{"created": 1360583880, "author": "entfesselt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/entfesselt", "title": "Morgen.", "subtitle": "Schlecht für die Zähne, zu dünn, ungesund und tote Gehirnzellen. War mir doch egal. Ist es auch immer noch.", "text": "Ich\nfrage mich, ob das wirklich ich bin. Ob das hier das Ergebnis ist, der\nSchlussstrich, die Summe all dessen, was in einem Leben eben passiert. Die im\nSpiegel, ist die mein Endprodukt?\n \n\n\n\n Nein.\nIch weiß, dass sich noch vieles ändern kann. Ich werde studieren und Freunde\nfinden, haben und vergessen. Ich werde arbeiten und Dinge aufbauen und\nabreißen. Kinder haben, Vernünftig sein, aber trotzdem manchmal barfuß durch\ndie Straßen schlendern und Sonntagnachts malen.\n \n\n\n\n\n\n Ich\nbin auf dem Weg dahin, ich weiß auch, dass irgendwann alles so sein wird, weil\nin meinem Leben bisher alles geklappt hat. Weil am Ende immer alle glücklich waren.\nSorgen hin oder her, am Ende war da eine gute Note, ein Lob, ein bescheidenes\nLächeln und genug Leute, die mich am Wochenende warm gehalten haben.\n \n\n\n\n\n\n Jetzt\nfühlt sich alles an wie bergab-gehen. Und immer wieder gehe ich in die Welt\nhinaus, um das Schicksal herauszufordern, mich im Moment zu drehen, bis die\nLichter verschwimmen, bis die Decke an mir vorbeizieht, bis die Sterne hell\ngenug sind, um zum Gesprächsthema zu werden.\n \n\n\n\n\n\n Ich\nweiß doch, dass Feierei und Leben nicht das gleiche ist. Dass es mehr gibt. Dass\nmich Alkohol und Zigaretten und Gras gar nicht zu mir selbst führen, eher von\nmir weg. Warum mache ich mir nicht mal Gedanken, statt nächtelang wieder alles auszublenden?\n \n\n\n\n\n\n Keine\nAhnung. Ist mir auch egal. Ich lese von Menschen, die Abstürzen und später\nreich werden. Ich habe Angst um meine Zukunft aber es hat ja sonst immer alles\ngeklappt, diesmal auch, ganz sicher. Ich weiß, dass mich ein bisschen Absturz\nam Wochenende nicht zum Sünder macht, eine Party mehr macht keinen No-Future\naus mir. Ich weiß das doch.\n \n\n\n\n\n\n Und\nwenn ich wieder morgens aufwache und ich erinnere mich an die Szenarien der\nvergangenen Nacht. Kopf über der Klobrille, schon wieder, schon wieder, so wie\njede Woche: am Ende wird sich übergeben und ab ins Bett. Und meine Freunde\nmachen schon Witze und sie halten mir die Haare. Sie sagen, eine Party, an der\nich nicht kotze, ist keine Party. Und ich finde das peinlich und verdammt\ntraurig. Das will ich doch nicht sein. Ich will an meine Grenzen gehen, ohne\nsie zu erreichen. Eigentlich will ich einfach gar keine Grenzen haben.\n \n\n\n\n\n\n Und\nich nehme mir vor, jetzt wird alles anders. Ich nehme mir vor, dass Musik und\nLiebe und Tanzen doch genug ist. Aber ist es eben nicht. Ich will mehr sein,\nich will überall sein, gleichzeitig und ich kann mich nie entscheiden. Ich weiß\ndoch, dass das alles normal ist, nur eine weitere Teenager-Geschichte, die\ntausendste Sinnsuche, nur ein anderes Mädchen mit Augenringen und zu viel\nAltglas in der Küche.\n \n\n\n\n\n\n Ich\nbin mir gar nicht sicher, ob ich hier wirklich raus will. Abenteuer und mit\nfremden Menschen tanzen, das wolltest du doch. Das alles hast du dir gewünscht.\nIch meinte doch selber immer, dass ich Vernunft doof finde. Schlecht für die\nZähne, zu dünn, ungesund und tote Gehirnzellen. War mir doch egal. Ist es auch\nimmer noch.\n \n\n\n\n\n\n Sonst\nwürde ich nächste Freitag-Nacht nicht das gleiche wieder tun. Wieder am Ende\nmit ausgekotztem Magen im nächsten Fastfood-Laden landen. Über die miese Musik\nablästern, nach Hause taumeln oder mich tragen lassen, von Freunden. Mit Tüte\nin der Hand, nur für den Fall.\n \n\n\n\n\n\n Klingt\nja widerlich. Aber am nächsten Tag wird ja doch noch gelacht. So endet das doch\nimmer. Am Ende lachen alle und wieder nichts gelernt. Braucht man doch auch\nnicht.\n \n\n\n\n\n\n Am\nEnde werde ich doch in einem Reihenhaus leben und Apfelkuchen backen und\nArzttermine in meinen Kalender eintragen. Am Ende wird alles gut und\nlangweilig, dafür darf jetzt alles aufregend sein und beschissen.\n \n\n\n\n\n\n Die,\ndie ich jetzt bin, ist ja noch nicht das Endprodukt. Das wird alles noch. Macht\neuch keine Sorgen, so will ich ja langfristig gar nicht bleiben. Irgendwann\nwird doch alles besser und gut und dann werde ich auch gesünder aussehen.\nMorgen fängt das schon an.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/morgen/988270", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130707022458/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/morgen/988270", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 988270} {"created": 1383860340, "author": "NeverWentToChurch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/NeverWentToChurch", "title": "MorgenGrauen", "subtitle": "Ihr Rauch tanzte frei und einsam und unedlich vergänglich in die Nacht und wir taten das selbe als wir wieder auf der Tanzfläche standen.", "text": "Ich höre noch das schrille Piepen der Lichtschranke hinter mir verstummen, ehe sich die S-Bahntür mit einem bestimmten Rummsen ganz schließt. Ich ziehe die kalte, rauchige Morgenluft tief in meine Lungen. Sie schmeckt so klar und unschuldig, als hätte es nie eine Nacht zuvor gegeben. Als wäre sie die erste und einzig wahre Luft, die je gewesen wäre. Ich stehe noch kurz so auf dem Bahnsteig, balanciere meinen müden Körper auf meinen müden Knien und genieße diese Luft in mir und um mich herum.\n \n\n Schließlich raffe ich mich auf, ziehe die Kopfhörer über meine Ohren, überquere den Bahnsteig und hüpfe ins gegenüberliegende Gleisbett. Der Schotter unter meinen Sohlen klirrt hohl gegen die Scherben zerbrochener Bierflaschen. Ich steige über die rostbraunen Gleise und schlage mich durch die Büsche auf die Straße. Ich höre \"Alabama Song\" von den Doors und der beat wird zum Rhythmus meiner Schritte die morgengraue Straße entlang.\n \n\n Die klare Luft verlässt meinen Körper nun als verbraucht-dampfige Schwaden. Ich laufe durch ein kleines Rasenstück am Maibaum vorbei zur einzigen Ampel  meines Heimwegs. Die Nacht stirbt über den Wipflen der schon kahlen Kastanienbäume. Keine Autos in Sicht, die Ampel zeigt mir ihr rotes Männchen und ich überquere die Straße mit holzigen Schritten. \"Den Kindern ein Vorbild\". Aber es ist kein Kind zu sehen.\n \n\n Nur ein blasser Mann mit blassem Hund kommt mir entgegen. Die pinke Bäckertüte auf seinem Arm leuchtet mir unrealistisch bunt entgegen. Seine  spärlichen blassen Haare wippen leicht zu seinem unausgeschlafenen Schritt. Er mustert meine zittrigen Knie, die unter meinem kurzen Rock hervorsehen. Meine roten Nägel. Mein müdes Nachtgesicht. Mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Mitleid. Und ich blicke mit denselben Emotionen auf seine Haarspitzen, seine Bäckertüte, sein Leben.\n \n Wir gehen aneinander vorbei. Fast streifen sich unsere Oberarme, ich rieche die Brötchen auf seinem Arm und er meinen Duft einer langen Nacht. Süßes Parfum, Schweiß, tote Asche unzähliger Kippen. Mit verschränkten Beinen zitternd vor dem Club geraucht. Ihr Rauch tanzte frei und einsam und unedlich vergänglich in die Nacht und wir taten das selbe als wir wieder auf der Tanzfläche standen.\n \n\n Ich lasse meine Finger den spröden, braunen Lattenzaun entlanghüpfen, während meine Füße mich weiterziehen. Nach Hause. Ich schließe kurz und erschöpft die Augen und denke an all die fremden Hände, Münder, Menschen der letzten Nacht. Wie sie kamen und gingen im roten und grünen Licht der Scheinwerfer. Im Nebel. In der Musik. Ich gerate außer Atem, mein Weg führt mich jetzt den Berg hinauf. Die Kälte brennt auf meinen Oberschenkeln, Händen und Wangen wie ein eiskaltes Bügeleisen. Werde ich jemals morgens so blass Semmelnholen gehen?\n \n\n Wahrscheinlich waren die Brötchen für seine Kinder, die gerade ihre bunt bezogenen Bettdecken in freudiger Erwartung der \"Sendung mit der Maus\" zurückschlagen. Ich versuche so affektiert mit den Augen zu klimpern wie die Maus und muss schmunzeln. Mein Weg führt nun über einen kleinen Friedhof. Die gelbe Kirche in seiner Mitte, das Mahnmal einer ehemaligen Weltmacht. Das Moos quillt dick und gesund aus den Ritzen des gepflasterten Pfades. Mein Atem geht schwer. Die Luft durchsticht meine Lunge mit vielen eiskalten Nadeln.\n \n\n Die letzen hundert Meter. Ich gähne. Mein Schuhband öffnet sich und schlägt immer wieder gegen mein Bein, doch ich kann mich nicht entschließen mich zu bücken und es zuzuknoten. Ich erreiche die Haustür. Die Außenlichtanlage springt überflüssigerweise an und erkältet den Morgen bis in die Knochen. Meine Hände fühlen kaum das scharfe Metall des Schlüssels. Die Tür öffnet sich mit einem schmatzenden Geräusch und mit kälteblinden Fingern ziehe ich am Reißverschluss meiner Jacke. Der Garderobenspiegel zeigt meinen grauen Augen mein graues Ich. Verbraucht.\n \n\n In meinem Zimmer angekommen ziehe ich das Paillettentop über meinen Kopf. Leise raschelnd fällt es zu Boden. Mühsam ziehe ich die Strumpfhose von meinen rotgefleckten Beinen. Die Pailletten auf dem Boden starren mir entgegen wie die zahllosen Augen toter Fische. Ich falte mich unter der Decke zu einem Croissant zusammen, blass wie alles andere auch. Müde schließe ich die Augen, während der Vogelgesang auf den anderen Seite des Vorhangs meine Nacht zu Grabe trägt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/morgengrauen/1082865", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131115115225/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/morgengrauen/1082865", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1082865} {"created": 1360836420, "author": "Max-Jacob_Ost", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Max-Jacob_Ost", "title": "Kommentarbox im Profil", "subtitle": "Update: Es werden jetzt alle Kommentare in Profilen angezeigt.", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/kommentarbox-im-profil/989801", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130505025801/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/kommentarbox-im-profil/989801", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 989801} {"created": null, "author": "Fieseise", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fieseise", "title": "Eigentlich schon", "subtitle": "Aber nicht um jeden Preis.", "text": "„Und, wann ist es bei euch so weit?“\n \n Ich könnte mich dumm stellen und\nfragen, was „es“ bedeutet. Aber ihr Blick liegt auf den Kindern,\ndie ein Stück weiter quietschend auf der Rutsche toben und ihre Hand\nauf dem sich rundenden Bauch. Offenbar erlauben mein Alter und die\nDauer meiner Beziehung diese Frage, machen die Indiskretion dieses,\nwenn überhaupt, eher dem nahen Umfeld vorbehaltenen Vortastens in\nmeine Privatsphäre, zunichte.\n \n\n\n\n\n „Nie.“\n \n\n Es folgt ein vielfach interpretierbarer\nBlick und die Frage nach dem Warum. Die gleiche Frage von meiner\nSeite würde wohl Empörung hervor rufen. Schade, dass sie in diese\nRichtung immer noch Norm ist. Ärgerlich, dass es immer noch\nErklärungen, wenn nicht Rechtfertigungen bedarf, wenn ein simples\n„Weil ich nicht will.“ doch eigentlich Antwort genug ist. Lange\nZeit habe ich in diesen Gesprächen die Argumente der gewollt\nKinderlosen verwendet. Sie sind für mich ebenso logisch und\nnachvollziehbar, wie die derjenigen, die Kinder in die Welt setzen.\nDass sie trotzdem häufig zu Diskussionen oder Streit führen, sogar\nin der Lage sind, eine Gesellschaft zu spalten, liegt nicht selten\ndaran, dass Lebensmodelle, die vom eigenen abweichen, oft als Kritik\noder Angriff auf selbiges gewertet werden. In diesem Falle auch gerne\nbeiderseits.\n \n\n\n\n Mittlerweile greife ich nicht mehr auf\ndiese Argumente zurück, denn sie sind zwar Bestandteil meiner Leben\n- und - Leben - lassen – Welt, für mich persönlich aber nur\ngeliehen. Tatsächlich möchte ich gerne Kinder haben. In meinem Kopf\ngibt es ganze Photoalben von mir in Eltern - Kind-Situationen. Neben\nanderen Wunschvorstellungen. Ich, positioniert auf Bestsellerlisten\noder unter Norman Reedus, „Zeug' ma!“, beispielsweise. Für\nall das gilt aber:\n \n\n\n\n\n „Ist nicht drin.“\n \n\n Jetzt wird ihr Blick weich. Wieder die\nFrage nach dem warum, diesmal ohne Angriffsbereitschaft in der\nStimme. PCOS. Auf einem Ultraschallbild sieht mein Unterleib aus wie\ndas Miniaturmodell eines Sonnensystems. Als ich zwanzig war, erklärte\nmir meine Frauenärztin, was das alles zu bedeuten habe und nannte\nmir im nächsten Moment freudestrahlend Mittel und Wege, wie ich\ntrotzdem schwanger werden könne. Ich bedankte mich artig, ging nach\nHause und suchte im Telefonbuch nach einem neuen Arzt. Enttäuscht\nund zornig, nicht über die Diagnose, sondern viel mehr über die\nTatsache, dass die Ärztin automatisch davon ausging, dass diese für\nmich den Zusammenbruch einer Welt bedeuten würde.\n \n\n\n\n\n Ich schweige, sie redet. Von Bekannten,\ndie das gleiche Problem hatten und bei denen es dann doch klappte.\nVon den medizinischen Möglichkeiten. Sie möchte nur helfen und\noptimistisch stimmen, das ist in Ordnung. Tatsächlich habe ich mich\nnicht über sämtliche Möglichkeiten informiert. Ich bin kein\nAnhänger jener Philosophie, die besagt, dass sich die Natur schon\nirgendetwas dabei gedacht hat. Es gibt den medizinischen Fortschritt\nund ihn nicht zu nutzen, wenn man darauf angewiesen ist, wäre dumm.\nTatsächlich kenne ich Paare, die lässig genug sind, sich von\nHormonspritzen und Sex nach Terminplan nicht in ihrer Lust stören\nlassen. Ich kenne aber auch andere, die an ihrer verbissenen\nVerzweiflung zerbrochen sind. Oder jene, die lange und zermürbend\nauf eine Schwangerschaft hingearbeitet haben und nachdem sie\nerfolgreich waren erkannten, dass es nicht das war, was sie wollten.\nDas wünsche ich mir weder für mich, noch für meinen Mann.\nHochzeit. Kind. Trennung. Die ersten beiden Ideen sind hübsch und\ndie letzte häufig unausweichlich, aber der Gedanke, dass eine\nBeziehung nicht einfach um ihrer selbst Willen funktionieren kann,\nsondern auf irgendetwas hin laufen muss, widerstrebt mir.\n \n\n\n\n\n Sie fragt, wie mein Freund das sieht.\nWieder ärgerlich. Falls wir diese Meinung nicht teilten, wäre er\nnicht mehr bei mir. Ein Kinderwunsch und dessen Realisierbarkeit\ngehört nicht zu den Themen, bei denen Kompromisse möglich sind. Ich\nerinnere mich auch an das Gespräch mit meinen Eltern, die erstaunt\nerklärten, dass sie niemals einen bestimmten Lebensweg für mich\nvorgesehen hatten und deswegen auch nicht enttäuscht sein könnten.\n \n\n\n\n\n Mein Umfeld wächst. Räumlich, aber auch, was die Einstellung angeht. Ein Arzt, der versteht, dass es mich mehr nervt, mein Kinn gelegentlich mit der Pinzette bearbeiten zu müssen, als unfruchtbar zu sein. Freunde und Familie, die nicht über Entscheidungen, die andere für ihr Leben treffen, urteilen. Ich empfinde keine Befremdung gegenüber\nSchwangeren, freue mich mit ihnen über Ultraschallbilder, lausche\nBerichten und bin fasziniert von Babybäuchen und der Tatsache, dass\nderen Bewohner begeistert zurück boxen, wenn man sie anstupst.\nKinder mögen mich, ich bin nicht aufdringlich, fordere keine Nähe,\nsodass sie häufig von sich aus zu mir kommen. Diese Zuneigung beruht\nauf Gegenseitigkeit. Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen und habe Spaß dabei. Ich helfe meinem Freund bei der Zusammenstellung eines Geschenkpakets für sein Patenkind in Dänemark. Es ist schön zu sehen, wie gut er mit Kindern umgehen kann, beneide ihn um seine Geduld, mit der er Dinge erklärt. Ohne Wehmut. Seit zwei Jahren bin ich selbst Patin und lasse mir von J. einiges beibringen. Unbefangenheit, beispielsweise. Ich verliere die Paranoia, vermeintliche mitleidige\nBlicke der Eltern im Rücken zu spüren oder die Idee, dass meine\nGereiztheit gegenüber nervigem Verhalten Neid entspringt.\n \n\n\n\n\n „Vielleicht bereust du deine Einstellung eines Tages.\"\n \n\n \"Möglich. Aber getroffene Entscheidungen bereuen ist nicht so mein Ding.\"\n \n\n\n Ich verabschiede mich von der Bekannten\nin der vagen Hoffnung, dass sie die Möglichkeit der friedlichen Koexistenz\nverschiedener Lebensmodelle zumindest begriffen hat und künftig auf Wertung\nund vor allem auf Mitleid verzichtet.\n \n\n\n\n\n Denn Mitleid möchte ich nicht, nur\nVerständnis dafür, dass ich nicht leide.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/eigentlich-schon/955891", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121126042347/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/eigentlich-schon/955891", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 955891} {"created": 1194260400, "author": "freddie", "profile_url": "http://www.neon.de/user/freddie", "title": "Besoffen Sein......", "subtitle": "und wo die wilden Jahre enden können", "text": "Zum ersten Mal trafen sie sich beim Schützenfest im Ort.\n \n Andreas war 24 und fest angestellt in einem Betrieb der die meisten Arbeitsplätze schaffte in der Umgebung. Seine Mutter hatte ihm das kleine Haus vermacht. Es war sein Elternhaus. Alle unter einem Dach damals, beengt zwar, aber mit einem Garten und zwei Apfelbäumen. Die vier Geschwister teilten sich ein Zimmer und es gab einen Keller, wo man herrlich mit ein paar Kumpels auf Matratzen im Lichte bunter Partylampen absaufen konnte. Die Eltern tolerierten das, wo sollte sich die Jugend sonst treffen?\n \n Andreas war beliebt in seiner Clique.\n \n Die meisten waren im Ort geblieben, einige sind Berufssoldaten, wenige leben in der Kreis-Stadt, auch die Geschwister.\n \n Zum Schützenfest allerdings gab es alljährlich ein großes Beisammensein und jeder war aufgebretzelt.\n \n Sie kam von außerhalb, drei Dörfer weiter. Lena war klein und rundlich, hatte schöne Augen aber ein energisches Kinn.\n \n Die Feierlichkeiten des traditionellen Schützenfestes dauern 3 Tage bis zum Krötenumzug am Montagmorgen.\n \n Andreas war alle drei Tage besoffen, glücklich und jetzt auch noch verliebt. Alle staunten nicht schlecht als er Lena beim Ball am Samstag zum Tanzen aufforderte. „Unser Andreas, so kennen wir den gar nicht.“\n \n Sie war eine Fremde, aber immerhin gut in Fahrt.\n \n Ausgelassen und fröhlich schnappte sie sich immer wieder den schon\n \n end-montierten Andreas der eigentlich auf das Pausenklingeln wartete.\n \n Der Morgen dämmerte und sie lagen sich in den Armen auf den karierten Wachsdecken, die wackelige Holztische schonen sollten.\n \n Es roch nach schalem Bier, abgekotztem Leben und kaltem Rauch der in den Zeltwänden hing wie eine höhere Gewalt.\n \n Lena könnte diesen Mann lieben, dachte sie sich, und bekam 9 Monate später ihr erstes Kind.\n \n Ein Mädchen.\n \n Es wurde kräftig auf Sarah angestoßen die angeblich unter der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen hatte und von daher etwas zurückblieb, für immer und ewig.\n \n Sarah lernte spät laufen und spät sprechen. Sie hatte aber im Alter von 3 Jahren ein wunderbares, helles Lachen. Alle sagten, sie sei ganz der Andreas. Blond, dick, lieb.\n \n Lena lebte zurückgezogen im kleinen Haus mit kleinem Garten in dem kleinen Ort.\n \n Sie kümmerte sich um Sarah, um Andreas und um die Schwiegermutter die immer öfter vorbeikam um nach dem Rechten zu sehen.\n \n Sarah wurde verwöhnt mit Spielzeug. Das Zimmer war die reinste Kirmes. Es quietschte und flunkerte und plapperte aus allen Ecken. Das meiste Plastikspielzeug hatte Knöpfe und Schalter und diente zum in die Ecke schmeißen.\n \n Im Sommer wurde hinter dem Haus ein Plantschbecken aufgebaut und wenn Andreas abends von der Arbeit kam, legte er sich mitsamt Tochter in das Becken und quietschte ebenfalls wie ein Gummitier. Er war glücklich, er hatte Familie, eine Arbeit und zwei Apfelbäume.\n \n Lena mähte nie den Rasen. Sie hörte nie Musik, sie kochte aus der Truhe tiefgefrorenes und rauchte HB.\n \n Sie brachte Sarah zweimal die Woche zur Therapie und später morgens in den Kindergarten. Sie bestellte beim Otto-Versand die hübschen rosa Kleider für Sarah und sie selbst trug neuerdings Leggins mit einem lässigen, weiten Pullover darüber. Sie hatte zugenommen, aber immer noch schlanke Beine.\n \n Es war alljährliches Sportfest im Dorf, als Lena zum ersten Mal nach 4 Jahren entschied nicht mit zu kommen.\n \n Sie wolle ins Kino und Sarah blieb bei Oma. Lena hatte sich Wimperntusche gekauft .\n \n Andreas öffnete schon mal ein Bier zu Hause und schaute sie kaum an, stieg in den silberfarbenen Opel, ein älteres Model frisch aufgetuned, und fuhr zum Sportplatz.\n \n Im ganzen Dorf hörte man das Rumpta Rumpta Rumptata vom örtlichen Blasorchester, später dann die Discomucke aus der Röhre vom DJ auf Rädern.\n \n Ganz spät in der Nacht hörte man ein Scheppern und Polizeisirenen. Ein Unbekannter raste in ein parkendes Fahrzeug. Totalschaden.\n \n Jeder wusste am nächsten Tag das es Andreas war, der die paar Schritte nicht laufen wollte.\n \n Seine demolierte Karre hing eine Straße weiter in der Hecke vor seinem Haus.\n \n Jemand zeigte ihn früh am Morgen an und er war geständig. Führerscheinentzug für unbestimmte Zeit, weil er immer noch genug Promille im Blut hatte.\n \n Lena hatte verheulte Augen, alles verschmiert von der Wimperntusche.\n \n Ein Jahr später war sie mit Sarah ausgezogen aus dem kleinen Haus mit dem langweiligen Ausblick, dem lächerlichen Garten und dem feuchten Keller, wo das Bier kühl stand. Das Auto nahm sie mit.\n \n Andreas fährt jetzt mit dem Fahrrad zur Arbeit. Er hat abgenommen und sich zurückgezogen.\n \n In einer Gartenecke liegt noch ein verknautschtes Plantschbecken, schon überwuchert von wilden Brombeeren.\n \n Manchmal sieht er Sarah, bevor er zur Mittagsschicht radelt wenn sie aus dem Kindergarten kommt.\n \n Lena hat den Kontakt zu ihm abgebrochen. Laut Gerichtsbeschluss hat sie das alleinige Sorgerecht.\n \n Die Nachbarn sehen kein Licht im Haus, nur manchmal abends das Flimmern eines Fernsehers. Muss wohl jetzt in Sarahs Zimmer stehen, vor der Ernie und Bert Tapete. Die Gardinen müssten auch einmal gewaschen werden.\n \n Andreas muss zahlen und - es sei ungerecht, wird im Dorf gemunkelt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/besoffen-sein/653856", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160701234624/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/besoffen-sein/653856", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 653856} {"created": 1222020540, "author": "herz.ist.trumpf.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/herz.ist.trumpf.", "title": "Und ich brauche nichtmal ein Sammelalbum", "subtitle": "Ich pass auf dein Herz auf, ich breche Versprechen, ich schmeiße meinen Kopf über Brückengeländer und mein Herz auf die Autobahn.", "text": "Du sagst du musst dich waschen, du hast überall schwarze und rote Klekse vom Schreibmaschinenfarbband und sie spiegeln sich in deinem blassen Gesicht wieder wie blaue Flecken. Du streifst dir mit den Händen zu oft durch die Haare, auf dem Weg dorthin verirren sich deine Finger in deinem zufrieden lächelnden Gesicht und verharren eine kurze Sekunde unterhalb deiner Augen. Du schließt sie. Dann weckst du sie wieder auf. Und dann ist die Farbe in deinem Gesicht.\n \n\n Ich pass auf dein Herz auf, ich breche Versprechen, ich schmeiße meinen Kopf über Brückengeländer und mein Herz auf die Autobahn. Du nimmst mich per Anhalter mit, ich nenne dir das falsche Ziel, führe dich in die Irre und mich ans Ende meiner Welt.\n \n\n Es wird jetzt früher dunkel, im Sommer war das noch anders. Im Sommer hatten wir unsere Nächte im Park, am See, auf Dächern später Städte mit Kerzen und alten Kofferradios, mit denen wir Opern hörten, weil wir die Dramatik so liebten. Jetzt sitze ich in verblassten Kornfeldern und schieße Sofortbilder meiner Phantasie, tippe Buchstaben auf Zeitungsartikel, die rote Schreibmaschine liegt mir zu Füßen, etwas, was die Welt mir vorenthalten hat, in den letzten gerundet 6570 Tagen meines Lebens.\n \n\n Wenn wir nachts in warmen Grashalmen lagen und Momente zählten, lag deine Hand auf meiner. Wenn wir einschliefen, wachten wir nebeneinander auf. Wenn wir nebeneinander aufwachten, lächelten wir. Zusammen weinen konnten wir nie.\n \n\n Einmal sagtest du, hinter einer ernst gemeinten Frage gehört immer ein Punkt. Ich fragte, welches Satzzeichen dann hinter einen normalen Satz gehörte und du sagtest, ein Komma. Denn Konversation hört niemals auf. Es ist eine einzige Aufzählung verschiedener Buchstaben, nur für die Ewigkeit gemacht.\n \n\n Und wir sind auch unendlich, sagtest du.\n \n\n In dieser Nacht sagtest du mir auch, wie sehr meine Augen doch strahlen und wie sich die Sterne in den Fenstern der fremden Wohnblöcke spiegeln, und das wir die Momente fotografieren sollten, damit wir nie vergessen, wie das leben ist und wenn es keinen Photoapperat für Momente gibt, dann sollten wir ihn doch wenigstens erfinden, denn wir können alles und wollen alles und dürfen alles, denn wir sind nie satt geworden, sondern wollen immer mehr mehr mehr (sein).\n \n\n Wir übernachten auf harten Gehwegen neben niedergetrampelten Sorgen und Wünschen, zählen sie, sammeln sie. Beschriften Straßenschilder mit unseren Geheimnissen, klingeln bei Fremden Menschen, rennen dann weg, helfen alten Damen über gefährliche Straßen. Am morgen wachst du früher auf als ich und flüsterst leise.\n \n\n Wir sind alle verwundbar.\n \n\n Wenn ich dann wieder meine Augen öffne, in den blauen Himmel schaue, den Schal enger um meinen Hals lege und die Mütze tiefer in mein Gesicht, wenn der Wind dann wieder kälter wird der Herbst da ist und Blätter wie gefallene Soldaten meine roten Schuhe bedecken, dann darf man nur nicht vergessen, dass man just tief durchatmen und lächeln muss, damit das Leben einem eine neue Chance schenkt, denn es ist immerhin noch das verdammte Leben und ich war nie eine Sammlerin.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/und-ich-brauche-nichtmal-ein-sammelalbum/661471", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150602042553/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/und-ich-brauche-nichtmal-ein-sammelalbum/661471", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 661471} {"created": 1245875040, "author": "hannabell", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hannabell", "title": "Und ich lachte", "subtitle": "Ich fuhr mit den Fingern durch Dein Haar und wunderte mich darüber, dass wir uns küssten. Aus der Nähe sahen Deine Augen viel größer aus als sonst.", "text": "Eigentlich waren wir Freunde. Einfach nur Freunde. Nicht solche, bei denen ständig irgendeine sexuelle Spannung mitschwang. In Deiner Gegenwart klimperte ich nie mit den Augen, sondern lachte meistens lauthals und unmädchenhaft. Ganz selbstverständlich kam ich Dich deswegen in Deiner neuen Heimatstadt besuchen, nachdem wir uns zwei Jahre wegen diverser Studienortwechsel und Auslandssemester nicht gesehen hatten. Doch als wir Samstag abends durch die Clubs zogen, lief irgendetwas schief. Unser Verhältnis purzelte aus dem üblichen Rahmen von Bier-und-Scherze, es kullerte auf dem Tisch herum, unter den Du mich trankst und als ich Dich in Deinen Augen suchte, fand ich etwas Fremdes. Unsere kläglichen Versuche, unsere Freundschaft zurück in die gewohnten Bahnen zu zerren, scheiterten. Nichts half. Nicht, dass Du pausenlos von Deiner Ex-Freundin erzähltest, von der Du Dich gerade erst getrennt hattest. Nicht, dass ich meine Liebhaber der vergangenen Jahre wie eine schauerliche Armee vorwurfsvoller Blicke vor Dir aufmarschieren ließ. Es war da, das andere Etwas in Deinen Augen. Ich fand diesen kleinen Funken unbestimmter Einsamkeit, der mich manchmal überkam, wenn ich alleine nachts von einer Party nach Hause lief. Wenn der Mond auf die Straße schien und alles ganz still war. Wenn ich irgendwie traurig war, irgendwie aber auch froh, dass ich den Lärm der lachenden, tanzenden Menschen, die manchmal meine Freunde waren, manchmal auch nicht, hinter mir gelassen hatte. Jetzt schien eben dieser Mond in Deinen Augen und flüsterte mir Versprechen ins Ohr, die ich trotz des Diskolärms um uns herum nur zu gut verstand.\n \n\n Als wir an diesem Samstagabend tanzten, war Dein Gesicht so dicht vor meinem, dass ich trotz der drängelnden, lärmenden Menschenmenge um mich herum Deinen Atem spüren konnte. All Deine zufälligen Berührungen schienen auf surreale Weise verstärkt zu werden. \"Ich muss mal auf die Toilette\", murmelte ich irgendwann. Dort starrte ich minutenlang in den Spiegel. Auf meiner Stirn glänzte Schweiß, meine Locken waren wie immer keine Frisur, sondern einfach nur Haare. Ich fühlte mich wie ein dummes Trampeltier mit flackernden Augen, in denen dieser blöde Funken Einsamkeit nicht mehr zu übersehen war. \"Du Heldin\", sagte ich laut. Und zuckte ratlos mit den Schultern. Mein Spiegelbild zuckte schäfchenblöd zurück. Ich versuchte es mit einem strengeren Tonfall: \"Nein\", sagte ich. Doch mir war ohnehin klar, dass es kein \"nein\" geben würde. Ich war noch nie besonders konsequent gewesen.\n \n\n Kaum, dass ich wieder vor Dir stand, zogst Du meinen Kopf mit einer sehr bestimmenden Bewegung an Dich. Istdocheigentlichallesegal, dachte ich, als sich Deine Lippen auf meine legten. Es war kein solches Istdocheigentlichallesegal, wie man es aus Liebesfilmen kennt. So eines, das signalisieren sollte, dass die Liebe letztendlich alle Hindernisse überwindet. Unser einziges Hindernis war ja schließlich, dass wir uns nicht liebten. Hatte ich zumindestens bis zu diesem Abend gedacht. \"Lass uns nach Hause fahren\", sagtest Du. Ich nickte.\n \n\n Nach dem Sex mit Dir konnte ich nicht schlafen. Schweigend lagen wir nebeneinander. Mein betrunkenes Hirn weigerte sich noch beharrlich, über die Konsequenzen des heutigen Abends nachzudenken. Da hörte ich Dich murmeln: \"So eine Nacht unter Freunden ist doch eigentlich OK, oder?\" Da ich keine Lust hatte, Dir zu sagen, dass meiner Erfahrung nach eine Nacht unter Freunden nicht OK war, sondern im Normalfall zu einem Haufen Ärger führte, tat ich so, als wäre ich schon eingeschlafen. Es fühlte sich erstaunlicherweise sehr schön an, in Deinen Armen zu liegen, Deinem Herzschlag zu lauschen. Ich weiß nicht, ob es der Rest Alkohol in meinem Blut war, der mich lächeln ließ oder einfach nur die Tatsache, dass ich seit langer Zeit mal wieder in den Armen eines Mannes lag, den ich... nun ja, mochte? \"Gute Nacht\", flüstertest Du.\n \n\n Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich, dass Du mich auf der Seite liegend betrachtetest. Die Decke war uns irgendwie nachts abhanden gekommen. Ich fühlte mich ausgeliefert, wie ich vollkommen nackt neben einem Mann lag, den ich mir im Leben nie nackt vorgestellt hatte. Außerdem merkte ich, dass ich wollte, dass Du mich schön fandest. Zum ersten Mal, seit wir uns kannten. Ich fand die Decke auf dem Boden und versteckte meine pummeligen Knie vor Deinen Blicken. Du beugtest Dich zu mir und legtest wieder Deine Lippen auf meine. Nicht so fordernd wie am Abend zuvor, sondern zart und vorsichtig. Dann sahst Du mich an. Ich sah einen Rest Schlaf in Deinen Augenwinkeln. Mit den Fingern pulte ich ihn heraus. Du lachtest. \"Süß, wie Du das machst.\" Mein Magen zog sich zusammen. \"Ich muss meinen Zug erwischen\", sagte ich und überlegte gleichzeitig, wie ich am besten aus dem Bett aufstehen und meine Klamotten zusammensuchen konnte, ohne länger als nötig nackt vor Dir herumzulaufen. Doch Du standest ohnehin auf und verschwandst in der Küche. \"Was machst Du?\" rief ich durch die Wohnung. \"Na, ich schmier Dir Schnittchen für die Fahrt,\" riefst Du zurück. Schnittchen für die Fahrt. Mein Magen zog sich abermals zusammen. Auf dem Weg zum Bahnhof fühlte sich mein Mund an wie zugeklebt. Ich hätte am liebsten geweint. Von den Schnittchen bekam ich keinen Bissen runter. Zurück zu Hause legte ich sie auf die Fensterbank neben meinem Bett. Dort lagen sie und schienen mich fragend anzusehen, während ich mich nachts schlaflos im Bett hin und herwälzte.\n \n\n Nach drei Tagen hielt ich es nicht mehr aus, schmiss die Schnittchen in den Müll und schrieb Dir eine karge sms, die nicht einmal ansatzweise das in mir herrschende Gefühlschaos beinhaltete, aber wohl trotzdem verzweifelt genug klang, dass Du mich anriefst. Ich hatte ein bisschen Angst, als ich Deine Stimme hörte. Angst vor \"eine Nacht unter Freunden ist doch OK\". Deswegen stotterte ich sinnfreien Blödsinn, hin und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, meine diffusen Gefühle mit Dir zu teilen und Dir dennoch nicht zu zeigen, dass ich deswegen nach Worten rang, weil ich nicht aufhören konnte, an Dich zu denken. Auf einmal unterbrachst Du mein wirres Gestammel und sagtest deutlich und klar: \"Ich würde Dich gerne sehen. Es wäre schön, wenn Du bei mir wärst.\" Zu dem Ziehen in meinem Magen gesellte sich nun noch eine akkute Atemnot. Ich schluckte. \"Ich will Dich auch sehen.\"\n \n\n Schon eine Woche später fuhr ich zu Dir. Ich war so nervös, dass ich bereits Tage vorher nichts essen konnte. Du holtest mich gleich nach der Arbeit vom Zug ab und sahst fremd aus in Deinem Anzug. Auf dem Weg zu Dir redete ich ohne Punkt und Komma. Auch noch, als Du in Deiner Küche Suppe für mich kochtest. Und auch noch, als ich vor dem dampfenden Teller saß und der Kloß in meinem Hals nicht weggehen wollte. Bis Du schließlich Deine Hand auf meine Wange legtest und mich küsstest. Ich schloss die Augen und in meine Gedanken kehrte Ruhe ein. Den restlichen Tag verbrachten wir auf dem Sofa und sahen einen Film. Hinterher hätte ich keine einzige Minute der Handlung wiedergeben können. Aber ich war glücklich. Du hingegen wirktest nachdenklich. \"Ich will eigentlich gerade keine Beziehung\", sagtest Du auf einmal. Du sahst mich prüfend an. Ich lachte. \"Ich bin auch nicht gerade der Beziehungstyp\", sagte ich. \"Ehrlich?\" Du wirktest fast ein bisschen zu erleichtert für meinen Geschmack. Ich lachte nochmal. \"Ja, ehrlich. Ich hasse das, wenn sich jemand in mein Leben einmischt. Ich will machen können, was ich will.\" Du streicheltest mein Haar und dachtest nach. \"Du bist echt cool\", sagtest Du nach einer Weile. Auf einmal hörtest Du Dich wieder an, wie der Kumpel, der Du bislang immer gewesen warst.\n \n\n Einige Tage später fuhr ich wieder zurück. Wie in einem schlechten Liebeslied platschten dicke Regentropfen an mein Zugfenster. Ich war wütend auf sie, weil sie meinem Abschied, den ich unter allen Umständen nüchtern betrachten wollte, eine Dramatik verliehen, die er meiner Meinung nach nicht verdient hatte. Zurück zu Hause lief ich durch die Straßen und hörte, wie mein Herz gegen meine Brust schlug. Die Stimmen in meinem Kopf stellten mir eine Frage, die so alt war, wie die Welt. Was war das, dieses komische Gefühl, das ich nicht bei seinem so oft benutzten Namen nennen wollte, weil ich nicht darauf hoffen durfte, dass Du es auch fühltest? Das einen seltsame Dinge tun lässt, das einem den Schlaf raubt, das einen wünschen lässt, man könnte singen, um es auf Tonband zu bannen, um es loszuwerden, es dem Menschen zurückzuschicken, der es ausgelöst hat? Und mit ihm gleich alle Zweifel, die Unsicherheit und vor allem die Einsamkeit, die einen manchmal mitten in der Bewegung innehalten lässt. Ich wusste selbst nicht genau, ob ich überhaupt daran glaubte, ob ich an die Liebe glaubte, aber mit einem Mal wollte ich daran glauben, ich wollte ein Happy End, ja, ich brauchte die Gewissheit, dass unsere Geschichte gut ausgehen würde. Doch alles, was die nächsten Wochen brachten, war neue Unsicherheit und ein Gefühl der Hilflosigkeit, das mich in einen durchsichtigen Geist verwandelte, der mit blassem Gesicht durchs Leben schwebte und unter dessen Berührungen sich alles in Staub aufzulösen schien.\n \n\n Du riefst mich oft an. Wir redeten über dies und das, stundenlang. Am Ende eines jeden solchen Gesprächs fragtest Du mich: \"Und was wird jetzt aus uns?\" Ich lachte dann immer, sagte irgendwas Ironisches, Sarkastisches, Cooles. Sprach von Freiheit, von Dinge-auf-sich-zukommen-lassen. Dabei zuckte ich mit den Schultern, was Du natürlich nicht hören konntest, was aber meine Worte vor mir selbst wahrer und richtiger erscheinen ließ, als sie waren. Ich konnte hören, wie Du am anderen Ende der Leitung erleichtert aufatmetest. \"Ich will Dich nicht hinhalten\", sagtest Du. \"Ich mach das, solange es mir guttut. Sobald es nicht mehr geht, bin ich weg\", sagte ich. Und lachte nochmal.\n \n\n Als Du mich das erste Mal besuchen kamst, war längst der Winter angebrochen. In dicke Jacken eingepackt liefen wir durch die Stadt. \"Du fühlst Dich an wie ein Teddybär\", sagtest Du. Es war fast wie in einer normalen Beziehung, dass wir meine Freunde auf dem Weihnachtsmarkt trafen, dass sie Dinge sagten wie: \"Ihr seid ein schönes Paar.\" In solchen Momenten verschwand all die Unsicherheit. Das flaue Gefühl in meinem Magen auch. Wir waren einfach nur wir. Ein schönes Paar. In der Nacht vor Deiner Abreise lagen wir wach und betrachteten einander im Schein meiner Lichterkette, in dicke Decken eingekuschelt. Ich brachte Dich früh morgens zum Bahnhof. Du wolltest über Weihnachten und Silvester weg fahren. \"Ich muss mal in Ruhe nachdenken\", sagtest Du. Es war noch ganz dunkel und meine Nase lief von der kalten Winterluft. Der Kloß in meinem Hals wurde unendlich groß und schließlich sagte ich: \"Glaubst Du, wir sehen uns nochmal wieder?\" Ich schämte mich noch in dem Moment, als dieser wuchtige, völlig unironische Liebesfilm-Satz meine Lippen verlassen hatte. Doch Du sahst mir in die Augen und entgegnetest ernst: \"Ich weiß es nicht.\"\n \n\n Die folgenden Wochen war ich ständig in Bewegung: fuhr zu meiner Familie, kochte, kaufte eine Unmenge neuer Klamotten, feierte, tanzte, trank, schrieb wie eine Besessene Weihnachtskarten an Menschen, die ich seit Jahren nicht gesehen hatte - und kontrollierte alle fünf Minuten meine e-mails. Ich wollte, dass Du mir schriebst, dass Du mich vermisstest, dass Du wusstest, dass ich auf Dich wartete. Schließlich schrieb ich Dir, wieder einmal wenige karge Worte. Dabei wollte ich Dir eigentlich so viel sagen: dass ich nicht ständig lachte, weil mir das mit uns egal war. Sondern dass ich lachte, weil ich nicht anders konnte. Weil ich eigentlich nicht warten und nicht traurig sein und nicht \"Istjaauchirgendwieegal\" sagen wollte. Doch ich war mir zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr sicher, ob Du das verstehen würdest. Du schienst auf einmal in einer völlig anderen Welt zu existieren, zu der ich keinen Zugang hatte. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich zwar Dein Gesicht vor mir sehen, doch ich fühlte mich wie hinter einer dicken Glasscheibe. Ich versuchte, meine Hand auf Deine Wange zu legen. Doch alles, was ich spürte, war die glatte Grenze meiner Welt, in der ich eingeschlossen war. Der Kloß in meiner Kehle ließ sich nicht mehr wegschlucken. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken wie ein absurder Jahrmarkt durcheinander. Ich fühlte mich eingesperrt in meiner selbstgewählten Coolness und Selbstständigkeit. Eigentlich wusste ich, dass ich bereits verloren hatte. Ich gehörte nicht zu Dir. Dennoch schickte ich die kleine, karge e-mail ab. An ihrem Ende stand ein großes Fragezeichen. Du schriebst zurück, dass Du viel nachgedacht hättest. Auch über uns. Aber zu keinem Ergebnis gekommen seist. Nicht wusstest, was Du wolltest. Von mir. Und vom Leben ganz allgemein. Also hattest vielleicht auch Du verloren und nicht ich. Oder wir beide. Wer wusste das schon.\n \n\n Am Tag Deiner Rückkehr rief ich Dich an. Du freutest Dich, meine Stimme zu hören, das merkte ich. \"Und?\" fragte ich. Mehr nicht. Trotzdem verstandest Du sofort, was ich meinte. \"Ich weiß es immer noch nicht\", sagtest Du. Das letzte bisschen Hoffnung, dass ich nicht einmal laut gedacht hatte, das den Kloß in meiner Kehle aber bis zu diesem Tag zusammengehalten hatte wie Tapetenkleister, verschwand. \"Ich kann das nicht mehr\", sagte ich. Das Schweigen am anderen Ende der Leitung zog sich endlos. Die Hoffnung strömte zurück in meinen Körper, stieg in meinen Kopf wie blubbernder Champagner. Bis ich merkte, dass es diesmal an Dir war, das \"Nein\" zur rechten Zeit zu verpassen. Du warst nicht der Held, der im letzten Moment das Happy End rettete. Ich war ja auch nicht Deine Prinzessin, die Du erobern musstest. Ich war das Mädchen, das lachte und mit den Schultern zuckte. Das mehr Wodka trinken konnte als mancher Mann. Aber eben nicht das Mädchen, mit dem Du eine Beziehung führen wolltest. Ich seufzte. Endlich schienst Du zu verstehen. \"Dann war es das jetzt?\" fragtest Du. \"Ja\", sagte ich und lachte, \"ich hab Dir doch gesagt, dass ich raus bin, sobald es mir nicht mehr gut geht mit uns beiden.\" Du schwiegst. \"Können wir trotzdem noch hin und wieder telefonieren? Das würde mir nämlich sonst sehr fehlen\", sagtest Du schließlich. \"Nein\", sagte ich und dann noch: \"Mach's gut.\" Ich legte auf und schloss die Augen - traurig, weil ich soeben einen Freund verloren hatte. Aber auch unendlich froh, nicht mehr lachen zu müssen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/und-ich-lachte/668079", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130802040505/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/und-ich-lachte/668079", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 668079} {"created": 1346543400, "author": "Holzgeschichten", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Holzgeschichten", "title": "Freundschaft Plus? Nein, danke!", "subtitle": "Du willst momentan keine Beziehung. Mit niemandem, das ist bekannt. Fragt sich wie lange ich das noch mitmachen kann?", "text": "Wir kennen uns zwar erst seit 3 Monaten, haben uns aber auch gefühlte 70 Tage davon gesehen, teilweise 24 Stunden miteinander verbracht.\n \n\n\n\n Du bist einer der anderen, mit denen ich jedes Wochenende feiern geh´ und eigentlich auch nur ein guter Kumpel. 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Apfelschorle, Kirschsaftschorle, kleines Radler – da lacht das Gegenüber dreist und ich werde immerzu ein wenig peinlichkeitserröteter. Dabei mache ich das alles nur für sie, meine Mittrinker und Bierbanknachbarn. Denn flößt man mir mehr als ein kleines Bier – eine Einheit, die in Bayern nicht existiert – ein, dann passieren zwei Dinge:\n \n a)\tich werde tieftraurig bis niedergeschmettert und sehe das Ende der Welt heraufziehen, ganz sicher aber die Sinnlosigkeit meines bescheidenen Seins,\n \n b)\tich kann mein Schwaben-Ich nicht mehr in mir niederringen. Der Verlust der Kontrolle schlägt sich unmittelbar auf meine Hochdeutschkompetenz nieder.\n \n Das wäre an sich ja nicht schlimm, wenn sich depressive Verstimmungen besser mit lustiger Geselligkeit vertragen würden. Und ich mein Schwäbischsprechen nicht für schrecklich unsexy halten würde.\n \n Ich bin nicht alleine. In Stuttgart gibt es Hochdeutschkurse für Menschen, die ihre Karriere vorantreiben wollen, weil sie glauben, dass sich Dialekt und Kompetenz, zumindest in der Aussenwahrnehmung nicht verträgt. Viele meiner Freunde reagieren auf den Satz „Ach, das hört man ja gar nicht“, wenn sie über ihre Ursprungsorte sprechen, ebenso erfreut wie ich. Auch wenn wir wissen: Der Satz ist eine Lüge. Und die meisten Schwaben ziehen nach Berlin, damit sie vom Schwäbischsprechen ihres Gegenübers nicht angesteckt werden, wie mit einem fiesen Schnupfen.\n \n Die Pisa-Studie hat so allerlei ins Wanken gebracht. Nun auch meine Selbstwahrnehmung. Dialekte, so schlussfolgern Wissenschaftler, wie der von der Süddeutschen Zeitung zitierte\n \n Mundart-Experte Hans Triebel, machen schlau. Immerhin sind Dialekt-Regionen Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Österreich die ewigen Pisa-Streber. Triebel begründet das damit, dass die dialektsprechenden Kinder von klein an zwei Sprachen lernen: Den Dialekt als Muttersprache und das Schriftdeutsch als Standardsprache. So eigenen sie sich eine größere Sprachkompetenz an, trainieren früh die Auffassungsgabe und das abstrakte Denken. Dialektsprecher haben bessere Noten in Mathe und Deutsch.\n \n Meine Mathe-Note war nie besonders. Trotzdem: Sollten wir Dialektsprecher von derartiger wissenschaftlichen Rückendeckung beflügelt jetzt viel tapferer und selbstbewusster zu unserer Klangfarbe stehen?\n \n Wie haltet ihr es mit dem Dialekt, liebe Neon-User? Sprecht ihr ihn frohgemut oder verbindet ihr ihn auch mit allerlei negativen Eigenschaften? Warum nehmen wir das Bayrische als so viel putziger wahr als das Karlsruherische, das immer ein wenig beleidigt klingt und gibt es einen Dialekt, den ihr vielleicht ganz besonders sexy findet?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/alles-nur-kein-schwaebisch/636848", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130621001817/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/alles-nur-kein-schwaebisch/636848", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 636848} {"created": 1396793160, "author": "E.A.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/E.A.", "title": "Echt sein.", "subtitle": "Lass uns zaubern und dran glauben,\ndass es mehr gibt als ‚perfekt‘.", "text": "Lass uns echt sein.\n \n\n Lass uns zu dem stehen was wir sagen\n \n\n und tun was keine Worte braucht.\n \n Lass uns denken bevor wir handeln\n \n und benehmen als wenns besonders wär.\n \n Lass uns strahlen in allen Farben und\n \n Schlösser baun aus Selbstvertrauen.\n \n Lass uns schätzen was wir haben\n \n und vergessen was nicht wird.\n \n\n Lass uns doch mal ehrlich sein,\n \n uns nicht länger selbst belügen.\n \n Graue Tage niederschweigen und\n \n perfekte Fehler machen.\n \n Lass uns ‚keine Zeit‘ mal hinterfragen\n \n und wenns sein muss langsam gehn.\n \n Lass uns zweifeln, inne halten,\n \n auch mal zu uns selber stehn.\n \n\n Lass uns unser Bestes geben und\n \n dabei zur Seite blicken.\n \n Fröhlich Richtung Sonne tanzen,\n \n federleicht im Hier und Jetzt.\n \n Lass uns kurz die Luft anhalten,\n \n alte Werte suchen gehn.\n \n Nicht nur hören was wir sagen,\n \n sondern auch den Sinn verstehn.\n \n\n Lass uns träumen, heute starten,\n \n die Welt mit andren Augen sehn.\n \n Lass uns Schönes nicht bereuen\n \n und daran zugrunde gehn.\n \n Lass uns lieben und vergessen,\n \n stark und schwach im selben Takt.\n \n Neben all dem ‚sollen‘, ‚müssen‘,\n \n nicht verbergen wer wir sind.\n \n\n Lass uns zaubern und dran glauben,\n \n dass es mehr gibt als ‚perfekt‘.\n \n Mehr du. 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Es benötigt Platz und passt nicht unbedingt in das 12 Quadratmeter große WG Zimmer: Das Ecksofa!\n \n\n\n\n Ein Ecksofa sagt mehr aus, als Status und \"Ich verfüge über ein Wohnzimmer\"! Denn neben dem vorhandenen Wohnzimmer, von dem Studenten in den überteuerten Großstädten nur träumen, fühlt sich die Gattung der Ecksofen besonders in einem Eigenheim verliebter, frischzusammengezogerner Lebensgemeinschaften am wohlsten! Besonders ist die gemeinsame Anschaffung. Für wohl jedes andere Möbelstück fühlt sich ein Teil der ewigen Liebe meist mehr verantwortlich doch so ein Ecksofa erfüllt schließlich erst seinen Sinn in gemeinschaftlicher Verwendung.\n \n\n\n\n\n Ein Ecksofa ersetzt volle und leere Bierkästen, überdeckt Brandflecken und bedeutet bald kommt der Nachwuchs! Denn was folgt auf ein gemütlich, fernsehausgerichtetes Wohnzimmer? Das neutral eingerichtete Kinderzimmer für Emma oder Paul!\n \n\n\n\n\n Also Ecksofakäufer aufgepasst! Danach wirds ernst! 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Und dieser seltsamen Gattung Mensch sagt man bekanntermaßen nicht gerade einen guten Draht zu ihrer Gefühlswelt nach. Und Ja, so einer bin ich auch. Dessen ungeachtet gibt es etwas, was mich seit Jahren quält.\n \n Das Schlimmste ist, dass es mich von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr immer  mehr quält. Wie die nackte Hand auf der Küchenherdplatte, die in aller Ruhe heißer wird. Fatalerweise mit einem entscheidenden Unterschied: Ich kann die Hand nicht wegziehen, denn es handelt sich nicht um meine Hand. Es handelt sich um mein Herz.\n \n Die ganze Geschichte fing im Januar 2002 an: Ich trennte mich schweren Herzens von meiner ehemaligen Lebensgefährtin Claudia. Für Claudia war ich damals der erste wirkliche Freund. Sie war zwar nicht mehr Jungfrau, hatte aber noch keine gescheite Liaison hinter sich gebraucht. Ich auch nicht. Rasch merkte ich indes, dass es nicht das war, was ich mir vorgestellt hatte.\n \n Meine Erziehungsberechtigten - ich spreche bewusst nicht von „meinen Eltern“ - ließen sich früh scheiden. Ich hatte derzeit ziemlich unter der Trennung und dem damit verbundenen Zoffs gelitten. Mir einen Eid ablegt, dass ich das so niemals für mich akzeptieren werde. Ich wollte Harmonie und Vertrauen. Und das ging nicht mit Claudia. Nein, offenkundig ging es nicht. Unnötige Eifersüchteleien und Misstrauen verfrachteten uns beide bald an den Rand des Beziehungs-Kollapses. Schließlich zog ich die Notbremse.\n \n Zweieinhalb Monate, in denen sie mir nachstellte.\n \n Dann änderte sie ihre Taktik. (Was ich damals nicht sehen konnte oder nicht wollte). Eines Abends sagte sie: „Du hast Recht“, und ergänzte, als ich fragte wobei: „Wir zwei passen nicht zusammen. Der Grund, warum ich es nicht wahrhaben will, ist der, dass ich den Sex mit dir so geil finde“\n \n Es folgten wahre Einschleim-Orgien, die mit ziemlicher Sicherheit mein männliches Ego hofierten:\n \n Noch nie hatte sie so tolle Höhepunkte. Noch nie fand sie einen Mann so betörend. Noch nie war sie so wild auf irgendjemand. Und Ja: Vielleicht hatte sie sich was vor Augen geführt, was es nie gab und eigentlich immer Liebe mit Wollust verwechselt.\n \n Das Resultat daraus war, dass wir künftig beschlossen Sex zu haben ohne Liebesverhältnis. Man mag mich heute einen Volldeppen oder Dummkopf nennen, damals glaubte ich es.\n \n Ein halbes Jahr ging es gut. Dann offenbarte sie mir, dass sie schwanger sei.\n \n Was ich damals nicht ahnte: Sie hatte Valette ®, - Ihre Pille - abgesetzt. Sie beabsichtigte nicht, das Ungeborene auszutragen.\n \n „Ich wollte zu allen Zeiten ein Kind, aber mit einem Mann, der mich auch liebt, der zu mir steht“, hatte sie gesagt.\n \n Für mich brach eine Welt zusammen. Ja, ich hatte sie nicht geliebt, aber mir war immer klar, dass ich zu einem Kind stehen würde, welches durch meinen Samen erst entstanden ist. Ich wollte immer eigene Kinder. Kinder waren für mich immer ein „heiliger Gral“. Ein Gut, was es zu schützen galt. Ich konnte Frauen verstehen, die abtrieben, weil sie vergewaltigt wurden. Weil es zu einer Behinderung kommen könnte oder es eine Gefahr fürs eigene Leben darstellte.  Aber das alles war es nicht. Es war anders.\n \n Schlussendlich trieb sie ab.\n \n Ich errechnete in den kommenden Monaten - ziemlich genau - den möglichen Geburtstermin auf den 24.mai 2003. und gab meinem ungeborenen Spross den Namen Susi.\n \n Eigentlich ziemlich paradox anzunehmen, mein Abkömmling wäre weiblichen Geschlechtes.\n \n Meine ältere Schwester und mein Bruder haben beide jeweils einen Sohn als erstes bekommen.\n \n Vor 2 Monaten fragte mich ein guter Freund, ob ich jemals einen Beweis gesehen habe, ob Claudia tatsächlich schwanger gewesen war. Nein, musste ich nach langem Überlegen einräumen. Aber das hatte keine Wichtigkeit..  Es ging darum, dass ich heute ein Nachkommen haben könnte.\n \n Es geht darum, dass ich nie verstehen werde, wie es ist, ein Kind unter seiner eigenen Brust heranwachsen zu spüren.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/susi-willst-du-meine-tochter-sein/780355", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111030003623/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/susi-willst-du-meine-tochter-sein/780355", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 780355} {"created": 1126884180, "author": "Tobias_Kniebe", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Tobias_Kniebe", "title": "Allein aber glücklich", "subtitle": "Die entscheidenden Dinge über Partnerschaft lernt man allein.", "text": "Kennen wir nicht alle Menschen, die toll und begehrt sind und die Liebe für's Leben zwar suchen, aber einfach nicht finden können, weil es immer wieder schief geht? Im Neon-Heft von September 2005 wage ich mich an eine provozierende Erklärung: Diese Menschen kommen nicht weiter, sage ich, weil sie nicht mutig genug sind, der Einsamkeit wirklich ins Auge zu schauen. Für jeden Partner, mit dem es nicht klappt, wartet schon der nächste; für jeden Moment, der Erkenntnis bringen könnte, steht schon wieder eine Party im Kalender. \"So fliehen sie ewig vor dem bitteren und harten Augenblick, der ihr Leben verändern könnte - vor der Wahrheit, die nur in der Einsamkeit zu gewinnen ist\", schreibe ich. \"Echte Einsamkeit erleben, dass heißt auch, jede Sicherheit aufzugeben - all die kleinen Stützen, Lebenslügen, sorgsam gehegten Illusionen. Wer es wagt, diesem gewaltigen Gefühl ins Auge zu blicken, tritt am Ende sich selbst gegenüber. 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Wieviele Fotos gemacht? Wieviele Sparziergänge unternommen? Wieviele Stunden haben wir im Wasser verbracht?\n \n\n\n\n Nicht genügend. Die Antwort auf alles. Sechzehn Jahre reichen nicht aus, um diese Laune des Schicksals hinnehmen zu können.\n \n\n\n\n Ich wollte Mamas UND deine Unterschrift auf den Entschuldigungen für die Physikstunden die ich 'verschlafen' hatte. Ich wollte dich mit stolzem Lächeln in der ersten Reihe sehen, wenn ich trotz mangelndem Talent für Naturwissenschaften mein Zeugnis erhalte. Ich wollte mit dir tanzen auf meinem Abiball, am liebsten völlig außer Takt. Ich wollte zu dir können, wenn es zu Hause drunter und drüber geht. Ich wollte mit dir fachsimpeln, über Sport, dir zuhören und staunen. Ich wollte dir irgendwann einen Menschen vorstellen, den ich fast so sehr liebe wie dich. Ich wollte dass du mich zum Altar führst. Ich wollte dich besuchen, als alten Mann in deinem Lehnstuhl, mit Kakteen auf der Fensterbank und einem Dackel auf dem Schoß, wollte sehen wie du lachst, faltig und wunderschön, wenn deine Enkel auf dich zulaufen. Irgendwann. Wollte sagen, ganz zum Schluss, dass es ok ist, weil du ein langes, erfüllendes Leben hattest.\n \n\n\n\n Aber es geht nicht. Was geht ist nur, dass ich mich tröste, indem ich mir vorstelle, dass du irgendwo da oben bist.\n \n\n Und manchmal, wie jetzt, in diesem Moment, bist du der Wind, der mir durch mein Haar pustet und flüstert, dass alles gut ist.\n \n\n Deswegen mag ich die Nordsee.\n \n\n Und auch, weil Salzwasser hier ok ist.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/tag-am-meer/1030254", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130609122917/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/tag-am-meer/1030254", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1030254} {"created": 1302862860, "author": "Marc_Schuermann", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Marc_Schuermann", "title": "Liveticker", "subtitle": "Wie ungeduldig wartet ihr vorm Bildschirm auf neue Meldungen?", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/liveticker/680014", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130618042901/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/liveticker/680014", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 680014} {"created": 1381344240, "author": "Max-Jacob_Ost", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Max-Jacob_Ost", "title": "Login-Probleme behoben!", "subtitle": "Kurze Hausmitteilung", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/login-probleme-behoben/1073718", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140820231223/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/login-probleme-behoben/1073718", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 1073718} {"created": 1401351960, "author": "Ferdinand28", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Ferdinand28", "title": "Neue Ufer", "subtitle": "Ich habe mir oft vorgestellt, wie alles sein würde,\nwenn ich erst einmal diesen Schritt gegangen bin.\n\nIch hätte es kaum schöner malen können.", "text": "Jahrelang habe ich mit mir gekämpft,Wunsch versus Realismus.Traum versus gesellschaftlichen Erwartungen.Weitermachen oder neuen/alten Interessen folgen.\n \n\n\n\n\n\n Eine\nsichere Arbeitsstelle, ein gutes Gehalt, spannende Arbeitsaufgaben,sichtbare\nErgebnisse und europaweites Reisen sind reizvolle Attribute,die\nman nicht so einfach aufgibt.\n \n\n\n\n\n\n Schwierige\nund lange Nächte,  komplizierte mathematisch,\ntechnischeFormeln\nund Fakten, hohe Erwartungen, gute Abschlüsse;All\ndas hatte mich erst in diese Position gebracht, aus der nun zu fliehen versuchen\nsollte?\n \n\n\n\n\n\n Es gibt im Leben eine Punkt, an dem man einsehen muss,dass ein einzelnen Leben zu kurz ist,um alle Facetten und Möglichkeiten,die es bietet, zu durchleben.Nur wo dieser Punkt ist, das scheint man tatsächlich selbst definieren zu können.\n \n\n\n\n\n\n\n\n So habe ich in meinem Fall Persönlichkeitspsych. gegen Mechanik, Sozialpsych. gegen Produktionstechnik, Entwicklungspsych. gegen Elektrotechnik, Allgemeinpsych. gegen BWL, Biopsych. gegen Mathematik, Frühes Ausschlafen gegen Aufstehen,und Studienleben 3.0 gegen Arbeitswelt eingetauscht.\n \n\n\n\n\n\n Und seitdem rauscht mein Gehirn, 24 Stunden, 7 Tage.\n \n\n Angeregt von spannenden Studien, offenen Menschen und\nlebensnahen Lehrinhalten entwickele ich mich zu einem Schwamm, der versucht in\nsein altes Gehirn sämtlicheInformationen aufzusagen und mit bisherigen\nLebenserkenntnisse zu einem konformen Sein verschmelzen zu lassen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Mein Glück ist, das ich per Definition noch zu den jungen\nErwachsenen zähle und das noch ein paar gute Jährchen und mein Gehirn beginnt,\nwieder auf ein Leistungsniveau zu steigen, wie ich es nur von vor 10 Jahre\nkannte.\n \n\n Doch diesmal ist es anders, diesmal habe ich aus Fehlern\ngelernt, und mir dabei auch die Umwelt geschaffen, in der ich als Mensch das\nalles erleben möchte.\n \n\n\n\n\n\n Vorerst Angekommen", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/neue-ufer/1143876", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140821165345/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/neue-ufer/1143876", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1143876} {"created": 1357553700, "author": "alexandra_buerger", "profile_url": "http://www.neon.de/user/alexandra_buerger", "title": "Trauerarbeit", "subtitle": "Wie geht ihr mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen um?", "text": "Wie ist das, habt ihr schon mal einen euch nahestehenden Verwandten oder Freund verloren? Was tut ihr, um mit diesem Verlust fertig zu werden? Ja, ja, das Leben geht weiter, und die Zeit heilt alle Wunden und so...das lässt sich immer so einfach sagen. In meinem vorherigen NEON täglich über die ARD Themenwochen\n \n\n „Leben mit dem Tod“\n \n\n wollte ich wissen, wie ihr es findet, mit der Thematik zwangsweise konfrontiert zu werden.\n \n\n\n\n\n Aber was ist, wenn es einen plötzlich ganz persönlich betrifft? Rückt die Familie näher zusammen? Oder passiert eher das Gegenteil – bei einem Erbstreit zum Beispiel. Wie geht ihr persönlich mit dem Verlust eines geliebten Menschen um? Hat es euch auf irgendeine Weise verändert?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/trauerarbeit/974220", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130108234828/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/trauerarbeit/974220", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 974220} {"created": 1316770260, "author": "blackswan", "profile_url": "http://www.neon.de/user/blackswan", "title": "Austauschbar!", "subtitle": "Freitag abend,und ich bin allein,weil ich es so wollte oder weil du nicht sehen wolltest,wie sehr ich dich gebraucht hätte......", "text": "Manchmal wünschte ich mir unsere Wege hätten sich niemals gekreuzt,dann wäre mir das jetzt hier erspart geblieben.Was ist das zwischen uns,ich wüsste es so gerne,eine Tragikkomödie oder doch eher eine Wiederholungssendung am Sonntagabend um viertel nach acht.\n \n Ich hätte Dir soviel zu sagen,aber die Worte bleiben mir im Halse stecken,aus Angst, wenn sie sprudeln,Dich zu vertreiben,ich weiss Du würdest gehen,Du duldest mich nur,weil ich keine Ansprüche stelle,weil ich die Füsse still halte,unterm Tisch,nichts verlange,keine Forderungen stelle,Dir kein Ultimatum stelle......Nur einmal müsste ich fordern,dann würdest Du mich verlassen,egal zu welcher Sendezeit,ob Freitag abend zur allbeliebten,,Wer wird Millionär\" Sendezeit oder noch besser am Sonntag abend,beim spannenden Tatort.Es würde Dir nicht mal ein Zurückblicken wert sein.Und um dies zu umschiffen,halt ich mal lieber mein Maul.Aber für was,oder warum mag ich so gerne traurig sein?\n \n Ist Liebe immer Schmerz,Leid?Oder andersherum gefragt,ist es keine Liebe,wenn man nicht leidet.  Ich glaube,ich bin zu feige,zu feige um zu reden,solange ich nichts frage,brauchst Du mir nicht sagen,wie ersetzbar ich doch bin! Also alles in allem, ganz alleine meine Schuld! Freitag abend,Günther Jauch gibt sein Bestes und ich grüble,warum Du nicht gesehen hast,wie sehr ich Dich heute gebraucht hätte.Der Fernseher schweigt,Du und ich auch!Wird wohl keine Romanze,eher ein Stummfilm.\n \n Angst ist kein guter Begleiter,aber wer soll sie mir nehmen,wenn nicht Du ,der sie auslöst,oder wie schwer ist es über seinen Schatten zu springen......\n \n Ich glaube ich melde mich bei Günther Jauch als Kanditat,immer noch einfacher,als mit Dir zu reden,man hat dort wenigstens noch eine geringfügige Chance,nicht als völliger Depp aus der Sendung zu gehen,was bei unserer Beziehung wohl eher nicht der Fall sein wird.Der Depp wäre dann wohl ich!\n \n Heute habe ich gemerkt,wie wenig ich Dir bedeute,vielleicht sind Worte da eh überlüssig,was soll man reden ,wenn man weiss der Zug hat sich einen neuen Zielbahnhof gesucht,und man sitzt daneben,hört noch zu und schweigt.Meilenweit weg bin ich nun von Dir entfernt,wie sollen Dich da meine Worte noch erreichen,bei dem Lärm der auf Bahnhöfen ja nun mal  so herrscht.\n \n Also gute Fahrt mit neuer profanen Ablenkung, ich such mir mal ein Anmeldeformular für den Günther,damit ich freitags nicht mehr so alleine bin.\n \n Shit happens oder es fährt ein Zug nach Nirgendwo......", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/austauschbar/765445", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111009064259/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/austauschbar/765445", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 765445} {"created": 1407081660, "author": "Fieseise", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fieseise", "title": "Lysanders Kern", "subtitle": "", "text": "Lysander wacht zur späten Stund'\n \n\n Absinth im Kopf, die Finger wund\n \n\n Vom Schreiben ohne Unterlass\n \n\n Schreibt er von Liebe, schreibt von Hass\n \n\n Er schreibt so viel, er schreibt so\nschnell\n \n\n Grammatik schwach, Metaphern grell\n \n\n Die Bilder müde und verbraucht\n \n\n Das Versmaß traurig und geschlaucht\n \n\n Er wühlt im Innern, sucht nach Tiefen\n \n\n Talenten, die so lange schliefen\n \n\n Er geht in sich, meditiert\n \n\n Fuchtelt, fingert, masturbiert\n \n\n Bewundert dann nach jedem Schuss\n \n\n Den vor ihm liegenden Erguss\n \n\n Er liebt sich sehr, er liest sich gern\n \n\n Dies also ist Lysanders Kern", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/lysanders-kern/1442527", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140805060303/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/lysanders-kern/1442527", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 1442527} {"created": 1332150420, "author": "Heiko_Bielinski", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Heiko_Bielinski", "title": "Mach dein eigenes Ding", "subtitle": "Willkommen in der Zukunft. Mit 3D-Druckern kann jetzt jeder seine eigenen Gegenstände ausdrucken.", "text": "Was klingt wie der feuchte Traum eines jeden Star-Trek-Fans (also auch mir), das Herstellen von Produkten nach eigenem Wunsch mittels eines Replikators (\"\n \n\n Tea, Earl Grey, hot.\n \n\n \") könnte bald massenmarkttaugliche Wirklichkeit werden. Es geht um 3D-Drucker.\n \n\n\n\n\n Bereits 2006 hat die\n \n\n ZEIT die Technik vorgestellt\n \n\n . Damals lagen die entsprechenden Geräte noch in utopischen Preiskategorien. Doch in den letzten sechs Jahren hat sich die Technik so schnell weiterentwickelt, dass man z.B. das Fertiggerät der Firma\n \n\n MakerBot\n \n\n , den\n \n\n MakerBot Replicator\n \n\n für umgerechnet 1300 € bekommt. Mit ein bisschen handwerklichem Geschick kann man noch Geld sparen und holt sich den\n \n\n Bausatz\n \n\n für unter 1000 €  oder die\n \n\n Open-Source-Variante\n \n\n für unter 300 €.\n \n\n\n\n\n Die 3D-Drucker erstellen aus Vorlagen, die man z.B. mit Open-Source-CAD-Programmen am eigenen Rechner erstellen kann ein exaktes Modell, z.B. einen\n \n\n Darth Vader-Kopf\n \n\n . Wem das noch zu kompliziert ist, der kann sich bei der Community\n \n\n Thingiverse\n \n\n seine Vorlage runterladen oder bei\n \n\n shapeways\n \n\n sein Wunschmodell zur \"Entwicklung\" einreichen. Das bekannteste freibeuterische Torrentportal, welches ich hier natürlich nie verlinken würde, hat mittlerweile auch schon eine Rubrik für \"Physibles\" eingerichtet.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Die Möglichkeiten, die der 3D-Druck bieten wird, kann man momentan nur erahnen. Nach den Dart-Vader-Köpfen kommen ernsthafte Anwendungsgebiete, wie Ersatzteile jedweder Art, medizinische Produkte oder komplette Hauseinrichtungen.\n \n\n\n\n\n Sollte sich diese Technik tatsächlich soweit durchsetzen, dass jeder seinen eigenen 3D-Printer auf dem Schreibtisch stehen hat, stellen sich eine ganze Menge Fragen neu:\n \n\n Werden bisher von der Industrie dominierte Produktionsprozesse demokratisiert und offen für alle? Ist das gut? Was passiert, wenn sich jeder sein Ersatzteil für's Auto oder die Buffy-Action-Figur selbst herstellen kann mit ganzen Industriezeweigen? Welche sinnvollen Anwendungsgebiete könnt ihr euch noch vorstellen? Und am wichtigsten: Was würdet ihr euch als allererstes ausdrucken?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/mach-dein-eigenes-ding/855667", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120321182608/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/mach-dein-eigenes-ding/855667?", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 855667} {"created": 1326446400, "author": "Philipp_Schwenke", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Philipp_Schwenke", "title": "Mal ganz offen", "subtitle": "Partyfotos, Kundendaten, Street View: Das digitale Zeitalter löst die Privatsphäre auf. Der US-Professor Jeff Jarvis findet das völlig in Ordnung.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/mal-ganz-offen/822434", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120201225621/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/mal-ganz-offen/822434?", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 822434} {"created": 1326446400, "author": "Philipp_Schwenke", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Philipp_Schwenke", "title": "Mal ganz offen", "subtitle": "Partyfotos, Kundendaten, Street View: Das digitale Zeitalter löst die Privatsphäre auf. 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So etwas tun Freunde aber doch. Sie sprechen über ihre Wut aufeinander.\nAber du hast es in dich rein gefressen. Du hast den Kontakt zu mir eingefroren.\nDu warst kälter als Trockeneis. Ich habe mir solche Mühe gegeben aus dir heraus\nzu bekommen was du willst. Aber du sagtest mir nichts. Bis zu diesem Abend, er\ngeht mir nicht aus dem Kopf. Du schriest mich förmlich an. Du hast mich in der\nLuft zerrissen, ohne dass ich etwas erwidern konnte. Und dann warst du fort.\nFort, so weit, dass ich dich nicht mehr erreichen kann. Fort so weit, dass ich\nbefürchte die nie mehr erreichen zu können in deiner Welt, ganz ohne mich. Ich\nhasse dich dafür, dass du mich so verletzt, zerfetzt hast. Doch obwohl mein\nstolz lautstark rebelliert vermisse ich dich immer noch. Im Grunde hast du mir\nden Abschied sehr leicht gemacht. Du hast mich aus dieser Freundschaft\nentlassen mit allem Grund dich zu hassen. Und nichts hilft besser gegen\nSehnsucht als der Hass. Aber es wirkt nicht. Dein unfreiwilliges Gegenmittel\nwirkt nicht. Ich vermisse dich. Ich hasse mich dafür, aber es tut noch weh.\n \n\n\n Tags: Hass", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/gegenmittel-hass/955136", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130122085439/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/gegenmittel-hass/955136", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 955136} {"created": 1384713420, "author": "Okapiposter", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Okapiposter", "title": "The Sound of Gentrification", "subtitle": "Das Debüt-Album „Deviance“ der Berliner Band GENTRIFICATION will den Spagat schaffen zwischen schmalen Budget und umweltfreundlicher CD-Produktion.", "text": "Metal, Gentrifizierung und ökologischer Ansatz - geht das zusammen? Für die Berliner Death/Thrash-Metalband\n \n GENTRIFICATION\n \n auf jeden Fall. Per\n \n Crowdfunding\n \n will man trotz schmalen Budget eine \numweltfreundliche CD produzieren.\n \n\n Die fünf Berliner nehmen bei der Produktion ihres Debüt-Albums so viel \nwie möglich selbst in der Hand – vom Recording über die Gestaltung bis \nhin zum Vertrieb. Zudem soll die CD so nachhaltig wie möglich produziert\n werden: Das bedeutet weitestgehenden Verzicht auf Plastik, recyceltes \nPapier für das Booklet, Druck mit Farben auf pflanzlicher Basis und die \nHerstellung in einem nach ISO-Umweltschutzstandards zertifizierten \nPresswerk.\n \n\n „Wir thematisieren in unseren Texten unter anderem die Ausbeutung von \nRessourcen und Zerstörung von Lebensraum“, erklärt Sängerin\n \n Lena\n \n .\n „Deshalb suchen wir auch bei der CD-Produktion Alternativen, die die \nUmwelt möglichst wenig belasten.“ Neben den ökologischen Aspekten hat \ndie Aktion auch eine soziale Komponente, wie\n \n Lena\n \n erläutert: „10 \nProzent aller Spenden kommen syrischen Flüchtlingen zu Gute, die durch \nKrieg und Terror aus ihrer Heimat vertrieben werden.“\n \n\n An dem Crowdfunding-Projekt kann sich jeder auf\n \n Startnext.de\n \n beteiligen.\n Für eine Spende erhalten Unterstützer exklusive Dankeschöns. Darunter: \nsignierte CDs, Bandfotos, Drumsticks, handgeschriebene Lyrics, Nennung \nin den Album-Credits oder selbstgebackene „Gentrifikekse“.\n \n\n Als Top-Prämie wird ein maximal gentrifiziertes Treffen mit der Band in \nBerlin-Prenzlauer Berg angeboten – genauer gesagt trifft man sich auf \neinen koffeinfreien Soja-Latte-Macchiato mit Rohrzucker in einem \neinschlägigen Szenecafé, um sich gemeinsam über steigende Mieten und das Sterben der Subkultur aufzuregen (lässt sich spontan auch durch \nBier und ernsthafte Diskussionen in der Raucherkneipe ersetzen). Eine \nsignierte CD gibt es obendrauf. Als Vorgeschmack auf das Album hat die \nBand bereits einen neuen Song online gestellt, der\n \n kostenfrei auf der Bandwebsite (\n \n http://www.gentrified.de\n \n ) heruntergeladen und geteilt werden kann.\n \n\n\n http://www.startnext.de/gentrification-debut\n \n\n\n\n Tags: gentrification, berlin, thrash, Gentrifizierung, Metal, Death, Crowdfunding", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/the-sound-of-gentrification/1085836", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131224111924/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/the-sound-of-gentrification/1085836", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 1085836} {"created": 1288177380, "author": "ilofi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ilofi", "title": "Das Dreieck, das auf dem Kopf steht, ist für Männer.", "subtitle": "Die Geburt einer Eselsbrücke.", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/das-dreieck-das-auf-dem-kopf-steht-ist-fuer-maenner/676653", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130515084100/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/das-dreieck-das-auf-dem-kopf-steht-ist-fuer-maenner/676653", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 676653} {"created": 1403266140, "author": "farbenhusten", "profile_url": "http://www.neon.de/user/farbenhusten", "title": "Vertraute Fremde", "subtitle": "Für F.", "text": "Ich erinnere mich noch genau an diese zeitrafferähnlichen Sekunden:\n \n Helles Licht bricht durch den Club, bewegt sich in Strahlen über ihre Haut. Nur einen Moment lang, vielleicht auch nur eine Sekunde traf das Stroboskoplicht in ihre klaren Augen, die mich ansahen. Förmlich durchbohrten. Trotzdem wusste ich, dass das nicht in Ihrer Absicht lag. Dieser Blick war eine Waffe, von der sie nicht einmal wusste, dass Sie Sie besaß. Ein Blick, der dich durchdringt bis auf die Seele und dich von allem augenblicklich Unwichtigem isoliert. Nur einen Moment lang, vielleicht auch nur eine Sekunde hob Sie gestikulierend ihre rechte Hand während Sie sich mit Jemandem unterhielt. Immer noch fasziniert von Ihrem Auftreten wandte ich meinen Blick nicht von Ihr ab. Auch dann nicht, als Sie das Geschehen um sich herum wahrnahm. Im Club war es überfüllt und laut, doch diese Dame, die Frau mit den glasklaren Augen - Sie war anders. Sie bewegte sich anders, zog zahlreiche interessierte Blicke auf sich als Sie sich durch's Haar striff und schien alles genau zu beobachten. Ich war nicht auf der Suche nach Ihr, Sie war nicht auf der Suche nach mir. Dennoch kollidierte meine Vorstellung von Schönheit und dem bitteren Düsteren, dass Sie ausstrahlte. Da war noch etwas Anderes. Denn ich fühlte, dass da mehr war. Die Dame mit den glasklaren Augen war nicht nur äußerst attraktiv sondern verbarg ein Geheimnis von dem keiner wissen sollte. Und umso mehr Schritte ich in Ihre Richtung machte, desto schwieriger wurde es für Sie dieses geheim zu halten, desto schwieriger wurde es für mich nach Luft zu schnappen, die ich in dieser stickigen Atmosphäre doch so sehr benötigte. Desto fester umklammerte Sie ihren dunklen Schimmer, desto lauter wurde es, und lauter und lauter, Ihr Wesen, es schrie.\n \n\n Eine Berührung, ein zartes, kurzes Lächeln aber bloß nicht zu viel, bloß nicht zu viel zeigen, bloß nicht zu weit, nicht zu weit zu Ihr durchdringen, das durfte keiner, das durfte und sollte sowieso Niemand. Und bei mir auch nicht.\n \n\n \"Fühl' mich.\"\n \n\n Klirr - klirr - klirr - krack.\n \n\n Ein Riss, ein Bruch in Ihrem gläsernen Blick.\n \n\n Nachtluft. Stille. Pochen, blauer Zigarettendunst und Schatten unter unseren Augen. Klirr. Klirr. Krack! Ihr Blick schweift zur Seite, ich konnte Sie fühlen, Ihre Pochen, Ihr lautes Wesen ohne dass Sie auch nur ein Wort verloren hatte.\n \n\n Ich suchte Sie nicht, Sie suchte mich nicht.\n \n\n Doch ich fand Sie und finde Sie immer wieder. Diese Dame mit dem eisigen Blick, den glasklaren Augen, der Passion für die einfache Schönheit in Kleinigkeiten, wenn man Sie in der richtigen Perspektive betrachtet und dem Wesen, dass bis heute immer wieder Fragen aufwirft.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/vertraute-fremde/1433625", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140622034520/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/vertraute-fremde/1433625", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1433625} {"created": 1417122720, "author": "libido", "profile_url": "http://www.neon.de/user/libido", "title": "Wie soll ein Mensch dich ertragen,", "subtitle": "Philipp", "text": "Poisel?\n \n\n\n\n\n\n Tags: Pickel, welche Männer wippen da dammtnochmal mit, Stimmspargel, Schweinekindfrisur", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/wie-soll-ein-mensch-dich-ertragen/1463579", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150709224124/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/wie-soll-ein-mensch-dich-ertragen/1463579", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 1463579} {"created": null, "author": "Matesino", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Matesino", "title": "paneuropäische erinnerungen an eine kindheit in den neunzigern", "subtitle": "was man eben so alles erlebt als kleiner gschrapp, in lyrischer form", "text": "auf dem platz vor der roten kirche,\n \n\n da war ich\n \n\n und hab in den fluss gespuckt.\n \n\n ljubljana.\n \n\n\n\n\n auf der brücke aus eisen,\n \n\n da war ich\n \n\n und hab mit der oma die enten gefüttert.\n \n\n scheibbs.\n \n\n\n\n\n ganz knapp an der hafenbeckenkante,\n \n\n da war ich\n \n\n und hab den kleinen quallen zugeschaut.\n \n\n lübeck.\n \n\n\n\n\n auf der goldenen staubstraße,\n \n\n da war ich\n \n\n und hab euch burschen auf euren mopeds beneidet.\n \n\n eger.\n \n\n\n\n\n auf dem weg um lukáši zu uns zu holen,\n \n\n da war ich\n \n\n und hab meinen allerersten passstempel gesammelt.\n \n\n nová bystřice.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/paneuropaeische-erinnerungen-an-eine-kindheit-in-den-neunzigern/1468557", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150325004655/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/paneuropaeische-erinnerungen-an-eine-kindheit-in-den-neunzigern/1468557", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1468557} {"created": 1336124520, "author": "mo_chroi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mo_chroi", "title": "Permanenz und Wandel", "subtitle": "", "text": "Janus saß vor dem Fenster und schaute\nin die farbige Welt. Eigentlich war es nicht anders zu erwarten\ngewesen. Es zeichnete sich in anderen Begebenheiten der Vergangenheit ab.\nDamals als er noch ein Kind war, musste er ständig zum Arzt,\naufgrund seiner allergischen Erkrankung. Er bekam in bestimmten Zeiträumen\nSpritzen, um diese körperlichen Reaktionen gegen die Natur zu desensibilisieren. Damals störte ihn das noch wenig; er kannte es nicht anders. Irgendwann, am Ende seiner organischen Kindheit, sagte\nman ihm nach jeder Tortur des punktuellen Schmerzes und der\ndarauffolgenden endlosen Wartezeit, dass es nun nicht mehr nötig sein würde,\nsich erneut diesem\n \n Akt des\nSchutzes unterwerfen zu müssen. Doch nie war es eine beständige Wahrheit, denn hie und\nda stellte sein Arzt fest, dass es nun wieder an der Zeit war, sich\nin seine Praxis zu begeben, um den Heuschnupfen zu bekämpfen. Mit\nvierzehn war er dem dann überdrüssig. Er holte damals das Paket mit\nden Ampullen ab und lagerte es im Kühlschrank seines Elternhauses\nein. Als es an der Zeit war mit der Fracht in die Praxis zu gehen,\nsah er auf dieses kleine quaderne Stück Packung und setzte sich in Bewegung.\nEr ging damit zum Fenster und schmiss jede einzelne Ampulle hinab.\nBeim Zerplatzen jedes einzelnen befüllten Glaskokons fühlte er sich etwas besser. Seine Nase juckte\nund die Augen trieften, doch er fühlte sich besser. Er dachte nie wieder an seine Allergien oder daran sie heilen zu müssen.\n \n\n\n Davon hätte er\nes ableiten können. Er hätte ableiten können, dass, so wie die Allergien niemals verschwunden sind, obwohl er sie ins Vergessen verbannte, auch die innere Schwere nie verschwinden würde. Krankheiten verschwinden nicht einfach, denkt er. Sie\nbleiben. Jedenfalls in seinen Gedanken ist das so. Er kann die Erkrankungen akzeptieren, lernen mit ihnen umzugehen, sie\nverfluchen und annehmen. Doch sie bleiben, denkt er. Auch die, deren Ursprünge im Ungleichgewicht von körpereigenen Wirkstoffen im Gehirn liegen. Er fühlte sich\nunglaublich dumm, da er dachte, es wäre jetzt endlich vorbei.\nErinnerungen drängten sich in die farbige Welt, die vor ihm\nerblühte. Daran, als er das erste Mal die Klinge, ob dieser Schwere in ihm, die ihn von Zeit zu Zeit überfiel, im Keller seines\nElternhauses ansetzte. Er war so unbeholfen. Und er hatte Angst vor dem\nSchmerz. Man denkt sich das gar nicht, dass da auch noch Angst in dem Wust an Hass und Schmerz ist.\nAber sie war da. Sie stand vor ihm und bat ihn die Rasierklinge\nniederzulegen. Wütend darüber, setzte er rebellisch zum Schnitt an.\nUnd verfehlte, was er zerschneiden wollte. Es blutete stark, doch\nnicht in den Intervallen, wie es hätte bluten müssen. Unter Schock\nstarrte er auf das verletzte Stück Haut und sah die Blutperlen\ndarauf tanzen. Er lächelte. Wie schön es ihm erschien. Von da an\nmachte er damit weiter, in anderer Absicht. Es gestaltete sich zum\nVentil, wenn der Druck von Außen und Innen zu groß wurde. Er setzte\nsich dann in den Keller, Verbandszeug und Klinge bereit, und schnitt.\nDie Wohltat, welche dieses Szenario auslöste, berauschte ihn. Keine\nDroge, die er später zu sich nahm, war derart ekstatisch und\nintensiv; nichts war vergleichbar mit der Wirkung, den Druck aus ihm\nheraus zu lassen, um Platz für das Gefühl von Leben zu machen.\n \n\n Sehr jung begannen die Therapien. Seine Mutter bemerkte die sorgsam verdeckten,\nselbst beigebrachten Makel an seinem Körper. Sie versuchte alles,\nihn dazu zu bewegen, es zu lassen. Doch kein Fluchen, kein Flehen,\nweder Belohnung, noch Bestrafung hielten ihn davon ab. Sie war\nmachtlos. So wie er auch. So schickte sie Janus zu seiner ersten\nSitzung. Zu fremden Augen und Ohren, einem Block und einem Stift.\nEinem Verstand, der im Grunde nicht verstehen konnte. Einer, der\nbegriff, aber nicht in der Lage war zu helfen. Ein Jahr lang quälte\ner sich und seinen Therapeuten, mit finsteren Gedanken und haltlosen\nWorten. Dieser gestand ihm schließlich, dass er in einer anderen\nPraxis besser aufgehoben wäre, da ihm ein so schwerer Fall als\nKindertherapeut nie begegnet sei. Janus verabschiedete sich. Es war ihm\negal, ob der er ihm helfen konnte oder nicht. Es folgten\nKlinikaufenthalte, das Abitur, welches er trotz der Umstände absolvierte,\nPsychiatrieaufenthalte, der Anfang eines Studiums,\nNervenzusammenbrüche, Kliniken. Aber dann erschöpfte sich alles. Er\nfand zu einer Therapeutin, die etwas in ihm sah. Und das gab ihm\netwas, von dem er nicht wusste, dass es da war. Neun Jahre blieb er\nin ihrer Obhut über seine Seele. Er saugte alles in sich hinein, was\nsie sagte, lernte sich selbst besser zu sehen und anzunehmen. Und am\nEnde funktionierte es. Die Bäume blühten nun seit einem Jahr für\nihn. Er wusste, dass es endlich vorbei sei. Da war ein inneres\nVertrauen, das er nicht beschreiben konnte und dennoch wusste, dass es\nda war. Er lebte endlich nicht mehr im Abgrund und fürchtete auch\nnicht mehr die Gefahr hinein zu gleiten.\n \n\n\n Bis\nzu einem Tag, der mit Sonne gefüllt, ins Leben einlud. Janus lief\nund da war sie wieder: die bleierne Schwere. Zuerst ignorierte er\nsie, versuchte ihr Existenz zu negieren. Doch im Laufe des Vormittags\nwar sie so deutlich, dass sich die Erkenntnis über sie nicht\nmehr vermeiden ließ. Sie zog an seinen Armen und Beinen, ließ ihn\nschwer atmen und vergessen, was sich an wunderbaren Gedanken in\nseinem Kopf tummelte. So setzte er sich ins Licht und blieb. So wie\nsie geblieben war, versteckt zwischen all den Argumenten und\nGefühlen, die für das Leben sprachen. Und so saß er und es wurde\ndunkel um und in ihm, als er träge über diese Tatsache lächelte. Es war absurd.\nEr hatte alles getan, um zu leben, sich zu integrieren, um zurecht zu\nkommen. Doch es war nichts wert. Er ging nach Hause und dort blieb er\nweiter. Tagelang blieb er und fühlte nach, ob er fühlen konnte. Doch auch\ndas war wieder vergangen: Gefühl. Er konnte lächeln und sehen,\nlachen und sprechen. Doch fühlen konnte er nichts. Und da ging ihm\nauf, dass es immer so sein würde und dass er seinem infantilen\nWunsch, es möge doch endlich vorbei sein, unterlegen war. Und vor\nihm lag das Wissen, dass es wieder dauern würde, bis er sich\naufrappelte; dass er sich wieder neu orientieren und der Welt erklären werde\nmüssen. Und obwohl er nichts fühlte, hasste er es. Dieses zurückspulen und wieder zum Anfang zurück gehen. Zu oft musste er wieder zum Anfang zurück. Doch er war satt. Er wollte es nicht mehr und er wollte nicht akzeptieren,\ndass es immer so sein würde.\n \n\n\n Und so saß er\nam Fenster und schaute in die farbige Welt. Vor ihm auf dem Sims lag\neine Rasierklinge, jedoch kein Verbandszeug. Das brauchte er dieses\nMal nicht. Dieses eine letztes Mal. Ein tiefer Schnitt. Es würde ihn\nkeiner finden bis es vorüber war, das Leben. Er wohnte allein und seine Freunde waren es gewohnt,\ndass er ab und an ein paar Tage nicht auftauchte. Er sah sich das\nGrün der Bäume an, welches sich schimmernd in seinen Augen\nspiegelte. Reflexhaft griff er zur Klinge und setzte das kalte, dünne\nMetall auf die Haut seines Handgelenkes. Bewegungslos schloss er die Augen und\natmete tief ein. Als er sie öffnete betrachtete er das tote\nWerkzeug in seiner lebendigen Hand. Sein Arm machte eine zügige Bewegung. Und\nals er hörte, wie die Klinge auf der Straße unten vor seinem Fenster\nklirrend aufschlug, fühlte er sich besser.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/permanenz-und-wandel/872872", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120510033142/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/permanenz-und-wandel/872872", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 872872} {"created": 1336599660, "author": "Feuerteufelchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Feuerteufelchen", "title": "Personennahverkehr...", "subtitle": "..Vorsicht, Gefahr im Verzug.", "text": "Mike ist ein guter Freund. Mein bester seit Kindertagen. Mike ist ein umsichtiger Mensch. Wirklich. Es kann ja so viel passieren... Beim Autofahren schnallt er sich an, schwarzfahren tut er auch nicht und er gewährt auch schon mal anderen Autofahrern Vorfahrt, wo er nicht müsste. Alles in allem ein vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr. Nur im Personennahverkehr... naja, damit hat er es nicht so. Von was ich rede wisst ihr. Sex. Da fehlt ihm dann doch das gewisse Feingefühl.\n \n\n Übertrieben unvorsichtig wuchtete er seine damalige Freundin nicht ins Bett, sondern auf das Waschbecken der Gästetoilette ihrer Eltern, bei denen er eigentlich grade den Antrittsbesuch absolvierte. Die Freundin trug eine Steißbeinprellung in gelblich-grünen Frühlingsfarben davon. Das merkte sie aber erst einiges später, als der Adrenalinpegel sank.\n \n\n Was hätte nicht alles passieren können... Man stelle sich vor, das Becken wäre runtergebrochen. Die Angelegenheit wäre sicher nicht billig gewesen. Die Schadenshöhe errechnet sich in diesem Fall aus der Geschwindigkeit, mit der der Hauptwasserhahn gefunden wird und - damals noch DM - der Haftpflichtversicherung beteiligter Personen.\n \n Für Mike hätte der Albtraum aller Männer wahr werden können: Penisbruch. 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Anders kann ich mir diese dürren Zeilen nicht erklären.\n \n\n Du schreibst mir, dass all das nicht deine Schuld war. Er waren die Zeiten. \nWelche Zeiten? Es waren die Umstände. Welche Umstände?\n \n\n Ja, ich weiß, dass mein Vater notorisch fremdgegangen ist. Und was kann ich \ndafür? Ihr wurdet geschieden, als ich 9 Jahre alt war. Geschlagen hast du mich, \nbis ich fast 16 wurde. Meine letzte Tracht Prügel hab ich im Winter 1987 \nbekommen… wegen der gleichen feigen doofen Ausrede. Ich war ja Schuld, dass du \nden heiraten musstest… da sagte ich dir, dass nicht ich die Beine breitgemacht \nhabe, sondern du. Das hat mich einen Backenzahn gekostet. Danach hab ich dich \nangesehen und dir geschworen, dass ich das nächste Mal zurückschlagen werde. Nie \nwieder hast du mich angefasst. Nie wieder. Du wusstest schon damals, dass ich meine, was ich sage und nicht bluffe.\n \n\n\n Nun schreibst du mir, all das sei nicht deine Schuld gewesen. Immerhin \nbehauptest du nicht mehr, dass es meine war. Jetzt sind auf einmal die Zeiten \nschuld und die Umstände. Alles, nur du nicht.\n \n\n Ein grüner Schein liegt bei. Ich soll mir eine Freude damit machen. Glaubst du im Ernst, dass ich mir mit Geld, das ausgerechnet du mir gibst, eine Freude machen kann? Ja, das glaubst du natürlich… aber ich bin nun mal nicht aus deinem Holz geschnitzt.\n \n\n\n Ja, ich könnte es gerade jetzt im Moment gut brauchen. Der Trockner, der \nSpüler, der Rechner. Ich lass mich trotzdem nicht auf deinen Ablasshandel ein. \nLieber pumpe ich Sebastian an; der will nämlich keine Gegenleistung dafür. Der \nhat mich lieb, weil ich so bin, wie ich bin. Du liebst nur dich selber… darum \ngeht’s. Du zerfließt in Selbstmitleid, weil dir ein Kind abhanden kam. Meine \nAntwort: was nie da war, kann nicht abhanden kommen. Du warst mir nie Mutter; \nalso war ich nie dein Kind. So einfach ist das.\n \n\n Danke für gar nichts. Ich hab dich nicht lieb. Zwischen uns besteht null \nVerhältnis. Und das ist auch gut so!\n \n\n\n\n\n\n Der Schein geht morgen an dich zurück. Ohne Zeile.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/was-nie-da-war/886268", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120903012608/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/was-nie-da-war/886268", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 886268} {"created": 1377350040, "author": "be.a.maybe", "profile_url": "http://www.neon.de/user/be.a.maybe", "title": "Erwachsen und Aus.", "subtitle": "Traust du dich? Traust du dich noch einmal zu zugeben, dass du noch ein Kind bist. Wenn du es nicht kannst, kann ich es auch nicht.", "text": "Traust du dich?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Traust du dich zu tun, wonach dir ist?\nTraust du dich zu springen?\n \n\n Es ist unangebracht, es ist kindisch\nund doch bist du es. Eigentlich. Wäre nicht die Maske da. Die Maske,\ndie du dir damals zum ersten Mal aufgesetzt hast. Und die du jetzt in\neiner Schublade genau vor deinem Herzen aufbewahrst und bei Bedarf\naufsetzt. Damit du dann das Pochen deines Herzens, das Rauschen\ndeines Blutes, das Zerren deines Sehnens nicht mehr hören musst.\n \n\n Ich sage dir, ich schreie dich an und\nflehe mit Zittern in meiner Stimme: „Ist es das was du schon immer\nwolltest? Das, an das du dachtest als du als kleines Kind im Baumhaus\nträumtest? Das was du meintest als du sagtest, du wolltest dir treu\nbleiben.“\n \n\n Spring, spring und spring. Irgendwohin,\naber vor allem: aus dem Rahmen. Spring in Pfützen, fang die Sonne\nein, zeig Freude, lach und jump around. Hüpfen ist das neue bodenständig. Ich springe mit dir,\nhinterher, mal vorweg, neben dir. Aber eine Bedingung: Komm aus dir\nraus, spreng den Rahmen, mach das, was du dir schon lange nicht mehr\nerlaubst. Hüpf und spring in neue Zeiten, neue Welten, alte Welten, die du schon lange vergessen hast.\n \n\n\n Du weißt nicht mehr wonach dir ist,\nhab ich recht? Du hast aufgehört nachzudenken. Über alles kannst du\nnachdenken. Aber nicht darüber was du willst und was du brauchst.\nWas brauche ich? Ich brauche einen Freund, der sich selbst treu\nbleibt. Doch Spröde lässt sich nur als Selbstreue verkaufen,\nwenn alle Agilität und Freude aus der eigenen Identität ausgelagert\nwurde. Erinnerst du die Pfützen, in die wir sprangen? Siehst du noch\ndie Regentropfen am Baumhaus vorbeirauschen? Siehst du die Sonne noch\nimmer so wie wir damals?\n \n\n\n\n\n\n Ich sehe dich nicht mehr. Nicht dein\nInneres, nur noch Hülle. Hülle und Maske.\n \n Ich bleibe Dir treu. Doch ich kann Mir\nnicht treu bleiben, da du Dir nicht treu bleibst.\n \n\n Sprung und Ende. Erwachsen und Aus.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/erwachsen-und-aus/1055249", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130826090155/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/erwachsen-und-aus/1055249", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1055249} {"created": 1325113140, "author": "schwarzmilch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/schwarzmilch", "title": "Schiffsbrüchige", "subtitle": "gültig..", "text": "Gestrandet, noch benommen,\n \n\n liegen wir da\n \n\n der Nüchternheit entkommen.\n \n\n In Einsamkeit zu zweit\n \n\n und meinen, wir seien bereit,\n \n\n zu begreifen, was geschah.\n \n\n\n\n Doch nichts bleibt zu verstehen,\n \n\n wenn der Moment\n \n\n uns verbrennt,\n \n\n um Asche aufs Haupt zu streuen.\n \n\n Der Wunsch, der Sinn hier zu vergehen\n \n\n wie das Reuen\n \n\n in Unantastbarkeit\n \n\n der Vergangenheit,\n \n\n bleibt in unseren Köpfen versteckt,\n \n\n weil die seichte Flut unser Leben weckt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/schiffsbruechige/813691", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130327055425/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/schiffsbruechige/813691", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 813691} {"created": 1404251520, "author": "House_AB", "profile_url": "http://www.neon.de/user/House_AB", "title": "If else", "subtitle": "If Self.done = true. Schön wär's.", "text": "Immer dieses Geschwafel von Einsamkeit\n \n , wie schlimm es ist, und sich anfühlt, als würde\njemand langsam das Herz aushöhlen. Mit einem Holzlöffel. Wie der Schatten sich\nimmer weiter frisst, so lange, bis in jeder Vene nur noch dunkle Traurigkeit\nfließt und der Mond dein einziger Freund ist. Und selbst der lässt dich alleine.\nMorgens. Jeden Morgen. Gerade dann, wenn es am schlimmsten ist, weil man mit\nanderen Menschen interagieren muss. Und je mehr es sind, desto größer wird die\nEinsamkeit, die Leere, das Gefühl, anders zu sein, weil man nicht so funktioniert\nwie die anderen. Weil es anstrengend ist, zu schauspielern.\n \n\n\n\n Ich war so lange einsam,\nbis ich gelernt hatte, allein zu sein. Und besser, ich hatte sogar gelernt,\ndass ich das brauche. Zeit mit mir, die Stille. Keine Rechtfertigungen. Einfach\natmen.\n \n\n\n\n Bis dieser verdammte\nPenner meine Biochemie zerstört hat. Eine, die es vorher nicht einmal gab.\n \n\n\n\n Du hast dich in mein\nGehirn gehacked, den Code umgeschrieben und die Zeile vergessen, die das\nProgramm beendet. Voller Bugs und ganz hässlich iterativ angelegt. Kein\nEscape. Nur Loops. If: Du bist da, glücklich sein und das Gefühl haben, dass\nalles stimmt. If else: zermalme jegliche Form von Lebensfreude. Langsam. Mit\neinem Holzlöffel.\n \n\n\n\n Du verdammter Penner.\n \n\n\n\n Sowas wie Freunde sind\nwir, als ob das gehen würde. Je größer die Spannung wird, desto mehr\nfriendzonen wir uns gegenseitig. Eigentlich haben wir alles, außer Sex. Als ich\nihn das erste Mal gesehen habe, konnte ich ihm nicht in die Augen gucken, ohne\ndarüber nachzudenken, wie erschreckend befriedigend es sein müsste, aus seiner\neinen, durchgehenden Augenbraue,  zwei\nseparate zu machen. Mit Wachs. Mittlerweile ist mir das völlig egal. Diese\nNerd-Outfits, die ihn aussehen lassen, wie den Doppler-Effekt. Egal. Dass seine\nHemden entweder viel zu groß oder viel zu klein sind. Egal. Dass er noch\nregelmäßig Kontakt zu seiner Exfreundin hat. Beinah egal. Dass er immer da ist,\nsich immer Zeit für mich nimmt, sich jeden Quatsch anhört und mitmacht. Normal.\nDass ich all  meine Konzentration\nbrauche, um in normalen Rhythmus weiter zu atmen, wenn er sich mal wieder auf\ndem Sofa beim Fußballgucken an mich kuschelt. Aus Versehen. Natürlich. Nicht\negal.\n \n\n\n\n Wie kann es ohne und mit\nihm blöd sein?\n \n\n\n\n Eigentlich fühlt sich\nEinsamkeit nicht grausam an, zumindest nicht für mich. Sie fühlt sich falsch\nan. So, wie wenn man losläuft und irgendetwas fehlt, bis man merkt, dass man\nvergessen hat, Schuhe anzuziehen. Und dann tritt man mit Socken erst in eine\nPfütze, dann in einen Hundehaufen und schließlich bekommt man eine\nBlutvergiftung durch einen rostigen Nagel.\n \n\n Ich hasse es, wenn du nicht da bist.\n \n\n\n\n Einsamkeit hat nichts mit\nHolzlöffeln zu tun. Einsamkeit ist hochkompliziert programmiert und alles, was\nwir tun müssen, ist die Programmiersprache zu lernen und die Bugs zu finden.\n \n\n\n\n Das wäre allgemein die\nLösung. Sprechen. Aber Worte sind nicht mehr meine Sprache, du bist es. Verdammter Penner.\n \n\n\n\n\n Tags: nervt", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/if-else/1436050", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170201014631/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/if-else/1436050", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1436050} {"created": 1497624600, "author": "alilueli", "profile_url": "http://www.neon.de/user/alilueli", "title": "Sicher", "subtitle": "//", "text": "Wie schön dich zu sehen!\n \n\n was für ein Zufall\n \n Ich hab letztens noch an dich gedacht.\n \n\n\n\n weißt du\n \n\n Lass uns doch nen Kaffee trinken gehen\n \n\n\n\n irgendwann\n \n\n Am Wochenende\n \n\n vielleicht\n \n\n Wir machen das einfach\n \n\n ganz spontan\n \n\n Wir sehen uns\n \n\n auf jeden Fall\n \n\n So oder so\n \n\n bald mal\n \n\n Wieder\n \n\n Ganz bestimmt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/sicher/1657955", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170620134253/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/sicher/1657955", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1657955} {"created": 1245258960, "author": "sohalt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sohalt", "title": "The Problem with Snowflakes", "subtitle": "Some parents like to tell their kids that they are beautiful unique little snowflakes.", "text": "Some other people like to call bullshit, but there’s doubtlessly at least a certain amount of truth to the metaphor. Snowflakes are pretty to look at and each of them is, indeed, unique, provided you just look at it closely enough.\n \n\n But what does that say about one unique little snowflake’s chance to attract attention in the presence of countless other equally unique little snowflakes?\n \n\n Obviously a lot less than many advocates of the beautiful-unique-little snowflake-school of thought would have you believe.\n \n\n Because our culture is not about merely being unique – it’s about standing out. People preach individualism, but what they actually cherish is rarity. (Logic of the market: value is a function of supply and demand, and thus automatically increased by rarity).\n \n\n All snowflakes might differ from each other in numerous details – but these differences are only visible under a microscope. From a certain other, rather more common perspective they are completely insignificant. (We can actually find a little consolation in that thought too).\n \n\n There is nothing wrong about advocating the microscope-perspective. Just think of all the fascinating things forever undiscovered without microscopes! But people won’t (and probably cannot) view the world through a microscope all the time. And it might be harmful to be too delusional about that.\n \n\n But even the microscope does not solve the problem of rarity. Snowflakes under the microscope are evidently unique, but not necessarily in a way that makes individual snowflakes stand out. Merely being special doesn’t guarantee special attention. Not every unique feature can be used as a unique selling proposition.\n \n The desire to be outstanding is nothing but a demand of the ego – legitimate to a certain degree, but clearly not something that has to be indulged under all circumstances. Egos are like little kids – they need to be nourished and a little bit pampered (occasionally) and must not be neglected, because if they are, this comes back with a vengeance, but they really don’t need to get everything they want, because they simply don’t always know what’s good for them.\n \n\n I crave the label “outstanding” rather for certain accomplishments in my chosen field of expertise than for my personality in general. Probably because I was raised in a very performance-oriented environment. Basing your self-worth too much on accomplishment instead of on intrinsic qualities however can be a risky strategy, as it leaves you ill-equipped to cope with failure and failure is an integral part of human existence. So telling kids that they have intrinsic value seems to be a laudable approach. That’s what the unique snowflake metaphor should be all about.\n \n\n Unfortunately it is often used to feed into our desire to be outstanding by implying a promise of special attention that it cannot really sustain on closer inspection. The uniqueness of the snowflake implies a notion of value that has little to do with our pre-dominant notion of value and without a marked awareness of this disparity the unique-snowflake-metaphor is basically useless.\n \n\n Oh, I do think that all children are unique little snowflakes. Of course they are. There’s nothing they can do about it. But the accomplishment is not in being a unique little snowflake; it’s in being able to appreciate it.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/the-problem-with-snowflakes/667901", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130605020804/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/the-problem-with-snowflakes/667901", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 667901} {"created": null, "author": "-Pinocchio-", "profile_url": "http://www.neon.de/user/-Pinocchio-", "title": "Loser Stellungskrieg", "subtitle": "Was kann man noch schreiben, was nicht schon längst geschrieben wurde?", "text": "Im Bruchteil einer, nein falsch, eine Sekunde lang wollte ich erleben, was es bedeutet zu atmen. Richtig atmen, also so, wie die Menschen das machen. Ich hörte, es sei befreiend, einer Offenbarung gleich. Das Problem war, dass ich keine Lunge hatte. Ein Körper fehlte mir auch, ich wusste bloß, unter mir breitete sich eine kleine Insel Norwegens aus.\n \n Moment, das ergibt keinen Sinn. Dachte ich und sah nur noch einen kalten Gewehrkolben vor Augen.\n \n\n Hatte ich den Stoff vertickt oder wieder selbst eingeschmissen? Als ich mich auf dem Fliesenboden drehte, verschätzte ich mich um 180 Grad und das Bad kreiste um mich. Ich zog mir 'nen Gelben hoch und kaute 'n bisschen drauf rum. Scheißleben, wenn Parmesan nicht besser schmeckt als mein Rotz.\n \n\n Außer natürlich ich hab mir den von der Nille gehobelt.\n \n Smegma, flüsterte ich dir ins Ohr.\n \n Was soll ich schmecken?\n \n Meinen Tod, kurz bevor mein Sperma deinen Rachen flutet.\n \n Ich kann meine Beine nicht mehr spüren.\n \n\n Plötzlich wollte ich nur noch zurück. Aber es war schon Viertelnachsieben. Vor meinen Augen verschwammen die Zahlen und ich holte tief Luft.\n \n Ich war nicht überzeugt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/loser-stellungskrieg/1502909", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150725044808/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/loser-stellungskrieg/1502909", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 1502909} {"created": 1222884420, "author": "sophietrauer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sophietrauer", "title": "Currit Aetas", "subtitle": "‚Mister, ich will dir mal was erzählen. Setz dich her zu mir. Die Welt ist ein dunkler und trauriger Ort.’", "text": "‚Du kannst sehen, wie meine blaugeäderten Hände die Teekanne umklammern um etwas Hitze zu stehlen. Der dünne Silberring ist auf den Zeigefinger gewandert, Kummer zehrt.\n \n Ich musste heute davonlaufen vor diesem Blick aus dem Fenster, vor diesem viel zu kleinen Himmel. Also habe ich meine Schuhe geschnürt, bittersüße Musik in die Ohren gestopft und einen Fuß vor den anderen gesetzt. Das Laub zog mich herab auf den Boden, es flüsterte mir zu ‚immer wieder vorbei’, mit jedem Schritt. Die Augen, die mir entgegenkamen, waren versiegelt. Keiner hatte Freude zu verschenken.\n \n Durch die fahlen Blattgerippe konnte man sehen, wie das Blei einen Gelbstich bekam und dickflüssig wurde. In diesem Licht habe ich mich beinahe verlaufen, nichts auf meiner liebsten Strecke ließ sich wieder erkennen. So muss es einem Goldfisch gehen, der in einem runden Glas nur tausendfach sich selbst verzerrt sieht und wahnsinnig würde, hätte er mehr als eine Hand voll Nervenzellen. Zur Faust geballte Gesichter flohen aus dem Geraschel Richtung Asphalt. Es wurde still. Schon eine Stunde stakte ich über den Waldboden und die Leichtigkeit war mir noch nicht begegnet.\n \n Auf den Kronenresten über mir ein kleiner Trommelwirbel, anschwellendes Brausen und ein Wolkenbruch. Mitten auf dem Weg blieb ich stehen und fing ein paar Tropfen mit dem Mund. Süß war der Regen und kalt. Ich musste plötzlich lachen und mit einem leisen Knacken sprang der Panzer der letzten Tage quer über meiner Brust auf und fiel in Hälften zu Boden. Sehnsucht links, Angst rechts, in den Kastanienschalen ließ ich sie hinter mir. Ich lief und lief und keiner kreuzte mehr meine Wege. Das war mein Moment. Meine Schuhe sogen sich voll, die Finger froren blau und das Wasser lief mir eimerweise übers Gesicht. Staub von Wochen hat es weg gespült und mich ganz neu und glänzend gemacht.\n \n Ich konnte nichts mehr sehen, meine Brille war beschlagen und auf die Nasenspitze gerutscht, ich schielte darüber und ließ die verschwommenen Weggefährten an mir vorbei gleiten. Ein geduckter Radfahrer kam mir in die Quere, ich stellte mir vor, wie er meinen triefenden kurzsichtigen Blick auffängt und lachen muss, und heller wurde mir und ich sprang in Pfützen, weil ich sie nicht sah und habe einen kleinen See im Flur zurückgelassen und Wolken im Bad.\n \n Und jetzt sitze ich hier, mit dir, und bin froh, dass ich traurig sein kann um alles, was dieses Jahr nicht überlebt. Die Welt ist ein kalter und dunkler Ort, also will ich sie umarmen.’ Ich gehe zum Fenster, öffne es und stecke die Nase in das Nieseln.\n \n ‚Vita brevis’ sagst du, und beißt in deinen Keks.\n \n ‚Carpe dentes’ sage ich, und du musst husten.", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/currit-aetas/661770", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160804185420/http://www.neon.de/artikel/-/-/currit-aetas/661770", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 661770} {"created": 1300446240, "author": "zitronenblatt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/zitronenblatt", "title": "Darf ich vorstellen? Student, 20, Burnout", "subtitle": "Müde? Ausgepowert? Ohne jegliche Perspektive für die Zukunft?", "text": "Ja und, würden da die meisten Studenten fragen. Doch das sind genau die Symptome, die das mittlerweile ach so bekannte Burnout-Syndrom beschreiben. Und wenn man das Unvermeidliche tut, auch wenn man weiß, dass man es nicht sollte, und den Begriff einmal googelt, so wird einem auch schleunigst erklärt, dass man sich nicht gerade erst im Anfangsstadium befindet, sondern schon fast an der Spitze angekommen ist. Stufe 11 wird gnadenlos diagnostiziert. Mit dem netten Hinweis noch versehen, dass ab Stufe 12 akute Suizidgefahr besteht. Na recht herzlichen Dank auch. Da fühlt man sich doch gleich viel besser.\n \n Aber was ist wirklich dran an dieser Diagnose? Wie sehr hat Doktor Google sie an den Haaren herbeigezogen oder steckt vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit dahinter? Oder sogar mehr als ein Fünkchen? Fakt ist, dass sich die meisten Studenten während ihres Studiums maßlos überfordert fühlen. Fast alle erleben irgendwann einen Zusammenbruch, eher früher als später. Das ist doch normal. Das gehört nun mal dazu, werden sich jetzt viele denken. Und es stimmt auch noch. Leider ist dies aber eher eine traurige Wahrheit als eine stolze Erkenntnis.\n \n Das Burnout-Syndrom. Schon ewig existiert es und doch ist es irgendwo, wie so viele Krankheiten, eine Entdeckung der Neuzeit. Heute weiß man viel schneller, dass man krank ist, als früher. Heute hat fast alles einen Namen. Und für fast alles gibt es Therapiemöglichkeiten. Nur wohin bringt uns dieser Diagnosewahn? Warum müssen wir Menschen immer so genau herausfinden, was jetzt eigentlich mit uns los ist? Wieso genügt auf einmal das „so ist es eben“ nicht mehr? Was hat sich geändert? Sind wir einfach neugieriger als unsere Vorfahren? Wohl kaum. Ist es ein Trend? Vielleicht. Aber wohin wird uns das bringen? Irgendwann gibt es für alles einen Namen, alles wird zur Krankheit erklärt werden. Das Krank Sein wird der normale Zustand eines Menschen sein. So sehr, dass es uns plötzlich seltsam vorkommen wird, wenn es jemand nicht ist. Gesund Sein wird womöglich die neue Krankheit der Zukunft. Denn schon heute wird jemand, der von sich behauptet vollkommen zufrieden oder glücklich zu sein, als komisch erachtet. Er sticht schon aus der Menge heraus. Der gesunde Mensch, eine aussterbende Art. Der Zufriedene sowieso. Perfektion ist das neue Motto. Schneller, besser, zeitsparender. Das gilt schon längst nicht mehr nur für technische Geräte und Verfahren. Es gilt für den Menschen selbst. Alles muss in Rekordzeit passieren. Geduld ist in unserer Zeit eine seltene Tugend. Das ganze Leben muss von vorne bis hinten durchgeplant werden, damit man ja keine Zeit für unnütze Dinge vergeudet. Das Studium sollte am besten in der Mindestzeit absolviert werden. Und mit Auszeichnung versteht sich. Ironischerweise gilt dies genau heute, heute, der Zeit, in der der Mensch älter wird denn je. Noch nie hatten Menschen so viel Lebenszeit zur Verfügung. Und dennoch schauen wir jedem vergeudeten Tag, jeder ungenutzten Stunde mit einem schlechten Gewissen und einem Hauch von Panik hinterher.\n \n In Wirklichkeit wird unser Leben immer kürzer, denn es wird mehr und mehr von Dingen vereinnahmt, die wir nicht mehr selbst bestimmen. Wie viel Zeit bleibt uns noch, die wir nur für uns haben? Für Dinge, die wir tun wollen. Wirklich tun wollen, weil sie uns Spaß machen, nicht, weil sie uns für irgendetwas nützen. Wie oft fühlen wir uns in unserem Leben noch richtig lebendig? Leben es bewusst? So viele Menschen in jeglichem Alter verbringen ihr Leben in einer Warteschleife darauf, dass es wirklich beginnt. Nach dem Abitur, nach dem Studium, nach den ersten paar Jahren im neuen Job,... Es gibt unzählige solcher „Nach“s. Pläne sind gut, aber sie sollten nicht auf Kosten des Hier und Jetzt gehen. Denn es gibt nie eine Garantie, dass das „Nach“ auch so wird, wie wir uns das vorstellen. Dass es all diese Verzichte und die Warterei auch Wert ist. Am Ende, wenn es endlich soweit ist, erkennen wir womöglich sogar, dass wir dieses „Nach“ gar nicht mehr wollen. Und dann?\n \n Ein Leben nach dem „Nach“. Es ist so unsicher, als würde man um seine Zukunft pokern. Es ist ein Glücksspiel. Seltsamerweise würden wohl die wenigstens ihre Zukunft als Einsatz für eine Runde Roulette nehmen. Natürlich nicht, denn im wirklichen Leben hat man einen Plan, man kann abwägen und kalkulieren, wie es sein wird. Nur das sagen Spieler wohl auch, die ein System haben. Oder denken eines zu haben. Die Erkenntnis kommt meist erst hinterher.\n \n\n Wir pokern um unsere Zukunft, der Einsatz ist die Gegenwart. Mit dem Gewinn steigt auch der Einsatz. Doch wie hoch sind wir bereit zu gehen? Und wie viel höher können wir überhaupt noch gehen? Denn was bleibt noch zum Setzen...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/darf-ich-vorstellen-student-20-burnout/679438", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120427204543/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/darf-ich-vorstellen-student-20-burnout/679438", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 679438} {"created": 1506115620, "author": "Bekkilacht", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Bekkilacht", "title": "Nummer 1.2014", "subtitle": "...", "text": "Geschrieben am\n6.11.2014\n \n\n Jahr meines\nStudienbeginns, Umzugs, Abi, erster Trennung\n \n\n Nachtrag aus 2017:\nJahr der zu hohen Erwartungen, Überforderung, Selbstüberschätzung\n \n\n\n\n\n Wann endlich wird es\nbesser?\n \n\n\n\n\n Man sitzt da, hätte\nviel zu tun.\n \n\n Und das einzige was\nman macht ist denken. Denken und denken und denken.\n \n\n Wann endlich hört\nes auf?\n \n\n Die sehnsucht nach\nhause, die sehnsucht nach dir?\n \n\n Ich möchte doch nur\nendlich frei sein. Ein freies herz haben, das an nichts hängt.\n \n\n Einfach das gefühl\nvon purem glück, einfach das gefühl, angekommen zu sein.\n \n\n Wann endlich ist es\nsoweit? Wann endlich bin ich so erwachsen, das ich eigenständig bin?\n \n\n Ich sollte es sein.\nIch dachte ich wachse an der aufgabe. Manchmal hab ich inzwischen\naber eher angst, an ihr zu zerbrechen.\n \n\n Denn das einzige was\nich will ist, dich endlich zu vergessen. Vielleicht wäre damit schon\nviel getan.\n \n\n Wenn ich doch\neinfach nicht mehr nur zu dir wollen würde. Und nach hause.\n \n\n Da, wo es vertraut\nist. Wo man angekommen ist, wo man weiß was richtig ist.\n \n\n Nicht in einem\nzustand der leere wie jetzt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nummer-1-2014/1671036", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171013131110/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nummer-1-2014/1671036", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1671036} {"created": 1220237640, "author": "Kathrin_Hartmann", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kathrin_Hartmann", "title": "Verantwortung für die Eltern", "subtitle": "Wie es ist, sich um die Eltern zu kümmern, wenn man sie selbst noch braucht. Brauchen eure Eltern Hilfe? Wie geht ihr damit um?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/verantwortung-fuer-die-eltern/660977", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110920062716/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/verantwortung-fuer-die-eltern/660977", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 660977} {"created": 1335550740, "author": "franzi-ska", "profile_url": "http://www.neon.de/user/franzi-ska", "title": "Warum so negativ, Fräulein Vollkorn?", "subtitle": "Ich bin gereizt, sagt mein Freund. Ich finde mich reizend.", "text": "Nein - ein Wort, dass man 1. oft nicht so leicht sagt und das 2. noch viel weniger gern gehört wird.\n \n Aber ich will mein Auto morgen nicht verleihen, auch nicht, wenn das echt nett von mir wäre. Ich will die Gewissheit haben, tun und lassen zu können was ich möchte - ohne auf den einen Bus angewiesen zu sein, der an diesem Tag fahren wird.\n \n Völlig menschlich, völlig franzi - finde ich. Mein Freund findet mich egoistisch.\n \n Und nein, ich möchte nicht mit seiner Familie zu Abend essen(sie wohnen nebenan), auch wenn das schön gesellig wäre. Ich will meine Gepflogenheiten beim Abendessen ausleben - Nutella zum Vesper - ohne einen Kommentar dazu zu bekommen und ich will auch nicht beten.\n \n Ein ganz normales Bedürfnis - oder doch Engstirnigkeit?\n \n Ach ja, ich mag auch keine hämischen Kommentare, da können sie hundert Mal von den Großeltern (sie wohnen einen Stock unter uns) kommen, die \"halt älter werden\". Nein, das will ich nicht tolerieren. Vergesslichkeit vielleicht, aber doch nicht Häme!\n \n Bin ich gemein, soziophob  oder einfach negativ? Nein. Ich.\n \n\n PS: Hab heute Vollkornnudeln gekocht. Mein Freund meinte: \" Statt Mrs. Volluto wohl eher Mrs. Vollkorn, hm?\" Das hat mich reizend gereizt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/warum-so-negativ-fraeulein-vollkorn/870762", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120428220112/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/warum-so-negativ-fraeulein-vollkorn/870762", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 870762} {"created": 1163409660, "author": "Club-Fan82", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Club-Fan82", "title": "Manchmal ist es sogar ganz lustig mit mir!", "subtitle": "Impressionen von einer Lesung mit Benjamin Lebert.", "text": "\"Herr Lebert möchte, dass bis auf seine Leselampe alle Lichter im Saal ausgeschaltet sind, während er liest. Der Atmosphäre wegen,\" sagt die stämmige Mittfünfzigerin mit dem grauen Kurzhaarschnitt und dem bunten Seidenschal am Ende ihrer Einführung. Der junge Autor hatte den etwas konfusen Vortrag der Frau regungslos am Schreibtisch sitzend mitverfolgt und selbst dann keinen Mucks von sich gegeben, als sie seinen zweiten Roman \"Der Vogel ist ein Rabe\" fälschlicherweise als \"Der Rabe ist ein Vogel\" (was ja durchaus stimmen mag, aber eben nicht der Titel des Buches ist) bezeichnete. Ein wenig überrascht wirkt Benjamin Lebert beinahe, als die Frau schließlich das Wort an ihn weitergibt. Fast so, als hätte er nicht damit gerechnet, an diesem Abend etwas sagen zu müssen. \"Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Abend. Schön, dass ihr alle hier seid.\" Dieser herrlich naiv-schüchternen Begrüßung folgt ein etwas längerer Vortrag über die Dinge, die den 24-jährigen zur Zeit so bewegen (\"Ich könnte jetzt einfach auch anfangen zu lesen, aber irgendwie finde ich das doof.\"). Den Winter habe er in den Straßen Ansbachs gefunden an diesem kühlen und verregneten Samstagnachmittag, erzählt er den Zuhörern, und er habe beschlossen, dem Winter Einlass zu gewähren, weil es \"sowieso nichts bringt, sich dagegen zu wehren\" - überhaupt müsse man die Dinge einfach so hinnehmen, wie sie geschehen. Einerseits könne man schöne Momente leider nicht festhalten, aber andererseits könne man sich dafür sicher sein, dass auch die schlimmsten Dinge irgendwann vorbeigehen. \"Das ganze Leben ist für mich eine Reise und um eine Reise geht es auch in meinem Buch\" - ein geschickter Übergang zum eigentlichen Kernstück des Abends, Leberts aktuellem Roman \"Kannst du\". Von der Interrail-Reise der beiden Hauptfiguren Tim und Tanja ist bei der Lesung kaum etwas zu bemerken. Benjamin Lebert lässt bewusst die Kapitel weg, die die Handlung des Buches vorantreiben und konztentriert sich statt dessen auf die Szenen, die sich mit dem komplexen Leben und den Beziehungen des eindeutig autobiographisch angehauchten Protagonisten Tim Gräter befassen. Man hat als Zuhörer stets das Gefühl, als würde Lebert nicht aus einem Roman vorlesen, sondern von seinem eigenen Leben erzählen. Irgendwann scheint der Autor bemerkt zu haben, dass das, was er liest, oft tieftraurig ist. Er hält kurz inne, blickt von seinem Buch auf und sagt: \"Das Buch ist nicht immer so düster, wie es jetzt den Anschein macht. Auch ich bin nicht immer so düster, wie es jetzt den Anschein macht. Manchmal ist es sogar ganz lustig mit mir.\" Dann - nach einer weiteren längeren Pause: \"Ganz manchmal.\"\n \n Benjamin Lebert spielt geschickt mit dem Image des in sich gekehrten, melancholischen Jungautors, der immer wieder an der Welt verzweifelt. Ein Image, das zu ihm passt und das man ihm gerne abnimmt. Gerade darin liegt seine Stärke - und die seiner lesenswerten Romane.\n \n So oft sich die Frau zu Beginn des Abends in ihrer Einführung auch geirrt haben mag - zumindest ein Mal hatte sie Recht. Die Bücher von Benjamin Lebert sind eindeutig Pflichtlektüre.\n \n\n\n Benjamin Lebert: \"Kannst du\"; Kiepenheuer & Witsch, € 9,95.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/manchmal-ist-es-sogar-ganz-lustig-mit-mir/642565", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160712210704/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/manchmal-ist-es-sogar-ganz-lustig-mit-mir/642565", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 642565} {"created": 1321700940, "author": "estrella_fugaz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/estrella_fugaz", "title": "Es war einmal... und ist immer noch: Prinzessin reloaded", "subtitle": "Ist die Frau von heute immer noch eine unmündige Prinzessin?", "text": "Es war einmal eine\nPrinzessin, die leidete. Wahlweise in einer Gefangenschaft, unter einer\ntyrannischen Stiefmutter, unter einem schlimmen Fluch oder was auch immer. Die\nPrinzessin jedenfalls leidete sehr. Bis zu dem Tage, an dem sie von einem\nPrinzen gerettet wurde. Fortan lebten sie in Glück und Reichtum zusammen.\n \n\n\n\n\n\n\n Die Moral von der\nGeschichte: Rette dich nicht selber, sondern warte, bis das jemand für dich\nübernimmt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Längst vorbei? Kaum, wenn man\nfolgende Aussage liest, die - wenn auch ironisch - den Tatsachen doch sehr\nentspricht:\n \n\n\n\n\n\n\n (http://1.bp.blogspot.com/-jv84LNpm11A/Tf2243cipNI/AAAAAAAAAFk/5vSflmWq0v8/s1600/picc-4s7cemj0z-101879-500-235.jpg)\n \n\n\n\n\n Die Prinzessinnen von heute\nwarten genauso wie die aus den Büchern der Gebrüder Grimm auf Hilfe von Aussen.\nSie übernehmen keine Verantwortung für sich selber. Sie schaffen es noch nicht\nmal, sich auszudrücken! Welche abstrusen Vorstellungen über die Möglichkeiten\nvon Männern sitzen in den Köpfen der Frauen? Woher kommt die Erwartung an die\nübermenschlichen Fähigkeiten des Gedankenlesens?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Und unter diesen Voraussetzungen\nwollen Frauen ernst genommen werden? Wo genau ist die Emanzipation stehen\ngeblieben?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Natürlich schaffe auch ich\nes nicht immer, mich klar auszudrücken. Aber dann meinem Gegenüber die Schuld\nam Nichtverstehen meiner unausgesprochenen oder gar verneinten Wünsche zu\ngeben, das versuche ich zu vermeiden.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Denn, meine Damen, wir sind\nja schliesslich auch froh, wenn uns unsere Partner ihre Wünsche klar\nformulieren. Nutzen wir unsere Energie doch für andere Dinge und übernehmen\nVerantwortung für uns, warten wir nicht mehr hilflos auf den Prinzen, dank dem\nwir glücklich und zufrieden unseren Lebensabend verbringen. Wenn wir sagen\n„don’t worry about it“ – dann sollte unser Gegenüber sich doch darauf verlassen\nkönnen. Nicht?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Gesellschaft, Emanzipation, Prinzessin, Mündig", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/es-war-einmal-und-ist-immer-noch-prinzessin-reloaded/793393", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111127225346/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/es-war-einmal-und-ist-immer-noch-prinzessin-reloaded/793393", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 793393} {"created": 1507888380, "author": "andreas.schwarz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/andreas.schwarz", "title": "Gesetz der Serie – Wer wird neuer Bayern-Trainer?", "subtitle": "Bayern München ist auf Trainersuche. So werden sie fündig.", "text": "Hoeneß und Rummenigge sondieren gerade den Markt, um einen\nneuen Chefcoach für die leicht kriselnde Mannschaft ihres FC Bayern München zu\nfinden. Wie sie da konkret vorgehen, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.\nVielleicht holen sie sich aber auch heimlich Rat bei mir, um meinen Vorschlag\nzu übernehmen. Dieser orientiert sich an den Buchstaben des deutschen\nAlphabets. Bisher begannen die Namen der Bayern-Trainer in der Bundesliga mit\nden Buchstaben A, B, C, G, H, J, K, L, M, R, S, T und Z. Es fehlen also die\nBuchstaben D, E, F, I, N, O, P, Q, U, V, W, X, Y. Die bei Nachnamen eher selten\nvorkommenden Buchstaben I (obwohl, Valérien Ismaël wäre gerade frei), Q, U, X\nund Y lassen wir mal außen vor. Bleiben also die Buchstaben D, E, F, N, O, P, V\nund W. Acht Buchstaben, die den wahren Neuanfang repräsentieren. Mit einem\ndieser Buchstaben sollte der neue Trainer des FC Bayern München beginnen. Das\nreduziert die Liste bisheriger Bundesligatrainer von 405 auf 100. Einer der\nverbliebenen 100 muss es werden. Schließlich soll der neue Coach ja auch ein\nMindestmaß an Erfahrung haben.\n \n\n\n\n\n\n Wer von den geneigten Lesern jetzt nicht so vertraut mit der\nMaterie ist, wird sich vielleicht fragen: Wie hießen denn die Trainer mit den\nBuchstaben A, B, C, G, H, J, K, L, M, R, S, T und Z? Das können wir mit der\nfolgenden Liste schnell auflösen:\n \n\n\n\n A: Carlos Ancelotti, der letzte und eben entlassene Trainer.\nDen sollten alle noch kennen.\n \n\n\n\n B: Franz Beckenbauer. Der Kaiser sprang als Vereinspräsident\nin der Winterpause 1994 höchstpersönlich für den entlassenen Erich Ribbeck in\ndie Bresche.\n \n\n\n\n C: Da haben wir gleich drei. Zlatko Čajkovski, Dettmar\nCramer und Pal Csernai.\n \n\n\n\n G: Louis van Gaal und Pep Guardiola.\n \n\n\n\n H: Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld.\n \n\n\n\n J: Andries Jonker.\n \n\n\n\n K: Jürgen Klinsmann.\n \n\n\n\n L: Udo Lattek, Sören Lerby und Gyula Lorant.\n \n\n\n\n M: Felix Magath.\n \n\n\n\n R: Otto Rehhagel und Erich Ribbeck.\n \n\n\n\n S: Reinhard Saftig und Willy Sagnol.\n \n\n\n\n T: Giovanni Trapattoni.\n \n\n\n\n Z: Branco Zebec.\n \n\n\n\n Gut. Das dazu. Somit ist auch klar, dass es die momentan\ngehandelten Thomas Tuchel und Jürgen Klopp nicht werden. Aber der Reihe nach.\nFangen wir also mit dem Buchstaben D an.\n \n\n\n\n Hier drängt sich förmlich der Name Christoph Daum auf.\nDieser wurde gerade als Nationaltrainer Rumäniens von seinen Aufgaben entbunden\nund zusätzlich verbindet ihn mit dem FC Bayern München eine jahrelange\nFeindschaft. Uli und Christoph waren in Deutschland bezüglich der Streitkultur\ndas Maß aller Dinge. Beide sollten jetzt ein Zeichen setzen und sich versöhnen.\nSollte sich Uli konsequent weigern, könnte er alternativ auch Thomas Doll von\nFerencvaros Budapest loseisen.\n \n\n\n\n Ein Trainer mit dem Anfangsbuchstaben E ist schon\nschwieriger zu finden. Horst Ehrmanntraut ist schon 12 Jahre lang nicht mehr im\nGeschäft. Stephan Engels ist auch seit zwei Jahren untergetaucht und nicht\naufzufinden. Bleibt von den derzeit aktiven Trainern eigentlich nur Uwe\nErkenbrecher. Er trainiert aktuell den MTV Gifhorn in der Oberliga\nNiedersachsen. Seine Bundesligaerfahrung ist allerdings etwas dünn. Er kann nur\nvier Tage als Trainer des VfL Wolfsburg vorweisen.\n \n\n\n\n Der Buchstabe F hat einige Hochkaräter zu bieten. Lucien\nFavre liebäugelt laut\n \n\n fussball.com\n \n\n schon länger mit einer Rückkehr in die 1. Bundesliga. Wenn\nDortmund es nicht geschafft hat, der Uli kriegt ihn bestimmt, wenn er will.\nThorsten Fink trainiert aktuell die Wiener Austria. Als ehemaliger\nBayernspieler kennt er das Umfeld sehr genau. Auch Thorsten Frings hat schon\nbei Bayern gespielt. Als Trainer von Darmstadt hat er einige Achtungszeichen\nverbucht. Friedhelm Funkel ist momentan mit Fortuna Düsseldorf Spitzenreiter\nder zweiten Bundesliga. Und Volker Finke ist noch immer Rekordhalter bezüglich\nder Amtsdauer als Trainer einer einzigen Mannschaft.\n \n\n\n\n Beim Buchstaben N kommt eigentlich nur einer infrage: Julian\nNagelsmann. Wer als Trainer in Sinsheim sein Haus in München baut, muss einfach\nBayerntrainer werden. Alternativ wäre auch Peter Neururer eine gute Wahl. Nach\ndem wortfaulen Ancelotti haben sich die Bayernfans einfach etwas lustigere\nPressekonferenzen verdient.\n \n\n\n\n Wenn sich die Bayern für den Buchstaben O entscheiden, muss\nUli zu Verhandlungen wieder nach Budapest. Vasas Budapest wird nämlich von\nMichael Oenning trainiert. Aktuell liegt er in der ungarischen Meisterschaft\nauf Platz 4. Alternativ käme auch der alte Hase Morton Olson infrage. Er müsste\naus dem Ruhestand reaktiviert werden.\n \n\n\n\n Bei P muss es unbedingt Frank Pagelsdorf sein. Er ist seit\nsieben Jahren ohne Job und braucht dringend Geld. Für ihn spricht, dass er als\neiner von acht Personen 5 Treffer auf der ZDF-Torwand des Aktuellen\nSportstudios schaffte.\n \n\n\n\n Um die fünf Punkte Rückstand hinter Borussia Dortmund noch\naufzuholen, muss der neue Trainer recht bissig sein. Wer anders sollte es also\nsein, als Terrier Berti Vogts. Drei Sabbath-Jahre nach seinem Amt als\nNationaltrainer Aserbaidschans sollten eigentlich genügen. Berti ist einfach\nfür höhere Aufgaben bestimmt. Alternativ plädiere ich für Armin Veh.\n \n\n\n\n Wer Ingolstadt trainiert hat, kann auch Bayern trainieren.\nMaik Walpurgis wäre beim Buchstaben W eine gute Wahl. Ansonsten hätte auch\nMarkus Weinzierl eine neue Chance verdient. Außerdem spielte er 113 Mal für die\nBayern Amateure.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/gesetz-der-serie-wer-wird-neuer-bayern-trainer/1674400", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171016011547/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/gesetz-der-serie-wer-wird-neuer-bayern-trainer/1674400", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "sport", "id": 1674400} {"created": 1339677360, "author": "Pietschi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Pietschi", "title": "Dreckspatz vs. Sauberkeitsfanatiker", "subtitle": "Angewiedert und mit spitzen Fingern sammle ich deine Klamotten ein und werfe sie in dein Zimmer. Schwungvoll, geradeaus, auf den Boden.", "text": "Ich öffne die Tür; darauf gespannt was mich heute erwartet. Was ich sehe überrascht mich eigentlich kaum und trotzdem bin ich wieder mal geschockt. Erst gestern habe ich das Zimmer von oben bis unten geputzt, gestaubsaugt und die Regale rausgewischt. Und jetzt, gerade mal 24 Stunden später, sieht es aus als ob hier eine Bombe eingeschlagen hätte. Wie schaffst du es nur immer wieder, meine Arbeit innerhalb von kürzester Zeit komplett zunichte zu machen?\n \n\n Zwei Meter vor mir auf dem Fensterbrett liegt deine grüne Jacke, die du immer beim Reiten trägst. Die dreckige Reithose hast du unter die Heizung geworfen. Ich spüre schon, wie mir die Allergie in der Nase kitzelt und langsam meinen Hals zuschnürt. Du weißt doch, dass ich auf Pferde und Heu allergisch bin und trotzdem lässt du jedes mal deine Klamotten hier liegen.\n \n\n Ich schaue um die Ecke in der Hoffnung nicht noch mehr Unordnung zu entdecken. Aber du hast heute mal wieder alle Register gezogen und wirklich ganze Arbeit geleistet. Neben - ja genau, NEBEN - unserem Korb für die Dreckwäsche hast du deine verschwitzten Socken fallen lassen. Das wäre doch wirklich nicht zu viel verlangt, den Deckel aufzumachen und die Socken in den Korb zu werfen! Die Unterhose hast du unter das Klo geschleudert...\n \n\n Angewiedert und mit spitzen Fingern sammle ich deine Klamotten ein und werfe sie in dein Zimmer. Schwungvoll, geradeaus, auf den Boden. Das habe ich schon oft gemacht, aber dich scheint das wenig zu kümmern. Auch damals nicht, als gerade dein Freund da war und ich alles vor deiner geschlossenen Tür abgeladen habe. Als er gehen wollte, ist er zwangsläufig drüber gestolpert. Ich hätte mich in Grund und Boden geschämt, aber dir war es egal.\n \n\n Mich ekelt es vor meinen eigenen Händen, nur weil ich deine verdreckten Sachen anfassen musste. Ich hätte es nicht tun müssen, ich hätte es auch ignorieren und einfach liegen lassen können. Aber ich will, dass es dich genauso nervt wie mich. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben.\n \n\n Schnell renne ich zurück ins Bad, um mir den Dreck abzuwaschen. Doch am Waschbecken hast du mal wieder dein übliches Werk verrichtet. Überall liegen deine langen Haare verteilt. Dutzende. Auch auf dem Boden. Du verlierst sie, wenn du morgens deine Haare kämmst, aber kommst nie auf die Idee sie danach auch aufzuräumen. Ich bin mir sicher, dass es deine sind. Nicht meine. Sie sind nämlich viel zu lange und viel zu hell, als dass es meine sein könnten. Neben deinen Haaren verziehren heute noch braune Brösel das Waschbecken. Ich vermute, dass sie von deinem Puder sind. Er ist dir vor ein paar Wochen runtergefallen und besteht nur noch aus kleinen Stücken. Man kann ihn eigentlich nicht mehr gebrauchen, aber du bröselst weiterhin damit herum. Außerdem sind da noch schwarze Flecken, die ich als Wimperntusche identifiziere. Wie du das immer fertig bringst, ist mir bis heute ein Rätsel.\n \n\n Deprimiert blicke ich nach oben und mein Blick fällt auf die Glasablage am Spiegel, welche nicht mehr als solche zu erkennen ist. Gestern war sie noch blitzblank. Heute ist sie mit klebrigen Flecken gesprenkelt. Von was diese stammen will ich mir gar nicht mehr ausmalen.\n \n\n Warum bist du nur so? Eigentlich sollten wir uns doch ähnlich sein. Du bist meine Schwester. Wir haben die gleichen Eltern, genossen die selbe Erziehung. Reagiere ich vielleicht über? Ist es gar nicht so schlimm wie ich immer denke? Oder bist du diejenige, die sich zu krass und rücksichtslos verhält?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/dreckspatz-vs-sauberkeitsfanatiker/895389", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120903012406/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/dreckspatz-vs-sauberkeitsfanatiker/895389", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 895389} {"created": 1455998940, "author": "alter_hund", "profile_url": "http://www.neon.de/user/alter_hund", "title": "Rocko Schamoni liest in Kiel", "subtitle": "... und etwas Musik scheint auch dabei zu sein.", "text": "Rocko Schamoni liest am Samstag, 27.2.2016, 20:00 im Kulturforum (Stadtgalerie) Ungehörtes aus seinen gesammelten Werken und gänzlich Neues vor.\n \n\n\n Außerdem wird er zusammen mit seiner Band (bestehend aus Tex Matthias Strzoda) ein paar seiner größten Hits vortragen, einige davon sind bis jetzt noch nicht veröffentlicht und erklingen zum ersten Mal auf Bühnen dieser Welt. 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In quasi jedem Ranking möchten wir ganz vorne mitspielen: Wirtschaftskraft, Technologieführerschaft, Fußball, Bierkonsum...  Doch im existentiellsten aller Rankings bilden wir Deutschen das Schlusslicht: Nach Japan haben wir die niedrigste Geburtenrate der Welt. Es sterben hier jährlich mehr Menschen, als geboren werden. Jede dritte Akademikerin entscheidet sich heute ganz bewusst gegen Kinder.\n \n\n\n Überspitzt formuliert: In Deutschland stirbt die Geburt. Das ist schlecht, und dafür gibt es jede Menge rationale Gründe: drohende Überalterung, Steuererhöhungen, Fachkräftemangel, Innovationsschwund, Rente erst mit 70. Doch darum soll es hier nicht gehen. Viel wichtiger, viel essentieller als die rationalen Gründe sind die emotionalen. Die ganz persönlichen. Die Gründe, die man als Nicht–Eltern gar nicht greifen kann, weil man sie erst versteht, wenn man bereits Kinder hat. Es geht um ein Gefühl so tief, so einzigartig, so unendlich schön, dass es schlicht niemand verpassen sollte. Zumal man gar nicht weiß, was man verpasst. Hierfür reicht keine Vorstellungskraft.\n \n\n\n\n Als meine Frau im zweiten Monat schwanger war, bekam eine Bekannte von uns gerade ihr erstes Kind. „Und, wie ist es?“, habe ich voller Vorfreude gefragt. Sie antwortete – mit zauberhafter Überzeugung: „Eine nie gekannte Dimension von Glück“. Acht Monate später wusste ich genau, was sie meint. Und diese Dimension beginnt schon bei der Geburt. Wenn du zum ersten Mal das Köpfchen siehst, das da plötzlich rausguckt, erlebst, wie dein Kind zu atmen beginnt und mit verklebten Augen sein Stimmchen erhebt, dann ist dies mit Fug und Recht das intensivste Gefühl, das einen Menschen nur überfluten kann. Ein neues Leben, durch einen selbst entstanden – nichts ist größer als das. Man möchte DANKE in den Himmel schreien für diese Sensation.\n \n\n\n\n Und dieses innige Gefühl zieht sich fort. Damit meine ich nicht das erste Lächeln, die ersten Schritte, das erste Wort. Allesamt Hochgefühle, keine Frage. Aber eben einmalig – das erste Mal. Viel bemerkenswerter ist das ganz Alltägliche.\n \n\n\n\n\n Wenn ich etwa meinen Kleinen ins Bett bringe, und er mich plötzlich ganz fest in den Arm nimmt, mir in die Augen guckt und stumm sagt: „Papa, ich hab dich lieb,“ dann läuft mein Herz über vor Glück. Ein Glück, das man so bisher nicht kannte. Das dir keine Beförderung, kein erste-Reihe-live-Konzert und kein noch so ferner Roadtrip geben kann. Kein erklommener Gipfel, keine gestandene Welle, keine perfekte 18- Loch-Runde. Und erst recht kein Geld oder Auto oder Edel-Chronograph dieser Welt.\n \n\n\n So hat man schlicht noch nie geliebt. Man kennt die Liebe zu seinen Eltern. Die Liebe zu seinen Geschwistern. Die Liebe zu seinem Partner. Die Liebe zu guten Freunden. Und jede Liebe ist eine ganz eigene, schwer zu vergleichen mit den anderen. Doch die wohl unvergleichlichste ist die Liebe zu deinem Kind. Keine ist so bedingungslos, so unumstößlich und rein. Hinzu kommt: Ein Kind macht aus zwei Menschen ein Ganzes – allein das ist ein Glücksgefühl für sich.\n \n\n\n\n Warum also kriegen wir so wenig Kinder? Zum einen sicherlich, weil oft eine gewisse Angst geschürt wird vor dem Zustand „Eltern“.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Eine gute Freundin – und potentiell tolle Mutter – meinte kürzlich zu mir: „Warum sollte ich Kinder kriegen? Wenn alle um mich herum immer nur jammern, wie hart es ist!“ Interessante Frage. Und wenn man mal darauf achtet, hat sie völlig Recht:  Eltern jammern gern. Dafür gibt es diverse Gründe. Erstens, weil Eltern sich gerne als harte Hunde darstellen: „Boah, alles sooo anstrengend, aber schau mal, wie ich das meister.“ Das kommt ziemlich gut. Zweitens, weil es eben wesentlich leichter ist, über eine konkrete Situation zu jammern, als das große Ganze zu beschreiben. Tja, und drittens: weil es tatsächlich sauanstrengend ist. Man ist oft so müde, dass das Augenlied zuckt wie der Flügel eines Kolibri im Steigflug. Mit Kindern das Haus zu verlassen ist logistisch in etwa so komplex wie Manhattan zu evakuieren. Und ein Einkauf im Supermarkt dauert so lang, dass die grünen Bananen bis zur Kasse bereits gelb sind. Man wischt die Kotze aus dem Auto, die Kacke aus der Hose und das Pipi vom Boden. Hinzu kommen Lebenszeit-verschlingende Wartezeiten beim Kinderarzt,  lähmende Monotonie am Spielplatz und ein Dauerlärmpegel, als würde man im Triebwerk eines Airbus A380 wohnen. Keine Frage: Kinder machen oft wahnsinnig. Aber in aller Regel – und das darf man nie vergessen – vor Glück.\n \n\n\n Ein anderes Thema ist die persönliche Freiheit. Die Selbstbestimmtheit. Einfach machen, worauf man gerade Lust hat. Nun, diese Phase ist erst mal vorbei. Das merkt man schon tüchtig beim ersten Kind, doch sobald weitere hinzukommen, ist die Abhängigkeitserklärung besiegelt. Aber ist das wirklich so schlimm? Klar nervt es, statt auf der Party auf dem Sofa abzuhängen oder statt nach Tibet nur nach Amrum zu reisen. Aber zum einen kann man mit seinen Kindern ja sehr bald wieder viel mehr machen. Zum anderen ist man in aller Regel nicht tot, wenn sie flügge sind. Und vieles, was den Kleinen gefällt, gefällt auch den Großen: Zirkus, Tierpark, Zauberer, Carrera-Bahn, Fußball, Jim Knopf – die Freude daran erwacht wieder. Und irgendwann gehst du mit deinen Kindern dann surfen oder in Star Wars Teil 8. Wie cool ist das? Man darf auch nicht vergessen: Dicke Hotels, wilde Feste, edle Restaurants, und, und, und – der Reiz unendlicher Möglichkeiten verblasst mit der Zeit. Die Faszination deiner Kinder hingegen hört nie auf zu wachsen. Mein Nachbar etwa war ein Lebemann, hat alles mitgenommen, was geht. Einzig Kinder hat er ausgelassen. Mit sechzig wirkte nicht nur sein Haus sonderbar leer. Also ja, es stimmt: Man hat kaum mehr Zeit für sich. Fakt ist allerdings auch: Gerade diese Zeit, die man nicht für sich hat, ist rückblickend die beste Zeit deines Lebens. Und sie verfliegt im Düsenjet.\n \n\n\n\n Kommen wir zur Karriere: Gerade bei Akademiker-Paaren ein gewichtiger Grund, auf Kinder zu verzichten.  Zu Recht? Tatsache ist: Nachwuchs bremst auf dem Weg nach oben. Vor allem die Frauen. Immer noch werden viele von ihnen benachteiligt, sobald sie Mutter sind: Die einen steigen nicht weiter auf, die anderen kriegen erst gar keine anspruchsvolle Stelle mehr. Ein Unding. Dass es auch anders geht, sieht man an Schweden: Dort wird das Modell der Doppelverdiener-Familie massiv unterstützt und dafür gesorgt, dass Männer wie Frauen hinsichtlich Familie und Arbeit genau die gleichen Rechte und Pflichten haben. Großzügige Ausgaben für Familienleistungen, hoch flexible Urlaubs- und Arbeitszeiten und stark subventionierte Kinderbetreuung sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Tja, genau so ein System sollte es auch in Deutschland geben. Sollte es überall geben. Nur leider dauert es eben, bis eine Gesellschaft sich verändert. So sehr wir es uns auch wünschen, so laut wir auch danach schreien: Der Status-Quo wird sich über Nacht nicht ändern. Mit Glück eher bis zur nächsten Generation.\n \n\n\n\n\n Wenn wir unsere Arbeitssituation also nicht akut verbessern können, ist es dann die richtige Konsequenz, ein Double-Income-No-Kids-Leben zu wählen? Das muss jeder für sich selbst wissen. Nur man darf eines nicht vergessen: Wir arbeiten in unserem Leben rund 40 Jahre lang. Und wenn man seine elterlichen Pflichten ernst nimmt, halten Kinder uns vielleicht zehn Jahre von uneingeschränktem Arbeiten ab. Bleiben immer noch 30 Jahre, um sich voll und ganz seiner Karriere zu widmen. Klar, das bedeutet trotzdem Entbehrungen, trotzdem ein Mehr an Stress und ein Weniger an Geld. Aber mit dem Wissen, was für eine unendliche Bereicherung und Freude meine Jungs für mich sind, kann ich gerade heraus sagen: Ich würde eher Toi Toi Toiletten mit der Zahnbürste reinigen, als aus Karrieregründen auf Kinder zu verzichten.\n \n\n\n Nun gibt es noch einen letzten Grund, der der Vollständigkeit halber kurz gestriffen werden soll: Manche führen auch auf, dass sie in unsere heutige Welt einfach keine Kinder mehr setzen wollen. Terror, Klimakrise, Hungersnöte, Kriege – nur einige von vielen Gründen. Mag sein. Doch ist das die Lösung? Wenn wir aufhören, Kinder zu kriegen, weil wir denken, die Welt sei verloren, dann sind wir längst verloren. Dieser Gedanke ist so unendlich hoffnungslos, dass man heulen möchte. Die totale Kapitulation vor unserer Zukunft. Die Zeiten werden sicher nicht einfacher. Aber wann waren sie das schon? Im Mittelalter? Während der Weltkriege? Lasst uns für eine bessere Welt kämpfen, nachhaltiger leben – aber lasst uns nicht aufhören, Kinder zu kriegen.\n \n\n\n\n Abschließend lässt sich jedenfalls sagen: Wie alles im Leben haben auch Kinder Vor- und Nachteile. Und natürlich fragen sich viele: Weniger Schlaf, weniger Freiheit, weniger Karriere – ist es das wirklich wert? Die Antwort aber ist eindeutig: Es ist das Wertvollste, was es auf der Welt nur gibt. Eben der Sinn, nach dem so viele suchen – selbst wenn sie es gar nicht wissen. Also, liebe Generationen X und Y und ff.: Lasst Deutschland nicht länger das Schlusslicht sein. Nicht wegen drohender Überalterung, Steuererhöhungen, Fachkräftemangel, Innovationsschwund oder Rente erst mit 70. Sondern einzig und allein wegen euch selbst. Macht euch das schönste Geschenk, das das Leben für uns bereit hält – und entdeckt das eigene Leben dabei neu. 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In dieser Jahreszeit gibt´s doch keinen Frost. Wäre es gefroren, hätten\nwir ihn in der Donau bestatten müssen.\n \n\n\n\n Tabea: Ein Seebegräbnis,\nwär doch auch schön.\n \n\n\n\n Katharina: Ein\nFlussbegräbnis, die Donau wäre ein Flussbegräbnis. Das ist unter seiner Würde, ich\nhabe ihn an der Adria bei Zadar getroffen, wir müssten schon ans Mittelmeer\nfahren.\n \n\n\n\n Tabea: Und das hier, hier\nam Waldrand, ist das nicht unter seiner Würde?\n \n\n\n\n Katharina: Ich bin oft\nhier mit ihm auf der Bank gesessen und wir haben gemeinsam über Ulm geschaut.\nEr mochte die alte Eiche und den Ausblick und die Gerüche.\n \n\n\n\n Tabea: Hat er dir auch an\nder Muschi rumgeschnüffelt?\n \n\n\n\n Katharina: Ja, hat er\nirgendwie gern gerochen.\n \n\n\n\n Tabea: Ja, aber das hat\ngenervt, ich musste immer ziemlich streng zu ihm sein, damit er aufgehört hat.\n \n\n\n\n Katharina: Hier von den\nWiesen und vom Wald hat er immer Zecken mit nach Hause gebracht.\n \n\n\n\n Tabea: Hat ihm aber nichts\nausgemacht.\n \n\n\n\n Katharina: Klar, wir\nmussten ihm die Dinger immer abpuhlen, das hat er immer gemocht. Alle Typen\nwollen befummelt werden.\n \n\n\n\n Tabea: Dafür hat er einen\nimmer abgeleckt.\n \n\n\n\n Katharina: Ja, mit seiner\nlangen rauen Zunge. Rumhängen, schlabbern und futtern. Ich hab ihn nie anders\nerlebt.\n \n\n\n\n Tabea: Poppen, du hast\npoppen vergessen.\n \n\n\n\n Katharina: Ja, auch das.\nWeißt du der sogar die Kleine von der alten Strawinsky gepoppt. Die, …(überlegt)…,\ndie Betty.\n \n\n\n\n Tabea: (lacht) stell dir\ndas mal vor, der war doch so groß und die Betty reicht ihm nicht mal bis zur\nSchulter.\n \n\n\n\n Katharina: War halt ein\ntypischer Kerl. Wir hatten mit der Strawinsky ganz schön Stress deswegen. Aber\nwie sollte er sich sonst verhalten?\n \n\n\n\n Tabea: Man hätte ihn\nkastrieren sollen.\n \n\n\n\n Kat: Kastrieren? Nee, dann\nwär er nicht mehr er gewesen.\n \n\n\n\n Tabea: aber das hätte ihn\nvernünftiger, umgänglicher gemacht. Dann hätte er seine Schnauze nicht mehr an\njede Muschi gehalten.\n \n\n\n\n Kat: Weißt du was? Wir sollten\nihn nackt vergraben?\n \n\n\n\n Tabea: Ihn? Nackt?\n \n\n\n\n Kat: Nein, natürlich nicht\nihn – so verschwitzt wie wir sind sollten wir uns ausziehen und ihn vollends\nnackt vergraben. Wir beide Schwitzen so, ich glaube das hätte er gern gehabt.\n \n\n\n\n Tab: Spinnst du? (und beginnt\nsich auszuziehen)\n \n\n\n\n Kat: (Etwas erschrocken\nüber die Umsetzung ihres Hirnfurzes) Wenn jetzt Leute kommen?\n \n\n\n\n Tab: Um die Zeit! Das hast\ndu doch selbst vorgeschlagen. Jetzt nicht kneifen, los du auch (zieht an der\nKleidung ihrer Buddelkollegin)\n \n\n\n\n Kat: (schaut sich um)\nSchon gut, schon gut. (Beginnt sich auch auszuziehen) Aber nur bis er drin ist\nund Erde drüber. (Mehr zu sich als zu Tabea) Zum Glück sind wir jetzt schon\ntief genug.\n \n\n\n\n Tab: (Betrachtet\nKatharina) Ja, das würde ihm gefallen. (Beschnüffelt ihre Freundin). Du riechst\nnach Erde und Wald.\n \n\n\n\n Kat: He, ich bin total\nverschwitzt, das ist doch eklig.\n \n\n\n\n Tab: Nö, finde ich nicht\n(schnuppert weiter). Ich kann ihn verstehen.\n \n\n\n\n Kat: (Fängt auch an, an\nTabea herum zu riechen) Riecht wirklich nach Erde und … nimmst du Kernseife?\n \n\n\n\n Tab: Da kann ich mit\ndeiner Körperlotion nicht mithalten, stimmt´s?\n \n\n\n\n Kat: Doch, die Kombination\nErde-Wald-Kernseife-Tabea, doch finde ich riecht gut. (Sie beriechen sich,\nbefummeln sich)\n \n\n\n\n Tab: Hast du schon mal mit\neiner Frau? (sie lassen beide los)\n \n\n\n\n Kat: Äh, …, nö … , nicht\nwirklich.\n \n\n\n\n Tab: was heißt nicht\nwirklich?\n \n\n\n\n Kat: So Pubertätsgefummel\nund so, aber nie richtig.\n \n\n\n\n Tab: Aber du hast sicher auch\nschon mal dran gedacht?\n \n\n\n\n Kat: Is wohl ein Unterschied\n– Theorie und Praxis. Und du? Hast du schon?\n \n\n\n\n Tab: Nein, noch nie. Aber\nich wollt es immer schon mal ausprobieren.\n \n\n\n\n Kat: Du kannst es ja mal\nausprobieren, aber wenn es dir nicht gefällt hörst du sofort auf.\n \n\n\n\n Tab: Wenn ich dir zu Nahe\nkomme (ihre Hände streichen schon über den Oberkörper Katharinas), sagst du´s mir?\n(Katharina reagiert nicht auf ihre Worte, reagiert indem sie Tabea berührt)\n \n\n\n (kurze Unterbrechung: Einblendung eines Zeichentrickfilms mit Donald Duck und den Bären)\n \n\n\n\n\n\n\n Kat: Hoppla, was war jetzt\ndas?\n \n\n\n\n Tab: Ja, war ganz schön\nheftig.\n \n\n\n\n Kat: Heftig aber schön.\n \n\n\n\n Tab: (erhebt sich aus dem\nLoch) Jetzt müssen wir aber wieder (hilft Katharina auf die Beine) Mir ist\njetzt doch ´n bisschen kalt geworden\n \n\n\n\n Kat: Ja, mir auch. (Beide\nFrauen ziehen sich wieder an) War ja auch genug für ihn. (nickt zum alten Sack\nhinüber. Spricht feierlich) Wir haben ihm das Loch bereitet.\n \n\n\n\n Tab:\n \n die\n \n Löcher (beide Frauen lachen. Sie helfen sich gegenseitig aus\ndem Loch herauszusteigen. Werfen auf 3 den alten Sack hinein und Erde darauf,\nzuletzt klopfen sie die Erde auf dem Grab fest)\n \n\n\n\n Wir sollten noch was sagen, als\nAbschluss.\n \n\n\n\n Kat: (beginnt einfach zu\nreden) Du warst uns ein treuer Freund, ein Beschützer, ein Tröster, ein Begleiter\nin schönen wie in blöden Zeiten.\n \n\n (mit Tränen in der Stimme)\nDu wirst uns immer fehlen.\n \n\n\n\n Tab: (beginnt mit ihrer Trauerrede, auch ihr steht das Wasser in\nden Augen) Ich habe dich zwar kaum gekannt, aber auch mir bist du in dieser\nkurzen Zeit ans Herz gewachsen. In meiner Erinnerung wirst du immer bei mir\nsein.\n \n\n\n\n Kat: Das hast du schön\ngesagt (sie umarmen sich, küssen sich aber nicht. Lösen sich schnell aus ihrer\nBerührung. Sie haben eine wichtige Erfahrung gemacht und das genügt ihnen.\nHaben Angst keine Freundinnen mehr zu sein)\n \n\n\n\n der alte Sack: Schon fertig?\n \n\n\n\n Tab: (erschrocken) Was\nmeinst du?\n \n\n\n\n aS: Ihr seid ja schon\nfertig mit dem Loch.\n \n\n\n\n Kat: Das ganze Begräbnis\nist fertig! Sogar zum Nachruf kommst du zu spät, wie immer!\n \n\n\n\n aS: Sorry, bin aufgehalten\nworden. Hab den Mike getroffen, weißt den Mike von der Beate, der kennt jemand\nder hat Labradorwelpen.\n \n\n\n\n Kat: Ich weiß nicht, ist\nmir noch zu frisch um gleich Ersatz für Kalle zu holen.\n \n\n\n\n aS: Je bälder, umso besser.\nKommst du schneller von Kalle los.\n \n\n\n\n Kat: (wütend) Ich will\naber nicht von Kalle loskommen! Komm Tabea wir gehen uns besaufen.\n \n\n\n\n aS: Hab einen Sixpack\nmitgebracht. (Hebt den Sixpack hoch, den er bisher unterm Arm trug)\n \n\n\n\n Tab: Wie will man sich zu\ndritt mit einem Sixpack besaufen?\n \n\n\n\n aS: Das ist ein\nStarterpacket, zum Anfangen genügt ´s. In was habt ihr ihn eigentlich\nvergraben, in einem großen Plastiksack?\n \n\n\n\n Kat: (wiederholt empört)\nIn einem Plastiksack? (erklärt) Du hast doch diese alten Getreidesäcke von\ndeinen Großeltern, da haben wir einen genommen.\n \n\n\n\n aS: (verärgert) Das war\nein Erbstück! Eine Erinnerung an meine Urgroßeltern. (wird wieder lässig) Aber\nfür Kalle is das in Ordnung.\n \n\n\n\n\n\n\n\n (Sie setzten sich um\nKalles Grab und erzählen sich Anekdoten mit Kalle)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/zwei-frauen-vergraben-einen-alten-sack/944857", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121025071738/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/zwei-frauen-vergraben-einen-alten-sack/944857", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 944857} {"created": 1302623880, "author": "Cho", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Cho", "title": "Altersgebrechen", "subtitle": "„Mit 25 nimmt die Hirnleistung nach und nach ab“ - mein Nachbar versüßt mir mit seinem Wissen gerade den Tag.", "text": "Im Fernsehen fangen sie auch schon an mir Faltencremes und sonstiges Gedöns anzubieten. In Artikeln steht, dass Frauen zwischen 20 und 25 ihre gebärfreudigste Phase haben. Aber bin ich wirklich schon so alt? Muss ich mir Sorgen machen, dass ich meinen Abschluss mit 25 nicht mehr so gut hinbekomme, wie ich ihn mit 24 geschafft hätte? Finde ich nun keinen Mann mehr, weil ich bald wie ein Shar-Pei aussehen werde und mein Becken sich übers Gebären nicht mehr so freut? Ich will mich wehren und schreien: „Stopp!“ Vor kurzem war ich doch noch ein Kind und rannte mit verdreckter Hose durch die Wiese hinter unserem Haus. Das Größte war es wenn man abends nach Hause kam, müde, stinkend - aber glücklich! Wenn ich heute die Nachbarskinder schreien höre bekomme ich große Lust hinzulaufen und mit ihnen Verstecken zu spielen. Kann ich das mit 25 noch machen oder werden sie mich wegschicken? Als „Erwachsener“ versteht man schließlich doch eh nichts mehr von ihren Gedanken und Empfindungen, oder? Die kleine Annika stand mit ihren 5 Jahren letztens vor mir und fragte ungeniert: „Hast du eigentlich noch keinen Mann gefunden, oder bist du dafür noch zu jung?“ Was soll man denn darauf antworten? Bin ich zu jung? Ich glaube schon! In diversen sozialen Netzwerken häufen sich die Hochzeitsbilder. Profilbilder von Freunden werden durch „süße Babybilder„ ersetzt und man erwartet freundliche Kommentare. Ich strenge mich an mich für sie zu freuen, aber in mir selbst brodelt es. Einerseits wünscht man sich sehnlichst einen Partner, bei dem man sich zuhause fühlt. Andererseits fühl ich mich noch nicht mal in mir selbst zuhause – wie soll das dann jemand anders für mich schaffen? Fragen über Fragen und es werden mit der Zeit nicht weniger. 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Von der Kleinstadt in die Metropole ist ein großer Schritt.\n \n\n Doch kaum stand auf Facebook „Wohnt in Berlin“, schon kam dieser Punkt. Vor dem ich Angst hatte und weswegen ich noch eine Kippe mehr rauchte und noch ein Bier mehr trank. Ihr vergaßt mich. Vergaßt mich zwischen dem Alex, zwischen dem Brandenburger Tor, dem RAW Park, den Cafes, Clubs, zwischen den Poetry Slams und zwischen den neuen Freunden.\n \n\n Ich, das Mädchen aus der Kleinstadt wurde vergessen und verlassen. Ihr wisst es vielleicht nicht, aber ich hätte euch brauchen können. Eure Berliner-Geschichten, was in eurem neuen Leben los ist. Euer Lachen, unsere Scheiße, die wir reden wenn wir mal wieder high sind.\n \n\n Doch das sind Geschichten aus der Großstadt, für Großstadtkinder gemacht. Ich passe nicht in die Großstadtgeschichten, bin vernünftig gewesen, als ich in meine beschauliche Studienstadt zog.\n \n\n Bitte verzeiht mir, doch ich komme euch nicht mehr besuchen. 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Suche nach dir,\nfinde dich nicht.\n \n\n\n\n\n Mit\nTränen in den Augen, denke ich an dich. Du weißt von nichts. Und du\nverstehst mich nicht. Du bist nicht da, dabei brauche ich dich. Kann\ndich nicht sehen, spreche nicht mit dir, bin alleine mit mir.\nBekriege mich selbst. Kann nicht schlafen, es ist alles so schwer.\nKann kaum Atmen.\n \n\n\n\n\n Vielleicht\nist das nicht normal, vielleicht ungesund, aber ich hab mir nicht\nausgesucht, so zu sein wie ich bin. Und ich hätte nie gedacht, dass\nes so schwer sein kann, einfach zu sein. Ich möchte doch nur in\ndeine Arme, die mich halten, und die Luft atmen, die du mir gibst.\nDoch sitze ich hier alleine. Wie immer. Und ich höre nichts von dir.\nWenn du fragst was los ist, sage ich nichts. Bekomme einfach nie ein\nWort heraus. Ich bin traurig. Weil das Leben mich erdrückt. Fühle\nmich so verlassen. Wer bist du, wenn ich trotz dir einsam bin?\n \n\n Wer\nbin ich, wenn ich so schnell zusammen breche? Habe das Gefühl ich\nkann kaum laufen. Bin wie betäubt von der Angst. Abgewiesen zu\nwerden. Ignoriert zu werden. Verändert zu werden. Nicht ernst\ngenommen zu werden. Ausgelacht zu werden. Nicht akzeptiert zu werden,\nganz einfach so wie ich bin, mit jedem meiner Fehler und all meinen\nÄngsten, all meiner Hoffnungen, meinen Wünschen und meinen träumen.\nVielleicht versuche ich nur mich zu schützen, und nicht\nunterzugehen, in dieser kalten, harten Welt. Die sich zu schnell\nbewegt, für mich. Ich bin zu langsam.\n \n\n Das\nmacht mir Angst.\n \n\n\n\n\n Alleine\nzu sein macht mir Angst. Diese Kriege zwischen den Menschen, die tun\nmir weh, ich bin es Leid. Das Menschen Gefühle haben können, ist\nvöllig verloren gegangen, es rast nur die Zeit. Und nur das scheint\nzu sein, was zählt.\n \n Was soll ich hier, wenn ich nicht Mensch sein\ndarf?\n \n Was soll ich hier, wenn ich alleine mit mir um die Wette lauf?\nWas soll ich hier, wenn es niemanden interessiert, was um mich\npassiert?\n \n\n Was?\n \n\n Was\nnur, kannst du es mir sagen?", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/ich-bin-zu-langsam/767079", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130723052225/http://www.neon.de/artikel/-/-/ich-bin-zu-langsam/767079", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 767079} {"created": 1260442260, "author": "Vera_Schroeder", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Vera_Schroeder", "title": "Melancholie mit Monstern", "subtitle": "Spike Jonze hat WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN verfilmt. 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Da\nlag ich im Krankenhaus und ganz am Ende kam ein Arzt rein und sagte, ‚Sie\nwissen ja, Frau Hoffelner, Sie haben Multiple Sklerose, da wissen Sie ja was das ist, das ist\nzwar noch nicht so ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich’. Und wissen Sie, da\nhalf der Spruch nicht mehr, der immer geholfen hat, der war ‚Vera, wenn alles\nweg ist, hast du immer noch dich’, der half nicht mehr. Ich konnte da auch\nmeine Hände nicht benutzen, bei diesem ersten Schub, die funktionierten nicht,\nfurchtbar war das. Da konnte ich doch nicht sagen, ich hatte mich. Ich hatte\nmich nicht mehr.“\n \n\n\n\n „Und\ndann?“\n \n\n\n\n „Und\nda habe ich mir gesagt, euch werde ich zeigen, daß ich’s nicht habe! [Pause]\nUnd das hat auch geklappt. Das hat sehr gut geklappt! [Pause] Am Anfang\nwenigstens.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n Bad\nZwesten, 2009. „Sie hat halt nicht einbezahlt, sie kriegt die Monate nicht\nvoll.“ „Aber sie war doch bei dieser komischen Werbeagentur, die werden sie\njawohl sozialversichert haben, so heftig wird’s da auch nicht zugehen!“ „Ja,\naber das nützt ihr nichts. Sie muß drei Jahre in den letzten fünf Jahren\nRentenversicherungsbeiträge gezahlt haben um Anspruch auf eine\nErwerbsminderungsrente haben zu können, sie ist vor zweieinhalb Jahren da\nausgeschieden und hat als selbstständige Designerin oder was sie da macht nie\netwas einbezahlt.“ „Ja, da sind die Selbstständigen doch selbst schuld, sie\nunterlaufen den Sozialstaat!“ Meinte mein Kollege. Und ich wieder zu unserer\nSozialarbeiterin: „Was heißt das denn nun?“ „Wenn sie noch irgendeine Chance\nhaben soll, jemals eine Erwerbsminderungsrente kriegen zu können, müsst ihr sie\narbeitsfähig entlassen und sie muß es irgendwie schaffen, diese drei Jahre\nBeiträge an die Rentenversicherung zu zahlen.“ Schon länger hatte die\nOberärztin einen Punkt auf ihrer Kaffeetasse fixiert und geschwiegen. Ihre\nGesichtszüge wirkten noch starrer als sonst. „Die kann nicht mehr!“ rief die\nPsychotherapeutin, „was soll die denn bitte machen?“ „Und wenn wir sie unter\ndrei Stunden leistungsunfähig entließen, was hieße das?“ fragte ich.\n„Grundsicherung und natürlich kein Zuverdienst und kein Anspruch auf\nErwerbsminderungsrente.“ „Wer hat sich das bloß ausgedacht!?“ „Es war nicht\nimmer so. Aber wir hatten da ja so ein paar Regierungen.“ Unsere Sozialarbeiterin\ngrinst sarkastisch. Schweigende Teamsitzung. „Was sagt die Ergotherapeutin?“\nfragte die Oberärztin beinahe unhörbar. „Keine Ahnung…“ „Ist PC abgeklärt?“ „Ich\nglaube nicht, dachte die ist eh AU…“ „Dann machen wir das noch und wenn das ok\nist, drei bis unter sechs Stunden für leichte Tätigkeiten.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n Der\n15.06.2011 ist ein Mittwoch, ein schwülwarmer Tag, der sich nicht zum Gewitter\ndurchringen mag. Die einzige Reise meines dreiwöchigen Urlaubs wird nur einen\nTag dauern. Das lange eintönige Land zwischen Hannover und Hamburg umnebelt\nmich, wieso bin ich überhaupt unterwegs, was soll der Tag bringen. Warum hatte\nich dieser Frau vor zwei Wochen eine Mail geschrieben? Ich weiß selber nicht\nrecht. Büsche sausen vorbei, vereinzelte Gehöfte. Wie eh zeigt das Display des\nICE stolz die Geschwindigkeit an, 160, 195… Wußte nicht mal, was ich mitnehmen\nsollte, so wurde es ein Diktiergerät und ein Klemmbrett mit Papier. Ohne den\ngewohnten Rahmen eines Krankhauses treibt dieser Zug meine Selbstzweifel vor\nsich her und je näher wir Hamburg kommen, je komischer wird mir. „Deine\nGeschichte“ steht es gelb zwischen Hauptbahnhof und Dammtor, passender\nironischer Gruß, denke ich. Meine Geschichte und ich fantasiere kurv vor mich\nhin, Frau Hoffelner würde am Ende über mich eine Geschichte schreiben, „Der\nArzt, der etwas über mich aufschreiben wollte.“ Der Dammtorbahnhof ist relativ\nleer, der Bussteig voller, der Bus schließlich grenzenlos voll, so geht es die\nGrindelallee lang, rasch verliere ich die Orientierung, obwohl ich so oft in\nHamburg war. Als ich schließlich zehn Minuten später aussteige, erkenne ich die\nEcke doch irgendwie wieder, oder glaube es. Glaube mich an einen irgendwie menschenleeren\nSonntagnachmittag zu erinnern, hier lang geschlendert zu sein.\n \n\n\n\n\n „Eine\nWeile habe ich mich von einer Agentur buchen lassen für einzelne Projekte. Aber\nwissen Sie, mittlerweile lasse ich das, weil ich\n \n\n mich da nur noch lächerlich mache. Die Jungen\nprahlen ja damit: ‚Gestern hab ich schon wieder ne Nachtschicht eingelegt.’\nFrüher war ich immer die komische Tante, aber das war erlaubt in meiner\nBranche, auch die seltsamen Klamotten. Aber jetzt, man sieht’s einfach, man\nsieht’s doch, ich mit meinem Stock, ach, es ist einfach lächerlich, nicht mehr\ncool. Einmal kam ich abends nach hause und der Aufzug ging nicht. Dachte ich,\nach egal, nimmste die Treppe und dann bin ich hoch und [Pause] also fünfter\nStock, irgendwann, wissen Sie, ich konnte einfach nicht mehr. Und dann hatte\nich, ich hatte [Pause, verdeckt das Gesicht] so ne Motorradjacke, so ne\nverdammt schwere Motorradjacke an, und dann [weint] kam ich einfach nicht mehr\nweiter, ich saß in meiner Jacke da und kam nicht in meine Wohnung.“\n \n\n\n\n\n Über\ndem ReWe hatte sie mir am Telefon gesagt. So betrete ich einen schlichten Bau\naus den Neunzigern. Der Aufzug ist auch heute kaputt. Das Treppenhaus wirkt\nkalt, immer dunkeler, je höher ich komme, schließlich bin ich von der\nHelligkeit der Dachwohnung dann fast erschrocken. Wie gut erinnere ich mich an\ndiese zierliche, zerbrechliche Frau, dieses seltsam junge, mädchenhafte; diese\nwohlkontrollierte Mimik, der souveräne Umgang, all das in einem Körper, dessen\nWackeligkeit wie ein zweites Wesen neben dieser Persönlichkeit zu stehen\nscheint. Wie ein ungebetener Gast. Doch der Gast war ja ich. Daß diese Wohnung\nso genau meiner Fantasie von der Wohnung dieser Frau entspricht, verblüfft\nmich. Wenige funktionale Möbel, Helligkeit und Weiß überall, puristisch würde\nman wohl in einem Werbeflyer schreiben. Ein überdimensioniertes Autoplakat auf\ndas Regal gelehnt „für einen Kunden, ich habe eigentlich nichts an der Wand“ Der\neine Raum scheint alles zu sein, Büro, Bett, Küche. Zangsläufig fällt mein\nBlick auf das einzig farbige - auf ein seltsames violettes Möbelstück am\nFußende des Bettes, eine Art Sessel ohne Lehne. Wir sitzen uns gegenüber an\neinem abgewetzten, alten Tisch mitten im Raum und ich schaue aus dem Fenster,\nman kann weit über die Hausdächer schauen, weiche ihrem Blick aus, in dem auch\ndie Frage steht, ‚was wollen Sie eigentlich von mir.’ Und trotzdem reden wir\nunentwegt, nicht etwa, weil ich eloquent bin, sondern weil ich eine gekonnte\nund einfühlsame Gesprächspartnerin habe. So reden wir über Wohnungen und\nEinrichtungen und ich von meinem überbordenden Hausstand, der in letzter Zeit\netwas ungeplant erheblich angewachsen ist. Wie sehr ich auf mich zurückgeworfen\nbin, kein Aufnahmezettel, keine Zeitvorgabe, wie lächerlich komme ich mir jenseits\nder Klinik vor. Und wie klar ist die Rolle Patient umrissen und wie wenig hat\ndiese Person mirgegenüber damit zu tun, an der ich vorbei schaue, um die\nBuchtitel im Regal hinter hier zu entziffern, suche, Auster, Houellebecq, ‚wie\nich’ denke ich.\n \n\n\n\n\n „Ihre\nHomepage“, stammele ich, „hat mir gut gefallen. Fand ich total witzig, mit\ndiesem Schmuck im Staubsaugerbeutel, daß man das so versehentlich mal aufsaugt\nund dann stundenlang für das Ding im Beutel kramen muß.“ „Ja, und vor allem wie\ndie hier ankamen, mit Sicherheitsdienst und so, die kosteten teilweise 5000\nEuro, die Dinger, da dachte ich, sowas legen wir mal gleich in den Schmutz. War\nleider nur für’ ne Zeitung, da gibt’s kein Geld, aber es ist natürlich Werbung\nfür einen selbst. Eigentlich müsste ich die Seite mal aktualisieren.“ „Man ist\nja schon erstaunt, wenn man die Auszeichnungen auf Ihrer Homepage sieht…“ „Ach,\nnaja, das muß man so machen…“ „Bemerken die Kunden das?“ „Ich denke. Ich habe\nsogar mal `nen\n \n\n Löwen von Cannes\ngekriegt, das war auch so’ ne Aktion.“ „Wieso?“ „Ach, das war wieder für diese\nBild-dir-deine-Meinung-Serie, aber im Grunde war es ne Fakewerbung.“ „Wieso\nFake?“ „Naja, keine richtige Werbung, sondern halt eine extra für den\nWettbewerb, die halt nur dafür einmal irgendwo in irgendeiner Zeitung erscheint,\nweil man sonst nicht teilnehmen darf. Mein Kollege damals war ganz scharf auf\ndie Aktion, der hat den CD überredet, daß wir das überhaupt machen durften, und\nhat noch selber die Teilnahmegebühr aus eigener Tasche bezahlt.“ „Und was war\nInhalt dieser Fakewerbung?“ „Naja, Slogan war ‚die schnellste Zeitung der Welt’\nund die Szene war ein von Terroristen entführter Typ – Beamter oder Politiker\noder was – der eine Bild-Zeitung in der Hand hält auf deren Titelfoto wiederum\ner mit der Bild zu sehen ist auf der wieder diese Szene als Titelfoto prangt\nund so fort – die schnellste Zeitung der Welt eben [lacht]. Das war auch so\nlustig, wie wir das gemacht haben, da in der Agentur im\nTreppenhaus vor der Betonwand, wie die Amateure! Nur die Kalaschnikow, die\nmusste ja echt aussehen, das war ein Theater, da musste einer dabeibleiben, daß\nwir da keinen Blödsinn mit machen und das Treppenhaus wurde abgesperrt…und am\nEnde haben wir den silbernen Löwen dafür gekriegt und der Creativdirector, der\ndie ganze Sache nicht machen wollte, durfte nach Cannes fahren und das Ding\nabholen – ja so läuft das!“\n \n\n\n\n\n\n Achim (Geschäftsführer\nKreativ, Stuttgart) „Meine Aufgabe ist, Tore möglich zu machen, indem ich\neinfach die besten Spieler auf den Platz stelle. […] Die Tore bei uns in der\nBranche sind die Awards.“\n \n\n\n\n\n\n Thomas (Creativdirector Art,\nWien) „Awards sind die Währung eines Kreativen, Awards sind dann natürlich auch\ndie Währung von Jung von Matt […] Wir haben alle die gleiche Denke.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n „Also\ndaß die bei dem Gespräch\n \n\n nicht noch\ngesagt haben, ‚wir wollen das Beste für dich’, war wirklich alles. Danach war\nich ganz verwirrt. Aber es gab Anzeichen, so im nachhinein konnte ich das so\nsehen. So ein halbes Jahr vorher gab es schon ein Gespräch, mit dem Tenor ‚ja,\nschaffst du das denn noch hier, mit diesen Anforderungen, du mit deiner MS’,\naber ich hab das nicht so kritisch gesehen, ich war mir sicher, es natürlich zu\nschaffen. Und dann sagten sie bei der Kündigung noch, ‚so richtig gilt die\nnicht, du kannst dich ja noch bewähren im nächsten viertel Jahr’ und ich dachte\nnur, so ein quatsch, ich hatte so viel Urlaub angesammelt und so viel\ngearbeitet in den Monaten zuvor, daß ich eh nur noch zwei Wochen zu arbeiten\ngehabt hätte. Aber da griff auch so ein komischer Mechanismus bei mir, da\ndachte ich, ‚ihr werdet sehen, ich kann auch ohne euch’ und außerdem musste ich\nmich ja schon mal bewähren, am Anfang, da war ich ja mal wegen einem Schub\nlange krank, da hatten sie gesagt ‚wir sind fair zu dir, wir kündigen dich\nnicht zu sofort, obwohl du Probezeit hast, sondern erst zum Ende der Probezeit,\nda kannst du dir was neues suchen.’ Und ich habe mich dann so ins Zeug gelegt,\ndaß sie mich am Ende doch behalten haben. Irgendwie hab ich mich innerlich auch\ngefreut, daß die nicht gerallt hatten, daß ich nur noch zwei Wochen bleibe, das\ngab reichlich durcheinander, wer meine Kunden betreut, die ich teilweise seit\nJahren hatte. Also, ich muß sagen, ich könnte nicht wo arbeiten, wo ich weiß,\ndie wollen mich hier nicht.“ „Aber Sie hätten doch die Kündigung ablehnen\nkönnen, oder?“ „Jaja, ich hatte schon einen GdB von fünfzig samt Schwerbehindertenausweis\nund deswegen war ich ohne weiteres nicht betriebsbedingt kündbar, zumal meine\nBetriebszugehörigkeit länger war als die anderer, die nicht gehen mussten, es\nwar vollkommen klar, daß ich wegen der MS gehen musste, also mir war’s\njedenfalls klar. Und dasselbe, also, daß ich die Kündigung hätte ablehnen\nkönnen, haben die von der Agentur für Arbeit dann ja auch gesagt und wollten\nerst nichts zahlen. Aber das kam für mich nicht in Frage. Wissen Sie, die\nBranche war damals in einer Krise, plötzlich sprangen viele wichtige Kunden ab\nund zu der Agentur, wo ich war, will doch jeder, das ist für die Kreativen die\nAgentur überhaupt. Der Druck war ernorm, es gab Zeiten, da wurde über Monate\neine Siebentagewoche gefahren. Und, naja, plötzlich musste entlassen werden,\neinmal zu einem Datum vielleicht dreißig Leute von vielleicht 100 Kreativen.\nUnd das ging dann teilweise so, die passt mit ihrem Äußeren nicht zu uns, die\nmuß gehen oder die kommt immer zu den Parties nicht – auch so was, diese riesen\nFeiern für zigtausend, da bin ich auch nie hingegangen – das geht nicht. Es ist\neinfach so – es passt nicht, sie dürfen nicht krank sein, irgendeinen äußeren\nMakel haben in der Werbung. Ich stolpere ab und zu und das ist schon zuviel.“\n„Aber gerade Ihr früherer Arbeitgeber legt doch Wert auf ihr Engagement für\nUmwelt oder Soziales oder solche Dinge, oder nicht?“ „Doch, klar. Und ich sage\nIhnen, wie das läuft! Wir wurden ja dazu angehalten, nebenher Kreativideen zu\nentwickeln, Projektunabhängig, unendgeldlich natürlich, ‚gerne im sozialen\nBereich’ hieß es. Und wenn da jemand ne coole Idee abgeliefert hat, meinetwegen\nim Umweltbereich, dann wurde halt mal bei Greenpeace angerufen, ‚wir hätten da\nne Idee, würden das gerne für euch machen, und das ist für euch kostenlos.’“ „Das\nheißt, im Grunde hat die Agentur den Namen einer gemeinützigen, sozialen\nOrganisation für sich genutzt, um sich selbst in Szene zu setzen?“ „So kann man\ndas sehen!“ „Und nehmen wir einmal an, eine Patientenselbsthilfegruppe,\nbeispielsweise die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, bäte diese Agentur,\neinen Spot über die Integration MS-Kranker zu machen, täten die das?“ „Aber ja,\nsofort, wahrscheinlich sogar kostenlos… ich denke, es hat gar keinen Zweck,\nsich mit denen anzulegen, die sind klug genug, um da wieder Vorteile für sich\nrauszuziehen und sei es nur, weil sie im Gespräch sind. Da geht man mal in eine\nTalkschau und so weiter.“ „Also im Grunde wie bei dieser Bild-dir-deine-Meinung\nGeschichte mit den Helden?“ „Ja, da hat man’s doch gesehen!“ „Wie geht es\nIhnen, wenn wir über diese Dinge sprechen, mich macht es wütend, Sie sind so\ngelassen…“ , frage ich. „Naja, ich hatte damals bei der Kündigung keinen\nZweifel, auch ohne die Agentur zu Recht zu kommen. Es war ja auch schön,\nProjekte selbst komplett durchzuführen und selbst entscheiden zu können, was\nmache ich und was nicht. Meine Selbstständigkeit funktionierte zunächst sehr\ngut und machte mir viel Spaß, nein, es macht mir bis heute Spaß. Außerdem hatte\nich plötzlich viel mehr Zeit. Und andererseits denke ich, wenn man jemanden so\nviel Platz in einem gibt und man sich immer weiter ärgert, dann wird er immer\nwichtiger für einen und das will ich gerade nicht. Als ich eine Ausstellung\ngemacht habe, die schließlich sehr erfolgreich war, dachte ich nur, hoffentlich\nkommt keiner von der Agentur, die sollten einfach nicht mehr vorkommen in\nmeinem Leben.“ „Ich habe den Eindruck, daß Sie Ihre Arbeit exorbitant gut\ngemacht haben und…“ „[unterbricht] aber da sind doch alle exorbitant gut!“\n„Aber eine kreative Leistung ist doch auch eine persönliche, eigene Leistung,\ndie eigentlich doch kein anderer, auch ebenso guter, vollbringen kann…“ „Ja,\nstimmt.“ „Also haben Sie doch der Agentur etwas ganz eigenes und wertvolles\ngegeben – und werden dann gekündigt… Denken Sie, es wäre für die\nexistenzbedrohend, man hätte Ihnen - symbolisch gesprochen - rechts und links\nunter die Schulter gegriffen und gesagt ‚was auch passiert, wir ziehen dich mit\ndurch, du hast uns schließlich auch immer Topleistungen abgeliefert’“ „[lacht]\nNö, die hätten nur eine ihrer bescheuerten Parties weniger feiern müssen – aber\nwelcher Arbeitgeber macht das schon?“\n \n\n\n\n\n\n Fabian (Creativdirector Text)\n„Gerade dieser ganze Nachwuchs ist unser Lebenselixier auch, deswegen behandeln\nwir die auch entsprechend, weil wir auch wissen, was wir an denen haben, also\ndie werden jetzt nicht ausgebeutet und verbrannt und dann schmeißen wir die\nnach’m Jahr weg oder sowas – ähm – sondern – ähm – also die sind der Puls von\ndem ganzen Laden hier. […] Wenn du hier als Junior anfängst, dann weißt du,\ninnerhalb von zwei Jahren wirst du eine Reihe von Preisen gewonnen haben und\ndann steigt natürlich dein Marktwert.“\n \n\n\n\n\n\n Ariane (Assistentin, Zürich)\n„Man könnte eigentlich mehr oder weniger das ganze Leben hier verbringen.“\n \n\n\n\n\n\n Dian (Artdirector, Wien)\n„Auch so’ne Art Sucht, die man befriedigen muß, um immer bessere, immer\nungesehenere Sachen zu machen.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n „Eigentlich\nfällt mir erst in letzter Zeit auf, wie wenig ich immer über das nachgedacht\nhabe, was ich bei der Arbeit tue. Heute bemerke ich bei mir selber manchmal,\nwie schnell ich analysiere, was will der Kunde und schon gar nicht mehr in\nErwägung ziehe, mit ihm darüber zu diskutieren, wie ich es für richtig hielte…\n- - Also wenn ich Kinder hätte, ich wollte nicht, daß die in die Werbung gehen.\nAber ich wollte ja auch nicht hin, aber eigentlich gibt es im Kreativbereich\nkeine Alternative.“ „So, wie sie es mir beschreiben, habe ich das Gefühl, die\nKreativen stehen zumeist gar nicht hinter dem Werben, es ist, wie eine Art\nProstitution, ich kann gut verstehen, daß sie dann ihren ‚eigenen’ kreativen\nAnteil wenigstens besonders gut machen wollen, um ihr Tun auch vor sich\nrechtferitgen zu können und sich wenigstens damit zu identifizieren…“\n„Prostitution scheint mir ein gutes Wort…“ „Retrospektiv, waren die fünf Jahre\nbei der Agentur oder die fünf Jahre danach die besseren?“ „Na, die Jahre danach\nnatürlich, völlig klar! Ich war viel freier…“ „Und die nächsten fünf Jahre, was\nwünschen Sie sich?“ „Also – hm – ich habe ja auch meinen Neurologen gewechselt,\nalso mit dem alten, mit dem konnte ich überhaupt nicht reden, aber mit dem\nneuen… ich habe ihm gesagt, ich will, daß er mir irgendetwas gibt, damit ich\ndie nächsten fünf Jahre noch gut leben kann, danach ist mir egal, irgendwas. So\nsind wir dann auf dieses Mitoxantron gekommen. Jaja, ich weiß, es ist\numstritten. Aber immerhin habe ich so erfahren, daß ich ein gutes Herz habe\n[lacht]. [Pause, überlegt] Ich glaube, ich will noch einmal eine richtig gute,\nfreie Arbeit machen. Und einen Rahmen, in dem ich keine Angst haben muß, daß es\nnicht reicht… Aber wenn man mit Leuten redet, vor allem diesen Psycho-Leuten,\nsagen die alle, ich soll HartzIV beantragen, aber ich will das nicht. Ich\nverliere etwas dabei, ich bin dann die, die es nicht geschafft hat…“\n \n\n\n\n\n Die\nganzen letzten zwei Stunden dieses verlängerten Nachmittags habe ich die Frage\nnach der weiteren, ferneren Zukunft im Kopf, wäge verschiedene Formulierungen\nab, denke an einen Satz aus einem Neurologielehrbuch ‚der weitere Verlauf der\nMS ist zu keinem Zeitpunkt der Erkrankung vorhersehbar’. Ich stelle die Frage\nnicht. Höre nur zu. „Einen bestimmten Zustand werde ich nicht zulassen. Das\nweiß ich ganz sicher.“ Und das auf den Tisch fixierte, starre Gesicht lässt\nkeine Rückfrage oder Einschränkung dieses Gedankens zu. „Jetzt gibt es eine\nMieterhöhung. Ich arbeite ja überhaupt nur noch für die Miete und die\nKrankenkasse. Also wenn ich aus der Wohnung raus muß, dann gehe ich weg aus\nHamburg. Wo soll ich denn hingehen.“ Lange Pause. „Wenn ich die Nummer meines Vaters\nschon sehe am Telefon… Er fragt dann, wie geht es Dir, und ich sage ‚gut’ dann\nhöre ich schon…also diese Rückfrage, ‚wirklich’ so wie ‚kann es dir überhaupt\ngutgehen’, also [Pause] also dann ist der Tag schon gelaufen. Ich weiß, er\nwürde mich unterstützen, jederzeit, wenn ich ihn bitten würde. Aber niemals\nwerde ich ihn bitten. Bei uns früher zuhause war meine Mutter immer sehr knapp,\nsie hatte kein eigenes Konto, war angewiesen auf die Zuteilungen meines Vaters,\nalso wenn da mal Kleidung gekauft wurde, das war schon was ganz besonderes. Ich\nwollte nur weg von dort und bin noch mit 17 zuhause ausgezogen. Der hat mich\nnicht mal zurückzuholen versucht, der hat gedacht, ich komme sowieso nach zwei\nWochen angekrochen, hab ja kein Geld. Da hat er sich geirrt. Ich bin nie wieder\nzurückgekehrt und habe ihn nie um etwas gebeten und immer mein eigenes Geld\nverdient, um mir meine Sachen zu kaufen – oder zu nähen. Und jetzt überlege ich,\nob ich das mache, mit diesem Globalbudget vom Versorgungsamt, aber ich muß mich\njedes Mal schon überwinden da anzurufen, als Bittsteller abgefertigt zu werden\nund soll ich mich dann freuen und denen um den Hals fallen, wenn ich n\nBehindertenausweis kriege, rufen ‚danke, ich bin behindert, super!’. Eigentlich\nmöchte ich es alleine schaffen, aber [Pause – nachdenken] es ist eben so, ich\nschaffe es nicht mehr, ein paar Stunden ja, nach Tagesform, manchmal drei,\nmanchmal sechs, manchmal gar nicht.“\n \n\n\n\n\n Schnell,\nviel zu schnell ist die Zeit vergangen und gerne bliebe ich noch. Einem Hilfesuchenden\ndas Gefühl zu vermitteln, gerne zu bleiben, gehört irgendwie ganz und gar nicht\nzum Repertoir eines Krankenhausarztes. Kurz denke ich wieder über die\nAbwegigkeit des Miteinanders im Krankenhaus im Vergleich zum Alltag nach.\n„Meinem Neurologen würde ich das niemals erzählen.“ Woher nimmt jemand\nGewissheit, dessen Körper ihn verunsichert, was festigt Souveränität wenn man\ndauernd an Grenzen stößt? Wahrscheinlich sind das die Fragen, weswegen ich\ngekommen bin. Die im Medizinbetrieb verbreitete Vorstellung, daß die Leugnung\nder Defizite einen Mangel an Krankheitsverarbeitung anzeigt, erscheint\ndemjenigen immer unglaublicher, der eine irgendwie wirkliche Beziehung zu den\nMenschen sucht, die für defizitär gehalten werden. Vielmehr ahne ich, daß genau\ndiese „Leugnung“ der Weg ist, man selbst zu bleiben, ja, daß man als\nGesprächspartner diese Leugnung sogar mitvollziehen muß, denn eigentlich ist\n„defizitär“ hier beinahe synonym mit „beziehungslos“. Existiert ein Defizit am\nEnde nur in den Augen derjenigen, die mit dieser Wahrnehmung ihr eigenes\nprivilegiertes Dasein rechtfertigen wollen? Und wird das Wort „kreativ“ nicht\neigentlich synonym mit „makellos“ verwand in einer Zeit, in der Werbung nicht\nvon Werbe- sondern von Kreativagenturen gemacht wird…\n \n\n\n\n Eigentlich\nhabe ich nichts verstanden, denke ich beim Einsteigen in den abermals\nübervollen Bus. Wäre mein Gang schwankend und unsicher, machte man Platz für\nmich, oder hielte man mich „nur“ für betrunken und schaute angewidert zur\nSeite? Hielte der Mann, der mir im Bus entgegen kommt - seinen eingekofferten\nKontrabass vor sich her schiebend und niemanden vor sich sehend – inne? Glaubt\ner, alle Menschen seien so behände wie er, oder zumindest die Mehrheit? Die\nPhrase von der Diktatur der Mehrheit geistert später im Zug durch meinen Kopf,\naber meine Einfälle dazu erscheinen irgendwie abgenutzt und alt.\n \n\n\n\n Wird\ndie Welt desjenigen also klein, der einen Alltag leben möchte, in dem er\nsubjektiv seine sogenannten Defizite nicht mehr spüren muß? Oder wird sie nur\nanders…\n \n\n\n\n „Wir\nwollen ja unter uns bleiben. Aber ihr laßt uns\n \n\n nicht. Euch ist nicht zu entkommen. Ihr mischt euch ungefragt und\nungebeten unter uns. Fahr mal als Behinderter mit der U-Bahn oder dem Bus oder\ngeh mal ins Kino. Überall drängelt ihr euch, ihr Unbehinderten, in den\nöffentlichen Raum. Selbst bei Karstadt an der Kasse kann’s einem passieren, daß\nman, obwohl man unter sich bleiben will, auf einmal eine Unbehinderte als\nKassiererin vor sich stehen hat. Ganz zu schweigen vom Amt. Wo man sich in Ruhe\nvon Angesicht zu Angesicht beraten und beraten lassen will. Nein, sogar beim\nAnruf im Versorgungsamt, also behindertenausgeschriebene Zone, meldet sich so\nmanch eine unbehinderte Stimme - und die ist nicht vom Band – die einem das\nunter sich sein versaut.“\n \n\n\n\n\n Eine\nAlternative zu leben, die die bizarrer werdenden Umstände verwehren, das ist\ndie zunehmend notwendige Aufgabe.\n \n\n\n\n\n Anmerkungen:\n \n\n\n Der Name ist geändert.\n \n\n\n\n\n\n AU\nmeint „arbeitsunfähig“, mit „drei bis unter sechs Stunden“ ist eine\nrehamedizinsiche Stellungnahme dahingehend gemeint, daß der/die betreffende\nTeilerwerbsgemindert ist. In der Realität der Rehabilitation ist dies die\nZwischenlösung bei Patienten, die bislang keine hinreichenden\nRentenversicherungsbeiträge gezahlt haben (gefordert sind drei Jahre der\nletzten fünf Jahre). Hier können Defizite realistisch attestiert werden ohne,\ndaß die Erwerbsfähigkeit als aufgehoben bescheinigt wird. Eine aufgehobenen\nErwerbsfähigkeit\n \n\n (genannt „unter drei\nStunden“) zieht nämlich nach sich, daß der/die betreffende nach dieser\nFeststellung keine Möglichkeit mehr hat, einen Anspruch auf eine\nErwerbsminderungs/-unfähigkeitsrente durch Zahlung von\nRentenversicherungsbeiträgen zu erwerben, während ein teilerwerbsgeminderter\nPatient dies sehr wohl noch kann. Das ist so kompliziert und zäh, wie es klingt\nund leider folgenschwer. In den Bereichen der Selbstständigkeit ist es heute\neher die Regel, daß keine Rentenvesicherungsbeiträge gezahlt werden (können)\nund somit kein Anspruch auf Erwerbsminderungs/-unfähigkeitsrente besteht. Die\nvielgepriesene und millionenschwer beworbene private\nBerufsunfähigkeitsversicherung bekommt natürlich jemand nicht, der schon vor\nseinem Eintritt ins Berufleben erkrankt und das ist bei der Multiplen Sklerose\neigentlich der Normalfall.\n \n\n\n\n\n Ein\nGdB, also ein „Grad der Behinderung“ von „50“ bescheinigt eine deutliche\nBeeinträchtigung des Betreffenden im alltäglichen Leben, man spricht auch von\n„schwerbehindert“. Daraus folgt versorgungsrechtlich eine Ausstattung des\nBetreffenden mit Hilfen, die ihn Nichtbehinderten im Alltag gleichstellen sollten.\nSo die Theorie, die mit dem Wort „Inklusion“ überschrieben wird. Beispielsweise\ndarf so jemand nicht einfach betriebsbedingt gekündigt werden, es muß erst das\nEinverständnis des Integrationsfachdienstes (einer Abteilung der Agentur für\nArbeit) und des evt. vorhandenen Behindertenbeauftragten des Betriebsrates\neingeholt werden.\n \n\n\n\n\n Mitoxantron\nist ein intravenös verabreichtes Zytostatikum, welches bei der progredienten\nVerlaufsform der Multiplen Sklerose gegeben wird, die gehäuft nach einem\nlängeren Krankheitsverlauf auftritt. Seine Wirksamkeit ist nicht klar belegbar,\nes gibt indessen kein Medikament, dessen Wirksamkeit bei dieser Verlaufsform\nerwiesen ist. Alle zugelassenen und mehr oder minder erwiesenermaßen wirksamen\nMedikamente zur Behandlung der Multiplen Sklerose beeinflussen die sogenannte\nSchubrate, der schubförmige Verlauf kennzeichnet die ersten Jahre des\nKrankheitsverlaufs. Diese Medikamente werden umfangreich beworben und man muß\nleider sagen, daß Wirksamkeitsstudien für Medikamente heute eine Teildisziplin\nder Werbebranche sind. Mitoxantron ist mit Nebenwirkungen behaftet, eine\nwesentliche davon ist eine sogenannte Kardiomyopathie, die rasch die\nFunktionstätigkeit des Herzens beeinträchtigt, weswegen die Herzfunktion\nwährend der Behandlung engmaschig kontrolliert wird.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Die\nkursiv geschriebenen Textpassagen sind den Kurzfilmen der Rubrik „Jobs“ bzw.\nden Texten der Rubrik „Facts“ der Homepage der Kreativagentur Jung von Matt\nAktiengesellschaft entnommen (\n \n www.jvm.com\n \n ), Namen\nund Berufsbezeichnung der Zitierten entsprechen den dort öffentlich genannten.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Credo „Ein Geschenk sein, wie\ndas Trojanische Pferd“\n \n\n\n\n\n\n Leitsätze […] „Wir bleiben\nunzufrieden.“", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/ich-hatte-mich-nicht-mehr/764454", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111019120818/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/ich-hatte-mich-nicht-mehr/764454", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 764454} {"created": 1360517700, "author": "Storyteller1", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Storyteller1", "title": "3 Tage Gedankengänge", "subtitle": "Normalität eines Lebens in dieser Generation?", "text": "09.11.12 7:30. Der Gutachter von der\nDekra klingelt mach. Termin in einer Stunde. Ich willige ein und\nbleibe noch 20 Minuten liegen. Aufstehen. Zähne putzen und Haare\nzurecht machen. Zum Treffpunkt fahren. Check. Urteil: Totalschaden.\nScheisse. Die Versicherung zahlt. Wenigstens das. Zurück nachhause.\nNuttenfrühstück. Kaffee und Kippe. Duschen. Bahnhof. Zur Uni. 1\nStunde fahrt. Langeweile. Musik im Ohr. Blatt und Stift in der Hand.\nAngekommen. Aussteigen, Gedränge, Verpisst euch. Bäcker: Kaffee.\nKippe. In den Hörsaal. Viel zu spät. Zweckbekannte gefunden.\nDazugesetzt. Unternehmensführung. Desinteresse. Mac raus. Facebook,\nkinox.to, Nachbar ignorieren. Ende. Mensa, Smalltalk. Sinnbefreiter\nScheiß. 2 Freistunden. Zeitvertreib mit Leuten die man einiger Maßen\nmag. SMS von der Freundin. Freude auf den Abend. Kopfkino. Vorlesung.\nRechnungswesen. Langeweile. Zeit vergeht nicht. Wochenendplanung.\n20:00 Uhr. Schnell raus. Bahnhof. Hübsche Frau setzt sich leider\nnicht zu mir. Nachhause. Essen, Duschen, Abschalten. 22:00 Uhr.\nFreundin abholen. Warten. Sie ist falsch ausgestiegen. In die Stadt\nnebenan fahren. Genervt. Junk will mich schlagen weil ich seinen Hund\nfast umgefahren habe. Hübscheste Frau die ich kenne steigt ins Auto.\nNachhause. Chillen. Sekt raus. Reden. Zweisamkeit.\n \n\n\n\n\n 10.11.12 08:30. Wecker klingelt.\nFriseur Termin bei Caro. Entspannung. Hübsche Frau. Sieht gut aus.\nNachhause zu meinem Mädchen ins Bett. Noch 3 Stunden schlafen. Nacht\nwird hart. 14 Uhr aufstehen. Termin mit Assi der mein Auto kaputt\ngefahren hat. Unterschrift. Er ist Schuld. Alles geregelt.\nErleichterung. Zuhause. Mum unterhält sich mit ihr. Freude. Sie\nmögen sich. Essen, Duschen, weg. Zu ihr. Gedanken kreisen. Spaß im\nZug. Entsetzte blicke. Angekommen. Fertig machen und weg. 20:15 Uhr.\nIhre beste Freundin. Ihr Ex ist auch da. Prüfende Blicke.\nProvozierende Blicke. Konkurrenzdenken. Weisse Linien werden gezogen.\nLeere Blicke. Perspektivlos. Ich schaue nur zu. Ex und Mitläufer\ngehen. Wir ein wenig später auch. Freundin geht zum Vortrinken.\nMädelsabend. Ich zu den Jungs. Männerabend. Wodka in das Glas. 50\n50. Red Bull. Asbach. Ekelhaft. Runter damit. Amphetamin-Chrystal\nLinie. In die Nase? Nein. Finger vom Tütchen in den Mund. Drauf. Die\nWelt wird Bunt. SMS. Ich vermisse dich. Abfahrt. Club. Freundin\nwartet. Einmarschiert. Prüfende Blicke. Gesunde Arroganz. Sie wartet\nschon, Kuss, Freude. An die Bar. 2 Flaschen. Gesponsert. Runter\ndamit. Leute labern mich voll. Herkunft? Unbekannt. Misstrauen. Sie\nkennen meinen Namen. Vertrauen? Fehlanzeige. Tanzen. Vergessen.\nKippen über Kippen. Typ labert mich voll. Auf Toilette. Weiße\nBahnen. Er legt. Daumendick. Gehämmer an der Tür. Schnell raus.\nWeiter feiern. Höhenflug. Mit Freundin reden. Geständnisse.\nKomische Stimmung. Zeit vergeht. 6:00 Uhr. Musik aus. Abfuck. Schnell\nraus. Taxi. Aftern. Wasser, Gerede, Spaß. Freundin: weiße Linie.\nIch? Kommentarlos. Weiße Linie. Provokation. Flüstern. Nachbarn\nstressen. Raus, zu ihr. Wortlos. Angekommen. Kaputte Augen.\nKrisengespräch. Enttäuschung. Müdigkeit packt mich. Sie bleibt\nwach.\n \n\n\n\n\n 11.11.12 13:00. Scheiß Welt. Gereizter\nHals. Drecks Zeug. Wasser. Frühstück. Ihr Auto kaufen gehen. Ihr\nDad scheint mich nicht zu mögen. Egal. Sie ist glücklich. Eigenes\nAuto. Vergessene Sachen vom Vorabend abholen. Kippen. Erinnerungen\naustauschen. Hälfte vergessen. Essen bestellen. Runterkommen. Pizza,\nFilm, Kippen. Zweisamkeit. Schöne Welt. Stunden lang reden.\nGefühlschaos. Schlafen. 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Ihr Zimmer war klein, aber Nele liebte viele Dinge. Also sammelte sie alles, was ihr wichtig erschien. Sie war einer der besondersten Menschen, den ich je kennengelernt habe.\n \n\n\n\n Kurz bevor der erste Winter da war, rief sie mich betrunken an. Sie erzählte mir von ihren Eltern, der Vater der sie verließ als sie gerade sieben Jahre alt war. Sie erzählte mir von all den Orten, an die sie einmal reisen wollte. Sie schlief noch am Telefon ein. Eine Woche sah ich sie danach nicht mehr. Dann kam sie wieder in mein Leben, als ob dieses Gespräch nie existiert habe. Nele war ein aufmerksamer Mensch. Sie sagte nichts, dabei wusste sie so viel. Als der erste Schnee lag war sie immer öfter mal wieder betrunken. Und sie erzählte mir Geschichten aus ihrem Leben und ich sammelte sie in einem Glas, das auf meinem Schreibtisch stand. Die roten Fäden, die sich über ihren Körper gezogen haben gaben mir immer ein Gefühl von Steinen im Bauch. Ich habe versucht ihr den Mond zu erklären, damit sie ein paar Fäden weniger hat. Im vorletzten Monat des Jahres habe ich aufgehört sie zu zählen, denn sie sind mir aus den Fingern gerutscht. Nele schien fort zu sein und ich wusste nicht wo ich sie suchen könnte. Ihre Worte wurden kürzer. Im neuen Jahr brachte ich ihr Steine aus einem sonnigen Land mit. Sie lächelte nur kurz und drehte sich um. Ich bermerkte ihre Schals, die sie immer fester um sich zog. Sie war wie Sand. Und ich sah all die Sandburgen und Luftschlösser. Die Sonne kam nun öfter und Nele immer seltener.\n \n\n\n\n Ich sah Nele an einem Sonnentag im April das letzte Mal. Man hatte sie in ihrem Bett gefunden, als würde sie schlafen. Das Glas stand inzwischen neben meinem Bett. 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Ich war verdammt wütend, habe gleichzeitig geschrien, geheult und versucht, einigermaßen verständliche Sätze herauszubekommen. Wie versteinert sitze ich jetzt neben ihr, betrachte mein verwüstetes Zimmer und höre widerwillig zu. Im Moment will ich mich eigentlich nur selber bemitleiden. Doch mein Herz und mein Verstand siegt: Die Person neben mir hat wesentlich größere Probleme als ich!\n \n\n Ungläubig schüttel ich den Kopf. Wieso hat sie mir nichts erzählt? Sie sagt, sie wollte mich damit nicht belasten, ich hätte doch schon so viel mitgemacht. Doch das ist falsch: Wie soll ich ihr Verhalten verstehen, wenn sie mir nichts davon erzählt? Schließlich geht das auch mich etwas an, denn es betrifft mich genauso wie sie.\n \n\n Still sitze ich neben ihr und höre zu. Es tut weh, sie so zu sehen. So hilflos, so schwach. Doch es wäre feige, jetzt einfach den Kopf abzuwenden. Sie braucht meine Hilfe. Aber ein Gefühl des Alleinseins, der Einsamkeit, wird immer größer in mir. 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Ich war nicht dabei, weil du mich im Februar nach Hause geschickt hast. Du wirst deine Gründe dafür haben, ich hab dich nie gefragt warum, aber verstanden habe ich das bis heute nicht. Aber Schwamm drüber - Heute wärst du 73 geworden und ich vermisse dich schrecklich. Es wird eigentlich eher schlimmer als besser. Was seltsam ist, denn eigentlich sollte es doch eher andersrum sein. Aber du hast ein Riesenloch hinterlassen, dass einfach nicht kleiner wird mit der Zeit.\n \n\n Ich wünschte ich wär religiös. Dann könnte ich ans Paradies glauben und würde wissen, dass du da bist und dass es dir bestens geht. Dass Bowie \"Heros\" für dich singt während Lemmy dir nen Korn spendiert und Prince dir \"Women not girls rule my world\" ins Ohr flüstert und ein Kuss zuhaucht. Der Typ würde dich mögen, das steht fest. Oder Elvis würde endlich mit dir tanzen. In den warst du verliebt, für den wärst du sogar ausgewandert. Ich erinnere mich wie du seine Songs mitgesungen hast, obwohl du kein Wort englisch sprechen konntest. Wie du zu \"Return To Sender\" durchs Wohnzimmer gerockt bist und dabei deine Lieblingsvase zu Bruch ging. Und ich erinnere mich an den Tag im August '77, als ich dich weinend in der Küche fand und ich kapiert habe, dass was Schlimmes passiert sein musste, ich aber nicht verstanden habe, warum es so schlimm für dich war.\n \n Reinkarnation wär auch ne gute Option. Ich wüsste dann, du würdest wieder geboren und du würdest dieses Mal den Vater bekommen, den du dir immer gewünscht hast. Weil deiner so ein Arschloch war!\n \n Glücklicherweise hast du mir einen tollen Vater ausgesucht. Er war wie du immer für mich da und hat mir jeden Tag gezeigt, wie sehr er meine Mutter liebt. Seine wahrscheinlich größte Leistung, die mir gezeigt hat, was Liebe wirklich bedeutet.\n \n\n Aber ich habe nicht die kleinste religiöse Ader in mir und so bleibt mir nur die Erinnerung an dich. Aber anstatt in destruktiver Trauer zu versinken, bin ich dankbar, von einem Menschen aufgezogen worden zu sein, der mir so viele schöne Erinnerungen beschert hat.\n \n\n Eine meiner liebsten ist die Sache mit den Königsberger Klopsen. (Ja, als Kind habe ich Fleisch gegessen und es geliebt. Dass ich Vegetarierin geworden bin, hast du immer als persönliche Niederlage betrachtet, aber glaub mir Mama, du warst die beste Amateurköchin, die je für mich gekocht hat. Meine Geschmacksnerven hatten mit dieser Entscheidung nichts zu tun).\n \n Du hast eines Morgens verkündet, Du würdest für mich Königsberger Klopse kochen, dein Lieblingsgericht. Und die waren wirklich unschlagbar. In der Schule habe ich dann meine 3 besten Freundinnen zum Essen eingeladen, natürlich ohne das vorher mit dir zu besprechen. Und meine Freundinnen kamen mit - es waren die 70er, da ging sowas noch, einfach mal mit Freunden nach Hause gehen ohne dass deren Eltern gleich an Entführungen oder Tötungsdelikte dachten. Du hattest genau 7 Klopse gemacht, 3 waren für Papa, das war immer so. Und den Rest hast du uns gegeben, hast gelächelt und gesagt: \"Ich hoffe, es schmeckt euch. Gut dass du deine Freundinnen mitgebracht hast, ich habe heute gar keinen Hunger.\" Ja, so warst du. So fürsorglich, so mütterlich, so bescheiden, dass einem echt schwindelig werden konnte.\n \n Dieses Essen hat dich übrigens auf die Liste der besten Mama meiner Klasse katapultiert - alle wollten so eine Mama. Und ich hatte sie!\n \n\n Du hast immer an mich geglaubt. Egal wie durchgeknallt meine Ideen waren. Das war echt atemberaubend. Wenn andere den Kopf schüttelten, hast du applaudiert. Wenn andere sagten \"Aufhören\" sagtest du \"Weitermachen\". Als du das Weed auf meinem Tisch gefunden hast und mich fragtest \"Brauchst du das noch oder kann das weg?\" und ich so tat als wüsste ich von nichts und du so tatest als wäre es nichts und wir beiden doch wussten, um was es sich wirklich handelt. Das war groß.\n \n\n Oder der Tag, an dem es bei uns im Keller gebrannt hat und du den Jungs von der Freiwilligen Feuerwehr so viele Schnäpse eingeschenkt hast, nachdem der Brand gelöscht war, dass alle so breit waren, dass keiner mehr gerade stehen konnte. Und der alte Herr im Nebenhaus schließlich das Feuerwehrauto samt Mannschaft durchs Dorf kutschierte. Das war legendär!\n \n\n Oder als du mir in der Nacht vor meiner Abi-Nachprüfung Kaffee gekocht hast, morgens um 2! Dabei musstest du ja selber früh aufstehen. Und du meintest, dass wär vielleicht nicht die beste Idee, ich aber wie eine Irre den Kaffee trank und am nächsten Morgen völlig kirre in die mündliche Prüfung ging und die beste Punktzahl meiner Schulkarriere abräumte.\n \n\n Oder unsere Städtereisen. Prag, Berlin, Amsterdam und Kopenhagen. Ich war dein Reiseführer und du hast alles mitgemacht und es genossen. Weißt du noch die Nacht in Kopenhagen? Es war unmenschlich kalt und ich habe dich durch die dunkelsten Gassen dieser Stadt geführt. Du hast mich ein bisschen ängstlich gefragt, ob ich wisse, wo ich hin will. Und ich sagte mit voller Überzeugung: \"Na klar!\" Aber im Ernst Mama, ich hatte keinen Plan. Aber immerhin haben wir die wahrscheinlich verrückteste Bar der Welt gefunden. Alle hatten so seltsame Hüte auf und schrieen die ganze Zeit irgendwas auf Dänisch. Wir haben keinen einzigen Drink bezahlt. Am nächsten Morgen wussten wir beide nicht mehr, wie wir eigentlich ins Hotel gekommen waren. Wir hatten beide wahnsinniges Schädelbrummen, hielten uns gekühlte Wasserflaschen an den Kopf und du sagtest: \"Was für ein schöner Abend gestern.\"\n \n\n Heute wärst du 73 geworden und wir hätten geskypt. Du hättest bestimmt wieder diese farbenfrohe Blusen getragen, wie nur du sie tragen konntest. Du hättest mir erzählt, wo Papa mit dir essen gehen wird und dass dich mein Geschenk sehr gefreut hat.\n \n Ich trage heute schwarz. Und am Muttertag. Und an meinem Geburtstag. An Ostern auch. Und an Weihnachten sowieso. Solange, bis sie eine dunklere Farbe auf den Markt bringen. All diese Tage sind so scheiße ohne dich ...\n \n\n Ich habe lange nichts mehr geschrieben Mama, aber heute musste ich das einfach mal loswerden. Du hast dich immer über meine Briefe gefreut und gesagt, ich solle nie mit dem Schreiben aufhören ...\n \n Vielleicht kannst du das ja hier lesen. Ich bin mir sicher, es würde dir gefallen.\n \n\n Heute wärst du 73 geworden und alles was ich sagen kann ist: DANKE MAMA! Ich vermisse dich ...\n \n\n\n Tags: Tod, Mutter", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/heute-waerst-du-73-geworden/1582898", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160513192749/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/heute-waerst-du-73-geworden/1582898", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1582898} {"created": 1345199820, "author": "jetsam", "profile_url": "http://www.neon.de/user/jetsam", "title": "Lotte und Flo", "subtitle": "manche Freundschaften halten ewig", "text": "Zur Geburt schenken wir unserer Tochter eine kleine Puppe.\n \n\n Flauschig und weich sollte sie sein, ein Schwamm für jede Träne und Ohren, so groß wie die eines Elefanten. Liebevoll nannten wir sie Lotte. Mit der Zeit gesellten sich viele andere Puppen hinzu. Jedoch verstaubten sie auf dem Regal. Lotte und Flo waren jedoch unzertrennlich wie die besten Freundinnen.\n \n\n\n\n Ich erinnere mich nur zu genau an den Tag, als Flo in einem Kaufhaus plötzlich bitterlich weinte. Schluchzend, kaum zu verstehen, stand sie mitten in einem Gang, umringt von im Kaufrausch verfallenden Menschen, die diesem häufchen Elend keinerlei Beachtung schenkten.\n \n\n Schnell wurde mir klar, Lotte war verschwunden. Über 2 Stunden suchten wir Gang für Gang der Spielzeugabteilung ab, fragten Verkäufer und andere Kinder, um sie letztlich friedlich in\n \n\n einem Puppenregal sitzend zu finden. Flo hatte sie dort hingesetzt, da sie nicht alleine auf dem Boden sitzen sollte, während sie sich mit Duplo beschäftigte.\n \n\n\n\n Manchmal kam Flo mit den Worten „Ich kann nicht schlafen“ zu mir auf den Sessel gekrochen. „Papa du musst uns helfen, uns geht es nicht gut“. Was blieb mir anderes übrig? So suchte ich zur später Stunde noch nach der kleinen schwarzen Kiste mit dem Nähzeug und schloss die Wunde am Hals. Flo wäre nie in den Sinn gekommen ohne ihre Freundin schlafen zu gehen. So saß sie da und beobachtete kritisch mein handwerkliches Geschick. Nicht auszudenken, ich hätte Lotte mit der Nadel auch nur ansatzweise verletzt. Später stopfe ich die Hände und füllte ihr Inneres mit neuem Leben. Gewaschen durfte Lotte nur am Vormittag, wenn Flo im Kindergarten war. Sie hätte es nicht ertragen Lotte in der Waschmaschine zu sehnen.\n \n\n\n\n Mit 6 Jahren sollte Flo lernen Verantwortung zu übernehmen. So schenkten wir ihr ein Zwergkaninchen. Nicki, so heißen wohl alle Kaninchen, bekam die gleiche liebevolle Zuwendung, was mich besonders freute. Also hatten wir es doch damals richtig gemacht.\n \n\n Leider lebte Nicki nicht ewig und verstarb letzten Sommer. So hoben wir ein Grab aus, legten Nicki in eine hölzerne Weinkiste und begleiteten ihn auf seiner letzten Reise. Die Tränen von Flo vermochte ich jedoch nicht zum Versiegen zu bringen. Aber ihre rechte Hand in der Hosentasche verriet mir, dass ihre beste Freundin auch in diesen Stunden bei ihr war.\n \n\n\n\n Und so nebenbei. Gestern hat Flo bei einer Freundin übernachtet. Gegen 21:00 Uhr stand sie jedoch noch einmal in der Tür. „Ich bin gleich wieder weg, habe nur Lotte vergessen“\n \n\n\n\n Und dass mit nunmehr 15 Jahren!\n \n\n\n\n Ich wünsche Lotte ein langes Leben und mir weiterhin handwerkliches Geschick. Sie braucht langsam ein neues\n \n Jäckchen.\n \n\n\n\n Tags: Antwort für mo, -)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/lotte-und-flo/922920", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120825224720/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/lotte-und-flo/922920", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 922920} {"created": 1277893080, "author": "LifeInANick", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LifeInANick", "title": "Hurensohn", "subtitle": "Was passiert eigentlich, wenn man in einem Bordell groß wird? Schon mal drüber nachgedacht?", "text": "Also, erstmal ein paar Vorurteile, die ich eben aus dem Weg schaufel: Bordelle sind nicht alle, manche eben schon, dreckig. Es wird gut gelüftet, denn auch Nutten mögen frische Luft. Ihr dürft es gerne sagen: Nutte. Das macht den Guten nichts aus, wenn man es nicht als Beschimpfung rüberbringt. Schließlich ist ein Banker auch ein Banker, ein Steuerverschwender - im Moment zumindest. Banker ficken die Moral mindestens so effektiv wie die Bordsteinschwalbe den Banker. Mit ein paar essentiellen Unterschieden: Der Banker bekommt was für seine Kohle, kommt voll auf seine Kosten und kann weiterhin auf die Gefühle der anderen (Nutte) scheißen. Ist schließlich ihr Job. Okay, aber kein Rachezug gegen die Banker, ich habe selbst ein Girokonto und das will verwaltet werden. Und das möchte ich selbst eigentlich nicht so gerne machen.\n \n\n \"Los. Jetzt wird gefrühstückt, dann packst du dein Zeug und dann geht's ab in die Schule!\" bekam ich all morgendlich zu hören. \"Scheiße Ma, es ist doch echt nur Reli, kein Schwein steht...\" quatschte meine verpennte Stimme ohne Chance auf größere Beachtung ihrer entgegen \"Ruhe. Aufstehen. Kaffee. Schule. Ende der Diskussion. Alle Noten sind wichtig, und wir können uns nicht immer alles im Leben selbst aussuchen\" sagte sie dann immer, ruhig aber bestimmt. No chance. Wie ich sagte. Mit ihren Wohnortwechseln gingen bei mir regelmäßig Schulwechsel einher. Meiner Mutter war die Schule, meine Schule, tausend mal wichtiger als alles andere. Mir war alles andere immer tausend mal wichtiger als die scheiß Schule. Ich verdiente mir immer bisschen was dazu, indem ich vertickte, also als ich jünger war Alkohol, Pornos, Kippen und Gras. Später dann eben Trips, aber nie Heroin. Dieses Scheißzeug hatte schon zu viel kaputt gemacht, und ich war live dabei gewesen. Teuer und scheiße. Ich kam an das Zeug immer leicht ran. Seit ich sechs bin, streune ich zwischen nackten, gespreizten Beinen auf Covern von Videos umher, hatte Dildos als Spielzeug, und Kondome als mega-Wasserbomben. Gleitgel war prima, um es vor anderer Leute Haustür (eine komplette Packung!) auszubreiten, zu klingeln, warten bis sie rauskommen, sie effektiv zu beleidigen, und abzuhauen. Peripher legten sie sich meistens grandios auf die Fresse. Herrlich. Bis meine Mutter das einmal mitbekam. Sie schlug nie. Da schon. \"Scheiße verflucht, wer bringt dir so einen durchtriebenen Blödsinn bei, hm?\" Keine Ahnung, mir war danach, aber wie erklärt man das seiner Mutter? Meine Mutter war die moralischste Frau der Welt. Unfassbar.\n \n\n Abgesehen von den nettesten Menschen der Welt, den Schwälbchen, gab es noch die Aufpasser schlechthin, die einfach immer für einen da waren. Mit neun Jahren hatte ich meinen ersten Clubbesuch, der denkbar scheiße war und langweilig, viel zu laut und eigentlich wollte ich viel lieber Fernsehen. Den Zuhältern gehörten immer auch coole Clubs. Was heute definitiv von Vorteil ist. Nur hatte ich damals den Kiddy Bonus - jeder kümmerte sich um mich. Ein Hurensohn, der prompt von allen bemuttert wird. Meine besten Freunde waren irgendwie immer entweder die schwer verwöhnten, mit schlechtem Selbstbewusstsein ausgestatteten Reichen-Kindchen oder Sinti und Roma. Die sind witzig, haben ein phänomenales Händchen für Musik und Lebensfreude, nur leider Wohnen sie nicht so schön, finde ich - also einziges Manko: Lifestyle.\n \n\n Einmal schlug ich die Fensterscheibe eines Polizeiwagens mit einem Stein ein, da die mich beim Klauen erwischt hatten. Das Resultat war, dass der mich festhaltende Polizist seinen Griff lockerte und ich rennen konnte. Durch das Parkhaus, durch das Spielkasino (Billigvariante, verraucht), ab in einen Beate Uhse Laden. Ben, der Türsteher, ließ mich grinsend mit einem freundlichen Lächeln an ihm vorbei durch den vergilbten Vorhang flitzen und rief hinterher, ich solle nicht so schnell machen, es seien Kunden drin. Ich versteckte mich hinten auf der Toilette. Ich hörte nach einer kurzen Zeit zwei Stimmen, die fragten, ob Ben einen Jungen gesehen hätte, sie dachten, sie hätten mich hier rein rennen sehen. Der meinte, nein, er lasse in so einen Laden sicherlich keinen kleinen Jungen, aber er würde anrufen, sobald er einen sieht, auf den deren Beschreibung zuträfe. Ben. Er war ein Student gewesen, ein Bär, 15tes Semester oder so, hatte angefangen nach einer Ausbildung und arbeitete hier und im Nachtclub des Chefs meiner Ma. Gutes Geld, meinte er immer. Und harmlos, hier, am Tag.\n \n\n Ich schaffte die Schule nicht. Blieb sitzen, flog wegen Drogenverticken, Prügeleien und schlechter Noten. Ein Internat war die letzte Ausflucht. Meine Mutter nahm mich beiseite eines Abends, hielt meine Hände umschlossen von ihren neben mir auf der Bettkante sitzend, rote Bettwäsche, und sagte ruhig, streng und traurig, dass ich von jetzt an auf ein Internat käme. Es täte ihr leid, mir nicht das gegeben zu haben, was andere Kinder haben, aber so sei das nun mal. So sei das Leben. Ich wusste nicht was sie meinte. Was für andere Leben? Warum nicht normal? Meine Tanten würden mir fehlen. Ein Bordell ist wie ein kleines Dorf in einer Stadt, wenn man alle darin kennt, ihre Gesichter und tragischen aber auch lustigen Geschichten, fühlt man sich geborgen. Komischerweise hatte ich mein erstes Mal, ultranervös, auch erst mit 16. Auf dem Internat.\n \n\n Was ist also, Hurensohn, mit dir verkehrt? Keine Ahnung, was ist denn bei euch verkehrt, hm? Ich lernte bisschen früher die enorme Bedeutung von Gummis kennen. Ein Job ist ein Job, schätze ich. Ob man dafür ficken muss, oder gefickt wird. Und das Leben kann man sich nicht immer aussuchen. Schätze ich. Ich hatte und habe viele Menschen die ich liebe, eine große Familie. Nur eben aus einem anderen Eckchen. Ich fühlte mich nie anders. Klar, wurde ich gehänselt, aber Hölle, WER nicht?\n \n\n Doch eines passierte mir nie - ich schämte mich nie für meine Mutter. Niemals. Sie arbeitete genau so hart, wenn nicht noch härter als viele andere Mütter die ich kennen lernte. Manchmal weinte sie früh am Morgen, sah bleich aus, wenn sie mit schlaffem Griff ihre Zigarette hielt. Aber wer tut das nach einer langen Schicht nicht? Sie hatte ein Herz aus Gold, genau wie alle ihrer Freundinnen. Das mit der Rente war zwar nicht so einfach zu regeln, sagte sie immer, aber sie ließ sich irgendwann einfach noch in einer dieser Tabledanceschuppen als Tresenkraft \"anmelden\" , Vollzeit, und voilá.\n \n\n Ich begegnete auch einmal einem Lehrer auf meinem Internat, den ich von früher kannte. Jetzt ratet mal woher. 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Er läuft blindlings der Silhouette nach, bekommt sie endlich zu fassen und dreht sie herum. Ein fremdes Gesicht starrt ihn erschrocken an. Hier bricht seine Welt vollendens zusammen. Wie konnte er sie nicht erkennen? Wie groß kann seine Liebe sein, wenn er sie nicht erkennen kann? Warum ist ihr Bild so diffus in seiner Erinnerung, dass er sie so verkennt?\n \n\n Diese Stelle im Buch zu lesen war jedes Mals aufs neue, als würde man mir die Haut abziehen und ich fühlte mich so ertappt ohne zu begreifen warum.\n \n\n An jenem Tag habe ich es erkannt. Ich war einem Trugschluss aufgesessen, nicht seine Angst war es, die ich absorbierte, sondern ihr Unvermögen sich zu zeigen, war es was mich so unangenehm berührte. Ich war sie. Unfähig mich andren zu zeigen. Ein Gesicht wie ein Spiegelbild. Da war ich vierzig Jahre gelaufen, immer auf Arme zu, die mich mich nicht greifen konnten. Nicht verstehend, warum man mich berührte, ohne mich zu spüren. Dem verzweifelnden Wunsch nachstolpernd, den ich mir nicht erfüllen wollte. Zu erkennen eine Fata Morgana zu sein, eine Silhouette aus der Angst heraus mich zu offenbaren, war zerschmetternd.\n \n\n Und da warst du, meinen Herzschlag spürend, umgeben von mir ohne Spiegel, ohne Schutzmembran, der mich vor deiner Nähe schützte. Panik überflutete mich, du warst ein Fremdkörper in meiner Fremde. Mir war, als würde ich ersticken.\"\n \n\n\n\n\n Ihre Stimme stockt.\n \n\n\n\n\n \"Deshalb habe ich ihn hier ertränkt an jenem Tag, den Wunsch geliebt zu werden.\"\n \n\n\n\n\n\n Sie legt das Kinn auf ihre angezogenen Knie, wendet den Blick vom Wasser.\n \n\n\n \"Es tut mir leid\", flüstert sie in die Leere neben sich.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Der Hund hatte sich unbemerkt genähert und sich auf Armlänge neben ihr eingerollt. 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Fertig zum Einordnen.", "text": "1:\n \n Der Träumer. Immer pleite, immer Pläne, aber nie den Arsch aus der Couch gebracht. Er wusste nie irgendwas, weil es ihm immer egal war und er es mir am liebsten immer nur recht machen wollte. Und wenigstens vögeln, wenn es schon scheiße läuft. Mit seiner nächsten Freundin zieht er ganz schnell zusammen, weil er denkt, er hätte dann so viel Sex wie noch nie.\n \n\n 2:\n \n Die Affäre. Der anspruchslose 35jährige, der mich und viele andere nicht mehr vögeln will, weil er lieber seine 18jährige Praktikantin lieben möchte. War ein bisschen zu lange in Asien und Indien unterwegs und schwallt mich hinterher oft mit den Sternen und Elementen zu. Dass mein Sternzeichen bodenständig und unterkühlt wäre, aber auch extrem leidenschaftlich, sofern ich es zuließe. Ich bin dann leidenschaftlich gern ziemlich schnell nach Hause gegangen.\n \n\n 3:\n \n Der Zwischendurch-Typ. Waren vielleicht auch zwei, ich weiß es nicht mehr. Man trifft sich ein- vielleicht auch zweimal für mittelmäßig bis schlechten Sex, stellt fest, gute Chemie ist überall nur nicht hier, aber das Miteinander in Klamotten war auch nicht ganz so schlimm und so ruft man sich nie mehr an, bleibt aber immer höflich bei zufälligen Begegnungen.\n \n\n 4:\n \n Der Held. Der, den man liebt. Für den man um die Welt gehen möchte. Barfuß. Der scheiß Prinz auf dem Drecksgaul. Man darf ihn einmal auf die Stirn küssen. Dann reitet er weiter. Und lässt nicht viel zurück. Nur Erkenntnisse und Weisheiten, die erst nach über einem Jahr nicht mehr schmerzen.\n \n\n 5:\n \n Der Arsch. behandelt Frauen wie Dreck und bringt einen hinterher nicht mal zur Tür. Macht keinen Hehl aus seinem Frauenhass und er hört auch nur zu wenn er selbst redet. Hat Angst vor Klammerattacken und hat deshalb prinzipiell nie Zeit, wenn er von mir gefragt wird, ob man sich mal wieder zum genehmen Bettsport treffen will. Kriegt es nicht gebacken, mich nach einem (unserem!!!!!) kleinen Bettunfall zu fragen, ob ich auch wirklich alle Maßnahmen ergriffen habe, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Katapultiert sich damit ganz nach oben auf die Abschussliste.\n \n\n 6:\n \n Der Retter. Man kennt ihn vom Sehen von früher. Weckt Wiederversuchswünsche. Sucht sich derweil woanders eine Freundin. Steht zehn Monate später als frischgebackener Single vor meiner Tür und bauscht alles dagewesene zwischen uns im Konjunktiv zu etwas viel zu Großem auf. Ich lasse viel stehen und liegen und bekomme dann zur Antwort, dass es nicht so gemeint war wie ich es verstanden habe.\n \n\n 7:\n \n Die Belohnung. Der Typ, der sie alle haben kann und auch alle nimmt und dabei immer entspannt, höflich, lustig und umgänglich ist. Der Hübscheste von allen. Gelegenheitsmodel. Die Bettchemie, zu der man immer wieder gern zurückkehrt. Lässt mich und meinen Kopf in Ruhe und schafft trotzdem Wohlfühl-Atmosphäre. 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Irgendwo im Dunkeln weiß ich von einer Freundin, mit der es keinen Spaß mehr macht. Irgendwie kennt man sich, aber gesehen hat man sich nocht nie. Nach über einem Jahr Telefonsäuselei beschließe ich, dass ich kein Aufheizer für's Kopfkino bin. Als ich umziehe, vergesse ich ihm meine neue Telefonnummer zu geben.\n \n\n 11:\n \n Der Vollpfosten. Spricht mir alles nach und denkt, meine Ansagen großzügig mit männlichem Instinkt plattwalzen zu wollen. Lebt in meiner Gegenwart gefährlich, denn mit brutaler Ehrlichkeit kann er nicht umgehen und begegnet ihr mit Schweigen. Das macht mich agressiv. Genau wie grapschen, obwohl ich mehr als deutlich Schmuseverbot erteilt habe.\n \n\n 12:\n \n Der Depressive. Leidet schon immer am Leben und wartet nur auf das Unglück um sagen zu können: \"Ich hab's geahnt!\". Kann nicht loslassen und schreibt mir noch zwei Jahre später Briefe und Emails, in denen ich den Titel \"große Liebe meines Lebens\" einheimse. Ich will weder Titel noch eine Schärpe. Ich bringe auch kein Seelenheil und gehe nie mehr zu ihm zurück.\n \n\n 13:\n \n Der Lügner. Leidet unter postpubertären Komplexen und lässt die Leidensgeschichte schon in der Kindheit beginnen. Trifft bei mir genau den jungen und dummen Nerv. Alles stellt sich nach zehn Monaten als Unwahrheit heraus. Man ist nach solchen Geschichten nicht mehr jung und nur noch ab und zu dumm. Trifft man nach Jahren in einer Bar wieder und stellt fest, dass die Zeit es mit manchen Menschen nicht immer gut meint.\n \n\n 14:\n \n Der Unentschlossene. Kämpft immer einen ewigen Kampf gegen alle anderen Menschen und hat eine Freundin Zuhause, die nur hübsch ist und sonst nichts kann. Betont immer wieder, wie wichtig ich ihm bin und wie er die Naivität seiner Freundin hasst. Unterbricht alle meine philosophischen Anwandlungen inflationär mit \"Ich mag dich\". Als ich mit ihm vögeln will, ist er zu feige (oder moralisch zu gefestigt). Glücklich mit der Freundin ist er aber auch nicht. Keine on-and-off-Beziehung, aber auch nicht weit davon entfernt.\n \n\n 15:\n \n Der Kumpel. Der, der mit den Hormonen Unfug treibt und Sehnsucht weckt. Der mich als \"unweiblich\" bezeichnet und gleichzeitig meinen Humor in den Himmel lobt. Der irgendwann dann doch eine Freundin hat und mich aus der Freundschaft feuert, weil ich nicht verstehen will, wie man nach zwei Dates von Liebe sprechen kann.\n \n\n 16:\n \n Der Durchreisende. Temporäre Geschichten sind die besten. Am besten sind die, die nur im Kopf passieren. Seine und meine Aura bekommen es hin. Das Fleisch und Blut nicht. Hinterlässt ein friedliches und versöhnliches Lächeln und eine Telefonnummer, die man nie anrufen wird.\n \n\n 17:\n \n Der Online-Freund. Einmal persönlich getroffen, der Rest spielt sich in irgendeiner Online-Plattform ab. Nicht immer platonisch, aber auch relativ säuselfreie Zone. Trifft man nach zwei Jahren wieder und verbringt gute Stunden. Drückt mir zum Abschied ein Buch in die Hand mit den Worten \"Ich kann es auswendig und ich glaube, dir taugt es auch.\" Und auf der Heimfahrt dudelt das Lied, das auf unseren Festplatten einen Platz ganz oben hat.\n \n\n 18:\n \n Die Disco-Bekanntschaft. Immer der gleiche Typ auf den immer gleichen Parties im immer gleichen Club. Sehr angenehmer und anständiger Umgang miteinander. Außerhalb des Clubs sieht man sich nie. Eineinhalb Jahre nachdem er weggezogen ist, besuche ich ihn, bevor ich noch weiter wegziehe. Und man merkt: durch und durch feiner Kerl. Aber er sucht was für's Herz und dafür bin ich nicht zu haben.\n \n\n 19:\n \n Der Hausmeister. Hat alle Schlüssel für meine Seele. Stellt keine Fragen und wenn, dann die richtigen. Gibt mir Antworten. Will ich nicht vögeln, will ich nur daneben liegen und schlafen. Ist der Einzige, der mir bedenkenlos an den Kopf tippen darf ohne Gefahr zu laufen, eine in die Fresse zu bekommen. 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Sie wollen diese Welt verstehen und wir beginnen sie ihnen zu erklären, ohne sie auch nur annähernd verstanden zu haben. Wir versuchen viel zu oft die Kinder an diese Welt anzupassen anstatt die Welt so anzunehmen, wie sie die Kinder sehen.\n \n\n Und dann werden die Kinder größer und hören auf zu deuten und Fragen zu stellen. Das nennen wir dann erwachsen werden.\n \n\n Immer wieder frage ich mich, sollten wir nicht einfach auf die Kinder hören? Und aufhören \"erwachsen\" zu sein.\n \n Warum nicht öfter aus der Reihe tanzen, mit dem Stuhl kippeln, Lachen bis der Bauch weh tut, zu viele Süßigkeiten essen so dass einem schlecht wird, schaukeln bis die Beine in den Wind deuten können, rennen bis einem die Puste ausgeht und dann in die Wiese fallen lassen und am Ende des Tages mit Grasflecken auf der Jeans nach Hause zu kommen...\n \n\n Kinder sind Meister in solchen zauberhaften Dingen. Doch viel zu oft wird ihnen das als Problem aufgezeigt.\n \n \"Sitz still auf deinem Stuhl\" oder \"Hör auf immer aufzufallen\" hören sie täglich, bis sie dazu übergehen sich dem Einheitsbrei anzuschließen. Wenn sie das nicht tun, sind es dann gleich \"Problemkinder\"?\n \n Nein...kein Kind ist ein Problem. Wir sind das Problem. Unser Denken und unser Handeln.\n \n\n Und so schwer mir das fällt, weil wir eben so erzogen wurden, faste ich doch ein bisschen \"Erwachsen\" sein in den nächsten Tagen und versuche die Welt mit Kinderaugen zu sehen und vor allem ihre wunderbar kindliche Art ab und zu zu der meinen zu machen.\n \n\n Macht doch mit ;)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-faste-erwachsen-sein/1642865", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170312181732/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-faste-erwachsen-sein/1642865", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1642865} {"created": 1323170220, "author": "zibby", "profile_url": "http://www.neon.de/user/zibby", "title": "Ich hasse IKEA", "subtitle": "Mein IKEAerlebnis", "text": "Desillusionierung trägt einen neuen Namen\n \n\n er lautet IKEA     !!!!!!!!!!!!!!!!\n \n\n Gestern war ich bei Ikea\n \n Ich wollte nur Bilderrahmen kaufen um das ein oder andere Tourplakat\n \n der ein oder anderen Superband würdig in Szene zu setzen....\n \n\n\n Leider hatte ich verpeilt meinen Ipod aufzuladen und somit musste ich\n \n ohne Musik auf den Ohren sowohl Bahn fahren, als auch den Ikea betreten....\n \n\n Soweit so gut, ich wollte ja wirklich nur die Rahmen kaufen und dann wieder raus…\n \n Schon der Treppenaufstieg war eine Herausforderung.\n \n\n Cordhosentragender Tüp mit Karohemd dazu Blumenrock und Blüschen \ntragende rothaarige Frau und jeweils an der Hand ein kleines, komplett \nin H&M Kinderchic eingekleidetes Modeopferbalg (das niemals einen \nSandkasten von innen sehen wird) versperrten mir den Weg....\n \n\n Endlich oben angekommen hatte ich die Wahl...Entweder einmal komplett\n durch den IKEA-Jungle, oder durch die Familyabteilung und dann die \nTreppe runter direkt in die Kitsch und Gedöns Abteilung....\n \n\n Ich wählte Variante 1. denn ich hatte ja NOCH gute Laune und war voller Tatendrang.\n \n Wie sich heraus stellte war das ein GROßER Fehler!\n \n\n Ich bin relativ rasch durch den Laden gelaufen…Immer schön auf dem Weg geblieben und den Pfeilen gefolgt… Hab mich ausnahmsweise mal von keinem \nMöbelstück ablenken  lassen, denn 1. is meine Wohnung schon vollgestopft\n genug, 2. hatte ich auch wenig Geld dabei und 3. war ich ALLEIN und \nhätte nichts tragen können…\n \n\n Womit ich bei einer super Überleitung zum eigentlichen Dilemma angekommen wäre....\n \n\n ICH WAR ALLEIN\n \n Allein im IKEA!!!!!!!!!!!\n \n\n Man sollte einfach reingehn, durchgehn, auf den Boden starren, die Pfeile verfolgen, einpacken, bezahlen und dann raus gehen.\n \n\n Ist leider nicht möglich… Musste ich schmerzlich feststellen!\n \n\n Ist eigentlich schon einmal jemandem aufgefallen, wie im Ikea jeder \nSingle, der eigentlich nur mal schnell eben was einkaufen wollte \npsychisch komplett fertig gemacht wird???\n \n\n Als erstes wären da die Pärchen… Wohin man sieht, nur Pärchen…\n \n\n Sie testen Sofas, Sie testen kichernd Betten, Sie gucken sich \nKinderzimmereinrichtungen an und schauen dabei so dummdreist und \nverträumt ins leere, Sie stellen sich Küchen zusammen…\n \n\n\n Es gibt ja die Null Prozent Finanzierung…                                              Das wurde genau für diese Menschen entwickelt…\n \n\n Für Menschen, die zum ersten Mal verliebt sind und alles noch gaaaanz gaaanz tuffig und toll finden…\n \n Denen kleine Herzen aus dem Arsch fliegen und denen das Süßholz das sie raspeln schon als Brei aus den Ohren kommt…\n \n\n Menschen, die nicht einmal im Traum daran denken, dass diese \nZuckertüten-Mäusespeck-Beziehung jemals ein Ende nehmen wird und die \ndann für vierzehntausendsechshundertdreiundachtzig Euro fünfzig die \ngesamte Einrichtung für ihre haititei Altbauwohnung im Szenebezirk \nzusammenkaufen…\n \n\n Und irgendwann merkt Ole das er die Henriette gar nicht mehr so lieb \nhat wie damals beim IKEA und zack landen eine millionen Stylomeilo \nArtikel bei Ebay…\n \n\n Aber so weit sind die da ja alle noch nicht… Die lieben sich!\n \n\n Die sind so weit, dass sie beim höchstpersönlichen IKEA Radioprogramm\n ständig mitten im Weg stehen bleiben um zu knutschen…In meinem Weg\n \n Auf meinen Richtungspfeilen\n \n\n VOR MEINEN AUGEN VERDAMMT!!!\n \n\n\n\n Sie knutschen, sie fummeln, sie kichern…\n \n\n Kauft Möbel oder geht bitte sterben!!!!\n \n\n Im Radio lief.. Ich weiss es schon gar nicht mehr.. Aber es kamen \nNUUUUR schnulzige schmalz Songs…                                          Mindestens einer war von Brian Adams\n \n 100% ig\n \n\n Also ENTWEDER sollte es einen Tag in der Woche geben, an dem NUR \nsingles zu IKEA dürfen…Dann könnte man sogar vielleicht seinem \npotenziellen Traumpartner über den Weg laufen und Monate später würde \neinen\n \n\n 1. diese Pärchenkacke nicht mehr interessieren, weil man dann ja selbst so hirnamputiert ist\n \n\n und 2. wäre das für IKEA auch recht lukrativ, denn dann gibt es \nweitere wenige Monate später neue Idioten, die für vierzehntausendsechshundertdreiundachtzig Euro fünfzig einkaufen, \nanstatt Singles, die sich für 39 Euro das günstigste Bett kaufen in dem \nsie allein schlafen…\n \n\n ODER ich gehe nicht mehr zum IKEA und kaufe meine Sachen dann nur \nnoch bei Ebay den mittlerweile auch desillusionierten Oles und \nHenriettes ab, spare Geld und lache mir dabei ins Singlefäustchen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-hasse-ikea/801913", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170314162847/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-hasse-ikea/801913", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 801913} {"created": 1316763360, "author": "Dron", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Dron", "title": "Rudevic", "subtitle": "Rudevic arbeitete im Krematorium. Er verkaufte außerdem kleine Schlüsselanhänger in Form eines Halbmondes und Besteck jeden Sonntag auf dem Flohmarkt.", "text": "Er wollte Arzt werden, \nChirurg. Dazu hatte es aber nie gereicht. Weder finanziell noch \nnotentechnisch, erzählte er mir. Deswegen arbeitet er jetzt in einem \nLeichenschauhaus, das an ein Krematorium gekoppelt ist. Er ist für die \n\"Säuberung\" der Leichen zuständig. Das heißt aber nicht, dass er sie \nwäscht oder so. Nein, er befreit deren Körper von körperfremden Teilen: \nkünstliche Hüftgelenke, Goldzähne, Plomben, Schrauben und Titanplatten. \nEr war nie ein richtiger Chirurg, benahm sich aber so. \"Okay Herr \nMarovic, sie bekommen heute ein neues Hüftgelenk\", sagte er zu einer \nalten, blassen, verschrumpelten Leiche, während er die Akte wie ein \nrichtiger Arzt allwissend musterte. \"Die Betäubung wird in wenigen \nMinuten einsetzen. Zählen sie einfach von 10 abwärts\", sagte er zu \neinem Mann, der vor zwei Wochen an einen Herzinfarkt starb.\n \n\n Er rollte die Leiche aus dem Kühlhaus in die Vorkammer und machte Musik \nan. Die ganze Leichenhalle wurde von klassischer Musik erfüllt. Canon in\n D Major von Johann Pachelbel. Die kalten Fliesen an den Wänden warfen \nden Schall zurück und sorgten für eine Akustik wie in der Hamburger \nElbphilharmonie. Vorsichtig setzte er das Skalpell an der Hüfte an und \nmalte ein großen \"S\" in das Fleisch. In unregelmäßigen Abständen \ntauschte er seine Werkzeuge: Spreizer, Wundhaken, Fasszangen und \nPräparierklemmen. Nach einer halben Stunde war die Hüfte der Leiche \nkomplett freigelegt und das ganze Blut befand sich an seinen Händen und \nauf der Spritzschürze. \"Ein schönes Stück Titan\", sagte er, als das \nkünstliche Hüftgelenk von Muskelfasern befreite. \"Aber es muss raus\"\n \n Ein 15 cm langes Hüftgelenk und 5 Schrauben holte er raus, bevor er eine\n Zange rausholte und sich an seinem Mund zu schaffen machte. Er \nentfernte zwei Goldzähne und drei Plomben. \"Die Goldzähne müssen wir \nimmer abgeben\", erzählte er mir. \"Ist ja auch verständlich, ist \nschließlich Gold. Einige Mitarbeiter haben sich das zu nutzen gemacht \nund das Gold eingesteckt. Über mehrere Jahre hinweg. Bis das Ganze ans \nLicht kam und einen Riesenskandal auslöste. Seitdem müssen wir immer \nProtokoll führen und die Dinger abgeben. Aber ich bin eh nicht an dem \nGold interessiert.\"\n \n\n Für Rudevic war das Titan von Bedeutung. Er nahm die künstlichen \nGelenke, Schrauben und Platten mit nach Hause. Dort hatte er in seinem \nKeller eine kleine Werkstatt.\n \n \"1668 °C\", sagte Rudevic \"Das ist der Schmelzpunkt von Titan. Da reicht \nkein normaler Propan- oder Butangasbrenner. Da braucht man schon einen \nAzethylen-Sauerstoff-Brenner.\"\n \n Rudevic schmolz das ganze Titan ein und goss es anschließend in \nFormen. Kleine Halbmondformen und Formen für Gabel, Messer und Löffel. \nKleine Teelöffel genau so wie große Esslöffel. Und ab und zu auch \nDessertgabeln. \"Die haben drei Zacken. Und eine normale Gabel hat vier\" \nsagte er mir und man konnte merken, wie stolz er auf sein Fachwissen \nwar. Anschließend polierte er seine frisch gegossenen Teile und schliff \nsie mit einer Schleifmaschine. An den Halbmonden befestigte er dünne \nKettchen und Ringe, sodass man sie als Schlüsselanhänger benutzen \nkonnte.\n \n\n\n Jeden Sonntagmorgen stand er in der Früh auf, packte seine \nSchlüsselanhänger und sein Besteck, welches er in der Woche gegossen \nhatte, ein und fuhr damit auf den Flohmarkt. Dort hatte er einen Stand \nam Ende des Marktes. Er legte all seine Schätze sorgfältig auf einem \npurpurroten Seidentuch aus und befestigte ein Schild \"Rud´s Titanfabrik –\n von Menschen für Menschen\" weiter unten stand \"Schöne Anhänger und \nedles Besteck. Handgemacht und jedes Teil so individuell wie der Mensch\"\n \n\n Die Leute liebten seine Produkte, und jede Woche waren immer mehr Menschen an seinem Stand.\n \n \"Die Leute erzählen mir, dass ihr Essen mit meinem Besteck besser \nschmeckt\" , versicherte er mir. \"Sie setzen auf meinen Anhänger, die \nbringen Glück. Das Titan war ja schon mal tot, also kann es nicht noch \neinmal sterben. Das wissen die Leute natürlich nicht, sie denken es wäre\n Manufaktur\"\n \n\n Ich habe auch so einen Anhänger von ihm. Und seitdem ist mir auch nichts passiert. Naja bis auf ...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/rudevic/765017", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110924062728/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/rudevic/765017", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 765017} {"created": null, "author": "petitemademoisellefrancaise", "profile_url": "http://www.neon.de/user/petitemademoisellefrancaise", "title": "Nur für diesen Moment.", "subtitle": "Nur für diesen Moment. Das Gefühl ohne Schmerz, diese paar Sekunden, sie machten mich süchtig.", "text": "Alles begann mit einem Schmerz.\n \n Einem Schmerz, der alles betäubte und mir doch das Gefühl gab innerlich zu brennen.\n \n Einem Schmerz, der zu schlaflosen Nächten führte oder die schlimmsten Albträume brachte.\n \n Ein Schmerz, der mich meine Umwelt nicht mehr wahrnehmen ließ.\n \n Einem Schmerz, der mich in eine Dunkelheit stieß, der meinen Augen das Leuchten nahm, wie meine Mutter irgendwann sagte.\nDieser Schmerz kam weil du mich verlassen hattest und nichts in der Welt schien mich dort heraus zu holen. Weder Freunde noch Familie, kein Alkohol der Welt, weder Arbeit noch Sport erweckten den Anschein im Ansatz Halt zu geben.\n \n In allen neuen Gesichtern suchte ich etwas von deinem, in jeder Stimme die Melodie deiner, in jedem Duft den Hauch von dir.\n \n Bis zu einem Tag, der anfing wie jeder andere.\n \n Aufstehen.\n \n Anziehen.\n \n Augenringe überschminken.\n \n Erste Kippe rauchen.\n \n Zur Uni gehen.\n \n Drittes Semester.\n \n Neuer Studiengang.\n \n Neue Chance.\n \n Der alte Schmerz.\n \n Wie immer im Wissen nichts behalten zu können, aber die Zeit musste irgendwie vergehen.\nAlso auf in die tägliche Schlacht.\n \n Lärm.\n \n Volle Straßenbahnen.\n \n Hunderte Studenten.\n \n Schnell Musik in die Ohren.\n \n Wie jeden Morgen, wie hunderte Morgende davor, musste zuerst Kaffee besorgt werden.\n \n Immer der gleiche Trott.\n \n Bis ich dich berührte als ich dir das Geld gab.\nIch sah dir das erste Mal in die Augen.\nSie sind blau. Oder grün. Es kommt auf die Jahreszeit, deine Laune und das Licht an.\n \n Und ich hatte das Gefühl das erste Mal wieder atmen zu können.\nDu hast mich angelächelt und in diesem Lächeln lag etwas dass ich kannte, jedoch wusste ich noch nicht was.\n \n Der nächste Morgen.\n \n Aufstehen, nur um dieses Lächeln zu sehen. Noch einmal, um zu sehen ob es nur eine Einbildung war.\n \n Nur für diesen Moment. Das Gefühl ohne Schmerz, diese paar Sekunden, sie machten mich süchtig.\n \n Ich kam jeden Tag wieder. Fand Gründe mit dir zu sprechen.\nIrgendwann wurden die Nummern getauscht. Wir lernten uns kennen. Mehr und mehr.\nWir hatten von Beginn an eine Verbindung zueinander die ich nicht erklären konnte.\n \n Du erzähltest mir lange Geschichten, ich saugte jede einzelne auf. Geschichten über Dinge, von denen ich keine Ahnung hatte. Ich merkte mir jede Kleinigkeit. Lernte deine Mimik und Gestik zu deuten.\nWir machten ganze Nächte durch, sprachen über das Leben, Religion, Kultur, Vergangenheit, Liebe, Freundschaften, Verluste, Ängste, Glück und unsere Lebensansichten.\nIch lag dabei auf deiner Brust und war frei.\n \n Alles blieb unser Geheimnis: die Nachrichten, die Telefonate, die Treffen. Jede gemeinsame Sekunde gehörte alleine uns.\nDas war unser Versprechen.\nUnd mit der Zeit begannst du mehr zu erzählen und ich erkannte was damals in diesem Lächeln gelegen hatte: Der Schmerz den ich nur zu gut kannte.\nDer Verlust, der alles zerstörte und einen nur noch körperlich am Leben ließ.\n \n Wir hatten nie jemandem davon erzählt. Nur uns. Bei all den Unterschieden teilten wir etwas.\n \n Die Zeit brachte es mit sich, dass wir uns näher kamen. Aus kurzen Berührungen wurden Küsse. Aus Küssen wurden Zärtlichkeiten und irgendwann schliefen wir bei fast jedem Treffen miteinander.\n \n Du sagtest mir, dass das besondere sei, dass du bei mir frei sein könntest.\nDu hättest alles was du wolltest ohne fest gebunden zu sein.\nDu könntest du sein und ich verstand besser was du meintest, als du wohl bis heute ahnst.\n \n\n Heute war wieder so ein Treffen.\n \n Wir haben uns spontan getroffen, wie immer.\n \n Wir haben wie immer wieder über alles geredet was uns in den Kopf kam.\n \n Wir haben uns wieder geküsst.\n \n Wir haben wieder miteinander geschlafen.\n \n Rein freundschaftlich.\n \n Wie Immer.\n \n Bedürfnisse.\n \n Wieder konnte ich den Schmerz wegschließen, in eine kleine Truhe tief im Herzen verborgen.\nSolange du da warst gab es nichts von Bedeutung.\nWir waren wieder wir, frei, glücklich und alleine.\nFernab der Realität für ein paar Augenblicke.\n \n Und irgendwie wünsche ich mir, dass wir immer wir bleiben.\nDieses Gefühl wenn du in meiner Nähe bist ist so vollkommen richtig, so warm und so vertraut, dass ich es niemals missen möchte.\n \n Aber es ist noch mehr als das. Es ist mehr geworden für mich.\n \n Mehr als Freundschaft mit Zusätzen.\n \n Du bist meine Zuflucht geworden.\n \n Meine Ruhe.\n \n Meine Sicherheit.\n \n Mein Zuhause.\n \n Mein Pflaster für die Narben der Zeit.\nUnd ich würde es dir gerne sagen.\n \n Immer und immer wieder.\nDir sagen, welche Leere bleibt wenn du gehst.\nDich fragen wieso wir es nicht versuchen wollen. Und mich frage ich, ob ich den Platz der besten Freundin für den Platz „der Einen“ tauschen möchte. Den Platz an deiner Seite zu verlieren, den keine andere Frau hat, egal mit welcher du schläfst. Weil ich immer geblieben bin, auch wenn du mich mal weg gestoßen hast. Ich kam immer wieder.\n \n Und ich möchte dir sagen, wie gerne ich eine Nacht in deinem Arm schlafen würde. Nur eine einzige.\n \n Ich bin sicher du würdest die Kälte und die Albträume fern halten.\n \n Ich habe dir einmal gesagt, dass ich daran glaube, dass wenn man ein Mal diesen Schmerz erlebt hat, man eine einzige zweite Chance hat.\nEine Person kann es wieder gut machen.\n \n Ich glaubte daran, weil ich diese Person gefunden hatte.\n \n Ich glaube daran,  weil ich dich liebe.\n \n Nicht mehr und nicht weniger.\n \n Mehr als mein Herz kann ich dir nicht bieten.\n \n Und eigentlich werde ich nie so ein bisschen \"kitschig\", weil ich immer die Starke sein möchte.  Aber jetzt schreibe ich dies für dich, auch wenn ich weiß,  dass ich es dir nie zeigen werde. Und warum nicht?\n \n Weil du mir immer gesagt hast, dass ich mir eine Sache von dir merken solle:\nNiemals einem Menschen alles anvertrauen.\nDaran halte ich mich. Ich sage dir alles.\n \n Außer dass du mein Zuhause bist.\n \n Das Treffen ist wieder vorbei, es ist spät geworden.\n \n Wir sehen uns bald wieder.\n \n Spontan, wie immer.\n \n Sobald du Freiheit suchst.\n \n Und meine Leere kehrt zurück.\n \n Und eine Kälte kriecht in die Knochen.\n \n Ich bleibe liegen und warte auf unser nächstes Treffen,\nwährend du wieder zu deiner Freundin gehst.\n \n\n Tags: Freudschaft, liebe, Treffen, Schmerz, Wunsch, Freiheitsgefühl, Wahrheit", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/nur-fuer-diesen-moment/1115637", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160503000152/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/nur-fuer-diesen-moment/1115637", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1115637} {"created": 1325729160, "author": "arielcolor", "profile_url": "http://www.neon.de/user/arielcolor", "title": "Ach würdest du doch rangehen", "subtitle": "Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich die Nacht in deinem Bett verbringen.", "text": "Ich würde dich gerne anrufen. Ja\nes ist fast 3 Uhr Nachts, aber ich würde mir wünschen du gehst ran. Und dann\nsag ich dir, ich sehne mich nach dir. Am besten solltest du sagen, du hast\ngerade von mir geträumt.\n \n\n Ich würde lächeln und dir sagen\nich will dich sehn, jetzt. Du würdest sagen es ist spät, was ist mit morgen.\nIch sage nein jetzt! Und du sagt ich bin wirklich müde. Ich sage, und wenn ich\ngleich komme? also zu dir.\n \n\n Du sagt und dann?\n \n\n Und dann will ich mit dir\nschlafen.\n \n\n Du würdest lachen, ach du. Ich\nwürde sagen, ich halte es nicht aus ohne dich.\n \n\n Du würdest sagen gut, wir teilen\nuns das Geld fürs Taxi.\n \n\n Ich würde heimlich in die Hände\nklatschen, denn ich denke schon den ganzen Tag an dich.\n \n\n Ich sprühe noch etwas Parfüm\nhinters Ohr und ziehe mich schnell am. Schminken wäre ja wohl nicht nötig.\n \n\n Die Taxifahrt ist ein wenig\ngruselig. Als ob der Taxifahrer ahnt was ich gleich mit dir vorhabe.\n \n\n Endlich sind wir da.\n \n\n Ich gehe zur Tür und schon ertönt\nein BSSSSS. Du hast bestimmt am Fenster gestanden und mich schon kommen sehn.\n \n\n Ich würde schnell die Tür\naufdrücken. Ich würde sicher über die Treppen stolpern vor lauter Aufregung.\n \n\n Ich glaube, ich liebe dich.\n \n\n Ich renne in den 1. Stock. Da steht\ndu, mit zerzausten Haaren in der Tür.\n \n\n Ich liebe dich.\n \n\n Wir umarmen uns. Lange. Ich denke\nnur daran wie sehr ich dich will.\n \n\n Dein Hände würden langsam unter\nmeinen Pulli wandern.\n \n\n Du streifst meine Brust.\n \n\n Warum schlägt dein Herz so schnell\nwürdest du grinsend fragen.\n \n\n Weil ich erregt bin.\n \n\n\n\n Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würden\nso die nächsten Stunden aussehen.\n \n\n\n\n Aber ich liege sattdessen hier\nalleine im Bett. Und weiß dass du nicht rangehen würdest.\n \n\n Das tust du schon lange nicht mehr\nwenn du meine Nummer auf dem Bildschirm siehst.\n \n\n Zudem schläfst du sicher tief.\n \n\n\n\n Ich würde gerne wissen wie ich\ndich vergessen soll. Wie hast du mich nur so schnell vergessen?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ach-wuerdest-du-doch-rangehen/817542", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120108054806/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ach-wuerdest-du-doch-rangehen/817542", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 817542} {"created": 1328739000, "author": "ICHLEBEJETZT", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ICHLEBEJETZT", "title": "Mein Chamäleon", "subtitle": "Für den besten Bruder der Welt", "text": "Mir fallen auf Anhieb 100 Sachen ein, die mich an dir nerven. Du bist ein verdammter Klugscheißer, hast fast immer gute Laune, singst den ganzen Tag, beschwerst dich während wir Serien im Fernsehen schauen ununterbrochen über die schlechte Synchronisation, wiederholst deine liebsten Zitate sogar auf Englisch, um nochmal zu unterstreichen, wie viel besser das klingt und befinden sich auf deinem Teller, sei es auch nur zur Deko, ein paar Kräuter, lässt du das ganze Essen stehen.\n \n\n\n\n Das alles macht mich wahnsinnig! Deshalb bist du auch der Mensch, der von mir am häufigsten angeschrien wird, der die schlimmsten Sachen an den Kopf geschmissen bekommt und davon so viele, das kein Platz mehr für Entschuldigungen bleibt. Dafür gibt es aber sowieso keinen passenden Zeitpunkt, weil ich nicht streiten kann. Ich halte mich an keine Streitregeln, sage immer nie und fange sofort an zu schreien. Du bleibst ruhig. Ich stürme dann wutentbrannt nach draußen und wenn ich alles raus gelassen und mich beruhigt habe, sehe ich auch keinen Grund mehr das noch weiter zu diskutieren, jeder hat gesagt, was er sagen wollte und nun lässt es sich wieder freier atmen. Wenn ich mich dann wieder zu dir ins Zimmer setze und mich beschwere, dass du singst, tun wir beide so, als wäre nichts gewesen.\n \n\n\n\n\n Du holst mich beinahe täglich aus meinen Löchern ohne zu wissen, wer sie gebuddelt hat. Das ist gut, denn meistens will ich nicht drüber reden und erzähle höchstens die Kurzfassung. Und du, du machst Witze über die Geschichte, die du gar nicht kennst, solange bis ich mein lautes Lachen lache oder du machst Stich nach oder zeigst mir Lieder, die ich auf Anhieb liebe.\n \n\n Ich schreibe jetzt nicht, dass ich dich liebe, weil du sagst, dass dir dieser Satz zu romantisch klingt und ich zähle jetzt auch nicht auf, was ich an dir mag, weil du das sowieso weißt, aber ich möchte nochmal danke sagen: Danke!\n \n\n Danke, dass du da bist. Danke, dass du du bist.\n \n\n Du bist der Allerbeste, der allerbeste Bruder, den die Welt je gesehen hat.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/mein-chamaeleon/837491", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130512235548/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/mein-chamaeleon/837491", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 837491} {"created": 1422825420, "author": "abandonedsouls", "profile_url": "http://www.neon.de/user/abandonedsouls", "title": "Affen im Zoo", "subtitle": "Ich schleppe tote Kinder mit mir rum. Ich schleppe die, die ich liebe, mit mir rum, auch wenn sie gar nicht mehr sind.", "text": "In\n einem Schweizer Zoo ist vor zwei Wochen ein Schimpansenbaby gestorben -\n die Mutter schleppt den Leichnam immer noch mit sich herum. Der Zoo \nmöchte nicht eingreifen, stand in dem kurzen Bericht in der Zeitung, um \nden Abnabelungsprozess nicht zu beeinträchtigen. Darunter war ein Bild \nvon den beiden abgebildet. Die Mutter hält das tote Baby an einem Arm \nfest, das Kleine hängt einfach nur da.\n \n\n Obwohl der Artikel nur ein \npaar Zeilen lang war, hat mich das ziemlich beschäftigt. Und all meine \nVersuche, anderen davon zu erzählen, scheiterten kläglich. Ich konnte \nnicht erklären, was mir daran so zu schaffen machte. Ein paar Tage hatte\n mich der Artikel bereits verfolgt, als ich im Zug mitbekam, wie sich \nein paar Mütter, allesamt mit Babys, höchstens ein Jahr alt, darüber \nunterhielten. Und eine von ihnen sagte genau das, was ich nicht in Worte\n fassen konnte: “Wären wir nicht so pseudozivilisiert, würden wir \nMenschen das wahrscheinlich genau so machen.”\n \n\n Ihre Worte haben \nmich fast genau so sehr verfolgt wie das Bild in der Zeitung. Und ich \nglaube, ich kann jetzt endlich erklären, was mich daran nicht loslässt: \nIch bin genau so wie diese Affenmama.\n \n\n Ich schleppe tote Kinder mit mir rum. Ich schleppe die, die ich liebe, mit mir rum, auch wenn sie gar nicht mehr sind.\n \n\n In\n dem Artikel stand ausserdem, dass die Mutter, wenn sie so weit ist, das\n Kind irgendwo im Gehege ablegen wird. Dass man auch schon erlebt habe, \ndass die Mutter den Leichnam direkt einem Pfleger übergeben hat, wenn \nsie sich verabschiedet hatte.\n \n\n Und vielleicht bist du momentan ein \nbisschen das tote Kind, das neben mir herunterhängt. Und vielleicht wird\n es endlich Zeit, dich einem Pfleger zu übergeben.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/affen-im-zoo/1475578", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150326004430/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/affen-im-zoo/1475578", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1475578} {"created": 1321819140, "author": "Beautiful_Mistake", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Beautiful_Mistake", "title": "Katerstimmung", "subtitle": "Der Anblick von tollenden Hunden und Rentner, die Enten füttern, würde mich mit Sicherheit vom pochenden Kopfschmerz ablenken.", "text": "Es pocht. Alles wirkt so dumpf.\n \n Wie anstrengend es doch sein kann die Augen zu öffnen.\n \n\n Fühlt sich an wie ein Kater nach einer durchzechten Nacht.\n \n\n Es ist tatsächlich einer. Ich trinke doch sonst so selten.\n \n\n Bosse singt im Radio. Davon, dass er an das Gute glaubt\n \n\n und dass es kommt, wenn man es braucht.\n \n\n\n\n\n Mit einem Brummen im Schädel suche ich nach einer Lösung.\n \n\n Die einzige, welche mir Ad hoc einfällt ist Thomapyrin.\n \n\n Beim Blick in den Spiegel, erkenne ich einen Pandabär.\n \n\n Scheiß Schminkerei und das nur, weil Männer auf Smokey Eyes stehen.\n \n\n\n\n\n Währenddessen ich dem Sprudelwasser dabei zuschaue,\n \n\n wie seine Bläschen im Glas tanzen, fällt mir wieder ein,\n \n\n dass ich Jägermeister getrunken habe.\n \n\n Ich und Jägermeister, \ndass ist, wie wenn Schweine La Paloma pfeifen.\nAndre hat’s mal wieder geschafft, ich habe meine Vorsätze über Bord geworfen. Ich hab getanzt wie ein Wirbelwind  und gelacht wie ein Kasper. Es hat eben doch etwas Wahres, dass der Alkohol locker macht.\n \n\n\n\n\n Mein Versuch die Terrassentür zu öffnen,\n \n\n scheitert am Hochkommen des nächtlichen \nÜbels.\n \n\n Nachdem ich geschlagene 30 Minuten wie ein Häufchen Elend\n \n\n neben der Kloschüssel gekauert hatte, beschließe ich,\n \n\n ein Spaziergang soll's richten.\n \n\n Beim Weg, bzw. wanken, durch das Treppenhaus, begegne ich Frau Meyer.\nWie so oft schaut sich mich mit diesem Blick an, der sagt:\n \n\n „Immer diese jungen Leute. Feiern, was anderes können die nicht.“\n \n\n Fast reumütig mache ich ihr Platz im Treppenhaus, bis mir wieder einfällt,\ndass ich sie bemitleide.\n \n\n\n\n\n Mein Ziel - der Park. Der Anblick von tollenden Hunden und Rentner, die Enten füttern,\nwürde mich mit Sicherheit vom pochenden Kopfschmerz ablenken. Danach Kaffee und Kuchen mit Anna, das lässt eh immer die Welt vergessen.\nDas Laub raschelt unter meinen Füßen, die Sonne bahnt sich einen Weg durch den\nwolkenbedeckten Himmel.\n \n\n Ein unnatürlich lang gezogenes „Hey“ durchbricht das gerade eintreffen wollende  Wohlbefinden an diesem kalten Sonntag. Schade, dass ich meinen Walkman vergessen habe, dann müsste ich mich jetzt nicht herum drehen.\n \n\n\n\n\n Und dann steht er da, mein erster Freund, das was man erste große Liebe nennt.\nAber nicht allein, mit Anhang. Ein gequältes Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus.\n \n\n Dann erfährt man so nebenbei, dass ihr euch eine Eigentumswohnung kaufen wollt, \ndass eure Rundreise durch Peru ungeahnte Kräfte ihn euch geweckt hat \nund das so ein Baby ein Gedanke ist, mit dem ihr euch in letzter Zeit immer intensiver auseinander setzt.\n \n\n „Wie schön für euch!“, quietsche ich in einer Tonlage, \ndie ich bei anderen als geheuchelt empfinde.\nNach 10-minütigem Smalltalk müsst ihr leider weiter. \nIhr seid bei den Schwiegereltern eingeladen.\n \n\n Und schon schreitet ihr händchenhaltend der Herbstsonne entgegen.\n \n\n\n\n\n Und ich, ich atme zufrieden durch.\n \n\n\n\n\n Dass er mir vor einem halben Jahr auf einer Party das Ohr vollsäuselte,\ndass er mich vermisse, dass er sich wünsche, mich die Frau seiner Kinder nennen zu können und er mir angeboten hatte auf dem Klo zu verschwinden, kam mir wieder in den Sinn.\n \n\n Nachdem ich dankend abgelehnt hatte, war er eingeschnappt verschwunden. Du warst eben schon immer ein untreuer Schwätzer.\n \n\n All das fällt mir ein, weil ich an diesem Abend zuletzt Jägermeister getrunken hatte.\n \n\n\n\n\n Warum behauptet eigentlich jeder Singles wären an Sonntagen traurig?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/katerstimmung/794148", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111127225154/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/katerstimmung/794148", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 794148} {"created": 1205867820, "author": "bealein", "profile_url": "http://www.neon.de/user/bealein", "title": "Überrollt", "subtitle": "Seit einem Jahr sind wir zusammen. Du und ich. Und der Rollstuhl.", "text": "Ein flotter Dreier. Wie prickelnd. Alle reden darüber, aber nur wenige tun es. Und ich wollte es nie. Aber auf einmal warst du da. Mit Vollgas bist du in mein Leben gerauscht. Aber nicht allein. Dich gibt es nur im Doppelpack mit deinem Rolli. Ich wusste es, denn wie oft zuvor waren wir uns schon begegnet, hatten uns unterhalten, über albernen Stumpfsinn ebenso wie über bizarr-intelligente Synapsenergüsse gelacht.\n \n\n Als du an diesem Abend deinen Kopf in den Nacken geworfen hast, wirbelten deine Locken durch die Luft und deine Augen funkelten zu mir hoch. Unsere Wege kreuzten sich schon so oft, jetzt aber sollten sie tatsächlich parallel verlaufen.\n \n\n Ihr beide, du und dein Rolli, ihr seid ein eingespieltes Team. Ihr schenkt euch nichts, ihr schlagt euch, ihr schätzt euch, ihr liebt euch und hasst euch gleichzeitig - aber keiner von euch könnte ohne den anderen. Und ich? Würde in dieser engen Beziehung noch Platz bleiben für mich? An diesem Abend musste ich zumindest keine rationale Entscheidung treffen, für oder gegen diese Dreierbeziehung. Dann küssten wir uns. Du und ich. Und dazwischen war der Rolli. Das Neun-Kilo-Gestell, das dich durchs Leben trägt. Kalt, hart, schwer und immer da.\n \n\n Wie oft habe ich das dritte Objekt in unserer Beziehung verdammt und verflucht und mich geschämt, meine politisch unkorrekten Gedanken preiszugeben. Du weißt von deren Existenz. Wie gerne würde ich dir meine Wohnung zeigen. Mein kleines Reich. Vierter Stock Altbau. Kein Lift. Für dich sind das unerreichbare Sphären. Für mich ist es mein Zuhause, ein Teil meines Ichs. Wenn doch bloß dein verdammter Stolz nicht wäre. Wir hätten schon alle angepackt und dich da hinaufgetragen, damit du nur einmal bei mir sein könntest. Damit wir uns vielleicht nur ein einziges Mal die Frage stellen könnten, wie andere Paare auch: „Zu mir oder zu dir.“ Nein.\n \n\n Für die Gehsteigkante fragst du wildfremde Menschen. Zwei, drei Stufen zerre ich dich mittlerweile auch schon hoch, dich und deinen Rolli. Die Technik beherrsche ich. Vier Stufen schaffen wir auch noch, oder fünf. Soviel Hilfe lässt du gerade noch zu. Manchmal, aber nur sehr selten, lässt du dich von deinen Kumpels in deine Uralt-Lieblingsbar hinunterschleppen. Manchmal, das weiß ich, fechtest du ganz tiefe Grabenkämpfe in dir aus, zwischen deinem Stolz und deiner Angst, Schwäche zu zeigen. Und eine Niederlage willst du dir nur ungern eingestehen, deinem Stolz schon gar nicht..\n \n\n Dass die Stufen in meinen früheren Lieblingsclub hinab so steil und so eng sind, das wäre mir bis vor einem Jahr nicht einmal aufgefallen. Ich war in den letzten zwölf Monaten mehr selten dort, in diesem Keller, der über eine schmale Wendeltreppe zu erreichen ist und wo die beste Latinomusik der Stadt gespielt wird. Bei jedem meiner Tanzschritte muss ich an dich denken. Wie fühlt sich das wohl an, seine Beine nicht zu spüren, nicht einfach aufstehen zu können, und statt stark muskulöser Stelzen nur zwei schlaffe, schwache und bewegungslose Gließmaßen da unten dranhängen zu haben.\n \n\n Du hast ein paar Mal versucht, mir das Gefühl zu beschreiben, an so Momenten, an denen ich deine Beine gestreichelt habe, einfach so, weil sie ein Teil von dir sind, von dem Mann, den ich liebe. Du hast meine Berührung gesehen, du hast sie wahrgenommen und als ein Zeichen der Zärtlichkeit in deinem Kopf verarbeitet - aber etwas fehlte: du hast meine Hand auf deinem Oberschenkel nicht gespürt.\n \n\n Die ersten Wochen, die auf diesen Abend vor einem Jahr folgten, waren die schwersten meines Lebens. Ich war zerrissen. Ich wollte es in die Welt hinausposaunen, dass ich so verknallt war wie noch nie zuvor in meinem Leben. Und gleichzeitig haben mich meine Zweifel zerfressen, dass ich meine Gefühle, meine Liebe und jede Sekunde mit dir noch mit jemandem teilen muss, mit einem Dritten in der Beziehung, mit jemandem, der mich in der Zweisamkeit mit dir störte. Dein Rollstuhl.\n \n\n Er stört noch immer. Immer wieder. Und selbst wenn er nicht da ist, weil wir uns Körper an Körper im Bett ganz eng aneinander kuscheln, dann ist es eben die Querschnittslähmung, die zwischen uns steht - die so vieles einfach nicht ganz normal zulässt wie bei anderen Paaren.\n \n\n Ja, natürlich haben wir Sex aber wir reden zu wenig darüber. Es gibt Menschen, mit denen breche ich sämtliche Verbaltabus. Du gehörst nicht dazu. Wir tun es dafür einfach. Vor dem ersten Mal hatten wir beide Schiss. Die Angst schien uns beiden so normal wie die Sache Sex an sich, aber auf einmal war die Begierde stärker. Es funktioniert, aber es ist anders und es befriedigt mich nicht immer. Was mir hilft, ist darüber zu sprechen. Mit dir, aber auch mit anderen.\n \n\n Das Rationalisieren, das Vor-Augen-Halten, wie das so ist, das erleichtert mir vieles. Da war dieser Motorradunfall vor zwölf Jahren. Du warst zu schnell unterwegs und die Kurve war im Dunklen schärfer als du sehen konntest. Seither sind drei Wirbel zermatscht und dein Rückenmark durchtrennt zwischen dem zehnten und elften Brustwirbel. Komplett. Das heißt, alles was rund fünf Zentimeter unterhalb deines Nabels liegt ist lahm.\n \n\n Unwiderruflich. Deine Beine, deine Blase, die Haut, die Füße, dein Darm, dein Penis. Das gute Stück kriegen wir natürlich hoch. Du hast mittlerweile gelernt, die sexuellen Reize so stark vom Gehirn aus zu steuern, dass der kleine M. schon mal aufsteht. Toll. Er bleibt meist nicht lange, aber dafür gönnst du dir hin und wieder eine kleine, blaue Pille. Dein Blase stimulierst du mit einem Katheder und deinen Darm mit Abführmitteln. Und dein Rolli trägt dich anstelle deiner Beine durch‘s Leben.\n \n\n „Kind, worauf lässt du dich nur ein“, seufzte meine Mutter. „Diesen Mann kannst du nie mehr verlassen“, mahnte sie, „Der verkraftet das nicht.“ Doch ich bin nicht die erste Frau in diesen zwölf Jahren seit deinem Unfall. Du hast auch diese Trennungen verkraftet und bist daran gereift und gewachsen. Dich haut schließlich nichts mehr so schnell um. So gut, wie es trotz der nicht immer leichten Dreier-Beziehung läuft, will ich dich auch gar nicht verlassen.\n \n\n Ich fühlte mich selten so geliebt und verstanden. Ich fühlte mich auch selten so überrollt und dominiert von einem Mann. Noch nie musste ich in einer Beziehung so viele meiner Bedürfnisse derart zurückstecken und bekam gleichzeitig so viel Wertschätzung, Achtung, Aufmerksamkeit und letztlich Liebe zurück wie von dir.\n \n\n Vor einen Jahr hätte ich noch für den Sommer 2008 eine zweiwöchige Trekking-Tour im Norden Indiens geplant. Aber zu dritt hätte das nicht funktioniert. Stattdessen spulten wir tausende Kilometer im Auto ab, wir drei, und fuhren nach Schottland. Wir pennten im Stall eines holländischen Bauernhofes und setzten mit der Fähre nach Edinburgh über. Die Buchung der Bed&Breakfast-Pensionen war ein Spießrutenlauf gegen zu viele Stufen, zu enge Badezimmertüren und behindertenfeindliche Sehenswürdigkeiten. Für die Telefonkosten zur Organisation der Reise hätten wir uns locker zwei Flugtickets können. Aber bloß für den Sonnenuntergang am Strand von Oban hatte sich der Aufwand gelohnt..\n \n\n Wie sehr habe auch ich mich verändert in den vergangenen 365 Tagen. Die Wandlung von der Chaos-Single-Queen zur gelassenen Beziehungsfrau erschreckt mich selbst hin und wieder. Soll das jetzt wirklich ich sein, die die es mit keinem Mann länger als ein paar Wochen ausgehalten hatte? Ich, die mit Salsa und Yoga, meinem Job und einem großen Freundeskreis ständig ausgebucht war, sodass jeder Beziehungsanwärter erst mit viel Humor und Schlagfertigkeit um einen Eintrag in meinen Terminkalender buhlen musste?\n \n\n Es fühlt sich so gut an, wie es ist. Ich hatte mal ein fixes Konstrukt an Interessen, Werten und kompatiblen Lebenszielen rund um den perfekten Kleidungsstil und symbiotischen Musikgeschmack aufgebaut - ein Schema, in das kaum ein Mann in der Realität außerhalb meiner idealen Traumwelten zu passen schien. Der Mann, dem ich erlauben würde, meine sorgsam gebaute Schutzmauer um mich herum abzureißen, der musste etwas Besonderes sein. Der nächstbeste Durchschnittsmann würde das nie schaffen. Das war mir schon immer klar.\n \n\n Der Mann, dem ich mein Innerstes nun zeige, das bist du. Immer schon wollte ich einen etwas anderen Mann. Klar, du bist anders, das sieht jeder auf den ersten Blick. 1 Meter 30 hoch, auf vier Rädern, und überdurchschnittlich gutaussehend. Dein verboten hübsches Gesicht, das fällt bestimmt tausenden anderen Frauen auf, auch auf den ersten Blick. Dass du wirklich anders bist, lernte ich auch auf den zweiten, dritten und auch immer noch auf den zehntausendsten Blick.\n \n\n Bei deiner Tiefsinnigkeit und deiner wortgewaltigen Fähigkeit, Gefühle auf den Punkt gebracht auszuformulieren, verschlägt es selbst mir alten und eloquenten Quasseltante oft mal die Sprache. Gegen deine Disziplin und Willensstärke fühle ich mich wie ein armes Hascherl, das wie ein Fähnchen im Wind eine Rolle zum Nonkonformismus spielt und die eigene Anpassungsfähigkeit erst ausloten muss. Aber du, du wusstest, was du wolltest, heute vor einem Jahr: Mich. Wortlos und konsequent stelltest du mir das Ultimatum: Nimm uns beide oder lass es.\n \n\n Ich konnte gar nicht anders, als mich in das Abenteuer M. zu wagen. Du warst anders. Du brachtest meinen Magen zum Kribbeln. Ausgerechnet meinen Bauch, der so lange ultraresistent gegen hormonelle Verliebtheitsattacken schien. Also ließ auch ich mir von dir zeigen, dass Pärchenabende mit DVD nicht den Gipfel an Ideenlosigkeit zur Freizeitgestaltung darstellen muss. Ich lernte, dass auch ein Sonntagsausflug ins Grüne vereinbar ist mit einem urban-alternativen Leben und nichts mit der langweiligen Spießigkeit der 08/15-Bourgeoisie zu tun haben muss.\n \n\n Du erträgst meine jähzornig-impulsiven Gefühlsausbrüche und konfrontierst mich im Gegenzug mit deiner bedingungslosen Sturheit. Und du weißt, dass du der erste Mann bist, mit dem ich überhaupt einen Beziehungsjahrestag begehen kann. Und vor allem begehen will. Alle vorhergehenden Männer bin ich noch rechtzeitig zuvor losgeworden, freiwillig und unfreiwillig. Diesen Dienstagabend werden wir heute aber ganz langweilig begehen. Klassisch aber gut. Wir zwei unter 30 anderen Menschen auf einer Hütte mit Blick über die Stadt, aber ohne Rotwein.\n \n\n Vor zwei Tagen bist du mal wieder krank geworden. Blasenentzündung und Harnwegsinfekt, wie immer. Dein Harnleiter ist schließlich schwach geworden und leidet vom täglichen Kathedern. Du könntest dich operieren lassen, hast du mir erzählt, aber du zweifelst noch. Du könntest dir ein Maschinchen einbauen lassen, das deine Blasentätigkeit, deinen Stuhlgang und selbst dein bestes Stück aktivieren und steuern würde. Aber du zweifelst noch, weil du Angst hast. Angst vor dem Krankenhaus, vor den Ärzten, der sechsstündigen Narkose, den Schmerzen und der langen Reha danach.\n \n\n Aber trotz Fieber bist du auch heute morgen um halb sechs Uhr aufgestanden. Hast dir deinen Rolli geschnappt und dich mit ihm in dein Trainingszimmer zurückgezogen. Die Stunde am Morgen, die gehört euch ganz allein. Wenn dein Wecker an anderen Tagen kurz nach fünf Uhr morgens klingelt, schlafe ich meist einfach weiter. Du absolvierst dein Training. Konsequent, diszipliniert, jeden Tag. Festgeschnallt im Stehgerät lässt du deine Beinmuskulatur strecken und dehnen. Deine Stimme klingt dann auch so fremd, wenn du da drin stehst und plötzlich so groß bist, so aufgerichtet.\n \n\n Eines Tages, so hast du mir mal erzählt, so von oben herab, plötzlich 1 Meter 90 groß, da wird die Medizin so weit sein, dass du wieder gehen kannst. Du glaubst daran. Der Gedanke gibt dir Kraft. Und dann, dann sollen deine Beine und Muskeln soweit trainiert sein, dass sie dich auch tragen können, sagtest du.\n \n\n Und während du deine Gewichte stemmst und deinen Oberkörper kräftigst, klassische Musik hörst und trotz Fieber trainierst, frage ich mich, warum ich mir das alles antue. Nicht nur du kämpfst jeden Tag. Auch ich kämpfe. Einfach ist es nicht mit dir. Womöglich ist es gerade diese Dreierbeziehung, die das ganze Abenteuer mit dir so prickelnd macht.\n \n Denn du und er, der Dritte im Bunde, ihr habt mich einfach überrollt. Mit Liebe.", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/ueberrollt/657087", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160804182828/http://www.neon.de/artikel/-/-/ueberrollt/657087", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 657087} {"created": 1343977620, "author": "Merida", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Merida", "title": "Das Leben ist Scheisse...", "subtitle": "und negative Menschen sind nicht sexy!", "text": "Wer hat sich das nicht schon mal gedacht: Das Leben ist\nscheisse. Um mich herum nimmt das ganze aber langsam überhand. Die\nhauptsächlich negative Haltung, Einstellung und Meinung geht mir so richtig auf\nden Sack. Ich sehe meistens nicht ein, warum die Menschen so negativ sind und\nalles doof finden. Klar gibt es schlechte Tage. Die hat jeder Mal; die Einen\nmehr, die Anderen weniger. Aber wenn man von 365 Tagen gerade mal 5 gute Tage\nhat, und die anderen 360 Tage einfach scheisse findet, warum ändert man dann\nnichts? Ist es Faulheit? Bequemlichkeit? Dummheit? Oder merkt man selbst teilweise\ngar nicht mehr, wie unzufrieden und unglücklich man ist? Ich weiss, das ist\nalles sehr allgemein, und das, obwohl ich völlig gegen schubladisierenden\nMainstream rebelliere. Aber ich beobachte das bei 95% in meinem Umfeld. Gut,\ndie Zahl hat unterdessen abgenommen, da ich kein Bock mehr auf missgestimmte Leute\nin meinem Umfeld habe. Ich habe aufgehört, für jeden den Seelenklempner zu\nspielen und jedem zu sagen, dass „glücklich sein“ sehr viel mit\nEinstellungssache zu tun hat oder man halt etwas ändern muss, wenn man alles\nnur noch Scheisse findet. Ich habe aufgehört mit Menschen zu sprechen, bei\nwelchen so viel ankommt oder zurückkommt, wie wenn ich mich mit einer Betonwand\nunterhalte.\n \n\n Am Anfang habe ich zwar\nimmer noch das Helfersyndrom, auch bei Personen, welche ich kaum kenne. Wenn\nich aber merke, dass nur schlechtes Karma rüberkommt, dann kapsle ich mich\nschneller ab, wie die meinen Namen wissen.\n \n\n Ich weiss, es ist nicht immer einfach, Glücklich und Positiv\nzu sein. ABER ich denke wirklich, dass es viel mit der eigenen Einstellung zum\nLeben zu tun hat. Ich stehe meistens morgens auf, und sage mir: „Heut ist ein\nguter Tag! Mal sehen, was für positive Überraschungen heute auf mich warten.“\nEbenso sehe ich dann viele Menschen, welche mit einem griesgrämigen Gesicht\nherumlaufen, anstatt mal ein Lächeln über die Lippen zu bringen. Bei diesen\nFremden kann ich dann nicht einfach vorbeigehen, sondern ich lächle sie an,\nsage „Guten Morgen“ oder wünsche „einen schönen Tag“. Die Meisten sind so überrascht,\ndass sich flüchtig ein Grinsen auf das Gesicht verirrt. Somit hätte ich die\nerste Überraschung des Tages mit einer guten Tat schon selbst gesteuert.\n \n\n Am Wochenende in der Disco (sagt man das heute noch so? ;) )\nist es dasselbe Bild. Die Tanzwütigen bewegen sich zwar zur Musik, aber sehen\nüberhaupt nicht Glücklich aus. Sie spulen ihre gelernten Tanzschritte und\nlachen kaum. Ich bin da anders, wenn ich tanze, strahle ich übers ganze\nGesicht. Weil ich Spass habe. Warum sollte man Tanzen, wenn man keinen Spass\nhat?\n \n\n Dasselbe mit den Barhockern; und da\nmeine ich nicht die Stühle. Nein! Ich meine die Menschen, welche nur den ganzen\nAbend an der Bar stehen, und ein Drink am andern bestellen und immer noch nicht\nLustig sind. Warum bleibt man mit dieser Stimmung nicht einfach zu Hause? Also\nich würde das tun. Denn wenn ich keine Lust zum Ausgehen habe, warum sollte ich\nmir dann die Leute und den Club antun?\n \n\n Mir wurde schon vielmals gesagt: „Du hättest allen Grund,\nnegativer zu sein. Warum bist du immer so aufgestellt und gut gelaunt?“ Meine\nAntwort: „Weil ich es kann!“ Ich hatte auch keine einfachen Zeiten in der\nVergangenheit und keine Angst: ich werde jetzt keinen Seelenstriptease\nhinlegen. Auch ich hatte oder habe schlechte Tage. Nur versuche ich halt, aus\njedem Tag etwas positives mitzunehmen, so dass ich am Ende meines Lebens sagen\nkann: ich habe meine Zeit nicht damit vergeudet, mir über Dinge Sorgen zu\nmachen, welche ich nicht ändern kann; mich schlecht zu fühlen, wenn es anders\ngeht; ich habe mein Leben gelebt, so wie ich es wollte! 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Und jetzt bin ich einer davon. Auf der Suche und gleichzeitig\nnicht. Übelkeit wenn mir Jemand nah kommt, Übelkeit wenn er geht. Ich versuche\nmir einzureden dass das alles eine Phase ist. Eine Phase die dauert, bis die\nNarbe nicht mehr rot und frisch ist. Ich vermisse ihn doch gar nicht mehr. Er ist so\nschwer zu erklären, dieser Zustand in\ndem ich bin. Alleine und doch nicht einsam. Einsam genug um nicht für immer alleine\nsein zu wollen. Glücklich und doch scheint etwas zu fehlen. Eine Umarmung im Schlaf, ein Kuss nach einem schlechten Tag. Nicht von\nihm, beim Gedanken an ihn wird mir neuerdings übel. Am Telefon mag ich ihn nicht\nmehr. Es gibt wohl Zeiten wo allein zu sein die beste\nWahl ist. 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Es fühlt sich komisch an.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Wieder 24 Stunden später. So tun als ob nichts passiert wär. Na klar hat man darüber geredet. Der Sex, nicht schlimm dass der ignoriert wird und keine Rolle spielt, soll ja so sein. Man war ja betrunken. Aber das auf dem Balkon. So schön. Ich hab mich so wohl gefühlt wie schon lange nicht mehr. Bäm, alles wie ausradiert.\n \n\n Auf einmal ist man nicht mehr befreundet sondern nur da.\n \n\n Zufällig am selben Ort, es wär egal wenn du jemand anders wärst.\n \n\n Man ist distanziert und förmlich. Hauptsache niemand merkt was. 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Und obwohl ich nie gut einschlafen konnte mit dir neben mir, blieb ich fast jedes Mal. 3 Monate lang nahmen nach und nach fast alle meine Klamotten deinen unverwechselbaren Duft an und was so angenehm und beruhigend begonnen hatte, fing an schmerzhaft zu werden. Ich konnte nicht räumlich von dir getrennt sein, aber in deinem Arm hatte ich das Gefühl innerlich zu sterben. Es war wohl eine Ahnung, aber du würdest mich niemals alleine lassen, dessen war ich mir sicher. Doch obwohl ich mir über meine Gefühle im Klaren war, verließen die großen drei Worte nie meine Lippen. Du hattest Angst vor Bindung, so wie ich, das hatten wir geklärt.\n \n\n Du hattest häufig von ihr erzählt und ich freute mich, dass sie dich in einer Weise verstand, die ich nicht konnte. Natürlich hasste ich sie auch dafür, aber das kam mehr daher, dass sie etwas wollte, was mir gehörte. Ich sah es ihr an. Doch warum sollte dich das kümmern? Du warst bei mir und es kümmerte dich nicht.\n \n\n Du warst bei mir, bis du es verstandst. Es hatte dich nicht nicht gekümmert, du hattest es einfach nicht gerafft! Und nun konntest du sie haben. Sie, die dir soviel ähnlicher war, als ich es je könnte. Sie, in der du dich wiedererkanntest. Sie, die genauso zart war wie du.\n \n\n Ich versuchte dich aufzuhalten, wurde wild, meine Gedanken und Handlungen schlugen Kapriolen, doch innerlich wusste ich, dass alles bereits verloren war. Du hattest bloß nicht den Mut mich zu verlassen. Es tut mir leid, ich weiß, dass ich manchmal beängstigend wirke.\n \n\n Nunja, nun hast du es geschafft. Nicht allein, ihre Freundin musste euch verkuppeln, aber letzten Endes war es wohl das Richtige. Und du bist so glücklich wie du es mit mir nie warst und nie hättest sein können. Das zählte.\n \n\n Währenddessen schlief ich allein, wurde von Alpträume gequält, brach bei der kleinsten Gelegenheit in Tränen aus und sah in meinem Leben keinen Sinn mehr. Ich ging nur noch voran, weil ich musste, weil man mich dazu brachte, irgendetwas zu tun, nicht aufzugeben. Aber Freude empfand ich bei keiner noch so witzigen Unternehmung.\n \n Es waren vielleicht die schlimmsten Wochen in meinem bisherigen, kurzen Leben, aber irgendwann hörte es auf weh zu tun, zumindest tagsüber. Es wurde mir egal und meine Freude darüber, dass du nun glücklich warst, wuchs. Zuletzt verdrängten die Tage die Schmerzen vollkommen und auch die morgendliche Depression zeigte sich nur noch aus Gewohnheit in Ansätzen.\n \n Die Freude kam wieder, zwar mit dem bitteren Beigeschmack einer gefährlichen Droge, aber immerhin war sie da.\n \n\n Und dann tauschte ich eine halbverheilte Besessenheit durch eine andere.\n \n\n Es hatte nichtssagend angefangen, er war ein interessanter Mensch, aber ich blickte auf ihn herab, da er in manchen Situationen eine gewisse Unreife an den Tag legte. Er war mein bester Kumpel in der Zeit, in der du es nicht sein konntest, weil ich dich liebte. Es kann sein, dass du manchmal eifersüchtig auf ihn warst, doch ich glaube, das ist nur die leise Hoffnung, dass ich dir doch mehr bedeutet hätte.. In jedem Fall war er es, der, nachdem du mich verließt, des öfteren dafür sorgte, dass ich mich nicht zu tief in meine Depression fallen ließ und die Dinge leichter nahm; als das, was sie wirklich waren: seltsame Spielarten des Lebens.\n \n Er war nicht derjenige, der die Scherben auffegte, das tat jemand anderes (der beste Mensch den man sich vorstellen kann), aber er sorgte immerhin dafür dass ich mich nicht in sie hineinfallen ließ.\n \n Bis zu jenem Abend, an dem wir beide beinahe in unserer Einsamkeit vergingen. Und ich folgte ihm nach Hause.\n \n\n Es war anders als mit jenem Kerl, mit dem ich versucht hatte, mich über dich hinwegzutrösten.\n \n Ich sah nicht dich in ihm, ich sah ihn, was enorm viel bedeutete in meinem Zustand. Er nahm mich in den Arm, er streichelte mich, er, wie er schläfrig im Bett lag, berührte mein Herz und letztlich fühlte ich mich geborgen. Doch schließlich wollte er mehr. So wie alle. Und du letzten Endes auch, selbst wenn das überhaupt nicht deine Art war.\n \n Letzten Endes kannst du nicht mit einem Kerl im Bett liegen ohne dass er dich vögeln will.\n \n Und in dem Moment brachte mich das um. Hatte ich doch meinem kleinen, naiven Herzen eingestanden, sich nach Zuneigung zu sehnen und das Gefühl gehabt, sie bei ihm finden zu können, denn einmalige Sachen waren auch nicht seine Art.\n \n Doch anscheinend konnte er bei mir diese Eigenschaft übergehen. Was für eine Ausstrahlung muss ich haben? Nun ich entschied, den ganzen zu entfliehen und machte mich auf den Heimweg.\n \n\n Voller Selbstvorwürfe, denn mein Vorsatz hatte gehießen: Lass nur noch Leute an dich heran, wenn es ernst ist. Nun, ich dachte es wär ernst und ich dachte, er könnte mich trösten, auch wenn ich diese Methode für feige und nicht sinnvoll halte, aber da es sich mir nunmal so anbot. Du hattest einmal, als das mit uns zuende ging gemeint: Komm mit ihm zusammen und ich mit ihr und dann treffen wir uns wieder, wenn wir reifer geworden sind.\n \n Nun, du siehst, ich habe es versucht, geklappt hat es nicht.\n \n Doch solange du glücklich bist, ist das okay.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/du-bist-mein-bester-freund-ich-liebe-dich/666450", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120919072143/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/du-bist-mein-bester-freund-ich-liebe-dich/666450", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 666450} {"created": 1326341520, "author": "sei.kunst.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sei.kunst.", "title": "Ein Guter Freund..", "subtitle": "Freundschaft kommt erst dann am besten zur Geltung, wenn es drumherum dunkel wird.", "text": "Ein Guter Freund. Was zeichnet einen\nsogenannten Guten Freund aus? 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Gute Freundschaft bedeutet genaugenommene soviel wie die Ehe.\nWir stehen zueinander, egal was geschieht und wir vertrauen einander,\nbedingungslos und in Guten, sowie auch in Schlechten Zeiten. Es ist\nimmer jemand da. Und das, dass ist das, was wir tief in uns immer\nwussten und immer wissen werden. Wenn wir uns alleine fühlen,\nalleine und vom Rest der Welt gehasst und verstoßen, stehen die\nGuten Freunde vor der Türe und nehmen uns in den Arm. Es fließen\nvielleicht ein paar Tränen, vielleicht auch ein paar Tropfen Wein.\nSie lassen uns nicht im stich. Sie sind die Regenschirme bei Regen\nund das schattige Plätzchen bei Sonnenschein. Ich persönlich möchte\nmich hiermit bei allen Guten und Besten Freunden/innen auf der Weld\nbedanken und sagen: Ihr macht einen klasse Job. Wir alle sind für\nirgendjemanden ein Guter Freund. Nur wechseln wir uns gelegentlich ab\nund jeder darf mal die fürsorgliche Schulter hinhalten.\n \n\n\n\n\n Vor einigen Tagen habe ich das Recht\nauf Schultern, Wein und Tränen auch in Anspruch genommen und ich\nbin mehr als froh, das mir besondere Menschen so schnell zur Seite\ngestanden haben. Ich glaube einen Guten Freund zu haben, ist ein\nPrivileg, dass heut zu Tage kaum einer zu schätzen weiß. Wir müssen\nuns viel mehr damit auseinander setzen, dass es nicht\nselbstverständlich ist, das sich jemand, außer unseren Eltern und\neventuellen Partnern, um uns Sorgt. Ich habe die Zeit, in der sich um\nmich gesorgt wurde genossen und bin unendlich dankbar, dass ich diese\nMenschen kennenlernen und in mein Leben schließen konnte. Dieses\nGefühl der Geborgenheit in schlechten Zeiten ist doch einfach nur\nunbezahlbar und kein Geld der Welt könnte diese Menschen ersetzen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Also, wenn es wirklich eine Definition\nfür Gute Freunde geben sollte, wäre ich dafür das sie sich\nungefähr so anhören sollte: Ein Guter Freund ist jemand, der immer\nfür dich da ist. Ein Guter Freund ist jemand, der sich so nimmt wie\ndu bist. Ein Guter Freund ist jemand, der dir auch mal sagt, wenn du\netwas falsch machst. Ein Guter Freund ist jemand, der dir den Weg\nzeigt, wenn du ihn nicht mehr siehst. Ein Guter Freund ist jemand,\nder dir reinen Wein einschenkt. Ein Guter Freund ist jemand, der\ndurch Wind und Wetter zu dir kommt, wenn du ihn brauchst. Ein Guter\nFreund ist jemand, dem du auch ein Guter Freund bist. Ein Guter\nFreund ist jemand, der dich in allen Lebenslagen zum Lachen bringen\nkann. Ein Guter Freund ist jemand, der die Sache ernst nimmt. Ein\nGuter Freund ist jemand, der dir sagt, das er es ist. 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Weil ich mir nicht erklären konnte wie man einen Menschen mit dem man jeden Tag zu tun hatte nicht vermissen kann.\n \n Aber wenn ich sage, ich werde dich vermissen, dann meine ich das genau so. Ich werde dich vermissen in ein paar Monaten. Wenn du dann nicht mehr da bist. Der Schmerz wird noch größer sein als der Schmerz jetzt.\n \n Er wird noch intensiver sein, noch beklemmender.\n \n\n Ich werde an dich denken müssen wenn ich in der Schule rausblicke zu den Rauchern und du da nicht stehst. Ich werde dich vermissen wenn ich abends in unserer Stammkneipe sitze und dich nicht mit deinem Bier in der Ecke sitzen sehe. Ich werde deinen Namen leise vor mich hinflüstern, jedes Mal wenn ich alleine da sitzen werde und \"The letter\" hören werde.\n \n\n Vielleicht werde ich auch einfach gehen. Ich habe bereits mit meinen Eltern geredet. Vielleicht darf ich früher wegziehen. Weg von den Erinnerungen.\n \n Denn selbst wenn es dir scheinbar leicht gefallen ist mich aus deinem Leben zu streichen, werden mich die Erinnerungen an dich auffressen.\n \n Innerlich zerstören und mir jeden Atemzug schwer machen.\n \n\n Innerlich warte ich nur noch auf den Tag an dem du nicht mehr da bist. Ich weiß es sind noch ein paar Monate. Nur zähle ich jeden einzelnen Tag und mein Herz bleibt für einen kurzen Augenblick stehen, wenn ich dich einmal nicht in der Schule sehe. Ich genieße jeden Augenblick indem ich dich noch einmal ansehen kann. Jeder Moment wird bei mir im Herzen gespeichert, jedes Lachen, jedes Wort. Auch wenn du schon seit Langem nicht mehr mit mir redest.\n \n\n Ich werde nicht mehr für Drama sorgen. Das ist ein Versprechen, welches ich sogar halten werde. Im Gegensatz zu so vielen anderen, wie zum Beispiel, dass ich immer da sein werde. Denn ich kann nicht mehr da sein. Nicht wenn du mich nicht mehr willst. Nicht wenn es mich innerlich noch mehr zereißt. 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Sie würde ihre Begleiter\naus der Hosentasche holen, aus dem Schächtelchen befreiten und jedes einzelne\nan der schwarzen rauen Seite des Schächtelchen entzünden. Der Wald würde\nbrennen und auch den Vorort in Schutt und Asche legen und sie von gewissen\nbedrückenden Personen befreien.\n \n\n\n\n Das Erste erlosch sofort\nan einem Windhauch. Mit dem Zweiten sah sie besser, verbrannte sich aber Daumen\nund Zeigefinger.\n \n\n\n\n „He! Was machst du da? Mit\nFeuer spielen das ist total gefährlich!“\n \n\n\n\n Sie erschrak, hatte der\nJäger sie auf frischer Tat ertappt? Nein, es war ein Löwe. Da ein sprechender\nLöwe in allen Kinderbüchern ein Freund der Kinder ist, war Susi gar nicht von\nseinem löwenhaften Aussehen geängstigt, es war viel mehr, dass der arme Kerl so\ndünn war, das ihm jeder Rippenbogen durchs Fell drückte.\n \n\n\n\n „Du siehst aber Scheiße\naus.“\n \n\n\n\n „Ich hab auch seit einer\nWoche nichts mehr richtiges gegessen, hier gibt’s nur Beeren, Pilze und\nleergefressene Mc Donalds- Tüten.“\n \n\n\n\n „Ich schmecke auch nach\nleergefressenen Mc Donalds -Tüten, sogar nach vollgekotzten Mc Donalds – Tüten.“\nVersuchte Susi, sich ihrer Haut zu erwehren.\n \n\n\n\n „Ich fress doch keine\nMenschen, ich hab mein Leben lang nur Gemüse gefuttert und Haferbrei und\nSpinat.“\n \n\n\n\n\n\n „Igitt! Da würde ich ja\nlieber kleine Kinder fressen als so Zeug, Würg!“ Erklärte das Mädchen, das\nZuhause nur Fertiggerichte aus der Dose, aus Schachteln und Chicken Wings\nbekam.\n \n\n\n\n „Du Löwe, wie heißt du\neigentlich?“\n \n\n\n\n „Ich bin der Levi.“\n \n\n\n\n „Hallo Levi ich bin die Susi.\nLevi klingt wie nach Jeans?“\n \n\n\n\n Der Löwe erklärte: „Der\nErfinder der Jeans hieß Levi. Bei mir ist das aber eine Abkürzung, richtig\nheiße ich Leviathan.“\n \n\n\n\n\n\n „Leviathan ist ja noch ein\nkomischerer Name als Levi?“\n \n\n\n\n\n\n „Das soll den Leuten Angst\nmachen, Leviathan ist so ein vorchristlicher Monstername.“\n \n\n\n\n\n\n „Hört sich aber wie\n \n Lebertran\n \n an. Levi find ich besser.“\n \n\n\n\n\n\n „Ja find ich auch.“ Bestätigte\nder Löwe und wieder knurrte sein schmerzender Magen.\n \n\n\n\n\n\n Doch da kam dem Kind eine\nwunderbare Idee, die ihnen beiden weiterhelfen würde:\n \n\n\n\n „Moment lieber Löwe, ich\ngeh mal los und hol dir was.“\n \n\n\n\n\n\n „Ich warte solange hier,\nich bin viel zu schwach um noch irgendwo hin zu laufen.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n So wartete der Löwe eine\nStunde. Ungefähr zur großen Pause an Susis Grundschule, kam Susi in Begleitung\neines gleichaltrigen Jungen.\n \n\n\n\n\n\n „Endlich!“ stöhnte der\nLöwe „Habt ihr was zu fressen mitgebracht?“\n \n\n\n\n\n\n „Ja“ sagte das Mädchen „das\nist Uwe“\n \n\n\n\n\n\n Der Löwe schaute müde zum\nJungen hoch „Schön dich kennenzulernen Uwe, aber wo ist das Futter? Ich bin so\nweit, ich würde sogar ein Salamibrot essen.“\n \n\n\n\n\n\n Fröhlich verkündete Susi „Das\nist dein Futter – Uwe.“\n \n\n\n\n\n\n „Was?“ riefen da entsetzt\nder Löwe und der Junge.\n \n\n\n\n Der Löwe verstört: „Mensch\nSusi, ich fress doch keinen Jungen.“\n \n\n\n\n Der Junge begann zu\nheulen: „Ich hab in meinem Schulranzen ein Salamibrot, ich renn ganz schnell\nund hol es dir.“\n \n\n\n\n Das Mädchen war empört: „Löwe!\nBist du eine Maus oder ein Löwe? Sogar eine Maus würde einen Jungen anknabbern,\nwenn sie so ausgehungert wie du wär.“\n \n\n\n\n\n\n „Was hast du gegen den\nJungen, der ist doch nett?“\n \n\n\n\n\n\n „Der ist doof, der will\nnicht mit mir spielen.“\n \n\n\n\n\n\n Uwe heulend: „Aber du\nmachst immer so gemeine Spie…“\n \n\n\n\n Weiter kam er nicht, da\nhatte ihm die Susi einen Stein auf den Kopf gehauen.\n \n\n\n\n\n\n Der Löwe entsetzt: „Spinnst\ndu? Hol schnell einen Notarzt!“\n \n\n\n\n\n\n Susi wütend: „Muss ich ihn\nauch noch in Häppchen schneiden?“\n \n\n\n\n\n\n Dem Löwen blieb keine\nWahl, entweder er würde hier neben Uwe verhungern oder … und er witterte das\nBlut, das aus dem Kopf des Jungen rann, und es roch wie Bratensoße für einen fleischfressenden\nMenschen, lecker!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ein bisschen Uwe kotzte der\nLöwe wieder aus, so überfressen war er und so satt wie seit Jahren nicht mehr.\n \n\n\n\n\n\n Die Kleine lobte ihren\nneuen Freund: „Das hast du fein gemacht. War doch gar nicht so schwer und ich\nverspreche dir, es gibt noch ganz viele so Leckereien.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Der Löwe kam zu Kräften,\ner gedieh, bekam sogar ein Bäuchlein und seine Technik im Schnappen, Reißen,\nZerreißen, Zerfetzen wurde immer ausgefeilter, bald war er bekannt im ganzen\nLand.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Susi besorgt: „Du Levi,\nheute werden ganz viele Polizisten und Jäger den Wald durchsuchen, ich hab\nAngst um dich.“\n \n\n\n\n\n\n „Als Fleischfresser hat\nman es heutzutage nicht einfach.“ Beklagte das haarige Tier.\n \n\n\n\n\n\n „Du kannst ja eine Weile\nzu mir kommen.“\n \n\n\n\n\n\n „Erlauben das deine\nEltern.“\n \n\n\n\n\n\n „Ja, die sind total\ntierlieb.“\n \n\n\n\n\n\n „Und wenn es doch Stress\ngibt?“\n \n\n\n\n\n\n „Dann frisst du die\neinfach auf.“\n \n\n\n\n\n\n „Aber das sind deine\nEltern, die gehören ja quasi zur Familie?“\n \n\n\n\n\n\n Sie zwinkert ihm zu: „Das\nist schon okay, da können wir mal eine Ausnahme machen.“\n \n\n\n\n\n\n Weil gerade Halloween war,\nkonnte der Löwe ungehindert mit Susi, zu Susis Wohnung spazieren, er musste nur\naufrecht laufen, für einen ehemaligen Zirkuslöwen kein Problem.\n \n\n\n\n\n\n Susi klingelte Zuhause,\nihr Vater öffnete: „Jetzt wird´s aber Zeit, Frohlein, ab, Marsch ins Bettchen!“\n \n\n\n\n\n\n\n\n „Aber Papa, heute ist doch Halloween und ich\nhabe einen Freund mitgebracht, das ist Levi.“\n \n\n\n\n\n\n „Halloween, so ein\nmoderner Scheißdreck! Keine Widerrede, rein da, und dein Freund bleibt draußen!“\nDer Vater stutzte: „Dein Freund? Sie sind ja so groß wie ich? Wie alt sind Sie\nüberhaupt?“\n \n\n\n\n\n\n Susi versuchte zu\nbeschwichtigen: „Er ist auch zehn Jahre alt, halt ein bisschen großgewachsen.“\n \n\n\n\n\n\n „Halt´s Maul dich hab ich\nnicht gefragt! Also, was ist Sache? Du kranker Arsch du!“ Der Vater stutze erneut:\n„Levi? Hat meine Tochter gerade gesagt Sie heißen Levi? Also ich hab ja nichts\ngegen Juden und so, aber mir kommt kein Jude ins Haus. „Vater Sorglos begann\nsich die Ärmel hochzukrempeln: „Noch´n Grund dich bis vor´s Haus zu prügeln.“\n \n\n\n\n\n\n Da konnte der Löwe nicht\nan sich halten und musste Herrn Sorglos mit scharfen Klauen zurechtstutzen.\n \n\n\n\n\n\n Aufgewacht, durch den Lärm,\nkam Frau Sorglos angeschlurft: „Was´n hier los?“ Sah den zerfetzten Ehegatten: „Ach,\nhatte ich ganz vergessen, ist ja Halloween.“ Schlurfte zurück ins Wohnzimmer, kam\nmit einer Schachtel Weinbrandbohnen zurück, hielt sie der Raubkatze entgegen: „Hier\nbedien dich so viel du willst und du, Susi, machst die Sauerei weg, was soll\ndein Vater denken.“\n \n\n\n\n\n\n Tochter zeigte auf die\nÜberreste des Vaters: „Mamma,\n \n das ist\n \n Papa.“\n \n\n\n\n\n\n Die Mutter ward\nverwundert: „Und ich dachte dein Vater hält nichts von diesem Ami-Zeug? Aber\nzuerst Viagra, dann AfD und jetzt dieses Halloween, dein Vater muss auch jeden\nUnfug mitmachen.“ Betrachtete den Rest Gatten: „Hat er aber schön hinbekommen, (staunte)\nNee, Nee, was man heutzutage für Masken und Verkleidungen machen kann. Susi\ngehst du noch kurz für mich rüber in Supermarkt?“ Mehr Phrase als Frage. Sprach\nzum Fleischhaufen: „Gib mal deiner Tochter ´n paar Groschen.“ Wartete\nvergeblich, wurde zickig: „Kommste mir wieder mit der Tour – Schweigen. (verächtlich)\nPha, du bist so ´ne Lusche!“ Zog einen blutverschmierten Geldbeutel aus dem\nHäufchen Siegfried Sorglos, kramte ein paar Münzen heraus, gab sie der Tochter:\n„Für drei Halbe und einen Flachen reicht´s, jetzt aber los.“\n \n\n\n\n\n\n Tochter Sorglos zeigte auf\ndie Mutter sprach aber zum Löwen (eingespieltes Team): „Jetzt aber los.“ Der Löwe\nformte und drapierte ein zweites Häufchen, diesmal Sieglinde Sorglos, in den\nFlur.\n \n\n\n\n\n\n Und wenn sie nicht gestorben\nsind, lebt Susi und Levi noch heute glücklich in einem Vorort von … und was\nlernen wir aus dieser Geschicht: Wo Sorglos steht, da klingele nicht!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Hallo Wien", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/susi-sorglos-und-levi-der-loewe/1523676", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160324002218/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/susi-sorglos-und-levi-der-loewe/1523676", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1523676} {"created": 1419708660, "author": "mr.notice", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mr.notice", "title": "Tabakuss", "subtitle": "Zig um Zig,\n\nKipp um Kipp,\n\nFlupp um Flupp,\n\nFertig oder Selbstgedreht,", "text": "so gerne ich es auch geniesse, ist seit gestern alles anders, weil ich die Richtung nicht mehr seh.\n \n\n Der Kumpel nicht viel älter war schockiert über seinen Befund und ich gefasst entsetzt ohne Reaktion nur an wirkender Bestandsaufnahme, welche ich per du bei meinem Subjekt heranließ. 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Doch hat dieser kleine und große Mann den Anstand nicht verpennt, nur die Scharen um Ihn sind die, welche Ihn haben verkennt.\n \n\n Ich für meinen Teil habe Ihn sehr gern, wenn er mal in Ruh ist und sich äußern kann, dabei spielt es keine Rolle, ob rabiat oder sanft, weil es unter uns bleibt und somit von niemandem bewertet verurteilt oder gerichtet werden muss, so steht es im Raum, zu guter Letzt werde ich nicht vergessen den einen Baum, wo ich selbst nicht weiß ob er vor Glück wird baden im Schaum, oder vor Trauer weinen im Regen und umfallend sich vor meine Füße legen, obwohl vielleicht wird es ihn wieder regen sich zusammenzureißen für einen neuen Schlag im Sinne rhythmisch oder umrhythmisch, jedoch im Takt für ein freundliches Beben, wenn es auch nur der Mais ist, welcher zum Popkorn wird, aber gemeinsam wird fallen in den Bach des Rach. So war unsere Bekanntschaft real oder unreal, doch immer nach am Geschehen unseres ART-TO-KNOW und ART-TO-HANDLE herzlich und freundlich ohne Lügen oder Vorhalterei, aber mit viel entspannter Ambiente auf hervorragender Sinnesatmosphäre, doch wer nicht außer diesem unmenschlichem Zeug wie Krankheiten etc. entzweit schon gerne ohne Grund, so stehe ich selber manchmal am Abgrund.\n \n\n Ich hoffe du steckst es schneller weg , als ich das für meinen Teil manchmal mit alltäglichen Sachen mache, wo ich gerne abwarte und mir denke : „In der Ruhe steckt die Kraft“ , nun hoffe ich trinkst du gesunden Obstsaft und der Lebensmut wird an dir gehaft.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/tabakuss/1468529", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150628050206/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/tabakuss/1468529", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1468529} {"created": 1347452100, "author": "Danny0511", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Danny0511", "title": "Mika und der Vogel", "subtitle": "„Ist der nicht toll? 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Ein\nprüfender Blick in den großen Wandspiegel verriet Mika, dass die Nacht \nnicht\nsehr lange war, zumindest für seine Verhältnisse, aber Papa ging ja \nimmer so\nfrüh los und wenn er mit wollte musste er da jetzt durch. Einige \nSpritzer\nWasser und ein Spiel mit dem Kamm, verliehen seinem Gesicht schon ein \nganz\nanderes Aussehen und völlig neuen Glanz. Zurück im Zimmer angekommen \nrichtete\ner sein Bett und legte seinen kleinen Kuschelbär darauf. „Schön \naufpassen, ich\nbin bald zurück. Papa nimmt mich heute mit auf den Markt. Nur mich, \nweißt du?!\nJunah und Barni dürfen nicht mit!“ Freudig lächelte der Junge, als die \nStimme\nseines Vaters erklang, mit hüpfenden Schritten lief er ihm entgegen und \ngab ihm\nnach vorherigen herunterziehen ein Kuss auf die Wange. „Papa du \nstachelst“\nschnell wischte er mit der Hand über die Lippen und schüttelte wild den \nKopf.\n„Wann gehen wir los Papa? Jetzt! Ich muss doch schauen ob sie die \nkleinen Vögel\nnoch da haben, von denen du letztens Erzählt hast. Bekomm ich so einen?“\nLächelnd blickte der Vater den nervösen und aufgeregten Jungen an. „Wir \nhaben\ndoch schon so viele Tiere. Einen Hund, zwei Katzen, die Hühner und Kühe.\n Mal schauen, erst einmal sehen wir sie uns nur an. Aber vorher\nmüssen wir erst noch etwas essen um Kraft für den Weg zu haben. Riech \nmal, Mama\nhat bestimmt schon ihre leckeren Pfannenkuchen gemacht.“ Die Lippen des \nkleinen\nformten sich zu einem Schmollmund. Doch als er an die Pfannenkuchen \nseiner\nMutter dachte, war er zu einem Kompromiss bereit.\n \n\n „Aber dann gehen wir gleich los, ja!“ Mit\neinem nicken gab Manfred dem Kleinen eine Antwort auf sein drängen. 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Der Junge rollte diese zu einer langen Wurst\nzusammen, nahm sie in beide Hände und biss fast schon leidenschaftlich hinein,\ner mochte die süße Marmelade, die seine Mutter immer selbst zubereitete und\ngenoss sie sichtlich. „Ma och ein Mama.“ klang es aus dem vollen Mund des\nkleinen Jungen. „Erst auskauen, dann reden.“ Meinte sie liebevoll aber mit\nstrengen Ton zu ihm und er wiederholte sich nachdem runterschlucken erneut.\n„Ich mag noch einen, Mama“ Er schaute ihr dann mit großen Augen beim schmieren\nzu, nahm einen Schluck von der warmen Milch mit Honig und lauerte auf den Pfannenkuchen.\n„Wir müssen bald los“ erklang die tiefe Stimme des Vaters. Nun wieder völlig\naufgeregt und den Pfannenkuchen zu vergessen scheinend, blickte er zu seinem\nPapa. Der halbe Pfannenkuchen den ihm die Mama gab, verschwand in Windeseile in\nseinem Mund. „Ich geh schnell Hände waschen“ meinte er und lief zum\nWaschbecken. Die Eltern des kleinen blickten ihm mit einem grinsen nach. „Pass\ngut auf ihn auf“ sagte Shanaas noch zu Manfred. „Und komm nicht so spät zurück,\nder Kleine wird geschafft sein wenn ihr wiederkommt. Ich werde Badefeuer\nmachen, so dass ihr dann Baden könnt wenn ihr zurück seit.“ „Mach das“\nerwiderte er kurz und erhob sich um ihr noch einen Abschiedskuss zu geben,\nwährend der Kleine schon dabei war sich die Schuhe anzuziehen. Die Mutter\nbegann inzwischen den Tisch abzuräumen und blickte ab und an zu dem Kleinen.\n„Bleib artig und immer schön bei Papa bleiben“ mit einem kräftigem nicken\nbestätigte er. „Ja Mama“ Papa stand schon draußen als der Kleine hinaus kam.\n„Machs gut Mama, ich hab dich Lieb“ sie winkte Mika noch zu und schloss nach\nkurzer Zeit die Tür.\n \n\n\n\n\n\n Der Weg war nicht sehr weit führte jedoch an einem kleinen\nSee vorbei an dem sich zwei Angler die Zeit vertrieben. Immer wieder blickte\nMika zu seinem Vater auf und auch auf dessen Hand, welche ja soviel größer war\nals die seine. „Papa?“ blickte er erneut zu ihm hoch. „Ist es noch weit bis zum\nMarkt“. Ein grinsen nicht verkneifen könnend antwortete er. „Nein da vorne ist\ner doch schon.“ und tatsächlich da war der Markt. Nun, da er ihn sah überkam\nihn die Aufregung sodass er vorlaufen wollte. „Bleib hier“ hörte er die\nmahnende und bestimmende Stimme seines Vaters. Leicht erschrocken blieb er\nstehen und gehorchte. „Wir sind doch gleich da“ beruhigte er ihn ein wieder\nwenig.\n \n\n\n\n\n\n Auf dem Markt angekommen blickte er sich mit weit geöffneten\nAugen um. So viele Menschen hier, große, kleine, dünne und dicke. Er war\nbegeistert von den vielen Ständen auf dem Markt, den bunten Dächern, jeder\nStand hatte seine eigene Farbe und es gab wirklich alles zu kaufen so schien es\ndem kleinen, sogar so ein Lama wie Barni eins hatte. „Frische Eier, schöne\nTöpfe, gesundes Vieh“ so klang es aus verschiedenen Ecken des Marktes. Nicht\nwissend wo er denn zuerst hinschauen sollte, wog er den Kopf hin und her.\nBis er sah was er wollte, die Händlerin die kleine Vögel verkaufte. „Daaa“\nerklang es und der Vater folgte dem Blick seines Sohnes, welcher fortan\nenergisch begann seinen Vater ihn die Richtung zu ziehen in die er gezeigt\nhatte. Angekommen lächelte die Händlerin den Jungen an, was ihm nicht wirklich\ninteressierte. Er hatte nur noch Augen für die vielen kleinen bunten Vögel,\neiner gefiel ihm ganz besonders. Der Vogel hatte ein hellblaues Federkleid und\nblickte den Jungen mit schief gelegtem Kopf an. „Den da mag ich haben Papa“\nsprach er und zeigte mit dem Finger auf den Vogel. „Kümmerst du dich auch fein\num ihn und gibt’s ihm täglich Wasser und Futter?“ Schnell nickte der Junge\nseinem Vater entgegen. „Bitte Papa, ich mache alles für den Piepmatz. Lillien\nhat auch einen Vogel und wir kümmern uns auch immer um ihn wenn ich da bin. Ich\nkann das schon.“ Mit einem eifrigen Nicken und fast schon bettelnder und\nflehender Miene schaute er den Papa an und bekräftigte somit seine Aussage. „Na\ngut“ er konnte dem Blick des Kleinen einfach nicht widerstehen. Nach kurzem\nHandel reichte er dem Jungen den Vogelbauer und fragte ob er zufrieden sei,\nworauf der Junge breit lächelnd nickte.\n \n\n\n\n\n\n Nachdem der Vater dem eigentlichen Auftrag seines\nMarktbesuchs nachkam, machten sich die beiden und der Vogel im Käfig auf\n den\nNachhauseweg. Die Sonne stand schon tief am Horizont und man merkte dem \nkleinen\nJungen an das er doch schon sehr müde war, als sie zu Hause ankamen. \nKaum hatte\ner die Schuhe ausgezogen lief er mit dem Vogel zu seiner Mama, die mit \nBarni in\nder Küche saß und Kakao trank und rief schon laut nach ihr. „Mama, Mama \nschau\nmal was ich bekommen habe!!“ Voller stolz hob Mika den Käfig, seiner \nMama und\nseinem großen Bruder entgegen. „Ist der nicht toll? Der heißt Charlie.“ \nSie nickte erneut mit\neinem breiten Lächeln, als sie sah wie glücklich der Kleine mit seiner \nneuen\nErrungenschaft war. Barnabas sah mit großen Augen und einem neidischem \nBlick zu\ndem blauen Vogel. „Nun geht es aber ab in die Wanne und dann müsst ihr \nlangsam\nins Bett“ sagte seine Mutter noch ehe Barnabas seinen Mund geleert hatte\n und\netwas sagen konnte. Mika nickte kurz, war allerdings schon wieder mit \ndem\nBetrachten des kleinen Vogels beschäftigt. Eilig lief er in sein Zimmer,\nstellte den Käfig auf seinen Nachttisch und machte sich fertig für die\nBadewanne. Er öffnet den Vogelbauer und ging davon. Nackt und die Sachen\n in der Hand, lief er durch das große Haus Richtung Bad und setzte sich \nin\ndie Wanne, in der bereits duftendes und warmes Wasser war. Ein kleiner \ndicker\nBarnabas wartete schon auf ihn. Nach sorgfältigen, wenn auch \nungewöhnlich\nkurzem Baden, stieg er heraus, trocknete sich gründlich ab und schlüpfte\n in den\nSchlafanzug ohne viele Worte mit seinem Bruder zu wechseln, was nicht \neinfach\nwar, weil wenn Barni schon mal im Wasser war, immer gerne als Pirat nach\nSchätzen oder Ungeheuern suchte. Doch Mika mochte all diese Kriegs und\nUngeheuerspiele nie so gern wie seine Geschwister. Und diesmal war sein \nkleiner\nneuer blauer Freund viel wichtiger. In seinem\n \n\n Lieblingsschlafanzug und seinen viel zu großen Hauschuhen ging er\n \n\n noch\n mal zu seinen Eltern um ihnen gute Nacht\nzu sagen. „Gute Nacht mein Engel“ verabschiedete ihn Shanaas liebevoll. \nEin lauter Schrei, gefolgt von Kinderweinen klang durch das Haus, als \nMika sah wie eine der Katzen auf dem Vogelkopf rumkaute, während die \nzweite sich am Leib zu schaffen machte.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/mika-und-der-vogel/931799", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120926231624/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/mika-und-der-vogel/931799", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 931799} {"created": 1397048280, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Die Farbe des Weißen Hauses in Washington kommt aus Diedorf in Bayern", "subtitle": "Für das Weiße Haus werden zehn Tonnen Farbe importiert (...)", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/die-farbe-des-weissen-hauses-in-washington-kommt-aus-diedorf-in-bayern/1133671", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140429072559/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/die-farbe-des-weissen-hauses-in-washington-kommt-aus-diedorf-in-bayern/1133671", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 1133671} {"created": 1251290640, "author": "quatzat", "profile_url": "http://www.neon.de/user/quatzat", "title": "Die Flierschen Vorgärten", "subtitle": "KLF: Horror auf dem Dorf", "text": "Als ich letztes Jahr aus beruflichen Gründen in eine andere Region Deutschlands umziehen musste, überlegte ich nicht lange und entschloss mich, endlich aufs Dorf zu ziehen. Meine Arbeitsstelle ist zwar fast zwingend immer in der Nähe einer Stadt angesiedelt, doch mir liegt das ruhige, beschauliche Leben auf dem Lande mehr. Nach eingehender Suche fand ich ein passendes Dorf nur wenige Kilometer von meiner Firma entfernt. Ich mietete mich in einem kleinen Reihenhäuschen ein und begann sofort, mich wohl zu fühlen.\n \n\n Das lag natürlich auch an meinen Nachbarn. So zum Beispiel Frau Röhn, die ich schon bei meinem Einzug kennenlernen durfte. Während ich schwitzend Kiste um Kiste aus meinem gemieteten Lieferwagen schleppte, lehnte sie mehr oder weniger galant aus dem Frontfenster des Reihenhauses neben meinem und kommentierte ununterbrochen mein Treiben. Dabei wurde ihr Mann Albert, der im Hinterhof seine Ruhe zu suchen schien, immer auf dem Laufenden gehalten.\n \n\n Ich brauchte nicht lange, um mein neues Zuhause einzurichten. Kühlschrank, Bett und diverse Elektronikartikel. Dann saß ich auch schon da und machte das, was wohl neunzig Prozent der Dorfbevölkerung macht: Ich langweilte mich. Also beschloss ich, ein wenig spazieren zu gehen, und mein neues Dorf zu inspizieren. Nach einer eher wenig informativen Runde durch fast immer gleich aussehende Straßen blieb ich kurz vor meinem Hauseingang vor dem trauten Heim der Familie Röhn ein wenig gedankenverloren stehen. Ich betrachtete den Vorgarten. Picobello aufgeräumt, die Grasnarbe perfekt getrimmt, zwei kleine Beete und ein künstlich angelegter Miniteich mit einem Bächlein, das von einem kleinen Berg floss. Dazu fuhr eine kleine elektrische Eisenbahn immer im Kreis um den See oder wahlweise über eine kleine Brücke direkt darüber. Die Szenerie wurde von verschiedenen Gartenzwergen bewacht und zu guter Letzt wurde alles im dunkeln von bunten Scheinwerfern hell beleuchtet.\n \n\n Meine Augen glitten von diesem Meisterwerk der Vorgartenkunst zu meinem eigenen, eher bescheidenen Konstrukt. Neben zwei Latschen, die auch in zweitausend Metern Höhe gesünder aussähen würden, und einem kiesigen oder wahlweise matschigen Stück Rasen war dort nicht viel zu sehen. Meine Yucca-Palme stand draussen vor der Terassentür. Das gute Stück begleitete mich schon ettliche Jahre und hat einige Dürrperioden erfolgreich hinter sich gebracht. Ein Klacken und ein Quietschen riss mich aus meinen Tagträumen. Das Klacken kam von dem Frontfenster, das gerade geöffnet wurde, das Quietschen entflog direkt Frau Röhns entzückendem Rachen.\n \n\n „Ahh, Häär Ä, bäwundärn sie grad unserän Vorgadda?“, flötete sie mich an. Ich nickte etwas scheu, da ich nicht unbedingt auf Konversation erpicht war. „Und was halde Sie von dem?“, grinste sie schelmisch, worauf ich nur ein kurzes „Gut!“ lügen konnte. Frau Röhn fing an, mir sämtliche Details und Gimmicks ihres Vorgartens zu erklären und als langsam die Dämmerung hereinbrach, konnte sie ihr Glück kaum fassen, mir all die Lichteffekte vorzuführen. Das brachte sogar Alfred auf die Bühne, der mir fachmännische Ausdrücke an den Kopf warf, die mir nur verständnislose Blicke entlockten. „Abr des Wichtigschde isch ja, dass Sie ihre Moinung auf a Schildle schreibe könna ond Sie bei jedem Vorgadda im Dorf an dr Zaun nahängä könna.“ Frau Röhn bleckte in der Dämmerung ihre Zähne, Alfred fingert irgendwo an einer rosa Lampe herum. „Mir sin hier nämlich sähr an dr Moinung aderer Leit intärressiert, wisset Se?!“ In der Tat waren mir bei meinem Rundgang vor ein paar Stunden diese Schildchen aufgefallen, die an den Jägerzäunen vor den Vorgärten hingen. Gelesen hatte ich ein paar, alle schienen ausgesprochen positiv.\n \n\n Als ich am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kam und vergeblich versuchte, unbemerkt an dem Frontfenster vorbeizukommen, machte mich Frau Röhn sofort darauf aufmerksam, dass ein Kommentarschildchen an meinem Jägerzaun befestigt war. Ich las: „Des isch aber koi regelkonformär Vorgadda!!!!!!!“ Ein wenig verwirrt ob der viele Ausrufezeichen fragte ich mich, wer zum Henker hier irgendwelche Regeln für Vorgärten aufstellen sollte und wer mich denn in die Schranken weisen konnte. Schließlich war das mein Grund und Boden. Noch am selbigen Abend wurden weitere Schildchen angebracht, die immer ähnliche Inhalte trugen. Eine Woche später schien mein Jägerzaun die Last von Schildchen kaum noch halten zu können, ich sah mich genötigt, etwas zu ändern. Also pflanzte ich meine Yucca-Palme in den matschigen Fleck Rasen. Zufrieden sah ich mein Meisterwerk an, als ich schon wieder das Geräusch eines neuen Schildchens an meinem Zaun hören konnte. Auch verschiedene Osterglocken und eine Gartendusche brachten keinen Erfolg.\n \n\n Auf meinen Spaziergängen durch das Dorf konnte ich einige Vorgärten entdecken, die, so ähnlich wie meiner, viele Schildchen mit immerwährenden Hinweisen auf Nichtkonformität enthielten. Ich unterhielt mich mit einigen Besitzern – keiner wußte etwas von Regeln. Auch Frau Röhn wollte nicht heraus mit der Sprache. Und weil es mir zu bunt wurde, begann ich, sebst kleine Schildchen mit praktischen Hinweisen und Fragen an den Vorgärten zu platzieren. So wies ich Frau Röhn darauf hin, dass die ganze Scheinwerfersache doch eher nur umweltschädlich sie. Herrn Meerwein machte ich darauf aufmerksam, dass Nager in Käfigen ohne Dächer auf Dauer leiden und Frau Meltzel fragte ich, warum sie denn ausgerechnet neunundneunzig Gartenzwerge in ihrem Vorgarten hatte und nicht hundert. Wo hundert doch ein viel schönere Zahl sei.\n \n\n Am nächsten Abend fing mich Frau Röhn wieder gutgelaunt von ihrem Frontfenster aus ab und nagelte mir ein Gespräch ans Knie. Ich erkundigte mich nach meinem Schildchen. „Wasn für ä Schildle?“, fragte sie und lächelte schmierig. „I hab koi Schildle g'sähä.“ Verwundert sah ich, dass mein Schildchen wirklich weg war und als ich nur die Namen Meerwein und Meltzel aussprach, hing die Röhn schon am Telefon, nur um sich zu vergewissern, dass auch an deren Jägerzäunen nie Schildchen von mir hingen. Unter den listig miteidigen Augen von Frau Röhn entschwand ich schnell in mein Zuhause.\n \n\n In den nächsten Wochen verschwanden die Vorgärten, die, so wie meiner, nicht konform waren. Die Mieter zogen einfach aus und wurden durch neue Mieter ersetzt. Dazu konnte ich feststellen, dass sich die Vorgärten des Dörfchens immer mehr glichen. Fast jeder hatte nun einen kleinen Teich. Alle besserverdienenden hatten eine elektrische Eisenbahn und die mit weniger Geld setzten auf Holzkonstrukte und ließen diese von ihren Enkeln durch den Vorgarten schieben. Ich versuchte ab und zu mit etwas Kreativität gegen den Einheitsbrei zu arbeiten, aber außer ein paar galligen Schildchen änderte ich dadurch nichts. Im Gegenteil, die Stimmung schien gegen mich zu schlagen und nachdem einige anonyme Aufforderungen, meinen Vorgarten endlich freizugeben, von mir in den Wind geschlagen worden waren, wachte ich eines Samstag Morgen auf und sah zu meinem Entsetzen die Dorfgemeinschaft vor meinem Haus versammelt. Einige hatten tatsächlich Sensen und Dreschflegel am Mann. Die Stimmung war aufgeheizt. Als ich mich im Schlafanzug zeigte, noch immer der Überzeugung, dass alles nur ein Mißverständnis war, schrien sie plötzlich: „Da isch er, da isch er!“ Die eifrigsten begannen, über meinen Jägerzaun zu steigen und mir wurde plötzlich klar, dass es ernst war. Ich riss die Yucca-Palme aus dem lockeren Erdreich, klemmte sie mir unter den Arm und wich in den Garten von Frau Röhn aus. Von nicht allzu weit weg konnte ich ihr entsetztes Quieken vernehmen, als ich auf meinem Marsch durch ihre Beete den kleinen Berg umriss und einige Gartenzwerge niedertrampelte. Ich lief, was meine Beine hergaben, rannte auf den Dorfausgang zu und passierte das Dorfschild, an dem die Meute schließlich stehen blieb. Auf dem Schild stand: NEON – Freies Forum.", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/die-flierschen-vorgaerten/669194", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160410044743/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/die-flierschen-vorgaerten/669194", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 669194} {"created": 1327865760, "author": "Varekes", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Varekes", "title": "Schneewehen", "subtitle": "Als Christines Vater später im Bett liegt, starrt er die Decke an.\n„Ich war nie mutig.“, flüstert er.", "text": "Christine mag den Schnee. Wenn er im Januar noch ganz frisch ist und unter den Schuhen knirscht. Wenn er in dicker Schicht auf dem Vogelhäuschen glitzert, das ihr Vater im Garten aufgestellt hat, und dabei aussieht wie ein beiseitegelegtes, in der Mitte aufgeklapptes Buch. Christine mag Freitage. Ihr Vater kommt dann nach Hause, bevor es dunkel wird, ist bester Laune und erzählt ihr von seinem Tag, während er das Abendessen für sie beide zubereitet. Es gibt arme Ritter oder Pfannkuchen mit Speck, manchmal auch nur eine einfache Brotzeit. In letzter Zeit zu oft Suppe, aber das macht nichts. Immer gibt es eine große Tasse heißen Kakao. Zwei Löffel Kaba, viel Milch und obendrauf eine große Portion Sprühsahne, die im Kakao untergeht wie eine Insel.\n \n\n Die Wochenenden gehören ganz und nur ihnen. Kein Wecker klingelt in der Frühe. Sie schlafen so lange, bis der Tag sie weckt. Keine Frau Kramer kommt ins Zimmer gestürmt, reißt Vorhänge und Kleiderschranktüren auf und schreit herum wie in einer Kaserne. Bei ihr muss alles immer schnell gehen. Waschen, anziehen, frühstücken. Es gibt Tee statt Kakao. Frau Kramer sagt, zu viel Schokolade mache träge und fett. Sie sagt das mit angewidertem Gesicht und sieht Christine dabei fast böse an. Sie hat diesen Blick, an dem man erkennt, sie wäre lieber an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit oder stecke wenigstens nicht in ihrer eigenen Haut.\n \n Sie mag Christine nicht. Das merkt man an allem.\n \n\n Die Stunden bis zum Nachmittag ziehen sich an manchen Tagen endlos hin. Frau Kramers Stimme ist laut, aber sie redet nicht viel. Die wenigen Hausarbeiten, die anfallen, verrichtet sie leise. Manchmal, wenn Christine in ihrem Zimmer sitzt und die Tür angelehnt ist, scheint es ihr, als wäre sie ganz allein im Haus. Es läuft kein Radio und kein Fernseher. Selbst draußen ist es still.\n \n Von ihrem Platz aus überblickt Christine den ganzen Garten. Er ist nicht groß. Es ist gerade einmal Platz für einen Apfelbaum, den kleinen Sandkasten, der jetzt mit Brettern abgedeckt ist, einen Rhododendronbusch und das Vogelhäuschen direkt vor ihrem Fenster. Auf der Schaukel, die am dicksten Ast des Baumes hängt, liegt der Schnee wie ein Kissen. Meisen haben darauf unzählige Fußspuren hinterlassen, die bei den niedrigen Temperaturen zu einem Muster gefroren sind.\n \n Christine würde es zu gern aus der Nähe betrachten. Ihre Finger zwischen die kleinen Abdrücke setzen, bis ihre Hände frieren. Selbst auf dem Kissen platznehmen und so fest schaukeln, dass der Schnee von den Ästen und Zweigen in ihr Gesicht fallen kann.\n \n\n Frau Kramer hasst Schnee. Von der Kälte, sagt sie, bekäme sie Kopfweh. Sie beschwert sich über die Autofahrer, die sie Schleicher nennt und über ihre ständig kalten und nassen Füße. Den Dreck, den man von draußen ins Haus schleppt.\n \n Natürlich lässt sie Christine nicht draußen spielen. Nicht einmal im Garten.\n \n Wenn der scheibenkleistrige Schnee getaut ist, dann. Damit vertröstet sie das Mädchen seit Wochen. Frau Kramer hat Ärger bekommen, weil Christine sich erkältet hat und schlimm hustet. Da geht sie lieber kein Risiko ein.\n \n Christines Vater macht die Kälte nichts aus. Und Schnee liebt er. „In der Nacht, in der du geboren wurdest, hat es geschneit.“, erzählt er ihr oft. Die Flocken waren so groß und flauschig wie Daunenfedern und eine hing an der nächsten. „Deine Mutter hatte zwischen den Wehen vergessen, ihre Hausschuhe gegen ihre Stiefel zu tauschen. Sie ist praktisch auf Pantoffeln ins Krankenhaus geschlittert.“\n \n Wenn er davon redet, glänzen seine Augen. Eines vor Freude, das andere, weil er Christines Mutter vermisst. Nicht so sehr wie Christine das tut. Nicht so sehr, dass er mitten in der Nacht aus dem Schlaf hochschreckt und schreit.\n \n Seiner Tochter passiert das oft. Und Schlimmeres. Frau Kramer wäscht ständig Schlafanzüge. Christines Vater wäscht Christine in der Badewanne, wenn sie sich vom Schreien beruhigt hat. Er bettet ihren Kopf auf seinem Unterarm und fährt ihr mit dem warmen, nassen Schwamm solange über Schultern und Brust, bis sie fast wieder eingeschlafen ist.\n \n\n An den Wochenenden schreit Christine nie. Sie unternimmt etwas mit ihrem Vater. Selbst dann, wenn sie beide daheim bleiben. Mit ihm ist es nie ruhig im Haus. Das Radio spielt schon zum Frühstück. Manche Lieder dreht er laut und tanzt dazu, nur mit dem Kopf. Er schneidet Christine Grimassen zu, so viele, dass er sich vor lauter Lachen manchmal fast verschluckt. Dann steht er auf, schnappt sich ein Küchentuch und lacht und hustet darein, bis er sich wieder gefasst hat.\n \n Er liest ihr vor, aus Büchern, die er fast schon auswendig kann. Sie schauen sich zusammen Filme an. Zeichentrickfilme, aber auch Filme für Erwachsene. Filme, die laufen, wenn es schon sehr lange dunkel ist.\n \n Manchmal schlafen sie beide dabei ein.\n \n\n Sonntage sind in letzter Zeit oft Schuppentage.\n \n An den Garten grenzt ein kleiner Schuppen, der voller Gerümpel steht. Kisten stapeln sich dort, auf denen der Name von Christines Mutter steht. Im hintersten Teil lagert altes Spielzeug. Ein Holzroller, der ein Geschenk von Christines Großvater war und den sie immer nur im Haus fahren durfte, weil seine Räder vor jedem Stein kapitulierten. Eine Schubkarre, die ihre Mutter Regenwurmrutsche getauft hatte, in einem verregneten Sommer, der zu lange her ist.\n \n Christines Vater sortiert die Kisten. Er packt Sachen von einer in die andere, einige verpackt er in Tüten und legt sie ins Regal. Manchmal kommen Leute und kaufen etwas. Sie schütteln ihrem Vater die Hand und lächeln kurz zu ihr herüber.\n \n Kürzlich wollte ein Mann den Schlitten kaufen, der verrostet in einer Ecke stand. „Der ist quasi ein Familienmitglied und unverkäuflich.“, sagte ihr Vater und zwinkerte ihr zu.\n \n\n Jetzt steht der Schlitten in vorderster Front. Seine Kufen glänzen wieder. Christines Vater hat sie mit viel Schmirgelpapier abgerieben, eine ganze Rolle ist dabei draufgegangen. Dann hat er die Gleitschienen mit einer alten Kerze gewachst. Wie früher, wenn sie zu dritt durch die verschneiten Wälder gepirscht waren, immer auf der Suche nach einer ganz besonders rasanten Abfahrt.\n \n Das ist lange her und Christine erinnert sich nicht wirklich daran. Ihr Vater erzählt es ihr, während es an einem Samstagabend zu schneien beginnt.\n \n „Deine Mutter liebte den Winter. Wenn es schneite, freute sie sich wie ein kleines Kind. Als sie ein kleines Mädchen war, kaum älter als du, gehörte sie immer zu den Ersten, die sich auf den zugefrorenen Weiher wagten und dort Schlittschuh liefen, obwohl es verboten war und die Eisdecke zur Mitte hin bedrohlich knackte.“\n \n Der Himmel schüttet ganze Gardinen aus, die sich von außen an Christines Fenster hängen. Ihr Vater streichelt ihren Kopf und erzählt weiter.\n \n „Niemand war so mutig wie deine Mama. Sie hatte vor nichts Angst. Sie sauste in der Schusshocke Steilhänge hinab. Sie ritt unseren Schlitten bäuchlings durch die Teufelsbahn. Sie war erst dann glücklich, wenn sie alle abgehängt hatte.“\n \n Er nimmt ihre Hände in seine, führt sie zu seinen Lippen und küsst sie. Christine schließt die Augen.\n \n „Morgen“, sagt er, wenn der Schnee ganz neu ist, trauen wir uns eine Schlittenfahrt.“\n \n Er küsst Christines Stirn und löscht das Licht.\n \n Als er später im Bett liegt, starrt er die Decke an.\n \n „Ich war nie mutig.“, flüstert er.\n \n\n Am nächsten Morgen läutet der Wecker, obwohl es Sonntag ist.\n \n Zum Frühstück gibt es warmen Haferbrei, in den zwei Löffel Kaba verrührt sind.\n \n Im ganzen Haus brennen die Lampen, weil es draußen noch dunkel ist.  Christines Vater packt Proviant in ihren alten Kinderkoffer. Eine kleine Ballerina tanzt auf der rosafarbenen Vortasche. Er verstaut Taschentücher darin, ein Extrapaar Handschuhe und Christines Hustenmedizin.\n \n Langsam dämmert es. Die Welt ist so weiß, dass man nicht draußen sein muss, um zu wissen, wie kalt es ist.\n \n Bevor sie das Haus verlassen, zieht Christines Vater ihr die rote Mütze tief ins Gesicht. Sie rollt mit den Augen und schiebt die Zunge vor. „Ulknudel.“, sagt er und stupst ihre Nase.\n \n\n In der Nacht hat es so viel geschneit, dass die Schuppentür sich kaum aufziehen lässt. Straßen gibt es nicht mehr, bloß weiße Wege, die nur irgendwohin führen, wenn man ein Ziel hat.\n \n Beim ersten Anziehen stockt der Schlitten und Christine kippt gegen die Rückenlehne. „Gut festhalten!“, mahnt ihr Vater, obwohl er genau weiß, dass sie nicht hören wird. Sie lacht, als läse sie seine Gedanken.\n \n Der Weg bis zum Rodelberg ist nicht weit. Am Ende der Siedlungsstraße führt eine Brücke auf ein kurzes Stück Feldweg, das direkt in den Wald mündet. Ab dieser Schneise beginnt schon die Steigung.\n \n Trotz der Bäume liegt der Schnee so dicht, dass er selbst kleinere Sträucher unter seinen Kristallen begraben hat. Es sind einige Grad unter null und doch beginnt Christines Vater zu schwitzen. Schweiß rinnt ihm den Nacken herab, während seine Finger in den billigen Fäustlingen ertauben.\n \n\n Am Tag des Unfalls tragen nur die Sanitäter Handschuhe.\n \n Es ist ein früher Abend im November. Auf den Straßen liegt kein Schnee, nur Nässe. Christines Mutter dreht das Radio leiser, weil das Display ihres Handys blinkt. Es liegt ganz oben in ihrer geöffneten Handtasche, die auf dem Beifahrersitz steht. Sie greift danach. Die Tasche kippt und das Telefon rutscht zu Boden. Im Fußraum bleibt es vibrierend liegen. Das Display blitzt in die Dunkelheit. Christines Mutter zögert keine Sekunde. Sie wirft einen kurzen Blick in den Innenspiegel und sieht ein letztes Mal das Gesicht ihrer schlafenden Tochter. Dann bückt sie sich.\n \n Christines Vater legt auf, weil niemand abhebt. Er setzt seinen Einkauf fort. Während seine Frau beatmet wird, legt er ihren Lieblingswein in den Wagen. Als seine Tochter mit Blaulicht in die Klinik gefahren wird, steht er an der Kasse und lächelt einem kleinen Mädchen zu, das dort an den Führungsstangen turnt. Während er zwei Tüten im Kofferraum verstaut, tut seine Frau ihren letzten Atemzug. Er hat den Tisch gerade fertig gedeckt, als ein Chirurg seiner Tochter das rechte Bein amputiert. Er stellt den Backofen aus, während jemand Christines Schädeldecke öffnet. Er schaut auf die Uhr, als das Telefon klingelt.\n \n Es ist kurz nach sieben und er erfährt, dass die Zeit des Glücks vorbei ist.\n \n\n Auf Simones Beerdigung fehlt Christine. Sie fehlt auch noch, als es im Januar zum ersten Mal schneit. Sie fehlt, als sie im frühen März acht Jahre alt wird. Ihre Großmutter bläst die Kerzen auf der Torte aus. Sie gratuliert ihrer Enkelin und schiebt ihr lächelnd den Schlauch ein wenig tiefer in die Nase.\n \n Der Sommer kommt und geht unbemerkt vorüber. Christines Zustand stabilisiert sich, aber besser wird nichts. Im September fängt ihr Gehirn wieder zu bluten an.\n \n Es folgen mehrere Operationen und irgendwann ist sie austherapiert. Ein Arzt spricht von unvorhersehbaren Kapriolen in Christines Kopf. Von Schneestürmen, die ganz plötzlich auftreten können und ihr Bewusstsein für immer einschneien.\n \n Christines Vater hat ein Buch. Auf dem Einband steht „Ich“ und es enthält handschriftliche Einträge von Christines Geburt an bis hin zum aktuellen Datum. Es liest sich, als besteige man einen Berg, nur, um ihn wieder hinabzusteigen.\n \n Ihre erste feste Mahlzeit. Ihre letzte. Ihre letzte Windel. Sechs Jahre später das Datum, an dem sie wieder begann, welche zu tragen. Ihr erstes Lächeln.\n \n Den Gegeneintrag will sich Christines Vater sparen.\n \n Er zieht den Schlitten und versucht, nicht zu weinen.\n \n\n Es ist Sonntag, kurz nach halb zehn, und Christine entdeckt in all dem Weiß ein Stück blauen Himmel. Ein paar Schritte lang flutet die Sonne den ganzen Wald. Ihr Vater dreht sich zu ihr um und schenkt ihr ein angestrengtes Lächeln. Sie lächelt aus starren Augen zurück. Sie hört die Schlittenkufen durch den Schnee gleiten und streckt die Hände nach den Häufchen aus, die sich neben der Spur aufwerfen. Ihre Finger bewegen sich nur ein paar Zentimeter, Christine aber ist, als umarme sie die weiße Welt mit beiden Armen.\n \n Der Weg wird steiler und es geht langsamer voran. In einer Kurve bleibt ihr Vater stehen. Als der Schlitten das nächste Mal zum Stillstand kommt, sind sie oben.\n \n Der Berg ist nicht sonderlich hoch, aber der höchste Punkt in der ganzen Gegend. Die Häuser, die man von hier aus sehen kann, wirken nicht größer als Gartenschuppen und die Qualmwolken, die aus den Schornsteinen ziehen, verschwinden hinter denen des eigenen Atems. Der Ausblick ist nichts anderes als ein Hinblick.\n \n\n Die Kälte beißt in der Nase und kratzt im Hals. Christine hustet. Ihr Vater zieht den Reißverschluss der Ballerina-Vortasche auf, schlüpft aus seinem Handschuh und putzt über Christines Nase und ihr Kinn. Sie dreht den Kopf zur Seite und unterdrückt einen neuerlichen Hustenreiz. In Wirklichkeit röchelt sie ihn aus stierem Gesicht an.\n \n Er nestelt nach dem Döschen mit der Medizin. Das Kaliumcyanid ist in einem Pulvertütchen und als es an zweien seiner Finger klebt wie ein gekippter Hügel, sieht es wie nichts aus als Schnee.\n \n Christines Vater küsst seine Tochter. So nass und salzig, dass sie sich abwenden würde, wenn sie es könnte. Er legt den einen Finger auf ihre Zunge und lässt sie schlucken. 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Wenn du an deiner Seite auf einmal ruckartig ziehst und\nversuchst dich endlich abzureißen, halte ich mit doppelter Kraft dagegen. Und\nwenn ich so erschöpft bin, dieses Band zusammen zu halten und entkräftet\naufgeben will, kommst du auf einmal und packst das Band mit letzter Kraft,\nmachst einen festen Knoten und das Band scheint gerettet. Gerettet für den Moment. Für diesen Moment scheint es dann irgendwie weiter zu gehen. Es scheint sogar so, als könnten wir doch Freunde sein.\n \n\n Doch dieser Moment ist flüchtig.\nDenn die vielen Knoten lockern sich immer wieder mit der Zeit. Und ich weiß\nnicht, wie oft wir dieses Band noch flicken können, sollten und wollen.\nVielleicht ist jetzt der Moment gekommen, die Arme still zu halten, im Falle,\ndass das Band zum Reißen kommt.\n \n\n Und dennoch und trotz allem. Vielleicht hält das Band trotzdem, auch wenn es nervenaufreibend und anstrengend ist es zusammenzuhalten. 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Nun, Rick Astley ist ins Kinogeschäft eingestiegen. Nein, keine Angst, kein verzweifelter Versuch, als Schauspieler eine zweite Karriere zu starten. Der smarte Engländer bleibt bei der Musik, genauer, bei Filmmusik. Zum Eröffnungsfilm des Hamburger Filmfest „Oh happy day“ von Hella Joof hat er den Filmscore geschrieben und teilweise auch gesungen. Ich habe Rick Astley in Hamburg getroffen.\n \n\n War es das erste Mal, dass Sie Musik für einen Film komponiert haben?\n \n\n Ich habe schon vorher Musik für Filme, also für Kurzfilme, gemacht. Die Idee, Musik für einen Film zu machen, war für mich also nicht total neu. Meine Frau arbeitet ja auch beim Film. Dadurch kenne ich einige Regisseure und habe auch schon eine Menge Skripts gelesen.\n \n\n Was hat sie an „Oh happy day“ interessiert? Warum gerade dieser Film?\n \n\n Weil er von Musik handelt und von Leuten, die zusammen kommen, um zu singen und Musik zu machen. Als ich das Skript gelesen habe, da dachte ich sofort: „Ja, das könnte was für mich sein! Das würde mir Spaß machen.“ Wenn es ein großer orchestraler Filmscore für einen epischen Film gewesen wäre, dann hätte ich es nicht gemacht. Das ist nicht mein Ding. Aber hier geht es mehr um Songs. Es geht nicht darum, die Leute im Kino mit der Musik umzuhauen. Ok, wenn sie aus dem Film rausgehen und die Melodie vom Schlussstück summen – das ist super! Aber darum geht es hier nicht. Es geht um die Gospel-Story, um diese Geschichte in der dänischen Provinzstadt, die von Liebe und so weiter handelt. Und das muss im Mittelpunkt stehen.\n \n\n\n Wie sind Sie eigentlich mit Hella Joof, der Regisseurin, in Kontakt gekommen?\n \n\n Meine Frau ist eine der Co-Produzenten des Film. Mit den Produzenten zu schlafen, ist immer eine gute Idee (lächelt). Aber Hella ist ja auch Schauspielerin und springt eigentlich auch sonst überall in der Szene herum. Daher wusste ich sowieso, wer sie ist; kannte sie und ihren Sinn für Humor.\n \n\n Und wieso eigentlich ein dänischer Film? Was haben Sie mit Dänemark zu tun?\n \n\n Ich bin zwar kein Däne, aber ich habe da schrecklich viel Zeit verbracht: Meine Frau ist aus Dänemark und ich war deswegen ziemlich oft dort. Ich habe zu dem Land eine ganz besondere Beziehung.\n \n Und ich glaube, es ist gar nicht mal schlecht, dass ich nicht dänisch bin. So konnte ich mich sehr gut in die Hauptfigur des Films, den Jackson, hineinversetzen: dieses Gefühl, als totaler Outsider in so ein kleines dänisches Kaff zu kommen. Ich fühle mich schon verbunden mit diesem Film – in vielerleiHinsicht.\n \n\n Aber Gospel-Musik? Welchen Bezug haben Sie zur Gospel-Musik?\n \n\n Ich habe auch schon vorher mit Gospel-Chören zusammen gearbeitet - für meine CD-Aufnahmen. Ich war deswegen auch in Amerika, und habe mit Chören von dort Aufnahmen gemacht. Ich bin jetzt kein totaler Experte, aber ich liebe es. Es ist einfach brillant.\n \n Ich liebe jede Art von Musik. Aber wenn du so eine Gruppe von Leuten hast, die wirklich gut zusammen singen – das ist einfach unübertrefflich. Das ist so menschlich; ein bisschen so wie der Vergleich Computer vs. echte Instrumente. Computer sind wirklich großartig und fantastisch. Aber wenn man jemanden live hört, der ein Instrument spielt, aus Holz oder Metall, das ist ganz was anderes. Der arbeitet damit - das ist irgendwie organisch, einfach beeindruckend. Und für mich ist es wirklich das Beste von allem: ein Haufen Leute, die zusammen singen.\n \n\n Haben Sie dann auch die Gospel-Tracks komponiert und arrangiert?\n \n\n Nein, das waren ja auch viele alte Songs, also Gospel-Songs wie zum Beispiel der Titelsong „Oh happy day“ und noch ein paar andere. Die Gospel-Sachen hat Laurence Johnson alle gemacht. Das war sein Ding. Der ist wirklich gut. Er ist viel besser mit dem, was er tut, als ich es jemals sein könnte. Aber ich bin zu allen Chorproben gegangen, um ein Gefühl für den Film zu bekommen. Ich habe mich da bescheiden im Hintergrund gehalten. Denn auch wenn ich schon mal mit Gospelchören zusammen gearbeitet habe, ich bin da kein Experte. Und ich denke, das hat wirklich gut funktioniert – ich hätte es nicht so gut hingekriegt mit den Gospel-Sachen und dem Chor. Da habe ich einfach nicht die Erfahrung mit.\n \n\n Man hat lange Zeit nichts von Ihnen gehört. Wie sieht’s aus: Haben Sie Pläne für die Zukunft, was ihre Musik angeht?\n \n\n Nein. Ich weiß nicht. Bevor ich hergekommen bin, habe ich zwei Wochen lang sehr kleine Shows in Irland, Schottland und England gegeben - mit ein paar fantastischen Musikern, die eigentlich aus dem Jazz kommen. Ich habe all die Songs gesungen, mit denen ich aufgewachsen bin. Eine Menge Songs, die meine Mum und mein Dad damals immer gehört haben. Zum Beispiel die ganzen Burt Bacharach-Songs, die man aus den Austin Powers-Filmen kennt. Und ein bisschen Frank Sinatra – eine Menge Zeug, was mein Dad immer zu Haus vor sich hin gesungen hat.\n \n\n Und hatten Sie damit genauso viel Erfolg wie damals?\n \n\n Nein, und ich will damit ja auch nicht groß rauskommen. Wir wollen zwar noch ein paar Gigs in New York machen, aber ich weiß nicht, wohin das führen wird: ob wir eine Platte aufnehmen, oder nicht.. Mal sehen. Auf der Tour jetzt waren wir in wirklich kleinen Clubs und haben auch nicht viel Werbung gemacht für die Konzerte. Aber ich habe es wirklich sehr genossen, es war einfach fantastisch. Es ging auch nicht darum, damit Geld zu machen. Denn wir haben auch keins gemacht (lacht). Aber das war auch nicht der Punkt. Ich hatte das alles schon, als ich meinen Durchbruch hatte. Die erste Platte, die ich rausgebracht habe, war wirklich ein großer Hit. Und eigentlich habe ich nie in kleinen Clubs gespielt, außer vielleicht ganz früher mit Freunden von der Schule. Aber ab dem Zeitpunkt, an dem ich wirklich Platten veröffentlich habe, hat sich doch alles auf einem ziemlich hohen Level abgespielt.\n \n\n Aber darüber müssten Sie sich doch eigentlich freuen?!\n \n\n Ja, das war großartig. Ich will es auch gar nicht verändern und meine kleine Vergangenheit neu schreiben. Aber, es ist einfach nett, an Orten zu spielen, wo du den Zuschauern aus der 1. Reihe die Hände schütteln kannst. Sie können dir was zurufen und du kannst ihnen antworten. Früher war es ja einfach nicht so.\n \n\n Wenn Sie zurück blicken: Mögen Sie die Sachen, die Sie damals in den 80ern gemacht haben, denn noch immer?\n \n\n Ach ja, ich kann meinen Spaß damit haben. Und ich habe auch bei diesen kleinen Gigs ein paar meiner alten Songs gespielt. Ich habe meine Akustik-Gitarre genommen und das Publikum gebeten, die Background-Vocals zu singen. Das war wirklich lustig. Aber ich brauche das nicht jede Nacht zu tun. Ich habe „never gonna give you up“ tausende Male gesungen. Das ist wirklich lange her. Ich könnte jetzt in diesen 80er-Shows auftreten, aber ich will es einfach nicht tun. Ich sehe wirklich keinen Grund, warum ich es tun sollte - außer vielleicht wegen dem Geld. Aber das Problem habe ich zum Glück nicht. Dafür bin ich wirklich dankbar.\n \n\n Wenn Sie Ihre Musik von damals mit der von heute vergleichen. Was ist der größte Unterschied?\n \n\n Nun ja, ich mach ja nicht wirklich Musik im Moment. Ok, ich habe diese Filmmusik gemacht und da habe ich auch Songs geschrieben. Aber das mache ich nicht für „Rick Astley“, ich tue es nicht für mich in diesem Sinne. Der Film brauchte bestimmte Sachen und ich habe mich hingesetzt, mir die Szenen angeschaut, das Script gelesen, darüber nachgedacht, was Hella wollte und habe das dann in eine Musiksprache übersetzt. Es ist einfach nicht dasselbe, als würdest du Sachen für dich selbst schreiben. Es ein total anderes Ding, das ich aber auch sehr gerne mag. Denn ich brauch nicht über MICH nachzudenken: Ich, der singt und ich, der auftritt – auch wenn ich ein paar Stücke im Film gesungen habe. Aber es war nicht über mich und das fand ich gut..\n \n\n Sie sagen, sie machen nicht wirklich Musik. Was machen Sie dann so?\n \n\n Ja, was mach ich? Um ehrlich zu sein, ich habe wirklich ein einfaches, relaxtes und komfortables Leben. Und ich mag es. Ich möchte keinem großen Traum hinterjagen, denn viele meiner Träume wurden bereits erfüllt. Ich habe viele Sachen, von denen ich geträumt habe, bekommen als ich jung war. Das ist auch ein bisschen komisch und ich brauchte auch ein bisschen, um mich daran zu gewöhnen. Ich hatte jetzt nicht DIE große Karriere, aber für ein paar Jahre hatte ich Nr.1-Hits in der ganzen Welt und war oft in Amerika. Und ich glaube, wenn man das einmal so jung gemacht hat, dann denkt man: Ok, und was kommt jetzt? Und manche Leute machen es einfach weiter. 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Ich ließ mich nicht von ihrem Lächeln beeindrucken, das nur die schiefen Zähne entblößte. Für mich hatte es auch nichts Romantisches, im Brackwasser an nostalgischen Häuserfassaden vorbeizutreiben, während neugierige Gesichter mich musterten.\n \n Mein heutiger Ausflug führte mich am Rio Di Santa Caterina entlang, der gar nicht wie ein Rio auf mich wirkte; er war verdreckt mit Unrat und stank nach Kloake. Noch weniger Romantik hätte ich Venedig nicht zugetraut. Der Wind polierte wie ein riesiger Schleifstein die Wände der Häuser; der Putz löste sich von Zeit zu Zeit und fiel ins Wasser. Notdürftig installierte Wäscheleinen sorgten dafür, dass die bunte Wäsche den Fassaden etwas Farbe verlieh. Ich wollte nicht lange bleiben, als ich in einem der Fenster jemanden beobachtete.\n \n Plötzlich war ich von einer Faszination erfasst, die mir neu war. Ich fröstelte. Da stand sie am Fenster, mit den Ellenbogen auf den Fenstersims gestützt. Ich starrte in ihre Richtung und auch sie musste mich irgendwann bemerkt haben. Es war der erste Stock; das Wasser des Kanals plätscherte gegen den Bug der Boote, und ich konnte nicht anders, als sie anzusehen.\n \n\n Der Tag war schon im Rückzug begriffen. Der Himmel verblasste zu Abendgrau. Ich spürte die schweren Beine, die mich den Tag durch Venedig getragen hatten. Ich saß auf dem Bett im Hotelzimmer, durch das Fenster wehte ein Wind, der meine aufgeheizte Haut kühlte. Ich dachte an diese Frau, Mitte 20, das kastanienbraune Haar, wie es über ihren Rücken floss. Als sie schließlich vom Fenster verschwunden war, hatte auch ich mich dazu gezwungen, zurückzukehren.\n \n Das Hungergefühl hatte mich verlassen, also ging ich nicht zum Abendessen. Ich setzte mich ans Fenster und starrte in den Kanal. Die Wasseroberfläche lag unberührt da. Ich verspürte Lust zu rauchen und steckte mir eine Zigarette an. Dabei dachte ich an diese Frau. Ich dachte den ganzen Abend an sie und daran, dass Venedig doch aufregend sein konnte. Zum ersten Mal seit ich hier war, verspürte ich Lust, auch hier sein zu wollen. Der Rückzug aus dem eingeschliffenen Automatismus des Alltags hatte die Fähigkeit zurückgebracht, den Dingen mit der nötigen Ruhe zu begegnen. Die Größe, mich diesen Verpflichtungen zu entziehen, hatte meinen Fluchtinstinkt befriedigt.\n \n Als ich zu Ende geraucht hatte, fand ich es brüsk, die Kippe in den Kanal zu werfen. Ich dachte mir, es nicht zu tun und dann tat ich es doch.\n \n\n Am nächsten Morgen beschloss ich, diese Frau zu besuchen. Ein marineblauer Himmel spannte sich über meinen Kopf und die Häuser. Es war warm und ich aufgeregt. Ich hatte nichts gegessen, nur eine geraucht. Vom Meer her strich Wind durch die Gassen, die Luft schmeckte nach Salz. Die Wasseroberfläche des Rio Di Santa Caterina war rau und es roch heute noch stärker. Die Frau war nicht am Fenster. Ich war enttäuscht, rauchte eine Zigarette nach der anderen und konnte irgendwann den Geschmack in meinem Mund nicht mehr leiden. Ich spürte der Erinnerung von gestern nach, als mich ihre Blicke verzaubert hatten. In der Nähe gab es ein Bistro; Ich hatte nicht viel Geld, aber für eine Kleinigkeit, die meinen Magen milde stimmte, sollte es reichen.\n \n Ich betrat den Raum. Es roch nach kaltem Zigarettenrauch, zwei Tische und ein paar Hocker an der Bar, sie waren alle leer. Ich setzte mich in die Ecke an einen der beiden Tische, wo ich den Überblick bewahren konnte. Plötzlich tauchte die Frau vom Fenster hinter der Bar auf. Ich war von ihrer Attraktivität erfasst. Einen Augenblick zu lange ließ ich mich vom Strom der Realitätsferne leiten; ich bemerkte, wie sie nach meiner Hand griff. Im Traum stand ich auf, legte voller Selbstbewusstsein meine Arme um ihre Taille und spürte dem Duft ihres Haars nach.\n \n Dann gingen wir ein Stück am Kanal spazieren. Ihre Hand lag in meiner, als wäre es nie anders gewesen. Es waren nur wenige Menschen unterwegs. Ich versuchte mich etwas vollständiger zu empfinden, ein Versuch, der eher einer Notlösung gleich kam. Sie sagte, dass sie Magdalena heiße. Ich betrachtete ihre eisgrauen Augen und das Haar. Später standen wir an einer abgelegenen Stelle; ein Ausschnitt des Meeres war zu erkennen. Als Magdalena mich nicht beobachtete, beobachtete ich sie. Ich dachte, dass ich den köstlichen Ansatz ihres Halses küssen möchte. Wäre ich mit ihr zusammen, könnte ich das einfach tun, ohne mir Gedanken darüber zu machen.\n \n Woher kommst du, fragte sie, und ich sah sie einfach an. Aus Berlin, antwortete ich kurz. Ich mochte nichts erklären.\n \n Hast du einen Freund, sagte sie. Die Oberfläche des Wassers vor uns zerlegte den spiegelnden Himmel in tausend hauchzarte Fragmente. Es war, als läge darunter ein geheimnisvolles Etwas, das schon immer die Menschen angelockt hatte.\n \n Ich sah Magdalena an und antwortete ihr, dass es niemanden gäbe, für den es sich lohne, alles aufzugeben. Bis jetzt, dachte ich weiter. Und kurz hatte ich das Gefühl, sie hätte diese beiden Worte hören können. Vielleicht wünschte ich es mir sogar, sie hätte es gehört.\n \n Ich schloss die Augen und spürte ihre kalte Hand über meinen Rücken wandern. Ich schwitzte. Magdalenas Hand wanderte in meine Hose. Kurz erschrak ich, ließ es dann doch geschehen. Und es fühlte sich gut an. Alles war gut, dachte ich.\n \n\n Der sonnige Tag war vorbei, und ich lag auf dem Bett im Hotel. Ich hatte mir eine Zigarette angezündet. Magdalenas Hand spürte ich noch immer auf dem Rücken, in meiner Hose, als hätten ihre brennenden Berührungen Narben hinterlassen. Mit geschlossenen Augen spürte ich den Anflug einer Schwäche, wartete zwei Sekunden, bis ich klaren Mutes feststellen konnte, dass ich nicht hier sein mochte, allein.\n \n Ich verließ das Hotel, streifte im Dunkel durch die Gassen und Straßen Venedigs, den Geruch der Tümpel in der Nase und zugleich erreichte mich der Duft ihres Haars, der nackten Haut, als wir in ihrem Bett lagen und uns gegenseitig mehr ungeduldig als verlangend, die Klamotten vom Körper rissen. Ich rauchte eine Zigarette nach der anderen und selbst als sie mir nicht mehr schmeckten, rauchte ich, um mich nicht der Gefahr verrückt zu werden auszuliefern. Ich hatte Angst. Ich stand vor ihrem Fenster, es brannte Licht. Der Mond spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche. Es war hier so ruhig, als könnte ich den Raum vor mir in kleine Stücke zerschneiden, um sie mir später, wenn ich zuhause war, wieder zusammenzufügen – als mosaisches Erinnerungsstück an Venedig.\n \n Ich klopfte an ihre Haustüre. Als sich nichts rührte, klopfte ich nochmal. Kurz darauf öffnete Magdalena die Tür. Sie sagte nichts, aber sie beobachtete mich und ich glaubte, sie wusste in meinen Augen zu lesen, was ich dachte. Sie trat nahe an mich heran, dann küsste sie mich.\n \n Wir standen in ihrem Zimmer, eine Nachttischlampe erhellte den Raum gerade genug, um ihre Gesichtszüge beobachten zu können.\n \n Wie heißt du, fragte sie. Sie saß am Fenster und genoss die kühle Luft.\n \n Lilly, antwortete ich. Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte. Ich stand auf und baute mich vor ihr auf, um sie zu küssen.\n \n Was machen wir jetzt, sagte ich.\n \n Alles, was wir können, antwortete sie.\n \n Es wurde Winter. 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Und Du hast Dich damals so darüber gefreut. Gefreut wie ein kleines Kind zu Weihnachten, das mit leuchtenden Augen einen lang ersehnten Wunsch erfüllt bekommt.\n \n\n Geschenke gibt man nicht zurück.\n \n\n Mir stockt der Atem. Doch bevor Du es fallen lassen kannst, nehme ich es schnell an mich. Es ist schliesslich nicht kaputt. Es funktioniert. Es erfüllt seinen Zweck. Und es schlägt noch. Minute für Minute. Tag für Tag. Wenn heute auch langsamer und nicht mehr ganz so kräftig wie früher. Und es liebt immer noch. Wenn auch nicht mehr so laut und stark wie früher.\n \n\n\n\n Ein Herz. Mein Herz. DEIN Herz.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ein-herz-mein-herz-dein-herz/1009543", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130414073344/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ein-herz-mein-herz-dein-herz/1009543", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1009543} {"created": 1325086080, "author": "LeoLaPard", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LeoLaPard", "title": "..if I ever love at all...", "subtitle": "Doch das einzige, was ich dir sagen kann ist „I´ll love you forever if I ever love at all..\".", "text": "„I´ll love you forever if I ever love at all…\" singt der wunderschöne Brian Fallon.\n \n\n\n\n Wie gerne würde ich dir auch versprechen können, dich für immer zu lieben.\n \n\n Wenn ich es denn könnte. 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Direkt. Entschlossen. Dachte, du weißt genau, was du willst. So hätte ich dich eingeschätzt.", "text": "Und deshalb hab ich mir ausgemalt, wie es wäre, mit dir über das Leben zu philosophieren, deine Lieder anzuhören und über deine Witze zu lachen. Ich wollte, dass du weißt, dass es mich gibt. Und dass ich dich irgendwie interessanter finde, als die Anderen. Eigentlich wollte ich echt gern wissen, warum du von gerade dieser Musik fasziniert bist, was du an Regentagen machst, ob du lieber Pizza oder Nudeln isst, was deine beste Kindheit Erinnerung war, wo dein Lieblingsplatz liegt und was deine Tattoos eigentlich bedeuten. Ich wollte\n \n hätte gern gewusst, welcher heute der beste Moment des Tages war und ob du an ein Leben danach glaubst. Hören, wie es dir wirklich geht, was dich gerade beschäftigt und wissen, was dich bewegt - all das und so viel mehr. Nicht Smalltalk über das Wetter oder andere belanglose Dinge führen. 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Ein gutes Buch, das mir zufällig in die Hände fiel und ich eher just for fun mal zu lesen begann.\n \n Ein gutes Buch, das gemächlich anfing, ohne großen Knall auf Seite 1. Ohne Feuerwerk oder Gewitter. Eine nette Geschichte, hübsch eruählt, sanft dahinplätschernd und nicht unbedingt vielversprechend.\n \n\n Eine Geschichte, die sich langsam steigerte und spannender wurde. Ganz untergründig, ganz leise und sanft. Kein lautes Pochern, kein vorwitziges Lachen und erst recht keine Geheimniskrämerei. Sondern irgendwie unbeschwert und leicht, dabei zärtlich und fröhlich und vor allem so respektvoll und ehrlich - zog sie uns in ihren Bann. Streichelte unsere verwundete Seelen, brachte die tiefst verborgenen Schätze aus uns zum Vorschein, balsamierte unsere von Sonne und Salz ausgetrocknete Körper und benetzte undsere Lippen mit undschuldiger Süße.\n \n\n Dabei begann mich die Geschichte immer mehr zu fesseln. Weil dud arin vorkamst und ich und das irgendwie zu passen schien, und eben ganz ohne großes Tamtam. Weil wir stundenlang über die schlausten Dinge reden und stundenlang Arm in Arm oder auch mal jeder für sich schweigen und stundenlang über ein und denselben dummen Witz lachen konnten. Uns kringeln und kräuseln, die Bäuche halten und uns selbst in den erotisch-romantischsten Momenten ein lockeres High Five nicht verkneifen konnten. Manchmal fassungslos über unsere telepathischen Fähigkeiten und komödiantischen Ergüsse. Weil wir barfuß über sonnenheiße Dächer mal zu Swing tanzten und mal zu Techno. Und nein das ist keine schmalzig übertriebene Teeniegirl-Fantasie und auch keine verdammt romantische Metapher, sondern das war die Realität.\n \n\n Doch jetzt bin ich auf der letzten Seite angekommen. Punkt. Ich blättere nochmal eine Seite weiter, ob da auch wirklich nichts mehr kommt und sehe nur noch weiße, unbeschriebene Seiten. Drehe und wende das Buch in meinen Händen, ob nicht noch irgendwo eine Fortzsetzung, eine kleine Notiz versteckt ist.\n \n Fortsetzung folgt. Teil 2 wird in Kürze veröffentlicht\n \n -  Aber Fehlanzeige.\n \n\n Ich habe mir für uns ein Happy End gewünscht. Oder nein vielmehr wollte ich mit dir die unendlische Geschichte sein.... aber was ist schon unendlich, denke ich mir und lege die nette Urlaubslektüre wieder zurück in die Flohmarktkiste neben Rosamunde Pilcher.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ausgelesen/1452094", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150628202458/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ausgelesen/1452094", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1452094} {"created": 1491319260, "author": "TgS", "profile_url": "http://www.neon.de/user/TgS", "title": "Melancholie einer Zigarette", "subtitle": "Ehrlichkeit während ein Mann neben mir liegt.", "text": "Sein warmer, pulsierender Hals. Ich spüre die\nangespannten Muskeln und wie sich sein Adamsapfel bei jedem seiner Laute\nbewegt. Seine warme Haut an meinen Lippen, dieses Fremde so nah an meinem\nKörper ist wie ein Rausch. Es soll nie mehr aufhören, die Sekunden sollen\nstehen bleiben. Ich will nicht, dass es weiter geht. Es soll nicht zum Sex\nkommen. Einfach nur verspieltes, kribbelndes, verlangendes Küssen. Seine Lippen\nschmecken süsslich und ich fühle seinen Atem an meiner Wange. Sucht. Er greift\nin meine Haare, so als ob sie Wasser wären und er daraus einen Schluck für\nseinen unstillbaren Durst schöpfen möchte. Alles kribbelt. Diese kurzen\nMomente, in denen wir uns Stirn an Stirn anschauen, das kurze Zurückkommen in\ndie Realität und alles um uns herum. Köstlich. Wir müssen beide lächeln und ich\nspüre, wie sich seine Mundwinkel verziehen und meinen Lippen entgleiten, ganz\nsanft. Sein Haar ist weich und riecht nach Roadmovie. Als ob er gerade erst von\nseinem Motorrad gestiegen wäre. Das Haar eigentlich frisch gewaschen aber doch\nein bisschen verbraucht durch den schützenden und gleichzeitig doch so\nbeklemmenden Helm.\n \n Ich löse mich aus seinem Griff, mache das\nFenster auf und zünde eine Zigarette an. Es gibt keinen Moment, in dem sie\nbesser schmeckt. Der Rauch prickelt in meinem Mund und meiner Lunge. Es ist,\nals ob mein Körper durch seine Berührungen das erste Mal seit langer Zeit\nendlich wieder frei ist. Er fühlt wieder...ich fühle wieder.\n \n\n Körperlich fühle ich diesen Mann, psychisch wünsche\nich mir jemanden andern an seine Stelle. Das ist vermutlich das Grausame in der Liebe. Er ist nichts weiter als ein stimulierendes Ersatzteil. Aber nichts ist\nzu vergleichen mit dem Original. Das Original, das mich nicht will. Und immer\nwieder rede ich mir ein, dass ich es begriffen habe. Dieses taube Gefühl, was\nmich urplötzlich befällt in einer Situation voller Leben und Lust. Wie ein\nSchlag ins Gesicht werde ich daran erinnert, dass er mich nicht will. Er wollte\nmich noch nie, und wird mich nie wollen. Und ich kriege es verdammt nochmal\neinfach nicht in meinen Kopf. Als würden sich meine Organe vehement gegen den\nfunken Verstand in mir sträuben. Ablenkung funktioniert, sicherlich. Aber eben\nnur bis zu einem gewissen Punkt.\n \n\n\n Denn du bringst das Schlimmste in mir zum\nVorschein und lässt es mich vor dir Verstecken. Vor dir bin ich wer anders,\nauch für mich. Du hinterlässt einen pulsierenden Blutrausch in meinem Körper,\ngegen den ich mich nicht wehren kann. In meinem Lächeln versteckt sich pure\nUnsicherheit, pures Verlangen und ein erniedrigendes Betteln. Nach deiner\nWärme. Deinem Blick. Deiner Stimme. Deinem Lachen. Ich würde dich am liebsten\nankotzen. Aber nicht wie anfänglich geglaubt, weil ich dich so scheisse finde\nwie ich es mir ständig einrede um über dich hinweg zu kommen. Nein. Damit du\nbesorgt bist, damit du meine Freunde fragst, ob es mir gut geht. Und wenn sie dann\nmit einem besorgten Blick in deine Richtung lächeln wünsche ich mir, dass dir\nein Licht aufgeht. Dass du verstehst, warum ich so bin, so unauffällig nett und\nentspannt in deiner Gegenwart. Jetzt breche ich das schweigen wortwörtlich\ndirekt vor dir.\n \n\n\n\n Während ich den letzten Zug meiner gefühlt besten Zigarette inhaliere, höre ich die Vögel zwitschern und sehe, wie die\nWolken sich langsam rötlich färben.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/melancholie-einer-zigarette/1645819", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170412014947/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/melancholie-einer-zigarette/1645819", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1645819} {"created": 1368977640, "author": "sternenmaedchen92", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sternenmaedchen92", "title": "Heimat ist ein Gefühl.", "subtitle": "Heimat ist kein Ort - Heimat ist ein Gefühl. Und manchmal ist Heimat auch ein Mensch.", "text": "Die Pfingstferien\nstehen bevor und aus den Augen der Kommilitonen leuchtet  Vorfreude: Eine Woche in\ndie Heimat fahren. Die Familie um sich haben, Haustiere und Freunde wiedersehen. Und obwohl ich jeden Abend nachhause fahre, schleicht sich ein Wehmutsgefühl ein. Dabei fühle ich mich wohl zuhause. Dort, wo ich jeden Grashalm kenne, jeden\nMenschen, jeden Hund und jede Kuh mit Namen ansprechen könnte. Meine Heimat.\n \n\n Trotzdem werde ich traurig, sobald andere anfangen von \"zuhause\" zu reden. Und warum? Weil Heimat mehr ist als der Ort, an dem man geboren oder aufgewachsen ist. Mehr als der Ort, an dem man einen Großteil seines Lebens verbracht hat.\n \n Heimat ist nicht immer dort, wo der\nName auf dem Klingelschild steht. Ebenso wenig ist Heimat immer die Adresse, die man\nals Absender auf einen Briefumschlag schreibt. Heimat ist nicht immer der Ort, an dem\nman regelmäßig aufwacht und sich abends wieder schlafen legt.\n \n\n\n Für mich ist\nHeimat der Ort, an den ich zurückkehren möchte, von wo auch immer ich gerade komme.\nDer Ort, an dem ich mich geborgen fühle, an den ich\ndenke und von dem ich träume, wenn ich nicht dort sein kann. Doch manchmal ist mit\nHeimat kein Ort gemeint. Manchmal ist Heimat der Mensch, den man am meisten\nliebt, denn bei ihm fühlt man sich sicher, geborgen, geliebt, und einfach\n\"zuhause\".\n \n\n\n Und wie meine Kommilitonen Heimweh nach ihrer Heimat und ihren Familien haben, habe ich Heimweh\nnach dir. Weil du mein Gefühl von Heimat bist.\n \n\n\n\n\n (Für Florian.)\n \n\n\n\n Tags: Sehnsucht, Fernbeziehung, Heimat, Vermissen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/heimat-ist-ein-gefuehl/1024478", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130630233821/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/heimat-ist-ein-gefuehl/1024478", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1024478} {"created": 1319148060, "author": "AuroraTrullala", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AuroraTrullala", "title": "Menschsein", "subtitle": "XXX", "text": "Menschsein\n \n\n\n\n\n\n\n\n Mensch\ndu bist so geboren,\n \n\n die\nWelt mag dich nicht immer,\n \n\n darunter\n leidest du so,\n \n\n aber\nes geht weiter\n \n\n und\nes wird immer besser,\n \n\n Stufe\num Stufe.\n \n\n Du\nweißt es auch nicht immer\n \n\n rätselhafte\nWelt\n \n\n voller\nGeheimnisse und Chimären\n \n\n Legenden\n \n\n und\nFabelwesen.\n \n\n Wo\nbist du?\n \n\n Und\nwer bist du überhaupt?\n \n\n Was\nmöchtest du der Welt geben?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/menschsein/776708", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111029013905/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/menschsein/776708", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 776708} {"created": 1316059260, "author": "FrauLeckarsch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrauLeckarsch", "title": "ein stück Sommer 2009.", "subtitle": "I feel for you, I really do.\nNothing ends up like you want it to.\n(Keane)", "text": "Weißt du noch, wie wir auf dem Dach in der Turmstraße lagen und ich zu dir sagte,\n \n ich hätte das Gefühl, daß wir nie mehr hier so zusammen liegen würden?\n \n Du sagtest: \"So ein Quatsch.\"\n \n Und doch, es war das letzte Mal.\n \n Ich wollte nicht recht haben.\n \n\n\n Weißt du noch, wie du für 3 Wochen nach Mattinata fuhrst und mich jeden Tag anriefst mit den Worten: \"bald!\"\n \n\n als Du wiederkamst, war ich nicht mehr die gleiche.\n \n\n Noch immer bist du mir so nah, obwohl ich nicht mehr weiß wie du dich anfühlst.\n \n Manchmal zieht es mich wie ein Gummiband zurück, kann nichts tun als warten.\n \n Warten, daß wieder mehr Platz für Schönes ist.\n \n Warten auf einen Perspektivwechsel.\n \n Warten auf die innere Versöhnung mit dem Gefühl, daß ein Teil von mir noch immer bei dir ist und wohl auch bei dir bleiben wird.\n \n\n Wenn du ihn findest, dann paß auf ihn auf.\n \n \"Samba pa ti\" klimpert Santana grad, weißt du noch?\n \n Ich lag gern mit dir auf dem Dach.\n \n\n Du gingst immer ungern.\n \n Möchte mal wissen, was du wolltest, bei mir.\n \n Was du zu finden hattest gehofft.\n \n So vieles?! und doch so wenig?!\n \n Oder reichte es dir, was ich gab?\n \n\n Vielleicht stehst du irgendwann wieder vor meiner Tür.\n \n Vielleicht sollte das alles so sein.\n \n Zumindest versuche ich mir das immer in solchen Momenten einzureden.\n \n Fahre zurück an die Stadt am Rhein, wo alles began.\n \n In die Straße wo der Sommer 2009 stattfand.\n \n Auf dem Dach wo Geheimnisse erzählt wurden.\n \n\n Vielleicht lebst du aber auch längst in einer anderen Welt?\n \n Ja, irgendwie bist du schon noch da.\n \n Ich weiß allerdings ob ich die Form, in der du da bist mögen soll oder nicht.\n \n Und ich mag die vielen offenen Fragen nicht die mich wie Schmeißfliegen umkreisen.\n \n Und noch viel weniger mag ich dieses bescheuerte Selbstmitleid.\n \n \"Menschen kommen, Menschen gehen, ich aber fließe ewig,\" schrieb Alfred Lyod Tennyson.\n \n Was bist du - ein Kiesel in meinem Flußbett?\n \n Dann: Via con me.\n \n Du bist mir willkommen. 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Er hat Probleme, sich bei diesem Wetter auf den Beinen zu halten. Langsam und vorsichtig tastet er sich in Richtung Flut.\n \n Es beginnt zu regnen. Nun beeilt er sich. Er spannt den Regenschirm und bleibt bei einer alten Frau stehen. Sie lachen gemeinsam. Der alte Mann legt den Arm um die alte Frau und sie verschwinden gemeinsam hinter einer Düne.\n \n\n Ich beginne nachzudenken.\n \n Ist genau das, das Glück, was wir uns alle wünschen? Ist genau das, was wir brauchen um jeden Tag in dieser verrückten Welt, immer und immer wieder, erneut Kraft zu schöpfen? Brauchen wir jemanden, um im Alter die schwierigen Aufgaben des Alltags zu meistern? Ist diese Liebe, diese wirklich wahre Liebe vielleicht sogar überlebensnotwendig?\n \n\n Ich frage mich, wie es bei mir wohl sein wird. Sein wird, wenn ich einmal alt bin. In der heutigen Zeit einen Partner zu finden, gestaltet sich nicht als all zu schwer.\n \n In zwei Minuten hat man Tinder runtergeladen. Nebenbei nutzt man die Zeit, weitere Freundschaftsanfragen bei Facebook zu verschicken. Und wenn das alles nicht zieht, geht man abends in ein lukratives Tanzlokal und gibt einer hübschen Frau einen Drink aus.\n \n Doch sollte das die Lösung sein? Stillen wir unser Verlangen nach einer echten Liebe vielleicht oft nur mit einer oberflächlichen Lösung? Eine Person, die einfach nicht zu uns passt?\n \n\n Doch im Grunde weiß ich doch genau, was ich will. Eine Frau soll es sein, die Gemeinsamkeiten mit mir hat. Doch auch irgendwie nicht komplett alles. Sie dürfte ruhig Lakritz mögen und dafür Marzipan hassen. Das wäre sogar gut. Sie darf ruhig impulsiv sein. Ja genau, und stur. Manchmal einfach dickköpfig. Aber wichtiger ist mir doch, dass sie ehrlich, aufrichtig und humorvoll ist.\n \n Sie soll wissen, was sie will. Gut riechen. Ja! Sie soll gut riechen. Sich einfach echt anfühlen, in allen Belangen. Natürlich sollte sie klein sein. Zumindest kleiner als ich. Warmherzig und natürlich.\n \n Also einfach mal nicht ganz so scheiße.\n \n\n Ein sehr lieber Mensch sagte einmal zu mir, man müsse manchmal den Hafen verlassen. Den Hafen, an dem man jahrelang genügend Sicherheit verspürt hat. Der Hafen, der lange der Richtige zu sein schien.\n \n Man müsse aufs weite Meer hinausziehen, Stürme überleben und Erfahrungen machen. Dort sei es zwar gefährlicher, aber spannender. Und irgendwann könne man einen Hafen erreichen, der eine gewisse Vorstellung und Erwartung unzählige Male überbieten könne, sagte er.\n \n Dieser Mensch hat es auf den Punkt gebracht!\n \n\n Ich glaube, wenn ich diesen sehr, sehr guten Rat befolge, werde ich irgendwann ähnlich für meine Herzensdame durch den Sturm rennen, um ihr eine Stütze zu sein. Werde ihr einen Regenschirm bringen, egal wie stark es regnet. Und auch an schönen Tagen, werde ich auf sie aufpassen. Eines Tages werde ich deine Hände halten, Dir einen Kuss geben und stundenlang in deine Augen blicken. 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NEON-Leser geben Tipps für das Leben zu zweit.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/in-jeder-beziehung/1010018", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130416072721/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/in-jeder-beziehung/1010018", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1010018} {"created": 1316506200, "author": "kontrabasschris", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kontrabasschris", "title": "Leitfaden - Das Austricksen des Vernunftgefühls", "subtitle": "Bei Chris würde sich doch Christiane gut eignen.", "text": "Ich hab eine Idee. Du speicherst meine Nachrichten einfach\nunter einem Pseudonym. Bei Chris würde sich doch Christiane gut eignen. Ich\nkenne durchaus Frauen die als Abkürzung Chris in Ihrer Mail-Adresse tragen. Du\nnicht?\n \n\n Siehst du, dann wird es\nallerhöchste Zeit! Somit wäre das Vernunftgefühl für’s erste schon mal betäubt.\nAls totsicher gilt aber folgendes:\n \n\n\n Wir denken uns eine Geheimsprache aus. Wir schreiben immer\ngenau das Gegenteil von dem, was wir meinen. Zum Beispiel:\n \n „Es ist besser, wenn wir uns nicht kennenlernen, weil du mich mit\ndeinem Lächeln entzauberst. Bitte und lächel beim nächsten Mal nicht zurück,\nwenn ich lächle. Deine ständigen Annäherungsversuche, abscheulich!“\n \n\n\n\n\n Du kannst also im Prinzip ganze Hasstiraden schreiben und\nmich übel beschimpfen, ohne dass jemand Verdacht schöpft.\n \n\n\n\n Zusätzlich verschiebst du meine Nachrichten\n \n\n regelmäßig in den Spamordner und unsere\nTarnung ist perfekt.\n \n\n Also worauf wartest\ndu? Sag mir endlich, dass du meine Hartnäckigkeit einfach nur peinlich findest.\nUnd du hast Recht, wie sehe ich eigentlich heute wieder aus?\n \n\n Und was treib ich mich eigentlich auf so\neiner Schmuddelseite wie neon.de rum?\n \n\n Niveaulos!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Hass mich!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/leitfaden-das-austricksen-des-vernunftgefuehls/763159", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111009023717/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/leitfaden-das-austricksen-des-vernunftgefuehls/763159", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 763159} {"created": 1334441280, "author": "AbsolutTom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AbsolutTom", "title": "Die vergangene Nacht", "subtitle": "Eine Wunschvorstellung", "text": "Die vergangene Nacht war besonders. Ihr wart \nzusammen weg, erst essen, dann in eine Bar, in eine zweite und \nirgendwann fandet ihr euch auf einer Tanzfläche wieder, wie das eben so \npassiert. Die Musik dröhnte, genau richtig also, man konnte sich nicht \nmehr unterhalten, aber das wolltet ihr auch nicht. Die einzige \nVerständigung war die Körpersprache und dir fiel wieder einmal auf, wie \ngern du Zeit mit ihm verbringst.\n \n\n Die vergangene Nacht war laut, in\n der Bahn zurück musstet ihr euch anschreien, weil die Musik in euren \nKöpfen nachhallte. Der Alkohol wird einiges dazu beigetragen haben, aber\n egal, das gehört so. Auf dem Nachhauseweg erzähltet ihr euch eure \npeinlichsten Erfahrungen, machtet extra noch einen Umweg, um länger \nreden zu können. Kauftet euch eine Pizza und schaukeltet auf dem \nSpielplatz um die Wette.\n \n\n Die vergangene Nacht war lang, aber keine\n Sekunde verschwendet. Ihr wart wieder Kinder, die nicht schlafen \nwollen, fandet immer neue Gründe, noch nicht ins Bett gehen zu müssen. \nIrgendwann kam die Müdigkeit doch – dämmerte es etwa schon? Arm in Arm \nmachtet ihr euch auf den Weg zu dir, jeder mit einem kalten Rest Pizza \nin der Hand. Zu Hause machtest du euch einen letzten Drink, “der muss \njetzt noch sein”, “aber klar, es wird ja erst hell”, Lächeln.\n \n\n Die \nvergangene Nacht war es wert, einen Kater hattet ihr beide lange nicht, \n“ich kann mich gar nicht erinnern, wann”. Nach dem Drink ins Badezimmer,\n dem anderen das Licht ausschalten, albern, weiter lachen. Dann ins \nBett, “klar schläfst du hier bei mir”, nicht ohne Hintergedanken. Und \nbeim Zwitschern der Vögel schlieft ihr miteinander, mit viel Spaß, \nHingebung, voller Gefühle und Emotionen.\n \n\n Die vergangene Nacht war \nein Traum, auch beim Aufwachen am Mittag. Er lächelte dich an, wirkte \nzufrieden, du auch, und “nur ein bisschen Kopfschmerzen. Kaffee?” Klar, \nsagte er, und fügte später hinzu, er freue sich, dass er zum Frühstück \nbleiben dürfe. “Ich hab dich gerne bei mir”, und wieder Lächeln. Nach \ndem Essen musste er gehen, schade eigentlich, aber ihr vereinbartet, es \nzu wiederholen. Auch wenn du wusstest, dass solche Nächte nicht planbar \nsind, vielleicht klappt es ja doch.\n \n\n Die vergangene Nacht war besonders.\n \n\n Er\n ist gegangen, du sitzt noch ein wenig am Frühstückstisch und lässt die \nGedanken schweifen. So hattest du es gar nicht vor gehabt. Klar, er war \nnett, sympathisch, sogar anziehend. Aber bis zum Morgengrauen hast du es\n seit Jahren nicht ausgehalten. Die richtige Menge an Alkohol? Wohl eher\n die richtige Menge an Mensch. Du siehst gedankenversunken aus dem \nFenster über die Stadt… da riechst du es. Oder: ihn. An dir. Ihr seid \nbeieinander eingeschlafen und aufgewacht, viele Stunden Haut an Haut, \nWarm an Warm, jetzt merkst du, dass dir ein fremder Geruch anhaftet. Die\n durchtanzte Nacht? Auch, aber hauptsächlich er. Anregend. \nWiederholenswert.\n \n\n Du beschließt, erst später zu duschen und räumst den Frühstückstisch auf. Immer noch lächelnd, schnuppernd, genießend.\n \n\n\n\n Tags: Phantasie, Tipperei", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/die-vergangene-nacht/865792", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130424021043/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/die-vergangene-nacht/865792", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 865792} {"created": null, "author": "Sommertagstraum", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sommertagstraum", "title": "Betrunken // Verliebt", "subtitle": "Kinder und Betrunkene sagen immer die Wahrheit.", "text": "Ich weiß immer genau wann du betrunken bist. Dann meldest du\ndich. Rufst an, schreibst… und ich gehe ran, antworte und lasse mich mal wieder\nauf dich ein. Rede mit dir, mache Scherze die nur wir beide verstehen und gebe\ndir ein gutes Gefühl, weil du mir auch ein gutes Gefühl gibst. Wenn du\nbetrunken bist, ist alles gut, dann haben wir zwei noch eine Chance. Durch\nleere Flaschen sieht man wohl wie durch eine rosarote Brille. Am Boden des\nGlases lässt du deine Liebe zu mir immer noch zu.\n \n\n\n\n Doch ich weiß genau. In ein paar Stunden, wenn nur noch dein\nKater von dieser Nacht übrig geblieben ist, übernimmt wieder der\nVernunft-Mensch. Der „Du hast etwas Besseres als mich verdient“-Mensch. Der „Glaub\nmir, ich habe das für dich getan. Es ist besser für dich, dass wir nicht mehr\nzusammen sind. Ich würde dich nur zurückhalten“-Mensch. Und so lächerlich das\nist, mag ich auch diese Seite an dir. 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Und wären meine Freunde nicht a) berufstätig und müssten morgen früh aufstehen oder b) gar nicht eingeweiht in diese Geschichte, müsste ich auch nicht meine Not diesem blöden Laptop anvertrauen, sondern könnte jetzt ins Telefon heulen. Wie toll der Mann ist. Dass ich noch nie ein schöneres Lächeln gesehen habe. Dass ich sterben würde, wenn ich ihn mit einer anderen sehen würde. Dass diese Oberarme doch einzig und allein dazu da sind, mich zu umarmen. Dass ich ihm stundenlang zuhören könnte. Diese tollen Wuschelhaare. Dass ich vom ersten Moment an in ihn verschossen war. Dass ich dachte, mir kopfgesteuertem Wesen passiert so was eh nicht.\n \n\n Der erste Moment war im Frühling 2006. Ich war im Ausland, er war der Freund von einem Freund. Wir haben uns alle ab und zu getroffen, und ich fand schon damals, dass er der hübscheste Mann war, den ich je gesehen hatte. Und genau im richtigen Maße schüchtern. Natürlich fand ich es super, dass beide im Herbst 2006 nach Deutschland kamen, um ein Semester hier zu studieren. Er kam wegen des Sprachkurses drei Wochen früher als sein Freund. Und ich hatte nichts Besseres zu tun, als ihn vom Flughafen abzuholen. Die erste Nacht hat er bei uns in der WG übernachtet, weil sein Wohnheim-Zimmer noch nicht frei war. So süß! Ich hätte ihn am liebsten die ganze Zeit nur angeschaut. Und meine Mitbewohnerin goss auch noch kräftig Öl ins Feuer. „Ihr würdet so gut zusammen passen, das spürt man einfach.“\n \n\n Das Leben ging weiter, wir haben uns ab und zu getroffen, sind was essen gegangen, was trinken. Umarmung zur Begrüßung – was mich bei ihm sehr überrascht hat -, lange Gespräche, Blicke, Lächeln. Mir ging es immer schlechter. Ich konnte nicht mehr schlafen, hatte keinen Appetit. Bin stundenlang mit dem Rad durch den Wald gedüst, weil ich diese Warterei auf die nächste SMS nicht ausgehalten habe. Wollte es mir auch lange nicht eingestehen, dass ein Mann mich so verrückt macht, mich, die Ruhige, Vernünftige, Vorsichtige, Rationale. Hab mir endlich Rat bei meinen Freundinnen geholt. Und nach langem Überlegen etwas gewagt, worauf ich immer noch stolz bin, weil es mich wirklich viel Überwindung gekostet hat: ich habe ihm einen Brief geschrieben. Ich wollte endlich wissen, woran ich bin, ich hielt diese Ungewissheit nicht mehr aus.\n \n\n Leider wusste ich dann auch, woran ich war. Nach einer Woche kam eine Email, die auf den ersten Blick recht nett klang, aber wahrscheinlich nur höflich gemeint war. Hat sich vor einem Jahr von seiner Freundin getrennt, mit der er fünf Jahre zusammen war. Dazwischen ein ernsthafter Versuch, hat nicht geklappt. Braucht jetzt Zeit für sich selbst und möchte keine Beziehung. Findet, ich bin ein „nice girl“, und möchte sich weiter mit mir treffen.\n \n\n So, den Rest kann man sich ja nun denken. War am Boden zerstört, konnte ihn nicht mehr sehen ohne anfangen zu heulen. Habe ihn nicht mehr getroffen. Zufällige Begegnungen an der Uni führten zu Magenschmerzen. Warum will er mich bloß nicht. Irgendwann bekam der Kopfmensch in mir wieder die Überhand und befahl: „Er hat dir klar seine Meinung gesagt, er meldet sich nicht, akzeptier es einfach!“ Das versuche ich nun seit über drei Monaten. Dachte eigentlich, ich wäre drüber weg. Heute Abend wollte er noch bei unserem gemeinsamen Freund zum Essen vorbeischauen, bevor er sich morgen auf den Weg zurück nach Hause macht. Als ich dorthin kam, war er schon weg, noch andere Freunde treffen. Einerseits war ich froh, ihn nicht ansehen zu müssen, andererseits wollte ich ihm doch noch tschüss sagen und unter die ganze Sache einen Schlussstrich ziehen.\n \n\n Und so endet die Geschichte. Der Bauchmensch wird in Zukunft versuchen, dem Kopfmensch zu folgen („Vergiss ihn, er hat dir noch nicht einmal Auf Wiedersehen gesagt“). Eine Spur Traurigkeit wird bleiben, aber hoffentlich von glücklicheren Geschichten zugedeckt werden. Ich werde jetzt ans Flurfenster gehen und eine Kippe rauchen. Ein paar Tränen verdrücken, mich noch für die Länge einer Zigarette in meinem Leid suhlen und dann schlafen gehen. Und morgen aufwachen ohne das Gefühl, dass der tollste Mann der Welt mich nicht will. Gute Reise.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-macht-gegenliebe/647090", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111014002257/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-macht-gegenliebe/647090", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 647090} {"created": 1311007500, "author": "Rock_kitty", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Rock_kitty", "title": "Ist man jemanden verfallen, kann das Herz viel ertragen", "subtitle": "als junges 15 jährige verliebte sich das Mädchen, das ich flüchtig kenne. Heute ist sie 21 und ihr Selbstwert scheint sich verabschiedet zu haben.", "text": "Passiert ist es auf Party, Liebe auf den ersten Blick. Er war 2 Jahre älter als sie und auch 2 Köpfe größer. Er war Sonnengebräunt und sah schon etwas älter als die anderen in seinem Alter aus. Er sah sogar unverschämt gut aus, dachte sie. Amors Liebespfeil hatte sie schlagartig erwischt. Sie liebte und wollte nur noch bei ihm sein. Er war begehrt, was ihr gar nicht gefiel. Er wusste es und das war das vorprogrammierte Ende.\n \n\n Es ist nichts ungewöhnliches, das Beziehungen in diesem Alter meist nach ca. einem Jahr zerbrechen und sich nicht zu einer vollkommenen Ehe entwickeln. Man wird älter, die Prioritäten ändern sich, Schulwechsel und die damit verbundene Zukunft stehen bevor, es wird in diesem Alter eine riesige Auswahl an jungen und schönen Menschen geboten. Warum sollte man sich gerade jetzt auf nur eine oder einen davon festlegen?!\n \n\n Für ihn war es ein Spiel. Von älteren hatte er oft gehört, was es heißt ein toller Kerl zu sein. Durch sein Aussehen, stach er aus der Menge raus, er genoss die Blicke die ihn trafen und sagte auch schon bald nicht mehr ja, wenn es um die Frage ging, ob er eine Freundin hätte. Er hatte sie sehr wohl noch, doch sie war bereit den Kummer der von nun an folgte zu ertragen.\n \n\n Er betrog sie und sie hielt es aus. Flehte ihn an nicht zu gehen. Weinte sich oft in den Schlaf und merkte über die Jahre scheinbar nicht mal mehr wie es sie traf. Wie in Trance sah sie in an, als er den Betrug einmal wieder gestand und sie ihn anschließend wieder in die Arme nahm.\n \n\n Sie gab die Hoffnung nie auf, ihre Liebe ist stark, sie würde wieder von ihm geliebt.Irgendwann. Sie waren fast drei Jahre ein Paar. In der Zeit hatte er bestimmt schon 10 Mal eine andere heimlich geküsst. Machte ein paar Mal Schluss und ging mit einer anderen fort. Sie drohte ihm immerzu. Wollte sich umbringen, sie ließ ihn nicht mehr in Ruh‘.\n \n\n Ihre Liebe war krank. Sie schwor sich den Kampf niemals aufzugeben.\n \n\n Irgendwann war er neu verliebt. Wie Müll hatte er sie in ihren Augen abserviert. Hatte sie doch über all die Jahre immer wieder gezeigt, dass sie ihn liebte und sie hatte ihm alles gegeben und zum Dank ging er nun endgültig fort.\n \n\n Doch sie ließ das nicht auf sich sitzen und fing ihr eigenes Spiel zu spielen. Sie schaffte es und nun war sie diejenige, die mit ihm seine neue Freundin betrog. Fast ein Jahr. Und doch hatte sie es nicht geschafft ihn zu halten.\n \n\n Er entschied sich für das Biest. Nichts aber auch nichts hatte sie ihm zu bieten, diese Frau hässlich, naiv und dumm. Sie hasste sie dafür, dass die andere die Liebe, die sie sich so sehr gewünscht hatte, bekam.\n \n\n Er wird es bereuen schwor sie sich und lies ihn vorerst gehen.\n \n\n Jahre später, sie hatte sofort davon gehört. War er wieder allein, sofort würde sie da sein. Ihn auffangen und die Liebe geben, die er verdiente.\n \n\n Sie hatte es darauf angelegt. War für Ihn da, hörte zu und bot sich an.\n \n\n Sie waren sich wieder nah, wie vor einigen Jahren sie träumte von Glück, einer Familie und Segen, doch das Schicksal traf sie im Genick. Er wolle sie sprechen, sagte sein ernstes Gesicht. Er liebe sie nicht, sie sei nur Ersatz und er wolle nun wieder zu dem Biest zurück. Es tue ihm leid hatte er gesagt.\n \n\n Doch auch dieses Mal schwor sie sich, irgendwann liebst du mich….", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ist-man-jemanden-verfallen-kann-das-herz-viel-ertragen/681858", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170221092151/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ist-man-jemanden-verfallen-kann-das-herz-viel-ertragen/681858", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 681858} {"created": 1183390740, "author": "Etoile-heureuses", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Etoile-heureuses", "title": "Liebe macht Glücklich!?", "subtitle": "Als Single ist man unglücklich, in einer Beziehung ist man glücklich, Warum?", "text": "Diese Frage zu klären gelingt mir sicherlich nicht. Aber ich möchte es am Beispiel meiner Lieblings- Freundin >Kathi< versuchen zu erläutern.\n \n\n Wir sind Dicke seit ca. 7 Jahren, ich kenne sie nur als Doppelpack mit immer anderen Burschen an der Backe.\n \n Ich wiederum bin wählerisch und daher öfters Single. Dies folgt dazu, dass ich Frühling und Sommer nicht mehr so gut finde, wie ich es mit 11 oder 12 Jahren empfunden habe. Überall diese verliebten und glücklichen Pärchen, die, sobald die ersten Sonnenstrahlen uns erreicht haben und der dreckige Matschschnee von den Schneeglöckchen verdrängt wurde, sich leidenschaftlich, manchmal auch ordinär am See oder auch auf der Wiese rumrekeln. Natürlich inklusive meiner Freundin Kathi, die irgendwo mit ihrem aktuellsten Liebsten rumkullert.\n \n\n Da wir blöder Weise viel zu oft nur zu Dritt weggegangen sind, habe ich irgendwann leichte, aber nicht Lebensgefährliche Depressionen bekommen und war UNGLÜCKLICH! Warum? Ich hatte einen Job, der Spaß machte und genügend Geld für mich einbrachte. Meine Familie ging es auch gut und ich habe sehr guten Kontakt zu ihnen. Ab Freitag fanden die wochenendlichen Rituale statt, quasi feiern gehen, die auch viel Spaß mitbrachten. Sollte das heißen, nur weil ich keinen Freund hatte, machte das Leben keinen Spaß mehr?\n \n\n Interessanterweise, aber für Kathi leider enttäuschend, trennte sich ihr Freund nach zwei Jahren von ihr. Warum? Weis keiner, nicht mal er. Sie ist Single und komplett unglücklich! Logisch nach einer Trennung. Aber ihr Zustand änderte sich nicht. Sie ist Dauer- unglücklich. Ich wiederum habe mein eigenes Experiment gestartet. Nach einigen Enttäuschungen, wie Suizidgefährdete- Menschenhasser oder Prolls, die den Charme anderer Mädels nicht wiederstehen konnten und viel zu krassen anderen Chaoten, die mich kurzzeitig glücklich machten aber ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbrachten, fand ich einen, der auf meiner \"Must- Have- Liste\" ganz oben stand. Ich bin glücklich. Habe aber keinen Job, mit Kathi ist gerade auch nicht viel anzufangen, weil sie andauernd in ihrem Selbstmitleid verfällt und daher sehr anstrengend für mich ist.\n \n\n Soll heißen, ich habe nix, außer meinen Liebsten und bin komplett glücklich. Kathi hat noch alles, außer ihren Liebsten und ist komplett unglücklich. Ist doch schon sehr seltsam mit diesen ?unsteuerbaren Gefühlen??", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-macht-gluecklich/650205", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120422181328/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-macht-gluecklich/650205", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 650205} {"created": 1339672260, "author": "King-Lube-III", "profile_url": "http://www.neon.de/user/King-Lube-III", "title": "Betrunken von Liebe", "subtitle": "Schon als ich den angelehnten Briefumschlag an der Milchflasche auf dem Küchentisch sehe, weiß ich, was drinsteht: Du bist fort.", "text": "Ich setze meine Tasche vorsichtig ab und lasse mich auf den alten,\nklapprigen Holzstuhl fallen. Jetzt ist es also soweit. Alles was von dir bleibt:\nein Abschiedsbrief. Ich greife nach der angebrochenen Flasche Wodka und fülle\ndie Tasse mit dem Kaffeesatz bis zum Rand. Seltsamer Geschmack. Das ganze Leben\nschmeckt seltsam.\n \n\n\n\n Larissa und ich lebten auf einer Wellenlänge. Es war eine unverwechselbare\nVerbundenheit, wie ich sie nur ganz selten, bei ganz besonderen Menschen\nempfunden hatte. Ich besuchte sie, kurz bevor ich nach Bolivien flog. Eines\nunserer Hilfsprojekte in der Nähe von Sucre war überfallen worden und die\nBetreuer verschleppt oder verschwunden. Ich musste Hals über Kopf mit meinem\nKollegen Wolfgang dort hin, um zu retten, was noch zu retten war.\n \n\n\n\n Bolivien war ein Albtraum. Von den körperlichen Strapazen abgesehen, gab es\nkaum einen Tag, der unseren Ekel und unsere Verzweiflung nicht noch hätte\nsteigern können. Die Nerven lagen blank. Das Entsetzen über die Zustände\nunfassbar. Nur meine allabendlichen Ausflüge zu Larissa ins Internet waren ein\nwohltuendes Seelenbad. So verliebte ich mich in sie.\n \n\n\n\n Am dem Tag, als ich zum ersten Mal in die leeren Augenhöhlen verwahrloster\nKindern sah, denen man die Augen genommen hatte, um deren Hornhaut reichen\nPatienten zu verkaufen, versagte mein Körper. Die Schutzwälle brachen. Ich kotzte\nund zitterte am ganzen Leib. Zu viert zerrten sie an mir, schlugen mich, um\nmich zurückzuholen ­– in die Realität. Als ich mit schmerzenden Gliedern zusammengekauert\nin einer Ecke wimmerte, brachte mir Wolfgang das Telefon: „Es ist Larissa.“\n \n\n\n\n Keine Kontrolle mehr über sich und seine Gefühle zu haben, ist ein\nseltsames Gefühl. Doch nun, beim zweiten Mal an diesem Tag, ließ ich es\ngeschehen, denn ich war vollkommen überwältigt von ihrer Stimme und ihren\nWorten. Sie küssten mich, leckten meine Wunden, richteten mich auf und gaben\nmir unendliche Kraft weiterzumachen, zu helfen, wo ich nur konnte und diesen,\ndem Leben trotzenden, Kindern ein Stückchen Zukunft zu geben. In diesem Moment wurde\nmir klar, ich wollte den Rest meiner Zeit mit Larissa verbringen.\n \n\n\n\n Wochen später kehrte ich nach Deutschland zurück und wir wurden ein Paar.\nDie ersten Monate verliefen wie im Traum. Wir hatten das volle\nVerliebtheits-Paket gebucht, inklusive Kerzen und Blumen, Händchen halten und\nendlosen Nächten in den Bettfedern, zahllosen Küssen und Bekundungen unserer\nLiebe, mit kleinen Überraschungen, versteckten Botschaften, den Anrufen, kaum\nsahen wir uns eine Stunde nicht, den tiefen Blicken, dem gemeinsamen Aufwachen,\ndem Versinken in unseren Gerüchen, dem immerwährenden Lächeln auf den Lippen\nund der Leuchtschrift auf der Stirn: „Yeah! I’m in love!“ Mein Gott, hatten wir\nSex. Ich erröte, wenn ich daran denke. Wir waren unersättlich.\n \n\n\n\n Für Larissa war es nicht einfach mit mir, denn Bolivien hatte viele Narben\nhinterlassen. Narben, die mir nicht immer zugänglich waren. Oft wachte ich mitten\nin der Nacht schweißgebadet auf, mit den lebhaften Visionen des durchlittenen\nHorrors. Und jedes Mal nahm mich Larissa in ihre Arme, küsste weich meine\nLippen und flüsterte: „Schschscht.“ Es war, als würde mit diesem Laut die Last\nmeiner Seele aus meinem Körper entweichen.\n \n\n\n\n Wir verbrachten soviel Zeit miteinander, wie es nur ging, und ich genoss\nihre Ruhe: Stunden, in denen wir auf dem Sofa lagen oder auf einer Wiese oder\nan einem Strand, irgendwohin starrten, unsere Hände hielten und nichts anderes\nspürten, als das Dasein des Anderen. Einfach nur existieren. Die Gewissheit zu haben:\nDu bist da. Schwebend, wie im Salzmeer auf dem Rücken liegend. Getragen sein\nvom Hier und Jetzt. Eine goldene Zeit. Und ich genoss ihre Hitze, wenn sie\nleidenschaftlich in einem Diskurs ihre Position vertrat, dass ich, sehr zu\nihrem Ärger, manchmal lachen musste, weil sie debattierte, als ginge es um\nLeben und Tod.\n \n\n\n\n Nach und nach, wurden meine traumatischen Anfälle seltener. Ich hatte eine\nTherapie begonnen und lernte, vielen Erinnerungen eine neue Bewertung zu\nverpassen. Wie mit Post-Its klebte ich ihnen etwas auf und riss sie samt\nSchrecken und Entsetzen und Hilflosigkeit wieder ab. In dem Maße, wie ich\ngesund wurde, verdüsterte sich Larissas Zustand. Sie war kaum wieder zu\nerkennen. Sie wurde immer zurückhaltender, jeden Tag desinteressierter und\nverlor ihre Leidenschaft, ihre Schlagfertigkeit, ihre Schlaksigkeit, ihre\nIronie und ihren Zynismus, ihr Jonglieren mit der Sprache. Keine Sticheleien,\nkeine verbalen Wettkämpfe mehr, keine versteckten Botschaften, keine kleinen\nÜberraschungen. Sie zog sich zurück, wurde stumm.\n \n\n\n\n Ich kam nicht an sie heran. Redete auf sie ein, spürte ihre Veränderung und\nsuchte nach Erklärungen. Sie schwieg. Ich bat sie inständig mir zu sagen, was\nlos sei. Ob ich etwas Falsches gesagt oder getan hätte. Ob ich sie gekränkt\nhätte. Ob es meine Schuld sei. Ob sie unglücklich sei. Ob sie mich nicht mehr\nliebte. Ich flehte sie an, mir eine Antwort zu geben. Doch sie schwieg. Dann sagte\nich, ich hätte ein Recht auf eine Antwort, später schrie ich sie an und\nverlangte, sie solle sich erklären. Ich schüttelte sie und sie sah mich mit\nleeren Augen an. Augen, die mich nach Bolivien zurück versetzten. Ich stockte.\nWir sahen uns lange regungslos an, dann stieß ich sie weg. Ich wälzte mich\nschlaflos in dieser Nacht hin und her. Dann sagte sie: „Ich habe Angst.“\n \n\n\n\n Endlich brach sie ihr Schweigen: Sie hatte Angst. Vor Wochen hatte sie einen\nKnoten in der Brust gespürt und fürchtete sich vor einer endgültigen Diagnose.\nIch schleppte sie zum Arzt und ihre böse Ahnung wurde zur Gewissheit: Krebs.\nUnd noch schlimmer: der Tumor war bereits groß. Die Operation musste schnell\nerfolgen. Sofort. Radikal. Ich brauchte lange Zeit, um zu begreifen, dass sie\ndie Krankheit selbst viel weniger ängstigte, als den Verlust einer Brust, als\nden Verlust ihrer Weiblichkeit, als den Verlust ihrer Identität als Frau. Davor\nhatte sie Angst. Nicht so sehr vor der tödlichen Krankheit, die in ihr lauerte.\nSie hatte Panik, nicht mehr ansehnlich zu sein, sich nicht mehr als ganze Frau\nzu fühlen. Sie war stolz auf ihre Brüste, war stolz auf ihren Körper und der\nsollte nun zerstört werden.\n \n\n\n\n Ich nahm meinen Jahresurlaub, um jede Minute für sie da zu sein, begleitete\nsie bis in den OP-Saal, hielt ihre Hand im Aufwachraum und war der erste, der\nihre Tränen von den Wangen küsste, als sie die Augen öffnete. Von einem\nWiederaufbau mit eigenem Fettgewebe, dem Rückenmuskel oder einem Implantat\nwollte sie nichts wissen. Der Chefarzt erklärte die Möglichkeiten. Er wollte\nwenigstens die Brustwarze „für alle Fälle“ auf den Bauch oder Oberschenkel\nverpflanzen. Larissa schüttelte nur den Kopf. Als ginge sie das alles nichts\nan, verkroch sie sich einfach in sich selbst und verschloss sich der Außenwelt.\n \n\n\n\n Für uns begann eine schlimme Zeit mit Chemotherapie, nicht enden wollenden\nBestrahlungen und zusätzlicher Medikation. Ich litt mit. Dann verlor sie ihre\nHaare und damit das letzte Stückchen Hoffnung und Selbstachtung. Sie war nur\nnoch ein Schatten ihrer selbst. Ich begleitete sie überall hin, zu jedem\nArztbesuch. Fuhr sie kreuz und quer, beschützte, pflegte und hielt sie beim\nKotzen, brachte ihr Essen und Trinken, las ihr vor, legte ihr kalte Kompressen auf,\nwenn sie fieberte, brachte ihr Obst und Schokolade, wenn ihr danach war, legte\nihre Lieblings-CD auf, wenn sie nicht einschlafen konnte, sprach ihr Mut zu.\n \n\n\n\n Irgendwann war die „weltliche“ Tortur vorbei: Ihr Körper erholte sich\nerstaunlich schnell. Rasend. Von Tag zu Tag kam das Leben zurück, nur ihr Geist\nblieb im Nebel, verharrte dort und schien sich nicht mehr für das Heute zu\ninteressieren. Nichts konnte sie aus der Reserve locken und ich ließ sie, ließ\nihr Zeit, war da, wenn sie wollte und verschwand, wenn ich merke, ich war ihr\nzuviel. Immer in der Hoffnung, eines Tages würde sie zurückkehren, merken, dass\nsie noch lebte und zwar beschwerdefrei, dass es ihr körperlich gut ging und\ndass ich bei ihr war und ich sie nicht einen Deut weniger liebte, weil sie eine\nBrust verloren hatte. Ich wollte ihr Selbstvertrauen geben, sie nicht mit\nMitleid einlullen. Sie war die Starke, die Toughe, die Selbstbewusste! Ich\nwusste, sie würde es schaffen, dem Tief zu entkommen. Nur wann? Verdammt, wann?\nDas war so ungerecht. Ich war meine Albträume los und sie war darin gefangen!\n \n\n\n\n Vielleicht waren diese zwei Jahre einfach zu viel für uns, schließlich\nwollten wir doch eigentlich nur zur Ruhe kommen.\n \n\n\n\n\n\n Gestern Abend passierte es. Ich liebe sie über alles. Sie ist der Mensch\nauf meiner Augenhöhe. Alles, was ich will. Doch sie war so weit weg von mir.\nNichts blieb mehr von unseren hitzigen Diskussionen, nichts vom Streiten über\nWittgenstein, Thomas Mann, Truffaut und Immendorf. Keine gemeinsamen Besuche\nmehr von Ausstellungen und Galerien, keine Konzerte, kein großes Kino und keine\nNähe. Natürlich wollte ich ihr die Zeit lassen, ihr Körpergefühl\nwiederzufinden. Aber wie lange braucht man dazu? Ich hatte auch Sehnsüchte und\nBedürfnisse. Natürlich konnte ich meine Wünsche zurückstellen und auf Larissa\nRücksicht nehmen, aber wie lange? Ich fragte mich wie lange?\n \n\n\n\n Und wie sie so stumm auf dem Sofa lag und an die Decke starrte, ich mich\nans Kopfende kniete und langsam meine Hände durch ihre Haare, über ihr Gesicht\ngleiten ließ, wie sie regungslos da lag, fast versteinert, ein leichtes Beben\nauf den Lippen, ich mir vorkam wie ein Vergewaltiger, weil ich ihre Brust im\nSinn hatte, weil ich ihren Nacken, ihre Schultern, ihren Bauch küssen wollte,\nweil ich selbst zu zittern begann, weil es eine Fremde war, die ich berührte, weil\nsie lautlos anfing zu weinen und meine Hände mutlos ihren Körper verließen,\nweil ich wütend und traurig wurde, weil wir beide uns stumm anschrien, entsetzt\nwie in Edvard Munchs Schrei, weil ich wusste, ich erreichte sie nicht mehr,\nweil sie ihr Herz für mich verschlossen hatte ... ging ich.\n \n\n\n\n Ich kam erst am nächsten Morgen wieder.\n \n\n\n\n Schon als ich den angelehnten Briefumschlag an der Milchflasche auf dem\nKüchentisch sah, wusste ich, was drinstand. Ich setzte meine Tasche vorsichtig\nab und ließ mich auf den alten, klapprigen Holzstuhl fallen.\n \n\n\n\n Jetzt war es also soweit. Alles was von dir bleibt: ein Abschiedsbrief.\n \n\n\n\n Seltsamer Geschmack.\n \n\n\n\n Die Wodkaflasche ist leer. So wie ich. Mein Geist vom Alkohol betäubt. Ich reiße\ndeinen Brief auf, um mir endlich den Todesstoß zu versetzen:\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Lieber Lutz\n \n\n\n\n\n\n Du sagst, Du hast ein\nRecht auf eine Antwort. Vielleicht hast Du das. Wenn das der Preis für ein\ngemeinsames Leben ist, dann hast Du wohl das Recht. Ich habe diese Nacht lange auf\nDich gewartet und dabei über uns nachgedacht. Ich weiß es und Du weißt es auch:\nSo kann es nicht weitergehen, denn ich habe vergessen, wie unserer guten Zeiten\nwaren. Ich erinnere mich nur an die harten, aber das will ich nicht.\n \n\n\n\n\n\n Ich konnte Dir das nie\nsagen, aber Danke für Deine Zeit und dass Du warst. Und: Es tut mir leid. Es\ntut mir so unendlich leid. Für Dich. Für mich. Für uns. Wirst Du mir verzeihen?\nIch warte.\n \n\n\n\n\n\n Larissa\n \n\n\n\n\n Tags: Liebe, Betrunken, Tumor, Bolivien, Larissa", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/betrunken-von-liebe/895314", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120628093740/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/betrunken-von-liebe/895314", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 895314} {"created": 1508172900, "author": "MitDemHerzVoran", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MitDemHerzVoran", "title": "Ist online echter?", "subtitle": "Ein Post an geliebte Menschen - oder doch eher nur an den Rest der Welt? #Love #forever", "text": "Fast täglich lese ich sie irgendwo - die Social-Media-Liebesbriefe\n \n Ob an den Partner, Freunde oder Familie.\n \n\n\n\n Ein Post mit vielen großen Worten und Schnörkeln - mit strahlenden Bildern versehen und voll mit Emotionem.\n \n\n Vermeintlich zumindest.\n \n\n Ich frage mich dann immer, ob in unserer Generation die Liebe zu einem Menschen echter ist, wenn ich sie für jeden sichtbar zur Schau stelle?\n \n\n Schwarz auf Weiß für alle gespeichert.\n \n\n Messen wir die Qualität einer Beziehung an den Fotos, Worten und Likes, die wir im World Wide Web darüber verbreiten?\n \n\n Sind die Gesten des anderen wertvoller, wenn ich sie fotografiere, mit vielsagenden Hashtags versehe und online stelle?\n \n\n Ich frage mich, ob diese Menschen wirklich vor Liebe und Glück so überlaufen, dass sie es lauthals in die ganze Welt hinaus schreien müssen - oder ob es nicht auch manchmal um Selbstbestätigung geht.\n \n\n Um die Beweiskraft von Bild und Wort.\n \n\n\n Wenn es Allewelt sieht ist es auch real.\n \n\n\n\n\n Bedeutet das im Umkehrschluss, dass eine Beziehung ohne diese öffentlichen Bekundungen einen niedrigeren Stellenwert hat? 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Ich halte nicht lang an der Vergangenheit fest. Ich lebe im jetzt, warum sollte ich mir miese Gedanken wegen der Vergangenheit machen? Vielleicht ist genau das mein Problem, schlechte Ereignisse werden einfach unter den Teppich gekehrt anstatt ausführlich darüber nachzudenken...Ich bin hibbelig, nervig, aufregend, spannend, aufbrausend, lebenshungrig, nicht zu bremsen. Aber dann bin ich auch wieder bockig, schweigsam, zerbrechlich und hilflos. Ich bin kompliziert.\n \n\n Meine ganzer Charakter bereitet dir so viele Probleme und gleichzeitig schenkt er so viele unbezahlbare Momente. Dinge, an die du ohne mich nicht einmal denken würdest und die dir dann ein riesen Grinsen ins Gesicht zaubern. Ich liebe dieses Grinsen, ich liebe deine Augen, die mich dann anleuchten. Sie lassen mich glauben. Glauben an uns, glauben an die Liebe und glaube an dieses unbeschreibliche Glück.\n \n\n Diese Momente sind unbezahlbar. Aber dann kommt wieder so eine dumme, unüberlegte Aktion von mir. Du bist sauer, wütend, hast kein Verständnis mehr. Du verstehst es nicht, du verstehst mich nicht. Ich verstehe mich selbst auch nicht. Ich versuche dir alles zu erklären, meine unüberlegte Art...\n \n\n Aber du weißt alles, weißt wie ich bin und dann taucht auf einmal deine Nachricht auf \"ja laber halt\"\n \n\n Sie steht da, schreit mich an, sticht mich, schlägt mich, foltert mich. Und irgendwan beginnt sie zu verschwimmen. Ich weiß nicht mehr, ob es die Tränen waren oder ich einfach Ewigkeiten auf deine Worte gestarrt habe.\n \n\n Es war doch alles perfekt, wie immer, bis zu diesem Moment. Wie immer zerstörte ich unser Glück. War es dieses eine mal zu viel? Mit wie viel Stützen, Flicken und Löchern kann ein Haus noch stehen? Wir bauten es immer wieder auf. Aber jetzt habe ich Angst, dass es durch die letzte Aktion zum unwiderruflichen Zusammenbruch gekommen ist.\n \n\n Ich wollte doch immer nur das Beste. Ich liebe dich. 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Du bringst den Stoff gut rüber, erklärst schön einfach und verständlich, schaust mich dabei oft an. Ich sitze in der ersten Reihe und freue mich jedes Mal, wenn ich dich sehe. Ob es mehr ist, als Freude? Darüber denke ich nicht nach.\n \n Ein Blick in den Gang. Da kommst du endlich und lächelst mich an. Wie jeden anderen Schüler, der dir begegnet. Aber deine Augen bleiben an meinen hängen, nur einen kurzen Augeblick. Und dieser reicht um ein kleines Feuer zu entfachen.\n \n Angespannt sinke ich zurück auf den Stuhl. Der Gong klingelt. Deine Stunde hat angefangen. Freude. Jetzt kann ich dich wieder 45 Minuten anschauen, jede deiner Bewegungen in mich aufnehmen, deine Blicke und deine Stimme genießen. Dich ganz genau beobachten.\n \n So wie jede Stunde. Ob du was davon merkst? Ich weiß es nicht, aber ich wünsche es mir so sehr. Jede Faser in meinem Körper lechzt nach dir, will in deiner Nähe sein. Ich will in deinen Armen liegen.\n \n Meine Gedanken schweifen ab, und plötzlich stellst du mir eine Frage. Verdammt! Kalt erwischt. Die Nüchternheit trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht. Beschämt schaue ich dir in die braunen Augen und werde rot. Du scheinst es zu merken, lässt ab von mir. Danke! Erleichterung macht sich in mir breit, wandert wie warme Glut durch mein Blut, wärmt mich.\n \n Traurig lehne ich mich zurück und versuche die letzten Minuten zu genießen…\n \n Das Verlangen in mir brennt auf und kitzelt an Stellen, an denen es nicht wirklich erlaubt ist. Ich erlaube es mir nicht. Wir sind doch in der Schule! Und du mindestens 13 Jahre älter als ich, mein Lehrer…\n \n Dann lasse ich meine Haare vors Gesicht gleiten und versuche meine gierigen Blicke zu verstecken. Wahrscheinlich sinnlos. Jetzt drohen die Gedanken auszubrechen. Wenn ich doch nur einmal die Möglichkeit hätte, mit dir allein zu sein…\n \n Der Gong. Die Erlösung. Die Qualen sind beendet. Klar, dachte ich.\n \n Dann rufst du meinen Namen. „Anna?“.\n \n Wie unter Strom drehe ich mich um, gehe zurück ins Klassenzimmer. Es ist Pause. Die meisten Schüler sind schon draußen in der Aula.\n \n „Was war heute los?“, fragst du besorgt. Hast du was bemerkt?\n \n „Nichts.“, wehre ich ab. Denn eigentlich war ja auch nichts.\n \n „Ah. Okay. Hast du noch Fragen wegen deinem Referat?“, du lächelst sanft und schaust mich wieder an. Deine Augen blicken direkt in meine Seele und ich muss mich zwingen, um nicht laut einzuatmen. Dann nicke ich langsam, dessen was ich tue nicht ganz sicher. Denn es war gelogen. Und die Gedanken, die ich dabei habe, falsch.\n \n „Kommst du nach dem Unterricht ins Zimmer 112? Dann kann ich dir helfen.“, du willst mir wirklich nur bei dem Referat helfen. Ich muss mich zusammen reisen. Versuche normal zu schauen und nicke: „Danke.“\n \n Mehr schaffe ich nicht. Raus aus dem Raum. Sonst verbrenne ich.\n \n Der Tag ist gelaufen. Ich kriege nichts mehr auf die Reihe, bin zu nervös. Und überlege mir Fragen. Dann ist es soweit. Der Unterricht ist beendet. Mühsam schleppe ich mich die Treppen hoch, meine Knie geben gleich auf. Sie zittern so sehr, wie mein Atem. Wie soll das jetzt nur gut gehen? Warum habe ich nicht einfach abgelehnt?\n \n Dann packt mich dein strahlendes Lächeln und wir gehen zusammen in den Raum, du schließt die Tür, die Fenster. Es ist kalt in dem Klassenzimmer. Wir setzen uns an die Heizung, direkt nebeneinander.\n \n Ich tue sehr beschäftigt, krame in meiner Schultasche, zittere viel zu sehr und habe leichte Angst.\n \n Luft holen, atmen, beruhigen!\n \n Dann lege ich die Blätter auf den Tisch, und du berührst zufällig meine Finger. Unsere erste Berührung. Alles fängt an sich zu drehen und mir wird heiß. So verdammt heiß.\n \n Aber du ziehst deine Finger nicht zurück, lächelst mich unsicher an. Ob ich grade lächele weiß ich nicht. Ich brenne. Ohne zu wissen was ich tue, schließe ich meine Finger um deine Hand, schau dich an. Und flehe innerlich, du mögest mich vor dem Ertrinken retten. Vor dem Wasser, in das du mich schubst wenn du mich zurück weist.\n \n Keine Spur von Zurückweisung.\n \n „Also, wie lauten deine Fragen?“, deine Stimme ist klar. Als wäre das nichts. Als wäre es dir egal ob du meine Hand hältst.\n \n In mir schreit es. Küss ihn. Berühre ihn. Unfreiwillig rutsche ich näher an dich ran. Unsere Kniespitzen drücken an einander und ich flüstere dir ins Ohr: „Küss mich…“\n \n Du machst keine Anstalten deinen Kopf zurück zu ziehen, mich abzuweisen. Stattdessen drehst du dich leicht zu mir, streichelst mit deiner anderen Hand über meine Wange, über meine Lippen. Mein Herz steht still. Die Uhr bleibt stehen. Dann lehnst du dich zu mir, packst liebevoll meinen Nacken und knabberst an meinen Lippen. Ich stöhne leicht auf. Das fühlt sich besser an als in jedem Traum mit dir. Meine Finger suchen deine Haare, deinen Hals. Deine Zunge umspielt meine und mir rollt eine Träne über die Wange. Wie viel besser sich das anfühlt. Wie tausend kleine Engel.\n \n Die Träne hast du bemerkt, küsst sie weg. Dann schaust mich an, beugst dich an mein Ohr. Während du mit deiner Hand langsam über meinen Oberschenkel streifst, sagst du ganz leise: „Anna. Ich will dich spüren…“\n \n\n Wir schaffen es noch rechtzeitig uns loszulassen, uns grade hinzusetzen. Dann knallt die Tür auf. Frau Gabriel, meine Englischlehrerin schaut uns an. Ihre Blicke durchbohren uns. Uns beide. Adrenalin schießt durch meine Venen. 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Komisch, dass man immer erst zuhause merkt, wie sehr einem seine Stadt doch fehlt - aber es ist trotzdem nicht das Gleiche. Alles wirkt irgendwie farblos, irgendwie leer. Du sollst nicht bei dir in Frankfurt sein, wenn ich in Sydney bei mir ''\n \n\n\n\n\n Papier zerknüllt.\n \n\n Da stimmt was mit der Grammatik nicht.\n \n\n Und mit mir. Meinen Gefühlen. Verdammt.\n \n\n\n\n\n Ich würde dir so gern zeigen, wo ich lebe, wie ich lebe. Mit dir an genau dieser Stelle in meinem Lieblingspark in Sydney sitzen, mit genau dir über genau diese Kinder da drüben lachen. Deine Haare an meiner Schulter hängen spüren, während du dein Kinn auf ebenjener ablegst, meinen Arm um dich legen, will spüren, wie deine von der Sonne warme Haut zu leuchten beginnt, wie immer, wenn du ein bisschen Sonne abbekommst. Bei dem Gedanken an deinen Gesichtsausdruck, den du immer auflegst, wenn ich dich Nordlicht nenne, muss ich lächeln. Kein glückliches Lächeln, ich vermisse dich. Diesen Gesichtsausdruck, die Mischung aus Erstaunen, Belustigung und Begeisterung und wie deine grünen Augen aufleuchten, sobald du lachst, und wie dann die winzig kleinen blauen Striche in ihnen sichtbar werden, als hätte ich mit meinem dünnsten Malkastenpinsel die Farbe des Himmels hier in Sydney hineingemalt, um dir meinen Horizont etwas näher zu bringen. Wie Lachfalten sich über dein sogar in euren verflucht kalten deutschen Wintern sommersprossiges Gesicht ziehen wie über den Boden hier, wenn es mal wieder nicht regnet.\n \n\n Ich finde, es ist ein schöner Gedanke, sich vorzustellen, dass die Erde lächelt, weil die Sonne so lange gestrahlt hat. Die Kinder neben mir haben gerade begonnen, sich mit Sonnenmilch einzucremen. Ich weiß, wie voreilig und unwahrscheinlich das ist, aber ich muss daran denken, wie es wäre, neben dir aufzuwachen und dir einen Guten-Morgen-Kuss auf die Backe zu geben. Ich würde dafür jeden Morgen eher aufstehen, versprochen. Ich würde Kaffee kochen und du dürftest sogar deine Morgenmuffligkeit an mir auslassen, solange ich am selben Abend auf wieder neben dir einschlafen dürfte. Echt. Stelle mir vor, wie es wäre, dich auszuziehen, jeden einzelnen Zentimeter deines kleinen, zarten Körpers unter meinen rauhen Fingern zu spüren (ich würde auch Handcreme kaufen, wenn das ein Problem sein sollte!) und deine geschlossenen Lider mit den Fingern nachzuzeichnen. Dir nah zu sein, immer. Ich will sonntags zu deiner schrecklichen Mutter fahren, mit dir, Kuchen fressen und Kaffee saufen, möchte mit deinem Vater über Soccer diskutieren und warum deutsches Bier kein Allheilmittel ist, möchte dein schrecklich kompliziertes Zahnmedizin-Uni-Blabla von dir vorgebetet bekommen, jeden Tag fünf Mal wenn es sein muss, möchte dich einmal nur noch in meinem Hoodie rumlaufen sehen, weil ein Kapuzenpullover für ein deutsches Mädchen natürlich nicht genug ist bei minus 10 Grad und der australische Austauschstudent natürlich gerne im T-Shirt flaniert, um der Prinzessin den Glauben an die Männerwelt zurückzugeben. Will deine Stimme meinen Namen rufen hören, durch die ganze Wirschaftsbib, will die tausend genervten Blicke noch mal sehen, die du mit deinem wunderwunderwundertollen Lächeln konterst. 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Ich liebe dich grade wegen der Angst die sich ganz latent ab und zu einschleicht. Denn hätte ich keine Angst stünden wir auf verlorenem Posten. So erinnert's mich immer wieder dran wie groß die Sache ist. Und vor großen Sachen die auf den Zeitraum \"für immer\" festgelegt sind darf man auch mal Angst haben. Das schmälert weder die Freude noch die Liebe. Es zeigt wie besonders du bist. 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Diesen Gesichtsausdruck, die Mischung aus Erstaunen, Belustigung und Begeisterung und wie deine grünen Augen aufleuchten, sobald du lachst, und wie dann die winzig kleinen blauen Striche in ihnen sichtbar werden, als hätte ich mit meinem dünnsten Malkastenpinsel die Farbe des Himmels hier in Sydney hineingemalt, um dir meinen Horizont etwas näher zu bringen. Wie Lachfalten sich über dein sogar in euren verflucht kalten deutschen Wintern sommersprossiges Gesicht ziehen wie über den Boden hier, wenn es mal wieder nicht regnet.\n \n\n Ich finde, es ist ein schöner Gedanke, sich vorzustellen, dass die Erde lächelt, weil die Sonne so lange gestrahlt hat. Die Kinder neben mir haben gerade begonnen, sich mit Sonnenmilch einzucremen. Ich weiß, wie voreilig und unwahrscheinlich das ist, aber ich muss daran denken, wie es wäre, neben dir aufzuwachen und dir einen Guten-Morgen-Kuss auf die Backe zu geben. Ich würde dafür jeden Morgen eher aufstehen, versprochen. 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Wie vor zwei Monaten, als die Frage aufkam wer eigentlich Kohlensäure im Wasser erfunden hat oder warum ich kein Nutella mag oder warum ich deinen Bruder so gerne mag, obwohl er eine sehr schwierige Persönlichkeit ist. Die Zigarette fängt langsam an einen riesigen Aschebalken zu bekommen und das reißt mich wieder in das jetzt zurück. Ein bisschen. Es wird keine Diskussionen mehr geben mit dir. Ob Schmarn oder ernsthafte Dinge. Es wird kein wohliges Gefühl mehr mit dir geben wenn wir uns nach Tagen sehen, die sich nach Monaten angefühlt haben. Kein „ich ruf dich an wenn ich bei dir bin“ und auch kein gemeinsames Bier mehr trinken wenn wir bei dir sind obwohl wir eigentlich beide kein Bier mehr gebraucht hätten.\n \n\n\n\n\n\n Es sind wieder diese späten/frühe Stunden, in denen ich es nicht mehr aufhalten kann, an dich zu denken. Ich bin gut im Verdrängen, im Leute einreden, dass es mir gut geht obwohl ich gerne weinen würde, im mir selber einreden, dass es besser war zu gehen wobei du mir so gut getan hast.\n \n\n\n\n Wir waren nie zusammen, also so offiziell obwohl wir es doch irgendwie waren. Haben uns gefehlt wenn wir uns Tage nicht gesehen haben, mussten uns wenn wir uns gesehen haben sofort die Dinge erzählen die passiert sind, so belanglos sie für andere auch waren, wir wussten, dass wir die Momente genau verstehen würden, die der andere gemeint hat, haben immer telefoniert als ich im Urlaub war und als ich endlich wieder da war und dich sehen konnte wurde es wieder warm in mir.\n \n\n\n\n Du hast mich mir wieder ein Stück näher gebracht als ich dachte, ich würde mich selber nicht mehr kennen, hast meine Art zu leben komplett umgekrempelt in diesen Monaten, hast mich sofort wahrgenommen. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, musste ich dich wahrnehmen. Klar du fielst sofort jedem ins Auge mit den Haaren aber dass du mich auch wahrgenommen hast, hätte ich mir nicht gedacht. Es hat nicht mal eine Woche gedauert, als wir uns das nächste mal gesehen haben und es brauchte nur ein paar Stunden bis wir zu dir sind. War das vielleicht das Problem? Das ich zu früh mit bin? Aber wie kann etwas, dass sich so richtig anfühlt etwas falsches sein? Wir waren doch selber überrascht, wie schön es war mit dem anderen Zeit zu verbringen, wie gut es passt, dass es schon fast gruselig war. Du hast drei Tage gewartet bis du mich angerufen hast und diese Tage saß ich wie auf heißen Kohlen und war ängstlich weil ich deine Nummer nicht hatte aber dich unbedingt wieder sehen wollte. Unsere Freunde haben uns gefragt was da ist. Manche haben gleich angenommen, dass wir zusammen sind, unsterblich verliebt, eine gute Freundin meinte: „So wie ihr euch anschaut muss man da nichts mehr bereden, dass sieht doch jeder!“ Nur das wir es nicht waren, die es gesehen haben. Du zumindest. Ich bin meist vor solchen starken Gefühlen weggelaufen, von Bett zu Bett gesprungen, abgehauen in der Früh und mich nicht mehr gemeldet. Als ich bei dir aufgewacht bin, war ich auch kurz davor aber ich konnte nicht. Die Zeit die wir verbrachten wurde länger, Gefühle mehr und mehr aber ich wusste nicht, ob ich da alleine war. Ich musste es dir sagen, obwohl ich genau davor Angst hatte. Angst das kaputt zu machen was wir hatten. Angst davor die zu sein, die zu viel fühlt. Also wollte ich es dir in einer Nacht sagen, nachdem ich nach ein paar Bier ein wenig mutiger war. Du hast mich schon angeschaut als ich überlegt habe und meinest doch, ich solle doch sagen was ich denke.\n \n\n\n\n Ich: „Warum? 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Aber ich konnte nicht. Du hast mir jetzt schon so wehgetan und wenn ich bleibe was ist dann? Ich wollte nicht aber ich musste. Aber du fehlst mir so oft. Ich weiß nicht was passiert, wenn wir uns das nächste mal sehen und ich wollte von uns nicht in der Vergangenheit schreiben, aber es ist jetzt so.\n \n\n\n\n Tags: liebe, Realität", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/jetzt-ist-es-so/1666591", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170914070825/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/jetzt-ist-es-so/1666591", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1666591} {"created": 1370596380, "author": "sententia", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sententia", "title": "Für eine Nacht.", "subtitle": "Dich habe ich lange wirklich geliebt, ihn kannte ich erst eine Stunde. Und trotzdem war er in einer Nacht alles, was du nie warst.", "text": "Dich habe ich lange\nwirklich geliebt, ihn kannte ich erst eine Stunde. Und trotzdem war er in einer\nNacht alles, was du nie warst.\n \n\n Wir haben viel\ngelacht, weil wir den selben blöden Humor haben. Er wollte viel wissen und ich\nhabe geantwortet. Offen und ehrlich - bei nem One-Night-Stand hat man ja nichts\nzu verlieren. Und er fand alles wunderbar. Sogar die Dinge, von denen ich dir\nnie erzählt habe. Wir haben Arm in Arm geschlafen, er konnte die Finger gar\nnicht von mir lassen. Wir haben uns verliebt tief in die Augen geschaut, auch\nwenn es keiner von uns war. Aber für den Moment war es schön, so zu tun, als\nob. Er hat mich genommen, wie ich es wollte. Der Sex war lang und einfühlsam,\nso als hätten wir gerade die Liebe unseres Lebens getroffen. Alles war ganz\nselbstverständlich, so als würden wir uns ewig kennen, ich und der Fremde. Wir\nhaben uns auch wortlos verstanden. Später hat er mich heimlich beobachtet, als\nich vorgab zu schlafen und hat die Decke fürsorglich über mir ausgebreitet.\nDafür habe ich dann über sein abnormal lautes Schnarchen nur leise gekichert,\nanstatt mit roher Gewalt an ihm zu rütteln, damit er aufhört.\n \n\n Wir waren einfach\nzur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatten unseren Spaß. Am nächsten Morgen\nbin ich dann wieder genauso selbstverständlich mit nem Abschiedskuss aus seiner\nWohnung verschwunden. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich hab weder seinen\nkompletten Namen, noch seine Nummer, aber ich habe Bestätigung und die\nErinnerung an eine beinah perfekte Nacht mit nach Hause genommen.\n \n\n Ich war in dieser\nNacht selbstbewusst und habe mich so gezeigt, wie ich wirklich bin, ohne die\nAngst, nicht genug zu sein und er hat nicht nur unentwegt an sich selbst\ngedacht, sondern mich auf Händen getragen. Du warst dir selbst immer am\nwichtigsten und ich zurückhaltend und verschlossen. Dann haben wir uns\ngetrennt, ohne uns richtig zu kennen. Es hat einfach etwas gefehlt und nach\ndieser Nacht weiß ich auch, was. Einfach alles, was man außer bloßer Liebe noch\nbraucht, um glücklich zu sein.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fuer-eine-nacht/1031217", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130613185645/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fuer-eine-nacht/1031217", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1031217} {"created": 1372427640, "author": "eat_P", "profile_url": "http://www.neon.de/user/eat_P", "title": "Einhundert Gründe", "subtitle": "Nach langer Zeit geriet mir das kleine Buch wieder in die Finger.", "text": "Das kleine Buch liegt auf meinem Schoß. Der Deckel ist beige\nund fühlt sich ein wenig rau an. Vorsichtig schlage ich das Buch auf, blättere\nganz langsam durch die Seiten und plötzlich ist da kein kleines beiges Buch\nmehr in meinen Händen. Plötzlich halte ich dort eine Zeitmaschine.\n \n\n\n\n Über drei Jahre reise ich zurück, über\neintausendfünfundneunzig Tage.\n \n\n\n\n Ich betrete den Raum und Du sitzt auf meinem Bett. Du trägst\nein hübsches Sommerkleid und hast auf Deinen BH verzichtet. Deine Brüste sehen\ngut aus, so wie sie sich unter dem leichten Stoff abzeichnen. Dein Lächeln ist\nverschmitzt und in Deinen grünen Augen blitzt die Leidenschaft. Grund Nummer dreiundzwanzig:  Wir begehren uns auch nach all den Jahren noch\nwie am ersten Tag. Ich mache drei Schritte rüber zu Dir, nehme Deinen Kopf in\nbeide Hände und küsse Dich leidenschaftlich. Wir küssen gut zusammen. Grund\nNummer vierundfünfzig.\n \n\n\n\n Deine Hand umfasst die meine und Du schiebst sie ganz\nlangsam Deinen Oberschenkel hinauf. Wie ich merke hast Du gänzlich auf\nUnterwäsche verzichtet. Ich bin erregt, Du bist es auch. Was sanft beginnt\nmündet in heißem leidenschaftlichem Sex. Grund Nummer neunundsechzig,\nKlassiker.\n \n\n\n\n Als ich das Buch zuklappe bin ich wieder alleine. Ich denke\nan Zeiten als wir gemeinsame Pläne für die Zukunft schmiedeten, gemeinsam\nlachten, gemeinsam weinten. Zeiten in denen die Welt nur aus uns bestand. Alles\nGründe, alles Gründe, die Du damals in dieses kleine beige Buch schriebst.\nEinhundert Gründe weshalb Du mich liebst. Drei Jahre später scheint keiner mehr\nwahr.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/einhundert-gruende/1037484", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130701222426/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/einhundert-gruende/1037484", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1037484} {"created": 1331238000, "author": "juno", "profile_url": "http://www.neon.de/user/juno", "title": "Einlieben und ankommen", "subtitle": "Alles ist neu und doch so bekannt. Ich kann dich riechen, dich atmen...", "text": "Mein Gemüt ist belastet. Belastet von Erinnerungen, Bildern\naus der Vergangenheit und dem leisen Gefühl, nicht genau zu wissen, wohin man\ngehört.\n \n\n Wir liegen in der anonymen Nacht beisammen und dein flacher\nAtem verrät mir, dass du ruhig in den Schlaf gefunden hast.\n \n\n In diesem winzig kleinen Moment wünsche ich mir, dass Du\netwas Schönes träumst. Das du nicht erschrickst, wenn Du am Morgen die Augen\nöffnest und neben mir aufwachst.\n \n\n\n\n Alles ist neu und doch so bekannt. Ich kann dich riechen,\ndich atmen. Doch die Umstände sind es, die sich verändert haben. Ich wünsche\nmir, endlich anzukommen und ganz da zu sein. Bei dir. Bei mir. Bei uns.\n \n\n Unsere Wünsche sind nicht immer so leicht zu erfüllen. Wir\nhaben große Wünsche, anspruchsvolle und manchmal auch unerreichbare. Wir haben\nWünsche, weil wir Hilfe brauchen und weil wir Angst haben. Manchmal ist diese\nAngst greifbar und manchmal schlummert sie unter der der Oberfläche und\nerschreckt sich davor, wenn man sie anfasst. Wir wissen, dass wir vielleicht zu\nviel verlangen aber wir wünschen uns trotzdem etwas. Denn manchmal gehen genau\ndiese Wünsche in Erfüllung.\n \n\n Es gibt keine Garantie, keinen Plan B und ich suche meine\nRüstung zusammen für einen Sturm, von dem ich hoffe, dass er niemals aufziehen\nmag. Aber ich möchte so gerne endlich ankommen; deinen Arm spüren der sich im\nHalbschlaf in der aufgehenden Frühlingssonne um mich legt und mir sagt: du hast\ndich eingeliebt. Eingeliebt in mich und in ein Leben mit mir… und dann werde ich\nda sein. 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Zeit halt. Wird ruhiger. Herz rast, wenn bewusst wird \nwie toll Gegenübermensch ist. Ist nicht schlimmer, die Liebe. Ist nur \nanders. Lieben ist wie einen Cocktail in der Hängematte in der Mitte \nzweier Palmen trinken. Läuft halt.\n \n\n\n Leidenschaftliches Lieben ist das Öl unter deinen Füßen.\n \n\n Befördert einen immer wieder dahin, wo man schon oft war. Macht, dass \nder andere immer wieder toll ist. Nichts auszusetzen. In der einen \nSekunde da, in der anderen dort. Voller Extase, die nichts mit Sex zu \ntun haben muss. Aber kann.\n \n\n\n\n\n Lieben tut weh.\n \n\n Ist nämlich stark wie ein Orkan. Ein Sturm, der durch beide Menschen \nfegt und auch zerstören kann. Beide müssen dan die Arschbacken \nzusammenkneifen, sich in die Augen schauen, Trümmer einsammeln und neu \nzusammenpuzzeln. Entstehen wird etwas neues. Vielleicht was besseres, \nwenn gut gekittet wurde. Vielleicht was schlechteres, wenn nicht gut \ngepuzzelt wurde.\n \n\n\n Verantwortung.\n \n\n Liebe ist Verantwortung. Mensch ist nicht mehr alleine. Ist zu zweit. Es\n geht nicht mehr um das eigene Leben, sondern um das gemeinsame. Man \npasst anders auf sich auf. Hat ein Auge für den anderen mitgeöffnet. \nWürde kämpfen. Würde vielleicht sogar töten. Die Seele des anderen ist \nheilig. Neben der Liebe das heiligste Gut in einer Beziehung.\n \n\n\n Vertrauen\n \n\n Tausende Hände in tausenden von Feuern. Legt sie ruhig rein in der \nHoffnung euch nicht zu verbrennen. Und wenn doch: Es ist okay. Ihr tatet\n es aus Liebe. Aus Überzeugung. Es tut weh, aber es hört auf.\n \n\n Mit Liebe im Herzen relativiert sich so vieles. Vorher noch \nelementare Dinge werden zu den unwichtigsten Dingen der Welt und die \nnichtigsten Werte rutschen auf die Top 10-Liste.\n \n\n Liebe halt.\n \n\n\n\n\n http://www.facebook.com/oO.Fr.Be\n \n\n http://vivreensemble.wordpress.com\n \n\n\n\n Tags: Erwachsenwerden, Gefühle", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/liebe/1012839", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130504085357/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/liebe/1012839", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1012839} {"created": 1439652540, "author": "hib", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hib", "title": "Push", "subtitle": "Du hast Angst davor, oder?", "text": "Johnny\nsaß am Ufer auf einer flachen Mauer mit den Beinen im See. Die Sonne setzte\ntausend kleine Blitze aufs Wasser, der Springbrunnen in der Mitte war in\nBetrieb und überall guckten fleischfarbene Köpfe aus den Wellen. In\nregelmäßigen Abständen rauschte der Wind in den großen Pappeln hinter ihm, die\nEnten zogen fließende Dreiecke auf dem See hinter sich her und Fahrradreifen\nbrachten die kleinen grauen Kiesel auf dem Rundweg zum Springen. Johnny wartete\nauf sein Mädchen, Marie. Sie trafen sich jetzt schon seit zwei Monaten\nregelmäßig. Er mochte sie gern, sie machte ihn ruhig, weniger aufgeregt, ein\nbisschen wie ein Bügeleisen, das ihm die Wogen aus der Haut strich. Beim\nletzten Treffen hatte sie ihn ganz vorsichtig gefragt, ob er es ernst mit ihr meine.\nIhre schwarzen Locken waren angespannt gewesen und ihre Sommersprossen blass.\nEr hatte nicht gewusst, was er sagen sollte. Er hatte versucht zu nicken und\nihre Sommersprossen hatten wieder Farbe bekommen. Seitdem war sein Leben\nperfekt. Alles an seinem Ort, das Glück lief ihm wie schmelzendes Wassereis an\nder Hand hinab. Sein Mädchen klug und schön, sein Job gut bezahlt und mit\nPerspektive, seine Wohnung groß und mit Balkon und Wanne, sein Fahrrad das\nschnellste der Stadt, seine Leber gesund und seine Freunde hörten sogar ihre\nMailbox ab. Johnny überkam ein leichter Ekel vor sich selbst. Er schmeckte süß\nund klebte, legte sich als dünner Film zwischen ihn und die Welt. An Johnnys\nrechtem Oberschenkel spannte seine kurze Hose. Man konnte das flache Viereck\nmit dem Kreis in der Mitte in seiner Jeans gut erkennen. Er nahm einen\nkräftigen Zug von seiner Zigarette und atmete etwas Grau in die klare Juliluft.\nEs war ein schöner Tag. Gleich würde Marie kommen und sie würden um den See\nlaufen, ein Himbeer-Vanille-Eis essen, über Belangloses reden und einmal zu\nviel lachen. Es war ein verlorener Tag. Johnny verlor sein Leben an die\nPerfektion und er wusste nicht, ob das okay war, das nicht gut zu finden. Er\nhatte das dringende Bedürfnis, den Knopf zu drücken.\n \n\n\n\n\n\n\n\n „Drück\nda nur drauf, wenn du wirklich musst, Junge.“ Der Mann hatte sehr ernst\nzwischen seinem grauen Bart hervor geschaut, der wie ein faltiger Teppich auf\nseinem Gesicht verlegt war. „Überlege es dir gut.“ Johnny wollte ihm den\nkleinen schwarzen Kasten mit dem roten Knopf in der Mitte für einen Fünfer nur\nabkaufen, weil das Rot des Knopfes so schön kräftig war. „Don’t push the red\nbutton“ hatte auf einem Schild gestanden. Dann hatte ihm der Verkäufer diese\nGeschichte über das Teil erzählt. Das wäre ein „Lebensbeschleuniger“, so hatte\nes der alte Mann mit dem Teppich im Gesicht genannt. „Drückst du auf den Knopf,\nwird sich etwas ändern. Aber nicht unbedingt zum Guten.“ Johnny dachte, der\nMann spielte nur ein Spiel, um seinen Schrott zu verkaufen. Also spielte er\nmit. „Warum heißt es dann Beschleuniger und nicht Veränderer?“ Der Mann beugte\nsich über den Tisch nach vorn und sprach mit ernster Stimme in Johnnys Ohr:\n„Weil Veränderung alles schneller macht. Sie ist wie ein Tunnel, aus dem du\nschnell wieder raus willst. Junge, du hast keine Zeit nach rechts oder links zu\nschauen, wenn du einmal drin bist. Und die Welt wird rasend schnell.“ Johnny\nhatte gelacht und den Beschleuniger für den Fünfer mit nach Hause genommen. Er\nhatte ihn auf seinen Wohnzimmertisch gelegt und eine Weile angeschaut. Und weil\ner nicht an Märchen glaubte, hatte er nach kurzem Zögern gegen 21:00 Uhr den\nKnopf gedrückt. Eine Stunde später hatte seine Mutter angerufen. Sein Vater.\nEin Unfall. Schwer verletzt, keine Lebensgefahr. Zufall.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ein\npaar Tage danach hatte Johnny morgens gleich nach dem Aufstehen auf den Knopf\ngedrückt, um sich zu beweisen, dass der Unfall seines Vaters und der rote Knopf\nnichts miteinander zu tun hatten. Minuten später, Johnny stand in der Küche und\nmachte sich einen Kaffee, tropfte Wasser von der Decke. Als er nach oben\nschaute, sah er einen großen Fleck, der sich langsam von der Mitte aus in\nRichtung Wand ausbreitete und stetig dunkler wurde. Bei seinen Nachbarn war der\nWaschmaschinenschlauch gerissen. Den Rest des Tages herrschte eine riesen\nAufregung im Haus, Havarie, streitende Mietparteien, nasse Teppiche im\nInnenhof, die Verhandlungen mit den Versicherungen und dem Vermieter zogen sich\nüber Wochen. Eine Beschleunigung ins Wohlfühlminus. Alles nur wegen diesem Knopf\nin Rot. Zufall. Johnny glaubte immer noch nicht daran und wollte als Beweis\neine ganze Woche lang jeden Tag einmal auf den Knopf drücken. So viel\nBeschleunigung könnte dann kein Zufall mehr sein. Sieben mal drückte er, immer\nmorgens beim Kaffeemachen. Immer zog er dabei leicht den Kopf zwischen die\nSchultern. Es beschleunigte sich so einiges: Seine Ausgehfreundin machte\nSchluss, er riss sich beim Sport einen Teil seiner Bänder im Fußgelenk, die\nKaffeemühle explodierte, sein bester Freund wurde ungewollt Vater, in der\nNachbarwohnung brannte die Küche aus, beim Geburtstagskuchen für eine Freundin wurde\nder Guss nicht hart, seine Club verlor das Derby. Am Ende der Woche war er\nüberzeugt, dass das Ding irgendwie tatsächlich funktionierte. Er legte den\nflachen Kasten ins Regal und lies ihn dort. Die Beschleunigung hörte dann auch vorübergehend\nauf. Er lernte Marie kennen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Marie\nkam mit dem Fahrrad. Sie fuhr eines dieser großen Hollandräder, auf dem die\nLeute so aufrecht saßen, dass sie riesig wirkten. Sie winkte ihm schon von\nweitem zu, als sie ihn entdeckte. Dabei ließ sie kurz eine Hand vom Lenker und\nfuhr einen kleinen Schlenker. „Hallo. Was für ein schöner Tag“ sagte sie zur\nBegrüßung und stellte ihr Fahrrad auf den großen Kippständer. „Stimmt“\nantwortete Johnny zur Begrüßung und schnippte seine Zigarette auf den Weg. Als\nsich ihre Lippen berührten schmatzte es. „Schönen Platz hast du dir hier\nausgesucht. Warst du schon baden?“ Johnny schüttelte den Kopf. „Nee, irgendwie\nist mir heute eher nach beobachten.“ Marie legte den Kopf schief, das tat sie\nimmer, wenn Johnny ihr seltsam vorkam. Dann lächelte sie, kniff in seine Hand\nund wechselte das Thema. „Was ist denn das da in deiner Tasche? Etwa ein\nGeschenk für mich?“ Marie zeigte mit dem Finger auf den Kasten in seiner\nTasche. Sie trug kräftigen roten Nagellack. „Sieht doch fast aus wie ein Karton\nfür schöne Ketten. Mädchen lieben schöne Ketten, weißt du.“ Johnny musste\ngrinsen und schaute ihrer Fingerspitze hinterher. „Das ist leider keine Kette.\nJungs lieben Ketten kaufen nicht ganz so sehr, weißt du.“ Marie feixte, hinter\nihr bellte ein Hund ein Kind an.\n \n\n\n\n\n\n\n\n „Es ist\nein Lebensbeschleuniger. Hab ich vor drei Monaten oder so auf dem Flohmarkt\nvon einem bärtigen Mann gekauft.“ Wieder der schiefe Kopf. „Ein was? Ein Lebensbe-was?“ Marie kräuselte\nihre Lippen, ihre Zähne waren so weiß, dass Johnny spontan das Bedürfnis hatte,\nsich seine zu putzen. „Zeig mal her!“ Fordernd hielt sie ihre Hand auf und\nlachte Johnny an. Umständlich zog er den Kasten aus der Tasche, behielt ihn\naber in seiner Hand. „Oh toll, ein roter Knopf. Ich liebe rote Knöpfe!“ Marie\nklatschte in die Hände. „Darf ich mal drauf drücken? Los, lass mich drauf\ndrücken!“ Ihr Finger kreiste wie eine Wespe über dem Beschleuniger. Johnny zog\nihn hastig weg. „Vorsicht! Wenn du da drauf drückst, passiert was.“ Maries Hals\nmusste schon wehtun von ihrem schiefen Kopf. Sie wurde misstrauisch. „Aha, und\nwas passiert dann? Was schönes?“ „Muss nicht.“ Johnny überlegte, ob er ihr\nalles erzählen sollte. „Hast du denn schon mal drauf gedrückt?“ „Ja.“ „Und?“ „Es\nsind eine Zeit lang echt komische Sachen passiert. Mein Vater, der Knöchel, der\nWasserschaden. Und ich hab dich kennengelernt.“ Marie lachte, ihre Locken waren\nlocker und ihre Sommersprossen dunkelbraun. „Das klingt doch nach einer total positiven\nBeschleunigung des Glücks.“ Johnny senkte den Kopf, damit sie seinen Zweifel\nnicht sah. Das Rot sah wirklich verlockend aus. Marie stupste ihn am Knie an. „Alles\nokay?“ Johnny wollte, dass Marie auf den Knopf drückte. Er wollte es nicht\nselbst tun. „Drück du doch mal drauf“ sagte er und hob den Kopf. Maries\nSommersprossen erröteten. Johnny hielt ihr den Beschleuniger hin. „Ich glaube\nnicht an so etwas.“ „Dann kannst du ja gerade drauf drücken. Hab ich auch so\ngemacht.“ „Hat der Mann denn erzählt, ob es wichtig ist, wer darauf drückt?\nOder kommt es darauf an, wer den Beschleuniger besitzt?“ Johnny überlegte.\n„Nee, hat er nix zu gesagt. Aber ist ja auch egal, wenn du eh nicht daran\nglaubst. Dann kann dir ja auch nichts Schlimmes passieren. Stimmt’s? Das\nglaubst du doch: Wenn du nur positiv genug denkst, wird auch alles gut.“ Johnny\nertappte sich dabei, wie seine Stimme härter klang, als er das eigentlich\ngewollt hatte. Marie starrte auf den Beschleuniger und war ganz still. Johnny\nbildete sich ein, dass das Rot des Knopfes auf ihr blasses Gesicht strahlte.\n„Willst du mir damit irgendwas sagen?“ Maries Kopf lag schräg auf ihrer linken\nSchulter, in ihrem Gesicht arbeitete es.\n \n\n\n\n\n\n\n\n „Nein.\nEs ist doch nur ein roter Knopf, den mir ein verrückter Bärtiger auf dem\nFlohmarkt verkauft hat.“ Marie war nicht überzeugt, an ihrem Hals sah Johnny es\npochen. „Du magst doch rote Knöpfe. Ich mag sie auch. Wenn ich nicht drauf\ngedrückt hätte, wer weiß ob wir uns begegnet wären.“ Johnnys Haut knirschte bei\nseinem Versuch zu lächeln. Maries Augenbrauen bildeten eine Linie, die irgendetwas\nunterstrich. „Oder hast du Angst davor? Ich denke, du glaubt doch an so etwas.“\nJohnny wusste, was er sagte. Marie richtete sich kerzengerade auf. „Darf ich\ndas Ding haben?“ „Wie?“ „Gib es mir. Ich habe keine Angst vor diesem Ding.“\nJohnny reichte ihr den Beschleuniger. Marie hielt ihn auf der flachen Hand.\nDann drückte sie mit dem Zeigefinger auf den Knopf, es klackte. Dabei schaute\nsie Johnny fest in die Augen. Johnny hielt die Luft an. Marie schaute sich um.\n„Siehst du. Nichts passiert.“ Johnnys Mund stand ein Stück weit offen. „Und\njetzt nehme ich das Ding mit zu mir. Da es sowieso nicht funktioniert, brauchst\ndu es auch nicht mehr.“ Marie wickelte den Beschleuniger in ein Tuch aus ihrer\nTasche und verstaute das Gerät zwischen Bonbontüte und Wechselunterwäsche. Johnny\nsah, wie das Rot in der Tasche verschwand. Unterdessen schob eine Wolke die\nSonne beiseite.\n \n\n\n\n\n\n\n\n „So.“\nMarie sah zufrieden aus. „Können wir jetzt endlich ein Eis essen gehen? Ich hab\ntotal Lust auf Himbeer-Vanille. Du auch?“ Johnny stand auf, strich sich die\nHände an der Hose ab. Ein paar Meter weiter sprang gerade ein Hund ins Wasser,\nes platschte laut und hechelnd schwamm der Labrador seinem Stock hinterher. Beide\nschauten sie dem Fellknäuel zu, es sah ziemlich glücklich aus. „Eis wär gut\njetzt. Lass aber mal heute anders herum laufen, okay?“ Maries Locken\nkräuselten sich. „Warum? Das dauert doch viel länger?“ Johnny strich mit dem\nZeigefinger über ihre Wange, dabei wischte er ein paar Sommersprossen weg. „Nur\nso ein Gefühl.“ Marie nahm ihr Rad in die linke und Johnnys Hand in ihre\nrechte. „Weißt du wen ich heute getroffen habe? Kommst du nie drauf.“ Johnny\nmachte ein fragendes Gesicht, während der Tunnel rechts und links neben ihm enger\nwurde. In Gedanken formulierte er den ersten Satz seines Briefes: „Liebe Marie,\nich glaube das Ding hat doch funktioniert.“", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/push/1506495", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150817004717/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/push/1506495", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1506495} {"created": 1431182160, "author": "HyunKyung", "profile_url": "http://www.neon.de/user/HyunKyung", "title": "Puzzleteile", "subtitle": "Ich bin nicht mehr deine Energiespenderin, dein Licht, dein Kompass!", "text": "Ich bin nicht mehr deine Energiespenderin, dein Licht, dein Kompass. Du hast eine Richtung eingeschlagen, die keine Rückkehr zulässt - für keinen von uns beiden.\n \n\n\n\n Ich dachte die Welt trägt uns und wir beide wären die Welt. Um uns alles laut, verführerisch aber wir von der Liebe geküsst.\n \n\n\n\n\n Keine Wände, keine Grenzen - du hast mein Herz für deine Welt geöffnet und mir meine noch ein Stück näher gebracht. Meinen Seelenfrieden wieder hergestellt - das Puzzle komplettiert.\n \n\n\n\n\n Der beste Mensch bist du - Hast du gesagt bevor du unsere Welt verlassen hast - bevor du unser Puzzle in seine Einzelteile zerlegt und zurück in die Schachtel verbannt hast.\n \n\n\n\n\n Meine Seele schreit nach dir, meine Gefühle und mein Verstand spielen Ping Pong.\n \n\n Puzzle zerfallen, mein Bewusstsein hat davon gehört. 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Als ich ihren Name hört sah ich nur noch schwarz und fragte mich warum ausgerechnet dieses Mädchen?\n \n\n Sie sieht gut aus und mag auch lieb sein, aber weißt du denn nicht was sie mit den Männern macht? Wie sie diese behandelt?\n \n\n\n\n\n Du warst Blind vor Liebe, die Rosarote-Brille stand dir einfach zu gut um das du sie für einen Moment mal abnehmen könntest.\n \n\n In diesem Augenblick warst du zum wiederholten Mal für mich gestorben.\n \n\n Zu sehr war ich enttäuscht über deine Naivität.\n \n\n\n\n\n Allen war klar das diese Beziehung nicht von langer Dauer sein kann, jeder dachte es, kaum einer sprach es aus.\n \n\n Es vergingen einige Monate in denen ich nichts von dir hört oder ich dich zu Gesicht bekam.\n \n\n Bilder wurden im Internet veröffentlicht von dir mit ihr, auf sämtlichen Party´s oder anderen Unternehmungen.\n \n\n\n\n\n Das Schicksal wollte es anscheinend so und ich fuhr an einem Morgen im Frühjahr zu einen Vorstellungsgespräch und traf eine gemeinsame Freundin von uns im Zug.\n \n\n Die fahrt dauerte einige Stunden und dem zu folge hatten wir viel Zeit zum reden.\n \n\n Wir redeten über Gott und die Welt.\n \n\n Bis sie deinen Namen in den Mund nahm und mir von dir erzählte.\n \n\n\n\n\n Was sie sage war für mich wie eine Parodie, Jenseits von gut und böse.\n \n\n Es waren völlig neue Informationen die ich erhielt, aber du kannst dir nicht Vorstellen was in meinen Kopf alles ablief.\n \n\n\n\n\n Sie erzählt mir von dem scheitern deiner Beziehung.\n \n\n\n\n\n An jenen Tag fasste ich mir ans Herz und nahm zu dir Kontakt auf.\n \n\n Wenn nicht jetzt, dann niemals dache ich mir.\n \n\n\n\n\n Du hast nicht sofort geantwortet, du hast etwas auf dich Warten lassen.\n \n\n Doch dann eines Tages, ich dachte ich trau meinen Augen nicht, dort Stand : \"Eine ungelesene Nachricht\" .\n \n\n Sie war von dir!\n \n\n\n\n\n Wir hielten tagelang ständig Kontakt, Unterrichteten uns was alles passiert sei, wie wir uns Entwickelt haben, was aus uns geworden sei.\n \n\n Dieses hin und her Schreiben ging eine ganze Ewigkeit.\n \n\n Immer wieder wurden Anspielungen gemacht, das man sich ja mal Treffen könnte.\n \n\n Dennoch Liesen wir uns Zeit.\n \n\n\n\n\n Irgendwann ergriffst du die Initiative und fragtest ob wie gemeinsam Essen wollen. Meine Antwort lautete auf der Stelle : \"Ja\" !\n \n\n Ein paar Stunden später war es soweit. Heute war der langersehnte Tag X.\n \n\n Nach all den Jahren wo du immer für mich der eine besondere warst, durfte ich dich Treffen.\n \n\n\n\n\n Wir beide, vollkommen alleine.\n \n\n Wir fanden gefallen daran unsere Zeit gemeinsam zu Verbringen und wiederholten unsere Treffen stättig.\n \n\n Werden dieser Zeit hielten wir auch ständig Kommunikativ per Handy Kontakt.\n \n\n Es fühlt sich an wie in einen lang ersehnten war gewordenen Traum.\n \n\n\n\n\n War es endlich soweit? Sollte es erst jetzt passieren und nicht schön früher?\n \n\n Unbeschreiblich war es, die Stunden und Tage mit dir zu verbringen.\n \n\n\n\n\n Du bist nicht der Typ Mann der Frauen kennenlernt und sie für einen besonderen Zweck braucht. Nein, der bist du absolut nicht.\n \n\n\n\n\n Es war der Augenblick gekommen an dem zu meine Nähe zu liest und mich so nah an die ran liest wie sonst nur wenige zuvor es konnten.\n \n\n Wir waren im absoluten Einklang und waren auf einer Wellenlänge.\n \n\n Viele schöne Worte schenktest du mir, keines von denen möchte ich Missen.\n \n\n Es verging wieder einige Zeit in der wir alles so liefen Liesen, wie wir es für richtig empfunden haben.\n \n\n\n\n\n Doch ich wollte Klarheit. Für mich sah das alles so aus als liefe es auf etwas fest und langwieriges hinaus.\n \n\n Ich nahm all meinen Mut zusammen und Sprach dich darauf an.\n \n\n Deine antworten Liesen mir den Atem still stehen.\n \n\n\n\n\n Es war alles andere als ich mir Erhofft habe. Viel zu sehr benahmst du dich völlig anders.\n \n\n Wir zogen einen Strich unter die ganze Sache.\n \n\n Dieser Strich sollte aber nicht von langer Dauer sein. Er hielt vorerst einen Tag.\n \n\n\n\n\n Anschließend ein paar Wochen.\n \n\n\n\n\n In diesen Wochen warst du fort und schautest dir die Welt an. Liest mich zurück mit einen Abschieds Spruch : \"Pass auf unsere Stadt auf\" .\n \n\n Ich dachte du Meldest dich, um mir zu sagen wie gut es dir geht und wie Interessant andere Kulturen und Länder sind.\n \n\n Doch mit diesem Gedanke stand ich alleine da.\n \n\n\n\n\n Kurz vor deiner Abreise tanzten wir gemeinsam im warmen Sommerregen, Packten deine Sachen und amüsierten uns!\n \n\n Es gab einen kurzen Augenblick in dem du das Zimmer verliest, diesen Augenblick nutzte ich um dir einen Zettel  zwischen deine Sachen zu legen.\n \n\n Dass du etwas aus der Heimat hast. Eine Erinnerung an mich !\n \n\n\n\n\n Du kamst wieder.\n \n\n\n\n\n Wir hielten die ganze Zeit keinen Kontakt.\n \n\n Ich dachte du würdest dich Melden wenn du wieder in der Heimat bist.\n \n\n Doch das hast du mit keiner Silbe in Erwägung gezogen.\n \n\n\n\n\n Ich hielt es nicht aus, ich musste Kontakt aufnehmen. Wollte Wissen wie es war, wie es dir geht.\n \n\n Tage lang liest du mich Warten, dass ich dich einmal zu Gesicht bekomme.\n \n\n In diesen Tage mache ich mir Gedanken.\n \n\n\n\n\n Gedanken über das Besprochene, über das Geschehne und über das was noch kommen mag.\n \n\n Ich bin mir nicht im klaren worauf das hinaus laufen soll!\n \n\n Du verhältst die ständig wie der Wiederspruch in Person.\n \n\n\n\n\n Einen Abend hatten wir vor kurzen.\n \n\n Ein Abend an dem mir alles schien wie damals, im Einklang voller Liebe und Leidenschaft.\n \n\n\n\n\n Warum lässt du so was zu wenn du nicht weißt was du willst?\n \n\n Wieso erkennst du nicht, was ich dir zu Bieten habe und wie schön es mit mir sein kann?\n \n\n\n\n\n Es sind fragen die du mir nicht beantworten kannst und auch niemand anderes.\n \n\n Ich hoffe für dich du entscheidest dich bald!\n \n\n\n\n\n Denn ewig mache ich das nicht mehr mir.\n \n\n\n\n\n Ich wünsch dir nur das Beste, aber eine andere Frau will ich nicht an deiner Seite sehen.\n \n\n\n\n\n Ich glaube ich habe zum heutigen Zeitpunkt die Rosarote-Brille auf.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bin-ich-nur-luft-fuer-dich/892844", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120610034553/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bin-ich-nur-luft-fuer-dich/892844", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 892844} {"created": null, "author": "norma", "profile_url": "http://www.neon.de/user/norma", "title": "Bin ich schön?", "subtitle": "„ich weiß nicht, ob du auf Dauer schön genug für mich bist...“ WUMS, das hat gesessen.", "text": "Ungläubig starre ich ihn an. Da sitzt er in meiner Wohnung, auf meinem Sofa, trinkt mein Bier. Der Mann, in den ich bis über beide Ohren verliebt bin. Der mich zum lachen bringt, mir den Schlaf rauben kann. Der Mann, der bei mir den Gedanken an Kinder groß werden lässt. An ein Leben in der Vorstadt mit Haus und Spießerrasen ...\n \n Bisher fand ich mich selber gar nicht so übel. Gut, ich bin keine Heidi Klum, mein Po ist vielleicht etwas zu groß, mein Busen vielleicht etwas zu klein. Und mit fast 30 habe ich nicht mehr das Bindegewebe einer 17jährigen.Okay.Aber ich bin groß, blond, sportlich, passe in 36/38. Man sieht meine Bauchmuskeln. Ich hatte immer den Eindruck, dass Männer mich attraktiv finden. Das sagen sie zumindest. Sie finden meine Augen toll. Mögen meinen Bauch und meinen – wenn auch kleinen – Busen...und nun sagt mir der erste Mann, dem ich nach etlichen Monaten des Singledaseins mein Herz schenken will, dass er mich nicht schön findet. Was tut frau in so einer Situation? Schluss machen? Ihn anbrüllen? Ihn daran erinnern, dass er derjenige war, der unbedingt eine Beziehung mit mir wollte? Ihn fragen, was er denn bitte für ein arrogantes Arschgesicht sei und ob er in den letzten Jahren mal in den Spiegel gesehen habe? Am liebsten würde ich weinen. Rauslaufen. Weg von ihm. Aber ich weiß nicht wohin. Hab getrunken und sollte nicht mehr fahren. Also sage ich nichts. Würge an meinem letzten Schluck Bier. Starre ihn einfach nur an. Er sieht gut aus. Sehr groß, immer sehr gut gekleidet. Seine grauen Schläfen machen ihn nicht alt, sondern geben ihm diesen George-Clooney-Touch. Er riecht gut. Gut, ein bisschen Sport würde ihm nicht schaden, aber er weiß, dass er auch so auf Andere wirkt. Wenn er einen Raum betritt, halten Menschen unmerklich den Atem an. Frauen schauen ihm nach, wenn er mit Sonnenbrille und Designerhemd an ihnen vorbeiläuft. Männer bewundern ihn, weil er so erfolgreich ist. Seine letzte Freundin war so was wie ein Supermodel. Mindestens 1,78m, großer Busen, lange blonde Haare, Gazellenbeine, Zahnarztfraulächeln...Immer wie aus dem Ei gepellt. Die Frau sah wahrscheinlich morgens besser aus, als ich nach 2 Stunden Hardcorestyling. Zusammen waren sie das supererfolgreiche, supertolle Supermodelpärchen. Beide traumhaft. Er waaahnsinnig erfolgreich und waaaaaaahnsinnig cool, sie waaaaaaaaahnsinnig schön. So weit so gut. Und jetzt komme ich. Durchschnittsfrau (nicht übel, aber eben Durchschnitt: durchschnittlich schön, durchschnittlich erfolgreich, durchschnittlich intelligent) trifft Supermann. Na tolle Wurst...\n \n Eigentlich passen wir toll zusammen. Wir lachen, haben irre Spaß. Uns ist nie langweilig zusammen. Wir überlegen gemeinsam, wie unsere Kinder wohl aussehen werden, wo wir mal wohnen wollen. Wir diskutieren und reden stundenlang, fahren im Auto spazieren und singen alte Hits im Radio mit...Ich bin glücklich mit ihm...Und bis eben habe ich tatsächlich gedacht, dass es ihm genauso geht. Törichte Nadine !!!\n \n „Versteh´ das jetzt bitte nicht falsch...“\n \n Bitte? Nein, natürlich nicht. Wie könnte ich denn...Geht´s noch?\n \n „ Es ist nur...“\n \n Ich will das nicht hören glaube ich. Oder?\n \n Ich stehe auf. Gehe ins Bad und setzte mich auf den Badewannenrand. Sehe an mir herunter. Betrachte meine Füße. Die fand ich immer gut eigentlich. Am rechten Fuß ist der zweite Zeh etwas länger als der Große. „Das sind doch gar keine richtigen Füße“ hat er immer gesagt. Weil sie so klein sind. Wir haben dann immer gelacht. Ob er meine Füße eigentlich auch nicht schön findet?\n \n Ich drücke die Spülung (zur Tarnung) und lass das Wasser einen Moment laufen. Ich sehe in den Spiegel, betrachte mein Gesicht. Meine Augen, meine Wangenknochen... 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Ein, zwei Takte dieses Songs – klammheimlich in den \nOhrhärchen verfangen. Manchmal ist auch einfach nur ein irrwitziger \nGedankenfetzen, der sich aus der Quarantäne heraus in aktive \nGehirnareale verirrt.\n \n\n\n Und manchmal ist es einfach ein bisschen zu viel von all dem.  Auf \neinmal. Denn die Sache ist ja die, dass von außen betrachtet, die Hülle \nmakellos scheint. Und der Lidstrich perfekt ist. So perfekt er mit \nzittriger Hand eben gezogen werden kann. Aber innen, meine Lieber, so \nganz tief innendrin – da sieht es aus wie ein zerfetztes Kissen. Bloß, \ndass es mein Herz war, das in tausend und abertausend Splitter \nzerbrochen ist.  Der reißende Fluss aus meinen Augen hat die spitzen \nKanten mit der Zeit abgemildert. Und tatsächlich tut es auch gar nicht \nmehr weh. Vielleicht, weil alle Tränen aufgebraucht sind, oder ich \nabgestumpft. Wie die Messer in der Küchenschublade, die du immer mal \nschleifen wolltest.  Ich schaue aus dem Fenster und sehe die Menschen \ndraußen in der Sonne. Lachend. Mit ihren runden Sonnenbrillen auf der \nNase. Ich friere ein bisschen und halte mir meine Kaffeetasse ans Ohr, \ndamit ich das Meer rauschen höre doch alles was ich bekomme ist \nSalzwasser.\n \n\n Vielleicht bräuchte es einen Ozean Süßwasser, um die scharfkantigen Splitter in Kieselsteine und dann, irgendwann in\n weichen Sand zu verwandeln. Sand, der mir dann einfach so durch die \nHände gleitet und vom Winde verweht wird. 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Jonibär ist mein Freund, ist 27 Jahre, studiert Informatik und ist einfach der Beste!", "text": "Und er würde mich wahrscheinlich umbringen, wenn er wüsste, dass ich gerade seinen Kosenamen im Netz veröffentliche…\n \n Aber gut- er erfährt es ja nicht.\n \n\n Aber warum ist er so toll? Es soll jetzt gar nicht um diesen üblichen Gefühls- Tralala gehen. Und ich will jetzt auch nicht alle seine positiven Charaktereigenschaften detailliert beschreiben. Nur vor kurzem gab es so einen Vorfall, wo er mich einfach mal wieder vom Hocker gerissen hat.\n \n\n Ich fahre einen alten Golf 2- ein solides und treues Auto meiner Meinung nach. Leider auch mit einigen Tücken, die einer etwas schusseligen Person wie mir zum Verhängnis werden können. Und dass man das Licht ständig anlässt und alle Nase lang von einer anderen Autobatterie überbrücken muss, ist hier wirklich das kleinere Übel.\n \n Richtig blöd ist es nämlich, wenn man die komplette Grillverpflegung für 6 Personen von der Beifahrerseite einlädt, den Schlüssel schon mal auf den Fahrersitz schmeißt und dann die Tür zuknallt. Dann ist das treue Gefährt nämlich zu- und zwar richtig. Das ist mir letzte Woche passiert. Was macht man also, wenn kein Ersatzschlüssel existiert, der Schlüsseldienst schlappe 100€ für das Aufbrechen nimmt, Mitbewohner nicht weiterhelfen können und leider kein Zweitwagen mit Zweit-Grill-komplett-Verpflegung in der Garage steht? Erstmal kurzzeitig vor einem Schreikrampf und der Selbstlynchung stehen. Dann den Freund anrufen- wenigstens zum ausheulen und Trost suchen.\n \n Aber Jonibär hatte nicht nur eine starke Schulter, sondern auch noch einen ziemlich praktischen Rat und diktierte mir sofort das Werkzeug, welches er brauchen würde.\n \n Jetzt ist es nicht so, dass er eine besonders dunkle Vergangenheit vorzuweisen hat oder jahrelang freizeitmäßig in der Autoknackerbranche unterwegs gewesen ist. Er wusste einfach wie man ein Auto aufbricht und hatte meins tatsächlich in drei Minuten wieder auf. Das find ich unglaublich faszinierend. Ich wusste ja, dass er recht „vielseitig“ ist und nicht zu diesen typischen Schreibtischhockern oder Computerjunkies zählt, dass er einen Nagel gerade in die Wand bekommt und auch bei Möbelstücken über den Schwierigkeitsgrad eines Billys hinaus nicht versagt- aber dass er auch Autos knacken kann, das finde ich echt toll! Und hat mich nur mal wieder in dem bestätigt, was ich schon wusste: Jonibär ist der Beste!\n \n\n Und hier noch das, was die meisten von euch wahrscheinlich am meisten interessieren wird. Was man überhaupt so braucht, um ein Auto zu knacken: Zwei stabile Schlitzschraubenschlüssel, einen Keil, ein Tuch und einen dicken Draht. (Für den eignet sich übrigens am besten, ganz „klassisch“, ein zurechtgebogener Kleiderbügel)\n \n Ob ich jetzt allerdings noch detaillierte Anleitung zu der Anwendung geben darf, weiß ich nicht so genau und lass sie deshalb besser erstmal weg…", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/jonibaer-ist-der-beste/660973", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160508065627/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/jonibaer-ist-der-beste/660973", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 660973} {"created": 1365537420, "author": "MsFelilly", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MsFelilly", "title": "Du bist die Kirsche auf dem Eisbecher, der mein Leben ist.", "subtitle": "Nur weiß ich leider gar nicht, ob ich Kirschen sonderlich mag.", "text": "Dein\npochendes Herz an meinem Rücke, dein Atem, der sanft über meinen Hals gleitet.\n \n\n Hand in Hand, Arm in Arm liegen wir nun da.\nEs ist Nacht. Du schläfst. Und alles was ich nie wollte, wurde zu dem, was es\nnun ist. Und ich spüre wie ich von Tag zu Tag abhängiger werde. Von Tag zu Tag\nsüchtiger nach Dir. Und ich wünsche mir Vernunft. Vernunft, damit aufzuhören, aufzuhören\nmit Dir.\n \n\n\n\n\n\n Ich wusste wer ich war, wo\nich hingehörte, was ich wollte. Und dabei standest Du auf meinem\nWunschzettel nicht besonders weit oben. Doch plötzlich bist du das einzige was\nnoch darauf steht. Nur bin nicht einmal ich selbst überzeugt davon, dass du\nüberhaupt und in irgendeiner Weise dort hingehörst.\n \n\n\n\n\n\n Ich möchte dich\ndurchstreichen, dich übermalen, die Löschen-Taste drücken. Zurück in die Zeit, in\nder es Dich noch nicht gab und dein Verschwinden kein Loch in mein Herz, keine\nLücke in mein Leben reißen würde.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Vom Reden wird mir\nschlecht. Ich verbrenne mir die Zunge an Wörtern, die sich in meinem Kopf viel\nbesser anhörten, in deinen Ohren vielleicht etwas Irre klängen. Und deshalb\nrede ich nicht. Nicht über uns, nicht mit dir. Schließlich würde ich mir dann\ndie Tatsache eingestehen, dass du ein Teil meines Lebens bist. Und das wollte\nich nie.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Du ziehst mich an dich\nran, ich wehre mich. Mache Dir klar, dass ich unabhängig bin. Sage Dir, Du\nsolltest die Dinge nicht so ernst nehmen, das Leben sei doch viel zu schön für\nso etwas. Und das war es. Mein Leben war so wie es sein sollte. Ein riesiger\nEisbecher, mit ganz viel Sahne. Ich habe nie nach der Kirsche gefragt, und trotzdem\nkamst du, platziertest die bittersüße Frucht auf dem Sahneberg meines Lebens\nund brachtest ihn damit zum Einstürzen. Ich habe sie nie verlangt. Doch als du\nnäher kamst, konnte ich mir ausmalen, wie schön das dunkle Rot mit der schneeweißen\nMasse harmonieren würde, und musste mir eingestehen, dass Weiß alleine keine Farbe ist\nund mein Leben nicht bunt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich ahnte, dass es so\nkommen würde. Deshalb habe ich mit aller Kraft versucht Dich aus meinem Leben\nzu halten. Denn eigentlich weiß ich gar nicht, ob ich Kirschen sonderlich mag.\n \n\n\n\n\n\n Trotz Allem: Spielen können Sie gut\nMonsieur. Chapeau.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-bist-die-kirsche-auf-dem-eisbecher-der-mein-leben-ist/1009051", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130411174111/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-bist-die-kirsche-auf-dem-eisbecher-der-mein-leben-ist/1009051", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1009051} {"created": null, "author": "hopeforheaven", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hopeforheaven", "title": "hoch geflogen - tief gefallen", "subtitle": "Wenige Tage später bin ich bei dir, lächele, als wäre nie etwas gewesen. Keiner merkt etwas, außer dir. Du siehst die Lüge in meinem Lächeln.", "text": "Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen Abend. Tage zuvor habe ich mich wieder einmal verflucht, weil ich mich nicht überwinden konnte, dich zu küssen.\n \n Ich weiß noch genau, wie betrunken ich war, von all dem Grappa und all deinen Berührungen, wie hoch ich geflogen bin. Du legst deine Hand an meine Taille, ich nehme sie. Du schaust mich an, mit diesem tiefen, angsterfüllten Blick und plötzlich zweifele ich an meinem Höhenflug. Die Worte aus deinem Mund erreichen mich gar nicht richtig, zu perplex bin ich, als ich von meiner Wolke falle.\n \n \"Ich glaube, du fühlst da mehr als ich. Eine Beziehung zwischen uns würde nicht funktionieren.''\n \n Der Sturz dauert so lang, dass ich die ganze Nacht nicht schlafe, wütend auf dich und deine Worte in meinem Bett liege und Angst habe, ohne dich zu sein.\n \n Am nächsten Morgen ist der Aufprall dann umso härter. Der Rausch ist verflogen und ich bin mit voller Wucht auf den Boden der Tatsachen geknallt.\n \n\n Ich verstehe die Welt nicht mehr und ziehe mich zurück, raffe mich aber auf an deinem Geburtstag bei dir zu sein. Wenige Tage später bin ich bei dir, lächele, als wäre nie etwas gewesen. Keiner merkt etwas, außer dir. Du siehst die Lüge in meinem Lächeln. Du weißt wie verletzt ich bin, schließlich habe ich dir nicht mehr geantwortet, dich spüren lassen, dass ich nicht mit dir reden will.\n \n Ich sehe in deinem Blick die Reue, das Mitleid, die Schuld, die du mit dir rumträgst. Für einen Moment glaube ich, es geht dir schlechter als mir.\n \n\n Als ich dir dein Geschenk überreiche, bricht deine Fassade erneut. Du nimmst mich in den Arm, bedankst dich und sagst mir, wie sehr dir das alles leid tut und dass ich mir jemanden suchen soll, der mich verdient.\n \n Ich weise dich zurück und bitte dich, das Thema unter den Tisch fallen zu lassen. Es sei schon okay so. Du nickst, schaust deprimiert zu Boden.\n \n\n Es ist schon spät, also verabschieden wir uns voneinander und verstreuen uns in alle Richtungen. Ich höre plötzlich Schritte hinter mir, drehe mich aber nicht um, aus Angst, du könntest es sein. Als ich meinen Namen höre ist klar, dass du mir gefolgt sein musst. Du packst mich an der Schulter und willst mit mir sprechen. Alle Tränen, die ich zuvor in deiner Gegenwart unterdrückt habe, kullern in Wasserfällen aus meinen Augen. Du hälst mich fest und ich wehre mich gegen deine Berührung, zu schmerzlich ist sie in diesem Moment.\n \n Deine Worte sind schwammig, du nimmst die unserer letzten Begegnung zurück. Alle Worte seien zuviel gewesen, ich könne nicht verstehen, wieso du dich nicht mehr auf andere Menschen einlassen könntest.\n \n\n Und so lässt du mich zurück, irgendwo in den Wolken, gefangen zwischen Höhenflug und tiefem Fall.\n \n\n Tags: liebe, Freundschaft, einseitig", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/hoch-geflogen-tief-gefallen/1013553", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160813092740/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/hoch-geflogen-tief-gefallen/1013553", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1013553} {"created": 1362355200, "author": "AlineIna", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AlineIna", "title": "Raindrops are falling on my head", "subtitle": "Zum Wochenstart", "text": "Es gibt sie immer. Diese eine Person. Diese eine Person im Hostel. Diese eine Person im Hostel, die die Säge in der Hand hält - und dabei kontinuierlich an deinen Nerven sägt!\n \n\n In unserem Fall heißt sie Christine. Naja, eigentlich Christina, aber ihr Vater war während der Namensgebung so betrunken, dass er anstatt eines \"a\"s ein \"e\" ins Formular kritzelte. True Story! Denn Christina mit e erzählt diese Geschichte gleich am ersten Abend jedem. Naja, eigentlich nur ihren Tischgenossen, bei denen ebenfalls zu vermuten war, dass da in der in Kindheit auch mehr als nur die Namensgebung falsch gelaufen ist (wir tippen ja auf ein Feststecken in der analen Phase... Freud würde leuchtende Augen bekommen bei solchen Musterbeispielen...). Jedenfalls sprach unsere Nervensäge vom Nachbartisch mit einer drei Oktaven zu hohen und 50 Dezibel zu lauten Stimme, sodass ein weghören schier unmöglich war.\n \n\n Christine gehört zu der Sorte Mädchen/Frauen \"blond, klein, braun gebrannt (da war sicher auch schon das Solarium vorher im Spiel...) und dem IQ des Käse-Tomaten-Sandwiches, welches wir zu Abend hatten\".\n \n\n Natürlich war das auch den jungen männlichen fijianischen \"Animateuren\" des Hostels aufgefallen. Wir würden auf drei bis fünf Affäre in der letzten Woche tippen. Aline kam auf drei, angesichts der drei Jungs, die ständig unverhohlen ihre Hände an ihrem Körper hatten. Ich tippte auf fünf, da zwei weitere Herren der Schöpfung die ganze Zeit beleidigt in der Ecke standen, während die anderen drei ihre amourösen Gefühle durch ihre Hände abzulenken versuchen. So oder so, ein herrliches Schauspiel.\n \n\n Schön auch die Art, mit der sie, stets mit einer Zigarette bewaffnet und Pünktchen-Spitzen-ohne-Träger-BH bekleidet, durch den Barbereich hüpfte. Naja, es war schließlich heiß und die Strecke zwischen Cokelight-Automat und ihrem iPhone auf dem Tisch hätte durchaus schnell zu einem adhoc-Nikotinentzug führen können.\n \n\n Und sollte es dann doch mal passieren, dass einer der Jungs ihr nicht seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, legte sie sich eben kurzerhand auf den Holztisch in der Sonne und räkelte sich ein wenig. Wie gesagt, es war auch schließlich heiß.\n \n\n\n\n\n Nach der Bewunderung dieses Schauspiels ging es ein paar Tage später von Nadi nach Suva. Eigentlich war noch ein Abstecher auf eine Nachbarinsel geplant, damit uns bei weiteren Kitestunden das fiese Sportgerät wieder nach Herzenslust durchs Wasser schleifen konnte... Aber nun ja, es kommt, wie es kommt... Und hier kam die Regensaison. Was bedeutet, nicht ein paar Schauer am Tag, sondern 24/7 Tropenregen, unterbrochen durch ein paar Minuten durchatmen. Jedenfalls könnte man durchatmen, wenn nicht gefühlte 500% Luftfeuchtigkeit wären. Wir haben schon überlegt, für unsere nächste Wäsche einfach die Sachen einzushampoonieren und rauszustellen. Das Blöde nur: wir kriegen das Zeug hier nicht wieder trocken. Jedenfalls schlafen wir seit Ankunft stets in kuschelig feuchten Laken. Achja, und ich sehe auf dem Kopf aus, als wäre ich einer misslungenen Königspudel-Zucht entsprungen. Fönen habe ich lange aufgegeben und auch Aline findet sich so langsam mit ihrer Klebefrisur ab (für diesen Satz wird sie mich hassen ;) ).\n \n\n\n\n\n Aber Fijianer sind toll! Nur nicht die aller schnellsten. Auf Madagaskar gab's schon \"Mura Mura\", aber hier gehen die Uhren eher rückwärts als langsam...\"Fijitime\" nennen die Einwohner das hier. Seit Tagen versuchen wir herauszufinden, wann genau die Fähre nach Kadavu geht (wo es uns ab Mittwoch hinverschlagen wird). Leider hat die Reederei nicht mal eine Internetseite, geschweige denn irgendwelche Kontaktdaten. Das einzige, was man als Info bekommt ist \"Mittwoch Abend\". Ahhhhja... Wir gehen laut unseren letzten Informationen von 23:00 Uhr aus. Aber nach deutscher Manier werden wir wahrscheinlich spätestens um sechs Uhr am Hafen sein...\n \n\n Jedenfalls sehen fijianische Männer nicht schlecht aus. Im Gegensatz zu den Frauen. Da sehen, ehrlich gesagt, die transsexuellen Männer besser aus. Die Grenzen sind hier teilweise auch fließend, da ein mindestens knielanger Rock hier ein vollkommen normales Kleidungsstück für den urbanen Mann ist. Selbst Polizisten am Flughafen trugen weiße Röcke und schwere schwarze Militärstiefel... Naja, rote Pumps hätten wahrscheinlich noch seltsamer ausgesehen...\n \n\n\n\n\n Erkenntnis des Tages: hier ist es nass. Sehr nass. Das nächste Mal ignorieren wir vielleicht nicht die dezenteren Hinweise des Reiseführers... Nichtsdestotrotz, die Insel ist schön. Jetzt suchen wir nur noch den weißen Sandstrand!\n \n\n\n\n\n Mehr könnt ihr hier lesen\n \n\n Zweitreise", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/raindrops-are-falling-on-my-head/995792", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130309035521/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/raindrops-are-falling-on-my-head/995792", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 995792} {"created": 1395848700, "author": "badezimmerteppich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/badezimmerteppich", "title": "Nach so langer Zeit", "subtitle": "Sparsamer Gesichtsausdruck beim Rückblick auf elf Monate.", "text": "Nach so langer Zeit\n \n\n\n wieder ein paar Probleme.\n \n\n Kleine nur, aber vorhanden.\n \n\n Kleine nur, und deshalb wenig beachtet.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n das erste ungute Gefühl im Bauch.\n \n\n Das geht wieder weg; wer glücklich\nsein will, muss manchmal auch wissen,\n \n\n wie sich das Gegenteil anfühlt.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n das ungute Gefühl hat ein festes Zimmer bezogen.\n \n\n Zerrt an den Nerven, zerrt meinen Blick\nzu Boden.\n \n\n Zerrt an uns.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n will der Winter immer noch nicht gehen.\n \n\n Kleine Probleme wurden erwachsen.\n \n\n Schon schlimm, wenn draußen und\ndrinnen, innen und außen,\n \n\n einfach alles sich wie Permafrost\nanfühlt.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n fühlt sich das Abwägen von Optionen\nfalsch an.\n \n\n Aufschieben. Nur nicht daran denken.\n \n\n Und gerade deshalb ständig daran\ndenken.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n die Möglichkeiten ausjongliert.\n \n\n Das muss doch Leidensdruck sein, oder?\n \n\n Oder nicht?\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n tatsächlich gewusst, was für uns gut\nist.\n \n\n Falscher Tag, falsche Zeit.\n \n\n Aber auch was auf Eis liegt wird\nirgendwann faul.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n Pubertät, das Sequel.\n \n\n Feiern, heulen, vergessen wollen.\n \n\n Wissen vergessen zu können.\nIrgendwann.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n das Gefühl von Selbstmedikation.\n \n\n Ich habe uns einfach mal amputiert.\n \n\n Könnte ja krank gewesen sein. Könnte.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n irgendwie angekommen. Nur wo?\n \n\n Es ist nicht der Fall, der schmerzt.\n \n\n Es ist der Zeitpunkt des Aufschlags.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n gelernt wie Ablenkung funktioniert.\n \n\n Auf Selbstmedikation folgen\nEigenexperimente.\n \n\n Wille und Können sind noch da! Seht\nihr, seht ihr?\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n Kaffeeklatsch mit mir selbst.\n \n\n Letztendlich wissen, wie es ist.\n \n\n Wenn man das eigene Ich von vor einem\nJahr\n \n\n nur noch sehr eingeschränkt leiden\nkann.\n \n\n\n\n\n Nach so langer Zeit\n \n\n bist du nicht aus jeder meiner\nDimensionen verschwunden.\n \n\n Und das hilft mir. Irgendwie.\n \n\n Aber gerade dort, wo du nicht mehr\nbist, da fehlst du.\n \n\n Und das schmerzt. Nicht irgendwie.\n \n\n Unbeschreiblich. Auch noch lange Zeit.\n \n\n\n Tags: Trennung, Kummer, Gefühlschaos, Ablenkung, Versuch, Reflexion", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nach-so-langer-zeit/1130374", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150611225629/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nach-so-langer-zeit/1130374", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1130374} {"created": 1381439880, "author": "annajulia", "profile_url": "http://www.neon.de/user/annajulia", "title": "Für sensible Ärsche", "subtitle": "Das Klopapier ist für empfindliche Haut, für sensible Ärsche, sagst du. Und fragst: Dann ist das doch irgendwie genau das Richtige für mich, oder?", "text": "Die\nSituation könnte absurder nicht sein. Vor einer Woche haben wir uns getrennt,\njetzt stehen wir zusammen im Drogeriemarkt und kaufen Toilettenpapier. Genauer:\nDu kaufst Toilettenpapier. Ich schaue dir dabei zu. Weil ich für die Drogeriemarkt-Kette\narbeite und unter anderem Texte über Klopapier verfasse, habe ich eine\nRabattkarte, von der du gerne profitieren möchtest. Zehn Prozent lohnen sich\ndurchaus, wenn ein Großeinkauf ansteht. Eigentlich hätte ich dich fragen\nsollen, ob du noch ganz klar im Kopf bist, als du mich vier Tage nach unserer\nTrennung gefragt hast, ob denn die Option eines gemeinsamen\nDrogeriemarkt-Besuchs bestünde. Habe ich aber nicht. Stattdessen habe ich mich\ngefreut. Immerhin sehen wir uns dann, habe ich mir gedacht. Erbärmlich.\n \n\n Wir\nwerden von einer alten Dame beobachtet. Bestimmt hält sie uns für ein\nLiebespaar. Verwunderlich wäre es nicht: Ich himmle dich an, du musst lachen,\nals ich mir mit der Zunge über die Lippen fahre, wie ich es so oft tue. Das ist\ndir damals sofort aufgefallen. Du hast mich von Anfang an damit aufgezogen. Und\ntust es immer noch. Und wenn du mich fragst, schaust du mich sogar verliebt an,\nwährend du mich darauf aufmerksam machst. Obwohl du sagst, dass du mich nicht\ngenug liebst. Oder vielleicht gar nicht. Du weißt es nicht. Wie du so vieles\nnicht weißt momentan. Ich weiß, dass ich dir nicht glaube, dass da zu wenige\nGefühle sind. Und noch mehr weiß ich, wie ich diese ganze Klopapier-Geschichte\nund unsere Situation finde: scheiße.\n \n\n Das\nKlopapier hier ist für empfindliche Haut, für sensible Ärsche, sagst du. Und\nfragst: Dann ist das doch irgendwie genau das Richtige für mich, oder? Ich\nantworte nicht. Ich starre dich nur an. Du fragst mich, ob ich okay bin. Eine\nrhetorische Frage, nehme ich an. Ich verneine und bekomme feuchte Augen. Nicht\nhier, sagst du.\n \n\n Wir\ngehen zur Kasse. Du hast Zahnseide vergessen. Ich hole sie dir. Ich räume deine\nEinkäufe ein. Und frage mich währenddessen, wo eigentlich das Problem ist und\nwieso du nicht kapieren willst, dass es keinen Grund dafür gibt, dass es uns\njetzt nicht mehr gibt. Vor zwei Wochen waren wir noch zusammen am anderen Ende\nder Welt. Einen Monat lang. Es war schön. Jetzt stehen wir hier und kaufen\nKlopapier, das wir nicht gemeinsam benutzen werden.\n \n\n Dann\ngehen wir essen. Und danach zu mir. Du hast noch ein paar Sachen da, die es\nmitzunehmen gilt. Dein Parfüm, deine Schlafsachen, den Wein. Letzteren lässt du\nmir da, obwohl ich eigentlich lieber das Parfüm behalten hätte. Das sage ich\ndir, dann fange ich zu weinen an. Einen halbstündigen Monolog später weißt du,\nwarum ich dich zurückhaben möchte. Du hörst mir aufmerksam zu, sagst nichts,\nweil ich keine Fragen stelle. Du nimmst mich in den Arm. Du weinst. Es tut dir\nleid. Alles tut dir leid. Ich tue dir leid. Du hast Mitleid. Und Schuldgefühle,\ndie hast du auch. Hättest mir schließlich auch früher sagen können, dass ich\nnicht die bin, die ich so unbedingt für dich sein wollte und immer noch sein\nmöchte.\n \n\n Du\nsagst, du gehst jetzt besser. Dann stehst du auf. Wir stehen vor meiner Tür. Du\nlässt mich eine ganze Weile nicht los, gehst irgendwann aber doch. Natürlich.\nWar doch jedem klar. Außer mir. Genauso, wie es jedem klar ist, dass du genau\ndas richtige Toilettenpapier gekauft hast. Nur mir nicht, denn ich stimme nur\nbei sensibel zu. Vielleicht kapiere ich irgendwann, dass du auch ein Arsch\nbist. Bis dahin denke ich mir: Immerhin hast du keine Kondome gekauft. Erbärmlich.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/fuer-sensible-aersche/1074051", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131016220038/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/fuer-sensible-aersche/1074051", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1074051} {"created": 1228257960, "author": "scrambled.egg", "profile_url": "http://www.neon.de/user/scrambled.egg", "title": "Nachdenken über ein totes Pferd", "subtitle": "Hier sitze ich nun.", "text": "Hier sitze ich nun und bin unglücklich. Emo sozusagen. Hier sitze ich nun und schreibe seit langem wieder einen Text. Es geht nicht anders. Hier sitze ich.\n \n Ich habe seit einiger Zeit das, wovon ich immer geträumt habe und bin trotzdem unglücklich. Ich fühle mich gefangen, gefangen in meinem eigenen Kopf. In meinen Gedanken, den Worten anderer, der Stille. Suche Antwort. Finde keine da ich die Frage nicht kenne. Ich bin verwirrt, mein Kopf platzt gleich. Es ist 0:23. Oder kenne ich die Antwort?\n \n Eigentlich ist alles doch so schön. Ihr seht euch doch alle zwei Wochen, das ist echter Luxus.\n \n Nein.\n \n Das hätte ich vielleicht sagen sollen, nicht immer nachgeben, mitmachen, aushalten. Er ist so zärtlich, so lieb, so verliebt. Mein Herz pocht auch, manchmal.\n \n Wieso hat er heute erst um 16 Uhr geschrieben? Wieso will er nicht telefonieren? Er ist ein Mann sagen sie. Wieso bin ich manchmal so sarkastisch und gemein?\n \n Wieso schreibt er auf einmal so viel, so euphorisch? Wieso ist er so kurz angebunden?\n \n Ich sitze hier in meinem eigenen Kopf und komme nicht raus.\n \n In 10 Tagen sehen wir uns wieder. Ich zähle jeden Tag. Ich könnte Nudeln kochen. Er mag Nudeln. Und Kuchen, ja Kuchen ist gut.\n \n Wieso ist es nicht schneller gewesen? Als unsere Lippen sich das erste Mal streiften. Mein Herz.\n \n Du findest hier in dieser Stadt bestimmt bald nen Neuen. Sehr nett, danke.\n \n Am Liebsten liege ich eng umschlungen mit ihm auf dem Bett und schaue ihm einfach nur in die Augen. Sonst nichts. Für den Rest bin ich wahrscheinlich zu doof.\n \n Mein Herz sagt er, ich liebe dich.\n \n Zu fixiert. Muss mich ablenken. Noch 10 Tage. Es tut weh, ja, es macht keinen Spaß obwohl das alle behaupten und man es überall lesen und sehen kann. Ich sitze in der Arztpraxis und frage mich was los ist. Mit mir.\n \n Ich mag ihn. Sehr sogar. Vermisse ihn. Und er?\n \n Seit einiger Zeit streiten wir uns ständig. Über Lappalien natürlich. Ihr seid wie ein kleines Ehepaar.\n \n Wenn du etwas nicht bekommst, wirst du rotzig, du kleine verwöhnte Prinzessin. Wenn ich dir nicht gleich Romane schreibe oder mich brennend für alles was du machst interessiere bist du immer gleich beleidigt. Das tut weh. Sagt er.\n \n Und du wirst gemein und sarkastisch wenn du schlecht drauf bist, der Fehler liegt bei allen anderen nur nicht bei dir. Wir beide sind uns zu ähnlich.\n \n Angst, verletzt zu werden, Angst alleingelassen zu werden, ihn zu verlieren, Angst, das Stille Wissen nicht klar zu kommen mit der Situation. Ich spüre es.\n \n Beide versuchen wir die Verantwortung wegzuschieben. Ich bin gefangen. Schaue mir, meinem Film zu wie er an mir vorbeiläuft und verstehe nicht.\n \n Vermissen und genervt sein, kann man das gleichzeitig?\n \n Es regnet nicht immer, aber manchmal muss es das einfach. Es gibt Regenschirme. Ist es so einfach?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nachdenken-ueber-ein-totes-pferd/663260", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130318053223/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nachdenken-ueber-ein-totes-pferd/663260", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 663260} {"created": 1366408740, "author": "smn_", "profile_url": "http://www.neon.de/user/smn_", "title": "Nachtflut", "subtitle": "Gedanken", "text": "Gen Nacht,\n \n\n\n\n in mir,\n \n\n\n\n diese Schwere.\n \n\n\n\n Ein jeder sieht gleich,\n \n\n\n\n du bist abermals da,\n \n\n\n\n\n mit uneinsehbarer\n \n\n\n\n Fracht.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Gen Nacht,\n \n\n\n\n die alte Leier,\n \n\n\n\n ein Schwanken,\n \n\n\n\n ein Flimmern,\n \n\n\n\n sie werfen Ranken,\n \n\n\n\n in\n \n\n unerschöpflicher\n \n\n\n\n\n\n Pracht.\n \n\n\n\n\n\n\n Gen Nacht,\n \n\n\n\n ein gieriges Elend,\n \n\n\n\n füllt mein Geist,\n \n\n\n\n zu strafen,\n \n\n\n\n für das was war.\n \n\n\n\n Verdrängt in mir,\n \n\n\n\n die edle Leere,\n \n\n\n\n mit unfaßbarer\n \n\n\n\n Macht.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nachtflut/1012720", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130505130329/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nachtflut/1012720", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1012720} {"created": 1312415580, "author": "blackAlice", "profile_url": "http://www.neon.de/user/blackAlice", "title": "Kaffee, Zigaretten und ein neues Leben...bitte zum mitnehmen...", "subtitle": "Und auf einmal halte ich meine Welt an, atme noch einmal tief durch und merke, dass ich zurückblicken kann...", "text": "Ich sitze auf einem leeren Bett, betrachte den Kratzer in der Decke und denke darüber nach, wie er dahin kam. Er ist nicht von mir.\n \n Ich atme. Atme den leichten Staub in der Luft ein und meine Angst aus.\n \n Packe ein Buch ein, meinen Mp3-Player, nehme mein Slalomboard in die eine, meine Tasche in die andere Hand. Ich stoße mich von der Bettkante ab, stoße das Zimmer ab, mein Leben.\n \n An der Tür schnippe ich mir einen Fussel von der Schulter, überlege für einige Atemzüge, ob ich mich umdrehen soll, ob ich diese Tür zum letzten mal schließen soll... oder doch nicht? will ich hier weg?\n \n\n Abschied nehmen. Neu anfangen. Jahrelang träumte ich davon, aus diesem Leben zu gehn, etwas Neues zu sehn und neu anzufangen. In einem besseren Leben. Unabhängig zu sein....\n \n Zwei Wegstunden zu meinem Glück. An der Tür noch all diese Gedanken im Kopf. Ist es wirklich? Ist es das was ich wollte?\n \n Fühle mich wie ein Vogel, der sein Nest verlässt um niemals wieder zurückzukehren. Einfach wegzubleiben. Zu fliegen.\n \n\n Denke darüber nach, was zurück bleibt. Ein weiterer leerer Raum. Meine Familie, meine Freunde, mein alter Job.\n \n All das lasse ich hinter mir.\n \n Versprechen vorbei zu kommen, sooft ich Zeit habe, na klar.\n \n Versprechen von Besuchen in meiner neuen Heimat. Bis heute war doch niemals jemand da. Niemand hat sich dafür interessiert, vielleicht hat auch niemand daran geglaubt.\n \n Gestern waren wir alle zusammen. Haben miteinander getrunken, geredet. Zum ersten Mal habe ich auf mein Leben zurückgeschaut, habe viele Fehler entdeckt, viele Erinnerungen ausgegraben, geweint.\n \n\n Erkenntnis über einen Abschnitt. Man sagte mir, dass in der Oberstufe alles anders werden würde. Dann sollte sich noch einmal alles in der Lehre ändern. Dann nach der Lehre... Doch es blieb alles gleich. Freunde, Familie... Zuhause... Männer kamen, gingen... Doch ich blieb und ich blieb gleich.\n \n Dann kamst Du. Mein neues Zuhause. Und auf einmal war all mein Zögern, all jene Momente voller Trotz und Wehr vorbei. Von einem Tag auf den Andern wehrte ich mich nicht mehr gegen eine Veränderung in meinem Leben.\n \n Und nun stehe ich in dieser Tür und schüttle all das Alte ab um ein neues Leben zu beginnen.\n \n Ein Leben ohne euch, meine zerrüttete, ungeliebte Familie... das schwarze Schaf verlässt die Herde...\n \n Ein neues Leben ohne euch, meine geliebten Freunde... ich hoffe, irgendwann versteht ihr meinen Schritt...\n \n Und all das für Dich. Meine Liebe. Meine Heimat.\n \n Mein Ein und Alles.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/kaffee-zigaretten-und-ein-neues-leben-bitte-zum-mitnehmen/682209", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130127013652/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/kaffee-zigaretten-und-ein-neues-leben-bitte-zum-mitnehmen/682209", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 682209} {"created": 1364243280, "author": "FineBE", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FineBE", "title": "Hoch klettern, tief fallen.", "subtitle": "Doch vielleicht, und das ist am wahrscheinlichsten, ist niemand gegangen. Wir haben uns einfach nur verloren.", "text": "Ein einziges hin und her. Schon für eine so lange\nZeit. Wir finden und verlieren uns. Und ich frag mich wann es ein Ende hat.\n \n Ich habe so lange gewartet. Gewartet und Gewartet. Über Monate. Und\ner hat mir gefehlt, er hat mir so unfassbar gefehlt dass es nicht zu ertragen war.\n \n\n Und dann war alles wieder gut. Er war zurück. Er war zurück\nin meinem Leben. Und zum ersten Mal seit ich ihn kannte, hatte ich das Gefühl\nes wird alles gut. Ich dachte er bleibt. Ich dachte er würde bei mir\nbleiben. In jeder Sekunde die ich mit ihm verbrachte, merkte ich wie\nes wuchs und wuchs. Die ganze Sache zwischen uns. Die Gefühle, auf beiden\nSeiten. Es war wunderschön, es war perfekt. Nahezu perfekt.\n \n\n Denn natürlich ging er, wenn man das so sagen kann.\nVielleicht ging ich, vielleicht gingen wir beide. Doch vielleicht, und das ist\nam wahrscheinlichsten, ist niemand gegangen. Wir haben uns einfach nur\nverloren. Wir hatten etwas Großes, etwas Mächtiges. Und dann ließ ich ihn gehen. Ja, ich hab ihn gehen lassen.\n \n\n\n \"Komm wir lassen das ganze lieber.\"\n \n\n\n Als könnte man es lassen. Als\nkönnte man es beenden. Von einem Tag auf den andern. Als wäre das alles ganz\nleicht. Er hat mir nicht zugestimmt. Er hat nichts gesagt. Er hat mich gehen\nlassen. Und ich ihn. Mit der Zeit ist immer deutlicher geworden, dass wir nicht\nnach dem gleichen suchten. Wir hatten das gleiche gefunden. Doch wir wollten es\nnicht beide. Ich wollte Liebe, er nicht.\n \n\n Und seitdem ist er weg. Endgültig.\n \n\n\n Mal hier, mal da sehen\nwir uns. Und dann kurz darauf, in Momenten wie diesen, fällt alles auf mich herab. Es\nzerreißt mich, von innen drin. Und ich kann es nicht aufhalten. Ich will ihn\nnicht mehr mit anderen Mädchen sehen, ich will nichts mehr von seinen Mädchen\nhören, ich will nicht wissen dass er immer noch genauso verliebt in mich ist\nwie ich in ihn. Ich will nicht sehen wie er mich anschaut mit diesen traurigen\nAugen, weil ich weiß, dass ich ihm fehle, genauso wie er mir. Ich will nicht\nsehen wie er guckt wenn mich ein anderer Junge anfässt.\nIch will nicht mehr vor ihm stehen und wissen dass ich ihn nicht küssen darf,\nwie ich es früher dürfte. Ich will, dass alles so ist wie damals. Ich hätte\ndoch nie gedacht dass er mir so fehlen wird. Ich hab mein ganzes Herz unbewusst\nin die Sache gesetzt. Und jetzt ist es weg. Er hat es einfach genommen.\n \n\n Ich will doch keinen anderen. Ich will dass er wieder in\nmeinem kaputten Bett mit mir liegt, dass wir am Fenster sitzen und rauchen,\nStunden in meinem Auto verbringen, dass er mir Küsse auf die Stirn gibt, dass\ner mich anguckt als wär ich sein Mädchen. All das was ich hatte und dann verlor. Ich hab das nicht\nverdient. Ich will Liebe, ich will Leben. Alles was ich will, ist er.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hoch-klettern-tief-fallen/1003601", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130403000827/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hoch-klettern-tief-fallen/1003601", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1003601} {"created": 1366100580, "author": "Tanea", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Tanea", "title": "Hochzeits(alp)träume", "subtitle": "Was bedeutet für euch heiraten?", "text": "Ein Thema, bei dem sich die Geister absolut scheiden ist für mich das Thema Hochzeit. Für manche Menschen ist es extrem wichtig, anderen ist es total egal und der dritten Fraktion kommt es überhaupt nicht in die Tüte.\n \n\n In meinen Augen ist das Eheversprechen in erster Linie ein Verwaltungsakt und in zweiter ein Nach-Außen-darstellen der gefühlten Zusammengehörigkeit eines Paares.\n \n Man kann das auch feiern und zelebrieren.\n \n Ich bin also absolut kein Hochzeitsgegner. Was ich aber zum abgewöhnen finde sind Hochzeiten, bei denen es nur um die große Show geht und den Vergleich mit anderen Paaren. Wer hat das schönste Hochzeits-Auto, die tollste Location, das teuerste Blumenarragement, das ausgefallenste Kleid, die exclusivste Hochzeitsreise...\n \n\n Wie steht ihr zum Thema heiraten allgemein und habt ihr auch das Gefühl, dass es dabei immer mehr darum geht, zu zeigen, was man sich leisten kann und immer weniger darum zu feiern, dass man sich als Paar ein öffentliches Treueversprechen gibt. Und findet ihr es okay kirchlich zu heiraten, wenn man ansonsten nie in die Kirche geht und auch sonst wenig mit dem kirchlichen Glauben und den dazugehörigen Bräuchen zu tun hat? Und gibt es zum Thema heiraten schönes oder schreckliches, was ihr selbst erlebt oder selbst gehört habt und was ihr uns mitteilen wollt?\n \n\n\n Tags: Neon-User täglich", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hochzeits-alp-traeume/1011344", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130420010245/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hochzeits-alp-traeume/1011344", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1011344} {"created": null, "author": "Orangenminze", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Orangenminze", "title": "Bist du spitz?", "subtitle": "Ungewollt wird man gezwungen stupide Konversationen mitzuhören. Eine kleine Kostprobe.", "text": "Ich habe heute die wohl peinlichste Unterhaltung des Jahres mitgehört. Und ja, das Jahr ist noch jung aber ob dies wirklich so schnell zu topen ist? hmm. Gemütlich im Zug unterwegs (Pendlerstrecke Rappi-Glarus) höre ich zufällig (naja eher unüberhörbar) etwas piepsen. Eine schroffe Stimme meldet sich und begrüsst Sophie. Es stellte sich heraus, dass es Sophie ist. Wahrscheinlich auch seine geile, heisse Fick-Nummer für heute Abend, denn er fragte sie im Zug per Telefon, ob sie spitz sei. Doch die arme Sophie hat dies wohl nicht ganz verstanden, sodass unser Macho, wie ich ihn bezeichne, nochmals lautstark in sein Telefon schreit; *bisch spitz?*. Ich hoffe, dass die kleine Sophie aus Glarus, das weis ich, weil er sagte, er habe ein weisses Hemd an und sei schlussendlich nicht schwul gekleidet, ich in Glarus aussteigen sah, auch auf ihre Kosten kommt. Item der Italo-Matcho-Typ in seinem weissen Hemd stand ganz verloren dann am Glarner Bahnhof. Noch nicht mal richtig umsehend, hat er sie schon am Telefon gehabt, und zickt sie an, wo sie denn sei. Mit einem breiten Lächeln habe ich ihn ausgiebig angegafft und bin dann schadenfreudig nach Hause gelaufen. Ich hoffe nur, dass die gute Sophie es von ihm auch richtig besorgt bekommt. Schlussendlich muss sich ja nicht das Italo-Macho Klischee bestätigen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bist-du-spitz/664210", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160520165515/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bist-du-spitz/664210", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 664210} {"created": 1447094280, "author": "taetschbuesi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/taetschbuesi", "title": "Bitte aussteigen", "subtitle": "Wir hätten es wahrscheinlich einfach lassen sollen.\nAber ich bin lieber Asche als Staub.", "text": "Ich weiß nicht, was grau ist. Wusste ich noch nie. Es ist ganz oder gar nicht, schwarz oder weiß, Vollgas oder Stehenbleiben. So war es auch mit dir.\n \n\n\n\n Aber jetzt, jetzt fühlt es sich schon viel zu lange nach Ende an zwischen uns beiden. Als ob der Wagen unserer wilden Achterbahn schon auf der Auslaufstrecke ist und wir einfach keine Lust haben am Ausgang anzukommen. Wir wollen nicht gehen, wollen nicht loslassen. Wollen nicht verlieren, was wir uns in den letzten Monaten aufgebaut haben. Vermissen das Adrenalin, die unglaublichen Höhen und Tiefen, sich verlieren, hin und her gerissen sein.\n \n\n\n Mit dir hab ich so viel gefühlt. So viel geträumt.\n \n\n Von riesigen Kissenburgen und nie endenden Vorräten an Erdbeertörtchen.\n \n\n Von noch mehr Sommernächten und Nachmittagen am Ufer. Unsere Flucht von der Welt.\n \n\n Alles was ich davon noch weiß bist du. Habe ich jemals meinen Blick von dir genommen?\n \n\n\n\n\n Ich dachte, ich hätte aufgehört mit dir zu hoffen und angefangen mit dir zu leben. Aber es hört nicht auf zu nagen, die Gedanken an das, was hätte sein können. Gedanken an deine Hände. An deine irrwitzigen Geschichten, fast schon Märchen, in denen du der weiße Ritter bist.\n \n\n Und das warst du.\n \n\n Da auf deinem Sofa, da warst du ein Held. Mein Held. Hast meine Dämonen besiegt und die Drachen gleich mit dazu. Hast sie verbannt, ich dachte für immer. Aber jetzt bist du weg. Und sie sind zurück.\n \n\n\n\n\n Du und Ich, wir waren etwas, das wir nicht hätten sein dürfen.\n \n Das es nicht hätte geben können.\n \n Wahrscheinlich hätten wir es lassen sollen.\n \n\n\n Aber ich bin lieber Asche als Staub.\n \n\n\n ​\n \n\n\n Wenn wir uns irgendwann wiedersehen, in ein paar Jahren, vielleicht sind wir dann besser füreinander. Aber jetzt bin ich Chaos in deinen Gedanken und du bist Gift in meinem Herz.\n \n\n\n\n\n Wir waren unsere Bühne und unser Publikum. Haben uns bejubelt und genossen, Zeit gefunden für unsere Vorstellungen.\n \n Aber irgendwann muss man lernen, auch ohne Applaus wieder abzugehen. Wieso hast du mir das nie beigebracht?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bitte-aussteigen/1525714", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151117222300/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bitte-aussteigen/1525714", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1525714} {"created": 1269205140, "author": "SieundIch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SieundIch", "title": "Einseitiger Kinderwunsch, das Ende jeder Beziehung ?", "subtitle": "Liebe übersteht die schwersten Hindernisse, Beziehungen werden über tausende Kilometer aufrechterhalten, aber was passiert,wenn...", "text": "nur einer der Partner Kinder möchte?\n \n Wenn einem das Glück widerfährt, in der heutigen Singlegesellschaft einen Menschen zu finden, zu dem man sich hingezogen fühlt, man kann stundenlang reden, aber vorallem auch schweigen, man hat den gleichen Humor und findet sich auch noch attraktiv, dann könnte man meinen, einer glücklichen Zukunft zu zweit, was sich ja nun alle Menschen egal welcher Herkunft, welcher Religion und welcher Kultur,wünschen, stünde nichts entgegen. Jedoch gibt es natürlich immer wieder Probleme und Hindernisse zu überstehen, verschiedenster Art. Dies kann die Beziehung nur stärken und einander zusammen schweissen.\n \n Um eine gefundene Liebe festzuhalten, nehmen z.B. viele Menschen es auf, monatelang einander nur per Mail oder Telefon kommunizieren zu können, da sie in verschiedenen Ländern, vielleicht auch auf verschiedenen Kontinenten leben.\n \n\n Jedoch eins kann sogar die schönste und stärkste Liebe ins Schwanken oder auch zum Scheitern bringen :\n \n Wenn nur einer in der Beziehung einen Kinderwunsch hat.\n \n\n Dies ist eine Lebensvorstellung, die so wenig kompromisslos ist, wie kaum eine Andere !\n \n\n Durch Erfahrung aus eigenen Beziehungen und Gesprächen mit Freunden kann ich sagen, dass dieses Thema dem Alter nach immer wichtiger wird, sich den richtigen Partner auszusuchen. Es gibt sogar Singles, die jemanden z.B. aus Internetsinglebörsen erst garnicht daten würden, falls sie im Profil darstellen, kein Familienmensch zu sein.\n \n Oder die Frage wird häufig schon in den ersten Wochen des Kennenlernens gestellt und merkt man, dass man nicht einer Meinung ist, wird überlegt, ob diese Beziehung überhaupt Zukunft haben kann, dem oft nicht so ist.\n \n Kürzlich wurde eine Beziehung nach zwei glücklichen Jahren von dem Partner beendet, der keine Kinder möchte, um seiner Freundin die Chance zu bieten, jetzt lieber den Partner zu finden, der ihre Lebenseinstellung teilt, als irgendwann unglücklich mit ihm über den unerfüllten Kinderwunsch zu sein.\n \n Sie hatte die ganze Zeit über jedoch die Hoffnung, er würde ihr zuliebe seine Einstellung ändern. Aber würde dies möglich sein?\n \n Kann man sich zu einem Kind \"überreden\" lassen oder kann man seiner grossen Liebe wegen auf Kinder verzichten, ohne dadurch sich selbst aufzugeben oder dem Partner irgendwann schwere Vorwürfe zu machen, wenn man sich in der Beziehung trotzdem einsam fühlt ?\n \n\n (Dem Thema habe ich natürlich gesundheitliche Gründe ausgeschlossen)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/einseitiger-kinderwunsch-das-ende-jeder-beziehung/672708", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140613015929/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/einseitiger-kinderwunsch-das-ende-jeder-beziehung/672708", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 672708} {"created": 1317958380, "author": "Cenere", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Cenere", "title": "Nachtgedanke", "subtitle": "Ein kurzer, flüchtiger Gedanke.", "text": "Die Liebe ist wie ein Fluß.\n \n Am Anfang plätschert sie dahin.\n \n Später wird etwas größeres aus diesem sanften, leise rauschenden Rinnsal. Irgendwann beginnt sie zu brodeln und zu tosen. Man wird hin und hergewirbelt. Weiß nicht wo oben, wo unten ist.\n \n Dann beruhigt sich das Laute. Die Gischt und das Sprudeln verschwinden.\n \n Es tritt Ruhe ein.\n \n\n Das Ende ist die Mündung. Etwas Weites, Unendliches.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n (Wenn musikalische Untermalung erwünscht ist, empfehle ich Folgendes:\n \n http://www.youtube.com/watch?v=ZmVdsoIbiEw)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nachtgedanke/770616", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111009162824/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nachtgedanke/770616", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 770616} {"created": 1495662360, "author": "Semine", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Semine", "title": "Nachtgedanken", "subtitle": "für....", "text": "Auf einem kurzen Nachtgang vor dem Schlafengehen sah ich Sterne in den \nRegenpfützen gespiegelt, sah im Nachtwind am Ufer des heftig rauschenden\n Flusses ein paar außerordentlich schöne alte Bäume. Sie würden auch \nmorgen noch schön sein, aber in diesem Augenblick hatten sie die \nmagische, nicht wiederkehrende Schönheit, die aus unserer Seele kommt \nund die nur dann in uns aufleuchtet, wenn uns Eros \nangeblickt hat.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nachtgedanken/1653216", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170621141610/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nachtgedanken/1653216", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1653216} {"created": 1337726880, "author": "Unresting", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Unresting", "title": "Nachtgedanken", "subtitle": "Entstanden auf schlafenden Straßen", "text": "Graue Gehwegplatten, die wahrscheinlich älter sind als ich.\nBeleuchtet vom gelben Licht der ebenso alten Laternen. Parkende Autos, Bäume,\nHäuser, in einigen Fenstern brennt noch Licht. Niemand begegnet mir, auch auf\nder Straße herrscht Leere. „Sollte es die vielzitierten hochklappenden\nBordsteine wirklich geben, hätte man sie hier zuerst installiert“, geht es mir\ndurch den Kopf.\n \n\n Und über all dem die schwüle Hitze der vergangenen Tage, die\nauch vor dieser Nacht im Mai nicht halt macht.\n \n\n Seit Tagen habe ich kaum geschlafen oder gegessen, doch bin\nich weder müde noch hungrig. Es ist eine unerklärbare Rastlosigkeit, die mich\ndurch diese nächtlichen Straßen treibt. Vielleicht ist es die Voraussicht, die\nvage Hoffnung, dass ich DIR auf meinem Weg begegnen werde.\n \n\n Es geht dir genau so wie mir. Vielleicht sind die Gründe die\ngleichen, vielleicht sind es ganz andere Faktoren, deren Produkt aber exakt die\ngleiche Stimmung ergibt, in der ich mich gerade befinde.\n \n\n Ich werde dich ansprechen, wir werden ein paar Worte wechseln.\nLeere Hülsen, denn in den Augen des anderen sahen wir sofort, warum wir zu\ngenau dieser Zeit an genau diesem Ort zusammengeführt wurden. In solchen\nMomenten, in denen die Magie des Augenblicks allgegenwärtig zu sein scheint,\nwürden gesprochene Worte nur stören.\n \n\n Bis zu dem Punkt, an dem du mich fragst, was ich jetzt tun\nwolle. Denn ich weiß genau, ich würde dich bei der Hand nehmen, stundenlang mit\ndir dieses schlafende Stück Rand-Berlin durchqueren, reden und schweigen, bis\nwir zu Sonnenaufgang\n \n\n in diesem kleinen Kiezpark\nstehen, meine Lippen deine berühren, und wir uns nie wieder sehen. Und wir eine\nder schönsten Sommer-Erinnerungen unseres Lebens geschaffen haben.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nachtgedanken/884673", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150628054346/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nachtgedanken/884673", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 884673} {"created": 1136468460, "author": "JungeJunge", "profile_url": "http://www.neon.de/user/JungeJunge", "title": "Leben aus Glas", "subtitle": "Soll man Leuten sagen, dass man sie im Internet nachgeschaut hat?", "text": "Es war wie jedes Jahr nach Weihnachten: Wir waren für ein paar Tage alle wieder in unserer Heimatstadt, in der wir gemeinsam zur Schule gegangen waren, und am zweiten Weihnachtsfeiertag trafen wir uns alle in unserer Stammkneipe, in die wir zu unserer Oberstufenzeit jeden Freitag und Samstag gegangen waren. Man würde sich austauschen über das, was im vergangenen Jahr so passiert ist im eigenen Leben, wovon die anderen nichts mehr mitbekamen. Ob man noch an seiner Abschlussarbeit säße oder einen Job gefunden hatte und wo man inzwischen lebte.\n \n Und als ich dann neben Tom saß, an meinem ersten Bier nippte und mich geistig darauf vorbereitete, meinen jährlichen Rechenschaftsbericht abzuliefern, meinte dieser plötzlich zu mir:\n \n “Ich habe dich übrigens neulich gegooglet...”\n \n Und er ließ den Satz so im Raum stehen, als solle ich mir selber überlegen, was er da wohl gefunden hatte.\n \n\n Das kam unerwartet. Und es leitete einen neue Dimension in diesem alljährlichen Treffen ein. Eine, für die es noch keine Regeln gab. Nicht, dass man den anderen gegooglet hatte - sondern dass man es ihm offen ins Gesicht sagte.\n \n Denn Leute-Googlen ist ja schon lange Volkssport geworden. Eine von den Tätigkeiten, die viele ausüben, aber kaum jemand zugibt. Wie Ben-Stiller-Filme gucken oder Harry Potter lesen.\n \n Seit mit Google vor ein paar Jahren das erste Mal eine wirklich effiziente Suchmaschine das Internet zu strukturieren begann, ist es leichter möglich, zu erfahren, was aus ehemaligen Klassenkameraden wurde, wo der Typ inzwischen wohnt, mit dem man mal Praktikum gemacht hat, oder was für exotische Sportarten die neue Bekanntschaft ausübt. Das betrifft nicht den engsten Bekanntenkreis, wo man das eh schon alles weiß. Sondern eher den weiteren Bekanntenkreis – die Leute, die man früher aus den Augen verloren hätte. Oder eben neue Bekannte, die man noch nicht so gut kennt.\n \n\n Als ich meine neue Arbeitsstelle antrat und sich mir meine neuen Kollegen vorstellten, hätte ich manchmal am liebsten gesagt „Weiß ich schon. Weiß ich schon“ – denn ich hatte mich vorher im Internet darüber informiert, mit wem ich es zu tun bekam. Stattdessen aber nickte ich interessiert und versuchte, aufmerksam zu erscheinen.\n \n Denn Leute-Googlen hat etwas unheimliches an sich, fast wie Stalking. Genaugenommen sind wir durch das Internet alle ein bisschen wie Stars geworden: Fremde Leute können leicht etwas über einen erfahren, ohne dass man dies selber mitbekommt.\n \n\n Das Leben als Star muss so sein, dass es einen nicht verwundert, wenn man Leute erstmals kennenlernt und diese beim ersten Treffen vieles über einen wissen. Das ist eine der Schattenseiten des Star-Daseins. In einem NEON-Interview berichtete die Schauspielerin Claire Danes darüber, dass sie es konsequent vermeidet, sich selbst zu googlen. Weil sie es zu unheimlich findet, was die Leute alles über sie erfahren und wissen könnten, einfach so, aus dem Internet.\n \n Nun betrifft das inzwischen nicht nur Stars, sondern weite Teile der Bevölkerung – ohne dass diese die neue Situation schon ganz verinnerlicht hätte, unbeabsichtigt ein größeres Publikum zu haben, als sie wissen. Es gibt kaum jemanden, der konsequent seine eigene Nennung im Internet verfolgt und bei Bedarf einschreitet. Es fehlt ein Sinn dafür, das ganze Ausmaß des möglichen Publikums zu verarbeiten. Wir sind in unsere Informationsverarbeitung schlicht nicht darauf vorbereitet, dass Informationen, die wir in einem begrenzten Rahmen preisgeben, potenziell ein großes Publikum erreichen. Das betrifft all die kleinen Spuren, die man im Internet hinterlässt, häufig ohne es zu wissen. Das betrifft aber auch die aktive Informations-Preisgabe in Blogs, virtuellen Netzwerken wie OpenBC oder Online-Communities wie NEON. Ist jeder Teilnehmer hier wirklich ein Exhibitionist? Oder einfach nur unvorsichtig? Und ist man automatisch ein Voyeur, wenn man das liest? Die sozialen Regeln für den Umgang damit bilden sich gerade erst heraus. Vor allem ein Gespür dafür, dass das Internet auch nur eine verzerrte Wirklichkeit ist und Informationen außerhalb des Kontextes abbildet. Man mag viel von dem sehen, was an der Oberfläche passiert. Aber man erfährt kaum etwas darüber, was dabei im Kopf vorgegangen ist.\n \n\n Der Abend mit meinem Klassenkameraden nach Weihnachten ging übrigens so weiter: Tom musste grinsen, als er meine Irritation sah. Und dann sagte er:\n \n \"Du arbeitest jetzt also in Stuttgart. Aber jetzt erzähl mir mal das, was nicht im Internet steht.\"", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/leben-aus-glas/638064", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160704074707/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/leben-aus-glas/638064", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 638064} {"created": 1310407080, "author": "karl_kopf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/karl_kopf", "title": "Ein MomentMal", "subtitle": "... da stehst du also. Alleine. Angetrunken. Und mit einem ehrlichen Partner: dem Spiegel.", "text": "... da stehst du also. Alleine. Angetrunken und mit einem ehrlichen Partner: dem Spiegel. Mehr als du erwartet hättest, denn er sagt, zeigt, was schon lange Tatsache, Umstand und Zeitbegleiter ist: die Veränderung. Im Gesicht abzulesen an den Zeichen, die einfach da sind. Wo kommen sie her? ... Schön! Stimmt, denn sie entstanden mit Sicherheit genau wegen solchen Abenden wie eben erlebt: Trinken, Reden, Lachen und die Zeit Zeit sein lassen. Schön. Und doch irgendwie befremdlich. War da nicht eben noch eine Indianer-Feder über dem Ohr, ein spürbar und fast ebenso sichtbar feuchter Schmatzer der Oma, da, da an der Stelle wo die Augen nun in einer Falte in die Stirn übergehen? Schon. Oder? Das muss am Alkohol liegen. Schön. Wie er alles leicht macht. Unmerkbar und doch so spürbar. Denn der Rausch, der Kater bleibt länger als ein Gedanke, der vielleicht in nüchternem Zustand viel schneller das Weite gesucht hätte. Es kann alles so leicht sein: das Leben, der Weg, der einen zu dem Punkt bringt, den es erst noch zu erleben gilt. Wollen wir mal sehen, was da noch kommt. Ein, zwei Wendungen. Unfassbar, wie die Zeit vergangen ist, und doch so na bei einem liegt. Nie vergessen. Nie abgelegt, wie ein Style – denn es ist drin. Ganz tief. Verwurzelt und auf alle Zeit unzertrennlich mit dem Kern: Indianerfedern, feuchte Küsse, frische saure Äpfel vom Baum aus dem Garten der Großeltern, der erste Kuss mit? ... der Name ist abrufbar, abgespeichert, wie die Nummer des Notrufs – vieles so fern und einiges so nah als würde es um Leben und Tod gehen. Schön.\n \n Dass der Verfall des Körpers keinen Beifall vom Geist bekommt, ist nur vorübergehend, momentan. Denn die Zeichen, die sich im Spiegel zeigen, sind besser als jedes Foto, jede Narbe besser als ein unbegangener Fehler, der letztlich keiner war – denn es ist das Leben, das in uns schreibt. Schreibt, um ungewollt zu dokumentieren, was daraus wurde, was geschah... Schön!\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n http://berlinerbetrueger.de/", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ein-momentmal/681745", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120427144613/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ein-momentmal/681745", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 681745} {"created": 1105702680, "author": "christian_keul", "profile_url": "http://www.neon.de/user/christian_keul", "title": "Abgebrochen", "subtitle": "Es gibt Momente, da sitzt man in der Uni und fragt sich nur: »Was mache ich eigentlich hier?«", "text": "Das Studium schmeißen? Für mich persönlich wäre das ein unvorstellbarer Schritt - jetzt im siebten Semester, ein Jahr vor dem Magister. Studienabbrecher befördern sich selbst ins Abseits, heißt es immer. Eltern, Tante und Onkel verkünden diese Weisheit ja immer gerne. Einige Unternehmen sehen das anders.\n \n\n »Abbrecher sind oft ehrgeiziger und kommunikationsfähiger als diejenigen, die sich mit Abschluß in der Tasche bei uns bewerben«, hört man aus einigen Personalabteilungen. Denn im Gegensatz zu manch einem Diplomanden sind Abbrecher oft zupackender und zielstrebiger. Das heißt nicht, dass Studienabbrecher bevorzugt werden, aber mit dem richtigen Profil sind deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt nicht automatisch geringer.\n \n\n Studium-Schmeiß-Gedanken hat jeder mal, klar. Aber den Abbruch auch tatsächlich durchziehen? Kennt ihr jemanden, der bestätigt, was manche Personaler sagen? Abgebrochen und glücklich dabei – gibt es solche Leute?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/abgebrochen/635490", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180302001739/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/abgebrochen/635490", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 635490} {"created": 1356967080, "author": "SteveStitches", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SteveStitches", "title": "ein Neubeginn", "subtitle": "ein Text für Sultanine, zum neuen Jahr", "text": "Nina Sulta betrachtet die\nTabletten in ihrer linken Handfläche, jede Menge Schmerz- und Schlaftabletten,\ndas müsste reichen.\n \n\n Es ist mühsam alle runterzuschlucken, aber sie spült immer\nwieder mit Wein nach, bis alle unten sind. Sie hofft, dass die Tabletten in\nVerbindung mit Alkohol schneller wirken.\n \n\n Sie legt sich hin, Morgen werden sie\nsie finden, dann wird es allen leidtun – Papa weil er sich nie um seine Tochter\ngekümmert hat, Mutter die immer nur rumnörgelte, ihrem Bruder der sie immer nur\nnervte und nie ein helfender, liebevoller Bruder war.\n \n\n Leon wird an ihrem Grab\nstehen und sich die Augen ausheulen und wird sich die Schuld dafür geben, dass\ner sie nur benützt hat, benützt für Sex, benützt um sein aufgeblasenes Ego noch\nweiter aufzublasen.\n \n\n Jetzt denkt sie an Oma und Opa, sie will nicht an Oma und\nOpa denken weil das die ganze Sache schwerer macht. Oma und Opa haben sie immer\ngeliebt, egal ob ihre Noten schlecht waren oder ob sie mit buntbemaltem Gesicht\nrumgelaufen ist oder mit zerrissenen Klamotten.\n \n\n „Unser Papagei“ oder „geliebte\nVogelscheuche“ das waren die liebgemeinten Kommentare ihrer Großeltern.\n \n „Mir\nwürde das Herz zerbrechen, wenn dir etwas zustoßen würde.“ Das hat Oma auch mal\nzu ihr gesagt, Mutter würde so was nie sagen und Papa würde so was nicht einmal\nregistrieren, ihr Bruder würde höchstens Fragen ob er ihr Zimmer haben könnte,\nach leckt mich doch alle.\n \n\n „Mir würde das Herz zerbrechen, wenn dir etwas\nzustoßen würde.“ Sie hört die Worte ihrer Großmutter, aber sie klingen von weit\nher, als würde Oma Gabriele am Rand eines Grabens stehen und sie weit unten am\nGrunde des Grabens oder des Grabes.\n \n Das Bild ihrer Oma ist so weit entfernt,\naber sie kann ihre Verzweiflung spüren, sie will hinaufrufen: „Es tut mir\nleid.“ Aber das Rufen ist nur noch ein Flüstern, alles ist so neblig, so\nschwer, so dunkel …\n \n\n\n Sie wird hochgehoben,\nirgendwas ist in ihrem Gesicht, irgendetwas schlüpft in sie, rinnt ihren Hals\nhinunter und dann verkrampft ihr Magen, zieht sich zu schmerzendem Geröll\nzusammen und explodiert, schießt die Kehle herauf, sie erbricht.\n \n\n\n\n\n Jemand ist bei\nihr, hält sie, hält den Kübel. Sie erbricht, bis zur Erschöpfung. Sie fällt\nzurück aufs Bett, wieder dringt etwas in ihren Mund, in ihren Körper, wird ihr\neingeflößt, wieder speit sie Fontänen.\n \n\n\n\n\n Sie riecht die Kotze, sie ist so\nerschöpft, sie kann nicht mehr, lässt sich zurücksacken aufs Bett, die Person\ndie sie hält legt sie weich ab, sie schläft.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Sie erwacht, es ist kalt,\nes ist düster, es ist ungewohnt, sie liegt hart, wie auf einer Pritsche, es ist\nnicht ihr Zimmer. Sie setzt sich auf, immer noch geschwächt von den Tabletten\nvon der Kotzerei, sie schaut sich um, es sieht aus wie ein Kellerraum, wie ein\nGewölbekeller.\n \n\n\n\n\n Über ihr hängt eine schwach leuchtende Glühbirne, sie betrachtet\ndie weiß getünchten Ziegelsteine, die Spinnweben, die fetten Spinnen, der weiße\nFlaum von den Wasserausblühungen an den Wänden, der abgeblätterte Farbe, der\nLehmboden – wo gibt es Heutzutage noch Lehmkellerböden?\n \n\n\n\n\n „Wo bin ich?“ denkt\nsie, sagt sie, schreit sie. Steht auf geht zur stählernen Kellertür versucht\nsie zu öffnen, die Tür ist abgesperrt, sie ruft, brüllt, schreit, schlägt mit\nden Fäusten verzweifelt gegen die Türe. Ihre Hände sind heiß und tun weh vom\nTrommeln, ihre Augen brennen, bis Tränen kullern, es tut weh so verlassen so hilflos\nzu sein „Hilfe!“ Sie ruft so lange bis sie nur noch krächzen oder flüstern\nkann.\n \n\n\n\n\n Von einer Deckenecke des Raums krächzt eine Stimme zurück: „Willkommen in\nder Hölle!“ Was? Was hat diese Stimme gesagt? Was ist das für eine Scheiße? Was\nwird hier mit ihr gespielt? Die Stimme fragt zurück: „Welche göttliche Strafe\nsteht auf Selbstmord?“ „Leck mich, du blödes Arschloch, lass mich hier\nraaausss!“\n \n\n\n\n\n Aber diese Antwort akzeptiert die Stimme nicht und wiederholt ihre\nFrage, sie wiederholt die Frage so lange bis Nina gezwungen ist darüber\nnachzudenken und zu antworten: „Hölle, auf Selbstmord steht die Hölle,\nstimmt´s?“ Fragt Nina resigniert.\n \n\n\n\n Die Stimme antwortet nicht\nmehr, Nina wartet, die Stimme sagt nichts mehr, Nina wartet, kein Ton kein\nLaut, irgendwo tropft Wasser. Nina brüllt den kleinen Lautsprecher an: „Was\nsoll das, warum hältst du mich gefangen, willst du Lösegeld? Meine Eltern haben\nkein Geld!“ Sie ruft so lange bis sie aufgibt, weil niemand ihr antwortet.\nGerade will sie sich wieder auf die Pritsche legen da gehen die Riegel der Tür\nzurück.\n \n\n\n\n\n Aber niemand kommt herein, vorsichtig horcht sie an der Tür, spät\nhinaus, schaut in den schwach beleuchteten Flur des Kellers. Betritt den Flur,\nsucht die leeren Kellerräume ab, in dem größten lehnt an einer Wand eine\nSchaufel neben zwei Eimern. Eine Atemmaske liegt in einem der Eimer, wie sie\neine bei ihrem Onkel Reinhard, beim Kotflügellackieren gesehen hat.\n \n\n\n\n\n Sie findet eine\nzweite Metalltür, bestimmt geht es hinter dieser Tür die Treppen hoch in die\nFreiheit. Aber wie sie erwartet hat ist diese Tür abgesperrt. Da ist der Raum\naus dem das Tropfen kommt, ein gefliester Waschraum, mit Dusche, eine Toilette,\nein Waschbecken mit einem kleinen runden Spiegel.\n \n\n\n\n\n Sie betrachtet sich, sie hat\ntiefe Ringe um die Augen, strähnige Haare, sie sieht furchtbar aus, aber das\nist ihr gerade völlig egal. Die einzigen Gegenstände die sie findet sind\nfrische Handtücher und Seife, nach welker Kamille und ranzig riechende\nKernseife.\n \n\n\n\n\n Nina betritt eine riesige Gewölbehalle an deren Ende ein großer\nMetallofen steht, wärmendes Feuer lodert darin. Sie geht zu dem Ofen um sich zu\nwärmen. Sie hört wie irgendwo eine Metallplatte zurückgeschoben wird, folgt dem\nGeräusch. Am entgegengesetzten Ende des Kellers, in einem großen leeren Raum,\nden sie bereits ausgespäht hatte. In der Mitte, ist ein Lichtschein am oberen\nEnde eines Schachts, Tageslicht!\n \n\n\n\n\n Sie will gerade hinaufschauen, da fallen\nschwarze Ziegelsteine herab, sie weicht zurück, es prasseln immer mehr dieser\nSteine herab, Kohlenstaub verteilt sich im Raum, sie muss husten, weicht zurück\nauf den Flur, auch hier verbreitet sich der Kohlenstaubnebel, sie hält die Luft\nan und holt sich die Atemmaske, zieht sie über, klemmt sich ihre Haare ein,\nzieht sie nochmal über. Sie wartet im Heizraum bis das Poltern aufgehört hat,\nläuft zurück, nur langsam legt sich der schwarze Staub, ein Berg Kohlen türmt\nsich bis zu dem Lichtschimmer hinauf.\n \n\n\n\n\n Sie könnte jetzt emporklettern, die\nBriketts zur Seite räumen und zu diesem Loch hinaus in die Freiheit krabbeln,\ngerade beginnt sie den Aufstieg als die Metallplatte zurückgeschoben, das\nLichtloch zugeschoben wird.\n \n\n\n\n\n Sie schreit, Verzweiflung steigt wieder hoch,\nTränen und Kohlestaub verschmiert ihr Gesicht. Bis sie ein Rufen hört, ihr Name\nwird gerufen. In ihrer Gefängniszelle spricht die Stimme zu ihr: „Du hast dich\nmit den Räumlichkeiten vertraut gemacht – du hast zwei Möglichkeiten, du\nbringst dich diesmal richtig um, mit den Handtüchern, Spiegelscherben oder was\ndu so finden kannst oder du verhungerst einfach.“\n \n\n\n\n\n Kurze Pause „Oder du\narbeitest, füllst die Kohlen in die Eimer, schüttest sie in den Heizofen, dann\nbekommst du zu essen und die Freiheit.“\n \n\n\n\n\n Kein Lösegeld? Sie soll arbeiten für\nihre Freiheit? Was ist sie – eine Geisel oder eine Sklavin? „Leck mich!“\nAntwortet sie trotzig der Stimme, die sie mit Schweigen bestraft. Wer ist diese\nStimme? Sie kann dieses Blechgeschepper niemand zuordnen oder die Art zu reden\noder sonst irgendeinen Anhaltspunkt, sie vermutet nur, soweit sie das\nherausgehört hat, dass die Stimme männlich und älter ist, so zwischen dreißig\nund irgendwas?\n \n\n\n\n Sie wartet einfach, sie\nsitzt auf der Pritsche, beobachtet die fetten Spinnen, die sie scheinbar\nbeobachten und wartet ab. Sie ist hungrig und durstig, von trinken hat die\nStimme nichts gesagt, sie brüllt zur Decke: „Ich hab Durst!“ keine Antwort.\n \n\n\n\n\n Irgendwann steht sie auf geht in den Waschraum und trinkt vom Wasserhahn, sieht\nsich im Spiegel und erschrickt, sie ist ganz rußig vom Kohlenstaub, wie ein\nSchornsteinfeger, wäscht sich mit den Handtüchern und der ekligen Seife. Setzt\nsich auf die Toilette und schaut sich um, da sind Klamotten unter den\nHandtüchern. Sie nimmt einen Pullover und eine Hose und zieht sich an, es ist\nzwar Jungszeug aber Hauptsache was Wärmendes anzuziehen.\n \n\n\n\n\n Kleider wie aus dem\nAltkeidersack, sie betrachtet sich im Spiegel, ihr fällt auf wie viel\nÄhnlichkeit sie mit ihrem Bruder hat. Wie gern würde sie sich jetzt mit ihrem\nBruder streiten.\n \n\n\n\n\n Sie schlurft zurück in ihr Verlies, denkt sich „Dieser ganze\nScheiß-Keller ist ein Verlies.“ Ihr Durst ist gestillt aber sie hat Hunger,\nwird sie eben verhungern, für diese Erpresser arbeiten hat sie keinen Bock.\nIrgendwann erwacht sie, wie viel Uhr jetzt ist? Ob sie gesucht wird? Von der\nPolizei, von ihren Eltern? Ihr ist schon ganz schlecht vor Hunger. Sie geht in\nden Kohlenkeller, schaufelt Kohlen in die Eimer, verbrennt sich die Finger an\nder Ofentür, findet Handschuhe und schüttet die Kohlen ins Feuer, pfeffert\nEimer und Handschuhe in ein irgendeine Ecke, geht zurück in ihre Zelle und\nschreit zum kleinen Lautsprecher: „So, hab jetzt die ScheißKohlen in den\nScheißOfen getan, hab mir dabei die Finger Scheiße verbrannt, jetzt will ich\nwas zu essen!“\n \n\n\n\n\n „Das reicht nicht.“ Ist die knappe Antwort. Sie flippt aus,\nbeschimpft und beschreit ihren Gefängniswärter, bis sie merkt, dass der kein\nEinsehen hat, kein Essen herbeizaubert, sie mal kurz an die frische Luft lässt,\nsie mal telefonieren lässt, sie mal kurz zum Mac Donalds fährt. Sie füllt Eimer\nund schüttet, sie füllt Eimer und schüttet, sie füllt Eimer und schüttet.\nIrgendwann kann sie nicht mehr, sie legt sich zum ausruhen auf ihre Pritsche,\ndöst ein.\n \n\n\n\n\n Als sie erwacht steht neben auf dem Lehmboden ein Plastikschüsselchen\nmit roter Bete. Die ganze Schufterei für ein Schüsselchen roter Bete? Sie fühlt\nsich verarscht, daheim würde sie so was nicht essen. Sie will es umkicken, aber\nwas bekommt sie dann zu essen? Scheiße? Mit was soll sie das Essen? Mit den\nFingern? Wie ein Tier? Mit Daumen und Zeigefingerspitze fischt sie sich, die\neinzelnen rote Betestücke heraus, ist erstaunt, schmeckt richtig lecker, könnte\nsogar mehr sein, schlürft den restlichen Saft.\n \n\n\n\n Sie arbeitet weiter,\nwieder bis zur Erschöpfung, bekommt einen Apfel, noch nie hat sie so einen\nköstlichen Apfel gegessen. Einmal bekommt sie ein kaltes Schnitzel, sie ist\nVegetarierin, weiß denn das dieser Trottel nicht? Aber sie genießt das\nSchnitzel, als wäre es ein vier Gänge de Lüx, Festtagsessen.\n \n\n\n\n\n Jetzt sind öfters\nbei den Essensgaben auch kleine Nettigkeiten, eine Blume. Nie hätte sie\ngedacht, dass sie sich über ein Gänseblümchen freuen kann. Dann bekommt sie ein\nBuch, ein Kinderbuch von Erich Kästner ‚Baron Münchhausen‘, erstens Kinderbuch\nund zweitens ‚Münchhausen‘ was soll denn der Scheiß? Aus dem Alter für\nKinderbücher ist sie raus und so ein Typ wie Münchhausen oder Kaiser Augustus\noder König Wilhelm oder so ein Scheiß hat sie nie interessiert. Aber sie liest\nes in einem Zug, es ist lustig geschrieben, mit netten Bildern versehen und\neine Abwechslung in ihrem Kerker. Sie hofft auf mehr, von ihr aus auch so ein\nKinderkack.\n \n\n\n\n\n Irgendwann, Tage später (?), hat sie den Berg Kohlen abgearbeitet,\njetzt hat sie sich ihre Freiheit verdient, meint sie. Aber während sie den\nletzten Kohleneimer einschüttet, wird der Kohlenschacht geöffnet und der\nKohlenkeller neu befüllt. In ihrer Wut und Verzweiflung zertrümmert sie beide\nEimer. „Dann musst du die Kohlen so tragen und dir neue Eimer oder was Besseres\nverdienen.“\n \n\n\n\n\n Nachdem sie den Berg zur Hälfte abgetragen hat, steht ein\nSackkarren vor der Stahltür zum Treppenaufgang, jetzt kann sie zwar die Kohlen\nbequem von A nach B karren, aber sie muss jede einzeln einwerfen. Sie bekommt\njedes Mal neue Handschuhe wenn die alten verrissen sind, aber sie hat dennoch\nan beiden Händen Schwielen und Blasen, sie hat das Ganze soo satt.\n \n\n\n\n\n Ihr fällt\nauf, seit ihrem Selbstmordversuch ist es das erste Mal, dass sie wieder an\nSelbstmord denkt, aber es ist kein richtiger Selbstmordgedanke, es ist eher\neine makabre Fluchtabwägung.\n \n\n\n\n\n Der Kerkermeister, sie nennt ihn\n \n Felton\n \n wie den, der in\n \n die drei Musketiere\n \n Lady de Winter bewacht,\nerwähnte wieder etwas von Freiheit und sie hält es fast für einen schlechten\nWitz als er fragt: „Willst du lieber Kohlen schleppen oder mit Menschen\narbeiten?“\n \n\n\n\n\n Mit Menschen arbeiten, bedeutet Fluchtmöglichkeiten ohne Ende, Menschen\ndenen sie sagen kann, dass sie entführt wurde, dass sie gefangen gehalten wird,\nsie versucht ihre Begeisterung zu zügeln als sie\n \n Felton\n \n zustimmt.\n \n\n\n\n\n Als sie erwacht steht neben ihrer Pritsche ein\nkleines rundes Tischchen, darauf zwei Tabletten und ein Glas mit Wein, von der\nSorte den sie zu ihren Selbstmordtabletten trank, „Soll das witzig sein?“ fragt\nsie sich, wirft die Valium ein und spült nach. Vorher überlegte sie, die\nTabletten nur zum Schein zu schlucken und dann auf den Entführer los zu gehen,\ninzwischen hat sie ganz schön Muckis. Aber der Gedanke mit der Arbeit mit\nMenschen scheint ihr die erfolgversprechendere Fluchtmöglichkeit.\n \n\n\n\n Es tut in den Augen weh,\nnach so langer Zeit ist sie das Sonnenlicht nicht mehr gewöhnt, sie sitzt\ngefesselt im Frachtraum eines Fliegers, kann draußen Wolken und zu ihrer rechten\ndie Sonne sehen. Sie mag die muffelige Luft in diesem Frachtraum, es riecht\nnach alten Säcken, Schmieröl, Zigaretten.\n \n\n\n\n\n „Sie ist aufgewacht.“ Hört sie hinter\nsich, sie kann sich aber nicht umdrehen. „Willst du noch ein bisschen schauen\noder wieder schlafen?“ Sie bettelt ihre Entführer an noch ein Weilchen wach bleiben\nzu dürfen. Wohin wird sie gebracht? Es ist ihr egal, Hauptsache kein\nKohlenkeller in Novosibirsk. Sie genießt den Flug, die Aussicht, die Gerüche,\nselbst das Brummeln der Motoren, die sie in ihrem Magen spürt, ist herrlich. Draußen\nist es schon lange dunkel, sie spürt wie ihr linker Ärmel hochgeschoben wird „Nein,\nbitte nicht.“ Aber sie bekommt trotzdem die Spritze.\n \n\n\n\n Sie wacht wieder auf,\nder linke Arm schmerzt von der Nadel, wieder ein dunkler Raum, es ist schwül hier, deshalb trägt sie leichte\nKleidung. Wer hat sie umgezogen? Ist sie in einem arabischen Harem oder Puff\ngelandet? Sie blickt angsterfüllt in das lächelnde Gesicht einer Asiatin.\n \n\n\n\n\n Nach\nso langer Zeit ein Mensch, ein lächelnder Mensch, sie schöpft Hoffnung, spricht\ndie Frau auf Englisch an, auf Deutsch, auf Französisch, versucht es mit\nabstraktem Italienisch.\n \n\n\n\n\n Die Frau gebietet ihr mit einem Finger auf den Lippen\nzu schweigen. Ist das die Puffmutter? Wird sie jetzt hergerichtet um von\nirgendeinem Mädchenhändlerring verkauft zu werden? Sie reißt sich zusammen,\nschweigt, will alles befolgen, bis sich eine Möglichkeit zur Flucht bietet.\n \n\n\n\n\n Die\nFrau gibt ihr zu verstehen, dass sie mitkommen soll. Sie folgt der Frau immer\nauf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit. Sie laufen durch Flure und begegnen\nvielen Kindern, die sie anlachen, sich sogar vor ihr verbeugen. Sie kommen in\neine große offene Halle, mit hunderten von Kindern.\n \n\n\n\n\n Sie setzt sich mit ihrer\nBewacherin und anderen erwachsenen Asiatinnen im Schneidersitz um einen Tisch\nund essen, die Kinder um sie warten, beobachten, schweigen. Die Frauen essen\nschnell, dann bekommt jede einen großen Topf Reis und auch Nina muss den Reis\nan die Kinder verteilen, es wird unruhig, bis die älteste der Frauen in dieser\nfremden Sprache etwas ruft, woraufhin alle Kinder singen. Bis die Kinder fertiggesungen\nhaben ist das Essen ausgeteilt.\n \n\n\n\n\n\n\n Nina\nbeobachtet alles, ohne jeglichen Gedanken an Flucht. Nach dem Essen muss sie\nmit anderen Frauen das Geschirr spülen. Danach folgt sie einer Frau auf die\nFelder, sie bringen Essen und Trinken zu den Männern und Frauen die dort durch\ndas Wasser waten und Reislinge setzten.\n \n\n\n\n\n Auf dem ganzen Weg und in dem Waisenhaus\nhat sie keine europäisch aussehenden Menschen gesehen, seltsam Deutsche,\nSchweizer oder Amerikaner triff man doch überall auf der Welt?\n \n\n\n\n\n Abends will sie\nfliehen, sie wird von niemandem gehindert nur belächelt. Doch mit der\nDunkelheit ist wirklich alles Dunkel bis auf ein paar Fackeln, oder Feuerstellen.\nEine alte Frau ist die einzige die sie hindern will, erst als diese Frau ihr\nmit fauchen und Krallenhänden die Gefahr zeigt, die womöglich außerhalb lauert,\nbegibt sie sich zurück in den großen Schlafsaal.\n \n\n\n\n\n Es ist schön unter so vielen\nMenschen zu schlafen und nicht mehr allein in irgendeinem Verlies, sie\nbeobachtet die Schlafenden und ein paar der Kinder beobachten sie und kichern\nals sie sie entdeckt.\n \n\n\n\n Der Morgen bricht an, die\nLaute des nahen Dschungels werden immer weniger, Nina wird an der Schulter\ngerüttelt. Sie müssen das Frühstück für die vielen Mäuler richten.\n \n\n\n\n Inzwischen arbeitet Nina\nseit vielen Monaten für\n \n Mabuhay\n \n , eine\nHilfsorganisation die sich um Waisen- und Slumkinder auf den Philippinen\nkümmert.\n \n\n\n\n\n Sie hat die Sprache erlernt, ständig wird getratscht und alberne Witze\ngemacht, ihr wird versichert, dass sie nicht\n \n bangaw\n \n ist, wie man den Leuten hier erzählt hat, nein, sie ist\nnicht verrückt sondern eine Schwester eine\n \n kapadit\nna babae\n \n .\n \n\n\n\n\n Sie ist glücklich sich um ihre Kinder kümmern zu können, sie\nkümmert sich um die Kranken und gibt inzwischen Unterricht in Englisch und\nDeutsch.\n \n\n\n\n\n Herr Norbert Engel, der Gründer von\n \n Mabuhay\n \n , hat das Waisenhaus besucht und ihr versichert, dass\ner nicht wusste, dass sie entführt wurde und dass er mit ihr gerne zu einer\nPolizeiwache oder zur deutschen Botschaft gehe, aber dazu ist sie zu\nbeschäftigt.\n \n\n\n\n\n „Ach, das hat Zeit, das kann ich ja immer noch machen.“ Versicherte\nNina Herrn Engel kurz vor seinem Rückflug nach Bamberg.\n \n\n\n\n Sie bekommt einen Anruf: „Willst\ndu immer noch Selbstmord machen?“ Fragt sie ihr Vater, sie legt auf, sie hat Wichtigeres\nzu tun als sich mit Entführern zu unterhalten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ein-neubeginn/970824", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130105234440/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ein-neubeginn/970824", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 970824} {"created": 1158407220, "author": "NinaBerth", "profile_url": "http://www.neon.de/user/NinaBerth", "title": "Hallo du?! 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Utopisches Herzblut, generisches Gefasel im Debakel kulminiert.\n \n\n Feiert Euch selbst mit dem Geld Anderer in Euren Taschen. Gestohlenes Privileg, Plagiate Eurer Herzen im innigsten Wunsch zur Kompensation sozial-ethologischer Indifferenzen.\n \n\n Unzufriedenheit als gesellschaftliches Pflaster, die Leere der plattgewalzten Flaschbildschirme zum Grund für Krawall und Randale genommen - dabei sich selbst zurückgelassen.\n \n\n --\n \n\n Das Metronom schwingt im immerwährend gleichen Takt des Wellenganges. Bewegung der Stetigkeit, Veränderung inmitten von Stagnation. Gleich währt die Taktung, different fällt jeder Schlag auf das ungeschmiedete Eisen, mit roher Gewalt auf es einbrechend und doch mit solch einer Liebe und Präzision, dass es die Definition vom Paradoxon des Lebens um eine weitere Facette erweitert.\n \n Die Flügel der Unabhängigkeit wiegen so schwer, dass gefangen in sich selbst die Freiheit nur ein fühlbarer Traum zu bleiben scheint. Den Schlüssel zum Verließ in den Taschen, nicht wissend ob der Stimmigkeit zum Schlosse, dass Dich noch hält und Dich an Deinem festgefahrenen Elend zerbersten lässt.\n \n Zwischen Ebbe und Flut, Flaute und Sturm, Wärme und explodierender Kälte liegt Dein Selbstbewusstsein begraben, gleichen einem Elefanten, der als Junges an einen dünnen Stamm gebunden sich nicht losreißen konnte und als ausgewachsenes Tier nicht begreift, dass ihn dieses nun zum Stöckchen gewordene Stück Holz bereits lange nicht mehr daran hindern kann, die Schwingen zu breiten und hinaus zu ziehen, sich die eigene Freiheit selbst zu entwerfen. Bleibst ein verwerfliches Plagiat des Durchschnitts, eine Kopie der Abschrift.\n \n\n Kleiner Vogel - flieg'!\n \n\n Im Zuge der Selbstfindung eiferte ich dem Sein Anderer hinterher, ward zu einem Abbild der Masse, ersucht die Essenz der Menge zu werden. Zog' um die Häuser, im Geiste ein anderer - doch nur bis ich auf agierende Gegenüber reagieren musste. Dann erst merkte ich, dass ich selbst nur der Schatten von etwas war, dass sich gänzlich von mir unterschied'. Und so lebte ich vor mich hin, bis meine Maskerade eines Abends mit roher Gewalt mir meiner entrissen und aufgedeckt wurde.\n \n\n \"Bevor Du hier meinst, Du wärst bereits jemand, dem der Status einer Ikone zugesprochen werden kann, geh' dort hinaus und leb', verdammte Scheiße!\"\n \n\n Und so befreite ich mich Stück um Stück aus meinen eng gesteckten Grenzen des eigens verschuldeten, festgefahrenen Elends, lernte mir bis dahin unbekannte Muskeln kennen, sammelte Kräfte und bewegte mich, vorerst klapprig und unsicher hinaus durch die Tür, hinein in den Nebel, das brüllende Feuer - hin zur brausenden See.\n \n Und damit begann' eine Reise, die noch nicht einmal der Anfang von dem war, was sie vom Ziel rückblickend ausmachen werden wird. Mit erschlagender Gewalt hagelten die ersten Sinneseindrücke aus der Stadt meines Herzens auf mich ein, doch war der prasselnde Regen stets mit Sonnenschein durchtränkt.\n \n Ein beständiges, mir bereits bekanntes Gefühl von Unwohlsein war fortwährend mit einer Essenz von Leben begleitet. Ließ' mich meinen Weg zur Pforte hin weiter beschreiten, mit schweren Schritten zog' ich durch den aufgeweichten Boden gen Erfüllung und Sinn. Zu schnell habe ich dem neuen Frieden getraut und ward so, ahnungslos und unvorbereitet, wie ich war, hinausgeschleudert aus der Reichweite der den Regen durchbrechenden Sonnenstrahlen.\n \n\n --\n \n\n Ich kann die Pforte nach beinahe drei Monaten Wandel zwischen den Welten von Leben und Tod, Gedeih und Verderb, nun endlich wieder am Horizont meines Geistes erblicken. Atemlos und ausgelaugt gibt mir diese Perspektive Grund zur Hoffnung und damit Kraft. 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Selbst der Preis ist lustig 19,33 Euro. Timur sagt im\nSTERN Interview: „In den Sechzigern und Siebzigern wurde Hitler als Monster\naufgebaut. Das war nötig, um gegen die Leugnung der Verbrechen und die eigene\nBeteiligung anzugehen. In den Achtzigern, Neunzigern kam der Trend, ihn zu\nverulken. Beides reicht heute nicht mehr.“\n \n\n\n\n\n Ich bin ganz seiner\nMeinung, beides reicht heute nicht mehr, vielleicht sollte man es zur\nAbwechslung mal mit den Fakten ausprobieren?\n \n\n\n\n Vermes sagt als\nNächstes: „Es zeigt, dass Hitler nicht nur böse, wirr, durchgeknallt sein\nkonnte, sondern etwas Attraktives haben musste. Die eigentliche Gefahr ist doch\ninzwischen, dass man nicht mehr nachvollziehen kann, warum die Deutschen auf\nihn hereingefallen sind.“\n \n\n\n\n Damit sagt er: „Die\nDeutschen sind auf Hitler reingefallen.“\n \n\n\n\n In unseren Lehrbüchern\nsteht: „Die Deutschen sind auf Hitler reingefallen.“\n \n\n\n\n Meine Frage: Sind die\nDeutschen mehrheitlich auf Hitler reingefallen?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Laut Knaurs Bildatlas\n‚Drittes Reich‘ (Seite 42) erreicht die NSDAP bei der Reichstagswahl am\n6.11.1932\n \n\n 33,1%\n \n\n\n\n Ist 33,1% die Mehrheit\nder Deutschen?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Bei der Reichstagswahl\nvom\n \n\n 5.3. 1933 erreicht die NSDAP 43,9 %\n \n\n\n\n Ist 43,9% die Mehrheit\nder Deutschen?\n \n\n\n\n Jetzt werden viele\nsagen: „43,9% ist fast die Hälfte der Deutschen!“ Dazu muss man wissen, dass am\n5.3.1933 die Opposition der NSDAP entweder verhaftet oder geflohen oder\neingeschüchtert war. Das bei dieser, laut unseren Geschichtsbüchern, so\ndemokratischen Wahl, die SA als Wahlhelfer fungierte. Die Wähler wurden oft\nbedroht, heimgeschickt oder nicht eingelassen, wenn die Wahlhelfer wussten,\ndass diese Demokraten eher links oder christlich orientiert sind. Trotz dieser undemokratischen\nWahl, hat die NSDAP nur knapp 44% erhalten. Was sowieso egal war weil\nDeutschland bereits in der Hand der Nazis war, die wollten die Wahl nur als\nletzte Legitimation.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Hitler, der geniale\nHitler, der Superhitler, der Wunderhitler – war Hitler dieser tolle Hecht?\nJoachim Fest unterstellt Hitler in seinem Buch ‚Hitler‘ Genialität, an mehreren\nStellen – er belegt es nicht, er unterstellt es, zum Beispiel in der NSDAP\nSommerkrise von 1921 dem Streit mit dem Gründervater der Partei Anton Drexler:\n„Offenbar in der Absicht, seine Gegner in der Führung der Partei zu einem\nunbedachten Schritt zu verleiten,…“\n \n\n Belegt\nFest seine Forschung mit einem Beispiel? – Nein, er schreibt\n \n Offenbar\n \n …\nwas bedeutet dieses Wörtchen offenbar?\n \n\n\n\n Jo. Fest nimmt diese\nKrise als Beispiel für Hilters Fertigkeit der Steuerung und Meisterung von\nKrisen – Hitler kommt zurück aus Berlin und sieht wie ein verzweifelter Drexler\nversucht, wieder Oberhand über seine Partei zu gewinnen und stellt einfach das\nUltimatum – Er oder ich. Ein einfaches Ultimatum für Hitler, weil seine ganzen\nKumpels bereits einen Großteil der Partei ausmachen. Als Folge wird Hitler von\nHermann Esser als „unser Führer“ gefeiert und alle Kumpels stimmen mit ein –\nder Ursprung des Führermythos.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Biographie Hitler,\nrechnen wir mal zusammen:\n \n\n\n\n Am 12. 9.1919 besucht\nHitler eine Veranstaltung der DAP, ereifert sich dermaßen über einen Redner,\ndass der Herr Drexler einen seiner Leute dem Hitler nachschickt: „Der hat a\nGoschn, den kenna mir brauchn!“\n \n\n\n\n Bedeutet: Hitler kam\nzur Politik, wie die Jungfrau zum Kind.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Drexler und seine\nAngestellten (seine Parteifreunde) sind in ihrer fünfzig Stunden Woche so\nausgefüllt, dass sie die Partei als Hinterzimmerpartei betreiben. Hitler\ndagegen hat nichts zu tun in seiner Kaserne, also engagiert er sich in der\nPolitik, mit Plakate kleben und Kammeraden werben. Ernst Röhm unterstützt seine\nKammeraden, in dem er ihnen noch mehr Kammeraden schickt, mit Geldern und mit\nVerbindungen zu Persönlichkeiten bei Militär und Politik.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Hitler hat mit Dietrich\nEckhard seinen Personality Coach: „Einen Offizier kann ich nicht brauchen, vor\ndenen hat da Volk keinen Respekt mehr. Am besten wäre ein Arbeiter, der das\nMaul auf dem rechten Fleck hat… Verstand braucht er nicht viel, die Politik ist\ndas dümmste Geschäft auf der Welt.“ (Wortlaut Eckhard) Eckhard hat Verbindung\nin die feinsten rechten Kreise Münchens.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Röhm bringt seinen\nKumpel Göring in die Partei ein: „Für Politik habe ich mich nie interessiert,\nich wollte immer an die Macht.“ (Wortlaut Göring) Göring hat Verbindung zu Adel\nund Industriebonzen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Marsch auf die\nFeldherrnhalle: Hitler bringt sich und seine Partei durch seine Reden in eine\nLage, die ihn und seine Partei zum Handeln zwingt. Während er noch theatral mit\neiner Pistole rumfuchtelt und von Selbstmord faselt, befiehlt Ludendorff: „Wir\nmarschieren!“\n \n\n\n\n\n\n\n\n Hitler spricht\nleidenschaftlich in die Herzen rechter Laienrichter und erhält eine milde\nHaftstrafe für den Putsch – Ein Wunder!Ein Wunder! Wie genial! Wie genial! Rudolf Heß ist für den Rest seines Lebens begeistert und Groupie Hitlers.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Die goldenen Zwanziger\nJahre – Dem deutschen Reich geht es, durch geschickte Außenpolitik, gut – der NSDAP\ngeht’s schlecht. (Achtung Ironie: obwohl Hitler doch so ein genialer Redner\nist???)\n \n\n\n\n\n\n\n\n Weltwirtschaftskrise =\nArbeitslosigkeit und Steuererhöhungen – der NSDAP geht’s gut. 14.9.1930\ndrittstärkste Partei mit 18,3%\n \n\n 31.7.1932\nzweitstärkste Partei mit 37,3%,\n \n\n 6.11.1932 zweitstärkste Partei mit 33,1% (Achtung\nIronie: Bestimmt weil Hitler so ein genialer Redner ist) Hitler hat mit Walter\nDarré einen Mann der die Landwirte für die Partei gewinnt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Hitler wird von\nHindenburg, auf Drängen des ‚Reichslandbundes‘ und vieler anderer rechter\nOrganisationen, am 30. 1.1933, zum Kanzler ernannt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n 27.2.1933 der Reichstag\nbrennt. Durch die Notverordnung ‚Zum Schutz von Volk und Staat‘ verbietet der\npreußische Innenminister Herrmann Göring die kommunistische Presse, lässt\nParteibüros der Opposition schließen und verhaftet tausende Mitglieder der\nOpposition. Die Machtergreifung. Die Wahl vom 5.3.1933 ist nur noch eine Farce.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Weimarer Republik = Fast\nüber Nacht wurde eine Monarchie in eine Demokratie umgewandelt, sind die\nMenschen in ihren Köpfen plötzlich auch alle Demokraten?\n \n\n Oder sind die Menschen weiterhin mehrheitlich\nantisemitisch, militaristisch, obrigkeitshörig (bigottisch, monarchistisch), nationalistisch?\n \n\n\n\n Wo Hitler heute nur\nUnverständnis ernten würde, bekam er damals jede Menge Zustimmung – Dank der\nGenialität Hitlers?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Hitler war eine Show -\nHitler war leidenschaftlich. Es war für seine Zuhörer überhaupt nicht wichtig\nwas er gesagt hat (sein Publikum bestand überwiegend aus Gesinnungsgenossen), sondern\nnur wie er es brachte oder wie er in Scene gesetzt wurde (Leni Riefenstahl,\nGoebbels).\n \n\n\n\n Meistens predigte\nHitler sozial (kommt immer gut), national (kam damals gut), antisemitisch\n(kommt bei Antisemiten super an), radikal (kommt bei Militanten klasse an).\n(Achtung Ironie:) Warum waren Nationalsozialisten von Hitler sooo begeistert?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Der geniale Hitler\nbekam im dritten Reich die Arbeitslosigkeit in Griff – wie hat er denn das geschafft?\n(Tipp: Rüstung, Staatsverschuldung)\n \n\n\n\n Alle waren der gleichen\nMeinung vom genialen Führer – wie hat er denn das geschafft? (Tipp: Zuckerbrot\nund Peitsche, siehe Götz Alys ‚Volksstaat Hitler‘)\n \n\n\n\n Hitler hat gerne\nausgeschlafen, Hitler hat gerne Spaziergänge gemacht, Hitler hat gerne vor Volk\nund Großindustriellen monologisiert, Hitler hat gerne Gesellschaft gehalten um\nzu monologisieren – wie hatte Hitler da noch Zeit um zu regieren?\n \n\n\n\n\n Weil er sooo\ngenial war? Oder weil sich andere Leute in seinem Namen um die Staatsgeschäfte\nkümmerten?\n \n\n\n\n\n Ein Beispiel: Bormann hat Hitlerzitate gesammelt um damit, als des\nFührers Generalsekretär, sich um Staatsgeschäfte zu kümmern weil der liebe\nFührer gerade Krieg spielen, schlafen oder spazieren gehen musste.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Wie war Hitlers Ansehen\ninnerhalb der Partei? Hitler und sein Speichellecker Rudolf Heß wurden von\nvielen Parteifreunden belächelt. Für Ernst Röhm war Hitler ein Steigbügel zur\nMacht, bevor er im Röhmputsch vom hohen Ross fiel. Göring hat versucht seine\neigene Politik zu betreiben und war durch die Anhäufung seiner Ämter, seine\nMachtbefugnisse, ein Staat im Staate.\n \n\n Ständig\ngab es Beschwerden wie Parteifreunde dem Chefe Hitler und dessen Vorstellungen\nauf der Nase rumtanzten und ihre Gaue wie Feudalherren beherrschten.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Das System Hitler = wer\nmir in Arsch kriecht und mir nützt der wird geduldet und hofiert, wer nicht\nwird kaltgestellt. Das ist ein System das es seit allen Zeiten und bis heute\ngibt und nicht wirklich genial ist, weil es korrupt ist (sich selber aushöhlt –\n1939 war das dritte Reich pleite und nur mit dem jüdischen Beutegeld zu retten),\naber oft effektiv („Wenn ich ihm nicht in den Arsch krieche, bekomm ich keine\nMacht und kein Geld und bin auf der Verliererseite.“)\n \n\n\n\n Bist du wirklich auf\nHitler reingefallen oder auf die Hysterie Hitler?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Aber vielleicht war\nHitler doch genial? So wie ein Robin Williams genial ist, die Backstreetboys,\nMilli Vanilli, Modern Talking und Steve Stitches :)\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ist Hitler deswegen\ngenial weil er, der fiktive Hitler in ‚Er ist wieder da“ tausendfach verkauft\nwird? Und über ihn von so Typen wie Steve Stitches geschrieben wird?\n \n\n\n\n Das spricht eher für\ndie Genialität eines Timur Vermes.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/hitler-unterm-weihnachtsbaum/969199", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130105234231/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/hitler-unterm-weihnachtsbaum/969199", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 969199} {"created": 1367847300, "author": "Christoph_Koch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Christoph_Koch", "title": "Nur eine falsche Bescheidenheit", "subtitle": "Was ist schlimmer, als schamlos mit etwas anzugeben? 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Kaum schließen sich die Fahrstuhltüren, beginnen die Kinder fieberhaft, ihre wertvollsten Schätze aus dem bunten Berg zu wühlen.\n \n\n Tik tak tik tak\n \n Der alte Teddy Alf, mit dem zerkratzten Auge?\n \n Tik tak tik tak\n \n Der Glitzerarmereif.\n \n Tik tak tik tak\n \n Angstschweiß vermischt sich mit Tränen.\n \n Tiktaktiktak?\n \n\n Ihre kleinen Hände können nicht alle Spielsachen retten und während sie versucht, das alte Holzauto ihres Bruders auf ihren kleinen Armen zu balancieren, fällt ihr Blick auf den Grund der Wanne und da liegt sie:\n \n Agi, ihre Puppe.\n \n Tik tak tik tak\n \n\n \"Du musst mich retten!\"\", rufen Agis Augen. \"Ich werde sonst sterben.\"\"flüstern sie.\n \n Das Mädchen schaut ihren kleinen Bruder an, wie er vor dem großen gelben Plastigbehälter kniet und schluchzend nach irgendeinem besonderen Matchboxauto sucht, - es aber einfach nicht finden kann.\n \n\n \"Hältst du mein Holzauto fest?\"\" wimmert er, seine kleinen Hände in dem Berg Spielsachen vergraben. Er hält in seinem Gewühle inne und sieht sie an. \"Bitte, halt mal das Auto fest.\"hört sie ihn weinen, während er von ihr abgewandt wieder panisch bunte Kugeln, Legosteine und Stifte beiseite schiebt und sucht.\n \n\n Tränenüberströmt sieht sie ihn flehend an: \"Aber meine Agi..\", flüstert sie leise.\n \n Er nimmt es nicht wahr. Seine Bewegungen sind fahrig, hektisch,er wühlt und wühlt.\n \n tiktaktiktak.\n \n Seine Tränen rollen über die Pausbacken auf den roten Kreisel. Wachsstifte und die Puppe Liesel fallen über den Wannerand.\n \n TIKTAKTIKTAK\n \n Der Fahrstuhl hält. Gnadenlos öffnen sich die Türen der Zeit.\n \n\n In Windeseile rennen die Kinder aus der kleinen Kabine, lassen die herausgekramten Spielsachen in einer Ecke fallen und betreten die Strasse.\n \n Langsam gehen sie auf den grünen Müllcontainer zu, als es von oben :\"Schneller!\" brüllt legen sie verängstigt einen Schritt zu.\n \n Kiesel knirscht als sie die Wanne abstellen und mit vereinten Kräften die große grüne Abdeckhaube zurückschieben. Scharniere quietschen.\n \n Irgendwo bellt ein Hund.\n \n\n Die Kinder heben die Wanne an, und mit diesem typischen Geräusch verschwinden Zinnsoldaten, die Holzeisenbahn und zwei Kinderherzen zwischen Unrat, Küchenabfällen und Ausgedientem.\n \n\n\n \"Ok, und jetzt hoch mit euch!\"\" dröhnt es und sie machen sich eilig auf den Weg zurück ins Haus. Schnell die geliebten geretteten Spielsachen, die noch immer vor dem Fahrstuhl liegen, aufsammeln und in panischer Windeseile im Hausflur verstecken. Die Kinder kennen bereits jeden Winkel, jedes Loch, jede Ecke. Sie haben schlaue Taktiken entwickelt. Schnell findet der Glitzerarmreif Platz zwischen Heizungsrohren, der Teddy unter der Kellertreppe, das Kuschelkissen mit der Einschlafmelodie unter dem Fensterbrett. Die Bewegungen sind stereotyp und die Kinder führen sie gekonnt und schnell aus. Das Haus macht all die bunten, geliebten Dinge unsichtbar und trägt das Geheimnis. Morgen, auf dem Weg zur Schule - ihrer einzigen Fluchtmöglichkeit, wird das kleine Mädchen heimlich wieder in den Keller schleichen, den Armreif wieder in den Ranzen stecken, am nächsten Tag dann das Spielzeugauto, am folgenden Tag dann das Kaleidoskop, den Teddy, u.s.w. Nicht alles auf einmal.\n \n Denn wenn alles auf einmal wieder im Kinderzimmer auftauchen würde, würde IHM das eventuell auffallen. Das ist nämlich auch schon passiert und dann tanzten die Sterne und verbrannten den Kindern das Gehirn.\n \n\n Er macht die Tür auf und grinst:\n \n \"Na, jetzt seht ihr, was passiert, wenn man sich die Dinge nicht selbst erarbeitet. Dann kann immer jemand kommen, und sie euch wegnehmen.\"\n \n Er schubst das kleine Mädchen an. Sie taumelt.\n \n \"Was meinst du, wie gehts deiner Agi da unten?\" ruft er höhnisch aus. \"Die kommt heut auf die Müllhalde, huuuuuh, dort wird sie sicher frieren. Du hast ihr ja noch nichma nen wärmeres Kleidchen angezogen, ts, was bist du nur für eine Puppenmutter.\"\n \n Die Lippen des kleinen Mädchens beginnen zu zittern, ihr Körper wird von Schluchzern geschüttelt. Aber er hört nicht auf und verzieht den Mund zu einem spöttischen, abfälligem Lächeln. \"Du musst dir das merken, meine Kleine. Alles, was du anfasst wird zu Scheiße. Wenn du Glück hast, dann kriegste irgendwie, irgendwann wenigstens mal ne anständige Figur und landest als billige Nutte aufm Bahnhofstrich. Wenn du Pech hast als ne Tussi, die draußen mit so nem Pickser den Abfall der Leute von den Grünanlagen sammelt.\"\n \n Er bricht in schallendes Gelächter aus und stubst den kleinen Jungen an. \"Ha, stimmts, nun sag doch auch mal was, Kleiner, hab ich nicht recht?! Deine Schwester ist so strohdoof, die muss Helium im Kopf haben, sonst könnte sie hier gar nicht aufrecht stehen!\"\n \n\n Er gibt der Wohnungstür einen Tritt, sodass sie mit einem lauten Klacken ins Schloss fällt, klopft sich lachend auf die Schenkel und schlurft ins Wohnzimmer.\n \n Der kleine Junge fasst das Mädchen bei der Hand und öffnet die Kinderzimmertür. Als sie allein sind flüstert er ihr zu: \"Du hast Agi doch versteckt, nicht wahr?\" Sein kleines Gesicht wirkte auf einmal furchtbar alt, seine traurigen Augen sind wässrig und er presste die zitternden Lippen fest zusammen. \"Sag mir, wo sie ist!\" wispert er leise, \"Du hast deine Agi doch gerettet, oder nicht?!\"\n \n\n Sie sieht ihn an und streichelt ihm liebvoll über die Wange, während sie zu schluchzen beginnt und ihr ein dicker Kloß die Kehle zuschnürt.\n \n Wie hätte sie ihm sagen sollen, dass sie keinen Platz mehr auf ihren Armen hatte? Teddy Alf, der Armreif, das Buch, die Schatztruhe und sein großes Holzauto und Agi wäre mehr gewesen, als sie hätte tragen können. Sie musste Agi zurücklassen. Und er hat in seinem kindlichen Übermut, der Panik und dem Zeitdruck gar nicht mitbekommen, dass sie Agi noch mal übers Gesicht gestrichen und sich von ihr verabschiedet hat.\n \n\n \"Du musst das verstehen, Agi, bitte. Bitte, bitte.\", hat sie der Puppe schluchzend zugeflüstert. \"Er ist doch mein kleiner Bruder, Gott, er ist doch noch so verdammt klein und mit diesem Holzauto hat er schon gespielt, als er noch ein Baby war. Er hat damals mit seinem zahnlosem Lachen auf den Gummirädern herumgekaut und es sogar mit ins Bett genommen bis er drei Jahre alt war.\" Sie hatte weinend tief Luft geholt, Agi´s blonde Haare glatt gestrichen und leise, aber bestimmt gewispert: \"Wenn ich mal groß bin, dann such ich dich auf der Müllhalde. Ich versprechs! Ich hole dich zurück und dann wird alles wieder gut.\"\n \n\n Der kleine Junge wartete ihre Antwort nicht ab, ging wortlos an den Schreibtisch, rutschte auf den großen Stuhl, nahm einen roten Stift und begann zu malen.\n \n Dicke, leise Tränen tropften auf das Haus ohne Fenster und als er versuchte, die Nässe vom Papier zu wischen, verschmierte alles zu einem namenlosen Gebilde.\n \n \"Ich wünsche ihn weg.\",weinte er leise. \"Dreimal schwarzer Kater, Hokuspokus.\" flehte er mit seinem Kinderstimmchen und sie ging zu ihm und umarmte ihn sanft.\n \n\n \"Allerschönste Puppe,\n \n lange nicht gesehn,\n \n koch mir eine Suppe.\n \n Ja, es soll geschehn!\n \n Für ein Dreier Zucker,\n \n für ein Dreier Bier,\n \n allerschönste Puppe,\n \n komm und tanz mit mir!\"\n \n\n Das kleine Mädchen erwacht schweißgebadet. Das Zimmer ist in nächtliche Stille gehüllt und das Mondlicht lässt den großen massiven Schrank an der Wand des Zimmers wie einen bedrohlichen Geist mit finsterer, böser Miene erscheinen. Sie schliesst die Augen wieder und spürt, wie ihr Tränen über die Wangen laufen. Seit sie auf der Welt war, war dies die erste Nacht in der sie ohne ihre Puppe schlafen musste. Bilder brannten sich in ihren Kinderkopf.\n \n Bilder, in denen Agi von Planierraupen zerquetscht wurde und mit angstvoll aufgerissenen Augen nach ihr schrie. Bilder, aus alltäglichen Situationen, wenn er ihren kleinen Bruder durchs Zimmer schubste, ihn verachtend ansah und schrie:\n \n \"\"Du bist ein Niemand! Genau wie deine Schwester! Ihr seid beide jämmerliche Nichtsnutze! Verdammt, ihr existiert gar nicht!\"\n \n Sie ballte ihre kleinen Fäuste so fest, dass sich ihre Fingernägel tief ins Fleisch ihrer Handflächen gruben.\n \n Aber in den Tiefen ihrer Seele verachtete sie sich selbst. Mehr als sie ihn und seine grausamen Spiele verachtete. Sie war überzeugt, dass alles was mit ihr und ihrem Bruder passierte, allein ihre Schuld war. Weil sie es so lange zugelassen hatte. Immer wieder hatte sie sich vorgenommen stark zu sein und IHM gegenüber zu treten. Aber da sie es nicht ein einziges Mal geschafft hatte, war sie der Meinung sie würde verdienen was immer mit ihr geschah.\n \n\n Ein eigenartiger Geruch durchzog den Raum. Sie knipst ihre Taschenlampe an und vergewissert sich, dass ihr kleiner Bruder schläft. Sie umfährt mit dem Lichtschein sein Bett, den Kinderzimmerboden und den Schreibtischstuhl. Wie immer hängen seine Sachen über der Lehne, aber irgendetwas lässt sie stutzen. Sie löscht das Licht, krabbelt aus dem Bett, tapst auf Zehenspitzen über den Teppich und betrachtet seine Hosen genauer. Der Stoff ist völlig verdreckt und riecht nach einer Mischung aus Stinkbomben, verdorbenen Lebensmitteln und Dreck.\n \n\n Ganz abgesehen davon was für ein Donnerwetter es geben würde, wenn ER das zu Gesicht bekäme, konnte sie sich nicht erklären, wie ihr kleiner Bruder zu solch einer schmutzigen Hose gekommen war. Sie hatten beide schon seit Wochen Stubenarrest und beim Gang zum Müll war das ganz sicher nicht passiert. Beim Gang zu Müll? Er hat im Fahrstuhl doch so verzweifelt dieses Auto gesucht, dieses kleine Matchboxauto, das die Farben wechselt, wenn sich die Raumtemperatur verändert. Sollte er sich heimlich rausgeschlichen haben und?... Der Gedanke ließ sie erstarren.\n \n\n Sie rüttelte ihn wach.\"Warum sind deine Hosen so schmutzig?\" wisperte sie ängstlich.\"Was hast du nur gemacht??\"\n \n Er öffnete verschlafen seine Augen, sah sie an und begann zu lächeln. Niemals wieder hat sie einen Gesichtsausdruck wie diesen bei ihm gesehen.\n \n \"Shhht, ich verrate es dir morgen,\" zischte er zaghaft und deutete auf die Tür, \"du weißt doch, die Wände haben Ohren.\"\n \n\n\n *\n \n Nachwort:\n \n *\n \n Ich stehe in unserer Küche und höre zu, wie das aufgebrühte Wasser mit diesem typischen Geräusch durch den mit Kaffeepulver gefüllten Filter der Maschine sickert. Heute bin ich 26 Jahre alt.\n \n Nach 10 Jahren Psychotherapie, einem Selbstmordversuch und zwei Psychiatrieaufenthalten wurde ich mit der Diagnose >>Borderline-Persönlichkeitsstörung<< ins Leben entlassen.\n \n Mein kleiner Bruder ist seit 5 Jahren drogenabhängig.\n \n\n Die Zimmer der Dachgeschoßwohnung sind von den Strahlen der Sonne geflutet, es ist ein wunderschöner, wenn auch windiger Tag. Ich gieße Milch in meine Tasse und genieße den Blick über die Dächer der Nachbarhäuser, das Panorama meiner erwachenden Stadt.\n \n\n Plötzlich fliegt eine Schwalbe am Fenster vorbei. Durch den Sturm scheint sie einen Augenblick ins Taumeln zu kommen, flattert panisch mit den Flügeln, verliert kurz an Höhe und kämpft darum, in der Luft zu bleiben. Sie fängt sich und entschwindet meinen Blicken als kleiner schwarzer Punkt am Horizont. Ich sehe ihr nach und erinnere mich.\n \n Ja, unsere Kindheit war ähnlich. Stürmisch, mit unvorhersehbaren Orkanen, diffus und unberechenbar. Aber wir haben gekämpft, uns nicht unterkriegen lassen und mit der Hilfe von Menschen die an uns glaubten, uns unterstützten und liebten, den richtigen Weg gefunden.\n \n\n Selbstverständlich wird unsere Vergangenheit immer ein Teil von uns bleiben. Aber wir arbeiten beide daran, dass sie wie diese Schwalbe, nur als kleiner schwarzer Punkt in unseren Herzen zurückbleibt.\n \n\n Es gibt gute und weniger gute Tage. In sehr vielen Situation krallen sich die Bilder aus Kindertagen tief in die Seele und lassen all dem Ekel, den zerstörten Gefühlen, der Selbstverachtung und dem verzweifelten Bemühen um Zuwendung freien Lauf. Aber es gibt auch gemeinsame Erfolgsmomente, tiefe Liebe und gemeinsame Unterstützung.\n \n\n \"Moin!\"\"reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ich wende meinen Kopf Richtung Tür und da steht er und grinst mich verschlafen an. Der große kleine Junge, mit den blauen Augen. Ich lächle zurück, während er Richtung Kaffeemaschine schlurft und spitzbübisch meint: \"Man, wasn das für ein Service hier? Warum krieg ich meinen Kaffee eigentlich nich ans Bett?\"\n \n Ich lache auf, werfe spielerisch ein Handtuch nach ihm, er duckt sich, hebt es auf, wirfts zurück und versucht, mit der vollen Kaffeetasse die Flucht zu ergreifen.\n \n\n So sehen unsere Sonntage heute aus.\n \n Wir jagen uns durch die Zimmer unserer gemeinsamen Wohnung, verschütten den Kaffee dabei und verstreuen Handtücher und Kissen.\n \n\n Und meine schmutzige Agi sitzt auf dem Schrank und schaut uns lächelnd dabei zu.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/120-sekunden/672854", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111031073621/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/120-sekunden/672854", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 672854} {"created": 1169259720, "author": "lenibob", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lenibob", "title": "Ach Mama, was ich Dir noch sagen wollte...", "subtitle": "...mir geht es wirklich gut.", "text": "Ja Mama, wirklich gut.\n \n Ich bin frisch verliebt, sehr sogar.\n \n Ja, er ist anständig und nett,\n \n er macht mich glücklich, ist warmherzig, genau wie Du.\n \n\n Tolle Freunde hab ich, Mama. 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Ich rauche zu viel, esse liebend gerne Tiefkühlprodukte, weil ich zu ungeduldig bin, um mich an den Herd zu stellen und ich bin froh, wenn es regnet, weil ich mir dann selber einreden kann, dass es ja jetzt wirklich nicht meine Schuld ist, dass ich heute keinen Sport mache. Trotzdem oder gerade deswegen werfe ich regelmäßig mein Geld für Frauenzeitschriften raus, um mich mit den darin enthaltenen Wellnesstips bei meinem Körper zu entschuldigen. Ich weiß natürlich, dass ich nie automatisch aussehen werde, wie Gisele Bündchen, nur weil ich einmal im Monat ein Milch-Honig-Bad nehme, 5km laufen gehe und mir Gurkenscheiben auf die Augenlider klatsche - trotzdem. Ich tue das, weil mir jeder vorgaukelt, wie ausgeglichen er ist, durch gesunde Ernährung und Sport. Ich will das auch und gaukel es mir vor, aber ich bin es nicht.\n \n\n Ich würde wirklich gerne die Grünen wählen, ohne schlechtes Gewissen, aber ich fahre nun mal gerne und oft Auto. Und ja, auch lächerlich kurze Strecken. Ich schalte meinen Computer nicht immer aus, wenn ich das Haus verlasse und entweder Fernseher oder Radio dudeln fast den ganzen Tag, einfach so nebenbei. Ich liebe stundenlange Schaumbäder und föhne alle zwei Tage meine Haare. Mindestens zwanzig Minuten lang. Ich spende auch nichts für das Pflanzen von Bäumen oder das Erhalten von Naturschutzgebieten, obwohl ich Blumen und Tiere wirklich mag. Aber ich bin einfach nicht wirklich umweltfreundlich.\n \n\n Ich sage meinen Freunden ab, weil das Staffelfinale von Private Practise läuft und mein Zimmer versinkt unter meterhohen Taschentuchbergen, während ich mir eine Liebesschnulze nach der anderen reinziehe. Tut mir leid, auf meinem Fernseher läuft halt nur selten Arte. Mich interessiert das Schicksal fremder Familien im Brennpunkt mehr als Geschichtsdokumentationen, mit denen habe ich mich immerhin schon zur Genüge in meiner Schulzeit vergnügt.\n \n\n Manchmal betrinke ich mich maßlos, bis ich zuerst auf Tischen tanzen und anschließend in Eimer kotze und bin trotzdem kein \"Atze\". Manchmal bin ich leicht zu haben und ich renne sowohl Männern, als auch Bussen hinterher, weil ich nun mal unpünktlich und unaufmerksam bin. Ich bin keine Emanze, nur weil das jetzt Trend ist, ich möchte sehr wohl erobert, beschützt und ein Leben lang umsorgt werden. Am besten in einem Reihenhaus, mit Garten, Festanstellung, zwei Kindern und einem Hund. Natürlich sind Weltreisen und Freiberufler aufregender, natürlich hätte ich gerne Kunst und Philosophie studiert und hätte vorher zwei Jahre Pause eingelegt, um fremde Kulturen oder mich selbst zu entdecken, aber dafür bin ich schlicht und einfach zu feige. Ich will mehr Sicherheit als Abenteuer und ich will mit meiner Familie Weihnachten feiern, auch wenn es mir nicht um Jesus geht, sondern weil ich die Lichter mag. Und die Geschenke und zwar die Geschenke, die ich bekomme, nicht nur die, die ich anderen machen darf.\n \n\n Ich bin anstrengend. Aber nicht auf diese charmante, süße, aufgedrehte Indiemädchen-Art, sondern wirklich nervenaufreibend, weil ich ständig meine Meinung ändere und die von anderen nicht akzeptiere. Ich bin trotzig, wenn es nicht nach meinem Kopf geht und irgendwie auch dann, wenn sich doch jeder nach mir richtet. Ich passe mich nicht gerne an, ich will das Sagen haben, stehe aber nicht gerne im Mittelpunkt. Es kann gerne jemand anderes die Hosen anhaben, aber ich möchte entscheiden, welche. Das verwirrt die meisten und mich selbst auch manchmal, also darf es niemand wagen, mich aus meinem Konzept zu bringen, denn für den jetzigen Moment macht es meistens Sinn. Später nicht mehr.\n \n Wenn mich niemand aus dem Konzept bringt, übernehme ich das, nur um anschließend jemand anderem die Schuld in die Schuhe zu schieben, dafür gibt es einen einfachen Grund: Ich streite, provoziere und beschimpfe gerne. Ich habe auch gerne Mitleid, aber nur mit mir selbst. Ich hasse Faschisten und bin mir durchaus bewusst, dass das wiederum auch faschistisch ist, aber entschuldigt mal, ein bisschen Hass an der richtigen Stelle wird wohl erlaubt sein.\n \n\n Ich lese lieber Feuchtgebiete als Faust, sage aus Faulheit lieber von vorneherein, dass ich etwas nicht kann, damit ich mir den Versuch sparen kann, trage Klamotten, die alle tragen und bin mir dessen sehr deutlich bewusst, weil ich eingesehen habe, dass es sich mit dem Strom halt doch ab und zu einfacher schwimmt, als dagegen.\n \n Ich bin die Königin des \"Wenn du dich nicht meldest, melde ich mich auch nicht\"-Spiels und genau so gut darin, mir einzureden, dass ein Kerl auf mich steht und nur deshalb nicht anruft, weil er blöderweise ins Koma gefallen ist.\n \n\n Was ich sage ist nie das, was ich meine, auch wenn ich es trotzdem denke, aber nicht zugeben will. Was ich aber weiß, ist, dass ich einfach nicht so abgebrüht bin, wie alle tun und wie alle sich selbst gerne vorlügen. Ich bin nicht so cool, intellektuell, selbstsicher und emanzipiert. Ich bin auch leider nicht so fair, offen und sozial engagiert. Ich habe Angst vor unnötigen Dingen und manchmal weine ich ohne Grund. Manchmal idolisiere ich Menschen und versuche, zu sein wie sie. Manchmal lüge ich, weil ich jemandem gefallen will, dem ich nicht gefallen würde, wenn er wüsste, wie ich wirklich bin.\n \n\n Aber ich möchte ab jetzt immer ehrlich sein, damit ich nur den Menschen gefalle, denen ich gefalle, wie ich bin, weil es anstrengend ist, sich selbst vorzulügen, jemand anderes zu sein, als man eigentlich ist und weil man sich dabei selbst verliert, es aber nicht merkt oder weil man gerade darauf hinaus will, weil ja sich selbst verlieren und im Ausland wiederfinden gerade so modern ist. Es macht doch müde, immer angesagten Clubs hinterherzujagen, nur um nicht an einem Samstagabend alleine zu Hause sitzen zu müsen und somit nicht \"Geilste Party des Jahres, bin noch immer hacke wie Sau\" in sein Facebookstatus schreiben zu können.\n \n\n Und nun werde ich mich auf mein Sofa legen, den ganzen Abend Kreuzworträtsel lösen, nebenbei zwischen Comedy und Liebesschnulzen hin- und herzappen und vor Mitternacht ins Bett gehen. 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Und wenn ja, was mach ich dann?", "subtitle": "Mit Neid und Ekel betrachtete ich bis jetzt diese die iPhone-Junkies und Gina-Lisa-deine-Mudda-Handtaschenträger - werd' ich nun selbst zu einem?", "text": "Da hält man sich jahrelang als armer Student mit\nunterbezahlten Nebenjobs über Wasser, lässt sich für ein paar Euro von\ncholerischen Chefs herum schubsen und schaut als angehender Berufsanfänger (erst\nmal nen guten Job finden) mit einer Mischung aus Neid und Ekel auf die\niPhone-Junkies und Gina-Lisa-deine-Mudda-Handtaschenträger. Und dann erbt man\nvöllig unerwartet einen Batzen Geld. Damit muss man erstmals klar kommen.\n \n\n Ich geb es ehrlich zu, ab und zu hätte ich mir früher auch\ngerne ein bisschen mehr auf dem Konto gewünscht. Mit dem gutgemeinten aber nie\nausreichenden Taschengeld und den ersten Erfahrungen in der harten Arbeitswelt\n(Werkstatt, Nachhilfe, Schleimspur-Kriechen) konnte ich mir grade mal den\nFührerschein leisten. Dir ging’s wahrscheinlich recht ähnlich. 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Es gibt wohl nicht viele Menschen, die Geld haben, es aber nicht\nherum erzählen. Als ich zur Verlesung des Testaments eingeladen wurde, war ich\nüberrascht. Ich habe noch zwei Geschwister und eine (verwöhnte!!) Cousine, das\nErbe würde wohl kaum für alle Reichen. Ich hätte wirklich gerne mein Gesicht\ngesehen, als ich dann von jetzt auf gleich Besitzer von 60.000 Euro wurde.\n \n Juhu, ich bin reich!!\n \n Bin ich reich? Gehört es mir, muss ich es teilen, kann es\nmir noch jemand wegnehmen??\n \n\n Diese Woche wird das Geld übertragen und in mir macht sich\nPanik breit. Wo soll ich es denn nur hintun? (Ich weiß was du denkst: „Gib es\nmir, ich nehm es gerne!“ Schön und gut in der Theorie, das kann ich dir jetzt\nsagen, aber wenn es dann wirklich soweit ist… Beispiele von gefallenen\nLotto-Millionären gibt es schließlich zuhauf.) Ein Millionär bin ich nicht,\naber 60.000 Euro ist viel Geld. Ein neues Auto und ein Urlaub – ja. Das Geld\nzum Fenster raus – nein.\n \n\n Ich kenne mich mit Finanzgeschäften nicht gut aus, Aktien,\nFonds und exotische Anlagen machen mir Angst. Ich habe mir überlegt,\nzweigleisig zu fahren. Ein großer Teil soll als fest bei der Bank bleiben, ich brauche nicht so viel Bares. Den Rest aufs Sparbuch? Cool ist auch ein Tagesgeldkonto, weil ich dort auch nette Zinsen bekomme (jetzt\nbin ich heiß, es darf auch gerne noch mehr Geld werden!), gleichzeitig kann ich\nmich in Ruhe nach einem neuen Wagen umsehen und das Geld dann trotzdem sofort\nabheben. Und wenn es über\nmich kommt, kann ich immer noch ein bisschen „reich tun“. 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All dein Schmerz und all dein Kummer fallen von dir ab, als hätte jemand den novembergrauen Himmel aufgerissen und ließe dir die warme Junisonne direkt auf die Seele scheinen. Du läufst auf Wolken, du schwebst mit den Engeln. Nichts, das dich bedrückt und nichts, das dich bekümmert. Weil nichts mehr eine Rolle spielt. Du bist Eins. Mit dir. Mit der Welt. Mit Gott.\n \n Anders als bei anderen Drogen bist du dabei bei klarem Verstand. Heroin ist nicht halluzinogen. Vielleicht fühlst du dich als hättest du zwei, drei Bier getrunken. Ansonsten ist alles klar und schön.\n \n Nach gut vier bis sechs Stunden kommst du dann runter. Hier zahlst du deines Glückes Preis. Es ist die Reise durch ein dunkles Tal.\n \n --------------------------------------\n \n\n Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Ich bin wirklich nicht gerade das, was ihr euch unter einem Junkie vorstellt. Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass jeder der Heroin spritzt, in der düsteren Welt von Sucht, Prostitution und Beschaffungskriminalität gefangen ist. Ich kenne solche Leute, ja, aber ebenso viele habe ich in den letzten Jahren kennen gelernt, die genau wie ihr jeden Tag von 9 bis 4 ihrem Job (nicht selten gutbezahlt) nachgehen, abends Hobbies und Freundschaften pflegen und die Welt nicht einmal im Ansatz ahnen lassen, wofür sie monatlich zuweilen vierstellige Beträge ausgeben. Ihr würdet euch wundern, wie sehr die „Straßendroge“ Heroin auch in den – wie man sagt – „höheren“ Kreisen zu hause ist.\n \n\n Konformität ist alles. Was mich betrifft, ich habe mit der Zeit meine eigenen Tricks entwickelt, um unangenehme Begleiterscheinungen zu kaschieren. Für einen gesunden Teint empfiehlt sich der regelmäßige Besuch im Solarium. Auch Selbstbräuner erfüllt den Zweck. Vitaminpreperate sind wichtig – aus vielerlei Gründen. Genauso wie gute Zahnpflege, gesunde und regelmäßige Ernährung, ein wenig Sport. Meine Unterarme versteckt der Stoff der italienischen Anzüge, die dort wo ich arbeite zum gängigen Dress-Code gehören. In diesen Stücken würde selbst der letzte Straßenjunkie noch etwas hermachen.\n \n\n Um mich an schlechten Tagen über die psychischen Entzugserscheinungen zu bringen, schwöre ich auf Antidepressiva. Sog. „Upper“, um in Form zu kommen und „Downer“, um nicht abzudrehen. Die richtige Mischung ergibt sich aus der Routine. Und für die schlechtesten Tage gibt es immer noch Kokain, das - unter uns gesagt - dort wo ich arbeite genauso wie besagte Anzüge zum guten Ton gehört.\n \n\n Glücklicherweise bin ich in einer Situation, die es mir erlaubt, mir über den finanziellen Aspekt all dessen keine Gedanken machen zu müssen. Ich bin jung, sehe gut aus, habe Erfolg, Geld und hübsche Frauen, wann immer dafür Zeit ist. Trotzdem weiß ich, dass meine Sucht mich umbringen wird. Den Kampf gegen Heroin hat noch niemand ohne fremde Hilfe gewonnen. Und ich spüre wie mir in letzter Zeit mehr und mehr die Kontrolle entgleitet.\n \n Warum aber all das? Warum werfe ich mein Leben fort? Nun, das ist meine Geschichte:\n \n\n Als ich Marie kennen lernte, war ich gerade 20. Ich hatte das Abitur bestanden und vor mir lag ein Leben voller Möglichkeiten – vor allem aber ein ganzer Sommer der Freiheit und des unbetrübten Jungseins. Marie war atemberaubend, ich verliebte mich auf den ersten Blick. Sie hatte braunes langes Haar und die dunkelsten Augen, die ich je gesehen hatte. Ihre Figur war elfengleich und wenn sie lachte schien die Welt für einen Augenblick ihre Hoffnungslosigkeit zu verlieren, um in einem Glanze zu erstrahlen, wie nur Hemingway es zu beschreiben vermocht hätte. Marie war klug. Viel klüger als ich es bin, was ich natürlich all die Zeit zu verstecken suchte. So lauschte ich andächtig, wenn sie sprach - und sie sprach viel. Sie sprach von Träumen, Hoffnungen und Ängsten. Von Politik, Literatur und Philosophie. Sie erzählte Geschichten aus ihrem Leben und malte sich ihre Zukunft aus. Und ich hörte ihr zu und war glücklich.\n \n\n Marie war wild – und das war ich auch. Wir durchtanzten Nächte bis weit in den Sonntagnachmittag hinein. Wir waren hungrig, hungrig nach Leben und nach dem Exzess. Wir sprengten Grenzen, wir brachen aus der kleinbürgerlichen Welt, in die wir geboren waren, mit unbändiger Kraft aus. Wir waren frei, aber dabei niemals einsam, weil wir immer einander hatten. Natürlich probierten wir auch Drogen.\n \n Mit Sucht hatte das damals noch nichts zu tun. Wir experimentierten, waren neugierig auf unbekannte Ebenen der Wahrnehmung, wollten alle Facetten des Bewusstseins erkunden. Vielleicht waren wir dumm. Vielleicht wären wir es aber auch gerade dann gewesen, hätten wir den Reiz des unbetretenen Weges ignoriert, der tief in uns drinnen unsere Herzen im Gleichklang schlagen ließ.\n \n Zum Feiern begnügten wir uns größtenteils mit Ecstasy und Speed. Manchmal aber auch Exotischeres. Auch mit Kokain machte ich schon damals Bekanntschaft.\n \n Um nicht abzurutschen schufen wir uns feste Regeln, die Häufigkeit und Rahmenbedingungen unseres Konsums betrafen und passten stets gut aufeinander auf. Natürlich machten wir auch schlechte Erfahrungen. Da gab es viele.\n \n Ich erinnere mich noch genau an den angsterfüllten Blick in ihren dunklen, dunklen Augen als sie mich eines Morgens nach einem durchtanzen Wochenende aus dem Schlaf riss. Ihr Herz raste und ihr zierlicher Brustkorb bebte als wolle er in der nächsten Sekunde zerspringen. Obschon ihr Atem schnell und verzweifelt war, schien sie keine Luft zu bekommen. Nie in meinem Leben hatte ich größere Angst als in diesem Moment. Instinktiv ergriff ich ihre Hand und hielt sie fest. Ganz, ganz fest. Und wir atmeten gemeinsam. Ein und aus. Langsam. Ein und aus. Es vergingen Minuten und Stunden. Noch immer atmeten wir. Bis sie sich beruhigt hatte. Ich hielt sie fest.\n \n\n So vergingen ein paar Jahre. Wenn es mir schlecht ging, weil ich es einmal mehr übertrieben hatte, streichelte sie meinen Kopf und war für mich da. Wenn wir über die Zukunft sprachen und ich ihr sagte, dass ich Angst hätte sie zu verlieren, küsste sie mich und lächelte. Wir liebten uns. Es hätte ewig so weiter gehen können.\n \n\n Marie starb an einem Montag im Oktober. Es war einer jener Tage, an denen die noch immer hell strahlende Sonne durch die goldgewordenen Blätter scheint, es aber nicht mehr vermag die Kälte des herannahenden Herbstes zu vertreiben. Vielleicht hatte genau diese Sonne den Fahrer der Mercedes E-Klasse geblendet, als er von seiner Fahrbahn auf die Gegenrichtung abkam und Maries kleinen roten Fiat um einen Baum wickelte. Der Fahrer war – Ironie des Schicksals – ein Mann, der in seinem Leben nie Alkohol oder Zigaretten angerührt hatte.\n \n Es hieß, sie sei noch an der Unfallstelle gestorben. Ich hatte nicht danach gefragt.\n \n\n\n An die nächsten paar Jahre, die diesem sonnigen Oktobertag folgten, erinnere ich mich heute nur noch schemenhaft: Vor allem stürzte ich mich in mein Studium, das ich bisher eher nebenbei betrieben hatte. Ich stand morgens früh auf und ging abends zu vernünftiger Zeit schlafen. Nach wenigen Semestern hatte ich meinen Abschluss gemacht. Danach reiste ich durch Europa, blieb eine Zeit lang in London, Madrid und Sevilla. Liebschaften hatte ich auf meinen Reisen viele, aber keine, die es geschafft hätte, mich längere Zeit am gleichen Ort zu halten. Nach einem halben Jahr in Prag, landete ich so schließlich in Paris. Hier absolvierte ich einige Praktika, knüpfte Kontakte und machte mir einen Namen. Schließlich erhielt ich eine Stelle mit aussichtsreicher Zukunft bei einem der größten französischen Wirtschaftsunternehmen.\n \n Augenscheinlich hatte ich also ein gutes Leben: ich kam herum, lernte interessante Menschen kennen und schickte mich nun auch noch an eine kleine Karriere zu machen. Trotzdem war ich innerlich tot. Die Zeit von Montag bis Freitag erschien mir wie eine unendliche Aneinanderreihung hohler Gesten, sinnlosen Geredes und abstumpfender Gepflogenheiten. Nur an den Wochenenden lebte ich auf. Wenn die Musik in irgendeiner verkommenen Absteige in meinen Ohren dröhnte, der nächste Morgen schon längst angebrochen, mein Hirn aber mit Amphetaminen vollgepumpt war, dann fand ich SIE wieder. All die Jahre, die vergangen waren, seit ich Marie das letzte Mal lachen gehört hatte, waren in diesen Momenten wie weggewischt. Hatte ich doch längst den genauen Klang ihrer Stimme vergessen, oder das Gefühl ihre Hand in meiner zu halten, so würde ich doch nie vergessen, wie es war als wir zusammen tanzten. Als es scheinbar keinen Morgen gab, sondern nichts auf der Welt als uns beide. Der Teil, der tief in mir an jenem sonnigen Tag im Oktober gestorben war, erwachte in diesen Nächten zu neuem Leben und erfüllte mich mit unbändiger Kraft. Für wenige Stunden fand ich Frieden.\n \n So suchte ich Marie von Wochenende zu Wochenende an den düstersten Orten der Stadt. Anfangs genügte es mir meinem steril-grauen Alltag nur von Freitag bis Sonntag zu entfliehen, später jedoch – als meine Aufgaben im Büro anspruchsvoller und der Job stressiger wurde – begann ich Marie auch unter der Woche zu suchen. Ermöglicht wurde mir dies vor allem durch die Vorteile von Kokain. Es ist unaufwändig konsumierbar und in seiner Wirkung mit etwas Erfahrung auch besser zu kontrollieren als viele andere Rauschmittel. Außerdem wird es in den finanzkräftigen Kreisen, in denen ich mich bewegte, weitestgehend toleriert. Irgendwann – es muss jetzt ungefähr drei Jahre her sein - zog ich dann zum ersten Mal Heroin. Zuerst tat ich es nur unregelmäßig, mit der Zeit aber wurde es mir zur Gewohnheit. Ich sage bewusst „zog“, also durch die Nase – die meisten von euch wissen nämlich vielleicht gar nicht, dass Heroin nicht zwangsweise gespritzt werden muss. Jedoch, so sagt man, lässt sich durch die direkte Injektion in die Vene eine Wirkungssteigerung von bis zu 60 Prozent gegenüber des nasalen Konsums oder gar Rauchens erzielen. So war es auch bei mir nur eine Frage der Zeit bis ich zum ersten Mal zur Spritze griff.\n \n\n\n --------------------------------------\n \n Die Entzugserscheinungen setzen schleichend ein. Zuerst beginnst du unruhig zu werden, ganz langsam, fast unmerklich. Du ertappst dich dabei, wie du aufstehst und umher läufst, weil es dich nicht mehr am selben Fleck hält. Noch glaubst du dich unter Kontrolle halten zu können und dieses Mal nicht auszuflippen, nicht dieses Mal. Doch das kannst du nicht. Du brichst in Schweiß aus und deine Kleidung kratzt auf deiner sensibilisierten Haut als sei sie aus reinster Glaswolle. Deine Gelenke schmerzen, jeder einzelne, verkrampfte Muskel deines Körpers brennt als wärst du sieben Marathondistanzen in einer Nacht gelaufen. Irgendwann beginnt dann deine Verdauung verrückt zu spielen. Dies ist der hässlichste Teil deiner Reise und so will ich hierbei auch nicht all zu sehr ins Detail gehen. Nach ein paar Stunden liegst du dann auf dem Boden. In deinem eigenen Dreck. Unfähig aufzustehen, unfähig zu sprechen und vor allem unfähig an etwas anderes zu denken als verdammten Stoff zu bekommen. Du verfällst in wilde Fantasien und Visionen, die nur um das eine kreisen. Das kleinste Geräusch hallt in deinen Ohren so unendlich laut und schrill, dass du dir wünschtest dein Kopf würde auf der Stelle zerspringen. Wenn du doch nur den Arm ausstrecken könntest, um den scharfen Gegenstand dort vorne zu erreichen...\n \n --------------------------------------\n \n\n Zu meinem Glück habe ich erst einen kalten Entzug durchmachen müssen und ich schwöre bei Gott, dass ich dies kein zweites Mal erleben will.\n \n Vielleicht hast du aber sogar Recht, wenn du dir denkst, dass ich es eigentlich verdient hätte. Weil ich die Geschenke, die mir das Leben gemacht hat, nicht zu schätzen wusste und ich bewusst alles Gute wegwarf, um einer fixen Idee, einer undeutlichen Vision hinterher zu jagen. Natürlich, habe ich es verdient! Ich bin ein wehleidiger Egoist, der den Tod eines Mädchens, das er vor Jahren geliebt hat, als Ausrede benutzt, sich selbst und jeden, der ihn liebt, zu verletzen. Niemand hat mich gezwungen mich über Jahre hinweg sukzessive zu Grunde zu richten. Menschen sterben jeden Tag, weil sie nichts zu essen haben – ich habe alles, und bemitleide mich als träge ich das gesamte Leid der Welt auf meinen Schultern. Marie ist tot, sie starb bei einem Unfall - ich aber lebe und sollte dankbar dafür sein.\n \n\n Aber weißt du was, mein Freund: Scheiß auf dich! Scheiß auf dich und deine kleingeistigen, piefigen Moralvorstellungen. Scheiß auf dein Gerede und auf die Hilfe, die du mir jetzt anbietest. Jetzt?!\n \n Wo warst du am Tag der Beerdigung? Du klopftest mir auf die Schulter und warst erleichtert darüber, dass ich alles mit so viel Fassung trug. Mehr musste ich dich trösten über das, was geschehen war, und wie dich dein unfassbares Mitleid quälte, als dass dir aufgefallen wäre, warum ich für euch alle so ein Fells in der Brandung sein konnte. Wusstest du etwa nicht, dass ich bis zum Anschlag vollgepumpt war mit Antidepressiva, so dass ich einfach gar nichts mehr fühlen konnte? Oder war es so nur einfach bequemer für dich?\n \n Scheiß auf die Kollegen im Büro, die mich ansehen als hätte ich sie um Geld betrogen und scheiß vor allem auf den Chef, der mir mit verständnisvoller Miene erklärte, dass die Beurlaubung ganz sicher nur temporär sei und ich jederzeit wieder einsteigen könne, sobald es mir erst einmal besser ginge. Keiner von euch ist besser als ich und das wisst ihr genau! Als ich für euch den großen Kunden aus Fernost gewonnen habe, habt ihr mich als „enfant prodige“ bejubelt und mir die Hand geschüttelt. Ihr wusstet genau, dass ich schon damals ohne Koks längst nicht mehr über den Tag kam. Ihr habt die Kuh bereitwillig gemolken, solange sie Milch gab. Und jetzt wollt ihr über mich richten?\n \n Nein, ich bin euch nicht böse, denn ihr seid nicht besser als ich.\n \n\n\n Was geschehen ist, habe ich mir selbst zu zuschreiben. Ich hätte mich jederzeit anders entscheiden können – aber das habe ich nicht. 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Du hast mir gesagt, du würdest eine Ablehnung nicht verkraften, zu oft in letzter Zeit hat man dich hängen lassen. Ja, ich hatte dich gebeten ehrlich zu sein. Aber wenn ich das sage, meine ich es nicht.\n \n\n Wochenlang hab ich mich gefragt, wie ich es dir beibringe, ohne dich zu verletzen. Dass du mir egal bist. Ich wünschte, es wäre anders. Oder? Wenn ich sage, dass ich mich zu sehr hasse, um zu lieben, dann weiß ich nicht, ob es tatsächlich so ist. Eigentlich weiß ich nie genau, was ich empfinde. Mir ist immer alles so egal. Alles. Kindergenozid im Sudan? Egal. Fremdenhass? Egal. Deine Berührung an meinem Rücken? Egal.\n \n\n Wenn ich jemandem von meiner Vermutung, emotional tot zu sein, erzählt habe, sagten sie mir, ich müsse etwas dagegen tun. Dabei will ich das gar nicht. Ich liebe die Zeit. Es stimmt, was man über sie sagt. \"Sie heilt alle Wunden\". Und wenn man keine hat, dann trägt sie einen halt einfach weiter. Es geht irgendwie immer weiter. Mein Leben ist eckig und ungeschickt, wie dieser Text. Und ich finde es nicht schlimm. Mich stört auch eigentlich nicht, dass ich dich verletzen werde. Ich habe Angst, dass du mich dann nicht mehr liebst, denn das gibt mir Bestätigung, das Einzige was ich wirklich brauche. Du könntest mich Parasit nennen. Wirst du aber nicht. Dafür magst du mich zu sehr.\n \n\n Ich brauche dich nur zu berühren, und du zitterst wie ein Schneemann. Ich werde dir diese Dinge sagen und ich weiß, was du denken wirst. Dass ich theatralisch bin und mich und meine \"Probleme\" zu ernst nehme. Aber ausnahmsweise geht es mir dabei nicht um mich. Du bist ein wunderbarer Mensch, viel größer als alles, was ich je erhoffen kann zu werden. Du bist die Person, die den wahren Grund für ihre Ablehnung erfahren wird. Die Allererste. Ob du willst oder nicht. Ist leben um des Lebens willen so furchtbar? Ich finde nicht.\n \n\n Man braucht nicht immer einen Grund, eine Motivation oder einen Menschen, dem man etwas bedeutet. Es geht auch so ziemlich gut. Ich sehe viele Menschen, denen es geht wie mir. Die meisten versuchen etwas dagegen zu tun. Manche werden depressiv oder \"Emo\", wie mein Bruder es gerne nennt. Ich tue keins von beidem. Mir ist bewusst, es gibt Menschen, denen es viel schlechter geht als mir. Mir geht's auch eigentlich nicht schlecht. Nur manchmal, wenn ich Angst bekomme, mein Leben allein verbringen zu müssen. Obwohl auch das vielleicht ganz nett sein könnte.\n \n\n Du wirst mich fragen, wie mir alles egal sein kann, wenn ich mir doch so viele Gedanken mache. Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Es gibt Tage, an denen ich es liebe, mich in mein Selbstmitleid zu verkriechen und niemandem etwas davon abzugeben. Vielleicht möchte ich einfach nicht fühlen. Es ist wie in einem Film. Einem von den pseudo-psychologischen, in denen der Protagonist nicht empfindet, um sich zu schützen. Aber das hier ist kein Film. Es ist das große Forschen.\n \n\n Ich bin dir dankbar, ohne dich und dein Drängen hätte ich nie angefangen, über all dies nachzudenken. Ich möchte dich trotzdem nicht mehr sehen. Du weißt jetzt zu viel von mir. Ich teile mich gern mit, damit Menschen mich für interessant oder mysteriös halten, aber ich glaube es nervt die meisten. Ich kann im Supermarkt nie mehr als eine Pizza kaufen. Die Kassiererin könnte denken, ich lebe ungesund. Was ich tue. Mich nervt nichts.\n \n\n Doch. Wenn ich versuche, mich wirklich zu öffnen, glaubt mir keiner. Dafür wirke ich nach außen zu hart, zu selbstbewusst. Merkwürdig, wo mich doch jede Bewegung aus der Bahn werfen kann. Ich fordere so viel von dir, ohne etwas zurückzugeben. Du würdest mich nicht lange ertragen. Wir kennen uns erst so kurz, es ist vollkommen übertrieben mich dir so außerordentlich zu öffnen. Aber das ist deine Schuld. Du hast mich dazu gebracht all dies herauszufinden. Ich hätte noch so viel mehr zu sagen, aber das mute ich dir nicht zu. Es reicht.\n \n\n Alles was ich sagen will ist: Nein, ich liebe dich nicht. Und werde es nie. Dafür bin ich viel zu egozentrisch. In diesem Text habe ich 55 Mal das Wort \"Ich\" benutzt. Das ist viel. Und eigentlich sagt es alles. Ich werde wieder aufatmen können, wenn ich dir all dies gesagt habe. Hauptsache, mir geht es besser.", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/55/673277", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160731092622/http://www.neon.de/artikel/-/-/55/673277", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 673277} {"created": 1097571960, "author": "Eva_Lehnen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Eva_Lehnen", "title": "Ach was!", "subtitle": "Man trifft sich immer zwei Mal im Leben. Eigentlich schön zu wissen, oder nicht?", "text": "Mit Zufällen ist das ja so eine Sache. Manchmal erwischen sie einen kalt von hinten, und meistens wird es dann sehr peinlich. Machmal sind Zufälle aber auch ganz reizend. Ich habe gerade so einen hinter mir. Ich lief in der Redaktion ins Sekretariat, um dort einen Brief in den Postausgang zu legen. Ein dicker, brauner Umschlag lag schon im Körbchen. Adressiert an meine alte Berkannte Julia. Wahnsinn! Seit mindestens 15 Jahren habe wir nichts mehr von einander gehört. Als wir neun waren haben wir uns im Sommerurlaub kennengelernt. Wir haben am Strand zusammen nach Perlen gebuddelt und unterm Sonnenschirm gemeinsam “Momo” gelesen. Die drei Wochen waren sehr lustig. Von Julias Vater habe ich gelernt, wie man auf Russisch “Scheiße” sagt, und nach dem Urlaub haben Julia und ich uns noch einige Monate lang Briefe geschrieben. Ein paar Mal haben wir uns noch in Deutschland besucht und dann ist der Kontakt eingeschlafen.\n \n\n Jetzt also lag da dieser Umschlag im Postausgang. Unsere Grafikerin hatte ihn dort rein gelegt, weil sie beruflich mit Julia zu tun hat. Inzwischen habe ich Julias Email-Adresse und auch schon eine Antwort von ihr. Das nächste Mal, wenn ich in ihrer Stadt bin, wollen wir zusammen Kaffee trinken. Ich bin ganz gespannt – nach so langer Zeit.\n \n\n Es stimmt also, man trifft sich immer zwei Mal im Leben. Julia treffe ich gern, aber es gibt auch Menschen, denen ich lieber nicht mehr begegnen möchte. Wie ist das bei euch? Habt ihr jemanden aus den Augen verloren, dem ihr unbedingt noch etwas sagen möchtet? Gibt es in Eurem Leben jemanden, mit dem ihr noch eine Rechnung offen habt? Oder ganz anders: Ist da wer, den ihr nie, nie wieder sehen wollt?", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/ach-was/634975", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160628082029/http://www.neon.de/artikel/-/-/ach-was/634975", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 634975} {"created": null, "author": "Tim123", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Tim123", "title": "Als mein Bett zu klein wurde", "subtitle": "Eine kleine, persönliche Kulturgeschichte.", "text": "Eine kleine, persönliche Kulturgeschichte\n \n\n I. Raumschiff Enterprise\n \n\n Zu den größten Errungenschaften meines aufstrebend pubertären Lebens gehörte mit 15 die Trennung von meinem Kinderbett. Es war für mich im doppelten Sinne zu klein geworden. Zwar hatte ich von nun an keinen Ort mehr, wo meine bis dato prestigeträchtige Hanuta-Bilder-Sammlung hätte weiter wachsen können - aber die Zielgruppe, von der ich jetzt bewundert werden wollte, hatte sich ohnehin geändert: Mädchen stehen nicht auf Star-Wars-Bildchen. Mädchen stehen auf Typen mit riesigem Bett. Glaubte ich zumindest. Besser gesagt: sie stehen bzw. liegen auf eine(r) Matratze auf dem Boden. Ganz ohne Bett, bzw. maximal auf eine Matratze auf Europaletten, die den damaligen Kompromiss der Verhandlung mit meiner Mutter darstellten.\n \n\n Von nun an war ich die nächsten Jahre damit beschäftigt, von meinem \"Raumschiff Bett\" aus neue Welten zu entdecken, neue Lebensformen und neue Zivilisationen. Obwohl immer noch in meinem Kinderzimmer liegend, war ich in meinem Bett viele Lichtjahre von gängelnden Eltern entfernt und drang in Bereiche vor, die ich nie zuvor gesehen hatte. Meine Leben spielte sich jetzt zu Hause komplett im Bett ab. Musikhören, Hausaufgaben, telefonieren, langweilen, Freunde treffen: auf der Matratze. Und natürlich: die fremden Welten des weiblichen Körpers erforschen. Streng genommen verbrachte ich dort aber auch eine unglaubliche lange Zeit mit schlafen. Schlafen war mein Hobby geworden und es galt ein bisschen Rekorde zu brechen: ein tolle Party zeichnete sich allein dadurch aus, dass man möglichst erst ins Bett kam, wenn es hell wurde und ich erst dann wieder aufwachte, wenn der nächste Tag zu neige ging. Es gab am nächsten Schulmorgen keinen besseren Bericht als \"am Samstag erst zehnnachsieben morgens ins Bett gekommen, aufgewacht erst zur Tagesschau\" - der Rest war völlig egal, die eigene Bewunderung sicher. Wahrscheinlich muss ich meine Eltern eines Tages zu Rate ziehen, um aus ihren Fehlern zu lernen, wie ich meinen Kindern eines Tages im gleichen Alter besser vermitteln kann, welche unglaubliche Verschwendung von Lebenszeit das ist. Ich fürchte aber, damit zu recht genauso zu scheitern wie sie damals mit ihren Versuchen und es gilt leider \"das ist hier kein Hotel\" -Sätze zu vermeiden, wenn man sich nicht selbst ständig daran erinnern will, dass man diese Sätze eigentlich nie denken oder gar sagen wollte.\n \n\n II. Raumdominanz\n \n\n Dieses verkörperte Stück Freiheit \"Bett\" sollte natürlich auch in meinem ersten WG-Zimmer dominieren. Ich hatte ein wenig Geld gespart und konnte mir einen kleinen Luxus an zusätzlicher Freiheit und Größe leisten: eine noch größere Matratze. Das war jetzt nicht mehr nur einfach eine Matratze, nein, es war das bildliche Symbol dafür, dass ich nun mein Bett auch mal über einen längere Zeitraum mit jemanden teilte. Ich war Stolz in einem Alter angekommen, in der man(n) eine \"Beziehung\" hatte. Und zwei Kopfkissen. Toll. Was mir damals nicht auffiel, mir aber heute auf Fotos grotesk ins Auge sticht: mein Zimmer bestand damit eigentlich nur aus Matratze. Drum herum nur ein winziger Spalt Teppich zur Wand. Aber das war egal. Besser zu kleiner Lebensraum als zu kleines Bett.\n \n\n\n III. Sonderraum\n \n\n Leider (oder zum Glück ?) erweiterte sich der Wohnraum ein paar Jahre später, weil eine zweite Zahnbürste samt Eigentümerin diese Freiheit dauerhaft mit mir teilen wollte. Damit bekam die Matratze nicht nur einen hölzernen Unterbau, sondern auch ein eigenes Zimmer. Nur fürs Bett. Superluxus. Ausgeburt an Freiheit. Böse Zungen (im Mund meiner Eltern) nannten das \"Schlafzimmer\" und meinten sich über unsere angeblich \"eheähnlichen Verhältnisse\" lustig machen zu können. Aber sie hatten in Wahrheit nichts verstanden. Es gab jeweils einen Raum mit Schreibtisch für mich und sie zum studieren und einen weiteren - den größten der Wohnung - in der das Bett stand. Für uns zur freien Entfaltung. Das \"uns\" hat über die Jahre mehrfach in seiner Zusammensetzung gewechselt, das Bett und die Freiheit blieb.\n \n\n IV. Tauziehen\n \n\n Über die Jahre wechselte jedoch auch meine Einstellung zu meiner überdimensionierten Bettdecke. Zwar war sie eigentlich riesig, aber nur einmal vorhanden und musste damit nächtens geteilt werden. Was Anfangs einen besonderen Kuschelfaktor hatte, wenn man das Bett nicht dauerhaft und in allen Lebenslagen, sondern nur gelegentlich und in besonderen Lebensstunden teilte, sorgte nun immer wieder für nächtliches Tauziehen. Und kalte Füße. Die Bettdecke war zu klein geworden. Die Nächte berufsbedingt auch kürzer. Dafür der Geldbeutel etwas größer und ich konnte mir zwei große neue Bettdecken leisten. Aus feinster Daune. Das fühlte sich am Anfang ein wenig kribbelnd exotisch an wie im Skiurlaub, wenn man begraben unter einer voluminösen aber für ihre Größe gleichzeitig unpassend leichten Decke lag, aber es offenbarte sich leider gleich auch ein zweites Problem: das Bett war zu klein für die Decken.\n \n\n Denn die Matratzengröße war geblieben. Groß, aber kein Doppelbett. Denn ein großes Einzelbett hatte den Duft von Freiheit und Jugend, ein Doppelbett hingegen war \"Schlafzimmer\". Das war: \"jeder eine Lampe\". Das war: \"Eheleben\". Das war: \"ich mach´ schon mal das Licht aus\". Ein Doppelbett war damit eigentlich undenkbar. Nicht das Schlafzimmer, die Lampen, das Eheleben - das war schon längst Tatsache, ein Doppelbett würde diese Tatsachen aber manifestieren. Das dürfte nicht sein. Ich war doch erst knapp über 30! Diese Freiheit zu mehr Größe nahm sich dann jedoch meine Frau, nannte es \"der Wahrheit ins Auge blicken\" und stellte mich vor die Wahl: die neue Bettdecke wieder abgeben und gegen eine klitzekleine tauschen oder ein neues Bett kaufen. Ich tröstete mich in meiner über-30-Jugend damit, dass ich das Bett in einem unglaublich trendigen Laden mit lauter Musik kaufte und es dort \"king-size\" hieß und nicht \"Doppelbett\". Etikette ist alles.\n \n\n Der größte Trost war aber, dass es sich wirklich wie \"king\" darin schlief. Unglaublich viel Platz. Riesige Bettdecke. Ich war endlich auf dem Maximum angekommen....\n \n\n V. Auf engstem Raum\n \n\n ....aber nur für ein paar Jahre. Das Bett ist jetzt noch da. Die große Bettdecke auch. Auch die Mitschläferin hat nicht gewechselt. Aber plötzlich ist kein Platz mehr für mich da. Nachts wache ich auf und finde mich am Fußende eingekauert wieder. Mein Bett gehört nicht mehr mir allein. Die Luxusposition nehme jetzt mit ausgebreiteten Armen zwei kleine Menschen ein, die mir Abends zuvor noch vorspielten, fest in ihren eigenen Betten zu schlafen und dort auch bleiben zu wollen, um dann, sobald ich selbst eingeschlafen bin, heimlich und leise samt schwitzigem Kuscheltuch mein Bett zu erobern. Und mich zu verdrängen. Und mir meine Inkonsequenz zu zeigen. Denn sobald ich sie schlaftrunken und verspannt greife, um meine Freiheit wieder zu erlangen und sie schon aus Prinzip (Erziehung ist wichtig!) wieder in ihre Betten zu bringen, versage ich. Sie klammern sich eng. Und flehen. Und können das Wort \"Bitte\" schneller und öfter wiederholen, als es mein gegensteuernder Freiheitsdrang ertragen kann. Und sie gewinnen. Fast immer.\n \n\n VI. Das Prinzip Hoffnung\n \n\n Aber die Hoffnung stirbt zu letzt. Irgendwann ist auch das vorbei. Und sie wollen zunächst ihre eigene große Matratze auf dem Boden ihres Zimmers. Und später dann ihr WG Zimmer mit einer viel zu großen Matratze ausfüllen. Und bei mir hinterlassen sie dann ein freies Zimmer.\n \n\n Vielleicht lege ich dann dort eine große Matratze auf Paletten für mich hinein?", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/als-mein-bett-zu-klein-wurde/667541", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160629002718/http://www.neon.de/artikel/-/-/als-mein-bett-zu-klein-wurde/667541", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 667541} {"created": 1317269400, "author": "s0phia", "profile_url": "http://www.neon.de/user/s0phia", "title": "An den Herren XY", "subtitle": "Ich weiß, dass du folgendes niemals lesen wirst und das ist auch wahrscheinlich besser so...", "text": "Warum können die Menschen, welche ich mag, was ja nicht so\nhäufig vorkommt, mich nicht einfach mal so mögen, wie ich sie mag.\n \n\n Da verliebe ich mich einmal nach hundert Jahren\nwieder in einen Kerl und denke doch wirklich, dass es klappen könnte und dann\neröffnet er mir heute, dass er keine Beziehung will, aber jenes „Dingsbums“,\nwelches wir momentan führen und so wie ich es bezeichne, können wir gerne\nweiterführen und ist sogar erwünscht. Mich verletzen möchte er nicht, also nur\nwenn ich damit klarkomme. Freund Blase mit diesen Worten alleine hast du mich\nschon verletzt. Ich weiß, du meinst es nicht böse und ich bin mir sogar sicher,\ndass du mich magst, hast du ja auch gesagt, aber das merke ich auch, aber das.\nAber das. Aber das bricht mir heute schon das HERZ. Schön, dass ich das\nausversehen alles großgeschrieben habe, aber so ist es. Ich weiß, dass du\nnichts dafür kannst. Wenn du so rational darüber entscheiden kannst, dann\nscheinst du nicht so zu fühlen, wie ich es tue, aber das kann dir keines\nverwerfen, geschweige denn ich, am wenigstens ich, auch wenn ich so fühle, wie\nich es tue. Anscheinend bin ich dazu verdammt, Menschen zu lieben, die dies\nnicht erwidern können. Ich frage mich nur warum ich das nicht verdient habe.\nIch weiß es wirklich nicht. Ich hätte es mir so gewünscht. Da öffne ich einmal\nmein Herz und dann, ja dann, nichts. Es tut weh, ja es tut weh. Du hast mir\nmein Herz gebrochen, ohne wirklich daran schuld zu sein, aber das macht es\nnicht leichter.\n \n\n Am besten sollte ich\ndich noch einmal sehen, dich noch einmal lieben, das Gefühl noch einmal\nkonservieren und dich dann versuchen zu vergessen, aber ich weiß nicht, ob ich das\nkann. Ob ich das schaffe. Es tut mir leid, aber ich hasse dich ein klein wenig\nfür die Worte, die heute gesagt hast, aber wie könnte ich das nur, deiner\nEhrlichkeit mir gegenüber? Aber wie könnte ich nur so naiv sein, um zu glauben,\ndass sich deine Gefühle jemals ändern, auch wenn ich es wünschte? Ich fühle\nmich so blöd, fast schuldig, dass ich riskieren konnte mich in dich zu\nverlieben, aber so ist es. Es ist einfach passiert. Ohne, dass ich viel tun\nkonnte. Und heute zum Abschied, als ich meinte, bei diesem Status, den wir ja\nanscheinend, oder besser ich dir zur liebe und um dich nicht zu verlieren, im\ngegenseitigen Einverständnis beschlossen haben, fragte ich dich zum Abschied,\nwie wir uns denn nun verabschieden sollten. Wieder eine Sache der vielen\nkleinen Unklarheiten. Genauso wie das Melden. Schreibe mir, wann immer du dazu\nLust hast, du nervst mich nicht. Störst mich nicht. Sagt er und lächelt mich\nan. Mit diesem Lächeln, dass ich scheinbar immer und immer wieder falsch deute.\nIn welches ich viel zu viel hineininterpretiere. Doch dann denke ich an unsere\nVerabschiedung. Denke an jede Sekunde. Er küsst mich auf die Wange. Wir schauen\nuns an. Er küsst mich ein zweites Mal auf die Wange und fragt mich quasi, ob\ndas eine adäquate Verabschiedung für unseren Status sei und ich sage ja. Ich sage\nja. Ich sage ja, weil ich dich liebe und mache dadurch wahrscheinlich alles nur\nnoch schlimmer.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/an-den-herren-xy/767589", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111009033306/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/an-den-herren-xy/767589", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 767589} {"created": 1384795560, "author": "riotsk_le_riotsk", "profile_url": "http://www.neon.de/user/riotsk_le_riotsk", "title": "Zahltag", "subtitle": "Manche Momente zerren mit aller Kraft die Wahrheit an das Licht und lassen Lügen und Wünsche in Flammen aufgehen.", "text": "Wie ein voll beladener Güterzug brettert dieser Moment schon seit\nMonaten auf mich zu. Mächtig und unvermeidbar. Kollision. Mit der Schuld und\nder Konsequenz. Konsequent wie eine stumpfe Axt, die meinen Kopf spaltet. Mit\nnur einem Hieb. Aber schmerzhaft. Mit nur einem Satz beendest Du meine\nSehnsucht nach Dir. Stürzt mich kopfüber in die Wut einer Nacht. Zurück in die\nArme der Geister, die Du immerzu beklagt und bedauert hast an mir. In mir.\nZurück in die Ohnmacht einer Wut, die mein Leben unvereinbar mit der Liebe\nmacht. Unvereinbar mit Dir. Ich taumele zurück in ein Leben, das jetzt so viel\nleerer scheint nach Dir. Leer und still. Wie ein Rascheln im Wind. Das Poltern\neines anrauschenden Zuges. Zurück in die Arme der Angst. In eine Welt der\nleeren Versprechen und gebrochenen Schwüre. In eine Welt ohne Deine Wärme. Eine\nWärme, die jetzt kalt und abstrakt vor mir liegt. Entblößt. Entlarvt.\nVielleicht ist es besser so aber es fühlt sich nicht so an. Vielleicht ist es\nbesser für Dich. Ohne mich. Ohne Zweifel. Zweifellos die bessere Wahl.\n \n\n\n Ich habe Angst den Weg alleine zu gehen. Einen Weg, den sich die Dinge\nbahnen, die in uns wohnen und noch keinen Namen tragen, weil wir uns ihnen noch\nnicht gestellt haben. Ein Flüstern in der Dunkelheit. Ein kurzer Reflex, der\nmir den Mut nimmt. Unter einer Decke mit der Zuflucht. Unter einer Decke mit\njemandem, der nicht Du sein kann. Zuflucht kommt von Flucht. In mir flieht ein\nkleiner Junge vor dem Leben. Vor Nähe. Vor Liebe. Flucht in Ketten. In Ketten\nder Angst durch fremde Städte, fremde Betten, fremde Leben. Ein kleiner Junge\nals Seemann verkleidet mit einem Kompass, dessen Nadel sich im Kreis dreht.\nLandschaften ziehen an mir vorüber. Silbrig glänzen die Regentropfen an den\nFenstern rasender Züge. Die Dinge bahnen sich wieder ihren Weg. Die Angst\nfordert ihren Tribut und lässt sich mit noch mehr Angst bezahlen. Verloren auf\ndem Weg zu Dir. Verloren auf dem Weg zu mir. Flucht kommt von Zuflucht. Etwas\nflieht in mir und sucht nach dem, was Du nicht mehr geben kannst. Nicht mehr\ngeben willst, weil wir alles, was wir lieben eines Tages zurücklassen müssen.\nHeute Du mich. Morgen ich Dich.\n \n\n\n\n\n\n Manche Momente kennen kein Erbarmen. 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Denn Sonntagabende sind anders.\nDie Sonntagabende gehören den Paaren.", "text": "Sonntage sind anders als andere Tage.\n \n Früher waren Sonntage die Familientage mit langem Frühstück, eventuellem Zoobesuch und gemeinsamem Schwarzwaldklinik-Gucken. Es waren gute Sonntage.\n \n Etwas später wurde der Sonntag zum Tag, an dem man, mit den Jungs vom Fußball oder noch ein wenig später mit seiner WG, abhing.\n \n Und letztes Jahr, da gehörte der Sonntag uns mit gemeinsamem Aufstehen, einem wunderbar vertrödelten Tag und einem Abend zwischen Wärme, Lust und, auch wenn es kitschig klingt, etwas Romantik.\n \n Jetzt sind Sonntage zu seltsamen Tagen geworden, zu Tagen, über die man sich gar nicht mehr richtig freut und deren Abende mit Angst erwartet werden.\n \n\n Single sein ist gar nicht so schlecht, alleine wohnen auch nicht, und unterhalb der Woche ist beides voll in Ordnung.\n \n Zwar wartet nie jemand auf dich und da ist niemand, der abends verständnisvoll nickt, wenn man klagt wie ätzend der Chef wieder war. Aber es wird auch nicht von dir verlangt, noch eben schnell zum Getränkemarkt zu fahren oder das Bad zu putzen. Und statt der monatlichen Problemdiskussion kann man seine Lieblingsmusik so laut aufdrehen wie es gefällt.\n \n Das Gefühl, allein zu sein, ist an diesen Tagen nicht so schlimm, oft verschläft es sogar die ganze Woche, zurückgezogen in seiner kleinen Höhle.\n \n Auch den Samstag bekommt man mit Ausschlafen, längst notwendigen Einkäufen, Faulenzen und abendlichem Partytrinken problemlos hin. Schwierig wird erst der Sonntag, und der Sonntagabend ist in jeder Woche von neuem der gefürchtete Endgegner. Denn Sonntagabende sind anders.\n \n Die Sonntagabende gehören den Paaren. Sie scheinen dazu bestimmt, sich kuschelnd vor dem Fernseher zu bugsieren, Hand in Hand zum Inder um die Ecke zu schlendern oder sich mit dem jeweiligen Lieblingsbuch und sich gegenseitig streichelnd ins Bett zu löffeln.\n \n\n Am Sonntagabend wird dem Single in seinen vier Wänden bewusst, wie oft er in letzter Zeit alleine vor dem Fernseher isst, wie schal die Partys sind, von denen er allein nach Hause geht, und dass der Orgasmus, bei dem er nicht alleine war, länger zurückliegt als die letzte Zahnarztkontrolle.\n \n Und der Single weiß, dass er wieder alleine einschlafen muss, genauso wie gestern, genauso wie morgen.\n \n Auch wenn er sich selbst mag und für ein geiles Pferd hält, an diesen Abenden merkt der Single, dass er vor allem ein einsames Pferd ist. Vielleicht ist es im entscheidenden Moment zu langsam gelaufen, konnte sich zwischen Heu und Hafer nicht entscheiden oder war einfach zu faul auch mal etwas höher zu springen.\n \n Die Gedanken sind penetranter und rücksichtsloser als die Männer von der GEZ und trauriger als das Gesicht von Angela M.. Eine Flucht vor diesen Grübeleien, die den Hauch der Depression hinter sich herziehen, gibt es nicht.\n \n Sich von ihnen abzulenken wird umso schwieriger, je näher sich der Sonntag seinem Abend nähert. Neue Bücher, die man anfängt, um sich in ihnen zu vergraben, werden nach dem ersten Kapitel zur Seite gelegt. An Sonntagabenden kann man sich darauf nicht konzentrieren, nicht darauf einlassen. Auch technische Unterhaltungshilfen retten einen nicht. Die entscheidenden Dialoge im Film gehen an einem vorbei und bei Counter Strike stirbt man zum fünften Mal in der ersten Minute oder setzt seinen getunten AudiTT bei Need for Speed immer wieder vor den gleichen Blumenkübel.\n \n Die allwöchentliche Rettung vor dem Sonntagabend ist schwer.\n \n Selbst die alten Freunde von früher bieten in der Regel keinen echten Halt, denn sie gehören zu einem Paar, und Paare haben an Sonntagabenden ja keine Zeit.\n \n\n Draußen wird es dunkel, der Sonntagabend hat begonnen, und mich beginnt es ein wenig zu schaudern.\n \n Widererwartend zerreißt das Telefon die Stille meiner kleinen Wohnung, Georg ist dran.\n \n Georg ist ein Single, wie ich, ein glücklicher Single, so ziemlich.\n \n Und er ist jemand, der die Sonntagabende genauso fürchtet wie ich.\n \n Wir beide sind keine misanthropischen Einzelgänger. Auch wir lernen Frauen kennen, auch nette. Aber für uns heißt es große Liebe oder gar nichts, lieber die Angst vor dem Sonntagabend als die Zweckliebe.\n \n\n Um das zu schaffen, halten wir uns an die Vorbilder der Geschichte: Uno, Warschauer Pakt und Nato, manchmal braucht man einfach Bündnispartner. Und gemeinsam, bei einem kühlen Bier, einem guten Film oder einer wilden Partie Memory verliert selbst der Sonntagabend etwas von seinem Schrecken.\n \n Das mag zwar kein Ersatz sein, kein Ersatz fürs Kuscheln, fürs Hand in Hand schlendern oder fürs Löffeln. 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Das weiß ich, aber vorallem weißt es du.\n \n Es scheint als wäre kein Platz mehr für mich, in deiner kleinen großen lichtdurchfluteten Welt.\n \n Vielleicht hat das Kapitel unserer gemeinsamen lichtdurchfluteten Welt schon lang geendet.\n \n Ich fürchte du hast den letzten Satz geschrieben, einen Punkt gemacht und den Stift aus der Hand gelegt.\n \n Denn ich hatte das Schreiben schon lang aufgegeben.\n \n\n Dieses Kapitelende bedeutet für mich ein wenig Sterben.\n \n Ich spüre wie meine Leichtigkeit und Geborgenheit mit unserem Kapitel gestorben ist.\n \n Dennoch ist ein Ende immer auch ein neuer Anfang und ich verfasse gerade mein neues Kapitel. Wort für Wort, Satz für Satz.\n \n Doch du fehlst.\n \n Vielleicht möchtest du deinen Stift wieder in die Hand nehmen und ein, zwei Sätze beitragen?\n \n Denn vor langer Zeit habe ich dich in mein kleines unerfahrenes Herz geschlossen und dir einen Platz in meiner kleinen lichtdurchfluteten Welt gegeben.\n \n Vergiss' das nicht.\n \n\n\n\n\n\n Tags: Kapitel, Ende einer Freundschaft", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/unsere-kleine-lichtdurchflutete-welt/996319", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130402235029/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/unsere-kleine-lichtdurchflutete-welt/996319", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 996319} {"created": 1330016760, "author": "TrustYourself", "profile_url": "http://www.neon.de/user/TrustYourself", "title": "ERROR! Fehler 404.", "subtitle": "Herz nicht gefunden.", "text": "Er ist ein Herzmensch, er denkt mit dem Herzen, nicht so wie die \nanderen, wie zum Beispiel der ein oder andere Typ aus der Vergangenheit -\n alles Kopfmenschen.\n \n Die wussten garnicht was sie da auslösen mit diesen paar Sätzen die sie \nvon sich gaben. Mit den Worten, die dein Leben verändern, dir Ängste \nverschaffen und Sorgen bereiten. Die dich umprogammieren. Kabel lockern und lösen, ohne es zu bemerken.\n \n Siehst du sie? Schau dich um... Das einzige, was du siehst ist eine \nMauer, gebaut aus kleinen und großen Pixeln und auf jedem Pixel steht \netwas anderes...\n \n Hass / Berührungsangst / Verlust / Zurückweisung / Enttäuschung / Betrug / Zweifel...\n \n\n ERROR! Fehler 404. Herz nicht gefunden.\n \n\n\n Du bist auch ein Herzmensch? Dann kannst du dir sicher sein, dass dein \nengster Freundeskreis ebenso aus selbigen besteht, denn Herzmensch zu \nHerzmensch, Kopfmensch zu Kopfmensch.\n \n Schau mal genau hin!\n \n\n Ich traf mal einen, es schien erst als sei er ein Herzmensch, doch im \nLaufe der Zeit entpuppte er sich als Kopfmensch und das einzige wobei er mir half war, die Mauer um mich drum herum höher und höher zu bauen.\n Pixel für Pixel.\n \n Der nächste bitte! Wieder ein Kopfmensch, das Ende war schon vorprogrammiert.\n \n ERROR! Fehler 404.Herz nicht gefunden.\n \n\n\n Und dann kam er. Der Herzmensch. Und binnen weniger Wochen hat er die Mauer um mich herum zerlegt. Wodurch? Ich weiß es nicht. Scheinbar durch sein Herz und seine Userfreundlichkeit mir gegenüber.\n \n Ich öffnete mich mehr und mehr, ließ diesen Menschen immer näher an mich\n ran und dann...\n \n Error. Es konnte keine Verbindung zum Gefühl hergestellt werden. Möglicherweise ist der Kopf nicht mit dem Herz verbunden.\n \n\n Aktualisieren!\n \n Puuuh! Fehler behoben! Scheinbar lag´s am Stromkreis, Kurzschluss.\n \n Da haben sich wohl die Kabel gelöst und sind falsch gesteckt worden.\n \n Das war knapp, fast hätten sich ein paar Pixel eingeschlichen...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/error-fehler-404/844743", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121117200019/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/error-fehler-404/844743", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 844743} {"created": 1343415480, "author": "Richard_at_Neon", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Richard_at_Neon", "title": "Das Herz bleibt stumm", "subtitle": "Früher wäre Kaffee nur ein Synonym für Sex gewesen, jetzt bedeutet Kaffee tatsächlich Kaffee.", "text": "Kaffee?\n \n\n\n Sie nickt und setzt sich auf ihren Platz – zumindest war er\ndas mal. Sie sagte, sie hätte keine Zeit, ich fragte sie trotzdem, ob sie sich\nnicht ein wenig davon nehmen könnte, als ich sie fünf Minuten zuvor auf der\nStraße direkt vor meiner Haustür traf. Fast hätte ich sie nicht erkannt, als\nsie in der Dunkelheit auf dem Fahrrad ohne Licht an mir vorbeifuhr.\n \n\n Routiniert fülle ich die Kaffeetasse halb mit Milch und\nstelle diese in die Mikrowelle – eine Minute. Sie schaut mir zu, wie ich\nKaffee koche und ihn ihr nach weiteren fünf Minuten zur warmen Milch\nschütte. Wir reden nicht und ich fange an mich zu fragen, warum ich sie mit\nrauf gebeten habe.\n \n\n\n\n Früher wäre Kaffee nur ein Synonym für Sex gewesen, jetzt bedeutet\nKaffee tatsächlich Kaffee.\n \n\n\n Sie sieht müde aus. Ihre Strumpfhose trägt eine Laufmasche\nund die Wimperntusche hat feinen Dreck um ihre Augen geworfen. Sie sitzt mehr\nhalb als ganz an meinem Tisch. Draußen fangen die Vögel an zu zwitschern. Ich\nschließe die Tür zum Balkon und werfe dabei einen Blick ins rote Schlafzimmer gegenüber.\nIch setze mich zu ihr und bleibe stumm.\n \n\n Mit gesenktem Blick fängt sie an zu erzählen. Sie hätte\njemanden kennengelernt, verbringt die Nächte mit ihm, er kauft Brötchen zum\nFrühstück, zeigt ihr neue Musik und lästert mit ihr über seine Nachbarn. Seine Freunde\nhätte sie noch nicht kennengelernt. Überhaupt würde ihr das alles etwas zu\nschnell gehen, trotzdem täten er und sein Sex ihr gerade gut. Und dass er\naussieht wie ein Engel mit blonden Locken, blauen Augen und durchtrainiertem\nKörper. Sie schaut mich nicht an, aber ich meine, so etwas wie Schadenfreude in\nihren Worten mitschwingen zu hören.\n \n\n Ihre\nWorte machen mich wütend und ich frage mich einmal mehr, warum ich sie rauf gebeten\nhabe.\n \n\n Und dann blickt sie nach oben – keine Schadenfreude, sondern Tränen. Ich möchte sie in den Arm nehmen, an ihr riechen und\nsie küssen. Stattdessen schaue ich ihren Tränen dabei zu, wie sie in ihrem\nAusschnitt landen. Sie weint und schaut mich an. Ich bleibe stumm.\n \n\n Die Sonne geht langsam auf. Ich frage sie, wo sie\nheute schlafen wird. Dabei bricht meine Stimme und meine Hand ist zur Faust\ngeballt – unter dem Tisch. Bei ihm, sagt sie. Meine Fingernägel bohren sich in\nmeine Handinnenfläche. Sie steht auf, bedankt sich für den Kaffee. Ich möchte\nsie zur Tür begleiten, sie drückt meine Schulter beim Versuch aufzustehen\nleicht, aber bestimmt nach unten. Ich bleibe sitzen. Wir verabschieden uns\nnicht. Ich höre die Tür ins Schloss fallen.\n \n\n In den nächsten Tagen denke ich viel an sie und an das, was\nwir hatten und ich nicht wollte, weil ich wusste, dass sie nicht an der\nOberfläche kratzen, sondern mich tief treffen würde.\n \n\n Ich schreibe ihr:\n \n Das\nHerz bleibt stumm.\n \n Und denke daran, dass sie mir fehlt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-herz-bleibt-stumm/915973", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120802051122/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-herz-bleibt-stumm/915973", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 915973} {"created": 1428001260, "author": "no_ah_", "profile_url": "http://www.neon.de/user/no_ah_", "title": "Emanation", "subtitle": "Mehr ohne weniger.", "text": "Du verfängst dich in Momenten,\n \n wie gebannt erlebst du die Ästhetik der Dinge, die Welt sind, und allem\ndazwischen.\n \n Ränder werden unscharf um jene,\n \n seien es Menschen oder die Momente der Welt.\n \n Da sind nur noch du dann und es.\n \n Nichts passiert. Verharren.\n \n Sie überkommt dich, die Schönheit.\n \n Nicht die offensichtliche, sondern die vollkommene dessen, was du siehst.\n \n Du nimmst wahr in der Gänze.\n \n Und bist ganz.\n \n Nichts Greifbares geschieht,\n \n nichts tritt hinüber zu dir,\n \n nichts fließt.\n \n Und doch passiert etwas – in dir.\n \n Auch dort nicht fassbar,\n \n wie das Klingen von etwas, das gar nicht mehr klingt, doch eben noch da war.\n \n Bist es du der schwingt?\n \n Du behältst die Essenz der Momente,\n \n die Ästhetik und Schönheit, die dort war und nicht hinüber trat zu dir,\nlediglich gegenüber stand.\n \n Sie scheint wie magisch in dir selbst plötzlich aufzutauchen,\n \n doch es ist nicht die dort draußen,\n \n denn auch dort ist sie noch in der Welt während der Augenblick schon wieder\nvorüber zieht\n \n und du ihm lächelnd hinterher blickst,\n \n bis er ganz vorbei ist – bis zum nächsten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kunst/emanation/1486105", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150405033134/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kunst/emanation/1486105", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kunst", "id": 1486105} {"created": 1378239300, "author": "seek4happiness", "profile_url": "http://www.neon.de/user/seek4happiness", "title": "Herzensabschied", "subtitle": "Wir laufen in Mustern, reihen uns ein, wir laufen zusammen und sind doch allein'.", "text": "Im Handumdrehen will ich mich im Stand umdrehen und einfach gehen.\n \n\n\n\n Aber vorher machen wir eine Abschiedsreise, nehmen\n \n\n herz\n \n\n lich Abschied,\n \n\n\n\n jeder für sich, jeder auf seine Weise.\n \n\n\n\n\n In deinen Augen macht sich die Enttäuschung breit, getäuscht füllt sich dein\n \n Herz\n \n\n mit Leid, ich zieh' dich mit in die Unvollkommenheit, der Einsamkeit. Am\n \n\n\n\n Ende ist es die Erinnerung, die bleibt.\n \n\n\n Als Robin Hood der\n \n Herz\n \n en, gehst du auf den Straßen Atem rauben, von\n \n denen, die an die wahre Liebe glauben. Nur an mir zerbricht dein Zauber, das\n \n\n\n\n bleibt für dich schlicht undurchschaubar.\n \n\n\n\n\n Du sagst ich sei dein Maßanzug fürs\n \n Herz\n \n , beschütze dich, kaschier' in Maßen\n \n all den Schmerz, den das Leben mit sich bringt. Du rahmst all' unsere Momente\n \n\n\n\n ein, denn sie erinnern dich ans Glücklich sein.\n \n\n\n\n\n Meine Anziehungskraft zieht dich an und lacht, mit vorgehaltener Hand, dein\n \n Herz\n \n\n als Pfand. Ich leg' mich lediglich, wie ewig nicht', einfach zu dir. Schau dich\n \n\n\n\n an und suggeriere zum letzen Mal ein Wir.\n \n\n\n\n\n Wir laufen in Mustern, reihen uns ein, wir laufen zusammen und sind doch allein'.\n \n Beziehungsweise zerbricht unsere Beziehung leise, auf ganz eigene Art und Weise.\n \n\n\n\n Herzlich umarmt mein\n \n\n Herz\n \n\n dich in Erinnerung.\n \n\n\n Gedankenlos zieh' ich mit meinen Gedanken los, auf der Suche nach Glückseligkeit,\n \n denn mein\n \n\n Herz\n \n\n ensglück seh' ich halt, woanders.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/herzensabschied/1059044", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130907045210/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/herzensabschied/1059044", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1059044} {"created": 1420493400, "author": "NieSi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/NieSi", "title": "Der Wettlauf mit der Angst", "subtitle": "Meine Beine werden schwer, wie Zement an meinen Füßen und doch laufe ich. Immer schneller. Immer weiter... Denn sie ist nur einen Schritt hinter mir.", "text": "Noch eine Runde. Dabei spüre ich bereits, wie mir schwindelig wird. Sie wird mich nicht einholen, ich bin schneller. Noch diese eine Runde. Ich spüre sie in meinem Nacken, höre sie laut lachen, weil sie weiß, dass sie mich einholen wird. Früher oder später wird meine Energie erloschen sein- wie jedes Mal. Aber ich bin stärker geworden, kann mich kontrollieren- kann\n \n sie\n \n kontrollieren. Ich muss nur schnell genug laufen. Damals konnte ich nicht weglaufen, Du hast mich gehalten- zuerst in Deinen Armen und dann mit Deinen Armen, zuerst zärtlich und dann kräftig.\n \n Ich spüre, wie mir die Luft wegbleibt, wie ihre Hände mir die Kehle zuschnüren. Nur eine Armlänge hinter mir und sie scheint mich zu fassen zu bekommen. Schneller. Lauf schneller! Ich kann es schaffen, dieses eine Mal werde ich schneller sein und sie wird mich nicht einholen-\n \n Du\n \n wirst mich nicht einholen.\n \n\n Und plötzlich sehe ich wieder Dein Gesicht vor mir, wie Du vor mir stehst mit Deinem lüsternen Lächeln. Meine Beine werden schwer, wie Zement an meinen Füßen und doch laufe ich. Immer schneller. Immer weiter... Denn sie ist nur einen Schritt hinter mir. Und plötzlich bäumt sie sich vor mir auf, steht unterstützend hinter Dir. Du weißt, dass Du auf sie angewiesen bist, dass sie mich zum Schweigen bringt. Und so steht sie laut lachend hinter Dir und schaut mir direkt ins Gesicht. Sie hat es wieder geschafft. Sie hat mich nicht eingeholt- nein, sie hat mich überholt, bremst mich aus, sodass Du nichts mehr tun musst.\n \n\n Die Straße beginnt zu verschwimmen, die Welt um mich herum dreht sich. Und dann ist alles vorbei. Nur noch eine große, schwarze Leere. Das Sinnbild meiner Seele, die verdorren wie eine Rosine in der aschgrauen Hülle lebt, die ich meinen Körper nenne.\n \n\n Mein Hals ist trocken, meine Augen brennen. Es ist so hell hier, das Licht blendet mich durch die geschlossenen Lider. Ich höre Stimmen. Sie sind weit weg. Ich will schlafen. Ich bin so müde. Und plötzlich höre ich Deine Stimme. Alles in meinem Inneren krampft sich zusammen, als deine Stimme klarer wird und ich höre wie sie direkt neben meinem Ohr zu flüstern beginnt. \"Meine Süße, ich werde dich immer sehen können. Für mich wirst du nicht unsichtbar.\" Und dann falle ich in einen tiefen, unruhigen Schlaf.\n \n\n Ich spüre, dass etwas anders ist. Etwas fehlt. Es ist das Nagen, das Knurren. Ich öffne meine Augen und verstehe. Die erste Bewegung ist die Hand, die zu ertasten versucht, was dort mit mir passiert. Und es bewahrheitet sich- der Schlauch in meiner Nase erklärt alles. Ich zerre an ihm, versuche ihn zu entfernen. Es tut so weh. Aber noch schmerzvoller ist die Leere in mir. Ich spüre nichts. Ich kann mich nicht mehr spüren, denn der Hunger ist nicht mehr dort. Ich will mich doch nur spüren können, spüren, dass es mich gibt, dass da eine Hülle ist, die meine Seele vor Dir schützt. Sie haben mir die Kontrolle genommen. Wie Du. Du hast mir die Kontrolle genommen. Zunächst über meinen Körper, dann über meine Gedanken und schließlich über meine Seele. Du hast Dir alles genommen, was Du wolltest, bis von mir nichts mehr übrig blieb, als diese Hülle und die Rosine.\n \n\n Und plötzlich steht sie wieder da, hinter der Scheibe. Und lacht mich an. Selbstverliebt, gehässig und eiskalt. Nicht Du hast mich gebrochen. Sie war es. Sie hat mich zum Schweigen gebracht. Sie muss Deine beste Freundin sein. Dein Meisterwerk. Sie macht Dich mächtig. Und mich? Mich frisst sie auf. Zunächst ein liebevolles Knabbern, dann ein Nagen. So lange bis nichts mehr übrig bleibt. Bis kein bisschen Ich mehr existiert.\n \n\n\n Tags: Magersucht, Angst, Missbrauch", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/der-wettlauf-mit-der-angst/1470168", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150610095450/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/der-wettlauf-mit-der-angst/1470168", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1470168} {"created": 1285448820, "author": "MademoiselleChoco", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MademoiselleChoco", "title": "Meine Stadt", "subtitle": "Wieder zu Hause,\nAlles nicht mehr so laut,\nDie Straßen leerer\nUnd seltsam vertraut.", "text": "Nicht so, wie dort, wo du\n \n Die letzten Monate warst\n \n Und in all dem Trubel\n \n Beinah dein Zuhaus‘ vergaßt.\n \n\n Dort, wo du schon nächtelang\n \n Auf fremden Plätzen saßest\n \n Mit Gitarren und Gesang\n \n Und leisen Trommelschlägen.\n \n\n Dort wo du lerntest,\n \n Wie wichtig es ist,\n \n Niemandem gefall’n zu woll’n,\n \n Einfach zu sagen, wer du bist!\n \n\n Dort, wo es auch Menschen\n \n In Wellblechhütten gibt\n \n Und trotzdem hast du dich\n \n In diese Stadt verliebt.\n \n\n Dort, wo man von der Rambla* aus\n \n Die Schiffe so weit draußen sieht.\n \n Und mit ihm blickst du hinaus,\n \n Hältst fest seine Hand, hältst ihn.\n \n\n Dort, wo du dich\n \n Unfreiwillig verliebt hast.\n \n In einen Mann, dein Ich\n \n Und diese Stadt, die sich\n \n\n Vor lauter Schreck und Schönheit\n \n Von niemandem und nicht von dir\n \n In Worte fassen lassen wird.\n \n Montevideo, no te puedo describir. **\n \n\n *span: Strandpromenade\n \n ** span: Montevideo, dich kann ich nicht beschreiben.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/meine-stadt/676052", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150619200951/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/meine-stadt/676052", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 676052} {"created": 1365094080, "author": "JackBlack", "profile_url": "http://www.neon.de/user/JackBlack", "title": "Die Überschrift.", "subtitle": "Auf den Punkt gebracht", "text": "Die Überschrift nahm neulich Platz\n \n Auf meiner Couch mit einem Satz.\n \n Sie schaute dabei so verdrossen,\n \n Am liebsten hätt‘ ich sie erschossen.\n \n\n Das arme Ding war ganz verwirrt,\n \n Hat nur so an die Wand gestiert.\n \n Was sie bedrücke, wollt‘ ich wissen,\n \n Da griff sie sich ein großes Kissen\n \n Und fing, man sollte es kaum meinen,\n \n Bitterlichst gar an zu weinen.\n \n\n „Ich weiß, ich sollte drüber steh’n\n \n Und unverdrossen Däumchen dreh’n.\n \n Doch, Sie finden’s vielleicht putzig,\n \n Ich fühle mich so schrecklich schmutzig.\n \n\n Die Dinge auf den Punkt zu bringen,\n \n Dazu lass ich mich gern zwingen.\n \n Entsätzlich aber ist für mich\n \n - Ich sag es im Gedankenstrich -\n \n Wenn man mich punktuell betrachtet\n \n In meiner Autarkie missachtet.\n \n Bin ich ein Wort, kommt’s selten vor,\n \n Doch kaum steig‘ ich als Satz empor\n \n - Wie ich mich auch dreh‘ und wende -\n \n Es steht ein Punkt an meinem Ende.\n \n Punkte sind mir nicht geheuer,\n \n Ich krieg‘ davon noch Paranoia.“\n \n\n Da lag die Schrift nun, halb zerrissen\n \n Unter meinem großen Kissen\n \n Und sehnte sich, das mochte reichen,\n \n Höchstens nach nem Fragezeichen.\n \n Ich gab ihr Schnaps, da tat sie lallen:\n \n „Tun Sie mir bitte den Gefallen\n \n Und verkünden in der ganzen Welt,\n \n Dass es mir ohne Punkt gefällt!“\n \n\n Frau Überschrift, ich hör‘ Ihr Flehen,\n \n Ihr Aufrag: hiermit gern geschehen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/die-ueberschrift/1007102", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130408081530/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/die-ueberschrift/1007102", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 1007102} {"created": 1420495320, "author": "FrankFrangible", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrankFrangible", "title": "Flucht aus dem Schweinekapitalistensystem", "subtitle": "Ein Vorschlag (Hammer!)", "text": "Ich bin ein sehr naiver\nMensch, ich habe wirklich bisher immer geglaubt, dass wir eines der besten\nPolit- und Sozial-Systeme auf der Welt haben. Meine Großeltern haben unter den\nNazis gelitten, Ich habe einen Onkel und seine Frau die haben unter dem\nDDR-Regime gelitten, ich habe Cousins die leiden unter dem US-Sozialsystem. Jetzt\nmuss ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass viele deutsche Bürger unter ihrem,\ndiesem Staat leiden.\n \n\n\n\n Es gibt Menschen, hier in Deutschland, Bürger, die fühlen\nsich unterdrückt und verfolgt, sie sagen sie sind auch Flüchtlinge wie die, die\nin\n \n Seelenverkäufern\n \n über das\nMittelmeer nach Europa kommen. Bürger sagen sie werden gegängelt, wie Asylsuchende\nin deren Heimat.\n \n\n\n\n\n\n Wir sollten diesen armen Mitbürgern\nhelfen, wir sollten anpacken, ihnen die Überfahrt ermöglichen, dass sie in\neinem genauso schlimmen Land leben können wie hier, aber mit mehr Sonne, zum\nBeispiel Syrien.\n \n\n\n\n Deutsche die von sich sagen, sie sind auch Flüchtlinge, muss\ndoch die Flucht gestattet und zugestanden werden, über das Mittelmeer in ein\nsonniges abenteuerliches Afrika aufzubrechen. Es wäre ein Tausch zum gegenseitigen\nNutzen, die armen bedrohten deutschen Bürger würden in der Ferne eine Heimat\nfinden die sie neu gestalten und verwalten können, da werden sie sich doch von\nein paar Isis-Kämpfern nicht beirren lassen. Nur Mut! Geht eurer Bestimmung\nentgegen! Stellt euch eurer Aufgabe und bestellt die brachen Gärten und Äcker\nneu! Erschafft euren Ideal-Staat, wir drücken euch die Daumen. Am deutschen\nWesen soll der marode Nahost genesen.\n \n\n\n\n Ob ihr hier ausgebeutet werdet oder dort,\nwas ist da der Unterschied? Leichter krümmt sich der Rücken unter einer\nwärmenden Sonne als unter der strengen Fuchtel des kalten deutschen Winters und\nder noch strenger dreinblickenden Mutti Merkel.\n \n\n\n\n Tauscht eure Wohnungen für\neinen guten Zweck und gebt den ausgebombten Syrern ein neues Obdach, während\nihr in deren Heimat blühende Landschaften aus Ruinen erschafft.\n \n\n\n\n Was habt ihr\nnoch verloren in einem Schreckensstaat der euch mit Tempolimit und Kiff-Verbot\ndrangsaliert? Ihr könnt euch befreien, indem ihr eure Besitztümer und\nBehausungen Flüchtlingen zur Verfügung stellt und selbst im wilden Kurdistan ein\nStaatsgebilde bildet das euch gutdüngt. Lasst eure Karl May-Träume Realität\nwerden, klagt nicht länger über dieses\n \n miese\nSchweinekapitalistensystem,\n \n befreit euch, indem ihr Gutes tut und euch\nentfernt. Endlich könnt ihr eure Individualität und eure Kreativität entfalten,\nnehmt euch ein Beispiel an den Dschihadisten die schon vor Ort sind und ihre\nniedersten Instinkte ausleben.\n \n\n\n\n Entflieht nicht länger der Realität indem ihr\nPillen schluckt oder Gräser raucht, entflieht richtig! Gebt Flüchtlingen und\neuch ein neues Obdach, auch wenn euer dortiges Dach reparaturbedürftig ist, ihr\nkönnt deutsche Entwicklungshilfe beantragen.\n \n\n\n\n\n\n Wenn ihr dort angekommen\nseid, schreibt uns, damit wir uns vergewissern können, dass ihr unsere Bewunderung\nredlich verdient habt. Unser Dank ist euch Gewiss und ein Zwincker- Smiley dazu\n;-)\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: free yourself, don´t dream it do it, wer nicht wagt, der sich nicht befreit", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/flucht-aus-dem-schweinekapitalistensystem/1470179", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150325154956/http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/flucht-aus-dem-schweinekapitalistensystem/1470179", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 1470179} {"created": 1372257000, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Italien ist der größte Weinproduzent der Welt.", "subtitle": "Seine Weinkultur ist schon 3000 Jahre alt.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/italien-ist-der-groesste-weinproduzent-der-welt/1036945", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130704081751/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/italien-ist-der-groesste-weinproduzent-der-welt/1036945?", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1036945} {"created": null, "author": "RedSonja", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RedSonja", "title": "Wie es ist", "subtitle": "Mein Gegenüber schaut mich mit riesengroßen Augen überrascht an und fragt nach einer kurzen Atempause: \"Ja, und wie ist das so?\"", "text": "Ich habe gerade erzählt, dass mein 11-jähriger Sohn mehrfach schwerbehindert ist.\n \n\n Ja, und wie ist das so?\n \n\n Ganz ehrlich?\n \n Scheiße ist es - und das steht für eine ganze Palette von häßlichen Gefühlen, die sich da zu Wort melden:\n \n\n Trotz, wenn meine Umwelt mir zu verstehen gibt, dass wir aus der Norm fallen, irritieren und stören. Wenn wir auf der Strasse angeglotzt werden, weil mein Kleiner in Verhaltensstereotypen verfällt, die laut sind und unangepasst. So wie wir in Cafés, Kneipen oder Restaurants pikiert angeschaut zu werden, wenn er seiner Freude über sein neues Spiel lautstark Ausdruck verleiht\n \n\n Erschöpft bin ich, weil sich der Antrag auf einen Einzelfallhelfer jetzt über 2 Jahre hinzieht\n \n\n Wütend macht mich der Gedanke, die machen das nur, damit wir den langen Atem verlieren und den Antrag vergessen\n \n\n Dummheit und Vorurteile unterstelle ich, wenn ein Psychologe meinem Kind geistige Behinderung attestiert\n \n\n Hass rührt sich, wenn mir anempfohlen wird, den Kurzen in ein Internat für schwer Erziehbare zu stecken, damit er \"gebessert\" werde\n \n\n Hilflos frage ich mich, ob ich während der Schwangerschaft etwas falsch gemacht habe oder ob die Geburt nicht rechtzeitig eingeleitet wurde\n \n\n Resigniert bin ich, wenn ich lese, dass \"es\" ein genetischer Defekt sein könnte, der nicht \"heilbar\" ist\n \n\n Traurig macht mich sein Blick, wenn ich in seinen Augen sehe, dass er langsam versteht, dass er anders ist als andere Kinder und von seiner Umwelt mit Unverständnis und Ablehnung angesehen wird\n \n\n Verzweifeln läßt mich der Gedanke, dass er vielleicht trotz seiner Intelligenz nie alleine und selbständig leben können wird\n \n\n Frustriert bin ich, wenn ich den nächsten Urlaub plane und weiß, dass wieder nur die Fahrt zu meiner Mutter in frage kommen wird, weil er die Eindrücke einer fremden Umgebung nicht verarbeiten kann\n \n\n Egoistisch finde ich mich, wenn ich den Wunsch verspüre, fortzugehen und alles hinter mir zu lassen\n \n\n Selbstmitleidig werde ich, wenn ich in Gedanken versinke, wie alles hätte sein können, wenn .. ja nur wenn….\n \n\n Arroganz rührt sich, wenn ich andere Mitmenschen über ihre Probleme jammern höre\n \n\n Peinlich ist es mir, wenn mich Menschen mitleidig anschauen und sagen: \"Das merkt man Ihnen aber gar nicht an.\"\n \n\n Ja, so ist es. Und anders.\n \n\n Und ich würde ihm gerne sagen: \"He, mach dir keine Sorgen, wir kommen da durch, du und ich\"\n \n\n Meinem Gegenüber sage ich dann: \"Naja, was soll ich sagen, vielleicht auch nicht anders als mit einem normalen Kind\"\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n http://autismus-kultur.de/autismus/eltern/willkommen-in-holland.html", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/wie-es-ist/658548", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160628205143/http://www.neon.de/artikel/-/-/wie-es-ist/658548", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 658548} {"created": 1457200560, "author": "Katha_Strophal", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Katha_Strophal", "title": "Auf dich, auf uns, auf das was war", "subtitle": "Wenn dein Herz zu brechen droht und dein Körper wie ein dunkeler kalter Käfig ist aus dem du nicht mehr herauskommst, dann sperr es weg", "text": "Die Sonne scheint und es ist Samstagmorgen. Noch schlaftrunken blicke ich durch meine Wohnung. Leere Flaschen und ein ekelerregender Gestank von kaltem Rauch, fast sichtbar wie ein grauer alter Vorhang, verschleiert den Raum. Ich muss fast kotzen bei dem Gedanken an gestern. Fast kotzen bei den Gedanken, die mich seit Monaten quälen und sich einfach nicht mehr länger in gepanschter Schnapsmische aus den billigen Ikeagläsern ertränken lassen.\n \n \"Vor ein paar Monaten war das alles noch anders...\" denke ich, und blicke auf den Stuhl in der Ecke des Raumes auf den du, als du noch hier wohntest, abends deine Kleidung abgelegtest bevor du zu mir ins Bett gekommen bist. Fast hörbar, der Stich ins Herz beim Blick auf den Stuhl. Und fühlbar?- Nichts.\n \n In mir nur noch Leere.\n \n Wir waren anders. Wir waren wir und ich war ich. Das ich, das uns alles zerstört hat. Immer wieder nur Gedanken, die sich um das eine Thema drehten. Immer wieder nur das Thema Essen. Streitigkeiten, die so oft nach Minuten schon begannen zu eskalieren. Schuldgefühle wenn das Geld sprichwörtlich das Klo herunter gespült wurde. Persönlichkeitsveränderungen bei dir. Bei mir. Bei uns. Du bekamst das alles mit, egal wie sehr ich versuchte es vor dir zu verheimlichen. Doch immer weiter, getrieben von Druck, Angst und Selbsthass log ich dich an. Immer weiter voneinander weg,immerweiter von mir selber weg und blind vor Verzweifelung.\n \n Ich mache dir keinen Vorwurf, dass du gingst. Den mache ich mir und doch fühle ich dabei nichts. Die Verzweiflung und der Selbstahss sind Monotonie, Einsamkeit und Gleichgültigkeit gewichen.\n \n Ich taste mit den knochigen, kalten Händen an meine Brust, da hin wo mein Herz mit all seinen Gefühlen fest eingeschlossen ist.\n \n Vielleicht ist es besser den Käfig immer weiter zu verriegeln. Mit leeren Wodkaflaschen zuzustellen, so dass man ohne lautes Gepolter und Klirren, was mögliche Eindringlinge sowieso verschrecken würde, gar nicht mehr an ihn herankommt.\n \n Ich beginne direkt mit dem Zubau weiter zu machen und öffne die Flasche. \"Ich habe eh nichts vor, es ist Samstag, ich muss nicht funktionieren heute.\" denke ich mir laut und proste deinem Stuhl in der Ecke des Raumes zu.\n \n\n\n Tags: Essstörung, Alkohol", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/auf-dich-auf-uns-auf-das-was-war/1564264", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160330092924/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/auf-dich-auf-uns-auf-das-was-war/1564264", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1564264} {"created": 1258017180, "author": "Hannah_Pilarczyk", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Hannah_Pilarczyk", "title": "Die tun was", "subtitle": "Auf dem Klimagipfel in Kopenhagen ringen die Industriestaaten um ein neues\nAbkommen zum Ausstoß von Treibhausgasen. Doch wie kann CO2 tat sächlich\neingespart werden? Wir stellen die 33 wichtigsten GRÜNEN DEUTSCHEN und\nihre Ideen vor.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/die-tun-was/685483", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111129114821/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/die-tun-was/685483", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 685483} {"created": 1359068700, "author": "MorenitaCathy", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MorenitaCathy", "title": "Schlaflos ...", "subtitle": ".", "text": "Neben dir und doch so wahnsinnig einsam.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schlaflos/981933", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130518205413/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schlaflos/981933", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 981933} {"created": 1482183780, "author": "sunnyonbehalf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sunnyonbehalf", "title": "Verschwendet Eure Zeit", "subtitle": "Über das kostbarste Gut des Lebens.", "text": "Mein Lieblingsfilm ist American Beauty. Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Film gesehen habe, aber es waren bestimmt allein schon 2-3 Mal im letzten halben Jahr. Mal auf Englisch, mal auf Deutsch mal, weil ich einen guten, mal, weil ich einen schlechten Tag hatte. Die Idee von der Schönheit die einem dort vermittelt wird, schlägt mich jedes Mals aufs Neue mit ihrer Eindringlichkeit und ihrer Wahrheit. Zweieinhalbstunden meines Lebens, die ich für diesen Film hergebe – und zwar regelmäßig.\n \n\n\n\n Manchmal drehe ich mich auch im Bett morgens noch mal um und schlafe noch 20 Minuten einen unruhigen Dämmerschlaf, der mich weder ausgeschlafener noch entspannter macht. Manchmal lese ich die Tageszeitung an einem Sonntag zweimal durch, einfach aus Langeweile. Manchmal, dauert es mir zu lange 7 Minuten an der Haltestelle zu stehen und zu warten, bis die U-Bahn kommt. Dann laufe ich ein oder zwei Haltestellen vor um mir die Zeit zu vertreiben. Manchmal tippe ich selbst auf der kurzen Busfahrt ins Büro schon die ersten E-Mails in mein Handy. Manchmal fahre ich auch mit dem Auto, nur um abends nicht mit dem Bus im Stau stehen zu müssen. Aber manchmal habe ich auch nach 2 Kilometern keine Lust mehr aufs joggen. Dann lege ich mich einfach auf das Sonnendeck am See im Volksgarten, obwohl es Winter ist und dunkel und kalt und gucke mir einfach den pechschwarzen Himmel an. Donnerstag kam dann ein Typ vorbei und fragte direkt ob es alles in Ordnung sei. Sicher, ich vertreibe mir nur 10 Minuten damit, in den Himmel zu starren. Vielleicht hat der Typ mich im Moment darauf schon wieder vergessen gehabt, vielleicht fragte er sich auch: Warum liegt sie da? Warum wollte sie nicht weiterlaufen? Ist etwas passiert? Hat sie zu viel Zeit?\n \n\n Manchmal suche ich auf einem kurzen Flug nach Berlin händeringend nach Beschäftigung, finde es furchtbar und lähmend eine Stunde dort sitzen zu müssen und zu warten, bis wir endlich landen. Manchmal wünsche ich mir nichts mehr als eine Stunde der notgedrungenen Untätigkeit.\n \n\n Über nichts denke ich so viel nach wie über Zeit. Warum sie manchmal schnell und aufrührerisch, manchmal zäh und elend ist. Nie ist sie auf meiner Seite. Entweder sie quält mich mit Langatmigkeit und sie straft mich mit rasender Schnelle.\n \n DAS TICKEN\n \n Auf die ein oder andere Weise tickt doch ständig eine Uhr in unserem Kopf. Wann ist Feierabend? Wochenende? Urlaub? Das nächste Date? Das letzte Date? Wann habe ich mal Zeit für mich? Zeit für Dich? Was fange ich mit Freizeit an? Kann man Zeit verschwenden? Kann man sie zurückholen?\n \n\n Mit dem Führen eines Lebens, was einigermaßen durch getaktet ist, habe wir uns eine Verantwortung auferlegt, die fast nicht zu stemmen ist. Denn wenn es um das Richtige oder Falsche Nutzen von Zeit gibt, dann gibt es kein Geheimrezept, dass an dem einen, wie an dem nächsten Tag noch gültig ist. Beschäftigt werden wir immer sein und das rund um die Uhr. Irgendetwas wird immer da sein, was uns unsere Zeit raubt. Etwas, dass uns dazu bringt, sie dort zu geben, wo sie uns als Mensch eigentlich gar nichts nützt. Überstunden, Warten an der Kasse, Gucken des immer gleichen Films.\n \n\n Haben wir damit unsere Zeit verschwendet? Wahrscheinlich ja. Aber ich muss mich dann oft fragen, ob das wirklich der springende Punkt ist. Ob es richtig ist, sich deswegen zu ärgern. Ob das wahre Glück wirklich dort wartet, wo wir lernen Zeit richtig zu nutzen, Wichtig an dieser Stelle ist nämlich nicht immer, wo wir unsere Zeit verbringen und womit, sondern wo unsere Gedanken sind. Die Zeit im Geiste, würde das dann vermutlich heißen.\n \n\n Ich kann Überstunden machen, wie ich will. American Beauty diesen Monat noch dreimal gucken, an der Kasse Schlange stehen und über den Stau auf der A3 fluchen. Wenn meine Gedanken währenddessen, bei mir, bei dir, bei meiner Kreativität, bei meiner Inspiration sind, habe ich dann überhaupt nur eine Sekunde verschwendet? Wenn ich diesen Gedanken dann zu Ende denke, würde das Folgendes bedeuten: Der Gram über die geraubte Zeit verfliegt dann, wenn wir uns dazu entscheiden uns sie nicht mehr rauben zulassen. Einfach, oder?\n \n\n Jetzt wird es komplizierter: Was ist mit den Dingen, die wir tatsächlich machen wollen? Wo wir geistig und physisch anwesend sein müssen. Die Dinge, die uns mehr abverlangen als das bloße Dranglauben?\n \n HIER KOMMT DER STRESS HER\n \n Für mich ist genau das die Wurzel allen Übels. Ich kann nicht Sport, weil ich arbeite. Ich kann nicht Frühstücken, weil ich verabredet bin. Ich kann nicht den Film zu Ende sehen, weil ich zu müde bin. Die Wut, die man hier spürt ist vielleicht die Oberflächlichkeit der Psyche. Eine Trotzreaktion auf die einfache Tatsache, dass das Leben eben kein Wunschkonzert ist. Und schlimmer noch, diese Wut ist vermutlich sogar das, was in unseren Köpfen Stress produziert. Mit Zeit zu hadern, ändern zu wollen, was nicht zu ändern ist, sich an Orte zu wünschen, an denen man nicht sein kann, das macht uns zu unglücklicheren Menschen. Und der einzige Weg dagegen, der einzige Weg um Stress wirklich und ehrlich abzubauen ist dieses Muster zu durchbrechen. Verschwendet doch einfach mal eure Zeit.\n \n\n Dann bleib ich halt mal länger liegen, dann guck ich mir halt den schwarzen Himmel an. Dann bin ich an der Kasse halt mit Tagträumen beschäftigt, dann nehme ich die Überstunden einfach hin. Und vielleicht, sehe ich mir morgen noch mal American Beauty an, obwohl ich so viele Dinge zu tun habe, die eigentlich gar nicht warten können. Bis die Zeit wieder langsam läuft und ich gar nicht weiß, was ich tun kann, bis der Tag endlich vorbei ist.\n \n\n\n Tags: Zeit, Leben, Gedanken, Schreiben, Prosa, Filme, Hobbys, Freizeit", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/verschwendet-eure-zeit/1636799", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170512231006/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/verschwendet-eure-zeit/1636799", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1636799} {"created": null, "author": "juli.ueber.kopf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/juli.ueber.kopf", "title": "gedankenspruenge.", "subtitle": "Ist es nicht genau das, was das Leben ausmacht? Die Momente, die uns den Atem rauben. Und doch sind das manchmal genau die, die nicht sein dürfen.", "text": "Tanze\ndurch den Tag. Wohl eher durch den Regen. Durch mein kleines, wackeliges\nInneres, in dem es derzeit wechselhaft ist. Tappe\nmeistens im Dunkeln. Und doch gibt es helle Ecken, in denen ich gern bleibe. Aber nur zu Besuch.\n \n\n Gedankenspruenge.\nHoehenfluege. Herzgalopp. Fühl mich wuselig und wohl. Deine Worte, die mich immer wieder staunen lassen und beflügeln. Du glaubst an mich. Siehst mich als eine starke Person. Nur die halbe Wahrheit. Siehst du mich hindurch und kennst scheinbar mein Inneres. Siehst die\nUnsicherheit. Siehst das Glück. Bist so zurückhaltend und doch so\noffen. Überraschst mich. Viel zu oft. Weil du sagst, was du fühlst\nund denkst. Und ich hätte wirklich schwören können, dass das\nheutzutage keiner mehr macht. Und dann sitzt du da, schaust mir in\nmeine kristallklaren Augen und weißt, was vorgeht. Und ich strauchel\nweiter, bin unsicher und klein. Was mache ich da? Wer bin ich? Wo\ngehöre ich denn nur hin? Bin gefangen in mir und doch freier als ich\nes je zuvor war.\n \n\n Gegensaetze. Wir beide, du und ich – dagegen\nspricht alles und doch nichts. Lass mal mutig sein. Lass mal werden,\nwer wir sein wollen. Wir könnten das, da bin ich mir sicher. Es\ngehört Mut dazu, ja. Doch du bist so wunderbar, zwingst mich zu\nkeiner Entscheidung. Gibst mir die Zeit, die ich brauche, ohne dich\nfernzuhalten. Eine nahe Distanz. Respektvoll und innig.\n \n\n Laecheln.\nDiese Momente, in denen ich in mich hineinlächle. Ganz versinke in\nunseren Abenden. Bin wieder ganz da, in der Vergangenheit. In einer hellen Ecke meines Ichs. Fühle mich\nfast ertappt, wenn jemand fragt, wo ich gerade gedanklich bin. Wir beide dürfen doch nicht sein.\nNichts, was jemand wissen darf. Blicken uns heimlich an, küssen uns\nheimlich. Wie oft haben wir dabei die Vorsicht vergessen.\n \n\n Adrenalinstoss. Ist es nicht genau das, was das Leben ausmacht? Die\nMomente, die uns den Atem rauben. Und du hast ihn mir geraubt. So\noft. Auch wenn du vielleicht denkst, dass du das gar nicht kannst.\nKopfkino. Mit dir. Gedanklich liege ich bei dir, wie heute morgen\nnoch. 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Ich\nliebte solche direkte Aussagen. Warum um zehn Büsche und vier Inseln herum\nreden, wenn es auch mit einem NEIN geht.\n \n\n\n\n Naja, andere hatten auch kein Interesse, aber wenigstens\nwaren ihre Aussagen gute Ausreden. Also Ausreden.\n \n Was ist das überhaupt?\n \n\n\n\n A to he U to\nhe S to he R to the E to he R to he D to he E to he N\n \n\n\n Nicht einen anderen, sondern auch uns selbst genügt es eine\nAusrede, um uns zufrieden zu stellen. Wie „ah, ich bin doch nicht so hässlich\nwie ich denke!“, weil ich hoffe, dass ich das nicht bin. Würde ich eintönig auf\nmeinen Gedanken beharren „Ja, ich werde wohl immer hässlich sein!“, dann weiss\nich ganz genau aus Erfahrung, dass ich die nächsten Stunden meine Jalousien\nganz runter ziehen lasse, mich einschließe, Fernseher einschalte, die süsse\nNougat-Schokolade neben meinen Kissen aufmachen und damit kauend vor dem\nFernseher rumheule.\n \n\n Während andere mir die besten Jobs, die schönsten Männer und\ndie besten Zeiten wegnehmen.\n \n\n Aber eigentlich könnte ICH das doch sein? Ja, klar! Der\nnächste Gedanke wäre, wie rede ich mir diese dämlichen Gedanken aus?\n \n\n Naaaaa,…\n \n\n ….eine ….\n \n\n Ideee?\n \n\n\n\n Klar doch, wenn ich meiner Mutter schon mit Ausreden alle\nEssenzeiten verdorben habe:\n \n\n „Nein Mama, ich habe schon auf der Arbeit gegessen!“ oder „\nIch war schon mit Julia beim Chinesen!“ etc, dann kann ich mir meinem Gewissen\neine Ausrede SCHIEBEN:\n \n\n\n\n Nein, du bist schön!\n \n\n\n\n Also lache ich wieder …..\n \n\n ..meinen Bildschirm an…..\n \n\n\n\n ….. und nehme den anderen das teuerste Essen, die schönsten\nMänner und die schnellsten Autos weg, schließlich lernt man auf dieser Welt\nTEILEN und AUSREDEN!\n \n\n\n\n Ah, damit wir nicht von Thema ganz abkommen, Ausreden sind\ngenauso schön wie Wörter und Sätze.\n \n\n Also ist mein Gegenüber ein Ausredenverteiler….ein CHEF!\n \n\n\n\n 21.10.08", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/dr-ausredenverteiler/892200", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120611035713/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/dr-ausredenverteiler/892200", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 892200} {"created": 1459429620, "author": "karlstenkarl", "profile_url": "http://www.neon.de/user/karlstenkarl", "title": "This is madness.", "subtitle": "mad.", "text": "Du antwortest mir nicht, aber klick\n \n\n für eine Zusage bei einer Veranstaltung reicht die Zeit.\n \n\n Du regst dich auf, weil ich oft und viel verwirrt bin,\n \n\n von mir, von dir, vom Leben,\n \n\n du nennst es “Madness”.\n \n\n Ich nenne es “Ich”, “mich”, “mein Sein”\n \n\n und eigentlich fühlt es sich gut an,\n \n\n ich selbst zu sein.\n \n\n Aber seit kurzem fühlt sich alles so an wie vor 6 Jahren,\n \n\n man ist 16 und die Unsicherheit in Person.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/this-is-madness/1573197", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160405203207/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/this-is-madness/1573197", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1573197} {"created": 1358652660, "author": "SinaOlsson", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SinaOlsson", "title": "Ohne Titel", "subtitle": "Dein Lächeln macht mich ganz weich und lässt die Moleküle meines Körpers eins werden mit der flimmernden Luft um uns herum.\n\nLebe wohl.", "text": "Immer wieder lande ich bei Dir und Du auf mir.\n \n Und immer wieder ist es schön und so vertraut.\n \n\n Doch immer wieder lässt Du mich fallen.\n \n\n Aber dieses Mal war der Abgrund zu tief, der Aufprall zu hart.\n \n\n Dein Lächeln macht mich ganz weich und lässt die Moleküle meines Körpers eins werden mit der flimmernden Luft um uns herum. Ich scheine zu schweben, wenn du mich berührst. Deine Hand streichelt nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Seele.\n \n\n Aber das ist jetzt vorbei.\n \n\n Warum, wissen wir beide nicht so genau. Irgendetwas ist schief gelaufen.\n \n\n Du warst es, Du hast irgendwann den falschen Weg für Dein Leben genommen, Dich bei der Abzweigung vertan, doch jetzt findest Du nicht mehr zurück. Zu dunkel und vernebelt ist Deine Umgebung viel zu oft.\n \n\n Ich sitze hier und denke an Dich und wünsche Dir nur das Beste, während ich einen Schritt weitergehe und versuche, Dich, und alles was wir hatten, zu vergessen. 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Viel zu ernst.", "text": "Fußball gilt als die Sportart schlechthin in Europa. Engländer, Spanier, Italiener oder Deutsche, alle teilen sie, die Liebe zu diesem Ballsport. Egal ob bei Bundesligaspielen, dem Champions League-Finale oder, wie derzeit bei der Europameisterschaft, jedermann will dabeisein. Diesen Sommer entweder live vor Ort in österreichischen oder schweizerischen Stadien, in den Public Viewing Areas quer über Europa oder zuhause vor dem Bildschirm.\n \n\n Gleich und gleich gesellt sich gern, sagt man so schön. Die Hingabe zu Fußball und Bier bringt also Menschen zusammen, zumindest geographisch gesehen. Tausende Schweden treffen auf unzählige Spanier in Innsbruck und Deutsche auf Österreicher in Wien zu einer Neuauflage des Cordoba-Spiels. Alle Mannschaften wollen gewinnen und den Einzug ins Finale erreichen. In Ehre für das eigene Land soll das Gegenüber besiegt werden. Die Vernichtung des Gegners wird jedoch nicht nur, wie auch berechtigt, auf dem Spielfeld versucht, sondern findet schon im Vorfeld der Spiele durch die Medien in TV und Zeitung statt. Die auflagenstärkste Zeitung Deutschlands führt z.B. 30 Gründe an, wieso Ösis auch Dösis sind und macht sich über eine gesamte Nation und ihre Kultur lustig.\n \n\n Fußball soll also Menschen zusammen bringen. Doch verbinden tut er anscheinend nicht. Rassistische Schlachtrufe deutscher Fußballanhänger gegen Polen, Schlägereien zwischen Deutschen und Kroaten, demolierte Autos und Auseinandersetzungen mit der Polizei sind bei dieser Europameisterschaft nichts Besonderes.\n \n\n Es scheint, als ob es oft nicht mehr um den Spaß am Spiel geht, sondern um die Bestätigung, dass ein Land besser ist als das andere. Nicht nur die Fußballmannschaft, sondern eben das gesamte Land. Fußball wird einfach zu ernst genommen. Ausgänge von Spielen, in denen 22 Männer wild einem Ball nachrennen, um diesen in einem Eisenrahmen mit Netz zu versenken, dürfen nicht Auslöser für physische Gewalt gegen Einzelpersonen und verbalen Missbrauch gegen gesamte Völker werden.\n \n\n In Flaggen gehüllte Fans mit bunt bemalten Gesichtern und verrücktem Kopfschmuck, reißt euch zusammen und achtet nicht auf die nationalistische Hetzpropaganda der Medien. Ihr sollt eine Gemeinschaft werden. Unter König Fußball. Oder ist der schon längst tot?", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/fussball-und-faschismus/659140", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160805062958/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/fussball-und-faschismus/659140", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 659140} {"created": 1172138460, "author": "cosima.van.tutte", "profile_url": "http://www.neon.de/user/cosima.van.tutte", "title": "Die Hure und die Heilige", "subtitle": "Sie ist 30 und Single. Der Heiligen ist sie zu frei, der Hure zu prüde und die zwei Seelen ach! in ihrer Brust kratzen sich gegenseitig die Augen aus.", "text": "Die Marktstände sind schon fast fertig aufgebaut, als sie nach Hause stöckelt. Die Morgenluft schlägt ihr ins Gesicht, wie ein nasser Lappen. Der trockene Geschmack in ihrem Mund passt dazu genauso wenig, wie die High-Heels in diese Markthallen.\n \n Auch wenn sie nicht versteht, was die Lieferanten sagen als sie an ihnen vorbei geht, versteht sie es im Grunde doch ganz genau. Blicke sind eben international. Sie zieht den Kopf ein, konzentriert sich auf ihre Tritte, und stakst so schnell sie kann davon, ohne dabei auf die Fresse zu fallen.\n \n\n All das Selbstversichern nutz nichts - dass dies eine fremde Stadt sei, in der einen sowieso niemand kenne und man deshalb auch machen könne was man will. Stattdessen setzt das Selbstbeschuldigen ein.\n \n\n Manchmal fragt sie sich, ob sie einfach das Überbleibsel einer aussterbenden Generation ist. Vielleicht lebt sie als Fossil der vorangegangenen Generation noch irgendwo auf dem Grad zwischen konservativer Prüderie und der neuen sexuellen Freiheit. Vielleicht ist sie zu sehr das Kind ihrer Eltern. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass sie auf dem Land groß geworden ist, und es ohne die Anonymität der Städte nun mal sehr viel schwieriger ist, mit dem erst einmal ruinierten Ruf ganz ungeniert zu leben.\n \n\n Wer hat sich eigentlich diesen bescheuerten Satz ausgedacht, von guten Mädchen, die in den Himmel und bösen, die überall hinkommen? Wenn „überall“ für diese Markthalle steht und für den Spießrutenlauf durch anzügliche Rufe und Blicke, dann weiß sie nicht, ob sie da unbedingt hin will. Wenn „überall“ nach totem Fisch stinkt und uneben gepflastert ist, dann könnte dies doch zumindest ein Vorhof der Hölle sein.\n \n\n Und heißt es nicht auch, der Weg zur Hölle sei gepflastert mit guten Vorsätzen? Wenn das so ist dann befindet sie sich genau auf diesem Weg. Getrieben von guten Vorsätzen läuft sie schnurstracks ins Fegefeuer ihrer Seele. Denn eigentlich ist sie auf der Suche nach Hehrerem, nach ihrem persönlichen siebten Himmel.\n \n\n Und ohne es je so geplant zu haben, kommt sie dabei überall hin, und das klingt in ihren Ohren immer noch nach Schlampentum. Denn komischerweise schlägt „Sex and the City“ bei ihr selbst noch nicht an. Sie kann die freie Frau, die man da sieht beklatschen und bejubeln. Sie kann einen Manhattan darauf trinken, dass es endlich so weit ist, aber wenn es um sie selbst geht, denkt sie ganz anderes darüber.\n \n Sie selbst fühlt sich nach einem One-Night-Stand oder einer Affaire nicht etwa losgelöst und frisch beglückt, sondern eher wie Erich Kästner’s Unbekannte im Plädoyer einer Frau. Sie „wartete und kam nicht an die Reihe. Wer keinen Mann hat, hat auf einmal zweie! Doch fünf von diesen wären noch kein Mann. Man fühlt: man könnte Einem was bedeuten. Es ist nur traurig, dass es ihn nicht gibt. Und dann umarmt man sich mit fremden Leuten. Und wird zu einer von den vielen Bräuten, Die sich nur lieben läßt und selbst nicht liebt.“ Manchmal nicht einmal mehr sich selbst.\n \n\n Also beschimpft sie sich mit stummen Blicken vor dem Spiegel, wenn sie sich die Schminkereste der letzten Nacht aus dem Gesicht wischt. „Böses Mädchen!“ schimpft sie sich und Schlimmeres. Und es eröffnet ihr wieder nicht den Weg nach überall hin, sondern bringt sie direkt in ihre eigene Hölle.\n \n\n Und auf diese Weise bringt sie den Job zu Ende, den andere schon vor Jahrhunderten angefangen haben. Sie nimmt dem gesellschaftlichen Inquisitionskommando die Arbeit ab, das sie noch immer zu einer Entscheidung zwingen will. Aber die will und kann sie nicht treffen: Sie ist die Hure mit dem Heiligenschein, die Heilige mit den Hurenstiefeln, und die zwei Seelen ach! in ihrer Brust kratzen sich gegenseitig die Augen aus.\n \n\n Wenn sie überall hinkommen will, muss sie erst einmal über Leichen gehe und zwar zunächst über ihre eigene. Sie muss die Inquisitoren loswerden und die Hure und die Heilige versöhnen. Und die Leiche die sie begraben muss ist die, die noch immer an den Entscheidungszwang glaubt.\n \n Irgendwo in ihr sitzt nach all den Jahrzehnten weiblichen Befreiungskampfes noch immer ein braves Gretchen an seinem Spinnrad und ist wie alle anderen Gretchen dazu verdammt, auf seinen Faust zu treffen und zu Grunde zu gehen. Eingekerkert in ein dreckiges Kellerloch, gefangen im eignen Wahnsinn – in ihrer eigenen Hölle.\n \n\n Mittlerweile hat sie sich die Schminke aus dem Gesicht gekratzt und den Fischgeruch vom Körper gewaschen. Jetzt kann sie sich wieder einigermaßen in die Augen sehen und ist bereit, sich mit ihren ganz persönlichen Sex and the City Girls zum Frühstück zu treffen.\n \n Von denen ist keine heilig. Und trotzdem sind sie allesamt noch einen endlos langen Highway to Hell von der Hure entfernt. Und das sagen sie ihr auch, gegen alle Bedenken, und wischen lachend die Zweifel mit den Kuchenkrümeln weg. Und Gretchen? Die spinnt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-hure-und-die-heilige/645712", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140725201452/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-hure-und-die-heilige/645712", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 645712} {"created": 1192630800, "author": "eineLeserin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/eineLeserin", "title": "Nicht sehen - aber gesehen werden", "subtitle": "„Die gute Nachricht ist, dass Sie nicht vollständig blind werden.“ Ich bin 23 Jahre alt und nehme Abschied von meiner gewohnten Welt.", "text": "In der letzten Zeit war vieles anders. Ich war ständig müde. Dauernd passierten Dinge, die ich irgendwie nicht mitbekam und ich traf Menschen, die aus dem Nichts auftauchen. Die Optikerin bat mich, sofort als Notfall zum Augenarzt zu gehen.\n \n\n Augenlicht ist heilig. Ich werde diesen Tag nie vergessen. Das sagt man sehr häufig, aber in diesem Fall ist es wahr. Wenn ich das hier schreibe, sitze ich wieder im Wartezimmer . Ich habe gerade meine Mutter angeschrieen, dass sie verschwinden soll, weil ich ganz alleine dorthin gehen will. Weil ich niemanden berücksichtigen will, weil ich mich nur auf mich konzentrieren kann. Weil ich weiß, dass niemand richtig reagieren kann, falls etwas Ernstes ist, weil es dann kein richtig gibt. Im Wartezimmer unterhalte ich mich noch mit einem netten alten Mann. Ich möchte, dass die Zeit vergeht, und ich möchte andererseits niemals in dieses Sprechzimmer. Der Termin an sich dauert nur fünf Minuten. Meine Netzhaut stirbt ab, unaufhaltsam, irreparabel. Ganz blind werde ich nicht, auch kein Pflegefall. Autofahren ist gelaufen, lesen wird mit Lupen möglich sein. Ich schaffe es dennoch nicht, mich dem Enthusiasmus der Ärzte anzuschließen. Das Gefühl ist dem Moment vergleichbar, in dem man den Freund mit einer anderen erwischt. Es fühlt sich an, als hätte man eine Panzerfaust gegen den Brustkorb bekommen. Vielleicht hat man etwas geahnt, aber tief drinnen hat man so sehr gehofft, dass es nicht passiert, also hat man auch keinen Notfallplan zur Hand. In meinen Ohren rauscht es, ich höre kaum mehr, dass die Ärztin sagt, dass sie nicht sicher ist, ob ich mein Studium zu Ende machen kann, ich versuche nur, nicht zu weinen. Warum, weiß ich heute nicht mehr. Sie schickt mich ins Wartezimmer, um etwas nachzulesen. Ich schleppe mich an den anderen Menschen vorbei, die mich alle anstarren, in den kleinen Raum, wo auch der nette Mann von vorhin sitzt. Ich habe das Gefühl, nicht richtig Luft zu bekommen. Dann weine ich. Der nette Mann tut mir leid.\n \n\n Die nächsten Tage sind die unwirklichsten meines Lebens . Jeden Morgen wache ich auf und alles ist wie immer. Dann fixiere ich etwas und das Flimmern kommt und das Fixierte geht. Jeden Morgen eine neue Realität. Jeden Morgen mein neues Leben, das ich so gerne zurückgeben würde. Am vierten Tag verlasse ich meine Wohnung. Einsperren hilft nicht.\n \n\n Das ist jetzt über drei Monate her. Hinter mir liegen viele Arzttermine und viele Gespräche, in denen man versichert bekommt, dass man das alles schafft - wie, sagt einem allerdings keiner. Ich habe mir einen Hund geholt und gehe wieder zur Uni, in meiner Tasche stets ein Fernglas. Wenn sich einer beschwert, dass ich ihn nicht grüße, sage ich offen, dass ich das in Zukunft sicher auch nicht tun werde, weil meine Augen kaputt sind. Das Wort sehbehindert mag ich nicht.\n \n Komisch, wie einem das Leben so spielt. Gut, zu wissen, dass man mehr schafft als man denkt, aber auch ein bisschen beängstigend, dass man mehr schaffen muss, als man gedacht hätte.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Krankeitsbild und Anlaufstelle", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/gesundheit/nicht-sehen-aber-gesehen-werden/653354", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160501150928/http://www.neon.de/artikel/wissen/gesundheit/nicht-sehen-aber-gesehen-werden/653354", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 653354} {"created": 1111967280, "author": "petitefille", "profile_url": "http://www.neon.de/user/petitefille", "title": "Jana ist mein Bruder", "subtitle": "Jana ist mein Bruder. Ich kenne Jana schon seit meiner Geburt und Jana kennt mich schon seit seiner Geburt. Jana und ich sind Zwillinge.", "text": "Wir sind keine eineiigen Zwillinge. Das geht auch gar nicht. Ich bin nämlich ein Mädchen und Jana ist ein Junge gewesen. Jetzt bin ich eine Frau.\n \n\n Als ich meine Menstruation zum ersten Mal bekam, da bekam Jana sie nicht. Unmöglich wäre das gewesen. Ein Wunder der Natur. Mir wäre so etwas an Janas Stelle schrecklich unangenehm gewesen. Ob es Jana wirklich unangenehm gewesen wäre, weiß ich nicht. Bei Jana bin ich überfragt. Eindeutig!\n \n\n Jana und ich schienen manchmal tatsächlich eineiige Zwillinge zu sein, obwohl Jana ja ein Junge war und ich ein Mädchen. Wie wir auf der Decke lagen in unseren Strampelanzügen -es gibt tausende Fotos davon-, da scheinen wir wie ein Ei dem anderen zu gleichen. Eier, die sind weder männlich noch weiblich. Deswegen lässt sich das auch so einfach sagen.\n \n\n Es gibt ein Foto, auf dem wir beide nebeneinander stehen. Das Foto ist schon ziemlich alt, wenn auch nicht so alt wie die Baby-Strampelanzüge-Fotos. Auf diesem Foto, es wurde an Karneval von unserer Mutter geschossen, waren wir beide als Pippi Langstrumpf verkleidet gewesen. Mama hatte sich erst gesträubt, zwei Pippi-Kostüme zu besorgen. Sie wollte Jana lieber als Cowboy sehen oder als Indianer. Um ehrlich zu sein, hätte ich das auch lieber gesehen. Ich bot Jana damals sogar an, mich als Indianerin zu verkleiden, damit wir dasselbe Kostüm haben könnten. Jana war jedoch von der Idee auch Pippi zu sein, nicht abzubringen. Wir verkleideten uns also beide als Pippi. Und wir sahen wie eineiige Zwillinge aus.\n \n\n Später, noch später, verliebte ich mich in Jonas. Ich schrieb in meine Hefte: I love Jonas. Ich konnte nämlich schon ein wenig Englisch. Jana hatte dasselbe Heft wie ich. Eines Tages stritten wir uns ganz fürchterlich. Ich hatte mein Heft nämlich verlegt. Ich suchte überall, auch in Janas Zimmer. Auf Janas Schreibtisch lag ein Heft. Auf der Rückseite dieses Hefts stand: I love Jonas. Es musste mein Heft sein. War es aber nicht. Es war Janas Heft. Bevor ich das glaubte, stritten wir uns ganz heftig um das Heft. Jana war überzeugt, dass es sein Heft wäre und ich war überzeugt, es wäre meins. Es war Janas. Wir hatten also beide ein Heft auf dem stand: I love Jonas. Komisch fand ich das. Mehr nicht.\n \n\n Später, noch später, wünschte ich mir Wimperntusche und ein Schminkset zu Weihnachten. Ich tuschte mir die Wimpern schwarz und testete den neuen Kajalstift aus, den ich bekommen hatte. Wie ein Heiligtum bewachte ich meine neuen Errungenschaften. Daher merkte ich sofort, dass jemand sich an ihnen zuschaffen gemacht hatte. Heimlich sogar. Dieser jemand war mein Bruder. Es war Jana. Jana stritt meine Verdächtigungen ab. Ich bin doch kein Mädchen, sagte er. Aber war er das wirklich nicht? Zweifel kamen in mir auf.\n \n Lange Zeit geschah nichts mehr. Jana benahm sich wie mein Bruder, der er schließlich auch war.\n \n\n Später, noch später, erhielt ich einen Brief von Jana. Er war unterzeichnet mit: Deine Schwester Jana. Schwester? Jana? Jana hatte nämlich lange Zeit Jan geheißen. Ich, ich hieß Jana. Was war das für ein blöder Scherz? Ich hatte eine Abneigung gegen Pseudo-Witze, die lustig sein sollten, aber keinen Sinn ergaben.\n \n\n Ich hatte Jana nun schon lange Zeit nicht mehr gesehen. Er war zum Studieren in eine andere Stadt gezogen. Ich hatte nur seine Geburtstagsglückwünsche, die ich so ganz und gar nicht lustig finden konnte.\n \n\n Nicht viel später kündigte Jana seinen Besuch an. Er wollte pünktlich zu Opas rundem Geburtstag erscheinen. Ich freute mich auf meinen Bruder. Wollte Jana endlich mal wieder in meine Arme schließen.\n \n\n Es war spät. Ich versuchte Opa zu beschwichtigen, der so viel Wert auf Pünktlichkeit legte.\n \n\n „Jan steckt bestimmt im Stau. Er wird schon noch kommen.“\n \n\n Opa war sich da nicht so sicher. Ich ehrlich gesagt auch nicht, denn wie konnte Jana im Stau stehen, wenn er doch die Bahn zu uns nahm. Langsam wurde ich sauer auf Jana. Wo bleibt er nur so lang, fragte ich mich? Ein wenig machte ich mir auch Sorgen, wie das nun einmal ist, wenn man auf eine geliebte Person wartet.\n \n\n Plötzlich klingelte es. Vor mir stand Jana. Jana sah aus wie ich. Sie trug eine enge Hose, eine blaue Bluse. Jana war geschminkt, hielt ein kleines Täschchen in der Hand. Jana trug lange Haare, die mit Glitzerspängchen gebändigt wurden. Mir verschlug es die Sprache. Es verschlug allen die Sprache.\n \n\n Jana ist bei runden Geburtstagen unserer Großeltern nicht mehr anwesend. Ich auch nicht. Aus Gründen der Solidarität zu meinem Zwilling, tauche ich dort nicht mehr auf. Jana ist nämlich nun meine Schwester. Wir heißen beide Jana und für manchen mag das gewöhnungsbedürftig sein. Es ist schließlich selten, dass Geschwister denselben Namen tragen. Mir ist das egal. Ich finde es lustig. Jana ist meine Schwester und ich liebe sie mehr als ich meinen Bruder je lieben konnte.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/jana-ist-mein-bruder/635991", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160409101714/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/jana-ist-mein-bruder/635991", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 635991} {"created": 1373725560, "author": "cfu479", "profile_url": "http://www.neon.de/user/cfu479", "title": "Aktive Sterbeberatung", "subtitle": "Nehmen Sie sich das Leben, aber nehmen Sie es mit Sinn. Für nur eine kleine Spende verhelfen wir Ihrem Andenken Größe zu erlangen.", "text": "Sie haben die Entscheidung getroffen, ihr Leben beenden zu wollen? Wir respektieren diese Entscheidung!\n \n\n\n\n Doch malen sie sich ihr Vorhaben einmal vor ihrem inneren Auge aus:\n \n\n Sie\n hängen baumelnd, von fliegen umkreist, von der decke oder liegen mit allerlei \nkriechendem Getier in ihrer Badewanne. Das elegante Glas, dass noch \neinen großen Schluck guten Wein enthält, trägt nur unmerklich zur \nverbesserung des Ambientes bei. Nachdem ihr Vermieter endlich die \ngeistige Klarheit erringt, den Blick von ihrer fahlen, purpur verfärbten Haut abzuwenden, zeigt sich sogar noch mehr Entsetzen in seinen Augen. Der Gedanke an den Geruch, der sich über Tage in Teppischen und Tapeten \neingefressen hat, ist ihm gerade in den Kopf geschossen. Dieser leicht \nsüßlich, dennoch definitiv unangenehme Geruch, den anfangs keiner der Nachbarn genau zuzuordnen wusste. Der intensiver werdende Gestank, der die Nachbarn letztendlich dazu bewegt hat, Ihren Vermieter auf den Plan zu rufen. Doch schlimmer als sein entsetzter Blick sind die Blicke ihrer Familie, Freunde und Angehörigen, als sie die Nachricht ihres Ablebens trifft. Unerträglich wird der Anblick der hängenden Augenlieder, des leicht \nverschwitzten Haaransatzes und der, wie eingefallenen Augenpartien, Wenn \ndie zermürbenden Gedanken daran, ob man nicht doch hätte irgendwie \nhelfen können Ihre Lieben wieder einmal aus dem Schlaf schreckt und der dringend nötigen Nachtruhe beraubt. Die im Abschiedsbrief an sie gerichteten Floskeln \"trauert nicht\" und \"euch trifft keine Schuld\" spenden auch nur\n wenig Trost. Wenn der Schmerz unerträglich wird, fliehen sich die Hinterbliebenen in Aggression. Die Zeile \"und diese Schuld hast \nallein du zu tragen\" verfehlt damit ihr ziel komplett. Komplett vor \nallem deshalb, da er bei der Angesprochenen nach einer kurzen Phase der Bestürzung kaum an deren Gemütsruhe nagt. Nach einer kleinen Zeitspanne \nwird der einzige Nachhall Ihres lebens in den Köpfen aller nur noch als Inbegriff des Infantilen bestehen.\n \n\n\n\n Doch es muss nicht so sein!\n \n\n\n\n Gönnen Sie ihrem Ableben eine kurze Verzögerung. Füllen Sie unser Mailformular\n aus und lassen Sie uns ihrem dahinscheiden gemeinsam einen Sinn geben. Wenn Sie sich ernsthaft für diesen Schritt entschieden haben, investieren Sie ein bisschen Zeit und Mühe in die gewissenhafte Beantwortung \nunserer Fragen. Zusammen werden wir versuchen, durch ihr Ende die welt \nzu einem besseren Ort zu machen!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/aktive-sterbeberatung/1041992", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130720025141/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/aktive-sterbeberatung/1041992", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1041992} {"created": 1403658120, "author": "FinsterLicht", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FinsterLicht", "title": "Die Bestie", "subtitle": "Ich hatte sie vertrieben.\nSie bei Nacht, als sie schlief, überfallen und ausgesetzt.\nWo sie niemanden finden würde, dachte ich.", "text": "Dort muss sie tagelang gelegen haben.\n \n Orientierungslos, einsam und hungrig.\n \n\n Gerne hätte ich ihren Blick gesehen, als sie aufwachte.\n \n\n Doch sie hätte mich gewittert, mich verfolgt, mich befallen.\n \n\n\n\n\n Sie war nur am Tag aktiv.\n \n\n Nachts schlief sie.\n \n\n Immer.\n \n\n\n\n\n Auch nach Jahren war ich deshalb am Tage immer vorsichtig und hielt ausschau nach ihr.\n \n\n Nicht, dass ich die Chance gehabt hätte, ihr zu entkommen.\n \n\n Aber ich wollte ihr zumindest in die Augen sehen, wenn sie käme.\n \n\n Nachts war ich achtlos und genoss die Freiheit, ohne Angst vor ihr zu haben.\n \n\n\n\n\n Doch als ich einmal bei Nacht nach Hause ging, sah ich sie.\n \n\n Überrascht davon, dass sie nun nachtaktiv geworden war, musterte ich sie kurz.\n \n\n Diese grell-gelben Augen, zusammengekniffen und voller Hass.\n \n\n Die schneeweißen Zähne.\n \n\n Ihr Gesicht war verzerrt und voller Narben, die sie früher nicht hatte.\n \n\n Ich hatte ihr weh getan, töten hätte ich sie nicht können.\n \n\n Und dafür sollte ich büßen.\n \n\n\n\n\n Ich rannte so schnell ich konnte, besoffen und panisch, die Strasse entlang.\n \n\n Und hörte wie sie mir laut knurrend folgte.\n \n\n Aber weit war es nicht mehr.\n \n\n Irgendwie hab ich es nach Hause geschafft, ohne, dass sie mich erwischte.\n \n\n\n\n\n Aber schon ein paar Tage danach stand sie, wieder Nachts, direkt vor mir.\n \n\n Sie grinste.\n \n\n Und ich wusste was kommen würde.\n \n\n Sie sprang mir ins Gesicht, riss meinen Mund auf und schlüpfte hinein.\n \n\n Dann verlor ich das Bewusstsein.\n \n\n\n\n\n Am nächsten Tag wachte ich auf und konnte mich an alles, was danach passiert war nicht mehr erinnern.\n \n\n Ich lag in einem Bett.\n \n\n War mit Schürfwunden an den Armen, einer Platzwunde am Kopf und gebrochenen Rippen ins Krankenhaus eingeliefert worden, wie mir die Krankenschwester erzählte.\n \n\n\n\n\n Sie hatte mich ausgeritten, die Bestie.\n \n\n Ausgehungert und voller Hass hatte sie mich in die Nacht entführt und sich mit dem Schmerz vollgefressen, den sie selbst verursacht hatte.\n \n\n Meinen Hass verstärkt und meine guten Seiten vernichtet.\n \n\n\n\n\n Sie nahm mich viele Wochen lang.\n \n\n Immer härter.\n \n\n Bis mein Körper einer Wunde glich.\n \n\n Als sich dann einmal wieder die Nacht anschickte, besoff ich mich.\n \n\n Innerhalb einer halben Stunde war ich so elendig besoffen, dass ich aufs Klo rannte, um zu kotzen.\n \n\n Die Flasche hielt ich dabei in der Hand, um nachzuschütten, damit ich ja besoffen bliebe.\n \n\n Damit ich wirklich gar nichts mehr spüren könnte.\n \n\n\n\n\n Ich würgte und brach, viel mehr, als ich mir bewusst war getrunken zu haben.\n \n\n Es kam mir komisch vor.\n \n\n Bis ich diese Augen vor mir in der Schüssel erkannte.\n \n\n Sie war so unendlich fett geworden.\n \n\n Und zwischen ihren Zähnen hing ein Stück schwarzen Gewebes.\n \n\n Das selbst noch schrecklicher aussah, als die Bestie selbst.\n \n\n Es muss die ganze Zeit in mir gewesen sein.\n \n\n\n\n\n Ich habe die Bestie nie wieder gesehen.\n \n\n Auch wenn sie mich geschunden hat, hätte ich ihr gerne noch ein Wort gesagt...", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/die-bestie/1434612", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140823143941/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/die-bestie/1434612", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1434612} {"created": 1330292580, "author": "frl.sommersprosse", "profile_url": "http://www.neon.de/user/frl.sommersprosse", "title": "Ich möchte schreiben", "subtitle": "über alles.und mehr.", "text": "Ich möchte schreiben.\n \n\n Ich möchte schreiben, über die Sonne und Wärme, auch wenn es\ndraußen regnet. Ich möchte schreiben über Nähe und Vertrauen, auch wenn ich\nalleine bin. Ich möchte schreiben über Glück, über Freundschaft über Liebe. Ich\nmöchte über Familie schreiben und über den Ort den man zu Hause nennt.\n \n\n Ich\nmöchte schreiben über die Blumen, über das Vogelgezwitscher, morgens auf dem\nWeg nach Hause nach einer guten Party. Ich möchte schreiben über Musik und über\ndas Gefühl zu fliegen. Ich möchte über den Moment schreiben, in dem man weiß,\nperfekter kann er nicht werden. Ich möchte über das Kopf-in- den Wolken-Gefühl\nschreiben und über die Ruhe, die man spürt wenn alles gut ist.\n \n\n Ich möchte über\ndie Bücher schreiben, die einen in eine andere Welt führen. Ich möchte über den\nGenuss von gutem Essen und süßem Wein schreiben. Ich möchte über Spiele\nschreiben, von denen man nicht genug kriegt. Ich möchte über Küsse schreiben,\ndie einen so schön benommen machen und über Berührungen, von denen man\nGänsehaut bekommt. Ich möchte über die Abende im Park schreiben, an denen man\neinfach nur ist, und an denen es reicht einfach nur zu sein. Ich möchte über\nFilme schreiben, die so traurig schön sind, dass man die Tränen nicht länger\nverstecken kann.\n \n\n Ich möchte über Gespräche schreiben, die so tief und ehrlich\nsind, dass sie unwirklich erscheinen, wenn sie vorbei sind. Ich möchte\nschreiben über das Lachen von Kindern und den Glanz in ihren Augen, wenn sie\nsich freuen. Ich möchte über den ersten Schnee schreiben, der die Welt für einen\nkurzen Augenblick anhält. Ich möchte über all die schönen Briefe schreiben, die\nverschickt und gelesen werden. Ich möchte über Kerzen schreiben, wenn ihre\nFlamme von Windzug flackert. Ich möchte über\n \n\n Wasser schreiben, dass wohltuend sprudelt.\n \n\n Ich möchte schreiben über all\ndie guten Zeiten, über Wolken und Regenbögen. Ich möchte über das Schweigen\nschreiben, das keiner Worte bedarf. Ich möchte über das Warten schreiben und\nwenn es so schön kribbelt im Bauch. Ich möchte über Sternschnuppen schreiben\nund das Sich-was-wünschen.\n \n\n Ich möchte\nüber das Schreiben schreiben und darüber wie befreiend das ist. Ich möchte\nschreiben Über Heimweh und Fernweh. Ich möchte über das Reisen schreiben, in\nferne Länder und nach nebenan. Ich möchte schreiben über fremde Sitten und\nGebräuche, über Sprachen, die einem die Zunge verdrehen und über solche, die\nwie Musik klingen in den Ohren. Ich möchte über Farben schreiben, bunt und\nlebensfroh.\n \n\n Ich möchte über Fotos\nschreiben, die erinnern lassen. Über Erinnerungen möchte ich schreiben, die\nguten und die traurigen.\n \n\n Ich möchte über den Wind schreiben und den Regen im\nSommer, nach dem es immer so schön riecht. Ich möchte schreiben über den Geruch\nvon Erdbeeren und den unvergleichlich süßen Geschmack. Ich möchte über die\nGedanken schreiben, an\n \n\n geliebte\nMenschen.\n \n\n Ich möchte über Pläne\nschreiben und über Träume. Ich möchte über die Felder schreiben, auf denen die\nZeit nicht vergeht. Ich möchte über Frühstück im Bett schreiben und über frisch\ngewaschene Bettwäsche. Ich möchte über das Aus-der-Dusche-kommen-Gefühl\nschreiben und über flauschige Wolldecken.\n \n\n Ich möchte schreiben.\n \n\n Aber die Worte fehlen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/ich-moechte-schreiben/846592", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130721220853/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/ich-moechte-schreiben/846592", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 846592} {"created": 1357406160, "author": "AvilaBina", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AvilaBina", "title": "Du bist perfekt.", "subtitle": "Und genau das ist wohl das Problem.\nIch weiss, es ist nicht fair.", "text": "Wenn ich abends weg bin, bleibst du wach, bis ich sicher zu\nHause angekommen bin.\n \n Du hast noch kein einziges deiner Versprechen gebrochen.\n \n Du überraschst mich grundlos mit duftenden, tief roten Baccara-Rosen.\n \n Du stehst zu und hinter mir, komme was wolle.\n \n\n\n Ich weiss, es ist nicht fair.\n \n\n\n Wenn ich morgens aufwache, strahlst du mich mit dem\nschönsten Lächeln an.\n \n Und ich kann es heute noch nicht glauben wie schön du bist.\n \n Wenn ich schlaftrunken dummes Zeug rede, hörst du mir\nvergnügt zu.\n \n Du findest mich sogar süss wenn ich wütend bin.\n \n\n Ich weiss, es ist nicht fair.\n \n\n Du legst mir echt die Welt zu Füssen.\n \n Zu den kalten Füsse, die ich beim Einschlafen an dir wärmen\ndarf.\n \n Ungeschminkt vor dem Fernseher sagst du mir, wie wunderschön\ndu mich findest.\n \n Nach einem langen Tag wartet bereits das von dir gekochte\nNachtessen.\n \n\n\n Ich weiss, es ist nicht fair.\n \n\n\n Du bist perfekt.\n \n Du gibst mir mehr als ich dir je werde zurückgeben können.\n \n\n Und genau das ist wohl das Problem.\n \n Ich brauche Luft. 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Gleich Feierabend, gleich Freunacht... für uns beide.\n \n\n Mittlerweile reise ich mit kleinem Gepäck. Beim ersten Besuch hab ich meine Zahnbürste bei dir gelassen. Beim zweiten Shampoo, Haussschuhe und was zu lesen. Ich kann inzwischen deine Stereoanlage bedienen und weiß, wo du die Zwiebeln aufbewahrst. Deine kleine Wohnung wird mir von Mal zu Mal vertrauter. Und jedesmal, wenn ich bei dir war, bleibt ein bisschen von mir zurück. Nicht nur Gegenstände des täglichen Bedarfs... sondern ein Stückchen Herz und ein Stückchen Seele.\n \n\n Du hast dein Bett frisch überzogen, welches wir schon längst \"unser Bett\" nennen. Du erzählst mir, dass du während meiner Abwesenheit die eine oder andere Nacht kurz neben dich getastet hast in der Hoffnung, ich würde dort liegen. Nein... dem war nicht so. Ich bin durchs Chaos getrudelt, welches sich mein Alltag nennt. Die letzten beiden Wochen waren besonders stressbeladen, aber davon will ich jetzt nichts wissen... nun bin ich hier, bei dir, in deiner morgensonnengelben Wohnung, wo ein Teddybär unter den Großaufnahmen deiner Maschine sitzt. Meine Briefe liegen auf dem großen Kissen neben dem Nachttisch. Den ersten hast du gerahmt und an deine Wand gehängt, gleich über die Bilder der Ausputttöpfe. Es duftet, und wir sitzen uns zum Essen gegenüber und können und nicht aneinander sattsehen.\n \n\n Du legst deinen Kopf zur Seite, genießt, dass ich wieder bei dir bin. Irgendwie kannst du noch immer nicht wirklich glauben, dass ich Mal um Mal zurückkomme. Man sollte meinen, dass wir beide null zueinanderpassen. In deinen Augen bin ich die schönste Frau der Welt, und dir will nur so nach und nach in deinen kluges Köpfchen, dass ich genau jemanden will  mit deiner ruhigen Stimme, deiner bedächtigen Art und deinem kleinen Bauchansatz. Und wenn ich ehrlich bin, staune ich darüber auch. Früher hätte ich Männer wie dich langweilig gefunden. Und jetzt finde ich es das Spannendste der Welt, dich immer besser kennenzulernen. Sie tut mir so gut, deine Ruhe... nichts brauche ich dringender als einen Menschen, der sich ohne mit der Wimper zu zucken an Geschwindigkeitsbegrenzungen hält. Du entschleunigst mich, bremst meinen freien Fall. Du bist mein Netz und mein doppelter Boden. In deiner Ruhe liegt meine Kraft. Und nein, das ist alles andere als langweilig. Je mehr mir davon zuteil wird, desto klarer wird mir, dass es genau DAS ist, was ich brauche. Action hab ich auch so schon genug. Gefehlt hat mir ein Himmelbett, in das ich mich zur Ruhe betten kann nach harten Tagen... nicht mehr, aber auch nicht weniger.\n \n\n Und nun, am ersten unserer beiden Morgen, bist du aufgestanden und hast Brötchen aufgebacken, den Tisch für uns gedeckt, meinen Höllen-Kaffee gebrüht, während du deinen mit viel Milch nimmst und dich entschuldigt, dass du gleich zur Arbeit musst. In deiner Wohnung gibt es keinen Fernseher und du hast Sorge, dass mir langweilig werden könnte. Dabei ist diese Gefahr so denkbar gering... ich werde unser Bett und den Abwasch machen, uns einen Salat zubereiten, der schön durchgezogen sein wird, wenn du von der Schicht kommst, und das alles in wunderbarer Ruhe, ohne einen Hauch von Stress. Sonst, zu Hause, leben meinen Nerven von der Hand in den Mund. Hier bei dir ist alles so wunderbar anders, und nichts wäre mir lieber, als wenn dies auch so bliebe, sei es auch nur für eine Weile.\n \n\n Nein, das ist keine Liebesgeschichte. Wir beide scheuen uns, dieses Wort auch nur in den Mund zu nehmen. Das tut auch gar nicht not, es ist nur ein Wort. Aber dieses erhabene Gefühl, was damit in 5 Buchstaben gepresst werden soll, fühlt man oder man fühlt es nicht, und fertig. Auf keinem Fall aber haben wir eine herkömmliche Beziehung mit Bausparvertrag, Einbauschränken und Speiseplan. Will ich auch nicht. Ich will genau das, was wir teilen: eine wunderbare Freundschaft plus, die von Ottonormal und Annanormal gemeinhin als Affäre oder Sexnummer abgetan wird. Und warum? Weil Ottonormal und Annanormal keine Ahnung haben, wie fein es ist.\n \n\n Für mich geht da nix drüber. Was soll schon schöner sein als eine tiefe echte Freundschaft inclusive des totalen Rrrrrrrrrrrrrrrrrr-Gefühls? Du hast dir das nicht vorstellen können. Ich ja, denn ich kannte es schon, aber nicht so formvollendet, wie mit dir. Du gräbst deinen Mister Vordir's kontinuierlich das Wasser ab, ohne es darauf angelegt zu haben. Und auch sie würden sich sehr darüber wundern, denn du bist so anders als ihresgleichen... du sammelst  ja Teddybären, schaust gern Till-Schweiger-Filme und wenn du etwas möchtest, dann drängst du das niemandem auf, sondern fragst höflich. Ja... wie langweilig ist das denn?\n \n\n Es ist null langweilig! Null!!! Im Grunde sind die meisten eh nur nicht langweilig, weil sie nerven. Du nervst nicht, und dennoch bist du mehr Mann als alle Mister Vordir's, die sich mir gegenüber je als Ritter aufgespielt haben. Und zwar darum, weil du dein Ding durchziehst, so wie es ist, ohne Rücksicht auf Ansehensverluste. Aus deinem Balkonfenster guckt halt ne Diddlmaus,  zwischen deinen Motorradfilmen steht \"Kokowääh\" und es ist dir ein tiefes Bedürfnis, mir jedes zweite Wochenende Obst in mundgerechte Häppchen zu schneiden. Was immer du tust, du willst das so haben. Deine Eier hätten die gern!!!\n \n\n Was zum Geier sollte ich mehr bestaunen?\n \n\n Früher war nur Stress: ich, du. er, sie, es... und nu?\n \n\n Du!\n \n\n\n Tags: Friends with benefiz", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/this-is-not-a-love-story/935568", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121009115805/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/this-is-not-a-love-story/935568", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 935568} {"created": 1336328580, "author": "metropolenherz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/metropolenherz", "title": "Waren das Funken in der Luft zwischen uns?", "subtitle": "\"Ich hab mir gerade vorgestellt, wie es wäre dich zu vögeln.\"", "text": "„Was denkst du gerade?“\n \n\n „Mag ich dir nicht sagen, willst du\nnicht wissen.“\n \n\n „Los, sag schon!“\n \n\n „Ich hab mir gerade vorgestellt, wie\nes wäre dich zu vögeln.“\n \n\n\n\n\n Es ist um fünf, wir sitzen im\nAußenbereich, deine Jacke über meine nackten, verschwitzten Arme\ngelegt. Du siehst mich mit deinen grünen Augen an und lächelst\ndabei wie ein kleiner Junge, während du Sachen wie diese sagst. Wir\nreden weiter miteinander, du erzählst mir Dinge, von denen ich nicht\nweiß, ob sie mich einschüchtern oder dich nur noch attraktiver\nmachen.\n \n\n Wir gehen an die Bar, du holst dir dein\nfünftes Bier. Das Erste, dass du selbst bezahlst. Deine plumpe Art\nzieht die Mädels an. Du bist direkt, du sagst klar, was du willst.\nWenn du keine Lust mehr hast, gehst du. Ich weiß nicht, ob du\nwirkliche Gefühle zulässt, du erzählst, sie hätte dich so oft\nbetrogen, du magst dich gerade nicht verlieben. Zwischen deinen\nunverschämten Sätzen lächelst du immer wieder dein schönstes\nLächeln. Du hast weiche, schmale Lippen und wenn du lachst, muss ich\nmitlachen.\n \n\n Während ich da sitze, der Regen in\nwirren Melodien auf das Vordach prasselt, beobachte ich dich genau.\nDeine braunen Arme, der Ring an deiner rechten Hand, ein Geschenk\ndeiner Eltern. 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Hier die Spielregeln:\n \n\n\n\n 1) Song der 90er\n \n 2) (Offizielles) Musikvideo\n \n 3) Mega peinlich oder immer noch Knaller\n \n\n\n\n Hier ein paar Beispiele:\n \n\n\n\n\n\n Mr. Oizo - Flat Beat (1999)\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Vengaboys - To Brazil (1998)\n \n - WM 2014-Video\n \n\n Jay-Z - hard knock life (1998)\n \n\n\n Aqua - Barbie Girl (1997)\n \n\n\n Dr. Motte & Westbam - Sunshine (1997)\n \n\n\n Fauthless - I can't get no sleep/ Insomnia (1996)\n \n\n\n Space Jam Allstars - Hit em high (1996)\n \n\n\n\n\n Shaggy - Boombastic (1995)\n \n\n\n Dune - Hardcore Vibes (1995)\n \n\n\n Chrash Test Dummies - Mmmh Mmmh Mmmh (1994)\n \n\n\n\n\n Rednex - Old Pop In An Oak (1994)\n \n\n\n\n\n DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince\n \n\n -\n \n\n Boom! Shake the Room\n \n\n\n (1993)\n \n\n\n 2 Unlimited - No limit (1993)\n \n\n\n\n Rage against the machine - Killing in the name\n \n (1992)\n \n - fan video\n \n\n\n\n\n House Of Pain - Jump Around\n \n (1992)\n \n\n\n R.E.M. - Shiny happy peaple (1991)\n \n\n\n Salt 'n' Pepa - Let's talk about sex (1991)\n \n\n\n Snap - The power (1990)\n \n\n\n MC Hammer - U can't touch this (1990)\n \n\n\n\n Da gabs doch das eine Lied. Du hattest alle Band-Poster? Bettwäsche? Lieblings-Band-\n \n Shirt\n \n ? Sag an! Dazu gibts noch ne Geschichte? Die Mädels haben doch alle vor dem Laden gezeltet, damit ihr bei eurer Boyband in der ersten Reihe stehen konntet - richtig?\n \n Viel Spass bei den hoffentlich zahlreichen Flashbacks, abhotten und in Erinnerungen schwegen :)\n \n\n Janz verjessen:\n \n Böhmis Hymne an die 90er\n \n <- must seen\n \n\n\n Für alle mit Spotify-Account hab ich auch mal das eine oder andere Lied in einer Playlist zusammen gesucht:\n \n klick\n \n\n\n Dies ist ein\n \n Neonuser täglich\n \n . Beitreten und mitmachen.\n \n\n\n Tags: NUT, nu-täglich, 90er, Musikvideo, Clash of the Titans", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/summer-of-the-90s-nut/1442612", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140805013800/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/summer-of-the-90s-nut/1442612", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1442612} {"created": 1293699720, "author": "desidinha", "profile_url": "http://www.neon.de/user/desidinha", "title": "Augenblicke", "subtitle": "Wo mein Vater denn sei, wurde ich am Tag meiner Einschulung gefragt. Wie bei vielen anderen Kindern zu dieser Zeit, gab es nur eine Antwort:", "text": "Er war im Krieg gefallen. Da sah ich ihn das erste Mal, diesen Blick, nahm das erste Mal die Veränderung an Gesicht und Körper wahr. Die Augen meiner Lehrerin bekamen eine merkwürdige Tiefe, einen Glanz, der beinahe so aussah, als würde die Frau jeden Moment in Tränen ausbrechen. Die Stirn zog sich ein wenig zusammen, die Mundwinkel fielen ein Stück weit herunter. Sämtliche Muskulatur im Körper schien an Spannung zu verlieren.\n \n\n Auf der Kommode im Wohnzimmer, stand ein Foto meines Vaters. Immer wenn Mutter Zeit und Kraft hatte, erzählte sie mir, wie sich die beiden kennen gelernt hatten. Ich liebte diese Geschichte, denn sie erzählte von Liebe und Wärme, von Romantik und Vertrautheit, aber auch von Sehnsucht und Trauer. Die Augen meiner Mutter glänzten dann immer voller Wärme, manchmal weinte sie. Doch immer fasste sie sich, lächelte mich an und sagte mir, wie gut es sei, dass wir beiden uns hätten.\n \n\n Leider war Zeit ein seltenes Gut, denn Mutter musste viel und hart arbeiten, um uns zu ernähren. Sie war als Schneiderin in einer Fabrik angestellt, an den Abenden und Samstagen änderte sie Hosen, Röcke, Blusen für die Nachbarn. Der Sonntag war Familientag, nur für uns zwei. Wir fuhren mit dem Fahrrad zum Kanal, mit sieben lernte ich dort schwimmen. Einmal bekam ich Wasser in die Luftröhre, ich musste husten, hatte Angst. Mutter sprang ins Wasser, hielt mir den Kopf über die Oberfläche und wartete bis ich mich beruhigt hatte. Ob ich alleine zum Ufer zurück schwimmen könne? Ich konnte, zuerst zögerlich, dann mit immer kraftvoller werdenden Zügen. An diesem Sonntag tranken wir unseren Kaffee und Kakao nicht zu Hause, sondern in einem Café in der kleinen Fußgängerzone des Vororts, in dem wir wohnten.\n \n\n Neben dem Foto stand ein Sparschwein, unsere Reisekasse. Rosa glänzend und aus Porzellan, mit einem Verschluss am dicken Bauch. Immer wenn ein paar Pfennig oder manchmal auch eine Mark übrig blieben, warf Mutter das Geld in das Schwein. Ich solle schließlich etwas von der Welt sehen. Als ich zehn war, fuhr ich das erste Mal nach Frankreich in die Nähe von Straßburg. Mit vielen anderen Kindern übernachtete ich in einer Jugendherberge mit durch gelegenen Matratzen. Vier Jahre später mit Beginn meiner Ausbildung konnte ich selbst jeden Monat ein paar Mark in unsere Reisekasse legen. Seit diesem Sommer in der Nähe von Straßburg wusste ich es: Ich wollte so oft wie möglich, also wann immer ich es mir leisten konnte, verreisen. Keine Fernreisen mit teuren Flügen oder Pauschalreisen mit unnützen Animationsangeboten. Noch heute liegen meine Ziele in Deutschland und in Europa, noch immer fahre ich mit dem Bus, der Bahn oder dem Fahrrad, übernachte in Ferienwohnungen, Jugendherbergen, bei Familien, mit meiner Tochter, mit Freundinnen oder alleine.\n \n\n Als ich selbst Mutter wurde und meine Tochter alt genug war, liebte sie es, wenn mein Mann und ich ihr unsere Geschichte erzählten. Wir hatten uns auf einer Jugendreise in England kennen gelernt. Obwohl unsere Elternhäuser nur wenige hundert Meter voneinander entfernt waren, hatten wir uns noch nie zuvor gesehen. Wir hatten uns gerade von unseren Eltern verabschiedet, die Koffer verstaut und warteten vor dem Bus darauf, dass es endlich losging. Wie ich denn hieße, fragte er mich, er sei Friedrich, seine Freunde nannten ihn aber Fritz. Nachdem ich ihm meinen Namen gesagt hatte, redeten wir über Gott und die Welt, über Lieblingsorte und Wunschziele, über unsere Kindheit und über Wünsche für die Zukunft. Als wir wieder zu Hause waren, hatten wir beide noch eine Woche Urlaub. Jeden Tag fuhren wir mit dem Fahrrad zum Kanal, immer an eine andere Stelle. Schließlich wollten wir die Welt erkunden. Nie sah ich einen mitleidigen Blick an ihm, egal was die Leute ihm erzählten. Mitgefühl lag in seinen Augen, aber niemals Mitleid. Litten die Menschen mit, hätten sie schließlich keine Kraft mehr. Seine Augen strahlten immer vor Stärke, ohne dabei überlegen zu wirken. Sein Körper war kraftvoll, auch nach einem Arbeitstag auf der Baustelle saß er mit geradem Rücken am Tisch, erzählte von den Kollegen, fragte, wie es uns gehe.\n \n\n Ich rief im Büro seiner Firma an und bat die Sekretärin, die Frau seines Chefs, ihm mitzuteilen, dass er doch bitte nach Hause kommen möge. Frau Nowak klang verwundert, versprach mir aber, dass sie sich beeilen werde, aber ihr Mann sei unterwegs und sie müsse warten, bis er wieder zur Firma zurück käme. Dann sorge sie aber dafür, dass er sofort wieder zur Baustelle raus fahre, um Fritz Bescheid zu geben. Ich setzte mich an den Küchentisch und wartete.\n \n\n Mein Mann betrat die Küche, setzte sich hin und fragte mich, was denn los sei. Er wusste, dass etwas nicht stimmen konnte. Schließlich rief ich ihn so gut wie nie auf der Arbeit an, hätte außerdem zu dieser Tageszeit selbst im Büro sein müssen. Meine linke Brust musste entfernt werden. Nur um ganz sicher zu gehen, hatte der Frauenarzt gesagt. Fritz kam um den Tisch herum gelaufen, bat mich aufzustehen und nahm mich wortlos in den Arm. Mir liefen Tränen, die ich die ganze Zeit über zurück gehalten hatte, die Wangen herunter. Sein Hemd und der rechte Träger des Blaumanns wurden nass. Sanft schob er mich zurück, seine Hände am Übergang von den Schultern zu den Oberarmen liegend, schaute er mich liebevoll an. Er sagte mir, dass er mich liebe, dass wir gemeinsam stark seien und alles gut überstehen würden. Ich glaubte ihm.\n \n\n Als ich aufwachte, saß er an meinem Bett, sein Blick war klar, sein Rücken gerade. Sie hätten alles entfernen können, ich solle mir keine Sorgen machen, denn es gebe gute Heilungsmöglichkeiten. Er küsste mich auf die Wange. Am Tag meiner Entlassung holte er mich ab und wir fuhren gemeinsam nach Hause. Simone, unsere Tochter, war noch in der Schule. Auf dem Küchentisch lag ein Umschlag mit meinem Namen, geschrieben in der jugendlichen Schrift unserer Tochter, daneben stand ein Strauß Margeriten. Ich öffnete den Umschlag, klappte die Faltkarte auf: Gutschein über eine Woche Norderney.\n \n\n Schon während meines Krankenhausaufenthaltes war mir aufgefallen, dass Fritz immer häufiger hustete. Er hatte sich nie etwas anmerken lassen. Ein halbes Jahr nachdem ich entlassen worden war, hatte ich es geschafft, ihn dazu zu überreden, zum Arzt zu gehen. Nun saßen wir in der Praxis und warteten auf das Ergebnis der umfangreichen Untersuchung. Es war niederschmetternd. Lungenkrebs. Ohne Aussicht auf Heilung. Der Arzt blickte zwischen mir und meinem Mann hin und her. Fritz fing an zu weinen, sagte, er habe doch eine dreizehn-jährige Tochter, er wolle sie aufwachsen sehen, er wolle mit seiner Familie die Welt erkunden, verreisen. Wie könne das denn sein mit dem Lungenkrebs, er rauche doch gar nicht. Der Arzt schien froh zu sein, dass er endlich wieder etwas sagen konnte. Es gebe noch keine gesicherte Forschung darüber, aber man könne davon ausgehen, dass der Umgang mit Asbest zu Lungenkrebs führe.\n \n\n Ein Jahr nach meiner Diagnose und ein halbes Jahr nach seiner beerdigten wir ihn. Simone und ich standen an seinem Grab und weinten, hielten uns an den Händen und warfen mit einer Handvoll Erde den Umschlag mit dem Reisegutschein in sein Grab. Wir versprachen ihm, dass wir die Reise irgendwann nachholen würden. Viele Menschen waren da, bekundeten uns ihr aufrichtiges Beileid, schauten uns aus glänzenden Augen an. Auch Simone hatte innerhalb des letzten Jahres immer wieder diesen Blick erfahren, den ich bereits seit meiner Kindheit kannte. Dem Ausdruck im Gesicht, der damit verbundenen Körperhaltung war ich in den letzten Jahren immer wieder begegnet. Bei Freunden, Verwandten, Arbeitskollegen, Ärzten. Bei ihr waren es Mitschüler, Lehrer, Freunde im Sportverein. Oft waren die Menschen verstummt, wenn sie uns so anschauten.\n \n\n Antrag abgelehnt, lautete das Urteil des Gerichts. Man könne die Erkrankung meines Mannes nicht als Berufskrankheit anerkennen. Ich hätte keinen Anspruch auf eine zusätzliche Rente. Für Simone und mich bedeutete das, dass wir sparen mussten. Jeder Pfennig und jede Mark, später jeder Cent und jeder Euro, die übrig blieben, wurden beiseite gelegt. Schließlich wollten wir die Welt erkunden. Fünfzehn Jahre sollte es dauern, bis die Schädigung der Atemwege durch Asbest als Folge der Berufsausübung anerkannt wurde.\n \n\n „Mama“, hakte meine Tochter nach, als sie die Terrasse betrat, ihre Augen strahlten zwischen kleinen Lachfältchen aus einem braungebrannten Gesicht, „wir wollten doch noch runter zum Strand spazieren gehen. Außerdem wolltest du mir noch was von Papa erzählen.“ Wir zogen uns an und gingen los. Der raue Nordseewind blies uns um die Nase.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/augenblicke/677860", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111018193105/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/augenblicke/677860", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 677860} {"created": 1565119320, "author": "Whitechocolatemocca", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Whitechocolatemocca", "title": "Flucht und Segen", "subtitle": "Lass los und du hast beide Hände frei.", "text": "Und du bist weg.\n \n\n Immer noch und immer wieder und am allerschlimmsten ist, dass du ohne ein einziges Wort gingst.\n \n Ich bin mir nicht einmal sicher, ob du tatsächlich einfach aus der Tür gingst, ob du nicht vielleicht schnellen Schrittes, wie gehetzt, die Flucht ergriffst. Vielleicht ranntest du sogar. Weil du mir keine Erklärung geben wolltest, weil du mir nicht in die Augen sehen wolltest, weil du wusstest, dass ich dir deine Lügen ansehen würde. Wieder einmal.\n \n Ich habe keine Worte dafür, wie ich dich, deine Aktionen und deinen Abgang kommentieren sollte. Aber das tut genau genommen auch nichts zur Sache, du bist, wie man es dreht oder wendet, nicht hier um sie zu hören. Und ehrlich gesagt, sie würden dich auch nicht erreichen, wenn du sie vernehmen würdest, soviel habe ich aus den Jahren mit dir gelernt. Und mit den Jahren ohne dich. Ich würde gerne sagen, dass du nicht mehr jener bist, den ich einst kennenlernte, aber ich würde mich maßlos selbst belügen, täte ich es.\n \n Du warst immer schon du selbst. Mit all deinen Fehlern, die ich geduldig hingenommen und übersehen habe. Die ich akzeptiert und angenommen habe. All deine Lügen, all der Schmerz den du mir zugefügt hast, alles was ich ertragen und erlitten habe, all den Einsatz den ich gezeigt, all die Mühe, die ich mir gemacht habe um felsenfest und unerschütterlich an deiner Seite zu stehen, all das war vergeblich. 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Wir wollten damals...", "text": "Doch die Realität der jungen „Erwachsenen“ sieht meistens anders aus. Das Abitur in der Tasche und auf dem Weg in die Welt, ist Verantwortung und ein geregelter Tagesaublauf das letzte, was die meisten suchen. Allein wenn ich mir meinen Abschlussjahrgang und Freundeskreis ansehe. Der eine macht seit zwei Jahren eine Auszeit in Kanada und surft sich einfach durch die Tage. Viele andere verbringen ein Jahr oder auch mehr Zeit im Ausland als Aupair oder machen Work and Travel und fangen dann mal an, irgendwas zu studieren. Die, die das Nest nicht verlassen und am besten eine Ausbildung bei einer ortsansässigen Bank oder Gemeinde beginnen, werden (zumindest in heimlich) schräg angeschaut.\n \n „Erwachsenwerden? Ich mach ja viel Scheiß mit, aber nicht jeden!“ Viele sträuben sich vor Verantwortung und ernsten Verpflichtungen. Ich fühle mich teilweise schon von meinem Telefon- und Internetvertrag eingeschränkt, der eine Laufzeit von zwei Jahren hat und dessen Kündigung mir unmöglich gemacht wird und bei meinem letzten Umzug, hat er sich sogar automatisch verlängert und die Laufzeit von zwei Jahren wurde neu berechnet. Wenn man sich noch nicht festlegen will, dann ist das ein schreckliches Gefühl, so an einen Vertrag gebunden zu sein.\n \n Eine Bekannte philosophierte letztens darüber, dass sie sich einen Hamster kaufen wolle, damit sie nicht so einsam sei und ein Hamster als Haustier sei auch wirklich praktisch, da sie ihn problemlos auch mal vier bis fünf Tage alleine lassen konnte und somit trotz Haustier noch spontan genug für Wochenendtrips sei. Eigentlich traurig, selber nicht allein sein zu wollen, aber dann das kleine Tierchen für 4 bis 5 Tage allein lassen zu wollen. Und bei anderen wollen die Eltern eine Wohnung für ihre studierenden Sprösslinge kaufen, damit die Miete nicht jeden Monat zum Fenster rausgeschmissen wird. Doch das ist für die eigentlich Glücklichen ein Graus, was wenn der Studiengang nicht das hält, was er verspricht? Der Master in einer anderen Stadt gemacht werden möchte als der Bacherlor? Ein Semester im Ausland studiert werden soll? Ein wirklich fester Wohnsitz? - macht zu unflexibel, passt noch nicht in den Lebensplan! Lieber eine kleine Einzimmerbude oder ein mickriges WG-Zimmer als gleich so eine feste Bindung!\n \n Ein anderes Beispiel ist eine Freundin, die einfach nichts mit ihrer Zukunft anzufangen weiß und versucht seit über zwei Jahren den Sinn ihres Lebens zu finden, am Anfang ohne dabei viel zu wagen oder wirklich Praktika zu machen, was sie sich am Anfang ganz fest vorgenommen hatte. Zum Glück entschließt sie sich dann in der zwischen Zeit als Aupair nach Australien zu gehen und reist die letzten zwei Monate eher planlos durch die Gegend. Papi bezahlt alles schön, weil ja auch auf keinen Fall nicht nichts im Lebenslauf stehen darf. Was sie nun machen will? Das weiß sie immer noch nicht so genau.\n \n Und es ist ja auch nicht schlecht, die Welt zu sehen, neue Kulturen und neue Menschen und Sprachen kennen zu lernen. Es ist interessanter als ein langweiliger, geregelter Tagesablauf und angenehmer als die Verantwortung jeden Monat seine Miete selber zahlen zu müssen, die Versicherung fürs Auto nicht zu vergessen und so weiter und sofort...\n \n Wieso hat diese Generation anscheinend so viel Angst davor Entscheidungen zu treffen? 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Sie trieben vor ihm durch die \nKälte, neben ihnen der weiße Dampf, der einmal sein Atem gewesen war und\n platzten an den nackten Wänden des kargen Raumes, vier Wände, drei \nFenster, zwei Türen und in der Mitte ein Stuhl. Es war nichts und es war\n doch alles.\n \n Er verfolgte die Töne seines Instruments, die \nErzeugnisse seines Schaffens und hörte ihnen beim Sterben zu. Wenn sie \nverklangen, dann war es ihm, als bräche Glas in seinen Ohren. Er liebte \nsie, jeden einzelnen seiner Töne, die lauten, die leisen, die langen, \ndie kurzen und am allermeisten die, die die Sehnsucht in seinen Venen \ndurch seine Finger auf den Bogen trieb, der die Saiten streichelte und \nmit wilder Gewalt durch sein Instrument und sein Herz jagte.\n \n\n Sommer\n war es gewesen und ein langer, ebener Weg war vor ihnen gelegen, durch \nsanfte, frisch grüne Hügel und Heerscharen von Schmetterlingen. Der \nHimmel hatte sich jeden Tag eine andere Pastellfarbe ausgesucht und sie \nhatten Luft und Liebe geatmet und den Tau von den Lippen des anderen \ngeleckt. Er hatte jeden Morgen neue Sommersprossen auf ihrer Nasenspitze\n gefunden und die Sonne in ihren Haaren gerochen. Sommer war es gewesen \nund er war so verliebt.\n \n\n Sein Atem gefror in der Luft noch zu Reif\n und die Schatten tanzten durch den kahlen Raum, während er sich in \nEkstase spielte, in der Hoffnung, nach dem perfekten Ton ein letztes Mal \nweiße Wolken zu atmen und sie, zeitgleich mit dem Erstummen seiner \nletzten Melodie verschwinden zu sehen. Wohin gingen Töne, wenn sie \ngespielt waren und niemand sie mehr hören konnte? Gingen sie in die Welt\n unter dem pastellfarbenen Himmel, wo Heerscharen von Schmetterlingen \nsich in blondem Haar verfingen, dass der Wind in Aufruhr brachte und das\n nach Sonne roch? Starben Töne wie gute Seelen? Gab es einen Himmel für \nKlänge und welchen Weg gingen sie dorthin?\n \n\n Sommer war es gewesen \nund milde Nacht in den Hügeln, als sie zu husten begann und nicht Blüte,\n noch Sonne sie wiederfand. Und ihre Sommersprossen verblassten auf \nihrer Haut und sie wurde so dünn, dass sie unsichtbar zu werden begann \nund er begann zu spielen und spielte ihr ein Kleid aus Tönen um sie zu \nhalten und zu wärmen. Doch je verzweifelter er spielte, desto mehr \nschwand sie und schließlich wurde sie ganz und gar unsichtbar und ihr \nGeist ging, wie dunkler Rauch in einer Seifenblase, die auf nackte Wand \nin einem kargen Raum trifft. Doch sie versprach ihm, auf ihn zu warten, \nunter dem pastellfarbenen Himmel, zwischen den sanften, frisch grünen \nHügeln und er wusste, es würde dort sein wie früher, Sommer und Licht in\n ihren Augen und sie würden verfolgt werden von Heerscharen von \nSchmetterlingen, die die Sonne in ihren Haaren riechen konnten. Und er \nwäre immer noch so verliebt.\n \n\n Doch er fand den Weg nicht dorthin \nund so saß er allein im Dunkeln und sein Atem gefror zu Reif in der \nNacht und er spielte gegen seinen eigenen Schatten und er spielte mit \nVerzweiflung und Sehnsucht und schickte jede seiner Melodien in den \nHimmel für Klänge und weinte um sie alle, denn sie waren das Einzige, \nwas er noch zu lieben vermochte, die lauten und die leisen Töne, die \nlangen und die kurzen und ganz besonders die, die die Sehnsucht in \nseinen Venen durch seine Finger auf den Bogen trieb, der die Saiten \nstreichelte und mit wilder Gewalt durch sein Instrument und sein Herz \njagte.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-cellist-im-dunkeln/960077", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121214190758/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-cellist-im-dunkeln/960077", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 960077} {"created": null, "author": "mie_holgersson", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mie_holgersson", "title": "Ein Jahrzehnt lang Doppelspiel", "subtitle": "Doppelte Liebe ≠ Doppeltes Glück", "text": "September 2006:\n \n Jacky-Cola in der Rechten, Party-Flyer in der Linken. Ich stehe am Eingang des Partyzeltes, meine beste Freundin neben mir. Wir sind angetrunken, kichern, flirten, verteilen Flyer für die nächste anstehende Party. Jeder der den Eingang passiert, bekommt einen in die Hand gedrückt. Ein bisschen Smalltalk, eine Umarmung oder gar KüsschenKüsschen dazu: Die meisten Gesichter kennt man. So ist das eben auf'm Dorf. Ich nehme den letzten Schluck meiner übertrieben starken Mischung (so mochten man es damals), klemme den leeren Hartplastikbecher zwischen Taille und Arm und wühle mich in meiner winzigen Handtasche an Kleingeld und meinem gefälschten Ausweis zu einer zerbeulten Schachtel Zigaretten durch. Ich zünde mir eine an und fühle mich wie eines der ganz coolen Mädchen. Wenige Minuten später kommst du durch den Eingang spaziert. Du hast ein gelbes Shirt getragen, das weiß ich noch. Du kamst nicht allein, sondern mit zwei deiner besten Kumpels. Wir waren allesamt auf derselben Schule gewesen, mittlerweile habt ihr euer Abitur in der Tasche. Aber wenn auch einige Jahre zwischen uns lagen, so kannte man sich vom Sehen. Dich allerdings kannte ich nicht. Zumindest nahm ich dich an diesem Abend zum ersten Mal richtig wahr. Wir drücken also auch euch Flyer in die Hand, führten den obligatorischen Smalltalk und ihr gingt weiter Richtung Zelt, Musik und Bar. Einige Stunden später sprichst du mich an. Ob ich was trinken wolle, fragst du mich. Ich sage ja, obwohl ich eigentlich gar keine große Lust habe, mich mit dir zu unterhalten. Meinen Becher habe ich wohl irgendwo auf der Toilette stehen lassen. Ich beobachte die \"coolen\" Abiturienten hinter der zusammengebastelten Bar, wie sie die Becher \"spülen\" (= in eine Wanne mit dunkelbrauner Brühe tunken und wieder herausholen) und danach Wodka oder Asbach mit Saft oder Cola mischen.\n \n Wieso habe ich mir damals eigentlich keine Sorgen um Herpes gemacht?\n \n Wir stoßen an und quatschen. Du bist lustig. Unterhaltsamer als ich dachte. Ich mag dich.\n \n\n Einige Wochen später, ich hatte dich schon wieder völlig vergessen, treffen wir uns zufällig wieder. Friday night again. Du seist nun fertig mit deinem Zivildienst und fängst an zu studieren.\n \n Und 'nen Führerschein hat er auch schon seit fast zwei Jahren, super Typ\n \n , denke ich und feiere mich heimlich gebührend, weil ein 20 Jähriger sich freiwillig mit mir unterhält und mir sogar Drinks spendiert. So geht das etwa anderthalb Jahre lang. Wir sehen uns auf diversen Parties, schleichen erst zwei Stunden lang schüchtern um uns herum, tun dann so, als hätten wir uns eben erst bemerkt, versacken zusammen an der Bar, reden und lachen. Mehr passiert nicht. Meine beste Freundin kichert jedes Mal wenn wir uns sehen und sagt du stündest auf mich. Ich laufe nur rot an und winke lässig ab.\n \n\n\n\n\n\n Ein bisschen Wasser den Fluss runter:\n \n Man hat sich aus den Augen verloren. Du studierst in einer anderen Stadt - ich weiß gar nicht recht wo. Ich muss oft an dich denken, hoffe trotzdem auf jeder Party, dass du vielleicht da bist. Auf Heimatbesuch oder so. Aber man sieht sich nur noch sporadisch. Meine Gedanken an dich werden seltener und weniger quälend. Süße Jugendschwärmerei denke ich später. Aber ganz vergessen tu' ich dich nie...\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n November 2009:\n \n Viele Partynächte, einige Flirts und wenige feste Beziehungen später. Ich habe begonnen zu studieren, bin von zuhause ausgezogen. Tagsüber bin ich in der Uni, nachts tanze ich durch die Clubs der Stadt und genieße die Freiheit. An einem Donnerstag Abend stehe ich mit ein paar Leuten aus meinem Semester vor diesem Club. Heute existiert der glaube ich gar nicht mehr. Es läuft Dubstep, oh ja. Wir rauchen eine Tüte und warten bis die Schlange kürzer wird. Augenblicklich gesellst du dich mit deinen Mitbewohnern zu uns. Du hättest uns gerade von der Schlange aus gesehen und wir kamen dir wohl bekannt vor. Du trägst eine graue Beanie-Mütze, trägst einen Piercing und schwarze Tunnels.\n \n Ah, ich kenne dich, wir studieren auch zusammen,\n \n denke ich und finde dich auf Anhieb süß. Einer deiner Mitbewohner studiert ebenso dasselbe. Man kenn sich \"aus'm Hörsaal halt\". Von diesem Abend an machen unsere beiden Cliquen viel zusammen und verschmelzen schließlich zu einer gemeinsamen. Wir sind ein wundervoller Freundeskreis, auch heute noch. Parties, Uni, Klausuren, Urlaube, Lachen, Tränen, Sex, Kummer - wir haben vieles geteilt. Ein Jahr nach diesem ersten Aufeinandertreffen wurden wir ein Paar - und sind es heute noch. Bald sechs Jahre, glaubst du das? Wie die Zeit vergeht. Ich fand dich von Anfang an gut, hätte mir aber nie träumen lassen, dass es dir mit mir genauso ergeht. Ich bin glücklich mit dir - wenn ich von damals rede, aber auch heute noch.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Juni 2016:\n \n Nun, ich sagte doch\n \n \"ganz vergessen hab' ich dich nie...\".\n \n\n\n Nicht einmal während einer meiner (glücklichen) Beziehungen.\n \n\n Nicht einmal während meiner jetzigen - und das will was heißen.\n \n\n Ich liebe ihn. Er liebt mich. Und das Wichtigste: Wir wissen das beide.\n \n\n Er ist ein toller Mensch. Es wäre alles so perfekt - wärst da nicht du.\n \n\n\n\n\n Seit nunmehr fast einem Jahrzehnt - herrje, wie das klingt - versuche ich dich zu vergessen. Was mir lächerlich erscheint, angesichts dessen, dass zwischen uns nie etwas lief, du eigentlich gar nicht mein Typ bist, wir uns nur alle paar Jahre zufällig sehen und fern dieser Aufeinandertreffen keinerlei Kontakt herrscht.\n \n\n Du sagst, du wohnst in Berlin. Witzig, dort habe ich vor Jahren auch eine Weile gelebt. Aber wer hat das heutzutage nicht... Wenn ich's doch nur damals schon gewusst hätte. Hätte das was geändert? Was hätte ich getan? Dich ausfindig gemacht und alles was ich habe und mir lieb ist über Bord geworfen, in der beinahe utopischen Hoffnung, dass da immer noch was zwischen uns ist? Nein, wahrscheinlich nicht. Sonst hätte ich es auch jetzt schon längst getan. Denn Distanz, die sich in Kilometern messen lässt, hält nicht auf, wenn man etwas wirklich will. Zu groß ist die Angst vor falscher Hoffnung und zu wertvoll das, was ich habe.\n \n\n\n\n\n Drum leb ich seit diesem milden Abend im September vor knapp zehn Jahren mit dem Gefühl der Doppelliebe. Egal wen ich hatte, wen ich über die Maßen liebte, wem ich mich hingab: du warst immer ein bisschen dabei. Man sagt, zu viel Liebe gibt es nicht. Nun ja, das mag sein. Aber viel Liebe verspricht nicht immer viel Glück. 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Man muss die Grenzen schon lange vorher abgesteckt haben, denn mit Pornos ist es wie mit Eis: Die Geschmäcker sind verschieden. Sehr verschieden.\n \n\n Hier ein paar Dinge, die in Pornos heutzutage gemacht werden, auch wenn die Frauen das als abstoßend empfinden:\n \n\n I. Es wird gespuckt.\n \n Oh ja, und wie. Ich weiß nicht, warum das gemacht wird. Meinen Penis musste auch noch nie jemand anspucken, das hat auch immer so ganz prima geflutscht. Einmal habe ich einen Spuckwettbewerb gesehen. Wer gewann, weiß ich nicht mehr, aber es sah weder ästhetisch, noch in irgend einer anderen Weise erregend aus, wie der Speichel literweise an seinem Glied zu seinen Hoden herunter lief, wo die zwei Mädels ihn dann wieder aufleckten, damit der Teppich nicht versaut wird. „Vielleicht soll das was Animalisches darstellen.“ Sagt meine Freundin. „Hunde sabbern ja auch wie verrückt.“ Gut möglich, aber auf uns hat das nicht den gewünschten Effekt. Wir fühlen uns nicht animalisch, eher beschämt. „Spul mal vor.“ Sagt sie. „Kann ja nur besser werden.“ Gute Idee. Bevor das Studio im Speichel untergeht…\n \n\n II. Schläge.\n \n Ja, wenn die Pornos wegen ihres Inhaltes nicht ohnehin schon ab 18 wären, wären sie es sicherlich wegen ihrer Gewaltverherrlichung. Wenn ich einen Blowjob bekomme, bedanke ich mich. Wenn die Männer im Film einen Blowjob bekommen, schlagen sie den Frauen ins Gesicht. Das entbehrt erstens jeder Logik und ist zweitens in keiner Weise erregend, es sei denn man strebt eine Karriere als Sexualstraftäter an und auch da sollte man vorsichtig sein. Die meisten Frauen schlagen sicherlich zurück. Wenn es um SM ginge, könnte ich das vielleicht noch verstehen, aber so was ist nicht meine Richtung. Auf den Covers der Filme lächeln mich meistens irgendwelche jungen und hübschen Mädels verspielt und verführerisch an. Vielleicht kann ich schlecht interpretieren, aber die sehen nicht so aus, als wollten sie sagen: „Oh ja, schlag mich. Hau mir auf den Arsch bis er aussieht wie angebrannte Tomatensoße.“\n \n „Viele Frauen bekommen einen Orgasmus, wenn sie von ihren Ehemännern verprügelt werden.“ Meint meine Freundin. Ironie bemerkt, ich spule vor.\n \n\n III. Dialoge und Stöhnen.\n \n Der Ausdruck ist extrem irreführend, denn „Stöhnen“ wäre so ziemlich das letzte, was mir in den Sinn kommt, wenn ich höre, was die Darsteller so von sich geben. Jürgen von der Lippe hat zwar Recht, wenn er sagt, dass Frauen gerne beim Sex reden, aber für manche Pornos werden extra Dialogregisseure angeheuert, die dann interaktive Texte für die Darsteller zusammenkritzeln\n \n\n Frau: „Oh yeah, f*** my p****!“\n \n Mann: “Oh yeah, I’ll f*** your p*****!”\n \n Frau: „Oh yeah, f*** my p**** hard!“\n \n Mann: “Oh yeah, I’ll f*** your p***** hard!”\n \n\n Krass, ey! Extrem innovativ und gehaltvoll, aber leider in keiner Weise erregend, genau wie das Fiepen und Quietschen der Schauspieler, welches auch oft mit einer alten Bettfeder, einem rostigem Türscharnier oder einer Gummiente synchronisiert wird. Spart die 300 € für den Sprecher. Einem Gerücht zufolge soll einmal eine Darstellerin so hoch gestöhnt haben, dass das Glas der Kameralinse zersprungen ist. Der Regisseur soll wütend geworden sein und sie geschlagen haben, woraufhin sie ihn anspuckte. Danach soll ein Riesenstreit vom Zaun gebrochen sein. Er sagte: „You cunt!“ und sie erwiderte „You dick!“. Daraufhin schrie er: „You stupid cunt!“ und sie setzte sich mit „You stupid dick!“ zur Wehr. Ein zweiter Kameramann filmte alles heimlich mit. Der Streifen soll ein Riesenerfolg geworden sein. Ist aber, wie gesagt, nur ein Gerücht.\n \n\n IV. Handlung.\n \n Ein junges und spärlich bekleidetes (!) Mädchen passt über Nacht auf die Kinder eines reichen Ehepaares auf, während diese auf eine Party gehen. Die Kinder sind brav und lassen sich leicht ins Bett bringen (!). Das Mädchen telefoniert mit ihrer Freundin und merkt nicht, wie ein Einbrecher sie beobachtet. Er tastet mit seinen bloßen Händen (!) die Glasscheibe ab und sucht nach einer Möglichkeit, hineinzukommen. Er findet eine (!) und schleicht sich an dem telefonierenden Mädchen vorbei (!). Kurz bevor er das Zimmer verlassen will, bemerkt sie ihn. Beide erschrecken. Er rennt davon (!) und sie folgt ihm (!?!). Nach drei Zimmern bekommt sie ihn zu fassen und zwar an seinem... (!). Alles klar. Dann beginnt die Hardcore-Szene, von der wir aber nichts mitbekamen, weil wir vor Lachen auf dem Boden lagen.\n \n Man muss den Produzenten hier zu gute halten, dass viele der „Handlungen“ ganz klar darauf hin abzielen, die Absicht, eine Handlung um die Sexszenen herum aufzubauen, ins Lächerliche zu ziehen. Nichtsdestotrotz ist das dem eigentlichem Zweck eines Pornofilmes nicht sehr dienlich. Fanden wir auch, also haben wir vorgespult.\n \n\n V. Darsteller und Kurzlebigkeit.\n \n Es ist schon klar, dass ein Pornoproduzent die Absicht hat, mit seinen Filmen lange in den Köpfen der Menschen zu verweilen, aber dennoch fällt auf, dass man sich nur wenige Filme öfters anschauen kann. Daher werde ich nie verstehen, wie man sich einen Porno kaufen kann. Man braucht auch ständig neue Pornos, denn so ein Film ist schneller ausgelutscht als das eigene Sexleben, was das ganze zu keiner guten Investition macht. Nachdem wir fünfmal vorgespult hatten, stellten wir mit Entsetzen fest, dass der Streifen plötzlich zu Ende war. Auch bieten die Filme an sich nichts Besonderes oder Innovatives, wozu auch die Darsteller einen großen Teil beitragen. „Würde mich nicht wundern, wenn die alle miteinander verwandt sind.“ Meint meine Freundin. Die Frauen sehen alle aus wie Barbiepuppen, mit Silikon in allen dienlichen Körperteilen, die Männer sehen aus wie Silvester Stalone mit Sonnenbank-Abo. Variabel sind lediglich die Haarfarbe und die Stellen, an denen die Tatoos sitzen.\n \n\n Ausnahmen findet man nur selten und wir freuen uns umso mehr darüber. Ich weiß nicht, warum ich das erzähle, aber ich denke, es gehört zu den Dingen, die ich unbedingt mal loswerden wollte. Sicherlich kann man das nicht verallgemeinern, doch ich bin sicher, viele werden ihre eigene Meinung in einigen Punkten wieder finden. Ob man es dann zugibt, steht auf einem anderen Blatt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/was-mir-an-pornos-nicht-gefaellt/645624", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313132047/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/was-mir-an-pornos-nicht-gefaellt/645624", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 645624} {"created": 1399726980, "author": "FruechteMuesli", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FruechteMuesli", "title": "Ich bin nicht allein mit dem Alleinsein", "subtitle": "Ein ironisch-kritischer Kommentar zum Thema \"Freundschaft im Zeitalter digitaler Kommunikation\"", "text": "Es gibt sie noch, die unbelehrbaren Facebook-Gegner und Besitzer nicht smarter Mobiltelefone. Einige wenige sind es, die letzten ihrer Art, die ihr Handy ausschließlich zum\nTelefonieren benutzen und ein Lexikon aus dem Schrank nehmen, wenn sie Wissen nachschlagen wollen. Aber sie sind vom Aussterben bedroht, ebenso wie die Tasten auf ihrem alten Nokia-Modell oder die Gewohnheit, hin und wieder\nBriefe zu schreiben. Und diese Entwicklung ist unaufhaltbar.\n \n\n\n\n Doch ist es nicht nur zu ihrem Besten, auch sie endlich in die „richtige Welt“ zu holen? Lebt man ohne soziale Netzwerke und ständigen Zugriff auf Informationen über Freunde\nund Feinde nicht völlig abgeschieden, gar hinterm Mond? Wie hat es diese Spezies nur geschafft, sich so lange unerkannt durch die soziale Welt zu mogeln, ohne in völlige Isolation zu geraten?\n \n\n\n\n So oder so ähnlich betrachtet eine Mehrheit der Gesellschaft heute jene Unverbesserlichen, die noch nicht zu dem größten existieren Freundeskreis gehören, der sich Internet\nnennt. Während die Philosophie „Zurück zum Ursprung“ im Bereich Freizeit, Ernährung und Lifestyle zunehmend Anhänger findet, indem man zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Biomarkt fährt, betrachtet man Smartphone-Verweigerer\nals Außerirdische. Und das nicht etwa, weil man die Technik der modernen Welt für das einzig Wahre hält, sondern die Möglichkeiten der Vernetzung im gesamten sozialen Umfeld.\n \n\n\n\n Heute ist es kaum vorstellbar, ja unmöglich, sich der ständigen Kontaktaufnahme zu Freunden, Arbeitgebern und Kollegen zu entziehen. Verabredungen, Aufträge und organisatorische\nAnliegen werden über digitale Nachrichten vermittelt, möglichst kurz und möglichst schnell.\n \n\n\n\n Gleichsam verhält es sich unter Freunden. Der ununterbrochene Informationsaustausch muss gegeben sein, seien die Botschaften auch noch so belanglos. Sicherlich ist das äußerst\npraktisch: Musste man früher noch richtige Gespräche führen, den anderen ausreden lassen und bis zum Ende des Telefonats warten, um den nächsten anrufen zu können, so kann man heute in Textform mit sieben oder acht oder\nbeliebig vielen Freunden gleichzeitig kommunizieren! Mehr noch, durch Schnappschüsse beim Italiener kann der andere sogar nachvollziehen, wie der Belag auf der Pizza angeordnet ist, und zwar nahezu in Echtzeit. Oder aber\nman gibt seinen aktuellen Aufenthaltsort gleich öffentlich auf einer Internetplattform preis, natürlich inklusive von Zeitangabe sowie der namentlich erwähnten Begleitung, unterstützt von Bildmaterial. Alle Freunde sollen\nam eigenen Leben teilhaben, und zwar vierundzwanzig Stunden am Tag! Die Langlebigkeit der Beziehungen scheint damit sichergestellt.\n \n\n\n\n Aber wer sind eigentlich alle diese „Freunde“, die so viel von mir erfahren wollen oder sollen? Hat dem Bruder der Freundin meines Arbeitskollegen mein neues Profilbild wirklich\ngefallen? Oder sollte ich doch das Urlaubsfoto hochladen, das die Putzfrau meiner Nachbarin letztens so nett kommentiert hat? Positives Feedback, regelmäßige Resonanz und vor allem der Kontakt zu geliebten Menschen sind\nschließlich wichtig. Ständige Vernetzung und Aktualität sind heute deshalb hohe Werte, und das Veröffentlichen von Facebook-Statusnachrichten könnte bald zur olympischen Disziplin werden. Wo es in der Realität vielleicht\nan Sensationalität mangelt, kann am digitalen Ich umso mehr Interessantes oder Bewundernswertes ergänzt werden. Während ich - allein - mit dem Laptop untätig auf dem Sofa liege, kann ich all meinen Freunden und Freundesfreunden\nvermitteln, welche sportlichen Erfolge ich in letzter Zeit erzielt habe. Die eigene Beliebtheit ist messbar; ein Blick auf die „Gefällt-mir-Angaben“ genügt.\n \n\n\n\n Doch lässt die Quantität der Kommentare in den seltensten Fällen Rückschlüsse auf die Qualität sozialer Bindungen zu. Freunde zu haben und den Kontakt mit ihnen zu pflegen\nist wichtig, aber hier sei die Rede von wahren „Freunden“. In den letzten Jahren scheint dieser Begriff Opfer einer inflationären Entwicklung geworden zu sein, hervorgerufen durch Netzwerke, die allenfalls in den ersten\nJahren ihres Bestehens auf Austausch mit dem realen Freundeskreis ausgelegt waren. Heute versendet man sogenannte „Freundschaftsanfragen“ an den unbekannten Daniel aus der Bar von letzter Nacht, um dreizehn Sekunden später\ndie Bestätigung zu erhalten und sich als stolzen Besitzer des 673. Freundes ist der höchst privaten Online-Sammlung bezeichnen zu dürfen. Daniel war natürlich auch gerade online.\n \n\n\n\n Selbstverständlich nutzt nicht jeder die Internetplattform auf derart exzessive Weise, und zurecht darf Protest erhoben werden gegen das Klischee, insbesondere Jugendliche hätten\nheutzutage keine realen Kontakte mehr. Sie treffen sich doch, zu Hause, in der Disco, im Park und im Sportverein, und teilen ihre Freizeit miteinander. Bei genauerer Betrachtung lassen sich auch Elemente wie Blickkontakt,\nGespräche, Lachen und Bewegung, Interesse und Empathie wahrnehmen. Sind doch alle da, die ganze Clique ist zusammen! Und dennoch, etwas stört das Bild der geschlossenen Gruppe. Vielleicht die Tatsache, das jeder Einzelne\nnicht allein, sondern in Begleitung gekommen ist? In Begleitung nämlich der dreihundertfünfzig anderen Freunde, die heute nicht dabei sein können, wohl aber dank der Internetverbindung teilhaben können an dem gerade stattfindenden\nTreffen. Einem Event, das parallel zu unzähligen anderen stattfindet, die ebenfalls von Freunden besucht werden, die kontaktiert werden müssen. Moment mal, wer ist jetzt wo dabei und wer ist mit wem befreundet? Einen Augenblick,\nich antworte gleich, ich muss nur schnell...\n \n\n\n\n „Wahre Freunde“, das sind Menschen, mit denen man sich trifft, denen man Aufmerksamkeit schenkt, und zwar mehr als die zwei Sekunden, in denen sich die Augen von Bildschirm\nlösen. Die von Bedeutung sind, für die man sich selbst zurücknimmtt um an anderer Stelle Hilfe zu bekommen. Freundschaften basieren auf Vertrauen und Ehrlichkeit. Es geht um ein Miteinander statt um ein Gegeneinander oder\ndas heute viel üblichere Aneinander-Vorbei. Und vor allem in der Adoleszenz ist die Resonanz durch Gleichaltrige und die enge Bindung zu anderen unabdingbar für die Entwicklung eines stabilen Selbstbildes sowie das Erlernen\nemotionaler und sozialer Kompetenzen. Durch gespiegelte Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Freunden in der realen Umwelt kommt die Ausbildung des Ich erst zustande. Warum also nicht die moderne Technik nutzen und diesen\nwertvollen Freundeskreis ausbauen und aufrechterhalten? Vielen scheint sie zu gelingen, die Gratwanderung zwischen dem Sog aus Parallelkommunikation oder Selbstinszenierungen und der Intensivierung tatsächlicher, tiefer Bindungen,\ndie nicht durch digitale Medien unterstützt werden. Und in solchen Fällen können Online-Gemeinschaften auch kaum noch verurteilt werden, unter der Prämisse, dass die Nutzung die realen Freundschaften nicht gefährdet sondern\naufrechterhält.\n \n\n\n\n Der Soziologe Robert D. Putnam spricht hierzu von „sozialem Kapitel“ und unterscheidet dabei zwischen „verbindendem“ und „überbrückendem“ Kapital. Ersteres, auch\n„Bonding Capital“, umfasst all jene freundschaftlichen Bindungen, die von hoher Qualität und Bedeutung sind. Ein solcher „wahrer“ Freund will nicht zwangsläufig von mir unterhalten werden und soll auch mich nicht\nunterhalten. Statt von trivialen, austauschbaren Kurznachrichten lebt diese Beziehung von inhaltsschwerer Kommunikation, die bestensfalls von Angesicht zu Angesicht stattfindet. Diese Freundschaften sind es, die der Mensch\nwirklich braucht und die, sofern sie stabil sind, die eigene Lebensqualität nachweislich erhöhen. Zweiteres, genannt „Bridging Capital“, meint all jene losen Verbindungen zu den mir auch nur entfernt bekannten Personen.\nZiel scheint zu sein, mit dem kleinstmöglichen Maß an Aufwand die größtmögliche Anzahl an „Anhängern“ zu finden. Klingt eigennützig, ist es auch. Es liegt in der Natur des Menschen, sich mit den anderen der eigenen\n„Herde“ möglichst gutzustellen, vielleicht sogar sich von ihnen abzuheben, in jedem Fall aber gesehen und respektiert zu werden. Um dieses Ziel bestmöglich zu verwirklichen, bieten Online-Netzwerke und Chats die optimale\nBasis für einen niemals ruhenden Informationsaustausch. Die verschiedensten Kontakte aus den unterschiedlichsten Bereichen können, allesamt vereint auf einem winzigen Bildschirm, mit Neuigkeiten gefüttert oder von mir studiert\nwerden. Oder aber ich beschränke mich aus Zeitgründen auf einen Klick oder ein einziges Wort. Was man hat, hat man!\n \n\n\n\n Aber was hat man wirklich? Realisiert der Einzelne noch, dass er, ob allein zu Hause oder in einer voll besetzten U-Bahn, in Wahrheit nur sich selbst hat? Wenn überhaupt? Je\nmehr meine Kontakte in virtuelle Sphären hinaufsteigen und je mehr elektronische, komprimierte Datenbündel von höchstpersönlichem Wert von mir ans andere Ende der Welt (und auch sonst überall hin) versandt werden, desto\neinsamer verbleibe ich im Hier und Jetzt, geklammert an einen Touchscreen. Ich bin allein. Und das einzige Bedürfnis, das ich bei anderen noch wahrnehmen und sofort stillen kann, ist der Wunsch meines iPhones, an das Ladegerät\nangeschlossen zu werden. Ein kleiner Trost: Ich bin nicht allein mit dem Alleinsein. Die meisten von uns verschieben das Leben und das Lieben auf morgen und lassen die „Arbeit“ lieber ihren Avater erledigen. Oder die Person,\ndie wir zu sein scheinen, will man unseren Profilen glauben schenken. Es kann ja jeder nachlesen, was ich wo und wann und wie und warum und mit wem gemacht habe. Das weniger Glamouröse muss ja keiner wissen, und das weniger\nSpektakuläre lässt sich mit den richtigen Smileys - gekonnt eingesetzt - zu einem begehrten Thema aufhübschen, dass vielleicht zwei, wenn nicht sogar drei volle Minuten von Bedeutung ist! Vielleicht brauchen wir nicht nur\neinen neuen Begriff für „Freunde“, sondern eher noch eine neue Definition für das „Ich“. Wer bin ich und wenn ja wie viele Freunde habe ich auf Facebook?\n \n\n\n\n Genug der Schwarzmalerei. Es muss doch möglich sein, bei sozialen Netzwerken angemeldet zu sein und ein oder mehrere Messenger-Programme auf dem Smartphone zu nutzen, und trotzdem\nnoch den Wert wahrer Freundschaft zu kennen und zu pflegen. Was ist zum Beispiel mit meinen Freunden aus Stuttgart, Köln und Berlin, oder aus Österreich und Frankreich? Es handelt sich um Menschen, die die Bezeichnung „Freund“\ngleich dreimal verdienen, die mich manchmal besser kennen als ich mich selbst und die jede schwammige Statusnachricht sofort auf ihren Wahrheitsgehalt analysieren - Trefferquote 99 Prozent. Und dass, obwohl man sich im Jahr\nvielleicht drei- oder viermal trifft, und zwar wirklich. Es ist, als sei man nie (räumlich) getrennt gewesen und hätte nie aufgehört, Teil des Lebens des anderen zu sein. Diese Treffen zeichnen die Bindung als tief aus.\nUnd dazwischen? Dazwischen hilft uns Facebook, WhatsApp, GMX und Twitter, das Leben des anderen ein bisschen zu „teilen“, ohne Teil davon zu sein. Oder andersherum? Bleibe ich nicht ein Teil des anderen, auch wenn ich\nnicht weiß, ob meine Freundin sich heute Nacht für Disco A, B oder C entschieden hat? Digitale Nachrichten und veröffentliche Fotos können dabei helfen, müssen aber nicht.\n \n\n\n\n Ja, die ständige Kontaktaufnahme auf trivialer Ebene ist nur eine Illusion des Verbundenseins. Ja, die unendliche Vernetzung stellt eine Gefahr dar für die Qualität der Beziehungen\nim realen Umfeld. Und ja, fast alle machen wir mit, sind dabei. Aber wirklich gefährdet, wirklich einsam, das sind doch nur die anderen! Ich selbst kann ja noch unterscheiden, was ich teilen will und was nicht, wem ich schreibe\nund wem nicht, wer mir etwas bedeutet und wer nicht. Oder?\n \n\n\n\n Nicht die digitale Kommunikation ist das Risiko, sondern das Bedürfnis, ständig erreichbar und verknüpft und bekannt und von allen begehrt zu sein. Wer hier noch im Stande\nist, nützliche Kontaktpflege und innigen Austausch im Hier und Jetzt zu unterscheiden, muss sich nicht allzu große Sorgen machen. Woran erkenne ich, dass ich den richtigen Umgang mit all diesen Medien habe? Daran, dass ich\ndas Gefühl von Zugehörigkeit und meinen Selbstwert nicht jeden Tag aufs Neue von der quantitativen Resonanz im Internet abhängig mache. Ist das heute überhaupt noch möglich? Einfach ist es nicht, aber schon die kleinen\nGesten zählen.\n \n\n\n\n Meine Nachbarin hat heute Geburtstag. Anstatt ihr auf die „Pinnwand zu posten“, könnte ich schnell zur Haustür gehen und ihr gratulieren. Vielleicht schneide ich eine Tulpe\naus meinem Garten ab, oder ich schenke ihr eine ehrliche Umarmung. Oder ich erkenne, dass sie nicht zu meinem engsten Freundeskreis gehört, und widme mich etwas Anderem. 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In so eine Schnauze will man nur reinschlagen, wenn einer so abwesend und selbstverliebt zugleich dreinschaut.\n \n \"Komm ma klar!\"\n \n hörte Rob Cole sagen. Scheiße, wie tief kann man sinken. Auf nem Sessel seinem Kumpel zugucken, wie er Sunny knallt. Rob kannte Cole schon seit tausend Jahren. Zusammen Schule geschwänzt, zusammen Lines gezogen das erste Mal auf dem Klo vom Tresor.\n \n\n Klatsch, klatsch, klatsch. Geil. Wie Sunnys Arsch aussieht. Da würde er auch gern mal kurz reinhalten. Pervers geil. Rob war aber nicht so der Reinhalter. Eher so der Abwarter und Resteficker. Reste, die Cole übrig lies. Sunny war auch bald so ein Rest. Nicht, dass Rob sich ernsthaft Chancen bei ihr ausrechnete. Da war noch nicht mal ein ein Blowjob drin. Aber so fertig wie Sunny nach ihren drei Lines aussah, war sie näher an Rest als an sonstwas. Sunny war nicht sonderlich schön, sie war das, was Cole als \"gut fickbar\" bezeichnete. Dabei zielte er eher auf Willigkeit als auf Äußerlichkeiten ab. So wird man halt, wenn einen die Drogen zu einem Triebnarzissten machen.\n \n\n Naja, machste nichts. Also fühlte Rob in seinen halbharten Schwanz und seine noch nebelbehafteten Gedankenfetzen hinein. \"Jemand noch n bisschen Schnee?\" fragte Cole, lichtete den Nebel völlig und lenkte die Aufmerksamkeit so auf die wichtigen Dinge des Lebens.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/immer-glotzen/1677993", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171208200354/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/immer-glotzen/1677993", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1677993} {"created": 1350420960, "author": "oclv", "profile_url": "http://www.neon.de/user/oclv", "title": "Freundschaft. Ich scheiß auf Freundschaft.", "subtitle": "Ja, jeder glaubt das funktioniert, diese Freundschaft zwischen Burschen und Mädchen, Jungs und Mädels, Männern und Frauen, aber gelernt haben wir nix.", "text": "Natürlich hab ich eine, jeder Mann hat eine, eine \"platonische\" Freundin. Eine mit der man fortgehen kann und sich komplett besaufen, die man auf einen Kaffee trifft und ihr Dinge erzählt von denen sie keine Ahnung hat, wahrscheinlich es nicht mal versteht, es sich aber trotzdem anhört.\n \n Dasselbe trifft auf einen selber auch zu, nur die Komponente Sex fehlt hier, bis, ja bis dann einer von den Beiden sich des Öfteren denkt \"Mal probieren...?\".\n \n\n Meistens kommt es aber nicht dazu, weil beide glauben diese Freundschaft sei etwas ganz Besonderes, etwas so Wichtiges das man niemals riskieren dürfte.\n \n Nachdem Mann sich dann einen runtergeholt hat vor dem Foto seiner besten Freundin kommt dann das schlechte Gewissen das einem sagt \"Na siehst du? Sei froh das du es nicht getan hast...!\"\n \n Und mürrisch knurrt man ein \"is wohl besser so\".\n \n Auf Frauenseite? Ähnliches zumeist, vielleicht auch etwas zärtlicher in der Vorstellung und natürlich wie aus der schönsten Erotikschnulze ala \"Biss zum irgendwas\".\n \n\n Drauf geschissen sag ich. Warum? Wenn ich einen Freund brauche geh ich zu einem Freund und keiner Freundin. Dann trinken wir Bier, rauchen und verstehen, weil Männer recht simple Problemchen haben die sich meistens mit Bier und Zigaretten aus der Welt schaffen lassen.\n \n Mit einer Frau will ich Kaffee trinken, ausgehen, sie küssen, ihre Hand halten, ihr die Welt erklären und natürlich mit ihr schlafen. Nur Kaffee trinken, in diversen Pubs zusammen abstürzen und mir ihren Scheiß anhören damit sie erst wieder mit einem anderen in die Kiste springt?\n \n Also echt, das macht mit männlichen Freunden viel mehr Spaß - da freut man sich nämlich wenn sie mit einer anderen knacken und nicht mit dir!\n \n\n Ich hab drei \"Freundinnen\" mal gesagt wie's so aussieht, natürlich sind sie von einem menschlich enttäuscht, aber ich bin nun mal kein degenerierter Cafe Lattetrinker mit verschränkten Beinen, sondern tief drinnen noch immer ein Jäger und Sammler und Barney Stinson ist definitiv ein Vorbild.\n \n Eine ist noch übrig....aber unser High Five ist leider geil. Ihr neuer Freund ist übrigens so ein Hipsterbubi - nur erzählt sie nie von dem (ich würd mich auch schämen!)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/freundschaft-ich-scheiss-auf-freundschaft/943480", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121019054255/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/freundschaft-ich-scheiss-auf-freundschaft/943480", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 943480} {"created": 1382431260, "author": "headofunicorns", "profile_url": "http://www.neon.de/user/headofunicorns", "title": "Herzschlaggebend", "subtitle": "Du kannst dich überall anfassen, aber es gibt einen Fleck, den du niemals selbst berühren kannst. Dein Herz.", "text": "Ich dachte immer allein sein wäre\nbesser. Schöner irgendwie. Ich dachte immer, ich würde niemals eine\nPerson treffen, die dies in Frage stellen würde. Bis zu\neinem sonnigen Tag im März. Die Wände meiner letzten Beziehungen\nstanden noch da wie Betonblöcke auf Asphalt. Es war schwer einen\nGrasshalm über die Betonblöcke wachsen zu lassen. Unsere Begegnung\nund die kommenden Wochen darauf waren so wunderschön,\ndass ich Angst\nhatte wir würden es zu einem Wir nicht schaffen, denn wer Wände\neinreißt, muss damit rechnen vor Trümmern zu stehen. An einem Tag\nim Mai tat ich es. Ich riss die Wände ein und du halfst mir aus den Trümmern\neinen neuen Weg in den Sommer zu bauen.\n \n\n Plötzlich\nhatte ich einen Menschen, der für all meine Gedanken ein Zuhause\nist. Auch wenn ich nie die Absicht hatte mein Herz zu verlieren. Nun\nfühlt es sich so verdammt gut an, wenn du es bei dir trägst. Jede\nMinute, jede Stunde und jeden Tag.\n \n\n Natürlich\ngibt es Tage, an denen es von zuviel Alltag wimmelt, denn\nGemeinsamkeiten zu finden ist einfach. Spannend wird es erst, wenn\nman lernt, die Unterschiede zu mögen.\n \n\n Das\nist das Schöne daran. Wenn man endlich weiß, was man will ist, dass\nman auch endlich weiß, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Denn wer\nlieben kann, ist klar im Vorteil.\n \n\n Gern\ndenke ich an alle Tage des vergangenen Sommers zurück. An die Tage\nam Meer. An denen wir abends so müde waren, weil der Körper es\neinfach nicht gewohnt ist, jede Minute rundum glücklich zu sein. Ich\nnahm einem roten Stift und zog immer größere Kreise um den\nabgeschossenen Pfeil und entschied für mich. Ich hatte einen\nVolltreffer gelandet. Denn meine Wunden aus früheren Zeiten waren\nverheilt, meine Narben kitzelten nicht mehr auf meiner Haut,\nstattdessen war es der Sand der Dünen zwischen meinen Zehen.\n \n\n Und\ndafür danke ich dir. Ich danke dir dafür, dass du mir gezeigt hast,\ndass vermissen richtig weh tut. Denn an manchen Tagen habe ich gar\nnicht soviel Akku, dir zu sagen, wie sehr du mir fehlst, wenn du\nnicht bei mir bist. Du hast mir beigebracht, dass mein Herz ein\nMuskel ist, welcher wächst, wenn ich ihn benutze. Und das die beste\nMöglichkeit ist, einen Moment für immer glücklich in Erinnerung zu\nbehalten es nicht zu versuchen. Sondern ihn zu genießen. Du warst\nder Jemand, der für mich da war, wenn es mir am schlechtesten ging. Du liebst mich für meine schwachen Momente und für meine starken. Du hast mir gezeigt, dass es Flossen braucht, um gegen den Strom\nschwimmen zu können.\n \n\n Du\nhast aus jedem „bis bald!“ ein „bis morgen!“ gemacht. Und aus\njedem Ende eines Tages, einen neuen Morgen.\n \n\n Ich\nwar immer gespannt, was ich schreibe, wenn ich glücklich bin. Jetzt\nweiß ich es. Vier Buchstaben, ein Vokal, drei Konsonanten und eine\nSilbe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/herzschlaggebend/1077579", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131026065417/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/herzschlaggebend/1077579", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1077579} {"created": null, "author": "noidea", "profile_url": "http://www.neon.de/user/noidea", "title": "Noch einstellig, oder was?!", "subtitle": "Ich liebe \"Frauenabende“. Spätestens nach dem dritten Cocktail kommen wir immer auf die wirklich spannenden Themen zu sprechen: Männer und Sex.", "text": "Es geht dann immer sehr ehrlich und unverkrampft zu: Rollenspiele, Sexspielzeuge, Stellungen, witzige Pannen … alles wird besprochen, kommentiert und dazu so gelacht, dass ich manchmal am nächsten Tag Muskelkater im Bauch habe. Neulich, an einem dieser Abende zu fortgeschrittener Stunde stand plötzlich zwischen Weinflaschen und Chipsresten DIE Frage im Raum. Die Frage, die wir weder unserem Freund noch unserer Mutter ehrlich beantworten würden und die damit wie geschaffen ist für einen Frauenabend:\n \n\n „Und, mit wie vielen habt ihr schon?“ *\n \n\n Eine Schrecksekunde lang andächtiges Schweigen, das von Nicole gebrochen wird, die 12 murmelt, während sie eingehend ihre Fingernägel inspiziert. Augenblicklich kommt Stimmung auf. Meine Mitstreiterinnen kreischen und johlen mit vom Wein geölten Stimmen: „Ach, du auch?“, „Ja ja, ist bei mir auch so in dem Dreh.“ „Oh, da bin ich aber froh, bei mir nämlich auch.“ Ich verhalte mich ruhig und hoffe, dass in der allgemeinen Euphorie über die übereinstimmende Anzahl von Beischlafpartnern der Kelch an mir vorüber geht. Tut er aber nicht. Nachdem sich die Mädels wieder halbwegs beruhigt haben, ruhen 4 Augenpaare auf mir und wollen es ganz genau wissen. „Und du?“\n \n\n Nora Jones flötet im Hintergrund von der Liebe, und ich spiele kurz mit dem Gedanken, die in diesem Zusammenhang offenbar magische Zahl 12 anzugeben. Stattdessen übermannt mich die Ehrlichkeit, und ich nenne etwas verunsichert eine Zahl im niedrigen einstelligen Bereich. Andächtiges Schweigen. Hätte ich gesagt, ich bin noch Jungfrau, die Überraschung hätte kaum größer sein können.\n \n\n „Wie hast du das denn geschafft?!?“ kreischt Nicole ungläubig und ich befürchte für einen Moment, ihre Stimme würde das Weinglas zerspringen lassen. Ich fühle mich in die Ecke gedrängt und schieße zurück: „Das frage ich mich bei Dir auch!!“ Denn, mal ehrlich, Nicole ist die Meisterin der verunglückten Männergeschichten. Ich kann mich nicht an ihre letzte Beziehung erinnern, sie wahrscheinlich auch nicht. Sie nimmt meinen Gegenangriff mit Humor und grinst verschmitzt: „Ein Jahr Erasmus in Schweden!“ Nun gut, akzeptiert, keine weiteren Fragen. Aber wie bringt es meine Freundin Cecilia aus dem katholischen Argentinien auf die stattliche Zahl 12. War da nicht mal was mit „als Jungfrau in die Ehe“ oder so? Cecilia lacht: „Ach, ich habe einfach Dreien erzählt, sie hätten mich entjungfert, ist gar nicht aufgefallen.“\n \n\n Auf diese Weise liegen wir mal wieder vor Lachen halb unterm Tisch und sind bei unserem nächsten Thema angekommen: dem ersten Mal. Na, da kann ich ja dann wieder voll mitreden.\n \n\n\n * Laut \"Durex Local Report 2005\" haben deutsche Frauen im Durchschnitt 4,8 Sexualpartner, Männer 7,7.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Interessante Zahlen und Statistiken zum Thema.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/noch-einstellig-oder-was/638245", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160630234151/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/noch-einstellig-oder-was/638245", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 638245} {"created": 1539805800, "author": "0816", "profile_url": "http://www.neon.de/user/0816", "title": "Liebes Lied", "subtitle": "„Ich liebe dich“, hast du an diesem Abend geflüstert, während der Soundtrack von Liebe im Hintergrund lief.", "text": "„Love me, love me\n \n\n\n\n\n\n\n Say that you love me\n \n\n\n\n\n Fool me, fool me\n \n\n\n\n\n Go on and fool me\n \n\n\n\n\n\n Love me, love me\n \n\n\n\n\n\n Pretend that you love me\n \n\n\n\n\n\n Leave me, leave me\n \n\n\n\n\n\n Just say that you need me“\n \n\n\n\n Damals konnte ich den Film kaum schauen, weil ich wusste, dass ich Romeo nicht kriege, sondern Julia. Weil ich wusste, dass er am Ende stirbt. Leonardo DiCaprio- mein Schwarm präpubertärer Tage. So unerreichbar er auch war, brannte sich mit dieser glasklaren und gleichzeitig zerbrechlichen Stimme des\n \n Soundtracks\n \n meine Vorstellung von Liebe in mein Herz - leidenschaftlich, alles verbrauchend und letztendlich zur Tragik verurteilt.\n \n\n\n Als nun die ersten Töne des Songs aus meinem Autoradio spielen, greifen meine Hände das Lenkrad fester. Jahre ist es her, dass ich diesen Song gehört habe, das letzte Mal wahrscheinlich bewusst gehört, als du neben mir im Bett lagst. Ich erinnere mich, dass wir wie ein verknotetes Wollknäuel ausgesehen und uns gefühlt haben müssen, bei dem Anfang und Ende nicht auszumachen war. Es war das erste Mal, dass du bei mir warst, es war das erste Mal, dass überhaupt jemand bei mir war.\n \n\n\n\n „Ich liebe dich“, hast du an diesem Abend geflüstert, während der Soundtrack von Liebe im Hintergrund lief. Ich hatte extra eine CD gebrannt, fällt mir ein und ich muss bei dem Gedanken leise lachen - als wir uns kannten, brannte man noch CDs. Ich wollte, dass bei deinem ersten Besuch Musik im Hintergrund lief, während wir im Bett lagen und uns Schicht für Schicht bis unter die Haut entblößten. Bei sowas lief doch immer Musik, dachte ich. In Filmen lief sie zumindest, wenn genug geredet worden war. Und so hatte ich auch dieses Lied aufgenommen, meine musikalische Personifikation all dessen, was ich für dich fühlte.\n \n\n\n\n „Stört es dich, wenn wir die Musik ausmachen?“, hast du aber irgendwann gefragt.\n \n\n\n\n „Nein, überhaupt nicht. Kein Problem.“\n \n\n\n\n Das Abwürgen meiner vertonten Liebeserklärung konnte ich dir erst verzeihen, als du mir zeigest, dass wir keine Musik brauchten, um weiterzumachen.\n \n\n\n Doch statt der Leichtigkeit schwingt etwas Neues mit, während ich dem Lied zuhöre. Zum ersten Mal spüre ich die Schwere und Verzweiflung der Zeilen, die sich mit der zuckerwatterosigen Melodie vermischen. Und während links von mir die Sonne hinter rotgefärbten Wolken untergeht, dämmert es auch mir. Ich höre zum ersten Mal der Stimme wirklich zu. Als Kind ohne Englischkenntnisse hatte ich nur Augen für Leo später nur für dich. Der Refrain war irgendwas mit „Love me, love me, say that you love me“, das genau wollte ich hören - von Leo und von dir, das reichte mir.\n \n\n\n\n\n Doch mit jeder Zeile, die ich mehr verstehe, geht mein Atem ein wenig flacher. Wie fröhlich sie ihren Untergang besingt und sich auch noch die Schuld dafür gibt. Und während ich bei den ersten Tönen des Songs immer ein wenig traurig darüber werde, dass wir zwei nicht mehr sind und alles schon so verblassend lange her ist, kriecht etwas hoch, dass mir die Kehle zuschnürt.\n \n\n\n\n\n\n „Lately I have desperately pondered,\n \n\n\n\n\n Spent my nights awake and I wonder\n \n\n\n\n\n\n What I could have done in another way\n \n\n\n\n\n\n To make you stay\n \n\n\n\n\n\n Reason will not lead to solution\n \n\n\n\n\n\n I will end up lost in confusion“\n \n\n\n\n „Ich kann den Rahmen nicht verändern“, hast du immer wieder gesagt. Ich glaubte dir, dass wir - wie Romeo und Julia - durch ein ungünstiges Zusammenspiel des Schicksals voneinander getrennt wurden. Doch anders als bei ihnen, hattest du dich auf ein Spiel eingelassen, dass du von Anfang an für verloren hieltest.\n \n\n\n\n\n „Ich kann mich nicht von ihr trennen. Das geht nicht,“ war irgendwann deine ehrliche Antwort und der Anfang dessen, mich selbst dafür auseinanderzunehmen, grauenhaft kalt und ohne Mitleid, in der Hoffnung zu verstehen, warum ich nicht genug war. Der Keim ging auf und ich erntete jahrelang von dem, was du einst sätest. Erst als du längst nicht mehr da warst, gelang es mir, mich halbwegs wieder zusammenzusetzen.\n \n\n\n\n Als das Lied zu Ende geht und neuer weichgespülter Pop aus dem Radio kommt, kann ich mich langsam wieder entspannen. Doch auch Stunden später, als ich von der Autobahn abbiege und durch meine alte Heimat, dein Zuhause, fahre, lässt es mich nicht in Ruhe.\n \n\n\n Wahrscheinlich weil ich erst jetzt sehe, dass wir nie wie Romeo und Julia waren und dieses Lied nicht unser Lied, geschweige denn ein Liebeslied ist. Auch wenn du mich im Gegensatz zum Lied geliebt hast, verstehe ich endlich, dass Liebe manchmal nicht das Entscheidende ist. Und mit diesem Gedanken fällt es mir leichter, an deinem Haus vorbeizufahren, zum ersten Mal seit Jahren.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebes-lied/1714020", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20181028135332/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebes-lied/1714020", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1714020} {"created": 1319918220, "author": "Lottka", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Lottka", "title": "Der Baum", "subtitle": "Schmerz. Trauer. Wut. Wut auf alle, die meinen sich ein Urteil erlauben zu dürfen.", "text": "Schmerz. Trauer. Wut. Wut auf alle, die meinen sich ein Urteil erlauben zu dürfen. Auf ihn, der mich in die Lage gebracht hat, und Wut hauptsächlich auf mich, die Schult an allem trägt.\n \n Schmerz in jedem Teil meines Körpers. Die Beine schwer, die Arme müde, die Lungen bedrückend eng, die Augen brennen, der Kopf so unglaublich leer, der Magen rebelliert. Und das Herz. Ja das Herz, das schreit und schreit und weint und ist nicht still zu kriegen.\n \n Die Trauer ist bergreifend. Das Weinen will nicht kommen. Umso schlimmer ist das Warten darauf. Das Warten auf die Tränen, damit es endlich besser werden kann.\n \n Ich trinke. Jeden Tag. Nur so kann ich weinen. Und schlafen. Und manchmal sogar essen.\n \n Ich bin völlig kraftlos. Was werden soll, ich habe keine Vorstellung. Bleiben? Oder gehen. Was hält mich denn jetzt noch. Die Liebe ist zerstört. Er geht. Und damit ist alles weg was wichtig war. Ich habe eine Arbeit an der mir nichts liegt und Freunde, die mich nicht verstehen.\n \n Der Andere? Hält mich nicht. Will mich zwar, aber ich wäre unfähig im mein Herz, oder auch nur einen Teil davon zu schenken. Nicht jetzt, und vielleicht niemals. Also weg. Oder ist das feige? Vielleicht wäre es auch gerade mutig? Was nützt es? Ich will und muss niemandem beweisen, dass ich mutig bin. Feige bin ich, das wissen jetzt schon alle.\n \n Schlafen wäre schön. Einfach eintauchen in den Schlaf. So tief und erholsam. Um dann wieder aufzuwachen und wieder fühlen zu können. Dass das nicht passieren wird ist wohl sicher.\n \n Doch was bleibt mir schon, als die Hoffnung. Darauf, dass ich mir eines Tages selbst wieder in die Augen schauen kann. Mir selbst verzeihen kann und vielleicht irgendwann eine Beziehung finde, vor deren Verbindlichkeit ich nicht in der allerletzten Sekunde so erschrecke, dass ich die Liebe meines Lebens, sofern es die denn gibt, in einem Wimpernschlag zerstöre mit einer solchen Gewalt, die das Leben von drei Menschen so sehr aus den Angeln hebt. Ihnen die Luft zum Atmen nimmt und jede Lust zu Leben. Wieviel Macht man doch hat in der Liebe. So viel Macht für den Anderen alles zu sein und so viel Macht sein Leben einfach so zu zerstören.\n \n In der Liebe und im Krieg sind alle Waffen erlaubt, sagt man. Doch sollte die Liebe nicht ein Ort des Friedens sein?\n \n Was hat sie denn für einen Sinn, wenn sie seit tausenden von Jahren den Menschen so viel Leid und Schmerz zufügt, nur weil sie hoffen in den kurzen Momenten des Glücks soviel Kraft sammeln zu können um für die Zeiten der Kriege stark genug zu sein um nicht zu fallen. Zu fallen und endgltig am Boden zu bleiben. Wie ein Blatt im Herbst, das vom Baum losgelassen werden muss, weil der nicht genug Kraft hat es im Winter, in der Zeit der Kälte weiter festzuhalten und zu versorgen.\n \n Sind wir alle solche Blätter, die fallen, um im Frühling wieder an einem Baum zu sprießen? Ein kurzer Sommer, manchmal voller Sonnenschein, doch oft schon verregnet und kalt. Manche Sommer dauern länger, doch der Herbst mit seinen Stürmen wird unvermeidlich kommen. Manchmal verlieren sich Blatt und Baum durch einen leichten Wind. Wenn beide loslassen.\n \n Manchmal braucht es auch einen Sturm und den Wind, der so lange an dem Blatt zerrt, bis es sich löst und von ihm ein Stück getragen zu werden. Dann, wenn Blatt und Baum es nicht wahrhaben wollen, dass es zuende geht...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-baum/781986", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111101200643/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-baum/781986", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 781986} {"created": 1182717360, "author": "Nacha", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Nacha", "title": "Sex? Heute leider nicht!", "subtitle": "Hier sitze ich jetzt mit einem Bier in der Hand und verstehe die Welt nicht mehr. Männer sind wirklich komisch...echt jetzt!", "text": "Es ist Wochenende und während sich die ganze Welt vergnügt hänge ich auf einem stinkenden Sofa rum und bemittleide mich selbst. Ich habe ein großes Problem. Es hat auch einen Namen, und zwar Matze.\n \n Matze ist ein großer Kerl, so ungefähr zwei Meter, ist 30 Jahre alt und ziemlich selbstbewusst. Außerdem schlafen wir seit drei Monaten einmal in der Woche in einem Bett und jeder weiß ja, was da so passiert...tja, oder in unserem Fall: passieren sollte!\n \n Ich denke, ich muss ein paar grundsätzliche Dinge klären, bevor ich weiter schreibe. Das mit Matze und mir ist wirklich komisch, denn wir haben uns ziemlich bald nach der Kennenlernphase darauf geeinigt, dass wir aus verschiedenen Gründen beide gerade gerne Single sind und das auch nicht ändern möchten. Soweit ist auch alles klar, aber nur, weil ich keine Beziehung will heißt das nicht, dass ich auch auf den Sex verzichten möchte. Meine lieben Leserinnen und Leser, ich spreche jetzt aus, was sich viele Frauen immer noch nicht trauen: Ich finde Sex toll! Ich finde alles daran toll! Vom Zungenkuss über den Orgasmus bis zum Streit, wer jetzt zum Teufel auf der feuchten Seite des Bettes liegt, ich liebe es!\n \n Als ich dann das erste mal bei Matze geschlafen habe fing alles gut an. Doch nach dem gegenseitigen Ausziehen und Rumkutschen war Ende. Naja, dachte ich mir, ist ja das erste mal zusammen, da ist das ja nur natürlich, dass man sich erst noch besser kennen lernen möchte.\n \n An diesem Gedanken hielt ich auch noch die nächsten vier gemeinsamen Nächte fest, doch dann begann ich langsam zu zweifeln. Im nächsten Monat versuchte ich die verschiedensten Tricks, zu denen mir meine Freunde geraten haben. Ich ließ mich von ihm ausziehen, ich zog mich vor ihm aus, ich trug kurze Höschen und hübsche BHs, er war betrunken, er war nüchtern, er hatte geraucht, ich schlug ihm vor, einen Porno mit mir zu schauen, ich fragte, ob er auf irgendwelche Verkleidungen oder Rollenspiele steht, ich war sogar irgendwann so verzweifelt, dass ich die absurdesten Dinge tat! Ich kaufte Erdbeere, ich kochte scharfe Gerichte mit Chili und so weiter und so fort. Nichts half.\n \n Nun ja, und jetzt geht das schon drei Monate so und ich bin noch keinen Schritt weiter gekommen. Ein paar mal hab ich seine Hand geführt, was auch erst seine Wirkung tat, wie so viel anderes auch, doch kaum berührte ich ihn war es auch schon wieder vorbei. Ich hab ihn schon ein paar mal gefragt, warum er nicht mit mir schlafen möchte. Seine Antworten: Er könnte nur mit Frauen schlafen, die er wirklich lieben würde und es wäre nicht sein Stil! Sehr fadenscheinig, wenn ihr mich fragt.\n \n Und jetzt sitze ich also hier, trinke meinen zweiten Liter Bier und denke über die Gründe nach, die ihn daran hindern, mit mir zu schlafen. Ist er vielleicht schwul? Nein, er hatte schon ein paar Freundinnen und ist 30! Steht er auf Dinge, die er sich nicht traut auszusprechen? Möglich, aber ich bin ja für fast alles offen. Er kann doch mal mit mir drüber reden. Hat er Versagensängste? Okay, vielleicht, aber ich habe schon etliche male verständnisvoll mit ihm darüber geredet, mehr kann ich da nicht tun. Und jetzt fängt es an, das Zweifeln an mir selbst.\n \n Ich stelle mir die Fragen, die man im Leben immer zu vermeiden versucht, die aber irgendwie doch immer da sind. Bin ich ihm nicht hübsch genug? Ekelt er sich sogar vor mir? Nerve ich ihn? Aber warum trifft er sich dann immer wieder mit mir? Ich finde einfach keine Antworten und trinke den letzten Schluck Bier aus meinem Glas. Wenn doch alles so einfach wäre wie sich deprimiert zu betrinken!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/sex-heute-leider-nicht/649958", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313130603/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/sex-heute-leider-nicht/649958", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 649958} {"created": 1391367300, "author": "Halbgar", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Halbgar", "title": "Die sonderbare Verbindung zweier Menschen", "subtitle": "Geblieben von diesen Begegnungen ist mir nichts, bis auf die flüchtigen Eindrücke unbestimmter Erinnerungen, belangloser Erfahrungen.", "text": "Ich habe sie alle gefickt. Große und Kleine, Dünne und Dicke, \nHübsche und Hässliche. Nein halt, streich das. Mit Hässlichen hatte ich \nnie etwas am Hut. Das klingt oberflächlich und das ist es auch, aber das\n Auge isst nun mal mit. Rein in den Club, ein Lächeln, ein Drink, ein \ngut platziertes Kompliment und schon war es so weit, viel zu einfach. \nDieses Spiel betrieb ich über viele Jahre bis zur Perfektion. Irgendwann\n habe ich aufgehört mich daran zu erinnern, wie viele es vor der Letzten\n waren. Zu beliebig waren die meisten davon, ersetzbar. Geblieben von \ndiesen Begegnungen ist mir nichts, bis auf die flüchtigen Eindrücke \nunbestimmter Erinnerungen, belangloser Erfahrungen. Nicht einmal an die \nHälfte der Gesichter dieser Frauen kann ich mich erinnern, ganz zu \nschweigen von ihren Namen.\n \n\n\n\n Mit dir? Nein, mit dir ist es \nanders. Mit dir habe ich nie geschlafen. Als ich dich kennenlernte \nwollte ich es, ohne Frage. Aber du wolltest nicht die Nächste vor der \nNächsten sein. Und dafür danke ich dir. Hättest du damals nicht ganz \nsacht geflüstert: Nein, ich möchte nicht. Dann wärst auch du heute nur \nein weiterer gesichtsloser Schatten, der Tag für Tag ein wenig blasser \nwird. Doch das bist du nicht. Du bist immer noch hier, bei mir. Nicht \nkörperlich, sondern wie der Hauch einer Berührung, der die Wange streift\n oder die Bewegung im Augenwinkel, längst verschwunden, wenn man sie mit\n dem Blick fixiert. Du hast dich in mein Herz geschlichen, ganz still, \nohne viel Aufregung. Und seit dem du das getan hast, ließ ich dich nicht\n mehr gehen. Wir sehen uns nur selten und noch viel seltener. Denn du \nführst dein Leben fernab von Meinem. Doch wenn du vor mir stehst, dann \nist es wie ankommen, wie zuhause sein. Du siehst mich nicht an, sondern \nin mich hinein und verstehst wer ich bin. Du durchschaust die Posse, \neinfach weil du Du bist.\n \n\n\n Es gibt Menschen, die lässt du in \ndein Herz, sie begleiten dich, für ein kurzes Stück oder eine lange \nZeit, doch irgendwann verlierst du sie auf deinem Weg, sei es aus \nUnachtsamkeit oder Verdruss. Und dann gibt es die Anderen, die lernst du\n kennen und behälst sie an deiner Seite, einfach weil sie sind wer sie \nsind, ohne dass du erklären kannst warum. Diese Menschen sind selten und\n zu besonders, als das du sie einfach so verlieren könntest. Für meine \nFreunde würde ich ins Feuer gehen, doch für diese handverlesene Auswahl,\n würde ich jeden Tag durch die Hölle und zurückgehen. Du bist ganz \neindeutig von der zweiten Natur.\n \n\n\n Der Mensch, der ich damals \nwar, existiert schon längst nicht mehr, aber du, du bist noch immer \nhier. Wenn wir uns heute treffen, will ich nicht mit dir schlafen. \nNicht, weil du nicht attraktiv bist. Denn das bist du, ohne Frage. Der \nRomantiker in mir meint: Du bist perfekt. Wenn du mich mit deinen großen\n Augen ansiehst, mich siehst, dann ist alles genau so wie es sein \nsollte. Jeder Schritt weiter, wäre ein Schritt zu viel, in die falsche \nRichtung und würde wohl zerstören, was da ist. Den Zauber von der Sache \nselbst nehmen. Eine unsagbare Sache voller Vertrauen und Verständnis. \nDenn das, was wir haben, dass lässt sich nicht in Worte kleiden. Und \ndoch wissen wir sehr genau, dass es dieses Wir nie geben wird. Das Leben\n selbst treibt sein Spiel mit uns. Es verbindet zwei Seelen, die doch \nnie zusammen sein werden.\n \n\n\n Was wir nie gelernt haben, ist den anderen frei zu geben. Und so trage ich dich in meinem Herzen, bis zum Wiedersehen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-sonderbare-verbindung-zweier-menschen/1117928", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140530091859/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-sonderbare-verbindung-zweier-menschen/1117928", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1117928} {"created": 1415913120, "author": "hen_rouac", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hen_rouac", "title": "Mensch sein", "subtitle": "zum Schein", "text": "Menschlich zu sein\n \n bedeutet heutzutage nicht mehr\n \n\n Mensch sein\n \n\n\n\n\n Wahrlich zu klein\n \n\n ist des gesunden Menschenverstandes\n \n\n Standbein", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/mensch-sein/1461060", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150323053237/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/mensch-sein/1461060", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1461060} {"created": 1366558320, "author": "lilaSprachlos", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lilaSprachlos", "title": "Kokon", "subtitle": "Heute ist sie ein Schmetterling. Prächtig, wunderschön und zart. Fliegen kann sie nicht. Viel zu schwer ist die Last von damals.", "text": "Sicher und warm liegt sie da, versponnen in einem Kokon aus Decken, Dunkel- und Sicherheit. Sie erholt sich von ihrem aufregenden Tag. Hühner hat sie gejagt.\n \n Damals war sie noch unschuldig, unbefleckt.\n \n\n\n\n\n Sie zerteilte die Brötchen ordentlich in bestimmt 30 Teilchen. Die Krümel auf ihrem Schoß störten sie nicht. auch das feuchte Gras, auf dem sie saß und die nasse Kälte, die es auf ihrer Hose hinterließ, bemerkte sie nicht einmal. Um sie herum Schmetterlinge, warme Sonnenstrahlen, die von ihrer Haut begierig aufgesogen wurden und ein dichter schwerer Schwall aus den Blumenwiesedämpfen umhüllte sie und eigentlich einfach alles in diesem Land, wo man noch frei von Lärm und der widerlichen verpesteten Luft seine Kindheit genießen konnte.\n \n\n Sie sprang auf, die Krümel von ihrem Schoß sprangen freudig ins Gras und sie rannte begeistert und angetrieben durch den Gedanken an das bevorstehende Spiel zum Gartentor.Für sie ein Türchen zwischen zwei verschiedenen Welten, aber eigentlich der direkte Weg in den Nachbargarten. Mit einem hohen, aber keuchenden Schrei öffnet sie die Pforte und legt eine Spur aus Brötchenbröckeln bis zur Mitte ihres riesigen Gartens.\n \n\n\n\n\n Es dauert nicht lange. 3 1/2 Minuten. Die Zeit, die man zum kochen des perfekten Frühstückseis braucht. Und dann sind sie da. Die ernsten Hühner der Nachbarn marschieren ein, begierig nehmen sie die Brötchenteilchen in sich auf uns sie schließt die Pforte hinter ihnen.\n \n\n\n\n\n Ganz schön einfach war das. Kindereinfach. Kinderleicht.\n \n\n\n\n\n Das Hirtenspiel beginnt.\n \n\n\n\n\n Aber jetzt liegt sie warm und sicher in ihrem Kokon. Ihr jüngerer Bruder im Bettchen daneben.\n \n\n Was sie nicht weiß ist, dass ein Schmetterlinggemach in diesem Zimmer leer ist. Ihr Stiefbruder ist viel älter, er ist keine unschuldige kleine Raupe mehr.\n \n\n\n\n\n Es raschelt.\n \n\n\n\n\n Wieso raschelt ihr Kokon?\n \n\n\n\n\n Es ziept und zieht und sie, die kleine liebenswerte Raupe bleibt in Schockstarre liegen. Aus ihrem Mund kein Wort, kein Atem.\n \n\n\n\n\n 3 1/2 Minuten später ist es vorbei. Die Zeit, die man braucht um das perfekte Frühstücksei zu kochen.\n \n\n Auch um ihren sicheren, wärmespendenden Kokon ist es geschehen.\n \n\n Beschwert liegt sie nun zwischen den Fetzen ihres ehemaligen Schutzmantels.Hirte hat sie nie wieder gespielt.\n \n\n\n\n\n Heute ist sie ein Schmetterling. Prächtig, wunderschön und zart. Fliegen kann sie nicht. Viel zu schwer ist die Last von damals.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/kokon/1013178", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130426172141/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/kokon/1013178", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1013178} {"created": 1373017080, "author": "lalina", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lalina", "title": "Und draußen hören wir die Vögel zwitschern.", "subtitle": "Wir reden nicht und unser Schweigen lässt Platz für eigene Gedanken.", "text": "Ich klingel und warte gefühlte Stunden, bis das Kratzen des Türöffners \nertönt. Zwischen Klingeln und Warten spielen sich Dramen in meinem Kopf \nab. Das ist erst seit Kurzem so. Seitdem habe ich einen Schlüssel zu \nseiner Wohnung - nur für alle Fälle.\n \n\n Unrasiert steht er in der \nTür. Aus der winzigen Zweiraumwohnung empfängt mich ein Mief, der selbst\n Geruchslose nicht kalt lassen würde. Ich gebe ihm einen Kuss auf seine \nfaltige Haut, lege meine Hand dabei auf seine Schulter. Ich kann seine \nKnochen durch den Stoff seines dreckigen Hemdes spüren. Er lächelt müde \nund sagt:\n \n Schön, dass du da bist.\n \n\n\n Ich stelle die volle \nTüte mit Lebensmitteln auf die schäbige Küchenzeile, die Makler immer \nals Pantryküche anpreisen. Ein Blick in den Kühlschrank und auf den \nTisch verraten mir, was Sache ist. Bis auf ein halbes Stück Butter, das \nunordentlich in der fettigen Folie steckt, und ein letzte Scheibe \nFleischwurst in der billigen Plastikverpackung ist im Kühlschrank nichts\n los. Der Tisch hingegen schmückt sich mit den Folgen einer zwanzig Mann \nstarken Party - könnte man meinen. Im Flur stehend folgt er meinem Blick\n und schaut schuldbewusst zu Boden, als er die Hilflosigkeit in meinen \nAugen sieht. Ich folge seinem Blick und bleibe wie er an den \nBrandlöchern hängen, die sich auf dem ungepflegtem Teppichboden \nbreitgemacht haben und er nun mit seinen nackten Füßen zu verdecken \nversucht.\n \n\n Ich räume das frische Gemüse, den Aufschnitt, das Brot \nund die Konserven an die dafür vorgesehenen Plätze und fange an, das \nwenige Geschirr und Besteck in der Spüle abzuwaschen. Er fragt, ob er \nhelfen kann und ich verneine es. Hinter mir höre ich, wie er den Stuhl \nzurecht rückt und das Klicken eines Feuerzeugs. Sekunden später kann ich\n sehen, wie der Qualm aufsteigt und eine feine, nebelige Wand zwischen \nuns schafft. Ich gehe zum Fenster, öffne es und schaue ihn vorwurfsvoll \nan:\n \n Ich brauche frische Luft.\n \n\n\n Er fragt nach Mama, aber ich\n möchte ihm nicht erzählen müssen, dass es ihr gut geht, seitdem er \ngegangen ist. Dass sie jemanden kennengelernt hat und sie gerade \ngemeinsam im Urlaub sind. Ich schaue ihn lange an, schweige dabei und er\n nickt wissend. Ich räume weiter auf und muss die Tränen dabei \nunterdrücken. Schließlich setze ich mich zu ihm und lege meine Hand auf\n seine. Eine Zigarette nach der nächsten steckt er sich an, blickt \nseltsam nervös zwischen mir, dem geöffneten Fenster und seiner nun \nwieder sauberen Küche umher.\n \n\n Wir reden nicht und unser Schweigen \nlässt Platz für eigene Gedanken. Ich frage mich, wann wir unsere Rollen\n getauscht haben, ab welchem Zeitpunkt ich Verantwortung für meinen \nVater übernommen habe. Ob es damals war, als ich seinen Chef morgens \nanrufen musste, weil er es nicht zur Arbeit schaffte oder aber erst als \nmeine Mutter ihn verlassen hatte. Aber eigentlich spielt es auch keine \nRolle, denn als ich klein war, war er immer für mich da - ein sehr \nfürsorglicher Vater, halt nur kein guter Ehemann. Und als wir Kinder \nausgezogen waren und das Arbeiten wegfiel, wurde der Alkohol zum Ersatz,\n denn der fragte nicht und war einfach nur da.\n \n\n Ich kann \nsehen, wie es auch in ihm arbeitet, dass er immer wieder ansetzt, seine \nLippen und Zunge sich zu Wörtern formen, aber stocken, als er den \nnächsten Zug von seiner Zigarette nimmt. Ich streichel ihm über seinen \nArm und sehe wie sich Tränenflüssigkeit in seinen Augenwinkel \nsammelt, jedoch nicht den Absprung zu einer feinen Bahn schafft, die \nüber seine Wange rinnen könnte.\n \n\n Ich möchte ihn richtig fest \numarmen, bleibe aber sitzen. Das geöffnete Fenster scheint für uns beide\n ein Ausweg zu sein, denn wir beide starren nun in den Himmel, der davor\n so sonnig und blau scheint.\n \n\n Und draußen hören wir die Vögel zwitschern.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/und-draussen-hoeren-wir-die-voegel-zwitschern/1039446", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130708080749/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/und-draussen-hoeren-wir-die-voegel-zwitschern/1039446", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1039446} {"created": 1354044720, "author": "Werber", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Werber", "title": "Großes Theater", "subtitle": "Um 6:29 Uhr herrscht Frieden im Schlafzimmer - nichts ringt um meine Aufmerksamkeit. Dann erleuchtet das kleine Schwarze auf dem Nachttisch und es...", "text": "Um 6:29 Uhr herrscht noch Frieden\nin meinem Schlafzimmer. Kein Tippen auf der Tastatur, keine Ferngespräche, kein\nstrahlendes Display – nichts ringt um meine Aufmerksamkeit. In der nächsten\nMinute wird sich das ändern. Das kleine Schwarze auf dem Nachttisch erleuchtet\nmit sanften Klängen einer Harfe. Eine zärtliche und doch unbewusste Berührung\nlässt die Melodie verstummen.\n \n „Sechs\nStunden langt schon“\n \n , dachte ich gestern wieder einmal. Jetzt wünsche ich\nmir mehr Zeit und bleibe im Standby-Modus liegen. Der Bildschirm erstrahlt aufs\nNeue, die Saiten werden gezupft. Wie aus Zauberhand lasse ich es schlummern und\nspule vorm geistigen Auge den Traum zurück, um den Anschluss nicht zu\nverpassen. Himmlische Stille.\n \n\n\n\n\n Panik.\n \n\n\n\n\n Ich bin eingeschlafen. Hektisch\ngreife ich zum Nachttisch. Es ist 6:48 Uhr und ich habe acht ungelesene\nNachrichten. Während ich Absender und Betreff überblicke, folgt plötzlich die\nErkenntnis: Ich habe verschlafen. Im Bad frage ich mir ins Gesicht blickend, warum\nder Morgen nicht schöner beginnt. Ich bereue nicht ausreichend zu schlafen,\naber kann doch unmöglich alles in 16 Stunden schaffen. Auf dem Weg in die Küche\nblicke ich wieder aufs Display: Der Termin am Mittag wurde verlegt. Das soziale\nNetzwerk informiert darüber, dass jemand den ich kenne, etwas, dass irgendeiner\nveröffentlicht hat, mit mir teilt. Der Wasserkocher läuft, die Tasse steht\nbereit – es wird nicht der letzte Kaffee für heute bleiben.\n \n\n\n\n Draußen kommt der morgendliche\nStraßenverkehr in fahrt, während ich den Laptop starte. Mit der Kaffeetasse in\nder einen und der Maus in der anderen Hand stehe ich am Küchentresen. Auf der\nJagd nach vermeidlich relevanten Neuigkeiten sind die Augen zielgerichtet und\nder Zeigefinder auf der Taste wie am Abzug. Mit der steigenden Anzahl meiner\nvirtuellen Kontakte sinkt meine Zeit für jeden Einzelnen und das macht es\nschwieriger loszulassen. Es ist bereits 7:23 Uhr, ich sollte den Rechner\nendlich herunter- und dann losfahren. Ich verzichte auf Frühstück. Später hole\nich mir mit dem nächsten Kaffee einfach etwas beim Bäcker. Aber jetzt muss noch\nschnell den Videoclip vom heldenhaften Steiff Teddy kommentieren, der tapfer\nMonster aus den Kinderschlafzimmern verbannt. Was soll ich nun schreiben?\n \n\n\n\n\n\n „Great work.“\n \n\n\n\n\n\n Ich bin seit über einer Stunde im\nStress. Wie spät ist es grad überhaupt? Dass ich nicht der Einzige bin, dem es\nso geht, macht es eigentlich nur schlimmer. Ich will meine Zeit sinnvoll nutzen\nund bloß nichts verpassen. Während der Fahrt kämpfe ich gegen die Müdigkeit und\nplane den weiteren Tag. Es vibriert in der Hosentasche und ich blicke schon wieder\nauf ein Display. In wenigen Sekunden erfahre ich die Lebensgeschichte eines\njungen Mannes – bis zum Aufprall.\n \n „Fahr\nvorsichtig, denn das Leben ist schön“\n \n , erscheint als Hinweis nach der Schrecksekunde.\nMeinen Schock konnte man im Abteil hören. Im Straßenverkehr kann ein Moment der\nUnachtsamkeit viele Stunden, Tage oder Monate kosten – wenn man die Augen\nüberhaupt noch öffnet. Rasen oder telefonieren am Steuer ist gefährlich, wie\nauch das Auftragen von Makeup.\n \n\n\n\n\n\n „Don’t make up and drive“\n \n\n\n\n\n\n Ich sehe mir den nächsten\nReklamefilm an. Nikkie de Jager (Bloggerin und Make-up Artist) beginnt ihr\n \n „NikkieTutorial“\n \n gewöhnlich vor der\nheimischen Webcam. Dieses Mal nimmt der Schmink-Crashkurs jedoch ein ungeahnt abruptes\nEnde. Die Botschaft trifft mich schlagartig, obgleich ich nicht zur präzise\nanvisierten Zielgruppe gehöre. Mir wird bewusst, dass mich nicht eine\nBerühmtheit oder Spezialeffekte beeindruckt haben, sondern die kreative Idee.\nEs sind gute Geschichten, die in mir Emotionen auslösen, mich nachhaltig\nbeeinflussen und meine Kaufentscheidungen prägen. Den Kauf begründe ich später\nzwar rational, aber die Wahl hat mein Unterbewusstsein vorher getroffen. Das\nvirale Verbreitungspotential verdeutlicht, wie heute Geschichten weitererzählt,\ngeteilt werden.\n \n\n\n\n\n Helle Leuchten. Lampenfieber.\n \n\n\n\n\n Es ist 18:30 Uhr, pünktlich zur\nEröffnung stehe ich auf dem roten Teppich vor dem Schauspiel Frankfurt. Unter\nden rund 750 Gästen des Reklamefilmpreises 2012 befinden sich namhafte\nVertreter vom Fach, Politiker sowie prominente Gesichter der Medienwelt. Jede\nBranche hat ihre Treffen, bei denen man glaubt, die gleichen Personen zu sehen.\nDie meisten Ikonen kann ich mittlerweile beim Namen nennen, aber die wahren\nStars sind die kreativen Köpfe der bundesweiten Ideenschmieden, die heute\nausgezeichnet werden. Der Reklamefilmpreis würdigt besondere kreative\nLeistungen in 15 Disziplinen: Neben u.a. Regie, Musik, Visuelle Effekte, und\nMaske, werden auch Ausstattung, Animation sowie der beste Reklamefilm und beste\nHochschulreklamefilm geehrt.\n \n\n\n\n\n Vorhang auf, Film ab!\n \n\n\n\n\n Die Verleihung ist klar und\nstraff organisiert: Roberto Cappelluti und Susanne Pätzold (als Verona\nFeldbusch) moderieren durch die Veranstaltung. Durch Switch (Reloaded) gut\nbekannt, überzeugt Sunna Pätzold in ihrer Rolle. Manche Bälle sind gewohnt kurz\nund flach gespielt, aber ein paar Tore steigern die Stimmung des Publikums. So\nwird jede der 15 Disziplinen von einem Laudator vorgestellt, zu denen u.a.\nEmmy-Preisträger Sven Martin, Grimme-Preisträger Hermann Vaske, Casting\nDirector Rolf Scheider und die Musikkünstlerin Sabrina Setlur zählen. Auf die\nLaudatio folgen die nominierten Reklamefilme sowie die Preisverleihung samt\nDanksagung. Jede Disziplin wird akustisch von andauerndem Applaus eingerahmt\nund live von einer Band begleitet.\n \n\n\n\n Bislang habe ich meine\nAufmerksamkeit der Bühne gewidmet. Die offenbar überforderte Sabrina Setlur\namüsiert mich aber so sehr, dass ich wieder an mein omnipräsentes Smartphone\ndenken muss. Ich könnte es hervorholen, versuchen das Geschehen einzufangen,\nmit anderen teilen und es einfach selbst nochmal ansehen. Ich besinne mich auf\ndie Flüchtigkeit des Augenblicks, genieße die Show und spüre plötzlich den\ninneren frieden. 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Womöglich neue Wege erkennen, die hinter überwindbaren Hindernissen versteckt liegen. - Denn was sich der visuellen Wahrnehmung entzieht, entzieht sich auch analog seiner bewussten Verarbeitung.\n \n\n Stets sollte man auf Menschen am Wegesrand achten, die einem aus objektiver Sichtweise als Wegweiser helfen können.\n \n Diese ersichtlich Fremden, die einem auf dem gewählten, stetig bergauf führenden Weg begleiten. Einen durch das Leben führen, in schweren Momenten hinter einem aber auch vor einem stehen, einen in brenzligen Situationen auffangen, halten und alles Erdenkliche versuchen um einen wieder aufzurichten.\n \n\n Doch wenn man ständig den steilen Weg bergauf nimmt, stolpert man über Steine, Hindernisse aller Art. So liegt es an uns, aus diesen Hindernissen das bestmögliche zu machen, aus den Steinen etwas zu bauen, sie zu nutzen. Aber auch das hat Konsequenzen. Manche Menschen erkennen zu spät, dass man ihnen die Steine über den Bach des Lebens zuwerfen möchte, damit sie diese nutzen um eine Furt zu schaffen, um sicherer durch den Strom des Lebens zu gelangen. Aber man sieht ja grundsätzlich nur, dass jemand Steine wirft. Vielleicht um jemanden zu treffen. Es wird nicht daran gedacht, auf die eventuellen Absichten hinter dieser Tat zu achten. Durch diese Taten entstehen neue Welten und jede ist anders. Und all diese Welten, die wir bislang nicht kannten, müssen schon immer da gewesen sein.\n \n\n Und ich bewege mich, als wäre ich verdammt – stünde unter einem Fluch. Habe das Gefühl, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich wieder an einer solchen Kreuzung stehe, wählen möchte aber nur akzeptieren kann. Stets versucht den Kopf oben zu behalten um über die Hindernisse zu schauen, hinter diese, um neue Wege zu entdecken. 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Ein paar Perlen an dieser Stelle als Link zum Nachlesen.", "text": "Ich suche noch Leute, die mir ein wenig zur Hand gehen dabei, mich auf derlei \"Perlen\" hinweisen. aber nicht jedes x-beliebige semi-originelle Statement, sondern mit Anspruch auf Gehalt.\n \n\n Dies bitte als PN mit darin enthaltenen # - Link darauf. Ein erweiterter Redaktionsstab wäre auch nicht schlecht. Vielleicht kann man das ja in eine Gruppe münden lassen. Sonstige Vorschläge?\n \n\n ________\n \n\n\n Tipp 1\n \n\n Ach ja, auf entsprechende Nachfrage: Wie findet man den # - Link eines Kommentars aus einer Seite heraus?\n \n\n Es gibt mehrere Möglichkeiten. Wenn der Kommentar sehr jung ist, geht man auf die Seite des kommentierenden Users und sieht unter den letzten fünf Kommentaren nach. Oder zweitletzten fünf. Ist der Kommentar älter muss man in den sauren Apfel beißen und ein wenig Browsertechnik bemühen: Dazu markiert man beim Firefox (IE entsprechend) etwa eine Zeile des Kommentars, kopiert die in die Zwischenablage (Strg C), rechtsklickt auf die Seite, wählt \"Seitenquelltext anzeigen\", dann im Text suchen wählen (Strg F), den zwischenkopierten Text einfügen (Strg V), schwupps, schon ist man an der betreffenden Stelle im Quelltext. Dann ein paar Zeilen drüber den Quellcode\n \n\n \"\"\n \n\n suchen (1234567890 ist die Referenzzahl für den Kommentar), und die Referenzzahl hinter den entsprechenden Artikellink oben in der Adresszeile nach einem # einfügen, zur Kontrolle abschicken und diesen (hoffentlich funktionierenden) Link dann an mich senden. Das wäre im Fall dieses Artikels dann:\n \n\n http://www.neon.de/kat/freie_zeit/internet/256035.html#1085937\n \n\n und ergibt den direkten Zugriff zu dem Kommentar #1085937, jederzeit.\n \n\n Ihr seht sicherlich ein, dass ich diese Arbeit nicht für jeden Vorschlag in Eigenregie machen kann, das ist mir ein bisschen zu zweitaufwändig. Eure Mithilfe wäre da sehr hilfreich. *zwinker*\n \n\n ________\n \n\n\n Fang ich mal eben an:\n \n\n Zum Thema \"Pelz\" und dem Verhalten des geneigten NEON-Users.\n \n mezzanine (vorgeschlagen von zzebra)\n \n\n RE: Liebe Frauenzeitschriften\n \n\n\n zum Kommentar hier klicken", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/kommentare-auf-neon/662864", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180729010725/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/kommentare-auf-neon/662864", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 662864} {"created": 1175379840, "author": "Nettinetto", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Nettinetto", "title": "♫ Und Eins und Zwei - Eins Zwo Drei Vier ♫", "subtitle": "Ich sitz da, genieße, lausche und bin innerlich für einen kurzen Moment zufrieden und völlig glücklich...", "text": "Es ist ein eigentlich normaler Samstagabend...ein gemütlicher Abend mit Freunden scheint zu Ende zu gehen...doch dann heißt es...los lassen wir es uns nochmal spielen...los das können wir dir nochmal zeigen!\n \n\n Also, auf gehts in den Raum der Klänge...in den Proberaum...\n \n Alles wird angesteckt, hingerückt, umgeschnallt...\n \n\n Da setzt sich die eine voller Elan auf ihren Hocker hinter die Drums, der andere schnallt sich den Bass um, den er zum ersten Mal in den Händen hält...ein Dritter greift zur Gitarre um vollends abzugehen und der vierte im Bund holt die 2.Gitarre und legt einfach so die tollsten Soli auf´s \"Parkett\".\n \n\n Und dann gehts los...ich sitz einfach nur da...lass mich berieseln...und genieße den Augenblick...\n \n\n Die Sticks werden angeschlagen die Gitarre wird gezupft...der Bass wird angestimmt und das Schlagzeug hat schon längst mit eingesetzt...\n \n\n Die Töne erklingen, man schweift ab in andere Welten...lässt sich einfach leiten von der Musik...es wird gerockt immer und immer wieder...es geht durch den ganzen Körper...man lässt sich treiben, man probiert was Neues oder bleibt auch mal bei denselben Einstellungen...man ist EINE Band und das merkt man...immer und immer mehr...man ist zusammengewachsen...nicht nur durch die Musik,doch durch diese noch umso mehr...\n \n\n Ich glaube es wird auch andere begeistern...andere berieseln...abschweifen lassen...den Augenblick genießen lassen!\n \n\n Also lasst es zu...gebt es den Massen :)...auch wenn es in kleinem Kreis beginnt...wir wissen, dass das der Weg ist, den schon viele gegangen sind..also warum ihr nicht auch...\n \n\n Also lasst die Socken fliegen...\n \n\n Und der Groupi schreit: \"Ich liebe euch....\"", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/und-eins-und-zwei-eins-zwo-drei-vier/647163", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150627022337/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/und-eins-und-zwei-eins-zwo-drei-vier/647163", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 647163} {"created": 1155317160, "author": "Dooleys", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Dooleys", "title": "Wie ein paar Schuhe…", "subtitle": "…so bist du – Irgendwie mit der Zeit abgetragen…", "text": "Besser gesagt, ich weiß nicht, ob du noch zu mir passt. So etwas Ähnliches dachtest du dir bestimmt auch. Vielleicht war dies der Anlass, dass du nicht mehr mit mir durchs Leben gehen wolltest. Du bist mit der Zeit immer mehr abgenutzt. Konntest die Ansprüche, die ich an dich stellte, einfach nicht mehr erfüllen und meinen Erwartungen nicht mehr gerecht werden. Hattest keine Lust mehr auf Spaziergänge mit mir – wolltest lieber im Schrank stehen bleiben…\n \n\n Anfangs gefielst du mir äußerlich auch gar nicht sonderlich, du warst nie das Model Schuh, nach dem ich immer gesucht hatte. Ich probierte es stattdessen erst mal mit günstigereren Schuhen, musste aber feststellen, dass diese nicht von sehr hoher Qualität waren.\n \n So kam ich wieder auf dich zurück... und umso öfter ich vor deinem Regal stand, um dich mir noch mal genauer anzusehen, umso hübscher wurdest du für mich. Da du noch dazu sehr bequem warst und viele positive Eigenschaften besaßt, beschloss ich, dich letztendlich doch zu kaufen.\n \n Ich wusste sofort es war ein guter Kauf und bin mit der Zeit auch immer weitere Strecken mit dir gelaufen…\n \n\n Bis du irgendwann müde wurdest… bist ein bisschen kaputt gegangen.\n \n Dein Innenfutter hatte auch schon bessere Tage gesehen und es machte mich traurig, dass du immer mehr an Farbe verlorst.\n \n Ich versuchte dich besser zu pflegen, aber kein Mittel schaffte es, dich wieder so hinzubekommen, wie du einmal aussahst.\n \n Du warst es leid, meinen Ansprüchen noch weiter gerecht zu werden, somit gab ich dich dann schweren Herzens frei…\n \n\n Von nun an laufe ich wohl erst mal barfuß. Vielleicht schaffe ich es auf diesem Weg, wieder neue Erfahrungen zu sammeln … völlig ungebunden.\n \n Und wer weiß, spätestens wenn es draußen wieder kälter wird, werde ich wieder in ein Geschäft gehen, um mir die neue Kollektion anzusehen.\n \n Vielleicht finde ich Schuhe, die besser zu mir passen… Vielleicht entdecke ich aber auch Dich, neu und frisch aufpoliert, in einem der Regale wieder, immer noch in der Hoffnung, dass du noch keinen neuen Käufer gefunden hast. Dann werden wir vielleicht unsere Wege wieder gemeinsam gehen…", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wie-ein-paar-schuhe/640047", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120829234836/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wie-ein-paar-schuhe/640047", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 640047} {"created": 1427108040, "author": "bratapfel-suess-sauer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/bratapfel-suess-sauer", "title": "Montagmorgen", "subtitle": "ich bin ein faules schwein", "text": "Montagmorgen. Ich sitze in meiner Küche\nund tue: nichts. Mal wieder. Oder: wie sonst meist auch; man könnte\nsagen: üblicherweise. Dabei gäbe es genug zu tun. Schmutziges\nGeschirr in der Spüle, klebender Küchenboden, voller Aschenbecher.\nDas Bad: ein zu putzendes, alles, Aufzählung unnötig. Wohnzimmer:\nWäscheberge und Chaos; am Schreibtisch kommt man noch an den Laptop,\ndaneben aber Berge, Türme von Dosen, Verpackungen und Dingen, die\ngarantiert nicht mir gehören. Aber wie sonst auch schiebe ich das\nPutzen und Aufräumen vor mir her; bis es keinen Aufschub mehr\nduldet; konkret: Bis die Freundin anreist. Der Vorteil einer\nFernbeziehung: Nur alle zwei Wochen putzen und aufräumen.\n \n\n Außerdem, kommt mir in den Sinn,\nwährend ich mit zu langen Fingernägeln, meinen struppigen Bart\ndurchwühle: was heißt schon „nichts tun“? Man tut doch immer\nirgendwas: sitzen, atmen, gucken, manchmal denken, Kaffee trinken und\nrauchen. Letzteres zum Beispiel tue ich sehr häufig. Jetzt zum\nBeispiel auch. Nur weil diese Tätigkeiten angenehm sind, müssen sie\nja nicht gleich mit „nichts tun“ gleichgesetzt werden. Verdammte\nErziehung.\n \n\n Um etwas weniger nichts zu tun, könnte\nich vielleicht etwas lesen. Aber morgens schon Romane – das geht\nirgendwie nicht. Man müsste etwas Anspruchsvolles lesen; etwas wofür\nman abends schon zu müde und kraftlos ist. Ein Sachbuch oder so. Wo\nwas hängen bleibt, was einen weiterbringt. Am besten noch auf\nEnglisch, um darin fit zu bleiben. Dazu habe ich jetzt aber keine\nLust; bzw. ist mir zu anstrengend. Und so sitze ich weiter rauchend\nin der Küche und denke darüber nach, was ich tun könnte. Ich\nvermute, dass das noch eine ganze Weile so gehen wird, denn: Wozu ich\njetzt Lust hätte, das gehört sich morgens noch nicht (Filme gucken,\nPC-Spiele zocken, Bier trinken …), während ich zu dem, was sich\nmorgens gehört (arbeiten, malochen, sich anstrengen usw.), so\nüberhaupt keine Lust habe. Zum Glück ist es jetzt schon bald 11.\nDann muss ich nur noch ne Stunde rumkriegen und kann dann schon\nkochen. Also eher aufwärmen. Und danach dann: Mittagsschlaf. Weil\nder ja so gesund sein soll. Aber nicht wie vorgeschrieben, ne halbe\nStunde, sondern zwei bis drei Stunden. Sonst lohnt sich das ja gar\nnicht. Danach wieder Kaffee und Kippe, (jetzt unentbehrlich, da\nKreislauf total im Keller vom vielen Schlafen). Und dann ist es auch\nschon bald 17 Uhr und man darf all die schönen Dinge tun, zu denen\nich jetzt Lust hätte, die man morgens aber noch nicht machen darf.\nNa ja, manchmal wundere ich mich, warum ich den ganzen Tag nichts\ngeschafft kriege. Hängt vielleicht auch mit oben beschriebenem\nPhänomen zusammen.\n \n\n Ok, Hand aufs Herz, Butter bei die\nFische, frei heraus: Ich bin ein faules Schwein. Ich mache nur etwas,\nwenn ich muss. Einkaufen zum Beispiel. Erst wenn nichts mehr da ist,\nalso der Reis mit Ketchup verbraucht ist (eigene Kreation), gehe ich\nlos. Und das, obwohl der Aldi-Markt direkt gegenüber ist. Wäsche\nwird auch erst gewaschen, wenn ich am Dritten Tag in Folge die\ngleiche Unterhose trage und die dann Vornerum doch schon etwas\nriecht. Oder Hintenrum. Je nachdem.\n \n\n Dieses Eingeständnis deprimiert mich\nein wenig. Ich zünde mir also noch nen Zigarillo an und setze noch\nmal Kaffee auf. Mist, das Kaffeepulver geht zur Neige. Da weiß ich\nja, was mich heute Nachmittag noch erwartet. Obwohl: Welche\nSupermärkte bieten eigentlich schon einen Bringdienst an? Vielleicht\nschickt mir das ja jemand. Dann muss ich das nicht noch selbst\nraussuchen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/montagmorgen/1484592", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150324140822/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/montagmorgen/1484592", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1484592} {"created": 1400145960, "author": "Jimjimminni", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Jimjimminni", "title": "Königin im Exil", "subtitle": "Ihr Exil ist nicht, weil sie keiner wollte, \nsie war der Liebe nur zu leichte Beute", "text": "Erkannte sie's zu spät\n \n oder war's Naivität?\n \n Der Feind erklärte ihr Krieg,\n \n hat ihre Liebe mit Hieben besiegt,\n \n die Triebe nahmen Überhand\n \n und sie wurde an den Rand verbannt.\n \n Dort legt sie unerkannt\n \n das Zepter aus der Hand.\n \n Ihr königliches Gewand ist zerfetzt,\n \n das kommt davon, wenn man auf die Liebe setzt!\n \n Ja, sie wurde auserkoren,\n \n ihr Wille hat an Macht verloren.\n \n\n Und als sie auf die Knie fiel,\n \n hielt sie auf die Liebe viel zu viel,\n \n sie ist nie mehr ihr Ziel,\n \n sie weiß nicht, was sie will,\n \n sie ist eine Königin im Exil.\n \n\n Die Wehrmacht des Heeres ist durchbrochen,\n \n der Speer durch das gebrochene Herz gestochen,\n \n kein Untertan gehorcht ihr fortan,\n \n die Wölfe einst zahm,\n \n zeigen Zahn für Zahn \nihre Burg umkreisend,\n \n ständig bereit sie zu zerreißen.\n \n\n Zieht die Zugbrücke hoch!\n \n Schließt jede Lücke!\n \n Stetig bereit vor gemeiner Tücke,\n \n bricht sie ihre Krone in Stücke.\n \n\n Und doch verlor sie sehr grazil,\n \n als der letzte Ritter fiel,\n \n verfiel sie in Melancholie,\n \n zum Ziel fehlt zu viel,\n \n sie weiß nicht, was sie will,\n \n sie eine Königin im Exil.\n \n\n Kämpfe gehören der Vergangenheit an,\n \n der Bann lässt keinen näher ran,\n \n um Land kämpft sie schon längst nicht mehr,\n \n ihr Herz ist schutzlos ohne das Heer,\n \n also müssen höhere Mauern her.\n \n\n Sie wittert in jeder Ecke 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Handschlag, High 5 oder Kuss,\n \n ist mit ihr irgendwie alles drin,\n \n vielleicht ist sie ne Königin,\n \n denkt du und sagst lachend \"Du spinnst\",\n \n sie will keinen Prinz,\n \n und ihr Pferd ist dunkelbraun,\n \n du kannst mir ihr Kissen aus Cafés klauen\n \n und dann kiffen bis zum Morgengrauen.\n \n\n Doch mit gewagten Tänzen,\n \n ohne Furcht vor Konsequenzen,\n \n übertrittst du ihre Grenzen,\n \n von deren Existenz du nichts weißt,\n \n weil sie nicht \"Fräulein\" oder \"von und zu\" heißt,\n \n weil sie dich beißt und lustige Sprüche reißt.\n \n\n War es ihr Stil,\n \n der dir gefiel,\n \n oder mehr ihr Appeal,\n \n spiel nicht dein Spiel,\n \n sie weiß nicht, was sie will,\n \n sie ist eine Königin im Exil.\n \n\n Du gehst und es bleibt nur der Zigarettenrauch,\n \n sie will es doch auch\n \n doch Angst regt sich in ihrem Bauch\n \n Du kommst immer näher, wenn ihr euch küsst,\n \n was, wenn du nur ein Späher bist?\n \n\n Sie wird neben dir wach,\n \n lacht über das was du machst,\n \n doch der Schutz wird schwach,\n \n der Putz zerfällt, \nmacht nix,\n \n weil's euch ja beiden gefällt,\n \n solange die Klinge nicht ins Herz vorschnellt,\n \n ein reißender Schmerzschrei ergellt,\n \n hast du dir sowas schon mal vorgestellt?\n \n\n Ihr Exil ist nicht, weil sie keiner wollte,\n \n sie war der Liebe nur zu leichte Beute,\n \n heute denkt sie an gestern und morgen,\n \n mit Sorgen, Hoheit, kommst Du nicht weit.\n \n Ich weiß nicht, wie's weitergeht,\naber, Majestät,\n \n wer seine Wunden nicht selber näht,\n \n für den kommt selbst Rettung aus dem Exil zu spät.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/koenigin-im-exil/1141449", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160408014615/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/koenigin-im-exil/1141449", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1141449} {"created": 1362666600, "author": "meeresperle90", "profile_url": "http://www.neon.de/user/meeresperle90", "title": "Risking our hearts is why we're alive", "subtitle": "...", "text": "Wir lieben. Wir fühlen. Wir riskieren. Wir verlieren uns in dem, ach so tollen Gefühl. Wir vergessen alles was uns wichtig war. Wir ändern alles, was uns ausgemacht hat. Wir geben auf, wofür wir gekämpft haben. Wir lassen jeden Selbstschutzmechanismus fallen. Wir reißen unsere selbst aufgebauten Mauern ein. Wir überlassen anderen unser Herz, um es zu beschützen. Wir merken nicht, dass es diese Menschen sind, die uns brechen können. 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Zu neugierig war ich auf das Neue, das Unbekannte. Zu sehr wollte ich sehen, wer hinter dieser Maske steckt. Und ich habe es gesehen. Selbst du kannst nicht 24/7 deine Lieblingsrolle spielen. Selbst du bist irgendwann einmal nackt. Selbst du kannst nicht verstecken, was man ganz tief in deinen Augen sieht. Aber diese Momente sind kurz und schnell schließt du deine Augen wieder oder schaust in eine andere Richtung. Aber wenn du nachts im Halbschlaf deinen Arm um mich legst, kannst du nicht verbergen, was ich in dir gesehen habe. Auch du bist nur ein Mensch. Auch du brauchst Nähe. Auch du willst irgendwann einmal diese drei Worte hören. Aber du willst sie nicht sagen. Du willst Gefühle ohne Gefühle zu investieren. Dann soll es so sein. Ich gebe dir, was ich zu geben bereit bin. Ich gebe dir Wärme, weil ich dich mag. Ich gebe dir Nähe, weil ich sie auch selber suche. Ich gebe dir dieses kleine Strohfeuer an Gefühlen, dass du entfacht hast. Ich gebe dir meine Freundschaft, weil ich weiß, dass ganz tief in dir noch ein anderes Ich wartet. Ich reiche ihm meine Hand, damit er sie ergreift, wenn er bereit dazu ist. Was dann noch wird, das werden wir sehen.\n \n\n Es gibt drei Worte, die wirst du nie von mir hören. Weil sie einem anderen gehören. Aber drei Worte sind für dich bestimmt. Ich bin da.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/3-worte/682913", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110929185210/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/3-worte/682913", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 682913} {"created": 1486402080, "author": "wesley2.0", "profile_url": "http://www.neon.de/user/wesley2.0", "title": "Neuanfang", "subtitle": "-", "text": "\"Du musst nur die Augen\naufmachen\", sagte sie.\n \n\n\n\n\n In diesem Moment muss etwas in ihr\ngestorben sein.\n \n\n Ihre Stimme brach und sie wirkte nun\nverletzt über die Worte, die sie gerade aussprach.\n \n\n Sie schaute mir nicht ins Gesicht. Sie\nzitterte und ich spürte ihren Atem.\n \n\n Ich wollte sie in den Arm nehmen, war\njedoch immer noch gefesselt von ihren Worten.\n \n\n Dabei schaute ich auf ihrem mit Narben\nübersäten Arm.\n \n\n Ich wusste also womit ich es zutun\nhatte.\n \n\n Es wäre nicht das erste mal gewesen,\ndass ich sie bei einer ihrer Phasen erwischen würde.\n \n\n Jedoch war ich mir bald sicher, dass\ndies nicht nur eine Phase war.\n \n\n\n\n\n \"Weißt du, auch wenn du es nicht\nverstehen magst, aber ich habe Angst.\n \n\n Angst vor dem Hier und Jetzt, Angst vor\nuns, vor mir und der Zukunft.\n \n\n So sehr ich es auch will und versuche,\naber es geht einfach nicht in meinen Kopf.\n \n\n Ich möchte doch auch nur glücklich\nsein.\n \n\n Nur einmal, ein einziges Mal in diesem\nbeschissenen Leben.\n \n\n Ich will mich nicht verstecken.\n \n\n Ich will...ich will Leben.\"\n \n\n \"Warum tust du es dann nicht\neinfach\"?, entgegnete sie mir\n \n\n und verließ augenblicklich den Raum.\n \n\n\n\n\n Wie oft habe ich diese Fragen nicht\nschon in meinem Leben gehört?\n \n\n Zu oft.\n \n\n Habe ich es jemals versucht?\n \n\n Nein.\n \n\n\n\n\n \"Du solltest glücklich sein.\nGlücklich sein mit mir.\n \n\n Aber ich kann nicht mehr so leben.\n \n\n Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich\nfür all das hasse.\n \n\n Ich will diesen ganzen Mist nicht mehr!\n \n\n Ich hasse mich, ja ich hasse mich, mein\nLeben und all das was damit zu tun hat!\n \n\n Und es bringt mich um, dass ich die\nMenschen, die ich am meisten Liebe,\n \n\n da mit reinziehe. Das will ich\nniemanden antun, besonders nicht dir.\n \n\n Jedesmal träume ich von dieser einen\nNacht. Du weißt welche ich meine?!\n \n\n Als du im Bad auf dem Boden\nzusammengezuckt da lagst. Und überall Blut.\n \n\n Am liebsten würde ich alles beenden\nund vorne starten.\n \n\n Schluss. Aus.\"\n \n\n\n\n\n \"Von vorne starten?\", fragte\nsie, als mit dem Blick direkt auf mich gerichtet, wieder das Zimmer\nbetrat und etwas was ich nicht erkennen konnte hinter ihrer Hand\nhielt.\n \n\n \"Mir gefällt dieser Gedanke,\nbeenden und...von vorne beginnen.\n \n\n Du bedeutest mir alles, weißt du\ndas?\", gestand sie mir flüsternd.\n \n\n\n\n\n Natürlich wusste ich, was sie für\nmich empfunden hat und ich für sie.\n \n\n Aber es ging so nicht weiter.\n \n\n Wir beide wussten, woran wir waren.\n \n\n\n\n\n \"Ich weiß. Was hast du da hinter\ndeiner Hand...?\", fragte ich nervös zögernd.\n \n\n \"Lass uns vorn vorne beginnen\",\nentgegnete sie mir,\n \n\n lächelte und holte zwei kleine weiße\nPillen hervor.\n \n\n \"Eine für dich, eine für mich.\nGenau das hast du dir doch gewünscht.\n \n\n Alles beenden und von vorne beginnen,\noder?\".\n \n\n\n\n\n Auf einmal klang sie fast\nschon euphorisch, nur passte ihr mit Tränen überströmtes Gesicht\n \n\n und ihr lächeln nicht so\nganz in das Szenario.\n \n\n Außerdem fiel mir jetzt zum\nersten Mal auf, dass sie auffällig viel Make-up trug.\n \n\n Ja, sie hatte sich\nanscheinend regelrecht hübsch gemacht für diesen Moment.\n \n\n\n\n\n \"Für uns.\", waren\nihre letzten Worte.\n \n\n\n\n\n Sie küsste mich sanft auf\ndem Mund und schluckte ihre die Pille.\n \n\n Sie streichelte mir über\nmein Gesicht und ich schluckte ebenfalls meine Pille.\n \n\n Ich hielt ihre Hand und\nlächelte ihr zu.\n \n\n\n\n\n Ich fühlte mich sicher.\n \n\n Ich hatte keine Angst mehr.\n \n\n\n Tags: Tot", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neuanfang/1640451", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170208083050/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neuanfang/1640451", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1640451} {"created": 1335264360, "author": "lenemunich84", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lenemunich84", "title": "What ever!", "subtitle": "Viel zu dramatisch! Mit Facebook & Co können wir endlich unser Leiden am gebrochenen Herzen voll ausleben - aber warum wollen wir das eigentlich?", "text": "Meinen ersten richtigen Liebeskummer hatte ich mit 17 Jahren. Ich war über ein Jahr mit meiner ersten großen Liebe zusammen. Was hab ich sie geliebt! Trotzdem habe ich sie betrogen, sie hat es heraus gefunden und die logische Konsequenz war irgendwann die Trennung. Ich habe sie getroffen, wir haben geredet und uns verabschiedet. Ich habe gelitten, habe versucht Kontakt aufzunehmen. Der Kontakt bestand darin, auf einem Festnetztelefon anzurufen. Betonung hier: Festnetztelefon!\n \n\n Höchstens mal ne SMS auf das Handy, falls man eines hatte. Hat das alles nicht funktioniert, dann habe ich eben einen Brief geschrieben. Hier die Betonung: geschrieben! Da hatte ich noch keine Schmerzen im Handgelenk. Heute, knapp 10 Jahre später bekomme ich schon einen Krampf, wenn ich mir mehrere Infos auf meinen kleinen Arbeitsblock schreiben muss.\n \n\n Was bedeutet denn heute schon noch ein Brief. Ich würde mal sagen: nicht viel?! Warum auch?! Dauert doch alles viel zu lang! Wir haben Smartphones\n \n ,\n \n die größer sind als die alte Fernbedienung meiner Oma! Wir haben Whats App, wo wir kontrollieren können\n \n ,\n \n ob unsere Nachrichten gelesen worden sind! Und ganz wichtig: Wir haben Facebook. Wir können fast alles kontrollieren!\n \n\n Stalken 2.0. Man muss niemandem mehr hinterher fahren (weil man den Tagesablauf kennt) oder ihm/ihr auf der Straße auflauern! Nein, Nein….wir schicken Nachrichten über unsere Smartphones oder surfen auf dem Facebookprofil unserer Exfreunde oder – freundinnen. Von 10 Stunden sind wir 8 Stunden damit beschäftigt, während der Arbeit. Nach der Arbeit natürlich weiterhin. Da jammern wir dann unsere Freunde voll: „Ich hab auf Facebook was gesehen“. Früher hat man sich einfach nur die Frage gestellt „Was macht er/sie wohl gerade“. Ohne diese ganzen Plattformen hattest du mit deinen Beziehungen nach ein oder vielleicht zwei Monaten abgeschlossen. Jetzt geißelt man sich lieber selbst und leidet dafür ein Jahr. Er/Sie tut dieses oder jenes mit XY. Einem gemeinsamen Freund „gefällt“ sein/ihr Foto aus dem Biergarten, er/sie ist unterwegs mit der alten Clique in der gewohnten Kneipe. „What ever“! Man verlängert sein Leiden um ein vielfaches, weil man es einfach nicht sein lassen kann! Man kann es ja auch keinem verübeln, wenn man die Möglichkeit bekommt jemanden auszuspionieren.\n \n\n Sich abmelden oder mal keine Nachricht zu schreiben, schaffen wir einfach nicht. Wir sind, glaube ich, mittlerweile einfach zu abhängig geworden. Ich spreche da auch für mich selbst. Mein Handy klebt an meiner Hand und der Facebookaccount ist auch permanent offen. Abmelden: Fehlanzeige. Ich könnte ja verpassen, was mein Expartner so alles treibt und vor allem mit wem, damit ich noch ein bisschen weiter leiden kann. Aber auch dies hört irgendwann auf! Und wenn es ein Jahr dauert! Doch bis dahin Nadelstiche, Schnittwunden - what ever. Weil wir es so wollen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/what-ever/869459", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120505074305/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/what-ever/869459", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 869459} {"created": 1346529660, "author": ".RehLein.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/.RehLein.", "title": "Warum ich dich liebe", "subtitle": "Nackt stehe ich vor dir. Ich selbst. Ohne jede aufreizende Geste, ohne jedes gefällige Lächeln.", "text": "Das Stroboskoplicht verwandelt die Tanzfläche in einen Hexenkessel aus zuckenden Gliedmaßen.Selbst die Mädels, die nur von einem Fuß auf den anderen treten, sehen jetzt aus, als würden sie tatsächlich tanzen. 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Ohne jede aufreizende Geste, ohne jedes gefällige Lächeln.\n \n Die Gedanken hören auf, sich pausenlos um sich selbst zu drehen.\n \n Dein Blick flüstert mir zu, dass ich schön bin.\n \n Und wenn ich mich dann neben dich lege. Meinen Kopf auf deiner Brust und deinen Herzschlag im Ohr.\n \n\n Dann fühle ich mich lebendiger.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/warum-ich-dich-liebe/928267", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120906120722/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/warum-ich-dich-liebe/928267", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 928267} {"created": 1497124320, "author": "Freulein_Vie", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Freulein_Vie", "title": "Wenn einer geht und der andere bleibt", "subtitle": "Vom nicht suchen und doch finden. Vom gefunden und verlassen werden.", "text": "Ein Klick auf ein paar Herzchen unter unseren Bildern, so fing es an. Schnell wurde mir klar, dass das toll sein könnte mit uns, bis es dann ziemlich schnell tatsächlich toll wurde. Immer dann, wenn man nichts sucht, soll man ja ganz großartiges finden. Das war es dann auch, das war groß und auch ehrlich und irgendwie besonders, für uns beide. Zumindest dachte ich, dass es dir da genauso geht. Du warst einfach da und die Angst auch - bis du angefangen hast, sie mir Stück für Stück ein wenig zu nehmen. Intensiv und schnell und selbstverständlich war das. Du gehörtest plötzlich einfach dazu; zu meinem Tagesablauf, meiner Planung und letzten Endes auch irgendwie zu mir. Ich höre mich und all die anderen noch sagen, dass es das doch sein muss und gar nicht anders sein kann. Dass ich womöglich vollkommen den Glauben verlieren würde, wenn es das nicht ist. Meine Freunde sagten, dass das mit uns doch sicher ist und negative Gedanken völlig überflüssig. Als du bei unserem ersten Treffen deinen Arm fest um mich gelegt und mir einen Kuss auf die Stirn gegeben hast, sagtest du, dass es manchmal halt einfach passt - und wir lächelten, beide. Ja, und plötzlich hatte ich neben dem Cocktail in meiner Hand, deinen Wohnungsschlüssel in der anderen. Du sagtest, dass das bei dir wohl auch nicht üblich wäre und dass du vernarrt bist in mich. Das gab Sicherheit und ein warmes Gefühl überall da, wo es schon eine Weile nicht mehr warm war. Und nun ist mein Handy und auch mein Kopf voll mit Sprachnachrichten, Bildern und schönen Sätzen von dir. Nur du bist nun nicht mehr da. Glück kommt und Glück geht sowieso. Das zu begreifen, braucht Zeit - Zeit, die ich nicht habe und auch eigentlich nicht mehr für so etwas geben wollte. Verstehen werde ich es wahrscheinlich nie, aber vielleicht und ja, hoffentlich bist du bald weg, wieder Zuhause - und wir teilen nicht mehr die selbe Stadt, die ohnehin voll ist mit Momenten und Erinnerungen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-einer-geht-und-der-andere-bleibt/1656601", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170616034059/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-einer-geht-und-der-andere-bleibt/1656601", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1656601} {"created": 1334306400, "author": "NEON", "profile_url": "http://www.neon.de/user/NEON", "title": "NEON #05 2012", "subtitle": "chaosqueen28, aykay, rockpink79, elipirelli und marcus_konstanz", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neon-05-2012/865088", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120421202206/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neon-05-2012/865088?", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 865088} {"created": null, "author": "ihopeyoureokay", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ihopeyoureokay", "title": "Der Supermarkt der Beziehungen", "subtitle": "Mein emotionaler Kühlschrank ist mal wieder leer. Also habe ich mir eine Einkaufsliste geschrieben. Für den Supermarkt der Beziehungen.", "text": "Irgendwie hatte ich Angst ihn zu überfüllen, meinen Kühlschrank. Weil ich Angst hatte, mich danach sowieso wieder zu überfressen.\n \n Ich habe mir also eine Einkaufsliste geschrieben. Eine Einkaufsliste, die wieder zu lang war. Je älter ich werde, desto länger wird meine verdammte Einkaufsliste. Und die Zutaten sind immer schwerer zu finden.\n \n\n Deswegen hasse ich einkaufen im Supermarkt der Beziehungen. Und noch mehr hasse ich, dass ich eine Einkaufsliste brauche. Und dass ich stundenlang auf meinem Bleistift rumkauen muss, um abzuwägen, ob ich nicht ein paar Punkte von meiner Liste streichen soll. Denn ich ziehe nicht mehr einfach los, und packe alles in den Wagen, nur weil es so schön blinkt.\n \n\n Nun ja, ich schweife ab.\n \n Wie gesagt, ich war auf den Weg in den Supermarkt.\n \n\n Unentschlossen und etwas aufgeregt betrete ich ihn, den großen, wunderbar-bunten Supermarkt der Beziehungen. Es riecht nach einer Mischung aus Angstschweiss und Desinfektionsmitteln, Hektik liegt in der Luft, Menschen stürzen zielgerichtet auf ihre Lieblingsregale zu.\n \n Diesmal nehme ich keinen Einkaufswagen sondern nur einen Korb. Damit ich nicht zuviel einkaufe. Außerdem will ich nicht soviel tragen müssen, später.\n \n\n Zielstrebig gehe ich vorbei an den bunten Verpackungen, auf denen mit reißerischer Schrift: \"Nimm mich, ich bin schön!\" draufsteht. Diesmal nicht. Davon ist mir letztes Mal schlecht geworden. Weil das Verfallsdatum zu schnell abgelaufen war.\n \n\n Ich schlendere an der Kühltheke vorbei. Über dieser hängt ein quietschgelber Pappaufsteller auf dem in giftgrüner Schrift:\"FESTE MONOGAME BEZIEHUNGEN, -REDUZIERT!\" steht.\n \n Eine einzelne Frau steht dort. Verwirrt sieht sie aus. Sie studiert die Verpackungen und vergleicht die Haltbarkeitsdaten miteinander und brummt unwirsch:\"Alles nur Mogelpackungen.\"\n \n Vielleicht hat sie Recht. Ich gehe weiter.\n \n\n In dem Regal mit den \"Beziehungen, die einem Freiraum lassen\" krame ich in der untersten Schublade nach \"Softmacho mit eigenem Willen\".\n \n Ausverkauft. Genau wie voriges Mal als ich hier war. Verdammt.\n \n\n Nun gut. Einen Gang weiter im \"Alles kann, nix muss-Bereich\" nehme ich seufzend eine nette Bekanntschaft mit Potential aus dem Regal. Die Packung scheint relativ leicht zu sein. In der Bedienungsanweisung hintendrauf steht allerdings, dass der Inhalt aufgeht, wenn man einige Zutaten selbst hinzugibt. Welche, wird natürlich nicht gesagt.\n \n\n Halbwegs zufrieden gehe ich also zur Kasse, quetsche mich durch die Massen vor den \"One-Night-Stand\"-und- \"Bloß-Nix-Ernstes\"-Regalen und frage, wie lange ich umtauschen kann.\n \n \"14 Tage,\" hat die gelangweilte Kassiererin mit den lila Fingernägeln gesagt und ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch geklopft. Sie scheint diese Frage öfter zu hören.\n \n\n Und ich habe zustimmend genickt und mit unsicherer, krakeliger Schrift meine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt.\n \n\n\n\n\n\n\n Das Angebot im Supermarkt der Beziehungen erschlägt dich. Was darf es denn sein?\n \n Vielleicht eine schicke Affäre? Ein leckeres Techtelmechtel, eine wilde Knutscherei? Den Mann für’s Leben? Eine Beziehung, in der man sich aufeinander einlässt? Oder eher Beziehung light?\n \n\n Ich kann mich nicht entscheiden. Und mit mir eine Menge anderer Menschen.\n \n Aber ich sollte froh sein, dass es diesen Riesensupermarkt der Beziehungen seit ein paar Jahrzehnten gibt. Und das der kleine Tante-Emma-Laden, der nur ein paar Artikel im Regal hatte Mitte der 60iger Jahre von ihm plattgewalzt worden ist. Mehr Auswahl ist doch eigentlich immer besser. Oder etwa nicht?\n \n\n Es war alles so einfach, als wir noch klein waren. Als wir zu Beziehungen noch nicht so viel zu sagen hatten, damals in der Pubertät. Manchmal hieß es:´\"Willst du mit mir gehen?\" und man hat entweder heftig genickt, so dass die Rattenschwänzchen flogen oder sich eine stupide Ausrede einfallen lassen.\n \n\n Mittlerweile gibt es Wörter wie \"beziehungsgeschädigt\". Wir wissen, was wir wollen, und was wir auf keinen Fall gebrauchen können. Wir glauben verstanden zu haben, dass Beziehungen nicht funktionieren, wenn es innerhalb der Beziehung nicht genug Freiraum gibt.\n \n Und ebenso haben wir verstanden, dass eine Beziehung selten ohne Kompromisse und den Single-Freiraum funktioniert.\n \n\n Wir wissen, dass wir in Beziehung zu Couchkartoffeln werden können und das sie im schlimmsten Fall unseren Eigenantrieb ausser Kraft setzen könnte. Und wir sind nicht bereit, uns das anzutun. Weil wir erfahrener geworden sind. Und weil wir Angst haben. Große Angst.\n \n\n Also besser keine Beziehung. Oder etwas, dass sich wie die guten Seiten einer Beziehung anfühlt und nicht als solche definiert ist. Damit wir uns wenigstens der Illusion hingeben können, frei zu sein.\n \n\n Alles eine Sache der Definition also wenn man im Supermarkt der Beziehungen einkaufen will.\n \n\n Und jetzt entschuldigt mich bitte. Ich muss meine eben gekaufte Packung zubereiten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-supermarkt-der-beziehungen/636315", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180302165312/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-supermarkt-der-beziehungen/636315", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 636315} {"created": 1322597280, "author": "MiZa.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MiZa.", "title": "Abfindung", "subtitle": "Wie soll man nicht an seinen baldigen Tod denken können?", "text": "Gestern Abend kam der ersehnte und dennoch befürchtete Anruf.\n \n Die Sache würde klargehen.\n \n\n Ihr Leben würde in absehbarer Zeit zu Ende sein.\n \n\n\n\n\n In Gedanken ordnete sie ihre noch zu erledigenden Dinge in farbige Ablagen. Wie damals, als sie noch in der Firma des Ex-Mannes tätig war und sich Tag für Tag in ein Potpourri aus Männerwelt, Büroalltag, Frauenklatsch und Werkhallengeruch begab. Mit Widerwille und Stumpfsinn erledigte sie anfallende Arbeiten, die rein gar nichts mit ihr und dem Traum von einer Familie, einer gepflegten Partnerschaft, interessanten Hobbies und einem regen Sozialleben zu tun hatten.\n \n\n\n\n\n 25 Jahre lang.\n \n\n\n\n\n Das alles war nicht mehr wichtig. Es lohnte nicht, darüber nachzudenken oder den schon gewesenen Dingen hinterher zu trauern.\n \n\n\n\n\n Sie würde sterben. So oder so.\n \n\n\n\n\n Der Anruf hatte die Furcht bestätigt, aber sie in ihrem Entschluss gleichzeitig gestärkt. Wie einfach doch alles ging. Das eigene Sterben planen.\n \n\n\n\n\n Sie hatte die 50 000 Euro von ihrer Abfindung in einem Bankfach hinterlegt.\n \n\n Nur nach Erledigung des Auftrages konnte der Mann, der so hart war, das Geld durch einen Code entnehmen.\n \n\n Eine Abfindung für 25 Jahre vertane Zeit, mühsam geliebte Liebe, ohne Anerkennung, ohne Unbeschwertheit. Ein zermürbendes Trennungsjahr, ein schmutziger Scheidungskrieg folgten, machten ihr das Herz noch schwerer und die Tumore wuchsen in Herz und Nieren.\n \n\n 25 Jahre Ehe, Arbeit, Langmut. Nicht einmal Kinder.\n \n\n\n\n\n Der Mann am anderen Ende der Leitung sagte ihr, dass es schon bald passieren könnte. Wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche.\n \n\n Das Geld würde er mit dem Mann teilen, der die Waffe trug und alle markierten Punkte in ihrem Alltagsleben durch eine Art Schnellanamnese erfahren hatte.\n \n\n\n\n\n Er würde sie erschiessen. An irgendeinem Tag, an einem x-beliebigen Ort und da, wo sie es wahrscheinlich immer erwartete, aber nicht vermuten sollte.\n \n\n Aber wie soll man nicht an seinen baldigen Tod denken können?\n \n\n Da war kein Arzt, der sagte, noch drei Monate. Da war nur eine Stimme, die sie nicht kannte, ein routinierter Auftragsmörder, von dem sie nicht wußte, wo er lauerte, sie erspähte und abdrückte und eine Waffe, ein Projektil, ohne Gesicht und ohne Namen.\n \n\n\n\n\n Zwei Tage später passierte es.\n \n\n Etwas, was sie ins unfassbare Wanken geraten ließ.\n \n\n\n\n\n Sie sah einen Mann, als sie in die U-Bahn stieg und zum Zoo fahren wollte. Wie jeden Tag, seit sie wusste, was passieren würde.\n \n\n Sie suchte zum ersten mal seit 48 Jahren gerne Menschenmassen auf.\n \n\n Sie suchte in Gesichtern und in Körperhaltungen. In und an Handtaschen. In Kinderwägen und in Einkaufsbeuteln, nach Spuren und Zeichen, die auf einen Mörder hinweisen könnten, einem Garausmacher.\n \n\n Sie suchte, obwohl sie wusste, dass es keinen Ausweg mehr gab.\n \n\n\n\n\n Dabei sah sie in diese Augen.\n \n\n Ehrliche und große, fast kindliche Augen. Bernsteinfarben, warm und zuversichtlich der Blick. Vielversprechend. Sie war Versprechen nicht gewöhnt.\n \n\n Diese Augen krönten ein rundes, fast volles Gesicht, welchem jedoch nicht an Männlichkeit und Lebenserfahrung mangelte.\n \n\n Er schaute sie unvermittelt und offen an, bot ihr einen Platz neben sich am Fenster an und erklärte ihr ungefragt den einen oder anderen Straßenzug, an denen sie vorbeifuhren.\n \n\n\n\n\n Die Situation war nicht zu ertragen.\n \n\n\n\n\n Ein Mann, eine aufkeimende Hoffnung, ein beruhigender Geruch. Und eine in ihr vergessene Sehnsucht. Und dieses Wissen.\n \n\n\n\n\n Das Wissen, nicht mehr lange zu leben.\n \n\n\n\n\n Wegen einer Vergangenheit, die es wert war, viel Geld an einen unsichtbaren Scharfschützen abzugeben.\n \n\n Für einen geplanten, aber feigen Selbstmord.\n \n\n\n\n\n Und jetzt dieser Mann.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/abfindung/798665", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111203023009/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/abfindung/798665", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 798665} {"created": 1387736160, "author": "weissabgleich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/weissabgleich", "title": "Liebe geht durchs Handgelenk", "subtitle": "Ein Mann aus Venezuela erleidet einen schweren Unfall. Was dann passiert, ist vielleicht die schönste Liebesgeschichte dieses Jahres.", "text": "Pablo Menderez hatte noch nie ein besonders leichtes Leben. Er arbeitet als Lastwagenfahrer, fährt Tag ein, Tag aus Schweineohren, Hühnerfüße und Kokapflanzen auf der engen Passstraße vorbei am Pico El Aguila. Eines Nachts schneidet ihn ein Tourist mit seinem Cabrio, Pablo verliert für einen Augenblick die Kontrolle über sein schweres Gefährt, kommt von der Straße ab und stürzt mit seinem Truck einen Abhang hinunter, über 90 Meter tief.\n \n\n \"Ich hätte tot sein müssen\", sagt Pablo anschließend. \"Aber Mama Kuka hat beschlossen, dass ich weiter leben soll.\" In diesem Teil Venezuelas spielen alte Inka-Gottheiten wie die Göttin der Kokapflanze, die zugleich die Göttin der Gesundheit ist, für viele noch eine große Rolle.\n \n\n Pablo erlitt einen mehrfachen Ellbogenbruch, der Rest waren Kratzer. \"Wir hatten gehofft, dass er nach ein paar Wochen wieder am Steuer sitzen kann\", sagt seine Frau Paola. Aber während Pablos Arm langsam regeneriert, bereitet ihm sein Handgelenk immer stärkere Schmerzen bis er es kaum noch bewegen kann. Die Hand war beim Unfall überhaupt nicht zu Schaden gekommen, die Ärzte hatten keine Erklärung. Zudem lehnte die Versicherung des Cabriofahrers jegliche Schadenersatzzahlung ab, da Pablo angeblich selbst den Unfall verursacht haben soll. Zeugen gab es keine.\n \n\n Pablo war nun ein Krüppel, pleite, arbeitslos und hatte keine Ahnung, wie er sich, seine Frau und die neugeborene Tochter ernähren sollte. Immerhin fanden Ärzten in Caracas heraus, dass er unter einem CRPS - dem complex regional pain syndrom litt. Einer posttraumatischen Nervenkrankheit, die dazu führt, dass der darunterliegende Knochen des traumatisierten Körperteils sich langsam auflöste, in diesem Fall Pablos Handgelenk. Bald würde Pablos Arm völlig funktions- und nutzlos an ihm herabhängen, so prophezeiten sie ihm.\n \n\n Weil das offenbar noch nicht genügend Unglück war, klagte nun auch seine Frau Paola über zunehmende Schmerzen in der Hand. Und das, wo sie gerade erst wieder mit ihrem Job in einer Kokawäscherei begonnen hatte. Sie sagte Pablo nichts davon, arbeitete noch Monate weiter als ob nichts wäre und brach irgendwann vor Schmerzen bei der Arbeit zusammen. Was die Ärzte im Krankenhaus dann feststellten, hatten sie vorher noch nie gesehen.\n \n\n Paola war in den letzten Monaten seit Pablos Unfall offenbar ein zweites Gelenk an der linken Hand gewachsen. Dieses zusätzliche Knochenwachstum hatte ihre unsagbaren Schmerzen verursacht. Der Knochenteil, der sich bei Pablo immer rasanter auflöste, war Paola also im gleichen Zeitraum nachgewachsen. Zufall?\n \n\n Die Ärzte in Caracas hatten eine einfache, wenngleich unglaubliche Erklärung. In einer Art biologischer Übertragung hatte Paola den Schmerz und den drohenden Verlust des Körperteils ihres Mannes seelisch so sehr verinnerlicht, dass ihr eigener Körper mit der einzigen Gegenmaßnahme reagierte, die logisch erschien: Dem Ersatz des schwindenden Handgelenks ihres Mannes. Auch wenn das erhebliche Schmerzen für sie selbst bedeutete.\n \n\n Die Ärzte sahen ihre Chance auf eine weltweit einmalige Operation und erklärten sich bereit, Paola das überschüssige Handgelenk operativ zu entfernen und anschließend ihrem Mann einzusetzen. Ein riskantes, niemals zuvor getestetes Verfahren.\n \n\n Die medizinische Sensation gelang tatsächlich. Auf diese Weise erlangten beide Patienten nicht nur wieder die volle Funktion ihrer Handgelenke zurück, sondern zeigten der Welt auch, wozu tiefe, bedingungslose Liebe alles fähig ist.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/liebe-geht-durchs-handgelenk/1097476", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150610065830/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/liebe-geht-durchs-handgelenk/1097476", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1097476} {"created": 1349989620, "author": "rubs_n_roll", "profile_url": "http://www.neon.de/user/rubs_n_roll", "title": "Mein Kind", "subtitle": "Ich habe eine erschreckende Feststellung machen müssen.", "text": "Mein Kind spielt „Counterstrike“.\n \n\n Lautlos verlasse ich sein Zimmer, während ich mich frage,\nwas ich falsch gemacht habe. Der Weg zum 'US Army Shop' fällt mir schwer. Meine\nTrauer zu unterdrücken ebenfalls. Tränen bahnen sich ihren Weg über die hitzige\nHaut meiner Wangen.\n \n\n Ich blicke mich um, im Laden ist niemand außer mir. Über\ndie Theke brülle ich: „Hey! Hey du! Ich brauche eine Alarmanlage, ein Abhörsystem\nund Spionagekameras. Und zwar hurtig!“ Der Mann auf der anderen Seite des\nTisches sieht mich perplex an und verweilt einige Sekunden. Wortlos halte ich\nBlickkontakt, woraufhin der Verkäufer sich abwendet und im Lager verschwindet.\n \n\n Während mein Kind in der Schule ist, beginne ich die eben\nerworbene Ausrüstung sorgfältig anzubringen und zu installieren. Ich positioniere\ndie letzte Kamera im Kinderzimmer. Die Verzweiflung, welche mich mit jeder\nMinute mehr einzunehmen versucht, unterdrücke ich.\n \n\n Ich habe es geahnt, wollte es aber nicht wahr haben –\nmein Sohn verhält sich in der Öffentlichkeit eher unauffällig und hilfsbereit.\nDas und die gewaltbereite Haltung gegenüber anderen Usern sind sichere\nAnzeichen.\n \n\n Er ist ein Amokläufer.\n \n\n\n\n Ich hätte es eher wissen müssen. Damals auf dem Rummel,\nbevorzugte er bereits Schießspiele. Als Vorwand gab er an, den Hauptpreis für\nmich gewinnen zu wollen. Schlauer kleiner Killer. Immer musste es zum Fasching\nder Cowboy sein. Verdammt, es war doch so offensichtlich. Und nun, eskaliert\nes. Dabei er ist er noch so jung. Meine Trauer kippt - Wut steigt auf. Auf\nmich. Auf die blinde Gesellschaft.\n \n\n Aus dem obligatorisch errichteten Panic Room im Keller,\nhabe ich alles im Blick. „Du kleine miese Ratte – so einfach mach ich es dir\nnicht!“\n \n\n Kamera 1\n \n\n Ich sehe wie er das Haus betritt. Wie immer unauffällig,\nmit der Ruhe eines Menschen der keine Reue kennt.\n \n\n Kamera 2\n \n\n Er wäscht sich die Hände – sorgfältig. „Jaaahhh, wasch\ndir die rote Schuld von deinen Edwardshänden.“ tuschele ich leise vor mich hin.\nIch wage es nicht den Fernseher einzuschalten. Auf keinen Fall will ich sehen,\nwie Menschen durch die Hände meines eigen Fleisch und Blut zu Grunde gerichtet werden.\n \n\n Kamera 3\n \n\n Vorsichtig verstaut er seinen Rucksack im Schrank.\n„Genau, verstecke des Gemetzels Werkzeuge.“ Mein Herz droht zu brechen, doch\ndie Medien haben mich gelehrt hart, wissend und aufmerksam zu sein. Ich muss\njetzt stark bleiben.\n \n\n Mein Sohn ist ein Einzelgänger. „Wie konnte ich das nur\nübersehen?“ Und der Schachverein - in aller Ruhe strategische Manöver\neinstudieren. Es klingelt an der Tür.\n \n\n Außenkamera\n \n\n Es ist meines Jungen Freund, Markus. Laut Google heißt jeder\nachthunderteinundneunzigste Attentäter Markus - ich zucke zusammen. Die Angst\nkrabbelt mir den Rücken hinauf - mich fröstelt. Ich höre mein Kind rufen:\n„Mama, wir machen Schulaufgaben“. Ich antworte möglichst unauffällig: „Alles\nklar Liebling.“\n \n\n Kamera 4\n \n\n Markus packt seinen Laptop aus, öffnet ihn und startet\nCounterstrike. Die kriminelle Energie knebelt mich – der Atem stockt.\nTatsächlich, er ist also auch ein selbsternannter Krieger. Das verstehe ich\nnicht, Markus ist aus einem guten, christlichen Elternhaus. „Verdammt, selbst\ndie Kirche scheint bereits unterlaufen zu sein.“\n \n\n Auf dem Bildschirm seines Computers, erkenne ich ein\nHaus, welches wie unseres aussieht. Das kann nur eins bedeuten - ich bin die\nNächste. „Diese Monster!“ Panisch verlasse ich den Panic Room und haste zu\nmeinem Wagen. Da dieser sicher verwanzt ist, renne ich über die Straße und springe\nin das Auto des Nachbarn. Zum Glück lässt dieser häufig seinen Schlüssel\nstecken. Ich fahre bis der Tank nichts mehr hergibt - der Motor poltert, kurz\nbevor er verstummt. Die letzten Meter bis zur Grenze sprinte ich. All meine\nKraftreserven aufgebraucht, falle ich erschöpft in die Arme eines Zöllners.\n \n\n „Meine Papiere? Hallo!? Die wollen mich töten!“ Er bittet\nmich um Ruhe, ich sei hier sicher, sagt er. „Na klar!“ brülle ich ihn an, reiße\nmich los und renne um mein Leben. Die „Halt\" – Rufe“ ignoriere ich. Das\nletzte was ich spüre ist ein Stechen im Rücken und ein paralysierender Schmerz.\n \n\n Als ich wieder zu mir komme, liege ich in einem weißen\nBett – Weiß, die Farbe der Reinheit und Vollkommenheit. Im Raum stehen der\nZöllner, mein Kind und Markus. Wäre mein Exmann nur nie im Schützenverein\ngewesen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/mein-kind/941717", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160803175641/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/mein-kind/941717", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 941717} {"created": 1367072460, "author": "AlineIna", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AlineIna", "title": "Überfordert und unterschätzt", "subtitle": "Partei für meine Generation.", "text": "Artikel über meine Generation gibt es viele. Die Alten lassen sich über die Jüngeren aus, die Jüngeren analysieren ihresgleichen und die Jüngsten verstehen die Aufregung nicht.\n \n\n Und eigentlich bin ich so politisch und gesellschaftskritisch wie ein Gartenzwerg. Aber manchmal muss man eben Partei ergreifen - in diesem Fall für die eigene Generation.\n \n\n\n\n\n Da wacht man morgens auf, greift zum iPhone neben sich, um die lebenswichtigen Neuigkeiten der Facebookfreunde zu studieren, die sich ganz bestimmt zwischen 02:00 Uhr und 08:00 Uhr ereignet haben.\n \n\n Und dann springt mir dieser Artikel der \"Zeit\" ins Auge: \"Generation Maybe hat sich im Entweder-oder verrannt\". Über eben meine Generation. Die ohne Eigenschaften, aber gut ausgebildet, die mit den Möglichkeiten, aber ohne Mut.\n \n\n Ich selber würde uns als \"Zwischengeneration\" bezeichnen. Wir kennen den iPod und die Kassette, wir haben keinen Krieg erlebt, können aber unsere Großeltern fragen. Die Generation vor uns ging auf die Straße, die Generation nach uns bleibt im Fernsehsessel sitzen.\n \n\n\n\n\n Da sind wir also. Den Uniabschluss in der Tasche, das Leben vor uns. Ganz ehrlich, da kann man schon mal weiche Knie bekommen. Aber nicht, weil wir ja so wahnsinnig viele Möglichkeiten haben, aus denen wir wählen können, sondern weil der Kampf scheinbar immer noch nicht vorüber ist. Bestens ausgebildet, mit Erfahrungen durch Praktika, die alleine schon eine Seite des Lebenslaufs füllen (aber laut einstimmiger Meinung der Personaler nicht länger als zwei Seiten sein dürfen), mit Auslandsaufenthalten und fließendem Englisch, Französisch und Ironisch - die ganz begabten haben auch noch Sarkastisch im Programm.\n \n\n Und dann bewerben wir uns um den Traumjob, denn schließlich haben wir ja lange genug die Schulbank gedrückt. Und dann geht das ganze Theater von vorne los! Man fühlt sich wieder in die Zeit zurück versetzt, als man den NC ausrechnete und insgeheim hoffte, dass der Banknachbar ein dezent schlechteres Abi schreibt, um nicht die eigenen Chancen zu minimieren.\n \n\n\n\n\n Und jetzt?! Die Bewerbung in Papierform, in der man vielleicht noch ein interessantes Deckblatt gestalten könnte, um sich mit einem schimmernden neon-beige aus der grauen Masse der 400 Mitbewerber hervorzuheben, gibt es nicht mehr.\n \n\n Wir sitzen vor einer Website und geben nüchtern unsere Lebens- und Erfahrungsdaten in die dafür vorgesehenen Felder ein - für einen Beruf, der laut Ausschreibung Kreativität und Persönlichkeit erfordert. Und welch Ironie, wenn anschließend die firmeneigenen Suchmaschine die Bewerber aufgrund von Noten oder fehlenden Praktika aus dem Prozess kickt.\n \n\n Sollte man dann doch zu den Glücklichen gehören, darf man sich freuen, gleich wieder in die nächste Prüfungssituation gebeten zu werden. Nun einen online-Test absolvieren, denn die eierlegende Wollmilchsau soll bitte auch noch perfekt in Mathe, Deutsch, logischem Denken und Textverständnis sein - die Persönlichkeit wird mittels standardisiertem Fragebogen abgefragt.\n \n\n Dies durchlebt, darf man endlich mit einem Menschen sprechen - am Telefon. Mimik und Gestik, das eigene Auftreten oder der persönliche Kontakt werden zugunsten von Effizienz ganz nach hinten in die Reihe gestellt. Aber nein, nicht der Lebenslauf ist nun interessant, nicht der Mensch, sondern die Fähigkeit, die eigenen Punkte der bisherigen Karriere zu versprachlichen.\n \n\n Und sollte man diese Hürde genommen haben, kommt das Assessment Center. Wieder kein Gespräch zwischen Bewerber und Personaler. Survival of the fittest at its best: Case Studies, Selbstpräsentationen und Postkorbübungen.\n \n\n\n\n\n Und da fragt sich der geneigte Reporter wirklich, warum wir lieber eine Weltreise machen?\n \n\n\n\n\n Abgesehen von Fluchtgedanken und Co. machen wir solche Reisen aus drei Gründen:\n \n\n Erstens: weil wir's können! Denn wir haben das Glück, mit Eltern gesegnet zu sein, die uns solche Dinge ermöglichen. Die uns fördern und unterstützen. Die ältere Generation konnte das oft nicht, andere Dinge hatten größere Priorität. Aber wir können und wir wollen.\n \n\n Denn, zweitens: wir sind nicht nur gut ausgebildet, sondern wollen auch über den Tellerrand schauen. Denn was für den einen Betrachter die Flucht vor dem Alltag ist, ist für den anderen die Möglichkeit, sich die ganze gedeckte Tafel anzusehen.\n \n\n Und der dritte Grund: damit ein Personaler vielleicht doch mal das Individuum sieht, das mehr zu erzählen hat, als der Erfahrungen aus den Praktika.\n \n\n\n\n\n In diesem Sinne:\n \n\n Meine Generation ist nicht müde oder eigenschaftslos. Sie braucht nur hin und wieder eine Verschnaufpause vom alltäglichen Bürokrieg.\n \n\n\n\n\n\n\n Zweitreise", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ueberfordert-und-unterschaetzt/1015879", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130507152658/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ueberfordert-und-unterschaetzt/1015879", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1015879} {"created": 1450300080, "author": "Suela.Kras", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Suela.Kras", "title": "Wenn anstatt Worte Gewalt angewendet wird.", "subtitle": "\"Wie kann unser Sohn so werden, wir haben ihm doch alles gegeben. Alles was er haben wollte, haben wir ihm gekauft.\"", "text": "Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll, über ein Kind zu schreiben, \ndessen Entwicklung ich über eine längere Zeit beobachten durfte, aber \nich beginne mal mit diesem Zitat von Esragül Schönast \"Zweifellos ist \njegliche Gewalt abscheulich. Doch die abscheulichste ist die gegenüber \ndem Kinde.\" Gewalt ist ein heikles Thema, doch sollte angesprochen \nwerden.\n \n\n Jan ist mittlerweile 12 Jahre alt, geht zur Schule und \nliebt Fußball, wie viele Jungs in dem Alter. Jan ist ein hübsches Kind, \nein mittelmäßiger Schüler und meistens höflich zu fremden Menschen auf \nder Straße. Von Außen gesehen, scheint er ein lieber kleiner Junge zu \nsein, der gut erzogen wurde. Aber wie oft, der Schein trügt. Jan war \nschon immer ein sehr aktives, neugieriges Kind und konnte nie still \nsitzen. Er war frech zu anderen Kindern, aber immer nur so frech, dass \nkeine Gefahr entstand. Nichts konnte ihn aufhalten. Außer seine Eltern, \ndie das Gefühl bekamen, sie würden ihn mit einfachen Worten und Geduld \nnicht zur Vernunft bringen können. So geschah es, dass die Hand mit ins \nSpiel kam. Anstatt Worte gab es Gewalt. Fast täglich. Seine blauen \nFlecken versteckte Jan vor den anderen in der Schule und erzählte nie \netwas darüber. Er durfte nicht, er lächelte und tat so, als wäre nie \netwas passiert. Aber auch diese Gewalt brachte nichts. Jan wurde immer \nälter, aber seine lebhafte Art blieb. Mir fiel auf, dass sich mit der \nZeit eine Aggressivität in seinem kleinen Kinderherz ansammelte, die \ndort nichts zu suchen hatte. Außer Gewalt in physischer und verbaler \nForm bekam er nichts von seinen Eltern. Keine Spur von Liebe und \nZuneigung, von Vertrauen ganz zu schweigen. Seine Eltern waren streng, \nverlangten viel, aber gaben nichts. Sie schenkten ihm zwar die neueste \nPlaystation, die coolsten Turnschuhe und einen eigenen Schreibtisch, \naber sie gaben ihm nichts, was wirklich notwendig gewesen wäre, damit es\n überhaupt nicht soweit kam. Ja und manchmal, so geschah es, ließen die \nEltern auch ihren eigenen persönlichen Stress an ihm raus. \"Du bist \nnicht gut genug\", jedoch halfen sie ihm nie, eine schulische Leisung zu \nverbessern und ihn zu inspirieren. Sie waren zu beschäftigt mit ihrem \neigenen verlogenem Leben und dachten, dass Kinder nur durch Angst, Druck\n und Gewalt auf dem richtigen Weg zu führen seien und waren sich selbst \nkeiner Schuld bewusst. Außerdem sei es die Aufgabe der Schule, Kinder zu\n erziehen. Diese Aggressivität von Jan, die ich vorhin erwähnt habe, \nmusste natürlich irgendwo rausgelassen werden. Das Fußball spielen \nallein half ihm dabei nicht. Er begann, sie an Mitschüler zu verteilen, \ndie er nicht besonders mochte. Und so kamen neue Probleme nach Hause. \nAnrufe der Lehrerin, Briefe der Direktorin und verärgerte Blicke von \nEltern. Der Grund: Jan. Er hatte nie gelernt -woher auch- sich mit \nWorten zu verteidigen und durchzusetzen. Er hob die Hand, wie seine \nEltern. Diese wunderten sich, warum Jan so war, warum Jan nicht so nett \nwie andere Kinder war. Ich denke, seine Eltern waren geistig blind und \nhatten nichts verstanden. Gefühllose Menschen, die selbst so erzogen \nwurden. Jedenfalls machte Jan immer wieder Probleme in der Schule, seine\n Noten litten dadrunter und seine Eltern verstanden die Welt nicht mehr.\n \"Wie kann unser Sohn so werden, wir haben ihm doch alles gegeben. Alles\n was er haben wollte, haben wir ihm gekauft.\" Ratlose Blicke.\n \n\n Liebe Eltern, ihr habt ihm alles Materielle auf dieser Welt geschenkt, \naber nicht euer Herz, weil wahrscheinlich dadrin sowieso nichts drin \nist, außer Geld, Geld und nochmal Geld. Ihr habt so viel Gewalt in euer \nKind reingesteckt, aber vergessen, dass das, was man in ein Kind \npflanzt, irgendwann auch gedeiht. Nun erntet ihr, was ihr mal gepflanzt \nhabt. Das ist nicht so schwer zu verstehen.\n \n\n Ich wünsche mir, \ndass Jan später nicht in die Fußstapfen seiner Eltern tritt. Es heißt, \nder Apfel fällt nicht weit vom Stamm, aber in solchen Fällen sollte der \nApfel ganz weit weg fliegen. Ich hoffe sehr, dass er seinen Kindern das \ngibt, was er selbst nicht hatte, nämlich Liebe und Verständnis.\n \n\n Ich begann mit einem Zitat und beende dieses Thema auch wieder mit einem, über das der ein oder andere nachdenken sollte:\n \n \"Die Respektlosigkeit der Kinder ist immer eine Antwort auf die \nRespektlosigkeit der Erwachsenen. Und nicht umgekehrt!\" - Herbert Cartus\n \n\n\n Tags: Familienprobleme, Gewalt, Kinder", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wenn-anstatt-worte-gewalt-angewendet-wird/1534684", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151222123614/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wenn-anstatt-worte-gewalt-angewendet-wird/1534684", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1534684} {"created": 1205291160, "author": "Hannah_Pilarczyk", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Hannah_Pilarczyk", "title": "Web-Wünsche", "subtitle": "Was müsste es längst schon im Netz geben?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/web-wuensche/656923", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110920010626/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/web-wuensche/656923", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 656923} {"created": 1323080460, "author": "EllaWillLeben", "profile_url": "http://www.neon.de/user/EllaWillLeben", "title": "Brief an mein Baby", "subtitle": "Ich liebte dich von dem Tag an als dein,nein,als unser Papa anrief und mir sagte du seist soeben geboren.", "text": "Mangosaft.Man ich liebe\nMangosaft.Fruchtig,aber nicht so dickflüssig wie Bananensaft.\n \n\n Neben Mangosaft gibts zum Frühstück\nnoch ein Eis und ein Stück Tiefkühltorte.Ja,ich bin der gesündeste\nMensch auf der Welt.Heute bin ich sogar ein sehr glücklicher Mensch.\n \n\n Heute kommt mein Vater in die Stadt und\nbringt mein Baby mit.\n \n\n Also nicht wirklich mein Baby.Ich sag\nnur gerne \"meins\",denn ich liebe es.Ich liebe es aus\ntiefstem Herzen.\n \n\n Meine Eltern haben sich getrennt,ich\nblieb bei meiner Mutter mit drei Geschwistern und wir zogen in eine\nviel zu kleine Wohnung.Nach heftigen Streitigkeiten wegen des\nUnterhalts,unzähligen Umzügen und Schulwechseln,bin ich ausgezogen\nin die Großstadt,um genauer zu sein: in die Hauptstadt.\n \n\n Ich liebe das 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Weihnachtsmarkt auf dem ich jedes Jahr war,schon als\nkleines Kind und es war jedes Mal ein Abenteuer.\n \n\n Und hier soll ich dich sehen.Zuerst\nentdecken mein Freund und ich meinen Papa,der in einer Holzbude steht\nund heiße Kartoffelpuffer verkauft.Meine erste Frage ist: \"Wo\nist das Baby?\".\n \n\n Er lacht,drückt mich an sich und sagt\nmir du seist in der Kaffeestube.Klammheimlich benutzen wir den\nMitarbeitereingang,der uns über eine Steintreppe in die Küche und\nin die daneben liegenden Kaffeestube führt.Als Kind war ich hier\ntausendmal,hab kostenlos Essen und Kinderpunsch bekommen und hab\ngeholfen belegte Brote zu machen.\n \n\n Ich öffne die Tür,sehe deine\nSchwester und deine Mama am Tisch sitzen und du sitzt auf ihrem\nSchoß.Ich sage schnell \"Hallo\" und muss mich zurück\nhalten dich nicht gleich vor Freude an mich zu reißen.Ich plauder\nein bisschen und traue mich dann zu fragen,ob ich dich mal nehmen\nkann.Ich nehm dich an deinem kleinen Körper und hebe dich auf meinen\nSchoß.Du liegst in meinem Arm,niest und sabberst ein wenig.Du lallst\nfröhlich vor dich hin und sabberst dabei dein Gesicht voll.Ich\nwische es dir liebevoll ab.Du bist so hübsch meine Kleine.Ich\nvergesse ganz schnell,dass ja auch noch mein Freund und deine Mama da\nsind und spreche mit dir.\"Ich hab von die geträumt Süße.\"\nIch tätschle deinen Bauch und du gibst unverständliche Laute von\ndir.Du drehst dein Köpfchen und versuchst über meine Schulter zu\ngucken.Zwei Männer gesellen sich an den Nebentisch und fragen mich\nwie alt du denn bist.Deine Mama kommt mir zuvor und antwortet :\"Fast\ndrei Monate.\" Und die Beiden bestaunen deinen Haarwuchs auf dem\nKopf,denn bei dem Kleinen einer Bekannten seien wohl noch keine Haare\nzu sehen,aber wir Mädchen hatten alle nach der Geburt schon eine\nMähne.Meine Haare waren kohlrabenschwarz und mein Gesicht immer ganz\nrot,aber du hast dunkelblonde,feine Haare und niedliche große,runde\nAugen.\n \n\n Du fummelst mit deinen Fingern in\nmeinen Haaren und ich streichel deine Wange.Du bist so süß.\n \n\n Schweren Herzens geb ich dich wieder\ndeiner Mama zurück,ich muss nämlich hoch meiner anderen kleinen\nSchwester zuschauen wie sie in einem Theaterstück mitspielt.\n \n\n\n\n\n Ich liebe dich von ganzem Herzen mein\nBaby.\n \n\n\n\n\n Deine große Schwester", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/brief-an-mein-baby/801334", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120107070844/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/brief-an-mein-baby/801334", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 801334} {"created": 1354808580, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Mediziner vom Detroit Medical Center haben herausgefunden, dass es bei unkontrolliertem Nasenbluten besonders effektiv (...)", "subtitle": "... hilft, sich Schweinespeckstreifen in die Nase zu stecken.", "text": "", "url": 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Das du gerne ihre Stimme hörst, und das du dich sehr darüber freuen würdest, würde sie dich mal besuchen.\n \n\n Ich: und was würde das ändern?\n \n\n Ich: keine Ahnung, Ich will sie doch nur noch mal sehen.\n \n\n Ich: Das will ich auch aber sie muss es doch wollen, es geht hier nicht um uns es geht hier um ihren Wunsch, und glaubst du sie wird sich freuen wenn wir ihren Wunsch nicht respektieren.\n \n\n Ich: Nein, es geht hier mehr um uns als um sie, sie sagt zwar sie könne verstehen wie es in mir aussieht, aber das ganze Ausmaß kann sie wahrscheinlich nicht mal erahnen. Sie muss nicht mit diesen Schmerzen rum laufen sie muss nicht täglich weinen, sie muss nichts von dem Leid mit erleben das sie verursacht hat. Und ich finde ich habe ein Recht darauf, das sie sich den Scherbenhaufen, den sie hinterlassen, zumindest einmal zu Gesicht bekommt.\n \n\n Ich: Ich kenne Dich nun schon so lange, und du hast immer noch nichts gelernt. Ich quäle mich genauso wie du, aber ich denke es gibt einen besseren Weg. Bleib passiv, vielleicht weiß sie es nicht, aber einen Teil wird sie sich sicher ausmalen können. Und wenn du immer mit der Tür ins Haus fällst, dann wird sie abschalten, dichtmachen, und du siehst sie nie wieder. Das will ich auch nicht, und deshalb gib ihr Zeit, alle Zeit die Sie braucht.\n \n\n Ich: Und was soll ich tun? Warten und Hoffen? Ich habe es satt zu warten, und Hoffen macht nur Sinn wenn die Hoffnung eine realistische Chance hat, ansonsten ist es Träumerei.\n \n\n Ich: Was ist so falsch am Träumen? Du kannst träumen von ihr, jede Nacht, Ich freue mich sogar wenn du es tust. Und ansonsten kannst du dir während du wartest Gedanken machen.\n \n\n Ich: Worüber?\n \n\n Ich: Wie es weiter geht!!!\n \n\n Ich: gar nicht!!!\n \n\n Ich: Und genau das ist das Problem, wenn es nicht weiter geht, werden wir diesen Schmerz bis in alle Ewigkeit in uns tragen. 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Und alles was sie tut ist so Unfair, das habe ich nicht verdient.\n \n\n Ich: Das ist wahr, das hast du nicht verdient, und ich nicht, und das was du tust hat sie nicht verdient, manchmal funktionieren die Dinge nur wenn es auch Verlierer gibt. Und diesmal sind wir es halt. Lass sie nicht auch noch verlieren. Lass sie glücklich sein, ist es nicht das was Liebe ausmacht, jemandem die Wahl zu seinem Glück zu lassen. Also zeig ihr deine Liebe.\n \n\n\n\n Ich gibt keine Antwort, setzt sich in die Ecke und weint wie ein Kind, das nicht bekommt was es sich so sehr wünscht. 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Kein einziger Tag, an dem\nich nicht an dich gedacht- dich hier neben mich gesehnt- und mir nichts mehr\nals deine Arme um meinen Körper gewünscht habe. Jeden verdammten Tag lang.\n \n\n\n\n Ein Königreich für ein wenig Nähe.\n \n\n\n\n Mehr wollte ich nie von Dir haben.\n \n\n Jemand der da ist, mich festhält\nund mir sagt, dass alles wieder wird.\n \n\n\n\n Jemand der mich mitten in der Nacht vor den Dämonen meiner Alpträume beschützt.\n \n\n Jemand der mir einen Grund gibt, nach Hause zu kommen.\n \n\n Jemand der\nmich Vollkommenheit erahnen lässt.\n \n\n Jemand der mir die  Angst vor dem\nganzen Mist nimmt.\n \n\n\n\n Ich dachte du wärst der Mensch, an dessen Seite die\nSehnsucht nach Liebe endet,  der Mensch\nder es schafft das Raubtier in mir zu bändigen, ohne ihm die Ästhetik der\nUnbezähmbarkeit zu stehlen.\n \n\n\n\n Kein Gefühl war je stärker, kein Verlangen intensiver als\nder Wunsch dich zu spüren, Zeit mit dir zu verbringen und hinter deine\nscheinbar  unerschütterliche Fassade zu\nblicken.\n \n\n\n\n Unstillbarer Hunger nach dir lässt den Herzschlag in die\nHöhe schnalzen, lähmt den Geist, der Wahnsinn lässt recht herzlich grüßen, ehe\ner die Schirmherrschaft inmitten dieses chaotisch anmutenden Schlachtfeldes in\nmir drinnen übernimmt.\n \n\n\n\n Wie kann ich was vermissen, dass eigentlich niemals da war?\n \n\n\n\n Zunehmend verschwommen scheint die Grenze zwischen Liebe und\nBesessenheit, klare Linien sind längst schon nicht mehr auszumachen,\nwahrscheinlich waren sie es auch nie.- vermutlich sind sie genauso unreal wie\nder Gedanke an ein WIR.\n \n\n\n\n Dieser verfluchte \nCocktail aus Endorphinen, Oxytocin und Dopamin treibt mich noch in den\nWahnsinn. Raus aus meinem Kopf. Raus aus meinem Hirn. Verschwinde.\n \n\n\n\n Bist du jemals mehr als eine Illusion gewesen?\n \n\n\n\n Das Gefühl, du seist ein Teil meiner Realität, war\nanscheinend nichts anderes als ein Hirngespinst, auch wenn es immer noch weh\ntut an dich zu denken. Daran dich für immer verloren zu haben, ohne zu wissen\nwie sich ein Leben mit dir anfühlt.\n \n\n\n\n Doch weder verletzter Stolz, noch Eitelkeit reißen  solch ein Loch in mein Herz, wie die\nGewissheit dich nie wieder zu sehen. Hab ich mich so getäuscht?\n \n\n\n\n Oder ist es nichts anderes als purer Masochismus, der mich\nimmer noch an  dem Gedanken festhalten\nlässt, dass du der bist, der mich ganz macht.\n \n\n\n\n Inzwischen sind beinahe sieben Monate vergangen, seit wir\nuns zum letzten Mal gesehen haben,  die\nNervosität vor dem Treffen mit dir ist schwer auszuhalten. Sehe deinen Wagen im\nRückspiegel, nehme all meinen Mut zusammen um auszusteigen, dir in die Augen zu\nsehen.\n \n\n\n\n Durchs Fenster hindurch streift mich dein kühler Blick,  lässt auch den letzten Funken an\nEuphorie und Hoffnung  in mir zugrunde\ngehen.\n \n\n\n\n Ich steige zu dir ins Auto, setze mich neben dich und doch\nbist du so unendlich weit weg von mir, die Mauern um dich herum hüllen dich in\neine Bastion, die nicht zu bezwingen ist.\n \n\n\n\n Leiste vehement Widerstand, gegen den aufkeimenden Impuls\ndich anzufassen, deinen Hinterkopf zu streicheln und dich zu küssen. Nie zuvor hab\nich dich so traurig gesehen, eiskalt deine Aura, ohne den Funken eines\nliebevollen Gefühls mir gegenüber. Da sind nur noch Leere und Hass, keine Spur\nvon Zuneigung.\n \n\n\n\n Parkst das Auto zwischen Bäumen versteckt, unsicher ob uns\njemand sehen kann, als wir uns verstohlen auf die Rückbank verziehen.  Küssen uns zum ersten Mal seit zehn Monaten,\nich krieg nicht genug davon und würd am liebsten nie wieder damit aufhören,  dabei in deine Arme sinken. Gott, du riechst\ndu gut, ich wünschte dieser Moment würde niemals enden.\n \n\n\n\n Und doch spüre ich…. Nichts… vollkommene Gleichgültigkeit,\nkeine Gefühlsregung… nehme deinen Schwanz in den Mund… drückst meinen Kopf\ntiefer. Herz-  und lieblos rammst mir das Teil in den Rachen.\n \n\n\n\n Vögelst mich, spritzt ab, drehst dich\nsofort weg und meinst ganz beiläufig dass es Zeit zum Zurückfahren wird.\n \n\n\n\n Komme mir so benutzt vor, zugleich schockiert über deine\nGefühlskälte lasse ich mir doch nichts anmerken. Du sollst nicht wissen, wie\nsehr  mich deine  Ignoranz und Unfähigkeit Empathie zu empfinden\nverletzt. So müssen sich Straßenhuren fühlen; mit dem einzigen Unterschied,\ndass sie fürs bloße gebraucht werden  Geld bekommen.\n \n\n\n\n Keine Stunde später stehen wir wieder am Parkplatz, ich\nlächle dich an, streichle deinen Arm. Doch anstatt mich zu küssen schiebst mich\nweg, wie ein lästig gewordenes Anhängsel.\n \n\n\n\n „Ich muss los, wir hören uns.“\n \n\n\n\n Vollkommen emotions- und bedeutungslos, ohne auch nur ein\nMinimum an Wärme mir gegenüber fährst du davon, hinterlässt mich wie ein Fickstück das bereit zum Ausmustern und wegwerfen ist.\n \n\n\n Ich steige zurück in meinen Wagen und kann nicht aufhören zu weinen.\n \n\n Bin mir nur nicht sicher ob die Tränen der  gescheiterten Hoffnung auf Liebe oder meiner\neigenen Blindheit gelten. Ich bin der Superlativ von naiv, hoch zehn.\n \n\n\n\n\n\n Ich wollte immer\njemand für dich sein\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Der ich ganz bestimmt\nnie war\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Auch wenn Ichs noch so doll versucht hab\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich hab es leider nie\ngeschafft\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich war nie die, die\ndu suchtest\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Auch wenn ich „hier“\ngeschrien hab\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Das ständige in die\nAugen schauen\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Hat uns blind gemacht\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Trotzdem würd ich\ndenselben Weg\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Noch einmal mit dir gehen\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Auch mit all den\nFehlern\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Denn ich bereue nichts\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n (Froschkönig – Die Toten\nHosen)\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: abschied liebe, Sehnsucht", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-superlativ-von-naiv/1488048", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160501085930/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-superlativ-von-naiv/1488048", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1488048} {"created": null, "author": "Romeo_Flausch79", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Romeo_Flausch79", "title": "Der Idiot 2.0", "subtitle": "Der Idiot steht für sich. Der Idiot ist kein Narr. Dazu fehlt ihm die aufklärerische Fähigkeit.", "text": "Er ist auch kein Tölpel,denn weder belustigt er freiwillig noch durch Körperkomik. Der Idiot steht für sich und besitzt keinerlei ausgleichende Eigenschaft, die seine Unwissenheit und Selbstgefälligkeit wettmachen könnte. Diese Eigenschaften würden auch nur von dem ablenken, was den Idioten in seinem Wesen ausmacht: eben Unwissenheit gepaart mit Selbstgefälligkeit. Der Idiot kann Inneres nicht vom Äußeren trennen. So definiert er seine – durchaus grandiose – Selbstwahrnehmung zur Außenwirkung und verleiht durch diese Kontrastierung seiner Existenz wenigstens etwas Komik. Es ist kein Zufall, daß die Idiosynkrasie und der Idiot verwandt sind. Die Selbstgefälligkeit des Idioten speist sich vielmehr aus seiner idiosynkratischen - der Ignoranz entsprungenen – Weltsicht. Je ignoranter der Idiot, desto eigenartiger seine Weltsicht, desto mehr wähnt er sich im alleinigen Besitz einer abstrusen Erkenntnis, die ihn von den anderen Menschen trennt und ihm die Bürde der Missionierung auferlegt. Widerspruch vermag das verkümmerte Selbstkritikzentrum des Idioten nicht zu aktivieren. Dem steht die Ignoranz als persönlichkeitskonstituierende Eigenschaft vor.\n \n\n Der Idiot scheitert meist an den Anforderungen des Lebens. Doch weil Inneres und Äußeres im Seelenleben eines Idioten nicht kybernetisch miteinander verknüpft sind, überhört der Idiot auch dieses Feedback. Gerne flüchtet er nach vorne in eine sich als avantgardistisch empfindende Szene. Dort wird er auf sein Scheitern nicht angesprochen. Zur Szene weiß er natürlich nichts Wesentliches beizutragen. Das liegt darin begründet, daß den übrigen Szenetypen die ignoranzgespeiste Erkenntnis des Idioten fehlt, um seine Idiotie für Genie zu verkennen. Der Idiot wird auch in der Szene als Idiot erkannt. Doch auch diese Erfahrung wird vom Idioten in ein bestätigendes Signal verdreht: Er ist selbst der Avantgarde noch überlegen.\n \n\n Der Idiot war früher in seiner Reichweite beschränkt. Die Errungenschaft des „broadcast yourself“ ist für den Idioten und seine missionarische Selbstgefälligkeit wie maßgefertigt. Daher ist das Internet auch voll von Idioten. Der Idiot sucht im Internet die Menschen heim, die im Alltag einen Bogen um ihn und sein dümmliches Geschwafel schlagen. Er hat auch keine andere Wahl als „die Leute abzuholen wo sie stehen“ und sie vorzugsweise in Foren mit seiner Idiotenweisheit zu belästigen. Bloggen ist dabei nur scheinbar das Medium der Wahl für den Idioten, denn Idiotenblogs und Idiotenhomepages sind meist wirr und häßlich wie die idiosynkratische Weltsicht des Idioten. Entsprechend sind die Besucherzahlen. Also muß der idiotische Prophet sich zum Forum bequemen. Der Idiot wird dort leicht mit einem Troll verwechselt, doch nach einiger Zeit kann man den Unterschied leicht erkennen. Einmal mehr verrät ihn seine Eigenart, Inneres und Äußeres nicht unterscheiden zu können. Der Idiot wechselt mehrfach den Account. Sei es weil er mit seinem Einstand nicht zufrieden war, sei es weil er von der Moderation gelöscht wurde (auch diese Rückmeldung prallt natürlich ab), aber jedesmal präsentiert er ein „artsy“ Profilbild von sich, das leider in endlosen Variationen einen durchschnittlichen und von den Ansprüchen der Pose überforderten Menschen im unvorteilhaften Licht des mehr Schein als Sein zeigt. Auf diese Weise bleibt sich der Idiot bis zum Schluß in seiner Unfähigkeit zur kritischen Selbsterkenntnis treu: Seine Dummheit verwechselt er ebenso gerne mit Charakter wie seine grobschlächtigen Züge mit einem Charaktergesicht. Für den geplagten Forennutzer bleibt bei aller Lästigkeit, die der Idiot durch seine selbstherrliche Dümmlichkeit verbreitet, die immanente Komik des Idioten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/der-idiot-2-0/676866", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160229002430/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/der-idiot-2-0/676866", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 676866} {"created": null, "author": "katzenfrau", "profile_url": "http://www.neon.de/user/katzenfrau", "title": "11Sätze Kolumne: Geklaute Küsse", "subtitle": "1.\tAngeblich wollte er was mit mir was besprechen, stattdessen nahm er mein Gesicht in die Hände und presste hart seine Lippen an meine.", "text": "2.\tIch war elf, er auch – ich wollte mir den Mund mit Seife waschen.\n \n 3.\tDamals wusste ich nicht, dass es sexuelle Belästigung war.\n \n 4.\tMensch, war ich sauer – auf ihn und auf mich - habe ich denn nicht klar genug signalisiert, dass ich nichts mehr von ihm will?\n \n 5.\tDann sehe ich etwas im Fernsehen, was mir den Atem veschlägt.\n \n 6.\tDie schöne Serie heißt „Private Practice“.\n \n 7.\tDer junge Mann, der in der Serie Rezeption besetzt, küsst stürmisch und ungefragt seine Vorgesetzte, die um Jahrzehnte älter ist, als er selbst.\n \n 8.\tStellt euch mal vor, sie ruft nicht „Polizei“ und haut ihm nicht aufs Maul.\n \n 9.\tDa ich ihn auch ziemlich scharf finde, würde ich es auch nicht tun.\n \n 10.\tTrotzdem gewagt - Küsse klauen ganz ja ganz schön gefährlich werden.\n \n 11.\tIch würde es jedenfalls nicht empfehlen, es sei denn, du kannst gut Signale lesen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/11saetze-kolumne-geklaute-kuesse/659663", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161111111300/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/11saetze-kolumne-geklaute-kuesse/659663", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 659663} {"created": 1365765780, "author": "Nackte_Wahrheit", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Nackte_Wahrheit", "title": "Textfragmente", "subtitle": "Manchmal gibt es Dinge die einen auf groteske Art und Weise fesseln. Dieser Text hier gehört dazu.", "text": "\"Die endgültige Weise,\nSelbstmord zu begehen, bestünde darin, sich mit einem Küchenmesser die Kehle\nvon einem Ohr zum anderen aufzuschneiden. Das hiesse, die Dinge selbst in die\nHand zu nehmen. Sich die Pulsadern aufschneiden ist nichts. Und das Einnehmen\nvon Schlaftabletten kann man kaum Selbstmord nennen. Aber der richtige\nSelbstmord, der Selbstmord, der mich wirklich fasziniert, das ist die\nSelbstverbrennung. Tatsächlich habe ich monatelang beständig davon geredet,\nmich um vier Uhr morgens auf dem Bürgersteig vor dem Atelier zu\nverbrennen.\"\n \n\n\n\n\n\n Zitat Alberto Giacometti\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Nicht selten hab ich mir\nGedanken gemacht über Leben und Tod. Gedanken, die sich im Kreis zu drehen\nbegannen, Gedanken, die nie zu einem Ende kommen werden. Dies liegt ziemlich\nsicher daran, dass mir diese Gedanken Angst bereiten. Und die Tatsache, dass\ndiese Gedanken nie zu einem Ende kommen werden, das liegt doch auf der Hand.\nDenn solange ich nicht weiss, wie das Leben enden wird und was danach sein\nwird, höre ich nicht auf, darüber zu reflektieren, was wann wie sein wird. Ich\nkann mir Gedanken machen, wie ich mein Leben gestalten will, doch kann ich\ndasselbe auch mit dem Tod machen?\n \n\n\n\n\n\n Giacometti würde dies ziemlich\nsicher bejahen. Soweit ich weiss war er weder depressiv noch suizidgefährdet.\nDennoch äusserte er sich sehr zielsicher darüber, wie er seinem Leben ein Ende\nsetzen würde. Selbstverbrennung. Brennt der Körper erst einmal, gibt es kein\nzurück. Um 4 Uhr morgens erst recht nicht. Denn wie gross ist die\nWahrscheinlichkeit, dass um diese Uhrzeit gerade jemand vorbeikommt und das\ngrausame Spektakel sieht, zu Hilfe eilt. Noch geringer ist diese\nWahrscheinlichkeit der Hilfestellung in Stampa, einem kleinen Dorf im Bergell\nin der Schweiz.\n \n\n\n\n\n\n Ich habe noch nie konkret\ndarüber reflektiert, ob es denn eine Möglichkeit gäbe – sofern ich denn das\nBedürfnis hätte – meinem Leben ein Ende zu setzen. Aber ich kann die Gedanken\nGiacomettis verstehen, sie bis zu einem gewissen Punkt gar nachvollziehen. Denn\ndie Selbstverbrennung ist zwar eine grausige Vorstellung, jedoch auch eine\nunumkehrbare. Zu viele Auswege gibt es aus anderen unannehmlichen Situationen,\nwovon ich jetzt keine aufzählen möchte, denn, lieber Leser,\n \n\n das sei deiner Phantasie überlassen.\n \n\n\n\n\n\n Wenn man etwas macht, dann\nsollte man dies richtig machen. Mit einem grossen Knall, damit sich im\nNachhinein alle fragen, was denn da los gewesen sei. Genauso sollte es mit dem\nAussteigen aus dem Leben sein. Spektakulär, hell, grell, stinkend und\nunumkehrbar. Denn wie schon gesagt, halbe Sachen gibt es nicht.", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/textfragmente/1010081", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130504045743/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/textfragmente/1010081", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 1010081} {"created": 1375200060, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Fahrgäste, die wegen Schlankheitskuren in Ohnmacht fallen, sind einer der Hauptgründe (...)", "subtitle": "... für Verspätungen bei der New Yorker U-Bahn. 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Du trägst jede einzelne Farbe in dir, die ich jemals - ja wirklich und wahrhaftig - jemals sah. Vielleicht war es irgendwann einmal die fehlende Nähe, die mich immer und immer wieder ein Stück von dir davon riss. Und niemals war die Rede davon, dass es auch nur eine Sekunde lang so hätte sein müssen. Dass ich die Tage zählen konnte, an denen du Tür ein Tür aus gingst, und mit jedem Gehen mehr hast du ein Stück von dir davon genommen, aus mir heraus, aus diesen Wänden, diesen Räumen.\n \n Ich habe dir nie gesagt, dass ich eines Nachts mit dem Fahrrad vor deiner Tür stand, deine Nummer wählte und deinen Schatten am Fenster sah, gerade als du den Hörer abgenommen hattest. Es war mehr als nichts und das war mehr als das, was ich zuvor von dir hatte. Ich habe dir wohl nie gesagt, wie sehr du in mir vergraben warst, dass sich jedes Wimpernzucken und jeder Handschlag nur nach dir sehnte, und dass jeder neue Morgen, ja jeder alte Abend von dir erfüllt war, deiner Abwesenheit und der unsagbaren Gabe, dass ich an dir hänge, an deinem Mund, deinem Bauchnabel, oh deinen Ohren, und wie ich deinen Hals liebe, ich verneige mich vor all dem was du bist, und doch weiß ich, dass es ein wahrer Unsinn ist, denn nur dumme Menschen lieben so sehr, dass sie es auch nur mit Worten zu erklären versuchen.\n \n Vielleicht ist es deine Unantastbarkeit gewesen, die mich immer wieder ein Stück weiter von dir wegrücken ließ. Dass ich eines Nachts einen anderen Mann neben mir hatte, dessen Name nicht mal annähernd so weich und wohl in mir klang wie deiner und der auch nur halb so gut roch, wie du. Dein Geruch, oh dein Geruch hat mich in manchen Momenten in so viele Teile zerfallen lassen, dass es unmöglich für dich gewesen wäre, mich wieder zusammenzufügen.\n \n Manchmal liege ich nur so da, und immer und immer wieder öffne ich die Augen, um ein allerletztes Gefühl von dir zu suchen, das sich noch in meinem Zimmer verirrt haben könnte.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/dass-ich-kann/647059", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130622011035/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/dass-ich-kann/647059", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 647059} {"created": 1450253040, "author": "marinaz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/marinaz", "title": "Generation Y – Gen(erations)defekt mit Realitätsverlust", "subtitle": "Verfügen Generation-Y-Kinder über einen Selbstwertakku, der spätestens nach einem Tag neu aufgeladen werden muss?", "text": "„Hey, ich bin Anna-Lena*, Autorin und Bloggerin. Außerdem Köchin, Alltagsheldin und Querdenkerin.“ – diese Eigenbeschreibung habe ich auf einem Blog entdeckt. Ich kenne Anna-Lena nicht, aber an Selbstwert scheint es der Guten nicht zu mangeln. Ich muss ihr Geburtsjahr nicht kennen, um zu wissen, dass Anna-Lena der sog. Generation Y – das sind zwischen 1980 und 1998 Geborene – angehört.Alltagsheldin. Querdenkerin. Nein, wir sind nicht einfach Luft-Atmer, Mit-Füßen-Läufer und Gedanken-Haber. Wir kochen nicht einfach Spaghetti, sondern wir sind Köche.\n \n\n Einem Zeit-Artikel zufolge beschweren sich die Mitglieder der Generation Y darüber, dass sie in ihrer Arbeit „austauschbar“ sind. Was diese notenfixierten Selbstdarsteller, die Qualifikationen und Leistungsnachweise wie Panini-Bildchen sammeln, die sie stolz in ihr Stickerheft einkleben, zu einer solchen Aussage bewegt – oder berechtigt – ist mir unklar. Es ist so, als würde sich der Ameisenbär plötzlich über die Löcher, die er selber in die Ameisen- und Termitenhügel bohrt, beschweren. Dass diese Generation den Arbeitsmarkt revolutioniert, wie häufig angenommen wird, kann ich mir bei diesen Anerkennungsabhängigen mit Ego-Tunnelblick wahrlich nicht vorstellen.\n \n\n Die Europäische Kommission hat vor einigen Jahren ein spezielle Lebenslaufvorlage entwickelt und rät Mitgliedern der EU, die sich in einem anderen EU-Land bewerben, diese Vorlage zu verwenden. Ich wundere mich, dass bisher noch keine auf die eckdatenbesessenen Generation-Y-ler zugeschnittene CV-Vorlage entworfen wurde. Diese stelle ich mir als ein beschreibbares pdf-Dokument mit Drop-Down-Menüs, also Auswahlmenüs mit unterschiedlichen Optionen, vor:  Im obligatorischen Abschnitt zum Absolvierten Auslandsaufenthalt lassen sich neben den Spitzenreitern Australien und Neuseeland auch Spanien, Südafrika, Sri Lanka sowie lateinamerikanische Länder auswählen; im Bereich Abgeschlossener Masterstudiengang enthält die Liste zusätzlich zu den Studiengängen\n \n Medienkommunikation\n \n und-International Business Administration\n \n weitere\n \n very sophisticated\n \n klingende und selbstverständlich interdisziplinär ausgerichtete Studienfächer.\n \n Das Feld bezüglich der Englischkenntnisse dagegen kommt ohne Variablen aus – sie liegen selbstverständlich bei C1. Sprachen, die man aus strategisch-kaltem Kalkül erlernt hat – Arabisch, Chinesisch, Russisch oder Türkisch – können in einem anschließenden Freitextfeld eingetragen werden. Im letzten Abschnitt dieses CV-Formulars können zusätzliche Fragen zur Persönlichkeit beantwortet werden:\n \n Bist du ein Querdenker? Ja.\n \n Bist du ein Freigeist? Ja.\n \n Ist Arbeit für dich mehr als nur eine Möglichkeit zum Geldverdienen? Absolut.\n \n Was sind deine Pläne für die Zukunft? Als Präsident der USA eine diplomatisch-friedliche Lösung im Syrienkrieg finden.\n \n\n Wer sich auf solche Weise als Maschine anpreist, hat das Recht auf Nichtaustauschbarkeit verloren. In wessen Persönlichkeit alle gängigen Programme wie Exzellentes Abi, Multiple Auslandserfahrungen, Soziales Engagement, Ausgezeichnete Sprachkenntnisse in mindestens drei Fremdsprachen fehlerfrei implementiert wurden, kann sich nicht ernsthaft darüber beschweren, dass vermutlich 97% der Leute seinen Job übernehmen könnten. Und an sich ist die Vorstellung, austauschbar zu sein, auch nicht problematisch. Sofern ausreichend Bereiche im eigenen Leben vorhanden sind, in denen die eigene Person eben keiner Austauschbarkeit unterliegt – zum Beispiel als Freund oder Freundin, Vater, Mutter, Schwester etc. pp., kurzum: als Mensch – kann oder sollte das Wissen um die eigene Austauschbarkeit im Job das Ego wohl kaum zum Sprung von der Brücke bewegen.\n \n\n In einer Studie aus dem Jahr 2009 wurden Gen-Y-ler gefragt, was es bedürfe, damit sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sich 60% dieser Generation täglichen Kontakt zu ihrem Vorgesetzten wünschen – das sind wesentlich mehr als in der Vorgängergeneration, der Generation X. Der gestresste Chef soll also tägliches Feedback geben. Verfügen Generation-Y-Kinder über einen Selbstwertakku, der spätestens nach einem Tag neu aufgeladen werden muss? Und was passiert, wenn dies nicht geschieht? Droht den Generation-Y-Leistungslemmingen dann der Abgrund? Offensichtlich haben die Eltern dieser Selbstwertbomben, während sie im Zweistundentakt mehrstimmige Hymnen über die Brillanz ihrer Kinder zum Besten geben, vergessen ihren Kindern Strategien zur Bewältigung von Selbstzweifeln mit an die Hand zu geben.\n \n\n Ich frage mich, ob Millennials – so wird diese Kohorte auf Englisch genannt – schon einmal versucht haben, eine E-Mail perfekt zu formulieren, obwohl eine halbwegs perfekte Nachricht es auch getan hätte. Haben sie für eine Hausarbeit schon einmal aus Interesse mehr Fachliteratur rezipiert, als für eine mit 1.3 benotete Arbeit nötig gewesen wäre? Oder eine Sprache erlernt, weil sie den Klang mögen? Wer alltägliche Dinge nicht gelegentlich so ausführt wie ein Kalligraph, der behutsam seine Serifen nachzieht, und stattdessen denjenigem Bewunderung schenkt, der mit zweckorientierter Druckschrift schnell von A nach B kommt, der kann viele Nuancen schlichtweg nicht fokussieren, da sein Blick starr an dem Großen Ganzen in der Ferne haftet. Und er endet wie die Künstlerkarikatur in Noah Baumbachs While We’re Young. Darin gibt ein Generation-Y-Hipster vor, seinen authentischen Künstlerdrang ausleben zu wollen, indem er einen Dokumentarfilm dreht. Am Ende stellt sich jedoch heraus, dass dessen Dokumentarfilmprojekt inszeniert und seine Rolle als intrinsisch motivierte Künstlerfigur nur gespielt war; sein Ziel bestand von Beginn an darin, auf schnellem Wege Ruhm zu erlangen.\n \n\n Dass Leistung und Erfolg zunehmend als Selbstzweck gesehen werden, kommt in diesem authentisch gespielten Charakter auf sehr gelungene Weise zum Ausdruck. Auch die Millennials werfen mit Qualitätsprädikaten für die Beschreibung der eigenen Person so wild um sich wie Feiernde mit Konfetti. Dabei fußen die hervorragenden Englischkenntnisse beispielsweise, die sie in ihrem Bewerbungsschreiben anpreisen, nicht auf einer intensiven Auseinandersetzung mit den Feinheiten der englischen Sprache, sondern auf der Tatsache, dass sie sprachlich mäßig anspruchsvolle US-Sitcoms im englischen Original anzuschauen vermögen. Und ihre exzellenten Schreibfertigkeiten basieren auf drei Hausarbeiten, die ein wohlwollender, gestresster Dozent an einem Freitagnachmittag fix korrigiert hat und die im wissenschaftlichen Betrieb nicht einmal als Fußnote Verwendung fänden. The list goes on. Hier hat Mutti in der Vergangenheit wohl zu viele mit talentfreien Kinderhänden gezeichneten Kritzelbilder als Kunstwerke deklariert.\n \n\n Es kommt nicht oft vor, dass ich mir wünsche billige amerikanisch-englische Rapperausdrücke im Alltag anzuwenden, aber hier würde ein Get real! nicht schaden.\n \n\n Ich nehme an, Anna-Lena geht ab und zu auch zum Arzt, zum Amt oder erledigt andere Dinge dieser Art. Sag mir, Anna-Lena: Vereinbarst du noch Termine oder bist du schon Terminkoordinatorin?\n \n\n\n Tags: Generation Y, Leistungsgesellschaft, Leistung, Erfolgsdruck, Erfolg, Studium", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/generation-y-gen-erations-defekt-mit-realitaetsverlust/1534513", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151220233834/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/generation-y-gen-erations-defekt-mit-realitaetsverlust/1534513", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1534513} {"created": 1284107700, "author": "Sascha_Chaimowicz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sascha_Chaimowicz", "title": "Wortschatz", "subtitle": "Neues Wort gesucht!", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/wortschatz/675793", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130208032934/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/wortschatz/675793", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 675793} {"created": 1325197620, "author": "rubs_n_roll", "profile_url": "http://www.neon.de/user/rubs_n_roll", "title": "Eine Hypothese – Steht. 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Automatischer Auswurf der bereits benutzten Zelebrationen - auch die leeren Erinnerungen, alles Negative, fällt direkt in ein eigen dafür\neingerichtetes einklappbares schwarzes Loch.\n \n\n Alles was wichtig ist -\neindeutig belichtet. Mein Kopf ist von flammender Eminenz.\n \n\n Die Lampen in meinen Hosentaschen brennen nahezu\nimmer und sind stets medial ausgerichtet. Meine Hände leuchten. Selbst den\nVorgang zum Beenden eines Brühvorgangs bewahre ich nicht als strenges\nGeheimnis. Im Detail liegt die Liebe, alles Verborgene und Interessante im\nkomplexen Konstrukt unter der robusten Außenhülle.\n \n\n\n\n Frau Google, die alte\nTratschtante meint, es gibt über 25.000 Erfahrungsberichte mit mir. Wusste\nnicht um meine Prominenz, ebensowenig um mein Potential - aber ich habe nachgelesen. Alles. Umgreifende\nRezensionen sagen, ich sei nahezu perfekt und besäße nur wenig Makel.\n \n\n\n\n Wobei ich persönlich\ndas etwas anders sehe. Denn auch scheinbare, annähernde Perfektion ist kein\nGarant für das Gelingen der wirklich wichtigen Dinge im Leben.\n \n\n Wer so viel aufschäumt wie ich, kann doch\nnicht mehr alle Sicherungen drin haben und überhaupt, was soll das mit dem\nMagnetismus?? Einfach auszuwaschen, aber nicht geschirrspülerkompatibel!? Wie\nbehindert ist das denn bitte?\n \n\n Müdigkeit. Aufstehen\n- down - kein Wunder! Anscheinend schlafe ich nie richtig! Immer in den\nStartlöchern - fuck Standby! Ich will chillen, abschalten und das möglichst\nkomplett! Hoffe das liegt nicht an diesem penetranten Feuerwehrrot. Denn die\nHülle ist weder sinnvoll, noch dauerhaft aufzuwerten. Früher oder später ists\nvorbei. All shall perish!\n \n\n\n\n Acht Möglichkeiten – Schrott, Liebhaberstück, Mangelexemplar,\nRevolutionär, Staubfänger, Klassiker, alte Lamelle, Erinnerung…alles und\nnichts kann man sein. Abhängig von den Augen mit denen man sieht und dem Herzen\nmit welchem man fühlt.\n \n\n\n\n Ich logge mich ein,\nposte diese, meine Rezension und bewerte mit nur 2 von 5 Sternen. Sofort erhalte ich\neine anonyme Nachricht: „arschloch! Is doch volle geil mann. Was willstn du\nüberhaupt sagen du penner, halt einfach dein maul mann“ worauf hin ich entspannt, zu einen für ihn verständlichen Konter aushole. Noch ehe ich „Deine Meinung ist bei mir so willkommen wie\nein Anruf beim bumsen!“ senden konnte, erscheint eine Meldung in roter Schrift:\n„Account wurde vom Betreiber gelöscht“.\n \n\n\n\n Scheiß Internet! Was\nweißt du schon vom Leben!?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/eine-hypothese-steht-laeuft-und-das-gleichzeitig/814178", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120111133054/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/eine-hypothese-steht-laeuft-und-das-gleichzeitig/814178", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 814178} {"created": null, "author": "frikadelle", "profile_url": "http://www.neon.de/user/frikadelle", "title": "Von den “Krauts” über die “Tommies” – und zurück", "subtitle": "Ich lebe jetzt seit einem Jahr in England – Zeit mit ein paar alten Klischees aufzuräumen.", "text": "“Du gehst nach England? Was willst du denn da?”, fragte mich ein Klassenkamerad ganz entgeistert. “Die Inselaffen töten dich bestimmt, die mögen keine Deutschen.”\n \n Letzteres war natürlich scherzhaft gemeint, doch es traf in einer bestimmten Weise den Nagel auf den Kopf.\n \n Die Tommies gelten ohnehin als steif und Deutsche hassen die sowieso, nicht nur im Fußball, ich werde dort bestimmt alleine dastehen und überhaupt, das schlechte Essen, das schlechte Wetter… Wolle ich mir das wirklich antun?\n \n Das war so ungefähr das Echo meiner Freunde und Bekannten in den letzten Wochen, bevor ich mich an einem denkwürdigen Julitag ins Flugzeug Richtung Manchester International Airport setzte und Deutschland mindestens für die nächsten Jahre “goodbye” sagte.\n \n Nun, dieser denkwürdige Julitag jährt sich bald zum ersten Mal, ich wurde nicht getötet und erinnere mich nun mit einer gewissen Genugtuung an jene Kommentare, jene verstaubten Klischees, die immer wieder ausgegraben wurden, um mir meinen Abschied zu erleichtern.\n \n In einer ziemlich amüsierenden Denkarbeit habe ich all diese Klischees zu vier Hauptkategorien kompensiert, um über sie nach diesem Jahr Bericht zu erstatten, gerichtet vor allem an die Urheber jener Kommentare, denn es besteht ja die kleine Chance, dass sie diesen Text auch zu lesen bekommen.\n \n\n “God save the Queen”\n \n Fans der Tratschsendung “Leute Heute” werden oft über das britische Königshaus informiert. Bei großen Veranstaltungen sieht man jubelnde Menschenmengen, die der Queen oder Prinz Phillip mit seiner neuen Frau(?) zujubeln.\n \n Diese Bilder können leicht einen falschen Eindruck des englischen Volkes erzeugen, handelt es sich bei den Menschenmengen doch vornehmlich um Londoner, die natürlich und zurecht stolz auf das Windsor-Klientel, eine der vielen Attraktionen der Stadt, sind oder ausländische Touristen, die die Königsfamilie aus den Medien, also Sendungen, wie “Leute Heute” kennen - und vielleicht lieben gelernt haben.\n \n Doch abseits Londoner Grenzen sieht es doch ein bisschen anders aus.\n \n Klar, der Adel bringt mit dem Tourismus und dem Medieninteresse viel Geld in das Land und man darf sich international “United Kingdom – Vereinigtes Königreich” schimpfen – aber damit hat’s sich auch.\n \n Generell stehen viele Briten, die meisten davon sind bekannterweise Engländer, auf dem Standpunkt, dass die Queen und auch der gesamte Adel, im dritten Jahrtausend eigentlich ziemlich überflüssig und eine bei dem Reichtum nicht unerhebliche Verschwendung wertvoller Steuergelder ist, die genausogut auch dem Volke zugute hätten kommen können.\n \n Spätestens seit der Wirtschaftskrise in den Sechzigern und Siebzigern würde demnach wohl die Mehrheit der Engländer in einer theorischen Abstimmung für die Abschaffung des Adels stimmen.\n \n Deshalb wird nicht nur im Fußballstadion bei Beckham&Co nicht “God save the Queen”, sondern “God save our precious Team” gesungen.\n \n\n “Der steife Engländer”\n \n Wie eingangs bereits erwähnt, hassen Engländer Deutsche angeblich. Demnach hätten sie mich in der Schule nach Strich und Faden fertigmachem müssen. Seltsamerweise habe ich Ähnliches zwar in einem bayerischen, also deutschen, Gymnasium, nicht aber in dem englischen College erlebt, das ich besuche.\n \n Warum?\n \n Weil es sowas wie Mobbing dort nicht gibt.\n \n Engländer haben eigentlich alle Eigenschaften, die ich bei den Deutschen sosehr vermisse: Offenheit, Freundlichkeit, Patriotismus und nicht zuletzt Toleranz.\n \n Wer auch immer die Engländer steif genannt hat, wird sich mit diesem Thema nicht richtig befasst haben.\n \n Als Beispiel dient folgender Dialog. Ich frage in einem Laden nach einem Ferienjob, doch man hat bereits genug Angestellte.\n \n In Deutschland bekam ich folgende Antwort:\n \n “Watt wolln se? Fe’ienjob? Hamwa nich!”\n \n Ein vergleichbarer Verkäufer in England wies mich allerdings so ab:\n \n “Sorry, Kumpel, im Moment sind wir voll. Aber versuch’s doch im Herbst noch mal, da dürften wir wieder was haben.” (Sinngemäß übersetzt)\n \n Und das ist authentisch.\n \n Überhaupt, Engländer sind sehr interessiert an Deutschland, denn immerhin fahren zum Beispiel die meisten von ihnen deutsche Autos.\n \n Ach ja, Kriegsklischees werden auch nur zu humoristischen Zwecken verwendet.\n \n\n “Regnerisches England”\n \n “Die Nähe zum Golfstrom und die ungewöhnlich Position als Insel verursachen, dass es in Großbritannien statistisch jeden zweiten Tag regnet.”\n \n So ähnlich stand es in meinem Erdkundebuch der sechsten Klasse und so wurde ich in der Klassenarbeit auch abgefragt. Heute weiß ich, dass man mir Falsches beigebracht hat.\n \n Natürlich ist das Klima in England feuchter als in Deutschland, doch das äußert sich nicht durch pausenlosen Regen, sondern durch etwas wechselhafteres Wetter. Im Sommer gibt es alle paar Tage mal kleinere Regenschauer, die Winter sind sehr mild, deshalb fällt der Schnee aufgetaut und in flüssiger Form vom Himmel.\n \n Doch das hat gewaltige Vorteile.\n \n England ist gespickt von Bäumen und Sträuchern, in den Vorgärten wachsen Palmen, die man sonst eher am Mittelmeer vermutet hätte und die Hecken glänzen auch zu Weihnachten und Neujahr mit ihrer Blätterpracht.\n \n Grün ist die vorherrschende Farbe in England, auch wenn sich am Himmel zuweilen mal ein graues Wölkchen blicken lässt.\n \n Für Romantiker bieten bestimmte wolkenfreie Nächte ein weiteres Highlight: der Mond scheint dort nämlich größer als in Deutschland, klar, man befindet sich ja nördlicher. Das sieht dann bei Vollmond besonders beeindruckend aus…\n \n\n “Das schlechte englische Essen”\n \n Das einzige Klischee, dem ich ohne Widerrede zustimmen muss.\n \n Es grenzt schon an Pietätlosigkeit, wenn jemand ein Lamm selbst nach dessen Tod in Pfefferminzsoße demütigt und das auch noch lecker findet.\n \n Ich erkannte auch erst in England, was wir Deutschen an unserem Brot haben.\n \n Schmisse man das englische an die Wand, bliebe es wahrscheinlich kleben…\n \n Doch das Schlimmste ist, dass den Engländern dieser kulinarische Missstand gar nicht bewusst ist. Für sie ist das englische Essen, das bis auf Lamm aus nicht viel mehr besteht als Pies (Gulasch in Blätterteig(!)) und Pasties(unbeschreibliche Backprodukte ohne Geschmack), das beste der Welt und sie essen ausländische, zum Beispiel deutsche, Spezialitäten nur mit größter Skepsis.\n \n Doch abseits der eben genannten Abartigkeiten gibt es ja noch Bacon, gebratener oder gegrillter Schinken, ideal auf Brötchen (die diesen Ausdruck nicht verdienen). Seine Salzigkeit ist zwar geschmacksbedingt, doch meinen trifft er allemal.\n \n Meine englischen Freunde konnten es gar nicht glauben, als ich ihnen erzählte, dass man in Deutschland ungebratenen Bacon, also Schwarzwälder Schinken isst. Ich durfte mir dann die nächsten Tage dumme Kommentare anhören…\n \n\n Zu hoffen bleibt, dass sich manche Leute, vor allem die, die niemals vor Ort waren, ihre Meinungen über England noch mal überdenken und diesem wunderschönen Land vielleicht einen Besuch abstatten. Sein Geld ist es allemal wert…", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/von-den-krauts-ueber-die-tommies-und-zurueck/636843", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160628092642/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/von-den-krauts-ueber-die-tommies-und-zurueck/636843", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 636843} {"created": 1454101140, "author": "Bergfenster", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Bergfenster", "title": "So bin ich. Nicht. Oder?", "subtitle": "Getrieben und gelangweilt. Wir ruhen in der Mitte und wollen doch hoch hinaus. Wer bin ich eigentlich? Vollkommenheit als Ziel? Bah! Wissen wirs?", "text": "Wer bin ich? Ist es nur eine\nstereotypische Standardfrage aus dem pubertären Nachhall des\nschlechten Dorfkorns? Ich weiß es nicht. Ich bin jemand.\nIrgendjemand. Durchwachsen von Ängsten und Unsicherheit. Dazwischen\nwachsen Freude für Minuten oder Stunden. Auch mal Lust und Ideen.\nDann kommt wieder nix. Ist es Faulheit der müßigen Sorte? Entfernt\nvom arbeitswilligen Vorankommen in der karrieregeilen\nNeandertalerzeit. Ein Wimpernschlag im weltlichen Zeitgeschehen nach\ndem letzten lebenden Mammut sitze ich an einem leuchtenden Ausgabe-\nund Eingabegerät von dem nicht mal unsere Großväter jemals\ngeträumt haben. Einfach mal Auswandern, etwas wagen. Backpacking\ndurch Thailand oder als Extremversion durch Nordkorea. Nix. Es bleibt\nLethargie. Es bleibt nur ich. Ich als nix. Als gelangweilt von jedem\nBullshit.\n \n\n\n Um mich herum ziehen sie von dannen in ihre eigenen kleinen\nWelten. In abgeschottete Biotope, wo ein defekter Wäschetrockner\neinen Katastrophengedanken hervorruft. Mich beschäftigt alsbald nach\nwie vor die Leere. Was kann ich eigentlich? Selbstzweifel wie\ntrockene Tomaten ohne Instantaufguss. Ich such noch die\nGeschmacksverstärker. Etwas was mich vorantreibt. Etwas was mir\nhilft. Hilfe. Das bekomme ich. Irgendwoher. Immer. Das Stück Sonne,\ndas durch die Wolken bricht, wie ein Parmesankäse nach 12 monatiger\nReifezeit. Ich fühle und auch wieder nicht. Ich schotte mich ab.\nIntellekt beherrscht die Emotionen nicht ausreichend. Die Macht ist\nstärker, unnachgiebig und gewollt. Ich will es nicht. Der heiße Fön\ndes Lebens weht an mir vorbei. Das lustige Gespräch fehlt mir. Ein\nLebensunterhalt der konservativen Art fehlt mir. Ich erschlage nicht\ngenug Mammuts, hätte es nicht vor knapp 4000 Jahren geheißen. Ja,\nich bin halt ich. Können kommt nicht von kann. Es passiert nix in\nmeiner Welt. Ich will es nicht. Die Blockade ist standhaft. Ich wehre\nmich gegen die 50 Stunden Woche und lerne die Zeit zu lieben.\n \n\n\n Ist der\nAnfang nur schwer oder ist das Ende der Anfang? Die trockene Wüste\nder Dörrheit erschrickt mich, wenn ich in die fahlen Gesichter\nmeiner Mitmenschen blicke. Sein in Form des Ichs. Erklärend im\nNirgendwo des ewigen Seins ohne Reflektor in die Ewigkeit.\nSchwaffeln. Ein ekelhaftes Wort. Erkenne und verwalte. Ich lebe halt.\nWofür. Fragen sind offen wie das Bermudadreieck ohne\nVerschwörungstheorien. Mitmenschen mit narzisstischen\nEgohelfersyndrom. Ich bin also helfe ich. Das Leben ist ein Jammertal\nmit Aussicht auf Berge. Jeder klettert seinen Weg um den Gipfel\nseiner Wünsche zu erreichen. Es gibt keine Gipfle. Es ist die\nunendliche Gerade, die unsere Antriebskraft ausnutzt. Dunkelheit wie\ndas Licht ohne Filter, triefend im Einklang mit der Nichtigkeit des\nSeins. Es verschwindet in den Einöden der Gefühle ohne Bezug auf\ndas innere Wesen der Liebe ohne Unterlass. So träufeln wir triefend\nim Wohlgemein unseres Dasein im Entfernen der Ewigkeit. 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Eine Idylle? Nein! Denn sie wissen nicht, dass sie durch subliminale sexuelle Botschaften in den Disney-Filmen beeinflusst werden. Im „König der Löwen“ bildet sich aus dem Sternenfunkeln plötzlich das Wort SEX. Aladdin flüstert den Kindern zu, sie sollten sich die Kleider ausziehen. In der „Kleinen Mehrjungfrau“ bekommt ein Priester bei der Trauung eine Erektion und auf dem Cover dieses Videos prangt versteckt und doch sichtbar ein Phallus!\n \n\n Aber es kommt noch schlimmer: Die sowieso schon verrucht genug gezeichnete Jessica, Zeichentrick-Freundin des Hasen Roger Rabbit, gibt nach einem Sturz aus einem Auto einen ungeschützten Blick auf ihren Schambereich frei. Sie trägt keine Unterwäsche!\n \n\n Verschiedene christliche Vereinigungen finden eine Vielzahl solcher Beobachtungen in den Videos von Disney. Für sie ist das ganz klar ein gezielter Angriff auf die ungeschützten Seelen der Kinder mit dem Ziel sie zu verderben.\n \n\n Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich jedoch die Sternkonstellationen als der Name einer Spezialeffektefirma (SFX) und die Erektion des Priesters als Knie des kleinen Mannes. Und die Frage ob Jessica wirklich keine Unterwäsche trägt, lässt sich selbst bei der Analyse der vier Einzelbilder –die niemand im Normaldurchlauf wahrnehmen kann, auch nicht „subliminal“– nicht eindeutig beantworten.\n \n\n\n Die Skepsis der Menschen gegenüber Großmächten ist riesig. Hinter jeder Vereinigung, die nicht absolut transparent ist, wird gerne eine Verschwörung ausgemacht. Dies gilt für staatliche Organisationen (Mitschuld der amerikanischen Geheimdienste am Kennedy-Attentat, Marilyn Monroes Tod, dem 11.September etc.) und nichtstaatliche Verbände (Illuminaten, Freimaurer) ebenso, wie für große Konzerne. Die großen Marken sind Teil unserer Welt, gestalten das Wirtschaftleben mit und sind für Millionen Menschen durch ihre Werbekommunikation täglich sicht- und erlebbar. Dabei vermischt sich die gesunde Skepsis über Geschäftsgebaren mit der Lust am Grusel und verbreitet sich rasend schnell als „Urban Legend“.\n \n\n Dass das Ganze im Falle Disney nicht nur als harmlose Spinnerei allzu prüder Amerikaner abgetan werden kann, zeigt schon allein, dass sich 1995 sogar das „Wall Street Journal“ mit dem Thema beschäftigte, Disney offizielle Stellungnahmen abgeben musste und sogar auf dem Cover des „Meerjungfrau“-Videos ein Türmchen, das mit viel Phantasie an einen Phallus erinnert ändern ließ.\n \n\n Aber auch andere Firmen sind von dieser Art der Publicity betroffen. Eine der international bekanntesten Mythen besagt, dass das dachförmige rote Marlboro-Logo deshalb dreimal auf der Packung vorhanden sei, weil der Konzern dem Ku-Klux-Klan gehöre. Weitere Indizien: Das vermeintliche Klan-Motto „Veni, Vidi, Vici“ im Logo, welches in Wirklichkeit von Julius Cäser stammt. Oder auch ein kompliziertes Wortspiel mit dem Logo aus dem man dann „Horrible Jew“ lesen könnte, wobei auch hier die Verbindung zum Ku-Klux-Klan nicht wirklich hergestellt werden kann.\n \n\n Abgesehen davon, warum sich ein Konzern mit einer solchen Botschaft outen sollte ist auch die wirtschaftliche Seite dieser Vermutung bei näherem Hinsehen äußerst fragwürdig: Marlboro gehört als Marke zum Konzern Philip Morris, der zur Zeit mit einem Wert von rund 100 Milliarden US-Dollar notiert ist und damit wohl eine Nummer zu groß um von einem Grüppchen Weltverschwörer kontrolliert zu sein.\n \n\n Auch ein anderer US-Riese ist betroffen: So nimmt Coca-Cola auf der internationalen Website zu einer Vielzahl von Gerüchten ausführlich Stellung. Angefangen von Geschichten über Menschen, die nach Coca-Cola-Konsum plötzlich starben bis hin zu Phantasien, dass die Brause Kokain enthält oder als Verhütungsmittel funktioniere, wenn man nach dem Geschlechtsverkehr nur gründlich damit spüle… Im arabischen Raum hält sich sogar nach wie vor ein Gerücht, dass nur allzu gut in das antiamerikanische Weltbild passt: Wenn man den Coca-Cola-Schriftzug kippt und spiegelt kann man darin die arabischen Schriftzeichen erkennen, die übersetzt „Nein zu Mohammed, Nein zu Mekka“ heißen. Ein Zufall der bei der Logo-Entwicklung 1886 wohl kaum berücksichtigt wurde. Immerhin sind die Auswirkungen heute so gewichtig, dass sogar vor kurzem ein ägyptischer Glaubensführer zu diesem Thema Stellung bezog und dem Logo und damit auch dem Unternehmen die Absolution erteilte: „Das Logo beleidigt die Muslime und den Islam weder indirekt noch direkt“.\n \n\n Andere Legenden, wie die dass die Formel von Coca-Cola nur zwei Menschen im ganzen Unternehmen bekannt wären und auch ihnen nur je zur Hälfte, sind der Marke ganz nützlich. Das Mysterium um das geheime Rezept wurde über Jahrzehnte in unterschiedlichen Varianten vom Unternehmen kultiviert und half damit auch das Getränk als etwas ganz besonderes darzustellen.\n \n\n Ein Konzept, dass es auch bei deutschen Marken gibt. So erklärt Jägermeister, dass die Rezeptur aus 56 Kräutern bestehe, worunter „auch einige Geheimzutaten“ seien. Gerüchte, wonach es sich dabei auch um Hirschblut handeln soll konnten bisher nicht bestätigt werden…", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/wirtschaft/die-jessica-rabbit-verschwoerung/634099", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120423223246/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/wirtschaft/die-jessica-rabbit-verschwoerung/634099", "main_category": "sehen", "sub_category": "wirtschaft", "id": 634099} {"created": 1315478040, "author": "der_andere19", "profile_url": "http://www.neon.de/user/der_andere19", "title": "Kennst du das Gefühl...", "subtitle": "wenn du nicht mehr atmen kannst und dir die Luft wegbleibt? Dein Herz vor Sehnsucht und Verliebtheit scheinbar aufhört zu schlagen? Kennst du das?", "text": "Dieses Gefühl bekomme ich, wenn ich an dich denke.\n \n\n Wenn ich mir vorstelle durch dein Haar zu streicheln und daran zu riechen,\n \n wenn ich mich an deine wunderschönen und leuchtenden Augen erinnere,\n \n wenn ich mir vorstelle deine vollen Lippen zu küssen,\n \n und wenn ich mir wünsche deine samtweiche und duftende Haut zu berühren.\n \n\n Wenn ich mich in dir verliere,\n \n wenn ich nur deine Stimme unter tausenden höre,\n \n wenn du der Farbkleks in meiner tristen und grauen Welt bist,\n \n und wenn du mir das Gefühl gibst das Richtige zu tun.\n \n\n Wenn du und ich eins sind,\n \n wenn ich dir mein Herz schenke,\n \n wenn du mir dein Herz schenkst,\n \n und wenn ich sage dass du bei mir bleiben sollst.\n \n\n Wenn ich nicht mehr einsam bin,\n \n wenn die Zeit stillzustehen und jeder Augenblick unendlich scheint,\n \n wenn nichts passieren kann.\n \n und wenn wir uns einfach lieben.\n \n\n\n Sag mir, kennst du das Gefühl?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/kennst-du-das-gefuehl/682945", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111019112349/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/kennst-du-das-gefuehl/682945", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 682945} {"created": 1339935000, "author": "Haennah.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Haennah.", "title": "Sternenklar", "subtitle": "Ich stelle mich neben dich, du legst deine Hände um meine Hüfte. \"Das heute ein schöner Tag wird, konnte man schon an dem Himmel letzter Nacht sehen.\"", "text": "\"Es ist so verdammt kalt!\",\nich verberge mein halbes Gesicht in meinem Schal und die vor Kälte\nkribbelnden Hände in meinem Mantel. Du läufst neben mir her, weiße\nkleine Wolken schweben vor deinem Mund als du antwortest: \"Stell\ndich nicht so an, gleich sind wir ja bei mir.\"\n \n\n\n Ich seufze,\nwinzige Schneeflocken fallen von dem dunklen Himmel über uns, auf\nuns, bleiben in meinem Haar hängen, das sich langsam leicht wellt.\nDie Nacht ist sternenklar, gesprenkelt mit leuchtenden punkten, Sternenbilderrätseln. Ein Versprechen, dass morgen die Sonne\nscheinen wird.\n \n\n\n Ein bisschen spüre ich den Glühwein in meinem Kopf, Beinen und Bauch, den wir kurz vorher auf dem Weihnachtsmarkt\ngetrunken haben. Der weihnachtliche Geruch, in den alles gehüllt\nwar, hängt jetzt noch an uns, an dir und mir. Anis, Lebkuchen, Glühwein, heiße Schokolade, Tannennadeln und dazu bunte Lichter.\nEin bisschen zu weihnachtlich für meinen Geschmack.\n \n\n\n \"Hier sind\nwir\", du kramst deinen Schlüssel aus deinem Jutebeutel, während\nich von einem auf das andere Bein wechsel. Treppe hoch, Wohnungstür\nauf, Wärme, die in unsere Gesichter schlägt, sie rötet, die kalten Glieder zum Leben erweckt. Du schaltest deine Boxen ein, schließt\ndein Iphone an und Joy Division schallt durch den Raum.\n \n\n\n Ich ziehe\nmeine Jacke aus, meinen Pulli und meine Strumpfhose, stehe nur noch\nin Unterwäsche vor dir. \"Tau mich auf! Ich will deine Körperwärme!\" Etwas besseres gegen Winterkälte gibt es meiner Meinung nach nicht. Du küsst mich, hebst mich hoch und setzt mich\nauf deinen Küchentisch, ich ziehe dir dein Oberteil über den Kopf,\nlehne mich zurück, als deine Lippen nach und nach meinen gesamten Oberkörper berühren. Das Kribbeln der Kälte ist gegen das des beschleunigten Pulses gewichen. Unsere restliche Bekleidung landet auf dem Boden, unsere Körper\nbewegen sich rhythmisch zur Musik.\n \n\n\n Ich wache auf, strecke mich, schmale Sonnenstrahlen durchbrechen das Rollo. Du liegst neben mir,\nverschlafen, nackt. 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Die Sonne, die noch als rote Kugel nahe des Horizonts steht, wird\nreflektiert von dem über Nacht neu gefallenen Schnee.\n \n\n\n Ich stelle mich\nneben dich, du legst deine Hände um meine Hüfte. \"Das heute ein\nschöner Tag wird, konnte man schon an dem Himmel der letzten Nacht\nsehen.\" Ich nicke, lächelnd.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/sternenklar/896322", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331072300/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/sternenklar/896322", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 896322} {"created": 1354806240, "author": "Christoph_Koch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Christoph_Koch", "title": "Stresstest", "subtitle": "Wie stressresistent bist Du und wie reagierst du Dich ab?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/stresstest/962676", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121214190807/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/stresstest/962676", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 962676} {"created": 1338023580, "author": "chrisbow", "profile_url": "http://www.neon.de/user/chrisbow", "title": "Sex ist in meiner Vorstellung wie eine in die Länge gezogene Überschrift", "subtitle": "mit vielen Beschreibungstexten", "text": "überbewertet,", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/sex-ist-in-meiner-vorstellung-wie-eine-in-die-laenge-gezogene-ueberschrift/886459", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331072439/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/sex-ist-in-meiner-vorstellung-wie-eine-in-die-laenge-gezogene-ueberschrift/886459", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 886459} {"created": 1153418820, "author": "T300Eis8", "profile_url": "http://www.neon.de/user/T300Eis8", "title": "Stadt der Nashörner", "subtitle": "In seinem nach wie vor berühmtesten Stück \"Die Nashörner\"protokoliert Eugene Ionesco,die Verwandlung einer ganzen Stadt in eine Schar Nashörner.......", "text": "\"Die Nashörner\",ist eines der berühmtesten Schauspiele des aus Rumänien stammenden,französischen Schriftstellers Eugene Ionesco.In drei Akten protokoliert der Autor,die Verwandlung einer ganzen Stadt in eine Schar schnaubender,mörderischer Nashörner.Die Nashörner sind bei Ionesco aber keine echten Tiere,sondern verwandelte Menschen in einem totalitären,politischen Regime.Hauptperson des Stücks ist Behringer,ein gewöhnlicher,aber freier und verantwortungsbewusster Mensch,der die grausame Verwandlung nicht mitmacht,sondern sich mutig als \"letzter Mensch\",wie er am Schluß des dritten Akts sagt,sich ihr entgegenstellt.Er stemmt sich somit einer verhängnisvollen Entwicklung entgegen,indem er Mensch bleibt und nicht \"neuer Mensch\" wird.Dies ist eine der metamorphosisierten Botschaften des Autors.Ionesco hat die Ausbreitung des politischen Fanatismus wie die einer Epedemie in seinen Tagebüchern der Bukarester Zeit verzeichnet und dort schon das Bild von den Nashörnern gebraucht.1912 in Rumänien geboren ,übersiedelte er später mit seinen Eltern nach Paris,wo er bis 1924 lebte.1925 kehrte er nach Rumänien zurück,studierte in Bukarest romanische Philologie und Literaturwissenschaft und wurde Literaturkritiker und Sprachlehrer.1938 erhielt er ein Stipendium nach Paris,das er nur während einiger Kriegsjahre verließ.Er begann 1950 eigene Theaterstücke zu schreiben,die fast alle erst als Erzählungen konzipiert waren und dann auch veröffentlicht wurden.\n \n\n Ionesco lässt seine Handlung an einem sonnigen Sonntag mit blauem Himmel beginnen.Behringer sitzt mit seinem Freund Hans (in der französischen Version Jean),in einem Straßencafe,als plötzlich ein Nashorn angerannt kommt und eine Katze tot tritt.Aber anstatt nach zu forschen woher es gekommen ist,überlegen die umstehenden Personen nur wie viele Hörner es wohl gehabt hat und streiten sich darum.\n \n\n Im zweiten Akt setzt sich der Streit im Büro,indem die beiden Freunde arbeiten,weiter fort.Der einzigste Lichtblick für den verspätet ankommenden Behringer ist Daisy,eine Kollegin in die er schon seit längerem verliebt ist.Entgegen seiner Gewohnheiten,ist sein Vorgesetzter noch nicht da.Dann kommt aber plötzlich heraus das er sich in ein Nashorn verwandelt hat.Letztendlich reitet seine Frau auf seinem Rücken mit ihm davon.\n \n\n Im dritten Akt wimmelt es nur so von Nashörnern,die ganze Stadt hat sich verwandelt.Selbst Behringers Freund Hans (Jean) verwandelt sich.Als Behringer sich und Daisy vor der eigenen Verwandlung und vor den Nashörnern retten will,misslingt ihm dies.Am Ende bleibt Behringer als einzigster Mensch zurück.\n \n\n Das Stück ist deshalb so wichtig in der Literatur,weil es lehrt wie leicht Menschen zu beeindrucken sind.Die politische Verführbarkeit zum Extremen und deren Folgen,werden in einer Metamorphose vom Autor dargestellt.\n \n\n Weitere Stücke von Eugene Ionesco sind:\n \n Die kahle Sängerin(1950),Die Stühle(1951),Opfer der Pflicht(1953) etc. nur um ein paar weitere noch zu nennen,eigentlich sind es noch mehr.\n \n\n Wer von euch der französischen Sprache mächtig ist,wird sicherlich an den Originalausgaben der Bände interessiert sein.Einfach im Buchhandel bei Interesse bestellen.Die deutsche Ausgabe ist im Fischer Taschenbuchverlag erhältlich.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Homepage des Fischer Taschenbuchverlags", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/stadt-der-nashoerner/639428", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160408055515/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/stadt-der-nashoerner/639428", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 639428} {"created": 1332778200, "author": "Wittchen_Schnee", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Wittchen_Schnee", "title": "Beziehung ist ein Arschloch", "subtitle": "Wer heutzutage eine Beziehung führt, findet es normal, dass er genervt von seinem Partner ist und nichts mit ihm gemeinsam hat. Eine Kritik.", "text": "In letzter Zeit\nfrage ich mich häufig, wie sich das eigentlich anfühlt, wenn\nzwischen zwei Menschen die Chemie stimmt. Denn wirklich jedes Mal in\nletzten fünf Jahren, wenn ich das Gefühl hatte, dass zwischen mir\nund einem Mann „die Chemie stimmt“, empfand das mein Gegenüber\nnicht so! Habe ich etwa so \"verquere Gefühlsvorstellungen\"?!\nIst gemeinsam lachen können, auf der selben Wellenlänge sein und\ndie gleichen Dinge mögen also nicht das, was ausschlaggebend ist,\ndamit sich zwei Menschen zu einander hingezogen fühlen und es dann miteinander versuchen, eine Beziehung eingehen?\n \n\n Natürlich\nspielt Attraktivität auch eine wichtige Rolle, das will ich garnicht\nbestreiten. Und allen, die sagen, sie würden nicht auf das Äußere\nachten, würde ich am liebsten eine runterhauen, weil sie das sehr\nwohl tun, wir evolutionsbedingt auch garnicht anders können und die\ndas nur behaupten, weil sie denken, das wäre nobel! Das es ist es\nnicht. Es ist totaler Schwachsinn! Ich beispielsweise bin äußerlich zwar nicht der klassische Typ Frau, auf den\ndie meisten Männer stehen, aber ich bin auf jeden Fall ansehnlich und im gewissen\nMaße attraktiv. Und im Gegensatz zu vielen anderen Frauen, frage ich\nnicht ständig, ob ich zu dick bin, meine Nase zu groß ist oder ich\nvielleicht eine Brust-Op brauche. Soviel dazu. Trotzdem scheint auch das alles nicht entscheidend zu sein.\n \n\n Da fällt mir\nnoch ein: Meine Einkäufe kann ich übrigens auch selbst tragen und\nich werde verdammt noch mal nie nie nie meinen armen Freund dazu\nzwingen, am Samstagnachmmittag mit mir „shoppen“ zu gehen! Mädls,\nseht ihr das nicht oder wollt ihr es nicht sehen?! Eure Männer\nzwingen euch doch auch nicht, mit zum Fussballspiel zu kommen, oder?!\nÜberhaupt scheint dieses „zwingen“ in Partnerschaften weit\nverbreitet zu sein. Natürlich verbirgt es sich meist hinter der\nAussage: „Na, in so ner Beziehung muss man ja auch Kompromisse\neingehen, ne?!“ Kompromisse? Welche Kompromisse muss ich denn in\neiner Beziehung so „eingehen“? Muss ich akzeptieren, dass mein\nPartner einen grottenschlechten Musikgeschmack hat? Oder das er immer\ndas Geschirr in der Küche stehen lässt, ohne abzuwaschen, egal wie\noft ich ihm sage, dass mich das aufregt und er es bitte wegräumen\nsoll? Aber das sind ja nur die kleinen Kompromisse, mit den großen\nwill ich garnicht erst anfangen...\n \n\n Kompromisse eingehen\nist schwer. Ja, ist es. Es dauert lange und selbst wenn wir uns dazu\nentschlossen haben, einen einzugehen, brauchen wir noch eine ganze\nWeile, um ihn wirklich zu akzeptieren. Eine Partnerschaft sollte aber\nnicht schwer sein. Warum nicht? Weil die Liebe nicht schwer ist, die\nLiebe ist leicht. Liebe funktioniert einfach, wenn es echte Liebe\nist. Dieser ganze Kram von wegen, wir müssten für die Liebe kämpfen\nund Liebe sei kompliziert, ist Blödsinn. Liebe ist da oder sie ist\neben nicht da. Und wenn sie nicht da ist oder nicht mehr, dann nützt\nes auch nichts zu kämpfen, um daran noch etwas zu ändern!\n \n\n Was macht ihr da\ndraußen also alle? Ihr führt Beziehungen mit Menschen, die ganz\nanderes sind, als ihr selbst, mit denen ihr nichts gemeinsam habt und\ndie euch teilweise nerven. Ihr führt Beziehungen, damit ihr nicht\nallein seid, damit ihr euer tägliches Maß an Sex bekommt, damit\neure Eltern endlich aufhören zu fragen. Ihr führt Beziehungen, die\nanstrengend, nervenaufreibend und kompliziert sind und seid der\nMeinung, dass das nun mal so sein muss. Ihr geht haufenweise\nKompromisse ein, damit ihr den anderen nicht verliert und seid damit innerlich unglücklich, weil ihr oft das Gefühl habt, nicht\nmehr ihr selbst zu sein. Ihr führt Beziehungen, die eigentlich keine\nsind, weil die echte Liebe und das Vertrauen und die Freiheit fehlen.\nUnd ihr führt diese Beziehungen aus Angst. Aus Angst allein zu sein,\naus Angst komisch angeguckt zu werden, wenn ihr mit Mitte/Ende\nzwanzig noch Single seid, aus Angst vor euch selbst.\n \n\n Sicherlich gibt\nes auch erfüllte Partnerschaften. Nur hab ich in den\nletzten Jahre keine Paare kennengelernt, die wahrhaftig zufrieden\noder gar glücklich in ihrer Beziehung gewesen wären. Und wer von\neuch jetzt schreien muss: „Die ist doch nur frustiert, weil se\nkeinen abkriegt“, dem kann ich sagen: Bevor ich solche Beziehungen\nführe wie ihr, hab ich lieber gar keine!\n \n\n\n Tags: Beziehung, Kompromisse, glücklich, Gefühle, Chemie", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/beziehung-ist-ein-arschloch/858124", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120329121238/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/beziehung-ist-ein-arschloch/858124", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 858124} {"created": 1338982740, "author": "michael_nast", "profile_url": "http://www.neon.de/user/michael_nast", "title": "Der Fußball-Legastheniker", "subtitle": "Ein Text für eine leidende Minderheit. Für all jene, die begriffen haben, dass sie sich wohl nie für Fußball begeistern werden. Menschen wie den Autor", "text": "Um diesen Text zu schreiben, muss ich sehr\n tapfer sein. Dieser Text braucht einfühlsame Leser, denn er beschäftigt\n sich mit einer meiner Unzulänglichkeiten. Einer Unzulänglichkeit, die \nmich sehr belastet. Ich leide nämlich – und es fällt mir nicht leicht, \ndas zu schreiben – unter einer massiven und lang andauernden \nWahrnehmungsstörung.\n \n\n Glücklicherweise \ntritt sie nur saisonal auf, oder sagen wir es so: sie fällt meinem \nsozialen Umfeld nur saisonal auf. Sie ist also planbar. Darum weiß ich, \ndass es am Freitag wieder soweit ist. Ab kommenden Freitag werde ich \nmich wochenlang in Frage stellen. Ich werde mich abends in den Schlaf \nweinen. Ich werde neben mir stehen. Ich werde unglücklich sein. Denn am \nFreitag passiert es wieder.\n \n\n Am Freitag beginnt eine Fußball-Europameisterschaft. Einen Monat lang. Diese Wochen werden grausam sein.\n \n\n\n Ich\n weiß, dass diese Sätze nicht für mich sprechen, aber ich kann nichts \ndagegen tun. Es liegt nicht an mir. Es ist gewissermaßen ein \nKrankheitsbild. Es gibt keine Therapie, zumindest schlägt seit Jahren \nkeine bei mir an. Es ist natürlich nicht so, dass ich während Welt- oder\n Europameisterschaften Ausfallerscheinungen habe, nackt durch die \nStraßen laufe und unbeteiligten Passanten unkontrolliert Sätze wie: \n„Fußball, ficken, Scheiße, Hitler“ ins Gesicht brülle. Nein, ganz so \nschlimm ist es dann doch nicht. Aber fast.\n \n\n Sagen wir es so: Es ist weniger Tourette, eher Legasthenie. Ich bin Legastheniker. Fußball-Legastheniker.\n \n\n Ich\n habe oft probiert, diese Störung zu überwinden und mich auf ein \nFußballspiel einzulassen. Meistens zu Welt- oder Europameisterschaften, \nbei denen es selbst entferntere Bekannte mit einer persönlichen \nBeleidigung gleichsetzen, wenn ich nicht emotional genug zustimme, wenn \nsie mir vorschlagen, gemeinsam ein Spiel anzusehen. Es ist für mich \nimmer ein bisschen schwierig. Wenn es um Fußball geht, erwarten \nplötzlich alle, dass ich so bin wie sie. Sobald ich zögere, rufen mir \ndie strafenden Blicke meiner Freunde zu: „Mitmachen. Unbedingt \nmitmachen. Sonst sind wir geschiedene Leute.“\n \n\n Nun\n ja. Anfangs haben diese Blicke gewirkt. Ich habe versucht, mitzumachen.\n Man will ja mitreden können. Und dann ist ja auch noch dieser \nGruppenzwang. Allerdings treffen mich die emotionalen Reaktionen meiner \nFreunde während solcher Spiele immer sehr unvorbereitet. Sie springen \noft  unvermittelt auf. Sie schreien wütend, sie brüllen begeistert, sie \nzittern, sie weinen, sie leiden. Weil ich unglücklicherweise ein \nziemlich schreckhafter Mensch bin, brauche immer einen Moment, um die \nemotionalen Ausbrüche meiner Freunde zu verarbeiten, die in \nDrei-Minuten-Rhythmen kurz vor einem Herzinfarkt zu stehen scheinen. \nWenn ich meine Fassung wiedergewonnen habe, versuche ich mit einem Blick\n auf das Spielgeschehen herauszufinden, was da eigentlich gerade \npassiert ist. Offenbar nicht allzu viel.\n \n\n Das ist mein Leiden.\n \n\n Mir\n fehlt diese Begeisterung. Schon als Kind habe ich es nicht verstanden, \nwenn bei Geburtstagsfeiern plötzlich die Männer im Wohnzimmer \nverschwanden und sich vor dem Fernseher zu drängen, um irgendein \nFußballspiel zu sehen. Die nachsichtigen Blicke ihrer Frauen teilten \ndieses Unverständnis. Diese Blicke gaben mir Halt, weil sie ja auch \nerzählten, dass ich nicht allein war.\n \n\n Das\n ist lange her. Inzwischen haben sich die Dinge geändert. Die \nWeltmeisterschaft 2006 hat aus den meisten Menschen, die ich kenne, \nbegeisterte Fußball-Fans gemacht. Auch aus Leuten, von denen ich das nie\n erwartet hatte. Ich kenne eine Frau, deren Allgemeinwissen sich \njahrelang auf die aktuelle Mango-Damen-Kollektion bezog. Inzwischen \nerklärt sie mir, was im engeren Umfeld von Joachim Löw so geredet wird. \nGelegentlich sieht sie mich mitleidig an, wenn es um meine fehlende \nFußballbegeisterung geht. Mit einem dieser Blicke, mit denen Ärzte einen\n hoffnungslosen Patienten ansehen. Seitdem weiß ich, dass mein Problem \neinem Krankheitsbild entspricht.\n \n\n Ich \nkenne Menschen mit ähnlichen Problemen. Allerdings haben sie gelernt, \nFußball-Fans zu sein. Sie haben gelernt, sich anzupassen, was mir \nirgendwie nicht gelingt. Man erkennt solche Leute immer schnell. Sie \nbeschäftigten sich sehr eingehend mit Fußballstatistiken, die sie \noffensichtlich auswendig lernen. Sie können Sätze sagen wie: „In diesem \nStadion hat Dortmund bei diesen Witterungsbedingungen nur drei Mal ein \nHinspiel verloren.“ Solche Sätze werden sehr ernst ausgesprochen, \ngewissermaßen erwägenswert, obwohl sie ja jeglicher Grundlage entbehren.\n Aber die Menschen, die sie aussprechen, haben das Gefühl, sich \neinzubringen. Mitzumachen. Und darum geht es wohl.\n \n\n Seitdem\n ich aufgegeben habe, einen gewissen Fußball-Enthusiasmus zu entwickeln,\n halte ich mich während öffentlichen Fußballübertragungen eher an Bier \nund Frauen. Unglücklicherweise sind selbst die attraktivsten Frauen, von\n denen ich irgendwie erwarte, sie sehen sich das Spiel an, um jemandem \neinen Gefallen zu tun, so sehr auf das Spielgeschehen konzentriert, dass\n ich praktisch keine Chance habe. Sie weichen meinen Blicken nicht aus, \nsie nehmen sie gar nicht wahr. Ich verliere gegen ein Fußballspiel. Das \nkann sehr deprimierend sein.\n \n\n Noch vor \nzehn Jahren hätte ich das belächeln können. Ich hätte nachsichtig sagen \nkönnen, dass ich gegen Männer verliere, die sich in Interviews so \nunzusammenhängend äußern, als wären sie auf Crack-Entzug, als könnten \nsie nicht mehr einordnen, was mit ihnen geschieht. Aber auch das hat \nsich geändert. Intellektuell anspruchsvolle Sätze wie „Ich hatte vom \nFeeling her ein gutes Gefühl“ oder „Das habe ich ihm dann auch verbal \ngesagt“ gibt es in der heutigen Fußball-Welt nicht mehr. Inzwischen \nwerden offenbar alle relevanten Spieler gezwungen, Rhetorik-Kurse zu \nbesuchen. Und nicht nur das.\n \n\n Ich \nhabe einen Bekannten, dessen jüngerer Bruder in der A-Jugend eines \nbekannten deutschen Fußballvereins spielt. Er erzählt haarsträubende \nGeschichten aus dem Alltag seines Bruders. Geschichten, in denen \nverwüstete Hotelzimmer, Kokain und Groupies vorkommen, und auch \nProstituierte, die aufs Hotelzimmer bestellt werden. Fußballspieler \nscheinen inzwischen eine Art Rockstar-Leben zu führen. Sie haben \nvernünftige Frisuren und tragen gut geschnittene Anzüge. Sie sind cooler\n geworden. Inzwischen gibt es sogar Fußballzeitschriften wie\n \n 11 Freunde\n \n ,\n die man ohne Bedenken als Lifestyle-Magazin bezeichnen kann. Durch \ndiese Dinge spüre ich, wie ich mich immer weiter ins Abseits bewege.\n \n\n Leider\n kommt auch noch dazu, dass ich in Köpenick aufgewachsen bin, was es \nnicht einfacher macht, weil in diesem Berliner Bezirk auch der 1. FC \nUnion zu Hause ist. Wenn ich jemanden erzähle, wo ich ursprünglich \nherkomme, setzt derjenige praktisch voraus, dass ich mich für den Verein\n ehrenamtlich engagiere. Ich habe manchmal den Eindruck, dass jeder \nZugezogene erst einmal Union-Fan wird. Er wird praktisch \nüber-assimiliert. Inzwischen kommen Menschen in meinem Leben vor, die \nUnion-\n \n und\n \n Bayern-Fans sind, eine Konstellation, die ich schon aus – sagen wir mal – philosophischen Gründen kaum nachvollziehen kann.\n \n\n Der\n 1. FC Union galt zu DDR-Zeiten als Widerstandsverein. Wenn der Verein \nspielte, hatte man den Eindruck, dass praktisch der gesamte Bezirk von \nder Polizei abgeriegelt wurde, um spontan den Ausnahmezustand verhängen \nzu können. Mein zehn Jahre älterer Bruder war Union-Fan. Wenn er ein \nSpiel besuchte, stand meine Mutter Todesängste aus, denn zu \nUnion-Spielen zu gehen, war nicht ungefährlich. Wenn Union \nbeispielsweise gegen den BFC spielte, einem Verein, in dem vor allem \nMitarbeiter der Staatssicherheit aktiv waren, und dessen größte \nFan-Gruppe groteskerweise Nazi-Hooligans waren, wurden die Fans beider \nVereine nach dem Spiel in die Stadien eingeschlossen, um sich in der \ndritten Halbzeit gegenseitig zu verprügeln, und der Polizei Arbeit \nabzunehmen. Sie musste dann nur die Reste aufsammeln. Gewissermaßen die \nostdeutsche Methode.\n \n\n Inzwischen \nverlaufen Union-Spiele natürlich gemäßigter, aber solche Geschichten \nhaben mich wohl geprägt. Die Kindheit prägt einen ja am stärksten. Ich \nkann nicht mehr aus meiner Haut. Das wird sich auch nicht mehr ändern.\n \n\n Fußball\n fasziniert mich nicht. Ab Freitag werden wieder alle fasziniert sein. \nDie Einschaltquoten werden in die Höhe schießen. Die Massen werden die \nPublic Viewing-Orte bevölkern. Wenn Deutschland spielt, wird es ein \nnationales Ereignis sein, und wenn Deutschland gewinnt, sowieso. Es wird\n eine einmonatige Party sein.\n \n\n Währenddessen\n werde ich inmitten des Trubels durch die Straßen Berlins streifen. Ich \nwerde einsam sein, und man wird es mir auch ansehen. Man wird das \nBedürfnis haben, mich in den Arm zu nehmen – aus Mitleid. Aber mir wird \nder Gedanke Halt geben, dass ich vielleicht nicht ganz allein bin, dass \nes irgendwo da draußen jemanden gibt, der so ist wie ich – und nicht wie\n die anderen.\n \n\n Es wird nicht leicht, aber ich werde durchhalten. Ich werde tapfer sein.\n \n\n Versprochen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Mehr Texte auf www.michaelnast.com\n \n\n\n\n Tags: Fußball-EM", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-fussball-legastheniker/891906", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120609023353/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-fussball-legastheniker/891906", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 891906} {"created": 1336731720, "author": "Patrick_Bauer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Patrick_Bauer", "title": "Piraten wählen – oder nicht?", "subtitle": "Wie die jüngste Partei Deutschlands versucht, Politik zu machen.", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/piraten-waehlen-oder-nicht/875857", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160624210340/http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/piraten-waehlen-oder-nicht/875857", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 875857} {"created": 1442174160, "author": "klangvoll", "profile_url": "http://www.neon.de/user/klangvoll", "title": "Unerfüllte Liebe", "subtitle": "Wenn auf längere Sicht Wünsche, Träume und Zukunftsvisionen auf längere Sicht Wünsche,Träume und Zukunftsvisionen bleiben", "text": "Es ist die Stille die dich zu mir bringt.\n \n In Gedanken spiegelt die Sehnsucht dich wieder, nichtwissend ob deine Einzigartigkeit oder die Leere die Phantasie beherrscht.\n \n Die Entfernung ändert nicht die Tatsache, dass jeder Tag von Erinnerung gefüllt ist.\n \n Erinnerung die vermutlich durch Sehnsucht perfektioniert wurde.\n \n Im Endeffekt sind diese Gefühle ein Kampf des Gewissens gegen mich selbst.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/unerfuellte-liebe/1512269", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151006013752/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/unerfuellte-liebe/1512269", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1512269} {"created": 1334757060, "author": "AuroraTrullala", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AuroraTrullala", "title": "Klotz", "subtitle": "-", "text": "Ich fühle mich,\n \n\n als wäre ich Klotz im Rhein.\n \n\n Klotz im Rhein.\n \n\n Klotz im Rhein.\n \n\n Immer noch Klotz.\n \n\n Immer noch Klotz.\n \n\n Vielleicht bin ich ein Klotz im Ganges,\n \n\n und Du siehst mich nicht wieder.\n \n\n Und die anderen auch nicht.\n \n\n\n\n\n\n oo\n \n\n o", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/klotz/867080", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331072947/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/klotz/867080", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 867080} {"created": 1357417380, "author": "LastCoincidence", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LastCoincidence", "title": "Every very day.", "subtitle": "Life \nChange\nOpportunity", "text": "A new life\nbegins\n \n\n\n\n\n\n Every very\nmorning\n \n\n\n\n\n\n You get up\nand don’t think\n \n\n\n\n\n\n And the new\nlife begins\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n You\ncontinue claiming you want changes\n \n\n\n\n\n\n Every very\nday\n \n\n\n\n\n\n You walk\nyour path being unsatisfied\n \n\n\n\n\n\n And you\ncontinue claiming you want changes\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n New lives\nkeep beginning\n \n\n\n\n\n\n Every very\nmorning\n \n\n\n\n\n\n You keep\nclaiming you want changes\n \n\n\n\n\n\n Every very\nday\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n You don’t\nsee the new life\n \n\n\n\n\n\n As every\nvery moment before\n \n\n\n\n\n\n You don’t\nsee the opportunities\n \n\n\n\n\n\n Of every\nvery day\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n If you saw\nthe new life\n \n\n\n\n\n\n Every very\nmorning\n \n\n\n\n\n\n If you took\nthe opportunities\n \n\n\n\n\n\n Every very\nday\n \n\n\n\n\n\n There would\nbe changes\n \n\n\n\n\n\n Every very\nonce in a while\n \n\n\n\n\n\n You would\nsee them clearly\n \n\n\n\n\n\n Every very\nmorning\n \n\n\n\n\n\n Tags: Trott, life, change, see the opportunity, live your life, break out, take chances", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/every-very-day/973522", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130513013536/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/every-very-day/973522", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 973522} {"created": 1100622420, "author": "jb", "profile_url": "http://www.neon.de/user/jb", "title": "Franken - Power", "subtitle": "Wie es ist an der zweitgrößten Uni Bayerns zu studieren, in einer Stadt, die auf ihre Ortsschilder Universitätsstadt schreibt.", "text": "Es war an einem Morgen im September, an dem ich nach vier Stunden Autobahn, einem Stau und jeder Menge Müdigkeit den Freistaat Bayern betrat, direkt über die A7 aus Hessen eingebrochen und freudig empfangen von der tiefstehenden Morgensonne.\n \n Ziemlich schnell musste ich feststellen, dass es keinerlei Ausschilderung zu meinem Zielobjekt, der Verwaltung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gab. Geschweige denn Leute, die Ahnung hatten wo diese zu finden sei.\n \n\n Schnell sollte ich lernen, dass dies ein Zeichen des geordneten Chaos des Universitätsbetriebs ist, da es erstens keiner Ausschilderung bedarf und zweitens diese aufgrund der schachbrettartigen Struktur der Stadt wenig Sinn ergeben würde.\n \n Ähnlich verhielt es sich auch bei der Einschreibung, also der Immatrikulation. Während die Münchnerin neben mir noch klagte, wie unglaublich weit sie gefahren wäre, erfuhr ich, dass die Uni eine fränkische Uni sei und man auf gar keinen Fall behaupten solle, man studiere nun in Bayern. Ungläubig über diese neue Information und ziemlich erledigt von der Fahrt versuchte ich noch an diesem Tag eine Wohnung zu finden.\n \n Und innerhalb von gut drei Stunden hatte ich alles gelernt, was man in Erlangen wissen muss. Punkt eins: Es kommen auf ein Wohnungsangebot ca. 100 Anfragen. Punkt zwei: Das eine vernünftige Angebot stammt von einem Makler. Wenn man versucht, an Orten zu suchen, die vornehmlich von Studenten besetzt sind, also Mensa, Kneipen etc. wird man ausgelacht, dass man im September eine Wohnung ab Oktober sucht. O-Ton: „Sie wollen jetzt noch eine Wohnung finden, in Erlangen? Und das ohne Makler?“\n \n\n Gut einen Monat, 2 Zeitungsinserate, 10 Besichtigungen und 3 Tagesaufenthalte später hat man dann eine Wohnung in Erlangen-Bruck, 15.Stock, direkt neben der Autobahn. 9m² in einer netten 7er WG mit einem Bad und einer Küche für 250 Euro Kaltmiete.\n \n Mittlerweile hat man auch gemerkt, dass man wirklich in Franken, präziser Mittelfranken lebt, Bamberg im weitentfernten (30 km) Ober- Unter- oder Irgendwasfranken liegt und Freizeit eine Zeit ist, in der man Behörden aufsucht und Anträge schreibt.\n \n\n Meine absolute Lieblingsbehörde: Das BAföG-Amt. Neben unglaublich kurzen Öffnungszeiten, seitenlangen Formularen und unfreundlicher Beratung bieten sie auch einen Service an, der sich Wartezeit nennt. Mein Antrag wird vermutlich im Dezember bearbeitet, frühestens. Wie ich bis dahin meine Miete und Lebenshaltung finanziere ist ungewiss. Aber man kann zunächst einmal sein Auto verkaufen. Dies braucht man in Erlangen sowieso nicht. Kaum Parkplätze, viele Einbahnstraßen und horrende Parkgebühr veranlassen selbst beim sturen Westfalen, der an Autostädte wie Köln oder das Ruhrgebiet gewöhnt ist, einen Sinneswandel.\n \n\n Da man sowieso im ersten Monat kein Geld hat, dauernd irgendwo hinrennt, wo einem gesagt wird, dass man falsch ist und dort hinmüsste, der Stundenplan 10mal umgeschmissen wurde und nach 3 Wochen immer noch niemand Ahnung hat, warum er überhaupt hier ist, liegt man oft abends zu Hause vor dem Fernseher und freut sich, dass man über Antenne noch kein digitales Fernsehen bekommt. Aber wer will schon WDR, 3SAT, Arte oder VOX sehen, wenn er FrankenTV empfangen kann? Mit Nachrichten aus dieser einem doch so fremden Region, einem Studio aus den Anfangszeiten des Privatfernsehens und Moderatoren voller Witz und Kreativität, schläft man sanft ein.\n \n\n Will man die Stadt verlassen, um zum Beispiel bei IKEA schwedische Regale zu kaufen, lernt man auch die lustigen Ortsschilder kennen, die einem mitteilen, dass man nun die „Universitätsstadt Erlangen“ verlässt. (An der Autobahn war sie noch die Medizin- und Universitätsstadt) Ich warte bis heute vergebens, dass man wie in Würzburg am Bahnhof über die Lautsprecher mit den Worten „Willkommen in der Universitätsstadt Erlangen“ begrüßt wird. Aber wer will hier auch schon weg, Prinzipiell müsste ich morgen den ersten Wohnsitz in Erlangen anmelden, wie der Herr Bürgermeister von der CSU mir mehr als eindringlich am Einführungstag empfohlen hat.\n \n\n So ist es, das Leben in Franken. Gemütlich eben, voller Ruhe, gutem Kitzmann-Bier und Brezeln von Der Beck. Wer wollte noch mal zum Studium nach Köln, Bonn, Freiburg, Münster oder Bochum?\n \n Und wie war das gleich mit Passau? Der Stadt der Schön/Reich und Sexy-Gesellschaft, die nie ohne ein Ralph Lauren-Shirt aus dem Haus geht?\n \n Da ist man doch lieber in Bayern. Entschuldigung, Franken natürlich.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/franken-power/635201", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130101052137/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/franken-power/635201", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 635201} {"created": 1434953580, "author": "hiljainen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hiljainen", "title": "Awa", "subtitle": "Weichgrau.", "text": "Awa bremst nicht. Sie rauscht vorbei an Feldern und Wiesen, an unreifen Ähren und blühenden Gräsern, welche durchsetzt sind von Kornblumen und Klatschmohn, umwuchert von beißenden Nesseln, von wild gewordenem Raps und unzähmbarer Kamille. Sie sieht den Wind die Schatten der Bäume schaukeln, rast über sie hinweg, will sie zerschneiden, doch sie sind körperlos und flatterhaft, und die Reifen, um deren Speichen sie sich winden, sind stumpf.\n \n\n Awa schließt ihre Augen. Der Himmel über ihr ist kahl, der Horizont belanglos, beides wirkt starr, wie auch Awa selbst, trotz -oder wegen- ihrer hohen Geschwindigkeit. Sie will fallen. Mit voller Wucht. Auf Kiesel und Steine. Neue Kerben schlagen in das Relief, das sie ihre Haut nennt. Ihre Haut, um die sie sich nicht kümmert. Keine Cremes in großen Flaschen oder kleinen Döschen. Für Awa ist ihre Hülle nichts weiter als ein Schleier, der die Leere umschmeichelt und das Knacken kaum merklich dämpft. Darauf kleben Sonnenlicht und tote Fliegen; Awas bloße Arme meliert mit winzigen Flügeln und leblosen Körpern.\n \n\n Awa mag das Zittern nach der Ohnmacht.\n \n Und die Erschütterung davor.\n \n\n Wenn Juri ihr vorlas, war es gelegentlich Awa, die dabei das Buch in den Händen hielt und die Seiten umblätterte. Sie lag in seinen Armen, schenkte den Worten ihre Aufmerksamkeit, und verlor sich nach kurzer Zeit in der Melodie seiner Stimme. Einige Male kam es vor, dass Juri am Ende zweier Seiten ins Stocken geriet, weil Awa, statt das Papier umzuschlagen, wie hypnotisiert den Pulsschlag an ihrem Handgelenk beobachtete. Das Zucken ihres Herzens in der Peripherie. Sie sah die Ader sich sachte und regelmäßig von innen gegen ihre Haut drücken. Den Schleier sich wölben. Die Öde darunter sich lichten.\n \n\n Awa.\n \n\n Ein verschlafener Ozean.\n \n Ruhig und träge. Nahezu regungslos.\n \n Zahm und ohne Ziel.\n \n Gleichgültig und stumm.\n \n\n Ein Meer aus Stille und Schweigen.\n \n In dem Juris Atem sanfte Wellen schlug.\n \n\n Juri, der seine Nägel in ihre sonnenverbrannte Haut bohrte. Ihr auf die Zunge biss. Sie eine Sprache lehrte, in der sie ihm alles anzuvertrauen bereit war. Seine Sinne das Pergament, welches Awa Raum gab für ihre Lautlosigkeit.\n \n\n Juri war es, der ihr Leben einhauchte.\n \n\n Der Klang seiner Stimme.\n \n Das Echo seiner Berührungen.\n \n\n Verhallt.\n \n\n Awa will nicht aufstehen. Auch nicht liegenbleiben. Ihr Rad, es soll weiter rattern, den Hügel hinab. Und immer fort. Auch ohne Awa im Sattel der Schwerkraft trotzen. Sie will über den Boden schleifen, als wären die Pedale Steigbügel und Awa mit den Füßen darin hängen geblieben. Den Gaul vorantreiben, auch dann noch, wenn statt drängender Panik nur mehr schwere Erschöpfung an seinen Gliedern reißt. Ihn vorantreiben und sich schleifen lassen. Bis aufs Mark. Sich schleifen lassen zu grauweichem Gold. Nun, da sie all ihre Gezeiten kennt. Und deren verlorenen Herrn.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/awa/1498309", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150625054111/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/awa/1498309", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1498309} {"created": 1319742960, "author": "tehq", "profile_url": "http://www.neon.de/user/tehq", "title": "Bester-Freund-Falle", "subtitle": "Diese drei Worte würden mich mein Leben lang begleiten.", "text": "Ich lerne dich kennen, wir treffen uns. Irgendwann fange ich an, dich zu mögen. Die Chance, dass du gerade „frei“ bist, ist verschwindend gering, meistens bist du zwar auch Single, aber in wen anders verliebt.\n \n\n\n\n\n Egal.\n \n\n\n\n\n Ich lass es langsam angehen, wir treffen uns weiter. Wir reden viel, ein wenig zu viel vielleicht. Du erzählst mir fast alles – und ich dir so gut wie nichts, unsere Freundschaft will ich nicht zerstören, zu wichtig ist sie mir.\n \n\n\n\n\n Innerlich aber zerreißt es mich – zu hören, wie du dich für ihn anstrengst, zu sehen, wie dich seine Nicht-Beachtung quält. Wie du mich tränenreich nachts anrufst, weil du’s mal wieder nicht geschafft hast, ihn anzurufen, und es ihm zu sagen.\n \n\n\n\n\n Immer schwerer wird’s, dir dabei zuzuhören, dir beim Scheitern zuzusehen. Ich will dir geben, wonach du suchst, was er dir nicht geben will – du erkennst es nicht.\n \n\n\n\n\n Es dir direkt sagen? Dir sagen, dass ich dich liebe?\n \n\n\n\n\n Ich will doch nicht unsere Freundschaft kaputt machen…\n \n\n\n\n\n\n Stattdessen geh ich kaputt – kommst du mit?", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/bester-freund-falle/780766", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150322235316/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/bester-freund-falle/780766", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 780766} {"created": 1449954480, "author": "kysinz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kysinz", "title": "Flüchtlinge, Hass und Angst. Wir sind nicht allein.", "subtitle": "Flüchtlinge. Verdrängen? Nicht lesen? Halli Galli Haselmaus? Ne, irgendwie wichtig. Großes Thema, viel Text. Sorry.", "text": "Ich\n sass einigermaßen verkatert und verärgert am Bahnhof enfernt jeder \nbekannten bewohnten Gegend. Es war schon kalt und dunkel. Der gelb \neingerahmte Raucherbereich lag in der Ziellinie zahlreicher Tauben. Nun \nstand ich auf einem Vogelkothaufen in einem hässlichen Umsteigebahnhof \nund hoffte meine abgelegten Gepäckstücke wieder sauber mitnehmen zu \nkönnen. Wartezeit 2 Std.. Ab und zu hörte man das Grölen eines \nbesoffenen Umsteigers auf dem gegenübeliegenden Bahnsteig und jemand \nlief genervt auf und ab mit einer Herrenhandtasche. Ansonsten war kaum \nnoch jemand wach. Nicht weit entfernt stand noch jemand, schaute mich an\n und ich wunderte mich langsam. „Hey“, das Gespräch kam schleppend ins \nLaufen. Nach einigen englischen Versuchen und der glorreichen Google \nTranslater App auf arabisch, kannte ich Achmed, 26 aus Syrien, seit 6 \nTagen in Deutschland auf der Weiterreise zu seinem vorher eingereisten \nOnkel. Seine Schwester, Eltern und 2 jähriger Neffe waren noch in \nSyrien. Er zeigte mir Bilder wo sein Neffe eine Schwimmweste \nanprobierte. Später teilten wir Zigaretten und er bot mir Kekse aus \nseinen riesigen Tragetaschen an. Jetzt sind wir über Whatsapp verbunden \nund teilen täglich schlecht übersetzte Mißverständnisse. Ich hoffe, ich \nkann ihm irgendwann wirklich helfen.\n \n\n\n Nichts bewegt zur Zeit mehr als Flüchtlinge. Es erscheint fast, als \nwäre es eine plötzliche Entwicklung, eine Flüchtlingsexplosion. Dies ist\n nicht der Fall. Es wurde nur verschlafen, verdrängt und lethargisch \nausgesessen. Mit Flüchtlingspolitik lässt sich halt keine Wahl gewinnen.\n Schon vor 4 Jahren war absehbar, dass der arabische Frühling, das \nAufbegehren gegen Despoten, keine sofortige Demokratie erschaffen kann. \nEs wird Opfer geben, Vertreibung sowieso. Doch das alles war erstmal \negal solange keine Flüchtlinge in unseren Kleinstädten am Bahnhof \nsitzen.\n \n\n\n Jetzt schlagen die langen Flüchtlingswellen an das eigentlich so gern\n abgeschottete Europa. Mit der Schengenregelung, dass Asylanträge im \neuropäischen Einreiseland gestellt werden müssen, war Deutschland, \numgeben von europäischen Nachbarstaaten so schön abgesichert. Doch jetzt\n klappt es nicht mehr. Es kommen voraussichtlich meht als 900.000 \nFlüchtlinge dieses Jahr und der Strom wird nächstes Jahr nicht plötzlich\n abbrechen. Mit den Flüchtlingen kommt die Angst. Angst vor Gewalt, vor \nÜberfremdung, vor dem Verlust des jetzigen Lebensstandards. Diese Angst \ngreift in der sogenannten Unterschicht, neuerdings \nDienstleistungsproletariat, am meisten um sich, wie eine Krake mit \nPanikattacke und Schüttelfrost. Ausländer werden hier als Konkurrenz \nangesehen, als Mitnutzer der Sozialsysteme. Argumente warum ein \nfremdsprachiger Mensch, unter Umständen keiner Schrift mächtig, Arbeit \nwegnehmen solle, lassen sich kaum rational erklären und bleibt Menschen \nüberlassen, deren Job so miserabel ist, dass er einfach von jedem \nausgeführt werden könnte. Werden wir noch jemals Weihnachten feiern \nkönnen? Übernimmt der Islam den Staat? Die Angst ist häufig unbestimmt \nund Fakten spielen keine Rolle.\n \n\n\n Neu ist, dass diese Ängste nun öffentlich mitgeteilt werden. Keine \nverpixelten Köpfe, keine verstellten Stimmen. Lange im Internet \ntrainiert und mit Pegida bestätigt, werden nun die krudesten Argumente \nin Kameras geschrien. Es scheint, dass die große, schweigende Masse auf \nseiner Seite gewähnt wird. Wenn viele schreien, kann es nicht falsch \nsein. Doch eine Großteil der Masse ist erschrocken vor dieser Dummheit \nund hebt jede Gegenstimme von der kleinsten Minderheit voller Erstaunen \nin den Pressehimmel. Es sind zwei Seiten. Eine ist die schweigende Masse\n und die andere schreiende Idioten, die denken es wäre umgekehrt und sie\n Fürsprecher einer ganzen Nation. Um nicht alle Dummheit in der Presse \npreiszugeben, wird kurzer Hand die sogenannte Lügenpresse boykottiert. \nDas führt zu absurden Situationen. Reporter: „Warum sind sie hier?“ - \nPegidaanhänger: „Um endlich meine Meinung zu sagen.“, „Welche Meinung \nvertreten Sie denn hier?“, „Ich rede nicht mit der Lügenpresse“.\n \n\n\n Häufig bestehen die Ängste typischerweise in von Ausländern \ngemiedenen Regionen. Was man nicht kennt, kann Angst machen. Ein \nGroßteil der schweigenden Masse hat keine aggressive Haltung. Und doch \nschwebt auch in bürgerlichen Lagern ein Angstgeschwader unter dem \nTeppich. Es ist die Angst seinen Lebensstandard zu verlieren, der \nangeblich nur Bestand hat, weil 30 % der Welt hungert. Es ist ein Wunsch\n nach gleichbleibender Stabilität, keiner Änderung. Da sind Flüchtlinge \neine Bedrohung. Wie viele werden es noch? Sind wir nicht voll? Es werden\n mehr und nein, wir sind nicht voll. Es ist ein ganz geringer Anteil \ngemessen an der Gesamtbevölkerung. Wir sind nach wie vor ein \nEinwanderungsland und jeder vierte hat in seiner Familienhistorie einen \nMigrationshintergrund. Wenn uns nicht der demografische Wandel langsam \nzerstören soll, dann brauchen wir junge Menschen. Nach solchen Aussagen \nwird man mittelerweile als Gutmensch dargestellt. Ich nenne es \ndurchdachte Realität.\n \n\n\n Es gibt Kritikpunkte und natürlich auch Befürchtungen. Die schlecht \nvorbereitete Aufnahme, die schleppende oder ausbleibende politische \nStellungnahmen, die erschreckenden Bilder, die Panikmache. Es gibt viele\n Faktoren die Angst machen. Es wird von Wirtschaftsflüchtlingen \ngesprochen, deren Herkunftsland angeblich sicher ist, aber von vielen \nLändern nachvollziehbar als unsicher eingestuft wird. Roma, die zu 70 % \nnicht mal fließend Wasser besitzen, kaum bis keinen Bildungszugang \nerhalten, keine medizinische Versorgung kennen und deren Drangsalierung \nbis zur öffentlichen Verfolgung von einigen osteuropäischen Ländern als \ngerechtfertigte Normalität wahrgenommen wird. Mafiöse Strukturen, ohne \nRecht und Schutz, ohne Bildungsmöglichkeiten und ärztlicher Versorgung, \nsind in Europa noch Realität. Auf der anderen Seite fliehen Menschen \nüber das Mittelmeer vor dem Tod. Vor Fassbomben, vor Zerstörung, vor \nwillkürlichen Erschießungen, vor Wehrfpflicht zum Kanonenfutter.\n \n\n\n In diesem Jahr sind nach Zählungen 60000 Menschen in meist brüchigen \nBooten über das Mittelmeer geflohen. 5000 starben dabei. Die \nDunkelziffer wird um einiges höher sein. Es stirbt fast jeder 12. So \netwas nimmt niemand in Kauf, der von Euros träumt. Es geht ums \nÜberleben. Ein weiterer Fluchtweg geht über die sogenannte Balkanroute \ndurch Länder, die Flüchtlinge schleunigst versuchen loszuwerden oder gar\n nicht erst in das Land zu lassen. Der Traum vieler ist ein Asylantrag \nin Deutschland, Österreich oder Schweden. Hier mehren sich \nDiskussionspunkte. Zukünftig alle aufnehmen? Auch unrealistisch. \nObergrenze? Im Umkehrschluss heisst dies Grenzen dicht. Grenzen dicht \nheisst Absichern mit Gewalt. Gewalt heisst im letzten Schluss den \nSchießbefehl auszuführen. Einfache Antworten gibt es zur Zeit einfach \nnicht. Wir sollten Angst vor denen haben, die sie verbreiten.\n \n\n\n Und hier? Bei uns? Angst und Fremdenfeindlichkeit? 817 Straftaten \ngegen Asylünterkünfte dieses Jahr, davon 68 als Brandanschläge. 2014 \nwaren es nur 200 Straftaten diesen Formates. Hier gibt es diese manchmal\n geistig benachteiligten Menschen, die zu unserem Alltag gehören. Wir \nmüssen Verständnis aufbringen. Ihnen helfen. Ihre Gedankengänge sind \nkurz. Alles was sie nicht kennen, macht ihnen Angst und sie fangen dann \nan Parolen zu schreien und Stolz auf ihr Land zu sein, weil sie sonst \nnichts haben auf das sie stolz sein könnten. Es sind die Verlorenen \nunserer Gesellschaft. Es sind die Menschen, bei denen man sich nach zwei\n Sätzen wundert und nach drei genervt wegdreht oder krampfhaft versucht \nArgumente und Fakten ganz einfach zu erklären. Sie gehören zu uns. Wie \nzu jedem anderen Land auch. Wir tolerieren Ihre Bildzeitung und \nCastingformate, belächeln ihre Erklärungsversuche zu allem Möglichen und\n sind doch erschrocken, wenn sie plötzlich ihre beschränkte Meinung \nherausschreien. Voller Erstaunen beobachten wir, dass sie ihre eigene \nDummheit nicht wahrgenommen haben. Sie reflektieren ja gar nix.\n \n\n\n Es wird schwer. Angst beherrscht das Handeln. Es wird sich noch \nweiter verschärfen. Brände, Opfer , Gewalt. Die Spirale lässt sich nur \nüber Aufklärung, Verständnis und Intoleranz begegnen. Intoleranz anderen\n gegenüber um unsere Toleranz zu schützen, zu verteidigen. Unser \nhöchstes Gut. Keine Toleranz zu zeigen gegenüber denen, die diese \nToleranz ausnutzen.\n \n\n\n Es treffen Religionen, Ängste und verschiedene Kulturen aufeinander. \nIch bin so aufgewachsen, dass ich jederzeit sagen kann was ich möchte \nund ich möchte auch sagen dürfen, dass Jesus irgendwie dämlich \nerscheint, ich dieses Gottesding zur moralischen Festigung des dunklen \nMittelalters heute überholt finde und das Mohammed mir egal ist. \nVielleicht sind ja beides Trottel...und zack...religiöse Gefühle \nbeleidigt. Religiöse Gefühle kann ich aber in Millisekunden auch haben, \nwenn ich mir plötzlich vornehme an irgendetwas stark zu glauben. Dieses \nüberwiegend freiwillige Heranziehen einer Religion ist unsere Freiheit. \nSie jederzeit zu kritisieren aber auch. Ich glaube nun an die \nJedi-Religion, die in Australien so anerkannt wurde. Wer jetzt die \nStarwars Filme kritisiert beleidigt meine religiösen Gefühle. Nein, so \ngeht’s nicht. Egal, wie alt die Religion sein mag die man sich \nausgesucht hat oder in die man zufällig hineingeboren wurde, es ist \nunsere Freiheit über sie sprechen zu dürfen, wie wir wollen.\n \n\n\n Und ja, das mulmige Gefühl aufgrund dieser enormen Zahlen, die uns \ntäglich entgegenspringen ist vielen sicherlich auch nicht fremd. \nBefürchtungen, dass die Mühlen der Bürokratie diesen Andrang nicht in \nWege leiten, die einen ersten Schritt zur Integration bedeuten oder \nAhnungen, dass die Integration eventuell nicht einfach wird. Ist sie ja \nbei vielen sogar in der dritten Generation noch gescheitert, die hier \nleben und geboren wurden aber deren Eltern mit Arbeitsversprechen in den\n frühen 70ern hergelockt wurden. Was ist mit der Mentalität? Sind sie \nnicht alle ganz anders als unsere deutsche Leitkultur? Werden jetzt \nüberall Islamisten lauern? Terroranschläge? Arabische Jugendgangs in den\n Vororten? Aggressive Islamisten im Schwimmbad? Es wird sich sicherlich \netwas verändern. Müssen wir Angst haben? In Frankreich zeichnet sich \ndiese Angst in allen Teilen der Bevölkerung in Wahlergebnissen wieder. \nIn Polen ist es bereits Realität, dass Fremdenfeindlichkeit die \nRegierung bevölkert. Und bei uns ist vieles möglich und man kann nur \nhoffen, dass es sich nicht aus Angst herauskristallisiert.\n \n\n\n Es braucht nun Krisenstäbe, einen neuen Verteilungsschlüssel je nach \nWohnungsleerstand, eine überregionale Organisation, Kommunen die sich \nabsprechen, EU Länder die gleichermaßen mitziehen und es braucht Geld \nund Verständnis. Geld für dezentrale Unterbringung, für Deutschkurse und\n Bildungsangebote, für Kindergartenplätze und Weiterbildung. Und es \nbraucht Verständnis. Verständnis für die Flucht, die Angst. Bilder \nhelfen da und die personalisierte Geschichte einer Flucht genauso. Wir \nmüssen die Menschen hinter den Flüchtlingen erkennen, wir müssen uns \nvergleichen und mit unserem Leben abgleichen können. Es wird viel mehr \npassieren, wenn wir betroffen von ausführlichen Einzelschicksalen mehr \nVerständnis aufbringen und echte Betroffenheit erfahren. Wenn wir die \nAufzeichnungen eines syrischen Arztes lesen, der auf der Flucht zwei \nseiner drei Kinder verloren hat und ihnen mangels Medikamente nicht mehr\n helfen konnte. Eine Bahnhofsbegegnung, die uns erzählt, dass sein \nBruder erschossen wurde. Wenn wir unser überhebliches Denken \nzurückstellen und erkennen, dass da ganz normale Menschen fliehen, Ärzte\n und Arbeitslose, Studenten und Arbeiter. Desto mehr Aufklärung \nstattfindet, desto mehr ist allen geholfen. Irgendwann werden dann auch \ndie fremdenängstliche Erna und der grunddeutsche Heinz bemerken, dass \ndie syrische Nachbarsfamilie ja irgendwie doch ganz normal ist. Die \nKinder grüßen sogar und der Vater sucht Arbeit. Bis dahin bleibt noch \nviel Angst übrig.\n \n\n\n\n Tags: Krise", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/fluechtlinge-hass-und-angst-wir-sind-nicht-allein/1533407", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151213184202/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/fluechtlinge-hass-und-angst-wir-sind-nicht-allein/1533407", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1533407} {"created": 1337068860, "author": "Messing", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Messing", "title": "Die Sache mit dem Tigerkäfig", "subtitle": "Wenn Du wissen willst was im Leben wichtig ist, begeb Dich in Gefahr...", "text": "Der Tiger war erbost, doch er verstand nix! – Aber besser\nder Reihe nach:\n \n\n „Sie müssen verstehen“ sag ich zu dem Wärter „es ist so ein\nheimlicher Wunsch, so eine fixe Idee und sie spricht von nichts anderem.“ und\nzeige auf meine Freundin. Die schmunzelt nur. 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Er will uns hier nicht haben, das\nist offensichtlich. Uns schlägt das Herz bis zum Hals, man bepisst sich fast\nvor Angst, trotz der Gitterstäbe.\n \n\n Säbelzahntiger, Löwe, Puma, Tiger – so alte Feinde haben\nsich eingebrannt ins Gehirn, die haben ganz private Angstzentren im\nMenschenkopf – aus gutem Grund.\n \n\n Es ist pures Adrenalin! Ich hab mal was von „Auge in Auge\nmit dem Tiger“ gelesen – so ein quatsch – man sieht gar nix mehr, keine\nstechenden Augen, fletschende Zähne oder irgend so ein mieses Detail. Nur eine\nwütende Bestie nimmst du wahr, irgendwo da hinten, gelb-weiß-schwarze\nverwischte Bewegungen und ein donnerndes Grollen aus einer Kehle von der du\nwirklich nichts wissen willst. Pure Angst und pures Entsetzen, alles ist\nschnell und langsam zugleich. Fast mechanisch bewegt man sich, irgendwas\nzwischen Panik und Erstarrung, ganz ehrlich, ich weiß es nicht mehr.\n \n\n Und Silke hatte recht, du wirst so geil, dass du platzt. Die\nscheiß Decke die uns die Wärter gegeben haben ist längst vergessen. Du willst retten\nwas zu retten ist und im Zweifel sind das eben die Gene. Und deshalb fick ich\nsie direkt auf den Fliesen und an der Wand.\n \n\n Da geht es nicht um Liebe, um Zärtlichkeit oder so einen\nFirlefanz, das ist Arterhaltung, Stammhirn, pure rohe Biologie.\n \n\n Wir rutschen ab, Fliesen sind glatt und nass und schmierig,\nwir stoßen uns, wir schlagen auf, hart wie Fliesen nun mal sind, scheiß egal –\nich will in sie reinficken und zwar schnell und dann weg hier. Und Silke tobt,\nein Mörderritt, sie greift und klammert, versucht sich irgendwie irgendwo zu\nhalten. Wir rutschen über den Boden, die Wand entlang – nur eines passiert\nautomatisch– nie Richtung Tiger!\n \n\n Der einzige Halt ist der andere und auch der ist\nblitzschnell nass vor Schweiß und was weiß ich. So packst Du fest ins Fleisch, in\ndie Haare in die Öffnungen des anderen – nur irgendeinen Halt damit du feste Stoßen\nkannst worein auch immer.\n \n\n Und sie kommt hart und mehrfach und ich auch. Orgasmus mit\nKopf in der Tigerpissrinne, das hatte noch nicht jeder. Sie reibt sich das\nSperma aus dem Gesicht, an den Fliesen hält es nicht, da leckt sie es einfach\nab. Hier darf man das.\n \n\n Wir sind fix und fertig. Und der Tiger? – Er liegt\nseelenruhig hinter den Stäben und schaut uns zu. 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(wiki)", "text": "Man sagt doch immer,\n \n Es sei vergangen.\n \n Doch will man es\n \n Nicht ganz verlangen\n \n Zu vergessen.\n \n\n Man will verstehn',\n \n Warum so schwer\n \n Die Antwort wär'.\n \n Wirkt es vermessen\n \n Sich noch zu fragen.\n \n Doch noch zu missen.\n \n Sich weiter zu plagen.\n \n\n Stattdessen redet man sich ein:\n \n Es sei zwar nicht mehr,\n \n Aber könnte noch sein.\n \n Die Augen geschlossen\n \n Bringt es zurück.\n \n Schafft das Gefühl,\n \n Das unbändge’ Glück.\n \n\n Große Worte -\n \n Hin oder her.\n \n Die Antwort ist klar:\n \n Genug und nicht mehr.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-perfekt/933011", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120917015353/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-perfekt/933011", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 933011} {"created": 1350252720, "author": "Federstaub", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Federstaub", "title": "Der kleine weiße Punkt.", "subtitle": "Ich drehe mich um, die Bettdecke ist kalt. „Nie wieder“ – denke ich und suche die Spuren seiner Hand auf meinem Kissen.", "text": "„Bis bald“ – er drückt mir einen Kuss auf den Mund, schaut\nmich kurz an, dann dreht er sich um und geht. Die Tür fällt ins Schloss, ich\nhöre seine Schritte im Treppenhaus. Ich bleibe zurück.\n \n\n Ich und ein Lächeln auf\nmeinen Lippen.Ich rede mir ein „dieses Mal schaffe ich es. Dieses Mal kann ich\nes differenzieren.“ Aber es bleibt noch etwas anderes.\n \n\n Zweifel.\n \n\n Das Kopfkissen ist noch warm, die Matratze formt noch seine\nGestalt, da wo er gelegen hat.\n \n\n\n Sein schöner Rücken, hinunter bis zu seinem\nmakellosen Hintern und hinunter zu seinen Füßen. Bildlich sehe ich es vor mir,\nwie er vorhin noch mit seinen Zehen an meinem Bettgestell rumgespielt hat. Da\nist es wieder, das Lächeln. Und da sind sie wieder – die Zweifel.\n \n\n\n Wie eine\nNebelwolke schweben sie im Raum, senken sich langsam und drücken auf den\nParkettbogen.\n \n\n\n Ich fröstel, mir ist kalt.\n \n\n\n Langsam ziehe ich einen Pulli über, nehme die Gläser, die\nneben dem Bett stehen und beseitige die Spuren der Nacht. Ich lasse Wasser in\ndie Spüle ein. Bin in Gedanken – soll ich das Bett gleich noch überziehen? Oder\ngönne ich mir noch diese eine Nacht in seinem Geruch, in seiner Erinnerung. Ich\nverbrenn mich ,das Wasser läuft über meinen Handrücken, hinunter in meinen\nPulli. „So ein Dreck“, denke ich. Ich lasse die Gläser stehen, krieche zurück\nunter die Bettdecke und starre an die Zimmerdecke.\n \n\n\n Da ist er wieder, dieser kleine weiße Punkt an der Decke. Er\nist ein bisschen weißer als die andere Farbe. Schon heute Nacht war er mir\naufgefallen, wie er da raus sticht. Wie er mich vorwurfsvoll anstarrt und mir\nsagt „Wach auf, das wirst du nie für ihn sein.“ Und schon heute Nacht wusste\nich, dass er Recht hat, der Punkt. Ich wusste es schon vor zwei Wochen und auch\nschon vor drei Monaten. Ich wusste es seit dem ersten Mal vor einem Jahr.\n \n\n Ich\nwerde nie einer der Punkte sein, der ihm auffällt. Ich bin einer von denen, die\nuntergeht in seiner Decke. Den er vielleicht kurz wahrnimmt, es nicht für nötig\nfindet ihn auszubessern. Er ist einfach da, der Punkt. Ich bin einfach da. Es\nist nicht nötig mich zu überstreichen, aber es ist auch nicht nötig mich länger\nzu betrachten.\n \n\n Ich drehe mich um, die Bettdecke ist kalt. „Nie wieder“ –\ndenke ich und suche die Spuren seiner Hand auf meinem Kissen.\n \n\n\n Tags: Sex", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-kleine-weisse-punkt/942735", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121019230922/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-kleine-weisse-punkt/942735", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 942735} {"created": 1296206820, "author": "ilofi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ilofi", "title": "Sandwich-Kinder", "subtitle": "Kunst aus der Mitte", "text": "Vor einiger Zeit habe ich gelesen: \"Bei Studien über straffällig gewordene Jugendliche wurde ein übermäßig hoher Anteil an Sandwichkindern festgestellt - sie gelten als schwierig.\"\n \n\n Sind Mittlere Problemkinder? Ich habe keine Ahnung.\n \n\n Wenn ich an Frank denke, dann denke ich an Menschen mit Suchtproblemen und an die Kunst, davonzukommen.\n \n\n Ich weiß von seiner Spielsucht. Je näher ich ihm komme, desto schweigsamer wird Frank, doch ich kenne seine Maske. Sein Äußeres mag ja sicher erscheinen, aber es sind nur Fassaden. Darunter ist er verwirrt, in Furcht und meistens allein. Frank verbirgt sich gern und alles, was mit der Sucht in Verbindung gebracht werden könnte. Gerade deshalb erfindet er Masken, hinter denen er sich verbergen kann. Ich kenne seine ziemlich lässige Fassade, die ihm hilft, etwas vorzutäuschen, die ihn vor dem wissenden Blick schützt, der ihn erkennen würde.\n \n\n Frank, ich sehe ihn - auch wenn seine Überzeugung wertlos zu sein, in den letzten Jahrzehnten dicke Mauern geschaffen hat. Ich weiß, dass jetzt vieles anders und bestimmt besser geworden ist. Weit weg – mit Suchttherapien, Betreutes Wohnen – nun wieder in einer eigenen Wohnung, mit einem Job, fern der Heimat.\n \n\n Zum Jahreswechsel habe ich ihn besucht - ein Feuerzeug geklaut und Hilfe dagelassen. Frank ist mein Bruder - und Lebenskünstler.\n \n\n\n\n\n\n Wenn ich an Frank denke, dann denke ich an Menschen mit psychischen Erkrankungen und an die Kunst, die ihnen hilft, davonzukommen\n \n\n Frank war ein fröhliches Kind – wuchs sorglos auf, durchlief eine Lehre erfolgreich als Schornsteinfeger – und dann Wehrpflicht. Frank wurde gemustert und meldete sich zum Grundwehrdienst bei der NVA (Nationale Volksarmee). Dort waren Irritationen vorkalkuliert und Zermürbungen geplant. Psychoterror und methodische Persönlichkeitsausschaltung waren an der Tagesordnung. Wer nicht Zeitzeuge oder nur Zaungast war, für den sind diese Tatsachen schwer vorstellbar – auch für Ehemalige.\n \n\n Keiner weiß wirklich, wie es passiert ist. Manche Krankheitsgeschichten sind einfach Lebensgeschichten, die sich anschleichen und bleiben. Frank ist still und ein 10-jähriger Junge geworden. Er hat sich selbst verlernt und steckt voller Emotionen, die sich verstecken. Und doch ist er wie ein Spiegelbild. Lächelt, lacht oder ist traurig wie sein Vis-a-Vis.\n \n\n Frank, ich sehe ihn - nicht stumm, sondern als Künstler – nicht nur innerbildlich. Ich liebe seine Bilder, die ohne Selbstzensur in seiner Therapie entstehen. Ich liebe seine ungefilterten spontanen bildnerischen Werke, die ohne tiefschürfende Interpretationen auskommen. Er lebt mittlerweile im stabilen Alltag, in einer Wohngemeinschaft mit festen Betreuungsstrukturen.\n \n\n Wir haben uns am letzten Wochenende gesehen. Und ich kaufe jetzt einen neuen Bilderrahmen. Frank ist mein Onkel, lange schon – und Künstler.\n \n\n Sind Mittlere Problemkinder? Vielleicht.\n \n\n Die Franks - das ist ganz einfach Familie.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/sandwich-kinder/678393", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111020190402/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/sandwich-kinder/678393", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 678393} {"created": 1362080400, "author": "minulay", "profile_url": "http://www.neon.de/user/minulay", "title": "Die Kritikfähigkeit der Generation 2.0", "subtitle": "Kein Bock auf Revolution.", "text": "Wir sind, wie schon bekannt, die Generation ohne Meinung.\nAlles ist möglich und prinzipiell intersubjektiv erklärbar. Wer bin ich zu\nurteilen?\n \n\n Es gibt nicht die eine, die richtige Interpretation. Das hast\nDu mich gelehrt. Alles was ist, hat seine Daseinsberechtigung. Alles wird in\nerster Linie akzeptiert. Denn so sind wir: Tolerant. Und unentschlossen. Noch\nam Überlegen. Mal schauen, wie sich die Sache entwickelt.\n \n\n Wir könnten wir auch anders sein? Wir sind die Generation Trash.\nAufgewachsen mit Baywatch und Pokemon, mit Dieter Bohlen und Thomas Gotschalk.\nEntweder wir finden die ganze Welt scheiße, oder aber wir gehen davon aus, dass\ndas alles schon irgendwie okay ist. Man muss ja nicht alles bewerten. Die\nNachfrage ist ja anscheinend da. Für Wünsche des Individuums oder auch des\nKollektivs muss man sich nicht schämen.\n \n\n\n\n Das Problem ist, wir Glauben nicht. Nicht so wie ihr damals.\nWir glauben nicht an Gott, wir glauben nicht an das Kapital. Auch nicht an den\nSozialismus. Höchstens an Bands.\n \n\n Wir sind Meister der Reflexion. Und wir haben schon\nverstanden, dass dieses System abgefuckt ist. Und lächerlich. Aber während ihr\nnoch gegen Atomkraftwerke protestiertet, können wir nur noch mit den Schultern\nzucken und seufzen.\n \n\n\n\n Denn die Wahrheit ist: Wir scheißverwöhnten, weißen, mitteleuropäischen Kinder lieben den Luxus. Apple ist scheiße, schon klar. Will\nich trotzdem. Und man sollte eventuell keine Erdbeeren im Februar kaufen. Hab\nich aber Bock drauf. Genauso wie auf Nestlé und billig-Klamotten.\n \n\n\n\n Wir haben keinen Bock auf Revolution. (Denn wo sollten wir\nansetzen? Was in dieser gottverdammten Welt ist denn bitteschön nicht am\nArsch?) Wir haben Bock auf Drogen. Und Romane über die Sinnlosigkeit des Seins\nund der Verlorenheit unserer Generation.", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/die-kritikfaehigkeit-der-generation-2-0/994949", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130719214738/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/die-kritikfaehigkeit-der-generation-2-0/994949", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 994949} {"created": 1330555260, "author": "meintext", "profile_url": "http://www.neon.de/user/meintext", "title": "Dieses Gefühl hinter dem Bauchnabel.", "subtitle": "Als wäre man in eine tiefe Pfütze getreten und das Wasser zieht sich kalt und stetig die Hosenbeine hoch.", "text": "Und dann, dann ist da wieder das alte\nGefühl.\n \n\n Als wäre man in eine tiefe Pfütze\ngetreten und das Wasser zieht sich kalt und stetig die Hosenbeine\nhoch. Die Hose klebt einem an den Beinen und es wird langsam von\nunten kälter.\n \n\n Dieses Gefühl, es kommt aus dem Nichts\nund vernebelt doch Alles.\n \n\n Als liefe man auf Stelzen, ohne den\nBoden unter den vertrauten Füßen zu spüren. Ohne zu wissen ob man\nfällt oder geht.\n \n\n Dieses Gefühl, das wohnt genau\nhinter dem Bauchnabel.\n \n\n Es wird lebendig, wenn wir uns auf\ndünnem Eis bewegen.Wenn wir Dinge tun, die wir nicht tun\nsollten, oder wenn wir Dinge tun, die wir nicht tun wollen sollen.\n \n\n Dann wenn wir Dinge tun, die mehr Schaden in uns\nanrichten können, als wir glauben.\n \n\n Es ist klein und hässlich und hat\ngroße lange Zähne.Die glänzen in der Dunkelheit und\nwerfen noch größere Schatten.Mit denen beißt es sich fest und lässt\nsich so leicht auch nicht mehr abschütteln.\n \n\n Es zaubert einem Gänsehaut, kalte Füße\nund Hände, diesen Phantomkragen, der sich viel zu eng um unsere\nKehle schlingt und uns das atmen schwer macht. 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Ein einfaches „Hallo“ ist zu viel gesagt.\nEin Nicken muss reichen.  Ein,\nschüchternes, sich die Haare aus dem Gesicht streichen. Ein Plus und ein Minus\nin einer Gleichung vergleichen. Einst war ich ein Titan. Groß und stark. Ein\ntollkühner Held. Ein, der sich jedem – egal wer‘s ist – in den Weg stellt. Am\nheutigen Tag bin ich eher so \"Eintagsfliege\". Wie ich hier, mit Decke und Laptop\nauf den Beinen, im Bett liege. Mich an große Abenteuer erinnernd. In Nostalgie\nschwelgen. Ich bin so müde. Kein Weg zum Kühlschrank. Ein Weg zu mir muss\nreichen. Ich hab ein Date. Mit meinen – sich im Keller wild tanzenden, sich ins\nNirvana betrinkenden Leichen. Man kennt sich. Grölend werde ich begrüßt. Wir\nreden über alte Zeiten. Ich bekenne mich. Also erkenne ich mich. Ich will nicht\nstreiten. Ich hebe die Hand. Proste meinen Geistern, die ich rief und die nie\nwirklich gehen wollten, zu. Steige wieder wider Willen die Treppen hinauf.\nVerschließe die modrige, sich mit Knarren wehrende Tür, zu. Ich bin so müde.\nEin einfaches  „Hallo“ muss reichen. Ich\ngehe wieder ins Bett, Um in meinen Träumen als Titan den Himmel zu erreichen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/von-titanen-und-eintagsfliegen/1081870", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131109003207/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/von-titanen-und-eintagsfliegen/1081870", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1081870} {"created": 1178119200, "author": "zuckerpuppe", "profile_url": "http://www.neon.de/user/zuckerpuppe", "title": "lebenswert im april", "subtitle": "lifestyle, rosa, sauvignon. schlafen im allgemeinen und mittagschlaf im speziellen. käse.", "text": "zwei freundliche alte männer auf einer parkbank, der rocker mit dem kinderwagen. ist eine brücke ein gebäude? bestimmt ein bier die dauer eines legitimen kneipenbesuchs? ist man noch gut angezogen, wenn einem einfällt, dass in der jacke mal h&m stand? ist man erwachsen wenn man sich solche fragen stellt? oder besser: gut getarnt? spargel. absoluter lifestyle: wochenmarkt. die jungs haben bier bestellt und als ich \"ich auch eines bitte\" sage, fragt mich der kellner, ob ich ein ganzes will. weingläser, \"des is ein sauvignon [gris] ... des kann ich nicht aussprechen\" fachpersonal im weinladen. bio. taschentuchboxen, hab ich immer doof gefunden, heute weiß ich, wie man sie benutzt. sonne, stadtrundfahrten, wenn man nicht mit fährt. ist ein rosa handy zu sehr girly? und wenn ja, darf ich dann trotzdem? die geilste aussicht der welt in der schönsten stadt der welt (nicht hamburg). klar ist ein ordenelticher kleiderschrank enorm cool. vermittelt den eindruck, man hätte sein leben im griff. aber wo steckt nur diese dumme jogginghose, gerade jetzt, wo es doch eilt... rosa ist eine einstellungssache. der beste aufbewahrungsort für wäsche ist der trockner und geschirr gehört auf die spüle, genau wie der hut auf den kopf. übrigens heißt der hut hut, weil er mich behütet. genau. dreißigerjahrestilchaoten, eis und espresso, blöde wetten verlieren, weiche grüne weatshirts, die sich in kombination mit der weichsten bettwäsche der welt ungefähr genau himmlisch anfühlen. seltene reptilien. tollkühne eidechsen. wie bringt man einem wichtigen menschen bei, dass er wirklich wirklich zu weit gegangen ist? viel zu weit. total. eigentlich. päckchen erwarten. einen tag länger warten. banane banane banane und warten. und warum kann der mensch, der meine wohnung bewohnt nicht mal auf räumen? ordentlich und wenn dann der besuch weg ist ist sie so leer. wie kommt das nur? oder muss man sich an den platz erst wieder gewöhnen? klick klick klick. bin ab sofort star fotografin. oder eher wie die amelie, die alles knipst, was ihr in die quere kommt? vielleicht geb ich mich besser erst später als foto-genie zu erkennen und genieße die zeit inkognito noch ein bisschen;) handy aufklappen üben. fremdes geld verspielen, ohne auch nur einen hauch von einer ahnung zu haben. schwarztee, nicht, dass diese erkenntnis neu wäre, aber irgendwie ist sie gut. zitroneneis. das alte haus unter der großen linde. mittagschlaf am sichersten ort der welt unter palmen. kaffee danach. al green. I ain’t no vision, I am the girl who loves you inside out... \"ein bier ist ein konsumgut und keine investition. privatpersonen können nur in imobilien investieren.\" \"aber in einem sauberen rausch kann man sich doch zu hause fühlen...\", großstadtbauchgefühl, konzert, einladung nach portugal, initiiert in die wg, briefe am waschbecken, diskusion darüber, ob kunst so gut wie sex oder sex nach kunst besser ist;) ein bienchen, umumumentscheiden. und dann anders machen. tüten nicht selber tragen, rechnungen nur indirekt selbst zahlen, frau sein im allgemeinen, endlich die maschine anschmeißen.... aussicht. sonne. möven. grün. und die aussicht auf eine radtour. spülhölle.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/lebenswert-im-april/648242", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160804183148/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/lebenswert-im-april/648242", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 648242} {"created": 1322002620, "author": "howsy", "profile_url": "http://www.neon.de/user/howsy", "title": "Draußen dunkel. Drinnen kalt.", "subtitle": "Ich hasse Fortsetzungen. Die sind immer schlechter als der erste Teil", "text": "Es wäre besser wenn wir uns nicht mehr treffen. Es tut uns beiden nicht gut.\n \n Falsch. Es tat mir gut. Dir auch. Geborgenheit. Flucht aus dem Alltag. Den Moment genießen. Es ging mir zumindest besser als jetzt. Allein in meiner Wohnung. Draußen dunkel. Drinnen kalt.\n \n\n\n Es gab eine Zeit, da haben wir nicht nur Bett und Essen geteilt, sondern auch Schmerz und Leid. Es war einfacher als man jemanden hatte, auf den man sich stützen konnte. Klar, du hast Ihn, doch ich muss meine Last jetzt allein tragen und ich merke wie mir diese Last allein zu schwer wird. Zu schwer für mich und zu schwer für andere.\n \n\n\n\n Andere Frauen interessieren mich nicht, viel zu sehr fürchte ich mich davor so etwas ein zweites mal durchstehen zu müssen. Ich hasse Fortsetzungen. Die sind immer schlechter als der erste Teil. Noch schlechter überlebe ich nicht.\n \n\n\n\n Ich vermisse die Tage an denen wir leise sein mussten, damit deine Schwester nichts merkt. Du hast deine Augen für dich sprechen lassen. Die Leidenschaft war zu lesen. Sie blitzen im Licht der kleinen Lampe neben deinem Bett, nicht fokussiert, doch hell wach. Dein Kopf in das Kissen gedrückt. Der halb offene Mund, aus dem kein Wort entwich, aber heißer Atem über meine Schulter warf, der mir wie ein Schauer über den Rücken lief.\n \n\n\n\n Ja, wir haben uns ohne Worte verstanden und geliebt.\n \n\n\n\n Und nun liebe ich die Gedanken an dich, und an die Zeit, in der du das Gleiche für mich empfunden hast. Ich liebe die Flucht in die Vergangenheit, als meine Last nur halb so schwer, und meine Freude dafür doppelt so groß war.\n \n\n\n\n Tags: Liebeskummer, Alleine sein", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/draussen-dunkel-drinnen-kalt/795333", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111130180137/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/draussen-dunkel-drinnen-kalt/795333", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 795333} {"created": 1416343380, "author": "ricardas", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ricardas", "title": "Glückskeks", "subtitle": "Ein Glückskeks. „Hör auf dein Herz“. Wie ausgelutscht. Aber irgendwie kann ich nicht aufhören nachzudenken.", "text": "Ein Glückskeks. „Hör auf dein Herz“. Wie ausgelutscht. Aber\nirgendwie kann ich nicht aufhören nachzudenken. „Hör auf dein Herz“, wie oft\nhat man diesen Spruch schon gehört und tut dann trotzdem nicht das, was er\neinen sagt. Schuld ist mit das Gewissen, eine Sache, diesen Spruch hinter sich zu lassen.\nErfahrung. Wohl die härteste Art den Spruch hinter sich lassen zu müssen.\n \n\n Aber was, wenn ich endlich auf mein Herz hören will, was wenn ich\neinfach mal meinen Kopf ausschalten und meinen Gefühlen nachgeben will.\n \n\n Ich will die Aussagen meiner Freunde ignorieren, sämtliche\nGeschichten die zwischen uns lagen, sämtliche schlechte Erfahrung ausblenden. Wir\nwerden nie Freunde sein können. Freundschaft existiert nicht zwischen uns.\nDafür sind die Gefühle zu stark. Doch was hindert uns daran diese Gefühle\nzuzulassen. Warum können wir nicht aufeinander zu gehen, uns in die Augen sehen\nund uns in dem Armen liegen.\n \n\n Dein Blick sagt mir mehr als tausend Worte. Doch ich will die\nWorte hören. Ich will, dass du endlich sagst was du fühlst. Ich will, dass wir aufhören uns Gegenseitig weh zu tun. Warum können wir nicht einfach\nglücklich sein, endlich unsere Zeit genießen, endlich zusammen sein, warum\nkönnen wir nicht einfach endlich „auf unser Herz hören“.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/glueckskeks/1462017", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161129224125/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/glueckskeks/1462017", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1462017} {"created": 1370687280, "author": "MantjeTimpete", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MantjeTimpete", "title": "Unvollständig", "subtitle": "Muss das Leben bunt, schillernd und spektakulär sein?", "text": "...Und das ist es jetzt, das Leben?!\n \n\n Diese großen Momente von denne ich später reden werde? Oder sind das jetzt die verpassten Gelegenheiten, die ich später bereuen werde?\n \n Weil ich hier sitze und einen Text schreibe. Einen Text, den ein paar Menschen, fremde Menschen lesen werden. 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Aber ich dachte immer, es gäbe eine gute alte Regel, die auf kompliziert zerbrochene Porzellantassen und Beziehungen zutreffen würde: Zerbrochenes lässt sich nicht zusammenflicken. Ich war sogar beinahe wütend auf Simone. Immerhin weiß ich, wie schlimm die Trennung gewesen war, und wie lange es gedauert hat, ihr Selbstbewusstsein und ihren Glauben an die Liebe wieder notdürftig zusammenzuflicken. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine Beziehung, die nicht enden will, obwohl sie von allen Beteiligten immer wieder für tot erklärt wird, sehr, sehr schwer wiederzubeleben ist. Eine alte Beziehung wieder aufzunehmen, sagte ich Simone, gleicht dem Versuch, eine Diskussion mit einem Menschen zu führen, der im Koma liegt: Wahrscheinlich kommt nichts dabei heraus.\n \n\n Schluss mit den keramischen und medizinischen Vergleichen: Ich bin weder Arzt noch Feinhandwerker, und zum Glück hat Simone nicht auf mich gehört: Jetzt, ein Jahr später, ist sie immer noch mit Alex zusammen, und zwar glücklich. Und ich frage mich: Wie geht so etwas? Kennt ihr auch Paare, die das geschafft haben? Habt ihr selbst schon einmal ein Comeback der Liebe erlebt?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-zweite-versuch/665391", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120924213037/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-zweite-versuch/665391", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 665391} {"created": 1340203560, "author": "herrnashorn", "profile_url": "http://www.neon.de/user/herrnashorn", "title": "Ausbeutung hautnah: Ein Erlebnisbericht", "subtitle": "Erstes Modern-Slavery-Mitmachwerk Deutschlands lockt Besucher aus der ganzen Republik", "text": "„Wir bieten das ideale Ambiente für alle, die Ausbeutung immer schon individuell und hautnah erleben wollten“, heißt es in einer bunten Werbebroschüre der Firma Fuchsmitt in Bielefeld-Brackwede. Seit kurzem bietet Fuchsmitt den verwöhnten, europäischen Medien-Konsumenten die „einzigartige Möglichkeit, einen Tag lang Teil der globalen Ausbeutungs-Maschinerie in Europas erstem Modern-Slavery-Mitmachwerk zu sein“.\n \n\n\n Ein Kollege von der Lokalzeitung hatte mich darauf aufmerksam gemacht, ich war sofort begeistert. Gerade in Zeiten einer von Fußball-EM und Euro-Krise geprägten, zunehmend langweiligen Berichterstattung würde dies eine willkommene, journalistische Abwechslung sein. Mit 500 Euro war ich dabei. Im Preis enthalten: eine warme Mahlzeit sowie „ein wirklichkeitsgetreues, von professionellen Schauspielern erzeugtes, ausbeuterisches Umfeld“.\n \n\n Wie von der vermittelnden Event-Agentur gefordert, stehe ich eine Woche nach meiner Buchung um 7:30 Uhr vor dem Werktor der Firma Fuchsmitt. Der Himmel ist bedeckt, es nieselt. Zusammen mit mir warten ein älterer, schwarzer Herr sowie zwei Realschulklassen auf ihre ganz persönliche Ausbeutungs-Erfahrung. Der Lehrer verrät mir, dass seine Schüler das Fuchsmitt-Werk ihm Rahmen einer Globalisierungs-Projektwoche besuchen.\n \n\n Kurz darauf werden wir von einem streng dreinblickenden Schichtleiter herangewunken. Er führt uns ohne Umwege in die angrenzende Produktionshalle. Dort warten bereits einige asiatisch aussehende, junge Menschen an den Maschinen. Sie blicken demütig zu Boden. Ich nehme an, dass es sich um Studenten handelt, die mit ihrem Schauspiel ihr Studium finanzieren. Der Schichtleiter dirigiert uns mit zackigen Handbewegungen an unsere Plätze.\n \n\n Mich lotst er an die Etikettiermaschine, wo ich auf einen hageren Studenten mit schlechten Zähnen treffe. Von Nahem betrachtet sieht er gar nicht aus wie ein Student. Ich will mich ihm gerade vorstellen, als ein Aufseher mich von hinten harsch mit den Worten „Du arbeiten, nicht quatschen“, anfährt und mir ein Etikettiergerät in die Hand drückt. Um kurz vor acht Uhr ertönt die taiwanische Nationalhymne. Kaum das sie verklungen ist, geht es los.\n \n\n Schon kommen die ersten, fertig verpackten Tablett-PCs angerauscht. Meine Aufgabe: Verpackung stoppen, etikettieren, weiterschieben. Das mache ich fünf Stunden lang, dreißigmal pro Minute. Sobald ich etwas länger brauche, mahnt der Wachmann, dass ich schneller machen soll. Trinken ist genauso wenig erlaubt wie auf die Toilette gehen. Währenddessen dröhnt die ganze Zeit Dudel-Musik aus knartzenden Lautsprechern, immer wieder unterbrochen von einer krächzenden Stimme, die wie ein Mantra „Die Quote ist unser Erfolg!“ sagt.\n \n\n Nach einer Stunde schmerzen meine Beine, die Luft ist schlecht, der Lärm verursacht Kopfschmerzen. Alles wirkt sehr authentisch auf mich, nichts wurde dem Zufall überlassen. Sogar ein Arbeitsunfall wird inszeniert. Eine junge Frau, die fertige Tablett-PCs in Pappkartons steckt, verletzt sich scheinbar lebensgefährlich. Sie wir kommentarlos fortgetragen und durch eine andere Statistin ersetzt.\n \n\n Um 13 Uhr ist Mittagspause. Wir haben 30 Minuten Zeit zur Regeneration. Ich sitze während der Pause zusammen mit Li, so viel konnte ich von meinem Gegenüber in Erfahrung bringen, an einem Tisch in der baufälligen Kantine und schaufle Reisbällchen und Suppe in mich hinein. Auf meine Frage, was Li studiert, antwortet er in gebrochenem Deutsch: „Ich nicht studieren, sondern extra für Arbeit mit Containerschiff hergekommen.“\n \n\n Bevor er seinen zweiten Satz, in dem er etwas von „hier mehr Geld als zuhause verdienen“ sagt, zu Ende sprechen kann, kommt ein Wachmann zu uns und schickt Li zur Strafe für „unerlaubte Kommunikation in Zeiten der Stille“ in die Kantinenecke. „Sehr gut gespielt“, sage ich erfreut und klatsche in die Hände.\n \n\n Wenig später beginnt der zweite Teil der Schicht. Mir gegenüber etikettiert jetzt der ältere, schwarze Herr, den ich morgens am Werktor zum ersten Mal gesehen habe. „Die Ganze Sache ist ein Skandal, Ausbeutung auf deutschem Boden“, sagt er im Flüsterton und behauptet ein Herr Wallraff zu sein. Sagt mir nichts. Sofort kommt der Wachmann und mahnt uns zur Ruhe. Ohne ein weiteres Wort zu reden, arbeiten wir danach bis 18 Uhr durch.\n \n\n Erschöpft aber glücklich verlasse ich schließlich zusammen mit den anderen Besuchern das Werksgelände. Einige der Schüler weinen, die anderen gucken verstört. Als ich auf mein Rad steige, beobachte ich, wie auf dem Gelände ein Transporter mit frisch verpackten Tablett-PCs beladen wird. Ich bin kurz irritiert. Das alles gehört bestimmt zur Inszenierung, sage ich mir zuletzt und radle, um eine wertvolle Erfahrung reicher, zurück in mein westliches, am maximalen Konsum orientiertes Leben.\n \n\n\n \"Offizielle\" Kritik am Text:\n \n Funktioniert nicht recht, Pointe absehbar...\n \n\n\n Tags: Fake-Reportage, Ausbeutung, Foxconn", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ausbeutung-hautnah-ein-erlebnisbericht/897536", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120623040640/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ausbeutung-hautnah-ein-erlebnisbericht/897536", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 897536} {"created": 1280566440, "author": "beaming", "profile_url": "http://www.neon.de/user/beaming", "title": "Der letzte Tag am Strand von Limatour", "subtitle": "...", "text": "Es sind die letzten Tage hier in Californien, mit meiner Verwandtschaft, neu gewonnenen Freunden, unendlich vielen\n \n Eindruecken und schoenen erlebten Momenten, die lange in Erinnerung bleiben werden.\n \n\n Heute wollte ich nochmal den Ocean sehen, alleine sein, die Wellen beobachten, einfach nur im Sand doesen, lesen, ein wenig schlummern.\n \n\n Der Tag fing sehr Wolkenverhangen, nebelig und verschlafen an, was meinen Plan aber nicht beeintraechtigen sollte.\n \n Eine kurze, kalte Dusche und die Reise konnte fast beginnen.\n \n Unten im Parterrre sass Marvin, mein juengster, schon ganze sechs Jahre alter Cousin mit einem Grinsen im Gesicht,\n \n dass es so gut wie unmoeglich machte, das schlechte Wetter noch laenger im Gedankengut zu tragen.\n \n\n Noch einen kurzen Stop bei Oma, um Marvin wie besprochen, nach dem gemeinsamen Fruehstueck abzusetzen.\n \n Danach war der Tag offen und frei um zu tun, worauf ich Lust hatte.\n \n\n Ein kurzer Blick, in meine mittlerweile mit vielen kleinen Kringeln und Notizen versehene Map und los ging\n \n die Reise. Limatour Beach, dass war mein Ziel.\n \n Waehrend der Fahrt passierte nicht unbedingt viel erwaehneswertes, vielleicht der fuer mich schon normal gewordene Stau\n \n auf den Highways in all den Staaten, die ich bisher hier in USA besucht hatte und die Musik, die mein steter Begleiter war.\n \n\n Mit jeder gefahrenen Meile aber, verschwandt die Skyline San Franciscos im Rueckspiegel mehr und mehr, das Bild der Landschaft aenderte sich\n \n und man bekam fast den Eindruck, ein neues Land zu bereisen. Einsame Landstrassen, teils dicht bewaldet, trocken, dann huegelig und schroff.\n \n Die Kueste, unendlich schoen, manchmal von Duenen gesaeumt oder als lang und flach abfallender Strand, wie von einem Kuenstler gezeichnet.\n \n Orte die zum spazieren einladen und einfach fuer einen Tag am Meer gemacht sind.\n \n\n Der Himmel hatte sich entschieden, bewoelkt zu bleiben und die Sonne nur fuer kurze Momente bluehen zu lassen, was dem Tag aber\n \n ein besonderen Charm gab, schoene Fotos entstehen liess und mir, fuer diese Nacht eine warme Unterkunft gab.\n \n\n Mein Blick von hier auf den kilometer langen Strand von Limatour ist wunderschoen und fuer mich, mit Worten nur schwer zu beschreiben.\n \n Von der Terasse geht man weniger als eine Minute ueber feinen Duenensand hinweg zum Strand, die Natur zeigt Wildwuchs, trockene Streucher\n \n zwischen Duenen, endloser Sand und eine Brandung, die manchmal einen Schauer auf der Haut hinterlaesst. Der Garten ist spaerlich, ein paar\n \n Baeume die Schatten spenden, ansonsten waechst wild, was wachsen will.\n \n Sieht man zur rechten Seite, aehnelt das Bild. Bis auf das kleine Kliff, dass hier etwas weiter zum Strand\n \n hinreicht und die Kulisse so ein wenig aendert.\n \n\n Dieses kleine Haeuschen in dem ich Zeit verbringen darf, hat sich tief in mein Gedaechtnis verankert. Keine geschriebenen Worte koennten\n \n mitteilen, was fuer ein Gefuehl und wie tief der Eindruck Spuren hinterlaesst.\n \n Die Nacht geht langsam in einen jungen Morgen ueber und der Wind erzaehlt die letzten Geschichten\n \n dieser langen Nacht.\n \n\n\n\n gracias senorita Maria\n \n\n por simpre en mi corazon", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-letzte-tag-am-strand-von-limatour/674986", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130407171001/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-letzte-tag-am-strand-von-limatour/674986", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 674986} {"created": 1460906460, "author": "David-A._Busch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/David-A._Busch", "title": "Männer, die von Ziegen dichten, haben jetzt Strafjustiz - Zur Causa Böhmermann", "subtitle": "Nach Erteilung der Ermächtigung zu einer Strafverfolgung nach § 103 StGB durch die Bundesregierung: Vier Überlegungen zur Causa Böhmermann.", "text": "Die\nBundesregierung hat am Freitag die Ermächtigung zu einer Strafverfolgung gegen\nJan Böhmermann nach § 103 StGB erteilt. Damit ist bei verständiger Würdigung\n \n weder das Abendland untergegangen noch\nsind jetzt der deutsche Rechtsstaat oder die Satirefreiheit in Gefahr. Vielmehr\nsollten folgende Aspekte bedacht werden:\n \n\n\n\n\n\n 1.\n \n Nach\nder zweifelsohne deutlich überzogenen Reaktion von Präsident Erdoğan auf den - im Vergleich harmlosen\n- \"extra3\"-Song war es für Böhmermann absolut vorhersehbar, was passieren würde. Und\ndann gilt: Wer wie ein Großer provoziert, muss auch das Echo wie ein Großer\nertragen. So Böhmermann als politischer Satiriker ernst genommen werden möchte,\nsollte er daher jetzt auch bereit sein, sich für seine Überzeugungen mit\noffenem Visier in den Wind zu stellen und sich notfalls eine Verurteilung vor\nGericht zu fangen. Mut beweist man bekanntlich immer erst dann, wenn das eigene\nTun auch unangenehme Konsequenzen für einen selbst haben kann. Dieser Eindruck mag\nnatürlich täuschen, aber im Moment wirkt Böhmermanns öffentlich sichtbares\nVerhalten - kolportierte Twitter-Beistandsbitte an\n \n\n Peter\n \n Altmaier, Fernbleiben bei\nder Grimme-Preis-Verleihung, Absage der jüngsten Ausgabe von \"Neo Magazin\nRoyale\", selbstverordnete Fernsehpause - allerdings eher wie das eines\nspätpubertären Klassenclowns: Den Fame für den derben Prank gegenüber dem\nkomischen Religionslehrer wollte der Pennäler gern, die harten Konsequenzen\ndurch den strengen Schuldirektor aber bitte dann doch lieber nicht. Und daher bittet - um im Bild zu bleiben - der Schulkasper,\ndem jetzt kurz vor dem Abi der Verweis von der Schule droht, seine Mama, doch\nmal mit dem spaßfreien Direktor zu reden und bleibt einstweilen lieber krank zu\nHause. Und damit kein falscher Eindruck entsteht: Man kann Böhmermanns Humor\nund sonstiges Schaffen wirklich mögen und die Schmähkritik-Gedicht-Aktion des\nPolizistensohnes trotzdem insgesamt suboptimal finden. Ehrenwort...\n \n\n\n\n\n 2.\n \n Auf\nBöhmermann wäre selbst dann ein Strafverfahren in dieser Sache zugekommen, wenn\ndie Bundesregierung am Freitag nicht nach § 104a StGB die Ermächtigung zu einer\nStrafverfolgung nach § 103 StGB erteilt hätte. Dann hätte er zwar nicht nach §\n103 StGB aber halt \"ganz normal\" nach den §§ 185 ff. StGB strafrechtlich belangt\nwerden können. Es ist dabei auch in Ordnung, dass man nach § 103 StGB wegen der\nBeleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten härter bestraft\nwerden kann als wegen einer \"Jedermann\"-Beleidigung nach § 185 StGB, denn § 103\nStGB schützt eben auch die außenpolitischen Interessen Deutschlands. Man mag es\nja unfair und antiquiert finden, dass die Beleidigung eines ausländischen\nStaatsoberhauptes \"teurer\" ist als eine Beleidigung gegenüber Günther\noder Katsche in der U-Bahn, aber das wäre dann halt naiv...\n \n\n\n\n\n 3.\n \n Es\nist absolut richtig von der Bundesregierung, die Strafverfolgung in die Hände\nder Justiz zu legen. Genau dort gehört sie - Stichwort: Gewaltenteilung - in\neinem Rechtsstaat schlicht hin. Die Verfolgungsermächtigung nach § 104a StGB\nist - wenn man vom Schutz der außenpolitischen Interessen Deutschlands durch §\n103 StGB einmal absieht - rechtsdogmatisch nichts anderes als eine\nsystemwidrige Durchbrechung der Gewaltenteilung. Durch die Erteilung der\nVerfolgungsermächtigung wurde somit von der Bundesregierung letztlich schlicht nur der \"Normalzustand\" in einem Rechtsstaat hergestellt.\n \n\n\n\n\n 4.\n \n Die\nvon einigen Stimmen als großer satirischer Coup gefeierte Einkleidung des\nGedichts nach dem Muster \"was nun folgt, dürfte man so nicht machen, weil es\nSchmähkritik wäre\" ist weder besonders neu noch besonders geistreich. Und jeder\nder diese Einkleidung abfeiert, weil er Böhmermann-Fan oder Erdoğan-Gegner oder\nbeides ist, sollte sich überlegen, ob er diesen \"Coup\" immer noch so gelungen finden\nwürde, wenn etwa PEGIDA-Redner ihn auch irgendwann verstehen und dann\nentsprechend für ihre Interessen und Überzeugungen nutzen würden und dürften: \"Was jetzt folgt, dürfte man so\nnicht sagen, weil es Volksverhetzung wäre…\".\n \n\n\n\n\n\n Tags: Böhmermann, Erdogan, Türkei, Satire", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/maenner-die-von-ziegen-dichten-haben-jetzt-strafjustiz-zur-causa-boehmermann/1578794", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160419214817/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/maenner-die-von-ziegen-dichten-haben-jetzt-strafjustiz-zur-causa-boehmermann/1578794", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 1578794} {"created": 1318784520, "author": "Soppe", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Soppe", "title": "Sturmgeflüster", "subtitle": "Es scheint; als würde er mich beobachten. Als würde der Vogel mich verstehen und mich auffordern; mitzukommen.", "text": "Blätterrauschen; Regentropfen; Donnergrollen.\n \n Ich sitze am weit \ngeöffneten Fenster; ziehe die kalte Nachtluft in mich ein; und gucke in \ndie Ferne. Gelegentlich sieht man durch einen Blitz; wie das Korn sich \nim Sturm bewegt. Ein einzelner Vogel fliegt am Himmel. Er landet direkt \nin dem Baum vor meinem Fenster. Es ist ein schöner Vogel; und doch ist \ner allein. Vielleicht hat er eine hübsche Vogel-Dame; die in ihrem Nest \nauf ihn wartet. Vielleicht hat er aber auch seine geliebte Vogel-Dame \nverloren;  und ist deshalb allein. Oder vielleicht sitzt er nur deshalb \nallein da; damit ich mich nicht mehr allein fühle.\n \n\n Ich wäre gerne\n ein Vogel. Ein schöner; majestätischer  Singvogel. Doch ich wäre wohl \neher eine kleine, graue Krähe; die keinen schönen Ton über den Schnabel \nbekommt. Ich wäre frei; könnte überall hinfliegen. Keiner würde sich \nGedanken machen; wenn ich alleine bin. Ich bräuchte keine Wärme; wenn es\n kalt ist. Denn wenn es kalt ist; stell ich einfach meine Federn auf.\n \n\n Ein\n Blitz und Donner später bin ich wieder allein. Falls der Vogel mir \n\"Lebewohl\" gesagt hat; hat der Donner es erfolgreich übertönt.\n \n Merkwürdig;\n wie der Vogel auf dem Baum saß und mich anguckte. Als würde er mich \nbeobachten; und genauso merkwürdig; dass ich mich von ihm verstanden \nfühlte. Ob Vögel mitfühlen können? Aber schließlich auch er war allein \nin der Nacht; genauso wie ich.\n \n\n Gedankenverloren suche ich mein \nFeuerzeug. Ich hatte es sonst immer an den gleichen Ort gelegt; der \nMensch ist eben doch ein Gewohnheitstier; aber um mich herum ist es \ndunkel. Genauso gedankenverloren zünde ich die Zigarette an; und \nbeobachte die kahlen; sich im Winde bewegenden; Äste des Baumes.\n \n\n Im\n Frühjahr soll der Baum gefällt werden. Er ist krank; haben sie mir \ngesagt. Es ist ein fünf Meter großer Kirschbaum; mit süßen Kirschen. \nKein Mensch würde wegen einem Baum weinen; doch ich tat es. Ich finde es\n immernoch nicht richtig; einen Baum zu töten; nur weil er krank ist. \nIch töte doch auch keinen Menschen; wenn er krank ist. Aber sie kennen \ndas schon von mir.\n \n\n Sie sagen; ich sei manchmal anstrengend. Ich höre diese Worte öfters; doch nur bei ihm waren sie verletztend.\n \n Er\n sagte genau diese drei Worte zu mir. Ich will ihm doch nicht \nanstrengend sein. Ich will doch; dass er gerne bei mir ist. Ich bin doch\n auch gerne bei ihm. Aber seit dem ich weiß; dass er es anstrengend \nfindet; wenn mir bei einem schönen Moment die Tränen kommen; versuche \nich es zu verhindern.\n \n Ich weiß nicht; ob ich mich für ihn ändern \nwill. Ich weiß zur Zeit gar nichts. Ich weiß nicht; ob ich ihn liebe und\n ich weiß erst recht nicht; ob ich meine Freundschaft deswegen auf's \nSpiel setzen will. Ich weiß nicht; wieso wegen dem Baum Tränen kommen; \nund ich weiß nicht; wieso ich jetzt nicht schlafen kann. Ich weiß nicht;\n wieso der Platz am Fenster gerade mein Lieblings-Platz ist; obwohl es \nimmer A****-Kalt ist. Ich weiß nicht; wieso ich die Nacht schöner als \nden Tag finde; aber ich weiß; dass ich gerne ein kleiner Spotttölpel \nwäre; der mit seinem Gesang den Tag für dich; für die anderen; und für \ndie ganze Welt ankündigt.\n \n Muss man mehr wissen; als das jeder einen \nkleinen Vogel in der Seele hat; der die Person wiederspiegelt. Wenn die \nSeele stirbt; fliegt der Vogel in die Welt und ist frei.\n \n\n Ist \ndeshalb der Vogel im Sturm allein? Weil er auf sein Vogel wartet; in \nwelche sich seine verstorbene Seele verliebt hat? Gibt es deshalb mehr \nVögel als Menschen auf der Erde?\n \n\n\n Tags: Spotttölpel", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/sturmgefluester/774462", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130721012443/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/sturmgefluester/774462", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 774462} {"created": 1350048840, "author": "TextTrulla", "profile_url": "http://www.neon.de/user/TextTrulla", "title": "Abschied von einer alten Vertrauten.", "subtitle": "Sie lag im Koma. Es hatte einen schweren Unfall gegeben und wir waren Schuld. Er vielleicht ein bisschen mehr als ich, aber das war jetzt völlig egal.", "text": "Sie lag im Koma. Es hatte einen schweren Unfall gegeben und wir waren Schuld. Er vielleicht ein bisschen mehr als ich, aber das war jetzt völlig egal. Darüber wollten wir nicht streiten. Die Hauptsache war doch, dass sie wieder aufwachte.\n \n\n\n Wir besuchten sie täglich. Schuldbewusst und leise schlichen wir in ihr Krankenzimmer, setzten uns an ihr Bett, nahmen ihre Hand, hofften, dass sie uns erkennen und aufwachen würde. Sie musste uns doch erkennen, wir hatten doch so viel Zeit mit ihr verbracht. So viele Jahre. Stunden. Minuten. Sekunden. Doch sie schlief viel zu fest, um zu erkennen. Sie atmete, aber sie lebte nicht.\n \n\n\n Blass. Reglos. Fremd. So lag sie vor uns. War da, eindeutig existent, körperlich anwesend. Wir konnten sie sehen, aber sie sprach nicht mit uns. Konnte nicht. Mehr. Deshalb erzählten wir ihr Geschichten. Von früher, vom Sommer, vom Freibad, von Schoko- und Zitroneneis, von staubigen Feldwegen und nackten Füßen. Wir hofften, dass sie sich vielleicht erinnern und aufwachen würde. Doch sie schlief viel zu fest, um sich zu erinnern. Ihr Herz schlug, aber sie fühlte nichts.\n \n\n\n Manchmal besuchte ich sie auch allein. Manchmal hatte er keine Kraft mitzukommen. Dann erzählte ich ihr die anderen Geschichten. Die Geschichten, die nur sie und ich kannten. Die er zwar mit uns erlebt, sicher aber längst vergessen hatte. Diese Geschichten waren kurz. Es waren Momente. Herzschläge. Luftzüge. Blicke. Worte. Lachen. Sahne im Mundwinkel, Sonnencreme auf der Nasenspitze und Wimpern auf dem Zeigefinger – bereit jeden Wunsch zu erfüllen. Ich erzählte sie ihr alle. Nach und nach. Und ab und zu glaubte ich dann zu sehen, dass sie blinzelte. Nur ein winziges Bisschen.\n \n\n\n Wenn ich ihm abends davon erzählte, sagte er: „Wie schön!“ oder: „Ich bin sicher, dass sie das schaffen kann. Sie ist stark“. Aber je länger sie im Koma lag, desto seltener gelang es ihm, diese Sätze nicht nur zu sagen, sondern auch zu meinen. Irgendwann sagte er sie gar nicht mehr, sondern lächelte nur müde. Ich sah zu, wie er sie aufgab. Wie er aufhörte sie zu besuchen. Und schließlich nicht mal mehr an sie dachte.\n \n\n\n Von allen war ich die Letzte, die es einsah. Dass sie nicht mehr aufwachen würde. Dass sie nur noch eine Hülle war, die an etwas erinnerte, das einmal zu uns gehörte. Es war Zeit sie loszulassen. Ich durfte ihr nicht ihre Würde nehmen, nur weil ich zu sehr an ihr hing. Ein letztes Mal küsste ich sie auf die Stirn, doch sie blinzelte nicht mal mehr. Also zog ich die Stecker. Also ließ ich sie sterben. Die Liebe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/abschied-von-einer-alten-vertrauten/941913", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121015031721/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/abschied-von-einer-alten-vertrauten/941913", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 941913} {"created": 1155903540, "author": "Kathrin_Hartmann", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kathrin_Hartmann", "title": "Zurück auf Los", "subtitle": "Die Globalisierung macht die Welt gleicher. Was bedeuten heute Zugehörigkeit und HEIMAT?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/zurueck-auf-los/683857", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20190527024605/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/zurueck-auf-los/683857", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 683857} {"created": null, "author": "buschwerk", "profile_url": "http://www.neon.de/user/buschwerk", "title": "[ Kitsch versus Kunst ]", "subtitle": "Ein Mini-Manifest anlässlich meiner Foto-Ausstellung im Mannheimer Capitol.", "text": "\"Was\nist Kunst?\" - Nun, zunächst einmal ist es einfach nur eine\nFrage. Allerdings eine ganz besondere Frage, da sie um jeden Preis\nunbeantwortet bleiben muss. Man stelle sich einmal vor, jemand fände\nwirklich eine allseits akzeptierte Antwort hierauf. Nicht auszudenken! Denn\n \n d\n \n ann würden\nvermutlich nicht nur viele Museen plötzlich sehr leer sein, sondern \ndie verbliebenen Restbestände würden deutlich an Wirkung verlieren. Der Mythos Kunst müsste sich\n \n\n seit langem mal wieder gänzlich neu erfinden\n \n\n .\n \n\n Kunst ist also eine immerwährende Frage. Und was ist dann Kitsch?\nNatürlich auch eine Frage. Aber Kitsch ist komplexer. Denn Kitsch\nist – im Gegensatz zur Kunst - vor allem auch eine klare Antwort\nund somit allein deshalb schon das Gegenteil von Kunst. Jedoch gibt es diese Antithese, die kultiviert wird wie der ewige Kampf zwischen 'Gut' und 'Böse', nicht nur deswegen Kitsch schreit nicht nach (Be-)Deutung, so wie Kunst es\ntut. Kitsch zeigt Klischees und Stereotypen und sichert damit auch\nnoch dauerhaft deren\n \n D\n \n asein. Und: Kitsch ist leicht reproduzierbar, sprich\nMassenware für die vermeintlich dumme Masse.\n \n\n Aber\nsind Kunst und Kitsch wirklich einander diametral entgegengesetzt?\nIst Kitsch wirklich die deutlichste Antithese zur Kunst? Oder lässt\nsich nicht vielleicht doch Etwas erschaffen, das schlussendlich\nbeides ist?\n \n\n Der\ngrößte Unterschied zwischen Kunst und Kitsch ist vermutlich, dass\ndie Menschen, die Kitsch produzieren\n \n n\n \n icht die gleichen Standesdünkel\nhaben wie Künstler, die leider keine andere Wahl haben, als sich\nvom Kitsch deutlich zu distanzieren. Denn Künstler ohne\nStandesdünkel und somit auch ohne Bilder, die für immer\nbedeutungsschwanger bleiben, verlieren umgehend ihre\nDaseinsberechtigung. Der akademische Kunstbetrieb braucht die\nunendlich dauernde Bedeutungsschwangerschaft von Werken ebenso zum\nÜberleben wie der kommerzielle Kunstbetrieb der Galeristen, für die\ndie Bedeutungsschwangerschaft ein wichtiges Verkaufsargument ist;\nfrei nach dem Motto: Je kryptischer desto teuerer!\n \n\n Es\nist also das Sytem, das die Antithese und den deutlichen Unterschied\nin Wahrnehmung und Wertigkeit verlangt\n \n und zwar\n \n nicht zuletzt auch aus ökonomischen\nGründen. Aber Systeme lassen sich ändern und das System\n'Kunstbetrieb' bedarf einer Änderung! Denn die Abgrenzung von Kunst\ngegen Kitsch mittels echter (oder künstlicher) Tiefgründigkeit ist\ngleichzeitig auch eine Abgrenzung von einem großen Teil der\nGesellschaft. Die Frage nach einem gesamtgesellschaftlichem Nutzen\nvon Kunst spielt dabei keinerlei Rolle mehr. Leider liegen Kunst und\nKunstbetrieb mit dieser ausgeprägten Form von assozialer Borniertheit\nvoll im Trend der Zeit, nur dass sie sich - im Gegensatz zu Politik und Wirtschaft - den Anstrich von Intellektualität verleihen.\n \n\n Künstler\nkönnen und sollen auch weiterhin Werke schaffen, hinter denen eine \nintellektuelle Leistung steckt. Unsere Gesellschaft hat ohnehin schon\nzu wenige Denker und zu viel bedeutungslose Massenware. Aber gerade\ndeshalb würde ein gesamtgesellschaftlicher Nutzen von Kunst darin\nbestehen, mehr Menschen zum kreativen Sehen, Denken und\nInterpretieren einzuladen, statt plakativ kryptisch zu sein. Elemente\ndes Kitsch könnten Kunst leichter zugänglich machen, ohne sie\ndeswegen zwangsläufig intellektuell zu entwerten.\n \n\n In\nmeiner neuen Fotoausstellung habe ich das Experiment mit der\nnahtlosen Verknü\n \n p\n \n fung der zwei Antithesen gewagt und im Revier des\nKitsch gewildert. Und siehe da, es wurde Kunst. Obwohl\n \n ...\n \n W\n \n\n er kann das\nschon so genau sagen? Schließlich ist die Frage 'Was ist Kunst?' ja\ndie, auf die es niemals eine Antwort geben darf.\n \n\n\n\n\n\n Tags: Kunst, fotografie, fotographie, Kitsch, Kunstwelt, Kunstwerk", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kunst/kitsch-versus-kunst/1022281", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170902143101/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kunst/kitsch-versus-kunst/1022281", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kunst", "id": 1022281} {"created": 1368444180, "author": "HansDietrich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/HansDietrich", "title": "Love for sale", "subtitle": "Ein Plädoyer für mehr Leben im Leben", "text": "Wer\nsich schonmal in den Jungle der Singlebörsen verirrt hat, merkt schnell – da stimmt was nicht. Nicht nur, dass man sich nicht\nwirklich mit so etwas beschäftigt, wenn man nicht gerade in einer\nmittelschweren Lebenskrise befindet, sondern auch, dass dort eben\nabgesehen von demProfit, der mit dem Schicksal von Menschen gemacht\nwird, die unter Umständen in der Zwickmühle stecken, eine scheinbar\nheile Welt verkauft wird, die nicht wirklich erreichbar ist. \n Oder vielleicht eben doch, aber bestimmt\nnicht im Internet!\n \n\n Wenn\nman sich den Begriff Liebe einfach einmal nüchtern anschauen mag und\nbetrachtet, was die Liebe an sich eigentlich für einen\nevolutionärten Nutzen hat, fällt sofort auf, dass durch das\nMassenangebot an Liebe oder besser gesagt Liebe als Massenware, kein\ngutes Ergebnis erzielt werden kann. Der Selektionsmechanismus für\nden sie steht wird durch ein Überangebot ganz bestimmt nicht\nvereinfacht oder beschleunigt. Ganz im Gegenteil!\n \n\n Ein\nbeliebter Spruch auf den Profilen ist oft: „Hätte Dich auch lieber\nim Supermarkt kennengelernt...“ oder auch: „...keine Ahnung was\nich hier eigentlich will“. Da fragt man sich dann schon, weshalb\nwir eigentlich alle mittlerweile scheinbar so ängstlich oder\nsozialparanoid geworden sind, dass wir uns nicht mehr trauen können\njemanden „auf der Straße“, „draußen“ oder eben einfach „im\nLeben“ anzusprechen und ihm oder ihr zu sagen, dass wir sie oder\nihn interessant finden und gerne näher kennenlernen möchten. Mit\nein bisschen sozialem Geschick – versteht sich.\n \n\n Die\nvermeintliche Sicherheit, die das Internet an mehr im Gegensatz zur\ngroßen, bösen und weiten Welt bieten soll, entpuppt sich\ngleichfalls schnell als Flopp. So ist doch gerade für „Criminnal\nminds“ ein systematisches Vorgehen im Internet wesentlich leichter,\nals sonst irgendwo. Und weil das auch schon einige helle\nGeister inzwischen bemerkt zu haben scheinen, wird es immer\nschwieriger ein reales Treffen zu verabreden.\n \n\n Vielleicht\nliegt es aber auch ganz einfach daran, dass ich mir das selber nicht\nrichtig vorstellen kann. Meine Traumfrau, so glaube ich, wäre\nniemals so bescheuert gewesen um sich bei so einer Seite überhaupt\nerst anzumelden.\n \n\n Sollte\nes mir dennoch in absehbarer Zeit (bevor ich mich schon wieder\nabgemeldet habe) passieren, dass ich einfach nur „Bingo“ denke,\nwird ihr und mir schon zugegebenem Zeitpunkt eine passende Geschichte\neinfallen mit der wir unser Cyber-Tächtelmächtel kaschieren\nkönnten.\n \n\n Denn\nmal im Ernst, wer will schon seinen Kindern später einmal erklären\nmüssen, dass sich Mama und Papa im Internet kennengelernt haben. Bei\ndieser Vorstellung läuft es mir jetzt schon eiskalt den Rücken\nrunter!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/love-for-sale/1021377", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130706095659/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/love-for-sale/1021377", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1021377} {"created": 1311836940, "author": "Navyaot", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Navyaot", "title": "Der Zauber einer Nacht", "subtitle": "Der Zauber einer Nacht. Und das Gefühl danach, etwas verpassen zu können.", "text": "Da saß ich nun in deiner leeren Wohnung. Eine mir fremde Wohnung in einer mir fremden Stadt in einem nicht mehr ganz so fremden Land.\n \n Mir gegenüber lag meine Freundin. Schlief und wartete auf Genesung.\n \n Ich war allein, hatte Zeit für mich. Zeit, zum Nachdenken. Zu viel Zeit zum Nachdenken.\n \n\n Zwei Monate war es nun her, dass wir uns kennen lernten. Da war dieses Seminar.\n \n Schon am ersten Abend warst du mir sympathisch. Wir saßen mit all den anderen am Strand, tranken, lachten, diskutierten schließlich, waren uns uneinig.\n \n Am nächsten Tag merkte ich, dass du unsere kleine Auseinandersetzung vom Vorabend nicht weiter thenatisieren wolltest. Für mich war das in Ordnung, ich nahm dir deine Meinung nicht übel. Ich mochte dich. Wir verbrachten an diesem Tag viel Zeit miteinander; wir redeten, hatten Spaß und verstanden uns.\n \n Auch an diesem Abend saßen wir wieder am Strand, doch etwas war anders. Die allgemeine Stimmung war nicht so ausgelassen wie am Vorabend. Als du sagtest, du würdest ins Bett gehen und in Richtung unserer Unterkünfte gingst, folgte ich dir einige Minuten später. Ich wollte nicht, dass dieser Tag so endete.\n \n Endlich waren wir zu zweit und unterhielten uns ungestört. Wir berührten uns wir zufällg, streichelten uns, bis du mich schließlich küsstest.\n \n Wir beide wollten mehr als diesen einen Kuss. Wir wurden stürmischer, fordernder, leidenschaftlicher. Als wir irgendwann vor meiner Zimmertür standen, fragtest du, ob ich nochmal mit zum Strand käme. Ich war unentschlossen. Unentschlossen, bis ich mich nicht mehr gegen mein Verlangen wehren konnte, einen sicheren Ort für uns beide wollte.\n \n Am Strand schliefen wir miteinander. Als wir uns früh am Morgen voneinander verabschiedeten, wussten wir beide, dass wir nie ein Wort über das Geschehene miteinander wechseln würden.\n \n Am nächsten Morgen redeten wir kaum miteinander, niemand sollte mitbekommen, was zwischen uns passiert war.\n \n Als alle sich herzlich voneinander verabschiedeten, gingen wir wortlos auseinander. Ich stieg in den Bus, sah dich an. Du lächeltest. Ich lächelte zurück. Ein Lächeln, das für uns beide unmisverständlich war.\n \n Der Bus fuhr ab und in mir machte sich Unwohlsein breit. Unwohlsein und Angst. Angst, dich nie wieder zu sehen.\n \n\n Zwei Monate war das nun her.\n \n Bis ich mit deiner Mitbewohnerin besprach, dass meine Freundinnen und ich zu Besuch kämen.\n \n\n Als wir ankamen warst du nicht da. Ich fragte, ob du Bescheid wüsstest, dass wir da seien. Wollte sicher gehen. Alles sei abgesprochen, war die Antwort.\n \n Irgendwann standest du vor mir; fragtest, wie es mir ginge. Als sei nie etwas gewesen.\n \n Am Abend unterhieltst dich mit den Anderen. Ich sah dich nur an und erinnerte mich. Du blicktest zurück mit einem Ausdruck in den Augen, der mir sagte, dass auch du nicht vergessen hattest.\n \n In mir stieg diese Idee auf, mich dir anzunähern; wie vor zwei Monaten. Ich wollte nochmal mit dir schlafen. Eine Idee, bei der ich von vornherein wusste, dass sie nur ein Hirngespinst war.\n \n Ich sah dich an diesem Abend nicht wieder. Du gingst in dein Zimmer um Musik zu machen. Den Mumm an deine Tür zu klopfen hatte ich nicht.\n \n\n Jetzt warst du weg, hattest die Wohnung verlassen. Und wieder diese Angst. Die Angst, dich nie wieder zu sehen. Dieses Mal war ich mir sicher. Bals würde ich zurück in Deutschland sein.\n \n Zum Abschied drücktest du mich fester, als zur Begrüßung am Vortag. Plötzlich spürte ich wieder diese Kraft. Die Kraft, die ich vor zwei Monaten bereits gespürt hatte.\n \n Du warst weg. Ich ging in dein Zimmer, schaute mir deine Bücher an und lernte ein Stück deiner Persönlichkeit kennen.\n \n\n Alles was mir nun blieb, war eine Erinnerung.\n \n Die Erinnerung an eines der schönsten Erlebnisse meines Auslandaufenthalts. 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Wir haben von allem zu viel und\nvon nichts zu wenig und wir sind trotzdem auf der Suche – nach mehr\nund gleichzeitig weniger, nach dem, was wir nicht haben, aber\nunbedingt brauchen. Wir holen tief und noch tiefer Luft und atmen nie\nwieder aus. Wir geben nichts wieder her und bauen riesige Türme aus\nMomenten, Bildern und Gefühlen, kleben ein Mosaik aus tausend\nTeilen, das man nur erkennt, wenn man fünf Schritte zurück macht.\nWir sind vage und präzise zugleich, weil wir eigentlich alles schon\nwissen und doch nichts erkennen. Wir sind überglücklich und zu Tode\nbetrübt, weil wir es können, weil wir vor nichts wirklich Angst\nhaben müssen. Wir sind hungrig auf das Leben und eigentlich schon\nübersatt. Wir haben noch nie entbehrt und uns verzehrt, nicht\nwirklich jedenfalls. Wir haben große Krisen und bilden uns ein, dass\nwir das Ende der Welt erreicht haben, dass nichts schlimmer sein\nkönnte, dass es dieses Mal das letzte Mal war, endgültig, wirklich\njetzt. 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Dort werden Fotos von Dingen gezeigt, die Menschen mitnehmen würden, wenn ihr Haus brennt.\n \n\n Daraufhin stellte ich mir die Frage, was ich wohl aus meiner Wohnung retten würde. Da ich keine Kinder oder Haustiere habe, die es zu retten lohnt, würde ich mich vermutlich auf das Wesentliche konzentrieren: materielle Güter mit sentimentalem Wert. Also meine Kamera-Sammlung, eine meiner externen Festplatten, damit die Daten nicht komplett weg wären, und andere Dinge, mit denen ich persönliche Erinnerungen verbinde wie meinen alten Reisepass mit den ganzen Stempeln oder meine Tagebücher von früher. Natürlich ist es fraglich, ob man das in so einer Situation überhaupt alles tragen kann und wie man dann reagiert - also ob man panisch wird oder Ruhe bewahrt.\n \n\n\n\n\n Burning House\n \n\n\n von\n \n NEON\n \n\n\n\n\n\n\n\n Stellt euch vor, euer Haus brennt: Was würdet ihr mitnehmen? Eher praktische Dinge? Etwas Wertvolles? 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Oder etwa nicht?", "text": "Wer schrieb noch gleich den Satz? Die Erinnerung ist wie\nein Hund, der sich hinlegt, wo er will?\n \n\n\n\n Wir gehen durch Harburg. Harburg – nicht Hamburg. Das\nPhoenix-Werk steht grau neben dem Bahnhof, aber mit uns steigt etwas Helles aus\nder S-Bahn. Du bist still. Aufgeregt bist du, das warst du das erste Mal auch,\nals ich dich besuchte, vor zwei Monaten. Wo sind diese zwei Monate geblieben?\nNun haben wir uns zwei Wochen lang nicht gesehen und uns am Telefon versichert,\ndass wir uns vermissen. Zugegeben, bei dir schimmerte da ein wenig Understatement\nmit durch.\n \n\n\n\n „Okay, du fehlst mir auch. (Pause) So ein bißchen.“\nLächeln.\n \n\n\n\n Und ich antworte: „Arsch Arsch.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n An der Ecke zu meinem Wohnhaus kracht ein Krankenwagen um\ndie Ecke. Er ballert durch eine Pfütze und das Brackwasser versaut deine Jeans.\nDu bleibst stehen und nölst wie ein Kind. Herrlich. Dann die letzten fünfzig\nMeter, Hand in Hand. Es leuchtet eine Spur hinter dir, genau dort, wo du gehst.\nDas einzig Helle in all dem Grau. Verdammtes Harburg.\n \n\n\n\n Scheiss Stadtteil, immer schon scheisse gewesen. Aber es\nist eben unser Stadtteil.\n \n\n\n\n Zwei Wochen lang habe ich auf diesen Abend gewartet. Und\nmir ungefähr einmal pro Stunde eingeredet, dass ich nicht zu viel erwarten\ndarf. Es ist nur ein Wochenende, es werden noch tausende gemeinsame Wochenenden\nkommen. Naja, wenigstens hunderte. Oder etwa nicht?\n \n\n\n\n Wer für so lange Zeit Sehnsucht nach dir hat, kann seine\nErwartungen nur schwerlich bremsen. Wie sollte das jemand schaffen, wenn\n \n du\n \n das Ziel bist? Wie du wohl über all\ndas denkst, frage ich mich, als wir bei mir in der WG auf der Couch gammeln,\nkuscheln und Sophia uns etwas singt, von Verlust und Romantik und Neuanfängen.\nDu hast ein wenig Angst vor uns, vor all dem, das wir werden könnten. Wenn du\nwüsstest, wie groß du in mir wirst… wenn ich nicht abbremse, wirst du mein\nAlles. Mein Ritalin.\n \n\n\n\n\n Der nächste Morgen jedenfalls übersteigert meine\nErwartungen. Es hat gefühlte Ewigkeiten gedauert, bis wir zum ersten Mal\nmiteinander schliefen. Bin ich der einzige Mann der Welt, dem das so erging?\nDer so oft daran dachte, an sie, an ihren Körper, daran, wie sie sich bewegt\nund wie sie sich bewegen\n \n würde,\n \n wenn\nes denn, ja, wenn es denn passierte?\n \n\n Noch\neinen einzigen anderen Mann, der so viel Respekt davor hatte, dass er wartete\nund wartete? Weil er nicht wußte, wie er einem Mädchen gerecht werden soll, das\nschöner ist als alle anderen, die er getroffen hat? Bin ich dadurch ein Weichei?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n An diesem Morgen scheint diese Sorge bereits eine\nEwigkeit her. Hände, die ineinander greifen, ein Keuchen, das immer weiter anschwillt,\ndeine Haut, die so gut schmeckt. Wir sind sehr laut, und bevor ich duschen\ngehe, sehe ich aus dem Fenster meines Zimmers. Ein altes Ehepaar auf dem Balkon\ngegenüber frühstückt, es hat alles gehört. Der Mann schüttelt seinen auf die\nZeitung gerichteten Kopf. Ob aus Empörung oder aus Sentimentalität, da seine\nZeiten solchen Krachs aus Altersgründen leider vorbei sind, weiß ich nicht.\n \n\n\n\n Als ich aus der Dusche trete, nehme ich einen Lippenstift\naus deinem Kulturbeutel. Denn dank ihm empfängt dich ein „Guten Morgen, Schönste“\nauf dem Spiegel, als du duschen gehst. Kitsch fällt manchmal so leicht, und tut\nmanchmal nicht einmal weh. Die Tür zum Bad ist verschlossen, als ich in der\nKüche Kaffee für uns koche. Trotzdem strahlt da etwas unter der Tür hindurch.\n \n\n\n\n Kitsch gerät so schnell ins Übertriebene. Aber das hier\nist eben unser Kitsch.\n \n\n\n\n Später sitzt du am Küchentisch und liest auf sämtlichen\nVerpackungen, sei es Käse, Marmelade oder Müsli, was es dort zu lesen gibt.\nUnter dem Tisch berühren sich unsere Füße. Es funkt. Bäm! Stromschlag, Haare\nstehen zu Berge. Ach, wären wir nur für zehn Sekunden ein Comic. Dann könnten\nwir es sehen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Am Nachmittag tritt das Leuchten nach draußen, es\nbegleitet mich in den Park. Es ist warm, es ist windstill. Am See schwimmt eine\nGruppe von Schwänen Richtung Ufer, die ersten von ihnen watscheln uns entgegen.\n \n\n\n\n „Die sollen weggehen. Als Kind hat mich ein Schwan\ngebissen“, sagst du.\n \n\n\n\n „Wie heißen eigentlich diese Hautlappen zwischen den\nFüßen bei denen? Sieh mal, wie komisch das aussieht.“\n \n\n\n\n Du und deine blauen Augen strahlen mich an und rufen:\n„Schwimmfüüüüüße…“\n \n\n\n\n Wir suchen unseren Platz und finden ihn. Vierundzwanzig\nJahre habe ich nach diesem Platz gesucht. Vierundzwanzig Jahre lang hat er mir\nirgendwie gefehlt. Gerad, als wir uns auf die Wolldecke legen, kommen zwei\nblonde und junge und nur leicht bekleidete Frauen vorbei. Du siehst mir ins\nGesicht, dann wieder den beiden Frauen hinterher. Sie haben nichts von dem, das\ndu hast, und doch beneidest du sie um so viel. Wie machst du das nur? So an dir\nzweifeln? Ein Blick auf sie, und schon bin ich müde. Nur Fassaden, genau wie\nihr Kontrollblick.\n \n\n\n\n Zur Strafe und Ablenkung, weil du den Frauen immer noch\nhinterher linst, stupse ich dir die Sonnenbrille aus den Haaren und wir raufen\nuns auf die Decke, ich kitzele deine Oberarme und unter deinen Achseln, bis du\nvor Vergnügen quiekst. Und mich haust. Mit der flachen Hand.\n \n\n\n\n „Ich hasse es, wenn du das machst“, sagst du. Deine Augen\nsagen etwas anderes.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Zwei Menschen liegen im Park. Und irgendetwas leuchtet\nüber ihnen, so unglaublich hell.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Dein Kopf auf meiner Brust wendet sich meinem Gesicht\nentgegen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n „Duuuhuu? Mir ist langweilig.“\n \n\n\n\n Dann soll ich dir vorlesen, Nick Hornby erzählt von den\nSelbstmördern in „A long way down“.\n \n\n\n\n Du schmunzelst mittendrin: „Hm, toll. Wenn du liest,\nklingt sogar Maureen sympathisch. Dabei ist die total durch.“ Ich muss lachen.\nDu hebst deinen Kopf: „Was denn? Echt!“\n \n\n\n\n Hamburger Sommer, immer zu kurze Augenblicke. Kaum kommen\ndie ersten Wolken, kommen die ersten Tropfen. Es beginnt zu nieseln, aber wir\nbleiben liegen. Zeit zum Durchhalten. Wir müssen es wenigstens versuchen. Für\nuns.\n \n\n\n\n Scheiss Regen, immer funkt er einem dazwischen. Aber es\nist eben unser Regen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Später. Du bist eingeschlafen, noch immer liegen wir auf\nder Decke. Es ist wieder trocken. Ich sehe in den blauen Himmel und dann\nwandern meine Augen nach rechts, zu dir. Was strahlt hier so?\n \n\n\n\n Ich sehe dich an, wie du dort liegst, deine Augen\ngeschlossen. Die Narbe an deiner Oberlippe, der Schwung deiner Nase, die Leberflecken\nnahe deinem linken Ohr, die Narben auf deinem linken Arm, nie verheilt, aber mit\nWürde vernarbt. Ich beuge mich hinüber und küsse deine Wange. Die Augen bleiben\nzu, aber ein breites Lächeln huscht dir ins Gesicht.\n \n\n\n\n Du bist wunderschön. Du bist aus Gold.\n \n\n\n\n Wann immer ich dir das sage, glaubst du mir nicht. Aber\nist schon okay.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Der nächste Abend kommt viel zu schnell. Zeitsprünge, ich\nlebe seit zwei Monaten nur noch in Zeitsprüngen. Warten, Sehnsucht stillen,\nSehnsucht aufbauen. Und dann geht alles wieder von vorne los.\n \n\n\n\n Wieder am Bahnhof. Wieder diese Leere, die sich\nankündigt, da wir uns ab gleich zwei Wochen lang nicht sehen werden. In dieser\nWoche geht es für dich um sehr viel im Studium, und ich will dir mit Anlauf in\ndeinen knackigen Hintern treten, damit du dich zusammen reisst und diesen Test packst.\nWeil du es kannst, klug genug wie du bist. Gleichzeitig will ich es nicht\nsagen, nicht aussprechen. Ich schlucke diesen Arschtritt jetzt gerade runter,\nals wir uns küssen. Du hast schon Druck genug, ich weiß. Weiß ich das?\n \n\n\n\n Kann ich auch nur im Geringsten wissen, was du alles\nhinter dir gelassen hast, um so weit zu kommen? Dorthin, wo du jetzt bist. Wo\nich stolz auf dich bin. Richtig stolz.\n \n\n\n\n Wann immer ich dir das sage, glaubst du mir nicht. Aber\nist schon okay.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Zuhause angekommen wirkt mein Raum größer, nun, da du\nfehlst. Es ist schon dunkel. Aber da brennt ein Licht im Zimmer. Auf meinem\nSchreibtischstuhl hast du etwas vergessen. Ein schwarzes Haargummi liegt dort.\nEs leuchtet.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Und wenn morgen die Welt untergeht, könnte ich beruhigt\nmitgehen.\n \n\n\n\n „No matter what\nhappens now. You shouldn’t be afraid. Because I know today has been the most\nperfect day I’ve ever seen…”\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich blättere in der Zeitung. Der Euro wird wertlos, man\nsollte sein Hab und Gut lieber in Gold anlegen.\n \n\n\n\n Genau das tue ich, aber ohne Kontrolle. Ich kann gar\nnicht mehr anders…\n \n\n\n\n Nur? Nur wie schnell kann auch Gold seinen Glanz\nverlieren, wenn man nicht aufpasst?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Scheiss Liebe… so oft zu schnell, denn was so gut tut, tut\nso schnell weh.\n \n\n\n\n Aber es ist eben unsere Liebe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aus-gold/910308", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120720023818/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aus-gold/910308", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 910308} {"created": 1424882400, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Nur fünf Prozent aller Deutschen tragen Kontaktlinsen", "subtitle": "Nur wenige Deutsche benutzen Kunststoffschalen als Sehhilfe", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/nur-fuenf-prozent-aller-deutschen-tragen-kontaktlinsen/1480155", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150307165505/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/nur-fuenf-prozent-aller-deutschen-tragen-kontaktlinsen/1480155", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1480155} {"created": 1340187240, "author": "Sascha_Chaimowicz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sascha_Chaimowicz", "title": "Harter Sex", "subtitle": "Woher kommt die Lust auf sexuelle Unterwerfung?", "text": "Im amerikanischen Buch „Shades Of Grey“ geht es um eine junge Studentin namens Anastasia, die sadomasochistischen Sex mit einem Mann hat. Mehr als zehn Millonen Menschen haben es gekauft. Die BILD-Zeitung druckt Teile des Buches ab heute als Serie ab. Angeblich sind die Hälfte der Käufer junge Frauen.\n \n\n Und „Shades Of Grey“ ist ein ziemlich direktes Sexbuch: „Dann zieht er mir die Jogginghose ganz herunter und schiebt meine Beine nach vorn, so dass ich kniend auf dem Bett kauere. Behutsam streichelt er mein Hinterteil, das vor Schmerz glüht.“ Trotzdem wird es vom Mainstream gelesen.\n \n\n Es geht um weibliche Unterwerfungsphantasien (Fesseln, Analsex, Würgen, auch Vergewaltigungsphantasien). Also eigentlich um das Gegenteil von dem, was für die meisten von uns selbstverständlich ist: Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen.\n \n\n Im Bett scheinen viele Gleichberechtigung unerotisch zu finden. Es gibt eine Studie, wonach sich 47 Prozent der befragten Frauen durch die Inszenierung freiwilliger Unterwerfung erregt fühlen.\n \n\n Woher kommt Eurer Meinung nach die weibliche Lust an Unterwerfung beim Sex? Könnt Ihr sie nachvollziehen? Habt ihr selbst Unterwerfungsphantasien? Und an die Männer: Habt Ihr dieses Phänomen schon kennengelernt? Ist von Euch schon mal verlangt worden, auf eine Art besonders dominant zu sein? Und wie findet Ihr das, wenn eine Frau sich beim Sex unterwürfig verhält?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/harter-sex/897441", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120623151738/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/harter-sex/897441", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 897441} {"created": 1355248620, "author": "MaasJan", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MaasJan", "title": "Das Buffet", "subtitle": "...", "text": "Dampfend liegen Crêpes Suzette\n \n\n orangig süß, flambiert, adrett\n \n\n neben einer Schinkenplatte\n \n\n viel zu dünn und doch schon fett.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Vol. 2\n \n\n\n\n Vol. 3\n \n\n\n\n Vol. 4\n \n\n\n\n Vol. 5\n \n\n\n\n B-Side Buffet\n \n\n\n\n Hidden Track\n \n\n\n\n Vol. 6", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-buffet/964814", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121216002630/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-buffet/964814", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 964814} {"created": 1377249000, "author": "Antonia_Friemelt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Antonia_Friemelt", "title": "Lost and Found", "subtitle": "Welche Gegenstände habt ihr mal verloren oder gefunden?", "text": "Ich verliere und vergesse gerne Dinge. Haargummis und\nHaarnadeln verschwinden bei mir immer auf mysteriöse Weise. Neulich habe ich vergessen, an welcher\nStelle ich mein Fahrrad geparkt habe und war zunächst felsenfest davon\nüberzeugt, dass es mir geklaut wurde. Nachdem ich dann eine halbe Stunde im\nKreis herumgeeiert bin, habe ich es dann an einer ganz andere Stelle gefunden,\nals ich in Erinnerung hatte.\n \n\n Auf Partys verliere ich auch des Öfteren mal Sachen. An einem Abend verlor ich meinen Schal, meine Ohrringe und leider auch\nmein Handy. Letzteres war mir wahrscheinlich auf der Toilette aus\nder Hosentasche gerutscht. Überraschendeweise wurde es dann nach vier Wochen gefunden.\nLeider hatte ich bis dahin meinen Pin vergessen – ich gab dreimal den Falschen\nein, und konnte mein Handy nicht mehr benutzen.\n \n\n Ich scheine nicht die Einzige mit meinem Problem zu sein. Gerade in Hotels werden jedes Jahr die skurrilsten Dinge verloren. Auf der Webseite „\n \n Reddit\n \n “\n \n\n\n\n wurden Angehörige der Hotel- und Tourismusindustrie nach den ungewöhnlichsten\nDingen gefragt, die in ihren Hotels vergessen wurden. Mehrere Katzen, eine\nverkleidete Ziege, eine Gummipuppe unter der Matraze und\neine Käseplatte unter dem Bett sind bei den ungewöhnlichsten Dingen ganz weit\nvorne.\n \n\n Auch auf dem\n \n Oktoberfest\n \n werden jährlich diverse Dinge\nverloren: Neben den Klassikern wie Handys, Schlüssel und Ausweisen kommen auch\ngerne mal BHs und andere Kleidungsstücke abhanden. Auch ein Gebiss wurde\nschon mal im Fundbüro abgegeben, ebenso ein Mops, ein Glasauge, Krücken und\nein Rollator.\n \n\n Was habt ihr alles schon vergessen oder verloren? Und in\nwelchen Situationen? Oder habt ihr vielleicht auch schon mal etwas Skurriles,\nWertvolles oder Ungewöhnliches gefunden?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/lost-and-found/1054868", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130826055901/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/lost-and-found/1054868?", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1054868} {"created": 1166784540, "author": "Dani", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Dani", "title": "Wenn ich mich eines Tages nicht mehr melde", "subtitle": "und nicht wiederkomme, dann weißt Du, dass es vorbei ist. Ich werde mich nicht melden, weil es nichts zu sagen geben wird, ...", "text": "weil es dann keine Zukunft mehr geben wird an der wir arbeiten könnten, weil ich dann schon lange weg sein werde -\n \n Ich habe es Dir gesagt, direkt am Anfang, Du hast gelächelt, weil Du nicht verstanden hast, wie ernst es gemeint war. Du hast immer die Zukunft gesehen, Ich das Ende, aber im Gegensatz zu Dir habe ich nie darüber geredet. Du hast die Tage genossen, die wir gemeinsam verbracht haben, hast von Treffen zu Treffen gelebt und ich habe mir nur die Zeit zwischen den Nächten vertrieben, in denen in anderen Typen die Schenkel hinabrutsche. Du hast das nicht gewusst, weil Du geschlafen hast und gewartet hast, dass ich wiederkomme. Es war nett mit Dir, Du hattest interessante Ansichten und ein tolles Haus, interessante Themen und Ziele, aber deine Ziele waren nicht meine. Du hast mir vertraut und das war dein Fehler, von Anfang an. Du hast dein Leben und deine Sorgen vor mir ausgebreitet, ausnahmslos, wolltest alles mit mir teilen. Es hat Dich nicht gewundert, dass ich nie viel von meinem Leben geredet habe, Du hattest ja für alles Verständnis gehabt und ich habe das schamlos ausgenutzt. Du hast jemanden gesucht, der Dir halt gibt in deinem Leben und Du glaubtest mich gefunden zu haben, aber Du hast Dich getäuscht, wie Du Dich so oft getäuscht hast und bis abgerutscht an meiner Fassade, ohne es zu merken. Aber Du bist nicht mein Leben, Du kennst es ja nicht mal, aber Du hast Dich nie gewundert, dass Du mich nie besuchen durftest, weil Du mich nicht verärgern wolltest und ich Dich nie eingeladen habe. Ich habe es ausgenutzt Tags zu Dir flüchten zu können, wenn zuhause dicke Luft ist, habe mich eingenistet, wann und wie es mir passte und Du hast Dich gefreut, dass ich da war ohne zu fragen warum. Du hast geglaubt, dass ich mich bei Dir fallen lasse, aber ich habe mich nur ausgeruht, um Kraft zu schöpfen für die langen Nächte, mit lauter Musik und unzähligen Fremden. Während Du gewartet hast, habe ich gelebt und während Du an mich gedacht hast, habe ich dich betrogen, ständig, aber es hätte Dir nicht gebracht, wenn ich es Dir erzählt hätte. Nur ein einziges Mal habe ich die Wahrheit gesagt, ganz am Anfang, dass ich eines Tages fort sein werden, das eine Mal, als Du nicht aufmerksam warst oder mir nicht glauben wolltest. Du hättest besser zugehört, hättest besser auf Dich aufpassen sollen, nachdenken sollen, mich hinterfragen sollen, aber Du hast mich bedingungslos geliebt und ich habe Dich bedingungslos ausgenutzt. Eines Tages war Vorgestern, Vorgestern bin ich gegangen, wie immer, aber diesmal für immer. Ich habe gelächelt und Dir einen Kuss auf die Wange gedrückt, ich habe gewusst, dass es ein Abschiedskuss ist, Du nicht, noch nicht. 38 Anrufe in „vorgetäuschter“ Abwesenheit und 17 „warum-meldest-Du-Dich-nicht-mehr-SMS“ später, hast Du verstanden, dass ich es ernst gemeint habe, damals. „Du hättest Dich wenigstens verabschieden können“ schreibst Du 15 Stunden später, 15 Stunden in denen Du erst gehofft und dann geweint hast. Wahrscheinlich hast Du sogar wieder Verständnis dafür und suchst die Schuld jetzt bei Dir. Und wieder weiß ich, Du hast mir nicht richtig zugehört damals, als ich sagte, dass ich einfach weg sein werde, Du hast nicht verstanden, nichts verstanden, auch mich nicht.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/wenn-ich-mich-eines-tages-nicht-mehr-melde/643619", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130620233109/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/wenn-ich-mich-eines-tages-nicht-mehr-melde/643619", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 643619} {"created": 1362488400, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Coldplay-Fans gehen beim ersten Date seltener mit dem anderen ins Bett als Nirvana-Fans.", "subtitle": "Je härter die Musik, desto offener beim ersten Date.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/coldplay-fans-gehen-beim-ersten-date-seltener-mit-dem-anderen-ins-bett-als-nirvana-fans/996320", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130308024051/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/coldplay-fans-gehen-beim-ersten-date-seltener-mit-dem-anderen-ins-bett-als-nirvana-fans/996320?", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 996320} {"created": 1290995280, "author": "nic.is.listen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/nic.is.listen", "title": "Kennst du das?", "subtitle": "Sag's mir.", "text": "Kennst du das, wenn du aufwachst und dich die Gewissheit überkommt, dass Wochenende ist und du nicht arbeiten musst, sondern weiter bei ihr im Bett liegen kannst, deiner Partnerin über ihr wundervolles schlafendes Gesicht streichst, bevor du dich an sie anschmiegst, ihre warme zarte Haut spürst, um selber wieder einzuschlafen und diesen Moment solange zu halten wie möglich?\n \n\n Kennst du das, wenn du am Herd stehst, das Abendessen zubereitest, sie sich ganz dicht hinter dich stellt, ihre Arme von hinten über deine Seiten fließen lässt, um sich ganz fest an dich zu drücken und dich zwischen die Schulterblätter küsst, und dabei ein Feuer in dir ausbricht, dass dich jede Aktion stoppen lässt, nur um sie zu spüren und keinen Sinn an etwas anderes zu verschwenden?\n \n\n Kennst du das, wenn dein Handy klingelt und ihre Stimme ertönt, um dir zu sagen, was ihr gerade passiert ist, ihre Stimme vor Aufregung manchmal bricht und sie vor lachen keinen Satz rauskriegt, dass sie sich auf dich und euren gemeinsamen Abend freut, und du jetzt so gerne neben ihr sitzen würdest, um ihr dabei in die Augen zu schauen?\n \n\n Kennst du das, wenn du ihre Gestik und Mimik stundenlang beobachten könntest, jede Lippenbewegung, jedes Zusammenkneifen der Augen, jeden Wimpernschlag, jedes schnelle Begutachten der Haare zwischen zwei Fingern, jeden Blick, der den Worten ihres Gesprächpartners folgt?\n \n\n Kennst du die Zeit?\n \n\n Kennst du das, wenn du auf dein Handy schaust, aber sie sich nicht mehr meldet, deine Nachrichten nicht beantwortet, kein Anruf zu ihr durchdringen kann und sie anscheinend ihr Telefon nicht bei sich trägt?\n \n\n Kennst du das, wenn sie zu dir kommt, aber nichts von sich erzählen möchte, du sie fragst wie ihr Tag war und wie es ihr geht?\n \n\n Kennst du das, wenn warme Berührungen, die noch immer auf deinem Herzen und deiner Haut brennen, nur noch durch deine Erinnerungen gehalten werden?\n \n\n Kennst du das, wenn du sie küsst und spürst, dass ihre einst vollen weichen Lippen das Zusammentreffen eurer Münder nicht mehr ertragen?\n \n\n Kennst du das, wenn du sie anschreist, weil du verzweifelt bist, weil du die Nähe, die ihr einst hattet nicht mehr finden kannst und deine Suche dich zu immer neuen Mauern bringt, wo vorher eure Wege waren?\n \n\n Kennst du Sehnsucht, die dich innerlicht ausbluten lässt, wie ein Schwein, nutzlos tropft dein Blut ins Nichts, deine Wärme verpufft in der Dunkelheit?\n \n\n Kennst du das, wenn sie nur noch bei ihren Freunden glücklich scheint?\n \n\n Kennst du das, wenn du nicht mehr weißt, was du willst, weil sie es war, die du solange wolltest aber sie nun eine andere ist, dein Leben scheinbar ein anderes ist?\n \n\n Kennst du jetzt die Zeit?\n \n Kennst du das Nicht-Vergessen-Können?\n \n Kennst du das?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/kennst-du-das/677309", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111009033525/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/kennst-du-das/677309", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 677309} {"created": 1344974280, "author": "Fuchsmaedchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fuchsmaedchen", "title": "Bad Boys und Katzenliebe.", "subtitle": "Das Spiel geht weiter - die Katze muss warten.", "text": "Ich habe die Schnauze voll, es reicht jetzt.\n \n\n\n\n\n\n\n Was glaubt der Typ eigentlich? Ich fasse es\nnicht, dass ich wieder einmal auf so ein soziopathisches Paradebeispiel an Mann\nhereingefallen bin. Nervös ziehe ich an meiner Zigarette und nippe an meinem bereits\nkalt gewordenem Milchkaffee, während ich verkrampft nach meinen verpassten Optionen\nsuche, wie ich das doch verhindern hätte können.\n \n\n Jetzt mal im Ernst, ich hätte es nicht verhindern können, denn\nich habe es ja genau so kommen sehen, mein Kopf hat mir nicht nur einmal gesagt:\n \n\n „Lass das lieber sein, es macht keinen Sinn, du weißt der\nTyp ist Gift für dich!“\n \n\n Der Klassiker. Künstler, bestenfalls aus der Musikbranche,\noder irgendwas im Streetartbereich, auch ganz okay, mit Tendenz zu Skateboards,\nWertkartennutzer mit Ende Zwanzig oder auch Anfang Dreißig, und natürlich Überlebenskünstler.\n \n\n Deine und seine existenziellen Bedürfnisse und gemeinsame\nZukunft total harmonisch aufeinander abgestimmt. Fein, dann kann es ja\neigentlich schon los gehen, oder? Erobere mich bitte, mit reichlich Coolness\nund Dominanz.\n \n\n Sonst klappt das bei mir nämlich nicht! Mein eigenes\nTemperament steht mir wohl im Weg. Ich schreie nach Gleichgesinntheit! Fraglich\nnur, ob das auch wirklich Gleichgesinntheit ist?!\n \n\n Warum?? Warum, bin ich so blöd und bin immer wieder\nfasziniert von solchen Männern? Was gibt mir das? Außer, dass ich mich permanent\nbelehren lassen muss, von egozentrischen Lebenseinstellungen bis\nhin zu spontanen Gefühlskälte die plötzlich aus dem Nichts entsteht. SORRY –\ndoch nicht!\n \n\n\n\n Wir sind ja nicht zusammen,\nstell dich nicht so an! Wir hatten eine schöne Zeit, das wars! Ich wünsche dir\naber alles Gute für deine Zukunft, dass du jemanden findest der dich genauso\nliebt wie du ihn. Oh danke, echt nett, sehr einfühlsam, ist wahrscheinlich die\neinzige echte Emotion in dem ganzen Spiel gewesen, oder?\n \n\n\n\n Diese kleinen,\nmittlerweile aber doch schon recht vertrauten Botschaften, die dir den Boden\nunter den Füssen wegziehen und dir gleichzeitig eine anstrengende, äußerst\nmühsame Zeit ankündigen.\n \n\n Die dich wieder einmal an allem zweifeln lassen, und deinem\nSelbstwertgefühl einen Tritt in den Arsch verpassen.\n \n\n Ich kenne jeden einzelnen Meilenstein in diesem Prozess,\nmanchmal weniger anstrengend, dafür beim nächsten Mal aber doppelt so\nniederschmetternd.\n \n\n\n Ich sollte Lebensberaterin für Bad Boy Angelegenheiten\nwerden, ich denke da wär ich echt gut drin.\n \n\n\n Ich muss schmunzeln, immerhin meine\nIronie bleibt mir, ja sie wird sogar immer besser, und hilft mir stets dabei es wieder hinzubekommen, in der Früh ohne Brechreiz wegen erneutem menschlichen\nFehlverhalten, aufzustehen.\n \n\n Oh Mann, ich wollte doch echt keine 10 Katzen wenn ich 60\nbin!! Aber langsam nähere ich mich mit zügigen Schritten dieses „Ziel“ zu\nerreichen.\n \n\n Bin ich irgendwann einmal so klug, weniger\nselbstzerstörerisch, und verliebe ich mich letztendlich noch in einen Klassensprecher\nmit Hornbrille?\n \n\n\n Man(n) weiß es nicht, ich weiß es nicht.\n \n\n Kommt drauf an, vielleicht mit 40 dann!\n \n\n Jetzt noch nicht. Ich muss sagen, diesmal war der\nTrauerprozess auch gar nicht mal so schlimm. Ich muss insgeheim wieder\nschmunzeln, trinke meinen Kaffee zu Ende, bezahle meine Rechnung und verlasse\ndas Lokal.\n \n\n\n Ich laufe auf die andere Straßenseite, da war ER, ein Neuer!\nYEAH! Man konnte ihm seine Lässigkeit schon aus der Ferne ansehen, alleine an\nseinem stilsicherem Gang und dem Wissen, dass er cool ist, das strahlt er\nselbstbewusst aus.\n \n\n Klar, schon ein klein wenig oberflächlich, aber egal,\ner ist sicher mindestens genauso drauf, und würde mir im Falle, dass wir uns\nkennen, sicherlich sehr bald eindrucksstark beweisen, dass es vielleicht\ndurchaus Sinn macht schon bald die erste Katze zu kaufen.\n \n\n\n Wie werde ich sie\nwohl nennen? 360? Analog? Vinyl?\n \n\n Ha! Ich wußte es. Er lächelt mich an, und ich? Na klar, ich\nlächle glatt zurück, mhmmm und träume vor mich hin, wie ich gemeinsam mit ihm\ndurch die Straßen laufe, lache, wir uns küssen und in den Armen liegen, und er\ndabei verdammt cool und sexy ist, und mich für einen Moment wie eine\nPrinzessin behandelt.\n \n\n Als wäre nichts gewesen, als hätte ich nicht gerade in dem\nCafé genau dieses, mein Verlangen nach dieser Sorte Mann, mal wieder zu Tode\nanalysiert und mir vorgenommen es beim nächsten Mal eventuell zu versuchen zu\nändern. Einmal einen neuen, einen anderen Weg einzuschlagen.\n \n\n Aber wie heißt es so schön? Zeit heilt bekanntlich alle\nWunden?\n \n\n Das Spiel geht weiter – die Katze muss warten!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bad-boys-und-katzenliebe/922252", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120817040103/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bad-boys-und-katzenliebe/922252", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 922252} {"created": null, "author": "weAreAnimals", "profile_url": "http://www.neon.de/user/weAreAnimals", "title": "Sonst nicht so", "subtitle": "Sonst sieht alles anders aus.", "text": "Sonst ist der Himmel nicht so rot und die Vögel hört man bloß im Morgengrauen.\n \n\n\n\n\n Die Luft ist nicht so schwer, man merkt sie gar nicht, sie ist einfach da. Zum Atmen.\n \n\n Auf den Tag folgt die Nacht und irgendwann ist der Mond wieder weg und die Sonne wieder da.\n \n\n Sonst.\n \n\n\n\n\n Und ab und an, ganz selten, aber doch dann und wann, steigt der Meeresspiegel an und man denkt man spürt das Wasser an den Zehen, doch wenn man hinunter sieht, ist da nichts.\n \n\n Und man legt sich hin. Irgendwohin. Man riecht das Wasser. Es steigt durch die Ritzen der Dielen.\n \n\n Man hebt den Kopf. Schaut. Nein, es ist nichts. Es ist alles beim Alten. Alles ist gut.\n \n\n Doch ein kleiner Vogel sitzt da. Auf dem Kopf und pickt leise ein Loch, zwischen zwei Haarwurzeln. Man weiß gar nicht, wozu.\n \n\n Wozu dieses kleine Loch jetzt?\n \n\n Ist das, damit etwas entweichen kann?\n \n\n Man will doch alles behalten.\n \n\n Bleibt da, verrückte Worte, die ihr verrückte Sätze macht.\n \n\n Ich bin noch nicht fertig mit euch. Wir haben noch ein Hühnchen zu rupfen. Ich finde schon noch den Sinn, den ihr verbergen wollt vor mir. Ihr könnt nicht einfach gehen.\n \n\n Vogel lass gut sein.\n \n\n\n\n\n Bunte Farben.\n \n\n Bunte Farben, ich kenne sie alle noch. Rot und Gelb und Grün und Blau und wie sie alle heißen und wie sie alle aussehen, doch was sich hier gerade tut scheint so Grau.\n \n\n Und ist es nicht.\n \n\n All die Worte, all die Sätze, all die Gänge in meinem Kopf. Sie sind doch nicht Grau!\n \n\n\n\n\n Mit der Hand wischt man den Vogel weg, und erinnert sich wieder daran, dass man schwimmen kann. Wenn was ist, kann ich noch schwimmen.\n \n\n Nicht das ich schwimmen müsste.\n \n\n Die Sonne am Horizont winkt müde.\n \n\n\n\n\n Was ist schon wieder los?, fragt sie.\n \n\n Bist doch sonst nicht so, sagt sie.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/sonst-nicht-so/1557469", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160630233056/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/sonst-nicht-so/1557469", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1557469} {"created": 1356008520, "author": "nineisasecret", "profile_url": "http://www.neon.de/user/nineisasecret", "title": "21. Dezember 2012- Weltende oder Rechenfehler?", "subtitle": "Das Ende ist nah- oder? Wie steht ihr zum Thema Weltuntergang?", "text": "Das Ende ist nah- oder?\n \n\n Der 21. Dezember 2012. Laut vieler Prophezeiungen wird morgen ein dramatisches Ereignis die Welt, wie wir sie kennen, verändern- oder beenden.\n \n Die wohl durch den Film „2012“ von Roland Emmerich am bekanntesten gewordene Theorie ist die des Maya-Kalenders. Demnach endet am morgigen Tag der 5000 Jahre alte Kalender der Maya, und die menschliche Zivilisation wird enden. Allerdings bedeutet diese Voraussage nicht das Ende. Für uns breche demnach bloß ein neues Zeitalter an.\n \n\n Doch gibt es eine recht fantasievolle Palette an Möglichkeiten, nach denen unsere Welt ein schnelles, unaufhaltsames Ende nehmen wird. Hier einige der beliebtesten zu erwartenden Horrorszenarien.\n \n Ein Vulkanausbruch oder der Einschlag eines Kometen wird eine gewaltige Staubschicht aufwühlen, die unsere Atmosphäre bedecken und uns so dem Licht der Sonne berauben wird.\n \n Der Ausbruch unbekannter, tödlicher Viren oder Bakterien wird uns alle dahinraffen.\n \n Ein Atomkrieg verstrahlt die Erde- unseren vierten Weltkrieg führen wir mit Keulen.\n \n Soweit die naturwissenschaftlichen Vorschläge für morgen. Es gibt aber auch noch exotischere Varianten wie einen Aufstand der Maschinen a´la Terminator. Oder das Eingehen unserer Agrarwirtschaft aufgrund des unaufhaltsamen Bienensterbens.\n \n\n Unrealistische Panikmache, werden die meisten sagen- doch können sich 25 Millionen US-Amerikaner irren, die sich bereits seit langem auf mögliche, unabwendbare Ereignisse vorbereiten?\n \n Predigen uns Naturschützer und Wissenschaftler nicht schon lange vom Schmelzen der Pole, Klimaerwärmung und dem Aussterben vieler Tier-und Pflanzenarten?\n \n Die offizielle Website für den 21. Dezember 2012 empfiehlt, Schutzbunker zu errichten, Konserven zu horten, genügend Kerzen, Streichhölzer, Benzin, Wasser und Medikamente zu beschaffen und sich auf alles gefasst zu machen. Praktischerweise kann man das vielseitige Überlebensset bequem über die Seite bestellen.\n \n\n Aber nicht alle sehen dem morgigen Tag mit Schrecken entgegen. Viele Unternehmen nahmen das Thema der Apokalypse in ihr Werbeprogramm auf. So wirbt zum Beispiel Axe mit seinem neuen Produkt „Happy End of the World“ aus ihrer „Final Edition“.\n \n General Motors hingegen macht seine Kunden darauf aufmerksam, dass ihre Wagen die besten Voraussetzungen zum Überleben bieten. Im Gegensatz zu Ford, versteht sich.\n \n\n Und was ist mit jenen Ungläubigen, die trotz aller Warnungen weitermachen wie bisher, sogar schon Pläne für 2013 schmieden? Die organisieren über Facebook, Twitter und andere soziale Plattformen Weltuntergangspartys, wobei sich die Frage stellt: Geschieht dies aus trotziger Todesverachtung oder zur Beruhigung der Nerven?\n \n Die ganz Optimistischen planen bereits ausgiebige After-Show Partys.\n \n\n Was wird uns also morgen erwarten? Ein Neuanfang des menschlichen Zeitalters? Der Untergang unserer Zivilisation? Das Ende der Menschheit, während die Erde fortbestehen wird? Oder vielleicht auch gar nichts?\n \n Ob nun am 22. Dezember die Sonne aufgehen wird oder nicht. All die mehr oder weniger realistischen Prophezeiungen haben uns zumindest gut unterhalten und dem ein oder anderen einen Schauer über den Rücken gejagt.  Vorausgesagt wurde das Ende der Welt schon viele Male- draus geworden ist aber nichts. Es wäre interessant zu erfahren, wie sich all die Anhänger der Weltuntergangstheorie dieses Phänomen erklärt haben. Vielleicht durch einen Rechenfehler.\n \n Aber erst morgen werden wir erfahren, ob sie diesmal Recht behalten oder nicht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/21-dezember-2012-weltende-oder-rechenfehler/968105", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130124022032/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/21-dezember-2012-weltende-oder-rechenfehler/968105", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 968105} {"created": 1151986140, "author": "Vera_Schroeder", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Vera_Schroeder", "title": "Manchmal hasse ich meinen Beruf...", "subtitle": "Fast jeder Beruf hat seine nervigen Seiten, von denen man vorher nichts ahnt. Hier berichten Profis über die Momente, die sie auf die Palme bringen.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/manchmal-hasse-ich-meinen-beruf/683765", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111005154745/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/manchmal-hasse-ich-meinen-beruf/683765", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 683765} {"created": 1389659160, "author": "KleineFreiheit", "profile_url": "http://www.neon.de/user/KleineFreiheit", "title": "Zweiraumplanung", "subtitle": "Es ist schön zu wissen, dass wir unsere kleinen inneren Monster gegenseitig zähmen können...", "text": "Als ich bei dir einzog war ich der Nerd\nmit dem Sofa.\n \n\n Ich habe jede Ecke meines Zimmers mit\nZeitungen ausgelegt, um dann trotzdem festzustellen, dass 12,4 qm\nkeine 16 qm sind. Das Sofa würde nie passen.\n \n\n\n Meine Mutter war mit im Gepäck und ich\nweiß nicht, wie du das wahrgenommen hast, aber wir müssen wohl\nhobbit-mässig klein und chaotisch dahergekommen sein, in dein Leben.\n \n\n Das Sofa passte, wie so vieles, was zunächst nicht zu passen schien.\n \n\n Bei unserer ersten Begegnung war\nich Häuflein Elend mit schwerer Tasche und Hoffnung beladen und nahm\ndankbar den Tee in der Küche entgegen. Was so ein kleiner Beutel in\nheißem Wasser doch zu heilen vermag.\n \n\n Nach kurzem Beschnuppern waren wir uns\neinig, sollten uns die anderen Menschen da draussen doch mal\nkreuzweise, unser Deal war besiegelt.\n \n\n Die erste Party vor dem Einzug.\nLaute Gäste, unsicher taper ich durchs Getümmel und kuschelig im\nZimmer deiner Ex tauschen wir unsere Leben aus. Grüner Samt legt\nsich über den Balkon und ein Halbstarker mit Gitarre gibt mir das\nGefühl von Freiheit.\n \n\n „The Sun“ von Two Door Cinema Club\nsoll unsere Hymne werden, unsere ersten gemeinsamen Sonnenstrahlen\nam Morgen. Ekstase am Abend. Alles willst du mir zeigen, alles aus\ndeinem Leben, jeden Schnipsel verwahrt in einer Truhe unter deinem\nBett. Meine Aufmerksamkeit schenke ich dir gerne und doch lehrst\ndu mich im richtigen Moment die Tür zu schließen und für mich zu\nsein.\n \n\n Mit großen Kulleraugen und losem\nMundwerk ziehst du mich mit in die Nacht. Meine Vernunft wird durch\ndie Drehtür nach draussen befördert und wartet bis der Morgen graut\nauf uns zwei, die wir uns kichernd übers Kopfsteinpflaster nach\nHause treiben lassen und am Küchentisch die Mahlzeit kreieren, die\nunser Katerchen bei Laune hält.\n \n\n Alltagstrott will nicht so recht\neinkehren, wenn der Tag dahinschwebt und die Nacht uns gierig auf\ndie Straßen und in die glanzvollen Schuppen zieht.\n \n\n\n Du und die Wohnung.\n \n Kleine\nZwanghaftigkeiten und große Gefühle. Zitierte Chatverläufe bei\nKaffeesturzflut und Camembertbrot mit Marmelade. Ich hänge an deinen\nLippen und wundere mich über dein Leben, was einem Theaterstück\ngleicht in dem jederzeit das \"grande finale\" zu erwarten ist. Deine Fortsetzung ist mein Herzkasper.\n \n\n\n\n Ich und die Wohnung.\n \n Durchgeknallt und\nlaunenhaft bewältige ich meinen Tag, gebe vor ein fleißiges\nLieschen zu sein und lasse mich doch immer mitziehen in die Nacht und\ndas Leben. Animiert von madame lebe ich eine Seite aus, die mir zuvor\nverborgen schien, wie etwas Schillerndes am Flussgrund.\n \n\n\n Der Sommer zieht uns hinaus. Im Wagen\nmeines Vaters fahren wir menschen-, bier-, und flausenvoll den Bühnen\nentgegen, neben denen wir unsere Zelte aufschlagen. Gemeinsam lassen wir uns\neuphorisch von den Klängen, Melodien, Bässen davontragen,\ndie uns schon das ganze Jahr durch die Lautsprecher vom Küchenradio\nbegleitet haben. Mag der Schlamm noch so tief sein, in dem wir\nstecken, ich trage dich mit Kippe im Mund in Gummistiefeln hinüber und du gibst mir\nZucker.\n \n\n Wenn die Sonne nicht mehr wärmt,\nkuscheln wir uns im Advent ein. Sind uns Familienersatz, geben uns Wärme, wenn mal vor Einsamkeit die Luft weg bleibt. Schlaflose Nächte, Wand an\nWand, Mitternachtssnack in der Küche oder gemeinsam im Bett\nwachliegen, gemeinsam allein.\n \n\n Die Fetzen fliegen auch hier, wenn mein Stresslevel mein launiges Wesen beflügelt und du mich auf kleine Makel hinweist, die ich gar nicht wahrnehme oder dein Aufmerksamkeitsfokus keinen Platz lässt für zwei.\n \n\n Und doch...\n \n\n\n Es ist schön zu wissen, dass wir unsere kleinen inneren\nMonster gegenseitig zähmen können und damit leben, wenn sie manchmal\numtriebig umher irren, alles auffressen und Scherben hinterlassen. Wir\ntragen unsere Eigenheiten gemeinsam, werfen sie zusammen und gerade daran wachsen wir, wachsen dabei über uns selbst hinaus.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/zweiraumplanung/1108810", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140302232226/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/zweiraumplanung/1108810", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1108810} {"created": 1326878040, "author": "eddysnz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/eddysnz", "title": "Die süsse Last", "subtitle": "Ne kleine Geschichte wie sie heute passiert ist.... 18 Januar 2012", "text": "Eine Freundin schrieb grade :\n \n\n Habe gerade am Waldrand ein altes Mütterchen getroffen und als sie so an uns vorbei ging und klein Momo im Rucksack sah,sagte sie:\"das ist eine süsse last oder?\"", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/die-suesse-last/825111", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120121012436/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/die-suesse-last/825111", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 825111} {"created": 1329741840, "author": "Anti-Lowbird", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Anti-Lowbird", "title": "Das Aufmerksamsein", "subtitle": "Wie sind sie? Die Menschen, denen ich täglich begegne? In der Bahn, auf der Straße? Vom bewussten Wahrnehmen und wie es in die Irre führt", "text": "Ich schlug die Haustür hinter mir zu\nund rannte zur Bahn. Das tat ich täglich und es gehörte zu meiner Routine. Ich\nhörte die Bahn, wie sie unter der Brücke auf der ich stand in die Station\nratterte und legte einen letzten Sprint ein, als ich die Treppe herunter lief.\n \n\n Völlig außer\nAtem betrat ich die Bahn und setzte mich neben einen älteren Herrn. Er atmete\nschwer. Ich nahm seinen Geruch wahr. Das muss definitiv ein Aftershave sein,\ndachte ich. Ich konnte mich nicht wehren aber es war ein Geruch, den ich mit\nalten Menschen verband. Ich schielte zur Seite, er schien erschöpft aber\nzufrieden, einen Sitzplatz gefunden zu haben.\n \n\n Ich ließ\nmeinen Blick durch die Bahn schweifen und hier und da wurde mein Blick sogar\nerwidert. Als ich aufschaute, blickte ich in ihr Gesicht. Sie starrte über mich\nhinweg. Sie hatte sich einen Punkt am Ende der Bahn gesucht und ließ ihn bis\nsie ausstieg nicht mehr los.\n \n\n Ich hatte sie\nbeobachtet. Ich wusste, dass das unfreundlich war aber ich konnte mich nicht\nlosreißen. Hin und wieder schaute ich zur Seite zu dem älteren Herrn, kam dann\naber immer wieder bei ihrem Gesicht an. Sie hatte ein so kantiges Gesicht.\nTiefe Falten, robuste Züge. Wäre ich ein Künstler gewesen, ich hätte sie malen\nwollen.\n \n\n Ihr\nGesichtsausdruck spiegelte eine Kampfansage, eine Warnung wider. Als würde\nsie sich vor irgendetwas schützen wollen. Ich spürte, wie ich Respekt vor ihr\nhatte. Stellte mir vor, welche düsteren Gedanken sie haben müsste, wo sie her\nkam, wo sie hinfuhr? Ihr Körper schwankte in jeder Kurve der Strecke mit und\nman sah, wie sich ab und zu ihre Hand\n \n\n um\nden Lenker ihres Fahrrades fester anspannte. Ihre Frisur umrahmte ihr Gesicht\nauf eine perfekte Art und Weise. Sie trug ihre Haare offen auf Ohrlänge und\neinen lichten Pony, nächste Station stieg sie aus.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/das-aufmerksamsein/842934", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120222221834/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/das-aufmerksamsein/842934", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 842934} {"created": 1134145980, "author": "Tim", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Tim", "title": "Endlich ausziehen und nackt sein", "subtitle": "Irgendwann wird es Zeit.", "text": "Bei „Von zu Hause ausziehen“ muss ich immer nur an „Zu Hause ausziehen“ denken. Bei diesem Wetter eigentlich gar nicht mehr angesagt. Seit etwa einer Woche drückt der Wind den Regen gegen mein Fenster. Aber mir kommt es so vor, als hätte ich mir noch vor kurzem, immer sofort nachdem die Wohnungstür ins Schloss gefallen war, die Kleidung vom Leib gerissen. Dachwohnungen sind scheißwarm.\n \n Aber „Von zu Hause ausziehen“ und „Zu Hause ausziehen“ bedingt sich. Ich hätte zwar auch in meinem Elternhaus jederzeit bedenkenlos die Hüllen fallen lassen können, aber in meiner kleinen, ganz eigenen und alleinigen Zwei-Zimmer-Höhle ist das noch besser.\n \n Dabei war es anfangs wirklich nicht leicht für mich, von zu Hause fort zu gehen. Das Schicksal eines jeden, der noch mit 20 für alle Mamas Kleiner und für den großen Bruder immer noch Timmi ist. Als Konsequenz war ich in der ersten Zeit dann fast an jedem Wochenende zu Hause. Schnell, schnell zurück ins Nestchen. Wer sich richtig lösen will, der sollte einfach mehr als 25 Kilometer weit weg abhauen.\n \n Mittlerweile, eigentlich darf ich gar nicht erzählen, dass es schon bald fünf Jahre sind, kann ich mein eigenständiges Leben akzeptieren und auskosten. Wenn nicht aufgeräumt ist, motze nur ich mich an. Und wenn der Kühlschrank leer ist, gehe ich allein hungrig ins Bett. Man ist nur noch sich selbst gegenüber Rechenschaft schuldig und das ist ein sehr schönes Gefühl. Da wird das Erwachsenwerden langsam greifbar. Die eigene Wohnung ist so etwas wie der Initiationsritus ins Reich der Verantwortung.\n \n Und sich in der eigenen Wohnung nackt auszuziehen, ist erst der Anfang. Wenn man realisiert hat, was es bedeutet dieses Reich ausfüllen zu können, ergeben sich unendlich viele Möglichkeiten. Es ist nicht mehr auszuschließen, im Flur zu stolpern und die Nacht dort zu verbringen. 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Ich weiß dass du in meine Stadt kommst und wundere mich ob du mich besuchen wirst. Auf dem Weg bekomme ich eine SMS. Sie ist von dir, in Englisch. Du fragst wo wir uns treffen. Ich gehe weiter biege um die Ecke in der Erwartung dich dort zu sehen. Und da stehst du.\n \n\n Ich kann dein Gesicht noch nicht genau erkennen, da du einige Meter entfernt stehst. Also kneife ich die Augen zusammen um scharf zu sehen. Doch, du bist es. Du trägst ein rotes, langärmliges T-Shirt.\n \n\n Plötzlich kommt ein Wind auf. Ich will zu dir gehen doch der Wind bläst so stark gegen mich.\n \n\n Während ich gegen den Wind ankämpfe, schaue ich dich an. Deine blauen Augen strahlen und dein blondes Haar weht im Wind. Du bist so wunderschön. Aber komisch, rot trägst du sonst nie.\n \n\n Als ich endlich bei dir stehe, versuche ich dich möglichst gefasst zu begrüßen. Hi!\n \n\n Deine Stimme, dein Gesicht, plötzlich ist alles wieder da.\n \n\n\n\n\n Ich frage dich was du hier machst und warum du hier bist. Du willst es mir nicht sagen.\n \n\n Plötzlich kannst du Deutsch, auch darüber wundere ich mich.\n \n\n\n\n\n Wir gehen zu zweit durch die Stadt. Ich zeige dir die Straßen. Ich bin ziemlich stolz mit dir an meiner Seite. Wir beide lachen.\n \n\n WIr gehen in ein Cafè, das du kennst und in grün dekoriert ist. Es ist am anderen Ende der Stadt. Ich trinke das übliche, du Kaffee. Plötzlich ist eine Person, ein Junge, bei uns, die du kennst. Du sagst nicht wer es ist.\n \n\n\n\n\n\n Nachdem du mir dein Hotelzimmer gezeigt hast, das mit hellbraun furnierten Holzmöbeln und Hinterhofaussicht ausgestattet ist, ist es Nacht und wir gehen eine spärlich beleuchtete aber unbelebte Straße entlang, die ich schon irgendwo einmal gesehen habe.\n \n\n Wir, wieder zu zweit, setzen und auf den Rand eines riesigen Blumentopfs. Wir sitzen ziemlich nah aneinander- Vertikal neben uns sitzen andere Leute, an die ich mich nicht genau erinnere, auf einer hölzernen Parkbank. Gegenüber von uns ist ein geschlossenes Geschäft mit gläsernen Scheiben die bis zum Boden gehen. Plötzlich geht ein schriller Alarm los. Ich erschrecke, zucke zusammen so dass meine Arme deine berühren. Du nimmst meinen Arm und streichst über ihn. Äußerlich bleibe ich seelenruhig, doch innerlich schlägt mein Herz.\n \n\n\n Du bist es da neben mir, Du!\n \n\n Mein ganzer Körper kribbelt wenn deine Fingerspitzen sachte über meinen ganzen Arm streichen. Ich schmiege meinen Kopf an deine Seite. Das ist Glück, denke ich. Und ich genieße jede, noch so irreale Sekunde davon.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich wache auf, scheiße ein Traum.\n \n\n Den ganzen Traum durch hatte ich ein wohliges, heimisches, glückdurchströmtes Gefühl. Deine Berührungen waren so nah, so echt. Gleichzeitig denke ich, warum, scheißeverdammte, ich von dir Träume, ich habe dich zwei Jahre nicht mehr gesehen. Ich will dich vergessen doch noch mehr will ich weiterträumen. Wieder hinein in meine Traumwelt. Meine Traumwelt mit dir.\n \n\n\n\n\n Meine Handynummer hast du nicht, in meiner Stadt warst du noch nie, seit wann trägst du rot und seit wann sprichst du fließend Deutsch?\n \n\n\n\n\n Als ich aufstehen muss und dann im Bad vor dem Spiegel stehe schaue ich mich an und denke, wie erbärmlich, lieber in einen Traum zu leben anstatt in der Wirklichkeit. Und wie erbärmlich dass ich nach zwei Jahren immer noch so dermaßen an dir hänge.\n \n\n Dann denke ich, schade dass der Traum schon vorbei ist. Schade dass es nur ein Traum war.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/traeume-verblassen-so-schnell/772313", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111029014318/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/traeume-verblassen-so-schnell/772313", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 772313} {"created": 1516558620, "author": "griwo", "profile_url": "http://www.neon.de/user/griwo", "title": "Chiatura", "subtitle": "...", "text": "Mein\n \n\n Mitbewohner sitzt in der Küche und lacht mich aus. Das bin ich gewohnt von ihm,\ner ist ein Georgier und macht gern Witze über alle, die keine Georgier sind. Er\nmacht auch gern Witze über andere Georgier, vor allem über solche, die nicht\naus seinem Landesteil kommen, am liebsten aber über Leute aus Chiatura, dem\nOrt, an den ich morgen hinmöchte. Ich habe noch 10 Lari, nicht viel, damit könnte\nich mir zwei Chatschapuri leisten oder mit Sammeltaxi nach Kasbegi fahen. Ich\nkönnte das Geld auch sparen, um im nächsten Monat mehr Geld zu haben oder um\nmeine Miete zu zahlen. Egal, ich nehme sie mit.\n \n Mein Mitbewohner meint, dass ich niemand fände, der nach Chiatura fährt, weil da\nniemand freiwillig hinfährt. Ich wette mit ihm um einmal abwaschen, dass ich\nsowohl hin als auch zurück komme, ohne diese 10 Lari zu verbrauchen. Er\nschüttelt den Kopf, grinst wie blöd und hilft mir, ein Schild zu schreiben:\nobere Hälfte „Chiatura“ auf Georgisch, untere Hälfte auf Russisch.\n \n\n Am nächsten Morgen stehe ich um 7:30 an der Straße neben dem Busbahnhof. Zweimal\nschon hat ein Busfahrer gesagt, dass das wohl nichts wird und ich lieber per\nBus dorthin fahren solle. Zweimal habe ich grimmig mit dem Kopf geschüttelt und\ngesagt, dass ich eine arme Studentin ohne Geld bin. Zweimal sind die Busse\nvorbeigehfahren, da hält ein LKW und bietet mir an, mich bis nach Gori mitzunehmen.\nNaja, Gori ist immerhin schon zwei Städte weiter und zur Not auch ganz schön.\nIch fahre mit Mischa mit. Mischa ist ein Mitfünfziger aus Karelien, er fährt\nregelmäßig nach Gori, um das Grab seines Vaters zu pflegen und um dort\nGeschäfte zu erledigen. Was für Geschäfte er dort erledigt habe ich nicht\nverstanden. In Gori spendiert er mir ein Mittagessen, deutet in eine Richtung\nan einer Straßenkreuzung und wünscht mir viel Glück.\n \n\n\n\n Ich warte etwa 10 Minuten, bis ein Jeep hält, in dem zwei Armenier sitzen. Ich\nzeige auf mein Schild und sie nehmen mich bis Borjomi mit. Wir fahren ca. 2\nStunden, aus dem Kassettendeck ertönt armenische Musik und beide versuchen, mir\nirgendetwas auf Armenisch zu erzählen. Ich schüttle immer nur den Kopf und rufe\n„nje ponimaju“, sie fragen „ukraina“? , ich sage „njemka“ und sie schütteln den\nKopf und beginnen wieder, armenisch mit mir zu reden. So geht das bis Borjomi,\ndort spendieren sie mir Schaschlik und der dicke Fahrer, ich glaube er heißt\nEdo schenkt mir eine Kreuzkette. Der ebenfalls korpulente Beifahrer mit\nunverständlichen Namen bekreuzigt mich dreimal, sagt „Gitler kaputt“, lacht und\nweg sind sie. Ich stehe vollgefressen an der Straße und denke, dass Borjomi zur\nNot ja auch ganz schön ist, schließlich gibt es das Mineralbad, es kostet 2\nLari Eintritt und man kann im heißen Quellwasser baden, der Weg ist ca. 8 Km\nlang, wenn ich jetzt losgehe, schaffe ich die Marschrutka nach Tbilisi um 16:00\nUhr, meine 10 Lari würden für den Eintritt und die Marschrutka reichen, da hält\nein LKW.\n \n\n Der Fahrer heißt Pascha und kommt aus der Ukraine. Er\nspricht etwas Deutsch und erzählt mir, dass sein Vater im Krieg gegen die Nazis\ngekämpft habe, aber die Roten auch scheiße waren. Überhaupt sei alles scheiße:\ndas Leben, die Wirtschaft, die EU, die Ukraine, Russland sowieso. „Scheiße“ spricht\ner mit weichem „S“, es klingt sehr schön bei ihm, wie ein summen. Ich frage\nihm, warum er in Georgien ist, wenn doch alles scheiße ist. Er meint, Scheiße\nist es überall und in Georgien schmeckt der Wein gut. Das ist ein Argument. Er\nberichtet, dass er auf dem Maidan war und dass er früher mal Nazi war, aber das\nauch alles Scheiße war. Ich solle mir anschauen, was heute lossei: USA:\nScheiße. EU: Scheiße. Ukraine: Scheiße. Wein: Gut. Mit dem Letztem stimme ich\nihm zu, mit dem Vorherigem nicht so ganz. Er redet von seiner Frau, die ihn\nverlassen hat, von seinem Hund, der gestorben ist, von seinem Garten, der\ngeschlossen wurde und davon, wie schlimm das alles ist. Er tut mir Leid und ich\ngebe ihm meine Wegachokolade. Beide essen wir Schokolade und hören traurige\nMusik.\n \n In Chiatura angekommen bietet er mir an, mich auch zum Kloster zu fahren, gern\nnehme ich sein Angebot an und gemeinsam fahren wir noch ca. 20 minuten zum\nKloster.\n \n\n Das Kloster selbst ist leider für Frauen nicht zugänglich,\nwahrscheinlich auch für Männer nicht. Es steht auf einem hohen Felsen, eine\nschwindelerregende Leiter führt hinauf. Ein Mütterchen erklärt mir, dass oben\nzwei Mönche leben, die jeden Tag hinunter steigen und in der Kirche dort drüben\nihren Dienst verrichten. Ich gehe zur Kirche und sehe zwei alte Männer, wahrscheinlich\ndie Mönche des Klosters. In der Kirche hängt Jesus, er sieht mich vorwurfsvoll\nan und ich lege meine 5 Lari in die Opferschale und hoffe, dass ich mit den restlichen\n5 zurück komme. Jesus guckt immer noch vorwurfsvoll, ich zucke mit den\nSchultern und gehe nach draußen.\n \n Zurück in Chiatura-City fahre ich mit zwei der vielen Seilbahnen, die von der\nInnenstadt auf die umliegenden Felsen führen. Einige dieser Bahnen sind\nöffentlich nutzbar, die meisten dienen jedoch dem hin- und herfahren von Kohle.\nIch fahre mit einer Bahn und denke bei der Fahrt an die Berichte über die\njapanische Reisegruppe, die in einer Seilbahn in Chiatura den Tod fand. Ich\nhabe etwas Schiss, weil die Bahn ganz schön hin und her schaukelt, aber die mitfahrende\nBäuerin sieht sehr gelassen aus, da wird schon nichts passieren; außerdem habe\nich eben 5 Lari an Jesus gespendet, da kann der ruhig mal dafür sorgen, dass\ndiese Bahn nicht hinunterfällt. Der Ausblick über die Berge ist von oben\nwirklich grandios; man sieht die Kohlewerke, die Stadt, viel Wald und in der\nFerne die Kondenzstreifen eines Flugzeuges. Wohin es wohl fliegt?\n \n\n\n Den Abwasch usste ich übrigens übernehmen.\n \n\n\n Das Leben ist kurz, wir alle sterben irgendwann, aber nicht\nheute, nicht hier.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/chiatura/1684505", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180129010052/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/chiatura/1684505", "main_category": "kaufen", "sub_category": "reise", "id": 1684505} {"created": 1276171020, "author": "lara_fritzsche", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lara_fritzsche", "title": "Und sie sieht gut aus", "subtitle": "Niemand kennt LUCA GADJUS. Doch in der Modebranche ist sie erfolgreicher als alle Gewinnerinnen von\nModelcastingshows zusammen. Sie findet, dass Prominenz nicht zu ihrem Beruf passt.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/mode/und-sie-sieht-gut-aus/685759", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120124004107/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/mode/und-sie-sieht-gut-aus/685759", "main_category": "kaufen", "sub_category": "mode", "id": 685759} {"created": 1339636680, "author": "mr.notice", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mr.notice", "title": "Tombola", "subtitle": "Living la Vida Locka der Ricky tanzt euphorisch auf Coca, der Buddy ist nicht schlauer, der lässt sich volllaufen mit einer Edelpraline wie ein Bauer.", "text": "Der Flug der Zeit in einem ungewissen Takt bringt in strömen Tränen für das Gesicht, ohne irgendein stoppendes oder heilendes Gegengift.\n \n Die Flugzeuge über uns kollidieren per bezahlten Tickets zum Jenseits in Qualen, dabei inbegriffen ist das sitzen auf unbeweglichen Schalen.\n \n\n Der Tod und das Leben sind allgegenwärtig, aber nicht zum morden wertig...\n \n\n Drum schätze ich die Gaben und bin den Gedankenzug wieder am Laden.\n \n\n So denn läuft die Zeit kunterbunt, ohne Wund und Schund,\n \n\n wie ein pferdeloser Reiter, aber relativ glücklich und heiter,\n \n\n die Ironie und die wahre Begebenheit treiben  mich weiter.\n \n\n Weder am schreien, jedoch großer Schmerz der mich daließ zum weinen,\n \n\n so wird auch morgen hoffentlich wieder die Sonne scheinen,\n \n\n das der Frieden zurückkehrt und die Freiheit entfesselt aus den Leinen..:)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/medien-presse/tombola/895207", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120922121932/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/medien-presse/tombola/895207", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "medien-presse", "id": 895207} {"created": null, "author": "FraeuleinEigenbrot", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FraeuleinEigenbrot", "title": "20 Quadratmeter", "subtitle": "Es könnte so einfach sein, wenn du mich nicht alleine gelassen und alles, was wir hatten, in den Müll gekippt hättest.", "text": "„Vielleicht\nsind zwanzig Quadratmeter zum Träumen zu klein“, mutmaßt Casper auf seinem\nneuen Album. Es ist kaum ein Jahr her, da wäre dieser Satz unbemerkt an mir vorbeigerauscht,\ngeradewegs durch die Abdeckungen der lädierten Boxen deiner Stereoanlage, durch\ndie papierdünne Wand hinweg zu den neuen Nachbarn, die sich Nacht für Nacht ziemlich\nHeftiges lieferten und offensichtlich nicht damit klar kamen, ihre beiden Leben\nin einer zugigen Einzimmerwohnung mit Kochnische und Miniaturbad in\nGleichschritt zu setzen.\n \n\n\n\n\n Es\nist ein Jahr her, da hätte ich diesen Satz als bloßen Bestandteil eines Songs\nbetrachtet. Jetzt ist er mit einem Mal zur absurden Wahrheit geworden, zum\nfesten Bestandteil meiner Realität, zum Hintergrund für mein komplettes Handeln\nund Denken der letzten Wochen und Monate.\n \n\n\n\n\n\n Du\nbist weg und ich weiß nicht, wie ich weitermachen soll.\n \n\n\n\n\n\n Neben\nwem putze ich mir morgens die Zähne, wen rufe ich an, wenn ich im Büro nichts\nzu tun habe, für wen mache ich sonntagnachmittags Frühstück, wer wechselt von\nnun an meine Sommer- und Winterreifen, bringt mir Schokolade von der Tankstelle\nmit, macht mir neue Marmeladengläser auf und sagt mir, dass ich schön bin und\nmein Hintern in dem Kleid keineswegs zu breit aussieht? Wen brülle ich an, wenn\nich Dampf ablassen muss und bei wem entschuldige ich mich hinterher? Mit wem freue\nich mich über neue Musik und diskutiere über Filme, wer erinnert mich daran,\nneue Glühbirnen zu kaufen, wer massiert mir den Rücken und wer ist mein Ansporn,\nnicht jeden Sonntag vergammelt im Bett zu verbringen.\n \n\n\n\n\n\n Wer\nerträgt mich mit all meinen Eigenheiten und nimmt mich so, wie ich bin? Wer,\nwer, wer, wer. Wer liebt mich, verdammt? Und wer bringt mich dazu, ihn zu\nlieben, an mir zu arbeiten, besser, stärker, schöner sein zu wollen? Wer, wenn\nnicht du?\n \n\n\n\n\n\n Es\nkönnte so einfach sein, wenn du noch hier wärst, wenn du mich nicht alleine\ngelassen und alles, was wir hatten, in den Müll gekippt hättest. Wie den Inhalt\neines vollen Aschenbechers oder den verfickten Rest eines labbrigen\nCheeseburgers.\n \n\n\n\n\n\n Gott,\ndiese Cheeseburger. Andauernd hast du die gegessen, in rauen Mengen, zu jeder\nTages- und Nachtzeit, und dabei einfach nicht zugenommen. Es hat mich zur\nWeißglut gebracht, dir dabei zuzusehen und davon allein schon ein halbes Kilo mehr\nauf die Waage zu bringen.\n \n\n\n\n\n\n Du\nhast mich so oft zum Rasen gebracht und selten zum Rasten, wenn du mal wieder\nvergessen hast zu erwähnen, dass mein Hintern in dem Kleid nicht zu breit\naussieht. Wenn ich dich zum achtzehnten Mal daran erinnern musste, meine Reifen\nzu wechseln und immer noch nichts passiert ist. Wenn du meine Musik nicht ernst\ngenommen und dich beschwert hast, dass die Schokolade an der Tanke viel teurer\nist, als bei Lidl und Edeka. Wenn du nach dem Zähneputzen deine Spucke nicht aus\ndem Waschbecken gespült hast und nicht ans Telefon gingst, wenn mir im Büro die\nDecke auf den Kopf fiel. Wenn angeblich du zu müde warst, um meinen Rücken zu\nmassieren und zurückgeraunzt hast, wenn ich frustriert war, anstatt nach dem\nGrund zu fragen. Wenn du vergessen hast, mich dran zu erinnern endlich Glühbirnen\nzu kaufen oder den ganzen Sonntag vergammelt im Bett verbracht hast. Einzig die\nMarmeladengläser hast du mir geöffnet, und zwar jedes einzelne Mal. Das vergesse\nich nicht. Aber vielleicht kann ich das eigentlich auch selbst, wenn ich sie umdrehe\nund lange genug hinten draufhaue.\n \n\n\n\n\n\n Du\nbist weg und ich glaube, ich komme in Zukunft auch ohne dich klar. Ohne volle\nAschenbecher und fettige Cheeseburger. \nVielleicht mache ich mir nachher noch einen Salat.\n \n\n\n\n Aber\ndeine rauen Hände um meine, die vermisse ich wirklich, wenn ich abends einschlafe.\nDie Unbefangenheit, die mit fortschreitender Zeit entsteht und die Scheu nimmt,\nDinge auszusprechen, denken zu können, was auch immer mir in den Sinn kommt und\nmit dir darüber zu reden und immer, immerzu auf Verständnis zu treffen – oder zumindest\nauf ein offenes Ohr. Das war mit dir so einfach.\n \n\n\n\n\n\n Du\nbist weg und ich glaube, das Gefühl der Heimatlosigkeit wird noch eine ganze\nWeile bestehen bleiben. Es wird ein Weilchen dauern, bis ich mich wieder darauf\nfreuen kann, von der Arbeit heim zu kommen und bei dem Wort „Zuhause“ nicht automatisch\nan dich denken muss. Und nur für den Fall, dass du es dir anders überlegst: Du\nhast das mit den Marmeladengläsern wirklich toll gemacht … Da kann so schnell kein anderer mithalten. Komm zurück.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/20-quadratmeter/1117099", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160503054602/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/20-quadratmeter/1117099", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1117099} {"created": 1358378040, "author": "moments.of.bloom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/moments.of.bloom", "title": "Immer. Ständig. Ununterbrochen.", "subtitle": "Supergirls don't cry.", "text": "Es ist ein komisches Gefühl, wenn man einfach in der Luft\nhängen gelassen wird. Hilflos, weil man selber gar keinen Einfluss darauf\nhatte. Anstrengend, weil man trotz dem fehlenden Einfluss versucht auf den\nBoden zurück zu kommen. Man kämpft und doch tritt man nur in die Luft…hilflos.\n \n\n\n\n\n Die Gedanken-Maschinerie läuft. Immer. Ständig.\nUnunterbrochen. Der letzte Gedanke Abends vor dem Einschlafen und der erste\nMorgens nach dem Aufwachen und immer wieder zwischendurch, Nachts. Immer.\nStändig. Ununterbrochen. Man hat das Gefühl, man hält es nicht aus und man tut\nes doch. Einziger Trost ist das Erreichen des Punkts, an dem man nicht mehr\nweinen muss. Weil man es nicht mehr kann. Weil keine Tränen mehr da sind. Weil\nman sich an fast alles gewöhnt? Supergirls don’t cry.\n \n\n Zwischendurch dann immer mal ein Ausbruch aus der Maschinerie,\nein kurzer Bodenkontakt. Ich habe das nicht nötig. Wo ist mein Stolz? Tu dir\ndas doch nicht selbst an. Zieh einen klaren Schlussstrich und werde damit\nfertig. Und dann ist der Bodenkontakt auch schon wieder verloren und es geht\nweiter. Immer. Ständig. Ununterbrochen.\n \n\n Alles war gut. Alles hat sich gut angefühlt. Alles schien so\nrichtig. Man vertraut und lässt sich darauf ein, genießt.\n \n\n Ja vertraut…und dann hängt man da. Und hofft. Immer. Ständig.\nUnunterbrochen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/immer-staendig-ununterbrochen/978488", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130119052915/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/immer-staendig-ununterbrochen/978488", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 978488} {"created": 1495224000, "author": "immerDrama", "profile_url": "http://www.neon.de/user/immerDrama", "title": "Die Wand vor mir", "subtitle": "\"Nur diese weiße Wand vor mir, kein Licht und keine Hand.\nIch alleine.\nAllein' vor dieser Wand.\"", "text": "Wer sagt mir was richtig ist und wo ich hingehen muss?\n \n Wer hält mich fest nach unserem letzten, bitteren Kuss?\n \n Wo ist ein Licht, kann es mich leiten?\n \n Gibt es einen Weg und wer wird mich begleiten?\n \n Nur diese weiße Wand vor mir, kein Licht und keine Hand.\n \n Ich alleine.\n \n Allein' vor dieser Wand.\n \n\n Sie nimmt mir die Sicht, ist so steril und so kalt,\n \n Engt mich ein und lässt mich dennoch nie allein.\n \n Ich betrachte sie genauer, freunde mich mit ihr an,\n \n Doch sie antwortet mir nicht, hat keine Ahnung was sie mir raten kann.\n \n Also schlage ich auf sie ein, will hier raus, meinem Schicksal folgen,\n \n Reiße die sicheren Mauern ein, werde diesen Hammer vergolden.\n \n\n Und siehe da, plötzlich ein Licht, ein Luftzug in meinem feuchten Gesicht.\n \n Ein vertrauter Geruch von \"Neubeginn\", dennoch weiß ich nicht genau: \"Wo soll ich jetzt hin?\"\n \n Einfach raus und dann mal weiter sehen?\n \n Das ist doch keine Option, ich kann mich nicht meiner Sicherheit bestehlen.\n \n\n Dieses Risiko, die Angst und das Adrenalin, es gefällt mir nicht,\n \n Wo ist meine Wand, bringt sie bitte zum Stehen!\n \n Ihr konnte ich nah sein ohne abgewiesen zu werden,\n \n Sie hat mich nie verletzt, mich nie zum Weinen gebracht,\n \n Aber trotzdem habe ich mit ihr nie so herzlich, wie mit dir gelacht.\n \n Die Wand ist hinüber, nicht mehr existent.\n \n Ich habe sie eingerissen, wir sind uns jetzt fremd.\n \n\n Ich glaube ich bin frei, vielleicht trügt das auch.\n \n Ich spüre den Wind und leichten Regen auf meiner Haut.\n \n So fühlt sich also die Welt hier draußen an,\n \n Das Licht ist so schön, dass ich kaum noch schlafen kann.\n \n Es strömt in mich hinein, ich werde wieder ein Teil von mir.\n \n Und ich weiß: Es ist vorbei, ich gehöre nur mir.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-wand-vor-mir/1652034", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170620161221/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-wand-vor-mir/1652034", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1652034} {"created": 1289388180, "author": "init-admin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/init-admin", "title": "Wortschatz", "subtitle": "Wie hat euch der Wortschatz diesmal gefallen?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/wortschatz/685950", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130208032807/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/wortschatz/685950", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 685950} {"created": 1278510240, "author": "Oizo", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Oizo", "title": "Good Morning Vietnam", "subtitle": "Über den unnötigen Nonsens des hier und Jetzt", "text": "Heute zum ersten mal sein langen gut ausgeruht aufgewacht. Danach erstmal die Senseo aufm Nachttisch angeworfen und in die Küche gegangen um eine Tasse und Soja Milch zu holen. Zurück im Schlafzimmer erstmal auf Last.fm The Rascals Radio angemacht, Fenster aufgemacht, Kippe gedreht und den Tag in Ruhe mit Kaffee, Zigarette und guter Musik gestartet. Als nächstes ins Bad für Körperpflege unso. Dann mim Rad zur Grundschule um für 1 1/2 Stunden als Hobby-Teilzeit-Super-Pädagoge die Jugend von heute zu formen. Danach weiter zu den Streetworkern um das All Mittwöchliche Gratis Mittag Essen einzunehmen. Zum Glück wird man ja als Vegetarier dort auch versorgt und so vertilge ich 2 vegane Kassler Burger während um mich rum Steaksemmel in Massen Verschlungen werden. Noch 2 - 3 Kurzgespräche mit ein paar Carnivoren geführt die jeder Veggi kennt. \"Du isst kein Fleisch?\", \"Ich esse nichts was mal gelebt hat\", \"Auch kein Fisch?\", \"Nope\", \"Das könnte ich nicht...\" Mich noch über die Fuba gespräche amüsiert und dann mit vollem Bauch nach Hause gestrampelt.\n \n\n Dort angekommen erst einmal das übliche Prozedere. Briefkasten checken - Leer, 2 Stockwerke hoch stiefeln, aufschließen und merken das ich leise sein muss da mein Mitbewohner im Wohnzimmer noch fröhlich ratzt, aufs Klo und die schon tausendmal gelesenen Zeitschriften durchblättern da ich meinen Game Boy vergessen habe und somit nicht Tetris spielen kann, die Senseo wieder anmachen, für Musik sorgen, Laptop anmachen und Seiten checken.\n \n Seitdem liege ich hier, Facebook, Neon, Ebay und co haben meine Motivation mal wieder total gekillt weil es so viel angenehmer ist im Bett zu liegen, Kaffee zu trinken, rauchen und zu surfen anstatt Wäsche zu waschen, Bad und Klo zu putzen, Bewerbungen zusammenzustellen und was weiß ich noch zu machen.\n \n Wie sooft liegt man dran schaut sich irgendwelche Seiten a la ibash oder beichthaus an und denkt sich \"Die Seite lese ich noch dann hör ich auf\" und klickt dann doch ne Seite weiter.\n \n Ich würde viel Geld für eine Interne Uhr zahlen die mir sagt wie viele Stunden meines Lebens ich schon im Internet gesurft habe, wie viele Zigaretten ich geraucht/gedreht habe, wie viel Kaffee Ich getrunken habe, wie oft ich Sex hatte und wie lange insgesamt. Einfach eine Schöne Stati wie in jedem guten Game aber genauer betrachtet Geld dafür würde ich nicht zahlen aber es wissen wollen würde ich schon.\n \n\n Das Tippen dieses \"Artikels\" ist glaube ich das produktivste was ich heute gemacht habe außer dafür zu sorgen dass sich die Kinder nicht umbringen. Wobei sich darüber wohl auch streiten lässt aber dass kann man ja über alles.\n \n Nun denn werde mir jetzt wohl meine Gitarre hohlen und versuchen nen bisschen zu üben, Oh ich hab ne neue Message im G'sichtsbuch", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/good-morning-vietnam/674465", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160813025533/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/good-morning-vietnam/674465", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 674465} {"created": 1363372440, "author": "Anti.Medicine", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Anti.Medicine", "title": "Weltschmerz", "subtitle": "Nur (k)eine Liebesgeschichte.", "text": "Es war eine laue, sternenreiche Nacht im März, als wir drei über diese Zäune kletterten, irgendwo in der Provinz zwischen zwei Großstädten, deren Scheinwerfer grausame Figuren an den Nachthimmel über ihnen warfen.\n \n\n Aber wir waren ja weit genug weg davon, wir Anachronisten von heute, noch halbe Kinder, Jugendliche, auf der Suche nach einer Jugendbewegung die zu ihnen passt, für gemeinsame Revolte bei Nacht. Hand in Hand, mit der Kippe zwischen den Lippen marodierten wir durch die Nacht.\n \n\n Über den Zaun ins Schwimmbad, durchs offene Fenster in die Schule, Spaß haben, weil man es uns noch hätte verbieten können. Die Nächte gehörten uns. Wir waren die Nacht, waren die Macht, die keiner sieht, die alles schafft.\n \n\n Eine von euch beiden war die erste, die ich jemals voller Leidenschaft küsste. Die Erste, deren Brüste ich in meinen Händen hielt. Die Erste, die ich schmeckte. Die Erste, von der ich dachte, ich liebte sie.\n \n\n Heute, wenn ich des Nachts aus dem Fenster starre und in meinen Erinnerungen versinke, wie wir damals in dem Schwimmbecken, weiss ich natürlich, dass dies nicht so war. So wie du mich damals schon nicht liebtest, liebten wir die Zeit, die niemals wiederkommt, der wir für den Rest unserer Tage unerreichbar nachhängen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/weltschmerz/1000077", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130320023734/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/weltschmerz/1000077", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1000077} {"created": 1323725220, "author": "pecadomortal", "profile_url": "http://www.neon.de/user/pecadomortal", "title": "(Ver)stimmung", "subtitle": "Der Himmel, ein Matsch aus Weiß und Grau. Die Luft kalt. Alles wie gestern. Und vorgestern. Ich frage mich woher die Tränen kommen so ganz ohne Grund.", "text": "Ich höre meine Stimme wie sie zitternd sagt:                                     „Ich brauch was\ngegen Müdigkeit und ähm Antriebslosigkeit“.\n \n\n\n Meine müden Augen schauen in die Mitleidigen der Apothekerin. Sie dreht und wendet sich. Bietet mir Tees, Dragees\nund Öle an. Immer wieder rutscht ihr mal die Diagnose Depression heraus, doch\nsie traut sich nie richtig es auszusprechen, redet von Winterverstimmung. Ich\nnehm den Tee. Dann lasse ich mich von meinen schweren Beinen nach Hause tragen. Die\nShufflefunktion meines Ipods steht wohl auf Liebeslieder. Dann fällt mir ein:\n \n\n Du bist nicht mehr da.\n \n\n Selbes Szenario wie jeden Morgen. Stunden vergehen im Flug.\nEin halber Liter Kaffee, drei Zigaretten 10 Lieder. Stimmung bleibt gleich. Ich\ngieß mir den Tee auf und trinke ihn voller Hoffnung.\n \n\n Als ich mit den Kopfhörern auf den Ohren das Haus verlasse\nist meine anfängliche Euphorie schon vergessen. Mit Tränen in den Augen\nversuche ich die verschwommenen Umrisse der gestressten Menschen zu erkennen.\nDer Himmel ein Matsch aus Weiß und Grau. Die Luft kalt. Alles wie gestern. Und vorgestern.\nIch frage mich woher die Tränen kommen so ganz ohne Grund. Dann fällt mir ein:\n \n\n Du bist nicht mehr da.\n \n\n\n\n „…Und dann habe ich\nnoch eine Bitte an Sie, ich hätte gerne so eine Glücksspritze!“, bezirtze ich\nmeinen Hausarzt. Er lacht und erklärt mir, dass er mir zwar jeden Wunsch\nerfüllen möchte, dass das in diesem Land aber eventuell illegal wäre. Kurz hört\ner sich mein Leiden an und steckt es, so wie alle, in die Kategorie Winterverstimmung.\n \n\n Dann gibt er mir eine Reihe roter Tabletten. „Das wird Ihnen\nhelfen. Die machen glücklich. Die gebe ich normalerweise den kleinen Mädchen,\ndie unter Liebeskummer leiden!“,witzelt er. Ich entgegne mit bezauberndem,\ngekünzeltem Lachen. Ich glaube Schauspielern kann ich ganz gut. Wie konnte die\nMenschheit solch ein Wundermittel verpassen?\n \n\n Ein kleiner Funken Hoffnung steigt erneut in mir auf. Es\nwird alles wieder gut. Dann fällt mir ein:\n \n\n Du bist nicht mehr da.\n \n\n Eine gestresste SMS erinnert mich daran, dass ich mit meinen\nFreundinnen verabredet bin. Ich bemerke, wie sich die Dunkelheit kalt über der\nStadt breit macht. Ein Zeichen dafür, dass ich schon zu lange mein Bett nicht\nmehr gesehen habe. So 3 bis 4 Stunden. Ich sage ab und fahre heim.\n \n\n Meine Freundinnen eschauffieren sich. Ich habe\nkeine Kraft zu streiten. Und auch keine um ihnen zu erklären, dass ich keine Lust\nhabe mir ihr Boyfriendgejammer anzuhören und noch weniger darüber zu reden was\nes bei mir neues gibt. Nämlich nichts. Dann fällt mir ein:\n \n\n Du bist nicht mehr da.\n \n\n Endlich wieder in meinem Bett zünde ich mir eine Zigarette an. So\nwie meine Mama es hassen würde. Meine Lieblingsjammerplatte rauscht vom Staub\nauf der Nadel, aber ich habe keine Kraft aufzustehen. Ich versuche\nnachzudenken, aber in der Leere in meinem Kopf hüpft nur das Echo der Musik hin\nund her.\n \n\n Ich finde es ist Zeit zu Schlafen und mache das Licht aus. Als\nich die Augen schließe, sehe ich dich. Dann fällt mir ein:\n \n\n Du bist nicht mehr da.\n \n\n Und eigentlich warst du das auch nie.\n \n\n\n\n\n Tags: Winter, Sehnsucht, Depression", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ver-stimmung/805798", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120111190435/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ver-stimmung/805798", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 805798} {"created": 1325892060, "author": "Maldamalnich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Maldamalnich", "title": "Zeit heilt nicht alle Wunden", "subtitle": "Ich lebe, verlebe mich, vielleicht auch dich", "text": "Licht fällt durch die halbvolle Flasche Whiskey am Fenster;\nEin beruhigendes warmes Licht aber trotzdem unwillkommen. Er reißt stöhnend die\nVorhänge zusammen und der Alkohol ergießt sich über ihn, danach kommt der\nStaub. Verärgert wischt er sich mit dem Laken sauber und bleibt dann noch eine\nWeile liegen. Sein Kopf pulsiert, jeder Herzschlag gibt ihm einen Stoß, der\ntief dringt und sich anfühlt, als würde sein Kopf in einem Schraubstock\nstecken, der immer fester zugezogen wird. Frühstück im Bett, Aspirin und Bier\nauf Ex, fast romantisch, wäre da nicht der Duft des Häufchens Erbrochenem neben\ndem Bett, der ihm wie eine Spinne in die Nase kriecht. So pappig und widerlich\nwie sein Mund schmeckt, hat er wohl letzte Nacht einige als nächtlichen Imbiss\ngenossen. Er dreht sich um und blickt flehend zum Nachttisch: Das Geld ist\nwieder mal weg, sie auch. Ein bitteres Aroma gesellt sich zu seiner\nMundmüllhalde dazu. Als er eingeschlafen ist, ist sie gegangen, hat ihn noch\neinmal angesehen, ihn bedauert und sich dann schließlich rausgeschlichen in die\nkalten nächtlichen Gassen. Mit einer Zigarette im Mundwinkel torkelt er durch\ndie kalte Wohnung, das Licht, das durch die Fenster fällt wird zunehmend\nschwächer. Er hat den Kühlschrank angepeilt, aber zwischendurch erst ein\nBoxenstopp auf dem Klo. Am Kühlschrank angekommen blickt er auf die Bilder die\ndaran hängen und beginnt erst zaghaft auf sie einzutrommeln, dann einzuschlagen.Wie ein wildes Tier im Todeskampf rammt er seine Fäuste in das Metall, die\nBilder, seine Vergangenheit. Schließlich kann er nicht mehr und sackt erschöpft\nzu einem Haufen Elend zusammen, warmes Blut rinnt ihm die Hände herab und\nmischt sich mit dem Staub der am Boden liegt; Die alten Krusten sind wieder\naufgerissen. Noch leicht zitternd dreht er die Heizung hoch und bahnt sich\nseinen Weg ins Bad, um sich den ganzen Dreck vom Körper zu spülen. Doch vorher\nder notorische Blick in den Spiegel, der einem in solchen Fällen nie Gutes\nbringt. Ein Junkie oder Obdachloser, er könnte alles darstellen, nur sich\nselbst nicht und doch blickt ihn dieses fremde Gesicht im Spiegel an. Er zieht\nsich an, räumt noch kurz auf und verlässt dann die Wohnung.\n \n\n Ein nasskalter Wind\nbegrüßt ihn enthusiastisch als er auf die Straße tritt. Pfeifend bahnt sich\ndieser seinen Weg durch die Stadtschluchten um die Unvorsichtigen ihrer Hüte zu\nentledigen und dem Rest die Stimmung zu vermiesen. Laut trommelt der\neinsetzende Regen auf seinen Schirm ein, jeder Tropfen laut wie ein\nGlockenschlag der ihm direkt ins Hirn zieht, in seinem Kopf eskaliert der\nSchmerz noch immer. Die Viertelstunde Fußmarsch kommt ihm ewig vor, aber als er\nschließlich das Gartentor aufschlägt und ihm ein fröhliches zahnloses\nKinderlächeln durch ein Fenster geschenkt wird ist fast alles wieder vergessen.\nWärme empfängt ihn als ihm die Tür geöffnet wird, ein vertrauter Geruch steigt\nihm in die Nase: Zuhause. Der Regen hämmert gegen die Fenster und der Wind\nbringt das Haus zum Erzittern, zögerlich fragt er wie ihre Woche gewesen sei,\nverzweifelter Smalltalk um Zeit zu schinden aber sie ignoriert ihn und bittet\nihn zu gehen, mitsamt der Kleinen. „Bis Sonntagabend, sei pünktlich bitte.“ Es\ngibt soviel was er ihr noch sagen möchte aber dafür ist es schon lange zu spät.\nEr nimmt die kleine Hand die schon ungeduldig auf ihn wartet und tritt mit ihr\nin den Sturm.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zeit-heilt-nicht-alle-wunden/818862", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140928092615/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zeit-heilt-nicht-alle-wunden/818862", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 818862} {"created": 1380991920, "author": "frapi_", "profile_url": "http://www.neon.de/user/frapi_", "title": "Zwanzig Männner", "subtitle": "Also, erst mal muss ich mich orientieren. Und dann... Tatsächlich amüsiert mich das alles jetzt. Und dabei geht es nicht mal nur um Sex", "text": "Also, erst mal muss ich mich\norientieren. Machen wir das mal chronologisch. Dann muss ich aber eigentlich\n2011 schon anfangen. Gut, also I’s WG-Party. 18. Nov. 2011. Das Datum weiß\nich noch so ganz genau, weil es nach dem J. der erste Mann war den ich dann\nwieder geküsst hab. Obwohl, naja, Mann? Bub wohl eher. Nummer\n \n 1\n \n , der\n \n Börni\n \n also. Ja, ich weiss, allein die Schreibweise macht mich ganz\nfertig und der war zu groß und hatte nen zu kleinen Kopf... Außerdem war es\nmoralisch verwerflich, er hatte ja „fast“ ne Freundin, oder so ähnlich. (Oh, da\nwerden wohl noch ein paar mehr moralisch verwerflicher Stories kommen… egal)\nAlso, der Börni. Das war ja sowieso recht unspektakulär. Hat mir aber unfassbar\ngeholfen in meinem Selbstwertgefühl. Und jetzt nicht sagen, dass das traurig\nist. Zu dem Zeitpunkt war ich so zerschmettert, dass mir sogar ein Bubi mit\nkleinem Kopf hilft, ja, so war das nun mal.\n \n\n\n\n Ich weiß nicht ob es jetzt vielleicht\nwirklich moralisch verwerflich wird, wenn ich echt ALLE aufzähle. Der nächste\nwar jedenfalls\n \n Nummer 2\n \n . Das war ja\nauch so ein halber Ausrutscher, weil ich auf L.'s Feier aber auch so viel\ntrinken musst, sonst hätt ich die Schwulengeschichten nicht ertragen ohne im\nErdboden zu verschwinden vor Fremdscham. Na gut, also, 2 war eben leider\nein Riesenbaby. Nicht falsch verstehen, ich mag den echt gern. Ich weiss noch\nwie ich gesagt hab, ich hab keine Lust mehr auf so junge Typen, ich bin zu alt.\nUnd er hat dann gesagt, er will ja eh noch bevor er 30 ist Kinder haben. Das\nwar mir dann doch ein bisschen zu schnell. Erstaunlich, dass da Monate lang was\nlief und er völlig resistent war gegen meine Gemeinheiten.\n \n\n Dann hab ich mir den\n \n 3.\n \n\n (Sara perche ti amo – Ricci e Poveri)\n \n auf friendscout gesucht. Ach,\nder 3. Bei dem hatte ich mir kurzzeitig eingeredet, dass das was wird.\nDer 3. hatte wirklich nen gewaltigen Stock im Arsch. Er hatte sogar so nen\nGang als hätt er nen Stock im Arsch, das war fast schon zu bildlich und recht\namüsant. Und wenn jemand wissen will wie es ist, wenn ein Typ schlecht küsst,\ndann kann ich da den 3. sehr empfehlen. Außerdem, ich will auch gar nicht\nweiter ins Detail gehen, aber der hat echt ein komisches Sex-Gesicht gemacht.\nDa konnt ich mich gar nicht richtig konzentrieren. Das war so schlimm, dass ich\nmich immer ablenken musste. Und drum hab ich dann währenddessen mal das Buch\n„Deutschland schafft sich ab“ in seinem Spießer-Schlafzimmer-Bücherregal\nentdeckt. Das hat’s nicht besser gemacht. Außerdem, er war auch immer\nangepisst, wenn ich nach dem Sonntags-Tatort die Decke auf der Ledercouch nicht\nwieder gefaltet hab, vorm Schlafengehen. Entschädigt hat mich allerdings sein\nAnblick im Anzug. Seine Frisur war zwar irgendwas zwischen 90ies und völlig\nunerträglich, aber der Körper in dem Anzug war durchaus nett anzuschauen.\nLeider hat der 3. meine Witze nicht verstanden.\n \n\n Dann hab ich im Cord mal den\n \n 4\n \n kennengelernt. Der ist \neigentlich\nnicht der Rede wert, außer vielleicht, dass er mein erster echter \nOne-Night-Stand\nwar. Das war auch alles ganz fürchterlich normaler One-Night-Stand-Sex… \nalso,\nglaub ich eben. Nur, der 4, der wär ja an sich nicht so schlecht \ngewesen.\nPromovierender Physiker, Skateboarder, coole Sau also (warte mal, \nPhysiker und\ncoole Sau geht eigentlich nicht zusammen…). Na, auf jeden Fall hatte der\n 4 ganz viele Sommersprossen. Das hatte ich im Cord schon registriert. \nDas war ok.\nNur, der hatte die, und das hab ich eben erst später feststellen dürfen,\nüberall, nicht nur im Gesicht. Das sah ein bisschen aus wie eine \nKrankheit.\nSchön war’s nicht. Da bin ich dann auch abgehauen in der Früh, so ganz \nohne\nNummer tauschen und so. So macht man das ja bei nem One-Night-Stand so, \noder?\n \n\n Neuer Abend im Cord. Auftritt\n \n\n 5\n \n\n . Hier kam zum ersten Mal der\nSpruch, dass er nur neben mir einschlafen will, kein Sex, nur Schlafen. Da hab\nich das auch noch geglaubt. Haha. Der 5, der war jedenfalls komisch. Mit\ndem hab ich mich zwar danach dann nochmal getroffen, aber der 5, und auch\nhier keine weiteren Details, aber der 5, der war so laut im Bett. Das war\nwirklich unglaublich abartig, keine Ahnung wo er das gelernt hat und was er\ndamit bezwecken wollte. Oder war ich so unglaublich gut? Das konnte ich meiner\nWG auf jeden Fall nicht auf Dauer antun.\n \n\n Ich glaub, danach hab ich\nfriendscout mal wieder ne Chance gegeben und den\n \n 6\n \n\n (Sail – Awolnation)\n \n getroffen.\nDer 6 war der langweiligste Mensch aller Zeiten. Unternehmensberater,\nÜberraschung! Eigentlich war er ganz süß, aber auch seine Frisur war wahnsinnig\nScheiße. Was haben die Männer um die 35 mit ihren Haaren? Kein Mensch gelt mehr\nsein Pony nach vorne (welcher Mann trägt eigentlich noch Pony?)! Und so musste\nich mich auch vom 6 verabschieden.\n \n\n Zwischen durch hab ich mal den\n \n 7\n \n\n (Let me go - )\n \n getroffen. Auch friendscout, um die 35, die Haare\nwaren ok. Der 7 war auch cool. Skater, Wakeboarder, Biker, coole Socke \neben,\nalles gleichzeitig. Und dann treffen wir uns also zum ersten Mal und \nseine\nStimme ist die eines 20-jährigen Eunuchen. Das war natürlich sehr \nschade. Der 7. war der dritte friendscout-Typ und da hab ich gemerkt, \ndie werden irgendwo\ngeklont. Die haben alle komische Haare, ne 2-Zimmer-Wonung mit Balkon \nund Küche\nintegriert ins Wohnzimmer. Ne Ledercouch. Und nen schwarzen oder weißen \nAudi\noder BMW. Ist das München oder ist das einfach nur erschreckend? Mit dem\n 7.\nbin ich auch nicht\n \n\n im Bett gelandet. Da\nhatte ich kurzzeitg mal ne seriöse Phase. Wir sind übrigens schon im April 2012\nwürd ich schätzen.\n \n\n Das kleine Intermezzo mit dem\n \n 8\n \n , sehr unseriös, aus der Milchbar,\nhätt ich jetzt fast vergessen. Was fürchterlich unbequem ist, ist übrigens Sex\nin den Toiletten des Motel One am Sendlinger Tor. Und irgendwie auch ein\nstückweit beschämend, da an der Rezeption vorbei, 20 Minuten wegbleiben, dann\nwieder raus kommen. Der 8 hatte auch ne Freundin, das hat er mir zwar\nnicht erzählt, aber sein Kumpel, der in der Milchbar dabei war. Da hätt ich\nschon mal merken sollen wie schlecht Männer wirklich sind. Zu dem Zeitpunkt\ndachte ich allerdings noch, er sei ne Ausnahme.\n \n\n Bei friendscout sollt ich auch\nnoch kurz Nummer\n \n 9\n \n , den\n \n Rocco\n \n erwähnen. Ok,\nja, der Name hätte mich schon von nem Treffen abhalten sollen. Auf dem Papier\nhat der sich aber durchaus gut angehört. Der 9. war auch so ein Klon. Drum\nmuss ich den auch nicht weiter beschreiben. Der war jedenfalls strange. Beim\nersten Treffen hat er ein Einstecktuch im Jacket gehabt. Irgendwo is der mal in\nder Zeit hängengeblieben. Und komisch ist übrigens wenn ein Mann im Bett „Jaaa.\nSchüttel ihn!“ ruft.\n \n\n Weil ich da immer noch nicht\nkapiert hatte, dass Online-Dating-Plattformen sehr sehr komisch sind, hab ich\nmich auch noch mit dem\n \n 10.\n \n getroffen. Um die 35 und komische Frisur. Und auch wenn ich seine Wohnung nie\ngesehen habe, ich kann euch ganz genau sagen wie sie aussieht. Immerhin fuhr er\nja auch nen schwarzen BMW. Ja, der 10., der war überhaupt sehr speziell. Von\nihm hab ich wenigstens einiges gelernt. Meine Freundinnen sind dumm, Schuhe für\nFrauen fangen ab nem 10-cm-Absatz an, die Erde ist eine Scheibe und er hat\nimmer Recht. Ich hätte seine Sprüche mal früher aufschreiben sollen, weil jetzt\nsind sie mir wieder alle entfallen. Und es war doch ein bisschen amüsant.\nAmüsant war auch, dass er es gar nicht gut fand, dass ich per facebook „Schluss\ngemacht“ hab. Hab ich Schluss gemacht? Juhu, ich fühl mich wie ein 15-jähriger\nTeenie.\n \n\n Den 10. hab ich natürlich v.a.\nfür meine große Liebe\n \n 11.\n \n\n (I follow rivers -Triggerfinger)\n \n in den\nWind geschossen. Haha, hört hier jemand die Ironie? Nein? Egal. 11. war für\nmich eben das heißeste Gerät unter diesem Himmel. Mit sooo schönen Unterarmen,\nsehnigen Unterarmen als hätte jemand darin Öl-Pipelines verlegt und den\nunfassbar einschüchternsten Sixpack, nein, warte, Eightpack, meines Lebens. Der\nTyp war natürlich unglaublich ungut für mich. Ein Desaster im Prinzip. Und,\nauch wenn ich‘s wusste, hat mich das nicht davon abgehalten ihm nachzulaufen\nals wär er der letzte Mann auf Erden. Und mit seinem blutverschmierten T-Shirt\nschlafen zu gehen und was man eben sonst noch so macht. (Macht man das so? Ich\nweiss es nicht.) Für diese perfekte Schöpfung Gottes jedenfalls\n \n\n war es das mindeste was ich tun konnte zu\njeder Tages- und Nachtzeit erreichbar zu sein. Schade war, dass Mr. Universe\nkeinerlei Interesse an mir hatte, außer Sex eben (immerhin…). Natürlich hat\nsich nach einigen Monaten rausgestellt, dass 11 ne Freundin hat. Oder wieder\nhat, oder was auch immer.\n \n\n Ziemlich zeitgleich mit dem 11.\nhab ich auch den\n \n 12\n \n kennengelernt. Der 12 ist der Inbegriff des Angebers. Und es mag ja sein,\ndass er wirklich was drauf hat, keine Ahnung, weil ich war immer so sehr damit\nbeschäftigt ihm zu sagen, dass er ein Angeber ist. Und auch wenn er vielleicht\nein paar Dinge echt drauf hatte (nein, diesmal geh ich echt nicht ins Detail)\ngab es so unfassbare Abtörner, über dich ich niemals hinwegsehen könnte.\nStichwort: rote Speedo oder überdimensionales Rosenbild überm Bett. Der 12\nund ich, wir haben uns eh gegenseitig warm gehalten und hatten nebenher noch\nAndere am Start, was die Situation zwar entspannt hat, aber auch bisschen abartig\nwar.\n \n\n Andere heisst bei mir zum\nBeispiel den\n \n 13.\n \n 2 oder 3 mal\nabschleppen. Oder mich von ihm abschleppen lassen? Whatever. Der Saunabär\njedenfalls macht seinem Namen alle Ehre. Von Sex mit Bären kann ich jedenfalls\nabraten. Und mein Bett hat ihn auch nicht ausgehalten.\n \n\n Als ich dann doch dachte ich werd\neben für immer am 11. hängen hab ich in diesem Club den\n \n 14.\n \n\n (Boys don’t cry – The\nCure)\n \n\n\n kennengelernt. Und, gut,\nder war mal echt ein Freak. Natürlich war es nicht sonderlich geschickt an dem\ngleichen Abend mit ihm Heim zu gehen. Andererseits ist’s von ihm auch\nunglaublich bekloppt mir zu erzählen er wär 19. Ich mein, ich hab ihm das ne\nStunde geglaubt. Und ihn auch so behandelt. Mit 19-jährigen hat man komischen\nSex. Irgendwann hat er mir dann doch erzählt, dass er Arzt ist. Und mir ein\nPimmelfoto gezeigt. Ich glaub, weil er Penisse baut. Jedenfalls ist er jetzt\nder Penismann, das hat der jetzt davon. Höchstwahrscheinlich ist’s ihm herzlich\negal. Weil jetzt hat er ja ne Freundin. Die schielt und hat ne zu große Nase\nhat. Oder hab ich geschielt als ich sie gesehen hab? Jedenfalls war sie\nhässlich.\n \n\n Weil ich die Schnauze voll hatte\nvon den ganzen Idioten dacht ich mir es wär ne gute Idee mich mal an die Männer\nzu halten die nett aussehen. Und, da ist mir niemand besseres eingefallen als\nder Barkeeper. Haha, gute Idee. Der\n \n 15.\n \n wollt mir dann auch nur kurz was zeigen. Im Endeffekt hat er mir im Keller\nwas Kurzes gezeigt… Oder war das jetzt fies? Super Masche den betrunkensten\nGast „ausversehen“ in den Keller zu lotsen. Und noch viel besser: die Woche\ndrauf musste er dann früher gehen. Die Freundin wartet. Ja, herzlichen\nGlückwunsch.\n \n\n Interessanter Weise hatte ich da\naber noch nicht gelernt, dass „nett aussehen“ nicht gleich „nett sein“ ist. Der\n \n 16.\n \n war für\n \n\n mich wirklich ein sicherer Hafen. Immerhin\nein Freund von Freunden und die würden einem ja bei Zeiten mal sagen können,\nwenn so ein Typ VERHEIRATET ist. Aber, nein, nachdem ich mich in 8-stündiger\nsensibler Kleinstarbeit zu ihm vorgearbeitet hatte und er mir dann tatsächlich\nsagt, er hat sich in mich verliebt (das hab ich ungefähr tausend Jahre lang\nnicht mehr gehört) erwähnt er im gleichen Satz leider, dass er vergeben ist. Schon\nlänger. Verheiratet hab ich erst am nächsten Tag über facebook von ihm\nerfahren. Ganz ganz super.\n \n\n Auf der Geburtstagsfeier von\nS. und W. kam der\n \n\n 17\n \n\n . Das\nwusste ich schon und ich hatte vielleicht auch ein bisschen geplant, dass da\nwas laufen wird. Und klar ging dann auch was. Ich habe keine Ahnung wie alt der\nJunge ist, wahrscheinlich, wie S u W, um die 26… Ich weiss nicht was er\nstudiert und seinen Nachnamen kenn ich auch nicht. Und er ist ziemlich komisch\nbehaart. Überall. Das hab ich, zum Glück (also, zu seinem Glück) erst\npost-koital festgestellt.\n \n\n An irgendeinem verplanten Party-Abend, und da gab es ja viel im Jahr 2012, hab ich anscheinend mit dem\n \n 18\n \n rumgemacht. Das ist komisch,\nweil ich weiß es gar nicht mehr und außerdem fand ich den nie wirklich\nsympathisch. Der 18 ist ein Freund, naja, Bekannter, von A u N. Die\nN. mag ihn nicht. Zu Recht irgendwie. Auf der Weihnachtsfeier läuft trotzdem\nnochmal was. Dass er sich so unverschämt an mich ranmacht, völlig unbeeindruckt\nvon meinen Abweisungen, macht ihn tatsächlich ziemlich sexy. Außerdem hatte es\nwas echt Böses, weil der\n \n 19.\n \n auch da war und ich genau wusste, dass der\nsich Hoffnungen macht. Ich krankes Ding, ich. Und, in der Tat hab ich in der\nNacht mal wieder echt sehr befriedigenden Sex. Mit dem 18. Erschreckend,\ndass das v.a. mit Männern klappt die ich in gewisser Weise abstoßend finde.\n \n\n Nachdem ich so viel über diese\nonline Dating-Plattformen nachgedacht hatte, hatte ich irgendwie Lust mich da\nwieder anzumelden. Diesmal nur kurz und absolut nur als Experiment. Natürlich\nsammeln sich schon am ersten Tag die Freaks, aber einer scheint ganz ok zu\nsein, der\n \n 20\n \n . Der hat auch Zeit\nsich zu treffen, Glühwein am Chinesischen Turm. Ich bin natürlich skeptisch,\nwie immer. Es wird ein netter Abend, aber er endet, wie ich es eben diesmal\nnicht wollte, mal wieder im Bett. Es war nicht mal besonders toll, soweit ich\ndas noch weiß und ich darf mich natürlich nicht drüber wundern, dass er sich\ndanach nur noch sporadisch bis gar nicht mehr meldet. Ich frag mich ob ich\njemals lerne mal jemanden auf den ich scharf bin trotzdem an der langen Leine\nzu lassen…\n \n\n Apropos lange Leine. Die vom\n \n 19.\n \n habe ich jetzt dann auch mal gekappt. Er fand das\nglaub ich nicht so gut, aber mit dem hätte es nicht funktioniert. Nette Männer\nsind unattraktiv.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/zwanzig-maennner/1072481", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131008075950/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/zwanzig-maennner/1072481", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1072481} {"created": 1365951180, "author": "MarioGekko", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MarioGekko", "title": "L.i.e.b.e.", "subtitle": "...", "text": "Leidenschaftlich ihr einzigartiges Bild erblickend,\n \n lass ich einfach Bedrückendes ersticken.\n \n Lächelnd ist eine Blüte erwacht,\n \n leuchtend ist ein Brennen entfacht.\n \n Links in erhobener Brust erklingen\n \n Lieder ihre Eleganz beschreibend. 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Ich habe mir geschworen dir keine Träne mehr nachzuweinen, dieses Versprechen kann ich nicht halten. Tränen vermischen sich mit dem Wasser aus dem Duschkopf, sie verschwinden im Abfluss, sie sind nichts Wert, werden einfach hinuntergespült und niemand weint meinen Tränen eine Träne nach.\n \n Am PC schaue ich mir unsere Bilder an, ich erinnere mich an jedes einzelne von ihnen, ich wollte sie mir nie wieder anschauen, ich tue es dennoch fast jeden Tag. Die Bilder die ich nicht sehe, die habe ich im Kopf.\n \n\n Immer.\n \n\n Ich denke jeden Tag an dich, ich denke bei jeder Kleinigkeit an dich. Ich meide sogar Orte die mich an dich erinnern, ich meide Lieder die mich an dich erinnern, sogar ganze TV-Serien. All das bringt nichts, jeder Tag, jede Stunde, jede Sekunde denke ich an dich.\n \n\n\n Es ist wie ein Fernseher mit Satellitenreciever, 1.000 Programme, aber ich kann nicht umschalten. 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Nichts dazwischen.\n \n\n\n Das typischste an Ich Weiß Nicht- Sätzen ist die Begabung derjenigen, die diese Sätze unendlich oft gebrauchen, sich elegant aus einer klaren Aussage zu schlängeln. Das Einzige, was entschlossen wird, ist sich auf gar keinen Fall zu entschließen.\n \n\n\n\n\n\n Und das ist die Wurzel jener Nicht- Versuche, jener angespannten Atmosphären, jener Missverständnisse, jener Unklarheiten, jener Lügerei. Die Wurzel der potentiellen Möglichkeit, der Liebe zweier Menschen eine Chance zu geben, wenn Sie denn entfacht ist.\n \n\n\n\n\n Der Salat von unendlich vielen Aussagen zwischen JA oder NEIN. Die Bandbreite aller Formulierungen, die keinesfalls ein klares JA oder NEIN abverlangen.\n \n\n Obwohl meist schon in den ersten Sekunden klar ist (gut, seien wir realistisch, manchmal auch viel viel später), ob uns eine Person verzaubert und wir schon in Gedanken am Traualtar stehen, oder ob sie uns eher weniger verzaubert und der einzige Gedanke ist, welche Ausrede am wenigsten nach Ausrede klingt, um dieses Date jetzt sofort zu verlassen.\n \n\n\n\n\n Von einer Steinklippe im Sommerurlaub auf Kreta ins tiefschwarze Meer springen, ja, das können wir. Ohne mit der Wimper zu zucken.\n \n\n Aber wenn es um das große, romantische, literarisch und filmisch so oft aufgegriffene Thema Liebe geht, da trauen wir uns meist so gut wie nichts zu, wenn es darum geht, Stellung zu beziehen und zu sagen ob wir jemanden mögen oder nicht. Ob wir mit jemandem eine Beziehung eingehen wollen oder nicht. Ob wir jemanden lieben oder nicht.\n \n\n\n\n\n Dabei ist es doch eigentlich so einfach. 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Zu viele schöne Momente hatte es vorher gegeben.\n \n\n\n\n\n Ich hatte eine gute Ablenkung, ich konnte mich dadurch von dir distanzieren. Ich begann zu denken, dass meine Ablenkung mich auf Dauer glücklich machen konnte. So ähnlich, wie wir es am Anfang waren. Ich kämpfte dafür, dass aus einer lockeren Bindung eine Beziehung wurde. Ich wollte das. Und ich schaffte es.\n \n\n\n\n\n Aber nachdem ausgesprochen war, was ich so lange hören wollte, fühlte es sich plötzlich nicht mehr so gut an. Nicht mehr so erfüllend, nicht mehr so kitzelnd. Die Zeit war trotzdem schön, ich genoss die Zweisamkeit. Aber ich fing an zu vergleichen. Es war nicht wie mit dir. Und es würde nie so werden. Plötzlich waren da die Zweifel. Vielleicht musste ich den Schlussstrich wieder wegradieren, vielleicht doch noch einen zweiten Versuch wagen?\n \n\n\n\n\n Und auch die Gedanken, dass ich vielleicht einfach auch nur ein egoistisches Arschloch war, was nicht alleine sein wollte, kamen auf. Eigentlich wollte ich nämlich alles gleichzeitig.\n \n\n Ich wusste einfach nicht wer ich war, das hatte ich noch nie gewusst und ich war der Überzeugung, es auch nie rausfinden zu können. Und ich war unfähig mich zu finden, dabei konntest du mir nicht helfen, er nicht und die anderen wahrscheinlich auch nicht. Ich musste mehrere absägen. Für ihn oder für dich. Und eigentlich wollte ich frei sein.\n \n\n\n\n\n Aber wie sollte ich das alles kombinieren? Mir endlich so einiges eingestehen? Aber dann würde es damit beginnen, dass ich mir eingestehen müsste, dass ich schwach bin, unfähig, unsicher, nicht von mir überzeugt, leicht zu verunsichern und zu beeinflussen.\n \n\n\n\n\n Warum war ich bloß so ein heilloses Durcheinander?\n \n\n\n Tags: Alte Liebe, erste große liebe, zweite Chance, neuer Versuch, neue Beziehung, Eingeständnis, schwäche", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/re-schlussstrich/1470339", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150629023353/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/re-schlussstrich/1470339", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1470339} {"created": 1296638220, "author": "Oliver_Kucharski", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Oliver_Kucharski", "title": "Relaunch-Chat", "subtitle": "Eure Fragen und Wünsche zum Relaunch: Heute wird ab 15 Uhr gechattet.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/relaunch-chat/686375", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111029082918/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/relaunch-chat/686375", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 686375} {"created": 1411495080, "author": "FranziOhFranzi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FranziOhFranzi", "title": "Ich sehe dich verschwommen !", "subtitle": "- Gib den Menschen macht und du lernst den wahren Charakter kennen -", "text": "Du bist ganz genau das geworden , was du früher verabscheut hast.\n \n\n Die Wunder die du lehrtest sind verschwommen .\n \n\n Was ist da passiert ?! .\n \n\n Dein schrei nach Aufmerksamkeit ist erbärmlich und dabei vergisst du die Menschen an denen du voller Bedeutung & Wert warst .\n \n\n Du hast die Wertschätzung verloren .\n \n\n Nur noch deine Präsenz ist wichtig . Der Applaus anderer und für dich deine Genugtuung ..\n \n\n Dein stummer schrei nach Zuneigung von jeden Menschen .\n \n\n Das soziale Netzwerk deine Bereicherung .\n \n\n Wo du doch früher dagegen warst !\n \n\n Wenn das dein neues Leben sein soll!\n \n\n Du sagtest zu mir , du hättest Schritte  vorwärts gemacht . ....\n \n\n Indem du das bist , was du nie sein wolltest .\n \n\n Ich wollte dich warnen , du lehntest ab.\n \n\n Du verletzt nur noch mit deiner Art und Weise deiner selbst Überzeugung .\n \n\n Ich habe meine liebe verloren .\n \n\n Obwohl ich Ihn liebe .\n \n\n Er ist nicht mehr das , was er war .\n \n\n Wie ausgelöscht , wie verwandelt und wie abartig du bist .\n \n\n Ich bin nicht mehr stolz auf dich .\n \n\n Ich wollte unseren Film noch weiter drehen . Deine Geister weigern sich nach Wochen Heim zu gehen .\n \n\n Und ich atme , bis es anders wird .\n \n\n Tunnelblick .\n \n\n\n\n\n Ich wende mich ab . Dein älteres \"Ich\" wird immer bei mir sein .\n \n\n Das Wunder was du mir lehrtest .\n \n\n\n\n\n Abschied nehmen .", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ich-sehe-dich-verschwommen/1452054", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161205192526/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ich-sehe-dich-verschwommen/1452054", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1452054} {"created": 1338654720, "author": "tones", "profile_url": "http://www.neon.de/user/tones", "title": "Manch einer.", "subtitle": "Oder auch keiner. Denn Enden sind nicht immer auch Anfänge. Dazu fehlt ihnen manchmal der Mut.", "text": "Die Scheibenwischer kratzten und ächzten über die\nstaubnassen Scheiben. Beißende Dunkelheit verschlang das rostige Blech, das\nsich über die Straßen zitterte, weg von Masselosigkeit, hinein in kühles\nAlleinsein. Das Licht der Scheinwerfer flimmerte erregt. Durchbeutelt von\ntorpedieren Regen tastete es zärtlich über den löchrigen Asphalt.\n \n\n\n\n Meine Lider tanzten bereits vor Müdigkeit. Aus meiner Nase\ntropfte nasskalte Brühe auf meinen nackten Oberschenkel, schlich zwischen\nHaaren und Narben über bleiche Haut, und sammelte sich schließlich unter mir.\nMein Anus kitzelte. Meine Füße glühten. Ich trat stärker und beschleunigte. Das\nSchwarz schien dichter zu werden. Schlammig und bremsend. Wie ein Gedanke, der\nmit jedem Gedachtwerden schneller wächst. Und irgendwann alles frisst, was\ngegen ihn anrennt. Wie eine Mauer, die man vor sich herschiebt, und erst dann\nnachgibt, wenn der Abgrund erreicht ist. Wie Gift, das sich in jeder Faser festsetzt\nund langsam anfängt dem ganzen Wahn einen Sinn zu geben.\n \n\n\n\n Der Motor hustete. Die Tanknadel  stand kurz über der Hälfte. So wie immer. Draußen\nflüsterten Winde. Vierzehn Kilometer Richtung Osten. Und noch immer, gefangen\nim Nichts. Die Reifen trieben noch wenige Meter. Dann blieben wir stehen. Keine\nFlucht ist schneller als die Zeit.\n \n\n\n\n Tränen und Schweiß pressten sich aus allen Kanälen.\nVorrübergehendes Wohlgemutslächeln. Dann kamen die Krämpfe. Im Herz. Und im\nKopf. Tickendes Gut. Schreiende Bomben. Fluten von Zweifel, Treibsand und\nhässlicher Angst. Ängstlicher Hass knabberte im Ohr.\n \n\n\n\n Hastige Finger griffen nach dem kleinen Hebel.\nVerriegelungen lösten sich. Die Tür durchbrach eine jaulende Böe. Meine Füße\nbohrten sich in feuchtwarmen Boden. Eine laue Decke stehender Abgase legte sich\num meine Knöchel. Beruhigte meine Knochen. Doch erhöhte den Takt.\n \n\n\n\n Blut schoss ins Hirn. Augen quollen. Und Wimpern brachen im\neisigen Wind. Aus meiner Nase tropfte noch immer zähflüssiger Trunk. Jetzt auch\naus Ohren. Augen. Und Hand. Meine Zehen planschten im trüben Gemisch aus Regen\nund Leben. Aus Verlust. Und Verstand.\n \n\n\n\n Alles schien still zu stehen. So vollkommen klischeebehaftet.\nDunkelheit. Scheinwerferlicht. Und die letzten Atemzüge eines Unbekannten.\nTreibender Herzschlag, der immer noch zu flüchten versuchte, obwohl er sich\ndoch gar nicht hätte beeilen müssen. Um meine Füße hatte sich eine Lache\nGelatine gebildet, nasskalt, doch irgendwie lebenswarm. Meine Haut hatte sich\njeglicher Farbe entledigt. Wie ein Stück Kreide stand ich da, dass sich langsam\nim Regen auflöst. Wehr- und regungslos. Starr. Gebannt. Vom eigenen Wahnsinn\ngefesselt.\n \n\n\n\n Ich bin nicht anders als ihr. Hab da nur mehr Fantasie im\nKopf. Lebendig und kunterbunt. Wie die kleinen runden Pillen, die ich Jahr für\nJahr erst unter der Zunge, dann im Kopfkissen sammelte. Das knisternd knackende\nGeräusch erfüllte mich zusehends mit glücklicheren Herzschlägen. Das Träumen\nfiel mir nie schwer. Nur das Einschlafen. Und schweigen.\n \n\n\n\n Manch einer sagt, wenn wir sterben, können wir alles Leben\nunseres Lebens noch einmal sehen. Jeden kleinsten Moment. Manch einer sagt, wir\ngehen durch einen Tunnel. Immerzu ins Licht. Manch einer sagt, keiner stirbt\nallein. Und manch einer sagt, man ist erst dann wirklich gestorben, wenn alle\nErinnerung an einen ausgelöscht worden.\n \n\n\n\n Ich wollte nie manch einer sein. Immer ich. Und ich wollte\nauch nie wie manch einer sterben.\n \n\n\n\n Und jetzt stehe ich hier, und Leben tropft an mir herab. Und\nich sehe nichts, außer diesen Moment. Eine Straße, in Dunkelheit, in waberndem\nSchwarz. Langsam erlöschende Lichtkegel, die mir einen Weg zu weisen scheinen.\nIch bin allein. So wie ich es immer war. Weil ein jeder nicht einmal sich\nselbst kennt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/manch-einer/889844", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120703032036/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/manch-einer/889844", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 889844} {"created": 1369589100, "author": "SteveStitches", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SteveStitches", "title": "Der alte Sack und der Escort Service bzw. der Deal", "subtitle": "Warum der alte Sack an seinem erfüllten Sexualleben zugrunde geht.", "text": "Alduin\nund Katharina sind zusammengezogen, die bisherige Wohnung von Katharina ist jetzt\nendgültig die Wohnung von Katharinas Tochter Lisa und ihrem Freund. Katharina\nist im dritten Monat schwanger.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Katharina:\nAsi, ich geh mal kurz an dein Laptop, hab meins bei Lee vergessen, meine\nE-Mails checken.\n \n\n\n\n aS:\nIst auf Energiesparmodus, musst nur antippen.\n \n\n\n\n Kati:\nDanke.\n \n\n\n\n (Nach\neiner Weile kommt Katharina in die Küche)\n \n\n\n\n Kati:\nAlduin?\n \n\n\n\n aS:\n(etwas beunruhigt, Alduin sagt sie nur wenn sie ein ernstes Wörtchen mit ihm\nreden muss) Ja?\n \n\n\n\n Kati:\nDu hast dir Escort-Ladys angeschaut?\n \n\n\n\n aS: Was\n \n\n für\n \n\n\n Escort-Ladies?\n \n\n\n\n\n Kati:\nDu hast dir Websites mit Escort-Diensten und die Bilder von den Damen\nangeschaut.\n \n\n\n\n aS:\nWas Männer so schauen!\n \n\n\n\n Kati:\n(Zwickmühlenfrage) Genüg ich dir nicht?\n \n\n\n\n aS:\nIch hab da nur reingeschaut, wie man auf die Seiten der örtlichen Puffs schaut,\nwas die so für Mädels haben.\n \n\n\n\n Kati:\n(verschränkt die Arme, geht in Angriffsposition) Du schaust dir auch die Seiten\nder Bordelle an? Haben wir zu wenig Sex? (der alte Sack weiß nicht, ob sie mit\n \n\n wir\n \n\n\n\n beide oder nur ihn meint?)\n \n\n\n\n aS:\nNein, alles Prima! (erklärt Händeringend) Männer schauen sich solche Sachen an,\ndas weißt du doch. (Was er ihr nicht erklärt: Nach den Wiedervereinigungswiedervereinigungen\nist der Sex schnell wieder in die Routinebesenkammer gelangt. Klar hat er zu\nwenig Sex, Männer haben immer zu wenig Sex und deshalb stöbert mann so in der\nGegend rum)\n \n\n\n\n Kati:\nDie sind ja schweineteuer!\n \n\n\n\n aS:\nEscort oder Puff?\n \n\n\n\n Kati:\nDu weißt genau was ich meine – die Escort-Mädels.\n \n\n\n\n aS:\nManche Männer gönnen sich so was. Der Walter holt sich so Eine jeden Monat.\n \n\n\n\n Kati:\nDer Walter hat auch ne Versicherungsagentur, der kann sich so was leisten.\n \n\n\n\n aS:\nDeshalb schau ich mir´s ja nur an.\n \n\n\n\n Kati:\nWas machen die Mädels vom Escort anders als die vom Puff?\n \n\n\n\n aS:\nDer Walter schwärmt, dass die wie Freundinnen sind, man hat ne schöne Zeit und\nbesseren Sex als mit denen vom Puff.\n \n\n\n\n Kati:\n(spöttisch) Ehemann Walter muss es wissen.\n \n\n\n\n aS:\nJa, bei der Frau.\n \n\n\n\n Kati:\nWieso was ist mit der Dorothea?\n \n\n\n\n aS:\nWeißt du wie oft die Sex haben?\n \n\n\n\n Kati:\nDie hat ja auch den Jupp.\n \n\n\n\n aS:\nMeinst du den vom Tennisklub?\n \n\n\n\n Kati:\nJa, genau den.\n \n\n\n\n aS:\nWoher weißt du das schon wieder?\n \n\n\n\n Kati:\nVon der Susi. (hackt nach) Wieso ist der Sex besser?\n \n\n\n\n S:\nBesser als was?\n \n\n\n\n Kati:\nBesser als Sex mit Einer vom Puff?\n \n\n\n\n aS:\nKeine Ahnung? Weil die auf alle Wünsche eingehen?\n \n\n\n\n Kati:\n(überlegt, kommt näher, umfasst den alten Sack und flüstert ihm ins Ohr) Willst\ndu nicht auch mal so einen Service in Anspruch nehmen?\n \n\n\n\n aS:\nNein, ich hab ja dich.\n \n\n\n\n Kati:\n(wird ernst, fordert eine zufriedenstellende Antwort) Willst du dich von einer\nEscort-Lady verwöhnen lassen, Ja – oder Nein?\n \n\n\n\n aS:\n(sie könnte ihn genauso gut in den Schwitzkasten nehmen) …äh…\n \n\n\n\n Kati:\nJetzt sag schon. (ihn fest im Blick)\n \n\n\n\n aS:\nAlle Männer würden so was wollen, (fügt beschwichtigend hinzu) zumindest\ntheoretisch.\n \n\n\n\n Kati:\nWas, wenn ich dir so einen Service anbiete?\n \n\n\n\n aS:\n(versteht sie nicht) Wie?\n \n\n\n\n Kati:\nDu darfst jederzeit jeden Sex von mir verlangen den du willst, nur musst du\ndafür auch bezahlen.\n \n\n\n\n aS:\nIch soll dich dafür bezahlen?\n \n\n\n\n Kati:\nBei so einer Escort-Tussie würdest du´s doch auch tun? So bleibt das Geld in\nder Familie.\n \n\n\n\n aS:\n(grinsend) Wie viel, was stellst du dir vor?\n \n\n\n\n\n\n Kati:\nIm Ulmer Theater kommt gerade die Oper Don Pasquale, ich möchte, dass du mich\nmal wieder schön ins Theater ausführst, mit schönen Kleidern und schönen Drinks,\nohne Alkohol.\n \n\n\n\n aS:\nUnd dafür darf ich mir jeden Sex wünschen den ich will?\n \n\n\n\n Kati:\nJa, nur musst du dich bzw. deinen Exkalibur waschen, kein Dreier.\n \n\n\n\n aS:\nVierer?\n \n\n\n\n Kati:\nIch mein es ernst!\n \n\n\n\n aS:\n(erschrickt fast über so viel Ernsthaftigkeit) Blas mir einen, hier und jetzt.\n \n\n\n\n Kati:\nWerden\n \n die\n \n Damen vorher oder nachher\nbezahlt?\n \n\n\n\n aS:\n(überlegt – falsche Antwort) Vorher.\n \n\n\n\n Kati:\nWann gehen wir?\n \n\n\n\n aS:\nWohin?\n \n\n\n\n Kati:\nIns Theater.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Sie\nwaren im Theater, danach noch in der Bar. Der alte Sack war aber zu KO um sich\nnoch irgendwas zu wünschen. Am nächsten Abend in der Küche:\n \n\n\n\n aS:\n(Höflichkeitsfrage) Na wie war´s auf Arbeit?\n \n\n\n\n Kati:\nBin total fertig.\n \n\n\n\n aS:\nUnd ich bin frisch geduscht. (wartet ihre Reaktion ab)\n \n\n\n\n Kati:\n(stöhnt erschöpft) darf ich auch erst duschen?\n \n\n\n\n\n\n aS:\n \n\n (er klopft ans ausgeklappte Acrylglas,\nan der Badewanne, in der sie sich duscht) Ich hoffe ich störe nicht?\n \n\n\n\n Kati:\nWas willst du?\n \n\n\n\n aS:\nWir hatten doch einen Deal.\n \n\n\n\n Kati:\nJa! (wiederholt) Was willst du?\n \n\n\n\n aS:\nguten alten Badewannensex.\n \n\n\n\n Kati:\nNa denn\n \n\n\n\n\n\n\n\n Danach,\nsitzen sie in der Badewanne:\n \n\n\n\n Kati:\nZufrieden?\n \n\n\n\n aS:\nJa. Wir haben zwar das Bad etwas geflutet und Herr Kamazura wird mich wieder\nauf die Flecken an seiner Decke aufmerksam machen – ja, war schön. Wie war´s\nfür dich?\n \n\n\n\n Kati:\nAuch feucht fröhlich und so gegen Ende kam ich doch noch auf Touren.\n \n\n\n\n aS:\n(ironisch) Auch auf deine Kosten? Wenn´s dir gefallen hat, war´s bestimmt\numsonst?\n \n\n\n\n Kati:\nHe, nicht die Zeche prellen! Aber wo gerade die Kosten erwähnst, ich hätte da\nwas.\n \n\n\n\n aS:\nJa?\n \n\n\n\n Kati:\nEine Woche Paris, mit Zimmer für uns und ein Zimmer für Lisa und ihren Freund.\n \n\n\n\n aS:\n(erschrocken) Weißt du wie teuer das ist?\n \n\n\n\n Kati:\nJa. Weißt du wie teuer so ein Escord-Service ist?\n \n\n\n\n aS:\nIch hab aber nicht so viel Geld.\n \n\n\n\n Kati:\nTja, dann musst du eben sparen.\n \n\n\n\n aS:\nIch hab noch eine größere Baustelle, an den kommenden zwei Wochenenden mit Tarik.\n \n\n\n\n Kati:\nDann weißt du ja für was du arbeitest.\n \n\n\n\n aS:\nAber für Paris muss ich extra Urlaub beantragen?\n \n\n\n\n Kati:\nJa, aber Hallo! Du hast doch noch so viel Resturlaub! Musst du eben rechtzeitig\nbeantragen.\n \n\n\n\n\n\n aS:\nMuss das sein?\n \n\n\n\n Kati:\nOhne Paris kannst du deine Pariser als Kaugummis verwenden.\n \n\n\n\n aS:\nAber dann möchte ich aber auch noch was von dir.\n \n\n\n\n Kati:\nWasserspiele? (lässt ihre Brustspitzen auftauchen) Gerne.\n \n\n\n\n aS:\n(überrascht über das Angebot) …Öh…Ja, und dass du mit mir ins Fitness gehst.\n \n\n\n\n Kati:\nDas ist aber kein Sex? Oder auf dem Klo vom Fitnessstudio?\n \n\n\n\n aS:\nNein, das ist eher so eine Art Sexvorbereitung, wie die Schwangerschaftsgymnastik\nals Vorbereitung für deine Geburt.\n \n\n\n\n Kati:\nSolange du zahlst, kein Problem!\n \n\n\n\n aS:\n(ergänzt) Die Idee mit dem Klo gehört auch dazu.\n \n\n\n\n\n\n Kati:\nFür Paris\n \n und\n \n eine schöne Uhr ist so\neiniges inklusive.\n \n\n\n\n aS:\nDeine Freundin Helena schneidert doch Kostüme fürs Theater.\n \n\n\n\n Kati:\nJa?\n \n\n\n\n aS:\nGlaubst du, sie könnte dir eine Nonnentracht besorgen?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Seither\nhat der alte Sack und seine Freundin ein erfülltes Sexualleben, seine Freundin besitzt\naußerdem neue Kleider und Accessoires. Sie machen endlich die Reisen, von denen\nKatharina schon immer träumte. Sie gehen zu den Konzerten, Veranstaltungen und\nMusicals, die sie schon immer sehen wollte, ihm gefällt’s.\n \n\n\n\n Dafür\nmacht der alte Sack zusätzliche Schichten, arbeitet nebenher auf\nSchwarzbaustellen und ist, zur Erleichterung von Katharina, oft viel zu kaputt und\nMüde für Sex.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/der-alte-sack-und-der-escort-service-bzw-der-deal/1027176", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130617224652/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/der-alte-sack-und-der-escort-service-bzw-der-deal/1027176", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1027176} {"created": 1389298680, "author": "SteveStitches", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SteveStitches", "title": "wenn ich einmal groß bin", "subtitle": "Gedanken eines Knaben vor vielen, vielen Jahren", "text": "Kann ich jeden Scheiß\nverzapfen und alle werden jubeln.\n \n\n\n\n Ich such mir irgendein\nZeichen aus und alle müssen es verehren.\n \n\n\n\n Ich lass mir einen\nbescheuerten Gruß einfallen und alle müssen so grüßen.\n \n\n\n\n Schreib ich ein Buch, nenn\nes ‚mein Kampf‘ und alle kaufen es.\n \n\n\n\n Lass ich mir ein lustiges\nBärtchen wachsen und es wird Tausende geben die mir das nachmachen.\n \n\n\n\n Wird man Schokoladenkuchen\nvon Tellern essen und aus Tassen Kakao schlürfen wo mein Bild drauf ist.\n \n\n\n\n\n\n Lange wenn ich schon tot\nbin wird es ‚\n \n kluge‘\n \n Leute geben die\nmich genial nennen.\n \n\n\n\n Damit ich nicht mehr im\nAusland Urlaub machen muss, kopple ich Österreich an Deutschland und Frankreich\nund Dänemark und Polen.\n \n\n\n\n Bin ich berühmter als mein\nVater.\n \n\n\n\n Und mindestens so berühmt\nwie Dschingis Khan.\n \n\n\n\n Werde ich meinen Hund\n‚Blondi‘ nennen und ihn mir selbst aussuchen dürfen.\n \n\n\n\n Werden alle Frauen von mir\nträumen, sogar Mutter.\n \n\n\n\n Fahre ich in einem Wagen mit offenem Verdeck durch\nBerlin und alle winken mir zu.\n \n\n\n\n Hab ich eine extra\nLeibwache.\n \n\n\n\n Und eine extra nach mir\nbenannte Blutwurst.\n \n\n\n\n Darf ich alles besitzen\nwas ich will.\n \n\n\n\n Auch eine schöne blonde\nFrau die\n \n Eva\n \n heißt.\n \n\n\n\n Darf ich lange\nausschlafen.\n \n\n\n\n Und\n \n Krieg\n \n spielen.\n \n\n\n\n Wenn das Spiel doof wird,\ndarf ich es platt machen.\n \n\n\n\n Wenn ich Lust darauf habe,\ntrage ich den ganzen Tag Uniform wie Onkel Herbert.\n \n\n\n\n Und so blöde Tanten wie\nTante Sophie muss ins Gefängnis.\n \n\n\n\n Ich bleibe immer artig,\nnett und bescheiden, außer zu denen, deren Nase mir nicht gefällt.\n \n\n\n\n Und alle die mir was\nverbieten wollen müssen zum Arbeiten in ein Lager.\n \n\n\n\n\n\n Und alle wo schönere\nSachen haben als ich, müssen da auch hin.\n \n\n\n\n Und alle anderen die mir\nnicht passen müssen nach Madagaskar.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ach, das wird schööön.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wenn-ich-einmal-gross-bin/1106381", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150606202150/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wenn-ich-einmal-gross-bin/1106381", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1106381} {"created": 1264232100, "author": "mia_aimless", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mia_aimless", "title": "Akzeptierter Betrug", "subtitle": "Es gibt ein begehrenswertes Gift, das kostbar und wunderschön ist. Wer es einmal in sich trägt, trägt es mit Würde, zu dem schaut man auf.", "text": "Es gibt ein begehrenswertes Gift, das kostbar und wunderschön ist. Wer es einmal in sich trägt, trägt es mit Würde, zu dem schaut man auf. Es sitzt in mir. Als ich unwissend war, drang es in mich ein und biss sich in mir fest. Triumphierend lächelte es, denn es war sich seiner Grausamkeit bewusst.\n \n\n Sehr Viele saugen es in sich auf, ohne zu wissen, was es mit ihnen macht, sie tun nichts dagegen, nein, im Gegenteil, sie tun sogar alles dafür, ergeben sich und tragen es mit Stolz. Und obwohl es so wehtut, ertragen sie es heldenhaft und ernten dafür Bewunderung. Denn sonst fürchten sie die Einsamkeit, die Verachtung und das Mitleid. Und das können sie noch viel weniger ertragen, glauben sie.\n \n\n Was aber passiert, wenn es in ihnen ist, obwohl sie noch Kinder sind? Meine Eltern wussten nicht, was sie tun, dass es unmenschlich ist. Ihre Sinne waren von Gift ebenso gestumpft, weil sie es viel zu lange, ohne es zu merken, in der Luft in sich aufgesogen haben. Und dann, als es sich in ihren Körpern ausgebreitet hatte, ertrugen sie es. Ihre Mütter trösteten sie genauso wie sich mich trösteten. Es sei das Richtige, es ginge vorbei. Wir hatten keine Wahl, wir mussten uns untergeben, denn sonst hatten wir Leere und Hass zu erwarten. Ein Kind, das noch nicht vom Gift zerfressen ist, das hört auf seinen Instinkt. Um zu überleben, erträgt es die Qualen. Nun lächelten die Eltern wieder und streichelten uns, weil wir brav waren. Aber das Kind hofft an jedem Abend, dass die Mühe am nächsten Tag vorbei ist. Es lernt sich zu beruhigen, nur so kann es schlafen. Bald stumpft es ab wie seine Eltern, die das Gift unwissentlich dem Kind übertragen hatten.\n \n\n Wenn sie älter werden, den Tag erreichen, an den sie seit Gedenken geglaubt haben und ihnen die Kraft gegeben hat, durchzuhalten, stellen sie fest, dass sie nun nicht mehr anders können, als sich dem Gift offenen Armes hinzugeben. Es ist das Richtige. Dank ihren Eltern wurden sie zu schönen und erfolgreichen jungen Menschen.\n \n\n Nur einige erkennen den Preis, der ihnen abverlangt wird. Und jeder versucht auf seine Weise, das Gift in sich loszuwerden. Die einen schneiden sich auf, damit es herausläuft. Andere verweigern dem Gift weitere Nahrung. Wieder andere versuchen das Gift aus sich heraus zu würgen. Sie versuchen es mühsam von sich abzuwaschen, sie ersaufen oder ersticken es in einem gelähmten Körper. Ihre Mühen sind umsonst.\n \n\n Und wiederum stellen nur die wenigsten von ihnen fest, dass dies der falsche Weg ist, um dem Gift zu entkommen. Und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich in Einsamkeit zu flüchten. Sie können von unsagbarem Glück sprechen, wenn sie auf einen Zweiten treffen, der das gleiche Ziel verfolgt.\n \n\n Ich bin zu schwach, um dem Gift zu entfliehen. Aber ich weiß um seine Existenz. Ich belüge mich nicht mehr selbst.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/akzeptierter-betrug/671586", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130124020846/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/akzeptierter-betrug/671586", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 671586} {"created": 1318717920, "author": "LarryGaGa", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LarryGaGa", "title": "Nutzfreundschaft.", "subtitle": "Symbiose? Oder Parasitismus? Du hast dich an mir festgesaugt.", "text": "Ja,\nverdammt, ich habe dich benutzt! Aber irgendwie bist du selbst\nschuld. Immerhin wusstest du, dass ich schwul bin. Und ich wusste,\ndass du zu betrunken bist, um es dir nicht egal sein zu lassen. Nun\nist es mir egal. Es ist passiert. Und ich weiß Bescheid. Ich wollte\nes ja eh immer wissen, also habe ich die Situation genutzt, dass du\ndich abgeschossen hast. Du hast keinen abgekriegt, nun musste ich\nherhalten. Ich habe dir gesagt, dass mehr als Blasen nicht drin ist.\nDu meintest, es sei dir egal. Und jetzt hockst du irgendwo in der\nEcke und heulst dir die Augen aus, weil du immer noch diese Hoffnung\nhast. Diese Hoffnung, die ich dir vor drei Jahren zerstörte, als ich\ndir sagte, dass ich auf Jungs stehe. Gestern war deine Chance. Deine\neinmalige. Ja, sie wird nie wieder kommen, denn ich werde niemals\nbetrunken sein! Du schon, und du wirst einen anderen Typen antanzen,\ndich auf einen Drink einladen lassen, um dann später mit ihm bei dir\noder ihm oder auf der Toilette zu verschwinden. Du wirst über mich\nhinwegkommen. Du bist attraktiv genug, um von der halben Menschheit\nbegehrt zu werden. Der männlichen Hälfte. Zumindest von denen, die\nhetero sind. Oder von Lesben. Denen kannst du aber keinen blasen. Ach\nja. Das war es, was ich sagen wollte. Du hattest Recht. Mund ist\nMund.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/nutzfreundschaft/774310", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111029020135/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/nutzfreundschaft/774310", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 774310} {"created": 1183445520, "author": "hib", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hib", "title": "Denkmal", "subtitle": "Um dich herum stehen die, die dich gefunden haben. Ihre Gesichter nehmen den Mündern die Worte vorweg.", "text": "Du liegst am Straßenrand im Juni, der bis an die Knöchel reicht. Gegossen in eine einzige bronzene Sekunde. Sehe ich dich gerade so lang, dass ich dir einen Namen geben könnte. Den du aber nicht mehr brauchst, weil du längst für all das stehst, was wir uns nicht denken können.\n \n\n Deine Kanten sind glatter geworden. Deine Form lässt sich in wenigen Geraden fangen. Bis auf eine Farbe, sind alle ausgeblichen. Und in die Wiese gelaufen, auf der dein Blut nun in dichten Büscheln blüht. Deine grauen Augen strahlen den Himmel an. Was sollst du auch schon mit Dingen, die wir benutzen um uns zurechtzufinden.\n \n\n Um dich herum stehen die, die dich gefunden haben. Ihre Gesichter nehmen den Mündern die Worte vorweg. Ihre Köpfe hängen hinab bis zu den wilden Kamillenblüten. Es scheint, als würden sie besorgt nach ihren Seelen schauen. Sind mit dir zusammen in dem einen Augenblick gefangen, der du noch sein kannst. Ein ganzes restliches Universum lang.\n \n\n Der Mann, der dich zuletzt lebend gesehen hat, ist versunken in seinen zwei Quadratmetern. Die Fenster vor ihm sind groß. So groß, dass man davor zwei Welten kollidieren sehen kann. Den Kopf wiegt er langsam vor und zurück. Zurück zu dir. Und nach vorn in eine Zeit, in der es dich nicht mehr geben kann.\n \n\n Mein Zug gedenkt des Toten mit Schrittgeschwindigkeit. Vorhin schon, haben wir im Bahnhof eine Schweigestunde an Bahnsteig Zwei eingelegt. Dabei haben wir unsere trüben Blicke auf Halbmast gehängt. Ein Personenschaden ist in manchen Köpfen trotzdem ein Ärgernis. Das könnte an der toten Sprache liegen, die uns im besten Falle schützen will. Oder daran, dass der Tote uns aus der Zeit zwingen will.\n \n\n Neben mir schmiegen sich Tränen von innen an die Scheibe. Und machen die Sicht schlierig. Ich selbst kann nicht weinen, aber muss daran denken, dass es immer jemanden gibt. Der heute noch ein Denkmal setzen muss.\n \n\n Du liegst in einem braunen Sarg am Straßenrand im Juni, der bis zu den Knien reicht. Gegossen in eine einzige bronzene Sekunde. Ich weiß nicht, wo sie dich hinbringen. Aber hier ist ein Ort, an dem man dich finden kann.", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/denkmal/650222", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160804181544/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/denkmal/650222", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 650222} {"created": 1491408060, "author": "Gabrielle_", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Gabrielle_", "title": "Wunde", "subtitle": "Dann jedoch nahmst du erneut das Messer und schnittest die Fäden auf, die du doch vorher so liebevoll vernäht hattest.", "text": "\"There is nothing to writing. All you do is sit down at a typewriter and bleed.\"\n \n (Ernest Hemingway)\n \n\n\n Sie sagen, dass Zeit alle Wunden heilt. Meine Wunder heilt jedoch nicht. Sie ist eine klaffende, offene Wunde, in die du mehr als nur Salz streust. Um es mit Kafkas Worten zu sagen:\n \n \"Liebe ist, dass Du mir das Messer bist, mit dem ich in mir wühle\".\n \n Schließlich erlaube ich dir ja, so dreckig mit mir umzugehen. Dieser Dreck führt dazu, dass die Wunde sich immer wieder entzündet und ich mich nicht auskurieren kann.\n \n\n\n Meine Freunde legen Verband um die Wunde, versuchen sie zu klären und sprechen mir gut zu, aber es wird nicht wirklich besser. Man lernt höchstens sich mit den Schmerzen zu arrangieren, mal vergisst man sie sogar, und mal liegt man schmerzverzerrt und weinend auf dem Boden.\n \n\n\n Vor paar Wochen, da hast du die Wunde zugenäht, sie schien zu heilen, als du sagtest, dass du mich über alles liebst. Dann jedoch nahmst du erneut das Messer und schnittest die Fäden auf, die du doch vorher so liebevoll vernäht hattest.\n \n\n\n\n Manchmal, wenn dir danach ist, kommst du zum Verbandswechsel. Aber wenn du gehst, reißt du diesen wieder ab, um mich bluten zu sehen. In diesem Zustand kann die Wunde nicht heilen. Ich kann dir also das Messer selbst aus der Hand nehmen oder ich kann weiterhin hoffen, dass du die Wunde irgendwann zunähst und nur eine Narbe bleibt, die uns an die schwierige Zeit erinnert.\n \n\n\n\n\n\n Tags: warmhalten, wahre Liebe, Schmerz", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wunde/1645890", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170621030258/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wunde/1645890", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1645890} {"created": 1518805800, "author": "silviaM", "profile_url": "http://www.neon.de/user/silviaM", "title": "Lernen mit Schnupfen?", "subtitle": "Erkältung schnell loswerden!", "text": "Fällt das Lernen für Prüfungen mit einer Erkältung zusammen, ist das eine besonders große Belastung. Wenn du einige Tipps beachtest, kannst du die heiße Lernphase jedoch auch mit Schnupfen und Co. überstehen. \n\nEs gibt Zeiten, da können wir eine Erkältung so gar nicht gebrauchen – die Lernzeit vor den Prüfungen gehört definitiv dazu. Denn es ist um einiges schwerer, sich Formeln und Fakten einzubläuen, wenn man einen dicken Schädel, eine laufende Nase und Halsschmerzen hat. Aber warum erwischt uns der grippale Infekt scheinbar immer dann, wenn wir eigentlich höchste Leistung erbringen müssten? Und wie können wir die Erkältung so schnell wie möglich wieder loswerden?\n \n\n\n Warum haben wir kurz vor Prüfungen oft eine Erkältung?\n \n\n\n Büffeln für die Prüfungen – das bedeutet für die meisten Schüler und Studenten vor allem eines: Stress. Und genau das ist der Punkt, weshalb sich viele während dieser anstrengenden Phase zusätzlich mit Erkältungsbeschwerden herumschlagen müssen. \n\nEine Erkältung, oder auch grippaler Infekt, wird eigentlich durch Viren ausgelöst. Stress ist jedoch ein Faktor, der die Anfälligkeit für eine Infektion erhöhen kann. Denn bei Stress, der mehrere Wochen anhält, benötigt der Körper viel Energie. Wichtige Funktionen des Immunsystems werden dagegen heruntergefahren. Dadurch haben Viren leichtes Spiel und können eine Erkältung – ausgerechnet vor den Prüfungen – verursachen. Wie kannst du die\n \n Erkältung bekämpfen\n \n ?\n \n\n\n Viel Schlafen und Trinken, um eine Erkältung schnell wieder loszuwerden\n \n\n\n Eine Lernpause kurz vor der Prüfung? Das kommt für viele nicht infrage. Dabei sind Ruhe und Schlaf die beste Medizin. Denn während dem Schlaf arbeitet das Immunsystem besonders effizient und kann Krankheitserreger besser bekämpfen. Ist die Prüfung noch nicht übermorgen, sondern erst in zwei Wochen, ist es bei einer Erkältung ratsam, die Bücher für einen Tag einmal komplett beiseite zu legen und sich voll der Genesung zu widmen. Lass dir beispielsweise ein entspannendes Bad ein oder kuschele dich mit einer Tasse Tee ins Bett. Viel trinken ist nämlich ein weiterer Tipp, mit dem du eine Erkältung schnell loswerden kannst. Durch die Flüssigkeitsaufnahme kann der Schleim besser gelöst werden. Geeignet ist beispielsweise Ingwer-, Holunderblüten oder Kamillenblütentee. \n\nWenn du nicht frierst und auch kein Fieber hast, kannst du ebenfalls einen kurzen Spaziergang machen. Die frische Luft tut nicht nur den Schleimhäuten gut und macht Atemwege frei – sondern auch den Kopf. Vielleicht kannst du dann einmal für einen kurzen Moment den ganzen Stress wegen der Erkältung und Prüfung vergessen.\n \n\n\n Inhalationen und Co. – bewährte Hausmittel gegen Erkältungsbeschwerden\n \n\n\n Um Husten, Schnupfen und Co. zu lindern und die Erkältung schnell wieder loszuwerden, können Hausmittel helfen. Bei trockenem Reizhusten sind oft Dampfinhalationen zum Befeuchten der Atemwege oder Gurgeln von Salzwasser hilfreich. \n\nBei einer verstopften Nase haben sich hingegen Nasenduschen bewährt. Dazu wird ein halber Liter lauwarmes Wasser mit einem halben Teelöffel Salz vermischt und die Lösung in einen speziellen Behälter (den es beispielsweise in Apotheken zu kaufen gibt) gefüllt. Nun beugst du dich über das Waschbecken und lässt die Flüssigkeit in das eine Nasenloch ein- und aus dem anderen Nasenloch wieder rauslaufen. Derselbe Vorgang wird für das andere Nasenloch wiederholt. Dadurch werden Keime und Schleim aus der Nase gespült.\n \n\n\n Erkältung vor der Prüfung: Wann zum Arzt gehen?\n \n\n\n Bringen die Hausmittel keine Linderung, solltest du einen Arzt aufsuchen. Er kann Erkältungsmittel aus der Apotheke verschreiben. Außerdem kann er dich im Falle einer schlimmen Erkältung krankschreiben. Es ist zwar nicht schön, eine Prüfung wegen einer Erkältung wiederholen zu müssen, noch schlimmer ist es jedoch sich in den Prüfungsraum zu schleppen und dann festzustellen, dass das eine schlechte Idee war.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/lernen-mit-schnupfen/1690280", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180220152212/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/lernen-mit-schnupfen/1690280", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 1690280} {"created": 1333992060, "author": "Thoooo", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Thoooo", "title": "Gastfreundlichkeit -> Darfs etwas mehr sein ?", "subtitle": "Die grosse Koaliton öffnet ihre Pforten für die digitale Gemeinschaft Berlins und initiiert einen Dialog für mehr Gastfreundlichkeit bei offenen WLANs", "text": "Ein kleiner Irish Pub in meiner Gegend überlegt sich derzeit, einen WLAN Gastzugang für ihre studentische Kundschaft einzurichten. Leider ist die Rechtslage hier etwas komplex und so .... Wird das Thema derzeit eher stiefmütterlich vorangetrieben.  Naja, nachvollziehbar aber schade.\n \n\n Auch wenn ich mir die Möglichkeiten von offenen Meshs ansehe, die anzahl der SSIDs hier in der Gegend sind vielversprechend, doch niemand ... siehe oben....\n \n\n Um so mehr freut es mich, dass die grosse Koalition in Berlin ein Auge für das richtige Maß beweist und sich offen für eine rebalancierung dieses Themas ausspricht.\n \n\n Aber wie könnte eine solche Balance zwischen Funktionalität und den Bedenken der Contentindustrie lauten ?\n \n\n Gastfreundlichkeit ist genau eine solche Balance.\n \n\n Viele Geeks würde es mit Sicherheit schon freuen, wenn ihre (zb. FritzBox weil wir ja grad von Berlin schwoofen ) im Gastzugang mehr Möglichkeiten zur Konfiguration von freiräumen für einen WLAN Gast anbieten würde. Damit kann ich dann selbst entscheiden, welche Dienste ich in welchem Umfang einem Gast zu verfügung stelle.\n \n\n Ganz sicher erscheint mir hier ein verschlüsselter VPN zu seinem Provider als Ideale Lösung die meinem Gast alle Möglichkeiten öffnet, im Internet aktiv zu sein. Vielleicht möchte ich den Traffic dabei etwas priorisieren damit ich selber auch was von meinem Internetzugang habe doch -  Erfreulich, das es hier Bewegung gibt - Vielleicht auch oder gerade weil es die Piraten gibt.\n \n\n Dennoch -> Dieses Thema besitzt eine sehr positive Signalwirkung, an der sich die Zukunftsfähigkeit etablierter Parteien ablesen lässt.\n \n\n Viele Grüsse und viel Erfolg, Berlin!\n \n\n\n\n PS: UPDATE zum Thema Zeitgeist, der naja, vielleicht eher nur so am Rande, aber irgendwie doch hier zum Artikel passt und einfach zu spitze ist, um ihn nicht hier zu zitieren:\n \n\n\n Meine Tocher will nicht akzeptieren, dass im \nFernsehen jemand anderes bestimmt, was gerade läuft. TV ist für sie \nkaputtes Youtube.\n \n\n\n\n Mathias Schindler\n \n\n ‏\n \n\n\n @\n \n\n presroi\n \n\n\n (Projektmanager Wikipedia......) Superding.....!\n \n\n\n\n Tags: WLAN, NewBalance, Grosse Koalition, CDU&SPD Berlin", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/gastfreundlichkeit-darfs-etwas-mehr-sein/863463", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120426145422/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/gastfreundlichkeit-darfs-etwas-mehr-sein/863463", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 863463} {"created": 1356013200, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Vögel in Städten haben in Relation zu ihrer Körpergröße größere Gehirne als Vögel auf dem Land.", "subtitle": "Die Gewinner der urbanen Anpassung in der Vogelwelt: Blaumeisen, Krähen, Kleiber und Zaunkönige. 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Und weil es doch so schön wäre, etwas \"Sinnvolles\" zu tun.", "text": "\"Das würde ich auch gerne machen, Wale retten, auf Maui!\"\n \n\n Zum Einen, weil Hawaii schon immer mein Sehnsuchtsort war, zum Anderen, weil ich gerne etwas tun möchte, was einen wirklichen Wert hat. Für unsere Umwelt, unsere Nachkommen und eben für diesen einen besagten Wal. Und vielleicht auch ein bißchen, weil ich meinen Job manchmal echt öde finde. Und weil ich auf die Frage \"Was machst Du eigentlich beruflich?\" auch gerne mal eine spannende Antwort hätte.\n \n\n Ja, ich bin kein Sommertyp und ja, jedes Tier, welches größer ist als eine Katze, macht mir Angst. Seit wann eigentlich?\n \n\n \"Das würde ich auch gerne machen, Wale retten, auf Maui!\" sage ich noch eimal. Dieses Mal nicht so versonnen und lauter. \"Aha\". Mein Herz wirft einen abschätzigen Blick auf den Fernseher. Da läuft gerade eine Dokumentation über Maui. \"Ja. Meinetwegen. Kannst ja machen. Aber ohne mich.\" Diverse Gründe werden angeführt, u.a. die Schwierigkeit, bei einer solchen Entfernung alle zwei Woche ins Stadion zu kommen. Außedem mag er keine Amerikaner. Lehnt er kategorisch ab.\n \n\n Mein Herz ist da relativ abgeklärt. Und wenn er eine Meinung zu etwas hat, dann hat er die. Und fertig.\n \n\n Zumindest so lange, bis er sie ändert.\n \n\n Ich schwärme unterdessen von den Wellen, dem Meer - wobei ich eigentlich nicht so der Wassertyp bin. Als Kind bin ich im Frankreich Urlaub mal fast mit meinem Boogie Board abgesoffen, möglicherweise rührt das daher - der Landschaft, Ananas, Hawaiiblumen, Sonnenuntergängen und easy going.\n \n\n Mittlerweile hat Mein Herz sich hingesetzt, schaut angestrengt in den Fernseher.\n \n\n Wir sitzen eine Weile so da, ab und an mal ein Seufzen.\n \n\n \"Weißt Du mein Herz, das könnte ich mir auch vorstellen\". \"Was denn?\" frage ich. \"Wale retten, auf Maui\".", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/wale-retten-auf-maui/1082038", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140825180045/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/wale-retten-auf-maui/1082038", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1082038} {"created": 1262885100, "author": "flecky", "profile_url": "http://www.neon.de/user/flecky", "title": "Identitätskrise", "subtitle": "Ich stelle den vollen Kaffeepott auf den Tisch und lasse mich in den Sessel fallen. Jetzt ist es wieder soweit.", "text": "In diesem Augenblick, in dem ich die Tastatur-Schublade aus dem alten Schreibtisch ziehe, verlasse ich mein Hier und Jetzt und definiere mich neu. Mein weltliches Ich bleibt hinter mir und ich tauche ein in eine Welt, in der ich sein kann, wie ich will.\n \n\n Und ich will jeden Tag anders sein. Eigenschaften besitzen, die mir mein physisches Ich nicht gestattet. Coolness, Schlagfertigkeit, Zielstrebigkeit.\n \n Ja, das will ich. Hier bin ich die Person, als die ich mich gern sehen würde. Schwirre durch die verschiedensten Welten, nehme wie ein Chamäleon\n \n ununterbrochen andere Identitäten an, fühle mich frei. Kann Dinge tun, Worte sagen, die sich die Person vor dem Bildschirm nie getrauen würde.\n \n Es ist nicht so, als wäre ich der Klischee-Nerd, dem soziale Bindungen vollkommen fremd sind - im Gegenteil, ich besitze einen kleinen aber feinen\n \n Freundeskreis, mit dem ich auch \"offline\" super was unternehmen kann. Und doch meldet sich immer wieder diese Stimme in mir: \"Spring über die Barrikaden, Junge!\" Doch wer es sich heutzutage im echten Leben gestattet, Launen zu zeigen, anders zu sein, auch mal anzuecken, der wird irgendwann nicht mehr akzeptiert. Ja, das habe ich gelernt. Die Welt da drin, irgendwo in den Datenleitungen dieses Planeten scheint da anders zu sein. Es wimmelt gerade nur von Individuen, von Persönlichkeiten, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Man kann ja plötzlich auch mit sich selbst spielen. Kann Kunstfiguren erschaffen. Das ist ein Reiz, der schon fast zur Sucht werden könnte. Doch insgeheim frage ich mich, wie vielen von ihnen wohl genauso sind wie ich? Mehr, als man denkt, glaube ich. Allein schon deshalb ist es auch immer eine spannende Sache, Menschen zu treffen, die man bisher nur aus dem Netz kannte.\n \n\n Ja, es ist definitiv einfacher, seine Schüchternheit abzulegen, wenn man unerkannt hinter einer Firewall sitzt, als wenn einem der Gegenüber direkt in die Augen blickt. Und manchmal möchte ich dann tatsächlich über meinen Schatten springen, mein virtuelle Identität downloaden und auf meinen Körper spielen. Doch Moment - welche von meinen vielen?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/identitaetskrise/671331", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131130021010/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/identitaetskrise/671331", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 671331} {"created": 1418227560, "author": "Grumpelstilzchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Grumpelstilzchen", "title": "Wie aus Ich ein Wir wurde", "subtitle": "Es war einem Samstagabend.", "text": "Wir lernten uns kennen, als die Sterne\nzwischen zwei Wolken am Nachthimmel wie ein Lächeln um den Mond\nhingen. Ich sah runter auf meine Lackschuhen, ein Bier in der Hand,\nvor diesem Club, in dem gerade ein Lied von Bombay Bicycle Club lief. Ich war raus\nvor die Tür, weil irgendein Halbstarker seine Grenzen nicht\nkannte und sich mir auf die Füße erbrochen hatte. Als ich wieder\naufblickte, sah ich deine Augen. Sie fingen mich wie mit einem Lasso.\nDein Lächeln blitzte mich an wie nur Liebesblitze funkeln können.\n \n\n Ich wollte mein Leben mit dir\nverbringen. Glaubte ich.\n \n\n Du kamst zu mir und fragtest mich nach\nFeuer. In meinem Herzen brannte es bereits, aber zum Anstecken gab\nich dir mein Zippo. Du legtest deinen Kopf auf die Schulter, als du\ndir deine Gaulois anzündetest. Was du dann sagtest, kann ich heute\nnicht mehr sagen. Im Kopf war ich mit dir längst auf einer grünen\nAue im Westen Irlands, zwischen zwei Schafen und einem Kleeblatt und\nirgendwo saß Damien Rice und schmachtete Blower's Daughte durch die Zähne.\n \n\n Ob ich hier öfter sei, fragtest du\nmich, das weiß ich noch. Und ich antwortete, nein, nur heute.\nZumindest wollte ich das antworten. Du nahmst mich an die Hand und\nmit zum Kai und an den Pier. Der Main floss so ruhig vor sich hin,\nund wir, wir waren ein Rauschen.\n \n\n Dann saßen wir da und schwiegen einfach\nnur. Die Leute sagen immer, man hat den richtigen Menschen gefunden,\nwenn man mit ihm einfach nur schweigen kann, ohne dass die Stille beklommen ist. Zwischen uns war es, als hätten wir immer geschwiegen und doch alles gesagt.\n \n\n Als sich unsere Körper am Strand\nvereinigten, weinte ich vor Glück, dich gefunden zu haben. Du fühltest dich in mir an, als\nseist du schon immer ein Teil von mir gewesen. Wir waren vereinigt\nmit uns und der Welt. Und als dein Bart an meinem kratzte, wusste ich, wir\nwürden uns niemals rasieren.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/wie-aus-ich-ein-wir-wurde/1465846", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150602085610/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/wie-aus-ich-ein-wir-wurde/1465846", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1465846} {"created": 1362059100, "author": "Watschenbaum", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Watschenbaum", "title": "Frühling", "subtitle": "Schließe die Augen und schau', was du siehst.", "text": "„\n \n Schließe die\nAugen und schau’, was du siehst\n \n “, sagt er zu mir.\n \n\n\n\n Ich mache meine Augen zu und warte ab. Ich denke an\ndiese entzückende Überzeugung von Kindern. Kinder glauben, sie seien\nverschwunden, wenn sie ihre Hände vor die Augen halten. Schade, dass dieser\nGlaube nicht anhält - ich habe mich noch nie so sichtbar und beobachtet gefühlt\nwie in diesem Moment.\n \n\n\n\n „\n \n Ich kann aber\nmit geschlossenen Augen nichts sehen.\n \n “ Ich finde die Situation etwas\nskurril und schlage die Augen wieder auf.\n \n\n\n\n „\n \n Jetzt stell\ndich nicht so an – versuch’ es noch einmal\n \n .“ Gut. Hier sitze ich also. Mit\ngeschlossenen Augen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Es ist hell. Die Vormittagssonne dringt durch meine\nAugenlieder und trifft meine Retina, ich spüre eine wohlige Wärme, die meine\nNasenflügel umspielt und auf meiner Stirn kitzelt. Ich entspanne mich. Um uns\nherum lachen Kinder, Eltern rufen deren Namen, irgendwo startet jemand den Motor\nseines Autos.\n \n\n\n\n „\n \n Hörst du das?\n \n “\nfragt er mich.\n \n\n\n\n „\n \n Ja! Autos sind\nimmer so laut.\n \n ..“\n \n\n\n\n „\n \n Nein, das meine\nich nicht. Hör doch mal genauer!\n \n “\n \n\n\n\n Ich halte meine Augen weiter geschlossen und versuche\nangestrengt, mich zu konzentrieren. Ich frage mich, was er meint. Ein Junge\ngeht vorbei und spricht französisch, offenbar am Telefon, denn ich nehme keine\nAntwort wahr. Weiter entfernt höre ich Musik, die vielleicht aus einem\nAutoradio ertönt. Außerdem sind da noch ein weinendes Baby, ein Hund, der um\nsein Leben bellt und das Geräusch, das entsteht, wenn man über Kiesel geht.\nAber ich weiß, dass er keines dieser Geräusche meint.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Er spürt, dass meine Ohren zwar emsig, aber vergebens\nnach der richtigen Antwort suchen und ich spüre, wie er sich bewegt. Die\nParkbank unter uns knarrt. Vielleicht hat er gerade die Beine übereinander\ngeschlagen. Ich weiß es nicht, denn ich kann es nicht sehen.\n \n\n\n\n „\n \n Ignoriere die\nvielen Kinder, und hör’ nicht auf den Straßenlärm. Achte auf die Kleinigkeiten\n \n \",\nsagt er, und seine Stimme klingt entspannt.\n \n\n\n\n Minuten der Konzentration vergehen, ohne Erfolg, und so\nvergeht auch meine Ruhe. Um jeden Preis will ich Hund, Baby, Autos, Kiesel,\nStimmen abwechselnd aus meiner Wahrnehmung verdrängen. Ich versuche es so\nangestrengt, dass meine linke Schläfe zu pulsieren beginnt. Doch die vielen\nGeräusche, sie wechseln sich eben nur ab und bleiben nicht fern. Ich schäme\nmich ein bisschen ob der nicht gefundenen Antwort auf seine Frage und glaube,\ndass mein Gesicht errötet. In den Spiegel schauen kann ich aber nicht.\n \n\n\n\n „\n \n Also, langsam\nkomm ich mir blöd vor\n \n “, sage ich leicht trotzig und verschränke meine Arme,\nohne meine Augen zu öffnen. \"\n \n Ich\nweiß einfach nicht, was du meinst\n \n .\"\n \n\n\n\n Er atmet tief ein. Sekunden vergehen, und ich werde\nzunehmend nervös.\n \n\n\n\n „\n \n Ich meine die\nVögel\n \n .“\n \n\n\n\n „\n \n Welche Vögel?\nEs ist Februar, wo sollen denn hier bitte Vögel sein?\n \n “\n \n\n\n\n Doch er hat Recht. Da sind sie. Ohne Aufforderung oder\nVorwarnung schieben sie sich mir plötzlich ins Gehör. Ihr Gesang bahnt sich den\nWeg durch mein Ohr, tanzt auf meinem Trommelfell und ich kann mir nicht\nerklären, wie ich diese wundervolle Musik ignorieren konnte. Ich lausche ihr, und\nich liebe sie.\n \n\n\n\n „\n \n Vögel!\n \n “,\nrufe ich euphorisch und grinse. Eine Frau, die an mir vorbei geht, sagt „\n \n Was machen die denn da?\n \n “ Ich weiß nicht,\nüber wen sie spricht, aber ich fühle mich angesprochen. Ich kann ihr Gesicht\nnicht sehen und fühle mich dumm.\n \n\n\n\n\n\n Er lacht. Ich liebe sein Lachen. Nie habe ich ihn\nlachen sehen, weil er dachte, dass ich es von ihm erwarte. Nie hat er gelacht,\nweil er sonst nicht wusste, was zu tun sei. Wenn er lacht, dann deswegen, weil\nihm danach ist.\n \n\n\n\n „\n \n Weißt du\n \n “,\nsagt er und ich höre an seiner tiefen, ruhigen Stimme, dass er immer noch\nlächelt, „\n \n man braucht ein bisschen Geduld\nmit sich selbst und viel Geduld mit seiner Umgebung\n \n .“\n \n\n\n\n Geduld ist ein rares Gut, was mich betrifft, ganz\nbesonders, wenn es um mich selbst geht.\n \n\n\n\n „\n \n Darf ich die\nAugen wieder öffnen?\n \n “, frage ich daher und erachte für den Versuch hiermit\nfür beendet.\n \n\n\n\n „\n \n Geduld, meine\nLiebe. Geduld\n \n .“\n \n\n\n\n „\n \n Ja du hast es\neinfach!\n \n “ antworte ich schnell. Zu schnell. Ich beiße mir auf die Zunge und\nhoffe, dass er es nicht gehört hat. Nur leider hört er alles. Immer.\n \n\n\n\n Die Vögel sind immer noch da. Hätte ich ihr\nGezwitscher auch wahrgenommen, hätte ich meine Augen geöffnet? Ich werde\nunschlüssig.\n \n\n\n\n Bestimmt ergreift er meinen Arm und löst meine\nVerschränkung. Er nimmt meine linke Hand, sehr zärtlich. Er spürt die Kälte auf\nmeiner Haut, seine Finger umschließen meine. Sein Griff wird fester.\n \n\n\n\n „\n \n Wie ist es für\ndich? Also, seit... seit du so bist?\n \n “, frage ich ihn und bin mir auf einmal\nunsicher, wie angebracht es war, das zu fragen.\n \n\n\n\n Er lacht. „\n \n Seit\nich blind bin, kann ich sogar unter der Decke lesen, ohne, dass meine Hände so\nkalt wie deine werden\n \n .“\n \n\n\n\n Mir steigen die Tränen in die Augen. Ich schlucke den\nKloß runter und ende in einem gequälten Lacher. Eine der Tränen bahnt sich\n \n\n zuerst langsam, dann schnell ihren Weg von\nmeinem rechten Auge zu meinem Kinn. Beschämt und in der Hoffnung, dass er es\nnicht merkt, wische ich sie mir mit meiner rechten Hand weg. „\n \n Wenigstens hast du deinen Humor nicht\nverloren!“,\n \n schniefe ich.\n \n\n\n\n Er atmet tief ein. „\n \n Dass ich blind bin, bedeutet nicht, dass ich jemand anderes bin, meine\nKleine.\n \n “ Den nächsten Schluchzer kann ich nicht unterdrücken. Er löst seine\nHand, greift in seine rechte Jackentasche. Ich höre das Rascheln der\nTaschentuchpackung und spüre ein Tempo in meiner Hand. Ich schäme mich.\n \n\n\n\n Er kommentiert meinen spontanen Ausbruch nicht. Er\nlässt mich weinen, als sei es das Natürlichste der Welt, an einem sonnigen,\nwarmen Februar-Vormittag einen emotionalen Ausbruch mitten in einem Park zu\nerleiden. Noch nie vorher habe ich vor ihm geweint. Ich hatte immer das Gefühl,\ndass ich es nicht darf. Doch diesmal tue ich es, Minuten lang, ungehemmt, und\nes fühlt sich gut an.\n \n\n\n\n „\n \n Ich sehe\nden Frühling\n \n “, sagt er. „\n \n Ich sehe ihn\ntrotzdem und ich glaube sogar, dass ich ihn viel schneller erkennen kann als\ndu! Ich rieche die Blüten, die in drei oder vier Wochen sprießen werden. Ich\nhöre die Kinder auf dem Spielplatz, sie hören sich ausgelassener an. Ich spüre\ndie Wärme der Sonne, die sich auf meinem Gesicht von Tag zu Tag verändert. Ich\nspüre auch, dass du deine Augen immer noch geschlossen hast... Ich bin stolz\nauf dich\n \n .“\n \n\n\n\n Ich muss lächeln. Nicht, weil er Recht hat, sondern\nweil ich diese Worte seit damals nicht mehr aus seinem Mund gehört habe. Er\nrichtet sich auf und legt seinen rechten Arm um meine Schultern.\n \n\n\n\n „\n \n Drück’ mit\ndeinen Fingern auf deine Augenlider\n \n .“\n \n\n\n\n „\n \n Wie bitte?\n \n “\n \n\n\n\n „\n \n Mach schon! Es\nlohnt sich, vertrau mir\n \n .“ Vertrauen? Einem Blinden? Ich überlege. Sein Arm\ngibt mir ein Gefühl von Sicherheit, und ich lege meinen Kopf an seine Schulter.\n \n\n\n\n Weil sowieso schon alles egal ist, meine Schminke\nverschmiert, und ich mich bereits ein bisschen daran gewöhnt habe, nichts sehen\nzu können, tue ich also wie mir geheißen.\n \n\n\n\n Ich lege das Taschentuch in meinem Schoß ab, führe die\nHände zu meinen Augen, und ich drücke die Zeige- und Mittelfinger auf die\ngeschlossenen Lider. Ich fühle mich plötzlich seltsam betrunken, mir wird\nschwindelig. Als ich mich zu fragen beginne, wozu das gut sein soll, sind sie\nda. All die Farben. Zuerst Gold, dann Blau, und im nächsten Moment eröffnet\nsich mir das farbenprächtigste Kaleidoskop mit den schönsten Mustern. Es kommen\nkeine Tränen mehr.\n \n\n\n\n Ich denke an die Nächte, in der er mit mir im Auto\nstundenlang durch die Stadt gefahren war. Ich denke an die Morgen, an denen er\nmir Kaffee gekocht und ans Bett gebracht hatte. Ich denke daran, dass er mich\noft zu den schönsten Ausstellungen mitgenommen hatte, die es gab. Und daran,\nwie er mich angesehen hatte. Durchdringend, liebend. Mir diese eine nervige\nHaarsträhne aus meinem Gesicht gestrichen und dabei gelächelt.\n \n\n\n\n Nun lächle ich. Da ist er plötzlich, dieser seltene\nMoment, in dem es einfach gut ist.\n \n\n\n\n „\n \n Alles ist gut\n \n “,\nhöre ich ihn.\n \n\n\n\n „\n \n Die Farben, sie\nmachen es gut\n \n .“\n \n\n\n\n „\n \n Jetzt kannst du\nihn auch sehen. Den Frühling.\n \n “\n \n\n\n\n Tags: Blindheit, frühling, Augen, Gefühle, Veränderung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/fruehling/994832", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130302064556/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/fruehling/994832", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 994832} {"created": 1356604320, "author": "SteveStitches", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SteveStitches", "title": "Vorsätze", "subtitle": "meine guten Vorsätze fürs neue Jahr", "text": "ich\nmöchte nicht mehr klugscheißen (obwohl ich damit zum Wissensreichtum und zur\nErkenntnissteigerung der Neon-Leser wesentlich beigetragen habe und somit\nmithalf das Bildungsniveau der Deutschen in vorbildlicher Weise zu steigern.\nSteve nimm dir den letzten Weihnachts-Keks, du hast ihn dir verdient)\n \n\n\n\n\n\n\n ich\nmöchte keine unflätigen Wörter benützten (die sind total Scheiße, verfickt\nnochmal!)\n \n\n\n\n ich\nmöchte, keine, Komma-, Fehler, begehen;\n \n\n (Kommas,\nsind eh, total über,bewertet)\n \n\n\n\n ich\nmöchte mich artig für Bildlikes bedanken (Aber die Liker/innen\n \n\n sollen sich doch bei den Künstlern bedanken,\ndurch Feedback auf deren Website oder am besten durch Kaufen)\n \n\n\n\n ich\nmöchte meine schizophrene Seite unterdrücken (meine oder deine?)\n \n\n\n\n ich\nmöchte mich mit Koreasiph vertragen (Als Anerkennung für Leute die mit ihren\nTexten und Bildern abschrecken wollen und es auch schaffen)\n \n\n\n\n iech\nmöechde geine Rechtsschreidveler mäken (\n \n geine\n \n hast du falsch geschrieben, da müsste\n \n kaine\n \n stehen! 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Aber das konnte alles eigentlich kein Zufall sein. Zufall\nbedeutet, dass Dinge passieren, für die es keine Ursache, keinen Grund, keinen\nursprünglichen Zusammenhang gibt. Etwas fällt dir eben einfach zu. Hätte ich\nalso gesagt, dass es ein Zufall war, dass ich dich wieder traf, du mich\nansprachst und wir uns verabredeten, hätte es bedeutet, dass es etwas absolut\nNichtiges war, was passierte. Eine Aneinanderreihung von irgendwelchen äußeren\nUmständen. Etwas, das keinen Grund hatte, damit es entstand. Etwas, das\nunbeabsichtigt war. Aber das konnte ich mit bestem Gewissen nicht\nunterschreiben. Dafür, dass es mich so entscheidend geprägt hatte, dass ich dich\nwieder traf, du mich ansprachst und wir uns verabredeten, konnte das nicht\netwas derart Nichtiges sein. Es musste einfach Schicksal sein. Ich glaubte fest\ndaran, dass irgendjemand daran glaubte, dass ich etwas Besseres auf dieser Welt\nzu erledigen hatte, als das was ich zu dieser Zeit tat.\n \n\n\n\n „Ich sehe\nwas, was du nicht siehst und das ist schwarz“, sagtest du, während du es dir in\nmeinem Arm bequem machtest. „Und du fängst an“, fügtest du hastig hinzu und\nmusstest dir ein Lachen verkneifen. Es war tatsächlich das erste Mal an diesem\nTag, dass auch mir wieder ein Lächeln über die Lippen flog. Es fühlte sich so\nungewohnt an. Ich spürte, wie sich ein Gefühl des Glücks in mir breit machte. Es\nwar warm, dieses Gefühl, aber irgendwie war es auch spitz und tat weh. Würde\nman dem Gefühl eine Farbe geben, dann wäre es eine helle Farbe, vielleicht\nGelb, wie das Sonnenlicht. Es ging genau von der Stelle aus, in der sonst der\ngroße Schmerz wütete. Es war wie, als würde dieses Sonnenlicht aus meiner Brust\nstrahlen und den Schmerz vernichten. Zumindest war es in diesem Moment so.\nVersunken in diesem ungewohnten Gefühl, starrte ich in das Dunkel des Zimmers\nund spürte, wie sich meine Muskeln entspannten. Es war so erleichternd. Ich\nhatte gar nicht bemerkt, dass die Sonne schon lange untergangen sein musste und\nder Nacht nun den Vortritt ließ. \"Knallkopp.“ Das war die einzige Antwort,\ndie ich fand. Denn eigentlich war alles schwarz in dem Zimmer. Wir kicherten\nlaut. Kopfschüttelnd und mit einem nachklingenden Lächeln auf den Lippen\ndrückte ich dich fester an mich. Ganz behutsam. Denn ich hatte Angst, dich\nunter meinen Händen aus Stein zu zerbrechen. Wie sollte ich das Schwarz denn\nnicht sehen, dachte ich mir. Mein Lächeln versiegte. Ich sah doch immer nur\nschwarz, immer und überall.\n \n\n Vielleicht\nhattest du es damals schon geahnt und deshalb gefragt?\n \n\n Der Schmerz kehrte zurück und mir war nach Weinen zumute. Aber ich fand\nschon lange keine Tränen mehr in mir. Denn auch hier war alles einfach nur\nschwarz. Und leer. Ich wollte dir so oft sagen, wie sehr du mir fehltest, wenn du\nnicht da warst oder was du in mir auslöstest, wenn du da warst - besonders in\nMomenten wie diesen. Ich wollte dir so oft sagen, dass ich sowas wie dich noch\nnie erlebt hatte und wollte dir sagen, was du mir bedeutetest. Ich wollte dir\nso oft einfach nur danken, dass du bei mir warst. Aber ich blieb stumm, denn\nSchweigen war meine beste Fähigkeit. Gefühle verstecken auch. Bloß keine\nSchwäche zeigen. Aber das wurde mir erst viel später bewusst. Und so war\n´Knallkopp` das einzige Wort, das ich in dem Moment gebrauchte, um meinem\nInnersten Ausdruck zu verleihen. Armselig. Aber, wie sagte mein Vater immer so\nschön zu mir als Kind, wenn ich mal wieder keine Lust hatte für die Schule zu\nlernen:„ Mit dem Abitur nimmt das Lernen kein Ende. Man lernt sein ganzes Leben\nlang.“ Damals hielt ich das für den größten Trugschluss, den die Menschheit je\ngehört hatte. Aber heute weiß\n \n\n ich, dass\ner Recht hatte. Denn in jener Nacht, in der ich mit dir gemeinsam in das Dunkel\ndeines Zimmers starrte und Ich-sehe-was,-was-du-nicht-siehst spielte, zu jener\nZeit, lernte ich bereits sehr viel.\n \n\n\n\n Es vergingen\nviele Monate. Ich lernte, dir Komplimente zu machen. Ich lernte, dir\nZärtlichkeit zu geben. Ich lernte, dir ´Ich liebe dich` zu sagen. Ich lernte, dir\nmeine Traurigkeit zu zeigen, meinen Hass, meinen Schmerz, meine zerstörte\nSeele. Ich zeigte dir meine Narben und lies es gewähren, dass du mich Stück für\nStück heiltest und ins Leben zurückführtest. Du ließest mich das Leben durch deine\nstrahlenden Augen sehen. Der graue Schleier verschwand und ich lernte, die\nSchönheit im Alltag zu finden. Ich lernte, deine Liebe in mich aufzunehmen.\n \n\n\n\n Doch das\nalles schien nie genug zu sein. Die Dunkelheit war zu mächtig. Von Zeit zu Zeit\nschlich sie sich wieder in einzelne Tage, schlich sich zwischen Worte und\nGesten. Ihr kalter Mantel legte sich um meine Schultern, ließ mich frösteln und\nlähmte meine Glieder. Ihre kalte Anwesenheit ließ für nichts Platz, außer Hass\nund Traurigkeit. Ich trennte mich dir, weil ich es besser für dich hielt. Es\nwar ein heißer Tag, aber ich erschauderte vor Kälte, als ich dich verließ.\nFortan war ich wieder nur eine taube leere Hülle und du nichts als irgendein\nMensch in irgendeiner Welt, zu der ich nicht gehörte.\n \n\n\n\n Es vergingen\nWochen. Deine Abwesenheit schmerzte mehr als jeder Schnitt auf meiner Haut. Ich\nwar nur noch ein Schatten in der Sonne. Da war nichts, außer einem großen Loch\nin mir. Es zog mich in sich hinein. Wieder war alles nur noch schwarz. Dunkel.\nLeer. Nichts. Doch du kamst zurück.\n \n\n\n\n Es vergingen\nJahre. Du wurdest mein Lächeln. Du wurdest die Farbe in meinem Leben. Hin und\nwieder nahmst du mir den schwarzen Mantel ab. Dann wärmte deine Haut meine Haut\nund deine Umarmung füllte meine Leere. Irgendwann lernte ich aus dem Ich und Du\nein Wir zu formen. Wir planten eine gemeinsame Zukunft und lebten das Wir. Wir\nbeendeten unser Studium, zogen in eine neue Stadt und suchten uns eine\ngemeinsame Wohnung. Ein Neuanfang sollte es sein. Bei so viel Hoffnung würde\ndie Dunkelheit schon weichen, glaubten wir. Du nahmst mich bei der Hand. Gemeinsam\nwaren wir stark. Doch wir bemerkten beide nicht, dass wir den schwarzen Mantel\nin unseren Koffer packten.\n \n\n\n\n Es vergingen\nMonate. Du sahst müde aus. Kraftlos baumelten deine Arme an hängenden\nSchultern. Du sagtest, du wolltest nur noch schlafen. Für immer. Und ich fragte\nmich, wann du das letzte Mal gelacht hattest? Wo war das Leuchten in deinen\nAugen hin? Ich setzte mich zu dir auf unsere neue Couch, legte den Arm ganz\nsachte um deine Schultern und du sankst kaum merklich in dich zusammen. Ich\nzuckte zurück. Hatte ich dich jetzt zerbrochen? Nein, das konnte nicht sein,\ndachte ich. Zu kraftlos war ich dafür geworden. Da wusste ich es plötzlich. Die\nDunkelheit hatte ihren Mantel nun auch über dich gelegt. Denn aus dem Ich und\nDu war ein Wir geworden. Es tut mir leid.\n \n\n\n\n Ein paar\nWochen vergingen. Wir realisierten, dass du mir alles gegeben hattest und dir\nnichts mehr blieb. Wir realisierten, dass auch das nicht genug zu sein schien. Ich\nentschied, dass der Mantel mir gehörte und ich ihn nicht mit dir teilen sollte.\n„Er wird uns beide ersticken“, sagte ich und weinte. Du solltest dich retten,\ndachte ich. Wenigstens einer von uns. Wir entschieden aus dem Wir zum Ich und\nDu zurückzukehren. Wir entschieden, dass du gehst. Wir entschieden, dass wir\nKraft sammeln würden. Jeder für sich. Und irgendwann auch wieder gemeinsam. Es\nwar kein Zufall, dass wir uns trafen, dachte ich und streichelte deine Hand. 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Und auf einmal werden alle anderen Nebensachen lebensnotwendig, um einen abzulenken. Altpapier wegbringen, Einmachgläser kaufen und Emails von vor drei Monaten endlich beantworten werden zu wichtigen Aufgaben, bloß um den Kopf zu beschäftigen. Da man gegen die Entzündungsbeschwerden des Herzens gerade eh nichts machen kann, muss eben der Kopf hinhalten. Da sich der ja in den meisten Fällen eh erst viel zu spät eingeschaltet hat, ist die Strafe in Form von mondänen Tagesaufgaben mehr als verdient.\n \n\n Mein erster Schritt der Flucht nach vorne ist meist das Buchen von irgendwelchen Flügen. Am liebsten ans Meer. Stundenlang könnte ich suchen; nach dem richtigen Ziel, dem richtigen Abflugsort, der richtigen Fluggesellschaft. Auch wenn ich mich immer wieder daran erinnern muss, dass ich ihm nach dieser Reise nicht detailliert davon erzählen kann, ihn mit lustigen Anekdoten zum Lachen bringen kann und es ihn wohl reichlich wenig interessieren wird, ob ich gut hin- und wieder zurück komme. Wenigstens wird er danach wohl die Bilder auf studivz sehen können und vielleicht denken \"ihr geht?s wohl gut...\". Reisen heilt. Jedenfalls rede ich es mir ein. Der Moment des Ankommens, wenn man ihn nicht anrufen kann oder der Moment des Wiederkommens, wenn da keiner zum Abholen steht, das wird einfach ignoriert. Der Friede dazwischen ist das, was wirklich zählt.\n \n\n Der zweite Schritt ist Mut zur Gleichgültigkeit. Ich muss davon wegkommen, sauer zu sein. Habe ich zwar sowieso nicht wirklich einen Grund dazu, so hat mein Herz in einer Kurzschlussreaktion doch schnell gehandelt und Liebe mit dem nächstbesten Gefühl, nämlich Wut, ersetzt. Überschäumende, gesichtverzerrende, rotglühende und sehr anstrengende Wut. Wut, die mich nicht schlafen lässt, die mich tagsüber auf einmal packt und mir die Luft nimmt, die mich schüttelt und kurzzeitig jegliches Denken unmöglich macht. Die muss weg und zwar ganz schnell. Sagt man nicht, dass man erst, wenn die Wut verschwindet, aufgehört hat zu lieben? Ich kann es verstehen. Mir soll es egal sein, ich will mit gleichgültiger Miene ihm gegenüber stehen und denken: \"Aha, so fühlt es sich also an wenn es genauso ok wäre, dass du grad nicht da bist.\" Ich will beim Handyklingeln nicht enttäuscht sein, dass es nicht er ist, ich will beim Einschlafen mich nicht fragen, wie sein Tag war, ich will ganz einfache, leere Gleichgültigkeit.\n \n\n Als drittes suche ich nach anderen Jobs. Was kann ich gut, was würde mich beschäftigen? Auf was könnte ich stolz sein, was würde mich herausfordern und mir die Energie rauben? Mir geht es nicht um das Geld, mir geht es darum gefordert zu werden, einen Sinn zu haben aufzustehen, neue Ziele zu sehen und erreichen zu wollen. Bin ich doch schon angewidert genug von mir, dass ich es zuließ, dass er zu einem solchen Stolperstein für mein Leben und mein Selbstbewusstsein wurde, so muss ich mir nun quasi selber beweisen, dass ich es drauf habe. Ich mag meinen derzeitigen Job zwar unglaublich gerne, aber Bewerbungen schreiben und andere davon zu überzeugen, dass man es wert ist, das scheint meistens der beste Weg zu sein, sich auch selber wieder zu überzeugen. Man muss sie ja noch nicht mal abschicken. Und wenn man es doch tut und es wird was daraus, dann hat man sogar noch einen Neuanfang als Bonus dazubekommen. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen quasi.\n \n\n Die normalen Hausmittel gegen Liebesfrust ignoriere ich gern. Ich will mir nicht die Haare färben müssen oder mehrere Liter Eis essen, um mich filmreif miserabel zu fühlen. Meinem Selbstbewusstsein tut das gar nichts, jedenfalls nichts Positives. Überhaupt scheint dieses Selbstbewusstsein das Hauptopfer zu sein. Wenn ich ganz ehrlich zurück denke und mich frage, ob ich mich eigentlich selber mochte in der letzten Zeit, ist die Antwort ernüchternd. Nicht so die Wochenenden in der ersten Zeit, denn ich betrinke mich dann doch ganz traditionell und bilderbuchmäßig. Das Handy muss ich einer Freundin geben, damit ich nicht auf dumme Gedanken komme. Trotzdem leihe ich mir auf der Toilette das Handy eines fremden Mädchens und schreibe ihm ganz flink, dass ich aufgehört habe zu warten und verbringe meinen Katersonntag dann trotzdem mit genau dem: dem Warten auf eine Antwort. Normale Hausmittel sind einfach nicht sehr hilfreich.\n \n\n Es ist einfach so, dass es nur nach vorne geht. Rückblicke sind nicht nur unnütz, sondern in der ersten Zeit auch eher fatal. Rückblicke schmerzen, machen wütend und bringen den Heilungsprozess zum Erliegen. Selbst das altbekannte \"an all seine schlechten Seiten und die schlechten Zeiten denken\" trägt nun wirklich nicht zur Gleichgültigkeit bei. Das Einzige, was geht, ist, nach vorne schauen, egal ob man weiß was es bringt, es kann nur besser sein als das jetzt und man muss sich einreden, dass es mindestens genauso toll wird wie das, was war. Alles Andere ist eine Bremse, ein Stock in den Speichen. Ich habe dann lieber Sand in den Schuhen und Salz auf der Haut als Sand im Getriebe und Salz in den Augen. Das Glück liegt immer in der Zukunft, für Manche nur ein wenig verborgener als für Andere. Klarheit über diesen Fakt ist der beste Schutz gegen den Wahnsinn, der mit der Dunkelheit Nacht für Nacht an der Türschwelle erscheint und darauf wartet, dass man sich freiwillig in seine Arme wirft, weil er einem listig wie er ist verspricht, dass es dann aufhört so verdammt weh zu tun.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/flucht-nach-vorne/678174", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130720033906/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/flucht-nach-vorne/678174", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 678174} {"created": 1307258160, "author": "AliceD", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AliceD", "title": "Bürosymphonie", "subtitle": "Von wegen monoton und kreativlos. So ein Büroalltag hat viel zu bieten, man muss nur mal genau hinhören.", "text": "Das Büro, in welchem ich arbeite, strotzt nicht vor kreativen Köpfen. Programmierer hacken hier auf ihrer Tastatur rum, genauso wie gelangweilte Praktikanten. Die Abteilung Buchhaltung und Personalmanagement ist auch durchstrukturiert und lässt eher wenig Raum für originelle Gedankenspiele. Keine wirren und phantasievollen Brainstorming-Zeichnungen zieren die Wände, keine spritzigen und ideenreichen Präsentationen gestalten den Arbeitsalltag kunstvoll. Nichtsdestotrotz ist es ein Büro voller Künstler. Talentierte Menschen, die sich ihres meisterhaften Könnens gar nicht bewusst sind, arbeiten hier Tag ein Tag aus nebeneinander. Allein genommen ist keiner dieser Individualisten auffällig und bewundernswert. Verschmilzt das Team jedoch zu einer Einheit, schaffen sie, ohne es überhaupt zu wissen, ein Kunstwerk atemberaubender Einzigartigkeit.\n \n\n Es geht um Musik. Die Branche, für welche meine Kollegen und ich tätig sind, hat nichts, aber auch wirklich gar nichts mit Musik zu tun. Der ein oder andere mag privat vielleicht an seiner Ukulele zupfen, die Triangel schwingen oder Arien unter der Dusche darbieten, professionelle Musiker sind wir jedoch alle nicht. Wenn man sich allerdings unseren Büroalltag näher betrachtet, oder besser gesagt mal genauer hinhört, erkennt man, dass da ein talentiertes Orchester tätig ist. Es scheint fast, als kämpften wir mit unserer sinfonischen Melodie gegen die Tristess der eintönigen PC-Tätigkeit.\n \n\n Den Takt gibt unsere Front-Desk-Frau vor, wenn sie mit ihren adretten Absätzen durchs Büro stöckelt. Schnell, bestimmt aber ohne Hektik wirken ihre Schritte auf dem kalten und nackten Boden, wie die Trommelschläge auf einer Galeere. Augenblicklich verfallen alle Anwesenden in den vorgegebenen Rhythmus. Das Tropfen der Kaffeemaschine setzt ein und unterstreicht den Takt durch ein weiches Zischen. In diesem einleitenden Vorspiel werden die sich wiederholenden Momente durch das Rascheln von Cornflakespackungen komplettiert und werden dadurch in ihrer Dynamik verändert. Leise gegrummeltes \"Guten Morgen\" durchdringt vermehrt den Raum und spitzt sich in ansteigenden, repititiven Häufungen zu, was das Tempo anschwellen lässt. Der erste Höhepunkt baut sich im morgendliches Genuschel auf und entlädt sich im klirrenden Klimperkonzert der französischen Tassensolisten.\n \n\n Die anschließend ruhige, aber rhythmische Grundmelodie wird noch immer durch hintergründiges Absatzstöckeln angeleitet, jedoch durch rapides und beinahe trance-artiges Tastaturtippen bestimmt, welches sich am Vormittag aufgrund erhöhter Zuckerkonzentrationen im Blut, manches Mal in hektischen Kadenzen verfangen kann. Akzente werden immer wieder durch schallendes Gelächter und stumme, aber dennoch hörbar böse Blicke gesetzt. Immer wieder durchbricht ein Zischen die Gleichmäßigkeit des Tippens, welches durch die Entnahme von Desinfesktionstüchern aus ihrer Tube entsteht. Wie der Klang einer Panflöte, penetrant aber erheiternd zugleich, erklingt in unregelmäßigen Abständen der verzweifelte Ruf nach Luigiiiiii.\n \n Zur Mittagspause hin scheint das Tempo des Stücks abzunehmen, was jedoch eine originelle Interpretation der Ruhe vor dem Sturm ist. Denn, pünktlich um 13 Uhr, durchdringt die Tonhöhe und die Lautstärke der Komposition in maximaler Stärke das Büro.\n \n\n Vielfältige Geräuschkulissen fügen sich zu einem einzigartigen Bild. Rascheln, Wuseln, Laufen, Klappern, Seufzen, Plappern, Lachen und Knistern verschmelzen zu einem Klimax, der durch Schnarchen, Türe knallen sowie Schmatzen unterstrichen wird und in dem Klingen des Mikrowellentons sein absolutes Maximum erreicht.\n \n Das abrupte Abflauen der Lautstärke und des Tempos kann auf das Mittagstief und die gefüllten Mägen zurückgeführt werden, so dass der zweite Teil des systematischen Tastaurtippens bei Weitem nicht so energiegeladen ist wie am Vormittag, sondern vermehrt in schläfriger Monotonie zu versacken droht. Die Akzente am Nachmittag werden dominiert von jammernden und wehleidigen Schluchzern und geben einen Vorgeschmack auf die sich langsam aufbäumende Hysterie, die sich aus leisem Kichern zu entwickeln beginnt. Wie ein Echo ertönt auch am quälenden Nachmittag immer wieder der Schrei nach Luigi in stiller Verzweiflung, wenn die überlasteten und zu überhitzen drohenden Computer durch Hubschrauber-artiges Brummen auf sich Aufmerksam machen.\n \n\n Die Dynamik und das Tempo nehmen stetig ab und bauen sich noch einmal zu einem abschließenden kleinen Highlight auf, wenn kurz vor 17 Uhr die Hysterie Überhand nimmt und immer häufiger Sachen umgestoßen werden, Wutausbrüche sich entladen oder Menschen in sinnfreies Gelächter ausbrechen. Die Solobemühungen des Pfeifkünstlers stechen ab und zu aus der Überspanntheit der Meute heraus, jedoch werden sie durch das Geraschel und die klackernden Laufschritte der in den Feierabend stürmenden Horde unterdrückt. Nach und nach leert sich das Büro, wodurch das Stück immer leiser und zärtlicher erscheint. Man muss schon ganz genau hinhören, um auch den Letzten beim Ausschalten des Lichts nicht zu überhören. Mit dem sich schließenden Aufzug und einem letzten bedächtigen und befreienden Seufzer endet das alltäglich Konzert, einer völlig unterschätzen musikalisch-talentierten Büro-Kombo. Und da soll nochmal einer sagen, Toxic sei der größte Pop-Hit aller Zeiten...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/buerosymphonie/681032", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110927233408/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/buerosymphonie/681032", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 681032} {"created": 1516891920, "author": "FranziFroehlich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FranziFroehlich", "title": "wenn ich Öffis fahre", "subtitle": "fährst du schon oder starrst du noch?", "text": "ein tag geht zu ende und mit ihm auch der akku meines\nhandys. klarer fall von vorprogrammieter schwäche. vielen dank an den apfel,\nihr habt nicht nur ein grandios gewinnorientierendes marketing, sondern\nverpasst euren produkten ein verfallsdatum, um den konsum noch unvermeidbarer\nzu machen.\n \n\n mir bleibt nur eins: frustriert auf den rotierenden kreis\nauf dem schwarzen display starren, während jacob banks in meinen ohren verebbt\nund mir vornehmen, endlich doch der fünften generation zu entsagen, die eben\nder kälte am bushäuschen einfach nicht gewachsen ist.\n \n\n\n\n\n\n am sendlinger tor gehe ich hinunter zu den ubahnen und denke\nmir, wie still es doch ist, trotz all der menschen die um mich herum sind. am\ngleis angekommen, ohne die musik in den ohren und dem bildschirm, mit den\ndiversen gruppenchats vor der nase jedoch erkenne ich, warum ich das gefühl\nhabe meine eigenen gedanken sein lauter als das, was um mich herum passiert.\nvon 25 personen, ja ich habe gezählt, haben nur zwei ein buch in der hand und\ndrei starren wie ich auf die anzeigetafel, die den zug nach feldmoching\nankündigt, oder sehen dem staubknäul zu, das vor mir über den boden wabert, um\ndann zu den mäusen in die schächte zu verschwinden. 20 individuen glotzen in\nihr mobiles datengerät, um sich auf dem heimweg noch schnell durch ihren\nwocheneinkauf bei rewe zu klicken, hier und da ein herz auf tinder zu verschicken\nund eine nachricht an die gar so alte freundin zu senden, zu der man den\nkontakt einfach nicht abbrechen will, aber sie anzurufen wäre schlicht\nmerkwürdig.\n \n\n\n\n da stehe ich nun und wünsche mir jacob banks auf die ohren, nur\num nicht sehen zu müssen, was man sieht wenn man nicht digitalblind ist.\n \n\n\n\n im wagon gähnt neben mir ein mann, er ist schrecklich\nerschöpft, erschöpfter als ich. tiefe furchen durchziehen sein gesicht und in seinen augen\nsteht harte arbeit vieler jahre, die heim unter die warme decke möchte. gegenüber\nsitzt eine mutter mit zwei kindern, die brabbeln und versuchen von ihrem schoß\nzu kriechen, obwohl nirgends sonst für sie platz wäre im feierabendverkehr. ein\nanderer mann presst seinen riesigen rucksack einer sitzenden telefonierenden\nfrau ins gesicht. sie zuckt nicht mal mit der wimper, sondern rückt ein stück\nab und murmelt weiter. ich kann es nicht ertragen und sage ihm, er möge sich\ndoch bitte anders hinstellen. mit hoch rotem kopf und unter vielen entschuldigungen drehte er sich um. er hatte mich gehört, tatsächlich, denn er\nhatte weder die kopfhörer, noch sein mobiles datengerät am ohr. ich lächelte,\ndie frau lächelte und er beruhigte sich, unter der allgemeinen freundlichkeit\nebenfalls gleich wieder.\n \n\n\n\n\n\n noch eine weile bis zu meinem austieg beobachtete ich das,\nwas um mich herum passierte. ich sah leben, alltag, abend, berge von mänteln,\nledertaschen aber vor allem sah ich weit offene augen mit kleinen pupillen, die\nin displaylichter starrten.\n \n\n\n\n ich sah sie, aber sie sahen mich nicht. niemand hat sich\ngefragt wer wohl das mädchen mit der blauen mütze im lammfellmantel ist, dass\nso ungeniert umher gucken kann, denn niemand sonst guckt ja umher. ich bin\ntraurig als ich sie verlasse, die männer, die frau, die mutter und ihre kinder.\nsie hatten mich gesehen.\n \n\n\n\n an der frischen luft auf dem heimweg dann denke ich mir: ich\nscheiß auf die längere akkulaufzeit und ich scheiß auf die neueste technik,\ndenn sie bedeutet einsam sein und niemanden mehr sehen. tut mir leid jacob banks, ich höre dich wieder, wenn ich in meiner\nbehaglichen wohnung bin.\n \n\n\n\n ach und wisst ihr, ich müsste mich sogar für die schlechte\nleistung meines akkus bei dem hersteller bedanken, denn so bin ich zum ersten mal seit\nsehr langer zeit mal wieder wirklich ubahn gefahren.\n \n\n\n\n\n Tags: Handys, Freizeit, Sucht, Chat, Leben", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wenn-ich-oeffis-fahre/1685502", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180128183907/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wenn-ich-oeffis-fahre/1685502", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1685502} {"created": 1281913500, "author": "Kokomiko", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kokomiko", "title": "Liebeserklärung", "subtitle": "So einfach geht das!", "text": "Guten Tag Herr Miko. (Himmel! Wer ist das??)\n \n Guten Tag. (Was für ein Tag! Atomschlag! Gott ist die Frau schön! Warme trockene Hand. Koko, lass die Hand los!)\n \n Wie geht es Ihnen? (Top Figur!! Top Style!! Du raubst mir gerade den Verstand, Du Göttin..sonst alles klar..außer dass Du in meinem Bauch im Augenblick eine Supernova zündest.)\n \n Danke. Ich fühle mich wohl. (Nur mein Puls rast mit etwa 130 Beats, wenn ich in Deine wunderschönen Augen sehe..das kann ja heiter werden..)\n \n Fein. (..Hilfe!!)\n \n Ja, finde ich auch. (Kleine Frauen mit Brille sind so sexy..sie hat bestimmt nen süßen Hintern.)\n \n Herr Miko, wir haben Sie heute eingeladen, weil Sie bis hierher unsere Tests mit gutem Erfolg absolviert haben. Um nicht zu sagen,..Sie sind der einzige Bewerber, der zu diesem Throughview eingeladen wurde. (Rede weiter..bitte rede weiter..nicht aufhören!!)\n \n Durchblick? (Schatz, ich liebe Dich!!)\n \n Bitte? (Schatz, ich liebe Dich..Du hast richtig gehört..)\n \n Durchblick. Throughview. (Was heißt 'ich bin verrückt nach Dir' auf Englisch? Irritiere ich Dich? Bitte!!)\n \n Ähh..genau. Wir brauchen..Durchblick.(..Koko, mach das Kopfkino aus!!)\n \n Durch mich? (Hurra! Sie ist irritiert! Aber bestimmt nicht von mir, sondern meiner doofen Nachfrage..)\n \n Ja. Auch. (Meine Hände wollen in Deine Haare!! Mein Mund will zu Deinem!!)\n \n Na dann. (Du darfst bei mir durch Alles blicken. Nimm MICH!!)\n \n Aber die Aufgabe, die wir Ihnen heute stellen, ist schwer. (Mit Dir ist Alles leicht meine wunderschöne Königin.)\n \n Das dachte ich. (Bestimmt verheiratet. Erste-Liga-Schnuckel.)\n \n Es geht um Erklärung. (Das kann ich Dir nicht erklären..das passiert mir gerade einfach..)\n \n Von was? ( Schöne erwachsene Stimme. Ich verbrenne!! Rette mich!!)\n \n Nun..Sie haben die Auswahl.(Nein habe ich nicht! Es gibt nur Dich!!)\n \n Zwischen? (Dir..und Dir?..Ich nehme Dich!)\n \n Krieg.. (..sucks..)\n \n Ja. (Und jetzt 'Liebe'. Bitte, sag 'Liebe' Du wunderbares Geschöpf!!)\n \n Oder Liebe. (Juhu!! Na, das erkläre ich Dir.)\n \n Aha. (Kannst Du mir das bitte ins Ohr flüstern?!)\n \n Haben sie die Aufgabe verstanden? (Sie sieht süß aus, wenn sie den Kopf schieflegt. Ich bin Dir verfallen, Du hinreißendes Wesen. Benutz mich!!)\n \n Ja. (Die Aufgabe besteht darin, ein Date mit Dir zu bekommen)\n \n Kriegserklärung oder Liebeserklärung. (Ich gehöre auf ewig Dir!! Erklär mir Deinen Sex!!)\n \n Hatte ich schon verstanden. Sagte ich doch. (Wunderschöner Mund. Sie küsst bestimmt gut..und gerne. Ich beneide den Mann, der diesen Mund küssen darf...ich muss ihn töten und verschwinden lassen...)\n \n Wollen wir anfangen? (Ja!!! Zieh mich aus!! Ich will Dir hörig sein!!)\n \n Ja.(Was für ein Anfang!!..ich kollabiere gleich..)\n \n Was möchten Sie mir erklären? (Warum Du Napalm in meinem Bauch abwirfst..so als erstes..)\n \n Die Frage stellt sich mir nicht. (Mir stellt sich nur eine Frage. Wie lebe ich ohne Dich weiter? Schwerstverliebt..)\n \n Warum? (Heirate mich!!)\n \n Krieg kann man nicht erklären. (Lass uns über Liebe sprechen, Schatz!! Was sie wohl nachts trägt?..Pyjamahose und Top? Oder Nichts?!..Koko hör auf!)\n \n Staaten tun das. Menschen tun das. (Kopfporno..Koko!! Hallo!!)\n \n Nein. Sie postulieren. Aber sie erklären nicht. Für Krieg gibt es keine Erklärung. Da blickt niemand durch. (Bitte Schatz, lächle einmal für mich! Coole Lady!!)\n \n Das glauben Sie? (Ich glaube an ein Leben mit Dir. Alles andere interessiert mich nicht!)\n \n Das weiß ich. (Genauso, wie ich weiß, dass ich Dich wiedersehen will..und wieder und wieder und wieder)\n \n Dann erklären Sie mir die Liebe. (..was hat sie gesagt?..Kipp hier nicht vom Stuhl Koko..)\n \n ... (fallin...)\n \n Herr Miko..? (Nenn mich Koko, Schatz..bitte..ich liebe Dich!!)\n \n Hm.. (diese Stimme..so atmen die Engel..)\n \n Herr Miko, wir haben wenig Zeit. Bitte. (Wir haben alle Zeit der Welt. Für immer..)\n \n ..was..?.. (Scheiß auf den Job, Koko! Frag sie, ob sie mit Dir ausgeht..frag sie, ob du sie küssen darfst..)\n \n Liebeserklärung. Ich warte, Herr Miko. (Ich frag gar nicht. Ich nehm sie einfach mit. Entführe sie. Oder ich sage, ich habe was im Auge und wenn sie nachschaut, küsse ich sie einfach..gute Idee)\n \n Okay...bin da. (Nix da bin da. Schatz ich bin hin und weg..Alles, was ich besitze für einen Kuss von Dir..nur einen Kuss für die Ewigkeit..)\n \n Schön. Alles in Ordnung mit Ihnen? (..bis auf die Tatsache, dass Du einem anderen Mann gehörst..noch..)\n \n Ja.(..Traumland..Kammerflimmern..ich will Sex mit Dir!!!)\n \n Ich warte..(Ich habe mein Leben lang auf Dich gewartet. Wo warst Du??)\n \n ... (Frag sie!! Frag sie jetzt!! Sofort!!)\n \n Herr Miko, ich glaube, das hat so keinen Zweck. Sie hören mir ja gar nicht zu. Ich denke, wir brechen den Throughview hier ab. (..ich bin abhängig..ich bin abhängig! Ich will nur in Deiner Nähe sein. Dann bin ich glücklich. Mir ist heiß im Bauch..und ums Herz...bis in die Arme. Ich liebe Dich und warte ewig auf Dich, wenn es sein muss. Für immer Dein, meine schöne, kleine, kluge, starke Göttin. Können wir jetzt endlich Sex haben?? Hier?!..)\n \n Gehen Sie mit mir aus? (BubumBubumBubumBubum..ich sterbe gerade)\n \n Ähh..Herr Miko..ich bin verheiratet. (Weiß ich doch Schatz..aber wen juckt das?! Wir gehören zusammen. Hör mir doch zu. Himmelsreise..)\n \n Das interessiert mich nicht. Ich wollte wissen, ob Sie mit mir ausgehen. Und ob ich Sie auf den Mund küssen darf. Nur einmal. Darf ich? (Und Dir hier die Kleider vom Leib reißen und..so weiter..sag ja! Bitte!!)\n \n Und was ist mit der Liebeserklärung? Nur fürs Protokoll. (Ich steh auf Deinen Pragmatismus)\n \n Liebe erklärt sich von selbst. Fühl einfach hin. So einfach geht das.\n \n\n ...\n \n\n Epilog\n \n\n Ich habe den Job gekriegt. Den anderen.\n \n\n The OST http://www.youtube.com/watch?v=PCZIypMpggc&feature=related", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/liebeserklaerung/675280", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111014000102/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/liebeserklaerung/675280", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 675280} {"created": 1357843020, "author": "jetztaufimmer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/jetztaufimmer", "title": "Kopfterroristin", "subtitle": "Bisher konnte ich sie ja ganz gut leiden. Aber in letzter Zeit geht sie mir einfach fürchterlich auf die Nerven. Ein Drama in zahllosen Akten.", "text": "Okay, Llliiiebe, oder wer oder was du auch immer bist: Echt\njetzt? Seit Monaten geht das schon so. Was soll das? Ist das ein\nschlechter Scherz oder sowas?\n \n\n\n Ach komm schon. Der\nist doch echt ganz schnuckelig.\n \n\n\n Mag sein. Aber ich will den nicht mehr ständig im Kopf\nhaben. Das führt doch zu nichts.\n \n\n\n An wen willst du denn\nsonst denken? Gibt’s ne anständige Alternative?\n \n\n\n Nein, aber das ist nicht der Punkt. Ich will an niemanden\ndenken. Ich will einfach mal meine Ruhe vor dir haben.\n \n\n\n Du konntest gut mit\nihm reden. Irgendwas war da zwischen euch.\n \n\n\n Ja. Und jetzt ist er weg. Und er wohnt stundenweit entfernt.\n \n\n\n Jetzt mach aber mal\nnen Punkt. Telefon, E-Mail, Facebook, SMS, Whatsapp, Skype, Facetime, Bahn,\nAuto, Mitfahrzentrale ...\n \n\n\n Igitt. Außerdem ist der ist mir zu ähnlich. Das würde bestimmt schnell langweilig\nwerden.\n \n\n\n Ha! Das kann jetzt\naber nicht dein Ernst sein. Gerade weil ihr euch so ähnlich seid, könntet ihr\nhervorragend diskutieren und streiten. Auf Augenhöhe. Und du würdest glühen vor\nErregung darüber. Ich seh das alles schon vor mir.\n \n\n\n Jaja. Warum sollte ich darauf denn Lust haben? Auf Streit\nund Diskussionen. Ich will nichts Anstrengendes mehr. Ich will was Harmonisches,\nFriedliches, Unaufgeregtes.\n \n\n\n Wir drehen uns im\nKreis, meine Liebe. Du warst schon mal besser drauf.\n \n\n\n Du tust ja gerade so, als ob ich noch nichts unternommen\nhätte. Er will nicht!\n \n\n\n Pfff! Was genau hast\ndu denn schon großartig unternommen?\n \n\n\n Genug. Wenn er Interesse hätte, wär der Drops schon längst\ngelutscht. Und wir müssten hier nicht sinnlose Diskussionen führen. Ich glaub\nda längst nicht mehr dran.\n \n\n\n\n\n\n Glauben heißt nicht wissen.\n \n\n\n Er hat viel um die Ohren. Ich auch.\n \n\n\n Und?\n \n\n\n Was und?\n \n\n\n Du denkst trotzdem an\nihn.\n \n\n\n Und wessen Schuld ist das?!\n \n\n\n Es gab Hinweise, dass\ner dich auch mag. Das weißt du doch noch, oder?\n \n\n\n Es wäre verrückt, das als irgendwelche „Hinweise“ zu\ninterpretieren.\n \n\n\n Du hast nicht Nein\ngesagt.\n \n\n\n Und du solltest einfach mal gar nix mehr sagen. Ich lauf dem\ndoch nicht hinterher!\n \n\n\n Was hast du denn zu\nverlieren?\n \n\n\n Meine Würde. Meinen Stolz.\n \n\n\n Hahahahaha!\n \n\n\n Lustig.\n \n\n\n Vielleicht erwartet er\nmehr. Und du hast dich einfach noch nicht genug angestrengt. Vielleicht will er\nja erobert werden, meine kleine Prinzessin. Und vielleicht hat er einfach nur\ngenauso viel Schiss wie du.\n \n\n\n Not my style. Ich erobere nicht. Ich werde nicht erobert. Es\npassiert. Oder eben nicht.\n \n\n\n Ach, meine kleine\nPrinzessin.\n \n\n\n Waaah, du\n \n\n ... ! Genug\njetzt, ich bin müde. Ich geh ins Bett.\n \n\n\n Ok.\n \n\n\n\n Ich komm gleich nach.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/kopfterroristin/975831", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130403125431/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/kopfterroristin/975831", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 975831} {"created": 1366402740, "author": "mlleaveclapetiterobenoir", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mlleaveclapetiterobenoir", "title": "Lieber Du.", "subtitle": "Wie geht es Dir? Mir geht es gut. Soweit. Ja. Ganz gut. Soweit.", "text": "Haben uns lange nicht mehr gesehen.\n \n Ja stimmt.\n \n Ja, schade eigentlich.\n \n Und Du so?\n \n Ja ich so. Job und so. Frau.\n \n Kinder?\n \n Zwei. Du?\n \n Ja ne. Wohn gerade mal in München. Mal sehen wie lange noch.\n \n Ah. Und dann so?\n \n Berlin, Hamburg, London, New York, Madrid - mal sehen.\n \n Ah\n \n Du so?\n \n Bin daheim geblieben. Das die Eltern nicht so alleine sind, so wie bei...\n \n ...bei wem?\n \n Dir.\n \n Ah. Ja. Mh.\n \n\n Ja Du, ich muss dann. Frau und Haus und Kinder und Job, Du weißt.\n \n Äh ja, nein, ja. Ja klar. Machs gut. Auf Wiedersehen.\n \n Auf Wiedersehen,", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/lieber-du/1012680", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130510174956/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/lieber-du/1012680", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1012680} {"created": 1380894540, "author": "Rehmtier", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Rehmtier", "title": "Altweibersommer", "subtitle": "Herbstimpression. Die Leute, die sich im Sommer aufgehängt haben, fallen von den Bäumen.", "text": "Sommer 2013.\n \n Ich hör sie schon alle von Sommer 2013 sprechen.\n \n\n Damals.\n \n\n\n Weisst du noch?\n \n\n\n\n Sommer '13.\n \n\n\n\n Der so spät anfing.\n \n\n\n\n Mir kommt es vor als wär es erst gestern gewesen.\n \n\n\n\n Als du aus der Stadt  weggezogen bist!\n \n\n\n\n Weisst du das noch??\n \n\n\n\n Die vielen Partys, die Raves im Wald.\n \n\n\n\n Das war der Wahnsinn!\n \n\n\n\n Mit dir hatten wir ja immer soviel Spaß!\n \n\n\n\n Ich wünschte dieser Sommer hätte niemals aufgehört.\n \n\n\n Bei Sommer 10, 11 und 12 habt ihr euch das gleiche gewünscht.\n \n\n Und ich wusste es, schon 2010 und auch 2013.\n \n\n Ich hasse euch.\n \n\n Ich habe euch schon immer gehasst, euch in der Stadt.\n \n\n Denn jetzt ist Herbst.\n \n\n Der Psychovirus geht um.\n \n\n Ihr mit euren Depressionen.\n \n\n Es ist Ernte, ich hab keine Zeit für Depressionen.\n \n\n Aber für Hass.\n \n\n Für Hass ist Platz im Herbst, auch auf dem Land.\n \n\n Wenn ich deine Frau küsse oder deiner Tochter ein erstes Bier einschenke.\n \n\n Wenn wir nackt im Baggersee schwimmen gehen und dein Mann meine Blasenentzündung erbt.\n \n\n Ja, es fehlt ein bisschen Hass in diese Heuchelei.\n \n\n Denn es ist Herbst.\n \n\n Alles färbt sich rot, blutrot.\n \n\n Man hört auf sich zu Grüßen, selbst auf dem Land.\n \n\n Aber Gott sei dank ist bald wieder Sommer.\n \n\n\n Das wird der beste Sommer meines Lebens.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/altweibersommer/1071975", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131030084059/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/altweibersommer/1071975", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1071975} {"created": 1472897340, "author": "AnnKaWind", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AnnKaWind", "title": "14.10.2014", "subtitle": "Stolen Dance", "text": "Unsere Blicke treffen sich\n \n\n ich verliere mich in dir\n \n\n\n und du dich - glaube ich - in mir.\n \n\n Wir sind wie eins\n \n\n Mein Herz leuchtet, so wie deins.\n \n\n Wir finden uns wieder in einer anderen Welt.\n \n\n Das Paradies, welches solange verschollen war, gehört nun uns.\n \n\n Und solange wir uns in die Augen schauen, so unendlich tief, bleibt der Rest der Welt weit entfernt und erreicht uns nicht.\n \n\n Ich kann dich spüren, ohne dass du mich berührst.\n \n Ist es das was wir immer gesucht haben?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/14-10-2014/1619873", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160905131239/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/14-10-2014/1619873", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1619873} {"created": null, "author": "pOwpOw", "profile_url": "http://www.neon.de/user/pOwpOw", "title": "\"Was macht mich liebenswert?\"", "subtitle": "\"Was macht mich eigentlich besonders? Was macht mich aus?\"", "text": "Ich sitze an der S-Bahnhaltestelle betrachte gegenüber im Schaufenster mein Spiegelbild. Mir ist heiß und geschafft bin ich auch. Überall Menschen, plötzlich schaue ich etwas genauer hin und frage mich \"Was macht dich eigentlich besonders? Was macht dich aus?\".\n \n Heute ist einer dieser Tage, an denen ich rumlaufe, als hätte ich schon Monate lang nicht mehr das Haus verlassen. Sehe mies gelaunt und einfach nur ziemlich schludrig aus. Naja, wozu auch auftakeln, hatte Sport heute Morgen. \"Hallo, ich gehe zur Schule, nicht in eine Disko.\" Doch das ist es nicht, was mich wirklich unwohl stimmt. Nicht mein Aussehen, mit ein wenig Schminke ist das auch wieder geritzt.\n \n Eher überlege ich, was ich denn besonders gut kann. Mmh, gut zuhören kann ich nicht, trösten auch nicht. Ok, ich lache viel, meistens allerdings nur über meine eigenen schlechten Witze, kann reden wie ein Wasserfall und ansonsten? Mir fällt nichts ein, was mich zu einem liebenswerten Menschen macht, rein gar nichts. Oder warum man mich irgendwo einstellen sollte.\n \n Ich versuche mich von außen zu betrachten und sehe irgendwie niemanden. Jedenfalls nichts, was mich an mir interessieren würde.\n \n Wenn ich so durch die Straßen laufe, was fällt einem auf? Was könnte Bekannten oder Unbekannten um mich herum auffallen?\n \n -Nein, als arrogant würde ich mich nicht ansehen, ich rede eigentlich mit jedem, wenn es denn sein muss. Eben, wenn es sein muss. Aber ist es nicht normal? Wäre doch schwachsinnig dem Erstbesten seine Lebensgeschichte zu erzählen.\n \n Doch wie entscheide ich, wer mich kennenlernen darf und wer nicht? Und die, die mich kennen, kennen mich doch wieder nicht. Ich bin offen, aber nur so lange, bis ich wieder mein Schutzschild hochhalte und mir mein Kopf sagt \"Stop Gefahr, verschwende deine Worte nicht\". Damit ist gemeint, dass ich einfach keine Geheimnisse erzählen kann und will, da ich nicht möchte, dass man sie nicht wertschätzt, oder sie als blöde Pseudoprobleme, pubertierende Alltagsgeschichten ansieht, wo sie doch für mich so viel bedeuten.\n \n Schon gelange ich wieder an diesem Punkt an. Denn genau dies tue ich, wenn mir andere von ihrem Leben und ihren dramatischen Ereignissen berichten, vergleiche ich sie automatisch mit meinen und lache innerlich schelmisch darüber \"Was wissen die schon\"... Ja, Erfahrungen sind relativ. Doch auch so oder so ähnlich läuft es auch bei dieser \"Der und der darf mich kennenlernen-Phase\" ab. Wie entscheiden wir? Gemeinsamkeiten? Kleidungsstil? Verhalten? Kombination von allem? Jeder würde Kombi sagen, nehme ich an. Ist wie mit der Partnerwahl. Nur zu allererst muss ich anmerken, dass ich mal die Grüppchenbildung im alltäglichen Leben habe revuepassieren lassen. Tatsächlich, die Tussen stehen bei den Tussen, unterhalten sich über tussiges Zeugs, die Alternativen bei den Alternativen, die Coolen eben bei den Coolen, Snobs verstehen sich besonders gut mit Gleichgesinnten usw. usw.. Irgendwie lächerlich.\n \n Doch woran liegt das?\n \n Ich möchte hier keinen Text über Toleranz anderen gegenüber etc. schreiben, keineswegs, eher frage ich mich, ob wir wirklich so oberflächlich sind? Oder ist dies nur bei mir der Fall? Bin ich es tatsächlich? Mmmh, nunja, ich gehe selten in Diskos, wo nicht meine Musik läuft, außer ich brauche mal Abwechslung, auf dem Schulhof stehe ich bei einer buntgemischsten Gruppe, dennoch zählen zu meinen Freunden eher die Leute, die Rock, Indie oder ähnliche Musik hören und sich demnach auch kleiden (Ok, es mag Leute geben, denen man nicht auf den 1ten Blick ansieht, was sie hören).\n \n Zugegeben verpasse ich schnell allem und jedem einen Stempel. Doch der kann geändert werden. D.h. falls ich die Person kennenlerne, kann das Bild bzw. die Schublade wechseln.\n \n Das tut doch jeder unbewusst, es ist ja nicht so, dass ich die einzigse Person bin.\n \n Aber ist dies nur Kinderkacke, oder läuft das später auch noch so ab? Wähle ich spezifisch diese Leute als Freunde aus, oder ergibt sich das? So 'ne Art Anziehungskraft beider Personen? Kann man in einer Sekunde wirklich einen Menschen so extrem beurteilen? Warum mache ich das, wo ich es selbst doch so verachte? Und warum gebe ich keinem die Chance 100% Jacky kennenzulernen?\n \n Wer bin ich, wenn ich morgen anders rumlaufe? Passe ich dann plötzlich in eine andere Gruppe, oder fliegt meineTarnung durch mein Verhalten, Gestik, Mimik etc. direkt auf?\n \n Würde ich mich überhaupt leiden können, wenn ich mich kennenlernen würde? Ich glaube kaum, denn viele Dinge, die ich hasse, entdecke immer öfters an mir selbst. Da fällt mir auch gleich eine Weisheit von La Rochefoulcauld ein \"Einigen Leuten stehen ihre Fehler gut, andere sind mit ihren guten Eigenschaften unangenehm\" Ist genau dies der Grund, warum wir solchen Menschen aus dem Weg gehen, weil sie wie wir sind? Doch sofort kotzt mir ein Widerspruch in dieses Gedankenwirrwarr. Denn, wieso bin ich mit Leuten befreundet, die so ähnlich ticken wie ich? Da stimmt doch irgendetwas nicht? Menschen die das komplette Kontrastprogramm bieten, mit denen fällt es selten leicht eine interessante oder lebhafte Konversation zu führen. Wo treibt mich das alles nur hin?\n \n Wieder prallen dutzende von Fragen auf mich und ich überlege mir, was Freunde, Familie und Bekannte sagen würden, wenn sie mich in 3 Worten beschreiben sollten, was mich als Mensch ausmacht. Ich selbst finde keinen Nenner. \"Weil du so bist wie du bist, weil du du selbst bist\" -\"Ja wie bin ich denn?\"\n \n Es ist nicht so, dass ich auf der Suche nach Bestätigung bin oder extreme Minderwertigkeitskomplexe besitze. Ich bin durchaus kein labiler Mensch und kenne ebenfalls Tage, an denen ich mich pudelwohl fühle und mit der Sonne um die Wette strahlen könnte (mal ganz dezent übertrieben).\n \n Nein, wahrscheinlich bin ich auf der Suche nach der Erkenntnis. Eine Art Selbstfindungsphase. Nur, wann ist diese denn vorbei? Oder habe ich mich irgendwann damit abgefunden wie das Leben so ist, wie ich bin und alles aktzeptiere, oder gleichgültig hinnehme?\n \n Vllt. befinde ich mich aber einfach nur in dem ständig wiederkehrenden Prozess des Erwachsenwerdens, worin die Fragen, die ich bereits mit 12 schon hatte auftauchen, ich mir am Ende doch keine vernünftige Antwort geben kann, den Kreislauf in meiner Gedankenwelt, seine Runden drehen lasse und beschließe, dass ich heute einfach schlechte Laune habe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/was-macht-mich-liebenswert/641680", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170922065154/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/was-macht-mich-liebenswert/641680", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 641680} {"created": 1330620420, "author": "Kokomiko", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kokomiko", "title": "8 stories", "subtitle": "-4- smokin’ with a devil", "text": "Du wirst noch einmal mit ihr mitgehen. Nur noch einmal, weil sie mehr bezahlt, als die anderen. Sie wird dich nicht ansehen, dir dann die Augen verbinden mit diesem weißen Tuch und dich in das Zimmer führen. Dann wird sie sich ausziehen, du wirst stehen bleiben, sie wird dir das Hemd aufknöpfen und mit einem ihrer Fingernägel einen blutenden Kratzer auf die Brust machen, bevor sie dir die Uniformjacke anzieht. Wenn sie dir die Hände auf dem Rücken zusammenbindet, wirst du sie atmen hören. Sie riechen. Du wirst das  Feuerzeug hören, deinen Mund einen Spalt öffnen und darauf warten, dass sie dir die Zigarette zwischen die Lippen steckt. Dabei wird sie versuchen, nicht zu stöhnen, es wird ihr nicht gelingen und Du wirst wissen, wo ihre freie Hand ist. Den Rauch wirst du tief inhalieren und den Kopf in den Nacken legen, wenn du ihn ausatmest, weil du weißt, dass sie dich so sehen will. Das Geräusch, wenn sie die Trommel der schweren 45er dreht und das Klicken des einrastenden Spannhebels wird dein Adrenalin vervielfachen und du wirst dankbar sein, dass du rauchen darfst. Du wirst dein Herz rasen spüren, den kalten Stahl auf der Haut, wenn sie die Mündung der Waffe an deine Schläfe drückt. Die Gluthitze der Zigarette kurz vor dem Filter wird dir in Mund und Lungen wehtun, wenn du den vorletzten Zug machst. Gleich wird sie kommen und du wirst dir wie immer wünschen, dass du das nie wieder willst.\n \n\n Dass sie endlich abdrücken soll.\n \n\n\n\n\n\n\n smokin’ with a devil", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/8-stories/848727", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120302101942/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/8-stories/848727", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 848727} {"created": 1364205240, "author": "timlink", "profile_url": "http://www.neon.de/user/timlink", "title": "Homo – Ehe oder, wenn Menschen Menschen lieben", "subtitle": "9 Monate, 3 Tage, 23 Stunden und 43 Minuten ist es her. Der Moment in dem mein Mann und ich uns das JA-wort gaben.", "text": "Es war der schönste Tag in\nunserem Leben, ein Tag wie kein anderer.\n \n\n Wenn man mich fragt, warum ich meinen Mann geheiratet habe\nkann ich nur eines sagen, weil ich ihn liebe und jede weitere Sekunde meines\nLebens mit Ihm teilen möchte. Jede Sorge, jede Träne, alles Glück und alle\nFreuden sollen uns gemeinsam gehören.\n \n\n\n Wir führen also eine Homo-Ehe, doch in\nletzter Zeit bekomme ich immer häufiger rote-Wut-Pusteln, wenn ich das Wort\nHomo-Ehe höre.\n \n\n Warum muss man für die unterschriebene Liebe zweier\ngleichgeschlechtlicher ein anderes Wort verwenden, als für ein „normales“ Paar?\nLiegt beiden nicht dasselbe zu Grunde? Warum macht die Gesellschaft immer noch\neinen Unterschied dazwischen?\n \n\n Wir „Homos“ bekommen eigentlich für alles etwas eigenes,\neine Homo-Party, einen Homo-Weihnachtsmarkt, ein Homo-Viertel und noch vieles\nmehr. Mir sagen immer alle, das wir ja so froh sein können, endlich in der Gesellschaft\nakzeptiert zu werden, endlich offen und frei leben zu können. Aber mal ganz\nehrlich? Das können wir nicht!\n \n\n Wir müssen seit Jahren für die Gleichberechtigung kämpfen,\nmüssen Rechenschaft ablegen warum wir uns lieben, müssen dafür kämpfen dieselben\nsteuerlichen Vorteile wie Ehen zu bekommen. Nein, nicht wie Hetero-Ehen, denn dieses Wort\nwird nicht verwendet.\n \n\n Wir haben kaum eine Möglichkeit gemeinsam ein Kind zu\nadoptieren, ein Kind das einige von uns genauso lieben würden wie „normale“\nPaare, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr!\n \n Wenn sich nämlich ein gleichgeschlechtliches Paar dazu entscheidet ein Kind zu\nadoptieren, machen sich beide Parteien hierüber meist mehr Gedanken als Heteros,\nbei uns wird ein Kind niemals ein Unfall sein sondern immer ein Wunsch.\n \n\n Liebe ist immer gleich, egal zwischen welchen Lebewesen sie\nauch immer herrschen mag. Also, liebe Gesellschaft, hört bitte endlich auf uns\nzu „akzeptieren“ denn wir sind nicht anders als ihr!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/homo-ehe-oder-wenn-menschen-menschen-lieben/1003300", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130329132622/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/homo-ehe-oder-wenn-menschen-menschen-lieben/1003300", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1003300} {"created": 1340784600, "author": "nachtschwimmer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/nachtschwimmer", "title": "Hart genug", "subtitle": "\"Sie müssen härter werden. Nur bitte nicht schon wieder über diese Liebe. Das kann keiner mehr hören.\"", "text": "Wieder war ich zu spät, schon der letzte Tag, bevor ich\nmeinen Text abgeben sollte. Was hatte ich mir dabei gedacht? Kolumnen! Kolumnen\nschreiben ist wie onanieren, Selbstbefriedigung, Selbstekel und Sich selbst\nlangweilen in einem Vorgang vereint.\n \n\n\n\n Trotzdem hatte ich es immer geschafft, pünktlich\nabzuliefern. „Sauber abgeliefert“, sagten sie dann. Aber irgendwann nervte es\nsie doch, da es immer um das Eine ging. Um die Liebe. Und sogar immer um die\ngleiche Liebe, die gleichen zwei Menschen, die gleichen Gefühle, die sich nicht\nverändern – das will doch niemand hören. Geschweige denn lesen.\n \n\n\n\n „Das Kind rappelt sich auf und fährt\n \n\n\n\n mit dem\nDreirad wiederholt über den Knöchel der\n \n\n\n\n alten Frau.\nDer Sohn der alten Frau kommt auf den\n \n\n\n\n Platz,\nbricht sich einen Stock aus einem Gebüsch und\n \n\n\n\n verprügelt\ndie Mutter und das Kind. Beide weinen und\n \n\n\n\n jammern.\nDer Sohn zieht die alte Frau an ihrer Handtasche,\n \n\n\n\n die um\nihren Hals hängt, vom Platz. Sie gibt\n \n\n\n\n würgende\nGeräusche von sich. Die Mutter und das\n \n\n\n\n Kind sterben an ihren\nVerletzungen.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich lehnte mich zurück und\ngenoss meine Tat. Dass es überdies Diebstahl war, merkten sie sowieso nicht.\nSie kannten sich noch nie gut genug aus. Es gefiel ihnen, was sie dort lasen,\naber doch, es war ihnen nicht hart genug:\n \n\n\n\n „Das ist schon amüsant, aber\nwir meinten das ernsthaft. Schreiben Sie weiterhin über das, was Sie bewegt.\nOder Ihnen passiert. Nur bitte nicht schon wieder über diese Liebe. Das kann\nkeiner mehr hören.“\n \n\n\n\n Sie wollten etwas, was mir\nwirklich passiert? Das durfte doch nicht wahr sein, seit wann wollen Leute denn\ndas lesen, was wirklich passiert?\n \n\n\n\n Aber gut, wenn sie es wollen…\n \n\n\n\n Bevor ich an diesem\nFreitagabend losgehen kann, muss ich zunächst an meine Nase. Sie ist kurz\ndavor, aufzugeben, lässt nicht mehr mit sich spaßen. Ich nehme den Nagel, der\ninzwischen auf meiner Ablage im Bad liegt. Erst die Blutkruste abschaben, also vom Nagel. Es wird wehtun, das ist gut. Dann\nschiebe ich die Spitze langsam hinein und es blutet, die Schwellung nimmt ab,\nich kann nicht nur besser atmen, ich habe auch genug Platz. Zumindest für kurze\nZeit. Schnell nehme ich den Briefumschlag. Verdammt, das reicht höchstens noch\ndrei Tage. Wieder Geld auftreiben, das ich nicht habe. „Wie kann das sein, dass\ndu ständig wieder pleite bist? Du hast doch jetzt einen Job, gibst nicht viel\naus. Wofür gibst du dein Geld aus?“ „Ich bin viel unterwegs, Mama.\nBewerbungsgespräche und Freunde besuchen und so…“, sage ich, „Koks ist teuer\nMama, und immer die Freigetränke für die Schlampen am Abend auch“, denke ich.\n \n\n\n\n Jetzt konzentrieren, zwei\nLines auf dem Tisch und die Nase überraschen, ffffffffffffffffft, geschafft.\nAnderes Loch, fffffffffft, das Blut bekleckert das Pulver, verdammt, noch mehr,\ndas ich nicht mehr gebrauchen kann. Dann warten, warten dass die Schwellung\nzunimmt und es nicht mehr blutet. Nach einer Dreiviertelstunde fühle ich mich\ngut genug, ins Treppenhaus zu treten. Der Nachbar von nebenan, Scheiße, warum\nkommt der mir ausgerechnet jetzt entgegen. Voller Ekel und Wut sieht er mir in\ndie glasigen Augen. Seitdem eine meiner Begleiterinnen neulich nachts bei ihm\nvor die Wohnungstür auf die Fußmatte gekotzt hat, ist er nicht mehr gut auf\nmich zu sprechen. Leider führten ihre Fußspuren aus Kotze in meine Wohnung, in\ndie ich sie aber nicht hinein ließ. Zum Glück merkte ich bereits im Flur an der\nGarderobe, was Sache ist. „Boah, das ist jetzt nicht dein Ernst. Raus hier!“\nSie weinte und bezeichnete mich als Schwein.. Mich. Ich kotze nicht bei anderen\nLeuten ins Treppenhaus – wer ist hier das Schwein?\n \n\n\n\n In der ersten Bar bin ich noch\nallein mit zwei Flaschen Bier und Tequila ohne alles. Ich trinke den Tequila\nnur noch pur, Orangen oder Zitronen beißen zu sehr in meinem Nasenbereich,\nallein von dem Geruch könnte ich vor Schmerzen die Wände hochgehen. In der\nzweiten Bar bin ich zu dritt, aus einem unerfindlichen Grund hat mich ein\nPärchen angesprochen, ob ich mich in der Gegend auskennen würde. „Kann man so\nsagen“, antworte ich nonchalant. „Wo kriegt man hier Schnee? So wie du\nrumläufst, wirst du das ja wissen.“ Was haben wir gelacht, zumindest kurz. Dazu\nfünf Bier, nur einen Tequila, aber eine Nase auf dem Klo. Die schönen Linien an\nder Wand, das Männerklo, rechts im Kellereingang vom Goldfischglas,\nunübertroffene Linien… aufregend. Selbst heute Nacht noch.\n \n\n\n\n In der dritten Bar sehe ich\nsie endlich. Sie ist genau richtig, gefärbtes Haar, nicht sehr groß, nicht sehr\nklein. Viel Lachen, um den anderen, mit denen sie hier ist, zu zeigen, wie sehr\nsie sich doch amüsiert. Viele karierte Hemden um sie herum, oh Gott, warum\nkamen die jemals wieder in Mode, bitte?! Sie raucht und sieht ab und an zu mir\nhinüber, dreht an ihren Haaren. Dann geht sie in Richtung Toilette, ich gehe\nhinterher. Als sie rauskommt stehe ich bereit, an die Wand gegenüber gelehnt.\nSie lächelt, ich lächle. An ihrem Gang merke ich, wie betrunken sie bereits\nist, das macht es für mich günstiger, rein finanziell und überhaupt. „Hey“,\nsage ich. „Hi“, antwortet sie. Große Regisseure könnten einen so dämlichen\nGesprächsanfang nicht einmal erfinden, wenn sie dafür den Oscar versprochen\nbekämen. Und doch sind das die Worte – tausendmal in jeder Nacht, in dieser\nStadt, in diesem Land, auf der ganzen verdammten Welt. Nur die Sprache\nvariiert.\n \n\n\n\n Wir trinken langsam und\nsprechen viel, wir tanzen weil sie es möchte, sie küsst mich und ist gierig bei der\nSache. Dann fragt sie mich, ob ich noch mit zu ihr möchte. „Wo wohnst du\ndenn?“, frage ich sie. „Hihi. Die Straße runter, dann links. Also direkt an der\nEcke“. Wie praktisch, wie oft sie diese kecke Antwort wohl schon bringen\nkonnte?\n \n\n\n\n Bei ihr im Zimmer ziehen wir\nuns aus, sie ist jenseits von Gut und Böse aber motiviert, ich übernehme die\nInitiative und nach ein wenig Vorspiel dringe ich in sie ein. Wir schwitzen,\nein Schweißtropfen kullert an meiner Wange hinab und fällt auf ihre Stirn. Ob\nsie das wohl eklig findet? Sie lässt sich nichts anmerken, sondern stöhnt und\nsagt eingeübte Worte wie „Ja, ja… oh Gott, oh ja … das ist so gut“. Ist es das?\nDanke. Ganz Herr der Lage mache ich weiter, racker mich ab, aber spüre kaum\netwas. Auf einmal spüre ich, wie meine Nase kribbelt, dann etwas zu reißen\nscheint und sie aufschreit. Zunächst weiß ich nicht warum, aber dann sehe ich,\nwie mein Blut durch die Nase direkt in ihr Gesicht rinnt. Nicht einmal viel,\nwarum macht sie einen solchen Aufstand? Und überhaupt, ob Schweiß oder Blut,\nsollte das nicht egal sein? Kommt beides aus mir, und Sperma kommt ja auch bald\nhinzu, das heißt jetzt nicht mehr, aber normalerweise schon, und genau dafür nahm sie mich mit zu ihr. Wo ist also das Problem?\n \n\n\n\n Als ich gehe weint sie, ohne\ndass ich wüsste warum. „Ich fand dich echt nett.“ Sagt sie. Ja, genau, wenn man\njemanden nett findet macht man genau das, was hier gerade ablaufen sollte. Und\nich habe es kaputt gemacht. Ich Schwein. „Du hättest von mir sogar noch einen\nKaffee bekommen, morgen Früh. Wenn sie nett sind, kriegen sie noch einen Kaffee...“ Was für eine Ehre.\n \n\n\n\n In der Bahn schlafe ich ein\nund wache leider erst an der Endhaltestelle auf, als ein uniformierter HVV-Mann\nmich schüttelt. „Zunächst mal Ihren Fahrausweis bitte. Und danach sollten Sie\nzu einem Arzt gehen.“ Ich habe keinen Ausweis, das heißt wieder vierzig Euro\nund die zweite Anzeige wegen Schwarzfahren. Also noch mehr Geld ausgeben, das\nich nicht habe.\n \n\n\n\n Zu Hause lege ich mich aufs\nBett und schlafe ruhig ein. Alles in allem eine relativ unspektakuläre\nFreitagnacht. Alles in allem bin ich im Plus. Und nicht ein einziges Mal kommt\nLiebe vor in meinem Text. Keine Liebe, nicht im Text, nicht im Leben.\n \n\n\n\n Hart genug?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/hart-genug/900180", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120630022350/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/hart-genug/900180", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 900180} {"created": 1349519700, "author": "mo_chroi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mo_chroi", "title": "somnium", "subtitle": "", "text": "Verloren sitze ich am Rand der Welt und\nlasse die Beine baumeln. Der Abgrund vor mir ist tief und alles darin\nist nachtschwarz. Vor mir schwingen Vernetzungen aus Zweigen.\nBlütenbestickt und blattbehaftet taumelten sie in der Weite und\nschwelgen in Erinnerungen längst vergangener Zeiten. Ich atme die\nStille in diesem Gedanken wie Luft ein, denn sie ist das, was ich\nwill, das, was ich brauche. Deine Stimme rund um meinen Kopf\nvertreibt meine eigenen Gedanken. Ich will keines deiner Worte haben\nund gebe sie in dankbarer Demut zurück. Ich sehe hinab und stoße\nmich mit beiden Händen vom Untergrund ab, um zu fallen. Und fallend\ngenieße ich die Stille, von der ich glaube, dass sie mich befreien\nkann.\n \n Ich wache auf, es ist Nacht. Du liegst\nneben mir, dein Atem geht schwer, tief in deinem Schlaf. Besucht habe\nich dich und dann haben wir miteinander geschlafen. Anschließend\nhast du davon geredet, wie schwer alles ist, doch gesagt hast du\neigentlich nichts. Deine Worte sind überflüssig, denn sie erklären\nnichts. Und so liege ich neben dir in deinem Bett und sterbe etwas\nvor mich hin. Mein Körper gehorcht mir derzeit nicht und daher\nschaue ich einfach an die Decke. Schatten tummeln sich dort oben und\nspielen mir ein Stück vor, dass ich schon kenne, wenn auch in etwas\nabgewandelter Form. Ich möchte eigentlich über nichts nachdenken,\ndoch mein physischer Zustand zwingt mich in eine Welt hinein, die ich\nungern betrete.\n \n\n Das passiert ab und an. Dann werde ich\nzu Brei und existiere vor mich hin, während meine Zellen Stück für\nStück absterben. In meinem Kopf wächst dann ein Irrgarten, der mich\nverzweifeln lässt. Ich kann nicht mehr geradeaus denken, vergesse\nwelchen Tag wir haben und ob ich schon etwas gegessen hatte. Ich gehe\ndann nicht mehr ans Telefon und rufe auch nicht zurück, was ich\ngrundsätzlich furchtbar finde, doch ändern kann ich es nicht, weil\nsich etwas dagegen in mir sperrt. Es ist, als sei ich in Eisenkette gelegt und\nbewegungslos. Das einzige was sich bewegt, sind die Gedanken in\nmeinem Schädel.\n \n\n Ich weiß, du wirst gehen. Das hast du\nschon einige Male gemacht. Du wirst dich dann distanzieren und eine\nunsagbare Kälte ausstrahlen, sodass Eiskristalle in meinen Augen\nwachsen. Diese schmelzen dann auch erst, wenn du fort bist. Du wirst\nsagen, dass du nicht kannst, dass da irgendwas ist, was dich abhält.\nVielleicht sagst du auch gar nichts und bittest mich einfach zu\ngehen. Und ich werde gehen und warten. Darauf, dass du es dir\nvielleicht anders überlegst, mich doch um dich herum brauchst und es\nmich wissen lässt. Doch vielleicht ist es auch das letzte Mal, dass\ndu mich gehen lässt. Was das angeht, warst du schon immer\nunberechenbar. Das ist etwas, das ich an dir mag. Ich verbringe gern\nZeit in deiner Nähe, höre dir zu, was für Ideen du hast und was\ndich bewegt. Leise drehe ich mich zu dir und sehe mir dein Gesicht\nan. Die Gedanken in meinem Kopf, nicht ertragen zu können, dass du\nwieder gehen könntest, machen mich unruhig. Dennoch schließe ich\ndie Augen, um mich zur Ruhe zu zwingen.\n \n\n Meine Finger beginnen auf dem Laken zu\ntippeln. Ganz wirr klimpern sie eine Melodie, die nichts Gutes\nbedeutet. Du wachst auf und ermahnst mich zur Stille. Wie ein kleines\nKind fühle ich mich und es rebelliert in mir. Meine Augenbrauen\nziehen sich zusammen, mein Blick wandelt sich in böses Starren.\nLangsam lasse ich meinen Stahlschweren Körper vom Bett gleiten und\nhoffe, dass du schon wieder tief schläfst. Wie eine Katze streune\nich in deinem winzigen Zimmer umher und schaffe es doch nicht, meine\nwachsenden Energien los zu werden. Ich gehe in die Küche, trinke ein\nGlas Wasser und schaue mich, beim schwachen Schein der kleinen\nLampe, die im Regal steht, um. Mein Blick bleibt beim Messerblock\nhängen. „Freiheit.“ schießt es durch meine Gedanken.\nAutomatisch greife ich mir das größte Messer, gehe zurück ins Bett\nund setze mich neben dich. Ich betrachte dich; du bist so schön,\nauch wenn du eigentlich kaputt bist. Ich setze das kalte Metall an\ndeinen Hals und ziehe es mit einem kräftigen Ruck durch deine Haut.\nEntsetzt springen deine Lider auf und Schock starrt mich an. Du greifst panisch an deinen Hals und die Gewissenheit will dich schreien lassen, doch das kannst du nicht mehr. Das Blut\nläuft langsam aus dir und saugt sich in das Kissen, das unter dir\nliegt. Wie eine rote Blume wächst es innerhalb von Sekunden und ziert dann das Laken.\nIch schmeiße das Messer zu Boden, lege mich dicht neben deinen noch\nwarmen Körper und meine Hand auf deine Brust. Mit deinen letzten\nPulsschlägen, schlafe ich ein.\n \n\n Als ich aufwache sind nur wenige\nStunden vergangen und der Tag will beginnen. Gedankenverloren starre\nich aus dem Fenster. Der Baum, der noch all seine Blätter trägt,\nverdeckt meinen Blick in den gräulichen Himmel. Nur ein kleines\nGuckloch lässt er mir, um dessen Farbe bestimmen zu können. Ich\nzwinge mich dazu aufzustehen, denn ich muss jetzt gehen. Noch etwas\nschlaftrunken sammle ich meine Sachen zusammen und ziehe mich an.\nIch suche nach deinem Telefon und lösche meine Nummer daraus. Dann\nziehe ich meine Schuhe an und trete ein letztes Mal an dein Bett.\n \n\n\n Du\nsiehst so friedlich aus, wie du da liegst und schläfst. Gleichmäßig\nhebt und senkt sich dein Brustkorb. Ich denke, du wirst mich nicht\nvermissen und wenn doch, dann nur kurz. Du wirst es überleben. So\nwie ich dich überlebt habe. Ich gehe aus der Wohnung und ziehe leise\ndie Tür hinter mir zu. Als ich auf der Straße bin, streicht mir die\nwarme Luft über das Haar und der graue Schleier über mir macht\nPlatz für die Farben der aufgehenden Sonne. Ich muss lächeln, als\nich an meine Großmutter denken muss, die einmal sagte „Wenn\nman jemanden im Traum tötet, löst man sich von ihm.“", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/somnium/939787", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121009012649/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/somnium/939787", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 939787} {"created": 1355612400, "author": "2Welten", "profile_url": "http://www.neon.de/user/2Welten", "title": "Abschluss", "subtitle": "Eine Geschichte ohne Happyend", "text": "Da ich es nicht übers Herz bringe dir noch ein weiteres mal zu schreiben werde ich den Brief an dich hier veröffentlichen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n O.\n \n\n\n\n\n Ich habe lange mit mir selbst gerungen und überlegt, ob ich das hier wirklich schreiben / veröffentlichen sollte doch ich kann es auch nicht tot schweigen, genauso wenig darüber mit Freunden oder Bekannten wirklich offen sprechen. Die Reaktionen sind immer die selben \"Nein, das glaub ich einfach nicht, dass er das gemacht hat.\" Ja, wirklich niemand, selbst ich, habe nicht damit gerechnet, dass du wirklich so ein verlogener und feiger Mensch bist. Sollte ich sauer auf dich oder mich selbst sein? Wen von uns beiden hat es schlimmer getroffen? Dich, weil du mich verloren hast oder mich, weil ich dich verloren habe?\n \n\n Habe ich keine Verabschiedung verdient? Bist du so ein undankbarer verlogener Mensch, dass du mir nicht mal antworten kannst, wenn ich schon auf dich zu gehe? Wie willst du mir jemals in die Augen schauen, wenn wir uns noch einmal begegnen sollten?\n \n\n Das schlimmste an all dem ist, dass ich mir trotz allem Sorgen um dich und deine Familie mache, euch trotz allem das Glück auf Erden wünsche. Auch wenn du mich so behandelt hast. 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Bitte nehmen sie Platz und schnallen sie sich an, es wird turbulent ...\n \n\n Mein Name ist Isabel, ich bin 28 Jahre alt und ich habe ADHS.\n \n Ganz genau, diese moderne Wohlstandserkrankung, mit welcher Mütter Ihre sich im kleinkindalter befindlichen,\n \n unerzogenen Kinder rechtfertigen. Diese kleinen unruhigen, quengelnden und nie stillsitzenden Monster mit stark ausgeprägtem\n \n Bewegungsdrang und niedriger Frustratiosgrenze. Jene Kinder, welche man in folgender Situation immer häufiger wahrnimmt:\n \n an\n Kaufhauskassenböden schreiend, mit den kleinen Fäustchen auf den \ndreckigen PVC-Boden hämmernd und purpurrot verfärbt im sonst so \nEngelsgleichen Wutgesicht.\n \n Man betrachtet diesen kleinen Quälgeist \nmitleidig und wirft Mutti einen strafenden Blick, welcher signalisieren \nwill: „Dir und Deinem Blag könnte erziehungstechnisch noch ein wenig \nNachhilfeunterricht nicht schaden. Beim nächsten Einkauf solltest Du \nDeine Wutbrut besser bei Omma parken.“\n \n Man verlässt den Laden, lässt die Situation im Rücken und denkt sich:“ Wie gut, dass es nicht meiner ist“\n \n Jaaaaa,\n das wertet auf. Man füttert das eigene Ego regelrecht mit Situationen, \nin denen man sich anderen vermeintlich überlegen fühlt. Dafür sind diese\n ADHS Patienten mit Ihrer Pseudoerkrankung gefundenes Fressen. Diese \nunruhigen, schusseligen Gestalten, welche die Diagnose ADHS gern als \nEntschuldigung Ihrer Charakterschwächen nutzen.\n \n Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom\n mit und ohne Hyperaktivität. Was soll das schon bedeuten? Diese wild \ngewordenen Kinder bekommen von Ihren unautoritären Eltern weder genügend\n Aufmerksamkeit, noch die nötigen Grenzen. Und da Kinder und Jugendliche\n hierzulande immer weniger Grenzen gesteckt und Werte vermittelt \nbekommen, ist es kein Wunder das diese Sorte Kinder im Vormarsch ist. \nWir züchten uns diese Tyrannen doch heran. Treten gesellschaftlich \nabnormale Verhaltensmuster vermehrt auf, braucht das Kind irgendwann, \naus unterschiedlichsten Gründen, einen Namen: ADHS\n \n\n Soviel dazu und nun zur Realität.\n \n\n Ein\n Sonntag Abend im Juli. Ich sitze draußen vor meiner Haustür auf einer \nHolzbank. Die Sonne geht langsam unter und ich genieße diesen Anblick \njeden Abend aufs neue. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages wärmen meine\n Haut, die jede einzelne aufsaugt wie ein Schwamm.Vögel zwitschern und \nich fühle mich rundherum friedlich. Ich beobachte einen kleinen \nschwarzen Vogel, der sich gerade ein paar vom Abendessen übrig \ngebliebene Brotkrümel vom vor mir stehenden Holztisch pickt. Ich \nbeobachte. Wie so oft. Ich sehe, höre, rieche, schmecke und ich fühle. \nUnd zwar gleichzeitig. Jetzt wird sich manch einer denken: „Hallo? \nGleichzeitig? Das kann jeder und zwar ohne Nachzudenken“ Ganz genau. IHR\n tut diese Dinge einfach OHNE meine Wahrnehmung. Ich fühle die \nSituation, kann ich mich auf sie einlassen, mit allen Sinnen. Und zwar \nin einer derart unbeschreiblichen Intensität, dass es passieren kann, \ndass ich in einem ebensolchen Szenario vor Glück und Dankbarkeit weinen \nmuss. Ich befinde mich also wieder für einen kurzen Moment in meinem \npersönlichen Garten Eden bis mir folgender Gedanke in den Kopf schnellt:\n „ Scheiße Isa!Du blöde Kuh! Morgen ist Montag!“ Das auf den Sonntag der\n Montag folgt war nicht der Grund meiner gedanklichen Selbstbeleidigung.\n Montag ist Tag 7 und Tag 7 ist der letzte Tag um das Rezept für mein \nBtm- pflichtiges Medikinet einzulösen. „Also Isa, erst mal keine Panik. \nDas Rezept war letzten Mittwoch in der Post. Gut. Und dann? Ich hatte es\n in der Hand.“ Vor meinem geistigen Auge spielt sich die Situation ab: \nIch öffne den Brief, welchen ich zuvor mit den Fingern aus dem \nBriefkasten gefischt hab weil ich meinen Briefkastenschlüssel seit \neinigen Wochen schmerzlich vermisse, und hole es aus dem Umschlag. Ich \nhabe es zwischen den Fingern und schaue aufs Ausstellungsdatum, welches \nmir sagt, dass ich es bis spätestens Montag eingelöst haben muss. \n„Hervorragendes Gedächtnis Frau Schudt, aber wo hab ich es dann \nhingelegt? Mit Sicherheit direkt ins Auto. Ursprünglich hatte ich ja vor\n es Donnerstag, Freitag und Samstag schon einzulösen. Es muss im Auto \nsein!“ Also springe ich wie von der Tarantel gestochen auf und begebe \nmich in Richtung Chaos-Karre, in welcher mindestens ebenso viel \nUnordnung herrscht, wie in meinem Oberstübchen.\n \n Mein \n„Fiesta-Piratenschiff“ steht wie immer direkt vor meiner Haustür \ngeparkt, mit einem Rad auf der Straße, mit dem anderen auf dem \nBürgersteig. Ich reiße die Fahrerseite ruckartig auf. Einige hüllenlose\n Cds fallen aus der Tür. auf den Asphalt. Scheiß Unordnung. In den \nFächern der Fahrer und Beifahrertür befinden sich Unmengen an Cds und \nHüllen. Natürlich getrennt voneinander. Dazwischen, etliche Kassenbons, \nBriefe, Rechnungen und geschriebene Einkaufszettel, welche den Weg ins \nGeschäft nie gefunden haben. Wenn ich denn mal daran denke Einkaufzettel\n zu schreiben, vergesse ich diese grundsätzlich Daheim, im Auto oder sie\n fallen mir erst beim Bezahlen an der Kasse aus dem Geldbeutel. Scheiß \nVergesslichkeit. Fahrer und Beifahrertür gecheckt- kein Rezept. Ich \nöffne das Handschuhfach. Du liebe Zeit. Bonbons, Bonbonpapiere, Navi, \nein Puderpinsel, Haargummis, Kaugummis, Wartungsbuch vom Piratenschiff \nund ein Umschlag. Ein Umschlag! Sehr gut. Ich schaue hinein und freue \nmich. Darin befindet sich eine goldene Kette mit Diamanten besetztem \nHerzanhänger. Dieses teure Stück hat mir mal ein Exfreund geschenkt in \nZeiten inniger Verbundenheit. Vor Monaten hatte ich mal vor, das Teil \nschätzen zu lassen. Mein Vorhaben scheiterte, an Nichtauffindbarkeit des\n Schmuckstücks. Kein Rezept, aber zumindest die Kette. Ich begebe mich \nan den Kofferraum, welcher in der Regel gut gefüllt ist. Diesmal mit \nLeergut und einem Karton alter Kleider, welche seit Wochen darauf warten\n in den DRK- Container geworfen zu werden, an dem ich, auf dem Weg zur \nArbeit, täglich vorbei fahre.\n \n Kofferraum gecheckt- kein Rezept.\n \n Plötzlich\n eine neue Eingebung: Das Rezept muss bei meinen Vermietern im \nBriefkasten sein! Der Gedanke kommt folgendermaßen zu Stande:\n \n Meine \nVermieter, ein nettes pensioniertes Lehrerehepaar, verbringen Ihren \nLebensabend am liebsten mit Reisen. Entweder mit dem Wohnwagen in \nSüdfrankreich oder mit Ihrem Segelboot auf der Adria schippernd. \nMomentan sind sie mal wieder auf Reisen. Ab und zu kommt es vor, das \nLehrerpaars Post in meinem Briefkasten landet. Ebenso am letzten \nMittwoch. Beim heraus fischen des Rezepts hatte ich nämlich ebenfalls \neinen an meine Vermieter adressierten Brief in den Fingern. Diesen habe \nich noch am selben Tag in den passenden Briefkasten geworfen. Kann also \nsein, dass ich in meiner Schusseligkeit mein Rezept dort mit eingeworfen\n hab. So muss es sich zugetragen haben! Wie komme ich nun an Lehrers \nPost? Ich gehe einmal ums Haus herum zum Haupteingang. Silberner \nBriefkasten linksseitig. Meine Hand passt nicht hinein. Was ich erfühle \nkann, ist aber definitiv, dass sich keine Post im Siberling befindet. Da\n fällt mir ein, dass die Post, während Lehrers Abwesenheit von unseren \nNachbarn rechtsseitig geleert wird. Unsere rechtsseitigen Nachbarn sind \nebenfalls pensionierte Lehrer. Zu allem Überfluss ist „ER“ nicht nur \nLehrer, sondern auch mein ehemaliger Schulrektor. Soweit ich weiß, lehrt\n Rektor aber die Post, wenn Lehrers auf Reisen sind. Nun stelle ich mir \ndie Frage ob ich beim Rektor am heiligen Sonntag abend (es ist \nmittlerweile 21.35Uhr) noch klingeln kann. Klar kann ich. Also gehe ich \nmit Jogginghose und meinen Tigertatzenschlappen nach nebenan und drücke \nden Klingelknopf. Im Flur geht das Licht an und Rektor öffnet die Tür. \n„Isabel! Hallo! Was kann ich denn für dich tun?“Rektor ist mittlerweile \nschätzungsweise in den Achtzigern, hat lichte weiße Haare, aber ein \nunglaublich nettes Gesicht. Mit Bart sähe er aus, wie der Nikolaus aus \nder Coca Cola Werbung. Ich antworte:“ Entschuldigen Sie die späte \nStörung, aber Sie leeren doch nebenan die Post. Ich habe versehentlich \neinen meiner Briefe dort eingeworfen. In dem Brief ist ein Rezept, das \nkann ich nur noch morgen einlösen, weil es nur sieben Tage gültig ist \nund ich benötige das Medikament wirklich dringend.“ Beim sprechen ärgere\n ich mich schon wieder darüber das mein Mund schneller ist, als mein \nKopf. Das wr wieder mehr Information als ich vorhatte, Preis zu geben. \nRektor setzt nämlich nun eine mitleidige Miene auf, weil er vermutlich \ndenkt, ich hätte Darmkrebs im Endstadium und würde auf mein Morphium \nwarten. Die Reaktion folgt prompt:“ Oh, Isabel. Das tut mir sehr leid. \nIch habe leider nur den Schlüssel fürs Haus. Den Briefkasten leert die \nPutzfrau. Die wohnt doch nur zwei Straßen. Da kannst Du auf jeden Fall \njetzt noch klingeln, da es sich ja quasi um einen Notfall handelt.“ Ich \ndenke noch darüber nach ob ich die Situation nicht aufklären sollte, \naber was soll ich Ihm schon sagen. „Ich hab ADHS und brauch Medikinet, \ndamit ich nicht ständig in genau solche Situationen gerate, wie jene, in\n der wir zwei Hübschen uns momentan befinden.“ Ich verwerfe den \nGedanken, entschuldige mich für die späte Störung und wandere in meinem \nSonntagsoutfit in Richtung Putzfrauenhaus. Dort angelangt erzähle ich \ndie gleiche Litanei wie eben beim Rektor und zu meinem Glück kann mir \ndie Dame mit Haus und Briefkastenschlüssel behilflich sein. Ich gehe \nalso zurück nach Hause und biege beim Lehrerhaupteingang ab. Briefkasten\n ist leer. Putzfrau erklärte mir nämlich soeben, das sie diesen jeden \nTag leert und sämtlich Post gut sortiert in den Flur legt. Im Flur steht\n ein großer Tisch. Darauf befinden sich etliche Zeitungen, \nWerbeprospekte und Briefe. Gut sortiert, versteht sich. Die Frau scheint\n Ihr Geld wert zu sein. Ich durchforste jeden Umschlag. Nichts dabei für\n mich. Weder zwischen den Briefen, noch zwischen den Zeitungen oder \nbunten Prospekten. Na toll. Frustriert bringe ich der Dame den Schlüssel\n zurück und gehe nach Hause. „Hab ich das blöde Ding vielleicht in den \nMülleimer geworfen?! Neeee, das kann nicht sein. Naja, es wäre zumindest\n einen Versuch wert, die graue Tonne nochmal auf links zu drehen, bevor \nich morgen kleinlaut meinen Arzt anrufen muss um mitzuteilen, dass ich \n mal wieder ein Btm- Rezept verbummelt hab. Hole all meine Müllsäcke aus\n der grauen Tonne (genau vier Stück) und öffne sie seitlich mit einem \nMesser. Währenddessen kommen mir die Tränen weil diese Situationen \nfurchtbar sind für mich. Ich kann mich einfach an nichts erinnern im \nBezug auf das Rezept, nach dem leeren meines Briefkastens. „Wie kann man\n nur so blöd sein? Was ist nur los mit mir? Ständig raubt mir mein \nschusseliger Scheißkopf kostbare Lebenszeit. Ich verbringe jetzt schon 2\n Stunden damit, diesem Papier auf die Spur zu kommen. Es ist Sonntag \nAbend. Andere lieben mit Ihren Lieben auf dem Sofa und ich bin nun in \nder Dunkelheit damit beschäftigt, vor meiner Haustür im Müll zu wühlen. \nIch durchsuche zwei Müllsäcke. Nichts. Beim Aufschneiden des dritten \nMüllbeutels fällt mir ein zerknitterter, befleckter Umschlag direkt vor \ndie Füße.“ Danke lieber Gott.\n \n\n\n\n Tags: Chaos, Medikamente, adhs, Alltag, Fühlen, Krankheit, Kinder, Familie", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/adhs/962035", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121208055420/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/adhs/962035", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 962035} {"created": 1151441160, "author": "elfenfabrik", "profile_url": "http://www.neon.de/user/elfenfabrik", "title": "Die Bourgeoisie und ihr Tennisplatz", "subtitle": "Die \"Manhattan-Monologe\" versammeln facettenreiche Anwaltsgeschichten rund um den Central Park, nicht mehr – aber auch nicht weniger.", "text": "Um es von Anfang an klar zu stellen: Auch wenn der Mops mit der Plastikkrone auf dem Cover des im DuMont-Verlag erschienenen Buches zu etwaigen Assoziationen verleiten könnte, die Geschichten in den Manhattan-Monologen sind keine spitzen „Sex and the City“-Versionen für Intellektuelle wie sie die Vorgängerin von Candace Bushnell, die New Yorker Salonfeministin Dorothy Parker, geliefert hat. Und auch der Titel, der unschwer als Anspielung auf die Vagina-Monologe zu verstehen ist, ein Theaterstück, das vor einiger Zeit das Skandal-gesättigte Publikum von der Upper East Side endlich einmal wieder an den Broadway gezogen hat, ist eine falsche Fährte.\n \n Louis Auchincloss, ein Autor, der hierzulande zu den eher weniger gelesenen zeitgenössischen amerikanischen Autoren zählt, ist in den USA in einer Reihe mit F. Scott Fitzgerald oder Louis Begley zu nennen. Wie Begley ist Auchincloss bis in die achtziger Jahre Anwalt gewesen, publizierte aber bereits 1947 sein erstes Buch. Die zehn Geschichten speisen sich denn auch komplett aus diesem autobiographischen Erfahrungsschatz, es geht um taktisch geführte Dinnergespräche in exklusiven Clubs, traditionsreiche Wall-Street Sozietäten und deren Erben, pompöse Debütantinnenbälle und die nachfolgenden scheiternden Ehen. Dabei sind die ersten drei Geschichten „Im alten New York“ angesiedelt, das heißt zeitlich gesehen vor dem ersten Weltkrieg, drei weitere spielen sich „Entre Deux Guerres“ ab und die letzten vier sind „Der Gegenwart näher“. Die Monologe sind – mit zwei Ausnahmen – immer aus der klassischen Ich-Perspektive erzählt, die meist männlichen Figuren dabei aber facettenreich entweder Sohn, Liebhaber, Freund oder Bruder. In den ersten beiden großen Kapiteln sind der erste und zweite Weltkrieg eines der übergreifenden Themen, besser gesagt die entweder ruhmreiche Beteiligung an diesen oder auch die Entscheidung, sich nicht für den Einsatz zu melden und damit aus einem Männlichkeitsbild zu fallen, welches zwischen „Helden und Nichthelden“ unterscheidet. Ambrose aus der ersten Geschichte „Alles, was einem Mann geziemt“ ist so ein Nichtheld, fast ein dekadenter Christian Buddenbrook sogar, so wie er seine eigene Rolle als ängstlich-schwächlichen Sohn beschreibt, der Football und Safari-Jagd ablehnt, dabei aber immer eine respektable Ausrede für seinen eigenen unheldenhaften Lebensstil findet und am Ende beinahe von einem Elefanten niedergetrampelt wird.\n \n Diese Kreuzung aus Thomas Mann und Woody Allen ist allerdings eine der amüsanteren Geschichten. Ansonsten geht es eher tragisch zu in Auchincloss’ Monologen, emotionale Verstrickungen und Verpflichtungen der Dynastien stehen im Vordergrund. So zum Beispiel in der Geschichte „Kollaboration“, die vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg spielt. Tony, Sohn eines golfspielenden Aktionärs, liebt die Natur und freundet sich auf seinen Ausflügen in das Marschland mit einem Bekannten seiner Eltern an. Mr. Slocum fungiert für den Heranwachsenden als eine Art Mentor in philosophischen Lebensfragen. Während des Krieges lebt Slocum dann mit seiner dominanten und kunstbesessenen Frau in Frankreich und nach Ende der Besatzung erfährt Tony, dass das Ehepaar, um ihre Kunstschätze zu wahren, mit den Deutschen kollaborierte. Enttäuscht recherchiert er nach dem Aufenthaltsort der Beiden und es kommt zu einer Ehrenrettung am Sterbebett: Mr. Slocum hat in letzter Minute über einen Mittelsmann wichtige Informationen an die Résistance weitergegeben und so seine Schuld abgetragen. Weniger politisch, dafür aber wieder näher am Thema Highsociety, ist die kontrollsüchtige Mutter aus „Die Ehestifterin“, die ihren geliebten Ältesten unter die Haube bringen will. Das diplomatisch geführte Verkupplungsgespräch zwischen den Müttern während des ersten Cocktails des Tages und das arrangierte Treffen zwischen den Kindern auf dem Tennisplatz stehen ganz in der Tradition der englischen Gesellschaftsromane des 19. Jahrhunderts. Dabei bleibt es aber nie bei der stets zurückgenommenen Konversation, die bei einer Jane Austen hunderte von Seiten füllen kann. Vielmehr bilden die viel zitierten Abgründe der Bourgeoisie in den Geschichten stets einen Fixpunkt, der jeder Zeit abrufbar ist: „Das also war es – in den Wellen, die gegen die grauen Felsen der Küste schäumten, im goldenen Sonnenschein, im dunklen Grün der Fichten, in den farbenfrohen Kleidern und geschminkten Gesichtern an den Tischen unter den Sonnenschirmen im Club und auf meiner Veranda mit Aussicht auf die blaue Weite der Frenchman`s Bay -: das Funkeln des Bösen.“ Das böse Funkeln ist in diesem Fall die Verfehlung der Mutter, die sich am Ende verkalkuliert, dabei den Sohn unglücklich macht und die Schwiegertochter in spe ins Grab bringt. Die Form der oberflächigen Beobachtung lehnt sich tatsächlich an die Parodien der amerikanischen Moderne an, mit der Auchincloss, Jahrgang 1917, groß geworden ist.\n \n So gibt es viele Arten, die Bourgeoisie zu beschreiben, und der Tennisplatz wird wieder einmal zu einem der Orte, an dem jederzeit das Schicksal einer reichen Erbin besiegelt werden kann. Der Mythos Manhattan als Sinnbild für amerikanische Ostküsten-Dekadenz und Intrige bleibt allerdings in der Beschreibung der doch etwas beschränkten Welt der Anwälte und Wall Street-Aktionäre eher blass, schade eigentlich um den gekrönten Cover-Mops, der in keiner der Geschichten auftaucht.\n \n\n Louis Auchincloss: Die Manhattan-Monologe. Erzählungen. Aus dem Englischen von Angela Praesent. Dumont-Verlag, Köln 2006. 230 S., 19,90€.", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/die-bourgeoisie-und-ihr-tennisplatz/639050", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160628232005/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/die-bourgeoisie-und-ihr-tennisplatz/639050", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 639050} {"created": 1434196020, "author": "dontbringtomorrow", "profile_url": "http://www.neon.de/user/dontbringtomorrow", "title": "Hintertüren", "subtitle": "Mein Kopf beginnt wieder zu wummern, ich zähle lautlos die Sekunden, bis du nicht mehr da sein wirst.", "text": "Verschlafen und noch etwas benommen sehe ich dich lautlos\naus meinem Zimmer schleichen, doch bevor du die Tür hinter dir zuziehst, drehst\ndu auf dem Absatz um, lässt deine Lippen noch einmal über meine streichen. Mein\nKopf beginnt wieder zu wummern, ich zähle lautlos die Sekunden, bis du nicht\nmehr da sein wirst.\n \n\n Es ist der Morgen, der all die Unerschrockenheit aus unseren\nKörpern saugt. Du verschwindest durch die Hintertür und ich spüre den ziehenden\nWind, und obwohl er anders als eine leichte, für die Jahreszeit eher typische\nSommerbrise, das Haus mit eisiger Kälte füllt, mache ich keine Anstalt, die Tür\nzu schließen. Ich zittere im Halbschlaf noch ein paar Stunden vor mich hin. Die\nGespräche der letzten Nacht haben mich noch müder und erschöpfter gemacht, als ich\nohnehin schon war. Und auch, wenn mir das Ergebnis dieser nur allzu bewusst\nwar, ist es nun real. Ausgesprochen wohnt es nicht mehr in meinem Kopf, es hat\nGestalt angenommen und die Nacht zwischen uns verbracht. Ich bin es nicht. Ich\nbin es nicht ganz. Ich bin es nicht halb. Ich bin es nicht nicht.\n \n\n Nach all den Nächten aus noch ein bisschen länger hoffen,\ngeborgen, beschützt, ein Teil von dir sein, nach all den Wochen, in der du und\nich ganz unbemerkt ein Wir geworden sind, denke ich zum ersten Mal wieder\ndarüber nach, wer ich bin. Und wer ich auf keinen Fall sein möchte. Irgendwas\nhat sich mit deinen Worten in mir gedreht. Ich sitze zwischen den Resten der\nMauer, die ich an den Tagen unserer Abwesenheit voneinander mühsam aufgebaut\nhabe und die letztendlich doch mit jedem deiner Zeichen immer wieder eingestürzt\nist. Ich bin keine zweite, dritte Wahl. 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Und Mümmel ist schon so alt wie Paula. \"Den hab ich seit dem ich geboren wurde\", sagt Paula und hält mir den ranzigen, nur noch ein Ohr und ein halbes Bein besitzenden Hasen vors Gesicht.\n \n \"Mensch, der riecht aber gut\", entgegnete ich ihr mit einem sehr überzeugenden Lächeln. \"Findest du?\", fragt Paula und setzt sich neben mich.\n \n \"Ich finde er stinkt.\"\n \n Jetzt drückt sie Mümmel ganz fest an sich.\n \n Ihm springt dabei ein Auge ab, aber das mache nichts, meint Paula.\n \n \"Niemand ist perfekt.\", sagt sie und geht.\n \n\n Ich erkenne Paula immer schon von Weitem, weil sie nämlich einen riesigen, rosafarbenen Rucksack trägt. Mit der Barbie drauf. Paula mag Barbie sehr. Vielleicht auch, weil sie deshalb momentan sehr beliebt ist. Paula hat nämlich das neue Barbie-Wohnmobil, mit voll ausgestatteter Küche, einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer, zwei Bädern, einem Flachbild-Fernseher für die einsamen Stunden und einem Whirlpool mit Lichteffekten.\n \n Damit Barbie komfortabel und bequem reisen kann.\n \n \"Mit extra großem Schlafzimmer\", fügt Paula hinzu und zwinkert mich an.\n \n Weil Paula eigentlich eher der, mmmhhh, rabiate Typ ist, habe ich sie einmal gefragt, ob sie tatsächlich gerne mit der Barbie spiele.\n \n Was ein Fehler!\n \n \"Wusstest du, dass die Barbie eine sehr emanzipierte Frau ist, mit vielen Werten und Normen. Und nur weil sie Ken liebt, heißt das nicht, dass sie keine Persönlichkeit mehr hat und auch nicht, dass sie ihre Träume nicht verwirklichen kann. Grrrrrr...\".\n \n Manchmal habe ich Angst vor Paula.\n \n Seit dem guckt sie mich immer gleich schon böse an, wenn ich ihr nur einen Blick zuwerfe, wenn sie mit der Barbie spielt.\n \n\n Wenn Paula manchmal von ihrem Papa erzählt, dann fangen ihre Augen an zu leuchten.\n \n \"Mein Papa arbeitet mit Tieren\", prahlt sie.\n \n Da ich mir nicht ganz sicher bin, frage ich nach. \"Ist dein Papa nicht Bauleiter?\"\n \n \"Ja.\", sagt Paula.\n \n Sie wisse zwar auch nicht, was die Tiere da machten, aber ihr Papa sage immer, dass sein Team aus faulen Säuen und dummen Affen bestehe.\n \n\n Auf ihre große Schwester ist die Paula auch ganz stolz. Hanna, so heißt sie, kann jetzt schon richtig lesen und schreiben.\n \n \"Jetzt liest sie mir immer meine Lieblingsgeschichten vor, weil sie üben muss.\n \n Und wenn sie das nicht tut, schneide ich ihrer Puppe die Haare ab.\", meint Paula und verkneift sich das lachen.\n \n Den letzten Satz überhöre ich einfach. \"Das ist aber lieb von ihr\", antworte ich. \"Nein,\" sagt Paula, \"das ist nicht lieb.\n \n Das nennt man Erpressung.\"\n \n\n Jeden Sonntag besucht Paula mit ihren Papa das Grab ihrer Mutter.\n \n \"Manchmal schimpft der Papa dann mit ihr. Aber das meint er gar nicht so. Er ist nur traurig.\n \n Später schickt er uns immer ein bisschen Wasser holen, für die Blumen. Er denkt, wir bekämen dann nicht mit, dass er weint.\" erzählt Paula.\n \n \"- Sie hat es selbst so gewählt - , flüstert er dann immer ganz leise, weil wir das nicht hören sollen. Ich hab ihn mal gefragt, was das heißt.\n \n Er hat gesagt ich wäre noch zu klein, um das zu verstehen.\n \n Aber ich glaube, ich weiß was das heißt.\", sagt Paula mit ernster Stimme, senkt ihren Kopf und schaut sich das Gänseblümchen in ihrer Hand ganz genau an.\n \n \"Sie hat es selbst getan.\" Paula sieht mich jetzt an. Aber in ihrem Blick liegt keine Trauer, keine Angst und keine Wut.\n \n \"Ich hab meine Mama trotzdem lieb.\", sagt Paula.\n \n Sie könne das nämlich verstehen. Manchmal sei sie auch ganz müde und hätte auf nichts mehr wirklich Lust. Sie wolle dann nur noch schlafen. Aber dann würde sie sich zusammen reißen.\n \n Dann nehme ich Paula in den Arm, drücke sie und sage ihr, dass sie viel stärker sei, als ihre Mutter. \"Ich weiß.\", sagt Paula, gibt mir einen Kuss auf die Wange und schreit: \"Lass uns fangen spielen. Muss nicht!\" Dann rennt Paula los und kreischt ganz laut, weil ich sie fasst erwischt hätte.\n \n\n Ich habe Paula jetzt schon eine lange Zeit nicht mehr gesehen. Ich hatte mir einen langen Urlaub gegönnt. Meine kleine Schwester war bei einem Autounfall ums Leben gekommen.\n \n Paula kommt jetzt direkt auf mich zu. \"Das tut mir leid, das mit deiner Schwester.\", flüstert sie mir zu. \"Danke Paula. Das ist lieb von dir.\", Antworte ich ihr.\n \n \"Ich weiß, wie du dich fühlst.\", sagt Paula, \"Aber du darfst nicht vergessen, dass du weiterleben darfst.\" und streift mit der Spitze ihres Schuhs über den Kiesboden.\n \n \"Ja, Paula, ja ich weiß.\"\n \n \"Nein! Nicht 'ja ja'. Man ist einsam, fühlt sich allein gelassen und leer. Aber ich sag dir jetzt mal was. Deine Schwester ist tot, aber du lebst. Und du musst dich jetzt wieder aufraffen und stark sein. Weil du gebraucht wirst.\" Ich zucke mit den Achseln.\n \n Paula schaut mir jetzt in die Augen.\n \n \"Ich brauche dich.\", meint Paula und lächelt mich an.\n \n\n Manchmal sind es die kleinen Dinge im Leben, die einen wieder glücklich machen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/paula/676664", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160812024414/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/paula/676664", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 676664} {"created": 1329393120, "author": "tasja", "profile_url": "http://www.neon.de/user/tasja", "title": "\"Wie ich dich sehe\"", "subtitle": "Gefühle haben wenig Platz in deiner Welt.\n\nSie schweben vernachlässigt im Raum \nund finden keine Landebahn.", "text": "Du gängelst andere und dich\n \n und verfährst dich immer mehr.\n \n\n Deine Einstellung zieht deinen Kopf ins Verderben\n \n und reißt das Herz mit sich.\n \n\n Deine Mauer gibt dir dein Verhalten vor\n \n und hält dich von vielem ab .\n \n\n Deine Hand könnte an vielen Orten geben,\n \n aber sie greift nur.\n \n\n Druck lässt dich tanzen.\n \n\n Verdrängen gehört zum Leben.\n \n Arbeit lenkt ab.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wie-ich-dich-sehe/841187", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120218235052/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wie-ich-dich-sehe/841187", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 841187} {"created": 1492445940, "author": "gedankenstrich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/gedankenstrich", "title": "Wir telefonieren dann noch mal. Drama in vier Jahreszeiten.", "subtitle": "Er liebt sie wie eine Puppe, konsumiert sie wie eine Droge, benutzt sie wie eine Wärmflasche, redet mit ihr wie mit einer Ehefrau.", "text": "Drama in vier Akten\n \n\n\n\n\n\n Er: Protagonist\n \n\n\n\n\n\n\n\n In weiteren Rollen:\nStatisten\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Prolog: Winter\n \n\n\n\n\n Sie trafen sich am Meer. Der Strand war fest\ngefroren, die Luft eiskalt, die Wellen beruhigend brutal und die Gespräche\nvoller Zweideutigkeiten. Ging es hier um sie oder ihn? Vergangenheit oder\nZukunft? Bindung oder Freiheit? Verliebtheit oder Sex? Ein Saunatag und eine\nHotelnacht später: Der Schnee wehte zauberhaft im Licht des Sonnenaufgangs vor\ndem Restaurant in dem sie frühstückten.\n \n\n\n\n Am Ende war klar, dass es\nab hier kein Zurück mehr gibt. Sie erkannten sich ineinander und der Mond über\ndem Horizont lies erahnen, zu welchen Ufern sie gemeinsam aufbrechen könnten. Die\nMöglichkeit, einfach wieder getrennte Wege zu gehen war vertan und doch würden\nsie erstmal wieder in verschiedene Richtungen ausschwirren.\n \n\n\n\n Sie: „Um allerspätestens\n14:00 müssen wir im Auto sitzen, sonst komme ich zu spät zur Kita.“\n \n\n\n\n Er: Sauna, Schwimmen,\nLiegestuhl mit Meerblick\n \n\n\n\n 14:00: Sie fährt nicht\nlos.\n \n\n\n\n 14:15: Sie fährt los. Mit\nihm.\n \n\n\n\n\n\n\n I: Frühjahr\n \n\n\n\n\n Auf einer Bühne zwischen Wald und Meer führen sie\nauf was Verliebte eben tun und die spanische Sonne tut ihr übriges. Sie geben\nsich hemmungslos hin, kehren ihr Innerstes nach außen, machen sich\nsplitterfasernackt voreinander. Doch er kann nichts sehen außer seine eigenen\nFilme: Eifersucht Teil I-III / Egotrip von hier nach da / Freiheit. In den\nHauptrollen Ich und Ich und Ich.\n \n\n\n\n Bei alledem ist sie ihm ein Spiegel und da\nverwundert es nicht, dass er nur sich darin sieht. Trotzdem ist es\natemberaubend schön, innig und voller Hoffnung. Ihre Seelen scheinen füreinander\ngeschaffen: Ihre Art zu leben und zu denken, ihre Einstellungen, ihre Sicht auf\ndie Welt. Sie wachsen aneinander, verkriechen sich ineinander und nehmen sich\ngemeinsam nichts Geringeres als die Welt vor.\n \n\n\n\n Sie beschließt, ihm dieses Jahr zu widmen und wenn\ner ehrlich ist, würde er es ohne sie auch gar nicht schaffen. Es ist ihr Wesen\nzu geben, seins ist es zu nehmen und wenn man ehrlich ist, liegen diese beiden\nDinge gar nicht so weit auseinander.\n \n\n\n\n Für ihn ist es neu,\njemanden so zu lieben. Oder ist er einfach froh, dass überhaupt jemand da ist?\nEs ist schön hier, aber bekifft ist es noch schöner. Der Sex ist aufregend,\naber bekifft ist es noch aufregender. Die Nähe fühlt sich wohlig an, aber\nbekifft ist es noch wohliger. Wolke Sieben ist nicht genug, wenn man auch auf\nWolke Acht sein könnte. Egal ob der andere unten bleibt oder nicht. Egal ob es\neinen trennt oder nicht. Egal ob man den anderen hilflos zurück lässt. Hauptsache\nfliegen.\n \n\n\n\n Sie: „Es ist so unfassbar\nschön mit dir und ich wünschte, ich könnte gut genug sein.“\n \n\n\n\n Er: Kiffen, Reue, Suche\n \n\n\n\n Sie fliegt Heim, er kommt\nnach.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n II: Sommer\n \n\n\n\n\n Sie schweben weiter durch Raum und Zeit, lassen\nsich vom Rhythmus der Gezeiten treiben und hoffen, dass sich schon irgendwie\nalles von selbst... ergibt. Oder von ihm aus auch erledigt. Es ist nicht so,\ndass sie ihn stört aber er könnte auch ganz gut ohne sie leben. Trotzdem haben\nsie sich irgendwie füreinander entschieden, ohne sich gegen den Rest der Welt\nzu entscheiden. Sie haben die schlimmsten Kämpfe friedlich ausgetragen und ihre\nLiebe blieb bestehen. Daher müssen sie nun überlegen, was sie damit anfangen\nwollen. Die nächste Liebschaft? Abhauen? Sich so lange gegenseitig wehtun, bis\ndie Schmerzen alles kaputt gemacht haben? Beide wissen, dass es dekadent wäre\neine solche Liebe einfach wegzuschmeißen.\n \n\n\n\n Er sieht schon Reihenhaus, Zwillinge in\nrosa/hellblau und einen neuen VW Golf vor sich und zieht sich in seine Höhle\nzurück. Dabei hat er keine Ahnung, dass auch sie all das nicht will. Sie will,\ndass es leicht ist und man es trotzdem ernst miteinander meint. Dass sie so sein\nkann wie sie ist, sagen kann was sie denkt ohne, dass ihr alles um die Ohren\nfliegt. Doch alles was sie für ihn tut, setzt ihn unter Druck. Ein Danke kommt\nihm nicht über die Lippen. Anstatt zu nehmen was sie gibt, sie zu lieben wie\nsie ist, wittert er Intrigen, Manipulation, Ausnutzung, Kontrollverlust,\nAbhängigkeit und Erwartungen. Er fühlt sich in die Ecke gedrängt und so gibt es\nnur noch: Schlechtes Gewissen oder Angriff. Angriff! Wann und woran ihre\nLeichtigkeit verloren gegangen ist, fragt er sich. Und merkt dabei nicht, dass\nes an seiner Härte liegt, dass sie nicht unbeschwert sein kann mit ihm. Und an\ndem Ozean, den sie mit Winterkleidung und einen Rucksack voll Sand durchqueren\nmuss.\n \n\n\n\n Sie betrinken sich und\nnehmen den letzten Zug in den letzten Club.\n \n\n\n\n Sie: „Ich hätte Lust zu\nknutschen... Mit jemand anderem.“\n \n\n\n\n Er: Ok, aber lass uns\ntrotzdem nachher zusammen Heim fahren.\n \n\n\n\n Sie tut es und der\nzerstörerischste Sturm aller Zeiten bricht über sie hinein. Er droht alles davon\nzu tragen und hört erst auf, als sie vollends kaputt zu gehen scheint. Sie\nbleiben beieinander, lecken ihre Wunden und flicken die Segel. Frieden auf\nErden.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n III: Spätsommer\n \n\n\n\n\n Plötzlich finden sie sich an Hamburg wieder, eine\nMetropole die einerseits keinen Platz zur Entfaltung lässt und wo andererseits\nkeine Nähe aufkommen will. Und trotzdem fahren sie hin und her, zueinander,\nvoneinander, nacheinander. Sie streichelt ihn. Er streichelt ihren Sohn. Sie\nkauft ein, er isst. Sie beschenkt, er vergisst. Für ihn ist das alles ein\nGeschäft, bei dem er verliert obwohl er mehr bekommt als er gibt. Als wären\nBilanzen am Ende das, was die Welt im Innersten zusammenhält - Geben und Nehmen,\nKonsum und Entzug,  Investition und\nErtrag. Er kann nicht anders als sie zu lieben wie eine Puppe, zu konsumieren\nwie eine Droge, zu benutzen wie eine Wärmflasche und mit ihr zu reden wie mit\neiner Ehefrau. Hat Kant recht, wenn er sagt, wer sich zum Wurm macht verdient\nnichts anderes als zertreten zu werden? Oder verdient er nicht eigentlich\nhöchsten Respekt weil er den ganzen Boden fruchtbar macht ohne sich als König\naufzuspielen? Liebe fände er schön, Nähe, Respekt ist doch wichtig und\nüberhaupt Ehrlichkeit! Aber eigentlich kann er nicht lieben, er erträgt keine\nNähe, er empfindet beim besten Willen keinen Respekt für irgendeine\nLebensäußerungen der Anderen. Und er kann an die Wahrheit nicht glauben.\n \n\n\n\n Er fragt sich, ob sie\nwohl schon mal in der Sauna war und sie verabreden sich für um fünf. Sie soll\nschon mal die Bademäntel einpacken, aber wir telefonieren dann noch mal.\n \n\n\n\n Sie: „Ok, von mir aus\nbleibt es bei fünf.“\n \n\n\n\n Er: Kiffen, Essen, Musik\n \n\n\n\n Sie: Wartet bis 18 Uhr\nund fährt los. Ohne ihn.\n \n\n\n\n\n\n\n IV: Herbst\n \n\n\n\n\n Irgendwo an den letzten Ausläufern der\nStadtautobahn rieseln die letzten Blätter von den Bäumen und legen frei, was\nman den Rest des Jahres nicht gesehen hat. Verlorengegangene Herzen und\nPortemonnaies, aus kaputten Taschen gerieselter Sand aus fernen Meeren, Rotwein\ntrinkende Skelette im Schatten der knochigen Sträucher. Dunkel ist der Tag,\nhässlich die Nacht.\n \n\n\n\n Sie verabreden sich\nheiter um sich dann doch aus dem Weg zu gehen. Auf kleinstem Raum keine\nVerbindung, ihre Augen treffen sich nicht mehr, ihre Körper verweigern sich\neinander. Mit letzter Kraft essen sie zusammen oder sie verausgaben sich im\nBett um eine Brücke über die Sprachlosigkeit hinweg zu bauen. Er weiß langsam\nnicht mehr, warum eigentlich noch. Heute wieder. Nach ihrer Meditation sind sie\nfür den Abend verabredet. Eigentlich will er sich dafür gar keine Zeit nehmen.\nEs gibt nichts, wofür er sie noch gebrauchen kann. Mein Leben. Meine Wohnung. Meine\nArbeit. Er überlegt, warum er überhaupt noch ihre Nummer hat. Um Zeit zu\ngewinnen lässt er sie erstmal eine halbe Stunde am anderen Ende der Stadt\nwarten. Bis er gegessen hat. Danach lässt er sie antanzen – haben ist besser\nals brauchen.\n \n\n\n\n Sie: „Ok, dann komm ich\ngleich erstmal wieder zu dir.“\n \n\n\n\n Er: Kiffen, Tapete von\nden Wänden reißen, Musik, Wahn, Obsession\n \n\n\n\n Sie: Wartet in der Küche.\nUnsichtbar.\n \n\n\n\n 22:15: Sie geht. Unbemerkt.\nZitternd am ganzen Körper.\n \n\n\n\n Das war’s.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Sonnenwende\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Epilog\n \n\n\n “Man hat halt oft so eine Sehnsucht in sich.\n \n\n\n\n Aber dann kehrt man zurück mit gebrochenem Flügel\n \n\n\n\n Und das Leben geht weiter\n \n\n\n\n Als wär man nie dabei gewesen.“", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wir-telefonieren-dann-noch-mal-drama-in-vier-jahreszeiten/1646664", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170420061354/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wir-telefonieren-dann-noch-mal-drama-in-vier-jahreszeiten/1646664", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1646664} {"created": 1236913080, "author": "Jakob_Schrenk", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Jakob_Schrenk", "title": "Berechenbare Liebe", "subtitle": "Ein Interview mit dem Soziologen Jan Skopek, der an der Universität Bamberg das digitale Paarungsverhalten untersucht.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/berechenbare-liebe/665704", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110921022245/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/berechenbare-liebe/665704", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 665704} {"created": 1531123560, "author": "Murmeline24", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Murmeline24", "title": "Vielleicht ist vielleicht zu viel.", "subtitle": "Das könnte eine Liebesgeschichte sein...", "text": "Wenn ich hier Gedanken kreisend sitze, dreht es sich immer nur um dich.\n \n\n Gefühlt bin ich niemals zuvor so auf jemanden getroffen wie auf dich. 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Sie stimmten ihm zu, der Professor nahm eine Schachtel Kieselsteine , schüttete sie in das Glas und schüttelte es leicht. Die Kieselsteine rollten natürlich in die Zwischenräume der größeren Steine. Dann fragte er sein Studenten erneut, ob das Glas jetzt voll sei. Sie stimmten wieder zu und lachten.\n \n Der Professor nahm eine weitere Schachtel diesmal mit Sand und schüttelte ihn in das Glas. Natürlich füllte der Sand die letzten Zwischenräume im Glas aus.\n \n „Nun“, sagte der Professor zu seinen Studenten, „ ich möchte, dass sie erkennen, dass dieses Glas wie ihr Leben ist!\n \n Die Steine sind das Wichtigste im Leben:\n \n Ihre Gesundheit, ihre Kinder, ihr Partner, ihre Freunde. Dinge, die, wenn alles andere wegfiele und nur sie übrig blieben ihr leben immer noch erfüllen würden.\n \n Die Kieselsteine sind andere, schon weniger wichtige Dinge: Wie z.b. ihre Arbeit, ihr Auto, ihre Wohnung, oder ihr Haus. Der Sand symbolisiert die kleineren Dinge im Leben. Achten sie zu erst auf die großen Steine, sie sind es, die wirklich zählen. Wenn sie den Sand oder die Kieselsteine als erstes erfüllen, bleibt kein Platz mehr für die großen Steine! So ist es auch in ihrem Leben! Wenn sie all ihre Energie und Zeit für die kleinen Dinge aufwenden, haben sie für die großen Wesentlichen kein Platz mehr.\n \n Achten sie also auf die wichtigen Dinge, nehmen sie sich Zeit für ihre Kinder oder ihren Partner, achten sie auf ihre Gesundheit. Es wird noch genug Zeit für Arbeit, Haushalt, Partys usw. geben! Und der Rest ist nur Sand.“\n \n\n Da stand ein Student auf und ging zum Glas mit den großen Steinen, die Kieseln und dem Sand, bei dem mittlerweile sogar der Professor zustimmte, dass es voll war und schüttete ein Glas Bier hinein.\n \n Das Bier füllte den noch verbliebenen Raum im Glas aus; dann war es wirklich voll. 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Also rein aufs Klo, dem ein Vierer-Grüppchen fröhlich entfloh. Drinnen das Tütchen raus, Flyer auf die Fensterkante und leise rieselt der Schnee. Obwohl es schon hell ist, fällt kaum Licht rein. Meine Nase missbraucht rasch den Stoff und verstößt gegen das BTM – mit meiner Erlaubnis. Im Augenwinkel ein Huschen.\n \n\n Ich dreh mich um und sehe einen Schatten wandern, keine drei Meter entfernt. Beim Hinsehen erkenn’ ich es deutlich: ein schwarzer Mann! Er kauert neben dem Klo. Und er ist nackt. Aber so richtig! Langsam tappst er auf allen Vieren in meine Richtung. Kein Wort. Ich stehe starr und schockiert und doch fasziniert. Mein zweiter Gang liegt angerichtet auf dem Flyer. Er wird nicht kalt, zum Glück! Bedrohlich nähert sich der schwarze Mann, ich erkenne seinen durchtrainierten Körper. Athletisch, kraftvoll und mindestens einsneunzig. Immer noch kein Wort. Er erreicht meine Füße und hangelt sich langsam an meinen Beinen hoch. Vielmehr er klettert. Er scheint so unendlich erschöpft, das macht mir Mut.\n \n\n Sein müdes Gesicht erreicht meine Brust, seine leeren Augen starren durch meine. Sie sehen das Licht oder den Schatten oder längst seinen Schöpfer. Er beginnt, meine Brustwarzen zu lecken, dann den ganzen Bauch. Sanft, sehr sanft. Es passt mir trotzdem nicht, ich mag einfach keine nackten Männer! Während sich seine rechte Hand an mir stützt, ist seine linke am Werkeln. In seinem Gemächt. Er präpariert seine Waffe, fährt ruppig rauf und runter. Wieder starre ich in seine Äuglein, sie triefen vor Betäubung, er flüstert: „Ich muss kommen! Heute! Bitte, ich muss kommen!“ Ein gehöriger Schuss Ekel überkommt mich, während er sich weiter an seiner Palme zu schaffen macht. Ich gehe einen Schritt zurück, lasse ihm ein pulverisiertes Andenken da und verschwinde. Beim Verlassen des Klos rufe ich ihm noch zu, ich bin mit vielen Schwulen hier, ich werde allen von dir berichten, versprochen! Ich log nicht. 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Es lässt mich in ein verdammtes Selbstmitleid verfallen, dass ich mich immer genau von den Leuten verabschieden muss, die mir am wichtigsten sind. Ein Knopfdruck und Kalkbrenners Beats hallen durch die Karre.\n \n\n Heute morgen war ich am Flughafen. Abschied. Es zerreisst mich beinahe meinen besten Freund durch die Sicherheitskontrolle gehen zu sehen. Er fliegt zurück in seine Heimat. Zusammenreissen heißt jetzt die Devise, heulen kann die Drama-Delegation die seine Schwester verabschiedet.\n \n Surfe durch Yahoo's Nonsens-Artikel nur um mich abzulenken.\n \n\n Und jetzt flenn ich doch. Schreibe diesen Text zusammen nur um es irgendwie aus mir raus zu kriegen.\n \n Er hat gesagt, er wird während dem Flug keine Musik hören. Zurecht. Musik verstärkt deine Emotionen, welche auch immer es sein mögen. Doch grade in solchen Situationen bin ich nicht in der Lage Musik abzuschalten. Ich steigere mich mit ihr hinein in den Abschiedsschmerz, der bei mir jetzt erst anfängt langsam zu wachsen.\n \n\n Was ist mit mir schief, dass ich bei jedem Abschied mich in einen psychisch-labilen Autisten verwandle und eine Woche lang wie taub und blind durch die Weltgeschichte laufe?\n \n Wenn ich mit meiner Freundin skype, prallt meine Panik vor jedem Abschied auf blanke Irritation. Sie versteht es nicht, Abschied gehört zum Leben, sagt sie.\n \n\n Ich hab es aufgegeben mit meinen Freunden darüber zu reden. Sie reden mir zu, man bliebe in Kontakt und der ganze Bockmist.\n \n\n Eine Illusion. So gut man via Facebook und Skype voneinander hören kann, es fehlt der persönliche Kontakt denn man verliert das Gefühl für die andere Person. Man kann eine Freundschaft nicht übers Internet am Laufen halten. Es fehlen Momente, die binden, Erinnerungen.\n \n\n Mittlerweile sind zwei Stunden vergangen. Der Besuch kam doch noch und forderte meine Anwesenheit. Rauchen kann ich daheim nicht, also tuts ne Diazepam. Ich bin soweit, dass ich mich nicht mehr ausdrücken kann, nicht mehr weiss wie ich mein Problem erklären soll. Ich lass es, bis der nächste Abschied kommt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/yahoo-hurts-und-abschiedsfrust/682174", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160813211233/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/yahoo-hurts-und-abschiedsfrust/682174", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 682174} {"created": 1249018140, "author": "fiza", "profile_url": "http://www.neon.de/user/fiza", "title": "BLAU", "subtitle": "Langsam verfliegt das Gefühl.", "text": "Langsam verfliegt das Gefühl deiner Berührung auf meiner Haut.\n \n Ein kleines bisschen Sonne scheint durch die Wolken des frühen Abendhimmels und lässt den Asphalt glänzen.\n \n Die Luft ist angenehm. Kühler Wind, der meine Haare tanzen lässt mischt sich mit der Wärme der Sonnenstrahlen, die es schaffen sich durch die Wolkendecke zu kämpfen.\n \n Ich suche das Blau am Himmel, aber die Wolken lassen nichts davon durchscheinen.\n \n Ich schließe die Augen und da ist wieder das Gefühl. Und der Himmel ist blau.\n \n Blau.\n \n Endloses Blau.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/blau/668827", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111011153259/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/blau/668827", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 668827} {"created": 1422817680, "author": "belowZero", "profile_url": "http://www.neon.de/user/belowZero", "title": "Du rennst.", "subtitle": "Es drückt dich mit voller Wucht an die Wand. Es zieht dich aus. Nackt. Liegst du da. Schaust in die Leere und steckst deine Hände aus. Halt suchend.", "text": "Zuerst ganz Tief\nin dir fängt sich etwas an zu regen. Es bewegt sich. Zuerst ganz langsam, ein\nkleiner Druck, ein Ziehen in der Bauchgegend... ganz leicht, doch du weißt es\nist zu spät. Du weißt, es ist Zeit. Zeit um Schutz zu suchen.\n \n\n\n\n Es wird\nimmer stärker.. langsam\n \n\n kriecht es\nhoch in die Brust, in dein Herz. Immer schneller und schneller... unaufhaltsam\ngelangt es in die Lunge, in dein Hals. Es zieht, es schneidet. Du spürst wie es\ndir den Atem nimmt, du ringst nach Luft. Es drückt dich mit voller Wucht an die\nWand. Es zieht dich aus. Nackt. Liegst du da. Schaust in die Leere und steckst\ndeine Hände aus. Halt suchend. Doch da ist nichts. Leere. Dunkelheit. Und es\nnagt unaufhörlich... deine Hals, wie ein Strick ringsum... drückt... die Kräfte\nweichen aus deinem Körper. Du musst raus,\n \n\n du glaubst zu ersticken, rangst nach frischer Luft. Du rennst. Tränen\nfliessen über deine Wangen. Du spürst mit jedem Atemzug, ein Stück Lebenswille\nder schwindet. Du rennst, rennst in der Hoffnung es möge aufhören. Du rennst.\nUnd rennst. Halt suchend in die Dunkelheit.\n \n\n\n\n\n Irgendwann...\ndeine Kraft ist aus deinem Körper entwichen, dein Geist verstummt.. du kannst\nnicht mehr. Du brichst zusammen, Tränen fliessen. Mit den letzten Atemzüge\nschlägst du in den Boden... du bist leer. Eine tiefe, dunkle Leere hat sich in\ndir ausgebreitet, hat alles zerstört was lebte, alles zerstört an das du\nglaubtest, dir alles genommen das du liebtest.. Du bist allein, ringend nach\nHoffnung.\n \n\n Hoffnung auf Freiheit.\nDoch du fällst. Gefesselt. Haltlos. In die Dunkelheit.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/du-rennst/1475524", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160501065700/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/du-rennst/1475524", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1475524} {"created": 1490173200, "author": "Fin_Fang_Foom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fin_Fang_Foom", "title": "Schattenmann", "subtitle": "***", "text": "Hey Schattenmann, hörst du meine Lieder? Jedes Mal bei deiner Wiederkehr, singe ich sie, wie du es mich gelehrt hast. Hör genau hin, sie klingen immer schöner.\n \n\n Den Klang deiner Stimme kenne ich nicht mehr, aber ich spüre deine Nähe. Ich kann dich nicht sehen, aber ich habe eine Ahnung.\n \n\n Der Hund kläfft die Wand an, wenn du mich besuchst. Dann wird es ruhig und es geht mir gut. Das Bild in meiner Erinnerung ist nur noch ein Schattenriss, doch ich kann dich riechen, ich höre deinen unruhigen Herzschlag, deine schweren Atemzüge, ich lass dich sterben, immer wieder. So viele Jahre, doch du gehst mir nicht aus dem Sinn. Idealisieren hilft, dachte ich.\n \n\n Als du gingst, hinterließt du mir ein Geschenk, ein letzter Wimpernschlag und ein zufriedenes Lächeln.\n \n\n An die kalte Hand in meinem Nacken, den kühlen Luftzug der bläst, immer dann, wenn du zu mir kommst, musste ich mich erst gewöhnen, aber hey, Schattenmann, hörst du meine Lieder?\n \n\n Sie meinen, sie wüssten wo sie dich finden können, sie glauben zu wissen, wer du warst, sie haben keine Ahnung. Keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher, ich nehme es mit ins Grab, mit all deinen Liedern, den Ängsten, den Schmerzen, dann darfst du mich begleiten, ich würde nicht noch mal ablehnen, es war ein Fehler, aber ich kann ihn nicht rückgängig machen. Noch nicht.\n \n\n https://www.youtube.com/watch?v=rMeFO1SOX3M", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/schattenmann/1644580", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171122140753/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/schattenmann/1644580", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1644580} {"created": 1422391440, "author": "alyinwonderland", "profile_url": "http://www.neon.de/user/alyinwonderland", "title": "Leben verschenkt.", "subtitle": "Wer ist so krank, dass einem so etwas gefällt ?", "text": "Leid und Hass auf der ganzen Welt\n \n wer ist so krank, dass einem so etwas gefällt ?\n \n\n Straßen voller Menschen,\n \n\n Kriege durch ''Glauben''\n \n\n gewaltätige Szenen die einem den Atem rauben.\n \n\n Kinder ohen Eltern,\n \n\n ohne Haus und ohne Essen.\n \n\n Leute haben mehr als sie brauchen doch haben sie die Anderen vergessen.\n \n\n Eine egoistische Gesellscahft,\n \n\n in der sich jeder selbst der Nächste ist.\n \n\n Eine Gesellschaft in der du ohne Ruhm rein gar nichts bist.\n \n\n Eine Gesellschaft in der keiner an den Nächsten denkt,\n \n\n eine, in der jeder anderes Leben verschenkt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/leben-verschenkt/1474614", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150627020628/http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/leben-verschenkt/1474614", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 1474614} {"created": 1318462620, "author": "rotten.apple", "profile_url": "http://www.neon.de/user/rotten.apple", "title": "Der Traum vom Du", "subtitle": "Ich möchte mit dir durch Wälder laufen, unser Bild in großen Seen gespiegelt sehen und vor einem Kaminfeuer deiner Stimme lauschen.", "text": "Ich möchte dir gegenüber sitzen und\nlesen und wenn ich aufblicke, deiner Mimik beim Lesen folgen.\n \n\n Ich möchte denken von dir, neben dir\nund mit dir. Ich möchte, dass jeder meiner Gedanken uns gehört.\n \n\n Ich möchte mit dir bis in die\nMorgenstunden erzählen und im Licht der ersten Sonnenstrahlen den\nNachhauseweg antreten.\n \n\n Ich möchte dich vermissen, wenn meine\nGedanken im Alltag abschweifen.\n \n\n Ich möchte Lieblingsplätze mit dir\ngemeinsam haben und stets auf der Suche nach neuen sein.\n \n\n Ich möchte deinen Geruch in der Nase\nhaben, wenn ich durch mein Zuhause laufe.\n \n\n Ich möchte von dir lernen können,\nohne mich dir unterlegen zu fühlen.\n \n\n Ich möchte, dass du mich an die Hand\nnimmst, wenn ich Angst habe und dass deine Gegenwart mir immer wieder\naufs Neue Lebensmut schenkt.\n \n\n Ich möchte mit dir an die Orte größter\nStille pilgern, wo ich nichts außer dein Atmen hören kann.\n \n\n Ich möchte, dass du für mich lächelst\nwie für keinen anderen Menschen.\n \n\n Ich möchte dir nicht weniger vertrauen\nkönnen als mir selbst und dir deshalb so viel Freiheit geben können,\nwie du brauchst.\n \n\n Ich möchte dich überraschen können\nin den Momenten, in denen du glaubst, du könntest mich nicht noch\nmehr lieben.\n \n\n Ich möchte einfache Gesten mit dir\naustauschen, ohne dass sie simpel wirken.\n \n\n Ich möchte jede graue Minute in deinem\nLeben mit herzhaftem Gelächter und ungetrübtem Frohsinn\nausgleichen.\n \n\n Ich möchte vor dir lauthals singen\nkönnen, ohne betrunken zu sein.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-traum-vom-du/773217", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111014032037/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-traum-vom-du/773217", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 773217} {"created": 1200994440, "author": "jamie-rose", "profile_url": "http://www.neon.de/user/jamie-rose", "title": "Mein Wohlbefinden…", "subtitle": "So fing einer der Sätze an, der einen heiteren Abend versprach – aber das nur am Rande…", "text": "Meine Gedanken folgten nicht lange den Ausführungen von Julia, denn bedauerlicherweise hatte sie nichts zu sagen. Ich schweifte ab und verfolgte einen wesentlich interessanteren Gedankenstrang über die ‚Komfortzone’.\n \n\n Ich möchte sogleich betonen, dass ich dieses Wort, das so sehr das ausdrückt, was ich mir dachte, von einer wunderbaren Psychologiestudentin hatte, Mitte 20 und somit die glückliche Bestätigung, dass Denken in diesem Alter doch schon möglich ist.\n \n\n Die Komfortzone also, in die wir alle hineingeboren wurden, ging mir nicht mehr aus dem Kopf, denn sie steht für einige Verwirrungen, nicht nur meiner Generation. Uns geht es zu gut.\n \n\n Man kann niemandem vorwerfen, es sich so gemütlich wie nur irgendmöglich zu machen. Das scheint in der menschlichen Natur zu liegen und schafft Wohlstand und Freiheiten, auf die niemand verzichten möchte – naja, sagen wir fast niemand. Dennoch umgibt dieses Wort ein negativ dunstiger Schleier, weshalb fast jeder, der es von mir zu hören bekommt, automatisch in einen aggressiven Verteidigungston überwechselt. Man fühlt sich angegriffen von einem so kleinen unscheinbaren Wörtchen, das doch alles verkörpert, was Generationen vor uns mit grossen Opfern etablieren wollten.\n \n\n Ist Wohlstand doch nicht das Paradies? Und Freiheit? Oder ist es nur die Art, wie wir diese beiden Umstände interpretieren, das schiere Ignorieren des Faktes, dass Wohlstand und Freiheit nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten beinhaltet?\n \n Die Frage, was uns wirklich glücklich macht drängt sich nun mal auf. Für mich ist das einfach zu beantworten, denn ich bin ein denkender Mensch, habe gelernt mein Hirn zu gebrauchen und abstrakte Gedanken zu generieren. Mich macht es glücklich zu denken, zu erkennen, zu verstehen – kurz, nicht stehen zu bleiben – geistig. Mich befriedigt es zutiefst, meine Welt zu beobachten, zu verarbeiten was ich sehe, Ideen zu formulieren und konkret danach zu handeln, meine Welt zu verändern, vielleicht zu verbessern. Ich liebe meine Freiheit, aber sie ist für mich ein ideelles Gut, das ich leben kann, solang ich niemandem in die Quere komme.\n \n Sätze, die mit ‚mein Wohlbefinden’ beginnen zielen zumeist in eine ganz andere Richtung.\n \n\n Und so ist es nicht verwunderlich für mich, dass jeder immer mehr will, heute jeder besorgt ist ob der neuesten Börsenentwicklungen, Manager bei Laune gehalten werden müssen und Kinder nie ein ‚Nein’ zu hören bekommen. Auch Arbeit, Familie und selbst Reisen ist unbefriedigend, wenn man sich nur bespassen lassen will – jedenfalls für einen hellen Geist, den ich den meisten Menschen zuschreibe.\n \n\n Ich weiss aus Erfahrung (nicht nur meiner), dass, wer einmal Blut geleckt hat, in Flammen steht – wer einmal seinen Kopf wirklich benutzt hat, kann es nicht mehr sein lassen, möchte lernen und verstehen – zumindest der Kopf möchte das. Zu blöd, dass ebendies mit Anstrengung verbunden ist, und ich behaupte mal ganz frech, viele sind zu faul dazu. Neugier ist nichts für die Komfortzone, weder führt sie einen dorthin, noch ist sie dort zu befriedigen.\n \n\n Ich kam also zu dem Schluss, dass die absolute Komfortzone, die verzweifelte Suche danach, ja selbst der blosse Gedanke daran, das Ende allen Denkens, jeglicher Einsicht ist. Und ich lebe danach, es mir nicht zu einfach zu machen, sondern mich mit meiner Umgebung und mir ernsthaft zu konfrontieren und auseinanderzusetzen.\n \n\n Und doch baue ich mir ein Nest, ein Naherholungsgebiet für meinen Geist und Körper. Die Frage ist wie immer - die Dosis. Meine Idee, so gemütlich und komfortabel wie nötig, um meine Erholung zu gewährleisten, aber zugleich so unkomfortabel wie möglich, um nicht in Versuchung zu geraten. Denn ich weiss sehr wohl, auch zu Trägheit neigt das menschliche Wesen. Langeweile im Kopf jedoch beglückt mich überhaupt nicht.\n \n\n Der Abend des ‚Wohlbefindens’ endete für mich in dem einfachen Schluss, dass der Horizont vieler intelligenter Leute am eigenen Spiegelbild endet. Schade, denn die Welt hat so viel mehr zu bieten, als ‚mein Wohlbefinden’.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/mein-wohlbefinden/655763", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160701225104/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/mein-wohlbefinden/655763", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 655763} {"created": 1407605820, "author": "SilvanSunderbar", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SilvanSunderbar", "title": "Zwei Jahreszeiten heuer. Vom Versuch, jung zu sein.", "subtitle": "Rilke sagt, ich muss mein Leben ändern. Der soll bloß sein Maul halten.", "text": "“Den erlaub ich dir nicht”, sagt der Typ, dessen Namen ich vergessen habe, zu Astrid, ist anscheinend ihr Ex und wie aus dem Nichts aufgetaucht mit seinem ausgewaschenen Hoodie und dem Drang, allen Leuten die Hand zu geben. Wir stehen zu dritt vor einem Club, dessen Name Reminiszenz an irgendein trashiges, längst vergangenes Popkulturphänomen ist, das ich nicht kenne; ich und Astrid haben Bier am Türsteher vorbei nach draußen geschmuggelt und rauchen. Gerade hat der Kerl noch erzählt, was er sich Anfang der 90er auf Acid-House-Parties alles eingeworfen hat, jetzt erlaubt er ihr mich nicht, und sie ist zu verdattert um ihn anzubrüllen. Als ich ihm erkläre, dass ich keine Absichten habe und sowieso eher so auf spindeldürre Veganerinnen mit großen Augen und aristokratischer Traurigkeit im Habitus stehe, widerfährt ihm glücklicherweise ein Gedankensprung und er erzählt, dass er bei der Frau, mit der er ein Kind hat, in zehn Jahren Beziehung höchstens einmal reingesteckt hat.\n \n\n Ich will mich mit gesunden Menschen umgeben. Findet man die hier? Wo findet man die überhaupt?\n \n\n\n\n\n Simon ist eigentlich ganz gesund, selbst wenn er andauernd mit sich hadert, und hängt seit Neuestem mit mir und Astrid rum. Wir sitzen angestrengt lässig am Brunnen, er hat eine Schachtel Goldfield 100s, Umgsspr. Nuttenstengel, für 4,80 Euro gekauft, da ruft Astrid einen von uns an und will noch voll Steilgehen. Sie stört sich gleichzeitig aber an diesem Plan, weil sich dadurch die soziale Isolation, in die man sich flüchtet, und die man gern als Vorwand vorschiebt, traurig zu sein, als Ausflucht entlarvt. Ich meine, als sie mir davon erzählt, sie solle sich nicht so haben. Ihr Name klingt auf schwäbisch wie Arschtritt. Wir liegen im Park und mir ist von drei Bier enorm schwindelig.\n \n\n\n\n\n Simon und Astrid verstehen sich mittlerweile gut, sogar sehr gut, vermute ich, und hängen die ganze Zeit rum. Simon importiert sich aus dem Internet ein manisch-depressives Mädchen ohne Selbstwertgefühl aus Wuppertal, schläft zwei Tage lang mit ihr und bringt sie danach um 6 Uhr früh zum Bahnhof. Astrid fragt sich, ob sie was Soziales mit Asylbewerbern oder Waisenkindern machen soll. Ich sitze in der Küche, denke mir Kartoffelrezepte aus, ansonsten wird geraucht. Gestern waren ich und der Simon trinken, und als ihm schlecht war, hab ich ihn vor’s Arbeitsamt kotzen lassen.\n \n\n\n\n\n Wenn er das nicht macht, ist der Simon aber klug. Das sagen ihm immer mehr Professoren, die darauf hoffen, dass er sich intellektuell für sie prostituiert - und auf meine Frage, ob ihm das wichtig ist, wiegelt er ab, weil er sein Understatement pflegen will. Und ob er die gut findet, die Astrid? Ja, schon. Sie findet ihn wohl auch gut, vielleicht weil er so klug ist, oder so originell sein kann, vermutet er, das könne er aber nur, wenn jeder hinschaut. (Ansonsten hält er sich für sehr introvertiert, gerade wegen der Kindheit etc. pp.) Das Problem, meint er, ist, dass er ohne ein Publikum für seine Eloquenz ein Mädchen, das er liebhat, zur Madonna, zur Epiphanie erhebt. Dadurch paralysiert er sich selbst und ist für das Mädchen dann überhaupt nicht mehr interessant, weil bei ihm dann nur bürgerliche Sehnsüchte maßgeblich werden, und die sind nun mal ziemlich unsexy. Ich sage ihm, dass das doch nicht so dramatisch sein kann, wenn sich zwei Menschen mögen.\n \n\n\n\n\n Astrid und Simon machen jetzt die Nächte durch und schreiben sich bis früh morgens im Internet - aber er will sich durch ein Eingeständnis nicht wieder das Selbstwertgefühl ruinieren und sie kann sich selbst rätselhaft bleiben und wartet deshalb ab. Ich und die Astrid telefonieren ab und zu noch und finden uns inmitten studentischer Wohlstandsprobleme: sich verwirklichen wollen, wo will man eigentlich mal hin, versaut man sich durch Brotarbeit das Leben, kann nicht immer nur verreisen und in der Sonne liegen? Am nächsten Tag erzählt mir Simon, dass er gerade ernstzunehmend abrutscht in Astrid-Toll-Finden. Das erzählt er dann auch betrunken jedem auf einer Drum’n’Bass-Party in einem Club, der unoriginell mit Sperrmüllmöbeln und alten Lampenschirmen eingerichtet ist. Derweil trampt Astrid wieder irgendwo in Europa herum und füllt ihre Lebensaporie durch Dinge-Erleben und, laut Simon, anmutig sein. Letzte Woche ist er dann doch wieder in seine Heimatstadt gezogen. Wir haben alle drei noch nicht gesagt, dass wir mal wieder was machen müssen.\n \n\n\n\n\n Ich könnte eigentlich auch mal versuchen, jung zu sein.\n \n\n\n\n\n Rilke sagt, ich muss mein Leben ändern. Der soll bloß sein Maul halten.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/zwei-jahreszeiten-heuer-vom-versuch-jung-zu-sein/1443791", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150607014305/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/zwei-jahreszeiten-heuer-vom-versuch-jung-zu-sein/1443791", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1443791} {"created": 1330260060, "author": "Noir__", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Noir__", "title": "Wir verbringen viel Zeit zusammen, aber nur im Bett.", "subtitle": "Du bist mein Betthäschen und ich bin Deins. Aber kann man mit seiner Affäre auch befreundet sein?", "text": "Vor kurzem hat es wieder\nangefangen. Wir waren feiern, haben geflirtet. Du rückst zu mir rüber, legst\ndeinen Arm um meine Schulter und sprichst eng umschlungen in mein Ohr. Willst\nwissen, was ich diese Nacht noch vorhabe und wo ich schlafen will. Ich kann dir\naber auch nicht widerstehen, genauso wenig wie du mir. Irgendwie landen wir\nbeide immer wieder in einem Bett.\n \n\n Bei uns ist Sex wie ein\nungeschriebenes Gesetz. Solange wir keine Gefühle füreinander haben und keine\nGefühle für jemand anderen, ist das hier der beste Sex, den du haben kannst. Man\nkann schon von Affäre reden, aber irgendwie kommt es mir auch ein kleines\nbisschen wie Freundschaft vor. Kann man überhaupt mit seiner Affäre befreundet\nsein?\n \n\n Beim letzten Mal, als ich bei dir\ngeschlafen habe, haben wir noch lange geredet. Du wirkst ausgelaugt und müde\nvon deiner Arbeit. Erzählst mir, wie leid du es bist, einen Job zu machen, der\ndir keinen Spaß mehr macht, aber du müsstest, um die Ausbildung abzuschließen. Du\nerzählst mir, wieso es eigentlich mit deiner letzten Ex nicht mehr funktioniert\nhat. Und erzählst mir, dass du immer gerne für andere da bist, aber es selber\nnie um dich geht. Ich interpretiere das als Bitte, dich beim mir Ausheulen zu\ndürfen. „Was würde dich momentan am meisten glücklich machen?“, frage ich dich.\nIch vermute, dass es Ähnliches ist, wie bei mir. „Wegfahren, Urlaub machen.“,\nantwortest du sehnsüchtig. Ha, voll ins Schwarze getroffen. Es folgt eine lange\nAufzählung von deinen Reisezielen, Berlin, Frankfurt, Hamburg, Frankreich, Schweiz,\nÖsterreich, Skandinavien,…\n \n\n „Im Frühjahr will ich für ein Wochenende\nmal irgendwo hin fahren“, platzt es aus mir heraus. Ich traue mich nicht dich\ndirekt zu fragen, also warte ich deine Antwort ab: „Hast du denn ‚nen Navi?“ - „Nö,\nhast du denn einen?“ – „Nein.“ – „Willst du trotzdem mitkommen?“ Ja wollte er.\nAber ich vermute, ihm war die Sache nicht ganz geheuer, dass wir als Freunde\nwegfahren würden, wobei wir doch eigentlich nur Betthäschen sind.\n \n\n Und jetzt ist der Schnee\ngeschmolzen. Die Temperaturen sind angestiegen, es lacht wieder Sonne durch den\nHimmel und das Wochenende ist perfekt für einen Ausflug. Spontan! Es ist Freitag,\nich tippe eine Nachricht in mein Handy:\n \n „Hey,\nich hab das ganze Wochenende das Auto, nen’ vollen Tank und Geld zum Tanken,\nIch würde morgen wegfahren, so Kurzurlaub, mal woanders hin. Geld brauchste\nkeins, außer vielleicht für dein Essen und Kippen, was du halt für dich\nbrauchst. Aber wenn du ganz spontan Bock hast, nehm ich dich gern mit\n \n\n J\n \n\n “\n \n\n\n Daraufhin kam nichts. Keine\nAntwort, nicht einmal ein verzögertes >Nein<. Entweder ist man halt Affäre\noder Freund, aber nicht beides.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/wir-verbringen-viel-zeit-zusammen-aber-nur-im-bett/846231", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313092749/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/wir-verbringen-viel-zeit-zusammen-aber-nur-im-bett/846231", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 846231} {"created": 1417030200, "author": "siewargluecklich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/siewargluecklich", "title": "Ich will 2.0", "subtitle": "Ich will nicht weglaufen, nur über meinen Schatten springen.", "text": "Ich glaube nicht an ein ewig Glück zu zweit. An happily ever after. An den einen Menschen.\n \n Leidenschaft ist mein Leben. Sehnsucht treibt mich weiter. Ich jage einzigartigen Momenten nach. Ich sammle schöne Geschichten wie andere Briefmarken. Geschichten die es Wert sind im dunkeln sitzend – in der einen Hand eine Zigarette in der anderen ein halbvolles Weinglas – flüsternd weiter zu erzählen.\n \n\n\n\n\n\n\n Mit fremden Menschen betrunken diskutieren, fremde Körper erkunden, in fremden Städten umherirren, in der Fremde sich selbst suchen.\n \n\n\n\n\n Ich will dieses Lebensgefühl. Ich will Grenzen sprengen, Linien übertreten und die Konsequenzen spüren.\n \n\n Ich will nicht weglaufen, nur über meinen Schatten springen.\n \n\n Ich will in ein anderes Land ziehen, Job künden, den sicheren Hafen verlassen.\n \n\n\n\n\n\n Ich will zu ohrenbetäubender Musik tanzen, alles um mich herum ausblenden, ich will nicht wissen was wichtig ist. Ich will Zeit und Ort vergessen.\n \n\n\n\n\n\n Ich will mein Leben konsequent zu leben wie ich das will.\n \n\n\n Ich habe Angst, zu schwach zu sein. Und all diese Dinge zu träumen anstatt zu leben.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich will aufhören die Nächte alleine durch zu weinen. Und ich will aufhören die Musik zu hören die ich in und auswendig kann, die vertrauten Plätze wie besessen zu besuchen, die Erlebnisse immer und immer wieder zu Zerdenken.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich will nicht weglaufen, nur über meinen Schatten springen.\n \n\n\n\n Tags: ich will", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-will-2-0/1463403", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160813031518/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-will-2-0/1463403", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1463403} {"created": 1359593160, "author": "fraeuleinmuster", "profile_url": "http://www.neon.de/user/fraeuleinmuster", "title": "Adieu Arschloch", "subtitle": "Ein Brief, der nie ankommen wird...", "text": "Du wirst das hier vermutlich nie lesen. Das spielt auch keine Rolle. Ich\n könnte Dir all das auch (wieder) direkt ins Gesicht sagen. Aber bringen\n würde es nichts, denn Du würdest es nicht verstehen, nicht begreifen. \nUnd ich würde mich (wieder) emotional ausgeliefert und unglaublich \ndämlich dabei fühlen, weil ich Dir einen tiefen Blick in meine Seele, \nmeine Gedanken und meine Gefühle gewähren würde. Wie Perlen vor die Säue\n werfen wäre das, weil es bei Dir doch nichts bewirken würde und Du \neinfach Du bleibst. Ich hingegen würde wieder Wochen brauchen, bis sich \ndas peinliche Gefühl, einen kompletten Seelenstriptease hingelegt zu \nhaben, verflüchtigt und ich wieder die Oberhand über mich gewinne. Es \nist einfach zwecklos, Dich mit Dir selbst zu konfrontieren, denn Du \nwürdest Dich nicht ändern, nicht für mich, nicht für Dich, für \nniemanden. Ich will das auch gar nicht, denn ich will Dich nicht mehr. \nIch will ein für alle Mal dieses Massiv an angestauten Gefühlen für und \ngegen Dich loswerden. Und ich tue das nur für mich, so wie Du alles \nimmer nur für Dich getan hast und ich nur das Mittel zum Zweck gewesen \nbin.\n \n\n Ich könnte jetzt \nsagen, dass das alles Deine Schuld ist. Aber das würde nicht stimmen,\n denn ich habe es zugelassen, einfach so. Habe Dir Zutritt zu mir und \nmeinem Leben gewährt, habe mich für Dich fast aufgegeben. Mir wird \nschlecht, wenn ich daran denke, was ich bereit war Dir zu geben. Alles, \nAL LES!!! Aber dafür hätte ich nie NIE  N I E  etwas von Dir \nbekommen, außer Dein diabolisch-charmantes Grinsen, einen lässigen Gruß \nüber den Flur, eine leere Umarmung, bittere Küsse und eine Tonnenlast an\n Traurigkeit. Manchmal frage ich mich, wie mir so jemand passieren \nkonnte. Hast mich wohl in einem schwachen Moment erwischt, Volltreffer \nsozusagen. Mir geht es wieder gut, endlich, denn ich habe gelernt, Dich \nso zu \nsehen, wie Du bist: selbstverliebt, egoistisch, unnahbar, unsicher und \ngierig. Du bist so durchschaubar, auch wenn Du meinst, Du wärest \nmysteriös und aufregend geheimnisvoll. Wie ein offenes Buch bist Du. Und\n liest man Dir daraus vor, dann setzt Du diesen Blick auf, an dem alles \nund jede(r) abprallt. Hast mich \ngebraucht, um Dich unwiderstehlich und mächtig zu fühlen. Hast mit mir \ngespielt, bis es Dir zu fad wurde. Ich war ja immer auf Stand-by, wie \nein Spielzeug, das man sich nehmen kann, wenn man Lust darauf hat. Aber \ndarauf habe ich einfach keinen Bock mehr. Muss Energie sparen, für mich \nund mein Leben. Und für die Menschen, denen ich wirklich etwas bedeute. I\n am important, you know?! Mittlerweile ist auch dieses peinliche Gefühl \nverschwunden, dass ich Dir gezeigt habe, wie es in mir aussieht. Ich \nkann diesen Moment sogar genießen, weil ich Dir emotional überlegen bin.\n Und als hättest Du einen siebten Sinn oder einen geheimen, pervers \nausgeklügelten Radar dafür, wann es mir gut geht, tauchst Du genau in \ndiesem Moment wieder auf und stellst Dich mir vermeintlich unüberwindbar\n in den Weg. Das war ja irgendwie klar, kannst oder willst mich nicht \nloslassen. Kann mir dabei ein fieses \nGrinsen nicht verkneifen, hab ich mir wohl von Dir abgeschaut.\n \n\n Ich\n brauche immer noch viel Kraft, mich endgültig von Dir zu lösen. Es \ngelingt mir jeden Tag besser und ich kann sagen, dass ich seit Monaten \ndas erste Mal wieder frei von Dir denken, fühlen und atmen kann. Und \nweißt Du was: DAS hat mir verdammt gut getan. Im Gegensatz zu Dir! Jetzt\n begreife ich, dass Du mir nie gut getan hast und mir nie gut tun wirst.\n Ich will einfach wieder gut mit mir und meinem Leben klar kommen. No \nmore negativity - da bleibt kein Platz für Dich in meinem Kopf, in \nmeinem Herz, in meinem Leben. Adieu Arschloch!\n \n\n Tags: Arschloch, gut fühlen, Distanz", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/adieu-arschloch/984590", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130420033250/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/adieu-arschloch/984590", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 984590} {"created": 1367318400, "author": "JohnnyBlaze", "profile_url": "http://www.neon.de/user/JohnnyBlaze", "title": "Auf der Suche nach dem Effekt.", "subtitle": "Was einem so alles widerfahren kann, wenn man die Werbung beim Wort nimmt.", "text": "Ich war\nletztens frustriert. Da mein Kumpel Samet gerade in der Nähe war, teilte ich\nihm meinen Frust mit: „Die Frauen stehen einfach nicht auf mich. Ich weiß echt\nnicht mehr weiter.“\n \n\n\n Samet wusste wie immer Rat: „Probiers doch mal mit Axe!“\nIch war verwirrt: „Was meinst du?“ – „Du weißt doch, wie das bei denen in den\nWerbespots immer abläuft, ein stinknormaler Typ sprüht sich mit Axe ein und\nwird dadurch in Sekunden zum Sexgott und wird von Frauen angesprungen,\nangefleht oder gleich ganz verschlungen.“ Jetzt war ich skeptisch: „Klappt das\ndenn? Hast du es schon mal probiert?“ „Ich? Nein. Aber ich bin ja auch nicht\nder Ratlose hier.“ Punkt für ihn. Ich hatte eh nicht mehr viel zu verlieren,\nalso ging ich es an.\n \n\n Ich packte im\nDrogeriemarkt den Einkaufwagen mit Unmengen von Axe-Deosprays voll, sprühte zu\nHause eine Dose nach der anderen auf mein Leib und ging dann wieder nach\ndraußen, wohlwissend, dass ein Geruchsgemisch aus jeder Axe-Kreation ever mich\nvon nun an begleiten würde.\n \n\n\n\n Als ich zur\nTür rausging, entpuppte sich der aufgespannte Regenschirm als überflüssig, denn\nersten regnete es nicht und zweitens fielen wider Erwarten keine halbnackten\nEngelsdamen vom Himmel auf mich herab. Ich legte den Schirm ab und lief weiter.\n \n\n\n\n Ich nahm mir\nvor, mit dem Bus ins Stadtzentrum zu fahren. An der Haltestelle erblickte ich\neine wartende, schöne junge Dame in meinem Alter und erwählte sie als erste\nVersuchsperson. Ich stellte mich möglichst nah bei ihr auf, sodass mein\nbetörender Geruch möglichst ungestört in ihre Atemwege gelangen konnte. Das\nmochte etwas aufdringlich sein, aber in wenigen Sekunden wäre sie mir ja eh\nverfallen. Nach wenigen Sekunden reagierte sie auf meinen lasziv-fragenden\nBlick: „Ist was, du Perversling?“ Ich wollte sie dann eigentlich fragen, ob\nihre Nase verstopft war und sie sich nur deshalb nicht sofort auf mich gestürzt\nhatte, doch da kam auch schon der Bus.\n \n\n\n\n Nachdem ich in\nden Bus stieg und an der Busfahrerin vorbei in Richtung Sitzplätze lief,\nbrüllte sie ein lautes „Halt!“ hinter mir her, und ich konnte hören, dass sie\nin meine Richtung gestapft kam. Ich lächelte zufrieden. Als ich mich umdrehte,\npackte sie mich an den Armen und zog mich ganz nah an sie heran. Mit ihrem\nkorpulenten Körperbau, dem Kurzhaarschnitt und dem Damenbartansatz entsprach sie\nzwar nicht exakt meinem Typ, aber auch mit solchen Avancen musst du nun leben,\ndachte ich, du bist jetzt unwiderstehlich.\n \n\n Der feurige Blick in ihren Augen ließ mich zudem vermuten, dass wir es\nhier mit einer besonders feinen Nase zu tun hatten, doch Fehlalarm. „Erst mal\ndeine Fahrkarte bezahlen, Meister! Ich hab die Faxen dicke mit euch\nSchwarzfahrern!“\n \n\n\n\n Im\nEinkaufszentrum versprach ich mir mehr. Hier traf alles aufeinander, wofür ich\nmit meinem Axe-Geruch stand: Konsumfreude, Attraktivität, Geilheit, Frauen, und\nich. Als ich am Schaufenster eines Uhrenladens vorbeischlenderte, sprach mich\neine Blondine an.\n \n „Hi du, trägst du\ngerade Axe?“\n \n „Ja, genau, riecht man, nicht?“ Blöde Frage. Sie fragte ein\nbessere: „Kann es sein, dass du mehrere Variationen durcheinandergemischt\nhast?“ „Ja! Aber ja! Ich hab jedes Axe benutzt, das mir in die Quere kam!“ Ich\nwurde euphorisch. Sie war schön. In einem nun plötzlich verächtlichen Ton\nsprach sie weiter: „Dann bist du also auch einer von den Idioten, für die\nFrauen nur hirnlose Spielzeuge sind, die jedem Deppen hinter rennen, der sich\nmit dem Zeug eingesprüht hat?“ Ich senkte den Blick und ging weiter.\n \n\n\n\n Meine Laune\nwurde schlechter, aber ich gab nicht auf. Ein letzter Versuch sollte es sein.\nIch müsste nur die Ansprüche herunterschrauben, dann würde es klappen. Auf\neiner Sitzbank saß eine einsame Frau um die vierzig, die das Fanshirt eines\nEx-Castingstars trug und deren blondes Haar einem vergilbten Wischmopp glich.\nIn meiner Situation war sie also so etwas wie das halb\ngefüllte Bierglas an der Theke, das man um vier Uhr morgens entdeckt und\ntrotzdem austrinkt, nachdem man die darin schwimmenden Zigarettenstummel\nherausgefischt hat, weil einem die Kohle ausgegangen ist.\n \n\n Ich ging nochmal kurz\nin eine abgelegene Ecke und sprühte aus einer mitgebrachten Dose Nachschub.\nDanach lief ich zurück und setzte mich zu ihr hin. Nach einer Weile rutschte\nich näher an die ahnungslose Frau heran und sagte: „Kann es sein, dass es hier\nsehr männlich und sexy riecht?“ Das war natürlich ziemlich schlecht, aber mir\nwar nix Besseres eingefallen. Sie lächelte. Na also, der Trostpreis war nah.\n„Aber hallo! Vor zwei Minuten saß genau an deinem Platz noch ein junger, geiler\nHecht. Sah aus wie ein Surfer oder so. 1A Körper sag ich dir! Hat mich aber\nabblitzen lassen, der Rotzbengel.“ Sie drehte sich weg. Es reichte jetzt, und\nmir brannten alle Sicherungen durch. Ich nahm die Ersatzdose aus der\nHosentasche und sprühte die Frau wutentbrannt damit voll, von Kopf bis Fuß. Ich\nmachte mir nichts aus ihrem Geschrei und der aufkommenden Menschentraube,\nsondern lief sogar noch sprühend im Kreis um sie herum, um sie von überall\numfassend mit dem Teufelszeug einzusprühen.\n \n\n\n\n\n\n Als ich aus\nder U-Haft entlassen wurde, rief ich sofort Samet an und deckte ihn mit jedem\nerdenklichen Fluch ein. Er blieb ruhig und antwortete trocken: „Alter, wie oft\nnoch, glaub doch nicht immer, was du im Fernsehen siehst.“", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/medien-presse/auf-der-suche-nach-dem-effekt/1016991", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130704014916/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/medien-presse/auf-der-suche-nach-dem-effekt/1016991", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "medien-presse", "id": 1016991} {"created": 1363670880, "author": "lalina", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lalina", "title": "Alte Hüllen", "subtitle": "Und dabei spielte es keine Rolle, wie eng es einmal zwischen einander gewesen war.", "text": "Wir saßen direkt am Fenster, auf dem sich die fettigen\nAnsätze fremder Haare spiegelten. Unsere Körper einander zugewandt lehnten wir\nuns nicht dagegen. Ich spielte mit dem Haargummi um mein Handgelenk und\nwusste nicht recht, womit zu beginnen war. Früher hatte nicht einmal ein Blatt\nzwischen uns gepasst. Wie siamesische Zwillinge waren wir miteinander verbunden\n– nur ohne den leidigen Teil dieser Verbindungen. Sie knibbelte die trockenen\nFetzen ihrer Haut ab, die sich um ihr Nagelbett jedes einzelnen Fingers\ngebildet hatten.\n \n\n Das hatte sich also verändert. Sie konnte meinem Blick nicht\nmehr Stand halten, dabei waren in der Zwischenzeit Jahre vergangen und nicht\nich war diejenige, die wieder einen Schritt auf sie zugemacht hatte. Eine\nPostkarte mit dem Motiv wilder Pfingstrosen als erstes Zeichen zu wählen,\nsprach für sie. Meine Lieblingsblumen und sie hatte es nicht vergessen.\n \n\n An ihrer Schrift ließ sich die Mühe und\nÜberwindung erkennen. Akkurat. Kein Buchstabe war in seiner Höhe aus der Zeile\ngerutscht. Ich erinnerte mich, mit welcher Aufregung ich ihre Worte aufsog.\nImmer und immer wieder. Als könnte ich nicht genug bekommen von dem Papier,\nwelches durch ihre Hände geglitten war. Und jetzt saß sie vor mir. Ihre Lippen\nwaren spröde und an manchen Stellen so rissig, dass sich das Blut dünnkrustig\nauf die Risse gelegt hatte. Es musste wehtun bei jedem Wort und jedem Lachen.\n \n\n Der Schmerz hinderte sie jedoch nicht daran, der Bedienung\ndasselbe Lächeln zu schenken, wie mir fünfzehn Minuten zuvor, als wir uns steif\nbegrüßten. Nur ihr Lächeln, das war irgendwie warm, sogar wärmer als ich es in\nErinnerung hatte. Nach ein paar weiteren Minuten hatte ich mich an die Stille\nzwischen uns gewöhnt, mit der wir auf unsere Bestellungen warteten. Ich musste\nan meinen letzten Arztbesuch denken. Mein Arzt hatte mir gesagt, während er die\nVerspannungen in meinem Rücken durch ein festes Pressen seiner Daumen auf die\nentsprechenden Stellen lösen wollte, an Schmerz gewöhne man sich nicht, er\nließe nach. Und genau das war es, was ich jetzt gerade fühlte. Irgendetwas\nhatte nachgelassen.\n \n\n Als die Kellnerin den Kaffee servierte, trafen sich unsere\nBlicke und wieder dieses Lächeln, das ich bisher noch gar nicht kannte. Ich\nerinnerte mich an unsere letzte Begegnung, von der sie gar nichts wusste,\nzumindest dachte ich das, damals wie heute. Sie war beschäftigt, diesem einen\nTypen zu gefallen, der ihr schon längst verfallen war. Damals fand ich mich vor\ndem Club wieder, konnte den Anblick nicht ertragen und war wie im Rausch durch\ndie tanzende Masse zum Eingang gestolpert. Frische Luft tat immer gut.\n \n\n „Gesundheit.“, sagte ich, als sie nießen musste. Raus aus\nden Erinnerungen und ankommen in dieser Wirklichkeit. Sie bedankte sich artig\nund irgendwie kam sie mir weniger schön vor als früher, fast schon wie ein\nunscheinbares, graues Mäuschen. Über die Jahre ohneeinander hatte sie an\nAttraktivität für mich verloren. Der Zauber, ihr Charme war verflogen – oder aber\nin dieser scheinbar alltäglichen Situation nicht sichtbar. Ich fing an zu\nerzählen, was seitdem passiert war. Es sprudelte aus mir heraus. Ich hatte das\ndringende Bedürfnis unsere Stille mit Wörtern zu füllen und fühlte mich nicht\nwohl mit dieser Rolle, die ich mir selbst gegeben hatte. Aber ich konnte nicht\naufhören, weil ich wusste, was auf mich wartete. Dieser neue Mensch mit dem\nwarmen Lächeln und den trockenen Lippen, zu dem ich keinen Zugang fand und auch\nnicht wusste, ob ich das noch immer wollte. Vielleicht lebten sich auch Menschen\nwie wir einfach auseinander und jegliches Gefühl von Zusammengehörigkeit konnte\neinfach so verschwinden. Und dabei spielte es keine Rolle, wie eng es einmal zwischen\neinander gewesen war.\n \n\n Und trotzdem fragte ich sie, was bei ihr geschehen war in\nall den Jahren. An der Gleichmäßigkeit jedoch, mit der sie Ihren Finger über\ndie Tischplatte bewegte, konnte ich erkennen, dass sie mir nicht zuhörte. Sie\nzählte die dunklen Adern des Holzes.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/alte-huellen/1001193", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130324235912/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/alte-huellen/1001193", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1001193} {"created": 1449398160, "author": "Suela.Kras", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Suela.Kras", "title": "Erstickt an deiner Liebe.", "subtitle": "Du wolltest ihr so viel geben, hast ihr aber viel genommen, sogar die Luft, die sie zum Atmen brauchte.", "text": "Nun ich glaube, du hast sie erstickt. Erstickt mit deiner ganzen Liebe. Du hast sie so sehr geliebt, dass ihr manchmal die Luft weg blieb zum Atmen. Verstehst du?\n \n\n\n Deine Liebe war so groß, sie war zu klein und schwach, um dieses Gewicht tragen zu können. Du wolltest ihr so viel geben, hast ihr aber viel genommen. Zeit, die sie für sich selbst gebraucht hätte, um zu wachsen und vor allem, um anzufangen, sich selbst erstmal zu mögen. Ich weiß nicht, ob es wirklich möglich ist, dass ein anderer einem zeigen kann, dass man liebenswert ist. Ich weiß nur, dass es ein langer Prozess ist und dass man dabei manchmal versagt.. beim Versuch, sich selbst zu mögen.\n \n\n\n\n\n Deine Liebe war ihr eine Art Ablenkung von ihr selbst. Sie stand nicht im Mittelpunkt und du auch nicht, sondern das \"Wir\". Sie entfernte sich immer mehr von sich selbst, bis es gar kein \"Ich\" mehr gab. War das so, dass man, sobald man anfing, mit \"Wir\" zu reden, das wichtige \"Ich\" vergaß? Das Ich, das allein durch die Welt reisen wollte. Das Ich, dass sich zurückziehen wollte, um nachzudenken, über Gott, die Welt und sich selbst und dafür viel Zeit brauchte. War das so, dass man sich vor lauter Liebe gar nicht finden konnte, weil sie einen ablenkte? War das so, dass Liebe einen einengte und einem sogar die Freiheit rauben konnte, weil sie zu viel verlangte?\n \n\n\n\n Tags: liebe, Suche nach dem Ich, Sinn des Lebens, liebe bla bla", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/erstickt-an-deiner-liebe/1531459", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151209024812/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/erstickt-an-deiner-liebe/1531459", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1531459} {"created": 1313566500, "author": "blackswan", "profile_url": "http://www.neon.de/user/blackswan", "title": "1:0 für dich!", "subtitle": "Betrachten wir die Dinge neutral,ist nicht wirklich etwas Weltbewegendes passiert.Die Erde zieht ihre Bahnen,ich befinde mich auf ihr und bin Nichts!", "text": "Nichts ist passiert,was nicht jeden Tag immer wieder aufs Neue passiert.Mann trifft Frau,Frau trifft Mann.Ganz nett soweit,bis man dahin kommt,wo es nicht mehr nett ist,wobei man sich echt bemüht hat,und immer wieder versucht Nettigkeit vorzugauckeln,nein, nein mir geht es gut,nö wünsche dir viel Spass,ist mir egal,mach du nur,bin ja tolerant....und dann schleicht sich so ein Gefühl ein,ich kann es nicht beschreiben,nur soviel,es fühlt sich nicht gut an,es kommt von tief in mir,und ich weiß nicht,was es mir sagen will.Ich möchte es nicht hören,möchte locker,flockig,unbeschwert sein,aber es gelingt mir nicht mehr.Irgenwas ist anders,ist es Sehnsucht,die ich nicht ausspreche?\n \n Ist es Verletztheit,die Du durch deine Worte fokusiert hast?.Ist es Traurigkeit,die sich langsam an die Oberfläche schleicht und mir soviele Dinge erzählt,von mir und meiner Vergangenheit?\n \n Du kamst und wolltest mich beschützen,mir kein Leid zufügen,das sind wohl die Brutalsten,gaukeln dir Freundschaft vor und scheißen auf Deine Gfühle,sie treten nochmals drauf........autsch!Was hast Du denn,stell Dich nicht so an,heul nicht!Du bist erwachsen!\n \n Nein bin ich nicht,ich bin klein und verliere mich,ich verliere mich in meiner Traurigkeit und das Kind in mir wächst,wird grösser und grösser,es hat gewonnen und weint!Ich kann es nicht mehr beschützen vor mir und der Welt.Ich kann mich nicht anfreunden mit ihm,es bereitet sich Ohnmacht in mir aus.Ich würde dich sogerne trösten,kleines Mädchen,aber es funktioniert nicht,es vermischt sich lediglich.NEIN;Du darfst nicht grösser werden,es würde mich zerreissen,mich ertrinken lassen in meinen eigenen Tränen.\n \n Du hasst mich und Du liebst mich,geh und laß mich in Ruhe,ich liebe Dich,umarme mich,du wiederst mich an!\n \n Wechselspiel,Mann Frau,Kind Frau.Du bist da und doch nicht bei mir,Du sitzt neben mir,und es ist doch nur Deine Hülle.Mir egal sagt die Frau,wo bist Du fragt das kleine Mädchen,siehst Du mich nicht? Nein,ich sehe Dich nicht,Du bist mir egal.\n \n Fuck.\n \n Und Du gehst,die Türe fällt ins Schloß.....ein Windhauch streift mein Gesicht und das kleine Mädchen fängt an zu weinen.Die Frau steht da und fühlt nichts.Nichts!\n \n Die Erde dreht sich weiter,mit Dir,mit mir........ohne uns!\n \n Das Mädchen hat gewonnen!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/1-0-fuer-dich/682479", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111009064320/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/1-0-fuer-dich/682479", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 682479} {"created": 1324824480, "author": "nanalew", "profile_url": "http://www.neon.de/user/nanalew", "title": "Zuhause", "subtitle": "Jedes Jahr auf ein Neues. Föhliche Weihnachten euch allen. \nWo bist du hin?", "text": "Lächelnte Menschen, Gelächter, Geschenke und Glitzer. Ding dong : die liebe Familie ist da. Überall diese Perfektion. Die blitzblanken Zähne, die Umarmungen und die Freudenschreie. Idealisierung der Meisterklasse. Alles kotzt mich an. Ich lächle.\n \n\n Verkrieche mich in meinem Zimmer. Plötzlich muss ich an dich denken. Ist es erst ein Jahr her? Ich seh deine Augen nicht mehr. Hör deine Stimme nicht mehr. Dein Name kommt mir über die Lippen, du schmeckst fremd. Trotzdem tut mein Bauch weh.\n \n\n Bei dir sind alle ehrlich, sie hassen sich. Alle, jeden. Frohes Fest. Wir feierten gemeinsam. Und jetzt erkenn ich dein Lachen wieder. Ich hab ein Foto davon. Du bist schön.\n \n\n Als du meine Hand hielst zitterte ich. Ich fühlte mich bei dir Zuhause. Du sprachst es aus. Du hast immer all meine Gedanken ausgesprochen. Ich hatte Angst vor dir. Ich liebte dich. Auf irgendeine Weise.\n \n\n Deine Lippen schmeckten nach Sarkasmus und Tränen. Du hast nie geweint. Du warst so stark. Ich litt für uns beide. Du trösteste uns. Ich weiß heute noch nicht was schwieriger war.\n \n\n Bist du endlich Zuhause? Oder bin noch immer ich es? Ist es sie? Ich bin voller Fragen. 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Ich stolpere.", "text": "Nein, behaglich sah es wahrlich nicht aus, wie sie da im flackernden Rotlicht am Straßenrand stand.\n \n Noch dazu in solch einem verrufenen Viertel. Es wunderte P. gar nicht, dass die meisten Autofahrer sich in eine Zwickmühle manövrierten. Entweder erlagen sie den anrüchigen Avancen der Straße oder aber sie quittierten die Entscheidung dagegen mit einem Lächeln auf dem Zielfoto.\n \n Beide Varianten waren nicht unbedingt schonend zum Geldbeutel und riskant für die Gesundheit obendrein. Trotzdem wählte ein Gros der Autofahrer den Weg weg vom Tripper, durch die Lichtschranke.\n \n Immerhin verliehen sie dem Bezirk seine charakteristische Färbung.\n \n Und auch P. wäre es niemals in den Sinn gekommen, getrieben von ursprünglichen Gelüsten hier an diesem Straßenrand zu halten, aber die Wunde unter seinem Fuß zwang ihn nun einmal von Zeit zu Zeit zu einem Zwischenstopp.\n \n Nicht etwa eine Scherbe, wie man vielleicht hätte vermuten können, hatte ihm die Fußsohle ruiniert, vielmehr war er mit voller Wucht in den Holzpfropfen seines nicht wirklich vollendeten Ikea-Regals getreten.\n \n Der nicht eben spitze Stumpf hatte seinen Fuß von unten mehr aufplatzen lassen denn zerschnitten und eine tiefe Furche gerissen.\n \n Die Wunde klaffte nun schon eine ganze Weile und P. mühte sich auch redlich, sie nicht weiter aufreißen zu lassen.\n \n Aber er war ein überaus sparsamer Mensch und so hatte es ihn bisher noch nicht in eine Ambulanz verschlagen. Lieber fing er das Blut in einem Gefrierbeutel um seinen Fuß herum auf.\n \n Damit nicht laufend neue Beutel in Anbruch gerieten war P. dazu übergegangen, das Gemisch aus Blut und Wundsekret in regelmäßigen Abständen zu trinken um den Verlust an Flüssigkeit und Mineralien abzufedern.\n \n Und in gewisser Weise schien es auch zu wirken, seine Zähne jedenfalls hatten schon eine gesunde Farbe angenommen und kontrastierten gekonnt mit seinem aschfahlen Gesicht. Das war auch bitter nötig, ließ doch der Rest seiner Erscheinung weniger auf Stilsicherheit denn auf Rübezahl schließen.\n \n P. griff also zu seinen Füßen, hob seinen Fuß aus dem prallgefüllten Beutel und setzte zu einem tiefen Schluck an. Vielleicht etwas zu ungestüm, der Vorfreude wegen, jedenfalls schwappte ein guter Teil über die Mundwinkel hinaus und lief gottlob nicht in die Nase, dafür aber seinen Bart hinunter. Mit dem Handrücken wischte er sich den benetzenden Rest von den Lippen und grunzte zufrieden.\n \n Für ein Bäuerchen reichte die Kohlensäure nicht und die geronnenen Klumpen auf entgegen gesetztem Wege wieder in seinem Mund zu spüren, mochte für Wiederkäuer verlockend sein, aber P. ekelte sich dann doch ein wenig.\n \n So beließ er es bei einem kehligen Laut und beobachtete lieber die Bordsteinschwalbe, die sich langsam und bemüht aufreizend seinem Wagen näherte.\n \n Ein Vorhaben, das, sicherlich auch der Kälte geschuldet nicht besonders galant umgesetzt wurde. Schlagartig wurde P. bewusst, dass diese Dame in unmöglich in dieser Situation im Auto vorfinden durfte. So öffnete er die Türen und entstieg reichlich ungelenk seinem Fahrzeug.\n \n Die Straßendirne verlangsamte prompt ihren Gang und nestelte mit steifen Fingern nach einer Zigarette und einem Feuerzeug, das bei dieser Kälte aber unmöglich funktionieren konnte.\n \n Hilfsbereit, wie P. nun einmal war, griff er flugs in seine Hosentasche und holte sein Sturmfeuerzeug hervor.\n \n Um die Dame in seinem Sichtfeld nicht unnötig warten zu lassen, schritt er forsch in ihre Richtung. Beim zweiten Schritt rächte sich, dass er doch einem seiner Triebe nachgegeben hatte. Ein unsagbarer Schmerz schoss von seinem Fuß bis in jede Faser des Körpers und ein Stöhnen entfuhr seinen Lippen.\n \n Aus dem Gleichgewicht geraten taumelte P. nur noch grob in Richtung des leichten Mädchens. Kaum hatte er sie erreicht, machte sie ihrem Namen alle Ehre und fiel mit ihm unsanft in den Schnee.\n \n Sicherlich, für Außenstehende mochte die Situation bedrohlich wirken, aber der spitze Schrei um Hilfe war nun wirklich überflüssig, rief er doch den zugehörigen Zuhälter auf den Plan, der ansatzlos aus seinem Benz gesprungen kam. Mit geübtem Blick konnte er zwischen Nuttenprellern und harmlosen Verwirrten unterscheiden, lud durch und schoss P. ohne Vorwarnung in den Kopf.\n \n Für diesen war die Situation unglaublich unangenehm und peinlich, sodass er sich nichts lieber wünschte als, weit weg zu fliegen. Sein Kopfinhalt jedenfalls tat ihm den Gefallen prompt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/tracht/836968", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120217063202/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/tracht/836968", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 836968} {"created": 1287131160, "author": "Sabrina_Luttenberger", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sabrina_Luttenberger", "title": "Studienschuld", "subtitle": "Gerät man als deutscher Student zwangsläufig in die Miesen?", "text": "Was man bisher nur aus den Vereinigten Staaten kannte, weil dort horrende Uni-Gebühren jenseits der 50.000-Dollar-Marke pro Semester normal sind, davon hört und liest man auch hierzulande immer öfter: Deutsche Studenten verschulden sich für ihre Traum-Ausbildung.\n \n\n Wer finanziell nämlich nicht zum privilegierten Kreis der wohlhabenden Gesellschaftsteile gehört, sondern sein Studium und die anderen anfallenden Kosten aus eigener Tasche bezahlen muss, für den werden die Monatsabrechnungen ganz schnell zum Dauerschock.\n \n\n Um trotzdem noch eine Karriere als Tierarzt oder Architekt zu wahren, hängen viele Studenten ihre Hoffnungen an einen Kredit und schließen mit dieser Unterstützung ihr Studium doch noch ab. Blöd nur, wenn man nach den zwölf Semestern nicht sofort mit einer Fixanstellung rechnen kann, die Kreditraten aber bezahlt werden müssen. Was als kleine Minuszahl begonnen hat, wird so ganz schnell zu mehreren tausend Euro Schulden.\n \n\n Alles halb so wild, oder doch leider wahr? Wie schaut das bei euch aus? Wie finanziert ihr euer Studium? Denkt ihr schon jetzt über einen passenden Schuldnerberater nach? Wart ihr vielleicht sogar selbst schon in dieser Schulden-Situation, oder kennt jemanden, der sich in dieser misslichen Lage befindet?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/studienschuld/676395", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150716232208/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/studienschuld/676395", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 676395} {"created": null, "author": "MisterGambit", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MisterGambit", "title": "Der Sommer in uns.", "subtitle": "Niemand weiß, womit wir es zu tun haben.", "text": "1.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Wenn\n es 05:53 ist und die Sonne aufgeht, sitze ich am Fenster, seit Tagen \nschon, dann weiß ich nicht, ob ich lachen soll, weinen, oder brechen. \nIch habe seit zwei Wochen nicht geschlafen, lag auf dem Bett, hörte das \nTicken meines Weckers, hörte das eigene Röcheln, dass mich dann und wann\n hochschrecken ließ, als ich ahnte, ich könnte einschlafen.\n \n\n\n\n Gerade\n geht sie erneut auf, die Sonne, heute sind es Tränen, das ist okay, \nweil ich nicht mehr weiß, woher sie kommen: Vom Licht, meinen schwachen \nAugen oder dem Gefühl, dass es ein weiterer geschenkter Tag ist, eine \nNacht weniger, die ich überstehen muss?\n \n\n\n\n Zunächst\n dachte ich, das Rechnen würde beginnen: Wie viele Nächte packe ich? Wie\n viele Nächte, bis zur Unendlichkeit? Wie lange dauert es, bis man \nvergisst, wer man ist, was man ist? Wie lange, bis das alles keine Rolle\n mehr spielt?\n \n\n\n\n Es besucht mich niemand. \nVerwunderlich, sonderbar, wie sehr man aus dem Alltag verschwinden kann,\n solang man seine Rechnungen bezahlt und abends gelegentlich das Licht \nbrennen lässt.\n \n\n\n\n Meine Fingernägel sind schwarz,\n das waren sie nicht von Anfang an. Erst spürte ich ein taubes Gefühl in\n den Zehenspitzen, das sich allmählich über den Spann Richtung Knöchel \nfraß. Da hätte ich zum Arzt gehen sollen, fürchtete mich vor der \nDiagnose „Raucherbein“, was im Nachhinein besser gewesen wäre als das \nKribbeln, das folgte, sich dem Bauch entlang nach oben zog, inzwischen \nmeinen Hals erreicht hat. Der Taubheit folgt aus dem Fuß das Schwarz: \nDie Zehennägel, die ersten Krampfadern an der Wade, die dünnen \nBlutbahnen, die Venen am Arm, die Fingernägel. Manchmal schrecke ich \nhoch, wenn ich meine Gedanken mehrere Minuten nicht höre, drohe, \neinzuschlafen, und renne ins Bad, strecke mein Gesicht in Richtung \nSpiegel, reiße die Augen auf und prüfe, ob es sie erreicht hat. Das \nkenne ich nur aus Filmen, aber ich bin mir sicher: Erreicht es meinen \nKopf, ist das Spiel aus.\n \n\n\n\n Mein Magen raunt wie \ndas Echo eines Bären, das aus einem Kellergewölbe hallt, ich habe den \nGeschmack von Eisen auf meiner Zunge, aber wenn ich esse, spucke ich es \nauch, muss ich mich übergeben. Und das Erbrochene riecht wie Teer. Also \nlasse ich den Bären jammern, drücke meine Fäuste gegen die Magengrube \nund hoffe, das Biest gibt klein bei.\n \n\n\n\n .\n \n\n\n\n Eine\n Weile lang spielte ich mit dem Gedanken, meine Eltern anzurufen, meine \nFreunde, ihnen zu sagen, dass etwas passieren wird, dass sie nicht \ntraurig sein sollen, nicht sauer, dass ich sie vermisse. Die ungesagten \nDinge sagen: Tut mir Leid, Vater, dass ich dir nie gesagt habe, dass ich\n dich liebe, ich habe es zu spät gemerkt und dann den richtigen Moment \nverpasst. Tut mir Leid, Mutter, dass ich die Fehler zu spät verzeihe, \nund du nun nichts mehr davon hast. Allen anderen: Danke für die schöne \nZeit, tut mir Leid, dass ich so garstig war. Exfreundinnen, tut mir \nLeid, dass ich euch gegen den Kopf gestoßen habe. Das war nur meine \nVerletzbarkeit. Am Ende vermisse ich euch alle. Auch die, die ich nie \nmochte.\n \n\n\n\n Ich habe es gelassen, landete, wenn \nich auf mein Telefon blickte, die Anrufliste durchging, wieder vorm \nFernseher oder vorm Fenster, um meinem Kopf dabei zuzuhören, wie er sich\n aufbläht, wie die Gedanken platzen.\n \n\n\n\n Im \nKinderprogramm lief ein Beitrag über den Tod, da hieß es, dass die \nMenschen, bevor sie sterben, ihre Furcht verlieren. Aber die Angst ist \nübermächtig, ich weiß das, wenn ich vor mir sehe: Ich mit einer Spritze \nvoller Spülmittel am Küchentisch, die Hände zuckend wie ein Fisch im \nNetz, ich mit einem Föhn vor der Badewanne, nicht sicher, ob es \nfunktioniert, ich und der Strick und keine Ahnung, wie es funktioniert. \nVor die Tür gehen? Todesangst.\n \n\n\n\n Ein Mann geht \ndurch den Hausflur. Er kommt die Treppe hoch. Ich kann ihn riechen, noch\n bevor er zu hören ist, er läuft langsam, ist allein, sein Schweiß \nstammt vom Sommer, nicht von der Angst, was gut ist, weil er dann nicht \nzu mir will. Er wird langsamer, jetzt höre ich seine Schritte, er bleibt\n vor meiner Tür stehen. Es schrillt die Klingel. Ich schlucke, schlucke \nheftig, mein Magen knurrt, ich höre seine Stimme „Hallo?“, ich boxe mir \nin den Magen, es schrillt die Klingel, es klopft, „Hallo?“, klopft noch \neinmal an der Tür „Aufmachen!“, hallt es in meine Wohnung. Ich halte \nmich am Fensterbrett fest, und kann riechen, wie er  sich zurückzieht. \nMein rechtes Lid zuckt, ich blicke durchs Fenster, sehe die Sonne, denke\n an meine Eltern, meine Freunde, denke an alle, denke, ich sollte \nBescheid sagen, ich sollte mich bedanken, denke darüber nach, was ich \nalles hätte tun können, wenn ich ein glücklicheres Kind wäre, ein \nglücklicherer Sohn, ein glücklicherer Freund, ein Mensch. Tausend Fragen\n schießen quer durcheinander, dann wird es still, ich rieche den Mann, \ner kommt wieder, er hat jemanden dabei. Diesmal gehen sie die Treppe \nschneller hinauf. Die Klingel schrillt, zwei Männer rufen laut, treten, \nklopfen gegen die Tür. Rufen meinen Namen. Meinen Namen. Ein letzter \nGedanke: „Bitte, bitte, habt eine Waffe.“\n \n\n\n\n Und dann geht die Sonne in mir unter.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n 2.\n \n\n\n\n\n\n Nieselregen,\n dreizehn Grad. Mila sagt, der Sommer wird kommen. Ich blicke an ihr \nvorbei durch das Fenster auf die andere Straßenseite, dorthin, von wo \naus wir gestern die Schüsse hörten. Drei Schüsse, ein Schrei, ein \nweiterer Schuss. Stille. „Du denkst an die Familie“, sagt sie, ich \nnicke, „zwei Kinder“, antworte ich. Mila nickt. „An was denkst du noch?“\n \n\n\n Ich überlege, lüge: „An Sommer.“\n \n\n\n\n Ich\n denke an die Kinder, an die Frau, an den Mann, an alle, die sich in den\n vergangenen zwei Wochen erschossen haben, die, die fliehen wollten, es \nnicht geschafft haben. Warum? Weil die Angst zu groß war, die \nVerzweiflung?\n \n\n\n\n „Du lügst doch“, sagt sie. \n„Stimmt“, antworte ich, „ich bin wütend, und traurig. Und glücklich. \nWegen dir. Das ist ungerecht, unfair, oder? Ich sollte unsere Sachen \npacken, wir sollten verschwinden. Stattdessen…“\n \n\n\n\n „Stattdessen…“, sagt sie.\n \n\n\n\n Stattdessen\n harren wir aus, stattdessen sitzen wir in unserer Wohnung bei Tag, \nblicken aus dem Fenster, halten uns im Arm, hören Radio, hören die \nNachrichten: Die Todeszahlen, die Flüchtlingszahlen. Gab es weitere \nAusbrüche? Nein. Gab es Sichtungen? Nein. Was will er? Wir wissen es \nnicht.\n \n\n\n\n Nach offizieller Stellungnahme der \nAmtskirche sei das Jüngste Gericht nicht auszuschließen, heißt es, nach \noffiziellen Stellungnahmen sei das Wort mit „Z“ zu vermeiden. Man \nspricht von der „Nacht“, die hereinbricht. Man ist angehalten, zu beten,\n zu flüchten, den offiziellen Beamten nicht im Weg zu stehen. Man soll \nnicht den Helden spielen. Niemand weiß, womit wir es zu tun haben.\n \n\n\n\n Abends\n liegen wir nebenbeinander im Bett, unter dem Bett liegt der \nBaseball-Schläger aus Aluminium, den ich vor Monaten kaufte, damit ich \nMila vor Einbrechern beschützen kann oder Monstern im Wandschrank. „So \nschläfrig, wie du guckst, muss ich dich beschützen“, sagt Mila manchmal \nund lacht dann, ich lache mit.\n \n\n\n\n Wenn Mila \neingeschlafen ist, stehe ich auf, gehe durch die Wohnung, packe Sachen, \nihre Sachen, schreibe ich Briefe an Sie, Briefe, die, alles sagen, was \nwir uns zu sagen hätten, wenn wir noch ein paar Jahre hätten. Wir wissen\n es nicht. Nachts überprüfe ich den Abstellraum neben der Haustür, \nschaue nach, ob alles an seinem Platz ist und verschließe ihn \nordentlich, doppelt. Dann lege ich mich wieder zu ihr.\n \n\n\n\n Manchmal\n wacht sie dann auf, dreht sich zu mir, stellt mir Fragen: Hast du \neigentlich gedient? Wie warst du als Kind? Was passiert mit unseren \nGedanken wenn wir zu einem von ihm werden? Würdest du mich töten, wenn \nich infiziert wäre? Wieso passiert das alles?\n \n\n\n\n Ich\n antworte immer das gleiche: Nein. Jung. Nichts. Ja. Es gibt keinen \nGrund, lass dir das nicht einreden. Das ist das einzige, was uns rettet.\n \n\n\n\n In\n diesen Momenten lasse ich mich hinreißen zu Sätzen, die ich in all der \nZeit mit Mila nicht gesagt hätte,  Sätze wie „Ich hatte in meinen Leben \nschon oft Angst. Ich müsste jetzt Angst haben, Angst um unser Leben, \nAngst vor ihm, Angst um dich, um meine Familie. Aber ich habe keine \nAngst. Ich bin wütend. Und wenn das wirklich die Nacht ist, die uns alle\n anfällt, dann kann ich verdammt noch mal nicht anders, als mir zu \nwünschen, ich sei eine verschissene Sonne. Und ich würde diese Nacht \nverbrennen.“\n \n\n\n\n Sie küsst mich, während ich meine\n Augen schließe, und ich merke, wie sie sich von der Bettkante beugt um \nzu sehen, ob der Schläger noch da ist. „Ich würde lieber im Dunkeln \nsterben“, sagt sie. „Ich würde lieber gar nicht sterben.“\n \n\n\n\n …\n \n\n\n\n Wir\n spielen Konsole, \"Zombies ate my neighbours\", es gibt uns ein gutes \nGefühl, irgendetwas zu töten, das dem Wahnsinn um uns ähnelt und \ngleichzeitig lenkt  es uns davon ab, hilflos zu sein. Als wir das 3. \nLevel nicht schaffen, steht Mila auf. „Du hast für mich gepackt. Es wird\n Zeit.“ Wir laden ihre Koffer ins Auto, fahren zum Checkpoint, vorbei an\n den Häusern, die wir abends auf dem Vordach beobachteten haben, um die \n brennenden Lichter zu zählen.  Von CD läuft Schuberts\n \n\n „Die Nebensonnen“\n \n\n , um die Situation zu retten, singen wir laut mit.\n \n\n\n\n Drei Sonnen sah ich am Himmel steh'n,\n \n Hab' lang und fest sie angeseh'n;\n \n Und sie auch standen da so stier,\n \n Als wollten sie nicht weg von mir.\n \n\n\n\n\n\n Es\n klingt schräg, aus meiner halbtiefen Stimme noch krächzender als durch \nihre, wir lachen, grölen das Lied, kurbeln die Fenster herunter, \nleichter Regen weht hindurch. „Wenn wir uns wieder sehen, ist es Sommer.\n Mit nur einer Sonne.“ Ich nicke. Ich möchte explodieren.\n \n\n\n\n\n\n Als\n sie am Checkpoint aussteigt, ihre Koffer nimmt, bleibe ich im Wagen \nsitzen, meine Hände zittern, sie versteht, wir beide schweigen, sie \nwinkt, dreht sich schnell weg. Dann ist sie fort. Ohne zu zögern trete \nich aufs Gas, bretter die leeren Straßen entlang, vorbei an überfüllten \nMülltonnen, verrammelten Hauseingängen, verwaisten Ladenlokalen. Die \nStadt stirbt, wenn niemand sie rettet. Denke ich.\n \n\n\n\n\n\n Zuhause\n angekommen greife ich mein Telefon, rufe meinen Vater an. Alles in \nOrdnung bei ihm, wir machen es kurz, unsere Stimmen stocken. „Pass auf \ndich auf“, sagt er. „Ich versuch’s.“\n \n\n\n\n\n\n Bei\n meiner Mutter kann ich das Gespräch nicht kurz halten, sie beginnt \ndavon, wie ich bei der Geburt beinahe gestorben wäre, erstickt am \nFruchtwasser, wäre nicht zufällig der Bereitschaftsarzt dagewesen, der \nauf dem Weg nach Hause seine Jacke hatte liegen lassen. „Das Leben ist \nZufall“, nuschele ich, sie korrigiert mich: „Für alles gibt es einen \nGrund. Und du kannst immer noch her kommen. Oder zu Mila. Du musst nicht\n da bleiben. Keiner erwartet irgendwas.“\n \n\n\n\n\n\n „Ich\n weiß…“, antworte ich, „ich hab dich lieb. Wir hören uns.“ Dann rauscht \nes in der Leitung. Die Gespräche sind geführt, die Stadt ist leer, Mila \nist weg. Für alles, was jetzt folgt, finde ich keine Erklärung, für den \nPlan, der jetzt folgt, gibt es keine Alternative. Es gibt ihn. Es gibt \nmich. Ich öffne beide Fenster, lege eine Box auf das Fensterbrett, drehe\n die Musik laut auf. Comeback Kid, Partners in Crime. Ich schiebe den \nSessel neben die Tür der Abstellkammer, schließe die Abstellkammer auf, \nhole den Baseballschläger hervor, setze mich hin. Warte. Und warte. \nStunden vergehen, das Lied dröhnt halb in die Wohnung, halb auf die \nStraße, ich denke an Mila, an die glücklichsten Monate meines Lebens, \ndenke an meine Eltern, mit denen ich ins Reine gefunden habe, denke an \nmein Leben, denke daran, dass ich glücklich bin, dass ich mir nicht \neinreden darf, dass das alles der Preis ist, für Glück, das alles ein \nEnde haben muss. Denke an Sommer und an Nächte und die Dächer und \nSchüsse. Denke daran, wie ich bei der Musterung auf die Frage, ob ich im\n Kriegsfall meine Familie mit Waffen verteidigen würde, gelogen habe, \nals ich mit „Nein“ antwortete.\n \n\n\n\n\n\n Vor\n dem Fenster wird es dunkel, als ich Schritte im Hausflur höre. Langsam,\n hinkend. Rauschen in meinem linken Ohr. Die Schritte stoppen. Mein Atem\n setzt aus. Kratzen an der Tür. Klopfen, Rauschen in meinem Ohr. Der \nvorletzte Track. Kratzen an meiner Tür. Sie bricht auf.\n \n\n\n\n\n\n Noch\n ein Lied, bis die Musik stoppt. Danach blinkt die rote LED. Wenn sie \nfünf Mal geblinkt hat, aktiviert sie den Zünder, dann läuft das Kabel \nbis zur Abstellkammer, und die Nacht wird weg gebrannt.\n \n\n\n\n\n\n Vor mir im Halbdunkel: Er.\n \n\n\n\n\n\n Kein\n Zweifel, dass ich Mila liebe. Kein Zweifel, dass ich glücklich war. \nKein Zweifel, dass ich das Richtige tue. Schwarze Augen auf mir. Meine \nHand, die den Griff umklammert. Zischen. Als er auf mich zu stürmt, \nreiße ich den Schläger hoch und sehe in Gedanken kein Leben, dass in \neinem Film an mir vorüberzieht. Ich sehe: Sommer. Und Mila. Und Nacht.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n 3.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Die\n Matratze drückt sich in meinen Rücken, der Boden ist hart, ich drehe \nmich zur Seite und blicke in die Halle auf die anderen, die noch \nschlafen. Es ist 7 Uhr 30 am Morgen, in zwei Wochen würden wir \nWeihnachten feiern. Würden wir.\n \n\n Ich habe von\n \n\n Dorian\n \n\n geträumt,\n er taucht immer wieder auf, seit ich hier bin, und ich beginne mich zu \nfragen, ob das ein Zeichen ist. Ich sehe ihn am Fenster stehen, \nschweigen, und wenn ich auf ihn zugehe, dreht er sich nicht zu mir um, \nschweigt nur weiter, nimmt meine Hand. Dann wache ich auf.\n \n\n Ich \nschäle mich aus dem Schlafsack, ziehe Schal, Mütze und Jacke an, streife\n durch die Reihen in den Sanitärbereich, lasse Wasser über meine Finger \nfließen, reibe meine Wangen und starre kurz auf die Kacheln, dahin, wo \nmal Spiegel gewesen sein müssen. Ich habe mich seit Wochen nicht mehr \ngesehen, vielleicht ist das besser, denn wann immer ich mir durchs Haar \nfahre, merke ich, wie es absteht. Anfangs berührte ich die Kacheln in \nder Hoffnung, darin etwas zu erkennen, aber da war nichts als vergebene \nHoffnung. Wenn ich nicht durch Dorian aufwache, schrecke ich in der \nNacht hoch, nehme eine kleine Taschenlampe und leuchte mir über die \nHandgelenke, Fingernägel, suche nach Spuren. Aber da sind keine.\n \n\n Nebel\n liegt auf den Straßen, ich kann keine zwanzig Meter weit klar sehen, \nnur das schwere blaugrau lässt mich wissen, dass die Sonne gerade \naufgeht. Ich gehe zwischen den Hallen entlang, zähle im Kopf mit \n„Habitat 5, Habitat 7, Habitat 9“, die mittlerweile bis unter das Dach \nmit Menschenseelen gefüllt sind, laufe rauf aufs Feld, wo selbst bei \nNebel die Außenleuchten von Mater 4 zu sehen sind, unserem Schiff.\n \n\n Wenn\n ich morgens hier draußen auf der Wiese stehe, rede ich oft mit Dorian, \ndas tröstet mich, ich erzähle ihm, was passiert, was ich gesehen habe, \nwas für Menschen mir begegnen, aber es endet immer damit, dass ich ihn \nfrage, wieso er nicht bei mir geblieben ist, wieso er nicht damals mit \ngekommen ist, als ich die Stadt verließ, wieso er den Helden spielen \nmusste. Fragen, deren Antwort ich kenne. Dann wird es noch stiller und \nich höre ihn fragen, wieso ich nicht geblieben bin, was er mich nie \ngefragt hätte. Klar. Er wollte uns retten, uns alle. Der ängstliche \nJunge, der bei Horrorfilmen zusammenzuckte, um dann nachts die Schultern\n breit zu machen, sich zu brüsten, dass er mit dem Baseballschläger \nunterm Bett alle Geister besiegt.\n \n\n Aber es gibt Geister, die \nniemand besiegt, soviel wissen wir jetzt alle. Gewissheit, wo kaum etwas\n übrig geblieben ist. Als sich die Krankheit ausbreitete und immer mehr \nStädte fielen, habe ich mich Monate lang aufgemacht, ihn zu suchen, ich \nkonnte mich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass er weg ist, dass \neinfach wie eine Figur aus der Geschichte gestrichen wurde. Ich kann es \nmir auch jetzt nicht klar machen. Ein Wunder, dass ich das überlebt \nhabe, müsste ich doch denken, ein Wunder, dass ich jetzt hier stehen \nkann um mit einem Geist zu reden. In den Gruppensitzungen, die wir \nabhalten müssen, betonen die Therapeuten, dass es diese Hoffnung ist, \ndie mich hier hin geführt hat, dass wir das jetzt alle brauchen: \nHoffnung, weil wir alles andere verloren haben. Da sitz ich dann und \ndenke, dass sie das doch zuerst zu sich selbst sagen, zu den anderen, \nnicht zu mir. Und denke: Ich kann diesen Scheiß nicht mehr hören. Nicht \ndie Hoffnung hat mich hier hin geführt, sondern die Abwicklung durch die\n Behörden. Erst der Aufruf im Notfallkanal, Flugblätter, dann das \noffizielle Schreiben mit dem Umsiedlungstermin, den genauen Daten, dem \nNamen des Standortes, die Kapazität unseres Schiffes, meinem neuen \nNamen: Möwe 43 w. Wir alle haben Tiernamen erhalten, vielleicht soll das\n so eine Art Exodus-Gefühl in uns wecken, eine Arche-Noah-Geschichte auf\n unsere Flucht aufsetzen. Gelegentlich versuch ich mich damit \naufzuheitern, dass ich mich auf den Boden setze, die zahllosen anderen \nbeobachte,mich frage, welche Tiernamen die so haben könnten. Was denkt \nein Erwachsener Mensch, der mal ein Haus hatte, eine Familie, ein Leben \nund plötzlich schläft er in einer riesigen Halle, besitzt nichts mehr \nund hört auf den Namen Elefant 78 m. Was denkt eine Mutter von 3 \nKindern, die jetzt Bison 167 w heißt? Oder Zikade. Oder Koboldmaki. Oder\n Flamingo? Es heitert mich nicht auf.\n \n\n\n Dreimal in der Woche \nmüssen wir in Sozialisierungsmaßnahmen, werden anderen zugelost mit der \nAbsicht, dass wir uns verstehen, anfreunden, verlieben, was natürlich \nnicht klappt. Zumindest bei mir nicht. Vor einem Monat saß ich einem \njungen Mann gegenüber, Antilope 8 m, der ununterbrochen davon redete, \nwie sehr ihn das ankotzt, dieses bevormundet werden, dass er manchmal \naufwacht und sich wünscht, er sei einer von „ihnen“ geworden, damit der \nSpuk endlich vorbei ist. Ich antwortete, dass wir ja eh nicht wüssten, \nwieso jemand sich wandelt, nur wüssten, dass es irgendeine psychische \nSache sei und er vielleicht zu viel rede, als dass es bei ihm ausbrechen\n könne. Da lachte er. Ich fand seinen Eifer rührend, seine funkelnden \nAugen, die Art, wie er sich zwischen den Sätzen auf die Lippen biss, \nnervös an seinen Handgelenken herumfummelte. Da war etwas an ihm, das \nmich glauben ließ, nicht allein zu sein. Anscheinend muss er erkannt \nhaben, dass ich mir die gleichen Gedanken mache wie er. Er nahm meine \nHand, die ich, weiß Gott warum, nicht gleich wegzog. Dann sagte er „Du \nheißt Mila. Du weißt, was Mila heißt, oder? Liebe. Darum passiert dir \nnichts.“\n \n\n Erst wollte ich ihm eine scheuern, dann spürte ich das \nZucken in meinen Augenlidern, ich war wie geschockt, ich wusste nicht, \nwie er plötzlich dazu kam, das zu sagen, ich drehte mich nach rechts und\n links und suchte, ob uns jemand beobachtete, dachte, dass das unmöglich\n sei, dachte, dass ich unmöglich weinen kann vor diesem jungen Mann. Ich\n hätte es ihm erklären sollen, aber ich konnte nicht. Also schwieg ich, \nstand auf, nickte ihm zu Abschied zu, hätte ihm noch alles Glück \nwünschen wollen. Aber was heißt das? Ich stand einfach auf, schob meinen\n Stuhl zur Seite und verließ die Halle, rannte die Straße runter bis \nhinauf aus Feld. Ich hab Antilope seit dem nicht wieder gesehen.\n \n\n Wenn\n ich versuche, über ihn nachzudenken, erinnere mich unweigerlich an die \nSonntage mit Dorian, wenn uns beinahe die Decke auf den Kopf fiel, \nDorian nicht zur Ruhe kam, weil ihm diese Sonntagsstille zu schaffen \nmachte, er wild rumredete, bis ich ihn schließlich anfuhr. Dann kam er \nauf mich zu, drückte mir einen Kuss auf die Stirn, als sei nichts. Er \nflüsterte dann immer „Mila heißt Liebe“. Ich würde gerne wissen, wo er \njetzt ist. Ich würde gerne wissen, ob Antilope auch mal eine Mila hatte \nund eine Familie und ein Leben. Ich würde gerne wissen, ob wir \nirgendwann alle wieder Weihnachten feiern, und ein Mann da ist, der \nzuckt, wenn ein Horrorfilm läuft, den Schauer runterspült, in dem er \nlaut „Partners in Crime“ durch die Boxen jagt, dann neben mir im Bett \nliegt, die Schulter breit macht. Aber das hatte ich alles. Das alles \nlasse ich zurück, wenn dieses Schiff nächste Woche startet.\n \n\n Ich \nstehe auf, drehe mich. In einer Stunde sitzen alle an den Tischen, \nrationierte Kraftbrühe in Schalen vor sich, aus den Lautsprechern dröhnt\n der Morgengruß. Zum Abschied heißt es immer „Wir sind noch da.“ Wir.\n \n\n Als\n Antilope sich mir vorstellte, sagte er, sein Name sei Ben, dass sei die\n Kurzform von Benjiro und auch wenn ich Deutsche sei, erinnere ihn mein \nBlick an seine Mutter. Benjiro sei einer der letzten überlebenden \nJapaner, er liebe Rockmusik, westliches Kino, indisches Essen, Brot und \ner habe ein Lieblingsgedicht mit dem Titel „Nur Fliehen ist schöner.“\n \n\n Leise\n sagte er „Manchmal schaue ich mir da draußen dieses Schiff an und frag \nmich, ob das überhaupt funktionieren wird. Und wenn ja, wo fliegen wir \nhin? Und wie endet das?\", dann beugte er sich über den Tisch „Im \nGrunde…wir sind Gefangene. Ist Dir das klar?“ Junge Antilope...\n \n\n Ich\n drehe mich wieder zurück, der Nebel hat sich etwas gelöst, also gehe \nich einige Schritte weiter, drehe mich zu Mater. „Wir starten ein neues \nKapitel. Wir fliegen in eine ungewisse Zukunft, wissend, dass unsere \nHoffnung, unsere Menschlichkeit überlebt, solange wir nicht aufgeben. \nWir sind noch da.“ Das klingt wie aus einem schlechten Film. Dreißig \nSchritte. Fünfzig Schritte. Hundertfünfzig Schritte. Durch den Nebel \nhindurch sehe ich den ersten Zaun zur Sperrzone. Ich gehe weiter.\n \n\n\n\n „Ihr Name!“ brüllt es durch den Nebel. Gebell von Hunden.\n \n\n Ich gehe weiter.\n \n\n „Ihr Name. Stehen bleiben!“\n \n\n Fünf Schritte.\n \n\n „Ihr Name! Bleiben sie stehen!“ Das Hundgebell kommt näher.\n \n\n Ein Schlag trifft mich in der Schulter, beißender Schmerz, mir wird warm. Das Hundegebell ist ganz nah.\n \n\n „Bleiben Sie stehen!“\n \n\n Ich setze den nächsten Fuß nach vorne.\n \n\n Ein zweiter Schlag, mir wird schwarz vor Augen. Ein Hund springt mich an.\n \n\n Vorne am Zaun: Dorian.\n \n\n\n\n\n\n Er dreht sich um.\n \n\n\n\n\n\n\n\n 4.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Früher\n malte ich mir aus, wie es sein würde, zu sterben. Stellte mir vor, wie \nmeine Familie, meine Freunde trauern würden. Was sie auf meiner \nBeerdigung tragen würden, was sie sagen würden. Welche Musik wohl lief. \nIch konnte mich nie entscheiden, ob es mir lieber wäre, sie würden \nweinen, tief erschüttert sein, untröstlich. Das ist die eine Seite an \nmir, die ich selbst nie lieben konnte. Die andere Seite wünschte sich, \ndass sie sich die Geschichten erzählen, die sie mit mir verbanden. \nTränen in den Augen vom Lachen, Bier würde literweise fließen. Ich, als \nGeist, würde dabei sein, unsichtbar, unhörbar. Und mit ihnen lachen. Mir\n wäre fast danach, zu lächeln, als mir auffällt dass ich nie in Betracht\n gezogen habe, ich könnte alt werden. Ich kann nicht lächeln. Die Luft \nfehlt.\n \n\n\n\n Im Zeitraffer höre ich das Brüllen der \nMänner, das Bellen der Hunde. Vor mir verschwimmt das Bild von Dorian im\n Nebel. Noch hat mich keiner der Hunde erreicht. Meine Lunge brennt. \nMeine Beine brennen. Ich spanne jeden Muskel an, sprinte weiter, denke \n„Nur den Zaun erreichen. Bitte den Zaun erreichen. Nur den Zaun. Den \nZaun.“\n \n\n\n\n In mein eigenes nervöses Japsen und das\n Gebell mischt sich Sirenenjaulen. Ich höre Schüsse, die meine \nGesichtsmuskeln zucken lassen. Weitere Schüsse, nicht auf mich, sie \nfallen an den Habitaten. Ich will mich nicht umdrehen, kann mich gegen \nden Reiz nicht wehren, tue es trotzdem, wende meinen Kopf und ein \nstumpfer Schmerz jagt mein Bein hoch. Ein Schlag auf den Spann. Sirenen,\n Hundegebell, Gebrüll, Nebelwand, Schreie vermischen sich, drehen sich \nin meinem Kopf. Mir wird schwarz vor Augen. Ich falle.\n \n\n\n\n …\n \n\n\n\n Durch\n Nebelschwaden hindurch sehe ich die Sonne wie eine blasse Kugel in \neinem Milchglas schwimmen. Mein Rücken klebt im feuchtkalten Gras, der \nSchmerz ist fort. Der erste Gedanke „Sie haben mich vergessen.“ Der \nzweite Gedanke „Haben sie nicht.“ Der dritte Gedanke „Was dann?“ Sie \nhätten bloß Sekunden gebraucht, bin ich mir sicher. Der Versuch, \naufzustehen, scheitert, meine Beine und Arme sind wie eingeschlafen, \nsind wie die Gliedmaßen einer bleigefüllten Puppe. Unter mir spüre ich \nden Boden leise zittern. Das Zittern wird deutlicher, wächst zum \nleichten Beben, ich presse meine Zähne auf die Lippen, flüster  \"Komm \nschon, Mädchen. Komm schon.\" Dann kann ich meine Arme anwinkeln, mich \nvom Boden abstützen, leicht aufrichten und sehe, dass Mater 4 die \nTurbinen und Düsen gestartet hat.\n \n\n\n\n Das Beben \nwird deutlicher, das Grollen der Schiffsturbine lauter, kreischend, mein\n Blick jagt rüber zu den Habitaten, von denen Rauchschwaden aufsteigen. \nNiemand ist zu sehen. Der Blick zurück zum Schiff, das Dröhnen erfasst \nden gesamten Himmel, Wind fegt übers Feld bis zu mir, presst gegen mein \nGesicht, drückt mir gegen den Mund, ich muss mich abwenden. Und spüre \nnur, wie das Schiff abhebt.\n \n\n\n\n Da gehen sie hin. \nMammut, Giraffe, Zebra, Dackel, Siamkatze und Ratte und Fuchs und Biber.\n 23, 43, 293, 417. M und W. So dumm. Diese Namen sind so dumm, und sie \nrattern mir durch den Schädel, ich sehe all ihre Gesichter, sehe, wie \nsie alle zum Schiff rüber strömen. Wie die Lautsprecherdurchsagen \nversuchen, das Chaos zu ordnen. Wie sie wiederholen und wiederholen: \n„Wir sind noch da.“\n \n\n\n\n „Ihr seid jetzt weg… \nAntilope. Dumme Antilope.“ Mir steigen die Tränen in die Augen bei so \nviel Dummheit und so vielen Leben. Die Tränen laufen mir über die \nWangen, ich versuche nicht mal, sie wegzuwischen. Wozu auch? Wer soll \nmich hier sehen? Ich bin alleine. Ich bin ganz alleine. Ich brülle „Haut\n doch alle ab, ja. Haut doch alle ab. Zebra. Und Mücke. Haut doch alle \nab. Ihr Wichser. Verpisst euch doch alle. Ich hasse euch. Ich hasse \neuch, ihr Wichser. Wir sind noch da. Ja. Genau. Wir.“\n \n\n\n\n Wenn\n alle Schiffe starten würden, gäbe es noch andere wie mich, die hier \ngefangen sind, vergessen am Boden, verstreut wie Kieselsteine. Weil wir \nnicht konnten, weil sie uns nicht helfen konnten, weil wir uneinsichtig \nwaren. Weil irgendein Mann oder eine Frau oder ein Kind oder sonst was, \nErinnerung, Prinzipien, Hoffnungen uns festhält. Und jetzt: Wir sind \nhier gefangen.\n \n\n Warten, dass die Nacht für uns kommt. Und nicht mal die Hunde bellen, wenn wir sterben.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Irgendwo\n ist meine Familie, vielleicht an Bord eines dieser Schiffe, und ich \nfrage mich, ob sie jetzt an mich denken, ob sie mich vermissen, ob sie \nan all das denken, was wir erlebt haben, an diese Momente. Ob meine \nFreunde noch da draußen sind. Wenn sie es geschafft haben. Und wenn \nnicht jetzt, vielleicht ist da dieser Moment auf ihrer Reise, wo ihnen \neinfällt: Mila. Und sie werden nie erfahren, wie ich alleine auf einer \nWiese zusah, wie sich die Menschheit verabschiedet und ich zurückblieb, \nweil ich dieser Erinnerung nach jagen musste. Einem dummen, dummen \nGeist.\n \n\n\n\n Die Tränen laufen einfach weiter. Ich brülle \n„Wieso bist du nicht mitgekommen? Hä? Erzähl mir das. Du Idiot. Du Held \ndu. Erklär mir das mal.“ Ich schlage mit der Faust auf den Boden, der \nhart und kalt gegen meine Haut prallt. Die Schulter beißt. Der Schuss. \nIch schreie. Schreie so laut ich kann, schreie um mein Leben, schreie \ndiesem Schiff hinterher. Wozu? Ich weiß es nicht. Ich weiß: Die hören \nmich nicht. Die hören mich einfach nicht. Zu spät.\n \n\n\n\n Zwinkern.\n Ich drehe mich zurück zu den Habitaten und sehe im Nebeldunst eine \nGestalt auf mich zu rennen. Nein, nein. Was? Ich versteh es nicht. Ich \nkann nicht aufstehen. Drehe mich rum und versuche, weg zu robben. Stoße \nmich vom kalten Boden ab und knallt nach unten. Nein. Nicht. Drehe mich,\n und sehe, dass die Gestalt immer schneller wird. Immer näher kommt. \nDrehe ich wieder, versuche, vorwärts zu kommen, schaffe es nicht, haue \nmeine Fäuste auf den Boden, brülle laut: \"Scheiße. Verdammte scheiße.\" \nNein. Ratlos schließe ich die Augen, schließe sie ganz fest. Summe \ndieses Lied, das wir immer gehört haben. „Partners in Crime.“\n \n\n\n\n Die Gestalt bleibt vor meinen Füßen stehen. Mir ist sterbenskalt.\n \n\n\n\n Plötzlich\n werde ich zu Boden gedrückt, ein Knall erfüllt den Himmel, trifft mich \nins Mark.Ich reiße die Augen auf, blicke nach oben. Sehe das Schiff in \nFlammen stehen. Sehe Tausend flackernde Sterne, die langsam vom Himmel \nrieseln. Zu viel.\n \n\n\n\n Hinter mir: „Mila!“\n \n\n\n\n Ich komme zu mir.\n \n\n\n\n „Mila!“\n \n\n\n\n Träum ich? Ein Gedanke jagt den anderen. Wenn das ein Alptraum ist… aber die Schmerzen…\n \n\n\n\n „Mila!“\n \n\n\n\n Ich schlucke alle Gedanken herunter. Und spucke den letzten aus.\n \n\n\n\n „Do…?“\n \n\n\n\n „Wir müssen hier weg! Schnell!“\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n 5.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Wir rennen.\n \n\n Mein\n Herz rast. Schneeflocken fallen. Nebel steigt vom Boden auf, so, als \nwürde die Erde ihn ausatmen. Wenn ich im Begriff bin, stehen zu bleiben,\n fasst er mich am Arm, zieht mich weiter, ruft  „Los.“ Ich kann mich \nnicht mehr drehen, das Atmen brennt, mein halber Körper schreit vor \nSchmerzen, meine Finger, Füße, Wangen sind steif, taub. „Ich kann nicht…\n ich kann nicht mehr“. „Du kannst.“ Der Wunsch wächst, mich einfach \nfallen zu lassen. Einfach im Schnee liegen zu bleiben, bis es vorbei \nist. Diese Vorstellung: Einschlafen, und einfach nicht mehr aufwachen. \nEinfach nicht mehr aufwachen. Und dann wird es ganz warm.\n \n\n\n\n\n Mit\n einem Knall rast das erste Bruchstück vom Himmel auf das Feld, schlägt \ngefühlte fünfzig Fuß entfernt ein, tausend Splitter fliegen auf, Staub \nfliegt auf. Das Blut pumpt durch meine Adern. Wir rennen weiter.\n \n\n Fünf\n Minuten, zehn Minuten, eine Stunde, die Vorstellung, wie lange wir \nrennen, verschwimmt mit Nebel, Schnee, Rauch, Lärm, dem Takt, in dem \nDunstwolken meinen Mund verlassen. Wenn ich stürze, greift er mich unter\n den Armen, richtet mich auf, flüstert „Wir können nicht hier bleiben. \nWeiter.“\n \n\n\n\n\n Nach zwei Ewigkeiten deutet sich ein \nWald an, wir kommen näher, werden schneller. Das taube Gefühl ist von \nden Fingerspitzen, den Wangen, den Füßen in meinen ganzen Körper \ngeströmt, ich spüre nichts mehr. Wir bleiben nicht stehen, rennen in den\n Wald, springen über Äste, geknickte Pfähle, Steine. Dann endlich: Halt.\n \n\n Ich\n sinke auf meine Knie, kralle mit meinen Händen in die Erde, greife sie,\n zerreibe sie zwischen den Fingerkuppen. Mir wird schwarz vor Augen. Ich\n muss mich beinahe übergeben.\n \n\n\n\n\n „Mila“, sagt er.\n \n\n Die Gedanken lassen meinen Kopf bersten, die Bilder jagen hindurch. Ich antworte nicht.\n \n\n „Mila…“\n \n\n „Sie sind alle tot.“\n \n\n „Ja…“\n \n\n Er\n kniet sich neben mich, endlich schaff ich es, drehe mich zu ihm, greife\n um ihn, ziehe ihn heran, halte ihn fest, halte mich fest. Presse ihn \ngegen meine Brust. Die ganze Welt bricht heraus, meine Nase, meine \nAugen, alles läuft ineinander über. „Wo… wo verdammt noch mal warst \ndu...“, frage ich und ahne, dass ich die Antwort gar nicht wissen \nmöchte.\n \n\n „Ich würde es dir zeigen. Aber…“\n \n\n „Aber?“\n \n\n\n\n\n Er\n legt seine Hand an meine Wange, ich spüre seine Daumenkuppe, wie sie \nüber meine Haut  fährt. Er richtet meinen Blick auf sich.\n \n\n „Du bist es wirklich“, sage ich, aber an seinem Augen erkenne ich sofort, dass etwas nicht stimmt.\n \n\n „Ich kann es dir nicht erklären. Nicht jetzt.“\n \n\n „Müssen wir weiter?“\n \n\n „Warte.“\n \n\n\n\n\n „Ich\n hab Jahre gewartet. Ich hab dich überall gesucht. Ich hab nicht \naufgehört, dich zu suchen, du verdammter Held, du. Ich hab zu dir \ngesprochen, jeden verschissenen Morgen hab ich zu dir gesprochen.\"\n \n\n\n\n „Du\n lebtest noch. Das wusste ich. Und jetzt lebst du auch noch. Das ist das\n Erste. Das Zweite: Wenn du morgen aufwachst, kommen die Gedanken und \nnach den Gedanken kommen die Zweifel. Du wirst ihre Gesichter sehen, \nalle Gesichter. Von denen, die da heute gestorben sind. Und du wirst \ndich fragen, warum nicht auch du. Und wenn du deine  Beine spürst, deine\n Schulter, egal, ist das kein Vergleich zu dem, was du spürst, wenn du \ndich erst fragst, warum du noch lebst.“\n \n\n\n\n\n „Was redest du da für ein wirres Zeug?“\n \n\n „Wirr… vielleicht, aber du wirst es noch verstehen. Wichtig ist, dass du weiter machst.“\n \n\n\n\n\n „Was meinst du mit mir. Was meinst du mit Ich muss weiter machen?\n \n\n Er\n setzt sich vor mich hin. „Erinnerst du dich noch? Vor ein paar Jahren, \nals ich plötzlich vor dir stand, an einer Bushaltestelle, schiefer Blick\n auf deine Haare, deine Jacke, deine Schuhe. Dann auf meine Uhr. An dir \nvorbei. Ich hab so getan, als würde ich an dir vorbeigucken, auf den Bus\n warten, als wärst du bloß zufällig gerade mitten im Blickfeld? Ich hab \ngewusst, die oder keine. Ja. Ich wusste es. Und dann hat es noch Monate \ngedauert. Und Zufälle, bis wir uns das erste Mal trafen, auf dieser \nParty. Wir redeten die ganze Nacht. Du hattest deinen Kopf wo ganz \nanders.“\n \n\n „Ja. Ich erinnere mich.“\n \n\n „Was hast du gedacht? Dass ich der bin, für den du mal um die halbe Welt jagst, für den du alles hinter dir lässt?“\n \n\n „Nein.“\n \n\n „Aber\n solche Dinge passieren. Und du siehst, wenn du dich erinnerst, was \ndaraus geworden ist. Ich habe ewig auf dich gewartet. Ich wusste es. Und\n dann kamst du, als du es eingesehen hast. Es ist wie ein Virus, der \nGedanke, die feste Vorstellung, dass etwas auf diese eine Weise sein \nwird. Wenn diese Vorstellung erst sitzt, dann sitzt sie. Und sie bleibt.\n Hast du dich gefragt, warum das so ist?“\n \n\n „Nein, eigentlich nicht.“\n \n\n „Gut. Darum geht es. Frag es dich nicht. Du wirst alles schon noch verstehen. Das Wichtigste ist jetzt: Weiter.“\n \n\n\n\n\n Ich\n sehe ihn an. Da ist er. Ja. Aber er redet nicht wie der Dorian, den ich\n kannte, der seine Gedanken kaum im Zaun halten konnte, plapperte wie \nein großes Kind. Das klingt alles viel mehr… wie eine seiner hastigen \nNotizen, die er mir manchmal nachts neben meinen Kopf legte, bevor er \nmit dem Wissen einschlief, ich würde bereits auf Reisen sein, wenn er \nwieder aufwacht.\n \n\n\n\n\n Ich hole meine Hand aus, ich \nwill ihm sein wirres Gerede, seine pathetischen Worte um seine Ohren \nklatschen. Ihn wecken, zeigen, ich bin jetzt da, nach all der Zeit. Das \ngrößte Wunder, dass wir uns überhaupt ausmalen konnten. Nach all der \nScheiße. Ich hole aus, die Hand rast… und geht durch ihn hindurch.\n \n\n „Wenn ich dich finde, erklär ich es dir. Halt durch. Leg dich schlafen. Und wenn du aufwachst. Renn.“\n \n\n Er sagt es, steht auf, geht zwei Schritte um mich herum.\n \n\n\n\n\n „Renn?“\n \n\n „Ja,\n renn weiter, bis du eine Stadt erreichst. Such dir eine verlassene \nWohnung, irgendwas, wo du dich verstecken kannst. Ich finde dich.“\n \n\n\n\n\n „Wovor\n soll ich mich denn bitte jetzt noch verstecken?“ sage ich, blicke in \ndie Richtung, aus der wir gerannt kamen, „wovor soll ich mich denn \nbitteschön noch verstecken? Und was ist mit dir?“ Ich drehe mich zurück.\n Und er ist fort.\n \n\n\n\n\n In meinem Ohr höre ich seine Stimme „Vor ihnen, Mila. Menschen.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n 6.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Es\n regnet. Vor mir sehe ich den Jungen, der ich war, sehe seine Hoffnungen\n und Träume, seine Angst. Angst davor, ein Mann zu werden, dessen eigene\n Kinder ihm vorwerfen, er habe seine Ziele aus den Augen verloren und \ndarum sei er, was er ist: grau und alt und ohne Hoffnung. Sehe seine \nFrauen, die kommen und gehen, bis eine bleibt und mit ihm ergraut. Sie \nhaben ein Haus. Vor dem Haus liegt Schnee. Wenn sie abends im Bett \nliegen, flüstern sie. „Wir hätten Alles sein können. Hätten. Hätten.“ \nDann schlafen sie ein. Und der Schnee leuchtet im Mondlicht.\n \n\n\n\n\n Dies ist der 12.\n \n Tag\n \n .\n Der Junge ist fort, und ich werde kein Haus haben, keine Kinder, keine \nFrau. Das Haus bin jetzt ich und in mir wohnt etwas. Ich kann es hören, \nkann es spüren, kann es sehen. Sein Flüstern, sein Atmen. Ein Mondlicht,\n kalt und gleißend, das mich ansieht, mich wiegt wie seinen Sohn, sagt \nmir, ich brauche keine Angst haben, versucht, mir einen Weg zu zeigen, \nmit Bildern, Träumen, Liedern. Und ich traue mich nicht, es aus den \nAugen zu verlieren, alleine zu lassen, irgendwo in meinen Venen, meinen \nOrganen, meinen Nervenbahnen. Es ist gerissen. Es entwischt mir, wann \nimmer etwas passiert. Als die Männer kamen, als sie auf mich zu \nstürmten, färbte sich das Licht rot, tauchte alles in Schatten und dann,\n als ich wieder zu mir kam: Blut.\n \n\n\n Jeden Morgen geht die \nSonne auf, ich laufe umher, die Lieder dröhnen in meinem Kopf, ich höre \nStimmen, Gedanken, rieche Schweiß und Speichel, schmecke Salz und Haut, \nWärme. Ich bin der Fremdkörper dieser Stadt, Stoff aus dunklen \nKinderliedern. In blinder Panik schlägt sie um sich, die Sirenen jaulen,\n Schüsse fallen.\n \n\n Das Licht in mir sagt, dass ich es noch verstehen\n werde, dass ich lernen muss. „Ihr werdet Viele sein. Und Alles.“ Ich \nhabe gelernt: Töten, Wegsehen, Jagen. Ich möchte: Verschwinden. Aber es \nhilft Nichts. Anfangs kauerte stundenlang in Gassen, sprach meinen Namen\n aus, versuchte, mich an den Jungen zu erinnern, an das Leben, an meine \nEltern, die Freunde. Die Fragen drehten sich: Warum ich? Was wäre noch \naus mir geworden, aus uns allen? Die dringlichste aller Fragen: Was \npassiert? Das Licht sieht mich dann an, streichelt über meine Sehnen, \nwiederholt „Ihr werdet Viele sein. Und Alles.“\n \n\n Am fünften Tag \nversuchte ich, eine Glasscherbe anzusetzen, sie mir durch den Arm zu \njagen, das schwarze Blut herausfließen zu lassen, es zu beenden. Das \nGlas zerbrach. Am siebten Tag ließ ich das Glas vor dem Versuch fallen. \nAm Neunten stoppte ich bereits beim Gedanken daran. Denn da ist etwas \nAnderes: Neugierde. Was, wenn das Licht die Wahrheit sagt? Was, wenn \nalles einen Sinn hat? Und was passiert mit den Jungen jetzt? Was \npassiert morgen? Was ist Alles? Wie ist es, wenn man Alles wird? Und wer\n werden die anderen sein?\n \n\n Hunde verstummen, wenn ich an ihnen \nvorbeigehe, Katzen rollen sich auf dem Boden zusammen, Mäuse, Fliegen, \nverharren, wo sie sind.\n \n\n Als heute das Lied ertönte, nahm ich das \nals Zeichen. Partners in Crime, laut, die gesamte Straßenschlucht \nentlang. Das Licht nickte mir zu, „Geh zu ihm“. Ich fand ihn in seiner \nWohnung, er hatte eine Sprengfalle gebaut, ich spürte es noch \nrechtzeitig, sprang auf ihn zu, wollte ihn schützen, doch er schnellte \nhoch, hämmerte seinen Schläger auf meine Schulter, ehe die Welle ihn \ngegen die Wand schleuderte. Jetzt liegt er da, zuckend, hustend. Schweiß\n rinnt über seine Stirn, er träumt, sein Kopf dreht sich von rechts nach\n links. Und immer wieder, in seinem Traum, flüstert er den Name\n \n Mila\n \n .\n \n\n „Weck ihn!“\n \n\n Ich\n gehe auf ihn zu, trete über Scherben und Asche, bleibe vor seinen Füßen\n stehen, beuge mich vor, berühre seine Schulter, er presst sie mir \nentgegen, hustet. Ich fasse an seine Wange. Sie ist kalt wie meine. \nDann, plötzlich, reisst er seine Augen auf, stockt, seine Hand fährt \naus. Ich mache einen Satz zurück.\n \n\n Er japst. „Was?! Mila?“, während\n seine Augen wild im Raum umhersuchen. Er stützt sich auf seine \nHandballen, robbt rückwärts an die Wand unter dem zerbrochenen Fenster, \ndie Scherben unter seinen Händen rutschen ab wie Papier. Seine \nSchnappatmung erfüllt das gesamte Zimmer. Sekunden rennen, werden zu \nMinuten. Dann scheint er sich zu fassen, blickt zu mir hoch, sieht mich \nan, seine Pupillen weit aufgerissen. Er öffnet seinen Mund, wartet kurz.\n \n\n „Ich lebe?“\n \n\n Ich schlucke. Versuche, meinen Ton zu kontrollieren. Antworte.\n \n\n „Schlimmer.“\n \n\n\n\n\n\n\n 7.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Mich\n verlässt der Mut. „Leg dich hin. Leg dich schlafen.“ Wie soll ich das \ntun? Ich blicke an mir herunter, sehe meine blutbeschmierten Hände, \nbeiße mir selbst auf die Unterlippe, wann immer meine Schulter vom \nEinschuss brennt, und sie brennt fast beständig. Ich habe nichts bei mir\n außer einer Jacke, einer Tasche mit dem Nötigsten. Vor mir die \nLichtung, Schneeflocken fallen zu Boden. Hätte ich den Mut, würde ich es\n gleich hier beenden, das Taschenmesser aus der Tasche ziehen. Schluss. \nIch blicke auf. Schüttle mit dem Kopf. Unmöglich kann ich hier bleiben. \nWie soll ich es bis zur nächsten Stadt schaffen, was soll ich essen. \nVielleicht wäre es besser gewesen, vielleicht, ich wäre im Lager \ngeblieben, wäre ins Schiff gestiegen. Dann wäre es vorbei. Versuch, dich\n zu erinnern, Mädchen. Die nächste Stadt. Ich habe es vergessen. Ich \natme tief ein, ein Fehler, alles schmerzt noch mehr, der Schmerz steigt \nmir den Kopf, ich sehe im Dunklen meiner Stirnhöhle Gedankenstreifen und\n versuche, einen davon einzufangen, hoffe, dass er mir ein bisschen \nKlarheit verschafft.\n \n\n Was, wenn ich Dorian nie gesehen habe, wenn \nich mir das alles eingebildet habe? Wenn ich den Verstand verliere wie \neine Wilde? Dann wäre der Wald der beste Ort für mich. Ich müsste \nlernen, mit meinen Händen zu töten. Die Vorstellung blitzt durch meinen \nKopf. Toughes Biest.\n \n\n Dann schießt mir ein anderer Gedanke zwischen\n die Finger. „Wenn du aufwachst, wirst du dich fragen, warum du lebst.“ \nWas ist überhaupt passiert? Warum sind die Sirenen losgegangen, warum \nsind sie völlig überhastet ins Schiff geflohen? Waren es andere \nMenschen? Plünderer? Mit denen wären sie fertig geworden. Oder gibt es \njetzt so viele von\n \n ihnen\n \n , dass sie in Gruppen auftauchen, große \nStützpunkte angreifen? Unvorstellbar. Jahrelang tauchten sie bloß \nvereinzelt auf. Ich setze einen Fuß vor den anderen, dann einen \nweiteren. Durch den Wald. Durch den Schnee.\n \n\n Liefe ich im Kreis, \nwürde ich es nicht merken. Mir ist heiß. Ich fasse an meine Stirn, sie \nglüht. Ich werde müde, ich ringe darum, meine Augen offen zu halten \nAugen, dann und wann wird es in mir so still, dass ich drohe, zu fallen.\n Mädchen, wenn du nicht mehr kannst, fällst du einfach und schläfst. \nSpielt keine Rolle mehr. Ich reibe mir die Augen. Was, das ist doch \nnicht möglich. Ein paar hundert Meter entfernt meine ich, eine Straße zu\n erkennen. Wenn ich ihr folge, führt sie mich in eine Stadt. Sterben \nkann ich später immer noch. Ich muss lachen, und mein Lachen wird vom \nHusten verschluckt.\n \n\n Nach quälenden Minuten erreiche ich die Straße, auf ihr: eine leichte Schneedecke. Dann hör ich es. Ein Automotor.\n \n\n „Sie!“\n \n\n Ich\n drehe mich, Rückscheinwerfer blenden mich, Schneeflocken tanzen \nIrrlichter. Ich halte mir die Hände vor die Augen, blinzle zwischen den \nFingern hindurch. Höre, wie sich die Autotüren öffnen. Ich rufe „Die \nNebelscheinwerfer!“. Keine Antwort. Ein Mann trifft langsam aus dem \nLichtkegel hervor, er hat ein Gewehr angelegt, zielt auf mich.\n \n\n „Die Scheinwerfer!“, rufe ich.\n \n\n Dann eine Mädchenstimme. „Papa! Warte! Das ist… eine Frau.“\n \n\n Er\n kommt noch näher, die Nebelscheinwerfer gehen aus, ich nehme die Hand \nvor meinen Augen weg, hebe beide Arme hoch, als ergebe ich mich.\n \n\n „Sind sie alleine? Was zum Teufel machen Sie hier! Sind sie verrückt geworden?“\n \n\n „Ich brauche Hilfe!“\n \n\n „Wo kommen Sie her?“\n \n\n „Mater 4“\n \n\n „Mater 4. Und wieso?“\n \n\n „Ich… ich weiß es nicht.“\n \n\n „Sie wissen es nicht.“\n \n\n „Ich bin verletzt. Ich brauche Hilfe.“\n \n\n Er\n bleibt einige Meter vor mir stehen. Sieht mich an, das Gewehr noch auf \nhalber Höhe, bereit, es wieder anzulegen. Er schaut an mir auf und ab, \nsieht meine Schulter, meine Hände. „Verdammte Scheiße.“\n \n\n Der Mann \ndreht sich Richtung Auto. „Drea! Eine Decke! Schnell!“ Dann senkt er \nsein Gewehr, verzieht seinen Mund seitlich, zögert. „Und Sie sind den \nganzen Weg hier her gelaufen? So?“\n \n\n Ich nicke.\n \n\n „Sie haben mehr Glück als Verstand. Oder ein paar Schutzengel.“\n \n\n „Ich habe was?“\n \n\n „Das\n ganze Gelände ist vermint. Hier kommt niemand lebend an. Falsch. \nEigentlich… kommt überhaupt niemand hier an.“ Dann blickt er mir lange \nin die Augen, hebt sein Gewehr wieder etwas an, geht langsam rückwärts, \ndreht sich, spurtet zum Auto, spricht mit seiner Tochter. Sie scheinen \nzu diskutieren. Dann schieß doch endlich. Er schießt nicht. Er kommt \nzurück. Hält mir die Decke hin. „Wenn sie jetzt hier so sterben, hilft \nes auch niemandem. Im Gegenteil. Sie kommen mit zu uns. Ja?“\n \n\n Ich denke an seine Worte\n \n . Schlaf dich aus. Renn weiter, bis du eine Stadt findest. Versteck dich in einer Wohnung. Vor den Menschen.\n \n Wie sollte ich das alles schaffen?\n \n\n Ich nicke dem Mann zu. 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Und auch ein Handschlag ist je nach Jahreszeit und\nHygienegrad des Begrüßten nicht immer angenehm. Das Problem ist\nvielmehr, dass das Gefüge meiner sozialen Würdigung komplett\ndurcheinander gerät.\n \n\n Neulich: Da bringt ein entfernter\nBekannter einen x-beliebigen Facebookfreund aus Stuttgart zum\nHSV-Spiel mit und der wirft sich prompt uns allen um den Hals, als ob\nwir uns nach 10 Jahren schmerzender Distanz zum ersten Mal auf einer\nAbijahrgangsfeier wiedergetroffen hätten. Meinen alten Kumpel Bjarne\nbegrüße ich anschließend mit einem flüchtigen, aber im Grunde\nmeines Herzens doch sehr ehrlich gemeinten Handschlag. Ich hänge\nsogar noch ein zartes Schulterklopfen dran, um meine Verbundenheit zu\nbekräftigen. Trotzdem. Wie sieht denn das aus? Die Fremden küsst\nman, die Liebsten nicht?\n \n\n Mit Frauen ist es noch schwieriger.\nZunächst habe ich durch flächendeckende Anti-Sexismus-Debatten\neinigen Respekt im körperlichen Umgang mit dem ehemals so schwachen\nGeschlecht entwickelt, dass ich einer Frau nur sehr zögerlich näher\nkommen würde, als ihre und meine Komfortzone das erlauben. Besser\ngesagt erlaubten.\n \n\n\n Denn inzwischen bin ich derjenige, der sich von\nstark parfümierten und noch stärker geschminkten, wildfremden\nFrauen zum öffentlichen Busserln drangsaliert sieht. Dabei schwingt\nnoch die Unsicherheit mit, ob man diese überschwänglichen\nKontaktsucher nun einmal (Südamerika), zweimal (Mitteleuropa),\ndreimal (arabische Länder und die Schweiz) oder sogar viermal (Tour\nde France) auf die Wange küssen. Wer nicht oft genug küsst, wirkt\nkühl, arrogant oder einfach unfreundlich. Es war alles so viel\neinfacher als man zur Begrüßung einfach nur Hallo sagte.\n \n\n Mir wird ungefragt ein soziales Problem\naufgedrückt, das ich früher nicht hatte. Dabei sollten eigentlich\ndie penetranten Küsser, Schmuser und Umarmer diejenigen sein, die\nProbleme wegen ihrer übertriebenen Forschheit bekommen müssten.\nNeulich hat mich ein weitestgehend unbekannter Mann allen Ernstes auf\nden Po geklapst als er sich an mir vorbei in die Stuhlreihe unseres\nKneipentisches schob. Das kennt man sonst nur von Fußballtrainern in\nForm von hoffnungsvollen Auswechsel-Gesten in der 89. Minute. Solche\nLeute halten bei Fotos auch gerne den Daumen hoch oder schlagen vor,\ndass man gemeinsam einen Firmentanz für die Weihnachtsfeier\nentwickelt.\n \n\n Auch wenn meine Therapeutin mich in der\nAnnahme bestätigt, dass es diese Menschen sind, die ein\nNähe-Distanz-Problem haben und nicht ich, es ärgert mich, dass sie\nmir ihren Duktus aufzwingen. Der einzige Ausweg: zu spät kommen und\ndann ein kurzes „N'amd allerseits“ in die Runde werfen. Meine\nechten Freunde wissen ja, warum ich so bin und können gut damit\numgehen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/kuess-mich-fremder/958043", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150630022947/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/kuess-mich-fremder/958043", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 958043} {"created": 1460771400, "author": "nyx_nyx", "profile_url": "http://www.neon.de/user/nyx_nyx", "title": "Gute Laune Songs", "subtitle": "Lieder, bei denen die Sonne aus allen Körperöffnungen strahlt und sich der Frühjahrsputz wie von alleine macht", "text": "Vor ein paar Tagen wurde hier eine\n \n wunderbare Liste\n \n trauriger/tränenanregender/melancholischer/unterdiehautgehender Songs zusammengetragen. Da nun der Frühling komplett eingezogen ist und die\n \n Pollen\n \n Sonnenstrahlen zum Niesen anregen, ist es Zeit für eure gute Laune Songs.\n \n\n\n Was trällert ihr mit und bringt den Staubwedel am besten zum tanzen, was lässt euch entspannt lächelnd Richtung Himmel blinzeln, was fährt eure Laune vollautomatisch hoch und animiert eure müden Glieder zum Mitwippen?\n \n\n\n Meine gute Laune Garanten sind unter anderem:\n \n\n\n Sublime –\n \n Santeria\n \n\n\n Jack White –\n \n I’m Shakin\n \n\n\n FatBoy Slim Cornershop –\n \n Brimful of Asha\n \n\n\n Bonaparte –\n \n Too Much\n \n\n\n Dexys Midnight Runners -\n \n Come on Eileen\n \n\n\n The Bates –\n \n Dinosaur\n \n\n\n Walk The Moon –\n \n Jenny’s Got A Body\n \n\n\n Rancid –\n \n Time Bomb\n \n\n\n Scott Dunbar –\n \n no title\n \n\n\n Flogging Molly –\n \n Devils Dance Floor\n \n\n\n Scars on broadway –\n \n Funny\n \n\n\n Ray Charles –\n \n Hit The Road Jack\n \n\n\n Hollywood Undead –\n \n Bullet\n \n\n\n\n Tags: Jede Zelle meines Körpers...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/gute-laune-songs/1578165", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160417220526/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/gute-laune-songs/1578165", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 1578165} {"created": 1098556560, "author": "Salbrecht", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Salbrecht", "title": "Besuch beim Arzt", "subtitle": "Man ist im Ausland, das Klima ist anders, das Essen auch und prompt bekommt man Verdauungsprobleme.", "text": "Aus diesem Grund gehört ja auch immer eine Packung Immodium-akut in die Tasche…\n \n Natürlich ereilte mich auch in China ein plagender Durchfall.\n \n Nach endlosen Selbstheilungsversuchen beschloss ich zum Arzt zu gehen, was ich mir dazu noch sehr spannend vorstellte.\n \n Meine Erwartungen wurden nicht ent-täuscht.\n \n Als ich die Praxis betrat saßen noch zwei oder drei weitere Patienten dort. Der Emp-fang, das Wartezimmer und auch das Be-handlungszimmer waren in einem multi-funktionalen Raum zusammengefasst. Während die Ärztin sich eingehend die Zunge einer Patientin betrachtete rührte die Schwester eine geheimnisvolle und sehr übel riechende schwarze Paste an.\n \n Ich gewöhnte mich langsam an den Ge-danken, dass auch ich nicht in privater Abgeschiedenheit untersucht werden wür-de, da war ich auch schon an der Reihe.\n \n Inzwischen waren natürlich weitere Patien-ten in der Praxis eingetroffen und interes-siert schauten sie zu, wie die Ärztin zu-nächst meinen Blutdruck maß, meinen Puls fühlte und aufmerksam meine Zunge inspizierte. Zwar hatte ich ihr schon müh-sam erklärt, dass ich lediglich Durchfall hatte, aber sie ließ sich in ihrer Gründlich-keit nichts nachsagen und gab sich bei mir ebensoviel Mühe wie bei den vorherigen Patienten.\n \n Auch ich bekam eine schwarze Paste an-gerührt, die in sieben Päckchen verteilt wurde. Täglich sollte ich eines davon im Wasserbad erhitzen und trinken.\n \n In der Gewissheit eine kostbare chinesi-sche Medizin in der Tasche zu haben ging ich beruhigt nachhause.\n \n In unserer Küche bereitete ich das Was-serbad vor und war gespannt auf den Zaubertrank. Schon als ich das Päckchen öffnete bekam ich eine leise Ahnung von dem was mich erwartete, die vermeintlich wundertätige Medizin verbreitete beim Aufkochen einen strengen Geruch in der Küche. Es roch wie an einer Baustelle, an der gerade der heiße Teer schwarz und zäh ausgebreitet wird. Ebenso schwatz und zäh war auch das chinesische Elixier, bereits beim ersten Schluck den ich nahm überlegte ich mir ernsthaft, ob ich nicht lieber weitere fünf Monate Durchfall haben wollte.\n \n Mit gutem Zureden von Thea schaffte ich es den Becher zu leeren und bei mir zu behalten, aber mir wurde bereits schlecht, wenn ich daran dachte, dass ich noch sechs weitere Päckchen davon trinken sollte.\n \n Am nächsten Morgen ging ich wie üblich in das Unterrichtsgebäude um meine Stu-denten zu unterrichten. In Gedanken versunken ging ich die Treppe in den drit-ten Stock hoch, wo mir schon die ersten Schüler sowie Herr Li, einer der chinesi-schen Deutschlehrer, begegneten. Wie jedes Mal wenn ich ihn traf plauderten wir kurz über die Klasse. Außerdem fragte er mich wie es mir geht und ob alles in Ord-nung sei und ich mich wohl fühle. Ich war ein bisschen erstaunt über die ungewöhn-lich persönliche Note des kurzen Plauschs. Eigentlich war Herr Li eher ein wenig kühl und ich hatte immer den Ein-druck als würde er mich als unwillkomme-nen Eindringling in seinem Revier betrach-ten.\n \n Ich hatte kaum zu Ende gedacht, da ka-men mir meine Studenten Shi Yang und Sirley Ma aus dem Klassenraum entgegen und grüßten freundlich. „Guten Morgen. Geht es Ihnen gesund?“\n \n Als sich auch noch Ying Bian mit ver-schmitztem Grinsen nach meinem Ge-sundheitszustand erkundigte wurde ich skeptisch. Zwar waren immer alle sehr freundlich, aber so gehäuft hatte meine Gesundheit hier noch nie jemanden inte-ressiert.\n \n Nach einigen Nachforschungen fand ich heraus, dass die Ärztin selbstverständlich den Dekan, meinen chinesischen Vorge-setzten, über meinen Durchfall genau-estens informiert hatte. Dieser wiederum hatte pflichtbewusst meine Kollegen, und diese meine Studenten, informiert.\n \n Die deutsche ärztliche Schweigepflicht ist in China eine völlig unfreundliche und un-verständliche Einrichtung. Es zeugt von persönlicher Anteilnahme und Führsorge sich um die Gesundheit seiner Mitmen-schen zu sorgen und genaue Informatio-nen einzuholen.\n \n Der Gedanke, dass nun alle meine Schü-ler wussten, wie sich mein Magen fühlte verhalf mir zu einer Spontanheilung!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/besuch-beim-arzt/635049", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170827222338/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/besuch-beim-arzt/635049", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 635049} {"created": 1210006920, "author": "Verlchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Verlchen", "title": "Blaue Tage", "subtitle": "Blaue Tage sind richtig gute Tage. Und meistens scheint an blauen Tagen die Sonne und der Himmel ist blau mit lauter kleinen weißen Wölkchen.", "text": "Ich weiß nicht genau, warum das so ist, aber wahrscheinlich stimmt es wirklich, dass Sonnenschein die Stimmung hebt.\n \n An blauen Tagen bin ich gut gelaunt und Kleinigkeiten können mich glücklich machen. Ich lächle alle Menschen an, die mir begegnen und die meisten lächeln zurück.\n \n Ich freue mich über die schönen Farben überall, dass die Bäume so schön grün sind und der Himmel so schön blau.\n \n Meistens lese ich an blauen Tagen. Ich habe jetzt lange nicht mehr aus Freude gelesen und erst gerade wieder damit angefangen und hatte schon beinah vergessen, wie schön es ist, an einem blauen Tag zu lesen. Deshalb war ich letzten Mittwoch in der Bibliothek und dadurch wurde aus einem normalen Tag plötzlich ein blauer Tag.\n \n Blaue Tage sind unabhängig von allgemeinen Stimmungen, die sich bei mir über Tage oder Wochen hinziehen. Sie kommen meistens dann, wenn man sie am allerwenigsten erwartet. Manchmal sind es auch nicht blaue Tage sondern nur blaue Stunden.\n \n Ich vergesse oft, wie schön ein blauer Tag ist, bis der nächste blaue Tag aus dem Nichts auf-taucht und ich mich plötzlich – und beinahe grundlos – in totalem Glück wieder find", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/blaue-tage/658129", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160805062913/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/blaue-tage/658129", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 658129} {"created": 1289336160, "author": "pfuetzenhuepferin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/pfuetzenhuepferin", "title": "Was Vorbild sein will.Und Zweifel schafft.", "subtitle": "ER und Ich.", "text": "ER Ungewissheit. Ge-Wissens-wert. Wert\n \n los.\n \n Lösgelöst tanzt die Ungewissheit auf seinen nikotingelben Fingerkuppen.\n \n Die einst so Un-\n \n befleckt\n \n Wissen verlangten und be- WERT- ung erhielten.\n \n\n Erhalt.\n \n Unermüdlich schaben seine Fingernägel die alten Zellen in Fetzen\n \n ersetzen\n \n die Müdigkeit und entfachen den\n \n Scheiterhaufen der toten Zellen.\n \n Das Lichterfest der Ungewissheit.\n \n Und was bleibt sind die Furchen, die fürchtenden Zerfurchten, und die Zeichen des verzweifelten Versuches des Verzweifelten und das Zweifeln an dem Sein der Zeit, die nicht ist, sondern verinnt.\n \n Zellerneuerung. Neuerung. Und doch nur Erhalt. Konservation.\n \n Und er steckt sein Gehirn in ein Marmeladenglas, neben dem Auge von ihr, luftdicht, umgeben von Flüssigkeit, zerschrumpelt wie eine Aprikose.\n \n Fruchtblasen und Soleier in riesigen Gläsern neben dem Erdnussschälchen.\n \n Nächte voll mit\n \n\n Kaffee\t\tKonsum\n \n Alkohol \t Konsum\n \n Zigaretten\tKonsum\n \n Leben\t\tKonsum\n \n\n ER: Voll mit. Völlerei. Und Pissebaktieren in Erdnussschälchen und Gehirnmasse in Marmeladengläsern und verstaubten Soleiergläsern in denen sich zerfetzte Gesichter spiegeln,\n \n deren Finger ein Statement feiern,\n \n deren Körper sich nach Freiheit sehnen,\n \n deren Spermien sich befreien um in Taschentücher gewickelt durch Kanäle zu reisen um schließlich zu zerotten\n \n mit der Gewissheit nichts Wissenswertes erfahren zu haben\n \n und wertlos;bewertet über Los gegangen zu sein.\n \n Und das nennt sich neues Leben.\n \n\n Neu wird zu Alt und\n \n Entscheidungen\n \n Scheidungen\n \n Meidungen\n \n markieren, registrieren, resignieren, seufzen, atmen, gehen, stehn, liegen, sitzen, atmen, resignieren, atmen, seufzen, seufzen, seufzen, seufzen…\n \n\n Was heißt schon erkennen, wenn man das Wissen kennt und nichts weiß und ganz und gar\n \n UN\n \n ist.\n \n Was heißt schon bilden wenn Bildung Wissen und Wissen ganz und gar\n \n VOR\n \n ist.\n \n ICH: Du siehst nicht mehr. Du erkennst nur noch.\n \n ER: Erkenntnis ist Wissen und Wissen- schafft etwas größeres als Gläser und Konsum. Wertschätzung.\n \n ICH drücke meine Zigarette aus.\n \n ER: für dich.\n \n ICH geh kotzen.\n \n Ich bin das neue Leben. Ich bin Tochter. Vielleicht auch ein Grund. Vielleicht spüle ich mich auch mal die Toilette runter.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/was-vorbild-sein-will-und-zweifel-schafft/676950", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111020190210/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/was-vorbild-sein-will-und-zweifel-schafft/676950", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 676950} {"created": 1402693200, "author": "floxi.O", "profile_url": "http://www.neon.de/user/floxi.O", "title": "ausgestritten.", "subtitle": "wohin..?", "text": "... \"sollte ich noch etwas schreiben?\" ... denkt sie sich....\n \n\n\n\n Und merkt doch im Inneren - es ist alles gesagt\n \n . Das er gegangen ist, hat sie erst begriffen als die Tür ins Schloss fiel.. \"Kein weiteres Wort ist mehr nötig\"... dennoch verweilt sie und hofft auf den Moment. Den es nicht gibt. Nicht zwischn ihnen...\n \n\n\n Kämpfen kann sie nicht und träumen.. auch nicht... Alles was bleibt ist ein weiterer Riss in ihrem Herzen.......", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ausgestritten/1432231", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170203084558/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ausgestritten/1432231", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1432231} {"created": 1341934920, "author": "RAZim", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RAZim", "title": "Irgendein Dienstag", "subtitle": "Ein Grunzen folgt, ich deute es als Einlasserlaubnis und hoffe, ihn weder beim Wichsen, noch bei seinen widerlichen Tierversuchen zu überraschen.", "text": "Und du redest und redest in einem fort.\n \n\n Der Hörer hängt locker zwischen Ohr und Kinn, während ich mir die Fußnägel kürze. Im Fernsehen läuft Tennis und zum ersten Mal macht mich das Stöhnen von Ana Ivanovic ein bisschen geil. Wie Peitschenhiebe knallst Du deine unausgegorenen Sätze in die Leitung und ich bin froh, dass sich der Ohrstöpsel vom Festival der letzten Woche nicht mehr entfernen lässt.\n \n\n „...du denn nicht, worum es mir geht? Das kann auf Dauer doch…“\n \n\n Ja ja, sehr interessant, denke ich, während\n \n\n eine fette Taube gegen die Fensterscheibe knallt. Ein Zeichen! Ich lege auf, ziehe das Telefonkabel aus der Dose und gehe in die Küche. Die Sonne blendet ein wenig und wärmt mein Gesicht, während ich am Fenster stehe und der Nachbarin beim Einparken zusehe. In mir steigt ein Schulferien-Sommer-Gefühl auf und ich grinse.\n \n\n Mein Mitbewohner hat sich schon länger nicht mehr blicken lassen, gehört habe ich ihn auch nicht. Also beschließe ich, nach dem Rechten zu sehen und klopfe vorsichtig an seine Zimmertür. Ein leises Grunzen folgt, ich deute es als Einlasserlaubnis und hoffe, ihn weder beim Wichsen, noch bei seinen widerlichen Tierversuchen zu überraschen. Total unbegründet. Hinter dichtem Nebel erkenne ich die neongelbe Bong zwischen seinen dünnen Beinen und grinsend versucht er seine Augen zu öffnen, während Rauch aus Mund und Nase entweicht.\n \n\n Zwölf Minuten später liegen wir von Lachkrämpfen geschüttelt auf den fleckigen Dielen und spielen Schere, Stein, Papier (ohne Brunnen) darum, wer Apfelschorle und Eistee vom Kiosk besorgt. Ich gewinne.\n \n\n „Bring noch Calippo-Cola mit. Drei!“\n \n\n Er nickt, schlüpft in seine Adiletten und verschwindet. Zeit genug ihn um ein bisschen Gras zu erleichtern, denke ich. Merken wird er es nicht und einen Gefallen tue ich ihm auch noch damit. Die zwei Köpfe sind schnell inhaliert und mein Herz klopft wie wild. In einem Anfall von Wahnsinn schalte ich den Kulturradiosender ein, drehe auf volle Lautstärke und schließe meine Augen.\n \n\n Sekunden später höre ich Schritte, du stehst vor mir und mein Mitbewohner hinter dir zuckt nur hilflos mit den Schultern. Du schnappst nach Luft. Ich schnappe nach Luft.\n \n\n „Willst Du ein Eis?“\n \n\n „Eis? Am Arsch!“ schleuderst du mir mit sich überschlagender Stimme und hochrotem Kopf entgegen. Ich muss lachen. Du zerreißt unsere Flugtickets für Donnerstag: Eine Woche Malle, HP, seitl. Meerblick.\n \n\n Egal, Freitag beginnt die neue Bundesligasaison und irgendwie fand ich es sowieso blöd, das erste Heimspiel zu verpassen. Das ist immer richtungsweisend und außerdem hat es Tradition, mit den Jungs ordentlich einen draufzumachen.\n \n\n Wutentbrannt stapfst du aus der Wohnung. Es ist 11.39 Uhr.\n \n\n\n Tags: Zur bestandenen Prüfung meines Mitbewohners K. T.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/irgendein-dienstag/906105", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150626211952/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/irgendein-dienstag/906105", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 906105} {"created": 1306715160, "author": "el.perro.del.mar", "profile_url": "http://www.neon.de/user/el.perro.del.mar", "title": "Over it and you", "subtitle": "Tagebuchauszug Januar 2011. Das Papier ist zwar wellig, aber die Tränen sind schon lange getrocknet. Freunde kommen und gehen. Vielleicht besser so.", "text": "Nichts wird jemals so sein wie früher.\n \n Ich bereue so sehr, was ich getan habe, aber ich weiß nicht, wie ich das alles wieder gut machen soll.\n \n\n Ich dachte eigentlich, ich hätte mit dir eine Freundin fürs Leben gefunden. Das, was zwischen uns war, gibt es kein zweites Mal.\n \n\n Du bist mir in allem so ähnlich und vielleicht ist es auch das, was unserer Freundschaft zum Verhängnis wurde.\n \n\n Jetzt stehe ich vor dir und weine. Aber jede Träne, die auf den eh schon nassen Boden fällt, macht mich für dich unglaubwürdiger. Denn eigentlich hätte ich mich anders entscheiden können. Ich hätte auch einfach gehen können. Ich weiß. Ich nehme mir meine Entschuldigung ja selbst nicht ab.\n \n\n Du hast mit mir abgeschlossen und ich habe dich in deinem Stolz gekränkt. Du hättest so etwas nie von mir erwartet. Ich weiß.\n \n\n Und es tut mir leid.\n \n Und es tut mir weh.\n \n Und ich weine und schluchze wie ein kleines Kind.\n \n\n Du nimmst mich nur zaghaft und sehr zögerlich in den Arm und mein Armband verfängt sich in deinen Locken.\n \n Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht, schaue in den Spiegel und komme mir lächerlich vor.\n \n \"Lass uns gehen.\", sagst du meinem Spiegelbild nüchtern.\n \n\n Ich fange wieder an zu weinen, still, will gegen deinen Entschluss protestieren, ziehe mir dennoch die Jacke an, still.\n \n Ich kaufe uns zwei Croissants und wir setzen uns und warten auf die Bahn.\n \n Es ist fast sechs Uhr morgens.\n \n Deine Bahn kommt in 5 Minuten. Meine kommt drei Minuten später.\n \n Wir essen schweigend, bis deine Bahn einfährt.\n \n\n Wir stehen auf.\n \n \"Komm gut nach Hause.\", sage ich dir noch.\n \n Ich setze mich wieder. Noch zwei Minuten.\n \n Die Tränen laufen mir meine Wangen hinunter. Ich frage mich, ob ich dir verziehen hätte? Ich frage mich, ob wir uns wirklich so ähneln?\n \n\n Noch eine Minute.\n \n Ich wische mir die Tränen weg.\n \n Mein Nagellack ist fast ab.\n \n\n Die Bahn kommt, ich steige ein und setze mich entgegen der Fahrtrichtung auf einen Platz, überlege kurz und setze mich um. In Fahrtrichtung schaue ich nun aus dem Fenster, die Stadt schläft noch.\n \n Außer mir sitzen im Wagon noch drei Leute, die ebenfalls schlafen.\n \n Es ist Sonntag.\n \n\n Ich sehe mein sich in der Fensterscheibe spiegelndes Gesicht und muss gähnen. In 10 Minuten bin ich zu Hause. Ich stelle mir dein Gesicht vor, schaue in den Himmel und schließe die Augen.\n \n\n Wenn ich die Augen gleich wieder öffne, werde ich mich stärker fühlen.\n \n Das weiß ich.\n \n\n Der Himmel erscheint mir schon nicht mehr so schwarz wie vorhin.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/over-it-and-you/680919", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120917015348/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/over-it-and-you/680919", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 680919} {"created": 1419020040, "author": "wasteallgold", "profile_url": "http://www.neon.de/user/wasteallgold", "title": "Tanz", "subtitle": "Weiß.", "text": "Weiß. Das ist alles.\n \n Eine Farbe. Voll von Reinheit.\n \n Gib es mir. Dieses Stück Wolkengeflecht. Seine Leichtigkeit.\n \n Gib es mir in die Hand. Lass mich fliegen, mich lösen.\n \n Gib es mir in die Hand und ins Herz. Lass mich frei sein.\n \n Raum. In meinem Kopf und meinem Herzen.\n \n Atem.\n \n Luft.\n \n Der Geruch von frischem Schnee in meiner Nase, das Gefühl von Seide auf meiner Haut.\n \n Ich will auf Zehenspitzen tanzen.\n \n Aber es bleibt.\n \n Schwarz.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/tanz/1467323", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161231062944/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/tanz/1467323", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1467323} {"created": 1179878520, "author": "Milchschnidde", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Milchschnidde", "title": "Menschen ändern sich nicht!", "subtitle": "Es ist schlimm, sich von einem Menschen zu trennen, den man liebt.", "text": "Es hat sich schon so lange angekündigt, du hast es doch auch gemerkt!\n \n Oder etwa nicht? Stundenlange Streitereien bis spät in die Nacht. Schreien. Kämpfen.\n \n Und bei jedem Mal ein bisschen davon verlieren: Zuversicht und Hoffnung auf Besserung.\n \n Du vertraust mir nicht mehr, ich bin selbst daran schuld, weil ich einmal einen sehr großen Fehler gemacht habe. Das weiß ich. Das bereuhe ich. Das tut mir leid.\n \n Du bist trotzdem wieder mit mir zusammengekommen, weil wir von vorn anfangen wollten und jetzt?! Wir stehen wieder vor den Scherben dessen, was nicht enden konnte und nie neu beginnen wird. Wir beide sind schlecht im verzeihen und sehr gut darin, uns wehzutun.\n \n Du hast mit nach jedem Streit, an dem wir atemlos, weinend am Ende doch wieder zusammen fanden versprochen, dass du deine Eifersucht und deine Launen in den Griff bekommst. Jedes Mal. Monatelang.\n \n Ich war nicht mehr der Mensch, der ich sein wollte, du hast mich verdreht, verängstigt, verstört. Gesenkter Blick und der unbedingte Wille, dir meine Unschuld jedes Mal neu zu beweisen. Doch du warst gar nicht mehr in der Lage, meine Sicht und meine Meinung zu sehen. Daran bin ich fast verzweifelt.\n \n Dabei liebe ich dich. So sehr. Und diese vollkommenen Momente kommen ganz selten zurück, ganz leise. Hoffnung für eine Sekunde.\n \n Ich war mir so sicher mit dir, niemals zuvor war mir jemand so nahe wie du.\n \n Ich hatte all meine Hoffnungen in Dich gelegt, aber das Glück ist auf die Schiefe Bahn geraten und wurde zu Argwohn und Kampf. Zu langsam, um es zu fassen, aber doch unaufhaltsam.\n \n Ich merke, dass wir nicht mehr können, ich kann nicht mehr.\n \n Mein Verstand muss jetzt für mein Herz entscheiden, denn mein Herz ist blind vor Liebe und taub von den vielen verbalen Schlägen, die es in der letzten Zeit aushalten musste.\n \n Ich spreche die Worte aus, dass ich nicht mehr kann und nicht mehr will. Ich höre mich selbst, empfinde nichts in diesem Moment ausser Schmerz.\n \n Ich höre dein Schreien, dein Weinen, dein Unverständnis.\n \n Hast du wirklich nichts gemerkt?\n \n Die Tage danach sind die Hölle, du willst es nicht einsehen, ich weiß, wie sehr du mich immernoch liebst.\n \n Und ich liebe Dich, doch in diesem Fall gibt es keinen Weg mehr für uns.\n \n Du wirst trotzig, böse, wie ein Kind.\n \n Ich weine oft, will weg, alles ausschalten und doch verfolgt es mich Tag und Nacht.\n \n Jetzt bin ich es, die Dir nicht mehr glaubt. Du beschwörst Deine innere Veränderung, versprichst mir all die Dinge, die ich schon so viel früher von dir hätte hören wollen.\n \n Du stößt auf Unverständnis und Ablehnung. Merkst, dass es nicht getan ist mit ein paar leeren Worten. Du weißt Dir nicht zu helfen, doch ich kann auch nicht diejenige sein, die dich tröstet. Du weißt, dass das nicht geht, obwohl Du mich gern in Deiner Nähe hättest.\n \n Du fällst wieder zurück in dein Muster, dass ich schuld bin und du das schon immer wusstest. Wieder Schreie. Wieder Angst. Wieder Tränen. Wieder der alte kampf, neu entfacht. Wieder nur Verlierer.\n \n\n Danke. Ich hätte Dir so gerne geglaubt, so gern alles neu begonnen, so wie du es immer beschworen hast.\n \n Danke. Dein Verhalten hat mich von diesen Gedanken weggetrieben, vielleicht sogar beschützt.\n \n Menschen ändern sich nicht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/menschen-aendern-sich-nicht/648949", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120302032925/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/menschen-aendern-sich-nicht/648949", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 648949} {"created": 1364410920, "author": "Ich-bin-nicht-hipster-verdammt-ich-bin-retro", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Ich-bin-nicht-hipster-verdammt-ich-bin-retro", "title": "Von Universen", "subtitle": "Von Universen,Paralleluniversen und der geheimnisvollen Leere in der Mitte", "text": "Man sagt für jede Entscheidung, die man hätte treffen\nkönnen, und für jedes Leben, das man hätte leben können entsteht ein\nParalleluniversum\n \n\n\n\n\n\n\n\n Eine Gehirnzelle des Menschen sieht aus wie ein\nUniversum. Heisst das jeder von uns trägt tausend Universen in sich?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Dann ist jeder Mensch ein kleines Weltall, ist\ngleichzeitig schwarzes Loch und Sternenhimmel.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Kristalle haben Symmetrieachsen, dazwischen ist nichts.\nDa ist leere, so wie jeder Mensch ein bisschen leer ist. Und vielleicht mögen\nwir den Sternenhimmel so sehr, weil er nicht leer aussieht.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Wir sind müde von dem Gefühl von nichts ausgefüllt zu\nsein, sind auch ein bisschen müde vom Leben. Aber das heisst nicht, dass man\nalt ist, oder dass man alles schon erlebt hat. Das Alter spielt keine Rolle. In\nmanchen Momenten macht man zu viele Erfahrungen, und die drücken einen dann zu\nBoden. Das heisst aber auch nicht, dass man für immer müde ist, eben nur für\ndiesen Moment.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich frage mich was passiert, wenn zwei Welten\naufeinandertreffen, wenn zwei Universen kollidieren.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n .\n \n\n\n\n\n Tags: Universum, Paralleluniversum, Koexistenz, Entscheidungen treffen, Entscheidungsangst, Veränderungen", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/von-universen/1004409", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130514205341/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/von-universen/1004409", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1004409} {"created": 1171452060, "author": "sulian", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sulian", "title": "Lost in Transportation", "subtitle": "\"Ich muss los, meine letzte U-Bahn!\" Ich umarme Sophie noch schnell und renne los zur Fraunhoferstraße", "text": "Schnell die Treppen hinunter zur ersten Ebene. Ich stehe vor zerbrochenem Glas und einem durch Edding-Gekritzel nicht lesbaren Fahrplan. Also, ab zum Bahnsteig, vielleicht habe ich doch noch nicht die letzte U-Bahn verpasst. Wieder stehe ich vor dem Fahrplan und erkenne, dass ich jetzt nach Hause laufen darf. Ich gehe auf der anderen Seite des Bahnsteigs hoch und da sehe ich das heruntergelassene Gitter. Gut, hier komme ich wohl nicht mehr raus. Schnell die Treppen wieder hinunter, zum anderen Ausgang, von dem ich hergekommen bin. Als ich die letzten Stufen hinaufhetze, bleibe ich erstarrt stehen. Ich glaube nicht wirklich, was ich da sehe. Eisengraue Stäbe lächeln mich höhnisch an. Das kann doch nicht sein.\n \n\n Schnell stürze ich auf das Gitter zu und schreie. Nichts. Niemand hört mich. Ich greife nach meinem Handy, aber leider gehöre ich zu den Menschen, die sich für ein Prepaid Mobiltelefon entschieden haben und natürlich habe ich kein Guthaben.\n \n\n Kameras! Hier sind doch Kameras. Nach einem fünfminütigen „Lord of the dance in totaler Panik“-Auftritt wird mir klar, dass das auch nichts bringt. Notrufsäule! Ich renne die Treppe hinunter und drücke den Knopf. Nichts. Nach etlichen weiteren Versuchen und verzweifelten Schlägen gegen die Säule finde ich mich damit ab, dass mir das auch nicht hilft.\n \n\n Ich renne wieder die Treppen hoch und sehe den kleinen Spalt zwischen Boden und Gitter. Ich lege mich auf den kalten Boden und versuche, mich unten durch zu quetschen. Während ich die Luft anhalte, erscheint vor meinen Augen die Schlagzeile eines bekannten Boulevardblattes : \"Total gestörte Münchnerin heute morgen im U-Bahnbereich Frauenhoferstraße zwischen Steinboden und Sicherheitsgitter gefunden - sie erlag ihren Quetschungen noch vor Ort - die Feuerwehr musste die Leiche herausschweißen.“ Ich gebe auf, es ist unmöglich, da durch zu kommen.\n \n\n Ich kehre zurück zum Bahnsteig und setze mich auf eine Bank. Es ist still und kalt. Je länger ich über meine Situation nachdenke, desto panischer werde ich. Mein ganzer Körper zittert, ich springe auf und schreie so laut ich kann, hüpfe vor der Kamera herum, die mich auszulachen scheint. Irgendwann fällt mein Blick in den U-Bahntunnel. Die nächste Station ist der Kolumbusplatz. Dort gibt es einen Aufzug, der bis zur Oberfläche führt. Ich sehe keinen anderen Ausweg, denn langsam merke ich, dass ich hier raus muss, sonst drehe ich durch.\n \n\n Ich springe auf die Gleise, der Tunnel liegt vor mir. Einfach einen Schritt nach dem anderen machen. Ich habe keine Ahnung, wohin ich laufe. Der Tunnel ist dunkel, unheimlich und dreckig. Nicht weit weg von mir sehe ich eine Ratte. Nach einiger Zeit drehe ich mich um. Ich kann nicht mehr den Anfang des Tunnels sehen, aber auch nicht das Ende. Blanke Panik packt mich und ich fange an zu rennen, stolpere über die Gleissteine und habe nur einen Wunsch: “Lass den Aufzug funktionieren!“\n \n\n Endlich. Ich sehe das Ende! Ich renne schneller, kann kaum noch atmen, hangle mich den Bahnsteig hoch und stürze auf den Lift zu. Kurz halte ich inne und schließe die Augen. Langsam lege ich meinen Zeigefinger auf den Knopf und drücke ihn sanft, ganz sachte, als hätte ich Angst ihn zu zerstören. Es passiert nichts. Noch immer sind meine Augen geschlossen, ich sinke langsam auf meine Knie zu Boden. Ich kann nicht mehr schreien. Sitze stumm vor dem Aufzug. In meinem Nacken spüre ich den Blick der Kamera. Langsam hebe ich meinen Arm in Richtung „Big Brother“ und balle meine Faust. Mit einem leichten Schnalzer lasse ich den Mittelfinger aufspringen. Ich drehe mich um und schreie: \"Ich bin nicht einmal schwarz gefahren und jetzt sperrt ihr mich ein!“\n \n\n Ich finde mich ab, resigniere. Vor mir der Snack-Automat. Ich denke an den Slogan „Snickers - Wenn´s mal wieder länger dauert“ und fange an zu lachen. Der Riegel wird gekauft und gleich gegessen. Ich setzte mich auf die Bank und beiße herzhaft in diese Köstlichkeit, als ich Schritte höre, die auf mich zu kommen. „Was machen Sie denn da?“ höre ich den Verkehrsbeamten sagen. Ich starre ihn an und meine nur: “Nach was sieht es aus? Ich feiere hier eine Party!“ Er erklärt mir, dass ich mich nicht hier aufhalten darf, das sei doch verboten. Ich lächle ihn schwach an und erzähle ihm meine Geschichte. Er bringt mich zu seinem Kollegen, dann zur Oberfläche und ich darf die frische Luft der Freiheit schnappen. Ich nehme das nächste Taxi und als ich die Wagentür schließe, höre ich den Beamten zu seinem Kollegen sagen: “Siehst du, ich hab dir doch gesagt, ich habe Schreie beim Absperren gehört!“", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/lost-in-transportation/645425", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140521100513/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/lost-in-transportation/645425", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 645425} {"created": 1357917480, "author": "RickyWinehouse", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RickyWinehouse", "title": "Die Geschichte eines sterbenden Fisches", "subtitle": "Jeder kostbare Wassertropfen gibt mir das Gefühl:\nEs geschafft zu haben, \nDie Stimme des Meeres inne zu tragen.", "text": "Ich bin ein Fisch auf dem Trockenen\n \n Waren es die Sonnenstrahlen die mich lockten?\n \n\n Waren es die Vogelmelodien?\n \n\n\n\n\n Inzwischen ist mir das Land zuviel.\n \n\n Jeder kostbare Wassertropfen gibt mir das Gefühl:\n \n\n Es geschafft zu haben,\n \n\n Die Stimme des Meeres inne zu tragen.\n \n\n Schlichtweg zu überleben,\n \n\n Und nie wieder zu gehen.\n \n\n\n\n\n Und dann kommen erneut staubtrockene Winde auf.\n \n\n Die Zeit nimmt ihren Lauf\n \n\n Und mit ihr weicht Hoffnung Aussichtslosigkeit.\n \n\n Vorbei die sorgenlose Träumerei.\n \n\n\n\n\n Zurück auf Ende.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/die-geschichte-eines-sterbenden-fisches/976200", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130115165207/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/die-geschichte-eines-sterbenden-fisches/976200", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 976200} {"created": 1320248760, "author": "mahyalana", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mahyalana", "title": "Schluss mit lustig!", "subtitle": "Eifersucht is not my style!", "text": "Vorbei ist es mit dieser ganzen kleinkarierten, gedanklichen Erbsenzählerei. Schluss mit dieser sinnlosen Denkerei und Grübelei. Hat er es getan? Ja vermutlich - na und wenn schon? Ich komm nicht umhin mich zu fragen, in welcher Mikrosekunde ich in das alte Schema >xy-Eifersucht marsch< zurück gefallen bin ?! Und vor allem - warum? Nun gut, dort ist ein Mann - bedauerlicherweise nicht nur für mich attraktiv. Und dort ist auch die sündige Meile, an jenem Abend er vermutlich den Seitenstreifen anstelle des geraden, sündenfreien Weges benutzt hat. Nur - wo keine Blitzer, da keine Bussgeldzentrale!\n \n Es lässt sich folglich also jeden Tag darüber grübeln. Über diese falsche Spur - die er benutzt haben kann. Es aber vielleicht nicht getan hat und sein kurzes , falsches Abbiegen der Wahrheit entsprochen haben mag.\n \n Natürlich lässt sich so ein ganzer Pullover aus diesen Fantasien stricken - der auch in 10 Jahren seinen Dienst an der eigenen gedanklichen Warmhalterei noch erfüllen mag.\n \n Die Alternative? Schluss mit lustig. Ich bin toll. Genau- warum sonst hat er sich vor zehn Monaten unsterblich in mich verknallt? Ich bin intelligent, freundlich, warmherzig, eine tolle Freundin und eine gute Köchin - die Wahnsinnshure im Schlafbereich sei nur am Rande erwähnt. Und all diese Vorzüge haben es nicht verdient, sich derart untermauern zu lassen.\n \n Hat er es nun getan? Ja, verdammt, vielleicht. Und wenn schon - ich bin klasse und sollte er es getan haben, werde ich es vielleicht irgendwann erfahren - vielleicht auch nicht. Aber eins ist mir gewiss: Das schlechte Gewissen, etwas falsch gemacht zu haben, sollte er haben - nicht ich. Denn ich bin mit meinen 5kg zu viel, meiner natürlichen Lust an Essen, Freunden, Feiern und Leben einfach -fabelhaft-. Punkt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schluss-mit-lustig/783777", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111115110537/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schluss-mit-lustig/783777", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 783777} {"created": 1328714340, "author": "Getanzt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Getanzt", "title": "Sondergroßenin", "subtitle": "Ich bin\nNicht ich\nUnd auch nicht\n(sondern) du.", "text": "Ich bin\n \n\n\n Nicht ich\n \n\n\n Und auch nicht\n \n\n\n (sondern) du.\n \n\n\n\n Ich bin\n \n\n\n Ein Einziges\n \n\n\n Und bin gefangen\n \n\n\n Im (großen) Ganzen.\n \n\n\n\n Ich bin\n \n\n\n Ein nie gefundner\n \n\n\n Strahl im All\n \n\n\n Verschollen und Gestorben\n \n\n\n (In)zwischen kleinen Sternen.\n \n\n\n\n Wer bist du?\n \n\n\n Wenn nicht ich?\n \n\n\n Und niemand anders sonst?\n \n\n\n Bist du in etwas?\n \n\n\n Wo?\n \n\n\n\n Wer bin ich?\n \n\n\n Wenn nicht du?\n \n\n\n Bin ich zu klein?\n \n\n\n Um groß zu sein?\n \n\n\n Verstört?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/sondergrossenin/837233", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313091806/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/sondergrossenin/837233", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 837233} {"created": 1335027600, "author": "Fadenroth", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fadenroth", "title": "Und Du schaust mich an.", "subtitle": "Und Du schaust mich nur an und meine ganze Welt beginnt sich um Dich zu drehen. Und ich schau' mich nur an und sehe, dass neben mir der Falsche steht.", "text": "Es begann am ersten Tag des ersten Semesters. Ich stieg in den Bus, der mich zu meiner neuen vielversprechenden Universität bringen sollte.\n \n\n\n Ich kannte keinen und kannte nichts,\n \n\n ich sprach mit niemanden und dann sah ich Dich.\n \n\n\n\n\n\n Alles war so neu und aufregend. Eine neue Uni, eine neue Stadt. Drei Millionen Einwohner und ich mitten drin. Ich stieg aus dem Bus und kam mir vor wie in der ersten Klasse, der Rucksack auf meinem Rücken erschien mir viel zu groß und meine von mir mit Liebe gefüllte Lunchbox war mir plötzlich peinlich. Fast alle grüßten irgendwen und ich schlich mich leise in den Hörsaal. Endlich sah ich in genauso hilflose und verschüchterte Gesichter wie mein eigenes es war und fühlte mich besser. Ich setzte mich dazu, fing mit harmlosen Smalltalk an und hatte nach Ende der Begrüßungsrede des Dekans schon die ersten neuen Uni-Freunde gefunden. Auf dem Weg in die Mensa plauderten wir weiter und ich stieß, unaufmerksam wie ich bin, mit jemandem zusammen. Es war der schönste Mann, den ich je gesehen hatte.\n \n\n\n\n\n Die Mensa war voll, mein Magen war leer.\n \n\n Doch nach deinem Anblick wollte er nichts mehr.\n \n\n\n\n\n Wir setzten uns an einen kleinen Tisch in der Mensa, die sich nach und nach mit Studenten jeglichen Semesters füllte. Mein Magen knurrte, doch ich traute mich nicht meine Lunchbox rauszuholen. Die Warteschlange am Mensabuffet war endlos und ich kaute tapfer auf meinem Kaugummi herum. Das Tischgespräch war gerade \"Familie\" und ich klinkte mich aus, denn meine komplizierten familiären Verhältnisse wollte ich niemand am ersten Tag aufs Auge drücken. Mein Blick schweifte durch den Raum und blieb an dem süßen Kerl hängen, den ich beinahe umgerannt hatte. Mir stockte der Atem und dann musste ich laut husten - mein Kaugummi hatte sich Richtung Magen verabschiedet. Ich traute mich nicht, noch einmal hinzusehen. Der Schönling grinste mich an.\n \n\n\n\n\n Die Musik ist zu laut und Du bist ganz still,\n \n\n egal was ich tue, du weißt genau was ich will.\n \n\n\n\n\n Die erste Party des Semesters war völlig überfüllt. Ich hatte mich sehr schnell eingelebt, kannte fast jeden aus meinem Semester mit Namen und stand mit ein paar Leuten in einer Ecke, jeder mit einem knallroten Pappbecher voll Bier in der Hand. Wir schwatzen, lachten, doch mein Blick glitt unruhig durch den Raum. Ich war auf der Suche, auf der Suche nach meinem Schönling. Immer mal wieder hatte ich ihn in der Mensa gesehen und herausgefunden, dass er bereits 2 Semester über mir studierte. Immerhin studierte er dasselbe wie ich, somit war ein Gesprächsthema schon mal gefunden. Die Musik dröhnte durch das kleine Foyer, es war einfach viel zu laut. Meine kleine Truppe verabschiedete sich zum Rauchen, sie alle verließen den Raum. Ich versuchte möglichst lässig an der Wand zu lehnen, schaute ein wenig den zappelnden Körpern auf der Tanzfläche zu und kaute nervös auf meiner Unterlippe herum. Ich nahm einen kräftigen Schluck vom lauwarmen Bier und ließ den Becher fallen. Mein Prachtbursche stand direkt vor mir.\n \n\n\n\n\n Die Nacht war so dunkel und ohne Licht.\n \n\n Neben deinem Herzschlag spür' ich die Kälte nicht.\n \n\n\n\n\n Wir unterhielten uns die ganze Nacht, saßen auf einer Bank irgendwo auf dem Campusgelände. Nicht einen Moment dachte ich an meine Freunde, die wahrscheinlich nach mir suchten. Nicht einen Moment verspürte ich Lust zu tanzen, zu trinken oder sonst etwas anderes zu tun als in sein Gesicht zu schauen. Er hatte perfekte weiße Zähne, ruhige braune Augen und ein umwerfendes Lächeln. Es tat beinahe weh ihn die ganze Zeit anzublicken. Ich versuchte mir jeden seiner Gesichtszüge zu merken, prägte mir jedes seiner Worte ein. Seine Ziele und Träume, die traurige Kindheitserinnerung und die Farbe seiner Küche. Nie kam das Gespräch ins Stocken, immer fanden wir etwas Neues, um uns darüber zu unterhalten. Wir lachten unaufhörlich und dann, dann küssten wir uns.\n \n\n\n\n\n Deine Haut klebt an meiner, du schmeckst so gut.\n \n\n Deine Augen sind einsam, dein Herz ist voll Wut.\n \n\n\n\n\n Ich erinnere mich an jeden Moment, den ich mit ihm verbracht habe. Sie alle stechen in meinem Gedächtnis so klar heraus, als seien sie das Wichtigste in meinem Kopf. Und das sind sie wohl auch. Drei Tage und drei Nächte haben wir zusammen verbracht. Wir haben uns Geschichten erzählt und dem Regen gelauscht, sind zur Uni gegangen und haben uns nachts nicht mehr losgelassen. Und dann ist er gegangen. Die Wochen danach verschwimmen so sehr, als ob jemand sie in Watte gepackt un tief vergraben hätte. Ich weiß noch, dass ich die ganze Rechtsvorlesung über geweint habe, nachdem ich begriffen hatte, dass er nicht wiederkommen würde. Und ich weiß, wie ich lange Spaziergänge gemacht habe während der Mittagspause, um ihn nicht in der Mensa sehen zu müssen. Wie viele Tage so vergangen sind, kann ich nicht mehr genau sagen. Es waren viele. Und doch zu wenig.\n \n\n\n\n\n Und Du schaust mich nur an und meine ganze Welt beginnt sich um Dich zu drehen. Und ich schau' mich nur an und sehe, dass neben mir der Falsche steht.\n \n\n\n\n\n Ich habe versucht, weiterzumachen. Ehrlich. Ich bin auf Dates gegangen, war mit Freunden feiern und auf Hauspartys. Mir wurden viele namenlose Gesichter vorgestellt, viele Männer haben meine Hand gedrückt und mich angelächelt, mir erzählt wie sie heißen und woher sie kommen, wo sie wohnen und was sie studieren. Ich weiß nichts mehr davon. Mein Unileben hatte sich auf die Vorlesungen und den schnellstmöglichen Antritt des Heimweges komprimiert, ich mied alle öffentlichen Veranstaltungen und Studentenpartys. Es ging einfach nicht. Und dann, eines Abends in irgendeinem Club, stand ein neuer schöner Mann vor mir. Er hatte ein hübsches Gesicht und eine tolle Ausstrahlung. Wir begannen uns zu treffen. Es ging eine Woche, dann eine zweite und ehe ich es mich versah, gingen wir zusammen zu einer Party der Uni. Er hatte den Flyer in einem meiner Hefter gefunden und wollte unbedingt hin. Ich sagte nicht nein und so betraten wir Hand in Hand das Geschehen. Das erste Gesicht, in das ich blickte, war das Gesicht meines Wunderknabens.\n \n\n\n\n\n Woche um Woche war vergangen\n \n\n und noch immer hält mich Dein Blick gefangen.\n \n\n\n\n\n Mein Herz raste, ich konnte nicht klar denken. Alles, was ich sah, waren seine Augen und ich versuchte im Kopf zu überschlagen, wie lange wir uns nicht mehr begegnet waren. Es mussten schon über 8 Wochen gewesen sein und doch riss in meiner Brust ein Loch auf, das mich in die Knie zwang. Als ich beinahe zusammensackte, griff mir meine Begleitung unter die Arme und brachte mich an die frische Luft. Ich entschuldigte mich beschämt, kam mir dumm und albern vor so zu reagieren. Ich erfand einen Kreislaufzusammenbruch aufgrund von zu wenig Wasser, dass ich den Tag über nicht getrunken hatte und hoffte, damit durchzukommen. Es klappte. Ich wurde allein auf einer kleinen Bank auf dem Campus sitzen gelassen, damit er mir etwas zu trinken holen konnte. Als er in Richtung Party verschwunden war und außer Sichtweite, fing ich an zu weinen. Ich wusste nicht, wieso genau und was ich dagegen tun sollte, doch die Tränen liefen und raubten mir jegliche Sicht. Zum Glück war ich ein Weiner der stillen Sorte und so fing ich mich nach einigen Momenten wieder. Als das Wasser und meine Begleitung kam, atmete ich bereits ruhig ein und aus.\n \n\n\n\n\n Von Kopf bis Fuß sehnt sich alles nach Dir.\n \n\n Doch geht es nicht weiter für mich von hier.\n \n\n\n\n\n Ich sehe meinen Prinz Charming zweimal die Woche. Am Dienstag, nachdem meine Vorlesungen fertig sind und am Freitag, wenn meine Vorlesungen anfangen, kreuzen sich unsere Wege am Bus, am Ausgang oder in der Mensa. Irgendwo ist er immer und ignoriert mich charmant. Ich habe alles gegeben und nichts bekommen. Die vielen Versuche noch einmal über alles zu reden, die Suche nach dem Sinn - erfolglos. Wenn ich von der Uni nach Hause komme, wartet vor meiner Tür manchmal mein hübscher Mann mit der tollen Ausstrahlung. Er ist großartig, wirklich. Ich freue mich immer wieder sehr ihn zu sehen. Nur ist er leider nicht der Richtige. Doch für den Moment und nur für diesen Moment, wenn mein Herz einen kleinen Sprung macht und sich vorgaukelt, es könne auch noch einen zweiten Mann lieben, ist er vielleicht doch.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/und-du-schaust-mich-an/868359", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120427205538/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/und-du-schaust-mich-an/868359", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 868359} {"created": 1382048640, "author": "Traumpoetin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Traumpoetin", "title": "Hörst du mich", "subtitle": "Gehe mit der Zeit und verliere das Wesenlichte, Wichtige aus den Augen.", "text": "Da\nsitzt sie nun vor mir, meine Freundin.\n \n\n\n Ich\nhabe Kaffee gekocht und frage mich, ob sie auch Gebäck dazu möchte.\nNachdem sie die Frage verneint hat, setze ich mich zu ihr und freue\nmich über ein wenig Zeit. Zeit zum reden, lachen und vielleicht auch\nDingen, die gerade schwer auf dem Herzen liegen.\n \n\n\n\n Sie\nerzählt mir von der Arbeit, es gäbe viel Stress und zu Hause wäre\nauch viel los. Ich trinke meinen Kaffee und schaue sie dabei an,\nnicke ab und zu, lasse sie reden und mache ihr dann noch einen neuen\nKaffee.\n \n\n\n\n Ihr,\naber auch mein Smartphone liegen auf dem Küchentisch und während\nich dabei bin die Maschine anzustellen, greift sie danach. Ich\nsetze mich wieder und sie zeigt mir ein paar Bilder ihrer kleinsten\nTochter, die neusten Grimassen, die neusten Wörter und wir beide\nmüssen lachen.\n \n\n\n\n Ich\nmöchte ihr erzählen, umklammere währenddessen meine warme Tasse\nund schaue sie an. Noch immer hält sie ihr Smartphone in der Hand,\nschaut kurz auf und lässt ein kurzes „hmm..“ verlauten.\nWahrscheinlich um zu zeigen, dass sie mir zuhört, doch sie hört mir\nnicht zu.\n \n\n\n\n Zum\nallerersten Mal wird mir bewusst, dass sie mir nur noch selten zuhört. Ich weiß nicht, was ich in dem Moment mehr hasse. Dass\nsie mir nicht zuhört oder das jemand anders, etwas anderes\ngerade wichtiger ist? Ich versuche das Gefühl zu unterdrücken, doch mir ist, als ständen mir Tränen in den Augen.\n \n\n\n\n In\nnächsten Moment fällt sie mir ins Wort, ich stocke abrupt...und\njetzt, weiß ich nicht mehr ob ich ihr zuhöre. Sie erzählt, zeigt\nmi\n \n r\n \n irgendwas auf dem Display-ich schaue hin, aber ich glaube dass\nich grad weit weg bin. Zu sehr verletzt es mich gerade.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Nach\n2 Stunden etwa steht sie nun auf dem Treppenabsatz, bedankt sich und\nwinkt mir zu mit den Worten;\n \n\n\n\n\n\n\n „Die Zeit ist heut aber wieder schnell vergangen.“\n \n\n\n\n\n\n\n Noch\nnie, war sie mir so fremd und so kühl erschienen, wie heute", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/hoerst-du-mich/1076269", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131019122700/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/hoerst-du-mich/1076269", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1076269} {"created": 1339915560, "author": "Songline", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Songline", "title": "Lotta", "subtitle": "Lotta sieht so niedlich aus", "text": "Lotta sieht\nso niedlich aus, wenn sie über die Wiese hüpft, wenn sie lacht und Regentropfen\nfängt. Der Garten ist groß, ein Spielparadies. In der Laube liegen Matratzen.\n \n\n „Heute hat\nmir mein Bruder wieder seinen Pipimann in den Mund gesteckt, aber er musste\nnicht, da war ich froh, denn das schmeckt eklig“, erzählt sie ihrer Freundin,\nund: „Wenn du magst, kannst du gerne mal bei uns übernachten.“\n \n\n Zwei\nSechsjährige in einem Garten.\n \n\n\n\n ***\n \n\n\n Es ist nicht\ndas erste Mal, dass das Jugendamt vor der Tür steht. Vier Pflegekinder, eines\ndavon behindert, da sind die Besuche normal. Heute kommen sie wegen des Jungen.\nWie schon einmal. Nur, dass es damals nicht Lotta war.\n \n\n ***\n \n\n „Er ist 15,\nich kann nicht 24 Stunden am Tag auf ihn aufpassen!“\n \n\n „Sie dürfen\nihn nicht mehr mit den Mädchen alleine lassen.“\n \n\n Die\nPflegemutter fragt sich, wie sie das schaffen soll.\n \n\n ***\n \n\n Lotta sieht\nso niedlich aus, wenn sie über die Wiese hüpft, wenn sie lacht und Regentropfen\nfängt. Du denkst darüber nach, sie zu dir zu nehmen. Dann siehst du, wie dein\nHaus sich füllt, mit Lotta und Jenny und den unzähligen Namenlosen. Zu viele\nvon ihnen, zu wenige von dir. Und du gehst verloren ins Nirgendwo.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/lotta/896240", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331073843/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/lotta/896240", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 896240} {"created": null, "author": "Seylove", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Seylove", "title": "Der Rest der Welt", "subtitle": "Du hörst mich nicht, aber ich wollte dir noch etwas sagen.", "text": "Ich wollte dir noch etwas\nsagen.\n \n\n Nicht, wie aufregend es war, die Wette gegen dich zu verlieren, um dich\nzu treffen. Ich habe sie gern verloren, damit ich dich gewinne. Früher war alles einfacher mit dir.\n \n\n \"Oh simple thing, where have you gone?\" - K.\n \n\n Nicht, dass ich\nmich immer gefragt habe, warum du mich ausgewählt hast unter all den Mädchen,\ndie dir zu Füßen lagen.\n \n\n Nicht, dass ich immer fand, dass wir ein schönes Paar\nergaben, uns in den Schaufenstern immer so schön angesehen, und gedacht haben,\ndass wir die Schönsten sind. Nicht du der Schönste und nicht ich die schönste.\n \n\n Nur zu zweit waren wir immer schön.\n \n\n\n\n\n\n Aber für dich gab es da\ndraußen mehr zu entdecken. Eines Tages hast du beschlossen, nicht mehr Teil\neines Ganzen zu sein. Hast gedacht, Liebe, das ist doch nicht so modern, wie\nich gern sein will. Ich möchte sein wie die anderen, die durch die Welt\njetten, ihre Freundinnen im Ausland kennen lernen, und den Urlaub in Südamerika\nverbringen. Ich möchte nicht über Kinder sprechen, mit Ende zwanzig, da bin ich\neinfach zu jung für so was. Du bist wirklich süß, und ich hab dich lieb, aber\nnach drei Jahren merke ich einfach, das ganze Lieben und so, das ist nichts\nmehr für mich.\n \n\n Hast dich ausgeloggt, aus der Beziehung. So einfach war es. Eine\nNachricht das Licht in unserem Haus ist ausgegangen. Du hattest eine Taschenlampe dabei, und hast dich durch den Hinterausgang hinausgeschlichen. Ich kannte nicht einmal den Weg zur Tür. Ich wollte ja nie ausziehen. Habe versucht, aufzuräumen. So, dass es dir wieder gefällt. Sodass du zurück kommen würdest, wenn es draußen kalt ist. Ich habe Fenster gesucht, um dich zu sehen. Ich wollte dir etwas zurufen. So etwas Schönes, das\nkönnen wir nicht gehen lassen, habe ich geschrien. Aber du hast mich nicht gehört, du hattest Kopfhörer aus Neugier und Jagdlust auf. Du hast mehr\ngesehen in der Zukunft, als dich und mich und dann den Rest der Welt. Du\nwolltest ein Teil werden, von dem Rest, vor dem du uns bisher beschützt hast.\n \n\n Und jetzt würde ich dir gern sagen, dass ich dich vermisse. Dass du zu mir zurück kommen kannst. Dass ich auf dich warte. So wie gestern, da hab ich es dir gesagt. Und du hast geantwortet, du seist nicht in der richtigen Verfassung, dieses Gespräch zu führen.\n \n\n Du hast mich nicht verstanden.\n \n\n “I know all those words, but that sentence makes no sense to me.” - M.G.\n \n\n Dabei habe ich dir alles erklärt. Alles, was du verlassen hast.\n \n\n Ich möchte dir nichts mehr sagen. Aber ich möchte, dass du es tust, denn selbst wenn ich dich nicht verstehen würde, ich würde es versuchen.\n \n\n Du hast es nie versucht. Du hast aufgegeben. Dabei war Versuchen deine Stärke. Ich wollte dir sagen, dass ich das immer geglaubt habe.\n \n\n\n Tags: Liebeskummer, Liebesangst, Trennung, Einsamkeit, Vermissen, liebe", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-rest-der-welt/1555411", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160802114014/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-rest-der-welt/1555411", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1555411} {"created": 1365411960, "author": "Pysia", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Pysia", "title": "Und jetzt?", "subtitle": "Was erwartest du jetzt von mir?", "text": "Alles begann im Dezember 2011. Im\nSkiurlaub. Ich fuhr mit der Gondel den Berg hoch. Du saßt mit deinen\nJungs gemeinsam mit mir in der Gondel. Du sprachst mich an ob ich\nhier schon öfter war und gute Abfahrten kenne. Da ich jedes Jahr\ndort bin zeigte ich dir wo es am besten lang geht. Als sich unsere\nWege trennen sollten gabst du mir deine Nummer.\n \n\n Wir schrieben täglich, telefonierten\nstundenlang. Du lebtest in München, ich im Norden Deutschlands. Nach\nnur 2 Wochen kamst du mich besuchen. Mein Herz rutschte mir in die\nHose, ich war so aufgeregt. Wir verbrachten ein sehr schönes\nWochenende miteinander.\n \n\n Ab da war nichts mehr so wie es war.\nMeine Gedanken kreisten nur um dich. Ich dachte ich träume, das\nkonnte alles gar nicht wahr sein. Du machtest mir immer wieder\nÜberraschungen die mir der Paketbote brachte. Das schönste Gefühl\nlösten jedoch deine Nachrichten mit dem Betreff:\n„Terminvereinbarung“ aus. Ich wusste du würdest wieder her\nkommen.\n \n\n Du warst DER Traummann. Ich dachte\nnicht das mich jemand so umhauen konnte, völlig aus der Bahn hast du\nmich geworfen. Wir hatten so eine unglaublich schöne Zeit\nmiteinander. Abends schliefen wir gemeinsam ein, morgens hab ich dich\ngesehen und ich wusste es wird ein guter Tag. Wir redeten manchmal die ganze Nacht und vertrauten uns Sachen an die wir sonst niemandem erzählten.\n \n\n\n Und so verging die Zeit. Es wurde\nFrühling, Sommer, Herbst...Winter. Plötzlich bekam ich kein\nLebenszeichen mehr von dir. Nichts. Erst habe ich mir Sorgen gemacht.\nVielleicht ist dir etwas zugestoßen. Die Zeit schritt voran.\nMittlerweile war ich traurig, ich wusste dass sich etwas bei dir\nverändert hat. Durch einen Zufall stieß ich auf deinen\nFacebook-Account. Was war zu sehen? Du und eine Andere...Kurzzeitig\nbrach für mich eine Welt zusammen, doch ich stand langsam wieder\nauf.\n \n\n Nun haben wir April. Mir ging es gut.\nPlötzlich aus dem Nichts: Eine Email....Betreff: „Entschuldigung“.\nDafür dass du mich scheiße behandelt hast und ich es nicht verdient\nhabe, schriebst du.\n \n\n Was soll das jetzt? Mir ging es doch\nwieder gut...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/und-jetzt/1008392", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130722040712/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/und-jetzt/1008392", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1008392} {"created": 1451166180, "author": "leonie_loewenherz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/leonie_loewenherz", "title": "Faktglaublich.", "subtitle": "Zum ersten Mal betrittst Du bildlich meine Welt. Es ist real, es ist Fakt. Doch irgendwie unglaublich. Es ist faktglaublich.", "text": "Und dann stehst Du wieder vor mir. Mit Deinen blauen Augen und Deiner kleinen Narbe über der Oberlippe, auf der Du anfängst zu kauen, wenn Du nervös bist oder Dich etwas beschäftigt.\n \n\n Doch diesmal wirkt Dein Blick klar, selbstsicher, erleichtert mich zu sehen. Du wirkst ausgelassen.\n \n\n Und ich...\n \n\n Ich stehe nur an meiner Türschwelle und empfinde Deine Anwesenheit immer noch als unwirklich. 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Jetzt, wo ich so sehr entschlossen war nach vorne zu sehen und begonnen hatte mit allem abzuschließen.\n \n\n Und da sitzt Du nun. Auf meiner Couch. Es ist Fakt und so unglaublich. Es ist faktglaublich.\n \n\n Als könntest Du in mich hineinsehen, fragst Du mich offen nach meinen Ängsten.\n \n\n \"Hast Du keine Angst was uns betrifft?\"\n \n\n \"Klar, ich hab' scheiß Angst!\" bricht es ohne Zögern aus mir heraus.\n \n\n Doch was soll ich machen, frage ich mich. Mich für den Rest meines Lebens für die Liebe verschließen, nur weil sie manchmal nicht funktioniert? Ist das Risiko zu scheitern durch unsere Geschichte vorprogrammiert? So viele Fragen, auf die man jetzt keine Antwort weiß. Nur der Glaube an das Gute, der immer noch vorherrscht und die Gefühle und Gedanken, die uns immer wieder zueinander treiben und von denen ich wusste, dass Du sie in dir trägst, werfen keine Fragen auf.\n \n\n Sie sind der Moment. Sie sind unglaublich, aber Fakt. Sie sind faktglaublich.\n \n\n Dass Du sie selbst noch erkennst, hätte ich so schnell nicht mehr vermutet. Ich dachte vielleicht irgendwann, wenn es zu spät ist. Doch anscheinend ist schon jetzt irgendwann. Da sitzen wir nun. Mit diesen Fragezeichen, die den ganzen Raum zu erfüllen scheinen. Und ich überlege, sind es zu viele? Bilden diese Fragezeichen zu große Hindernisse? So viele, dass wir die meisten Antworten vielleicht niemals finden werden? Und steht dieser Fakt vielleicht über dem Glauben, dass alles gut gehen kann? Liegen Fakt und Glaube doch zu weit auseinander?\n \n\n Und dann essen wir Pizza und trinken Rotwein, Deine Augen suchen meine und wir lachen miteinander, als gäbe es nur uns. Und irgendwie schaffen wir es uns fallen zu lassen. Unerwartet. Ich hatte den Glauben daran verloren, dass dies jemals passieren würde. Doch der Kuss ist Fakt. Genauso wie die Küsse danach und die gemeinsamen Tage und Wochen. Bis heute.\n \n\n Und Stück für Stück bringt es mir die Gewissheit zurück, dass etwas Unglaubliches vielleicht doch zum Fakt werden kann. Wenn man nur fest genug daran glaubt.\n \n\n Du bist mein Fakt, Du bist unglaublich. Für mich bist Du faktglaublich.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Herzmenschen, Hindernisse überwinden, Neubeginn", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/faktglaublich/1537371", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170422080648/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/faktglaublich/1537371", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1537371} {"created": 1566587340, "author": "Tora", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Tora", "title": "Andere bewohnte Planeten", "subtitle": "Lange schon hat der Mensch die Vorstellung, da draußen im Universum Planeten zu finden, auf denen - wie auf dem, den er bewohnt - Leben entsteht.", "text": "Lange schon hat der Mensch die Vorstellung, da draußen im Universum Planeten zu finden, auf denen - wie auf dem, den er bewohnt - Leben entsteht.\n \n\n In der Weltraumforschung ist man deshalb mit viel Aufwand schon ziemlich weit gegangen. Durch unsere vielfältige Erde, die zahlreichen Erfindungen, angeeignetes Wissen und zunehmend weniger Platz, bekommen wir das Gefühl, \"da muss doch mehr sein\". Ohne Hoffnung kann der Mensch nicht leben und unser Blick in den Sternenhimmel lässt uns träumen.\n \n\n Doch warum sollte dieses \"Wunder Leben\", das nur durch eine besondere ganz bestimmte Formel entstehen konnte, so noch einmal irgendwo funktioniert haben oder funktionieren? Dieser spezielle Zufall von chemischer Verbindung gab es vielleicht nur ein einziges Mal und es war so etwas besonderes, dass daraus unsere wundervolle Erde gedeihen konnte.\n \n\n Jetzt, wo wir keinen Platz mehr haben, wollen wir in die Finger schnipsen und Ähnliches finden, wie wir es um uns erleben, doch ist es nicht wahrscheinlicher, dass unsere Vorstellungskraft uns einen Streich spielt? Vielleicht gibt und gab es diesen speziellen energetischen  Zufall \"Leben\" tatsächlich nur einmal, eben auf unserer Erde, da es auch nur einmal diese besondere Oberfläche wie auf dieser gibt.\n \n\n\n\n\n\n\n Unser Gehirn ist wahrscheinlich das auf der Erde am weitesten entwickeltsten, allerdings wird sich der Mensch in seiner scheinbaren Überlegenheit auch immer für klüger halten, als er es ist. Was wiederum ja auch natürlich ist, denn ohne diese Annahme keine Motivation und kein Fortschritt. Wir erfinden und schaffen viel, aber wir gehen auch über Grenzen. Genauso auch in unserer Gedankenwelt. Was wir auf der Erde mit seiner Atmosphäre alles geschaffen haben, muss keinesfalls bedeuten, dass irgendwelche Formeln, Regeln oder Gesetze für Orte außerhalb der Erdatmosphäre gelten.\n \n\n Der Orbit ist jetzt schon voller Weltraumschrott und Kollisionen sind gefährlich. Allein das ist der Beweis, dass da draußen Gesetze herrschen, denen wir nicht gewachsen sind, da wir woanders entstanden sind. ;)\n \n\n\n\n\n Sollte es das, was wir hierzulande als \"Leben\" bezeichnen, in dieser und ähnlicher Form nicht wieder geben, dann hoffentlich etwas anderes eigenartiges, was außerhalb unserer heutigen Vorstellungskraft liegt, für das wir vielleicht ein neues Wort finden werden.\n \n\n\n Tags: Philosophie, Wissen, Glauben", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/koerper/andere-bewohnte-planeten/1714767", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20190901035710/http://www.neon.de/artikel/wissen/koerper/andere-bewohnte-planeten/1714767", "main_category": "wissen", "sub_category": "koerper", "id": 1714767} {"created": 1368871200, "author": "Marc25", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Marc25", "title": "Verbundenheit", "subtitle": "Von zwei Menschen, die sich verzweifelt lieben, es ihnen aber verwährt bleibt, diese Liebe zusammen zu erleben & der Anfang unweigerlich das Ende ist.", "text": "Es war Spätsommer.\n \n Du bist in mein Leben getreten.\n \n Anfangs war alles ein netter Plausch, nichts weiter.\n \n Wir hatten Spaß, das Leben war belanglos, du warst ein Zeitvertreib, eine Ablenkung, nichts weiter.\n \n\n Die Tage verstrichen.\n \n Ich merkte, wie du nicht mehr von mir los ließt.\n \n Es entwickelte sich Vertrautheit.\n \n\n Nun warst du da.\n \n Die gemeinsamen Momente waren nun nicht weiter nur ein Zeitvertreib.\n \n Sie waren ein Erlebnis. Sie waren Leben.\n \n\n Deine Stimme.\n \n Niemals zuvor habe ich es für möglich gehalten, mich in einen Klang so sehr zu verlieben.\n \n Tag für Tag, Stunde um Stunde, deine Stimme ließ mich all die Probleme vergessen. Sie gab mir Kraft und ließ mich die guten Seiten dieses Lebens erkennen.\n \n\n Du konntest nie verstehen, warum ich deine Stimme so sehr liebe.\n \n Du erklärtest mich für verrückt, bezeichnetest mich als Spinner.\n \n Nur musst du wissen, dass deine Stimme das Persönlichste war, das ich von dir hatte.\n \n Diese enorme Distanz zwischen uns, ließ mich Dinge schätzen, die ich anders niemals so sehr zu schätzen gelernt hätte.\n \n\n Ich stellte fest, wie ich mich beständig an jeden noch so kleinen Fetzen, den ich von dir bekam, klammerte.\n \n Ich stellte fest, dass ich dich liebe.\n \n\n Sehnsucht kam auf.\n \n\n Dich noch nie gesehen zu haben, trieb mich in den Wahnsinn und ich stürzte jeden Tag aufs Neue in ein Meer aus Sehnsucht.\n \n Vielleicht habe ich dich das nie wirklich merken lassen. Ich wusste, welche Sehnsüchte du hattest und wollte dich nicht noch mehr belasten.\n \n\n Wir blieben stark.\n \n\n Jeden Morgen, wenn mein Handy klingelte, zauberte mir das ein wohltuendes Lächeln aufs Gesicht.\n \n Du warst die Person, die es trotz dieser Distanz zwischen uns jeden Tag wieder vollbracht hat, mir ein Gefühl der Zufriedenheit zu vermitteln, mir eine unglaubliche Wärme gegeben hat, mich unterstütz hat, mir Mut gemacht hat,...\n \n Jeden Abend ließ mich all das mit einem kribbeln in der Magengegend zu Bett gehen.\n \n Dank dir.\n \n\n Wenn du einmal merkst, wie viel dir ein Mensch trotz einer beträchtlichen Entfernung geben kann, obwohl er nie da ist aber irgendwie doch ein tiefes, beständiges Gefühl der Nähe schafft, dann begreifst du, dass es mehr sein muss als Liebe.\n \n Ich kann nicht genau sagen, wie man etwas nennt, das mehr wiegt als Liebe.\n \n Aber ich kann bewusst sagen, dass ich fühle, dass da etwas ist.\n \n Du stellst fest wie sehr du diesen besonderen und für dich einzigartigen Menschen brauchst.\n \n Er gibt dir Halt, er fängt dich auf, wenn du fällst, es ist diese Person, der man nur einmal im Leben begegnet. Sie ist plötzlich der Mittelpunkt deiner Welt.\n \n\n Du bist für mich genau diese eine Person.\n \n\n Zu dir habe ich eine Verbundenheit geschaffen, wie zu noch keinem anderen Menschen je zuvor.\n \n Viele verstanden nicht, wie es sein kann, dass ich mich so verbunden zu dir fühle.\n \n Sie haben es einfach nicht selbst erlebt.\n \n\n Sie kannten dieses außergewöhnliche Gefühl nicht, dieses angenehme und prickelnde Ziehen im Bauch zu spüren, wenn du etwas nettes von dir gegeben hast oder wenn wir beide wieder den ganzen Abend über geträumt hatten, was wir noch miteinander erleben werden.\n \n\n Gemeinsam geträumt hatten wir gern.\n \n\n Wie wir uns vorstellten, zufrieden nach einem anstrengenden Tag uns in den Armen zu liegen...\n \n Für uns waren diese kleinen Dinge das Größte! Ich denke, wir lernten uns deshalb so unheimlich zu schätzen, weil wir anfangs nichts hatten, nicht einmal uns selbst.\n \n\n Die Monate gingen vorüber, die Jahreszeiten wechselten,... Sommer, Winter, nun stand der Frühling vor der Tür.\n \n Wir beide,... wir hatten bereits einige Höhen und Tiefen erlebt. Haben uns gestritten, haben uns schrecklich vermisst, haben gezweifelt, haben gehofft,... und du warst noch immer da.\n \n\n Das gab mir Hoffnung.\n \n\n Dann kam er, dieser eine Tag im April, als ich dich endlich sah. Dieser kurze Augenblick, als ich dich das erste Mal erblickte und zu dir eilte,... dieser Augenblick verweilt nun auf ewig in meinen Gedanken.\n \n Der darauf folgende erste Kuss, als deine zarten Hände meine Wangen berührten und deine Lippen auf meine trafen,...\n \n Ich spiele diese Szene wieder und wieder in meinem Kopf ab. Es war das wohl großzügigste und schönste Geschenk, das du mir geben konntest. Dieser Moment war so unerschüttert, sanft und voller Geborgenheit. Die Welt um uns schien still zu stehen.\n \n\n Am Ende des Tages, als ich dich wieder verlassen musste, blätterte ich durch die vielen, noch leeren Seiten unserer Geschichte und lächelte.\n \n\n Ich verstand nie, warum du so viel Zeit vergehen ließt, mich endlich zu sehen.\n \n Die Zeit nach unserem Treffen lehrte mich jedoch, warum du so gehandelt hast. Wir sprachen oft über deine Angst vor dieser Distanz  zwischen uns. Nun weiß ich, dass du diesen Moment selbst hinausgezögert hattest, weil du im Innersten bereits wusstest, dass du nicht dafür geschaffen bist.\n \n Es muss außergewöhnlich schmerzlich für dich gewesen sein, dies festzustellen, weil ich weiß, dass du genauso fühlst wie ich.\n \n Der wundervollste und überwältigendste Moment in unserer gemeinsamen Zeit, sollte somit auch gleichzeitig der schmerzhafteste werden.\n \n\n Hier war er nun, der Wendepunkt unserer Geschichte.\n \n\n Dass du so schnell wieder aus meinem Leben treten wirst, wollte ich nicht wahrhaben. Du wurdest aus meiner Mitte gerissen.\n \n Es ist unglaublich tragisch, dass wir uns brauchen, es aber nicht geht. Wenn man einen Menschen liebt, ist es nicht wichtig, wie man es ihm sagt, sondern wie man es ihm zeigt. Daher respektiere ich deine Entscheidung. Du sollst mich nicht vergessen, aber ich will es dir nicht unnötig schwer machen, indem ich noch weiter um dich bin. Ich kann es auch nicht und ich denke, es ist besser, wenn wir beide uns so in Erinnerung behalten, wie wir uns einst kennengelernt haben.\n \n Behalten wir die wertvollen Augenblicke in Anklang, in denen wir gemeinsam gelacht, geweint und uns geliebt haben.\n \n\n Was du mir gegeben hast, kann man nicht in Worte fassen. Ich kann nicht beschreiben, wie unglaublich du mir fehlst. Der Gedanke, dich nie wieder zu sehen, frisst mich unweigerlich auf und nun muss ich lernen, mit dieser trostlosen Wahrheit klar zu kommen.\n \n\n Ich will mich für jedes Grinsen, dass du mir entlockt hast, für jedes Ziehen, dass ich in meinem Bauch fühlen durfte und für jedes einzelne Wort, dass deine Lippen verlassen hat über alles danken. Danke, dass du da warst und jede Minute, die ich mit dir verbringen durfte so unendlich lebenswert gemacht hast. Du hast mein Leben bereichert.\n \n\n Ich schließe die Augen, packe deine Wollmütze, fest mit beiden Händen, halte sie mir vor mein Gesicht, atme tief ein... halte inne,... sehe dich vor mir,... bekomme Gänsehaut,...\n \n Mir wird bewusst, dass dein Geruch mit jedem einzelnen Atemzug unaufhaltsam schwindet. Ich möchte nicht mehr atmen, denn mit jedem Mal bist du noch ein Stückchen weiter weg,... ich verliere dich immer mehr,... bis du bald komplett verschwunden bist.\n \n\n Nun sitze ich hier. Vollkommen leer wird einem bewusst, wie viel Glück man einst mit dir hatte und fängt an zu weinen.\n \n\n Diese Spuren, die du an mir hinterlassen hast, werden sich von nun an durch mein Leben ziehen.\n \n\n Dein Platz in meinem Herzen, wird dir für immer sicher sein.\n \n\n Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt für uns.\n \n\n In tiefster und immerwährender Verbundenheit.\n \n\n\n Tags: Leben, Verbundenheit, Vertrautheit, du, Ewigkeit, einmalig, Distanz, Schmerz, Sehnsucht, Verzweiflung, Fernbeziehung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/verbundenheit/1024108", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130829190245/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/verbundenheit/1024108", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1024108} {"created": 1355933700, "author": "schriftstehler", "profile_url": "http://www.neon.de/user/schriftstehler", "title": "Mit der Bahn fahren", "subtitle": "Wir sahen leeren Papiertüten zu, die uns durch den Fahrtwind einige Meter wie tieffliegende Vögel artistisch begleiteten.", "text": "Wir hatten uns so oft mehr oder weniger zufällig an irgendwelchen\nBahnhöfen getroffen, du und ich. Irgendwann entschieden wir uns,\ngemeinsam einen Zug zu besteigen. Wir fuhren über Land, wir genossen\ndas Leben in leeren Zügen und fragten uns nicht, wohin die Reise\nging und ob wir jemals ankommen würden. Wir sahen leeren Papiertüten\nzu, die uns durch den Fahrtwind einige Meter wie tieffliegende Vögel\nartistisch begleiteten. Doch wie alles andere verloren wir sie aus\nden Augen. So kunstvoll hatten die Bauern ihre Felder bestellt, die\nsie niemals abholen würden, wie eine Decke aus Flicken reihte sich\neines an das andere und Farben, die wir nicht kannten, wollten nicht\nbenannt werden. Wir schmiegten uns aneinander und waren uns sicher,\ndass uns all das gehörte. In diesem Moment hielten unsere Atemzüge\nan, während wir uns schneller bewegten. In diesem Moment legtest du\ndeinen Kopf auf meine Oberschenkel, ich strich dir durch die Haare\nund hielt deine Hand in meiner.\n \n\n Und als du die Augen schlosst und die Lippen bewegtest, konnte ich\nerahnen, was du sagst, aber ich war mir nie wirklich sicher, dich\nverstanden zu haben. Ich begann zu lächeln, konnte mir nicht\nvorstellen, warum das geschah, aber ich war zufrieden mit dem, was\nmich umgab. Ich war angekommen in einem Zug, der über Land fuhr und\nmich mitnahm, wenngleich ich noch gar nicht wusste, welchen Preis ich\ndafür bezahlen musste. Und hin und wieder sahen wir andere Züge,\ndie uns entgegenkamen oder uns für ein paar Momente begleiteten, ehe\nsich die Wege wieder trennten. Und ich bemerkte die rasende Fahrt\nunseres Zuges, sah die Landschaft zu einem Brei verschwimmen,\nRegentropfen trafen auf der Scheibe ein und flüchteten in eine\nRichtung, in die ich ihnen nicht folgen wollte. Immer wieder hielt\nder Zug an Bahnhöfen, die alle ähnlich wirkten und deren Namen mir\nvertraut erschienen, doch fühlte ich mich fremd und allein und\ndrückte deine Hand ein wenig fester in meine.Immer häufiger hatte\nich das Gefühl, aussteigen zu müssen, aussteigen zu wollen, doch\ndein Kopf in meinem Schoß, dein warmer Mund, dessen Lippen du ganz\nanders gewünscht, die ich mir jedoch nicht anders vorstellen wollte\nund deine zarten Finger, die meine Haut berührten, sie ließen mich\nregungslos in diesem Zug sitzen bleiben. Und als ich mich eines Tages\ndoch einmal bewegte, da fragtest du mich, wohin ich denn wolle. Und\nich sah dich mit weit aufgerissenen Armen an, legte meine Augen um\ndich und sagte, dass ich lieber schweigen wolle.\n \n\n Immer seltener hielten wir an, und wenn das geschah, dann immer\nhäufiger auf freier Strecke, wo es nichts weiter zu sehen gab.\nManchmal standen dort Kühe, die friedlich grasten, manchmal war dort\ngar nichts und manchmal sah ich nicht einmal mehr aus dem Fenster,\nweil ich mich fürchtete, dort etwas zu finden, was mir gefiele. Du\nhattest dich längst aufgerichtet, um mehr als mich zu sehen, du\nwarst längst auf dem Weg zu einem Ort, den ich nicht kannte und als\neinmal in einiger Entfernung ein verlassener Kinderspielplatz zu\nsehen war, da begannst du zu weinen und ich fragte nicht, warum,\nsondern sah auf deine Uhr, deren Zeiger sich rasch bewegten und die\nimmer lauter tickte. Und da wusste ich, dass es Zeit sein würde, zu\ngehen. Auf den richtigen Moment wollte ich warten, wobei ich gar\nnicht wusste, warum, wobei ich gar nicht wusste, was eben diesen\nrichtigen Moment ausmachen würde. Und so blieb ich in diesem Zug und\nblickte nicht mehr aus dem Fenster, ich sah, dass deine Tränen wie\ndie Tropfen am Fenster an deinen Wangen herunterglitten und ich\nwusste, dass ich ihnen nicht folgen würde.\n \n\n Für einen Moment schlief ich ein, nahm nichts mehr wahr und\nbetrachtete mich von innen, träumte von einem Zug, in dem wir beide\nsaßen und wir lächelten wie Buddhas, verkauften einander Rosen und\nein Stück der Zukunft und nahmen doch kein Geld dafür.\n \n\n Als ich erwachte, warst du gegangen, ein Zettel lag auf meinen\nSchenkeln. Du batest um Verständnis, wünschtest mir Glück und eine\ngute Reise, weil Züge ja auch oft entgleisen. Und ich warf das\nPapier aus dem geschlossenen Fenster, sodass es mich durch den\nFahrtwind noch einige Meter begleitete, sah ihm lange hinterher, und\nals ich es aus den Augen verlor, da war mir klar, dass ich dich\nvermisse.\n \n\n Als ich kurz darauf wieder aus dem Fenster sah, war dort ein\nanderer Zug, der minutenlang auf einem Parallelgleis in nahezu exakt\nderselben Geschwindigkeit fuhr. Und ich erkannte dich hinter einem\nder Fenster, du hobst die Hand und legtest sie an die Scheibe, ich\ntat dasselbe und wir lächelten durch das Glas hindurch. Vielleicht\nweil wir beide in diesem Moment erkannten, dass es sicherer gewesen\nwäre, wenn jeder seinen eigenen Zug genommen hätte. Vielleicht,\nweil jeder von uns wusste, dass wir eines Tages ankommen würden.\nJeder für sich, jeder an einem anderen Ort.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/mit-der-bahn-fahren/967766", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130104111552/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/mit-der-bahn-fahren/967766", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 967766} {"created": 1359657960, "author": "Kirschkernfunkeln", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kirschkernfunkeln", "title": "Hass.", "subtitle": "Wieso bist du so, wie du bist?", "text": "..Nämlich gar nicht!\n \n\n Gar nicht da.\n \n Gar nicht super.\n \n Gar nicht nett.\n \n Gar nicht für 'ne Entschuldigung bereit.\n \n\n Ich hass' dich.\n \n Aber ich hasse den Hass.\n \n Ich will nicht hassen.\n \n\n Dennoch bin ich heute ausnahmsweise mal wieder wütend auf dich. Denn du hast dich gemeldet. Ohne Vorankündigung. Einfach so. Warst locker-lustig drauf. Und ich hab' netterweise meinen schlechten Tag.\n \n\n Unsagbar passend, nicht? Finde ich auch. Und da du ein Schlappschwanz bist und dich von ein paar Worten abschrecken lässt, die härter sind als gewohnt, frage ich mich, wann du endlich kapierst, dass ich auf etwas warte.\n \n\n Ach.. ich weiss, ich werde es nie bekommen. Dafür bist du zu weit weg. Dafür ist es zu lang her. Dafür ist es schon ..verjährt.\n \n\n Mein Herz kümmert das nicht. Es trägt eine dicke Narbe, die regelmäßig pulsiert, wenn ein bestimmter Mensch - du - mal wieder 'Hallo' sagt. Damit muss ich rechnen. Klar kommen. Akzeptanz ist gefragt. Ich bemühe mich. Ich arbeite dran. Dennoch erledigt sich das nicht im Handumdrehn.\n \n\n Aber bin ich davon überzeugt, dass die Zeit tut, was sie immer tut. Minuten, Stunden, Tage und Monate ins Land ziehn lassen. Und bald, irgendwann.. da wird alles wieder gut sein. Ich werde dir vergeben haben. Und du wirst nicht mehr existieren.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n - - - - -\n \n\n\n\n [Bevor sich einer Sorgen macht: Nun, nach einer Schüssel Milchreis mit Apfelmuß sieht die Welt wieder besser aus. Und da soll noch einer sagen, Essen macht nicht glücklich. Zumindest macht es zufriedener.]\n \n\n\n\n Tags: Hass, Du, Ich, Herz, Zeit, Gefühlsgefasel, Dummes Zeug, Momentaufnahme", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hass/984829", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130205015655/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hass/984829", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 984829} {"created": 1476653340, "author": "JMW", "profile_url": "http://www.neon.de/user/JMW", "title": "Eine Metaphysik des Grunzens", "subtitle": "Grunz für mich, Baby ...", "text": "Ich weiß nicht mehr, wie es begonnen hat, vermutlich vor meiner Geburt,\n \n\n ich erinnere mich, wenn meine Mutter gesagt hat:\n \n\n „Du brauchst einen Friseur und noch etwas Milch“\n \n\n dann hab ich gegrunzt,\n \n\n ich hab im Kindergarten gegrunzt und in der Schule,\n \n\n ich hab die anderen Kinder angegrunzt, unsere Katze,\n \n\n den Briefträger\n \n\n und generell alle Erwachsenen;\n \n\n wenn sie  gesagt haben\n \n\n „Konjugiere das Verb“\n \n\n oder: Ihr Sohn stört durch sein Verhalten den Unterricht,\n \n\n bitte wirken Sie auf ihn ein,\n \n\n dann hab ich gegrunzt.\n \n\n\n\n\n Ich hab vor der Pubertät gegrunzt,\n \n\n ich habe während der Pubertät gegrunzt\n \n\n und ich grunze noch heute:\n \n\n\n\n\n In der Arbeit, beim Sport,\n \n\n beim Abwaschen,\n \n\n beim Sex,\n \n\n wenn ich abends alleine zuhause bin,\n \n\n sogar im Schlaf grunze ich.\n \n\n\n\n\n Natürlich, man wird älter, man entwickelt\n \n\n sich. Ich habe auf meinem Weg bis hierher\n \n\n auch noch ein paar andere interessante Geräusche entwickelt,\n \n\n z.B. kann ich mit meiner Nase einen Ton erzeugen\n \n\n der klingt wie eine Lokomotive, die sich einen endlos\n \n\n steilen Berg hochquält,\n \n\n einfach indem ich auf eine sehr kreative Art Rotz hochziehe.\n \n\n Ich kann auch extrem laut mit den Daumengelenken knacken.\n \n\n Oder Zähneknirschen: Ich kann auf eine Art mit den Zähnen knirschen,\n \n\n dass jeder im Umkreis von sieben Metern Gänsehaut bekommt,\n \n\n JEDER.\n \n\n\n\n\n Man kann diese Dinge sehr gut mit dem Grunzen kombinieren,\n \n\n z.B. bei Familienessen oder während einer langen Autofahrt als Beifahrer,\n \n\n wenn der Fahrer erzählt dass es ihm, als Weinliebhaber,\n \n\n als er vor siebzehn Jahren in die Firma gekommen ist\n \n\n schon sehr geholfen hat, gleich mit seinem Vorgesetzten über Wein zu sprechen,\n \n\n dass es schon was anderes gewesen wäre, hätte er nicht gleich mit seinem Vorgesetzten\n \n\n über Wein gesprochen und etc.,\n \n\n dann fahre ich üblicherweise erst mal ein bisschen die Lokomotive, so ganz subtil und noch kaum hörbar, wie noch ganz unten am Hügel,\n \n\n dann, wenn er es nicht mehr ignorieren kann und schon leicht irritiert ist, steige ich aufs Knirschen um und gerade dann, wenn seine Fahrweise unsicher\n \n\n zu werden beginnt  und die anderen Fahrer schon nach der Hupe schielen\n \n\n gebe ich ihm den finalen GRUNZER,\n \n\n und damit ist normalerweise Ruhe.\n \n\n\n\n\n Ich habe auch mal einige Jahre mit einer Frau zusammengelebt und als sie gesagt hat: „Wenn du Kaffee trinkst musst du den Löffel aus der Tasse nehmen, das sieht sonst bescheuert aus!“, hab ich nicht gegrunzt. Ich bin in die Küche, hab mir noch einen Löffel geholt, ihn in die Tasse getan\n \n\n und gesagt: „Jedes mal wenn du das jetzt sagst, hol ich mir noch einen Löffel.“ Dann hab ich gesagt: „Und allein für die Art, wie blöd du jetzt schaust, hol\n \n\n ich mir jetzt drei Löffel!“\n \n\n Dann bin ich in die Küche und hab mir drei Löffel geholt, sie in die Tasse getan und meinen Kaffee dann mit fünf Löffeln in der Tasse getrunken. Aber ich hab nicht gegrunzt, was ein Fehler war. Ich bin aus meinem Frame gefallen.\n \n\n Diese Frau und ich wohnen nicht mehr zusammen.\n \n\n\n\n\n Irgendwann hab ich gemerkt, dass ich durch gezielt eingesetztes Grunzen nicht nur Menschen lenken und Vorstellungsgespräche für mich entscheiden konnte,\n \n\n sondern mehr: Ich hab damit begonnen, die Wände anzugrunzen, den Mond, die Blumen, das Planetensystem. Ich hatte die nächste Ebene erreicht, die Wand war durchbrochen. Plötzlich war es sehr still um mich, eine endlose Stille, schwarz und gewaltig, und ich war allein.\n \n\n\n\n\n Ich bin es noch. Wir alle sind allein, wirklich,\n \n\n es ist schwarz um uns. Was wir im Gesicht spüren,\n \n\n ist der Fallwind: wir fallen. Es geht bergab,\n \n\n dunkel und tief, endlos,\n \n\n und es ist still.\n \n\n\n\n\n Still, still,\n \n\n still.\n \n\n\n\n\n Nur ein Geräusch füllt das Universum,\n \n\n leiser werdend im Fall, naturgemäß,\n \n\n aber DA\n \n\n\n\n\n und jetzt ratet mal,\n \n\n was das ist.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/eine-metaphysik-des-grunzens/1627822", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161020072754/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/eine-metaphysik-des-grunzens/1627822", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1627822} {"created": 1335291300, "author": "TrustYourself", "profile_url": "http://www.neon.de/user/TrustYourself", "title": "Hol dir deine Freiheit zurück", "subtitle": "Für verlorene Lieben, geschundene Seelen und Träume, die niemals in Erfüllung gegangen sind.", "text": "Ich glaube ich muss da noch was erledigen...\n \n Ich muss ans Meer! Nicht irgendein Meer. Ob es das wert ist? Wer weiß das schon so genau...\n \n Gelernt, dass Naivität zwar eine schöne Erfüllung sein kann, denn man springt einfach, weil man keine Angst hat, aber is es das Richtige?\n \n Ich denke es gibt kein \"richtig\" oder \"falsch\" in der Liebe.\n \n Jeder Mensch fühlt auf seine Art und Weise und es ist gewiss, dass man selten jemanden findet, der es versteht dies zu teilen.\n \n\n Mal verlierst du, mal gewinnen die anderen. Ich glaube, dass ich dieses Mal eine der anderen bin.\n \n Gelernt habe ich viel! Über mich selbst, über andere, über das Leben, über gute und schlechte Seiten des Lebens und über die Liebe. Oder wie man es auch immer nennen mag.\n \n Der eine so, der andere so.\n \n Es gibt keine exakte Definition, auch kein Maß dafür.\n \n\n Ich jedenfalls muss an die Ostsee.\n \n Habe da was wegzubringen.\n \n Schlechte Erfahrungen und eine geschundene Seele.\n \n Was ich mir davon erhoffe?\n \n Losgelassenheit. 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Ich weiß es nicht, aber das zählt hier nicht.\n \n\n\n\n\n So werfe deine Sorgen ins Meer\n \n schrei sie gen Horizont\n \n Hol dir deine Freiheit zurück\n \n zu sein wer du bist\n \n und zu tun was dich glücklich stimmt\n \n\n Das Meer\n \n Endlos und wandelbar\n \n Beruhigend und beängstigend\n \n Warm und kalt\n \n Niemals in der Waage\n \n doch stets dabei es zu versuchen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hol-dir-deine-freiheit-zurueck/869703", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120918234353/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hol-dir-deine-freiheit-zurueck/869703", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 869703} {"created": 1344005700, "author": "xparanoidx", "profile_url": "http://www.neon.de/user/xparanoidx", "title": "dead or alive", "subtitle": "das ist die verdammte entscheidung die ich treffen darf...", "text": "und wie ich mich entscheide, weiß ich immer noch nicht. die nachricht das ich schwanger bin, hat mir vor drei wochen den boden unter den füßen weggezogen. ungewollt und trotz verhütung schwanger, von einer bekanntschaft. das ende dieser bekanntschaft offen. er, zum zeitpunkt als mich die nachricht erreicht im urlaub. danke!\n \n\n ein kind. ein kind großzuziehen ist keine kunst, so viele paare aber auch alleinerziehende mütter und väter haben diese aufgabe bereits gemeistert. werd ich das auch schaffen? unabhängig von der finanziellen belastung, werde ich mit dem druck zurecht kommen?\n \n\n den vater in spe kann ich nicht fragen bzw. nur telefonisch. das ist scheiße. so quäle ich mich zwei wochen lang. treffe innerlich für mich die entscheidung, dass ich es schaffen kann.\n \n\n gestern war ich beim frauenarzt. ultraschall. zwillinge. schock. starre. hilflosigkeit.\n \n\n ein kind würde ich iwie so durchbringen (und iwie so durchbringen ist nicht das was ich mir für mein kind gewünscht habe), aber zwei? ich bin am ende.\n \n\n es steht alles auf null und ich muss mich erneuert damit außereinander setzen. es macht mich innerlich kaputt. ich will diese entscheidung nicht treffen.\n \n\n die bekanntschaft ist zum glück kein arschloch, er redet vom wir. \"gib uns zeit und wir werden eine lösung finden\", ist das was er mir zärtlich ins ohr geflüstert hat. schön das ich nicht alleine bin.\n \n\n wir werden die entscheidung treffen und sie wird wahnsinnig schwer, aber wir sind zu zweit. eine große last fällt von meinen schultern.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/dead-or-alive/918690", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120903011611/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/dead-or-alive/918690", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 918690} {"created": 1169227620, "author": "Alexandra_Eul", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Alexandra_Eul", "title": "Wasser tut nicht weh, oder?", "subtitle": "NEON entdeckt ein Spiel, das nun auch in Deutschland immer mehr zum Trend wird: Der Wasserpistolen-Krieg.", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/wasser-tut-nicht-weh-oder/644402", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130512232906/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/wasser-tut-nicht-weh-oder/644402", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 644402} {"created": 1348969560, "author": "MiguelStinson", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MiguelStinson", "title": "Söhne meißeln", "subtitle": "\"Peitschenhiebe auf das Gesäß, Beine und Rücken.\nTobende Ungenauigkeit.\"", "text": "Die längste Zeit malte sich dieser Junge aus sich selbst zu begreifen.\n \n Sanfte Farben auf Schwarz-Weiß-Druck.\n \n\n\n\n\n Ein Wort. 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Mit tränenerfüllten Augen und den grässlichen Worten \"Warum bist du nur so?\" auf den Lippen schlug sie wieder und wieder auf ihn ein, diese Frau,\n \n\n die sich \"Mutter\" nannte.\n \n\n\n Eine Flucht war nicht möglich.\n \n\n Zu hoch die Frequenz der Schläge, zu stark der Schmerz,\n \n\n zu groß die Reichweite dieses Vergeltungswerkzeugs.\n \n\n Ihm blieb lediglich der Rückzug hinter seine verwundbaren Arme und in eine Welt des scheinbar unendlichen Wartens.\n \n\n\n\n\n Wie er da sitzt...\n \n\n ... und sich an diese Situationen erinnert, wissend, dass es unzählige dieser Art gab.\n \n\n Die Bilder dieser Gegebenheiten jedoch, in denen er sich einer kaum vorstellbaren Ohnmacht unterwerfen musste, brannten sich offenbar ganz fest in sein Unterbewusstsein ein, während der Rest hoffentlich für immer verblasste, wie auch die zahllosen bunten Flecken, die seine Haut über Jahre überzogen, und die gelegentlichen offenen Wunden, die ihm meistens lieber waren.\n \n\n Austretende Körperflüssigkeiten lindern das Leid.\n \n\n\n\n\n Vorwürfe kann er niemandem machen.\n \n\n Vielmehr entwickelte er mit der Zeit Verständnis.\n \n\n Diese Menschen, die sich Eltern nannten, wollten prinzipiell das Beste für den Jungen, der ihr Sohn sein musste.\n \n\n\n\n\n Verziehen ist alles, entschuldigt nichts.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n ------------------------------------\n \n\n\n http://www.persoenlichkeits-blog.de/article/319/welche-folgen-hat-es-als-kind-geschlagen-worden-zu-sein", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/soehne-meisseln/937882", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121002081635/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/soehne-meisseln/937882", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 937882} {"created": 1404742740, "author": "dearfox", "profile_url": "http://www.neon.de/user/dearfox", "title": "Nichts Besonderes, und eben deswegen doch.", "subtitle": "Es sind die kleinen Sachen. Die sozusagen \"Normalen\".", "text": "Du bohrst deine Finger ins Laken. Dein Kopf wandert in deinen Nacken, dein Mund ist leicht geöffnet. Deine Augen? Sie sind offen, obwohl du nicht viel erkennst.\n \n Auf einmal wirst du ganz steif, dann geht ein Zittern durch deinen Körper - nicht begleitet von einem Seufzen. Du ringst nach Atem, ein leichtes Stöhnen begleitet dich.. und ich, ich fahre langsam mit meiner Hand über deinen Körper. Zeichne deine Tattoos nach - warte 5 Minuten und gebe dir die Flasche Wasser, nach der du verlangst.\n \n\n Du kuschelst dich an meinen Körper, legst dein Bein über meinen Oberschenkel und bettest meinen Arm so um, dass du bequem daraufliegen kannst. Dann schaust du mich an. Ich liebe diesen Blick, dieses Verwirrte. Und das nur, weil deine Brille mal wieder irgendwo gelandet ist - nur nicht da, wo du sie abgelegt hast.\n \n\n\n\n\n Keine tiefgründigen Gedanken, keine Gespräche mit mir selber. Niemand der eine After-Sex Zigarette raucht oder ein Dose Bier trinkt. Nur zerwühlte Laken, Ruhe und die Erkenntnis, dass du zwar nicht perfekt bist - aber sehr nah dran. Für mich.\n \n\n Und am nächsten Abend, wenn wir herumalbern, dann gibts sie - die Dose Bier.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: sex, Nähe, brille, Besonders", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/nichts-besonderes-und-eben-deswegen-doch/1437135", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150709161035/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/nichts-besonderes-und-eben-deswegen-doch/1437135", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1437135} {"created": 1376375880, "author": "Gedanken.art", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Gedanken.art", "title": "C4", "subtitle": "Egal von welchem Blickwinkel ich drauf schaue. Egal an welchem Ort ich die Karte aufklappe. Es gibt einen Punkt auf der Karte der bleibt. Er bleibt.", "text": "Und egal wie oft und wie weit ich reise.\n \n\n Es gibt einen Punkt auf der Karte der bleibt.\n \n\n Zu Hause. Unbeständig beständig.\n \n\n\n\n Wie oft ich die Karte auch zerreiße\n \n und eine Neue kaufe.\n \n\n\n Er bleibt. Der Punkt bleibt.\n \n\n\n\n Egal von welchem Blickwinkel ich drauf schaue.\n \n\n\n\n Egal an welchem Ort ich die Karte aufklappe.\n \n\n\n\n Egal welche Karte. Mein Herz und mein Kopf bleiben dort.\n \n\n\n\n Genau wie er. Es gibt einen Punkt auf der Karte der bleibt.\n \n\n\n\n Zu Hause. Unbeständig beständig.\n \n Er bleibt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/c4/1051408", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130815210512/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/c4/1051408", "main_category": "kaufen", "sub_category": "reise", "id": 1051408} {"created": 1474551120, "author": "katharina_fuchs", "profile_url": "http://www.neon.de/user/katharina_fuchs", "title": "Aufruf: Sommer, Sonne, was war geil?", "subtitle": "Wir suchen die schönsten, absurdesten, lustigsten, bereicherndsten Geschichten eures Sommers!", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/aufruf-sommer-sonne-was-war-geil/1624601", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160926040005/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/aufruf-sommer-sonne-was-war-geil/1624601", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1624601} {"created": 1457951100, "author": "feinesuesse_xo", "profile_url": "http://www.neon.de/user/feinesuesse_xo", "title": "Was uns hätte retten können", "subtitle": "Wenn es etwas gibt, das uns hätte retten können, dann wäre es die Welt gewesen.", "text": "Wir hätten um die Welt reisen müssen.\n \n\n Wir hätten sie sehen müssen, gemeinsam. Sie fühlen müssen, mit jeder Pore. Wir hätten mit dem ganzen Herzen gehen müssen.\n \n\n\n\n\n Wir hätten die steinigen Wege gemeinsam bestreiten müssen, tagelang laufen, uns gegenseitig helfen müssen. Wir hätten einfach endlich mal durchhalten müssen.\n \n\n\n Wir hätten Ziele erreichen müssen, die wir uns zusammen hätten stecken müssen. Hätten ankommen müssen. Uns gegenseitig motivieren müssen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Wir hätten gemeinsam von diesem Berg springen müssen. Endlich etwas riskieren müssen - für den anderen und für uns selbst. Hätten uns überwinden müssen, hätten uns dabei an den Händen halten müssen und gleichzeitig abspringen müssen. Wir hätten uns einfach endlich fallen lassen müssen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Wir hätten endlich wieder Zeit haben müssen. Tag und Nacht hätten wir da sein müssen. Hätten ein Jahr lang reden müssen, hätten dem Alltag entfliehen müssen. Wir hätten einfach die wunderschönsten Dinge des Lebens gemeinsam sehen müssen. Hätten Alltag Alltag sein lassen müssen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Wir hätten Angst haben müssen. Wir hätten lachen müssen. Wir hätten gemeinsam Wege finden müssen. Wir hätten endlich einfach wieder wir sein müssen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Wenn es etwas gibt, das uns hätte retten können, dann wäre es die Welt gewesen.\n \n\n\n\n\n\n Tags: Weltreise, retten, Alltag, Scheitern", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-uns-haette-retten-koennen/1567581", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160317090439/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-uns-haette-retten-koennen/1567581", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1567581} {"created": 1347099000, "author": "Sultanine", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sultanine", "title": "Anders", "subtitle": "Warum ich dich liebe weiß ich nicht, vielleicht weil du anders bist", "text": "Wir\nkennen und schon so verdammt lange, fast die Hälfte unseres Lebens. Manchmal\nweiß ich nicht wie das funktioniert, wir sind uns beide so nah und doch so\nfern.\n \n\n Wärst\ndu nicht mein Mann, wärst du ein Niemand für mich, denn wir beide haben\nschließlich kaum etwas gemeinsam. Außer, dass wir anders sind.\n \n\n Wir\nsind so anders, dass wir uns manchmal in unserem Anderssein verlieren, uns\nnicht mehr sehen, blind werden. Manchmal müssen wir uns suchen und immer müssen\nwir uns finden lassen. Oft stehen wir mit Lampen im Dunkeln, brauchen Stunden,\num uns zu fokussieren.\n \n\n Eigentlich\nmögen wir komplett unterschiedliche Dinge, sehen die Welt anders an und können\nmit den Interessen des anderen gar nichts anfangen. Während du in Physikbüchern\nrumlungerst sinniere ich über das Dasein und einem von mir gerade bearbeiteten\nText. Meine Texte berühren dich nicht, vielmehr wohl nur, dass ich sie\ngeschrieben habe. Das wars. Mh. Müsstest du mich beschreiben, würdest du es\nganz anders tun, als ich mich beschreiben würde und umgekehrt. Ich sehe in dir\ndie ganze Welt und noch viel mehr Unendliches, du aber schaust mich fragend an\nund lächelst.\n \n\n Es\nvergeht kaum eine Woche, kaum ein Tag, an dem nicht hitzig über irgendetwas\ndebattiert wird. Oft streiten wir, weil wir uns nicht verstehen und starrsinnig\nin zwei Ecken zurückgezogen haben, wenn wir mit dem Anderssein des anderen\nnicht fertig werden. Da suppt das Fass voller Unberechenbarkeit langsam\numgekippt, ölig und schmierig aus. Es liegt einfach dort. Ehe sich die ganze\nUnberechenbarkeit, das Unbekannte und Fremde über uns ausgegossen hat, reißen wir im letzten Moment das Fass um.\nBeide. Stellen es hin, wischen alles wieder auf. Gemeinsam, wohl wissend, dass\nwir doch keine andere Wahl haben. Es sei denn, wir wollen uns mit aufwischen.\nDas wollen wir nicht. Nie wollten wir das. Auch wenn ich es manchmal gewünscht\nhätte. Zwei sture und eigensinnige Menschen sind wir, mit voller Leidenschaft\nfür unsere Sache, unsere eigenen Ideen. Einen Rhythmus gibt’s eigentlich nicht.\nDen müssen wir miteinander finden und suchen. Jeden Tag aufs Neue. So, als ob\nwir jeden Tag gemeinsam unterschiedliche Instrumente spielen, einfach anfangen\nzu musizieren ohne auf den Takt des anderen zu hören. Wir müssen uns wieder\neinstimmen, eingrooven in ein Uns. Ein Uns, dass manchmal so fragil und an\nanderen Tagen so stark ist, als könnte es gegen die ganze Welt und weiter\ndarüber hinaus kämpfen oder sein. Nie wollen wir so werden, so gleich so\nähnlich, so langweilig. Wir wollen die Spitzen und Kanten, die Ecken. Wollen\nuns immer wieder stoßen, berühren, anhauen, kabbeln und dann in einen\nLachanfall ausbrechen, weil wir uns wie idiotische Kinder benehmen. Täglich sind\nwir auf dem Weg. Auf dem Weg von mir zu dir. Auf dem verschlungenen, steilen\noft anstrengenden Weg. Wie lange das wohl gut geht? Wir hoffen für immer.\nUnsere Arme sind vom Schwimmen noch nicht lahm geworden, manchmal keuchen wir\nnach Luft, schnappen und rufen verzweifelt um Hilfe. Gut, dass die Arme des\nanderen dann doppelt so stark sind, dass wir\n \n\n uns selbst im tiefsten Meer wieder finden und retten können. Dann tragen\nwir uns eine Zeit lang. Wir verstehen nicht wieso und wir wissen auch nicht\nwarum. Wir wissen nur, dass wir anders sind. Und das wir das lieben.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/anders/930522", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120920000641/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/anders/930522", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 930522} {"created": 1396889220, "author": "Flubb", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Flubb", "title": "haarlos", "subtitle": "Haarlos, nackt und gesellschaftskonform oder behaart, wollig und rebellisch?", "text": "Ich bin 27 und einerseits von meinen\nhaarigen Hippie-Eltern in Richtung Wildwuchs erzogen, andererseits\nvon MTV und der Bravo zur Kahlrasur überredet worden. Natürlich\nrebelliert man zunächst einmal gegen die Eltern und wendet sich der\nbesserwisserischen Medienwelt zu.\n \n 'Hallo, hier bin ich! Eine\neigenständige nacktrasierte Frau von 13 Jahren! WOW! Schaut euch an,\nwie gesellschaftsfähig, weiblich und sexy ich bin!' So denkt das\nHirn eines Teenagers nun mal: 'Rebellion, ja! Aber bitte nur so viel,\ndass es noch cool und von meiner peer-group anerkannt ist. Die\nWerbung darf mir gerne sagen, wie ich auszusehen habe, so lange ich\nnoch einen kleinen Freiraum für meinen Widerstand haben darf.' Musik\noder Klamotten z.B., aber rasiert muss alles sein. Es muss alles\nseine Ordnung haben, wenn ich auch oberflächlich betrachtet ein Punk\nwar, war ich im Herzen doch ein von MTV erzogenes Gör, das genauso\ngut in amerikanischen Musikvideos hätte mitspielen können. Wo war\nViva Zwei, als ich es brauchte? Charlotte Roche! Eine bekannte\nFeministin und eine Fürsprecherin der Behaarung. Wie eine große\nHippie-Schwester, nur viel cooler und mehr Punk.\n \n\n Heutzutage überschreitet der\nSchönheitswahn an sich jede nur denkbare Grenze. Sixpacks werden\neingepflanzt, Hintern geliftet, aufgespritzt, unterspritzt,\nzugespitzt. Frauen müssen jung und schön sein. Ich versuche immer\nwieder so zu tun, als würde ich über dem Wahnsinn stehen und als\nsei ich mir darüber im Klaren, dass das alles nur künstlicher\nMedienhype ist. Das bin ich zwar, aber ich beobachte mich immer\nhäufiger beim heimlichen Beklagen meiner Alterserscheinungen, meiner\nMakel, meiner Unvollständigkeit.\n \n\n Die Ganzkörperrasur verschwindet da\nschon in ihrer Alltäglichkeit, sie wird gar nicht mehr hinterfragt.\n \n\n Ich bin ein reflektiertes Wesen der gut\nausgebildeten, übermedialisierten, individuellen, globalisierten und\nhaltlosen Generation Y. Ich weiß, warum Dinge in meinem Leben so\nsind, wie sie sind, mir fehlt es jedoch an Mut, um diese Dinge zu\nverändern. Das fängt bei der Rasur an und hört bei\nPolitikskandalen auf.\n \n\n Ich finde es jedenfalls absoluten\nBlödsinn gegen die Natur zu handeln und Körperhaare sind mir, wenn\nich ehrlich bin, eigentlich egal, mir wird aber seit 20 Jahren\ntäglich eingetrichtert, dass Haare an Frauen nicht ästhetisch seien\nund deshalb habe ich dieses Schönheitsideal fest in meinem Kopf\nverankert. Die Rebellion des Körperhaares würde bei mir nicht\nvollständig funktionieren, da der Zwiespalt mein Leben bestimmt: Die\nHaltlosigkeit einer Generation, die versucht diese mit Uniformität\nunter dem Deckmantel geheuchelter Individualität aufzufangen. Das\nist der wahre Grund für meine Haarlosigkeit in der Öffentlichkeit.\nUnd heimlich (zu Hause und im Winter) da darf mir alles egal sein.\nZum Glück. :)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/haarlos/1133036", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140410094435/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/haarlos/1133036", "main_category": "wissen", "sub_category": "koerper", "id": 1133036} {"created": 1318410300, "author": "Honigmelone", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Honigmelone", "title": "Das Buch Digger", "subtitle": "Sie hatten es nicht auf die Buchmesse geschafft. Das ging eigentlich nicht, aber sie hatten schlicht kein Geld mehr.", "text": "Zumindest nicht, wenn das Buch erscheinen sollte. Das Buch war wichtiger als Frankfurt. Wenn sie nicht mindestens ein Buch im Programm hatten, waren sie kein Verlag und das Buch, das sie hatten, war spektakulär, da waren sie sich einig. Ging es nach Julia, sollte das Buch „Dicker“ heißen, Anne, die von jeher ein sensibleres Gespür für Sprachwitz hatte, fand „Digger“ schöner. Insgeheim musste Julia ihr recht geben: „Digger“ brachte das Prinzip fast noch besser auf den Punkt. Ein Buch, in dem 179 Penisse abgebildet waren, musste wohl „Digger“ heißen.\n \n\n Sie hatten auch „Penis“ überlegt oder „Schwanz“, aber das war dann doch zu sehr der Neger vor der Hütte. Das musste nicht sein, irgendetwas hatten sie in der Agentur schließlich auch gelernt. Überhaupt, fand Anne, war dieses Buch noch viel zu werberisch im Ansatz. „Wir haben uns damit noch nicht wirklich emanzipiert.“, sagte sie oft. Seit Neuestem trank sie nur noch Lakritztee, auch trug sie gerne einen Kaschmirturban. „Beim nächsten Mal machen wir dann aber wirklich Lyrik, ja?“, blinzelte sie. Julia runzelte dann meistens die Stirn. „Oder zumindest etwas mit mehr Text.“, nuschelte Anne. „Oder anderem Text.“ Sie wurde rot.\n \n\n Sie wurde nicht einmal deswegen rot, weil sie besonders schamhaft war, sie war nur textbewusst und das vertrug sich nicht mit dem Textteil von „Digger“. Wäre es nach ihr gegangen, wären die diversen Phalli mit einem Butler-Essay konterkariert worden, in dem die Existenz des biologischen Geschlechts infrage gestellt wurde. Wie wunderbar subversiv wäre das gewesen. Aber ach, sie nahm sich einen\n \n\n Ingwerkeks, Judith Butlers Agentur hatte das nicht halb so genial gefunden wie sie. Sie hatten die Abdruckrechte nicht bekommen. Stattdessen hatten sie Sextipps aus der Cosmo gesammelt und dann zusammengefasst. Die „Top 3 Penis-Tipps für Sie“ waren:\n \n\n „Nicht beißen. Nicht ankündigen und dann nicht machen. Schlucken.“ Anne war sich nicht sicher, ob die satirische Intention hinreichend zum Tragen kam. Vielleicht hätten sie doch besser ganz auf den Bildteil verzichtet. Nur Bilder. „Edle Einfalt, stille Größe.“ Vielleicht sollte sie doch mit dem Rauchen anfangen.\n \n\n Julia trank immer noch Milchkaffee. Sie verstand nicht, was Anne hatte. „Digger“ war fantastisch. Sie liebte die kicherigen Mädchenmomente, wenn sie die Bilder ausmaßen. Der Erektionsgrad der abgebildeten Penisse durfte eigentlich 38,7° nicht überschreiten, das war ungefähr eine Viertelerektion, und die meisten Abbildungen lagen deutlich darüber. Das hieß, sie vertrieben nun offiziell pornografische Schriften. Julia fielen ziemlich viele gute Witze dazu ein.\n \n\n Die Witze kamen bei den Redakteuren der Schwulenmagazine, bei denen sie die meisten Bildlizenzen erwarben, meistens gut an. Überhaupt war es genial, tagelang nur rumzutelefonieren und mit dem Buch anzugeben. Die Presseresonanz war gut und die Vorbestellungen stimmten auch. Sie wusste wirklich nicht, was Anne hatte.\n \n\n Anne telefonierte noch immer nicht gern, aber es musste sein. Die Dinge liefen falsch. Jemand musste etwas tun. Sie wählte eine Nummer.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/das-buch-digger/773175", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111015231926/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/das-buch-digger/773175", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 773175} {"created": 1426028760, "author": "aidaversucht", "profile_url": "http://www.neon.de/user/aidaversucht", "title": "Warten auf Rodrigo", "subtitle": "Ein Gedicht aus innerer Spannung heraus", "text": "Was ist es das-\n \n Das da in mir?\n \n Das Einverständnis für\n \n Sanfte Blicke\n \n Starkes Berühren.\n \n Der Raum für\n \n mehr\n \n oder weniger,\n \n Unbeantwortete Fragen.\n \n Die Hoffnung\n \n Und die Angst.\n \n Die Unruhe.\n \n Unbekannte Worte brennen auf den Lippen\n \n Hände versuchen Abwesendes zu erfühlen\n \n Zurück in die Welt deiner Augen!\n \n Bitte.\n \n Wie lange noch?\n \n\n\n\n Tags: Gedicht, Sehnsucht, Warten, Analyse, liebe bla bla", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/warten-auf-rodrigo/1482707", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150314095633/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/warten-auf-rodrigo/1482707", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1482707} {"created": 1303827720, "author": "fuexin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/fuexin", "title": "Gratuliere", "subtitle": "Unter meinem Bett sitzt ein Monster.", "text": "Unter meinem Bett sitzt ein Monster. Aber keines dieser großen Kuscheligen. Es ist klein, knochig und von aschfahler Farbe, die seine Angst vor Licht und Wärme widerspiegeln. Die meisten Besucher meines Zimmers kennen es nicht, es ist ja auch nicht grade mit einem flauschigen Kaninchen zu vergleichen. Das würde ich zeigen. Das würde auch jeder gern haben. Ist ja auch verdammt niedlich und umgänglich, so ein Kaninchen.\n \n\n Wenn ich gerade ein wenig versucht habe, gegen das Chaos in meinem Zimmer anzukämpfen, kommt das Monster heraus und streut über alles feine Staubkörnchen. Über Bücher und Regale. Die Mattscheibe überzieht es mit einem weißgrauen Schleier. In den Zimmerecken spinnt es feine Spinnenweben und die Fenster scheint es mit seiner schwefligen Zunge abzulecken. Man sieht kaum noch hindurch, und wenn die Sonne scheint, erkennt man das fleckige Muster, die sein miefender Speichel hinterlassen hat. Und ich kann direkt wieder von vorne anfangen. Aber wozu, und das Monster muss ja auch mal schlafen, sonst muss es ja gleich wieder los aus seinem Versteck.\n \n\n Ich schimpfe oft mit ihm, es soll doch mal einfach still sitzen da unten und mich machen lassen. Nicht immer alles gleich wieder kaputt machen oder ins Umgekehrte drehen. Aber dann lacht das Monster nur, eher ein Kichern, und murmelt irgendwas von Selbstdisziplin.\n \n\n Ich zeige mein Monster nicht sehr gerne. Ja genau, meines. Wir haben uns irgendwie arrangiert. Das heißt, ich kenne es zumindest mittlerweile und bin nicht mehr so überrascht, wenn es heraus gekrochen kommt. Am liebsten kommt es am Abend raus und sitzt oft die ganze Nacht neben meinem Bett, da steht ein Sofa. Manchmal darf es sich auch mit auf mein Bett setzen, wenn es eine Flasche Wein mitbringt, alternativ ein Glas Nudossi. Es ist eine dieser Gestalten, die anfangen zu reden und zu reden, ohne dass man sie darum gebeten hatte. Die auch nicht aufhören, wenn man versucht, keine Reaktion zu zeigen. Das Problem ist auch, dass dieses kleine Ding viel zu leise und vor allem zu schnell spricht.\n \n\n Meist verstehe ich nur die Hälfte. Habe ich dann mal etwas verstanden, springt das Monster so schnell zum nächsten Gedanken, das mir schwindlig wird und ich gar keine Chance habe, das Vorherige zu verarbeiten. Es bringt auch nichts, wegzuhören. Alles schon versucht. Dann kommt das Monster nur näher und manchmal springt es einen an. Wenn das passiert, erschrecke ich mich jedes Mal. Auch heute noch. Obwohl ich es doch kenne. Dann fühlt es sich an, als würde es mich durch seine Berührung anstecken mit seinem Gift, das ihm aus jeder Pore tropft.\n \n\n Seit Kurzem spricht das Monster nicht mehr leise. Ja, es schreit mich manchmal regelrecht an und wirft mir selbst gebastelte Karten vor die Füße. Immer wieder die gleichen. Ich weiß, wie sie aussehen. Sie haben schöne scharfe Kanten, diese Karten.\n \n\n Seine liebste Karte heißt Zweifel. Habe ich sie einmal in die Hand genommen und starre sie an, wir das Monster ganz ruhig und krabbelt zurück unters Bett. Es sagt nichts, aber ich weiß, es sitzt da und lauscht, was als Nächstes passieren wird. Oder ob ich es zurückrufe. Aber ich brauch es dann nicht mehr. Die Karten und deren immer gleiches Muster werden mich genügend beschäftigen den Rest der Nacht. Am nächsten Morgen dann, wenn ich aufwache von seinem erneuten Kichern, weiß ich, es ist noch immer da und blinzelt unter meinem Bett hervor. Ja, gute Arbeit. Die Augenringe waren nie dunkler. Gratuliere.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/gratuliere/680212", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111029020143/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/gratuliere/680212", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 680212} {"created": 1507576020, "author": "farlamiedler", "profile_url": "http://www.neon.de/user/farlamiedler", "title": "wenn ich malen könnte", "subtitle": "dem Wahnsinn entgegen", "text": "Wenn ich malen könnte, würden zwei schwarzhaarige Männer mit Gitarrenversionen am Tisch sitzen und ein Lied lernen.Außerdem würden sie Bier trinken und auch Wein. Neben ihnen würde eine zerstörte Person sitzen, die mehr in ihrem Kopf als am Tisch ist, sie würde die Situaton durchaus bestaunen.\n \n\n Ich würde auch ein Bild malen von zwei Leidenden, die das Bett nicht verlassen können, umgeben von Taschentüchern, Medikamenten, Decken und Tassen. Sie würden ihr Mitleid teilen und vorallem würden sie übereinander lachen.Sie lesen das gleich Buch, immer wenn der andere schläft, die Hand in den Haaren und neben all dem Leid schwebt eine kleine Blase der Seligkeit um das Bett. Ich würde vorallem Augen malen, die strahlen. Die einen, weil die Natur einen besonders großzügigen Moment hatte und die anderen, weil sie so verwundert sind, diese Augen zu sehen.\n \n\n Vielleicht würde ich auch ein Bild malen auf dem die beiden schwarze Herzen haben. Die dunklen Orte, in denen sie verschwinden, wenn der Wahnsinn sich gegen sie richtet. Keine strahlenden Augen und keine Blase könnte sie bewahren immer wieder auf ihre dunkeln Orte zu treffen. Es gibt keine Richtung, keine Luft in der Dunkelheit.\n \n Meist haben sie aber Glück, denn es gibt einen Wahnsinn, der sich für diese beiden dreht und ihr schwarz in einzelne Farben auflöst.\n \n Dann könnte ich ein Bild malen, wie diese beiden Tanzen. Auf jeden Fall würden sie auch immer Tanzen, Haare würden explodieren.\n \n Während sie sich über den Tanz freuen würde, hätte sie doch Angst hinzusehen. Wenn sie zu sehr hinsieht, kann sie es vielleicht nicht vergessen. Und wo könnte sie hinlaufen, wenn sie nicht vergessen kann?\n \n Ich würde auch ein Bild malen, wie die beiden aus unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Zielen und Wünschen auf einander prallen und sich in Gelächter vereinen. Wahrscheinlich würde irgendwo eine Wand zu sehen sein auf der Nietze kommentiert:\n \n \" Was ist denn Liebe anders, als verstehen und sich darüber freuen, dass ein anderer in anderer und entgegengesetzter Weise als wir lebt, wirkt und empfindet? Damit die Die Liebe Gegensätze durch Freude überbrücke, darf sie die selben nicht aufheben, nicht leugnen.- Sogar die Selbstliebe erhält die unvermischbare Zweiheit (oder Vielheit) in einer Person als Voraussetzung.\"\n \n Außerdem würde ich ein Bild malen, wie die beiden sich küssen, ohne Nasen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ich-malen-koennte/1674140", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171113133406/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ich-malen-koennte/1674140", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1674140} {"created": 1366381440, "author": "himynameisjohn", "profile_url": "http://www.neon.de/user/himynameisjohn", "title": "Sie", "subtitle": "Sie. Der Grund allen Übels. Raubt mir ohne zu fragen den Schlaf und macht mich verrückt\n ...\n nach ihr.", "text": "Die Schönheit mit den langen braunen Haaren, zarten Lippen und den unverkennbaren braunen Rehaugen raubt mir den Schlaf. Sie ist zu gut für die Welt und vor allem zu gut für mich. Ich würde sie mit meiner verkorksten Art versauen, sollte ich sie wirklich mit meinen Problemen, meiner Vergangenheit belasten? .\n \n\n Wir sind in einer verkorksten Situation. Nichts Halbes und auch nichts Ganzes. Ich habe Angst, dass ich sie mit meiner egoistischen und starrsinnigen Art verletzten könnte.\n \n\n Sie hat eine komplett eigene Art. Sie lebt den Moment, ist selbstbewusst und lächelt die ganze Zeit. Ihr Humor ist zwar etwas ordinär, doch das gefällt mir. Sie redet viel, kann aber auch wahnsinnig gut zuhören und ist einer der offensten Menschen, die ich kenne. Seitdem ich sie das erste Mal getroffen habe, möchte ich niemand anderen mehr.\n \n\n Ich vermisse sie. Jeden Tag, jede Minute, die wir uns nicht sehen. Insgeheim möchte ich sie für mich allein. Doch wie gesagt, es ist nichts Halbes und auch nichts Ganzes. 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Lauschen Sie, geben Sie sich hin. Willentliche Eingriffe sind überflüssig oder gar kontraproduktiv. Die Musik ist absolut, gebieterisch, allein seelig machend. Nicht die Musik bemächtigt sich Ihrer, sondern Sie lösen sich in der Musik auf, zerlegen sich in Tonfolgen, werden Rhytmus und Klangfarbe. Natürlich wissen, wie ungenau, schlecht formuliert, vage diese Beschreibung ist. Denn die Sprache ist nicht dafür geschaffen. Sie müssen den Augenblick ohne Worte abwarten, wo sich noch nicht einmal mehr sagen ließe, dass Sie in der Musik schweben, weil eine solche Äußerung nur einen Sinn hätte, wenn es noch ein \"Sie\" gäbe, das man von den Tönen unterscheiden könnte. Das \"Sie\" ist aufgehoben, und es bleibt nur noch ein klanglicher Zustand, ein reines Pulsieren, zu dem Sie geworden sind.\n \n Dann können Sie - flüchtig, indirekt, ansatzweise - erfahren, wie es ist, diesen aufgegebenen, leblosen Körper von außen zu betrachten, ohne zu ahnen, dass Sie es sind. Die Geschichten von Schamanen und Zauberern, die ihre sterblcihe Hülle eine Zeit lang aufheben, sie verlassen und von oben betrachten, sind Musikgeschichten. Wieso haben Sie das vorher nicht gewusst? Doch auch das ist nur eine Durchgangstation. Die Magie, die außergewöhnlichen Kräfte- ein Zustand, den es zu überwinden gilt. Musik werden ist kein Mittel um zu reisen. Wenn Sie das Experiment fortsetzen, geht es nicht mehr um Ortsveränderungen. Weder im Raum noch in der Zeit. Schon bald bleibt nichts, womit Sie sich verorten könnten. Nur noch Musik. Sie liefert die Textur des Vorhandenseins, den direkten Zugang zur gesamten Existenz. Und Sie finden nichts Rätselhaftes mehr an dem Satz, den Sie gewöhnlich nicht verstehen: \"Wenn die Welt verschwände, bliebe die Musik\".\n \n\n\n Für meine vom Alltag gelangweilten Musikjunkies.\n \n\n Auszug aus dem Tachenbuch \"Fünf Minuten Ewigkeit\"; 101 philosophische Alltagsexperimente von Roger - Pol Droit. ISBN 3-453-87891-4 (7,95€)", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/experiment-50-musik-werden/639860", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121110133518/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/experiment-50-musik-werden/639860", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 639860} {"created": 1318744980, "author": "Lucidsoul_", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Lucidsoul_", "title": "Kilometer, die unsere Liebe tragen", "subtitle": "Eine Beziehung, die hunderte von Kilometern überstehen muss, scheint nicht immer perfekt zu sein.\nDoch manchmal ist es einfach die GANZ GROßE LIEBE.", "text": "Nun sitzt sie da. Starrt stillschweigend an die kahle Wand gegenüber.\n \n Erst vor ein paar Stunden war ihre Welt noch bunt und lebendig. Doch dann ist er gegangen. Und mit ihm die Farben ihrer Welt.\n \n Er ist doch erst gekommen, denkt sie sich.\n \n Der Gedanke an die wunderschönen vergangenen zwei Tage locken ihr wieder Tränen ins Gesicht.\n \n\n Plötzlich kommt die Wut auf. Die Wut auf all die Menschen, die Tag für Tag, Stunde für Stunde miteinander glücklich sein können.\n \n Die es nicht zu schätzen wissen, was sie aneinander haben.\n \n Die überhaupt nicht wissen wie es ist, den geliebten Menschen zu vermissen.\n \n So sehr zu vermissen, dass es schmerzt.\n \n So sehr zu vermissen, dass man die Woche über nur existiert, aber nicht lebt.\n \n Sie lebt nur am Wochende. Dann, wenn er seine Arme wieder um sie schlingt. So sanft, aber dennoch mit einer Stärke, sodass sie sich immer beschützt fühlt.\n \n Dann, wenn seine Lippen wieder die ihre berühren und alles um sie herum verschwindet. Denn nur dann ist sie ganz. Nur dann kann sie leben, so wie sie kein anderer akzeptieren würde.\n \n\n\n Sie sitzt immer noch still weinend in ihrem Zimmer.\n \n Die Leere um sie herum, frisst sie auf.\n \n Die Bilder an der Wand kann sie nicht mehr ertragen, so groß ist der Frust, wieder alleine zu sein.\n \n Mit ihrer letzten Kraft reißt sie alles von ihren eigenen vier Wänden weg.\n \n Nichts soll sie an das erinnern, was sie noch vor Kurzem mit ihm geteilt hat.\n \n Der Schmerz ist so stark, dass sie zusammenbricht.\n \n Am liebsten hätte sie jetzt die straken Arme und die beruhigende Stimme, die ihr sagt, das alles gut wird. Doch sie weiß, dass sie darauf wieder fünft gottverdammte Tage warten muss.\n \n Sie weint sich in den Schlaf, in der Hoffnung, das alles nur ein Traum gewesen ist.\n \n Obwohl sie genau weiß, dass es die Realität ist. Den das ist sie schon seit 4 Jahren.\n \n\n Die Tage schleichen sich an ihr vorbei. Überall wo sie hingeht existiert sie nur, funktioniert sie nur.\n \n Sie sehnt die späten Abendstunden her, denn da lacht sie für ein paar Augenblicke wieder.\n \n Seine Stimme am Telefon tut gut, bringt ihn in ihrer Nähe. Fast so, als würde er neben ihr liegen.\n \n Der Piep Ton zaubert das Lächeln plötzlich wieder weg und versteinert sie.\n \n Macht sie wieder zum Mädchen, dass nur mit der Zeit geht.\n \n\n Endlich ist es Freitag. Und sie beginnt wieder zu leben....\n \n Und dass so intensiv, dass sie die vergangenen Tage schon wieder vergessen hat. Das Lachen ist auf einmal nicht mehr aus ihrem Gesicht wegzudenken. Er macht sie glücklich,lässt sie ganz sie selbst sein.\n \n Zeigt ihr, dass auch eine Fernbeziehung die ganz große Liebe bedeuten kann.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/kilometer-die-unsere-liebe-tragen/774492", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111017055928/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/kilometer-die-unsere-liebe-tragen/774492", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 774492} {"created": null, "author": "LiLiLoewe", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LiLiLoewe", "title": "Es regnet.", "subtitle": "Knapp ist die Nacht, doch das Hämmern der Regentropfen kennt weder Tag noch Schlaf noch Wacht.", "text": "Draußen regnet es, immer noch. Ich weiß,\ndass es draußen regnet, weil ich höre wie die Tropfen gegen das Fenster\nhämmern.\n \n\n Sie hämmern gegen das Fenster und hallen\nwider, sie hallen wider in meinem Kopf. Der Regen legt Rhythmen unter meine Gedanken,\ner legt Rhythmen unter mein Gefühl. Die Tropfen bilden Rhythmen und\n \n\n betten mich, sie betten mich in bittersanfte\nVerzweiflung. Sie betten mich und verbitten mir meine Rage, sie verbitten mir\nmeine Wut.\n \n\n\n\n\n Ich nehms gelassen, etwas Geleichgültigkeit tut mir wohl gut.\n \n\n Außerdem hat mich der Regen vor diesem\nRegen etwas stumpf gemacht. Er hat jedes Auf und Ab in ein einziges Hinab und\njede Liebe in eine Nacht verknappt.Dieser Regen hatte mir die Luft zum Atmen\nzu oft weggeschnappt und meinem Übermut nur Apathie vermacht.\n \n\n Knapp ist die Nacht, doch das Hämmern der\nRegentropfen kennt weder Tag noch Schlaf noch Wacht.\n \n\n\n\n Diese Tropfen, sie hämmern ständig und\nbeständig weiter, sich beständig erneuernd, sich beständig behauptend.\n \n\n Beständig Emotionen an mich heran tragend\nprallen sie an meinem Fenster ab. Sie deuten zu mir herein und flüstern ‚Du\nsolltest traurig sein’; sie klopfen an der Scheibe an und mahnen ‚du solltest\nnun enttäuscht sein’; und allzu oft werden diese Tropfen vom Wind an mein\nFester gepeitscht und dann zischen sie ‚Du, ja du, solltest wirklich zornig\nsein’.\n \n\n\n\n Ich schaue zu wie die Tropen an der\nFensterscheibe aufschlagen und dann an ihr entlang hinablaufen. Hunderte,\ntausende Tropfen seh ich, alle laufen hinab, sammeln sich, laufen irgendwo\nwieder zusammen.\n \n\n Ich höre den Donner und spüre den Blitz und\nmeine Augenlider zucken kurz im grellen Licht. Der Sturm peitscht und wütet,\nWetter und Wind, Wetter und Wind. Hier ist die Scheibe und dort ist der Sturm\nund hier drinnen bin ich. Mein Sturm tobt dort draußen, doch ich bin hier\ndrinnen.\n \n\n\n\n ‚Ich spür dich nicht Sturm, zeig mir was du\nkannst du musst wohl noch toben, denn noch bin ich ganz.\n \n\n Bring it on, mein Freund, dieser Tanz\ngehört mir!’ Dann lass ich mich fallen und tanze mit dir.\n \n\n\n\n Momente nur währte das Toben in mir. Nach\nAtem ringend hab ich endlich das Fenster aufgemacht. Ich hatte Wind und Wetter\ngespürt und bin in der Realität eines Nieselregens aufgewacht. Ein Sommerregen\ngar, die Luft so herrlich rein, der Himmel rosa eingefärbt, war ich mit mir\nallein. Der Rhythmus hatte aufgehört, das Hämmern kam zum Ende, der Regen war\nkaum merklich mehr, mein Sturm fand kurz ein Ende.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/es-regnet/1443040", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140811003052/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/es-regnet/1443040", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1443040} {"created": 1161435900, "author": "dreamsnotheadache", "profile_url": "http://www.neon.de/user/dreamsnotheadache", "title": "Außenseiter", "subtitle": "Hass, Ausgelschlossenheit, Ignorieren\nAngst, Seele zerissen, ..............", "text": "Tobender Wirbel am Schulhof. Man kann überall die Cliquen erkennen und wenn man seine Augen öffnet und genau hinsieht, erkennt man auch die Außenseiter. In irgendeiner Ecke des Schulhofes verkrochen, die Seele verletzt, der Sinn im Leben verloren. Ja, es gibt sie überall auf der Welt und in jeder Altersgruppe.\n \n Lautes Gelächter bei jedem falschem Wort. Angst, Minderwertigkeitsgefühl, Kälte, grausame Welt.\n \n\n Du bist nicht wie wir! Außenseiter!\n \n Du rauchst nicht! Du bist einfach Außenseiter!\n \n Du trägst nicht die Mode! Du Außenseiter!\n \n Du denkst nicht wie wir! Du Außenseiter!\n \n Du bist nicht so unfreundlich wie wir! Außenseiter!\n \n Du bist ein Streber! Mister, oberkluger Außenseiter!\n \n Du bist einfach nicht gut genug für uns! Du Außenseiter\n \n Du sitzt Samstagabends immer zu Hause! Du Muttersöhnchen und Außenseiter\n \n Du warst noch nie betrunken! Du Außenseiter .........\n \n\n Es beginnt schon am Morgen, Außenseiter möchten nicht aufstehen und in die Schule gehen, obwohl sie es vielleicht gerne tun würden. Nein, Außenseiter hassen jeden Tag, den sie mit der grausamen unfreundlichen Menschheit verbringen müssen. Sie hassen es schon in der Früh, auf dem Weg zur Schule von den anderen angemault zu werden. Sie hassen es beschimpft zu werden. Über Außenseiter werden Lügen verbreitet und bald liebt sie niemand mehr. Denn sie sind nur Außenseiter.\n \n Außenseiter möchten in der Schule nichts lernen, denn im Unterbewusstsein müssen sie ihre Angst im Zaum halten. Denn sie rechnen jede Minute damit, verletzt zu werden. Dabei möchten Außenseiter gerne etwas Lernen und gemeinsam mit den anderen Spaß haben. Auch Außenseiter hätten gerne Freunde.\n \n Außenseiter sind wie Soldaten. Sie müssen sich andauernd verstecken und ausweichen, denn sie könnten getroffen und verletzt werden. Somit seilt sich der Außenseiter immer weiter ab. Doch versucht er den Kontakt aufzubauen, wird dieser Schlicht und einfach abgebrochen. Niemand will etwas mit dem Außenseiter zu tun haben, als würden sie es wissen, als hätte er ein Schild umgehängt: Vorsicht! Außenseiter! Nicht ansprechen! Einfach ignorieren und beschimpfen!\n \n\n Jeder Tag ist für den Außenseiter ein einziger Überlebenskampf. Doch am schlimmsten ist es am Abend, wenn das Gehirn des Außenseiters versucht alles zu verarbeiten. Die Seele schmerzt und der schreckliche Tag wird wie bei einer Diashow noch einmal und noch einmal und .... abgespielt. Tränen trocknen auf dem Gesicht des Außenseiters. Die Seele schmerzt und das Leben hat keinen Sinn. Täglich schwirren ihm Selbstmordgedanken im Kopf herum, soll er diese umsetzen?\n \n Doch auch Außenseiter möchten eine Freizeit haben, sich mit Freunden treffen und Spaß haben. Außenseiter besitzen kein eigenes ICH. Sie verändern sich um Freunde zu haben. Sie rauchen um Freunde zu haben. Sie verändern ihr ganzes ich um Freunde zu haben. Sie gehen nach der Mode um Freunde zu haben.....\n \n\n Doch der kluge Außenseiter ist der, der sich nicht seines ICHs berauben lässt. Denn irgendwann kommt der wahre Freund des Außenseiters und er ist wieder ein normaler Mensch. Doch dies dauert oft über Jahre. Seit wie ihr seit und verändert euch nicht ganz, lasst euch nicht von der heutigen Welt beeinflussen. Denn der Außenseiter ist viel stärker als die anderen. Der Außenseiter ist klüger und er wäre sogar hilfsbereit, wenn es nicht die Menschen geben würden, die den Außenseiter einfach abblocken und im Regen stehen lassen und somit seine Seele zerstren.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/aussenseiter/641997", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151006191340/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/aussenseiter/641997", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 641997} {"created": 1081102260, "author": "Patrizia", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Patrizia", "title": "Einschlafen mit der Idiotenkrone.", "subtitle": "Ein Outing: Ich bin nicht homosexuell, dafür gucke ich Neun Live.", "text": "Mein erstes Date mit Neun Live fing eigentlich ganz harmlos an.\n \n Es war nach einem endlos Biermixgetränkeabend, an dem niemand mit mir in eine Straussenfarm investieren wollte. Dabei schien es ein lukratives Geschäft. Viel besser, als getragene Unterwäsche an Perverse im Internet zu verhökern.\n \n Der Begeisterungsaufschrei meiner Biermixgetränkeabendfreunde hielt sich allerdings in Grenzen.\n \n\n Dafür brüllte jemand um so lauter. Die ehemalige BigBrotherbewohnerin, die mir nach dem Biermixgetränkeabend und vor dem Schlafen gehen \"2000 Euro jetzt und sofort\" versprach, und dies ganz ohne Straussenfarm. Das Neun live Nachtprogramm ist nicht nur aufgedrehter als die Party von der man gerade kommt, sondern erscheint anfangs auch vielversprechender. Wunderbar.\n \n\n Ich entschlüsselte also die leicht debile Rätselfrage und tat dann das, was ich nicht am liebsten, aber doch am häufigsten tue. Fernsehgucken und Telefonieren. Mit gewohntem Verhalten ungewohnt viel Geld gewinnen.\n \n Den Augenblick über erschien mir das Konzept genialer als meine Straussenfarm. Ärgerlich.\n \n\n Während eine ehemalige MTV Frau die damalige TM 3 Karre aus einem riesigen Haufen Dreck zog, war es für mich zu spät mit ins Boot zu springen. Neun Live ging bereits volle Fahrt voraus. Richtung schwarze Zahlen. Ich konnte nur noch für 49 Cent anrufen und mehr Wind in die Segel pusten.\n \n\n Das tat ich dann auch und sagte am Ende \"Bitte\" zu der freundlichen Computerfrau. Sie bedankte sich für meinen Anruf. Ich tat es mehrmals. Und für diesen Teil der Geschichte schäme ich mich wirklich.\n \n\n Sie hatten mich nämlich, die Neun Live Klauen. Mich und all die anderen Irren, die Tagsüber ein ganz normales Leben führen, und als Erste sagen: \"Neun Live? Das ist doch total scheiße. Ich würd da nie anrufen.\"\n \n Schüttelt jetzt nicht so aufgebracht mit dem Kopf. Die Nachteile des interaktiven Fernsehens ist der Anonymitätsmangel. Ich erkenne euch.\n \n Euch oder die gesamte Neun Live Redaktion. Denn eine Sache bleibt das größte Rätsel des Senders. Und das ist nichts gegen die Fehlersuche im rechten Bild.\n \n Sind die Anrufer gekauft?\n \n Jedenfalls hoffe ich das. Denn wer beim Schlangenwort \"Kartoffel\" anstatt \"Pantoffel\" rausliest, oder \"Quanka\" als Tier vorschlägt, scheint keinerlei narzisstisches Risiko zu kennen.\n \n\n Ich hatte schon ein bisschen Angst. In der Nacht, in der ich meine Neun Live Jungfräulichkeit verlor. Dabei ging es ganz schnell und tat auch gar nicht weh. Erst am nächsten Tag verstand ich was geschehen war.\n \n Seit dem flüstere ich beim Brötchenkauf nur noch. Der Bäcker könnte mich erkennen und sagen, ich wäre dumm wie Brot. Schließlich habe ich es letzte Nacht nicht geschafft jedes \"rot\" im Text zu zählen. Und auch sonst, schlafe ich seit dem Biermixgetränkeabend mit der Idiotenkrone auf dem Kopf und sage tagsüber immer laut, dass Neun Live scheiße ist.\n \n\n Es ist auch traurig und irgendwie schlimm. Aber hätte ich am Biermixgetränkeabend jemanden gefunden, der meine Straussenfarmidee gemocht hätte. Dann wäre jetzt alles ganz anders.\n \n Oder?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/einschlafen-mit-der-idiotenkrone/633762", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120430021240/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/einschlafen-mit-der-idiotenkrone/633762", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kino-tv", "id": 633762} {"created": 1381662900, "author": "Sultanine", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sultanine", "title": "Digital Natives", "subtitle": "Digitale Eingeborene - ja oder nein?", "text": "Das Internet gehört heute zu dem wohl wichtigsten Massenmedium überhaupt. Es ist ganz natürlich geworden, ständig und überall online sein zu können, um über Informationen möglichst bequem zu verfügen, sei es um mal eben kurz Zeitung zu lesen, nach geografischen Daten wie nach einer Straße zu suchen, um Mails abzurufen, sich mit anderen Menschen kurz zuschließen oder tatsächlich etwas nachzuschlagen. Kaum ein Medium ist soweit in den sozialen Mikrokosmos eingedrungen und ist in der Lage, ihn sogar bis zu einem gewissen Grad mit zu konstruieren.\n \n\n Als das Neon-Login vor einigen Tagen für knappe 24h nicht funktionierte, dachte ich über meine eigene Beziehung zum Internet nach. Aufgrund der Tatsache, dass ich ganz ratlos vor meinem Computer saß, als das Login fehlschlug, fiel mir auf, wie stark mein eigenes Leben durch das Medium bestimmt, und auch strukturiert wird. Die jeweilige virtuelle Welt ist eine, die an Bedeutung für mich und jeden anderen gewonnen hat, der sich in ihr aufhält. Natürlich nutze ich das Internet nicht nur, um mich im Social Networking zu betätigen, es stellt für mich eine viel größere Bandbreite der virtuellen Möglichkeiten dar.\n \n\n Das Internet nur auf den Konsumfaktor zu reduzieren würde ihm in meinen Augen daher nicht gerecht werden. Es stellt viel mehr einen Raum dar, indem ich mich selbst in digitaler Form mit anderen austauschen oder auch selbst handelnd, weil kommunizierend, in die digitale Welt eingreifen und etwas schaffen kann. Das stärkste Beispiel, wie es medienspezifisch funktioniert und trotzdem in der Lage ist, innerstaatliche Themen und Prozesse anzustoßen, lieferte in jüngster Zeit wohl der Arabische Frühling. Vom revolutionären Charakter des Internets sprach man immer wieder. Hier tritt es als Instrument der Demokratisierung deutlich in den Vordergrund. Dies sei nur ein Beispiel dafür, wie sich mittels des Internets versucht wird, auf ziviler Basis politisch zu engagieren und mitzuteilen. Es liegt wohl auch daran, dass das Medium für viele Menschen ein mittlerweile ganz natürlicher und selbstverständlicher Bestandteil des Lebens geworden ist. Viel mehr, als die Generation 30 Plus betrifft dies wohl die jüngere Generation, die mit dem Internet ganz selbstverständlich aufgewachsen ist. Man sagt, sie besticht mit hoher Medienkompetenz, da sie es als ganz natürlichen Bestandteil ihres Lebens kennen- und leben gelernt hat. Seit einigen Jahren ist auch immer wieder von Digital Natives die Rede, die genau eben dieses beherrschen, da scheinbar mit der Muttermilch aufgesogen: Kurzschließen, austauschen, Informationen abrufen und selbst generieren.\n \n\n\n\n\n Ich würde gern von euch wissen, inwieweit würdet ihr euch als Interneteingeborene sozusagen als Digital Natives betrachten?\n \n\n Welchen persönlichen Nutzen und Stellenwert hat das für euch in eurem Leben?\n \n\n Vor dem Hintergrund der vielfältigen Transparenz und Gefahren im Netz, seht ihr zusätzlich die Notwendigkeit Kinder medienpädagogisch an den Umgang mit dem Internet heranzuführen oder ist es eher umgekehrt, so dass wir noch etwas von der jüngeren Generation lernen können, und sich dies mit der These der Digital Natives widerspricht?\n \n\n Ich freue mich, auf eure Antworten!\n \n\n\n\n\n\n Tags: NEON User täglich", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/digital-natives/1074731", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131016014630/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/digital-natives/1074731", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 1074731} {"created": 1330904160, "author": "miramina", "profile_url": "http://www.neon.de/user/miramina", "title": "Rache ist ein Gericht, das am Besten kalt serviert wird.", "subtitle": "Ich hol mir meine Würde jetzt zurück. Und Deine nehme ich gleich mit. Was ich damit will? Ich werde mir damit gepflegt meinen Arsch abwischen.", "text": "Ok. Dieser grandiose Satz ist nicht von mir. Aber was soll\nich machen, jemand anderes hat ihn vor mir ausgesprochen also musste ich ihn\nstehlen. Ist übrigens aus Kill Bill, ich will mich nicht der mittlerweile fast\nschon gesellschaftsfähigen Fußnotenunterlassung schuldig machen.\n \n\n\n\n Apropos stehlen. Worum geht´s hier überhaupt? Genau. Um\nRache. An jemandem der mir etwas gestohlen hat. Vielleicht ein bisschen spät,\naber deswegen passt es ja ganz gut mit kalt serviert.\n \n\n\n\n Hast Du wirklich gemeint, Du kommst so davon? Glaubst Du\ntatsächlich dass man die Würde eines anderen Menschen einfach so mitnehmen und\nweitermachen kann als ob nichts passiert wäre? Nein, Du Gefühlsdieb. Wieg Dich ruhig\nin Sicherheit hinter der sauber aufrecht erhaltenden Fassade Deines spießigen\nLebens während das Gericht von mir mit der in mir verbliebenen Liebe\nangerichtet wird.\n \n\n\n\n Ich könnte Dir noch mal eine Chance geben und Dich fragen\nwas Du eigentlich willst mit meiner Würde. Holst du sie noch ab und zu raus um\nmit ihr zu spielen wie es Dir auch mit meinen Gefühlen so gut gefallen hat? Oder\nhast du sie einfach so als schnelle Trophäe mitgenommen und auf dem Weg nach\nHause in der nächsten Mülltonne entsorgt? Wahrscheinlich ist es sogar so\ngewesen und Du denkst nicht mal mehr dran. Vielleicht würdest Du das Diebesgut\nja jetzt als ein Zeichen später Reue gerne zurückgeben. Aber mal ehrlich, doch\nauch nur weil Du aus Angst vor den Konsequenzen die Hosen gestrichen voll hast.\nSonst wärst Du doch längst von alleine aufgetaucht.\n \n\n\n\n Ja Du Pisser. Denk ruhig was Du willst. Von mir aus bin ich\nhalt ein Psycho der nicht vergessen kann. Hab früher auch gedacht auf das\nNiveau lass ich mich nicht runter. Aber ich hab nochmal drüber nachgedacht. Wo\nsteht denn bitte geschrieben dass ich die Größe haben muss Dir zu vergeben?\nSelbst wenn ich könnte, vielleicht will ich das gar nicht. Hast Du übrigens\nmeinem lieben Freund Qeuntin Tarantino zu verdanken. Ich hatte Dich tatsächlich\nschon vergessen, vielleicht auch nur verdrängt und in meinem Unterbewusstsein\nbegraben. Aber dann hab ich überlegt und festgestellt mit wem ich noch eine Rechnung offen hab.\nUnd Freundchen, klar will ich daran glauben dass die Welt fair und gerecht ist\nund am Ende jeder das bekommt was er verdient. Aber ich sag es Dir: Ich geh\nlieber auf Nummer sicher und erledige das selbst.\n \n\n\n\n Pass gut auf Du Lusche, noch sitzt Du zuhause und führst Dein\nselbstgefälliges Leben und Dein Umfeld ahnt nicht welche Abgründe sich hinter Deinem\ntreusorgenden Familienvaterlächeln verbergen. Das blöde Grinsen wird Dir schon bald vergehen. Kostet sie aus, die Zeit in der Du noch der nette Kollege oder Nachbar\nvon nebenan bist. Wenn ich mit Dir fertig bin wirst Du sehen wer von Deinen\nFreunden Dir noch die Stange hält.\n \n\n\n\n Bevor Du auf die Idee kommst an mein Mitgefühl zu appellieren.\nIch habe das schon mit mir ausgemacht. Und bin zu dem Schluss gekommen dass\nMitgefühl und Grausamkeit sich in meinem Inneren nicht in die Quere kommen,\nauch wenn Du mir ehrlich gesagt jetzt schon ein bisschen leid tust. Gib Dir\neinfach selbst die Schuld, schließlich hast Du mich dazu gebracht.\n \n\n\n\n Ich hol mir meine Würde jetzt zurück. Und Deine nehme ich gleich mit. Was ich damit will? Ich werde mir damit gepflegt meinen\nArsch abwischen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/rache-ist-ein-gericht-das-am-besten-kalt-serviert-wird/850263", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150323211800/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/rache-ist-ein-gericht-das-am-besten-kalt-serviert-wird/850263", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 850263} {"created": 1405441260, "author": "Salami-Bananenkopf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Salami-Bananenkopf", "title": "Papierkosmetik", "subtitle": "Du liegst da und es wäre kitschig und wenig angemessen, dir zu sagen, wie schön du bist.", "text": "Nachlegen.\n \n\n Immer muss ich das tun, Schippe für Schippe.\n \n\n Dass wir dabei beide auf der Strecke bleiben werden, nun,\nsag es dem Schaffner, meinst du.\n \n\n Weil dich nichts mehr interessiert, als deine komische\nVorstellung von Freiheit zu wahren.\n \n\n\n\n Wir gehen nebeneinander her und ich bereite mich aufs\nPlatzen vor.\n \n\n Wie Luftballonhaut werde ich in Fetzen an dir kleben und\nmir die Frage stellen, wer von uns Beiden es nun schlechter getroffen hat.\n \n\n Du hast mir mal gesagt, du habest Platzangst.\n \n\n Daran will nicht denken, während ich an deiner Seite auf „brav“\nmache, mir jeden Morgen einen Scheitel ziehe, nur damit du mir durch die Haare\nwuseln kannst, während du dir deinerseits einen Spruch zurecht legst.\n \n\n Du willst zu viel und das ist mir zu wenig.\n \n\n Du bist wie eine dieser Plakatwände. Papierkosmetik, das\nist alles, was du kannst. Nein, korrigiere: was du willst. Nicht langweilig\nwillst du sein und das ist genau das, was mich immer müder macht.\n \n\n\n\n Außerhalb deines Spiels kannst du nichts ernst nehmen.\n \n\n Du ziehst dich vor mir aus, um nicht nackt da zu stehen,\num davon abzulenken, wer du bist. Oder auch nicht sein willst.\n \n\n Du vergleichst dich mit einem verstimmten Klavier und\nwunderst dich, dass ich dazu nichts sage.\n \n\n Ich kann nur deine Hand nehmen, auch wenn du noch so\nsehnsüchtig auf meinen Mund starrst. Mich macht dieses Starren fertig. Etwas\ndas ich dir nicht sagen kann. Du würdest es nicht verstehen und ich könnte es\ndir nicht erklären. Irgendwie scheinst du immer zu wollen, dass man dir das\nOffensichtliche abkauft, abnimmt, wie Fäden aus diesem alten Kinderspiel.\n \n\n Ich kann dir nicht erlauben, was du dir verbietest.\n \n\n\n\n Dass du Geduld haben musst, mit allem, aber vor allem mit\ndir selbst, will ich dir vermitteln.\n \n\n Aber wenn ich es ausspreche, wirst du aufspringen und\nwütend sein, das Rebellenmädchen, das meint, dass es platzen kann, ohne dass\nseine Haut überall klebt.\n \n\n Ich bin da, sage ich, aber das reicht dir nicht.\n \n\n Weil du keine Ahnung hast, warum. Weil man dir\nbeigebracht hat, für alles Begründungen finden zu müssen.\n \n\n Manchmal habe ich Lust, deinem Vater die Fresse zu\npolieren. Deiner Mutter in die Suppe zu spucken, die sie dir hinstellt ohne zu\nwissen, dass du gar keine Suppe magst.\n \n\n Überhaupt, dir etwas beibringen zu wollen, ist eine\nschlechte Idee. Wobei, nein, die Idee ist gut, aber es gibt keine Umsetzung,\ndie dich weiter bringen würde.\n \n\n Dass es mir genau darum und um nichts anderes geht,\nverstehst du nicht. Weil du es nicht kannst. Das muss ich mir immer wieder\nsagen: dass du nichts dafür kannst.\n \n\n Auch nicht dafür, dass du mir mit leuchtenden Augen von\ndeinen Abenteuern erzählst. Für mich ist das manchmal reine Provokation. Wenn ich\ndich so ansehe, dein linkisches Profil, deine übereinandergeschlagenen Beine,\ndie du jedem öffnest, der scheiße zu dir ist.\n \n\n Und dann möchte ich scheiße zu dir sein. Manchmal denke\nich darüber nach, ob das nicht besser für uns beide wäre.\n \n\n\n Tags: uns, du, scheiße", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/papierkosmetik/1438802", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140829140256/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/papierkosmetik/1438802", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1438802} {"created": null, "author": "Superheld_97", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Superheld_97", "title": "Vor meiner Tür", "subtitle": "Du stehst vor mir durchnässt vom Regen, aber kommst nicht mehr hier rein", "text": "Plötzlich standest du vor meiner Tür, durchnässt vom Regen und wolltest rein, wolltest dich entschuldigen, wolltest einfach nur mein Fels in der Brandung sein, der alles zusammenhält. Doch ich konnte nicht, ich konnte dich einfach nicht in mein Haus lassen, dafür hast du zu viel in letzter Zeit versaut.\n \n Du hast mich betrogen, hattest mir versprochen, dass du keine andere abgesehen von mir ansiehst, hast aber neue Kontakte zu anderen Mädls geknüpft, warst mit ihnen aus und hast mich deswegen allein daheim sitzen lassen und dann willst du nochmals rein?\n \n\n Ich hab dich wirklich geliebt, aber ich teile bei sowas nicht sehr gerne. Ich will jemanden auf den ich mich verlassen kann, der einfach immer für mich da ist, wenn ich ihn brauche, jemand, der sich freut wenn ich abends heim komme und ihm meine Geschichten erzähl, die er schon mal gehört hat, aber trotzdem immer noch aufmerksam verfolgt, ich will jemanden, der mir auch einen Arschtritt geben kann, wenn ich scheiße gebaut hab und der kontern kann und nicht nur alles einsteckt, was ich sage.\n \n\n\n Du warst dieser jemand und es schien alles so perfekt zu sein. 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Ich lag in deinen Armen. Ich genoss deine Nähe. Ich dachte, dass es für immer so bleiben wird. Ich war dumm.\n \n\n Heute stehst du schon wieder da. Durchnässt wie ein Pudel. Hackedicht. Bereust alles, wie beim letzten Mal.\n \n\n Ich bin aber nicht deine PS4, die du einfach nur dann anschauen musst, wenn du Bock zum \"zocken\" hast. Ich bin nicht deine kleine Süße, die alles einsteckt. Ja, ich heul genau jetzt und genau wegen dir, aber ich weiß, dass es besser wird. Ich bin nicht mehr diejenige, die Typen immer alles in Arsch schiebt. 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Ich will mich auch eigentlich nicht beklagen, hätte ich nicht eben, auf dem Weg nach Hause, die Fensterscheibe runtergemacht und an den Ampeln gestanden.\n \n\n Denn da waren sie wieder.\n \n\n Diese Obermacker, die jedes Fenster unten haben und die Musik bis zum letzten Anschlag hochdrehen. Typisch für diese Spezies sind die viel zu schwarzen Sonnenbrillen und der lässige Hang aus dem offenen Fenster. Super cool.\n \n\n Nein.\n \n\n Nicht!\n \n\n Nicht für mich.\n \n\n Ziemlich nervig, wenn man im Sommer von jedem die Musik aufgedrückt bekommt, nur weil man das Fenster unten hat. Ich konnte nicht ein Song vom neuen Album von Mumford & Sons verstehen, die Musik aus den Nachbarautos überdröhnte alle.\n \n\n Ohne Klimaanlage ist man da echt ausgeliefert.\n \n\n Ziemlich nervig, aber ändern kann ich es auch nicht.\n \n\n Das nächste Auto hat auf jeden Fall eine Klimaanlage.\n \n\n\n\n\n Ich mag den Sommer. Sehr sogar, doch die laute (oft auch ziemlich schlechte) Musik aus den \"richtig coolen\" Autos geht mir echt gegen den Strich.\n \n\n\n\n\n Trotz all der Liebe zum Sommer, gibt es etwas, dass euch an dieser schönen Jahreszeit nervt?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: #NUT", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/nut-sommer-nervt-nein-doch-manchmal/1490825", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150513064610/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/nut-sommer-nervt-nein-doch-manchmal/1490825", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1490825} {"created": 1539373380, "author": "RAZim", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RAZim", "title": "Heile Welt in Hyggehausen", "subtitle": "Bitte werdet keine Wichser!", "text": "Der Bass klingt noch in meinen Ohren nach, als die letzten\nTöne der Zugabe verklingen. Ich merke, es waren vier kleine Bier mehr und acht\nZigaretten zuviel. Mein Fuß ist vom Mitwippen ganz taub, ich erinnere mich an\ndie hübsche Bedienung und beschließe, ein siebtes kleines Bier zu bestellen.\n \n\n Es donnert nun fast täglich und Tote liegen auf den Straßen.\n \n\n Die nette Bedienung wurde in der Zwischenzeit durch einen\nca. 50jährigen Mann ersetzt. Ich verzichte auf das unnötige Getränk, setze\nmeine Kopfhörer auf und gehe los. Da vorne war ich mal mit Dir Döner essen und\ndahinten fanden wir die überfahrene Ratte und küssten uns. Heute Nacht laufe ich weiter.\n \n\n 4K Ultra HD Geräte gehen in Flammen auf und Politiker werfen\nmit Scheiße nach Journalisten. Tote liegen auf der Straße.\n \n\n Als es zu dämmern beginnt, kaufe ich mir an einer Tankstelle\nzwei Schokocroissants und eine Schachtel Chesterfield. Ein paar Meter weiter,\nan dem Bach der mir noch nie vorher aufgefallen ist, lasse ich meine nackten\nFüße im Wasser baumeln und denke an einen Satz von Bernd Begemann: „Bittet\nwerdet keine Wichser!“\n \n\n Tote Menschen liegen seit Tagen auf den Straßen. Leute\ndrehen sich weg. Die Überwachungskameras surren in einem fort und in einer\nGasse fällt ein großes NEON-Schild krachend auf den Boden.\n \n\n Ich laufe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/heile-welt-in-hyggehausen/1713968", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20181015054405/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/heile-welt-in-hyggehausen/1713968", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1713968} {"created": null, "author": "die-da", "profile_url": "http://www.neon.de/user/die-da", "title": "Du und ich", "subtitle": "Es gibt Momente, da scheint die Zeit still zu stehen. Wenn etwas sehr schön ist, dann ist es das beste, das einem passieren kann.", "text": "Wenn man aber, so wie ich gerade, in Erinnerungen schwelgt, können manche Augenblicke nicht schnell genug vorüber gehen.\n \n Meistens sind es diese, die beim Gedanken daran, ganz tief ins Herz stechen.\n \n\n Ich höre Musik und vor jedem Song habe ich irgendwie Angst, weil ich zur Zeit immer an Dich denken muss. Dabei male ich mir immer aus, wie es wohl mit uns geworden wäre. Was wir zusammen erlebt hätten und wie glücklich Du mich hättest machen können. Und ich muss auch daran denken, wie wir gelacht haben und an Deine Augen. Und an Deine Lippen. Und noch viel mehr an Deine Küsse. Doch nun ist es für mich, als ob Du gestorben wärst, denn so plötzlich, wie Du in mein Leben getreten bist, so schnell bist Du nun wieder verschwunden. Obwohl Du und noch weniger ich das wollten, hast Du Dich unumkehrbar in meine Seele gebrannt. Wenn ich mich an unsere erste Begegnung erinnere, sehe ich Dich immer noch vor mir. So, als ob es gestern gewesen wäre. Und es fühlt sich toll an. Ich schließe die Augen und kann jeden Augenblick mit Dir noch einmal erleben, bis ins kleinste Detail. Doch jedes mal, wenn ich die Augen wieder öffne, bereue ich es, denn dann ist die Sehnsucht nach Dir noch viel schlimmer...\n \n Manchmal überlege ich mir, wie es wohl wäre, wenn wir uns nie getroffen hätten. Sicherlich hätte etwas gefehlt, es wäre jedoch jetzt einfacher für mich. Nun kann ich dabei zusehen, wie eine Andere das von Dir bekommt, für das ich alles getan hätte.\n \n Die Musik ist immer noch da. „Unser“ Lied, von dem Du leider nichts weißt, weil es eigentlich „mein“ Lied ist, das mich an Dich erinnert.\n \n\n Wenn ich ehrlich zu mir bin, gab es nie ein „wir“, sondern nur ein „Du“ und ein einsames, verliebtes „ich“.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-und-ich/649697", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161113150448/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-und-ich/649697", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 649697} {"created": 1339974060, "author": "kellerkind", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kellerkind", "title": "05:42", "subtitle": "Ich bin schon wieder wach. Dieses Baby, es schreit. Es kreischt schon die ganze verdammte Nacht lang.", "text": "03:54\n \n\n Ich bin schon wieder wach. Dieses Baby, es schreit. Es kreischt schon die ganze verdammte Nacht lang. Seine kleine, krächzende Stimme, ich ertrage sie nicht mehr. Ich möchte ihm meine Faust in seinen winzigen Mund rammen, damit es aufhört. Ich weiß, dass man so etwas nicht denken darf, geschweige denn tun. Aber es schreit und schreit, es hört nicht auf. Selbst wenn es nicht da ist, höre ich es schreien. Wenn ich unterwegs bin oder daheim. Ständig schreit es. Meine Mutter sagt, dass es eben ein aufgewecktes Kind ist und so laut ist es gar nicht. Ich bin da anderer Meinung. Ich höre es ja immerzu.\n \n\n 04:26\n \n\n Oh mein Gott, es hört nicht auf. Wie eine Wurm kriecht es in meinem Kopf umher und bläht sich auf. Ich möchte einen Hammer nehmen und seinen klitzekleinen Schädel zertrümmern. Es ist mir egal, ob dann alles dreckig ist. Es soll nur aufhören zu schreien. In der Schule schreibe ich nur noch schlechte Noten und der Wurm ist daran schuld. Ich glaube, ich gehe gleich zum Schrank und hole den Hammer aus dem Werkzeugkoffer meines Vaters. Ich geb' dir noch fünf Minuten, Wurm, dann hol' ich den Hammer.\n \n\n 05:16\n \n\n Halt doch endlich dein kleines, verdammtes Maul, du Missgeburt.\n \n\n 05:34\n \n\n Jetzt reicht es.\n \n\n 05:46\n \n\n Oh ja. Ja. Endlich Ruhe. So ruhig war es nicht mehr, seit du geboren wurdest. Aus dem Schoß meiner geliebten Mutter. Meiner Mutter, nicht unserer. Du Dummkopf dachtest, ich würde sie mit dir teilen. Niemals. Niemals teile ich sie und schon gar nicht mit dir, Bastard. Ich glaub', ich kann jetzt schlafen.\n \n\n\n\n\n Dahlberg (Tageszeitung)\n \n\n >> In der vergangenen Nacht trug sich ein unglaubliches Drama bei einer Ortsansässigen Familie zu. Die berufstätige Mutter zweier Kinder, fand am Morgen ihr jüngeres Kind (6 Monate) in seinem Kinderbettchen erschlagen vor. Ihren älteren Sohn (8 Jahre) fand sie wenige Minuten später tief schlafend in seinem Bett. In der Hand hielt er noch den Blutverklebten Hammer, der vermutlich aus dem eigenen Haushalt stammt. Der Vater reif sofort den Krankenwagen und auch die Polizei rückte unter diesen Umständen an. Der ältere Junge schien klar und als er gefragt wurde, ob er sein kleines Brüderchen erschlagen habe, antwortete er „Ja, es hat doch dauernd geschrien.“ Der Tatgrund ist bis jetzt ungeklärt. Die Polizei vernimmt derzeit den Jungen unter der Aufsicht von mehreren Jugendpsychologen. Es wird ermittelt, warum der Junge das, von Geburt an taubstumme, Kind erschlug....<<\n \n\n\n Tags: Kinderschizophrenie", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/05-42/896498", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120903012315/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/05-42/896498", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 896498} {"created": 1422485160, "author": "sakonu", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sakonu", "title": "ich bin ein wütendes kind", "subtitle": "\"Du bist alles, aber nicht achtzehn\", sagst du zu mir und nimmst einen Schluck aus deinem Glas gefüllt mit Wodka-Apfelsaft.", "text": "Ich bin ein wütendes Kind.\n \n\n\n\n Ich jage Ratten im Park. Ich hebe meine Arme und frage mich,\nwann ich anfange zu fliegen. Wenn ich weine, mache ich Dinge kaputt. Ich will\nins Bett gebracht werden. Ich ziehe kleinen Hunden, die von ihren dicken\nFrauchen durch die Gegend getragen werden, am Schwanz; wenn sie nicht\ngefährlich aussehen. Ich freue mich, wenn ich die verzweifelten Eltern eines\nbösartig herumtobenden Kleinkindes beobachte. Wenn es dunkel ist, habe ich Angst. Ich wünsche mir eine Katze. Oder einen Pandabären. Ich laufe tanzend nach Haus, wenn die Musik\nin meinen Ohren das will. Ich breche mir die Hand, weil ich sie gegen eine Wand\nschlage. Ich will getröstet werden. Ich will, dass jemand stolz ist auf mich. Ich entgegne den Menschen, die mich lieb haben, Dinge, die sie verletzen. Und ich bin mir dessen bewusst. Mit meiner Fantasie kann ich unzählige ferne Galaxien füllen. Und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Nachts erwache ich weinend aus Alpträumen und brauche jemanden, der mich\nfesthält.\n \n\n Ich bin überfordert. Mit Plänen, der Zeit und dem Winter, meinem kaputten Fahrrad und den chronischleeren Zahnpastatuben in meinem Badezimmer. Mit zu zahlenden Rechnungen und zu treffenden Entscheidungen, mit dem Ausfüllen meines BaföG-Antrages, dem Anwenden von Rohrreiniger und dem rechtzeitigen Abholen meiner Biokiste. Und ich bin nicht in der Lage dazu pünktlich zu sein. Aber das ist die BVG ja auch nicht. Wecker sind bösartige Glücksfressmaschienen.\n \n\n Gesellschaftliche Normen mag ich nicht. Weil ich sie nicht verstehe. Also breche ich die Regeln. Denn warum soll ich nicht dann trinken, tanzen, weinen oder sein, wenn das wann das will? Und warum soll ich mich entscheiden müssen, wen ich küsse, wenn es doch so viele Küsse zu küssen und Momente zum Erlebenmüssen gibt.\n \n\n \"Du bist alles, aber nicht achtzehn\", sagst du zu mir und nimmst einen Schluck aus deinem Glas gefüllt mit Wodka-Apfelsaft.\n \n\n Ich verliebe mich in dich. Und ich tue das\n \n halsüberkopfherzanvernunftaus\n \n kompromisslos.\n \n\n Wenn ich dich sehen will, will ich das gleich. Und daher sag ich es. Denn mit Spielchen kann ich nichts anfangen. Dann tanze ich mit dir im Regen und zeige dir die ganze Welt. Meine Welt. Küsse dich, bis es keine Luft mehr gibt, um dann deine Wärme tiefer einzuatmen als jemals zuvor. Ich will die Geschichte jeder deiner Narben kennen, bevor der Himmel beginnt seine Ränder zu färben. Ich lese dir meine Gedanken vor und frage dich alles, was ich wissen will über dich. Denn unpassende Momente gibt es nicht. Genausowenig wie Zeit. Kein Uhrenvergleich erforderlich.\n \n\n Und wenn du dann lachst über mich und meine unbeschwerte Sicht der Realität, dann gibt es nichts als die schelmenhaften Grübchen, die kleine Schatten werfen vom Licht in dein wunderschönes Gesicht. Und dann schau ich Tautropfen beim tropfen zu und weiß genau, dass wir nicht zwei sondern vier hier sind. Du und ich und jeweils ein wütendes Kind.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-bin-ein-wuetendes-kind/1474793", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150205050436/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-bin-ein-wuetendes-kind/1474793", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1474793} {"created": 1418671920, "author": "MisterGambit", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MisterGambit", "title": "Leckmichliebedich", "subtitle": "Weil du meine Prinzessin Fanta-Gyros bist, meine Kronkorkenkaiserin, mein Leiaguthaben.", "text": "Weil du als einzige verstanden hast, wie romantisch das gemeint war, als  ich dich das erste mal fragte \"Treffen wir uns freitag zum Saufen und Mariokarten?\" Und du dann nie den blauen Stachelkrötenpanzer benutzt hast, wenn ich vorne lag, sondern geduldig abwartest, dass\n\tich mich wie immer in einer Kurve aufhänge, und du dich zärtlich\n\tnähern konntest, um mir in letzter Sekunde einen grünen Panzer ins\n\tOhr zu flüstern. Und dann so dreckig lachtest wie ein\n\tvoller Aschenbecher.\n \n\n Weil ich es bis heute nicht\n\tgeschafft habe, aus deinem Namen einen Spitznamen zu basteln, denn er ist zu kurz, die deutsche Sprache zu sperrig. Und das widerspenstige Vieh verfängt sich immer in meinen Synapsen, bleibt\n\tkleben, um in letzter Sekunde wegzuspringen, wenn ich gerade\n\tglaube, ich könnte dich fassen\n \n\n Weil du über die kleinen Beulen jammerst, die deinen Oberschenkel zieren, die Beulen, die du nicht Zellulite sondern Gebäckmulden\n\tnennst. Die ergeben für mich den kleinste Golfplatz der Welt, und oft, wenn ich so da sitze, wünsche ich mir kaum etwas mehr, als der\n\tkleinste Golfer der Welt zu sein, um ein bisschen an dir herumzutoben.\n \n\n Weil du bist wie meine\n\tLieblingsschuhe, manchmal völlig dreckig, manchmal etwas stinkig, innerlich zerrissen, aber immer da, wenn ich kurz davor bin, mich völlig lang zu legen. Weil meine Eltern von dir und von meinen Lieblingsschuhen das Gleiche sagen: dass ihr an mir nicht gut ausseht. Dass ihr nicht passt. Dass ich mit euch ein schlechtes Bild auf Feiern abgebe. Darum, nicht nur, aber erst Recht, wachsen wir zusammen, komme ich nach hause, wenn ich in euch stecke. Und würde ich euch mit ins Grab\n\tnehmen, auch wenn ihr mir manchmal auf den Senkel geht.\n \n\n Weil du jeden krummen Gedankenelfmeter so souverän\n\tverwandelst wie ein gealterter italienischer Mittelfeldregisseur,\n\tbei dessem Antritt man noch dachte „Ein Wunder, dass der nicht\n\tunter der Dusche ertrinkt.\"\n \n\n Weil du mir wie meine\n\tLieblingssendung nie langweilig wirst, wenn du dich zum\n\thundertsten Mal wiederholst, stellenweise echt stumpf bist\n\t(deine Haare auch). Denn ich sitze da wie ein Kind und freue mich\n\tschon auf das, was du als nächstes mit Sicherheit sagen wirst. Und nur darum falle ich dir auch ständig ins Wort. (Sorry nochmal)\n \n\n Weil du bist wie eines dieser Lieder, die man zehn mal hört und denkt, nicht schon wieder der Song, weil der Text keinen Sinn ergibt oder die Stimme schief ist oder hast du nicht gehört. Aber dann, nach dem zwanzigsten Mal macht es Klick und du verstehst das Thema, reitest die Melodie und schwimmst im Takt, kannst nicht mehr davon ab, weil es dir am Kopf festsitzt wie ein Eselsohr.\n \n\n Weil du damals, als du mit mir in Herr der Ringe warst, wissen wolltest, warum denn der Zauberer aus Harry Potter mitspielt, eingeschlafen bist um nach 3 Stunden mit der Frage aufzuwachen, wer denn jetzt gewonnen hat.\n \n\n\n Weil das Leben mit dir nicht so glatt und glänzend ist wie diese Spasten-Taxis aus Star Wars 1-3. Du aussiehst wie ein angefahrenes Frettchen, wenn du morgens aufstehst, es aus deinem Mund auch mal stinkt, wenn du griechisch essen warst. Du weinst, wenn du traurig bist und schreist, wenn sauer.  Und wir übereinkommen, dass das Alles im\n\tLeben ist wie die Macht. Hat es keine zwei Seiten, wird kein Film\n\tdraus. Und guck: Harrison Ford antwortet auf „Ich liebe Dich“ mit\n\t„Ich weiß“, obwohl das nie im Drehbuch stand. Und alle freuen sich, bis auf Carrie Fisher. Die hat\n\tjahrelang nicht mit ihm sprechen wollen. Stell dir das mal vor.\n \n\n\n Weil ich bei dir nicht ständig auf den Punkt kommen muss, einfach mal labern darf, weil du auch ständig rumlaberst ohne Punkt und Kommaklar, du meine Prinzessin\n\tFanta-Gyros bist, meine Kronkorkenkaiserin, mein Leiaguthaben auf verschluckte Gefühle, mein Super-Mario-Schloss, bei dem ich ab und zu in die Röhre gucke,\n\tnur um zu sehen, dass Liebe beides ist: hoffnungsvoll und hoffnungslos.\n \n\n Vielleicht, weil es dich nicht immer gibt, aber\nimmer geben könnte. So wie alles, was man denkt, auch denkbar ist. Ein Traum von einem Menschen, eine englische Woche von einer Frau.\tDarum, nur für den Moment, bis wir uns mal begegnen:\n \n\n Leckmichliebedich.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/leckmichliebedich/1466757", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20141227231816/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/leckmichliebedich/1466757", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1466757} {"created": 1142875920, "author": "bartender", "profile_url": "http://www.neon.de/user/bartender", "title": "Fragile Gedanken in einem klugen Kopf", "subtitle": "Bei Voltaire aus Bonn sprühen die Funken.", "text": "Deutschsprachige Musik, das ist kein neues Phänomen, liegt schwer im Trend. An allen Ecken des Landes sprießen Bands aus dem Boden. Manche bahnen sich ihren Weg als störisches Unkraut, rufen populistisch die \"\n \n Generation Rock\n \n \" aus oder werden lange vor der eigentlichen Reife\n \n geerntet\n \n . An anderen Stellen wiederum trägt die Saat besonders schöne Blüten.\n \n\n\n\n Voltaire\n \n\n z.B. kommen aus der popmusikalisch bisher recht unverdächtigen Ex-Hauptstadt Bonn und tragen auf ihrem Debütalbum \"Heute ist jeder Tag\" erfreulich dick auf.\n \n\n Anders als im befindlichkeitsfixierten Hamburg dient die Musik hier nicht nur als schrammeliger Erfüllungsgehilfe für ausgewählte Poesie, nein, Gitarre, Piano und Co. führen ein abenteuerliches Eigenleben. Angeleitet von Sänger und Namensgeber Roland Mayer de Voltaire kracht das Arrangement immer wieder zwischen Schönklang und Ekstase auseinander. Sehr britisch, sehr gekonnt.\n \n In ihren besten Momenten kann sich das dann anhören, als wären Jan Plewka und Jochen Distelmeyer bei Radiohead eingestiegen und versuchten sich an einer Neukomposition von \"The Bends\".\n \n Okay, okay, wir wollen mal nicht übertreiben, bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber Voltaire sind gut, sehr gut sogar.\n \n\n Das beginnt gleich beim Opener, der seinen Namen mal so was von verdient hat:\n \n „Wer das nicht doch viel zu schön / Um überhaupt in diesem Raum zu explodieren?“\n \n fragt Mayer de Voltaire mit exaltierter Stimme. Er wird dieses Bild noch öfter verwenden, es passt ja auch hervorragend! Denn bei Voltaire brennt die Lunte, die Funken sprühen und die Uhr tickt.\n \n\n Da ist zum Beispiel „Wo“, das\n \n in einer warmen Nacht\n \n verschleppt und behutsam\n \n hinter den Sonnenschein\n \n schippert, bis der Wahnsinn einsetzt. Da ist die „Flut“, die alle Städte in dir niederreißt, zersplittertes Glas und aufgewühlte Leere zurücklässt.\n \n „Dabei sollte ich fliegen explodieren / Doch es raubt mir jede Luft / Und dabei geh ich taumelnd unter / Und fühl mich schuldig ohne sie / Für jeden Herzschlag ohne sie“\n \n . Schon heute einer der herausragenden Songs 2006.\n \n\n Immer nah dran an den großen Vorbildern zeigen sich Voltaire bereits erstaunlich wandelbar. Während „Wie du willst“ im Sturm und Drang eines Matthew Bellamy verglüht, erlischt „Dummy“ wie das letzte aufflackern einer Kerze im Dunkeln. „Tür“ zergeht beschwingt in abgezockter Broadway Dramatik und der Titeltrack taumelt trotzig dem Ende entgegen.\n \n\n Voltaire das ist zerbrechliche Elegie, kraftvoll und spannend intoniert. Fragile Gedanken in einem klugen Kopf.\n \n\n\n\n\n Voltaire. Heute ist jeder Tag\n \n\n\n\n 01. Zu schön | 02. Asche | 03. Flut | 04. Tür | 05. Augen zu | 06. Stille | 07. Vampir | 08. Kaputt | 09. Wo | 10. Wie du willst | 11. Heute | 12. Kleines Mädchen | 13. Dummy\n \n\n\n\n\n\n Klingt nach:\n \n\n\n Radiohead, Muse, Jeff Buckley, Blumfeld, Slut, Garish, Keane\n \n\n\n\n\n Anhören:\n \n\n\n \"\n \n Vampir\n \n \" als MP3 Download bei\n \n Universal\n \n\n\n Flashcard zum Album\n \n mit einem weiteren kostenlosen MP3 (\"Zu schön\")\n \n\n\n\n\n Ansehen:\n \n\n\n\n Voltaire auf Tour:\n \n\n 25.03. Berlin, Knaack\n \n 27.03. Frankfurt, Cookys\n \n 04.04. Bamberg, Morph Club\n \n 05.04. Erfurt, Museumskeller\n \n 06.04. Dresden, Groovestation\n \n 11.04. Köln, Underground\n \n\n (Noch) unbestätigten Gerüchten zufolge werden Voltaire auch beim diesjährigen Hurricane bzw. Southside Festival zu sehen sein.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Offizielle Homepage\n \n\n\n Voltaire bei Myspace", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/fragile-gedanken-in-einem-klugen-kopf/638499", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160812161006/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/fragile-gedanken-in-einem-klugen-kopf/638499", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 638499} {"created": 1457204520, "author": "Allirom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Allirom", "title": "Der Abstieg von neon.de", "subtitle": "Alleine in der Community", "text": "Was waren das für Zeiten. Als man NEON entdeckte, bei mir durch eine\n frühere Freundin. Und dann im Internet suchte und auf neon.de stieß.\n Schließlich meldete man sich mal an. Und kam nach und nach auf neue,\n tolle Funktionen. Was, ich habe eine Auszeit-Einladung? Was ist das?\n Schnell fand man es heraus. Ich persönlich spielte sehr gerne \"Wo\n ist das denn\", obwohl man bald alle Orte wusste. Und das\n Bundesliga-Tippspiel, um sich mit anderen Fußballbegeisterten zu\n messen. Es war eine tolle Community mit Betonung auf Community. Man\n lernte sich online kennen, tauschte sich aus und traf sich manchmal\n sogar im realen Leben.\n \n\n Gut, dass während der Jahre am Design geschraubt wurde, kann man verstehen. Auch wenn\n man die Designänderungen nicht mochte. Doch dass eine Funktion nach der\n anderen einfach wegfiel, ist einfach traurig. Zuerst war das tolle\n Tippspiel weg, dann \"Wo ist das denn?\" und danach - und das ist eine\n essentielle Änderung - der Zufallsuser oben rechts in der Ecke.\n Diese Funktion war so gewinnbringend. Sie machte auf einen\n aufmerksam und zugleich auf andere User aufmerksam. Oft bekam man\n nur dadurch Besuche und Duell-Anfragen, lernte dadurch sogar neue\n User kennen. Seitdem diese Funktion gestrichen wurde, ist neon.de\n anders. Langweilig, weil nichts mehr passiert, uninteressant\n geworden. Eine Nachricht an die neon.de-Redaktion mit genau diesem Thema brachte keine\n Antwort.\n \n\n Nein, ich werde mich nicht abmelden. Ich werde hier bleiben und\n beobachten, ob sich irgendwann mal was ändert, was verbessert. Denn\n schlechter kann es eigentlich nicht mehr werden. Ich werde mich auch\n weiterhin regelmäßig hier anmelden, auf der Webseite, die mir viele\n Jahre lang so viel gebracht hat. Auch wenn ich mich alleine in der Community fühle.\n \n\n\n Tags: Community, neon", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/der-abstieg-von-neon-de/1564290", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160308050948/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/der-abstieg-von-neon-de/1564290", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 1564290} {"created": 1369842780, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "\"Ciao\" kommt vom italienischen Wort für Sklave: Schiavo.", "subtitle": "Es wurde bis ins 19. Jahrhundert im Sinne von \"Ich bin Ihr Sklave\" verwendet.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/ciao-kommt-vom-italienischen-wort-fuer-sklave-schiavo/1028257", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130723003418/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/ciao-kommt-vom-italienischen-wort-fuer-sklave-schiavo/1028257", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1028257} {"created": 1376422380, "author": "CandyBukowski", "profile_url": "http://www.neon.de/user/CandyBukowski", "title": "Steig erst aus dem Sattel, wenn der Gaul tot ist", "subtitle": "Das Leben zeigt: kein Sex ist auch keine Lösung...", "text": "Manche Dinge funktionieren ja so simpel, dass man sie unheimlich \nleicht vergisst. Schleiche niedergeschlagen durch den Tag und er wird \nviele Gründe finden, Dir Deine miese Laune zu bestätigen. Gehe morgen \nlächelnd durch die Stadt und jeder Zweite lächelt zurück, man fragt \nsich, wo die alle gestern waren. Laufe sexuell glücklich ausgelastet \ndurch die Welt und Du verströmst etwas, das magisch an- und auszieht. Tu\n es nicht und Du wirst für jedermann unsichtbar.\n \n\n So banal und simpel, dass man es unheimlich leicht vergisst.\n \n Ist mir auch schon passiert. Was war ich temporär für eine Demenzkranke, man möchte es nicht glauben.\n \n Warum eigentlich?\n \n\n Weil die Kinder zu klein sind, oder zu groß. Weil Cellulite Scheiße \naussieht und Pumps unbequemer sind als Latschen. Weil der Beste von \nallen, alles Beste schon gesehen hat, außer vielleicht dem aktuellen \nSonntags-Tatort. Und weil man immer erst Schlafen geht, wenn die \nausknockende Müdigkeit zuschlägt.\n \n Oder weil es gar keine(n) mehr gibt, mit dem man sich Tisch und Bett \nteilen könnte und suchen… ach bleib mir doch weg mit suchen… und \nirgendwie ist man ja auch seltsam geworden, so unkorrigiert im täglichen\n Hier und Jetzt.\n \n\n Aber ganz ehrlich… wie viele gute Jahre kommen denn noch, in die wir das so gerne aufschieben, was unaufschiebbar ist?\n \n Es wird nicht besser werden, Freunde der Nacht.\n \n\n Deshalb, falls irgendwer irgendwo versehentlich ausgestiegen sein \nsollte: einfach wieder anfangen! Mit demjenigen, der da immer noch \nvermeintlich unbeteiligt herum liegt, oder eben frisch gefischt wurde. \nManchmal muss man einfach Prioritäten setzen und die dürfen durchaus \nöfter “ich und mein Wunsch nach Glück” lauten.\n \n Hey, das ist gar nicht so schwer. Ein wenig wie Fahrradfahren oder \nReiten, man verlernt es nicht, die erste Tour geht nur etwas in die \nOberschenkel.\n \n Aber kaum radelt oder trabt man so durch die Gegend, stellt man fest: es\n ist hübsch dort draußen. Gesund sowieso. Und all diese blühende Natur.\n \n Bäume möchte man ausreißen, nach dem ersten Ritt durch die Prärie, und dann umgehend neue Strecken austüfteln.\n \n\n Einfach mal machen, es ist viel einfacher als man denkt.\n \n Und aus dem Sattel wird zumindest im wilden Teil des Westens erst \ngestiegen, wenn der Gaul tot ist. Möge Manitou Euch davor schützen\n \n\n Hugh!\n \n Candy Bukowski\n \n\n\n Tags: Lust, Frauen, Männer", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/steig-erst-aus-dem-sattel-wenn-der-gaul-tot-ist/1051650", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131105004552/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/steig-erst-aus-dem-sattel-wenn-der-gaul-tot-ist/1051650", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1051650} {"created": 1285605840, "author": "catalise", "profile_url": "http://www.neon.de/user/catalise", "title": "Du Ausländer, ich Deutscher: wir Menschen.", "subtitle": "Sie ist Ausländerin, eine gute Schülerin und ein ganz normaler Mensch. Fröhlich und kommunikativ. Aber eine Ausländerin wird sie hier immer bleiben.", "text": "Ihr Name ist ausländisch, ihr Aussehen und ihre Familie ebenso.\n \n\n Sie, das ist ein Mädchen, das eigentlich genauso ist wie alle anderen. Nur ist sie keine Deutsche. Deutsch, das waren und sind immer nur die anderen.\n \n Durch ihre Adern fließt kein deutsches Blut. Jedoch denkt sie deutsch, spricht deutsch und ist eine gute Schreiberin. Auf deutsch. Ihr größter Wunsch ist es, eines Tages Germanistik und Philosophie zu studieren und mit Sprache zu arbeiten. Mit vielen Sprachen. Als Journalistin und Schriftstellerin.\n \n\n Was bedeutet es eigentlich, in Deutschland ein Ausländer zu sein? In Deutschland als Ausländer gesehen und als einer behandelt zu werden? Ob integriert oder nicht integriert, das ist erst einmal nicht die Frage. Es spielt auch keine Rolle, ob man einen deutschen Pass besitzt oder nicht. Denn ein Pass, das ist ein Stück Papier, das uns die eine oder andere Tür öffnet, uns als Menschen jedoch nicht ändert.\n \n Was ist überhaupt ein richtiger Ausländer? Kann man sich 'einheimisieren', ohne sich zu assimilieren? Was zeichnet die Migranten aus? Sind sie ein Gewinn für die deutsche Kultur? Woran erkennt man sie, und wie geht man mit ihnen um?\n \n\n Jeder von uns kann ein Ausländer sein. In jedem Land, außer natürlich unserem Herkunftsland, sind wir 'von außerhalb'. Jedoch gibt es viele verschiedene Typen und Fälle von Ausländern. Eine wichtige Frage stellt sich allerdings: Was ist überhaupt das 'Herkunftsland' oder die Heimat, wie wir sie nennen? Das Land, in dem wir geboren wurden, gelebt haben, oder das Land, in dem wir uns einfach willkommen und zuhause fühlen? Eine Sache muss auf jeden Fall klar sein: Ausländer ist nicht gleich Außenseiter. Allerdings gibt es in Deutschland viele Fälle, auf die genau dies zutrifft. Viele Menschen, die nicht akzeptiert werden. Nicht akzeptiert werden können und wahrscheinlich auch nicht mehr werden.\n \n Aber auch viele Deutsche stürzen sich ins Abenteuer Ausland.\n \n\n Nehmen wir als Beispiel die Sendung \"Goodbye Deutschland - Die Auswanderer\". Dort wird uns gezeigt, wie Menschen, die unbedingt in die große weite Welt wollten, entweder den Sprung schaffen oder - was leider viel zu häufig passiert - einsam und allein in einer kleinen Holzhütte in Kanada enden. Einsam, bis auf ihr Flanellhemd und ihre Holzaxt, die ihnen Gesellschaft leisten. Ohne Freunde, ohne Job und ohne Spaß. Aber warum wandern Menschen aus? Aus Existenzangst, großen Träumen oder einfach aus Langeweile?\n \n Konni Reimann, der Auswanderer schlechthin, ist medienpräsenter als jeder andere Deutsche, der good old Germany für ein kleines Abenteuer verlassen hat. Er ist der Vorzeigeausländer in den USA. Hat sich sein Leben, seine Existenz dort aufgebaut und kommt bestens klar. Seine Kinder haben sich gut eingelebt, seine Ehe läuft besser als je zuvor und der amerikanische Traum ist in Erfüllung gegangen.\n \n\n Auch in Deutschland sieht man erfolgreiche Ausländer, die sich hier von der Masse abheben und etwas Besonderes leisten. Kaya Yanar, der Comedian oder Cem Özdemir, Parteimitglied der Grünen sind die besten Beispiele dafür. Immer wieder wird uns gezeigt, dass die Nationalität keine Rolle mehr spielt im heutigen Deutschland. Städte wie Berlin oder Frankfurt sind multikulturell. Man trifft Inder, Engländer oder Nigerianer. Fast jeder Staat ist dort vertreten. Und alle kommen miteinander aus. Jedenfalls so, wie Menschen auf engstem Raum eben miteinander auskommen können. Doch das Gefühl, ein Ausländer zu sein, ist seltsam. Sie hat sich hier immer willkommen gefühlt. Nie wurde sie ihrer Herkunft wegen geärgert oder schief angesehen. Doch sie weiß, dass das nicht immer so ist. Sie schätzt ihr Glück, sich hier fühlen zu können wie jeder andere.\n \n Trotz gegenteiliger Aussagen sind diese 'seltsamen Menschen', wie der ein oder andere sie sieht, nicht immer willkommen. \"Die können nicht mal deutsch.\" Eine Aussage, die verschiedene Emotionen hervorrufen kann.\n \n Sie kann deutsch. Deutsch, wie es eben jeder Deutsche auch sprechen kann. Sie liebt die deutsche Sprache, die Vielfalt an Worten, die Kraft, die von ihr ausgeht.\n \n\n Einerseits ist man in Deutschland und will hier auch die Landessprache sprechen, will, dass sie auch andere sprechen. Trotzdem ist die Verlockung für Einwanderer groß, Unterhaltungen in ihrer Muttersprache zu führen. Auch der schwache und brüchige Kontakt zur deutschen Kultur, zu deutschen Mitmenschen führt zu einer immer größer werdenden Entfernung einer gelungenen Integration. Parteien wie die NPD, die Nationaldemokratische Partei Deutschlands, werben mit Plakaten wie \"Kriminelle Ausländer raus\" um die Gunst der Wähler. Automatisch sollte man sich zwei Fragen stellen. Die erste: Werden kriminelle Ausländer nicht sowieso ausgewiesen? Und die zweite: Warum nur die Kriminellen? Weil die ausländischen Arbeitnehmer gute Leistungen erbringen?\n \n Besonders bei den eher unbeliebten Jobs wie zum Beispiel auf der Baustelle? Da haben wir es, ein Vorurteil: Die meisten Einwanderer sind ungebildet und schaffen es gerade mal auf die Hauptschule. Das stimmt bei weitem nicht. Immer mehr Kinder mit Migrationshintergrund besuchen Gymnasien oder zumindest Realschulen. Dabei ist ihnen die deutsche Sprache kein Stein im Weg. Kann man - und das ist eine wichtige Frage - einen in Deutschland geborenen und zweisprachig aufgewachsenen Jugendlichen als Ausländer bezeichnen? Die Antwort ist nicht ganz einfach. Dieser Jemand hat nämlich zwei Muttersprachen.\n \n\n Wie SIE. Sie beherrscht deutsch und ihre zweite Muttersprache perfekt. So perfekt, wie ein Mensch eine Sprache eben beherrschen kann. Sie ist weltoffen, hat ein beinahe wahnsinniges Interesse an fremden Kulturen, was an ihrer Erziehung liegt. 'Zwischen den Welten'. Das ist eine gute Bezeichnung für Kinder, die hier aufwachsen, aber dennoch eine Verbindung zum Herkunftsland ihrer Eltern oder Großeltern haben. Eine gute und starke Verbindung. Die Nachteile, die das Aufwachsen zwischen zwei Welten mit sich bringt, liegen in den niemals ganz erreichbaren 100%. 100 %, die einem Menschen zeigen, wo man hingehört. Einem Menschen zeigen, wer er ist. Wenn man sich aber die Vorteile vor Augen führt, wird schnell klar, dass die Makel ein Hauch heißer Luft dagegen sind. Wer mit zwei Kulturen zur gleichen Zeit konfrontiert wird, hat es später im Leben leichter. Man interessiert sich generell mehr für andere Länder oder Sprachen.\n \n\n Sie liest Bücher in allen möglichen Sprachen. Sie spricht alle möglichen Sprachen. Keiner in ihrer Schule hat Zweifel daran, dass sie genau die gleichen Leistungen erbringen kann wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. Keiner. Niemals hat sie ihre Herkunft geleugnet oder in den Schatten gestellt. Im Gegenteil - sie nutzt ihre Nationalität zu ihrem Vorteil. Ihre Sprachkenntnisse helfen ihr immer und überall weiter. Nicht selten kommt es vor, dass sich Migrantenkinder sogar von ihren deutschen Mitschülern abheben. Positiv oder negativ auffallen. Doch die Tendenz der ausländischen Gymnasiasten ist steigend, wobei Gymnasium nicht gleich klug ist. Allerdings kommt es auch immer öfter vor, dass Lehrer spürbar eine Grenze ziehen zwischen 'Native speakers', also Muttersprachlern und eben denen, die es nicht sind. Was in den Augen der Lehrer besser ist, bleibt dem Leser überlassen zu urteilen. Doch oft kommen Kommentare wie: \"Das hätte ich dir ja gar nicht zugetraut, so als Ausländer.\" Ein wunderbares Gefühl des Stolzes überkommt sie.\n \n\n Des Stolzes auf sich selbst. Sie fühlt sich in diesem Moment aber einfach nur als normales Mädchen. Sie wird durch negative Aussagen eher motiviert als erschüttert. Denn sie ist stark, muss etwas leisten, um sich behaupten zu können. Ist aber die Trennung zwischen Deutsch und Nicht-Deutsch wirklich so stark ausgeprägt? In Freundschaft, Job oder Schule? Das sehen wir natürlich je nach unserer Herkunft anders. Natürlich sieht man an dem Namen eines Menschen, woher er kommt. Jedenfalls woher er nicht kommt. Wenn ich also Johannes Meier lese, schätze ich ganz frech, dass ich einen Deutschen vor mir habe. Und damit meine ich nicht, einen Papierdeutschen, sondern einen geborenen Deutschen. Was ich bei einem kaum aussprechbaren Namen aber zu bezweifeln wage. Die häufigste Frage lautet dann: \"Aus welcher Ecke der Welt kommen Sie denn? Ihr Name klingt nicht sehr einheimisch.\" Sie schmunzelt. Immer wieder fällt sie aus dem Rahmen, weil ihr Name zu schwierig ist. Zu schwierig zu lesen. Ihre Freunde kennen dieses Procedere schon, sie sagen nichts mehr dazu. Auch wenn der Lehrer oder der Typ am anderen Ende der Telefonleitung sich die Zunge zu verknoten droht. Geduldig buchstabierend steht sie daneben. E wie Emil...\n \n Was schließt man aus so einer Geschichte? Sind wir nun alle gleich? Gleichwertig? Oder etwa nicht? Sollten wir weltoffener sein oder die Bevölkerung streng nach ihrer Abstammung trennen?\n \n Doch bevor SIE oder wir deutsch, türkisch, chinesisch, katholisch, buddhistisch oder jüdisch sind, sind wir eines ganz bestimmt: Menschen.\n \n\n\n Sie, das ist die Autorin albanischer Abstammung catalise.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/du-auslaender-ich-deutscher-wir-menschen/676089", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170410215835/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/du-auslaender-ich-deutscher-wir-menschen/676089", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 676089} {"created": 1390921800, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Burger King heißt in Australien Hungry Jack’s", "subtitle": "Hungriger Jack (...)", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/burger-king-heisst-in-australien-hungry-jack-s/1116028", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140325155140/http://www.neon.de/artikel/kaufen/produkte/burger-king-heisst-in-australien-hungry-jack-s/1116028", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1116028} {"created": 1244586300, "author": "init-admin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/init-admin", "title": "Das Parship Prinzip", "subtitle": "Im INTERNET findet man schnell und bequem einen Menschen, der sehr gut zu einem passt. 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Burroughs fürs Hart-an-die-Grenzen-Gehen\n \n\n und darüber hinaus,\n \n\n Allen Ginsberg für America,\n \n\n Steinbeck für das beste Romanende aller Zeiten\n \n\n Beckett für eine Bushaltestelle um sieben Uhr früh\n \n\n Lord Byron für den Namen +\n \n\n die Liebe zu seinem Hund,\n \n\n der Marquis de Sade für verabreichte Hostien,\n \n\n Oscar Wilde für seine Tapete,\n \n\n Kafka für den Wecker um 06:30 an einem Dienstag,\n \n\n Antonin Artaud für einen lauten Furz im Badezimmer,\n \n\n Rimbaud und Baudelaire für die Action,\n \n\n Villon auch\n \n\n (überhaupt, die Franzosen)\n \n\n Charles Bukowski für einfach alles\n \n\n die Sonne für die Sonne\n \n\n den Mond für den Mond\n \n\n die Nacht dafür, dass dann weniger\n \n\n Menschen auf den Straßen sind und\n \n\n wenn ja, die richtigen,\n \n\n Musik für Musik,\n \n\n Bier für Bier,\n \n\n hüpfende gelbe Tennisbälle für ... nein, doch nicht.\n \n\n\n\n\n Es war nie wirklich leer, hier\n \n\n das erscheint nur so, wenn man\n \n\n die richtige Art von leise braucht\n \n\n um zu verstehen\n \n\n was laut eigentlich bedeutet.\n \n\n\n\n\n Auch nie wirklich allein,\n \n\n einfach nur\n \n\n\n\n\n härter suchen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kunst/helping-hands/1676806", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171130134311/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kunst/helping-hands/1676806", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kunst", "id": 1676806} {"created": 1347836640, "author": "Resiliii", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Resiliii", "title": "Einverleibt", "subtitle": "Er hatte es sich anders vorgestellt", "text": "Die Frau sah auf die beiden hinunter.\nSchon immer fasziniert von derlei Dingen blickte sie immer genauer\nhin, bis sie in Seine Augen sehen konnte. Sie schienen zu ihr zu\nsprechen, ihr die Geschichte ihres Besitzers erzählen zu wollen und\nsie war bereit zuzuhören.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Er hatte es sich anders vorgestellt.\nNun lag er hier und wurde von ihr verinnerlicht, von ihr\naufgefressen. Nichts blieb übrig von seinem eigenen selbst, als wäre\ner nie gewesen. Wie ein schöner Sommer, der trotzdem übergeht in\neinen Herbst, ohne dass jemand Notiz davon nimmt oder sich darum\nbemüht ihn weitergehen zu lassen. Das Angesicht der\nAussichtslosigkeit. Sie hatte sich auf ihn eingelassen. Er war am\nZiel seiner Träume angelangt und doch wieder nicht.\n \n\n Er hatte es sich anders vorgestellt.\nNicht so emotionslos, nicht so, als würde es nur einem einzigen Zweck\ndienen: Nämlich ihn aufzufressen. Sie wollte ihre Nahrung, er hatte\netwas anderes gewollt. Man hatte ihm über sie erzählt, wie sie war,\nwas sie tat, warum niemand ihr widerstehen konnte. Und doch waren sie\nalle in ihr Verderben gerannt. Sie kannte keine Gefühle, das einzige\nwas sie kannte, war ihren Hunger zu stillen und dann ihn, wie jeden\nanderen, auszulöschen, aus ihren Gedanken und damit aus ihrer Welt.\nUnd er war nicht schlauer gewesen als alle anderen. Irgendwie schien\nes im Wesen eines jeden zu liegen, sich selbst für etwas besonderes\nzu halten, von sich selbst zu glauben, dass man die Ausnahme ist.\nDoch so war es nicht. Es war genauso gekommen , wie man ihm\nprophezeit hatte. Er war tot. Sie hatte ihm alles genommen, was ihm\nteuer gewesen war.\n \n\n Sein Herz zu aller erst, das ihr blutig\nentgegen gepocht hatte, so schön und rein, dass es ihr einen riesen\nSpaß gemacht hatte, es sich einzuverleiben. Seine Gliedmaßen, die sich noch kurz\nzuvor um ihren formvollendeten Körper gelegt hatten. Doch nun waren\nsie weggestoßen worden, als wäre nichts gewesen, um besser an sein\nHerz zu kommen. Dieses Gefühl, als ob sie nicht mehr zu seinem\nKörper gehörten. Als stammten sie aus einer anderen Welt. Aus der,\nals sie ihn noch umworben und nicht weggestoßen hatte. Genauso sein Kopf. Sie verleibte sich\nseinen Verstand und sein Wissen ein. Labte sich daran, bis er\nlangweilig geworden war und ließ ihm nur die harten Teile, seinen\nSchädel, der unverdaulich und nur wie ein stumpfsinniger Hohlkörper\nwar.\n \n\n Er hatte es sich anders vorgestellt. Das hatte er nun davon, er hatte es nicht\nanders verdient. So begehrenswert und\nschön war sie. Und er nur einer von vielen, von dem sie sich\nabgewandt hatte, wie von einem ekelhaften Insekt, als er fertig\ngewesen war.\n \n\n Und er hatte den Blick in ihren Augen,\nin ihren glitzernden, spiegelnden Augen, gesehen, der jetzt erst den\nBeginn ihres Festmahls angekündigt hatte. Denn es war nicht der Sex,\nder ihren Hunger stillte. Nein, es war viel mehr. Es war die\nVerzweiflung danach, dass sie sie alle wollen, doch keiner sie\nbekommen konnte. Das machte ihre Opfer ohnmächtig und sie mächtig,\nso konnte sie ihnen ihr Gift, das Gefühl gegenüber ihr unzulänglich\nund unwichtig zu sein, einflößen. Und so lag er hier, war gelähmt von ihrem Gift, das sie von Natur\naus versprühte, schon halb aufgefressen, einverleibt, und dachte\nsich, dass er es sich anders vorgestellt hatte.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Die Betrachtungen der Frau waren zu Ihr\nübergeschweift, auch durchaus interessant, doch weniger gerecht,\nweniger liebevoll, weniger hingebungsvoll. Um ehrlich zu sein gar\nnicht hingebungsvoll. Plötzlich musste sie lachen, machte sie sich\ndoch über Tiere Gedanken, dichtete ihnen bedeutungsschwere und vernunftbegründete Gedanken an. Tiere, keine Menschen, die dazu gar\nnicht fähig waren. Den Kopf schüttelnd über ihre eigene Dummheit\nging sie ihres Weges, doch hätte sie schwören können in den Augen\ndes Schwarzen Witwers zuletzt tiefe Traurigkeit gesehen zu haben,\ndenn die Erkenntnis über sein trauriges Schicksal war verworfen worden, allein aus\nTörichtigkeit und Hochmut der Menschen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/einverleibt/933402", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331071603/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/einverleibt/933402", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 933402} {"created": 1410376980, "author": "RegenbogenSia", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RegenbogenSia", "title": "Die Eisbox des Herzens.", "subtitle": "Du siehst abgenutzt aus, dreckig und vor allem traurig. Ein trauriges, nicht mehr richtig schlagend wollendes Stück Fleisch.", "text": "“\n \n I got this Icebox where my heart used to be\n \n ” sang das Mädchen vor sich hin, während es ihr bereits aufgetautes, lädiertes und nur noch ganz leicht zuckendes Herz in die Eisbox zurück legte. Dort hin, wo es sicher ist, vor neugierigen Blicken, vor Menschen, die es anschauen wollen. Anfassen, ein bisschen damit spielen, es eine Weile in Sicherheit wiegen, oder mit sich herum tragen. Es anderen, neidischen Blicken zeigen, nur, um es am Ende fallen zu lassen, irgendwo zu vergessen, oder doch mal eben nur ganz kurz zu ficken, nur mal so zum Ausprobieren, vielleicht auch mehrere Male, um danach einfach drauf zu treten, wenn sie es nicht mehr brauchen, während es noch keuchend zwischen den zerwühlten Bettlaken liegt und nach einem letzten Kuss zum Abschied schreit.\n \n\n\n\n\n “Du siehst abgenutzt aus, dreckig und vor Allem traurig. Ein trauriges, nicht mehr richtig schlagend wollendes Stück Fleisch. Es tut mir leid.” dachte das Mädchen, kniend vor der Eisbox mit ihrem Herz in der Hand. “Es tut mir leid, dass ich all diese Dinge mit dir habe machen lassen”, flüsterte sie dem Herz nun zu.” Ich hab dich all die Jahre vernachlässigt, du musst dich schrecklich im Stich gelassen gefühlt haben. Ich hab nie auf dich gehört, dabei wolltest du mir doch nur Gutes, zusammen mit deiner besten Freundin, meiner Seele. Ihr wolltet mich warnen. Ihr wolltet mich zu den richtigen Menschen führen, die euch und mich gut behandelt hätten. Aber ich war blind vor Liebe für die Menschen, die euch nicht verdient hatten. Ich habe euch beide einfach überhört, dabei habt ihr geschrien, habt mich körperlich spüren lassen, dass ich die falschen Menschen an mich ran lasse, die falschen Menschen euch berühren lasse, dass ich sie zu tief in dich, meine Seele, reinschauen lasse. Zwei bis drei Mal kam es sogar vor, dass ich dich, mein Herz, in deren Hände gelegt habe. Ich dachte, du wärst bei ihnen geborgen und sicher, und sie würden dich hegen und pflegen, wie eine kleine, zarte Pflanze. Dabei bekam ich dich jedes Mal in deine Einzelteile zersplittert wieder zurück und musste dich unter Tränen mühsam wieder zusammen flicken.\n \n\n\n\n\n Wenn ich dich so anschaue, fühle ich mich schäbig, so etwas zugelassen zu haben. Irgendwann wirst dafür belohnt. Irgendwann wird jemand kommen, der dich so nehmen und lieben wird, wie du bist. Der dich so sehen wird, wie du bist: Kostbar, wertvoll und ganz besonders. Und bis dahin, liebes Herz, lege ich dich zurück in die Eisbox. Ich werde nicht zulassen, dass dir so etwas noch einmal passiert.”", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-eisbox-des-herzens/1449644", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140913133311/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-eisbox-des-herzens/1449644", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1449644} {"created": 1327587120, "author": "Pametnjakovic", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Pametnjakovic", "title": "Facebook Timeline wird zur Pflicht", "subtitle": "Die Gangbang Party - mit deiner Privatsphäre in der Hauptrolle.", "text": "Wie ihr sicherlich wisst wird Timeline zur Pflicht. FB stellt einfach auf Timeline um. Kurz: all deine Inhalte und Angaben die Du gemacht hast werden chronologisch aufgelistet. Hört sich eigentlich ganz toll an weil man dann Sachen besser nachvollhziehen kann und die eigenen Freunde ja auch.\n \n\n Das Problem ist nur dass FB deine Daten sammelt und diese dann an Firmen verkauft. FB hat mehr Infos über Dich als der Staat es tut. Ich möchte in den meisten Fällen ja nichtmal dass eine Privatperson soviel über mich weiß, geschweige denn eine Firma welche mein Leben an andere Firmen oder sonstwen verkauft.\n \n\n Wo hörts auf? Wieviel seid ihr bereit mitzumachen? Vor wenigen jahren wollte jeder seine Privatsphäre schützen und jetzt ist es genau das Gegenteil, jeder möchte sich so sehr präsentieren wie es nur geht. Schon komisch wie \"social networking\" deine Sensibilität für Privatsphäre konditioniert hat.\n \n\n Ich verstehe ja dass all deine Freunde auch bei FB sind und dass es auch deine Lebensqualität einschränkt wenn Du nicht mehr dabei wärst aber nur weil Deine Freunde von der Brücke springen tust Du es doch nicht auch gleich, oder?\n \n\n Damit Du kein Opfer von dem ganzen wirst kannst Du dann auf FB keine Bilder haben und auch nichts kommentieren aber was hat man dann schon davon? Ich überlege gerade ernsthaft mein Konto zu löschen aber..ach warte, Konto löschen geht ja nicht, man kann es nur deaktivieren, muahahah..\n \n\n Orwell hätte es 2012 nennen sollen, nicht 1984.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/facebook-timeline-wird-zur-pflicht/830017", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120128131220/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/facebook-timeline-wird-zur-pflicht/830017", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 830017} {"created": 1527199080, "author": "kleinstadtriese", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kleinstadtriese", "title": "Halbwarm", "subtitle": "über den Generationskonflikt mit meinem Großvater, bei dem ich lebe. Opa, falls du das je findest: Erwärm' doch mal dein Herz.", "text": "Ich bin zu früh aufgewacht, mir liegt die letzte Nacht in den Knochen\n \n Ja, ich bin desorientiert und eigentlich nur an weiterem Schlaf interessiert. Es ist 8 in der früh und ich fühle mich als lacht die Sonne mich aus Danach, jetzt aufzustehen seh ich beim besten Willen nicht aus.\n \n\n Was ist das für ein Geräusch? Hab ich mich in dem Moment gefragt, ist jetzt keine Frage an euch.\n \n\n Es ist 8 Uhr in der früh und es ist ein Benzinrasenmäher.\n \n\n Rotierende Messer, ein unregelmäßiger Querschnitt, der Geruch von Gras, symmetrische Bahnen, flackerndes Mähgut und das Verbot, sie zwischen 20 und 7 Uhr in Betrieb zu nehmen.\n \n\n Aber wir haben ja jetzt 8, und das spüre ich von Kopf bis zum Fuß und in all meinen Gliedern, in den Fingern, in den Fußzehen und in meinen Lidern.\n \n\n\n\n\n\n Wir haben ja jetzt 8 und das bedeutet für mich: Ich werde zumindest keine Enkelin eines Kleinkriminellen, keine Polizei und keine Handschellen, mein Opa mäht sein grünes Gras wie der deutsche Staat es missioniert. Ihn dabei zu verstehen, das habe ich schon oft probiert.\n \n\n\n\n Rotierende Messer, ein unregelmäßiger Querschnitt, der Geruch von Gras, symmetrische Bahnen, flackerndes Mähgut. Sein Nachbar tut es ihm schon nach kurzer Zeit gleich. Ein „Hallo“ durch die Hecke, halb Grummeln halb Gruß.\n \n\n Mähen im Akkord, eine Symphonie aus einzelnen Schnitten auf der Oberfläche einzelner Halme, in verschiedenen Gärten, doch das Gras ist gleich grün.\n \n\n\n „Guten Morgen“ hallt es zurück, halb Grummeln, halb Gruß.\n \n\n\n Ich reibe mir den Sand aus den Augen, dreh mich nochmal, steck mein Kopf in ein Kissen und beginne zu schreien, es ist 8 Uhr in der früh und das kann doch nicht sein.\n \n\n\n\n\n Fühl mich wie ein Sandkorn im Getriebe, denn ich weiß, meine Großmutter wird putzen. Mir wird man heute noch sagen, ich soll meine Zeit besser nutzen.\n \n\n\n Ein schläfriger Gang, die Augen halb offen, eine Zigarette am Morgen, mein Herz noch am hoffen, hab noch keine Routine, vertrau auf meinen Sinn, verdammt, wo hab ich nur meine Haarbürste hin? Bin der tragische Held meines Alltags, meine Seele hellwach, lern mich jeden Tag neu kennen, Verdammt.\n \n\n\n\n Was soll dieser Krach? Es sind zwei Benzinrasenmäher.\n \n\n Und dann, so im rymthmischen Summen und Brummen der vollstreckten Arbeit am Morgen, beginne ich, mich um meinen Opa zu sorgen, würd ihm gern mal meinen Verstand borgen, vielleicht ist er dann um 8 in der früh wach genug, um zu wissen, dass man da nicht den Rasen mäht.\n \n\n\n\n Hochbackende Brötchen, ein Querschnitt durch Teig, halbwarme Butter, Erdbeeren mit Sahne und ein zumindest halbwarmes Herz. Das grad war fiktiv, ich hoff’ ihr versteht, aber mein Opa will nicht dass da was aus Ordnung gerät. Ja, und selbst beim Frühstück ist alles getaktet, Eineinhalb Semmel, Sechs Trauben, Milch im Kaffee, da wird auf alles geachtet.\n \n\n\n\n Das Brummen wird leiser, bis es langsam verstummt, das Gras ist gleich grün doch es scheint jetzt getrimmt, das pubertäre Mädchen in mir ist milde gestimmt. Sie läuft jetzt zum Fenster, denn ich weiß was passiert, ein Gespräch zwischen Nachbarn,intim,ungeniert.\n \n\n\n\n\n Zuallerst will ich den Aufbau erklären, es ist wie bei Studenten, die vollgepackte Billy Regale als Raumtrenner nutzen, ach Herr Nachbar, sie dürfen mich duzen, sitzen zwei Rentner in Gärten, zwischen Hecken und Sträuchern, sehen sich nicht ins Gesicht, hören nur eine Stimme, ich verstehe das nicht.\n \n\n\n Und so hallt aus dem Dunkel, Tag ein und Tag aus, höfliche Floskeln und Gärtnergemunkel.\n \n\n\n\n\n Und man meint, das sei Smalltalk, doch Sie kennen sich lang, es ist Acht  in der Früh und keiner der beiden fängt was Persönliches an.\n \n\n\n Ein akkurater Schnitt, Blätter am Boden, abgestorbene Knospen und altes Laub aufgehoben. Eine schöne Fassade, das Gras ist gleich grün, im Sommer sieht man Petunien blühen. Rotierende Messer, ein unregelmäßiger Querschnitt, der Geruch von Gras, symmetrische Bahnen, flackerndes Mähgut. Menschlicher Kontakt, ein Lebewesen, dass den gleichen Weg gegangen sein muss, seit Jahrzehten im Haus nebenan, mit unendlich vielen Details, wo fang ich bloß an, die sich unterscheiden, fast wie beim gemähten Gras, doch es ist gleich grün und deshalb fragt keiner nach. Leiden, das tut in dieser Generation, so scheint es mir, jeder für sich allein.\n \n\n Über Seenplatten und Kuchen, und überhaupt, wann soll man die nächste Busreise buchen?\n \n\n\n\n\n Mit dem Rauchen hat mein Opa lang aufgehört, aber warum haben die Beiden noch nie ein Bierchen probiert?\n \n\n\n Ein zischendes Ploppen, Prost, das Glas klirrt. Ich wünschte, ich sähe, wie man zwischen den Gärten mal philosophiert.\n \n\n Doch die Hecke wächst dicht, lässt kein Raum für mehr Licht, ist in perfekter Form, doch die Distanz zu sich selbst, Perfektionismus, das steigt enorm.\n \n\n\n\n Ich bin Sand im Getriebe, denn mein Leben läuft nicht nach Muster, weiß wer ich bin, bin kein Schneider, kein Schuster. Und auch sicher kein Gärtner denn ich mag nicht den Klang, von zwei Rasenmähern und die Lautstärke, in der man schweigt, wenn man sich anpasst und nichts persönliches zeigt.\n \n\n\n\n Ich bin wach und voll Durst auf das Leben. Ich spüre das von Kopf bis Fuß und in all meinen Gliedern, in den Fingern und den Fußzehen und in meinen Lidern.\n \n\n\n\n\n Ich weiß das Gras immer grün ist und der Himmel stets blau, so soll meins stets warm scheinen, zumindest halbwarm, genau.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/halbwarm/1700849", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180530163315/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/halbwarm/1700849", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1700849} {"created": 1334827260, "author": "ziellos", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ziellos", "title": "Gefühle und Alternativen", "subtitle": "Eine Art Gedicht über Gefühle und Alternativen, Altes und Neues.", "text": "Endlich war es weg,\n \n dieses Gefühl.\n \n Es hatte viel zu lange\n \n in meinem Körper gewohnt.\n \n\n Es ließ meine Gedanken kreisen,\n \n doch nur in einem Gefängnis,\n \n das sie lange nicht verließen -\n \n weder konnten noch wollten.\n \n\n Ein verlockender Ort dieser Knast,\n \n den niemand gerne verlässt.\n \n Außer es bietet sich unverhofft\n \n eine irgendwie passende Alternative.\n \n\n Als würde ein Kerker zum Himmel,\n \n schoss diese empor.\n \n Warb, bot sich an und kämpfte,\n \n schließlich hatte sie ihre Aufmerksamkeit.\n \n\n Ohne noch zu zögern,\n \n machten sich die Gedanken auf den Weg.\n \n Das neue Gefängnis tarnte sich gut\n \n und gab sich als heimeliges Wohnzimmer.\n \n\n Jeder warf sich in bequeme Sessel,\n \n fühlte sich wie zuhause.\n \n Das Gefühl folgte begeistert,\n \n denn so gut war es ihm nie ergangen.\n \n\n Bald entpuppte sich der Himmel jedoch,\n \n als bösartiges Fegefeuer.\n \n Bald war nichts mehr übrig geblieben,\n \n von der Wohnzimmeratmosphäre.\n \n\n Diesmal war es mehr Trauer als Enttäuschung,\n \n die sehr schnell Einzug erhielt.\n \n So konnte es einfach nicht weitergehen,\n \n das stellte man ganz bald fest,\n \n\n Schließlich tauchte sie wieder auf,\n \n die alte, verschmähte Alternative,\n \n wirkte auf Neues wieder attraktiv\n \n und band die Gedanken an sich.\n \n\n So wird es auf ewig weitergehen,\n \n der Kreislauf ist nicht zu stoppen.\n \n Alternativen werden kommen und gehen\n \n und die Seele mehr und mehr zerreißen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/gefuehle-und-alternativen/867429", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331072901/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/gefuehle-und-alternativen/867429", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 867429} {"created": 1354000380, "author": "berlin_bombay", "profile_url": "http://www.neon.de/user/berlin_bombay", "title": "Der Gingko-Tee-Mann. Ich hasse ihn.", "subtitle": "Gestern in der Bahn habe ich dich getroffen. Du bist alt geworden. Und langweilig. Und du riechst neuerdings nach Gingko-Tee.", "text": "Ich sehe dich in die Bahn steigen. Mein\nPuls zerkocht mir die Adern wie dünne Fäden aus Butter. Bitte, sieh\nmich nicht an. Doch dein Blick schweift kopfgeldjägergleich durch\ndie Bahn und bleibt letztlich an mir hängen wie Scheiße. Genau das\nist auch mein Gefühl. Ich versuche noch einen Ausweg zu finden,\nTüren schließen gerade, Fenster abgeschlossen. Bleibt der Nothammer\nund ein bourne'scher Sprung auf die Gleise, Hechtrolle um dem\nentgegenkommenden Zug auszuweichen und ein verschmitztes Lächeln.\nDein selbstverliebt-debiles-pseudo-ichbinmitderWeltimReinen-Grinsen\nwackelt auf leisen Korksohlen in meine Richtung. Kacke! Kacke! Kacke,\ndenk ich noch, ich nehme den Sprung aus dem Fenster auch ohne das\nAusweichmanöver und lass mich einfach platt walzen. Hauptsache hier\nweg. Du hast mich fast erreicht und winkst mir spröde zu. Am\nLiebsten würde ich gern mit allen Vieren um mich treten und zappeln\nwie eine Spinne auf der heißen Herdplatte. Dazu würde ich Geräusche\nwie eine werfende Kuh auf Helium machen und dich mit einem gleißenden\nStrahl Arschsaft von oben bis unten bestuhlen. Aber das wäre\nunpassend in Anbetracht der anderen Fahrgäste, denke ich. Und wo\nsollte ich jetzt so viel Stuhl herbekommen, ist doch Kacke alles.\n \n\n „Noa? Alles klaro?“ giftest du mich\nruhig an und deine Stimme wirkt, als hätte man es tatsächlich\ngeschafft, diese fetten Ghettoblaster aus den Achtzigern mit nur\neiner halbaufgeladenen AAA-Batterie zu betreiben: immer kurz vorm\nAbseiern, aber Buchstabe für Buchstabe geht da noch was. Gott ich\nwill nur nach Hause, wieso kann ich die Hölle nicht umfahren? Und\nseit wann liegt die Hölle zwischen Steglitz und Wedding? Ein Geruch\nvon Gingko-Tee und Biobaumwolle steigt atompilzartig auf und nistet\nsich im Abteil ein. Riechen so die Lager von Atomgegnern? Früher warst du einfach nur Torben. Heute bist du der Gingko-Tee-Mann.\n \n\n Du reichst mir die Hand oder das, was\nanscheinend Träger für deine Spachtelkellen-Fingernägel ist. Deine\nHaut ist ledrig und wund, trocken und rissig. Als ich sie berühre\nhabe ich das Gefühl, sie ist wie ein Blatt Löschpapier und saugt\nmir alle Feuchtigkeit aus der Haut. Zu Hause werde ich meine Hand\nzuerst abflambieren um Keime und Pilze zu töten und dann eine Stunde\nin Sahne einlegen – für die Feuchtigkeit die du mir geraubt hast.\n„Und?“, fragt deine Low-Battery-Ghettoblaster-Stimme, „tötest\ndu immer noch Tiere aus animalischem Hunger? Die Menschen sind keine\nFleischfresser, Mann. Das ist gar nicht nötig, verstehste? Auch\nwegen der Umwelt und so. Hör auf damit.“\n \n\n Ich beiße mir auf die Zunge. Vergrabe\nmeine geballte Faust in der Jackentasche. Kneife die Arschbacken bis\nzum Anschlag zusammen, soweit, dass dazwischen selbst ein Blatt\nPapier nach Luft schreien würde bevor es verpufft. Ich atme flach.\n \n\n 'Ich töte Tiere nicht aus animalischem\nHunger, sondern aus Hunger. Und weil sie mir schmecken. Mit Salz und\nPfeffer. Und natürlich sind die Menschen Fleischfresser, wir hätten\nüber die Jahrmillionen sonst nie solch große Gehirne bekommen. Und\nwo kein Fleisch hinführt, sehe ich ja an deiner Hutstütze da. Du\nwürdest doch jetzt gar nicht hier sitzen und dir den Kopf drüber\nzerbrechen, wenn nicht irgendeiner deiner behaarten Affenvorfahren\nmal ein saftiges Steak zwischen die Schmatzlappen genommen hätte.\nDegenerierter Gemüsenazi. Und die Umwelt scheißt auf die halbe Kuh\ndie ich im Jahr esse. Für die Überproduktion kann ich nichts, aber\ndu kannst was für die tausende Quadratkilometer Regenwald die für\ndeine Tofuwurst abgeholzt werden. Weideland wird dafür nicht\nbenutzt. Und dann schmecken die auch noch beschissen? Wo ist denn da\nder Nutzen? Also hör auf verdammt nochmal damit', denke ich und\nmeine Schläfe pocht. Ich spüre ein ziehen im Kreuz und ein kribbeln\nin der Zunge. HULK. HYDE. GOLLUM. NEIN. Bloß nicht ausrasten. Ich\nschlucke, presse die Lippen zusammen und schaue dich an. Ein\ngequältes Lächeln, zwei spannungsaufbauende Nicker, und dann: „Ich\nmuss hier raus.“\n \n\n Die Tür öffnet sich. Du guckst\nbescheuert. Vielleicht auch enttäuscht. Freiheit. Freiheit.\nFreiheit.\n \n\n Konsterniert stelle ich fest, dass die\nnächste U-Bahn in fünfzehn Minuten kommt. Laufe ich halt nach\nHause. Im Dunkeln. Durch die Kälte. Durch den Schneeregen. Ohne\nSchirm. Beim Fleischer vorbei. Hol ich mir eben noch ein paar\nSchinkenknacker zum wegknabbern heute Abend. Und das nächste Mal\nwenn ich dich sehe bekommst du von mir eine Feuchtigkeitskur für die\nHaut geschenkt. Zwanzig Kilo gemischtes und gewürztes Hack. Halb\nSchwein, halb Rind. Das kannst du dir dann Gingko-teesaufend und\nweltverbessernd in die Kerben und Kuhlen deines Körpers schmieren,\ndie dir durch deine vegane Mangelwirtschaft entstanden sind. Bevor\nich das mache, fange ich lieber mit dem Rauchen und Saufen an. Ach so,\nhab ich schon. Schlimmer ist nur: du ja auch.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-gingko-tee-mann-ich-hasse-ihn/958467", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121201043312/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-gingko-tee-mann-ich-hasse-ihn/958467", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 958467} {"created": null, "author": "sadlisa", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sadlisa", "title": "Aber A. geht mir nicht aus dem Kopf...", "subtitle": "Viele Jahre Fernbeziehung lagen schon hinter uns als ich B. traf. Es war kein zufälliges Treffen, nein. Ganz und gar nicht...", "text": "...es war schon hinauf beschworen und irgendwie war ich auch ganz froh daß es passierte. Die Trennung von A. fiel nicht sonderlich schwer, obwohl ein temporärer Umzug angestanden hätte, der die Fernbeziehung für ein Jahr in eine Nah-Beziehung gewandelt hätte. Endlich hätte sich unsere Leidenschaft und unser gemeinsames Leben auf öfter als ein paar Mal pro Jahr erweitert. Ein gemeinsames Leben auf Probe wäre möglich gewesen. Vielleicht war ich damals noch nicht bereit (und vielleicht bin ich es auch heute noch nicht) meine Heimat und Familie aufzugeben und alles auf eine Karte zu setzen.\n \n\n Auch deswegen war ich wahrscheinlich ganz froh als ich B. traf - endlich Ruhe und Sicherheit. Ein Alltag konnte einkehren und an eine Zukunftsplanung konnte gedacht werden. Ganz ruhig und an seiner Seite konnte ich mein Studium beenden und einen Job finden. Meine Familie mag ihn, seine mich. Und auch umgekehrt - ich könnte keine bessere Familie finden. Ich kann ihm 100% vertrauen. Alles stimmt - wir lachen viel, unternehmen viel - außer eine Sache...die Leidenschaft fehlt. Ich mag Sex - morgens, mittags, abends...drinnen, draussen...A. mag Sex wenn es nicht zu oft und vor allem nicht zu anstrengend ist...\n \n Übers Heiraten und Kinder kriegen haben wir auch schon geredet. Wahrscheinlich ist es bald so weit. Auch wenn ich lieber heute als morgen Kinder bekommen würde, wird mir aber nichts anderes übrig bleiben als zu warten, bis er bereit dazu ist.\n \n\n Aber A. geht mir nicht aus dem Kopf...ab und zu haben wir noch Kontakt. Ich glaube, auch er kann mich nicht vergessen. Wenn ich die Augen schließe, denke ich zurück an die Lust und die Leidenschaft, unseren gemeinsamen Humor unsere aufregenden Treffen, die immer wiederkehrende Verliebheit, aufgefrischt durch monatelange Pausen. 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Schutzfunktion.", "subtitle": "Die schönsten Tage meines Lebens, die hatte ich hier. \nDie schlimmsten Tage meines Lebens, die hatte ich hier.", "text": "Die schönsten Tage meines Lebens, die hatte ich hier.\n \n\n Hier, in der hässlichsten Ecke der Stadt. Hier, zwischen den\nzwei hässlichsten Haustüren der Welt. An jedem Abend und in jeder Nacht, in der\nwir in jedem Hauseingang und an jeder Straßenecke gesessen haben, bis es wieder\nhell wurde. Zwischen deiner und meiner Haustür. Manchmal betrunken vom Alkohol,\naber immer betrunken von uns. Einfach da sitzend, uns im Arm haltend, Kopf an\nKopf. Nur wir. Gott und die Welt. Unser Alltag. Unsere Probleme. Unsere Ängste.\nAlles was uns berührt. Viele Tränen. Vielmehr Lacher. Immer glückliche Augen.\n \n\n\n Die beste Freundin und gleichzeitig der beste Freund. Die ich je hatte. Du warst ist. Dank Dir mochte ich mich selbst.\n \n\n\n Und als es im Herbst kalt wurde, saßen wir immer noch da.\nMeine Jacke, deine Jacke. Erkältung. 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Den ich nie mehr haben werde. Ich bin ich. Nach Dir mag \nich mich nicht mehr.\n \n\n\n Und als es im Winter kalt wurde, saß ich immer noch da.\nMeine Jacke, meine Jacke. Scheiß Erkältung. Scheißegal.\n \n\n Jetzt ist es meine Blase. Jetzt ist es meine Welt. Jetzt ist\nes mein Moment. Nichts ist gut. Alles kann mir etwas anhaben.\n \n\n Stille in all dem Trubel und dem Krach der Großstadt. Kein\nAnker in der treibenden See.\n \n\n Sicherheitsmodus. Schutzfunktion.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Tragisch.\n \n\n Du bist in mein Leben gekracht und hast, von jetzt auf gleich, alles an dich gerissen.\n \n\n Du bist aus meinem Leben geflohen und hast, von jetzt auf gleich, alles mitgenommen.\n \n\n Als das letzte Jahr begann, warst du noch nicht richtig da.\n \n\n Wenn das neue Jahr beginnt, bist du noch nicht richtig weg.\n \n\n Komisch.\n \n\n\n\n\n Ich hab dich unendlich lieb.\n \n\n Du fehlst.\n \n\n\n\n Tags: liebe bla bla, beste Freunde, Freundschaft, deinemudderbenutzteigentlichalshauptwort", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/sicherheitsmodus-schutzfunktion/1538435", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151230235220/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/sicherheitsmodus-schutzfunktion/1538435", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1538435} {"created": 1365970080, "author": "RickyWinehouse", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RickyWinehouse", "title": "Nicht zum Sturm.", "subtitle": "Momentaufnahme einer Konzertnacht mit Nicolas Sturm.", "text": "Ich sinke schwindelig und perplex auf die rauchige Bierbank. 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Anouk - Nobody's Wife\n \n 02. Bloodhound Gang - Fire Water Burn\n \n 03. Foo Fighters - Everlong (Acoustic)\n \n 04. Rage Against The Machine - Bombtrack\n \n 05. Ugly Kid Joe - Everything About You\n \n 06. Pearl Jam - State Of Love And Trust\n \n 07. Dog Eat Dog - No Fronts\n \n 08. Beastie Boys - Sure Shot\n \n 09. Alanis Morissette - You Oughta Know\n \n 10. Republica - Ready To Go\n \n 11. Portishead - All Mine\n \n 12. The Breeders - Canonball\n \n 13. Radiohead - Creep\n \n 14. Moby - Revolver\n \n 15. Pennywise - Homesick\n \n 16. Skunk Anansie - Weak\n \n 17. Nirvana - Sliver\n \n 18. Placebo - Every Me, Every You\n \n 19. The Presidents Of The United States Of America - Lump\n \n 20. Bad Religion - Generator\n \n\n CD 2:\n \n\n 01. Suede - Beautiful Ones\n \n 02. The Verve - Bittersweet Symphony\n \n 03. The Chemical Brothers - Block Rockin' Beats\n \n 04. Smashing Pumpkins - Today\n \n 05. Soul Asylum - Without A Trace\n \n 06. Metallica - Fuel\n \n 07. Ocean Colour Scene - Better Day\n \n 08. R.E.M. - E-Bow The Letter\n \n 09. Kula Shaker - Tattva\n \n 10. Oasis - Live Forever\n \n 11. Life Of Agony - River Runs Red\n \n 12. Hole - Doll Parts\n \n 13. Clawfinger - Truth\n \n 14. Bush - Everything Zen\n \n 15. Faith No More - Midlife Crisis\n \n 16. Massive Attack - Teardrop\n \n 17. Blur - Charmless Man\n \n 18. Nadasurf - Popular\n \n 19. Air - All I Need\n \n 20. Live - I Alone\n \n\n CD 3:\n \n\n 01. Guns 'n' Roses - Welcome To The Jungle\n \n 02. Paul Westerberg - Waiting For Somebody\n \n 03. Stone Temple Pilots - Plush\n \n 04. Aerosmith - Crazy\n \n 05. The Offspring - Self Esteem\n \n 06. NoFx - Liza & Louise\n \n 07. Weezer - Say It Ain't So\n \n 08. Björk - It's Oh So Quiet\n \n 09. Everclear - Santa Monica\n \n 10. Garbage - Only Happy When It Rains\n \n 11. Pulp - Disco 2000\n \n 12. Ash - Girl From Mars\n \n 13. 3rd Eye Blind - Graduate\n \n 14. The Lightning Seeds - Sugar Coated Iceberg\n \n 15. Texas - Black Eyed Boy\n \n 16. Fun Lovin' Criminals\n \n 17. Incubus - Drive\n \n 18. Pixies - Verlouria\n \n 19. Green Day - When I Come Around\n \n 20. Therapy - Die Laughing\n \n\n - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -\n \n\n Freu mich auf Anregungen zu Vol. 2 =)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/alternative-90s-vol-1/651798", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111204211727/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/alternative-90s-vol-1/651798", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 651798} {"created": 1376846820, "author": "metropolenherz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/metropolenherz", "title": "Von Lethargie, perfekten Momenten und dir und mir.", "subtitle": "Weißt du, eigentlich mag ich dich. Ist keine Floskel oder so. Aber weißt du, ich mag nicht, dass du so müde vom Leben bist.", "text": "Ich erinnere mich noch an diese Nacht,\nin der wir ewig miteinander geredet haben. Das war diese eine Nacht,\nin der mir irgendwann die Wangen wehtaten, weil ich so lächeln\nmusste. Du wirkst oft so nüchtern, aber als du dann von diesem\nMoment erzähltest, da hast du mich mitgerissen. Du warst mit deinen\nFreunden weg und fandest sie schon den ganzen Abend toll. Ihr kamt\nins Gespräch, du mochtest sie und sie dich irgendwie auch.\nIrgendwann wurde die Nacht eher zum Tag und du eher zum Träumer. Ihr\nlagt da auf solchen riesigen bequemen Sofas, wart beide so sprachlos\nvon den Momenten, die ihr am liebsten in einer kleinen Dose\nkonservieren wolltet, um sie immer mit euch tragen zu können.\n \n\n „\n \n Also pass auf. Vielleicht ist es\ntotal krank, wir kennen uns nicht! Wir nehmen uns jetzt ein Taxi, wir\nsagen ihm, dass wir zum Flughafen wollen. Am Flughafen schauen wir\nwohin der nächste Flug geht und dann fliegen wir los.“\n \n\n\n Ihr verbringt euer perfektes Wochenende\nin Bukarest. Klar, vielleicht wäre Paris oder Prag oder New York\noder wasweißich irgendwie romantischer, faszinierender, imposanter\ngewesen. Aber das spielte letztlich gar keine Rolle, weil sie, die\nStadt und der Moment es geschafft hatten, dich aus deinem\nWinterschlaf zu reißen und das Leben zu spüren. Tief einatmen.\n \n\n\n\n\n Ist jetzt alles ein paar Jahre her. Du\nerzählst weiter. Du bist Ende zwanzig und so furchtbar gelangweilt.\nZehn Jahre zuvor gingst du für eine Zeit in die USA, so eine große\nFirma wollte, dass du für sie arbeitest. Dann kamst du zurück und\nnoch größere Firmen wollten dich. Und jetzt hast du deine Eigene\nund genügend Geld. Wenn ihr jetzt weggeht, dann lasst ihr euch\netliche Flaschen Alkohol an euren Tisch bringen, sitzt in diesem\nBereich, der sonst nur für die besonders wichtigen Menschen ist.\nDann holt ihr euch die jungen Mädels zu euch, ihr bezahlt sie nicht\ndirekt, jedenfalls nicht mit Geld.\n \n\n Manchmal leuchtet mein Handy mit deinem\nNamen auf. J. hat ein Bild gesendet. Du schickst mir Bilder, wie du\ngerade in Taiwan, in Hongkong, in China bist. Jedes Einzelne sieht so wunderschön aus, als hättest du vorher bei google\nirgendwas mit „Paradies“ eingegeben und wärst dabei zufällig\ndarauf gestoßen. Und manchmal, wenn dir dann immer noch langweilig\nist, dann bestellst du dir eine Frau auf dein Zimmer. Das würde dir\nirgendwie noch den Kick geben.\n \n\n Aber auch dieser Kitzel beginnt auch\nlangsam dich zu langweilen, also schmeißt du was. Keine Ahnung, was\ngenau, bestimmt solche bunten Pillen oder du ziehst einfach ein paar\nLines. Vielleicht weil es das einzige Gefühl ist, was dich aus\ndeiner Lethargie reißen kann. Ein Trip, der dir für ein paar\nStunden wieder die Möglichkeit gibt, nicht mehr alles in schwarzweiß\nzu sehen, sondern in den buntesten Farben. Das kleine Hintertürchen,\nauf dem nicht „Exit“, sondern schillernd „Leben“ steht.\n \n\n\n\n\n „Ich hab alles schon gesehen“,\nsagst du. Und es klingt ernsthaft so, als würdest du das wirklich\nglauben. „Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht und musste an dich\ndenken“, sagst du. Vielleicht willst du mit mir was total\nVerrücktes machen, vielleicht hoffst du, dass ich dir das kleine\nTürchen aufhalten kann. Aber ganz ehrlich, du machst mich irgendwie\nso müde.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/von-lethargie-perfekten-momenten-und-dir-und-mir/1053166", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160813030206/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/von-lethargie-perfekten-momenten-und-dir-und-mir/1053166", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1053166} {"created": 1467558960, "author": "Ich_bin_Bielefeld", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Ich_bin_Bielefeld", "title": "Der Gedanke an den Selbstmord", "subtitle": "Gedicht", "text": "Der Gedanke an den Selbstmord ist\n \n ein schöner Trost.\n \n Damit decken wir uns zu,\n \n wenn wir schlafen gehen.\n \n\n Genau dieser Gedanke\n \n zaubert ein Lächeln auf unsere Gesichter\n \n wenn wir morgens aufwachen.\n \n Und dann wird Kaffee gekocht.\n \n\n \"Wie erhänge ich mich am besten in der Garage?\"\n \n\n Brote werden geschmiert.\n \n\n \"Wieviel von den Dingern kann\n \n ich schlucken bis ich ohnmächtig werde?\"\n \n\n Orangensaft wird frisch gepresst.\n \n\n \"Pulsadern aufscheiden in der Badewanne,\n \n im heißen Wasser, damit man nicht friert?\"\n \n\n Nein, vorher lieber noch\n \n das leckere Rührei essen.\n \n\n Und so geht das den ganzen Tag,\n \n bis wir abends dann mit demselben Gedanken einschlafen\n \n und träumen.\n \n Träume wie Wüsten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/der-gedanke-an-den-selbstmord/1604439", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160707062530/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/der-gedanke-an-den-selbstmord/1604439", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 1604439} {"created": 1463343840, "author": "hope_eosx", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hope_eosx", "title": "Konfetti für eine Nacht.", "subtitle": "Wir schmeißen Konfetti für eine Nacht. Eine Nacht in der alles möglich ist und noch mehr...", "text": "Wir schmeißen Konfetti und sehen ihnen zu, wie sie leise und wild zu Boden reisen. Kunterbunt und voller Leben.\n \n\n\n Wir sind heute Macher und keine Denker. Sind Optimisten, anstatt Alles-ist-Scheiße-Denker.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Wir tanzen mit den bunten Fetzen um die Wette, nur erreiche wir nie den Boden der Tatsachen. Es ist viel zu schön, so schwerelos und unbeschwert. Für diese eine Nacht gehört uns die ganze Welt, der Himmel und die Sterne.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Morgen sitzen wir wieder in unserem grauem Leben und ohne Risiko. Wir werden uns immer daran erinnern wie es gestern war. Denn gestern war es schöner, wir waren Jung und kannten keine Konsequenzen. Wir haben das Leben genossen wie es kam. Waren zufrieden, mit dem was wir hatten.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Heute sitze ich 24/7 wieder an meinem Schreibtisch und denk an das Konfetti. Blätter durch die Arbeit, ohne Licht am Ende des Tunnels.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Neidisch das es vorbei ist, widme ich mich wieder meinem farblosen Leben und sehne mich nach dem Tag, wenn es Farbkleckse bunter machen. Nur was macht das Leben farbenfroh?! Ist es Liebe, Freunde oder diese Konfetti-Nächte?\n \n\n\n\n Und wieso färben diese Momente nur Bruchteile bunt.\n \n\n\n\n Und wenn es Liebe ist und wieso malt mich keiner an. Und welche Farbe wäre es. Meine Freunde sind schillernd, wie Konfetti und das nicht nur für eine Nacht, das weiß ich!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich wäre bereit für mehr Farbe in meinem Leben....\n \n\n\n\n\n\n\n Tags: liebe, Friends, !", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/konfetti-fuer-eine-nacht/1586891", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160518092556/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/konfetti-fuer-eine-nacht/1586891", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1586891} {"created": 1359888840, "author": "somehowamusing", "profile_url": "http://www.neon.de/user/somehowamusing", "title": "Kettenhund", "subtitle": "Kettenhund dachte nicht, er fühlte.\nKettenhund hinterfragte nicht, er tat das, was man ihn hieß.", "text": "Mal knurrte er, mal bellte er, mal lag er faul in der Sonne. Er tat das, was man ihm beigebracht hatte: auf den Hof aufpassen, laut werden wenn Fremde kommen und nicht in die Hand beißen, die ihm jeden Morgen sein Futter hinstellte. Er wurde nicht gekrault, er wurde nicht gelobt und außer im Befehlston sprach niemand zu ihm.\n \n\n Kettenhund war es gleich, ob es regnete oder die Sonne schien. Im Sommer beobachtete er in der flirrenden Hitze die menschlichen Konturen, die über den Hof verschwommen einem Treiben nachgingen, das er nicht verstand. Im Winter zog er sich in seine Hütte zurück, rollte sich zusammen, wärmte sich selbst und behielt den Hof im Auge.\n \n Den Winter mochte er, obwohl die Menschen gern neben seiner Hütte ein Feuer entfachten und einen Eintopf bereiteten, dessen köstlichen Duft er noch tagelang in der Nase hatte. Einmal versuchte er sich einen Happen zu erbetteln, doch kaum dass er aus seiner Hütte auftauchte, warf einer der Menschen ein Stück glimmendes Holz nach ihm und traf ihn schmerzhaft auf die  Schnauze. Seitdem hatte er ständig den Geruch von Asche in der Nase. Schnell lernte er, dass Menschen wenn überhaupt, nur mit Ihresgleichen teilten.\n \n\n Aber er mochte es, wenn sich die Wärme zurückzog, die Tage kürzer wurden und der Schnee sich über das Land legte. Dann waren die Geräusche gedämpft und man konnte schon sehr früh hören, wenn sich jemand näherte. Manchmal raffte Kettenhund sich zusammen, erhob sich und ging so weit in den Hof, wie es die Kette zuließ. Er hatte vor kurzem ein Loch im Bretterzaun entdeckt, durch das er ab und an einen Blick nach draußen erhaschen konnte.\n \n\n Es gab eine Welt hinter dem Zaun, von der er nicht viel wusste. Eine unglaublich große Fläche, die sich bis zum Horizont zu erstrecken schien und in der es noch viel mehr Höfe und Eintöpfe geben musste. Eine kahlgeschorene Freiheit, die ihm blaue Hoffnung versprach. Traurig, aber nährend. Er sehnte sich danach, einmal auf der anderen Seite des Zauns zu wandern. Die Kette jedoch erinnerte ihn jedes Mal daran, dass seine Grenze klar gezogen war. Wenn er aber durch das Loch sah, konnte er eine weiß schimmernde Weite sehen, die etwas in ihm weckte. Er verstand dieses Gefühl nicht. Seine Muskeln spannten sich, seine Lefzen hoben und senkten sich, er wollte über diese Weite jagen, er wollte rennen, rennen, rennen.\n \n\n Das Geräusch war dumpf, als die Kette sich spannte und er zu Boden fiel, noch mit allen vieren strampelnd. Es brauchte einen Moment, bis er verstand. Er rappelte sich hoch, schüttelte sich, leckte sich die Pfote, die er sich aufgeschürft hatte. Hinter sich hörte er einen Menschen lachen. Es war ihm egal. Er ging zurück zu seiner Hütte, rollte sich zusammen. Versuchte zu verstehen, was er da gerade gefühlt hatte.\n \n Irgendetwas in ihm lief immer noch.\n \n Rannte.\n \n Hinaus in die Weite.\n \n Weg von der Kette. Weg von den wortkargen Menschen. Hin zu den Eintöpfen, den anderen Höfen, vielleicht zu anderen seiner Art.\n \n\n „Was zum Teufel mache ich hier eigentlich?“\n \n Erschrocken wandte sich Kettenhund um. Niemand war zu sehen und doch hätte er schwören können, er hätte einen Menschen gehört. Er nahm Witterung auf, konnte aber keinen menschlichen Geruch feststellen. Er war alleine. Nervös rollte er sich wieder zusammen.\n \n „Das ist doch alles Scheiße.“\n \n Kettenhund bellte laut auf, seine Nackenhaare sträubten sich, er zog die Lefzen hoch, zeigte Zähne. So machte er es immer, wenn er andere warnen wollte. Das ersparte viel Ärger. Setz‘ dein aggressivstes Gesicht auf und die meisten ziehen ihres Weges. Doch da war niemand. Er war alleine in seiner Hütte, die Geräusche ertönten nur dumpf aus der Ferne und selbst der schwächste Geruch sagte ihm, dass weit und breit niemand war.\n \n „Was zur Hölle ist hier eigentlich los?“, dachte Kettenhund. „Ich bin doch nicht verrückt, ich weiß doch was hier läuft. Irgendjemand will mich doch wieder verarschen.“\n \n Kettenhund verstummte.\n \n Innen und außen.\n \n\n Kettenhund hatte zum ersten Mal seine eigene Stimme gehört. Die Stimme, die keiner kannte. Kein Mensch, kein Vogel, niemand. Nicht einmal Kettenhund selbst. Bis jetzt.\n \n „Ich versteh‘ es nicht, aber es fühlt sich gut an.“ Kettenhund genoss den Klang der Stimme, auch wenn er nicht wusste, wohin sie ihn führte. Es fühlte sich wirklich gut an.\n \n\n „Hör‘ mal Kleiner, was machst du eigentlich hier?“\n \n „Ich?“\n \n „Wer denn sonst? Ich seh‘ hier sonst keinen.“\n \n „Weiß nicht? Was genau meinst du?“\n \n „Na, das hier. Das alles. Deine Hütte, der Hof, das Loch im Zaun, die Kette.“\n \n „Die Kette. So heißt das Ding also.“\n \n „Ja.“\n \n „Ich weiß nicht. Bisher gings mir doch gut, oder? Ich hab‘ immer was zu fressen bekommen, durfte in den Hof und wenn jemand kam, konnte ich nach Herzenslust bellen.“\n \n „Und du bist damit glücklich?“\n \n „Was ist glücklich?“\n \n „Das ist etwas, bei dem es keine Kette gibt.“\n \n „Ach, ja. Das Ding. Ich weiß nicht, ich glaub‘, ich hab‘ mich dran gewöhnt.“\n \n „Kann man das wirklich, sich daran gewöhnen?“\n \n „Solange das Fressen gu…“\n \n „..gut ist? Das ist es ja noch nicht einmal, oder?“\n \n „Nein, eigentlich nicht. Aber ich hab‘ ja nicht wirklich die Wahl, verstehst du?“\n \n „Klar versteh‘ ich das. Ich versteh‘, dass du dich mit Scheiße abgefunden hast.“\n \n „Aber ich hab‘ doch keine Wahl. Die…Kette…das Ding hält mich hier. Ich komm‘ nicht von los.“\n \n „Du hast es aber auch noch nicht wirklich versucht, oder?“\n \n „Es kostet soviel Kraft.“\n \n „Kraft, die du hast.“\n \n „Glaubst du?“\n \n „Ja.“\n \n „Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Sie durchbeißen? Böse ankucken, vielleicht mal laut bellen? Und vor allem, was soll ich dann tun?“\n \n „Du hast doch durch das Loch im Zaun gesehen, oder?“\n \n „Ja.“\n \n „Was war das für ein Gefühl?“\n \n „Es war herrlich. Es war so schön weit, es hat so bunt gerochen und es gab soviel zu hören.“\n \n „Und du willst mir jetzt erzählen, du hast dich mit dem abgefunden, was du hast?“\n \n „…“\n \n „Und du bist zu dem Schluss gekommen, dass die Kette dich daran hindert?“\n \n „…“\n \n „Es ist nicht die Kette, die dich hier hält. Das bist du selbst. Du hältst dich ganz alleine hier fest. Du und dein Zaun. Ihr seid die dicksten Freunde geworden. Die Kette ist doch nur noch ‘ne Ausrede für dich.“\n \n „Das…das kann schon sein.“\n \n „Es ist so.“\n \n „Vielleicht.“\n \n „Bestimmt.“\n \n „Aber ich will doch auch raus. Ich will doch mal da hinten hin rennen und dann da hin und dann da hin.“\n \n Kettenhund schob seinen Kopf hektisch von links nach rechts, von oben nach unten.\n \n „Dann tu es.“\n \n „Aber die Kette!“\n \n „Willst du, dass ich dir helfe?“\n \n „Ja.“\n \n „Dann sag‘ es!“\n \n „Ok. Ich will, dass du mir hilfst.“\n \n „Gut.“\n \n In dieser Nacht fand Kettenhund nur wenig Schlaf.\n \n\n Am nächsten Morgen wurde ich wach, als die blecherne Futterschale vor meine Hütte geworfen wurde. Ich fühlte ich mich wie durch die Mangel gedreht. Mein Kopf tat weh, die Pfote brannte und eine seltsame Unruhe wogte durch meinen Körper. Ich habe ihm gut zugehört, mir in Gedanken Notizen gemacht, gemeinsam mit ihm einen Plan ausgeklügelt. Es würde harte Arbeit erfordern, es würde mich das meiste an Kraft kosten, was ich aufzubringen imstande war, aber es war…ein Plan. Es war ein guter Plan. Es war Hoffnung.\n \n Doch zuerst musste ich etwas fressen. Was ich am meisten brauchte, war Kraft. Also rappelte ich mich auf und lief nach draußen, hin zum Futternapf. Ich grub meine Schnauze in das fast schon geschmacklose Etwas, das mir einer der wortkargen Menschen hingeworfen hatte und schlang alles mit wenigen Bissen hinunter. Ich musste zu Kräften kommen, ich musste mich stärken für das, was vor mir lag.\n \n\n Nach dem Fressen ging ich zurück in die Hütte und wartete, bis draußen das geschäftige Treiben der Menschen einsetzte. Dann, wenn sie am meisten zu tun hatten, würde ich am wenigsten auffallen. Um die Mittagszeit schien mir der geeignete Zeitpunkt gekommen. Ich warf einen Blick auf die Kette, überprüfte, dass sie sich nicht verdreht hatte, korrigierte ein wenig ihre Lage mit meiner Schnauze. Dann wandte ich mich dem Ausgang der Hütte zu, ging in eine Sprungstellung über, spannte meine Muskeln und rannte los. So schnell ich konnte, rannte ich aus der Hütte, beschleunigte nochmals und biss die Zähne zusammen. Kurze Zeit später wurde ich umgeworfen und landete hart auf dem Rücken. Ein stechender Schmerz breitete sich von meinem Hals aus. Mir wurde schwarz vor Augen. Einige Augenblicke später konnte ich wieder Luft holen, raffte mich auf und ging erschöpft zurück zur Hütte. Die Halterung, in der die Kette saß, war mit Schrauben in die Rückwand der Hütte verschraubt. Mein Gefühl sagte mir, dass ich etwas bewirkt hatte, dass der Plan richtig war. Ich musste nur Geduld haben und durchhalten. Die Schrauben würden schon noch nachgeben. Ganz bestimmt.\n \n\n Nachdem ich mich vom ersten Sprung erholt hatte, ging ich vor die Hütte und prüfte, ob jemand Notiz von meiner Aktion genommen hatte. Wie erwartet huschten die Menschen von A nach B oder waren so sehr bei C vertieft, dass sie nichts, außer ihrem eigenen Treiben wahrnahmen. Gut für mich.\n \n Zurück in der Hütte prüfte ich wieder die Lage der Kette, setzte zum nächsten Sprung an und rannte los. Wieder wurde ich hart auf den Boden geworfen, wieder breitete sich der stechende Schmerz in meinen Körper aus, aber diesmal kam zu dem Geschmack von Blut und Geruch von Rost etwas Neues auf: Entschlossenheit. Nichts würde mich davon abbringen, alles daran zu setzen, um hinter den Zaun zu kommen. Nicht einmal ich selbst.\n \n Erschöpft ging ich zurück in die Hütte und warf sofort einen Blick auf die Halterung an der Wand. Tatsächlich! Die Halterung hatte sich gelockert. Minimal zwar, aber zwischen Metallstrebe und Holzwand zeigte sich ein kleiner Spalt. Gut. Sehr gut. Dranbleiben. Nicht aufgeben.\n \n Ich wiederholte noch zwei Mal meinen Sprung, bevor mich die Kräfte vollends verließen. Ich konnte für heute einfach nicht mehr. Alles tat weh, ich war total erschöpft. Die Abenddämmerung setzte ein. Gut. Ich hatte durchgehalten. Hatte das heutige Ziel erreicht. Das war alles, was ich wollte. Zu Tode erschöpft kroch ich in die Hütte, rollte mich zusammen und schlief sofort ein.\n \n\n „Psssst. Hey. Aufwachen!“\n \n „Hm…?“\n \n „Gut gemacht Kleiner.“\n \n „Was?“\n \n „Ich sagte, dass du das gut gemacht hast, Kleiner. Das heute.“\n \n „Ah. Ja. Danke. Ich bin im Arsch.“\n \n „Glaub‘ ich dir. Aber du darfst auf keinen Fall aufgeben. Du musst am Ball bleiben. Denk an das, was dich erwartet, wenn du durchhältst.“\n \n „Ja.“\n \n „Lass‘ dich nicht unterkr…“\n \n „Halt doch endlich die Klappe! Ich will nur schlafen.“\n \n „Ok, ok. Is‘ ja gut. Hast ja Recht. Ich will nur meinen Teil beitragen.“\n \n „Ja, gut. Danke. Tschüss.“\n \n „Mach’s gut.“\n \n\n Kettenhund wiederholte seine Sprünge jeden Tag. Morgens stürzte er sich zuerst auf den Futternapf, verschlang den Inhalt, kaute kaum, schluckte und zog sich in die Hütte zurück. Dort wartete er darauf, dass die Menschen um ihn wieder das taten, was sie immer taten. Nach einigen Tagen waren auf dem Hof regelmäßig Blutflecken zu sehen. Dort, wo die Kette am längsten war. Niemand nahm Notiz davon, niemanden kümmerte es. Niemand wunderte sich, dass Kettenhund von Tag zu Tag schmutziger wurde oder dass er abends selbst dann nicht mehr aus der Hütte hervorkam, als man auf dem Hof Eintopf kochte. Die Menschen warteten darauf, dass er bald sterben würde. Ab und an warf einer von ihnen einen prüfenden Blick in die Hütte, stellte dann aber fest, dass Kettenhund noch atmete, beließ es dabei und ging wieder dahin, wo er hergekommen war. Kettenhund jedoch war so lebendig, wie noch nie. Jeden Tag ging er seinem Plan nach, ertrug die Schmerzen, schluckte Sand, Staub und Blut und jeden Tag wurde ein Teil von ihm stärker und vitaler. Nach fast zwei Wochen löste sich schließlich die letzte Schraube.\n \n\n „Du hast es geschafft.“\n \n „Ja. Ich hab‘ es geschafft.“\n \n „Jetzt kommt der riskanteste Teil des Ganzen.“\n \n „Ich weiß, ich hab‘ Angst.“\n \n „Du brauchst keine Angst zu haben. Tu das, was wir besprochen haben. Tu es während du daran denkst, was auf dich wartet. Tu es und zögere nicht.“\n \n „Das wird sehr gefährlich. Sehr gefährlich.“\n \n „Seit zwei Wochen richtest du dich selbst zugrunde, seit deiner Geburt richten dich die Menschen zugrunde, jetzt ist es an der Zeit, dass du was dagegen tust.“\n \n „…“\n \n\n Kettenhund wartete noch einige Tage. Er verließ die Hütte nur noch, um zu fressen. Er sammelte Kräfte, ruhte sich aus. Gab den Wunden etwas Zeit, zu heilen. Durchdachte noch einmal, was er zu tun hatte.\n \n Er kannte den Weg, wusste wo das Hoftor war. Er konnte nur hoffen, dass alles so lief, wie er es geplant hatte. Der Abend setzte ein, die Menschen trafen sich auf dem Hof und entzündeten ein Feuer. Nach kurzer Zeit roch Kettenhund den Eintopf. Das war es. Das war der Moment, auf den er gewartet hatte. Kettenhund ging zum Ausgang der Hütte. Er war nervös. Zu seiner Rechten konnte er das Feuer sehen, bemerkte die Schatten, die von den Menschen ausgingen und sich über den ganzen Hof zogen. Einer der Menschen bemerkte ihn. Sofort warf er einen Stock nach ihm. Kettenhund wich aus, begann zu bellen. Der Mensch schrie zurück, Kettenhund ignorierte es. Bellte nur noch lauter. In ihm kam Wut auf. Kettenhund bellte so laut und heftig, wie er noch nie im Leben gebellt hatte. Er knurrte, fletschte die Zähne. Es funktionierte. Einer der Menschen kam mit einem Stock in der Hand eilig auf ihn zu. Kettenhund knurrte, wartete bis der Mensch nah genug herangekommen war und machte einen Satz zurück in die Hütte. Wütend ging der Mensch ihm nach, steckte seinen Arm in die Hütte und schwang das Holzstück in der Hütte hin und her. Kettenhund duckte sich geschickt, richtete sich auf und biss dem Menschen in die Hand. Er biss so fest er nur konnte, bis er den Geschmack von Blut schmecken konnte. Unter lauten Schreien zog sich die Hand zurück, Kettenhund setzte nach. Draußen eilten die anderen Menschen dem Verletzten zu Hilfe. Keiner wusste, was wirklich passiert war. Laut schreiend zeigte einer der Menschen auf Kettenhund. Die Blicke richteten sich auf ihn. Das war es. Das war der Moment, auf den es ankam. Kettenhund hetzte los und legte all seine Kraft in den Lauf. Er wand sich durch Beinpaare, die Kette hinter ihm sorgte zusätzlich für Verwirrung. Kettenhund hatte nicht damit gerechnet, aber nur wenige Menschen setzten dazu an, ihm nachzueilen. Die meisten rechneten damit, dass die Kette ihren Zweck erfüllen würde. Umso erstaunter war der Ausdruck auf ihren Gesichtern, als das lose Ende der Kette zwischen ihren Beinen vorbeiflog. Wenn Kettenhund nicht so auf das offenstehende Hoftor fixiert gewesen wäre, er hätte lauthals gelacht. Er rannte und rannte und rannte. Jetzt hatte keiner mehr auch nur den Hauch einer Chance, ihn aufzuhalten. Er ließ das Hoftor hinter sich.\n \n\n Es fühlt sich herrlich an. Ich kann die Weite riechen. Ich kann den Boden unter meinen Füßen dahinrasen fühlen. Ich habe den Geschmack der Ferne im Mund, die Liebe zum Leben im Herzen. Ich kann lachen, schreien, weinen und kotzen gleichzeitig. Das war es. Das war, was ich wollte. Ich fühle mich, als würde ich nie wieder aufhören zu laufen. Zu rennen. Zu spüren.\n \n\n Ein dumpfer Knall ertönte, als Kettenhund von einem vorbeifahrenden Lastwagen erfasst wurde.\n \n\n „Kleiner?“\n \n „Ja?“\n \n „Du hast es geschafft.“\n \n „Ja.“\n \n „Das hast du gut gemacht.“\n \n „Ja.“", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/kettenhund/985374", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130329073917/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/kettenhund/985374", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 985374} {"created": 1338753480, "author": "fyhar", "profile_url": "http://www.neon.de/user/fyhar", "title": "wofür der ganze Scheiß?", "subtitle": "wofür der ganze Scheiß?", "text": "Das Gefühl nichts zu wissen zerreist mich. Wer bin ich ? Was mag ich? 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Ich dachte, ich würde mein Leben endlich in den Griff bekommen...", "text": "Ich hab lange daran genagt auf welche miese Art du mich doch benutzt und verlassen hast. Jedoch, hassen kann ich dich bis heute nicht. Ich weiß nicht was es ist, was ich für dich empfinde. Bedingungslose Liebe? Vielleicht. Zumindest etwas in der Art.\n \n Ein einhalb Jahre lang hast du gekämpft, und dann diesen Sommer hab ich mich endlich darauf eingelassen. Um am Ende die selbe Erfahrung zu machen wie Massen von Mädchen vor (und nach) mir. Ich will echt nicht wissen, wie viele es sind...\n \n Trennung per SMS. Feige ohne Ende - aber egal. Glatter Schlussstricht. Du bist bei der Bundeswehr. Irgendwo. Wo ist mir auch egal.\n \n\n Fünf Monate hab ich dich nicht mehr gesehen. 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Und verschwinde aus meinem Leben.\n \n Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass ich dir heute Abend wieder gegenüber stehen werde...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ja-es-geht-mir-beschissen/645652", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313131634/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ja-es-geht-mir-beschissen/645652", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 645652} {"created": 1350032520, "author": "heike_kottmann", "profile_url": "http://www.neon.de/user/heike_kottmann", "title": "Nostalgier", "subtitle": "Wie nostalgisch seid Ihr eigentlich?", "text": "Gestern ist etwas passiert, dass manche für banal, andere aber für eine ganz große Nummer halten: Das Yps-Heft ist wieder im Handel, im Jahr 2000 hatte der Verlag es nach fast dreißig Jahren eingestellt, jetzt kann man das Comic-Gimmick-Bastel-Heftchen wieder kaufen. Erinnert Ihr Euch an das Heft? In jeder Ausgabe war ein kleines Geschenk drin, besonders populär waren die Uhrzeitkrebs-Larven, die man selbst großziehen konnte (obwohl: meistens haben die Dinger schon nach einem Tag wieder den Geist aufgegeben). Mein Kollege Jakob (Waldorfschüler) hat nie Yps gelesen, ihm ist es völlig wurscht, ob das Heft wieder erscheint oder nicht (wahrscheinlich ist er nur neidisch, weil er es als Kind nicht kannte). Ich dagegen verbinde einen Teil meiner Kindheit mit Yps und finde das neue Konzept ziemlich interessant (Das Kinderheft Yps richtet sich nämlich an jene Kinder, die das Heft schon früher gekauft haben und inzwischen erwachsen geworden sind).\n \n\n Interessiert Ihr Euch für Produkte, die Ihr aus Eurer Kindheit kennt? Welche sind das? Oder findet Ihr diesen Nostalgie-Hype total beknackt?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nostalgier/941814", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121015021733/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nostalgier/941814", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 941814} {"created": 1458500340, "author": "Kathue-tata", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kathue-tata", "title": "Atmen", "subtitle": "In den ersten Frühlingsnächten weht immer ein Abschied mit.", "text": "In den ersten Frühlingsnächten weht immer ein Abschied mit. Ein Abschied von den trüben\nTagen, kalten Momenten, vom ersten Vierteljahr in dem schon wieder so viel\ngeschehen ist, dass es eigentlich – so kommt es dir vor – für die nächsten drei\nJahre zu reichen scheint. Und während die Zeit vorbei geflogen ist, da musst du\nwohl Löcher in die Luft gestarrt, ein Lied mitgesummt und mit den Fingern\nLinien auf deinen Oberschenkel gezeichnet haben. Du hattest ja gar nicht vor,\nviel zu schaffen, dieses Jahr. Runterfahren, durchatmen. Oder vielleicht\neinfach überhaupt mal gründlich atmen.\n \n\n Und als die Tränen\neine Linie ziehen zwischen deinen Augen und deinem Kinn, als dein Atem dem\neines trotzigen Kindes gleicht, und du dich so erschöpft fühlst, als hättest du\nstundenlang getobt - dann wird dir wieder so bewusst, dass erwachsen sein Erwachen bedeutet. Dass sich die Augen mit jedem Tag ein wenig weiter öffnen,\ndie Winkel aus denen du auf die Dinge schaust größer werden, doch die Distanz\nmitunter viel kleiner zu werden scheint. Die Welt wird immer persönlicher,\nSituationen tragischer, Menschen in ihrer Fehlbarkeit immer menschlicher. Es\njuckt dir in den Fingern, an Fassaden zu kratzen und Seelen zu streicheln.\nNichts ist mehr so simpel wie in der Sekunde zuvor.\n \n\n\n\n Und wie du da\nsitzt, mit rotem Gesicht und dichtem Puls und tief Luft holst, da findest du\nErwachsenwerden irgendwie scheiße. Da sehnst du dich nach Sandkasten und\nDrachen fliegen, nach Lollies, die deine Zunge färben und Sommern, die nie\naufhörten. Nun hört viel eher dein Kopf nicht auf zu denken, die Gedanken\nbündeln sich wie ein Schwarm Vögel und ziehen langsame Kreise über dir, nehmen\nauf deinem Herzen Platz und machen dort schläfrige Rast.\n \n\n Du\nsitzt zum Luftschnappen auf deinem Balkon, hast die Füße auf das Geländer\ngelegt und lässt den Blick schweifen. Zum Fenster gegenüber, in dem sich das\nPaar so regelmäßig und öffentlich liebt, dass es dir schwer fällt, sie dabei\nnicht zu beobachten. Doch heute sind auch die beiden der Trägheit erlegen. Sie\nsitzen gemeinsam auf dem Sofa. \"Und ich bin gemeinsam mit mir\", denkst du und\nlachst leicht auf, als du merkst, dass auch einsam in diesem Wort enthalten\nist.\n \n\n In\ndiesen leicht warmen, trotzdem immer noch kalten, morsch riechenden Abenden\nwirst du immer etwas melancholisch und bist dir nicht sicher, ob es am vielen\nWein, an dieser Aufbruchsstimmung oder doch einfach\nund allein an dir liegt. \"Was denkst du?\" fragst du das Glas. Seine stumme\nAntwort stellt dich nicht zufrieden, also leerst du es in einem Schluck. Du legst dir die Hand auf die Stirn, schließt die Augen und holst tief Luft. \"Manchmal ist es das Beste, keine Wahl zu haben\", denkst du und spürst, wie sich die Spannung löst.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/atmen/1569825", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160326204443/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/atmen/1569825", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1569825} {"created": 1236289260, "author": "schlaue.fuechsin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/schlaue.fuechsin", "title": "Angst vor’m Vögeln äh… Fliegen…?", "subtitle": "\"Wie, du bist chronisch untervögelt?! Was soll das denn heißen?\"\nIn einer Welt voller Nacktheit wird nicht mehr gefickt, sondern nur noch gekuschelt?", "text": "Wo man hinschaut, wann man TV schaut: Sex überall. Nackte Menschen, Berichte über Prostitution, das Erste Mal, wer wen mit wem betrogen hat. In Zeitschriften, Talk-Shows... Einfach überall. Es ist so einfach über das Sexleben unserer Mitmenschen zu reden, zu lästern, zu schmunzeln, zu lachen. Doch trotz dieser Sex-Allgegenwärtigkeit:\n \n Warum ist es denn so verdammt schwer, unbeschwert einfach nur mal Sex zu haben?! Ohne Kuscheln und Gefühlsduselei?! Oder mal auszusprechen, was einen selbst betrübt, bedrückt, betrifft?! Ohne, dass man sich vorab oder im Nachgang des Gesagten (- in dem Fall des Geschriebenen -) für die eventuell ordinäre Wortwahl entschuldigen muss?\n \n Sozusagen, mit der nackten, womöglich dreckigen Wahrheit direkt mal ins Haus fallen, statt mit der Tür... Schlimm, schlimm.\n \n\n Schlimmer ist, dass ich - bedingt durch die Trennungsphasen (vor, während und nach der Trennung) nun schon länger (von anderen) unberührt bin. In meiner Verzweiflung träumte ich jenen Traum... und in meinem Wahnsinn erzählte ich ihn meiner Freundin, für die Sex angeblich gar nicht so wichtig ist, und die mich - schwachsinnigerweise - jetzt für eine Nymphomanin hält.\n \n Bei meinen einleitenden Worten, erntete ich böse, wenn nicht sogar züchtigende Blicke ihrerseits. Ach ja: gegen Ende meiner erträumten Erlebniserzählung ließ sie ihre Zigarette direkt in den vor ihr platzierten Aschenbecher fallen…\n \n\n Nun zum eigentlichen Akt: dem Traum, in dem mich Mister Sexy (Klingt zwar blöd, aber Mister X erinnert eher an eine Mystery Serie im Privtafernsehen.) mit seinen goldenen, haselnussbraunen Augen anschaut und ich förmlich spüre wie er mich mit seinem Blick auszieht. Ich beiße mir auf die Unterlippe und komme näher. Näher. Noch näher. Kuss. Zunge. Seufz. Seine Hände umfassen mich und ziehen mich noch näher an sich, als wünschten wir uns, wir würden ineinander verschmelzen. Oh bitte ja! Wir knutschen wie wildgewordenen Teenies und ich freue mich als ich seinen harten Schwanz fühle, wie er durch seine Jeans gegen meinen Bauchnabel drückt. Ich lasse meinen Kopf nach hinten fallen und er küsst sich an meinem Hals entlang. Wie schade, dass die Kleidung noch im Weg ist. Darum weg damit. Wieder ein Seufzer als er meine Brüste in seine Hände nimmt und sein Kopf weiter nach unten wandert. Es klickt. Sein Zungenpiercing macht Bekanntschaft mit meinem im Bauchnabel.\n \n\n ... Manches erscheint mir leider nur noch schemenhaft, umso mehr genieße ich jeden traumhaften Moment, den ich wieder in meinem Gehirnkino abspielen und anschließend verbalisieren kann...\n \n\n Ich küsse ihn und seine Hände kneten meinen Arsch. Wie geil sich das anfühlt. Und er hatte so recht: Zungenpiercing fetzt und er weiß nur zu gut, was er damit alles anstellen kann! Ich öffne seine Hose und begrüße seinen wedelnden Schwanz. Ich muss grinsen, mir die Lippen lecken und mir schon wieder auf die Unterlippe beißen, vor Lust. Er hat es gesehen und freut sich. Er lächelt, und zwar unwiderstehlich. Seine Hand wandert zwischen uns an meine kitzligste Stelle und ich hauche ihm einen Seufzer ins Ohr, nur um ihn anschließend ins Ohrläppchen zu beißen.\n \n Vorspiel? Nicht nötig, wir sind zu geil und mir würde es sonst auch viel zu kuschlig werden. Aber ich will nicht kuscheln!\n \n\n Ich will einfach nur fliegen... vögeln... Ja, was denn nun?\n \n Er geht tief, taucht tiefer und ich kann mich nicht zurückhalten und bebe unter ihm. Wieder dieses unwiderstehliche Lächeln, als ich einen knackig-kurzen, aber lauten Schrei von mir gebe. Wie er sich in mir bewegt; er macht mich wahnsinnig! Schnelles Atmen. Sonst Stille. Er pulsiert in mir. Immer noch... Doch lieber vögeln. Fliegen kann man ja später... Und nein, danke. Ich möchte danach nicht kuscheln.\n \n\n Ich hebe die Zigarette meiner Freundin auf, grinse sie an und drücke sie im Aschenbecher aus. Aber sie braucht sie doch... die Zigarette-Danach. Und als ich sie aufforderte, mir noch einmal zu sagen, dass Sex unwichtig ist, konnte sie nur noch schmunzeln. Ich auch. Aber es war ja am Ende nur ein Traum... vom Fliegen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/angst-vor-m-voegeln-aeh-fliegen/665520", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130107235709/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/angst-vor-m-voegeln-aeh-fliegen/665520", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 665520} {"created": 1401806400, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Wer auf öffentlichen Toiletten nicht pinkeln kann, leidet unter Paruresis, auch »schüchterne Blase« genannt.", "subtitle": "Pinkel-Panik (...)", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/wer-auf-oeffentlichen-toiletten-nicht-pinkeln-kann-leidet-unter-paruresis-auch-schuechterne-blase-genannt/1269553", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140613015939/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/wer-auf-oeffentlichen-toiletten-nicht-pinkeln-kann-leidet-unter-paruresis-auch-schuechterne-blase-genannt/1269553?", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1269553} {"created": 1216377540, "author": "init-admin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/init-admin", "title": "Zu nett für deinen Job", "subtitle": "Soziale Intelligenz ist angeblich gut für die Karriere. Aber warum schaffen es die zu vor kommendsten Menschen dann so selten nach oben? Vielleicht gilt auch an deinem Arbeitsplatz die Formel: Nett, Netter, Erfolglos.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/zu-nett-fuer-deinen-job/684873", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131109003316/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/zu-nett-fuer-deinen-job/684873", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 684873} {"created": 1318884840, "author": "rattan-kaur", "profile_url": "http://www.neon.de/user/rattan-kaur", "title": "Alles nur Illusion", "subtitle": "Das Handy klingelt.\nSie weiß, wer es ist, ohne auf das Display zu schauen.", "text": "Das Handy klingelt.\n \n Sie weiß, wer es ist, ohne auf das Display zu schauen. Die ebenso geliebte wie verhasste Nummer.\n \n Schon oft hat sie daran gedacht, sie einfach zu löschen. Aus dem Speicher, aus ihrem Leben.\n \n Aber dafür ist es immer wieder zu einfach. Wäre es nur nicht so verdammt einfach! Vermeintlich ...\n \n\n Sie geht ran: „Ja?“\n \n „Kannst du morgen nach Mallorca fliegen? Jemand ist dort und würde dich gerne sehen.“\n \n\n Sie zögert nur einen Sekundenbruchteil, schließt die Augen und nickt. Nur für sich, für ihre Courage.\n \n Bilder, die niemand sehen soll – die auch sie nie sehen wollte – flimmern vor ihrem inneren Auge. Eine fremde Frau mit einem fremden Mann, immer wieder.\n \n Und immer wieder verliert sie sich ein Stück. Wie ein Souvenier-Shop, der an jeden Touristen eine Postkarte verkauft, bis keine Karte mehr da ist. Bis sie nicht mehr da ist ...\n \n „Wann geht der Flieger?“\n \n\n Sie liebt die Anonymität an Flughafen. In diesen Situationen genießt sie das Alleinsein, die innere Ruhe vor dem Sturm. Sie geht rasch den langen Weg zum Ausgang, erntet Blicke von vielen Männern - als wenn sie es wüssten.\n \n Sie steuert auf die Toiletten zu, zieht sich um, checkt das MakeUp und schaltet auf Autopilot.\n \n Am Ausgang erwartet sie schon das Taxi.\n \n\n Die Sonne brennt auf ihren Rücken, er streichelt ihren Schenkel, säuselt in ihr Ohr. Irgendwas, sie hört kaum zu. Sie blickt über den Rand ihrer Liege auf den Pool. Sie fallen nicht auf. Nur der Barkeeper beobachtet das ungleiche Paar interessiert durch seine gefälschte Ray Ban.\n \n Armer Idiot, denkt sie. Und sofort tut es ihr leid.\n \n Sie ist bescheiden, kann mit wenig auskommen. Aber an Tagen wie diesen, braucht sie das nicht. Geld spielt dann keine Rolle. Was sie möchte, bekommt sie.\n \n An diesen Tagen ist sie genau eine von den Frauen, die sie sonst nur bemitleidet. Ein Vorzeigeobjekt, eine Hülle mit Körpertemperatur.\n \n\n Die ersten Drinks entspannen die Situation. Schaffen eine Pseudo-Atmosphäre von Pseudo-Vertrautheit. Er lächelt gierig, sie zieht nur die Mundwinkel nach oben. Es geht los.\n \n Das gebuchte Zimmer ist großzügig geschnitten, elegant eingerichtet. Nicht jedermanns Preisklasse.\n \n Sie schaut ihm in die Augen, während sie den winzigen String über ihre Beine nach unten gleiten lässt. Geschmeidig räkelt sie sich auf den weißen Hotellaken. Beinahe gefällt es ihr, sein Begehren zu spüren. Doch die erste Berührung lässt dieses Gefühl so schnell verschwinden, wie es gekommen ist. In dieser ersten Sekunde wird ihr wieder klar, dass alles nur eine Illusion ist. Sie, er, das alles.\n \n Der Geruch von Bleiche steigt in Ihre Nase. Sie dreht den Kopf immer weiter zur Seite, bis er fast im Kissen verschwindet. Bis sie denkt, der Chlorduft nimmt ihr den Atem. Aber es reicht, dass sie ihn spüren muss. Da will sie ihn nicht auch noch riechen.\n \n\n Sie hätte es zügiger beenden können, aber sie weiss, was verlangt wird. Und sie weiss, dass das Ende kommt. Das tut es immer.\n \n Sie geht noch einmal zum Pool. Der Druck fällt von ihr ab und sie kann sich endlich treiben lassen. Völlig losgelöst, ganz leicht und ruhig, unsichtbar. Diese Zeit gehört ihr, nur ihr.\n \n\n Der nächste Morgen kommt später, als ihr lieb ist.\n \n Es war ein heißer Tag. Und eine lange Nacht. Aber es hat sich gelohnt. Wann immer die Zweifel kommen, beginnt ihr Kopf wie eine Kasse zu rattern. Sie rechnet, zählt und überweist in Gedanken schon auf ihr Konto.\n \n Dann lächelt sie auch mit den Augen.\n \n\n Beim Verlassen des Zimmers fällt ihr Blick in den Spiegel an der Garderobe. Sie schaut dieser fremden Frau in die Augen und nickt wieder kaum merklich.\n \n Hast du gut gemacht, deutet sie ihr damit und schließt hinter sich leise die Tür.\n \n\n 24 Stunden, 3000 Euro, 1 Profession.\n \n Sie wird es wieder tun, vielleicht schon morgen.\n \n Aber bis dahin lässt sie sich treiben ...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/alles-nur-illusion/774852", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111029013951/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/alles-nur-illusion/774852", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 774852} {"created": 1375957680, "author": "Shalalo", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Shalalo", "title": "\"You got a pretty hot ass\" sagte sie und zog sich den nächsten rein.", "subtitle": "Die Geschichte einer Freundschaft.", "text": "Als ich sie das erste Mal sah, machte sie einen fast schon biederen Eindruck. Sie saß bei uns im Wohnzimmer auf einem Stuhl, die Beine übereinander geschlagen, in einer dunklen Hose und einem beigen Jacket. Die schwarzen Haare waren in einem strengen Zopf zurückgebunden, und ihre dunklen Augen fixierten mich unfreundlich. In einer rauhen Stimme erzählte sie uns von ihrem angehenden PHD, dass sie ihre Heimat New Mexico vermisst und sehr gerne Hunde mag. Amerikanerin! Von denen hielt ich nicht viel. Sie würde bis Ende November bleiben und dann für drei Monate nach Albuquerque zurückgehen, bevor sie nach Canberra zurück kommt und ihren PHD zu Ende macht. Und sie findet unsere WG sehr schön, und würde sofort einziehen, wenn wir es wollen. Nachdem sie gegangen war, sah ich Dal fragend an. \"So, what do you think?\" Er zuckte die Schultern in seiner für ihn typischen Art und sagte, sie scheint ok zu sein, wir sollten ihr zusagen. Ich zögerte. Gott, sie war mir irgendwie überhaupt nicht sympatisch, wirkte langweilig, fast schon unheimlich und irgendwie auch uncool. Aber ich wusste, das Zimmer musste neu vermietet werden und zwar schnell, denn Dal muss als Hauptmieter die fehlende Miete übernehmen, und das tat er bereits seit ein paar Wochen. Die bisherigen Kandidaten waren entweder nicht vielversprechend gewesen oder hatten uns abgesagt. \"Well, I guess we could give it a try.\" erwiderte ich und Dal wandte sich schon wieder anderen Dingen zu, das Thema schien erledigt. Drei Tage später zog sie bei uns ein.\n \n\n\n\n Da war sie nun, plötzlich teil meines so geliebten Zuhauses, meiner WG-Familie, ein durch den Flur schleichender Eindringling in meine gefestigten Gefilde. Und sie war immer da. Immer. Freunde hatte sie kaum. \"Kein Wunder\" dachte ich arrogant und stahl mich des abends zunehmend zu 'normalen' Freunden und erzählte ihnen von meiner seltsamen neuen Mitbewohnerin. Ich erzählte, dass sie täglich um sechs aufsteht, sich einen Kaffee macht und im Bademantel in den Garten geht, um einen Kopf zu rauchen. Dass sie überhaupt sehr oft im Bademantel zu Hause herumschlurft. Dass sie mitkommen wollte als ich laufen ging, und mir dann nach einer viertel Stunde locker nebeneinanderher-joggens erzählte, sportliche Betätigung würde sie immer erregen. Dass ich ständig das Gefühl hatte, sie würde mich mit den Augen ausziehen und oft und gerne über 'erotische Themen' sprach. Dass sie regelmäßig einen mächtigen Hustenanfall bekommt, sie das aber nicht am täglichen Pott rauchen hindere. Dass sie einen Kumpel hatte, der weder schön noch schlau war, ständig vorbei kam und mit dem sie mit Pinsel und Tusche Bilder von Einhörnern und Rittern malte.\n \n\n\n\n\n \"Oh mein Gott\" dachte ich mehrfach und fragte mich, was für einen seltsamen Fang wir uns da in unsere Hütte geholt haben. Doch Dal schien das alles gelassener zu sehen und ihre Anwesenheit immer mehr zu genießen. Ich zierte mich und verhielt mich daher zwar freundlich aber reserviert. Doch die Wochen zogen ins Land, es wurde Frühling und unsere kleine WG fand sich zunehmend am Abend zusammensitzend im Garten, wo sich auch unsere Nachbar-WG nahezu täglich dazu gesellte. In vielen Nächten redeten wir über Gott und die Welt, über das Leben und alles andere. Meine seltsame Amerikanerin schaffte es mir meine Arroganz und Vorurteile auszutreiben. So wich meiner Reserviertheit langsam aber sicher Bewunderung. Sie sah mir direkt in die Augen während wir gegenüber saßen und sagt in ihrer rauchigen Stimme, sie fände mich schön und meinen Hintern heiß wenn ich in meinen engen Sportklamotten abends vom Laufen kam. Ich erkannte dass sie es nicht aufdringlich meinte, da sie sich ihrer Chancen bewusst war und reagierte genau mit dem, was sie beabsichtigt hatte: ich sah es als reines Kompliment und freute mich. Es wurde herrlich unkompliziert. Sie schleuderte mir ihre Ehrlichkeit stets schamlos ins Gesicht, und ich liebte sie dafür. Wenn sie mit einem Typen schlief, erzählte sie mir wie groß sein Schwanz war, und wie oft sie gekommen ist. Wenn sie fand, meine Klamotten passen nicht zu mir, sagte sie mir direkt das sieht scheiße aus. Und lieh mir ihre Sachen. Wenn sie traurig war, weinte sie hemmungslos und ich hielt sie im Arm. Wenn wir zusammen ausgingen, tanzte sie so intensiv und leidenschaftlich wie keiner zu den Salsa-Klängen, obwohl sie die Schritte nicht beherrschte, und scherrte sich einen Scheiß wenn andere abwertend glotzen. Ich gesellte mich dazu und ließ mich mitreißen - und fühlte mich so lebendig und unabhängig wie schon lange nicht mehr.\n \n\n\n\n\n Und dann klingelte um Vier Uhr Dreißig morgens der Wecker. Ich war hundemüde, denn in der Nacht zuvor habe ich mit Dan wieder viel zu lange beim Rotwein über das Leben philosophiert, und zwang mich aus dem Bett. Es war Anfang Dezember, und ich hatte noch drei Stunden bis ich zur Arbeit musste. Ich schlurfte aus meinem Zimmer, und stolperte fast über ihren Koffer. Vier Monate waren rum. War sie mit dem nicht gerade erst eingezogen? Sie wuselte geschäftig hin und her, in fünf Minuten komme ihr Taxi. Ich stand unschlüssig und unnütz daneben, war müde, verkatert und traurig. Sie zog den Reißverschluss ihres Koffers zu, sah mich an und nahm mich in den Arm. Ich wusste, sie war froh jetzt nach Hause, nach New Mexico zurück zu können. Australien war nicht ihr Land auch wenn sie das Zusammenleben mit uns genossen hat. Aber sie würde mich vermissen. Ich hielt sie fest und sagte ihr Danke. Für Alles. Das Taxi fuhr vor. Sie nahm ihren Koffer und stieg unsere Eingangstreppe herunter. Ich stand in der offenen Haustür und sah sie ins Taxi steigen. Sie drehte sich nicht nochmal um. Ihr mit Wasserfarben gemaltes Einhorn hängt in meinem Zimmer.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/wie-du-mich-veraendert-hast-oder-die-geschichte-einer-freundschaft/1049890", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140630014829/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/wie-du-mich-veraendert-hast-oder-die-geschichte-einer-freundschaft/1049890", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1049890} {"created": 1339048200, "author": "FrauKopf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrauKopf", "title": "Satt.", "subtitle": "Klick auf meine rechte Brustwarze und es erklingt Lana del Rey, klick auf die Linke und es fliesst Wodka in Strömen.", "text": "Anti, radikal und Null Inhalt.\n \n\n\n\n\n\n Anerzogenes Misstrauen und dieser beissende Ekel vor noch einer \nPlastiktitte, noch einem Schlauchbootmund, noch einem tätowierten, \ngespreiztem Arschloch, noch einer Gesichtsbesamung und noch einer \nSelbstdarstellung.\n \n\n Ich zeige also bin ich.\n \n Ich schreibe also werde ich.\n \n\n Ich bin sexy, schlank, tätowiert, maskiert und so schön laut leise.\n \n\n\n Wie gern wäre ich eine von den Schönen, Populären, Abgeklärten und Sexsymbolen gewesen.\n \n Bis, ja bis ich feststellen musste, dass diese Konstruktionen mächtig \nunter ihrem Gewicht und der Sedierungen, um dieses ertragen zu können, \nwanken.\n \n\n Photoshop und wohldurchdachte Worte trage ich selten \nmit mir rum, lege ich einmal die Gesichtsbemalung, die Kamera und den \nSchmuck ab.\n \n Wie es wohl der Monroe, der Bardot, der Anderson oder der Fox erging?\n \n\n \"Ich würd´mich ficken\"\n \n\n Ein harter Job und das Tag für Tag, für Tag.\n \n\n Hochstilisiert, Fick und Schönheitswahn.\n \n\n Inszeniere ich mich in schwarz und weiß, mit Knackarsch in \nHündchenstellung, könnte es sein, dass mich mal ein gemeiner \nFacebook-Neon-Leck mich tot-User in ganz fremd \"teilt\" und davon träumt \nMICH zu ficken.\n \n\n Die ist wirr, die ist irr.\n \n\n Ich \nretuschiere mich zu Tode und vergehe in der versteckten, müden \nAmbivalenz, dass ich es ja für mich tue oder auch nicht oder, oder, \noder.\n \n Aber, aber, aber!\n \n\n Ich habe mich angesteckt.\n \n\n Klick auf meine rechte Brustwarze und es erklingt Lana del Rey, klick auf die Linke und es fliesst Wodka in Strömen.\n \n\n Stets bewege ich mich im Kreise meiner sexy, fremden Freundinnen, winde\n mich in deren Armen und schmücke mich mit deren besoffenen Küssen.\n \n\n Ich! Ich! Ich!\n \n\n Offenbare die wunden Münder, die gierigen Muschis, den Vollrausch und \nverachte mich für jede Floskel, jeden der gottverdammten tausenden \nKüsse, Ficks und Nullnummern.\n \n Man erkennt sich in Ihnen wieder und will sie kurzweilig füllen.\n \n\n Schau meine Abbilder an!\n \n Schau dir an was ich schaffe.\n \n MICH!\n \n\n Und wer bin ich ohne blau-weisse Daumen oder rote Herzchen?\n \n\n Was bleibt ohne bunte Bilder, nett ausgeleuchtete Fotos, schwarz \numrandete Augen und die Gewissheit, dass mein virtuelles Abbild nicht \naltern muss, wenn ich es dann nicht will?\n \n\n Ein nacktes \nSpiegelbild, Minderwertigkeiten, die keine sind, kleine Falten, \nPickelchen, nackte und dennoch gezeichnete Haut und das Bewusstsein, die\n Erkenntnis, dass man zu intensiv konsumiert hat und wurde.\n \n\n Ich bin satt, ich klink mich aus, ich helfe mir.\n \n\n http://kopfkultur.blogspot.de", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/satt/892245", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120818020058/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/satt/892245", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 892245} {"created": 1147295700, "author": "la_fleur", "profile_url": "http://www.neon.de/user/la_fleur", "title": "Manchmal braucht man eben zwei", "subtitle": "Sie heißt Leah und geht in meine Stufe. Wir philosophieren gern in unseren Freistunden bei Subway über das Sexualverhalten jugendlicher Europäer.", "text": "Schweigend saßen sie nebeneinander in seinem Auto. Die rote Ampel will nicht grün werden und ihnen bleibt nichts anderes übrig, als krampfhaft dem Takt des Liedes aus dem Radio zu folgen, um sich nicht zum Reden verpflichtet zu fühlen.\n \n\n Drei Blöcke weiter haben sie die Stadt hinter sich gelassen. Das Radio gibt die stuendliche Staumeldung durch. Er legt eine Cd ein. Streicht sich die schwarzen Locken aus dem Gesicht. Das ungesprochene Wort, dass in der Luft liegt, lässt sie langsam ihre einschränkende Beklemmtheit verlieren. SEX?\n \n\n Drei Stunden später sitzt sie zu Hause am Kuechentisch. Geduscht und in frischen Klamotten. Der milde Kaffeegeruch erfuellt die Luft und mischt sich mit ihrem Shampoo, dass noch in ihren Haaren klebt. Irgendwann klopft es an die Tür. Er kommt rein, gibt ihr eine Umarmung und einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn, während sie ihm daraufhin durch die kurzen blonden Haare wuschelt und seine verrutschte Brille wieder an den richtigen Platz schiebt. Die Worte fließen nur so aus ihr heraus. Geschichten aus der Schule, Erinnerungen an das Konzert vom letzten Wochenende und Eindrücke, die interessante Leute, die sie bei ihrem neuen Job kennen gelernt hat, hinterlassen haben.Er hört zu. Lacht.\n \n\n Ihr Lachen erfüllt den Raum. Die Bilder an der Wand erzählen ihre Geschichte. Sie sind Freunde die Reden. Solange sie Kaffee haben gehen ihnen die Themen nicht aus und abgesehen vom Winterkuscheln gegen die unbehagliche Kälte haben sie keine sexuelle Beziehung.\n \n\n So erzählt es mir Leah und schiebt den letzten Bissen ihres \"Ham & Cheese\" Sandwiches in den Mund:\n \n\n \"Früher habe ich mich oft gefragt, warum ich den jungen Mann mit dem ich stundenlang Reden, Kaffee trinken, und mich über spontane Kissenschlachten kaputt lachen kann, nicht auch sexuell anziehend finde. Und im Gegenzug dazu mit dem attraktiven jungen Mann mit den atemberaubenden Küssen und der Ausdauer von Schweinen, noch nicht einmal eine 5-minütige Unterhaltung führen kann.\"\n \n\n \"Vielleicht braucht man einfach zwei?!\", wende ich kleinlaut ein.\n \n\n \"Einen für's Reden und Einen für den Sex? Ja, genau wie Entweder und Oder. Beides zusammen funktioniert irgendwie nicht.\"", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/manchmal-braucht-man-eben-zwei/638755", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313130349/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/manchmal-braucht-man-eben-zwei/638755", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 638755} {"created": 1364475360, "author": "Herzgesteuert", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Herzgesteuert", "title": "Ist das alles?", "subtitle": "Nichts wird oft so unwiederbringlich versäumt wie eine Gelegenheit.", "text": "In welche Länder bist du schon gereist? Und wo warst du wirklich?  In welchen Farben siehst du Musik? Und wie fühlt sich das an auf der Haut? Sommer oder Winter? Zimt oder Anis? Hast du jemals ein Backrezept ausprobiert? Waffel oder Becher? Und wieviel Kugeln schaffst du? Strand oder Berge? Wo würdest du anhalten? Kannst du dir vorstellen, alles zu beichten? Wer geht als Erster? Und wie weit ist vorbei? Hast du jemals versucht, etwas nachzuholen? Sprichst du mit deiner Katze ? Hast du eine Katze? Wo denkst du am besten? Und wann gar nicht? Wann ist es zu spät? Wie viele Turnbeutel hast du schon liegen lassen? Und welches Muster hatte dein erster? Wirst du heiraten? Früher oder später? An der Wand oder außen?Oben oder unten? Das weiße Innere oder die Rinde? Wohin kommen die Andenken danach? Und wie viel hebst du auf? Hast du jemals etwas bereut? Kannst du dir vergeben? Sitzen oder laufen? Reden oder Schweigen? Wer heißt wie du? Wo gehörst du hin? Und wer gehört dazu? Chaos oder Linien? Welchen Dingen gibst du Namen? Und wieso? Und wen wirst du nicht los? Kopfüber oder einfach so? Kommst du jemals darüber hinweg? Aus- oder weiteratmen? Malst du beim Telefonieren? In welchen Kellern steht noch etwas von dir? Kannst du mir sagen, wie oft ich das noch erleben werde? Land oder Stadt? Wohnung oder Garten? Hast du schon einmal Tafelsilbersilber poliert? Wenn ja, wieso nicht? Dein Kopf und du, habt ihr eine Abmachung? Und was sagt dein Bauch dazu? Wann schämst du dich? Kannst du deine Zunge rollen? Und ist dein zweiter Zeh länger, als dein Großer? Bus oder Bahn? Gehen oder bleiben? Wie viel Überwindung kostet es dich, ehrlich zu sein? Wo fängt das an? Ist das eine Fassade und kannst du es abstreifen? Wogegen kämpfst du? Und wofür? Würdest du sagen, dass es okay ist? Würdest du sagen, dass es das wert ist?\n \n\n Ist das alles?\n \n\n \"Hmmm? Was?\", frag ich. Ich schau dich an und denke, wie gern ich dich küssen würde. Dort, seitlich an deinem Stirnansatz, wo die Haut so weich wie Puderzucker ist und nach heißer Milch mit Honig riecht. Zumindest glaub ich, dass es so ist. Muss...\n \n\n \"Ob das alles ist?, hab ich gefragt\"\n \n \"ähm...oja...das ist alles, Wie immer.\"\n \n \"Macht vier fünfzig dann, Wie immer.\"", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ist-das-alles/1004701", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331045310/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ist-das-alles/1004701", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1004701} {"created": 1347483540, "author": "lisamariie", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lisamariie", "title": "\"Is nich' so einfach.\"", "subtitle": "Vorsichtig streicht er ihr die weiche Creme auf die spröden Lippen. Mit geöffnetem Mund liegt sie da, ihre Augen starren an die weiße Decke.", "text": "Vorsichtig streicht er ihr die weiche Creme auf die spröden Lippen. Mit geöffnetem Mund liegt sie da, ihre Augen starren an die weiße Decke. \"Ich hab' heute den Rasen gemäht, der ist in den letzten Tagen wieder richtig gewachsen!\", erzählt er ihr, \"Und nächste Woche pflanze ich den Buchsbaum. Du weißt doch, da wo ich ihn letztes Jahr schon einpflanzen wollte, neben den Tulpen.\" Sie antwortet nicht. Niemand antwortet.\n \n Seufzend setzt er sich auf den Stuhl neben ihrem Bett und umfasst ihre Hand. \"Herr Lehm, ihre Frau hat sich letzte Nacht den Nahrungsschlauch wieder entfernt. Wir brauchen langsam eine Entscheidung von Ihnen.\" Herr Lehm schaut die Pflegerin verständnislos an. \"Sie wissen doch, dass ihre Frau das Zimmer nicht lange belegen kann. Wir haben auch noch andere Patienten.\" Er antwortet nicht. Niemand antwortet. Die Pflegerin verlässt den Raum.\n \n \"Es ist ja nicht so, als ob ich mich nicht entscheiden wollte\", erklärt er meiner Mutter und mir, \"Ich weiß doch, dass sie nicht mehr will, aber ich kann ihr doch nicht einfach die Nahrung wegnehmen, das geht doch nicht. Das ist Mord!\" Er drückt ihre Hand. Meine Mutter macht einen Schritt auf ihr Bett zu: \"Frau Lehm, ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich nicht mehr zum Kaffee vorbei gekommen bin, obwohl Sie mich sooft eingeladen haben.\" Sie antwortet nicht. Niemand antwortet.\n \n Erneut streicht er ihr die weiche Creme um die Lippen. \"Wie soll es denn jetzt weitergehen?! Ich kann ihr doch nicht einfach die Nahrung wegnehmen. Ich weiß, dass sie nicht mehr will, aber wir sind jetzt 64 Jahre verheiratet und jetzt soll ich darüber entscheiden, ob..\", Herr Lehm bricht ab. Abwechselnd schaut er auf die Hand und die Lippen seiner Frau. \"Ich weiß auch nicht. Das ist alles nicht so einfach.\", flüstert er. Frau Lehm liegt immernoch regungslos da, ihre Augen starren immernoch an die weiße Decke. \"Is nich' so einfach..\", röchelt sie.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/is-nich-so-einfach/932013", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120918090358/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/is-nich-so-einfach/932013", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 932013} {"created": 1411286280, "author": "Agmokti", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Agmokti", "title": "Pflegen, kümmern, betreuen - wenn Eltern altern", "subtitle": "„Alt werden ist natürlich kein reines Vergnügen. Aber denken wir an die einzige Alternative.“ \n(Zitat: Robert Lembke)", "text": "Vor zwei Jahren kam ich zum ersten Mal in den Genuss mich um meine Großeltern kümmern zu dürfen. Damals, Oma 80 und Opa 88 Jahre alt, körperlich dementsprechend beeinträchtigt, musste die gesamte Familie ran, um sich um Dinge wie Essen, Wohnung, Zahlungen, Toilettengänge, Windeln wechseln, Wäsche waschen Nadeln ansetzen, Infusionen geben etc. zu kümmern. Allerdings sind wir eine große Familie, meine Großeltern haben fünf Kinder, die jeweils diverse Enkelkinder gezeugt haben. Somit relativ leicht die Pflegezeiten aufzuteilen. Wenn ich allerdings meine Eltern betrachte, geschieden, beide keinen Partner, keine adäquate Altersvorsorge und nur zwei Kinder, fange ich schon schön langsam an mir Gedanken zu machen. Realistisch gesehen wird es in zehn Jahren nicht mehr die gleiche finanzielle Unterstützung in Form von zB. Pflegegeld geben. In Österreich schwankt das zwischen 154 Euro und 1260 Euro, je nachdem wie hoch der Pflegebedarf ist.\n \n\n Da ich nicht in Deutschland lebe, kann ich dementsprechend nur\n \n diese\n \n Infos weitergeben.\n \n\n Zuerst muss man mal definieren, ab welchem Zeitpunkt/ Zustand man von \"pflegebedürftig\" spricht.\n \n\n Pflegebedürftig sind Personen, die wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung in erheblichem oder höherem Maße der Hilfe bedürfen. Nach der Definition des Pflegeversicherungsgesetzes sind damit Personen erfasst, die wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung im Bereich der Körperpflege, der Ernährung, der Mobilität und der hauswirtschaftlichen Versorgung auf Dauer - voraussichtlich für mindestens sechs Monate - in erheblichem oder höherem Maße der Hilfe bedürfen.\n \n\n Wenn man Arztkosten (ja, die Krankenkassen-gesponserte Versorgung ist manchmal nicht ausreichend, man mag es kaum glauben) Medikamentenkosten oder zB.Neuanschaffungen wie ein altersgerechtes Bett, Umbau der Wohnung/ Badezimmer (fängt bei der Dusche an) Ausfall von Arbeitsstunden Angehöriger aufgrund von Pflegetätigkeit etc. hinzurechnet, und die Kosten einer Vollzeitpflege bedenkt, ist es relativ schwierig,/ zeitraubend/ anstrengend und (finanziell) belastend sich um Eltern (in einem gewissen Alter) oder auch Kinder oder Menschen mit Krankheiten wie\n \n ALS\n \n ,\n \n multipler Sklerose\n \n etc. ausreichend zu kümmern.\n \n\n Menschen werden älter. Dadurch steigt natürlich auch der Bedarf an Pflegepersonal. Da aber gut ausgebildetes Pflegepersonal, welches regulär angemeldet ist, dementsprechend kostet, greifen immer mehr Menschen in Österreich auf Billligpflegekräfte aus dem Osten zurück, welche um geschätzte 600 Euro weniger kosten, aber weder krankenversichert noch in irgendeiner anderen Art und Weise legal angemeldet sind.\n \n\n Denkst du darüber nach, wie es sein wird sich um die Eltern im Alter zu kümmern?\n \n\n Findest du es legitim/ gerechtfertigt eine billige Arbeitskraft \"schwarz\" um die Hälfte des normalen Gehaltes zu beschäftigten weil der Staat sichtlich zu unfähig ist, adäquat auf den Pflegebedarf zu reagieren?\n \n\n Würdest /könntest du deine Eltern in ein Pflegeheim überstellen, wenn sie einmal alt und pflegebedürftig sind, oder würdest du dich lieber selbst um sie kümmern?\n \n\n Ist es die Pflicht der Kinder sich um die Eltern im Alter zu kümmern?\n \n\n In Deutschland und Österreich haben wir im Vergleich zu anderen Ländern noch ein gutes Sozialsystem, welches jetzt noch funktioniert. Wie wird es deiner Meinung nach, was das Thema Pflegegeld betrifft in 10 bis 20 Jahren aussehen?\n \n\n\n\n Das ist mein erstes NUT. Wenn du glaubst du kannst es besser machen oder du einfach Bock auf Gedanken anregen und diskutieren hast - tob dich\n \n aus\n \n !\n \n\n\n Tags: NUT, keine Ahnung ob das Thema schon mal da war", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/pflegen-kuemmern-betreuen-wenn-eltern-altern/1451448", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140927131036/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/pflegen-kuemmern-betreuen-wenn-eltern-altern/1451448", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1451448} {"created": 1337461020, "author": "malaeby", "profile_url": "http://www.neon.de/user/malaeby", "title": "Kaputter Polo", "subtitle": "Wenn man Papas Auto braucht....", "text": "Letzte Woche war ich wieder einmal bei meinen Eltern. Mein\noffizieller Grund war „Ach- es ist so herrlich zu Hause. Man wird von Mama\nverwöhnt, bekommt jede Menge Warmes zu essen, Kuchen ohne Ende, der auch\nschmeckt, und als Bonus noch die Wäsche gewaschen. Ich vermisse Euch\nschrecklich und wünschte, ich könnte öfters zu euch nach Hause kommen, aber\nleider, leider habe ich keine Zeit.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n Mein inoffizieller Grund: Ich brauche Papas Auto! Denn, ich\nhabe keins und brauche eins und habe aber nur Geld für keins. Jupp, ich habe\nendlich einen neuen Job, jedoch leider etwa 30 Kilometer von meinem Wohnort in\nder Schweiz entfernt. Natürlich könnte ich auch mit dem Zug fahren, aber ich\nhasse Zug fahren. Schon die vier Stunden Zugfahrt zu meinen Eltern nach\nDeutschland waren einfach schrecklich. Ich befand mich in einem Dauerzustand\nvon Übelkeit und Miesepetrigkeit, fühlte mich grün wie Pistazieneis und\ngriesgrämig wie Heidis Opa auf der Alm. Oh – wie ich es hasse, das Zugfahren.\nIch bin dagegen allergisch, wie gegen Haselnüsse und Knoblauch. Von allen mehr\noder noch mehr gezwungenen Zugfahrten, die ich bisher überlebt habe, inklusive\nsolche durch Indien, saß ich zu 90 Prozent im falschen Zug, oder jemand hatte\nvergessen, die Weichen richtig zu stellen, so dass ich immer an Orten\nherauskam, die genau in der entgegen gesetzten Richtung lagen, wie da, wo ich\neigentlich hin wollte. Zu 99 Prozent setzte sich entweder ein Alkoholiker oder\nein vollschlanker Koloss neben mich, die jeweils Deodorants namens Whisky, Schweiß\nund/oder Kotze, benutzten. Sie setzten sich auch neben mich, wenn der Zug leer\nwar. Die Luft anzuhalten und die Nase in die eigenen Achseln zu stecken,\nnutzten da auch nicht viel.\n \n\n\n\n\n\n Nun, ich überlebte es bis zu meinen Eltern, und ich\nüberlebte auch die Tage BEI meinen Eltern. Obwohl Mama Geburtstag hatte. Es gab\nleckeren Kuchen und Klatschtanten zum Klatschen. Also, ich meine, an die Wand\nklatschen, wie man das mit Fröschen in schaurigen Märchen tut. Und selbst das\nhätte nicht geholfen aus ihnen Prinzessinnen zu machen.\n \n\n\n\n\n\n Wie immer hörte ich nie hin, wenn sie wie gierige haarige\nSpinnen und schlitzigen Augen versuchten mich auszusaugen. Ich sagte einfach\nimmer nein. Uuund? - pressten sie wie quietschende Türangeln heraus, - schon\neinen Joooob gefunden? Gut eingeleeeebt in der Schweiz? Hast Du viiiiiel Geld?\nWo Du dooooch in der Schweiz wohnst? Eine schöne Woooohnung? Einen\nFrrrreunnndtt? Schon geheirrratet? Uuuund Kiiiinder?\n \n\n\n\n\n\n Jedes Mal schwor ich mir, meine Antworten auszudrucken und\nsie mir an die Stirn zu kleben, da die Klatschtanten jedes Mal dieselben\nFragen fragten und meine Antworten immer dieselben blieben. Wahrscheinlich\nkonnten sie aber sowieso nichts anderes lesen als Klatschzeitschriften.\n \n\n\n\n\n\n Samstags bummelten Mama und ich durch die Stadt. Unsere\nerste Anlaufstelle war die Eisdiele. Kaffee, Kuchen und Eis sind unser\nLebenselixier, unser Nektar. Unser göttliches Muss ist für uns so wichtig, wie\ndas tägliche mehrmalige auf das Klorennen, jedes auf seine Weise mit Genuss\nverbunden. Schon im Voraus planten wir nur an solche Orte zu gehen, wo es mit\nabsoluter Gewissheit Kaffee, Kuchen, Eis und Klos gab.\n \n\n\n\n\n\n In der Stadt hatte ich nichts zu Kaufen gefunden. Es gab\neinfach zu viele Geschäfte. Außerdem hatte ich sowieso kein Geld gehabt.\nMontags fuhr ich dann endlich mit Papas Auto, inklusive verkrutzter,\nzerfranster Autobahnvignette, los.\n \n\n\n\n - Das muss wohl beim Eiskratzen passiert sein, brummte mein\nVater. Ich kauf doch im November keine Vignette mehr, wo doch im Januar die\nneue kommt!?\n \n\n\n\n\n\n Beim Eiskratzen? INNEN?!, dachte ich mit verzogenem\nGesicht.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ohne Vignette in die Schweiz? Geht gar nicht! Also bekam\nmein Onkel plötzlich unerwarteten Besuch von mir. Ich wusste, dass er eine\nVignette hatte, die er nicht mehr brauchen würde. Mit Föhn und Geduld zogen wir\nseine Vignette von der Frontscheibe seines Autos ab und klebten sie auf die\nScheibe von Papas Auto. Was für ein Glück, dass mein Onkel mir seine Vignette\nüberlassen hatte!\n \n\n\n\n Entspannt machte ich mich auf die 400 km lange Reise nach\nHause in die Schweiz. Zumindest bis Niederbipp 10 Kilometer oder so vor Langenthal.\nIch tuckelte hinter einem Traktor hinterher – im 2. Gang – überholte irgendwann\nmitten im Dorf –nnjreeeeeeeng- und hörte plötzlich einen Ferrari hinter mir. Im\nRückspiegel sah ich aber gar keinen Ferrari und der Traktor war auch schon,\nkurz nachdem ich ihn überholt hatte, abgebogen. Nee, Mann, das bin ja ich!!!??\n \n\n\n\n\n\n NNNJREEEEEENGGGGGGGGGG…..\n \n\n\n\n Mann wie - peinlich! Ein VW Polo – lauter als ein Ferrari!\nIch fühlte mich von allen Seiten beobachtet – NNNNJJJREEENGGGG... Muss wohl der\nAuspuff sein, dachte ich…NNNNNJREEENG….\n \n\n\n\n Ich war froh, als ich nach unendlichen Minuten endlich in Langenthal\nwar. Ich stellte mir schon das Dorfgespräch vor – Hey, haste die Sandra wieder\ngehört?!\n \n\n\n\n\n\n Am nächsten Morgen versuchte ich so leise wie möglich und\ngesehen wie nötig zur Werkstatt –NNNNJRRRREEEEEEEENGGGGG- zu fahren. Ich hörte\neinen Jet. Ob wirklich einer am Himmel flog, konnte ich nicht erkennen. Ich\nfühlte mich wieder von allen Seiten angeglotzt und blickte hektisch und\nverstohlen hin und her. Als ich mit dem fahrenden Jet bei der Werkstatt\nandröhnte – NnjjreeeNNGGG- , kam ein hübscher Mechaniker schon heraus gelaufen.\nIch fragte, Na? – Haben Sie mich kommen hören? – Grinsend meinte er ja. Ich\nüberließ ihm den kaputten Polo und ging leise zu Fuß nach Hause. Wie auch\nsonst.\n \n\n\n\n\n\n Zu Hause erwartete mich mein alter Kater. Er saß auf dem\nFensterbrett. Ich gesellte mich zu ihm. Kopf an Kopf glotzten wir aus dem\nFenster und zählten die Leute. Das Fensterbrett begann zu beben. Zusammen\nschnurrten wir wie ein kaputter Polo in der Ferne – nnnjjjrrrrrrrrrrrrrrrr…\n \n\n\n\n Tags: Zugfahren, Polo, Autofahren, Eltern", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/kaputter-polo/882689", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120903011831/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/kaputter-polo/882689", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 882689} {"created": 1422603420, "author": "babs2412", "profile_url": "http://www.neon.de/user/babs2412", "title": "Die portionierte „Liebe“", "subtitle": "die neue Generation auf der Suche nach dem Menü \"Liebe\" - oder - verdammt, es war schon wieder nichts.", "text": "Wer kennt es nicht. Verlassen zu werden, oder andersrum, jemanden selbst zu verlassen.\nAlles auf null zu setzen, aus nichts wieder alles machen zu müssen. Obwohl das „nichts“ eigentlich doch viel zu viel ist was wir mit uns herum schleppen und wobei „eigentlich“, eigentlich gar kein Wort ist. \nMan beginnt wieder an den Wurzeln seines Lebens zu wühlen, wie jedes Mal, wenn es wieder „nichts“ war, weil man sich fragt „was verdammt ist diesmal schief gelaufen“. \nDu hängst immer noch auf den selben, abgedrehten Partys herum wie vor 10 Jahren und nichts hat sich geändert, außer dass du mittlerweile selbst zu den intoleranten Anti-Hipster Oldies zählst und du nicht wahrhaben willst, dass du mindestens genauso schlimm warst. Genauso besoffen, genauso drauf, genauso unersättlich… es sollte kein Morgen für uns geben. Auf das die Nacht niemals enden würde.\nUnd bald schon läuft „er“ dir über den Weg (oder „sie“). Und du redest dir ein, diesmal ist es „was“, diesmal will er (sie) mich ganz sicher genauso wie ich bin. Und du nimmst ihn (sie) so wie der andere dir gegenüber tritt, aus Angst eines Tages doch alleine zu bleiben, oder eine Hochzeit nach der anderen deiner Freunde besuchen zu müssen, während dein eigenes Leben keinen Schritt vorwärts geht. \nUnd so werfen wir uns immer und immer wieder an die Hälse neuer portionierter Liebschaften und sind immer noch unersättlich auf der Suche nach „DER“ Liebe. Doch wir verwechseln inzwischen durch das lange Alleinsein die Liebe mit Schwärmerei, mit sexueller Freizügigkeit, welche unsere Generation der portionierten Liebe mit Hingabe auslebt. \nPortionen, Stückchen, Brocken, was so viel bedeutet wie, alles bekommen zu können was man sich zu erträumen wagt in unserer Überflussgesellschaft. Auch in Sachen Liebe. Portioniert bedeutet eben sich nur kurzzeitig der Einsamkeit entziehen zu können, ohne die ernsthafte Prüfung ob es wirklich passt oder nicht. Das zeigt die Zeit und die kann mies zurückschlagen. \nAuf einmal fällt uns auf dass Jahre vergangen sind, man wacht dort auf wo man vor Jahren bereits gelegen hat. In einem kleinen portionierten Liebesnest und ist so gar nicht glücklich. Man hätte doch auf der Suche nach der großen und ehrlichen Liebe bleiben sollen und fängt wieder von Vorn an. Mit „nichts“ außer unnötiger Erfahrungen, die man sich besser hätte sparen wollen und bleibt weiter auf der Suche und hofft es eines Tages zu finden… nicht die Portion, sondern das Menü „Liebe“, denn an Hoffnung mangelt es bei der portionierten Liebe nicht", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/die-portionierte-liebe/1474991", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150612163332/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/die-portionierte-liebe/1474991", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1474991} {"created": 1352931300, "author": "LisBud", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LisBud", "title": "3 Tage, 2 Nächte...", "subtitle": "3 Tage und 2 Nächte sind bereits vergangen und die nächste steht bereits vor der Tür, nur noch ein paar Minuten entfernt...", "text": "3 Tage und 2 Nächte sind bereits vergangen und die nächste\nsteht bereits vor der Tür, nur noch ein paar Minuten entfernt. Ich kam mir noch\nnie so einsam auf einmal vor, obwohl ich es nicht bin. Ich habe mich nur schon\nso sehr daran gewöhnt, ihn immer um mich zu haben. Morgens wenn ich aufwache,\ndurch seinen Wecker, den er selber nie hört und für mich über eine Stunde zu\nfrüh klingelt und abends wenn ich nach Hause komme. Da steht er, er lächelt\neinfach nur sagt „hallo mein Schatz“ und alles ist gut. Jeder ärger des Tages ist\nvergessen, denn ich kann endlich in die Arme der Person fallen, auf die ich\nmich schon am frühen, frühen Morgen freue, wenn er\n \n\n noch einmal zu mir ans Bett kommt um mir einen\nsanften Kuss auf die Stirn zu drücken.\n \n\n Und nun sitze ich da, mit seiner Stimme im Kopf von unserem\nnicht mal 3 minütigen Telefonat und er sagt „pass auf dich auf mein Schatz…ich\nhab dich lieb“. Wir legen auf und meine Augen füllen sich so schnell mit tränen\ndas ich sie nicht mehr aufhalten kann. Sie laufen einfach über meine Augenränder,\nüber meine Wangen hinab und fallen zu Boden. Dann der Wunsch, er würde\nplötzlich vor mir stehen und sagen „hallo mein Schatz“ und ich könnte in die Arme\nfallen.\n \n\n\n Tags: Er, Tage, ich hab dich lieb", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/3-tage-2-naechte/953369", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121117132051/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/3-tage-2-naechte/953369", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 953369} {"created": 1162493880, "author": "glueckstraenchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/glueckstraenchen", "title": "Hassliebe", "subtitle": "Einsam ist eigentlich nicht das richtige wort, wie ich mich fühle. Vielmehr ist es eine Art Sehnsucht, eine Sehnsucht die mich ruhelos umhertreibt...", "text": "... nicht im Leben, aber in meinen Gedanken. Die doch viel eher meine Welt sind als die richtige. Jene Welt der Götter und Taten, action und allem, was Andere immer gerne von einem erwarten. So zu sein wie andere.\n \n Doch, Du darfst Individuum sein, sollst Du sogar, weißt Du. Aber nur solange, bis es keinem auffällt. Nicht aus der Reihe tanzen, auf keinen Fall unangenehm. Also lache wenn Du traurig bist, lache so lange und laut bis Du Dir Deine Lügen selber glaubst. Bis Du selbst anfängst, eine Lüge zu sein, eine Lüge zu leben, Dich selbst zu vergessen und in das donnernde Getöse des Lachens dieser Welt einstimmst. Zusammen lachen ist angenehmer, weißt Du. Vor allem aber ist es einfacher.\n \n\n Mir fällt es schwer, in diese Welt einzutauchen. Wollte es lange, will es aber eigentlich schon lange nicht mehr. Bin es Leid geworden, anderen beweisen zu müssen, vor allem da ich wüsste, dass dieser Beweis nur Akzeptanz anderer, nicht aber mir selber eröffnete. So wandele ich nun weiter auf meinen einsamen Pfaden, meinen verworrenen Wegen der Gedanken- und der Traumwelt, die sich manchmal kreuzen. Und die immer arg verwüstet werden durch die Stürme der Gefühle, wenn sie denn anrücken. Und ich merke, ich muss mich nicht mehr zwischen mir und der Welt, sondern zwischen mir und mir entscheiden... Wie Faust unzählig deklarierte: Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.\n \n Nicht die des Teufels und des Menschen, sondernd die des Denkens und des Fühlens. Des Egoismus und der Liebe, die mich reißen, zehren, und niemals niemals von mir lassen...\n \n\n Ein Teil liebt und fühlt und leidet, der andere ist der Spiegel jedes unglückseeligen Schicksals: sich niemals wirklich fallen zu lassen, nie endgültig, nie für immer. Immerzu denken und deshalb niemals ungeteilt glücklich sein.\n \n Weil Stürme vorrüberziehen, oder? Oder sind es die Pfade, die nach einem Unwetter verwuchern, irgendwann in Vergessenheit geraten?\n \n\n Und so sehr ich diese Zerissenheit hasse, so brauche ich sie vielleicht doch. Möchte nicht einen Teil verlieren, nicht liebgewonnen, aber zu wertvoll, zu essentiell, um auch nur einen aufzugeben...\n \n\n ... und so wandele ich ich weiter auf meinen Pfaden und werde von Stürmen erfasst, vielleicht einmal hinweg gerafft oder schon allzeit auf Irrwegen...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/hassliebe/642323", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120301083618/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/hassliebe/642323", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 642323} {"created": 1468272780, "author": "lanalankowski", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lanalankowski", "title": "The Skinny Bitch Issue", "subtitle": "Ich war schon immer dünn, als Kind hätte man mich sogar als mager bezeichnen können. Ich leide allerdings unter keiner Essstörung,...", "text": "sondern bin einfach so gebaut, mit winzigen Füßen und “filigranen” Knochen. Das ist bei einigen anderen Mitgliedern meiner Familie ebenfalls so, was höchstwahrscheinlich auf eine genetische Veranlagung zurück zu führen ist.\n \n\n\n\n Dennoch wurde ich im Laufe meines Lebens von vielen Menschen auf mein Gewicht und Aussehen angesprochen. Die meisten wollten damit ihre Sorge um mein Wohlergehen zum Ausdruck bringen. Es gab jedoch auch den ein oder anderen Neider. Lehrer, Gleichaltrige, sogar Eltern von Freunden, sie alle stellten mir die immer gleichen Fragen: “Isst du den auch genug? Fühlst Du Dich wohl oder gibt es etwas worüber Du sprechen möchtest?” Es war anstrengend, sich das immer wieder anhören und sich rechtfertigen zu müssen. Es hinterließ immer einen bitteren Beigeschmack, denn immer wieder drängte sich der Gedanke auf, dass mit mir etwas nicht stimmt und dass mein Aussehen nicht in Ordnung ist. Aber wie erklärt man jemandem, dass man nun mal Unmengen von Essen verstoffwechseln kann, ohne dass man zunimmt? Und dass Zunehmen eine echte Herausforderung darstellt? Ich habe am eignen Leib erfahren, wie es ist wegen seines Gewichts verurteilt zu werden.\n \n\n\n\n\n Diese Zeiten sind jedoch vorbei, ich bin etwas älter und immer noch dünn, aber einiges hat sich geändert. Ich versuche, mich so gesund und ausgewogen wie möglich zu ernähren, ohne mir den gelegentlichen, dekadenten Food-Ausraster zu verwehren (wobei hier der Geschmack den Nährwert übertrumpft). Würde ich heutzutage nur Müll und leere Kalorien futtern und keinen Sport treiben, würde ich höchstwahrscheinlich noch nicht mal viel zunehmen, aber mich mit Sicherheit in eine weiche, schwabbelige, bohnenstangige Masse verwandeln. Das gleiche gilt auch für Tina. Wir beide lieben Essen aber so sehr und haben große Freude am Kochen und am Essen gehen. Es ist ein allgegenwärtiges Thema, nicht zuletzt auch auf Fotos und im Internet. Essen ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein Bekenntnis zu einer bestimmten Lebensweise und gemeinsame Mahlzeiten haben in den meisten, wenn nicht sogar allen Kulturen einen hohen sozialen Stellenwert (z.B. Italien, Frankreich, Asien etc.)\n \n\n\n\n\n\n\n Manche Menschen haben leider ein ungesundes Verhältnis zum Thema Essen, das mag zwar jetzt keine welterschütternde Neuigkeit sein, einige sind zu dick und andere zu dünn. Doch während in den meisten westlichen Nationen Fettleibigkeit (oder sogar schon etwas Übergewicht) mit einer ungesunden und unattraktiven Lebensweise in Verbindung gebracht wird, wird mit zweierlei Maß gemessen, wenn es um Untergewicht geht. Selbst das ist nicht Neues, aber einige Dinge haben sich im letzten Jahrzehnt geändert. Seitdem Social Media Plattformen à la Facebook oder Instagram in die Köpfe und Leben der Internet-Nutzer eingezogen sind und dort immer wichtiger wurden, verwandelten sie sich in mehr als nur Werkzeuge um persönliche Inhalte mit Freunden und Familie zu teilen. Sie sind mittlerweile Teil einer Milliardenindustrie und einige Individuen verdienen gut daran, sich auf einschlägigen Plattformen als Superstars der Szene zu inszenieren. Sie sind Vorbilder für “Normalsterbliche” und sie bewerben Produkte, die eine bestimmte Art von “Lifestyle” suggerieren. Eine besonders schwierige Kandidatin unter den “Super Instagramers” ist das überschlanke, besonders “gesund” lebende Mädchen oder junge Frau.\n \n\n\n\n\n\n Als ich mich neulich also durch die besagte App klickte (oder swipte, wie dem auch sei!), um mir mal wieder schöne Fotos anzugucken, landete ich auf einem Profil mit enormem Followercount. Auf den meisten Fotos war eine junge Frau am Strand in Bikinis oder Sommerkleidung (Crop tops und Mom Shorts) zu sehen. Daran war nichts Beunruhigendes, abgesehen von dem Umstand, dass das “Model” wie ein reines Klappergestell aussah. Auf jedem Bild stachen einem der Rippenbogen, die Wirbelsäule und die 90 m “thigh gap” ins Auge. Ich überlegt kurz, ob ich die einzige Doofe bin, die das sieht was sie sieht, aber das gänzliche Fehlen von negativen Kommentaren deutete darauf hin, dass die Userin sie alle fleißig löscht.\n \n\n\n\n Andererseits kenne ich das furchtbare Gefühl, allein aufgrund meines Äußeren missverstanden und verurteilt zu werden und nichts liegt mir ferner als über Menschen aufgrund ihres Aussehens zu lästern. Es ist schön und inspirierend, dass wir alle so unterschiedlich sind und diese Vielfalt und Individualität sollte von jedem intelligenten und empathischen Menschen unterstützt werden.\n \n\n\n\n Irgendwie brachte mich dass darauf, dass ich mehr wissen wollte über dieses “Anorexie auf Social Media Plattformen”-Thema. Nach einem Gespräch mit Tina, in dem ich mich mit meinem Schock über die so offensichtlich akzeptierte und darüber hinaus beliebte Darstellung magersüchtiger Körper nicht mehr so allein fühlte, machte ich mich dran, ein bisschen Recherchearbeit zu leisten. Also googlete ich “Magersüchtige Instagramer” und stieß auf ein Forum im Internet, in dem sich Betroffene gegenseitig Diätratschläge geben und Fotos von magersüchtigen Social Media Celebrities teilen, unter anderem auch mit dem #bonespo. Echt jetzt, oder was? Nach weiterer Recherche, stießen wir auf Instagram-Accounts von Usern, welche die Bilder-App nutzen, um ihren Weg zu einem normalen Essverhalten zu dokumentieren. Die meisten dieser User sind Mädchen oder junge Frauen, die sich erst nach einem kompletten körperlichen Zusammenbruch dazu entschieden haben, sich behandeln und helfen zu lassen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Das Tragische an solchen Geschichten ist das Paradoxon, dass jeder mit ein wenig gesundem Menschenverstand in der Art und Weise, wie sich die mageren “Models” präsentieren, erkennen wird. Während sie also ihr Kokosnusswasser schlürfen (#addicted) und so tun, als ob sie mithilfe von sogenannten “Superfoods” und Avocado Toast ihr Gewicht halten, sprechen die Fotos ihrer ausgemergelten Körper eher für den Verzehr einer halben Karotte am Tag. Etwas so Ungesundes wird also als wünschenswerter, ja sogar besserer Lifestyle verkauft. Es ist die kapitalistische Ausbeute einer psychologischen Störung. Darüber hinaus ist es mehr als unfair gegenüber denen, die sich für eine alternative Ernährungsweise entschieden haben (Low Carb, Paleo, vegane Ernährung, Blütenblätter…vollkommen egal), das es sie in einem schlechten Licht dastehen last. Diese Ernährungsweisen sind vielleicht absolut ok und nicht ungesund, wirken auf den Beobachter dann als mangelhaft, da sie von superjungen Klappergestellen beworben werden.\n \n\n\n\n Man könnte ja vermuten, dass eine erwachsene, gut informierte Person all das durchschauen kann und vermutlich ist das in den meisten Fällen auch so. Also liegt das Problem woanders… bei den sehr jungen Social Media-Teilnehmern, denen die Erfahrung und/oder das Wissen fehlen, um entscheiden zu  können, was gesund ist und was nicht, was ein Marketing Trick sein könnte und was nicht.\n \n\n\n\n Es ist jedoch klasse, dass es viele junge, kreative und gesunde Blogger da draußen gibt. Menschen mit einem eigenen Stil und einer gefestigten Persönlichkeit, die ganz tolle Vorbilder für ihr “Gefolge” sind.\n \n\n Dennoch wäre es schön zu sehen, wie sogenannte “Influencer” Verantwortung für ihre öffentlich zugänglichen Inhalte übernehmen, vor allem (aber nicht nur) wenn sie mithilfe dieser Geld verdienen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Uns ist bewusst, dass das ein kompliziertes und vielschichtiges Thema ist und dieses Essay spiegelt lediglich unsere Meinung wieder...\n \n\n\n\n Tags: Körper, Selbstwahrnehmung, Ernährung, Verantwortung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/the-skinny-bitch-issue/1607984", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160721203327/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/the-skinny-bitch-issue/1607984", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1607984} {"created": 1478794980, "author": "Urlaubsreif_90", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Urlaubsreif_90", "title": "Kein Bett da", "subtitle": "Na habt ihr schon mal länger als 4 Wochen auf ein Bett verzichten müssen?", "text": "Alles ging recht spontan. 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Da schlug Vater mit der Hand auf den Tisch, schaute beide wütend an: „Der Sandmann kommt und holt euch das Augenlicht, wenn ihr nicht spurt“.\n \n Benni schließt die Augen, in den Wänden schabt es weiter, die Balken gähnen. Und? Hat er denn nicht gespurt? Was macht Oscar da? Er presst die Augen aufeinander, atmet, flüstert „Lass das sein. Bitte. Lass das doch.“\n \n Dann ist es still. Keine Geräusche mehr aus Wand und Balken.\n \n Benni fasst sich Mut, öffnet seine Tür, schleicht durch den dunklen Flur, erreicht Oscars Tür, drückt sein Ohr fest daran, lauscht. Da ist es wieder. Das Kratzen. Benni flüstert wütend vor Angst: „Oscar lass das. Bitte“. Sein Herz pumpt, dass ihm der Boden unter den Füßen bebt. Was stört es seinen Bruder? Benni lauscht. Hört es kratzen, schaben.\n \n Benni drückt die Klinke, die nicht geräuschlos sinkt. Sie quietscht. Die Tür öffnet sich, ein Spalt Licht fällt auf den Flur. Das Kratzen stoppt. Benni wartet. Öffnet seine Augen, sieht Licht, flüstert „Oscar?“. Stille.\n \n Dann kratzt es wieder, Benni stößt die Tür auf, stolpert in Oscars Raum. Es ist alles weiß, alles voller weißer Federn, die Bettdecke aufgerissen, aufgewühlt, die Kissen auf dem Boden verteilt.\n \n „Oscar!“, stößt er hervor, denkt an den Sandmann, denkt an den Vater. Das Herz rast.\n \n Kein Oscar im Bett. Zwischen den Federn sitzt in der Kuhle, wo sein Bruder sonst liegt, ein nebelweißes Käuzchen. Ruht. Hat die Augen fest geschlossen. Seine dürren Fänge haben sich ins Bett gegraben, die Federn gesträubt.\n \n „Wach nicht auf“, denkt Benni, nimmt einen Schritt rückwärts, fällt über die Teppichkante. Fällt auf die Hände. Dumpfer Schmerz sticht in seine Arme.\n \n Das Käuzchen öffnet seine Augen. Sucht. Findet Benni. Öffnet den Schnabel. 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Sie hat selbst entschieden. Sie hat eben diesen Anblick gewählt: des Rings auf der Kommmode, dessen Spiegelbild nun das Vergangene bildet. Sie schließt die Schlafzimmertür hinter sich und sperrt den Anblick weg. Für den Moment.\n \n\n Sie denkt an Maxim und wie er in ihr Leben gestolpert war. Es war die Ehe mit ihrem Mann, die lange vorher verloren war. Sie hatte es nur nicht sehen können. Maxim. Kurz vor der Entscheidung war es, da hatte sie zu ihm gesagt „Du warst nie eine Option, Du warst immer nur eine Idee.“ Mein. Herz. Sie hatte ihre Ehe als gescheitert angesehen, als sie sich Hals über Kopf in Maxim verliebt hatte - und doch war ihr schon damals bewusst gewesen, dass mit Maxim kein Neubeginn möglich war. Seltsam, findet sie. Diese Klarheit.\n \n\n Sie denkt zurück, wie sie zusammen geflohen sind. Sie und Maxim. Im Februar war das gewesen. Sie erinnerte sich an den eisigen Wind, der ihr bis in die Knochen drang, sie sieht wieder die mit Reif bedeckten Bäume vor sich am Strand. Ja, der menschenleere Strand. Ihr Arrangement war spontan und völlig verrückt gewesen – und, doch, jede Berührung, jede Geste fühlte sich vertraut an. Die Miete für zwei Tage und Nächte war grotesk günstig - wer wollte schon im Winter ans Meer? – und so bildeten sie zwei Liebende auf Zeit. Sie sponnen ihre Verbindung in den Ecken einer Ferienwohnung zu lockerem Stoff; sie bildeten ein Paar Liebende am Strand vor zerklüfteter Postkartenkulisse ab - sie wollten die Illusion bunt genug für schöne Erinnerungen malen. Damit ihre Farben lange dem Verblassen trotzden würden.\n \n\n Er zeigte ihr seinen Ring, als sie zusammen in der Ferienwohnung über Flüchtigkeit sprachen. Sie nahm ihn in die Hand, drehte, wog ihn darin und gab ihn dann zurück. Ihren eigenen Ring hatte sie, hastig im Zugabteil, kurz vom verabredeten Treffen, vom Finger gezerrt und in ihre Handtasche getan. Aller Symbolik zum Trotz.\n \n\n Wenn sie so daran zurückdenkt, ist sie sich sicher, dass kein Verrat im Spiel war. Konsequenz ist das Eine, von ihr nicht überfahren zu werden das Andere. Reinen Tisch hat sie sofort gemacht. Sie musste. \"Hör mir zu. Ich gehe. Ich liebe dich nicht mehr. Unsere Ehe ist doch tot. Ich bin tot in dieser Ehe. Ich sterbe neben dir und du fragst mich, wie es im Büro war. Ich. Gehe.\"\n \n\n Nein, sie war nicht gegangen, weil sie zu Maxim wollte. Sie war gegangen, sie sich selbst (Maxim's Verdienst, immerhin das) wieder gespürt hatte und sich nicht noch einmal verlieren wollte. Der Ring gehörte nicht an ihren Finger. 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Der\nKerl ist dreizehn Jahre jünger als ich und ein echtes Sahneschnittchen. Schön,\ndas jeden Tag vor der Nase zu haben. Er ist sehr lernwillig, überhaupt nicht begriffsstutzig\nund respektiert meine Kompetenz und Autorität. Ich glaube, ich habe fast so\netwas wie mütterliche Gefühle für ihn, er ist wirklich sehr, sehr… niedlich.\n \n\n\n\n\n Vor ein paar Monaten sagte er\nzu mir „Weißt Du, wenn ich nicht schwul wäre, wärst Du vielleicht die richtige\nFrau für mich!“ Etwas verdutzt frage ich ihn nach dem Grund. „Ich weiß nicht…\nDu bist so lässig in allem. Und so offen und herzlich!“ Meine Augenbrauen gehen\nskeptisch nach oben, denn ich verachte so ziemlich jeden in meiner Umgebung. Natürlich lasse ich das nicht so raushängen, aber ich und herzlich? „Du\nerklärst alles total gut, ich mag Deine Bildsprache und die Eselsbrücken, die\nDu mir immer baust. Du bist streng, aber fair und ich habe das Gefühl, dass Du mir\nauch etwas zutraust, das ist alles nicht selbstverständlich!“ Ein bisschen\ngeschmeichelt fühlte ich mich ja schon. Ich antwortete ihm „Das liegt daran,\ndass Du von Anfang an echtes Interesse gezeigt hast. Und auch daran, weil Du\nsignalisiert hast, dass Dir sehr bewusst ist, dass Du hier noch ganz kleine\nBrötchen zu backen hast und Dich nicht, wie manch andere, zu weit aus dem Fenster\nlehnst. Ich könnte auch anders, aber so ist es mir natürlich auch lieber. Es\nist ein Geben und Nehmen. Aber zu einer Beziehung gehört wohl noch etwas mehr.“ Ich lächelte ihn an. Er nickte und sagte „Ja klar. Aber Du gefällst mir halt, wenn ich das mal so sagen darf. Und dann\nwie Du mit dem Silverstone umgehst…“ Ich unterbrach und schaute ihn belehrend\nan. Der Silverstone ist unser Chef. „Mit Herrn Silverstone, na gut. Jedenfalls keine\nsagt ihm auf so charmante Weise wie Du, was er für ein Arschloch und Idiot ist.\nUnd der schnallt es einfach nicht. Wie machst Du das nur? Du hast den ja total\nin der Hand!“\n \n\n\n\n Das stimmt allerdings, Süßer…\nIhn und seinen verdammten Penis. \"Er denkt, du respektierst und bewunderst ihn, aber ich\nglaube Du verarschst ihn nur, oder?“ Natürlich schwieg ich dazu und erinnerte\nmich an Silverstones Kopf zwischen meinen Beinen. „Ich steh‘ ja ein bisschen\nauf ihn…“ flüsterte er mir zu. Ich versuchte äußerlich ernst zu bleiben, da\nleider bereits mein Kopfkino, in dem ein Dreier das Hauptthema ist, angesprungen war. „Echt?“ fragte ich. „Ist er Dein\nTyp?“ „Mmhmmh…“ was wohl JA bedeuten sollte.\n \n\n\n\n\n Stimmt! Unser Chef ist ebenfalls eine\nheiße Schnitte. Er hat tatsächlich eine große Ähnlichkeit mit Charlie Sheen als\n„Bud Fox“ in Wall Street. Als ich ihn vor elf Jahren das erste Mal sah und noch\nnicht wusste, dass er mein späterer Boss sein würde, sah er genau so aus. Ich\nwar neu in der Stadt, kannte quasi niemanden und war auf der Suche nach allem.\nMein neuer Job kotzte mich an, zum Ausgleich lies ich mich regelmäßig ins\nNachtleben der Großstadt und in die Arme zwielichtiger Gestalten fallen. Warum\nauch nicht, ich war ledig und lose und fühlte mich frei. Wir begegneten uns in\neiner Bar und die Sache war ziemlich schnell klar. Er sei nicht von hier und\nnur für ein paar Tage in der Stadt. Hotelzimmer? Wir vögelten uns die Seele aus\nden Leibern und ich verschwand wortlos als er noch schlief. Solche Abgänge\nliebte ich und ich war sicher, ihn nie wieder zu sehen. Obwohl ich es ein wenig\nbedauerte, denn es war eine verdammt gute Nacht mit ihm.\n \n\n\n\n\n Etwa zwei Wochen später wurde\nich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und bekam prompt den Job. Die\nSeniorchefin persönlich hatte mich angerufen und zur sofortigen\nVertragsunterzeichnung einbestellt, sie waren ziemlich begeistert von mir.\n \n\n\n\n Die vorherigen Gespräche\nhatte ich mit ihrer Schwiegertochter geführt. Frau Silverstone. Der Juniorchef\nsei noch ein paar Tage auf Geschäftsreise, aber sie könnten es kaum erwarten,\nmich ihm vorzustellen. Da ich in einem Zustand geistiger Umnachtung meinen\nbisherigen Job zwischenzeitlich schon in der Probezeit geschmissen hatte, fing\nich nur zwei Tage später an dort zu arbeiten.\n \n\n\n\n\n Das ist jetzt 11 Jahre her\nund ich werde niemals den Augenblick vergessen, als die Seniorchefin mich „endlich“\nihrem Sohn vorstellen konnte. Seine Gesichtsfarbe war eigentlich undefinierbar.\nSelbstverständlich ging ich professionell mit der Situation um und lies ihn\nnicht auflaufen. Bis heute nicht. Nein, wir haben trotz der Verlockung und in\nErinnerung an die gemeinsame Nacht nie mehr etwas angestellt. Ich würde ihn\nnicht mal mit einer Kneifzange anfassen, diesen elendigen Ehebrecher. Der er\nauch heute noch ist. Aber nun, mir geht es sehr gut in der Firma, ich habe mich\nbewiesen und wurde schon oft als das „beste Pferd im Stall“ gelobt. Auch vom\nChef, wobei seine Gedanken dabei sicher in eine andere Richtung gingen. Ich\nbekomme ein erstaunlich hohes Gehalt und habe nicht vor irgendetwas an der\nSituation zu ändern. Fühle ich mich schlecht? Nein, warum sollte ich? Es gibt\nnun mal Zufälle, die muss man einfach geschehen lassen…\n \n\n\n\n\n „Probiers doch mal bei ihm!“\nsagte ich meinem Lehrsahneschnittchen. „Der Flurfunk sagt, er sei bi!“ Mit\ngroßen Augen schaute er mich an. „Meinen Segen hast Du! Die Silverstone geht\nselber fremd, Du kannst da nix mehr kaputt machen. Aber warte bis nächste\nWoche, da bekommst Du Deinen Zeitvertrag in eine unbefristete Anstellung\numgewandelt, ich habe mich dafür eingesetzt.“\n \n\n\n\n\n Er hat es dann tatsächlich\ngetan. Mit Erfolg…Guter Junge!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/begegnungen/865396", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120417222432/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/begegnungen/865396", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 865396} {"created": 1325634060, "author": "ChaK1804", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ChaK1804", "title": "..das vergangene letzte Jahr mit Dir..", "subtitle": "Das letzte Jahr mit Dir bleibt unvergesslich für mich. Ab diesem Jahr gehen wir getrennte Wege. Ich hoffe nur, dass Du glücklich bist Prinzessin..", "text": "Du sollst auch glücklich sein. So glücklich, wie damals, als ich Dich kennen gelernt habe. Aber ich denke Du bist glücklich ohne mich. Es ist bestimmt wirklich besser das sich unsere Wege getrennt haben. Trotzdem denke ich jeden Tag an Dich und an unsere gemeinsame Zeit. An Augenblicke die nur noch in meinen Erinnerungen vorkommen werden. Mein Kopf sagt mir das ich dich vergessen soll, aber mein Herz weiß genau, dass es nur Dich will.\n \n\n\n\n Das mit Uns hatte wirklich keine Zukunft. Trotzdem verbringe ich jeden Tag damit an dich zu denken und dich zu vermissen. Ich bereue keinen einzigen Tag den ich mit Dir verbringen durfte. Nur leider muss ich jetzt wieder ohne Dich weiterleben. Genau wie Du ohne mich. Für Dich ist das sicherlich kein Problem nur mir fällt es schwer. Leider verbringe ich wieder jeden Tag damit, in eine andere Welt zu flüchten. Eine Welt die Du niemals verstehen wirst. Die Welt der Drogen. Meine Sehnsucht nach Dir lässt sich damit besser ertragen. Jeden Tag verbringe ich damit in meine eigene Welt zu flüchten. Ich möchte einfach niemanden sehen, außer Dich auf den Bildern die an meiner Wand hängen, ich habe sie extra dort aufgehangen.Ich kann mich einfach noch nicht davon trennen. Eines habe ich aber seit unserer Trennung begriffen und zwar das man sich niemals zu sehr an Dingen festhalten sollte. Es schmerzt einfach viel zu sehr sich wieder von diesen Dingen trennen zu müssen. Man muss einfach warten was die Zeit mit sich bringt. Ich kann Dich nicht zwingen mich zu lieben ich bin einfach kein Mensch der in deinem Leben Platz hat, nur hoffe ich das ich einen kleinen Platz in deinem Herzen habe, dass hast du oft zu mir gesagt. Du hast mir immer versprochen bei mir zu bleiben, doch alle Worte sind vergessen. Ich hätte auf mein Mädchen aufgepasst, wäre an deiner Seite geblieben, nur das kann alles nicht mehr statt finden. Du sollst aber wissen das für dich immer eine Tür bei mir offen steht, ich werde immer für dich da sein, das hab ich Dir versprochen. Leider wirst du diese Worte niemals lesen, ich hoffe nur das diese Worte mir ein Stück weiterhelfen dich zu vergessen.\n \n\n Ich werde einfach versuchen meinen Weg ohne Dich zu gehen. Mich in meine Welt zurückziehen, aber trotzdem mit dem Leben klar kommen.\n \n\n Ich werde mich auch weiterhin eine Zeit lang mit Partys und Freunden ablenken, hätte garnicht gedacht das ich der Typ dafür bin, aber ich habe Gefallen an den ganzen kranken Partys und den gestörten Menschen gefunden, damit hättest Du dich sowieso nie mit zufrieden geben können.\n \n\n Unsere Zeit war halt abgelaufen.\n \n Versuch mich bitte in Erinnerung zu halten, denke an die wunderschönen Augenblicke und Moment die wir zwei erleben durften. 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Ich will\nmir nicht länger diese Indoktrination von der\n \n\n Userin\n \n\n the Captains Fiancée\n \n\n\n\n\n\n\n\n gefallen\nlassen:\n \n\n\n\n\n\n\n\n Sie nennt\nsich\n \n\n the Captains Fiancee\n \n\n\n\n – die Verlobte des Kapitäns, es klingt so harmlos, aber in\nWirklichkeit ist sie der Kapitän.\n \n\n\n\n\n Ihre Crew besteht aus den voluminösen\n \n\n\n Boobs Twins\n \n\n\n , den beiden long\n \n\n\n lick\n \n\n\n\n\n\n\n Legs\n \n\n , den\n \n\n ten\n \n\n\n\n tender tipsy Fingers, den soft\n \n\n Lips\n \n\n , den\n \n\n cheeky\n \n\n eyes\n \n\n , den\n \n\n silky Hairs\n \n\n , dem\n \n\n shaky\n \n\n\n\n butt.\n \n\n\n\n\n Einzeln bin ich machtlos, aber\nwenn alle Männer die sie unterjocht, zusammenstehen, können wir uns gegen ihre\nFremdherrschaft wehren.\n \n\n\n\n Ich bin\nüberzeugt, dass ich nicht der einzige Mann bin, dessen Welt von ihr besetzt\nwurde. In dessen Gehör ständig ihre Stimme klingt. Dessen Augen nur danach\nstreben sie wiederzusehen. Ihre Gegenwart raubt uns den Atem. Wie ein\nGeigerzähler schlägt unser Herz wilder in ihrer Nähe.\n \n\n\n\n Das muss aufhören! Diese\nschlaflosen Nächte oder die unruhigen Träume wegen ihr. Dieses elende Warten\nauf einen kurzen Moment mit ihr. Sie thront auf unserem Herz und hält uns in unserer Herzkammer gefangen.\n \n\n\n\n\n Wir müssen uns gegen sie auflehnen, wo wir uns verzweifelt\nversuchen an sie zu lehnen oder zu schmiegen. Wir müssen aufbegehren, wo wir sie bisher begehren. Wir müssen uns befreien, es gibt so viele Frauen,\nwarum müssen wir uns ausgerechnet an sie ketten?\n \n\n\n\n\n Für ein flüchtiges Lächeln aus\nihren Augen- und Mundwinkeln, stecken wir uns selbst in die Zwangsjacke der\nSehnsucht? Ihr habt eine starke Waffe um diese Fesseln zu durchtrennen, zieht\ndas Schwert der Vernunft und nabelt euch ab von ihrem Körper aus triefender\nWollust. Allein wird es keiner schaffen, allein weichen wir auf, wie ein Keks\nin der warmen Milch ihres Lachens. Wir zerfließen wie die Sahne auf dem dampfenden\nApfelstrudel ihrer Rundungen. Wir schmelzen dahin wie Eiskugeln an der Hitze\nihrer Lippen.\n \n\n\n\n Wir sind\nmehr als nur eine Selbsthilfegruppe, wir sind eine Phalanx von Männern die\nHärte zeigen können, wenn ein Glied schwach wird. Lasst uns die Fäuste erheben\nund ihr entgegenstrecken, wie sich bisher nur ein Teil von uns, südlich des\nBauchnabels, erhob und streckte.\n \n\n\n\n\n Wir können es nicht länger hinnehmen als ihre\nStatisten, ihre Jonglierkeulen, ihre Jo-Jos, ihre Fußabstreifer zu fungieren.\n \n\n\n\n\n Was erwartet uns, wenn wir uns weiterhin der trügerischen Hoffnung hingeben? Wie stehen wir am Ende ihrer Launen da? In welchen\nVerwüstungen wird sie unser Land hinterlassen?\n \n\n\n\n\n Wir werden Fellknäul sein, die\nsie ausspuckt. Wir werden der Stil von ihrem Eis sein, den sie achtlos\nwegschnippt. Wir werden der ausgelutschte Kaugummi sein, der unter ihrem Beichtbänklein\nklebt.\n \n\n\n\n\n Sagt Nein! Sagt Stopp!\n \n\n\n\n\n Vielleicht müssen wir bluten ums sie uns\nauszureißen? Vielleicht müssen wir billigen Bürosex in Kauf nehmen um sie zu\nvergessen? Vielleicht müssen wir uns mit Motörhead volldröhnen lassen um unsere\nGehirnwindungen von ihr zu reinigen. Aber wir werden wiederstehen, wir werden\nsie abschütteln, wie einen bösen Traum, wie Schuppen vom Jackenkragen, wie Spinnen vom Staubwedel, wie\nGeilheit vom Ständer.\n \n\n\n\n\n Gemeinsam können und werden wir sie überwinden, es\nsei denn sie zeigt uns ihr\n \n Strumpfband\n \n .", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/nicht-mein-sujet-4/1004461", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130330022034/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/nicht-mein-sujet-4/1004461", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1004461} {"created": 1386250680, "author": "NEON", "profile_url": "http://www.neon.de/user/NEON", "title": "Singles #01/14", "subtitle": "Mit Katharina, Moritz und Alexander", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/singles-01-14/1092244", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131208130418/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/singles-01-14/1092244", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1092244} {"created": 1214310240, "author": "JonEz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/JonEz", "title": "VIP beim Hurricane || Wir waren Deichkind!", "subtitle": "Eine unglaubliche und einmalige Erfahrung, die Bestätigung des \n\"DREIST-GEWINNT\"-Prinzips und die eigentlich traurige Erkenntnis, \naufgrund eines...", "text": "Freitag, 20. Juni 2008\n \n Der erste Tag des zwölften Hurricane-Festivals in Folge im kleinen Dorf Scheeßel im Norden dieses Landes. Für uns bedeutete dieser Tag das fünfte Hurricane-Festival in Folge ohne Eintritt zu bezahlen, ohne ein Ticket, geschweige denn ein Festivalbändchen, wie immer IRGENDWIE das Festivalgelände zu stürmen und in absolute Ekstase zu verfallen in der Souveränität viel Geld gespart zu haben und gleichzeitig MEHR Spaß und Action zu erleben als alle anderen zusammen.\n \n\n Das war der Plan...\n \n\n Als ich mein mit besten Freunden vollbesetztes Auto immer näher in Richtung Besucherparkplatz steuerte, erregten die an gleicher Stelle angebrachten \"VIP- und Gästelisten-Parkplatz\"-Schilder unsere angeregte Aufmerksamkeit. Mein mit \"star-like\"-riesiger Sonnenbrille und Schieberhut bekleidete Kumpel Malte begann mit \"Warum nich?!\"- und \"Was ham' wir zu verlieren?!\"-Halbfragen die Fahrtrichtung meines Wagens zu beeinflussen und ich, als Fahrer mit bewusst-bescheuerter Frisur und noch bewusster-bescheuerterer Brille ohne Gläser wurde auserkoren, die ersten Ordner zu überzeugen, dass wir zwei plus drei NATÜRLICH auf der Gästeliste der Band \"Deichkind\" stehen.\n \n\n Der erste Ordner ließ sich ohne weitere Nachfragen bereitwillig überzeugen und vergrößerte unbedacht die Ausmaße unserer angedachten Odyssee beträchtlich, als er ehrfürchtig lächelnd sagte:\"Ach, ihr seid das!\"\n \n\n Nachdem wir uns ungläubig vorsichtshalber erst einmal halbtot lachten, realisierten wir unsere Möglichkeiten... Konnten wir wirklich so dreist sein? ...uns auf dem Festival, dessen Regeln und Prinzipien wir seit Jahren unser Wohl wollend brechen, als \"Deichkind\" auszugeben??\n \n\n Nein. Das war selbst uns zu krass. 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Malte war nun Malte von Deichkind und strahlte nichts anderes mehr aus als pure Arroganz, während ich unaufhörlich mein Touchscreen-Handy bearbeitete und versuchte Tarek zu erreichen... Ich erreichte ihn nicht - ich kenne keinen Tarek!\n \n\n Wahrscheinlich konnten sich die Ordner nicht vorstellen, dass zwei Menschen diese Souveränität und Dreistigkeit an den Tag legten, OHNE Deichkind zu sein. Sie ließen uns passieren. Ohne Nachfrage.\n \n\n Wir standen nun HINTER der Blue-Stage des Hurricane-Festivals und konnten es nicht glauben. 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Autogramme geben auf Menschen, backstage kiffen bei den Beatsteaks, und dem Versuch nachts um drei bei den Chemical Brothers noch Bier zu schnorren.\n \n Aufgrund der von uns in Erfahrung gebrachten Info, dass mittlerweile die Polizei auf uns angesetzt war, verzichteten wir edelmütig auf einen zweiten Gratis-Abend in Starmanier und fuhren bis auf's Äußerste befriedigt durch die Tatsache bei unserem Auftrag des \"Hurricane-Crashens\" das absolute Maximum erreicht zu haben, nach Hause.\n \n\n Eine unglaubliche und einmalige Erfahrung, die Bestätigung des \"DREIST-GEWINNT\"-Prinzips und die eigentlich traurige Erkenntnis, aufgrund eines Stück Plastiks an einem Band von nahezu ALLEN Menschen besser behandelt zu werden als jeder andere...\n \n\n Das war UNSER HURRICANE 2008!!\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Hurricane-Festival\n \n\n\n Deichkind\n \n\n\n JonEz! bei MySpace\n \n\n\n Fotos von der Aktion [nur nutzbar als VZ-Mitglied]", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/vip-beim-hurricane-wir-waren-deichkind/659332", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120624234835/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/vip-beim-hurricane-wir-waren-deichkind/659332", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 659332} {"created": 1436926740, "author": "stereoG", "profile_url": "http://www.neon.de/user/stereoG", "title": "Florida-Rolf trifft Florida-Lady", "subtitle": "Heißer wird's nicht. Wie auch, wenn es von heiß eigentlich keine Steigerungsform gibt.", "text": "Rolles Handy schellte sehr laut, womit er recht unschön aus seinen Sexträumen gerissen wurde. Sein Halbmast erinnerte ihn an die übliche Traumsession in Hugh Hefners Playboyvilla, in der Rolf Kaiser wie immer als Stargast auf Hasenjagd gehen durfte, bevor er in seinen Privatjet stieg und wieder seinen Geschäften nach ging, die da waren: An die Ecke zu seinen Mädchen zu gehen, erstmal eine Schelle für jede, dann wollte er Geld sehen. Er träumte ein gutes Leben und er träumte täglich davon.\n \n\n Nicht, dass es ficktechnisch für Rolle nicht gut lief, aber seiner Meinung nach, ließ die Qualität in der letzten Zeit doch arg zu wünschen übrig. Schließlich war Rolf Kaiser ja kein unschöner Mensch, wenn man die restliche männliche Ausschussware in der näheren Umgebung als Konkurrenz betrachtete. Diese narzisstischen Gedanken flogen in\n \n seinem Kopf umher, während er immer noch auf das Display glotzte. Unbekannter Teilnehmer. Das verheißt nix Gutes, dachte er. Wahrscheinlich wieder die Penner vom Amt oder von der Telefongesellschaft, die fragen wollen, wann ich gedenke meine Rechnung zu bezahlen, sonst sperren sie mir zum hundertsten Mal die Karte. Rolf ließ das Handy aus seiner Sichtweite gleiten und spielte sich noch ein bisschen am Glied herum, um auf klare Gedanken zu kommen. Wie spät war es überhaupt? Und welcher Tag?\n \n\n Er fingerte unter der Decke nach dem Handy, fand aber nur die Fernbedienung für das TV-Gerät. Als er diese betätigte, blinkte auf dem Bildschirm nur ein krisseliges Standbild eines Kelly Trump-Pornos auf, den er gestern vor dem Einschlafen zur Trauminspiration laufen ließ. Rolle dachte resigniert darüber nach, wie gering die Haltbarkeit von angeblicher hochwertiger Technologie doch war. Ganz kurz\n \n versuchte er irgendwas geil Machendes in dem fleischfarbenen Gepixel zu erkennen, aber wozu den Tank leer machen, wo doch heute noch gepflegte Bettakrobatik anstehen sollte. Er hievte sich aus seinem Pfuhl und schüttelte an ein paar Bierflaschen, ob in irgendeiner noch etwas zu trinken war. Als er eine fand, setzte er zu einem Männerschluck an, prustete und hustete umgehend, weil sich ein Kippenstummel in seiner Luftröhre verfangen hatte. Scheiße, das war mein Behelfsascher, fluchte Rolf. Schwer erniedrigt ging er zum Kühlschrank und holte eine Flasche Goldkrone aus seinem Fundus. Da er nichts anderes zum\n \n mischen fand, begnügte er sich mit dem Krümeltee, um nicht von der reinen Ware besoffen zu werden.\n \n\n Sinnierend stand er am schmutzigen Fenster und schob die vergilbten Gardinen beiseite, um hinunter auf sein Reich zuschauen. Einen standesgemäßen Balkon gab es leider nicht in seiner 1,5-Zimmerwohnung. Der reinste Saustall, bemerkte er und\n \n beschloss, dass das nächste Weib, das er aufreißen würde, zumindest aufräumen könnte, bevor sie von seinen Weinbrandvorräten zu besoffen wäre. Er öffnete das Fenster; wobei er fast von der Hitze erschlagen wurde und klaubte eine Zigarette aus seiner Jogger und schaute rauchend auf verschränkten Armen gestützt nach unten, wo einer dieser unzähligen Märkte stattfand, auf denen Vietnamesen neben Kopien von Raubkopien von Adidas auch Schmuggelzigaretten anboten (Rolle war ihr treuester Kunde), zwischendurch verscherbelte ein zwielichtiger Rentner Frauenromane von Hedwig Courths-Mahler und weiteren\n \n Trivialklassikern aus dem Hause CORA an seinem Stand oder ein anderer finsterer Geselle versuchte per Headset und Lautsprecher den neuesten Reiniger an senile Rentner zu verhökern.\n \n\n Ab und zu durchpflügten ein paar Bienen, die aus dem gleichen Reagenzglas tropften wie ihre Schwestern aus „Mitten im Leben“, mit ihren Kinderwagen das Ambiente und Rolf hob ein paar Mal die Hand zum Gruße, denn in seinem Mietskasernenkiez gab es kaum ein weibliches Geschöpf, das er noch nicht bestiegen hatte. Da die\n \n Sozialhilfe meist für Miete und Suff draufging, musste man bei den\n \n Verhütungsmethoden sparen, weshalb ein nicht geringer Teil, der unehelichen Kinder bestimmt ihm gutgeschrieben werden konnte. Am Anfang hatte er sich noch ernsthafte Gedanken gemacht wie er seine Kinder über Wasser halten könnte, aber irgendwann akzeptierte er den Lauf der Dinge einfach, da kaum eins der Weiber auf die Idee kam, Rolf Kaiser als Vater zu benennen. Seit dem wollte er alle Frauen schwängern, damit es für immer Pimps wie ihn gibt.\n \n\n Er kehrte sich vom Hofleben ab und steuerte ins Bad, wusch sich mit etwas Wasser kurz unter den Achseln, im Schritt und im Gesicht, bevor er runter auf den Markt ging, da er eine neue Kollektion bei dem Vietnamesen seines Vertrauens entdeckt hatte. Ein neues T-Shirt musste es schon sein, aber bei diesem Preis – fünf Euro, der echt happig war, wie sollte er denn da noch seine Kippen bezahlen und die\n \n anderen Ausgaben – würde es bei einem bleiben. Es war Samstag und er als er den Fünfer rüberwachsen ließ, realisierte er, dass er mal wieder pleite war. Und der Monat hatte erst seine erste Woche hinter sich, also eierte er wieder nach oben, zog sich das neue Shirt an und überlegte wie er an Kohlen kommen könnte. Wenn er sich beeilte, könnte er es noch rechtzeitig zum Blutspendezentrum schaffen. So tankte er in fünf Minuten zwei bis drei Liter Wasser in sich und begab sich aus seinem Niederschönhausener Kiez Richtung Pankow und von da zur\n \n Landsberger, wo er in der Blutbank noch rechtzeitig eincheckte, um 480 ml Blut gegen 20 Euro zu tauschen. Den Großteil hatte er auf dem Weg schon wieder austranspiriert. Natürlich log er beim Multiple-Choice-Auswahl-und-Anmeldebogen bei fast der Hälfte und er stank bei dieser Affenhitze so sehr nach altem Schweiß und Kneipe, dass die Schwestern knobelten, wer ihm das Blut abzapfen musste. Warum muss so etwas immer kurz vor Dienstschluss kommen?\n \n\n Als er leicht schummrig, aber 20 Euro reicher, wieder zur Bahn Richtung Pankow lief, schnallte er erst, als er die wenigen Menschen in der Innenstadt sah, dass heute einer der heißesten Tage des Jahres zu sein schien, denn es waren mit ihm nur adipöse Touristen unterwegs, die in den öffentlichen Verkehrsmitteln an ihren Stadtplänen vor sich hinklebten. Alle anderen Berliner hatten sich in den C-Bereich an die Seen verzogen. Die Sonne haute zusätzlich zum Blutverlust gut\n \n rein und als er an seinem Lieblingsspäti (der Einzige, der ihn noch anschreiben ließ) am S-Bahnhof Pankow aufschlug, schmeckte das erste kühle Oettinger des Tages so traumhaft gut, dass er gleich vom Hocker, der im Späti integrierten Theke fiel und sich den Kopf anschlug. Jessica, eine dieser Bilderbuch-Jappy-Mäuse, mit zu viel Blech in der Fresse und vielen, einzelnen Tätowierungen von Ankern, Sternen und biblischen Motiven, verarztete ihn und verband ihm den Kopf. Rolle hatte glatt vergessen, wie schnell man nach einem halben Liter Blutverlust\n \n besoffen war und bestellte gleich das Nächste. Dann saß er draußen und flirtete mit der dicklichen Jessica, denn mittlerweile, war sein restliches Blut in den Lendenbereich geflossen und er glotzte lüstern auf ihre Cellulite-Oberschenkel, die aus einer Hotpants herausquollen und ebenfalls mit mehreren sinnlosen Tattoos verziert worden. Er dachte an die Weisheit eines sehr guten Freundes von ihm, der ihm irgendwann mal gesteckt hatte, dass viele einzelne Tattoos auf eine\n \n komplexbeladene und schwere Kindheit deuten. Nur leider hatte Jessicas\n \n 16-Stunden Schicht gerade erst begonnen und deshalb musste er warten. Aber das Geld brannte ihm ein Loch in die Taschen, doch konnte er eigentlich nicht mehr saufen, denn er war schon auf Endlevel.\n \n\n Dann erreichten ein paar Saufkumpanen den Späti und er nahm sich vor, später hier noch mal aufzuschlagen, wenn sich sein Geld und Jessicas Schicht dem Ende neigten. Seine Kumpels schienen gut vollzuhängen und luden ins Wettbüro um die Ecke ein, wo Rolf fünf Eier auf blauen Dunst bei irgendeinem Hunderennen investierte und glatt gewann.\n \n Heute läuft es aber, dachte er, und nicht nur mein Schweiß. Wann hatte er zuletzt nochmal einen dreistelligen Betrag in der Tasche gehabt? Aus dem Wettbüro ging es eine Tür weiter in eine Kneipe, wo er großzügig ein paar Futschis spendierte und als Gegenleistung zu ein, zwei Nasen Speed eingeladen wurde. Davon schwitzte er noch mehr, so dass mittlerweile die vierte Schweißkruste auf seinem Körper versalzte. Er fummelte zwei Euromünzen aus den tiefen Tiefen seiner Jogger, wovon einer in die Jukebox wanderte – Musik muss immer sein –\n \n und der andere in den Novoline-Automaten für Book of Ra. Rolle suchte den Fancy-Hitmix und als die bekannten Takte von „S-L-I-C-E, slice me nice“ durch den Laden hallten, grölten seine Kumpels doch tatsächlich „Florida Lady, du bist so kalt wie Eis“ von dieser elendigen Schwuchtel Alexander Marcus mit. Er klärte die Penner auf, dass das nur ein billiges Ballermann-Cover von einem seiner größten Helden war und wendete sich schmollend dem Automaten zu, wo er im Tran irgendwie ein paar Freispiele ergatterte, die sich summierten und er auf Auszahlen drückte. Die Bedienung konnte die knapp dreihundert 2-Euro-Münzen\n \n aber nicht wechseln, was bedeutete, dass er noch ein paar Stunden weiter saufen und warten musste, ehe der Besitzer zähneknirschend mit ein Scheinen anrückte.\n \n\n Seine Kumpels sahen zu ihm herauf, als er sie an einer weiteren Lebensweisheit teilhaben ließ, die da lautete: immer erst in der Monatsmitte an die Automaten zu gehen, denn Hartz-IV kam immer am Anfang und wurde von den Beziehenden meist in der ersten Woche verjubelt, so dass die Automaten dann vollhingen um die großen Gewinne auszuschütten. Leider hatte die Theorie so nie funktioniert, aber heute und so kaufte er seinen Kumpels noch ein Briefchen Speed und zwei, drei Cialis ab. Cialis sind so etwas wie Viagra und helfen entweder bei zu viel Suff oder wenn man eine Hässliche (vielleicht Jessica später) besteigen oder beim ersten Mal mit einer Alten die Messlatte gleich richtig hochlegen will. Als der Wirt dann zum Auszahlen kam und den Beamer für die Frauen-WM anstellte, verabschiedete sich Rolf von seinen Kompagnons, bevor ihm ein weiterer Kollaps umhauen würde.\n \n\n Wo gehste hin, fragte einer. Ich will nochmal in der Spielothek bei mir um die Ecke vorbei und vielleicht doch mal duschen, antworte er und sendete einen verschwörerischen Blick Richtung Späti gegenüber, worauf seine Kumpels zustimmend wieherten. Niederschönhausen\n \n hat sich ganz schön gemacht, oder? Rolf fiel nun auch wieder ein, dass seine Kumpels noch richtig authentische Einbrecher waren und schaute fragend zurück. Du solltest mal wieder in der richtigen Welt ankommen und auch mal die Grabbeallee nach links abbiegen, dann wüsstest du wovon wir reden. Jetzt war es an Rolf mal zuzuhören, als seine Kumpels loslegten. Das schien nicht wahr zu sein. Niederschönhausen wird niemals untergehen, blaffte er. Doch. Nein. Doch. Nein. Doch, finde dich damit ab, dass du vom Aussterben bedroht bist. Statt Jappy\n \n gibt es jetzt Bumsapps wie Lovoo, du Hinterwäldler. In seinem Zustand fiel ihm das Denken eh schon schwer, aber jetzt schwirrten ihm unzählige Satzfetzen wie Suburbanisierung, neuer Wohnraum im Nordosten, saturierte Fotzen, die aus dem Innenstadtbereich wegziehen, Immobilienboom inklusive Geldwäsche nationaler und internationaler Investoren, in seinem Kopf herum, als er sich Richtung Schlosspark Pankow und seiner Wohnung aufmachte.\n \n\n Und dann sah er, was seine Kumpels meinten. Warum waren ihm diese ganzen neuen Leute in Pankow noch nie aufgefallen? Was zum Geier ist eine bilinguale Schule? Wie kann sich ein grellbuntes Eiscafé halten, wo es veganes Eis gibt? Wo sind meine Pennbrüder vor dem Rathaus hin? Warum gibt es auf einmal so viele Kitas hier? Dann sah er die\n \n ganzen Baulücken, die inzwischen mit Eigentumswohnungen aufgefüllt wurden. Und die ganzen Kinderwagen, die mehr kosteten als drei Monate Transferleistungen zusammen. Im Schlosspark musste er sich erstmal setzen und bekam mit, wie er wie ein Aussätziger von den passierenden Müttern inspiziert wurde: fettiges Haar,\n \n Sonnenbrand, aufgedunsenes Gesicht, dazu ein suppender Verband am Kopf und ein Eitriger am linken Ellenbogen und ein Oettinger-Radler in der Hand. Kein Wunder, dass in der letzten Zeit nicht mehr viel lief. Er raffte sich auf und lief weiter am Schloss vorbei, aus dem ein Haufen Rentner aus Zehlendorf nach einer Führung kam und ganz schnell auf die andere Seite des Weges wechselte, als er vorbei lief.\n \n\n Beim Blick in den blauen Himmel sah er die vielen Kräne, die weitere neue Häuser hochzogen. Eigentlich sollte ein Kran das neue Wahrzeichen Berlins werden und nicht mehr der Bär, dachte er, denn Bären waren schließlich ausgestorben oder im nur noch im Zoo zu betrachten. Als er an seiner Stammspielothek angelangt war, nahm Rolf zum ersten Mal die Geschäfte dahinter wahr, die sonst von dem Kleinmarkt und seinen zwielichtigen Ständen verdeckt wurden. Mühsam entzifferte er die Schriften an den Ladenfenstern: Bioladen, Kinder-Yoga-Kurse, homöopathische & systemische Praxis und ein veganes Restaurant, anstatt der alten Dönerbude. Das war zu viel des Guten und er verschwand in der Spielothek, wo er die Hälfte des Briefchen wegzog und sein neugewonnenes Geld verzocken wollte, aber das ging quasi nach hinten los, denn er holte einiges aus den Automaten raus. Als er mit einem – in seinen Augen – horrenden Gewinn aus dem klimatisierten Casino kam und gegen die Hitzewand lief, die immer noch über der Stadt hing, schien er dem Kollaps zum Greifen nahe, auf den er den ganzen Tag hingearbeitet hatte.\n \n\n In seiner Wohnung puhlte er die beiden Verbände ab, ging baden und kam einigermaßen wieder klar auf sein Leben. Es musste etwas passieren, sonst würde er bald neben den Bären\n \n im Zoo ausgestellt werden. Rolf räumte provisorisch seine Bude auf und brachte sein komplettes Pfand (12,48 Euro) zum Supermarkt, kaufte etwas Sekt und teures Bier. Wieder daheim machte er Kassensturz des heutigen Tages und rieb sich die Augen, als etwas über 1500 Euro zusammen kamen. Was immer man hat, investiert man, hatten seine Kumpels vorhin auch noch bei ihrer Tirade über die Veränderung Pankows vom Stapel gelassen und wenn er sich beeilte, konnte er\n \n schnell noch bei C&A an der Schönhauser rein und sich gute Klamotten\n \n besorgen. Unten auf der Straße pfiff er sich ein Taxi heran und setzte seinen Plan in die Tat um. Dann fuhr er wieder in die Kneipe zurück, in der seine Einbrecherkumpels immer noch am Ballern waren.\n \n\n Zunächst erkannten sie ihn nicht, als er in seinem neuen Anzug von der Stange und mit gewaschenen Haaren vor ihnen stand, dann lachten sie ihn erstmal ewig aus, bis er ihnen zwei Briefchen Koks abkaufen konnte. Erwartet nicht, mich wiederzusehen, tönte er beim Abschied. Sie ahnten nicht, wie ernst er das meinte. Und anstatt direkt rüber zu gehen und sich Jessica zu klären, marschierte er weiter Richtung Vinetastraße, wo er in die erstbeste Yuppiebar einkehrte, die auf einem Samstagabend als Durchgangstränke fürs Nightlife prädestiniert war. Am Tresen genehmigte er sich einen Manhattan und stellte Blickkontakt zu einer Horde Agenturweiber her, die aussahen, als ob sie vollhingen, aber chronisch untervögelt seien. Und er lag richtig, wie er befriedigend feststellte, als er sich mit einem Tablett Drinks an ihren Tisch\n \n einkaufte und sich an ihren Gesprächen mit ein paar Zoten beteiligte. Er suchte oft das Klo auf, aber nicht um auszuscheiden, sondern um einzuführen, womit er die Weiber schnell unter Tisch trinken konnte und dabei selbst einigermaßen nüchtern blieb.\n \n\n Nach einiger Zeit nabelte sich der Großteil der Damen ab Richtung „Alte Kantine“ und Rolf blieb auf und neben einer Kelly sitzen, die aus den Staaten kam, genauer aus Fort Lauderdale in Florida und erst seit ein paar Monaten in Berlin lebte; zufällig eine Straße neben seiner Wohnung, aber weitaus teurer. Kelly, wenn das kein Zeichen ist, dachte er an seinen deprimierenden Start in den Tag. Da ihr Deutsch noch nicht soweit fortgeschritten war, konnte er lügen und blenden, was er nicht für ein toller Macher war, ehe er von seiner Ex-Frau und seinem Ex-Partner abgelinkt wurde, sowohl in Sachen Liebe und Geschäft. Deswegen lebte er auch erstmal in einer kleinen Wohnung ganz in ihrer Nähe, bis\n \n wieder bessere Zeiten anstanden. Frauen sind alle gleich, dachte Rolf, als er sah, wie Kellys Augen sich zu großen Seen voller Mitleid verformten und in das gleiche Horn stieß, dass auch sie nur belogen und betrogen wurde und es schwierig sei, überhaupt wieder jemandem zu vertrauen. Er dankte seiner gefälschten Rolex, die ihm ein entfernter Verwandter aus Pattaya vor Jahren als Geschenk mitgebracht hatte, und seiner Kette, die nur vom Vietnamesenstand war, die er aber mit Goldlack angesprüht und gepimpt hatte. Kelly schien im alles abzukaufen und so schleppten sie einander ab und fuhren mit Taxi zu ihr, wo er sich schnell vergewisserte, dass sie wirklich vollhing. Er klinkte sich zwei Cialis ein (keine halben Sachen) und besorgte ihr es die ganze Nacht und am nächsten Morgen weiter. Kelly war schon ein kleines Schlachtschiff, stellte er ernüchternd fest, da hätte er sich auch an Jessica halten können. Doch die war nicht Chance zu einem besseren Leben.\n \n\n Nach der morgendlichen Nummer pennte Kelly wieder weg und Rolf zauberte ein reichhaltiges Frühstück in der Küche, mit dem er sie später weckte und ihr dabei - passend vertrottelt in die Augen\n \n schauend - heuchelnd seine Liebe gestand. Natürlich kaufte sie ihm das ab und so schlummerte er danach in ihren fülligen Armen ein und konnte sein Glück gar nicht fassen.\n \n\n „Rolf! Roholf! Wach endlich auf, du Penner!“ Irgendetwas rüttelte an ihm und schwer verkatert hob er den Kopf vom Tresen und sah in Jessicas rundliches Gesicht. Was war hier los? Was macht die denn hier? Dunkel dämmerte es in ihm und die Aufklärung folgte auf dem Fuße; wenn dir Blutspenden und Saufen nicht bekommt, bist du hier falsch, außerdem musst du noch deinen Deckel begleichen, keifte sie. 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Mich gleichermaßen die Leere spüren lässt.\nRelativ sicher wissend, ich bewege mich auf dünnem Eis, wage ich es trotzdem,\nmeine Schultern kurz zum Takt der Musik zu bewegen, die ich gerade höre, und\nsei sie nur in meinem Kopf, stehe kurz davor einzubrechen. Meine einen Knacks\nzu vernehmen, aber so latent, dass ich mir einfach weiter einrede, da sei\nnichts gewesen.\n \n\n Du\ninspirierst mich, meine Muse... Willst es vielleicht nicht einmal. Sagte es vor\neiner Woche, und dann sagtest du, du müsstest aufhören, das Gewissen ... und\nmeintest damit nicht einmal mich. Jetzt sitze ich da und warte auf „Warum?“\neigentlich. Du könntest ja aufhören. Tust du aber nicht. Na, ist ja nicht so,\ndass ich nicht alles gegeben hätte, irgendwas da sein zu lassen. Also ist da\neinfach was, behaupte ich zumindest.\n \n Der\n„Kumpeltyp“ bin ich, hab ich mir am Wochenende bestätigen lassen. Das natürlich\nnicht ohne Anziehung. Natürlich nicht. Gewollt werde ich immer. Aber erst wenn\nes zu spät ist. Das „Andere“ bin ich dann. Die Verführung, die Böse, die\nGefahr, die Leerstelle.\n \n Das\nLoch, in dem ich versinke, wiederum, das bleibt. Fülle es mit Prosecco, mit\nBüchern, und ja mit Liebe, davon habe ich auch genug.\n \n\n\n\n\n\n Renne\neben so lange gegen Wände, bis sie nachgeben. Liebe die Melancholie und sie\nliebt mich. Stehen gemeinsam erst nachmittags auf. Dabei hätte ich dir auch\ngern Pfannkuchen gemacht. Würde gern Gänseblümchen abreißen, nach Antwort\nsuchend, wenn du sie mir schon nicht gibst. Nur leider schneit es noch. Und\nwenn das letzte Blatt zu Boden fallen würde, würde einfach rufen „lauf,\nSchlampe, lauf!“ und meine mich selbst. Ergreife wie gewöhnlich die Flucht nach\nvorn, denn hinten, da waren wir schon. Anstatt dich nachdenken zu lassen,\nschicke ich lieber Fotos. Das mache ich so lange, bis du entweder nicht mehr\nantwortest oder Stopp sagst. Gegen ein leises unsicheres „mach weiter“ hätte\nich allerdings nichts einzuwenden.\n \n\n\n\n\n\n Weil\ndann würde ich ... und zwar so lange, bis ich endgültige Gewissheit hätte, dass\nes einfach nicht passt. Dass du mir zu wenig bist... oder ich dir zu viel, wie\nso oft. Im Moment ist mir zu viel eher der pure Gedanke an dich, alles was da\npassiert. Unausgesprochen. Aber was nützt die Liebe in Gedanken? „Be my baby“\nhöre ich aus den Boxen und denke selbst wenn ... würden wir uns glücklich\nmachen? Ich kann dir nichts versprechen. Ich weiß nicht mal, was ich will.\nAußer dich hier haben, jetzt, sofort. Seelenstriptease, und dabei hab ich eh\nschon lang nichts mehr an. Gefesselt und geknebelt von meiner eigenen Blödheit\nweiß ich, es wird sowieso nicht funktionieren.\n \n\n\n\n\n\n Aber\nlass mir die Eventualität einer Perfektion, lass sie mir in einer möglichen\nWelt. In einer anderen als hier existiert sie vermutlich bereits. „Mach weiter“\nhöre ich es in meinem Kopf und dort flüstern, in der Hoffnung, du antwortest.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/stop-and-go/1003694", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130329084823/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/stop-and-go/1003694", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1003694} {"created": null, "author": "Realitaets.Chaos", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Realitaets.Chaos", "title": "Generation Y - eine Generation die keine ist.", "subtitle": "\"Wir\" werden alle über einen Kamm geschert, dabei wird das Wesentliche ignoriert: Watch your Privilege.", "text": "In der\n \n Zeit\n \n und in der\n \n Tageswoche.ch\n \n wurde sich neulich mit der “Generation Y”, auch genannt “Die Immer-und-alles-Generation” oder “Generation Slash”, auseinandergesetzt. Das sind zwei Artikel, in denen “meine” Generation (in der “allgemeinen Meinung” scheinbar zusammengesetzt aus den 1980 bis 1995 geborenen) wenigstens nicht als unfähig und faul und ineffizient verschrien ist, als eine, die sich nicht binden will. Im Gegenteil, sie wird bejubelt, es werden Dinge geschrieben, die im Endeffekt zusammengefasst bedeuten: wir sind eure Zukunft, weil wir uns nicht mehr den starren Formen der 9-to-5 Jobs aussetzen, weil wir sowohl Karriere als auch Familie wollen (und Zeit dafür für alle) und wir finden es toll, dass die\n \n Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen.\n \n\n\n Es werden Beispiele angeführt, von Menschen, die in den verschiedensten Bereichen arbeiten: Musiktherapeut*in/Designer*in/Bandmitglied wäre eine weitere Option oder Filmemacher*in/Journalist*in/Historiker*in oder Comiczeichner*in/Heilpraktiker*in/… was auch immer. Es ist auch egal.\n \n Der Punkt, der mich in den beiden genannten Artikeln stört\n \n , ist der, dass es als freiwilliges Sein beschrieben wird. Es sei ein Wunsch, viele Jobs zu machen, zu arbeiten, als was man in dem Moment möchte. Es sei ein Wunsch, die Arbeitszeit verfließen zu lassen, es sei so gut für die Selbstverwirklichung.\n \n\n Für viele Menschen mag das zutreffen, ich gehöre selbst dazu (wobei, und das ist vielleicht nicht ganz unwesentlich: ich mich in diesem Leben nur ohne Kind sehe und ohne Mensch, der Fürsorge braucht, sobald es diesen Menschen gibt, glaube ich nicht mehr an diese Form des Lebens), aber nicht für alle.\n \n\n\n Warum sind gerade so viele Menschen in der weit-umfassten-Kreativbranche zugehörig zur Generation Y?\n \n Vielleicht eher, weil es keine Jobs gibt, oder nur wenige, vielleicht, weil die Kund*innen nicht mehr so viel zahlen möchten, weil Amateur*innen die Aufträge wegschnappen (weil sie weniger Geld wollen), weil jede*r denkt, das geht auch selbst und weil, ja weil es zu viele Menschen gibt, die in diesen Berufen arbeiten wollen. Am liebsten was-alternatives oder was-mit-Medien. Du kannst nicht mehr nur Editor*in im Film sein, wenn du nur coole Aufträge haben willst und nicht “Frauentausch” schneiden möchtest. Zumindest nicht, wenn du davon leben willst. Also sind viele noch was anderes, machen etwas, worin sie gut sind, etwas, das ein regelmäßiges Gehalt einfährt. Und am Abend reden wir mit unseren Freund*innen darüber, wie toll es doch ist, so frei zu sein, und wie schade für alle, die das nicht sind.\n \n Aber solange wir in einer kapitalistischen Welt leben, in der Geld DER Gradmesser für quasi alles ist\n \n , in der Leistungen und Nahrungsmittel und Wohnraum immer teurer werden, in der wir Telefone für 600 Euro haben müssen und Apple Notebooks, die nicht viel können, aber viel kosten, solange sind wir nicht frei. Solange können wir uns einreden, wie toll es doch ist, aber ehrlichgesagt haben wir eine scheiß Angst vor dem Tag, an dem das nächste Projekt nicht mehr kommt. Klar, wir wollen uns nicht unterordnen unter eine Stechuhr, aber im Grunde sind viele von uns kleine Egoist*innen im Kapitalistischen Betrieb. Nicht alles, aber viele.\n \n\n\n Watch your Privilege!\n \n\n\n In dem Zeit Artikel wird die Tatsache, dass es ein Privileg ist, so leben zu können und eine entsprechende Bildung zu haben, kurz angesprochen. Das ist gut! Das ist immerhin viel mehr, als die meisten Artikel und Poetry-Slamer*innen (hust) schaffen.\n \n\n Um ein Leben zwischen drei hippen Jobs leben zu können, musst du privilegiert sein. Denn in dem Artikel geht es nicht um eine*n Kassierer*in, die vor oder nach der Arbeit noch Zeitungen austrägt oder um eine*n Ethnolog*in, die um ihr Leben zu finanzieren (ohne Apple) im Call-center arbeitet oder um die_den Friseurmeister*in, Klemptner*in, Krankenschwester_pfleger und so weiter, deren Einkommen nicht reicht um die Kinder durchzubringen und die deswegen noch einen weiteren, meist ebenso schlecht-bezahlten Job annehmen müssen.\n \n\n\n Warum\n \n zur Hölle, leben wir in einer Welt, in der quasi\n \n alle Jobs, die Ausdruck von Menschlichkeit sind\n \n , alle Jobs, die wir\n \n wirklich\n \n brauchen um diese Gesellschaft am Leben zu halten (Hebammen anyone?) nicht geehrt, sondern verachtet, nicht gefeiert, sondern in 1-Jahres-Veträgen so schlecht bezahlt werden und in denen die Menschen regelmäßig zusammenbrechen, weil sie nicht mehr können.\n \n\n Die Privilegiertheit geht so viel weiter, über Bildung heraus, sie ist eine Frage des Wohnortes, allein in Europa leben so viele junge Menschen, die genau dieser Generation angehören, in Armut, wie nie zuvor. Sie haben keine Jobs, wir reden von\n \n Arbeitslosigkeitsraten bei jungen Menschen von über 50 %\n \n , aber “hier” ist Unsicherheit ja hip und cool. Unsicherheit muss man sich leisten können. Mut ist kein\n \n “Anagramm von Glück”\n \n (Zitat: Julia Engelmann “One Day / Reckoning”), sondern etwas, dass man sich leisten können muss. In dieser Vorstellung, um diesem Ideal folgen zu können, musst du gesund sein, du musst dir den Mut von irgendwo ziehen können, du musst die Unsicherheit aushalten können (was nicht immer mit “Stärke” whateverthatis zusammenhängt) du musst unabhängig sein können, soll heißen es darf eigentlich niemanden geben, für die_den zu verantwortlich sein könntest. Du musst kreativ sein, auch ein Privileg. Rassismus spielt dabei auch eine große Rolle.\n \n\n Aber das ist ja alles egal. Ihr (™) seid die Zukunft. Und dabei noch so nett, allen Menschen die nicht privilegiert sind, zu helfen irgendwann auch mal so leben zu können. Ihr wolltet nicht so werden wie eure Groß-/Eltern, aber im Grunde seit ihr viel schlimmer. Und arrogant bis unter die Hutnaht, weil diese Texte eigentlich allen, die nicht so leben, einen Vorwurf machen. Pfui.\n \n\n “Es gibt kein richtiges Leben im falschen.”\n \n\n\n Tags: privilegien, Rassismus, Zukunft, NEON User täglich", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/generation-y-eine-generation-die-keine-ist/1136883", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140426144316/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/generation-y-eine-generation-die-keine-ist/1136883", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1136883} {"created": 1393250940, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Der ehemalige Fußballtrainer Jupp Heynckes bekommt seit vier Jahren eine staatliche Rente", "subtitle": "Sie beträgt 217 Euro pro Monat. 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Und manchmal frage ich mich dann: Geht es den Leuten wirklich so schlecht, oder sind das auch einfach alles Jammerer.\n \n\n Das Problem scheint sich nicht auf meinen Freundeskreis zu beschränken: In einer Forsa-Umfrage der Techniker-Krankenkasse gaben 37 Prozent aller Befragten an, wegen eines „chronischen Leidens“ in ärztlicher Behandlung zu sein. Im Osten sind es sogar 48 Prozent. Und übrigens, das hat nicht nur etwas mit dem Alter zu tun, wie man vielleicht denken könnte. Bei jungen Befragten, bei den unter 25-jährigen und unter 35-jährigen, ist jeweils ein Viertel krank. Schon länger bekannt ist, dass die Deutschen die Weltmeisterschaft bei der Anzahl der Artzbesuche errungen haben: Im Durchschnitt 18 Mal pro Jahr gehen sie zum Doktor, die Schweden machen das nur 3 Mal pro Jahr.\n \n\n Was ist los mit uns? Sind alle verrückt geworden, oder geht es uns eben wirklich schlechter als allen anderen Völkern dieser Erde? Leidest du auch unter krankheitsanfälligen Kollegen (deren Arbeit du dann mitmachen musst), oder schleppst du dich auch mit 40 Grad Fieber auf die Arbeit? Wie geht es dir?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/volksgesundheit/784684", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111127225302/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/volksgesundheit/784684", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 784684} {"created": 1233228780, "author": "King-Lube-III", "profile_url": "http://www.neon.de/user/King-Lube-III", "title": "Männerklo", "subtitle": "Was Frauen verpassen: Die nettesten Bekanntschaften macht man auf dem Männerklo.", "text": "_Mit guten Freunden kann man stundenlang schweigen und genießen. Es ist schön, wenn man weiß, dass sie da sind. Anders mit neuen Bekanntschaften: Nichts schlimmeres, als wenn man sich totgeredet hat, jeder händeringend nach einem Thema sucht, jede weitere Minute des Schweigens unerträglicher wird, die Rückkehr zur Normalität unmöglich. Man wartet auf den genialen Einfall, der die Situation noch retten kann und ergreift die Flucht nach vorn: Ich gehe aufs Klo.\n \n\n „Gott sei dank.“, denke ich als ich das Männerklo betrete. Ich bin allein. Jetzt kommt es drauf an, flach durch den Mund zu atmen, bloß nicht der Versuchung erliegen, seine persönliche Ekelgrenze austarieren zu wollen. Schnell eines der fünf versifften Urinale ausgewählt, am liebsten die in der Ecke, breitbeinig in Position gehen, Reißverschluss elegant geöffnet und dann je nach Beschaffenheit lange suchen und umständlich rauskramen. Lässig mit der rechten Hand ins Urinal gehängt und schon kann es losgehen. Wenn man kann. Wenn man muss.\n \n\n Ich muss nicht, ergo, ich kann nicht und ich will nicht. Aber sofort wieder zurück geht auch nicht, die neue Bekanntschaft kann ruhig einen Moment warten und sich ein neues Thema überlegen. Also einfach mal ein bisschen abhängen. „Das fetteste Ding im Land, hältst Du grad in der Hand.“, lese ich und fühle mich geschmeichelt. Manchmal kann man auf dem Männerklo nette Leute kennen lernen. Man tauscht sich kurz über dieses und jenes aus, hat vielleicht noch einen Tipp für den Abend auf Lager und schon ist man wieder verschwunden. Man kann übrigens Raucher und Nichtraucher am Urinal unterscheiden: Die Raucher halten ihn zwischen Zeige- und Mittelfinger, der Nichtraucher zwischen Daumen und Zeigefinger. Interessant und es stimmt!\n \n\n Schrumms, geht die Tür auf, jemand kommt rein. Mit ihm kommt eine leichte Nervosität. Man darf sich nicht unter Druck setzen lassen. Für Männer ist es peinlich am Urinal zu stehen und Ladehemmungen zu haben. Zum Glück habe ich keine Ladehemmungen, ich muss einfach nicht.\n \n\n Der Typ kommt rein, ausgerechnet einen Kopf größer als ich, ausgerechnet das Urinal neben mir in Beschlag nehmend und furchtbar fix mit Entblättern oder er kam schon mit offener Hose rein. Typ Bodybuilder, glänzende Arme, vermutlich Schweiß, vermutlich riecht er, aber ich will meine Ekelgrenze heute nicht testen. Ich atme flach durch den Mund.\n \n\n Er hält jedenfalls sein Ding schon in der Hand, das war unübersehbar, und parkt sich ausgerechnet neben mich. Was für ein Kaliber. Ich schaue konzentriert in meine Schüssel und spüre seinen bohrenden Blick auf meiner Schulter. Ich beuge mich ein Stück vor, damit er mir nichts weggucken kann. Das Plätschern nebenan beginnt. In meiner Schüssel bleibt alles ruhig. Ich versuche hilflos die Situation zu ertragen.\n \n\n Wieder geht die Tür auf. Zwei Kerle kommen lachend und ziemlich angetrunken rein: „Hältst Du meinen, halte ich Deinen.“, lallt der eine. Ich überlege schnell abzuschütteln und zu gehen, aber leider funktioniert die Spülung per Lichtschranke. Wäre ich vom Urinal weggegangen ohne vorher zu spülen, hätte der Bodybuilder ein glasklares Becken gesehen und vielleicht gedacht, ich hätte mir einen runterholen wollen. In mir steigt Hitze auf. Ich beschließe, lieber abzuwarten, bis er sich verzieht.\n \n\n Es plätschert weiter. Im Augenwinkel sehe ich die beiden Angetrunkenen an ihren Hosen hantieren. Sie haben Probleme mit den Reißverschlüssen und fluchen. Ich starre geradeaus und traue mich nicht zur Seite zur sehen. „Hey ihr Schwuchteln!“, brüllt mein Nachbar. In der Hoffnung, er würde zu den Angetrunkenen rüberblicken, riskiere ich auch einen kurzen Blick. Tatsächlich befummeln sie sich gegenseitig an ihren Hosen. Noch mehr Hitze steigt in mir auf. Ich finde es diskriminierend die beiden als Schwuchteln zu bezeichnen. Aber ich sage besser nichts.\n \n\n „Lasst die Sauerei hier.“, ruft mein Nachbar wieder. Ich schmunzle. Er fängt an, mir sympathisch zu werden. Gar kein Neid auf sein Gehänge. „Hier sind Kinder!“ und schlägt mir auf die Schulter, „Nicht, Kleiner?“\n \n\n Schon ist es wieder vorbei mit der Sympathie. In solch einer Situation ist es auch mit randvoller Blase unmöglich auch nur einen Tropfen herauszubekommen. In welchem Film bin ich hier? Wie geborgen ist da eine Kabine mit den komplett eingesauten Kloschüsseln. Vielleicht doch schnell Abtropfen und verschwinden?. „Unser Kleiner hat Ladehemmungen.“, brüllte der Bär, lacht und schlägt mir auf die Schulter, dass ich fast vorne überkippe. Der Stinkbär plätschert noch immer ins Bärenbecken.\n \n\n Die beiden Schwuchteln fangen an zu Kichern. Sie hatten es endlich geschafft ihre Schwänze aus ihren Hosen zu pellen. „Sollen wir mal ein bisschen melken? Dann läuft es besser!“, lallt einer von ihnen. Wort- und regungslos versuche ich mein bestes Stück zu hypnotisieren. Ein paar Tropfen dürften doch wohl drin sein. In meinen Augenwinkeln versuche ich die beiden Perversen im Blickfeld zu behalten um notfalls, das Klo fluchartig verlassen zu können.\n \n\n „Ja!“, poltert der Assibär, „zeigt dem Kleinen mal, wo der Hammer hängt“, und findet sich selber so komisch, dass er laut anfängt zu lachen. Ich gebe meine starre Haltung auf, zumal der Brutalobär immer unkontrollierter wird und ich befürchte, er könne sich, schlimmer noch mich, bald vollplätschern. Die beiden Prolltunten stimmen in das widerwärtige Gelächter ein. Ich gehe einen Schritt zurück und sehe sie vor mir stehen, mit offenen Hosen, Schwänze raushängend, sich krümmend vor hämischen Gegrunze.\n \n\n Mit allem Mut trete ich noch einen Schritt zurück und ziehe entschlossen meinen Reißverschluss zu. Ich halte inne. Der Bär, die Schwuchteln starren auf meine Hose, reißen die Augen auf und verstummen plötzlich. Blankes Entsetzen in ihren Gesichtern. Dreimal höre ich das Geräusch von Schlucken. Dann spüre ich den Schmerz und schreie.", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/maennerklo/664662", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160319143448/http://www.neon.de/artikel/-/-/maennerklo/664662", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 664662} {"created": null, "author": "kithead", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kithead", "title": "Tanzend untergehen.", "subtitle": "Nur an meiner Ferse pulsiert es noch. Der letzte, klebrige Rest Herz.", "text": "Gestern Abend fand ich mich mit zitternden Knien vor Seiner Wohnungstür wieder. Das Herz in den Händen. Pochend,  nicht wissend, was mich auf der anderen Seite erwartet. Geschweige denn, was ich mir erhoffen kann.\n \n\n Wir reden sehr offen miteinander. Leicht? Nein. Meine Handgelenke knicken nach unten. Ich will Ihn in meinem Leben behalten, nicht nur im Herzen, sondern auch in den Augen und Armen. Es wird stickig im Raum. Zum ersten Mal - und das kann gleichzeitig Rettung und Untergang sein - lässt Er die Zweifel in sich arbeiten. Sie stehen Ihm ins Gesicht geschrieben und haben selbst aus Entfernung sichtbare Falten auf seine Stirn geworfen.\n \n\n Während mein Herz zu meinen Fingerspitzen rutscht, findet mein Verstand Halt an Seinen Zweifeln. Ein Anker, doch ohne Hoffnung, ohne Land, ohne Heil. Es bleibt eine blutige Spur, eine merkwürdige Ruhe. Sie gibt uns die Zeit, im Nebel zu verweilen, sich einzugestehen, dass wir kaum die rechte Hand vor Augen erkennen können - wenn auch die linke noch nach der des Anderen greift, zupackt, Nägel unter die Haut rammt.\n \n\n Mein Kinn zittert und lässt meinen Kopf wild auf und ab wippen. Das Herz auf der Zunge, behält Er Recht. Zurück können wir jetzt nicht - wir würden zusammen sinken. Tanzend untergehen. Um uns ein klebriger Brei, der in unsere Münder und Ohren geflossen ist, Bewegungen immer träger werden lässt. Wir brauchen Zeit uns zu schütteln. Die Trägheit abzustreifen.\n \n\n Mit der Einsicht kehrt ein Stück Vertrauen wieder und wir erzählen uns schnell und alles. Alles - von dem Streit mit Seiner Einsamkeit, dem Plastik in ihren Gesichtern und der Liebe, die stets nach Sicherheit sucht. Als wäre es die letzte Chance etwas teilen zu können. Die letzte Umarmung, der letzte Atemzug an Seinem Nacken. Wir sinken ein Stück, einen Herzschlag lang. Dann gehe ich, breche einen dicken, klebrigen Kloß in Seinen Hausflur und ekele mich vor dem Leben.\n \n\n An dünnen Fäden schleift hinter mir mein Herz über den Asphalt. Steine reissen seine zarte Haut auf. Unfähig sich noch zusammen zu halten, bricht es an der Kreuzung entzwei. Ein leichtes Stöhnen entweicht. Alles was ich jetzt höre, wurde nie gesagt.\n \n\n Zuhause ist es still. Der Brei in meinen Ohren ist festgetrocknet. Taubheit. Nur an meiner Ferse pulsiert es noch. Der letzte, klebrige Rest Herz. Zusammengehalten von den Wurzeln, die Er dort geschlagen hat. 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Was hier gewachsen ist, kam nie zum blühen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/tanzend-untergehen/794489", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160625232430/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/tanzend-untergehen/794489", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 794489} {"created": 1441100160, "author": "ga", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ga", "title": "omen est oben", "subtitle": "", "text": "als nomen mal omen war, stürzte der wenig renommierte bergsteiger g. himmelsstürmer kopfober vom fuß der wand zum gipfel und verfehlte ihn dabei so signifikant, dass man ihn posthum und empathiefrei als spring-ins-all bezeichnete.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/omen-est-oben/1508998", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150903065051/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/omen-est-oben/1508998", "main_category": "kaufen", "sub_category": "reise", "id": 1508998} {"created": 1377108720, "author": "mrmisspiratin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mrmisspiratin", "title": "Abgepackte Regenbögen..", "subtitle": "..oder warum ich immer bunte Farben im Herzen trage.", "text": "Als mein Vater vor ein paar Monaten aus seinem\nrot-geziegelten Endreihenhaus auszog und es für ein gelbes, mit wesentlich\nkleinerem Garten austauschte, fingen wir an, Dinge in braune Kartons zu\nverpacken und Dinge in blauen Säcken wegzuschmeißen. Es war ziemlich\nschmerzhaft all den Kram, den wir lange in unseren zahlreichen schwarzen und\nweißen Schränken bunkerten, nun in grauen Mülltonnen von orange gekleideten\nMännern abholen zu lassen, denn auch wenn wir sie nicht jeden Tag gebraucht\nhatten, waren sie doch irgendwie Teil unseres zu Hauses geworden. Aber Papa\nsagte, es sei wenig Platz im neuen Haus, also ließ ich es geschehen.\n \n\n Papa hatte am Tag des Umzugs einen weißen Laster geliehen,\nvon einem Mann, der einen komischen blauen Anzug trug, der mit sehr viel\nschwarz-braunem Motoröl verschmiert war. Unsere Freunde halfen die Kartons in\nden Laster zu tragen, wir stiegen ein und fuhren los.\n \n\n Als wir etwa eine halbe Stunde über die graue Autobahn\ngefahren waren, wurde ich müde, ich versuchte weiße Schäfchen zu zählen, jedoch\nstürzten sie ständig, weil der Laster so sehr wackelte. \"Wir sind gleich\nda\", sagte Papa, als wir an einem gelben Ortsschild mit der Aufschrift\n\"Bargteheide\" vorbei fuhren, Papa hatte es mir vorgelesen.\n \n So\ngelb wie das neue Haus\n \n , dachte ich im Stillen.\n \n\n Wir kamen an und stiegen aus. Ich staunte. Das Haus war\nnicht nur gelb, sondern es hatte auch rote Dachziegel und eine grüne Haustür,\nin der sich ein großes Guckloch befand. \"Bullauge\", sagte Papa dazu.\nIch schmunzelte. Natürlich wusste ich genau, dass die Augen eines Bullen braun\noder schwarz waren, nicht durchsichtig.\n \n\n Als alle Kartons im Haus und alle wichtigen Montagen, bei\ndenen Papa Hilfe benötigte erledigt waren, verabschiedeten sich alle. Der\nHimmel änderte grad seine Farbe von blau zu schwarz und die Sterne funkelten\nweiß. So ist das in der Natur, in Bilderbüchern sind Sterne natürlich gelb. Das\nist, weil es keine Buntstifte gibt, die wirklich gut malen.\n \n\n Ich war nun ziemlich kaputt und auch ein wenig schwermütig,\nich begann die roten Ziegelsteine unseres alten Hauses zu vermissen. Ich\nbeschloss in den Keller zu gehen, dort hatte ich ein paar Kartons gesehen, auf\ndie Papa mit grünem Edding \"Garten\" geschrieben hatte. Es war dunkel,\nich wusste, dass es nun nicht funktionieren würde, aber wenigstens auspacken\nwollte ich sie: unsere Regenbogenmaschine. Papa sagte, sie sei dazu da, um den\nRasen nass zu machen, damit er gut wächst, aber ich wusste natürlich, dass\nRegenbögen dazu gedacht sind, Menschen glücklich zu machen, und das konnte ich\nnun gebrauchen.\n \n\n Ich öffnete einen Karton, ich fand eine grüne Schaufel, eine\nhellblaue Harke und vielen anderen unbrauchbaren Kram.\n \n Sie wird in einer anderen Kiste sein\n \n , dachte ich und suchte weiter.\nIch wusste nicht genau wie spät es war als die Regenbogenmaschine auch in der\nletzten Kiste nicht finden konnte, denn die Uhr lesen konnte ich noch nicht so\ngut, aber ich wusste, dass es spät war, denn Papa schien mich schon ein paar Mal\ngerufen zu haben, als er schließlich die Treppe herunter kam.\n \n\n \"Ich hab dich gesucht!\", sagte er. Er sah zufrieden,\naber müde aus. \"Was machst du hier unten?\" Mir standen die Tränen in\nden Augen. In meinen Büchern sind Tränen immer blau, aber in Wahrheit waren\nmeine immer durchsichtig.\n \n\n \"ich kann die regenbogenmaschine nicht finden\",\nsagte ich, meine Stimme bebte. Papas Miene wurde mitleidig und als ich laut\nanfing zu schluchzen nahm er mich in den Arm. \"Die konnten wir leider\nnicht mitnehmen, kleines, aber wenn dir rasch deinen Pyjama anziehst, dann\nschenke ich dir eine andere Art von Regenbogen.\"\n \n\n Ich schöpfte Hoffnung, obwohl ich ein wenig skeptisch war.\nEine andere Art von Regenbogen? Ich glaube damit könnte ich mich anfreunden.\nIch rannte die Treppe hinauf, wenn ich mich anstrengte, konnte ich immer eine\nStufe überspringen. Ich zog meinen Pyjama an und wartete auf meiner provisorischen\nSchlafstelle in Form einer Matratze gespannt auf Papas Regenbogen. Ich hörte\nihn die Treppe hinaufsteigen. Als er in mein Zimmer kam, raschelte er mit einer\nbunten, winzigen Schachtel. \"Das ist ein Regenbogen, den man essen\nkann\", sagte er, öffnete die Verpackung und holte ein paar Kugeln heraus,\nin allen Farben. Er steckte sich eine blaue in den Mund und reichte mir die\nanderen. Ich kostete und wusste sofort, dass ich ein Stück des Regenbogens nun\nin mir trug.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/abgepackte-regenboegen/1054314", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130830001248/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/abgepackte-regenboegen/1054314", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1054314} {"created": 1329652500, "author": "SteV", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SteV", "title": "Schatzi Matzi!", "subtitle": "Eine heiße innige Liebe bei Facebook, erschlagen von einem Wahnsinnigen. Mit einem Frühstücksbrettchen.", "text": "Ich liebe Facebook! Und gerade wenn man die richtigen Leute\nkennt, bekommt man reichlich Inspiration für kreative Wutausbrüche.\n \n\n\n\n Es gibt da dieses Paar. Sie sind schon seit einigen Jahren\nzusammen, scheinen ihr gemeinsames Dasein und Glück gerne online mit anderen\nteilen zu wollen. Denn Liebesglück verdoppelt sich, wenn man es teilt? Oder\nsteht dahinter eher ein großer Wunsch nach Aufmerksamkeit und Anerkennung von\nanderen? Oder ist es vielleicht das Wahren eines äußeren Scheins einer\nperfekten Beziehung, ohne dass die anderen wissen, wie marode es tatsächlich\ndarin aussieht? Eine Art „Heidi-Seal“ Syndrom? Nun ja, wie auch immer, ich\nerzähle euch lieber ein wenig über die Facebook Beiträge... und was mir dabei\nmit schamloser Ehrlichkeit in den Sinn kam.\n \n\n\n Sitze neben Schatzi Matzi auf dem Sofa und schaue DVD :)\n \n\n\n\n\n\n\n Wow. Wahrscheinlich wie viele zig Millionen anderer Paare\nauch auf der Welt, die sich Zuhause den cineastischen Genüssen hingeben. Aber\nwenigstens machen es die anderen Partnerinnen richtig und genießen den Moment,\nstatt dieses scheiß in Billiglohnländern gefertigtes, zu Höchstpreisen\nverkauftes Smartphone aus der Tasche zu kramen und mit ihren von Popcorn\ngezuckerten Wurstfingern diesen Moment für andere zugänglich zu machen!\n \n\n\n Schatzi Matzi legt gerade seinen Arm um mich <3\n \n\n\n Warum zum Teufel legt Schatzi Matzi nicht seine beiden Hände\num Deinen Hals und drückt kräftig zu, damit diese verdammten, vollkommen\nsinnbefreiten Beiträge endlich aufhören?!\n \n\n\n Schatzi Matzi hat gerade gepupst :-/\n \n\n\n Sollte er dann nicht fortan „Pupsi“ heißen als Strafe für\nseine olfaktorische Inspiration für diese Mitteilung an die Welt?\n \n\n\n\n Nun ja, wenn Schatzi mal keinen fahren lässt... was macht er\neigentlich zum Valentinstag? Das erfahren wir natürlich auch!\nSelbstverständlich, schließlich muss ja jeder den Schmalz aufs Brot geschmiert\nbekommen, den sie mit ihrem Kitsch so verzapfen! Wir sehen ein Foto von einem\nordentlich drappierten Blumenstrauß plus dem Text der Karte, den Schatzi Matzi\nverfasst hat:\n \n\n\n\n\n Du bist die geilste, beste, schönste, intelligenteste,\nfürsorglichste, ...\n \n\n\n Woah, stopp! Heilige Scheiße! So viele Superlative! Da hat\ner was ausgefressen, dass er ihr so einen maßlos übertriebenen Liebesbeweis\nschicken muss. Eine heimliche Affäre, wegen der er ein schlechtes Gewissen hat?\nFickt er ihre beste Freundin, während sie bei FarmVille Tomaten erntet? Wer\nweiß...\n \n\n\n Voll sauer!!! Bin total enttäuscht!!! :(\n \n\n\n\n\n Oh nein! Wie kann das sein?! Was ist passiert?! Wie? Wo?\nWer? Warum? Und wie viele? Meine plötzliche Neugier war berechtigt, denn auf\neinmal stand die Welt Kopf. War das ein Riss in der perfekten Fassade, die die\nbeiden versucht haben aufrecht zu erhalten? War in dieser hyperharmonischen\nVilla Kunterbunt tatsächlich Raum für Realität?\n \n\n\n Bin heute zum 14. Mal beim Marathon mitgelaufen! War super,\nweil Schatzi zum ersten Mal dabei war <3\n \n\n\n Und die dreizehn Male davor hat es dieser faule Sack nicht\nein einziges Mal geschafft, seinen plattgesessenen Hintern von der Couch zu\nheben und im Ziel mit Wasser und Handtüchern auf Dich zu warten?! Respekt! Der\nKerl verdient das Bundesverdienstkreuz! In anderen Beziehungen gäbe es dafür\n100 Jahre keinen Sex mehr!\n \n\n\n Fotoshooting <3\n \n\n\n Oh... was ist das? Schatzi Matzi ist sogar ein begnadeter\nFotograf und macht zig Bilder von Dir, die alle gleich aussehen! Wow! Da kommt\nmir dieses blöde Dorfdiskolied in den Sinn... Moment... „Schatzi, schenk’ mir\nein Foto! Schenk’ mir ein Foto von Dir!“\n \n\n\n\n Cool finde ich auch, dass er noch Portraits von sämtlichen\nEx-Freundinnen in seinem Album hat. Wozu braucht er die Fotos bloß? Für sein\nEx-Freundinnen Quartett mit den Werten für sexuelle Belastbarkeit,\nIntelligenzquotient, Mitteilungsbedürftigkeit und Herzschmerzfaktor nach\nTrennung? Na, die aktuelle ist wohl das Trumpfblatt für den Laberfaktor.\n \n\n Danach endeten sämtliche Beiträge bei Facebook. Ich fuhr zu\nden beiden und brachte sie um. Mit einem Frühstücksbrettchen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schatzi-matzi/842426", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120811101337/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schatzi-matzi/842426", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 842426} {"created": 1449082680, "author": "ourworld", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ourworld", "title": "Überschwemmungen in Südindien", "subtitle": "Eine schlimme Naturkatastrophe betrifft Teile Süd-Indiens. Menschen sterben und die Infrastruktur bricht zusammen. Doch inwiefern betrifft das uns?", "text": "Die Milionen-Metropole Chennai in Indien ist bereits seit vier Wochen in großen Teilen überflutet.\n \n\n\n In der Stadt herrscht Chaos.\n \n\n\n Doch auch andereTeile Südindiens haben die Niederschläge überflutet, wobei bis jetzt 186 Menschen ums Leben kamen.\n \n\n\n Auch die Infrastruktur leidet natürlich unter dieser Katastrophe auch die Infrastruktur, die, da in Chennai unter anderem Firmen wie Ford oder Nissan ihren Sitz haben, im Endeffekt auch uns in Europa betrifft.\n \n\n\n Doch was das eigentlich wichtige daran ist, ist, dass bei solchen Naturkatastrophen Menschen ums Leben kommen.\n \n\n\n Und wenn man davon ausgeht, was unter anderem der Indiens  Premierminister Modi behauptet, dass der Klimawandel für die Niederschläge verantwortlich ist, sind solche Katastrophen verhinderbar.\n \n\n\n Doch anstatt sich darum zu kümmern, die Erde, den einzigen Platz auf dem wir zur Zeit leben können, und das betrifft jeden Menschen, zu erhalten, wird sich auf andere Dinge konzentriert, wie beispielsweise Krieg.\n \n\n\n Doch im Endeffekt nützt all das nichts, wenn wir uns nicht Gedanken über die Zukunft machen und den Dingen Beachtung schenken, die dringendes Handeln erfordern.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Wie steht ihr dazu?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/ueberschwemmungen-in-suedindien/1530398", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151204072315/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/ueberschwemmungen-in-suedindien/1530398", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 1530398} {"created": null, "author": "Sascha_Chaimowicz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sascha_Chaimowicz", "title": "Auf ein Bier mit…", "subtitle": "Wen wolltet ihr schon immer mal treffen?", "text": "Ich freue mich, bin aufgeregt und auch nervös. Zu den Stars, die ich unbedingt Mal treffen wollte, gehört seit Jahren Pharrell Williams. Heute Abend wird es so weit sein.\n \n\n Spätestens seit \"Drop It Like It's Hot\", dem großen Hiphop-Knaller der letzten Jahre (besser kann ein Rapsong einfach nicht klingen), gehört er für mich zu den wenigen Popstars, die ich uneingeschränkt gut finde.\n \n\n Pharrell spielt im Rahmen einer \"Coke Sound Up\" genannten Konzertreihe am Samstag Abend in München ein Konzert, heute treffe ich ihn in einem Hotelzimmer am Hauptbahnhof zum Interview. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich lieber mit ihm trinken oder Fastfood essen gehen,\n \n\n wie in diesem Video\n \n\n , in dem er versucht, in Paris nach Ladenschluss einen Burger zu bekommen, daran aber scheitert, weil ihn dort trotz seiner Tanzeinlagen keiner erkennt.\n \n\n Könnt ihr meine Vorfreude nachvollziehen? Gibt es einen Prominenten, den ihr schon immer mal treffen wolltet? Und was genau würdet ihr mit eurem Wunschkandidaten gerne unternehmen? An welchen Ort würdet ihr ihn bringen und warum?", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/auf-ein-bier-mit/679883", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160805001749/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/auf-ein-bier-mit/679883", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 679883} {"created": null, "author": "quantumofwords", "profile_url": "http://www.neon.de/user/quantumofwords", "title": "Dachte du wärst mein Anker I", "subtitle": "kein plan, ob du weißt, was du mit mir machst, wenn du lachst.", "text": "Das allerallererste Mal sah ich dich verschwitzt im Club, dein T-Shirt mit dem V-Ausschnitt klebte an dir und als ich immer näher an dich trat, roch ich nicht nur deinen Schweiß, sondern irgendein klebriges und viel zu süßes Mädchenparfum und den Duft von schlechtem Alkohol. Genau mein Typ. Ich muss schon seltsam ausgesehen haben, wie ich so nah vor dir stand und dich betrachtete. Keine Ahnung wieso, aber du warst dieses große Fragezeichen. Du hattest den Funken, die raue Kante oder einfach die schönsten Lippen an denen ich hängen blieb. Du warst das gewisse Etwas und ich wollte dich ausführen, wie meine Lieblingstasche. Erst hattest du mich nur verwundert angeschaut, wahrscheinlich war dein erster Gedanke, ob ich auf Koks war. Für dieses dümmliche Lächeln könnte ich mich heute hauen. Aber dann hast du zurück gelächelt und deine Zähne blitzten, und dein Grübchen sah man, und deine Lippen wurden nur noch voller. Und wenn ich daran denke, möchte ich mich nicht mehr hauen, denn du warst das Beste.\n \n\n\n\n Irgendein spitzer Ellenbogen von einer staksenden, angemalten Tussi rammte mich und ich stolperte gegen dich. Eigentlich hätte ich sie zur Rede gestellt, aber in dem Moment hätte ich sie küssen können. „Ups, bisschen eng hier drin was?“, hast du in mein Ohr geschrien. Ich hab nur genickt und dich mitgezogen. Warum war ich eigentlich so selbstsicher gewesen? Und warum war der nächstbeste Ort die Bar gewesen, die ich ansteuerte?\n \n\n\n\n Ich sah den Barkeeper an und fragte mehr dich als ihn, „Vodka?“. Er stellte zwei Kurze nebeneinander und schenkte ein. Ich setzte das eiskalte Glas an meine Lippen und schüttete die klare Flüssigkeit meine Kehle hinunter. Eine wohlige Wärme füllte meinen Magen, das Brennen im Rachen nahm ich nicht mehr wahr.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n „Ich würde gern eine rauchen, kommst du mit?“, fragte ich schon fast flehend. Als Antwort bekam ich ein Nicken. Deine große, warme Hand legte sich auf meinen Rücken und du schobst mich sacht vorwärts. Ich genoss diese Wärme, die Berührung und deine beschützende Haltung. Der kalte Herbstwind wehte uns entgegen und schon am Eigang stellten sich meine Härchen auf. Nun legten sich beide Hände auf meine Oberarme, du bist leicht zurück geschreckt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Als wir endlich draußen standen, flehte meine Lunge schon nach Lucky. Ich öffnete meine Tasche zog eine zerdrückte Packung heraus, drückte dir meine Kippe und das Feuerzeug in die Hand. Die Geste sagte alles: „Bitte anmachen!“.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n „Eigentlich fragen ja nur..“, setztest du lachend an und ich legte nur meine Hand auf deinen Mund. „Stopp! Oder willst du Sympathiepunkte verlieren?“, sagte ich bestimmt. Du nahmst meine Hand von deinem Mund und dann hast du die Zigarette angezündet. „Hätte nicht gedacht das du Lucky rauchst, Marlboro ist das einzig Wahre! Ich schüttelte lachend den Kopf und drückte dir auch eine Kippe in die Hand. „Nein, ich will von dir kosten.“ Ich hab dich erst nur verwundert angeschaut, hab dann aber einen kräftigen Zug genommen und eh ich mich versah lagen deine Lippen auf meinen. „Hast recht gar nicht so übel, aber ich glaub die Nummer 1 bist jetzt du.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Grinsend machte ich die Zigarette aus und küsste dich. „Du meine auch.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Seltsam, wie man denken kann niemals jemanden lieben zu können, und dich wollte ich nur bei mir haben. Manchmal war alles reden zu viel, denn dein Anblick hat mich alles auskosten lassen. Und als mir bewusst wurde, wie sehr ich an dir hing und das nichts mehr helfen würde um mich von dir los zu eisen, hab ich die Liebe falsch verstanden. Auch heute hoffe ich noch, dass irgendwann die Erinnerungen verblassen und nicht mehr so sehr weh tun. Den Punkt der Liebe habe ich jetzt deutlich verstanden.\n \n\n\n\n Tags: clubnacht, Feiern, Küssen, Herzschmerz", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dachte-du-waerst-mein-anker-i/1437189", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161113002948/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dachte-du-waerst-mein-anker-i/1437189", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1437189} {"created": 1425208980, "author": "annaxlin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/annaxlin", "title": "Du bist weg", "subtitle": "Ich hoffe, du warst nicht meine große Liebe.", "text": "Du bist fort. Fort aus meinem Kopf, meiner Umgebung. Aber aus meinem \nHerzen wirst du nie ganz verschwinden. Ich sage mir ständig, dass ich \ndich nicht mehr brauche, und weiß, dass ich mich selbst belüge.\n \n Du \nschleichst dich so oft in meine Gedanken und dann träume ich von dir. In\n diesen Träumen sind wir meist ein paar Jahre älter und lachen darüber, \nwie das alles so passiert ist. Das 'wir' hätte bestimmt ganz schön, aber\n nicht von Dauer sein können, da wir beide unsere eigenen Köpfe und \nIdeen haben.\n \n\n Doch dann wache ich wieder auf, bin froh, dass \ndu dich langsam wieder aus meinen Gedanken schleichst. Ich habe Angst, \ndass ich den ganzen Tag von dir träume und gleichzeitig habe ich Angst \ndavor, dass du irgendwann komplett aus mir verschwindest.\n \n\n Ich\n will dich nicht verlieren. Aber bei mir haben will ich dich auch nicht…\n zumindest jetzt noch nicht. Erst in ein paar Jahren wieder.\n \n\n Ich\n hoffe, du warst nicht die Liebe meines Lebens, denn so fühlt es sich \nmanchmal an und es wäre viel zu schade, dass wir das so weggeworfen \nhaben. In ein paar Jahren sind wir reifer und ernster und könnten uns \nnochmal in die Augen sehen. 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mich\n \n ich bin der Rauch\n \n erlöse mich\n \n mit deinem Hauch\n \n\n Erlöse mich\n \n ich liebe dich\n \n erlöse mich\n \n erlöse mich.\n \n\n\n\n Das Land so weit\n \n wies Auge reicht,\n \n das Leben so schön\n \n so froh, so leicht,\n \n Ungarn, O Ungarn\n \n du bist mein,\n \n trag dich bei mir\n \n bin nie allein.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/gedanken-und-gefuehle/664976", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160629225428/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/gedanken-und-gefuehle/664976", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 664976} {"created": 1195033860, "author": "Lars_Haensell", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Lars_Haensell", "title": "Von A bis Z: Verhandeln", "subtitle": "Ob es darum geht, welchen Film man zusammen anschaut oder wie hoch die Gehaltserhöhung ausfällt – für alle Verhandlungen gelten ein paar Grundregeln.", "text": "", "url": 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"fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1498997} {"created": 1163361300, "author": "Alexis-Neo", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Alexis-Neo", "title": "Liebessucht?", "subtitle": "Blind vor Liebe? Die Liebessucht ist wohl die schlimmste Sucht von allen.", "text": "So kam es mir jedenfalls vor, als ich mich in dich verliebte und irgendwie nicht mehr von dir los kam. Was hast du mir den Kopf verdreht. Was hast du alles gemacht um mein Herz zu erobern. So einfallsreich wie du, war niemand vor dir.\n \n\n Ich wehrte mich, denn du warst verheiratet. Ich wollte nicht, das war für mich ein Tabuthema. Du sagtest mir immer „Baby, ich will sie eh verlassen“. Meine innere Stimme glaubte dir nicht, deine Ruhelosigkeit fiel mir zwar auf – ich verdrängte sie jedoch. Du warst mit Freunden und deiner Frau im Campingurlaub für vier Tage im Mai vor 9 langen Jahren. Ich dachte noch, ich komme da irgendwie raus. Da ich nicht mit dir geschlafen habe, redete ich mir ein – du bleibst bei ihr. Irgendwie wollte ich es nicht nicht glauben - das du sie verlässt.\n \n\n Dann aber riefst du mich aus deinem Urlaub an. Du seihst unterwegs zu mir. In ein paar Stunden bis du hier, bei mir. Wie ein Kaninchen schaute ich mein Telefon an und konnte nicht glauben was ich eben hörte. Hörte von dir. Es kam wie es kommen musste du hast auf saumäßige Art deine Frau verlassen und bist zu mir ins Bett geschlüpft. In meiner Naivität redete ich mir ständig ein das du mich liebst. Meine Freundinnen trösteten mich indem sie immer wieder sagten „du kannst nicht in eine intakte Ehe einbrechen“. Ich war eine Ehebrecherin und Schlampe. Tief im Inneren hatte ich immer das Gefühl, dass ich das vom Leben zurückbekommen würde.\n \n\n Die aufgeregtesten Wochen mit dir begannen. Du nahmst mir die Luft, du nahmst mir meine Energie. Ich entdeckte zu spät was du für ein Vampir warst. Wie hast du mich eingesäuselt mit deinen Worten, mit deinem Weinen, dein Flehen.\n \n\n Ich dummes Ding, lies mich einlullen.\n \n\n Viel zu früh zog ich bei dir ein. Plötzlich wandelte sich dein Antlitz vom tollen (Alp)Traummann. Ständig warst du weg, nie zuhause. Ich hockte allein in deiner großen Wohnung und fühlte mich dort überhaupt nicht heimisch. Wir bekamen immer häufiger Streit.\n \n Bis zu dem Tag, als du das erste Mal die Türe hinter dir zuschlugst.\n \n\n Und du kamst nicht wieder.\n \n Die halbe Nacht habe ich auf dich gewartet und den ganzen folgenden Tag. Spät abends kamst du heim und ich konnte in deinen Augen sehen, dass es aus war. Du warst bei einer anderen und sagtest mir seelenruhig ich soll gehen. Mir eine neue Wohnung suchen. Du wolltest bei deiner neuen Freunden schlafen.\n \n\n Der einzige Trost den ich im Nachhinein hatte, das du sie genauso mies verlassen hast wie mich und deine Frau davor…\n \n\n Ich habe viele innere Stimmen nicht hören wollen, ich konnte dich und deine Art gar nicht ausstehen und ich frage mich manchmal heute noch – nach so langer Zeit.\n \n\n „Warum hab ich mir das damals angetan – und bin nicht einfach schon früher gegangen?“\n \n\n Aus welchen Fuck Gründen auch immer, ich kam nicht los von dir.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/liebessucht/642556", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130621020829/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/liebessucht/642556", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 642556} {"created": 1280535840, "author": "weAreAnimals", "profile_url": "http://www.neon.de/user/weAreAnimals", "title": "Rotes Band", "subtitle": "Ich hab ein rotes Bändchen um mein Handgelenk...", "text": "Ich habe gerdae beschlossen, dass ich dieses rote Bändchen tragen werde bis du mal den Mund aufkriegst.\n \n\n Ich werde dieses rote Bändchen ansehen und denken: nein, du wirst nicht schreiben,anrufen ihm hinterherlaufen.\n \n Du bist nicht das Stück Fleisch aufm Makrt für 2,50€.\n \n Nein.\n \n Du bist deluxe, du hältsts den Mund, du hast besseres zu tun..\n \n\n Wir.Wir Frauen,wir Mädchen, sind wirklich diese Tussen aus den Romanen, aus den Schnulzen wie \"Nothing Hill\", \"Email für dich\" und nenn mir noch ne Schnulze.\n \n Wir wollen ja nur den Kerl. Genau!\n \n Unser Leben macht keinen Sinn ohne euch, auch wenn wir so tun als ob, haha.\n \n Wir Eisköniginnen.\n \n Wir sind alle Bridget Jones.\n \n Fühlen uns fett oder alt oder wasweißich und wir rauchen trinken und fressen, wenn wir enttäuscht werden von euch Männern, die nicht merken, dass wir so einfach zu enttäuschen sind, weil wir tun ja so toll, Wir sind so cool, wir verstehen doch, dass ihr nur One-Night-Stands wollt und das Beziehungen nur etwas sind, dass man aus Kompromiss macht oder echter Liebe, aber wann weiß man schon was echte Liebe ist?\n \n\n Wenn `ne Frau euch versteht,oder verstehen will, quält sie sich,weil man manchmal nicht weiß wieso das so ist- und wenn sie, sie selbst ist, ist sie anspruchsvoll.\n \n\n Und Männer sind doch nur Jungs.\n \n und Frauen nur Mädchen.\n \n Und Jungs wollen doch nur spielen und sich nie entscheiden müssen und am besten immer nur frech und keck sein.\n \n\n Und Mädchen?\n \n Prinzessin,Prinz,Pferd,Schloss?\n \n\n Reicht schon wenn der Kerl sagt was er will...\n \n\n Dann ist das rote Bändchen ab,...wie koscher..", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/rotes-band/674984", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111221033259/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/rotes-band/674984", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 674984} {"created": 1284106620, "author": "heike_kottmann", "profile_url": "http://www.neon.de/user/heike_kottmann", "title": "Geld für die Welt", "subtitle": "Was muss ich beachten, wenn ich spenden möchte?", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/geld-fuer-die-welt/675791", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130521111726/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/geld-fuer-die-welt/675791", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 675791} {"created": 1297938480, "author": "ilofi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ilofi", "title": "Perspektive", "subtitle": "Arschlöcher", "text": "Wenn ich nach unten schaue, sehe ich nur Scheiße. 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Oft sind es Pflegefälle und schwer vermittelbare Persönlichkeiten, die sich hier irgendwann eingelebt haben. Ich kenne deren persönliche Ziele, Wünsche oder Träume nicht, dafür bin ich zu selten hier.\n \n\n Ich putze hier nur.\n \n\n Am Wochenende nehme ich mir dann mehr Zeit – vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn es draußen schön ist und ich unter einer alten Eiche alles beobachten kann und nicht bemerkt werde. Gemeinsam mit Aldi, meiner Katze. Für uns beide ein Erlebnis wie im Freilichtkino.\n \n\n Ich versuche mir die Namen der Bewohner zu merken und beobachte sie. Kerstin war ein besonders schlimmer Fall. Als „aggressiv“ und „zänkisch“ wurde sie angekündigt. Sie wurde trotzdem aufgenommen. Unser Soziologe hat sich ihrer angenommen. Mit Erfolg. Ich glaube, da läuft was zwischen den Beiden.\n \n\n Aber ich weiß nichts genaues, ich kann nur beobachten – ich putze hier nur.\n \n\n Die Zwillinge Klaus und Klaus aus Niedersachsen sind grau und unauffällig.\n \n Rosi und Rolf kommen aus dem Umland und sind noch in der Probezeit.\n \n Harald, Herbert und Hannelore haben sich von Horst trennen müssen, der wohl bald von Burkhard ersetzt wird, dessen Bewerbungsgespräch in der nächsten Woche stattfindet.\n \n\n Trudy hat Zucker und es geht ihr nicht gut. Berthold ist eindeutig pädophil. Mit dem augenscheinlichen Burnout-Syndrom beim Kücken war es für alle klar. Sie konnte sich nicht mehr wehren. Angeblich hat keiner was gemerkt - alle haben weggesehen. Schlimme Sache damals.\n \n\n Als komplettes Team wurde damals die insolvente Truppe von der Agentur Enjo übernommen. Ich nenne sie nur „die Bayern“. Willi ist in Altersteilzeit und agiert nur noch aus seinem Home Office raus. Wilma ist stinksauer und schielt öfter nach Bernhard.\n \n\n Aber hier läuft was. Ich erkenne das, auch wenn ich nur die Putzfrau bin.\n \n\n Monogam lebt keiner von ihnen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass hier kreuz und quer gevögelt wird. Nicht vor meinen Augen, aber ich weiß es, denn die Firma hat schon eigenen Nachwuchs hervorgebracht. Die Praktikantinnen Bertha und Barbara sind mittlerweile eingearbeitet und flügge geworden.\n \n\n Ich putze nur hier und stehe in meiner Vogelvoliere. Wenn ich nach unten schaue, sehe ich nur Scheiße. Wenn ich nach oben schaue, gefiederte Arschlöcher.\n \n\n Jetzt muss ich los. 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Tina hatte alternative Eltern, die uns kurz zuvor zum Musikhören einen Joint aufs Zimmer gebracht hatten: \"damit wir uns auf die verborgene Seite der Musik einlassen können.\" Vom Joint wurde mir speiübel. Tinas Eltern verehrte ich trotzdem und wünschte mir von da an nichts sehnlicher, als so alternativ zu sein.\n \n\n Von da an aß ich nicht nur kein Fleisch, sondern missionierte auch meine Umgebung nach Leibeskräften. Mit dem Feuereifer der Bekehrten ruinierte ich Partybuffets und Grillfeste, im festen Glauben, dass der Zweck die Mittel heilige. Nicht dass ich im Laufe der Zeit von meinen Idealen abgefallen wäre. Die Gründe, kein Fleisch zu essen, sind für mich genauso dringend wie vorher, also esse ich auch heute keines, wenn es nicht die Gastfreundschaft dringend erfordert. Dann mache ich allerdings eine Ausnahme. Denn ganz so einfach sieht die Sache nicht aus.\n \n\n Im ersten Semester wurde mir mein eigener Dogmatismus zuwider. Meine Mitbewohnerin war Veganerin und aß nur, \"was von Bäumen fällt und sich dabei nicht wehtut\", wie es mein damaliger Freund auszudrücken pflegte. Sie konnte keinen meiner Milchkaffees unkommentiert lassen und war ganz allgemein so humorlos, dass mir mein Verhalten peinlich wurde. Sie sollte mir eine Lehre sein. Der guten Sache wollte ich in Zukunft keine zwischenmenschlichen Beziehungen mehr opfern.\n \n\n Kein Fleisch zu essen reicht sowieso nicht, um auf der richtigen Seite zu stehen. Die Gründe, Vegetarier zu werden, brauche ich nicht aufzuzählen, aber wer kauft wirklich NUR Bio-Eier, Bio-Milch und Bio-Butter? Oder verzichtet ganz darauf? Denn wer sein Joghurt bei Aldi kauft, versklavt Tiere. Streng genommen versklavt er auch Aldi-Mitarbeiter. Aber darum geht es gerade nicht.\n \n\n Wo wir schon bei Bio sind. Um wirklich ökologisch korrekt zu sein, müsste ich auch ausschließlich Bio-Obst und - Gemüse kaufen. 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Aber deswegen einen Nachmittag zu ruinieren, würde niemandem helfen.\n \n\n Ich muss aber nicht nur essen und trinken, ich muss auch was anziehen. Und da wird es noch schwieriger, denn Öko-Mode ist oft nicht mein Fall oder schlicht zu teuer. Also kaufe ich so viel es geht Secondhand, denn H&M ist mir suspekt. Genauso wie Esprit, Nike und all die anderen, die in asiatischen Sweatshops produzieren lassen. Du isst kein Fleisch? Bravo. Aber dann versklave auch keine Kinder, sage ich mir, wenn ich genau den Pulli finde, den ich schon immer gesucht habe und der mich zu mir selbst machen wird, nur in besser. Wenn ich dann stark bin, hänge ich das Teil zurück und fühle mich vorbildlich. Bin ich es nicht, kaufe ich es trotzdem und fühle mich wie ein unartiges Kind.\n \n\n Keines dieser Argumente ist besonders neu. Mir auch nicht. Trotzdem bringe ich immer wieder Theorie und Praxis nicht zusammen. Habe zwar kein Auto, wohne aber so weit von meiner Familie entfernt, dass ich mit ein paar Besuchen den Kohlendioxidausstoß locker wieder reinhole. Allgemein reise ich zu gern und viel, benutze zuviel Kosmetik (meistens, aber nicht immer Bio) und arbeite zu exzessiv mit meinem Computer, um wirklich ökologisch korrekt zu sein. Schon mal nachgeforscht, wie Computer hergestellt werden? Und unter welchen Bedingungen sie wieder verschrottet werden? Es gibt keine wirklich faire Unterhaltungselektronik. Dein iPod verursacht Krebs bei den Ärmsten der Armen. Meiner auch.\n \n\n Jetzt habe ich Strom, Wasser, Heizung und und und noch nicht erwähnt, aber ihr habt verstanden, worauf ich hinaus will.\n \n\n Die Konsequenz wäre, völlig auszusteigen. Als Selbstversorger auf dem Land zu leben. Ich habe Freunde, die das tun, und es ist großartig. Sie produzieren Lavendel, Kartoffeln und Honig, und es ist fantastisch auf ihrem Hof, jedenfalls im Sommer. Aber für mich wäre es nichts. Ich würde im Herbst sofort krank werden und Antibiotika brauchen, die an Tieren getestet wurden, um meine Nebenhöhlenentzündung loszuwerden.\n \n\n Also tue ich, was ich kann, wo ich kann und in dem mir möglichen Rahmen und arrangiere mich mit meinem schlechten Gewissen. Michel Serres schreibt: Der Mensch nimmt die Landschaft in Besitz, indem er sie verschmutzt. Oder: Ich verschmutze, also bin ich.\n \n Tina schreibt übrigens gerade an ihrer Doktorarbeit in Biologie. Dazu braucht sie jede Menge Laborratten. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/kein-fleisch-ist-nicht-genug/660629", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160409213559/http://www.neon.de/artikel/-/-/kein-fleisch-ist-nicht-genug/660629", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 660629} {"created": 1332497280, "author": "Onur_Yildirancan", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Onur_Yildirancan", "title": "Altersangst", "subtitle": "Habt ihr Angst vor der Midlife-Crisis?", "text": "Wenn ich morgens in \nden Spiegel blicke, dann sehe ich es. Niemand sonst sieht es, weil sie nur Augen \nfür sich haben, aber ich sehe: ich werde alt. Und noch schlimmer: ich kann \nnichts dagegen tun.\n \n\n\n „Noch 5 Monate, 13 Tage bis:\n \n die 30…“ prangt es auf meinem NEON.de-Profil. Da steht sie also \nunausweichlich und wie in Stein gemeißelt: Die Zahl, die auf meinen Schultern \nlastet, und mich zu erdrücken droht. 30. In Worten: \nDreißig.\n \n\n\n\n\n Lange habe ich \nversucht, mich vor ihr zu drücken. „Wenn sie kommt, werde ich mich einfach \nunterm Tisch verstecken“, hab ich gesagt. „Wenn sie an der Tür klopft, werde ich \nnicht aufmachen. Ich werde bis ans Ende der Welt reisen, und sie wird mich \nniemals finden.“ Aber die Wahrheit ist: Sie hat mich bereits \ngefunden.\n \n\n\n\n\n Ist das schon die \nnahende Midlife-Crisis, von der alle sprechen? Der Tiefpunkt in der Mitte des \nLebens, die Tristesse, die große Tragödie? Vermutlich nicht.\n \n Laut einer Studie\n \n fühlen sich die Deutschen mit 43 Jahren am schlechtesten – das ist die schlechte \nNachricht. Die gute: Mit 70 werden sie so glücklich sein, wie sie es mit 20 \neinmal waren. Hipp-Hipp-Hurra.\n \n\n\n\n\n\n Geht es von nun \nan also bergab? Körperlich? Geistig? Beruflich? Privat? Ich war vorher noch nie \n30, also kann ich diese Frage nicht beantworten. Aber meine Glaskugel sagt: \nNein. Kopf hoch, Kumpel, das ist nur eine Zahl. Und dennoch…Dreißig. Das böse \nGespenst. Der schwarze Mann. Die ungewisse Zukunft.\n \n\n\n\n\n Habt ihr auch \nAngst vorm Älterwerden? Oder freut ihr euch womöglich darauf? Gibt es Dinge, die \nihr unbedingt machen wollt, wenn ihr „groß“ seid - und Dinge, auf die ihr wehmütig \nzurückblickt, weil ihr jetzt älter seid? 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Mir ist\nnicht nach Tanzen, die anderen würden mich mit ihrem Gehüpfe sowieso aus dem\nTakt bringen, und überhaupt: seit wann ist Hüpfen eigentlich Tanzen? Ausreden\nwie \"Das is Pogo, Alter\" hab ich noch nie durchgehen lassen, aber\nvermutlich bin ich einfach unlocker, wie der eine Typ mir letztens mitteilen\nwollte, als er an meinem Glas schnüffelte, \"Cola?\" fragte und auf\nmein Nicken mit \"Ich kann gar nicht genug Cola saufen um auf dein Niveau\nzu kommen\" antwortete.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Dann steh ich da wieder alleine\nmit der Musik, der Nacht und von der anderen Seite der Tanzfläche blitzen sie\nmir entgegen: Ihre Brüste.\n \n Das sind keine Nullachtfünfzehn-Brüste, das merke ich sofort. Es sind\nDeluxe-Brüste, Prachtstücke, wohlgeformt wie reife Granny-Smiths, ihr Top\nverrät mir sofort, dass sie keinen BH anhat. Das imponiert mir unheimlich. Ich\nmale mir aus, wie viel Spaß ich mit ihnen haben könnte, spüre in meinen\nHandinnenflächen die weiche, gespannte Haut, die sie umgibt, wie ich sie\nanfasse und streicheln und zusammendrücke. Dann geht mein Blick an ihr hoch und\nja, ich habe Glück, auch ihr Gesicht ist nicht von schlechten Eltern. Sie hat\neine längere Nase, das mag sie vielleicht als Makel betrachten, andere\nvielleicht auch, aber ich stehe auf Frauen mit längeren Nasen, ich finde das\nsexy.\n \n\n\n\n\n\n Sie\nbemerkt mich, wie ich so da stehe, versuche, etwas verrückt zu wirken mit\nschnellen Kopfseitwärtsbewegungen und schnellen aber kontrollierten Schlucken\naus der Pulle. Sie sieht rüber, ich blicke zurück, nicke kurz und proste ihr\nzu. Und sie kommt rüber. Sie kommt direkt, Schnurrstracks auf mich zu.\n \n Und dann.\n \n\n\n\n\n\n Dann.\n \n\n\n\n\n\n Dann\nfängst sie an, mich vollzuschwallen. Es dröhnt in meinem Kopf. Ich versuche\nihren Worten zu folgen, ich versuche, mich an ihren Lippen festzuklammern, aber\nnein, ich will ihr einfach gar nicht zuhören. Ich will einfach gar nicht\nreden. Sie redet weiter von der letzten Semesterwoche und was sie für Musik\nhört und was für Musik ich höre und ob ich schon den und den Film gesehen hätte\nund dass das ganz furchtbar sei mit dem Sudan und mit den Longdrinkpreisen an\nder Theke. Fünf Minuten, Sechs Minuten.\n \n Ich hebe meine Hand um einen Punkt zu setzen. Sie stoppt. Ich schaue sie direkt\nan und sage entschleunigt:  \"Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt für\nGespräche!\", bemerke gleich das rote Fragezeichen, das von ihrer Stirn\nemporsteigt.\n \n \"Ganz ehrlich\" sage ich, \"willst du jetzt rummachen oder\nnicht?\".\n \n\n\n\n\n\n Ihr\nFragezeichen wird noch größer. Ich sage \"Meinst du ich gucke zu dir rüber\nund denke „Oh, die sieht aber so aus als könnte man sich gut mit ihr\nunterhalten? Das ist eine Party, da soll man Spaß haben. Im Sudan wird morgen\nfrüh immer noch gestorben, wenn hier die Lichter angehen“.\n \n\n\n\n\n\n Sie\nnickt. Ich sage \"Man, ich hab dir auf die Brüste geschaut, nicht auf die\nSchuhe. Das ist ein Zeichen. Also?\"\n \n Sie stockt. Scheint verunsichert. Sagt, dass man sich doch erst mal\nkennenlernen sollte.\n \n \"Na gut, ich erkläre dir mal was\", antworte ich.\n \n Sie hört zu, also greife ich sie an der Schulter und führe sie einige Meter\ndurch den Club, bis wir plötzlich stehen bleiben.\n \n Ich zeige auf ein anderes Mädchen. Sie ist lässig angezogen, keine\noffensichtlich „geile Olle“, aber süß, sie hat etwas.\n \n Ich sage \"Das, ja? Das ist ein Auto. Wenn du ein Auto willst, dann\nüberlegst du es dir gut. Du wägst ab, schaust es dir eine Weile an, prüfst das\nFahrverhalten, die Kurvenlage. Du willst wissen, wie es unter der Motorhaube\naussieht, wie es um das Innenleben steht. Denn von so einem Auto, da willst du\nlange etwas haben. Du willst es pflegen, du willst natürlich auch damit fahren.\nAber du hast eine lange, enge Beziehung dazu.\"\n \n\n\n\n\n\n Sie\nnickt.\n \n\n\n\n\n\n Ich zeige auf eine andere Frau.\nSie ist wunderschön. Sie hat langes schwarzes Haar, glänzende Augen. Eine tolle\nFigur, coole Kleidung. Eine wunderbare Ausstrahlung, entspannt, in sich ruhend.\nIch sage \"Das ist ein Buch.\"\n \n \"Ein Buch?\", fragt sie.\n \n \"Ja. Bücher sind nie wirklich deine. Du hast sie vielleicht im Regal. Du\nhast sie vielleicht gelesen. Aber nicht du hast sie geschrieben. Nicht du warst\nan den Orten, nicht du bist die Person, um die es in einem Buch geht. Aber\ndarum begehrst du Bücher umso mehr. Weil sie dich nie so sehr erfüllen können.\nWeil sie schweben.\"\n \n\n\n\n\n\n \"Und\nich?\"\n \n \"Du bist eine Tüte Chips.\"\n \n \"Was???\"\n \n \"Genau. Man sieht dich und ohne groß zu überlegen will man dich sofort\naufreißen und den ganzen Abend Spaß mit dir haben. Und am nächsten Morgen ist\neinem relativ egal, was noch in dir drin steckt, denn alles was man wollte, hat\nman bekommen.\"\n \n\n\n\n\n\n Da schluckt sie, wartet kurz,\naber nicht lang genug, bis mir wieder Blut in mein Hirn steigt, sie blickt mit\nihren Augen kurz seitlich nach oben, ehe sie antwortet: „Wenn ich dich jetzt\nmit nach Hause nehme, krieg ich dann das Maxi Menü oder wieder nur eine\nJuniortüte?“", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/chips-brueste-autos/838157", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120212224502/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/chips-brueste-autos/838157", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 838157} {"created": null, "author": "MisterGambit", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MisterGambit", "title": "Die Vermissung der Welt", "subtitle": "Im Rahmen meiner Möglichkeiten hängt ein Bild von dir.", "text": "1.\n \n\n\n\n\n\n\n Hallo. Ich\nbin's. Bist du da? Hör zu. Ich melde mich, weil... ja, ich weiß, wie spät es\nist, aber: Es gibt so viel, was ich dir noch sagen wollte. Ich erzähl dir\neinfach alles.\n \n\n\n\n Also.\nMoment. Häähähähähäm. Ich hatte da kurz was auf der Seele. Puh. Geht wieder.\nAlso.\n \n\n\n\n Es ist\nnämlich so: Man sieht nur mit den Augen gut. Klar. Weil: Das Herz ist bloß ein\nMuskel. Man kann es trainieren. Es gewöhnt sich an das allermeiste. Dies schon\nerlebt. Da schon gewesen. Und dazu der Kopf: Der macht die Fotos. Hält\nalles fest.\n \n\n Und guck\nmal: Ich habe zwei Hände. Zehn Finger. Und zähle: Zwölf Nächte lang wach.\n \n\n\n\n In meinem\nHinterstübchen ist eine Wand, da hängen die Fotos, schnell angebracht, Notnagel\nfür Notnagel. Vergessen ist Sonntag. Montag klingelt der Wecker. Mittwoch ist\nBergfest. Freitag ist Bundesliga. Samstag zum Bäcker, lecker Brötchen. Sonntag.\nGeh mir weg mit Sonntag.\n \n\n\n\n Und guck mal:\nDas Herz gewöhnt sich an das allermeiste. Der Kopf knipst weiter. Knips, Knips.\nDie Augen waren mal gut, die haben jetzt Ringe, kleine Falten in den Ecken,\nbesonders schlimm wird’s wenn ich lache. Das kommt bestimmt vom Blitzlicht.\nLachgummis schützen nicht gegen Witzewallung.\n \n\n\n Kannst du\nnicht schlafen, kann man dir helfen. Johanna aus New Orleans konnte zwei Wochen\nnicht schlafen, aber was dann passierte, veränderte ihr Leben. Klick hier.\nEilmeldung. Hier klicken. Nur noch 1 Spot.\n \n\n\n Spot an. Ja,\nich weiß. Sonntag. 2 Uhr. Wo bleibt der Sandmann? Der ist aus der Puste. Jetzt\nfür McFit anmelden und im ersten Monat gratis Getränke. Mars gibt es jetzt auch\nmit extraviel Proteinen. Bei Elitepartner gibt’s 15% Rabatt auf Gefühle. Ich\nwisch mir das Tinder aus den Augen und stehe auf, latsche barfuß in die Küche,\ndie Nachbarn schlafen, die haben Kind. Gibt's da was von Ratiopharm?\n \n\n\n\n Ich esse\nzwei Schokobon und erinnere mich: Milch macht müde Männer blabla. Wie geht’s\nMichael Schumacher? Ich hab immer noch nicht nach Gülen gegoogelt.\n \n\n\n\n Warte kurz,\nich geh eben rüber ins Bad. Im Spiegel hängt noch der Fuchs, den sie mir da\nhingehängt hat, aufgespendet auf eine Karte. Ich brauche die Karte nicht mehr\nöffnen, ich weiß auswendig, was da steht. „Bis bald.“\n \n\n Das\nhatten wir geglaubt, als alles gut war. Aber unsere Herzen sind gut trainierte\nMuskeln, die pumpen und pumpen, die sprinten so schnell, dass der Kopf nicht\nhinterherknipsen kann. Knips.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n 2.\n \n\n\n\n\n\n\n Dabei fing\nalles mal so einfach an, damals im Kindergarten, die Flasche Fanta in der Hand,\nAugen zu und 1 2 3 4 Eckstein. Fangen spielen, weil alles gerade anfing, mit Sand\nund Förmchen und Sandburgen bauen, scheissegal, ob die nach 20 Minuten\nineinander zusammenfallen, wir wollten da eh nicht einziehen, wir hatten noch\nein ganzes Leben lang Zeit. Erst mal schön lernen, den eigenen Namen zu schreiben.\nUnd dann weiter, einen Schritt vor den anderen.\n \n\n\n\n Rüber in die\nerste Klasse. Ein mal Eins ist nicht Zwei? Macht nichts, lerne ich noch früh\ngenug, hab ja Zeit. Alles offen. Vorsicht. Knips, Knips. Mädchen aus der\nvierten Klasse, blond wie die Sonne und lachend wie der Nachbarjunge, wenn er\nwieder mit dem MASK Helikopter durch den Garten rennt (eingebildetes\nArschloch), während ich gerade die He-Man-Puppen meiner Brüder auftrage. Ich\nwar mal so schlecht im Rechnen, dass ich nicht wusste, was das heißt: drei\nKlassen Unterschied. Klasse war doch bloß, wo man sich morgens in der ersten\nStunde hinsetzt, lecker Vanillemilch, die macht müde Jungen blabla. Und nach\nder sechsten Stunde, die Tasche halb über die Schulter geworfen, 1 2 3 los,\nrennen, toben, mit Wieheisstsienoch spielen. Verstecken. Eigentlich nur, um\nsich möglichst bald zu finden.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n 3.\n \n\n\n\n\n\n\n Warst du mal\nin Italien? Ich sag dir: Finde dich mal zurecht in Italien. Zwanzig Stunden\nAutofahrt. Vielleicht waren es zwölf. Wer weiß das schon so genau, mit zehn\nJahren und zehn Fingern zum Zählen. Der Vater raucht alle zwanzig Minuten eine\nHB. Und ich dachte: Ich werde bestimmt nie rauchen. Bah, wie das stinkt. Zurück\naus den Ferien. Sechste Klasse. Die ersten Mädchen haben Brüste, die Zeit hat\nmir die Süßigkeit aus den Wangen gespült, schade. In Bio lernen wir, dass\nRauchen Bah ist. Die Mädchen mit den ersten Brüsten stehen in der Ecke und\nrauchen Lucky Strike. Erstmal eine Schokomilch und Nachrechnen: 13 minus 6\nsind noch sieben Jahre. Klasse Sieben. Französisch mit Pierre aus Poitiers. In\nFrankreich spielen alle Boules und trinken Pastis. Für Musik habe sie ein\nMagnetophone. Und ich stelle mir vor: Ein singender Transformer. Apropos\nTransformation: Mister Hill und das sprechende Zauberkaninchen sind aus\ndem Englischbuch verschwunden. Ich weiß, was das heißt. Schonfrist vorbei.\nNicht nur im Spiegel. Siebte Stunde. Französisch. Frankreich hat 42\nDepartements, alles schaut auf Paris, Paris ist das Herz von Frankreich, das\nHerz ist bloß ein Muskel, Paris ist die Stadt der Liebe. Für die Liebe brauchst du\nMuskeln. In Geschichte lernen wir, dass Nazis Bah sind. Ich mag Panzer ein\nbisschen und Gewehre, aber keinen Krieg und keine Nazis. Schwarze Milch der Frühe...\nmit vierzehn Jahren verstehe die Todesfuge nicht, und auch nicht, wozu ich eine Zahnklammer bräuchte, während alle anderen sich verlieben.\nMeine Zähne sind da noch so stark wie Juventus Turin. Die halten bis zum\nbitteren Ende. Ah ja, nein. Riedle im Absseits, sei es drum, Tor. Ich mag den\nBVB nicht. Aber: Ich mag Französisch. Nur nicht die Zahlen, die sind so lang,\nwie soll man damit rechnen? In Mathe ist nichts mehr mit Rechnen. Wir gucken\nauf Kurven und würfeln, ob das X ein Y ist oder eine kleine Unbekannte. Der\nkleinste gemeinsame Nenner ist, wenn der Sportlehrer die Fußbälle aus dem\nSchrank holt. Manchmal dürfen die Mädchen mitspielen, weil die Sportlehrerin\nihre Tage hat (oder so). Wir gucken und spielen und staunen. Hinterher in der\nKabine: Kurvendiskussion.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n 4.\n \n\n\n\n\n\n\n Ok. Kurz ein\nSchokobon. Alles klar.\n \n\n\n\n Ich rechne\nnach: In der zehnten Klasse mag ich eine Menge schon eine ganze Weile. Keiner\nfragt mehr: Was willst du mal werden. Alle fragen: Was wirst du mal. Als ich\ndas erste Mal einen Besen in der Hand hielt, kamen die Nachbarn und sagten:\nSchick den auf die Uni.\n \n\n\n\n Was will ich\nmal werden? Werde Lehrer, sagen die Eltern, da hast du jeden Morgen 20 Mark\nunterm Kopfkissen. Ich sage, ich werde Regisseur, ich lisple durch die feste\nZahnklammer. Alle verstehen „Retschissör“. Kann man etwas Unaussprechliches\nwerden? Der Geschichtslehrer sagt ja. Wir lernen zum zweiten Mal, dass Nazis\nBah sind, wir glauben, wir haben verstanden. In Politik, Deutsch und Religion\nlernen wir, dass Rauchen Bah ist. Die Schlacht haben sie da schon längst\nverloren. Mein großer Bruder stellt fest, dass er laktoseintolerant wird, wir\ndiskutieren, ob es das Wort gibt und wie viele Punkte das bei Scrabble macht.\nWo ist der Duden? Ah ja. Ok. Aber es ist auch ohne Milch nicht halb so blabla\nwie ich.\n \n\n\n\n An die\nSchule kamen bis zur zehnten Klasse jedes Jahr zwei schielende Ärzte, die\nverteilen Fluortabletten, als ob ein Krieg ausbricht. Wir mussten Ah machen.\nDann notierten die: Unten 4, 5, 16, AB, zickzack. Ich so: Bingo! Die so: Haha,\nguter Junge, aus Ihnen wird kein Pilot. Jedenfalls: In der zehnten Klasse\nkommen die nicht mehr. Da kommt der Berufsberater. Und der weiß: Regisseur\nwirst du nur, wenn deine Eltern auch schon Regisseur waren. Oder Schauspieler.\nMein Mutter tut oft, als ob sie nicht da ist, wenn das Telefon klingelt. Zählt\ndas? Natürlich zählt das nicht. Die wollen wissen, was ich kann. Können Sie\nMathe? Ich frage: Was für Mathe? Algebra?\n \n\n\n\n Algebra kann\nich nicht. Stochastik kann ich nicht. Wahrscheinlich kann ich Kurvendiskussion.\nDas ist ein anderes Thema. Lassen wir das. Ich geh mal besser an die Uni. Aber\nvorher elfte Klasse. Zwölfte Klasse. Dreizehn. Oberstufe ist erschwert von\ndreißig Kilo Übergewicht. Oberstufe ist außerdem ein bisschen wie, ich weiß es\nja eigentlich nicht, aber du weißt es vielleicht, wie Fingernägel lackieren. 10\nJahre lang malst du dir alles schön aus und gibst dir Mühe und wenn du über den\nRand kommst, egal, knibbel es schnell ab. Und dann drei Jahre doof herumsitzen\nund warten, bis die Scheisse endlich trocken ist und du raus kannst. Was draus\nmachen. Mach was draus.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n 5.\n \n\n\n\n\n\n\n Besser spät\nals nie: Barthaare. Ich esse eine Woche nicht, damit mir Gemüse schmeckt.\nSolide Grundlage. In der ersten Vorlesungswoche sitzen wir in einer\nVeranstaltung, ja, wir haben keine Stunden mehr, wir haben Veranstaltungen,\njedenfalls, wir sitzen in „Abenteuer Barock“. Der Professor redet wie ein\nWalkman mit leeren Batterien. Walkmen (ist das die korrekte Mehrzahl?) heißen\njetzt MP3-Player. Die Welt hat das Millennium überlebt und 9'11 und Erich\nRibbeck als deutscher Nationaltrainer. An die Uni kommen, nur mal so am Rand,\nnach der Schulzeit im Sauerland, als ich, der ich bin, das war wie wenn du aus\neiner Wüste kommst, in der der Sand gegen dich allergisch war. Und plötzlich\nstehen da ganz viele Häuser. Abenteuer Barock, Germanistik. Professor Akkuleer\nredet zehn Minuten. Ich höre es noch heute: Martin Opitz. Buch von der\ndeutschen Poeterey. Aventiure. Gedichte. Irgendwie so. Dann rastet er ein\nbisschen aus und fragt, ob wir ihm jetzt mal zuhören wollen oder weiter Kicker\nlesen. Wir lesen weiter Kicker. Aber in der Cafeteria. Wir bleiben dort vier\nSemester lang. Ich ziehe frischen Kaffee, mittlerweile bin ich belesen, die\nHaare schwarz, Bands auf dem Tshirt, Schuhe heißen Sneaker, Knopf im Ohr, nicht\nmehr ganz so steiff wie früher. Und an der Kasse sehe ich ein Mädchen, blond\nwie die Sonne. Noch eine Sache ist anders. Ich habe zwanzig Kilo eingetauscht\ngegen eine Portion Mut. 1, 2 oder 3, letzte Chance... ich sage also zu ihr: \"Du\nhast mir gerade noch gefehlt.\" Sie lacht, das konnten die schon immer gut, aber\nsie bleibt sogar stehen. Und wir gehen. Miteinander. Aber ohne Sex, weil, doof,\nich weiß ja da noch gar nicht wie das geht und woher man das lernt und wie\nerkennt und überhaupt. Woher auch. Fragen kostet nix. Ich weiß. Aber nix sagen\nkostet auch nix. Außer den Verstand. Und dann stand ich da wieder. Ding Dong.\nZwischenprüfung vorbei. Hauptstudium. Wird's jetzt ernst?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n 6.\n \n\n\n\n\n\n\n Brrrrrr. Düüüüüt.\nBingdibingdiebing. Das Internet ist dein Freund. DSL gibt’s an jeder\nStraßenecke. Superschnell. Wikipedia. Studivz. Myspace. Man muss nicht alles\nwissen. Alles geht so schnell. Wo sind Tage geblieben? Die Hälfte vergesse ich\neh. Nein, ich habe nicht gegähnt. Hast du gegähnt?\n \n\n\n\n Jedenfalls,\nnaja:\n \n\n\n\n Die Zeit\nrast, Bücher flattern, Konzerte, wir jede Nacht an der Theke, Beck's und\nTanzen. Wir gucken immer, ob die auch nicht gucken, dass wir schon wieder da\nsind. Und denken: Wenn die das merken würden, müssten die ja auch schon gestern\nda gewesen sein. „Beim nächsten Mal gibst du einen aus, hahaha.“ Hach,\nDeutsche.\n \n\n\n\n Aus einer\nFreundin werden viele. Fräulein Miez, die hieß wirklich so und hatte eine rote\nHornbrille, ein Janoschmäppchen, fand mich zum Beispiel spannend. „Ich find\ndich spannend“ - so heißt das jetzt anstelle von \"Ääähh. Näää, Ich weiß\nnicht\". Was auch immer. Die findet mich spannend. Ich weiß inzwischen wie\ndas geht. Vorher Sexting über ICQ. \"Ich hab‘ zwei schöne Brüste.\"\n\"Ach was. Das glaube ich erst, wenn ich die sehe.\" Auf dem Rad ab\ndurch die Mitte. Alles gut. Finde ich. Sie dann nicht mehr so, denn sie kommt ins\nHauptstudium, da wird es plötzlich ernst und wenn es ernst wird, merkt man\nscheinbar, dass spannend nicht mehr reicht. Sie so: Ich hätte ja auch keine\nZiele und wie soll das alles werden? Wie ist eigentlich mal mit Kindern? Die\nhaben auch Hunger. Spannend macht nicht satt. Und Häuser ohne Balkon? Geht gar\nnicht. Sie ganz patzig, ich soll jetzt nicht so sein. Ich ganz patzig: Wie soll\nich anders sein, als ich bin? Geht ja gar nicht. Sie sagt das mit den vielen\nMütter und deren hübschen Töchtern und sie wisse auch nicht, sie wolle ja nur\nglücklich sein. Und ich will ja auch nur glücklich sein. Weil mir nix Besseres\neinfällt, ich also: \"Alte, du studierst auf Lehramt und bist auch sonst\nnicht mein Typ.\" Ein bisschen Lügen ist erlaubt. Flunkern. Und dann: Die\nJahre im Rausch. Nach dem Ausschlafen sagen sie immer wieder, dass ich ja\nspannend war und so, aber irgendwie ist das Leben zu kurz für uferlose Inseln.\nIch im Beiboot der Zeit. Alle winken von der Reling. Die Freunde am Ruder.\n \n\n\n\n Dann\nspringen sie ins Wasser, tauchen ein. Ich springe hinterher. Platsch. Nass.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n 7.\n \n\n\n\n\n\n\n Guck mal auf\ndie Uhr. Scheiße. Mein Wecker. Ah. Was? Nein, ich habe nicht gegähnt. Ja,\nstimmt, die Tage werden wieder kürzer, man erkennt es am Licht. Arbeitstage\nhaben kurze Beine. Du, ach du, die Hälfte habe ich wieder vergessen. Bringt die\nZeit so mit sich. Aber das Wichtigste:\n \n\n\n\n Man sieht\nnur mit den Augen gut. Klar. Weil: Das Herz ist bloß ein Muskel. Man kann es trainieren.\nEs gewöhnt sich an das allermeiste. Dies schon erlebt. Da schon gewesen. Und\ndazu der Kopf: Der macht die Fotos. Und hält alles fest.\n \n\n\n\n Und guck\nmal: Ich habe zwei Hände. Zehn Finger. Und zähle: Zwölf Nächte lang wach.\n \n\n\n\n In meinem\nHinterstübchen ist eine Wand, ganz schief, da hängen alle Bilder, Momente,\nschnell angebracht, Notnagel für Notnagel. Nachgezählt. Es sind, mal mehr und\nmal weniger, über tausend. Von früher. Von morgen. Von irgendwann. Alle im\nRahmen der Möglichkeiten.\n \n\n\n\n Manchmal\nwache ich nachts plötzlich auf, dann hat's geknallt und es sind wieder welche runtergefallen.\nManchmal komme ich nach Hause und, du kennst mich, ich hau so ein Bild von mir\nkaputt. Manchmal sehe ich die ganze Wand nicht vor lauter Sand in den Augen, vor\nlauter Tränen. Lauter Liebe. Angst. Vor allem: Auf manchen Bildern erkennt man null.\nDie sind noch nicht entwickelt. Auf anderen so ich, im Haus, die Kinder vor mir\nim Garten. Auf wieder anderen so ich, alt, im Rollator, Spucke am Kinn. Auf\nmanchen alle ohne mich. Oder nur ich. Allein. In Cannes. In Rostock. Unter der\nBrücke. Unter der Erde. Unter anderen Umständen. Manchmal wache ich nachts auf,\nschrecke hoch, Blick an die Wand, um zu sehen, ob sie überhaupt noch da sind. Vertrauen\nist gut, nachgucken kostet nix. Und du weißt ja, was man so sagt: Die Welt\nist die Summe aller Möglichkeiten.\n \n\n\n\n Ach ja.\nMittendrin. Im Rahmen meiner Möglichkeiten hängt ein Bild von dir. Als ich es\nwieder knallen höre in der Nacht, schrecke ich hoch.\n \n AH!\n \n Kissen aufschütteln. Aufstehen. Augen reiben. Glas Milch. Blick\nriskieren. Ich weiß: Irgendwann fällst Du aus dem Rahmen und ich geh in die\nKnie, Aua, alles voller Gedankensplitter. Du weißt ja, wie es heißt: Scherben\nbringen Glück. Glaub nicht alles, man sagt. Bevor ich’s vergesse, glaub mir\nbloß eins:\n \n\n\n\n Ich zähle\ndie Zeit und halte fest. Ich vermisse dich. Mich. Die ganze Welt. Ich merke es bloß\nimmer erst dann, wenn ich nachts nicht schlafen kann.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-vermissung-der-welt/1617656", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160903161942/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-vermissung-der-welt/1617656", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1617656} {"created": 1404216360, "author": "bratapfel-suess-sauer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/bratapfel-suess-sauer", "title": "enttäuscht vom leben", "subtitle": "morgens hole ich mir unter der dusche einen runter", "text": "„Morgens hole ich mir unter der\nDusche einen runter. Das ist der Höhepunkt meines Tages, von da an\ngehts nur noch bergab.” (film: american beauty)\n \n\n \"Durch das Fernsehen sind wir in\ndem Glauben groß geworden, dass wir alle eines Tages Millionäre,\nRockmusiker oder Filmstars werden. 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Sag ja zur Gesundheit, niedrigem\nCholesterinspiegel und Zahnzusatzversicherung. Sag ja zur\nBausparkasse, sag ja zur ersten Eigentumswohnung, sag ja zu den\nrichtigen Freunden. Sag ja zur Freizeitkleidung mit passenden\nKoffern, sag ja zum dreiteiligen Anzug auf Ratenzahlung in hunderten\nvon Scheiß-Stoffen. Sag ja zu Do-it-yourself und dazu, auf Deiner\nCouch zu hocken und Dir hirnlähmende Gameshows reinzuziehen, und\nDich dabei mit Scheiß Junk-Frass vollzustopfen. Sag ja dazu, am\nSchluss vor Dich hinzuverwesen, Dich in einer elenden Bruchbude\nvollzupissen und den missratenen Ego-Ratten von Kindern, die Du\ngezeugt hast, damit sie Dich ersetzen, nur noch peinlich zu sein. Sag\nja zur Zukunft, sag ja zum Leben. Aber warum sollte ich das machen?\nIch habe zum ja sagen nein gesagt. Die Gründe? 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Und dann fahren wir zum Kieselsee.“\n \n „Sofort? Wie lange?“\n \n „Bis uns langweilig wird.“\n \n Sie grinste bei der Vorstellung, wie er am anderen Ende der Leitung stand, geöffneter Mund, verzogene Augenbraue.\n \n „Ich müsste vorher nur noch was zu ´nem Arbeitskollegen bringen.“\n \n „Perfekt“, flüsterte sie. Damit legte sie auf.\n \n Sie lehnte sich zurück, atmete tief durch und es ging los. Ein Endorphinschwall strömpte in ihr Blut und kurz darauf war es völlig übersättigt. Ihre Mimik spielte Karussell, Arme und Beine zappelten wild umher, als sie versuchte ein paar wichtige Sachen in den Rucksack zu werfen. Zahnbürste, Bikini, Handtuch, Sonnencreme, zwei frische T-shirts und Unterwäsche. Brauchte sie die überhaupt? Bei dem Gedanken verzog sich ihr Gesicht zu dem eines Breitmaulfrosches. Sie lachte künstlich und gehässig. `Ich bin nicht überdreht, nein, keineswegs´ Zum Glück sah sie niemand. Wie lächerlich sie sich doch benahm.\n \n ´Jetzt geht’s los, jetzt geht’s los´, sang sie vor sich hin, während weitere Sachen im Rucksack landeten. Ihre spontane Idee und seine spontane Zusage, gaben ihr den richtigen Kick. Ja warum denn ein Wochenende planen oder gar wie jedes andere verleben? Alles was sie brauchte, war der Nervenkitzel des Unbekannten, des Ungeplanten und der Rest würde sich schon ergeben. `Das Zelt, ich brauche das Zelt und einen Schlafsack.´ Der Verpflegungsbeutel war schnell gepackt. Sie schnappte einfach alles, was im Kühlschrank und drum herum stand, das ohne Herd und Aufwand verwendbar war. Zuletzt betrachtete sie sich in Minirock, Schlabbershirt und Ballerinas durch die übergroße Sonnenbrille im Spiegel. ´Gott, wie geil ich bin´ Und wieder entfuhr ihr ein gehässiges, überdrehtes Lachen.\n \n ´Ich bin frei und kann tun und lassen was ich will. Verdammt ist das Leben genial!´ Mit Gepäck und irrer Vorfreude geschultert, schnappte sie sich lässig den Autoschlüssel und ließ die Tür ins Schloss fallen. An der Ampel steckte sie einem Schlipsfutzi im BMW die Zunge heraus und gab mit quietschenden Reifen Gas, als es grün wurde. Musik dröhnte aus den offenen Scheiben und sie genoss es, dass sich Leute auf der Straße entsetzt nach ihr umsahen. Sie war die Coolste auf Erden. Sie war so cool, dass es hinter ihr schneite. ´Ach du scheiße, wie flach dieser Witz ist´, dachte sie kopfschüttelnd und fing an, über ihre eigene Blödheit zu lachen.\n \n Etwas zu schnell bog sie in die enge Straße ein und ebenso schnell drückte ihr Fuß das Bremspedal durch, als sie direkt vor seiner Haustür zum Stehen kommen wollte. Sie stieg aus, zündete sich eine Zigarette an und wartete, dass er seinen Hintern heraus bewegte. Nach zwei Minuten ging die Tür auf, oh ja, er sah verdammt gut aus.\n \n „Na fertig?“, fragte sie grinsend.\n \n „Noch nicht … Nur bereit.“ Als er vor ihr stand, ließ er die Taschen neben sich fallen. Er schloss seine Hände um ihr Gesicht und gab ihr einen intensiven Kuss. Sie schmolz dahin.\n \n „Ahh du bist so gut zu mir“, sagte sie schelmisch. Sie betrachtete ihn einen Moment an von oben bis unten. „Und du bist heiß.“ Ein ärmelloses Unterhemd war unbedacht hinter der Gürtelschnalle in die Jeans gestopft. Die schwarze Wayfarer passte zu seinen dunklen Haaren und die Tattoos auf seinem Arm schimmerten im hellen Sonnenlicht.\n \n Er zog die Augenbraue hoch, wie er es in jeder Stimmungslage tat. Nur sein schiefes Grinsen verriet, dass er genau wusste, wie heiß er war.\n \n\n „Ich hab was zu rauchen mit“, konnte sie grade so von seinen Lippen ablesen. Die Musik war einfach zu laut.\n \n „Sehr gut“, lachte sie.\n \n Die Fahrt dauerte zwei Stunden. Währenddessen verloren sie kaum ein Wort. Jeder war in seine eigene Welt getaucht. Sie war euphorisch. Nichts konnte schief gehen. Das war ihr Wochenende. Zwei Tage Unbeschwertheit, zwei Tage ohne Regeln, ohne Anpassung. Natur pur, hippie und nackt sein.\n \n Sie bogen in einen sandigen Weg ein. Zwar hatten Autoreifen schon eine Fahrspur gezogen, doch das Gras dazwischen wucherte hoch. Die dünnen Halme pinselten unter der Karre entlang und richteten sich hinter ihnen auf, als wäre nichts gewesen. Der Weg führte durch einen Wald aus Kiefern, die nicht wenig Sonnenlicht durchblicken ließen. Der Sommer hatte grade erst begonnen und so waren die Pflanzen noch nicht verbrannt, sondern graugrün. Sie holperten über den Weg und ließen die Musik weiterhin in voller Lautstärke dröhnen. Die Tiere würden das schon mal aushalten. Man kann ja nicht pausenlos auf alles und jeden Rücksicht nehmen. Und diesmal nahmen sie nur auf sich Rücksicht.\n \n „Schmeiß die Kippen aber lieber nicht in den Wald“, sagte sie ermahnend, jedoch nicht besonders ernst. Lärm ging vorbei, einen Waldbrand wollte sie jedoch nicht verursachen.\n \n „Stimmt, wenn es brennt, würden wir vielleicht nicht mehr hier raus kommen“, antwortete er.\n \n Egoist! Sie schüttelte schnaubend den Kopf.\n \n Langsam lichtete sich das Ende des Wegs und vor ihnen breitete sich eine weite Fläche auf. Glitzernd lag es vor ihnen. Ihr Paradies. Sie steuerte das Auto zielsicher gerade aus und kam mitten im Sand zum Stehen. ´Hier wächst noch eine Menge Gras, beim rausfahren dürfte ich also keine Probleme haben´. Sie schaltete den Motor ab und machte die Musik aus. Stille. Sie sahen sich um, weit und breit kein Mensch. Vor ihnen lag ein grüner klarer See mit einer kleinen Klippe am anderen Ufer. Die Stille war erregend.\n \n „Na los, wer zuerst drin ist“, sagte er ohne den Blick vom See zu wenden.\n \n Wie von einem lautlosen Startsignal animiert, rissen sie Türen auf und Kleider vom Leib und sprangen gleichzeitig ins kühle Wasser.\n \n Es fühlte sich fantastisch an. Sie spürte den Sog an ihren Beinen, wenn sie schwamm. Er tauchte unter ihr durch und stoß eine ganze Ladung Luftbläschen aus. Sie kribbelten wie Brausepulver. Seine Haut war straff und warm, am liebsten hätte sie nie mehr aufgehört ihn zu berühren.\n \n\n Sie lagen am Ufer, die Beine noch halb im Wasser. Die Sonne prallte herab und alles schien so hell, als hätte jemand die Leuchtkraft der Sonne verdoppelt. Die Wassertröpfchen auf seiner Haut hatten sich bald aufgelöst, jedoch schimmerte sie immer noch wie goldener Honig. Unkonzentriert zeichnete sie das Tattoo auf seinem Rücken nach. Sie fühlte sich leicht und unbeobachtet. Langsam zog sie sich näher und drückte sich dabei eng an seinen nackten Po.\n \n „Fick mich“, flüsterte sie in sein Ohr und strich seine Haare in den Nacken. Er drehte sich um und sah sie an. Er sagte kein Wort. Und er sah so schön dabei aus.\n \n „Jetzt nicht.“\n \n ´Was?´ Sie stutzte. Mit einem Mal war ihre Freude verflogen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Das war ja mal was Neues.\n \n „Doch.“ Mit einem frechen Lächeln versuchte sie ihn zu überzeugen. Aber er blieb ernst und es wirkte gar nicht mehr cool, sondern kalt. Erschrocken richtete sie sich auf. Plötzlich war es frisch geworden.\n \n „Na gut.“ Beleidigt stand sie auf. „Ich geh was essen.“ Sie blickte zu ihm runter. Er starrte mit hochgezogener Augenbraue auf den See, diesmal waren seine Lippen leicht zusammen gepresst.\n \n „Willst du auch was?“\n \n Ein Grunzen.\n \n Also ja.\n \n Schweigend saßen sie nebeneinander und aus Anstand blickte sie mit ihm auf die Wasseroberfläche, in der sich jetzt zarte Wolken spiegelten. An ihre Banane, die sie aß, musste irgendwie Sand gekommen sein. Unerwartet knirschte es ganz fürchterlich zwischen ihren Zähnen.\n \n „Bahh, scheiße!“\n \n Er sah sie an und grinste.\n \n „Aha, da bist du ja wieder. Erwacht aus deinen Träumen?“, fragte sie, während sie die Banane nach weiteren Sandspuren untersuchte.\n \n „Keine Träume, aber du solltest keinen Sand essen.“\n \n ´Ja, was für eine Aussage!`, dachte sie.\n \n Er war merkwürdig. Sie spürte, dass sein Verhalten nichts mit ihr zu tun hatte. Aber es war jetzt nicht ihr Problem das herauszufinden. Er würde schon von selbst kommen, wenn er etwas zu sagen hatte.\n \n Sie zogen sich etwas an und lagen noch eine Weile im Sand bis die Sonne langsam zum Untergang ansetzte.\n \n Er bestand darauf das Zelt alleine aufzubauen. ´ Männer!´ Doch was soll´s. Währenddessen saß sie im Schneidersitz auf dem Beifahrersitz, legte eine weitere Kassette ein (für ein CD-Radio hatte es noch nicht gereicht) und sah ihm zu. Er war wieder fröhlich und zog Grimassen, die sie lachend kommentierte.\n \n Als er versuchte seine Nase mit Kinn und Mund einzuklemmen, rief sie: „He, das ist keine Grimasse! Ich wette, so schaust du aus, wenn du auf dem Klo sitzt!“ Daraufhin streckte er ihr die Zunge raus.\n \n „Und so siehst du aus, wenn du mich unter meinem Bauchnabel liebst!“ Sie brachen beide in Lachen aus und sie sank ein Stück tiefer in den Autositz. Er steckte seinen Kopf in den Zelteingang und stopfte die Schlafsäcke und eine große Decke rein. Als er wieder herauskam, blickte er sehr ernst. Ohne eine Mine zu verziehen kam er auf sie zu.\n \n „Steig mal aus.“\n \n ´Oh, was denn nu?`\n \n Etwas schuldbewusst versuchte sie sich aus dem Sitz zu befreien und kletterte etwas unbeholfen aus dem Wagen.\n \n Er ging die letzten Schritte auf sie zu. Plötzlich hob er sie hoch und presste sie gegen das Auto. Ein heißer Schwall durchzuckte sie.\n \n „Mhhh“, entfuhr es ihr und all die Erregung, die vor ein paar Stunden verflogen war, kehrte mit einem Schlag zurück. Scheiße, er war so sexy!\n \n\n Als sie aufwachte, tat ihre Blase verdammt weh. Genervt richtete sie sich auf – leise und langsam, um ihn nicht zu wecken. Als sie jedoch aus dem kleinen Zelteingang kroch, merkte sie, dass die Sonne schon recht hoch stand. ´Hm, Zeit aufzustehen.`\n \n Als sie splitternackt im piksenden Gras hockte, fühlte sie sich unwohl. Wer wusste schon, welcher Perverser sich hinter den Bäumen versteckte und sie beobachtete. Allerdings wäre es ein dummer Perverser mit sehr viel Glück gewesen. Denn so weit sie wusste, besuchte kaum jemand den Kieselsee. Dass ausgerechnet heute Pärchen und Perverser aufeinander treffen würden, wäre sehr unwahrscheinlich. Die umliegenden Seen boten da schon mehr Gelegenheit zum Spannen. Bah, schon die Vorstellung widerte sie an. Im letzten Sommer hatte sie sich mit ein paar Freundinnen am Strand gesonnt, als eine von ihnen einen Mann im naheliegenden Schilfgras entdeckte. Die Mädchen drehten sich angewidert weg und tuschelten, er wäre nackt und verhielte sich „auffällig“. Da klingelten bei ihr die Alarmglocken. Ganz bestimmt wollte sie sich nicht von so einem Wichser beglotzen lassen. Sie war aufgestanden und hatte ihm zugerufen „Hee, könn´ Sie mal weg gehen!?“ Er verschwand wie vom Blitz getroffen. Ihre Freundinnen hatten ihre Furchtlosigkeit bewundert, doch sie fühlte sich keineswegs mutig. In der Nähe hatten sich noch genug Menschen befunden, die hätten helfen können. Außerdem hatte sie schon oft gehört, dass Spanner nur die Hilflosigkeit seiner Opfer erregt. Sie hatte es beinahe witzig gefunden, dem Typen einen solchen Schreck einjagt zu haben.\n \n Beruhigt lief sie zurück zum Zelt und kroch nur hinein, um ihm zuzuflüstern: „Ich geh schwimmen.“ Er lag noch im Wachkoma. Zwar hatte er gehört, dass sie etwas sagte, aber bis er begriff, dass es kein Traum war, verging ein kurzer Moment. Währenddessen war sie zum Wasser getänzelt. Als sie sich spritzend ins Wasser warf und die ersten Züge schwamm, vernahm sie hinter sich Geräusche im Wasser. Der Perverse! Panisch drehte sie sich um. Als sie erkannte, dass es ihr Freund war, stieß sie einen erleichterten Schrei aus.\n \n „Oh gott, spinnst du? Warum folgst du mir?“\n \n Auch er sah sie entsetzt an.\n \n „Warum gehst du allein ins Wasser?“\n \n „Wie bitte? Warum nicht? Ich wollte doch nur kurz schwimmen!“\n \n „Und wenn du … wenn du …“ Anscheinend hatte er Problem die richtigen Wörter zu finden. „Und was wär, wenn ich nicht hätte bei dir sein können!?“\n \n Sie sahen sich wütend an.\n \n „Na ich werd doch wohl mal ein paar Minuten für mich sein können!“\n \n Seine ärgerliche Mine verwandelte sich in einen panischen, leicht flehenden Ausdruck.\n \n „Ja, nur ... Na nur eben nicht im Wasser.“\n \n Jetzt zog sie die Augenbraue hoch.\n \n „Kannst du mir mal erklären, was mit dir los ist? Gestern sagst du plötzlich kein Wort mehr, dann bist du wieder wie Gott auf Erden und jetzt versteh ich dich überhaupt nicht mehr.“\n \n Sie trieben im Wasser und hielten sich mit merkwürdigen Arm- und Beinbewegungen senkrecht. Wieder einmal wartete sie darauf, dass er etwas sagte. Das Klischee, Männer würden nicht reden, erfüllte er voll und ganz. Toll.\n \n „Lass uns rausgehen.“\n \n „Aber ich will noch schwimmen“, erwiderte sie erbost. Ihr war eiskalt und eigentlich hatte sie keine Lust mehr sich anzustrengen. Sich jedoch herumkommandieren lassen, wollte sie noch weniger.\n \n „Dann warte ich hier.“\n \n Sie wunderte sich sehr über sein Verhalten. Aber gut, wenn er nicht mit der Sprache raus rücken wollte, machte sie auch keine Anstalten, ihm gerecht zu werden. Nach einigen Zügen fühlte sie sich schon viel wärmer und es tat gut durch das stehende Wasser zu gleiten. Die Sonnenstrahlen brachen an der Oberfläche und dünne Lichtkegel tanzten bis in die Tiefe. Als sie untertauchte, drehte sie ihren Bauch gegen die Oberfläche und ließ sich von dem Licht blenden. ´Egal, was er wieder für Launen hat, der Rest fühlt sich wirklich gut an.`\n \n Als sie zurück schwamm, wartete er tatsächlich. Sie kam auf ihn zu, bemerkte sein beunruhigtes Gesicht und zwinkerte ihm zu.\n \n „Jetzt komm ich mit raus.“\n \n Er lächelte erleichtert und sie schwammen gemeinsam bis ins Flache.\n \n\n „Tut mir Leid, dass ich dich vorhin angeblöfft hab“, sagte er und nippte an seinem Kaffee in der pinken Plastetasse. Er sah plötzlich so niedlich aus. Böse war sie ihm schon eine Weile nicht mehr. Trotzdem gab sie sich nicht sofort geschlagen und erwiderte nur: „Ach so.“ Sie wartete auf eine Erklärung und er wusste, dass er etwas sagen musste.\n \n „Also was wäre gewesen, wenn du einen Krampf bekommen hättest. Ich hätte dir nicht helfen können.“\n \n „Ach so“, sagte sie wieder, diesmal jedoch wirklich überrascht.\n \n „Hier ist keine Menschenseele, die dich im Notfall hätte retten können“, argumentierte er.\n \n „Hm naja, ich war mal ´ne Weile beim Rettungsschwimmen und da hab ich gelernt, wie man reagieren muss, wenn es dazu kommt“, sagte sie etwas entschuldigend. Dann setzte sie nach:\n \n „Und ich bin quasi im See aufgewachsen, ich kann mich auch mit dem kleinen Finger über Wasser halten.“\n \n Sie grinste, doch seine Mine blieb steif.\n \n „Vor ein paar Jahren habe ich meine Freundin verloren. Sie ist im Wasser untergangen. Niemand hat es bemerkt, niemand konnte helfen.“\n \n Ihr Grinsen versackte.\n \n Geschockt schaute sie ihn an und folgte dann seinem Blick. Gedankenverloren ließen sie ihn beide über den See schweifen, der so friedlich war, dem kein Geräusch entwich und der so einladend glitzerte.\n \n „Ich hatte bloß solche Angst um dich“, sagte er schließlich. Entschuldigend sah er sie an, doch sie wusste nicht, wofür er sich hätte rechtfertigen sollen.\n \n „Es tut mir so Leid“, sagte sie. Mehr brachte sie nicht hervor, obwohl ihr Kopf mit Gedanken überquoll.\n \n Er atmete tief durch.\n \n „Ist schon ok. Es ist lange her. Sie war wirklich wunderbar, aber jetzt haben die da oben das Glück, sie kennenzulernen.“ Er grinste etwas beschämt über seine Worte.\n \n Sie war froh, wie offen er darüber sprach, auch wenn es ihm sichtlich schwer fiel.\n \n „Danke, dass du davon erzählt hast“, sagte sie und er nahm ihre Hand.\n \n Das Leben verbarg so viele Schicksalsschläge. Und egal was passierte, man lebte weiter. Das eigene Herz wollte trotz all dem Schmerz nicht aufhören zu schlagen. Man hatte keine Wahl. Sie selbst musste noch nicht erleben, wie ein geliebter Mensch gestorben ist. Deshalb bewunderte sie ihn und seine Stärke.\n \n Er zeigte ihr seinen rechten Arm, der von oben bis unten tattoowiert war. Sie hatte sich die Motive schon öfter angeschaut, sich aber nie dabei gedacht, dass sie eine Bedeutung haben könnten. Auf dem Unterarm versteckte sich zwischen bunten Schnörkeln eine daumengroße Kirsche.\n \n „Sie hieß mit Nachnamen Kirsche und wir haben sie immer so genannt“, sagte er lächelnd.\n \n „Es sieht schön aus.“\n \n „Ja.“\n \n Er sah sie an und wieder verzog sich seine Augenbraue. Sein Mund grinste schief.\n \n „Aber die Marmelade an deinem Mund ist schöner.“\n \n Damit nahm er ihren Kopf so überraschend wie gestern zwischen die Hände und küsste sie. Es fühlte sich verrückt an. Sie vergaß das andere Mädchen nicht sofort, doch es gab nichts mehr darüber zu reden. Sie ließen die Vergangenheit zurück und lebten wieder im Hier und Jetzt.\n \n\n „Fahren wir nach Hause?“, fragte sie und er nickte nur.\n \n Es war noch nicht spät, doch der einsame Ort ließ merkwürdige Gefühle zu schnell aufkeimen.\n \n „Hm, na los, wer zuerst im Auto sitzt!“, rief sie und wie vom Spieß gestochene Kinder rannten sie los. Er war schneller, doch als sie sich endlich rückwärts ins Auto plumpsen ließ, lachte er auf.\n \n „Was?“, fragte sie keuchend.\n \n „Wollen wir etwa unser ganzes Zeug hier lassen?“\n \n Sie glotzte durch die Scheibe. Das Zelt stand immer noch auf dem festen Sand und die Frühstücksutensilien auf der Decke verbrannten in der Mittagssonne.\n \n „Ups“, sagte sie nur.\n \n\n Auf dem Rückweg hingen sie wieder lässig in den Autositzen und ließen den angenehmen Wind durch die offenen Fenster ziehen. Die Musik hatte sie diesmal nicht ganz so laut gedreht, aber grade so konnte sie die Songs genießen. Ein überwältigendes Gefühl machte sich in ihr breit. Das Wochenende hätte sie sich nicht besser vorstellen können. Es war zwar nicht ganz so cool, wie geplant – sie hatten nicht mal den Joint geraucht – aber sie fühlte, dass sie ein gehöriges Stück zusammen gewachsen waren. Er hatte ihr etwas anvertraut, er hatte Angst und Schwäche gezeigt, etwas das sie nicht von ihm erwartet hatte. Etwas, das ihr noch kein Mann so gezeigt hatte.\n \n „Bleibst du noch eine Weile bei mir?“, fragte er und diesmal übertönte die Musik seine Stimme nicht.\n \n ´Für immer`, hätte sie ihm am liebsten geantwortet. Aber das klang so kitschig. Außerdem war ein ´immer´ nicht glaubwürdig. Es gab kein ´für immer´, dafür war das Schicksal viel zu unberechenbar.\n \n Deshalb flüsterte sie grade hörbar: „Bis uns langweilig wird.“\n \n Erfreut hob er seine Augenbraue und ließ sie den Rest der Fahrt nicht mehr sinken.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/freifahrt/665804", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20191102195218/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/freifahrt/665804", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 665804} {"created": 1291971420, "author": "HerrVogelfrei", "profile_url": "http://www.neon.de/user/HerrVogelfrei", "title": "Eine Woche hat sieben Tage", "subtitle": "„Hi Tim, kannst du mir mal bitte den Ketchup geben?“ Ich gab ihr den Ketchup und dann ging ich raus in den Flur, um mit Florian einen zu trinken.", "text": "Das nächste Mal bemerkte ich das Ketchupmädchen, als ich ihre Freundin neben ihr sah. Ihre extrem attraktive Freundin. 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Vorbei an den Pennern, die den ganzen Tag vor den Supermärkten hart gearbeitet haben, die krumm vom Bitten durch die leeren Gänge schlurfen und sich aus Tetrapacks reinen Wein einschenken und einen Platz zum Pennen suchen, ja was denn sonst, sagt doch schon der Name. Vorbei an den Bäckern, die den Zucker vom Tag aus den Vitrinen wischen und den harten Kuchen von gestern in den Müll werfen oder neu auspreisen. Gegenüber des Hotels, in das die Gäste der Stadt einkehren wie Scheißhausfliegen in eine Kneipentoilette im Sommer gegen Mittag. Über die Bürgersteige, auf denen ausgebrannte Kippen, fettiges Papier und Pizzareste Spalier stehen für die müden Helden der Arbeit. Dort beginnt der Weg nach Hause, hier fängt alles an.\n \n\n Durch die Nebenstraßen, mit den erleuchteten Zimmern, dem Stuck an der Decke und den großen Fenstern, an denen die Rotze der Stadtluft langsam trocknet. Vorbei an den vielen Geschichten in den Etagen der Mietshäuser, die einem am Arsch vorbei gehen. Durch dunkle Parks, in denen noch dunklere Schatten auf der Lauer liegen und leere Bierflaschen auf der Mauer stehen und volle Bierflaschen vom letzten Hemd bezahlt werden. An Hundescheiße vorbei, die auf ihren großen Auftritt wartet. An einem Einfältigen vorbei, der jeden Abend im Dunkeln wie ein Wahnsinniger in den Himmel schaukelt und sich wahrscheinlich auch noch einredet, es würde sich deshalb irgendwann was ändern. Auf Füßen gehen, die keinen Schritt mehr tun wollen, aber die Wissen, das Stillstand die schlimmste Todesart ist. Im Herzen einer Stadt, das so ruhig schlägt, obwohl es so viele jeden Tag brechen. Dort kann man das Ziel noch lang nicht sehen.\n \n\n Zum Bahnhof hin, an dem die Menschen solange stehen, bis sie einer abholt oder die S-Bahn sie verschluckt mit ihren kleinen zahnlosen Mäulern aus Licht. Wo die Menschen nach Zügen rennen, die alle zehn Minuten kommen, als ginge es um ihr Leben. Wo die Menschen nach Zügen rennen, die alle zehn Minuten kommen, weil es um ihr Leben geht. Vorbei an den Bürohäusern, die da hängen im Schatten wie verlassene Bienenstöcke, weil der Schwarm beschlossen hat, dass es endlich genug ist. Unter den Kränen hindurch, die mit ihren Armen den schweren Abendhimmel tragen und die sich führerlos im auffrischenden Ostwind in die Nacht drehen. Gemeinsam mit einem Haufen Blätter, die sich solidarisieren und aus Mitleid eine Runde orientierungslos im Kreis fliegen, bevor sie sich in den Rinnstein fallen lassen. Da bekommt man den leisen Hauch einer Ahnung, wo das alles hinführt.\n \n\n Im vollbesetzten Nahverkehr, der nur so heißt, weil man nah beieinander sitzt, obwohl man sich doch so fern ist, und er deshalb eigentlich Fernverkehr heißen müsste. Zwischen müden Augen, hängenden Lidern, leuchtenden Telefonen und undankbar vom Neonlicht angestrahlter weißer Haut über den Rollkragen und Ärmeln der Pullover und Jacken. Zwischen Menschen, die ihren Kopf in Zeitungen stecken und welchen, die das Schreien lieber in Bierflaschen versenken. Zwischen Menschen, die sich drängeln und schubsen, die sich nicht aussteigen lassen oder einsteigen, die einen Sitz Platz zwischen sich lassen, als wären alle mit einer dünnen Schicht Gift bestrichen. Zwischen Menschen, bei denen man nicht erkennen kann, ob sie sich vor anderen, oder andere vor sich selbst schützen wollen oder sollten. Zwischen Menschen, die ein wenig wie man selbst sind und die einen trotzdem allein lassen inmitten dieses Wahnsinns. Hier kann man schon erahnen, dass es nicht mehr weit ist.\n \n\n Vorbei an den bunten Leuchtreklamen über den Läden im Erdgeschoss der Häuser, die alle irgendwas mit Fressen oder Trinken zu tun haben oder die ihren Friseurläden bescheuerte Namen geben wie Haarlekin oder Haaresbreite oder Haarem oder Haarspalterei oder Haarakiri oder Haar IV, das geht solang bis man kotzen will. Vorbei an den tausend blauen und roten Videotheken, die einen wertlose Lebenszeit kosten, weil so ein Film nicht die Welt kostet. Vorbei an Horden von betrunkenen 20jährigen, die aus der Provinz zu Besuch sind und glauben, dass eine Stadt nur dazu da ist, dass sie sich mal so richtig gehen lassen können, weil Mama und Papa sie gehen lassen haben, und man in Hauseingänge kotzen und pissen darf, ohne dass einem ein paar harte Berliner, die schon seit tausend Jahren hier im Kiez wohnen, dafür Herz und Schnauze polieren. Vorbei an kleinen alten Frauen mit großen Plastikbeuteln in beiden Händen, die an Ampeln stehen und selbst bei Grün nicht losgehen, weil sie kein Ziel mehr haben. An diesem Punkt des Weges ist es fast geschafft.\n \n\n Raus aus der vollen Tram raus auf die Straße, in der sich die wenigen Aussteiger verstreuen als wären sie Salzkörner und in der sich nichts mehr regt außer dem Penner auf der Bank an der Ecke vor dem Dönerladen. Rein in die Einsamkeit einer Stadt, in der die Sonne untergegangen ist und die Menschen heimgegangen. Inmitten von Häusern die man jeden Abend von der gleichen Straßenseite aus sieht und von denen man sich auch vorstellen könnte, dass sie nur Kulissen sind für den eigenen Film im Kopf. Bis vor die Haustür, vor der man den Schlüssel nicht findet während in der Zwischenzeit von oben das Licht der flackernden Hausnummernlampe runterfällt und sich mit den Schatten um die Weltherrschaft streitet. Vor der man merkt, dass all die Dinge, die man morgens hier zurück gelassen hat, noch da liegen und warten, dass man sie wieder mit hoch nimmt. Den Hausflur lang, mit Zwischenstopp am Briefkasten, in dem Werbung liegt obwohl man mit schwarzem Edding einen Totenkopf an den Briefkasten gemalt hat, der KEINE WERBUNG EINWERFEN SONST SCHMERZHAFTER TOD sagt. Die Treppen hinauf, die einem wie eine Metapher vorkommen für das eigene Leben: steil, marode und wieder nicht gewischt. Vor die einzige Tür, zu der man wirklich einen Schlüssel hat, in einer Stadt, in der angeblich so viele Türen offen stehen für einen. Hier ist man fast am Ziel.\n \n\n Nur noch rauf auf die Couch, Neoprenanzug an und in die blaue Lichtlagune des Fernsehers tauchen, obwohl in der Küche das Geschirr schimmelt und in den angrenzenden Stadtteilen drei Menschen darauf warten, dass man anruft. Dann ist man am Ziel. Wenn im Fernsehen eine Heimtiersendung läuft, in der sich eine Katze in den Schwanz beißt, und man sie beneidet um die Leidenschaft in ihrem Leben. Und man kurz die Augen schließt, um nicht mit ansehen zu müssen, wie man wieder dort angekommen ist, von wo man morgens geflohen ist.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/nach-hause-gehen/682936", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111004200250/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/nach-hause-gehen/682936", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 682936} {"created": 1408350420, "author": "Kohlrabiwasabi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kohlrabiwasabi", "title": "Müdigkeit", "subtitle": "Stille stillt.", "text": "Schwere in jeder Faser, in allen Gliedern.\n \n\n\n\n Hut ab\n \n\n –\n \n\n Decke auf.\n \n Kribbeln jagt durch die Venen wie ein goldener Schuss.\n \n Zusammengerollter Embryo\n \n\n –\n \n\n tote Katze.\n \n Wie ein kühlender Windhauch im Sommer,\n \n blüht der eigene Atem auf.\n \n Augen sehen nichts Wahres, nur Tr\n \n\n äumereien.\n \n\n\n\n\n Ihre Lider halten sie verschlossen.\n \n Es ist Nacht in mir und ich schlaf ein.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/koerper/muedigkeit/1445480", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150609032939/http://www.neon.de/artikel/wissen/koerper/muedigkeit/1445480", "main_category": "wissen", "sub_category": "koerper", "id": 1445480} {"created": 1333624140, "author": "meensch_meedchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/meensch_meedchen", "title": "eine unbequeme Wahrheit.", "subtitle": "Dies hier ist ein Aufruf.", "text": "Weshalb Fehler in anderen Menschen sehen? 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Das Ende der Reise war wirklich sehr spannend, doch es wäre jetzt eine andere Geschichte.\n \n\n\n\n\n In diesem Jahr hatte ich eine Begegnung. Und seit dieser Begegnung rappelt es in meiner Kapsel. Und nein, es war keine Begegnung der dritten Art- wobei...\n \n\n\n\n\n Ich glaube, ich erwecke den Eindruck, unerreichbar zu sein. Das stimmt auch. Vielleicht oder je mehr ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass ich mich vor vielen Jahren abgekapselt habe und mich hoch in die Weiten verzogen habe. Ich habe mein Orbit gefunden und ziehe seitdem meine Kreise- gefühlsmäßig sehr weit weg von Menschen.\n \n\n Vielleicht aus der Notwendigkeit, vielleicht aber auch durch einen Lebenserhaltungstrieb heraus, werde ich mich dafür entschieden haben, genauso wie meine Seelenanteile das Weite zu suchen. Nur diese Weite lässt keine Bindungen zu.\n \n\n\n\n\n Ohne auf Einzelheiten einzugehen. Das, was meine Geschichte ist, wünsche ich niemanden. Es blieb nicht viel von mir übrig, außer ein Mensch mit Hass, Wut, großer Angst, Unverständnis und vor allen Dingen ein Selbstbild mit genau diesen Attributen. Ich dachte wirklich von mir, ich bin nichts.\n \n\n Wirklich nichts, außer anwesend auf diesem Planeten. Und wenn der Krieg in meiner Familie nicht schon alles getan hätte, um auch mein letztes Stück lebenbejahende Zuversicht rauszuprügeln, dann hat mein weiteres Umfeld dafür gesorgt.\n \n\n\n\n\n Ich wurde abgestempelt, als Störenfried und obwohl es Lehrer waren, die mich noch aus der Zeit vor dem Krieg kannten, kam keiner um mich zu fragen, was auf einmal mit mir los ist. Nein. Wenn irgendwas vorgefallen war, wurde ich als Erste gefragt, ob ich es war.\n \n\n Die Familie um meiner Familie herum hat mich beschuldigt, ich wäre schuld daran, dass es meiner Mutter so schlecht ging. Und die Eltern mancher Nachbarskinder wollten nicht, dass ich mit ihnen spiele. Ich kann bis heute nicht sagen, was verletzender war: die verbalen oder körperlichen Verurteilungen.\n \n\n Seit ich 11 Jahre alt bin, trage ich eine Narbe an meinen linken Handgelenk- heute als Mahnmal, damals totale Verzweiflung. Ich hatte nur meine Oma, doch sie war zu weit weg und konnte mir auch nicht helfen. Doch eines hat sie mir gegeben, nämlich die Erfahrung, dass es mehr geben muss- Liebe und Vertrauen. Doch leben konnte ich es nicht und irgendwann bin ich dann verschwunden mit meinem restlichen Selbst und der Prägung von Nichts und Schuld.\n \n\n\n\n\n Obwohl ich nicht ohne Bindungen durch meinen Orbit gezogen bin, wirklich eingelassen habe ich mich nicht. Für manche Momente bin ich ausgestiegen, doch ein falsches Wort und ich bin zurück. Ich bin dann zwar geblieben, doch immer mit einem Abstand der unerreichbar für mein Gegenüber war. Ich habe es nicht gemacht, um den Menschen das Leben schwerer zu gestalten. Doch ohne Vertrauen keine Bindung. Und ohne Bindung kein Leben. Tiefe Bindung.\n \n\n\n\n\n Ich möchte nicht mehr alleine bleiben in meiner Kapsel, auch wenn es viel einfacher ist und die Aussicht von da oben oft wunderschön ist. Ich weiß auch, dass das Leid immer einen Teil von mir ausmachen wird und ich in der Realität immer wieder verletzt werden kann. Soweit bin ich schon einmal gekommen.\n \n\n\n\n\n Für manche wird dies nur ein Text sein, doch mir bedeutet es sehr viel, dass ich gegen die Stimme in mir ankämpfe, die mich davon abhalten möchte, es zu veröffentlichen. Die Stimme die keine Veränderung will, doch, hey Angst, die Bindung mit dir macht mich einfach verdammt unglücklich.\n \n\n\n\n\n Ganz besonders möchte ich diesem Menschen danken, der mich für viele Momente aus der Kapsel geholt, mir Frieden und Ruhe gegeben und die besten Maultaschen der Welt gezaubert hat. Ohne Dich wäre ich immer noch an dem Punkt, alles hinzunehmen anstatt den Mut zu finden die Dinge zu ändern. Damit hast Du mir mehr gegeben, als ich mir jemals vorstellen konnte. Das ist die Wahrheit - von Herzen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/in-meiner-kapsel/813891", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120105115940/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/in-meiner-kapsel/813891", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 813891} {"created": 1370790540, "author": "mauerkindchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mauerkindchen", "title": "aua - du hast mich geküsst.", "subtitle": "\"Du brauchst einfach nur Nähe zu anderen Menschen, das wird dir gut tun\" sagte er, doch dann merkte ich, dass das gar nicht so einfach ist.", "text": "Ich hab es versucht - ich hab es wirklich versucht, aber es tat mir nicht gut. Nein. Ganz im Gegenteil.\n \n\n Es hat alles nur noch schlimmer gemacht.\n \n\n\n\n\n Ich bekomme angst, wenn mir jemand zu Nahe kommt.\n \n\n Eine kurze Umarmung zur Begrüßung und zum Abschied, das wars.\n \n\n Und beim trinken werden alle immer anhänglich, wollen einen Umarmen, Berühren dich ausversehen. Und jedes mal zucke ich zusammen.\n \n\n\n\n\n Ich mag es nicht, weil ich traurig werde. Und ich bin schon traurig genug.\n \n\n\n\n\n Aber ich habe es versucht. Habe mich verabredet, mit einem netten jungen Mann, und zum Abschied hat er mich geküsst - es fühlte sich überragend an. Ich dachte, ich habe endlich jemanden gefunden, bei dem es sich toll anfühlt berührt zu werden.\n \n\n\n\n\n Dann war ich zu hause, alleine. Mein Kopf fängt an nachzudenken und ich bekomme eine Nachricht \"das war toll, jetzt sehe ich zwar aus wie Joker, aber es hat sich gelohnt\" - ich trug roten Lippenstift.\n \n\n Und ich fand es auch schön, den Kuss. Die Betonung liegt auf \"fand\".\n \n\n\n\n\n Denn dann fing ich an zu weinen, weil ich alleine war. Mich hat es zerstört, diese Nähe zugelassen zu haben und jetzt alleine zu sein.\n \n\n\n\n\n Tagelang war ich traurig und habe dem Kumpel, der mir den guten Tipp gegeben hat angeschrieben mit den Worten \"ich hab es versucht und jetzt geht es mir schlechter als davor.\"\n \n\n\n\n\n Warum tut etwas so schönes, so weh ?", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/aua-du-hast-mich-gekuesst/1031767", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160430235441/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/aua-du-hast-mich-gekuesst/1031767", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1031767} {"created": 1418073540, "author": "LaJulie.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LaJulie.", "title": "Prokrastination", "subtitle": "Oh, Prokrastination, olé oh je\nNichts-Tun fühlt sich gut an und tut doch so weh", "text": "Pflanzen gegossen und Wäsche gewaschen\n \n Man kann nicht mal im Haushalt noch was machen\n \n\n Die Gedanken fliegen, fliegen vorbei\n \n Man wünscht sich ein praktisches Auffangnetz herbei\n \n\n Aufgestanden, umgedreht, an den Tisch gesetz und weiter studiert\n \n Kann nicht, will nicht oder vielleicht nicht richtig probiert\n \n\n Das Nicht-Anfangen-Können ist stärker als der Wunsch es erleidgt zu haben\n \n Das \"Fang An!\" wird vom \"Will nicht!\" k.o. geschlagen, ohne Fragen\n \n\n Oh Prokrastination, olé o weh\n \n Du haust einen so krass um, juche\n \n\n Der Kopf ist leer, eine Runde Serie schauen füllt ihn ganz gut\n \n Nach 3, 4 Folgen geht's dann wirklich los mit neuem Mut\n \n\n Nicht ganz geschafft, noch schnell Essen gekocht\n \n und Handy, Laptop und Bett ein bisschen zu sehr gemocht\n \n\n Wie soll das bloß gehen, haben alle so faul studiert?\n \n Kann nicht, will nicht oder vielleicht nicht richtig probiert\n \n\n Der nächste Absatz erscheint Kilometer lang\n \n Bei dem Gedanken zu Denken wird einem ganz bang\n \n\n Das Gehirn scheint leer und doch gleichzeitig so schwer\n \n Wie die platt drücknde Unlust, wie ein großer dicker Bär\n \n\n Oh Prokrastination, olé, oh je\n \n Nichts-Tun fühlt sich gut an und tut doch so weh\n \n\n Sachen zusammen gepackt und weggeschlossen\n \n Auf der Leiter der Faulheit nun erklommen die letzten Sprossen\n \n\n Morgen geht es los, mit den richtigen Vorsätzen\n \n Durch alle Aufgaben einfach schnell durchhetzen\n \n\n Ohne Ablenkung arbeiten, ganz unbefangen\n \n Schöner dreiste Lügen in den Ohren nie klangen\n \n\n Oh, Prokrastination, du mitreißende Flut\n \n Kommst auf leisen Sohlen und wirfst die Motivation in die Glut\n \n\n\n Tags: Prokrastination, Ablenkung, Studium", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/ausbildung/prokrastination/1465575", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150701150324/http://www.neon.de/artikel/wissen/ausbildung/prokrastination/1465575", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 1465575} {"created": 1348607700, "author": "SteveStitches", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SteveStitches", "title": "Der alte Sack und sein Vater", "subtitle": "inhaltliche Kurzbeschreibung: Papa don´t preach", "text": "Der alte Sack ist zu Besuch bei seinen Eltern. Nach dem Sonntagsessen, bei dem eine seltsam angespannte Stimmung herrschte, gehen er und sein Vater noch eine Runde um den Block.\n \n\n\n\n Der ältere Sack: Sohn wir\nmüssen reden.\n \n\n\n\n aS: Oh Je, das hört sich ernst an, ist was mit Mutter?\n \n\n\n\n däS: Nein.\n \n\n\n\n aS: Hast du irgendeine\nschlimme Krankheit?\n \n\n\n\n däS: Nein, aber vielleicht\nstimmt mit dir was nicht?\n \n\n\n\n aS: Was? Wieso mit mir?\nBin bei bester Gesundheit.\n \n\n\n\n däS: Körperlich vielleicht,\naber hier oben (kreist mit dem Zeigefinger um seine Stirn) scheint es irgendwie\nzu hacken.\n \n\n\n\n aS: Wieso denn?\n \n\n\n\n däS: Uns ist zu Ohren\ngekommen du hättest dich vor Katharinas Tochter nackig gemacht.\n \n\n\n\n aS: Woher hast du denn den\nScheiß?\n \n\n\n\n däS: Du weißt doch dem\nKarlheinz sein Sohn ist bei der Polizei.\n \n\n\n\n aS: (unsicher) Ja?\n \n\n\n\n däS: Deine Freundin hat\nneulich einen Notruf abgesetzt.\n \n\n\n\n aS: (verdreht die Augen)\nOh Gott.\n \n\n\n\n däS: …Irgendwie ging’s\ndarum, dass du keinen hochbekommst.\n \n\n\n\n Ich hab das Band auch\ngehört, da hört man deine Freundin und die Tochter deiner Freundin, (fragt beiläufig) was war\ndenn da los?\n \n\n\n\n\n\n aS: (nervös) Ja, …, ich\nhab mich verlupft, so Hexenschuss und so und da wollte meine Freundin schon den\nSanka rufen – (beruhigend) alles wieder eingerenkt, alles wieder paletti!\n \n\n\n\n däS: (strenger) Katharina sagt aber\nwas anderes, irgendwas mit du und ihrer Tochter und Sex und so, bist du zu blöd\nzum Wixen?\n \n\n\n\n aS: (fühlt sich\nangegriffen) Was? Wieso zu blöd zum Wixen?\n \n\n\n\n däS: Na wenn du scharf auf\ndie Tochter deiner Freundin bist, dann hol dir einen runter und lass das\nMädchen in Ruhe!\n \n\n\n\n aS: Da war nichts! Ich\nwollte nur einen Film angucken!\n \n\n\n\n däS: Einen Film? Hattest\ndu einen Filmriss, dass du bei der Ronja deine Hosen runterlässt?\n \n\n\n\n aS: (wie ein kleiner\nbeleidigter Junge) Aber die hat doch zu zuerst runtergelassen.\n \n\n\n\n däS: (grimmig) Das ist doch\nscheißegal wer zuerst runterlässt, Du hast überhaupt nichts herunterzulassen.\nWie alt bist du? 44? Wie alt ist das Mädchen? 15! Hast du völlig den Verstand\nverloren?\n \n\n\n\n aS: Ich hab doch überhaupt\nnichts gemacht … (wird unterbrochen)\n \n\n\n\n däS: (zornig) Doch du hast blank\ngezogen! Die Hosen, den Verstand, fast noch den Rest deines Lebens! Weißt du\nwas so Typen wie du Knast bekommen?\n \n\n\n\n aS: Typen wie ich?\n \n\n\n\n däS: (böse) Ja, so nette Onkels\nwie du, die kleine Mädchen mit in den Wald nehmen – ich könnte kotzen!\n \n\n\n\n aS: Scheiße, verdammt noch\nmal, (brüllt dass die Leute zu den Fenstern herausschauen) du hast doch selbst\ndie Aufzeichnung gehört, da war nichts, ich hab keinen hochbekommen!\n \n\n\n\n däS: (besänftigend) Sei doch ein bisschen\nleiser, die Leute.\n \n\n\n\n aS: (wieder der kleine\nJunge) Tschuldigung\n \n\n\n\n däS: (versucht beherrscht\nzu sprechen) Du bekommst keinen hoch, aber die Hose runter, wie soll ich das\nverstehen?\n \n\n\n\n aS: (wütend und deshalb\nnicht sachlich genug) Sie wollte mir beweisen, dass sie mich scharf machen kann\nund ich ihr, dass sie es nicht tut.\n \n\n\n\n däS: (sachlich) Die Ronja,\nist ja schon ein recht hübsches junges Ding.\n \n\n\n\n aS: Du solltest mal ihre\nWömse sehn! (Wömse = Busen)\n \n\n\n\n däS: (der ältere Sack scheuert\ndem Sohn eine, dass der alte Sack fast umfällt. Schimpft) Also doch! Mein Sohn\nso ein Gottverfluchter Kinderficker! Ich schlag dich tot!\n \n\n\n\n aS: (der alte Sack fängt\ndie Schläge des älteren Sacks mit dem Ellbogen ab, sie ringen. Stoßen mit den\nKöpfen nacheinander. Keilen sich. Bis der alte Sack den älteren Sack fest im\nZwangsgriff hat und ihm direkt ins Ohr zischeln kann)\n \n\n\n\n Wir haben einen Film\ngesehen und plötzlich fängt die an mir ihre Apfelsinen zu zeigen, dann hat sie\nsich ganz ausgezogen und ich hab ihr als Contra meinen schlaffen Schniedel\ngezeigt. Dann war sie beleidigt und das hast du doch alles gehört, das hast du\ndoch selber gesagt.\n \n\n\n\n (langsam beruhigt sich der ältere Sack, dass der alte Sack\nihn loslassen kann. Sie verschnaufen. Mit bösen Blicken und scheuchenden\nHandbewegungen verjagen sie die herbeigelaufenen Gaffer. Sie betupfen ihre\nWunden und wischen sich Rotz und Speichel mit dem Handrücken ab)\n \n\n\n\n däS: (erzählt) In den\nFerien war die Ronja doch bei uns und nach dem Duschen ist sie immer nackig in\ndein Zimmer zum Umziehen.\n \n\n\n\n aS: Du hast auch\nhingesehen.\n \n\n\n\n däS: Bin ich ein Mann oder\nein Mann? Die sind so fest, die wackeln kaum und das ohne Silikon.\n \n\n\n\n aS: Sie sollte mehr BH\ntragen, sonst holt sie die Schwerkraft schneller als ihr lieb ist.\n \n\n\n\n däS: Weißt du, deine\nMutter hatte genau die gleichen als wir uns kennenlernten.\n \n\n\n\n aS: Danke, bitte keine\nDetails.\n \n\n\n\n däS: Einmal hat die Ronja\nmeinen Blick gesehen.\n \n\n\n\n aS: Was hat sie gesagt?\n \n\n\n\n däS: Ob ihre Dinger zu\ngroß wären?\n \n\n\n\n aS: Was hast du ihr\ngeantwortet?\n \n\n\n\n däS: Das alle Mädchen\nimmer denken irgendwas wäre zu groß oder zu klein und dass es darauf gar nicht\nankommt.\n \n\n\n\n aS: (ironisch) Ja Ja, die\ninneren Werte.\n \n\n\n\n däS: Du Depp, du weißt\ngenau was ich meine: die drei Elemente.\n \n\n\n\n aS: die drei Elemente?\n \n\n\n\n däS: Luft, Wasser, Feuer.\n \n\n\n\n aS: Das ist beim Auto –\nLuftdruck, Wasserstand, Öl!\n \n\n\n\n däS: Wie die Luft die uns\numgibt muss man den Partner überall spüren, im Haar, im Gesicht bis hinunter zu\nden Zehen. Sie muss feucht sein wie ein Hefezopf im Kaffee und beide müssen\nbrennen.\n \n\n\n\n aS: Ach, bei euch Beiden (er meint Vater und\nMutter) brennts noch?\n \n\n\n\n däS: (nachdenklich) mehr\nals du denkst, …, mehr als du denkst.\n \n\n (nach einer Pause) Na mit\ndem Feuchten – es gibt super Gleitgels.\n \n\n\n\n aS: (dem gerade alte\nBilder hochkommen, schmerzhaft) Ah, bitte keine Details.\n \n\n\n\n däS: Ich dachte immer sie\nmeint ihren Frank?\n \n\n\n\n aS: Mit was?\n \n\n\n\n däS: als sie sagte: schöne\nVäter haben auch schöne Söhne.\n \n\n\n\n aS: Hattest du einen …?\n \n\n\n\n däS: (irritiert) Einen Sohn\noder was?\n \n\n\n\n aS: Als du sie so gesehen\nhast, hattest du da…?\n \n\n\n\n däS: (versteht) Es ist\nmeine Enkelin!\n \n\n\n\n aS: Stief-Enkelin.\n \n\n\n\n däS: Gegenfrage: Warum hast\ndu keinen hochbekommen? Antwort: Weil sie deine Stief\n \n tochter\n \n ist,\nstimmt’s?\n \n\n\n\n aS: äh, ja.\n \n\n\n\n\n\n\n\n (zum besseren Verständnis\ndieser\n \n alte Sack\n \n –Geschichte: der\nalte Sack und die Tochter seiner Freundin)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/der-alte-sack-und-sein-vater/936504", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331072121/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/der-alte-sack-und-sein-vater/936504", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 936504} {"created": 1170710340, "author": "moritz_schlarb", "profile_url": "http://www.neon.de/user/moritz_schlarb", "title": "Liebe und Zärtlichkeit", "subtitle": "Liebe und Zärtlichkeit braucht jeder.\nDoch...\nWas kommt danach?", "text": "Dicht nebeneinander lagen sie im Bett. In der Stille hörte er ihre regelmäßigen, tiefen Atemzüge. Ihre Körper berührten sich so, dass er sogar das leichte Heben und Senken ihrer Brust spüren konnte. Ihre weichen, blonden Haare kitzelten an seinem Ohr und ihre Hand war auf seine Hüfte gerutscht. Sein eigener Arm versank zwischen den beiden Körpern. Er schmerzte. Vorsichtig erhob er ihn aus ihrer Mitte und dabei wurde ihm schlagartig bewusst, dass dadurch nichts mehr zwischen ihnen war. Ihre Körper waren sich so nah, wie sie nur sein konnten. Unendlich nah.\n \n Langsam und vorsichtig wandte sich ihr zu und legte sich auf die Seite. Ihr Körper rutschte direkt nach, als zwischen ihnen eine kleine Lücke entstanden war. Sie schmiegte ihren Kopf in die Kuhle, die sein Arm bildete. Jetzt kitzelten ihre Haare an seiner Nase. Sanft strich er sie ihr beiseite; klemmte sie hinter ihr Ohr. Dabei streichelte er mit seinen Fingern kurz ihre Wange und spürte die weiche Haut. Seine Hand hatte immer noch keinen neuen Platz gefunden, also legte er sie auf ihren Bauch. Zuerst nur ganz leicht, so dass er gerade ihr Top an den Fingerspitzen fühlte, dann ließ er sachte locker und sie lag mitten auf ihrem flachen Bauch. Plötzlich merkte er, wie sich ihr Bauch mit einem tiefen Atemzug anspannte, und wollte seine Hand schnell wieder heben, doch sie entspannte ihren Bauch wieder und ihr Atem ging wieder in den gleichmäßigen Zügen, die jedes Mal den Bauch ganz leicht hoben und senkten.\n \n Ganz vorsichtig streckte er seine Finger aus, um den Bauch näher zu erforschen. Unter seinem Zeigefinger spürte er ihren Bauchnabel als kleine Vertiefung, sein Daumen schon auf dem Rand des Top. Ihr Bauch war warm.\n \n Sein Atem strich über ihr Ohr und ihre Schulter hinweg. Ihr gefiel es. Sie neigte den Kopf leicht, um ihm näher zu sein. Um jeden Atemzug genau mitzubekommen.\n \n Plötzlich spürte er, wie ihre Hand seiner näher kam und sie suchte. Sie legte sich auf seine und drückte sie näher an ihren Bauch. Ihre Finger schoben sich zwischen seine und pressten sie zusammen. Er schloss die Augen. Sanft hob sie seine Hand ein wenig und schob sie etwas nach unten und zur Seite. Dort senkte sie die Hände ab und drückte sie wieder an sich. Er spürte ihren flachen Bauch und die sanften Erhebung ihrer Beckenknochen.\n \n Ihr Atem wurde schneller. Und tiefer. Sein Mund berührte fast ihre Wange. Er konnte den feinen Haarflaum spüren. Sie neigte den Kopf noch mehr, so dass ihre Lippen sich am Rand leicht berührten. Sie hatte ihren Mund leicht geöffnet und er konnte spüren wie mit jedem Atemzug ihr warmer Atem an seiner Wange vorbei strich.\n \n Eng umschlungen lagen sie dort. Nebeneinander im Bett. Mit geschlossenen Augen. In völligem Vertrauen.\n \n Er konnte seinem inneren Drang nicht mehr widerstehen, er musste sie küssen. Er warf alle Ängste von sich ab, in diesem Moment war es ihm egal, was danach geschah, was sie am Tag danach denken würde. Ihm ging es nur um den Moment. Er öffnete seinen Mund und berührte ihren Hals, direkt unter ihrem Ohr ganz sanft. Er zitterte. Doch er ließ seine Lippen dort, strich ganz sanft an ihrem Hals entlang. Er küsste ihr Ohrläppchen, spürte wie sie noch fester atmete als vorher, wie sie seine Hände noch fester an sich drückte. Langsam bewegte sie ihren Kopf noch näher zu ihm. Sie kam ihm entgegen. Es gefiel ihr.\n \n Sie drehte ihren Kopf, ihr Mund kam seinem immer näher, ihre Lippen berührten seine fast. 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Ein ganzes Leben vor sich. Behütet wird man groß, kriegt das eine oder andere Trauma ab dank verantwortungsbewusster und nachsichtiger Eltern und mit 20 fliegt man aus dem Elternhaus hinaus um die eigene Identität zu suchen oder vielleicht auch nur zu festigen.\n \n\n\n\n Das macht man dann 10 Jahre lang bis man in das Alter kommt, in dem man von einer kranken Gesellschaft in Modelle des Lebens gezwängt wird, die an sich sinnlos und überflüssig sind (Ehe, noch mehr hilflose Kinder in die Welt setzen, Haus bauen usw.) Da geht es also los mit dem Hamster auf dem Rad und dem langen Rennen um das Konto zu füllen und einen Status in einem Umfeld zu ergattern, auf den man scheißen könnte.\n \n\n\n\n\n 30 Jahre später mit mindestens einer Scheidung, oder vielleicht auch nur einer unglücklich festgefahrenen Ehe, einer abgelösten Hypothek für das schöne Reihenhaus und schlechter Haut steht man da und fragt sich nach dem Sinn von allem?\n \n\n\n\n\n Bestenfalls hat man dann eine Krankheit, mit der man sich die nächsten 20 Jahre bis in den Grab rumplagt und diverse Beerdigungen von Freunde und Familie zu überstehen. So und dann ist das auch aus. Game over. Irgendwann ist man nämlich auch selbst schon dran.\n \n\n\n\n\n In der Zwischenzeit ist man gereist, hat gut gegessen und getrunken, hat Hunderte von Orgasmen und vielleicht ist man ja mit viel Glück berühmt geworden. Ja super. Und dann??\n \n\n\n\n\n Ich gebe zu, die Frage nach dem Sinn des Lebens ist etwas abgedroschen und obwohl sie es ist, ich habe für mich keine Antwort gefunden. Ich hätte auf meine Geburt verzichten können. Das Leben ist ein selbstgemachtes Problem. Selbstgemachte Probleme braucht kein Mensch.\n \n\n\n Tags: Sinnlosigkeit", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/du-wirst-allein-geboren-und-allein-sterben/881197", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150126083749/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/du-wirst-allein-geboren-und-allein-sterben/881197", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 881197} {"created": 1476549180, "author": "lottefrank", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lottefrank", "title": "Der Schmerz", "subtitle": "darum", "text": "Sich den Schmerz von der Seele schreiben. Das sagen Sie\nalle.\n \n\n Das tut gut, es hilft, man fühlt sich danach leichter. Das\nsagen Sie alle.\n \n\n\n\n Wenn man mich fragen würde, was Schmerz ist, dann würde ich\nhöchstwahrscheinlich sehr subjektiv antworten. Das wäre, denke ich, auch\nnormal. Schließlich können wir alles, was mit Fühlen, Empfinden und Spüren zu\ntun hat, eben nur sehr subjektiv beschreiben. Natürlich können wir unseren\nemotionalen Horizont erweitern, indem wir, fremde und dementsprechend auch\nandere Sinneseindrücke, Wahrnehmungen und Empfindungen heranziehen. Doch\nletztendlich bleibt alles, was wir auf dieser Ebene beschreiben wollen, von unserer\nSubjektivität berührt.\n \n\n Um jedoch zurückzukommen zu meinem anfänglich begonnenen\nGedankengang, versuche ich nun sehr subjektiv die Frage, zu beantworten.\n \n\n\n\n Ich würde von mir selbst behaupten ein sehr sensibler und\nemotionaler Mensch zu sein. Nicht auf der Ebene, dass ich ein, durch die Gegend\nlaufender, Nervenzusammenbruch bin, sondern eher auf der Ebene des sehr\nintensiven Empfindens. So haben Worte, Sätze, Unterhaltungen immer eine große\nBedeutung für mich und es kommt nicht darauf an, was wer wo und wann gesagt\nhat. Wer aufgepasst hat und automatisch die typischen W-Fragen in seinem Kopf\nheruntergeleiert hat, dem wird aufgefallen sein, dass zwei dieser typischen\nFragen fehlen. Das Wie und das Warum.\n \n\n Für mich sind nur das Wie und das Warum bedeutsam. Denn sind\nwir mal ehrlich, was gibt es Wichtigeres, als die tiefsten Abgründe und die\nweitesten Hintergründe? Und da sind wir schon beim auschlaggebenden Punkt: die\nGründe!\n \n\n\n\n Da ich nun ein weiteres Mal um einige Zeilen abgeschweift\nbin, versuche ich ein weiteres Mal zu dem eigentlichen Sinn des Ganzen\nzurückzukehren.\n \n\n\n\n Wie ich schon geschrieben habe, bin ich ein sehr sensibler\nMensch. Das heißt, ich empfinde manch ein Szenario, einen Moment oder manch\neine Situation, als äußerst explosiv und bedeutungsschwanger, sogar dann, wenn er/sie/es\ndas vielleicht gar nicht ist.\n \n\n So empfinde ich auch den Schmerz. Doch hier wird es\nkompliziert. Denn Schmerz ist zwar ein abstrakter Begriff bzw. ein abstrakter\nAusdruck von Gefühlen, der durchaus als sehr explosiv bzw. intensiv empfunden\nwerden kann, jedoch sehr klar in seiner Bedeutung.\n \n\n\n\n Schmerz bedeutet ganz einfach gesagt, dass es einem nicht\ngut geht.\n \n Physisch betrachtet, tut einem etwas weh und man fühlt sich unwohl.\n \n\n In den meisten Fällen ist dieser Schmerz lokalisierbar und\nbehandelbar.\n \n\n Psychisch betrachtet, tut einem etwas weh und man fühlt sich\nunwohl.\n \n\n Jedoch ist dieser Schmerz weder genau lokalisierbar, noch\nwirklich behandelbar.\n \n\n Er ist nicht greifbar, denn er hält sich\nhöchstwahrscheinlich in der nicht oberflächlich erkennbaren Gefühlswelt des\nMenschen auf.\n \n\n Doch auch dieser Schmerz ist in gewisser Weise und bis zu\neinem gewissen Grad beschreibbar.\n \n\n\n\n Ich, um ein reales Beispiel zu geben, spüre immer dann einen\nunangenehmen Druck in meinem Bauch, wenn ich unter psychischen Schmerzen leide.\nMein Körper fühlt sich schwer und statisch an. Ich bin mir selbst eine Last.\n \n\n\n\n Und genau jetzt höre ich schon wieder Bekannte von mir\nschreien, dass ich mir meinen Schmerz „einfach“ von der Seele schreiben soll.\n \n\n Doch ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass das nicht so\n„einfach“ ist.\n \n\n So etwas kann nur funktionieren, wenn es zu einem\nZusammenspiel verschiedener Faktoren kommt.\n \n\n\n\n\n\n 1.\n \n\n\n\n Der Schmerz ist unausweichlich, in höchsten\nMaßen schmerzvoll und einnehmend.\n \n\n\n\n 2.\n \n\n\n\n Die Person, die sich den Schmerz „einfach“ von\nder Seele schreiben soll, ist sich ihres unausweichlichen, in höchsten Maßen\nschmerzvollen und einnehmenden Schmerzes bewusst.\n \n\n\n\n 3.\n \n\n\n\n Die besagte Person ist gewillt, den Schmerz\nloszulassen.\n \n\n\n\n 4.\n \n\n\n\n Die Person ist in der Lage zu abstrahieren und\nzu reflektieren und somit fähig ihren Schmerz in Worte zu fassen und zu Papier\nzu bringen.\n \n\n\n\n 5.\n \n\n\n\n Aus Punkt vier hervorgehend, ist es nur\nnatürlich, dass die Person stark genug ist, sich ihren Schmerzen, Schwächen und\nÄngsten zu stellen.\n \n\n Denn Konfrontation ist unvermeidbar.\n \n\n\n\n (Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich einige Faktoren nicht\nbedacht habe. Doch diese erschienen mir am Offensichtlichsten und am Nachvollziehbarsten\nzu sein.)\n \n\n\n\n\n\n\n\n Und nun kann ich nur zurückschreien:\n \n\n\n\n NEIN, ICH WERDE MIR VERDAMMT NOCHMAL NICHT DEN SCHMERZ VON\nDER SEELE SCHREIBEN!\n \n\n ICH WERDE DEN SCHMERZ IN MIR WOHNEN LASSEN, WENIGSTENS FÜR\nEINE GEWISSE ZEIT. UND IRGENDWANN WIRD ER KEINE LUST MEHR HABEN BEI MIR ZU SEIN\nUND WIRD AB UND ZU EINEN AUSFLUG MACHEN. NATÜRLICH WIRD ER MICH NICHT GANZ\nVERLASSEN, WEIL ER ES WARM UND SICHER BEI MIR HAT, ABER ER WIRD SICH\nAUSPROBIEREN UND DIE WELT ERKUNDEN UND SICH VON ZEIT ZU ZEIT IN ETWAS\nVERWANDELN, WAS RUHE HEIßT. ER WIRD MANCHMAL RUHEN UND MIR DIE ZEIT GEBEN, AUCH\nANDERES KENNENZULERNEN, ER WIRD MIR IRGENDWANN DIE ZEIT GEBEN, ETWAS FREIHEIT\nERLEBEN ZU KÖNNEN, FERNAB VON IHM.\n \n\n DENN DAS IST ES, WAS DER SCHMERZ UND ICH BRAUCHEN.\n \n\n WIR BRAUCHEN ZEIT.\n \n\n\n Tags: liebe", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-schmerz/1627749", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161020021642/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-schmerz/1627749", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1627749} {"created": 1347380820, "author": "anleko", "profile_url": "http://www.neon.de/user/anleko", "title": "Das kleine Herz und seine große Liebe", "subtitle": "Und wieder einmal fand der Verstand das kleine Herz, zusammengekauert und todtraurig in der Ecke des großen Salon hockend.", "text": "Und wieder einmal fand der Verstand das kleine Herz, zusammengekauert und todtraurig in der Ecke des großen Salon hockend.\n \n \"was hast du denn, kleines Herz?\" fragte der Verstand besorgt und kannte doch schon die Antwort. Wie oft hat er in den letzten Tagen\n \n den mahnenden Finger gehoben und um Vorsicht gebeten. \"Hat die GroßeLiebe dich wieder verlassen? Hattest du schon wieder ihren Worten geglaubt? Hattest du wieder begonnen mit der Hoffnung zu spielen?\" Das kleine Herz nickte beschämt, es fühlte sich verletzt und von der Hoffnung betrogen.\n \n \"Ach armes, armes, armes kleines Herz. Du bleibst ersteinmal ein paar Tage bei mir, bis es dir besser geht.\"\n \n Und so umhüllte der Verstand das schluchzende kleine Ding mit seinem Mantel und nahm es mit nach Hause. Die Erfahrung wartete schon auf die beiden und als sie das kleine Herz so zerschunden von alten Narben und neuen Rissen und einem noch frischen langen Bruch quer über den ganzen Körper sah, schüttelte sie den Kopf und begann wortlos die tiefen Wunden zu versorgen.\n \n\n Die nächsten Tage waren ruhig, die Sehnsucht schaute oft vorbei obwohl die Erfahrung und der Verstand es nicht so gerne sahen.\n \n \"Aber sie gehört zur Heilung der Wunden\" sagte die Erfahrung besänftigend zum Verstand, \"sie sind schließlich durch die Liebe fest miteinander verbunden.\" Sie würden nur aufpassen müssen das sie das kleine Herz nicht zu sehr anstrengt.\n \n\n Oft setzten sie das kleine Herz in die Sonne, musizierten für es und luden die Trauer und das Vermissen zum Tee.\n \n\n Die Tage vergingen schnell aber die Wunden die am Abend schon begonnen hatten zu heilen, waren am Morgen oft wieder entzündet und offen.\n \n Ratlos sah die Erfahrung den Verstand an und zuckte hilflos mit den Schultern.\n \n Die Nächte vergingen schleppend und das kleine Herz fand nur selten in den Schlaf. Der Verstand lies Wachposten vor dem Zimmer\n \n des kleinen Herz aufstellen, weil er nicht wollte das die kleinen neugierigen Mitleide es nachts störten, es anstarrten und dann tuschelten.\n \n Aber die Mitleide waren gar nicht das Problem. Was die Wachen in dem Gewusel nicht beachteten, war die Hoffnung die sich vorbei schlich.\n \n Und sie kam nicht allein, sie brachte mal die Wut, mal die Eifersucht und gestern erst sogar die Reue mit.\n \n Und alle hatten sie kleine Neuigkeiten und Gerüchte über die GroßeLiebe.\n \n Das kleine Herz weinte sehr bei den Worten, doch die Eifersucht nahm es fest in dem Arm und tröstete es.\n \n\n Von all dem bekam der Verstand nichts mit, vielleicht hätte er etwas dagegen tun können.\n \n Und so begann die Zeit der Zeit. Das kleine Herz wurde wieder stärker und manchmal konnte es auch wieder Lachen.\n \n Und so oft hörte es nun die aufmunternden Worte der Verschleierung, wie tapfer es doch sei und Stark.\n \n\n Und nur wer sehr genau hinsah, konnte unter dem dicken Mantel, den es von der Erfahrung geschenkt bekommen hatte, die Enttäuschung blinzeln sehen und wissen, dass die Wunden nicht verheilen, dass die Brüche frisch und die Risse offen sind.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-kleine-herz-und-seine-grosse-liebe/931543", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120914014001/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-kleine-herz-und-seine-grosse-liebe/931543", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 931543} {"created": 1302006600, "author": "Quel", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Quel", "title": "Zug", "subtitle": "Wenn ich mir den Hauptbahnhof angucke, finde ich ihn gar nicht so hässlich. \nAber ich hasse für was er steht. Ankunft und Abfahrt.", "text": "Da. Ich seh ihn, den Zug. Seine hellen Lichter strahlen im Grau des Regens. Viel zu schnell steh ich wieder hier am Hauptbahnhof. Die Tür die sich am haltenden ICE öffnet sieht aus, als wolle sie ihn gleich verschlucken. Ein letzter Kuss, eine letzte Berührung. Dann verschwindet er im Waggon des ICE nach Hause, für zwei Wochen. Wiedereinmal.\n \n\n Ich lächel gegen das spiegelnde Fenster des Zuges und sehe mich wie ich meine Tränen zu unterdrücken suche. Auch nach dem 100 Mal ist es nicht einfacher geworden. Der schrille Pfiff hallt über das Gleis, Türen schließen sich im Gleichtakt. Langsam rollt er an und damit weg von mir. Ein weiteres gequältes Lächeln in Richtung Scheibe, dann drehe ich mich weg. Die Treppen hinunter, die Musik an. Laut.\n \n\n Die Welt ist wieder grauer geworden. Menschen hasten durch die Gegend, jeder miss irgendwohin. Nur ich nicht. Ich will nirgendwohin, schon gar nicht nach Hause. Motivationslos laufe ich durch das Chaos von Koffern und Kindern, die Gerüche von Bahnhofsrestaurants jeglicher Art dringen durch meine verstopfte Nase. Es war zu kurz. Und trotzdem schön.\n \n\n An der U-Bahn ist es ebenso voll wie am Bahnhof. Ich starre auf die Gleise, dann auf die Anzeige. 4 Minuten. Das Lachen der Mädchen neben mir dringt nicht durch meine Kopfhörer. Dafür aber ihre Blicke. Sie mustern mich mit dieser Art, wie nur Zicken es können. Abwertend. Hochnäsig. Sie stechen durch meine Haut. Doch ich spüre es nicht, sie verlieren sich in der zurückgebliebenen Leere in mir. Unter meiner Haut ist nichts.\n \n\n Das Paar das jetzt gegenüber von mir sitzt küsst sich. Das trifft, durch meine Haut und durch meine Leere. Wie lange ist es her dass ich ihn das letzte mal küssen konnte? Ich rechne. 18 Minuten. Für einen Moment schließe ich die Augen und ich spüre es wieder. Dann ist der Moment vorbei.\n \n\n Monoton steh ich auf. Meine Haltestelle. 33 Minuten. Der Regen vermischt sich mit den Tränen auf meiner Wange, die schließlich doch Überhand genommen haben, als ich den Schlüssel ins Schloss stecke. Ich höre meine Schritte im einsamen Treppenhaus nicht, als ich mich Stufe um Stufe nach oben schleppe. Die Musik ist noch immer laut. Und dunkel.\n \n\n Das Zimmer riecht nach ihm, meine Decken auch. Manchmal rieche daran, als wäre es eine Droge. Ich hol mir einen Tee, mache eine Kerze an um die Dunkelheit zu bekämpfen. Dann erst fahre ich den Computer hoch und melde mich bei Skype an. Warte.\n \n\n Fernbeziehungen sich Scheiße.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zug/679830", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331073641/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zug/679830", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 679830} {"created": 1205746680, "author": "Deutschfluesterer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Deutschfluesterer", "title": "Wenn Frauen stören", "subtitle": "Au weia. Jetzt regnet es sicherlich Protest aus der weiblichen Ecke und das ist gar nicht gewollt.", "text": "Es geht nicht um die Frau im Allgemeinen, denn dort ist sie alles andere als störend. Also eher das Gegenteil. Aber sobald eine Frau in einem (zum Beispiel) Film auftaucht, kann man den Rest des Streifens verbrennen. Ab dann verfolgt der Zuschauer nur noch eine Art „Beziehungs-Klischee“, welches er aus seinem eigenen Leben kennt und oftmals als verzichtbar erachtet.\n \n\n Eine halbe Stunde lang läuft alles nach Plan. Der Held ist der Held und der Bösewicht ist der Bösewicht. Wunderbar geregelt, prima aufgeteilt. Dann lernt der Held plötzlich diese Frau kennen, verliebt sich womöglich noch in die Tussi und der Rest ist - wie gesagt - ein (Ehe-) Drama zweier Leute, die dem Drehbuch gehorchen. Das war bei Tarzan so, bei Rambo und in unzähligen anderen Filmen der Fall. Eine Frau kommt ins Spiel und … Sense!\n \n\n Es hat also nichts mit der Frau als Frau zu tun. Nur - im Film wirkt es blöd, weil es jedes Mal so ist. James Bond legt die Bräute zum Ende des Films wenigstens noch flach um mimt den Überlegenen. Das muss er auch, allein schon, um seinem Image gerecht zu werden. Aber Rambo oder ein Westernheld, ein Pistolero, ein Desperado? Das wirkt maximal unglaubwürdig, genauso wie div. Serien, in denen genau dieses Klischee um exakt 180 Grad gewendet wird.\n \n\n Klar, diese Episoden verzeichnen höchste Einschaltquoten und jeder wäre froh, seine Nachbarin entpuppte sich als „Desperate Housewife“. Isse abba net und sie hat mit „Sex and the City“ auch wenig am Hut. Und dann bliebe noch die Frage: wer will man selbst sein? Tarzan, Rambo oder James Bond?\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Mehr davon und andere satirisch gelagerte texte? Dann bitte klicken.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wenn-frauen-stoeren/657054", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110926192348/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wenn-frauen-stoeren/657054", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 657054} {"created": null, "author": "lavida", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lavida", "title": "Reden oder besser schweigen?", "subtitle": "Eine Mitschülerin hat ihre Schwester verloren. Heute stehen wir zusammen in der Aula.", "text": "Sie war früher in einer anderen Klasse. Ich kannte sie also kaum. Alles, was wir miteinander zu tun hatten, beschränkte sich auf ein \"Hallo\" auf dem Gang. Seit diesem Jahr haben wir einige Fächer zusammen, ich habe sie ein bisschen kennen und schätzen gelernt. Manchmal unterhalten wir uns kurz, laufen zusammen zum Bäcker. Man kann nicht sagen, dass wir befreundet sind.\n \n\n Vorletzte Woche kam sie nicht mehr und ich wusste nicht, warum. Unsere Deutschlehrerin lieferte die Erklärung: Ihre Schwester hatte Selbstmord begangen.\n \n\n Einige Tage später stand ich an der Bushaltestelle. Sie wartete mit ihrem Freund darauf, abgeholt zu werden. Wir unterhielten uns oberflächlich über unsere Kurse, den anstehenden Vokabeltest und wie chaotisch doch unser Deutschunterricht ist. Ich weiß noch alle Einzelheiten des Gesprächs.\n \n Keiner sprach das an, was wohl allen durch den Kopf ging.\n \n\n Da war dieses unangenehme Gefühl, als ihr Papa kam, sie zur Begrüßung fest umarmte und ihrem Freund und mir die Hand gab. Danach dieses gezwungene Gespräch: Woher wir uns kennen und dass sie ja nur Gutes von mir erzählt habe. Nachdem sie gegangen waren, verkroch ich mich hinter meinem Vokabelheft. Ich lernte nicht, las nicht einmal.\n \n\n Wie kann man in so einer Situation richtig reagieren? Hätte ich fragen sollen, wie es ihr geht? Oder ist es besser, möglichst neutrale Themen anzusprechen? Schließlich kenne ich sie nicht. Habe ich das Recht dazu, sie zu fragen, wie sie mit dem Tod ihrer Schwester leben kann? Ob sie damit leben kann? Schließlich kenne ich sie nicht.\n \n\n Heute stehen wir in der Pausenhalle. Es ist Freitag, die Zeugnisse sind gerade verteilt worden und so recht möchte noch keiner gehen. Wir stehen in Grüppchen zusammen, tauschen Noten aus und fragen uns, wer wohl der Beste ist. Ich stehe mit einer Freundin zusammen, sie kommt dazu und fragt, ob wir ihren Freund gesehen hätten. \"Nein. aber ich glaube, der war grade noch hier....\" Und eigentlich will sie schon wieder gehen, da sagt meine Freundin: \"Wie geht es dir?\"\n \n\n Ich zucke zusammen. Sie hat sie also gefragt. \"Es kommt darauf an. Manchmal ist es ganz schlimm, aber gerade zum Beispiel ist es okay. Wenn ich nach Hause komme, dann ist sie nicht da und das Essen ist noch nicht gekocht. Das hat sie immer gemacht. Deswegen kann ich auch nicht kochen, ich habe es ja nie machen brauchen.\" Sie grinst ein bisschen gequält. \"Oder auch noch das mit dem Geschirr. Ich habe mein Geschirr einfach auf die Spüle oben drauf gelegt und ich wusste, dass sie es spätestens zehn Minuten später in die Spülmaschine räumen würde. Wenn ich es jetzt hinstelle, dann steht es eine Stunde später immer noch dort. Manchmal kommt es mir so vor, als ob sie noch da ist. Wenn ihr Auto in der Einfahrt steht, dann denke ich, dass sie ja schon da ist. Nur sie ist es nicht.\"\n \n\n Ich werde, während sie redet, das Gefühl nicht los, dass sie diese Geschichte schon so oft erzählt und diesen Text auswendig gelernt hat. Es ist offensichtlich, dass sie es einerseits bedrückt, davon zu erzählen. Andererseits, vielleicht spiegelt dieses Glänzen in ihren Augen ihre Freude und Dankbarkeit über diese alte, gute Zeite wider.\n \n\n Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich freut, darüber reden zu können, oder ob es ihr nur den Schmerz bewusst macht.\n \n Und ich weiß auch nicht, ob es gut ist, einen Menschen, den man nicht besonders gut kennt, in so einer Situation zu fragen, wie es ihm geht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/reden-oder-besser-schweigen/645569", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170713123115/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/reden-oder-besser-schweigen/645569", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 645569} {"created": null, "author": "0816", "profile_url": "http://www.neon.de/user/0816", "title": "The Never Ending Love Story", "subtitle": "„Ich drück meine Zigarette ordentlich aus. Siehst du?“, sagst du und pustest den letzten Rauch aus deinen Lungen und grinst mich dabei an.", "text": "Ich grinse zurück. Schon nach ein paar Minuten weißt du, dass es mich nervt, wenn man seine Zigaretten nicht richtig ausdrückt. Schon nach ein paar Minuten ist alles wieder so vertraut. „Wann haben wir uns das letzte Mal gesehen?“, frage ich dich. „Ich glaub, so 2009?“. Sieben Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Sieben Jahre, in denen ich regelmäßig an dich gedacht habe, wie es dir wohl geht, was du machst.\n \n\n\n Du zündest dir eine neue Zigarette an, während ich an meinem Gin Tonic nippe. Es ist nicht der erste heute Nachmittag, er wird auch nicht der letzte sein, denn er ist das einzige Mittel gegen meine Aufregung. Nach sieben Jahren ist das verständlich, denke ich. Wir haben zwischendurch immer wieder Mails geschrieben, die sich zwischen einem Bei-mir-ist-alles-gut und alltäglicher Banalität bewegten. Nur zwischen den Zeilen schimmerte die Tiefe durch, ganz leicht und unsicher.\n \n\n „Weißt du, ich hab eine zeitlang immer von dir geträumt. In meinen Träumen verpassen wir uns aber. Du siehst mich nicht und läufst an mir vorbei“, sage ich und versuche deine Augen zu fokussieren,  die sich hinter deiner Sonnenbrille verstecken. „Wirklich?“, sagst du, überrascht. Als ob du es nicht glauben würdest, dass ich dich nicht vergessen habe. „Ich träum auch von diesen Situationen. Manchmal bin ich nachts sogar winkend aufgewacht“, sagst du und machst die passende Handbewegung dazu. Deine Gestik, die Art und Weise wie deine Finger gekrümmt sind, löst eine Kettenreaktion an verloren geglaubten Erinnerungen aus. Diese Finger waren mal mit meinen verwoben, diese Finger, an denen ein goldener Ring hängt, immer noch. Während du weitererzählst, schaue ich dich an und überlege, ob ich es mir wünschen würde, dass sich unsere Finger wieder verweben. Ich weiß die Antwort und es ist auf einmal okay, dass wir nicht mehr das sind, was wir einmal waren. Denn ich liebe dich nicht mehr. Schon lange nicht mehr.\n \n\n Ich sitze dir nach all dieser Zeit gegenüber und merke, dass du nichts mit dieser Sehnsucht zu tun hast, die darauf wartete, gestillt zu werden. Du kannst sie nicht stillen, denn du bist nicht mehr dieser Mensch, den ich geliebt habe. Genauso wenig wie ich der Mensch bin, der sich damals in dich verliebt hat.\n \n\n Was von uns bleibt, ist diese Sehnsucht. Die meines 16-jährigen Ichs, das sich damals in dich verliebt hatte und die dich nur aus der Ferne lieben durfte. Diese Sehnsucht, die sich anscheinend nie erfüllen wird, weil es uns nicht mehr gibt. Die wohl immer ihr Spiel der Melancholie mit mir spielen wird.\n \n\n Als der Kellner die nächsten zwei Getränke bringt, stoßen wir an. „Auf uns!“, wir lachen. Erleichtert, befreit, in Gedanken verloren.\n \n\n Und ich weiß, dass ich dich nie mehr geliebt habe als in meinen Erinnerungen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/the-never-ending-love-story/1611400", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170722235415/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/the-never-ending-love-story/1611400", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1611400} {"created": 1476745080, "author": "frolleinpippi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/frolleinpippi", "title": "Monsterparty.", "subtitle": "Und da sind sie wieder. Die Monster, die das Leben schreibt. Die Monsterparty, die du nicht feiern willst, aber mitten auf der Tanzfläche stehst.", "text": "Da sitzt du. Gerade noch voller Inbrunst gelacht, lacht mir jetzt die Verzweiflung ins Gesicht. Denn da sind sie wieder: Die Monster, die das Leben schreibt. Die Monsterparty, die du nicht feiern willst, aber mitten auf der Tanzfläche stehst.\n \n In Deinen Armen liegend kann ich sie schon auf dem Flur tapsen hören. Wenn sie Anlauf nehmen und Dich wieder zu sich ziehen wollen. Mit geballter Kraft versuch ich Dich bei mir zu halten, doch in deinen Augen, Deinem schnellen Atmen und Deiner zittrigen Stimme sehe ich, dass ich mal wieder keine Chance habe. Keine Chance gegen dieses Scheißmonster, dass Dich seit Monaten umschleicht. Dass dich nie ganz besitzt, dich aber auch nicht mehr ganz loslässt.\n \n\n\n\n\n Hilflos rede ich mit Deiner Hülle. Kämpfe den Kampf gegen die Monsterwindmühlen mit Dir. Doch schon Don Quijote ist daran verzweifelt. Und woran Romanfiguren verzweifeln, wie soll es uns besser gelingen? Also sitzen wir da. Sitzen und reden. Ich halte Dich fest und die Monster fern.\n \n\n\n\n\n Bei allem, was Du sagt, schreist, rausbrüllst, rede ich mir ein, dass sind die Monster in Dir. Ich schicke mein eigenes Monster ins Rennen, dessen liebstes Hobby es ist auf mein Herz auszupassen und all das nicht zu nah an mich rankommen zu lassen. Denn jetzt steh ich da. Mitten auf der Tanzfläche einer Scheißparty. Einer Monsterparty.\n \n\n\n\n\n Doch wie lange hält mich die Droge noch auf der Tanzfläche? Die Droge, die Deine Liebe ist. Die, wenn die Monster sich endlich mal wieder unter's Bett verziehen. Dahin, wo sie verdammt nochmal gehören. Ich flehe, dass sie endlich da bleiben. Schon spielt der DJ 'nen neuen Track. Wir drehen uns um Dich. Deine Monster - Deine Angst.\n \n\n\n\n\n Doch, wenn die Ruhe wieder kommt. Der DJ endlich wieder eine fröhliche Platte auflegt. Die Monster Bass für Bass verschwinden und wir in der Ruhe des Sturms ankommen. In der After Hour der Monsterparty. Dann weiß ich: Ja, Deine Monster haben wir vertrieben. Mal wieder.\n \n\n Was bleibt ist die Angst, dass meine Monster nicht mehr schlafen gehen. Dass sie immer lauter und wilder feiern. Mein Herz vereinnahmen und Dich von mir entfernen. Was, wenn all das, was Du ohne schillernd schwarze Monsterparade niemals sagen würdest, meine Monster immer stärker macht und ich am Ende nur noch mit meinen Monstern tanze und mich nicht mehr um Dich, sondern nur noch um mich selbst drehe.\n \n\n\n\n\n Wenn aus Deiner krankhaften Angst meine wird.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Depression. Angst. Liebe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/monsterparty/1627910", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161020235025/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/monsterparty/1627910", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1627910} {"created": 1351718940, "author": "SusiSpeckarm", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SusiSpeckarm", "title": "Vom sich suchen und verpassen", "subtitle": "“Hey, wo seid ihr?” Es regnet. Ein Tropfen hängt an meiner Nasenspitze, weitere laufen mir übers Gesicht.", "text": "Ich spüre die Nässe meine Sachen durchdringen. “Wo seid ihr?” brülle ich noch einmal ins Handy. “Ähhhhm. Ich glaube… Ja. Am Rathaus!” “Ahh okay, wartet da, ich bin in 20 Sekunden da!” Ich strecke meine Unterlippe hervor und puste den Tropfen von meiner Nasenspitze. Hektisch stecke ich mein Handy in die durchnässte Manteltasche. Ich ziehe meine Kapuze tiefer ins Gesicht und kneife die Augen zusammen. “Scheiß Wetter” murmel ich und denke an meinen Exfreund, der Regen mochte. “Idiot” ergänze ich. Ich gehe um die Ecke und sehe das Rathaus, es ist dunkel, ein paar Leute haben sich untergestellt, aber meine Freunde sind nicht unter ihnen. Ich laufe um das gesamte Rathaus herum und kann sie nirgendwo entdecken. Noch einmal rufe ich an: “Also wo auch immer ihr seid, es ist nicht das Rathaus. Ich bin gerade einmal drum herum gelaufen.” “Oh.. Wir sind auch einmal rumgelaufen” sagt meine Freundin. Schlau. So sind sie, meine Freunde. Ich sehe sie von weitem und laufe auf die beiden zu. “Ähm, Maria!?” sage ich zu der Freundin, mit der ich telefoniert habe. “Du weißt, dass es nicht funktioniert, sich an einem Punkt zu treffen, wenn beide gleichzeitig um diesen herumlaufen?!” Sie kichert angetrunken. “Das ist wie mit der Liebe!” sage ich etwas lauter durch die Geräuschkulisse von Regen und Wind, weil ich nicht sicher bin, ob sie überhaupt ein Wort von dem versteht, was ich sage. “Wie mit der Liebe?” fragen meine beiden Freundinnen simultan. Aha! Sie verstehen mich. “Ja. Wie mit der Liebe! >>Man darf die Liebe nicht suchen<< sagen alle.” Bei >>Man darf die Liebe nicht suchen<< verziehe ich das Gesicht oberlehrerhaft und verstelle meine Stimme. Eigentlich hasse ich es, wenn man seine Stimme verstellt. Jetzt ist es erlaubt. “Man darf die Liebe nicht suchen, doch wenn beide stehen bleiben, wird man sich niemals begegnen. Wenn beide aber um das Ziel herumlaufen, werden sie sich auch nicht begegnen – wie eben am Rathaus. Einer muss stehenbleiben und einer muss sich bewegen!” erkläre ich meine Theorie. “Und wie weiß man, wer man ist?” fragt meine andere Freundin, Petra. “Wie weiß man, ob man der ist, der laufen soll oder der, der stehen soll?” “Ich glaube, soetwas ergibt sich von selbst” sage ich wenig überzeugend. “Und wer bist du?” kontert sie. “Ich bin Florence und ich möchte mich jetzt irgendwo unterstellen, wo es trocken ist”. “Unterstellen… Also der, der steht” versucht Petra aus meinen Worten zu interpretieren. “Wie du willst” antworte ich darauf und laufe los. Die nächste, und wohl auch einzige offene Tür um diese Uhrzeit, ist der 24-Stunden-Dönerladen. Darin arbeitet ein kleiner abgemagerter, mitleiderregender Türke. “Wenn die ‘n Casting für n neuen KZ-Film machen, schlag ich den vor!” flüster ich in Marias Ohr. Findet sie nicht so lustig wie ich. “Alsooo…” wechsel ich schnell das Thema. “Ich hab da ja noch so eine Theorie.” “Na?” ist alles, was Petra mit hochgezogenen Augenbrauen herausbringt. “Also passt auf. Gehen wir davon aus, dass das ganze Suchen-und-Finden-Ding abgeschlossen ist, ja? Die beiden haben sich gefunden und denken, dass es an der Zeit ist, sich zu binden. Abgesehen von den ganzen anderen Dingen, die passen müssen und die wir alle schon tausend Mal durchgekaut haben: gleiche Interessen, gutes Elternhaus, einigermaßen gleicher Berufsabschluss bla bla bla, bin ich der Meinung, dass die Beiden auf einer Attraktivitätsstufe sein müssen, damit das langfristig klappt.” “Auf einer Attraktivitätsstufe?” fragt Petra verwundert. “Ja. Wenn sie ne 9 ist und er ne 3, geht das nicht lange gut. Und andersrum, wenn er ne 8 ist und sie ne 4, auch nicht.” “Und wer legt fest, was man für ne Nummer ist?” fragt Maria. “Na andere. Ihr werdet erstaunt sein, wenn ihr mal rumfragt. Meistens liegen die Meinungen der Außenstehenden gar nicht so weit auseinander.” erkläre ich. “Was bin ich?” fragt Maria grinsend. “Ne 7″ sage ich trocken und sie ist verwundert über meine prompte Antwort. “Aber…” Ich denke Maria will protestieren oder die Gründe für ihre 7 wissen, doch sie sagt: “Aber... ich finde deine Exfreunde waren alle nicht auf deiner Attraktivitätsstufe. Du warst immer schöner.” Ich setze einen Blick auf, wie wenn man ein Hundewelpen sieht. “Naja” sage ich. “Ich möchte auch lieber nicht so schöne Männer. Also sie müssen mir schon gefallen. Aber naja, wie hat meine Uroma schon gesagt? Aus einer schönen Schüssel isst man nie alleine!”", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/vom-sich-suchen-und-verpassen/948592", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121103024420/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/vom-sich-suchen-und-verpassen/948592", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 948592} {"created": 1372289640, "author": "maekez", "profile_url": "http://www.neon.de/user/maekez", "title": "Hinter Sätzen, die das Leben schreibt, setzt sie sich hin.", "subtitle": "Der Rest liegt in der Gegenwart, sagst du.", "text": "Der Rest liegt in der Gegenwart,\nsagst du.\n \n Nicht so sehr das Wir, das wir waren, als wir zusammen\nwaren, vermisse ich, sondern eher das Wir, das wir außen herum waren. Als wir auf\nFeldern lagen, unter Obstbäumen, du auf deinem Handtuch und ich auf\ndeinem Bauch. Als wir auf Bänken saßen, uns um die bequemste\nLiegeposition stritten, ich im Schneidersitz und du mit deinem Kopf\nin meinem Schoß. Oder als wir uns mit Gras bewarfen, du über mir,\nich darunter und du mir den ersten Kuss schenktest.\n \n\n „Es ist schön so etwas zu hören,\ndoch der Rest liegt in der Gegenwart.“, sagst du.\n \n\n Hörst du\n \n\n\n das\n \n\n\n ? Das Lächeln? Zwischen\nden Takten, zwischen den Zeilen, zwischen den Atempausen? So traurig\nder Beat, so wehmütig das Sample, so leidvoll das Klavier und so\nmitnehmend der Anfang, so wunderschön klingt es dazwischen.\nDazwischen, wenn alles ruhig ist und alles andere nicht zählt.\nDazwischen, wenn die Ängste nur noch nachhallen. Du und ich\nschreiben dieselben Lieder. Du und ich waren zwischen den Zeilen\nam schönsten. Du und ich fanden uns in den Atempausen, als das Leben\nstill stand.\n \n\n „Es ist schön so etwas zu hören,\ndoch der Rest liegt in der Gegenwart.“, sagst du.\n \n\n Ich möchte dich nicht mehr in eine\nkleine Schachtel stecken und im Regal verstauben lassen. Das hast du\nnicht verdient. Ich bin keine Schachtel. Du bist keine. Wirst es nie\nsein. Musst und wirst dich nie für etwas rechtfertigen. Du hast\ndeinen Platz.\n \n\n „Es ist schön so etwas zu hören,\ndoch der Rest liegt in der Gegenwart.“, sagst du.\n \n\n Die Brücken wurden niedergebrannt und\naus der Asche haben wir neues aufgebaut. Dein Fragezeichen bin ich. Kein Punkt, kein\nAusrufezeichen findet sich hinter deinen Sätzen. Hinter Sätzen, die dein Leben schreibt, setzt sie sich hin, doch du lässt\nsie nicht, denn ich bin dein Fragezeichen.\n \n Hinter Sätzen, die mein Leben\nschreibt, setzt er sich hin und steht nicht mehr auf. Er ist mein\nPunkt.\n \n\n\n „Der Rest liegt in der Gegenwart.“\n \n\n Sagst du.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Gegenwart, Leben, Vermissen", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/hinter-saetzen-die-das-leben-schreibt-setzt-sie-sich-hin/1037131", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160809190721/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/hinter-saetzen-die-das-leben-schreibt-setzt-sie-sich-hin/1037131", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1037131} {"created": 1512755040, "author": "Meeresstaub", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Meeresstaub", "title": "Leere", "subtitle": "-", "text": "Leere:\n \n\n Ein Zustand in dem keine Gefühle vorhanden sind.\n \n\n Ein Zustand des Nichts. Nichts. Nichts.\n \n\n Nichts in mir das mich fühlen lässt.\n \n\n Nichts in mir das mich wissen lässt, dass ich lebe.\n \n\n Lebe.Lebe.Lebe.\n \n\n Doch wenn ich Leere fühle, fühle ich dann nicht etwas?\n \n\n Und wenn ich etwas fühle lebe ich dann nicht?\n \n\n Atme ich dann nicht?\n \n\n Ein. Aus. Ein. Aus.\n \n\n Sauge die Luft in mir auf um mich zu füllen.\n \n\n Füllen mit etwas, das zwar unsichtbar ist aber mir dennoch\nhilft jeden\n \n\n Schritt zu gehen, den ich gehen muss.\n \n\n Die mir Leben einhaucht. Die mir Liebe einhaucht.\n \n\n Ein. Aus. Ein. Aus.\n \n\n Und wenn ich dann alle Sinne ausschalten will und mich taub\nund blind und stumm mache.\n \n\n Spüre ich dann nicht trotzdem wie etwas in mir schlägt.\n \n\n Gegen meine Brust schlägt und mir sagen will,\n \n\n dass etwas tief in mir wach ist.\n \n\n Ich aufwachen soll!\n \n\n Aufwachen aus diesem Schlaf. Aus dieser Taubheit. Aus diesem\nNichts.\n \n\n Ich lebe. Lebe. Lebe.\n \n\n Und wenn ich dann meine Augen öffne, meine Ohren aus dieser\nTaubheit befreie und\n \n\n Meine Stimme finde.\n \n\n Seh ich dann endlich das Licht, von dem alle reden?\n \n\n Die Kraft die anscheinend alles umgibt. Diese Liebe von der\njeder erzählt?\n \n\n Denn wenn ich das erkennen würde. Wenn ich das sehen würde.\nWenn ich das spüren würde.\n \n\n Dann wüsst ich doch, dass ich lebe.\n \n\n Dann könnte ich mich aus diesen Ketten. Aus diesem Sein. Aus\ndiesem Nichts. Aus diesem\n \n\n etwas befreien und atmen.\n \n\n Ein. Aus. Ein. Aus. Und immer weiter.\n \n\n Ja würde ich nur den Schlüssel finden, der mich befreit.\n \n\n Und nun atmet meine Lunge und pocht mein Herz.\n \n\n Und ich?\n \n\n Ich lebe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/leere/1678239", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171214102434/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/leere/1678239", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1678239} {"created": 1512390960, "author": "Nicky_H", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Nicky_H", "title": "Teure Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsgeld", "subtitle": "Gibt es eine Alternative zur Lohnerhöhung?", "text": "Bildquelle: Pixabay.com/Couleur (CC0 1.0)\n \n\n\n\n\n\n Wer längere Zeit in einem Betrieb arbeitet, möchte natürlich irgendwann mehr Gehalt bekommen. Oftmals ist eine Gehaltserhöhung jedoch mit Tücken verbunden, denn wenn der Mitarbeiter über eine bestimmte Grenze kommt, ändern sich die Steuern und Sozialabgaben derartig, dass er am Monatsende weniger Geld auf dem Konto hat. Ähnlich sieht es mit Weihnachtsgeld aus. Einige Betriebe gehen daher hin und bieten nur kleinere Lohnerhöhungen und Sonderzahlungen an, damit der Mitarbeiter tatsächlich direkt etwas davon hat und nicht erst, wenn er seine Steuererklärung gemacht hat. Auch wird anstatt des Weihnachtsgelds teilweise auf Geschenke gesetzt. Aber wie sieht das eigentlich aus? Lohnt sich diese Vorgehensweise, um den arbeitenden Menschen etwas Gutes zu tun und trotzdem steuerlich zu profitieren?\n \n\n\n\n\n\n Weihnachtsgeld - die gesetzliche Regelung\n \n\n\n Das Weihnachtsgeld ist, sofern der Arbeitsvertrag nicht explizit das 13. - und eventuell 14. - Gehalt vorsieht, eine freiwillige Leistung. Allerdings ist selbst die Freiwilligkeit geregelt und ganz so einfach können Arbeitgeber nicht auf die Zahlung verzichten, wenn in den vergangenen Jahren immer Weihnachtsgeld gezahlt wurde. Ein Überblick:\n \n\n\n\n\n\n Weihnachtsgeld für Angestellte\n \n\n\n Ein gesetzlicher\n \n\n\n\n\n Anspruch auf Weihnachtsgeld\n \n besteht nicht\n \n\n , sofern die Zahlung nicht fest im Vertrag steht. Ist dies nicht der Fall, kann ein Anspruch entstehen, wenn es im Betrieb absolut üblich ist, Weihnachtsgeld zu zahlen oder wenn der Gleichbehandlungsgrundsatz es vorgibt. Üblichkeit besteht beispielsweise dann, wenn der Arbeitnehmer in den letzten drei Jahren stets Weihnachtsgeld in derselben Höhe gezahlt hat und bei keiner Zahlung darauf hingewiesen hat, dass kein künftiger Rechtsanspruch besteht. Bei einer unzulässigen Ungleichbehandlung, beispielsweise, wenn in einer Gruppe Arbeitnehmer, die alle dieselbe Position haben, nur einer aufgrund seines Geschlechts oder der Herkunft kein Weihnachtsgeld enthält, können Mitarbeiter auf die Auszahlung bestehen und klagen.\n \n\n Problematisch am Weihnachtsgeld ist, dass trotz des zusätzlichen Gehalts am Ende weniger überwiesen werden kann, weil die höhere Zahlung zur Einstufung in eine neue Steuergruppe führt. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, mit dem Arbeitgeber über eine andere Lösung zu reden.\n \n\n\n\n\n\n Weihnachtsgeld für Arbeitgeber\n \n\n\n Arbeitgeber müssen in der Regel dann das Weihnachtsgeld auszahlen, wenn sie es fest in den Arbeitsvertrag aufgenommen haben oder wenn der Tarifvertrag es vorsieht. In diesem Fall ist auch die Höhe geklärt. Gibt es keine feste Regelung, sind die Höhe und auch die Möglichkeit der Verweigerung gegeben. Das gilt jedoch nicht, wenn Mitarbeiter stets in der Vergangenheit Weihnachtsgeld in derselben Höhe erhalten haben und kein wichtiger Grund besteht, auf die Zahlung zu verzichten. Zudem dürfen Arbeitgeber nicht einzelne Personen von der Zahlung ausschließen. Dies geht nur bei Mitarbeitern, die sich noch in der Probezeit befinden oder die beispielsweise noch kein ganzes Jahr im Unternehmen sind. Zudem muss das Weihnachtsgeld natürlich versteuert werden\n \n\n und somit in der Lohnbuchhaltung vermerkt sein\n \n\n .\n \n\n\n\n\n\n Andere Zuwendungen\n \n\n\n Manchmal ist es aus Arbeitnehmersicht nicht sinnvoll, Weihnachtsgeld, eine Lohnerhöhung oder auch Urlaubsgeld zu erhalten. Das ist meist dann der Fall, wenn durch die höhere Summe eine neue Steuereinstufung entsteht, die sich nachteilig auf die monatliche Zahlungshöhe auswirkt. In diesem Fall haben Arbeitgeber natürlich die Möglichkeit, zu handeln:\n \n\n\n\n\n -\n \n\n\n Verringern\n \n - ein geringeres Weihnachtsgeld oder eine kleinere Lohnerhöhung können sich nun auszahlen. Zwar verdient der Arbeitnehmer brutto weniger, durch die geringen Abzüge bleibt netto jedoch fast mehr über.\n \n\n\n\n\n -\n \n\n\n Firmenwagen\n \n - anstatt einer Lohnerhöhung oder Weihnachtsgeld kann sich ein Arbeitgeber auch über einen Firmenwagen gütlich zeigen und den Arbeitnehmer wertschätzen. Gerade bei Arbeitnehmern, die täglich weite Anfahrtswege haben, ist dieser Weg sinnvoll. Steuerlich kann der Arbeitgeber den Firmenwagen absetzen, auch Tankbelege kann er steuerlich geltend machen. Er setzt daher mehr ab, während der Arbeitnehmer Kosten spart und gleichzeitig den eigenen Wagen schont.  Hierbei sollten allerdings auch die geldwerten Vorteile bedacht und dabei geklärt werden, ob lieber das\n \n\n Fahrtenbuch oder die 1%-Regelung\n \n\n in Anspruch genommen wird.\n \n\n\n\n\n -\n \n\n\n Steuerfreie Zuwendung\n \n - Betriebsfeiern sind Möglichkeiten, Arbeitnehmer wertzuschätzen, ohne dass Lohnsteuern fällig werden. Allerdings darf der Aufwand je Arbeitnehmer nicht die Grenze von 110,00 Euro übersteigen und nur zwei dieser Aufwendungen sind je Mitarbeiter im Jahr steuerfrei möglich. Weihnachtsgeschenke - steuerfrei sind nur Geschenke, die den Wert von 60,00 Euro nicht übersteigen. Zusätzlich muss es ein Sachgeschenk sein, denn auch Geldgeschenke werden vollständig vom ersten Cent an versteuert.\n \n\n\n\n -\n \n\n\n Gesundheitsförderung\n \n - das klingt weniger nach einem Geschenk, kann sich aber für beide Seiten auszahlen. Denn Arbeitgeber können gesundheitsfördernde Maßnahmen jährlich mit einem Betrag von 500,00 Euro je Mitarbeiter bezuschussen - ohne, dass der Mitarbeiter die Zahlung versteuern muss. Die Zahlung von Mitgliedsbeiträgen in Sportvereinen zählt nicht hierunter, doch kann der Arbeitgeber einen Vertrag mit einem Fitnessstudio abschließen und Termine für Mitarbeiter eintragen und zahlen.\n \n\n\n\n -\n \n\n\n Kindergartenzuschuss\n \n - dies ist eine gute Lösung, wenn sich eine Gehaltserhöhung steuerlich nicht lohnen würde. Denn der Arbeitgeber darf unabhängig vom Lohn einen Kindergartenzuschuss auszahlen. Dieser Weg funktioniert bei Betreuungskosten von nicht schulpflichtigen Kindern, wobei der Betrag auch bar ausbezahlt werden kann. In diesem Fall muss der Arbeitnehmer jedoch nachweisen, dass er das Geld zu dem genannten Zweck verwendet hat.\n \n\n\n\n -\n \n\n\n Home-Office\n \n - eine weitere Möglichkeit, sich dem Arbeitnehmer zuzuwenden, ist die Einwilligung zur Heimarbeit. Das muss nicht für jeden Tag gelten, doch gerade bei Angestellten mit Kleinkindern ist dieser Weg ideal. Der Arbeitgeber muss jedoch dafür Sorge tragen, dass die notwendigen Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt werden.\n \n\n\n\n\n\n Fazit - es gibt Lösungen für alle Seiten\n \n\n\n Tatsächlich wird immer weniger Weihnachtsgeld gezahlt, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass sich Betriebe weniger um ihre Mitarbeiter kümmern. Die Möglichkeit, dem Mitarbeiter über einen Firmenwagen oder über andere Leistungen etwas Gutes zu tun und ihn wertzuschätzen, lohnt sich häufig für Mitarbeiter und die Unternehmen an sich. Steht eine Lohnerhöhung an, sollten sich Betriebe einverstanden erklären, die Lohnerhöhung vorweg über die Buchhaltung oder den Steuerberater durchzurechnen, damit eine zufriedenstellende Lösung herauskommt. Denn letztendlich ist niemandem damit geholfen, wenn die Erhöhung - oder die Zahlung von Weihnachtsgeld - bedeutet, dass weniger Geld auf dem Konto ankommt. Denn ob die Beträge schließlich über die Einkommensteuer zurückgeholt werden können, ist fraglich, da nicht jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat, vieles abzusetzen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Weihnachtsgeld, Lohnerhöhung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/teure-weihnachtsgeschenke-und-weihnachtsgeld/1678004", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180111034014/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/teure-weihnachtsgeschenke-und-weihnachtsgeld/1678004", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 1678004} {"created": 1372436580, "author": "brightblueeyes", "profile_url": "http://www.neon.de/user/brightblueeyes", "title": "Die Clubnacht", "subtitle": "Das drogenverseuchte Nachtleben hat keine Zukunft, es wird niemals ein Wir geben. Nur kurz gemeinsam einsam sein.", "text": "Der Boden unter meinen Füßen\nvibriert, der Bass ist so stark, dass ich ihn in meinem gesamten Körper spüre.\nDie Musik dröhnt laut aus den Boxen neben dem DJ-Pult, die Tanzfläche ist voll\nmit Menschen, betrunkenen, verschwitzten Nachtmenschen. Und ich mittendrin. Die\nhalbleere Bierflasche in der Hand, gedankenverloren zu dem Beat gegen den\nSchwindel antanzen. Ich drehe mich um als meine Füße anfangen wehzutun, mir ist\ndanach mich hinzusetzen. Und da steht er, etwas weiter hinten in der Ecke, ist\nmir vorher gar nicht aufgefallen, trotz Scan-Blicks durch den Club\nzwischendurch.\n \n\n\n\n Er ist schön, braune wuschelige\nHaare, markantes, attraktives und trotzdem etwas jungenhaftes Gesicht, schöne\nvolle Lippen, guter Kleidungsstil. Er steht an der Wand gelehnt, ein Freund\nneben ihm, ein Glas in der Hand. Schade, dass ich nicht rauche, das würde alles\nerleichtern. Dann könnte ich einfach so zu ihm gehen, nach Feuer fragen und ein\nGespräch anfangen. Obwohl Reden gerade das Letzte ist, das ich will.\n \n\n\n\n\n\n Ich stelle mich in seine Nähe, sodass\ner mich sehen muss, versuche unauffällig seinen Blick einzufangen, zu lächeln\nund den Augenkontakt zu halten. Eine echte Mutprobe, offensives Flirten fällt\nmir schwer, vor allem wenn der Kerl mir so gut gefällt. Aber der Alkohol trägt\nseinen Teil Selbstbewusstsein dazu, einen Korb würde ich trotzdem nicht\nvertragen.\n \n\n Noch ein Schluck Bier, noch ein\nkurzer Blick. Er grinst, bewegt sich in meine Richtung, bleibt vor mir stehen,\nbeugt sich zu mir herunter. „Hey, hast du vielleicht Feuer?“ Lässig hält er\neine Zigarette in der Hand, ich schüttle meinen Kopf. Leider nicht. Aus der\nNähe sieht er noch viel schöner aus, ein kleines Grübchen in der linken Wange,\nbraune Rehaugen mit dichten, langen Wimpern. Eindeutig einer dieser\noberflächlichen, stadtbekannten Clubtypen. Das ist mir egal.\n \n\n\n\n Es müssen nicht viele Worte fallen,\ner kommt mir von Anfang an ein bisschen zu nahe, wir wissen beide was wir\nwollen und was noch passieren wird.\n \n\n\n\n\n\n Seine Lippen sind so weich, wie sie\naussehen. Er küsst wirklich gut, hat dabei seine Hände an meinen Hals gelegt,\ndas mag ich. Die Musik erfüllt alles, mir ist immer noch schwindelig. Er\nschmeckt nach Jägermeister und Rauch, ich versuche mich zu konzentrieren, aber\nmeine Gedanken schweifen immer wieder ab. Der Bass ist das einzige, was ich in\nmeinem Bauch spüre.\n \n\n\n\n\n\n Seine Küsse sind angenehm, aber eben\nnicht notwendig.\n \n\n\n\n\n\n Er nimmt mich an die Hand und sagt\nmir, dass seine Wohnung hier ganz in der Nähe sei. Wie praktisch.\n \n\n\n\n\n\n Die Sonne scheint durch das Fenster,\ngenau in mein Gesicht. Ich mag es nicht, wenn weder Rollos noch Vorhänge das\nZimmer verdunkeln und man morgens viel zu früh wach wird. So hab ich das aber\nleider auch bei mir.\n \n\n\n\n Ich liege halbnackt auf einer fremden\nMatratze, halb unter einer fremden Decke. Sein Gesicht ist mir zugewandt, die\nAugen fest geschlossen, das Haar durcheinander. Selbst jetzt sieht er noch\nunheimlich gut aus.\n \n Ich möchte nicht, dass er wach wird.\nDer Sex letzte Nacht war super, ich bin sogar fast auf meine Kosten gekommen,\nobwohl er nicht weiß, was ich mag, wo man mich wie berühren muss. Schade, dass\ner das niemals wissen wird.\n \n\n\n\n\n Was er wohl gerne zum Frühstück isst?\nWas wohl seine geheimen Angewohnheiten sind? Schade, dass ich das niemals\nherausfinden werde.\n \n Ich weiß nicht einmal, was er\neigentlich so macht. Nur die harten Fakten, Alter und Name. Ein bisschen\ntraurig ist es schon, Dinge, die so beginnen, werden niemals einen Schritt\nweitergehen.\n \n\n\n Das drogenverseuchte Nachtleben hat keine Zukunft, es wird niemals\nein Wir geben. Nur kurz gemeinsam einsam sein.\n \n\n\n ---\n \n\n\n\n\n Obwohl es das komplette Gegenteil von\ndem ist, was ich gerade möchte. Das ganze kotzt mich an, bringt\nmich nicht voran, stellt nur eine kurze unbefriedigende Flucht aus dem\nAlleinesein dar.\n \n\n\n\n\n\n Ich will neben der Person aufwachen,\ndie mich ein klein bisschen besser kennt, als ich mich selbst. Oder wenigstens\nein wenig länger, als ein paar gemeinsam verbrachte Nächte. Ich möchte das\nvolle Programm: Kuscheln, Vertrautheit, gemeinsamer Alltag, bedeutungsvolle\nKüsse, Spießer-Pärchenleben.\n \n\n\n\n Es fühlt sich falsch an, neben ihm zu\nliegen. Falsch, falsch, falsch. Vielleicht sollte ich mich heimlich aus seiner\nWohnung schleichen.\n \n\n Jetzt, im nüchternen Zustand und mit\nklarem Blick, widert mich die Situation einfach nur noch an. Ich widere mich\nan. Ich sollte fliehen, um uns die peinliche Situation am Morgen danach zu\nersparen. Wenn er sich Ausreden ausdenkt um mich so angenehm wie möglich\nrauszuschmeißen.\n \n\n\n\n Vielleicht würde zu seiner Sicherheit\nnoch ein „Aber das war nur Sex, eine Beziehung möchte ich momentan nicht“\nfolgen. Obwohl das ja klar ist.\n \n\n Ich taste nach meinen Klamotten, an\ndenen die Feierei ihre Spuren hinterlassen hat. Qualmgeruch und Flecken. Ich will nur noch weg. Zu mir nach Hause, duschen, bis all der Dreck\nvon mir gewaschen ist. Bis ich wieder etwas fühle.\n \n\n\n\n Ich schleiche mich aus dem Zimmer,\neine Nachricht hinterlasse ich nicht. Keine Handynummer, kein Dankeschön für die\ntolle Nacht.\n \n\n\n\n\n\n Die Nacht war gut, aber eben nicht notwendig.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-clubnacht/1037517", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130703011602/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-clubnacht/1037517", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1037517} {"created": 1358869500, "author": "altes_Kind", "profile_url": "http://www.neon.de/user/altes_Kind", "title": "Elegie an deine Kackfresse", "subtitle": "Ein Gedicht, um die scheiß Sehnsucht endlich zu Grabe zu tragen...", "text": "Dein Gesicht ist wieder überall zu sehen, seit neulich\n \n\n Du bist es nie, aber ich sehe dich überall\n \n\n Dunkel werden meine Träume\n \n\n\n\n Alles scheint an dich verloren gegangen\n \n\n Anderes verläuft sich im All\n \n\n Außer der Sucht\n \n\n\n\n Wahnsinn hat mit mir Bruderschaft getrunken\n \n\n Weitermachen kann ich kaum\n \n\n Weltabfuck naht\n \n\n\n\n Wie Karlsson vom Dach ohne Propeller\n \n\n Allein ein kleiner, vergrämter Junge\n \n\n Doch noch anders\n \n\n\n\n Tausendmal einem Gespenst nachgejagt\n \n\n Tränt mein Herz vor Hass\n \n\n Trotz kommt hoch\n \n\n\n\n Eilig verbrennen meine Träume\n \n\n Eiter quillt aus den Wunden\n \n\n Einst befriedet\n \n\n\n\n Hallend verschwindet mein Suchen\n \n\n Hunderte, die dir gleichen\n \n\n Heute stirbt\n \n\n\n\n Hand aufs Herz, du elendiger Bastard\n \n\n Erst verlaufen nach mir\n \n\n Tobend verneint\n \n\n\n\n Feigling schimpft die schrumpelnde Seele\n \n\n Fallend reißt der Schädel\n \n\n Für dich\n \n\n\n\n Fratzen, die deine schönen Züge tragen\n \n\n Fülle an zweifelnder Paranoia\n \n\n Falscher Fünfziger\n \n\n\n\n Fang dir eine Meerjungfrau\n \n\n Folter sie zu Tode\n \n\n Fick dich\n \n\n\n\n Für immer die Narbe deines Hakens\n \n\n Faulende Gedanken\n \n\n Vielleicht", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/elegie-an-deine-kackfresse/980764", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130123225957/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/elegie-an-deine-kackfresse/980764", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 980764} {"created": 1387361580, "author": "Max-Jacob_Ost", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Max-Jacob_Ost", "title": "Pappa ante portas", "subtitle": "Macht's gut und danke für die Katzen.", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/pappa-ante-portas/1095804", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140404174907/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/pappa-ante-portas/1095804", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1095804} {"created": 1349445360, "author": "Pacco2605", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Pacco2605", "title": "Freitag.", "subtitle": "Das Wochenende steht vor der Tür. Wie schon so oft. Und doch ist es diesmal anders.", "text": "Heute ist Freitag. Eigentlich hasse ich die Wochenende. Denn immer freitags hast du unsere Traumwelt verlassen und bist zu ihr gefahren.\n \n\n Viele Stunden habe ich damit verbracht, mir auszumalen wie eure Wochenende wohl sind. Harmonisch? Liebevoll? Voller Streit? Habt ihr euch viel zu erzählen? Verschenkte Zeit. Eine Antwort bekam ich nicht. Und eigentlich war es auch nie wichtig. War ich mir doch sicher, dass eure Wochenende nicht an unsere Zeit rankommen können. Überheblich? Vielleicht. Aber ich habe dich mit mir erlebt. Habe deine Augen gesehen, deine Blicke gefühlt und deinen Herzschlag gehört. Außerdem wusste ich, dass wir eine Einheit bilden. Niemand konnte uns stürzen. Wir waren etwas Besonderes. Ein Zauber umgab uns. Haben uns verstanden ohne Worte. Haben uns gestützt in schweren Zeiten. Und haben wahnsinnige Nächte miteinander verbracht. Die Liebe meines Lebens warst du. Ganz hervorragend konnte ich mir unsere Kinder vorstellen. Ein gemeinsames Haus? Kein Problem, ich bin dabei, sag mir nur wann und wo! Festhalten und den Anderen spüren. Das konnten wir besonders gut.\n \n\n\n\n Doch der Tag kam. Der Tag, den ich nie erleben wollte. Plötzlich sind wir einfach aufgewacht. Aus einem Traum, der nie Realität wurde.\n \n\n\n\n\n\n Hach, schön wars! Und auch, wenn ein bisschen Wehmut dabei ist, so erinnere ich mich gern zurück. Ganz friedlich. An diesem Freitag.\n \n\n\n Tags: Affäre, Liebe, Trennung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/freitag/939585", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121008004703/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/freitag/939585", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 939585} {"created": 1492039740, "author": "JMW", "profile_url": "http://www.neon.de/user/JMW", "title": "Vom Nutzen der Lyrik am Straßenasphalt", "subtitle": "I showed my heart to the doctor: he said I just have to quit.", "text": "In der fahlen Dämmerung\n \n\n elektrischer Nussschalen\n \n\n werden es zukünftige Gesichter sein,\n \n\n die über dich urteilen\n \n\n und zwar unbarmherzig,\n \n\n angeödet und innerhalb von drei Sekunden:\n \n\n\n\n\n Dein ganzes Leben,\n \n\n all dein Warten, Hoffen,\n \n\n Suchen, Kämpfen,\n \n\n deine stillen Siege und deine\n \n\n triumphalen Niederlagen,\n \n\n den Mut den du aufgebracht hast\n \n\n und die Feigheit,\n \n\n die Lügen,\n \n\n all die kleingeistige sinnlose\n \n\n Rumscheißerei deiner Alltagstage,\n \n\n das Menschliche an dir\n \n\n -- all das wird abgeurteilt werden\n \n\n kalt und sympathielos,\n \n\n innerhalb von zwei Atemzügen:\n \n\n\n\n\n Was du geschafft hast\n \n\n alles\n \n\n und was du nicht geschafft hast,\n \n\n alles.\n \n\n\n\n\n \"Pfff, lächerlich. Der Nächste!\"\n \n\n\n\n\n Und vielleicht ist das ja der Weg:\n \n\n Nicht robust zu werden\n \n\n nicht so stark und sicher zu werden\n \n\n wie möglich\n \n\n (der menschliche Verstand spricht und\n \n\n rettet sich in Routinen)\n \n\n sondern durch Zufälle und Traumata zu wachsen\n \n\n und das zu suchen\n \n\n auch das\n \n\n vielleicht sogar vor allem das.\n \n\n\n\n\n Wenn das der Weg ist\n \n\n dann habe ich ihn oft gesucht\n \n\n alleine nachts im kargen Licht\n \n\n meines Stadtzentrums\n \n\n dort im fahlen Neon zwischen Erdnussschalen\n \n\n habe ich die Wahrheit gesucht\n \n\n und alles was ich gefunden habe war\n \n\n ein Typ\n \n\n der mir erst erzählt hat,\n \n\n dass er als Siebzehnjähriger\n \n\n von einer Zweiundvierzigjährigen\n \n\n entjungfert worden ist\n \n\n und mir danach eine knallen\n \n\n wollte.\n \n\n\n\n\n Und vielleicht IST das ja, worauf\n \n\n es ankommt:\n \n\n\n\n\n Nicht, dass du 120 KG beim Bankdrücken schaffst,\n \n\n nicht dein Geld, dein Aussehen, dein Status,\n \n\n dein Job, dein Titel,\n \n\n die Zahlen und Namen und Fakten\n \n\n deines Lebens\n \n\n\n\n\n sondern die Menschen,\n \n\n die dich auf nächtlichen Straßen\n \n\n in den Beton klopfen wollen,\n \n\n wie du ihnen begegnest\n \n\n und was du daraus lernst.\n \n\n\n\n\n Was immer es ist,\n \n\n lern es besser schnell,\n \n\n denn bald wirst du mir begegnen\n \n\n und dann\n \n\n werde ich dir eine knallen wollen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/vom-nutzen-der-lyrik-am-strassenasphalt/1646399", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170501142927/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/vom-nutzen-der-lyrik-am-strassenasphalt/1646399", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 1646399} {"created": 1368010920, "author": "Martin8512", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Martin8512", "title": "Musik ist nicht einfach \"nur\" Musik", "subtitle": "großartige Zitate, aus Film,Musik und von Mir! einfach auf sich wirken lassen", "text": "“\n \n Weisst du was ich manchmal denke? Es müsste immer \nMusik da sein. Bei allem was du machst. Und wenns so richtig scheisse \nist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle wo, wo es \nam allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer \nnur diesen einen Moment.\n \n ”\n \n\n aus \"Absolute Giganten\"\n \n\n\n\n\n \"Ich hatte es hier drin\n Und da drin Das ist das Schöne an Musik, sie können sie dir nicht \nnehmen. Habt ihr über Musik nie sowas empfunden?\nMan braucht Musik, um nicht zu vergessen.'\n \n 'Vergessen?'\n \n 'um nicht zu vergessen dass es noch Orte auf der Welt gibt, die nicht \naus Stein sind. Dass in deinem Inneren etwas ist, was sie nicht kriegen \nkönnen. Das dir allein gehört.\"\n \n\n\n\n aus \"Die Verurteilten\"\n \n\n\n\n \"Einen guten Sampler zusammenzustellen ist schwer, so schwer wie 'ne \nBeziehung zu beenden und es dauert viel länger als man denkt. Als \nAnheizer brauchst du nen Hit, damit man dir zuhört. Dann drehst du noch \nnen Tick höher auf, aber ohne dein Pulver zu verschießen. Anschließend \nkühlst du das ganze wieder runter und das sind nur die Grundregeln. Aber\n egal! Ich hab' schon wieder ein Tape im Kopf, 'n besonderes... für \nLaura. Alles was sie gern hat, alles was sie mag und glücklich macht. \nZum ersten mal habe ich das Gefühl ich weiß wie das geht.\"\n \n\n aus \"High Fidelity\"\n \n\n\n\n \"Eine gute Sache an Musik ist, dass wenn Sie dich trifft, Du keinen Schmerz spürst.\"\n \n\n von Bob Marley\n \n\n\n\n \"Musik ist eine Weltsprache, keine schnelle Geldmache!\"\n \n\n von Freundeskreis/\"Esperanto\"\n \n\n\n\n \"Musik sagt das Unsagbare\"\n \n\n von Friedrich Smetana\n \n\n\n\n \"Musik ist das, was beim Einen aus dem Kopf raus- und beim Nächsten ins Herz reingeht!\"\n \n\n von Dieter Thomas Heck\n \n\n\n \"Aus einem Noten-Hickhack etwas ganz Besonderes zu machen, ist nicht einfach nur Musik, sondern Kunst, Poesie und pure Magie zugleich\"\n \n\n von Mir ;)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/musik-ist-nicht-einfach-nur-musik/1020045", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130619111821/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/musik-ist-nicht-einfach-nur-musik/1020045", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 1020045} {"created": 1201379760, "author": "winged", "profile_url": "http://www.neon.de/user/winged", "title": "Der König der Ameisen", "subtitle": "Viele Menschen suchen nach der Wahrheit, aber sie denken nicht an den Preis, den man für dieses Wissen zahlen muss.", "text": "Hier fängt die Geschichte an. Es ist keine gewöhnliche Geschichte. Es ist ein Versuch, die Wirklichkeit zu beschreiben. Viele Menschen suchen nach der Wahrheit, aber sie denken nicht an den Preis, den man für dieses Wissen zahlen muss.\n \n Johnny suchte nie nach der Wahrheit, und er fragte auch nicht nach der Wirklichkeit.\n \n Für ihn war der dunkle, enge, kahle Raum die einzige Welt die er kannte, die einzig existente Realität, seit dem Tag seiner Geburt vor neun Jahren. Es drang kein Lichtstrahl durch die zugeklebten Fenster, doch er vermisste das nicht. Johnny war auch nicht unglücklich, denn er kannte das Glück nicht. Er existierte einfach.\n \n Seine Mutter, sie hatte das Glück gekannt, aber sie hatte es verloren.\n \n\n Wie jeden Morgen brachte sie ihm auch heute das Frühstück, kurz vor Sonnenaufgang. Er hörte die Schritte schon lange, bevor sie vor seiner Tür zum Stehen kam und der Riegel quietschend geöffnet wurde.\n \n „Johnny Schatz. Frühstück.“ Die Stimme seiner Mutter klang hoch und leer. 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Erzähle mir von der Welt.“\n \n „Die Welt… die Welt ist ein wunderbarer Ort. Dort ist es fantastisch. Alle Menschen sind glücklich. Und ihnen passieren nur schöne Dinge. Wenn man in der Welt ist und sich etwas wünscht, so geht es sofort in Erfüllung. Einen Schokohasen, groß wie dieser Raum, oder eine Riesenportion Eis zum Beispiel. Weißt du noch, das Eis, was ich dir vor ein paar Monaten mitgebracht habe? Die Menschen sind alle freundlich zueinander. Sie grüßen sich, sie behandeln einander mit Respekt. Sie singen und tanzen auf den Straßen und wenn jemand traurig ist, dann kommt ein anderer und tröstet ihn. Alle sind voller Liebe für einander. Es ist ein Paradies.“\n \n „Mutter, warum können wir nicht dort sein?“\n \n „Johnny. Du weißt warum, du kennst deine Krankheit. Die Sonne würde dir die Augäpfel verbrennen. Stell dir vor, wie schmerzhaft das wäre! Du würdest sterben. Du kannst nicht hinausgehen, Johnny. Niemals.“\n \n Enttäuscht, wie jeden Tag, blickte er wieder auf das Brot in seiner Hand. Wenn es sich doch nur in ein großes Schokoladeneis verwandeln würde. Dann wäre es ein wenig leichter, zu ertragen, dass er den Rest dieser fantastischen Welt niemals sehen würde. Seit er denken konnte, erzählte seine Mutter ihm Geschichten von draußen. Er liebte es ihr zuzuhören.\n \n Wie seine Augen immer zu leuchten beginnen, wenn ich anfange von der Welt zu erzählen. Irgendeinen Weg muss es doch geben, ihm einmal einen Eindruck davon zu vermitteln, wie es ist ein Vogelzwitschern zu hören. Ohne dem mühsam von mir aufgebauten Kartenhaus die unterste Karte zu entziehen. Er soll nichts von dem sehen, was ich gesehen habe, nicht das Leid erleben was ich erlebt habe. Lieber soll er nie wirklich glücklich sein.\n \n Sie war jung gewesen, sehr jung und unerfahren. Unscheinbar, nahezu unsichtbar. Für den größten Teil ihrer Altersgenossen nicht existent. Die Suche nach Anerkennung führte sie in die Welt des Internets, und damit auch in seine virtuellen Arme. Wie hatte sie es genossen, von ihm akzeptiert zu werden. Komplimente, Gespräche bis nachts um drei, und diese Sehnsucht nach mehr. Aber die Wahrheit, die Wahrheit, wie hatte sie diese übersehen können? Ihn treffen, das war alles was zählte, ihn endlich persönlich kennen lernen. Die Gewalt, mit der er über sie kam, es war die Gewalt der Wahrheit. Er ließ sie mit dem ungeborenen Kind in einer zerbrochenen Wirklichkeit zurück.\n \n Ich muss Johnny davor bewahren, seine Faszination für die Welt zu verlieren. Ich kann nicht zulassen, dass er die zerstörerische Wahrheit erfährt. Es ist das Beste für ihn. Ich sollte wirklich aufhören, mir darüber Gedanken zu machen.\n \n Die Mutter verließ ihren Sohn, ohne ihn noch einmal anzusehen.\n \n Es war ihm egal, er war bereits in seinen Gedanken versunken. Die körperliche Distanz zwischen ihm und seiner Mutter machte ihm nichts aus. Etwas in der Ecke des Raums zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wusste genau was seine Augen gleich sehen würden. Ameisen. Jeden Tag verbrachte er seine Zeit damit, die Ameisen zu zählen die von der einen Ecke seines Zimmers über die Decke zur gegenüberliegenden Seite des Raums wanderten um von dort durch eine Ritze nach draußen zu verschwinden. Er bemerkte, dass es jeden Tag ein paar weniger wurden. Kein Wunder, dachte er sich. Wenn er auch nur einmal die Gelegenheit bekäme, in die Welt da draußen zu gehen, dann würde er auch nie wieder hierher zurückkommen. Er würde draußen bleiben, für immer.\n \n Wenn ich eine Ameise wäre…Johnny schloss die Augen. Er stellte sich vor wie es wäre, sich in die Reihen der kleine Krabbler einzugliedern, keine Krankheit zu haben und einfach im Strom mitzuschwimmen. Sein Bewusstsein entglitt ihm und einer seiner unzähligen Tagträume erfasste ihn. 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Die Sonne, ein großer, runder Ball, war durch eine verriegelte Tür von seinem Reich getrennt und konnte ihm nichts anhaben.\n \n Manchmal konnte er Stunden in seiner Traumwelt verbringen, doch immer wieder holte ihn seine Realität zurück auf den kalten Steinfußboden.\n \n Wenn seine Mutter ihn besuchte, bemerkte sie sehr wohl seine geistige Abwesenheit, aber was hätte sie dagegen unternehmen können? Ihr Gewissen quälte sie, der Gedanke, sich vielleicht falsch entschieden zu haben, lies sie nicht los und verfolgte sie in ihre Alpträume. Misshandelte sie den Jungen? Aber sie half ihm doch nur. Sie musste ihn vor der Welt beschützen. Sie wollte auch sich selbst davor beschützen, das war ihr klar. Jedes Mal, wenn sie ihm wieder Geschichten von ihrer eigenen, wunderbaren, idyllischen Traumwelt erzählte, glaubte sie ein Stück mehr daran. War es nicht so das Beste?\n \n\n Die Zeit verging, und Johnny wurde krank. Seine Mutter wusste nicht, was sie mit ihm tun sollte. Kein Arzt sollte ihn zu Gesicht bekommen, doch sie selbst konnte ihm auch nicht mehr helfen. So saß sie nur jeden Tag länger an seinem Bett und erzählte ihm Geschichten, bis er eingeschlafen war. Dann blieb sie noch, entgegen ihrer Gewohnheit, streichelte seine fiebrige Stirn und bezweifelte ihren Entschluss mehr denn je. Eines Tages sagte Johnny leise:\n \n „Mutter. Ich möchte die Welt sehen.“\n \n Nicht wissend, was sie noch unternehmen sollte, antwortete sie:\n \n „Wenn du wieder gesund wirst, mein Schatz, dann werde ich sie dir zeigen, das verspreche ich.“\n \n Johnny fiel wieder in unruhige Träume. Doch das Versprechen seiner Mutter war ihm geblieben, und einen Tag vor seinem zehnten Geburtstag war er wieder vollkommen genesen.\n \n Der Mutter war klar, dass sie ihr Versprechen unmöglich brechen konnte, ohne dabei ihren noch immer schwachen Sohn zu gefährden, also musste sie sich überlegen, wie sie ihn in die Welt hinausschicken könnte, ohne, dass er von ihren Lügen etwas erfuhr. Wenn er die Außenwelt sah, so sollte sie so schön sein, wie er sie sich vorstellte. Wie sie selbst sie sich vorstellte. Zu seinem Geburtstag brachte sie ihm die Brille.\n \n „Mutter, was ist das?“\n \n „Das ist dein Geschenk Johnny.“\n \n „Aber ich dachte, ich könnte mir die Welt ansehen, wenn ich wieder gesund bin!“\n \n Enttäuschung \tklang aus seiner Stimme.\n \n „Nicht so hastig, genau das werden wir tun. Ich habe lange darüber nachgedacht, was wir tun können, damit deinen Augen nichts geschieht. Diese Brille hier wird keinen der Gefährlichen Strahlen an deine Augen lassen.“\n \n Johnny konnte es kaum fassen. Es kam ihm so vor, als hätte er sein ganzes Leben nur dafür gelebt, das zu sehen, was ihn da draußen erwartete. Sein Gesicht strahlte. Vorsichtig nahm er das kostbarste Stück, was er je besessen hatte, entgegen. Er hatte noch nie so etwas gesehen. Die Gläser waren facettenförmig geschliffen und mit bunter, durchsichtiger Folie beklebt.\n \n Fasziniert betrachtete er die Brille und schaute danach sehnsüchtig zu seiner Mutter auf.\n \n „Warte noch mit dem Aufsetzen. Sonst verliert sich die Wirkung.“\n \n Sie nahm ihren Sohn bei der Hand und ging mit ihm zur Tür. Johnnys Herz klopfte wie wild. Zum ersten Mal seit er sich er erinnern konnte verließ er sein Gefängnis. Auf der Schwelle zur Außenwelt befahl ihm seine Mutter, die Augen zu schließen, dann setzte sie ihm die Brille auf. Ein ungewohntes Gewicht drückte ihm auf den Nasenrücken, doch es verhieß Freiheit. Noch auf der Türschwelle gelobte er sich, nie wieder hierher zurückzukehren. Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer. Er hatte einen Plan.\n \n Sobald er sich sicher sein konnte, dass die Tür offen war hob er seinen Kopf und öffnete ganz langsam die Augen. Zentimeter für Zentimeter erblickte er immer mehr dieser wundersamen Formen und Farben, die er noch nie vorher gesehen hatte. Der Anblick übertraf seine kühnsten Träume. Überall funkelte und glitzerte es, die Farben schienen kein Ende mehr zu nehmen, und der Moment überwältigte ihn voll und ganz. Es gab so viel Neues zu sehen, dass er seine Zeit nicht damit verschwenden wollte, seine Mutter anzusehen, deren Gesicht und Körper er schon vollkommen auswendig kannte. Wo er auch hinblickte, veränderte sich die Gestalt dieser Welt, es war das wunderbarste, was er je erlebt hatte und zum ersten Mal in seinem Leben empfand Johnny Glück. Jetzt endlich konnte er verstehen, was seine Mutter ihm all die Jahre lang erzählt hatte, erfuhr es sogar am eigenen Leib. Die frische Luft füllte seine Lungen, die so lange nur Staub geatmet hatten, und von überall her stürmten unbekannte Gerüche und Geräusche auf ihn ein. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen, wollte immer mehr erfassen von dieser neuen Welt, konnte sich nicht satt sehen. Er wollte alles aufholen, was er in seinem Zimmer verpasst hatte. Er wollte die ganze Welt in sich aufnehmen. In Staunen versunken bemerkte er gar nicht, dass er mit seiner Mutter losgelaufen war. Sie hatte ihn fest an der Hand, damit er nicht stolpern oder verloren gehen konnte.\n \n Anfangs war er ganz benommen von den vielen Sinneseindrücken, doch nach einer Weile erinnerte er sich wieder an den Plan. Er würde seine Mutter loslassen. Und er würde laufen, sehr schnell laufen. Weg, nur weg von diesem Leben.\n \n Doch ein entscheidender Schritt fehlte ihm noch zur Realisierung. Er musste sich etwas wünschen. Seine Mutter hatte ihm gesagt, dass einem die Welt jeden Wunsch erfüllen würde. Jetzt würde er sich etwas wünschen. 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Ich habe gerade wieder einmal erkannt, dass ich nichts weiß und das Gefühl nicht aufholen zu können frisst sich in meine Eingeweide. Doch schließlich hat man ja Freunde die einem sagen wies weiter geht. Dachte ich zumindest.\n \n\n Weißt du was dein Problem ist? Sagt meine Freundin und schlürft genüsslich an ihrem Latte Macchiato. Du bist eigentlich kein Risikomensch, studierst aber ein Fach das faktisch nicht viele Aussichten bietet. Sie lehnt sich zurück und wartet auf meine Reaktion. Ich denke nach. So etwas höre ich ja schließlich nicht zum ersten Mal, aber irgendwie bin ich Heute in einer weniger kritikfähigen Stimmung. Deswegen antworte ich mit einem leisen, aber bestimmten Grummeln. Müssen Lehramtsstudenten immer so darauf rumhacken welch ein sicheres Gefühl sie beim Gedanken an ihre Zukunft haben? Denn mir ist bei diesem Thema gar nicht wohl. Die Statistiken sind alle gegen mich und ich traue mich schon fast gar nicht mehr zuzugeben welchen Studiengang ich belegt habe. 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Dummerweise lassen heutige Zeiten wie es scheint solche individuellen Biographien kaum noch zu. Beim Beginn meines Studiums habe ich noch idealistisch die Nase empor gereckt und versichert, dass ich es schaffen werde. Wieso? Na weil eben immer alles gut ausgeht und ich meinen Weg schon machen werde. Das war ein sehr schönes Gefühl, so selbstsicher und erhaben über allen schwarzmalernden Statistiken zu stehen und der pessimistischen Welt meinen frischgraduierten Mittelfinger entgegenzustrecken. Aber so etwas hält ja bekanntlich nicht lange an. Die Realität holt dich zunehmend ein und ehe du es merkst, kauerst du zitternd in embryonaler Stellung am Boden der Tatsachen und siehst den Weg nicht mehr. Das einzige was mich dann aufrecht erhält ist der Gedanke, dass ich nicht allein bin, dass es anderen auch so geht, wir uns gegenseitig helfen und unterstützen. Realität, pah! Das ist doch was für Loser. Die Menschen sind nicht böse und gemein, sondern verständnisvoll und geduldig. 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Wann ist alles zum Wettlauf um den goldenen Arbeitsplatz geworden?\n \n\n In Zeiten wie diesen hat man den Eindruck, dass die berühmten sprichwörtlichen Türen, die ja bekanntermaßen jedem offen stehen, alle vor der Nase zugeschlagen werden. In einigen Fällen haben sich die Türenbesitzer sogar große, starke Bodyguards besorgt, die jeden Unbefugten sofort wieder entmutigt abziehen lassen. Ich weiß nicht weiter. Vielleicht sollte ich mich gleich Morgen in die Kapuzinerstraße begeben und mich beim Arbeitsamt, dass sich jetzt euphemistisch Agentur für Arbeit nennt, anmelden und vormerken lassen. Dort lande ich ja irgendwann sowieso, oder?\n \n\n An diesem Tiefpunkt meiner Überlegungen angekommen stellt sich mir immer wieder die Frage, ob mich Deutschland eigentlich haben will. Vielleicht wäre ich in Norwegen doch besser aufgehoben. Den Sprachkurs hätte ich ja schon und dass bisschen Kälte, Nässe und Dunkelheit muss man wohl aushalten, wenn dafür ein wenig Sicherheit drin ist. Aber leider ist es in München so schön, dass ich es doch ganz gerne hier schaffen würde. Vielleicht mit ein paar extra Kursen, für die viel gerühmte Zusatzqualifikation. Auch das stetige Bemühen um neue Träume und Möglichkeiten wird helfen, die kleine Lücke zu finden, in die genau ich hineinpassen werde. Meine Freundin stimmt mir zu. So schlimm steht es doch gar nicht. Und dadurch dass du nicht so festgelegt bist in deiner Fächerwahl, bist du doch viel flexibler! Sie springt motivierend auf und hält eine flammende Rede über die Individualität und dass Persönlichkeit ja auch noch was zählen sollte. Ich stimme ihr begeistert zu. Gemeinsam hüpfen wir durch die Küche und verbringen eine schöne Zeit mit spontanem Ausdruckstanz. Die Krise ist abgewendet. Fürs Erste. Vielleicht kann ich heute Nacht sogar ruhig schlafen. Wenn sie geht werde ich mich heimlich an meinen Computer schleichen und mir eine Wegbeschreibung ausdrucken. Zur Kapuzinerstraße. 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Dann hält es wie Doppelherz, lange und grausam.\n \n\n Blick nach Übersee: \"\n \n Hier werde ich dich finden, was mich betrifft, meine Wenigkeit.\"", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/reiseproviant-zielkunden-im-untergang/863028", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120418184309/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/reiseproviant-zielkunden-im-untergang/863028", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 863028} {"created": null, "author": "sunnyDancer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sunnyDancer", "title": "Rumpelstilzchen", "subtitle": "Wer hätte jemals gedacht, dass erwachsen werden so schwer ist? Jeder neue Abschied tut so weh als wäre es mein erster.", "text": "Ich sitze schon seit einer Woche hier,\nmein Kopf ist schwer vor Gedanken und mein Körper fühlt sich\nmanchmal an als hätte er Tonnen an Blei geschluckt.\n \n Viele in\nmeinem Alter sagen YOLO und ich denke nur: \"What the fuck?\"\nDas Motto heißt: \"You only live once!\" Lebe den Moment und\ngenieße dein Leben so wie es kommt. Alles klar, das habe ich\nverstanden und es passt momentan so gar nicht zu meinen Gefühlen.\nDiese Phrase perlt an mir ab, in meinem Kopf ist eine einzige große\nBlase aus \"blablabla\".\n \n Mein inneres Kind,\nRumpelstilzchen, sitzt in einer Ecke meines Kopfes, kichert vor sich\nher und höhnt: \"Das würdest du auch gerne können, nicht\nwahr?!\" Mein Ich beneidet die Menschen, die das können: Den\nMoment genießen, alles auf sich zukommen lassen.\n \n\n Trotz des Sommergefühls und der Hitze\ndraußen, ist mir eher zum Weinen zumute und die Leichtigkeit in mir\nwie Schall und Rauch verflogen.\n \n\n Ich vermisse uns, unsere WG-Zeit und\nalles, was wir geteilt haben! Warum können nur sechs Monate einen\nMenschen so prägen?\n \n\n Mein inneres Kind tantzt mir auf der\nNase herum: Das Rumpelstilzchen tobt, es stampft auf und wühlt mich\nkomplett durcheinander. Es fordert mich heraus und bringt mich fast\nzu Fall. Es schreit so laut und macht auf sich aufmerksam, indem es\nwild um sich schlägt.\n \n\n Das Arschloch heißt Vermissen. Die\nVerzweiflung ist groß. Die Erinnerung hält mich gefangen und schürt\ndie Sehnsucht nach einer Umarmung von dir.\n \n\n Du und die WG: Ihr wart meine Heimat.\nMein Ich weiß, dass ich nicht alleine bin und ich mir eine neue\nHeimat mit meiner Wohnung nun kreiieren kann. Jedoch reicht dieses\nWissen gerade nicht aus, um Dich, liebes und teuflisch süße\nRumpelstilzchen, zum Schweigen zu bringen. Es schreit: \"Ich will\nnach Hause, ich möchte in den Arm und endlich wieder friedlich\nschlafen können.\" Wer hätte jemals gedacht, dass erwachsen\nwerden so schwer ist? Jeder neue Abschied tut so weh als wäre es\nmein erster.\n \n\n Ich habe es mir einfacher vorgestellt\nund dachte schon so manches Mal, dass ich ja so erwachsen bin.\n\"Pah!\", sagt mein inneres Kind. \"Du bist erwachsen?\nJa? Dann sieh dich mal an, wie du als Jammerlappen auf deinem Stuhl\nkauerst und dich abends in den Schlaf weinst.\", stichelt es mich\nweiter.\n \n\n Mit Selbstliebe zum Erfolg. Das\nGeheimrezept. Zumindest verkünden das allerhand Menschen und ich\nirre herum und suche den Weg zu ihr.\n \n\n Mein Ich versucht das innere Kind in\nden Arm zu nehmen und zu trösten, hält Zwiesprache mit ihm. Ich\nselbst versuche mich ins Außen zu flüchten. Jedoch erwischt mich\nmein inneres Kind allzu oft dabei: Dann geht das Gezeter von vorne\nlos und die Vorwürfe wiegen schwer.\n \n\n \"Es ist schon lange her, dass ich\ndich so laut habe kreischen hören, kleines süßes Kind. Was kann\nich für dich tun? Sagst du es mir oder lässt du mich zappeln?\",\nfragt mein Ich.\n \n\n Der Weg erscheint mir so schwer und\nsteinig. Ich als so vermeintlich erwachsene Frau fühle mit dir\nRumpelstilzchen und möchte dir gerne etwas zur Versöhnung anbieten.\n\"Reicht dir ein Bonbon, eine Tafel Schokolade oder sollte es\ngleich das große Traumauto sein?\", fragt mein Ich.\n \n \"Nein,\nverdammt,... was soll ich denn damit? Ich will in den Arm, ich will\ndie WG-Zeit und einfach jemanden, der mich umsorgt. Ist das denn\nzuviel verlangt?!\", entgegnet Rumpelstilzchen und stampft\nentrüstet auf.\n \n\n Ich versuche dich liebevoll anzusehen\nund dich zu beruhigen. Für einen kurzen Moment wird es still und die\nSehnsucht und Angst sind verschwunden. Es ist nun schön leise in\nmeinem Kopf und mein Herz pocht auf normaler Frequenz.\n \n\n Rumpelstilzchen geht vorne weg mit\ngesenktem Kopf und der weißen Fahne in der einen Hand, in der\nanderen mit einem Kuscheltier, was auf dem Boden schleift. Der Weg\nzurück ist lang...\n \n\n \"Ich habe eingesehen, dass ich\nmeine Bedürfnisse an Dich, \"erwachsene\" Frau abgeben darf,\nflüstert mir Rumpelstilzchen zu. \"Dennoch bin ich traurig. Ich\nfühle mich so einsam und alleine. Nimm mich bitte ganz fest in den\nArm! Lass uns gemeinam gehen! Bitte! Bitte lass mich nicht alleine.\nDie Schmerzen waren zu groß.\", spricht es mit fast erstickter\nStimme weiter.\n \n Mein Ich antwortet: \"Ich umarme Dich, nehme\ndich gerne bei der Hand und sorge für uns Zwei. Wir kriegen das hin\nmit dem Leben! Davon bin ich überzeugt.\" So gehen mein Ich und\nRumpelstilzchen in den Sonnenuntergang. ...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/rumpelstilzchen/1623645", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160922070953/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/rumpelstilzchen/1623645", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1623645} {"created": 1434711480, "author": "WhereWhenWhy", "profile_url": "http://www.neon.de/user/WhereWhenWhy", "title": "Treibsand.", "subtitle": "Sobald das Herz verliert, was zählt, wiegt’s erstmal auf.", "text": "Es ist November und ich laufe durch den Treibsand. Laufe durch die Unsicherheit, die den Boden unter meinen Füßen verwässert. Die scharfe Sicht der nahen Zukunft, mit dir zusammen plötzlich verschwunden. Geblieben nur die müden Beine und ein viel zu schwerer Kopf. Zwei dicke Füße tragen mich die nächsten Meter, wackelig, ich trage mich die nächsten Tage und hoffe nur, ich falle nicht. Weiß, dass ich eine Zukunft auch alleine habe, doch ändert’s nichts. Sobald das Herz verliert, was zählt, wiegt’s erstmal auf. Ein Loch, so schwer wie jedes Gramm von dir und jeder Meter, den ich’s mit mir trage, ohja, er zerrt an mir.\n \n\n Frag mich wohin mit all der Liebe, die ich dir nicht mehr geben kann. Verschütt’ sie hier und da und auch auf mein eigenes Herz. Ich wünsche mir, es nimmt sie an. Denk wieder einmal drüber nach, wie Leben wär, so ohne Träume, Pläne, Wünsche. Und sag mir doch „Scheiss drauf, das war es wert.“, doch übertönen kann ich’s gerade nicht. Im Hinterkopf, da bleibt’s: ein viel zu lautes DU-Konzert. Wir waren einst sehr nah an dem, von dem ich dacht, das ist, was wirklich lange bleibt. Hätt’ nicht gedacht, dass ich’s verpass, dass ich nicht mitkriegt, was geschieht. Es ändert nichts, gibt einer auf, dann ist’s vorbei, ein altbekanntes Lied.\n \n\n Also Atmen, tiefe Züge, Ausschau halten, trotz dieser nagenden Dunkelheit. Noch seh’ ich nur ein schwaches Licht, doch weiß ich auch, bald leuchtet’s wieder weit und breit. Es heißt, Erfahrung wäscht die Augen aus, hält Mensch nicht an den vielen alten Blicken fest. Du bist gegangen, ich geblieben, fällt mir noch schwer, die Zukunft jetzt zu lieben. Nicht klar genug der Weg vor mir, es tanzt sich schwer inmitten all der Silhouetten. Doch ich lass trotzdem langsam los, stimm mutig ein in neue Lieder. Und seh ich noch so scheisse aus beim Tanzen, nur so, weiß ich, geht es voran, nur so weiß ich: Das wird schon wieder.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n *Treibsand steht insbesondere durch übertriebene Darstellungen in Abenteuerliteratur und -filmen in dem Ruf, lebensgefährlich zu sein, sobald man in ihn hineingerät. Das ist nur teilweise richtig. Die hohe Gesamtdichte der Wasser-Sand-Dispersion\n \n macht das Untergehen tiefer als bis etwa zum Bauch praktisch unmöglich.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/treibsand/1497989", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150705220807/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/treibsand/1497989", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1497989} {"created": 1379360280, "author": "Sambre", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sambre", "title": "Das Viktoriapark Drama !", "subtitle": "Eine Geschichte in 20 Akten.", "text": "Es war einmal im Märchenwald. Das Herz des kleinen Prinzen\nexplodierte. Ein großer Knall.\n \n\n\n\n \"Drama\" dachte er \"Drama\", während er\ndie lange Treppe zum Brunnen hinunter ging. \"Ein Feuerwerk um diese Uhrzeit ?\" Bei dem ganzen Alkohol\nhatte er das schon zu Genüge im Kopf.\n \n\n\n\n\n\n Also wankte er auf die Straße und entleerte seine\nGedankenwelt in die Geranien. Die Luft roch nach Kot, Kotze und Kowalski. Die Nacht war jedoch noch zu jung um hier alt zu werden.\n \n\n Dementsprechend war die Entscheidung schnell gefunden. Es war sogar eine gute\nIdee. Also zogen sie los.\n \n\n\n\n\n\n Es hatte weder Ziel noch Anfang, aber der Weg war wunderbar.\nFeuerwerke blitzen quer zum Horizont.Sie sprach die Worte: Lass uns kämpfen gegen die Verhexung\ndes Verstandes durch die Mittel der Sprache.\n \n\n\n\n\n\n Die Mittel der Sprache ? Schnaps ? Ja, er wollte es !\n \n\n\n\n Er wollte direkt ins rosarote Badezimmer und sich seine\nVisage im schmuckverzierten Spiegel anschauen. Er zerbrach mit einem lauten Knall. Er sah sich um und ging hinaus, ob er wollte oder nicht, er\nmusste sich endlich überwinden es zu sehen.\n \n\n\n\n\n\n Natürlich wusste er nicht, was es zu sehen geben würde, doch\nin absoluter Gewissheit, dass das Leben jede für ihn wichtige Antwort\nbereithalten würde, würde er sich nur frei von den Fragen machen, so beschloss\ner sich frei zu machen und im Regen zu tanzen. Und so entfaltete er die Schwingen seiner neu gewonnenen\nFreiheit und flog.\n \n\n\n\n\n\n Er flog in die unendliche Ekstase der ewigen Verdammnis. Das\nGrauen nahm seinen Lauf. Schmerzen und Pein erfüllten den Körper, mit Zittern\nund Zaudern, und Wellen endloser Wollust durchfuhren alle Glieder, welche\nzitterten wie elektrische Aale.\n \n\n\n\n Doch dann hatte Jochen genug. Er zog sich seine Jacke über\nund verlies die Edeka-Filiale um seinem nächsten Golfturnier beizuwohnen. Er\nsollte Ingeborg nie wieder sehen.\n \n\n\n\n Und das obwohl ihm die Schmetterlingsflügel seines Herzens\nihm zuriefen: \" Relaunch, Relaunch, Relaunch\" Also begab er sich auf eine Reise ins Innere, in die Herzkammer\nseiner Liebeslust und er fragte sich: \" Was macht eigentlich die\nNEON-Onlineredaktion den ganzen Tag? \"\n \n\n\n\n\n\n Vom gellend weißen Licht am Ende des Tunnels träumen? Oder\ndoch von den fantastischen Masturbationsfantasien ihrer User fantasieren? \"Ach\", seufzte er, \"scheiß drauf\", und\ner ritt auf seinem weißen Schimmel wieder gen Nordosten.\n \n\n\n\n\n\n \" Wie wars ? \", fragte der Schimmel beiläufig und\ntrabte den Waldweg entlang. \"Nie wieder Las Vegas \" , sagte er und\nschnaubte. Ein Zwerg sprang den beiden in die Bahn.\n \n\n\n\n\n\n „Bahn springen ist vernünftig. Die Bahn fährt nach Berlin.“\n \n „Du bist verrückt mein Kind! Du willst nach Berlin?“\n \n\n\n\n\n\n „Weil sie die halb abgeschminkte Frau deiner Träume ist, die\nZuflucht deiner Albträume, ein Knie in deinem Knochen, das blaue Leuchten in\nder der Scheibe, dramatisch auch, der Tannenbaum über dem Libanesischen Imbiss.“\n \n „Fahrradfahren ist Kunst“.\n \n\n\n\n\n\n „Kunst ist auch malen, aber nicht unbedingt nach Zahlen.\nZahlen malen ist eigentlich Kinderkram, aber auch Erwachsene machen es ohne\nScham. Warum ? Weil sie es können und wollen“.\n \n\n\n\n\n\n Aber geglaubt hatten sie beide daran. Besonders der Kleine.\nDenn Papa hatte immer gesagt, wenn er nur ganz fest glaube, komme alles in\nOrdnung. Doch dann kam alles anders.\n \n\n\n\n\n\n Der Elefant aus dem Traum letzte Nacht tauchte aus dem Nebel\nauf und stürmte wutentbrannt die feiernde Meute. Die Hälfte der Leute wurden durchgerüsselt , man hörte\nleises Wimmern, Gestöhne und schrille Amazonenschreie zwischen Schmatzen und\ngehässigem Gelächter.\n \n\n\n\n\n\n Als die größte Party zu Ende war, wurde die verwüstete\nLandschaft von Stille überzogen wie Petits Fours mit Schokolade. Und das\nSchwarz der Bitterschokolade ging auf ihre Seelen über.\n \n „Neon zieht nach Hamburg. Wir werden alle sterben.“\n \n\n\n\n\n\n „Sterben ? Niemals ! Sterben ist was für Feiglinge. Echte\nKerle werden niemals sterben. Sie tanzen und tanzen und lachen und ficken.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n ____________________________________________________\n \n\n\n\n Niedergeschrieben am 14.09 in Berlin von\n \n Bender\n Benders Mann\n Cosmokatze\n DerHerrmitdemPixel\n Fieseise\n forst\n Frau Kopf\n IceIceFriedhelm\n Jimmy_D.\n Juliie\n Max-Jacob_Ost\n Miss Mel\n mo_chroi\n Nnoaa\n nyx_nyx\n pocket Sailor Sambre\n Schauby\n Sultanine\n Tanea Tora WieSieSehnSehnSieNix", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/das-viktoriapark-drama/1064600", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130919075428/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/das-viktoriapark-drama/1064600", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1064600} {"created": 1367665140, "author": "FrankNihil", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrankNihil", "title": "Wen interessiert's", "subtitle": "Wieder mal während der Arbeit und immer noch kein bisschen schlauer als vorher....", "text": "Wieder mal während der Arbeit und immer noch kein bisschen schlauer als vorher, eher irritierter.\n \n\n Ich glaube ich mache noch eine Weile lang nix, oder soll ich so tun als ob? Wem lüge ich dann was vor? Meine Taschen sind schon mehr als randvoll.\n \n\n Wen interessiert es, wenn ich rein gar nichts mache und es auch keinem auffällt?\n \n\n Wen interessiert es, wenn ich mir solche Gedanken mache?\n \n\n Unsere Fassaden, Gebäude und Mauern, verstecken und verdecken unsere Taten und halten dem Druck stand, warum ich nicht?\n \n\n\n\n\n\n\n\n Gut, dass ich keine Jahrhunderte überdauern muss.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wen-interessiert-s/1018779", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130609131717/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wen-interessiert-s/1018779", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1018779} {"created": 1281612120, "author": "Bautz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Bautz", "title": "Reisen tut gut! Und erweitert den Horizont.", "subtitle": "\"Und wie heißt Du?\" fragte der junge Mann mit einem leichten Akzent auf Englisch. \"I´m Chris from Germany!\"", "text": "Nachdem ich mit meinem alten Nissan schon über 2000 km zurückgelegt hatte, kam ich in Stockholm an. Nachdem ich bei einer Polin mit 2 Trampern, die ich einen Tag zuvor aufgelesen hatte, übernachtete, fuhren wir in die Stadt, um uns die Pride-Parade anzusehen. Grade warteten wir auf die Metro, als plötzlich ein Kerl auf uns zukam. \"Hey, Jakub, ich kenne Dich doch noch von unserem Studium letztes Jahr hier in Stockholm\". So fing es an.\n \n\n \"Und wie heißt Du?\" fragte der junge Mann mit einem leichten Akzent auf Englisch. \"I´m Chris from Germany!\" Die U-Bahn fuhr los und wir ließen die Station \"Universitetet\" hinter uns. Ich berichtete ihm, dass ich nicht wirklich wusste, wo ich in der nächsten Nacht schlafen würde und ich eigentlich nur auf der Durchreise war durch Südschweden. Sicher hatte ich immer im HInterkopf, dass ich nicht abgeneigt war, einen kostenlosen Schlafplatz angeboten zu bekommen. Shaban war 30 Jahre alt, kam aus Pakistan und bot mir ungelogen innerhalb der ersten 90 Sekunden einen Schlafplatz an. Überrascht und erfreut fragte ich nach seiner Handynummer und dachte mir: wenn alle Stricke reißen und ich gar nicht mehr weiß wohin, frage ich Shaban. So fuhren wir in die Stadt und schauten uns die Parade an und nach kurzer Zeit verabschiedeten sich die 2 netten Tramper, mit denen ich die letzten 3 Tage verbracht hatte. Nun war ich also wieder ganz allein. So, wie ich mir das auch vorgestellt hatte als ich verreiste, denn ich war ja die ganze Zeit alleine unterwegs. Ich dachte mir, Shaban machte einen netten Eindruck und ich schreibe ihm mal eine SMS um zu schauen, ob er sich überhaupt meldet. Nichts kam zurück. \"OK\" dachte ich, dann hat sich das ja wohl erledigt und ich ziehe einfach weiter in die nächste Stadt bzw weiter gen Norden. Auf dem Weg zur Metro klingelte mein Telefon und Shaban war dran: \"Hello my friend. You´re more than welcome to meet me and share my place. If you don´t have any problems with sharing my room with one more guy it will be okay to stay here.\" Ich hatte damit kein Problem - natürlich nicht! Wir trafen uns abends dort, wo ich mein Auto geparkt hatte und er war etwas überrascht, dass ich mir am Straßenrand schon etwas zu essen gekocht hatte, da er doch schon für mich gekocht hatte. Okay.. ?! Bald fand ich mich in einem schwedischen Studentenheim wieder am Tisch mit 7 Pakistanern und aß mit Fingern das wirklich lecker angerichtete Essen. Blumenkohl, Hühnchen und Kartoffeln mit einer leicht scharfen Currysoße. Herrlich! Wenn ich mir das recht überlege und diesen Menschen bis vor 8 Stunden noch gar nicht kannte muss ich sagen, war das alles doch sehr herzlich. Bisher hatte ich noch gar keinen Kontakt zur pakistanischen Kultur geschweige denn zu der überragenden Gastfreundschaft.\n \n Ich durfte nicht mit aufdecken, nicht mit kochen, nicht abräumen, nicht spülen - ich war Gast und daher völlig Pflichtfrei. Ich sagte Shaban, dass das für mich nicht selbstverständlich sei, aber ich mich gern diesem Schicksaal füge. Nachdem es noch einen schwarzen Tee mit Milch, Süßholzrinde und Schokolade gab, unterhielten wir uns noch eine Weile über Bibel/Koran, das Mädchen, was seine Eltern zu Hause schon für ihn ausgesucht hatten (er fand es aber häßlich und war ohnhin kein Freund dieser Art von Religion und Kultur) und gegen 12 gings dann zu Bett. Nachdem ich meine Isomatte auf dem Boden ausgebreitet hatte und mich im Schlafsack zurechtsortiert hatte, war Shaban nach einer halben Stunde noch wach und meinte tatsächlich:\n \n \"Man, I feel ashamed that you are lying down on the floor while I am lying in my bed. I would prefer to change the place and sleep down on the floor and you go in my bed.\" Was?! Unglaublich - so etwas hatte ich noch nie erlebt - gut, ich hatte auch noch nie Kontakt zu dieser Kultur aber das war schon krass. Ich habe in den letzten 5 Stunden die pakistanische Gastfreundschaft kennengelernt aber das war mir ein wenig zu viel muss ich zugeben. Ich konnte es einfach nicht mit mir vereinbaren, diesen Menschen nachts aus seinem Bett zu verbannen und mich dort breit zu machen... Ich habe ihm dann in Ruhe erklärt, dass es wirklich kein Problem für mich sei, auf dem Boden zu schlafen und ich ohnehin unglaublich dankbar sei, da ich bei ihm essen durfte und einen Schlafplatz habe, der Witterungsunabhängig ist! Das war für ihn plausibel und es war okay. Zwar war mir nicht ganz wohl dabei, da ich ja im Prinzip die Gastfreundschaft untergraben habe, aber es schien mir in dem Moment okay zu sein. Am nächsten Morgen dürfte ich sogar deren Dusche benutzen und Shaban hatte mir eine Metrokarte von einem seiner MItbewohner für mich organisiert, damit ich nochmals in die Stadt konnte, um mir die Stadt anzusehen. Unglaublich! MIttags vereinbarten wir dann einen Treffpunkt, wo ich ihm dann die Karte zurückgeben konnte und verabschiedete mich von ihm. Es war einfach toll, eine solche Gastfreundschaft zu erleben. Ich habe ihm als Dank 2 Müsliriegel geschenkt, ich hatte einfach nichts anderes dabei und er hat sich sehr darüber gefreut und sagte sinngemäß: \"Wenn ich jetzt nach Pakistan zurückgehe, kann ich den Leuten sagen, die meinen, Europäer interessieren sich nicht für unsere Leute und unser Land, denen kann ich sagen: so ist das nicht! Ich kenne da einen netten Europäer, mit dem ich eine tolle Zeit hatte!\"\n \n\n Als ich drei Tage später in Göteborg auf einem Campingplatz 4 Deutsche traf und ihnen davon erzählte, meinte eine Frau: \"Ach Pakistaner? Die haben doch das Recht, ihre Frau dreimal am Tag zu vergewaltigen oder? Der hat dir das Zimmer bestimmt nur angeboten weil er schwul war.\"\n \n\n Gut, dass ich das jetzt besser weiß und meinen Horizont erweitern konnte.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/reisen-tut-gut-und-erweitert-den-horizont/675204", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130706100607/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/reisen-tut-gut-und-erweitert-den-horizont/675204", "main_category": "kaufen", "sub_category": "reise", "id": 675204} {"created": 1397488080, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Der Hersteller von Google Glass rät davon ab, mit der Brille Wasserski zu fahren oder Bullen zu reiten", "subtitle": "Benimmregeln für die Datenbrille (...)", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/der-hersteller-der-google-glass-raet-davon-ab-mit-der-brille-wasserski-zu-fahren-oder-bullen-zu-reiten/1134722", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140424043303/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/der-hersteller-der-google-glass-raet-davon-ab-mit-der-brille-wasserski-zu-fahren-oder-bullen-zu-reiten/1134722?", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 1134722} {"created": null, "author": "eumel98", "profile_url": "http://www.neon.de/user/eumel98", "title": "Vielleicht wird 2016 mein Jahr", "subtitle": "Ein Jahresrückblick", "text": "Jedes Jahr wieder macht man sich Gedanken darüber, was man sich für das nächste Jahr vornimmt. Jetzt ist gerade die Zeit, in der diese Gedanken losgehen, wenn man auf den Kalender sieht und merkt, dass das Jahr nur noch ein paar Tage hat. Ich habe mir auch etwas für das nächste Jahr vorgenommen.\nUnd jetzt kommt nichts von diesem „neues Jahr, neues ich“ – Geschwafel, sondern\netwas viel Größeres. Ich werde mich verändern, wegen der Erfahrungen, die mich\ndieses Jahr bereichert haben. Und jetzt habe ich den Vorsatz, etwas zu\nverändern. Aber nicht nur für dieses kommende Jahr,  sondern für alle Jahre, die noch kommen\nwerden.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Wenn ich mir überlege, mit wem ich das Jahr angefangen habe,\nund mit wem es (nicht) endet, werde ich etwas traurig. Viele Menschen haben\nmich ein Stück des Jahres begleitet, die einen mehr, die anderen weniger\nintensiv. Hier ein kurzer Gruß an meine Oma. Ich hoffe es geht dir gut da, wo\ndu jetzt bist.\n \n\n Ich musste loslassen, auch wenn ich es nicht wollte. Ich\nmusste mich von Menschen trennen, von denen ich gemerkt habe, dass sie mir\nnicht gut tun. Dieses Jahr hatte viel mit Verlust zu tun, aber auch mit Sorgen\num andere. Und ich gebe zu, dass ich mich selbst ein bisschen vernachlässigt\nhabe.\n \n\n\n\n Und jetzt nehme ich die Farbeimer und spritze wieder etwas\nmehr Farbe in mein Leben.\n \n Und dabei unterstützen mich die Erfahrungen dieses Jahres, und das, was ich\ngelernt habe. Ein kleiner Rückblick.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich habe unzählige Stunden im Fahrschulwagen verbracht, die\nbescheuerte Schaltung von einem Gang in den nächsten gehauen. Ich habe mich mit\nTränen in den Augen da durch gebissen und letztendlich doch bestanden, obwohl\nich dachte, dass ich bei der Prüfung durchfallen würde.\n \n\n\n\n Und was haben wir daraus gelernt? Ich sollte weniger Angst\nhaben. Letztendlich nimmt alles seinen Lauf, und ich habe es geschafft. Und\ndazu bringt Autofahren echt Spaß.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich habe mich verliebt, doch daraus entwickelte sich nichts.\nIch habe einen Jungen geküsst, doch auch daraus ist nichts entstanden.\n \n\n\n\n Und was haben wir daraus gelernt? Ich renne niemandem\nhinterher. Nicht mehr, denn wenn nur ich renne, bringt es nichts. Er muss auch\nloslaufen. Und bis dahin mache ich mir keinen Stress mehr. Auch, wenn ich mich\nmanchmal nach der Zweisamkeit sehne, kann ich nichts erzwingen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich hatte eine beste Freundin, doch unsere Wege trennten\nsich als der Sommer endete. Verdrehungen von Wahrheiten und Ausnutzerei. Und\ntrotzdem fehlt sie mir manchmal.\n \n\n\n\n Und was haben wir daraus gelernt? Ich lasse niemandem mehr\nso nah an mich ran. Ich versuche nicht mehr, die Menschen zu retten, die\nhilfsbedürftig erscheinen, ich werde ihnen lediglich helfen. Doch retten kann\nund werde ich sie nicht. Und ich werde weniger naiv sein.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich habe ein Buch geschrieben. Im Januar angefangen, im\nAugust das Wort „Ende“ darunter gesetzt und bin gerade dabei, die\nVeröffentlichung zu organisieren. Zwischendurch habe ich an meinem Talent\ngezweifelt, und habe mich aber nie von solchen Stimmen beeinflussen lassen, die\nmich entmutigen wollten.\n \n\n\n\n Und was haben wir daraus gelernt? Lebe für deinen Traum. Der\nSatz ist zwar so ausgelutscht, wie nur irgendwas, aber er ist wahr. Arbeite\ndafür, dass deine Träume wahr werden. Träume verdienen es, wahr zu werden. Und\nich kann heute sagen, dass es möglich ist, Träume zu verwirklichen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Dieses Jahr habe ich oft geweint und mich einsam gefühlt.\nManchmal sah ich mich in einer Sackgasse, ausweglos. Doch ich habe\nweitergemacht. Und ich werde immer weitermachen. Ich werde nie aufgeben, wie\nich es auch in dem letzten Jahr und Jahren nie getan habe. Das wird sich auch\ndas nächste Jahr nicht ändern.\n \n\n\n\n\n\n Ich habe einige Erfahrungen gemacht, die mich haben lernen\nlassen. Und ich gebe zu, dass das zum Teil auch echt wehtat. Doch ich weiß\njetzt einiges mehr, als ich vor genau einem Jahr wusste. Und vielleicht wird\ndas mein 2016 beeinflussen, gar erleichtern. Vielleicht wird 2016 mein Jahr.\n \n\n\n\n\n Tags: Jahresende, Jahresrückblick, Jahreswechsel, Erfahrungen, Lernprozesse", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/vielleicht-wird-2016-mein-jahr/1537292", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160810141443/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/vielleicht-wird-2016-mein-jahr/1537292", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1537292} {"created": null, "author": "april.bloom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/april.bloom", "title": "Under the surface", "subtitle": "...in dieser Phase, in der wir nichts sind. Keine Freunde, keine Liebenden, keine Gleichgesinnten.", "text": "Ich habe dich kennengelernt, und hatte dieses Gefühl.\n \n Dieses Gefühl, dass ich dir vertrauen möchte, und vielleicht auch kann. Ich wollte dir Dinge erzählen, die ich lange Niemandem sagen konnte, die ich verschwieg. Ich wollte dir vertrauen. Ich hatte dieses Gefühl, dass mir sagte, ich mag dich. Ein Sympathie-Gefühl, eines, der schon lange nicht mehr erlebten Art.\n \n Ich maß diesem Gefühl eine Bedeutung bei. Eine Bedeutung. Wie viel wusste ich damals noch nicht.\n \n Wir lernten uns kennen, wir redeten, und lachten. Wir mochten uns. Du wolltest nichts Festes, nichts Ernstes, und ich wollte nichts, dass wieder die Macht besaß, mich zu verletzen. Im Grunde, wollten wir undefinierte Zeit miteinander.\n \n Insgeheim, ahnte ich, dass es mehr war. Für mich. Ich zeigte es nicht - weder mir noch dir. Nicht bewusst. Du warst kühler. und die harte und kalte Stahlfläche, die ich sah, ließ mich mein Selbstbewusstsein tief in der Höhle hinter meinem Herzen verstauen. Ich schenkte dir nicht so viel Vertrauen, wie ich es gerne getan hätte. Ich wollte dir viele Dinge sagen und konnte es nie . Aus Angst und Schutz.\n \n Schlussendlich, waren wir nicht einmal Freunde. Unsere Beziehung, das Verhältnis, eine Affaire, war nicht ehrlich.\n \n Sie endete, weil ich irgendwann einsah, dass ich mehr empfand, und es nie zeigen dürfte. Und genauso, wie ich es insgeheim wusste, tatest du es auch.\n \n Es hörte auf.\n \n Wir redeten nicht mehr miteinander und sahen uns nicht mehr. Aber vergessen konnten wir uns nicht. Ich dich jedenfalls nicht.\n \n Bis wir uns wiedersahen. Es war nicht wirklich zufällig und auch nicht wirklich lange her, dass wir das letzte Mal miteinander schliefen. Diesmal taten wir es nicht. Du wolltest. Ich wollte. Aber ich tat es nicht. Seit dem sind wir in dieser Phase, in der wir nichts sind. Keine Freunde, keine Liebenden, keine Gleichgesinnten. Nicht glücklich, aber auch nicht unglücklich. Wir reden hier und da über unwichtige Dinge - nicht zu viel um keine Hoffnungen aufzuwecken - aber auch nicht zu wenig, um diese in den Tiefschlaf zu legen. Wir rufen uns betrunken an. Wir treffen uns ab und zu. Aber ehrlich sind wir nie wirklich. Manchmal kratzen wir ein wenig an der Oberfläche.\n \n\n Es ist die Phase, in der ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Soll ich tun, was ich denke oder was ich fühle? Was der Bauch, der Kopf oder doch das Herz sagt? Soll ich handeln wie ich will, oder wie du es vielleicht möchtest? Kühl und verschlossen, warm und offen? In der einen Stunde würde ich gerne in deine Arme springen und mit dir über eine bunte Wiese aus Leidenschaft und Glückseligkeit hüpfen und in der nächsten, möchte ich einfach kalt und unnahbar sein, und insgeheim hoffen, dass es das ist, was dich fühlen lässt.\n \n Aber ich kann mich nicht entscheiden. Und weil ich es nicht kann musst du es tun.\n \n Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Gar nicht so schwer - klar und einfach. Nur Fakten. Und du magst es klar und sachlich. Du bist gut im Entscheidungen fällen.\n \n Die eine Möglichkeit ist, dass du dir eingestehst (auch wenn eingestehen hier nicht bedeutet, dass ich dies erwarte), dir und mir, dass du doch etwas für mich empfindest. Irgendwas, du musst nicht wissen was es ist, aber wenn da Etwas ist, dass dich mich nicht ganz vergessen lässt, dann bin ich bereit dazu, es mit dir herauszufinden. Danach zu suchen und es zu deuten. Und sollte es am Ende doch nicht mehr sein, als eine Sympathie gegenüber mir oder eben nur meinem Po. Dann. Dann ist es so.\n \n Die andere Möglichkeit ist, dass du mir hier und jetzt sagst, dass es nicht so ist. Dann werde ich die letzte Hoffnung und das letzte Gefühl in meinem Herzen für dich sterben lassen. Ich werde deine Nummer und deinen Namen löschen, ich werde dich nicht mehr anrufen. Nicht betrunken und auch nicht nüchtern. Nicht mehr mit dir sprechen. Dich nicht mehr sehen oder fühlen. Dich nicht mehr fühlen wollen. Ich werde anfangen dich zu vergessen. Nicht mehr an dich denken. Und ich werde mit einem der anderen Männer schlafen.\n \n Vieleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder. Aber es wird mir lästig sein. Nie mehr möchte ich dann für dich empfinden.\n \n Im Grunde liegt es an dir. Die Tragweite deiner Entscheidung ist nicht groß. Niemand würde sterben. Nur ein Stückchen Erinnerung zweier Menschen wird so tief vergraben, dass es nie wieder entdeckt werden kann und soll. Und mit beiden Entscheidungen kann ich leben. Gut oder schlecht - das liegt an mir. Aber keine wird die Macht über mein Glück besitzen.\n \n\n\n\n Genau das würde ich dir sagen.\n \n Hätte ich den Mut dazu.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/under-the-surface/678327", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161113154133/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/under-the-surface/678327", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 678327} {"created": null, "author": "Nellii", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Nellii", "title": "Was ich dir nie gesagt habe.", "subtitle": "Du fehlst mir so.", "text": "Deine Pullis fehlen mir. Feinstrick, unauffällige Farben, meist gestreift. Einen hast du, der hat ein Rautenmuster eingestrickt. Den mag ich besonders gerne. Denn den hattest du immer an, wenn ich dachte, du würdest mich mögen, richtig gerne. Wie damals, das war im April. Wir lagen alle außen, auf der Pflasterfläche vor der Schule. Es war warm, sehr warm sogar. Alle, das waren die Leute aus deiner Jahrgangsstufe und ich. Ich war die Einzige aus meiner Klasse. Denn ich schwänzte. Denn ich hoffte, dich sehen zu können. Doch du warst nicht da. Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte kamst du dann schließlich doch. Und hattest eben jenen Pullover an. Bei diesem Wetter. Du hast dich auf den Boden gelegt. Neben mich. Ich gab dir meinen Schal, so als Kopfkissen. Und wünschte mir dieser Moment würde niemals enden.\n \n\n Und ich vermisse, wie du Musik hörst. Wie du bei deinem Lieblingslied das Lächeln beginnst. Und mitsingst, so ganz leise. Ich erinnere mich noch genau, es war auch so ein warmer Vorsommertag. Wir lagen auf der Wiese, die hinten, bei dem Sportplatz. Du hattest deinen Kopf auf mein Bein gelegt, wir waren beide kurz vorm Einschlafen. Dann begannst du Musik zu hören, und eben so ganz leise mitzusingen. Du dachtest ich würde dich nicht hören. Würde nicht hören, dass du den spanischen Text gar nicht kannst. Und auch nicht aussprechen kannst.\n \n\n Und ich vermisse deinen arroganten Blick. Den, den du aufsetzt, wenn dir etwas nicht so ganz passt. Als ich dir sagte, dass meine Freundin deinem Freund vielleicht keine Chance mehr geben will. Obwohl er da schon eher besorgt war. Aber trotzdem auch ein Hauch von arrogant. Oder wenn man dir widerspricht. So wie damals, als ich sagte es gäbe auch egoistische Philosophen. Und dir dann auch noch einen Philosophennamen sagte. Sloterdijk. Dann schautest du mich so an, eben so arrogant. Und fragtest, ob ich schon einmal etwas von dem gelesen hätte. Ich musste verneinen. Dann meintest du, dann könne ich das doch auch nicht so beurteilen. Am Schluss stellte sich heraus, dass du Sloterdijk ja gar nicht kennst. Seitdem lachen wir manchmal über ihn. Ihn, den Philosophen, den du gar nicht kennst und trotzdem so anders interpretierst.\n \n\n Und ich vermisse es, wie du mich mit meinem Steingarten aufziehst. Immer meinst, dass ich doch einen Steingarten habe, wenn ich wieder darüber traurig bin, wie wenig ich doch in meinem Leben erreich. Du findest ihn faszinierend, meinen Steingarten. Den, den du noch nie gesehen hast. Ich hab ihn nur einmal erwähnt, eigentlich vollkommen nebenbei. Du so oft. Denn du findest es total übertrieben in einem normalen Garten auch noch einen Steingarten zu haben. Und jetzt willst du mich mal besuchen kommen. Um den Steingarten anzuschauen. Vielleicht. Ich will auch, dass du mich besuchen kommst. Nur, um den Steingarten anzuschauen.\n \n\n Und ich vermisse es, wie du mir Mails schreibst. Auch wenn du das meist nur machst, wenn du betrunken bist. Genauso wie du dich auch nur so traust meine Freundin zu fragen ob ich auch da bin. Das machst du eben alles nur betrunken. Dafür sind deine Mails umso schöner. Aber was ich nicht weiß ist, ob sie auch umso ehrlicher sind. Meine Freundin sagt, nur Betrunkene schreiben so ehrlich. Ich bin mir da nicht sicher. Aber ich wäre mir doch so gerne sicher. Und ich würde es doch so gerne so sehr mögen. Was ich nicht so mag, ist, dass du dich am nächsten Tag immer dafür entschuldigst mir geschrieben zu haben. Und meinst, wie betrunken du wieder warst. Dann werde ich immer ein bisschen traurig. Weil ich Angst habe, du meinst deine Mails nicht ernst.\n \n\n Und ich vermisse deine Antwort auf meine Frage, ob du mich auch so magst.\n \n Weil ich sie dir nie gestellt habe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-ich-dir-nie-gesagt-habe/673623", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171011055227/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-ich-dir-nie-gesagt-habe/673623", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 673623} {"created": null, "author": "MoonBounce", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MoonBounce", "title": "Wie ist es nochmal, verliebt zu sein?", "subtitle": "Herz lebt. Kopf stirbt. Herz bricht. Lebt der Kopf dann wieder?", "text": "Mein Herz tanzt.\n \n Bei dem Gedanken an dich, bei einem Blick in dein Gesicht, bei deinem Geruch. Dort bin ich zuhaus.\n \n\n Mein Kopf folgt mir nicht mehr, schwindelig ist mir von den unendlich vielen langen Küssen, doch es stört mich nicht, ganz im Gegenteil. Es macht mich so glücklich, dass es mich den Rest der Welt vergessen lässt.\n \n\n So hast du es geschafft, mich an dich zu reißen, mir meinen eigenen Willen beinahe zu nehmen. Meine Persönlichkeit schufst du und das nicht gerade gut. Das muss ich jetzt noch alles ausbaden. Doch ich merkte es nicht, merkte es erst, als es schon viel zu spät war; ich war dir doch schon längst verfallen.\n \n\n Ich schenkte dir mein Herz, mein Vertrauen und alles, was ich hatte - dachte nicht eine Sekunde darüber nach.\n \n Wie, denke ich noch immer, konntest du mich vergessen? Oder warst es nur du selbst, den du vergessen hast und dass ich da mit drin steckte, war eher ein unglücklicher Zufall?\n \n\n Sei's drum, denn egal wie viele Fehler du gemacht hast, ich kam immer wieder zu dir zurück. Und selbst heute, wo ich es schwarz auf weiß sehe: die Ungerechtigkeit, die immer den zu nachsichtigen Menschen widerfährt - und dich dafür hasse, vielleicht aber auch mich selbst oder einfach die Welt - weiß ich, dass ich immer für dich da sein werde.\n \n\n Denn noch immer, so sehr ich es verabscheue, glaube ich, dass ich in dich verliebt bin. Obwohl ich doch dachte, dass dieses Gefühl längst verschollen sei, dass ich es vergessen hätte. Dieses leichte, beschwingte Gefühl, als ob es nur Gutes gäbe an dir und auf dieser Welt.\n \n Doch seit ich dich nicht mehr habe ist es wieder da, es lässt mich nicht mehr los. So wie ich dich nicht loslassen kann.\n \n\n Vielleicht ist es auch gar kein Verliebtsein, sondern nur das Kribbeln der Sehnsucht in meinem Bauch, im Kampf mit Wut und Eifersucht.\n \n\n\n Herz schlägt manisch seinen eigenen Beat.\n \n Es tanzt, doch tanzt allein. Wechselnder Rhythmus - mal ja, mal nein.\n \n\n\n Tags: Sehnsucht, Eifersucht, Vertrauen, Enttäuschung, Weitermachen Vertrauen", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/wie-ist-es-nochmal-verliebt-zu-sein/1500914", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160502142208/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/wie-ist-es-nochmal-verliebt-zu-sein/1500914", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1500914} {"created": 1355152200, "author": "J.P.M2011", "profile_url": "http://www.neon.de/user/J.P.M2011", "title": "Lippenlesen", "subtitle": "„Und wenn ich meine Augen schließe, dann will ich nur Dich sehen…“", "text": "….das wir hier schon einmal standen und jetzt wieder stehen erschien mir wie ein Kuss des Schicksals. Eine gefühlte Ewigkeit saßen wir in Deinem Auto weil sich keiner so recht losreißen wollte, warum auch, die Nacht war schließlich noch jung und wir auch. Du weißt dass sie Zuhause auf Dich wartet, sie liegt in Deinem Bett und schläft wohlmöglich schon. Wir reden davon wie es beim nächsten Mal werden würde….mehr Zeit, längere Abende und wir wahrscheinlich wieder in Deinem Auto, in dem wir einfach durch die Nacht fahren und uns egal ist, was morgen passiert.\n \n Wir steigen aus, stehen uns gegenüber und umarmen uns. Deine feste, zärtliche Umarmung die sich so nach Sicherheit und Geborgenheit anfühlt und mir in meinem Wunschdenken verspricht dass Du mich nie wieder loslässt. Ich sehe in Deine Augen, Du in meine und wir müssen schmunzeln. Wir wussten dass wir uns bald wiedersehen und Du sagtest leise ‚Beim ersten Mal waren es 3 Jahre, beim zweiten Mal 6 Monate und jetzt sind es nur noch 4 Woche‘ und dann hast Du mich geküsst. Ich schaue in Deine blauen Augen, die mir seit unserem ersten Treffen nicht mehr aus dem Kopf gehen und wie Deine Lippen dieses schöne Lachen formen. Ich will Dich manchmal einfach gar nicht mehr gehen lassen und ich weiß, ich hoffe dass es Dir auch so geht. Du gibst mir noch einen Kuss, nimmst meine Hände und flüsterst leise ‚Auf Wiedersehen‘. Vier Wochen sind eine nicht so wirklich lange Zeit, aber mit dieser Sehnsucht und dem Vermissen erscheint es mir wie eine Ewigkeit. Nicht weil ich nicht weiß wie ich die Zeit bis ich Dich wiedersehe überbrücken kann, sondern weil mit jedem Tag die Angst wächst dass sich in diesen vier Wochen alles geändert hat. Ihr liegt wahrscheinlich gerade Arm in Arm in Deinem Bett, dicht aneinander geschlungen und ich sitze hier, schreibe,weine und denke darüber nach ob es sich lohnt um Dich zu kämpfen. An manchen Tagen bist Du der erste Gedanke mit dem ich aufstehe, an jedem Abend der letzte. Ich stelle mir immer vor wie schön es mit Dir wäre, in der Hoffnung dass ich von Dir träume und die Realität ein bisschen damit verrücken kann, aber letzten Endes holt sie uns sowieso wieder ein. „Und wenn ich meine Augen schließe, dann will ich nur Dich sehen…“\n \n\n\n\n Tags: Liebe erstes Treffen Kennenlernen", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/lippenlesen/964313", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130526232910/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/lippenlesen/964313", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 964313} {"created": 1401630360, "author": "Isa_vom_Dach", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Isa_vom_Dach", "title": "Der Supermarkt im Ausland", "subtitle": "Wenn man im Ausland in den Supermarkt geht und alles lecker aussieht.", "text": "Einkaufen ist so eine Sache. Kann man in unserem Industrieland meist ohne größere Schwierigkeiten, fast überall und auch fast zu jeder Zeit. Und es ist Alltag. Oft nervig, weil die Schlange so eeewig lang ist oder man eigentlich gar keine Zeit hat.\n \n\n Im Ausland ist das irgendwie anders. Man geht in den Supermarkt (wenn man überhaupt dort hin geht anstatt den lokalen Markt auszuchecken oder sich im Restaurant verköstigen zu lassen) und findet alles exotisch.\n \n\n Die lange Schlange macht nichts, man hat ja eh Zeit und Muße, schließlich ist man im Urlaub. Auch die Preise sind eventuell anders als die im Rewe um die Ecke zu Hause. Aber den größten Unterschied macht das Sortiment. Auch wenn man sich manchmal schon wundert, warum jetzt die Prinzenrolle neben venticinque italienischen, viel spannenderen Biscottisorten steht. Aber egal. Es gibt ja soviel anderes zu entdecken.\n \n\n Einfach alles sieht irgendwie faszinierend und verlockend aus. Ist das der Reiz der Ferne, des Fremden, des Unbekannten, der sich im kulinarischen Angebot eines Supermarktes niederschlägt? Wahrscheinlich. Irgendwie schmeckt man ja auch viel intensiver, wenn man auf Reisen ist. Alles ist intensiver, der Geruch der Luft, die Geräusche der Verkehrsmittel, die Farbe der Kleidung der Lokals.\n \n\n Spannend. Ich mag Supermärkte im Ausland. Und wenn ich dann wieder zu Hause bin, änder ich eventuell meine Einkaufsgewohnheiten ein wenig.\n \n\n\n Tags: Supermarkt, Geschmack, Ausland, Einkaufen, Unterschied, Kekse", "url": "http://www.neon.de/artikel/kaufen/produkte/der-supermarkt-im-ausland/1144260", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140825011405/http://www.neon.de/artikel/kaufen/produkte/der-supermarkt-im-ausland/1144260", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1144260} {"created": 1357504020, "author": "bozton", "profile_url": "http://www.neon.de/user/bozton", "title": "Die Sache mit dem Glück", "subtitle": "\"Das Gefühl die gesamte Schönheit dieser Welt einfangen zu können und sie für einen Augenblick Perfekt erscheinen zu lassen.\"", "text": "Ich bin ein Freund der Kunst, in allen ihren wunderschönen Formen. Ob alt oder neu Hauptsache ansprechend, vielleicht auch Provozierend. Ich mag es diese um mich zu haben  also versuche ich immer wieder etwas zu ergattern und In meine kleine \"Galerie\" einzugliedern. Zwischen Kool Savas und Marilyn Manson steht Beethoven in meinem Regal. An den Wänden hängen die billigen Nachdrucke bedeutender Werke, zumindest in meinen Augen bedeutend. Ob nun Banksy, Magritte oder Picasso ich sehe mir die Bilder an und bin für einen Augenblick in einer schöneren Welt, wenn dann noch die neunte im Hintergrund läuft ist das für mich ein Emotionaler Orgasmus. Das Gefühl die gesamte Schönheit dieser Welt einfangen zu können und sie für einen Augenblick Perfekt erscheinen zu lassen.\n \n\n\n\n\n Doch spätestens wenn die Musik aus geht und der Glanz der billigen Fotokopien die Schönheit der Bilder überstrahlt wird mir klar dass diese Welt nicht Perfekt ist. Nicht einmal annähernd, nicht mal ein bisschen. Denn die Realität kommt zurück und fordert ihren Platz und dabei ist sie nicht annähernd so sensibel wie ich in solchen Augenblicken. Mir wird schlagartig klar das ich niemals eins dieser Bilder besitzen werde. Niemals wird diese Schönheit in diesen Raum einkehren die ich so verzweifelt versuche einzufangen. Alles was ich hier habe ist nur Papier, das niemals mit Liebe oder Leidenschaft behandelt wurde. Sondern millionenfach durch die Walzen Chinesischer Druckerein gepresst wurde, niemals hat jemand dieses Papier angesehen und es mit einer Idee bedacht, es sind nur Kopien.\n \n\n\n\n\n\n\n -\n \n Ceci n'est pas une pomme\n \n -\n \n\n\n\n\n Nein außerhalb dieses Raumes, außerhalb dieser Wohnung ist Schönheit etwas seltenes geworden und selbst wenn wir etwas vor der Nase hätten was so bedeutend wäre wie das Lebenswerk mancher Künstler. Wir hätten wahrscheinlich nicht einmal Zeit es zu bemerken. Weil wir weiter müssen, wir müssen funktionieren. Zu meetings, in schicke Café oder wir müssten irgendwelche Scheißhäuser putzen. Immer in der Hoffnung das unser Leben dadurch etwas besser wird. Aber kann es das? Kann man sein Leben dadurch verbessern indem man ständig nach Verbesserungen sucht? Soll das der Schlüssel zum Glück sein? Ständig durch die Gegend zu ziehen getrieben vom Wahn wieder neue Sachen in seine Facebook Chronik einzufügen, neue Orte zu markieren oder sich einen noch größeren Fernseher leisten zu können? Vielleicht ist das der Grund warum ich manchmal so unglücklich bin. Vielleicht ist es ja auch nur die Illusion des Unglücks und ich bin einfach so Naiv und denke da ist mehr.\n \n\n\n\n\n Ich stehe wieder in meiner \"Galerie\" und diesmal sehen die Bilder anders aus. Das Licht lässt sie schlaff wirken, wie die billigen Poster die sie eigentlich sind. Ich bekomme Angst das ich ihre Magie zerstört habe indem ich das Glück das sie mir gaben nicht zu würdigen wusste. Ihre Schönheit entzieht sich mir. Ich werde hektisch und Blicke ein Bild nach dem anderen an aber sie scheinen zu verschwinden, auszulaufen, wegzugleiten. In eine Welt in der man sie zu schätzen weiß. Von Bild zu Bild hetze ich und Suche das was mir die Bilder so lange Zeit gaben. Sie lassen mich im Stich! Egal welches Bild ich ansehe ich empfinde rein gar nichts und die Luft in dem Raum in dem Ich immer nur Harmonie und Liebe empfand fängt an sich mit Hass zu erfüllen. Hass auf meinen Chef weil er mir ein mikriges Gehalt zahlt, Hass auf die Leute in ihren schicken Cafés, Hass auf den Nachbarn mit seinem neuen 40 Zoll Fernseher, Hass auf all die Leute die Orte auf der Welt gesehen haben an die ich niemals kommen werde.\n \n\n\n\n\n Ich reiße ein Poster nach dem anderen runter und fang an zu betteln, zu Schreien und wie ein Berzerker durch das Zimmer zu laufen. Bis ich irgendwann in mich zusammen sinke und schließlich anfange mich selbst zu Hassen. Dafür das ich so töricht war und nicht gesehen habe das mein Glück an den Wänden dieses 20 Quadratmeter Zimmers hing. Dass ich diese Momente nicht zu würdigen wusste und stattdessen immer nach mehr gesucht habe. Das war es also mein Glück. Ein gelber Sack und Materialwert von vielleicht 10 Euro aber es war meins und ich durfte mich solange Herr dieses Schatzes nennen bis ich zu gierig wurde und versucht habe anderen Ihres Glückes zu berauben in dem ich es anzweifelte.\n \n\n\n Tags: Glück", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/die-sache-mit-dem-glueck/973987", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130316205625/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/die-sache-mit-dem-glueck/973987", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 973987} {"created": 1171858320, "author": "klaus_ungerer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/klaus_ungerer", "title": "Darko und ich", "subtitle": "Wie ich versuchte, bei Youtube berühmt zu werden.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/darko-und-ich/645609", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110920010611/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/darko-und-ich/645609", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 645609} {"created": 1404821040, "author": "Aldrig_Ensam", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Aldrig_Ensam", "title": "Die glücklichere Beziehung", "subtitle": "Die Frauen sollten früher als vereinbart von der Arbeit kommen und dem Manne einen heiteren Besuch am PC abstatten.", "text": "Mit Kaffee und Newsfeed startete ich in den heutigen Tag.\n \n\n Und das war supi, na sichi! Denn einer meiner Freunde mag folgenden Post.\n \n\n heftig.co/gluecklich-zusammen/\n \n\n Auf dieser Seite wird beschrieben, wie man eine längere Beziehung trotz lähmender Routine aufrecht und spritzig erhalten kann.\n \n\n Ich kann all den genannten Tipps nur beipflichten. Aber nicht, ohne vertiefende Ergänzungen hinzugefügt zu haben.\n \n\n\n 1. Händchen halten\n \n\n\n\n Händchen\n halten wird meistens unterschätzt. Aber es ist sehr wichtig! Es ist \nwissenschaftlich erwiesen, dass es eine positive Wirkung auf \nBeziehungen hat. Und es gibt ein gutes Gefühl, gemeinsam unterwegs zu \nsein.\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n Völlig richtig! Das 'Gremium für Artgerechte Händchenhaltung' (GAHH) hat herausgefunden: Eine regelrechte Unterschätzung des Händchen haltens geht um in Europa.\n \n\n Männer, zeigt allen anderen da draußen damit\n \n \"Du kommst hier net rein!\"\n \n ,\n egal wo! Selbst im MANGO, wo kaum ein einzelner Mensch durch die \nGestänge mit den Stoffen für Gestänge hindurch kommt. Drängelt andere \nPassanten zur Seite. Zeigt Euren Besitz. Haltet ihn!\n \n\n Lasst Euch nicht von Eurem Weibe Dinge verklickern wie \"Boah, deine Hände sind verschwitzt!\",\n das ist Unsinn! Wenn diese Situation eintritt, schaut Euch um und sucht\n nach großen, dunklen Typen in Chinohosen und Seemannspolos. Kein \nGaultier (ACHTUNG: Französisch; kein Pferd) soll sie als Single \nerachten. Auch Saunengänge sollten keine Ausrede sein. Haltet Händchen!\n \n\n\n 2. Immer gemeinsam schlafen gehen\n \n\n\n\n Als\n ihr damals frisch verliebt wart, konntet ihr es ja auch kaum erwarten \ndie Nacht miteinander zu verbringen. Geht zur selben Zeit ins Bett! \nSelbst wenn einer von beiden später nochmal aufsteht, weil er nicht \nschlafen kann. Körperliche Nähe ist gerade kurz bevor man einschläft \nsehr, sehr wichtig!\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n Genau!\n Denn damals wollte man auch noch zeigen, wer der größte Aufbocker vom \nDorfe war. Als diese Form der Beweisführung sich jedoch spätestens beim \n10. Versuch -\n \n den Kasperl´ in die Schlucht hüpfen zu lassen\n \n - sich als \nUnwahrheit herausstellte, blieb nur noch eins.\n \n\n Geht doch \nwenigstens gemeinsam schlafen. Und Kollege...DENK nicht mal aus der \nFerne ans Löffelchen. Keine Frau kann schlafen, wenn sie das Gefühl \nbekommt, auf der Seite liegend Rad zu fahren.\n \n\n\n 3. Gemeinsame Hobbies\n \n (Anmerkung: Ich übernehme nur den Originaltext. Also bitte keine Hasstiraden a la \"Das heeßt Hobbys, Voochl!\")\n \n\n\n Nach\n einiger Zeit schleicht sich Eintönigkeit in eine Beziehung. Besonders \nwichtig sind gemeinsame Hobbies. Denn zusammen erlebt man mehr! \nAndererseits sollte jeder dazu auch sein eigenes Hobby haben. Man will \nja interessant bleiben.\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n Korrekt!\n Die gute, alte Eintönigkeit. Wer kennt das nicht. Wo zu Beginn einer \nBeziehung die Frau noch wartete, bis man ihre Wohnung verließ, um dann \nENDLICH ihrem Gott Orkus ein Opfer darzubringen, weht nach Jahren der Eintönigkeit nur noch ein lauer Fartwind. Soviel zur Routine.\n \n\n Hobbys\n müssen her. Am besten die gemeinsamen. Noch besser, die Symbiose der \neinzelnen zu einem gemeinsamen Hobby. Was bisher der Ausweg aus der \nRoutine war - nämlich Männer- und/oder Frauenabend - sollte \nzusammengeführt werden.\n \n\n Die Frauen sollten früher als vereinbart \nvon der Arbeit kommen und dem Manne einen heiteren Besuch am PC \nabstatten. Und schwuppdiwupp kann sie sich ein Bild (oder Video) von \nseinem Hobby machen. Nanana! Nur keine Scheu! Einfach einen Stuhl heran \nholen, sich daneben setzen und mitmachen. Lassen Sie sich nicht von \nseinem überraschten Gesichtsausdruck ablenken. Übersehen Sie die \nentregte Tiefenregion. Machen Sie sich keinen persönlichen Vorwurf. Der \nkommt schon wieder, keine Sorge.\n \n\n Auch die Männer können gern am \nLeben der eindeutig besseren Hälfte teilhaben. Setzt Euch einfach mit \neurem Laptop neben sie und stöbert auch bei Zalando herum. Schreit, wenn\n es angebracht ist!\n \n Wuaaah, meine Größe haben sie nicht mehr!\n \n ist ein glaubwürdiger Beginn einer wunderbaren Freundschaft.\n \n\n\n 4. Stolz auf die Partnerschaft\n \n\n\n\n Glückliche\n Paare sind auch in der Öffentlichkeit gerne zusammen und suchen \nkörperlichen Kontakt. Aber nicht als Show. Sondern um zu zeigen: Wir \ngehören zusammen!\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n Das\n A und O überhaupt! Drücken Sie sich. Reiben Sie Ihre Becken aneinander \nbis der Jeansstoff knistert und die Flüssigkeiten erste Weltkontakte \nmachen. Am besten in der Öffentlichkeit. Die Warteschlange an der \nALDI-Kasse ist der angesagteste Ort ever. Nicht als Show, nein! Bezeugen\n Sie Ihre Lust! Zwischen Ramschkiste und Dosenfisch lassen Sie Ihren \nGefühlen freien Lauf und genießen die Blicke anderer. Und falls sich \njemand anstößig äußern sollte, keine Sorge. Das ist reiner Knatterneid. \nUnd wenn Madame mit den Nippeln bereits Glas schneiden kann...dann \nzeigen Sie: Wir gehören zusammen!\n \n\n\n 5. Vertrauen und Vergebung\n \n\n\n\n So\n sicher wie das Amen in der Kirche kommt es in Beziehungen zu Streit. \nWenn es keine Lösung gibt, sollte man verständnisvoll sein. Wenn man \nverzeiht und dem Partner vertraut, wird man automatisch glücklicher mit\n der Beziehung.\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n So\n ist es! Laben Sie sich an Ihren Unvollkommenheiten! Provozieren Sie \nFehler! Erfreuen Sie sich an der Untreue des Anderen. Erst recht, wenn \nes keine Lösung gibt. Lassen Sie sich sagen\n \n \"Das mit uns ist aus. Und schwanger bin ich auch. Ja nee, von Dietmar\"\n \n .\n Zeigen Sie Verständnis. Sie werden automatisch glücklicher. Liegt die \nSocke seit Tagen vorm Bett, verzeihen Sie. Rülpst der Mann voller \nEntzücken beim Abendmahl, verzeihen Sie. Ja, sagen Sie mit einem breiten\n Lächeln\n \n \"Respekt! Nochmaaal!\"\n \n . Können Sie es schon spüren?\n \n\n\n 6. Umarmungen\n \n\n\n\n Es\n mag übertrieben wirken, aber für jede stabile Beziehung ist die \nUmarmung bei jedem Wiedersehen wichtig. Unser Gehirn verbindet die \nUmarmung mit unserer Haltung gegenüber der betreffenden Person. Keine \nUmarmung kann zum Beispiel auf Dauer eine negative Haltung gegenüber \nder Person erzeugen.\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n In\n der Tat! Warten Sie schon hibbelig hüpfend vor der Badtür! Spüren Sie \nIhren immer wilder klopfenden Herzschlag, wenn da drin die Spülung \nangeht. Schwitzen Sie vor Begierde, wenn die Klobürste Kratzgeräusche \nmacht und bereiten Sie sich vor für die Wiederkehr des/der Liebsten. \nFallen Sie ihm/ihr in die Arme und sagen Sie\n \n \"Gott, es war so schrecklich ohne Dich!\"\n \n und Ihnen wird entgegnet\n \n \"Jaaah, ohne Dich ist alles doof. Sonne doof, Klo doof!\"\n \n\n\n Raunen Sie sich wild sabbernd ins Ohr\n \n \"Komm, lass uns zu ALDI geh´n!\"\n \n\n\n Am liebsten ist mir der Satz\n \n \"Keine Umarmung kann zum Beispiel auf Dauer eine negative Haltung gegenüber der Person erzeugen.\"\n \n\n\n Schon ziemlich dumm, oder?\n \n\n Nietzsche sagte mal:\n \n \"Man\n umarmt aus Menschenliebe bisweilen einen Beliebigen (weil man nicht \nalle umarmen kann): aber gerade das darf man dem Beliebigen nicht \nverraten...\"\n \n\n\n Schon weniger dumm.\n \n\n\n 7. \"Ich liebe Dich\"\n \n\n\n\n Fast\n jeder ziert sich zu Beginn einer Beziehung, den berühmten Satz mit den\n drei Worten zu sagen. Man möchte ja niemanden verschrecken. Doch wenn \nman in einer Beziehung ist, kann man es nicht oft genug sagen. Am \nbesten gleich morgens! Das gibt Kraft für jeden Tag!\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n Vorweg...es gibt da einen von mir selbst erfundenen Trick, Shorttime-Dramaqueens frühzeitig zu entlarven. Wer zu früh Ich liebe Dich sagt, geht auch als Erster wieder. Der Tipp war kostenlos, nicht umsonst.\n \n\n Aber um beim Thema zu bleiben. Ja doch! Sagen Sie es bereits bevor der Hahn kräht. Rütteln Sie ihren Partner wach, sagen Sie\n \n Ach, Du bist ja schon wach\n \n , und hinterher\n \n Ich liebe Dich\n \n .\n Das gibt Kraft für den Tag. Es soll ja Menschen geben, die hinter \ndiesem Satz etwas Besonderes vermuten. Dass man ihn nicht allzu \ninflationär verwenden sollte. PAPPERLAPAPP!!! Man kann es gar nicht oft \ngenug sagen. Prügeln Sie diese Besonderheit aus jedem dieser drei Worte \nheraus wie aus einem reudig-ruppigen Köter! Bombardieren Sie Ihren \nPartner damit, bis er hinter einem gelegentlichen\n \n \"Gesundheit!\"\n \n das Gefühl bekommt, er erhielte einen Antrag. Alles was zu Routine und \nEintönigkeit gesagt wurde, gilt! Aber nicht für ein zerfleddertes, \ndahingegähntes, täglichmurmeltiergrüßendes\n \n Ich liebe Dich\n \n . Viel Erfolg beim Zerreden.\n \n\n\n 8. Und \"Gute Nacht!\"\n \n\n\n\n Genauso\n sollte man am Ende jedes Tages mit einem einfachen „Gute Nacht!“ \nzeigen: „Du bist mir wichtig! Egal, was heute passiert ist!“\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n Der Verrücktheit einer Beziehung sind keine Grenzen gesetzt. Also trauen Sie sich. Sagen Sie\n \n Gute Nacht!\n \n und wenn es ein allzu rammeldösiger Knatterspaß bei ALDI war noch ein frivoles\n \n Schlaf gut!\n \n hinterher. Vergessen Sie nicht das\n \n Ich liebe Dich\n \n .\n Seien Sie verrückt. Bleiben Sie anders. Umarmen Sie Ihren Partner im \nBett, halten Sie Händchen. An den PC können Sie sich hinterher immer \nnoch setzen.\n \n\n\n 9. Gelegentliche Wasserstandsmeldungen\n \n\n\n\n Glückliche\n Paare erkundigen sich tagsüber, wie es dem anderen geht. So ist man \nabends auf schlechte Stimmung vorbereitet und vermeidet unnötigen \nStreit.\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n Schreiben \nSie bereits via Mail, dass Sie sich während der Mittagspause in den \nKollegen verguckt haben und es deshalb zum Dessert diesmal kein \nMagnum-Eis, sondern einen Flutschfinger gab. Kochen Sie Ihre Wut vor. Die kann man abends immer noch aufwärmen. Und vergessen Sie nicht die Umarmung.\n \n\n\n 10. Den Partner im besten Licht sehen\n \n\n\n\n Wenn\n du nach Macken suchst, findest du immer etwas bei deinem Partner. Wenn\n du nach all den schönen Sachen suchst, wirst du auch vieles finden. Es\n ist alles eine Frage der Perspektive. Man hat die Wahl! Glücklich zu \nsein ist auch eine Entscheidung!\n \n\n\n ___________________________________\n \n\n Suchen\n Sie nicht nach Fehlern! Wenn Ihnen der Po ihres Mannes gefällt, suchen \nsie nicht die Bremsspuren in der Buchse. Beschmachten Sie einfach sein\n \n Gebäck\n \n .\n Und falls der Po Ihrer Frau zur Furchenhaftigkeit neigt, zählen Sie \ndiese wie Sterne. Ärgern Sie sich nicht über die Mails des Partners in \ndenen\n \n dass/das\n \n -Probleme oder\n \n als/wie\n \n -Interpretationen auftauchen. \nErachten Sie dies als Verrücktheit. Aneinandergereihte Worte sind die \nSpiegel unserer Seele. Lassen Sie eine verrückte Seele in Ihr Leben. \nSeien Sie glücklich und so wie Sie sind. Sehen Sie den Partner im besten\n Licht. Stellen Sie die NachtiSchlampe so hin, dass sie wie ein Fluter \ndas an Ihrem Beckenbereich werkelnde Wesen im besten Licht erscheinen \nlässt.\n \n\n Aber seien Sie sich im Klaren...Nicht alles, was man beleuchtet, kommt einer Erleuchtung gleich.\n \n\n Bleiben Sie glücklich!\n \n\n\n Tags: Routine, Eintönigkeit, Liebesleben", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-gluecklichere-beziehung/1437363", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140727094850/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-gluecklichere-beziehung/1437363", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1437363} {"created": 1418465700, "author": "Filousoph", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Filousoph", "title": "Your new boyfriend", "subtitle": "Ich sitze im Auto und aus dem Sound-Player klingt der Satz, der alles Schwere so leicht macht: You got a new boyfriend.", "text": "Man muss es so akzeptieren, die alte Hippie-Hymne hat es schon posauniert: times are changing! Früher heulte man es sich ins Gesicht, früher ertrug man die harte Wahrheit: es ist aus! Love is over. Game over.\n \n Heute trennt man sich, indem man den Anderen blockiert, sich nicht mehr schreibt, nicht mehr ans Telefon geht und später auf Seiten wie neon Dramatisches postet.\n \n\n So far so bad.\n \n\n Das Wissen um die Dinge beruhigt das Gewissen, nicht das Herz. Und so begebe ich mich nach einem gefühlten Jahr wieder mal auf die Reise quer durch den Südwesten Deutschlands, auf der Rückbank eines gepflegten Autos und genieße die Anwesenheit von realen Menschen im realen Raum, die nebenbei sich in der virtuellen Welt auf die nahe Zukunft in der 700 km entfernten Stadt freuen.\n \n\n Der Fahrer erzählt von seinem 700€ günstigen Soundplayer mit Navi, welcher aus einem Jaguar stammt und ich zeige mich im Hintergrund froh, dass es keinen Soundhound braucht, um zu erfahren wer da gerade singt.\n \n\n A new boyfriend....klingt es da nach hinten, während mir meine lesbische Beisitzerin erwidert, dass sie damals im gleichen Fernbus gesessen war als ich mit meiner Affäre unterwegs war. A new boyfriend. Ja, das wird es sein, das dachte ich mir schon eine Woche später: meine viel zu junge Freundin wird sich ihren Ex wieder klar gemacht haben!\n \n\n Während es damals noch weh tat, lächle ich jetzt vor mich hin und finde die Liedzeile des Reiserschen Dramasongs richtig positiv: Es ist vorbei, bye-bye Septembermond...\n \n\n\n Tags: boyfriend, Rio Reiser", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/your-new-boyfriend/1466298", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150703050826/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/your-new-boyfriend/1466298", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1466298} {"created": 1429733460, "author": "Tyler.Durden", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Tyler.Durden", "title": "Bier [NUT]", "subtitle": "Flüssiges Brot", "text": "Grundnahrungsmittel. Deutschlands\n \n Volksdroge\n \n Nummer eins. Flüssiges Brot. Ein bischen Wasser mit Malz und Hopfen. Ferdich is die Laube: BIER!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Schon unter den Neandertaler gab es das treffende Sprichwort, welches bis heute noch Gültigkeit besitzt: \"Du bist, was du trinkst!\".\n \n\n Die Franzmänner haben ihren Wein, die Russen haben ihren Wodka und wir haben Bier. Doch Bier ist nicht gleich Bier. Ich sag nur Reinheitsgebot [\n \n wiki\n \n ]! In Europa sind die Deutschen auf Platz zwei - nur in Tschechien wird noch mehr Bier verzehrt.\n \n\n Doch der Bierkonsum befindet sich im freien Fall. Diese junge Leute! Tranken nur noch Cola, Fanta und Energy-Blubberbrause. Bier ist eben nicht so süß, ganz im Gegenteil. So kamen ein paar findige Getränkeproduzenten auf die Idee: dann müssen wir unser Bier eben mit irgend etwas mischen! Was noch unschuldig mit Cola (Diesel) oder Zitronenlimo (Radler) anfing - uferte im Handumdrehen aus. Wieder waren es die jungen Leute, welche auf einmal total auf Bio-Brause abgingen. Also musste auch beim Bier ordentlich gemischt und gepanscht werden. Das ganze Sammelsurium wird unter dem Begriff Biermischgetränke zusammen gefasst, darf aber nicht mehr Bier genannt werden - dem Reinheitsgebot sei Dank!\n \n\n Nachdem sich der Bierkonsum anfangs auf die richtigen Männer in der Bierschänke beschränkte, die Heranwachsenden sich früh übten - trinkt heute jede(r) Bier. Also muss man sich wieder abgrenzen, zB. indem man sich den Titel Mädchenbier ausdenkt.\n \n\n Während viele tradtionsreiche Brauereien entweder Pleite gegangen sind oder aufgekauft wurden, nimmt die Zahl der kleinen Privatbrauerei rasend zu. In so manchem Berliner Bezirk findet man an jeder zweiten Ecke eine Mini-Brauerei, wo früher mal ein Tante-Emma-Laden war. Ja sogar eine Biermeile gibt es jedes Jahr aufs Neue.\n \n\n Während man hier vieler Orts kaum noch Umdrehungen (Kölsch -> 4,8% Alc) verzehrt - gibt es auch Starkbier. Ich selbst hab im skadinavischem Raum das erste Mal Starkbier getrunken und das liebe Freunde, das haut richtig rein.\n \n\n Nicht zu vergessen: Hast du auch schon durch die alkoholfreien Biere durchgetestet? Eine Vielzahl bekommt den eigentlich Biergeschmack gar nicht auf die Reihe, wenn ihr mich fragt. (Ich habe bereits einen Favoriten, aber den werde ich später präsentieren.) Das isotonisch, erfrischende Getränke für Sportler - Bier ohne Alkohol - noch besser als Wasser.\n \n\n Sehr empfohlen sei an dieser Stelle auch die Dokumentation:\n \n Beerland\n \n .\n \n\n\n Welches ist dein Lieblingsbier (Top 5 oder Top 10)? Welches geht gar nicht? Hast du für jede Lebenslange ein anderes Bier?\n \n\n Vom Fass? Glas/ Humpen? Pils oder Hefe oder Weizen? \nSüffig oder herb? Dunkel oder hell? Alt oder Kölsch (das soll Bier sein?)? Dose oder Plastikflasche (Ernsthaft?)?\n \n\n\n\n Ach ja: heute ist der internationale Tag des Bieres! Also: Prost!\n \n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Bier", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/bier-nut/1488398", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150427044222/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/bier-nut/1488398", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 1488398} {"created": 1455454020, "author": "ms.marmelina", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ms.marmelina", "title": "Happy Valentines Day", "subtitle": "Wie lange du schon vor'm Spiegel im Badezimmer stehst weißt du nicht. Irrelevante Kleinigkeit, denn du schenkst etwas viel Wichtigerem Aufmerksamkeit.", "text": "Wie lange du schon vor dem Spiegel im Badezimmer stehst weißt du gar \nnicht. Irrelevante Kleinigkeit, denn du schenkst etwas viel Wichtigerem \ndeine gesamte Aufmerksamkeit. Nämlich dir selbst. Es begann mit dem \nüblichen Zähneputzen am Abend, bis schließlich die Musikwahl dich vom \n‘Ins-Bett-Geh-Kurs’ abbrachte und dich zu ganz anderen Ufern trug. Ehe \ndu dich versahst hattest du schon dein Oberteil über den Kopf gezogen \nund dich in den rythmischen Klängen so sehr verloren, sodass ein \nKleidungsstück nach dem anderen zu Boden gefallen war.\n \n\n Nun stehst du in \ndeiner schönsten Unterwäsche im Lichte des hellen Badezimmers und stutzt\n für einen Moment. Aus leuchtenden Augen heraus\n \n\n betrachtest\n du die Gestalt, die dir im Spiegel entgegen blickt. Haare verwuschelt, \ndie Wangen leicht gerötet und deine Bauchdecke hebt und senkt sich etwas\n schneller aufgrund der zuvor ausgeführten Tanzschritte. Und du \nerkennst, dass du an diesem ‘Tag der Liebe’ gar nicht alleine bist.\n \n\n Während du noch zuvor am liebsten, aufgrund deines Singledaseins, die \nDecke über den Kopf gezogen hättest, lässt du nun die Hände über deinen \nBauch fahren und spürst die aufkommende Zufriedenheit über deine eigene \nAnwesenheit. Die Musik wird lauter, die Bewegungen wechseln zwischen \nausgelassen, kontrolliert, wild und lasziv. Mal kommst du dir im Spiegel\n näher, mal gewinnst du wieder etwas Abstand, während sich hier und da \nein Lächeln auf deinen Lippen abzeichnete.\n \n\n Gefühle von Vermissen, \nEinsamkeit und Kummer weichen und du bist für einen Sekundenbruchteil \ngedanklich bereits in der Küche, in der du das Gericht für ein \nCandlelightdinner mit dir selbst vorbereitest. Du siehst dich schon in \ndem schicken Cocktailkleid am Tisch sitzen und das Glas Rotwein an deine\n Lippen heben. Du schmunzelst, kehrst für einen Moment wieder zurück ins\n Hier und Jetzt, nur um dann deinen Blick über deinen Körper wandern zu \nlassen. Deine Zähne verfangen sich in deiner Unterlippe und bekommst \nbereits eine Vorstellung davon, wie du im Anschluss an das Herzhafte dir\n den Abend versüßen kannst.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/happy-valentines-day/1554664", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160216180916/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/happy-valentines-day/1554664", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1554664} {"created": 1487357640, "author": "madame_miss", "profile_url": "http://www.neon.de/user/madame_miss", "title": "Gelb ist keine gute Farbe", "subtitle": "Gelb und Schwarz sind beste Freunde", "text": "Gelb ist keine gute Farbe\n \n Eigentlich müsste mein Leben super sein.\n \n Neue Liebe\n \n\n Leben in der Lieblingsstadt\n \n\n Masterstudium\n \n\n Neue Wohnung\n \n\n Cooler Job\n \n\n\n\n Eigentlich\n \n\n SIE - Das Leben ist kein Ponyhof, denkt sie sich und\nüberlässt mich mit diesem Gedanken der Nacht.\n \n\n ICH – Natürlich kann es das sein, mensch guck doch mal ich\nhab mein Masterstudium begonnen und es läuft super, ich hab nen\n \n\n coolen Job mit echt super Kollegen, meine WG\nist wirklich super (wir haben sogar einen Garten, mitten in der Stadt), ich hab\nmich neu verliebt, was will ich den mehr?\n \n\n SIE – Liebt er dich wirklich? Läuft das Studium echt so gut,\noder redest du dir das nur ein? Eigentlich hasst du den Job doch weil du doch\nso zitterst und eigentlich meistens keine Lust auf deine Kollegen hast.\n \n\n ICH – Ja, ich weiß, ich zittere na und? Das Problem haben\nviele und machen den Job trotzdem. Meine Güte Kollegen kann man sich nicht\naussuchen, aber man kann sich mit ihnen unterhalten und nett sind sie alle.\n \n\n Studium, na klar läuft das gut. Ist halt immer viel zu tun,\naber das wusste ich ja, ich muss es ja machen ansonsten komme ich nicht in die\nhöhere Gehaltsklasse, und so leben wie das letzte Jahr, am Ende der\nNahrungskette im Büro, ne danke, das will ich beim besten Willen nicht mehr.\n \n\n Ich liebe ihn, ich weiß er mag mich wirklich sehr, ich bin\nzwar erst seine 3te Freundin, und er hats noch nichts gesagt. Ich zwar auch nur\nim betrunkenen Zustand. Außerdem will ich ihn nicht drängen, wir sind ja noch nicht\nlange zusammen.\n \n\n SIE – Ach und du denkst dann wirklich er liebt dich? Und du\nmeinst wirklich du hast das Zeug für den Job, wenn dich dein Studium jetzt\nschon so stresst?\n \n\n ICH – Ich denke er liebt mich, ich denke er weiß nur noch\nnicht wie er das in Worte fassen soll, er weiß noch nicht ob er es sagen kann,\naber sowas spürt man doch auch und außerdem sagt er so viele andere Sachen zu\nmir die fast noch wichtiger sind als drei doofe Wörter, man legt da eh immer zu\nviel Wert auf diese Wörter.\n \n\n Aber Hallo ich habe den Job schon ein Jahr gemacht, bitte\nwer will mich denn nicht in seinem Team. Ich hab einen Bachelorabschluss, ein\nJahr Berufserfahrung und mein Masterstudium läuft wirklich gut, ich stress mich\nnur vielleicht bisschen zu viel rein, aber des gehört zu dem Job.\n \n\n SIE – Kennt er uns? Kann er dich dann lieben?\n \n\n ICH – Er weiß von euch, ich hab ihm gesagt das ihr da seid.\nEr hilft mir auch gegen euch anzukommen, falls ihr das noch nicht mitbekommen\nhabt.\n \n\n SIE – Er kennt uns nicht. Kennt er Gelb? Weiß er von Schwarz?\nUnd von dem Schatten?\n \n\n ICH – Er weiß das Gelb für mich keine gute Farbe ist, vor\nallem in Kombination mit Schwarz. Nur die Schatten kennt er noch nicht. Er weiß\nzwar dass ihr mir manchmal die Luft raubt aber dass ihr vor meinem Gesicht seid,\ndass ich dank euch Tinitus habe und mir sämtliche Energie in der Nacht raubt\ndass weiß er noch nicht.\n \n\n SIE – Er liebt dich nicht, wir lieben dich und wir werden\nimmer ein Teil von dir sein.\n \n\n ICH – Er weiß dass ihr da seid, und er kennt euch zugut.\nSeine Dämonen sind mit euch verwandt. Ja ihr werdet ein Teil von mir sein,\nimmer aber wenn ich mit ihm über euch rede, seid ihr komischerweise still.\nLiebt ihr ihn den etwa auch?\n \n\n SIE – Ja…\n \n\n ICH – Na also, lasst uns schlafen.\n \n\n\n Tags: Mitte 20, Kopfsache, das ewige Lied", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/gelb-ist-keine-gute-farbe/1641404", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170219134124/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/gelb-ist-keine-gute-farbe/1641404", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1641404} {"created": null, "author": "stylisticate", "profile_url": "http://www.neon.de/user/stylisticate", "title": "Planlos Pläne schmieden.", "subtitle": "Wollen wir gemeinsam Pläne schmieden? \nOder jeder nur für sich allein?", "text": "Wie weit sind wir eins und nicht nur ich und du?\n \n Wie weit kann man gehen und\nsich drehen ohne einander nicht mehr zu sehen.\n \n Wie viele Stunden können vergehen ohne dass wir uns verdrehen und immer wieder\ngehen bevor wir uns dann endgültig gegenüber stehen.\n \n Und was wenn wir uns so\nweit drehen, dass wir uns plötzlich nicht mehr verstehen.\n \n Was wenn jeder für etwas brennt, aber sich verrennt?\n \n Was wenn unsere Wege so weit auseinander triften, dass selbst ein Kopfkompass\nnichts mehr bringt.\n \n Wie viel teilt man miteinander und wie viel nicht?\nSollte man nicht über alles sprechen und dabei die Flammen im anderen\nentbrennen?\n \n Wie schön, wenn sich beide am Seelenfeuer die Hände wärmen und die ganze Nacht\nüber Träume und Pläne schwärmen. Und sich dein Plan und mein Plan wie nur ein\nPlan anfühlt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/planlos-plaene-schmieden/1471448", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161202054005/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/planlos-plaene-schmieden/1471448", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1471448} {"created": 1335693540, "author": "LaParisienneAllemande", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LaParisienneAllemande", "title": "Mager macht süchtig", "subtitle": "Von Freundin und Feindin-\ndie schonungslose Wahrheit", "text": "Viele Essgestörte tendieren ja dazu, ihre Krankheiten zu\npersonifizieren. Lange habe ich dass für sehr seltsam gehalten. Aber\nirgendwann, und dass war eigentlich doch ein ziemlich erschreckend kurzer Zeitraum,\nhabe ich selbst angefangen, die Namen für die beiden wohl gängisten Psychischen\nStörungen unter Frauen derart ab zu kürzen. Ana und Mia wurden meine ständigen\nBegleiter im Alltag.\n \n\n Und die beiden verfolgen mich täglich, eigentlich sogar\nstündlich. Um ehrlich zu sein sogar mehrmals pro Stunde. Sie lassen mich\neinfach nicht in Ruhe, diese Stimmen in meinem Kopf, die mich immer nur über\ndas eine Thema nachdenken lassen.\n \n Essen. Nicht-essen. Abnehmen. Dünn sein. Mehr Wert sein. Selbstkontrolle.\n \n\n Doch genau diese habe ich leider nicht. Denn während mir Ana\ntagsüber immer Schmeicheleien zuflüstert, mich lobt wenn mein Magen knurrt,\nmich lobt wenn ich nichts gegessen habe und mich straft, verhöhnt, auslacht,\nwenn ich etwas gegessen habe, ist Mia eine hinterlistige Schlange.\n \n\n Sie lässt dich abends zunächst fast normal essen. Also\nsolche Sachen wie Salat ohne Öl, Huhn ohne fett gebraten, Soja Joghurt (weil\nder weniger Kalorien hat als normaler). Doch dann fängt sie an, dir eine\nGänsehaut zu verpassen, von der man Lust auf mehr bekommt, als wäre eine\nwirkliche gute Liebhaberin. Sie streicht dir über den Rücken, säuselt dir vor,\ndass du ja bis jetzt gut durchgehalten hast den ganzen Tag und du dir deswegen\nnun eine Belohnung verdient hättest.\n \n\n Und dann geht es los. Die Gedanken kreisen nur noch ums\nessen. Wobei „reinstopfen“ eigentlich der bessere Begriff wäre. In den USA\nnennen sie es „bingen“ und irgendwie habe ich mir angewöhnt, dieses Wort auch\nzu verwenden, weil es irgendwie nen eigenständiger Begriff für dieses Phänomen\nfür mich ist.\n \n\n Auf einmal muss einfach alles in mich rein, was vorher\nverboten war. Aber immer mit dem Hintergedanken, dass es hinterher wieder raus\nmuss, sonst wäre Ana morgen tierisch sauer, wenn sie merkt dass die Waage nicht\ndas zeigt wie sie am morgen verlassen hat. Oder im Idealfall weniger. Viel\nweniger.\n \n\n Im Laufe der Zeit habe ich angefangen, in drei Kategorien zu\ndenken:\n \n\n 1. Nicht machbar\n \n (weil meine Mitbewohnerin dann den Binge bemerken würde. Dazu zählt im\nallgemeinen alles, was man kochen müsste. )\n \n 2. Schlecht kotzbar\n \n 3. Gut kotzbar.\n \n\n Von den meisten Sachen horte ich einen Vorrat in meinem\nNachtschrank, der wahrscheinlich für einen „normalen“ Menschen einen Monat\nreichen würde. Bei mir übersteh er meistens nur 2 oder 3 solcher binges. Jetzt\nkönnte man ja denken, dass ich einfach nicht mehr dieses Zeug kaufen bräuchte\nund schon wäre alles gut! Aber die Angst einen solchen Fressanfall zu bekommen\nund dann NICHTS Zuhause zu haben was man bingen könnte ist viel größer als der\nEkel vor einem Selbst. Und so landet bei jedem Einkauf wieder etwas im\nEinkaufkorb was Ana einem eigentlich strikt verbietet. Allerdings nur, wenn man\nalleine unterwegs ist. Denn nach Außen will man sich stark zeigen gegenüber allen\nVersuchungen und kauft natürlich nur Grünzeug.\n \n\n Doch innerlich sehnt man den nächsten Binge eigentlich schon\nherbei...\n \n\n Und dann geht es abends los. Inzwischen bei mir leider fast jeden Abend.\n \n Man stopft einfach alles in sich hinein, was man sich tagsüberverbietet. Was Ana einem verbietet. Was einem die Eltern früher immer verboten haben.\n \n Man frisst und frisst, bis nichts mehr reingeht- und darüber hinaus. Bis einem der Magen zum zerreißen weh tut und man vor Schmerz kaum noch laufen kann. Bis sich der Bauch nach außen wölbt wie bei einer Schwangeren.\n \n\n\n Man sagt sich, dass man aufhören sollte, weil es ekelhaft ist, weil es viel zu viele Kalorien sind, die man vielleicht nicht alle wieder loswerden kann. Und dann will man eigentlich ins Bad, aber biegt doch voher nochmal in die Küche ab, um zu schauen was noch im Kühlschrank ist...\n \n\n\n Wenn man es dann irgendwann geschafft hat aufzuhören,\nschleppt man sich in die Keramikabteilung um alles wieder aus sich heraus zu\nbekommen. Das sit aber manchmal echt nen Kampf mit sich selbst. Manchmal will\nes einfach nicht so richtig klappen. Aber wenn dann erstmal der erste, größer\nSchwall rausgekommen ist... Das grenzt schon fast an Befriedigung. Vielleicht\nmuss ich auch deswegen immer zwischendrin recht lange pausieren, bis ich\nweiterkotzen kann.\n \n Ich meine, ich mag das nicht wirklich. Es ist ekelhaft, besonders wenn einem\netwas ins Gesicht spritzt, wenn es einem die Kotze am Arm runterläuft und\nüberall hin spritzt. Und es stinkt.\n \n Aber es gibt nicht befreienderes für mich im Moment als all den Scheiß den ich\nin mich reingefressen habe wieder auszukotzen. Als wäre das, was das aus mit\nrauskommt, der ganze Scheiß der mich belastet. Die ganze Scheiße einfach weg.\nUnd ich liebe es, wenn ich fertig bin in den Spiegel zu schauen und zu sehen,\nwie weit ich wieder meinen Bauch einziehen kann. Das geht am Ende vom bingen\nnämlich überhaupt nicht mehr...\n \n\n Doch gestern, gestern hat Mia mich im Stich gelassen. Sie\nhat mich mitten in einem Binging-Anfall einschlafen lassen, ohne dass ich\ngekotzt habe. Sie hat einfach nichts dagegen unternommen...\n \n Das ist so ungefähr das Schlimmste, was passieren kann!! Und es\nhat sich auch gerächt. Habe heute 2kg mehr drauf als gestern. Manch Anderer würde so etwas einfach abhaken, und sagen. Zwar schon blöd, aber passiert. Ich allerdings, kann über nichts anderes denken als meine eigene Blödheit und steh alle halbe Stunde auf der Waage um zu schauen, ob ich wenigstens schon wieder unter der \"magischen Grenze\" bin...\n \n Ana ist tierisch\nsauer und hat mir gleich nen strikten Diätplan verfasst...\n \n Sport, nichts essen, nicht bingen (womit Mia nicht einverstanden ist, aber die\nsoll bitteschön ihr Klappe halten!!), und wenn doch was essen, dann kotzen.\n \n\n Und bis Ende der Nächsten Woche sollen gefälligst 3 kg\nweniger da sein, wo sie nicht hingehören. Mindestens.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/mager-macht-suechtig/871147", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120918235323/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/mager-macht-suechtig/871147", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 871147} {"created": 1402359720, "author": "Zukunftsnah", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Zukunftsnah", "title": "Teilnahme unsicher.", "subtitle": "Es sollte die letzte Party von Jasmin K., 19, sein. Am 07. Juni wird sie als vermisst gemeldet. Zwei Tage später findet man eine Frauenleiche.", "text": "Kann man\nein Leben konservieren, es einfrieren an dem Augenblick, an dem es\nendete? Ihren Augen eine eindeutige Farbe zuzuschreiben fällt\nschwer. Da ist dieser blaugraue Rand, abgelöst von einem hellen\nbraun, das in den aufgeweckten Pupillen heimkehrt. Es ist ein\nleichtes Lächeln, eines von innerer Zufriedenheit, bedeckt von einer\nweißen Mütze, von schwarzbraun gefärbten Haaren. Es war der 30.\nNovember 2013, noch 189 Tage.\n \n\n Kurz\ndavor, am 20. Oktober, kam sie laut seiner Timeline mit P. zusammen,\nvermutlich aber schon viel eher. Sie wurde Organspenderin, sollte ihr\netwas zustoßen, ihr etwas schreckliches widerfahren, dann sollten\nandere die Chance bekommen weiterzuleben. Gerade volljährig\ngeworden, dachte Jasmin schon weiter, als es viele Erwachsene in\nihrem Leben schaffen.\n \n\n P. war\nihr großes Glück, ihre große Liebe. Sie teilte alles mit ihm, und\nwas sie mit ihm teilte, teilte sie mit ihren Freunden. Es liest sich\nein wenig wie ein kitschiges Tagebuch und doch so bedrückend normal.\nDie Muffins, die sie für ihn gebacken hat, der Tag im November, als\nsie sich ihre Haare »schokobraun« gefärbt hat, die Blumen die er\nihr schenkte, das Hello Kitty-Plüschtier. Beinahe täglich postet Jasmin auf\ndie Timeline von P. Am ersten Januar ein Pärchenfoto in schwarzweiß,\n»will dich nie verlieren« schreibt sie dazu. Wenn so nicht junges\nLiebesglück aussieht, wie dann? Noch 167 Tage.\n \n\n Erinnerungen\nsetzen heute keinen Staub mehr an, egal wie alt sie sind. Ob gut oder\nschlecht spielt keine Rolle. Auch nicht, ob es ein Augenblick oder\nein ganzes virtuelles Leben ist. Jasmin ist im letzten Lehrjahr,\nOrthoptistin, Augenheilkunde am Universitätsklinikum in Leipzig. Im\nFebruar kommt ein Bauchnabelpiercing, es ist nicht das erste, seit\ndem 22. April zieren Notenschlüssel und Noten ihren Fuß. Noch 46\nTage.\n \n\n Ein ganz\nnormales Mädchen, eines von Millionen in diesem Alter, in diesem\nLand. Jasmin gefallen die Dinge, die vielen 19 jährigen Mädchen\ngefallen. Sie hört gerne\n \n Cro\n \n ,\n \n Marteria\n \n und\n \n Rihanna\n \n , unter den\nFilmen, die ihr gefallen, finden sich viele Komödien, darunter\n \n Fack ju Göhte\n \n ,\n \n Projekt X\n \n ,\n \n Die Minions\n \n aber auch Dramen wie\n \n Beim Leben meiner Schwester\n \n .\n \n\n Am 30.\nMai aktualisiert sie ihr Profilbild, ab hier wird ihre Timeline\nschweigen. Am 03. Juni postet sie ein letztes Mal ein einfaches Herz\nmit Ausrufezeichen auf die Chronik von P., den sie so sehr liebt. Noch vier Tage.\n \n\n Es ist\nSamstag früh in der sächsischen Provinz. Die\n \n Discothek\n \n\n blue\n \n liegt\ngrob gesagt zwischen Chemnitz und Leipzig, Jasmin hat sie bei\nFacebook mit »Gefällt mir« markiert. Um vier Uhr morgens\nverschickt Jasmin die letzte SMS ihres Lebens. Tag Null.\n \n\n Seit\nSamstag kursieren Suchmeldungen, tausendfach geteilt, darüber die\nkämpferische Botschaft »Aufgeben verboten!«. Hunderte Polizisten\nund Anwohner suchen nach Jasmin, dem zuverlässigen und glücklichen Mädchen.\nDasselbe machen die Menschen am Pfingstsonntag. Auch am Pfingstmontag wird gesucht.\n \n\n\n Sie finden eine Frauenleiche.\n \n\n Man hat\ndas Gefühl, als wäre das alles hier nicht richtig. Nichts hat sich\nverändert, ihr Leben scheint hier, in der blauweißen Welt,\nweiterzulaufen. Ihre so schwer zu beschreibenden Augen blicken weiter\naufgeweckt und lebendig durch den Bildschirm, man kann ihr eine\nNachricht senden, sie als Freundin einladen. Als hätte es den 07.\nJuni in Jasmins Leben nie gegeben, als würde es Jasmins Leben\nnoch geben.\n \n\n Bei P.\ndagegen bekunden Freunde und Bekannte seit Montag Nachmittag offen\nihr Beileid. Er reagiert nicht. Wie auch? Irgendjemand hat ihm gerade\ndas Mädchen entrissen, welches er so glücklich machte. Das auch ihn so\nglücklich machte.\n \n\n Am 19.\nMai postete Jasmin ihrem Freund P. auf die Facebook-Timeline: »Ich werde auch\ndann noch bei dir sein, wenn dich alle anderen längst verlassen\nhaben!« Dahinter ein Kuss-Smilie. Nun ist sie es, die gegangen ist,\ndie verlassen musste. Am 19. Mai, da waren es noch 18 Tage. Klickt\nman auf die Veranstaltung »Colour Beach« vom 06. Juni 2014 der\n \n Discothek blue,\n \n ihrer letzten Party, dann findet man auch\nJasmins Namen - bei »Teilnahme unsicher«.\n \n\n\n\n\n\n\n Aktualisiert\n \n\n Jasmin K. fuhr in der Nacht von Freitag zu Samstag noch zwei Freunde aus der\n \n Discothek\n \n\n blue\n \n nachhause,\n \n beide sind zur Zeit nicht tatverdächtig\n \n . Am Montag Nachmittag finden Polizisten eine Frauenleiche in einem silberfarbenen Skoda an einem Waldrand bei Frohburg, Sachsen. Es ist der Skoda von Jasmins Mutter, mit dem sie am Freitag zu ihrer letzten Party fuhr. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus,\n \n einen Täter hat sie noch nicht\n \n , ein Tatverdächtiger wurde bereits Montagabend festgenommen und wird seitdem verhört.\n \n\n\n\n Tags: Sachsen, Verbrechen, Mord, Disco, Party", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/teilnahme-unsicher/1270536", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140821233246/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/teilnahme-unsicher/1270536", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1270536} {"created": 1406107560, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Die Farbe des Weißen Hauses in Washington kommt aus Diedorf in Bayern.", "subtitle": "Anstrich(...)", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/die-farbe-des-weissen-hauses-in-washington-kommt-aus-diedorf-in-bayern/1440201", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140725201542/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/die-farbe-des-weissen-hauses-in-washington-kommt-aus-diedorf-in-bayern/1440201?", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1440201} {"created": 1431721620, "author": "lilleflor", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lilleflor", "title": "Schockschwerenot", "subtitle": "Sonntagabend. Eine erschütternde Entdeckung. Und meine Nerven liegen blank. Blitzeblank.", "text": "Deine\nZahnbürste ist weg. Keine Ahnung, warum. Keine Ahnung, seit wann. Aber sie ist\nnicht mehr da. Und das macht mich unruhig. Unruhiger, als ich gedacht hätte.\n \n\n Seit\ndrei, vier Tagen hören wir nicht mehr täglich voneinander. Ich habe damit\nangefangen. Wollte mal gucken, wie du so reagierst. Wie ich so reagiere. Wollte\nmal schauen, was das mit meinen Gefühlen so anstellt. Zunächst alles tutti. Du\nhast mir nichts zu sagen? Fein. Ich dir auch nicht. Genug zu tun hatte ich\nsowieso. Genug andere Flusen im Kopf. Bis gerade eben. Seit gerade eben bin ich\nmir nicht mehr so sicher. Ob ich cool damit bin, wenn du jetzt den Abgang\nmachst. Wenn sich, was vor knapp drei Monaten so nett wie verwirrt angefangen\nhat, einfach wieder in Luft auflöst. Was ich anfangs so schön unter Kontrolle\nzu haben schien, scheint mir neuerdings unkontrolliert zu entgleiten. Und das\ngefällt mir zugegebenermaßen überhaupt nicht.\n \n\n Auf\nmeine Nachrichten antwortest du extrem zögerlich. Und auf Input von dir kann\nich teilweise ewig warten. Heute kam wieder rein gar nichts. Gut, von mir auch\nnicht. Aber das zählt nicht. Na ja. Vielleicht doch. Ein bisschen. Und trotzdem.\nIch habe dir gesagt, dass ich dich vermisse. In dem Moment, in dem du angefangen\nhast, an uns zu zweifeln. Nicht, dass ich das nicht auch getan hätte. Aber ich\nwollte mir noch ein bisschen einreden, dass es funktionieren könnte. Und das\nwill ich irgendwie immer noch. Vielleicht stimmt es ja sogar. Wer weiß das\nschon so genau. Dinge ändern sich. Von jetzt auf gleich. Hopsala.\n \n\n Bisschen\nbekloppt vielleicht. Aber so bin ich halt. Während es in mir braust und\nstürmt, erwecke ich nach außen hin den Eindruck, durch nichts und niemanden aus\nder Ruhe zu bringen zu sein. So ein Blödsinn. Das Gegenteil ist der Fall.\n \n\n Bestes Beispiel: Statt irgendetwas Sinnvolles zu tun, verplempere ich meine Zeit bei Facebook, gebe mich\nder Illusion hin, irgendwie doch nicht alleine auf dem Sofa zu sitzen. Ändere\nmein Profilbild. Akribisch. Versuche,\n \n\n Aufmerksamkeit zu erregen. Ohne etwas sagen zu\nmüssen. Will, dass du klein bei gibst und dich bei mir meldest. Will keine\nSchwäche zeigen. Das kann ich nämlich nicht so gut.\n \n\n Aber\nmein Plan geht nicht auf. Alle mögen mein Profilbild. Nur du nicht. Und dabei\nwäre mir das doch so wichtig gewesen. Genau genommen nur das. Verdammt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schockschwerenot/1491343", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150520031147/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schockschwerenot/1491343", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1491343} {"created": 1422452040, "author": "hellomyoldheart", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hellomyoldheart", "title": "Schnee im Kopf", "subtitle": "Vor lauter Schnee kann ich meine Gedanken nicht mehr schlagen fühlen.", "text": "Draußen tobt der Schneesturm, alles versinkt in weiß, und ich\nversinke mit in meinen Gedanken.\n \n Seit du weg bist fühle ich mich dir so nahe wie nie zuvor.\nEigentlich wollte ich wütend sein, wütend, dass du mich nicht davon abgehalten\nhast zu gehen. Aber nun ertappe ich mich, wie ich dir alles verzeihe, jede\noberflächliche Bemerkung, jeden Blick zu einer anderen Frau, jedes versalzene Essen.\n \n\n\n\n Only miss the sun when it starts to snow.\n \n\n\n\n\n Viel zu kurz nachdem ich die Tür hinter mir zugeschlagen habe, mit\nall meinen guten und schlechten Erinnerungen unter’m Arm und dem Vorsatz mich\nnie wieder umzudrehen, drehe ich mich um.\n \n\n\n\n\n\n Stimmt es, dass mit der Zeit die schlechten Erinnerungen\nverblassen? Mir kommt es so vor als hättest du mir mit Absicht nur die schönen direkt\nin den Hippocampus\n \n gepflanzt?\n \n\n\n Wir hatten schon so viele „Ups and downs“ und ich bin kein\nMensch der Schlussstriche mit Bleistift zieht. Bei dir war das immer anders. Dabei\n \n hast du mir immer vorgeworfen ich könne mich nicht festlegen,\nwürde mir immer alle Optionen offen halten und wolle doch gar keine Beziehung.\nDu hast mir immer gesagt was ich will. Oder zumindest was du denkst das ich will. Aber wolltest du denn überhaupt was andres hören?\n \n\n\n\n Only hate the road when you're missing home.\n \n\n\n\n\n Ich war ehrlich. Vielleicht zu ehrlich.\n \n\n Ich\nhabe meine Ängste mit dir geteilt, meine völlig verrückten und unbegründeten\nÄngste. Und du, du warst der verständnisvollste Mensch der Welt. Dafür habe ich\ndich gehasst. Ich glaube du weißt gar nicht, wie groß dein Herz ist.\n \n\n\n\n Lang hab ich es vor mir geheim gehalten, meine Gefühle. Ich habe\nmir eingeredet du bist da, und das ist gut, aber mehr auch nicht.\n \n\n Für den Moment. Aber Zukunft?\n \n\n Da\nwaren wir uns beide sicher, du meistens mehr als ich. Für Zukunft gibt es ein\nklares NEIN.\n \n\n\n\n Trotzdem waren wir wie ein altes Ehepaar. Haben uns über die\nFrischverliebten lustig gemacht und dabei Händchen gehalten.\n \n\n\n\n\n\n Wann ist das ganze kompliziert geworden?\n \n\n\n\n\n Cos love comes slow and it goes so fast.\n \n\n\n\n\n Gerade eben. Gerade, als uns beiden bewusst wurde, dass wir\nnicht nur für den Moment sind, sondern schon ein ganzes Weilchen länger.\n \n Ich glaube, das hat uns beide wie einen Schlag getroffen und aus\nder Bahn geworfen. Und wir waren wieder am Anfang. Die alte Leier.\n \n\n\n Wir beide reden uns ein, dass es nicht funktioniert. Wozu noch\nausharren und warten?\n \n Also bin ich gegangen. Und du, du hast nur gesagt, dass du müde\nbist und sonst gar nichts mehr weißt. Schönen Dank, das nenne ich\nAbschiedsworte.\n \n\n\n Und ich stehe hier. Entschlossen, dich endlich ad acta zu legen.\nWären da nicht noch so viele Gedanken, noch so viel zu sagen, so viel zu klären,\nso viel zu fühlen. Und ich, ich so ratlos wie eh und je.\n \n\n\n\n\n Only know you love him when you let him go\n \n\n .\n \n\n\n\n And you let him go.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schnee-im-kopf/1474713", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150322102840/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schnee-im-kopf/1474713", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1474713} {"created": 1492540620, "author": "Aloysiusschreibt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Aloysiusschreibt", "title": "Mein kleines Wunder", "subtitle": "Ein kleiner Brief an dich...", "text": "Ich weiß nicht, wann wir uns kennenlernen werden.\n \n Oder ob es überhaupt jemals soweit kommt, dass ich\n \n dich auf meinen Arm halten werde.\n \n Mir ist es egal, ob du ein Junge oder ein Mädchen sein wirst.\n \n Mir wird es egal sein, ob du schwul oder lesbisch bist. Oder sogar bi.\n \n Wir werden zusammen viel Spaß haben, zusammen spielen, zusammen lachen.\n \n Voneinander lernen.\n \n\n Und es wird die Zeit kommen, in der du mich überhaupt nicht ab kannst.\n \n Ich das größte Arschloch, der gemeinste Mensch und totaler Spießer sein werde.\n \n Vielleicht werden wir uns anbrüllen, Türen werden knallen. Nachts rausgeschlichen?\n \n Du wirst Entscheidungen treffen, die mir nicht gefallen werden, ich aber akzeptieren muss.\n \n\n Es wird der Tag kommen, oder die Nacht, in der du das erste Mal betrunken nach Hause kommen wirst.\n \n Ich werde lachen, dir einen Eimer neben das Bett stellen und heimlich immer mal wieder nach dir schauen.\n \n Es wird der Tag kommen, an dem du deinen ersten Freund/deine erste Freundin mit nach Hause bringst.\n \n Beide werden mit kritischen Augen abgecheckt werden.\n \n Solange du mit demjenigen/derjenigen glücklich bist, werde ich ebenfalls glücklich sein.\n \n Es wird der Tag kommen, an dem du deinen ersten Liebeskummer haben wirst.\n \n Wenn du willst, leih ich dir mein Ohr und Schulter und du kotzt dich bei mir aus.\n \n Es wird vielleicht der Tag kommen, an dem du das erste Mal Gras oder sonstiges probierst.\n \n Du wirst es mir vermutlich nicht erzählen. Ich hoffe, ich habe dich bis dahin genügend aufgeklärt.\n \n\n Du wirst Träume haben, Träume wagen, Ziele vor Augen haben.\n \n Ich werde mein möglichstes tun, um dich dabei zu unterstützen.\n \n\n Bei allen Hochs und Tiefs die wir haben werden, wird eines immer gleich bleiben.\n \n Meine Liebe zu dir.\n \n Ich freue mich darauf, mit dir die Welt neu zu erkunden.\n \n\n\n\n Papa\n \n\n\n Tags: Eltern", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/mein-kleines-wunder/1646740", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170621141428/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/mein-kleines-wunder/1646740", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1646740} {"created": 1383208800, "author": "Bender018", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Bender018", "title": "(Un-) happy Halloween?!", "subtitle": "Was sagt ihr zur heutigen Nacht der Toten?", "text": "Auch wenn\n \n Halloween\n \n eigentlich christlichen Ursprungs ist („All Hallow’s Eve“ – Der Abend vor Allerheiligen), war dieses Brauchtum bis in die 1990er fast nur in den USA beheimatet.\n \n\n Seitdem hat es mehr und mehr Einzug in Deutschland gehalten. Seit  knapp drei Wochen kommt hier nun niemand mehr drum herum, auf das Fest Aufmerksam gemacht zu werden: Jeder Supermarkt bietet „schaurigen“ Süßkram in passenden Portionsgrößen an, Kochblogs überschlagen sich mit blutrünstig anmutenden Rezepten, Fernsehsender übertreffen sich mit Themenabenden, Radiosender bieten ihre organisierten Halloween-Partys feil und die Kaufhäuser haben brav ihr halbes Faschingskostüm-Arsenal aus dem Lager gekramt\n \n\n Ich bin da immer ein bisschen zwiegespalten, wenn es um dieses Thema geht: Denn klar, jedem Tierchen sein Plaisierchen. Seit Tagen hör ich in meinem Umfeld, wer sich wie verkleidet, auf welche Party wer geht. Das find ich absolut okay. Ich hab ja grundsätzlich auch kein Problem mit Karneval, wo man sich auch gern verkleidet und Party macht. Meins ist es nur nicht (mehr). Und vieles, was ich aus den USA mitbekomme, erheitert mich ungemein: Jimmy Kimmel hat angekündigt, eine Neuauflage von\n \n „I told my kids I ate all their halloween candy“\n \n zu bringen, das\n \n Google-Doodle\n \n ist heute auch passend eingestimmt und so manche\n \n Bilder\n \n und\n \n Videos\n \n zwecks Halloween-Dekoration lässt mich schmunzeln.\n \n\n Was ich aber wirklich nervig finde: Kinder kommen langsam auf den Trichter, ernsthaft an Haustüren zu klingeln und nach „Süßem oder Saurem“ zu verlangen. In Amerika mag das okay sein, weil das seit Jahrhunderten dort so praktiziert wird. Da dekoriert man die Hütte und ist kübelweise mit Süßigkeiten eingedeckt, damit man alle Kinder der Nachbarschaft versorgen kann. Aktuell könnte ich zwar ein paar Gummibärchen, eine angefressene Tafel Toblerone (nach dem letzten NUT musste ich mir einfach eine kaufen^^) und 4 halbbraune Bananen anbieten, aber ich seh es ja schon nicht mal ein, überhaupt die Haustür zu öffen. In einer Reihenhaussiedlung kann ich das auch noch irgendwie akzeptieren – aber mitten in der Stadt? Hallo, ich wohn im zweiten Stock! Nix da!\n \n\n\n Was sagt ihr zum eher neuen Trend des Halloween-Feierns hierzulande? Freut ihr euch drauf, endlich mal wieder lustig verkleidet durch die Gegend zu rennen, oder seid ihr jetzt schon reizüberflutet und genervt von der Allgegenwärtigkeit eines Brauchtums, das hier eisern zur Tradition geprügelt wird? Habt ihr tolle Links, gruselige Geschichten, Bilder etc, die ihr heute hier gerne teilen möchtet (nein, Fotos von Philipp Rösler gelten nicht!)?\n \n\n\n Wusstet ihr eigentlich, woher der leuchtende Kürbis seinen Ursprung hat? -Nach einer irischen Sage schenkte der Teufel einem gewissen Jack O, mit dem er sich lange Zeit gestritten hatte, eine glühende Kohle, damit Jack damit durch das Dunkel gehen könne und eine ausgehöhlte Rübe, damit er die heiße Kohle nicht in der Hand halten musste.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: NEON User täglich", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/un-happy-halloween/1080424", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131102002735/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/un-happy-halloween/1080424", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1080424} {"created": 1357332840, "author": "Lichtspielklub", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Lichtspielklub", "title": "British Shorts – Filme und mehr aus dem Mutterland des schlechten Wetters!", "subtitle": "Comedy, Drama, Animation, Musikvideo, Thriller, Doku, Experimental, Retrospektive ... dazu Konzerte, Partys, Talks u.v.m. in 4 Tagen und 4 Nächten!", "text": "Bigmouth strikes again: Das 6. Lichtspielklub Kurzfilmfestival \"British Shorts\" gibt sich vom 11.–14. Januar 2013 in Sputnik Kino, Ballhaus Ost und Filmkunst 66 in Berlin wieder dem britischen Kino in Kurzfom hin – von Comedy, Drama, Animation, Thriller, Dokumentarfilm, Horror, Experimental, Musikvideo bis zu einer Retrospektive mit Filmen des BAFTA-nominierten und weltweit vielfach ausgezeichneten Horror-Animationsfilmers Robert Morgan.\n \n\n Große Namen des internationalen Kinos (wie \"\n \n Inglourious Basterds\n \n \"-Star Michael Fassbender, \"\n \n Hobbit\n \n \"-Hauptdarsteller Martin Freeman, \"\n \n Trainspotting\n \n \"-Autor Irvine Welsh oder die aktuellen Siegerfilme von BAFTA und British Independent Film Award) treffen auf talentierte Newcomer treffen auf Filmstudenten.\n \n Big Budget trifft auf Low Budget trifft auf No Budget\n \n .\n \n\n\n Und neben den vielen, vielen Screenings garantiert das Drumherum mit Konzerten (Sorry Gilberto, Justine Electra, Marzipan Marzipan), Parties (DJ Wild Zero, Foxy Boxer No.1), einem kostenlosen Film-Workshop mit einem 48-Stunden-Filmprojekt, einem Open Screening, Talks mit Filmemachern, einer Ausstellung mit Alice Dellal und Henry Miller und der berüchtigten „British Shorts“-Bar eine intensive Festivalatmosphäre.\n \n\n Außerdem werden auch 2013 wieder ein Jurypreis und ein Publikumspreis vergeben (der letztjährige Sieger des Publikumspreises \"A Morning Stroll\" von Grant Orchard hat es danach immerhin noch zu einer Oscarnominierung gebracht!).\n \n\n\n\n\n\n Infos gibt's\n \n\n HIER\n \n\n\n\n\n Tags: Kurzfilme, Filmfestival, Berlin, British Shorts, Lichtspielklub, Sorry Gilberto, Justine Electra, Wild Zero, Foxy Boxer No.1, Michael Fassbender, Martin Freeman, Trainspotting, BAFTA, Sputnik, Kreuzberg", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/british-shorts-filme-und-mehr-aus-dem-mutterland-des-schlechten-wetters/972782", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130107044114/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/british-shorts-filme-und-mehr-aus-dem-mutterland-des-schlechten-wetters/972782", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kino-tv", "id": 972782} {"created": 1395840720, "author": "SiMeli", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SiMeli", "title": "Was ist es, was ich will…", "subtitle": "Liebe und Leben", "text": "Eine Frage gestellt von einem Menschen, der nur auf der Durchreise durch mein Leben war so kurz und flüchtig, dass ich nicht mal mehr weiß, wie er aussieht – doch seine Frage ist geblieben und beschäftigt mich seither jeden Tag.\n \n\n\n\n Was willst du??\n \n\n\n\n\n Drei Worte die mehr Verwirrung stiften als ein ganzes Buch es könnte. Drei Worte, die mich ins wanken bringen – die drohen, mir den Boden unter den Füßen wegzuziehen – die mich wieder suchen lassen…\n \n\n\n\n\n\n Ich suchte nach mir – nach dem, was nach 15 Jahren Schlägen, Misshandlungen und Beschimpfungen noch übriggeblieben war – nach etwas liebenswertem in der Hure, die sich die Tochter meines Vaters schimpfte.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich zog aus und meine Koffer quollen über vor Wut, Angst, Hass und Sehnsucht – Sehnsucht nach Liebe – Sehnsucht nach Leben und nach dem Gefühl, liebenswürdig zu sein.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Die Jahre vergingen und ich packte jeden Tag ein Teil aus diesem Koffer aus, ließ Menschen leiden, war durcheinander und wild und versuchte zu verletzen, wo ich nur konnte, weil ich so unendlich oft verletzt wurde.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Doch egal was ich tat, ein Mensch blieb – ein Mensch, der mich kaum kannte, aber mich sah – der mich wahrnahm und liebte, was er fühlte. Nur ein Mensch, der mir all diese Wut nahm und mich lehrte, zu lieben und geliebt zu werden. Der mir zeigte, dass Vertrauen und Brauchen keine Schwächen sind, sondern die Liebe und das Leben liebens- und lebenswert machen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Heute nach 10 Jahren ist sie immer noch meine beste Freundin und irgendwie auch die Liebe meines Lebens, weil sie immer noch da ist und immer bleiben wird, auch wenn uns Kilometer und Leben trennen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Doch auch sie kann mir keine Antwort auf die Frage geben, was ich will.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ist es der Mann an meiner Seite, in dessen Augen ich den Vater meiner Kinder sehe? Ist es der Mann, der mich mit der Art mich zu berühren, mich anzusehen und mich zu begehren, wie die schönste und geilste Frau auf dieser Erde fühlen lässt? Ist es der Mann, der mich nach einer leidenschaftlichen und ekstatischen Liebesnacht nicht versucht zu halten oder der, der es versucht, weil er wissen will, was hinter der Frau steckt, die letzte Nacht noch auf ihm gekommen ist?!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich bin schon angekommen – hatte gelernt Nähe zu genießen, aufzusaugen, zu brauchen – zu lieben. Doch die Zeit heilt nicht nur Wunden, sie heilt auch Gefühle – sie verändert die Liebe – sie malt Bilder nicht nur bunt, sondern färbt sie auch wieder schwarz-weiß und entzieht ihr die Farben, die sie so lebendig machte.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Alles was ich an dieser Farbexplosion liebte und wollte, wurde plötzlich mit jedem Tag wieder in dieses triste grau getaucht, das mein Leben so viele Jahre bestimmte.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Was ist es, was ich will?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Muss ich die Antwort auf diese Frage nicht kennen, um zu finden, wonach ich suche?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Oder ist es nicht das Abenteuer des Lebens, nicht zu wissen, was ich will, um es irgendwann ungeplant und vielleicht auch ungewollt zu finden?!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Was ist es, was ich will?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich will alles in meinem Köpfchenkino – ich will nicht nur die Aktion und die Achterbahn, sondern auch den Abspann, nachdem der Vorhang gefallen ist – ich will alles und nichts. Ich will Nähe und Freiheit, ich will Abenteuer und Alltag, ich will Sicherheit und Wagnisse, ich will Wissen und Unwissen, ich will Ruhe und Aufregung, ich will Faszination und Inspiration sein und erleben, ich will halten und loslassen, ich will da sein und brauchen, ich will gehen und kommen, ich will reden und schweigen, ich will begehrt und geliebt werden, ich will wollen und gewollt werden, ich will Traum und Realität fühlen und sein.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich will einfach ankommen…\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n In einem Herz, in einer Seele…\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n In einem geliebten Menschen, der nicht genug davon kriegen kann, wenn ich abends im Bettchen ganz aufgeregt von meinem Tag erzähle...", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/was-ist-es-was-ich-will/1130326", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150608100130/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/was-ist-es-was-ich-will/1130326", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1130326} {"created": null, "author": "derHalbstarke", "profile_url": "http://www.neon.de/user/derHalbstarke", "title": "Das besondere Angebot", "subtitle": "Besorgt. Und abgehakt.", "text": "Es ist schon eine ganze Weile her und vor einigen Tagen hatte Ivy ihn im\n Supermarkt völlig unerwartet wiedergesehen, wühlte in der Kühltheke als\n seine Hand die ihre wie zufällig berührte. Irritiert schaute sie auf \nund blickte in ein Gesicht, das sie nicht vergessen hatte, nicht diese \nAugen, nicht diesen Mann auch wenn es lange her ist, aber es gibt halt \nDinge oder Begegnungen im Leben, die vergisst man nicht und er gehört \ndazu. Die Erinnerungen an ihn sind irgendwie in ihr nachhaltig haften \ngeblieben, Erinnerungen, die man wohl unter Erfahrungen verbucht.\n \n Es wird so vor 5 oder 6 Jahren gewesen sein. Ivy war zu der Zeit \nSingle, vergnügungssüchtig und irgendwie auf der Suche nach jemandem, \nmit dem sie ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben konnte und mit dem aus \neinem One-Night-Stand vielleicht sogar mehr, etwas Dauerhaftes werden \nkönnte. Wie es eben so ist, wenn man sich nach Nähe und Zweisamkeit \nsehnt und wenn es sich halt ergibt. Nein, sie gehörte nicht zu dem Typ \nFrauen, die es drauf anlegten jemanden kennen zu lernen, um einen Mann \nin den zweifelhaften Hafen einer gezwungenen Beziehung zu locken. \nAbgesehen davon, dass genau so etwas in die Hose geht und nie gelingt, \nging es Ivy in erster Linie um den Spaß, alles Weitere würde sich \nergeben oder auch nicht. Sie hatte ihr Amüsement in dieser Zeit, hatte \nso manchen netten Typen kennen gelernt, sich vergnügt, wie es auch \ndurchaus einer allein stehenden Frau zusteht, ohne gleich nuttig zu \nwirken, geschweige denn, zu sein. Ivy war es immer schon suspekt \ngewesen, wie abwertend Männer eine Frau beurteilen konnten, die für sich\n die gleichen Rechte beanspruchte, wie ein Mann. Auch in sexueller \nHinsicht.\n \n\n Er ist ihr sehr schnell unangenehm aufgefallen.\n \n\n Unangenehm deshalb, weil er Ivy ständig anstarrte. Egal, in welcher \nKneipe, egal in welcher Disco, sie fühlte sich von ihm beobachtet, \npenetrant fixiert und hoffte, dass er sie nicht ansprechen würde. Ivy \nfand ihn ätzend: zu dünn und zu schlaksig, irgendwie strange und \nüberhaupt nicht ihr Fall. Sie mochte es lieber kompakter, maskuliner. \nNein, der Typ war absolut nicht ihr Fall und doch – und obwohl sie nicht\n mal bis heute weiß, weshalb, reizte er sie plötzlich. Sehr sogar. Waren\n es die knallblauen Augen, sein markantes Gesicht oder am Ende doch nur \nihr Verlangen nach sexueller Nähe, die an diesem Abend keine Ruhe geben \nwollte? Eh sich Ivy versah, saß sie in seiner Wohnung, trank irgendein \nZeugs und unterhielt sich angeregt mit ihm über seine Arbeit als \nArchitekt, bewunderte seine Stimme und die Art, wie er erzählte und \nkonnte es kaum abwarten, mit ihm das zu teilen, was er bereit war, mit \nihr zu teilen. Es war eine der besten Fickgeschichten, die Ivy bis dahin\n erlebt hatte, und sie hörte erst auf, als die Sonne schon viel zu grell\n durch das Fenster schien. Der Kerl war nicht nur interessant, er wusste\n auch genau, wie er ihr Verlangen befriedigen konnte. Völlig übermüdet, \naber mehr als befriedigt tranken sie beide noch einen Kaffee zusammen \nund verabschiedeten sich mit der Zusicherung, diese Nacht bald zu \nwiederholen.\n \n\n Ivy hatte nichts mehr von ihm gehört.\n \n\n Ohne es zu wollen, ließ sie dieser Mann nicht mehr los, er, der so \ngar nicht ihr Typ war und sie zuvor ewig genervt hatte. Tagelang wartete\n und hoffte Ivy auf seinen Anruf, tagelang wünschte sie eine \nWiederholung dieser Nacht. Vergebens. Sie war verwirrt. Etwa verliebt? \nOder war es doch nur das Erlebnis einer besonders befriedigenden Nacht? \nEinige Wochen später sah sie ihn wieder, er starrte wie immer, nur \ndieses Mal war nicht Ivy das Objekt. Irgendwann ging sie auf ihn zu, \nversuchte völlig belanglos zu sein und stammelte etwas von „…wie nett \ndich wiederzusehen, wie geht’s und komm, lass uns zu dir gehen, war doch\n letztens schön, oder?!“ Er grinste Ivy an, versicherte, dass es das war\n und sie ihn doch jetzt bitteschön in Ruhe lassen solle, denn er wäre \nbeschäftigt und schließlich war es nur eine Nacht zu Zweit, nicht mehr \nund nicht weniger.\n \n\n Nicht mehr und nicht weniger.\n \n\n Ivy kam sich billig und schmutzig vor und hätte ihm in diesem \npeinlichen Moment zu gerne eine geknallt. Aber nein, er hatte ja Recht, \nes war nur Sex und sie die Blöde, die mehr darin gesehen hatte. Gequält \nlächelnd wünschte sie ihm viel Erfolg und überließ ihn seiner \n„Beschäftigung“. Ja, es war ne gute Nummer, nicht mehr und nicht weniger\n und hatte für ihn keine weitere Bedeutung. War Ivy etwa selbst nicht \nbesser, als dieser Kerl mit dem Talent zum Bumsen und hatte es mal \nordentlich gezeigt bekommen, gezeigt bekommen, dass es in dieser \n„sexuell“ von Männern regierten Welt nur so und nicht anders zugeht? In \nder Frauen gerne das Objekt, aber nicht die ebenso frei Agierenden sein \nkönnen und dürfen, ohne diesen billigen Beigeschmack? Ohne ebenso das \nRecht auf einen One-Night-Stand zu haben, es sei denn, das Begehren dazu\n geht von „ihm“ aus? Ist es als Single-Frau wirklich so verwerflich, zu \nleben wie man mag, auch sexuell frei, wenn einem danach ist? Es hatte \nseine Zeit gedauert bis Ivy begriff, dass das einfach nur das Leben ist,\n dass er einfach nur eine unschöne, aber all zu menschliche Erfahrung \nist, wie sie jedem, jeder anderen auch passieren kann, Männern ebenso \nwie Frauen.\n \n\n Er grinste sie frech an und Ivy hatte längst bemerkt, dass er sie \nnicht erkannte und wieder genauso guckte, wie damals, als die Sonne eine\n Spur zu hell durch sein Fenster schien. Sein „…was machst du so und \nhättest du nicht Lust?“ registrierte sie mit einem gespielten Erstaunen \nund antwortete, dass sie leider gerade sehr beschäftigt sei. Mit \nlüsternem Aufblitzen in seinen Augen schaute er sie an, offenbar sicher,\n dass Ivy scherzte und es kaum erwarten konnte, auf sein Angebot \neinzugehen und wiederholte mit charmantem Unterton seine Frage. Sie \nzupfte ihren Einkaufszettel hervor, fuhr gespielt ernsthaft mit dem \nFinger übers Papier und teilte ihm abschließend mit einem \nironischfreundlichen Lächeln mit, dass bereits alles auf der Liste \nbesorgt und abgehakt sei.\n \n\n Auch die Sonderangebote.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/das-besondere-angebot/955391", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121214170334/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/das-besondere-angebot/955391", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 955391} {"created": 1457040600, "author": "Trostpreis_", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Trostpreis_", "title": "Kopf über Herz", "subtitle": "Wie schnell sich die Gefühle drehen können und die Frage nach dem WARUM???", "text": "Kopf\n \n über Herz\n \n\n Wie\n \n schnell sich die Gefühle drehen können.\n \n\n Wie schnell es doch manchmal gehen kann. Ein unachtsamer wisch nach rechts. Ein Matsch!\n \n Ein\n \n Match wie ich es schon so oft hatte. Eigentlich hatte ich keine \nErwartung an dieses App. Zu oft schon mit Frauen geschrieben und am Ende\n ist es wieder im Sand verlaufen. Ein nettes Lächeln, tolle Ausstrahlung\n und sympathisch\n \n .\n \n Eine von vielen, dachte ich. Die ersten Nachrichten und\n \n hey\n \n , sie ist wirklich toll!\n \n Sympathie auf den ersten Wisch. Dem ersten Treffen folgte sofort ein zweites und ein drittes. Es war wunderbar. Wir schrieben täglich, teilten den gleichen Humor, die gleichen\n \n Ansichten-\n \n alles war perfekt. Alles hat sich gut und richtig\n angefühlt. Schmiedeten Pläne, lachten zusammen, lernen uns weiter \nkennen und da war auf einmal dieses Gefühl, dieses Gefühl angekommen zu \nsein.\n \n Wie schön es doch war zusammen einzuschlafen und am nächsten Morgen in ihre braunen Augen zu schauen und ein leises\n \n \"\n \n Guten Morgen\n \n \"\n \n zu hören. Sie lächeln zu sehen und dabei mit meiner Hand durch ihre \nHaare zu streifen. Den Duft ihres Haarshampoos noch einige Zeit an \nmeinen Händen zu riechen. Das Erste mal zu hören\n \n \"\n \n Ich hab mich in dich verliebt\n \n \"\n \n .\n \n Es war zu schön um wahr zu sein. Noch Wochen vorher hätte ich das niemals für möglich\n gehalten. Doch dann kam sie. Sie, die meine Bezugsperson geworden ist. \nDer ich alles erzählen wollte und konnte. Ich wollte alles von ihr \nwissen. Diese Frau hat mich fasziniert und war froh ein Teil von ihr zu sein.\n \n Dann war auf einmal diese Wand am Abend im Bett da, die ich nicht habe kommen sehen. Mit voller Geschwindigkeit wurde ich getroffen. Auf ihr stand:\n \n \"\n \n Meine Gefühle haben sich nicht weiterentwickelt\n \n \"\n \n .\n \n\n Alles\n in mir hat sich zusammengezogen und befand mich im freien Fall. In dem \nMoment lag sie noch mit ihrem Kopf auf meiner Brust und konnte mein Herz\n schlagen hören was ihr gehört hat.\n \n\n Wie konnte es nur soweit kommen? Warum so schnell? Heute noch alles wunderschön und morgen die ersten Zweifel und es gleich beenden ohne darüber zu sprechen geschweige denn darum zu kämpfen? Was ist vorgefallen? Das konnte sie mir alles nicht beantworten.\n \n Nur, Herz sagt ja, Kopf sagt nein!\n \n\n Und warum bist du wieder bei Tinder? War das alles nur gespielt? Wer hat dir den Stecker gezogen? Wo ist die Frau, in die ich mich verliebt habe. So eiskalt kannst du doch gar nicht sein.\n \n\n Warum kann ich sie nicht vergessen? Warum glaube ich weiter an UNS? Es war so perfekt und einmalig.\n \n\n\n Wiedermal bin ich auf die Liebe und mein Herz hineingefallen. Wie oft muss das Herz noch brechen und wie oft kann es sich noch selbst reparieren?\n \n Ich will dass du es reparierst. Irgendwas in mir sagt, dass war es noch nicht. 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Hier werde ich nie verwurzelt sein, egal wie lange ich hier in Enger bleiben werde. Mein Zuhause, ist immer genau da, wo alle meine Liebsten sind. Eltern, Freunde und Geliebte.\n \n\n Und dann gibt es noch meine Herzensheimat. Der Ursprung meiner Eltern. Und mein Ursprung sind meine Eltern. Sie entspringen aus Dresden. Auch wenn ich da nicht lebe, fühlt sich mein Herz angekommen. Es ist wie Heimat und Zuhause. Es ist ein Teil von mir, so wie auch meine Eltern ein Teil von mir sind.\n \n\n Die schönen Gassen und Wege kenne ich so gut wie meine Westentasche. Es ist der Ort, an dem die Zeit zwar still zu stehen scheint und dennoch zu schnell vorbei geht. Alle paar Jahre darf sich mein Herz angekommen fühlen. Dann besuche ich jeden Winkel dieser Stadt. Wer schon mal in Dresden war oder sogar lebt, der kann nachempfinden wie sehr man einen Ort bzw. Stadt lieben kann.\n \n\n Diese Stadt vereint soviel Schönheit. Sie ist alt und modern zu gleich. 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Nicht, dass mich das sonderlich beschäftigt, schließlich beende ich meine Tage oder Jahre immer nach eigenem Gutdünken, also immer dann, wenn es gut für mich ist. Ein Jahr kann nach meiner Zeitrechnung dann auch mal nur ein paar Wochen dauern, wobei das jetzt wirklich keine Rolle spielt. Das Jahr 2012 neigt sich dem Ende zu und was mich daran stört, ist etwas, das mich bereits zum Ende des vergangenen Jahres störte: Es ist Zeit für Rückblicke. Verdammt, ehrlich, ich dachte, das wäre so ein Relikt wie das Telefon mit Wählscheibe oder der Glaube an den Wohlgeschmack von Scheibletten. Ich komme aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus, ende mal wieder als fleischgewordener Wackeldackel und nehme irritiert Abstand von der Menschheit. Wobei ich immer annahm, dass ich mich nicht weiter entfernen könne, aber meine Maßeinheiten sind dehnbar.\n \n\n In diesem Jahr beginnt meine Verwunderung bereits auf der Facebook-Seite: Kostenlos – na, immerhin – stellt mir Mark Zuckerberg ein Werkzeug zur Verfügung, das die für mich wichtigsten Fotos des ablaufenden Jahres in einer Collage verewigt. Die ersten Herdenläufer präsentieren schon ihren fotografischen Jahresrückblick, ich bleibe stumm in meinem Wald und schüttle den Kopf. Das kann ich mittlerweile ganz gut, vielleicht schaue ich als Wettkandidat mal bei Markus Lanzelot vorbei. Aber, ungeachtet dessen, liebe Freunde des Blautons: Wenn ich Fotos sortieren will, dann mache ich das selbst, dafür brauche ich keine Internetseite, die das nach dem Zufallsprinzip absolviert. Ich brauche dafür überhaupt niemanden, weil ich auch ohne Fotos weiß, was im Jahr so großartig war, das muss ich nicht einmal sortieren, das habe ich in meinem Herz gespeichert. Ohne Festplatte, aber mit Gefühl. Ohne Kopfschütteln, aber mit Tränen der Freude und der Trauer. Alles da.\n \n\n Ganz sicher ist Facebook nicht allein, es gibt ja noch andere Seiten, die den Menschen beim Zurückblicken helfen. Die Wichtigen machen das allerdings selbständig und formulieren ganz offen, was sie in der Welt in diesem Jahr bewegte. Kriege im Osten, Boykotte und Demonstrationen, Eheschließungen von Prominenten, Skandale und Europameisterschaften, was es eben so gibt, das den Menschen bewegt, der keinen eigenen Garten hat, um den er sich kümmern kann oder will. Denn ich muss gestehen – ich übe diesen Satz heimlich, falls ich mal angeklagt werden sollte –, ich muss also gestehen, dass mir das Weltgeschehen immer noch vollkommen gleichgültig ist. Herr Obama ist nicht mein Präsident, der Nachwuchs eines Königshauses wird sicher nicht von mir aufgezogen, Fußball mag ich nur, wenn ich mitspielen darf und jeder Krieg, so herzlos es auch klingt, ist Sache der Betroffenen. Nein, ich bin nicht betroffen, wenn die Amerikaner einen Grenzposten meines Heimatlandes zwei Stunden lang beschießen, um sich anschließend für das Versehen zu entschuldigen. Ich bin betroffen, wenn der Mann meiner besten Freundin vor psychischen und physischen Problemen steht, die er nicht allein bewältigen kann, ich bin betroffen, wenn der Hund meiner Eltern stirbt, auch wenn ich ihn nicht so gern mochte. Ich bin von dem berührt, was in meinem Garten passiert und ich achte darauf, dass dort Frieden herrscht. An jedem Tag. Wäre jeder in seinem Garten so fürsorglich – ach, den Gedanken spare ich mir und träume ihn zu Ende, das Kopfschütteln überlasse ich an dieser Stelle anderen Menschen.\n \n\n Im Fernsehen geht es dann ganz sicher weiter, auch wenn ich das nicht verfolgen kann. Ich weiß, dass es da immer diese Sendung »Menschen 20XX« gab, die kommt also bestimmt auch noch. Rückblicke, wohin das Augenlicht das Dunkel erhellt. Im Auto ist das wichtig, mal nach hinten zu sehen, dafür gibt es einen Rückspiegel. Und es ist auch wichtig, vorausschauend zu fahren, um vor unliebsamen Überraschungen weitgehend verschont zu bleiben, aber das Wesentliche spielt sich direkt in der näheren Umgebung ab. Die Gegenwart wird unterbewertet, vollkommen. Die Menschen verbringen so viel Zeit damit, nach hinten zu sehen und sich an die Vergangenheit zu klammern, dass ihnen eine ganze Menge des Lebens einfach verloren geht, weil sie gerade in eine andere Richtung sehen. So kann es gehen.\n \n\n Es gibt jedoch Hoffnung, denn die Zeit der Rückblicke wird bald vorbei sein, dann ist Schluss mit der Vergangenheit. Das Kopfschütteln wird sich in meinem Fall aber nicht legen, denn nahtlos an das Zurückblicken wird sich auch in diesem Jahr das Vorausschauen anschließen. Die guten Vorsätze und die Prognosen für das neue Jahr, das immer besser werden sollte, als das vergangene. Schließlich muss alles bewertet werden, selbst die Jahre unterliegen einem Leistungsdruck. Alles wird verglichen und muss optimiert werden. So viel also zum Thema Hoffnung. Aber ich gebe nicht auf, ich hoffe weiterhin, dass die Menschen sich mit der Gegenwart beschäftigen und darauf achten, dort in Frieden zu leben. Vielleicht verschwinden dann eines Tages die Jahresrückblicke. Die Fotocollagen von Facebook bleiben sicher bestehen, die Daten kann ja niemand mehr löschen, die sind so zeitlos wie mein Kopfschütteln. Immerhin. Willkommen in der Vergangenheit.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/willkommen-in-der-vergangenheit/965925", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121218093034/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/willkommen-in-der-vergangenheit/965925", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 965925} {"created": null, "author": "connycat", "profile_url": "http://www.neon.de/user/connycat", "title": "Zwiegespräch mit Vater Mond", "subtitle": "Der Mond schien ein Stück näher gekommen zu sein.\nMild blickte er sie an und sprach behutsam", "text": "- Zwiegespräch mit Vater Mond -\n \n\n Mit Tränen in den Augen, sass sie im dunklen Raum,\n \n am Fenster. Sie schaute auf die sanft beleuchtete Strasse.\n \n Die Tränen liefen ihr über die Wangen.\n \n Viele Gedanken schossen ihr durch Kopf.\n \n Sie sah auf, Richtung Mond,\n \n der hell und liebevoll, wie ein Vater auf sie herab zu schauen schien.\n \n Da brach es alles aus ihr heraus\n \n und sie flüsterte alles,\n \n was ihr durch den Kopf ging, zum Mond hinauf:\n \n \"Ich will endlich mal was anderes als das hier.\n \n Ich will mal Antworten, nicht immer nur Fragen.\n \n Ich will Helligkeit, nicht immer nur Dunkelheit.\n \n Ich will Wärme, nicht immer nur Kälte\n \n Ich will Zweisamkeit, nicht immer nur Einsamkeit.\n \n Ich will Hoffnung und Zuversicht,\n \n nicht immer nur Ängste und Zweifel.\n \n Ich will Heilung, nicht immer nur neue Narben.\n \n Ich will endlich vorwärts kommen, nicht immer nur neue Mauern.\"\n \n Nun blickte sie nicht mehr hinauf.\n \n Ihr Gesicht in ihren Händen, weinte sie all ihren Schmerz hinaus.\n \n Aber der schien unerschöpflich, nie enden zu wollen.\n \n Zitternd, schluchzend nahm sie die Hände vom Gesicht.\n \n Der Mond schien ein Stück näher gekommen zu sein.\n \n Mild blickte er sie an und sprach behutsam:\n \n \"Mein Kind, manchmal da gibt es Zeiten, wo es nur Fragen gibt.\n \n Die Antworten auf sich warten lassen und manche sogar nie kommen werden. Manche Fragen werden nicht beantwortet. So ist es bei jedem mal. Die Wärme kommt auch wieder zurück, sie hat es schwer durch die Mauer zu dringen die dir das Leben bietet und durch die zusätzlichen, die du um dich selbst errichtet hast. Du wirst sehen, wenn du es schaffst deine Mauern einzureißen, wie hell und warm es hier draußen ist.\"\n \n Sie unterbrach ihn:\n \n \"Die Mauern, habe nicht ich errichtet. Das haben die anderen geschafft. Sie haben die Mauern mit ihrem Verhalten, ihren Lügen,\n \n ihren Schweigen, ihrer Ignoranz geschaffen. und mich haben sie dabei eingesperrt. Während sie lächelnd, weiter zogen, sich keiner schuld bewusst sind.\"\n \n Der Mond schwieg.\n \n Nichts war mehr zu hören, außer in weiter Ferne ein fahrendes Auto.\n \n Der Vater Mond schien nachzudenken, Luft zu holen bevor er zu seiner Antwort ansetzte:\n \n \"Und nun sitzt du innerhalb deiner Mauer. Der Mauer, deren Steine\n \n aus Ängsten, Zweifeln und Misstrauen bestehen. Und zur Heilung brauchst du Wärme, Licht und Liebe. Aber die stehen vor deiner Mauer, du kannst es nur nicht sehen. Du brauchst helfende Hände,\n \n die mit dir zusammen die Mauer Stück für Stück abtragen.\n \n Und manche Narben, mein Kind, sind tiefer als alle anderen.\n \n Sie sind so tief, da kann man nicht einfach ein Pflaster drauf kleben,\n \n es abreißen und siehe da geheilt. Diese Narben, brauchen viel Zeit zum heilen. Und du musst sie dir und den Narben geben.\"\n \n Nun schwieg sie, sah ihn stumm mit nassen Wangen an.\n \n \"Woran erkenne, ich die richtigen, helfenden Hände?\"\n \n \"Die Zeit, wird es dir zeigen und du wirst es einfach wissen,\n \n vertraue deinem Gefühl\", sprach er leuchtend warm.\n \n Sie stand auf sah ihn dankbar schweigend an.\n \n \"Ich bin immer da, gehe jede Nacht auf und kannst du nicht schlafen, dann reden wir. Nun geh schlafen, vielleicht bringt ja die Sonne einige Antworten.\"\n \n Sie legte sich gehorsam hin, verdunkelte ihr Zimmer diesmal nicht.\n \n Ließ sich Vater Mond auf ihr Gesicht scheinen und schlief mit den Gedanken ein, dass ja ein wenig Helligkeit schon herrscht,\n \n Mondschein - Helligkeit.\n \n Und Vater Mond?\n \n Er blieb bei ihr beleuchtete sie mild und schien zu lächeln....", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/zwiegespraech-mit-vater-mond/1498698", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151013123213/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/zwiegespraech-mit-vater-mond/1498698", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1498698} {"created": 1349247300, "author": "SteveStitches", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SteveStitches", "title": "der Kuss", "subtitle": "eine etwas andere Vereinigung", "text": "Ich sitze hier in der Dämmerung, ich warte, ich warte auf\nsie.\n \n\n\n\n Ich muss gestehen, ich hab mich nie besonders für\nSonnenuntergänge interessiert, klar wenn man verliebt ist, da ist alles was\nbunt und farbig und leuchtend ist total schön und toll. Es ist noch schöner und\ntoller wenn man es mit einer besonderen Person teilen kann.\n \n\n\n\n Mit ihr kann ich den Sonnenuntergang nicht teilen, sie ist\nSonnenallergikerin. Sie erklärte mir, dass ihre Zellen zu empfindlich für\nUV-Licht sind. Sie warnte mich, irgendwann würde mein Körper auch so reagieren\nund wirklich ist meine Haut, seit sie mich küsst, sonnenempfindlicher geworden.\n \n\n\n\n Sie ermahnt mich: „Wenn du nicht mehr willst, werde ich dich\nin Ruhe lassen. Sag nur ‚Geh‘ oder ‚Verschwinde‘ und ich bin weg.“ Aber sie\nweiß genau wie abhängig ich von ihr bin, sie war selbst vor langer Zeit in\nderselben Situation, als sie den Kuss empfing.\n \n\n\n\n Wenn ich morgens aufsteh ist es wie ein flüchtiger Traum, ich\nweiß was geschehen ist und weiter nichts und dass ich mich gern daran erinnere.\n \n\n\n\n Ich frühstücke mit Heißhunger, Spiegeleier, Honig- und\nNutellabrote und mehrere Schalen Müsli, dazu O-Saft und Milch, viel Milch. Ich\nsinge auf dem Rad die Songs meines I-Pods und trete voll in die Pedale, bin\nsehr zeitig unterwegs so gehört mir der Radweg, der Morgen. Inzwischen mache\nich meine Tour vor Sonnenaufgang.\n \n\n\n\n Gut gelaunt, geduscht und umgezogen, sprinte ich von den\nUmkleideräumen im Keller die paar Stufen hoch zum Eingangsbereich der Firma,\nbegrüße die Empfangsdame Frau Maier, Frau Helga Maier, sie lächelt auch gleich\nzurück und bietet mir Kaffee an, von dem der gerade durchläuft, was sie früher\nnie tat. Sie ist die Erste in der Firma, sie meint die Erste zu sein. „Guten\nMorgen Herr Stich, heute auch wieder so zeitig? Haben sie kein Zuhause?“\n \n\n\n\n Auf meinem Schreibtisch stapeln sich Aktenberge, ich weiß\nnicht wie viele Kollegen ihre Arbeit inzwischen auf mich umverteilen.\nScheißegal, nur her damit, bis zur neun Uhr Pause hab ich bereits einen Stapel\nweg, seit Diana mein Leben bereichert, geht das alles locker, flockig von der\nHand.\n \n\n\n\n In der neun Uhr Pause wird wieder einmal mein Appetit\nbestaunt: „Und du wirst kein bisschen dicker, wie machst du das?“\n \n\n\n\n Zehn Uhr Besprechung, ich misch den Laden auf, mit ´ner Menge\nIdeen die mir morgens immer einfallen. Mein Chef sorgt sich: „Mensch Steffen,\ndu bist so gut drauf, ich hab Angst vor dem Tag an dem du einen Burn Out hast oder\n´nen Karrieresprung zur Konkurrenz machst.“\n \n\n\n\n Ich beschwichtige ihn und schwör ihm ewige Treue und erklär\nden Feinschliff an den Ideen. Nach der Besprechung nimmt mich mein Chef auf die\nSeite und bietet mir ein helleres Büro im Südflügel an. Ich lehne den Südflügel ab, ich lehne wieder eine Beförderung ab, zu viel Arbeit, zu viel Sonne.\n \n\n\n\n „Ihre tägliche Laune ist ja zum fürchten.“\n \n\n Mäkelt mein Abteilungsleiter nach der Sitzung, ich flachse ein\nbisschen rum und kriech ihm ordentlich in den Arsch, damit er nicht weiter\neifersüchtig ist und sich um seine Position sorgt.\n \n\n\n\n In der Mittagspause flirte ich mit den Damen, aber sie wissen\nwie oberflächlich meine Absichten sind: „Ach, du willst doch nur deine Diana!“\nAber ich will ja nicht einmal Diana, ich will nur ihren Kuss, wie ein Junkie\nseinen Schuss.\n \n\n\n\n Der Mittag zieht sich ewig, da bietet ein Problem mit der\nRechnungsabteilung eine kleine Abwechslung.\n \n\n\n\n Ich muss noch kämpfen und mir die idiotischsten Sachen\neinfallen lassen, als der Chef mich unbedingt in den Außendienst einteilen will. Ich wäre zwei Tage in Deutschland unterwegs und käme\nvoll auf Entzug. Herbert springt für mich ein und bekommt die Außendienststerne\nbzw. Sympathie ‚für besonderen Einsatz‘ Punkte in Form eines dicken Lobes vom\nChef, na ja, Hauptsache die nächsten Abende sind gerettet.\n \n\n\n\n Zum Trost will Herbert und Lothar mich unbedingt zu einem\nFeierabenddrink überreden, aber ich entschuldige mich und plündere mein\nrestliches Ausredenkonto für diesen Tag: „Aber dafür schuldest du uns ein\nWorkout in der ‚\n \n Powerstation\n \n ‘,\nSquash, Badminton oder Tennis, such dir was aus, aber die nächsten Tage! Du\ngegen uns.“\n \n\n\n\n Ich verspreche was sie wollen und düs ab nach Hause, kurz\numziehen und ab ins die Fitnessabteilung der\n \n Powerstation\n \n , zum Glück sind Herbert und Lothar noch nicht da. Ich muss die\nrestliche Energie verbrauchen – Laufband, Crosstrainer, sämtliche Maschinen für\njegliche Muskelgruppen. Inzwischen hab ich einen Body wie die Typen mit ihren\nEiweiß- und Proteinshakes. Die Trainer wundern sich wie ich in so kurzer Zeit\nso gewaltige Muskelpakete aufbauen konnte. Manche Kraftsportler sind wütend auf\nmich weil ich ihnen nicht meinen Anabolikadealer verrate.\n \n\n\n\n Aber ich werde ihnen\nnichts von Diana erzählen, Diana gehört nur mir allein oder ich gehöre ihr. Die\nMädels haben aufgehört mir ihre Telefonnummern zuzustecken oder unter meinen\nGepäckträger zu klemmen, sie sind nur noch eifersüchtig auf Diana.\n \n\n\n\n Ich schwing mich wieder auf mein Rad, kurz beim Supermarkt\nZwischenstopp. Sprinte mit dem Rennrad und den Einkäufen die fünfundfünfzig\nStufen hoch zu meiner Wohnung, duschen, futtern und los.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Jetzt sitz ich auf der Parkbank, die Sonne ist bereits\nverschwunden, ihr Glühen verbrennt den Horizont, gleisendes Gelb, loderndes\nOrange und blutiges Rot, bis die Nacht es völlig verdeckt.\n \n\n\n\n Sie sitzt neben mir, betrachtet mich, ich spüre ihre Anwesenheit,\nihr Verlangen. Natürlich weiß sie wie sehr ich mich nach ihr sehne. Sie wartet,\namüsiert, genießt meine gespielte, nervöse Zurückhaltung. Ich habe sie nicht\nkommen hören, kein Rascheln oder Zweige knacksen, anmutig ist sie\nherangeschlichen, wie eine Raubkatze. Sie wird nichts sagen, sie muss nur\nabwarten bis ich mich ihr hingebe.\n \n\n\n\n „Hallo Diana.“ Sie lächelt, sie ist nicht mehr so bleich wie\nan dem Abend, als sie mich im Getümmel der Kneipe beschnüffelte, auswählte, bedrängte.\n \n\n\n\n Sie trägt ein Sherri Hill Cocktail Kleid, mit einem schwarzen\nBustier an den ein silbern glänzender Rock angenäht ist, dazu fast bis zu den\nKnien reichende schwarze Lederstiefel. Ihre Frisur wie immer: schwarz, glatt,\nglänzend, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden der ihr weit über den\nhalbnackten Rücken fällt. Aber ihr Anblick erregt mich nicht mehr so wie an jenem\nAbend.\n \n\n\n\n Sie ist meine Dealerin, inzwischen erregt mich nur noch die\nVorfreude. Wie ein Junge der von seiner heimlich Angebeteten endlich\nangesprochen wird, so schlägt mein Herz in rasender Vorfreude als sie sich zu\nmir neigt, mich erlöst. Ein Vorbeigehender würde denken, dass diese Frau ihrem\nLiebsten ihr Haupt auf die Schulter legt, müde vor lauter Sehnsucht. Vielleicht\nist es für sie ausruhen? Für mich ist es besser als Sex:\n \n\n\n\n Sie dringt in mich ein, ihre Zähne tauchen tief in meinen\nHals. Bis sie weit genug vorgedrungen ist und die richtigen Stellen getroffen\nhat, sie verharrt. Ihre Zähne passen wie ein Dolch in seine Scheide. Außenstehende\nwürden sie Fang- oder sogar Reißzähne nennen, aber sie sind wie Kanülen, wie Hohlnadeln\ndurch die Flüssigkeit zu- oder abgeleitet wird. Wir erstarren in unserer\nUmarmung. Ihre einzige Bewegung ist ihr Saugen, das gemeinsam mit ihrem Atmen\npumpt. Sie nimmt Sauerstoff und mein Blut auf und gibt verbrauchte Luft und ihr\nverbrauchtes Blut ab.\n \n\n\n\n Sie kann keine lebenden Kinder gebären, alle Embryos sterben\nan dem schwarzen Blut, ihre Art pflanzt sich fort mit dieser Dialyse. Sie\nbraucht einen wie mich, wie ich ihren Kuss brauche. Irgendwann werde\n \n\n ich nicht mehr rot oder dunkelrot bluten, in meinen\nAdern wird eine Flüssigkeit, wie schwarzes dünnflüssiges Öl fliesen. Damit ich\nnicht daran sterbe werde ich den Kuss weitergeben müssen. Wenn nicht vorher eines\nmeiner Organe versagt oder die Zähne nicht ausgewachsen sind oder einer der\nAnabolikajunkies mir einen der Zähne ausgeschlagen hat. Wie wird meine Zukunft\naussehen? Scheißegal.\n \n\n\n\n\n\n Den Biss spüre ich nicht mehr, ihre Blutbahn vereint sich mit\nmeiner Blutbahn, wir werden beide zu einem Kreislauf, ihr Puls ist mein Puls,\nwiratmen in der gleichen Frequenz.\n \n\n\n\n\n\n Ich werde eins mit ihr, spüre ihre Weiblichkeit, jetzt auch\nmeine Weiblichkeit, spüre ihren Körper, jetzt auch mein Körper, es ist wie eine\nperfekte Symbiose. Ich vergesse die Zeit, meinen schlaffen Leib, vergesse die\nWelt um mich, das Oben und Unten, das Hier und Jetzt. Ich bin Eins mit ihrer Art,\nbin aber auch eins mit dem Mensch Diana, der sie einst war, so werde ich Eins\nmit allen Menschen. Verschmelze auch mit ihrer tierischen Seite, verschmelze\nmit dem Tier Diana, verschmelze mit allen Tieren.\n \n\n\n\n Mein Körper mein Geist hat\nsich aufgelöst, ist wie ein Tropfen eingeflossen in die Energie die uns umgibt,\nverbindet sich mit der Energie der Bank auf der wir sitzen, dem Wind der uns\numweht, dem Mondlicht das uns bestrahlt. Ich bin ein Wesen mit allen Wesen, mit\nallen Dingen, allen Elementen. Es gibt keine Fragen, keinen Schmerz, keine\nKälte mehr. Ich bin aufgelöst, bin überall, in so einem überwältigendem, unbeschreiblichem,\nunbegreiflichem Zustand, kann sich sonst nur Gott befinden.\n \n\n\n\n Als sie sich löst, ist das Gefühl immer noch so stark, dass\nich nicht bemerke wie sie entschwindet, dass ich noch schwebe, ich sitze hier\nauf der Parkbank und schwebe über der Stadt, über dem Land, fort weit fort.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/der-kuss/939001", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121006010430/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/der-kuss/939001", "main_category": "wissen", "sub_category": "koerper", "id": 939001} {"created": 1247826120, "author": "Alternativen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Alternativen", "title": "Sechs Begegnungen mit Menschen zwischen September und Dezember", "subtitle": "An der Bushaltestelle sprach mich eine Frau an.", "text": "Fünfzig vielleicht. Elegant. Pastellfarben. Vielleicht zu dünn. Lavendelduft. Dauerwelle und Strähnchen. Goldringe. Ich sähe freundlich aus. Ich rauchte Selbstgedrehte und saß in der Sonne. Mir war kalt. Ich war genervt. Ich lächelte sie an. Ob ich ihr helfen könne.\n \n Ob sie meinen Geburtstag erfahren dürfe. Weil ich freundlich aussähe. Und lächle. Ich nannte ihr Tag und Monat. Dreizehn. März. Sie kramte in der Handtasche. Weiß. Leder. Sie schrieb es sich auf. Kleines Notizbuch. Rosen und Ranken. Putten. Rosa, Braun und Gold. Und mein Name?\n \n Ob sie Geburtstage und Namen von Menschen sammle, die sie freundlich finde. An Bushaltestellen. Sie verneinte. Sie sammle nicht, sondern versuche loszuwerden. Sie stand vor mir in der Sonne. Lächelte. Kein Werbekuli. Füllfederhalter. Schwarz mit Ornament. Zahnprothese. Flüssig-Make Up. Gebräunt.\n \n Was sie denn versuche loszuwerden.\n \n Liebe Gedanken. An liebe Menschen. An besonderen Tagen. Das klinge komisch, das wisse sie. Doch es helfe ihr, sich dem Elend in der Welt emotional nicht ausgeliefert zu fühlen. Wenn sie an bestimmten Tagen kurz liebe Gedanken für jemanden denke, den sie mal getroffen habe. Fremde. Liebe fehle. Sie spende natürlich auch, aber das sei noch darüber hinaus. Für die armen Menschen hier. Und lächelte noch immer. Und ganz ehrlich. Und ich konnte, konnte, konnte das Häkchen im Kopf bei verrückt einfach nicht setzen. Konnte es nicht. Ich war zuerst verblüfft, dann ergriffen. Und dann voll Mitleid. Abscheu. Mitleid. Mitleid. Frust. Mitleid. Und Selbsthass. Dann dafür.\n \n\n\n Der Mann an der Ecke vor dem Geldschrank-Geschäft. Mit Bierflasche und in einem anderen Leben mal hellblauer, hier braunbefleckt verlebter Daunenjacke. Der einfach da steht und nichts ansieht. Er steht da, als ich zur Bäckerei gehe. Steht und bewegt sich nicht. Steht und starrt, ohne zu sehen. Er steht noch, als ich zurückkomme. Vier Brötchen. Zweimal Körner. Steht noch, als mir einfällt, dass ich zur Apotheke wollte. SSRIs. Er steht auf dem Hinweg zu Apotheke. Und er steht noch immer dort. 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Sie fragte nach. Nickte. Kommentierte. Sie sagte schließlich Es war ein schöner Abend. Er stimmte zu und wirkte befreit und zugleich schutzlos, als sie sich noch einmal umdrehte und ihn weggehen sah. Die Hände in den Hosentaschen.\n \n\n\n In seinem Profil war unter 'Homepage' der Internetauftritt der Kopfverunstalterkette UNISEX angegeben. Das Leben, sagte sein Profil aus, solle Spaß machen und nie langweilig werden. Ich zählte 27 Portraitbilder von ihm in wechselnden Outfits und Farben. Er war auf der Suche nach einem Date. Für jetzt. Plötzlich kam eine Nachricht.\n \n \"Ich glaube wir sind uns ähnlich?, schrieb er. Ich schrieb zurück: \"Kann sein. Wir sind beide von uns überzeugt. Aber nur weil der Walfisch und die Fledermaus Säugetiere sind. Heißt das weder, dass sie in der selben Welt leben. 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Ich bewunderte sie mit einem Gefühl des Vertrauten und dachte dabei, dass nur wenige Menschen so lächeln können. Dass man meint darin etwas Vergangenes wieder zu erkennen. Und ich wäre gerne mit ihnen gegangen, etwa zwei Augenblicke lang. Dem vertrauten Lächeln hinterher wie dem Rattenfänger.\n \n Sie lächelten mich an. Und ich lächelte nicht zurück. Konnte nicht. 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Im Austausch mit anderen stelle ich jedoch immer wieder fest, dass, obwohl wir im Zeitalter des prestigeträchtigen Körpers leben, für die meisten das System erst relevant und interessant wird, wenn sie selbst von Krankheit betroffen sind. Ganz im Sinne der Sintflut, wenn es eigentlich schon zu spät ist und man keine Kraft oder Möglichkeit mehr hat, sich gegen das Ausgeliefertsein zu wehren.\n \n Mit diesem Artikel möchte ich auf ein paar Missstände unseres kranken Gesundheitssystems aufmerksam machen und erst am Ende auf meinen aktuell springenden Punkt kommen. Wem das also zu viel zu lesen ist, scrollen und Blau- & Fettgedrucktes überfliegen.\n \n\n\n Eine kluge Frau, die viele Jahre in anderen Ländern verbracht hat, sagte mir einst während eines Gesprächs, dass sie nicht verstehen könne, warum Deutschland ein funktionierendes System mit voller Wucht an die Wand fährt, um anschließend genüsslich die Scherben aufzusammeln und zu etwas instabilem zusammenzubasteln. Interpretiert habe ich ihre Worte unter anderem so, dass sie, wie ich, den Drang der Politik, nach jedem Regierungswechsel übereilt zu reformieren, statt für das System und die Bevölkerung wirklich nützliche und sinnvolle Änderungen herbeizuführen, nicht nachvollziehen kann.\n \n\n Dass die im Jahre 2004 eingeführte\n \n Praxisgebühr\n \n seit 2013 abgeschafft wurde, war kein Verdienst der Politik, sondern dem Einsatz einiger gesetzlicher Krankenkassen geschuldet, die durch Rückzahlungen der\n \n Milliardenüberschüsse\n \n für einen Massenwechsel gesorgt hätten, hätte man staatlicherseits nicht reingegrätscht. Die fatalen Folgen sind selbstredend und die Macht des\n \n Lobbyismus\n \n schreit das gesamte System förmlich an, allen voraus die\n \n Pharmaindustrie\n \n , die die Kassen\n \n unter anderem\n \n mit Pharmapatenten zu horrenden Preisen, (die jahrzehntelang nicht angerührt werden dürfen und bei auslaufendem Patent einfach minimal in der Rezeptur geändert werden, um ein neues Patent zu erlangen,) unter den Fittichen hat. Dazwischen schwingen die\n \n Innungen\n \n ihre Peitschen, unterdessen sich die Krankenkassen der Ärzte gegenüber wie Arbeitgeber aufführen, die\n \n ihrerseits\n \n im Ausgleich über die Patienten herrschen… ein Teufelskreis unter dem man als Normalsterblicher genau dann leidet, wenn man leidet.\n \n\n Leiden kann man in Deutschland auch unter den\n \n überflüssigen Operationen\n \n , die in keinem anderen Land so häufig vorgenommen werden. OPs bringen den Kliniken und Ärzten schließlich Geld, Pflege hingegen kostet – jedoch für die Kassen weniger, als eine Operation.\n \n\n Grund für diesen langanhaltenden Trend dürfte, wie ich glaube, nicht zuletzt die\n \n Reform 2004\n \n sein, im Rahmen derer das Vergütungssystem von einer Pauschale pro Patient/Bett und Nacht auf eine Diagnosepauschale (DRG - Diagnosis Related Groups) modifiziert wurde. Somit verdient eine Klinik beispielsweise an einem Schlaganfallpatienten, der unter Diabetes leidet, Bluthochdruck hat, inkontinent ist und mit einer Apnoe aufwarten kann, sehr viel mehr, als wenn sie einfach nur einen Herzpatienten aufnimmt, dem weiter nichts fehlt. Sekundärdiagnosen-Hype! Der führt dazu, dass auch die Belastung der Mitarbeiter steigt, obwohl diese natürlich nicht von der höheren Auszahlung der Kassen an den Arbeitgeber profitieren. Denn der muss ja oftmals selbst sehen, wie er neben den Privatkliniken überlebt, die ganz andere\n \n Preise verlangen\n \n und nicht erst vier Jahre rückwirkend Tarife aushandeln können.\n \n\n Zur Veranschaulichung: In den gängigen\n \n Kostenkatalogen\n \n der ambulanten Pflege sind für Ganzkörperwaschung 15,99 Euro vorgesehen, egal ob der Patient dement ist, 50 oder 100 Kilo wiegt, oder sonstige Gebrechen hat. Wenn Ausscheidungen hinzukommen (egal ob Begleitung zur Toilette, Katheterpflege oder Ausräumung) sind wir bei ganzen 17,55.- für die komplette Behandlung/Pflege. Beim Wechseln der Bettwäsche, egal wie eklig (Schmutzzulage gibt es in den seltensten Fällen noch), werden „stolze“ 3,12 Euro bezahlt. Nicht berechnet werden dürfen Gespräche und Aufmerksamkeitszuwendung außerhalb pflegerischer Tätigkeiten. Wer bleibt da wohl auf der Strecke? Die Preislisten der Kliniken sehen übrigens ähnlich deprimierend aus.\n \n\n Dass dieser Faktor neben dem\n \n Fachkräftemangel\n \n (der nur in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland keine prekären Ausmaße im Bereich der Gesundheitsberufe annimmt) zu zusätzlichem Zeitdruck und nicht gerade zu besten Arbeitsbedingungen führt, dürfte eine logische Schlussfolgerung sein. Hinzu kommt, dass immer mehr wertvolle Zeit für\n \n Bürokratie und Dokumentation\n \n drauf geht, worunter dann die Qualität der Pflege und Betreuung leidet. Ohne Leistungsdokumentation auch\n \n keine Bezahlung\n \n . Anbei bemerkt, führt der Druck der Kassen zu einer heftigen Defizitorientierung in der Dokumentation, da man als Vertreter der Arbeitnehmerschaft nicht dafür verantwortlich sein möchte, dass der Patient nach ein paar ‚relativ guten Tagen‘ wieder verlegt oder entlassen wird. Diese Defizitorientierung überträgt sich dann und wann auch auf die Behandlung, Besprechungen und den Umgang mit dem Kunden/Patienten. Die\n \n Verweildauer\n \n verringerte sich in den letzten Jahren rapide! Während im Jahre 1994 noch durchschnittlich rund 12 Tage Aufenthalt pro Person in einer Klinik gängig waren, sind es seit 2013 konstant nur noch 6,5 Tage.\n \n\n Die\n \n Budgetierung\n \n der niedergelassenen Kassenärzte tut ihr Übriges, um die Versorgung zu ruinieren, indem am Quartalsende in vielen Praxen entweder keine Rezepte mehr ausgestellt werden, oder bei Überschuss Sachen verschrieben werden, die nicht zwingend notwendig sind, nur damit das Geld aufgebraucht ist und keine Kürzung droht.\n \n\n Etwas\n \n\n off-topic\n \n\n , aber als guter Vergleich dient die\n \n Kirchenbilanz\n \n , die allein im Erzbistum Köln 3,4 Milliarden Euro (!!!) Vermögen vorweisen kann. Damit könnte man locker die 2,7 Milliarden Schulden der Stadt Köln tilgen und zusätzlich Asylheime eröffnen, soziale Projekte unterstützen, das Gesundheitssystem und die Welt verbessern.\n \n\n Selbstredend, dass der Budgetmangel der Ärzte der häufigere Fall ist und viele Praxen nur aufgrund der Privatpatienten überleben.\nInsgesamt neigt das Gesundheitssystem zunehmend zur Privatisierung. Immer mehr privatisierte Leistungen werden gekauft und\n \n Zusatzversicherungen\n \n notwendig, sofern man auf bestimmte Behandlungen, Untersuchungen und Dienstleistungen nicht verzichten möchte.\n \n\n Wer sich komplett privat versichern möchte, sollte möglichst männlich, jung, wohlsituiert und gesund sein, denn eine Aufnahme in eine\n \n Privatversicherung\n \n ist an einer Menge Punkte geknüpft, die sich, wenn man es genau nimmt, nicht nur mit dem\n \n AGG\n \n beißen, sondern auch unglaublich viel Geld kosten sobald man von dem einen oder anderen Faktor abweicht. Manchen mag es sinnvoll erscheinen, Tarife an Erkrankungsrisiko, Einkommen und der Lebenserwartung zu koppeln. Ich für meinen Teil halte das aus einer Vielzahl an Gründen für absolut inakzeptabel.\n \n\n Man darf sich also insgesamt fragen, wer unter welchen Umständen von wem profitiert und wie perfide dieses System eigentlich ist. Die Frage, warum wir Deutschen eigentlich so\n \n häufig krank\n \n sind, würde nochmal ein ganz anderes Fass öffnen.\n \n\n\n Wer will sich denn beklagen? In anderen Ländern kränkelt es ja schließlich noch mehr, warum dann also vor der eigenen Tür kehren, wenn man mit dem größeren Schmutzhaufen woanders vergleichen kann?\n \n Aber im Ernst, wenn bei uns schon so viel im Argen liegt, möchte ich nicht wissen, wie es sich anfühlt, in Ländern zu leben, in denen man monatelang auf einen Arztbesuch warten (\n \n zwinker\n \n )  oder alles komplett aus eigener Tasche zahlen muss. Schlimmer geht bekanntlich immer.\n \n\n Ich könnte noch zig dieser Missstände unseres Gesundheitssystems benennen, von der Würdigung pflegerischer und therapeutischer Berufe, dem Stellen von Fern- oder Fehldiagnosen und dem schändlichen Bedingungen auf allen Seiten ganz zu schweigen. Doch was mich aktuell am meisten ärgert, ist eine\n \n Gesetzesänderung\n \n , die ich zwischen Pegida, TTIP und dem normalen Wahnsinn erst jetzt und eher zufällig mitbekommen habe:\n \n\n Das\n \n Versorgungsstärkungsgesetz\n \n , das im Dezember 2014 beschlossen wurde, beinhaltet eine Vielzahl an Reformpunkten, die, je nachdem welche Quelle man nutzt, mal\n \n rosig\n \n und mal\n \n bitter\n \n erscheinen.\n \n Im Groben möchte das Gesetz auf eine gut erreichbare und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung abzielen. Hauptpunkt ist, dem\n \n Ärztemangel in ländlichen Gegenden\n \n entgegenzuwirken. Wurde schon mehrfach durch diverse Lockmittel wie Förderprogramme, Aufhebung der Residenzpflicht und gefallene Budgetgrenzen für Landärzte versucht und trotzdem stehen in ganz Deutschland derzeit gut 2000 Hausarzt-Praxen leer. Da sich diese hauptsächlich auf dem Land befinden, sollen künftig Praxen in den Städten vom Markt genommen werden, wofür Krankenhäuser dann häufiger ambulante Behandlungen anbieten sollen.\n \n\n Weitere Punkte sind, dass den Patienten eine\n \n Zweitmeinung\n \n zusteht, bevor operiert wird;\n \n Terminservicestellen\n \n sollen von kassenärztlichen Vereinigungen eingerichtet werden, die sich innerhalb einer Woche um einen Termin kümmern, der eine Höchstwartezeit von 4 Wochen garantieren soll. Ausnahmen sind Bagatellkrankheiten, die noch nicht mal klar definiert sind. Da kann eine Terminvergabe wie teils bisher 9 Wochen dauern. Diese Servicestellen werden laut Hochrechnung ca. 20 Millionen Euro jährlich kosten. 300 Millionen jährlich sollen in den\n \n Innovationsfond\n \n fließen, der je zur Hälfte von den Krankenkassen und den Liquiditätsreserven des Gesundheitsfonds gezahlt werden sollen.\n \n\n\n Mein Fazit:\n \n Der Mehrwert des Ganzen erschließt sich mir nicht. Für mich überwiegen die Nachteile aus potentieller Patientensicht sowie aus Sicht des medizinischen und pflegerischen Personals. Im Übrigen wird in dem gesamten Pamphlet nur ein einziger meiner zuvor genannten Punkte aufgegriffen oder gar verbessert – und das auch nur indirekt und eventuell. Durch das ausdrückliche Recht auf Zweitmeinung (ist nicht so, dass das bisher verboten wäre) könnten unnötige Operationen verringert werden.\n \n\n Was sich ansonsten zusätzlich negativ für mein Verständnis herauskristallisiert, ist eine\n \n Terminvergabe\n \n , die nicht nach Dringlichkeit, sondern chronologisch zugeteilt wird; eine\n \n Aufhebung der Fachärztepflicht\n \n in der Notversorgung\n \n (lassen wir einfach mal nen Orthopäden aufs Herz horchen, weil kein Kardiologe oder Internist zur Hand ist)\n \n durch Krankenhäuser und Ambulanzen, die eh schon überfüllt sind und dann weiterhin vollgestopft werden, mit Menschen die definitorisch kein Notfall sind, sich aber so fühlen. Obendrein kann ich mir gut vorstellen, dass durch die Vertreibung der Ärzte in ländlichere Gegenden der Fachkräftemangel angefüttert wird und einige Fachärzte lieber ins Ausland übersiedeln, als sich hier vorschreiben zu lassen, in welchem Kaff sie eine Praxis besetzen müssen. Und nur weil in einer Stadt ‚viele‘ Ärzte niedergelassen sind, bedeutet das nicht, dass die Versorgung in allen Stadtteilen gut gewährleistet ist.\n \n\n Montgomery\n \n (nein, nicht Burns sondern der BÄK-Präsident)\n \n ist der\n \n Meinung\n \n , dass dieses Gesetz die Freiberuflichkeit bedrohe und das gesamte System längst hoffnungslos überreguliert sei. Ich finde, da hat er gar nicht mal so Unrecht.\n \n\n\n\n\n Nun seid ihr gefragt:\n \n\n\n Zahlt ihr für zusätzliche Leistungen? Habt ihr einen Hausarzt, oder sucht ihr direkt Fachärzte auf? Bekommt ihr (ob ländlich oder städtisch) den Ärztemangel zu spüren? Wie seht ihr die diversen Reformen und was würdet ihr ändern, wenn es nur nach euch ginge? Seht ihr für die Zukunft und eure Gesundheit schwarz, oder bin ich einfach zu kritisch und das alles gar nicht so wild?\n \n Lasst eurer (Un)Zufriedenheit freien Lauf, erzählt von euren Erfahrungen und aus eurer Sicht als Personal oder Patient/Kunde.\n \n\n\n\n Ein NUt zu schreiben, kann sehr gesundheitsfördernd sein. Zumindest ist es bereichernd, selbst wenn der eine oder andere Kommentar hinkt oder verschnupft ist. Die Packungsbeilage gibt es\n \n hier\n \n zu lesen.\n \n\n\n\n\n Tags: Dann mal raus mit den Taschentüchern, NUT, meine Meinung ist nicht deine Meinung – also äußere dich.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/nut-das-siechende-system/1479666", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150228100333/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/nut-das-siechende-system/1479666", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 1479666} {"created": 1493892840, "author": "wolkenzimt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/wolkenzimt", "title": "Das 9. Jahr", "subtitle": "An dich, Papa.", "text": "03. Mai 2017\n \n\n 9 Jahre ist es jetzt her, dass du das letzte Mal die warme Mailuft spüren konntest.\n \n\n\n\n\n 53 Jahre hast du zu den großartigsten, verrücktesten und schönsten deines Lebens gemacht.\n \n\n 12 Jahre davon hatten wir gemeinsam. Du hast meinen ersten Atemzug mitbekommen – ich deinen letzten.\n \n\n\n\n\n Heute sitze ich auf den kühlen Treppen vor unserer Haustür. Die Sonne scheint mir ins Gesicht, der Tag könnte nicht schöner sein.\n \n\n Und obwohl ich nie besonders religiös war - das hast du mir wohl in die Wiege gelegt - frage ich mich manchmal, ob du mich beobachtest. Und was wohl anders wäre, wenn du hier wärst.\n \n\n\n\n\n Ich bin jetzt 21.\n \n\n Jahre voller Pubertät liegen hinter mir. Der erste Kuss, die erste Liebe, erste wahre Erfolgen und auch einige Niederschläge.\n \n\n Dinge, die mich definitiv geprägt haben, die mich irgendwie erwachsen gemacht haben.\n \n\n\n\n\n Du sagtest immer zu mir, ich solle stolz auf mich sein, das Leben in vollen Zügen genießen.\n \n\n\n\n\n Ein Satz der zu dir passte. Nicht umsonst spricht man immer noch über dich als\n \n \"einen Mann vieler Talente und Erlebnisse, der einem voller Ironie, ein bisschen schräg und doch mit tiefen Sinn begnete.\"\n \n\n\n\n\n\n Meine Mutter kommt mir, bepackt mit Einkaufstüten, entgegen. Sie freut sich immer, wenn ich zu Besuch bin. Die Reiselust habe ich von dir, sagt sie. Das frei sein wollen, sich nicht binden wollen, das immer mehr, nie genug.\n \n\n\n\n\n Du wärst stolz auf Sie, das weiß ich. Ob sie noch trauert, ist schwer zu sagen, ich glaube so ganz geht das nie vorbei. Aber wäre ich früher eifersüchtig gewesen, wenn ein neuer Mann deinen Platz an ihrer Seite eingenommen hätte, so wünsche ich es ihr heute manchmal. Aber sie will nicht, sagt sie.\n \n\n Vielleicht gehört das so.\n \n\n\n\n\n \"Ich habe Kuchen mitgebracht, kommst du in den Garten?\", meine Mutter legt den Kopf schräg und schaut mich an. Ich muss die Augen zukneifen, die Sonne blendet mich.\n \n\n \"Ja, gern.\" Ich klappe mein Buch zu, nehme ihr ein paar Tüten ab und kehre der Straße den Rücken zu.\n \n\n\n\n\n Würde man mich fragen, ob ich glücklich bin, hätte ich keine Zweifel dem zuzustimmen. Und auch, wenn ich es kaum noch anders in Erinnerung habe:\n \n\n\n\n\n Du fehlst.\n \n\n\n Tags: Papa, Abschied", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/das-9-jahr/1648788", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170514140739/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/das-9-jahr/1648788", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1648788} {"created": 1380476460, "author": "LudwigMartin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LudwigMartin", "title": "Nähe", "subtitle": "Nähe ist unersetzlich. Fehlen schlägt Narben, die zeichnen ein Leben, zeichnen mein Leben.", "text": "Auf vier Beinen mich umgesehn\n \n Mit einem halben Jahr\n \n Meine Eltern sind wunderschön\n \n und immer da\n \n\n Bin fester Teil in eurer Mitte\n \n Will für immer dort sein\n \n Will ein Teil von euch bleiben\n \n Ihr seid mir nah.\n \n\n Mit zwei Beinen ins Leben geh’n\n \n Alles ist neu\n \n Meine Träume erzählen von dir\n \n Du Nicht-wirklich-doch-wahr\n \n\n Mit festem Schritt auf dich zugeh’n\n \n Alles ist schön\n \n Alles ist so traumhaft-ewig\n \n Will dich nur seh’n\n \n\n Sind zwei Teile eines Ganzen\n \n Soll für immer so sein\n \n Unser Gott heißt Liebe zwischen Mann und Frau\n \n Und nur das Wir ist wahr\n \n\n Nähe ist unersetzlich\n \n Fehlen schlägt Narben, die zeichnen ein Leben\n \n Zeichnen mein Leben\n \n Zeichnen mich\n \n neu\n \n\n Mit zwei Beinen im Leben steh’n\n \n Wir sagten einstmals: Ja.\n \n Soll ich mich nach Heimat sehnen?\n \n Oder ist sie schon da?\n \n\n Du sitzt dort nebenan im Zimmer\n \n Ich höre dich leben\n \n Wir sind jetzt frei und geborgen zugleich\n \n Du bist mir nah\n \n\n Nähe ist unersetzlich\n \n Fehlen schlägt Narben, die zeichnen ein Leben\n \n Zeichnen mein Leben\n \n Zeichnen mein Leben\n \n Zeichnen mich\n \n neu\n \n\n Mit drei Beinen das Leben besteh’n\n \n Zwischen Doktor und Grab\n \n Hab dein Bild in meinen Händen\n \n Ich komme bald nach\n \n\n Du bist nicht hinter den Sternen\n \n Du bist so fern und doch nah\n \n Mein Herz wäre nicht dieses geworden ohne dich\n \n In mir bist du da\n \n\n\n Tags: Nähe, Sphinx-Rätsel, Ödipus", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/naehe/1070136", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131006010413/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/naehe/1070136", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1070136} {"created": 1342031040, "author": "Julejuleeee", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Julejuleeee", "title": "Brauchst du mich auch?", "subtitle": "Ich spüre deine Hand unter meinem T-Shirt. Warm. Sanft. Beruhigend. Ich brauche dieses Gefühl. Ich brauche dich. Brauchst du mich auch?", "text": "Und jeden Tag gehen wir an diesen Ort. Du tust es, weil du dich nach Nähe sehnst. Ich tue es, weil ich dich brauche. Brauchst du mich auch?\n \n\n Wir halten einander im Arm und reden. Reden eigentlich über alles. Ich versuche für dich da zu sein. Du gibst mir Halt. Ich brauche dich. Brauchst du mich auch?\n \n\n Die Sonne geht langsam unter. An diesem Ort - unserem Ort. Du sagst, dass du das alles vermissen wirst. Ich schaue dich fragend an. Wird es irgendwann nicht mehr so sein? Wohin gehst du? Brauchst du mich etwa nicht? Ich brauche dich.\n \n\n Gemeinsam schauen wir auf alles zurück. Auf mich. Auf dich. Auf uns. Gibt es \"uns\" überhaupt? Ich küsse dich. Wir küssen einander. Ich brauche dich. Brauchst du mich auch?\n \n\n Das Rauschen des Wassers beruhigt. Du zündest dir eine Zigarette an und schaust in die Ferne. Ich schließe die Augen für einen Moment und lausche deinem Atem. Träumst du gerade davon, woanders zu sein? Weit entfernt von unserem Ort? Ich träume von dir, weil ich dich brauche. Brauchst du mich auch?\n \n\n Vielleicht liebe ich dich. Ich traue mich nicht darüber nachzudenken. Du magst mich, das ist es, was du mir sagst. Das Selbe sage ich dir. Du fragst, ob ich das ernst meine. Ich würde dich niemals belügen. Belüge ich mich selbst? Tust du es? Vielleicht liebe ich dich, weil ich dich brauche. Brauchst du mich auch?\n \n\n Die Dämmerung bricht ein. Es wird dunkel. Du ziehst deine Jacke aus und legst sie um mich. So als würdest du mich vor dem Rest der Welt beschützen. Es fühlt sich noch immer so an. Genauso wie beim ersten Mal.\n \n\n Ich spüre deine Hand unter meinem T-Shirt. Warm. Sanft. Beruhigend. Ich brauche dieses Gefühl. Ich brauche dich. Brauchst du mich auch?\n \n\n Langsam lässt du deine Finger über meinen Körper wandern. Du sagst, dass du es liebst, mich zu berühren. Ich gebe dir einen Kuss als Antwort. Mit deiner anderen Hand schließt du behutsam meine Augen. Ich vertraue dir und lasse mich fallen. Gebe mich dir hin während deine Lippen meinen Hals erkunden. Langsam und gefühlvoll. Dein Atem ist heiß und gleichmäßig. Ich mag es dich so zu spüren, weil ich dich brauche. Brauchst du mich auch?\n \n\n Es ist dunkel. Der See ist spiegelglatt und auf der anderen Uferseite leuchten die Lichter der Stadt. Wir sind allein. Du und ich. Wir. Gibt es ein \"wir\"? Mein Atem wird schneller. Ich nehme deine Jacke von meinen Schultern, weil mir warm ist. Du grinst. Dieses Grinsen, in dem ich mich jedes Mal verlieren könnte. Ich brauche es genauso wie dich. Brauchst du mich auch?\n \n\n Ich lasse meine Hände wandern und ziehe deinen Pullover aus. Deine Arme, dein Oberkörper- ich kann nicht genug davon bekommen. Wir lassen uns zurück sinken. Du beugst dich über mich. Deine Lippen immer noch an meinem Hals, weil du weist, wie sehr mich das erregt. Ich fahre mit meinen Fingernägeln über deinen Rücken. Du stöhnst leise auf. Ich bin wahnsinnig nach diesem Geräusch, weil ich dich brauche. Brauchst du mich auch?\n \n\n Die Nacht ist sternenklar. Man fühlt es sogar mit geschlossenen Augen. Deine Hand wandert langsam nach unten. Meine tut das Selbe. Wir sind nackt. Einzig und allein die kühle Nachtluft umhüllt uns. Du liegst auf mir. Ich spüre dich. Spüre dich in mir. Du bist überall. Meine Finger graben sich in deine Schultern. Vielleicht gibt es kein \"wir\", aber für genau diesen einen Augenblick gibt es auch kein du und ich. Alles ist eins. Ich brauche dich. Brauchst du mich auch?\n \n\n Unser Atem wird schneller und lauter. Dann verliert er sich in der Dunkelheit der Nacht. Ich spüre es. Gleich ist es soweit. Ich mache die Augen auf und schaue tief in deine. \"Ich liebe dich.\" Stille. Endlose Stille.\n \n\n Ein letztes Mal gehen wir an diesen Ort, unseren Ort. Du sagst du brauchst Freiheit. Du sagst du brauchst Unabhängigkeit. Brauchst Zeit für dich. Diesmal bin ich diejenige, die in die Ferne blickt und sagt: ich werde das alles vermissen.\n \n\n Nun weis ich, dass du mich nicht brauchst, aber ich brauche dich!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n http://apfelbirne.wordpress.com/\n \n\n Tags: Brauchen, Sex, See, Dunkelheit, Sterne", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/brauchst-du-mich-auch/906934", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120712133903/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/brauchst-du-mich-auch/906934", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 906934} {"created": 1398601260, "author": "Sultanine", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sultanine", "title": "Es wird Zeit.", "subtitle": "Im Regen zu tanzen.", "text": "Das Leben zu packen, einfach zu springen, ohne Fallschirm und doppelten Boden zu leben. Herzen zu riskieren, sich fallen und lieben lassen. Einfach so, schneller als der Sekundenzeiger vorbei huscht auf der Lebensuhr. Tick. Und vor dem mich meine Mutter gewarnt hat, ich könnte mir einen Kratzer holen und am Ende sogar vielleicht sterben.\n \n\n\n\n\n In einem Moment schwirrt dein Leben an dir vorbei, Träume, Bilder, Menschen. Lachen und prasseln auf dich ein, nehmen dich mit, soweit die Füße tragen und laufen können. Denn sie schweben umher in deinem Kopf, voller Flausen und Wuseligkeiten. Du kannst ihnen nicht entkommen, deinem eigensinnigen Kampf um das Eine, um das Eigene.\n \n\n\n\n\n Es ist Zeit für kinderleichte Entscheidungen, das Haus zu verhökern, eine kleine Tasche zu packen und auszuziehen. Das verlottert viel zu kleine Leben zu verlassen, die alte Haut abzustreifen, mit nichts als einem Säckchen kleiner Erinnerungen, und einem Herzen, das übersprudelnd vor Glück und Lust, Freude hat, auf das was jetzt kommt.\n \n\n Im strömenden Regen zu stehen, ganz alleine,  hineinzuspringen, ohne Regenschirm und Schwimmärmel, sich nicht mehr treiben zu lassen, sondern zu schwimmen. Und einzutauchen in das kühle, kalte und prickelnde Leben. Sich zu verlieren, zu suchen, zu finden, auf der anderen Seite der Welt aufzutauchen, am überfüllten Strand, bei Mondschein feiern, dass es das Leben gibt, und die Welt hunderttausend Geschichten bereit hält. Die uns finden, die uns packen.\n \n\n\n\n\n Sich die langen seidigen Haare abzuschneiden, um Glatze und Perücken in pink, blau und gelb zu tragen. Jeden Tag einen anderen Hut, jeden Tag ein anderes Kleid. Abgewetzt mit Stiefeln und rotem Mund, oder fein und adrett mit dreckigen Fingernägeln und ungeputzten Zähnen, egal. Schön ist dass was das Leben uns in den Schoß fallen lässt. Eine Verabredung mit der Großstadt haben, es mit einer anderen tun, jede Nacht, und es geil finden, sich verführen zu lassen von den verwegenen Gässchen, abgeranzten Kneipen und bunten Menschen, die uns umschließen, und der Moment uns in der Geschichte unserer Selbst verewigt. Sich einbrennt, In jede Pore sickert im Tausch mit Angst- und Freudenschweiß. Und es mitnehmen, im kleinen glitzernden Täschchen, oder in alte Zeitungen gehüllt.\n \n\n\n\n\n Ihn verpacken, festhalten, um ihn hervorholen zu können.\n \n\n\n\n\n Für eines Tages, dann, wenn unsere Augen müde und unsere Herzen träge. Wenn die Lichter dunkel, es immer Nacht zu bleiben scheint. Wenn der Alltag grau in grau über unseren Köpfen hängt. Dann glitzert es im Täschchen und wir wissen es wieder. Dass es auch anders geht. Wenn wir nur wollen. Dass wir es haben können, es uns schnappen, aufessen, besitzen können, dieses eine Leben. Und wir rausgehen können und zu tanzen. In strömenden Regen.\n \n\n\n\n\n\n\n Das Leben ist zu schön, um abzuwarten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/es-wird-zeit/1137460", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140429072625/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/es-wird-zeit/1137460", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1137460} {"created": 1388025000, "author": "Cherry_Lady", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Cherry_Lady", "title": "Vom ersten Augenblick an", "subtitle": "Irgendwann begriff ich, dass diese Gefühle längst da waren. Schweigend vielleicht, aber sie existierten - schon bevor du mich bemerkt hast.", "text": "Ich\n habe eigentlich nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Ich war mir\n sicher, dass es so etwas nicht geben kann. Verliebt man sich nicht erst\n in einen Menschen, wenn man ihn näher kennenlernt? Das zumindest habe \nich gedacht - bis ich dir begegnet bin.\n \n Von jetzt auf gleich hast \ndu meine Welt völlig auf den Kopf gestellt, ohne dass du es bemerkt \nhast. Ohne dass du\n \n mich\n \n bemerkt hast. Dein nonchalantes Lächeln galt \njedem im Raum, nicht nur mir. Ich dachte, dass du ziemlich heiß \naussiehst, aber glaubte natürlich nicht, dass mein rasendes Herz mir \nvielleicht schon irgendetwas zu sagen versuchte. Eigentlich war ich ja \nauch davon ausgegangen, dass wir uns ohnehin nie wieder sehen. Doch am \nnächsten Tag folgte auch die nächste Begegnung. Und am Ende wollte das \nSchicksal mir wohl einen Streich spielen, als es uns auf eine völlig \nunvorhersehbare Weise zusammengeführt hat. Möglicherweise war es aber \nauch einfach nur mein innerster Wunsch, dich näher kennenlernen zu wollen, \nder mich dazu brachte, diese Entscheidung zu treffen. Die Wahl auf dich \nzu lenken anstatt auf jemand Anderen, Unbekannten, von dem ich mich \nnicht so seltsam angezogen fühlte.\n \n\n Eigentlich hätte ich es \ndoch ahnen können. Dass mit dem näher Kennenlernen auch Gefühle kommen \nkönnten. Weil man das doch manchmal so macht. Dass man sich dann \nverliebt, so nach und nach, ganz langsam und schleichend. Irgendwann \nbegriff ich, dass diese Gefühle längst da waren. Schweigend vielleicht, \naber sie existierten - schon bevor du mich bemerkt hast. Aber genau das \nzu erkennen, machte es doch erst so richtig kompliziert. Für mich, nicht\n für dich. Weil ich auf einmal mit einem wild schlagenden Herz \nzurechtkommen musste. Mit einer Nervosität, die mich allein bei dem \nGedanken an dich zittern ließ. Mit dem Wunsch, alles über dich zu \nerfahren und mit der Hoffnung, dass du dich vielleicht ja auch in mich \nverlieben könntest.\n \n\n Ich schwelge gern in der Illusion, dass \nzwischen uns eine seltsame Anziehung besteht. So eine, wie man sie aus \nden Liebesfilmen kennt, die ich mir so oft ansehe, obwohl ich sie \neigentlich nicht mag. Ich heule bei jedem Happy End, weil ich eigentlich\n nur auf mein eigenes warte. Deine erste und zugleich letzte Umarmung \nhat eine Sehnsucht geweckt, von der ich vorher nicht wusste, wie sie \nsich anfühlt. Die Nähe hat meine Haut kribbeln lassen, dein warmer Atem \nauf meinem Gesicht hat meine Wangen rot gefärbt. In diesem Moment \nglaubte ich, dass das Funkeln in deinen Augen und dein Lächeln nur für \nmich bestimmt waren.\n \n\n Allein der Gedanke daran bringt mich dazu,\n immer wieder auf mein Handy zu starren und darauf zu warten, dass dein \nName auf dem Bildschirm erscheint - was nicht passiert. Obwohl ich weiß,\n dass du bei whatsapp online bist, ich sehe es doch und fühle\nmich dabei manchmal wie eine kleine Stalkerin.\n \n Eine, die zu oft auf deinem Facebookprofil ist und deine Fotos ansieht.\n \n Eine, die zu oft an deinem Arbeitsplatz vorbei läuft und dann \nenttäuscht ist, weil du nicht da bist und sie dich nicht aus der Ferne \nbeobachten kann.\n \n Eine, die eigentlich nichts über dich weiß und sich auch nicht traut, dich irgendetwas Persönliches zu fragen.\n \n Denn die Illusion von unserer Anziehung könnte ja zerplatzen.\n \n Dann hätte es nichts Bittersüßes mehr, den ganzen Tag darauf zu warten, dass\n du dich bei mir meldest. Oder von dir zu träumen, während du so weit \nweg bist und ich dich vermisse.\n \n\n Ja, ich vermisse dich, während du vielleicht nicht mal an mich denkst. Und ich glaube, irgendwann werde ich dir das sagen.\n \n Dass ich kein Problem mit dem Autofahren habe. Oder mit dir als Fahrlehrer.\n \n Aber dass du mich als Mann einfach vollkommen aus der Bahn geworfen hast.\n \n Vom ersten Augenblick an.\n \n\n\n\n Tags: Hoffnung, Liebe auf den ersten Blick", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vom-ersten-augenblick-an/1098637", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140104230726/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vom-ersten-augenblick-an/1098637", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1098637} {"created": 1329480960, "author": "Joey_SilentScream", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Joey_SilentScream", "title": "Ich sehe was, was du nicht siehst", "subtitle": "Vom Festhalten und Loslassen.", "text": "Zärtlich streichelt Alec ihr über den Handrücken. Sie zuckt zusammen, doch sie zieht ihre Hand nicht fort. Vorsichtig nimmt er ihre in seine. Sie klammert sich plötzlich fest. Sie ist nervös. Sie scheint, als wäre sie schon lange nicht mehr festgehalten worden. Alec schmiegt seine Wange an ihre, schielt zu ihr rüber. Sie zittert. Sie weiß nicht wo sie hinsehen soll. Er lässt ihre Hand los, sieht wie sie hilflos wirkt.\n \n\n\n\n\n\n Er liebt es wenn sie hilflos sind.\n \n\n\n\n\n\n Er dreht mit der Hand ihren Kopf in seine Richtung und verschlingt sie mit seinen tiefgründigen Blicken. Der Kuss ist lang und intensiv. Als er wenig später von ihr ablässt, lässt er sich erschöpft auf das Laken fallen. So liegen sie noch eine Weile nebeneinander.\n \n\n\n\n\n\n Es fühlt sich gut an sie zu beherrschen.\n \n\n\n\n\n\n Deshalb nimmt er sie sich ein zweites Mal. Wieder klammert sie sich an ihm fest, krallt ihre Nägel tief in seinen Rücken. Die Nacht vergeht. Ebenso viele weitere. Er spürt wie sie langsam aber sicher beginnt ihm Fesseln anzulegen.\n \n\n\n\n\n\n Er hasst es wenn sie versuchen ihn an sich zu binden.\n \n\n\n\n\n\n Er beginnt sie sich zurecht zu rücken. Alles was sie tut ist nicht gut genug. Alles was sie sagt ist falsch. An jedem Tag erwartet sie aufs Neue ein Schlag ins Gesicht. Mit der Zeit geht sie zu Boden. Wird immer schwächer. Immer kleiner. Eine graue Maus in seinem Leben. Zeit sich einen neuen Schwan zuzulegen.\n \n\n\n\n\n\n Aber es fühlt sich gut an sie so zu sehen.\n \n\n\n\n\n\n Deshalb hört er nicht auf sie weiter zu zerstören. Er führt ihr den Schwan vor. Eine Eleganz in Person, mit strahlend weißem Gefieder. Für einen kurzen Augenblick erinnert sie sich an ihre Vergangenheit.\n \n\n Fühlt sich schäbig. Fühlt sich nackt. All das Strahlen ist verloren.\n \n\n\n\n\n\n Er liebt es wenn sie hilflos sind. Aber sie lässt es nicht mehr zu, dass er sie so sieht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst/841666", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313064117/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst/841666", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 841666} {"created": 1265336340, "author": "luigibruno7268", "profile_url": "http://www.neon.de/user/luigibruno7268", "title": "Der Apotheken Coup", "subtitle": "Mein Einbruch in der Apotheke war gut vorbereitet...", "text": "Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte. Alles war so gut geplant. Ich hab’ einen totalen Filmriss, bin hier aufgewacht. Die Zelle zwei mal drei Meter, Klo und Waschbecken aus Edelstahl. Auf meiner Brust lag dieser Ausdruck einer Digitalkamera. Aber ich muss wohl etwas ausholen…\n \n\n Mein Einbruch in der Apotheke war gut vorbereitet. Am ersten Tag habe ich die Schrauben gelockert, die die hintere Platte von Schaufenster halten, das war nicht ganz einfach. Freunde von mir haben den Apotheker abgelenkt. Nicht umsonst, eins zwei Plomben Heroin hat mich das gekostet, aber ein wahrer Geschäftsmann weiß zu investieren. Im Schaufenster die Leihgabe eines Elektronik Marktes auf die ich eigentlich scharf war. Ein Bluray Player, hübsch dekoriert unter einem Weihnachtsbaum. Mit Krippe, einem Schaukelpferd und einigen Geschenken in Verpackung.\n \n Dann bin ich noch mal rein, die Kontakte von der Alarmanlage durchknipsen. War eine alte, die so was nicht gleich checkt. Zuletzt ein bisschen Alufolie in das Schloss. Gerade soviel, dass der Schließriegel nicht ganz reingeht. Dann kam mein großer Tag, alles ohne Probleme.\n \n Als erstes bin ich hinter die Theke. Einkaufen - schließlich weiß ein Junkie, was es Gutes gibt in so einer Apo. Rohypnol, Flunitrazepam, Tramadol, Codein Kompretten, alle Downer und noch ein bisschen Ritalin zum wach werden. Ich hab’ gefeiert, mir erstmal was eingeworfen - Alter echt.\n \n Dann rein in’s Schaufenster nach meinem Player schau’n. Schönes Stück glänzende Hi Tech. Dann setzt es aus. Nix mehr da…\n \n\n Mein Opa hat immer gesagt: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“\n \n Das Bild auf meiner Brust, mit dem ich hier aufgewacht bin, zeigt mich. Pralle Tüten mit all den Pillen neben mir. Auf dem Schoß mein Player, so glänzend, als wollte mich verhöhnen. Von meinem Kinn tropft ein fahler Speichelfaden - auf das Schaukelpferd. Wollte mich wohl nur mal kurz hinsetzen, meinen Triumph auskosten.\n \n So haben mich die Bullen wohl gefunden, schlafend. Betäubt vom Ruhm.\n \n\n Mensch Opa, hätt’ ich nur auf dich gehört. Dann hätt’ ich jetzt keine Probleme...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-apotheken-coup/671830", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130503011120/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/der-apotheken-coup/671830", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 671830} {"created": 1114101360, "author": "DieV", "profile_url": "http://www.neon.de/user/DieV", "title": "Das Ei ist hart.", "subtitle": "Es gibt keinen, den man stets in jeder Situation seines Lebens zitieren kann.", "text": "„Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen!“ Allein schon dieser Satz zeugt von einer solchen Intelligenz, wie sie kaum ein Mensch heutzutage noch besitzt.\n \n Loriots Sicht auf die Dinge der Welt ist unvergleichlich. Er analysiert das Leben von Otto Normalbürger und kann wie kein anderer die Macken eines jeden hervorheben. Seine Sketche oder Filme sind nicht gewollt komisch, es sind die vielen, liebevoll zusammengetragenen Kleinigkeiten, die einfach zum Schreien lustig sind.\n \n Mein Lieblingswerk von Loriot ist sein zweiter Spielfilm „Pappa ante Portas“. Es ist kaum zu glauben, aber die meisten der dort dargestellten Charaktereigenarten kann ich an meinen eigenen Eltern wieder finden. Mein Vater sortiert genauso pedantisch seine Zeitungen nach Datum, vergisst Geburtstage (Loriot: „Wer hat denn morgen Geburtstag?“ – Evelyn Hamann: „MEINE MUTTER!“), mischt sich in die Haushaltsplanung meiner Mutter ein und meint dabei doch alles nur gut.\n \n Der Satz: „Frau Kleinert, wir gehen dann mal an die Gardinen.“, ist ebenso aus dem Leben gegriffen wie „Lass es stehen, wenn’s dir nicht schmeckt!“. Allein schon, wenn ich auf einer Speisekarte das Gericht Birne Helene lese, überkommt mich die Lust, auszuprobieren, ob es sich dabei um eine gekochte Birne mit Schokoladensoße oder um einen halben Apfel mit Vanilleeis, der auch immer gern genommen wird, handelt.\n \n Sehe ich im Park ein Eichhörnchen, denke ich unweigerlich an die Szene, wo Evelyn Hamann mit ihrer Freundin spazieren geht, die dann anmerkt: „Guck mal ein Eichhörnchen!“, wobei Frau Loose dann in einen Hundehaufen latscht. In dieser Szene lohnt sich auch ein Blick auf das im Hintergrund stattfindende Geschehen: Ein Ehepaar bricht offenbar vom Picknick auf der Wiese auf und er hüpft fünf Minuten auf einem Bein beim Versuch sich den Schnürsenkel zuzubinden, sie hingegen kämpft ebenso lange damit, ihren Pullover an- oder auszuziehen.\n \n Nach ausführlicher Lektüre seiner Bücher und Sichtung seiner Sketchsammlung sowie der Filme kann ich mich wohl als eine Art Fan bezeichnen, den Loriot im Alltag bei den verschiedensten Dingen begleitet und nicht mehr loslässt.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n offizielle Homepage mit vielen netten Dingen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/das-ei-ist-hart/636190", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131028045547/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/das-ei-ist-hart/636190", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kino-tv", "id": 636190} {"created": 1358260080, "author": "human_coloured_alien", "profile_url": "http://www.neon.de/user/human_coloured_alien", "title": "Lieber E.", "subtitle": "Ich weiß nicht, ob du geschockt wärst oder bloß verwundert. Ob du lachen würdest. Ob du froh darüber wärst. Nein, geschockt wärst du sicher nicht.", "text": "Du fragst dich bestimmt, was ich heute von dir will. Ich weiß nicht, wann wir mal mehr als ein paar Worte miteinander gesprochen haben. Vermutlich haben wir das nie.\n \n Trotzdem muss ich dir heute schreiben, lieber E., denn ich habe das Gefühl, was gerade passiert darf nicht sein, bevor du es nicht auch weißt.\n \n Ich kenne dich schon so lange, wenn auch nicht sehr gut. Ich fand es immer schon ein bisschen schade, dass wir nicht mehr miteinander zu tun hatten. Und jetzt haben wir diese Chance verpasst, obwohl es jetzt so einfach wäre.\n \n E., ich hab mich verliebt. Das allein interessiert dich vermutlich jetzt nicht besonders, aber ich hab mich in deinen besten Freund verliebt.\n \n Sehr sogar. Ich weiß, dass das unglaublich ist, ich hätte es selbst nie gedacht. Und was noch unglaublicher ist: er hat sich auch verliebt. In mich.\n \n Ich wüsste gerne, was du dazu sagen würdest.\n \n Ich weiß nicht, ob du geschockt wärst oder bloß verwundert. Ob du lachen würdest. Ob du froh darüber wärst. Nein, geschockt wärst du sicher nicht.\n \n Du warst nie einer von denen, die so getan haben, als würden sie mich nicht kennen. Du hast dich nie darum gekümmert, welchen Ruf ich habe.\n \n Dein Grinsen galt allen, nicht nur denen, die cool genug waren.\n \n E., ich hoffe du bist nicht dagegen, denn ich glaube du bist der Einzige, dessen Meinung in dieser Sache wirklich viel Gewicht hätte.\n \n Vielleicht freust du dich ja darüber, dass ich jetzt da bin. Ich verspreche dir, dass ich immer gut zu ihm sein werde. Ich werde ihm Kekse backen und seinen Kopf auf meinen Schoß legen, wenn er traurig ist. Er ist ab und zu traurig, E., deinetwegen. Dann komme ich mir vor wie ein Störenfried und wünsche mir noch mehr, wir hätten mal geredet, du und ich, damit ich jetzt etwas zu erzählen hätte, zwischen Mitternacht und Morgengrauen, wenn du wie ein hauchdünner Vorhang zwischen uns sitzt und mir die Worte ausgehen. Er vermisst dich sehr, E. und allein deswegen schon vermisse ich dich auch.\n \n Ich habe deinen Bruder kennengelernt, der aussieht wie du und lacht wie du. Es war seltsam, denn ausgerechnet dich werde ich nicht mehr kennenlernen. Ich frage mich, ob du mich mögen würdest. Eigentlich bin ich mir sicher, dass es so wäre. Ich hatte, nein, ich habe dich gern, das solltest du wissen.\n \n In ein paar Tagen ist Kirche für dich. Falls du auch kommst, von da, wo du jetzt bist. Wenn es so etwas gibt. Vielleicht bin ich auch da, da dachte ich, ich sag dir am besten mal Bescheid, wie die Dinge hier unten sich so entwickelt haben. Damit du dich nicht wunderst.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/lieber-e/977809", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130124170041/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/lieber-e/977809", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 977809} {"created": 1329155880, "author": "Discoschnute", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Discoschnute", "title": "Warum es besser ist Single zu sein!", "subtitle": "Single zu sein bedeutet nicht zwangsläufig sich in griesgrämiger Einsamkeit zu verlieren – schon einmal an die großartigen Nebenwirkungen gedacht?", "text": "Tadaaa heute ist einer der Tage an dem mir mal wieder bewusst wird warum es so schön ist Single zu sein!\n \n\n Es kommen auch wieder die Tage an denen ich es echt ätzend finde aber überwiegend hat dieses Wort \"Single\" doch 23093 Millionen Vorzüge ! Single zu sein bedeutet nicht zwangsläufig sich in griesgrämiger Einsamkeit zu verlieren – schon einmal an die großartigen Nebenwirkungen gedacht, die das Ungebunden-Sein mit sich bringt? Statt nervigem Bettdeckentauziehen hat man auf einmal phänomenal viel Platz im Bett, Urlaubsziel und Fernsehprogramm können endlich selbst bestimmt werden und das unliebsame Stoppelfeld auf den Beinen stört auch niemanden mehr. Hört sich doch ganz gut an, das sonst so verpönte Single-Sein\n \n\n Man braucht sich nicht über Dinge ärgern die der Partner NICHT macht, weil man sowieso alles alleine machen muss.\n \n\n Man kann sich einfach verabreden ohne durch ein \"Nie hast Du Zeit für mich.\" ein schlechtes Gewissen zu haben.Das Bad muss nur alle 10-14 Tage geputzt werden - weniger Menschen machen weniger Dreck.Man kann Sonntags Kai Pflaume, Dienstags Dr. House und Schnulzen gucken wie es einem beliebt.\n \n\n Ob das tägliche Fernsehprogramm, die Wochenendaktivitäten, das Urlaubsziel, das Restaurant, der Kinofilm, die Zimmereinrichtung – Single-Frauen entscheiden selbst und genießen die gewonnene Freiheit in vollen Zügen. Es gibt keine eifersüchtigen Anrufe und einschränkenden Beziehungsverpflichtungen. Man kann unbedarft ausgehen. Besonders bezüglich Treue und Liebschaften ist alles aufregender: Leidenschaft, heiße Flirts oder aufregende Sex-Abenteuer eröffnen ganz neue Welten.\n \n\n\n\n\n Es gibt Menschen, die im Single-Sein vollkommen aufgehen, aber auch Beziehungstypen, denen man mit noch so tollen Argumenten das Allein-Sein nicht schmackhaft machen kann.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/warum-es-besser-ist-single-zu-sein/839558", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120802021804/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/warum-es-besser-ist-single-zu-sein/839558", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 839558} {"created": 1496212080, "author": "remydesilva", "profile_url": "http://www.neon.de/user/remydesilva", "title": "Bleib dir nicht treu.", "subtitle": "\"Bei jedem Wort lachst du so wunderbar, dass Myriaden von Glückshormonen die ganze Welt mit Anmut bestauben.\"", "text": "Tatsächlich wollte ich\nnur nach Hause fahren, in mein Bett hüpfen und den langen\nereignisreichen Tag in meinen Träumen nochmals erleben. Und dann\nstehe ich mit meinem Rad an der Ampel, spüre deinen Blick und sehe\ndich an. Du lächelst mich an, ich lächle zurück, du lachst, ich\nlache zurück. Hin und her, hin und her.\n \n\n « Hey, sag mal,\nwieso lachst du ? »\n \n\n Du antwortest nicht,\nsondern kicherst ungeniert weiter. Ich fühle mich an der Nase\nherumgeführt, gar unbehaglich. Vielleicht weil uns das freundliche\nAnlächeln einer unbekannten Person in diesem Land gefühlt nur\nwenige Male im Leben begegnet.\n \n\n Allerdings dank der zwei\nGläser Wein, grinse ich leicht angetrunken den Katzenjammer spielend\nweg. Indessen strahlt in deinen schimmernden Augen die von\nEndorphinen getränkte Jugend in hinreißender Manier. Bei jedem Wort\nlachst du so wunderbar, dass Myriaden von Glückshormonen die ganze\nWelt mit Anmut bestauben. Alles erscheint plötzlich glanzvoll. Ich\nüberlege, bei Grün einfach weiterzufahren, aber der Typ aus deiner\nGruppe sagt irgendetwas zu mir, was mich für einen Augenblick in\neure Welt zieht. Diese Gelegenheit muss genutzt werden. Gut gelaunt\nsteige ich von meinem Rad, mache einen weiteren Schritt in euer\nLeben, dann ein paar mehr.\n \n\n Du warst überzeugt, ich\nhätte zu erst gelacht, aber nein,\n \n « das war\nbestimmt nicht so ! »\n \n .\n \n\n Ein Dauergrinsen hat sich\neingestellt. Es war so ein – « Nein, leg du auf ! -Moment ! »\n- eigentlich ziemlich kindisch. Inmitten unseres Herumkreisens\nrauschen betrunkene Studierende mit ihren Hollandrädern an uns\nvorbei. Deine Freunde folgen uns mit ein paar Metern Abstand, als\nwürden sie uns alleine lassen wollen. Spüren auch sie die\nSpannung ?\n \n\n « Wohin geht\nihr ? »,\n \n\n « Woher kommst\ndu ? »,\n \n\n « Wie alt bist\ndu ? »,\n \n\n « Wir gehen\nfeiern ! »,\n \n\n « Ich komme aus\nHellern ! »,\n \n\n « Na, was schätzt\ndu denn ? »,\n \n\n « Und du ? »\n \n\n Trotz der Banalität der\nüblichen Phrasen ist es kein langweiliges Gespräch, vielleicht\nliegt es an der Spannung, die mich elektrisiert. Ob du wohl auch die\nElektronen spürst, die in ihrer Umlaufbahn Richtung\nEdelgaskonfiguration streben? Oh Gott, was rede ich da? Ich habe\nChemie gehasst!\n \n\n Jedenfalls gefiel es mir,\nwie du mich angesehen hast, weil dieser Blick niemals alleine kam,\nsondern immer Hand in Hand mit deinem Lächeln und einem Hauch\nFaszination in den Augen. Und wenn deine schlanke Figur mal nicht zu\nmir zeigt, offenbart sich dein graziler Rücken, bei dem mein\nAugenmerk auf das Kleid fällt, welches nicht über die Knie ragt,\nund dessen Träger sich auf dem oberen Teil deines Rückens kreuzen,\nals wäre es verboten, die sanfte Haut daneben zu berühren.\n \n\n Wir bleiben stehen, deine\nFreunde gehen zur Bank. Ein appellierendes « Hey, du musst mit\nzum Feiern ! » verlässt deine Lippen.\n \n\n « Ich weiß ja\nnicht, das wäre jetzt sehr spontan, und ich kenne dort niemanden. »\n \n\n « Doch, natürlich,\ndu kennst mich ! »\n \n\n Im Hintergrund sehe ich\ndeine Freunde in der Bank tuscheln. Gleichzeitig hältst du mir\nselbstsicher den kleinen Finger entgegen.\n \n\n « Kommst du ? »\n \n\n Ich habe ein mulmiges\nGefühl. Es ist gegen die Vernunft, sogar gegen weit mehr noch.\nEinige Sekunden verstreichen, bis mir klar wird, dass das Verneinen\ndes Fingerschwurs für mich keine Option darstellt. Unsere Finger\numarmen sich, dann radele ich los.\n \n\n Während die Lichter der\nStadt sommerlich an mir vorbeiziehen, schmecke ich die Spannung auf\nmeinen Lippen. Siebzehn Jahr, brünettes Haar. Fünfzehn Jahre\nUnterschied. Es ist verwerflich, trotzdem fahre ich unbeirrt weiter,\ndarüber bewusst, ein schlechter Mensch zu sein.\n \n\n\n Tags: liebe, faszination", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bleib-dir-nicht-treu/1654236", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170620134304/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bleib-dir-nicht-treu/1654236", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1654236} {"created": 1306459320, "author": "kreuzbiss", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kreuzbiss", "title": "du bist ein Kerl!", "subtitle": "wenn man Single ist, dann muss man sich bemühen", "text": "Was, ich bin \"überkommunikativ\"? ... Gibt's das?\n \n Nachdem Wikipedia und andere Medizinfachbücher mir keine Diagnose liefern konnten, kann ich mich nur als gesund bezeichnen. Allerdings werde ich langsam verrückt. Mein Gegnstück: Das brüderliche Gegenüber.\n \n Gänzlich \"unkommunikativ\" nämlich. Ich glaub, dass ich versuche - um das ewige sich Anschweigen in der WG auszuhalten - mit meiner überaus offenen Art diese Misere auszugleichen. Ich spreche zwar noch nicht mit mir selbst, aber mit der Kaffeemaschine, meinem Staubsauger und ich glaub auch bald mit dem Bügelbrett.\n \n Was tät ich dafür geben alleine zu wohnen! Ausziehen zahlt sich nicht mehr aus, weil ich ja fest davon überzeugt bin, dass mich nach Studienabschluss nächstes Jahr vorerst nichts in dieser Stadt halten wird...\n \n\n Jetzt steck ich in der Zwickmühle, aber bin zu faul und hab resigniert, diesen Zustand zu verändern. Deswegen habe ich an mir neuerdings dieses Übermaß an \"Kommunikation\" beobachtet:\n \n\n Ich vergrab mich bis über beide Ohren in Medien, twittere, facebooke, gehe mit fremden Leuten Biere trinken, zu Twittagessen, und wenn keiner Zeit hat, dann schlag ich einen solo-Vorwärtssalto mit dem Mountainbike und bring mich fast dabei um. Vorwerfen kann ich mir also nicht, dass ich ein tatenloser, in Selbstmitleid versinkender Single bin.\n \n\n Angeheizt wird dieser enthemmte Zustand noch durch die hilfreichen Aussagen meines Bruders:\n \n \"du mit deiner Art... du bist echt ein Kerl.\" \"mich interessieren deine Privatsachen nicht. Mit seiner Schwester über Liebesdinge und dergleichen zu reden widert mich an. \"\n \n ...Widert ihn an? Was ist denn da widerlich? Das klingt ja jetzt so als ob ich Männer sammle wie Briefmarken. und auch wenns so wäre fänd ich das jetzt auch nicht widerlich. Männer machen das ja auch... nur nicht mein Bruder. Der hat nämlich Konventionen. Muss er ja auch nicht, aber dann soll er die Klappe halten. Verklemmtheit kann man leider nicht heilen. Hab ich mir auch schon überlegt dieses Problem empirisch zu lösen aber da gibt's keine Medizin dagegen. Am ehesten Sex. Aber das findet der glaub ich widerlich.\n \n Also: Soll ich jetzt eine Familienaufstellung machen??\n \n Eigentlich sollten mir solche Aussagen egal sein, aber sie geben einem dermaßen viel zu denken dass ich schon ernsthaft denke, dass etwas auch mit mir nicht ganz stimmt. Jetzt schafft es schon das jüngere Geschwister einen so zu verunsichern zu denken man selbst habe einen ordentlichen Knacks.\n \n\n Nach ausgiebiger Analyse bin ich zur Conclusion gekommen: Er braucht einfach ein Mädl das ihm erklärt dass das Leben kein Ponyhof ist. Schmerzlich, aber da sollte man spätestens mit 22 draufkommen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/du-bist-ein-kerl/680866", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111006190224/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/du-bist-ein-kerl/680866", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 680866} {"created": 1240482180, "author": "DarenBRens", "profile_url": "http://www.neon.de/user/DarenBRens", "title": "Vom Schwulsein und anderen Katastrophen", "subtitle": "Im besten Fall ein Frauenversteher. Und seit zwei Jahren mit keiner Frau mehr geschlafen. Oder im schlimmsten Fall schwul?", "text": "Es begann alles mit einer Glenn Shaman - Jacke. Das Geschenk eines Freundes, dessen Bruder wohl aufgrund seiner Arbeitsstelle an Klamotten dieser Marke mehr oder minder günstig bis umsonst rankam.\n \n Der warme Stoff des aschgrauen Halbmantels war mir gerade zu Winterbeginn sehr recht. Außerdem stand er mir...mutmaßte ich zumindest im Spiegel. Schon bei meinem ersten Ausgang mit dem guten Stück auf dem Leib bemerkte ich, dass die schüchternen Blicke, die man seinen Mitmenschen manchmal auf der Straße zuwirft, weil man eben doch vom halbherzigen, städtischen Interesse am menschlichen Miteinander hingerissen wird, weitaus länger an mir und meinem neuen Mantel kleben blieben, als noch zuvor im sommerlichen Dreiviertelhosen-Outfit. Manchmal wanderten die Augen sogar einmal hinunter und wieder hinauf bis zu meinem Gesicht und dessen Augen.\n \n Das Merkwürdige - wie ich damals zumindest noch empfand - war, dass die Begutachtungen sowohl von Frauen, als auch von Männern ausgingen. Nach einigen Tagen fiel mir auf, dass die meisten dieser Jungs stilsicherer und gepflegter wirkten, ihre Blicken unverblümt an mir haften blieben, dass sie, erkannt mit dem geschulten Auge eines Heteros, schwul waren.\n \n Etwas später erfuhr ich es dann: Laut der Auskunft eines anderen Freundes war die Marke, die ich trug, als von homosexuellen Männern bevorzugtes Label bekannt. Meiner eingetrichterten Homophobie zum Trotz trug ich die Jacke natürlich mindestens genauso stilsicher, wie ich es an dem bekennenden Auftreten der Männer bewunderte, denen ich offensichtlich ge - und auffiel, weiter.\n \n\n Weil sie mir stand. Weil sie (auch) meinem Auftreten entsprach. Weil sie schön war und ich auffiel.\n \n\n \"Warum trägst du die Jacke eigentlich noch?\" fragte mich der Freund, der mir gutwillig die Augen über mein neues Prachtstück geöffnet hatte. Ich hätte drei gute Antworten parat gehabt. Stattdessen zuckte ich mit den Schultern und dachte insgeheim an die Männerblicke, die ich nicht mehr missen wollte...\n \n\n Seit mindestens fünfzehn Jahren stets in der bequemen Position übereinandergeschlagender Beine gesessen, nach zwanzig Jahren immer noch keine Abseitsregel verstanden, bei Amelie geheult, bei Star Wars Kopfschmerzen bekommen. Seit der eigenen Wohnung noch nie geduscht, dafür fast jeden Tag gebadet. Mir oft gewünscht, dass es für Weinflaschen Flaschenpfand gäbe, Rilke doppelt und dreifach gelesen und bewundert, Tolkien übersprungen.\n \n\n ...Das waren die Gedanken, die mir in den Sinn kamen, als ich über mich und meine neue Jacke nachdachte. War ich im besten Fall ein Frauenversteher?\n \n\n Und seit zwei Jahren mit keiner Frau mehr geschlafen. Oder im schlimmsten Fall schwul?\n \n\n Ich kannte weder irgendwelche homosexuellen Männer, noch erlaubte ich es mir jemals vorzustellen einen Mann zu küssen oder gar...nun, jetzt stellte ich es mir zum ersten Mal vor.\n \n\n Abwehr. Unästhetisch. Kratzig und haarig. Wider.\n \n\n Und doch blieb die Frage warum mich jene Männer, die mich so wohlwollend bis offensiv anschauten, immer mehr faszinierten. Warum ich mich gerne einmal der Abwehr entledigen, der Ästhetik größere Individualität verleihen wollte. Warum konnte ich mir plötzlich vorstellen, dass kratzig und haarig auch sexy sein konnte? Warum wollte ich ein Wider mit Neugierde ersetzen?\n \n\n Diese Jacke, dieses Label verdiente mittlerweile dank all der angestifteten Verwirrungen eine Google-Suche. Die Suchbegriffe \"Glenn Shaman\" und \"schwul\" sollten mir Abhilfe verschaffen. Im Vorschau-Text fand ich fettgedruckt den Namen der Marke sowie die Phrase \"schwule Nazis\". Ich öffnete die Seite und landete in einem Foren-Thread mit der Überschrift: \"Ist Glenn Shaman eine rechte Marke?\" Offensichtlich, so erfuhr ich beim Lesen, werden die Klamotten dieses Herstellers - zumindest in England - hauptsächlich von rechten Hooligans getragen.\n \n\n Schock. Ekel. Noch mehr Fragen. Wider. War ich plötzlich der schwule Nazi?\n \n\n Ich dachte an meine Bekannten und Freunde. Alles Deutsche. Einer von ihnen hört sogar Böhse Onkelz. Angeblich sind die jetzt doch nicht mehr rechts. In der Schulzeit hatten wir zwar viele ausländische Schüler in der Klasse, aber die wollten immer unter sich bleiben. Zumindest waren wir unter uns. Zeigte die Statistik über Jugendkriminalität nicht eindeutige Zahlen? Oder war das doch gemischt? Warum sage ich eigentlich immer \"Ausländer\" ohne mich irgendwie schlecht zu fühlen? Heißt das heute nicht \"Bürger mit Migrationhintergrund\"? Bisher hab ich überhaupt eher über Ausländer und sehr selten mit ihnen gesprochen.\n \n\n Mein Entschluss stand fest. Diese Jacke gehörte von der Altkleidersammlung abtransportiert. Besser noch verbrannt. Ganz zeremoniell. Eine Jacken-Verbrennung.\n \n Als der Frühling begann entschloss ich mich dann doch eher für die verschwiegene Variante und stopfte das widersprüchliche Stück Stoff mit einigen anderen ausgesonderten, stilunkonformen Klamotten in einen großen gelben Sack.\n \n\n Dreiviertelhosen angezogen. T-Shirt. Raus. Sonnen. Braunwerden und auf Bunny-Hunt, die Piste meiner ganz persönlichen Vergangenheitsbewältigung gehen. Nicht mehr Wider. Sondern wieder zu mir selbst finden.\n \n\n Ein paar Wochen später wachte ich im fremden Bett auf. Ich war nackt und es war weich. Die Sonne schien durch ein Fenster. Meine Haut kribbelte und es war warm. Wie es zu dieser Nacht gekommen war sollte mir erst etwas später wieder einfallen, doch die Details jener Stunden nach Mitternacht zauberten mit jetzt schon wieder ein Lächeln aufs Gesicht.\n \n Neben mir lag Atul, ein indischer Student des Maschinenbaus. Für mich der Lehrer der Liebe. Nach einer gemeinsamen Dusche, schauten wir Star Wars, seinen Lieblingsfilm, von dem er mich am Vorabend versucht hatte zu überzeugen. Keine Kopfschmerzen. Ich dachte an den gelben Altkleidersack und vermutete frohen Gemüts, dass meinem Nachfolger die englischen Hooligans herzlichst egal waren.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/vom-schwulsein-und-anderen-katastrophen/666548", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111104024619/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/vom-schwulsein-und-anderen-katastrophen/666548", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 666548} {"created": 1310455380, "author": "Shehera", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Shehera", "title": "Haben sie nicht nur eine Lese- Rechtschreibschwäche, Frau von der Leyen?", "subtitle": "Ein offener Brief von der Leiterin einer LRS- Förderschule an Frau von der Leyen bezüglich angeblicher Fördergelder für Leistungsförderung", "text": "Unsere soziale Arbeit, d.h. die Beratung und Begleitung der Eltern im Einzelfall, wird von uns ehrenamtlich geleistet.\n \n\n Am 12.07.2011 ging per E-Mail folgender offener Brief an Frau von der Leyen:\n \n\n Sehr geehrte Frau von der Leyen,\n \n\n laut Pressemitteilungen und Veröffentlichungen zum Bildungspaket bemerken Sie, dass nicht genügend An- bzw. Nachfragen oder Antragstellungen eingegangen sind. Dazu möchte ich Ihnen Folgendes mitteilen.\n \n\n Wir begleiten seit ca. 20 Jahren Schüler und Schülerinnen, die Schwierigkeiten beim Lernen und Leisten haben. www.Sprungtuch.de\n \n\n Die Kosten für Förderung und Nachhilfe werden teils von den Eltern, den Jugendämtern und angeblich seit Januar 2011 rückwirkend über das Bildungspaket übernommen.\n \n\n Anhand der Beispiele zweier Familien, möchte ich Ihnen darstellen, dass KEINERLEI Versprechungen greifen und die Kinder, bzw. auch deren Familien völlig verzweifelt noch tiefer in der Armut gelandet sind. Beide Mütter haben mich von der Schweigepflicht entbunden.\n \n\n Fall 1\n \n\n Familie D., Nettetal\n \n\n Tochter A., 4. Klasse, enorme Schwierigkeiten in Deutsch - Psychol. Gutachten liegt vor, eine Nichtversetzung drohte\n \n\n Frau D. stellte den Antrag fristgerecht im April 2011, rückwirkend ab Jan. 2011, die Mutter setze unter persönlichem Verzicht ihrer eigenen Ansprüche sehr aktiv alle Hebel in Bewegung um ihrer Tochter zu helfen. Sämtliche Formulare wurden zeitnah besorgt, ausgefüllt und eingereicht. Die Mutter ging trotz ihres geringen Hartz IV Satzes in Vorleistung, da ihr VERSPROCHEN wurde, sehr schnell zu bearbeiten und ggf. Zuschüsse zu übernehmen. Heute, am 12. Juli, saß sie den Tränen nahe vor mir und bat mich, den Vertrag aufzulösen, da sie ihren Lebensunterhalt ansonsten nicht mehr bestreiten kann. Weder ein Bescheid, noch eine Mitteilung, dass der Antrag in der Bearbeitung ist, wurden ihr zugestellt - geschweige denn hat sie eine Zahlung erhalten. Tochter A. hat bereits nachweislich in der Schule Fortschritte erlangt.\n \n\n Die Sachbearbeiterin Frau K.-K. fühlt sich nicht zuständig und verweist auf die SachbearbeiterInnen des Bildungspaketes. (Nicht namentlich bekannt).\n \n\n Fall 2\n \n\n Famlie G., Nettetal\n \n\n Sohn T., 4. Klasse, enorme Schwierigkeiten in Deutsch – Psychl. Gutachten liegt vor, eine Nichtversetzung drohte\n \n\n Frau G. nahm im Februar 2011 mit uns Kontakt auf, um ihrem Sohn in schulischen Angelegenheiten helfen zu lassen. Im April 2011 stellte sie entsprechend des Bildungspaketes rückwirkend und fristgerecht den Antrag auf finanzielle Beihilfe. Die erforderlichen Unterlagen (Formulare) wurden ausgefüllt und eingereicht. Auch die Lehrer setzten sich entsprechend für das Kind ein. Die Sachbearbeiterin Frau L., Arge, reichte die Anträge an die zuständigen SachbearbeiterInnen für das Bildungspaket weiter. Sämtliche Anträge sind nicht auffindbar. Bis heute erfolgte KEINERLEI Information über den Stand der Dinge, weder ein rechtsmittelfähiger Bescheid, geschweige denn eine Zahlung. Diese Mutter bat mich ebenfalls, den Vertrag aufzulösen, bzw. wusste nicht, wie sie die aktuellen Rechnungen begleichen solle…\n \n\n Der Sohn kommt sehr gerne zu uns und sein Selbstwertgefühl ist reichlich gestärkt. NOCH! Er wechselt nach den Sommerferien in die weiterführende Schule, wie soll er dort zurecht kommen?\n \n\n Zusammenfassend möchte ich feststellen:\n \n\n Diese beiden Beispiele stehen stellvertretend für viele Antragsteller, die ich im Laufe der letzten Wochen und Monate erleben durfte. Nicht nur, dass den an sich schon armen Familien Hilfestellung vorenthalten wird, sondern auch, dass kleine Dienstleister wie wir auf unseren Kosten sitzen bleiben und Zahlungsunfähigkeit droht.\n \n\n Toll ist natürlich, dass der Verwaltungsapparat gestärkt wird! Wie viele neue Stellen konnten in den Ämtern besetzt werden? Und was hat das alles gekostet? Wie hoch sind die laufenden Kosten, dass KEINERLEI Gelder bei den Schülern und Schülerinnen ankommen?\n \n\n Ich hoffe, dass Sie sich ganz pragmatisch für zumindest ähnliche Probleme einzelner Familien einsetzen und dies für die Bearbeitung bundesweit als Orientierungshilfe dienen kann.\n \n\n Gerne bin ich für Fragen Ihrerseits offen und freue mich auf eine Rückmeldung.\n \n\n Mit freundlichen Grüßen,\n \n\n Eva-Maria Weiner\n \n Förderschule Sprungtuch GmbH\n \n Tel: 02162-450 463\n \n\n PS: Der Ansprechpartner Herr Weibes (02162-2661 300) für den Kreis Viersen ist nicht mehr zuständig, bitte wenden Sie sich an Herr Ulbrich (02162-2661 148), der sich nun auch um diese Einzelfälle kümmern wird.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Weitere Informationen sowie der offene Brief", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/haben-sie-nicht-nur-eine-lese-rechtschreibschwaeche-frau-von-der-leyen/681763", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111007093000/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/haben-sie-nicht-nur-eine-lese-rechtschreibschwaeche-frau-von-der-leyen/681763", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 681763} {"created": 1476819180, "author": "zebe", "profile_url": "http://www.neon.de/user/zebe", "title": "17.10.16", "subtitle": "..in der Psychiatrie V.", "text": "17.10.16\n \n\n\n\n Heute sieht alles anders aus. Nicht\nwirklich die Welt aber die Gedankenwelt! Was ist wenn..? ..wenn er sie nicht\nverlässt. Nicht verlässt – für mich. Tja, dann verlässt er mich. Nicht wirklich\nmich, aber mein Ich – Zukunfts-Ich. Komisch. Meine Gedanken kreisen.\n \n Schon wieder.\n \n Heute macht alles schon\nüberhaupt keinen Sinn. Keinen Sinn mehr. Lizzi war da. Sie ist es heute die, die meine Gedanken wieder kreisend macht. Sie ist es die mich bestärkt und\ngleichzeitig verunsichert. Sie ist es die das Fenster öffnet . Mein\ngedankliches Fenster, das mich blicken lässt – positiv . Und gleichzeitig den\nWind für erneuten Wirbel rein lässt.  Ich\nfreue mich und höre gleichzeitig nur noch den Zweifel im gestrigen Gespräch.\nIch bin verwirrt. Fühle mich wie die eine hier neu angekommene Patientin, oh\nEntschuldigung Klientin meine ich natürlich. Ihren Namen weiß ich nicht – noch\nnicht. Also ich weiß ja nicht wie sie sich fühlt. Aber ich fühle mich so wie\nsie aussieht. Dürr, krauses graues abstehendes Haar, gedankenverloren durch die\nGänge irrend, während ihr sprudelnd unverständliche Wortfetzen entkommen. Ich\nbin verwirrt. Und das erste Mal muss ich meinen alten Schulkollegen Recht\ngeben, welche für mich jenes Adjektiv als markanteste Eigenschaft in der\nMaturazeitung nannten. Ich schäme mich fast. Ich betäube die Scham mit\nMedikamenten. Es tut gut! Sehr gut! Gute Nacht!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/17-10-16/1628098", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161020234138/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/17-10-16/1628098", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1628098} {"created": 1409574180, "author": "schriftstehler", "profile_url": "http://www.neon.de/user/schriftstehler", "title": "Ich unterstütze keine Gewalt", "subtitle": "Wir verstecken uns hinter Sonnenbrillen, die größer als unser Ego sind und hoffen darauf, dass wir uns irgendwie durchmogeln können.", "text": "Ich unterstütze keine Gewalt, ich verachte sie. Trotzdem ist sie in mir zu Hause, sie ist allgegenwärtig, sie wird genährt von denen, die sich in Sicherheit wiegen. Sie begegnen mir täglich, Männer mit Gel in den Haaren und Frauen an ihrer Seite, die schon immer etwas Besseres waren. Glatte Gesichter mit bösen Gedanken, die sich um nichts anderes als um Zahlen ranken und darum, wie sie die Welt zu ihren Gunsten drehen, damit sie gut leben und andere dabei untergehen. Typen in offenen Autos als Mitglieder geschlossener Gesellschaften, Frauen wie Wichsvorlagen ohne Auslagen und Aussagen, aber mit dem Lover im Wandschrank mit dem Gatten unterwegs nach Monaco. Die Dramen des Hedgefonds sind für Menschen wie mich unvorstellbar und wen interessiert schon der Klimawandel, wenn der Cayenne gerade in die Werkstatt muss.\n \n\n Meine Schuld ist es nicht, wenn Karossen brennen, ich unterstütze keine Gewalt. Oder vielleicht doch. Ich mag es, wenn Schädel brechen, die mir nicht gehören. Ich mag es, wenn Existenzen wie Öltanker untergehen, ich mag es, wenn Menschen auf das Niveau der Gewöhnlichkeit herabsinken, auf dem sie sich schon immer befunden haben. Aber Geld spricht fließend französisch, hat gute Manieren und heuchelt Bildung. Wer mit offenem Mund Kaugummi kaut, kann kein guter Mensch sein, wer mit Regenschirmen Fotografen verprügelt, kann kein guter Mensch sein, wer in seinem Elfenbeinturm sitzt und lächelt und spendet und winkt, der wird fallen. Durch Gewalt oder durch Ungerechtigkeit, denn das Leben ist immer ungerecht und es trifft immer die Falschen.\n \n\n Irgendwann knien die Beckmanns, Kerners, die C-Promis und die Politiker, die Fußballspieler und die Investmentbanker in einer Reihe und warten auf das fallende Beil der Guillotine. Nein, Gewalt unterstütze ich nicht, aber es wird sie irgendwann treffen, die Manager, die Abfindungsgeier und die, die es vom Geldwäscher zum Millionär geschafft haben, die, die mehr bekommen als sie verdienen und die anderen. Die anderen. Keiner weiß, wer das ist, aber sie sind überall, sie begegnen uns täglich auf den Straßen, in den Supermärkten und wir sehen sie im Fernsehen. Alles nur Menschen mit Hüllen, die verwundbar sind. Dumm, wenn man das vergisst.\n \n\n Ich unterstütze keine Gewalt, aber sie geht von mir aus. Vom Volk. Wir sind nur zu dumm, um uns dessen bewusst zu sein. Wir lassen uns von gewaltigen Bildschirmen in den U-Bahn-Stationen vom Denken abhalten, wir verfolgen stattdessen Videogedanken auf allen Kanälen, wir benutzen den Zeigefinger, um den Daumen zu heben und wir wählen nicht mehr, weil wir glauben, dass wir nicht glauben und weil wir keine Wahl haben. Wir sind gewalttätig gegen uns selbst, wenn wir behaupten, das sei eben so; wir vergewaltigen uns selbst, wenn wir damit argumentieren, wir könnten nichts ausrichten. Wir könnten, wenn wir wollten, aber wir verstecken uns hinter Sonnenbrillen, die größer als unser Ego sind und hoffen darauf, dass wir uns irgendwie durchmogeln können.\n \n\n Schlimm, wenn es die anderen trifft, da bewerfen wir uns schnell selbst mit kaltem Wasser und spenden unsere Gedanken irgendwo hin. Missgunst gegenüber den anderen, die nicht betroffen sind. Wir sind kein Wir mehr, wir sind zu Einzelkämpfern und Bruttosozialproduktdronen herangewachsen, weil wir tatsächlich glauben, dass das die Lösung sein. Gewalt ist auch keine Lösung, aber sie wird kommen, wenn wir tatenlos bleiben. Ich unterstütze keine Gewalt, ich befürworte sie. Meine Gewalt sind Worte. Unsere Gewalt ist Einheit.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Menschen, Gedanken, Gewalt, Revolution, Volk, Macht", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/ich-unterstuetze-keine-gewalt/1448067", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150629211354/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/ich-unterstuetze-keine-gewalt/1448067", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1448067} {"created": null, "author": "init-admin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/init-admin", "title": "Der NEON Podcast", "subtitle": "Diesmal mit Christoph Maria Herbst.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/der-neon-podcast/656358", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180626102305/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/der-neon-podcast/656358", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 656358} {"created": 1369427820, "author": "chefente", "profile_url": "http://www.neon.de/user/chefente", "title": "Zerbrochen und wieder zusammengeflickt", "subtitle": "Die Worte \"auch wenn ich es mir jeden Morgen wünsche, wir kommen nicht wieder zusammen\" brachen nicht mein Herz, sie brachen mich.", "text": "Eigentlich war alles okay vor 18 Monaten. Klar, ich war allein, manchmal sogar einsam, doch mir ging es gut. Ich hab mich nicht mehr durch die Betten verschiedenster Mädchen der Stadt getrieben, ich war ruhiger. Fast schon der Meinung mein leben könnte Ernsthaftigkeit vertragen. Das dann ein Mensch mit dem ich mehr lachen konnte als mit Anderen mir diese Ernsthaftigkeit kurz für 2 Monate vor Augen hielt um wieder zu verschwinden, war ein Schlag. Doch irgendwie brach mich das nur kurz und Sarah tauchte auf. Sammelte mich behutsam vom Boden auf und flickte mich zusammen. Diese Bindung ließ mich das Verlassenwordensein schneller wieder vergessen als es passiert war. Zwei Menschen auf Augenhöhe, intellektuell zumindest. Ein gleiches Interesse an Kunst, Literatur und unserer Meinung nach auch an guter Musik. Wir teilten die gleichen Interessen und unglaublich viel Zeit. Doch neben all diesem Dingen die mich himmelhoch fliegen ließen gab es auch Streit und bevor ich mich darauf vorbereiten konnte, ja bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte war der Mensch weg von dem ich dachte ihn nie zu treffen. Es schien perfekt und plötzlich war ich allein. Gebrochen und niemand kam um mir wieder hoch zu helfen. Das Drama wurde schlimmer noch. Vorwürfe über Vorwürfe und plötzlich Selbstzweifel. War das alles meine Schuld? Dieser Gedanke blieb und auch als wir uns ein halbes Jahr später wiedersahen wurde er mir nur bestätigt, ebenso wie diese unglaubliche Chemie zwischen uns. Plötzlich war es wieder da, auch die Liebe. Ohne einen einzigen Kuss verbrachten wir plötzlich erst Stunden, dann wieder Tage und Wochen zusammen. Es kam wie es kommen musste und ich war wieder allein. Dieses mal nicht unvorbereitet, trotzdem ein harter Schlag. Die Worte \"auch wenn ich es mir jeden Morgen wünsche, wir kommen nicht wieder zusammen\" brachen nicht mein Herz, sie brachen mich. Selbst versucht mich zu Flicken, zumindest äußerlich. Wieder in der Schule, wieder im Fitnessstudio. Drei neue Tattoos und ein Körper den man wieder zeigen kann. Doch in mir drin das absolute Chaos. Anfangs will ich keine Frau auch nur sehen, es vergehen Monate bis ich mich mit jemandem überhaupt treffen kann, ein Kennenlernen in Betracht ziehe um dann zu merken, ich bin kaputt. Äußerlich heile wirkend ist mir die Leichtigkeit abhanden gekommen mit der ich so für mich zu begeistern wusste. Ich habe plötzlich Angst zu versagen, zu verlieren. Ich übe Druck auf jemandem aus der mir die faire Chance gibt ihn kennenzulernen und erzeuge mit meiner Angst allein zu sein eben jenes, allein zu sein. Ich überspringe tausend Schritte und bereits bevor wir uns ein zweites mal treffen habe ich bereits alles durchdacht, durchlebt und die Trennung vollzogen oder sie vollziehen lassen. Es sind Wunden, für keinen sichtbar und doch so sehr klaffend das eine Heilung fast ausgeschlossen scheint, kommt nicht wer und setzt mich ganz behutsam wieder zusammen. Und bleibt.\n \n\n\n\n Tags: liebe, Kennenlernen, Vergangene Liebe, Vergangenheit, Selbstzweifel, Panik, Aufgeben, Trennung, Einsamkeit, aufstehen, Neuanfang, Neubeginn", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zerbrochen-und-wieder-zusammengeflickt/1026681", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130621053206/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zerbrochen-und-wieder-zusammengeflickt/1026681", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1026681} {"created": 1406649120, "author": "Kunibert_Hasenpups", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kunibert_Hasenpups", "title": "Gewölbe", "subtitle": "_", "text": "Nichts als Beschwerden.\n \n\n Zu feucht, zu stickig, zu dunkel. Sagst du. Und das Rauschen tötet dir den letzten Nerv.\n \n\n Wie undankbar du doch bist.\n \n\n Erinnere dich. Als ich dich fand und aufnahm, da warst du ein Häufchen Elend. Blind, verklebt und hilflos jammernd wie ein frisch geworfenes Katzenbaby, verlassen von der eigenen Mutter.\n \n\n Ich päppelte dich auf, schenkte dir Geborgenheit. Mein Handgewölbe bot dir Schutz vor allen Widrigkeiten dieser Welt. Während du schliefst, wachte ich über dich. Wenn du frorst, dann hauchte ich dir Wärme ein.\n \n\n Doch nun bist du erstarkt. Willst deine Freiheit. Und du beißt und kratzt und schlägst und trittst. Lass dir gesagt sein,\n \n das\n \n tötet\n \n mir\n \n den letzten Nerv.\n \n\n Vergiss es. Du schuldest mir dein Leben. Du\n \n gehörst\n \n mir. Verstehst du? Niemals lasse ich dich los. Eher zerquetsche ich dich.\n \n\n Ja. Und das tue ich jetzt auch.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/gewoelbe/1441632", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150322224917/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/gewoelbe/1441632", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1441632} {"created": 1417465200, "author": "cujaa", "profile_url": "http://www.neon.de/user/cujaa", "title": "gänsehautmomente.", "subtitle": "\"Und der Weg den wir gemeinsam gehen nennt sich Freundschaft. Wobei nur selten ein Freund schafft die Schmetterlinge im Bauch fliegen zu lassen.\"", "text": "Eine kurze Berührung. Ein Kompliment. Ein Blick.\n \n\n Meine Beine wie Zement. Ein Moment voller Gänsehaut. Doch so\nschnell wie das Glück kommt, so geht es wieder. Alles normal. Alles egal. Und\nder Weg den wir gemeinsam gehen nennt sich Freundschaft. Wobei nur selten ein\nFreund schafft die Schmetterlinge im Bauch fliegen zu lassen.\n \n\n\n\n Eine kurze Berührung. Ein Kompliment. Ein Blick.\n \n\n Dein Lachen tut gut. So echt. Doch schlecht wenn es nicht\nmir gilt. Schlecht wenn es ihr gilt. Und oft steh ich nur noch daneben, versuch\neinfach zu leben ohne aufzufallen. Und da zu sein. Für Sie. Für Dich. Für Euch.\nFür die Freundschaft. Wobei nur selten ein Freund schafft die Schmetterlinge im\nBauch fliegen zu lassen.\n \n\n\n\n Eine kurze Berührung. Ein Kompliment. Ein Blick.\n \n\n Es sind diese Abende. Allein. Die Zeit sich Gedanken zu\nmachen. Über alles was schief läuft. Über das wie es ist. Wie es sein könnte.\nWie es sein sollte. Wenn es nach mir ging. Die Momente in denen du erzählst,\ndass es dir geht wie mir wenn du an diese Eine denkst. Und ich schenk dir mein\nOhr. Meine Zeit. Meinen Rat. Weil dein Glück mir wichtiger ist als mein\neigenes. Wie so oft in einer Freundschaft. Wobei nur selten ein Freund schafft\ndie Schmetterlinge im Bauch fliegen zu lassen.\n \n\n\n\n Eine kurze Berührung. Ein Kompliment. Ein Blick.\n \n\n Die Überlegung zwischen Schauspiel und Wahrheit. Klarheit\nfür dich oder trauriges Stück, das kein Ende findet. Es siegt das Chaos im\nKopf, das keinem weiter hilft. Egal was man tut, man wird es bereuen. Neue\nGedanken. Kurzer Optimismus, euphorisches Handeln und ein Fall in die Tiefe.\nDas Ende für mich. Das Ende einer Freundschaft. Denn es ist schlecht wenn ein\nFreund schafft die Schmetterlinge im Bauch fliegen zu lassen. Nur hätte ich\ndich nie liegen gelassen. Wäre geblieben, denn zwischen lieben und hassen ist\nFreiraum um zu retten, was man retten will. Die Freundschaft. Und wenn ein\nFreund schafft die Schmetterlinge im Bauch fliegen zu lassen, dich dann liegen\nzu lassen, dann wird lieben zu hassen. Trotz Sieg zu erblassen. Zu fassen, dass\nEnde und Anfang so nah beieinander sind.\n \n\n\n\n Eine kurze Berührung. Ein Kompliment. Ein Blick.\n \n\n Ins Leere. Meine Beine Zement. Ein Moment voller Gänsehaut.\n \n\n Von Glück keine Spur. Denn glücklich ist nur, wer Begleitung\nhat.\n \n\n Doch wir gehen getrennte Wege als Fremde.\n \n\n Du bist am Neuanfang. Ich bin am Ende.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/gaensehautmomente/1464376", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150615002606/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/gaensehautmomente/1464376", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1464376} {"created": 1340969340, "author": "chrisbow", "profile_url": "http://www.neon.de/user/chrisbow", "title": "Ich liebte sie, aber nicht so wie sie war…", "subtitle": "… sondern so wie sie hätte sein können.", "text": "Es ist eine schwierige Geschichte. Wo setzte ich\nan? Allein darüber zu schreiben tut weh. Ich fragte mich immer, wer den Fehler\ngemacht hat. Natürlich bin ich immer wieder an den Punkt gekommen, dass sie ihn\nzuerst gemacht hat. Klar, ich habe sie betrogen. Mehrfach sogar. Doch ich habe\nes auch immer zugegeben. Ich wollte mit ihr zusammen sein, doch ich konnte es\nnicht.\n \n\n\n Sie saß wieder auf der Couch. Immer saß sie auf\nder Couch. Sie sagte, sie sei sich nicht sicher. Ich war mir sicher. Ich habe\nsie geliebt. Doch ich brauchte das auch bei ihr, Sicherheit. Ich stand auf,\nsagte, was ich in solchen Situationen immer sagte: „Du hast mich verletzt, ich\nwerde jetzt gehen.“ Dann ging ich die Straße entlang zur Bushaltestelle und ich\nwusste, was kommt: Noch ehe ich in den Bus steigen würde, würde mein Handy\nvibrieren. Sie würde schreiben, dass es ihr leid täte, dass sie einen Fehler\ngemacht habe, ich würde zurückgehen, wir würden uns küssen, wir würden uns\nlieben. Ich würde bei ihr einschlafen und am nächsten Morgen aufwachen mit dem\nGefühl, dass es nicht richtig ist.\n \n\n So ging es zwei Jahre lang, das Hin und Her. Immer\nwieder waren wir getrennt und dann doch wieder zusammen. Ich dachte, vielleicht\nliegt es nur daran, dass wir extrem guten Sex hatten, den besten meines Lebens.\nDoch das war es nicht, so oft ich es mir auch einzureden versuchte. Es war\netwas anderes. Wich ich zurück, ging sie auf mich zu, ging ich auf sie zu, wich\nsie zurück. So war es dann immer, morgens, ich wollte kuscheln, zumindest eine\nUmarmung, einen Kuss. Sie stand auf, machte Kaffee, hatte ja noch so viel zu\ntun. Ich blieb verunsichert zurück, mit dem Gefühl, dass es nicht richtig\nwar. Diese Sache steigerte sich, ich hielt nach anderen Frauen Ausschau, ging\nmit ihnen ins Bett, das mache sie rasend, und doch verlies sie mich nicht.\n \n\n Irgendwann dann war es endgültig aus. Wir schrieen\nuns nur noch an, Geschirr flog quer durch die Wohnung und zerschepperten an\nder Wand. Sie hatte jemand anderen kennengelernt. Ich hatte gerade was anderes\nam Laufen. Die Sache war vorbei. Ich sagte abermals, ich werde gehen. Klar\nhatte ich kein Recht mehr zu sagen, sie habe mich verletzt, schließlich hatte\nich sie ja mittlerweile mehr als nur einmal verletzt. Doch ich ging endgültig.\nIch löschte ihre Nummer, blockierte sie auf Facebook, sie schrieb mir per Mail, ich antwortete nicht\nmehr.\n \n\n\n So oft ich die Sache auch drehte und wendete,\nimmer gab ich ihr die Schuld. So wie es sich liest, könnte man das auch\nannehmen, weil nicht ich es war, der dieses Hin und Her wollte. Doch es war\nnicht ihre Schuld. Es war auch nicht meine. Wir passten einfach nicht zusammen\n– zumindest nicht so, wie wir waren. Eine Freundin sagte daraufhin: „Dein Problem war, dass du alles, was sie\nmachte, auf dich bezogen hast. Wenn sie nun mal kein Morgens-Kuscheln-Typ ist,\ndann hat das nichts mit dir zu tun, dann ist sie einfach so.“ Sie hatte recht.\nDie Info kam nur leider zu spät. Nein, im Grunde wusste ich es schon immer, ich\nliebte sie nicht so, wie sie war, ich liebte sie so, wie sie hätte sein können.\n \n\n\n Tags: Herzschmerz-Mixtape Vol. 1, unglückliche Liebe, Idealvorstellung", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ich-liebte-sie-aber-nicht-so-wie-sie-war/901062", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140829223234/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ich-liebte-sie-aber-nicht-so-wie-sie-war/901062", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 901062} {"created": 1346265360, "author": "fraxi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/fraxi", "title": "Gedanken günstig abzugeben!", "subtitle": "Wir sind, was wir denken.\nAlles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken.\nMit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt.\n(Buddha)", "text": "Ich suche nach einem Platz für meine zerstreuten Gedanken.\n \n\n Möglichst groß sollte er sein. Wenn möglich, auch nicht all zu dunkel, sonst erschrecken sie sich noch gegenseitig.\n \n Es sind sehr viele. Das würde im Chaos enden. Wie immer.\n \n\n Ich mache mir nämlich andauernd neue Gedanken und rausschmeißen kann ich die Alten ja auch nicht. Die haben ja schon irgendwie Gefühle. Denke ich jedenfalls.\n \n\n Ich habe übrigens auch Gedanken in doppelter oder dreifacher Ausführung.\n \n Siehst du den da hinten?\n \n Das ist einer von den vielen \"Bin ich wirklich gut genug?\"-Gedanken. Er wird von drei ausgewachsenen \"Du bist wertlos\"-Gedanken verfolgt.\n \n Ja, die sind nicht gerade die Umgänglichsten all meiner Gedanken.\n \n\n Aber was soll ich tun? Wenn sie einmal da sind, gehen sie einfach nicht mehr weg. Das ist ja auch der ausschlaggebende Punkt, warum ich nach einem neuen Platz suche.\n \n Es sind einfach zuviele und es werden immer mehr.\n \n Dehalb bin ich nach reflicher Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass ich all meine Gedanken abgeben möchte.\n \n\n Vorzugsweise an jemanden, der besser mit ihnen umgehen kann.\n \n Vielleicht der Besitzer eines \"Nach mir die Sintflut\"-Komplex.\n \n Das würde die Gedanken im Zaum halten und wer weiß, vielleicht werden sie ja doch noch zutraulich und lassen sich auch mal streicheln.\n \n\n Wenn ihr jemanden kennt, der mir meine Gedanken abnehmen will, dann melde dich bei mir, ich habe nämlcih ehrlich gesagt ein bisschen Angst um meinen Kopf bei dem Chaos, das die Gedanken immer veranstalten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/gedanken-guenstig-abzugeben/927187", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120904054236/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/gedanken-guenstig-abzugeben/927187", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 927187} {"created": 1412338680, "author": "Feodor", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Feodor", "title": "Matador", "subtitle": "1,95", "text": "Neulich, als ich die letzten Schlucke meiner Multivitaminsaftschorle trank, sah ich am Grund des Glases die Sonne untergehen. Der Anblick war schön. Beim nächsten Mal würde ich etwas langsamer trinken, um die letzten warmen Strahlen auf meiner Nasenspitze ausgiebiger genießen zu können, dachte ich, als ich so da saß. Dann hielt inne, als Gerangel am Tisch rechts von mir mich aus meinen Urlaubsgedanken riss.\n \n\n Ich sah einen geschätzt 1, 95 Meter großen Mann, der mit seinem ganzen Gewicht auf einer Frau saß. Seine Knie drückten die Schultern der Frau zu Boden und machten sie weitestgehend bewegungsunfähig. Praktisch, urteilte ich für mich, so hatte er nämlich noch beide Hände frei, um ihren Kehlkopf zielführend zusammenzudrücken. Das tat er und ich begriff schnell, worauf er aus war. Luft bekam die Frau offensichtlich kaum noch. Ihre Skleren waren bereits blutunterlaufen. Ich stufte sie als keltischen Hauttypen ein, da man durch die livide Verfärbung ihres Gesichts noch so gerade ihre Sommersprossen erahnen konnte. Kein schöner Ton, aber unter den gegebenen Umständen würde wohl auch der Mischtyp nicht ansehnlicher sein.\n \n\n Nachdem die hektisch zuckenden, mit Perlon bestrumpften Beine der Frau drohten, den Tisch umzuschmeißen und der Mann, wie ich fand, voller Hingabe das letzte bisschen Sauerstoff aus der Frau presste, der Kellner dies sah und vor Entsetzen sein Tablett sicher drei Meter von sich schmiss, als ein Baby davon erschrak und zu schreien begann, Leute außer Rand und Band, ob der bizarren Situation durch das Café irrten und die blaue Frau dann endlich tot war, empfand ich das ganze Spektakel als eine durchaus gelungene wie runde Sache. Im Rausch seiner Verlässlichkeit hat das Leben auf Erden mal wieder bewiesen, dass es das schwerste ist, dass alles zum Chaos, zur Entgleisung neigt, dass Naturgesetze eingehalten werden -  der Stärkere gewinnt.\n \n\n Befriedigt und zügig verließ ich das Café, um meinen Spezi nicht länger warten zu lassen. Wir wollten noch wie jeden Donnerstagabend zum Wasserball.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/matador/1453735", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20141009063109/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/matador/1453735", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1453735} {"created": 1334786100, "author": "geffiboomboom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/geffiboomboom", "title": "Cheese Cake", "subtitle": "Wie kann eine Geschichte vorbei sein, die gerade erst angefangen hat?", "text": "Obwohl du mir\n \n fern\n \n bist, bist du mir\n \n nah\n \n . Ich kann dich spüren, dich sogar sehen, wie du durch meine Gedanken geisterst. Einfach nicht verschwinden willst.  Es ist die\n \n Ungewissheit\n \n , die an mir nagt. Wir gehen im Guten auseinander. Wir wissen nun, wie wir füreinander fühlen. Wirst du zurückkehren? Du weißt, ich werde auf dich\n \n warten\n \n . So wie du auf mich gewartet hast. Ich finde die Worte nicht, um zu beschreiben, wie ich empfinde. Hast du meinen\n \n Blick\n \n bemerkt? Die\n \n Tränen\n \n in meinen Augen? Das\n \n Zerbrechliche\n \n in meiner Stimme? Ja, das hast du. Ich habe gelogen, behauptet es ginge mir gut. Nein, es geht mir nicht gut.\n \n Ich vermisse dich\n \n . Schon jetzt. Will die Zeit vorspulen, zurückspulen, nur nicht in der Gegenwart gefangen sein.\n \n\n\n\n Ich vermisse\n \n dei\n \n\n n Lachen\n \n , denn gerade bringt es mich zum weinen. Ich vermisse\n \n deine Fürsorge\n \n , denn gerade fühle ich mich allein. Ich vermisse\n \n deine Blicke\n \n , denn sie geben mir Hoffnung. Ich vermisse\n \n deine Umarmungen\n \n , denn sie geben mir Halt.\n \n\n\n Ich wünschte du würdest dich noch einmal umdrehen, mich weinen sehen. So viele unausgesprochene Worte, so viele Gründe warum du bleiben musst. 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Und warum posten Nichtfußball-Fans so was? Wie reagiert man als Fußballfan am besten auf solche Kommentare?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/ha-ha/883419", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120524011843/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/ha-ha/883419?", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "sport", "id": 883419} {"created": 1360715400, "author": "lmfao", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lmfao", "title": "Auf und davon", "subtitle": "Dieser Tag verlangt nur das eine von dir:\nSag einfach ja, für diese Reise mit mir", "text": "Immer nur funktionieren nach Regeln und Listen\n \n\n\n\n\n\n Will in Mitten der Schnappschüsse mal das\nLeben erwischen\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich will raus, will weg von hier\n \n\n\n\n\n\n Ich muss zurück zu mir\n \n\n\n\n\n\n\n Ich hätte nie von dir zu träumen gewagt\n \n\n\n\n\n\n und jetzt bist Du plötzlich wahr\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Dieser Tag\n \n\n verlangt\nnur das eine von dir\n \n :\n \n\n\n\n\n Sag einfach ja,\n \n\n für diese Reise mit mir\n \n\n\n\n\n\n\n Und\nwie du brennst, wie du fällst.\n \n\n\n Alles wird perfekt! Alles! Alles!\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich tätowier mir deinen Namen übers Herz,\n \n\n\n\n\n\n Mit Ankern, damit jeder weiß wo meins\nhingehört\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Und heute bin ich aufgewacht, Augen aufgemacht\n \n\n\n\n Sonnenstrahlen im Gesicht, halte die Welt an\nund bin\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Auf und davon", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/auf-und-davon/989112", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130214082449/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/auf-und-davon/989112", "main_category": "kaufen", "sub_category": "reise", "id": 989112} {"created": 1377349560, "author": "runwayoflife", "profile_url": "http://www.neon.de/user/runwayoflife", "title": "REALITÄT", "subtitle": "...", "text": "erhitzte gesichter. hektisches herumlaufen. lautes stimmengewirr. gehetzte blicke auf die uhr.\n \n\n du gehst durch die stadt. Schritt für schritt wirst du teil der masse. der tägliche wahnsinn holt dich ein, nimmt dich mit. du versuchst auszuweichen. wirst angerempelt. beschimpft, doch bitte aufzupassen.\n \n\n bist du wie sie?\n \n\n du willst es nicht. es widert dich an. die lüsternen blicke. die gierigen blicke. ihnen darf nichts entgehen.\n \n\n doch dabei entgeht ihnen alles. .\n \n\n ich sauge das geschehen in mir auf. beobachten. distanz. ruhe.\n \n\n das leben ist zu kostbar, um es zu verschwenden.\n \n\n ein mann, ende 20, an seinem handy. natürlich das Iphone, neuestes modell. what else? er brüllt hinein, beschimpft, sieht gfrustet aus.\n \n\n freundlichkeit- ein fremdwort?\n \n\n Das kleine mädchen im luftigen sommerkleid. schmetterlinge und blumen, bunt gemischt, auf weißem tüllstoff. wehende löckchen. blitzende augen aber trauriges gesicht. die mutter daneben, eher davor. Zieht es an de hand hinter sich her. starrer blick nach vorne. unbarmherzig, zu schnell.\n \n\n liebe-mangelware?\n \n\n eine gruppe Jugendlicher, könnte mein alter sein. sitzen im park, in einem kreis, stille.\n \n\n handy in der hand, natürlich. daueronline-keine frage. posten,twittern, whatsAppen was so los ist, wer wo chillt.\n \n\n Mir reichts. Ich hab genug gesehen. Und zwar wirklich gesehen. Realität.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/realitaet/1055242", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130826090313/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/realitaet/1055242", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1055242} {"created": null, "author": "themagnoliablossom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/themagnoliablossom", "title": "Vom Scheitern und anderen erfolgreichen Dingen.", "subtitle": "Wer sagt eigentlich, dass man immer wieder aufstehen muss, wenn man hingefallen ist?", "text": "„Na, geht´s dir gut?“ wird man ja gerne mal gefragt. Morgens im Büro,\n auf dem Weg in die Kaffeeküche. Beim Sonntagsspaziergang. Oder wenn man\n sich zufällig in der U-Bahn trifft. Wobei das ja eigentlich \ngar keine Frage ist, denke ich mir als sich die Türen mit einem \npiependen Geräusch schließen. Weil man das Fragezeichen ja oft nicht \nraus hört und es ohnehin viel zu oft eher nach einer Aussage klingt, auf\n die es nur eine richtige Antwort zu geben scheint. Ich hätte \ngern nein gesagt. Einfach so, um zu gucken, wie die anderen dann gucken.\n Das wäre dann so, wie wenn man mal ein Glas Wasser trinkt, bloß um die \nLeber zu überraschen. Oder so.\n \n\n\n Sei glücklich! Und das ist keine Frage.\n \n\n\n Geht´s dir nicht gut, stimmt irgendetwas nicht mit dir – so der \nTenor. Leiden ist unschicklich. Und das in einer Gesellschaft, in der \njede(r) zweite einen Jour Fixe beim (Psycho-) Therapeuten hat und \nAnti-Depressiva wie Lutschbonbons verteilt werden. Aber leiden, das tut \nman gefälligst allein in seinem stillen Kämmerlein. Es gibt Tabletten, \ndie glücklich machen. Es gibt Yoga, Tees, Diäten ja sogar Magazine \nveröffentlichen Guides, die einem das große Glück versprechen. \nGlücklichsein ist en vouge. Scheitern eher nich so. Ist es naiv, alles \nSchlechte in einer Kiste auf dem Dachboden zu verstauen – aus den Augen \naus dem Sinn? Oder ist es vielleicht sogar gut und wichtig. Ein Ansporn,\n um seinen inneren Frieden und das ganz große Glück tatsächlich zu \nfinden?\n \n\n\n Von Null auf Hundert und zurück\n \n\n\n Try again. Fail again. Fail better. Das ist die Start-up \nMentalität aus dem Land mit hübschen Sternchen auf der Flagge. Schlechte\n Erfahrungen bringen gute Ergebnisse hervor. Prägen, machen schlauer und\n reifer. No risk, no fun. No money und ergo no Erfolg. Mehr Risiko. Mehr\n Gewinn. Man muss auch mal raus aus der Comfort Zone, was riskieren, um \nin der Zukunft vom eigenen Mut in der Vergangenheit zu profitieren. Und \ndas ist nicht (nur) im finanziellen Sinne gemeint. Mehr ist mehr. Nur \nbloß immer weitermachen. Scheitern an sich scheint nicht das Problem zu \nsein, ist es doch konstitutiv für das Menschsein. Interessant ist aber \ndie Tatsache, dass Scheitern nur anerkannt wird, sofern es Indiz für \nspäteren Erfolg ist. Es gibt unzählige Stories, die in\n \n Tellerwäscher-zum-Millionär-Manier\n \n vom Scheitern und dem darauffolgenden Erfolg berichten. Von jemandem, \nder es von ganz unten nach ganz oben geschafft hat, obwohl ihm immer \nwieder Stolpersteine in den Weg gelegt wurden – vom Schicksal oder von \nwem auch immer. Dieser jemand ist auf dem Zenit der Glückseligkeit \nangelangt und das wollen wir ja alle. Oder? Es sind genau jene \nGeschichten, die Menschen motivieren immer weiter zu machen, zu suchen \nund zu streben – nach dem, was sie Glück nennen. Was in Vergessenheit \ngerät ist, dass Glück kein Ort ist, an dem man verweilen kann, sondern \nper se eine sehr volatile Angelegenheit ist. Vielleicht ist es just \ndiese Eigenschaft, die den Mensch so erpicht es fangen und konservieren \nzu wollen, dieses Glück.\n \n\n Sei glücklich! Lautet der wohl einzig gesellschaftlich akzeptiere \nImperativ. In den USA ist das sogar ein Geburtsrecht. Was Thomas \nJefferson dazu veranlasst hat, das in die Unabhängigkeitserklärung zu \nschreiben, ist unklar. Denn, die Glücklichsten sind die Amerikaner \nmitnichten. Trotz und obwohl der\n \n „Pursuit of Happiness“\n \n Treibstoff einer ganzen Nation ist. Alles ist möglich. Und das nicht \nerst seit Trump. Man muss es nur genug wollen. Vielleicht hab ich es \nauch nicht zu sehr gewollt, dieses Glücklichsein, frage ich mich da \nmanchmal, wenn ich mal wieder die Welt von unten betrachte.\n \n\n\n Immer einmal mehr als du\n \n\n\n Sei glücklich, sage ich mir dann matraartig und empfinde es zunehmend als Zwang. Ein Diktat der Leistung. Dabei haben\n \n Psychologen\n \n herausgefunden, dass gerade der Druck glücklich sein zu müssen, erst \nrecht unglücklich macht. Und die müssen es ja wissen. Wenn wir noch ein \nbisschen weiter gehen und den Verfechter der Abgründe und des Unglücks \nzu Rate ziehen, müssen wir alle ohnehin viel mehr ausharren und auch \neinfach mal was aushalten. Es scheint, als haben wir das verlernt. Denn\n \n Friedrich\n \n\n Nietzsche\n \n schrieb und forderte 1886 (!), dass wir das Leben mit seinen Höhen und \nTiefen bejahen müssen und uns von der Konvention sowie dem Zwang, alles \nin gut oder schlecht unterteilen zu wollen, zu lösen. Wir müssen \nerkennen, dass diese zeitliche Abfolge von Ups und Downs untrennbar ist.\n Weil Glück und Leid oft nur einen Fingerschnipp voneinander entfernt \nsind und nichts die Vergänglichkeit und die Volatilität des jeweiligen \nZustandes mehr verkörpert als dieser schmale Grat. Und, noch viel \nwichtiger: Die Erkenntnis, dass gerade in der Annahme dieser These der \neigentliche Mut und die Stärke liegen. Puh, mag da jetzt vielleicht \neiner denken, was interessiert mich das Geschwätz eines alten, grauen \nMannes. Aber auch die blitzgescheite Bloggerin und Autorin\n \n Ronja von Rönne\n \n berichtet in ihrer\n \n Rede\n \n vom Aufgeben als einer Form von Befreiung. Denn es ist ja so: Man merkt\n ja beispielsweise innerhalb von Sekunden, ob etwas passt oder nicht. \nOft ist da das Unterbewusstsein sogar schneller als der Verstand. Beim \nStudium, bei Jobs aber auch bei\n \n Menschen\n \n .\n Da kann man ruhig mal auf sein Bauchgefühl hören. Und scheitern. \nVielleicht was daraus lernen, vielleicht aber nicht und einfach \nscheitern, um des Scheiterns Willen und das, meine Freunde (surprise!) \nist auch völlig okay.\n \n\n Immer einmal mehr aufstehen, als man hinfällt, sagte Mutti schon im \nKindergarten. Und nicht nur, wenn das Fahrradfahren ohne Stützräder \nnicht so ganz funktioniert hat. Dieser Satz impliziert ja noch etwas \nganz anders. Hinfallen okay, liegenbleiben nicht okay. Vielleicht müssen\n wir mit diesen alten Mythen endlich aufhören, die so fest in unseren \nGehirnen verankert sind. Scheitern ist nämlich gar nicht mal so unsexy. \nHinfallen (mit High Heels) auch nicht. Und dann halt auch einfach mal \nauf dem Boden liegen bleiben. Von hier eröffnet sich nämlich ein ganz \nneuer Blickwinkel.\n \n\n\n\n ©\n \n themagnoliablossom\n \n\n\n\n Tags: Büro, Blickwinkel, Comfort Zone, das Streben nach Glück, depressiv, Erfolg, Erkenntnis, fail better, Friedrich Nietzsche, Gedanken, Geht´s dir gut, Gesellschaft, Gewinn, Glück, glücklich, Glückseeligkeit, grau, happy, High Heels, Leben, Menschen, Mut, Psychologie, Risiko, Ronja von Rönne, Schicksal, schmaler Grat, sexy, so it goes, Stärke, Trump, Vergangenheit, vom Tellerwäscher zum Millionär", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/vom-scheitern-und-anderen-erfolgreichen-dingen/1632300", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161206071135/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/vom-scheitern-und-anderen-erfolgreichen-dingen/1632300", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1632300} {"created": 1357909800, "author": "justanotherpicture", "profile_url": "http://www.neon.de/user/justanotherpicture", "title": "Der Geschmack von Eisen", "subtitle": "", "text": "„Ich bin schlecht im Dinge beenden“, sagte er.\n \n\n „Ich bin schlecht im Dinge beginnen“, antwortete sie.\n \n\n „Sollten wir uns dann nicht zusammentun?“, sprach er mehr\nzu sich selbst als zu ihr.\n \n\n Im Bett studierte sie seinen narbenübersäten Körper und stellte\nfest, dass nur die Narben seiner Seele noch tiefer waren.\n \n Just promise me that\nyou’ll never leave\n \n , stand über seinem linken Schulterblatt in verblassten Lettern, unbeholfen gestochen wie eine Knast-Tätowierung.\n \n\n\n Tiefe Glückseligkeit durchströmte sie, wenn sie spürte, wie\njede Faser seines Körpers vor Lust pulsierte und er bebend vor Erregung in ihr kam.\n \n\n Doch zuverlässig hielt der Winter eines Tages Einzug in ihr\nHerz. Schwarze Schneeflocken legten sich auf ihr Gemüt und betteten sie auf\neinem aschfahlen Himmelbett.\n \n\n Heute.\n \n\n\n Draußen hat der erste Frost seit langem einen\nSchmetterling überrascht und in ewigem Schlaf mit einem Veilchen vereint.\n \n\n „Bist du glücklich?“, fragt er sie in der Straßenbahn und\nhält ihre Hand.\n \n\n Ihr Blick wandert nach draußen und verliert sich in grauen\nHäuserfassaden.\n \n\n „Ja“, sagt sie und beißt sich auf die Unterlippe, bis sich\nder Geschmack von Eisen mit ihrem Speichel vermischt.\n \n\n Am Bahnhof verlässt sie den Zug und lässt ihn allein zurück. Zum\nAbschied nur ein Kuss und zwei Worte. Rasch wird sie von den Menschenmassen verschluckt.\n \n\n Er fährt mit der Zunge über seinen Mund, schmeckt das Blut\nund schaut ausdruckslos aus dem Fenster. Leuchtreklamen ziehen an ihm vorbei.\nEndlich lächelt er. Und lässt los.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-geschmack-von-eisen/976141", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130119130730/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-geschmack-von-eisen/976141", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 976141} {"created": 1318667640, "author": "hannäh", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hann%C3%A4h", "title": "Innerer Monolog einer Liebenden", "subtitle": "für ihn.", "text": "Sie weiß, dass er nicht die gleichen Gefühle hat.\n \n\n Wie sie.\n \n\n Für ihn.\n \n\n Sie weiß, dass er nicht das gleiche Interesse hat.\n \n\n Wie sie.\n \n\n Für ihn.\n \n\n Doch trotzdem glaubt sie daran.\n \n\n An die Liebe.\n \n\n Sie fragt sich: Ist es richtig daran zu glauben?\n \n\n An die Liebe – zwischen uns?\n \n\n Sie weiß keine Antwort darauf.\n \n\n Sie findet keine Antwort darauf.\n \n\n Sie findet nur die Erinnerungen.\n \n\n Die Erinnerungen an sie und ihn.\n \n\n Ihre wenigen gemeinsamen Momente.\n \n\n Doch, es gab sie.\n \n\n Die Momente.\n \n\n Die Momente, die sie jetzt dazu bewegen nicht aufzugeben.\n \n\n Diese wenigen Berührungen.\n \n\n Diese für sie besonderen Berührungen.\n \n\n Sie waren da.\n \n\n Nur das kurze Spüren seiner Hand.\n \n\n In ihrer.\n \n\n Er war betrunken.\n \n\n Na und? Denkt sie sich.\n \n\n Für sie hat es etwas bedeutet.\n \n\n Etwas ausgelöst.\n \n\n Ein Gefühl.\n \n\n Welches er nicht erwidert.\n \n\n Aber warum nicht?\n \n\n Was sagen dann all diese kurzen und verstohlenen Blicke?\n \n\n Wirklich nichts?\n \n\n So wie er das sagt?!\n \n\n Doch wäre es perfekt denkt sie.\n \n\n Er wäre perfekt.\n \n\n Sie wäre perfekt.\n \n\n Sie haben soviel gemeinsam.\n \n\n Sie könnten soviel teilen.\n \n\n Aber nicht die Liebe?\n \n\n Warum denn nicht?\n \n\n Was gefällt ihm nicht an ihr?\n \n\n Ist sie zu dick? Zu klein? Zu groß?\n \n\n Was muss ein Mädchen haben um ihn zu faszinieren?\n \n\n Oder, diesen Gedanken versucht sie gleich wieder zu\nverdrängen, will er gar kein Mädchen?\n \n\n Sie versucht ihn zu verstehen.\n \n\n Sie versucht es zu verstehen.\n \n\n Doch sie schafft es nicht.\n \n\n Jedes Mal, wenn er sie ansieht.\n \n\n Wenn er ihren Namen nennt.\n \n\n Da spürt sie diese Zusammengehörigkeit.\n \n\n Dieses blinde Vertrauen.\n \n\n Welches ihrem Herzen sagt, sie solle nicht aufgeben.\n \n\n Während ihr Verstand sie zu genau dem drängt.\n \n\n Je mehr sie versucht ihn zu vergessen, desto mehr zerbricht\nsie.\n \n\n Sie kann keinem anderen je ihr Herz mehr schenken.\n \n\n Denn kleinste Teilchen sind nicht mehr zu flicken.\n \n\n Nur er kann sie heilen.\n \n\n Ihm kann sie es schenken.\n \n\n Ihm hat sie ihr Herz schon lange geschenkt.\n \n\n\n Tags: Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Konflikt", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/innerer-monolog-einer-liebenden/774070", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111016102826/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/innerer-monolog-einer-liebenden/774070", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 774070} {"created": 1441656180, "author": "Alida.Montesi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Alida.Montesi", "title": "Eine Leiche am Mittelmeerstrand", "subtitle": "Oder: „Der Montesi Skandal“", "text": "April\n1953. Eine Frauenleiche wird an den Strand von Torvaianica gespült.\nEin weiter Horizont, Sand, Licht. Morgenlicht. Das Mädchen ist\nscheinbar unverletzt. Liegt da, still wie eine Puppe auf dem Bauch\ngelegt. Das Gesicht in Richtung Horizont, als würde sie nur\nschlafen. Das Mädchen ist nicht mehr vollständig bekleidet. Es\nfehlen Rock, Strumpfhalter, Strümpfe. Ihre Schuhe sind nicht an\nihren Füßen.\n \n\n Das Mädchen, Wilma Montesi, wurde zwei Tage\nlang vermisst. Aufgebrochen zu einem Fußbad am Strand war sie nicht\nmehr heimgekehrt. Zuerst glaubt man an einen Unfall oder Suizid. Aber\nwarum wurde sie siebzehn Kilometer südlich von ihrem letzten\nAufenthaltsort gefunden? Was ist mit ihrer Kleidung passiert? Der\nJournalist Silvano Muto hat eine Antwort. Er stellt die Theorie auf,\nWilma Montesi habe an einer „Orgie“ im berühmt berüchtigten\nLandsitz Capocotta teilgenommen und ihre Leiche sei zur Vertuschung\nam Strand abgeladen worden. Muto stellt Prominente und Politiker in\nZusammenhang mit dem Todesfall und bringt damit einen Skandal ins\nrollen, der Italien jahrelang in Aufruhr hält.\n \n\n Drei Jahre nach dem\nLeichenfund wird in Venedig auf Druck der Öffentlichkeit ein Prozess\neingeleitet, der Falschaussagen, Drogenhandel und Korruption\nbekannter Persönlichkeiten aufdeckt. 134 Zeugen werden geladen, der\nAußenminister und der Polizeichef verlieren ihr Amt .Hellseher\nwerden von Zeitungen befragt, Halbberühmtheiten ergötzen sich an\nder neuen Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Die halbe Familie\nMontesi demontiert sich. Die Schauspielerin Alida Vali („Der dritte\nMann“) gerät in Misskredit. Sie wird verdächtigt einem\nHauptverdächtigen ein Alibi gegeben zu haben. Aber der Tod von Wilma\nMontesi bleibt unaufgeklärt.\n \n\n Für die italienische\nBevölkerung ist der Fall ein Kristallisationspunkt. Ein Beispiel für\nden Machtmissbrauch der Eliten. Am Bild des Mädchens kommt lange\nZeit keiner vorbei. Es wird in allen Zeitungen abgedruckt, Zitate\ndarauf erscheinen in Filmen (La Dolce Vita) und Liedern. Das tote\nMädchen am Strand wird ein Symbol für \"die verlorene Unschuld\nItaliens\", für Dekadenz und eine Gesellschaft ohne Mitleid für\ndie Schwachen. \"Es könnte meine Tochter sein\". \"Ein\nunschuldiges Opfer\".\n \n\n\n\n\n Eine Tote am Mittelmeerstrand, ein\nKollateralschaden der dekadenten Gesellschaft, eine Geschichte für\ndie Geschwätzigen, die emotional Verarmten.\n \n\n Was hat sich\nverändert?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/eine-leiche-am-mittelmeerstrand/1510668", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150909101916/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/eine-leiche-am-mittelmeerstrand/1510668", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1510668} {"created": 1414953720, "author": "Glaskind", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Glaskind", "title": "(Der) wert geliebt zu werden", "subtitle": "Unwillkürlich bewegen meine Lippen sich und wäre die Welt ein Stummfilm, ich könnte deinen Text ohne Probleme synchronisieren.", "text": "Es ist\nSonntagabend und ich liege in deinen Armen und blicke in deine Augen, wie liebevoll du mich ansehen\nkannst, während wir miteinander schlafen.\n \n\n Samstagnacht, ich\nstehe neben dir in einem Club und beobachte deine Augen, wie sie andere Frauen\nfixieren, während ich versuche, mich mit dir zu unterhalten.\n \n\n Ich halte mich\ndann fest an deinen Lippen, ich erinnere mich, wie sie zärtlich über meine\nstreichen können, während du Liebesworte flüstert.\n \n\n Aber  ich sehe deine Lippen, wie sie mir Wörter an\nden Kopf werfen, die mich vergessen lassen, dass ich selbstbewusst bin und\nschön und unabhängig verdammt nochmal, während deine Freunde neben dir johlen.\n \n\n Und du holst du\nmich zurück aus den Erinnerungen, in \ndeine Armen, es ist Sonntagabend, sie liegen fest um meinen Körper und\nich fühle mich gut-klein,  beschützt und\ndu passt auf mich auf und ich auf dich und wer könnte uns schon etwas anhaben\n \n\n Aber wir sehen\nuns in der Stadt und deine Arme halten mich auf Abstand, während ich dich\numklammere und ich fühle mich schlecht-klein, wer passt auf mich auf, nur ich\nauf dich, das Schild zerbricht und jeder kann mir etwas anhaben.\n \n\n Alles ist kaputt\nund kaputter als kaputt glaube ich geht sowieso nicht mehr und ich öffne meinen\nMund:\n \n\n „Was sind wir?“, meine Augen kleben an deinen\nLippen und meine Hände werden wie jedes Mal feucht, wenn ich dir diese Frage\nstellen und mein Herz, oh mein dummes Herz, es pocht immer noch so aufgeregt,\nals könnte es wirklich eine andere Antwort erwarten.\n \n\n Eigentlich\nbräuchte ich dich gar nicht zu fragen. Ich weiß, was jetzt kommt, unwillkürlich\nbewegen meine Lippen sich und wäre die Welt ein Stummfilm, ich könnte\ndeinen Text ohne Probleme synchronisieren.\n \n\n „Hör auf uns\ndefinieren zu wollen Babe. Hör auf mich zu drängen, es wird schon vorwärts\ngehen aber lass uns doch die Zeit.“\n \n\n Ich will dich\nanschreien. Ich will dir dein verdammtes Gehirn durchpusten, damit du endlich\nmerkst, was du mir antust. Ich will dich spüren lassen, wie sehr du mir wehtust\nund ich will dich sehen lassen, was passieren wird, wenn du dich nicht endlich\nentscheidest.\n \n\n Irgendetwas\nbricht, kann doch noch kaputt gehen und verlässt mich mit meinen Worten.\n \n\n „In Ordnung. Ich\nhätte nicht fragen sollen“\n \n\n\n Tags: wertgeliebtzuwerden", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-wert-geliebt-zu-werden/1459111", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20141231195645/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-wert-geliebt-zu-werden/1459111", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1459111} {"created": 1371379320, "author": "Liz--", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Liz--", "title": "Es wurde dunkel und du gingst zu den Sternen", "subtitle": "Wie verzehrt sich Liebe in Schmerz, zerfetzt dich und bricht dir das Herz.", "text": "Wie ungern ich mich zurückerinnere. An den heißesten Tag des Jahres, an dem es hieß Abschied zu nehmen. An dem die Sonne lachte, als macht es ihr nichts aus. Der Tag, an dem ich Menschen habe weinen sehen, die sonst so unglaublich stark waren. Aber es jetzt nicht mehr sind. Weil Du weg bist. Einfach gegangen, ohne dich zu verabschieden.\n \n\n So oft sehe ich noch Dein Gesicht vor mir. Als wäre es gestern gewesen. Ich habe dein Lachen im Ohr. Dein Lachen. Dieses großartige, einzigartige, aus tausenden Menschen rauszuhörende Lachen. Dabei ist es jetzt fünf Jahre her. Fünf Jahre, in denen ich Dich an jedem Tag schrecklich vermisst habe. An jedem einzelnen Tag. So sehr, dass es mir das Herz zerreißt. Jeden verdammten Tag ohne Dich!\n \n\n Oft besuchst Du mich in meinen Träumen. Alles ist plötzlich so echt, so nah. Ich habe keine Angst vor diesen Träumen. Ich habe Angst aufzuwachen. Angst davor, Dich wieder gehen lassen zu müssen. In diesen Träumen kann ich Dir all das sagen, wofür es jetzt zu spät ist. Meine letzte Chance habe ich ja verpasst. Und warum? Ich war drei Tage wach auf nem Rockfestival.\n \n\n\n Aber niemand hatte doch geglaubt, dass Du nicht mehr wieder kommst. Niemand! Niemals!\n \n\n\n\n Ich hasse Abschiede. Und dieser sollte auch noch für immer sein. Ich verfluche diesen Tag. Dieser Tag, an dem ich vor Deinem Grab stand. Ganz allein. Obwohl hunderte Menschen da waren. An dem Rosenblätter auf Dich regneten - Dich begleiteten. Jedes einzelne Blatt war so voll mit Liebe, die wir Dir mitgeben wollten.\n \n\n Und dann setzt die Musik ein. Der Zeitpunkt, an dem ich endgültig den Boden unter meinen Füßen verlor. An dem ich wusste, dass ich Dein Herz nun loslassen muss. An dem ich nichts mehr hören, nichts mehr sehen wollte. An dem ich weg von hier wollte. An einen besseren Ort.\n \n\n\n\n\n Sein, wo Du bist. Egal, wie weit!\n \n\n\n\n\n\n Tags: Abschied, Tod, Schmerz", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/es-wurde-dunkel-und-du-gingst-zu-den-sternen/1033805", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130802051649/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/es-wurde-dunkel-und-du-gingst-zu-den-sternen/1033805", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1033805} {"created": 1486142820, "author": "robert_suydam_reloaded", "profile_url": "http://www.neon.de/user/robert_suydam_reloaded", "title": "ein kurzer blick aus dem geheimnis auf das leben", "subtitle": "...", "text": "unter den verschiedenen verstörungen meines lebens siedelt auch diese: ich vermag nicht zu sagen, dass ich jemanden liebe.\n \n\n natürlich passiert es mir. wobei ich diese formulierung sehr bewusst wähle: passieren. die liebe passiert mir, wie andernorts naturkatastrophen passieren. ihre folgen sind in der regel ähnlich verheerend. eine sinnvolle sprache kann ich zu diesem geschehen nicht finden. mein körper spinnt auf vielfältige weise herum; meine gedanken verkommen zu irrwitzigen knotenspielen, meine lust, wenn denn lust im spiel ist, läuft in kürzester zeit amok, nur um sich gleich darauf irgendwo in einem rattenloch zu verkriechen.\n \n\n\n\n\n an manchen menschen möchte ich kleben, direkt auf ihrer haut, möchte, dass diese wenigen auserwählten mich anziehen könnten wie ihre liebste wohlfühlklamotte. zugleich kann ich mich unwiderstehlich fortgetrieben fühlen, innerlich schreiend auf der flucht sein, wenn eine umarmung sich nur andeutet, wenn suchende fingerspitzen sich flüchtig nähern. alles ist wirrnis. meine sprache hat keine verbindung dazu. ich bleibe stumm und hoffe auf die ausdrucksfähigkeit des offensichtlichen chaos. es ging noch nie gut aus.\n \n\n\n\n\n selbstverständlich kann ich keinem der daran beteiligten einen vorwurf machen. welcher schiffsreisende möchte schon bei windstärke zehn über bord geworfen werden mit den worten:\n \n\n „das meer! sieh nur, das meer! diese unfassbare schönheit!“.\n \n\n ich habe in meinem leben so viele menschen über bord geworfen. die schönheit des meeres war keinem ein trost beim ertrinken. auch sind dem meer die opfer ganz gleichgültig. es genügt sich selbst. eine flüssige ewigkeit, in der für jeden menschen die eine welle schlummert, die ihn zum kentern bringt. das meer ist die zärtliche heimat des unvermeidlichen endes.\n \n\n\n\n\n als kind habe ich mich als einzige weit und breit sehr schlimm gefürchtet vor dem schwimmen im meer. ich habe mich so dafür geschämt. nur meiner großmutter konnte ich die wahrheit sagen: ich fand die idee schön, in der tiefe des meeres zu sterben. sie hat aus diesem zittrigen geständnis leichthin ein lachen gemacht:\n \n\n „natürlich findest du das schön. deine sippschaft wohnt seit zwölf generationen am meer. weißt du, wie viele deiner vorfahren zur see gefahren sind? und nicht nur männer, das steht mal fest, auch wenn die kerle eine lange zeit dachten, sie hätten die wellen gepachtet. der tod ist die heimkehr der seele in die wildnis. wohin sollte deine seele denn gehen, liebes, wenn nicht nach hause ins meer?“\n \n\n\n\n\n es ist jetzt ein jahr her, seit meine großmutter starb. in einem beschissenen krankenhaus. ihr stolzer körper war zu einer ablage für schläuche und kabel verkommen, ihr lachen schon lange vorher tot. unter ihren wenigen habseligkeiten befand sich ein abgegriffener briefumschlag mit meinem namen darauf. ich habe ihn genommen und dann lag er wochenlang auf der fensterbank in meiner küche. irgendwann war ich soweit, habe eine flasche korn aufgemacht und geheult und getrunken und in den umschlag hineingeschaut. es waren drei fotos darin. eines davon kannte ich. ich selbst war darauf zu sehen, als kleines mädchen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n wie alt ich genau damals war, daran kann ich mich nicht erinnern. aber ich weiß, dass dies das einzige kinderfoto von mir ist, das existiert. meine vergangenheit mag keine zeugen. im grunde ist es nicht einmal ein ganzes foto. nur ein schnipsel. ein fragment.\n \n\n\n\n\n das bild wurde an einem weihnachtsabend aufgenommen. extra zu diesem anlass hatte man mich auf einem stuhl zurechtgesetzt. in meinen armen hielt ich pflichtschuldig irgend ein scheißvieh, das mir mein stiefvater geschenkt hatte. vielleicht war es auch eine puppe. ich weiß nicht mehr. in meinem haar steckte ein schleifenungeheuer. meine mutter fand das toll. in meinem gesicht steckte ein lächeln. alle waren zufrieden. hinter mir der verdammte weihnachtsbaum mit den dreckslamettastrippen. gott, wie ich weihnachten gehasst habe.\n \n\n\n\n\n rechts neben mir sollte eigentlich mein stiefvater zu sehen sein. den hat meine großmutter abgeschnitten, nachdem unsere nachbarn sie damals wegen des radaues in unserer wohnung zu hilfe gerufen haben. erst hat sie einen ziegelstein durch unser stubenfenster geschmissen, dann hat sie mit dem stumpfen ende von der axt aus dem schuppen die tür aufgeschlagen und stand plötzlich mitten zwischen uns – mutter, stiefvater und ich – die axt noch in der hand. nie wieder habe ich einen menschen so schreien und toben erlebt. ich dachte damals, dass sie gleich zu brennen anfängt. richtig angst hatte ich davor. mein stiefvater hatte die fäuste sinken lassen und stand mucksmäuschenstill und grau wie asche im gesicht einfach da und glotzte. am ende hat meine großmutter mich bei der hand genommen und wir sind zu ihr nach hause marschiert. niemand hat je eine frage zu fragen gewagt. ich bin bei ihr geblieben, bis ich zwanzig war und in eine eigene wohnung zog. zu jedem weihnachtsfest schickte meine mutter einen brief mit einem geldschein.\n \n\n\n\n\n dann war da noch unser schäferhund rex. auf dem foto würde er eigentlich vor meinen füßen auf dem boden liegen. großmutter hat ihn vorsichtig abgetrennt und das bildstück verbrannt, als jemand uns erzählte, mein stiefvater habe den hund im suff mit einem abgebrochenen stuhlbein totgeschlagen. es ist schon seltsam, wie man sich die erinnerungen zur erträglichkeit zurechtstutzen muss. keine ahnung, ob ich das bild aufheben will.\n \n\n\n\n\n die anderen beiden fotos verwirren mich.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n auf einem ist eine straße zu sehen, die über eine brücke zu führen scheint. dazu ein kirchturm, berge im hintergrund. ein mann steht und schaut in die ferne, die hände in den hosentaschen. am bordstein wartet ein fahrradfahrer. es könnte einfach ein schnappschuss sein, ohne weitere bedeutung. aber auf dem zweiten bild ist dieselbe brücke zu sehen, nur aus einem anderen blickwinkel. und der fahrradfahrer ist wieder da.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n diesmal sieht man ihn von hinten. wieder wartet er, wendet sich aber diesmal um und schaut direkt in die kamera.\n \n\n\n\n\n ich weiß einfach nichts über diese bilder. ich kenne den ort nicht. ich kenne den mann auf dem fahrrad nicht. in all den jahren habe ich meine großmutter nie mit einem mann gesehen. von meinem großvater weiß ich nur, dass er während des krieges mit einem u-boot untergegangen ist. in der wohnstube meiner großmutter stand ein bild von ihm. wir haben nie über ihn gesprochen.\n \n\n\n\n\n großmutter ist auch nur selten verreist, und wenn, dann lediglich für ein paar tage. ich durfte dann immer bei frau michelsen und ihrem dicken kater fips zu besuch sein. die beiden wohnten zwei treppen über uns. diese tage fühlten sich an wie ein aufregender urlaub. das ist alles. meine großmutter hat mir ein geheimnis vererbt: die einzigen beiden menschen, die sie am ende ihres lebens auf einem foto bei sich haben wollte, waren ihre enkeltochter und ein mann mit einem fahrrad. ich weiß nicht einmal, ob es sich lohnt, darüber nachzudenken. aber ich hätte ihr sagen sollen, wie verdammt sehr ich sie geliebt habe. ihr zuallererst. nun ist auch sie über bord gegangen.\n \n\n\n\n\n gestern musste ich daran denken. gestern war mein zweiundsechzigster geburtstag. ich habe mit meiner tochter in ihrer küche gesessen. wir haben eine flasche sekt aufgemacht, ein paar kerzen angezündet, und gequatscht. plötzlich bollerte es wie blöde gegen die wohnungstür. bevor wir noch richtig begriffen hatten, worum es eigentlich geht, flog die tür auch schon auf und der ex meiner tochter stand bei uns in der küche. diese dusseligen altbautüren. da kann man auch eine pappe in der wand haben. so eine scheiße. meine tochter saß starr wie eine salzsäule und machte keinen pieps. der typ stank übel nach kneipe und brüllte etwas von blöder fotze und erklärungen. mit schwung schlug er meiner tochter eine faust ins gesicht. dreimal. mich hat er ignoriert. ich hörte die nase meiner tochter knirschen, sah das blut an seiner faust, und stand plötzlich hinter ihm am spültisch. das war ein seltsamer moment. ich konnte das kölnisch wasser meiner großmutter riechen und hatte einen starken salzwassergeschmack im mund. in der rechten hand hielt ich das gute küchenmesser aus solingen, das ich meiner tochter vor drei jahren aus einer großküchenauflösung geschenkt hatte. es war schwer und kühl. ich habe dem arschloch auf die schulter getippt. er drehte sich um und raunzte mich an:\n \n\n „was willst du?“.\n \n\n dann habe ich ihm das messer mit der klinge nach oben kurz hinter dem kinn in den kopf gerammt. ich weiß noch, dass ich irgendwie mit widerstand und problemen gerechnet hatte. aber die klinge flutschte fast bis zum griff in ihn hinein. wie in einen kürbis im oktober. seine augen quollen ein wenig hervor, er machte mit geschlossenem mund ein eigenartiges geräusch und plumpste dann um wie ein sandsack, fort von meiner tochter. sie hielt sich leise weinend eine hand über die zertrümmerte nase und seufzte immer wieder erleichtert auf. da wusste ich, das ich alles richtig gemacht hatte.\n \n\n\n\n\n das arschloch auf dem fußboden zappelte noch ab und zu. immer so schubweise. zur beruhigung habe ich dann erstmal den restlichen sekt ausgetrunken und gewartet. als ich schließlich ganz sicher war, dass der mistkerl sich nie wieder bewegen würde, habe ich zuerst einen krankenwagen für meine tochter gerufen und danach die polizei für mich.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n die experimentierkammer\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n das musikzimmer", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ein-kurzer-blick-aus-dem-geheimnis-auf-das-leben/1640275", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170407205528/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ein-kurzer-blick-aus-dem-geheimnis-auf-das-leben/1640275", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1640275} {"created": null, "author": "griwo", "profile_url": "http://www.neon.de/user/griwo", "title": "Schnee", "subtitle": "...", "text": "Es ist der 29. Dezember 2014. Ich liege auf der Liege beim Plasmaspenden und blicke auf die weisse Landschaft draussen. 2014 war in Ordnung, ich habe mein Abitur bestanden und ein Studium begonnen, ausserdem war ich auf Malta, in der Ukraine, in Polen und Israel. Mal sehen,was 2015 bringt. Die Welt spielt am Abgrund. Menschen werden wieder danach beurteilt,was sie der Gemeinschaft kosten. Fluechtlingsheime brennen und ich habe wieder keinen Kerl fuers Leben gefunden. Ich befuerchte fast, solche Typen gibts gar nicht...vielleicht sollte ich einfach ins Kloster gehen und mich mit Jesus vermaehlen. Im Februar werde ich nach Moskau fahren, um dort am Puschkininstitut einen Sprachkurs zu belegen. Hoffentlich vertragen sich bis dahin die Angie und der Wladimir wieder. Ich glaube,wir alle nehmen unsere Leben zu wichtig, was zaehlen wir als einzelne bei 7 Milliarden?", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schnee/1468747", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150630094628/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schnee/1468747", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1468747} {"created": 1407931260, "author": "neuzeit", "profile_url": "http://www.neon.de/user/neuzeit", "title": "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", "subtitle": "Ich verwirklichte mir schon früh in meinem Leben einen Traum. Ich lernte meinen damaligen Traumberuf. Kraftfahrzeugmechaniker,.. ..", "text": ".. ..\n \n ,bei einer Marke die bei Narren mehr durch ihre amerikanischen Modelle glänzt als mit ihren deutschen.\n \n Ich war schon ein Exot, als ich mit fast 17 Jahren das erste Mal die Werkstatt betrat. Abgesehen von meiner mittleren Reife, welche schon als Teufelswerk angesehen wurde, wies ich schon ein ausgesprochenes Know-How an technischem Verständnis auf. Ich stellte Vergaser ein, ohne dass man mir es zeigen musste, öffnete Getriebe ohne Simmerringe zu beschädigen, meinem Rennfahrerpapa sei Dank.\n \n Im zweiten Lehrjahr fühlte ich mich dann wahrhaftig wie Gott. Überall Benzin, schmutzige Arme, fortwährend ÖL und Abgasgeruch, laute Motoren und ich hatte als einziger Stift einen Führerschein.\n \n Probefahrten zur Fehlersuche waren mein Tagesgeschäft, mit einer Erfolgsbilanz, von denen Red Bull derzeit in der F1 nur träumen kann.\n \n Eines Tages wurde ich wieder einmal mit „Bumsi-Spice“( ein Pseudonym für meine erfolgreiche Art den Lack von Kundenautos miteinander zu kombinieren und meiner damaligen Lieblingsgruppe den Spice Girls)zur Kundenannahme gerufen, wobei mir auf dem Weg dorthin gleich eindringlich geraten wurde mir die Hände noch zwei Mal zu waschen und ich solle doch etwas ruhiger folgende Aufgabe heran treten.\n \n Ich wurde mit Herr Adams bekannt gemacht. Ein 75 jähriger alter Mann der schon seit seines Lebens ein und das selbe Auto fährt, bis er sich entschieden hatte ein neues Modell, den RS 2000, zu kaufen.\n \n Dieser jedoch hatte nicht die Leistung und Höchstgeschwindigkeit die Herr Adams sich erhoffte.\n \n Meine Augen mussten zu diesem Zeitpunkt wohl gefunkelt haben wie bei einem Junkie der zur einer Probeverkostung eingeladen wurde.  Beschwerde über Leistungsmangel-kann es eine schönere Fehlersuche geben? Nachdem Herr Adams davon überzeugt wurde, dass man sich auch als Beifahrer anschnallen muss, konnte ich meinen Emotionen freien Lauf lassen. Auf dem Weg zur Autobahn ließ ich mir nochmals die Problematik erklären. Ein Beschleunigungsstop bei 160km/h.\n \n Auf dem Beschleunigungsstreifen schaffte ich es bereits auf 130, was mit meiner eigenen Möhre wohl nur im freien Fall möglich gewesen wäre. Ein kurzer Blick nach rechts. 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Er erkannte wohl meine Not.\n \n Ich erklärte ihm, dass ich lediglich in den fünften Gang geschalten hatte.\n \n Hier lag auch des Rätsels Lösung. Herr Adams wusste nicht, dass sein neues Auto nun  fünf Gänge hatte, anstatt vier-wie die letzten dreißig Jahre. 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Erst zischend und spitz, dann schäumend, sich über alle Sinne verteilend. Ein Moment Ruhe, dann ein dumpfes Pochen, bis in die Fingerspitzen. Das Gefühl nicht zu wissen, wohin und dann\n \n\n\n\n\n\n\n Nichts.\n \n\n\n\n\n\n\n Du bist weg und hast ein Andenken in meinem Kopf hinterlassen. Die Nebenwirkungen eines Medikamentencocktails aus deiner Hand: Codein gegen den Hustenreiz, Paracetamol gegen das Fieber, ein leichtes Schlafmittel, damit du weggehen konntest, sobald ich eingeschlafen war. Du hieltst meine Hand bis die letzte Tablette wirkte. Legtest mein Telefon und ein Wasserglas auf den Nachttisch.\n \n\n\n\n\n\n \"Bist du da, wenn ich aufwache?\"\n \n\n\n\n\n\n \"Ich bin da, wenn du mich brauchst.\"\n \n\n\n\n Das Wasserglas warf Schattentheater an die Wand. Violett-blaue Schlierenmonster, die sich gegenseitig auffressen, beleuchtet von Fernsehbildern - eine Dokumentation\n \n\n ü\n \n\n ber die Nebenwirkungen von Antidepressiva: Suizidalit\n \n\n ä\n \n\n t, Aggression, Autoaggression - und immer wieder, dein Gesicht weich\n \n\n ü\n \n\n ber mir, um zu pr\n \n\n ü\n \n\n fen, ob ich schon schlafe. War ich schon eingeschlafen?\n \n\n\n\n Du lagst auf der Bettdecke. Die Schuhe an deinen F\n \n\n üß\n \n\n en, die Uhr an deinem Handgelenk, Alles zum Aufbruch bereit. Ich begann mit deiner Uhr. Der Verschluss schnitt scharf in meine Haut, als ich sie\n \n\n ö\n \n\n ffnen wollte. Das Metall klebte an meinen Fingern, als ich sie von deinem Handgelenk streifte. Ich legte die Uhr, wie eine ausgestreckte Beute neben das Telefon und kroch das Bett hinunter zu deinen F\n \n\n üß\n \n\n en. Die Schn\n \n\n ü\n \n\n rsenkel bereiteten mir Kopfzerbrechen. Zehn Finger, jeder Finger eine Aufgabe, eine Aufgabe. Wie viele Aufgaben? Ein Finger, der sich traute, denn die Schuhb\n \n\n ä\n \n\n nder waren Schlangen, schnappend, zischend und auch dein Blick in meinem R\n \n\n ü\n \n\n cken hatte eine Stimme, die zischte und bi\n \n\n ß\n \n\n - die positiven Wirkungen von Antidepressiva: stimmungsaufhellend, sedierend, angstl\n \n\n ö\n \n\n send - Schwei\n \n\n ß\n \n\n oder Tr\n \n\n ä\n \n\n nen tropften auf das sch\n \n\n ö\n \n\n ne Leder deiner Schuhe. Deine sch\n \n\n ö\n \n\n nen Schuhe. Braunes, warmes Leder.\n \n\n\n\n \"Was machst du da?\"\n \n\n\n\n\n\n Du packtest mich unter meinen Kniekehlen und hobst mich an. Das T-Shirt, das du mir zum Schlafen angezogen hattest, haftete nass auf meiner Haut. Es f\n \n\n ü\n \n\n hlte sich fremd an, ich wollte es los werden und zerrte daran. Du trugst mich in dein Badezimmer, unter die Dusche und lie\n \n\n ß\n \n\n t das Wasser kalt auf uns hinunterbrausen. Das atmen fiel mir schwer, ich sah in dein aufgel\n \n\n ö\n \n\n stes Gesicht, das langsam unter dem Wasser gerann.\n \n\n\n\n\n\n \"Ich brauche dich.\"\n \n\n\n\n\n\n \"Du brauchst mich nicht. 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Doch dann brannte es und eine dicke Rauchwolke begann den Raum\nzu füllen.\n \n\n\n\n „Lass uns gehen“, schrie ich. Du gucktest\nmich an und sagtest „Nein. Ich bleibe hier und werde mit dir untergehen.“\n \n\n\n\n Und wir blieben, wir schwiegen, wir liebten, wir schliefen, wir liefen. Wir\nließen uns nicht gehen.\n \n\n\n\n\n\n Doch wir fanden uns nicht. Ich hoffte, doch\ndu erkanntest mich nicht. Mehr.\n \n\n Wir schnappten nach Luft und sprachen zu\nviel.\n \n\n Aus Angst vor’m Tod des alleinigen Herz’\ntrieben wir uns um und trieben es miteinander. Rieben uns aneinander kaputt und\nließen nicht los.\n \n\n\n\n ...\n \n\n\n\n Vernebelt vom Rauch riss ich an der Leine,\nverließ den Raum voller Dunst, schlug den Notknopf, fand den Ausgang und nun\nfindest du zu ihr. Und ich finde zu mir.\n \n\n Ich bin eine alleinige Reisende, nicht\neinsam, aber frei. Unendlich unabhängig und erfüllt vor Glück des Lebens.\n \n\n Ich wünsch dir, dass du dir irgendwann mal\ndas gleiche zu erlauben, dich das gleiche zu trauen erlebst und einen Weg\nalleine gehst.\n \n\n Dass du aufhörst an Seiten zu stehen, zu verweilen, zu bleiben.\n \n\n Dass du deinen Weg findest, deinen\nalleinigen, ganz eigenen.\n \n\n\n\n Und dass du mal an der Seite von jemandem landest, nicht um Leere zu füllen,\nsondern um das Optimum zu erreichen, die Königsklasse der Gefühle.\n \n Dass du dir mal selbst genug bist und nicht bei jemandem, um nicht allein zu\nbleiben.\n \n\n\n\n Denn du kannst\n \n\n nicht alleine sein. Kannst nicht alleine bleiben,\nkannst nicht mal alleine vollständig scheinen und einen Augenblick verweilen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aufgewaermt-schmeckt-nur-gulasch-gut/1573519", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160405203405/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aufgewaermt-schmeckt-nur-gulasch-gut/1573519", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1573519} {"created": 1364077440, "author": "Zarmaz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Zarmaz", "title": "Eine Kaktee für dein Grab", "subtitle": "Doch du warst nur ein Passant, eben jemand der passiert.", "text": "Ein jeder von uns, ein jeder unserer Familie hatte seinen eigenen – und jeder von uns war sich der Tatsache bewusst, dass wir niemals wechseln würden. Oder könnten. So fixiert auf unsere Aufgabe und auf ihre Erfüllung. So zielgerichtet auf Schaffung, so manisch nach Aufbau. Nur Zahlen zählten. Pläne. Gewinne. Du hast uns für sie die Ordnung beigebracht. In unseren Köpfen, in unserem Herzen, in dem Zurechtlegen der Bettdecke. Staub und Rost konnten nicht hingenommen werden – genauso wenig auf unseren Plätzen als in unserer Vergangenheit. In unseren Wegen. Straßen sehen so gleich aus, Vater. Auf welcher bist du gegangen? Du hast die Meter gezählt, Fähnchen gesteckt und für uns abgemessen. Welcher Ort zu welcher Zeit. Schritt für Schritt, und bleibt nicht stehen.\n \n\n Doch du warst nur ein Passant, eben jemand der passiert. Denn du hattest Verantwortung Vater. Ja. Doch warum bist du vor ihr geflohen?\n \n\n Es jährt sich heute zum zehnten Male, dass mein Bruder und ich, langsam, andächtig die weißen Kaskaden, von hohen Bäumen bewachten Straßen hinauf zu deinem Grabe laufen. Die drei Könige standen dir immer zur Seite. Du bist an ihnen geboren wurden – und an ihnen zu Grunde gegangen. Wir sind erwachsen geworden – verstecken unsere grauen, von Bartstoppeln übersäten Gesichter unter den Krempen unserer langen schwarzen Mäntel. Der kalte Wind, der zu dir genauso gehört hat wie der Schnee, bläst uns so kalt auf die Haut wie deine Worte es getan haben. Unsere gepflegten, edlen Schuhe beißen sich in die unbefleckte Decke, unsere Schritte knirschen auf dem Weg empor. Es ist unser einziges Rendezvous im Jahr. Du würdest es nicht gut heißen, es Sentimentalität nennen und uns zum Teufel jagen. Die Kirchenglocken läuten, zerschmetterte Stille dringt ein neues Mal zu uns durch. Wie hast du nur diese Schönheit verdient? Mit Blick auf das weite Tal, mit gespenstischer Ruhe, mit von Frost verzierten Bäumen lachst du uns aus. Du an diesem Platz? Du hättest ihn nie wertzuschätzen gewusst. Und doch wie du ihm ähnelst. Die Narben auf deinem Gesicht hast du immer mit Würde getragen, die grauen, kurzen Haare mit disziplinierter Exaktheit jeden Morgen nach hinten gekämmt, das unauffällige Hemd ordentlich in die zu weite Hose gesteckt.\n \n\n Die Gräber auf diesem Hügel sind deine Narben. Wie viele hast du selbst geschnitten – und nie nähen lassen? Eine Kaktee für deines: Denn bei all den Stacheln die dich zierten und in uns stecken blieben, hattest du weißes Blut und weiches Fleisch wie diese Pflanze. Du warst erfolgreich. Nur für welchen Preis?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/eine-kaktee-fuer-dein-grab/1002910", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130326132109/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/eine-kaktee-fuer-dein-grab/1002910", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1002910} {"created": 1390436340, "author": "winterliebend", "profile_url": "http://www.neon.de/user/winterliebend", "title": "Komm wir schreiben eine Liebesgeschichte", "subtitle": "Und wenn der letzte Akkord ausgeklungen ist, meine Stimme noch in deinem Herzen nach halt, wird uns der Moment wie fürimmer vorkommen.", "text": "Lass uns in dein Auto steige und einfach losfahren. Irgendwohin, egal wo. Mit dir ist es überall schön. Lass uns reden und lachen. Und lass uns schweigen. Denn mit dir zu schweigen, ist das schönste Schweigen überhaupt.\n \n\n\n\n Lass uns gegenseitig von Kinderträumen erzählen und über Geschichten von früher lachen. Du wirst mir erzählen, dass du gerne Feuerwehrmann geworden wärst und ich dir, dass ich eigentlich immer gerne Geheimagentin geworden wäre. Und wir werden uns in die Augen blicken und beide wissen, eigentlich möchten wir jetzt nur hier sein. Miteinander, beieinander.\n \n\n\n\n\n Komm wir gehen mitten in der Nacht in diesem viel zu kalten Bergsee schwimmen, und wärmen uns danach gegenseitig auf. Lass uns die Sterne betrachten. Du wirst mir den Nachthimmel erklären und ich werde erstaunt sein, darüber was du alles weisst, und solange vor mir geheimgehalten hast. Lass uns den Weg zurück zum Auto nicht finden, und dann werden wir diese lausige Taschenlampe von deinem Handy brauchen.\n \n\n\n\n\n Lass uns eine alte Gitarre in einem Brockenhaus kaufen. Und ich werde dir all die Lieder vorspielen die mir gefallen, und du wirst dich fragen wieso ich dir noch niemals was vorgesungen habe. Ich werde dir dann erst etwas vorsingen, weil ich mich erst da trauen werde. An diesem fremden Ort, der mit dir zusammen doch wie zu Hause ist. Und wenn der letzte Akkord ausgeklungen ist, meine Stimme noch in deinem Herzen nach halt, wird uns der Moment wie fürimmer vorkommen.\n \n\n\n\n\n Lass uns über beide Ohren bekifft ins Motel zurück kommen, und Pfannkuchen in dieser viel zu kleinen Ecke machen. Lass uns solange Lachen bis uns die Tränen kommen. Die Pfannkuchen werden anbrennen, aber das wird uns egal sein, denn der Moment wird sich so vollkommen anfühlen. Lass uns Lieder schreiben und in jeder Tonlage falsch singen. Wir werden wach bleiben bis dein Wecker klingelt und wir weiter müssen.\n \n\n\n\n\n Lass uns zwei Flaschen von diesem Tankstellenrotwein kaufen, ihn aus Plastikbechern trinken und über Gott und die Welt reden.\n \n\n\n\n\n Bis wir betrunken auf dem Bett liegen und uns endlich sagen können, was wir wirklich fühlen.\n \n\n\n\n\n Komm wir schreiben eine Liebesgeschichte. 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Hast du schon mal daran gedacht?", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/niemals-aufgeben-dich-zu-lieben/1118703", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160501024557/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/niemals-aufgeben-dich-zu-lieben/1118703", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1118703} {"created": 1155213180, "author": "iza_belle", "profile_url": "http://www.neon.de/user/iza_belle", "title": "Entjungfert. Jetzt ist es amtlich. Lügen zwecklos.", "subtitle": "Erwachsen werden.\nErwachsen sein.\nWenn es sich so anfühlt, dann scheiß ich drauf.", "text": "Erwachsen werden und erwachsen sein ist ein elementarer Unterschied.\n \n Während dieses Vorgangs nämlich versucht man krampfhaft, ihn entweder zu beschleunigen ( wenn man unter 16 ist, Pickel hat und noch Jungfrau ist ) oder ihn zu verlangsamen ( so ab 25, wenn einem dämmert, dass man langsam eine Antifaltencreme erwerben sollte ) und wenn das alles nichts mehr hilft, so mit 30, da wird ES einem bewußt, man kann ES nicht mehr leugnen, man muß ES jetzt sein, das wird erwartet.\n \n Erwachsen .\n \n Schluß mit lustig. Finito. Ende.\n \n Jetzt kommt die Panik.\n \n\n Nicht die “ Hilfe, ich bin Anfang zwanzig, was soll ich mit meinem Leben anfangen “ - Panik, es ist viel schlimmer.\n \n\n Es ist die “ Wo sind die letzten 10 Jahre geblieben “, die “ Wo stehe ich gerade “, die “ Ist das nicht viel weiter weg, als ich mir vorgenommen habe “, die “ Jetzt wollen alle Ergebnisse sehen “, die “ Habe ich zuwenig erlebt “, “ Habe ich zuviel erlebt “, “ Werde ich jetzt schleichend fetter “, “ Muss ich jetzt ein Kind haben wollen, obwohl ich mich noch immer viel zu jung fühle “, die “ Ich hab meine Freiheiten und Möglichkeiten verschwendet “, die “ Ich werde beim nächsten runden Geburtstag 40 “, die “ Hab ich da ein Fältchen entdeckt? “, “ Bin ich schon zu alt für knackige Jungs “, die “ Jeder Trottel wird denken, jetzt will ich mich vermehren “, “ die “ Sex-and-the-City-Anseherinnen mochte ich noch nie, muß ich so tun, als ob ? “, die “ Ich habe plötzlich Angst vor der Frage nach meinem Alter “, die “ Bitte, laß ihn mich jünger schätzen “, die “ Hiiiiiiilfeeeeeeeeeeeee, ich hab das nicht so bestellt, mein Leben, kann ich das bitte umtauschen? “, die “ Berühmt werde ich in diesem Leben nicht mehr “, die “ Ich muß jetzt zugeben, dass ich vieles falsch gemacht habe “, die “ Plötzlich rede ich gerne mit meiner Mutter über Probleme, ist das ein Alarmzeichen ? “ , die “ Ich vergleiche mich ständig mit anderen und sehe schlecht aus dabei “, die “ Ich bin jetzt doppelt so alt wie mit 15. Wenn ich das nächste Mal doppelt so alt bin wie jetzt, bin ich 60 “, “ Man fängt an, Haustiere mehr zu mögen als Männer “, die\n \n “ Muß ich jetzt wirklich mit dem Rauchen aufhören “, “ Warum haben plötzlich alle Freunde die Heiraten-und -Kinder-machen - Phase ? “, “ Bin das wirklich ICH auf dem Foto da? Hab ich nicht gestern noch ganz anders ausgesehen ? “ und auch die “ Wird das noch mal was mit dem großen Geld “ und die “ Ich habe dauernd das Bedürfnis, anderen was zu erklären “, die “ Meine Güte, langsam muß ich meinen Bauch einziehen “, die “ Moment, die aus dem Artikel ist ja erst 24. Scheisse, da hat sie noch 6 Jahre, in denen sie weiter kommen wird als ich “, die “ Hm, Sabine und Susi haben aber auch ganz schön zugelegt “, die\n \n “ Trink nicht zuviel. Du weißt ja leider, wie das endet “, die “ Ich hab gar nichts mehr nachzuholen, im Gegenteil. Ich hab mich vor lauter Erfahrung selbst überholt. Jetzt find ich mich nicht mehr “, die “ Schatz, der Tag morgen wird anstrengend. Ich geh mal schlafen…”, die “ Sollte ich nicht schon 3 Kreditkarten mit unlimitiertem Rahmen haben? “ , die “ Ich hasse Klingeltöne. Ergo bin ich definitiv kein MTV Kid mehr “, die “ Nein, ich finde Günther Jauch NICHT sexy. Wieso denkt das jeder ? “, die “ Von einem Tag zum anderen wurde Robbie Williams einfach zu einer Nervensäge “ , ja, genau, und dann auch noch die\n \n “ Es ist zwei Uhr morgens, der Club bebt. Können wir gehen, ich will ins Bett “, die “ Andere Menschen sind auch nur Menschen. Wieso hab ich das nicht früher erkannt ? “, die “ Ich habe aufgehört, so zu tun, als ob Politik mich interessiert. Wem will ich was beweisen ? “, die “ Ich hab vergessen, meine Beine zu rasieren und es ist mir egal “, die “ Er muß mich so nehmen, wie ich bin. “, die “ Ich vertraue niemandem mehr blind “ und, das muß mal gesagt werden, die “ Mir reicht´s . Ihr könnt mich alle mal.” - Panik.\n \n\n Wann bin ich so geworden?\n \n The blue and the red pill.\n \n Ich glaub, ich hab die falsche erwischt….\n \n\n Ja, so ist das.\n \n Und jedes Mal, wenn ich Teenagern und Anfang-Zwanzigjährigen zuhöre, worüber sie reden, möchte ich ihnen eins in die Fresse hauen.\n \n Nicht aus Wut.\n \n Sondern aus Neid.\n \n Aus Neid auf die zehn Jahre, die vor ihnen und hinter mir liegen.\n \n Aber Rache ist süß:\n \n In ein paar Jahren seid ihr auch soweit.\n \n Sagt bloß nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/entjungfert-jetzt-ist-es-amtlich-luegen-zwecklos/640004", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150718071725/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/entjungfert-jetzt-ist-es-amtlich-luegen-zwecklos/640004", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 640004} {"created": 1325621520, "author": "LaRenzow", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LaRenzow", "title": "Was wenn Du morgen stirbst?", "subtitle": "...", "text": "Ich hab Dir verziehen\n \n im Kopf, noch nicht im Herzen\n \n All die Jahre, die wir zusammen waren\n \n Ich konnte kaum atmen in Deiner Gegenwart\n \n So viel wolltest Du von mir\n \n Ich sollte irgendwie sein für Dich\n \n und hatte doch nie eine Chance\n \n Deine Vorstellungen lagen auf mir\n \n wie eine schwere Decke\n \n unter der ich kaum hervorkriechen konnte\n \n Dann hab ich mich freigestrampelt\n \n begann wieder ich selbst zu sein\n \n und begann Dich zu verstehen\n \n im Kopf, noch nicht im Herzen\n \n Du wolltest alles richtig machen\n \n Und Vieles hast Du gut gemacht\n \n Noch mehr war eine Katastrophe\n \n Wer Schuld hat ist egal\n \n Aber da liegt sie noch\n \n schwer wie Blei\n \n die Decke\n \n Hängt noch\n \n an meinen Schultern\n \n wie ein Mantel\n \n den ich nicht will\n \n Er schützt mich vor Dir\n \n Immer noch\n \n Ich hab Dir verziehen\n \n im Kopf, noch nicht im Herzen\n \n Was wenn Du morgen stirbst\n \n Mama?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-wenn-du-morgen-stirbst/816678", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130327072753/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-wenn-du-morgen-stirbst/816678", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 816678} {"created": 1256562300, "author": "BenniPope", "profile_url": "http://www.neon.de/user/BenniPope", "title": "Herbstgedanken III", "subtitle": "warten. \nzeit, die langsam verrinnt.", "text": "warten.\n \n zeit, die langsam verrinnt.\n \n ich liege da und warte.\n \n faul und ohne antrieb warte ich auf den großen knall.\n \n die veränderung, die neuen schwung mir bringt.\n \n die zeit verrinnt.\n \n unaufhörlich zieht der zeiger seine bahnen.\n \n ich verschenke die tage anstadt sie zu nutzen.\n \n august, september, nun schon oktober.\n \n was habe ich eigentlich getan?\n \n nichts von bedeutung, da bin ich mir sicher.\n \n das leben zieht an mir vorrüber.\n \n ohne es festzuhalten fliegt es vorbei.\n \n ich sehe mich schon im schaukelstuhl sitzen, zeitung lesend auf einem balkon.\n \n alt und runzlig bin ich bereits.\n \n in meinen gedanken und meiner seele.\n \n vielleicht sollte ich schlafen gehen.\n \n die gedanken einfach mal fliegen lassen.\n \n gute nacht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/herbstgedanken-iii/670132", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151016015028/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/herbstgedanken-iii/670132", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 670132} {"created": 1424725680, "author": "hopelessunicorn", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hopelessunicorn", "title": "Beflügelt oder wohl eher gezügelt", "subtitle": "Was machst du mit mir?", "text": "Fast klangheimlich, ganz nebensächlich hast du dich doch irgendwie ganz plötzlich\nin mein Leben katapultiert. Ich wusste was ich tat, doch schon bei unserem\nersten Treffen konnte ich, ich sein. Ich habe mich nicht verstellt, da ich\nkeine Erwartungen, keine Ausmalung von dir und diesem Treffen hatte. Ich fühlte\nmich gut. Ich war entspannt und so gleich erregt und fröhlich. Ich war frei.\n \n Meine Gedanken kreisten um nichts und niemanden. Nur um dies und das, was mich\njedoch kaum berührte. Ich war frei. Ich war selbstbewusst.\n \n Als du mich wie aus heiterem Himmel küsstest, war ich überrascht. Alles stand\nstill. Das war nicht mein nächster Feldzug. Oder doch? Ich war verwirrt. Doch\ndu warst du und ich war ich. Ich konnte und wollte nicht widerstehen.\nVermutlich strahlen meine Augen nichts anderes aus. Diese Einsamkeit. Ich\nwollte dich auch.\n \n Trotz allem blieb es für mich klar. Was es war. Es war nichts Ernstes. Es war\nSpaß.\n \n Es tat gut und wir wollten es.\n \n Ich fühle mich viel zu wohl in deiner Gegenwart. Du bist anders. Deine Art und\nWeise. Dein Aussehen, dein Humor und wie du, du bist. Bei dir werfe ich alle\nmeine Vorsätze über Bord. Du lässt mich strahlen. Du lässt mich fliegen. Du lässt\nmich meine Sorgen vergessen. Du versinkst meine Zweifel und gibst mir die Nähe\nund Zuneigung nach, der ich mich sehne. Den Schutz, die Aufmerksamkeit und den\nHalt, den ich benötige und trotzdem bist du mir fremd.\n \n Du bist mir ein Rätsel. Ich hätte nicht gedacht, bei diesem Ersten treffen, dass\ndu mich so berühren wirst. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich so vermissen\nwerde.\n \n Dass du mich aus der Fassung bringst. Dass ich dich brauchen werde, dass ich\ndich an meine Seite wünschen werde, dass es mein Herz zerreißt, wenn ich mir\nvorstelle, dass du eine andere Frau küsst.\n \n Wir sind uns nah und doch so fern. Du hast ein eigenes Leben auf der anderen\nSeite der Welt und bist auf Zeit hier. Ich dachte ich bin realistisch und\nvernünftig.\n \n Wie kann ich, fast klangheimlich, ganz nebensächlich, anfangen, mir mit dir\neine Zukunft aus zu malen.\n \n Ich fühle mich bedrückt und gefangen. Ich Zweifel an meinen Gedanken, meiner\nStärke, meinem Äußeren und die Art und Weise, wie ich, ich bin. Ich habe das\nGefühl, dass ich mich wegen dir nun schwach und hilflos fühle.\n \n Du schreibst, lässt mich fliegen und aufleuchten und kurz darauf erfasst mich\ndie Realität und ich knalle auf. Auf den Boden der Tatsachen, weil ich nicht weiß,\nwas das zwischen uns für dich ist.\n \n Ich sorge mich um dich aber langsam auch um mich selbst. Ich fühle mich\nverloren ohne dich. Warum möchte ich gerade dich unbedingt?\n \n So habe ich das nicht geplant. Ich möchte da wieder raus!\n \n Ich möchte wieder frei seien. Ich möchte mich nicht quälen, an mir zweifeln und\nzerbrechen. Wie konnte ich das zulassen?\n \n Du sagst zu mir Dinge, die mehr als nur Bettgeflüster sind, aber setzt deine\nVersprechen nicht in die Tat um.\n \n Ich schreibe dir nicht. Ich möchte dich nicht wissen lassen, wie es mir geht\nwegen dir.\n \n Ich möchte dich nicht erschrecken. Ich möchte dich nicht vertreiben.\n \n Ich probiere locker zu wirken. Normal weiter zu machen. Eine „Unkomplizierte“\nzu sein. Schließlich ließest du mich vergessen. All meine Sorgen, meine\nZweifel.\n \n Doch da war mir noch nicht klar, dass es durch dich noch viel schlimmer wird.\n \n Ich gestehe dir einen Teil. Dass ich weiß, dass ich niemand anderen möchte. Du\nsagst, dass es dir genauso ergeht. Du bleibst bei mir. Die Welt dreht sich ohne\nuns weiter. Wir vergessen die Zeit, den Rummel und all unsere Sorgen. Meine\nBettwäsche nimmt deinen Geruch an. Ich genieße. Du hältst mich. Ich halte mich\nan dir fest.\n \n Jetzt sind Wochen verstrichen, ohne dich zu sehen. Da ich weg musste. Doch ich\nbin nicht allzu weit entfernt von der Stadt, in der wir uns kennenlernten. Es\nist nicht die andere Seite der Welt.\n \n Nur kurze Nachrichten verbinden uns. Eigentlich verbindet uns nichts. Jedes\nMal, wenn mein Handy Geräusche von sich gibt, hoffe ich, dass du es bist.\n \n Mein Herz, mein Körper und meine Seele schreien nach dir.\n \n Ich möchte dich. Ich mag dich sehr.\n \n Nein. Ich steigere mich viel zu sehr in etwas hinein was keine Zukunft hat. Ich\nmuss erst zu mir selbst finden. Ich brauche dich nicht. Ich bin stark. Du bist\nersetzbar. Ich möchte wieder frei sein.\n \n Ich weiß, dass es zu spät ist. Ich werde dir meine Gefühle offenbaren. So oder\nso wird es mich früher oder später zerreißen. Ich schreie und laufe!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/befluegelt-oder-wohl-eher-gezuegelt/1479651", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150303080403/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/befluegelt-oder-wohl-eher-gezuegelt/1479651", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1479651} {"created": 1210066500, "author": "kaffeegoettin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kaffeegoettin", "title": "Verschwinde aus meinem Kopf", "subtitle": "Du hast jetzt dein Leben. Ich habe mein Leben. Manchmal schwirrst du trotzdem noch in meinem Kopf herum. Nur noch ein bisschen, nur noch ein wenig..", "text": "Vier Monate. Vier Monate ist es her, als ich dich das letzte Mal gesehen habe. Du hast mich noch zum Bahnhof gefahren. Dann war ich weg. Ich habe gleich meinen besten Freund angerufen, wo er denn sei, dass ich ihn bräuchte. Er saß bei meinem Exfreund - juhu. Ein Glück war er so nett und hat gesagt, dass er auch gehen kann und Zeit hätte. Ich also mitten in der Stadt, abends. Sitze am Bahnsteig und schaue mein Adressbuch durch. Der Akku meines Handys gibt langsam den Geist auf und ich warte auf die nächste Sbahn Richtung besten Freund und Pizza.\n \n Ich habe mit ihm über alles geredet. Mir ging's nicht wirklich besser.\n \n Jetzt merke ich, wie toll es war. Wie toll du mich gehalten hast. Mit mir gefeiert hast. Mich geküsst hast. Und immer, immer wenn ein Kerl nach dir mich geküsst hat, dachte ich mir \"Nicht so gut wie du\" \"Nicht so gut wie damals.Damals vor vier Monaten\". Das will ich nicht. Du warst ein Arschloch. Du hast mit mir gespielt. Du warst toll. So ein typischer Kerl, der denkt, dass er jede haben kann (was er ja auch kann) und der denkt, dass man mit jeder spielen kann (was er wiederum auch kann).\n \n Wie auch immer. Jetzt sitze ich hier und wenn ich in die Stadt fahre erinnert mich alles an dich. Obwohl ich es nicht will. Ich will dich nicht mehr in meinem Leben haben.\n \n Es ist nur so.. wenn du wieder zu mir kommen solltest, dann würde ich dich sofort nehmen, glaube ich. Ich hoffe,dass es nicht so ist aber ich befürchte es.\n \n\n Hör auf damit. Hör auf mich mit deinen Profilbildern anzulächeln und mich an die schrecklichen Schmerzen und andererseits auch tolle Zeit zu erinnern.\n \n Hör auf damit.\n \n\n Ich will wissen, wie es dir geht. Was du so machst. Ob du dich geändert hast. Jedoch sollst du schnell aus meinem Kopf verschwinden. Ich habe neue Menschen kennengelernt. Ohne dich. Ohne dein Lächeln. Ganz alleine. Ich habe meine Freunde und einen Menschen, den ich genausowenig erreichen kann. Aber nicht, weil er ein Arschloch ist, sondern weil er zu weit weg wohnt. Also verschwinde aus meinem Kopf.\n \n\n Verschwinde.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/verschwinde-aus-meinem-kopf/658147", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120331004647/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/verschwinde-aus-meinem-kopf/658147", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 658147} {"created": 1323874620, "author": "iamjustadreamer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/iamjustadreamer", "title": "Eintopf der Verwirrung", "subtitle": ".", "text": "Ich geh raus , ich geh rein . Ich mach\nauf , ich komm heim. Von schwerer Luft umgeben, lässt es sich\nleichter leben. Ich geh raus aus meinem Haus und laufe dir entgegen.\nAn der Wand spiegelt sich das, auf dem Dach angesammelte Wasser, in\ntausend Kreisen und Wellen. Stromschnellen wirbeln Licht und Schatten\nauf dem Beton zu einem tosenden Sturm von Wut und Liebe. Hinfort\ngeweht, sitze ich im Klassenzimmer. Ein Individuum steht vor einer\ngrünen Wand und redet von Liebe, doch ich höre nicht zu. Ich höre\nnur deine Stimme. Immer wieder. Immer wieder. Ich folge ihr, weit\nüber die Wolken. Nun kann ich die Luft nicht mehr riechen, denn sie\nist fort, hat mich verlassen, nur die Lichter verblassen und es wird\ndunkel. Droben sitzt du unten steh Ich, doch ich weiß nicht wer ich\nbin ! Die Löcher im alten vergilbten Vorhang lassen Sonnenstrahlen\nzu mir dringen, sie werden vom Staub gebrochen und somit sichtbar.\nIch geh raus, Ich geh rein. Ich stelle zwei Stühle gespiegelt\ngegenüber und sage es wäre doch nur einer, da wir uns am Rande\neiner anderen Dimension befinden, welche die gleiche Welt beinhaltet\nwie die unsere nur Seiten verkehrt, doch ist der Stuhl dann\ngespiegelt ? das ist die Frage die sich jeder stellt.\nVerkehrtgespiegelt. ich geh raus, ich geh rein, aus dem Haus und \ndann Heim. Sterne sternen von der trostlosen Decke über meinem Kopf.\nIch werfe meine Gedanken in einen Topf, rühre sie um und schütte\nsie dann Tropf für Tropf in deinen Kopf, damit du siehst was ich\ndenke wenn ich meine Arme verrenke und dir schamlos unverfrorene\nBlicke schenke. Doch im Eintopf meiner Verwirrung wirst du nur dich\nsehen. Du bist die Zutat, du bringst mich zum überschäumen, denn du\nbist mir ein Rätsel. Wir spielen Sudoku ohne Zahlen, da wir sie dem\nBlatt stahlen und nun damit prahlen. Verfolgt von Walen unter\nunvorstellbaren Qualen sehen wir die Wahlen zum Spreche für die\nVereinigung der stillen Gewässer. Ich geh raus, ich geh rein. Ich\nbin am Ziel. Ich bin bei dir. Habe lange gebraucht, doch nun bin ich\nda. Unmittelbar. Ich und du, ich und du. Ich geh nicht raus, ich\nbleib drinnen. Ich bin bei dir zu Hause.\n \n\n\n Tags: Sterne, Liebe, Verwirrung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eintopf-der-verwirrung/807008", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120111185917/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eintopf-der-verwirrung/807008", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 807008} {"created": 1313342700, "author": "Lolomai", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Lolomai", "title": "Woher weiß ich, dass es Liebe ist?", "subtitle": "Oder der Versuch die Einzigartigkeit der Liebe zu bewahren.", "text": "Du liebst mich?\n \n\n Ach du Schreck.\n \n\n Ich hab mich in dich verliebt, quetsche ich mühsam aus meinem weichen Hirn hervor. Es ist viel zu leise und viel zu wenig. Ja ja, das ist gut. So etwas muss man sagen, sonst läuft das nicht. Macht man so, weißte doch. Ist ja auch nicht gelogen. Nö. Verliebt bin ich schon, irgendwie.\n \n\n Wir sind zusammen. Du bist mein Freund. Das ist meine Freundin, sagst du zu anderen. Wie schön. Wir haben Sex, gehen Händchen haltend durch Berlin, bleiben nachts auf Brücken stehen und sehen uns in die Augen. Während wir uns innig küssen, zieht ein surrender Schwarm verblödeter Hummeln seine Kreise in meinem Bauch. Es glitzert und knallt. Manchmal lächelst du, erzählst irgendwas und dabei denke ich, dass du etwas besonderes bist. Ich möchte dir am liebsten sagen, wie glücklich, wie verliebt ich bin, wie toll du bist.\n \n\n Denke viel, sage nichts.\n \n\n Ich liebe dich, hauchst du in mein Ohr. Diese Worte waren zu erwarten, natürlich. Sie sind nur die logische Folge aus allem. Die blinden Hummeln verstummen, fallen schwer zu Boden. Ein dumpfer Aufprall. Blockade in meinem Kopf. Gedanken schweben zu einer Zeit, einer Person, die in diesem Moment da nichts zu suchen hat. Du schaust mich erwartungsvoll an. Ich wende den Kopf ab, lächle ein wenig. Es gelingt mir nicht.\n \n\n War doch alles so anders als damals. Bist du doch so anders als er. Diese Worte, der Satz, er klingt so gleich aus euren Mündern.\n \n\n Panik. Antworte, antworte, du weißt was kommen muss. Na los, du bist doch auch verliebt. Sag`s ihm. Ein Klos aus nie versiegten Tränen. Ein Knäul aus nie ausgesprochner Wut. Er. Er. Er. Er. Ihm habe ich vor einiger Zeit diese Worte zu geflüstert und dabei zärtlich seine Wange gestreichelt. Ich habe es tausendmal gesagt, ich war trunken voller Liebe. Es fühlte sich richtig an. Es fühlte sich gut an. Durch ihn weiß ich was das ist, die Liebe, der Hass. Nun ist es vorbei, sehr lange schon. Eine Ewigkeit. Ich habe geweint, getrauert, verdrängt, vergessen. Aus Schmerz wurde Gleichgültigkeit.\n \n\n Ich hatte immer gedacht, man kann nur einmal so richtig lieben.\n \n\n So voll verliebt sein. Diese Worte sind etwas magisches, die nur ein einziger Mensch verdient hat. Sonst verliert doch alles seinen Zauber.\n \n\n Jetzt stehst du da vor mir. Guckst mich an mit deinen hellen blauen Augen. Legst den Arm um mich. So nah. Die Hummeln schwirren in die Höhe. Das Surren wird laut. Wärme im Bauch. Deine Lippen fühlen sich gut an. Es fühlt sich richtig an. Und falsch zugleich.\n \n\n Ich habe das Gefühl ich würde jemanden betrügen. Nein, nicht ihn. Er ist Vergangenheit. Eher die Liebe an sich.\n \n\n Ist es möglich? Kann man diese magischen Worte noch einmal sagen?\n \n Kann man sich Liebe einbilden?\n \n\n Du bist so wunderschön, mein Sonnenschein.\n \n\n Woher weiß ich, dass es Liebe ist?\n \n\n Tags: Liebe Herzschmerz, neue Liebe, Zauber, verwirrt", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/woher-weiss-ich-dass-es-liebe-ist/682425", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120607224910/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/woher-weiss-ich-dass-es-liebe-ist/682425", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 682425} {"created": 1181299260, "author": "maximilian.demoliere", "profile_url": "http://www.neon.de/user/maximilian.demoliere", "title": "Sind die Menschenrechte antastbar?", "subtitle": "Der Klimawandel macht auf eine Grundfrage unserer Zeit aufmerksam: \nMuss der Mensch auch mal hinter der Natur zurückstehen?", "text": "Es ist natürlich eine erfreuliche Entwicklung, daß die Erderwärmung jetzt endlich die gebührende Aufmerksamkeit erfährt. Alarmiert wurde die Öffentlichkeit durch Berichte unangefochtener Medienautoritäten (Bild: ,,Klimaschock! So müssen wir jetzt unser Leben ändern!“). So erreichte die Botschaft vom nahenden Klimakoller auch die entlegensten Bereiche der Gesellschaft. Mehr eine Unterhaltung für die deutsche Kulturnation, da zu abstrakt. Aber immerhin steigern immer neue Schockmeldungen Auflage und Wahrnehmung (Bild: ,,Nichtmal mehr nach Mallorca sollen wir fliegen dürfen?“).\n \n\n Immer öfter fordern jetzt sogar Politiker der Volksparteien wirksame Maßnahmen gegen die schon nicht mehr drohende Erderwärmung und propagieren dabei nach der Klimasünde allzu rasch eine wahrhaft strahlende Zukunft für die Menschheit.\n \n Dennoch ist gerade die gegenwärtige Debatte einer näheren Betrachtung wert, da sie symptomatisch für die Art ist wie solche Debatten geführt werden und welche Argumente benutzt werden. Auch Formeln der Grünen sind hier von Belang. Etwa, ,,Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt...“ (Damit wird man bei meinem Hausarzt im Wartezimmer belästigt.) Dieser Satz bringt eigentlich schon das ganze Problem, das ich gegenwärtig aber auch für die unabsehbare Zukunft sehe auf den Punkt. Es herrscht zunächst ein Besitzdenken, die Um-Welt wird verdinglicht und nicht nur dem eigenen Überleben, sondern auch der Bequemlichkeit untergeordnet. Hans Jonas bemerkte hierzu: ,,Der Natur ist keine Würde für sich selbst verblieben. Alle Würde gehört dem Menschen: was keine Ehrfurcht gebietet, darüber kann geboten werden, alle Dinge sind zum Gebrauch.“\n \n\n Dabei sind wir nur die Erben einer kulturellen Entwicklung die schon im Jungpaläolithikum (vor etwa 43.000 Jahren) mit der Domestikation des Hundes begann und ihre Vollendung in der Neolithischen Revolution (ca. 5500 v.Chr.) fand, im Zuge derer Ackerbau (durch Nutzbarmachung von Pflanzen und Zugtieren) und Viehzucht entstanden. Im Christentum stützte sich diese anthropozentrische (gr. ανθρωπóς = Mensch, lat. centrum = Zentrum, der Mensch steht also im Mittelpunkt) Sicht auf die Bibel, wo ihm schon in der Genesis ein Theozentrismus (θεóς = Gott) zur Seite gestellt wird: ,,Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn.“ (Gen. 1, 27). ,,[B]evölkert die Erde, unterwerft sie euch,“ steht weiter geschrieben, ,,und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. [...]Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der Erde, die Samen tragen und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.“ (Gen. 1, 28-29) Gott hat es in der Tat eilig, als er dem Menschen am sechsten Tag, also noch bevor er sein Werk überhaupt beendet hat, die bedingungslose Herrschergewalt zu überlaßen. Um nur ja keinen Zweifel aufkommen zulaßen, wird der Juniorpartner auch noch nach seinem Ebenbild erschaffen und trägt dieses zukünftig stolz als sichtbares Zeichen, stets im Sinne einer übergeordneten und absolut weisungsbefugten Macht zu handeln.\n \n\n In der Aufklärung fand dieses Weltbild, das sich zuvor auf Gottes Willen (deus vult) berufen konnte eine neue Grundlage in der Vernunft. Und wird seither als Utilitarismus bezeichnet.\n \n Neue Nahrung fand sich in der Idee der Menschenrechte. Allgemein gestehen diese allen Menschen universelle Rechte zu. Prominent darunter sind etwa, das Recht auf Selbstbestimmung oder auf Unverletzlichkeit der menschlichen Würde. Allgemein werden sie als vorstaatlich anerkannt, sind aber in der Regel in gesetztes Recht umgewandelt. In einer Linie dazu steht das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland: ,,(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. (2) Das deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.“ Von der Natur ist nicht die Rede – aber dazu später.\n \n\n Die Entstehung der Menschenrechte ist nur in den (für Europa) einmaligen historischen und kulturellen Umständen verständlich, die dann im 18. Jahrhundert zur Aufklärung führten, die auf der dem Menschen gegebenen Vernunft fußt (,,Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“). Aber dennoch ist man sich in der Forschung einig, daß sie christlich-stoischer Schule entstammen – entsprechend also, einer jahrtausendealten metaphysischen (=spekulativen) Tradition und nicht etwa der damals jüngst entdeckten Vernunft entsprang.\n \n\n Wenn dies also der Fall ist und die Menschenrechte seinen Ursprung in der emotionalen Solidarisierung unter Artgenoßen hat, so verlieren de facto seine Gültigkeit. Und der Mensch sieht sich mit einem Mal auf Augenhöhe mit Tieren und Pflanzen.\n \n\n In der Praxis wurde die Letztbegründung umgangen und die Menschenrechte kurzerhand zum ,,unantastbaren“ Dogma erklärt. Nach dieser Interpretation sind die Menschenrechte eine Konstruktion des Menschen, die ihn von der Umwelt absetzt - ganz einfach, um sein Interesse an der Ausbeutung des Planeten zu begründen. Und dies tut er nicht, weil er es stichhaltig begründen könnte - er tut es, weil er es einfach kann.\n \n\n Wo finden sich diese Geisteshaltungen nun im politischen Spektrum? Überall. Die CSU vertritt durch ihren Namen eigentlich das theozentrische Weltbild der Voraufklärung, tatsächlich ist es aber ein Anthropozentrismus christlicher Färbung. Die SPD setzt sich ihrem Selbstverständnis nach für die sozialen Belange des Menschen ein und war noch bis in die Neunzigerjahre schnell bereit die Natur auf dem Götzenaltar der Gleichmacherei zu opfern. Eine erste Krise in Sachen Umweltpolitik machten die Sozialdemokraten nach dem Unglück von Tschernobyl durch; endlich kam man zumindest von der marienhaften Verehrung des Zweiergespanns ,,Kohle und Kernkraft“ ab. Doch erst in der gemeinsamen Regierungsverantwortung mit den Grünen übernahmen sie deren Attitüde, daß unsere Umwelt die schützenswerte Grundlage menschlichen Lebens darstellt. (Erinnert euch an das Plakat im Wartezimmer.) Auch hier ist die Natur nicht mehr, als bloßes Instrument, ein Gegenstand mit gefälliger Ästhetik – ohne Eigenwert. Der Kerngedanke unserer Umweltpolitik, also der Nachhaltigkeit, kann keine andere Ideologie zugrunde liegen, als auch der Anthropozentrismus.\n \n\n Dieser Zustand ist nicht länger hinnehmbar, wenn man die Idee der Menschenrechte zurückweist. Hemmschwelle dieses Konzept der gesamten menschlichen Lebensart in Frage zustellen ist für viele nachvollziehbar hoch. Doch die genannte emotionale Barriere (die Abwertung des Menschen) läßt sich auch umschiffen.\n \n\n Zwei Dinge noch vorweg. Zunächst ist auf den Widerspruch hinzuweisen, den jeder Versuch den Antropozentrismus zu untergraben mit sich bringt. Seine Verteidiger weisen gerne darauf hin, daß jeder Entwurf vom Zusammenleben des Menschen mit der Natur nur von Menschenhand stammen kann und somit wiederum anthropozentrisch ist (Anthropozentrismusparadoxon).\n \n Außerdem wäre es, wie sich jeder denken kann, widersinnig der Natur eine Moral zu unterstellen. Diese Entscheidungskategorie läßt sich allein auf den Menschen anwenden. Und es finden sich Stimmen, wenn auch kaum hörbar, die in dieser Eigenart des Menschen seine besondere Verantwortung für die Umwelt erblicken.\n \n\n Eine schlüßige Idee liegt etwa Earth First! zugrunde. Earth First! tat sich als besonders leidenschaftlich in seinem Kampf hervor. Mitte der Achtziger Jahre entstanden, machten EF! schnell mit Straßensperren gegen Waldarbeiter von sich reden. In die Kritik der Öffentlichkeit geriet Earth First! als sich Anfang der Neunziger Anarchisten der Gruppe anschloßen und man vom zivilen Ungehorsam zur Militanz wechselte. Wobei man sich auf Sabotageakte (man spricht in diesem Zusammenhang zuweilen auch von Ecotage) beschränkte. Zu Gewaltakten gegen Menschen ist man bis zum heutigen Tage nicht bereit. Und dennoch kam zur gleichen Zeit in den Vereinigten Staaten der Begriff des ,,Ecoterrorism“auf, ein Neologismus, der, schon in der Idee fehlerhaft, rasch Einzug in die Alltagssprache hielt und heute synonym mit radikal-ökologischen Aktionen verwendet wird.\n \n\n Earth First! beruft sich ideell auf ein Konzept des Norwegers Arne Naess, der in den Siebzigern die Philosophie der Tiefenökologie begründet hat. Die Tiefenökologie weist zunächst den Begriff der Umwelt zurück und betrachtet den Menschen als Teil der Welt. Dem Menschen wird dabei eine Fähigkeit zur Empathie für alles Lebende zugesprochen. Damit hat er jetzt die Möglichkeit sich den tieferen Fragen nach Veränderung der menschlichen Lebensweise zum Wohle aller Lebewesen, zu widmen. Kritiker sehen in diesem Konzept vor allem eine Abwertung der menschlichen Bedürfnisse, tatsächlich erweitert dies aber auch den Begriff der Menschlichkeit, um das Prinzip Verantwortung. Nicht zu leugnen sind aber in der Tat die radikalen Folgen, die eine konsequente Befolgung biozentrischer Ideen nach sich zögen. Zum besseren Verständnis ist es aufschlußreich EF!, Naess und Per Daniel Amadeus Atterbom in einer Reihe zu betrachten. Dieser scheidet den Menschen von den Tieren auch durch seine verstandesmäßige Vernunft, ja erkennt sie als, ,,historische Notwendigkeit zur Anthropogenese“ an. Aber dies nur mit Vorbehalt, denn ,,dieser Zustand [wird] nur als Durchgang interpretiert, so daß der reflektierende Mensch als ein unfertiges Wesen definiert wird. Seine Zukunft ist auf eine Versöhnung »seiner Natur-Natur« mit »seiner Kultur-Natur« angelegt.“ Außerdem behält er sich das Prädikat der Humanität für den Menschen zunächst vor. Humanität ist bei ihm als zukünftiger Zustand zu verstehen, Bedingung für eine Versöhnung ist, daß die die ,,Jetztform“, eine gewalttätige Form menschlicher Herrschaft, in eine gewaltlose mündet. Dies ist die Triade.\n \n\n Wie wir gesehen haben, ist es nicht notwendig gegen das Anthropozentrismusparadoxon zu verstoßen, um den Anthropozentrismus in Frage zu stellen – tatsächlich ist genau dies, als Prämisse verstanden, dabei hilfreich die Gleichstellung von Natur und Mensch noch einmal zu festigen. Gewißermaßen wird die Triade zum Gegenentwurf der Menschenrechte. Dem Menschen bleibt eine Herabwürdigung erspart und die Natur kommt zu einem Recht.\n \n\n Mit den Worten Carl Almqvists, der wie keiner diese andere Art grünen Denkens auf den Punkt bringt, will ich nun ein Ende einleiten: ,,[D]enn da ich Mensch bin, so wünschte ich, daß dem Geschlecht, in das ich durch Geburt geworfen bin, noch eine Ehre übrigbleibe. Aber dem ist nicht so, wir dürfen wahrhaft Edles und Ehrenhaftes für uns nicht in Anspruch nehmen. Der Mensch beherrscht die Erde – ja er tut es, Richard! - Er geht mit Gewalt und List vor, denn sein Geschlecht ist stärker als irgendeine Tierrasse – nicht besser.“ Auf eine neue Lesart des Buches der Natur!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/sind-die-menschenrechte-antastbar/649464", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130718131526/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/sind-die-menschenrechte-antastbar/649464", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 649464} {"created": 1372886460, "author": "Uckimucki", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Uckimucki", "title": "regenbogenfarben", "subtitle": "weisse farbe - engelsflügel-dir zum schutz", "text": "den heutigen Tag in regenbogenfarben gefärbt.\n \n\n schwing dich raus - noch bunter mit dir.\n \n\n weiße farbe - dir engelsflügel zum schutz.\n \n\n magische momente - für dich aus der Zeit befreit.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/regenbogenfarben/1039071", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130706131331/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/regenbogenfarben/1039071", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1039071} {"created": 1174645080, "author": "yeats", "profile_url": "http://www.neon.de/user/yeats", "title": "Schon wieder zu früh… na und!", "subtitle": "Wir haben beide unseren Spaß, also ist der Sex gut.", "text": "Ich glaube das Problem wird aufgrund des öffentlichen Leistungsdruckes überschätzt. Man hat nicht mehr das Selbstbewusstsein zu sagen: Wir haben beide unseren Spaß, also ist der Sex gut. Nein, man schaut aufgeregt nach Rechts und Links, liest schaut und hört Ratgeber wie es noch besser, noch öfter und noch intensiver sein kann. Man ist auf der Suche nach dem ultimativen Kick und verlernt, sich über das zu freuen, was man im Moment erlebt. Ich bin selbst ein Opfer davon.\n \n\n Sicher, alles ist immer irgendwie ausbaufähig und ich wäre der Letzte, der nicht experimentierfreudig und offen dazulernt. Stillstand kann Rückschritt sein, aber stressen wir uns doch bitte nicht so. Genießen wir den Augenblick!\n \n\n Wie ich zu dieser Auffassung komme? Ich hatte vor meiner jetzigen Beziehung nur eine langjährige Beziehung über mehr als 10 Jahre. In dieser Zeit hatte ich oft das Gefühl, etwas zu verpassen, das angeblich so wilde Sexleben der Singles um mich herum machte mich unzufrieden mit dem liebevollen, zärtlichen, vertrauensvollen Liebesleben dass ich seit Jahren nur mit der ersten und einen genoss.\n \n\n Als diese Beziehung in die Brüche ging, lernte ich ziemlich schnell meine jetzige Frau kennen. Wir waren beide Ende zwanzig. Ich kam aus meiner einen festen Beziehung und sie aus einer wahren Odyssee an mehr oder weniger langen Beziehungen und zahlreichen amourösen Abenteuern. Da kommt einiges zusammen. Das setzte mich unheimlich unter Druck. Was hatte ich dieser unglaublich attraktiven und überaus erfahrenen Frau sexuell zu bieten? Da sie nicht klagte und ich nichts zu klagen hatte – im Gegenteil, lief es einige Monate wunderbar, bis es dann irgendwann aus mir heraus brach: Ich beichtete ihr, dass ich darunter leider, nicht so lange zu können – 60 Sekunden Penetration und schneller können schon mal passieren wenn man in Fahrt ist und die Bremsen nicht findet - und dass ich unbedingt daran arbeiten wolle. Ich wollte wissen, wie und was die anderen gemacht haben, wollte endlich lernen, was ich all die Jahre mit der einen Partnerin dachte nicht lernen zu können.\n \n\n Ihr Reaktion darauf: „Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Du bist ein verdammt guter Liebhaber. Ich habe mit Dir den gefühlvollsten und intensivsten Sex, den ich je hatte. Mir fehlt nichts, aber wenn es Dich belastet, können wir das gemeinsam gerne in Angriff nehmen!“ Diese Reaktion hat mich schlichtweg umgehauen. Ja was haben denn all die anderen Männer gemacht? Was ist denn dran an diesen ganzen Sexmythen – wenn eine Frau Vergleichsmaterial hatte, dann doch sie. Da musste doch etwas sein, was ich noch besser machen konnte. Sie musste mehrmals beteuern, dass sie das nicht nur so sage – schließlich würde sie sich damit ins eigene Fleisch schneiden, sondern dass sie wirklich einfach nur glücklich sei. Seitdem zieht sie mich manchmal damit auf und es ist eine Art Running-Gag geworden. Wir haben schon vorher viel und häufig auch im Bett über uns gelacht, jetzt gibt es einen Grund mehr.\n \n\n Das soll nicht heißen, dass jetzt alles in Ordnung ist. Ich würde noch immer gerne länger können, das ganze besser steuern können, erst dann ins Finale übergehen, wenn sie auch so weit ist, aber ich bin auf dem Weg und hier gilt ein Satz mehr denn je: Der Weg ist das Ziel.\n \n\n Ich frage mich natürlich, was haben all die anderen Männer gemacht? Sicher, sie hatte gute und weniger gute Liebhaber, aber kann es wirklich sein, dass es mit keinem schöner war, als mit mir? Wo sind denn die tollen Hengste, von denen ich mich jahrelang unter Druck gesetzt fühlte, die mich dazu brachten mit meinem Sexleben nicht immer ganz zufrieden zu sein? Statistisch gesehen hätten meiner Frau so einige über den Weg gelaufen sein müssen, aber da ist nichts. Egal wie lange ich bohre und nachfrage, da gibt es keinem, von dem ich lernen könnte. Wie kann das sein?\n \n\n Ich liebe meine Frau unendlich. Wir sind beide sehr leidenschaftliche Genussmenschen. Mir ist es unheimlich wichtig, sie glücklich zu machen. Ich musste mühsam lernen, dass das sexuelle Glück der Frau wohl tatsächlich nicht von der Dauer der Penetration allein abhängt. Alles das, was sie genießt und was sie so glücklich macht, hatte ich stets unterbewertet: Offenheit und Vertrauen. Leidenschaft und Lust so rauszulassen, wie sie kommt. Liebevolle Zärtlichkeit und triebhafte Gier, alles zu seiner Zeit. Miteinander übereinander lachen können. Zärtlichkeit über den bloßen Akt hinaus. Nicht Trugbildern nacheifern, sondern man selbst sein und verdammt noch mal reden – redet miteinander! Wo es an der Ausdauer mangelt, da ist dafür dann halt mehrfache Betätigung möglich – wobei es jedes Mal länger dauert - und die Regenerationsphasen kann man wunderbar mit allem überbrücken, was sie glücklich macht. Außerdem finde ich die Maxime „she comes first“ wunderbar – so schaffen wir es dann auch gemeinsam und sie dann schon zum zweiten Mal. Wobei das gar nicht immer sein muss. Ich durfte auch lernen, dass sie durchaus erfüllten, leidenschaftlichen Sex haben kann, ohne zu kommen, je nach Lust und Laune – eine schwierige Vorstellung für einen Mann, aber so ist es wohl.\n \n\n Das alles sind aber Dinge, von denen ich dachte, dass sie Selbstverständlichkeiten sind. Jeder halbwegs aufgeklärte und belesene Mann sollte das doch wissen. Ich brauche doch kein „rein-raus-fertig-schlafen“ – das kann ich auch alleine. Gibt es wirklich noch Männer, die das mit Sex verwechseln? Ich glaube es gibt kaum einen Bereich, indem falsche Erwartungen und Ansprüche so hochgeschraubt werden und letztlich zu so viel grundloser Unzufriedenheit führen.\n \n\n Wie gesagt, ich arbeite weiter an mir und wir an uns, aber dabei sind wir verdammt glücklich und wir haben Spaß dabei!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/schon-wieder-zu-frueh-na-und/646865", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313092656/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/schon-wieder-zu-frueh-na-und/646865", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 646865} {"created": 1448390940, "author": "Hoffnungsschoepferin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Hoffnungsschoepferin", "title": "Kleinigkeiten, die das Leben ausmachen!", "subtitle": "Was zählt wirklich, wenn du weißt, dass du gehen wirst...", "text": "Und dann stehst du da, an diesem Grab und dir wird bewusst, dass du es wieder vergessen hast.\n \n Dass du wieder vergessen hast, wie schnell das Leben zu Ende sein kann.\n \n Natürlich, jeder sagt das nach einem Verlust, aber dann lebt man doch wieder sein Leben weiter und mit der Zeit vergisst man dieses erdrückende Gefühl, dass man sein Leben mehr genießen muss.\n \n Doch diesmal ist etwas anders. Es ist anders von einem Menschen Abschied zu nehmen, der, wenn auch nur kurz, darauf vorbereitet war zu gehen.\n \n Und dadurch wird dir klar, dass es nicht darum geht \"jeden Tag zu leben, als wäre er dein letzter\", sondern dass es darum geht über alles zu sprechen, die Hoffnung nie aufzugeben und für seine Lieben da zu sein.\n \n Weil es nicht nur darum geht, dass man selbst sein Leben gelebt hat, sondern auch, dass man sein Leben mit den Anderen gelebt hat.\n \n Manchmal ist der einfache Alltag, den man weiterlebt mit der Gewissheit, dass er zu Ende gehen kann, das schönste, was einem im Leben begegnet.\n \n Vielleicht sind es keine großen Reisen, keine aufregenden Begegnungen oder der angestrebte Job sondern einfach jemand der mit dir morgens am Frühstückstisch sitzt, eine Arbeit in die du gerne gehst, eine Tochter, die dich am Nachmittag anruft und dir von ihrem Tag erzählt und deine große Liebe, die mit dir am Abend einschläft...\n \n Vielleicht sind es diese Kleinigkeiten, die jeden Tag zu etwas besonderem machen und nicht die großen Dinge.\n \n Und ganz bestimmt können wir uns am Ende sagen, dass wir unser Leben gelebt haben, wenn wir diese kleinen Dinge genießen und zu schätzen wissen - ein Leben lang - wie lang das auch sein mag.\n \n\n\n Tags: Ende, Tod, Leben genießen, Kleinigkeiten", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/kleinigkeiten-die-das-leben-ausmachen/1528481", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151125233855/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/kleinigkeiten-die-das-leben-ausmachen/1528481", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1528481} {"created": 1334183880, "author": "vickywunderbar", "profile_url": "http://www.neon.de/user/vickywunderbar", "title": "Toleranzgrenzen", "subtitle": "Toleranz, auch Duldsamkeit, steht allgemein für das Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen und Handlungsweisen.Wann mischt man sichein?", "text": "Hintergrund:\n \n\n Ich fand sein Profilbild nicht so heftig. \"Nicht so heftig\" war sogar noch stark untertrieben. Seit wir in einer Klasse sind kann ich den Kerl nicht ausstehen.. ich weiß nicht wann diese Abneigung gegen ihn angefangen hat, aber Gespräche wie diese erübrigen meiner Meinung nach das Hinterfragen.\n \n\n\n\n\n Wir hatten ein KZ besichtig. \"Cool\" wie er ist, posierte er später vor einem der Gebäude, machte den Hitler-Gruß und lies dies auch noch in Form eines Fotos festhalten. Und wenn das nicht schon alles lustig genug gewesen wäre, wurde dieses Foto dann gleich Sekunden später bei Facebook sein neues Profilbild.\n \n\n\n\n\n Ich fand das Bild eher unangebracht, schon gar nicht so \"cool\" wie seine ach so heftigen Kollegen und Bros.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Insgesamt denke ich, dass ich ein toleranter Mensch bin. Ich gebe zu, ich kann über Religionen die sich mit Gewalt durchsetzen wollen, komplett verschleierte Frauen und das \"Beichten\" in der katholischen Kirche nur den Kopf schütteln. Ich bin kein Atheist aber ich finde das alles völlig bescheuert. Aber so wie jeder meint.\n \n Ich dränge schließlich auch keinem überzeugten Nichtraucher meine Zisen, und einem der meint das mit Antibiotika-verseuchtes Fleisch für ihn überlebenswichtig ist, werde ich auch nicht jedesmal wenn ich ihn sehe vorhalten das ich seit 3 Jahren als Vegetarier gesünder und fitter bin als je zuvor.\n \n Natürlich kann man seine Meinungen und Standpunkte austauschen - das mache ich auch - aber die Meinungen anderer akzeptier ich letztendlich. Ist ja nicht mein Leben, oder?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Doch nach all dem was wir die Stunden vorher über das KZ erfahren haben war dieses Bild geschmacklos.\n \n Geschmacklos ist finde ich übrigens noch nett gesagt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Vielleicht übertreibe ich. Vielleicht auch nicht.\n \n\n\n\n Vielleicht muss man den Typen auch einfach selbst kennen um mich hierbei zu verstehen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich konnte nicht anders.. einige würden sowas einfach hinnehmen bzw \"drauf scheißen\". Ich bin da anders. Ich habe so gewisse Überzeugungen was Werte betrifft, für die trete ich nunmal ein. Ich wies ihn darauf hin, das solche Bilder unlustig und unangebracht sind - erst Recht im Netz. Kurzum: peinlich. Er erwiderte daraufhin das ich doch \"heulen\" solle, woraufhin ich ihn freundlich auf seine Kompetenzen im Bereich der Schlagfertigkeit hinwies. Daraufhin meinte ich wäre ein \"Möchtegern-Menschenrechtler\" und er würde auf meine Meinung scheißen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Auch wenn es nichts gebracht hat, würde mich interessieren wie andere auf so etwas reagieren würden. Hab ich übertrieben?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/toleranzgrenzen/864457", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120417222753/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/toleranzgrenzen/864457", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 864457} {"created": 1450774080, "author": "sommeristbesser", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sommeristbesser", "title": "I didn't mean to", "subtitle": "Aber das Feuer erlischt, die Reise geht weiter und wir starren am letzten Abend in die Glut und können nicht fassen, was da geschehen ist.", "text": "Ich zog dich mit einer Leidenschaft an,\ndie mir bisher fremd war. Gestern hätte ich dir die Welt zu Füßen\ngelegt. Du hättest sie zögerlich in Empfang genommen, als ob du\neine Ahnung hättest, dass sie etwas Zerstörerisches in sich trägt.\nAber du hast dich darauf eingelassen, ein fairer Handel. Manchmal\nwaren wir eins, bis morgens die Zukunftsängste und Zweifel\nzurückkehrten, zumindest für dich. Es war mir egal. Ich wollte das\nJetzt und ich zeigte es dir. Und alles war eine Zeit lang\nunvorstellbar echt, jedes Wort kam von Herzen und jeden Tag glaubte\nich an die Unendlichkeit.\n \n Ich sang alle deine Lieder, jeden ließ\nich sie hören und es war mein Geschenk für dich.\n \n Ich spielte\nnicht um den Sieg, ich legte alle Karten auf den Tisch in der\nHoffnung, dass die Bilder dir unsere Geschichte erzählen. Du hast\nversucht, dich dem Sog zu entziehen, aber die Strömung war zu stark\nund sollte uns zum Ziel tragen. Wir kannten es nicht, aber es musste\nein schöner Ort sein, wie hätte es anders sein können?\n \n\n Manchmal\nsteckt man all seine Kraft in etwas und am Ende bleibt nichts mehr\ndavon übrig. Ich glaube, bei dir war es anders. Du hast bedachtsam\ninvestiert, ich war ein Feuerwerk vom ersten Moment an. Du hast etwas\ngefunden, du trägst eine Ruhe und Sicherheit in dir. Ich renne, seit\nich denken kann, renne vor etwas weg und auf etwas zu, versuche, das\nletzte Puzzleteil zu finden. Ich sah es in dir, für einen Moment.\nAber das Feuer erlischt, die Reise geht weiter und wir starren am\nletzten Abend in die Glut und können nicht fassen, was da geschehen\nist. Vielleicht ist das kein besserer Ort, nur ein weniger einsamer.\nIch schien still, aber in mir tanzten tausend Moleküle und fanden\nnicht zusammen. Ich trieb mit dem Wind und weg von allem Gewohnten.\n \n Bleiben war nie eine Option.\n \n Du hättest es nicht soweit\nkommen lassen dürfen. 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Kollege M. verdammt... nach drei Wochen ein Wiedersehen! Ich dachte wirklich ich wäre ganz aufgeräumt... die Gefühle waren in ihren Schubladen, die Gedanken in den Regalen und Tagträume aufgewischt ... dann ... steht er plötzlich vor mir ... ich sehe ihn und OH GOTT ich rieche ihn und PENG fegt in Millisekunden ein Tornado durch meinen aufgeräumten Kopf und hinterlässt nun ein Chaos im Herzen.\n \n\n Alles spricht dafür dieses Wirrwarr gemeinsam aufzuräumen, wäre da nicht der richtige Ring am falschen Finger.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/but-don-t-fuck-the-company/671398", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121206050717/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/but-don-t-fuck-the-company/671398", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 671398} {"created": 1229270280, "author": "T-A", "profile_url": "http://www.neon.de/user/T-A", "title": "Wie gern ich Deine Tochter war", "subtitle": "Wir hatten zwei Jahre um Vater und Tochter zu werden. Und dann noch mal drei, um uns auf Deinen Tod vorzubereiten.", "text": "Als ich Dich zum ersten Mal sah, wirktest Du auf mich wie ein schüchterner, verliebter Teenager. Das war komisch, denn Du solltest ja mein Vater werden. „Zwei Fliegen mit einer Klappe“, hatte ich gedacht, als ich mich daran machte, einen Mann für meine Mutter zu finden. Einen Traumprinzen für sie - einen Papa für mich. Ich wollte nicht, dass sie allein blieb, während ich loszog die Welt zu erobern. Und ich wollte endlich wissen, wie es ist einen Vater zu haben.\n \n\n Ich stellte sie ins Internet und richtete ihr eine Email-Adresse ein. Du hast sie gefunden und das geschafft, was ich nie konnte: Sie glücklich machen. Durch Dich hat sie alles vergessen: ihre Wut, ihren Frust, ihre verbitterten Vorsätze. Sie hat sogar vergessen mich anzurufen, wenn sie später als sonst nach Hause kam. Und als ich - als hätten wir die Rollen getauscht - wie die besorgte Mutter im Flur stand und vorwurfsvoll auf meine Armbanduhr tippte, sagte sie nur: „Wir waren im Kino, aber ich hab gar nichts vom Film mitbekommen.“ Ihr Glück überstrahlte alles. Euer Glück sowieso. Ihr wart so verliebt, dass ich nicht wusste, ob ich mich freuen oder peinlich berührt sein soll.\n \n\n Ich war nie die Stieftochter, sondern Deine „Älteste“. Deine erwachsene Tochter, die in Deiner Nähe ganz vergaß, wie erwachsen sie eigentlich schon war. Als Du mein Fahrrad heimlich „verkehrstauglich“ machtest, war ich so gerührt, dass ich gar nicht bemerkte, wie sehr mein geliebter Drahtesel dabei an Coolness eingebüsst hatte. Ich musste immer lachen, wenn Du sagtest: „Nein, lass mal. Wir kaufen Dir lieber was Vernünftiges.“, obwohl ich schon lange mein eigenes Geld verdiente. Du sagtest, Du würdest gern den Typen kennen lernen, mit dem ich ausging. Aber Dein Blick verriet mir, dass Du eigentlich lieber sein polizeiliches Führungszeugnis sehen wolltest. Mir hatte nie jemand gesagt, wie schön sich diese „Einmischungen“ in mein Leben anfühlen. Du hast mir versprochen mich zum Altar zu führen, aber ich hatte noch nicht mal genügend Zeit, um mir dafür den richtigen Mann zu suchen.\n \n\n Wir hatten zwei Jahre um Vater und Tochter zu werden. Und dann noch mal drei, um uns auf Deinen Tod vorzubereiten. Als er dann kam, war ich alles andere als vorbereitet. An unserem letzten Wochenende waren Deine Schmerzen so schlimm, dass Du lieber ins Krankenhaus wolltest, obwohl Du keinen Ort mehr gehasst hast. Ich wollte Dich aufmuntern, sagte: „Ach komm schon, das holen wir nächstes Wochenende nach.“ Du hast mich in den Arm genommen. Du wusstest, dass kein nächstes Wochenende geben würde. Dein Blick hat es mir gesagt, aber ich verstand es erst viel später. An Deine letzten Worte kann ich mich nicht mehr erinnern. Nur an meinen dummen Satz. Und daran, dass ich mich nicht verabschiedet habe.\n \n\n Als Du mein Vater wurdest, war ich schon so erwachsen. Dein Tod machte mich zu einem kleinen Mädchen, das hilflos mit den Füssen aufstampft und schreit: „Aber das ist nicht fair!“ Doch dann sah ich, wie groß das Loch war, dass Dein Tod in mein Herz gerissen hatte und wurde wieder erwachsen, kalt und rational. Ich hab mich um alles gekümmert, wie Du gesagt hast. Nicht um mich, sondern um die Dinge, um die man sich kümmern muss, wenn ein Mensch die Erde verlässt. Erst Monate später habe ich von Dir geträumt und auf einmal konnte ich Dir alles sagen, was ich nie gesagt hatte. Wie schön es sich angefühlt hat, Deine Tochter zu sein. Wie viel Geborgenheit Du mir gegeben hast. Wie schön es war, nicht erwachsen sein zu müssen. Das alles hatte ich vergessen. Aber seit dieser Nacht kann ich wieder an Dich denken, ohne wütend zu werden und erinnere mich an das wohlig warme Gefühl im Bauch.\n \n\n Ich weiß, dass Du mich nicht zum Altar führen wirst. Niemand wird mich dorthin begleiten - egal was kommt. Es wäre Dein Platz gewesen und deshalb halte ich ihn für Dich frei. Ich glaube nicht daran, dass Du an diesem Tag von oben auf mich herabblicken wirst. Aber ich weiß, dass Du da wärst, wenn Du könntest.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/wie-gern-ich-deine-tochter-war/663530", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130605023106/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/wie-gern-ich-deine-tochter-war/663530", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 663530} {"created": 1406238540, "author": "cloudless_sky", "profile_url": "http://www.neon.de/user/cloudless_sky", "title": "Ein Text für dich, zum Abschied", "subtitle": "Ich hasse Abschiede. Du bist noch nicht einmal 24 Stunden weg und doch vermisse ich dich. Es ärgert mich.", "text": "Ich will dich nicht vermissen,\nnicht an dich denken. Ich will nicht, dass mein Herz weh tut wenn ich nur eine\nSekunde nicht aufpasse und meine Gedanken zu unserem letzten Treffen schweifen.\nIch will das alles nicht.\n \n\n\n\n Vor allem will ich nicht erinnert werden, an all die Nächte\nim Kino, in der Stadt, dir gegenüber. Ich will nicht an dein Lachen denken oder\nwie du mich grinsend anschaust und deine Augen blau leuchten. Ich will nicht\nmehr unter diesem Ganzen leiden als du. Doch das tue ich unausweichlich. Ich\nwar immer die, die mehr gefühlt hat, mehr wollte, mehr erwartet hat. Jetzt bin\nich die, die mehr enttäuscht ist. Sogar noch mehr als erwartet.\n \n\n\n\n Es muss schön sein, so leben zu können wie du. An niemanden\ngebunden sein, emotional frei – oder einfach nur ein Eisblock. Hast du\nüberhaupt was gefühlt, wenn wir zusammen waren oder hab das alles ich\nübernommen?\n \n\n\n\n In deinem Zimmer hängen Bilder. Bilder von Menschen, die dir\nwichtig sind. Dein Bruder zum Beispiel. Ich hänge dort nicht und niemals würde\nich dort hängen und ich frage mich, ob die Bilder Tarnung sind oder ob du\nmanchmal wirklich etwas fühlst.\n \n\n\n\n Heute bist du gegangen, und das, obwohl ich nächste Woche\nsowieso gegangen wäre. Aber du musst immer der Erste sein. Das bin doch ich\nsonst. Ich gehe sonst zuerst, um meine Gefühle wenigstens ein klein wenig zu\nschützen. Denn ich habe so viele davon und manchmal sind sie schwer zu ertragen\nund dann möchte ich wenigstens zuerst gehen, wenn schon jemand gehen muss. Und\neine Wahl ist es nicht, nur verdammt du warst schneller. Mal wieder. Schneller\nund radikaler und hast dabei meinen ganzen Haufen an Gefühlen zertreten.\n \n\n\n\n Ich hasse Abschiede, aber noch mehr hasse ich es, mich nicht\nverabschieden zu können.\n \n\n\n\n Du bist gegangen, mucksmäuschenstill. Hast deine Koffer\ngepackt und die Tür zu gemacht.\n \n\n\n\n Du hast mich nicht zum Abschied umarmt, du hast mich nicht\nfester gehalten als notwendig, du hast mich nicht lange angestarrt und gesagt,\ndass du mich vermissen wirst. Du hast nicht gewunken zum Abschied und dich\nnicht noch einmal umgedreht. Denn du hast dich nicht von mir verabschiedet, du\nbist einfach gegangen, ohne etwas zu sagen.\n \n\n\n\n Und das ist eiskalt, selbst für dich.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ein-text-fuer-dich-zum-abschied/1440553", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140726205046/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ein-text-fuer-dich-zum-abschied/1440553", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1440553} {"created": 1277488800, "author": "beaming", "profile_url": "http://www.neon.de/user/beaming", "title": "AUGEN BLICK", "subtitle": "Z....", "text": "zwei Augenpaare\n \n berühren sich\n \n zufällig\n \n\n aus dem Augenblick\n \n wird\n \n ein Leben", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/augen-blick/674251", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130408001052/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/augen-blick/674251", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 674251} {"created": 1395167820, "author": "RAZim", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RAZim", "title": "Lange Rede", "subtitle": "(für Eike)", "text": "„Ich finde, dass dieser ganze Scheiß überbewertet wird!\nDiese bekackten Serien in Euren Regalen, in diesen scheiß Regalen, fickt Euch! Krank,\nIhr seid krank. Alle! Und das eins mal klar ist, Ihr da kotzt mich auch an, Ihr scheiß\nFotzen!“\n \n\n Ich fasse es nicht. Vom Balkon aus beobachte ich meinen\nbesten Freund Eike, der gerade unseren gesamten Freundeskreis in Sekunden an\ndie Wand geklatscht hat.\n \n\n Er dreht sich um und wirft mir elegant eine neue Flasche\nBier zu. „Na Du Affe, einen rauchen?“\n \n\n Im Wohnzimmer ist es still. Münder stehen offen, Augen\ntreten hervor und eine Flasche Sekt schäumt über. Ich zwinkere mehrmals übertrieben\nstark und öffne die Flasche. Ich schüttele, wieder stark übertrieben, den Kopf\nund stoße mit ihm an.\n \n\n „Musste ja auch mal einer sagen“, nuschelt er, bevor die\nTüte glimmt.\n \n\n ,Wann fing das an? Ab wann wusste ich, dass er Recht hat?’, denke ich mir.\n \n\n Matze und Charly kommen auf den Balkon. Matze hält die Steyr\nM1912 seines Urgroßvaters in seiner rechten Hand. Er zielt auf Eike und schießt\nihm in den Kopf.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/lange-rede/1128387", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140319085507/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/lange-rede/1128387", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1128387} {"created": 1396473840, "author": "Fieseise", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fieseise", "title": "In a heartbeat", "subtitle": "", "text": "Nun\n \n , da die Orkane über das Land toben\nwie der Wahnsinn durch die Städte und die letzten Tage an Fingern\nzählbar sind, flüsterst du lange vergessene Gebete in den roten\nHimmel. Sicherheitshalber variierst du nicht nur Sprache und\nIntonation, sondern auch die Adressaten und wenngleich du ahnst, dass\naußer mir keiner mehr lauscht, ist mein Name der letzte auf deiner\nListe.\n \n\n\n\n Deine Stimme umspielt die Silben so\nseidig wie das dünne Gewand deinen Körper. Ich weiß, wie glatt\ndeine Haut darunter ist, schweißfeucht von der Glut die jetzt mit\ndem Nachtwind zieht. Duftend und geschmeidig lockst du in der\nFinsternis, öffnest die Arme dem Sturm und hinter geschlossenen\nLidern gewinnt dein Blick an Intensität.\n \n\n\n\n Und doch warst du am schönsten, wenn\nich dich von den Schlachtfeldern dieser Welt schleifte. Zerschunden\nund erschöpft, aber von deinen aufgerissenen Lippen perlten die\nweisen Worte der Grenzgänger. Todesnah warst du mir ebenbürtig. Der\nZauber verflog, sobald dein Bewusstsein wieder einsetzte. Immer\nwolltest du die stumpfe Nadel und das gröbste Garn. Manchmal hielt\nich dich zurück, wenn deine Finger an den frischen Nähten zerrten,\nmanchmal war ich zu müde. Ohnehin fand der Morgen dich stets\nunversehrt und makellos.\n \n\n\n\n Nun wirfst du dich auf die Knie, weinst\num die verlorenen Narben und bist bereit, im Tausch gegen eine\neinzige Erinnerung deine Seele zu verscherbeln. Geist, Dämon,\nDunkelheit. So viele Titel hast du mir verliehen, mich in die Kostüme\ndeiner Launen gesteckt, doch wenn das Ende kommt werde ich dir nackt\nund namenlos gegenübertreten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/in-a-heartbeat/1132132", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140405221448/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/in-a-heartbeat/1132132", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1132132} {"created": 1423740420, "author": "littlemom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/littlemom", "title": "Herz und Verstand gehen verschiedene Wege", "subtitle": "Zwei Stimmen sprechen in dir", "text": "Mit den Gefühlen und dem Verstand ist das so eine Sache. Die einen handeln viel zu schnell und die anderen kommen ewig nicht vom Fleck.\n \n\n Die Gefühle springen in dir auf und ab. Sie lassen dich Dinge tun, die du nicht erwartest, die der Verstand am Ende beurteilt.\n \n\n\n\n Nehmen wir die Angst. Sie entsteht ganz tief in dir. Sie schnürt deine Brust zusammen,\n \n sie lässt dein Herz schneller schlagen, sie verursacht Schweiß auf deiner Stirn. Der Verstand sucht nach Gründen. Er sucht im Früher und er sucht im Jetzt. Der Verstand gibt sich alle Mühe beim Suchen. Und auch, wenn er meint eine Antwort gefunden zu haben, ist er stolz auf sich. Doch das Gefühl der fehlenden Luft, des pochenden Herzens und der Kälte, die dich durchströmt, bleibt. Es hat dich fest im Griff, den auch der Verstand nicht lösen kann.\n \n\n\n\n\n\n Bei der Liebe schlägt dein Herz auch schneller. Dir verschlägt es die Stimme. Eine Aufregung erfüllt dich. Dir flattern buchstäblich die Schmetterlinge durch den Bauch. Deine Augen strahlen und glänzen vor Freude. Wenn du das erlebst, dann zieht der Verstand sich zurück. Er weiß ganz genau, dass er gegen die Macht der Liebe nur wenige Chancen hat. Er betrachtet die Sache aus dem Hintergrund und seine Stimme wird nur langsam immer lauter. Sie wird so laut, dass du anfängst, die Stimme deines Herzens zu überhören. Der Verstand sucht wieder in der Vergangenheit und wagt Prognosen für die Zukunft. Er zeigt dir, was du gewinnst und was du verlierst. Was du siehst, ist das, was du sehen möchtest.\n \n\n\n\n Dabei müsstest du einfach wieder in dich hinein hören. Ganz leise und kaum vernehmbar wird die Stimme deines Herzens weiter zu dir sprechen.  Wenn du ihr Vertrauen schenkst, dann wird sie gegen die Stimme des Verstandes ankommen. Sie wird dir deinen Weg zeigen. Sie lässt dich Dinge im Leben sehen, die der Verstand dir verbieten will. Sie wird dich erfüllen und leiten. Sie wird in dir Gefühle auslösen.\n \n\n\n\n Diese wundervolle Stimme löst auch den Griff der Angst, der dich gepackt hält.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/herz-und-verstand-gehen-verschiedene-wege/1477648", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150627041241/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/herz-und-verstand-gehen-verschiedene-wege/1477647", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1477648} {"created": 1104700200, "author": "vantheman", "profile_url": "http://www.neon.de/user/vantheman", "title": "Groundhopping--Ein Leben mit und für den Fussball", "subtitle": "Kilometeter weite Fahrten von Ried/Innkreis, München, Dortmund, Brügge über Manchester oder Liverpool! Wo liegt der Reiz?", "text": "Ich bin 22 jahre und schon seit Jahren in Stadien unterwegs, aber erst seit 2 Jahren so richtig regelmässig. Mein Rekord: mit dem Bus nach Nord-England. Insgesamt 18 Stunden für eine Fahrt von Oberösterreich nach Manchester. Und ich mache es sicher auch weiterhin.\n \n\n Das Wort Groundhopper lässt sich als Stadionhüpfen übersetzen und ist erst gegen Ende der achtziger Jahre bei uns ein Begriff geworden. Als Ground ist das Stadion eines Fussballvereins zu bezeichen. Ein Groundhopper hüpft von Stadion zu Stadion und sammelt Grounds und Länderpunkte. Einen Länderpunkt gibts, wenn man zum ersten Mal in einem Land ein Spiel miterlebt.\n \n\n Es war Ende der Achtziger Jahre, als immer mehr Groundhopper ins Ausland fuhren. Für viele war die WM 1990 in Italien der Auslöser, sich vermehrt Spiele im Ausland anzuschauen. Einen grossen Schub erhielt die Bewegung dann durch die Bildung von Organisationen. Diese dienten dem Austausch von Infos und der Organisation von gemeinsamen Fahrten.\n \n\n In der Mitte der 70er Jahre wurde in England der Club 92 geboren. Die Krawatte dieses Clubs erhält, wer sämtliche Stadien der 4 höchsten englischen Ligen besucht hat (das sind 92 Stadien). Club 92 Mitglied Ken Ferris schaffte in der Saison 1994/95 alle 92 Grounds in 237 Tagen und erhielt so gar einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde. Auf der Insel besteht zusätzlich noch der Club 38. Deren Mitglieder haben alle Schottischen Liga Grounds \"gemacht\".\n \n\n In Deutschland gibt es seit 1992 die Vereinigung der Groundhopper Deutschlands (V.d.G.D.). Diese Vereinigung zählt 74 Mitglieder. Die wichtigste Voraussetzung um bei der V.d.G.D Mitglied zu werden ist, dass der Bewerber mindestens 100 Grounds und 10 Länderpunkte verzeichnen kann. Über die tatsächliche Aufnahme wird dann unter den Mitgliedern abgestimmt und die Aufnahme erfolgt bei einem Spiel im Ausland.\n \n\n Die Crazy Guys im Hopping\n \n\n Länderpunkte König Carlos \"Fari\" Farsang:\n \n Fari stand 1999 bei 90 Länderpunkten und 96 bereisten Ländern. Einer seiner Rekorde sieht so aus: Neun Spiele in sechs Tagen in sieben verschiedenen Ländern. Um seine Reisen zu finanzieren nimmt er auch im Ausland arbeiten an, oder verdient sein Geld als Strassenkünstler, mit seiner Bauchrednerpuppe Casanova. Dies brachte ihn sogar mal auf das Titelbild einer Zeitung Guatemalas. Falls das Geld mal knapp wird, oder das Stadion schon voll ist, springt er auch mal über ein Drehkreuz und verschwindet in den Fans. Doch selbst Fari soll bei der WM 98 mal der Eingang ins Stadion verschlossen gewesen sein.\n \n\n Grounds König Karl-Heinz Stein:\n \n Karl-Heinz hat über 6000 Grounds auf seinem \"Konto\". Dazu ist er der erste Nichtbrite, der die alle 92 Stadien des Club 92 (s.Geschichte) besucht hat. Mitglied des Clubs ist er jedoch nicht. Sein Motto zum Groundhoppen: \"Das Ziel ist das Spiel, die Grundidee ist Spass zu haben.\"\n \n\n Englischer Groundhopper Extrakrank:\n \n Das schlimmste für einen Hopper ist vor geschlossenen Toren zu stehen-Spiel abgesagt!!! Ganz anders sieht dies ein englischer Hopper. Dieser sucht Grounds auf, wenn dort Spiele vorher schon abgesagt wurden. Er will damit den Spielausfall vor Ort bestätigt sehen.\n \n\n Kopfball-Hopper (in England):\n \n Bekanntlich wurden in den englischen Stadien die Zäune abgebaut. Dies hat einige Hopper auf eine Idee gebracht. SIe zählen die Grounds, bei welchen sie es geschafft haben einen Ball, der in die Zuschauer flog, wieder mit dem Ball ins Feld zurückzuköpfen.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n meine hopperpage\n \n\n\n weitere hopperlinks\n \n\n\n weitere hopperlinks\n \n\n\n weitere hopperlinks\n \n\n\n weitere hopperlinks", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/groundhopping-ein-leben-mit-und-fuer-den-fussball/635402", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120409033740/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/groundhopping-ein-leben-mit-und-fuer-den-fussball/635402", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "sport", "id": 635402} {"created": 1197514140, "author": "init-admin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/init-admin", "title": "Superhelden-Mode", "subtitle": "Wie fandest du die Modestrecke mit den KOSÜMIERTEN RÄCHERN?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/mode/superhelden-mode/684621", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111015192342/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/mode/superhelden-mode/684621", "main_category": "kaufen", "sub_category": "mode", "id": 684621} {"created": null, "author": "Kaddinsky", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kaddinsky", "title": "Der große Klimaschwindel?", "subtitle": "Montagabend im deutschen Fernsehen: Eine Doku der anderen Art über den Klimawandel. Alles nur Schwindel, behaupten die darin interviewten Experten.", "text": "Die Dokumentation wurde bereits im britischen Fernsehen ausgestrahlt und nun von RTL aufgegriffen. Ganz nach dem Motto, ein guter Journalismus beschäftigt sich bitteschön immer mit den \"Pros\" und \"Cons\" einer Sache, läuft hier eine Sendung, die einmal die Gegenseite zum sonst recht einseitig und klar proklamierten Klimawandel darstellt. Klima-Skeptiker, oder vielmals: Skeptiker des menschengemachten Klimawandels melden sich zu Wort. Es sei keinesfalls richtig, dass ein höherer CO²-Gehalt der Atmosphäre zu einem Anstieg der weltweiten Temperatur führe, sondern genau umgekehrt. Grafiken sollen belegen, dass schon seit ewigen Zeiten immer zunächst die Temperatur gestiegen und danach auch der CO²-Gehalt größer geworden sei. Das liege daran, dass die Ozeane als eine der größten CO²-Senken der Welt bei Erwärmung das gespeicherte Treibhausgas vermehrt abgäben. An der Erwärmung der Erde seien vielmehr Veränderungen der Sonne Schuld – der Mensch könne hier aber nicht eingreifen.\n \n\n Mit dieser Theorie im Gepäck beginnen die Skeptiker, auf den Regierungen, Medien und Wissenschaftskollegen herumzuhacken: Sie alle verbreiteten bewusst Panik, um die Wirtschaft anzutreiben. Wissenschaftliche Forschungsteams bekämen ja heute umso mehr Geld, desto mehr sie sich mit dem Treibhauseffekt und dem menschengemachten Klimawandel befassten – die immer schockierenderen Studien seien quasi politisch subventioniert, kritische Stimmen hingegen völlig diskriminiert. Die Politik wisse sogar um die \"Wahrheit\" und versuche absichtlich, die Menschen zu blenden. Angefangen habe alles mit der Ölkrise der Siebziger. Eine ganze Lobby, ein riesiger wirtschaftlicher Zweig stecke hinter der Verbreitung des „Klima-Schwindels“.\n \n Der Ideologie des menschengemachten Klimawandels anzuhängen bezeichnen die kritischen Wissenschaftler als neue „Welt-Religion“, als großes, unangreifbares Dogma. Sie sehen sich als Opfer, als mundtot gemachte Außenseiter. „Sie behandeln uns wie Kätzer,“ klagen sie. Von den übrigen Klimatologen, die zu 90% der Theorie des menschengemachten Klimawandels anhängen, verlangen sie, gehört zu werden. Es sei Aufgabe der Wissenschaft, alle Meinungen und Forschungen einzubeziehen und nicht blind immer wieder in die selbe Kerbe zu schlagen.\n \n\n Das klingt plausibel für mich, als Laien. Man sollte in der Wissenschaft Dogmen aller Art vermeiden – auch wenn sie derart sind, dass ich ihnen seit Jahren ebenfalls anhänge. Denn ich halte den Klimawandel für einen zum Großteil menschengemachten.\n \n\n Doch zurück zur bei RTL ausgestrahlten Klima-Doku. Bei der freien Enzyklopädie wikipedia und bei namhaften Wissenschaftlern ist diese schon länger bekannt und wird heiß diskutiert. Sie enthält, glaubt man ihren Kritikern, Falschaussagen, verdrehe Fakten und lasse bewusst andere Fakten weg. Grafiken seien veraltet oder falsch beschriftet. Manche, der sich im Film äußernden Wissenschaftler, mokieren gar, dass ihre Aussagen falsch interpretiert worden seien, in einem falschen Licht erscheinen. Bewusst zeigt der Film nur Randmeinungen und fällt damit in eine Ecke, die von ihm selbst kritisiert wird: Er setzt sich mit den anderen nicht wirklich auseinander.\n \n Die Basis der Theorie des anthropogenen Treibhauseffekts, nämlich dass Treibhausgase, wie unter anderem das CO², in der Atmosphäre dafür sorgen, dass die Wärme zwar durch die Atmosphäre hindurch zur Erde, aber schwieriger zurück kann und sich deswegen die Erde erwärmt, wird schlichtweg ignoriert. Dabei ist dieser natürliche Treibhauseffekt doch auch dafür verantwortlich, dass wir auf diesem Planeten nicht erfrieren – es gibt ihn also, den Treibhauseffekt. Warum, müssen sich die Macher und Interviewten dieser Reportage fragen lassen, gehen sie darauf mit keinem Wort ein? Warum kehren sie den natürlichen Treibhauseffekt unter den Tisch? Man kann ihn schlecht leugnen, nicht wahr? Und wenn es ihn gibt, wenn CO² ein Treibhausgas ist, warum sollte dann das von uns produzierte CO² aus fossilen Brennstoffen diesen nicht verstärken? Fragen, die in der ominösen Reportage nicht zur Sprache kamen.\n \n\n So beklagen sich die Interviewten und sehen sich als Opfer, als „Kätzer“, bezeichnen jedoch andere Wissenschaftler als Lügner und die Theorie vom menschengemachten Klimawandel als „Schwindel“. Schade, dass RTL diese Reportage zunächst völlig unkommentiert präsentierte, ohne weitere Hintergründe mitzuliefern. Zwar führte Peter Klöppel im Anschluss eine Diskussion mit einem Klimaskeptiker und vier Verfechtern der angeblichen neuen „Weltreligion“, doch leider war es schon ziemlich spät, so dass ein Großteil der Zuschauer wahrscheinlich schon ihr Bett aufgesucht hatten. Bleibt zu hoffen, dass von dieser doch sehr fragwürdigen Reportage nicht zu viel als alleinige Botschaft in deutschen Wohnzimmern angekommen ist und zu einem Rollback in der Klimafrage führt. Denn andere Sichtweisen sind ja schön und gut, aber doch bitte fundiert und glaubwürdig, statt reißerisch und polemisch.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Infos zum \"Klimaschwindel\"-Film\n \n\n\n Allgemeine Infos zum Treibhauseffekt in der wikipedia\n \n\n\n Stern-Artikel zum \"Klimaschwindel\"-Film\n \n\n\n Noch ein Artikel zur RTL-Sendung", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/der-grosse-klimaschwindel/649592", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160804183118/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/der-grosse-klimaschwindel/649592", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 649592} {"created": 1369495320, "author": "JackBlack", "profile_url": "http://www.neon.de/user/JackBlack", "title": "Barbagdel", "subtitle": "Die Frau mit dem Hut redet immer noch. Ihre Stimme knattert. Schwurbelt und klingert.", "text": "Ich bin sprachlos dir gegenüber.\n \n Ich, der König der Worte, habe für dich keine. Wenn doch, will mein Kehlkopf sie nicht formen. Sie bleiben mir förmlich im Halse stecken. Bringe ich doch welche hervor, bricht mir die Stimme. Ich schäme mich. Für meine Schwäche, meine Unsicherheit, mein nutzloses Bestreben, heiter zu klingen – und stark. Dann schäme ich mich für meine Scham.\n \n\n Portishead am Nachmittag. Gediegen. Zerfranst von zu viel Sonne. Ein kleines Kiekskichern, betulich, allenthoben.\n \n\n So war es oft zwischen uns. Unaussprechliches wurde weggelacht. Manchmal auch beschwiegen. Das klappte gut. War nie verfänglich. Machte nie befangen. Ich konnte deine Hand nehmen und drücken. Deine Stirn küssen. Dich zwicken oder unter dem Tisch treten. Dich einfach nur ansehen. Damit war alles gesagt. Für den Moment. Der immer kurzweilig war. Das Schwere hatte Zeit.\n \n\n Ohnmächtig fühle ich mich dir gegenüber. Ich belüge dich, indem ich schweige. Du willst nicht hören, was ich dir zu sagen habe. Du lügst nicht. Du schweigst, weil du mir nichts zu sagen hast.  Ich schweige zurück, weil ich zuviel zu sagen habe. Gott, wie du lügst.\n \n\n\n Barbagdel\n \n . So heißt du in meinem Traum. Dem Traum von Sand am Meer und dem Mann mit den olivfarbenen Augen, die von der Sonne so hell eingefärbt wurden.\n \n\n Bei nüchterner Betrachtung\n \n , meinst du. Vor und nach den Mahlzeiten denkst du so. Wie gern du nüchtern bist, obwohl du alles andere bist als das.\n \n Gewitterkopf haben sie dich genannt. Die, die dich vor mir kannten.\n \n Zaushaar, Kraushaar\n \n , haben sie dich gerufen. Du musst ganz jung gewesen sein damals.\n \n Als ich zum ersten Mal in den alten Alben blätterte und Bilder von dir sah, erkannte ich dich nicht.\n \n\n Aber natürlich, sagten sie.\n \n Schau doch nur. Das sind doch seine Arme, seine Grübchen, seine Locken.\n \n Unverkennbar, wie kann man da zweifeln? Ich konnte. Ich erkannte dich nicht.\n \n\n Ich soll mich nicht fürchten.\n \n Ist lange her, dass du das zu mir sagtest. Ich stehe oft irgendwo, allein oder mit anderen zusammen, in kleinen Gruppen oder in großen und versuche, mich zu konzentrieren. Fremde machen mir Angst. Sie haben so tiefe Gesichter, manchmal auch sehr flache, und ich rutsche von ihren Gesichtern ab. Ein blauer Kragen. Eine Dame mit Hut. Ein sehr blonder Mann mit Brille. Ein Krüppling. Ein Loarks. Ein Eisenschmied. Die Frau lebt ganz unter ihrem Hut. Der ist aus Bast, ihr Mantel aus Hermelin. Und ihre Schuhe erst! Ihre Füße darin. Sie trägt Siebenunddreißig. Seit sie vierzehn war. Ihre Füße sind danach noch gewachsen, aber sie hat es nicht gemerkt. Ihre Zehen merken es. Die Schuhe sind zu klein. Ja, damit kann sie leben, die gute Frau, damit findet sie sich ab. Doch wehe, jemand sagt ihr, deutet an, ihre Füße seien zu groß!\n \n\n Sie reden. Aus Quakmäulern faseln sie. Nicht einmal wild durcheinander. Ich konzentriere mich. Muss ja nicht alles mitbekommen, erst recht nicht alles verstehen.\n \n Fassen Sie bitte zusammen. Geben Sie nun den Inhalt wieder. Erörtern Sie. Begründen Sie! Finden Sie Beispiele! Bestimmen Sie Näherungswerte.\n \n\n\n Ich denke an den Professor.\n \n Dr. Professor Irgendwie. Er ging immer ganz leise durch die Reihen und starrte den Schülern auf den Hinterkopf.\n \n Was hätte ich tun sollen? Herumfahren und ihn anschreien, er möge das gefälligst bleiben lassen?\n \n Mit welcher Begründung, mit welchem Recht, zu wessen Vorteil?\n \n Zur allgemeinen Belustigung.\n \n\n\n Mutter, er hat mir wehgetan.\n \n Es tat weh, wie er mich ansah. Von hinten. Ich bekam keine Luft mehr, Mama. Nein, sag es nicht Vater. Ich werde mich bessern. Werde die Kreidestriche auf der Tafel anstarren, beim nächsten Mal. Werde vergessen, was mir wehtut. Nichts mehr sagen. Nur noch, wenn ich gefragt werde. Dann antworte ich. Konzentriere mich. Zittere nicht. Kein plötzlicher Harndrang. Keine Schweißausbrüche. Ich werde allen meine glatte Stirn herzeigen und ihren Blicken standhalten und in willkürlich scheinenden Intervallen blinzeln. Ich werde den Rechenweg einhalten. Nichts mehr in meine Hefte malen.\n \n\n\n Lach doch mal!\n \n Das Kind ist so ernst, so schrecklich ernst.\n \n Mach den Mund zu! Mach doch mal den Mund auf! Muss man dir denn jedes Wort aus der Nase ziehen? Deine Tante redet mir dir! Hörst du? Keine Widerworte! Wieso bist du so still? Du musst jetzt tapfer sein, der Arzt gibt dir eine Spritze. Es ist gleich vorbei. So ist es gut. Sei artig und geh auf dein Zimmer. Der Mann bleibt nicht zum Abendessen. Reich deinem Vater die Bohnen. Guck nicht so. Was schaust du auf den Boden? Gib der Tante das schöne Händchen!\n \n\n\n Die Frau mit dem Hut redet immer noch. Ihre Stimme knattert. Schwurbelt und klingert.\n \n\n\n Wo hast du denn diese Ausdrücke her, Junge? Du konzentrierst dich besser. Wie ist das passiert? Wir machen ein Pflaster drauf. Kein Wort zu Vater. Der Junge hat eine blühende Fantasie. Er bereitet uns viel Kummer.\n \n\n\n Ich kann keine Karten lesen. Keine Fahrpläne. Nur, wenn ich mich sehr konzentriere. Vom Konzentrieren bekomme ich Kopfschmerzen. Solche, die nicht wehtun. In meinem Kopf wird alles eng. Gedanken quellen auf, gehen wie Teig. Ich bin verloren in dieser Welt aus Stimmen und Geräuschen, aus festen und schwirrenden Bildern, die von allen Seiten kommen und mich umzingeln.\n \n Ich schaue zu Boden. Lieber, guter Boden. So viele Steine. Wie Sand am Meer. Jetzt bloß nicht aufblicken. Niemandem in die Augen sehen müssen. Keine Geschichten mehr! Nach Hause. Wenn ich mich beamen könnte. Aber ich kann nicht. Es hilft nichts.\n \n Allein vom Wünschen baut sich kein Haus, Junge.\n \n Was möchtest du werden, wenn du groß bist? Mit achtzehn machst du deinen Führerschein.\n \n\n\n Ich habe Angst vor Autos. Angst vor Lenkrädern und Pedalen.\n \n Meine erste Fahrstunde. Sitz, Gurt, Spiegel. Schulterblick. Motor anlassen, Kupplung kommen lassen. Der Fahrlehrer hat einen Bart wie Rübezahl und seine Finger sind gelb vom Rauchen. Sein Atem riecht nach zu wenig Schlaf, schleichenden Krankheiten und Pfefferminz.\n \n Faam Pfefferminz\n \n , süßem Frauenpfefferminz. Frauenschuh. Damenwahl. Er hat keine Frau, der Lehrer.\n \n Er ist geschieden und hat Bekanntschaften. Sein Sohn ist drei, rothaarig wie er und schielt auf einem Auge.\n \n Langsam kommen lassen, die Kupplung. Konzentrier dich! Gas geben, nicht zu viel. Nicht zu wenig. Ein Gefühl für die Pedale bekommen.\n \n\n Das Kupplungspedal sieht aus wie eine gegrillte Silberniere. Blechtrommeln. Chorproben. Wiener Sängerknaben. Wiener Würstchen. Dies ist eine Fahrstunde. Kein Assoziationstest. Konzentrieren. Der Wagen rollt. Über dem Himmel aus Blech möschen und murgeln Wolkchen. Hellweißbäusche. Dazwischen Vögel.\n \n\n\n Küss mich!\n \n\n Küssen kann ich gut. So herrlich langsam, fleischig, warm. Fühlen. Schnappen. Egal, was ich fasse. Sie hat ja die Augen zu. Alles ist langsam. Darf es sein. Weitet sich aus. Sachte. Sie legt mich hin. Sie streichelt mir über die Lider. Sie sagt, sie zählt meine Wimpern. Sie schiebt mein T-Shirt hoch. Ihr Blick ist ruhig. Ihr Atem bleibt fast stehen. Wie sie atmet! Sie studiert meinen Nabel. Ich fühle, wie sich ihre Finger nähern. Ich schnappe nach ihren Lippen. Ihr Atem ist süß und salzig zugleich. Frische Erbsen riechen so.\n \n Fallen. Schweben. Rudern. Die Gedanken kommen lassen. Bilder von allem. Durch ein Dornwald ging. Siebenstreich. Kaukasus. Wilde Berge, sandige Luft. Schreit nach Meer. Keine Steine. Es ist dunkel in ihrem Mund. Kann da bleiben. Bleiben.\n \n\n \"Ist das Ihr Junge? Ein hübscher Junge.\"\n \n\n Geh ein bisschen spielen! Die Mama kommt gleich. Mama ist gleich wieder bei dir. Nachher bekommst du ein Eis.\n \n\n Mutter, sei leise. Lüg nicht. Belüg ihn, aber nicht mich.\n \n Der Spielplatz vor dem fremden Haus ist verwaist. Im Sandkasten liegt ein grauer Brei aus Schluff und Regen. In den Reifenschaukeln ertrinken Fliegen. Das fremde Haus ist quadratisch. Schmucklos, ein einziger Klotz. Zweiunddreißig schmutzige Fenster. Hinter einem davon höre ich sie schreien. Mutter. Sie hält dem Mann ihre Brüste hin. Ihr Büstenhalter ist fleischfarben. Durchsichtig. Unter dem Stoff schimmern die tiefbraunen Höfe. Ganz weich ist das Fleisch. Es wippt gegen seine Brille. Alles muss schnell gehen.\n \n Barbagdel.\n \n Wo er nur bleibt. Worauf wartet er? Wo steckt er? Warum kommt er nicht aus mir heraus und stellt die Dinge richtig?\n \n Ich bin der Junge. Der Mann heißt Horst.\n \n\n Horst spuckt beim Sprechen. Spuckt beim Eislecken. Spuckt, während er leicht verstohlen den Arm um Mutters Taille legt, ihn sofort wieder wegzieht, weil ihre Hüfte ihn schupst. Er lächelt zu mir herüber, aber der Junge sieht nicht zu ihm hin. Je weniger der Junge sieht, desto weniger kann er erzählen.\n \n Sag Vater nichts, hörst du?\n \n Sie muss es ihm nicht immer wieder einbläuen. Er hat verstanden. Er versteht viel mehr als sie denkt. So viel mehr. Er versteht mehr als sie und Horst zusammen.\n \n Du hast Schokolade am Mund.\n \n Sie kramt ein Taschentuch hervor.\n \n Der Junge leckt das Eis aus den Mundwinkeln, bevor sie ihn berühren kann mit ihren verlogenen Händen.\n \n\n\n Sitz gerade, mein Sohn\n \n , sagt Vater mit vollem Mund.\n \n Es gibt Himbeerpudding zum Nachtisch. Wie macht er sich in der Schule? Er fragt sie, nicht mich.\n \n \"Gut.\"\n \n Vom Termin beim Direktor und den Arztbesuchen erzählt sie nichts. Nichts vom Krankenhaus und dem Tag, als sie mich mit dem Fahrrad losschickte, um ihr Binden zu holen. Abends ging es ihr besser, sie konnte aufstehen und das Bett neu beziehen, bevor Vater heimkam.\n \n Sie sieht ihn manchmal so an. Ihre Augen sind wie Fäuste, aber er  sieht nicht hoch. Niemals. Irgendwann steht sie auf und räumt schweigend den Tisch ab.\n \n\n Der Junge mag es, wenn sie in der Küche hantiert und Vater still in ein Buch vertieft ist.\n \n Von Mäusen und Menschen. An sieben Tagen um die Welt. Der Sturmreiter.\n \n Er leckt die Finger an, bevor er umblättert. Draußen ist der Abend sonnig. In der Rosenhecke nisten Blaumeisen.\n \n\n\n Du bist aber ein tapferer junger Mann.\n \n Der Arzt streichelt ihm väterlich über den Kopf. Meine Armbeuge brennt vom Alkoholtupfer. \"Und?\", fragt Mutter.\n \n\n Äußerlich fehlt ihm nichts. Er ist kerngesund. Es ist wohl eine neurologische Störung.\n \n\n\n Ich esse die Brote nicht mehr, die sie mir in die Schule mitgibt. Der Junge wird immer dünner.\n \n „Heute geht es nicht.“, sagt sie am Telefon zu Horst. „Wir sind in der Klinik.“\n \n Sie trägt ein gepunktetes Kleid. Der Arzt sieht ihr in den Ausschnitt. Wieder Untersuchungen.\n \n Fass dir an die Nase. Hüpf auf einem Bein. Stillhalten. Jetzt wird es einmal kurz kalt. Schwester, die Elektrode sitzt nicht.\n \n Sie schauen dem Jungen in den Mund. Drehen seinen Kopf. Klopfen ihm auf den Rücken. Nur in seine Augen sehen sie nicht.\n \n Da ist doch alles. Alles, was sie wissen müssen. Fragen über Fragen und Antworten über Antworten. Alles in Reih' und Glied.\n \n Der Junge soll rechnen. Fünf mal drei. Sieben mal acht. Dreihundertneunundzwanzig weniger zweihundertundvier.\n \n Von Menschen und Mäusen.\n \n Ich kann mich konzentrieren. Ich könnte. Wenn vielleicht alle das Zimmer verließen. Jenseits des gepunkteten Kleides steht jedes Ergebnis für sich.\n \n\n Der Arzt hat fleischige, sehr warme Hände. Seine Hosenbeine haben einen Knick. Draußen scheint die Sonne. Zeichnet Muster auf Mutters Kleid. Verbindet Punkte zu Linien, Linien zu Punkten. Sie ist gar nicht bei der Sache. Sie denkt an Horst. Wie jung sie aussieht, wenn sie an jemanden denkt. Da ist Flaum auf ihren Wangen. Auf ihren Armen beginnt eine Gänsehaut. Ich strecke das Kinn vor und wackele mit den Beinen. Damit niemand denkt, ich wäre dumm. Das denken sie schnell.\n \n\n „Und weshalb wollen Sie für uns arbeiten?“\n \n Die Frau hat ein markantes Muttermal am Ohrläppchen. Sie trägt Blazer zum Rock, ein Kostüm. Sie mag mich nicht.\n \n Die Kupplung ganz langsam kommen lassen.\n \n Konzentration. Du bist vorbereitet. Sag ihr, was sie hören will. Lüge so aufrichtig wie du kannst. Beginne Sätze mit „nun“. Verlier' den Faden nicht. Denke nicht an Bonobos. Du bist ein Gorilla. Sie bietet dir Bananen. Du kannst sie nur nicht sehen. Auf dem Rhein fahren Schiffe. Achtundsiebzig bunte Container. Jeder davon trägt eine Zahl. Konzentiere dich! Reiß dich zusammen!\n \n „Ihre Firma ist ein aufstrebendes Unternehmen. Was mich besonders beeindruckt, ist Ihre Umweltbilanz. Sie setzen auf Nachhaltigkeit, das gefällt mir.“\n \n Lieber Gott, lass sie das schlucken. Lass sie zum nächsten Punkt der Tagesordnung fortschreiten. Mach, dass eine Embolie ihrem Hirn nicht widerstehen kann. Gott, mach was mit Punkten! Siebenundneunzig Container, einer bunter als der andere.\n \n Plötzlich fühle ich mich so klein. Ich kann keine Karten lesen. Nicht Autofahren. Wenn jemand meinen Namen ruft, zucke ich zusammen. Wenn ich mich nicht verstelle, verstellt sich die Welt. Wie ein Tresorschloss. Ich will nicht über den Rand kippen. Lieber Gott! Mach, dass ich rechnen kann. Mach Mutter wieder lebendig. Mach Vater genügsam. Schick mir einen Engel mit Brüsten.\n \n\n Mach es doch mal besser als ich!\n \n\n\n „Wir fahren Boot, möchtest du Boot fahren?“ Horst zückt seine Geldbörse. Sein Portemonnaie. Kalbsleder. Drei Scheinfächer. Ausgebeult von zu vielen Münzen und seinem Arsch. Horst rudert. Er schwitzt, aber Mutter tut so, als wäre alles in bester Ordnung. Ich halte meine Hände ins Wasser. Span und Algen bleiben daran hängen. Ich tue beschäftigt, damit den beiden nichts peinlich sein muss. Wie sie sich ansehen, bricht mir das Herz. Forellen. Stieglitze. Das Wasser kräuselt sich. Ich bin nur ein Junge. Nichts weiter. Meine Finger sind Kämme und Mutter kichert wie ein Mädchen.\n \n Von Menschen und Fischen.\n \n\n\n Später bewölkt sich der Himmel. Wir sitzen zu dritt in einem Ausflugslokal, meine Hände und Ärmel sind immer noch nass. Sie trinken Kaffee, für mich gibt es Schokoladeneis. Ich esse nur die Hälfte. Damit sie nicht meinen, es mache mir nichts aus. Sie tuscheln. Über Vater. Mama weint, Horst hält ihre Hand. Wieso hat sie Papa geheiratet? Weshalb geht sie nicht? Und welche Rolle spiele ich?\n \n\n\n „Würmer sind ekelig.“, sagt Sandra. Sie ist neun, aber noch lang nicht soweit.\n \n „Warum?“\n \n „Weil sie dreckig sind. Und schleimig.“\n \n Ich sehe sie lange an. Sandra und die Würmer, die vor uns durch die Beete kriechen.\n \n „Traust du dich, einen in der Mitte zu zerreißen?“\n \n „Nein.“, lüge ich.\n \n Sie lächelt und wird mich niemals küssen.\n \n\n\n Wieder Untersuchungen. Der Junge ist ratlos, die Ärzte sind es auch. Gibt aber keiner zu. Also noch mehr Untersuchungen. Schließlich ist eine Ärztin aus Frankreich ihrer Zeit voraus.\n \n „Der Junge hört alles doppelt, was er sieht.“\n \n Ob es ein Medikament gibt, will Mutter wissen.\n \n „Nein.“, sagt die Ärztin.\n \n „Die Pille.“, denkt sie.\n \n Der Junge mag sie. Ich zwinkere Mutter zu.\n \n\n All diese Lügen. Sie tragen Frack.\n \n Die Dame trägt Hut. Achtundvierzig ist sie vielleicht, nicht viel älter als ich. Ihre Haare gehen ihr aus. Sie sieht mich aufmüpfig an. Ihr Lippenstift! Ihre Stiefel! Sie quoddert. Sie quieselt. Ihre Lippen bewegen sich viel zu schnell.\n \n Neben mir bricht der Boden auf. Du stehst dort nicht. An meine Seite gehörst du nicht, hast du gesagt. Ich wollte wirklich wissen, warum. Habe dich gefragt und du hast nichts gesagt. Und ein Gesicht wie Sandra vor den Regenwürmen gemacht.\n \n\n\n „Es tut uns sehr leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir einem Mitbewerber den Vorzug geben mussten.“\n \n\n\n So verschwimmen die Dinge ineinander. Erklärungen reichen nie aus. Du schläfst, wenn ich komme. Ich schlafe, wenn du gehst. Du machst mich sprachlos mit deinen Taten. Wie Mutter damals. Du liegst einfach nur da und starrst Löcher in die Luft. Selbst dann, wenn du schläfst.\n \n Du isst von leeren Tellern. Du lächelst, wenn niemand hinsieht. Du denkst, du fürchtest, du hoffst, ich sehe nicht hin.\n \n\n Aber der Junge kann nicht anders.\n \n\n\n Fortsetzung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/barbagdel/1026842", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130607141740/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/barbagdel/1026842?", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1026842} {"created": 1318598160, "author": "VisualOrgasm", "profile_url": "http://www.neon.de/user/VisualOrgasm", "title": "ADC Germany 2011 – Ideen. Durchsetzen.", "subtitle": "Jährlich begibt sich der Art Directors Club für Deutschland auf die Suche nach der kreativsten Werbung im deutschsprachigen Raum.", "text": "Werbung\nzeichnet sich im allgemeinen dadurch aus um die Gunst einer bestimmten\nZielgruppe für ein gewisses Produkt oder eine Dienstleistung zu bemühen. Wenn\ndiese Anstrengungen bei den Betrachtern etwa Begeisterung auslösen, so kann von\neiner gelungenen Kampagne gesprochen werden. Doch wie erreicht man staunende,\nlachende und interessierte Zuschauer? Diese und ähnliche Fragen stellen sich\nWerbefachleute Tag täglich auf der Suche nach einer überzeugenden Idee.\n \n\n\n\n\n\n Jährlich\nbegibt sich der\n \n Art Directors Club\n \n (ADC) für Deutschland auf die Suche nach der\nkreativsten Werbung im deutschsprachigen Raum. Die Jury des ADC ist – mit 325\nJuroren und Jurorinnen – bekannt als die größte Kreativjury der Welt und\nberüchtigt für ihre harten Kriterien bei der Verteilung von Auszeichnungen.\n„Ideen. Durchsetzen.“ lautet das Motto des ADC Festivals 2011 und die fünf\nbewerteten Kriterien: Originalität, Klarheit, Kraft, Machart und Freude.\n \n\n\n\n\n\n Seit beinahe 50 Jahren ist der ADC für\nDeutschland Impulsgeber der Kommunikationsbranche und zeigt den Status Quo der\ndeutschen Kreativbranche. In diesem Jahr wurden aus rund 6700 Einreichungen in\n24 Kategorien die besten Auftragsarbeiten aus den Disziplinen Klassische\nMedien, Digitale Medien, Dialogmarketing / Promotion / Media, Design,\nEditorial, Räumliche Inszenierung, Ganzheitliche Kommunikation und Generic\nCraft die besten Auftragsarbeiten gewürdigt.\n \n\n\n\n\n\n Die\nhochkarätige Jury hat nach dreitägiger Bewertung und Diskussion 237\nAuszeichnungen, 131 bronzene Nägel, 73 silberne Nägel und 15 goldene Nägel,\nsowie 1 Grand Prix verliehen. Jochen Rädeker, der amtierende Vorstandssprecher\ndes ADC stellt fest, dass mehr Edelmetall als im letzten Jahr vergeben wurde\nund dies „aber nicht an plötzlicher Milde der Juroren, sondern an der nach der\nKrise fulminant wiedererwachten hohen Qualität deutschsprachiger Kreation\nliegt“.\n \n\n\n\n\n\n Auch dieses\nJahr hat der\n \n ADC für Deutschland\n \n wieder in Zusammenarbeit mit\n \n av\n \n edition die sogenannte\nKreativbibel herausgebracht. Pünktlich zur Buchmesse umfasst das Werk auf 536\nSeiten alle Gewinner, welche die geballte Exzellenz deutscher Kreation bilden.\nIn gewohnt hervorragender Aufmachung mit hochwertigem UV-Relieflack veredelt, spiegelt\ndie Sammlung die Spitze und das Fundament der deutschen Kommunikations- und\nKreativbranche wider.\n \n\n\n\n\n\n Bis zum\nkommenden Sonntag den 16. Oktober hat die\n \n Buchmesse\n \n in Frankfurt ihre Pforten\ngeöffnet und bietet Kunst und Design Begeisterten in Halle 4.1 die Möglichkeit, in der Kreativbibel zu schmökern.\n \n\n\n Tags: ADC, Werbung, Kreativität, Ideen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/adc-germany-2011-ideen-durchsetzen/773772", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111108001222/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/adc-germany-2011-ideen-durchsetzen/773772", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 773772} {"created": null, "author": "MisterGambit", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MisterGambit", "title": "Irgendwas mit Mädchen. Und Adorno.", "subtitle": "Mit dem Mädchen raus fahren. In irgendeinem Wald landen. Adorno. Feuer.", "text": "Und da sitzen wir neben einander, im Bus. Fahren raus aus der Stadt. Sie spiegelt sich in der Scheibe, die uns vom Busfahrer trennt.\n \n Vor dem Fenster ziehen Bäume vorbei. Wohnsiedlungen, Parks, Ladenlokale, Ampeln wechseln sich ab. Ich beginne, mit der Fußspitze zu wippen, summe. Weiß erst nicht, was. Doch allmählich, als sie sich neugierig zu mir dreht, wird aus dem Summen eine Melodie. Sie steigt darauf ein, schnalzt mit ihrer Zunge rhythmisch gegen ihren Oberkiefer, wir flüstern:\n \n\n\n\n „When the pimp's in the crib ma\n \n Drop it like it's hot\n \n Drop it like it's hot\n \n Drop it like it's hot“\n \n\n\n\n Ihre Hände schieben über einen imaginären Plattenteller, ich ziehe ein Schnütchen und nicke. Dann nicken wir beide. In einer anderen Welt wären wir vermutlich das Herrscherpaar über die neurotischen Kobolde. In einer Welt, in der wir uns schon lange kennen würden. Aber ich kenne nicht mal ihren Namen.\n \n\n\n\n Ich drehe das Rad in meinem Kopf, es rattert und spuckt einige Namen aus, die ich vergleichend neben ihr anlege, überlege, ob es passen könnte, aber ich kann mir nicht entscheiden, finde jedoch so bei mir, dass sie vielleicht nicht gerade Vanessa heißen müsste oder Raffaela oder Sabine, komme aber bei genauem Blick in ihre Augen nicht umhin, selbst das im Zweifel egal zu finden. Also belasse ich es dabei: Scheiß der Hund drauf, ob sie einen schönen Namen hat.\n \n\n\n\n Unvermittelt schiebt sie Ihren Arm an meinem Kopf vorbei, ich überlege kurz, ob sie mich umarmen wird, aber höre dann das Surren des Haltknopfes. Sie schaut mir in die Augen und nickt ein Ausrufezeichen, sagt „Wir steigen jetzt aus, da vorne gibt’s eine Bäckerei.“\n \n\n\n\n Die Sonne steht schräg am Morgenhimmel, Gelbtöne verdrängen das Rot, eisige Luft reibt an meiner Wange, ich wundere mich kurz, denn für den Moment hatte ich den Winter vergessen. Sie führt uns zur Bäckerei, wir trotten über den Bürgersteig, schweigen, bis wir ankommen, sie die Tür aufschiebt, eine alte Ladenklingel bimmelt und wir vor der Theke stehen, sie ohne zu überlegen 4 Brötchennamen nennt und sich kurze Zeit später über die Theke streckt, um die Tüte entgegenzunehmen.\n \n\n\n\n Zurück auf der Straße reicht sie mir eines, „Hier…“, greift sich ein zweites heraus, reißt sich ein Stück davon ab, schiebt es sich zwischen die Zähne, und sagt kurz darauf „Wir zwei sollten jetzt ein bisschen Löscharbeit mit Fakten betreiben, stimmt’s? Uns was erzählen voneinander, sehen, wie wir sind, ein paar Illusionen ausräumen. Damit hier nicht noch am Ende zwei in Flammen stehen.“\n \n\n\n\n Ich schnippe mir auch ein Stück Brötchen in den Mund, schaue die Straße hinunter, blinzle, nicke. „Mhm.“\n \n\n\n\n Ich bleibe stehen. Sie bleibt stehen, dreht sich zu mir, schiebt sich ein weiteres Stück Brötchen zwischen die Zähne und blinzelt ebenfalls, als Sonne ihr durchs Gesicht flackert.\n \n\n\n\n \"Du machst mir ein bisschen Angst...\", sage ich.\n \n\n\n\n\n „Weil ich so ein Zeug rede?“\n \n\n\n\n „Nein, wegen deinem Hintern…“\n \n\n\n\n „Was ist mit meinem Hintern?“\n \n\n\n\n „Der ist zu perfekt.“\n \n\n\n\n „Woher weißt du das?“\n \n\n\n\n „Ich hab vorhin drauf geschaut, als du dich über die Theke gebeugt hast. Der ist so rund, fest sieht er aus, das hat mich etwas eingeschüchtert. Falls du jetzt Vanessa hießest… das wäre so ein beschissener Name dass es locker den perfekten Hintern kompensieren könnte, das ist aber irgendwie alles totaler Bullshit, wer soll das alles ausrechnen?“\n \n\n\n\n „Und wenn ich jetzt wirklich Vanessa heiße? Wäre das nicht ziemlich blöd für dich? Mit so einem beschissenen Namen, das würde wohl meinen Hintern nicht kompensieren, außerdem müsste es dir irgendwie peinlich sein, sowas zu sagen, besonders höflich wäre es nicht und bla. Snooooop!“\n \n\n\n\n „Der Rechnung nach: kaum!“\n \n\n\n\n Wir schweigen, erst ist es ein frostiges Winterschweigen, ein Schluss-Jetzt-Schweigen, aber wir laufen weiter, sie weicht nicht von meiner Seite.\n \n\n\n\n Auf ihrem Haar lässt sich dann und wann erkennen, wie Wolken an der Sonne vorbeiziehen, ich schaue ihr beim Essen ihres Brötchens zu, höre, wie sie zwischendurch anfängt, für ein paar Takte mit der Zunge gegen den Oberkiefer zu schnalzen und gewöhne mich langsam an die Vorstellung, es könne mir trotz allem gut gefallen, ihren Po zu streicheln, der hin und wieder unter der Kante ihrer braunen Jacke hervor blitzt.\n \n\n\n\n Wir biegen in ein Waldstück, Steine knarzen unter unseren Schritten, ein schönes Geräusch, Meter für Meter überlagert es meine Gedanken, es wird ganz still in mir, als sie ansetzt:\n \n\n\n\n „Demnächst kommen wir auf eine Lichtung, da kann man weit blicken, über Felder und so, sieht, wie sich im Wald immer wieder Wiesen absetzen. Das hat vermutlich einen ganz normalen forstwirtschaftlichen Grund oder so. Aber ich mag die Vorstellung, dass man sich genau dort in kleinen Gruppen seinen Hof hochzieht, falls Drachen unsere Städte vernichten.“\n \n\n\n\n „Drachen... w\n \n arum sollten die Drachen unsere Städte vernichten aber unsere Gehöfte im Wald verschonen?“\n \n\n\n „Konsumkritik. Adorno-Drachen, die zu lange studiert haben und ganz verwirrt sind. Die sitzen dann in ihren Höhlen, hören 12-Ton-Kammer-Musik und diskutieren über das neue Sloterdjik-Buch.“\n \n\n\n\n „Du laberst so viel Mist... wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dich haben sie bloß erfunden.“\n \n\n\n\n „Erfunden. Das würde vielleicht erklären, warum du dir einbildest, mein Hintern sei perfekt. Ist er nämlich nicht, die Jeans sitzt bloß ziemlich gut. Reg dich mal ab, Junge.“\n \n\n\n\n Ich reiße die Hände hoch, schaue nach rechts, links und sage erst mal: Nichts. Wir gehen weiter, tief in den Wald, kurz vor der Lichtung bleiben wir stehen. Sie stellt sich auf die Fersen, dreht sich in meine Richtung. „Machen wir es kurz. Ich weiß nicht, wie es hier weiter geht.“\n \n\n\n\n „Mit uns?“\n \n\n\n\n „Nein, mit dem Wald.“\n \n\n\n\n „Ich dachte… „\n \n\n\n\n „Erzählen kann ich viel, wenn der Tag jung ist.“\n \n\n\n\n Sie reicht mir die Brötchentüte. Ich greife hinein. Kümmel. Ich verziehe mein Gesicht.\n \n\n\n\n Ich betrachte das Brötchen, der Kümmelgeruch steigt mir in die Nase, dann blicke ich an ihr vorbei, tief in den Wald hinein. Sie schnippt hastig mit den Fingern. Ich denke an ihren Hintern, an Adorno-Drachen, denke an alles, was noch kommen könnte. Und an Kümmel. Die Drachen verbrennen die Welt, wenn sich alles an einem Kümmelbrötchen entscheidet. Einem Lied. Einem Namen. Einer Jeans.\n \n\n\n \"Manchmal mit dem Kopf durch die Wand gehen. Das Mädchen ansprechen, das dir seit Monaten im Kopf rumspukt, mit ihr rausfahren. Mitten in irgendeinem Wald stehen. Und plötzlich so bei sich denken: Wie gehts jetzt eigentlich weiter. Ich müsste es nicht sagen, aber ich sags dir einfach. Ein bisschen Angst ist manchmal normal. Oder? Und man geht dann trotzdem weiter.\"\n \n\n\n \"Kann man so sehen. Wie du schon meintest: Manchmal einfach machen.\"\n \n\n\n Sie hebt ihre Augenbraue, zwinkert. Dann reißt sie mir das Brötchen aus der Hand. Faucht ein Drachenfauchen. 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(autsch)\n \n\n\n vielleicht ist es aber tatsächlich nur erwachsen werden. abschied \nnehmen von der unschuld, die ich mir trotz (oder besser formuliert) mit \nausgibig und zum teil richtig gutem sex ( herrliches kopfkino gerade) \nversucht habe zu behalten. um mich zu halten. im gleichgewicht nämlich.\n \n\n bin ich nun vestibuär entgleist? wenn ich so einbeinig, in der \nbaumstellung (und ich spreche von yoga) sanft vor mich hinschwanke, so \nfühle ich mich nicht entmittet. ich bin und bleibe wohl ein \ngleichgeWicht. ein mittemensch mit dem hang, wobei “hang” klingt nach \nfreiwilligkeit, dem  wohl genetisch disponiertem und sozialisiertem \ndrang (?!) zu kurzfristigen massiven ausschlägen in beide richtungen \ndes… hmmm nennen wir es emokardiogrammes.\n \n\n zafon, den ich ja sehr schätze, spricht davon, dass das gute an einem \ngebrochenem herzen jenes sei, dass es nur einmal brechen kann… alles \nandre wären nur kratzer. gut nur wo kommen dann meine prellungen, \nabschürfungen, verbrennungen und rissquetschwunden her?  mal abgesehn \nvon der missbräuchlichen verwendung als sanitäre anlage?\n \n\n vielleicht sollte ich anfangen frösche an die wand zu werfen und es unterlassen mein herz nach besagtem getier zu schleudern…\n \n\n was war noch mal die ausgangsfrage?\n \n\n\n egal, es endet wohl immer mit mir in der baumstellung. schwankend aber aufrecht in mich hineinlächelnd… unwissend welcher teufel mich gerade reitet...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/gleichgewicht/769100", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111004130836/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/gleichgewicht/769100", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 769100} {"created": 1373492940, "author": "Gedanken.art", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Gedanken.art", "title": "Heimlich, schnell und laut.", "subtitle": "Oma ich liebe dich und ich glaube ich habe gerade bei 200mk/h auf der linken Spur bei extrem lauter Musik Abschied von Dir genommen.", "text": "Ich sitze im Auto auf dem Weg zu Opa. 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Weinen. Ich weiß nur, dass ich\necht schlecht drin bin. Und erst recht vor anderen. Egal vor wem. Weinen vor\nanderen und trauern mit anderen. Kann ich nicht.\n \n\n\n\n Mir kommen zwei Momente in den Kopf. Der erste als Opa\nallein an der Haustür stand und mir gewunken hat als ich gefahren bin. Sonst\nstandest du da immer noch in seinen Armen neben ihm und hast mit deinem\ngoldenen Lächeln auf Wiedersehen gesagt. Und der zweite, als Papa an deinem\nSarg stand und gesagt hat: „Tschüss Mutter“.\n \n\n\n\n Die Musik läuft und ich fahre schneller und ich weine. Oma,\ndie Tränen laufen. Mir fällt auf, dass ich es wirklich geschafft habe in den\nletzten 184 Tagen nicht einen Moment lang wirklich zu verarbeiten. 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Immer wieder liest er leise vor sich hin, übt nervös.\n \n Sie dreht sich ihm zu, öffnet die Augen und lächelt.\n \n Er beginnt zu lesen.\n \n Sie schließt die Lider erneut und lauscht.\n \n\n\n \"Aus der Hand frißt der Herbst mir sein Blatt: wir sind Freunde...\n \n \"\n \n Sie mag seine Stimme so gern, und genießt die Worte, die sie langsam aus Morpheus Umarmung lösen.\n \n Jetzt umhüllt sie seine Stimme und die Worte Celans.\n \n Als er fertig ist, murmelt sie: \"Noch einmal\".\n \n Sie badet in dem Gedicht, in seiner Intonation. Sein Lesen wird sicherer.\n \n Wieder und wieder liest er es ihr vor. Immer wieder entdeckt sie Neues. Reist durch die Corona, die Bilder malt in die Dunkelheit ihrer geschlossenen Augen.\n \n Sie beginnt zu verstehen, warum er es so liebt.\n \n Erneut schläft sie ein. Diesmal träumt sie von Wäldern. Nüsse die zu Boden fallen und aufspringen und sich wieder schließen.\n \n\n Der Duft grünen Tees weckt sie. In die Decke gewickelt folgt sie mit nackten Füßen auf kalten Fliesen, dem Geklapper des Geschirrs. Ksst ihn zärtlich in den Nacken und haucht ein \"Danke\".\n \n \"Celan und du habt mir schöne Träume beschert.\".\n \n \"Hat es dir gefallen?\", fragt er.\n \n \"Sehr\" lächtelt sie.\n \n \"Was hat dir am Besten gefallen?\"\n \n \"Jener Satz, den ich erst beim dritten Mal verstanden hatte\", erwidert sie.\n \n \"Welcher?\"\n \n\n \"Wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis\n \n \",sagt sie, \"ich hatte Mond verstanden, aber es ergab keinen Sinn. Mohn! Ja, das versteh ich.\"\n \n \"Inwiefern? Der Mohn hat im jüdischen Glauben viel Bedeutung.\"\n \n \"Das wußte ich nicht. Aber Mohn hat eine betäubende Wirkung. Sich zu lieben wie Mohn und Gedächtnis, bedeutet für mich, einander zu betäuben, alles andre vergessen zu machen.\"\n \n Sie blickt zu Boden.\n \n \"Ineinander aufzugehn\", denkt sie.\n \n Der Schlüssel liegt noch auf der Anrichte, er hatte ihn ihr gestern lässig zugeworfen. Sie hatte ihn gefangen.\n \n Ohne nachzudenken, hatte sie das glitzernde Ding im Flug abgefangen. Genommen hätte sie ihn nicht, das wußten sie beide.\n \n Aber der Wurf war schneller als ihre Angst.\n \n\n\n\n\n\n\n \"Es ist Zeit, daß der Stein sich zu blühen bequemt,...\"\n \n\n\n\n\n\n\n Tags: Celan", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/im-traum-wird-geschlafen/947844", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121101234527/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/im-traum-wird-geschlafen/947844", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 947844} {"created": 1181902920, "author": "init-admin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/init-admin", "title": "Man isst deutsch!", "subtitle": "In kaum einem Land der Welt gibt es so viele Länderküchen wie in Deutschland. 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Es ist eher die Art, die mich von innen gänzlich aufwühlt,\nmich nervös macht, mich nicht atmen lässt. Ich kann schon wieder nicht atmen.\n \n\n Ich denke über letzte Male nach, über letzte Küsse,\nUmarmungen, Worte. Wenn ich die Augen schließe, dann kann ich dich noch spüren.\nWenn ich sie wieder öffne, ist dein Geruch in meinem Kissen das erste, was ich\nwahrnehme. Du bist immer noch hier. Mein Bett hat dich hierbehalten, ich liege\nin deinen Spuren. Meine Wände flüstern deinen Namen. Mein ganzes Zimmer erzählt\nimmer noch von dir. Auf deiner Seite des Bettes habe ich seit Nächten nicht\ngeschlafen und auch niemand anderen dort schlafen lassen. Ich bleibe ganz\nautomatisch auf meiner Seite, als wüsste mein schlafender Körper die Grenze.\nAls würde er darauf warten, dass du gleich durch die Tür kommst und deinen\nPlatz wieder einnimmst. Das Bett ist so viel kälter ohne dich, neben dir zu\nschlafen fühlt sich an, wie an eine Heizung gedrückt zu sein. Es ist Sommer und\nauch ohne Decke viel zu warm, trotzdem schlafe ich seit drei Tagen unter meiner\nDecke und  ziehe deine meistens noch\ndarüber. Mit deinem Gehen verschwindet auch allmählich die Wärme.\n \n\n Ich schrecke oft hoch und fange an, dich zu suchen. Dich nicht mehr zu finden ist das, was\nmich von allen Dingen am traurigsten macht. Mir fällt das meistens alles\nschnell wieder ein und erst dann kann ich endlich weinen, Momente des\nBewusstseins machen, dass ich weinen kann. Für diesen Moment bin ich leer.\nDort, wo früher mein Körper war, ist dann nichts mehr, erst dann werde ich für\nkurze Zeit ruhiger. Kalt ist es trotzdem. 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Kein Tag verging, an dem sie nicht an einander dachten. Doch all' dies vorsichtig und tief verschlossen. Kein Blick zu viel wurde riskiert, ein Blick zu wenig schmerzte fast. Warum das Schweigen? Der Unsicherheit, der Angst wegen! Und jeder \"Was wäre, wenn.. \" Gedanke schien viel zu unwarscheinlich. So hielt das Schweigen an. Eine ganze Weile, für die Herzen wohl noch unbeschreiblich länger. Aber schließlich kam es doch von A nach B; von B nach C. Dem Schicksal ging wohl langsam aber sicher die Gedult aus, die die Liebe hatte. Ein Schubser dort, ein \"Komm schon\" da und schon waren die Beiden fast ein Paar. Und die sehnsüchtigen drei Worte erreichten auf Papier den Liebenden, die Liebende. Entscheidungen wurden getroffen, man sieht die Zeit verfloh. 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Bayern möchte eine kommentierte Ausgabe als Schulbuch herausgeben, Kritiker sagen, das könne die Faszination von Jugendlichen am Nationalsozialismus stärken.\n \n\n\n\n Ich selbst habe 2011 mein Abitur in Bayern gemacht und eine Facharbeit über Adolf Hitlers Beziehung zu Eva Braun geschrieben. Auf der Suche nach Quellen, um Hitler auch als Mensch (denn als \"Führer\" kann er keine Frau \"lieben\") darzustellen, bin ich selbstverständlich auf \"Mein Kampf\" gestoßen und habe damit gearbeitet.\n \n\n\n\n\n Erstmal: Ist die Demagogie im Nationalsozialismus nicht das entscheidende gewesen? Und haben wir nicht alle Hitlers, Goebbels und die Reden vieler anderer gelesen und analysiert? Hattet ihr jemals einen Klassenkameraden, der dann tatsächlich \"fasziniert\" war von eben diesen Reden (wenn er nicht vorher schon in der rechten Ecke des Zimmers saß)?\n \n\n Natürlich haben viele Deutsche damals \"Mein Kampf\" gelesen. Die Ausgabe, die ich einmal in Händen hielt, bekam damals jedes Brautpaar an seinem Hochzeitstag. Aber soll es tatsächlich dieses überaus langweilige Buch gewesen sein, dass die Deutschen damals beeinflusst hat? Waren es nicht eher die heißblütigen Hetzreden? Und selbst wenn es das Buch war: Sind wir mittlerweile nicht eigentlich stark genug, souverän damit umzugehen?\n \n\n Man sollte \"Mein Kampf\" in einer kommentierten (!) Ausgabe an bayerischen Schulen lesen. Um dem Buch die Mystik zu nehmen, es in seiner durch und durch langweiligen Weise zu bearbeiten und zu zeigen, dass Hitler ein noch größerer Idiot war, als man es so schon in der Schule lernt (Hierzu vielleicht einfach mal die Hitler-Biographie von Ian Kershaw aufschlagen). Meiner Meinung nach eine gute und sinnvolle Sache, ein souveräner Umgang mit diesem Werk.\n \n\n\n\n\n Höchstwahrscheinlich werden aber nach 2015 auch unkommentierte Ausgaben auf dem Markt landen, vielleicht sogar ausschnittsweise von bestimmten Parteien verteilt werden. Wie soll man auf sowas reagieren, fragen sich Politiker.\n \n\n Das deutsche Volk ist ein Volk der BILD-Zeitung, RTL und Facebook. Der normale Durchschnnittsbürger wird diese 700 Seiten nicht lesen.\n \n\n Die Leute, die es aufgrund von Interesse und Wissbegierde lesen wollen, sind Leute wie ich und haben es schon gelesen, bzw. damit gearbeitet. Bei diesen Leuten findet sich kein Neonazipotential.\n \n\n Menschen, die es lesen, und zwar wirklich ganz, weil sie von der Ideologie begeistert sind, sind für unsere Gesellschaft ohnehin verloren.\n \n\n Und der Rest kann es jetzt schon auf Google suchen, ein PDF runterladen, mal kurz reinlesen und es für langweilig befinden.\n \n\n Adolf Hitler wird also ganz sicher nicht Nummer 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste im Jahr 2016.\n \n\n\n\n\n Viel schlimmer und auch viel beachtenswerter als Neuauflagen von \"Mein Kampf\" ist doch der latente Rassismus, Antisemitismus, Schwulen- und Lesbenhass, der immer noch an so vielen, nicht nur bayerischen, Stammtischen kursiert. Oder wie sagt meine Oma (ihres Zeichens kein Fan von Hitler und seinem Buch) immer, wenn es bei ihr neue Nachbarn gibt: \"Jetzt sind da drüben schon wieder Türken eingezogen...\"", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/hitleratur/872524", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120513033727/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/hitleratur/872524", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 872524} {"created": 1265882760, "author": "init-admin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/init-admin", "title": "Der Soundtrack meines Lebens", "subtitle": "Philipp Lahm- Der deutsche NATIONALSPIELER fährt mit Österreichern zur WM.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/der-soundtrack-meines-lebens/685590", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111105223343/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/der-soundtrack-meines-lebens/685590", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 685590} {"created": 1263374040, "author": "coronaria", "profile_url": "http://www.neon.de/user/coronaria", "title": "Der Verlust von Kirschmarmelade", "subtitle": "„Warum bist du so glücklich?“ fragst du, „hast du nie Angst?“. „Doch“, sage ich „immer“.", "text": "In meinem Regal steht ein Glas mit selbstgemachter Kirschmarmelade. Ich esse es nicht. Weil ich Angst habe. Die Marmelade ist der Geschmack von zu Hause. Von Papa. Papa, der mit mir in Bäume klettert und Kirschen pflückt. Papa, der kocht. Papa, der die Gläser spült und mich die Etiketten beschriften lässt. Papa, der von einem 80 zu 20 Frucht-Zucker-Verhältnis überzeugt ist. Papa, der die beste Marmelade der Welt kocht. Die Kirschmarmelade die glücklich macht. So lange ich dieses Glas Kirschmarmelade habe, habe ich einen Teil von meinem Vater. Ich kann sie nicht essen. Ich habe Angst ihn zu verlieren.\n \n\n Ich habe Angst, meine beste Freundin zu verlieren. Angst, Gemeinsamkeiten zu verlieren. Das Lachen ohne Worte. Wenn wir wissen, was wir sagen wollen, ohne es zu tun. Weil wir ohnehin das gleiche denken. Weil wir wissen, was die andere tun würde. Weil wir zusammen gewohnt, gegessen, gefeiert, gelitten und geliebt haben. Unsere Stärken und unsere Schwächen kennen. Manchmal vom anderen mehr als von uns selbst. Aber wir wohnen nicht mehr zusammen. Wir bedauern, seltener zusammen zu essen und zu feiern. Wir freuen uns, weniger zusammen zu leiden und jeder für sich mehr zu lieben. Wir lieben unterschiedliche Menschen und unterschiedliche Dinge und tun unterschiedliche Dinge und immer öfter denken wir auch unterschiedliche Dinge. Wir müssen Dinge aussprechen, weil sie nicht mehr selbstverständlich sind und wie bei anderen Freundschaften auch müssen wir uns kümmern, um unsere Freundschaft. Verabreden, anrufen, investieren. Was früher leicht war, und schön, ist heute immer noch schön, aber nicht leicht. Ich habe Angst, dass wir uns auseinanderentwickeln. Dass nicht mehr blind verstehen dazu führt, dass wir uns gar nicht mehr verstehen. Oder einfach nicht mehr füreinander interessieren.\n \n\n Ich habe Angst, meinen glücklichen kleinen Bruder zu verlieren. Mein Bruder hat das schönste Lachen der Welt. Ansteckend. Glücksstrotzend. Liebenswert. Ich liebe es, ihn lachen zu sehen. Drei mal habe ich ihn weinen sehen, seit wir erwachsen sind. Ich hätte die Frauen verfluchen wollen. Sein Studium. Und meinen Bruder. Warum muss er sich immer die Falschen suchen? Warum strengt er sich nicht einfach mal an? Warum kann ich ihm nicht helfen, wenn er weint? Das schlimmste Gefühl für mich. Hilflos zusehen. Nicht helfen können. Nun freue ich mich, wenn ich ihn mit seiner Freundin sehe. Wenn er von seinem Job erzählt. Wenn er dabei lacht. Wenn er über mich lacht. Wenn er mich auslacht. Aber Angst habe ich, wenn er lacht. Angst, dass er das Lachen verliert und wieder weint. Ein viertes mal.\n \n\n Ich habe Angst, den Morgen zu verlieren. Unseren Morgen. Jeden Morgen. Jeden Morgen, in dem ich erst das als Wecker missbrauchte auf Vibrationsalarm stehende Handy des Nachbarn über uns verfluche und eine Stunde später mein eigenes als Wecker missbrauchtes Handy, das nicht auf dem Holzfußboden liegt. Jeden Morgen, in dem ich müde bin und es kalt ist, an dem ich trotzdem aufstehe, ins Bad gehe und mich fertig mache. An dem ich voller Vorfreude Zähne putze und Haare kämme, um sie gleich wieder zu verknoten. Wenn ich wieder ins Bett gehe. Zu meinem Freund. Wenn er mich verflucht, dafür, dass ich ihn wecke. Und trotzdem seine Decke hebt, um mich drunter zu lassen. Mich aufzuwärmen. Von innen und außen. Da liege ich dann, 20 Minuten. Glücklich. Er brummelt \"Schlafräuber\" und drückt mich dabei an sich. In diesen 20 Minuten gehören wir zusammen. Ich habe Angst, dass der Schlaf irgendwann wichtiger ist, als das gemeinsame Ritual. Dass die Decke sich nicht hebt, dass er \"Schlafräuber\" sagt und es so meint.\n \n\n \"Du hast Angst zu verlieren, was dich glücklich macht?\" fragst du. \"Ja\" antworte ich. \"Aber trotzdem bist du glücklich?\". \"Ja. Nein. Nicht trotzdem. Deswegen. Die Angst ist nicht bedrohlich. Ich weiß, ich werde vieles verlieren. Aber noch habe ich es. In jedem Moment, der mich daran erinnert, bin ich glücklich darüber\".\n \n\n Ich bin glücklich, wenn ich selbstgekochte Kirschmarmelade esse. Glücklich, wenn ich meinen Bruder lachen sehe. Glücklich, wenn ich die Wünsche meiner Freundin verstehe. Glücklich, mich 20 Minuten nah zu fühlen.\n \n\n \"Möchtest du wissen, wie mein Glück schmeckt?\" \"Ja\". Klack. \"Probier mal\".", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/der-verlust-von-kirschmarmelade/671430", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120918235846/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/der-verlust-von-kirschmarmelade/671430", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 671430} {"created": 1365464340, "author": "rebeccatwloha", "profile_url": "http://www.neon.de/user/rebeccatwloha", "title": "Mein Leben mit An(n)a", "subtitle": "An(n)a macht mein Leben zur Hölle. Ich hoffe, dass ich eines Tages gesund bin & ohne Reue essen kann. Aber gerade steht An(n)a noch hinter mir..", "text": "Ein Freund hat mich grade eine halbe Stunde lang heulend am Telefon ertragen müssen; zwischen Nase hochziehen und Tränen wegwischen hab ich dann rausgebracht, wieso's mir so mies geht und was der Auslöser ist.\n \n\n Einerseits ein Typ und andererseits meine Magersucht.\n \n\n\n\n\n Selbst nach 4 Klinikaufenthalten, unzähligen Therapie-Sitzungen, 7 verschiedenen Therapeuten und tausend anderen Heilungsmethoden will sie mir nicht von der Seite weichen. Meine beste Freundin, schlimmste Feindin, Aufpasserin und gleichzeitig Mörderin. Seit 5 Jahren an meiner Seite. Oder eher ich an ihrer? Ich weiß es nicht.\n \n\n\n\n\n Ich weiß auch nicht, wie es angefangen hat. Ich kann nicht den Tag nennen, an dem sie in mein Leben trat, an dem ihre Stimme in meinem Kopf das erste mal erklang. Ich weiß nur, dass es das schlimmste ist/war, was mir je passiert ist. Seit diesem Tag ist Essen das allerschlimmste für mich, dass es gibt. Neben meinem Körper. Mittlerweile sind meine Therapeutin & mein Arzt sich einig, dass ich bis zu meinem nächstem Klinikaufenthalt im Juli eine Nasensonde kriege. Oder in die Geschlossene muss. Letzteres wird nicht der Fall sein, da ich dort nie wieder hingehe, nie wieder. Die Zeit in der KJP München war schrecklich. Also sind meine Therapeutin und mein Arzt einen \"großen Kompromiss\" eingegangen und haben mich vor die Wahl gestellt. Nasensonde, Geschlossene oder mehr essen. Meine gesunde Seite hat natürlich für letzteres plädiert. Meine Magersucht für nichts. Und ich will eigentlich auch für letzteres sein, aber kann es nicht. Es geht einfach nicht.\n \n\n\n\n\n Besagter Freund meinte am Telefon, ich solle einfach mal schreiben, wie es mir geht, wenn ich essen will oder nicht essen will oder muss. Was ich dazu sage und was meine Magersucht dazu sagt.\n \n\n Es ist nicht leicht. Es ist alles andere als das. Ich will einerseits ja wirklich, ich will schmecken können und genießen können. Aber andererseits will ich auch dünn sein und schön sein, Kontrolle haben. Macht ausüben. Macht haben, während andere Menschen, Ärzte, Therapeuten und Leute, die denken, sie wären solche, Macht über mein Leben haben und über meinen Kopf hinweg bestimmen & entscheiden, was für mich das beste ist. Aber meine Magersucht ist auch noch da. Die mir das verbietet. Deren Stimme in meinem Kopf widerhallt, mich beschimpft, auslacht, mir mein Essen aus der Hand schlagen will. Auf meine Oberschenkel und meinen Bauch deutet, höhnisch lacht und fragt, warum ich denn was essen will, ich hab doch noch genug Fett an meinem Körper, von dem ich locker jahrelang leben könnte. Treibt mir die Tränen in die Augen.\n \n\n\n\n\n Es ist nicht leicht, meiner Mutter zu sagen, dass ich keinen Hunger hab, während ich eigentlich für ein Brötchen sterben würde. Ich hab so Sachen wie Schoko - Eis oder Nutella - Toast oder Pfannkuchen mit Nutella schon seit Jahren nicht mehr gegessen, Kuchen mit Schlagsahne war früher der Himmel auf Erden für mich, jetzt hab ich schon vor'm Anschauen Angst. Es ist nicht leicht, meinen Freunden zu sagen, dass ich schon gegessen habe und mich dann den Abend über an nem Glas Cola-Light festzuklammern, während die Pommes oder Schnitzel oder sonst was essen. Es ist nicht leicht.\n \n\n\n\n\n Es ist auch nicht schön, jeden Tag mit dem Gedanken anzufangen, heute möglichst wenig zu essen; unter ein bestimmtes Gewicht zu kommen; zu 3 verschiedenen Ärzten pro Tag zu müssen und sich dem prüfenden Blick & den nervenden Fragen meiner Mutter stellen zu müssen. Es ist nicht schön, mit Schmerzen in den Knien, die durch jahrelangen intensiven Sport kaputt sind, joggen gehen zu müssen. Es ist nicht schön, sich zweimal die Woche vom Arzt wiegen lassen zu müssen, den Körper nach neuen Selbstverletzungswunden absuchen lassen zu müssen und und und. Ich bin öfter beim Arzt als meine gesamten Freunde zusammen. Ich hab auch manchmal keine Lust mehr auf alles. Zwei Selbstmordversuche sind dick & fett in meiner Krankenakte markiert und springen jedem neuen Arzt, der sein Glück versuchen will, ins Auge. Narben zeichnen meinen kompletten linken Arm und meinen linken Oberschenkel. Ich behandel meinen Körper wie einen Feind, wie ein Gefängnis, schade mir damit konstant selber und ändere es nicht. Oder besser; kann es nicht ändern.\n \n\n\n\n\n Meine Magersucht ist so unheimlich präsent, sie ist IMMER da, immer. Meine Therapeutin in einer der Klinikaufenthalte hat ihr einen Namen gegeben. Sie nannte sie An(n)a. Vielleicht kriegen ein paar von euch den Zusammenhang. Magersucht heißt im Medizindeutsch Anorexia Nervosa und wird von ein paar dämlichen kleinen Girlies im Internet als \"Ana\" hingestellt. Es gibt Unmengen solcher \"Pro-Ana\"-Foren, die die Magersucht als etwas Perfektes hinstellen, als eine Gottheit. Deswegen auch PRO Ana. Für mich ist sie das schlimmste. Das ist keine Diät, die man mal eben so macht um nächste Woche in das blaue Kleid zu passen, dass man sich bei Zalando bestellt hat und nächste Woche auf den Geburtstag von der besten Freundin anziehen möchte. Für mich ist das mein Leben. Und das ist kein schönes.\n \n\n\n\n\n Durch die Magersucht sind meine Knie kaputt, meine Beckenknochen haben Risse, mein Herz schlägt viel zu langsam und mein Blutdruck ist konstant zu niedrig. Meine Körpertemperatur liegt bei angenehmen 35 Grad und mein Kreislauf ist quasi nicht vorhanden. Unter meinem Nagellack sind meine Nägel häufig blau angelaufen und meine Hüften und Knie sind mit blauen Flecken verziert. Kalte Füße sind an der Tagesordnung, genauso wie kalte Hände. Wenn ich morgens aufstehe, dreht sich mein Zimmer erstmal um sich selbst und ich kann von einem guten Morgen sprechen, wenn ich danach noch auf meinen zwei Füßen stehe und nicht auf meinem Boden liege. Meine Haare fallen aus und werden von Tag zu Tag dünner. Ab einem gewissen Gewicht bekomm ich meine Tage nicht mehr, was sich im ersten Moment ganz geil anhört, aber nicht so cool ist, wie es scheint. Treppen laufen und allgemein körperliche Anstrengung ist auch ganz spaßig, danach hör ich mich jedesmal an wie eine an Asthma erkrankte Kuh. Durch die nicht vorhandene Kalorien-Zufuhr hat mein Körper nichts zum verbrennen, deswegen hab ich auch keinen Stoffwechsel. Jedenfalls keinen wirklich guten. Das waren jetzt Kleinigkeiten, aber in der Summe ist das die Hölle.\n \n\n\n\n\n Für mich war die Magersucht vielleicht mal sowas wie eine kurze Diät, ich weiß es nicht mehr. Mittlerweile ist sie das nicht mehr. Mittlerweile ist sie nichts mehr anderes als die personifizierte Hölle. Jeder Tag ist schrecklich. Ich werde dieses Jahr wieder in die Klinik müssen, nächstes Monat vielleicht schon eine Nasensonde haben und so den Sommer verbringen müssen. Ich hab mir meine Jugend anders vorgestellt und wenn ich jetzt zurück gucke, sehe ich nichts schönes. Ich sehe unheimlich viele Versuche, wieder auf die Beine zu kommen, unzählig viele Tränen, Gespräche mit fremden Leuten, Telefonate mit Krankenkassen und Kliniken, neuen Ärzten, die mir alle das selbe erzählen wollen, aber keine Ahnung haben und ich sehe mich. Jedesmal in der gleichen Situation, nickend, wenn mir jemand sagt, dass alles besser werden wird und ich doch so stark bin und das alles schaffen kann.\n \n\n\n\n\n\n\n\n An(n)a und ich schauen gleich aus. In meiner Vorstellung sehe ich sie auch immer als blondes Mädchen mit blauen Augen. Klischeehaft. Aber im inneren sind An(n)a und ich ganz anders. Sie ist der Teufel. Die Hölle. Schwarz. Malt meinen Körper und viele meiner Nächte rot an, ist genau das Gegenteil von dem, was ich mir in schwachen Momenten erhoffe.\n \n\n\n\n\n An(n)a macht mein Leben zur Hölle. Ich hoffe immer noch, dass ich eines Tages gesund bin und ohne Reue essen & genießen kann, mich umdrehen kann und An(n)a in einer Menschenmasse verschwinden sehe. Ich hoffe es so sehr. Aber gerade steht An(n)a hinter mir, hat ihre eiskalten, knochigen Hände auf meinen Schultern und ihr Atem streicht mir über den Nacken. Am Donnerstag wird über die Nasensonde entschieden und ich weiß, dass die Tage bis dahin wahrscheinlich schlimmer werden, als alles bisherige. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie große Angst ich davor habe.\n \n\n\n\n\n Aber An(n)a ist ja da...", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/mein-leben-mit-an-n-a/1008742", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130510235902/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/mein-leben-mit-an-n-a/1008742", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1008742} {"created": 1552844400, "author": "TraumtaenzerIch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/TraumtaenzerIch", "title": "Von der Angst loszurennen", "subtitle": "Du hättest dir selber nie bewiesen, dass du mutig bist und, dass das Losrennen alleine schon einen deiner Bilderrahmen füllt.", "text": "Es begleitet dich wie ein Schatten. Es\nist immer da. An manchen Tagen da spürst du es ganz\neindeutig. Die Angst, die Unwissenheit, die Befürchtung etwas falsch\ngemacht zu haben oder noch zu machen. Du bist wie gelähmt, weil du\nglaubst, wenn du dich bewegst wird alles nur noch schlimmer. Als\nwürdest du auf einer tickenden Zeitbombe stehen. Die ja sowieso hoch\ngeht. Aber du denkst du kannst es verhindern oder zumindest\nhinauszögern, einfach weil du nichts tust.\n \n\n\n Und dann merkst du wie\nunglaublich dumm du doch bist. Oder wie sehr du eben doch noch an\ndieser Sache hängst. Deine Angst, etwas falsch zu machen beweist dir\ndoch nur, dass du eben das nicht willst. Etwas falsch machen. Du\nmöchtest alles richtig machen. Du möchtest das dein Leben oder auch\nnur diese eine Sache einmal, nur ein einziges Mal, in die richtige\nRichtung läuft. Wie verzweifelt du bist. Wie sehr du einfach keinen\nAusweg findest. Du stehst und stehst und stehst.\n \n\n Und dann fängst du an dich umzzusehen.\nAuch mal deine Umwelt wahrzunehmen. Du guckst nach rechts und nach\nlinks. Und plötzlich siehst du überall diese merkwürdigen Dinge.\nDu brauchst einen Moment um zu verstehen was das ist. Aber dann, dann\nwird es dir ganz klar. Das alles sind Erinnerungen. Erinnerungen an\nwunderbare Zeiten, an wunderbare Menschen. Die Wände in dem Raum in\ndem du stehst werden plötzlich nicht mehr enger, sondern weiter.\nÜberall sind Bilderrahmen die dich zeigen, wie du lachst, wie du\nglücklich bist, wie du mit Menschen zusammen bist, die dich zu dem\ngemacht haben was du heute bist. Und überall an diesen Wänden sind\nnoch leere Rahmen, ohne Titel, ohne Bilder, deine Reise geht immer\nweiter.\n \n\n Und dann merkst du, dass du gar nicht\nso alleine bist, auf dieser Bombe. Um dich rum stehen jede Menge\nMenschen die dich tragen, die dir Platz machen um deine\nEntscheidungen zu treffen. Du kannst jetzt einfach losrennen, weil\ndas Gewicht der Liebe dieser Menschen ausreicht um die Bombe weiter\nin Schach zu halten. Vielleicht triffst du die falsche Entscheidung.\nAber deswegen wird nicht gleich alles in Schutt und Asche liegen. Du\nwirst nicht vollkommen zerstört sein. Du wirst dir denken, hätte\nich das besser mal nicht gemacht oder was wäre gewesen wenn ich\neinfach weiter stehen geblieben wäre?\n \n\n Das fragst du noch? Du hättest nie,\nniemals wahrgenommen was für wunderbare Zeiten mit was für\nwunderbaren Menschen du erlebt hast und auch in Zukunft noch erleben\nwirst. Du hättest niemals die vollen Bilderrahmen und die Rahmen die\nnoch gefüllt werden wollen entdeckt. Du hättest die Augen weiter\nverschlossen gehalten und wärst blind geblieben für die Liebe die\ndir entgegenströmen kann, wenn du es denn zulässt.\n \n\n Aber vor allem, hättest du dir selber\nnie bewiesen das du mutig bist und, dass das Losrennen alleine schon\neinen deiner Bilderrahmen füllt. Weil das Rennen alleine schon so\nviel wert ist. Das kannst du nur, weil du dir über eine Sache sicher\nbist. Du hast Rückhalt und der Boden unter deinen Füßen wird nie\ngesprengt werden. Und wenn doch? Naja, dann fallen mir ungefähr 1000\nDinge ein, die Löcher wieder zu stopfen. Hast du es nicht gemerkt als du\nlosgerannt bist? Du hast gelächelt!\n \n\n\n Tags: losrennen, Mut, Freunde, Hoffnung, Zukunft, Angst", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/von-der-angst-loszurennen/1714541", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20190513163200/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/von-der-angst-loszurennen/1714541", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1714541} {"created": 1181000700, "author": "Dystariel", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Dystariel", "title": "Die letzte Festung", "subtitle": "Jeder hat ihn doch.\nDiesen bestimmten Platz in sich den man nicht teilt.\nDie letzte Festung in einem Selbst.", "text": "*\n \n\n\n In dieser kleinen Festung lebt geschützt durch feste Mauern der allerprivateste Teil von einem.\n \n Behütet und geborgen in sich selbst, im tiefstem Inneren.\n \n\n Ein kleines Eckchen das keiner kennt. Man selbst weiß kaum, dass es da ist. Aber man weiß, dass man es nicht zeigen möchte und beschützt es unbewusst.\n \n\n Vielleicht ist es die Seele, das letzte Stückchen Ich, vielleicht etwas wie das letzte Geheimnis der eigenen Persönlichkeit, das was einen zu der Person macht die man ist und die einen von den Anderen unterscheidet.\n \n\n Es ist dieses Stückchen Selbst das man niemals zeigt. Ein kostbarer Schatz den man behütet, den man schützen muss. Etwas ganz und gar Privates das man für sich behält.\n \n\n Dieses kleine Ding gibt die Sicherheit immer zu wissen wer und was man ist um sich selbst nicht zu verlieren.\n \n\n\n Doch was geschieht, wenn diese kleine Festung angegriffen wird?\n \n\n\n Wenn die vermeintlich festen Mauern gesprengt werden.\n \n\n Wenn nichts mehr davon übrig ist außer Asche und ein rauchender Firstbalken.\n \n\n Wenn die Burg in Trümmern liegt.\n \n\n Wenn das letzte bisschen Intimität verloren geht, der letzte Winkel der Seele freigelegt wird und für jeden sichtbar wird.\n \n\n\n Das kleine Ding ist jetzt draußen im Freien.\n \n\n Es ist nackt und bloß und es wimmert vor Angst.\n \n\n Es versucht sich zu verstecken hinter einem Grashalm oder einem Blatt.\n \n\n\n Doch es gelingt ihm nicht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/die-letzte-festung/649377", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111019114912/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/die-letzte-festung/649377", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 649377} {"created": null, "author": "47grad", "profile_url": "http://www.neon.de/user/47grad", "title": "Studentin aus Trier vermisst.", "subtitle": "Seit vergangenen Donnerstag wird Tanja Gräff vermisst. Hier könnt Ihr helfen !", "text": "Quelle: PM Polizei Trier, 100607\n \n\n Die 21-jährige Studentin Tanja Gräff besuchte am Mittwochabend, 6. Juni, gemeinsam mit Freunden das große Sommerfest der Fachhochschule (FH) auf dem Trierer Schneidershof.\n \n\n Gegen 4 Uhr am Donnerstagmorgen wurde sie zuletzt mit einem noch unbekannten jungen Mann auf dem FH-Gelände gesehen. Seither fehlt von der Studentin jede Spur. Dass sich Tanja über längere Zeit nicht meldet, ist für die zuverlässige junge Frau untypisch, weshalb die Angehörigen in größter Sorge sind.\n \n\n Die Polizei hat aufgrund des rätselhaften Verschwindens der Studentin eine Sonderkommission eingerichtet und bittet dringend alle Zeugen, die Tanja Gräff in den Morgenstunden auf dem FH-Gelände allein oder in Begleitung gesehen haben, sich zu melden.\n \n\n Der Albtraum für alle Eltern, die Tochter geht auf ein Fest und kehrt nicht nach Hause zurück. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen der Polizei konnte bislang Folgendes rekonstruiert werden:\n \n\n Die Studentin Tanja Gräff aus Korlingen bei Trier hatte sich am vergangenen Mittwoch mit ihrer Clique verabredet, um das Sommerfest der FH auf dem Schneidershof in Trier zu besuchen. Gemeinsam mit den Freunden fuhr sie gegen 23.30 Uhr per Shuttlebus von der Stadt aus zum Schneidershof. Das Fest war von geschätzten zehntausend jungen Gästen besucht.\n \n\n Die jungen Leute blieben eine Weile zusammen, später im Verlauf der Nacht verloren sich die Freunde in der Menge. Als sich die Begleiter gegen 4 Uhr entschlossen, das Fest zu verlassen und in die Stadt zu fahren, riefen sie Tanja per Handy an. Sie sagte bei dem Telefonat, dass auch sie mit dem Shuttlebus zur Porta Nigra in die Stadt käme, was allerdings nicht geschah.\n \n Die späteren Ermittlungen ergaben, dass Tanja kurz nach vier Uhr am Morgen von einem Freund in Begleitung eines bislang unbekannten Mannes gesehen wurde. Danach war sie auch über Handy nicht mehr zu erreichen.\n \n\n Nachdem Tanja am Feiertag (Fronleichnam) weder nach Hause kam, noch sich per Telefon gemeldet hatte, versuchten die Eltern, über alle möglichen Freunde und Kommilitonen der Tochter den Aufenthalt zu ermitteln.\n \n Nachdem diese Suche in eigener Regie ohne Erfolg blieb, wandten sich die Eltern am Freitag Hilfe suchend an die Polizei. Noch am späten Freitagnachmittag wurden erste Suchmaßnahmen und Öffentlichkeitsfahndungen eingeleitet.\n \n\n Da das Verschwinden der Studentin sowohl für die besorgten Angehörigen als auch für die Ermittler rätselhaft und unerklärlich ist, wurde eine Sonderkommission – „Soko FH“ – einberufen.\n \n\n Am Samstag, 9. Juni, wurde das Fachhochschulgelände den ganzen Tag über von einem Großaufgebot von Polizei, Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Wehren durchsucht. 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Er hat kurzes, dunkles Haar.\n \n Er wurde mit Tanja Gräff in Nähe der Live-Bühne, auf der die Coverband aufgetreten ist, auf dem FH-Gelände gesehen. In unmittelbarer Nähe war auch ein Hotdog-Stand platziert. Auf die Information des Zeugen in Richtung Tanja Gräff, dass er jetzt zurück in die Stadt fahre, habe der Unbekannte schroff reagiert und sinngemäß gesagt: „Lass Tanja in Ruhe“.\n \n\n Die verschwundene Studentin ist - wie bereits - erwähnt 21 Jahre alt, 173 cm groß und sehr schlank. Sie hat dunkles, rötliches Haar. Am Abend des Sommerfestes war sie bekleidet mit blauen Jeanshosen, einem braunen T-Shirt und weißen Turnschuhen. Sie trug Ohrringe, einen Rosenkranz als Halskette und eine silberfarbene Fossil-Uhr. Besonders auffallend dürfte die von ihr mitgeführte, selbst genähte Stofftasche mit einem bunten Hawaii-Muster sein.\n \n\n Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Verschwinden der Tanja Gräff geben können, werden dringend gebeten, sich mit der \"Soko FH\", Telefon 0651/2019-111, in Verbindung setzen.\n \n Besonders wichtig sind Zeugen, die die junge Frau am Donnerstag, 7. Juni, gegen 4 Uhr bzw. danach gesehen haben.\n \n\n (PM PT 100607)\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n PM PT\n \n\n\n Vermissten Anzeige (Quelle: www.16vor.de)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/studentin-aus-trier-vermisst/649542", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170208080818/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/studentin-aus-trier-vermisst/649542", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 649542} {"created": 1339599900, "author": "LauraPhilomenaTheresa", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LauraPhilomenaTheresa", "title": "Den Kopf in den Wolken", "subtitle": "„Was ist denn passiert?“, frage ich dich zaghaft. Ich will dir nicht zu nahe treten, wir haben uns lange nicht gesehen und jetzt ist alles verändert.", "text": "Ich schaue dich von der Seite an, wie du\nnervös davon erzählst, dass du in der U-Bahn Panikattacken bekommst, dass du\ndie vielen Menschen nicht mehr ertragen kannst. Zwischendurch nimmst du deine\nTabletten und spülst nach mit einem großen Schluck Weißwein.\n \n\n\n\n „Ohne die Dinger könnte ich gar nicht aus\ndem Haus. Ich fahr auch nicht mehr Auto. Das macht mich zu fertig“, sagst du\nund zuckst zusammen, als im Hintergrund eine Tür zuschlägt.\n \n\n\n\n Ich kann nicht nachfühlen, wie das Leben\nnun auf dich wirkt, wie ein gefräßiges Monster, das dich verschlingen will, das\ndie Stille um dich ausschlürft und dich einsam zurücklässt in einer grellen und\nbizarren Welt aus unerträglichem Chaos. Als wir noch zusammen waren, warst du\nganz anders. Selbstsicher. Lustig. Ein Draufgänger.\n \n\n\n\n „Was ist denn passiert?“, frage ich dich\nzaghaft. Ich will dir nicht zu nahe treten, wir haben uns lange nicht gesehen\nund jetzt ist alles verändert. Du antwortest eine Weile nicht und schaust mich\nauch nicht an, überhaupt vermeidest du jetzt Blickkontakt, du knäuelst deine\nServiette zwischen den Händen und seufzt.\n \n\n\n\n „Ich erzähle dir, was ich weiß. Weil ich\ndir vertraue. An dem einen Tag war noch alles in Ordnung. Und am nächsten Tag verfolgen\nmich Fremde in der Stadt, alle Straßen winden sich endlos ins Nichts, die Wände\nkommen immer näher, um mich zu zerquetschen und der Boden öffnet sich, um mich in\nseinen Schlund zu saugen. Es wird nicht mehr hell um mich und der Schlaf lässt\nmich nicht gehen. Ich stecke fest in einem Albtraum ohne Ende und zwicke mich\ndie ganze Zeit, aber ich kann einfach nicht aufwachen. Die Welt ist verrückt\ngeworden und versucht mir einzureden, dass mit mir etwas nicht stimmt. Leben\nist nicht mehr lebenswert und ich will einfach nicht mehr sein.“\n \n\n\n\n Erschrocken von dieser Eröffnung lege ich\ndir die Hand auf den Arm. „Das klingt schlimm“, sage ich nach einer Weile leise.\n„Heißt das, du wärst lieber tot?“ Du sagst nicht nein, wiegst den Kopf, hast\nviel darüber nachgedacht. „Ich will einfach nicht mehr sein, eine Art\nNicht-Sein wäre mir recht, ein geräuschloses und unbewusstes Treiben ohne Angst\nund ohne Zwänge.“\n \n\n\n\n „Das klingt furchtbar“, sage ich. „Furchtbar.“\n„Nein“, widersprichst du mir. „Furchtbar ist das Leben, das ich im Moment habe. Und\ndabei spielt es keine Rolle, ob es so IST oder ob nur ICH es so erlebe. Jedem ist\nnur eine\n \n\n subjektive\n \n\n Innensicht der Welt vergönnt. Und meine Brille ist\nvergiftet, ich weiß nicht, wie ich sie wieder sauberkriege.“\n \n\n\n\n „Kann ich dir dabei helfen? Willst du mit\nmir reden?“, frage ich. Du lachst ein bisschen. „Reden wir nicht gerade? Und es\ntut gut, mit dir zu reden. Ich habe dich vermisst, dein intensives Lauschen und\ndein aufrichtiges Du. Sonst kannst du mir nicht helfen. Niemand kann das. Nicht\neinmal diese Tabletten, denn sie hängen zwar einen grauen, tauben Schleier\nzwischen mich und die Angst, aber auch zwischen mich und die restlichen\nGefühle. Meine Zombi-Tabletten machen das Leben erträglich. Aber nicht mehr\nlebenswert.“\n \n\n\n\n „Was wirst du tun?“, frage ich dich weiter.\nDie Situation erscheint mir so aussichtslos, so sinnlos. Du zuckst mit den\nSchultern und leerst dein Weinglas in einem Zug. Ich traue mich nicht, dich zu\nfragen, ob du zu den Tabletten trinken darfst. Das erscheint mir belanglos am\nFuße des Gebirges deiner Sorgen, oder deines Nicht-Sorgens.\n \n\n\n\n\n Du hast den Kopf in\nden Wolken, um dich herum ist alles grau, dumpf und blind, wie in Watte erstickt. 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Menschen die wir kennen, die wir lieben, die wir weniger mögen und Menschen, die wir noch nie zuvor gesehen haben.\n \n\n\n\n Fremde, sozusagen. Wir gehen an ihnen vorbei, ohne sie anzusehen, vertieft in unsere Gedanken und zugedröhnt von derselben Schall an den engen Wänden unseres Vorstellungsraums. Eine Anonymität umhüllt uns, der Stress und die Geschäftigkeit stehen uns ins Gesicht geschrieben. Um uns lauter busy people, jeder hat seine Ziele zu verfolgen, jeder muss liefern und leisten, was das Zeug hält. Überstunden sind heute Programm, wer réussieren will, muss fast asozial werden, die Ellbogen ausstrecken und auch mal bereit sein, jemandem im übertragenen Sinne eins runterzuhauen.\n \n\n\n\n\n An der Supermarktkasse sehen wir es besser als irgendwo sonst: Menschen alles Schichten, aller Nationalitäten und mit verschiedenen Bildungsständen, dazu noch verschieden alt, treffen aufeinander. Und wir kennen die Stimmung, die im Geschäft an der Kasse herrscht. Hektisch, stressig und angespannt sind wohl die treffendsten Synonyme für die Situation, die dort herrscht. Mütter, die ihren Kindern beizubringen versuchen, dass sie nun sicher keine Bonbons bekommen, Omas, die vergessen haben eine Tüte mitzubringen, angespannte Kassiererinnen, die verzweifelt darauf warten, dass der ältere Herr an der Kasse nun endlich die passenden Münzen gefunden hat.\n \n\n\n\n\n Weshalb sind wir so angespannt? Weshalb sind wir so eingehüllt in einen Mantel, der ein wenig Geheimnis, Anonymität und Abgrenzung ausstrahlt?\n \n\n\n\n\n Ich glaube, die Antwort könnte sein, dass wir alle zu sehr mit uns selbst beschäftigt sind. Was gibt es heute zum Abendessen? Habe ich den Computer im Büro heruntergefahren? Was schenke ich Onkel Hans zum nächsten Geburtstag? Alles dreht sich um uns, unser Umfeld und die dait zusammenhängenden Aktualitäten und Probleme.\n \n\n\n\n\n Manchmal probiere ich bewusst, mir vorzustellen, was die Menschen denken, die meinen Weg kreuzen. Sind sie glücklich? Wie leben sie, was haben sie gelernt, haben sie eine Familie?\n \n\n\n\n\n Ich weiss nicht, für was ich das effektiv tue, aber ich glaube, es tut mir gut. Es lenkt mich von mir ab, lässt mich ein paar kurze Momente mein Leben vergessen. Wenn ich die Menschen anlächle, die mir entgegenkommen, dann wird dieser unpersönliche Moment, in dem man das selbe Stück Strasse passiert und den selben Boden berührt zu einem kleinen, plötzlich auf eine Art persönlichen Erlebnis. Ein Erlebnis der kleinen und feinen Art, das nur aus zwei Personen, einer kleinen Auszeit und einem Lächeln besteht.\n \n\n\n Tags: Anonymität, Geheimnis, Lächeln, Glück, Strasse, Treffen, Unpersönlichkeit", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wer-auch-immer-du-bist-dies-ist-unser-moment/817348", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120117071350/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wer-auch-immer-du-bist-dies-ist-unser-moment/817348", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 817348} {"created": 1366546020, "author": "Zaubertgut", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Zaubertgut", "title": "Wenn Freundschaft stirbt", "subtitle": "Spürt man ein Stück weit mehr das Leben.", "text": "In letzter Zeit sind die Tage lang für mich.Tag ein Tag\naus versuche ich mir so etwas wie einen geregelten Tagesablauf bei zu behalten.\n \n\n\n\n\n\n Bewerbungen, Vorstellungsgespräche  , immer Lächeln – sich nie anmerken lassen,\ndass man Abends den Hintern voll mit Existenzangst hat.\n \n\n\n\n Ämtergänge , Shaking hands ,sich stets von der\nunbekümmerten und verantwortungsbewussten Seite zeigen.\n \n\n\n\n Am Ende des Tages gibt es einen Dauerlauf . Hier grübel\nich über meine Zukunft , stelle mir Plan A vor und lande am Ende bei Plan Z.\nWerde immer schneller und der Atem rennt. Manchmal brennt die Sonne im Gesicht\noder der Wind peitscht durch mein Haar. Die Wind Tage sind die Guten. Da läuft jeder\nfür sich. Die Sonnentage sind die Schlechten. Paare versuchen Gleichschritt zu\nhalten. Mein Blick sucht den Boden. Durch meine Kopfhörer strömt gute Laune\nMusik. Meine Lösung mir gute Laune vorzulügen.\n \n\n\n\n Ein qualifiziertes Mädchen , dass sich nicht vom Wege\nabbringen lassen möchte.\n \n\n\n\n Am Ende der Kilometer fühle ich mich schwer. Ich schließe\ndie Wohnungstür auf und alles was mir entgegen schlägt ist Stille. Manchmal\nsummt der Kühlschrank. Doch den habe ich schon länger nicht mehr aufgemacht.\nIch streife meine Laufsachen ab und zieh am Hebel, damit warmes Wasser auf mich\nprasselt. Sofort prasseln die Tränen mit. Hier sieht sie keiner. Und das Wasser\nhüllt mich warm im Arm.\n \n\n\n\n Ich heule heimlich unter der Dusche.\n \n\n\n\n Wobei ich auch heimlich im Bett , heimlich in der Küche\noder heimlich im Flur heulen könnte. Aber hier ist es warm.\n \n\n\n\n Vor richtigen Umarmungen habe ich mittlerweile Angst ,\nweil sie so oft so weh taten. In den Armen, in denen ich lag , lag ich meist am\nEnde mit Schmerz. Aber die Dusche läuft immer. Außer wenn der Haupthahn abgestellt\nist.\n \n\n\n\n Danach schlüpfe ich in meine mittlerweile zu große\nSchlafhose. Wenn ich mit ihr in meinem Bett liege und die zwei Oberbetten über\nmich ziehe bricht meine Lüge über mich hinein. Die Lüge des Stark seins. Die Lüge\n, dass mir meine derzeitige Situation gar nichts ausmacht. Die Lüge, dass ich\nmich nicht allein fühle. Die Lüge, dass ich ganz sicherlich bald eine Stelle\nhabe. Die Lüge, dass ich meine Miete bezahlen kann. Die Lüge, dass ich mir\njeden Tag etwas koche.\n \n\n\n\n Die Nächte können verdammt kalt sein.\n \n\n\n\n Und so ist es doch fast erfreulich, dass ich nicht mehr mit\nihm hier liegen möchte. Denn er hat kein anderes Hobby , als auf mich\neinzuschlagen – mit all seiner sozialen Dummheit. Immer wenn mein Herz ein\nwenig wegen ihm gelächelt hat, hat er es stranguliert.\n \n\n\n\n Doch auch mein Herz braucht Sauerstoff. Es will atmen.\n \n\n\n\n Jetzt öffne ich diesen großen Umschlag „Wir bedauern …\nwir haben uns für eine andere Bewerberin entschieden…. Wir wünschen Ihnen für\nden weiteren Weg viel Erfolg…“\n \n\n\n\n Und dann schreibst du mir. Ich weine. Du fragst, was ich\nmache und wie es mir geht. Ich erkläre dir, dass ich tatsächlich am Limit\nangekommen bin. Ich sage dir, dass ich nicht weiß, wie lange ich es noch\naushalte und ich nicht mehr kämpfen möchte.\n \n\n\n\n Und dann wird mir klar, dass ich mich nie in deinen\nFreundinnenarm hätte legen dürfen. Denn du sagst mir, dass ich dich nerve, dass\nich im Selbstmitleid versinke und mich nicht so anstellen solle. Ich würde eh\nnur übertreiben und es gar nicht merken.\n \n\n\n\n Du hälst das für einen guten freundschaftlichen Rat. Das\nliegt aber daran, weil du bereits vor Monaten deine Selbstachtung verloren\nhast. Wie willst du achtsam mit den Menschen um dich herum umgehen?\n \n\n\n\n Und so bleibt mir am Ende deine Kontoverbindung als SMS\nForm.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich wünsche dir mit deinem Konto und deinem Leben viel\nErfüllung. Ich wünsche dir , dass deine Frischhaltebox auf dem Balkon\nirgendwann ihren Frieden findet und ich wünsche dir ein Leben mit Verhütung und\nvoller Einklang. Vielleicht findest du deine Achtung vor dir und anderen\nirgendwann wieder. Und ganz vielleicht denkst du eine halbe Sekunde daran, dass\nich nie über dich geurteilt habe und stets zu dir stand – egal wie abstrus ich\nes gefunden hätte.\n \n\n\n\n Vielleicht.\n \n\n\n\n Aber nun bleiben mir die Bankleitzahl und deine\nKontonummer.\n \n\n\n\n Vielen Dank für dein Aufwecken.\n \n\n\n\n Mach’s gut.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/wenn-freundschaft-stirbt/1013099", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130422081021/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/wenn-freundschaft-stirbt/1013099", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1013099} {"created": 1203033780, "author": "Oliver_Stolle", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Oliver_Stolle", "title": "Youporn", "subtitle": "Internet-Pornographie tötet die klassische Sexbranche. Seid Ihr Teil der Mörderbande?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/youporn/656293", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110922205054/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/youporn/656293", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 656293} {"created": 1319032560, "author": "RetrospektivMalSehen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RetrospektivMalSehen", "title": "Wurzeln treiben...", "subtitle": "Manchmal kommt er, der Neubeginn, wenn auch verspätet.", "text": "Wurzeln treiben, es blüht.\n \n\n Es verdirbt, verkommt langsam, rottet wie ein gefallener Körper in der Wüstensonne.\n \n\n Regen bleibt aus, trocknet meine Seele aus. So auch die Menschheit. Ein bitteres Ende. Ich beobachte es, schaue aus dem Fenster, es beginnt zu regnen. Ich sehe Tod vom Himmel fallen.\n \n\n Ich halte inne. Für einen kleinen Augenblick. Wage es erneut, lehne mich aus dem Fenster, es regnet. Leise. Und doch laut. Prasselt es nieder. Und was ich sehe. Ja, es macht Sinn.\n \n\n Wurzeln treiben.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wurzeln-treiben/775688", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111029015845/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wurzeln-treiben/775688", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 775688} {"created": 1330098720, "author": "Lin.X", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Lin.X", "title": "Aus dem Schlaf gerissen", "subtitle": "Ich drehe mich um und versuche mir diese Bilder der letzten Nacht in Erinnerung zu rufen...", "text": "Du hast mich ungeschickt mit dem Finger in die Seite gestupst, um das Gespräch etwas lockerer zu gestalten. Weil du nicht mehr warten wolltest. Ich sah dir an der Nasenspitze an, dass du in dieser Nacht nicht nur mit mir über unsere Lieblingsmusik quatschen mochtest.\n \n\n \"Sag mir wenn ich gehen soll, nicht, dass es zu spät wird, du musst doch morgen arbeiten!\"\n \n \"Nein, nein, sag du mir wenn du gehen möchtest, ich bring dich dann heim!\"\n \n \"Hm, ich möchte eigentlich nicht gehen.\"\n \n \"Warum nicht?\"\n \n \"Weil es mir hier sehr gut gefällt.\"\n \n\n\n Und dann trafen sich endlich unsere Lippen. Das, worauf du so lange gewartet hattest.\n \n\n Das, worauf ich so lange gehofft hatte.Dass mir jemand diese Entscheidung abnahm, schon wieder jemanden zu verletzten der von alldem hier nichts ahnte.\n \n\n\n\n\n Ich rieche an meinem Schal. Er riecht leicht nach Maiglöckchen. Maiglöckchen? Oder doch ein anderer Duft? Irgendetwas blumiges, ein letzter Rest von dir. Ich drehe mich um, schließe die Augen und versuche mir diese Bilder der letzten Nacht in Erinnerung zu rufen:\n \n\n \"Sei belissima!\" sagst du und blickst mir tief in die Augen. Ich lächle und schaue verstohlen zu Seite.\n \n\n Du suchst nach meinen Händen und drückst sie ganz fest. Ich spüre deinen Ring der sich in die Fingerseite bohrt.\n \n\n Ich streiche dir durch die Locken, wunderschöne Locken, so dickes Haar. Wie oft davor wollte ich schon durch dieses Haar streichen...?!\n \n\n Du schließt die Augen und lächelst. Ich schaue dir so beim einschlafen zu, wie du so lächelst und bin das erste Mal seit langer Zeit im reinen mit mir, mit dir, mit allem.\n \n\n\n\n\n Fast allem. Mein Gewissen reißt mich aus dem Schlaf.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aus-dem-schlaf-gerissen/845239", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313091906/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aus-dem-schlaf-gerissen/845239", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 845239} {"created": 1426176420, "author": "Patroklos", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Patroklos", "title": "Seit Mutter sich von Gott ficken lässt", "subtitle": "Es gibt keine Würde. Bloß Zustände.", "text": "Wunderschön wie die ersten Frühlingstage an mir vorbeiziehen.\n \n Dem Zwang in der Sonne zu fläzen oder Blümchen zu fotografieren, entgehen.\n \n Am Fenster,\n \n im Bademantel, mit Kippe, Bier und feuchter Eichel das grässliche Blau des Himmels beobachten.\n \n\n Gestern, lösungsorientierte Beratung, heute Nichtstun als Lösung.\n \n\n Überall Knospen und bald beginnt wieder das große Knutschen.\n \n Schade.\n \n Das große Fressen wäre mir lieber.\n \n\n Da wir eh sterben, warum nicht beim Furzen.\n \n Du sagst, das ist nicht schön? Ich sage, wie denn sonst?\n \n Im Krankenhaus, auf dem Schlachtfeld, im Auto?\n \n Beim Ficken? Gott bewahre. Alles bloß das nicht.\n \n Im letzten Augenblick in entsetzte Augen blicken?\n \n\n Überhaupt. Sex. Seit sein Tanzpartner nicht mehr der Tod, sondern das Leben ist, kann ich ihm nur einen Korb geben.\n \n Einen Korb gefüllt mit Schnaps, belegten Broten und einer Ausgabe des aktuellen Hustlers.\n \n Dem amerikanischen, versteht sich.\n \n\n Ach, wie sehr wünsche ich mir eine Burka-Pflicht.\n \n Burkas, unter denen sich all die hässlichen Menschen verstecken müssten.\n \n Vielleicht würde ich dann auch wieder rausgehen wollen.\n \n Naja. Man darf ja noch träumen.\n \n\n Immerhin habe ich meine\n \n Sonnenbrille\n \n wieder gefunden.\n \n Beerdigungen ohne, sind ziemlich scheiße.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/seit-mutter-sich-von-gott-ficken-laesst/1482952", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150326135622/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/seit-mutter-sich-von-gott-ficken-laesst/1482952", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1482952} {"created": 1349633280, "author": "senfgelb", "profile_url": "http://www.neon.de/user/senfgelb", "title": "Doppeldate", "subtitle": "Schlimmer als das Doppelpärchendate ist nur noch das „Doppeldate“ eines Pärchens mit zwei Singles.", "text": "Der Gipfel des\nPärchentums ist das Doppeldate. Da man mit dem eigenen Partner nicht\nmehr viel anfangen kann und mehr gemeinsam einsam als sich selbst\ngenug ist, trifft man sich mit einem anderen Pärchen, um sich zu\nvergewissern, dass man nicht alleine mit dieser Situation ist. Im\nidealen Fall streitet sich dieses andere Pärchen im Verlauf des\nDoppeldates dann, und man ist froh, dass es bei einem selbst noch\nnicht ganz so weit gekommen ist.\n \n Schlimmer als das\nDoppelpärchendate ist nur noch das „Doppeldate“ eines Pärchens\nmit zwei Singles. In guten Fällen streitet sich auch hier das\nPärchen, und die Singles gehen nach Hause und erfreuen sich an ihrem\nSingletum. Meistens jedoch verhält sich das Pärchen absolut\npärchenmäßig, kann die Finger nicht voneinander lassen, und stellt\nder ganzen Welt zur Schau, wie glücklich es ist.\n \n Es, das Pärchen. Eine\nEinheit. Es gibt kein „ich“ und „du“ mehr, nur noch das\n„wir“, das die Gespräche beherrscht. Sodass man als\nAußenstehender raten darf, um wen es im Moment konkret geht. Mit\npeinlichen Gesprächspausen hat das Pärchen kein Problem, man kann\nja einfach mit dem Partner Hände klatschen. Dass die andern beiden\nTeilnehmer des Abends das seit der Grundschule nicht mehr gemacht\nhaben, stört weniger. Ihr angestrengt unangestrengtes Wegsehen bei\nintensiven Kussszenen bemerkt das Pärchen gar nicht, ist doch ganz\nnormal. Und wärt ihr so verliebt und glücklich, wie wir, dann wärt\nihr ja auch nicht anders. Habt ihr erst mal 'nen Partner, dann\nversteht ihr das alles! Ihr Singles.\n \n Der Stempel.\nUnausweichlich Teil eines solchen ungleichen Doppeldates. Das Pärchen\ndrückt den Singles den Stempel der Einsamkeit auf. Dass man\nglücklich mit der momentanen Situation ist, wird nicht akzeptiert.\nDass macht ihr euch doch selbst vor. Weil ihr euch nicht eingestehen\nkönnt, dass ihr auf der Suche seid. Nein, wir sind wirklich\nglücklich, vor allem wenn wir solch einen Abend hinter uns haben.\n \n Das Pärchen bemerkt\nnämlich nicht mehr, was der Unterschied zwischen dem geschützten zu\nHause und der Öffentlichkeit ist. Dementsprechend schmatzt und\nkleckert es im Restaurant, ohne rot zu werden, isst vom Teller des\nandern, wenn du dies bestellst, bestelle ich jenes, dann können wir\nvoneinander probieren. Es weist sich gegenseitig nicht auf\nunübersehbare Soßenflecken am Kinn oder Essensreste an den Zähnen\nhin, sowas bemerkt man doch gar nicht mehr, wenn man sich durch die\nrosarote Brille ansieht. Mein Schatz kennt mich doch sowieso wie ich\nbin, und die anderen interessieren mich nicht. Da brauch ich mich\ndoch deswegen im Restaurant nicht verstellen. Das es einen kleinen,\naber doch bedeutenden Unterschied zwischen „sich verstellen“ und\n„sich benehmen“ gibt, ist für das Pärchen zweitrangig. Dass die\nbeiden Individuen sich in Grund und Boden schämen, auch.\n \n Sitzt man danach noch\nnett zu viert in einer Kneipe, ist es das Pärchen, das sich\nbetrinkt. Obwohl es ja sonst nie Alkohol trinkt. Man betrinkt sich ja\nauch nicht alleine, und da das Pärchen sich als Einheit versteht,\nist es auch seltsam, sich als Pärchen ohne Gesellschaft zu\nbetrinken. Es würde die Verzweiflung offensichtlich machen. Deshalb\nsind Doppeldates eine gute Ausrede, um sich wegzuschießen, ein\nbisschen Abstand von der tristen Realität zu gewinnen. Die beiden\nanderen sitzen dabei und üben sich im fremdschämen, da betrunkene\nPärchen noch schwerer zu ertragen sind, als nüchterne.\n \n Gut, dass solche Abende\ngrundsätzlich weit vor Mitternacht enden. Schatz braucht ja\nschließlich seine neun Stunden Schlaf und Hase muss morgen um sieben\nwieder raus. Da geht ein glücklicher Single gerade ins Bett. Nachdem\ner die ganze Nacht gefeiert hat, keine Pärchenhälfte zu sein.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/doppeldate/940184", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170328221502/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/doppeldate/940184", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 940184} {"created": 1425399540, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Der Enkel des jüngsten Bruders von Napoleon gründete das FBI", "subtitle": "Charles Joseph Bonaparte war verwandt mit Napoleon I und rief eine Anti-Unterschlagungs-Behörde ins Leben, die später zum FBI wurde", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/der-enkel-des-juengsten-bruders-von-napoleon-gruendete-das-fbi/1481313", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150307165154/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/der-enkel-des-juengsten-bruders-von-napoleon-gruendete-das-fbi/1481313", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1481313} {"created": 1512486240, "author": "lafillelea", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lafillelea", "title": "Für Lena", "subtitle": "Die Melancholie des Abschiedes, oder auch eine Liebeserklärung an die Freundschaft", "text": "Ich werfe meinen grauen Hoodie über und nehme nichts mit außer mein Handy, Schlüssel und Kopfhörer. Werde eh nicht lange bleiben denke ich, will das ganze eigentlich nur schnell hinter mich bringen - ich hasse Abschiede. Die Tür fällt ins Schloss, und mir prasselt der Regen direkt schonungslos ins Gesicht. Das „Scheiß Sommer“ was ich während dessen von mir gebe verliert sich im Geräusch des Regens, genau so wie meine letzte Hoffnung auf ein paar warme Tage, also starte ich meinen Parkour zwischen Regenpfützen, Hundehaufen und Kaugummis. Sie wartet gerade extra nur noch auf mich, hat eigentlich gar keine Zeit um in irgendeiner Bar zu chillen, vier Kieze weiter als von ihrem eigenen. Mein schlechtes Gewissen ist mein Antrieb, ich renne, bin endlich da. Über die Dielen, die wie gierige, ausgehungerte Raubtiere knarzen schaffe ich es nun endlich mich auf den alten Sessel neben ihr fallen zu lassen. Smalltalk. Wie beim PingPong spielen wir uns zu fünft mit Schiedsrichter gegenseitig die Sätze zu. Der Versuch irgendwie das alles hier normal wirken zu lassen. Der Versuch zu verdrängen, dass wir uns so in dieser Konstellation frühestens in einem halben Jahr wiedersehen werden. Es gelingt kurz, doch während die anderen such weiter den Ball zu spielen, bemerke ich wie sie nervös an ihrem Kleid hin und her zuppelt. Wie sie ihre blonden Haare zwischen ihren Fingern zwirbelt, bis sie letztendlich das Spiel unterbrich und sich geschlagen gibt. „Ich muss jetzt echt reinhauen Leute“, sagt sie mit ihrem typischen Grinsen, dass dieses mal aber einen Touch von Traurigkeit inne hat. Während das aufprallen des Balls auf der Tischplatte noch weiter zu hören ist gehen wir zu dritt vor die Tür.\n \n\n\n Das ist er, der erste Abschied von vielen, die uns bevor stehen werden. Wir stehen zu dritt in einem Kreis der Vertrautheit, der Liebe für einander und der Dankbarkeit für jede einzelne Sekunde, die wir in den letzten zwei Jahren miteinander teilen durften. Es folgt eine lange, enge, und ehrliche  Dreierumarmung, die so viele Erinnerungen hervorruft. Erinnerungen an Abende, an denen wir uns genauso trunken vor Glück - und Weißwein, in den Armen gehalten haben. Umarmungen bevor sie mir stolz ihren neusten, knallbunten Flohmarkt Fund präsentiert hat. Umarmungen in ihren Chaoszimmer, zwischen Kabeln, bergen von Wäsche, Unitexten und Glitzerstaub. Umarmungen nach langen Gesprächen in irgendwelchen Neuköllner Hinterhöfen, bei denen sie mir was zurückgegeben hat, was mit jemand anderes genommen hat. Umarmungen, wenn sie mal wieder dreißig Minuten zu spät gekommen ist.\n \n\n Unweigerlich laufen ihr aus den mit Kajal bemalten Augen Tränen hinunter „Fuck, dass ist gerade einfach nur der Übergang ins Ungewisse. Ich weiß selber, dass sobald sich die Kurze neigt, die Spannung ein wenig nachlässt… ich voll… glücklich werde“. Sie wischt sich die Tränen weg, und genau in diesem Augenblick wird es auch mit selber das erste mal bewusst. Was bis jetzt immer nur ferngesteuert und mechanisch, dennoch durchaus euphorisch aus meinem Mund geflossen ist, wird Realität. Genau in vier Wochen werde ich hier irgendwo stehen und das alles zurücklassen, um mich in was ganz neues zu stürzen. „Ok, komm eine letzte Umarmung und dann hauen wir alle rein“, sage ich mit belegter Stimme, und öffne meine Arme, Der braune Lockenkopf links neben mir drückt unsere Hände fest. Die Menschen laufen irritiert an uns vorbei. „Wir zählen jetzt bis drei, und dann verziehen wir uns jeder in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen“, führe ich fort. Und so geschieht es. Wir zählen zusammen runter, lösen unsere Hände. Während sich der Lockenkopf umdreht und wehmütig zurück in die Bar trottet drehe ich mich rechts um Richtung Zuhause.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich laufe einige Schritte und drehe mich noch einmal um und sehe wie  sie in die entgegengesetzte Richtung läuft, geradewegs in ihr Abenteuer hinein.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/fuer-lena/1678076", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171214102419/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/fuer-lena/1678076", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1678076} {"created": 1203003960, "author": "Michael_Ebert", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Michael_Ebert", "title": "Von Freunden trennen", "subtitle": "Soll man Freundschaften beenden oder einschlafen lassen?", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/von-freunden-trennen/656276", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130518011020/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/von-freunden-trennen/656276", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 656276} {"created": 1329847920, "author": "MaasJan", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MaasJan", "title": "Blicklicht", "subtitle": "Es ist dunkel und er sitzt vor diesem Spiegel, mit verschränkten Beinen im Schneidersitz.", "text": "Es ist dunkel und er sitzt vor diesem Spiegel, mit verschränkten Beinen im Schneidersitz.\n \n Nicht umdrehen soll er sich.\n \n Sonst geschieht es.\n \n Sie haben gesagt, es würde sonst schlimm werden.\n \n Davor er hat Angst.\n \n Allein die Stummelkerze vor ihm erleuchtet die Dunkelheit ein wenig..\n \n So sitzt er da, mit Gedanken in seinem Kopf. Und was vorher schon wirr war, ist jetzt erst recht ein Wirrwar.\n \n Vergeblich starrt er in den Spiegel, versucht zu erkennen was hinter ihm ist.\n \n Die züngelnden Flammen leuchten gerade mal sein Gesicht aus. Dahinter gähnt die tiefe Schwärze und unendliche Stille.\n \n Wenn er sich etwas antut, haben sie gesagt, passiert auch etwas.\n \n Sie lassen ihn einfach liegen.\n \n Schaudernd streicht er sich mit seinen Fingern durch den Bart. Es ziept ein wenig und seine Finger bleiben an einer verkrusteten Stelle hängen. Entschlossen rupft er einige Barthaare heraus, wendet und betrachtet das Büschel fasziniert im Kerzenschein.\n \n Zusammengehalten von einem kleinen Fleischbrocken sieht es fast aus wie ausgerupftes Unkraut.\n \n Ein wenig verstimmt wirft er das aus dem Leben gerissene Stückchen seiner selbst fort und fährt vorsichtig über die Stelle am Kinn. Natürlich würde es wieder Krusten.\n \n Ein Teufelskreis.\n \n Dreh dich nicht herum, haben sie gesagt.\n \n Tunlichst wird er es vermeiden.\n \n Was auch hinter ihm lauert, er kann es ja doch nicht sehen, in der Dunkelheit.\n \n Warum er hier sitzt, auf den alten Holzdielen vor dem Spiegel?\n \n Wenn er es wüsste, säße er vermutlich nicht mehr im Schneidersitz wie paralysiert in die Flamme starrend da.\n \n Immer kleiner wird sie, die Kerze. Wenn sie erlischt, wird es direkt doppelt dunkel.\n \n Die Schwester im Spiegel stirbt mit ihr. Und dann sitzt er da.\n \n Ausmalen kann er sich die Situation schlecht. Mehr als einen schwarzen Ton kennt er nicht.\n \n Mit jedem Tropfen Wachs, der in den Ritzen der Dielen versickert, versickert auch ein Stück seiner Angst.\n \n Was sollte ihn schon im Düsteren überraschen?\n \n Dreh dich nicht um. Egal was passiert.\n \n Ob er es beherzigen soll?\n \n Die Flamme zehrt an den letzten Resten Wachs, saugt gierig durch den Docht jedes Leben aus der Kerze.\n \n Er sitzt stumm da.\n \n Sieht er seine Konturen schwinden? Oder frisst die Dunkelheit ihm die Sinne?\n \n Mit einer kleinen Rauchfahne verlischt die Flamme und überlässt ihn der Schwärze.\n \n Dreh dich nicht um. Was auch immer in deinem Kopf vor sich geht, dreh dich nicht um.\n \n Sie haben gesagt, es würde sonst schlimm werden.\n \n Vorsichtig tastet seine Hand nach vorne, bekommt den Spiegel zu fassen und legt ihn mit der glatten Seite auf die Dielen. Allein ist er jetzt. So ganz ohne Spiegelbilder.\n \n Hat er noch was zu verlieren?\n \n Langsam und bedächtig dreht er seinen Kopf, wirft einen Blick über die Schulter, der sich doch nur in der Dunkelheit verirrt.\n \n Dreh dich nicht um. Was auch immer in deinem Kopf vor sich geht, dreh dich nicht um.\n \n Sie haben gesagt, es würde sonst schlimm werden.\n \n\n\n\n\n Tags: hell, dunkel, an, aus", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/blicklicht/843728", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120301190502/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/blicklicht/843728", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 843728} {"created": 1292277900, "author": "kavalier", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kavalier", "title": "Alles gesagt", "subtitle": "Ihr habt gesagt, dass es einfach werden würde.\nIch habe euch geglaubt.", "text": "Ihr habt gesagt, such dir eine Frau, verlieb dich und werde glücklich!\n \n Ich habe mir viele Frauen gesucht und habe mich viele Male verliebt und war viele Male glücklich!\n \n\n Ihr habt gesagt, die wahre Liebe wirst du sehen, wenn du ihr begegnest.\n \n Ich habe die Augen offen gehalten, habe sie gesehen, aber sie blieb nicht stehen!\n \n\n Ihr habt gesagt, Liebe ist bedingungslos, mehr Geben denn Nehmen und ein Gefühl der absoluten Vertrautheit.\n \n Ich habe keine Bedingungen gestellt, habe vieles gegeben und bis zur letzten Facette meines Innersten das vertraute Gefühl gespürt.\n \n\n Ihr habt gesagt, nun lebe!\n \n Ich starb!\n \n\n Dann habe ich euch etwas gesagt!\n \n Ihr wolltet es gar nicht hören, aber das ist egal, denn euer fader Schein ist soviel bequemer.\n \n\n Ich habe euch gesagt, dass man viele Frauen lieben kann, dass man sich in vielen Gerüchen verlieren, vielen Berührungen trauen und viele Lächeln erwidern kann!\n \n Ihr habt mir gesagt, dass das nicht geht. Das sei alles nur oberflächlich, ein stupides Gehabe eines ewig Suchenden, der nur noch nicht weiß, dass nicht mal der Weg das Ziel, sondern nur eine Entschuldigung ist.\n \n\n Ich habe euch gesagt, dass man Liebe kaum halten kann, dass sie selbstständig ist und du nie weisst, mit welcher Hand sie dich in welche Richtung führt und wann ihre schlüpfrigen Finger dich an welcher Stelle zurück lassen.\n \n Ihr habt mir dann gesagt, dass ich nicht wirklich wisse, was Liebe ist, dass ich es nicht zu schätzen weiss, sie in Fesseln zu legen, so dass ich sie zu jeder Zeit dabei habe und benutzen kann, wann ich es will! Das habt ihr mir gesagt!\n \n\n Ich habe euch gesagt, dass ihr Heuchler seid, dass ihr euren gefesselten Ballen Liebe an den Fuß eurer Liebsten kettet, ebenso wie eure Bedürfnisse, eure Hoffnungen und ja, auch tiefere Teile eures Selbst. 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Das Leben stellt ihm eine Frage und niemand antwortet.", "text": "Von Anfang an wirft Olafs Leben lästige Fragen auf. In jeder Minute, jeder Sekunde seines Kinderlebens mit klebrigen kleinen Händen, Nudelsoße am Kinn und durchgescheuerten Knien in der Latzhose stürzt die unendliche Flut wie unverständliches Geplapper auf ihn ein. Die Antworten geben zunächst andere, meistens die Erwachsenen: seine Eltern und Lehrer. Der nette Dr. Blomsund von Gegenüber gibt ihm Medizin, wenn er krank ist und Harry, sein cholerischer Tennistrainer, macht die Überlegung ganz überflüssig, ob er heute überhaupt Lust hat zu trainieren. Manchmal ist es auch seine große Schwester Anna, die ihn in den Schwitzkasten nimmt und zwingt, einen toten Regenwurm zu essen.\n \n\n Doch Olaf wird älter und die Grenzen verschwimmen. Er erkennt die Erwachsenen nicht mehr, weil er selber erwachsen geworden ist. An einem Morgen wacht er auf und plötzlich ist es ganz still. Der Moment ist gekommen, der Augenblick, der unweigerlich kommen musste. Das Leben stellt ihm eine Frage und niemand antwortet. Olaf wartet noch eine Weile, lauscht geduldig in die Stille, bis sie sich ohrenbetäubend aufbläht, ihn bedrängt und eine leichte Beklemmung in ihm auslöst. „Vielleicht braucht ja nicht jede Frage eine Antwort“, denkt er hoffnungsvoll und macht sich ganz klein, damit das Leben ihn nicht erwischt. Aber natürlich stellt das Leben keine Fragen, die keine Antworten erfordern, bestenfalls gewährt es augenzwinkernd einen kleinen Aufschub, bevor es dich sacht oder verheerend an die Antwortpflicht erinnert, in Form von Rechnungen, Inkassoschreiben, einer chronischen Bronchitis, einer verdreckten Wohnung, Arbeitslosigkeit und großer Einsamkeit. In Form von verpassten Gelegenheiten.\n \n\n Für Olaf sind die Fragen des Lebens einfach zu schwer. Er fühlt sich wie damals in der Schule, wenn er in Englisch ausgefragt wurde und keine Vokabeln gelernt hat. Er zerbricht sich den Kopf, Panik lähmt seine Gedanken und er weiß einfach nie, wie die richtige Antwort lauten könnte. Im Gegensatz zu damals sehen andere Menschen ihn jetzt mit Unverständnis scheitern, sie hören das Leben gar nicht fordern, weil sie ihm immer einen Schritt voraus sind. Sie wissen nicht, wie schmerzhaft die Fragen in den Ohren dröhnen und im bangen Herzen widerhallen. Andere Menschen haben die Miete schon überwiesen und die Bewerbung schon geschickt, und wenn sie abends unterwegs sind müssen sie nicht überlegen, wie man am Ende aufhört zu trinken. Sie sitzen zusammen auf der anderen Seite der Glasscheibe, eingehüllt in warmes Licht, während Olaf draußen steht und friert. In ihrem Leben führt eines zum anderen und ihre Kleidung riecht nach Sonne und Geborgenheit. Seit Olafs Eltern tot sind und seine Schwester in Australien, wo sie jetzt ihre eigenen Kinder mit Regenwürmern füttert, riecht in Olafs Leben nichts mehr nach Geborgenheit. Es riecht nach Verzweiflung und Überforderung. Und das Leben hört nicht auf, immer wieder fragt es laut, wie es weitergehen soll. Aber Olaf hat keine Antwort.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Es ist Dr. Blomsund, der Olaf findet, zusammengerollt in einem Haus aus Karton, und seine Kehle wird ganz eng, als er fünfzehn Jahre von dem Gesicht abzieht und seinen ehemaligen kleinen Patienten erkennt. Daheim bei Dr. Blomsund ist Olaf wieder sauber, er fühlt sich zurückversetzt in eine Zeit, die unbegreiflich glücklich war, eingetaucht in warmes Leuchten, gedämpft hört er die Erwachsenen reden und es riecht nach einem Auflauf aus dem Ofen. Dr. Blomsund setzt sich zu ihm und ordnet seine Gedanken. Olaf weiß jetzt, dass er nicht hier bleiben kann, Dr. Blomsund ist zu alt, um die Fragen des Lebens dauerhaft für ihn zu beantworten. Er ist so froh, dass jemand über ihn entscheidet, dass er alles tut, was Dr. Blomsund will. „Trink mal diesen Kaffee Olaf, der tut dir gut“, sagt der weißhaarige Doktor und geht mit dem Telefon in den Flur. „Er ist nicht behindert, Anna, er ist ein guter Junge. Er ist einfach nicht für die Moderne geboren, es ist alles ein bisschen zu viel für ihn allein“, hört er den Doktor murmeln. Olaf kuschelt sich in die weiche Decke auf dem Diwan und schläft sofort ein.\n \n\n Als er aufwacht ist die leere Kaffeetasse verschwunden, nicht mal ein feuchter Ring auf dem Tischchen erinnert an ihre Anwesenheit. Olaf staunt und dreht sich suchend um. Dr. Blomsund hat ihn nicht allein gelassen. Er sitzt mit gefalteten Händen in dem Sessel gegenüber und beobachtet Olaf freundlich. „Na, ausgeschlafen Olaf?“ Olaf nickt. Dr. Blomsund fragt nicht: „Und jetzt, was willst du jetzt machen Olaf?“ Er weiß, dass Olaf die Antworten fehlen. Er fragt ihn stattdessen: „Gehst du oft in die Kirche Olaf?“ Olaf schüttelt den Kopf. Es zieht ihn nichts in die kalten Gemäuer mit all den sauber frisierten Leuten, die über ihn tuscheln, wenn er nichts in die Kollekte wirft. Der Doktor nickt. „Dann gibt es nur noch eine Möglichkeit“, sagt er entschlossen. „Du gehst zum Militär.“\n \n\n\n Tags: Individualisierung, Entzauberung der Welt, Militär", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/olaf/937023", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130424124434/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/olaf/937023", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 937023} {"created": 1197598800, "author": "Annabel_Dillig", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Annabel_Dillig", "title": "Geduld im Gedudel", "subtitle": "Die Warteschleife ist die Antwort des Teufels auf die Erfindung des Telefons. Wo seid ihr schon wahnsinnig geworden?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/geduld-im-gedudel/654900", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110921145309/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/geduld-im-gedudel/654900", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 654900} {"created": 1348867800, "author": "Sasali", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sasali", "title": "212", "subtitle": "Ach Scheiße, ich kann nicht anders und öffne eine Tür...", "text": "Und er lächelte, als er dich so liegen sah, mit diesem\nfadenscheinigen Rinnsal, das aus deinen Wangen kroch. Es roch nach Obst und Leid,\nnach welken Gedanken und schalem Schmerz. In einem Käfig sang ein Vogel nicht\nmehr. In deinem Mund erbrach sich Leben. In deinen Augen starb das Blau vor\nsich hin. Er hielt noch immer das Messer in deinem Herzen, da warst du schon\nlange fort. Ein Flüchtling in Phantasien. 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Die fiesen kleinen Dinger, die durch unseren Körper strömen und verhindern, dass Männer in einem sozialem Beruf glücklich werden können und Frauen in den Chefetagen der DAX-Unternehmen. Laut Spiegel werden die Hormone bereits in der Schwangerschaft ausgeschüttet, also wenn die kleinen Menschen noch nicht einmal das Licht dieser Welt erblickt haben. Östrogen und Progesteron bei den Mädchen; Testosteron bei den Jungen. Diese Hormonausschüttungen sorgten dafür, dass Jungen und Mädchen schon mit unterschiedlichen Gehirnen auf die Welt kommen. So weit, so richtig, zumindest nach dem aktuellen Wissensstand in der Neurobiologie. Doch dass die amerikanische Psychologin und Neurowissenschaftlerin Louann Brizendine, die auch großmundig vom Spiegel zitiert wurde, daraus die langersehnte Erklärung dafür, warum Männer besser einparken und Frauen besser sozial kommunizieren können, herleitete, das stieß zumindest in der weltweiten Zunft der NeurowissenschaftlerInnen auf großen Widerspruch. Was jedoch scheinbar für die Redaktion des Spiegels nicht erwähnenswert war. Zwar konstatieren die ForscherInnen weltweit, dass tatsächlich schon pränatal durch eine große Hormonaktivität unterschiedliche Gehirn-Strukturen angelegt würden, doch Brizendine und Co. lassen gerne Teil zwei der aktuellen Erkenntnisse weg: Auch wenn die Gehirne bei der Geburt unterschiedlich seien, so ist die weitere Entwicklung des Gehirns nach der Geburt mehr von den Einflüssen der Umwelt abhängig, als von den Genen und Hormonen. Ein Vertreter dieser Sichtweise des Gehirns ist der Neurobiologe Gerald Hüther. Er gilt hierzulande als Koryphäe auf seinem Gebiet. In der Januarausgabe der Zeitschrift TPS erläuterte er, welche Auswirkungen die Unterschiede zwischen Jungen- und Mädchengehirnen bei der Geburt hätten und: welche\n \n nicht\n \n .\n \n\n\n\n \"Weder die genetischen Programme, noch die sich entwickelnden Gehirne von Männern und Frauen \"wissen\", wie ein männliches bzw. weibliches Gehirn herauszubilden ist. In viel stärkerem Maß als bisher angenommen strukturieren sich das Gehirn von Männern und Frauen anhand der sich für beide Geschlechter ergebenden unterschiedlichen 'Nutzungsbedingungen'\".\n \n\n\n Das wahre schwache Geschlecht?\n \n\n\n Dennoch: Männliche Gehirne seien von Anfang weniger stabil und konstitutionell schwächer, als die der Mädchen. Jungen kämen daher im Durchschnitt etwas empfindlicher zur Welt, als Mädchen. Zudem hätten sie größere Schwierigkeiten bei der Aneignung neuronal komplexer Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster. Doch im Gegensatz zu Brizendine oder Spiegel leitet Hüther hieraus nicht die Notwendigkeit einer größeren Neanderthaleritis bei Männern her, sondern vielmehr, dass Jungen in den ersten Lebensjahren im Vergleich zu Mädchen mehr Zuwendung, mehr Halt, Stabilität und Liebe bräuchten, um dieses kleine \"Defizit\" auszugleichen. Dass die Erwartungshaltungen von Eltern an das angeblich \"starke\" Geschlecht oft das Gegenteil sind, steht dabei auf einem anderen Blatt.\n \n\n\n Dickes Daumen-Areal\n \n\n\n Zurück zu Hüthers Neurobiologie, die einen weiteren sehr gut nachvollziehbaren Beweis für die große Flexibilität unseres Denkorgans ist: Vor einigen Jahren entdeckten die Forscher, die dank MRT und Co. einfach mal in unser Gehirn gucken können, dass ein ganz bestimmter Bereich plötzlich überdurchschnittlich groß erschien, der früher kaum in Erscheinung getreten war: Der Bereich im Gehirn, der für den rechten Daumen zuständig ist. Nun, SMS-Schreiben ist eben ein evolutionär noch relativ neuer Zustand, aber das Gehirn hat sich natürlich sofort angepasst. Die Jugendlichen von heute haben ein sehr großes Rechter-Daumen-Areal in ihrem Hirn, größer, als meins und noch viel größer, als das von meiner Omi!\n \n Die Größe bestimmter Gehirn-Areale ist auch Thema das Spiegel-Artikels und wieder soll dabei bewiesen werden, dass Männer und Frauen von Natur aus - was in der Sprache der Wissenschaft soviel heißt wie: genetisch bedingt - ganz verschieden sind. Geht man mit Hüthers Erklärung für Größe mit, dann wird schnell klar, dass Größe vor allem ein Ergebnis von Lernen und Benutzen ist, womit ein lange bekannter Grundsatz der Neurobiologie wieder einmal bestätigt wurde: \"Use it, or lose it!\" Dass die Verschiedenheit der Geschlechter also genetisch bedingt sein muss, das wurde mitnichten bewiesen, im Gegenteil: Die Vermutung liegt nahe, dass diese erlernt wurde: \"Use it, or lose it.\"\n \n\n\n \"Männliche\" und \"weibliche\" Spielregeln\n \n\n\n Mit diesen unterschiedlich sozialisierten Gehirnen kommen nun also Männer und Frauen auf den Markt und konkurrieren um bestimmte Arbeitsplätze. Wie der Spiegel sehr richtig feststellte, tun sich Frauen immer noch mit den vorherrschenden, weil \"männlich\" geprägten Spielregeln in den Führungsetagen schwer. Das Interview mit der lieben Frau Knaths legt dies ja auch noch einmal nahe. Was mir in solchen Berichten aber immer wieder zu kurz kommt, ist das Nachdenken darüber, wie man die Spielregeln denn ändern könnte. Denn komischerweise - sei es nun die Schuld der bösen 68er oder des bösen Feminismus - finden auch immer mehr Männer diese Spielregeln abturnend und hätten lieber ein paar \"female rules\" mehr. Doch die Regeln können sich schlecht ändern, wenn immer noch weniger als 30% Frauen in den Führungsetagen unserer größten Wirtschaftsunternehmen sitzen - es besteht ja gar nicht die Notwendigkeit. Solange sich aber diese miesen Spielregeln halten, ist es auch schwierig für Frauen, nach Oben zu kommen. Ein Teufelskreis und ich wage einmal mehr die verpönte Forderung nach einer Quote zu stellen! Und komme damit auch schon zu meinem\n \n\n\n Fazit:\n \n\n\n Es wäre wirklich schön gewesen, wenn der Spiegel das Thema etwas differenzierter angepackt hätte. Viele wahre und aktuelle Ansätze, die geliefert werden, können und sollen die Debatte weiterbringen und im Umgang miteinander und auch mit den nachwachsenden Generationen helfen, Ungerechtigkeiten und gläserne Decken abzubauen. Viele Ideen und Erkenntnisse aus der Biologie öffnen Tore und Chancen, die zu mehr Freiheit beider Geschlechter und weniger Fixiertheit auf ebendiese Kategorie: Geschlecht, führen können. Doch leider war hier der Schocker, der vermeintliche Skandal wichtiger, als diese Chance zu nutzen. Im Erwerbswelt-Teil des Artikels stehen jedoch viele gute und wichtige Erkenntnisse drin. Die Feststellung, dass \"männliche\" Spielregeln es den Frauen schwer machen ist schon einmal fortschrittlich. Natürlich wagt der Spiegel nicht, eine Quote zu fordern. 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Keiner von uns beiden hat daran gedacht, dass diese Geschichte kein Happy End finden wird.\n \n Ich habe mein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt, sämtliche Schubladen ausgeräumt und die Inhalte mehrerer Kartons auf meinem Bett ausgeschüttet. Ich hatte das Gefühl jeden Augenblick innerlich zu zerreißen, ich wollte schreien.\n \n Letztendlich habe ich es in meinem Geldbeutel, zwischen Visitenkarten und all den anderen unwichtigen Dingen, gefunden. Ich trage es noch immer bei mir, obwohl wir schon seit über einem Jahr kein Paar mehr sind.\n \n\n Und jetzt sitze ich hier inmitten der ganzen Erinnerungen und starre auf dieses schwarz-weiße Foto in meiner Hand. Das reinste Chaos. Nicht nur in meinem Zimmer, sondern auch in meinem Herz. Meine Augen füllen sich mit Tränen, als ich mit meinen Fingern langsam über das Bild fahre. Ich schaue zu, wie mein dicker Schal jede einzelne davon auffängt.\n \n Du fehlst. Noch immer. Und zwar so sehr, dass es mir manchmal die Luft zum Atmen nimmt. 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Die Schwester nicht blöd angemacht, weil sie schon wieder Lieblingskind spielt.\n \n\n Das Essen läuft dem Ende zu und man merkt jedem die Erleichterung an, weil man hier nicht mehr lang Theater spielen muss und das Stück „Harmonische Weihnachten der Familie D.“ endlich bald zu Ende ist. Jetzt noch schnell Geschenke austauschen, sich artig bedanken, weil man das, was man sich gewünscht hat, meistens auch gekriegt hat. Und dann ab aufs Zimmer, um dann später leicht betrunken einzuschlafen.\n \n\n Dieses Jahr sollte das anders werden. Ich hab meiner Mutter und den Geschwistern gesagt: Ich feiere Weihnachten bei Dad und seiner Freundin. Ich will endlich mal ein harmonisches, besinnliches Weihnachten erleben, ich würde sogar mit in die Kirche gehen, freiwillig, wenn das dazu gehört.\n \n\n Und jetzt? Seitdem stellen sich alle auf den Kopf. Mum erzählt mir ihre Geschichte, warum sie mich geschlagen hat früher. Warum ich sie immer zu Weißglut getrieben habe. Warum Dad und sie es ihrer Meinung nicht geschafft haben, ihre Liebe zu retten und sie zu Bruch gehen musste.\n \n\n Meine beste Freundin schreibt meinem Dad Emails, warum sie mich so mag und warum sie wohl nie seine Schwiegertochter werden wird. Mein Bruder und ich haben das erste Gespräch überhaupt über unsere Gefühle geführt. Über Freiheiten, die man mit 18 hat. Über Freundschaft und warum der wöchentliche Besuch in unserer Stammdisco tatsächlich was Befreiendes hat. Meine Schwester verrät mir, dass sie weinen musste, als ich gesagt habe, dass ich Weihnachten nicht zu Hause sein werde.\n \n\n Hab ich all die Jahre was verpasst? War das alles doch nicht nur Theater? Hab nur ich das so aufgefasst? Nein, das glaube ich nicht. Aber ich glaube an den Spruch, dass man erst dann merkt, dass etwas fehlt, wenn es nicht mehr da ist. Vielleicht wird euch allen erstmal klar, was die ganzen Jahre schief gelaufen ist, wenn ich nicht mit euch feiere. 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Ich glaube an eine Welt hinter dieser Welt.\"\n \n\n Er drehte seinen Kopf wieder von mir weg.\n \n\n 'Dort gibt es keine Angst und keine Trauer.'\n \n\n Er macht eine weite Bewegung mit seinen Armen.\n \n\n Ich sah ihn weiterhin an.\n \n\n 'Ich schlug kurz die Augen nieder.\n \n\n Mir war wirklich ziemlich kalt.\n \n\n Er legte die Arme wieder auf den Tisch und trank noch einen Schluck.\n \n\n Er wartete auf eine Antwort.\n \n\n Drehte zwar das Gesicht zu mir, sah mich aber nicht an.\n \n\n Ich räusperte mich.\n \n\n Dann nickte ich kurz.\n \n\n 'Ich glaube nicht daran.'\n \n\n 'Nicht.'\n \n\n Es war keine Frage.\n \n\n 'Nein.'\n \n\n Er legte die Stirn in Falten und sah verständnislos auf den Tisch.\n \n\n 'Warum nicht?'\n \n\n Es klang beinahe vorwurfsvoll.\n \n\n 'Weil ich das nicht brauche, eine bessere Welt.'\n \n\n Die Falten auf seiner Stirn vertieften sich.\n \n\n 'Ich bin zufrieden.'\n \n\n 'Du bist mit dieser Welt zufrieden? Du bist damit zufrieden, dass diese Welt ungerecht ist und grausam? Das sie traurig macht und verzweifelt? Bist du nicht selbst gerade verzweifelt?!?'\n \n\n Jetzt war es ein Vorwurf.\n \n\n Seine sonst so ruhige Stimme überschlug sich fast.\n \n\n Ich blieb ruhig.\n \n\n 'Alles hat seinen Grund, mein Lieber. Mir geht´s scheiße und das ist gut so. Dahinter verstecken sich neue Erfahrungen, neue Weisheit, neue Möglichkeiten, neue Herausforderungen. Das ist schön.'\n \n\n Er begriff nicht sofort.\n \n\n 'Du sagst also, dass es dir scheiße geht begrüßt du.'\n \n\n Langsam glättete sich seine Stirn.\n \n\n 'Aber..'\n \n\n Setzte er an, aber er wurde unterbrochen und das Gespräch blieb unbeendet.\n \n\n Vielleicht frage ich ihn nochmal, wenn er nüchtern ist...", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/er-sagt/772960", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130621014638/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/er-sagt/772960", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 772960} {"created": 1341559860, "author": "FrauKopf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrauKopf", "title": "Mutti macht Mittag", "subtitle": "Und klein Susi freut sich, denn es gibt tatsächlich mal etwas Warmes.\nMiracoli, das hatte sie schon lange nicht mehr.", "text": "S\n \n usi geht in die zweite Klasse.\n \n Sie hat mittellange und irgendwie immer wirre Haare.\n \n\n Ihre Zöpfe macht sie sich immer alleine, ihr Pausenbrot auch, also wenn sie im Kühlschrank was findet.\n \n Hauptsächlich gibts dann Toastbrot und Nutella.\n \n\n Susi lebt allein mit ihrer Mama in einer 2-Zimmerwohnung in einer Kleinstadt.\n \n Ihre Mama ist 26 Jahre alt, arbeitslos und ganz oft ganz traurig.\n \n\n Susi hat ihre Mama ganz doll lieb, auch wenn Susi manchmal das Gefühl \nhat, dass die Mama mehr für den Onkel Thorsten, den Herrn Schmidt von \nGegenüber ,den Phillip und den Frank aus dem Supermarkt übrig hat.\n \n\n Meistens, wenn die Susi von der Schule Nachhause kommt ist die Mama \nnicht da oder aber sie liegt im Wohnzimmer, auf dem ausklappbaren Sofa \nund schaut komische Sendungen, in den sich dicke Menschen anschreien.\n \n Susi wird dann aufgetragen den Müll runterzubringen, abzuwaschen und die Toilette zu putzen.\n \n\n Susi hat bald Geburtstag.\n \n\n Sie wünscht sich eine Katze, so eine \nkleine ganz süße mit schwarzen Pfötchen und gaaanz langen \nSchnurrhaaren.\n \n Sie würde diese Katze Minka nennen, weil die Katze von der netten Omi \nim Nachbarhaus auch Minka hieß, bis sie dann eines Morgens ganz platt \nund blutig auf der Straße lag.\n \n Da war Susi sehr traurig.\n \n\n Früher hat sich Susi Freunde gewünscht aber irgendwie hat das nie so geklappt.\n \n Sie hat versucht die Mädchen aus der Klasse mit Schokolade, die sie aus \n dem Supermarkt neben der Schule geklaut hatte, für sich zu gewinnen.\n \n Das hat auch nicht funktioniert,die Mädchen flüsterten hinter Susis Rücken und zeigten auf sie.\n \n\n\n Vielleicht weil sie keinen Papa hatte oder vielleicht auch weil die Mama\n so oft in ihren so kurzen Röcken und riesigen Hackenschuhen mit immer\n anderen Männern durch die Kleinstadt stöckelte.\n \n\n\n Vielleicht aber auch weil Susis Haare immer so wirr sind oder ihre Zöpfe immer schief.\n \n Es könnte aber auch daran liegen, dass Susis Hosen und Pullover meist \nfleckig sind, sie hatte ja schon oft versucht den Schmutz rauszurubbeln aber das \nfunktionierte meistens nicht.\n \n\n Sie freut sich immer, wenn die Waschmaschine Zuhause ruckelt,sie \nweiß, dass ihre Sachen dann ein paar Tage gut riechen und nicht so \nschmutzig sind.\n \n Bald hat Susi Geburtstag, dann gibt es Miracoli und ihre Mama umarmt sie sicherlich einmal.\n \n Susi freut sich sehr darauf , vielleicht schenkt ihr ja auch Onkel Thorsten eine kleine Katze.\n \n Dann wird sie sie Minka nennen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/mutti-macht-mittag/904114", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120708025031/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/mutti-macht-mittag/904114", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 904114} {"created": 1232755020, "author": "abraksa.s.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/abraksa.s.", "title": "Eben das.", "subtitle": "Ihr sitzt an einem Tisch und redet über der Suppe. Und über die Sterne. Und über Magnesium und morgen Termine.", "text": "Ihr sitzt an einem Tisch und redet über der Suppe. Und über die Sterne. Und über Magnesium und morgen Termine. Und Züge. Verschont doch den Mond, bitte, lasst ihn draußen. Der Himmel hat auch keine Lust nice zu sein, das weiß ich. Und ich bin auch da. Und ich schwimme in euren Stimmen und eure Ohren haben mein Lachen zum Glück überhört, gut dass sie nicht so schlecht lügen wie ich. Meine Fragen sind endlich gegessen, dann können wir jetzt spülen. Vielleicht Kaffee, das wäre nett. Dann muss ich gehen.\n \n Und dann ist da ein Haus und ein Baum. Und ich denke, es ist langweilig, auf Wolkenkratzer zu klettern, deswegen hier vielleicht besser keine Kinder kriegen, oder vielleicht erst übermorgen.\n \n Und ich denke, es ist langweilig in Parks rumzulaufen wie in einem Museum. Kuck, Anna, das ist ein Vogel. Schau, sowas macht der See, wenn ihm sehr kalt ist. Aber das hier ist nur ein Loch mit Wasser drin. Wenn ich groß bin, will ich klein sein. So klein, dass die Bäume noch singen, wenn ich Steine und Rosen betrachte, statt mit meinem Dreirad zu fahren.\n \n Ich sehe, sie haben es eilig alle und wenn der Regen denkt, er tut ihnen einen Gefallen, damit, dass sie sagen könnten, wenn es schon wieder schon kurz nach der Zeit ist, das Wetter, das Wetter, dann rennen sie trotzdem in Undankbarkeit noch schneller. Es passieren so außergewöhnliche Dinge, dass man seinen Augen nicht trauen will. Tatsächlich fallen die Straßenbahnen heute gar nicht aus den Schienen. Und da ist einer der steht auf der Straße und flötet. Und vor dem Laden einer, der hofft, dass die Leute ungerade Beträge bezahlen. Und drinnen eine, die nach Kameras sucht, im Gemüseladen. Und einer sitzt an der Kasse, dem haben sie vorhin die Stimme und die Hände und sein Lächeln und noch andere Sachen abgekauft, Maschinen mögen die Leute noch nicht sehr. 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Es gibt Möglichkeiten, so viele Möglichkeiten. \"Nimm mich!\" ruft der Norden. \"Komm zu mir!\" ruft der Süden. \"Bleib hier!\" begehrt das Herz. Man horcht in sich, horcht fremden Stimmen, horcht Zahlen. Man zweifelt, man trotzt. Man entscheidet sich. Man geht und kommt an.\n \n Man kommt an und lässt sich selbst zurück, aber es ist tut so; man schmiegt sich in das Universum, das größer geworden ist. Man wird es auch. Man findet Quellen, schöpft sie aus, badet darin, veranstaltet Wasserschlachten. Pflichtet sich selbst und gegenseitig Applaus.\n \n\n Irgenwann wird die Welt größer. \"Geh! Los, geh! Wir belohnen dich. Wir bereichern dich.\" Verlockung. Man geht wieder, kommt an, geht wieder, kommt wieder an, wo man fortging, und bringt etwas mit, was einen immer wieder fortzieht.\n \n\n Es geht voran, immer weiter, immer weiter. Kino gibts wieder und noch für sieben fünfzig; man kommt nicht zum gehen, aber das ist gut so. Bis sich die Fragen häufen: \"Was nun?\", und man plant das Nach dem Ziel, das man für selbstverständlich nimmt, das man auf den Schreibtisch legen kann, in dreizehn beglaubigten Kopien. Man plant, man zweifelt, man trotzt. Man plant Plan B aus Ehrgeiz, Plan C aus Flexibilität, Plan D aus Angst. Die Ziellinie ist einen Schritt entfernt, man sieht zurück und ist stolz. Man sieht nach vorn - und bleibt stehen.\n \n\n Und dann frage ich: Wofür das alles?, und ich höre Zweifel in meinem Kopf und Angst in meinem Herz, die ich für fremd hielt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/standby/679977", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111013140908/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/standby/679977", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 679977} {"created": 1369166460, "author": "agilotte", "profile_url": "http://www.neon.de/user/agilotte", "title": "für den moment..", "subtitle": "Es wurde wieder Frühling, sie hätten wieder gemeinsam durchs Grün fahren können, aber da waren schon Andere, und die sprühten, vor Glück...", "text": "Sie und er, er und sie! Sie trafen sich auf einer Feier, wir\noriginell, er wurde auf sie aufmerksam und kam zu ihr rüber, stellt sich nur\nneben sie und schaute nervös hin und her. Sie sagte unaufgeregt „Hallo“ und lies\nsich treiben, treiben in das, was da kommen sollte. Sie erwartete nicht viel,\ndie letzten Jahre brachten nur eine Affäre hier und eine Affäre da, die mehr\noder weniger stark schmerzten und sie abkühlen ließen, sie krampfhaft dazu\nbrachten, keine Erwartungen zu entwickeln. Dies gelang ihr jedoch nur\ngeringfügig, schließlich war sie doch nicht perfekt und zwei ihrer schwächen\nwaren immer die Melancholie und eine Sehnsucht nach Romantik, dem etwas anderem,\ndem Bewusst-im-Moment-leben gewesen.\n \n\n Diese Begegnung mit ihm war allerdings unspektakulär, aber doch\nbrauchbar, angenehm, genoss sie doch die von ihm geschenkte Aufmerksamkeit,\ndenn er fand sie schön! Einfach so, ohne Kompromisse. In dieser Nacht redeten\nsie viel, vor allem sie, wer hätte das gedacht. Und es sollte nicht das letzte\nTreffen sein. Warum auch? Er schien Gefallen an ihr zu finden und sie\nirgendwann auch an ihm, er war groß, wirkte stark und zugleich etwas schüchtern\nund so jungenhaft. Nie hatte sie schönere, als seine braun gelockten, Haare\ngesehen. Allein für die Erlaubnis, immer durch seine Haare fahren zu dürfen,\nhätte sie sich auf ihn eingelassen. Sie lies es eben laufen, wie so oft zuvor.\nDiesmal wurde sie jedoch belohnt, denn sie belohnte ihn. Sie gab ihm das Gefühl\netwas Besonderes zu sein, sie schätze seine Fähigkeiten und fand alles an ihm\nspannend. Sie gab ihm das Gefühl sie führen und beschützen zu können, und sie\ngenoss es, endlich wieder umsorgt und beschützt zu werden, nicht die Unabhängige,\ndie mit allem klar kommt, spielen zu müssen. Sie lies sich fallen und er fing\nsie auf.\n \n\n Er nahm ihre Hand und sagte, er habe Gefühle für sie, sie\nsah ihn an und dachte „ich hab dich so gern“.\n \n\n Jedoch sagte sie nichts, die Gefahr war zu\ngroß, die Offenbarung ihrer Gefühle zu riskant. Sie fuhren gemeinsam durch das\nGrün des Frühlings, ließen ihre sommerheißen Füße im Wasser abkühlen, im Herbst\nkochten und kuschelten sie und im Winter pinkelte er ihren Namen in den Schnee.\nSie stritten nicht, sie explodierten nicht, sie wärmten und streichelten sich,\nvon innen wie von außen, so hätte es ewig weiter gehen können, es war einfach\ngut, sie waren gut, gemeinsam, es passte, es brachte Ruhe. Er musste nicht mehr\nsuchen, sie wurde nicht mehr enttäuscht.\n \n\n Doch wenn zwei Teile einfach ineinander passen, ist da\nnichts was verankert, nichts was zerfließt. Sie spürte, dass etwas fehlte, es\nfehlte ein Ab um wieder zu einem Auf zu kommen, es fehlte die Leidenschaft.\nVielleicht übersah sie diese einfach, vielleicht lag es daran, dass man nie\nzufrieden ist, aber sie wollte mehr. Sie fragte sich, ob es ihm ähnlich geht,\ndenn er sagt nicht viel, er schien zufrieden. Es wurde wieder Frühling, sie\nhätten wieder gemeinsam durchs Grün fahren können, aber da waren schon andere,\nund die sprühten, vor Glück, vor Kichern, vor Leidenschaft. Sie fuhren\nnebeneinander her, sie sagten nichts. Sie wusste, die Zeit ist gekommen. Sie\nwollte sich an ihren ersten Kuss erinnern, es war doch nicht so lang her, war\nes einmal anders? An dem ersten Abend, als er sie reden ließ und so begeistert\nwar, da sagte er, er wolle sie küssen aber traue sich nicht... irgendwann in\ndieser Nacht küssten sie sich, es war nicht über sie gekommen, nicht über ihn,\nes war einfach klar, dass es passieren würde, wie vorherbestimmt, kein markerschütternder\nMoment. Und nun stand sie ihm gegenüber, zum ersten Mal seit ihrer Begegnung\nschien sie wirklich aufgeregt zu sein, diese Veränderung an ihr nahm er zum ersten\nMal wahr und sie machte ihm Angst, zum ersten Mal, befürchtete er, sie zu\nverlieren, dabei waren sie schon verloren. Sie sahen sich an, ohne ein Wort zu\nsagen, wie Magnete, die gerade erst ihren Pol gefunden haben, zogen sie sich\naneinander und drückten sich, als versuchten so viel, wie nur möglich vom\nanderen in sich auf zu nehmen. Um eins zu werden. So fest und intensiv hat er\nnoch nie seine Hände um sie geschlungen, und bevor sie sich noch einmal küssten\nsah sie in seine Augen, und sah das Meer, die Weite, nach der sie sich immer\ngesehnt hatte.\n \n\n\n\n\n\n Kuss Kuss Kuss und dann war Schluss Schluss Schluss, ein\ntiefer Schmerz in meinem Herz.\n \n\n Ein Kuss so voll, so schön, so reich, mit keinem unserer Letzten\ngleich.\n \n\n So viel Hoffnung und Verlangen weckte er in mir und wusst’\nich doch, es war der letzte von dir.\n \n\n Wieso musste erst das Ende kommen, bevor ich dich je so\nwahrgenommen?\n \n\n Die letzte Sekunde mir offenbart, dich auf eine unvergleichlich\nneue Art.\n \n\n Wir mussten uns trennen um zu verstehen, und uns endlich, ja\nENDlich ganz anders zu sehen.\n \n\n Nun geben wir uns frei, obwohl eben erst neu erkannt, ich\nsage dir Tschüss, mit meinem Herz in der Hand.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fuer-den-moment/1025432", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20141025025257/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fuer-den-moment/1025432", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1025432} {"created": 1363984140, "author": "Varekes", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Varekes", "title": "Mondmädchen", "subtitle": "Endstation. Keiner sagt es, aber wir denken es beide.", "text": "„Wann haben wir uns zuletzt gesehen?“, fragst du.\n \n\n\n\n „Ist Ewigkeiten her.“, sage ich und hoffe, dass du nicht\nmerkst, wie froh ich darüber bin.\n \n\n\n\n Du hast dich kaum verändert. Deine Haare sind jetzt kürzer,\ndu trägst Lippenstift, aber da ist immer noch dieser schnippische Zug um deine\nMundwinkel, wenn du lächeln musst, um dich weniger lächerlich zu fühlen. Zu\nSchulzeiten gehörtest du zu den Mädchen, die man nie alleine antraf. Du\nbrauchtest immer jemanden, neben dem du stehen konntest.\n \n\n\n\n „Wie ist es dir so ergangen?“, fragst du und wickelst dabei\ndeine Kopfhörer auf. Du wolltest damals nichts von mir wissen und willst es\nauch heute nicht. Ich muss dich nicht ansehen, um der hektischen Bewegung deiner\nAugen folgen zu können. Du wirfst mit Flüchtigkeit nur so um dich. Du bist bis\nan die Zähne bewaffnet, mit allem, was dir in die Hände fällt. Ich teile zehn\nJahre meines Lebens in Stationen auf, während du die Haltestellen zählst. Es\nsind nicht viele, bis du mich abgenickt hast und dich dazu verpflichtet fühlst,\nauch dein Leben kurz zu umreißen. Bestandsaufnahme. Ich erfahre mehr von dir,\nwenn ich dir nur mit einem Ohr zuhöre und mich stattdessen auf deine Stimme\nkonzentriere. Brüchig ist die. Du räusperst dich nach fast jedem Satz.\n \n\n\n\n Wenn wir uns nicht zufällig in der U-Bahn begegnet wären,\nsäßest du trotzdem in einem fahrenden Zug. Du wärst das Mädchen mit den\nKopfhörern, das in sich versunken von schalldichten Räumen träumt, überzeugt\ndavon, dass alle Mitreisenden ein glücklicheres Los erwischt haben. Als Mädchen\ntrugst du im Herbst weiße Wollstrumpfhosen. Jetzt bist du politisch korrekt.\nDein Schal ist aus Polyester. Du trinkst Tee aus einer Thermoskanne. Selbst\ndein Telefon ist Obst.\n \n\n\n\n Schöne neue Welt haben wir damals gelesen. Jetzt leben wir mittendrin.\nIn einer Welt, die immer noch voll ist von Brüchen, mit denen wir rechnen\nmüssen. Ob wir’s wollen oder nicht. Du hast eine Narbe auf dem Handrücken. Sie\nschimmert ganz blass unter der Haut hervor, sichelförmig. Ein Mondmädchen. Das\nbist du. Nichts als Widerschein.\n \n\n\n\n Ich habe dich damals nicht verurteilt und ich tue es heute\nnicht. Du hast in der Zehnten erzählt, ihr hättet zwei Putzen. Bodenpersonal, hast\ndu gesagt und dabei verächtlich die Augen verdreht. Jetzt erwähnst du mit\nähnlicher Beiläufigkeit, deine Eltern putzten nun das Gemüse von unten. Ich\nsehe dich an. Du zuckst mit keiner einzigen Wimper, aber deine Schultern sinken\ntief ein.\n \n\n\n\n „Erinnerst du dich noch an den Kotzabend?“ Wie könnte ich\nnicht? Du warst eine der Letzten auf der Party und ich habe stundenlang hinter\nzwei Autos gekauert, um dich abpassen zu können. Deine Freunde und du, ihr seid\nso sternhagelvoll gewesen. Keiner konnte mehr laufen. Du hast in den\nBriefkasten gekotzt und dich vor Lachen an dem verschluckt, was dir im Halse\nstecken geblieben war.\n \n\n\n\n „Pennerkotze!“, hast du laut gerufen. Ich bin dann gegangen.\nNicht ohne dir noch einmal zuzuwinken. Du hast die Hand an die Stirn gelegt und\nmir zugeküsst. Es war kalt an diesem Abend, aber du hast mir den Rest gegeben. Am\nnächsten Tag habe ich mir geschworen, dir nie mehr wieder Bedeutung\nbeizumessen. Klappte drei Tage lang ganz gut.\n \n\n\n\n Ich hab dich damals nicht verachtet und ich tue es heute\nnicht. Ich würde sogar gerne deine Hand nehmen. Unauffällig auffällig, so dass\njeder, der hinsieht, ganz schnell wieder wegguckt.\n \n\n\n\n „Ich muss die nächste raus.“, sagst du. Muss ich auch.\n \n\n Im Bahnhof versuche ich, mit dir Schritt zu halten. Du\nträgst Pumps, aber du läufst immer noch schlurfend. Ich würde dich auf einen\nKaffee einladen, aber du hast ja deinen Tee.\n \n\n „Hast du eigentlich damals auf mich gestanden?“ Du fragst\ndas völlig emotionslos. Ich halte dich an deiner Tasche fest. Du gibst dir\nnicht einmal Mühe, überrascht drein zu blicken. Deine ganze Körpersprache ist\nso aufmüpfig, so provokant, dass ich loslasse. „Ich wollt’s nur wissen.“,\nflötest du.\n \n\n\n\n Irgendwann verfüttere ich dich an die Hunde. Aber nicht\nheute.\n \n\n\n\n Draußen ist es kalt. Du rückst deinen Schal zurecht.\n \n\n\n\n „Junge Frau, haben Sie mal nen Euro?“ Artig zückst du dein\nPortemonnaie. Du gibst fünfzig Cent. Ein Schein wäre zu heilig. 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Der Entschluss, Bier nun als alkoholisches Getränk...", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/bier-galt-bis-sommer-2011-in-russland-nicht-als-alkoholisches-getraenk/962576", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121209011558/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/bier-galt-bis-sommer-2011-in-russland-nicht-als-alkoholisches-getraenk/962576", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 962576} {"created": 1305281400, "author": "Philipp_Schwenke", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Philipp_Schwenke", "title": "rumtrödeln.de", "subtitle": "Mit welchen Links verbringst du deine Zeit?", "text": "", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/rumtroedeln-de/680564", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130523232432/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/rumtroedeln-de/680564", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 680564} {"created": 1313222880, "author": "Honigmelone", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Honigmelone", "title": "Was heute alles nicht passierte", "subtitle": "Hamburg, Sonntag Morgen, irgendein Viertel. [Ich kenne mich eigentlich zu schlecht aus, aber egal:] Die Sonne scheint, die Vöglein zwitschern.", "text": "Max klettert aus dem Hochbett, in dem er mit Karo die Nacht verbracht hat. [was jetzt schon wieder zu spannend klingt, denn Karo soll nachher die Langzeitfreundin sein, also besser:] Max wacht auf, gähnt etwas, kratzt sich ein bisschen, döst, wacht dann endgültig auf, weil sein Magen knurrt. Jemand muss Semmeln [Franzbrötchen!] holen, aber Karo schläft noch. Max klettert als aus dem Hochbett, zieht sich Jeans und ein Fan-Shirt seines Lieblingsomacafés an und schlurft ins Bad. Vielleicht haut er sich auf dem Weg dahin die Füße an/tritt Schlachtplatte, die Katze, weil noch ohne Kontaktlinsen [NERDBRILLE!].\n \n\n Er putzt sich die Zähne und beschäftigt sich mit seiner Morgenlatte. Dann bürstet er ein bisschen in seinen Wuschelhaaren herum, während er „Landungsbrücken raus\" summt. Rasieren schiebt er hoffnungsfroh auf später. [Hmhm. Naja. Max ist wohl die falsche Perspektive. Karo hat gleich viel mehr plot, nämlich:]\n \n\n Karo wacht auf, die Sonne scheint. Karos Blutdruck ist niedrig, ihre Haare platt, sie fühlt sich total verquollen, muss aber aufs Klo. Trotz millimeterkleinen Sehschlitzen findet sie das Bad, auf dem Weg zurück haut sie sich aber Kopf an der Tür an und fällt, beim Versuch, das Hochbett zu erklimmen, von der Leiter. Als sie aufsteht, bemerkt sie, dass Max sie einigermaßen verzückt beobachtet hat. [Vorsicht vor postfeministischem Doofmädchentum] Sie runzelt die Stirn und klettert entschlossen nach oben. Als touchy Max dann seine Finger nicht bei sich behalten kann, setzt sie sich auf und sagt scharf: „DAS findest du also gut?\" Max grunzt: „Hm?\" und wirkt verletzt. Karo erläutert Max geduldig, warum es einigermaßen problematisch ist, wenn er das postfeministische Doofmädchen an ihr sexuell interessant findet. [Schwierig, wenn Karo so schnell zu überkorrekt wechselt, das kann dann eigentlich nur noch so weitergehen:] Max erklärt Karo, dass er sie ja nicht NUR tapsig findet, sondern sie auch als eigenständige Persönlichkeit schätzt und dass es irgendwo schon okay ist, für beides zusammen gut gefunden zu werden.\n \n\n „Findest du, ich habe überreagiert?\" „Gar nicht.\" „Schmarrn.\" [Hamburg!] „Ein bisschen vielleicht. - Besonders geil finde ich ja, dass du so eine großartige Feministin bist.\" „Haha. \" „Doch. Also als du mir de Beauvoirs These vorgelesen hast, dass [recherchieren] und sie dann zusammengebracht hast mit Judith Butlers [recherchieren] hat mich das ganz wuschig gemacht.\" „Sehr lustig\" „Rrr.\" „Du spinnst. Haha.\" Traurig nur, dass wir jetzt nie mehr heterosexuellen Geschlechtsverkehr haben können.\" „Ach, du übertreibst. Nicht mal Alice Schwarzer interessiert, was sie 197[recherchieren] mal in einem Nebensatz gesagt hat. Wobei, wenn ich jetzt mit dir schlafe, das nichts daran ändert, dass sie eine großartige Feministin ist.\" „Natürlich nicht.\" „Und solange du den Irakkrieg befürwortest.\" [Zu viel. Diese Referenz an Susan Sontag checkt nun wirklich keine Sau mehr. Deshalb:] Max küsst Karo heftig. Karo verliert den Faden. Max und Karo haben heterosexuellen Geschlechtsverkehr.\n \n\n Am Abend sitzen Max und Karo vor dem Fernseher und schauen Tatort. Max sitzt gerade, Karo seitlich versetzt, sie hat die Fernbedienung. Beide rühren sich nicht viel, nur ab und zu macht Max Tee und Karo schnippelt Obst. Irgendwo sind sie ganz innig. [Ich weiß, dieses Bild hatte ich schon einmal, aber ich MAG Kitsch.]", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/was-heute-alles-nicht-passierte/682389", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160810142749/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/was-heute-alles-nicht-passierte/682389", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 682389} {"created": 1443724920, "author": "SilvanSunderbar", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SilvanSunderbar", "title": "Arschwasserblues", "subtitle": "nö.", "text": "Und es begab sich, dass der junge Anton Metzler auf dem Heimweg von der Oma an seinem eigenen Arschwasser am Fahrradsattel festfror. Das, der Unmut darüber und ein entsprechend kurzer Moment der Unaufmerksamkeit war der Grund, warum es den jungen Anton Metzler dann auf der Hauptstraße erwischt hat und er von einem LWK ziemlich überfahren wurde. Anton, wie er da mit seinem Schädeltrauma auf der Straße lag, tauchte gerade durch einen Orkus lustvoller Erwartung, während sich um ihn ein Pulk von Leuten aus dem Dorf sammelte. Kein Wunder, dass sowas mal passiert, sagten die Leute, wenn die LKWs immer mitten durch Dorf rasen, und die B300-Ostumfahrung müsse deshalb her.\n \n\n\n\n Aber die B300-Ostumfahrung ist trotzdem nie gekommen. Für Anton war das jedenfalls die Urkatastrophe seines Lebens, obwohl er nach 3 Wochen schon wieder aus den Krankenhaus durfte: Deswegen musste er nämlich die vierte Klasse wiederholen und konnte dann nicht mit den Anderen aufs Gymnasium, deswegen war er nur auf der Realschule, wo er sich nie so recht Anschluss gefunden hat. In dieser Zeit hat der Anton gelernt, auf das bessere Leben zu warten. Und irgendwann war der Anton sechsundreißig. saß in seinem Zimmer, scrollt sich durch 9gag, ihm war fad und sein Leben hatte nichts von der verklärten Traurigkeit anderer ruinierter Existenzen, obwohl die winterliche Abendsonne seine akne-gegerbten Backen sanft touchierte.\n \n\n\n\n Und als dann später am Tag dem durchschnittlich alten Anton Metzler auf dem Heimweg vom Einkaufen sein Arschwasser am Fahrradsattel festfror, hat er es noch nicht einmal bemerkt, ebensowenig wie den LKW, der hinter ihm einbog, und ihn natürlich nicht überfuhr, weil der Anton mittlerweile die Verkehrsregeln kennt. Doch als der LKW-Fahrer ausstieg, sprach er Anton an. “Glatt heute”, sagte der BoFrost-Mann zu Anton. “Wissen Sie, wo Meyer wohnt?”, Anton zeigte zum Haus gegeüber und der BoFrost Mann, der selbstverständlich nicht der LKW-Fahrer war, der Anton als Kind angefahren hat, lieferte seine Tiefkühlkost aus.\n \n\n\n Und als Anton daheim war, meldete er sich bei Tinder an, um in eventuellen Texten über ihn postmoderne Hipster-Aufmerksamkeit zu generieren, doch ihn liketen statt Bitches nur Bots - und sie schrieben ihm “Hey, ich bin wirklich gelangweilt und will heute Abend noch etwas aufregendes erleben.” So waren sie alle gelangweilt: Aktivisten der B300-Ostumfahrung, Bots und der Anton aus Tirol.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/arschwasserblues/1516483", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160430015037/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/arschwasserblues/1516483", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1516483} {"created": 1344504840, "author": "heike_kottmann", "profile_url": "http://www.neon.de/user/heike_kottmann", "title": "Party-Geständnisse", "subtitle": "Wie ehrlich seid Ihr mit Eurem Partyleben?", "text": "Robert Harting hat vorgestern im Diskus-Finale die Goldmedaille gewonnen – was danach passierte, darüber kann man spekulieren. Sicher ist nur: Der überglückliche Harting verlor gegen fünf Uhr morgens seine Akkreditierungen, konnte deshalb nicht ins Olympische Dorf zurückkehren und musste “auf einem Stuhl, in der S-Bahn und auf einem Teppich schlafen”. Morgens um kurz nach 8, als Harting wieder in sein Zimmer zurückkehren konnte, frühstückte er drei Stücke Pizza und einen Hamburger, dazu gab es eine kalte Cola. Die Bildzeitung echauffiert sich seit zwei Tagen über den bösen Dieb, der Harting seine Akkreditierungen geklaut hat.\n \n\n Ganz ehrlich: Für mich hört sich das weniger nach einem Diebstahl sondern mehr nach einer harten Partynacht an!\n \n\n Wann habt Ihr zuletzt versucht, eine wilde Party zu vertuschen? Und: Ist es Euch gelungen? Hätte es Harting nicht gut zu Gesicht gestanden, wenn er zugegeben hätte, dass er seine Akkreditierungen verloren hat, weil er schlichtweg zu hacke/glücklich war?", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/party-gestaendnisse/920348", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120811101228/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/party-gestaendnisse/920348", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 920348} {"created": 1335393900, "author": "piepsilangstrumpf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/piepsilangstrumpf", "title": "Er ist alt.", "subtitle": "Er lebt ein Leben, das noch weit weg ist, von ihrem eigenem.", "text": "Er ist alt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Nicht zu alt, nicht viel älter als sie und objektiv auch eigentlich gar nicht alt. Aber er lebt das Leben eines für sie alten Menschen. Zwischen ihnen liegen nicht viele Jahre, aber viel Lebenserfahrung. Er hat etwa eine Hand voll mehr Jahre auf dem Buckel als sie. Eine Hand voll mehr Erfahrung im Leben, im Studium, in Beziehungen, mit Menschen. Er hat schon so viel mehr erlebt als sie. Dabei dachte sie immer, sie hätte bereits viel erlebt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Sie fühlt sich älter. Älter als viele andere in ihrem Alter, die (subjektiv) noch nicht so viel durch gemacht haben, die noch nie gescheitert sind, noch nicht einen schwerwiegenden Fehler gemacht haben oder ihn zugeben mussten. Oft genug wünscht sie sich, fest im Leben zu stehen, Mann und Kinder zu haben und nicht darüber nachdenken zu müssen, wie ihr Leben in zehn Jahren aussieht.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ihr wird immer wieder gesagt, wie reif sie für ihr Alter sei. Wie erfahren und wie ruhig sie alles hinnehme, wie sie alles einfach in sich aufnehme und es verarbeite ohne groß darüber zu diskutieren. Wie offen sie sei für ihr Alter, aber wie fest dennoch in ihrem Glauben, ihrer Überzeugung und in ihrem Charakter. Man sagt ihr, wie überlegt ihre Aussagen seien für ein so junges Mädchen. Sie haben sie nie etwas sagen hören, was sie nicht auch so meint.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Sie wünscht sich Zweisamkeit - mit ihm. Sie wünscht sich mit ihm nie mehr alleine zu sein. Sie wünscht sich, für immer mit ihm zu sein. Für immer und jetzt.\n \n\n\n\n Sie schaut ihm in die Augen und erkennt sich selbst darin. Erkennt, was sie ist und was sie einmal werden will.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Aufgeben ist für sie keine Option mehr. Sie hat zu oft in ihrem Leben aufgegeben, hat zu oft gewechselt zwischen Realität und Traum, hat zu oft nicht gekämpft, um Dinge, für die es sich gelohnt hätte zu kämpfen. Sie bereut nichts und würde nichts anders machen, aber jetzt möchte sie nicht mehr aufgeben. Scheitern - vielleicht, aber nicht mehr aufgeben.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Er lebt ein Leben, das sie sich oft wünscht. Für später. Für „nach dem Studium“. Er lebt ein Leben, das für sie jetzt noch nicht in Frage kommt, das noch weit weg ist von ihrem eigenen. Er lebt nicht das Leben eines alten Mannes, aber das eines älteren Menschen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Wie viel wiegt dieses „älter“? Wird sie bereuen, einen Teil von etwas aufgegeben zu haben? Ist es das wert? Eine Hand voll Lebenserfahrung aufzugeben für den Menschen, in dessen Augen man sich selbst erkennt? Oder ist es das wert: ihn aufzugeben für ein paar Jugendsünden, eine Hand voll Jahre?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/er-ist-alt/870175", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120428192150/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/er-ist-alt/870175", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 870175} {"created": 1323626700, "author": "da.nagl", "profile_url": "http://www.neon.de/user/da.nagl", "title": "Der Weg", "subtitle": "Literarischer Adventskalender (11/24)", "text": "Hatte er erreicht, was er wollte?\n \n\n Gedankenversunken\nsetzt er einen Schritt vor den nächsten. Seine Lackschuhe tauchen in\nden grauen Matsch des herbstlichen Weges. Kleine Spritzer zeichnen\nsich auf der schwarzen Hose ab.\n \n\n\n\n\n Eisig\nbläst ihm der Wind ins Gesicht. Er zieht seinen Schal fester und\nschließt, während sein Atem sich vor ihm in der Luft abzeichnet,\nden obersten Knopf seines Mantels. Mit zitternden Händen stellt er\nden Kragen auf und steckt die Hände wieder in die Manteltaschen. Was\nhätte er anders machen können?\n \n\n\n\n\n Alles\num ihn herum ist grau. Der Weg, der abendliche Himmel; seine\nStimmung. Baum um Baum zieht schwarz an ihm vorbei. Alle kahl. Stumm\nund starr. Kein Rauschen, kein Schwingen. Kein Vogel, kein Blatt.\nWinterlich eingefroren. Kalt.\n \n War es an ihm gelegen?\n \n\n\n Die\nlederne Umhängetasche schwingt bei jedem Schritt leicht mit und mit\nihr Netbook, Terminplaner, Handy und Visitenkarten. Über ihm rasen\ndie Wolken.\n \n War er vielleicht nicht zielstrebig genug gewesen?\n \n Ein\nFlackern. Er zuckt zusammen. Vor ihm entlang des Weges gehen die\nalten Parklampen an.\n \n\n\n\n\n Langsam\nwird es Nacht.\n \n Leises Klacken dringt an sein Ohr, als er die\nersten Schritte auf das kleine Steinbrücklein setzt. Für einen\nkurzen Moment bleibt er stehen und sieht dem Bächlein nach.\n \n\n Grau\nschlängelt es sich hinein in in die unbeleuchtete Parkanlage. Gerade\nwill er weiter gehen, da fällt sie ihm ins Auge. Gemächlich treibt\nsie auf der Wasseroberfläche, eine einzelne rote Rose; ein\nFremdkörper im Dunkel des Abends. Grinsend geht er weiter.\n \n\n\n Irritiert\nstoppt er nach einigen Metern seine Schritte. Wo stand er\neigentlich?\n \n Hier war er zuvor bereits gewesen. Bei aller Grübelei\nwar er auf dem Rundweg im Kreis gelaufen.\n \n Gerade als er die\nletzten Bäume hintersich lässt, spürt er etwas Kaltes auf seiner\nNase. Eine einzelne Schneeflocke. Und noch eine. Und noch eine.\nFlocke für Flocke fällt unbestimmt sicher.\n \n\n Er\nbleibt auf dem Weg mitten in der Wiese stehen. Wie in Kindertagen\nstreckt er die Arme weit von sich und den Kopf gen Himmel. Milliarden\nkleiner weißer Punkte wirbeln um ihn. Er dreht sich mit\nihnen.\n \n Zwischen den Wolken schiebt sich der Mond hindurch.\n \n\n\n\n\n Wie\ngepuderte Schatten säumen die Bäume friedlich die\nNacht.\n \n Eingefroren ruht der Park weiß vor ihm.\n \n\n Auf\ndem Grau des vergangnen Jahres liegt die Decke des frisch\nVergänglichen.\n \n\n Wo\nwollte er eigentlich hin?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/der-weg/804921", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120121012947/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/der-weg/804921", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 804921} {"created": 1158693840, "author": "Karla.Kolumna", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Karla.Kolumna", "title": "Was waere wenn?", "subtitle": "Das Rosamunde Pilcher Gen laesst mir keine Ruhe!", "text": "Wir wussten, dass ich weggehen wuerde, wir haben keine Fragen gestellt und uns das Blaue vom Himmel vorgegauckelt, ich habe deinen Sternenhimmel angestart und es jedes Mal habe ich es darauf angelegt!\n \n Ich bin mir nicht sicher ob du immer wieder ueberzeugt werden musstest oder ob du sehen wolltest, zu was ich bereit war!\n \n Du hast mich an ihn erinnert und ich hatte Angst dir weh zu tun, “nicht,dass er sich in mich verliebt”, habe ich gesagt,”der ist so niedlich!” Manchmal glaube ich du hast gar nicht gedacht!\n \n Wenn wir unter Menschen waren, hast du mich nicht mehr wahrgenommen und ich habe mich geaergert, ja es hat fast schon geschmerzt, denn ich wollte, dass er uns sieht! Es laege nicht an mir, ganz im Gegenteil!\n \n “Gut, dann komm gut nach Hause”, die erste Nacht alleine zu Hause!\n \n Schade, dass wir uns nicht frueher kennengelernt haben, dann waere jetzt alles anders. Keine Reaktion! Mein Rosamunde Pilcher Gen laesst mir keine Ruhe, aber wir haben falsch begonnen, erst verlieben, ein Paar werden, dann Sex.\n \n Das System bleibt immer das gleiche und ich werde wohl nie dazulernen.\n \n Was waere wenn frage ich, du meinst, das wir uns nie getroffen haetten! Ich resigniere, sage, dass ich niemand waere, der sich schnell verliebt, und fange an zu frieren! 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Weil Wir doch gerade erst angefangen haben.\n \n\n\n Glaub'\n mir, ich saß schon so oft genau hier, die Finger wartend über der \nTastatur und mit jeder Faser meines Selbst darauf konzentriert, das Uns \nin mir in Worte zu fassen. 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"https://web.archive.org/web/20160501181746/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ein-jegliches-hat-seine-zeit/1505823", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1505823} {"created": 1349525880, "author": "Little-Miss-Chaos", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Little-Miss-Chaos", "title": "-Affären sind nur Zwischenstationen-", "subtitle": "Du, der Eisberg\nIch, die Titanic\n...", "text": "Du bist ein Teil von mir, auch wenn ich’s nie wollte.\n \n\n Du tratest noch im selben Atemzug in mein Leben, indem ich\nmir mal wieder selbst das Herz gebrochen hatte. Ich konnte mich noch nie gut\nzwischen Leben lieben, Freiheit, leben und der Liebe entscheiden. Du machtest\nes mir einfach, Dich nicht zu lieben, mich nicht sofort in Dich zu verlieben.\nZu grundverschieden unsere Ansichten, unser Humor, einfach alles. Es heißt\nimmer Gegensätze ziehen sich an, doch nicht mal das trifft auf uns zu. Es war lediglich\ndie Einsamkeit, die uns beide verband.\n \n\n Doch es tut weh. Und das ist der Punkt, in dem ich mir so\nsicher war, dass er bei Dir nie eintreffen würde. Als wir den ersten Abend\nmiteinander verbrachten, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass es so\nschmerzen könnte. Du hattest Manieren, warst freundlich und zuvorkommend aber\nrichtig gut leiden konnte ich Dich eigentlich von Anfang an nicht. Du hast\nimmer Deinen eigenen Kopf durchgesetzt, denkst meist das Gegenteil, von dem was\nich denke. Ich glaube, dass es keinen Menschen gibt, der noch unterschiedlicher\nzu mir sein könnte als Du es bist. Und trotzdem bist Du mir so nah. Über Dinge,\ndie mich wirklich beschäftigen, konnte ich noch nie gut mit Dir reden. Weil es\nDich nicht interessiert. Ich glaube, dass ich keinen Menschen kenne, der sich\nweniger für mich interessiert als Du. Manchmal habe ich das Gefühl, Du seist\nein Eisberg.\n \n\n Ich fühlte mich also auf der sicheren Seite als das mit uns\nbeiden begann. Keine Funken gleich keine Gefühle, einfache Schlussfolgerung. Zu\neinfach. Ich fühlte mich unantastbar und nach allem, was ich die Monate und\nJahre davor gelernt habe wusste ich, dass ich ja immer noch die Notbremse\nziehen könnte. Ich war wie die Titanic und mir meiner völlig sicher. Die erste\nZeit war schön und unbeschwert, das ist sie immer. Wir taten beide was wir\nwollten ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen und führten zwei\nunterschiedliche Leben. Natürlich sahen wir uns dabei immer, so oft wir\nkonnten. Denn Du warst für mich trotzdem immer an erster Stelle.\n \n\n Der Wellengang begann erst, nachdem ich eines Nachts\naufwachte weil ich von Dir und einem anderen Mädchen träumte. Du hattest sie im\nArm, lachtest dein gruseliges Kellner-Grinsen und sagtest mir, dass Du die\nÜberbrückungsphase jetzt überstanden hättest und mich nun nicht mehr\nbräuchtest. Dann gingst Du mit ihr fort ohne Dich auch nur noch einmal zu mir\numzudrehen. Der Gedanke machte mir Angst, im Traum wie in der Wirklichkeit. Ich\ndachte es sei Zeit geworden die Notbremse zu ziehen. Noch würde ich nur mich selbst\nhassen.\n \n\n Und ich hasste mich, weil ich es tat. Ich hasste Dich, weil es\nDir scheinbar nichts ausmachte. Es war zu spät. Ich, die Titanic, bin Mitten in\nden Eisberg gefahren. Ich ging unter, Du bliebst der Eisberg. Und noch immer gehe\nich unter. Jede Nacht, wenn ich neben Dir liege und dir so gern sagen würde,\nwie sehr ich Dich dafür hasse, dass ich Dich so sehr mag. Doch Du bist und\nbleibst der Eisberg. Groß, stark, unantastbar, unverletzbar. Wer, wenn nicht Du\nkönnte meine Fassade zerstören und anschließend auch mein Herz?\n \n\n Ich weiß auch heute nicht, ob es die Macht der Gewohnheit\nwar, ob es das Gefühl war dem Alltag entfliehen zu können, ob es die schlechten\nWitze waren oder Deine glasklaren blauen ehrlichen Augen, die Dich für mich auf\neinmal so unentbehrlich machten. Es waren die Küsse, sie wurden inniger. Von\nNacht zu Nacht. Und es überkam mich, dass ich nicht mehr neben irgendeinem Mann\nlag, sondern in den Armen dessen, bei dem ich mich sicher vor der Welt fühlte.\nManchmal will ich sogar, dass Du mich gar nicht mehr loslässt, denn ich weiß\nsolang ich bei Dir bin, kann mir nichts Schlechtes wiederfahren. Doch Du lässt\nmich immer wieder los.\n \n\n Du brauchst mich\nnicht, bist ja schließlich der Eisberg, brauchst nur Wasser und etwas Kälte zum\nüberleben. Und ich probiere immer kalt zu sein, wenn wir uns sehen. Aber\njedesmal, wenn ich die Tür hinter mir zu ziehe, spüre ich wieder, dass es nicht\nfunktioniert hat und auch ein unsinkbares Schiff mit Kohle fährt. Ich laufe die\nTreppenstufen hinunter und bin wieder völlig allein.\n \n\n Wir brauchen einander genauso wenig, wie die Titanic und der\nEisberg einander gebraucht haben.\n \n\n Ich möchte nicht mehr untergehen, weder in Deiner Gegenwart noch\nDeinetwegen.\n \n\n Und doch ist es irgendwie passiert. Unsere Wege kreuzten\nsich und wir kommen nicht mehr voneinander los.\n \n\n Mit dem Unterschied, dass Ich nur oberflächlich an Deiner\nFassade kratzen konnte.\n \n\n\n\n Ich weiß nicht, was es für Gefühle sind und ob sich aus\neiner Liaison wie dieser überhaupt so etwas wie Gefühle entwickeln können aber\nes fühlt sich richtig an. Da sind keine Schmetterlinge in meinem Bauch und sie\nwaren auch noch nie da. Mein Herz klopft nicht wie wild vor Freude und ich\nzitterte auch noch nie vor Aufregung. Und trotzdem habe ich mich noch nie nicht\ngefreut Dich zu sehen. Trotzdem fühlt es sich so gut an. Und trotz alldem\nschaffst Du es, mich immer wieder zum Lächeln zu bringen.\n \n\n Sogar dann, wenn ich alleine an meinem Schreibtisch sitze\nund an Dich denke.\n \n\n Ich kann einfach nicht anders. Scheiße.\n \n\n\n\n Tags: Warum?, Mal wieder, Gefühlschaos", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/affaeren-sind-nur-zwischenstationen/939821", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331073711/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/affaeren-sind-nur-zwischenstationen/939821", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 939821} {"created": 1182257340, "author": "Wolkenschaf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Wolkenschaf", "title": "Der Mumu-Mann", "subtitle": "Es muss ja sein...", "text": "Der Gedanke an den Mumu-Mann läßt mein Herz nicht unbedingt höher schlagen. Und meine Eierstöcke schon gar nicht.\n \n\n Das erste Mal war mit 14. Damit das echte erste Mal dann auch sorgenfreier geschehen kann. \"Und ausserdem muss man ja mal\" - sagte Mutter. Mutter schleifte mich dann auch zu ihrem Mumu-Mann. Der sei ganz toll - hätte er doch mich und meinen kleinen Bruder so wunderbar auf die Welt gebracht. Und ich dachte immer, das war Mama. Seis drum.\n \n\n 60er Jahre Bau. Die Wände halb so hoch wie bei uns daheim. Aha, man soll sich wahrscheinlich gleich wie in den Engen des Geburtskanals vorkommen. Soll ja beruhigend sein. Nur bei mir anscheinden nicht.\n \n\n Drücke die Klingel - es ertönt ein \"Guck guck\". Macht der das auch, wenn der dann da unten reinschaut? Und was soll ich dann antworten? Hallo? Guten Tag?\n \n\n Setze mich auf 60er Jahre Sessel. Mit dicken Pölstern. Mutter daneben. Vertieft in einen Broschüre über Wechseljahre. Ist es schon soweit? Auf der Suche nach Lesestoff habe ich eine wunderbare Auswahl:\n \n Schwanger - was nun?\n \n Abtreibung - was nun?\n \n Geschlechtskrankheit - was nun?\n \n\n Jaaa....was denn nun???\n \n\n Man ruft mich auf. Oder besser gesagt meine Mumu. Wegen mir muss ja nicht sein. Der Mumu-Mann reicht mir sein zitterndes Händchen. Alt ist der. Und traut sich nicht mir in die Augen zu sehen. Warum auch. Die interessieren ihn ja nicht.\n \n\n Mit der Bitte um Freimachung werde ich in ein Nebenzimmerchen geschickt. \"Jetzt mal nur untenrum\". Verstehe. Ziehe also wie befohlen das Höschen aus. Und gehe wieder rein. Die Socken lass ich an. Will ja nicht, dass der mich nackt sieht.\n \n\n Da ist er. Noch metallischer, noch kälter und noch gruseliger als in jeder Erzählung. Oder heimlich geschauten Pornos.\n \n\n Wie schafft man es, vor einem wildfremden Mann, nackt und trotzdem mit Würde diesen Sessel zu besteigen. Ich weiß es nicht. Habe es bis jetzt nicht geschafft.\n \n\n Der Mumu-Mann wärmt die Geräte auf. Damit ich mich nicht schrecke. Alter, so nah wie du war da noch nie einer dran - von wegen ich mich schrecke! Und ausser mir, war da auch vorher noch nie einer drin. So tief wie du jetzt willst, sowieso nicht.\n \n\n \"Entschuldigen Sie, hat die Art ihrer Intimrasur etwas mit Vorlieben zu tun, oder haben sie abnormen Haarwuchs\"\n \n\n BITTE?? Das ist doch der Trendschnitt der Saison! Und was bitte ist abnormer Haarwuchs. Klingt eklig - ises sicher auch. Also, nein. Nix da abnorm. Und gesiezt hat mich vorher auch noch keiner.\n \n\n Mumu-Mann ist fertig. Und ich auch. Es folgt: Brust-Untersuchung. \"Jetzt bitte obenrum\". Aber gerne.\n \n\n \"Sie müssen wissen, es gibt Fettbrüste und Gewebebrüste.\" Klingt beides scheisse, denk ich mir. \"Sie haben eindeutig Gewebebrüste. Darum sind die auch so fest. Keine Sorge also: die Schwerkraft wird sie - zumindest bis in die 40er - verschonen\". Aha. Gut zu wissen. Danke liebe Schwerkraft. Danke liebe Gewebebrüste.\n \n\n\n \"Noch Fragen?\" - fragt der Mumu-Mann.\n \n\n Würde gerne fragen, wieviele Mumus er denn schon gesehen hat. Und wie meine so abschneidet. Man will sich ja nicht blamieren, beim ersten Mal.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-mumu-mann/649802", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150214042515/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-mumu-mann/649802", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 649802} {"created": 1320620820, "author": "Madame.Triste", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Madame.Triste", "title": "Goodbye my lover.", "subtitle": "Ich habe mich schon oft piercen lassen. So oft, dass ich die Stellen abzählen muss, weil ich es nicht weiß.", "text": "Ich habe mich schon oft piercen lassen. So oft, dass ich die Stellen abzählen muss, weil ich es nicht weiß. Das hat keinen Stellenwert für mich. 1,2,3,4,....neunmal, um genau zu sein. Einmal fasse ich mir dabei ins Gesicht. Mit meinem Madonna-Piercing über der Lippe sehe ich aus wie eine ganz normale junge Frau. Keiner ahnt was von meiner Sucht nach Schmerz. Versteht das nicht falsch - ich habe mich noch nie selbst verletzt. Ich habe nur eine komische Art, mich selbst zu befriedigen, wenn es mir schlecht geht. Dann fahre ich einfach los und überlege mir während der 10-minütigen Autofahrt zum Piercingstudio eine neue Stelle. Der kurzzeitige Schmerz während dem Stechen beweist mir, dass ich noch existiere.\n \n\n\n Piercing 3-9 haben von März 2010 - März 2011 einen Platz auf oder in meinem Körper gefunden. Das war die Zeit, die ich gebraucht habe, um über ihn hinwegzukommen. \"\n \n Aus den Augen, aus dem Sinn.\n \n \" - und so habe ich mich nach meinem Abi dazu entschlossen, fern von ihm in eine andere Stadt zu ziehen um dort mein Studium und ein neues Leben zu beginnen, 400km entfernt von dem schönsten Zuhause auf der ganzen Welt. Gott, fehlt mir meine Familie.\n \n\n\n Ein Jahr, 365 Tage sind vergangen. Tage, an denen mein Magen mich regelrecht angefleht hat, ihm etwas zu essen zu geben, aber ich wegen meiner unüberwindbaren Trauer dazu nicht in der Lage war. Und so nahm ich ab und zu und zu und ab. Bis ich begriff, dass nichts für immer ist. Nicht die Liebe und auch nicht der Schmerz, wenn die Liebe vergeht.\n \n\n\n\n Und dann kamst du. Wir kannten uns schon seit dem Tag, an dem ich eingezogen bin - wir sind schließlich Nachbarn. Mehr als eine Begrüßung war nie drin. Doch in dieser Partynacht habe ich dich das erste mal wahrgenommen. Dieser große, muskulöse, breite Mann hat mir plötzlich gefallen. \"Nein, nicht der, der ist ein Proll, ein Player.\" - schnauzte meine Freundin mich an, doch du hast mich magisch angezogen, als hätte ich ein durchsichtiges Seil um und du die Zügel in der Hand. Und so begann unsere Geschichte im März 2011. Seitdem habe ich nichts lieber gemacht, als mein Bett mit dir zu teilen. Alles war bewundernswert, alles war perfekt. Und obwohl wir nie über das, was da zwischen uns ist, gesprochen haben, tauchten wir ein in eine Welt, die nur uns gehören sollte. Zumindest nachts. Da verstrickten sich unsere Schweißperlen in Ketten. Am liebsten hätte ich dich damit an mich gefesselt. Weil ich anfing, dich zu vermissen, obwohl du neben mir lagst, mich aber nicht berührt hast. Sei es auch nur ein Fuß unter der Bettdecke. Und so zog ich mich selbst an dich.\n \n Ab und zu hast du es sogar gewagt, mich vor deinen Studentenfreunden zu küssen. Damit hast du mich in den siebten Himmel katapultiert.\n \n\n\n Ich habe immer vollstes Verständnis dafür gehabt, dass du nur 2x die Woche hier warst. Die restlichen Tage hast du in deiner 100km-entfernten Heimat verbracht und dort gearbeitet. Du hast das alles unter einen Hut bekommen - Studium und Arbeit. Du bist ja auch ein Super-Typ. Dachte ich zumindest. Hätte ich ahnen können, dass du seit Jahren eine Frau an deiner Seite hast?!\n \n\n\n\n Wir haben November. Acht Monate hast du mein Leben bereichert. Acht Monate war ich nicht im Piercingstudio. Morgen werde ich hinfahren.\n \n\n\n\n Tags: Goodbye my lover.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/goodbye-my-lover/786210", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111108000507/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/goodbye-my-lover/786210", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 786210} {"created": 1380216480, "author": "Karumbalo", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Karumbalo", "title": "DER EINE?", "subtitle": "Mir war klar, wo ich sein werde.\nBei dir.", "text": "Ich bin 26...\n \n Warum fange ich meine Geschichte mit dieser Aussage an?\n \n Ich bin 26....ja, es beschäftigt mich. Nicht die Tatsache, dass ich es bin, sondern die Frage, wo bin ich denn mit 26? Wo wollte ich denn sein, mit 26? Es kommt mir vor, als hätte ich früher ganz vergessen, mir Gedanken darüber zu machen. Musste ich ja auch nicht. Mir war ja klar, wo ich sein werde.\n \n Bei dir.\n \n Denn du warst DER EINE.\n \n Ich hab mich auch nie damit beschäftigt, ob es überhaupt DEN EINEN gibt....Hat mich nicht interessiert, weil...ja DU warst ja DER EINE.\n \n DER EINE....was bedeutet das denn? Ich weiß es gar nicht. Du warst es einfach. Ich hab das auch gar nicht irgendwann beschlossen, es war einfach so. Mit 17, als wir uns kennen gelernt haben, wusste ich das sicher noch nicht.\n \n Doch, ja doch, ich weiß es wieder:\n \n Ich hab gewusst, dass du DER EINE für mich bist, al ich dir verziehen hab. Ich hab dir verziehen, dass du mich, wie niemand zuvor, verletzt hast. Ja, da muss es wohl gewesen sein.\n \n Aber warum? Warum bist gerade du DER EINE?\n \n DER EINE, der mir in die Seele schauen kann.\n \n DER EINE, bei dem ich zu lasse, dass er mir in die Seele schaut.\n \n DER EINE, dem ich in die Seele schauen kann.\n \n DER EINE, bei dem ich so 100 prozentig ICH sein kann.\n \n 100 prozentig ICH? Das war ich eine lange Zeit nur bei dir, vor dir musste ich mich nicht verstecken. Hätte ich es mal lieber getan...dann würde es jetzt nicht so weh tun. Aber es tut alles gar nicht mehr so weh.Mir gehts gut. Ich habe gelernt, dass ich viel öfter 100 prozentig ICH sein kann. Ich muss mich nicht verstecken.\n \n Nur eins, das tut weh. Die Tatsache, dass ich dir immernoch in die Seele schauen kann...ob das jemals vergeht?\n \n Ja du bist DER EINE....DER EINE von 17 bis 25...Ich weiß jetzt, es wird auch EINEN für den Rest meines Lebens geben, oder auch wieder nur für eine Zeit.\n \n Aber das ist nicht so wichtig, weil ICH bin ja DIE EINE. Ich bin den Rest meines Lebens da.\n \n\n Ich bin 26...wo ich bin oder sein will, weiß ich nicht..aber ich bin jetzt 100 prozentig ICH, egal bei wem.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-eine/1068944", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131006010419/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-eine/1068944", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1068944} {"created": 1319465100, "author": "olympiabooks", "profile_url": "http://www.neon.de/user/olympiabooks", "title": "Was ist Spaß?", "subtitle": "„Nein, ich hab keine Zeit.“\n„Nein, heute auch nicht.“\n„Nein, ich kann leider nicht.“\nEigentlich stimmt das nicht. Und du weißt das ganz genau.", "text": "Du weißt, dass es immer nur vorgeschobene Ausreden\nsind, die von Mal zu Mal lascher und einfallsloser werden. Aber du hast auch\neinfach keine Lust mehr. Keine Lust mehr zu lügen, denn dir glaubt schon lange\nkeiner mehr.\n \n\n Aber die Wahrheit sagen? Das\nwolltest du von Anfang an nicht und willst es immer noch nicht. Sollen doch\nalle von dir denken, was sie wollen. Jetzt reden sie noch über dich. Aber wie\nder Einfallsreichtum, den du in deine Lügen einst gesteckt hast, wird auch das\nReden weniger werden. Irgendwann haben sie dich vergessen.\n \n\n Eigentlich willst du das nicht.\nAber vermutlich ist es besser so.\n \n\n Du hast nie gekämpft und bist\nimmer den Weg mit dem wenigsten Widerstand gewählt. Du bist gut durchs Leben\ngekommen. Wenn nicht immer gut, so war es wenigstens immer annehmbar.\n \n\n\n\n Und irgendwann haben sie dich das\nerste Mal gefragt. Willst du mit?\n \n\n Willst du mit? Wolltest du damals\nmit? Es war aufregend, neu. Und vor allem: alle haben es gemacht. Also wolltest\ndu auch mit. Und hat es Spaß gemacht?\n \n\n Du warst wieder zu Hause. Du\nhattest einen guten Abend. Aber war es das wirklich wert?\n \n\n Die Sekunden vor der Frage, ob du\nmit darfst, in denen du tausend Ängste ausstehen musstest. In denen du genau\nüberlegt hast, wie du es formulierst, um ja keinen wunden Punkt zu Treffen. Um\nes ja annehmbar klingen zu lassen.\n \n\n Und dann die plumpe, verletzende,\nwenn auch befriedigende Antwort. Du darfst. Ich finde es nicht gut. Ich wünsche\ndir keinen Spaß. Ich hoffe, dass du merkst, was genau du da machst und das es\nfalsch ist. Ich hoffe, dass du möglichst beim ersten Mal auf die Schnauze\nfliegst damit du dir die weiteren Versuche sparen kannst.\n \n\n\n\n Du bist nicht auf die Schnauze\ngeflogen. Und weitere Versuche den vielleicht besten Abend deines Lebens zu\nerleben blieben nicht aus. Aber nur unter diesen Vorraussetzungen. War es das\nwert? Hattest du wirklich Spaß mit den ständigen Gedanken an den nächsten Tag im\nHinterkopf? Mit dem Wissen, dich trotz Müdigkeit und Kopfschmerzen am nächsten\nMorgen aus dem Bett quälen zu müssen, damit niemand den vorherigen Abend noch\nim Nachhinein in Frage stellen könnte.\n \n\n Mit dem Wissen, dass dein frühes Aufstehen trotz allem noch, als spät\nangesehen werden würde und du als Faulpelz, dessen einziges weltliche Bedürfnis\nscheinbar auf Spaß ausgelegt zu sein scheinen würde.\n \n\n\n\n Verantwortungsbewusstsein? Im\nGegensatz zu anderen vielleicht, die bis drei Uhr nachmittags schlafen, den ganzen\nTag im Bett bleiben und dann wieder los ziehen. Aber vergleichen sollst du dich\nja nicht mit anderen. Dass du trotz allem wenigstens versuchst so gut wie\nmöglich alle Hausarbeiten zu erledigen wird dann nur noch mit einem\nabschätzigen Blick wahrgenommen, denn für den restlichen Tag bist du für deine\nFamilie ohne hin gestorben.\n \n\n Denn\ndu hast tatsächlich die Nacht zum Tag gemacht, bist ein bisschen um die Häuser\ngezogen oder hast einfach nur mit deinen Freunden zusammen gesessen. Gemütlich\nna klar, aber immer mit der ständigen Angst vor dem nächsten Morgen, dem\nnächsten Zusammentreffen. Und Angst war es tatsächlich.\n \n\n\n\n Mittlerweile hast du diese Angst\nüberwunden. Mittlerweile ist sie zu Gleichgültigkeit geworden. Du bist für sie\ngestorben. Sie haben es geschafft. Jetzt sind sie auch für dich gestorben.\n \n\n Was einst Sorge war, die aus\nLiebe resultierte ist zu einem Albtraum geworden.\n \n\n\n\n Ich frage mich jeden Tag, ob es\ndas wert war. Nein war es nicht. Aber hättest du beim ersten Mal statt:\n \n\n\n\n „Nein, ich hab keine Zeit.“ „Nein, heute auch nicht.“ „Nein, ich kann leider nicht.“ „Nein ich möchte nicht mit.“\n \n\n\n\n\n\n Gesagt, hätte das nichts\ngeändert. Denn wärst du damals nicht mitgegangen, dann hätten sie andere Dinge\ngefunden, die du zu wenig machst, denn für sie hat es nie gereicht, was du\ngetan hast. Irgendwann hättest du auch Tagsüber zu Hause sein müssen.\n \n\n Denn:\n \n\n „Irgendwas gibt es immer zu tun.“ „Freunde brauchst du nicht.“\n \n\n Und „Was zur Hölle ist Spaß?“", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/was-ist-spass/778662", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111028045214/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/was-ist-spass/778662", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 778662} {"created": 1444308300, "author": "Bunnytiger", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Bunnytiger", "title": "Wiedersehen macht… Liebe?", "subtitle": "Hab dich seit Jahren nicht gesehen und dann stehst du da. Schaust mich einfach nur an.", "text": "Was tust du nur mit mir? So war das alles nicht geplant. So hab ich mich seit Jahren nicht gefühlt. Hab ich je so gefühlt?\n \n\n Denkst du an mich, so wie ich ständig an dich denken\nmuss? Nehm mein Handy in die Hand nur um es gleich wieder fallen zu lassen. Zu\ngroß die Angst, dass du mir doch nicht schreibst, doch nicht an mich denkst.\nIch kann dir nicht schreiben zu groß der Stolz, zu groß die Angst.\n \n\n Hab dich seit Jahren nicht gesehen und dann stehst du da.\nSchaust mich einfach nur an. Nur dieser eine Augenblick und mir wird ganz warm.\nIch seh dich. Viel zu oft. Hier und in meinen Gedanken. Was tust du da? Du hast\nda nichts verloren. Ich hab mir das ja nicht ausgesucht. Du bist einfach da und\nwillst nicht mehr gehen.\n \n\n Ich seh dich. Ich treff dich. Ich will dich und krieg\ndich. Wenn auch nur für kurz. Fühl mich schuldig. Wieso? Ich kenn sie kaum. Sie\nist Vergangenheit. Trotzdem ist sie ein Teil von dir. Ein großer. Könnte ich\ndas jemals sein? Willst du das? Will ICH das?\n \n\n Du machst mir Angst. Machst mich nervös. Ich fürchte mich\nvor dem Ungewissen. Dem was kommt. Fühl mich ganz wundervoll und gleichzeitig\nso furchtbar schrecklich. Kann selbst nicht sagen was ich fühle und das jagt\nmir eine unheimliche Angst ein. Will vor dir davonlaufen. Einfach weg von dem\nwas ich fühle, dem was mir so Panik macht. Aber du bist schneller. Holst mich\ndoch wieder ein. Und eigentlich ist das ganz schön so. Manchmal.\n \n\n Ich will nicht nachdenken und tu es doch. Was bin ich für\ndich? Hab dich vor Jahren geküsst. Hab dich jetzt gehabt. Nimmst was du heute\nhaben kannst aber ja nicht mehr. Nie mehr. Du redest von morgen und doch weiß\nich dass es für uns kein morgen gibt. Weiß nie was du wirklich denkst, nie ob\ndu meinst was du sagst. Weiß so wenig und doch zu viel von dir.\n \n\n Will dich vergessen und kann dir doch nicht widerstehen.\nWill mein Herz retten. Zumindest das, was noch zu retten ist. Ich mach mir\nHoffnungen und weiß doch, dass es hoffnungslos ist. Was mir bleibt? Nicht viel.\nDu nimmst mir alles und doch siehst dus nicht.\n \n\n Fragst mich ob alles klar ist. Antworte dir und sag doch nichts. Willst mir geben was ich brauch und doch hast du keine Ahnung\nwas das ist. Kann dir nicht sagen was es ist, denn bin selbst zu verwirrt. Hab Angst dich zu verlieren. Aber\nkann ich dich verlieren, wenn du gar nicht mir gehörst?\n \n\n Dachte in mir kann man lesen wie in einem Buch, doch nun\nsind die Seiten plötzlich leer. Verstehst du trotzdem was dort geschrieben steht? Denn\nich versteh es nicht. Weiß selbst nicht wo mir der Kopf steht. Wo oben und\nunten ist. Vorher war alles so klar. Jetzt ergibt nichts mehr einen Sinn. Ich\nwollte dich nicht wiedersehen. Du sagst es war Schicksal. Im Scherz. Weißt du\nwas das mit mir macht?\n \n\n Du sagst mir dass du bald gehst. Vielleicht nur für kurz.\nWahrscheinlich für länger. Wirst weitergehen. Dein Leben leben aber ich bleibe\nhier. Allein. So wie du dich ganz heimlich in mein Leben geschlichen hast wirst\ndu auch wieder verschwinden. Was mir bleibt ist die Erinnerung. An dich. An\nuns.\n \n\n\n Tags: liebe, Liebe auf den zweiten Blick, Erste Liebe, sex, gebrochenes Herz, Wiedersehen, Verwirrung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wiedersehen-macht-liebe/1517992", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151112212640/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wiedersehen-macht-liebe/1517992", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1517992} {"created": 1534085040, "author": "ElisLogbuch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ElisLogbuch", "title": "Sich beim Anstehen anstellen", "subtitle": "Manche Leute stehen an, andere stellen sich an. Der kleine aber feine Unterschied.", "text": "Es gibt Unzählige Situationen, in denen man die merkwürdigsten Verhaltensmuster der Menschen beobachten kann. Eine dieser Situationen betrifft das Anstehen in Warteschlangen. Für diese Beschreibung habe ich die verschiedenen Ausprägungen in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Es ist durchaus möglich, dass ich diesen Beitrag beizeiten erweitern werde, aber bis jetzt sind mir ausschließlich diese verschiedenen Typen über den Weg gelaufen.\n \n\n\n\n\n\n 1) Der auf Hochdruck laufende Einkaufswagenrambo\n \n\n\n\n\n Er scharrt stetig mit den Hufen, hat seinen Einkaufswagen schon mindestens 3,4 Mal (natürlich aus Versehen!) in deine Hacken gefahren und gegen deinen Po gedupst und er ist dir so nah, dass du seinen Atem im Nacken spürst. Diese aufdringliche Art des Dränglers ist äußerst unangenehm und penetrant – und dennoch so ineffektiv. Schließlich steht da trotzdem noch immer eine Person – ja,\n \n\n vor\n \n\n ihm – und sie wird sich auch nicht durch sein Verhalten in Luft auflösen. Beim Warten an der Kasse schmeißt der Einkaufswagenrambo seinen Wageninhalt schon gerne auf das Warenband, noch ehe die Person vor ihm diese Handlung beendet hat. Entschuldigung, ob wohl noch ein bisschen Platz für meine Sachen übrig ist? Oh und dürfte ich das Trennstäbchen vielleicht hier hinlegen? Ich wollte ja eigentlich nicht für sie mitbezahlen, aber im Moment sieht es so aus, als gehörten wir zusammen. Zumindest unsere Einkäufe. Ich roll’ die Orange mal ganz vorsichtig ein bisschen in Ihre Richtung.\n \n Diese Sorte von Einkäufer kann einem wirklich die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Ich versuche inzwischen allerdings gelassen zu bleiben und die Ruhe zu bewahren. Das heißt im Konkreten: Ich zahle bar. Warten Sie, ich habs bestimmt passend! Oh, Treuepunkte? Was ist das denn gerade für eine Aktion? Eine Bonuskarte? Was wären denn die Vorteile? Kann ich das Formular gleich hier bei Ihnen ausfüllen?\n \n\n\n Der auf Hochdruck laufende Einkaufswagenrambo ist im Übrigen bereits durch seinen Autofahrstil zu erkennen. Hat man ein solches Exemplar hinter sich, darf man sich auf wildes Gestikulieren zu erkennen im Rückspiegel (ich hätte nie gedacht, dass ich Menschen von den Lippen lesen könnte, aber dieser Fall ist eine Ausnahme), hektisches Drängeln und Parken im Kofferraum sowie unnötiges Gehupe und übertriebenes nach links und rechts Driften freuen. Während die Gesichtsfarbe dieser Person sich dann von leuchtend Orange über gedecktes Rot bis hin zu bläulichem Violett verfärbt, frage ich mich immer, was der Grund für eine solche Eile sein könnte. Meistens komme ich zu dem Schluss, dass bestimmt gleich die Lieblingsserie anfängt.\n \n\n\n 2) Der flexible, ungebundene aus-der-Reihe-Tänzer\n \n\n\n\n Dieser Kandidat ist extrem mutig und liebt das Risiko. Besonders häufig ist er in Postfilialen, in Banken oder Bäckereien vertreten. Schamlos nutzt er die Gelegenheit aus, wenn sich mehrere Schlangen gebildet haben, die sowohl auf Seiten der Kunden als auch für den Verkäufer für Verwirrung und Unsicherheit sorgen. Herrscht einen Augenblick lang Ungewissheit darüber, wer als nächstes an der Reihe sein könnte, wittert der aus-der-Reihe-Tänzer seine Chance! Flinken Schrittes manövriert er sich geschickt und ohne zu zögern auf die Pole-Position, während die Übrigen sich noch fragen, wo dieser Kunde eigentlich so urplötzlich herkam – in den meisten Fällen hat er gerade erst den Laden betreten. Hemmungslos äußert dieser auch gleich sein umfangreiches Anliegen. Denn anders als man vermuten könnte handelt es sich hierbei meistens nicht nur um eine Kleinigkeit, sondern extrem seltene Spezialfälle, für die mindestens 2 bis 3 Kollegen angerufen und zu Rate gezogen werden müssen.\n \n Es ist nicht verwunderlich, wenn am Ende ein Expertenteam bestehend aus der halben Filiale mit der Bearbeitung dieser Aufgabe beschäftigt ist. Aber auch das ist halb so wild: So können wir alle etwas über diese spezielle Nachfrage lernen. Oder endlich mal das zugespammte Email Postfach auf dem Smartphone aufräumen.\n \n\n\n\n 3) Der rebellische Reihenfolgenallergiker\n \n\n\n\n Hierbei handelt es sich um einen wahren Klassiker: Beim Boarding am Flughafen ist es für diesen Typen nicht ersichtlich, dass es durchaus Sinn ergeben könnte, wenn die Passagiere mit den Sitzplätzen in den hinteren Reihen zuerst, und\n \n\n anschließend\n \n\n diejenigen mit den vorderen Sitzplätzen einsteigen. Nein, der Reisende mit dem Ticket für Sitzplatz 6A steigt gerne als Erster ein und versucht seinen ziemlich geräumigen Handgepäckskoffer sowie die dicke Daunenjacke und den oversized Schal in das Gepäckfach über sich zu stopfen. Die Passagiere, die zu ihren hinteren Sitzplätzen durchgehen wollen, werden mit kalten Blicken der Gereiztheit gestraft (Seht ihr denn nicht, dass ich beschäftigt bin? Wie kann man nur so ignorant sein!). Natürlich möchte dieser Kandidat beim Aussteigen ebenfalls direkt als erster das Flugzeug verlassen. Noch während das Flugzeug zu seiner Parkposition rollt, wird sich abgeschnallt und Kleinkram sortiert. Danach wird eilig alles andere zusammengeräumt und man ärgert sich, dass es nicht vorwärts geht (Was dauert das denn so lange, wir stehen doch schon?!). Keine Gangway, kein Aussteigen. Auch nicht, wenn man gleich zu Beginn aufsteht. Vielleicht werden diese Menschen auch irgendwann begreifen, dass alle Passagiere gleichzeitig am Reiseziel ankommen und dass man sich spätestens bei der Passkontrolle oder der Gepäckübergabe wieder sieht. In den meisten Fällen hat sich diese Hektik also total gelohnt. Wer zuletzt lacht…\n \n Ein ähnliches Phänomen kann beim Busfahren beobachtet werden: Manche Menschen schaffen es, als letzte bei der Haltestelle anzukommen und trotzdem als erste einzusteigen. Nicht selten wird dann mit Tüten und Taschen ein gesamter Vierer-Sitzplatz blockiert. Es gilt das Motto: Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Tags: anstehen, anstellen, Warteschlange, drängeln, Ungeduld, genervt, gereizt", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/sich-beim-anstehen-anstellen/1713687", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180815075715/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/sich-beim-anstehen-anstellen/1713687", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1713687} {"created": null, "author": "Marc_Schuermann", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Marc_Schuermann", "title": "Ihr seid gefeuert!", "subtitle": "Seid ihr schon einmal an moralisch schlechte Jobs geraten?", "text": "Es gibt Menschen, die ihre Werktage damit verbringen, Schlechtes zu tun. Menschen, die daran mitarbeiten, die Regenwälder zu roden; Menschen, die andere Menschen feuern; Menschen, die das Internet nach schludrigen Impressumsangaben durchforsten und dann Abmahnungen schreiben, einzig in der Absicht, sich selbst zu bereichern.\n \n\n Nun muss man aber zwei mildernde Umstände über diese Menschen festhalten. Erstens: Vieles, was zunächst durch und durch schlecht scheint, ist es nicht. Unternehmensberater zum Beispiel argumentieren immer wieder wie folgt: Stimmt, auf unser Betreiben hin wurden xy Leute entlassen – aber so wurde wenigstens die Firma an sich gerettet – andernfalls hätten noch viel mehr Leute ihren Job verloren – unser Tun war also unausweichlich – und letztlich gut. Diese Argumentation mag oft vorgeschoben sein. Aber oft trifft sie auch zu.\n \n\n Der zweite mildernde Umstand: Viele Menschen, die Schlechtes tun, hatten das nicht vor. Sie haben vielleicht nach ihrem Juraexamen lange nach einer Stelle gesucht; endlich eine vielversprechende Kanzlei gefunden; dort etwas unsaubere Methoden erst entdeckt, dann hingenommen und sich später selbst angewöhnt; bis sie schließlich dabei landeten, Internetnutzer routinemäßig mit Abmahnungen abzuzocken.\n \n\n Mich interessiert vor allem der zweite Punkt, das In-etwas-Hineingeraten. Ist euch das schon mal passiert, habt ihr Arbeiten verrichtet, die ihr moralisch eigentlich schmutzig findet? Wenn ja, wie kam es so weit? Habt ihr euch davon losgemacht? Ja: Unter welchen Umständen? Nein: Wie seid ihr damit im Reinen?", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/job/ihr-seid-gefeuert/670585", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150706084446/http://www.neon.de/artikel/wissen/job/ihr-seid-gefeuert/670585", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 670585} {"created": 1339271220, "author": "Franzbert94", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Franzbert94", "title": "Nie wieder aufwachen", "subtitle": "Eine kleine Zusammenfassung von einem Mädchen welches sich in kurzer Zeit mit vielen Dingen aber vor allem mit sich selbst auseinander setzen musste.", "text": "Mit verschrenkten, zittrigen Beinen saß ich nun völlig verschüchtert vor einer Frau, welche sich in den kommenden Wochen als eine Vertrauensperson entpuppen würde.\n \n ,,Was denkst du?'' fragte sie mich mit ruhiger, freundlicher Stimme.\n \n\n Meine Gedanken in einem einzigen Satz zusammen zu fassen war eine nicht gerade einfache Aufgabe. Jedoch schien mir der eine Gedanke welcher sich jeden Abend vor dem Schlafen gehen wie eine ätzende Säure in meinen Kopf brannte ziemlich passend: ,,Ich will einschlafen und nie wieder aufwachen''.\n \n\n\n\n\n Kurz zuvor saß ich noch bei meinem Hausarzt und klagte nur über Erbrechen. Der erste Schultag nach den Ferien und ich hang über der Kloschüssel bei dem Gedanken wieder in die Schule zu müssen. IHN wieder zu sehen. Ehrlich gesagt kam mir der Besuch beim Arzt in diesem Moment sehr recht und ich hoffte auf eine Krankschreibung. Diese bekam ich, jedoch auf eine vollkommen andere Art und Weise.\n \n\n Das ich an diesem Morgen dem 2. Februar gänzlich zusammenbrechen würde hatte ich nicht geahnt.\n \n\n Mein Arzt drückte genau auf die richtigen Punkte und alles sprudelte aus mir heraus. Das Haare ausreißen, das Kratzen am ganzen Körper, die Zuckungen bei jeder fremden Berührung aber vorallem dieser eine Gedanke.\n \n\n Ich will nicht mehr aufwachen! Meinen Plan hatte ich mir schon vorbereitet.\n \n\n\n\n\n Eine halbe Stunde später saß ich im Auto auf dem Weg in die Notaufnahme.\n \n\n\n\n\n Nun saß ich dort, das kleine eingeschüchterte Mädchen. Die Schminke, welche ich sonst reichlich wie einen Schleier über mein Gesicht gelegt hatte, in schwarzen Streifen auf meinen Wangen verteilt.\n \n\n Was ich dachte hatte ich ihr gesagt. Und sie protokollierte mich auf ihrem Schreibblock, nahm alle Personalien auf und führte mich mit zarten Handbewegungen in mein neues Zuhause.\n \n\n Ich streifte mit kleinen Schritten über den langen, sterilen Flur. Trotz der liebevoll aufgehangenen Bilder überall konnte man die Wahrheit das es sich um ein Krankenhaus handelte nicht verstecken.\n \n\n\n\n\n Ich weiß nicht mehr wie lange ich auf diesem kahlen Bett gesessen habe. Die stille um mich herum schien mich aufzufressen. Den nun hatten diese Gedanken in meinem Kopf wieder vollen Spielraum mich zu umhüllen.\n \n\n Meine Taschen wurden durchsucht und ich kam mir vor wie in einem Gefängnis. Das dieser Ort einem Gefängnis ähnelt würde ich erst später feststellen.\n \n\n\n\n\n Von draußen hörte ich leise Stimmen. Doch laut genug um die Wörter zu logischen Sätzen zusammen fügen zu können.\n \n\n ,,Da ist die Neue drin?'' ,,Ist die hübsch?'' ,,Warum kommt sie nicht raus?'' So wurde ich von meinen neuen Nachbarn begrüßt. Die Menschen welche in den nächsten Wochen gute Freunde, Vorbilder aber auch Feinde werden würden.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Das war es zunächst mit einem kleinen Teil meiner Geschichte.\n \n\n Ich rede immer furchtbar um alles herum. Und hoffe es liest überhaupt jemand.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nie-wieder-aufwachen/893410", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140805055841/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nie-wieder-aufwachen/893410", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 893410} {"created": 1454612280, "author": "Khaosprinzessin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Khaosprinzessin", "title": "Traumwelten", "subtitle": "Lass deine Träume so groß werden, dass sie dir Angst machen.", "text": "Ein kluger Mensch sagte einmal:“ Wenn dir deine\nTräume keine Angst machen, dann sind sie nicht groß genug.“ Allein das ist sehr\nbeängstigend, denn Angst ist lähmend und wenn Träume gelähmt werden, dann\nkönnen sie nicht mehr gelebt werden. Angst im generellen Sinne ist der Feind\ndes Menschen. Wir werden durch sie irrational, unfähig zu handeln, begehen\nFehler und lassen uns treiben, in ihr und mit ihr. Angst ist etwas, was\nschrecklich schwer anzustellen ist, egal, wie sehr wir es uns auch wünschen,\nwenn sie da ist, ist sie da, sie lässt uns nicht los, denn Angst entsteht nicht\nim Kopf, sondern im Gefühl und das Gefühl lässt sich nur sehr schwer\nkontrollieren, weil es eine eigene Dimension in uns ist, oftmals existent\ngetrennt von Geist und Seele schwebt es frei und ungehemmt durch uns und\nverwirrt schließlich oftmals sogar unsere Gedanken. Das Gefühl kennt die\nschönen Seiten, wenn es sich in Form von Glück, Liebe, Freiheit oder\nFreundschaft präsentiert, aber genau so sehr beinhaltet es Wut, Hass und vor\nallem Angst. Wir Menschen sind geradezu besessen von unseren Ängsten. Wieso\nalso sollten wir unsere Träume so groß werden lassen, dass sie uns Angst\nmachen? Wieso sollten wir freiwillig, d.h. aufgrund unseres Verstandes und\nunserer Logik, einen Pakt mit der Angst schließen wollen, nur damit wir große\nTräume haben? In Bezug auf Träume stellt die Angst einen außergewöhnlichen und\nihr unnatürlichen Aspekt dar. Anstatt lähmend zu fungieren, ist die Angst in\nBezug auf unsere Träume ein Faktor, der uns erst dazu bringt, das zu leben,\nwovon wir träumen, denn sie ist der größte Konkurrent unserer Träume und der\nVermittler zwischen uns und dem, was wir schaffen wollen. Ohne die Angst, etwas\nnicht zu schaffen, nie das zu erreichen, wovon wir träumen, gäbe es keinen\nGrund, um anzufangen, denn der Traum von etwas ist noch nicht der Beginn der\ngleichen Sache. Wir Menschen, egal, wie ehrgeizig wir auch sind, wie\nzielstrebig, wie perfektionistisch, wie fast schon manisch auf Erfolg aus,\nbrauchen etwas, das uns dazu bringt, anzufangen, neue Wege zu gehen und das\nvermeintlich nicht zu Schaffende trotz jeglicher Vernunft zu wagen. Vernunft\nund Angst tauschen ihre Positionen in der Dimension der Träume, denn die\nVernunft hat stets im Sinne, aus dem, was wir tun, das Beste zu machen, denn\ndas ist die Überlebensstrategie, die wir uns jahrelang angeeignet haben. Die\nAngst hingegen fungiert als der Antrieb in uns, uns über die Vernunft\nhinwegzusetzen und das Unwirkliche unserer Träume zur eigenen Realität zu\nmachen. Plötzlich ist es die Angst, die es nicht nur gilt, zu überwinden,\nsondern der wir etwas beweisen wollen, nämlich unsere Stärke, unsere eigene\nStärke, die wir erst in uns finden, wenn wir einen Gegner haben, der scheinbar\nunbezwingbar scheint. Wenn wir also unsere Träume so groß werden lassen, dass\nsie uns Angst machen, schaffen wir damit vier Dinge: wir schaffen uns einen\nGegner, den wir überwinden müssen (die Angst), wir schaffen uns die nötige\nMotivation dazu, wir wachsen über uns hinaus und wir schaffen es, unsere Träume\nzu leben. Das ist es, was uns groß und stark werden lässt, denn wir bezwingen\neinen der größten Gegner in uns und wir erreichen damit Ziele für die wir uns\nansonsten zu klein halten. Wir denken, wie seien nicht klug, nicht schön, nicht\nstark, nicht mächtig genug, um zu leben, was in der Fantasiewelt unseres Kopfes\ngepaart mit der Realität zu Träumen anwächst, zu Lebensträumen, die uns\nunendlich glücklich machen können. Aber sind wir wirklich nicht im Stande,\nunsere Fantasiewelt zu verlassen und zusammen mit unseren Träumen im\nunendlichen Glück der Realität aufzuwachen. Natürlich sind wir es, aber wir\nbrauchen dafür etwas, worüber wir hinauswachsen können. Wir müssen anfangen,\nüber das Uns, welches wir mit all unseren Schwächen und Stärker konstruiert\nhaben, hinauswachsen. Das schaffen wir nur durch übergroße Träume. Träume, die\nviel größer, intelligenter, klüger und schöner erscheinen, als wir selbst sind.\nUnsere Träume erscheinen uns nur so, tatsächlich sind sie Teile von uns, die\nnur darauf warten, entfaltet zu werden. Entfaltet durch uns, beinhaltet in uns.\nWenn das Träumen in das Leben übergeht, werden wir eins mit ihnen. Wir bilden\neine Symbiose,\n \n\n denn das einzige Medium,\ndas unsere Träume mit der Realität verbindet, sind wir selbst. Wir lassen\nTräume entstehen, deshalb sind auch wir diejenigen, die die Pflicht haben, sie\nzu transportieren, sie Teil unserer Welt werden zu lassen. Wenn\n \n\n wir an dem Punkt angelangt sind, an dem wir\nangefangen haben, unsere Träume zu leben, prallt Gedankengut auf physische\nUmwelt, wir stehen unserem Verstand gegenüber, aber wir haben die Träume als\nVerbündete, bis sich der Verstand mit eigenen Augen davon überzeugen lassen\nkonnte, dass wir das Richtige tun, das Richtige in dem Sinne, dass wir etwas\ngewagt haben, dass wir etwas tun, wovon wir überzeugt sind und dass wir unseren\ngrößten Kritiker, die Angst, überwunden haben. Diese Argumente wird unser\nVerstand schnell akzeptieren, denn der Verstand ist unser Plädoyer für\nFortschritt und die Verwirklichung unserer größten Träume ist ein großer Sprung\nauf unserer eigens vom Verstand erschaffenen Fortschrittsskala. Es ist der\ngrößte Sprung, den wir machen können. Sobald wir uns trauen, werden wir nicht\nmehr fallen, wir werden fliegen, berauscht vom Gefühl, über uns hinaus\ngewachsen zu sein.\n \n\n\n\n Tags: träumen, fliegen, Nachtgedanke", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/traumwelten/1550821", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160206073044/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/traumwelten/1550821", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1550821} {"created": 1340356380, "author": "Sascha_Chaimowicz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sascha_Chaimowicz", "title": "Summerwine", "subtitle": "Wie viel Alkohol trinkt Ihr?", "text": "Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe, komme ich zu\ndem Eindruck, dass sich mit der Temperatur auch der Alkoholkonsum der Menschen\nerhöht. Die Sache ist ja die: Es ist eigentlich immer eine gute Idee, sich abends\nmit Freunden rauszusetzen, auf eine Wiese oder an einen Fluss, und eine Flasche\nWeißwein aufzumachen.\n \n\n Schnell kommt man dann in einen Rhythmus, bei dem man\nerstmal sieben acht Tage zurückdenken muss, um einen Abend zu finden, an dem\nman keinen Tropfen Alkohol getrunken hat (meistens eben der Abend, an dem es\nzuletzt kalt war oder gewittert hat).\n \n\n Wie ist das bei Euch: Wie viel Alkohol trinkt Ihr im Moment?\nWas ist Euer Sommergetränk? Ab wie vielen Gläsern fühlt Ihr Euch am nächsten\nMorgen schlecht? Und haltet Ihr Euren Konsum für bedenklich? Kennt Ihr Leute,\ndie überhaupt nichts trinken? Ist das für Euch eine Option?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/summerwine/898342", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120624002625/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/summerwine/898342", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 898342} {"created": 1316661660, "author": "sansmots", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sansmots", "title": "Dunkelgrüner Notausgang", "subtitle": "Ich sehe nicht rot, sehe grün, alles ist gut zwischen uns, nichts endet, aber ich will trotzdem weg. Panik macht sich breit, verteilt sich langsam...", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dunkelgruener-notausgang/764652", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111015044308/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dunkelgruener-notausgang/764652", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 764652} {"created": 1298413560, "author": "LilaKoboldmaki", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LilaKoboldmaki", "title": "Über die Zusammenhänge zwischen Amors Stippvisiten, Wahrscheinlichkeiten und Oxytocin", "subtitle": "Eigentlich leihe ich mir keine Männer aus…doch jetzt, wo ich meine Prinzipien über Bord geworfen habe, mache ich einige interessante Entdeckungen.", "text": "Ich habe dich gestern Abend getroffen. Aus einem kurzen Gespräch wurde ein langes und aus einem Cocktail mindestens fünf. Die Zigaretten habe ich schon gar nicht mehr gezählt.\n \n Meine Gedanken hingen schon lange nicht mehr bei deinen Erzählungen über die Uni, die ätzenden Kollegen und deinem besten Freund in Irland. Nein, in Wahrheit überlegte ich schon seit der detaillierten Beschreibung vom Umzug deines Freundes nach Cork, wie es wohl wäre, dich zu küssen. Zuerst hatte ich versucht diesen Film in meinem Kopf auszuschalten, aber er lief trotzig weiter. So versteckte ich ihn hinter einem aufmerksamen Blick und geschickt eingesetzten Kopfnickern.\n \n Und das war gut, denn dich zu küssen war verboten. Es wartete jemand auf dich. Ein jemand, den ich nicht kannte, den du aber Freundin und zeitweise auch Perle nanntest. Und eigentlich bin ich keine Frau, die sich einen Mann ausleiht.\n \n\n Als die Kellner bereits die Stühle auf die Tische stellten, verließen wir die kleine Eckkneipe und schlenderten nach Hause. Unser Weg führte über Pflastersteine und wir redeten und lachten viel. Wahrscheinlich war uns beiden klar, dass wir versuchten, die Spannung in der Luft abzubauen. Doch wer versucht Amor bei seiner Stippvisite auszutricksen, sollte beleuchtete und einsame Wege meiden. Sonst ergeht es einem, wie uns…und plötzlich weichen die Blicke nicht mehr aus sondern halten sich aneinander fest. Berührungen sind nicht mehr zufällig sondern absichtlich, ein verlegenes Lächeln wird nicht mehr versteckt, sondern gibt grünes Licht für alles was danach geschieht.\n \n\n Am nächsten Morgen sitze ich in der Oxytocin-Falle. Diesem vorhersehbaren Verliebtsein- und Treuegefühl, dass insbesondere Frauen, dank dem beim Sex ausgeschütteten gleichnamigen Hormon, entwickeln. Eindeutige Indizien sind, dass ich heute alles an dir viel aufregender finde als noch gestern Abend. In meiner Erinnerung gewinnen die zuvor eher als mittelmäßig einzustufenden Geschichten über Irland an Charme. Deine Stimme besitzt auf einmal einen besonderen Klang und die Wahl deiner Worte sind für mich Zeugen deiner Intelligenz. Ich finde mich vor dem Rechner wieder und erforsche das Internet nach Gründen, weshalb Männer Fremdgehen. Letztendlich suche ich nach Hinweisen darauf, dass sie ihre Freundin nicht mehr lieben und ihre Beziehung zu Ende ist. Doch keine der unzähligen Seiten, die sich mir anbieten, macht mir den Gefallen und nennt diese Alternativen als zwangsläufige Ursachen. Anstatt dessen offenbaren sie mir, dass der wahrscheinlichere Grund das Bedürfnis von Männern ist ihren Marktwert zu testen und sie sich nicht nachsagen lassen wollen, einmalige Chancen verpasst zu haben. Verflucht!\n \n\n Doch was sind schon Wahrscheinlichkeiten? Für den einzelnen bedeuten sie nichts. Denn sie sind das Ergebnis einer Rechnung, die nicht mit uns beiden übereinstimmt. Sie lässt unberücksichtigt, dass sich in den letzten Wochen unsere Blicke etwas zu häufig trafen, dass sich beim Mittagessen in der Kantine unsere Beine unter dem Tisch zu lange berührten und dass wir auf diese besondere verstohlene Art und Weise miteinander lachten. Beziehe ich diese Komponenten in eine Weshalb-bist-Du-Fremdgegangen-Wahrscheinlichkeitsrechnung mit ein, komme ich zu folgendem Ergebnis. Du hast das alles genauso genossen wie ich und Bedenken über dein Verhalten beiseite gewischt. Dein Glaube an dich und an diejenige, die du Freundin nennst, hat das zwischen uns als verführerisch aber ungefährlich eingestuft – bis zu dem Moment gestern Abend als dein Herz deinen Verstand aus dem Hinterhalt nieder boxte. Heute reicht es ihm vermutlich wieder die Hand und hilft ihm beim Aufstehen. Ich denke, dein Verstand versucht erst gar nicht das impulsive Verhalten des Herzens zu begreifen. Er hat es wohl schon zu oft probiert und ist daran gescheitert. Entscheidend ist, dass dein Herz ihn zu Fall brachte.\n \n\n Dein Verhalten wird mir in den nächsten Tagen zeigen, dass du dort bleiben möchtest, wo du bist. Das ist in Ordnung, denn solange deine Heimat noch nicht schlecht genug ist, dass du dir keine Zukunft in ihr vorstellen kannst, musst du sie ausprobieren. Ich weiß, dass das mein Herz bluten lassen wird. Und letztendlich liegt das nicht nur an den Oxytocinausschüttungen in meinem Kopf, sondern daran, dass ich dich wirklich mochte. Und du mich auch, da bin ich mir recht sicher.\n \n Das was jetzt noch weh tut, wird verschwinden, vielleicht nicht heute oder morgen, aber vielleicht ist das Gefühl schon in wenigen Wochen Vergangenheit. Dir bleibt die Erinnerung an mich, die als ungebetener Gast immer anklopfen wird, wenn du ihn am wenigsten willkommen heißt. Ich denke da an die schönen Momente mit der Person, die du Freundin nennst. So vergisst du mich länger nicht als ich dich.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ueber-die-zusammenhaenge-zwischen-amors-stippvisiten-wahrscheinlichkeiten-und-oxytocin/678894", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111019113745/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ueber-die-zusammenhaenge-zwischen-amors-stippvisiten-wahrscheinlichkeiten-und-oxytocin/678894", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 678894} {"created": 1217796180, "author": "kettcar.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kettcar.", "title": "Loslassen.", "subtitle": "Herzschlag. Ein Schlag ins Herz. Ein kaputtes Herz. Geflickt. Ein weiterer Schlag. Ein Schlag ins Herz. Herzschlag.", "text": "\"Hey, wie geht es dir? Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen!\", sagtest du, als wir uns nach langer Zeit wieder begegneten. Es ist schwer jemanden nach so langer Zeit zu treffen, den man so sehr liebte. Es wäre fatal auf solch eine Frage mit einer Lüge zu antworten: \"Gut geht es mir!\", und doch tat ich es.\n \n\n Gutgehen. Ich wünschte damals wäre alles gutgegangen. Das ist es aber nicht. Leider. Und jetzt soll es besser werden? Nein, besser kann es schlecht werden. Aber wird es überhaupt etwas? Freundschaft. Ja. Das leidige Thema. Eine Freundschaft mit der Exfreundin. Geht das? Entweder man landet im Bett, oder man zofft sich über die gleichen Dinge, über die man sich schon in der Beziehung gestritten hat. Nein, eine Freundschaft ist das nicht. Würde auch nicht funktionieren. Sag ich einfach so.\n \n\n Es ging mir gut. Es ging mir lange Zeit wirklich gut. Ohne dich. Auch ohne dich ging es mir gut. Gutgehen. Jetzt bist du wieder da. In meinem Leben, in meinem Kopf. Dir scheint es nicht gut zugehen. Ich frage nach, was los ist. Schließlich bin ich dein Freund. Nein, nicht der Freund, sondern ein Freund. So hieß es doch, oder? Ich frage, was mit dir los ist. Doch die Antwort schmerzt: \"Das geht dich nichts an, Simon.\" Wieso? Doch kein Freund. Ein Schlag ins Herz. Man fühlt sich benutzt. Solange es dir gut geht, kann auf mich zurückgegriffen werden. Simon ist ja ein lustiger Typ, man kann viel mit ihm lachen. Nur wenn es mir nicht so gut geht, dann brauch ich den Simon nicht. Ich will aber auch dann da sein. Für dich da sein. Deinen Rücken stärken. Auch als Exfreund. Hab ich dazu ein Recht? Exfreund hin oder her. Ein Freund bin ich doch. Hieß es doch. Sagtest du doch. Das war gelogen. Genauso gelogen, wie dass es mir gut geht.\n \n Lüge aus Höflichkeit. Scheiß Höflichkeit. Sei doch realistisch. Sag's doch so, wie es ist, nicht wie du es gern hättest.\n \n\n So verletzt es nur. Was bin ich denn wert? Im Prinzip nichts. Gar nichts. Oder? Pausenclown mit Entertainer-Qualitäten für gewisse Stunden. Nein danke. Ich bin Simon, der möchte ich auch bleiben. Auch wenn du meine Exfreundin bist. Es tut trotzdem weh. Ein richtiger Schlag ins Herz.\n \n Und ja, es ging mir gut. Bis heute. Bis soeben. Bis jetzt. Jetzt bist du da. Mit dir die Gedanken an früher. Die gemeinsamen Urlaube und das Wissen, dass es nie wieder so sein wird, wie es mal war. Das tut weh.\n \n\n Eigentlich habe ich losgelassen. Eigentlich. Es ging mir gut. Ja es ging mir gut. Ich lernte viele Leute kennen. Hab ab und zu für jemanden geschwärmt. Vielleicht sogar verliebt. Jetzt bist du wieder da und all die Schwärmerei ist dahin. Denn eigentlich wollte ich ja dich. Aber will ich dich immernoch? Oder ist es die Gewohnheit? Das wissen, was ich von dir bekommen würde? Nein. Im Prinip sind wir jetzt zwei verschiedene Menschen. Nicht mehr eins, wie damals. Damals hatten wir den selben Herzschlag. Jetzt bekomme ich von dir nur noch den Schlag ins Herz.\n \n\n Loslassen. Damit sollte ich allmählich beginnen. Dann müsste ich nicht lügen und es ginge mir wirklich gut.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/loslassen/660298", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130324005344/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/loslassen/660298", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 660298} {"created": 1269893400, "author": "Icke_un_du_ooch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Icke_un_du_ooch", "title": "Kein Text über die Liebe.", "subtitle": "Der Tod ist der größte Charmeur, sagt man.", "text": "Ich sitze hier auf dieser Bank und schaue über den Rand meines Buches hinweg. Die Sonne kitzelt mich an der Nase, so als ob sie sagen wollte \"Lach mal\". Also lächle ich ein wenig, auch in dem Wissen, dass ich heute Abend ein Gesicht haben werde, was nur sehr schwerlich von dem Antlitz eines mit Matsch besprenkelten Burschen zu unterscheiden ist. Wenn meine Augen die schwarzen Lettern des Buches verlassen, sehen sie einen sich leicht im Wind bewegenden Baum, weiße wundervolle Schäfchenwolken, bunte Blumen und grünes Gras. Wenn meine Nase aus dem Buch rauslugt, kann sie das Gras erschnuppern, die Wolken riechen und spüren, wie sich die Pollen in ihr zu einem großen Hatschi formen. Mein Buch handelt wie immer von vielen Toten und frisst mir meine Psyche weg. Ich habe Kaffee und Zigaretten neben mir liegen. Alles ist ruhig. Ich fühle mich wunderbar. Ich bin ich.\n \n\n Ich mag keine Texte über Liebe, ich mag dieses Geflenne nicht, ich mag das alles nicht. Liebe passiert uns allen. Und oft tut sie weh, sehr sogar. Das weiß ich, und jeder andere auch, aber ich möchte nicht darüber lesen. Es sei denn es ist eine außergewöhnliche Geschichte, die sich in ein Herz hereinschleicht, um dieses nie wieder zu verlassen. Aber so sind die wenigsten Geschichten. Wie gesagt, ich mag keine Texte über Liebe, ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich die Liebe überhaupt mag. Keine Ahnung, ich sollte mir bei Gelegenheit darüber mal Gedanken machen.\n \n\n Also sitze ich hier auf meiner Bank, auf der ich sicherlich mindestens dreimal die Woche sitze und lese. Bei Regen, bei Schnee, am liebsten in der Sonne. Ich bin immer alleine hier und ich genieße mein stilles Reich. Ein Königreich für eine Prinzessin.\n \n\n Ich bin zwar immer alleine hier, aber nie einsam. Ich sitze auf meiner Bank und bin ich.\n \n\n Meine Bank befindet sich auf dem alten Friedhof. Wenn ich meine Nase aus dem Buch rausstrecke, um das Gras zu erschnuppern, fällt mein Blick auf Oberst Helmer, auf den unbekannten Zivilist, auf die atemberaubende und zugleich grausame Weite des 2. Weltkriegs. Sie kennen mich alle schon, ich komme seit Jahren hierher. Manchmal höre ich die klagenden Stimmen, die schimpfen, wenn ich länger als drei Tage weg war.\n \n\n Ich sollte mein Verhalten erklären.\n \n\n Der Friedhof. Nein, ich schleiche mich nicht nachts auf den Friedhof, um heimlich Hühner abzuschlachten. Nein, ich ficke nicht auf Grabsteinen und nein, ich will auch keine Leichen ausgraben.\n \n\n Das einzige, was ich will, ist meine Ruhe.\n \n\n Früher als kleine Prinzessin bin ich immer mit meiner Oma Samstags zum alten Friedhof gegangen, und während meine Oma das Grab ihrer Mutter hergerichtet hat, bin ich als kleine Prinzessin zwischen den Gräbern herumgeeilt und bin meiner eigenen kleinen Entdeckungsreise gefolgt. Vielleicht entstand damals meine Affinität zu diesen heiligen Orten. Der Ort des Friedens. In jeder großen Stadt, in der ich war, habe ich mir die alten Friedhöfe angeschaut, die alten fast zerfallenen Grabsteine, die riesenhaften Statuen, die alten Inschriften, die Gruften, die ganzen Familien eine letzte Ruhestätte bieten.\n \n Ein kleines Spiel ist es mittlerweile geworden, das älteste Grab zu finden und ein Blümchen dort zu hinterlassen. Die Suche dauert meist Stunden, die für mich das Schönste bedeuten. Diese Stille, die Unschuld, die Schönheit des Todes. Der Tod ist der größte Charmeur sagt man.\n \n Es mag die meisten Menschen verunsichern, wenn ich davon erzähle, oder aber irritiert die Augenbrauen heben lassen, aber nichts beruhigt so gut wie die Ruhe eines Friedhofes im Sonnenlicht..\n \n\n Ich mag keine Texte über die Liebe. Aber einen Satz muss ich doch einwerfen:\n \n\n \"Bis dass der Tod uns scheidet.\"\n \n\n Zugegeben, heutzutage werden die wenigsten Menschen durch den Tod getrennt, sondern eher durch den Richter und die Unterschrift auf den Scheidungspapieren.\n \n Aber laut Bibel gehören Liebe und Tod zusammen.\n \n Wenn ich auf meiner Bank sitze, sehe ich, was die Bibel meint. Auf dem Friedhof wimmelt es nur so von Liebe. Ich sehe echte Liebe, falsche Liebe oder die tödlichste Form der Liebe, den Hass.\n \n Die Grabsteine sagen viel über den Verstorbenen aus. Oder über seine Liebe. Man muss nur genau hinschauen. Dann sieht man, wie der Verstorbene gelebt hat.\n \n\n Von meiner Prinzessinnen-Bank aus habe ich die perfekte Übersicht über alle \"Abteilungen\", wie die Stadt die einzelnen Teile des Friedhofes nennt. Den Teil, wo die Juden begraben sind, mit all ihren schönen Inschriften und Steinen auf den Gräbern. Oder meinen geliebten Oberst Helmer, der nur voran geht, sozusagen als Repräsentant für alle Gefallenen des 2. Weltkrieges. Oder der Teil, wo die gefallenen Soldaten begraben liegen, die nicht deutsch waren. Denen es nicht vergönnt war, in ihre Heimat zurückzukehren.\n \n\n Sie sind alle schön brav aufgeteilt, die Russen, die Polen, die Franzosen, die Amerikaner. Und ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich auch mal mit einer Flasche Terpentin bewaffnet den Friedhof betrete um die Gräber der \"Anderen\" von den aufgesprayten Hakenkreuzen zu befreien. Auch gerne begleitet von Tränen in den Augen und Wut im Bauch. Dort gab es zu wenig Liebe.\n \n Auch zu erwähnen ist der Teil, den ich den Himmel nenne. Ein kleiner Teil in dem ausschließlich kleine weiße Kreuze stehen. Meist ist der Tag der Geburt gleichbedeutend mit dem Tag des Todes. Ich beobachte dann die Eltern, die Spielzeug niederlegen oder neue bunte Blümchen pflanzen, während die lebenden Kinder mit unglaublicher Fröhlichkeit den Friedhof zu einem Himmel der Liebe machen. Ehrliche, fröhliche Liebe. Ich sehe die Eltern nie leiden, sie verlassen mit einem Lächeln den Friedhof. Ich habe einmal eine Mutter gefragt, wie das sein kann. Sie sah mich an und meinte nur, \"Ach weißt du, ich weiß, dass es meinem Engel gut geht. Das ist das Wichtigste. Und wo es ihm gut geht, ist mir gleich.\"\n \n\n Und dann sind da noch die Gräber, die so alt sind, dass sie niemand mehr pflegen kann, die langsam zerfallen, das Efeu sich an den alten Statuen entlang schlängelt als wolle es sagen \"Nun gehörst du zu uns.\" Auf diesen Grabsteinen steht oft ein schöner Spruch, der zeigt, wie sehr der Verstorbene geliebt wurde. Schon wieder die Liebe.\n \n\n Aber nichts, wirklich nichts schleicht sich mehr in mein Herz als die Liebe, die den Tod überschreitet. An dieser Stelle lügt der Satz \"Bis dass der Tod euch scheidet\". Wenn ich die vielen kleinen wuseligen Omis sehe, die sich jeden Tag um ihren Horst, ihren Günther, ihren Anton kümmern, mit Gartenwerkzeug bewaffnet oder mit dem Lieblingsbuch, aus dem sie vorlesen, weil er dann besser einschlafen konnte oder die Omi mit dem lustigen Hut, die immer kommt um ihren Albert auszuschimpfen, weil er die Frechheit besessen hatte, sie alleine zu lassen, dann, ja dann weiß ich, das Liebe etwas Wunderbares ist.\n \n\n Hiltraud, die Omi mit dem lustigen Hut, setzt sich gerne mal neben mich, dann nehme ich meine Nase aus dem Buch und schaue sie an. Sie erzählt dann ungefragt von ihrem geliebten Albert, wie er den Krieg überlebt hat und den Krebs besiegt hat und dann zu blöd war, die Treppe vernünftig runter zu gehen. Dass er auch immer so hasten musste. Schrecklich.\n \n Ich höre mir gerne diese Geschichten an und lächle dann immer, wenn ich nach Hause gehe, weil ich weiß, dass Liebe das Einzige sein kann, dass den Tod vermag zu besiegen.\n \n\n Ich glaube, ich mag die Liebe doch. Sehr sogar.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/kein-text-ueber-die-liebe/672867", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130618083736/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/kein-text-ueber-die-liebe/672867", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 672867} {"created": 1352808360, "author": "WonderWoman.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/WonderWoman.", "title": "Der, Die oder Das Backpack ?", "subtitle": "ein netter Begleiter, so wie eine Warze am Fuss.", "text": "Backpack- fuer Reisende das Synonym der Freiheit, wilder Traeume, einsamen weissen Straenden, Roadtrips, neue Bekannschaften. Fuer andere Laender, Sprachen und Kulturen.\n \n\n Und genau fuer so einen Trip besorgte ich mir eines dieser Monster. Wie sollte ich ein richtiger Backpacker werden, ohne Backpack ? Wie sollte ich die hoechsten Berge, die laengsten Wanderungen, das fieseste Wetter, die steinigsten Wege ueberstehen? Mit einem Koffer ? Unmoeglich!\n \n\n Dieses Orange-Graue Monster begleitet mich nun seit 8 Monaten, und wenn ich nur ein wenig selbst darueber nachgedacht haette und nicht nur der Verkaufer, dann haette ich jetzt wahrscheinlich die beste Freundschaft mit einem Koffer und keine Knieschmerzen.\n \n\n Aber nein ich buckel mir fast jeden Tag dieses mitlerweile gut genaehrte, 20 Kilo Ding auf den Ruecken. Dieses 70 Liter Fass, was fast groeser ist als ich. Mit diesen geschaetzten 513 Taschen und Stricke zum fest ziehen, verknoten oder klicken. Und das schlimmste natuerlich, mein Lieblingsshirt ist immer ganz unten.\n \n\n Gleich am 2ten Tag, fing die Fassade an zu broeckeln. Mit jedem Tag erkannte ich sein wahres Gesicht etwas mehr.\n \n\n Nach nun unzaehligen Versuchen ihn loszuwerden, ihn von der Bruecke zu stossen, den Tigern zum Frass zu werfen oder ihm einfach nur zu sagen, dass das mit uns keinen Sinn haette, es wuerde nicht passen, das wir es ueberstuerzt haetten und das ich ihn einfach nicht liebte, geschweigeden braeuchte.\n \n\n Nach all dem versuchen wir es noch einmal erneut. Von Ost nach West und von Nord nach Sued. Vom Uluru bis zum Great Barrier Reef.\n \n\n Doch insgeheim sehne ich mich weiter nach einem Koffer.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/der-die-oder-das-backpack/952503", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150708232440/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/der-die-oder-das-backpack/952503", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 952503} {"created": 1073948820, "author": "Sas", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sas", "title": "Neuseeland: Pisa Platz 3 - Was machen die besser?", "subtitle": "Neuseeland hat in der PISA Studie den 3.Platz belegt. Ist das auch ein System für die BRD?", "text": "Nach den Ergebnissen der PISA Studie ging ein Aufschrei des Entsetzen durch viele Gruppen: Lehrer, Eltern, Bildungsminister und die Wirtschaft. Reformvorhaben, Besserung und vieles mehr wurde versprochen, gefordert und angemahnt.\n \n Ein Blick auf die andere Seite der Welthalbkugel mag hier helfen. Neuseeland hat in der PISA Studie den dritten Platz belegt. Doch was macht dieses Schulsystem so erfolgreich? Zum einen ist es ein eingliedriges System, d.h. eine Schulform, weder Haupt- oder Realschule, noch Gymnasium. Auch das \"sitzenbleiben\" ist in der Form. wie es in Deutschland stattfindet, nicht vorhanden. SchülerInnen werden früher als in Deutschland eingeschult, meist mit 5 oder 6 Jahren. Zwar hat auch das neuseeländische Schulsystem 13 Schuljahre, bietet aber deutlich mehr Flexibilität. Aber der sogenannten 5th Form (das entspricht dem 11. Schuljahr) können Credits gesammelt werden. Dies geschieht auch weiterhin in der 12. und 13. Klasse (6th bzw. 7th Form). Credits werden durch die Teilnahme an Kursen, sowie mit Klausuren am Jahresende gesammelt. Sobald ein bestimmter Punktestand erreicht ist, gibt es die Hochschulzugangsberechtigung, in Neuseeland \"Bursary\" oder schlichtweg \"University Entrance\" genannt. Im Klartext heißt dass, das SchülerInnen abhängig von ihren persönlichen und akademischen Fähigkeiten das \"Abitur\" nach 11, 12. oder 13. Schuljahren machen können. Doch bedeutet dies nicht, das alle SchülerInnen das Abitur machen müssen. Wer möchte kann nach der 11. oder 12. Abgehen. Je nach Menge der Credits ist es dann möglich eine Ausbildung zu machen (auch wenn dies in Neuseeland nicht die Mehrheit macht), oder aber die sogenannte Polytech zu besuchen. Im Grunde genommen dass Äquivalent zu den deutschen Fachhochschulen, allerdings mit einem deutlich weiteren Angebotsspektrum, von Ausbildungen und Studiengängen die von \"Art and Design\" über \"Engineering\" bis \"Tourism and Travel\" reichen. Daneben auch noch Sprachen und vieles mehr anbieten.\n \n Das bisherige System in Neuseeland sah getrennte Abschlüsse nach der 11., 12. und 13. Klasse vor. Doch seit wenigen Jahren ist Neuseeland dabei auf das erläuterte Punktesystem umzusteigen.\n \n Noch einen weiteren großen Unterschied gibt es im Neuseeländischen Schulsystem. Hier wird nicht nur Wissen gelehrt und gelernt, sondern es wird auch gelehrt und gerlernt zu lernen. SchülerInnen werden zu selbständigen Projekten, \"Mini-Facharbeiten\" und selbständigen Lernen erzogen. Die Schule nimmt nicht nur einen Bildungsauftrag, sondern auch einen Erziehungsauftrag war. Im Englischen existieren für diese beiden Begriffe Bildung und Erziehung auch nur ein Wort: \"Education\".\n \n Die guten Ergebnisse im PISA Test stehen mit den oben genannten Punkten im starken Zusammenhang.\n \n Doch ein weiterer Punkt ist noch zu nennen.\n \n Die Schulpflicht in Neuseeland endet mit dem 15. Lebensjahr. Genau der Altersgruppe, in der der PISA Test durchgeführt wurde. Es zeigt sich an diesem Beispiel, das ein System, so gut es auch in einem Land funktionieren mag, stets seine negativen Seiten hat, und sich auch mit Sicherheit nicht auf jedes andere Land und eine beliebige Gesellschaft übertragen läßt.\n \n Sassan Gholiagha", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/neuseeland-pisa-platz-3-was-machen-die-besser/633065", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160625160811/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/neuseeland-pisa-platz-3-was-machen-die-besser/633065", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 633065} {"created": 1365459840, "author": "-Sibel-", "profile_url": "http://www.neon.de/user/-Sibel-", "title": "Dreck", "subtitle": "Dann fickst du mit deiner Ex.", "text": "Ich betrachte dein Gesicht. Gut siehst du aus. Wir sitzen draußen auf der Terrasse. Der Kellner bringt uns unsere Bestellung. Du lächelst. Es ist dieses Lächeln. Dein Lächeln. Ich bin aufgewühlt. Wir waren am See. Deine Haare sind noch nass und du hast Farbe an der Wange. Dein Job ist hart, sagst du. Aber so kommst du über die Runden. Vorhin da bist du in den See gesprungen und geschwommen, um dir die Farbe und den Dreck abzuwaschen. Den Dreck\n \n\n deiner Seele hast du vergessen. Oder nicht genug geschruppt. Er ist noch da. Klebt an dir. Ich kann ihn deutlich sehen. Er verfängt sich wie Wortkotze in deinen Sätzen. Manchmal. Hab nicht genug darauf geachtet. Macken sind menschlich. Fehler auch. Aber irgendwann haben die Fehler überwogen. Das hab ich dir gesagt. Dir gesagt, dass das so nicht weitergeht. Gelacht hast du. Nicht so anstellen soll ich mich. Du nimmst mich an die Hand, spielst mit mir und dann wirfst du mich wieder in die Ecke. Wie eine Puppe. Benutz fühle ich mich. Du fühlst dich noch nicht bereit für eine Beziehung. Du hast eine schwierige Phase hinter dir und brauchst Zeit. Ja ich weiß. Aber dann behandel mich nicht wie deine Freundin, wenn ich es nicht bin. Ich habe ein Recht darauf zu wissen, woran ich bin. Ja das finde ich. Du brauchst gerade Freiheit. Mehr denn je. Weg willst du, hast du gesagt, das war dein Plan, dann hast du mich kennengelernt. Du sagst, dass ich nicht in deinen Plan passe. Ich sage dir, dass das Leben eben so spielt, wie es will. Pläne machen ist Zeitverschwendung! Du bist stur. Willst das durchziehen. Weg mit dem Auto. Alleine. Frauen. Drogen. Alles willst du haben. Und danach willst du zu mir zurück kommen. Aha. Mehr fällt mir nicht ein. Du sagst, du brauchst das. Ich sage dir, ich will das nicht! So nicht! Ich werde unruhig. Schlage eine Pause vor. Bis du wieder da bist. Dann wird sich zeigen, was draus wird. Was aus uns wird. Dir passt das nicht. In deinen Plan passt das nicht. High fährst du Auto. Ich bin wütend. Sage dir, dass du machen kannst, was du willst mit deinem Körper, aber andere zu gefährden, das ist das Letzte! Du scheinst das nicht zu verstehen. Siehst nichts Schlimmes dran. Dann fickst du mit deiner Ex. In dem Auto. Unserem Auto. Wir sind ja nicht zusammen, sagst du. Aha. Ich bin ganz ruhig. Ich habe Angst vor mir selbst. Ich beende diese graue Masse zwischen uns. Diesen Fleck in meinem Leben. Du hast das zwischen uns zerstört. Mit deinem Dreck. Den Dreck deiner Seele. Du hast mich schmutzig gemacht. Das alles sage ich dir. Aha sagst du. Du weinst. Ich nicht. Noch nicht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dreck/1008720", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130410023941/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dreck/1008720", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1008720} {"created": 1350056460, "author": "Beinah", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Beinah", "title": "Ein Hoch auf deutsche Ämter", "subtitle": "Ein Loblied für alle deutschen Arbeitsämter", "text": "Da will man die Ausbildung machen, von der man immer geträumt hat, und braucht dafür finanzielle Unterstützung von Vater Staat, dem die Eltern Jahre lang Geld abdrücken, das er undankbar für irgendeinen Mist aus dem Fenster wirft, dann darf man gar nicht zu Wort kommen, wenn man bei der tollen Arbeitsagentur anruft.\n \n\n\n Da sind seltsamer Weise alle Leitungen belegt. Und schafft man es dann doch nach ca. 1000 Versuchen durchzukommen, bedüddelt einen eine unglaublich schöne Warteschleifenmusik. Hat man diese minutenlange kleine Folter überlebt, wird man unfreundlich und nuschelnd an der Service-Hotline begrüßt (wenn überhaupt) trägt sein Anliegen vor, dass man eine Auskunft, die einen persönlich betrifft, über Bildungskredite und Bafög haben will, wird man damit abgespeist, doch gefälligst bei dem Ministerium für Bildung anzurufen. Nach der Nummer muss man dann auch noch fragen, weil das ja auch zu viel verlangt ist, die auch so rauszurücken.\n \n\n\n\n Beim Ministerium kommt man dann wenigstens durch, aber naja, was will man sagen, wenn ich ans G8 und die damit verbundenen genialen Lehrpläne denke, dann hat man noch mehr Lust eine Hotline mehr anzurufen.\n \n\n\n An dieser Stelle muss ich mich aber mal wirklich bedanken, denn die nette Dame vom Ministerium sagt wie's ist: Die Mitarbeiter im Arbeitsamt schieben die jenigen ab, die Hilfe brauchen, weil sie anscheinend zu faul sind, für einen \"Fall\", nämlich MICH, auszurechnen, ob ein Bildungskredit schlauer als Bafög wäre.\n \n\n\n\n Hierfür klatsche ich in die Hände, weil ich schon lange nicht mehr einen so schlechten Witz gehört habe, der sich deutsche Bürokratie und deutsche Ämter schimpft ....!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ein-hoch-auf-deutsche-aemter/941944", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121022144507/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ein-hoch-auf-deutsche-aemter/941944", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 941944} {"created": 1408549260, "author": "Kittykatt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kittykatt", "title": "Mit dir", "subtitle": "Über dich und mich. Und den Rest der Welt.", "text": "Da wären wir wieder. Zwei schutzlose Körper im Rausch der Nacht, atemlos nebeneinander, als würden sie sich nie mehr loslassen. Als gehörten wir zusammen.\n \n\n\n\n Doch ich weiss es besser: Es ist immer das Gleiche. Unwirkliche Stunden, in denen wir zusammen gehören und dann, wenn der Tag kommt, die Normalität einbricht, die Magie der Dunkelheit versiegt, werden wir wieder zu zwei grauen Gestalten, die sich nur flüchtig grüssen, ab und zu sehen. Freunde halt. Ich weiss schon in dem Moment, in dem ich aufwache neben dir, wie ich dich vermissen werde. Den Kopf in das Kissen drücke, das nach Schweiss, Alkohol und deinem Deo riecht. Wieso lasse ich dich jedes Mal gehen? Wieso kann ich dich nicht halten? Viel zu viel Stolz, immer beweisen, dass es schon geht ohne dich.\n \n\n\n\n\n Doch manchmal, ganz selten, flüstere ich dir zu, was da wirklich ist. Dass ich dich nicht immer auf's Neue wieder verlieren will. Doch, wie kann man etwas verlieren, das einem nie gehörte?\n \n\n Du bist da, um mich hoch zu werfen, aber rennst weg, wenn ich falle. Zu viele Tränen, zu viel Wut, doch wenn du da stehst, den Kopf an meinem, bin ich bereit wieder und wieder zu vergessen. Die Narben zu verdrängen, die deine Hände auf meiner Haut hinterlassen. Ich brenne mit dir, Mal für Mal.\n \n\n\n\n\n Und dann, wenn du weg bist, ist die Stille umso grösser. Du hinterlässt ein Loch, mit jedem Lachen, das du mir schenkst, mit jedem Wort, das du zu mir sprichst. Ein endlos tiefes, schwarzes Irgendwas, in dem ich mich verliere, immer und immer wieder. Das Schlimmste daran ist, du weisst es nicht. Ein bisschen Spass haben, nichts Verbindliches, Bettgeschichte halt. Doch, es sind lange Jahre für ein bisschen Spass. Hast du Angst, dass auch ich einmal weg sein werde? Vermutlich nicht. Es gibt ja so viele andere. Doch warum kehrst du mir trotz den ganzen Tränen, der Wut und den bösen Worten nie ganz den Rücken? Kommst zurück, kannst die Finger dann plötzlich doch nicht von meinen lassen. Naja, Freunde halt.\n \n\n\n\n\n Wir hatten so viele Chancen, sie werden uns irgendwann ausgehen, ganz bestimmt. Vielleicht schon morgen. Zack! Das war's dann. Einfach so, vorbei. Die ganze Wunderbarsamkeit, alles, was wir hatten. Die vielen Stunden, sie werden gehen, ohne, dass wir je wirklich von ihnen wussten. Doch ich weiss schon jetzt, ich werde dich auch am nächsten Morgen gehen lassen, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Viel zu stolz. Du gehörst mir nicht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/mit-dir/1445848", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140825123551/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/mit-dir/1445848", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1445848} {"created": 1341050580, "author": "Tranquillo_for_Real", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Tranquillo_for_Real", "title": "Numero Uno!", "subtitle": "Verballert Zuhause...", "text": "Also, dann ist es jetzt also doch soweit. Ich schreibe meinen ersten blog Eintrag. Mh... womit fange ich an. Vielleicht gebe ich erstmal einen aktuellen Lagebericht ab. Liege grade in meinem warmen Bett, neben mir eine warmes Mädchen. In meiner Hand ein von mir gedrehter piece-joint.\n \n\n Die letzte Nacht war irgendwie ein Reinfall. Zwar hat der beste Technoschuppen Kölns endlich wieder die Türen auf gemacht, aber wie zu erwarten viel zu voll. Bin mit Nieschka hin, die ich vor 4 Wochen beim feiern kennengelernt habe. Hab seitdem jede freie Minute mit ihr verbracht. Und es läuft super. (dazu später mehr)\n \n\n Wie auch immer, angekommen bei der Party haben wir erstmal beim pillen verkaufen in der schlange einen super Typen kennengelernt. Er kann uns wohl bessere Pillen zum kleineren Preis besorgen und hat uns erstmal 2 g Hash geschenkt (wovon ich grade genüßlich einen rauche!).\n \n\n Naja, anschließend rein in den frisch umgebauten \"Schrebergarten\".Aber irgendwie war der alte besser. Die floors nicht mehr so schön, von Lage und Aufteilung, weniger Sitzmöglichkeiten und zu allem Überfluss, sound scheisse und dj schlecht. Na toll!\n \n Haben uns dann ziemlich schnell zwei Dinger reingehauen, was die Lage allerdings nur verschlechtert hat. Die Teile haben uns echt aus den Latschen gehauen, vor allem mich. Waren welche von dem edlen Hashspender.\n \n Wir haben dann lange irgendwo arm in arm gesessen und geknutsch. Die Party wurde allerdings nicht besser. Nur voller! Zu Voll... Sind dann nach Hause gegangen und hatten bis eben wunderbaren Sex. Leider ohne Abschluss, da aufgrund der verengten Gefäße im moment keine Ejakulation möglich ist... War trotzdem schön.\n \n\n Soooo... da ist er der erste Artikel... Weis nicht was ich davon halten soll. Aber irgendwie muss man ja mal anfangen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/numero-uno/901325", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331072107/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/numero-uno/901325", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 901325} {"created": 1365873300, "author": "pfeff", "profile_url": "http://www.neon.de/user/pfeff", "title": "Nicht ich...", "subtitle": "Das bin ich nicht.", "text": "Im Laufe meines Lebens durchlaufe ich\nviele Situationen, sehr viele unterschiedliche Situationen. Manche davon kenne\nich und habe sie schon so ähnlich erlebt, manche sind mir neu und ich bin\ngespannt, manche sind mir neu und mit einem bitteren Beigeschmack.\n \n\n\n Es gibt eine Situation, eine Lebensphase, eine Umgebung,\neine Gesellschaft, welche mich von meinem Naturell abbringt und mir etwas von\nmeiner anderen betrübten Art aufzeigt.\n \n\n In dieser stressvollen Situation in der soviel Druck auf mir\nliegt, wie ein Gewicht, welches an einem dünnen Seil hängt und nach und nach\ndünner und dünner wird und das Gewicht mehr und mehr auf mich drückt, bis ich\nirgendwann unter diesem die Flucht ergreife. Dieses Gewicht lässt mich\nerkennen, dass Situationen mich dazu treiben zu sein wie ich eigentlich nicht\nbin.\n \n\n Ich hasse diesen Zustand. Er treibt mich an meine Grenzen\nund übt negativen Stress in mir aus. Dabei bin ich mit so viel positiver Energie wieder\ngestartet und Stück für Stück merke ich wie das Ankämpfen dagegen, diesen\nVerlust der Energie zu stoppen, schwieriger wird. Wieso können die umgebenden\nMenschen diese Energie nicht mit nutzen oder wollen sie gar nicht an ihr\nteilhaben, wieso hat man das Gefühl das sie an einem zerren und sie aussaugen?...\nWarum Gott verdammt noch mal, macht man sich das Leben so schwer obwohl es so\nwahnsinnig schön sein kann?\n \n\n\n Aber nicht mit mir, ich kämpfe an so lange es nur geht und\nwerde die Segel zum rechten Zeitpunkt anders setzen auch wenn ich den Wind\nnicht ändern kann.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/nicht-ich/1010524", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130415012419/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/nicht-ich/1010524", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1010524} {"created": null, "author": "Trifolium", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Trifolium", "title": "Nebenwirkungen Jura", "subtitle": "Ich frage Katharina, wann sie das letzte Mal glücklich war. Während sie überlegt, betrachte ich ihre abgeschlaffte Augenpartie.", "text": "Seitdem Katharina* Jura studiert, ist sie sehr viel\nerwachsener geworden, als es ihr zartes Alter von 23 Jahren gebietet.\n \n\n Katharina ist jetzt in der Examensvorbereitung.\n \n\n Ich frage sie, ob sie denn glücklich sei mit ihrem Studium. Ihre\ntrockenen Lippen formen erschöpft das Wort „Examensvorbereitung“ und sie\nerzählt mir so Einiges über dieses Studium. Ein Studium, dessen hoher Anspruch\nzwar jedem geläufig ist, dessen Nebenwirkungen der extrem harten\nExamensvorbereitung jedoch zu wenig Gehör finden.\n \n\n Früher, so erzählt sie mir, wurde sie als ruhiger,\ngeselliger Mensch empfunden. Nun sei aber in der Examensvorbereitung kaum Zeit\nfür alltägliche Dinge wie Einkaufen oder Waschen - an freie Zeit, um sich mit\nFreunden zu treffen oder kurz für sich zu sein, sei nicht zu denken. Zu groß\ndas Lernpensum, zu geballt die Übungsklausuren und Lerngruppen-Termine. An\nmanchen Tagen erkenne sie die gehetzte und unter ständigem Leistungsdruck\nstehende andere Version von ihr gar nicht mehr wieder.\n \n\n Sie fürchte sich davor, den Faden zur Außenwelt zu\nverlieren, zum normalen Leben. Denn dieses scheint sich hinter endlosen\nParagraphenketten und nüchtern formulierten Gutachten zu verstecken.\n \n\n Feierabend macht sie selten vor 22 Uhr und selbst der\nSamstag ist dem fünfstündigen Klausurenschreiben an der Uni vorbehalten. Wer\nnicht immer 120 Prozent leistungsfähig und hochkonzentriert ist, der wird es im\nExamen – auf das sich die Studenten rund 1 Jahr vorbereiten- nicht leicht\nhaben.\n \n Doch wie kann man diesem Druck überhaupt standhalten?\n \n Ohne Aufputschmittel wie Kaffee und Energiedrinks, würde\nKatharina die streng durchgetaktete Woche kaum überstehen. Viele ihrer\nKommilitonen leiden unter Stresssymptomen wie etwa Schlafstörungen,\nBauchschmerzen oder Dauerkopfschmerz. Doch Zeit, dass sich diese Symptome legen\nkönnen, haben die meisten nicht. Überhaupt mangelt es ihnen an Zeit: Zeit, um\ndas bisher Gelernte zu verinnerlichen, Zeit für Freunde und Familie, Zeit für\neinen nötigen Ausgleich.\n \n\n Die Examensvorbereitung erscheint als ein ständiger\nWettstreit gegen die Zeit, der mit fairen Mitteln kaum bestritten werden kann.\nEs ist mit die härteste Zeit des Lebens, die Familienangehörige oft nur aus der\nFerne mit nachvollziehen und wohl niemals in Gänze verstehen werden können. Ein\nLeben, wo das tägliche Mensagericht den Lichtblick des Tages darstellt und man\nabends auch des Öfteren auf Fertig-Kartoffelbrei zurückgreifen muss, weil das\nKochen zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.\n \n\n\n\n\n Doch Katharina versucht sich jeden Tag den Grund vor Augen\nzu führen, warum sie sich das alles aufbürdet: Ihr größter Traum ist es, als\nAnwältin in einer renommierten Kanzlei tätig zu sein.\n \n\n Ob sie dann wohl kürzer überlegen wird?\n \n\n\n\n\n\n\n ______________________________________________\n \n\n\n *Name geändert.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/nebenwirkungen-jura/1603155", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160702003417/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/nebenwirkungen-jura/1603155", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 1603155} {"created": 1229973420, "author": "Fraeulein.Wunder", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fraeulein.Wunder", "title": "Kritisch und so...", "subtitle": "---> Über Fremd- und Selbstperspektivische Wahrnehmung, Schubladen & bla & bla", "text": "Ich sehe das hier schon auch kritisch und kitschig und so.\n \n Habe mich gefragt, ob diese Randomisierung auch nicht mehr als Illusionierung ist? Ist das wirklich so, bin ich so froh? Oder hab ich doch nur den Floh im Ohr, der sagt so ists oke, so passt dass schon? Das soll so sein, so wie es scheint.\n \n Ist das wirklich so?\n \n Der Fremde sagt zum Selbst du bist doch so und so? Ist das so?\n \n Das Fremde und das Selbst stehen sich gegenüber, der eine zieht der andere reißt, ich bin so, nein du bist so. Ach eigentlich ganz anders. Anders als gedacht? Nee ich hatte schon vermutet du bist so und so. Die Schublade weit geöffnet. Hier hat alles Platz, der wilde Mix aus Fremd & Selbst.\n \n\n Das Fremde und das Selbst stehen sich gegenüber, der eine ruft dem anderen rüber, seien sie ganz Sie selbst!! Und falls DU Dich mal selber suchst, hör auf dein Herz, Boom, Boom <3", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/kritisch-und-so/663720", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120415000535/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/kritisch-und-so/663720", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 663720} {"created": 1387290720, "author": "IsargirlMunich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/IsargirlMunich", "title": "Wie leicht darf Liebe sein?", "subtitle": "Doch wie leicht darf eine Liebe sein? Hat diese wunderbare Leichtigkeit deine Gefühle davon geweht?", "text": "Ich höre die Worte, die wie\nschwere Regentropfen auf mich fallen, höre sie immer wieder, nehme\nsie wahr, doch sie kommen nicht an. Sie erreichen weder mein Herz,\nnoch meinen Verstand, denn die dicken Regentropfen erschweren die\nSicht und das Geräusch des Regens verschleiert meine Wahrnehmung.\n \n\n\n Ich nehme nicht wahr, was ich längst wahrnehmen sollte, denn alles\nwas ich höre, was ich sehe, was ich spüre, alles das bist Du.\n \n\n Die Worte der anderen dringen\nnicht zu mir durch, wie durch eine Wolkendecke höre ich\nihre Stimmen, doch die Worte prallen an mir ab, wie\nder Regen an einer Scheibe. Blitze, geladen mit der Energie der\nWahrheit treffen mich immer und immer wieder, doch auch sie dringen\nnicht durch meine Haut in mein Herz, auch sie prallen an mir ab,\ndabei spüre ich, wie real der Regen, wie real die Blitze sind.\n \n\n Als der Himmel noch blau war, der\nSommer langsam erwachte, erwachte mein Herz für Dich. Leicht, wie\neine Feder im Wind, waren unsere Worte und unsere Taten, leicht wie\nder laue Sommerwind, der nachts am Ufer des Flusses über unsere eng\numschlungenen Körper wehte.\n \n\n Doch wie leicht darf eine Liebe\nsein? Hat diese wunderbare Leichtigkeit deine Gefühle davon geweht?\nHat der Wind deine Liebe mitgenommen auf seiner Reise in ein anderes\nLand?\n \n\n Oder hat sich der Wind gedreht\nund deine Liebe an den Ort zurückgetragen, an dem Du SIE einst\nverloren hast? An den Ort, an dem SIE immer noch auf dich wartet?\n \n\n Du liebst SIE nicht mehr, das\nhast Du immer wieder gesagt und in Deinen Augen habe ich\nWahrhaftigkeit gesehen, ich habe dir vertraut, an dich, an uns\ngeglaubt. Hat mir der Sommerregen schon damals meine klare Sicht\ngeraubt? Habe ich schon damals nicht wahrgenommen, was ich hätte\nwahrnehmen sollen?\n \n\n Langsam aber stetig wurden die\nTage kürzer und die Nächte kälter, langsam aber stetig wehte uns\nder Herbstwind auseinander. Leicht wie ein Blatt im Wind wollte ich\nfür dich sein, tänzelte um dich herum, leuchtete im Sonnenschein,\ndoch auch die starken Winde im November tragen selbst das leichteste\nBlatt nicht unendlich lange und so begann ich langsam aber stetig zu\nsinken.\n \n\n Jetzt liege ich hier am Boden und\nkein Wind kann mich mehr in die Lüfte heben, in denen ich einst mit\nund wegen dir geschwebt bin.\n \n\n Ich liege hier und weiß, dass\nder Winter kommen und mich mit Eis und Schnee bedecken wird.\n \n\n Es sei denn, du gehst jetzt,\ngenau jetzt, hinaus und siehst dieses eine, besondere Blatt, hebst es\nauf, erkennst, wie wunderbar es ist. Es sei denn, du hebst es auf und\nnimmst es mit zu Dir.\n \n\n Ich höre die Worte, die wie\nschwere Regentropfen auf mich fallen, höre sie immer wieder, nehme\nsie wahr und frage mich, wer bei diesem Wetter einen Spaziergang\nmacht...\n \n\n\n\n\n\n Tags: Trennung, Schmerz, Ex, Sommerliebe", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wie-leicht-darf-liebe-sein/1095506", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131220103321/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wie-leicht-darf-liebe-sein/1095506", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1095506} {"created": 1291984200, "author": "Annabel_Dillig", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Annabel_Dillig", "title": "Fremd geworden", "subtitle": "Was versteht ihr an euren Eltern nicht?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/fremd-geworden/677535", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120311005134/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/fremd-geworden/677535", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 677535} {"created": 1220402100, "author": "Susanne_Elisabeth", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Susanne_Elisabeth", "title": "Schlaffertigkeiten.", "subtitle": "Miteinander zu koitieren ist eine Sache, miteinander zu schlafen eine ganz andere.", "text": "Wie man sich bettet, so schläft man auch – sagt der Volksmund, oder auch die Oma, wenn man zu Weihnachten nicht auskommt und dem Satz „Geh, du schlafst bei uns – keine Widerrede“ erliegt; dann auf der Ausziehcouch Platz nimmt und bemerkt, wie gut die Bettwäsche riecht, in die man sich gewickelt hat. Wie man sich bettet, hängt also von einer ganzen Reihe wichtiger Nebensächlichkeiten ab und es läßt sich eine lange Liste persönlicher Pedanterien entwickeln, wenn‘s darum geht wie dick eine Decke, wie hart eine Matratze, wie weich ein oder zwei oder gar drei Kopfkissen zu sein haben – frei nach Geschmack, Unlust oder Laune, meist jedoch je nach Gewohnheit des einzelnen Schläfers. Das ist im Grunde aber nur eine Sache, nämlich die eigene.\n \n\n Schwierig wird es in der Regel besonders dann, wenn zwei einander die Betten teilen wollen. Die Erwartungen sind hoch. Die erste gemeinsame Nacht, die man im gemeinsamen [!] Bett verbringt, soll ja bekanntlich (auch das haben wir dem Volksmund zu verdanken) bezeichnend sein für jede Kommende. „Was du träumst in der ersten Nacht, das wird auch in Erfüllung gehen“. Na super. Dementsprechend sollte am nächsten Morgen, wenn die Frage kommt: „Und wie hast du geschlafen, mein Schatz?“ oder „Was Schönes geträumt, Hasi?“, die richtige Antwort fallen. Immerhin steht viel auf dem Spiel – der Schlaf und die Träume jeder weiteren verfluchten Nacht, die da noch kommen wird. Ich kenne keine statistischen Daten, wie denn in der Regel diese ersten Nächte verlaufen, was denn da so geträumt wird und wer aller ehrlich am nächsten Morgen seinem Schnucki antwortet. Fakt ist, man weiß, was der andere und vor allem man selbst dann hören will: Eine herrlich entspannte Bestätigung des gemeinsamen Wohlseins nach einer erholsamen Nacht im zukünftigen Reich der grenzenlosen Entspannung, prickelnden Erotik und darauffolgenden süß verträumten Nächte im Arm oder an der Schulter des jeweils anderen. Ein Traum auf zwei Kissen, oder dreien oder vieren…\n \n\n Immer wieder lässt sich in einschlägigen Fachzeitschriften für Schlafheilkunde (meist sind es diese vermaledeiten „Frauenhochglanzmagazine“, die da zu Hauf beim Gynäkologen oder Friseur des Vertrauens liegen) über Sex-Stellungen, die besonders erfüllend sein sollen, lesen (geben wir doch zu, ein alter Hut - wir kennen uns ohnehin schon längst aus!) . Immer öfter liest man aber auch von der Semiotik der Schlafstellungen, der Bedeutung der jeweiligen Liegestellungen und ihren genauen Konsequenzen für den weiteren Verlauf der Beziehung zur anderen Betthälfte. Es ist ganz leicht, liest man da, wer in Löffelstellung (jeder weiß: Bauch an Rücken und so weiter…) liegt, der liebt sich so richtig und ohne Ende, zum Heiraten und Babys machen eben – wer sich den Rücken kehrt, der hasst sich (und wird vermutlich sofort nach dem Aufstehen, die sieben Sachen packen oder den anderen vor die Türe setzen) und wer sich beim Schlafen ansieht, der ist verliebt – zumindest solange bis man am nächsten Morgen angehaucht wird. Hm.\n \n\n So bedenkswert, derartige Erkenntnisse auch sein mögen, wer dem glaubt, hat ohnehin verloren – zumindest im Bett. Denn es ist eine jener Fragen, die das Leben nie klärt: Da liegt man also in dieser ersten gemeinsamen Nacht und löscht das Licht. Was immer auch danach passieren oder nicht passieren mag, irgendwann gilt es dann einzuschlafen. Und wer erst einmal lange genug neben einem anderen Menschen liegt, der merkt plötzlich, dass da tatsächlich noch etwas neben einem ist: Etwas, das atmet – mal schwer, mal schnell -, das sich bewegt , sich streckt und dreht und rollt, etwas, das vielleicht auch murmelt oder spricht, oder aufwacht oder auf’s Klo geht, genau in dem Moment, in dem man bestimmt eingeschlafen wäre. Vom Schnarchen gar nicht erst zu reden. Da liegt dann jemand, der auch mal krank wird und hustet und schnieft oder zu Abend Pizza mit Knoblauch gegessen hat (wie man selbst übrigens auch). Die Liste an individuellen Schlafgewohnheiten lässt sich sogar am eigenen Selbst bis ins Unendliche führen und scheint beim Gegenüber noch länger.\n \n Wie das also der Mensch schafft (sich sogar wünschen kann!) neben einem anderen einzuschlafen, ja sogar gut zu schlafen, weiß ich nicht. Es dürfte aber bezeichnend sein, dass wenn ich alleine das Bett hüten muss, dann nicht schlafen kann und bis tief in die Nacht vor TV-Gerät und PC sitze, weil ich nicht den Atemrhythmus höre (und zwar genau den, den ich gewohnt bin, der da neben mir immer abläuft), der mich von Anfang unserer Bettenteilerei an in den Schlaf gewiegt hat, und wach liege, erbarmungslos schlaffrei - bis mir schließlich Stunden später der Morgen graut. Und wie man sich bettet, verkommt zur absoluten Nebensache, wenn das Schnauben und Murmeln und Treten neben einem fehlt. Ich weiß nicht wie oder warum, aber da ist’s dann auch schon egal, ob ich links oder rechts schlafe.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schlaffertigkeiten/661007", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160810013815/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/schlaffertigkeiten/661007", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 661007} {"created": 1180945140, "author": "sunstain", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sunstain", "title": "pelz / leder", "subtitle": "pelz... ein absolutes must, besonders bei der erderwärmung...\nwie primitiv menshcen eigentlich noch denken", "text": "Manche Leute glauben, dass Tiere, die auf Pelztierfarmen in Gefangenschaft gehalten und aufgezogen werden, nicht leiden. Dem ist aber nicht so. Ob Fallenstellen oder Pelztierfarmen - mit beiden sind ähnliche und doch auch grundverschiedene Grausamkeiten verbunden. Nur eines ist völlig identisch: beide haben nichts Humanes. Tiere auf Farmen, meist Nerze oder Füchse, verbringen ihr gesamtes Leben unter entsetzlichen Bedingungen, nur um schließlich auf schmerzhafte und primitive Weise getötet zu werden.\n \n\n .. ein grausames thema, das immer noch viel zu sehr vertuscht wird.\n \n die tiere werden in viel zu kleinen käfigen gehalten ,es bilden sich parasiten und die tiere greifen sich selbst an. ihr leben besteht aus angst, qual und dem erlösenden tod ( wäre er denn so erlösend, wenn er nicht so qualvoll wäre ).\n \n es gibt viele arten des tötens, entweder der pelz wird beim lebendigem leib vom körper gerissen ( hmm.. kann man das töten nennen, die tiere leben ja noch ? )\n \n oder qualvolle methoden wie etwa stromschlag. ( damit ja ja nix vom pelz verloren geht )\n \n\n .. tiere leiden, doch zu welchem preis? benötigen wir wirklich noch pelzmäntel, würden sie auch ihren hund tragen - oder euren über alles geliebten knut?\n \n bitte ,in welcher zeit leben wir? - ja genau im 21 jh, da wo menschen gebildet, zivilisiert und weiterentwickelt sind .. klar, deshalbt lassen wir solches auch zu ... wehrt euch , die tiere können es nicht!\n \n\n\n\n 2 uhr mittags - ende herbst - regen.\n \n wir ziehen unsere kleider aus, bis auf die unterwäsche. mit roter farbe beschmieren wir unsere körper, es soll das blut der leidenden tiere symbolisieren. von einem pelzgeschäft ziehen wir zum nächsten ( glaubt mir es gibt genug davon in luxemburg ) wir demonstrieren und diskutieren friedlich. die leute scheinen blind . ja klar, sie haben ja ihre arbeit .... doch was für welche!.. für was sind sie alles verantwortlich ...\n \n die leute auf den strassen schauen uns skeptisch an, manche passanten beleidigen uns regelrecht - besonders die ,die pelz oder leder tragen.\n \n in was für einer welt leben wir eigentlich?\n \n 5 uhr abends - ende herbst - nass.kalt - ende der demonstration. informationsstand mit veganischem essen. ja ,es lohnt sich zu kämpfen, auf sich aufmerksam zu machen und die welt aufzuklären, es lohnt sich nicht wegzuschauen,\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n http://www2.peta.de/info/fakten/dfswil03.html\n \n\n\n http://www2.peta.de/info/fakten/dfswil03.html", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/pelz-leder/649367", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111016171517/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/pelz-leder/649367", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 649367} {"created": 1303301880, "author": "PONY.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/PONY.", "title": "Kannst du bitte sterben", "subtitle": "oder mich einfach verlassen, wenn du diesen Text hier liest.", "text": "Ich mag es, wenn wir abends einträchtig vor dem Fernseher sitzen und du dir mit einer Pinzette die schwarzen Haare von deiner Brust zupfst. Deine Pickel, die du beim Ausdrücken an meine Wand geschossen hast, geben meinem Bad das gewisse Etwas und dass du täglich meine Wohnung vollmüllst könnte man auch als alternative Deko bezeichnen. Ich liebe es, wenn du während dem Essen laut aufstößt und den Mikroorganismus, der sich unter deinen Fingernägeln gebildet hat, herauspulst und auf die Tischdecke schmierst. Ich mag deine kleinen Falten, die sich um deine Augen bilden, wenn du lächelst. Diese tiefen Furchen würde andere wohl als hässliche Alterserscheinung bezeichnen. Ich liebe dein kastanienbraundes Haar, das immer so schön glänzt, wenn du dich vier Tage nicht geduscht hast. Und dank meiner Küche, die du in eine Pfandflaschensammelstelle umfunktioniert hast, kann ich der nächsten Heizkostenabrechnung ohne Furcht entgegenblicken.\n \n\n Mein Herz geht auf, wenn du mich von unterwegs anrufst, um mir zu sagen, dass du gerade vor einem Getränkeautomaten stehst, der Coca Cola Zero und Ice Tea in vier verschiedenen Geschmacksrichtungen anbietet und du einen Automaten mit solch einer Getränkevielfalt noch nie erlebt hast. Ich werde generell gerne mit Belanglosigkeiten, die andere als \"Alltag\" bezeichnen, am Telefon belästigt und mag, wenn ich in stündlichen Abständen gefragt werde, was ich mache und ob es mir gut geht. Nein, ich mache heute nichts mehr und ja, es geht mir gut, genauso gut wie vor einer Dreiviertelstunde auch, Herrgott nochmal. Ich liebe es, wenn du 189043 Wörter in zwanzig Minuten redest, aber Wortbeiträge von mir geschickt ignorierst und dich dann im Nachhinein beschwerst, dass ich immer so still bin.\n \n\n Ich muss dir aber leider sagen, dass du trotz all deiner lieben, seltsamen und teilweise verstörenden Eigenarten, die dich zu einem ganz besonderen und unglaublich liebenswerten Menschen machen, nicht zu mir passt. Und ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll. Deshalb habe ich mir überlegt, dass es echt nett wäre, wenn du einfach sterben würdest und ich dich nicht verlassen müsste. Ich weiß, das ist ziemlich viel verlangt und im höchsten Maße egoistisch von mir und wahrscheinlich hasst du mich dafür mehr, als wenn ich dich tatsächlich verlasse. Du weißt doch, dass ich ein Feigling bin.\n \n\n Kannst du dich noch erinnern, als wir bei Vollmond auf dem Balkon saßen, ich Wein getrunken habe und du das Bier aus der Flasche geschlürft hast und die leere Flasche dann vom Balkon auf das Auto meines Nachbarn geworfen hast, mit dem ich mich immer super gut verstanden habe und der mich jetzt für eine Assi-Braut hält. Wir waren uns sehr nah in diesem Moment, emotional und seelisch. Du hast mir deine Kindheitsträume anvertraut und davon geschwärmt, dass du früher gerne Seiltänzer geworden wärst, aber dein nicht vorhandener Gleichgewichtssinn dir einen Strich durch die Rechnung machte. Das könntest du doch ausprobieren das Seiltanzen, ohne Netz selbstverständlich, du stehst doch so auf Adrenalin. Ich appeliere immer dafür, dass jeder seine Träume leben, oder es zumindest versuchen sollte.\n \n\n Du liebst den Süden, das Meer und seine Weiten, hast du damals gesagt. Kannst du dir im nächsten Urlaub nicht einfach ein schönes blutiges Stück Fleisch um den Hals binden und ganz weit rausschwimmen, bis das Wasser dunkelblau ist, du außer Reichweite des Baywatch-Bademeisters bist und dich von einem Hai fressen lassen. Nein, das ist zu schmerzhaft, das hast du nun auch nicht verdient.\n \n\n Aber du liebst doch exotische Tiere, hast du damals erzählt. Du könntest eine Safari machen und dann in freier Wildnis zu einem kleinen Spaziergang aufbrechen. Natürlich musst du vorher die Autotür verriegeln, damit du nicht schnell wieder hineinhüpfen kannst. Wenn du fünf Tage nicht geduscht hast, fressen dich die Löwen vielleicht nicht und eine nette Löwen Mami entwickelt Muttergefühle und nimmt dich in ihre Herde auf. Das wäre doch schön, du liebst schließlich die Natur und bist ein erdiger Typ, wie du selbst gesagt hast.\n \n\n Das sind alles nur Vorschläge und wenn du nicht sterben, oder in einem Löwenrudel leben möchtest, hast du mein volles Verständnis dafür. Du bist noch sehr jung, dein ganzes Leben liegt vor dir und in dem Alter möchte ich mich auch nicht in Richtung Himmel verziehen. Aber vielleicht kannst du mich einfach verlassen, wenn du diesen Text hier liest, ich glaube das hätte ich verdient. Wirklich. Ich bin auch nicht lange traurig. Ich werde darüber hinweg kommen. Ich bin stark. Versprochen. 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Ich fühlte, wie mein Körper, meine Gedanken und Gefühle sich auf den Weg machten, erwachsen zu werden. Begann zu entdecken, dass ich nicht mehr nur ein Kind, ein jugendlicher Rotzbengel bin, der im Tante Emma-Laden die Bonbons klaute, entdeckte, dass es neben dem Lernen für die Schule, neben den Aufgaben als Teil meiner Familie im Haus so viel mehr gibt, als morgens aufzustehen, den Dingen des kindlichen Tages nachzugehen – und Abends müde tief vergraben unter meiner Decke einzuschlafen. Bis zum nächsten Morgen.\n \n\n Entdeckte so unbekannte Dinge, Gefühle, wie Sehnsucht und Verlangen. Nach Nähe zu einem anderen Menschen und nicht so, wie bisher. So anders, und so spannend aufregend. Ich entdeckte diese Lippen. So zart, und so weich geschwungen. Zwei Tische weiter entfernt und doch so nah, dass ich sie jederzeit verträumt betrachten konnte. Verstohlen und heimlich und gegenüber von meinem Tisch. In diesem Klassenzimmer. Lippen, die so wunderbare Worte formten, die so zauberhaft lachen konnten. Lippen, zum Verlieben schön.\n \n\n Zum Küssen gemacht.\n \n\n Schmerzend, meine Sehnsucht, pochend, mein Verlangen. Sie zu berühren, ganz vorsichtig und ganz sanft. Diese Lippen, mit meinen. So verlangend und so schmerzend. Und so schüchtern. Ich, wenn ich sie beobachtete. Diese Lippen. Tag für Tag und Woche für Woche. Aus dem Augenwinkel und immer darauf bedacht, dass niemand bemerkt, wie sehr ich beobachtete, wie sehr ich begehrte. Nur ein einziges Mal, zu fühlen, zu riechen und zu schmecken.\n \n\n Zu erleben, wie es wohl sein mag, sie zu küssen. Diese Lippen.\n \n\n Und es war, als hätten diese Lippen gespürt, wie sehr ich von ihnen fasziniert war, wie sehr ich nur für einen winzigen Moment, für einen kleinen und zaghaften Augenblick erleben wollte, wie es ist. So Lippen an Lippen. Und ich weiß nicht mehr, wieso und weshalb, aber ich weiß noch genau, wann und wo – als ich ihn geschenkt bekam. 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Ein Dilemma ohne Schuldigen?", "text": "Es ist omnipräsent - Das Gespenst der Generation Y. Immer wieder wird von einer großen Ziellosigkeit, Überforderung und \nGleichgültigkeit in meiner, in unserer Generation gesprochen. Resultierend aus zu \nvielen Informationen, die man schon gar nicht mehr verarbeitet, sondern \nzwei Sekunden später schon wieder ein neues lustiges Handy-Video auf \nFacebook erblickt. Wir hetzen durch den Alltag, durch Arbeit oder \nStudium, wollen jede freie Sekunde möglichst effektiv nutzen, um ja \nnichts zu verpassen. Genervt und entkräftet fliegen wir 14 Tage im Jahr \nnach Mallorca oder ans andere Ende der Welt, weil wir uns alles Wissen, \ndas wir uns schnellstmöglich reingestopft haben, bloß wieder rauskotzen \nwollen. Wir wollen raus aus dem ganzen Stress und auf den höchsten \nBergen oder den einsamsten Stränden nach Ruhe suchen, nach einer \nMöglichkeit innezuhalten und für ein paar Tage endlich mal nichts zu tun\n zu haben.\n \n Aus dem selben Grund besuchen wir Seminare für \nZeitmanagement und takten unseren Alltag so präzise wie möglich. Und \nwofür? Damit wir uns im Urlaub oder nach der Arbeit auf der Couch vom \nFernsehprogramm berieseln lassen können - mit dem Argument der \nEntspannung. Und das ist eine Lüge. Wir gucken uns nicht stundenlang \nsinnentleerte, menschenverachtende Sendungen auf RTL, Pro7 und co. an, \nweil uns das Ruhe beschert. Wir tun das, weil wir nicht im Stande sind, \ndie freie Zeit tatsächlich mal zu nutzen, uns mit uns selbst zu \nbeschäftigen und uns auf die Suche nach Weisheit, Glück oder Erkenntnis \nzu begeben.\n \n\n Wir haben ein Luxusproblem, das wahrscheinlich in \ndiesem Ausmaß seit Menschengedenken noch nie existiert hat. Wir sind die\n privelegiertesten jungen Menschen, die je gelebt haben dürften. Damit \nmeine ich keine großen Reichtümer, auch wenn viele das für \nerstrebenswert halten mögen. Nein: Wir haben die Freiheit unsere Zukunft\n und die Gesellschaft, in der wir leben wollen, selbst zu bestimmen. \nEine Freiheit, die unsere Großeltern und Eltern nicht gehabt haben und \nfür die viele Millionen Menschen zur Zeit ihr Leben lassen. Und was tun \nwir? Wir verschenken sie, tippend, aufs Smartphone starrend ohne auch \nnur zu ahnen, was wir der Welt und vor allem uns selbst damit antun.\n \n\n Woran kann das liegen?\n \n\n\n Sicher, es ist vieles schnelllebiger geworden. Es gab die PISA-Studie, \ndann kam G8. Schüler wurden zu Versuchsobjekten, Kinder zu gestressten, \nüberarbeiteten kleinen Wesen, beraubt dessen, was ich noch als Kindheit \nerleben durfte. Frei sein, nach der Schule auf den Dorfplatz gehen und \nbolzen - kurz: Ich konnte einfach Kind sein. Ohne ständige \nKontroll-Nachrichten auf dem Smartphone eines 8-Jährigen von \nüberbesorgten Helikopter-Eltern, unfähig ihre Kinder erfahren zu lassen,\n was Verantwortung und Eigenständigkeit bedeutet.\n \n\n Für die \nHeranwachsenden hat das fatale Folgen: Zwischen Kinder-Yoga, Nachhilfe \nin der Grundschule und Geigenunterricht bleibt keine Zeit mehr, sich und\n die Welt kennenzulernen - Dinge auszuprobieren. Sie lernen schon in der\n Grundschule, genau das zu tun, was man Ihnen aufgibt. Sonst ist das \nPensum kaum zu schaffen. Die Message, die wir der Jugend vermitteln ist:\n Du bist ein Produkt in der Entwicklungsphase und je mehr \"Kompetenzen\" \ndu hast, desto größer sind später die Jobchancen. Wer dann endlich sein \nAbi in der Tasche hat, sagt immer häufiger: Erstmal raus hier. Ab nach \nNeuseeland, in die U.S.A., Süd-Ost-Asien oder Südamerika. Weit weg von \njeglicher Hektik. Dann lädt man, schon fast instinktiv und ohne über den\n Sinn überhaupt mal zu hinterfragen, alle 5 Stunden ein wahnsinnig \nexklusives Bild auf Facebook, Twitter oder Instagram hoch, weil auch ja \nalle 690 Facebook-\"Freunde\" sehen sollen, wie gut es mir geht. Ich muss \nallen zeigen, wie sehr ich die Zeit genieße. Mein ganz \"persönlicher Kodakmoment\". Und damit wird er genau das Gegenteil. Wir sind unfähig \nuns wirklich und wahrhaftig im Moment zu bewegen. Wir sind immerzu damit\n beschäftigt was andere von uns halten, gucken alle 5 Minuten panisch nach, wieviele \"Likes\" das eben hochgeladen Foto oder Video hat.\n Und wenn es weniger sind als erhofft: SCHEISSE: Ich bin uninteressant.\n \n\n Und wenn es dann um die Zukunft geht, lautet das Motto: Gleich an die \nUni, die Zeit rennt ja schließlich und die Konkurrenz ist groß. Auch, \nweil der Zugang zur Hochschule heute (zum Glück) kein Privileg mehr für \ndie Wohlhabenden oder Akademikerkinder ist. Somit kommen dann halbe \nKinder, teils noch 16 oder 17-Jährige an die Hochschulen, weil sie \nschnellstmöglich auf den Arbeitsmarkt kommen \"wollen\" (die meisten \nwissen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht einmal, was sie wirklich \nwollen, weil sie nie erleben durften/konnten, was sie eigentlich für \nTräume haben.). Das allseits gepredigte \"Humankapital\" muss ausgebaut \nwerden. und dank der Bologna-Reform haben wir dafür auch einen Maßstab -\n Credit Points.\n \n\n So stolpern dann reihenweise junge \"Erwachsene\" \nin die Universitäten, die glauben sie hätten eine Idee davon, was sie in\n ihrem Leben \"erreichen\" möchten. Langzeitstudenten gibt es nicht mehr, \naber das ist ja auch gut so. Die haben ja eh nur gekifft und jedes \nSemester was anderes angefangen. \"Nutzlos\" eben. Und so ist das Studium \ndurchökonomisiert von Anfang bis Ende: Input-Output: ganz einfach. \nEinfach immer das tun, was von einem gefordert ist, nachdenken kostet \nZeit und ist anstrengend. Und für noch mehr Anstrengung haben wir ja nun\n wirklich keine Kraft.\n \n\n Nun beschweren sich die Dozenten und \nProfessoren: Den Studenten von heute fehlt es häufig an den simpelsten \nGrundlagen. Wissenschaftliches Arbeiten ist ein Fremdwort, \nRechtschreibung und Lesekompetenz nehmen immer mehr ab. Und so kommt es \ndann, dass Mathematikstudenten in der Mitte ihres Bachelors in größter \nPanik Mathe-Vorkurse für Studieninteressierte(!) besuchen, um nicht \ndurchs Studium zu rasseln. Die Unis müssen heute die Arbeit nachholen, \ndie dank der Reformen von den maßlos überforderten Schulen nicht mehr \ngeleistet werden kann - wegen des Zeitdrucks eben.\n \n\n Sogar \nSozialkompetenzen kann man an der Uni erwerben: SOZIALKOMPETENZEN. Ich \nkann also im Seminarraum sitzen und lernen, wie man empathiefähig wird \nund mit seinen Mitmenschen umgeht? Cool, sowas bezeichne ich als \nLebenserfahrung. Aber dafür ist keine Zeit mehr. Und an allem schuld \nsind meistens wer? Die Politiker.\n \n\n Wir machen uns lustig über sie,\n wenn sie in Doktorarbeiten abschreiben, wir empören uns, wenn sie in \neiner von 100 Fernsehsendungen wöchentlich einmal etwas \"politisch \nunkorrektes\" sagen und lamentieren, dass doch eh alle gleich sind. \nLinks-Rechts, Oben-Unten, alles gleich. Ehrlichkeit, Authentizität, das \nfordern immer alle. Politiker wie Willi Brandt oder Helmut Schmidt \nbräuchten wir heute, dann wär vieles besser. Irgendwer solls halt \nmachen, aber \"ich doch nicht\". Warum auch? im Grunde geht's uns ja gut. \nWir sitzen gemütlich vor unseren Flachbildschirmen und schlagen uns die \nBäuche voll. Wir sind entsetzt und amüsiert zugleich, weil wir uns bei \n\"Bauer sucht Frau\" oder X-Diaries Menschen angucken, die entweder \ngedemütigt werden und es nicht einmal checken oder sich freiwillig zum \nGespött machen - hauptsache Aufmerksamkeit. Aber was im TV kommt, haben \nwir uns ja nicht ausgesucht, im Fernsehen läuft halt nur Mist. Dumm nur,\n dass auch das gute alte Fernsehprogramm nach dem allumfassenden Prinzip\n der Ökonomie funktioniert: Angebot - Nachfrage. Wir kriegen das \nserviert, was wir haben wollen. Und so verdummen und verrohen wir vor \nuns hin, unwissend des gefährlichen Abgrunds, auf den wir schmatzend und\n rülpsend zurasen.\n \n\n Ein Abgrund namens \"Unmündigkeit\". Wir gehen \nnicht mehr wählen, glauben nicht mehr an Gott oder an sonst irgendwas, \nhaben keine eigenen Werte mehr, weil die Marken von heute unsere neue \nReligion sind. Wir definieren uns darüber, was wir haben, statt darüber \nnachzudenken, wer wir sind. Wir gucken massenweise Pornos, haben \nOne-Night-Stands, nutzen Dating-Apps und -websites, werden aber stets \nenttäuscht. Und wenn man dann nach langem Suchen immer den anderen dafür\n verantwortlich macht, das man selbst schlichtweg unfähig ist zu lieben,\n weil wir uns selbst nicht lieben, verbringt man eben möglichst viel \nZeit mit seinen Freunden. Einfach nicht alleine sein. Ist ja auch \nlangweilig.\n \n\n Wir produzieren eine Gesellschaft von unmenschlichen,\n oberflächlichen und der eigenen Identität unbewussten Leuten, die mit \nden Einkaufstüten in der Hand für ein paar Sekunden sowas wie \nZufriedenheit empfinden. Wir suchen das Glück überall auf der Welt - nur\n nicht in uns selbst. Wir arbeiten uns in Grund und Boden, bis zur \nDepression, zum Burn-Out oder eben bis zum Tod. Und das alles, weil wir \nglauben, dass wir so unglaublich produktiv sind. Tatsächlich sind die \nmeisten Menschen Lichtjahre davon entfernt, \"produktiv\" oder \"aktiv\" zu \nsein. Den ganzen Tag unter Strom zu sein und geschäftig zu sein, hat \nnicht im entferntesten etwas mit Produktivität zu tun. Das kann nämlich \nnur sein, wer aus eigener, innerer Motivation, aus einem inneren Glauben\n an sich selbst, handelt. Und? Tust du das?\n \n\n Wenn du das gelesen \nhast, kannst du jetzt einfach weiterklicken und dich weiter berieseln \nlassen und jeder Tag wird sein wie der andere. Oder du fängst endlich \nan, deinen eigenen Verstand zu benutzen, mündig zu werden, \nverantwortlich zu werden - für dich und unsere Welt. Wenn wir all die \ntollen Geräte mal aussschalten würden, würden wir endlich erkennen, \nwelch riesige Löcher wir in unseren Herzen tragen. Diese Löcher kannst \ndu zu stopfen versuchen. Doch auf diesem Weg wirst du sie \nhöchstens zumüllen, nie aber ausfüllen. Denn das fehlende Puzzlestück ist \ninnerer Friede und Selbst- und Nächstenliebe. Und die findest du in keinem \nGeschäft, in keinem App-Store und auch auf keinem TV-Sender. 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Innerlich freue ich mich, dass er so bald gekommen ist.\nDiese Freude habe ich wohl meiner Unsicherheit zu verdanken. Aber auch er\nscheint erfreut zu sein. Oder ist er auch nur unsicher? Seine Mundwinkel zucken\nnach oben als er: „Komm gut nach Hause“ sagt und sich zu mir runterbückt um mir\nAbschiedsküsschen zu geben. Seine Wangen sind weich und er riecht frisch\ngeduscht. Im Gegensatz zu mir. Ich komme mir vor wie ein Penner. Ich muss auch\nso riechen. Vor lauter Scham über meinen eigenen Körpergeruch und über meinen\nwahrscheinlich unglaublich übelriechenden Mundgeruch wage ich es nicht, ihm\nKüsschen zu geben. Und so steige ich mit einem für mich ungewöhnlich kalten\n„Tschüss“ in den Zug. Ich drehe mich nicht einmal, sondern gehe geradewegs zu\neinem Sitz. Werde ich plötzlich arrogant? Oder bin ich beleidigt, dass er\nmich nicht nach meiner Nummer gefragt hat? Aber ist es nicht die wesentliche Eigenschaft eines One Night Stands, dass man hinterher nicht nach der Nummer fragt? Warum bin einfach nur so verunsichert? Eigentlich\nhätte es ein Hollywoodreif sein können. Ich hätte eine Zahnbürste und ein Deo\ndabei gehabt. Ich würde ihn lassen, mich zum Abschied zu küssen und er fragt\nmich nach meiner Nummer. Nach ein paar süßen SMS würden wir uns treffen. Dann\nbeim nächsten Date bei einem Glas Wein in meiner Lieblingsbar würden wir über\ndie Peinlichkeiten der letzten Nacht reden. Wir würden kindlich rot anlaufen\nund im Endeffekt darüber lachen. Dann würden wir uns wieder leidenschaftlich\nküssen und würden uns wiedersehen wollen. The Beginn of a longlife Lovestory. Was\naber bleibt ist ein bitterer Nachgeschmack. Und damit meine ich nicht den\nGeschmack in meinem Mund, dem ich den Alkohol von letzter Nacht und der\nfehlenden Zahnhygiene des heutigen Morgens zu verdanken habe. Es ist eher\nEnttäuschung. Ich komme mir vor wie ein Flittchen, das einen echt netten Typen\nfür ihre Zwecke ausgenutzt hat und von einem echt netten Typen für seine Zwecke ausgenutzt worden ist. Das zeigt Hollywood nicht: Der Morgen\ndanach voller Verunsicherung und Handlungsunfähigkeit – und vor allem: voller\nKörper- und Mundgeruch.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-morgen-danach/1039662", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130710103417/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-morgen-danach/1039662", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1039662} {"created": 1314400380, "author": "Sternseherin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sternseherin", "title": "Backup ( meines Herzens)", "subtitle": "[ Irgendwann, werde ich wohl auch das Backup vergessen. Und sicherlich wird genau dann, wie so oft, mein Rechner einen Totalabsturz haben. ]", "text": "Ich wollte keine Liebeserklärung, keine Sterne vom Himmel. Ich wollte auf keinem Podest stehen und kein Schloss von dir. Ich wollte auch keine ausführliche Erklärung, keine langen Ausreden mit Nebensätzen wie „Es tut mir leid“ (oder auch nicht). Alles was ich wollte war Klarheit. Ich wollte wissen, wieso etwas scheitert. Warum wir keine Chance hatten und weshalb du dich noch nicht einmal verabschiedet hast.\n \n\n Ja, mir hat es etwas bedeutet. Wenn auch nicht alles. Du warst wichtig; nicht mal eben so. Und ja, ich hätte mir gewünscht, dass du ehrlich zu mir bist. Auch dann, wenn mir die Realität nicht gefallen hätte. Dann hätte ich mir zumindest nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Mich nicht ständig gefragt, woran es gelegen haben könnte und warum zum Teufel du so sanglos klanglos verschwunden bist - ohne eine Wort.\n \n\n Das Warten hat mich wahnsinnig gemacht. Die Tage danach waren endlos. Ich hatte gehofft, dass du dich noch einmal melden würdest. Und sei es nur, um mir zu sagen, dass all das keinen Sinn ergeben würde. Mag sein, dass ich mich in etwas nicht Vorhandenes hineingesteigert und mir alles viel zu bunt gemalt habe - wie so oft. Es mag auch sein, dass ich einfach nur mehr wollte und du eben weniger oder einfach nur das, was es war.\n \n\n Nein, ich traure dir nicht mehr hinterher. Und nein, ich warte auch nicht mehr auf ein Zeichen von dir. Auch wenn ich manchmal bei dem Gedanken ertappe, wie es wohl sein würde, wenn ich dir irgendwann (zufällig) wieder begegnen würde. Und das ich mir dann wünsche würde, dich stehen lassen zu können. Einfach so - wie du es getan hast, nachts um zwei, an einem Samstagabend. Dann wäre ich dir eine Antwort schuldig. Und du würdest dich fragen „weshalb beziehungsweise weshalb nicht“.\n \n\n Immerhin fällt mir das denken inzwischen leichter. Ich frage mich nicht mehr jeden Tag, ob ich hätte etwas anders oder besser machen können. Ich lebe wieder und versuche zu vergessen. Schritt für Schritt hänge ich meine innere Gedankenwand ab und entferne einzelne Dateien von meiner Festblatte - unwiederbringlich. Noch habe ich deinen Ordner nicht gelöscht. Es wäre ja doch zwecklos. So wie deine Telefonnummer noch immer unter „temporäre Dateien“ gespeichert ist, so bist du noch immer im Backup meines Herzens gespeichert.\n \n\n Doch inzwischen gibt es auch Tage, da vergesse ich ganz einfach meine Daten zu sichern. Und es gibt Tage, da denke ich nicht mehr an dich. Irgendwann, werde ich wohl auch das Backup vergessen. Und sicherlich wird genau dann, wie so oft, mein Rechner einen Totalabsturz haben. Der Gedanke dran verunsichert mich nun nicht mehr. Manchmal hoffe ich sogar auf dieses Moment. Und obwohl es so ist wie es ist, wird eines doch immer bleiben: Die Frage nach dem „weshalb beziehungsweise weshalb nicht“.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/backup-meines-herzens/682643", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111010100846/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/backup-meines-herzens/682643", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 682643} {"created": 1350612840, "author": "mooneyes", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mooneyes", "title": "Dein Foto, mein Herz, Schmerz.", "subtitle": "Solange du mich in Erinnerung behältst, ist es mir egal, ob mich jeder andere vergisst.", "text": "Und wieder hat es mich völlig aus der Bahn geworfen.\n \n\n Es ging so leicht. Ich sehe dieses Foto von dir, völlig unvorbereitet und ohne den so mühsam um mich herum erbauten Schutzwall aus Sarkasmus und Menschenhass.\n \n\n Es trifft mich mitten ins Herz. Eiskalt laufen mir Schauer über den Rücken.\n \n\n Und jeder Einzelne fühlt sich wie eine Berührung von dir an.\n \n\n\n\n\n Ich weiß einfach nicht mehr was ich dagegen tun soll.\n \n\n Ich habe doch alles versucht.\n \n\n Versucht dich zu vergessen, hat ja auch geklappt, ein paar Monate jedenfalls.\n \n\n\n\n\n Und selbst 740 Kilometer Wandern auf dem Jakobsweg haben mich nur noch sehnsüchtiger nach dir werden lassen.\n \n\n\n\n\n Du bist in meinem Herzen,\n \n\n unwiderruflich, einfach da. Ganz still und leise.\n \n\n Mal fühlt es sich so an, als würdest du wie wild mit einem Vorschlaghammer gegen meine Herzkammern trommeln und mal fühle ich nur einen warmen Hauch in meinem Herzen, als Zeichen dafür, dass du noch da bist.\n \n\n\n\n\n Ich versuche die Erinnerungen an dich so verzweifelt zu verdrängen,\n \n\n dass sie sich nur noch mehr in meinen Kopf einbrennen.\n \n\n Und es schmerzt so sehr, mein Leben ohne dich bestreiten zu müssen.\n \n\n Alles um mich herum dreht sich weiter, so ungewohnt schnell. Du warst mein Ruhepol, mein Anker. Ich komme da einfach nicht mehr mit.\n \n\n\n\n\n Mein Gott, 6 Monate sind vergangen und ich habe nicht das geringste Interesse an irgendjemandem. Ich will dein Lächeln wieder sehen und deine Haare auf meiner Brust spüren. Dich im Arm halten und dir beim Schlafen zusehen.\n \n\n Ich will mich wieder mit dir streiten und dich meine Prinzessin nennen.\n \n\n Du hast mich so verzweifelt geliebt.\n \n\n\n\n\n Ich lüge mich jeden Tag aufs neue an, sage mir, ich wäre stark genug die Zeit zu vergessen, dich zu vergessen. Aber wie sollte das auch funktionieren?\n \n\n In deinen Armen fand ich heraus,\n \n\n dass mein Leben doch noch nicht vorbei war.\n \n\n\n\n\n Und jetzt, da deine Arme mich nicht mehr umschließen, dein Atem nicht mehr sanft mein Gesicht streift, fühlt es sich so an, als würde ich sterben, selbst jetzt noch, nach einer Zeit, die mir so lang wie die Ewigkeit selbst erscheint...", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/dein-foto-mein-herz-schmerz/944225", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140825235426/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/dein-foto-mein-herz-schmerz/944225", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 944225} {"created": 1220528580, "author": "GinoCazino", "profile_url": "http://www.neon.de/user/GinoCazino", "title": "Sex immerdoch - aber nicht ohne Zahnbürste!", "subtitle": "Ja, klar will ich mit dir schlafen, aber wehe, du hast deine Zahnbürste vergessen, mein Lieber!", "text": "Wir schlafen ungeschützt und unbesorgt mit Fremden oder flüchtigen Bekannten, aber wenn es um die eigene Zahnbürste geht, wird es schlagartig wieder ganz intim. Erst neulich hab ich wieder erfahren müssen, wie es ist, wenn man sein bestes Stück vergessen hat. \"Also meine kannst du auf keinen Fall nehmen! Wir haben eine Gäste-Zahnbürste, aber wie viele die schon im Mund hatten, kann ich nur grob überschlagen.\" Anfangs dachte ich noch, sie möchte mich jetzt auf den Arm nehmen, aber nein, sie meinte es todernst. Beim Thema Zahnbürsten hört der Spaß aber nun wirklich auf mein Guter, dachte sie sich bestimmt. Gestern hatten wir noch innigen, hemmungslosen Sex und heute darf ich nicht mal mehr ihre Bürste benutzen? Speichel- und Körperflüssigkeiten haben wir letzte Nacht nun wirklich zu Genüge ausgetauscht, so dass es jetzt eh viel zu spät wäre, um sich über mögliche Geschlechtskrankheiten Sorgen zu machen. Das erinnert mich an eine altbekannte Szene. Zack Lümmeltüte gerissen, danach kräftig aufs weitere Verhüten geschissen. Denn jetzt ist es ja wirklich auch egal. Einmal gerissen, fortan ohne Gewissen. Aber alles andere wäre ja auch...überzogen. Übergezogen wäre aber allerdings ratsamer. Nunja, das nur am Rande.\n \n\n Wenn wir in den Clubs mit wildfremden, gelegentlich sogar namenlosen, Personen wild am rumhantieren sind, interessieren wir uns keineswegs für den aktuellen Gesundheitszustand des Gegenübers. Aber beim Thema Zahnbürsten scheiden sich sogar die besten Freundschaften. Ich kann da nur für mich sprechen, aber mein bester Freund kann herzlich gerne mein Doktor Best sein. Und meine Freundin, oder mein aktueller Sexualpartner,darf ruhig zum Glas greifen und sich bedienen. Am Wochenende kann es nicht schnell und unkompliziert genug werden. Aber wehe, du bist am nächsten Morgen nicht gewappnet. Dann hilft einem wohl nichts Anderes, als von der Hand in den Mund zu leben, aber keine Sorge, als Belohnung für den eisernen Einsatz gibt es von der Dame einen bakterienreichen Gut-gemacht-Kuss. Ich meine, heutzutage kann man ja wirklich nicht vorsichtig genug sein, aber wenn man vorher schon alles über sich hat ergehen lassen, warum hört man denn bei dieser herzlichen Geste damit auf?!\n \n\n Ich finde, die Krankheiten-Paranoia sollte vielleicht bei einem anderen Akt eher einsetzen, denn sonst halte ich jeden weiteren für überzogen und lächerlich. Fast so beliebt wie die Zahnbürsten-Egoisten sind bei mir die Ich-wisch-über-die-Flaschenöffnung-bevor-ich-trinke-Menschen. Früher beim Fußball spielen mit mehr oder weniger bekannten Gesichtern wurde sich gerne brüderlich der Durstlöscher geteilt. Aber sobald ich gesehen habe, wie einer über die Flaschenöffnung wischt, wurde ich echt fuchsig. Ich meine, abgesehen davon, dass jetzt unzählbar mehr Bakterien an der Öffnung sind, ist es einfach respektlos. Man würde dem Vorgänger ja quasi unterstellen, dass er irgendwie eklig oder besetzt von Krankheitserregern ist.\n \n\n Übrigens habe ich mir an diesem Tag nicht mit den Fingern die Zähne gesäubert, sondern durfte doch ihre Zahnbürste benutzen. Eigentlich für sie ja auch nicht weiter wild, denn schließlich wird sie sie danach wegschmeißen und nur ich lebe mit der Angst. Aber mich stört das nicht weiter, denn schließlich schlafe ich ja auch mit ihr. Aber als sie mir dann sagt, dass ich die falsche genommen habe und jetzt die ihrer unbekannten Mitbewohnerin im Mund hatte, wurde mir auf einmal schlagartig mulmig im Bauch. Ich meine, hallo, ich kenne diese Frau nicht! Aber schlafen würde ich trotzdem mit ihr!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/sex-immerdoch-aber-nicht-ohne-zahnbuerste/661031", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140307033821/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/sex-immerdoch-aber-nicht-ohne-zahnbuerste/661031", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 661031} {"created": 1313543460, "author": "TilmannKleye", "profile_url": "http://www.neon.de/user/TilmannKleye", "title": "Überwach! Revolution! Kennmor schon!", "subtitle": "Wer mit dem System fickt, lebt ruhiger.\n\nAlle Rechte bei Tilmann Kleye", "text": "$\n \n „Verstehst du?“, faucht er mit spritzendem Mund, seine Augen in meine widerwärtige Normalität stechend. „Verstehst du nicht?“, insistiert er weiterhin, „dass die uns da oben alle verarschen, dass die da oben nur unsere Kohle wollen, dass die uns kleinhalten und manipulieren, dass wir nichts als deren devote Dackel sein können, die sie eng angeleint mit einem alten, stinkigen Wurstzipfel an der Nase herumführen wollen?“\n \n Ich kenne diese Kacke von dem Typen, ich kenne diesen Typen seit dreiundzwanzig Jahren, seit der scheiß Einschulung 1987 in einem anderen System, das entweder vom Westen übermäßig verteufelt wurde oder von anderen in nostalgischer Fernsicht ins dümmliche verklärt wurde. „Sonnenallee“ zeigte die DDR als ein sympathisches kleines Stäätele mit dümmlichen Bullen - okay, Bullen haben per se etwas Dümmliches an sich, nicht alle, gewiss, denn schlimmer noch sind die gemeinen. \"Ja, die DDR...\" höre ich süßsauer-seufzend. Eine DDR, deren Bevölkerung kuschlig zusammenhielt, wo Dachpappen gegen Blümchentapete und Micky Maus Aufkleber gegen zehn Alumark getauscht wurden. Die Deutsche Demokratische Republik, in welcher die Arbeiter und Bauern mit dem Hammer auf Linie gekloppt werden sollten und die Querulanten brauten sich einfach aus dem Gerste-Ehrenkranz ein schönes Saufgelage zurecht, nach welchem sie aber auch aus dem Zirkel derjenigen gezirkelt wurden, die zu den Greisen zählten, die darüber entschieden, wer in Bautzen für viele Wochen isoliert werden musste, ja, musste, da der Westen drängte, er drängelte förmlich mit seinem in Plattgold eingewickelten, von Hubschraubern eingeflogenem Rocher in den Osten, mit der Ado Goldkante über den Eisernen Vorhang winken, um dann endlich doch Benz und BMW und Bomben bis an den östlichen Pazifik verscheuern zu können. Dabei handelt es sich um die angestrebte Sogwirkung, die der Westblock auf den Osten auswirken wollte: Es sollte sich das Volk wagen, von einem System geschluckt zu werden, das es lediglich anhand vom „Traumschiff“ kannte, ein Volk, das dann auslief, in die Arme eines Kaufmanns, der nur überlegen sein konnte, weil er lange Zeit überlegen konnte, wie schön es doch wäre, die naiven „Ossis“ vollkommen anzuschmieren, egal, wie schwarz die Zukunft für die Leute aussehen werde, denn nur wer die Kohle hat, zählt was, nämlich die verdammten Scheine, um die sich auf einmal alles drehte. Viele begannen Flaschen zu drehen und wunderten sich, dass das zehnte Bier auch schon wieder leer ist.\n \n „Verdammt“, schnauzt Clemens, der immer eine Ecke nachdenklicher war, der immer etwas vernünftiger war, als der Rest, doch geholfen hat es ihm nicht. „Verdammte Scheiße, verstehst du? Google kauft Motorola, das ist ganz so, wie der liebe scheiß Gott, der bisher nur lesen und Klicks sammeln durfte nun auf einmal auch noch weiß, was du mit wem, wann und wo jemals gesprochen hast.“\n \n Mit dem „Ich habe doch nichts-zu-verbergen-Scheiß“ kann ich ihm nicht kommen. Dafür kenne ich mich selbst nur allzu gut. Ich schrieb eine Menge peinliche Mails, informierte mich ausführlich über Hämorrhiden und bestellte einmal sogar eine Penis-Extension, die ich aber nur selten anzog.\n \n Also sagte ich, so ruhig ich konnte - und Ruhe bewahren ist schwer bei einem, der zugeknallt mit drohender Faust von dem Scheiß rumschreit, der um uns herum abläuft, uns aber verdammt noch mal scheißegal ist, weil uns keine Meldung mehr umhaut. Wenn eine Labrador-Hündin einen Klon von Adolf Hitler gebären würde, würden wir „aha“ sagen und dann unsere E-Mails checken. Obwohl er Recht hatte, sagte ich ihm:\n \n „Wer soll uns denn sonst regieren? Einer wie du etwa? Ein passionierter Idealist, der den Weltfrieden will, letztendlich aber vergisst, dass der Mensch an sich ein Vieh ist, dass ficken, unterdrücken, aber sich auch unterwerfen will, der Mensch, mit dem Untier in sich, das, wenn es die Freiheit hätte, so vielen Leuten die Kehle durchschneiden würde, wie er nur kann. Der Mensch als Hamster, der besitzen muss, der Pfau, der schillernder sein muss als alle anderen, der Getretene, der die gesamte Scheißwelt mit einer Feuerwalze überziehen würde, bloß weil ihn die Niedertracht des Menschen derart ankotzt, dass er keinen dieser Spezies noch am Leben wissen will?“\n \n Er war außer sich. Und doch verstand er, was ich sagen wollte: Dass es sehr wohl Gut und Böse gibt und vor allem, dass im Guten, das Böse wohnt und im Bösen immer ein Stück das Gute.\n \n „Verdammt. Wir kommen hier echt nicht mehr raus aus der Nummer. Denn wenn du weißt, dass einer alles über dich weiß, dann, dann...“\n \n „Ja“, sagte ich, „dann schrumpft dein Sack gehörig. Doch derjenige, der alles von dir weiß, ist doch ein noch größerer Drecksack als du selbst. Wenn sich einer für all deine Geheimnisse interessiert, dann tut er dies, um dich zu erpressen, dich in der Hand zu haben. Einer, der in der Hierarchie weit über dir steht, kann dich auf jeden Fall alle machen, dich in den Selbstmord treiben. Doch ich sage dir, ein solcher hat die verdammte Faust des Teufels im Arsch.“\n \n „Genau, das ist gerade die Sache der Presse, die vierte Macht im Staat, die Bilder druckt, von Politikern, die aus der Reihe tanzen. Magazine, die ihren Einfluss auf Entscheidungen durch Informationen erhöhen wollen.“\n \n „Mir aber ist das egal. Ich bin frei von Machtstreben. Ich bin nicht sonderlich gierig. Ich hänge nicht übermäßig an materiellen Dingen, die zu einem Leben eines normalen Menschen gehören. Normal, wie du mich vorhin nanntest, ist nämlich keiner. Die Konzerne und die Politik denken, wir seien eine träge Masse, die den Arsch nicht hoch kriegt. Viel eher braucht es nur einen Charismatiker, eine Truppe von guten Denkern und Lenkern und widerum eine Gruppe von Charismatikern, die twittern: „Heute Abend brennt aber endlich der Scheiß Reichstag!“\n \n „Ja, der Reichtagsbrand! Was ist, wenn die gesamten Überwachungstechnologien in die Hände vom politisch extremen Rand gerät?“\n \n „Nun Junge, aus diesem Grund ist Revolution nichts mehr für mich. Mein Leben ist mit meinem Mädchen abends „Topmodel“ schauen, nebenbei unsere Pasta zu essen, um dann beim Einschlafen leise zu machen, damit unsere Kleine nicht geweckt wird.“\n \n Der Blick meines alten Freundes entspannte sich, er zündete sich mit sanfter Miene eine Camel an und sandte einen Wunsch in den Sommerhimmel, als eine Sternschnuppe funkte.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/ueberwach-revolution-kennmor-schon/682468", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111209182238/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/ueberwach-revolution-kennmor-schon/682468", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 682468} {"created": 1342088760, "author": "Beeinh", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Beeinh", "title": "Heimat", "subtitle": "Jeden Abend sind wir um einen Tag ärmer. [Arthur Schopenhauer]", "text": "Hier sitze ich nun, sitze auf einem Baugerüst vor meinem\nZimmerfenster und schaue hinab in die Stadt. Die Stadt, die zu meinem neuen\nZuhause wurde, irgendwie, auch wenn mein Herz nicht daran hängt.\n \n Während ich die wenigen Lichter betrachte frage ich mich, wie sieht es denn\njetzt wohl „Daheim“ aus? In der Stadt in der ich aufgewachsen bin, meine Jugend\nverbrachte und beinahe Erwachsen wurde. Dort fühle ich mich inzwischen fremd.\nWenn ich nachts durch die Straßen laufe, kommt mir auf einmal jede dunkle Ecke unheimlich\nvor, alles ist anders, nichts passt mehr, irgendwas hat sich verändert.\n \n Nicht nur die Stadt ist anders geworden, auch die Personen dort, die meisten\nsind mir fremd geworden, sie haben sich weiterentwickelt, aber ich genauso. Wir\nbegegnen uns wie Fremde auf dem Marktplatz, es ist nichts mehr wie zuvor, als\nman sich fast täglich auf ein Bier traf, die nächste Party schon geplant war.\nAlle arbeiten, viele wohnen schon nicht mehr dort, haben nun ganz andere\nFreunde. Und ich gehöre dazu.\n \n An dem Ort an dem ich jetzt wohne hängen Bilder an der Wand. Neue Bilder, mit\nneuen Freunden, anderen Partys, aber auch mit den alten Freunden, an den alten\nPlätzen, auf den Bildern wirkt alles so vertraut, doch die Wirklichkeit sieht\nanders aus.\n \n Während ich hier auf meinem Baugerüst sitze und ein Glas Wein trinke, denke ich\nmit einem Lächeln an die Zeit zurück, als wir noch mit Dosenbier und\nBilligwodka am Ententeich saßen. Wir brauchten nie viel, wir hatten uns, hatten\nSpaß und feierten so in die schönsten Sommerabende hinein. Irgendjemand hatte\nimmer eine Gitarre dabei und spielte etwas, irgendein Paar saß immer knutschend\nauf der Bank, irgendwer zündete immer verbotenerweise ein kleines Feuer an und\nso lebten wir in die schönsten Sommerabende hinein.\n \n Damals brauchten wir nicht viel, wir hatten Dosenbier und vielleicht für die\nMädchen mal eine Flasche Sekt, die wir quietschend und vergnügt leerten.\n \n Heute ist davon nicht mehr viel da. Kaum einer von damals nimmt keine Drogen\noder verkauft sie wenigstens, statt dem Dosenbier in der warmen Sommerluft gibt\nes heute nur noch stickige Diskos, an unserem alten Platz saß schon lange\nkeiner mehr…\n \n Ich habe auch nicht vor zurückzukehren, jetzt wohne ich dort, wo ich studiere,\nspäter werde ich noch weiter wegziehen um zu arbeiten, nicht weil ich es muss,\nsondern weil ich es möchte. In meiner alten Stadt gibt es nicht mehr viel, was\nmich hält, außer meiner Familie. Irgendwann werde ich eine neue Heimat haben,\neine die ich mir selbst ausgesucht habe, doch ich werde meine Bilder mit nehmen\nund die alte Zeit niemals vergessen!\n \n Meine engen Freunde sind bereits weggezogen, oder werden es auch noch tun.\n \n Und während ich noch hier oben sitze und mir meine neue Heimat in diesem\nromantischen Abendlicht anschaue, wünsche ich mir, dass wir uns irgendwann\nwieder an unserem alten Platz treffen können. Irgendjemand bringt eine Palette\nDosenbier, ich werde für den Wodka sorgen und wir werden wieder einmal einen\nschönen Sommerabend feiern, während irgendjemand Gitarre spielt und irgendein\nPaar auf der Band sitzt und knutscht…", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/heimat/907354", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120715004706/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/heimat/907354", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 907354} {"created": null, "author": "WordTrip", "profile_url": "http://www.neon.de/user/WordTrip", "title": "Das bunte Grau der Nacht - Eine kleine Liebeserklärung an die Nacht", "subtitle": "\"...nur der Disko-Tinnitus hüllt die Stille der Wohnung irgendwie in Zweisamkeit, ist der Abspann des Abends ganz ohne Text, aber mit Melodie.\"", "text": "“Nachts sind alle Katzen grau” -\n \n\n\n Wie sehr ich dieses Sprichwort liebe…So schnörkellos, so pur, so passend. Auch wenn meine Nächte manchmal bunt durchtanzt, wild durchdacht oder gedanklich schwer sind, dennoch liegen sie auf mir ganz leicht, wie ein Sommerkleid auf den Schultern. Für mich sind die Katzen meiner Nächte auf Samtpfoten unterwegs und dabei in feinstes Grau gehüllt. Sie sind tatsächlich auf einmal alle gleich, obwohl am Tag doch so verschieden.\n \n\n Selbst wenn die Gedanken manchmal bleiern über mir kreisen, so sind sie niemals so klar wie in der Nacht. Ich liebe den Deckmantel der Stille, die Lichter in der Dunkelheit, wenn alles um mich herum langsam verstummt und der Suff der Stadt glücklich beseelt unter dem Sternenzelt nach Hause torkelt – am besten barfuß. Und ich mitten drin: Wach im Kopf, elektrisiert, ohne Schuhwerk, ohne Ballast.\n \n\n Dann, wenn die Heiterkeit in Reinform eskaliert, die Streits des Abends ihren Höhepunkt erreichen und das Gestern vom Heute lautlos abgelöst wird, alles wieder auf Null gesetzt wird. Wenn dann der Tag von neuem beginnt, obwohl der letzte noch nicht verabschiedet ist, sich beide nicht voneinander zu trennen vermögen und man ihnen dabei zusehen kann, zusehen darf, dann entfacht der wahre Zauber als Zuschauer in der ersten Reihe, ganz ohne Popcorn. Alles ist so echt und trotzdem unwirklich.\n \n\n Nichts lenkt ab von den Bildern des Tages, Gefühle sind laut und Gedanken wirklich, während alles Rationale leise verstummt. Nur in der Dunkelheit lässt sich der Kontrast zum Licht und den Lichtern wahrhaftig spüren und die Sonne wird sehnsüchtig vermisst. Nur dann leuchten die Fenster der Stadt wirklich hell, lassen die Silhouetten dahinter scharfe Umrisse zeichnen, in der Dämmerung wird der einsame Fremde plötzlich irgendwie auffällig, besonders, interessant. Obgleich er am Tage in der Masse wohl kaum Beachtung gefunden hätte und dennoch streift er das eigene Leben schemenhaft als Schatten.\n \n\n Auf dem Nachhauseweg sorgt die streunende Katze mit einem Satz vor die Füße für rauschendes Adrenalin, obwohl der Rechner eigentlich schon im Schlummermodus scheint. Das Knarren der Tür und das Knarzen des Dielenbodens werden auf einmal zum Donnergrollen, das die eigenen Füße zum Schleichen verführt. Auch wenn die Augen nicht alles mitschneiden können, jeder Reiz sorgt für einen Synapsentanz deluxe und nur der Disko-Tinnitus hüllt die Stille der Wohnung irgendwie in Zweisamkeit, ist der Abspann des Abends ganz ohne Text, aber mit Melodie.\n \n\n Ob allein oder von Gesellschaft beseelt, unter der Decke dieses Schattenspiels werden seicht getränkt in feinstem Fusel meist die dümmsten und gleichzeitig schönsten Gedanken geboren. Vor allem sind es aber immer die ehrlichsten Spaziergänge durch die Hirnwindungen. Die, die keine Masken kennen, nur erkennt dann häufig niemand ihnen gegenüber die Vaterschaft an.\n \n\n Ich liebe diesen charmanten Schleier der Nacht, seine graue Katzenarmee und den Moment, wenn dann plötzlich alles von Totenstille erschlagen wird und das Ende des Tages wie ein guter Freund seine Arme um mich schlingt, um mich liebevoll in den Schlaf zu wiegen, ganz leise, ganz sanft – einfach perfekt. Dieses satte Grau der Nacht ist doch irgendwie immer ein bisschen bunt und immer ein bisschen laut…\n \n\n\n Tags: Nachts sind alle Katzen grau, Kleine Nachtmusik, Nacht, Gedanken", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-bunte-grau-der-nacht-eine-kleine-liebeserklaerung-an-die-nacht/1491443", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150526064851/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-bunte-grau-der-nacht-eine-kleine-liebeserklaerung-an-die-nacht/1491443", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1491443} {"created": 1415642280, "author": "GartenVonGettis", "profile_url": "http://www.neon.de/user/GartenVonGettis", "title": "Ferngesteuert", "subtitle": "Aber manchmal wache ich auch auf und stelle fest, dass das ja mein Leben ist, was ich da lebe.", "text": "Es ist anders als die letzten Monate. Ich bin irgendwie wieder da, fühle mich\nlebendig. Zumindest manchmal. Eine gute Sache.\n \n Aber manchmal wache ich auch auf und stelle fest, dass das ja mein Leben ist,\nwas ich da lebe. Und dass ich es ganz vergessen habe, weil es sich so\nunglaublich fremd anfühlt.\n \n So lebendig am eigenen Leben vorbei.\n \n\n Das ist ein bisschen schwierig zu verstehen, denke ich manchmal und senke den\nKopf – entweder um einen Purzelbaum auf einer frisch-grünen Wiese zu machen\noder um ihn unter dem Bett zu verstecken. Denn das wechselt. Sekündlich.\n \n\n Einerseits geht es mir irgendwie gut. Oder ich\nweiß zumindest, dass alles so ist, dass ich mich gut fühlen sollte und schaffe\nes auch, mir das dann selbst einzureden.\n \n Ich kann mich wieder freuen, über ziemlich viel sogar. Das ist neu.\n \n Wenn die Sonne scheint, spüre ich die Wärme auf der Haut und genieße die\nSchönheit um mich herum. Ich schließe die Augen, um den Kaffee auf der Terrasse\nbewusst wahrzunehmen und manchmal esse ich einfach, weil ich Lust darauf habe.\nIch plane und freue mich auf Ausflüge und Wochenenden. Ich kann mich wieder\nbegeistern. Manchmal.\n \n\n\n\n\n\n Und dann\nsind da wieder diese Momente, in denen mir klar wird, dass ich zwar funktioniere,\njedoch keine Kontrolle habe. Eigentlich bin ich wie ferngesteuert und wer oder\nwas auch immer mich lenkt, hat die Macht, mich Freude fühlen zu lassen oder\neinen brennenden Schmerz.\n \n Oder schlimmstenfalls gar nichts, außer Leere.\n \n Diese Passivität macht mir Angst, da ich nie weiß, was in der nächsten Sekunde\npassiert und ich fühle mich so ausgeliefert, obwohl ich genau weiß, dass es\nganz allein meine eigene Schuld ist, dass ich nicht selbst das Steuer in der\nHand habe: Ich bin nicht bereit, Entscheidungen zu treffen.\n \n\n Und deswegen schaukel ich wie ein Schiff bei der kleinsten Windböe und sobald\nein Sturm kommt, bin ich dem Untergang geweiht. Oder darauf angewiesen, dass\njemand anderes mich aus der Katastrophe lenkt.\n \n\n Ich lasse einfach alles geschehen. Selbst die Passivität. Und in der einen\nSekunde klappt es und alles ist in Ordnung und in der anderen Sekunde werde ich\nmir meiner eigenen Fremdheit bewusst und ich hoffe auf einen Eisberg, der mich\nerlöst, indem er entweder das Ende der Fahrt bedeutet oder mich wieder etwas\nspüren lässt, bevor die lähmende Leere mich auffrisst.\n \n\n\n\n\n Und dann\ngibt es da diesen Hafen inmitten von all dem Chaos: Dich.\n \n Und immer öfter komme ich dort an, weil es irgendjemand so will. Irgendjemand,\nder mehr Kontrolle hat als ich. Manchmal der Zufall. Und manchmal wohl auch du.\n \n Und wenn du mich zu dir lotst, lasse ich das geschehen, weil du ja mein Hafen\nbist und weil ich weiß, dass ich ohne dich wohl schon tausendmal ertrunken\nwäre.\n \n Du warst für mich da, ohne zu wissen, wie stürmisch es wirklich war und du hast\nmich aufgefangen, nicht selten ohne es zu wissen.\n \n Wenn ich in den Hafen gepustet werde, dann bremst du mich und deswegen habe ich\nschon so oft da draußen auf dem Meer wenigstens ein bisschen Orientierung\nbehalten. Weil ich wusste, dass du da bist und dass du einen Platz für mich hast,\nan dem ich in Ruhe und Sicherheit die Nacht verbringen kann.\n \n Weil du mein Leuchtturm warst.\n \n\n Aber es gibt auch Tage, an denen ich an Zuhause denke.\n \n An diesen Heimathafen, der mir so lange verschlossen war und der jetzt\nplötzlich wieder nach mir ruft. Und ich kann mich nicht dagegen wehren, auch\nwenn ich weiß, dass es nicht richtig ist. Es ist so vertraut, dort zu sein.\n \n Und der Hafen bildet einen Strudel, will mich zurück.\n \n Ich tue nichts gegen die Strömung. Ich bin zu schwach, das Steuer zu übernehmen\nund eine Richtung festzulegen.\n \n\n Und deswegen ist dieses Meer so verdammt unruhig.\n \n Die Strömungen wechseln sich ab, bilden Strudel, verändern ihre Intensität.\n \n Und das Schiff schaukelt und dreht sich und gibt ihnen nach, um nicht zu\nversinken.\n \n Und ich schau ihm zu, so passiv.\n \n Sehe, wie es an den Hafenmauern zerschellt.\n \n\n\n\n\n Tags: Entscheidungen, Passivität, Leere, Fremde, Liebeskummer", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ferngesteuert/1460362", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161128100153/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ferngesteuert/1460362", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1460362} {"created": 1338817260, "author": "ParisJeTaime", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ParisJeTaime", "title": "Schwarze Hosen", "subtitle": "und bunte Pullover", "text": "Du siehst mich an mit einem Blick, den man wohl am Besten mit \"liebevoll\" oder \"weich\" beschreiben würde. Dein Gesicht. Schön, aber nicht außergewöhnlich. Niemand würde es sich merken, wenn du ihn in der Masse streifen würdest.\n \n\n Ich habe es mir gemerkt, nicht weil es mich magisch anzieht, sondern weil es unauffällig ist. Weil es die schwarze Hose zu meinem bunten Pullover ist. Ich habe mir Dich gemerkt, nicht weil du mich verführt hast mit deinem Lächeln, oder deinem Charme, sondern weil ich bei dir etwas fand, nach dem ich mein Leben lang gesucht hatte, weil du das Salzkorn in der Suppe meines Lebens warst, das ihr Geschmack und Vollkommenheit gab. Wie sagt man doch gleich? Du warst das fehlende Puzzle-Teil.\n \n\n Die Zeit mit dir verging wie im Flug. Tage, Nächte, Wochen, Monate. Und ich fühlte mich lebendig. Nicht so lebendig wie man sich fühlt, wenn man in einen eisigen Pool springt, sondern anders. Ich konnte dir damals nicht erklären wie lebendig, wie anders lebendig. Du hast nur gelächelt und mich auf die Stirn geküsst. Meintest, dass ich so naiv und unschuldig sei. Dass du dich wie ein Ritter fühltest, der die zarte Prinzessin vor dem Drachen rettet.\n \n\n Du hast dich bemüht, aber wenn man im Schnee einschläft fühlt man den Tod nicht kommen.\n \n\n Und er kam langsam, schleichend. Erst ganz langsam, dann immer schneller. Ich wachte auf, aber du schliefst noch immer. Ich wollte immer weniger die Prinzessin sein, und dann wurde ich zum Drachen, der dein Ende sein sollte. Ich wollte nicht mehr deine kleine Freundin sein. Einmal wollte ich stark sein, frei und unabhängig. Du machtest aus mir den Menschen, der nie sein wollte. Du machtest aus mir die schwarze Hose, während du immer mehr zum bunten Pullover wurdest. Du warst jetzt besonders, nicht mehr ich. Dein Gesicht merkte man sich, nicht mehr meines. Du warst auffällig, nicht mehr ich.\n \n\n Ich wollte nie so sein wie du. Und dann war ich so wie du.\n \n\n Du siehst mich an mit deinem Blick, den man am Besten mit \"liebevoll\" oder \"weich\" beschreiben würde, aber ich weiß genau, was er bedeutet.\n \n\n \"Es ist in Ordnung, ich werde dir Verständnis für alles, was du tust entgegenbringen\".\n \n\n \"Aber es ist NICHT in Ordnung.\" würde ich dir am Liebsten ins Gesicht schreien. \"Du machst mich abhängig, ich will nicht, dass du alles akzeptierst was ich tue, ich will dass du wütend wirst, dass du mich anschreist. Ich will wieder so sein wie früher. Ich will ,dass du mir meine Farbe zurück gibst. Ich will, dass du verschwindest, dass du die schwarze Hose bist und nicht der bunte Pullover.\"\n \n\n Du siehst mich an, und alles was ich sagen kann ist:\"Ich Liebe Dich\". Und es ist wahr. ich liebe dich so sehr, dass es weh tut. Dass ich alles für dich geben würde. So sehr, dass ich es ertragen kann, dass du jetzt der bunte Pullover bist und ich die schwarze Hose. So sehr, dass es mir nichts ausmacht, dass ich du bin und du ich.\n \n\n So sehr, dass ich dir mein Ich gab, meinen bunten Pullover.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schwarze-hosen/890797", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130520171919/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schwarze-hosen/890797", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 890797} {"created": 1349950860, "author": "Pumpkina", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Pumpkina", "title": "Wenn ich mal so drüber nachdenke...", "subtitle": "...is die Liebe ein irrationales Konstrukt.", "text": "Schaut man sich auf Facebook um.\nDie erste heiratet, der zweite ist frisch verlobt und die dritte\nbekommt gerade ihr bereits zweites Kind. Ja, wir sind hier nicht bei\nSex and the City und ebenfalls noch nicht Mitte 30. Aber mit jedem\nJahr das man älter wird, fällt ein weiterer Prozentsatz\n„heiratsfähigem Materials“ weg.\n \n\n\n Und wieder auf Facebook.\nSinngemäßes Zitat: „Ist es denn so schwer einen vernünftigen\nMann zu finden?!“\n \n Natürlich, grundlegend muss Größe,\nFigur und Aussehen irgendwie passen. Hinzukommend Humor und Spaß,\nManieren und Höflichkeit, Ehrgeiz und Träume. Meiner subjektiven\nMeinung nach. Charmant muss er sein, zuvorkommend, nicht schleimig.\nEine gewisse innere und äußere Ordnung. Die Freunde müssen ihn\nmögen. Die Liste geht weiter...\n \n\n So. Da hat man ihn nun (wortwörtlich)\nunter Umständen gefunden. Den Deckel zu seinem Topf. Den für den\nman alles liegen lassen würde. Sein ein und alles. Lebensinhalt.\n \n Und nach einigen Monaten, vielleicht auch Jahren haben sich\n60-80% doch so oder so wieder „ent-liebt“. Die Luft ist raus.\nZukunftspläne passen nicht zusammen. Vielleicht erwartet man auch\nmehr, besseres.\n \n Der Rest betrügt, man lügt, begeht unbedachte\nFehler. Manche lieben noch, manche nicht mehr. Manche erliegen einem\nanderen Schicksal. Der eine kämpft noch, der andere hat schon lange aufgegeben.\n \n\n Am Ende steht man wieder da. Alleine,\neinsam und wohl noch frustrierter als zuvor.\n \n\n Dieser\nwinzig-klein erscheinende Prozentsatz von denen die es nun geschafft\nhaben, die heiraten. Bekommen Kinder. Pflanzen einen Baum. Bauen ein\nHaus. Das volle Programm. Und – jede dritte Ehe in Deutschland wird\ngeschieden.\n \n\n\n\n Wenn ich mal so drüber nachdenke...\nfrage ich mich: ist es das wert? Pessimismus? Optimismus?\n \n Sollte man es vielleicht gleich sein\nlassen? Sich um wichtigeres kümmern? Den Hunger in der Dritten Welt?\nMenschenrechts-Verletzungen? Die Abholzung der Urwälder? Beinah\nausgestorbene Tierarten?\n \n\n\n When it comes to love, what is it,\nthat we never give up, that we always believe?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ich-mal-so-drueber-nachdenke/941496", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121014010425/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ich-mal-so-drueber-nachdenke/941496", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 941496} {"created": 1314316500, "author": "KommentarTor", "profile_url": "http://www.neon.de/user/KommentarTor", "title": "Feierabend", "subtitle": "Gedicht", "text": ".\n \n Ersehntes Frei und Ruhe,\n \n Erhoffter Seelenfrieden,\n \n Ohne Businessgetue\n \n und doch ist man allein geblieben.\n \n\n Wie dunkel es ist,\n \n So ohne Sonnenschein.\n \n Wie schnell man doch vermisst,\n \n Beim Einsamsein.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/feierabend/682628", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111007093019/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/feierabend/682628", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 682628} {"created": null, "author": "PDK", "profile_url": "http://www.neon.de/user/PDK", "title": "Der Unhold", "subtitle": "Sie hat ihn einmal geliebt. Jetzt empfindet sie nur Ekel, wenn sie ihn betrachtet.", "text": "Sie hat ihn einmal geliebt. Jetzt empfindet sie nur Ekel, wenn sie ihn betrachtet. Ekel und Mitleid. Dabei hat er sich gar nicht so sehr verändert, ist immer noch der nette, liebe Mann, den sie sich ausgesucht hat. Da sitzt er im Sessel und liest ein Buch, schaut auf, lächelt ihr zu. Wie immer. Sie lächelt zurück. Diese Maske hat sie tragen gelernt.\n \n\n Als sie noch ein kleines Mädchen war, sechs Jahre alt, wurde sie eines Nachts durch die Stimmen ihrer Eltern geweckt. Sie schrieen. Müde rieb sie sich die Augen und stand auf. Stufe um Stufe war sie die Treppe hinuntergestiegen, in die Dunkelheit hinein, den schreienden Stimmen entgegen, ihren Teddy im Arm, mit dem sie sich flüsternd unterhielt. Stufe um Stufe wurden die Stimmen lauter. Stufe um Stufe wuchs ihre Angst. Trotzdem ging sie weiter. Sie konnte nicht anders. Zitternd folgte sie dem dunklen Flur, folgte sie den lauten Stimmen, die sie gar nicht verstehen konnte. Es waren Papa und Mama, die da so schrieen. Sie drückte den Teddy noch ein wenig doller und hielt auf das durch die Küchentür scheinende Licht zu.\n \n\n Noch heute fragt sie sich, ob sie wohl geschlichen war damals, wieso sie nicht durch die Tür ins Licht gegangen war, ihren Teddy im Arm und müde und verschlafen. Sie hat nie eine Antwort gefunden. Sieht sich immer noch manchmal dastehen und durch die Tür spähen, mit großen Augen, so klein irgendwie in dem Flur und vor der Tür, klein und stumm, sieht Papa und Mama sich anschreien mit Worten und Händen und mit roten Köpfen, Mama weint und Papa läuft auf und ab. Sie weiß es noch genau. Wie sie dastand und nicht weinen konnte. Ganz stumm war. Gefroren wie ein Block Eis. Wie sie Teddy die Knopfaugen zuhielt, dass er es nicht sehen musste.\n \n\n Und dann hatte der Papa die Mama geschlagen. Ins Gesicht. Damals war es ihr brutal vorgekommen. Wie ein harter Schlag. Heute ist sie sich da nicht mehr so sicher. Mama aber war verstummt und hatte sich von Papa an sich ziehen lassen. Ganz eng beieinander standen sie da. Flüsterten plötzlich. Das hatte ihr noch größere Angst gemacht und sie wäre so gern weggelaufen, durch den dunklen Flur, die Treppe hinauf, Stufe um Stufe, in ihr warmes Bett. Aber das war ganz unmöglich. Eis bewegt sich nicht so ohne weiteres. Papa hatte Mama dann auf den Küchentisch gedrückt und irgendwas mit ihr angestellt.\n \n\n Da zerbrach etwas in ihr.\n \n\n Große Tränen rollten stumm ihre Wangen herunter, bis das Meer, aus dem sie stammten ganz ausgetrocknet war. Ganz leer hatte sie sich gefühlt. Und gezittert hatte sie. So leise, wie sie gekommen war, ging sie mit Teddy wieder. durch den dunklen Flur, die Treppe hinauf, Stufe um Stufe, bis in ihr Zimmer. Sie hatte noch lange mit ihrem Teddy gesprochen, bis ihr die Augen zufielen. Hatte immer vom Unhold gesprochen. Den Namen hatte sie ihrem Vater gegeben, ein Wort, dass sie in einem alten Buch gelesen hatte, ein Wort, ein Name, dessen Sinn sie nicht ganz verstand, wohl aber, dass der Unhold böse war.\n \n\n Am nächsten Morgen war alles wie immer gewesen. Zu dritt hatten sie am Frühstückstisch gesessen. Mama und Papa waren sogar besonders lustig an diesem Morgen. Scherzten mit ihr und lachten und küssten sich. Damals dachte sie die Mama hätte einfach Angst vor dem Unhold und wollte ihn nur ja nicht verärgern. Der Unhold war zwei Jahre später gestorben. Autounfall. Sie und Teddy hatten keine Träne an seinem Grab geweint. Alle sagten, sie stehe unter Schock. Aber Teddy und sie wussten es besser.\n \n\n Damals hatte sie sich geschworen, nie einen Mann haben zu wollen. Irgendwann hatte sie ihn dann kennen gelernt und er war so höflich gewesen und freundlich und liebenswert und nett. So anders als die anderen Jungen in ihrem Alter. So ganz anders als alle Männer, denen sie begegnet war. Ihr war bald klar, dass er der richtige sei. Und sie war eine ganze Zeit lang glücklich mit ihm. Ein stilles, ruhiges Glück, wie ein sich immer wiederholender Frühsommertag am Meer mit blauem Himmel und leichtem Wind und dem Rauschen der Wellen als Melodie.\n \n\n Es hatte lange gedauert, bis sie ihm auf die Schliche gekommen war. Zehn Jahre waren sie da verheiratet. Das zweite Kind war gerade auf die Welt gekommen. Nach der Geburt hatte sie unter Stimmungsschwankungen gelitten. Es hatte sie sehr mitgenommen. Um ihr eine Freude zu machen, hatte er sie ausgeführt. Man hatte einen zuverlässigen Babysitter bei den Kindern gelassen, die Geburt lag schon ein gutes halbes Jahr zurück. Er hatte ein besonders Restaurant für sie ausgesucht. Schöne Tische, weißgedeckt, mit echten Blumen. Aber in ihr war so eine Wut gewesen. Einfach eine Wut, die wollte heraus. Schon nach der Vorspeise hatte sie begonnen, ihn zu reizen, ihm Vorwürfe zu machen, sich mit ihm zu streiten. Er hatte wie immer gelächelt und beruhigend auf sie eingeredet. Das hatte sie nur noch wütender gemacht. So wütend, dass sie irgendwann aufgesprungen war und ihn angeschrieen hatte.\n \n Und sie hatte sich gewünscht, er hätte zurück geschrieen, hätte sich gestritten, wäre einmal ganz aus sich herausgekommen. Aber er blieb ganz ruhig, stand auf, ging um den Tisch, nahm sie in den Arm, wiegte sie leicht und redete leise auf sie ein, alles, alles würde schon wieder gut werden, es seien ihre Stimmungsschwankungen, das gäbe sich schon, tsch, tsch, ganz ruhig.\n \n Die Szene hatte natürlich Aufsehen erregt und jetzt tuschelte man an den anderen Tischen.\n \n\n Sie konnte es sich vorstellen.\n \n\n Was sie doch für einen netten Mann hätte. Wie liebevoll er doch mit ihr umging. Wie einfühlsam er doch sei. Und sie, was für ein Biest sie doch war. Das sagten sie. Plötzlich war sie wieder ganz leer gewesen. Wie damals. Still hatte sie sich hingesetzt und er sich auch, ihr gegenüber, lächelnd. Da hatte sie es zum ersten mal gesehen. Diesen billigen Triumph, den er empfand. Wie er sich in seiner liebevollen Art, seiner Größe sonnte. So still und leise, dass es ihr vorher nie aufgefallen war. Nie hatte sie sich so gedemütigt gefühlt.\n \n Ein halbes Jahr später hatte sie eine Affäre begonnen. Ohne große Lust eigentlich, ihr lag nicht viel daran, mehr um ihn zu demütigen, als sich zu amüsieren.\n \n\n Eines Abends, er saß in seinem Sessel und las, erzählte sie ihm alles. Von sich und der Affäre. Er hatte das Buch zugeschlagen, ganz sanft, war aufgestanden, hatte gelächelt und gesagt, dass sie sich an den Tisch setzen sollten, darüber reden, hatte er gesagt, wie erwachsene Menschen. Sie fand es nur schrecklich, dass er Verständnis hatte. Da saßen sie also und sprachen über die Affäre wie über die Anschaffung eines neuen Autos. Ihr war, als würde man ihr das Herz herausreißen. Sie waren zu keinem Schluss gekommen, er zog für ein paar Tage aus. Bald fragten die Kinder, wo Papa sei, sie sagte, sie müssten weitermachen, der Kinder wegen, er nickte und lächelte still und überlegen.\n \n\n Sie hat ihn einmal geliebt. Jetzt empfindet sie nur noch Ekel, wenn sie ihn betrachtet. Ekel und Mitleid und oft wünscht sie sich in letzter Zeit, sie wäre damals im Bett liegen geblieben mit Teddy. Dann wäre alles anders gekommen. Schlimmer vielleicht aber auch echter, lebendiger und weniger grausam.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-unhold/664298", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160803120545/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-unhold/664298", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 664298} {"created": 1329759300, "author": "Songline", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Songline", "title": "Herr Schmidt", "subtitle": "Konrad, der im Haus nach dem Rechten sah, errötete nicht. Er nahm genussvoll teil an dem Geschehen. Dieses Stöhnen! Diese lustvollen Schreie!", "text": "In dem kleinen Landhotel am See kannten sie ihn gut. Herr\nSchmidt kam jedes Wochenende mit seiner Frau. Sie bezogen ihr Zimmer, aßen zu\nAbend, und verbrachten dann die Zeit miteinander. Herr Schmidt war ein\nexzellenter Unterhalter. Woche für Woche umschmeichelte er seine Frau, ließ sie\nauf Wolken schweben und immer neue Erfahrungen machen.\n \n\n Das Zimmer von Herrn Schmidt lag etwas entfernt von den\nanderen am Ende des Ganges. Die jungen Zimmermädchen erröteten, wenn sie davor\nstanden. Konrad, der im Haus nach dem Rechten sah, errötete nicht. Er nahm\ngenussvoll teil an dem Geschehen. Dieses Stöhnen! Diese lustvollen Schreie! Er\nbeneidete Herrn Schmidt.\n \n\n Frau Schmidt, die jede Woche eine andere war, beneidete er\nnicht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/herr-schmidt/843123", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313092518/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/herr-schmidt/843123", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 843123} {"created": 1341432360, "author": "brabuhr", "profile_url": "http://www.neon.de/user/brabuhr", "title": "Verliebst du dich zu leicht?", "subtitle": "Ich hab es gern, wenn ich mich mit mir selbst auseinandersetzen kann.", "text": "Ständig passiert es wieder: Ich hoffe, nein, ich erwarte sogar, einen ganz normalen Schultag, ohne dich. Schließlich hast du jetzt dein Abi und brauchst diese wundervolle Bildungsanstalt nicht mehr zu betreten. Also rechne ich keineswegs damit auf dich zu treffen. Doch diese Erwartung wird nicht immer erfüllt. Mindestens zweimal die Woche schiebst du deinen kleinen wunderschönen Po hierher und ich werde überraschend mit deiner Anwesenheit konfrontiert, ohne jegliche Vorwarnung. Meine Reaktion ist jedes Mal die selbe: Zunächst verspüre ich ein zartes Stechen in meinem Herz. Darauf folgt allgemeines unwohl und unsicher fühlen, was sich durch Übelkeit sowie Bauchschmerzen oder die Unterbrechung meines Redeflusses (sofern ich in ein Gespräch verwickelt bin) äußert. Ich versuche dabei ganz cool zu bleiben und dich nicht zu beachten. Im Nachhinein beginne ich breit zu grinsen und frage mich, ob du gemerkt hast, dass sie an meinen Gefühlen zu dir nach wie vor nichts geändert hat.\n \n Seit Monaten finde ich dich unheimlich anziehend, doch so wirkliches Interesse an mir hattest du nie. Ich war die Kleine, die so naiv war, dass sie dir von Anfang an vertraut und dir ihr Herz so weit wie möglich geöffnet hat. Ich war die für schlechte Zeiten, wenn die, die du wolltest dich nicht wollte. Eine Affäre um dich wieder hochzupushen, um Bestätigung zu bekommen, was für ein toller Hengst du doch bist. Doch ich dummes Ding hab mir während dieser Zeit natürlich eingebildet, dass du vielleicht doch was für mich empfindest. Mehr. Doch das war nie der Fall. Und so ging auch diese kurze, aber für mich wunderschöne Woche der Zweisamkeit vorüber.\n \n\n Ich weinte, ich kotzte, ich schrie, ich stampfte. Aber genauso habe ich auch gelacht. In Erinnerung an ''uns'' und über mich. Ja, ich habe mich ausgelacht. Wie konnte ich auch nur so bescheuert sein und auf mehr hoffen als ''das''? Der Gedanke daran, dass Herz immer über Verstand hinweg entscheidet brachte mich ebenfalls zum lachen. Lächerlich, beinahe traurig und bedauernswert.\n \n\n Wochen um Wochen vergingen und immer wieder dachte ich mir: \"Hey, es ist vorbei, er ist aus deinem Kopf verschwunden.\" Doch sobald ich dich wiedersah, begann alles von vorn. Meine Reaktion, meine Gedanken, meine Gefühle. 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Blieb sie hart am Ball.\n \n\n \"Mutter. Heidi komm auf den Punkt\".\n \n \"Was ist mit dem, den ich nicht kenn\".\n \n\n \"Die Frau von dem ist gestorben\".\n \n \"Die kennst du--Krebs-- Brustkrebs\".\n \n\n \"Isset jetzt gut, Heidi.\n \n Müssen wir uns beim Frühstück darüber unterhalten\".\n \n Bin nicht empfindlich--muss aber nicht beim ersten Kaffee sein.\n \n\n Andächtige Stille trat ein.\n \n Das italiänische Cafe wurde zur Kappelle.\n \n G.Verdi drückte der Stimmung seinen Stempel auf.\n \n\n \"Ich habe alles geregelt Kinder\" schleuderte uns die Oma(85) den Federhandschuh hin.\n \n\n \"Omaaa\", \"Muttieee\".\n \n\n Nein, sie müsste jetzt darüber reden.\n \n Kinder, macht euch keine sorgen.\n \n \"Ich habe schon alles in die Wege geleitet und bezahlt\".\n \n\n \"Südfriedhof, wo der Papi liegt\".\n \n Hakt meine Mutter nach.\n \n\n \"Näääääää, auf dem Papi will ich nicht liegen\".\n \n \"Niemals leg ich mich da rein\".\n \n \"Nein auf gar keinen Fall\".\n \n \"Kinder, das müsst ihr mir versprechen\".\n \n \"Die Gruft ist zwar für zwei bezahlt ------ da kriegen mich keine Pferde rein----da könnt ihr Gift drauf nehmen\".\n \n \"Da kann der Alte lange warten\".\n \n\n Vor lachen schoss mir der Kaffee durch die Nase.\n \n Meine Schwester lachte mir ein bröcksken Käse direkt an die Stirn.\n \n Meine Mutter verlor beim lachen eine Kontaktlinse.\n \n\n\n Es dauerte einige Minuten bis sich die Gesichtszüge und das Zwerchfell beruhigt hatten.\n \n\n Nun gab meine Oma richtig Gummi.\n \n \"Kinder, ich erzähl euch wie ich das haben will\".\n \n\n O.K. Oma schiess los.\n \n\n \"Als erstes Kinder muss ich euch sagen\n \n\n ---------pause-----\n \n\n ich habe mir eine Tätowierung machen lassen\".\n \n\n pause\n \n\n Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich.\n \n Von cool bis was soll das.\n \n\n \"Ruhe, jetzt rede ich\".\n \n \"Ich habe mir nur\n \n - Bitte NICHT reanimieren -\n \n auf die Brust tätowieren lassen.\n \n \"Denn das will ich auf gar keinen Fall\".\n \n\n Schlau die Oma dachte ich.\n \n Bekam mein Gesichtszüge gar nicht in den Griff.\n \n\n \"Weiter möchte ich verbrannt werden fuhr sie fort. Die Asche nehmt ihr\".\n \n\n \"Geht das überhaupt\", unterbrach meine Mutter.\n \n\n \"Klar geht das --- ruhe jetzt-- \"wies ich meine Mutter zurecht.\n \n\n \"Könntet ihr die Asche am Unterbachersee ausstreuen.\n \n Das wär mein grösster Wunsch\".\n \n Die hellwachen Augen meiner Oma schauten uns tief ins Herz\".\n \n\n So beschlossen wir an diesem Morgen einen wichtigen Pakt.\n \n Ein durchgelachter Ablass.\n \n Oma --versprochen ist versprochen.\n \n\n\n Nachtrag: Drei Tage blieb der Zwerchfellkater", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/die-taetowierung-meine-oma-und-der-tod/640302", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130518171100/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/die-taetowierung-meine-oma-und-der-tod/640302", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 640302} {"created": 1452552000, "author": "Alida.Montesi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Alida.Montesi", "title": "In Memento Bowie", "subtitle": "Morgens an der Kaffeemaschine: „Schon gehört, David Bowie ist tot?“", "text": "Nein, davon hatte ich noch nichts\ngehört. Und ich wurde sehr, sehr wütend darüber. Nicht über die\neitle Form der Todesmeldung. Es war viel mehr ein Gefühl, das\nBetroffenheit ablöst, wenn man bereits unzählige Tode erlebt hat.\nEs fühlte sich an als hätte ich einen weiteren meiner Soldaten im\nKampf verloren. Und ich hätte nichts dagegen unternehmen können.\nDenn der Krieg war längst entschieden.\n \n\n „\n \n We can be heroes, just for one\nday“\n \n\n\n Sommer 2014, Bowie Ausstellung im\nGropius Bau. Ich stand in der Dunkelheit und schaute auf leuchtende\nKostüme wie auf Tropenfische in einem Aquarium. Ziggy Stardust\n(„making love with his ego“), der Harlekin aus „Scary\nMonsters“. Aber da waren nicht nur die Kostüme, wie abgestreifte\nSchlangenhäute, sondern es war ein Labyrinth aus Skizzen,\nTagebucheinträgen und Videos. Besonders gespenstisch kam es mir vor,\ndass man bei dieser Ausstellung in die Sammlung einer Person blicken\nkonnte, die sich selbst archivierte. Mehr als 75000 Objekte in bestem\nZustand erhalten und anschließend von Museumsleuten kuratiert.\n \n\n Man kennt das Sammeln eigener Werke bei\nKünstlern. Es hat angeblich damit zu tun die Deutungshoheit zu\nbehalten oder schlichtweg um Diversifikation, um an mehreren Quellen\nGeld zu verdienen. Bei Bowie handelte es sich jedoch um die\nHinterlassenschaften eines Mannes, der sich ständig neu erfand und\nsich von der Vergangenheit befreien wollte. Popmusik, Performance,\nMode. Angeblich steuerte er jeden Aspekt seiner öffentlichen Präsenz\nselbst. Ich fragte mich: Wenn Bowie Schauspieler und gleichzeitig\nRegisseur war, wie konnte er wissen, wann es Fiktion ist?\n \n\n\n And I don't want to live with\nsomebody's depression\n \n\n\n Bowies Botschaft war: „Jeder kann\nsein, was er will“. Wie ich später las, hatte er dieses Kredo bei\neinem Praktikum in der Werbebranche der 60er Jahre gelernt. Das klang\nfür mich, als ob man mir weismachen wollte, dass David Bowie Donald\nDrapers Bruder im Geiste war. Ein Geheimnis, das nicht vollständig\nzu ergründen ist, oder ein Mann mit sehr genauen Vorstellungen\ndavon, was er will und was er nicht will. Jemand der um\nAufmerksamkeit buhlt und deshalb immer neue Reize für seine Umgebung\nschafft.\n \n\n Ein anderes Prinzip seiner Performance\nkönnte sein, dass er seine Persönlichkeit in viele Facetten\naufspalten wollte. Dass Verwandlung eine Möglichkeit war neue\nErfahrungen zu machen und persönliche Grenzen zu überwinden. Was\nsehr viel sympathischer für mich klingt. Denn der Narzissmus der\nanderen ist schmerzhaft zu beobachten. Er macht aus Freunden\nStatisten und aus Gefühlen Lametta. Unmöglich zu sagen, wie viele\nLeichen unseren Weg pflastern.\n \n\n Diese Erkenntnis ist mein Memento Bowie.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kunst/in-memento-bowie/1542647", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160113232525/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kunst/in-memento-bowie/1542647", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kunst", "id": 1542647} {"created": 1236886680, "author": "Yangus", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Yangus", "title": "Die sexuelle Bedürfnisrestmenge", "subtitle": "Ist es möglich, unterschiedliche sexuelle Interessen innerhalb einer Beziehung zufriedenstellend unter einen Hut zu bringen? Ich denke nicht.", "text": "Das mit dem Sex ist ja immer so eine Sache. Es gibt Paare, die es schaffen offen über ihre sexuellen Wünsche und Bedürfnisse zu reden. So nach dem Motto \"Ich finde es schon wichtig, dass man über so was redet und sehe da auch keinerlei Probleme. Ist doch besser als unglücklich zu sein.\" Es gibt wahrscheinlich eine Reihe von Leute, die das nur behaupten, weil es natürlich nicht unbedingt en vogue ist sexuell frustriert zu sein. Aber bei ein paar Leuten entspricht das Wohl tatsächlich der Wahrheit und scheint auch für beide zu funktionieren. Vielen fällt das allerdings nicht so leicht. Ein billiges \"Spring doch einfach mal über deinen Schatten\" hilft da auch nichts. Egal wie oft man sich das auch selbst vorsagt.\n \n\n Einige Menschen, unabhängig von Alter und Geschlecht, haben da eben ihre Hemmungen. Es ist nun mal schwierig, wenn man sexuelle Wünsche und Vorstellungen hat, die über die Missionarstellung nach dem Discobesuch hinausgehen, aber sich nicht traut diese offen anzusprechen. Sei es, weil man nicht will, dass der Beziehungspartner sich zum Sexualobjekt degradiert fühlt oder weil man sich für seine Fantasien ein wenig schämt und Angst davor hat, was der Partner von einem denkt, wenn man sie offenbart. Oft ist diese Angst vielleicht gar nicht gerechtfertigt, sondern nur ein gegenseitiges Missverständnis ist. Und wenn man mal den unmöglichen Versuch startet diese Problematik objektiv zu betrachten, dann kommt man natürlich schon zu dem Schluss, dass da eigentlich nix dabei ist solche Dinge anzusprechen. Bloß ist der eigene Schatten eben manchmal größer als das Sprungvermögen. Und schließlich will man ja lieber nix kaputtmachen.\n \n\n \"Mit so jemandem würde ich ja dann gar nicht erst zusammen sein wollen! Ist ja irgendwie auch ein Zeichen mangelnder Ehrlichkeit, wenn man so was nicht anspricht!\" Sagen tut sich das leicht. \"Du Schatz, wärst du so nett und weckst mich morgen mit einer Golden Shower. Das ist für mich der schönste Start in den Tag!\" Tendiert ja bei den meisten wohl eher zu ungut. Und diese Tendenz vermutet man bei den eigenen sexuellen Wünschen eben auch bei weniger abgedrehten Sachen. Spätestens, wenn man eine Weile darüber nachgedacht hat mal einen Vorstoß zu wagen und das Szenario schon ein paar durchgespielt hat.\n \n\n \"Wenn sie dich wirklich mag, dann wird sie da doch kein Drama draus machen. Hast doch nix zu verlieren!\" Und ob! Wenn so was erst mal angesprochen wurde, dann muss man auch damit fertig werden. Auf die eine oder andere Weise. Aber alles andere als ein \"Ich bin so froh, dass du das ansprichst. Ich wünsche mir schon lange, dass du mir mal in den Mund wichst. Aber ich dachte du hältst mich dann für eine Hure...\" - *mundweitaufreiß* - birgt erhebliches Problempotential. \"Hm. Da hab ich jetzt noch nie dran gedacht. Aber das können wir ja mal ausprobieren, wenn du willst.\" Klasse. \"Wenn du willst...\" Wer weiß was sie jetzt von mir denkt. Naja, jetzt ist es wenigstens mal raus. \"Du? Wir hatten doch neulich über diese Sache geredet, die wir mal ausprobieren wollten.\" \"Hm.\" \"Wie wäre es denn mit jetzt?\" \"Hmmm. In Ordnung. Sag mir einfach wie ich mich hinlegen soll.\" Viel Spaß dabei.\n \n\n Dass es sehr differenzierte sexuelle Präferenzen gibt, ist ja wohl bekannt. Auf die Schnittmenge in einer Beziehung kommt es an. Manchmal ist sie so groß, dass alle Beteiligten zufrieden sind und manchmal eben nicht. Kommt wohl immer auf die Größe der Restmenge an. Und der richtige Umgang damit ist mir ein Rätsel.\n \n\n Jetzt kann es natürlich sein, dass man den totalen Glückstreffer landet und es beiden total gefällt, wenn man mal was neues ausprobiert. Das ist die Idealkonstellation. Es kann auch sein, dass es für einen der beiden das Nirvana ist und für den anderen \"schon in Ordnung\". Aber selbst das geht auf Dauer nicht gut, weil man beim Sex ja kein Bittsteller sein will. Wenn man nicht das Gefühl hat, dass es für den Partner genauso toll ist wie für einen selbst, dann schmälert das den eigenen Spaß an der Sache. Gefällt es beiden nicht, könnte man ja meinen, dass man es dann dabei belassen und als gescheitertes Experiment abhaken kann. So ähnlich wie den Kommunismus. Aber beim Kommunismus denken ja auch viele, \"dass er schon funktionieren würde, wenn man ihn mal richtig umsetzt.\" Und man selbst ist natürlich nicht derjenige, der irgendwas falsch umgesetzt hat. Wer könnte also sonst noch dafür verantwortlich sein, dass Fantasie und Umsetzung der Selbigen in die Realität nicht 100%ig kongruent waren? Ratet mal! Ist ja auch irgendwo ein logischer Schluss. Manche Fantasien sind vielleicht nicht dazu auserkoren mehr als eine Wunschvorstellung zu bleiben. Aber wer weiß das schon.\n \n\n Vielleicht sollte man das noch mal mit jemand anderem probieren. Einfach abhaken geht nämlich manchmal nicht. Und der Partner weiß ja jetzt auch, dass man sich das alles so toll vorgestellt hatte und vermutet, dass die Lust des Partners einer Gewissen Enttäuschung gewichen ist. Der Gedanke, dass man seinen Partner sexuell nicht zufrieden stellt drängt sich einem dann automatisch auf. Unabhängig davon, ob das jetzt so ist oder nicht.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-sexuelle-beduerfnisrestmenge/665688", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151105131129/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-sexuelle-beduerfnisrestmenge/665688", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 665688} {"created": 1461950340, "author": "JackBlack", "profile_url": "http://www.neon.de/user/JackBlack", "title": "Reinweiß", "subtitle": "Die Wahrheit war, dass ich in jedem Tag, den ich lebte, nur noch die Bestätigung sah, dass mein Leben Vergeudung war, nicht nachlässige Verschwendung.", "text": "Part I:\n \n\n Reinweiß, das war der Name des Mannes mit den Rosen.\n \n Er stand in der Bahnhofshalle, an kalten und warmen Tagen, „bei Wind und Wetter“, wie Alma zu sagen pflegte. Alma wusste eine ganze Menge, sie war so etwas wie meine Beraterin, obwohl sie erst siebzehn Lenze auf dem Buckel hatte – auch eine gern verwendete Formulierung von ihr, etwas auf dem Buckel haben. Vor etwas oder jemandem zu Kreuze kriechen. Seine Schäflein ins Trockene bringen. Ihre Sprache war ungewöhnlich für ein junges Mädchen, altmodisch und blumig, bestens dazu geeignet, das Misstrauen ihrer Mitmenschen zu wecken.\n \n\n „Karl Lagerfeld soll gesagt haben, wer Jogginghose trüge, habe aufgehört, sein Leben im Griff zu haben. Sollte das wirklich seine Meinung sein, tut er mir Leid.“\n \n\n „Was ist deine Meinung?“\n \n\n „Dass er ein Opfer ist. Und ein Zyniker. Niemand hat sein Leben im Griff. Ist auch gar nicht erstrebenswert. Das einzige, was es zu beherrschen lohnt, ist Sprache.“\n \n\n In Almas Augen war der moderne Mensch nicht, weil er dachte, sondern weil er kommunizierte.\n \n „Ja, ich weiß, man kann nicht nicht kommunizieren, aber heute ist es anders als früher. Es hat quasi das Mittel den Zweck überholt, es geht nicht mehr darum, was kommuniziert wird, sondern dass kommuniziert wird. Großmutter liest keine Zeitung mehr, hört kein Radio und sieht kaum noch fern. Neulich war sie beim Arzt und der fragte, was ihr fehle, da zog sie sich wieder an und meinte schroff, sie könne von niemandem Rat annehmen, der die Welt verkenne.“\n \n\n Ich bin ihrer Großmutter nie begegnet, konnte sie mir allerdings bildhaft vorstellen. Alma erzählte oft von ihr, voller Bewunderung, meist mit viel Liebe.\n \n „Alles, was ich weiß, weiß ich von ihr. Sie ist der einzige Mensch, der mir jemals etwas beigebracht hat, der einzige Mensch, der zwischen Beibringen und Lehren unterscheidet.“\n \n Was mit ihren Eltern sei, hatte ich wissen wollen, viele Monate zuvor, am Tag unserer ersten Begegnung.\n \n „Tot.“\n \n Das Wort kam ihr über die Lippen geschossen, sie wollte es schnell loswerden. Es kostete mich Überwindung, nicht sofort nachzufragen, weshalb sie Waise war, hielt aber meinen Mund. Wir schlenderten durch die Bahnhofshalle wie es Menschen tun, die nach einer langen Reise endlich in ihrer Heimatstadt angekommen sind, müde, aber gelöst, weil der Rückzug in die Privatheit in greifbare Nähe rückte. Ich liebte sie zu diesem Zeitpunkt bereits, zumindest bestand kein Zweifel daran, dass ich es eines nicht allzu fernen Tages tun würde.\n \n\n Wir redeten oft über diesen Tag, die besonderen Umstände unseres Kennenlernens. Ich befand mich auf der Rückreise von Hamburg nach Wolkenkuckucksheim, hatte dort turnusgemäß meine Familie besucht, Mutter und Vater, die so lange geschieden waren, dass sie sich nur im Streit versichern konnten, vor Urzeiten einmal verheiratet gewesen zu sein. Dass sie sich einmal geliebt hatten, davon zeugten nur meine zwei älteren Brüder und ich. Wir waren sowas wie Zankäpfel, Faulobst, wie mein Bruder Thomas einmal sehr treffend bemerkte. Unsere Eltern lebten längst in neuen Beziehungen, bei der Wahl ihrer jeweiligen Partner musste es ihnen darum gegangen sein, Unreife zu demonstrieren und sich mit jemandem zu verbünden, den sie nicht lieben mussten. Wir trafen uns ins Restaurants, die unsere Eltern uns Kinder auswählen ließen, je gehobener desto besser – und jedesmal kam es zum Eklat. Manchmal ist es unvorstellbar, wie lange man in Familienverbänden das Offensichtliche leugnen kann. Wir trafen uns seit Jahren nur, um unseren Erzeugern eine Bühne zu bereiten, auf der sie sich auf Kosten aller inszenieren und gegenseitig demaskieren konnten. Nach diesen Zusammenkünften ging es uns Brüdern schlecht, wir warteten zwei, drei Wochen ab, bevor wir miteinander telefonierten und uns gegenseitig die Schuld an etwas zuschoben, für das wir nicht verantwortlich waren. Eigentlich ging es auch längst nicht mehr um die Klärung irgendeiner Schuldfrage, das war uns klar, eher um das Pflegen einer liebgewonnenen Tradition, die uns davor schützte, miteinander in Streit über etwas zu geraten, das wir weitaus schlechter würden kontrollieren können.\n \n\n Ich stieg also in Hamburg in den Zug, hatte Sitzplatz 502, kalte Füße und das dringende Bedürfnis zu rauchen. Es war ein Februarabend, exakt sieben nach sieben, die Welt stand auf dem Prüfstand wie immer, ich fühlte mich schuldig und mich irritierte die Spiegelung meiner Fresse in der Fensterscheibe. Ich wollte rauchen, weniger Licht und einen Bordservice, der diese Betitelung verdiente, ich wollte ein betrunkenes Auskommen mit mir selbst, obwohl mir klar war, dass ich das nur wollte, weil es eben kein besseres Auskommen gab.\n \n Arte hatte mir gerade über mein Smartphone den Zeitvertreib angeboten, über die Offenlegung meiner bisherigen Facebook-Einträge meinen persönlichen Altruismustatus zu ermitteln und ich stellte mir vor, mit einem Gefühl seichter Genugtuung, wie die Erde plötzlich explodierte, einfach so, oder weil es vielleicht ja doch einen Gott gab, der keine Lust mehr hatte, seine Gewaltfantasien zu zügeln. Ich wollte gerne etwas tun, um die totale Katastrophe zu verhindern, Auslöschung war mir entschieden zu endgültig, ein Denkzettel in Form einer Sintflut würde genügen, danach könnten sich die Wogen glätten und Tauben wieder zu Helden werden. Die Wahrheit war, dass ich in jedem Tag, den ich lebte, nur noch die Bestätigung sah, dass mein Leben Vergeudung wurde, nicht nachlässige Verschwendung, nein, Vergeudung.\n \n Ich hatte ein Bild gemalt von einem Jungen in Gummistiefeln und Regenmantel, er stand auf einem Sprungturm, ganz oben auf dem Zehnmeterbrett, und um ihn herum waren nur Sand und blauer Himmel, er blickte auf eine Wüste aus Linien und Tod. Man konnte sein Gesicht nicht erkennen, aber hätte er eines gehabt, wäre es meins gewesen. Ich mochte das Bild, weil es so undramatisch Sinnlosigkeit darstellte, alle Zufälle, die einen kurzfristig über den eigenen Horizont heben und in der Ferne eine Welt aufleuchten lassen, die man erkunden möchte, ja, selbst die absurdesten, ironischsten und magischsten Alltagswunder, die alte Menschen auf Parkbänken versonnen lächeln lassen – sie begleiten nur auf den Stufen, die ein Mensch erklimmt, um auf diesem Brett zu stehen und zu fühlen, dass er allein ist.\n \n\n Auf dem Gang rempelte mich ein schwarzafrikanischer Junge an; ein selbsternannter Rassekundler hatte mir einmal verraten, dass Nigger Diebe und deshalb mit so abnorm langen Extremitäten bedacht worden seien. Dieses erhellende Gespräch führte ich in einer Menschentraube mitten in Nizza, es war heiß und alle schwitzten und stanken erbärmlich. Die meisten dünsteten Essen aus, die Gerüche der Tiere, die sie gefressen hatten, Kohl, Nelken und Paprikagewürz. Ich selbst hatte nur flüssig befüllt, irgendein Fusel, der mich runterbrachte und während der Ausnüchterung albern werden ließ, jedenfalls redeten der Kundler und ich im Weiteren nur noch über Niggerschwänze. Der Gute hatte einen Sprachfehler und schlechte Zähne, mein alkoholisiertes Hirn brachte diesen Umstand ständig mit unserem Gesprächsgegenstand in Verbindung, es war dämlich, brachte mich aber zum eruptierenden Lachen, in das der Typ fröhlich einstimmte, sein kleines fauliges Mäulchen presste Lachsalven heraus wie ein bemühtes Arschloch, Tage später überkam es mich und ich griff zu Palette und Pinsel, um ihn zu malen, aus dem vernebelten Gedächtnis, die kleinen Schweinsäuglein, darunter eine schiefe Nase und den beschissenen Aftermund, den ich zeichnerisch einfach nicht hinbekommen wollte, zum einen, weil ich so lachen musste, zum anderen wegen des Fusels, den ich nachkippte.\n \n Ein Jahr später redete ich mit einem Professor, er war Entomologe, über Alterswahnsinn und genetische Deformationen und Mutationen. Mir kam wieder dieses Bild in den Sinn. Wir verbrachten einen feucht-fröhlichen Abend in einer Bar, ich weiß nicht mehr wo, gab ihm Drinks aus, die er später bezahlen musste, und irgendwann kamen wir auf Cronenbergs Fliege, die Bar hatte viel Holz und roch nach Leim, Puder und Leder, Licht und Dekoration waren spärlich und angenehm, am angenehmsten aber war der Professor, er hatte eine Balsamicostimme, eine der perfektesten Stimmen, die ich jemals gehört habe, und er wusste so poetisch-pointiert  Kluges zu erzählen, dass ich ihm auf der Stelle nachhing. Ich redete nicht viel. Fühlte mich auch nicht gedrängt, er sprach von Insekten wie von Göttern und von Menschen wie von Insekten, nicht abfällig, nur alltäglich, als ginge ihn das als Wissenschaftler nichts an. Wir sprachen auch über Wissenschaft an sich, Wissenschaft als Kunstform und den Unterschied zwischen Wissenschaftler und Künstler, was nahe lag. Er war der Ansicht, beide Spezies verhielten sich komplementär, der eine untersuchte das Große im Kleinen und andersherum, er sei sich nur nicht sicher, wer was täte, wie ich das sähe. Ich gestand ihm, Bilder zu malen, schnell waren wir bei Horizonten und Interpretationen, ich schätzte an ihm wirklich, dass er so kritisch und unvoreingenommen blieb, meine Sauferei störte ihn ebenso wenig, er war jemand, der eine Zitrone schälte, um eine Zitrone zu schälen, er fragte nicht warum sondern wie, dafür mochte ich ihn.\n \n Wir redeten über Evolution und er meinte, sie sei das Fort- und Abtragen von Fehlern gleichermaßen, wir stießen an und bestellten nach, ich fand, er hatte Recht, obwohl ich ihm längst nicht mehr richtig zuhörte. Es geht um die Eliminierung von Fehlerquellen, sagte er, aber genau das wäre ein Problem, das des Subjektes, das durch den Raum irrt und nicht anders kann, der Mensch sei bestrebt, sich zu perfektionieren, habe aber von Perfektion keine Ahnung, was die Fehlerquelle erhöhe, ein Insekt sei da besser dran, weil es sich nicht hinterfrage – und schon waren wir wieder bei der Kunst.  Er wurde betrunken und betrunkener, redete von der Kunst als von einem Balsam, einem heilenden Gift, für das Individuum heilend, für die Masse schwächend, er meinte, er wäre gerne eine Fliege, eine Kreatur ohne Mitgefühl, eine Gattung, die ihr Sein nur auf Zweckmäßigkeit ausrichte, weshalb sie auch nicht altere, sondern einfach stürbe, bevor etwas zu ihrem Nachteil sein konnte. Wir tauschten Nummern, gingen zu Bett, am nächsten Morgen waren meine Rechnungen beglichen, wir hörten nie wieder voneinander.\n \n\n Ich schob meine Reisetasche unter den Sitz, aus irgendwelchen Gründen legte ich niemals etwas ins Gepäckfach, fühlte mich allein und erschlagen und begab mich zu einer der fensterlosen Abortzellen, um mit schlechtem Gewissen eine halbe Gauloise in meine Lunge zu ziehen, möglichst qualmfrei, natürlich nie mit Genuss und immer in der Angst, von irgendwem zur Rechenschaft gezogen zu werden, weil ich es mir erlaubte, eine kleine schmutzige Scheißhauszelle ihrem Zweck zu entfremden. Closed. Kurz dachte ich an Klosett, dass sie es falsch geschrieben hatten und wie ich mich in einem Beschwerdebrief dazu äußern würde. Ein fades Lächeln entwich mir über einen unfreiwilligen Fastseufzer, manchmal ekelte mich mein Lime-For-Dime-Gazettenhumor an.\n \n Ich wartete, während ich mir vorstellte, was hinter der verschlossenen Tür geschah. Ein fetter Typ, der Dünnpfiff hatte. Eine Frau, die nicht zwischen sechs Lippenstiftfarben unterscheiden konnte. Der Schaffner, der selbst eine Pause brauchte, den Spiegel vermeidend. Aber es war Alma, die schließlich vor mir stand, einen gefühlten Meter kleiner, zart und in einen Strickmantel gehüllt, der zu den zehn Ausdrücken auf ihrem Gesicht passte, als sie vorsichtig die Tür öffnete und in mein Gesicht sah. Sie hatte geraucht, das roch ich sofort. Eine halbe Zigarette. Ich roch Tabak und ihr Parfum. Ohne Zweifel hatte sie gegen den verpönten Duft der Freiheit angesprüht. Sie lächelte schuldbewusst.\n \n „Rauchpolizei“, sagte ich, hingerissen von ihrer Schönheit und allem, was darüber und darunter lag. Ich kann nicht sagen, was es war, das mich ihr auf den ersten Blick verfallen ließ. Das Gehirn ist ein magischer Ort, ein Rechenzentrum, das niemals beherrscht werden wird, in Bruchteilen von Sekunden berechnet es Kompatibilitäten und bei einem Match rastet es aus. Es war nur ein kurzer Moment des Streifens, dann gingen wir beide in die Knie, hielten uns gegenseitig die Tür auf und wären fast dabei gewesen, uns verpassen zu wollen. Aber wir sahen uns länger als zwei Sekunden in die Augen und das reichte. „Ich habe keinen Fahrschein“, sagte Alma.\n \n „Ich muss rauchen“, sagte ich, ich war schon ein bisschen betrunken, auf Reisen füllte ich mir gern etwas in neutrale Flaschen ab, der Zug hatte Verspätung gehabt, ich meinen Zeitvertreib und so brannte nichts zwischen uns an. Als ich von meiner Verrichtung kam, stand sie vor der Tür. „Kannst du mich mitnehmen?“ Ich konnte und ich wollte, ich hätte ihr jedes Ticket auf der Welt bezahlt. 501 war noch frei und mir gefiel es, dass nun sie es war, die sich in der Scheibe spiegelte, ungünstig und fad, den Schal zu einer Art Boa gelegt, wässrig in den Augen, eine Schönheit, aber heute nicht.\n \n „Das Licht hier ist viel zu hell. So sollte man sich nicht kennenlernen.“ Ich gab ihr Recht und schätzte sie ab. Zwanzig, plusminus viel. Hübsch, sehr, filigran. Schwanenhals, Sommersprossen, launisch, intelligent. Ich fand sie bezaubernd, das klinische, verkippte Lächeln ein Unfall, aber Augen und ein Lippenschwung, dass ich sie grundlos verehrte.\n \n\n Sie also auf 501. Sie nimmt eine Zeitschrift aus dem Netz. Sie blättert. Sie wirkt unwirklich. Ich sehe eigentlich nur ihre Haare, goldene Locken auf Kürze getrimmt, ich will tiefer graben und mich wirklich vorstellen. Es ist nur das Licht, das mich davon abhält. Meine Mutter schreibt mir eine Nachricht. Sie hofft, es war nicht „zu“. Alma hat die Augen geschlossen. Ich nehme ihre Hand und sie lässt es geschehen. Wir sagen uns unsere Namen. Danach hält der Zug an, an drei Bahnhöfen. Jedesmal sind wir verwirrt, glaube ich. Sie sieht aus dem Fenster und ich sehe in sie hinein. Monster tauchen, sind wohlgelaunt, geben sich friedfertig wie Fische. 501 und 502. Ich liebe sie. Wenn man jemanden wirklich liebt, dann gibt es keinen einzigen Augenblick, in dem man es nicht tut. Ich bin hoffnungslos romantisch. Alles wird nun gut, weil wir beide an Märchen glauben, sie, weil sie jung ist, ich, weil meine Medizin wirkt. Und sie – diese Finger und Handgelenke. Ihr Hals, so lang und sehnig, mit  Inseln beflaumt. Sie, nichts und noch ein paar Stationen. Der Schaffner kommt und sie fährt mit mir, die Hauptsache, er knapst nur ab, es ist kein Ding, er stellt keine Fragen, er sieht ja, was zwischen uns ist.\n \n Natürlich passiert nichts von alledem. Bis auf den Schaffner, er ist argwöhnisch und alt, ich zeige mein Ticket, zahle für ihres, Alma sieht so erleichtert aus wie ich mich fühle, und es gibt diesen Moment, diesen kurzen, in dem ich sie so überirdisch finde, dass ich etwas sagen muss und ich sage ihr also, dass sie die schönste Frau ist, die ich sehe, und sie lacht, verlegen und schief, verwinkelt, und ich sehe ein Bild von uns, viele Bilder, verschwommen und ebenfalls schief, sie ist so ein verträumtes Schaf, so wach dabei, ihre Himmelfahrtsnase so rasant, ich weiß nicht, was sie ist, aber gehen soll sie nicht. Nie mehr. Glaube ich. Sie geht auch nicht.\n \n Ich schaue sie an und immer, wenn sie zurückschaut, schaue ich nicht weg. Es ist ihr unangenehm, sie zieht die Schultern hoch, immer höher, aber ich kann nicht anders. Ich beuge mich zu ihr hinüber, sage, dass ich sie nur enttäuschen kann, das aber mit Mühe und Schmerz, sie lacht, weicht zurück, kramt ihre Zigaretten hervor, bietet mir eine an und wir rauchen, sitzen in einer Wolke aus Schemen, grinsen und denken, alles zusammen und wieder auseinander und ich liebe sie.  Wenn man uns rausschmeißt, gehen wir zusammen, aber es wird uns niemand rausschmeißen, höchstens ermahnen, dann können wir immer noch aufhören, zumindest mit den Zigaretten. Wenn man jemandem verfällt, weiß man es sofort, nicht warum und auch nicht wie lange, aber man sieht in ein Paar Augen und ist verloren.\n \n\n Treppen, schnell hinter uns gelassen. Und dann die Wärme der Halle, all die zweifelhaften Geschäfte, Gerüche nach Chemie auf Leder, saurem Obst, süßen Backwaren und Abschied. Sie nestelt sich an mich. „Danke“, sagt sie. „Ohne dich hätte das nicht überlebt.“\n \n Wir gingen und unterhielten uns, sie war mein Silberstreif am Horizont, ich wollte nicht, dass sie ging, auch nicht, dass sie blieb, für den Moment wollte ich allein sein, nur in mein Bett, ich würde an sie denken. Hoffen, sie würde an mich denken. Wollte mehr von ihr, aber auch los, für mich sein, sie erstmal sacken lassen, den ganzen Tag loswerden in nur einer Nacht, von irgendetwas träumen, das mich im Kissen hielt.\n \n „Hast du ein bisschen Kleingeld?“\n \n Reinweiß hockte in der Halle, eine Gitarre zwischen den Beinen, ein paar Rosen davor. „Klar“, sagte ich. Er bekam einen Euro und ein paar Zerquetschte, wir setzten uns nach draußen, nebeneinander auf ein Paar Poller, frierend, ich rieb ihr Knie auf der Jeans, ich fing was an über Musik, sie schnaubte und meinte, das sei unserer Begegnung unwürdig, Musik wäre zu intim – und weil ich ihr zustimmte, zog ich sie an mich, es war der Moment, und ich hätte sie so gern einfach geküsst, jede andere hätte ich einfach geküsst, aber sie nicht, ich ließ sie los wie ein verschämter Junge, wir saßen nur da, froren, ließen unseren Blick über die Imbissbetriebe schweifen und waren still.\n \n Das war das Schönste, einfach nebeneinander zu hocken, die Welt wie einen bewegten Gemäldeausschnitt zu betrachten und davor eine Art Allianz zu bilden, intuitiv. Ich weiß nicht, ich fand es so großartig, was wir taten, es war so kalt und trotzdem blieben wir.\n \n „Ich gebe mir immer besondere Mühe, ehrlich und authentisch zu sein. Die meisten Menschen halten mich deshalb für verlogen. Und vielleicht bin ich das sogar. Diese Verlogenheit zu zeigen, das wäre doch dann schon wieder ein Ausdruck von Aufrichtigkeit.“ Der Imbissmann von gegenüber goss eine dampfende Brühe über einem der Gullis aus. „Meine Eltern sind noch nicht so lange tot. Ihnen zum Gedenken trage ich zwei verschiedene Socken, einen schwarzen, einen weißen. Ich habe große Füße. Niemand in meiner Familie hatte große Füße. Ich schlage aus der Art.“ Sie ließ ihre Stiefelspitzen kreisen, links, rechts. „Ich bin Josch“, sagte ich. Sie giggelte ein bisschen. „Alle guten Männer haben bescheuerte Namen.“ Wir froren noch ein bisschen und sie fügte hinzu: „Ich bin Alma. Ich werde sterben.“\n \n Links von uns sprang die Ampel auf Rot.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/reinweiss/1582629", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160502165133/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/reinweiss/1582629", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1582629} {"created": 1376402640, "author": "Frau_Irma", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Frau_Irma", "title": "Amor, du Drecksack.", "subtitle": "Von der Liebe - dieser blöden Kuh.", "text": "Amor und ich.\n \n Das ist eine ganz besondere Beziehung.\n \n Es ist ja \nnicht so, dass man mich in meinem Leben nicht mit ausreichend Zuneigung \nbedacht hätte - aber die Sache mit den Männern, da dachte sich Amor \nwohl, dass mir zu viel Liebe nicht gut tun würde. Oder einfach dass es \nungerechtfertigt sei - immerhin bin ich ja schon kein Scheidungskind \ngeworden.\n \n Vielleicht dachte er sich aber auch, dass er ein bisschen \nmehr Unterhaltung auf der Wolke 7 gebrauchen könnte - nur rosa und \nflauschig ist auf Dauer eben langweilig.\n \n Also schießt er der \nEvolution (und der Valentinstagsindustrie) zuliebe hier und da ein paar \ngezielte Pfeile ab, sorgt damit für Schmetterlinge im Bauch und sichert \nden Nachwuchs und die vollen Rentenkassen.\n \n Und dann lehnt er sich zufrieden zurück, holt sich eine Tüte Popcorn und wendet sich (leise kichernd) mir zu.\n \n Zunächst\n hält er mich ziemlich lange hin bis er mir den perfekten Mann mittels \ntheatralisch schicksalhafter Fügung präsentiert und ich mich richtig \nverliebe. Ich bekomme diesen einen Kuss, der Disney wohl für zahlreiche \nFilme inspiriert haben dürfte. 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Anstatt mich dann einfach in Ruhe zu lassen und mir \nzumindest zu gestatten meine Zukunft mit 40 Katzen auszumalen, wartet er\n bis ich auf jemanden treffe, den ich vermeintlich arrogant als  \n\"hässlichen Menschen\" bezeichne.\n \n Kichernd darüber feuert er \nnatürlich gleich mal einen Pfeil ab, der mich auch trifft - leider bevor\n mir besagter unsympathisch hässlicher Mensch sagen kann, dass er \nbereits seit Jahren eine Freundin hat.\n \n Und da steh ich nun: unglücklich verliebt und ohne Katzen.\n \n Und\n während ich mich tapfer versuche abzulenken, ganz erwachsen tue und \nneue Männer kennenlerne (die sich nach wenigen Tagen als schwul und/oder\n psychopathisch herausstellen - soviel Unterhaltung muss auf Wolke 7 \nsein), höre ich hin und wieder ein leises Kichern von oben.\n \n Aber warte es nur ab: So schnell gebe ich nicht auf.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/amor-du-drecksack/1051557", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130818021252/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/amor-du-drecksack/1051557", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1051557} {"created": 1321371180, "author": "chocolatemuffin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/chocolatemuffin", "title": "Endstation Zell.", "subtitle": "Vom Leben zwischen Stadt und Land oder irgendwo dazwischen..", "text": "[Die\n Fußnoten sollen dem besseren Verständnis dienen und versuchen \nbestmöglich spezifische Mundartausdrücke ins Deutsche zu übersetzen.]\n \n\n\n\n\n\n „Zell am Pettenfirst ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck im Hausruckviertel mit 1170 Einwohnern.“\n \n\n\n\n\n [1]\n \n\n\n\n\n\n\n Davon\n sind 700 alt, beeinträchtigt und/oder dement, 300 verbraucht, auf dem \nWeg in Stadium 1 und 170, die noch die Chance hätten, abzuspringen. Die \nZahl der Verrückten, Wahnsinnigen, Eigenbrötler, Außenseiter und \nAuswärtigen, Ausländer, ist konstant hoch, circa 100-200, je nach \nWetterlage.\n \n\n Irgendwo dazwischen bin ich.\n \n\n\n\n\n Die Fläche von Zö\n \n\n\n\n\n [2]\n \n\n\n\n\n ,\n wie man hier sagt, beträgt 14 km², 33,8% der Fläche sind bewaldet und \n58,1 % werden landwirtschaftlich genutzt, das ergibt 8,1% für \ndurchschnittlich 84 Menschen pro km².\n \n\n Es\n ist so eng, dass dir der linke und der rechte Nachbar vom Essen direkt \nin die Seele schaut, zu schauen glaubt. Die Erkenntnisse aus dieser \nSeelenbeschau werden auf ihre eigene Weise schneller verbreitet, als es \nInternet oder Handy je schaffen würden. Mundpropaganda. Tratschweiber. \nAlle haben sie zerfetzte Mäuler, jeder zerreißt jeden und die Jugend ist\n kein Stück besser. Ich auch nicht.\n \n\n Über\n Liesels Krankheit weiß man zwischen Bäckerei, Kirchenplatz, \nWirtshaustisch und Fußballplatz besser Bescheid als sie selbst, Josef \nhatte was mit Resi, der Schlampe, die könnte wiederum Bertha vergiftet \nhaben, aus Eifersucht, weil die schwanger ist, vom Seppi, der doch a \nwoama Hund\n \n\n\n\n\n [3]\n \n\n\n\n\n sein soll.\n \n\n „In\n der Stadt lebt man zu seiner Unterhaltung, auf dem Land zur \nUnterhaltung der anderen“ hat Oscar Wilde angeblich einmal gesagt.\n \n\n\n\n\n Heute Nacht habe ich geträumt, dass da Jaga\n \n\n\n\n\n [4]\n \n\n\n\n\n meinen Hund erschossen hat, weil der öfter davon läuft. In Zell \nherrschen andere Gesetze. Und mit ihren Wäldern, ihren Feldern, ihrem \nWild und ihrem Hof kennen die Bauern und die Jäger keinen Spaß. Was sich\n da unerlaubt aufhält, wird beseitigt, Gift für die Marder, das die \nKatze dann frisst. Oder sie verliert eine Pfote, statt der Fuchs den \nKopf.\n \n\n Reden\n tut man in Zell nicht so gern wie handeln, im Handeln sind alle \nschnell. Aber wenn mir einer meinen Hund erschießt, kann ich auch \nschnell werden, hab ich mir vorgenommen.\n \n\n\n\n\n Das Haus, in dem die Asylwerber, die Ausländer, gewohnt haben, ist abgebrannt. „Gschiagt erna recht“\n \n\n\n\n\n [5]\n \n\n\n\n\n will niemand gesagt haben, jeder war sofort zur Stelle um zu helfen. \nDie Zeller, die halten zusammen, spenden jedes Jahr Blut und für \nmindestens fünf Vereine, darunter auch die Feuerwehr.\n \n\n Das sind nämlich tolle Burschen, selbst bumdialzua\n \n\n\n\n\n [6]\n \n\n\n\n\n rücken sie noch mit Blaulicht an und retten Leben. Gesellig sind sie \nsowieso immer. Sogar ein eigenes Seefest veranstalten sie. Schade \neigentlich, dass die von Enten verschissene Schlammpfütze jetzt auch \nnoch überbaut wurde, für neue Feuerwehrautos und Gemeinschaftsräume, \nz´wegn da\n \n\n\n\n\n [7]\n \n\n\n\n\n Geselligkeit, aber ein Seefest kann man ja immer feiern.\n \n\n\n\n\n In\n Zell wird nämlich gerne gefeiert und viel, jede Gemeindezeitung und \nauch das Kirchenblatt sind voll von Veranstaltungen – mindestens eine \npro Verein und Monat - man will sich ja nichts nachsagen lassen. Wer \nnicht säuft, säuft ab. Geht verloren, denn dabei ist nur, wer mitmacht. \nMitmachen, das heißt bei einem Verein sein. Es gibt in Zell neben der \nFeuerwehr noch die Kleintierzüchter, den Tanz- und Singkreis, den \nSportverein, die Musikkapelle, irgendwelche kleineren Kultur- und \nTheatergruppen, diverse politische Verbände, die Kirche samt ihren \nUnterorganisationen und seit Neuestem auch die Landjugend.\n \n\n\n\n\n Deren\n Aufgabe ist es, Brauchtum und Traditionen, echte Werte zu vermitteln. \nDas funktioniert, indem man sich bei jeder unmöglichen und absurdesten \nGelegenheit eine Tracht überwirft, sich hineinzwängt. Denn Dirndlkleider\n müssen so eng sein, dass man nicht mehr atmen kann, aber oben allerlei \nzum Vorschein kommt, was den Lederhosenträgern den Atem rauben soll. \n„Geile Depf hod de Oide“\n \n\n\n\n\n [8]\n \n\n\n\n\n ist die Belohnung für diese Mühen. Wenn dann der Lederhosenträger das \nDirndl durch seine Wortzaubereien und Liebkosungen, eher aber durch \nFlüssiges in wahre Rauschzustände versetzt hat, darf er am nächsten Tag \nsogar mit einer Trophäe beim Frühschoppen im Wirtshaus angeben. Dann \nzieht er stolz die Lasche der Lederhose nach unten, auf der fünf \nUnterschriften seiner verehrtesten Herzallerliebsten der letzten Nacht \neingraviert sind - zur Erinnerung, oder doch als Gedächtnisstütze? Die \nSuche nach dem richtigen Weib für Haus und Hof ist lang und \nbeschwerlich. Wichtig ist nur, man hat welche.\n \n\n\n\n\n Das\n besagte Wirtshaus, von dem gibt es eigentlich zwei, die sich \ngegenüberliegen, aber ein völlig verschiedenes Zielpublikum ansprechen, \ndazu kommen noch ein paar im Umland, sollte man einmal aus irgendwelchen\n Gründen nicht rechtzeitig den Weg ins Zentrum finden, vorm Durst. Durst\n hat man in Zell nämlich immer, am liebsten freitagabends und nach der \nKirche, diese Spezialform wird Frühschoppen genannt.\n \n\n\n\n\n Da\n trinkt der eine oder andere schon mal einen über den Durst, sei es \ndamit die Frauen schöner, die Probleme kleiner oder die Schmerzen \ndumpfer werden. Man kennt sie, die Gewissen, aber ein Alkoholproblem hat\n hier niemand. Sie haben sich im Griff, trinken nur gegen den Durst, \nbeim Fortgehen, und nur, weil heute so ein beschissener Tag war. Und \nwieder schläft A. auf dem Tisch ein. Rund um ihn wird weitergefeiert, so\n mancher hat bei Glücksspielen schon seinen Hof verloren, früher \nnatürlich. Beim Krotzen\n \n\n\n\n\n [9]\n \n\n\n\n\n und Tarockieren\n \n\n\n\n\n [10]\n \n\n\n\n\n geht es immer noch um alles. Die Ehre.\n \n\n\n\n\n Hie und da geht man dann doch noch aus, fuatgeh,\n \n\n\n\n\n [11]\n \n\n\n\n\n wer noch kann, man will ja nicht in der Provinz versumpfen. Es fällt \nallen schwer, sich zwischen manchmal bis zu drei Locations, Lokalen, \nFestln\n \n\n\n\n\n [12]\n \n\n\n\n\n ,\n Parties zu entscheiden. Eigentlich ist es egal, wo man Kopf und Bauch \nvergiftet, die Jugend der umliegenden Metropolen trifft, über die Arbeit\n und die Ungerechtigkeit des eigenen Lebens jammert und wiederum die \nHerzensdame sucht. Bier gibt ´s überall.\n \n\n\n\n\n Dann\n gibt es noch die, die nicht einmal die kleine Außenwelt der nächsten \nBar noch interessiert, weil sie ihre Zukunft schon geplant haben. Über \nOptionen haben sie nie nachgedacht, die einzige Option heißt Endstation \nZell. Arbeit, Mann, Hochzeit, Haus, Kind, Enkel, Friedhof. Der Zug fährt\n spätestens mit 20 ab, Ankunft und Abfahrt hier, bei uns, alles \ninklusive. Mit dem Richtigen fürs Leben muss man sich nicht mehr unters \nPartyvolk schmeißen, nicht mehr arbeiten gehen, nicht mehr Zeitung \nlesen, nicht mehr in die Ferne schweifen und denken hat man sowieso \nschon lange aufgegeben. Wer einmal zusteigt, die Türen schließt und \nabfährt, kommt garantiert an.\n \n\n Die Scheidung, die gibt es in Zell noch nicht, nur unter Zuagroasten,\n \n\n\n\n\n [13]\n \n\n\n\n\n Neimodernen,\n \n\n\n\n\n [14]\n \n\n\n\n\n Zecken\n \n\n\n\n\n [15]\n \n\n\n\n\n oder dergleichen ungläubigem Gesindel. Hier ist die Ehe wirklich noch \nein Bund fürs Leben. Die zweite Liebe bleibt nur Affäre, wer 50 Jahre \nden Schein wahrt, wird bewundert und gefeiert. Goldene Hochzeit. Vor \nallem die Jugend hält Traditionen wieder hoch.\n \n\n\n\n\n Auch\n die Tradition des sonntäglichen Kirchengangs, die sozusagen eine \nBürgerpflicht ist, selbst wenn man direkt vom letzten Bier in die letzte\n Bank fällt, und hier seine erste Stunde Schlaf erwischt. Man war da, \nist sicher und behütet, wird geweiht und gehört zu den Guten. Die Guten \nerkennt man an dem Heiligenschein, der sie begleitet, beim Scheißen, \nbeim Anschreien, beim Masturbieren, beim Hintreten, beim Missbrauchen, \nbeim Bumsen\n \n\n\n\n\n [16]\n \n\n\n\n\n und beim Fremdbumsen. Beim Maulzerreißen sowieso.\n \n\n Sein\n Glanz kann noch aufgewertet werden, indem man sich zu freiwilligen \nTätigkeiten im Verein meldet. Man kann singen, lesen, musizieren oder \nGeld eintreiben, jeder was ihm liegt.\n \n\n Damit\n die Kleinsten auch schon verstehen, wie toll der richtige Glaube ist \nund wie nett der Jesus zu uns war, obwohl ihm niemand je begegnet ist, \nwird schon im Kindergarten das erste Mal gebeichtet, aus der Bibel \nvorgelesen, gebastelt für den Herrgott und zu diversen Festen Blumen \ngestreut. Die ganz braven Mädchen dürfen bei den Goldhauben mitgehen und\n Ministranten wollen so bald und so lange wie möglich alle sein. \nNatürlich nur wegen dem Glauben, nicht wegen dem Kleingeld.\n \n\n Nur die Ausländer aus dem abgebrannten Haus nicht.\n \n\n\n\n\n Das\n habe ich gedacht, bevor ich nach Wien ging, konnte es kaum erwarten zu \nentkommen. Das Entkommen hielt ich für die leichteste und \nselbstverständlichste Sache der Welt, einfach alle Brücken sprengen und \netwas Neues aufbauen.\n \n\n Unabhängig,\n stark, selbstbewusst, reif und superlässig, gechillt und alternativ ist\n die Studentenszene in Wien, genau so wollte ich sein. Kein Landei \nsondern eine Frau von Welt, und dazu passte die Adresse nun einmal \nnicht.\n \n\n Ich\n gebe oft noch lieber die Wiener Adresse an, aber wenn mich jemand \nfragt, wo ich wohne, ist meine Antwort mittlerweile klar. Eigentlich \nwusste ich es immer.\n \n\n Die\n Zuagroaste, die im Alter von sechs Jahren in dieses 1200 Seelen Dorf \nmitten im Hausruck, mitten im Nirgendwo, kam, vom Stadtrand aufs Land, \nhat genau diesen Ort sehr lieb gewonnen. Die Zuagroaste bin ich \nwahrscheinlich noch immer, „wem gherstn du o“\n \n\n\n\n\n [17]\n \n\n\n\n\n höre ich des Öfteren, manchmal ärgere ich mich. Aber irgendwie mag ich \nsie alle, auch die komischen Käuze, die Menschen, bei denen man sich \nnicht sicher ist, von welchem Tier sie abstammen, die Nachkommen der \ngroßen Sippen, die sicher auch wegen Inzucht (nicht nur in der \nVergangenheit) alle denselben Namen tragen. Auch die gescheiterten \nExistenzen, denn jeder gehört mindestens ein Mal im Leben zu ihnen.\n \n\n Wien\n ist der Abstand, den ich gebraucht habe, um zu wissen, was eine \nHauptstadt ist und was Heimat bedeutet. Ein Begriff, den ich nie \nverwenden wollte, weil er für mich so politisch ist.\n \n\n Heimat\n kann überall sein, ein Stück davon in Wien, ein Stück habe ich überall \ndort gelassen, wo ich schon war, auf Reisen und bei Abenteuern, ein \nStück ist in meinen Freunden und meiner Familie, eines beim Pferd im \nNachbarort und eben auch ein Stück dort am Land, in Zell am Pettenfirst,\n meiner Hauptstadt.\n \n\n Eine\n Hauptstadt ist nämlich ein Zentrum, sagt Wikipedia, und wenn ich in \nVöcklabruck den Zug verlasse, ins Auto steige und noch 8km fahre, dann \nkenne ich jede Katze und jeden Baum, fällt mir jedes neue Haus auf und \nauch das kleinste Plakat am Straßenrand.\n \n\n In\n Zell kümmert man sich zu viel darum, was im Leben des Nachbarn \npassiert, aber man kümmert sich darum, während andernorts Herr Müller \nvon Stock 4 drei Wochen lang unentdeckt in der Wohnung liegt, in seinem \nBlut.\n \n\n Mittlerweile\n gehe ich selbst freitags zum Stammtisch der Dorfjugend, weil ich nicht \nnur die kunterbunt vielfältigen Menschen, die mindestens so bunte Hunde \nsind, wie in der Stadt, auch die oberflächlichen, sinnleeren und \nverblüffend tiefgehenden Gespräche und die bierschwangere, Bradlfett\n \n\n\n\n\n [18]\n \n\n\n\n\n schwitzende Atmosphäre mag. Ich bin ein Teil davon.\n \n\n Und\n wenn mir alles trotzdem zu viel wird, mich ein Ekel überkommt und die \nWände immer enger zu werden scheinen, dann bin ich immer noch eine der \nGlücklichen, die einen Fluchtweg hat. Ich steige in den Zug nach Wien, \nsteige dort aus, bin frei und genieße es, zu tun und zu lassen, ohne \nRechenschaft abzulegen, gegenüber niemandem - auf Zeit.\n \n\n\n\n\n Ich weiß nicht immer wohin der Zug fährt, den ich nehme, in welchen Bahnhöfen er hält und wo ich um- oder aussteige.\n \n\n Zell am Pettenfirst ist bestimmt nicht meine Endstation, aber es wird immer meine Abfahrt sein.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n [1]\n \n\n\n\n\n http://de.wikipedia.org/wiki/Zell_am_Pettenfirst\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [2]\n \n\n\n\n\n = Zell\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [3]\n \n\n\n\n\n = ein Homosexueller\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [4]\n \n\n\n\n\n = Jäger\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [5]\n \n\n\n\n\n = Das geschieht ihnen recht!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [6]\n \n\n\n\n\n = sehr betrunken\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [7]\n \n\n\n\n\n = wegen der\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [8]\n \n\n\n\n\n = Die Frau hat schöne Brüste.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [9]\n \n\n\n\n\n = ein Kartenspiel\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [10]\n \n\n\n\n\n = Tarock spielen\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [11]\n \n\n\n\n\n = ausgehen\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [12]\n \n\n\n\n\n = Zelt- und Hallenfeste, die in dieser Gegend sehr weit verbreitet sind\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [13]\n \n\n\n\n\n = Zugezogene, nicht in Zell Geborene ohne Zeller Stammbaum\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [14]\n \n\n\n\n\n = „Neumoderne“, das Gegenteil von Konservativ-Traditionellen\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [15]\n \n\n\n\n\n = meistens Grünwähler, oft Dreadlocksträger, Alternative\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [16]\n \n\n\n\n\n = miteinander schlafen, vulgär\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [17]\n \n\n\n\n\n = zu welcher Familie gehörst du, wo ist dein Stammbaum?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n [18]\n \n\n\n\n\n = Bratenfett, Bratfett\n \n\n\n\n\n Tags: Stadt, Land, Wien, Dorf", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/endstation-zell/791090", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111127223301/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/endstation-zell/791090", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 791090} {"created": 1514565960, "author": "Paul_Kaufmann", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Paul_Kaufmann", "title": "Schau hin", "subtitle": "...", "text": "„Ich verstehe die Frauen nicht.“\n \n „Ich schon.“\n \n „Ach ja?! 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Und wie habt euch da wieder rausgeredet?", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/um-keine-ausrede-verlegen/654868", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160701234356/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/um-keine-ausrede-verlegen/654868", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 654868} {"created": 1403121420, "author": "FrauKopf", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrauKopf", "title": "Fleisch", "subtitle": "Letzte Nacht, als ich auf dem Gesicht eines bärtigen Schönlings saß und mir die Nägel lackierte.", "text": "Letzte Nacht, als ich auf dem Gesicht eines bärtigen Schönlings saß, mir die Nägel lackierte und nur kurz befürchtete, der hübsche Junge würde an meiner Weiblichkeit ersticken oder ersaufen, durchfuhr mich neben der artigen Zunge auch ein ganz und gar schrecklicher Gedanke.\n \n\n Bequem war sein weich-bärtiges Gesicht, ganz und gar unbequem war die funkende Einsicht.\n \n\n Verliebt war ich.\n \n\n So richtig, wie man das aus Ekel auslösenden Romantikfilmchen kannte.\n \n\n Ich ließ meine Nägel unfertig und konzentrierte mich auf die Geräusche und Bewegungen des geliebten Mannes.\n \n Er zuckte, schlürfte und sog Luft durch jede klitzekleine Unterleibsecke.\n \n\n Begraben von meinem Fleisch, schien er sehr glücklich und ich fühlte mich, als wäre ich ein riesiger, rosa Klumpen aus Brust, Labien, Flüssigkeit und eben, ja, Liebe.\n \n\n Ersticken könnte er an mir, der Liebe\n \n .\n \n Schön wäre das, müsste ich ihm doch niemals offenbaren, dass ich zu so einer triefigen Frau mutiert war, die von seltsamen Erwachsenengefühlen und Zukunft sprechen würde.\n \n\n Elend und bange wurde mir und so presste ich mich wütend und mit aller Kraft weiter in sein Gesicht.\n \n Er genoss, tobte in mir und gurgelte zufrieden meinen Schoß.\n \n\n Kurz und heftig.\n \n Keine Gegenwehr.\n \n Lediglich haarige Pranken, die sich in meinen blassen Arsch krallten und nach intensiven Zügen...nicht mehr.\n \n\n Da saß ich nun auf der bewegungslosen Liebe.\n \n So mochte ich sie.\n \n\n Bewegungslos und frei jeder Gefahr.\n \n\n\n\n Text: http://kopfkultur.blogspot.de/\n \n https://www.facebook.com/Koppkultur\n \n\n\n Tags: Nagellackentferner ist wichtig", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/fleisch/1433282", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140630204910/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/fleisch/1433282", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1433282} {"created": 1232103960, "author": "Patrick_Bauer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Patrick_Bauer", "title": "Die Wahrheit über StudiVZ", "subtitle": "Wie die Website ihren Gründer reich und unglücklich machtSTUDIVZ ist noch immer die größte deutsche Internet-Community. Doch hinter den Kulissen herrscht Chaos. Gründer EHSSAN DARIANI ist daran zumindest nicht unbeteiligt. Dabei gehört er zu den Letzten, die mit der Seite Geld verdient haben: als er sie an den Verlag Holtzbrinck verkaufte.", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/die-wahrheit-ueber-studivz/685086", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130104182941/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/die-wahrheit-ueber-studivz/685086", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 685086} {"created": 1440533820, "author": "RichtungLichtung", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RichtungLichtung", "title": "Lettre a toi", "subtitle": "C.", "text": "Heute ist genau das passiert, was ich nicht mal meinem schlimmsten Feind wünschen würde.\n \n Deine Mutter ist heute Nacht gestorben.\n \n\n\n\n\n Sie musste gehen, ohne sich verabschieden zu können, von ihrem 24 jährigen Sohn.\n \n\n Ein Großteil deines Lebens wird sie nicht verfolgen können, deine Erfolge, deine Missetaten, alles wird an ihr vorbeigehen.\n \n\n Sie hätte dich bestimmt gerne besucht, mit grauerwerdendem Haar aber doch aufrechtem Gang, ganz stolz, ihren Enkel endlich kennen lernen zu dürfen.\n \n\n\n\n\n Ein Teil von dir und auch von ihr, ein und dasselbe und doch wieder anders.\n \n\n Sie ist die Einzige, die dich wirklich kennt, eine Verbündete die dich bis zum letzten Atemzug verteidigen würde.\n \n\n Weil es Liebe ist.\n \n\n Die einer Mutter wird für immer bestehen.\n \n\n Und wenn du gerade aus dem Fenster schaust, kannst du in der Dunkelheit vielleicht ihr Gesicht sehen.\n \n\n\n\n\n Es ist mir fast schon unangenehm wie sehr mich das Ganze mitnimmt, ich leide mit dir.\n \n\n Heulend auf dem Sofa sitzend, mit zittrigen Händen, in solchen Momenten verfluche ich mein emphatisches Wesen, was gerade zum Vorschein kommt.\n \n\n Bis eben war ich noch gewillt, den Abend im Studio zu verbringen, jegliches Gefühl zu unterdrücken und nichts an mich ranzulassen.\n \n\n\n\n\n Aber nein das bin ich nicht oder nicht mehr, ich möchte für dich da sein und wenn alle anderen gehen.\n \n\n Leider trau ich mich nicht dir dies direkt zu sagen, vielleicht kommt es ja auf diesem Wege irgendwie bei dir an.\n \n\n Eine Flaschenpost im digitalen Zeitalter, irgendwo zwischen all den Informationsfluten, ein Text, der so gnadenlos erkennen lässt, dass ich meine Gedanken nicht wirklich auf Papier bringen kann.\n \n\n Ich möchte mich dafür entschuldigen, du verdienst weitaus mehr.\n \n\n\n\n\n Nur meine Mama weiß wieso ich gerade unglücklich herumsitze und mir looking too closely in Dauerschleife anhöre.\n \n\n Wenn sie ahnen würde, dass wir uns über eine der vielen Anwendungen, die man sich auf sein ultramodernes Telefon laden kann, mit Namen Tinder, kennnengelernt haben, hätte ich sie während meines Anrufs umfallen hören können.\n \n\n Aber nein sie weiß nur, dass du ein Kumpel bist, das macht das Ganze etwas einfacher für den Moment.\n \n\n Vielleicht werde ich es ihr irgendwann erzählen und wir können zu dritt drüber lachen.\n \n\n\n\n\n Aber das mit dem Sex muss sie wirklich nicht erfahren.\n \n\n Es war für uns der optimale Zeitpunkt, bekräftigt durch den Ethanol, der sich rasch über unsere Venen verteilt hat.\n \n\n Auf volles Risiko gegangen und den größten Gewinn erzielt.\n \n\n Du hast meine Leidenschaft erweckt, bei dir kann ich mich fallen lassen.\n \n\n Die Körper zu einer Einheit verschmelzend, der Geist für einen Moment vereint.\n \n\n\n\n\n - So sollte es sein.\n \n\n Mehr brauch ich nicht, das ist genau das was ich gesucht habe.\n \n\n Die Gespräche mit dir inspirieren mich, ich wachse an dir.\n \n\n Lass mich an deine Wurzeln, ich bring auch nur Wasser mit.\n \n\n\n Tags: #abschied #schmerz #trauer", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/lettre-a-toi/1508016", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150904035550/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/lettre-a-toi/1508016", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1508016} {"created": 1361298060, "author": "Stjaerna", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Stjaerna", "title": "Ein Versuch.", "subtitle": "Mama, bitte versteh.", "text": "Meine Mutter ist psychisch labil.\nEigentlich sehr labil. Ständig pessimistisch, ängstlich, depressiv, das ganze Programm.\nWir sitzen beim Abendessen und sie spricht davon, wie ihre Todesanzeige in der\nZeitung einmal aussehen soll. Alltag bei uns. Aussagen über ihren eigenen Tod\n-  tausendmal gehört. Ich gehe darauf\nnicht mehr ein. Ich kann nicht mehr darauf eingehen. Wie oft kommt sie zu mir,\nsagt „Kind, nimm mich in den Arm. Ich kann nicht mehr, wir schaffen das alles\nnicht mehr. Wie solls nur weitergehen? Ich möchte am liebsten einschlafen und\nnicht mehr aufwachen.“ Ich wiege sie dann im Arm und streiche ihr über den\nKopf, aber ich sage nichts. Doch in meinem Kopf, da schreie ich. Schreie sie\nan. Stoß sie von mir weg, halte mir die Ohren zu und schreie nur noch. Geh weg,\nlass mich, sei ruhig, ich will nichts mehr hören, hör auf, hör auf, hör auf!\nAber meinen Lippen entschlüpft kein Laut. Ich halte sie in meinem Arm, bin doch\naber innerlich komplett starr. Zu oft haben mich ihre Worte schon in meinen\nGrundfesten erschüttert und mir unbeschreibliche Angst eingejagt. Ich will\nnichts mehr davon hören, ich will nicht mehr stark sein und sie trösten müssen,\nsie ist doch die Mutter! Ich ertrage es nicht mehr. Aber ich muss. Es bleibt\nmir ja doch nichts anderes übrig. Und außerdem – es steht mir doch überhaupt\nnicht zu, auch nur daran zu denken, dass es mir irgendwie schlecht gehen\nkönnte.\n \n\n\n\n Du, du hast doch noch nichts mitgemacht in deinem Leben.\n \n\n\n\n Aber Mama, ich war gerade\nmal eine Woche alt, als Papa krank wurde und ich von einer Hand zur nächsten\ngereicht wurde und nirgends zuhause war. Ich war drei Monate, als Papa starb\nund nur noch Tränen auf mich fielen, als du dir wünschtest, ich wäre nicht\ngeboren, so hast du es mir später einmal erzählt. Ich war gerade mal acht, als\nbei dir der Verdacht auf Brustkrebs festgestellt wurde. „Wenn ich sterbe,\nkommst du mit deiner großen Schwester zu Oma und Opa“, hast du zu mir gesagt,\num mich zu beruhigen. Aber Mama, ich hatte tagelang nur noch die Worte „Wenn\nich sterbe…“ in meinem Kopf und sie machten mir unglaubliche Angst. Ich war neun,\nals dann deine Depressionen anfingen, du jeden Abend geweint hast, ich in\nmeiner krakeligen Drittklässlerschrift in mein Tagebuch geschrieben habe „Ich\nhabe jetzt schon Angst vor morgen Abend, wenn Mama wieder weint“. Ich war\nzwölf, als ich anfing, mir die Arme aufzukratzen, erst mit den Fingernägeln,\ndann mit Zirkeln und dem Taschenmesser von Papa. Ich wusste doch nicht, wohin\nmit all den Gefühlen. Ich war vierzehn, als du wieder in starke Depressionen\nund Angstzustände verfielst und ich nachmittags völlig allein und überfordert mit\ndir war. Keiner war da, um mir zu sagen, was ich tun sollte. Du hast weinend\nvor mir gekniet und mich angefleht, dir zu helfen. Jeden verdammten Tag. Wochenlang.\nUnd ich war so hilflos. So schrecklich hilflos. Ich bin doch das Kind, warum\ntust du mir das an? Langsam fing ich an, Wut dir gegenüber zu empfinden. Ich\nwar fünfzehn, als ich dich zum Steuerberater begleitete, den Ort deiner größten\nAngst, für andere vielleicht unvorstellbar, doch für dich der blanke Horror.\nIch hielt die ganze Zeit über deine Hand, auch als du von Weinkrämpfen\ngeschüttelt auf dem Stuhl neben mir zusammengebrochen bist und der feine Herr\nSteuerberater nur betreten zu Boden sah. Und letztes Jahr, Mama, letztes Jahr…\nich kam von einem Mädelsabend heim und platzte in den schlimmsten Streit, den\ndu und Tom jemals hatten. Tom zog noch an diesem Abend aus. Er ist mein\nErsatzpapa seit ich zwei bin und auf einmal war er weg und ich mit dir allein. Vollkommen allein. Es waren einige der schlimmsten Tage, die ich je mit dir erlebt habe. Ich\ndurfte niemanden auch nur ein Wort erzählen, dabei hätte ich doch so sehr Hilfe\ngebraucht. Du konntest nichts mehr, nur noch weinen. Ich hatte Angst, auf die Arbeit\nzu gehen und dich dann bei meiner Rückkehr tot zu finden. Und dann kam der\nAnruf, vor dem ich mich so schrecklich gefürchtet hatte. Ich erklärte gerade\neinem Kind seine Hausaufgaben, als ich vor dem Klassenzimmer hektische Schritte\nhörte und dann ein Klopfen an der Tür. Ich öffnete die Tür und nahm wie in\nTrance das Telefon entgegen. Es war deine Arbeitskollegin. Sie berichtete mir,\ndass du sie angerufen hast und am Telefon zusammengebrochen bist und sie sich jetzt große Sorgen um dich mache. Ich ließ alles stehen und liegen, Mama, ich schwöre\ndir, ich habe noch nie so wenig Zeit für die Strecke von meiner Arbeit nach\nHause gebraucht. Du warst völlig am Ende und ich hielt dich wieder in den\nArmen, tröstend, beruhigend. Doch innerlich längst komplett starr. Weißt du\neigentlich Mama, dass ich immer noch jedes Mal zusammenzucke, wenn ich\nhektische Schritte vor der Tür höre? Ein paar Wochen später zog Tom wieder ein und du tatest so, als wäre nie etwas passiert.\n \n Und Mama, ich weiß, du sagst, für mich war\ndas bestimmt nicht so schlimm, weil ich habe vorher noch keinen Menschen\nsterben sehen, du aber schon, aber Mama, ich war auch dabei, als Tom letztes Jahr\nfür zwanzig Minuten tot in unserem Wohnzimmer lag. Gestochen von einer Wespe\nund mit einem allergischen Schock, der sein Herz in minutenschnelle zum Stehen\nbrachte. Ich rannte auf die Straße, um den Krankenwagen zu unserem versteckt\nliegenden Haus zu winken und hörte immer nur deine Schreie. „Er stirbt, oh\nGott, er stirbt!“ Mama, ich werde diese Schrei nie mehr vergessen können. Ich\nwerde nie mehr den Anblick vergessen können, wie Tom auf dem Sofa lag, blau im\nGesicht, Schaum vor dem Mund, zuckend. Ich werde nie die hektischen Rufe und\nBewegungen der Sanitäter vergessen, das Piepsen der Herzlinie, die mitleidigen\nBlicke des Hilfssanitäters, als ich ihn verzweifelt ansah, die elektronische\nStimme des Defibrillators, den Todeskampf genau in unserem Wohnzimmer. Ich\nwerde nie das Warten und Wachen an seinem Krankenbett vergessen, das Beten für\nIhn. Und ich werde auch nie den Augenblick vergessen, als er aus dem Koma\nerwachte und ich ihn das erste Mal wieder sah. Mama, es ist so viel. Und jetzt\nfängt das wieder an, wieder die Depressionen. Wieder das „Kind, hilf mir doch“.\nIch weiß, es ist schwer für dich, dass wir ausziehen müssen, doch es geht nun\nmal nicht anders. Du und Tom, ihr werdet ein schönes neues Haus finden. Aber ich,\nMama, bitte versteh das, ich werde nicht mitziehen. Ich kann dich nicht mehr\ntragen. Ich will mein eigenes Leben haben, ich will keine Angst mehr haben\nmüssen, wenn ich heim komme. Ich kann dir nicht mehr helfen.\n \n\n\n\n\n\n\n Aber Kind, willst du mir jetzt auch noch Vorwürfe machen?\nIch habe doch alles für euch gemacht, ich war immer da.\n \n\n\n\n Ja, Mama, das weiß ich doch, aber…\n \n\n\n\n Jetzt willst du mir auch noch ein schlechtes Gewissen einreden.\nSo war das doch gar nicht alles.\n \n Andere Kinder wären froh, wenn sie so eine Mutter wie mich\ngehabt hätten.\n \n\n\n\n\n\n\n … Ja, Mama.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/ein-versuch/991818", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130222033716/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/ein-versuch/991818", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 991818} {"created": 1434818760, "author": "STRASSENLATERNENLICHT", "profile_url": "http://www.neon.de/user/STRASSENLATERNENLICHT", "title": "the free soul is rare", "subtitle": "Was ich in der Ferne fand", "text": "Ich bin ein suchender Mensch.\n \n\n Ich suche Schlüssel und Handys und Kleingeld am Ticketautomat. Ich suche Kaugummis, Nervenkitzel, neue Bands, Plätze, die mein Herz berühren und Menschen, die mich zum Lachen bringen.\n \n\n Vorallem aber suche ich, seit ich denken kann, Glück.\n \n\n Meine Reise hat mich an wundersame Orte geführt. Ich war am anderen Ende der Welt und am südlichsten Punkt Afrikas. Ich war in Großstädten und kam tagelang nicht aus dem Bett. Ich hab mich verirrt zwischen Schnaps und Stroboskopblitzen. Ich war am Meer und auf dem Land, stets mit einer Hand, die meine fest hielt - Nie jedoch mein Herz.\n \n\n Was ich in der Ferne fand?\n \n\n Ich durfte so viel lernen.\n \n\n Über Menschen und wie wichtig alleine sein ist.\n \n\n Dass man Herzen berühren kann, ohne sie zu besitzen, und dass das manchmal so viel mehr wert ist. 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Unerwartet und mitten ins Gesicht. Es war \nLiebe, oder so etwas Ähnliches vom ersten Augenblick an. Mir war klar, \nentweder wird das mein Exil, meine friedliche Heimreise ins Leben der \nglücküberfluteten, ekelhaften, Sonntags Chinesisch bestellenden Menschen\n in einer Partnerschaft, oder es wird das Zusammenhalten meiner \nInnereien, nach einem K.O-Schlag im Boxring.\n \n\n Nun schleicht sich \nschon seit Wochen immer ein bestimmtes Gefühl ein. Eine Art düsterer \nBegleiter, eine grausige, schmerzhafte Befürchtung. Was ist, wenn dieser\n Mensch, in dem du nach all den Katastrophen der vergangenen Jahre deine\n verdammte Erlösung siehst, nicht selbiges in dir sieht?! Eine Stunde \nvor Valentinstag sollten die Dinge geklärt werden, ich wollte \nGewissheit, eigentlich wollte ich ihn und hatte trotz dieser \nGrundmelodie in meinem Kopf, eben die, welche das Lied vom Tod spielte, \ndie stille Hoffnung, er würde mich ebenso wollen. Also reden wir, es \nfließen Tränen, es wird geschrien, es wird gelacht, viel mehr aus \nVerzweiflung, als aus humoristischen Gründen.\n \n Er sagt, mit einem \nehrlichen Grinsen: \"Aber ich gehe doch nicht, du wirst mich nicht \nverlieren!\". Ich schaue ihn an, Tränen bahnen sich ihren Weg über meine \nWange. Leise sage ich: \"Aber ich werde gehen, gehen um das zu \nüberstehen\". Wir schauen uns an, er wusste ich würde das sagen. Beide \nspüren wir, dass wir etwas verlieren werden, oder bereits verloren \nhaben. Ich für meinen Teil habe eine Illusuion verloren, ein kleines \nbisschen heile Welt, mein Utopia und einen Teil von mir. Also werde ich \nnach der Nacht, welche ich aus melancholischen Gründen mit ihm verbracht\n habe, mit dem Ziel alles in mich aufzunehmen und in nächster Zeit von \ndieser Geborgenheit zu zehren, einen Teil von mir dort draußen suchen. \nSuchen bis ich ganz bin, suchen bis ich wieder im Einklang mit mir \nstehe.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/shut-up-and-let-me-go/840633", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120610073650/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/shut-up-and-let-me-go/840633", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 840633} {"created": 1385911680, "author": "Petol", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Petol", "title": "Adventskalendergeschichte: Das Lächeln des Rentieres (Tor 1)", "subtitle": "Eine Weihnachtsgeschichte in 24 Teilen. Fast so glücklich machend wie Schokolade, aber dafür kalorienarm.", "text": "23.12.2013 | 14 Uhr\n \n Norman kontrolliert seinen Bart. Dieser\nsitzt perfekt, genau wie die rot beplüschte Mütze. Die letzten Tage\nwaren lang, und Norman kann das nicht verstecken. Er arbeitet als\nWeihnachtsmanndarsteller in einem Einkaufszentrum, welches von der\nGröße nahezu an Liechtenstein erinnert. Norman muss stets den\ngutmütigen und herzlichen Charakter mimen, den man aus Film,\nFernsehen und Coca-Cola-Werbung kennt. Ein undankbarer Job; vor\nallem, wenn man sich schlecht bezahlt und vom Winterblues geplättet,\nBeleidigungen und Verhöhnungen aller Art gefallen lassen muss. Zum\nBeispiel Sprüche, die einen „dicken Sack“ und eine „harte\nRute“ beinhalten, und die man dann höchstens mit einem „Warst\nwohl nicht artig, hm?“ abstrafen kann. Nein, Weihnachtsmann sein\nist nicht leicht.\n \n\n Oft versteckt er sich in einer der\nHerrentoiletten und schaut minutenlang regungslos in den Spiegel über\ndem Waschbecken. Seine Augenringe gefallen ihm gar nicht und irgendein\nScherzbold hat einen schwarzen Balken mittig drauf geschmiert. Norman\nverliert sich in wirren Gedanken. Weihnachtshitler. Wollt ihr die\ntotale Weihnacht. Norman bremst sich selbst und atmet tief durch.\n \n\n Das Einkaufszentrum ist bunt, grell,\nlaut. Norman ist ohne Maske genau das Gegenteil von bunt, grell und\nlaut. Er ist unauffällig und ein ruhiger Typ. In seiner Aufmachung\nist das jedoch nahezu unmöglich, nicht aufzufallen. Am liebsten\nwürde er sich tot stellen, doch alle paar Sekunden huschen größere\noder kleinere Familien an ihm vorbei, die mit einem toten\nWeihnachtsmann nur recht wenig anfangen könnten. Außerdem würde\ndas der Geschäftsführung nicht gefallen. Das wäre schlecht für\ndas Geschäft.\n \n\n Norman schaut auf die Uhr. Er überlegt,\nwieder die Toilette aufzusuchen. Doch er hat diese erst vor 10\nMinuten verlassen. Es würde auffallen und er könnte für\ninkontinent gehalten werden. Oder für drogensüchtig. Norman wird\ndurch den Dress manchmal leicht paranoid und spürt die angeblichen\nBlicke sogar, wenn er nach dem Job den Bart und die Klamotten ablegt\nund nach Hause geht. Doch das ist noch lange hin. Jedoch freut er\nsich auf morgen. Morgen ist Heilig Abend und sein letzter Arbeitstag.\nNach den Feiertagen will zum Glück keiner mehr was vom\nWeihnachtsmann wissen, für mindestens ein Jahr.\n \n\n Norman hat die Auszeit auch bitter\nnötig. Manchmal gehen ihm Bilder durch den Kopf, die Sorge bereiten.\nVielleicht sind es die langen Tage. Vielleicht die vielen Menschen,\ndie etwas von ihm erwarten. Vielleicht die Jahreszeit. Vielleicht\naber auch nur falscher Alarm. Doch manche Gewaltphantasie, die Norman\nschnell wieder verscheucht, sollte wohl besser niemand erfahren. Sie\nwirken wie aus einem schlechten Horrorfilm, mit lauter Blut und einem\naxtschwingenden Weihnachtsmann, der Schaufenster einschlägt und\nRentiere köpft.\n \n\n Eine Familie nähert sich. Ein kleiner\nJunge zeigt auf Norman und brabbelt etwas unverständliches.\n \n Norman wünscht sich in diesem Moment\neine Axt.\n \n\n ---\n \n Fortsetzung folgt.\n \n\n\n\n Tags: Satire, Adventskalender, Weihnachten, Kurzgeschichte", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/adventskalendergeschichte-das-laecheln-des-rentieres-tor-1/1090439", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151201012209/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/adventskalendergeschichte-das-laecheln-des-rentieres-tor-1/1090439", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1090439} {"created": 1363892940, "author": "L3tum", "profile_url": "http://www.neon.de/user/L3tum", "title": "Impression", "subtitle": "Empfindung", "text": "Er ist meist lautlos wenn er eintritt,\n \n Eintritt in den Körper.\n \n Zu erst spürt man ihn im Bauch,\n \n Und in einem Bruchteil einer Sekunde hat er das Herz erreicht.\n \n\n Er zieht sich vom Herzen durch den ganzen Körper,\n \n Mit dem Ziel den Kopf zu erreichen.\n \n Man sieht ihn nicht,\n \n\n Denn er zehrt am Geiste.\n \n\n Hat er jedoch den Kopf erreicht,\n \n Gibt er sich zu zeigen.\n \n Er tritt am Auge aus,\n \n Umhüllt mit salzig, klarem Wasser.\n \n\n\n\n Tags: Schmerz, traurig, Träne", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/impression/1002108", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130330061948/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/impression/1002108", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1002108} {"created": 1337110200, "author": "Fluegelblinzeln", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fluegelblinzeln", "title": "Die Verrückte von nebenan", "subtitle": "Manchmal sollte man sich vielleicht fragen, ob die Außenwelt verrückt ist, oder doch man selbst...", "text": "Dass sie verrückt war, realisierte ich eines Septembermorgens, als sie den Rasen kämmte. Föhnen wollte sie ihn auch, aber als sie einige Male vergeblich am Kabel zog, schien sie einzusehen, dass es zu kurz war und schlenderte mir gesenktem Kopf zur Garage zurück, um ihn wieder auszustöpseln. Einen Augenblick lang verspürte ich die Hoffnung, sie möge samt Föhn in den Gartenteich fallen, um dem Leid des Verrücktgewordenseins zu entkommen. Als mir klar wurde, dass der Hoffnungsschimmer wohl eher egoistisch bedingt war, nämlich aufgrund meiner Sensationsgeilheit, und damit mir ihr kläglicher Anblick erspart blieb, schämte ich mich. Aber nur, bis mich das die Sonne reflektierende Keksglas auf dem Küchenregal ablenkte. Während ich mir an einem der Zimtsterne beinahe die Zähne ausbiss, beobachtete ich, wie die Verrückte von nebenan mit einem ihrer Goldfische tanzte und Jane an der Efeuranke spielte. Dass die Kekse die Überbleibsel vom Weihnachtsfest vor zwei Jahren waren, fiel mir ein, als ich mit knurrendem Magen den Kühlschrank öffnete und nichts als eine leere Senftube vorfand. Wie konnte das sein, wo ich doch noch gestern einkaufen gewesen war. Gedankenverloren schlenderte ich zum Fenster zurück und stellte mit Schrecken fest, dass sich die Verrückte meinem Haus näherte. Bevor ich mich ducken konnte, begegnete sie meinem Blick und lächelte irre. Natürlich musste ich nun die Türe öffnen, was ein mühseliger Akt war. Mit einem komischen Schmatzen gab sie schließlich nach und ich landete auf meinem Hintern. Sie hielt mir die Hand hin.\n \n\n\n\n »Hallo Franz. Ist alles in Ordnung bei dir? Ich hab dich wochenlang nicht mehr gesehen. Und wie ich dich da gerade am Fenster gesehen hab, da dachte ich mir....«\n \n\n\n\n Ich wollte sie gerne fragen, wer dieser Franz war, aber alles, was meinem Mund entfuhr, war ein schrilles Krächzen und ein merkwürdiger Geruch.\n \n\n\n\n »Was riecht denn hier so...« Sie rümpfte sie Nase. Endlich fand ich meine Stimme wieder, wo auch immer.\n \n\n\n\n »Was soll denn hier riechen?«, blaffte ich sie an.\n \n\n\n\n »Egal. Ist denn nun alles in Ordnung?«\n \n\n\n\n »Das sollte ich wohl besser Sie fragen. Ist es heutzutage etwa üblich, seinen Rasen zu frisieren?« Ihr dümmlicher Blick trieb mich beinahe zur Weißglut. Ich half ihr auf die Sprünge. »Ihn erst zu kämmen und dann föhnen zu wollen...«\n \n\n\n\n Sie lachte. »Ich habe ihn gestutzt. Und das, was du für einen Föhn gehalten hast, muss wohl der Kantenschneider gewesen sein.«\n \n\n\n\n »Mit Fischen zu tanzen und sich an Efeuranken entlangzuhangeln ist auch nicht viel besser!«\n \n\n\n\n »Ach, der arme Fisch! Der hatte so was an der Flosse, so was Weißes... Und ich weiß nicht, was das mit der Efeuranke soll, Franzilein. Wenn du die Übungen meinst, die ich für meine Bizeps mache... das hat mir der Arzt empfohlen.« Sie schaute mich an, als sei ich der Verrückte, nicht sie, und ich hätte sie am liebsten die Verandatreppen hinuntergeschubst.\n \n\n\n\n »Franz, vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen. Du wirkst so...« Sie sprach es nicht aus, aber ich wusste auch so, was sie dachte.\n \n\n\n\n »Verrückt“, sagte ich, dachte dabei allerdings an sie.\n \n\n\n\n »Ja, verrückt.« Sie drehte sich um und schlenderte zu ihrem Haus zurück, ohne noch etwas Weiteres zu sagen.\n \n\n\n\n Ich knallte die Tür hinter ihr zu und rannte umher, um die Vorhänge zuzuziehen, die ganze beschissene Welt auszusperren. Als mich die Dunkelheit umarmte, verspürte ich so etwas wie Vertrautheit. Ich kroch zum Kühlschrank und begutachtete die Senftube. Dann ließ mich an der gegenüberliegenden Wand hinuntergleiten, lehnte den Kopf gegen meine Knie und schloss die Arme darum. Ich biss in einen der Zimtsterne, er schmeckte nach Senf, und spürte, wie heiße Tränen meine Wangen hinabliefen. Auch das fühlte sich vertraut an.\n \n\n\n\n Verrückt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/die-verrueckte-von-nebenan/880041", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120525204235/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/die-verrueckte-von-nebenan/880041", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 880041} {"created": 1321818420, "author": "Dodekaedra", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Dodekaedra", "title": "Aequis aequus", "subtitle": "O, Hüter der Sitten \nErhöre mein Flehen! \nErhöre mein Bitten — \nLass sie sehen!", "text": "Empor, empor!\n \n\n Das Diadem in seine Stirn!\n \n\n Dem gefall‘nen Bruder\n \n\n dem Rechten einzig\n \n\n die Amnestie der Triumvirn\n \n\n\n\n Des Wachen Schoß\n \n\n Sein ew‘ger Schlaf\n \n\n Für dich, Wacher, bloß\n \n\n Spiele\n \n\n Apollons Harf‘\n \n\n\n\n Ein Raune, ein Wisper\n \n\n Sein Aug‘, es sah nicht:\n \n\n Im Blute Geschwister\n \n\n In ihren Knochen\n \n\n Mürbe bald\n \n\n Der Schlafenden Gicht\n \n\n\n\n O, Hüter der Sitten\n \n\n Erhöre mein Flehen!\n \n\n Erhöre mein Bitten —\n \n\n Lass sie sehen!\n \n\n\n\n Der Dritte im Bunde\n \n\n Er nahm, er raffte\n \n\n In des Reiches letzter Stund‘\n \n\n Sein Schlund, nimmersatt\n \n\n Er klaffte\n \n\n\n\n So throne sie\n \n\n\n\n Die Mitra des Pfaff\n \n\n allein, allein\n \n\n Auf eines ed‘len Geschlechtes\n \n\n Epitaph", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/aequis-aequus/794137", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111121151215/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/aequis-aequus/794137", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 794137} {"created": null, "author": "bratapfel-suess-sauer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/bratapfel-suess-sauer", "title": "Dem Tod noch nie so nah", "subtitle": "„Ja, hallo?“ „Hallo, Schatz. Hier ist Oma. Ich hab Opa mitgebracht. Im Sarg.“", "text": "Scheiße, dabei war ich gerade auf dem Weg zu dir. Luftlinie vielleicht nur 700 Meter entfernt. Nachdem ich bereits über zweitausend Kilometer in BusBahnFlugzeug verbracht hatte, in Eile, im Countdown gegen dein schwaches Herz.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n „Kommst du, Schatz?“ „Ja, ich mach mich gleich auf den Weg.“\n \n\n\n Zwischen Plattenbauten bahne ich mir meinen Weg, in Gedanken frage ich mich, ob du mit meinem Kleinkind-Ich durch diese Straßen spaziert bist. Es ist Sonntag, es ist früher Abend, aus den Wohnzimmerfenstern schlägt mir bläuliches Licht entgegen.\n \n\n\n\n\n Dann bin ich da. Im grauen Anzug, den ich nie an dir gesehen habe, liegst du im Wohnzimmer. Eine Geruchsmischung aus Krankenhaus und frischem Holz schlägt mir entgegen, als ich über dir stehe, du im offenen Sarg. Aus deinem Mund quillt ein wenig die Watte, ein wenig lieblos, skurril. Im Hintergrund höre ich den ersten Klagegesang deiner Frau und ich muss mein erstes Grinsen unterdrücken. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Und das die nächsten drei Tage.\n \n\n\n\n Als am nächsten Tag die ersten Verwandten aus allen Teilen des Landes anreisen, um sich von dir zu verabschieden. Die Frauen stimmen in den Klagegesang deiner Frau ein, die Männer murmeln vor sich hin. Aber alle kommen und küssen mich, meist auf den Mund. Teilweise zahnlos, mit Stoppeln im Gesicht, sowohl die Männer als auch die Frauen. Sie riechen nach alt und nach Essen. Das sind also die Generationen, die es gebraucht hat, damit ich auf die Welt komme. Das sind meine Vorfahren, zumindest wirken sie wie aus einem anderen Jahrhundert.\n \n\n\n\n „Du siehst aus wie er. Ach, was war er für ein guter Mann, der beste. Nie getrunken, nie geraucht. Und was für ein guter Vater. Du siehst ihm so ähnlich.“\n \n\n\n Und kneifen mir dabei in die Wangen bis sie weh tun. Ich grinse innerlich und suche den Blick meines Onkels. Wie vielen Geschichten ich gelauscht habe, in denen Mutter, Vater, Onkel erzählten, wie du dich durch das Leben gesoffen hast, wie du mal im Knast landetest, weil du den Bürgermeister krankenhausreif geprügelt hattest. Wie meine Mutter vergilbte Scheidungsanträge unter den Marmeladengläsern in der Speisekammer fand. Ich kannte dich nur als harmlosen Zahnlosen, der anfing zu weinen, wenn er mich sah. Der Froschopa mit den wässrigen Glubschaugen.\n \n\n\n\n Das Klagen lässt nicht nach, aber es wird leiser, seltener im Laufe der Tage und vermischt sich mit Gesprächen über Rezepte, Kleinkinderpflege und dem Wetter. Alle sitzen im Wohnzimmer, Stühle an die Wand gerückt, dich immer im Blick. Zwischendurch taucht ein Nachbar auf, nimmt die Mütze ab, geht in die Wohnzimmermitte, küsst dich und bekreuzt sich. Auch ich gehe immer wieder mal zwischendurch in die Mitte und fasse deine wachsige Haut an und schiele zu dieser Watte.\n \n\n\n\n\n Auch wenn die Gäste gehen, du darfst nicht allein gelassen, sondern muss bewacht werden. Ich frage mich wovor und wofür, tot bist du bereits. Ich weiß nur, dass es irgendwann vier Uhr morgens ist und ich mit meinem Onkel im Wohnzimmer sitze und wir weinen. Vor Lachen. Wir erzählen uns all die Geschichten, die wir von dir kennen. Dieser Humor, der über drei Generationen geprägt und zusammengeschweißt hat und vielleicht das einzige ist, was wir gemeinsam haben.\n \n\n\n\n „Eigentlich wollte er uns schlagen, er hatte einen sitzen. Aber als er gesehen hat, dass wir anfingen zu weinen, fing auch er an zu weinen. Und dann heulten dein Vater, ich und er im Schlafzimmer. Als deine Oma reinkam, verstand sie die Welt nicht mehr.“\n \n\n\n\n Ich versteh sie am nächsten Tag auch nicht mehr. Als wir deinen Bauchumfang messen müssen, weil es sein könnte, dass du dich zu sehr aufblähst. Und irgendwie verstehe ich doch, dass der Tod hier etwas anderes bedeutet. Er ist greifbar, er ist anstrengend, er ist normal, nicht der Rede wert, das Kommen und Gehen aller. Genauso kommen und gehen die Menschen und laufen später an dir vorbei, als du draußen auf dem Bürgersteig aufgebahrt wirst. Während der Priester dich ein letztes Mail mit Weihrauch eindeckt  - bis in alle Ewigkeit - sehe ich die Nachbarn, wie die von ihren Plattenbauten-Balkonen aus auf dich runterschauen, mit filterloser Zigarette und in Feinripp.\n \n\n\n\n Kurz bevor es du dann hinter dich gebracht hast und dich Totengräber in Camouflage-Shirts und kurzen Jeans gekleidet in die Erde lassen, hat deine Frau noch einen letzten großen Auftritt: Sie fällt zwischen den Gräbern in Ohnmacht. Was für ein Höhepunkt. Ich weine und lache gleichzeitig, diesmal für alle sichtbar.\n \n\n\n\n Auch als ich Jahre später dein Grab besuche, muss ich grinsen. Denn auf deiner Grabplatte sind immer noch die Daten deines Vorgängers eingraviert. Als ob es dich nie gegeben hätte. Nur in meinen Erinnerungen existierst du noch. Doch als sich die letzte, die ich von dir habe, ihren Weg an die Oberfläche bahnt, spüre ich, wie sich mein Grinsen verzehrt und verkrampft.\n \n\n\n\n „Ach, Quatsch, Opa. Du brauchst nicht zu weinen. Es ist alles gut. Wir sehen uns bald. Wir sehen uns morgen.“", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/dem-tod-noch-nie-so-nah/1656771", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171121194413/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/dem-tod-noch-nie-so-nah/1656771", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1656771} {"created": 1186704540, "author": "FrauMeyer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrauMeyer", "title": "Die Diagnose meines Lebens!", "subtitle": "Es gibt Sachen, die glaubt man gar nicht. Nicht mal, wenn sie mit schwarzen Lettern auf weißem Papier geschrieben stehen.", "text": "Seit heute weiß ich: ich habe Adipositas und Nikotinabusus! Steht da. In dem Brief. Von meiner Frauenärztin. Besser gesagt: von meiner ehemaligen Frauenärztin, die ich seit über anderthalb Jahren nicht mehr persönlich aufgesucht habe. Macht ja auch keinen Sinn jedes mal 180 km hin und zurück in die alte Heimatstadt zu gondeln, nur um sich mal kurz auf den unbequemen Gynäkologen-Stuhl zu rollen, um nach nicht mal 5-Minütiger Unterleibs-Beschau den Satz zu hören: „Alles in Ordnung, Sie können sich jetzt wieder anziehen!“\n \n Der Vorteil heutzutage gegenüber dem Mittelalter ist ja: Ärzte gibt`s inzwischen überall – auch in Baden-Baden. So!\n \n Zurück zum Thema: ich habe Adipositas und Nikotinabusus.\n \n Ich bekomm also heute völlig unerwartet Post. Von meiner ehemaligen Frauenärztin. Nach über anderthalb Jahren.\n \n „Was will die denn?“ denk ich mir, als ich den bereits sichtlich-geknickten Brief aus dem Kasten ziehe. „Na, na, na,.... da hatte aber heute einer schon schlechte Laune. Da kann doch der Brief nix für, dass Postboten auch Samstags arbeiten müssen. Und so klein ist mein Briefkasten ja nun auch nicht, dass man das Teil gleich so unliebsam reinknuddeln muss!“\n \n Noch völlig über den Postboten und seine Arbeitseinstellung nachsinnend, öffne ich also mittlerweile in der Küche angekommen den Brief.:\n \n\n RECHNUNG! Für ärztliche Bemühungen bei Patientin Maria Meyer erlaube ich mir EUR 41,55 zu berechnen (umsatzsteuerfrei).\n \n\n „Häh, für was denn?! Ich hab` die Tante doch seit ewigen Zeiten nicht mehr besucht?!“ Ich lese weiter:\n \n\n DIAGNOSE: Adipositas, Nikotinabusus, Zyklusregulierung.\n \n\n Klingt spannend, was man nicht so alles hat. Wusste ich bis jetzt zwar nicht, aber wenn`s da steht, dann muss es ja so sein.\n \n DIAGNOSE: Zyklusregulierung.....meine Herrn, drückt die sich aber geschwollen aus. Die hat mir einfach 2 Pillen-Rezepte ausgestellt und dafür macht die so ein Tralala?! Aber was zum Donner ist: Adipositas und Nikotinabusus?!\n \n Ist das ansteckend? Sollte ich jetzt besser meine Wohnung vorsorglich zur Hoch-Sicherheits-Zone erklären? „Achtung, betreten auf eine Gefahr!“ – so`n Schild würde sich an der Tür bestimmt gut machen. Oder sollte ich lieber doch gleich in den „Gelben Seiten“ nach einem guten Bestattungs-Institut suchen?....Fragen über Fragen....ich entscheide mich für das Naheliegendste: im Internet googlen!\n \n\n Nach 2-wöchiger Internet-Abstinenz (mein Modem-Kabel war kaputt und ich kam erst vorhin dazu, mir ein neues zu besorgen) fühle ich mich endlich wieder als vollwertiges Mitglied dieses Universums. Und das, obwohl ich offensichtlich Adipositas und Nikotinabusus habe.\n \n Mmmmmh, also, so schlimm kann`s ja dann eigentlich nicht sein. Bis jetzt fühle ich mich noch ganz gut. Oder: hab` ich schon irgendwo Ausschlag? Ich baue mich im Flur vor dem Spiegel auf. Nix zu sehen. Außer die beiden weißen Pflaster, die rechts-und-links-knöchelig durch meine hautfarbene Nylonstrumpfhose Schatten werfen. Für`s Beine Rasieren bin ich eindeutig nicht gemacht. Die Dusche sieht nach meinen Rasier-Orgien in 99,9 Prozent der Fälle immer so aus, als hätte ich ein Schlachtfest veranstaltet. Und das mir, als Vegetarierein. Aaaaarg. Na ja, zum Glück hab` ich mich diesmal nur an den Knöcheln verstümmelt. Wozu hab` ich mir erst gestern ein paar dieser Knie-hohen, mega-drendygen Stiefel gekauft!? Da drin könnte ich, wenn ich wollte, meine Waden locker mumienmäßig verpacken. Das würd in den Teilen niemand merken. Und ohne Stiefel und Nylonstrümpfen sieht mich zur Zeit ja eh keiner. .....Aber das ist wieder ein anderes Thema. Aaaarg.\n \n Um mich nicht weiter gedanklich zu verstricken, mach ich den Laptop an –\n \n ab in`s world-wide-web.\n \n Google: Adipositas! ......Oberster Treffer: Wikipedia!\t Da steht:\n \n\n Die Adipositas bzw. Fettleibigkeit, Fettsucht ist eine Bezeichnung für starkes Übergewicht durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes. Die Abgrenzung zwischen den verschiedenen Schweregraden erfolgt meist über den Körpermasseindex (BMI).\n \n\n Ich werd bekloppt?! Fettleibigkeit??? Die diagnostiziert mir Fettleibigkeit???\n \n Hat die noch alle Klötzchen im Beutel? Ich hab` ja so Einiges,... zum Beispiel: Haarausfall. Wenn ich wollte, könnte ich täglich der kleinen Teppichratte von Nachbars (ich meine den Kurzhaar-Chiwawa von Bach`s) ohne Probleme einen Pullunder mit den Ergüssen aus meiner Haarbüscheln klöppeln. Und ich bekomm trotzdem immer noch`ne anständige Frisur hin. Oder: ich habe extrem kleine Stummel-Zehen....mein Gott...ich geb`s ja wenigstens zu. Wir mussten früher sparen, zu mehr hat`s halt einfach nicht gereicht. Aber: Fettleibigkeit?! Geht`s noch?\n \n Mein BMI liegt mitten im Normal-Bereich. Bei einer Größe von 1,65 Meter wiege ich exakt 64,7 kg. So war`s heute morgen auf der Waage zu lesen. Und Waagen sind grausam. Waagen kann man nicht veräppeln. Waagen zeigen einem immer unverblümt und schonungslos die Wahrheit der Vorabend-Sünden an.\n \n 64,7 kg!!!!! Und kein Gramm mehr! Jawoll!\n \n\n Ich lese weiter. Der BMI berechnet sich wie folgt: kg durch Körpergröße im Quadrat!\n \n Macht bei mir: 64,7 kg : 1,65 m x 1,65 m ....kommt raus: BMI 23,76!!!!\n \n Was sagt die Tabelle? Normal! Soooo!\n \n Normalgewichtig darf sich, laut Tabelle, jeder schimpfen, der einen BMI zwischen 18,5 und 24,9 hat. ....Übergewicht hat jeder, der einen BMI von mehr als 25,0 hat. Hab` ich ned! Ich lieg ja wohl voll im Norm-Bereich! - Weiter-Les –\n \n\n Bei der Interpretation des BMI muss man natürlich auch das Alter einer Person berücksichtigen. Ok, was sagt die Tabelle?!\n \n Menschen zwischen 25 und 34 Jahren = BMI-Normalwert von 20,0 bis 25,0!!!!!\n \n DAAAAA steht`s. Schwarz auf weiß. Im Internet. Bei Wikipedia. Ich bin Normal.\n \n Der Norm entsprechend. Soooo!\n \n Fettleibigkeit?! Wo gibt`s denn so was?! Ich geb`s ja zu, jede Frau hat so ihre Körperstellen, wo die Proportions-Verteilung doch eher sub-optimal gelaufen ist. N`bisschen weniger Oberschenkel täten`s bei mir auch. Aber im Großen und Ganzen bin ich mit meiner Form ganz zufrieden. Fettleibigkeit?!.... Was hätte sie mir erst attestiert, als ich noch 15 kg mehr auf den Hüften hatte? ELEFANTITIS? Wenn ich mir Bilder von damals anschaue,....Holla-die-Wald-Fee. Dagegen ist das Brand-Zwieback-Grinse-Kind auf der Verpackung ein echter Hungerhaken......\n \n Aber das war mal! Gott-sei-Dank!\n \n Während ich mir innerlich noch auf die Schulter klopfe, google ich weiter: Nikotinabusus....... Wikipedia sagt:\n \n\n Nikotinabusus (von lat. Abusus, Missbrauch) ist im medizinischen Sprachgebrauch die Bezeichnung für den missbräuchlichen Konsum von Produkten, die Nikotin enthalten. Dazu gehören neben Zigaretten und Zigarren auch andere Tabakprodukte. Wiederholter bzw. andauernder Missbrauch kann zur Nikotinsucht führen.\n \n\n Chapeau, .....meine Ex-Frauenärztin ist ein echtes Genie. Ich werde sie für den Nobel-Preis vorschlagen. Wenn ein Mensch, und dazu zähle ich, in regelmäßigen Abständen Zigaretten mit sich führt, könnte es vielleicht daran liegen, dass er sie raucht?! Wie zum Donner hat die das bloß so schnell rausgekriegt? Ich bin Raucher!\n \n Nikotinabusus! Grrrrrrr....im Übrigen weiß ich, dass man als Raucher, sagen wir mal, nicht unbedingt die besten Chancen hat, den Iron-Man auf Hawaii zu gewinnen. Aber: habe ich jemals behauptet, dass ich das will? Ich verspüre große Lust, der Frau mal was zu husten. Und das können Raucher ja bekanntlich ganz gut. Mann-oh-Mann. Am liebsten würde ich einen Brief an die Ärztekammer schreiben. Der Frau muss die Approbation aberkannt werden: wegen eindeutiger Fehldiagnostik und Vortäuschung ärztlicher Fähigkeiten!\n \n\n Und für die Diagnose will die von mir 41 Ocken 55??? Ich glaub bei der piept`s.\n \n Blöd nur, dass ich die Überweisung für die Rechnung bereits bei der Bank eingeschmissen habe. Vorhin. Bevor ich mir ein neues Modem-Kabel für`s Internet geholt habe......Aaaaarg. ...Darauf eine Zigarette.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-diagnose-meines-lebens/651372", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160611105948/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-diagnose-meines-lebens/651372", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 651372} {"created": 1155907500, "author": "Birgit_Lutz-Temsch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Birgit_Lutz-Temsch", "title": "Don´t try this at home!", "subtitle": "URLAUBSMITBRINGSEL sind gefährlich. 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Das geschieht erst mit Hand und Fuß und später dann mit Worten. Doch wie vollzieht sich dieser mystische Vorgang? Wie kommt es, dass wir als kleine Kinder lernen, mit Wörtern umzugehen und woher wissen wir eines Tages, dass wir sie richtig gebrauchen?\n \n\n Im Anschluss an meinen Text „Ich fühle, also bin ich“ möchte ich mich nochmals der Frage zuwenden, mit welcher Art von Konflikt wir es zu tun haben, wenn wir – wie aktuell – beobachten, wie Menschen sich über die Grundfesten ihres Denkens und Handelns in Streit begeben. Der Raum des sprachlichen Arguments endet mit den „Rotationsachsen“ (Wittgenstein, „Über Gewissheit“) der eigenen Weltanschauung. Wer an Gott glaubt, der glaubt nicht an Allah. Das glaubt er zumindest. Was aber passiert, bevor so ein Raum des sprachlichen Arguments überhaupt entsteht? Was passiert mit uns, wenn wir die Sprache unserer Eltern lernen?\n \n\n Wenn wir Menschen über Gefühle wie die Liebe nachdenken und uns austauschen, dann tun wir oft so, als seien Emotionen etwas Greifbares, etwas, das wir vergleichen können mit Stühlen oder Tischen in der Hinsicht, dass wir glauben, den Dingen, die 'es gibt', Namen zu geben. Wir tun dann so, als gäbe es DIE LIEBE und als wäre sie nicht bloß etwas, dem wir mit langer Übung einen vagen Abschnitt unseres Gefühlslebens zugesprochen haben.\n \n Dabei vergessen wir jedoch uns zu fragen, was uns die Sicherheit gibt, mit den Begriffen, die wir alltäglich gebrauchen, so umzugehen, wie wir es tun. Und wir vergessen, uns die Frage zu stellen, ob wir wirklich sicher sein können, dass das Gegenüber uns versteht, wenn wir sie gebrauchen.\n \n\n Kinder, die die Sprache lernen, lernen, sich selbst und andere zu beschreiben und ihr Verhalten in Worte zu fassen. Sie lernen mithilfe der Sprache, das Verhalten der anderen und das eigene besser vorherzusagen. Im Mittelalter verfügten die Menschen in Westeuropa über dogmatisch vorgeprägtes Vokabular der christlichen Überlieferung und in diesem Rahmen sagten sie ihr eigenes und das Verhalten anderer voraus. Auch ihrer Umwelt gegenüber wussten sie ihr Vokabular anzuwenden und hatten damit lange Zeit großen Erfolg. Es lebte sich angenehm mit der Gewissheit eines gütigen Gottes, der über das eigene Leben wacht und einen eines Tages von aller Qual erlöst, die man um seinetwillen auf sich genommen hat. Doch wie unterscheidet sich dieser Glaube von dem heute weit verbreiteten Glauben an das sich in psychologischen Phänomenen erschöpfende menschliche Leben? Wieviel weiter sind wir heute als es die Menschen im Mittelalter waren? Steckt die Menschheit nicht noch immer in den Kinderschuhen?\n \n\n Es sind sozial schwachgestellte und schlecht gebildete junge Leute, die heutzutage mehrheitlich die Kinder in Deutschland zeugen. Wir alle kennen das Talkshowthema „Upps – Kondom vergessen“, packen uns an den Kopf und sind fast schon erbost über soviel Dummheit. Aber wie verhält es sich, wenn man Begriffe wie 'Trieb' oder 'Libido' gar nicht zur Verfügung hat? Ist nicht der Mensch, der leicht aggressiv wird und über diesen Begriff nicht verfügt, über seine Aggression zu keiner Reflexion fähig wie das Kind, das erst die Sprache lernen muss?\n \n\n Wenn man über diese Fragen nachdenkt, dann rückt die Bedeutung von Bildung in den Mittelpunkt. Bildung nicht verstanden als die Anhäufung von Allgemeinwissen, das benötigt wird, um bei „Wer wird Millionär?“ die dicke Kohle abzuräumen oder das bayerische Abitur möglichst erfolgreich hinter sich zu bringen, sondern verstanden als Ausbildung der Reflexionsfähigkeiten des Menschen. Bildung als Vokabeltraining zur Selbstbeschreibung. Bildung als Hilfe, die Grenzen der eigenen Sprache und damit der eigenen Welt zu erweitern.\n \n\n Wieviele Probleme, die der Alltag stellt, verlieren an Schwierigkeit und Ernsthaftigkeit, wenn man begriffen hat, dass es eine Frage der begrifflichen Herangehensweise ist, wie gut oder wie schlecht man ihnen begegnet! Wieviele Streitigkeiten erkennt man als Uneinigkeit in Unausgesprochenem! Wieviel leichter und angenehmer wird der Austausch mit anderen, wenn man erkennt, dass man immer etwas lernen kann!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/die-grenzen-meiner-sprache-sind-die-grenzen-meiner-welt/638262", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20141123101201/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/die-grenzen-meiner-sprache-sind-die-grenzen-meiner-welt/638262", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 638262} {"created": 1103419440, "author": "Schnupperstern", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Schnupperstern", "title": "Angst als Krankheit", "subtitle": "Es gibt Augenblicke in meinem Leben, da fange ich aus heiterem Himmel an zu rennen, getrieben von einer panischen Angst.", "text": "Angst als Krankheit\n \n\n\n Es gibt Augenblicke in meinem Leben, da fange ich aus heiterem Himmel an zu rennen. Ich renne einfach los, getrieben von einer panischen Angst. Nach ein paar Metern werde ich langsamer und gehe weiter meines Weges, in der Hoffnung, niemand würde mich für übergeschnappt halten. Zum Glück lebe ich in Berlin, da achtet man auf so etwas nicht so genau, da man an jeder Straßenecke merkwürdigen Leuten über den Weg läuft. Doch auch wenn ich dann wieder normal weitergehe, ist es, als würde mein Kopf gleich explodieren, als spränge mein Herz jeden Moment aus meiner Brust. Wenn ich nicht rennen kann, dann mache ich komische, ruckartige Bewegungen. Sitze ich zum Beispiel in der U-Bahn, dann drehe ich mich urplötzlich in eine andere Richtung, atme sehr schnell, reiße meine Augen auf und trommle nervös mit dem Fuß auf den Boden. Meist ist das aber schnell wieder vorbei. Sehr selten aber hält es länger an. Ich habe dann das Gefühl, die Erde würde sich schneller drehen, mein Herz würde dieser Belastung nicht standhalten und als müsste ich jeden Augenblick tot umfallen. In solchen Momenten halte ich mich an mir selbst fest. Manchmal bekomme ich dadurch sogar blaue Flecken, was ich in dem Moment aber nicht bemerke. In diesen Momenten habe ich die schlimmste Angst, die sich ein Mensch vorstellen kann und ich bin damit meistens allein. Doch dann verschwindet die Angst wieder. Einfach so. Genau so schnell, wie sie da war. Das, was mich da manchmal überkommt nennt man sehr profan „Panikattacken“. In letzter Zeit konnte man öfter davon lesen. Besonders Frauen leiden unter dieser psychischen Störung und es schränkt das Leben unter Umständen unglaublich ein.\n \n\n Angefangen hatte alles im Frühjahr 1996 als ich 14 Jahre alt war. Wir waren an diesem Abend bei meiner Oma in Baden-Württemberg angekommen und saßen am Tisch. Ich wollte irgendetwas sagen, doch plötzlich konnte ich nur noch stottern, es war, als zöge jemand mein Gehirn nach vorne, mein gesamter Hals war unglaublich kalt und ich hatte einen seltsamen Geschmack im Mund. In Berlin passierte das gleiche zwei Wochen später dann noch zwei Mal, woraufhin ich ins Krankenhaus kam. Die Ärzte diagnostizierten Krampfanfälle, eine leichte Form der epileptischen Anfälle. Zu meinem Erstaunen erklärte mir der Neurologe, dass dies eine der häufigsten Jugendkrankheiten sei, dass die meisten sie aber mit einer einfachen Ohnmacht verwechseln würden. Ich hatte eine leichte Form dieser Anfälle, was an der „Aura“, also den Symptomen, die ich vorher hatte, festzustellen war. Nach einer Woche wurde auch der Auslöser für diese Anfälle gefunden, was ein Glück war, da es bei den meisten keinen bestimmten Auslöser gibt. Es waren weiße Flecken im Gehirn, die jeder hat und die normaler Weise symmetrisch angeordnet sind. Bei mir sind aber fünf abgewandert und einer hat sich an die Hirnrinde verlagert, wo er mir Arterien abquetschte. Mir wurde auch gesagt, dass der „Normalzustand“ höchstwahrscheinlich wieder schnell hergestellt sei, dass dies aber auch zehn Jahre bedeuten könnte. Zehn Jahre! Zum Glück ging es bei mir wirklich schnell, nach drei Jahren blieben nur winzige Narben in meinem Gehirn zurück, doch an den Folgen werde ich wohl nach lange leiden.\n \n\n Kurz nachdem ich wieder zu Hause war fing es an. Ich hatte eine wahnsinnige Panik davor, so etwas noch einmal zu bekommen, was dazu führte, dass ich einen Monat lang keinen Fuß vor die Tür setzte. Ich fühlte mich nur zu Hause sicher und dann auch nur, wenn noch jemand da war. Meine Eltern schränkten sich meinetwegen sehr ein und ich hatte das große Glück, verständnisvolle Freunde zu haben. Doch irgendwann wurde es mir und auch allen anderen zu blöd und ich wagte mich wieder in die Welt hinaus. Nach einer Zeit psychischer Höllenqualen ging es mir besser, bis die Angstattacken ganz ausblieben. Ich fing dummerweise sehr bald mit dem Kiffen an und nach ein paar Monaten kamen sie wieder. Das Kiffen stellte ich daraufhin ein. Ich weiß nicht, ob diese Panik wieder dadurch heraufbeschworen wurde, aber ich denke, dass ich sie wohl nie wieder ganz loswerden kann.\n \n\n Eine Zeit lang lernte ich, damit umzugehen, doch in mir regte sich der Verdacht, dass sie vielleicht auch einen anderen Grund haben könnten und meine Krankheit nur der Auslöser gewesen war, weswegen ich mit 16 eine Therapie begann. Leider waren meine Psychologin und ich nicht kompatibel. Ich hatte keinerlei Bedürfnis, mich ihr anzuvertrauen, machte mir irgendwann einen Spaß daraus, sie hinters Licht zu führen und fühlte mich von ihr absolut unverstanden und nicht für voll genommen. Ich brach die Therapie nach eineinhalb Jahren ab und beschloss, das ganze selbst in die Hand zu nehmen. Eine ganze Weile ging das gut, doch eines Tages kamen die Angstattacken immer häufiger und heftiger, bis ich irgendwann nur noch aus dem Haus ging, um zur Schule zu gehen. Meine Eltern taten das einzig richtige: Sie tolerierten es nicht. Eines Tages hatte ich mich wieder unter irgendeinem Vorwand vor einer Unternehmung gedrückt, da knallte mir mein Vater das Dossier der Zeit mit dem Kommentar „da steht drin, wohin so etwas führen kann“ auf den Tisch. Ich tat so, als würde mich das nicht interessieren und las den Artikel heimlich. Es ging um eine Frau, die unter einer Angstphobie litt, sie hatte also Angst vor der Angst, was dazu führte, dass sie seit Jahren nicht mehr das Haus verlassen hatte und dadurch ein sehr trostloses Leben führte. Beim Lesen liefen mir die Tränen über das Gesicht, denn ich erkannte mich in einigen ihrer Äußerungen so sehr wieder, dass ich Angst bekam.\n \n\n Ab diesem Moment quälte ich mich durch mein Leben, um wieder so etwas wie Normalität hineinzubekommen und nach einer Ewigkeit schaffte ich es auch. Ich hatte gelernt, dass man diese Angst aushalten muss, damit der Körper merkt, dass nichts Bedrohliches an bestimmten Situationen ist. Außerdem merkte ich, dass ich diese Angst immer bekam, wenn ich müde bin oder mich einsam fühle. Zu meinem Unglück bin ich eine unglaubliche Langschläferin, weswegen ich ständig müde bin. Teil dieser Angst ist es, sich auszumalen, was die Folgen sein könnten. Manchmal sitze ich noch heute apathisch herum und sehe meine ganzen Träume zerplatzen, mein Leben zusammenstürzen. Doch irgendwie schaffte ich es, aus diesem Teufelskreis aus Angstattacken, Angst vor den Angstattacken und der Angst vor den Folgen einer möglichen Wiederkehr dieser Krankheit auszubrechen.\n \n\n Zwar habe ich meine Ängste nie ganz wegbekommen, doch kann ich sie in den meisten Fällen kontrollieren. Ich habe mir in den letzten acht Jahren Techniken antrainiert, die mir helfen, ein normales Leben zu führen. Ich schreie mich in Gedanken selber an, meckere mit mir, mache mich darauf aufmerksam, dass das alles schon so lange her ist und zwinge mich, an die Stelle zu gucken, an der es passiert ist. Ich habe es vorletztes Wochenende das erste Mal geschafft, alleine an der bewussten Stelle vorbeizugehen. Na gut, ich bin gerannt, aber ich habe außer einem mulmigen Gefühl nur Wut auf meine Dummheit verspürt und konnte später den selben Weg in gemäßigtem Tempo zurückgehen. Das hört sich für einen Außenstehenden wahrscheinlich sehr lächerlich an, aber für mich war es ein großer Triumph.\n \n\n Ich bin bei Gott kein disziplinierter Mensch, aber den Weg zurück ins halbwegs normale Leben habe ich nur mit großer Disziplin und noch mehr Willenskraft geschafft. Denn trotz der zahlreichen Rückschläge und großer Verzweiflung habe ich weitergemacht, weil ich unbedingt ein normaler Teenager sein wollte. Und ohne meine Eltern und meine Freunde hätte ich es auch nie so weit geschafft. Wahrscheinlich wird es nie wieder so sein wie vor dem Osterwochenende 1996, doch es hat auch sein Gutes. Ich habe gelernt, mehr auf die Signale meines Körpers zu hören, sie aber nicht zu überbewerten. Das alles ist nun schon so lange her, aber es war das schlimmste Erlebnis meines Lebens (was es hoffentlich auch bleiben wird) und es wird mich immer und überall verfolgen. Ich beneide jeden Menschen um geistige Gesundheit und Normalität, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich diese Normalität eines Tages auch wiederfinden werde. Und im nächsten Jahr gehe ich erst mal nach Frankreich. Allein.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/angst-als-krankheit/635350", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130708093019/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/angst-als-krankheit/635350", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 635350} {"created": 1172401500, "author": "zzebra", "profile_url": "http://www.neon.de/user/zzebra", "title": "Der Sehnzuchtgarten", "subtitle": "Nein, er würde nicht zurückkehren. Denn er war nie fortgegangen. Weil Rost zusammenhält und sich hinter Blätterlidern Seelen umschlingen.", "text": "Die Tage voll Sonne waren die besten. Wenn feuchte Erde zwischen den Fingern krumte, wenn er den Boden durchwühlte, den Blick über das schweifen ließ, was unter fleißiger Obhut gewachsen war: Tag für Tag, Jahr für Jahr. Ein buntes Geflecht voller saftiger Früchte neben Millionen anderer kleiner Gärten, die sich an seinen reihten, eine endlose Armada an Heimat, Geborgenheit, Ankunft, Fülle. Die Suche nach den Antworten als Weg zur Lösung findend.\n \n\n Mit stillem zufriedenen Lächeln begoss er die Vertrautheit, die er liebte, ein Lächeln so tief, als hätten seine Füße selbst Wurzeln geschlagen. Dankbare Wurzeln, eins mit dem Holzhäuschen, dessen wettergegerbte Maserung einen schützenden Anstrich herbeisehnte und heute abermals nur ein zustimmendes Nicken erhielt, unter dem es auch erglänzen konnte. Eins mit der halbhohen Linde, auf die man bereits klettern konnte, dort, inmitten des Wiesenstücks, das er ungemäht beließ, um sich von kniehohen Gräsern eingerahmt auf den Rücken in einen dichten Teppich legen zu können, in die Welt zu starren, die sich erst hinter wisperndem grünen Blätterwerk, dann hinter seinen geschlossenen Lidern abspielte. Eins mit dem kleinen Tor, das an besonders trübsinnigen Tagen einladend offen stand, er wusste nicht, warum. Als hätte ein niemals liefernder Bote erneut eine Einladung geschickt.\n \n\n \"Lass mich bei dir sein!\", hörte er in solchen Augenblicken einen Ruf in sich, schwach, aber stark genug, um nie zu enden, so wusste er.\n \n\n \"Ich kann nicht...\", erwiderte er stumm. \"Es darf nicht sein...\"\n \n\n Eine andere Antwort war nicht zu finden.\n \n\n Das Gatter rastete schon lange nicht mehr ein. Das Schloss hing defekt in der verrosteten Verankerung. Der Zaun: eine lächerliche Barriere, als wäre sie müde vom vielen Schützen. Mit einem Sprung, den man kaum als kühn bezeichnet konnte, war die Wehmut zu bezwingen. Ein schwelender Freudentaumel und ein zuverlässiges Umklammern gleichermaßen. Wenn er die Hand auf die eiserne Klinke legte, blieb manchmal ein wenig Rost kleben, ein feiner brauner Staub, der sich in die Falten seiner Hand schmiegte als wären sie dessen Nest.\n \n\n Er sprach gerne mit dem Wind, denn die besten Antworten ruhten in ihm. An die Linde gelehnt oder die Holzwand, den Blick ganz weit, das Herz ein Seufzen, die Tiefe endlos schwer, fragte er nachdenklich in sich hinein, warum er nicht diesem Ruf folgte.\n \n\n \"Wie viele Gärten kann man bewirtschaften?\", dozierte der Agrartechniker in ihm vorwurfsvoll.\n \n\n \"Was, wenn die Erde nichts hergibt?\", jammerte der Zweifler. \"Hier. Dort?\"\n \n\n \"Warum genügt dir der eine nicht?\", wunderte sich seine Sehnsucht.\n \n\n Warum genügt mir der eine nicht.\n \n Warum nur.\n \n\n \"Weil ich liebe\", blieb er und alles in solchen Augenblicken stumm. \"Nur weil ich liebe, weiter nichts. Weil kein Tag vergeht, an dem ich in mir nicht diesen einen Garten erahne, weit weg, unerreichbar, ein Ort, der mir so vertraut wie fremd erscheint, den ich manchmal bemerke, wenn ich mit den Fingern in die feuchte Erde fahre, um einen Keimling zurecht zu rücken. Weil mein Platz ein anderer sein könnte, nicht in irgendeinem, sondern in diesem einen Garten, den ich nicht teile. Als hätten meine Wurzeln hier unter der Erde ausgetrieben und sich heimlich kilometerweit verrankt. Als riefen sie von fern nach mir. Nur deswegen.\"\n \n\n Er stellte sich vor, seine Tulpen, Sträucher, Tomatenstauden einzuebnen, eine Startbahn zu betonieren und für immer abzuheben. Noch im Steigflug fiel sein Blick aus dem Fenster hinab auf die Piste und sein Herz krampfte sich zusammen und schrie verzweifelt auf; alles Schaffen, alle Überzeugung, alle Philosophie schienen niedergewalzt, verraten. Zerplatzt zu einem Blick hinauf zu den Blättern der Linde, gefangen in einem weisen Lächeln, dass diese Art Treuebruch eine hoffnungslose Grundlage war, zerplatzte alle Hoffnung auf Befreiung versickerte traurig in einer Wolke, in die sich ein Kondensstreifen schob und die der Himmel beide mit sich fortriss und auflöste.\n \n\n Er malte sich aus, sich den Bauch voll zu schlagen mit Gemüse, Obst, den Früchten seiner Hände, begann Raubbau zu betreiben an den Köstlichkeiten und Annehmlichkeiten seiner vertrauten Umgebung, aber mit jedem gierigen Bissen litt die Schönheit, und mit der Schönheit starb auch der Wunsch zu entfliehen und unerträgliche Bauchschmerzen verlitten allen gierigen Genuss.\n \n\n \"Du brauchst nicht wegzugehen\", hauchte eines Nachmittags ein Nordwind. \"Ich weiß dein Herz, dein Lächeln bei mir. Leide nicht. Ich fühle deine Liebe, wie sie aufbegehrt. Aber wenn du sie nicht beschneidest wie deine Rosen, wenn du ihnen nicht die Triebe kürzt wie den Erdbeeren, wird sie alles überranken und erdrücken und ersticken, dich dazu und ganz am Ende: sich. Pflege dieses Pflänzchen in dir, lass es unter den Lidern deiner himmelwärts gerichteten Lindenblicke erblühen und erfreue dich, dass du niemals einsam sein wirst.\"\n \n\n \"Und du?\", warf er ein und pflügte den Spaten wutentbrannt und herzentflammt in die Erde, dass die Saat seines Zorns eine junge Wurzel spaltete.\n \n\n Da verstummte der Wind plötzlich und die Luft stand still unter dem ersterbendem Blitz eines Traumes, der lange als warnendes Grollen nachhallte. Wie eine Statue aus gefesselter Sehnsucht und ohnmächtiger Sorge stützte er sich auf den Stiel.\n \n\n Sie kamen alle, um ihn zu trösten, zu ermahnen, zurechtzurücken: wärmende Sommersonne erzeugte kleine Bahnen aus Schweiß auf seinem Rücken, peitschender Regen stach ihm ins Gesicht, Schnee legte sich wie eine kalte, schützende Decke über ihn.\n \n\n Inmitten alldem oder auch irgendwann oder eben hin und wieder fiel sein Blick auf das vertraute Häuschen, das gestrichen werden, die Hecke, die beschnitten werden musste. Er bemerkte, dass das Gras beim Gatter gekürzt gehörte und die überreifen Tomaten bereiteten ihm ein schlechtes Gewissen.\n \n\n Dann war es, als kehrte die Stimme zurück, von Nord, unter dem Blätterdach hervor, aus ihm, wer wusste das schon.\n \n\n \"Du musst lernen, dir selbst Antworten zu suchen\", hauchte die Stimme des Windes ihm einen Kuss zu, und für einen Moment berührten sich zwei Zungen, so zart und wild, wie er es in Erinnerung behalten hatte, tief umschlungen. Dann drückte er eine Träne weg und nahm sich vor, gleich morgen früh die Bretterwand mit Holzschutz zu behandeln und den ewigen Rost an seinen Händen an seinem Hemd abzustreifen. Am besten an der Stelle, die direkt über seinem Herzen lag.\n \n\n Während all der notwendigen Geschäftigkeit ging ihm nachdenklich durch den Kopf:\n \n\n \"Die Tage voll Sonne waren die besten. Wenn feuchte Erde zwischen den Fingern krumt. Wenn ich den Boden durchwühle, den Blick über das schweifen lasse, was unter fleißiger Obhut gewachsen ist: Tag für Tag, Jahr für Jahr. Ein buntes Geflecht voller saftiger Früchte neben Millionen anderer kleiner Gärten, die sich an meinen reihen, eine endlose Armada an Heimat, Geborgenheit, Ankunft, Fülle.\"\n \n\n Seine Suche nach Antworten als Weg zur Lösung findend.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-sehnzuchtgarten/645846", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140521082729/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-sehnzuchtgarten/645846", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 645846} {"created": 1362355440, "author": "aneli", "profile_url": "http://www.neon.de/user/aneli", "title": "ewiger fehler.", "subtitle": "es ist nur ein Gefühl. aber ich würde es immer wieder fühlen.", "text": "du magst mich sehr. du meldest dich ja auch ständig bei mir. nicht liebevoll oder romantisch, aber du meldest dich. manchmal gut gelaunt, manchmal eintönig und kurz angebunden. ich freu mich immer, wenn du dich meldest, egal wie und wann und wieso.\n \n manchmal lese ich deine zeilen drei- bis fünfzig mal und interpretiere daraus das, was ich hören will, du aber nie direkt sagst.\n \n\n es ist schön. wirklich schön mit dir. es ist nahezu perfekt.\n \n\n das einzige problem ist, dass du dich am ende nicht für mich entscheiden wirst. ich glaube, es liegt an dir. es muss an dir liegen. an mir kann es nicht liegen, dafür magst du mich zu sehr. du wirst dich am ende für den kompromiss entscheiden. wie soviele glaub ich. und du wirst es noch nicht einmal merken. es wird so einfach für dich sein, dass du denkst es wär richtig. vielleicht merkst du es irgendwann. ganz plötzlich, wenn wir uns mal wiedersehen. in der zwischenzeit könnte ich bücher über dich füllen, doch wäre ich mir bis zuletzt nicht sicher, ob du sie jemals so lesen würdest, wie ich es tue.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ewiger-fehler/995793", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130305234613/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ewiger-fehler/995793", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 995793} {"created": 1345254780, "author": "Frenchbullylover", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Frenchbullylover", "title": "Wie das Leben so spielt", "subtitle": "Stehe bewusst zu deinem Leben und schäme dich nicht für deine Fehler.\nDas Leben des Lebens macht aus dir den Menschen der du bist.", "text": "Früher waren wir alle gleichwertig. Niemand war besser, niemand schlechter. Überall gehörten wir dazu. Wir standen mitten im Leben.\n \n Hatten gute und schlechte Zeiten, hatten Träume und mussten Enttäuschungen einstecken. Aber wir waren immer wir selbst und haben als solches bestanden.\n \n\n Irgendwann bekam ich eine Chance und nahm sie wahr.\n \n Es wurde mir nicht gegönnt. Neid machte vieles kaputt. Plötzlich war ich anders als die anderen.\n \n Nicht besser! - Ich wurde besser gemacht! Fühlte mich selbst schlechter. Ich gehörte plötzlich nicht mehr dazu.\n \n\n Hier war alles neu. Ich kannte keinen. Fühlte mich allein. Dachte an das, was ich verlassen hatte. Ob mich wohl jemand vermisste? Es gab kein Zurück. Ich musste loslassen.\n \n Ich traf neue Menschen. Stand fest in meinem neuen Leben.\n \n Versuchte die Vergangenheit zu vergessen.\n \n\n Dann war da dieser Moment.\n \n Ich fühlte, dass da noch jemand ist.\n \n Jemand, der auch manchmal an mich denkt.\n \n Jemand, der die letzte Zeit der \"alten Zeit\" bei mir war.\n \n Jemand, der mich nicht vergessen kann.\n \n Jemand, der mich vermisst.\n \n\n Ich fing an zu realisieren, dass mich meine Vergangenheit eingeholt hatte und ich dem nicht entfliehen konnte.\n \n Ich rief bei meinen \"alten\" Freunden an und merkte, das es schön war mit ihnen zu sprechen und etwas \"aus meiner Vergangenheit\" zu hören.\n \n Es war wie früher, obwohl wir uns alle verändert hatten. So, als ob wir nie getrennt waren.\n \n\n Ich konnte meine Vergangenheit nicht länger verdrängen. Sie war zu wichtig für mich. Ich habe mein Leben neu sortiert, alles überdacht.\n \n Heute lebe ich die Gegenwart, gemeinsam mit meiner Vergangenheit.\n \n Mit Menschen von früher und heute. 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So wie es ist, so wie es war.\n \n Freue mich auf die Zukunft und bin glücklich und stolz - dankbar für alles.\n \n\n All das macht mich zu dem Menschen, der ich war, der ich bin und der ich sein werde.\n \n\n\n\n Tags: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wie-das-leben-so-spielt/923170", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160627060528/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wie-das-leben-so-spielt/923170", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 923170} {"created": 1158704100, "author": "SesamKrokant", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SesamKrokant", "title": "4 Euro für NICHTS", "subtitle": "Wenigstens musste ich nur den ermäßigten Eintrittspreis zahlen um mir gar nichts an zusehen .", "text": "NICHTS - in großen weißen Buchstaben an die Schirnhalle in Frankfurt am Main geschrieben.\n \n Ich vertraue dieser Galerie schon lange , ich habe dort noch keine Ausstellung enttäuscht verlassen.\n \n Jedenfalls bis heute Mittag.\n \n\n Ich weiß , ich weiß Kunst ist ein breites Feld und darf fast Alles. Wobei die Betonung auf dem Wort “fast” liegen sollte.\n \n Ich bin selbst Kunststudentin und bezeichne bestimmt manches Ding als Kunst , was andere Menschen einfach so auf den Kompost werfen würden. Heute war es aber selbst mir zu viel - oder zu wenig - wie man`s nimmt.\n \n\n NICHTS - ich war gespannt , als ich die große Halle betrat, und sofort bereute ich es die 4 Euro nicht für etwas Sinnvolleres genutzt zu haben. Ich hätte sie zum Beispiel in einen Gulli werfen können oder in den Main, ganze egal.\n \n Da war - oh Überraschung - NICHTS. Weiße Wände.\n \n\n Ein älterer Mann drückt mir Kopfhörer in die Hand , 32 Tracks darauf… einer verkorkster als der Andere.\n \n\n Nr 26.:\n \n\n Männerstimme:\n \n “Eine Kartoffel\n \n Zwei Kartoffeln\n \n Drei Kartoffeln”\n \n\n\n Nr. 30.:\n \n\n “Ding Ding Dong”\n \n\n Ok … äh … nett, Na dann weiter in den nächsten Raum … dort war - ebenfalls NICHTS, außer ein paar auf einander gestapelte Kartons und ein Lautsprecher aus dem laute Furz-Geräusche schallten.\n \n\n Ich ging …\n \n\n Jetzt überlege ich ob ich mit meinen 21 Jahren zu alt bin für die neue moderne Kunst , oder ob ich einfach zu wenige Drogen nehme. Vielleicht sollte ich einfach das nächste mal stoned Nichts ansehen, könnte lustig werden. Aber nüchtern nicht mehr.\n \n\n Heute muss man ja nicht mehr unbedingt so begabt sein wie M.C.Escher oder Dali um Künstler zu sein, und ich bin wirklich tolerant, aber Nichts bleibt eben Nichts und ist meiner Meinung nach Nichts und keine Kunst.\n \n\n Das war die grausamste Ausstellung die ich je gesehen habe.\n \n Ich will mein Geld zurück und mir dafür einen 4Euro-Latte im Schirncafe` kaufen …", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/kunst/4-euro-fuer-nichts/641101", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130430233532/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/kunst/4-euro-fuer-nichts/641101", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kunst", "id": 641101} {"created": 1416484800, "author": "Flubb", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Flubb", "title": "Für immer November", "subtitle": "Hier liege ich und verstecke mich in mir selbst, ziehe die Decke so weit über meinen Kopf, dass ich fast ersticke. Ich will ersticken.", "text": "Ich will es so sehr.\n \n Der ganze Dunst um mich bringt mich eh irgendwann dazu.\n \n Warum nicht jetzt? Aus\nfreier Entscheidung? Ganz für mich. Ganz bei mir. Mit mir im Einklang. Vereint\nin grauer Hoffnungslosigkeit meiner Seele.\n \n\n Ich möchte weinen, aber die\nTränen sind so zäh. 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Denn wenn jeder besonders ist, ist es ja nicht besonderes mehr, besonders zu sein.", "text": "Ich möchte großartig sein. Perfekt. Sexy. Geheimnisvoll. Ich möchte etwas Besonderes sein. Ich möchte, dass mich die Leute im Kopf behalten.\n \n\n Ich möchte so vieles.\n \n\n Wen ich eine Wimper wegpuste, die ich in meinem Gesicht gefunden habe, wünsche ich mir fast jedes Mal, dass ich glücklich werde. So jetzt ist es raus, ist mir egal, ob der Wunsch jetzt noch in Erfüllung geht oder nicht.\n \n Nur Frage ich mich bei jedem Wimper-Wegpusten: Habe ich es wirklich nötig mir das zu wünschen?\n \n Ich meine klar, ich habe Glück im Leben. Ich habe keine Krankheiten und auch niemand sonst in meiner Familie. Ich muss nicht in Armut leben und am Hungertuch nagen. Ich bin nicht hässlich und auch nicht fett. Eigentlich könnte ich zufrieden sein. Aber ist Glück haben gleichbedeutend mit glücklich sein?\n \n\n Tatsache ist, dass ich irgendwie einfach nur Durchschnitt bin. Ich bin nicht aufrichtig nett genug, um als freundlich zu gelten. Ich bin nicht intrigant genug, um als böse zu gelten. Ich bin nicht hübsch genug, um als schön zu gelten. Ich bin nicht wohlhabend genug, um als reich zu gelten. Ich bin nicht intelligent genug, um als Genie zu gelten und habe nicht genug Ausstrahlung, um als charismatisch zu gelten. Jetzt frage ich mich doch: Was macht mich besonders?\n \n Andauernd wird einem erzählt, dass man etwas Besonderes ist, dass jeder Mensch etwas Besonderes ist, aber warum man selbst ja so besonders ist, dass kann einem keiner erklären. Da kommen dann so ausweichende Antworten wie: \"Du bist eben besonders schlau.\" Oder \"Du kannst doch so toll backen.\" Ja toll, es gibt aber Leute, die sind schlauer als ich und es gibt Leute, die können besser backen als ich. 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Denn wenn jeder besonders ist, ist es ja nicht besonderes mehr, besonders zu sein.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/wieso-ist-jeder-mensch-etwas-besonderes/677288", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140721185918/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/wieso-ist-jeder-mensch-etwas-besonderes/677288", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 677288} {"created": 1379958300, "author": "Idamama", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Idamama", "title": "Wenn ich einst gestorben bin", "subtitle": "Was passiert, wenn es passiert?", "text": "Und dann war es tatsächlich passiert.\n \n Sie wachte morgens auf, eigentlich nicht anders als sonst auch. Ihr Mann neben ihr war aber anders- in der Nacht, irgendwann, unbemerkt, still verstorben. Ohne lange Krankheit, ohne Unfall. Einfach so.\n \n Sie war 26, ihr Mann 28.\n \n\n Natürlich ist das nicht üblich, das \"kommt nicht vor\", da muss man krank sein/ behindert/ Gendeffekt/ Unfall/ usw., das \"gibt es doch gar nicht\", dafür bin ich doch zu jung, da haben wir noch Zeit.\n \n\n\n Und wenn nicht? Wenn du zu den \"anderen\" gehörst? Oder der/die Liebste? Wenn du morgen sterben würdest, wer wüßte, was du für Vorstellungen hast vom \"Danach\" und wo deine Papiere zu finden sind?\n \n Hast du ein Testament, hast du vorgesorgt, so wie es die tun, die auf das Alter zugehen, in dem man tatsächlich sterben könnte?\n \n\n Wie soll es aussehen, was würdest du wollen? Was hinterläßt du?\n \n\n\n Tags: NEON User täglich", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wenn-ich-einst-gestorben-bin/1067557", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131006075127/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wenn-ich-einst-gestorben-bin/1067557", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1067557} {"created": 1238857140, "author": "konesi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/konesi", "title": "Ein Europa der Bürgermeister", "subtitle": "Und mehr denn je ist Europa in diesen Tagen wieder ein bisschen geeinigter. Es muss eine weitere Krise bewältigen.", "text": "Integrationsarbeit im heutigen Europa ist wichtiger denn je. Seit dem Zweiten Weltkrieg steht die EU immer wieder vor Herausforderungen und Krisen. Sie soll ihre Menschen in diesen Prozess miteinbinden und an der Gestaltung Europas teilhaben lassen. Prof. Dr. Michael Gehler (47) von der Universität Hildesheim steht Rede und Antwort zum Problem der Europavermittlung. Wie Integrationsarbeit funktionieren kann, erklärt Christian Lekl vom Centre Virtuel de la Connaissance sur l'Europe Luxemburg am Beispiel des multimedialen digitalen Archivs „European NAvigator“ (ENA).\n \n\n\n Von Galina Khmara und Karó Oganesian\n \n\n Nun ist die Finanzkrise auch in Europa angekommen, fast buchstäblich könnte man sagen. Eine Woche lang befinden sich nun die Staatschefs und Spitzenpolitiker auf europäischem Boden und werden ihre Kompetenzen an den Tag legen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen und der Weltwirtschaft neuen Schwung zu geben, die die Lehman Brothers zum Zusammenbruch geführt haben. London, Baden-Baden, Straßburg. Und es ist plötzlich wieder etwas los auf Londons Straßen, die Innenstadt ist gepflastert mit Menschen, die in das Bankenviertel stürmen. Sie protestieren gegen den G 20-Gipfel, fordern einen gerechten Umgang mit der globalen Wirtschaft. Die Krise ist schließlich auch bei den Menschen angekommen, beim einfachen Bürger. Er fängt an zu verstehen, was die alltäglichen Medienberichterstattungen bedeuten und welchen Stellenwert die Wirtschaft in seinem Leben eingenommen hat. Im Moment trifft es noch die Giganten der Unternehmenslandschaft.\n \n Sich in dem Weltproblem wieder zu finden, fällt selbst in Europa nicht mehr schwer. Wie sollte es bei dem aktuellen Informationsfluss auch anders sein? Die Krise wird zum Frühstück serviert und erzählt abends die Gute-Nacht-Geschichte. Die Öffentlichkeit und die Politik muss sie ebenso auch als Chance begreifen, das bürgerliche Bewusstsein und das Interesse für die EU zu wecken. Denn Nach Jean Monnet, einem der Gründerväter Europas, sind „Krisen die großen Einiger“. Und mehr denn je ist Europa in diesen Tagen wieder ein bisschen geeinigter. Es muss eine weitere Krise bewältigen und Politiker, die Steuermänner und -frauen sind die Akteure für diesen Akt. Fraglich ist, was sie daran hindert permanent Präsenz zu zeigen und warum es so zäh erscheint Inhalte der europäischen Politik zu vermitteln. „Viele Bürgerinnen und Bürger in Europa wissen nicht, wie stark die EU ihr tagtägliches Leben bestimmt“, stellt Prof. Dr. Michael Gehler fest, Leiter des Instituts für Geschichte an der Stiftungsuniversität Hildesheim. Seiner Meinung nach fehlt aus diesem Grund das Bewusstsein der europäischen Bürger für die Nachhaltigkeit und die politische Relevanz der EU. Dass das europäische Gemeinschaftsrecht Anwendungsvorrang vor dem nationalen Recht hat und somit die Gesetze in den Mitgliedsstaaten beeinflusst, ist nicht jedem bekannt. Sicherlich kann der Sinn und Zweck einer Richtlinie über die Gurkenkrümmung hinterfragt werden, Kinder dürfen jedoch beim Spielen mit ihrem Lieblingsspielzeug nicht an Kleinteilen ersticken. Das ist europaweit geregelt. Die Eurobürokratie muss aber erst verstanden werden um sie nachvollziehen zu können, die Sprache ist schon Barriere genug. Nicht nur für Parlamentarier sollte es Normalität sein nationenübergreifende, demnach europäische Rechtsnormen in ihrer Muttersprache vorgelegt zu bekommen. „Man müsste viel mehr Geld in die Übersetzung von Literatur in Europa investieren. Der normale Bürger hat nichts davon, wenn eine Verordnung in 27 Sprachen übersetzt wird für die Bürokratie in Brüssel“, mahnt Gehler. Politik und Institutionen der belgischen Hauptstadt nehmen für die einfachen Menschen monströse Züge an. Unverständlichkeit und Undurchsichtigkeit sind Ursachen für die Dämonisierung des losen Staatenbundapparats.\n \n Beklagenswert ist, dass die Nationalstaaten in der Vermittlung der Notwendigkeit der EU-Politik erfolglos sind und bei der Überzeugungsarbeit versagen.\n \n 2009 ist Wahljahr. Erfahrungsgemäß werden die Wahlglocken wenige Wochen vor dem politischen Showdown läuten. Die üblichen Plakate der Kandidaten werden mit nachbearbeiteten Portraitfotos die Straßen und Laternenpfähle säumen. Kann man sich mehr Transparenz wünschen? „Ich sehe bis jetzt nicht diese spektakuläre prominente Aktion oder Initiative, die über die einzelnen Parlamentarier hinausgeht. Wir brauchen eine europäische Aktion, denn wir haben ein gemeinsames Anliegen“, so Gehler, dem 2006 der Jean-Monnet-Lehrstuhl durch die EU-Kommission verliehen wurde.\n \n Demnach müssen Strategien für mehr Transparenz des europäischen Parlamentarismus entwickelt werden, indem sich nationale Medien in die Verantwortung begeben Europa besser zu vermitteln, den Menschen deutlich vor Augen zu führen. „Man kann Europa auch sexy machen!“, fügt der Geschichtsprofessor hinzu. Warum kann beispielsweise eine Parlamentarierin nicht aus ihrem Leben berichten, wie sie für die so genannten 'Sessions' ihre Heimatgemeinde verlässt um auch noch zwischen Straßburg und Brüssel zu pendeln? Um Europa effektiv zu vermitteln bedarf es eines Prozesses, der Bottom-up funktioniert. Europa muss nah am Menschen präsentiert werden. Sinnvoll ist insbesondere Schüler und Studenten in die bereits laufenden europäischen Integrationsprogramme einzubinden. „Europa ist nicht arm an Ideen“, sagt auch Gehler und verweist auf die kulturelle Vielfalt und die Einzigartigkeit dieses Kontinents. Projekte wie das akademische Austauschprogramm Erasmus und die Mobilität innerhalb Europas sind bahnbrechende Errungenschaften für die gegenseitige kulturelle Befruchtung. Der aus Südtirol stammende Universitätsprofessor berichtet von fünf weiteren Kooperationsverträgen der Universität Hildesheim innerhalb von fünf Semestern mit Hochschulen im Ausland und zeigt auf, wie wichtig es ist, mit dem Austausch früh zu beginnen. Schon Schüler sollten Auslandserfahrungen im europäischen Raum sammeln und die Sprachenvielfalt kennen lernen.\n \n In einem „Europa der Bürgermeister“ kann so etwas besser gelingen, meint Gehler. Seiner Meinung nach müssen Verbindungen auf kleineren Ebenen geschaffen werden. Dabei ist die Beteiligung nichtstaatlicher Organisationen durch Basisaktivitäten immens wichtig, nur so kann eine politische Unabhängigkeit gewährleistet werden. Gehler pflichtet Grassroots-Bewegungen eine große Rolle bei, basisdemokratisch orientierte Aktionen, die einen hohen Grad an Engagement einfordern und einen politischen Meinungsbildungsprozess umgehen.\n \n Einen avantgardistischen Versuch Vermittlungsarbeit in Bezug auf die Europäische Union zu leisten, startete im Jahr 2002 das Centre Virtuel de la Connaissance sur l'Europe (CVCE), eine öffentlich-rechtliche Einrichtung des Großherzogtums Luxemburg. Das europäische Bildungszentrum hat ein digitales Archiv entwickelt, den European NAvigator (ENA). Es besteht mittlerweile aus einer Fülle von digitalisierten Dokumenten, in Schriftform, als Audio- oder Videointerviews, die das CVCE zu einem großen Teil selbst durchführt. Aber auch Schaubilder, Karikaturen und geografische Karten gehören zum Dokumentenbestand von ENA.\n \n Den Gedankenanstoß für eine politisch und ideologisch unabhängige Informationsplattform lieferte wohl die Diskussion um den 1993 ratifizierten Maastrichter Vertrag, der die Gründung der EU besiegelte. Mithilfe der neuen und sich schnell verbreitenden Informationstechnologien sollte es möglich sein an Informationen über die EU-Geschichte zu gelangen. In erster Linie sollte die gebotene Möglichkeit der Meinungsbildung dienlich sein.\n \n „Frau Marianne Backes, die heutige Direktorin des CVCE, hat das 'Projekt ENA' vor fast 15 Jahren initiiert und über die Jahre wachsende Unterstützung erhalten“, erzählt Christian Lekl, Mitarbeiter bei CVCE im Bereich Document Research. Er ist einer von rund 30 Beschäftigten im luxemburgischen Wissenszentrum.\n \n ENA zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht aus einem bestimmten Geschichtsnarrativ vermittelt. Sie lässt den Nutzer nach Belieben seine Schwerpunkte bei der Aufarbeitung und Recherche der europäischen Geschichte setzen.\n \n „Darin liegt ihr Markenzeichen und das macht sie zu einer zeitgemäßen Form von angewandter Forschung auf historischem Gebiet“, so der Luxemburger weiter. Vor allem im Feld der Didaktik soll ENA zur praktischen Anwendung kommen. Auch Michael Gehler hat schon mit ENA Erfahrungen gemacht. Er nutzt das Archiv bereits in der Lehre und im kommenden Semester sollen seine Studenten im Rahmen eines Proseminars zur Europaintegration ENA als verbindlichen Quellenfundus verwenden. ENA sei „immens an der Erfassung der verschiedensten Quellensorten und – gattungen interessiert“, stellt Gehler fest und hebt hervor, dass eine große Zahl von Interviews geführt worden sind und laufend geführt werden und somit die Aufrecherhaltung des geschichtlichen Erbes fördern. Das Besondere an ENA ist die reine Digitalform der Archivdateien. Die recherchierten und zur Verfügung gestellten Dokumente werden eingehend geprüft und in die Open Source Software gespeist.\n \n\n Das CVCE verfügt nun über eine zehnjährige Erfahrung im Bereich digitaler Kommunikations- und Dokumentationstechnologie und gestaltet die Infrastruktur der heutigen Wissensgesellschaft mit.\n \n Was das virtuelle Wissensforum betrifft, nimmt ENA die Vorreiterrolle ein und eröffnet allen Interessierten die Möglichkeit auf individuelle unabhängige Meinungsbildung an jedem Ort, der an das World Wide Web angeschlossen ist.\n \n Auch ihre digitale und zugleich multimediale Struktur weist in die Zukunft: „Der ENA ist als Kollektion 'born digital', das heißt für diese Wissensbank gibt es kein physisches Pendant“, verdeutlicht Lekl. Im Zuge der Digitalisierung können die Dokumente bedarfsgerecht und flexibel strukturiert sowie mit Funktionen versehen werden. Der European NAvigator wird so zu einem lebendigen Arbeitsinstrument, das insbesondere im Bereich des E-Learnings zur Geltung kommt.\n \n Lekl erklärt weiter: „Sie ist zugeschnitten auf die besonderen Bedürfnisse einer multimedialen, vielsprachigen Datenbank, die einerseits von ihren Inhalten sehr komplex, andererseits einen hohen Bedienungskomfort für verschiedene Nutzergruppen aufweisen muss.“\n \n Gehler und Lekl werden sich im Herbst dieses Jahres für ein weiteres Interview in Hildesheim begegnen. Diesmal geht es um Manfred Scheich, einen ehemaligen ständigen Vertreter aus Brüssel. Der europaorientierte Diplomat hat den Weg Österreichs in die EU maßgeblich geebnet und wird hoffentlich mit seinem privaten Papierbestand den Dokumentenreichtum der ENA um wichtige Quellen erweitern. Gehler, der schon letztes Jahr mit seinen Mitarbeitern vom Geschichtsinstitut der niedersächsichen Stiftungsuniversität das Centre Virtuel de la Connaissance sur l'Europe (CVCE) besucht hat, gibt einen Ausblick: „Bei dieser Gelegenheit werden wir mit ihm das Material durchgehen, werden ihn intensiv befragen und Lekl wird filmen, weil er bisher zu Manfred Scheich noch keinen Kontakt hatte. Wir sind also in einem 'work in progress'. Es ist nach allen Seiten hin offen – methodisch, didaktisch, thematisch.“\n \n Offen bleibt auch weiterhin die Erweiterung der Bestände um die Dokumente aus nicht kerneuropäischen Staaten, wie etwa die neuen Mitgliedsstaaten Osteuropas. Bislang existiert ENA.LU in französischer und englischer Sprache. Dementsprechend begrenzt sich die geografische Herkunft auf den englischen und französischen europäischen Sprachraum. Derzeit wird die Seite auch ins Deutsche übersetzt. Lekl verbindet mit den Bestrebungen der Multilingualität aber genauso auch ein Finanzierungsproblem. Dennoch freut er sich über die seit März 2004 bis zum heutigen Tag gestiegenen Besucherzahlen von ENA.LU. Anfangs noch bei 1 700 Besuchern pro Monat vervielfachten sich die Klicks bis auf 250 000 im Januar 2009. Allein letztes Jahr waren es insgesamt knapp zwei Millionen, und acht Millionen aufgerufene Dokumente können auf ENA.LU verzeichnet werden. „Insbesondere Universitäten und weiterführende Schulen zählen zu den Nutzerkreisen, aber auch Privatleute und Journalisten“, fasst Lekl zusammen und macht auf die große Bandbreite der Zielgruppe von ENA aufmerksam. Die luxemburgische Plattform ist ein Stück gelungener Integrationsarbeit auf europäischer Bühne ohne Vergleich, die sich immer noch optimiert und weiterentwickelt. Gehler beschreibt die Situation von ENA folgend: „Das Unternehmen expandiert, steht vor großen strukturellen Herausforderungen, methodischen geschichtstheoretischen Vermittlungsfragen. Das ist ein Steinbruch zu dem Meißel, Hammer und Pickel noch fehlen!“ Die Diskussionen um Maastricht und die Zäsur in der Geschichte der EG mit der Gründung der EU hat dazu beigetragen, dass ENA entwickelt wurde. Das Dokument der Geburtsstunde des Völkerbundes ist nicht jene Krise, vor der wir heute stehen. Maastricht wurde als Chance begriffen und stellt einen Meilenstein der europäischen Geschichte dar, die seit mehr als einem halben Jahrhundert keine Kriege hervorgebracht hat. Die großen Einiger waren am Werk, Politiker, aber auch einfache Menschen, geistige Väter wie der ehemalige Kommissionspräsident Jaque deLors, der „Europa eine Seele geben“ will. ENA hat Europa wieder ein Stück Seele eingehaucht, muss aber nur als ein Glied in der Kette von Potenzial und Willenskraft gesehen werden. Die EU ist nicht bloß ein Regierungsapparat, sie umfasst knapp 500 Millionen Menschen, Individuen mit Ideen und Visionen. Heute müssen die Staatsoberhäupter die Krise bewältigen, sie müssen die Ideengeber sein und Visionäre, die vor die Fernsehkameras treten und die Rettung der Wirtschaft verkünden, wieder eine Seite EU-Historie im globalen Gesamtkontext schreiben. Es sollen aber nicht nur politische Entscheidungen sein, bei denen die Menschen aufhorchen. Sie sollen die Möglichkeit bekommen auf der kleinen Ebene Europa mitzugestalten - Einiger zu werden. Folglich müssen die bereits bestehenden Integrationsprogramme in Europa weiterentwickelt werden und neue müssen hinzukommen, eben diese Grasswurzelaktionen. Vielleicht erwarten auch die G 20-Demonstranten in der City of London, dass sie in den Integrationsprozess miteingebunden werden ohne sich politisch positionieren zu müssen. Vielleicht wird es möglich sein wieder um eine Krise erfahrener zu sein, Präventionsarbeit zu betreiben und sich für die nächste Krise zu wappnen, der mit Sicherheit rühmliche Zeiten und große Einiger folgen werden.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/ein-europa-der-buergermeister/666162", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130823021959/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/ein-europa-der-buergermeister/666162", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 666162} {"created": 1195477260, "author": "EmmaEmma", "profile_url": "http://www.neon.de/user/EmmaEmma", "title": "Liebste Freundin, miese Schlampe", "subtitle": "Ich wünsche dir mit meinem Ex alles Gute und besonders, dass dir beim Sex nie wieder einer abgeht.", "text": "Dass du seit unserer Schulzeit über viele Jahre meine beste Freundin warst, kann ich mir heute beim besten Willen nicht mehr vorstellen. Aber wie und wobei ich dich das letzte Mal sah, ist mir ja auch unvorstellbar gewesen. Unsere Freundschaft war großartig, wie Schwestern und wir haben vieles zusammen erlebt, alles miteinander geteilt. Fast alles. Männer nicht. Das war Tabu und eine fest versprochene Abmachung, uns nicht gegenseitig in die Quere zu kommen, wenn dir oder mir ein Mann gefiel. Oder uns beiden gleichzeitig. Wer ihn bekam durfte ihn „behalten“ und die andere hat sich aus dem Spiel zurückgezogen.\n \n\n Du hast dich verliebt, ich mich auch und dann waren wir zu Viert. Eine tolle Zeit haben wir gehabt und viel Spaß. Zusammen ausgehen, Kinobesuche, gemeinsame Urlaube. Eben alles, was man so mit Freunden macht. Es hat mir so leid getan, als es mit deiner Beziehung nicht klappte. Ich war für dich da, habe dich getröstet, dir Mut gemacht. „Wird schon wieder“, hab ich gesagt. Und wie es wieder geworden ist.\n \n\n Ich konnte ja nicht ahnen, als ich ein paar Stunden früher nach Hause kam, dass ich euch stören würde. Dich und meinen Freund. In meinem Schlafzimmer, in meinem Bett. Klischees seid gegrüßt. Irgendwie sah es schon lustig aus, wie du mit wilden Haaren und atemlosem Gejapse auf ihm geritten bist, vergnüglich und in Rage. So lustig, dass ich das Erstbeste griff und nach dir geschmissen habe. Genau auf die Zwölf. Hat weh getan, oder? Ich hoffe!\n \n\n Für mich ist es kein schöner Anblick gewesen, euch beide in trauter Geilheit zu sehen. Dich und meinen Freund. Nein, ich bin nicht verbittert, nicht einmal mehr wütend. Er ist keines dieser Gefühle wert, du bist keinen weiteren Gedanken mehr wert. Von mir aus werdet glücklich. Ihr beiden habt euch gesucht und gefunden.\n \n Das ist doch etwas.\n \n\n Ihm wird es sicher nichts ausmachen, dass die fortschreitende Cellulite tiefe Krater in deine fetten Schenkel reißt. Ist ja auch praktisch. Dann kann er sich besser an dir festhalten, wenn ihr es miteinander treibt. Wenn ihr es denn noch miteinander treibt.\n \n Eigentlich ist er keine große Nummer im Bett. Eher ein Würstchen. Vielleicht ist es dir mit ihm schon langweilig geworden. Möglicherweise ihm mit dir. Könnte ja sein.\n \n Er steht auf schöne, große feste Brüste. Aber das weißt du ja. Und das deine schon anfangen zu hängen, weißt du bestimmt auch, nicht wahr?\n \n\n Nein wirklich, ich wünsche dir mit meinem Freund alles Gute und hoffe, dass du beim Sex nie wieder einen Orgasmus bekommst. Ist doch großzügig von mir. Meinst du nicht, liebste beste Freundin? Jeder bekommt das was er verdient. Ihr habt einander verdient. Und ich ganz bestimmt etwas besseres. Übrigens. 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Es war ja auch Ende der Siebziger, in denen ich diese Begegnungen hatte. Damals dachte man anders und Tattoos waren verpönt, hatten was von „Unterschicht“ und waren in den Augen meiner Eltern nicht gesellschaftsfähig. Richtig guten Tattoos begegneten mir erst im Urlaub. Da waren es meistens Engländer, die großflächige Bilder auf ihrer Brust und Oberarmen trugen. Aber ich und eines auf meinem Körper - never! Es passte einfach nicht zu mir. Oder war ich einfach nur anders erzogen worden?\n \n\n\n\n Meine erste Langzeitbeziehung trug einen Schmetterling auf ihrem rechten Schulterblatt. Wir diskutierten damals darüber, was er für eine Aussage hat und warum ich ihn als Bild zwar mag, jedoch am Körper getragen eben nicht. Bilder hängt man an die Wand, tauscht sie aus, wandelt seine Umgebung nach seinem Geschmack, der in sich ja auch so etwas wie Mode unterworfen ist. Tattoos sind jedoch für die eigene menschliche Ewigkeit gemacht. Sie meinte, es wäre für sie ein Zeichen von Identität mit einem kleinen zerbrechlichen Wesen, was sie auch war, aber auch ein kleiner Protest gegen diese genormte Welt. Ich hingegen beschrieb ihr, dass ein Tatoo von dem Menschen ablenkt, den ich sehen möchte. Die Haut ist in ihrer Struktur so individuell und einzigartig in ihrer Weichheit und Wärme, dass ein Tattoo darauf für mich wirkt, als würde man ein Bild auf eine wunderschöne Wandtapete hängen und sie somit verbergen, gar zerstören wollen. Wobei ich ja doch zugeben muss, dass großflächige Tattoos aus der japanischen Welt etwas von Körperkunst haben und schön anzusehen sind. Aber dann sehe ich das Kunstwerk als solches und nicht den Menschen, der es trägt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Langer Text und kurzer Sinn.\n \n\n\n\n Was bedeuten euch eure Tattoos und warum lasst ihr euch welche stechen?\n \n\n Keimt da nicht der innere Gedanke, dass sie nicht zeitlos sind und ihre ursprüngliche Aussage irgendwann verlieren? (Dabei denke ich an die Zeit der \"Arschgeweihe\", die wohl der Mode unterworfen waren und jetzt keiner mehr tragen bzw. sehen will *)\n \n\n Wer berät euch, was den Inhalt angeht um nicht gleich bei einer Kritik zum Lasern zu rennen?\n \n\n * nur meine persönliche Meinung\n \n\n\n Tags: NEON User täglich", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/das-bild-auf-meiner-haut/1068077", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130926204113/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/das-bild-auf-meiner-haut/1068077", "main_category": "wissen", "sub_category": "koerper", "id": 1068077} {"created": null, "author": "U-Boot", "profile_url": "http://www.neon.de/user/U-Boot", "title": "Warum manche Leute beim Ohrenputzen niesen müssen.", "subtitle": "Vielleicht gehörst DU zu den Menschen die sich die Ohren putzen wollen und dann eine große Nies-Attacke bekommen...", "text": "Du wolltest schon immer mal wissen, warum das so ist?\n \n\n Nun, das äußere Ohr und der äußere Gehörgang werden von verschiedenen sensiblen Nerven versorgt. 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Heute ist der Tag der Adelsexperten. Man braucht nur den Fernseher einzuschalten.\n \n\n Keine Ahnung, wie man Adelsexperte wird. Ich finde es ja interessanter, woher man das Selbstbewusstsein nimmt, sich für so einen Job zu bewerben. Mich bringt das auf die Frage, welche Art Expertenjob ich mir selbst zutrauen würde. Ich komme nach kurzem Überlegen auf: Tennis.\n \n\n Zumindest früher, als ich fünfzehn, sechszehn Jahre alt war, hätte ich, glaube ich, das Zeug zum ATP-Tour-Experten gehabt. Wenn die Profis in München waren, um bei den BMW Open oder dem Compaq Grand Slam Cup mitzuspielen, stellte ich mich vor die Spielerhotels, um Autogramme zu sammeln. Stundenlang. Ich kannte die Querverbindungen unter den Spielern, die Freundschaften, die Rivalitäten. Die Autogrammbücher liegen heute noch in meiner Wohnung. Ich weiß genau, wo. Darin enthalten: Unterschriften von Agassi, Hingis, den Williams-Schwestern, Boris Becker. Ich hätte im Fernsehen ewig von großen Spielen erzählen können. Wie zum Beispiel Pete Sampras sich während seines Viertelfinalspiels der US-Open gegen Alex Corretja im Tiebreak wegen Erschöpfung auf dem Platz übergab – und danach trotzdem gewann.\n \n\n Vor ein paar Jahren verlor ich den Anschluss. Mir fallen keine Geschichten mehr ein zu Federer und Nadal. Wenn aber mal ein Experte für die Jahre Tennisjahre 1995-2000 gesucht wird: Ich bin dieser Mann.\n \n\n Welche Art Experte könntet ihr sein?", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/die-bescheidwisser/1016931", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130628130949/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/die-bescheidwisser/1016931", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1016931} {"created": 1327764600, "author": "superschnitzellovesong", "profile_url": "http://www.neon.de/user/superschnitzellovesong", "title": "Jemand, der da ist", "subtitle": "Und viele andere ´flüchtige Bekannte´.", "text": "Mein Leben ist im Großen und Ganzen ganz nett.\n \n\n\n\n\n Ich hab eine Familie die mich, trotz meiner etwas anderen Denkweise, liebt. Einen Bruder, der trotz seiner inneren Distanz zu mir, mit mir Musik macht. Einen Hund, der nicht wirklich auf mich hört, aber jede Nacht in meinem Zimmer schläft. Zwei beste Freundinnen, die mich trotz meiner Laune ertragen und ein zweites und drittes Zuhause schufen. Einen besten Freund, der meine melancholische Seite hasst, aber trotzdem immer eine Sorgen-Zigarette für mich bereit hält. Eine Oma, die etwas griesgrämig ist, aber immer den Fernseher ausschaltet wenn ich da bin. Eine zweite Oma, der ich manchmal auf die Nerven gehe, die aber immer mit mir in die Oper geht. Ein Opa, dem ich oft Sorgen bereite, der aber immer für mich da ist. Einen zweiten Opa, den ich leider viel zu selten besucht habe, der aber im Himmel mit seinem sizilianischem Lachen auf mich wartet.\n \n\n\n\n\n Und einen Kerl, der kommt und geht. Und viele andere ´flüchtige Bekannte´.\n \n\n\n\n\n Aber was fehlt, ist ein Grund morgens aufzustehen. Jemand, der mich liebt. 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Immer wieder diese 5 Buchstaben, die im Einklang\nmagisch wirken.\n \n\n\n\n Dann nehme ich die etwas kleinere Schneekugel, schüttele\nsie und denke daran wie oft ich Tagebuch schreiben wollte. Über uns und all\nunsere Geschichten. Immer wieder wollte ich deinen Namen aufschreiben, ganz\ndicht neben dem meinen. So, dass wir wenigstens irgendwo ganz nah beieinander sind.\n \n\n\n\n Mit der tagtäglichen Idylle des rieselnden Schnees dachte\nich wie schön es doch wäre, dir einen Liebesbrief zu schreiben.. \"Für den\nMensch, der jede Banalität magisch erscheinen lässt\" –\n \n\n\n\n Die nächste\nSchneekugel kommt mit der nächsten Idee. Ich wollte dir immer was vorsingen,\nweil das was Besonderes gewesen wäre. So intim. Intimer als mich vor dir\nauszuziehen. Zu singen nur für dich. Blank.\n \n\n\n\n Und ein weiteres\nmal schüttele ich. Ich träumte davon , dich nachts um 3:34 Uhr wachzuklingeln,\nbis du es nach draußen schaffst. Und dort würde ich dann stehen, dich an die\nHand nehmen und einfach mit dir durchbrennen. Augen zu halten, im Kreis drehen\nund blindlings auf die Tafel am Flughafen zeigen. Ohne Überlegung, einfach weg.\n \n\n\n\n Mit dem nächsten fallenden Schnee überlegte ich mir\nDinge, die mich glücklich gemacht hätten. Wie ein selbstgemachtes Mixtape von\ndir für mich. Oder Blumen, geklaut aus den Nachbarsgärten. Oder einfach nur du,\nauf deinem Fahrrad mit mir auf dem Lenker sitzend.\n \n\n\n\n All das, all diese Schneekugel-würdigen Erinnerungen, all\ndas hätten wir sein können. Wenn du damals mich geküsst hättest, und nicht sie.\nWenn der Schnee nur auf eine andere Art und Weise gefallen wär.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schuettel-die-schneekugel/1599176", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160702003219/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schuettel-die-schneekugel/1599176", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1599176} {"created": 1336684080, "author": "EinfachKatta", "profile_url": "http://www.neon.de/user/EinfachKatta", "title": "About.", "subtitle": "Wie ich mich dabei erwischte vor einer Roten Ampel meine Bikinizone zu rasieren.", "text": "Die Luft, schwül und stickig, so dass es beinahe schwer fällt zu atmen. Aber dabei dieser Umarmende wohlige Geruch von Sommerregen auf der Straße.\n \n\n\n\n Irgendwo zwischen den Gedanken über  meinem Faible für Männer mit Löchern in den Unterhosen und die Frage darüber, warum man nach dem Sex dazu neigt sich gegenseitig die Finger in die Nase zu stecken viel mir auf, dass ich gerne über Essen rede, Stundenlang. Ich nerve mich dabei selbst schon meist, weil ich weiß, dass es ein stinken langweiliges Thema ist. Eine Diskussionserinnerung daran, dass man doch schließlich eins werde mit dem was man zu sich nehme und rein philosophisch betrachtet bedeute das, …. Plöp, unverzeihliche Lügen über Kleider,  die der Grund dafür sein könnten, dass ich nicht reisen werde. Die CD, ja die CD habe ich noch nicht erwähnt. Jetzt wo ich sie so höre, passend zu dem wohligen Duft auf der straße und der gerade noch erträglichen umflutenden Hitze, wird mir klar, der Tittel passt nicht, obwohl ich das schon vorher wusste und obwohl es regnet. Noch eine Zigarette? Vielleicht ist, so denke ich, gerade diese CD die Meisterleistung meines Lebens. Eine vollkommene Zusammenstellung von Musik, vor allem für Sonntage. Habe ich Bauhaus mit all we ever wanted vielleicht doch zu schnell, als das Lied, welches auf meiner Beerdigung gespielt werden sollte, wieder  verworfen? Heute scheint es mir wieder so ausfüllend,  ja sogar freundlich. Wurde sowieso noch durch kein neues ersetzt, nur verworfen.  Irgendwas über den dicken Typen im Karo-Hemd mit dem ich getanzt habe, wollte ich gestern Abend, heute Morgen, der Zeitpunkt nach einer durchgefeierten Nacht, jedenfalls per SMS an einen Freund schicken. Ich habe es gelassen. Besser so. Münster.  Oder der Grund warum ich gerne mit Dicken Typen in Karohemden tanze oder aber auch auf Männer mit Löchern in den Unterhosen stehe, leider muss man sie dafür meist erst ausziehen, und falls sie morgens sich am Arsch kratzend aus dem Zimmer laufen (Das ist nämlich meist die Gelegenheit diese, also die Unterhosen, zu Gesicht zu bekommen) kann man bei einem Treffer nur darauf Hoffen, dass sie mit Kaffee und Frühstück wieder herein kommen, anderenfalls würde ich die Variante wählen, dass sie sich auf der Toilette übergeben.\n \n\n\n Volahiku, in Münster sind die Menschen nicht nur schön, sie sehen auch alle gleich aus. Behütet. wenig kontaktfreudig. Indie. Ich habe versucht Untersuchungen zu dem neuen Trend: Baumwolltragetaschen bei Design-Studenten, männlichen, zu unternehmen. Der erste mit Baumwolltasche, zog nach ein paar Minuten eine Nicon aus seinem Baumwolltäschchen, Beweisstück A, und falls er kein Design-Student gewesen sein sollte, so wollte er einen solchen auf jeden Fall darstellen. Heute ist ja alles möglich. Der erste, den ich angesprochen habe war tatsächlich Design-Student, schien aber wenig erfreut und versicherte mir, dass er Baumwolltragetaschen schon seit zehn Jahren trage aber er diesen Trend auch schon seit einem Jahr beobachte. Dann habe ich meine Untersuchungen  aufgegeben. Wo ich heute noch glaubte neidisch zu seinen fiel mir des Abends wieder meine altbekannte Abscheu ein. Meinung nicht revidiert. Münster ist ja auch nicht Hamburg also gibt’s auch keine Tocotronic-Weisheiten. Keine Disco mit Independenttag, sondern Independentdisco mit Tocortonic-Tag.\n \n\n Ich habe ein neues Kleid und das will ausgeführt werden. Das Ende wird zwar misslingen, aber das ist wie mit der CD, nur sporadisch durchdacht, konzeptlos und deswegen aber nicht weniger daseinsberechtigt, oder will hier jemand Behinderte diskriminieren?  Hatte ich erwähnt, dass ich im Auto saß?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/about/875776", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120513023250/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/about/875776", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 875776} {"created": 1365627600, "author": "Grumpelstilzchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Grumpelstilzchen", "title": "Miffy und der Weihnachtsstiffie", "subtitle": "[Aus gegebenem Anlass bat mein Freund Moogle mich, einen Text vom Dezember 2011 zu recyclen.]", "text": "Miffy, das kleine weiße Kaninchen, wollte sich mal wieder so richtig gut durchwemmsen lassen. Die ganzen behinderten Klopfer in ihrer Umgebung hatten aber alle nur so schrumpelige Winzklöten. Das ertrug Miffy keinen Tag länger. War nicht bald Weihnachten, das Fest der Liebe? Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Großer Sack. Zuckerstange. Marzipan. Wenn ihr einer zur besinnlichen Jahreszeit so richtig einzuheizen vermochte, dann ja wohl der Weihnachtsmann mit seinem schmucken Schlitten. Hrhrhr. Also hoppelte Miffy aufauf und davon gen Nordpol, um mit dem geilen alten Knasterbart auf Tuchfühlung zu gehen. Fast wäre sie am ewigen Eis jenseits des 60. Breitengrades kleben geblieben, als sie sich lecken wollte, doch Kraft ihrer glühenden Punze brannte sie sich zielstrebig den Weg fort. Einmal angekommen, fand sie auch sogleich ein rot-weiß lackiertes Freudenhäuschen vor: Das musste des lüsternen Greises Testosterontempel sein! Miffy konnte es kaum mehr erwarten. Bald würde sie die dicksten Christbaumkugeln nördlich von Brazzaville polieren. Aber was war das?! Aus dem Adventsbordell trat eine helfershelfende, superschwule kleine Elfe im Lamettastring:\n \n\n „Das Kaninchen möge sein Anliegen vorbringen.“, nölte es Miffy an.\n \n\n „Guten Tag, Elfe! Ich bin Miffy und mir steht der Sinn nach dicken\n \n HA OH DEH EH ENN\n \n !“\n \n\n Die Elfe wischte sich mit der Zungenspitze über die gebleckten Schneidezähne:\n \n „Vortrefflich. So lutsche es die meinen.“\n \n\n „Nein, Elfe, du verstehst nicht recht“, gab Miffy zu bedenken, „ich brauche dringend des Sugar Daddys Teebeutel in meinem Honigtöpfchen!“\n \n\n „Immer dasselbe. Momentchen.“\n \n\n\n [Handlungsloch]\n \n\n\n Ratatatatata, knatterten die M4-Karabiner. Rücken an Rücken schlugen Miffy und der Weihnachtsmann Schneisen durch die Körper der nachrückenden Kohorten. Zwischen zerfledderten Rümpfen und leeren Hülsen trat das Blut aus dem Boden, quoll über Schlitzaugen, deren Retinae letzte Belichtung stumm von polarnächtlich fallendem Schnee zeugte.\n \n Kim Jong-Uns stinkendes Grunzen ritt den schneidenden Ostwind:\n \n „네 어머니는 헬름 협곡에 투석기를 가져옵니다!“\n \n\n „Ich weiß nicht, was dieser Hurensohn da faselt, aber wir dürfen ihn nicht zu den Geschenken vordringen lassen, Miffy!“, brüllte der Weihnachtsmann gegen tosendes Waffenfeuer an.\n \n\n Wenn dein Finger in konvulsiver Exaltation den Abzug würgt und der zerplatzende Leib deines Feindes dich in seinen Säften tauft, vergisst du für die Dauer eines Wimpernschlages, dass du ein ungeficktes kleines Kaninchen bist. Miffy wähnte sich auf den üppigen Wiesen ihrer Jugend: Frühlingssonne bricht gleißend durch die Wipfel einer Esche. Die Hasenfamilie in kontemplativer Karottenidylle.\n \n\n Ratatatatata.\n \n\n „Scheeeeeeiiiiißeeeee! Miffy! Mich hat’s erwischt!“\n \n\n Miffy warf den Karabiner in den Schnee und stürzte zum Weihnachtmann, dessen Mantels Purpur das Braun der Lache kontrastierte, die sich unter ihm ausbreitete. Die Koreaner hatten sein Arschloch erwischt. Glatter Durchschuss.\n \n\n „Weihnachtsmann!“\n \n\n „Miffy!“\n \n\n „Weihnachtsmann! Du stinkst!“\n \n\n „Miffy...! Der Schlitten... den Kindern... bring ihnen... Geschenke...“\n \n\n Mit einer letzten Flatulenz schmatzte er ab.\n \n\n Kim Jong-Un hielt sich zufrieden den Wanst. Sein Heer stellte Miffy und das, was von ihrem weißbärtigen Kameraden übrig geblieben war. Er hatte Traubennussschokolade gefrühstückt.\n \n Eine Schneewehe streifte Miffys Ohr.\n \n\n Glucksend griff sich der Autokrat an den Schopf; Zeigefinger und Daumen fanden nistelnd einen Zipper, zogen ihn mit einem leisen Ratsch vom Scheitel bis zur Sohle. Der Naht der Pelle folgend traten grüne Zotteln hervor.\n \n Miffy erschrak:\n \n\n „GRINCH!“\n \n\n „Kaniiiinchen!“, schnurrte er durch die Zähne. „Ich weiß, was dich umtreibt.“\n \n\n Miffy sah an ihm herunter: zwischen seinen Schenkeln, unter breit geädertem Piephahn, baumelten die zünftigsten Testikel, die Kaninchenaugen je erblickten. Eine Träne rann ihr salzig über die Wange, fiel von feuchter Schnauze in den Rauschebart zu ihren Pfoten.\n \n\n „Bescherung.“\n \n\n\n http://z0r.de/2202", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/miffy-und-der-weihnachtsstiffie/1009437", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130415055731/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/miffy-und-der-weihnachtsstiffie/1009437", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1009437} {"created": 1466607060, "author": "FinalMan", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FinalMan", "title": "Google ist NICHT dein Freund!", "subtitle": "Um es gleich vorweg zu nehmen: Dies ist kein Hasstext auf Google. Google ist toll. Und ein Fluch für mich und alle denen es es genauso geht wie mir.", "text": "Google ist, neben Wikipedia, die beste Wissensquelle für alle Fragen\ndieser Welt. Das ist toll ... und ein Fluch für mich und alle denen es es\ngenauso geht wie mir. Ich habe Angst vor Krebs. Nicht in einem gesunden Maß,\nsondern krankhaft. Diese Angst kommt ohne Vorwarnung; vor allem, wenn ich unter\nStress stehe, was in den letzten Jahren leider recht häufig der Fall war. Wenn\nich mehr Gewicht verliere als ich für normal halte, wenn ich irgendwo Druck,\nein Ziehen oder Schmerzen spüre, wenn ein Infekt nicht ausheilen will, ... dann\nkommt zunächst das Misstrauen, dann die Sorge, dann Google ... und dann die\nAngst.\n \n\n Ich bin grundsätzlich vernunftgetrieben, Agnostiker und\nausgesprochen skeptisch gegenüber den meisten Naturheilverfahren und Esoterik.\nDass für mich der Übergang vom Leben zum Tod einem Lichtschalter gleicht,\nerleichtert mir nicht gerade den Umgang mit meiner Krankheit. Laut meinem letzten\nTherapeuten passt es nicht in das menschliche Denkschema, dass man einschläft\nund einfach nicht mehr aufwacht. Der Verstand kann das nicht erfassen ... und\ndas macht Angst. Die meisten Menschen fürchten sich vor dem Tod. Gläubige kommen\ndamit wohl besser klar. Klingt logisch ... es geht ja irgendwie weiter. Bei mir\nist da: nix.\n \n\n Ärzte. Menschen. Ärzte sind Menschen. Ich irre mich, habe\neinen schlechten Tag, mache Fehler. Ärzte auch. Ich vergesse den Müll mit\nrunter zu nehmen. Wenn Ärzte etwas vergessen kann das tödlich sein. Ich. Traue.\nKeinem. Arzt. Also, nicht EINEM. Ein typischer Hypochonder konsultiert im Laufe\neines (vermuteten) Leidens oft ein dutzend Ärzte. Ich tue das nicht. Bei mir\nsind es maximal drei. Meist nur zwei. Das genügt mir in der Regel ... bis zum\nnächsten Mal.\n \n\n\n\n Ich halte mich nicht für einen Hypochonder. Ich habe das\ngleiche Bild vor Augen wie die meisten Menschen die sich einen „eingebildeten\nKranken“ vorstellen: Unsicheres Auftreten, hektische, aufgerissene Augen, hält\nsich ständig an irgendwas fest, jederzeit kurz vor der Hyperventilation. Das\nbin ich nicht. Dafür bin ich viel zu beherrscht. Glaube ich. Hypochonder scheinen\nkrank sein zu WOLLEN, suchen sich ständig nach Symptomen ab und wissen meist\nschon vor jedem Arztbesuch alles über IHRE Krankheit. Zumindest glauben sie\nfest daran. Ich tue das nicht. Glaube ich. Ich will nicht krank sein. Ich suche\nnicht nach Bestätigung dass ich krank bin sondern nach Erklärungen warum ich es\neben nicht bin. Ich suche. Das habe ich mit den Hypochondern gemeinsam. Überhaupt\nklingt „Hypochonder“ so abwertend. Der Albtraum jeder Sprechstundenhilfe; der\nFeind der es wagt die „Götter in Weiß“ in Frage zu stellen; der Schwachmat der\nsich zuhause hinter seinem Laptop verkriecht ... und googelt. In den Augen der\nGesellschaft ein Parasit, der den „echten“ Kranken schadet indem er die\nKrankenkassen belastet, die Wartezimmer belegt und sein Umfeld mit seinem\nGejammer nervt. Niemand den man um sich haben möchte. So bin ich nicht. Glaube\nich.\n \n\n\n\n\n\n Google ist der Einstig in die Sucht. Das Verlangen nach\nSymptomen zu suchen. Für den Hypochonder um seinen Verdacht zu bestätigen ...\nfür mich um ihn zu widerlegen. Irgendwie das Gleiche. Ich nehme mir vor, nur\nauf „Fachseiten“ zu googeln. Keine Foren! Das scheint mir logisch: Dort findet\nman nur die die Horrorstories. Nur die Kranken, Leidenden, Hoffnung suchenden\nschreiben, fragen, flehen. Warum sollten sich auch kerngesunde, psychisch\nstabile Menschen in diesen Foren aufhalten? Um allen mitzuteilen dass sie gerade\ntopfit und sorglos durchs Leben gehen? Nein. Foren sind böse. Aber die\nFachseiten sind nur auf den ersten Blick besser. Das Problem ... mein Problem:\nIrgendwo steht in jeder Aufzählung möglicher Ursachen für mein Symptom: Krebs!\nGewichtsverlust? Stress, veränderte Ernährungsgewohnheiten,\nSchilddrüsenunterfunktion ... und Krebs. Geräusche beim Atmen? Infekte aller\nArt, Allergien, Kehlkopfentzündung ... und Krebs. Geschwollene Lymphknoten? Mandelentzündung,\nEppstein-Barr-Virus, Sinusitis ... und ... Ihr wisst schon. Am Ende ist es\nimmer Krebs. Ich muss nicht die letzten 100 Ausgaben von „Psychologie heute“\ngelesen haben um zu ermitteln woher diese übersteigerte Krebsangst bei mir kommt.\nMein Vater starb vor ein paar Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Vor meinen\nAugen. Seine Angst, sein starrer Blick, seine vergeblichen Hoffnungsmomente. Alles\neingebrannt in mein Langzeitgedächtnis. Ja, er war Alkoholiker und eh schon\nkörperlich ein Wrack. Aber was nützen Vergleiche, Statistiken und der Satzteil „...\nin seltenen Fällen ...“ am Ende vieler Fachartikel wenn die Angst sich über\ndich legt wie ein Kraftfeld aus negativer Energie. Aus dem du einfach nicht\nrauskommst. Das immer enger wird, je mehr du es versuchst. Du findest einen\nArtikel in einem Ärzteblatt der deine Sorgen etwas zerstreut. Hodgkin-Lymphome\nschmerzen meist bei Alkoholkonsum. Flasche Wein geköpft. Keine Schmerzen. Gott\nsei dank. Aber Non-Hodgkin-Lymphome wären eh schlimmer? Mist ...\n \n\n Ich nehme mir vor, nicht zu googeln. Immer wieder. Klappt\nnur kurz. Gehe zum Arzt. Versuche die Untersuchungen zu bekommen, die ich\nbrauche um mich zu beruhigen ohne wie ein Hypochonder zu wirken. Der erste HNO\nhat grade mal ein paar Sekunden Ultraschall gemacht. Zu wenig. Wollte mich nur\nbeschwichtigen. Google nach Alternativen. Aha, der hier wirbt sogar mit „20\nJahren Erfahrung“ in der Sonografie. Termin gemacht. Hat wirklich recht\nausführlich „geschallt“. „Ja, da sind Lymphknoten ... aber sehe nichts was da\nnicht rein gehört ... wann war die letzte Erkältung?  ... Biete Ihnen an, ein MRT zu machen ...“.\nMRT! Super! Hatte schon zu viele CTs und jetzt auch noch Angst wegen\nStrahlenbelastung. Macht Krebs. MRT ist toll. Aber konnte er nicht einfach\nsagen dass da nix ist und ich mir keine Sorgen machen muss? Scheint\nvertrauenswürdig. Aber wenn er ein MRT anbietet kann er eh nix wirklich\nausschließen. Was ist mit den „20 Jahren Erfahrung“? Mist ...\n \n\n Was mich wirklich ärgert, ist die Kategorisierung in\ngesellschaftlich akzeptierte und geächtete psychische Krankheiten. Burn-Out ist\nok ... da hat man ja schließlich hart dran gearbeitet. Depression? Geht auch\nnoch. Bestimmt schlimme Kindheit gehabt. ADHS? Sind die Eltern schuld. Außerdem\ngibt’s da ja so Pillen. Angst vor Krankheiten? Haben doch nur Weicheier.\nErbärmlich. Sollen sich mal zusammenreißen. Sei mal ein Mann. Is doch am Ende eh\nnur ein Schupfen. So denken viele. So denken auch viele Ärzte. Sind ja auch nur\nMenschen. Hatten wir schon. Egal wie idealistisch und empathisch sie vielleicht\nmal waren ... so kurz nach dem Studium vielleicht. Es obsiegt die Realität der\nGebührenordnung. Festbeträge für jeden Patienten im Quartal. Mit jeder Minute\ndie ein Arzt länger mit dir verbringt als für die Grunduntersuchung nötig, umso\nmehr sinkt seine Marge. Ärzte unterbrechen ihre Patienten im Schnitt nach 15\nSekunden. Da hast du grade mal Guten Tag gesagt und zwei Schlüsselwörter. Tut\nweh. Da. Dann nach Schema F. Der nächste Patient wartet. Muss 30 durschleusen\nheute. Dabei machen sie einen so offensichtlichen Kardinalsfehler, dass es fast\nwehtut: Sie sehen und behandeln nur das körperliche Leiden; und das auch nur in\nihrem Fachbereich. Das wahre Leiden des Angstpatienten ist unsichtbar. Trotzdem\nmuss man meist nur kurz zuhören und ein bisschen Empathie einbringen um es zu\nerkennen. Stattdessen: „Da ist nix“ ... schreib Ihnen ein Antibiotikum auf ...\nwenn´s nicht besser wird, machen Sie neuen Termin in vier Wochen (im nächsten\nQuartal!)“ ... Tschüss.\n \n\n Die Folgen sind immer gleich: Patient verunsichert. Neuer\nArzt. Neuer Termin. Immer wieder. Bis sich endlich mal einer die verdammten 5\nMinuten nimmt und das eigentliche Problem nicht nur erkennt, sondern auch\nverfickt nochmal als das behandelt was es ist: Eine Krankheit!\nBehandlungsbedürftig! Empathiebedürftig! Ein bisschen Verständnis und wenige nette\nWorte. Vertrauen schaffen. Was ist daran so verdammt schwer? Denke ich.\nVielleicht ist es das System? Vielleicht ist es die Gesellschaft? Vielleicht\nist der Arzt einfach ein eingebildeter Arsch? Whatever. So viele regen sich\nüber die steigenden Gesundheitskosten auf ... u.a. wegen der vielen\nKrankfeierer, den geldgeilen Medizinern ... und den eingebildeten Kranken die\nallen nur wertvolle Zeit rauben und sich unnötige, teure Untersuchungen erjammern.\nDabei könnte es zumindest bei Letzteren so einfach sein wenigsten etwas echte\nLinderung zu verschaffen. Einmal Luftholen und sich verstanden fühlen. Das\nKraftfeld verlassen. Endlich den Termin beim Therapeuten machen. Ist ja\noffensichtlich doch nix körperliches. Gott sei dank.\n \n\n Am Ende steht die Therapie. Oder am Anfang. Habe schon zwei\ngemacht. Vielleicht noch eine? Aus einem Sensiblen Menschen macht man keinen sorglosen\nBuddha. Man nähert sich an. Ein langer Weg. Ich komme klar. Ich hatte nur einen\nechten Absturz. Das erste und letzte Mal dass ich so kaputt war, dass ich nicht\nmal das Haus verlassen konnte. Stand frierend auf den Scherben meiner warmen,\nweichen Hülle. Wie Neugeboren. Allein. In einer Eishöhle. Klingt übertrieben theatralisch. Mir egal. Ist jetzt 10 Jahre\nher. Seitdem Auf und Ab. Gehört dazu. Bin 40. Verheiratet. 2 kleine Kinder.\nAbteilungsleiter. Haus. Audi. Sterbenskrank? Habe so viel zu verlieren. Oder?\n \n\n Heute nur kurz gegoogelt. In zwei Stunden MRT.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/google-ist-nicht-dein-freund/1601041", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160703215526/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/google-ist-nicht-dein-freund/1601041", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 1601041} {"created": 1319571120, "author": "mrsmorningsun", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mrsmorningsun", "title": "Es gibt doch noch ein wir, oder?", "subtitle": "\"Hallo\" - \"Hi\", das ist wenn überhaupt die einzige Konversationsart zwischen ihm und mir im Moment.", "text": "Heute, gestern, seit Monaten geht das nun so. Dabei habe ich gedacht, nichts kann uns trennen. Falsch gedacht, wieder einmal! Und wieder einmal ärgere ich mich über meine Unentschlossenheit.\n \n\n Vor einem halben Jahr wäre wirklich alles perfekt gewesen. Wir haben uns super gut verstanden, waren total gleich, unzertrennlich. Wirklich, es gab uns nur im Doppelpack. Und jetzt? Kann alles einfach so weg sein? Ich glaube das nicht, ich will das nicht glauben.\n \n\n Es ist sehr schwer und traurig die Person, die man aufrichtig und von ganzem Herzen liebt, neben sich zu haben und wissen, dass sie nicht(mehr) das Selbe fühlt. Und egal wieviele Schritte du auf diese Person zugehst, es kommt nichtmal ein kleines Stück zurück. Und trotzdem gibt man die Hoffnung nie auf. Der Verstand meint vielleicht dass es besser ist aufzugeben, aber das käme für das Herz, für mein Herz, nie in Frage.\n \n\n \"Um darum zu kämpfen zu schwach, aber zu stark um liegen zubleiben\", passt zu mir wie die Faust aufs Auge. Ich würde nur einmal nochmal in seinem Arm liegen, würde ihm nur zu gern nochmal in die Augen schauen. Denn zwischen uns ist etwas, was man mit nichts vergleichen kann.\n \n\n In diesem einen Jahr ist soviel passiert. Soviel Glück, das ist wirklich unbeschreiblich. In dieser Zeit kannte mich niemand so gut wie er. Wenn er mich angeschaut hat, wusste er was ich denke. Und umgekehrt genauso. Und genau dise Zeit fehlt mir unheimlich. Diese Freundschaft, die nie nur Freundschaft war, war mir so wichtig, dass ich meine Gefühle ausgestellt hab. Ich mein, man kennts ja aus den Hollywoodfilmen. Beste Freunde - einer verliebt sich - der andere will SCHEINBAR vernünftig handeln, es passiert aber genau das Gegenteil. Ende vom Lied: keine Liebe, keine Freundschaft, nichts.\n \n\n Und genau das wollte ich nicht. Aber jetzt ist es so. Er entfernt sich von mir. Du entfernst dich von mir. Von uns. Und jetzt sage mir, sind wir stark genug das durchzustehen? Es gibt doch noch ein wir, oder?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/es-gibt-doch-noch-ein-wir-oder/779606", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111027234359/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/es-gibt-doch-noch-ein-wir-oder/779606", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 779606} {"created": 1284031980, "author": "sara_mously", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sara_mously", "title": "Meine Stadt: Wien", "subtitle": "Im Kaffeehaus, im Beisl, in der Gruft - nirgendwo sonst kann man so\ntoll in VERGANGENEM SCHWELGEN. Und so gut feiern. 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Speichel tropft auf das Parkett,\ndann prallt der Kopf an der Türe ab und kommt langsam vor meinen Füßen wieder zum\nruhen. Und ich möchte ihn mit einem festen Tritt durchs geöffnete Fenster schießen,\nhinaus auf die Straße. Im Einkaufskorb einer netten alten Dame soll er landen,\ndie ihn mit nach Hause nimmt und bei sich auf das Fensterbrett stellt, den\nBlick auf eine Blumenwiese gerichtet, damit ich endlich meine Ruhe finde. Mein\nKörper wiegt auf den Sessel hin und her, als befände ich mich auf einem\nSegelboot in größter Seenot und der Wind drohe mich jede Sekunde davon zu\nreißen. Aber nur ich weiß von dem Sturm, der in meiner Brust und in meinem Kopf\ntobt und der furchtbaren Angst, die ich in mir trage, diesen Sturm zwar zu überleben,\naber nicht ganz.\n \n\n\n\n\n\n „Das sind nicht Sie.“, sagt sie und blickt mir in die Augen\nund weiß dabei, dass ich meinen Blick abwenden werde, weil ich nur mit Mühe in fremde\nAugen schauen kann. „Das ist die Ambivalenz.“ Und ich habe eine Sekunde keine\nAhnung von was sie redet und frage mich, ob sie mir die letzten Monate überhaupt zugehört hat, oder ob ich ganz umsonst so viel rede, obwohl ich eigentlich gar nicht reden will. Ambivalenz, das ist so ein filigranes, gehobenes, ja fast schon\nungefährliches Wort und das im Zusammenhang mit dem Hurrikan zu nennen, der unablässig in meinem Körper wütet und dort alles zu Grunde richtet, bringt mich fast zum lächeln. Aber nur fast.\nStattdessen zucken meine Mundwinkel einmal kurz auf und ein kleiner Luftstoß\nentweicht durch meine Nasenlöcher. Aber\nnur durch eines, weil das andere verstopft ist. Und ich nehme ein Taschentuch\nund schnäuze mich kurz. Ich würde gerne einiges sagen, aber schaue stattdessen auf den Boden,\nweil ich in diesem Moment denke, dass mir kein Mensch jemals helfen kann. Wenn sie das Chaos in meinem Kopf Ambivalenz\nnennt, das dort seit Wochen tobt und mich von der Verzweiflung regelmäßig in den\nWahnsinn treibt, dann weiß sie nichts. Oder nur wenig, vielleicht.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich überlege kurz, ob mir ein anderes Wort einfällt, irgendetwas\nmächtiges, das ich ihr an den Kopf werfen kann, aber kein Wort reicht aus, um meine\newige Unzufriedenheit mit mir und meinem Leben zu beschreiben. Oder die Unfähigkeit\nEntscheidungen zu treffen, die ich treffen muss, um irgendwie zu überleben. Um wieder einen Sinn zu haben. Fragen\nüber Fragen in meinem Kopf und meine Gedanken kreisen, schießen und wirbeln und\nda bin ich irgendwo in der Mitte, stehe nur da und staune und schließe die Augen und öffne sie wieder, atme leise und weiß nichts.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Soll ich meine Arbeitsstelle kündigen und das Ersparte\nausgeben und erst mal reisen und mich später um neue Arbeit kümmern. Oder weiter\narbeiten, aber in einem anderen Unternehmen und erst mal nicht reisen, oder vielleicht\ndoch lieber einen ganz anderen Job suchen. Mich erst mal in Praktika ausprobieren, irgendwas Kreatives vielleicht. Will ich viel oder wenig Geld verdienen,\neine Teilzeitstelle etwa, oder soll ich die Alpen überqueren zu Fuß mit meinem Rucksack. Oder soll ich einfach alles dabei\nbelassen wie es jetzt ist, weil ich am Ende doch immer mit mir selbst kämpfen werde. Egal wo ich bin und in welcher Situation ich mich befinde.\n \n Werde ich am Ende immer unzufrieden sein. Weil ich seit Jahresbeginn von Urlaub\nträumte, vom Meer, davon den verdammten Sand unter den Füßen zu spüren,\nSonnenschein auf der Haut. Und dann dort saß auf meinem kleinen Handtuch auf dem\nSand und das Rauschen des Meeres in meinen Ohren klang und ich in den Himmel\nstarrte und zu meiner Freundin sagte, dass ich doch die Berge viel lieber möge.\nUnd sie mich fast mit Ihrem Buch totgeschlagen und mich danach im Sand vergraben\nhätte, weil ich immer das Gegenteil von dem möchte was ich gerade habe. Weil\nich ambivalent bin, oder verrückt, oder chronisch unzufrieden, oder normal und\nin einer Sinnkrise, oder einfach nicht lebensfähig oder nur im falschen Leben, oder was weiß ich.\n \n\n\n\n\n\n\n Ambivalenz, sage ich leise. Schlucke den Kloß herunter, der in meinem\nHals sitzt und somit auch alle aufsteigenden Tränen und alle Gefühle\nund Gedanken, die damit verbunden sind. So wie ich das immer mache, seit Jahren\nund noch viele Jahre so machen werde, bis einfach zu viele Klöße in meinem\nMagen sind und keiner mehr hineinpasst. Und einen Moment spüre ich in meinen\nMagen hinein und denke, dass der Zeitpunkt tatsächlich gekommen ist. Vielleicht\nschon viel länger da ist als ich weiß. Und dann weine ich und höre nicht mehr\nauf.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nennen-wir-es-ambivalenz/1446887", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140921004310/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nennen-wir-es-ambivalenz/1446887", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1446887} {"created": 1470472800, "author": "neongipsy", "profile_url": "http://www.neon.de/user/neongipsy", "title": "Zugfahrt", "subtitle": "Du hast dich einfach neben mich gesetzt und auf einmal saßt du zwischen mir.", "text": "Liebe braucht Zeit zum Nachdenken und bei\nZugfahrten konnte ich immer am besten nachdenken. Vielleicht deshalb, weil man\nda ruhig sitzen muss oder, weil man ab und zu durchgeschüttelt wird. Und so saß\nich auch ruhig, als du in mein Leben getreten bist. Du hast dich einfach neben\nmich gesetzt und auf einmal saßt du zwischen mir. Heute ist dein Platz leer.\nNicht, weil keiner neben mir sitzen würde, sondern, weil du nicht mehr neben\nmir sitzt. Du bist ausgestiegen, als deine Haltestelle gekommen war. Ich dachte,\ndass wir bei derselben Haltestelle aussteigen würden. Und so sitzt wieder\njemand neben mir und ich warte darauf, dass wieder eine Haltestelle kommt. Und\nein Abschied. Dein Abschied war leise und ohne Worte. Deine Haltestelle war\nWien, Paris oder irgendwo. Jedenfalls nicht hier. Und wenn du angekommen bist,\nso würde ich mir wünschen, dass du dort glücklich wirst. Und, dass du nicht\nvergisst, wie du dort hingekommen bist. So, wie ich es auch nicht vergesse.\nZugfahrt.\n \n\n\n\n\n\n Tags: Abschied", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zugfahrt/1614172", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160810012804/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zugfahrt/1614172", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1614172} {"created": 1350568860, "author": "hillside", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hillside", "title": "Henry", "subtitle": "Wo war er nur gewesen, all die Jahre?", "text": "„Henry?“, sie legte den Kopf leicht nach rechts und sah ihn an. „Schläfst du?“, fragte sie. Er schlief nicht. Sie stand auf und lief in die Küche. Er konnte die Kaffemaschine arbeiten hören, dann wie der Kühlschrank geöffnet wurde. Er wollte die Augen nicht öffnen. Wollte nicht sehen, wer da in seiner Küche war. Und wer zur Hölle war Henry? Die Schlafzimmertür wurde wieder geöffnet und der Duft von frischem Kaffee erfüllte den Raum in Sekundenschnelle. „Henry mein Süßer, du musst jetzt aufstehen“\n \n Er zog die Knie an seine Brust, atmete tief durch und öffnete schließlich seine Augen. Erst das eine, dann folgte das zweite. Er hatte keine Ahnung wer sie war, doch sie gefiel ihm. Mit ihren großen grauen Augen, noch so voller Lebensfreude. Sie konnte noch nicht lange dabei sein. Lächelnd stellte sie ihm die Tasse aufs Bett und hielt sie fest, bis er sie nahm. Er brummte kurz zum Dank, nach Sprechen war ihm nicht zu Mute. Einen Augenblick lang berührte er ihre zarte, warme Haut und er stellte sich vor, wie schön die letzte Nacht gewesen sein musste. Zu gerne würde er sie noch einmal erleben, in einem Zustand völliger Klarheit, ohne die Monster. Doch die Nebel der Schlaflosigkeit hüllten sein Leben in dunkle Schatten, Schatten des Lebens. Umrisse lang vergangener Tage. Er nippte kurz am Kaffee. Ein heißer Schauer erfüllte seinen Körper. Dann sprang er auf, rannte in die Küche und übergab sich ins Spülbecken.\n \n Er holte ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser. Während er trank, um den Geschmack nach Erbrochenem zu vertreiben, versuchte er sich zu erinnern, doch die Gedanken wollten sich nicht recht sortieren lassen.  Dann schwappte er sich kaltes Wasser in sein fahles Gesicht und trocknete es mit seinem Shirt ab. Die Flecken, die die Nässe darauf hinterließ, erinnerten ihn an die Therapie, zu der er seit 2 Monaten nicht mehr gegangen war.\n \n „Alles okay?“, sie sah ihn besorgt an. Er konnte nichts sagen, sah sie nur an, nahm jeden Zentimeter ihres fast nackten Körpers in sich auf, atmete. Wie sie dort im Türrahmen lehnte, über ihrem nackten Körper nur ein dünnes Hemd, das ihr bis knapp an die Oberschenkel reichte. Er wollte sie berühren, ging einen Schritt auf sie zu, drehte sich wieder um und übergab sich erneut.\n \n\n Als er aus der Dusche kam, war sie noch immer hier. Sie stand mit ihrer Kaffeetasse am Küchenfenster und sah hinaus.\n \n „Du musst wieder hingehen“, sagte sie, „zur Therapie. Du musst wieder hingehen“ Er sah aus dem Fenster. Sie auch. Wer war sie schon, ihm Anweisungen zu geben? Was wusste sie schon, kannte sie doch nicht einmal seinen Namen.\n \n „Henry? Hörst du mir zu? Du musst wieder…“\n \n „Robert. Mein Name ist Robert“ unterbrach er sie forsch. Sie sah ihn liebevoll an, dann lächelte sie.\n \n „Nein, dein Name ist nicht Robert, Liebling. Du heißt Henry, Henry Brighton“\n \n Er sah sie verwirrt an. „Robert, ich heiße Robert“, sagte er, nun mehr zu sich selbst, als zu ihr.\n \n Sie kam auf ihn zu und umarmte ihn, drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Bitte, geh wieder hin“, sie sah ihn flehend an.\n \n\n „Daddy?“\n \n Er drehte sich um. Vor ihm stand ein Junge, vielleicht 6 Jahre alt. Er trug einen blauen Pyjama und hielt seinen Teddy im Arm.\n \n „Daddy?“, fragte der Kleine nochmal.\n \n\n „Ich…“ Er drehte sich zu ihr um. Sie stand da, Tränen in den Augen.\n \n Er versuchte sich zu erinnern, wer er war, wer sie war, versuchte sich zu erinnern, wann er das letzte Mal geschlafen hatte.\n \n\n „Dan, geht in dein Zimmer“, sagte sie mit erstickter Stimme, „Daddy geht es nicht gut“ Dann liefen ihr die Tränen aus den Augen.\n \n Er sah sie an, kalt, verwirrt. Bei ihrer Hand blieb sein Blick schließlich hängen. Der Ring, er hatte ihn schon einmal gesehen.\n \n Dann hob er seine Hand. Er verstand nicht, wo war er nur gewesen, all die Jahre?", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/henry/944012", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130615074352/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/henry/944012", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 944012} {"created": 1446670140, "author": "Barberton.Daisy", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Barberton.Daisy", "title": "Wann hört das endlich auf?!", "subtitle": "Wann wirst du mir endlich egal sein?!", "text": "Da sitzt sie nun immer noch. Auch nach all den Jahren kann sie ihn einfach nicht vergessen und grübelt immer noch. Sie fragt sich, wann das endlich aufhört. Bei ihm ging das doch auch von einen auf den anderen Tag.\n \n\n Viel ist passiert in ihrem Leben. Sie hat gesteckte Ziele erreicht und diese alleine gefeiert. Nicht alleine, mit Freunden. Trotzdem hätte sie sich gewünscht, er hätte sich mit ihr gefreut. So wie sie damals mit ihm.\n \n Beim Erreichen seiner zukünftigen Ziele wird sie sich nicht mehr mit ihm freuen können. Das wird jetzt eine Andere tun. Eine Andere hat ihren Platz in seinem Leben eingenommen. Von ihr aus sollen sie glücklich werden.\n \n\n Sie möchte einfach nur vergessen, nicht mehr darüber nachdenken müssen. Sie möchte nur, dass es ihr egal wird. Dass er ihr egal wird. Dass es nicht mehr weh tut. Dass endlich die Last von ihrem Herzen fällt, die sie schon so lange mit sich herumträgt und die nicht leichter zu werden scheint.\n \n\n Es ist nicht so, dass sie nicht alleine sein kann. Nein, überhaupt nicht. Sie weiss, dass sie es kann. Das hat sie die ganzen letzten Jahre bewiesen. Darauf ist sie auch stolz. Sie wird weiterhin ihre Träume erreichen. Und sie wird auch weiterhin ihre erreichten Träume selbst an die Wand nageln können.\n \n\n Was sie nur so traurig macht, sind all die von ihm gesagten Worte. Worte, auf die sie baute. Versprechungen, denen sie Glauben schenkte. Träume, die sie gemeinsam verwirklichen wollten. Und auf einmal soll das alles keine Bedeutung mehr für ihn haben?!\n \n\n Sie möchte einfach nur verstehen. Zu verstehen wird ihr nicht gelingen. Manchmal muss man Dinge akzeptieren, auch, wenn man sie nicht versteht. Sie wird akzeptieren. Und wenn sie das tut, wird sie ihn gehen lassen können. Ein für alle Mal. Und dann für immer.\n \n\n Dann wird sie wieder Platz in ihrem Herzen haben. Für jemanden, der bleibt. Für jemanden, der ihr den Hammer reicht, um ihre erreichten Träume an die Wand zu nageln.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wann-hoert-das-endlich-auf/1524521", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151107160657/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wann-hoert-das-endlich-auf/1524521", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1524521} {"created": null, "author": "golightly27", "profile_url": "http://www.neon.de/user/golightly27", "title": "\"Vielleicht treffen wir uns ja auf einen Abschiedskuss am Hbf!?\"", "subtitle": "Eigentlich war es nur Spaß. Eigentlich ist sowas garnicht mein Style. Aber wie so oft, siegte meine Neugier über meine Vernunft.", "text": "Da stehst du. Ich warte einige Sekunden, ehe ich mich, einen Schritt nach dem nächsten, langsam und behutsam, auf dich zuzubewegen beginne. Ich schaue geradeaus und muss lächeln. Ein gemischtes Lächeln aus Beschämung,  Adrenalin, Aufregung und Neugierde. Es ist so\nungewohnt wie ungewohnt etwas nur sein kann. Mein Herz pocht wie wild und\nschlägt bis zum Hals. Ich behalte mein Tempo bei, in der Hoffnung dich als erste bemerkt zu haben und nicht umgekehrt. Ich will, dass ich dich zuerst gesehen hab, nicht du mich.\nIch will, dass du derjenige bist und bleibst, der überrascht ist, der, der sich\nnicht auf die Situation vorbereiten kann. Ich komme dir näher und da stehst du:\ngroß, sportlich, sexy – zumindest von hinten. Aber schließlich kann ein schöner\nRücken auch entzücken, oder nicht? Mein ganzer Körper kribbelt vor Nervosität. Meine Nerven\nhalten es nicht mehr lange durch und ich beschleunige meinen Schritt. Deine Bewegung zeigt, dass du dich gerade umdrehen möchtest, aber ich komme dir zuvor. platziere mich ganz nah hinter dir und sage leise: „Hallo Chris!“.\nDu drehst dich um und auf mich herab. \"Wow!\" Ich blicke in das schönste, strahlendste Lächeln seit langer Zeit. „Hallo Schöne!“ sagt er zärtlich. Er tritt näher an\nmich heran, nimmt meinen Kopf in seine beiden Hände und beugt sich langsam zu\nmir herunter. „Schön dich zu sehen. Ich wünsche dir einen schönen Tag bei deiner\nFamilie.“ Ehe ich reagieren kann, etwas sagen kann, mich wehren kann, was ich ja auch garnicht will, eigentlich, spüre ich seine Lippen sanft auf meinen.\nEr küsst mich zart, während er mich mit seinem linken Arm vollends an sich zieht, um mich fest zu umschließen und mit der rechten  Hand mein Haar zu streicheln. Dieser Kuss schießt mich vollends in andere Sphären, überirdische Welten, heissentfernte Planeten. Gefühlte Stunden später lande ich verwirrt auf dem Boden der Tatsachen. Wir lösen uns voneinander und schauen uns an. „Danke!“ sage ich und streichel ihm über die Wange „Nicht dafür!“ antwortet er und wir lachen beide lauthals los. Wie wir sie hassen, diese furchtbare Floskel. Ich wiederhole leise „Nicht dafür!“\nund schmunzele weiter. Er beugt sich erneut vor und gib mir einen\nKuss auf die Wange. „Ich muss los, mein Zug fährt in wenigen Augenblicken ab\". „Meiner\nauch. Bis bald!“ sage ich und wende mich ab. Kurz  vor der absteigenden Treppe drehe ich mich\nnochmal um und werfe ihm mein schönstes Lächeln zu. „Wir sehen uns wieder du\nschöner Unbekannter, ich freu mich!“ springe ich glücklich denkend die Stufen\nhinab.\n \n\n\n\n\n\n\n To be continued...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vielleicht-treffen-wir-uns-ja-auf-einen-abschiedskuss-am-hbf/1437507", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161113002958/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vielleicht-treffen-wir-uns-ja-auf-einen-abschiedskuss-am-hbf/1437507", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1437507} {"created": 1421945220, "author": "Grumpelstilzchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Grumpelstilzchen", "title": "Sachen, die man überall rausschmeckt", "subtitle": "Zum Beispiel", "text": "Hagebutte", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/sachen-die-man-ueberall-rausschmeckt/1473469", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150306123715/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/sachen-die-man-ueberall-rausschmeckt/1473469", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1473469} {"created": 1163452860, "author": "mexx_ha", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mexx_ha", "title": "Essay über das Reisen", "subtitle": "Was ist das eigentlich 'Reisen'? Völlig klar , oder ?", "text": "Was ist das eigentlich: ‚Reisen’? Nicht wenigen ist das völlig klar – Sommer, Sonne, Strand und Party im Süden. All-inclusive, versteht sich. „Relaxen am Meer und braun werden“ so die gängige Antwort auf die Frage nach den Urlaubsplänen…\n \n\n Doch, ist das Reisen? Die Welt kennen lernen, den Horizont erweitern, kulturelle Erfahrungen machen? - In Ordnung, wenn man den Clubtanz oder den alltäglichen Cocktail an der Strandbar als kulturelle Bereicherung ansieht, dann schwelgt man auf Ibiza, Lloret und anderen „Touristen-Domizilen“ im kulturellen Eldorado.\n \n Wahre Begeisterungsstürme kommen nach solchen Reisen jedoch selten auf – vielleicht, weil diese vermeintlichen Reisen keine wirklich erfüllenden Reisen sind; zumindest nicht im traditionellen Sinn.\n \n\n Betrachten wir den Begriff Reise genauer. Entstanden ist der Begriff aus dem althoch-deutschen Verb ‚risan’, mit der Bedeutung aktiv zu werden, aufzustehen, sich zu erheben, nicht jedoch, wie man heute annehmen könnte von: eingeölt in einer Hängematte auf der Sonnenterasse eines Hotels in El Arenal zu entspannen. So gesehen erschließen sich ganz neue Ideen darüber, was Reisen ursprünglich für eine Bedeutung gehabt haben könnte. Der Schlüssel zur Antwort auf diese Frage könnte darin liegen, herauszufinden, was es eigentlich merkwürdiges ist, dass uns heute zum Reisen bewegt.\n \n\n Auf den ersten Blick wird klar, es ist die Motivation, die uns unterscheidet von Goethe und den anderen großen Denkern vergangener Epochen – die reisten, um sich zu bilden, sowie dem Interesse an anderen Kulturen wegen – Beweggründe die von uns kaum einen überzeugen werden. Vielmehr ist es das große Entspannen das uns lockt, da von Globalisierung verwöhnt, wir sowieso jede halbwegs größere Kultur und jeden mehr oder weniger relevanten Ort unseres Planeten kennen. „Galileo“, „Welt der Wunder“ und „Wikipedia“ sei dank…\n \n\n Weshalb hat aber das Reisemotiv heute solch eigenartigen Züge angenommen? Die Antwort liegt auf der Hand – „Das Massenreisen gehört zu den Eigentümlichkeiten unserer Zeit. Sonst reisten bevorzugte Individuen, jetzt reist jeder und jede.“ So stand es nicht im Demographiebericht des letzten Jahres, sondern so oder so ähnlich sagte das Theodor Fontane, wohlgemerkt vor über 100 Jahren.\n \n Das Phänomen also, nicht zwingend sinnvolle Reisen zu unternehmen ist also keine unrühmliche Errungenschaft unserer heutigen Gesellschaft, sondern ein Prozess mit langer Tradition – wir müssen uns also keine Gedanken machen und können den Party-Trip nach Spanien weiterplanen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/essay-ueber-das-reisen/642585", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20141107111735/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/essay-ueber-das-reisen/642585", "main_category": "kaufen", "sub_category": "reise", "id": 642585} {"created": 1364378160, "author": "IngaDe", "profile_url": "http://www.neon.de/user/IngaDe", "title": "Aller Anfang ist ein Ende", "subtitle": "Ziellinie außer Sichtweite", "text": "Ich gehe zu ihm. Ich fahre im Bus wie früher, dieselbe\nStrecke. Es regnet, es ist neblig und kalt. Was erwarte ich? Soll ich rational\nantworten? Rational erwarte ich, dass wir uns näher kommen werden, dass es\ntrotzdem aber hoffnungslos ist, da nur alte Wunden aufgerissen werden, die\ngerade frisch verheilt sind. Ich erwarte nicht, dass so große Veränderungen in\neinem Jahr aufgetreten sind bei uns beiden, dass es vielleicht etwas Ernstes\nwerden könnte. Mal ohne Probleme, wo er mal mehr Zeit hat als zwei Stunden\neinmal im Monat. Ich glaube nicht daran, dass es was bringt. Ich weiß, dass es\nmich langfristig traurig macht und mich wieder verzweifeln lässt, aber\ngleichzeitig habe ich darauf gehofft, dass wir uns wieder treffen. Die\nVerlockung ihm nahe zu sein, ihn zu küssen, mit ihm zu reden ist einfach zu\ngroß als sie abzulehnen. Dennoch ist der Preis hoch.\n \n\n\n\n Ich steige aus. Kapuze auf. Er ruft mich an.\n \n\n\n\n -Wo bist du?\n \n\n\n\n -Gerade ausgestiegen und du?\n \n\n\n\n -Ich bin noch beim Essen und war gerade eben erst duschen,\nfindest du den Weg denn noch?\n \n\n\n\n -Ja, ich denk schon. Ich muss an der Kreuzung links oder?\n \n\n\n\n -Ja, genau. (…) bis gleich.\n \n\n\n\n Aufgelegt. Ich bin nervös. Ich fühle mich leer und\ngeschwächt. Kein Wunder, ich habe wegen meiner fast abgeklungenen Magen-Darm-Grippe\ndie letzten zwei Tage nichts gegessen. Aber hier mischt sich eine Unsicherheit\nin die Nachwirkungen der Krankheit mit ein. Ich gehe den gewohnten Weg, werde\naufgeregter.Doch ich\nfiebere darauf hin. Nach einem Jahr will ich ihn für kurze Zeit wieder haben.\nIch finde das Haus. Der Regen hat meine Haare nass und lockig gemacht. Ich gehe\nhoch bis zur letzten Etage. Die Tür ist auf, ich ziehe meine Schuhe aus. Als\nich reingehen will steht er an der Tür, sagt mir Hallo, umarmt mich. Wir gehen\nrein. Es sieht alles aus wie vor einem Jahr. Seine Mutter ist nicht da. Wie\nimmer. Manchmal frage ich mich, ob er sich vielleicht für mich schämt, oder ob\nich es einfach nicht wert bin seine Familie kennenzulernen. Sein Zimmer sieht\numgeräumt aus. Die Couch und der Fernseher sind verschoben in die rechte\nhintere Ecke. Es entsteht eine kleine, nichtssagende Unterhaltung über\nsekundäre Dinge. Er gibt mir meinen Schal aus der Schublade, den ich damals absichtlich\nhier vergessen habe. Nach kurzer Überlegung werfe ich mit ein paar Worten ein Kissen auf sein Bett. Es sollte eigentlich sein Weihnachtsgeschenk\nvon letztem Jahr sein. Wir hatten uns damals jedoch monatelang ignoriert. Er\nmag das Kissen, das merke ich. Er freut sich, das wiederum freut mich. Ich bin\naufgeregter als ich mir vorgenommen habe. Schüchterner als eingeplant. Eigentlich\nwollte ich kühl und distanziert sein; ebenso unnahbar wie er. Ich hätte wissen\nmüssen, dass ich das niemals durchalte. Er setzt sich auf die Couch, ich mache\nmich im Spiegel etwas zurecht und komme dazu. Links in die Ecke neben ihn.\nFrontal zum Fernseher. Wir reden weiter über unwichtige Sachen. Neue Handys,\nalte Handys. Er sagt ich soll einen\nFilm aussuchen. Ich meckere und schleife mich zum Regal. Stehe Stunden davor.\nEr will dies nicht, ich will das nicht. Eine Entscheidung treffen will ich\nschon gar nicht. Dann entscheidet er sich für eins direkt vor meinem Sichtfeld.\nDas Cover suggeriert einen Actionfilm. Ich lege mich wieder rechts neben ihn. Es dauert Stunden bis er geschafft hat, den Fernseher anzuschalten.\nDann legt er sich neben mich; aber anders. Seitlich zum Fernseher. Irgendwann sitzen\nwir näher nebeneinander. Von Anfang an hat er seine Beine über meine, bzw. unter\nmeine gelegt. Wir kommen uns näher. Ich frage mich, ob er auch wusste, dass es\nso kommen wird. Ich wusste es. Er riecht so vertraut und mein Bauch erfüllt\nsich mit der Wärme, die ich schon kenne und welche ich bezüglich ihm\nmittlerweile als Gefahr eingestuft habe. Der Film interessiert mich nicht, ein Film\nwo sich alle abschlachten. Er versucht mir die Handlung zu erklären, streicht\nüber meinen Bauch, nimmt mich in den Arm. Er weiß um seine Wirkung\nauf mich. Irgendwann drehe ich mich um, wir küssen uns. Bittersüß;  es schmeckt wie früher. Er duftet wie früher.\nZaghaft, sanft. Wehleidig. Er hält die gesamte\nZeit die Augen geschlossen. Was denkt er? Ich halte inne. Er legt sich bedacht\nneben mich und faltet von hinten die Arme um mich, weil: „Wir sollen den Film\ngucken, zum Kuscheln haben wir noch unendlich viel Zeit“. Ich stimme ihm zu, weil ich es verstehe. Und Druck machen\nwill ich auf keinen Fall. Der filigrane, zerbrechliche Moment darf auf keinen\nFall gestört werden. Ich lasse ihm alle Zeit der Welt. Wir liegen da, so schön, so warm. Sein Gesicht auf meinem.\nAuf meiner Wange, meinen Haaren. Dann merke ich etwas Warmes, Nasses meine\nSchläfe herunterfließen, bis an mein Auge. Weint er? Ich wage nicht, mich\numzudrehen. Erst nach kurzer Zeit wage ich einen Blick in seine Richtung zu\nwerfen. Sein Gesicht ist etwas rötlich. Dann auf einmal küsst er mich als hätte\ner nur noch einen Tag zu leben. So intensiv, heftig und innig. Aber auch\ntraurig. Weil es nach Verzweiflung schmeckt.  „Das erste Mal sehen wir uns wieder und direkt\ngeht wieder was, wir sind auch komisch“, sagt er. Ja, sind wir. Das sind\nwir wirklich. Aber es wird trotzdem nichts mehr werden, das ist das unumgängliche\nSterben eines aufgewärmten Gefühls. Es ist hoffnungslos. Du hängst noch an ihr,\nich spüre das. Es ist Zeit es aufzugeben, dabei sind wir gerade eigentlich erst\nwieder am Beginn angelangt. Haben wir überhaupt jemals auch nur einen Schritt\nüber Startlinie gemacht?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Gedanklich bin ich wahrscheinlich bereits Kilometer\ngelaufen, bis ich gemerkt habe, dass du dich nicht rührst. Ich werde es nicht\nschaffen zu stoppen. Die Zeit bringt Überraschungen, wir werden sehen. Ein Kuss\nauf die Wange beim Abschied ist alles was bleibt. Dein Gesichtsausdruck beim\nAufhalten der Jacke für mich. Ich trete aus der Eingangstür in den prasselnden\nRegen und mache mir nicht mal mehr die Mühe meine Kapuze aufzusetzen. Der Regen\nsoll das Feuer löschen.\n \n\n Tschüss!\n \n\n\n\n\n Tags: Ziele verfolgen, Enttäuschung oder Freude?, Anfang vom Ende", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aller-anfang-ist-ein-ende/1004156", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130330000555/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aller-anfang-ist-ein-ende/1004156", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1004156} {"created": 1430985000, "author": "AlYoung", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AlYoung", "title": "D'accord", "subtitle": "Sie fühlt sich zu schwach, Energie in Fragen zu stecken, auf die sie wahrscheinlich keine Antworten bekommt.", "text": "Sie steht am Fenster, hinter sich das dunkle Zimmer. Der Rauch der Zigarette steigt an ihren Fingern empor, vor sich der dunkle Garten. Sie stützt sich auf den anderen Arm, um der Spinne auszuweichen, die sich im rechten oberen Eck des Fensters eingenistet hat. Nackte Beine und nackte Füße stehen hinter dem Gitter. Sie schaut in die Dunkelheit vor sich und versucht, sich auf sie zu konzentrieren. Versucht, Gedanken zu ordnen, andere zu verflüchtigen. Seit Monaten schon empfindet sie eine tiefe Gleichgültigkeit und das macht ihr Angst. Sie fühlt sich kraftlos. Sie betrachtet den Garten, kann schemenhaft einzelne Gegenstände erkennen. Trotz der Leere in ihrem Kopf sind da Gedanken, die sie nicht greifen, nicht zuordnen kann. Sie spürt Chaos und Unruhe in sich, die nirgendwo aneckt, weil da nichts ist. Oft ist ihr alles egal, sie spürt Gleichgültigkeit und auch Müdigkeit. Ihren Mitmenschen gegenüber, ihrer Zukunft.\n \n\n Ein Freund sagte ihr, sie müsse herausfinden, woher dieses Empfinden kommt. Sie solle ihre Eltern fragen, ihren Bruder. Auch wenn sie seinen Gedanken angenommen hat, ist sie sich sicher, dass er sie nicht weiterbringen wird. Sie fühlt sich zu schwach, Energie in Fragen zu stecken, auf die sie wahrscheinlich keine Antworten bekommt. Manchmal denkt sie, dieser Freund könnte der Grund sein, warum sie so fühlt und denkt. Er ist der erste Mensch, der ihr etwas gegeben hat. Von anderen ist sie meistens gelangweilt oder gar genervt. Er ist interessant, er hat etwas zu erzählen. Oft hat sie seinetwegen innerlich geweint, äußerlich nie, das tut sie nur bei schlechten Filmen. Er hat ihr oft weh getan und doch hatte sie auch die schönsten Momente mit ihm und nicht mit jemand anderem. Er hat sie verwirrt, hat ihren Kopf und ihr Inneres leer gefegt und trotzdem war er es, durch den sie anfing zu denken und zu fühlen.\n \n\n Jetzt verlässt er sie, verlässt alles, was sie verbindet und ob er zurück kommt, weiß sie nicht, er weiß er selbst nicht. Sie drückt die Zigarette am Fensterrahmen aus und ein Gefühl der Angst überkommt sie, ohne dass sie weiß, woher es kommt oder wovor genau sie Angst hat.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/d-accord/1490245", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150511021721/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/d-accord/1490245", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1490245} {"created": 1327921380, "author": "KopflosPrinzessin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/KopflosPrinzessin", "title": "Kopfüber tanzen", "subtitle": "Sie schweigt, weil sie es für richtig, vorteilhaft, simpler hält. Wenn man nicht redet, kann man nichts Falsches sagen.\nKurz schließt sie die Augen", "text": "Wie jede Mal sitz sie dort. Auf dem Barhocker. In der Ecke. Im Schatten. Nur ein fahler Lichtstrahl lässt ihr Gesicht blass leuchten. Ihr Fuß wippt im Takt der Musik, ihre Hände tief in den Taschen ihres langen Mantels. Die dunklen Locken wirr auf der Schulter. Es ist nicht genau zu erkennen, ob sie lächelt. Oder ob sie einfach nur wie sonst traurig zur lauten Musik ganz leise in ihre eigene Welt flüchtet.\n \n\n Ihr Blick geht in die Menge, aber sie sieht nichts. Nicht wenn man ihr zulächelt, nicht wenn man ihr winkt, das leise gehauchte Hallo geht in dem schnellen Rhythmus unter. Ihr Kopf ist nach links geneigt, leicht, ganz leicht wippt dieser mit den Füßen mit. Ihre Augen geöffnet, die Musik in den Ohren, den Kummer im Herzen. Es fällt schwer den Blick von ihr zu lösen. Zu ihr hinrennen möchte man, sie an den Schultern packen, schütteln und laut schreien, Hörst du mich! Hörst du mich da drinnen!\n \n Aber es tut ja doch keiner. Es traut sich keiner. Es umgibt sie eine Art Schild, welches das leise Hallo von ihr abzuschirmen scheint. Ein Schutzschild? Eine Mauer?\n \n\n Verzichten heißt gewinnen und verlieren, das ist ihr bewusst. Daher hat sie sich bewusst für das Verzichten entschieden, nicht für das riskieren. Lieber unsichtbar in der Ecke stehen und allein im Kopf in der Mitte der Menge tanzen, lachen und laut die Texte mitsingen.\n \n\n Daran glaubt sie. Doch an Gott glaubt sie nicht. Sie glaubt nicht an die Liebe. Nicht an Zufälle. Nicht an Schicksal. Sie glaubt viel, aber an Männer glaubt sie nicht. Sie glaubt daran, die Zeit irgendwann mal zurückdrehen zu können. Oder anzuhalten. Um Mut zu finden. Um in der Mitte des Raumes laut mitzugrölen. Aber sie ist auch klug genug, um zu wissen, dass man die Zeit nicht zurück drehen kann, oder gar anhalten. Daher steht sie ja auch ruhig an der Seite. In der Ecke. Im Schatten.\n \n Die Lichter flackern wild in dem kleinen Raum umher. Hinter der Theke bewegen sie sich rhythmisch zum Takt der Musik. Wie sie so unbekümmert die Nacht hindurch tanzen, denkt sie und schließt die Augen. Ein leichtes Seufzen.\n \n\n Zu sehen ohne gesehen zu werden. In ihrer eigenen kleinen Welt ist das kein Problem. Doch hier wird sie von Blicken geschweift. Willst du nicht tanzen, fragen diese Blicke. Willst du nicht laut, mit einem großen Lachen im Gesicht zur Musik hüpfen. Vom Alkohol angefochten den Wettbewerb, wer am schrägsten durch die Gegend springt, zu gewinnen versuchen.\n \n Ihr Kopf bleibt geneigt. Ihr Fuß wippt langsam weiter. Ein paar Mal nippt sie an ihrem Glas. Dann stellt sie es zurück auf die Theke. Steht vorsichtig auf. Legt ihre Jacke zu ihrer Tasche auf den Stuhl und beschließt wie wild durch den Raum zu tanzen. In der Mitte angekommen, legt sie den Kopf in den Nacken und brüllt Lieder, die sie zuvor noch nie gehört hat, lauthals mit. Ein Kribbeln auf der Haut, ein Pochen im Bauch. Ihr Herz klopft und der Puls rast. Die Hände zur Decke, dreht sie sich weiter und immer weiter. Durch die Nacht hindurch, durch das Leben, durch Träume und entgegen den Sorgen. Die Musik lässt alles verschwimmen und den Kummer vergessen. Sie schließt die Augen und dreht sich weiter. Die Beine in der Luft entgegen dem Takt der Musik wird sie ein Teil dieser grotesken Masse.\n \n\n Mit einem unscheinbaren Lächeln im Gesicht stellt sie das leere Glas auf die Theke, nimmt ihre Tasche und geht.\n \n\n In ihrem Kopf hat sie den Wettbewerb gewonnen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/kopfueber-tanzen/832527", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120206213512/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/kopfueber-tanzen/832527", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 832527} {"created": 1231275060, "author": "calibanage", "profile_url": "http://www.neon.de/user/calibanage", "title": "das ewige leid", "subtitle": "ach einfach lesen find das hier voll doooooooooof mit dem vorschreiben", "text": "mist verdammte ich hasse dieses laute geräusch es pocht den ganzen tag poch poch poch ........es hört nicht auf\n \n seit jahrhunderten liege ich hier und warte das es aufhört ich kann nicht sterben\n \n will aba diese trauer zu erleben ist grausam ...ich habe alles versucht verbrennen verstümmeln nichts ich hasse es einfach nur\n \n erlöst mich vom leiden und ich danke euch\n \n diese trauer ist wie ein kleines tier das langsam alle deine nerven und sehnen zertrennt sich vom hirnschlabber der vergangenden jahre ernährt\n \n poch poch poch ich will schreien bin aba blind will hören kann aba nicht atmen\n \n will laufen kann nicht denken ich bin lebender schrott ich hasse es..........", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/das-ewige-leid/664072", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140125064243/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/das-ewige-leid/664072", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 664072} {"created": 1237229700, "author": "esel2.1", "profile_url": "http://www.neon.de/user/esel2.1", "title": "Eine Hommage an die Snooze-Taste", "subtitle": "Ein beliebiger Dienstag um 6:20 Uhr. Das erste Wort gebührt dem Wecker.", "text": "Mit einer Überdosis jämmerlichen Selbstmitleids und wissend, dass ich in genau 10 Minuten dieselbe Gefühlserfahrung machen werde, drücke ich die Snooze-Taste.\n \n\n Die Zeit, die ich von meinem Bett bis zur besagten Taste des Weckers brauche beläuft sich auf ca. 4 Sekunden. Dieses Zeit Intervall, mag es auch noch so kurz sein, ist das bei weitem widerwärtigste und unerträglichste des ganzen Tages. Ein Bastard.\n \n\n In diesem flüchtigen, bedauernswerten Moment der Erbärmlichkeit, insbesondere der in dem man die Augen öffnet, wird man erschlagen von allen Möglichkeiten, seien sie gut oder schlecht, die einem dieser Tag zu bringen vermag. Es könnte alles passieren. Die Welt steht offen. Klingt vielleicht ganz gut. Es wäre aber nicht das Leben, wenn es nicht einen ekelerregenden Beigeschmack tragen würde: Man muss aufstehen. Geknechtet von dieser Einsicht, sagt man dankend „Nein“ und drückt die Snooze-Taste. Im Gegenzug erhält man Freiheit. Freiheit vom Lärm des Weckers, einhergehend mit allen Verpflichtungen, Möglichkeiten und Verantwortungen die der Tag für einen bereit hält. Bedauerlicherweise ist diese Freiheit lediglich auf Kredit. Die Zinsen sind die verlorenen 4 Sekunden, die man eigentlich hätte schlafen können. Finanziert vom Blut der Vernunft.\n \n\n Es grenzt an Sucht. Das drücken der Taste wirkt nahezu aphrodisisch. Man gleitet zurück ins Bett. Wieder ein bedeutender Moment. Dieser ist jedoch Melancholisch. Das ganze getränkt im Glas der Verdrängung. Die Wärme der Decke umschließt den Körper. Es braucht nur einige Sekunden bis man in den Schlaf fällt. Alle Sorgen sind verschwunden. Man ist unendlich dankbar. Der Wecker, vielmehr der Gläubiger, wartet währenddessen auf sein geliehenes. Ich schlafe ein, denn die Snooze-Taste wird mich schützen. Sie hat noch nie versagt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/eine-hommage-an-die-snooze-taste/665768", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161201171521/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/eine-hommage-an-die-snooze-taste/665768", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 665768} {"created": 1158278640, "author": "beenerin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/beenerin", "title": "Etwas fehlt", "subtitle": "Nicht immer, nein, nicht einmal oft. Aber eben doch – manchmal. Und dann mit ganzer Macht.", "text": "Neulich zum Beispiel, als ich nach einem bösen Tag angeschlagen nach Hause gekommen bin und niemand da war, um zu fragen wie es mir geht, oder mich einfach in der Wärme seiner Umarmung Trost finden zu lassen.\n \n\n Manchmal, wenn mir etwas besonders Gutes widerfährt, und die aufregende Neuigkeit nicht aufhören will, Blasen der Begeisterung in meinem Bauch zu schlagen. Obwohl ich sie schon mit allen Freunden geteilt habe, mit ihnen darüber gelacht, gejubelt – und mich glücklich dabei gefühlt. Doch ich wäre auch einfach gerne mal wieder so richtig abgeknutscht worden deswegen, vor lauter Begeisterung.\n \n\n Gestern Abend, als ich mich beim auf-der-Couch-liegen ein bisschen einsam gefühlt habe, da fehlte etwas. Der Schoß, in den ich meinen Kopf betten kann, ganz selbstverständlich – und die Hand, die mir dabei sanft über das Haar fährt, während mir eine vertraute Stimme von ihrem Tag erzählt und mich nach meinem fragt.\n \n\n Einer, der mir leise ins Ohr kitzelt, dass er mein weißer Ritter sein will, wenn ich heimlich zum siebenundachtzigsten Mal „Pretty Woman“ schaue, und der mir, „deine sind länger, Baby“, zuflüstert, wenn ich bei der Szene, in der Julia Roberts die Längsdimensionen ihrer Beine lobt, argwöhnisch auf meine eigenen schiele. Oder mir zumindest versichert, dass ihm meine eben lieber sind, weil meine – und überhaupt hatte Julia Roberts in dieser Szene ein Körperdouble.\n \n\n Etwas fehlt an den Tagen, die so furchtbar leer sind, weil mein Vater nicht mehr da ist. Einer, der mich ins Auto setzt und den langen Weg in die alte Heimat und zum Friedhof fährt, weil er im Glitzern meiner Tränen gelesen hat, dass es gerade sonst nichts mehr gibt, was mir noch ein gutes Gefühl in meine unruhige Seele zu hauchen vermag.\n \n\n An dessen Schulter ich mich anlehnen und ausweinen kann, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Weil er mich kennt und erkennt, ich mich nicht verstellten muss oder erklären. Und in dessen Gesicht ich die Erinnerung zu lesen vermag an das, was war, ebenso wie eine Vorstellung von dem, was kommt – aus uns beiden, auch. Weil ich weiß, dass ich den Menschen vor mir habe, dessen Kinder ich irgendwann in diese verrückte Welt setzen werde.\n \n\n Es fehlt der, der ganz selbstverständlich da ist, in der Mitte der Nacht. Wenn ich mich mit meiner besten Freundin geknatscht habe und es deswegen nicht sie ist, die ich morgens um vier aus dem Bett zerre, um mir bei Eis und Aldi-Rotwein meine Sorgen nehmen zu lassen, sondern er – ohne dass ich auch nur einen Gedanken verschwende daran, ob ich mich albern benehme, oder dass ich Schlaf in den Augen habe, Tränen im Gesicht; und zu lange nicht geduscht.\n \n\n Es fehlt der, dessen Gesicht mir als erstes in den Sinn kommt, wenn ich etwas erlebt habe, das ich teilen möchte, mit dem, den ich liebe. Und der umgekehrt auch mein Gesicht als erstes spürt, weil er mich mit derselben Macht liebt, denn sonst ist es nicht wahrhaftig, sondern nur ein flügellahmer Engel.\n \n\n Manchmal fehlt es, jemanden zu haben, mit dem man sich an Regentagen unter der Decke festkuscheln kann, um gemeinsam zu beschließen, dass man das Bett heute nicht verlassen wird, sondern einfach liegen bleiben, um schlecht synchronisierte, alte Filme zu schauen. Und einer, der an Sonnentagen alles stehen und liegen lässt, um noch mit mir irgendwo hin zu fahren, egal wo, bis die Sonne blutig rot am Himmel untergegangen ist und wir schon ganz müde geworden sind vor lauter Glück.\n \n\n Einer, der mir Tee kocht und durch einen Berg von Kleenex damit an mein Bett watet, um ich gesund zu pflegen, wenn mich die Grippe erwischt hat. Der mir die Hand hält, wenn das Fieber grausam wird und noch an meinem Bett sitzt, wenn ich nach unruhigem Dösen die Augen wieder aufschlage.\n \n\n Der, der Verwandtschaftskaffees mit mir aushält und der antwortet, „aber klar, gerne“, wenn ich ihn frage, ob er mit auf den Geburtstag einer uralten Bekannten kommt, einfach weil er weiß, es ist mir wichtig – und deswegen keine große Sache daraus macht.\n \n\n Und manchmal, wenn ich so müde bin von all den Kämpfen, die ich bis hier hin schon gefochten habe, dann fehlt einfach einer, der mich fest zudeckt und anschließend seine Arme um mich schließt, um mich darin geborgen zu halten, bis die Nacht ihr Ende findet und die Hoffnung darin einen neuen Anfang.\n \n\n\n\n\n\n\n Wortpiratin bei Facebook", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/etwas-fehlt/640970", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140409013425/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/etwas-fehlt/640970", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 640970} {"created": null, "author": "miriam_dahlinger", "profile_url": "http://www.neon.de/user/miriam_dahlinger", "title": "Die neue NEONUSERtäglich Gruppe", "subtitle": "Kurze Durchsage", "text": "Wie vielleicht schon einige wissen, möchte sich forst, Gründer der sehr tollen NEONUSERtäglich-Gruppe, löschen lassen.\n \n\n Damit diese fantastische Rubrik trotzdem weiterleben kann, habe ich eine\n \n Neuauflage\n \n davon erstellt. Im Grunde genommen ist alles beim Alten geblieben, nur diese Übersichtsseite ist neu:\n \n http://neon.de/NUT\n \n\n\n Hier findet ihr alle alten NUTs und eben auch alle noch kommenden.Verseht einfach euer »NEON User täglich« mit dem tag »NUT« und tadaaaam, ihr seht den Beitrag automatisch auf der Übersichtsseite.\n \n\n Wir freuen uns auf viele weitere spannende Diskussionen!", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/die-neue-neonusertaeglich-gruppe/1444658", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150627081059/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/die-neue-neonusertaeglich-gruppe/1444658", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "computer-internet", "id": 1444658} {"created": 1506849300, "author": "sun212", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sun212", "title": "Meine Erfahrung mit der Dating App", "subtitle": ".....oder doch eher Sex App?", "text": "Da ein paar meiner\nFreunde sich bei einer Dating App angemeldet haben, dachte ich mir,\nkomm probiere ich es doch auch mal aus.\n \n\n Also meldete ich\nmich bei einer sogenannten Dating App an, dessen Namen ich nicht\nnennen möchte oder wahrscheinlich auch nicht dürfte.\n \n\n Möchte das hier\naber auch nicht schlecht reden, denke für einige ist es eben etwas\nund für andere wieder eben nicht. Meins ist es nicht, trotzdem ist\nes gut das es so etwas gibt, denn ich kenne auch einige die ihr Glück\nzusammen im Internet gefunden haben.\n \n\n Wie gesagt, möchte\nes ja auch nicht schlecht reden, einige Unterhaltungen empfand ich\nschon sehr nett und amüsant. Die Frauen sollen ja auch nicht viel\nbesser sein, laut Recherchen von männlichen Freunden\n \n schmunzel\n \n .\n \n\n Was ich natürlich gut fand, dass man alte Bekannte wieder gefunden\nhat, ein schöner Nebeneffekt.\n \n\n Also\nmeldete ich mich da an und\nwurde auch gleich\nangeschrieben.\n \n\n Bei manchen Fotos hatte ich mich ja schon etwas gewundert und vor\nFakeprofilen ist man wohl eben nirgends geschützt.\n \n\n Ich\nschrieb eine weile dort mit jemanden und später tauschte man dann\ndie Handynummern aus und schrieb über WhatsApp\nweiter….\n \n\n\n\n\n So\nmein erstes treffen ließ \nnicht lange auf sich warten\nund ich war auch schon sehr aufgeregt. Hatte schon lange kein Date\nmehr und bin was Männer\nangeht auch eher\nzurückhaltend, doch hatte ich auch keine Lust mehr auf alleine sein.\nMan traf sich das erste Mal bei Burger King und er kam auch gleich\nerst einmal zu spät (eigentlich\ndachte ich immer, dass ist die\nAufgabe der Frau).\n \n\n Na\nja ich war ja schon froh, dass er Ähnlichkeiten mit seinem Foto\nhatte :-), was ja auch nicht oft vorkommen soll. Wir\nbestellten uns etwas zu trinken und unterhielten\nuns erst einmal über unsere\nBerufe. Angeblich\nwollte er auch mal in die Altenpflege und er kennt ausreichend die\nin der Altenpflege arbeiten\nwürden (zja\nheute weiß ich auch wen).\nIch erzählte ihm das ich nicht mehr in der Altenpflege arbeite,\nsondern in die Intensivpflege\ngewechselt bin,\nda mir der verdienst in der\nAltenpflege zu\nwenig war.\n \n\n Nach\nnicht all zu langer Zeit, kam dann gleich\ndie Frage, nach wie vielen\nTreffen ich denn\nSex mit jemanden haben\nwürde. Drei Treffen, kam\naus seinem Mund und er schaute mich mit einem riesen\nFragezeichen an???? Drei\nTreffen würden ja\nschließlich reichen, gab er dann mal eben so von sich. Meine kleinen\nSynapsen fingen an zu schalten und ich wusste schon gleich was er mir\ndamit sagen wollte. Gibt es da nun neuerdings auch eine Goldene\nRegel?\n \n\n Irgendwann\nsaßen wir bei Burger King auf dem Parkplatz in meinem Auto und\nirgendwie hatte ich kein\ngutes Gefühl dabei. Er\nschaute sich oft um und schmierte mir dabei\nHonig ums\nMaul. Wie tolle lange Beine ich doch\nhätte\nund er würde es nicht verstehen das ich schon so lange alleine sein\nwürde. Man hielt eben\nweiter smalltalk.\n \n\n Ich\nhingegen traute ihm nicht die Bohne. Hatte ein mieses Bauchgefühl,\ndoch irgendwie reizte er mich auch, was hatte ich denn schlimmes zu\nbefürchten, als verarscht zu werden und bei ihm habe ich da ja eh\nschon mit gerechnet, also.\n \n\n Irgendwann\nverabschiedete man sich und man fuhr wieder nach Hause. Er\nschrieb mir am gleichen Abend, dass er mich ja unbedingt wieder sehen\nmuss, so schnell wie möglich.\n \n\n Was\ner allerdings nicht wusste, das\nich am späten Abend noch\nein Treffen, mit einem anderen\nMann hatte,\nden ich auf einer Feier kennen gelernt habe.\n(Ich weiß was ihr denkt,\naber so war es eben nicht).\n \n\n Am\nnächsten Tag (Sonntag) schrieb man weiter miteinander und er fragte\nmich ob wir uns noch heute sehen könnten. Eigentlich passte es mir\nnicht, wollte ja noch Schwimmen gehen. Doch\ner\nmachte den Vorschlag das man sich ja am Abend noch sehen könnte.\nEigentlich hatte ich null\nBock, ich wusste ja was er wollte (three\ndates and a fuck).\n \n\n Er\nkam zu mir nach Hause und meckerte gleich über meine Socken. Na wenn\nmeine Socken ihn schon so fertig machen, wat kommt denn als nächstes?\nLeute es waren zwei verschiedene Socken :-). Ganz ehrlich hätten die\nSocken ein Loch gehabt oder wären schwarz gewesen vor\ndreck, hätte ich das\nDilemma ja noch verstanden. Ganz ehrlich, ich habe es ja mal versucht\nmit zwei gleich paarigen Socken, aber es klappt eben nicht immer. Ich\nempfand es als sehr kleinlich\nund wegen Socken so einen tara\nzu machen, Sorry.\n \n\n Er\nfragte mich nach meiner Toilette und ich zeigte ihm wo sie ist.\nDanach ging ich wieder in mein Wohnzimmer und setzt mich auf meine\nCouch. Doch dann kam aus meinem Bad ein Lärm und ich dachte mir, was\nmacht der in meinem Badezimmer. Ich hörte wie er meine Schränke\nöffnete und wie ihm etwas\naus meinem Schrank hinunter gefallen ist.\nWenn eins nicht geht, in\nfremde Schränke wühlen.\n \n\n Ich\nlief in Richtung Badezimmer und fragte ob alles in Ordnung sei und ob\ner noch leben würde. Er bejahte es. Als er endlich raus kam aus\nmeinem Badezimmer, fragte ich ihn was er da gemacht hat? Die\nAusrede die da kam, hätte ich mir am liebsten eingerahmt. Ehrlich\nMänner, Schränke durch wühlen und dann noch nicht mal eine\nrichtige Ausrede finden, tztztztztz….\n \n\n Er hat Handcreme gesucht, wer es glaubt. Also ich hätte gesagt, das\nDuschgel von deinem imaginären Freund!\n \n\n Mein\nBauchgefühl wurde schlechter, doch irgendwie mochte ich den Vogel\nauch. Mir wurde klar, der\nVogel hält mich warm.\n \n\n Das\ndritte Date, dauerte dank meiner Arbeit auch noch etwas länger und\nes konnte ihm auch nicht schnell genug gehen. Er\nBlubberte mich voll von wegen, ich wäre kalt und würde kein\nInteresse an ihm haben. Also\nfuhr ich irgendwann zu ihm und musste auch noch mein eigenes trinken\nmitbringen, so scheut man\nnatürlich auch keine kosten.\nDas Gefühl wurde nicht besser, er war wohl nicht gut vorbereitet.\n \n\n Bei\nihm angekommen, schaute ich mich auch erst einmal um. Zu dem Bad, er\nduscht gerne mit Frauen. Er hat Duschgel für die Frau und auch\nIntimpflege für die Frau. Das empfand ich auch gar nicht für\nschlimm. In seinem Wohnzimmer angekommen, schauten wir uns einen Film\nan den wir zuvor ausgesucht hatten und mir wurde ein wenig kalt und\ner holte eine Decke aus dem\nSchlafzimmer unter der wir\nes uns gemütlich gemacht hatten. Ich weiß nicht mehr\nwas er geholt hat, aber\nirgendetwas hat er geholt\nund dabei hat er\ndas Licht angemacht, der\nHonk. Ich habe zwei lange blonde Haare gefunden und überlegt, sagst\ndu nun was oder warte ich\nab? Habe mich für das nichts sagen entschieden und so getan als wenn\nnichts gewesen wäre. Ab da wusste ich, der ist nicht koscher und\nlügt dich an.\n \n\n Ein\npaar Tage später, wie der Zufall es manchmal so möchte, treffen ich\nmich mit meiner alt eingesessenen\nKindheitsfreundin Antje Flupp (Spitzname) zum Kaffee. Sie kennt echt\njeden, Gott und die Welt. Also erzählte ich ihr die Story, jemanden\nkennen gelernt, schlechtes\nBauchgefühl bla bla…. Wie\nFrauen eben untereinander sind..\n \n\n Wie gut das ich das getan habe, da\nmeine Freundin sein Übermieter kennt, bei dem sie sich dann auch\ngleich erkundigt hat. (\n \n The\nassumption was correct\n \n\n )\n \n .\n \n\n Sein\nÜbermieter kannte sogar mein Auto, obwohl ich abends im dunkeln erst\nzweimal da war. Bei so einem\nNachbarn, benötige ich keinen Pit Bull mehr. Der\nganze Typ hatte 4 Frauen gleichzeitig. Wow so ne Leistung muss man\nerst einmal erbringen. Für die vierte (ich) benötigte er ja nicht\nso viel Aufwendung.\n \n\n Natürlich\nhatten wir auch ein fünftes und sechstes Treffen und die zweite\nAusrede war auch ganz\noriginell, Haarklammer aus dem Staubsauger gefallen und\nwürde seiner Schwester gehören.\nDie Haarklammer habe ich auf\nden Tisch gelegt und Ihm ein Kuss gegeben und Tschüßing. Du\nVollpfosten,\nheute weiß ich wer deine Schwester ist und ich habe sogar schon mit\nihr früher gefeiert. Nun\nja, im Nachhinein sollte man\nda drüber\nstehen,\nweiß zwar nicht wieso weshalb, aber ich glaube das muss man auch gar\nnicht immer alles wissen\noder hinterfragen.\nDoch eines weiß ich ganz\ngenau, Männer die leicht zu haben sind und mit jeder gleich in the\nKoje springen oder schon\netwas mit meinen Freunden hatten,\nfinde ich unsexy und schenke\nich keine Beachtung. Ist einfach Tabu.\n \n\n Doch\neins fand ich scheiße, mir in die Hüfte kneifen und sagen na waren\nwir mal Schwanger? Ja waren wir und ich weiß zwar nicht was er mir\ndamit sagen wollte, aber Fett finde ich mich nun überhaupt nicht.\nFür so eine Aussage müsste man dir eins auf die Schn….. hauen.\nWeil es gibt nicht immer Frauen die so Selbstbewusst\nsind und sich deswegen den Bauch weg hungern, oder sich den Finger in\nden Hals stecken.\n \n\n Diese\nFrauen können abnehmen und werden schöner nur deine intelligenz\nwird nicht wachsen. Du bleibst so dumm wie Brot\n:-). Solche\nMenschen haben auch nichts in einem sozialen Dienst zu suchen, nur\ngerade da wird leider am meisten gemobbt.\n \n\n Wer\ngegen ……. ist, von dem kann man auch nicht wirklich viel\nIntelligenz verlangen.\n \n\n Date\nzwei, ein Holländer und zugleich\nder Burner schlecht hin.\n \n\n Bei\ndiesem Date habe ich echt gedacht, hier kommt gleich die versteckte\nKamera heraus,\nhabe ich echt\ngedacht.\n \n\n Erst einmal geschrieben auch hier dann irgendwann über Whatsapp.\n \n\n Getroffen\nan einer Autobahnraststätte, wo\ner mich abgeholt hat.\nwir sind dann zu ihm weiter\ngefahren. Ja mein lieber\nSchwan,\nhätte ich es bloß gelassen. Das kann man gar nicht wiedergeben in\nWorte.\n \n\n Im\nNachhinein war ich doch froh, das wir essen bestellt hatten\nund er nicht\nwie geprallt, gekocht hat.\n \n\n Dieser\nMann sucht keine Frau\nfür eine Beziehung der\nsucht eindeutig eine Putzfrau. Geschirr und Besteck bis zur Oberkante\ndie Spüle voll. Mensch,\nhätte er doch vorher\nzu mindestens\ndas Besteck zum essen abgewaschen, dann\nwäre es mir gar nicht aufgefallen. Doch ich bin ja keine Spießerin\nund dachte mir, ok er studiert, vielleicht hat er nicht so viel Zeit,\n \n räusper\n \n\n .\n \n\n\n Es wurde auch nicht besser und auch hier habe ich gemerkt, der wollte\nmich auch gleich in die Kiste bekommen. Doch ich glaube das er sehr\nschnell bemerkt hat, (anhand meines Gesichtsausdruckes) die Frau\nmöchte auf keinen Fall Sex mit mir.\n \n\n Als die Karten mit den nackten Frauen hervor kamen, da konnte ich\nnicht mehr. So gelacht, ich habe echt gedacht, nein bitte nicht und\nwir haben echt Mau Mau gespielt und ich habe auch verstanden was er\nwollte. Doch ich nichts haben eine Ahnung. Ich finde es schön,\nunterschätzt zu werden, weil da fängt der Spaß erst an für mich.\nWenn man dann keinen Sarkasmus und keine Ironie kennt, kann es noch\nlustiger werden.\n \n\n Ganz ehrlich, ich habe natürlich bemerkt das es ihm so richtig\nunangenehm war. Doch wieso lädt man eine Frau in so eine Wohnung?\nEntweder ist man so Stumpf und abgewichst, sorry für meine Wortwahl,\noder es juckt einen überhaupt nicht. Doch dem Mann muss doch auch\nwohl klar sein, Frau mit einem klitze kleinen funken Verstand würde\nsich da niemals drauf einlassen. Wobei ich wirklich sagen muss, dass\ndas Besteck und das Geschirr nicht das schlimmste waren. Doch finde\nich es auch nicht gut jemanden schlecht zu machen den man nur einmal\ngetroffen hat. Es kann natürlich auch nur ein dummer Zufall gewesen\nsein. Oder der ganze Mann hat eben nicht vier Frauen gleichzeitig,\nsondern das doppelte von dem da oben. Weil der zweite sah\ndurchtrainierter aus. Ok nun wird es albern, aber den Gedanken finde\nich gar nicht so falsch.\n \n\n Ganz ehrlich, ich spinne mal rum. Man kennt ja auch so manche Stories\naus dem Freundeskreis. (Danke Männer) Behaupte Mal, da sind so drei\noder vier Männer die sich zusammen tun, sich eine Bude Mieten um\nFrauen dort flach zu legen.\n \n\n Diesen Mann den ich da getroffen habe, dem war es nicht egal, aber er\nhat sich auch wohl nicht wirklich um die Wohnung gekümmert. Mein\nVerdacht, entweder hat einer seiner Kumpel nicht aufgeräumt, oder er\nhat keine Zeit gehabt, weil er vor mir, noch eine andere bei sich\nsitzen hatte.\n \n\n Das Date fand ich trotzdem lustig, aber auf ein zweites Date und\nAnnäherungsversuche hatte ich keine Lust. Zum Glück hat er das auch\nbemerkt und keine Versuche gestartet. Doch den Menschen an sich, fand\nich trotzdem in Ordnung, weil wir haben ordentlich gelacht und das\nbeste draus gemacht und ich bin froh, dass ich zu Hause heile\nangekommen bin.\n \n\n Das\nschrieb ich ihm am Abend auch, aber natürlich auch nur\nweil er darum\ngebeten hat. Seine Antwort, mag dich auch und beim nächsten Mal\nhaben wir Sex. Darauf konnte ich nur Antworten, bestimmt. Zu der\nzweiten Einladung ist es nicht gekommen. Wieder musste meine Arbeit\nher halten. Wie praktisch doch die Arbeit sein kann, zwinker.\n \n\n Mein drittes und letztes online Date und bis daher auch keins mehr\nwieder gehabt.\n \n\n Von den dreien war er mir der liebste.\n \n\n Ich war schon etwas angenervt, war nicht mehr aufgeregt und ließ\nalles auf mich zu kommen. Irgendwie war es so als würde gleich ein\nKumpel kommen und wir gehen Kaffee trinken.\n \n\n Mir\nwurde kurz bevor er kam bewusst,\nnee,\neine Beziehung aus dem Internet\nmöchte ich nicht. Das wäre so, als würde ich mir meinen\nMann, aus einem Katalog bestellen. Dies\nwurde mir klar bewusst. Irgendwie finde ich es nicht richtig einen\nMann nur nach dem äußeren zu beurteilen. Mit einer einfachen\nWischtechnik (links ist scheiße und rechts ist gut), du bist es, du\nbist es nicht. Sorry, aber\nich bin da schon sehr altmodisch.\n \n\n Er\nkam dann auch und auch er wollte wie die anderen beiden, nur das\neine.\n \n\n Das Ende vom Lied, er hat den Anfang versaut und ich das Ende. Das\nnenne ich dann ausgeglichene Gerechtigkeit.\n \n\n Für mich ist es einfach nichts und die, die ihr Glück dort gefunden\nhaben, wünsche ich auch alles Gute. Doch mir fehlt da das Gewisse\netwas….", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/meine-erfahrung-mit-der-dating-app/1672756", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171003161543/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/meine-erfahrung-mit-der-dating-app/1672756", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1672756} {"created": 1434670380, "author": "k103createdLL", "profile_url": "http://www.neon.de/user/k103createdLL", "title": "Der Regen legt sich....", "subtitle": "und sie sieht ihr Ende", "text": "Die letzten vereinzelten Tropfen fielen auf ihr Kleid,\n \n\n sie war nicht darauf vorbereitet das es so kommen würde.\n \n\n Jede ihrer Tränen schmeckte bitter und verletzte sie innerlich,\n \n\n der Ablauf der Dinge schien ihr unwirklich.\n \n\n Sie meinte fast das es ein schlimmer Scherz sein müsste,\n \n\n verstand nicht das ihr das Schicksal so übel mitspielte.\n \n\n Der Himmel über ihr verfärbte sich in ein dunkles Blutrot.\n \n\n Das Kleid über ihrer Brust nahm den selben Farbton an.\n \n\n Sie sah in die untergehende Sonne,\n \n\n trauerte den letzten Stunden hinterher und verfluchte die letzten Minuten.\n \n\n Sie starrte bis sich die übelreichende Wahrheit langsam in ihr Gehirn brannte.\n \n\n\n\n \"Du bist nicht mehr Das alles war falsch\n \n\n Du bist nicht mehr Alles war gelogen\n \n\n Du bist nicht mehr Deine Welt wird hier enden\"\n \n\n\n\n Sie fragte sich, was sie nicht mehr war,\n \n\n nahm noch intensiver den metallenen Geruch war,\n \n\n der sie umgab wie eine  Wolke aus giftigem Gas\n \n\n Sie sah hinunter ihre Brust schmerzte\n \n\n sie betrachtete das helle Schimmern das ihr Herz beleuchtete,\n \n\n dachte noch wie wunderschön es sei.\n \n\n Sie hörte das leise Flüstern um sie herum,\n \n\n verstand keines der Worte.\n \n\n Das lautlose Kichern das er ihr zuhauchte.\n \n\n Panischen Rufe die sich langsam breit machten.\n \n\n\n\n Jemand rief das er ihr wehtun wollte.\n \n\n Das Rot breitete sich immer weiter aus.\n \n\n Es war heiß.\n \n\n Es tat weh.\n \n\n Langsam wurde es dunkel.\n \n\n Der erste Stern funkelte am Himmel,\n \n\n um sie herrschte Stille,\n \n\n der Geruch verflüchtigte sich,\n \n\n der Schmerz hatte aufgehört,\n \n\n ihr Kopf spach nicht mehr.\n \n\n\n\n Sie würde es auch nicht mehr tun.\n \n\n Sie fiel, das Schwert in ihrem Herzen wurde zu schwer für ihren schwachen Körper,\n \n\n das Blut tropfte auf die Straße, sie stürzte in die kleine Pfütze die sich zu ihren Füßen gesammelt hatte,\n \n\n sie versuchte nicht ihren Sturz aufzuhalten.\n \n\n Sie konnte nicht.\n \n\n Die Sirenen sind zu spät, keine Rettung möglich.\n \n\n\n\n Nur ein Mensch ging fort, um den Anblick seiner Tat nicht mehr zu sehen,\n \n\n mit einem Lächeln das seine Lippen umspielten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-regen-legt-sich/1497930", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150718023216/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-regen-legt-sich/1497930", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1497930} {"created": 1551048480, "author": "caramel.rosie", "profile_url": "http://www.neon.de/user/caramel.rosie", "title": "Hommage an dich", "subtitle": "Du bist immer gleich und passt alles und alle an dich an. Laute Menschen werden leise gemacht, bunte Farben neutralisiert.", "text": "Im Dachgeschoss auf der rechten Seite hat jemand Keuchhusten, auf der linken Seite wird im Erdgeschoss über den Alltag diskutiert. Über den Park hört man Geschirr klirren, dass wahrscheinlich das die Beendigung des Abendessens bedeutet. Obwohl 20:30 Uhr schon Nachtruhe für eine Kleinstadt bedeutet herrscht noch Leben in den Straßen. Keine Partystimmung wie in Berlin und kein wildes treiben wie in Köln. Nur der sich langsam dem Ende nähernde Arbeitsalltag der Kleinfamilien. Ein paar am Fenster rauchende Männer und Gassi gehende Herrchen.\n \n\n\n\n\n Ein Tag wie jeder andere, keine spannenden Erlebnisse und verrückte Begegnungen. Die Laternen gehen immer zur gleichen Zeit aus, Jahr für Jahr.\n \n\n Überall ist Natur und Stille, manche würden es idyllisch nennen.\n \n\n Obwohl du immer mein Zufluchtsort warst, werde ich bald von dir flüchten.\n \n\n\n\n\n Denn bei dir gab es nie sehr arm oder reich, laut oder leise. Du bist immer gleich und passt alles und alle an dich an. Laute Menschen werden leise gemacht, bunte Farben neutralisiert. Hier wird nie jemand berühmt, hier bleibt jeder wie er und seine Vorfahren waren. Mit Erneuerung und Vielfalt hattest du dich immer schwer.\n \n\n Aber trotzdem bleibt das eine Hommage an dich, denn du hast es mir leicht gemacht. Hast mir viele Möglichkeiten genommen und damit mich auf andere Sachen konzentrieren lassen. Hast mir eine Kindheit ohne krasse Gegensätze geschenkt und mich in eine Seifenblase gesteckt, in der ich behütet war.\n \n\n\n\n\n Und es hat funktioniert, zumindest bei mir: bin groß geworden, zwischen Familie und Natur. 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Es kribbelt im Inneren,\nwie eine kleine Lunte die leise vor sich hin knistert.\n \n\n Wir\nertappen uns wie wir herum grübeln, mit den Gedanken in die Ferne\nschweifen, in die Vergangenheit oder Zukunft.\n \n\n Wer\nkennt das nicht. Gedanken an einen geliebten Menschen, den wir\nlosgelassen haben, oder den Traum einmal ganz anders zu leben?\n \n\n\n\n\n Meistens\nfühlt sich das an wie ein Mangel. Wir fühlen uns unruhig, so als\nwürden wir etwas verpassen. So, als würde ohne uns die wichtigste\nParty unseres Lebens steigen, und wir sind nicht dabei. Gerade sehr\ngefühlsbetonte Menschen treibt oft ein Gefühl der umtriebigen Suche\nnach Mehr um.\n \n\n Denn was\njeder Sehnsucht ist, dass sie nach Erfüllung und Erlösung strebt.\n \n\n\n\n\n\n Sehnsüchte\nzeigen wer wir sein wollen\n \n\n\n\n\n\n Unsere\nSehnsüchte, so nervig sie manchmal erscheinen und uns nicht zur Ruhe\nkommen lassen, zeigen uns wer wir sein wollen. Und das aus dem diese\nSehnsüchte hervorgebracht werden unsere geistige und seelische\nExistenz ist, zeigen sie auch, wer wir jetzt gerade sind. Sie sind\nsozusagen ein Spiegel für das was uns fehlt. Zwischen Sehnsucht und\nunserem jetzigen Zustand kann immer hin und her gewechselt werden,\nwir können uns die eine und die andere Seite anschauen, und jede\ngibt nur in Zusammenhang mit der anderen Rückschlüsse auf unsere\nganz individuellen Herzwege.\n \n\n Hier\nbeginnt aber die böse Täuschung der Sehnsucht, aber dazu später\nmehr.\n \n\n\n\n\n\n Herzwege\n \n\n\n\n\n\n Herzwege\nsind genau die Irrungen und Wirrungen durch die wir uns in unserer\nWelt schlagen, die uns gewisse Weisheiten und Lektionen erteilen, die\nuns im Grunde reifen lassen.\n \n\n Wir sind\nalle nur auf der Welt um zu lernen.\n \n\n Dafür\nmüssen wir Wege gehen, unser Leben beschreiten, meistens hat das mit\nFehlermachen und Scheitern zu tun. Denn nur der Schmerz und die\nEnttäuschung helfen uns, uns in die tieferen Ebenen unseres Selbst\nzu gehen, und uns zu erkennen wer wir wirklich sind, und zu heilen.\n \n\n Unsere\nHerzwege sind eben genau die Wege die wir einschlagen, wenn wir von\naußen betrachtet unvernünftig oder verrückt erscheinen, wenn wir\nuns trauen unserem Gefühl und unseren Bedürfnissen mehr Beachtung\nzu geben, als äußeren Regeln und Erwartungen.\n \n\n\n\n\n Das\nLicht von dem wir begleitet werden auf diesen Wegen ist das Licht\nunserer Intuition. Die Hoffnung, dass alles, so verdeht es auch\nwirkt, trotzdem einen Sinn ergibt.\n \n\n Das was\nwir dabei lernen ist, dass unser eigener Weg immer nur für uns\nselbst ganz allein einen Sinn ergeben kann, wir können ihn nur\nunzureichend anderen erklären, oder für Verständnis werden.\n \n\n Der\nHerzweg ist kompromisslos. Denn er findet ganz individuell in jedem\neinzelnen seinen Ursprung, Antrieb und auch Sinn.\n \n\n\n\n\n Auf dem\nHerzweg fühlt sich das Leben nicht leicht aber richtig an\n \n\n Auf dem\nHerzweg zu wandern tun wir ganz von allein, ohne Mühe. Schlagen wir\nihn ein, läuft alles wie von allein. Es wirkt intensiver, extremer,\nemotionaler, aufregender, aber dennoch richtig. Der Herzweg führt\nraus aus der Komfortzone. Er führt einen weg vom Außen hin zu einem\nselbst.\n \n\n Der\nHerzweg ist immer begleitet vom Gefühl des Erfülltseins. Hier\nspüren wir keinen Mangel.\n \n\n\n\n\n\n Der\nSinn der Sehnsucht ist das Sehnen selbst\n \n\n\n\n\n\n Es\nerfüllt sich quasi in der Schwebe des eigenen Zustandes, Sehnsucht\nfüttert sich selbst und hört nicht auf so lange, bis wir wieder mit\ndem Herzen bei uns selbst sind. Denn Sehnsucht ist ein Gefühl, dass\nsich im Kreis dreht. Beobachten wir den Zustand der Sehnsucht fällt\ndies relativ schnell auf. Was ist das attraktive an dem Gefühl?\n \n\n - Es lenkt uns ab von uns selbst\n \n\n - Es\n\tmalt eine wie auch immer geartete Zukunft rosa\n \n\n - Man\n\tkann so schön träumen (und aus der Realität aussteigen)\n \n\n - Man\n\tfüttert sich mit falschen Schmerzen (es ist im Grunde so, als   würde\n\tman immer wieder einen Kaktus umarmen, um sich selbst zu spüren)\n \n\n - Es\n\tgibt uns Informationen über unsere Träume und Wünsche\n \n\n\n\n\n\n\n Sehnsucht\nexistiert im Grunde nur so lange, bis das wonach wir zu streben\nmeinen existent wird. Und dann? Dann hört das Gefühl meistens\nnämlich gar nicht auf.\n \n\n Und an\nder Stelle bemerken wir:\n \n\n Es ging\nniemals wirklich um das was wir meinten uns zu wünschen in der\näußeren Realität.\n \n\n\n\n\n Es ging\nimmer nur darum uns selbst dabei auf den Grund zu gehen und zu\nhinterfragen.\n \n\n Und vor\nallem herauszufinden wie wir uns selbst in die Balance bekommen.\n \n\n Denn das\nist Sehnsucht mit Sicherheit:\n \n\n Ein\nAlarm- und Weckruf, dass wir uns beginnen von uns selbst zu\nentfernen.\n \n\n Sie gibt\nnur Rückschlüsse darauf, dass wir unseren Herzweg verlassen haben,\nniemals zeigt sie den Herzweg selbst.\n \n\n Sehnsucht\nzeigt uns immer nur eine Spiegelung des Mangels. Sie ist ein Gefühl\ndas seinen Ursprung genau dort hat. Sie ist sozusagen ein\nKomplementärgefühl zum eigenen Ich-Gefühl. Es gaukelt uns vor,\ndass wir im Außen etwas suchen, das wir nur im Inneren, in uns\nselbst finden können.\n \n\n Sehnsüchte\nsind eine Projektion unserer Seele.\n \n\n Denn\ngegenwärtig, im Jetzt, kann es keine Sehnsucht geben.\n \n\n\n\n\n Merke:\n \n\n Verlassen\nwir unsere innere Mitte, unseren Herzweg, werden wir oft von\nSehnsucht geplagt. Wir verlassen die Spur der Ausgeglichenheit und\nlanden im Sehnen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Sehnsucht\ndarf beachtet werden, hat aber niemals Recht\n \n\n\n\n\n\n Deshalb\nhat Sehnsucht niemals Recht. Niemals legitimiert Sehnsucht wirklich\nein Handeln, nur weil sie da ist in unserem Gefühlsspektrum.\n \n\n Das was\nwir vom Inneren her wirklich anstreben und wollen, ob es nun ein Ziel\nauf dem Lebensplan ist, eine Partnerschaft, eine neue Wohnung, ein\nKind oder ein Job oder vielleicht der Wunsch auszuwandern ist, kommt\nganz von alleine zu uns. Denn wir haben von Beginn alles was nötig\nist dazu, um es ohne Mühe anzustreben und umzusetzen.\n \n\n Jedes\nSystem bewegt sich ganz automatisch ohne Mühe auf sein Ziel zu, wir\nmüssen nur lernen diese Wege (Herzwege) zuzulassen und zu gehen.\nDenn der Fokus ist entscheidend. Das worauf wir unsere Gedanken\nrichten, darauf richtet sich unsere Innerstes automatisch aus.\n \n\n\n\n\n Im\nGrunde können wir alle ganz ruhig ausatmen, und uns zurücklehnen,\nauch wenn Sehnsucht ein furchtbar schlimmes, drängendes Gefühl ist.\n \n\n\n\n\n Wir\nmüssen nicht alles was wir fühlen.\n \n\n Aber wir\nfühlen alles was wir für unser Innerstes müssen.\n \n\n Beziehungsweise\nlernen wir es ein Leben lang zu tun.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n www.sultanine.wordpress.com\n \n\n\n\n\n https://www.facebook.com/einzigheratigunartig.de/?ref=aymt_homepage_panel\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: eintigHEARTig unARTig", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/sehn-sucht/1581462", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160602085243/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/sehn-sucht/1581462", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1581462} {"created": 1364295840, "author": "Onur_Yildirancan", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Onur_Yildirancan", "title": "Tod dem Schweinehund!", "subtitle": "Wann wart ihr das letzte Mal mutig?", "text": "Ach, du mieser Schweinehund! Wie oft schon hast du mich\ngequält, mich ausgebremst, mir Steine in den Weg gelegt? In der 6. hättest\ndu Julia S. einfach den „Willst-du-mit-mir-gehen?\n \n “\n \n -Zettel zustecken sollen, ohne die Konsequenzen zu fürchten. Hättest ihr zwei Jahre später\nerzählen sollen, was du für sie empfindest als sie dir Rotz und Wasser heulend\ndas Herz ausschüttete. Hättest Profi-Fußballer werden können, als du der\naufgehende Stern in deinem Fußballverein warst. Hättest „ja\n \n “\n \n statt „nein\n \n “\n \n sagen sollen, als man dich fragte, ob du aus 500 Metern\nin die Tiefe stürzen wolltest, mit nichts außer einem Gummiseil um deinen\nKörper.\n \n\n\n Hättest über deinen eigenen Schatten springen sollen, als du\nnoch einen hattest.\n \n\n\n\n\n Aber am Ende des Tages flüchte ich in den sicheren\nSchoß des Konjunktivs. Ich könnte, wenn ich nur wollte. Hätte, hätte\nFahradkette.\n \n\n\n\n Dann gibt es aber diese seltenen Momente des Übermutes, in\ndenen ich der Welt meinen Stinkefinger zeige. Mann könnte es Übermut nennen.\nVielleicht auch Dummheit. Meine Schlagzeile: Tod dem Schweinehund!\n \n\n\n\n\n ...also fahre ich an diesem Vormittag die Seilbahn hoch. Links\nund rechts unendliche Massen von Weiß, gleißendes Licht schmerzt meine Augen,\nich bekomme Druck auf den Ohren. Menschen auf Skiern schnellen in die Richtung,\naus der ich hochgefahren komme: bergabwärts.\n \n\n\n\n 2700 Meter später erreiche ich mein Ziel. Das letzte Mal, als ich Ski\nfuhr, war ich 15 Jahre alt. Jetzt bin ich 30, ganz allein und befinde mich auf\ndem höchsten Berg der Welt – es ist der höchste Berg, den ich in meiner Welt je\nbestiegen habe.\n \n\n\n\n Ich fürchte mich. Nein, das ist untertrieben. Ich habe die\nHosen voll. Mein innerer Schweinehund flüstert mir leise ins Ohr: Glückwunsch,\ndu hast es geschafft. Du hast den höchsten Berg deiner Welt bestiegen. Aber\njetzt ist es genug. Mach, dass du da runter kommst! Du könntest dir beide Beine\nbrechen – oder schlimmer – den Hals. Weit unter dir herrscht Druckausgleich, ein\nwarmes Bett, fester Boden. Komm zurück.\n \n\n\n\n Diesmal nicht. Diesmal mache ich keinen Rückzieher. Ich blicke\nauf meine Mitmenschen herab – wie ich es viel zu häufig tue -, wie sie durch Schneemassen gleiten als wären sie aus Butter. „Still jetzt\n \n “\n \n ,\nsage ich meinem Mann im Ohr. „Lange genug hast du mich ausgebremst.\n \n “\n \n\n Also fahre ich langsam die Anhöhe herunter. Schneller und schneller. Nur die\nSonne beobachtet mich. Fahre, falle, springe.\n \n Und ich werfe Schatten.\n \n\n\n\n\n Habt ihr euren inneren Schweinehund auch schon einmal bezwungen?\nWann wart ihr das letzte Mal mutig? Hat euch schon einmal der Übermut gepackt – und gewonnen?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/tod-dem-schweinehund/1003743", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130329080705/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/tod-dem-schweinehund/1003743", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1003743} {"created": 1362665640, "author": "schneewitchen2011", "profile_url": "http://www.neon.de/user/schneewitchen2011", "title": "Herzteil", "subtitle": "Herzleid geteilt", "text": "Und ja, natürlich liebe ich dich noch, auf eine freie, ganz eigene Art, unkonventionell und andersartig. Egal wie lange und wie oft wir noch schweigen. Egal wie sehr du\n \n\n mich noch bestrafst und wie souverän du auftrittst.\n \n\n Egal wie weit du weg bist, in welchen Räumen du dich gerade befindest. Und wieviele neutrale 'herzliche Grüße' ich noch schreibe, wie sehr ich versuche unnahbar oder distanziert zu sein. Und wenn dein anderes Leben nicht mehr ist, wird es einen anderen Mann geben. Und es wird mir egal sein.\n \n\n Dennoch werde ich dich auch dann lieben.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Vielleicht ist es auch das Wesen der Liebe, dass man sie nicht beschreiben und nicht erklären kann.\n \n\n Vielleicht ist sie auch irgendwann einmal vorbei, die Liebe für dich. Aber dann werde ich mich an dieses Gefühl erinnern und trotzdem glücklich sein.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Auch wenn unsere Geschichte kein Happy End hat, wenn sie nicht rosa rot endet, so werde ich sie dennoch Rosamunde Pilcher als Roman vorschlagen. Weil sie in meinen Augen so unglaublich ist, dass sie alle Welt erfahren muss.\n \n\n\n\n\n\n Du hast einen Teil meines Herzens gekapert und mitgenommen. Das ist in Ordnung, denn man kann auch gut mit einem unvollständigen Herz leben. Vielleicht nicht so gut, aber diese Lücke wird mich immer an dich erinnern. Pass gut auf mein Herzteil auf, Schatz.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/herzteil/997070", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130308145735/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/herzteil/997070", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 997070} {"created": 1340403780, "author": "robert_suydam", "profile_url": "http://www.neon.de/user/robert_suydam", "title": "bleistiftgeschichte nr. 1 - die hafenreise", "subtitle": "autobiographisches aus dem lügenland", "text": "weil  es eigentlich keine direkte verbindung zwischen der \nexperimentierkammer und dem hafen gibt, hat der obdachlose bleistift \nangeboten, als erzählbrücke zu dienen und herrn s. hinüberbalancieren zu\n lassen.\n \n\n herr s. knobelte kurz die höhenangst gegen die neugier \naus, die neugier gewann und so machte er sich auf die socken; über die \nbleistiftbrücke, dann 761 schritte nach norden und von dort über den \nhügel im westen. schon auf halbem weg konnte er das salzwasser riechen, \nerklomm schließlich die hügelkuppe und sah im hafenbecken\n \n\n *ritsch*\n \n\n achtung,\n \n\n dies\n ist ein erzählriß, ausgelöst durch die erschütterung einer \ngrammatikalischen unebenheit, in diesem fall  durch einen \nunmöglichkeitsplural. weil:\n \n\n herr s. sah im hafenbecken \nnicht eine flaschenpost treiben, sondern irrwitzig viele. sie dümpelten \nvor sich hin und klackten dabei ein melodiöses glasklackediklack, ein \nsehr lautes allerdings, sodass herr s. sich schon fragte, ob die madame \nvom hafen vielleicht garnicht zuhause sei, sondern mit ihrer \nschlaflosigkeit in urlaub gefahren.\n \n\n nun ist es aber so, \ndaß es keinen flaschenpostplural gibt. denn zum einen ist die \nflaschenpost kein schlichtes wort, sondern eine institution, und zum \nanderen ist jede flaschenpost die letzte hoffnung ihres absenders. da \nkann die ozeanpost ja schlecht sagen: ja, ja ... wenn die nicht ankommt,\n tut es eben die nächste ... jedenfalls, hin und her, herr s. hatte \nnunmal all die flaschen im kopf, packte also den plural im nacken und \nlegte ihn auf die vorübergehende form \"flaschenpöste\" fest. dann wollte \ner gerade den erzählriß verkleben, als die madame aus ihrem häuschen \ntrat, fassungslos in das hafenbecken blickte und zu zetern begann:\n \n\n \"was\n ist denn das für ein schietkram? du hast ja wohl einen reifen am \nrumfass locker! fabulierst mir hier lauter klimperflaschen in den hafen \nund jetzt läuft das wasser durch deinen dämlichen erzählriß in meinen \nlügenmärchenkeller.\"\n \n\n herr s. bekam einen schamkopf von der tollsten sorte, da wäre sogar der sonnenuntergang neidisch geworden.\n \n\n \"ich, ähm ... also ... ich ... \", stammelte er und ließ dabei die leimtube fallen.\n \n\n die madame rümpfte die nase:\n \n\n \"oh gott. der könig von eloquentien ist zu besuch ...\", fauchte sie.\n \n\n aus der geöffneten tür hinter ihr drangen dramatische gräusche:\n \n\n wasser\n gurgelte, spritzte und blubberte, dazwischen prusteten und jappsten die\n lügenmärchen und riefen immer wieder \"zu hilfe!\"  oder \"ich kann doch \nnicht schwimmen!\". ein besonders verzweifeltes märchen klopfte  s.o.s. \ngegen ein heizungsrohr.\n \n\n die madame richtete bebend ihren zornfinger auf herrn s., plusterte sich zu voller protestgröße auf und donnerte bruststimmig:\n \n\n \"entweder\n du tolpatschige seegurke unternimmst unverzüglich etwas gegen diesen \nschlamassel, oder ich hetze dir alle immobilienhaie der weltmeere auf \nden hals, sowahr ich die bunthäutige madame bin!\"\n \n\n herr s., dessen \ngedanken zwischen *das fängt ja gut an* und *scheiße, scheiße, scheiße* \npendelten, mußte plötzlich an den zauberer schmendrick denken und sprach\n gottergeben in einen seufzer:\n \n\n \"geschichte, tu was du willst.\"\n \n\n \"echt ??!\", fragte die geschichte,\n \n\n die\n madame schaute verdutzt in den himmel, weil sie das auch gehört hatte, \nherr s. nickte heftigst mit dem kopf und dann hob sich das hafenwasser \nmitsamt den ungezählten flaschenpösten als gigantische wasserhose bis \nunter die wolken, öffnete dort den hosenschlitz und pinkelte tausende \nbotschaften gestrandeter seeleute als sprechenden regenbogen nach \nsüdsüdost. dieses kauderwelsch lockte möwen in solcher unzahl an, das \nder himmel schwarz und der lärm schier unerträglich wurde.\n \n\n mit\n offenem mund und zugehaltenen ohren starrte die madame zu dem unfug \nüber sich, dann zu herrn s. und wieder zurück. die lügenmärchen drängten\n sich um ihre füße und piepsten schrill:\n \n\n \"katastrophenalarm !! katastrophenalarm !!!\"\n \n\n dann kam ein grinsender clownsfisch angeflogen und entrollte ein plakat, auf dem in schönschrift geschrieben stand:\n \n\n\n\n ENDE\n \n\n\n\n herr\n s., seine geschichte und die madame plumpsten auf ihre hinterteile, \nzwinkerten mit den augen und betrachteten dann ein stilles hafenbecken \nim abendlicht, ein frisch frühlingsgeputztes häuschen und eine \nwalfontäne am horizont.\n \n\n \"ich brauch nen schnaps.\", schnaufte die madame, schüttelte ihren rock und heraus fiel eine flasche rum.\n \n\n \"donnerwetter.\", sagte herr s., \"ein wunschrock.\"\n \n\n \"ach\n nö.\", winkte die madame ab, \"der ist nur viel herumgekommen. da bleibt \nlauter so zeug drin hängen. eine lastervolle reuse mimiesker \nexpeditionen, sozusagen. und manchmal fällt im richtigen moment das \nrichtige wieder raus.\"\n \n\n sie köpfte gekonnt die flasche, nahm einen großen schluck und reichte sie ihm dann:\n \n\n \"wer bist du eigentlich?\"\n \n\n \"herr s.\"\n \n\n \"ach. angenehm, mimi.\"\n \n\n \"prost.\"\n \n\n\n\n\n\n hafenpforte : betreten auf eigene gefahr\n \n\n\n\n experimentierkammerpforte : nicht betreten betreten, sonst rauswurf\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Robert, Suydam", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/bleistiftgeschichte-nr-1-die-hafenreise/898538", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120624002619/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/bleistiftgeschichte-nr-1-die-hafenreise/898538", "main_category": "kaufen", "sub_category": "reise", "id": 898538} {"created": 1366891800, "author": "maxie_kunstkind", "profile_url": "http://www.neon.de/user/maxie_kunstkind", "title": "Einander hingeben & sich nicht aneinander verlieren", "subtitle": "keine Beschreibung", "text": "So tief sinke ich für dich. Rauche, feier, trink für dich mit.\n \n\n\n\n\n Ich verschwende mich in dir. Verliere mich, vergesse mich.\n \n\n\n Für dich tanz ich auf Knien. Ich hab‘s so gewollt und so habe ich‘s verdient.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ein Scheiß hab ich verdient.Immer gelang ich an die falschen Kerle.Ihr kennt das.Was ist schon falsch,in einer Welt in der sich die Menschen auf der offnen Straße gegenseitig ins Gesicht lügen ohne rot zu werden.Was ist dann falsch an uns?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Vielleicht liegt es an deiner schlagfertigen/unberechenbaren Art,die mich in den Wahnsinn treibt\n \n ,die dich so unfassbar anziehend macht,das ich dich am liebtsen ausziehen würde\n \n Vielleicht liegt es an meiner schüchternen/immer optimistischen Art,die dich in den Wahnsinn treibt?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Wir sind wie zwei Magnete,die sobald sie sich zu Nahe gekommen nicht mehr voneinander trennen können.Nichts richtiges.Nichts falsches.Nur wir!\n \n Ohne Pointe.Keine Bühne und auch kein Applaus.\n \n Nur zwei Herzen in einem in sich verschmelzendem Körper.Keine Liebe in uns,dafür ist es zu klein.Aber wenigstens haben wir was an dem wir uns anlehnen können,wenn wir\n \n zack\n \n zusammenbrechen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Gegenseitiger Halt in einer scheiß schweren Welt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/einander-hingeben-sich-nicht-aneinander-verlieren/1014948", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130721151930/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/einander-hingeben-sich-nicht-aneinander-verlieren/1014948", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1014948} {"created": 1273263840, "author": "hib", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hib", "title": "Fünfzig", "subtitle": "Erinnerungen an ein Leben mit Mutter.", "text": "Eins. Als wir noch in der Mühlenstraße gewohnt haben, war ich wahrscheinlich etwa fünf Jahre alt. Da standest du eines Morgens auf dem Balkon unserer Plattenbauwohnung. Die Sonne hat dir die braunen Haare warm gefärbt. Auf dem Tisch stand Marmelade und ein Glas Saft. Der Sommerwind hatte sich in den Bäumen gegenüber verfangen. Ich bin zu dir durch das Wohnzimmer gelaufen und hab mich am Fenstergriff festgehalten. Und dann hast du zu mir gesagt: Felix, wir gehen heute ins Freibad. Dein Lächeln dabei war so warm, wie der Juli.\n \n\n Zwei. Dein Gesicht, als ich dir bei deiner eigenen Geburtstagsfeier den Stuhl unterm Hintern weggezogen habe. Ich hatte das kurz vorher im Fernsehen gesehen und da haben alle gelacht. Bei uns war das anders. Es war plötzlich still. Du unterm Tisch. Und ich ohne Abendbrot im Bett.\n \n\n Drei. Als du mich, nachdem Fritz ausgezogen ist, in den Arm nimmst und sagst: Wir schaffen das schon. Da hab ich dir geglaubt.\n \n\n Vier. Deine Wut, als du kurz vor der Abfahrt bemerkt hast, dass ich in irgendeiner Ferienwohnung abends immer heimlich die Tapete neben meinem Bett abgepult habe. Eine ganze Woche lang.\n \n\n Fünf. Dein weißes Nachthemd, als du damals mit Verdacht auf Brustkrebs im Krankenhaus gelegen hast. Es hat mir Mut gemacht. Irgendwie.\n \n\n Sechs. Wie du bei Robbie Williams den Text falsch mitgesungen hast. Herrlich.\n \n\n Sieben. Wie tapfer du warst an dem Tag, als ich ausgezogen bin. Erst als die Tür zu war, hast du geweint. Nehme ich mal an.\n \n\n Acht. Wie froh du warst, als du gemerkt hast, dass ich zum Waschen doch noch heim kommen musste.\n \n\n Neun. Und wie gern du jedes Wochenende für deinen so unglaublich unabhängigen Sohn Mittagessen gekocht hast.\n \n\n Zehn. Du hast mich mal Ehekrüppel genannt. In der Küche war das. Wegen Jacqu war das. Du hast nebenbei die Tassen gespült. Mann, war ich sauer. Und du hattest vielleicht ein bisschen recht.\n \n\n Elf. Als du zum ersten Mal im Krankenhaus am Bett deiner Enkelin gesessen hast, da hat man deinem Gesicht angesehen, dass du nicht ganz sicher warst. Ob du jetzt weinen oder lachen sollst. Und ich konnte es gut verstehen.\n \n\n Zwölf. Als ich beim Tanzstundenabschlußball mit dir getanzt habe. Da bist du einfach nur auf und ab gewippt und hast darauf spekuliert, dass ich dich führe. Mir hat danach der rechte Arm weh getan. Sehr.\n \n\n Dreizehn. Als ich noch Fußball gespielt habe, hast du oft samstags am Spielfeldrand gestanden und laut die Namen unserer Spieler gerufen. Meinen auch. Das fand ich toll. Nur dass du Tobias immer Toppi genannt hast, fand ich sogar während des Spiels blöd.\n \n\n Vierzehn. Ich bin mal von Zuhause weggerannt. Nicht weit. Nur nach Heinersdorf zu Marko. Obwohl und weil du nein gesagt hattest. Du hast mich nachts mit dem Auto abgeholt und ich dachte, du fährst mich sofort ins Heim. Aber es ging heim. Danke dafür.\n \n\n Fünfzehn. Auf meinem Regal im Kinderzimmer lag mal weißes Pulver. Das war von einem Kreidestück. Deine Frage: Sind das Drogen? Meine Antwort: Klar, Koks. Bis heute weiß ich nicht, wer damals wen verarscht hat.\n \n\n Sechszehn. Als wir 1990 in Russland waren, bist du für drei Tage nach Moskau gefahren. Ich bin in Kalinin bei unseren Verwandten geblieben. Als du wiedergekommen bist, hast du mich umarmt. Das war ein Gefühl, das man heute in der Form nicht mehr findet.\n \n\n Siebzehn. Als ich mein Abizeugnis nach 15 Jahren Schule endlich bekommen habe, warst du mit feuchten Augen unten im Publikum. Da musste ich kurz daran denken, wie das wohl für die Rolling Stones war, wenn deren Mamas bei Satisfaction zugeschaut haben.\n \n\n Achtzehn. Damals auf Teneriffa im Sommerurlaub, da hast du mir einen Gameboy gekauft. Und nur zwei Tage später, hast du ihn runter geworfen und dabei kaputt gemacht. War das eigentlich Absicht? Ich könnte es verstehen.\n \n\n Neunzehn. Als ich dir mit Achtzehn gesagt habe, dass ich wahrscheinlich mit neunzehn Vater werde, da hast du nur gemeint, dass du mein Kind nicht erziehst. Du hast auf der Couch gesessen und es lief \"Gute Zeiten, schlechte Zeiten\".\n \n\n Zwanzig. Ich hab dich mal in Chemnitz abends zufällig im Irish Pub an der Markthalle getroffen. Ich saß am Tisch und dachte: Wer kichert denn da so laut? Das Lachen kenn ich doch irgendwoher. Ich schaute um die Ecke und sah dich an der Bar mit zwei betrunkenen Iren. Ich bin zu dir hingegangen und wollte mit dir reden. Aber du hast nur aus einem Mundwinkel heraus gezischt: Mensch Felix, nich jetzt! Dann hast du mich mit einer sehr bestimmten aber mütterlichen Schiebebewegung vom Tresen entfernt. Die Iren haben ein wenig verwirrt geschaut.\n \n\n Einundzwanzig. Das war auch der erste Abend in meiner Erinnerung, an dem du später nach Hause gekommen bist, als ich. Und ich hab mir tatsächlich Sorgen gemacht.\n \n\n Zweiundzwanzig. Als du deinen Führerschein neu hattest, hattest du Probleme mit dem Anfahren am Berg. Du bist damals in Sigmar mit Jörg im Auto an einem Berg gescheitert. In meiner Erinnerung standen wir vier Grünphasen lang auf der Kreuzung. Da hast du mir sehr leid getan.\n \n\n Dreiundzwanzig. Als ich dann meinen Führerschein gemacht habe, musste ich in meiner ersten Prüfung an dich denken und kurz schmunzeln, als mir das Auto am Berg verreckt ist.\n \n\n Vierundzwanzig. Ich war acht oder neun oder zehn. Ich komme von einem Wochenende bei meinen Großeltern heim. Du hattest heimlich mit Fritz mein Zimmer gestrichen. Schweinchenrosa. Ich stehe völlig geschockt in meinem neuen Prinzessinnenzimmer und du fragst mich mit Engelsgesicht: Und? Gefällt's dir?\n \n\n Fünfundzwanzig. Wir haben im FKK Bad Rabenstein mal meine Grundschullehrerin getroffen. Wir standen auf einer Wiese und ihr beide habt euch nackt unterhalten. Respekt dafür im Nachhinein.\n \n\n Sechsundzwanzig. Als ich dir gesagt habe, dass ich mein Studium abbreche, da ist dein Gesicht in alle Richtungen zerfallen.\n \n\n Siebenundzwanzig. Immer wenn ich abends im Bett gelegen habe und du und deine Freunde im Wohnzimmer noch gefeiert habt, hast du oft am lautesten gelacht. Bis ungefähr um zehn. Danach war Bernd lauter.\n \n\n Achtundzwanzig. Als Fritz eines Tages plötzlich wieder anrief und meinte, er kommt nach so vielen Jahren mal einfach so vorbei, hab ich dein strahlendes Gesicht gesehen und gedacht: Wenn er dir das Herz bricht, brech ich ihm die Beine. Leider hab ich das bis heute nicht eingelöst.\n \n\n Neunundzwanzig. Als ich achtzehn geworden bin, warst du so nett und bist eine Nacht ausgezogen. Damit ich in Ruhe feiern konnte. Als du am nächsten Tag wieder kamst und ich dir die Tür öffnete, stand dir mit großen Leuchtbuchstaben \"Angst\" ins Gesicht geschrieben.\n \n\n Dreißig. Du hast mich nie geschlagen.\n \n\n Einunddreißig. Du bist mal nachmittags um sechs nach der Arbeit in die Wohnung getaumelt und hast dich sofort ohne ein Wort zu sagen ins Bett gelegt. Das fand ich als kleiner Junge sehr bemerkenswert und äußerst geheimnisvoll.\n \n\n Zweiunddreißig: Am nächsten Tag hast du mir etwas kleinlaut erzählt, dass ihr eine Feier auf dem Amt hattet.\n \n\n Dreiundreißig. Mit 17 bin ich mal aus Versehen auf einer Couch vor dem Subway to Peters eingeschlafen. Als ich morgens um sechs nach Hause kam, standest du blass mit Nachthemd im Flur und meintest: Darüber reden wir morgen früh. Da war ich froh. Auch wenn es nur vier Stunden bis dahin gedauert hat.\n \n\n Vierunddreißig. Einmal zu Silvester hast du mit deinen Freunden die Uhren zwei Stunden vorgestellt. Damit ihr später schön in Ruhe ohne Kinder feiern konntet. Aus heutiger Sicht ein Meisterstück der elterlichen Selbstverteidigung.\n \n\n Fünfundreißig. Als ich so etwa fünf Jahre alt war, hatte ich abends im Bett mal Angst vorm Sterben. Da hast du mich in den Arm genommen und gestreichelt. Und gesagt: Du hast noch ganz viel Zeit. Es hat damals geholfen. Und hilft bis heute.\n \n\n Sechsunddreißig. Als du mir sagtest, dass du mit Stolz deinen Freunden erzählen konntest, dass ich jetzt endlich meinen Schulabschluß gemacht habe, da hast du wirklich wirklich glücklich ausgesehen. Vor dir stand ein dampfender Kaffee. Und es war Samstag.\n \n\n Siebenunddreißig. Du hast mich mal morgens trotz Protest in die Schule geschickt, obwohl noch Ferien waren. Ich glaube das war das erste Mal, dass ich Recht hatte in meinem Leben.\n \n\n Achtundreißig. Manchmal wenn ich mit 16, 17 abends nach Hause gekommen bin, standest du auf dem Balkon in der Nordstraße. Einmal sogar mit Decke über den Schultern. Und hast nach mir geschaut. Und wenn du mich gesehen hast, bist du schnell reingegangen. Ich konnte dich auch sehen. Die Straße war so gerade lang genug dazu.\n \n\n Neunundreißig. Deine Lieblingsband war mal die Münchener Freiheit. Du wolltest zum Konzert, aber leider wurde der Sänger krank. Mama, ich sage dir: Das hat dir nicht geschadet.\n \n\n Vierzig. Als du mir vom Rammsteinkonzert erzählt hast, auf dem du gewesen bist, da war ich stolz auf dich.\n \n\n Einundvierzig. Du hast in meinen ersten BRAVOs die schlüpfrigen Seiten zugeklebt. So gut, dass ich es damals nicht mal bemerkt habe.\n \n\n Zweiundvierzig. Als du mich aufgeklärt hast über die Sachen mit dem Kindermachen, hast du im Halbdunkeln auf meiner Bettkante gesessen. Und deine Stimme war so weich wie ein Daunenkissen.\n \n\n Dreiundvierzig. Als ich am nächsten Tag ganz aufgeregt Robin davon erzählt habe, hatte seine Mutter noch am selben Abend einiges nachzuholen.\n \n\n Vierundvierzig. Als du angerufen hast, um mir zu sagen, dass mein Vater tot ist, war dein erster Satz: Felix, such dir mal was zum hinsetzen. Da hat mein Herz kurz ausgesetzt.\n \n\n Fünfundvierzig. Als ich damit anfing, Gedichte zu schreiben, hast du mal zu mir gesagt: Ach Felix, das ist doch brotlose Kunst. Das war ein großer Ansporn für mich.\n \n\n Sechsundvierzig. Als ich mal mit einer meiner Freundinnen sonntags im Flur stand und sie sich vorstellen wollte, meintest du zu ihr: Ach, das ist doch eh so ein Kommen und Gehen hier. Damit hast du mir einen sehr anstrengenden Tag beschert.\n \n\n Siebenundvierzig. Du hast mich niemals aufgegeben. Auch wenn es eine Zeit lang meine Hauptbeschäftigung war, dir gute Gründe dafür zu liefern.\n \n\n Achtundvierzig. Ich habe einmal zu dir im Streit gesagt, dass ich dich hasse. Danach bin ich in mein Zimmer gelaufen und habe mit dem Knallen der Tür ein Ausrufezeichen hinter den Satz gesetzt. Sowas macht wohl jedes Kind irgendwann mal. Und jedes Kind sollte sich dafür mindestens einmal entschuldigen. Das will ich hiermit tun.\n \n\n Neunundvierzig. Ich liege auf dem Rücken. In meinem Arm steckt ein Schlauch. 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Drei Sekunden später\n \n waren alle Bildschirme schwarz.\n \n\n Wegen eines Schweines Fleisch bricht das Siegel.\n \n\n Im Norden und Süden, Westen und Osten stehen leere Flaggen an weißen Stränden.\n \n Im ergrauten Tod lebt der neue fort.\n \n Metallene Elfen singen.\n \n Dein Haar war blond nun ist es rot.\n \n\n Eine Interpretation einer Interpretation einer Interpretation.\n \n Ich weinte Achilles Zwiebeltränen.\n \n\n Niemand wird entkommen.\n \n\n In Liebe\n \n Deine Zirbeldrüse", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/modus-operandi-mit-zwille/1445267", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140819024504/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/modus-operandi-mit-zwille/1445267", "main_category": "wissen", "sub_category": "koerper", "id": 1445267} {"created": 1514309040, "author": "gowildflowerchild", "profile_url": "http://www.neon.de/user/gowildflowerchild", "title": "Die kleine Liebe und der Mut", "subtitle": "Wäre wir doch bloß über unseren Schatten gesprungen", "text": "Dann wären wir fast im Sommerregen stehen geblieben und hätten uns weiter geküsst\n \n Und dann hätten wir uns fast gesagt, wie viel wir uns doch eigentlich bedeuten.\n \n Doch dann war die Angst wieder zu groß\n \n Die Angst vor dem Ungewissem,\n \n von dem keiner von uns weiß ob es je wirklich gut sei wird.\n \n Dann fahren wir doch lieber, jeder für sich nach Hause.\n \n Der Zwiespalt der guten und schlechten Entscheidungen, bei dem keiner von uns je wusste, was die guten und was die schlechten Entscheidungen waren.\n \n Weglaufen ist dann doch einfacher.\n \n Das denken wir beide und das ärgert mich.\n \n Dass wir nie den Mut gehabt haben, für das was wir haben, einzustehen und es einfach zu leben.\n \n Vielleicht müssen wir, bevor wir uns finden, uns erst einmal selber finden.\n \n Uns selbst anfangen richtig zu lieben, bevor wir jemand anderen wirklich echt lieben können.\n \n Vielleicht ist genau das aber das schwierige am erwachsen werden.\n \n\n\n Tags: Mut, Angst", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/die-kleine-liebe-und-der-mut/1681933", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20171230042905/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/die-kleine-liebe-und-der-mut/1681933", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1681933} {"created": 1429017000, "author": "berggipfel", "profile_url": "http://www.neon.de/user/berggipfel", "title": "Ich sag Bescheid wenn wir was unternehmen", "subtitle": "- aber nicht dir\n\n\"Hey, wir sollten uns mal wieder treffen.\"\n- aus den Augen, aus dem Sinn?", "text": "Wir waren ein Kreis.\n \n\n Ein Kreis mit unheimlichen Ausmaßen.\n \n\n Mit Ecken und Kanten und Spitzen und Schlupflöchern.\n \n\n\n\n\n Wir waren ein Kreis.\n \n\n Einer von denen, die wie ein Luftballon langsam kleiner werden.\n \n\n Einer von denen, die mit der Zeit wie Brötchen fester werden.\n \n\n Einer von denen,  die wie eine Droge abhängig macht und dich vom Rest der Welt abschottet.\n \n\n\n\n\n Ich klammerte mich fest, ich machte mit,\n \n\n merkte zwar wie viel Energie es kostet, wie der Spaß nachließ.\n \n\n Wir waren ein Kreis.\n \n\n\n\n\n Ein Teil des ganzen, nie alleinstehend.\n \n\n Meine Ängste, meine Sorgen, meine Mündigkeit,\n \n\n musste ich trotz Kreis alleine bewältigen.\n \n\n Wir waren ein Kreis.\n \n\n\n\n\n Es kam der Krach. Es kam der Ausbruch.\n \n\n Es kam die Verzweiflung. Letzten Sommer.\n \n\n\n\n\n Alles kam aus mir raus, verletzte euch, verletzte mich.\n \n\n Mein Teil des Kuchens brach ab, viel auf den Boden, trat sich fest.\n \n\n\n\n\n Ihr seid ein Kreis (Ich stehe daneben)\n \n\n Einen eigenen Kreis zu bilden ist schwer:\n \n\n die Luft in den Luftballon zu bringen, das Brötchen einzuweichen, von der Droge loszukommen.\n \n\n\n\n\n Der Kreis ist mir jetzt nicht mehr wichtig.\n \n\n - Aber du.\n \n\n\n\n\n Du- die mich im Streit so hasserfüllt angeschaut hat.\n \n\n Du- die mich nur in guten Momenten gehalten hat.\n \n\n Du- der ich so lange hinterhergelaufen bin.\n \n\n Du- dich vermisse ich.\n \n\n Du- von der ich immer noch so wenig weiß\n \n\n Du- für die ich sogar Stöckelschuhe kaufte.\n \n\n Du- weil die Kippe auf der Treppe vor unserem Haus so gut schmeckte, wir kaffeesüchtig sind, du mich mal akzeptiert hast.\n \n\n Du- die mich aus dem Kreis geschmissen hat.\n \n\n\n\n\n Wieso denke ich denn, dass ich dich brauche?\n \n\n Mit dem Rauchen aufzuhören fällt mir leichter als dich zu vergessen.\n \n\n Du saugst meine Energie, meldest dich nie, es tut weh.\n \n\n\n\n\n Es tut weh, dich in diesem Kreis zu sehen, nach außen hin glücklich,\n \n\n ich weiß ihr redet über mich, ihr lügt mich an, meldet euch nicht.\n \n\n Ihr seid ein Kreis.\n \n\n\n\n\n Du hast mir die Chance nie gegeben es wieder gut zu machen.\n \n\n Ich möchte es verarbeiten um zu wissen wieso genau es weh tut!\n \n\n - weil ich den Kreis vermisse, euch vermisse, nur dich, oder weil ich Angst habe, das ihr eine große Lüge wart?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ich-sag-bescheid-wenn-wir-was-unternehmen/1487504", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170715051744/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ich-sag-bescheid-wenn-wir-was-unternehmen/1487504", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1487504} {"created": null, "author": "rotgebluemt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/rotgebluemt", "title": "Morgens", "subtitle": "Ich bin glücklich.", "text": "Langsam werden meine Gedanken klarer, ich zwinkere schlaftrunken und strecke mich, laut gähnend. Du antwortest knurrend und schlingst deine Arme um mich: \"Nicht aufstehen.\", sagst du verschlafen. Ich stecke meine Nase in deine verwuschelten Haare und atme mein Glück tief ein, zwirbel' meine Lieblingssträhne links hinter dein Ohr. Du atmest wieder langsam, tief ein und aus und bist schon zurück im Land der Träume. Ich liege ruhig da, meine Augen folgen den vereinzelten Lichtstrahlen, die der Vorhang ins Zimmer lässt. Ich streiche über deinen Arm. Mein Herz klopf. Ich bin glücklich.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/morgens/1120879", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140830134213/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/morgens/1120879", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1120879} {"created": 1397547180, "author": "Fieseise", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fieseise", "title": "Enemy mine", "subtitle": "Geschwister", "text": "Ich bin ein Einzelkind. Die damit in\nVerbindung gebrachten Vorurteile (unselbständig, sowohl materiell\nals auch von elterlicher Aufmerksamkeit verwöhnt, asozial, keine\nEllbogen) begegnen mir mittlerweile seltener. Ich war Schlüsselkind,\nmeine Eltern auf zwei Einkommen angewiesen, ich war in verschiedenen\nVereinen, hatte einen großen Freundeskreis aber auch gerne meine\nRuhe und habe mir meine Freiheiten erkämpft, ohne dass mir vorher\njemand den Weg geebnet hat. Ich bin bis heute der Meinung, dass die\noben genannten negativen Charaktereigenschaften durchaus ihre\nGrundlagen haben, diese betrachte ich allerdings als abhängig vom\nErziehungsstil der Eltern und nicht vom Vorhandensein oder der Anzahl\nvon Geschwistern. Das Gefühl, etwas zu verpassen oder zu vermissen\nhatte ich nicht, aber heute taucht manchmal der Gedanke auf, dass es\nschön wäre, jemanden zu haben, mit dem man Erinnerungen teilt.\n \n\n Meine ersten Erfahrungen mit\nGeschwistern waren geprägt durch deren Rivalität und für mich in\nder Intensität nur schwer nachvollziehbare Eifersucht. Bis heute in\nErinnerung ist mir eine Übernachtung bei Urlaubsbekannten. Mit deren\nTöchtern, die eine zwei Jahre jünger als ich, die andere ein Jahr\nälter, hatte ich mich während des gemeinsamen Urlaubs angefreundet\nund eigentlich freute ich mich darauf, das Wochenende mit ihnen zu\nverbringen. Was folgte war die erste schlaflose Nacht meines Lebens\nund eine ordentliche Desillusionierung meine bis dahin stark\nidealisierte Vorstellung vom geschwisterlichen Zusammenleben\nbetreffend. Das Drama nahm seinen Lauf, als die Schlafplätze\nverteilt wurden. Zur Verfügung standen ein ausziehbares Sofa und ein\nEtagenbett. Die ältere Schwester wollte gemeinsam mit mir auf dem\nKlappsofa schlafen, die Jüngere ebenfalls. Was folgte, war ein\nStreit, der nur kurz mit Worten ausgetragen wurde, bis die\nKontrahentinnen zu Fäusten und Zähnen übergingen. Nachdem die\nEltern sie getrennt hatten, folgten lange und zähe Verhandlungen,\nmit dem Ergebnis, dass wir zu dritt auf dem Sofa schlafen sollten. Es\nwar Hochsommer, der Gerechtigkeit wegen lag ich in der Mitte, rechts\nvon mir, wutschnaubend, die kleine, auf der anderen Seite, noch immer\nverzweifelt weinend, die große Schwester. Mein Freund findet es bis\nheute unfair, dass seine jüngere Schwester an seinem Geburtstag\nebenfalls Geschenke erhielt, weil die Eltern ihre Tobsuchtsanfälle\nfürchteten. Einer Freundin, deren Eltern bemüht waren, allzu\nheftige Rivalität zwischen ihr und der älteren, hochbegabten\nSchwester zu vermeiden, wurde von einem Lehrer gesagt, dass das Beste\nan ihr eben jene Schwester sei. Von den wirklich finsteren Sachen,\ndie mir manchmal in der Seelsorge begegnen, ganz abgesehen.\n \n\n Aber es gibt auch die positiven Seiten.\nDer Freund, der durch halb Deutschland fuhr, um seinem Bruder bei\nLiebeskummer beizustehen. Die Kollegin, die eine komplette Nacht\nhindurch nähte, um das Abschlussballkleid ihrer kleinen Schwester zu\nändern, damit die trotz Gipsarm hinein passte. Meine Mutter und ihre\nvier Geschwister haben eine sehr enge Bindung zueinander, nicht frei\nvon Streit und gelegentlichen Sticheleien, aber doch so vertraut,\ndass ich mir so etwas manchmal auch für mich wünsche. Manche\nBeziehungen verbessern sich mit zunehmenden Alter, manche Geschwister\nfinden sogar erst als Erwachsene einen Draht zueinander, wieder\nandere brechen den Kontakt völlig ab.\n \n\n Ein paar meiner Freunde\nbezeichne ich als Brüder oder Schwestern, bin mir aber sicher, dass\nes trotz der Nähe, nicht mit einer Geschwisterbeziehung vergleichbar\nist. Letztlich habe ich mir diese Menschen ausgesucht und war nicht\nin dem Maß gezwungen, mich mit ihnen zu arrangieren, wie Brüder und\nSchwester es sind\n \n\n Welche Erfahrungen habt\nihr gemacht, sei es als Geschwisterkind oder als Beobachter? Wart\nund/oder seid ihr glücklich als Wegbereiter, Sandwichbelag,\nNesthaken oder Einzelkämpfer? Hättet ihr gern Geschwister gehabt\noder habt ihr welche und wäret sie gern mal los gewesen? Nehmt ihr\neure Geschwister heute als Freunde wahr, oder seid ihr ganz froh um\ndie räumliche Distanz?\n \n\n\n\n\n\n Dies ist ein EinzelNUT,\nwer ihm Brüder und Schwestern schenken möchte, kann das\n \n hier\n \n tun.\n \n\n\n Tags: NUT, NEON User täglich", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/enemy-mine/1134872", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140417051053/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/enemy-mine/1134872", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1134872} {"created": 1325101320, "author": "Trebor-Faust", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Trebor-Faust", "title": "Große Feuerbälle", "subtitle": "Dieser Text ist für JanMaas. Falls Sie nicht JanMaas sind, sollten Sie ihn nicht lesen.", "text": "Ich erwache in der Fötusstellung und spüre\nmeine schmerzenden Knie. Mein erster Blick geht zu meiner Beaucarnea recurvata.\nEs war kein Traum, das wunderschöne Blatt fehlt. Ich beschließe, ihm ein\nwürdiges Ende zu geben und rauche es. Es ist der 6. Dezember. Ich öffne die\nNikolaustüte, die mir meine Eltern am 17. Oktober überreicht haben, denn heute\nist der korrekte Tag dafür. Schokokugeln, Rumkugeln, Nusskugeln, ein kleiner\ngefüllter Fußball mit allerlei Leckereien, wunderschöne runde Apfelsinen, beinahe\nin Handballgröße, und eine Seidenstrumpfhose.\n \n\n\n\n Ich gieße meinen Elefantenfuß. Nein, ich\nversorge ihn mit all meiner Liebe. Ich tue beides zugleich. Ich esse einen\nApfel. Ich liebe Äpfel, aber ich hasse es, sie zu essen. Das zerstört ihre\nForm. Ich nehme mein Lieblingsspielzeug, einen Flummi. Ich lasse ihn auf den Boden\nfallen, dann bewege ich meine Hand nach rechts, senke sie um ungefähr 21\nZentimeter, warte, bis der Flummi in der der Schwerkraft trotzenden Richtung an\nmeiner Hand vorbei fliegt und bewege meine Hand dann blitzartig,\nkugelblitzartig, wieder nach links. Der Flummi fällt hinein, aber er ist von\nseinem Scheitelpunkt mindestens fünf Zentimeter zurückgefallen, bevor er in\nmeiner Hand landete. Ich will nullkommafünf Zentimeter schaffen. Ich spiele\nalso weiter. Fallen lassen, die Hand nach rechts, aufsteigen lassen, die Hand\nnach links. Wie einfach es ist. Ich wiederhole es. Acht Stunden und dreißig\nMinuten später habe ich es geschafft. Ich sehe den Rest eines Fußballspiels im\nFernsehen und esse dabei einen weiteren Apfel. „Gascoynes Scharlachroter“, eine\nkaum noch vorkommende Apfelsorte, aber wenn man bereit ist, Geld und ein\ngewisses Risiko in Kauf zu nehmen, bekommt man sie in Kent, England. Sie schmeckt\nmir nicht besonders, aber sie ist mir den Aufwand Wert, denn sie erinnert mich\nan Paul Gascoigne, der 1996 im Europameisterschaftsspiel gegen Schottland den Ball\nüber den schottischen Verteidiger hob und ihn dann direkt aus der Luft ins Tor\nnagelte. Ich habe das Jahr 2007 damit verbracht, dieses Tor alleine in einem\nPark nachzuspielen. Dann ist es Zeit, in meine Kneipe zu gehen. Ich kleide mich\nstilvoll, mit einem schönen roten Pullover, den ich ordentlich über meine\nMarkenjeanshose fallen lasse und frisiere mich klassisch. Ich bin gerne schon\nvorher betrunken, aber ich will nicht nach Alkohol riechen. Ich suche ein\nTampon, tränke es in einem Glas Wodka und nutze es in einer Art, die meinem\nKörper zur Alkoholaufnahme dient. Kurz darauf bin ich soweit.\n \n\n\n\n In der Sportbar halte ich Ausschau nach\nVeronika, aber sie ist nicht anwesend. Veronika, du bist nicht da, summe ich\nvor mich hin. Dabei hätte ich ihr verzeihen können. Lange hat mich keine Frau\nso erregt, wie gestern Veronika. Veronika, das bedeutet Siegbringerin, man\nkennt ja Nike, die griechische Siegesgöttin. Es ist davon abgeleitet. Verstehen\nSie das? Es ist abgeleitet. Es viel besser als hieße sie Veroitta. Eine Dunkelhaarige\nsteht allein an der Theke. Sie ist irgendwie formlos, ihr gesamter Körper ist\nformlos, sie ist nicht Veronika, aber immerhin hat sie ein rundes Gesicht. Ich stelle\nmich zu ihr und bestelle fünf Jägermeister. Fünf ist eine schöne Zahl, weil es eine\nrunde Zahl ist und es entspricht der Anzahl der Tore, die im Pokalfinale des\nJahres 1989 gefallen sind. Wofür sind die? fragt sie. Sie meint für wen, aber\nsie hat ohne es zu wissen recht. Ich trinke zwei Jägermeister und sage ihr\nmeinen Namen. Haha, musstest du dir Mut antrinken, fragt sie. Nein, antworte\nich und trinke einen weiteren Jägermeister. Du bist schön, sage ich dann.\nDanke, sagt das bleiche Mondgesicht.\n \n\n\n\n Ich beschließe, dass sie Penny heißt. Ich nehme\nden vierten Jägermeister und schiebe den fünften zu ihr. Der ist für dich sage\nich und wir trinken. Gleich ist sie wirklich schön. Sie sieht mich ein wenig skeptisch\nan. Sie weiß nicht, ob sie sich auf mich einlassen soll, obwohl ich gut\naussehe. Ich bin klassisch frisiert. Es kommt vor, nicht jede Frau kann mich erfassen.\nDas ist nicht schlimm. Jeder Tag zählt, sage ich und sie nimmt es als kluge,\nnachdenkliche Aussage. Ja, das finde ich auch, sagt sie. Ich bestelle noch zwei\nJägermeister. Wenn du springst, springe ich auch, sage ich und zwinkere ihr zu.\nWir trinken. Sie glänzen wie ein neuer Penny, sage ich und sie kichert. Es\ndauert noch vier weitere Jägermeister und ich rede weiterhin nur in Zitaten aus\nTitanic mit ihr, bis sie bereit ist, mit zu mir zu kommen. Wie einfach es ist.\nEinmal versuche ich es auszureizen, ich sage Eisberg voraus, aber da will sie\nschon mein hellgelbes Sofa in der angedeuteten M-Form in meinem holzvertäfelten\nSchlafzimmer sehen. Alles ist klar. Ich will gerade den Aufbruch vorschlagen,\nda trifft es mich wie ein Schlag. Herbert, der Wirt, spielt ein Lied, das hier\nnoch nie gespielt wurde. Es ist das Lied. Ich wusste es bereits beim Erklingen\ndes allerersten Klaviertastenanschlages, aber als ich die erste Textzeile höre,\nwird mir heiß. You shake my nerve and you rattle my brain. Ich lasse Penny an\nder Bar stehen. Ich muss tanzen, auch wenn das hier nur eine Sportbar ist. Ich\nsteige auf einen Tisch, ich schmeiße meinen Kopf in den Nacken und nach vorn,\nbis meine Frisur nicht mehr klassisch ist. Hold me Baby. Ich bewege meine\nHüften anzüglich.\n \n\n I want to love you like a lover should.\n \n\n Ist nicht die lebensbringende Sonne eine\nbrennende Kugel? Ich reiße meinen Arm in die Luft, ich singe. Ich rase. Ich brenne.\nEs ist die Version von 1957. Goodnes, greatious. Ich bin ein brennender\nFeuerball. Ich explodiere. Nach einer Minute und siebenundfünfzig Sekunden ist\ndas Lied mit dem letzten Fire und vier weiteren Tastenanschlägen beendet. Ich\nbin glücklich. Die Leute applaudieren laut. Ich weiß, dass es ironisch ist. Sie\nkönnen mich nicht erfassen. Noch auf dem Tisch sehe ich, wie Penny sich\nwegdreht und ihr Gesicht hinter dem Kragen ihrer weißen Daunenjacke vor mir\nverbirgt. Ich gehe alleine zur Theke und bestelle ein Bier. Penny geht. Aber ich\nstelle mir vor, wie Veronika zur Tür hereinkommt. Wie sie hereinkommt, mit\neinem Elefantenfuß in der Hand. Wie sie hereinkommt und einen Neubeginn einläutet.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/grosse-feuerbaelle/813563", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120116152543/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/grosse-feuerbaelle/813563", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 813563} {"created": 1440318960, "author": "WeberOliver", "profile_url": "http://www.neon.de/user/WeberOliver", "title": "Captain Flint", "subtitle": "Es ist Sonntag im April. Ich sitze in einem dunklen Wohnzimmer im altdeutschen Stil. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein (...).", "text": "Es ist Sonntag im April.\n \n Ein stürmischer Tag auf der kanarischen Insel La Gomera. Ich sitze in \neinem dunklen Wohnzimmer. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Um \nmich herum Mobiliar aus den 70er Jahren im altdeutschen Stil. \nJagdtrophäen, ein Skelett, eine Schatztruhe, Säbel und Bücher. Ich bin \nnicht allein. An meiner Seite sitzt er:\n \n Captain Flint\n \n .\n Kleine Brandlöcher, verursacht durch eine seiner geschätzt 120 \nPfeifenmodelle, zieren seinen Bademantel. Wir blicken gemeinsam auf die \nWogen des Meeres und lauschen der Musik aus den 50er Jahren - alte \nSeemannslieder. Die Fenster sind verschlossen. Flint erträgt keinen \nLuftzug und so füllt sich der Raum im Pfeifendunst. Er bietet mir ein \nlauwarmes Bier an. \"Weisste was?\" beginnt er mir aus seinem Leben zu \nerzählen:\n \n\n\n\n\n\n\n Von seiner Ausbildung in der ehemaligen DDR zum Präparator von Leichen \nfür das Studium der Medizinstudenten, dort von seiner Flucht im Jahre \n1958, von all seinen Irrwegen bis er letztendlich eine Anstellung an der\n ehrwürdigen medizinischen Fakultät zu Tübingen erhielt. Lange schwärmt \ner von einem seiner Hunde, der vor einem Jahr verstarb. \"Er war mein \nbester Freund\" murmelt er mit Tränen in den Augen. \"Unser ganzes Leben \nhaben wir Hunde gehabt. Immer Weimaraner. Sie waren für uns ein \nständiger Begleiter.\" Flint liebt die Pirschjägerei, meint aber, dass er\n damit inzwischen aufgehört hätte. Zum einen wäre er mit seinen knapp 78\n Jahren zu alt dafür geworden, zum anderen hätten die Tiere doch auch \nein Recht zu leben. Wenn er einmal pro Woche auf seinen Spaziergängen am\n Meer - von seiner Frau und seinem kleinen Hund begleitet - gesehen \nwird, dann immer im selben Aufzug: ein praktischer Sitzstock gehören \nebenso zu seinem Outfit, wie der Savannenanzug, den ich nur von Filmen \naus Afrika kenne. Als Accessoire entsprechender Hut und Sonnenbrille.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Irgendwie will sein Erscheinungsbild so ganz und gar nicht zu La Gomera \npassen. Warum eigentlich hat \"Captain Flint\" eine derartige Symbolik für\n ihn? So stark, dass er das im Nebenzimmer stehende Skelett so \ndetailreich dekoriert hat? Frage ich mich. Mir ist ein wenig übel und \nbin mir nicht ganz sicher, ob das an dem lauwarmen Bier liegt oder doch \nam Qualm seiner unentwegt brennenden Pfeife. Eigentlich mag ich den \nDuft, bitte ihn aber die Türe zu seinem kleinen Balkon ein wenig zu \nöffnen. Er stimmt mit einem kurzen Nicken und einem Seufzer zu. Wir \ntreten beide hinaus. Der Wind pfeift um die Ecke und Flint beklagt sich \nüber das Wetter. Seit 1986 komme er nun nach la Gomera, um jeweils für \neinige Monate zu überwintern; aber so kalt und windig wäre es noch \nniemals gewesen. Das Einzige was ihm in solchen Momenten helfe, wäre \nseine kleine mobile Sauna, in der man es sich bei ca. 80 Grad recht \ngemütlich machen könne.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Er streicht durch sein vom Sturm zerzaustes lichtes Haar und macht eine \nAndeutung, wieder ins Wohnzimmer zu gehen. Ich folge ihm, traue mich \naber noch vorher, ihn nach der Bedeutung Captain Flints zu fragen. \n\"Flint war einer der berüchtigsten Piraten seiner Zeit gewesen. Schon \nals kleiner Junge liebte ich diese Geschichte und so habe ich mir mit \ndem Roman \"Die Schatzinsel\" einen Teil meiner Kindheit bewahrt.\" \nEntgegnet er.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Seine Einladung ihn und seine Frau das kommende Wochenende erneut zu \nbesuchen, kann und will ich nicht ausschlagen. Zu sehr habe ich das \nUnikat des Menschen Flint schätzen gelernt. Seit unserem Kennenlernen \nhaben wir uns so gut wie jeden Sonntag zum Frühschoppen getroffen. Ich \nwerde die drei vermissen, wenn sie in knapp zwei Wochen in Richtung \nTübingen abgereist sind.\n \n Danke Dir Captain Flint für die wundervolle Zeit.\n \n\n\n\n Tags: Gomera, Dokumentation, Leben, fotografie, foto, Auswandern, Rentner, Schatz, skelett, Wochenende", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/captain-flint/1507663", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150919213524/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/captain-flint/1507663", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1507663} {"created": 1338122460, "author": "terribubble.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/terribubble.", "title": "Eurovision Whatever Contest", "subtitle": "Was ist aus der Musik geworden?", "text": "Was ist aus der Musik geworden? Warum wollen die Menschen\nnur noch Bumbumdiskomukke hören? Finden die das echt gut? Diese Musik ist\neintönig, langweilig und unglaublich laut. Die Menschheit hat verlernt, dass\nleise und intensiv viel mehr Wert und vor allem Kraft hat. Beim Rumzappen heute\nbin ich beim Eurovision Contest in Baku hängen geblieben und war erschüttert\ndarüber, was uns geboten wurde. Alles hört sich gleich an! Es ist schade, dass\nden Menschen das gefällt, es hat mich richtig traurig gemacht. Und ich möchte\nbetonen, dass ich das nicht fand, weil ich was Besseres bin, sondern weil diese\nMusik einfach verdummt und nur noch die Person in den Vordergrund stellt, nicht\nmehr die Musik. In der kommenden Woche findet in Stuttgart Jugend Musiziert\nstatt – ein Contest, in dem es nicht nur ums Können geht, sondern um\nkünstlerischen Ausdruck und darum, die Musik als Sprache authentisch\ndarzubieten. Tschajkowski schrieb irgendwann an einen Freund, dass eine Sinfonie\ndie höchste lyrische Form ist, die ausdrückt, was Sprache nicht auszudrücken\nvermag. Bei Jugend Musiziert wird dieser Sinn aufgegriffen und es wird wahre\nMusik gemacht. Diese jungen Musiker von gerade mal 13 Jahren können auf ihren\nInstrumenten ausdrücken, was keiner von den Teilnehmern des ESC je können wird.\nAber die jungen Musiker sollten stolz darauf sein, denn im Endeffekt ist es\ngut, dass diese Werte klein gehalten werden, sonst würden sie ja wieder an Wert\nverlieren.\n \n\n Stille ist Macht – dazu zitiere ich immer gerne meine Lieblingsgeschichte\naus der Bibel, die das mehr als deutlich zeigt. Isebel, die frühere Frau von\nKönig Ahab förderte die Götzenanbetung, speziell den Baalskult und ließ Männer\nGottes, die ihr nicht gehorchen wollten eiskalt umbringen. Der Prophet Elia ging\ngegen diesen Terror strickt vor und zeigte den Menschen deutlich, dass es nur\neinen wahren Gott gibt. Gott offenbarte sich und Elia ließ kurz darauf die bei\ndieser Probe anwesenden Baalspropheten umbringen. Isebel hörte davon und\nordnete an, Elia töten zu lassen, worauf dieser in die Berge floh und sich in\neiner Höhle versteckte. (Das war nur die Vorgeschichte, jetzt kommt meine\nLieblingsgeschichte. Keine Sorge.) Gott stellt Elia in dieser Höhle dann die\nFrage, was machst du hier Elia? Elia sagt ihm, dass er ja eigentlich das\nrichtige getan hat und jetzt dafür getötet werden soll, dass er Angst hat und\nnicht unbedingt sterben will. Gott befiehlt ihm, rauszugehen, weil er sich Elia\noffenbaren will. Also geht Elia raus und wartet. Erst kommt ein riesen Sturm,\ngewaltig wie sonst was – aber Gott war nicht in diesem Sturm. Danach kommt ein\nErdbeben, das alles erschüttern lässt, aber Gott ist auch nicht in dieser\nNaturgewalt. Darauf kommt ein riesen Feuer, aber Gott ist auch nicht in dem\nFeuer. Und DANACH kommt ein stilles, sanftes säuseln, so leise, dass man es\nkaum vernehmen kann. Und DA verhüllt Elia sein Antlitz vor Ehrfurcht. Gott\noffenbart sich in der Stille.\n \n\n\n\n\n Beim ESC war alles so mega aufwändig gestaltet, jeder Sänger\nhatte eine Horde von Tänzern, viele Videos und einige ließen Feuer auflodern,\neinige kamen von oben herabgeschwebt, und wozu dieser ganze Aufwand? NUR zur\nSelbstdarstellung. Dabei ist Musik so viel kräftiger. 2011 hatten wir zur\nKarnevalszeit Proben für die Matthäuspassion von Bach, die an Ostern aufgeführt\nwerden sollte. Klar sind auch in der Matthäuspassion kräftige Chöre und laute\nStücke enthalten. Aber wir probten grade eine stille Arie mit höchstens 5\nInstrumenten und einer Sopranistin vertreten, als ein Karnevalsumzug an der\nKirche vorbeizog. Laut und lustig wie man das halt kennt, aber die Musik in der\nKirche war stärker, niemand beachtete den Umzug, einige schlossen die Augen um\ndie Macht der Arie besser lauschen zu können. Was für eine Kraft in der Stille\nliegt! Das durfte ich in diesem Moment das erste Mal bewusst und ganz\nanschaulich erfahren.\n \n\n\n\n\n\n Jetzt stellt sich mir die Frage – wie kann man den Menschen\nvermitteln, dass Schweigen Gold ist? Manche werden es nie verstehen, aber ich\nfrage euch offen: Gefällt euch dieser Krach? Ich mein, zum abspacken und abdancen\nist es ja ganz lustig und im Suff kann ich diese Sachen (nicht alle) auch sehr\ngut hören, mit der Intention sinnlos Spaß zu haben. Aber in so einem Contest\ndenk ich mir dürfte ruhig auch mal mehr auf die Musik geachtet werden, um die\nes ja auch geht. Es heißt immerhin Eurovision SONG Contest und nicht Eurovision\nPerson Contest oder Eurovision Who-Has-The-Greatest-Show Contest. Ich hab nicht\nalle Beiträge gehört, aber beim Schnelldurchlauf haben mir die Dänen am besten\ngefallen. Die leider nicht so gut abgeschnitten haben.. Naja. Hat mich nur\nnachdenklich gemacht, irgendwie wird alles immer einfacher und niveauloser.\nVielleicht empfindet ja der eine oder andere ähnlich.\n \n\n\n Tags: Eurovision, Musik, Religion, Song, Contest", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/eurovision-whatever-contest/886862", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120531043811/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/eurovision-whatever-contest/886862", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 886862} {"created": 1282868040, "author": "ChristineNeder", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ChristineNeder", "title": "Berlin: 90 Nächte, 90 Schlafplätze, 90 Bekanntschaften", "subtitle": "Durchgeknallter Freak oder langweiliger Normalo? Drecksbude oder Parketboden? Es bleibt spannend. Jeden Tag aufs Neue.", "text": "Man wird älter und älter. Die Zeit läuft schneller als der Geist. Das Studium ist abgeschlossen.Die biologische Uhr fängt an zu ticken. Die ersten Falten prägen das Gesicht. Man sollte erwachsen, reif und sesshaft werden, sich einen Mann und eine Festanstellung suchen, um brav in die Rentenversicherung einzuzahlen, eine Familie gründen, für die Zukunft vorsorgen und Anti-Aging Produkte kaufen.\n \n Alles verständlich. Alles auf meiner to do Liste für die nächsten fünf Jahre. Aber einmal muss ich noch ausbrechen. Nur noch einmal muss ich etwas einzigartig bescheuertes, atemberaubend witziges, unbegreiflich Verrücktes machen, bevor ich mich innerlich zur Ruhe setze und nur noch Tee trinkend auf meiner Terrasse den Sonnenuntergang anschaue.\n \n\n So kam es zu folgender Experimentidee:\n \n 90 Tage (mittlerweile nur noch 80) werde ich mir täglich ein neues Schlafplätzchen suchen, mit meinem Koffer durch Berlin marschieren und mein Auto zum Kleiderschrank umfunktionieren. Ziel ist es über Couchsurfing und Facebook ein Gesellschaftsportrait zu erstellen und der Frage nachzugehen, was sich eigentlich hinter einem Internetprofil alles so verbirgt und wie die Menschen wohnen, die sich nur durch Worte definieren. Ich hatte bis jetzt schon unvergessliche zehn Tage, in denen ich mich quer durch Berlin geschlafen habe. Meine erste, und somit eindruckvollste Nacht war in Friedrichshain, in einer sehr nachtaktiven WG, die mich nach meiner sechsstündigen Autofahrt mit Martini betäubt und die ganze Nacht mit spannenden Lebensgeschichten unterhalten hat. Mit Zimmerfenster in Richtung Frankfurter Allee ist sowieso nicht viel mit schlafen. Nach diesem ersten Tag dachte ich schon daran aufzugeben, weil ich es körperlich nicht schaffe. Weil ich meinen Koffer nicht in den 5.Stock hoch bekomme, nach nur vier Stunden Schlaf und einem mörderischen Kater und meinen Schönheitsschlaf einfach brauche. Sonst werden die Anti-Aging Produkte auch zu teuer. Mein zweiter Gastgeber hat mich aber mit selbst gekochten Spinatnudeln wieder aufgepäppelt und früh ins Bett geschickt. Danke.\n \n\n Bis jetzt war ich in Kreuzberg in der französischen Baumarktwohnung und in Prenzlauer Berg wo ich Adventskalender im August gebastelt habe. In Mitte hatte ich eine luxuriöse Edelbleibe neben dem Friedhof und in Neukölln habe ich gelernt wie man Kassler schneidet. Dabei hatte ich immer unglaublich gute Gespräche über das Leben, die Liebe und natürlich Berlin. Ich könnte mir keine interessantere und polarisierende Stadt vorstellen als diese. Hier weißt du wirklich nie, was sich hinter der Haustür verbirgt. Nur das Kofferschleppen geht stark auf den Rücken...\n \n Berlin du brauchst mehr Fahrstühle!\n \n\n Gerne gebe ich euch wöchentlich ein Update über die verrücktesten Geschichten. Wer jedoch jeden Tag live dabei sein möchte, auf\n \n Lilies Diary\n \n schreibe ich täglich über die letzte Nacht. Freue mich über Likes und Links und unzählige Übernachtungsangebote ;)\n \n\n\n\n\n\n\n\n 90 Nächte\n \n\n\n von\n \n ChristineNeder\n \n\n\n\n\n\n\n\n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n http://lilies-diary.blogspot.com/\n \n\n\n Tags: Internetbekanntschaft", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/berlin-90-naechte-90-schlafplaetze-90-bekanntschaften/675484", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110928080946/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/berlin-90-naechte-90-schlafplaetze-90-bekanntschaften/675484", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 675484} {"created": 1350295020, "author": "Heiko_Bielinski", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Heiko_Bielinski", "title": "Wenn ich Sie wäre ...", "subtitle": "... würde ich mir mal überlegen, ob das zu weit ging. Joko und Klaas belästigen sexuell und machen sich lustig darüber.", "text": "In der \"\n \n\n neoParadise\n \n\n \"-Sendung vom 4.10. spielen Joko und Klaas ihren bekannten Standard \"\n \n\n Wenn ich Sie wäre ...\n \n\n \". Das geht so: Beide stellen sich abwechselnd Aufgaben, die der andere erledigen muss oder er verliert.\n \n In dieser Ausgabe waren sie auf der\n \n\n IFA\n \n\n unterwegs und versprühten u.a. Pupsspray und stahlen Messebesuchern ihre Nasen. Ziemlich am Ende musste Joko dann im Auftrag von Klaas einer Messehostess an die Brüste und den Po fassen. Klaas kommentierte das anschließend so:\n \n\n\n\n \"\n \n Der war das so unangenehm. die stand da und hat sich richtig entwürdigt gefühlt. Die fährt jetzt gleich nach Hause, und dann wird die schön heulen unter der Dusche. Dann steht die sechs Stunden lang unter der Dusche.\n \n \"\n \n\n (\n \n\n Die ganze Sendung in derZDF-Mediathek\n \n\n , ab ca 29:00 und\n \n\n der entsprechende Ausschnitt einzeln\n \n\n )\n \n\n\n\n\n Diese Aufforderung zur sexuellen Belästigung und der anschließende frauenverachtende Kommentar waren einigen Bloggerinnen zu viel.\n \n\n Mehrere\n \n\n\n\n offene\n \n\n\n\n Briefe\n \n\n an das ZDF wurden vom Sender mit dem Hinweis darauf, dass der Übergriff gar nicht echt sondern nur angedeutet war\n \n\n erwidert\n \n\n .\n \n\n\n\n\n Ist das hier nur die logische Grenzüberschreitung zweier dauergehypter Moderatoren, die die Geschmacksgrenze mit jeder Sendung ein Stück weiter drehen müssen? Alles nur Spaß oder gibt's hier ein grundsätzliches gesellschaftliches Problem, wenn solche Äußerungen erst mal kritik -und kommentarlos über den Sender gehen und keiner der beteiligte Redakteure zumindest beim Endschnitt des Beitrags stutzig wird?\n \n\n\n\n\n\n\n Update:\n \n\n\n Eben entschuldigen sich die beiden über Twitter\n \n\n .", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wenn-ich-sie-waere/942800", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130203235709/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wenn-ich-sie-waere/942800", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 942800} {"created": 1414491180, "author": "TakeMeToTheCoast", "profile_url": "http://www.neon.de/user/TakeMeToTheCoast", "title": "Den Dingen einen Namen geben", "subtitle": "Ich kann das so nicht mehr, denke ich mir immer wieder und es geht von vorne los...", "text": "Seit Wochen hast du mich zur notorischen Online-Status-Stalkerin gemacht. Ständig gucke ich, ob du meine Nachricht eventuell schon gelesen hast und nach der Enttäuschung überlege ich mir alle\n \n\n erdenklichen Gründe, die dich davon abgehalten haben könnten, mir daraufhin zu antworten. Vielleicht warst du gerade dabei, ein romantisches Dinner für uns zu kochen, hast dir dabei allerdings leider Chillipulver in die Augen gerieben und kannst nun nichts mehr sehen. Oder ein Dieb ist bei dir eingebrochen, hat die Nachricht kurz gelesen , aber nicht geantwortet. Woher soll er schließlich wissen, ob du heute Abend Zeit hast? Das Handy hat er dann aber trotzdem geklaut, von irgendwas muss so ein Dieb ja auch leben.\n \n\n\n\n\n Solche Dinge passieren heutzutage ja schließlich ständig und sie sind ja auch völlig nachvollziehbar.\n \n\n Allerdings ist mir bei dir alles völlig nachvollziehbar; Dass du nie Zeit hast, weil du immer so gestresst bist (nur du natürlich, andere Menschen haben alle immer so viel Zeit, wie machen die das?!),dass du keine Verpflichtungen eingehen willst, denn wer will das schon, wenn man stattdessen auch einfach frei sein kann. Man muss ja nicht allen Dingen immer einen Namen geben!\n \n\n Aber ich nehme das hin, ich führe eine Fernbeziehung auf 2 Kilometer Entfernung, schließlich will ich dich auf keinen Fall einengen, denn das geht ja schnell. Wenn man sich einmal im Monat sieht reicht das ja. Und jedesmal wenn ich deine Wohnung verlasse ist da dieser Hintergedanke, dieser Teil in meinem Hirn, der mir immer wieder sagt: So, das war´ s jetzt, jetzt sieht man sich wohl nicht mehr wieder. Und immer, wenn ich es gerade schaffe, etwas weniger an dich zu denken, wenn ich nicht mehr wie eine Irre mein Handy überwache, unsere alten Fotos durchgucke oder deine Lieblingslieder höre, dann meldest du dich wieder. Dann darf ich wieder deine Freundin sein, oder eben nur eine Freundin, jemand der gerade zufällig in deiner Nähe ist und mit dem du eben Sex hast. Denn man muss ja den Dingen nicht immer einen Namen geben. Das wäre ja spießig und dem gilt es in jeden Fall entgegenzuwirken. Denn so einen Eindruck will ich nun wirklich nicht erwecken, also melde ich mich auch wochenlang nicht, natürlich stört es mich nicht, wenn du in letzter Sekunde absagst, heey, ich hatte eigentlich ohnehin schon andere Pläne; und außerdem, wer braucht schon Pläne, wie spießig!\n \n\n\n\n\n Aber vielleicht will ich ja spießig sein. Vielleicht möchte auch ich einfach die Gewissheit haben, dir ein bisschen wichtig zu sein und nicht einfach nur die Teilzeitfreundin, die im einen Moment die große Liebe ist und im anderen das nervige Mädel, die sich immerzu meldet und die du einfach nicht loswirst.\n \n\n\n\n\n Dabei bist du es, der den Anfang gemacht hast. Du hättest auch einfach dieser eine Typ bleiben können. Der, der mal dabei war. Der, den man über Freunde kennt. Irgendjemand, den ich überhaupt nicht kennen will. Aber du hast nicht locker gelassen, und dann als du mich hattest, wolltest du mich nicht mehr. Oder hin und wieder. Oder eben doch. Wahrscheinlich setzt dich einfach die russische Mafia unter Druck, weil du es dir mal mit denen verscherzt hast, und jetzt möchtest du mich da nicht mit reinziehen. Eigentlich sehr plausibel und lobenswert ,wenn ich es mir recht überlege...\n \n\n\n\n\n Ich will es einfach nur aus deinem Mund hören. Ich will einfach nur wissen, dass es dir nicht ernst ist. Und das wäre okay. Irgendwann wärst du wieder dieser Typ. Der, in den ich mal verliebt war, aber der einfach nicht auf mich stand, haha, damals, das waren noch Zeiten!\n \n\n\n\n\n Aber im Moment bist du das eben nicht. Im Moment wanderst du einfach nur in meinem Kopf herum, machst dir dort Popcorn und beobachtest das ganz Spektakel. Siehst zu, wie ich in der Luft hänge und hast deinen Spaß dabei. Weil du weißt, egal, was du machst, irgendwann schlägt mein “Ach, dieser Arsch!” - Gedanke immer um zu “Naja, vielleicht ja doch nicht...” und ich melde mich wieder bei dir. Und dann geht es von vorne los. Immer und immer wieder. Jedesmal, wenn ich dich sehe ist alles wieder vergessen und du gibst mir dieses Gefühl, jemand besonderes zu sein, eben nicht nur irgend jemand, was denke ich denn auch immer. Ich übertreibe maßlos, steigere mich in etwas hinein, denn eigentlich ist es doch klar, ich bin dir wichtig! Zumindest gerade jetzt. Mal sehen, wie es morgen aussieht...\n \n\n\n\n\n Aber jetzt ist endlich Schluss damit, es reicht mir mit dir. Es gibt jede Menge Leute, die mir näher stehen als du, Leute, die sich durchgängig für mich interessieren, die Dingen einen Namen geben wollen, denen ich immer wichtig bin und nicht nur dann, wenn sie gerade einsam sind und ein bisschen Nähe suchen. Und du hast inzwischen so viele Chancen gehabt und sie nicht genutzt, hast dich immer und immer wieder auf der Unverbindlichkeit ausgeruht, die du dir zu deinem Prinzip gemacht hast.\n \n\n\n\n\n Weißt du was, manchmal muss man mit Sachen einfach abschließen, und es liegt auf der Hand: du bist einfach ein Arsch!\n \n\n\n\n\n Aber naja, vielleicht ja doch nicht...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/den-dingen-einen-namen-geben/1458128", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20141102022422/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/den-dingen-einen-namen-geben/1458128", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1458128} {"created": 1382780460, "author": "mo_chroi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mo_chroi", "title": "Gunmen", "subtitle": "", "text": "Es ist September an einem Nachmittag. Schwülwarmes Rauschen im Kopf. August fährt die Straße entlang, Kiesel ploppen unter dem Profil der Räder seitwärts auf den Wegrand. Die Sonne liegt hinter den Baumkronen vergraben und bläst ihr Licht mit dem Fahrtwind durch die Blätter und Augusts Haare. Der Junge sitzt mit gekrümmten Rücken weit nach hinten gelehnt auf dem Sattel, eine Hand am Lenkrad. Er reitet das Rad, als wäre er ein Cowboy. Cowboy spielen, das mag er gern. Ein Colt aus Kunststoff hängt an seinem Gürtel. Doch gibt es keine Indianer, die er damit erschießen kann. Deshalb fährt er oft zum Bach, um Steine ins Wasser zu schnippen. Er schnippt sie, um Fische zu treffen. Indianerfische.\n \n\n An der Brücke angekommen, wirft August sein Fahrrad ins hohe Gras und stürmt hinunter zum nassen Indianerreservat. Breitbeinig, mit festem Stand steht er am Ufer und späht nach seinen Indianern. Nebenbei packt er seine Hand an den Colt, zieht ihn aus dem Gürtel. Dann suchen seine Augen den Boden nach geeigneter Munition ab bis sie einige walnussgroße Steine entdecken, die er sich in die Hosentasche steckt. Einen behält er in der Hand, mit der anderen hebt er den Colt. Indianerrudel auf zwei Uhr. Anvisieren. Kimme und Korn ausrichten. Fokus halten. Feuer. Das Wasser erbricht sich in Sprudel, gleich einem kleinen Geysir. Blaugraue Schuppen sind erkennbar und ein rötlicher Bogen. Als das Wasser sich beruhigt, versucht August zu erkennen, ob er Gefangene gemacht hat, doch er kann nichts sehen. Noch ein Versuch.\n \n\n Indianer auf elf Uhr. Anvisieren. Feuer. Verwirrt starrt August aufs Wasser. Da war etwas im Ablauf falsch. Es wurde zu früh gefeuert und die Munition hat er noch immer in der Hand. Kein Sprudeln, keine Schuppen, kein gar nichts. Der Junge überlegt, woher die Salve gekommen war und steigt den kleinen Hügel zur Brücke hinauf. Vorsichtshalber legt er sich ins Gras. Das hat er sich von den Indianern im Fernseher abgeschaut. Warum nicht den Feind imitieren, wenn man ihn so besser zu fassen bekommt. Ein weißer Pickup steht auf der Brücke, dahinter liegt ein Fahrrad. August kann Beine sehen, die unwirklich zucken. Den Kopf neigend versucht er zu erkennen, was da passiert. Er neigt sein Gesicht, ein Grashalm verirrt sich in seine Nase und kitzelt ihn reizend bis er niesen muss.\n \n\n Sternenschimmer vorm Augenall. August hat Schwierigkeiten sich zu orientieren nach dieser plötzlichen und dazu sehr lauten Reaktion. Quietschende Reifen ertönen, als er wieder etwas erkennen kann. Noch immer liegt das Fahrrad dort, dreißig Schritte entfernt. Und noch immer liegen dort die unwirklich zuckenden Beine, die zu einem unwirklich zuckendem Körper gehören. Pirschbeginn in drei, zwei, eins, los. Flüsternden Schrittes bahnt sich August den Weg zum Ort seines Interesses auf der weiten Flur. Blicke nach links und rechts, um Hinterhalte erspähen zu können. Keine Gefahr. Der Junge positioniert sich, um zu sehen, wer da am Boden liegt. Der zuckende Körper gehört einem jungen Mann, der anscheinend um Atem ringt. Er versucht etwas zu sagen, stolpert jedoch mit der Zunge über die Blutschwälle, die aus seinem Mund treten. August kniet sich zum ihm, neigt seinen Oberkörper und versucht zu lauschen. Da, ein Herzschlag.\n \n\n Blickkontakt. Der nahezu Tote starrt August direkt in die unwissenden Augen. Sie bitten um Vergebung für jede Sünde, die einst von ihm begangen wurde. Doch August weiß das nicht. Er weiß nicht einmal was Sünde ist. Ratlos steht er auf und schaut auf den jungen Mann hinab, der sein Augenmerk auf Imaginäres gerichtet hat und blutige Blasen in die warme Luft brabbelt, die keinen verständlichen Inhalt tragen. In Grün unterlegte Zeitdehnung. August fühlt sich schwerelos, ohne Bezug zum Jetzt. Er greift seinen Colt und zielt zwischen die Augen des jungen Mannes. Indianer auf zwölf Uhr. Anvisieren. Kimme und Korn ausrichten. Fokus halten. Feuer. Der Schuss sitzt. Der Indianer zuckt ein letztes Mal, bevor das Leuchten in seinen Augen zu einem Schimmern wird und dann erlischt.\n \n\n August lächelt zufrieden. Einen so großen Indianer hatte er bisher noch nie erwischt. Vorsichtig stupst er mit dem Fuß gegen den Arm seiner Beute. Keine Regung. Stolz wirbelt er seine Pistole um den Zeigefinger und steckt sie anschließend in den Gürtel, so wie seine Helden das im Fernseher machen. 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Begegnungen, die ohne große Worte oder Taten den direkten Draht zum Herzen weisen und es glühen lassen, ohne zu verbrennen. Begegnungen, die einen tiefen Stempel in die Seele drücken und die Schwingungen der Zerrissenheit für eine kurze Zeit beruhigen. Begegnungen, die dir zeigen, was du finden wolltest, ohne dass du gewusst hast, dass du überhaupt auf der Suche bist. Begegnungen, die ohne Erwartungen den inneren Druck lindern und einen Knopf drücken, der dich zufrieden sein lässt. Begegnungen, die einen neuen Weg weisen, ohne dass du den alten je verlassen wolltest. Begegnungen, die alle anderen unwichtig und nutzlos erscheinen lassen, die ungeplant und doch perfekt sind. Begegnungen, die als Schicksal bezeichnet werden.\n \n\n Ich wusste, dass es ein Ende haben muss, dass das Ende kommen würde und sich unsere Wege wieder trennen müssten. Doch ich wusste nicht, wie sehr wir zusammenwachsen würden in der kurzen Zeit, die uns vergönnt war. Unsere Herzen verbanden sich mit einem unsichtbaren Band, sie fanden sich und schlugen gemeinsam, weil sie schon vorher den gleichen Rhythmus hatten, nur noch nichts voneinander wussten. Ein Lächeln genügte, ein treffendes Wort, ein durchdringender Blick und es war klar, dass wir auf der gleichen Welle im schier unendlichen Strom der Menschen segeln, dass unser Wind aus der selben Richtung weht und wir zusammen weiterziehen würden, auch wenn unsere sichtbaren Wege auseinander führen würden.\n \n\n Hunderte von Menschen triffst du, und einer davon schüttelt deine Welt und lässt Glitzer auf dein Haar rieseln. Menschen hinterlassen Abdrücke, die meisten schmelzen mit der Wärme der nächsten, so schnell, dass man noch nicht einmal dazu kommt, sie mit einem reinen Handtuch aufzuwischen. Und dann erscheint ein Mensch wie dieser, der einen Kreisel dreht und dich mitnimmt in einen Rausch des Lebens, von dem du noch nicht wusstest, dass er möglich ist. Indem er nichts tut, außer zu sein. Diese Begegnungen verbleiben für immer in dir, als Stempel und Glitzer, auch wenn du den Stempler aus den Augen lassen musst.\n \n\n Das hindert meine Tränen nicht vor dem Fließen, aber mein Herz vor dem Bluten. Diese Begegnungen hinterlassen mit dem Verlassen schmerzende entzündete Schnitte, aber gleichzeitig ein desinfizierendes und schließendes Pflaster, das die Wunden unsichtbar überdeckt, sodass sie für immer zu sehen sind, aber nicht mehr weh tun. Unsere Körper trennen sich, doch unsere Erinnerungen begleiten uns für immer. Wie es möglich ist, für drei Wochen den Menschen zu haben, von dem man sich angezogen, verstanden und bestätigt fühlt, als kannte man sich ein Leben lang, ist nicht erklärbar. Wie man Glitzer auf das Haupt gestreut bekommt und sich noch immer zu drehen scheint, während er längst weitergezogen ist. Nur ein Bruchteil des Lebens bist du für ihn, eine Station von tausenden. Und doch die leuchtende glühende Station, um die er ein intensives Band schlingt, das Glück existent erscheinen lässt und den Glauben an das mysteriöse Schicksal wieder entfacht.\n \n\n Doch der Wind treibt uns in verschiedene Richtungen. Unser Band muss ausgedünnt werden und wir darauf vertrauen, es halten zu können, damit unsere Wellen für immer im gleichen Rhythmus schlagen und der Faden sich spannt, doch nie reißt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/herzband-mit-glitzer/673227", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130703001714/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/herzband-mit-glitzer/673227", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 673227} {"created": 1407792960, "author": "wenigerwelt", "profile_url": "http://www.neon.de/user/wenigerwelt", "title": "Alltagsverzweiflung", "subtitle": "Manchmal bin ich so verzweifelt, das meine Gedanken einfach raus müssen.", "text": "Der Sinn der Lebens ist Leben - Casper\n \n\n\n\n Warum fühle ich mich gefangen?\n \n\n\n\n Gefangen in mir selbst\n \n\n\n\n Ich habe Lust zu leben\n \n\n\n\n Denke ich verpasse so viel\n \n\n\n\n Weiß nicht was ich will\n \n\n\n\n Und werde es nie wissen\n \n\n\n\n Meine negativen Gedanken lassen mich nicht los\n \n\n\n\n Es gibt immer etwas besseres\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Was ist aus mir geworden?\n \n\n\n\n Ich war doch immer so stark\n \n\n\n\n Ich war die Starke\n \n\n\n\n Doch die Starke ist auch verletzlich\n \n\n\n\n Sie spürt wie alles allmählich zusammenbricht\n \n\n\n\n Doch wo soll sie nur anfangen\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Wäre am liebsten jemand anderes\n \n\n\n\n Wieso gibt es Menschen, die immer Glück haben?\n \n\n\n\n Du sagst, die gibt es nicht?!\n \n\n\n\n Ich fühle mich alleine, obwohl ich nicht alleine bin\n \n\n\n\n Ich bin so undankbar\n \n\n\n\n Und kenne nicht einmal den Grund\n \n\n\n\n Ich bin nicht egoistisch, das weiß ich\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Unsere Charaktere sind vorbestimmt\n \n\n\n\n Und das Leben irgendwie auch\n \n\n\n\n Der Weg ist das Ziel\n \n\n\n\n Nicht mehr so leicht, wenn man gerne alles plant\n \n\n\n\n Möchte frei sein\n \n\n\n\n Und doch wissen, wie ich am Ende dastehe\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich weiß nicht was ich will\n \n\n\n\n Ich weiß nicht was ich kann\n \n\n\n\n Zweifle so oft alles an\n \n\n\n\n Ich bin doch kein Idiot\n \n\n\n\n Manche sagen sogar schlau\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Nicht mehr schlafen\n \n\n\n\n Zu viel Essen\n \n\n\n\n Zu viel Alkohol\n \n\n\n\n Möchte schöner sein, oder zumindest erfolgreich\n \n\n\n\n Eins würde mir schon reichen\n \n\n\n\n Obwohl ich mich eigentlich nicht beklagen dürfte\n \n\n\n\n Man will nie das, was man hat\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Luxusprobleme, Verzweiflung, Studium, Leben, Erwachen werden", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/alltagsverzweiflung/1444367", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150628162634/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/alltagsverzweiflung/1444367", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1444367} {"created": 1524602280, "author": "pusteplume", "profile_url": "http://www.neon.de/user/pusteplume", "title": "You Found Me", "subtitle": "When no one else was lookin'\nHow did you know just where I would be?\nYeah, you broke through\nAll of my confusion", "text": "You found me.\n \n\n\n You made me fall in love.\n \n\n\n You had my heart.\n \n\n\n You loved me.\n \n\n\n You failed me.\n \n\n\n You lied to me.\n \n\n\n You broke me.\n \n\n\n You left me.\n \n\n\n\n You still love me.\n \n\n\n -\n \n\n\n\n I found you.\n \n\n\n I fell in love with you.\n \n\n\n I gave my heart to you.\n \n\n\n I loved you.\n \n\n\n I trusted you.\n \n\n\n I believed you.\n \n\n\n I repaired you.\n \n\n\n I fought for you.\n \n\n\n\n I still love you.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/you-found-me/1696975", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180903062816/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/you-found-me/1696975", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1696975} {"created": 1366652460, "author": "Lachgummi89", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Lachgummi89", "title": "Furor", "subtitle": "Wenn die Wut zu tief vergraben ist.", "text": "Die Hütte steht auf einer Lichtung mitten im Wald und ist praktisch aber gemütlich eingerichtet. Es gibt einen Tisch und ein paar Stühle um ihn herum aus Holz. An den Wänden hängen Bilder. Ich kann nicht erkennen, was genau auf ihnen zu sehen ist, aber das spielt auch keine besondere Rolle.\n \n Ein Feuer lodert, um uns Wärme zu spenden. Außer mir sind noch 3 andere Menschen im Raum, die mir aber alle unbekannt sind. Irgendwie wunder ich mich gar nicht über diese Situation. Aber irgendetwas stimmt nicht so richtig... und mir wird plötzlich bewusst, was hier nicht stimmt.\n \n Jemand schleicht um die Hütte. Mich packt die Panik, denn dieser Jemand sucht mich. Und ich weiß sofort, dass ich alle Fenster verbarrikadieren muss und die beiden Türen durch die man in die Hütte gelangt, fest verschließen muss. Er schaut durch ein Fenster ins innere der Hütte. Ich renne völlig unsystematisch von Tür zu Fenster zu Tür.. und schließe ab. Jetzt sehe ich ihn - kann ihn dennoch nicht genau erkennen. In mir zieht sich alles zusammen und ich will einfach verschwinden. Der Raum ist zu klein. Ich will mich verstecken, doch es existiert kein Versteck\n \n Die anderen sind total ruhig. Als würden sie den unheimlichen Mann gar nicht bemerken. Aber er will ja auch nur mich und nicht die anderen. Jetzt ist er verschwunden. Einige Sekunden später knallt er von draußen an die Tür, so dass sie bebt. Die Schneide einer Axt blitzt auf. Sie steckt in der Tür. Ist plötzlich wieder verschwunden. Ich weiß nicht was ich tun soll. Es knallt und knallt und da hat er die Tür auch schon durchbrochen. Ich stürze aus der anderen Tür hinaus auf die Lichtung und renne um mein Leben. Ich weiß, dass ich keine Chance habe. Er wird mich finden. Verstecken spielen im Wald würde alles nur qualvoll in die Länge ziehen. Ich renne. Ich will mich nicht umblicken und doch weiß ich, dass er einige Meter hinter mir ist. Ich kann nicht mehr denken. Ich stolpere und falle zu Boden. Ich muss sofort wieder aufstehen! Aufstehen! Aufstehen! Meine Beine sind wie gelähmt. Ich will um Hilfe schreien. Ich schrei mir die Seele aus dem Leib. Es kommt kein Laut heraus. Ich drehe mich auf den Rücken und öffne die Augen. Die Axt spaltet mein Gesicht und ich wache auf.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/furor/1013662", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130425004034/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/furor/1013662", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1013662} {"created": 1429708500, "author": "cordula_kotz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/cordula_kotz", "title": "Facebook - oder endlich hat Dummheit eine Farbe", "subtitle": "„Facebook führt zu geistiger Verstopfung“", "text": "Meine geistige Bulimie begann am Tag an dem ich meinen eigenen Facebook-Account eröffnete. Seitdem geht es mir beschissen, von Tag zu Tag mehr. Ich lebe in ständiger Angst vor ersten oligophrenischen Anzeichen.\n \n\n\n\n\n\n\n Social Media – Hallelujah! Ich frage mich ernsthaft, wie die Menschheit so lange ohne diesen Terminus und seine mit sich bringende, wabernde Masse an denkminimalistischen Sensationshaschern auskommen konnte.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ich werde diesen Kackvogel Zuckerberg verklagen. Wegen schwerster psychischer Schäden durch fehlende Warnhinweise. „Achtung, dieses Portal zieht Denkzwerge an“, „Risiken und Nebenwirkungen bei häufiger Nutzung sind vorprogrammiert“, „Facebook führt zu geistiger Verstopfung“, „Facebook fördert Fotzen“ und so weiter.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Endlich besteht für jeden, aber auch leider jeden der Variationen an profilneurotischen „Bengalischen Grasaffen“, Bettnässern und Deppenkindern, die Möglichkeit seinen, für die Gesellschaft völlig irrelevanten Rotz in die Menge hinauszutröten\n \n\n und sie mit ihren nach Geltungsdrang schreienden Virtuositäten der deutschen Sprach- und Bildlandschaft zu belästigen.\n \n\n\n Ich ertrage Facebook ehrlich gesagt nicht länger als fünf Scrolleinheiten, ohne dass mein persönlicher „Brech-Even-Point“ seine maximale Schwelle erreicht.\n \n\n\n Es ist wahrhaft unglaublich, welche Artenvielfalt an Evolutionsbremsern, Pimperperlen, Sekundärbegabter und Mentalpygmäen in diesen Netzen unterwegs ist.\n \n\n\n Das ist durchgehende Logorrhoe auf höchster Stufe – bitte anschnallen und Hirn ausschalten, ansonsten droht Explosionsgefahr.\n \n\n\n\n Das ganze Elend fängt bei dokumentarisch wertlosen Postings an und artet breitseitig in visuell dargestellten Selbstergüssen, neoklassizistischer Fotomontagisten aus. Schade, dass es Photoshop noch nicht für´s Hirn gibt.\n \n\n\n\n\n\n Man unterscheidet zwischen folgenden drei Hauptkategorien:\n \n\n - die Facebook-Fotzen\n \n\n\n - die Facebook-Tubbys\n \n\n\n - die Facebook-Grouchys\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Die Gruppe der Facebook-Fotzen\n \n speist sich aus der bunten Vielfalt an Schlampentum. Sämtliche Profilbilder dieser Spezies archiviert, würden „The Ultimate Modelbook Of The Twenty-First-Century“ ergeben. Dies ist jedoch einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass die Samentoilette, das oben bereits erwähnte Programm „Photoshop“ für sich entdeckt hat.\n \n\n\n Es ist zwar fraglich wie und ob sie überhaupt zur Nutzung eben dieses geistig fähig ist, man munkelt jedoch, dass in den meisten Fällen ein Blowjob seinen Zweck erfüllte.\n \n\n\n Oft handelt es sich in der Realität, um wahre Gesichtsbaustellen und/oder Körperkarnevalisten – auch bekannt als Dating-Überraschungsei.\n \n\n\n Die Motivik wird hierbei in Abhängigkeit zum jeweiligen Beziehungsstatus gewählt. So präferiert die „Desperate-Fotze“ meist eindeutige Gesichtszüge und Blicke, gerne auch mit bis zur Atemnot gepushtem Dekolleté.\n \n\n\n Die „Es-Ist-Kompliziert-Fotze“ bevorzugt ein etwas gemäßigteres Erscheinungsbild. Die Betonung liegt hier auf „etwas“, wobei es häufig zu Verwechslungen mit der erstgenannten Art kommt.\n \n\n\n Die „In-Einer-Beziehung-Fotze“ wählt den seriösesten Auftritt. Hierbei wird gerne auf den verträumten „Püppi-Blick“ zurückgegriffen, oder aber auf „Ganzkörper-Sporty-Spice-Versionen“ in diversen Ausprägungen.\n \n\n\n Die aufmerksamkeits-syndromierten Facebook-Fotzen nutzen das Netzwerk nur zu einem Zweck – zur Anlockung von Fickmaterial, wobei die Schwulenriege dieses, als das tatsächliche Ziel anvisiert, die weiblichen Pendants jedoch evident von der Suche nach Mr. Ring angetrieben werden. Bei den „In-Einer-Beziehung-Fotzen“ scheint hier nur ein Übergangsmodell am werkeln zu sein, da sie ihr Profil ansonsten schon längst in eine „Facebook-Tubby-Version“ umgewandelt hätte.\n \n\n\n Je nach geistiger Kapazität lockt die FBF entweder mit eindeutigen Angeboten, oder durch versteckte Anspielungen. So werden Örtlichkeiten gepostet, an denen sie ihr lächerliches Unwesen treibt, Selfies geschossen, die sie in einer „So-Stelle-Ich-Mir-Mein-Zukünftiges-Dasein-Vor-Umgebung“ zeigen und Produkte oder Objekte gepostet, für die sich b(e)reitwillig prostituieren würde.\n \n\n\n\n Da der Wettbewerb unter den Facebook-Fotzen als einer der härtesten gilt, achtet das „Partytyp-Runterhol-Flittchen“ akribisch darauf, potentielles Mannterial durchgängig über ihre Körperkonstitution informiert zu halten.\n \n\n\n Dies geschieht, wie schon erwähnt, offensichtlich mit eindeutigen „Photos-hops“, oder unterschwellig mit\n \n\n\n\n - „My-Best-Girlie-Pearli-Friend-And-Me-On-Tour-Pics“ oder\n \n\n\n\n - „Ich-Auf-Dem-Und-Dem-Event“ oder\n \n\n\n\n - „Auf-Dem-Weg-Zum-Sport“\n \n\n oder\n \n\n\n\n - „Ich-Schon-Wieder-Auf-Einem-Event“ oder\n \n\n\n\n - „Me-And-My-Salad“\n \n\n oder\n \n\n\n\n - „Und-Noch-Ein-Event-Und-Ich“ oder\n \n\n\n\n - „I-Can-Eat-What-I-Want-But-I-Don´t-Take-Zu“ Statements.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Bekommt die FBF mal nicht genug Aufmerksamkeit werden liebesschwülstige Songs oder krampfpoetische Schwulz-Lyrik gepostet, auf „Schluchz-Filme“ hingewiesen, oder „Ikea-Steinbild-Depressions-Spruch-Bilder“ abgeseilt, durch die Kommentare von der Knechtschaft erhofft werden, an denen sie sich in ihren einsamen Momenten ergötzen kann.\n \n\n\n Wenn es eines gibt, was man auf einem „Facebook-Fotzen-Profil“ nicht findet, dann ist es eine fundierte Meinung. Ausnahmen hierbei gelten für Marken, Statussymbole, oder den Attraktivitätsindex anderer Schlampen.\n \n\n\n\n Der Facebook-Tubby\n \n\n\n\n scheißt mehr oder weniger auf sein Profilbild. Von normalen Variationen, über witzige bis hin zu Persiflagen seiner selbst, findet man bei ihm so ziemlich alles, was Laune macht. Sehr gerne wechselt er das Foto auch mal wöchentlich und überrascht so in seiner Vielseitigkeit.\n \n\n\n Der FBT kennt viele seiner virtuellen „Gefällt-Mir-Drücker“ tatsächlich und scheint ein ernsthaftes Interesse an seiner Gemeinde zu haben. Dies spiegelt sich auch in seiner Timeline wieder, auf der man allerlei privaten Einblick in seine Realität erhält.\n \n\n\n Er setzt sich, je nach persönlicher Präferenz, für Randgruppen ein und nutzt sein Netzwerk gerne auch mal, um auf für ihn relevante Missstände hinzuweisen.\n \n\n\n Grundsätzlich ist der Facebook-Tubby ein recht umgängliches Wesen, der mit seiner im Großteil „We-Are-Happy-Attitude“ das facebooken einigermaßen erträglich macht.\n \n\n\n\n Der Facebook-Grouchy\n \n\n\n\n ist der leibhafte Frustrator. Sein Profilbild ist entweder anonymisiert, bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, oder aber er nutzt legendäre Filmbösewichter, um sich visuell darzustellen. Er sieht sich als Meinungspolizei der sozialen Medien und stänkert, wo er nur kann.\n \n\n\n Seine Posts sind entweder bitterböse, oder bis zur Vergasung sarkastisch. Oberflächlichkeit ist ihm ein Dorn im verdrossenen Auge. Er politisiert Alles und Jeden und schießt unwillkürlich in sämtliche Richtungen. Als Oberlehrer der Gemeinde richtet er nach seinem Gutdünken, wo auch immer seine Meinung nicht gefragt ist.\n \n\n\n\n\n Besonderen Spaß findet er im Aufzeigen von Unzulänglichkeiten. Hat er ein unterlektuelles Opfer gefunden, disst er solange zwischen den Zeilen, bis er gelöscht wird. Dies freut ihn allerdings noch mehr, da es von ihm als Bestätigung wahrgenommen wird.\n \n\n\n FBG sorgen für das Gleichgewicht im Kosmos der sozialen Schmähungen. Einen Grouchy in seinem Dunstkreis zu haben, ist meistens angesagt, da Dummbrote ihn als besonders intelligent wahrnehmen.\n \n\n\n Die sarkastischen Bemerkungen werden von ihnen seltenst verstanden, so dass er seine meisten „Gefällt-Mir-Angaben“ von denen bekommt, die er eigentlich gerade verarschte.\n \n\n\n\n Facebook - Endlich hat Dummheit eine Farbe.\n \n\n\n\n\n Tags: Satire, Gesellschaftskritik, Brechreiz, wasistwahrewut, krampfpoesieistzumkotzen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/facebook-oder-endlich-hat-dummheit-eine-farbe/1488349", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150426014150/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/facebook-oder-endlich-hat-dummheit-eine-farbe/1488349", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1488349} {"created": 1323795060, "author": "audiophelia", "profile_url": "http://www.neon.de/user/audiophelia", "title": "Babywahn", "subtitle": "\"Vom Kinder haben\" oder \"Wie reduziere ich meinen Freundeskreis?\" - Gedankemülltrennung zugänglich gemacht", "text": "Inspiriert und angestachelt von diesem leider etwas halbdämlichen Artikel der Neonredaktion: http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/babywahnsinn/803342\n \n\n Babys sind total süß, dass hat die Masse spätestens mit Anne Geddes  feststellen dürfen...\n \n\n Verwunderlich nur, dass ich hochschwanger an einer schreienden Kindergartengruppe vorbei ging und meine Mutter mich mit folgender Beichte zu schockieren suchte:\n \n\n \"Duhu, ich mag eigentlich keine kleinen Kinder\"\n \n\n \"Mama, ich auch nicht\"\n \n\n Gut- das Thema hatten wir geklärt. Nichts desto trotz steht meine Räuberpuppe jetzt im Fokus, während wir mit Bronchitis Trickfilme schauend mein Bett vollkrümeln und unsere Welt verdammt noch mal rocken wie die Sau, egal was da kommt!\n \n\n Aber das Leben als Mama ist kein Bumm-Bumm-Schlecken. Mein hitziges Gemüt wurde soeben befragt, (Nicht)Eltern und andere Kotzigkeiten kamen dabei zu Tage:\n \n\n - Gott, Halbwissen nervt und vor allem jene, die das Kind wenn es mal traurig ist sofort in die \"Trotzphase\" oder gar \"Autonomiephase\" stecken, mag ja alles sein, traurig ist's dann aber trotzdem!\n \n\n - seit vier Jahren werde ich dünnhäutig, wenn besondere Kanditaten versuchen Ähnlichkeiten im Charakter oder Aussehen zu finden \"Sieht aus wie....\" \"Ach das hat se bestimmt von dir!\"\n \n in mir gröhlt's : Ein für alle Mal \"Schnaaaaaauze!\"\n \n\n - \"Das Profilfoto durchs Babyfoto ersetzen\" geht mal gar nicht!\n \n\n - \"Überhaupt: Facebook übers Kind\" womöglich noch ne Klochronik alá \"Domenique war grad ahah!\"\n \n\n - das mangelnde Feingefühl anderer Eltern, wenn man eben mal nicht über Geburt, Stuhlgang o.ä. reden will, ein Glas Wein zur Ablenkung hilft da aber\n \n\n - Das Unverständnis Bekannter wenn man eben nicht Donnerstags in die Kneipe kann, jedoch vorschlägt bei sich zu Hause bei ner Flasche Wein (is ja auch billiger) zu klönen, weil man sich keinen Babysitter leisten kann/will - und dann das Beste- Augenleihern! Noch besser wenn man zu müde und fertig ist auch wenn man \"kindfrei\" hat und lieber einen Film sehen würde als tanzen zu gehen, bei manchen Reaktionen hätte ich mir gern schon mal die Anmeldeformulare für's Altersheim reingezogen -  denn das fühlt man sich dann- ALT!\n \n\n\n - Gleich noch folgend zum vorhergehenden Punkt, sogenannte \"Freunde\" die groß tönten als das Monster noch nicht auf der Welt war, wie gern sie doch babysitten wöllten, sie könnten so gut mit Kindern und umgekehrt. Jedoch verließen gerade diese beim ersten Anflug von Unannehnmlichkeiten, fluchtartig das Spielfeld.\n \n\n - Unverständnis darüber, dass man/Frau das Kind im Tragetuch nahe bei sich haben will, jedoch aber wo es nur geht händchenhaltend, knutschsabbernd mit dem neuen Stecher rumzustolzieren\n \n\n - sich aufzuregen, wenn man das Kind im öffentlichen Raum wickelt, weil eben nicht in alle Ecken der Gesellschaft durchgedrungen ist, dass der Mensch sich reproduziert und Wickeltische damit Mangelware sind. Wenn ich dann die Wahl habe von durchgeschissenen Windeln bis in die Klamotten und ein bisschen Tischnachbarn ärgern, nehm ich zweiteres billigend in Kauf.\n \n\n - alle Gespräche über Baby-Verdauung etc. fürchterbar - die Bilder kriegt man dann den halben Tag nicht aus dem Kopf\n \n\n - Menschen die solch dünnverschissenen Mist verfassen: \"Väter\n \n mit Tragetüchern mit zu stolzem Lächeln\" -wären doof!- sind doof!\n \n\n - \"die eigene Termin-Spießigkeit damit entschuldigen, dass feste Rhythmen\n für das Kind nun einmal wichtig sind, also immer um 9 Uhr 15, 10 Uhr 30\n usw. stillen - ja schlimm - man biege sich das Kind zum Menschen\" - es hilft zu essen wenn man Hunger hat- auch bei Kindern\n \n\n - schlimm sind Eltern, die ihre Kinder nicht für einen Abend mal abgeben können - noch schlimmer ist aber ein Freundeskreis, der erwartet es ginge alles weiter wie bisher -  Freundschaft schmeckt anders - Geschenktipp---> Babysittergutscheine!\n \n\n - \"Ist das nicht süß wie sie sabbert\" sagte eine Oma in der Bahn über meine Tochter als sie ein halbes Jahr alt war \"Nee- eigentlich finde ich das ziemlich eklig auf die Dauer\" Oma verdutzt - untermauernd sabberte sie noch einmal schön vor ihr auf den Boden!\n \n\n - Omis, Mamis etc. die \"mal anfassen/streicheln oder whatever\" wollen \"Nein- ich zupf dir ja auch nicht deine schlechtfrisierte Dauerwelle zurecht\" - den ungefragten wollte ich Hände abhacken!\n \n\n - Menschen in Bahnen die sich über Kinderwagen aufregen, ebenso die über Rentner oder sonstige Gesellschaftsteilnehmer - mein Tipp: Höhle bauen, einziehen -Klappe halten!\n \n\n - achja und die, die dumm zusehen, während man Einkäufe, Wagen, Kind und sich selbst in die Bahn hievt, dann aber schlagartig wieder leere Blicke bekommen, wenn man lautstark \"Danke!\" durch den Wagen brüllt...\n \n\n - Babysprache! Meine Tochter hat Gott sei dank immer schnell skeptisch geschaut, wenn das jemand versucht hat\n \n\n -Und Opa \"Wir gehen immer noch schlafen und machen nicht Deidei! Der Wauwau bleibt ein Hund! Und aufs Klo muss man mal groß und nicht ahah, Schdeste?!\" -ja auch innerfamiliär war's nicht immer leicht\n \n\n - Freundschaft über gemeinsame Partys etc. zu definieren, da trennt sich mit Kindern, glücklicherweise, die Spreu vom Weizen\n \n\n - ich rede lieber über neue Musikprojekte oder Zeitgeschehen auf Spielplätzen, mit anderen Eltern. Bleiben meist nur Selbstgespräch, denn Zentralthema \"Kind\" verfehlt- so'n Mist!\n \n\n - manches versteht man wirklich nur , wenn man selber Kinder hat, aber das muss man dem kinderlosen Volk nicht auch noch auf die Nase binden. Die Armen, die sollen ja noch welche bekommen wollen!\n \n\n Ich frage mich tatsächlich, woher dieser Antibabywahn kommt.\n \n Und ich komme immer wieder zu dem Schluss: krankende Gesellschaft. Es ist eben nicht normal Kinder in der Öffentlichkeit zu wickeln, stillen oder gar zu tragen. Da entwickeln sich Neueltern zu Extremisten und Nichteltern rüsten auf der Gegenseite.\n \n\n Kinder im Restaurant stören, Kinder stören im Park, Kinder stören in Wohnhäusern. Es gab sogar Studien, die nachwiesen, dass der allgemeine Deutsche mit Baulärm und Hundebellen besser auskäme, als mit spielenden Kindern. Merkste wat?!\n \n\n Kinder können nerven, dumme Studenten, Politiker, alte Leute und Jugendliche aber auch! Manchmal sogar mehr -  weil Kinder eben ehrlich sind - in Emotion und Ausdruck - das kann nerven- vielleicht aber beispielhaft sein für das was uns immer mehr abhanden zu kommen scheint- Menschlichkeit!\n \n\n Wer Kinder hat sollte sie möglichst zu stillen Leistungsträgern erziehen, die man im Restaurant, im Park und in Wohnhäusern nicht bemerkt. Damit sich das Gemeinvolk, inklusive Teile der Neon- Redaktion in ihrem schwingenden Egoherausbildungszeiten nicht beeinträchtigt fühlen. Es ist ja nicht so dass man es nicht schon schwer genug hat, mit Kind und Job in einer Gesellschaft die Anonymität und Eigenverantwortung so riesengroß schreibt, dass man kotzen will!\n \n Nicht mal der Nachbar grüßt noch wenn man ihm im Supermarkt begegnet.\n \n\n Jaja Babywahn - Wäre unsere Gesellschaft wirklich familien/kinderfreundlich, gäbe es weniger extremistische Nichteltern und folgerichtig weniger Babyfanatiker ohne Impfschein, mit Stillflecken auf'm Shirt.\n \n\n Also beim nächsten Mal wenn das Baby der Nachbarin schreit und man genervt über der Hausarbeit sitzt, vielleicht mal drüben klingeln und einen Spaziergang anbieten, Kinderwagen aus der  Straßenbahn helfen und Lächeln kassieren und Fratzen schneiden mit dem Rotschopf am Tisch nebenan.\n \n\n\n\n Tags: Babywahn Kinder kriegen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/babywahn/806347", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170529194721/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/babywahn/806347", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 806347} {"created": 1366963560, "author": "neographics", "profile_url": "http://www.neon.de/user/neographics", "title": "Im Zweifel für den Angeklagten", "subtitle": "Du hast mich getroffen, wie ein verdammter Blitz. Ich hatte keine Chance zu flüchten, auch wenn ich es immer wieder versucht habe.", "text": "Du \nhattest mich vom ersten Moment an. Und mit jedem weiteren, den wir \nhatten, bekamst du mich mehr. Und jetzt, jetzt komme ich von dir nicht \nmehr los, obwohl du mich schon längst wieder los gelassen hast.\n \n\n\n Wir\n spielten ein Spiel, dass wir beide nicht hätten spielen sollen. Und \nobwohl jeder von uns beiden für sich wusste: Dort gibt es nur Verlierer,\n spielten wir weiter. So lange, bis sich einer weh tut. Und in unserem \nFall war ich das eben. Vielleicht sah ich zu viel in dir, vielleicht \nhabe ich auch zu sehr zwischen den Zeilen gelesen, obwohl dort nichts \nstand. Vielleicht sah ich in dir auch einfach meine Rettung, mein \nGegenstück, mein Kompagnon, meinen Verbündeten in dieser Welt, die meist\n doch nur negatives bereit hält. Und wie oft sagtest du mir, dass du es \nauch so siehst. Wir wären perfekt, aufeinander abgestimmt, Empathie \ngeschwängert. Und das einzige Negative, was du finden konntest, war \nSarkasmus getränkt.\n \n\n Wie oft habe ich mich an dem Zeitpunkt \naufgegangen. Mich verteufelt, verflucht, geärgert, jedes Mal wenn du \nsagtest: ich habe es ja schon früher mal versucht. Weil dein \nLieblingssatz “Unser Timing ist mies” wurde. Und ich ihn in mir \naufgesogen habe, mein Herz sich daran festklammerte und bis jetzt noch \nnicht wieder losließ. Hättest du diesen einen Satz niemals gesagt, würde\n ich jetzt nicht weiterhin warten. Dann würde ich nicht in Zukunft da \nsitzen, versteckt und in Deckung, darauf wartend, das irgendetwas \npassiert und wir unsere zweite Chance bekommen. Doch der Realist in mir \nweiß: Es wird keine geben. Ich seh dir eben einfach weiter zu, wie du \ndein Leben mit ihr lebst, während ich mir wünsche, ich wäre sie.\n \n\n Also\n hinterlässt du mich, nach vielen Worten und langem Schweigen, in meinen\n Zwiespalt zwischen pessimistischen Realismus und hoffnungsloser \nRomantik. Setzt mich aus, mit meinem kleinen Köfferchen, in das ich all \nmeine Sehnsüchte und Wünsche packte. Ich schau ihnen zu, wie sie \nzerplatzen, Seifenblasen ähnelnd. Eine nach der anderen. Die Scherben, \ndie sie hinterlassen, die sammle ich selber auf. Keine Sorge, du \nbrauchst dir deine Finger nicht schmutzig zu machen. Denn vielleicht \nfindet sich dein Bild darin wieder und das behalt ich dann. Wie all \ndeine Wörter, aneinander gereiht zu Sätzen, die sich alle so gut \nanfühlten. Denn als du mich schutz- und wehrlos gemacht hast, gabst du \nmir nichts mehr, an dem ich mich hätte festhalten können. Obwohl diese \nSituation so sehr etwas zum festhalten sucht.\n \n\n Hätte ich gewusst, \ndass du in der Lage bist mich so zu verletzen, ich hätte dich niemals \nso nah an mich heran gelassen. Doch man weiß es vorher nicht und im \nZweifel für den Angeklagten, hätte ich es wohl doch getan. Deshalb sitze\n ich hier, mit meinem Köfferchen, dem Wein und dem Weinen. Blicke dir \nschweigend hinterher, während du den Raum verlässt mit den Worten an \nmich gerichtet: Bitte lass es nur eine Pause sein. Und das, obwohl ich \nnicht sicher bin, wer hier von wem eine Pause nimmt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/im-zweifel-fuer-den-angeklagten/1015315", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130430060604/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/im-zweifel-fuer-den-angeklagten/1015315", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1015315} {"created": 1358068440, "author": "Bulbine_Blablabla", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Bulbine_Blablabla", "title": "Fins | ter | ror", "subtitle": "Gräuliche Geräusche zerrten Phoebe aus ihrer Nachtruhe.", "text": "Es waren jedoch nicht die panischen Todesschreie der zerplatzenden \nRegentropfen an ihrem viergeteilten Fenster. Nicht die flink über ihre \nraurissigen Wände krabbelnden, von Scheinwerfen getriebenen \nGeästschatten. Nicht das verschwörerisch flüsternde Schnarchen ihrer ihr\n abgewandten, tiefschlummernden Liebe.\n \n\n Nein. Etwas Anderes, Ungeheuerliches verlieh der Düsternis des Raumes atemstockend, schaurig Klang.\n \n\n Zischend, schlürfend, schmatzend.\n \n\n Mit\n angstbebender Hand versuchte Phoebe ihren Mann zu wecken. Lautlos riss \nund schüttelte sie an seiner Schulter. Vergebens. Er ließ sich, wie so \noft in den letzten Monaten, nicht aus seinem komatösen Schlaf holen. Und\n wie so oft fühlte sich Phoebe von ihm allein gelassen. Mit tränender \nWut, doch halbherzig, schlug sie ihrem Mann auf die Wange. Es folgte \nkeine Reaktion seinerseits, also legte sie sich empört atmend wieder auf\n ihren Rücken und bemerkte dann aber erleichtert, dass sich die \nunweltlichen Geräusche wohl verflüchtigt hatten.\n \n\n Nach einigen, \ntiefen Atemzügen beruhigte sich Phoebe und glitt gerade zeitlupig in \nSomnus' wiegende Arme, als sich ein perniziöser Nebel \nauf ihr Gesicht legte. Übelkeit bahnte sich \nsofort den Weg in ihren Rachenraum, wurde jedoch durch den sich erneut \nausbreitenden Schauerschall zurückgedrängt. Prickelnde Panik überströmte\n nun Phoebes Körper.\n \n\n Sie tauchte unter ihre Decke und versuchte,\n mit dem Kopfkissen über Gesicht und Gehörgängen die \nunheimlichen Geräusche und den verdorbenen Geruch zu dämpfen, vielleicht\n zu vertreiben. Das Unweltliche zog sich dieses Mal jedoch nicht zurück,\n sondern näherte sich. Phoebe wurde klar, dass sie sich wohl oder übel \nder Situation stellen musste. Äonen des verharrenden Mutsammelns \nvergingen, ehe sie sich dazu entschloss, die Herkunft des raumfüllenden \nGrauens zu beleuchten.\n \n\n Phoebe drehte sich nach rechts, schaltete\n ihre Nachttischlampe ein und begutachtete den Boden auf ihrer Seite des\n Bettes. Außer von ihren Pantoffeln zerquetschten Staubmäusen gab es dort\n nichts zu erkennen. Sie richtete vorsichtig ihren Oberkörper auf, \nstützte sich mit den Ellenbögen ab und wurde hernach schlagartig von \neiner grotesken Erscheinung paralysiert.\n \n\n In einem blutigen Chaos \naus Hautfetzen, Sehnen und Knochensplittern kauerte ein kahles, \nkindwüchsiges Wesen. Das zerklüftete Skelett von gemergelter, \nwachsfahler Schwärenhaut zusammengehalten. Anstelle von Augen, wirr \nkullernde Klumpen, matschig eingelegten Sauerkirschen gleich. Keine \nsichtbaren Riech- und Hörorgane, kraftvolle Fänge.\n \n\n Wie konnte \nsie dieses blutbesprenkelte, vor ihrer Scham hockende Monster nicht \nbemerken?, fragte sich Phoebe entsetzt. Wie konnte ihr Mann, der \nseelenruhig neben ihr in dem Blutbad schlief, nichts bemerken? Weshalb \nspürte sie nicht das Gezerre, das Beißen, die Schmerzen?\n \n\n Der \nKobold hatte bereits ihre unteren Extremitäten verspeist und sog nun \ngenüsslich schlürfend einen Fleischlappen, ihre Labia, ein. Phoebe \nversuchte sich zu wehren, zu schreien, doch sie war offensichtlich nicht\n mehr Herrin ihres Körpers. Sie musste zusehen, wie er ihr Schambein \nmühelos aufknackte und sich dann mit seinen fletschenden Orcazähnen \nraupengleich durch ihre Bauchdecke bis zum Sternum fraß.\n \n\n Als der\n Kopf des Wesens zu ihrem Herzen abtauchte, dachte Phoebe mit Betrübnis \nnoch ein letztes Mal an ihre Liebe und schloss dann die Augen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/fins-ter-ror/976874", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130123051857/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/fins-ter-ror/976874", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 976874} {"created": 1421006520, "author": "glitzerlinings", "profile_url": "http://www.neon.de/user/glitzerlinings", "title": "Nur an einem Tag", "subtitle": "Ich weiß dass es irgendwie nicht richtig ist, dir das zu sagen, aber es fühlt sich trotzdem richtig an, vor allem fühlt es sich wichtig an.", "text": "Es ist 14.05 Uhr. Ich schaue nervös zur Uhr. Drehe mich\nnervös zur Tür hinter mir. Ich schaue auf mein Handy, es sind nochmals 2\nMinuten vergangen. Ich schaue immer schneller zur Uhr, zur Tür, aufs Handy, zur\nUhr, Tür, Handy. Ich habe Angst dass du nicht kommst. Ich fange an immer\nunruhiger zu werden, meine Hände schwitzen. Ich male mir in meinen Gedanken\naus, ob du wegen mir nicht kommst. Waren meine Nachrichten an dich doch zu\nviel? Ich wusste es! Diese verdammten Katzen! Wie schlecht von mir, dich zu fragen\nob ich deine Katzen sehen darf! Und dann spüre ich es, drehe mich ein letztes\nmal um, und sehe dich hinter mir. Deine Augen suchen den Raum nach mir ab. Ich\nlächel dich an und unsere Blicke treffen sich. Ich drehe mich nach vorne und\natme noch einmal tief ein, bevor du in den nächsten paar Sekunden neben mir\nsitzt. Mein Herz klopft, ich bin immer noch nervös, aber ich fühle mich\nbesonders, weil du da bist. Du stehst neben mir und begrüßt mich mit einem\nlockeren, hey\n \n\n wie geht’s. Ich sterbe\nfast und weiß nicht was ich sagen soll. Ich grinse nur doof. Wir sitzen eine\nWeile einfach nur so da. Du folgst der Vorlesung. Ich folge meinem inneren\nGleichgewicht und versuche meine Mitte zu finden. Alles was ich höre ist mein\nHerzschlag. Ich atme noch einmal tief ein und nehme all meinen Mut zusammen,\nschaue dich an, versuche mich nicht in deinem schönen Gesicht zu verlieren und\nbeginne zu reden. Ich erzähle dir, wie sehr ich mich jedes mal\n \n\n auf diesen einen Tag in der Woche freue. Dass\nich das erste mal seit 4 Jahren gerne in die Uni gehen und wie sehr du mich\nmotivierst und inspirierst. Auf einmal fühlt sich alles so echt an. Ich bin\nendlich angekommen. Und nach einer kurzen Pause füge ich noch hinzu, dass ich\ndich gerne öfters sehen möchte. Ich versuche nicht auf den Boden zu schauen\nsondern deinem Blick stand zu halten. Ich weiß dass es irgendwie nicht richtig\nist, dir das zu sagen, aber es fühlt sich trotzdem richtig an, vor allem fühlt\nes sich wichtig an. Während wir uns immer noch anschauen denke ich, dass ich es\nnun verdorben habe, dass ich dich nie wieder sehen werde. Aber dann nimmst du\nmeine Hand, unter dem Tisch, niemand kann uns sehen. Du zögerst, weil du weist\ndass es nicht einfach ist sich darauf einzulassen. Aber dann flüsterst du mir\nins Ohr, lass uns öfters sehen und gibt’s mir einen leisen aber sehr schönen\nKuss.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nur-an-einem-tag/1471373", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161223205712/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nur-an-einem-tag/1471373", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1471373} {"created": 1371296880, "author": "timlink", "profile_url": "http://www.neon.de/user/timlink", "title": "The revolution of smile", "subtitle": "Putzt du noch oder pflegst du schon?", "text": "Jeder kennt es, jeder macht es. Einige einmal, einige zweimal, einige sogar dreimal oder noch mehr am Tag.\n \n\n\n\n\n Doch macht es Spaß ? Gehört es zu den Dingen im Leben auf die man sich freut?\n \n\n\n\n\n Leider nein. Es wird in der Gesellschaft als notwendiges Übel angesehen, etwas was man einfach machen „muss“. Ansonsten vertreibt der Mundgeruch relativ schnell alle um einen herum und man steht allein auf weiter Flur.\n \n\n\n\n\n\n\n Aber was muss passieren, damit Zahnpflege Spaß macht?\n \n\n\n\n\n\n\n Ich vergleiche das gerne mit einem Besuch in der Parfümerie. Man geht rein und schnuppert so lange an frisch besprühten Duftblättern bis man das gefunden hat was man sucht. Den Duftnoten sind keinerlei Grenzen gesetzt, von Moschus über Sandelholz bis hin zu Bergamotte steht in den Regalen für jeden etwas.\n \n\n\n\n\n\n\n Anders sieht es bei der Zahnpasta aus. Die meisten Menschen wissen überhaupt nicht das Zahnpasta auch nach etwas anderem als Minze schmecken kann.\n \n\n\n\n\n Aber warum? Kann nicht auch die Zahnpasta, die man sich jeden Morgen in die Mundhöhle schrubbt, nach etwas leckerem schmecken? Natürlich darf der Nutzen und die Reinigungswirkung darunter nicht leiden, aber wenn beides gegeben ist?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Wie sieht es bei euch aus? Würdet ihr eine Zahnpasta benutzen die nicht nur weisse Zähne macht oder den Zahnschmelz repariert sondern auch noch nach eurem Lieblingsgeschmack schmeckt?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Mögliche Varianten sind z.b. Wacholder, Erdbeer, Himbeer, Gold, Magnolie, Ingwer und ganz ganz viele mehr...\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Zahnpasta, zahnarzt, Pflege, Geschmack", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/the-revolution-of-smile/1033641", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130618040244/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/the-revolution-of-smile/1033641", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1033641} {"created": 1458424380, "author": "FrankFrangible", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrankFrangible", "title": "sie bügelt", "subtitle": "Ein Gedicht, zu Ostern und mit Eiern.", "text": "Um\nzu entspannen\n \n\n\n\n macht\nsie Hausarbeit.\n \n\n\n\n Sie\nholt Wäsche aus den Wannen\n \n\n\n\n und\nlegt sie sich bereit.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Sie\nbügelt für ihr Leben gern,\n \n\n\n\n glatt\nwerden alle Falten.\n \n\n\n\n Die\nSorgen sind dann weit und fern,\n \n\n\n\n kann\nsie das Bügeleisen halten.\n \n\n\n\n\n\n\n\n So\nvergisst sie Zeit und Raum,\n \n\n\n\n den\nÄrger mit dem Alten.\n \n\n\n\n Den\nSchlag, den spürte Erich kaum,\n \n\n\n\n sie\nbügelt und er kann erkalten.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Das\nwar wie pures Gift,\n \n\n\n\n sein\nHemd voll rotem Lippenstift,\n \n\n\n\n sie\nkonnt es nicht mehr retten.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Im\nLaken, der Anderen ihr Duft,\n \n\n\n\n verpestet\nwar die Zimmerluft,\n \n\n\n\n aber\nsie bekam es aus den Betten.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Sie\nwusch das Blut,\n \n\n\n\n von\nden Kleidern und vom Boden,\n \n\n\n\n fort\nist die Wut\n \n\n\n\n und\nabgetrennt des Erichs Hoden.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/sie-buegelt/1569627", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160704035430/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/sie-buegelt/1569627", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1569627} {"created": 1323094500, "author": "LilyMarlen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LilyMarlen", "title": "Nichts", "subtitle": "Denk mal darüber nach", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nichts/801451", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120107070916/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nichts/801451", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 801451} {"created": 1377029220, "author": "leila27", "profile_url": "http://www.neon.de/user/leila27", "title": "Schluss machen für Anfänger", "subtitle": "Was ist, wenn die Opferrolle besetzt ist? Die gewohnte Position \"Verlassen zu werden\" und sich dem Selbstmitleid hinzugeben.", "text": "Einen Schuldigen zu finden: \"Wenn er mich nicht verlassen hätte, würde es mir jetzt gut gehn.\" Ich konnte einfach nicht verstehen, wie es sich anfühlt sich zu entlieben. Schließlich habe ich in den zweijährigen Beziehungen gemacht, was ich wollte und wurde nie kritisiert, bis dann *für mich* aus heiterem Himmel Schluss gemacht wurde.\n \n\n Selbstmitleid, Betteln und eine unangenehme Persönlichkeitsveränderung auf Zeit. Liebeskummer ist \"unsexy\". Und das ist nur die flapsige Umschreibung, wenn man gerade nicht selbst mitten drin steckt.\n \n\n Der eigentliche Schmerz nimmt die Luft, verursacht Übelkeit und macht krank.Und immer diese Ausrede: \"Wenn er mich nicht verlassen hätte...dann wäre alles anders.\" Aber irgendwann wurde das schwarz zu grau und es waren wieder die Umrisse des Scherbenhaufens zu erkennen. Kraftlos schnappte ich mir einen Besen und reinigte alles gründlich. Nach Monaten stand ich wieder auf meinen Beinen, fand mein Lächeln wieder und konnte mich stolz als zufriedenen Singel betrachten.\n \n\n Just in diesem Moment kam jedesmal eine neue Liebe. Bis ich verlassen wurde. Dreimal dasselbe Spiel. Große Liebe wird nach 2 Jahren ersetzt durch eine neue große Liebe. Dafür musste ich zunächst verlassen werden. Die Erkenntnis, dass ich wohl nicht so einfach bin, kam auch erst später.\n \n\n Und nun sitz ich hier und lernen von meinen Ex-Freunden. Ich habe geredet (haben sie auch), geweint (haben sie auch), gebeten (haben sie auch), wütend geworden (und das waren sie auch) und habe letzlich das Gefühl verloren, weil sich nichts geändert hat. Und diesen Punkt hatte ich nie verstanden. Warum nicht weiter versuchen, kämpfen und sich an schöne Zeiten erinnern? Aber ich hatte mich nicht in der Beziehung geändert. Erst danach, als es zu spät war.\n \n\n Nun sitz ich hier mit dem verlorenen Gefühl und weiß, dass er lieber das Selbstmitleid übernimmt. Er möchte anderen die Schuld geben, um nicht auf sich schauen zu müssen. Und ich bin ganz unsicher in meiner neuen Position. Selbst Verantwortung dafür zu übernehmen, was mir gut tut.\n \n\n Die Beziehung ist nicht mehr schön. Er trinkt. Und ich komme damit nicht klar. Er möchte nichts ändern und meine Gefühle sind verpuppt. Nicht mehr greifbar und die Erleichterung des \"Schluss machens\" ist so real.\n \n\n Ich bin froh, dass ich mit meinen Ex-Freunden noch befreundet bin. Denn unsere Beziehung hat nicht funktioniert, aber als Menschen lieben wir uns. Eine andere Liebe. Freundschaftlich. Aber das habe ich gelernt: es ist schön sich als Menschen zu respektieren.\n \n\n Nun hoffe ich, dass er es weiß. Das ich ihn als Mensch respektiere. Aber das Zusammenleben nicht mehr erstrebenswert scheint.\n \n\n Er sagt: \"Es kommt so aus heiterem Himmel. Können wir reden?\" Und ich erinnere mich an all die Gespräche, wo er sicher war, dass ich da bin und nichts änderte. Und ich erinnere mich an all die Gespräche, die ich in vorherigen Beziehungen überhört hatte.\n \n\n Ich habe immer gedacht es wäre Ihnen leicht gefallen mit mir Schluss zu machen und mich damit zu verletzen. Aber es ist alles andere als leicht. Es ist eine Verantwortung, die stärker wiegt, wenn man den Scherbenhaufen schonmal weggefegt hat.\n \n\n Ich packe die letzten Sachen in den Koffer und lasse ihn und den Scherbenhaufen hinter mir. Ich fühle mich frei und versuche mich nicht umzuschauen. Hinter mir höre ich etwas zerbrechen und Tränen steigen mir in die Augen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schluss-machen-fuer-anfaenger/1054045", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130824235752/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/schluss-machen-fuer-anfaenger/1054045", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1054045} {"created": 1346259840, "author": "TilmannKleye", "profile_url": "http://www.neon.de/user/TilmannKleye", "title": "DER SCHIZO - roman - Fatale Uniprüfung beim Herren Professor", "subtitle": "In eine paranoide Schizophrenie abdriftend, sitzt Clemens in seiner Uniprüfung. Und so was ist auch ohne Klapps tricky.", "text": "Die\nPrüfung ist mündlich, der Professor fragt, indem er lange, die\nAntwort umschweifende Sätze formt, die Clemens nur noch kurz zu\nvervollständigen braucht. Clemens trägt ein hellblaues Hemd, um\nsich selber zur Haltung zu mahnen und vergaß bereits nach wenigen\nkurzen Minuten seine Aufregung. Er schwatzt große, einem Maurer\nmeistens unbekannte Worte, zeichnet mit langfingriger Hand seine\nWichtigkeit in die Luft und der kalte Schweiß, der unter dem Hemd\nerfrischend auf seine Seite tropft, wirkt wie eine eisgekühlte Kola\nam Swimmingpool der Selbstbehauptung. Der Professor lächelt seine\nIntelligenz durch die Brille, während Clemens Stimmbänder nur aus\nRespekt vor der Autorität stillstehen. Clemens will sich keine Blöße\ngeben, viel Beiwerk in seinen Sätzen, er läßt sich von der an\nSchlaf armen, durchgelernten Nacht treiben in einem Fluß aus\nEloquenz, der ab und an überschwappt und über den Tisch spritzt,\nden Professor glücklicherweise nicht treffend. Dieser schwankt\nzwischen Gefallen an der Gefallsucht des jungen Studenten und einem\nAngewidertsein von der Wichtigtuerei dieses Nichtwissenden, der\nirgendwie versucht sich hier rauszuquatschen anhand von festen\nWorten, die versuchen, den breiigen Sachverstand festzuschlagen. Bei\ndem wird das Eiweiß nie fest, nicht einmal Schaum, könnte der\nProfessor denken, in einem teuren Anzug etwas darstellend. Das helle\nHemd von Clemens ist dunkelblau an Rücken und Achseln, seine Augen\nsind weit geöffnet, sein Mund sabbert manisch von Sachverhalten,\ndiese nur halbverdaut über den Tisch, dem edelmütigen Professor auf\ndie altmodische Brille kotzend. Der Überfünfzigjährige rollt die\nAugen, sein Kugelschreiber ist ein Holzhammer, der durchgreifend auf\nden Tisch klopft: „Aber Herr... ähm..., kommen sie doch einmal zum\nPunkt.“ Clemens wird das pfeilschnelle Skateboard unter den Füßen\nweggedroschen, eine Lederschnüre legt sich ihm um den Hals und er\nmerkt seine Hauptschlagader auf den Kehlkopf schlagen, seine\nAugenbrauen wollen bis zum Haaransatz abwandern, egal ob der\nZwischenraum blutig aufreißt. Ein Durchatmen läßt ihm\nSelbstsicherheit täuschend zurückgeben und er setzt an, einem\nreißenden Meer einen Damm aus Sand und Heu zu bauen. Da kann er sich\nnicht mehr rausgrinsen und davonschwatzen. „Aber Sie können doch\nnicht ernsthaft glauben, daß...“, „Wie kommen Sie denn darauf,\ndaß...“, ???, fragt der Professor durch die altmodische Brille,\ndie seine Augen in noch erträglichen Maßen vergrößert. Der\nKugelschreiber zeigt wie ein Dartpfeil gehalten über den Tisch und\nClemens Sätze sprinten an den Fakten vorbei. Die Uhr läuft für\nClemens, nur viel zu langsam, ihm werden die Blicke auf den Wecker,\nder zwischen dem Mann im Anzug und dem Jungen im Hemd steht, peinlich\nund dem Herrn Professor zu oft. Clemens weiß nichts mehr und er\nringt um Worte, der Professor schickt Clemens zum Ausruhen vor die\nTür, weil die halbe Stunde um ist. Als er zurück in den stickigen\nRaum geholt wird, ist der Professor freundlicher, aber nicht weniger\nstreng. „Also Herr, ähm..., das war nun keine berühmte Leistung,\nsie haben noch starke Lücken in Ihrem Wissen und sollten sich noch\ntiefgehender belesen, dennoch, für eine Zwischenprüfung, eine als\ngeradeso bestandene mit einer Dreikommaneun zu bezeichnende Leistung.\nAuf Wiedersehen, die nächsten Prüflinge warten bereits.“ Eine\nfleischige, aber feste Hand zerdrückt eine längliche zarte und\nClemens ist froh über ein zu Ende und geradeso bestanden und fühlt\nsich dennoch dreckig über dieses geradeso. Das Nikotin an der Sonne\ntut gut und wird vollmundig eingesogen.\n \n\n\n\n\n\n\n Die\nPrüfung ist mündlich, der Professor fragt, indem er lange, die\nAntwort umschweifende Sätze formt, die Clemens nur noch kurz zu\nvervollständigen braucht. Clemens trägt ein hellblaues Hemd, um\nsich selber zur Haltung zu mahnen und vergaß bereits nach wenigen\nkurzen Minuten seine Aufregung. Er schwatzt große, einem Maurer\nmeistens unbekannte Worte, zeichnet mit langfingriger Hand seine\nWichtigkeit in die Luft und der kalte Schweiß, der unter dem Hemd\nerfrischend auf seine Seite tropft, wirkt wie eine eisgekühlte Kola\nam Swimmingpool der Selbstbehauptung. Der Professor lächelt seine\nIntelligenz durch die Brille, während Clemens Stimmbänder nur aus\nRespekt vor der Autorität stillstehen. Clemens will sich keine Blöße\ngeben, viel Beiwerk in seinen Sätzen, er läßt sich von der an\nSchlaf armen, durchgelernten Nacht treiben in einem Fluß aus\nEloquenz, der ab und an überschwappt und über den Tisch spritzt,\nden Professor glücklicherweise nicht treffend. Dieser schwankt\nzwischen Gefallen an der Gefallsucht des jungen Studenten und einem\nAngewidertsein von der Wichtigtuerei dieses Nichtwissenden, der\nirgendwie versucht sich hier rauszuquatschen anhand von festen\nWorten, die versuchen, den breiigen Sachverstand festzuschlagen. 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Da kann er sich\nnicht mehr rausgrinsen und davonschwatzen. „Aber Sie können doch\nnicht ernsthaft glauben, daß...“, „Wie kommen Sie denn darauf,\ndaß...“, ???, fragt der Professor durch die altmodische Brille,\ndie seine Augen in noch erträglichen Maßen vergrößert. Der\nKugelschreiber zeigt wie ein Dartpfeil gehalten über den Tisch und\nClemens Sätze sprinten an den Fakten vorbei. Die Uhr läuft für\nClemens, nur viel zu langsam, ihm werden die Blicke auf den Wecker,\nder zwischen dem Mann im Anzug und dem Jungen im Hemd steht, peinlich\nund dem Herrn Professor zu oft. Clemens weiß nichts mehr und er\nringt um Worte, der Professor schickt Clemens zum Ausruhen vor die\nTür, weil die halbe Stunde um ist. 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Bei\ndem wird das Eiweiß nie fest, nicht einmal Schaum, könnte der\nProfessor denken, in einem teuren Anzug etwas darstellend. Das helle\nHemd von Clemens ist dunkelblau an Rücken und Achseln, seine Augen\nsind weit geöffnet, sein Mund sabbert manisch von Sachverhalten,\ndiese nur halbverdaut über den Tisch, dem edelmütigen Professor auf\ndie altmodische Brille kotzend. Der Überfünfzigjährige rollt die\nAugen, sein Kugelschreiber ist ein Holzhammer, der durchgreifend auf\nden Tisch klopft: „Aber Herr... ähm..., kommen sie doch einmal zum\nPunkt.“ Clemens wird das pfeilschnelle Skateboard unter den Füßen\nweggedroschen, eine Lederschnüre legt sich ihm um den Hals und er\nmerkt seine Hauptschlagader auf den Kehlkopf schlagen, seine\nAugenbrauen wollen bis zum Haaransatz abwandern, egal ob der\nZwischenraum blutig aufreißt. Ein Durchatmen läßt ihm\nSelbstsicherheit täuschend zurückgeben und er setzt an, einem\nreißenden Meer einen Damm aus Sand und Heu zu bauen. Da kann er sich\nnicht mehr rausgrinsen und davonschwatzen. „Aber Sie können doch\nnicht ernsthaft glauben, daß...“, „Wie kommen Sie denn darauf,\ndaß...“, ???, fragt der Professor durch die altmodische Brille,\ndie seine Augen in noch erträglichen Maßen vergrößert. Der\nKugelschreiber zeigt wie ein Dartpfeil gehalten über den Tisch und\nClemens Sätze sprinten an den Fakten vorbei. Die Uhr läuft für\nClemens, nur viel zu langsam, ihm werden die Blicke auf den Wecker,\nder zwischen dem Mann im Anzug und dem Jungen im Hemd steht, peinlich\nund dem Herrn Professor zu oft. Clemens weiß nichts mehr und er\nringt um Worte, der Professor schickt Clemens zum Ausruhen vor die\nTür, weil die halbe Stunde um ist. Als er zurück in den stickigen\nRaum geholt wird, ist der Professor freundlicher, aber nicht weniger\nstreng. „Also Herr, ähm..., das war nun keine berühmte Leistung,\nsie haben noch starke Lücken in Ihrem Wissen und sollten sich noch\ntiefgehender belesen, dennoch, für eine Zwischenprüfung, eine als\ngeradeso bestandene mit einer Dreikommaneun zu bezeichnende Leistung.\nAuf Wiedersehen, die nächsten Prüflinge warten bereits.“ Eine\nfleischige, aber feste Hand zerdrückt eine längliche zarte und\nClemens ist froh über ein zu Ende und geradeso bestanden und fühlt\nsich dennoch dreckig über dieses geradeso. Das Nikotin an der Sonne\ntut gut und wird vollmundig eingesogen.\n \n\n\n\n Die\nPrüfung ist mündlich, der Professor fragt, indem er lange, die\nAntwort umschweifende Sätze formt, die Clemens nur noch kurz zu\nvervollständigen braucht. Clemens trägt ein hellblaues Hemd, um\nsich selber zur Haltung zu mahnen und vergaß bereits nach wenigen\nkurzen Minuten seine Aufregung. Er schwatzt große, einem Maurer\nmeistens unbekannte Worte, zeichnet mit langfingriger Hand seine\nWichtigkeit in die Luft und der kalte Schweiß, der unter dem Hemd\nerfrischend auf seine Seite tropft, wirkt wie eine eisgekühlte Kola\nam Swimmingpool der Selbstbehauptung. Der Professor lächelt seine\nIntelligenz durch die Brille, während Clemens Stimmbänder nur aus\nRespekt vor der Autorität stillstehen. Clemens will sich keine Blöße\ngeben, viel Beiwerk in seinen Sätzen, er läßt sich von der an\nSchlaf armen, durchgelernten Nacht treiben in einem Fluß aus\nEloquenz, der ab und an überschwappt und über den Tisch spritzt,\nden Professor glücklicherweise nicht treffend. Dieser schwankt\nzwischen Gefallen an der Gefallsucht des jungen Studenten und einem\nAngewidertsein von der Wichtigtuerei dieses Nichtwissenden, der\nirgendwie versucht sich hier rauszuquatschen anhand von festen\nWorten, die versuchen, den breiigen Sachverstand festzuschlagen. Bei\ndem wird das Eiweiß nie fest, nicht einmal Schaum, könnte der\nProfessor denken, in einem teuren Anzug etwas darstellend. Das helle\nHemd von Clemens ist dunkelblau an Rücken und Achseln, seine Augen\nsind weit geöffnet, sein Mund sabbert manisch von Sachverhalten,\ndiese nur halbverdaut über den Tisch, dem edelmütigen Professor auf\ndie altmodische Brille kotzend. Der Überfünfzigjährige rollt die\nAugen, sein Kugelschreiber ist ein Holzhammer, der durchgreifend auf\nden Tisch klopft: „Aber Herr... ähm..., kommen sie doch einmal zum\nPunkt.“ Clemens wird das pfeilschnelle Skateboard unter den Füßen\nweggedroschen, eine Lederschnüre legt sich ihm um den Hals und er\nmerkt seine Hauptschlagader auf den Kehlkopf schlagen, seine\nAugenbrauen wollen bis zum Haaransatz abwandern, egal ob der\nZwischenraum blutig aufreißt. Ein Durchatmen läßt ihm\nSelbstsicherheit täuschend zurückgeben und er setzt an, einem\nreißenden Meer einen Damm aus Sand und Heu zu bauen. Da kann er sich\nnicht mehr rausgrinsen und davonschwatzen. „Aber Sie können doch\nnicht ernsthaft glauben, daß...“, „Wie kommen Sie denn darauf,\ndaß...“, ???, fragt der Professor durch die altmodische Brille,\ndie seine Augen in noch erträglichen Maßen vergrößert. Der\nKugelschreiber zeigt wie ein Dartpfeil gehalten über den Tisch und\nClemens Sätze sprinten an den Fakten vorbei. Die Uhr läuft für\nClemens, nur viel zu langsam, ihm werden die Blicke auf den Wecker,\nder zwischen dem Mann im Anzug und dem Jungen im Hemd steht, peinlich\nund dem Herrn Professor zu oft. Clemens weiß nichts mehr und er\nringt um Worte, der Professor schickt Clemens zum Ausruhen vor die\nTür, weil die halbe Stunde um ist. Als er zurück in den stickigen\nRaum geholt wird, ist der Professor freundlicher, aber nicht weniger\nstreng. „Also Herr, ähm..., das war nun keine berühmte Leistung,\nsie haben noch starke Lücken in Ihrem Wissen und sollten sich noch\ntiefgehender belesen, dennoch, für eine Zwischenprüfung, eine als\ngeradeso bestandene mit einer Dreikommaneun zu bezeichnende Leistung.\nAuf Wiedersehen, die nächsten Prüflinge warten bereits.“ Eine\nfleischige, aber feste Hand zerdrückt eine längliche zarte und\nClemens ist froh über ein zu Ende und geradeso bestanden und fühlt\nsich dennoch dreckig über dieses geradeso. Das Nikotin an der Sonne\ntut gut und wird vollmundig eingesogen.\n \n\n\n\n\n\n\n Die\nPrüfung ist mündlich, der Professor fragt, indem er lange, die\nAntwort umschweifende Sätze formt, die Clemens nur noch kurz zu\nvervollständigen braucht. Clemens trägt ein hellblaues Hemd, um\nsich selber zur Haltung zu mahnen und vergaß bereits nach wenigen\nkurzen Minuten seine Aufregung. Er schwatzt große, einem Maurer\nmeistens unbekannte Worte, zeichnet mit langfingriger Hand seine\nWichtigkeit in die Luft und der kalte Schweiß, der unter dem Hemd\nerfrischend auf seine Seite tropft, wirkt wie eine eisgekühlte Kola\nam Swimmingpool der Selbstbehauptung. Der Professor lächelt seine\nIntelligenz durch die Brille, während Clemens Stimmbänder nur aus\nRespekt vor der Autorität stillstehen. Clemens will sich keine Blöße\ngeben, viel Beiwerk in seinen Sätzen, er läßt sich von der an\nSchlaf armen, durchgelernten Nacht treiben in einem Fluß aus\nEloquenz, der ab und an überschwappt und über den Tisch spritzt,\nden Professor glücklicherweise nicht treffend. Dieser schwankt\nzwischen Gefallen an der Gefallsucht des jungen Studenten und einem\nAngewidertsein von der Wichtigtuerei dieses Nichtwissenden, der\nirgendwie versucht sich hier rauszuquatschen anhand von festen\nWorten, die versuchen, den breiigen Sachverstand festzuschlagen. Bei\ndem wird das Eiweiß nie fest, nicht einmal Schaum, könnte der\nProfessor denken, in einem teuren Anzug etwas darstellend. Das helle\nHemd von Clemens ist dunkelblau an Rücken und Achseln, seine Augen\nsind weit geöffnet, sein Mund sabbert manisch von Sachverhalten,\ndiese nur halbverdaut über den Tisch, dem edelmütigen Professor auf\ndie altmodische Brille kotzend. Der Überfünfzigjährige rollt die\nAugen, sein Kugelschreiber ist ein Holzhammer, der durchgreifend auf\nden Tisch klopft: „Aber Herr... ähm..., kommen sie doch einmal zum\nPunkt.“ Clemens wird das pfeilschnelle Skateboard unter den Füßen\nweggedroschen, eine Lederschnüre legt sich ihm um den Hals und er\nmerkt seine Hauptschlagader auf den Kehlkopf schlagen, seine\nAugenbrauen wollen bis zum Haaransatz abwandern, egal ob der\nZwischenraum blutig aufreißt. Ein Durchatmen läßt ihm\nSelbstsicherheit täuschend zurückgeben und er setzt an, einem\nreißenden Meer einen Damm aus Sand und Heu zu bauen. Da kann er sich\nnicht mehr rausgrinsen und davonschwatzen. „Aber Sie können doch\nnicht ernsthaft glauben, daß...“, „Wie kommen Sie denn darauf,\ndaß...“, ???, fragt der Professor durch die altmodische Brille,\ndie seine Augen in noch erträglichen Maßen vergrößert. Der\nKugelschreiber zeigt wie ein Dartpfeil gehalten über den Tisch und\nClemens Sätze sprinten an den Fakten vorbei. Die Uhr läuft für\nClemens, nur viel zu langsam, ihm werden die Blicke auf den Wecker,\nder zwischen dem Mann im Anzug und dem Jungen im Hemd steht, peinlich\nund dem Herrn Professor zu oft. Clemens weiß nichts mehr und er\nringt um Worte, der Professor schickt Clemens zum Ausruhen vor die\nTür, weil die halbe Stunde um ist. Als er zurück in den stickigen\nRaum geholt wird, ist der Professor freundlicher, aber nicht weniger\nstreng. „Also Herr, ähm..., das war nun keine berühmte Leistung,\nsie haben noch starke Lücken in Ihrem Wissen und sollten sich noch\ntiefgehender belesen, dennoch, für eine Zwischenprüfung, eine als\ngeradeso bestandene mit einer Dreikommaneun zu bezeichnende Leistung.\nAuf Wiedersehen, die nächsten Prüflinge warten bereits.“ Eine\nfleischige, aber feste Hand zerdrückt eine längliche zarte und\nClemens ist froh über ein zu Ende und geradeso bestanden und fühlt\nsich dennoch dreckig über dieses geradeso. Das Nikotin an der Sonne\ntut gut und wird vollmundig eingesogen.\n \n\n\n\n Die\nPrüfung ist mündlich, der Professor fragt, indem er lange, die\nAntwort umschweifende Sätze formt, die Clemens nur noch kurz zu\nvervollständigen braucht. Clemens trägt ein hellblaues Hemd, um\nsich selber zur Haltung zu mahnen und vergaß bereits nach wenigen\nkurzen Minuten seine Aufregung. Er schwatzt große, einem Maurer\nmeistens unbekannte Worte, zeichnet mit langfingriger Hand seine\nWichtigkeit in die Luft und der kalte Schweiß, der unter dem Hemd\nerfrischend auf seine Seite tropft, wirkt wie eine eisgekühlte Kola\nam Swimmingpool der Selbstbehauptung. Der Professor lächelt seine\nIntelligenz durch die Brille, während Clemens Stimmbänder nur aus\nRespekt vor der Autorität stillstehen. Clemens will sich keine Blöße\ngeben, viel Beiwerk in seinen Sätzen, er läßt sich von der an\nSchlaf armen, durchgelernten Nacht treiben in einem Fluß aus\nEloquenz, der ab und an überschwappt und über den Tisch spritzt,\nden Professor glücklicherweise nicht treffend. Dieser schwankt\nzwischen Gefallen an der Gefallsucht des jungen Studenten und einem\nAngewidertsein von der Wichtigtuerei dieses Nichtwissenden, der\nirgendwie versucht sich hier rauszuquatschen anhand von festen\nWorten, die versuchen, den breiigen Sachverstand festzuschlagen. Bei\ndem wird das Eiweiß nie fest, nicht einmal Schaum, könnte der\nProfessor denken, in einem teuren Anzug etwas darstellend. Das helle\nHemd von Clemens ist dunkelblau an Rücken und Achseln, seine Augen\nsind weit geöffnet, sein Mund sabbert manisch von Sachverhalten,\ndiese nur halbverdaut über den Tisch, dem edelmütigen Professor auf\ndie altmodische Brille kotzend. Der Überfünfzigjährige rollt die\nAugen, sein Kugelschreiber ist ein Holzhammer, der durchgreifend auf\nden Tisch klopft: „Aber Herr... ähm..., kommen sie doch einmal zum\nPunkt.“ Clemens wird das pfeilschnelle Skateboard unter den Füßen\nweggedroschen, eine Lederschnüre legt sich ihm um den Hals und er\nmerkt seine Hauptschlagader auf den Kehlkopf schlagen, seine\nAugenbrauen wollen bis zum Haaransatz abwandern, egal ob der\nZwischenraum blutig aufreißt. Ein Durchatmen läßt ihm\nSelbstsicherheit täuschend zurückgeben und er setzt an, einem\nreißenden Meer einen Damm aus Sand und Heu zu bauen. Da kann er sich\nnicht mehr rausgrinsen und davonschwatzen. „Aber Sie können doch\nnicht ernsthaft glauben, daß...“, „Wie kommen Sie denn darauf,\ndaß...“, ???, fragt der Professor durch die altmodische Brille,\ndie seine Augen in noch erträglichen Maßen vergrößert. Der\nKugelschreiber zeigt wie ein Dartpfeil gehalten über den Tisch und\nClemens Sätze sprinten an den Fakten vorbei. Die Uhr läuft für\nClemens, nur viel zu langsam, ihm werden die Blicke auf den Wecker,\nder zwischen dem Mann im Anzug und dem Jungen im Hemd steht, peinlich\nund dem Herrn Professor zu oft. Clemens weiß nichts mehr und er\nringt um Worte, der Professor schickt Clemens zum Ausruhen vor die\nTür, weil die halbe Stunde um ist. Als er zurück in den stickigen\nRaum geholt wird, ist der Professor freundlicher, aber nicht weniger\nstreng. „Also Herr, ähm..., das war nun keine berühmte Leistung,\nsie haben noch starke Lücken in Ihrem Wissen und sollten sich noch\ntiefgehender belesen, dennoch, für eine Zwischenprüfung, eine als\ngeradeso bestandene mit einer Dreikommaneun zu bezeichnende Leistung.\nAuf Wiedersehen, die nächsten Prüflinge warten bereits.“ Eine\nfleischige, aber feste Hand zerdrückt eine längliche zarte und\nClemens ist froh über ein zu Ende und geradeso bestanden und fühlt\nsich dennoch dreckig über dieses geradeso. Das Nikotin an der Sonne\ntut gut und wird vollmundig eingesogen.\n \n\n Die\nPrüfung ist mündlich, der Professor fragt, indem er lange, die\nAntwort umschweifende Sätze formt, die Clemens nur noch kurz zu\nvervollständigen braucht. Clemens trägt ein hellblaues Hemd, um\nsich selber zur Haltung zu mahnen und vergaß bereits nach wenigen\nkurzen Minuten seine Aufregung. Er schwatzt große, einem Maurer\nmeistens unbekannte Worte, zeichnet mit langfingriger Hand seine\nWichtigkeit in die Luft und der kalte Schweiß, der unter dem Hemd\nerfrischend auf seine Seite tropft, wirkt wie eine eisgekühlte Kola\nam Swimmingpool der Selbstbehauptung. Der Professor lächelt seine\nIntelligenz durch die Brille, während Clemens Stimmbänder nur aus\nRespekt vor der Autorität stillstehen. Clemens will sich keine Blöße\ngeben, viel Beiwerk in seinen Sätzen, er läßt sich von der an\nSchlaf armen, durchgelernten Nacht treiben in einem Fluß aus\nEloquenz, der ab und an überschwappt und über den Tisch spritzt,\nden Professor glücklicherweise nicht treffend. Dieser schwankt\nzwischen Gefallen an der Gefallsucht des jungen Studenten und einem\nAngewidertsein von der Wichtigtuerei dieses Nichtwissenden, der\nirgendwie versucht sich hier rauszuquatschen anhand von festen\nWorten, die versuchen, den breiigen Sachverstand festzuschlagen. Bei\ndem wird das Eiweiß nie fest, nicht einmal Schaum, könnte der\nProfessor denken, in einem teuren Anzug etwas darstellend. Das helle\nHemd von Clemens ist dunkelblau an Rücken und Achseln, seine Augen\nsind weit geöffnet, sein Mund sabbert manisch von Sachverhalten,\ndiese nur halbverdaut über den Tisch, dem edelmütigen Professor auf\ndie altmodische Brille kotzend. Der Überfünfzigjährige rollt die\nAugen, sein Kugelschreiber ist ein Holzhammer, der durchgreifend auf\nden Tisch klopft: „Aber Herr... ähm..., kommen sie doch einmal zum\nPunkt.“ Clemens wird das pfeilschnelle Skateboard unter den Füßen\nweggedroschen, eine Lederschnüre legt sich ihm um den Hals und er\nmerkt seine Hauptschlagader auf den Kehlkopf schlagen, seine\nAugenbrauen wollen bis zum Haaransatz abwandern, egal ob der\nZwischenraum blutig aufreißt. Ein Durchatmen läßt ihm\nSelbstsicherheit täuschend zurückgeben und er setzt an, einem\nreißenden Meer einen Damm aus Sand und Heu zu bauen. Da kann er sich\nnicht mehr rausgrinsen und davonschwatzen. „Aber Sie können doch\nnicht ernsthaft glauben, daß...“, „Wie kommen Sie denn darauf,\ndaß...“, ???, fragt der Professor durch die altmodische Brille,\ndie seine Augen in noch erträglichen Maßen vergrößert. Der\nKugelschreiber zeigt wie ein Dartpfeil gehalten über den Tisch und\nClemens Sätze sprinten an den Fakten vorbei. Die Uhr läuft für\nClemens, nur viel zu langsam, ihm werden die Blicke auf den Wecker,\nder zwischen dem Mann im Anzug und dem Jungen im Hemd steht, peinlich\nund dem Herrn Professor zu oft. Clemens weiß nichts mehr und er\nringt um Worte, der Professor schickt Clemens zum Ausruhen vor die\nTür, weil die halbe Stunde um ist. Als er zurück in den stickigen\nRaum geholt wird, ist der Professor freundlicher, aber nicht weniger\nstreng. „Also Herr, ähm..., das war nun keine berühmte Leistung,\nsie haben noch starke Lücken in Ihrem Wissen und sollten sich noch\ntiefgehender belesen, dennoch, für eine Zwischenprüfung, eine als\ngeradeso bestandene mit einer Dreikommaneun zu bezeichnende Leistung.\nAuf Wiedersehen, die nächsten Prüflinge warten bereits.“ Eine\nfleischige, aber feste Hand zerdrückt eine längliche zarte und\nClemens ist froh über ein zu Ende und geradeso bestanden und fühlt\nsich dennoch dreckig über dieses geradeso. Das Nikotin an der Sonne\ntut gut und wird vollmundig eingesogen.\n \n\n DER SCHIZO - roman - von Tilmann Kleye\n \n\n Bis zur Nacht vom Donnerstag auf den Freitag GRATIS ALS DOWNLOAD für kindle reader, alle PC, tablets, i-phones, smart phones mit android-Betriebssystem als kindle edition.\n \n\n\n EInfach \"DER SCHIZO\" googeln, wenn nötig plus TILMANN KLEYE:", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/der-schizo-roman-fatale-unipruefung-beim-herren-professor/927132", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120904053609/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/der-schizo-roman-fatale-unipruefung-beim-herren-professor/927132", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 927132} {"created": 1317980880, "author": "lauraliebtleben", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lauraliebtleben", "title": "Aus den Augen, aus dem Sinn.", "subtitle": "Ich will Dich..mal wieder.", "text": "Ein ganzes Jahr hab ich dich nicht ertragen müssen.\n \n Du verbrachtest ein Jahr in Californien.\n \n Ich war hier, ohne einmal an dich zu denken. 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Doch ich schaue nervös umher.\n \n\n\n\n Doch dann nehme ich all meinen Mut zusammen.\n \n\n\n Ich lasse ihre Hände los, drücke sie, mit einer Hand an ihrem Rücken, zu mir hin.\n \n\n\n Die andere Hand an ihrem Gesicht.\n \n\n\n Ich schließe meine Augen.\n \n\n\n Unsere Lippen berühren sich.\n \n\n\n\n Diesen Moment habe ich so lang herbei gesehnt.\n \n\n\n Ein kleines Feuerwerk zündet in meinem Kopf.\n \n\n\n Sternschnuppen regnen auf uns nieder.\n \n\n\n Alles um uns herum scheint still zu stehen.\n \n\n\n Dieser Kuss scheint endlos.\n \n\n\n\n Doch dann legt sie ihre Hände um meine Schulter und gibt sich mir hin.\n \n\n\n Ich kann das Lächeln während des Küssens kaum unterdrücken.\n \n\n\n Sie merkt das und flüstert, als unsere Lippen sich noch immer nicht gelöst haben, leise »Hey!«.\n \n\n\n\n Ich weiß nicht, wie lange wir dort draußen gestanden haben.\n \n\n\n Aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor.\n \n\n\n Eine Unendlichkeit voller Küsse.\n \n\n\n Wunderbar warme und weiche Lippen.\n \n\n\n Hallo Wolke 7!\n \n\n\n\n Irgendwann gehen wir wieder rein.\n \n\n\n Unter Menschen.\n \n\n\n Den ganzen restlichen Abend suchen sich unsere Blicke.\n \n\n\n Und wenn sie sich treffen, dann lächeln wir.\n \n\n\n\n So fühlt sich wohl das gefundene Glück an.\n \n\n\n\n Der Abend wird später, der Morgen früher.\n \n\n\n Die Zeit rennt.\n \n\n\n Ein Jammer, dass wir diesen Abend nicht besser genutzt haben.\n \n\n\n Denn die Zeit des Abschieds naht.\n \n\n\n Ich kann ihn fühlen. Und Unbehagen überkommt mich.\n \n\n\n\n Da steht sie nun. Vor mir. Zum Gehen bereit.\n \n\n\n Sie nimmt mich in den Arm.\n \n\n\n Wieder spüre ich diese Wärme.\n \n\n\n Wir halten uns eine kleine Ewigkeit.\n \n\n\n »Es war wunderschön!« flüstert sie mir ins Ohr.\n \n\n\n Sie küsst mich auf die Wange.\n \n\n\n Ich lächle.\n \n\n\n Doch kann ich mir kleine Tränen des Abschieds nicht verkneifen.\n \n\n\n »Ich weiß.« flüstere ich zurück.\n \n\n\n Dann lasse ich von ihr ab. Sie schaut mich mit ihren schönen Augen fragend an.\n \n\n\n Doch ich winke mit meinem Blick ab und verlasse den Raum fluchtartig.\n \n\n\n\n Ich hasse solche Abschiede.\n \n\n\n\n Draußen zünde ich mir eine Zigarette an.\n \n\n\n Einige Leute stehen draußen. Sie lachen laut, trinken, rauchen.\n \n\n\n\n Sie ist noch immer drin und verabschiedet sich.\n \n\n\n\n Als sie auch nach draußen kommt, um zu gehen, treffen sich unsere Blicke noch ein letztes Mal.\n \n\n\n Ich schaue traurig.\n \n\n\n Sie sieht das, lächelt mir aufmunternd zu.\n \n\n\n Dann dreht sie sich um und geht mit ihren Freunden davon.\n \n\n\n\n Rauchend stehe ich da und schaue ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen ist.\n \n\n\n Ich lächle kurz in die Nacht und gehe wieder hinein.\n \n\n\n\n »Hey, man! Wo warst Du? Komm, wir gehen noch tanzen!«\n \n\n\n\n Ich lache.\n \n\n\n\n Es ist Sommer.\n \n\n\n\n Es ist August.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n [Artikel ebenfalls auf meinem Blog]", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/august/859391", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130929123138/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/august/859391", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 859391} {"created": 1174406760, "author": "scotty", "profile_url": "http://www.neon.de/user/scotty", "title": "Abstruses Studentendasein", "subtitle": "Bei Studenten gibt es immer Dinge, die irgendwie genauso wichtig sind, wie das Offensichtliche.", "text": "Was tut ein Student nicht alles, um sich von seiner \"Freizeit\" in der vorlesungsfreien Zeit abzuhalten, vom Hausarbeiten schreiben und Latein lernen, nur um auf der einen Seite nicht Hausarbeiten zu schreiben oder Latein zu lernen und auf der anderen Seite kein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil man diese Pflichten nicht erfüllt? Es wird aufgeräumt, dabei Musik gehört, sich wieder an den Rechner gesetzt, im Internet gesurft, auf seiner last.fm-Seite geguckt, wieviele Songs sein Konto schon zählt, dann wieder zusammengerissen, weil man ja etwas Produktives machen muss, damit das schlechte Gewissen nicht wieder anfängt, an der Motivation zu nagen. Dann wird zu Baumärkten gefahren, um Wasserhähne, Sitzsäcke, Kippschaltersteckdosenleisten und sonstige nützliche Dinge für die WG zu kaufen. Dann wird Wäsche gewaschen, dann wird die obligatorische Aufwärmphase betrieben, die dann doppelt so lange dauert, als die angesetzte halbe Stunde, zwischendurch noch in Blogs geschrieben, die ohnehin kaum jemand liest. Es ist ein härteres Phänomen, als das des Abiturs. Es ist unkontrollierter, sporadischer und paradoxer: man nimmt sich vor, aufzuräumen und schafft doch nicht alles, hört zwischendurch auf, um die neuen Medien zu nutzen, sich zu informieren - als Politikwissenschaftsstudent muss man schließlich tagespolitisch immer auf dem Laufenden sein -, festzustellen, dass es wieder nichts neues gibt, wieder kein Abdanken eines Politikers, der die Parteienlandschaft minimal ändert, wieder ein Druck auf die F5-Taste, wieder kein neues Ergebnis, sich wieder aufraffen, um die nächsten Kleinigkeiten aufzuräumen, vielleicht mal Staubsaugen, spülen, Kaffee mit dem Mitbewohner trinken, etwas zum Essen machen und plötzlich sieht man sich einer unfreiwilligen Salve Nachtschichten gegenüber gestellt. \"Eigentlich müsste ich ja lernen\" ist die beliebteste Ausrede, um sich ein gutes Gewissen zu schaffen und lachend mit guter Musik in den Boxen trotzdem aufzuräumen. Kein gutes, aber glücklicherweise auch kein schlechtes Gefühl. Denn irgendwie klappts ja dann doch.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/abstruses-studentendasein/646754", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160208100732/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/abstruses-studentendasein/646754", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 646754} {"created": 1358418780, "author": "Henry.Kafur", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Henry.Kafur", "title": "Die Narben des J.D.", "subtitle": "Es sieht gut aus, der Körper sieht gut aus. Er ist ein Kunstwerk, geschmückt mit allerhand Farben und Formen.", "text": "Ein großes Tattoo ziert den Oberarm. Ein weiteres verläuft scheinbar vom Rücken über die Schulter und verbindet sich mit einer Rose, welche über den Bauchnabel gestochen wurde.\n \n\n Es sieht gut aus, der Körper sieht gut aus. Er ist ein Kunstwerk, geschmückt mit allerhand Farben und Formen.\n \n\n Die Ohren, die Nase und die Wangen werden von Metallstiften zusammengehalten. Blitzen bei jeder Bewegung auf und blenden mich. Sobald die Zunge das kalte Metall an den Lippen schmeckt, durchfährt den Körper ein kleines Zucken – eine innere Befriedigung. Das spüre und sehe ich.\n \n\n Ich schaue ihn an, den Menschen gegenüber und verteufle mich plötzlich selbst.\n \n\n Wieso tue ich so etwas nicht?\n \n\n Einen Ohrring trage ich schon lange nicht mehr und ein Tattoo käme nicht in Frage. Es bleibt ewig und wenn es mir nicht mehr gefällt was dann?\n \n\n Ich schaue an mir herunter, weiß und unbefleckt. Ein paar Haare auf der Brust und ein paar im Gesicht. Ich scheue Veränderungen, besonders an mir selbst.\n \n\n\n\n „Du bist eine Lusche!\", denke ich mir.\n \n\n „\n \n Ein Schlappschwanz!\n \n \", diese Leute leben und du fristest ein einsames Dasein. Hast Angst dich zu bemalen und zu schmücken! Zeige ihnen deine Narben!\n \n\n Meine Narben?\n \n\n Die Straßenbahn hält. Das Kunstwerk steigt aus und lächelt mich noch kurz an. Ich lächele nicht zurück.\n \n\n Meine Narben? Die habe ich im Kopf.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/die-narben-des-j-d/978594", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130119052755/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/die-narben-des-j-d/978594", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 978594} {"created": 1365152940, "author": "durchdieblume", "profile_url": "http://www.neon.de/user/durchdieblume", "title": "Erst durch Dich", "subtitle": "Ich kann nachts nicht mehr schlafen, weil du in meinen Gedanken sitzt und Feuerwerke der Hoffnung entzündest, die dein Sein in neues Licht rücken.", "text": "Hätten wir\ndiese erste gemeinsame Nacht nur nicht verlebt.Hätte ich deine\nKüsse und Berührungen nicht so genossen. Und hätten deine Arme\nmich doch bloß nicht so liebevoll und zärtlich umarmt. Ich hätte\nnicht gefühlt, was ich so sehnlich vermisse: die Liebe und das\nGefühl nach einem Wir.\n \n\n Ich kann nachts\nnicht mehr schlafen, weil du in meinen Gedanken sitzt und Feuerwerke\nder Hoffnung entzündest, die dein Sein in neues Licht rücken und\nmir leise flüstern: lass ihn nicht gehen. Er braucht einfach mehr\nZeit.\n \n\n Ich bin müde.\nMüde von deinen kryptischen Worten und von deinen widersprüchlichen\nTaten. Sie sind nicht kompatibel, so sehr ich es auch versuche. Sie\nwerden nicht eins.\n \n\n Hin und\nher gerissen von unserer gemeinsamen Zeit und den Minuten und\nSekunden, die dazwischen liegen, in denen wir unabhängig sind und\nunseren Dingen nachgehen. Bis wir uns wiedersehen, verschmelzen und\nes sich richtig anfühlt. Dann werden wir eins, aber es hält nicht\nan, weil du den Ausgang allen kontrollieren musst. Deswegen können\nwir unsere Zweisamkeit nicht als Beziehung deklarieren, weil du genau\nin diesen geprägt wurdest von Kontrolle und Gewissen.\n \n\n All meine Worte kommen nicht an. Sie werden abgeschirmt von einem riesigen Schutzwall, den du errichtet hast. In der Hoffnung nie mehr schmerzliche Erfahrungen machen zu müssen.\n \n\n Und trotzdem\nbenimmst Du dich auch vor deinen besten Freunden als wären wir\nzusammen. Du präsentierst mich und trotzdem weißt du nicht, was ich\nfür Dich bin oder was ich für Dich werden soll?\n \n\n Selbst schmeiße\nich schon Prinzipien über Bord, versuche Alt-gewohntem ade zu sagen\nund merke gar nicht, dass ich selbst fast ertrinke und mich verliere.\nIn dir und deiner faszinierenden Art. Trotzdem spüre ich, dass mir\netwas fehlt. Etwas: das Gefühl gewollt zu werden.\n \n\n Wut steigt in\nmir hoch, weil ich einfach müde bin. Ich bin müde, weil deine Vergangenheit für so vieles eine Ausrede ist. Ich bin müde, weil Du liebevoll und zärtlich zu mir bist und wenn du merkst, ein wenig Licht scheint durch diese fast undurchdringliche Mauer, dann strafst du mich mit Kühlheit und Distanz. Ich bin müde davon, dass du so viel Lebensenergie reinsteckst und Dich so kontrollierst, obwohl du eigentlich etwas anderes willst.\n \n\n Ich bin müde, weil ich für\nDich gefühlt nur ein Moment bin. Ein Moment ohne Perspektive. Ich habe keine\nLust mehr nur ein Moment zu sein. Ich bin mehr als nur eine Station\nauf deiner Reise, die du besuchst, wenn es Dir passt.\n \n\n Erst durch Dich\nhabe ich schmerzlich erfahren, dass in mir eine Leere ist, die mit\nLiebe und Geborgenheit gefüllt werden möchte. Erst durch Dich fühle\nich, dass ich mit jemandem gemeinsam auf Reisen gehen will. Auf eine\nReise durchs Leben. Aber du möchtest mich scheinbar nicht mitnehmen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/erst-durch-dich/1007402", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130408081515/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/erst-durch-dich/1007402", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1007402} {"created": 1372176600, "author": "MisterGambit", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MisterGambit", "title": "Ich wünsche mir, wie der Sheriff zu sein... und für die Damen: The Doors", "subtitle": "Lass es mich erklären, damit du es verstehst.", "text": "Wenn du mich fragst, was ich denke und was ich mir wünsche und wieso das Ganze, dann kann ich Dir nicht antworten, ohne Dir zuerst zu erklären wieso.\n \n\n Also lass mich anfangen, wie es angefangen hat: An einem Sonntagabend.\n \n\n Die Sonne war gerade untergegangen, die Außenbeleuchtung der Kneipe strahlte, durch die Fenster fiel das Licht auf die Straße, die meisten Gäste waren gegangen, es lief leichter House aus den Boxen, das dritte Bier floss - da stand er in der Tür. Großgewachsen, aufrecht, ein strenger Blick, der den Raum absuchte wie das Auge Saurons. Er sah interessant aus, mysteriös, erhaben, spannend, wie eine Mischung aus dem Zauberer Rumburak, Volker Pispers und Severus Snape - die Augen durchdringend, das Lächeln mild. Ich fragte mich, wer dieser Mann war, was dieser Mann wollte, woher er kam, was er sonst so tat und was gerade jetzt. Und ich hätte es wissen können, der Mann wollte wahrscheinlich Bier und Gesellschaft, aber er wäre nicht der Mann gewesen, der er ist, wenn er uns nicht mit einer Frage begrüßte, die da lautete: „Haben Sie auch gerade die Pink Floyd Dokumentation auf Arte gesehen?“, worauf hin wir im Chor den Kopf schüttelten und er entgegnete „Dann sind sie also unverwöhnt. Wie Schade! Nun denn…“. Er schritt an die Theke, hob seine Stimme, senkte seinen Kopf „Eeeein Hamburger Gedeck, bidde! Und was du trinkst!“. Der Korn wurde bereit gestellt, das Astra geöffnet, er nickte zufrieden, bis er den Genever sah. „Ja, ja, wer Sorgen hat, hat auch Likör!“\n \n\n Zehn Minuten zog er unser aller Aufmerksamkeit auf sich, wenn er Kunstgeschichte, Musikgeschichte oder Tagespolitik anschnitt wie ein Tortenmeister, uns die Stücke um die Ohren flitschte, lachte und zum nächsten Thema ging. Wir waren fasziniert, wir hingen an seinen Lippen, aus denen kleine Seitenhiebe sprangen und bonmottierte Allgemeinplätze.\n \n\n Dann ging er, wie er gekommen war, nachdem er jedem einzeln die Hand väterlich schüttelte.\n \n\n Ich konnte keine Ruhe finden. „Leck mich am Arsch, wer war das denn?“, fragte ich in die Runde und bekam weitere Geschichten serviert: Wie er abends in einer anderen Kneipe auftaucht, sich aufrecht an den Tresen stellt, sich langsam umsieht, erkennt, dass nur zwei junge Studentinnen die Theke mit ihm teilen, seine Stimme hebt und sagt „Maestro, ich nehme ein kleines Kilkenny... und für die Damen\n \n The Doors\n \n .“\n \n\n Das ist unser Kleinstadtbatman, der einsame Wächter, eine abgefotzte Mischung aus Oberstudienrat und Clint Eastwood. Wann immer irgendwo eine letzte Runde läutet, die Gesprächsthemen abflachen, taucht er wie der fliegende Holländer aus dem Nebel auf, bestellt sich einen Korn oder Wacholder und wiegt unsere Seelen für den Heimweg. Der Lehrer, den wir alle immer wollten und nicht bekamen, der Generationen im Alleingang durchs Abi gezogen hat, der Rebel with a thousand causes. Er konnte in einem Schloss auf dem Hügel leben, den es nicht gibt, oder in einem Sechziger-Jahre-Trailer, mühsam auf Hightech gezogen, einem Loft aus millionen Schallplatten gebaut.\n \n\n Sie sagten, er sei Fensterputzer und bekannt unter dem Namen „der Sheriff“. „Der Sheriff also, unser Fensterputzer, der den Durchblick hat“, was sonst, dachte ich und stellte mir vor, wie mit einer magischen Handbewegungen ganze Fassaden auf Links wischt, während aus seinem Transporter laut „Gustav Mahler, interpretiert von Kraftwerk“ dröhnt.\n \n\n Es spielt keine Rolle, was von dem stimmt, was ich über den Sheriff denke, erzähle oder weiß. Es reicht, dass er mich  genau das lässt - erzählen, träumen, aufhorchen. Dass er mich begeistert. Mir die Angst nimmt vorm Älter werden. Denn irgendwann geh ich auch an die abendlichen Theken, verwöhnt von irgendeiner Doku auf Arte, trinke mein Hamburger Gedeck und lass die Menschen zuhören. Also wenn du mich fragst, was ich gerade denke, was ich mir wünsche – ich wünsch mir das hier:\n \n\n\n\n Mal ab und zu ein Sheriff sein, ein Batman der Kleinstadt, ein Fensterputzer der Herzen. Und für die Damen: The Doors.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-wuensche-mir-wie-der-sheriff-zu-sein-und-fuer-die-damen-the-doors/1036566", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130629011253/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-wuensche-mir-wie-der-sheriff-zu-sein-und-fuer-die-damen-the-doors/1036566", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1036566} {"created": null, "author": "Mutlos", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Mutlos", "title": "Der August, der niemals endete", "subtitle": "\"Vergiss mich nicht, ja?\" - \"Natürlich nicht\"\nNatürlich tat Er es.", "text": "Er:\n \n Groß, muskulös, intelligent, engagiert, Partysau, von allen geliebt, doch zu schüchtern, wenn es darauf ankam, 18\n \n\n Sie:\n \n Klein, klug, leidenschaftlich, aufopfernd, introvertiert, von allen bewundert, doch am wenigsten von sich selbst, 18\n \n\n\n Es gibt diese Zeiten im Leben, da Entscheidungen gefordert werden, die uns auf einen bestimmten Pfad führen, die das Leben zum Leben machen.\n \n Für Sie und Ihn war eine dieser Zeiten der Sommer, ein heißer, berauschender Sommer der für Sie nie enden sollte. Es war nach dem Abitur, dem hart erarbeiteten Schulabschluss. Der Druck fiel ab. Sie waren nichts: Keine Schüler, keine Auszubildende, kein Studenten. Sie waren niemand anderes als einfach nur sie selbst, ungebunden wie nie zuvor. Die Abende waren lang und lustig. Sand zwischen den Zehen, Salz auf der Haut, Alkohol im Blut, Rauchgeruch in den Kleidern.\n \n\n Schon lange hatte Sie ein Auge auf Ihn geworfen. Ihn, den alle bewunderten, der Womanizer, der Kerl, der die besten Sprüche bringt und trotzdem kein Arsch ist, sondern höchst zuvorkommend. Doch es schien hoffnungslos, er hat noch nie ein Mädchen an sich herangelassen, war auf der Suche nach sich selbst und nach niemand anderen. Wieso also zögern? Sie entschied sich. Amerika.\n \n Er findet Mädchen generell ganz anziehend. Doch Sie war anders. Sie war die erste, die nicht aufgab, die ihn auf einer ganz unbekannten Ebene berührte, aber was sind schon Gefühle? Er hatte sich schon lange entschieden, es sei wichtig, Geld zu verdienen, sich etwas leisten zu können, ein Standbein aufzubauen. Studium.\n \n\n Der Pfad war gewählt. Die Entscheidung war gefallen.\n \n\n Und dann kam der August: Die letzten Wochen des Nichtssein, des Genießen des Lebens. Eines Sommerabends reihten sich beide, Er und Sie in die Reihen eines Freiluft-Festivals ein. Bunte Lampions erwärmten die Dunkelheit, schlechte Musik erregte zum Tanzen und plötzlich waren sie beieinander. Umschlungen, Seine Hände um Ihre Hüfte, Ihre Arme um Seinen Hals. Sie wussten, sie hatten sich nur noch ein paar Wochen, bevor sich ihre Wege trennen würden und genossen die verbleibende Nähe. Sie tanzten und drehten sich. Lachten, unsicher und doch bestimmt, sahen sich ungläubig in die ehrlichen Augen. Stunden vergingen, Sternschnuppen vergingen. \"Weißt Du, was ich mir gewünscht habe?\" - \"Nein, was ist es denn?\" Und da berührten sich ihre Lippen unter dem unendlichen Himmelszelt. Kein Gedanke an die Zukunft. Sie lebten im Jetzt und Hier, und nichts zählte mehr als dieser Moment.\n \n Doch dieses Mal war es mehr, sie konnten sich nicht vergessen.\n \n Aber die Zeit entrann schneller als gedacht, Ihr Abflug war nur noch wenige Woche entfernt.\n \n So kam Er eines Nachts zu ihr. Keine Ahnung, was Ihn gerissen hatte. Juvenilität? Sehnsucht? Schlechtes Gewissen? Aber Er war hier. Sie waren zusammen, das war das einzige, was zählte.\n \n Nächte vergingen, heiße Küsse, klopfende Herzen, weiche Hände, geschwollene Lippen.\n \n Und da standen sie, in der Nacht, da der große Vogel sie mit nach Amerika verschleppen sollte, und konnten sich nicht voneinander losreißen. Tränen, zitternde Stimme, Verzweiflung.\n \n \"Vergiss mich nicht, ja?\" - \"Natürlich nicht\"\n \n\n Das war das Ende des Augusts, das Ende Ihres Lebens. Sie fing ein neues an.\n \n Aber er lebte weiter.\n \n\n Monate vergingen. Sein Leben ging seinen Lauf, jeder Monat forderte ihn neu. Er war noch derselbe, lernte neue Menschen und Mädchen kennen, wenn er sie doch auch niemals vergaß, doch was konnte er schon tun? Er würde Sie nicht vor dem Ende Ihres Auslandaufenthaltes wiedersehen.\n \n\n Doch für Sie ist es immer noch August, jeder einzelne Tag war August. Nimmermüde hoffte sie jeden Abend, dass er sie nicht vergessen würde, als wäre es gestern gewesen, dass Sie ihn zum letzten Mal sah.\n \n\n Er aber lebte weiter. Für ihn war der August vorbei.\n \n\n\n\n Tags: Auslandsjahr, Trennung", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-august-der-niemals-endete/1469974", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161108031815/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/der-august-der-niemals-endete/1469974", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1469974} {"created": 1305328260, "author": "LilaKoboldmaki", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LilaKoboldmaki", "title": "Es ist so schön, wenn das Herz kapituliert", "subtitle": "Guten Tag mein Herr, erinnerst Du Dich?", "text": "Guten Tag mein Herr, erinnerst Du Dich? Ich bin die Frau, die einst schüchtern an Deine Tür klopfte und voller Erleichterung und Neugierde eintrat als Du mich hereingebeten hast. Ich bin diejenige, die glücklich war, als ich Dich zum Lachen brachte. Ich bin die, die Dir Geheimnisse entlockte indem ich einfach nur zuhörte, nächtelang und nicht müde wurde, weil ich verstehen wollte, wer Du bist. Zu diesem Zeitpunkt hätte es für mich nichts Natürlicheres gegeben als ein Aufzug zu den Sternen oder eine Schlittenfahrt auf einem Regenbogen. Du nennst das kitschig - ich nenne es verliebt.\n \n\n Und mein Herr, weißt Du noch, wie ich zu Grunde ging als ein Widerspruch den anderen jagte und meine Fröhlichkeit dem Unverständnis und der Trauer wich? Wie ich fragend zu Dir aufschaute, weil ich nicht verstand, dass ich blutete, nachdem ich die Hand nach Dir ausgestreckt hatte. Weiß Du noch, wie oft ich gehen wollte und Du mich festgehalten hast? Du willst das doch nicht leugnen, oder? Mach Dir nichts vor!\n \n\n Nun mein Herr stehst Du vor mir, der Zufall hat es so gewollt. Du suchst einen Zugang zu mir. Doch wie soll ich ihn Dir gewähren, wenn ich Dich nicht erkenne. Der Maler in mir greift nicht nach seinem Pinsel und malt die Welt in 1000 Farben an. Mein Orchester lässt seine Instrumente ruhen. So erklingt kein Ton und schon gar kein Lied, das früher Deinen Anblick begleitet hat. Ja, selbst das begeisterungsfähige Publikum in meiner Seele versagt Dir die einstigen Standing Ovations. Es verweigert Dir sogar einen mitleidigen Applaus. Wo bist Du hin? Ich möchte Dir die Haare aus dem Gesicht streichen, um zu überprüfen, ob sich wirklich Deine Augen hinter ihnen verbergen oder ob doch Dein Doppelgänger meinen Weg kreuzt.\n \n\n Mein Herr, ich erkenne Dich nicht, so sehr ich mich auch bemühe, sehe nicht, was uns einst verband. Ich schmunzele siegestrunken in mich hinein: Es ist so schön, wenn das Herz kapituliert.\n \n Ich werfe Dir ein „ Hallo“ zu und husche an Dir vorbei. Du hältst mich mit Deinen Blicken fest.\n \n Mein Herr, es freut mich Dir mitzuteilen: Es ist vorbei.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/es-ist-so-schoen-wenn-das-herz-kapituliert/680588", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111020190155/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/es-ist-so-schoen-wenn-das-herz-kapituliert/680588", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 680588} {"created": 1444897860, "author": "hib", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hib", "title": "Freund Blase", "subtitle": "Eines Tages passierte etwas Unvorhergesehenes. In seinem Briefkasten fand er einen weißen Umschlag ohne Absender. „Für Elias“ stand darauf.", "text": "Jeden Morgen\num sechs Uhr spielte Elias’ Wecker Musik. Es war eine gute Zeit um aufzustehen.\nNicht für die meisten Menschen, aber für ihn schon. Er war ja nicht so normal\nwie die anderen, aber dafür konnte er nichts. Der Tag war um die Uhrzeit schon\nda und auch wieder nicht. Er war schon laut und trotzdem noch hinter den\nFenstern. Er war in Bewegung, allerdings noch in Zeitlupe. Irgendwo da draußen\nbei Rot an einer Ampel stand er und es dampfte nur ein wenig heiße Luft aus\nseinem Auspuffrohr. Sein Wecker spielte immer die gleiche Melodie, seit Jahren.\nSie war vom Werk aus so voreingestellt. Elias hatte nie daran gedacht, eine\nandere auszuwählen. Sie funktionierte und er hatte sich an sie gewöhnt. Sie\nstörte ihn nicht. Sonst störte ihn alles. Es war eine Synthie-Version von\nHoward Carpendales „Hello Again“, mit so einer Art Gesang dazu. Es war der\nSong, den er wohl am häufigsten im Leben gehört hatte. Aber er kannte nur die\nersten zehn Sekunden davon. Dann nämlich drückte er immer den Knopf. Einmal\nhatte er im Fernsehen einen Auftritt von Haui gesehen, wie ihn seine Fans\nnannten. Das war im Untertitel eingeblendet gewesen: Howard Carpendale – wird\nvon seinen Fans Howie genannt.“ Aber Elias fand, dass er wie Gerard Depardieu aussah\nund hatte schnell umgeschaltet. Den Ton am Fernseher hatte er sowieso fast nie\nan, oder wenn dann nur ganz leise.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Das\nBeste an dieser morgendlichen Uhrzeit war, dass noch niemand etwas erwartete.\nKein Amt rief an. Keine Rechnung wurde zugestellt. Im Haus standen alle später\nauf, er wohnte in einer gut bürgerlichen Gegend, hier arbeitete niemand vor\nNeun. Im Sommer öffnete er manchmal morgens das Fenster, wenn er mutig war. Vorher\nschaute er rechts und links die Straße runter und hinterließ dabei immer einen kleinen\nFettfleck am Glas. Wenn die Luft rein war öffnete er den Sicherheitsverschluss\nund meistens hörte er ein paar Vögel zwitschern in der Platane vor dem Haus. Autos\nrauschten über den glatten Asphalt. Überhaupt war der glatte Asphalt einer der\nHauptgründe gewesen, warum er hierhergezogen war. Nur wenn es geregnet hatte,\nwar es laut. Dann zog er die Vorhänge zu. Generell waren ihm die meisten Dinge,\ndie Menschen machten, entweder zu laut, zu hell oder sie rochen unangenehm. Dagegen\nhatte er ja aber seine Blase. Die lag zusammengelegt auf der Lehne seines alten\nSofas, die Pumpe dafür direkt daneben. Da ihn nie jemand besuchte brauchte er\ndie Blase auch nicht wegzuräumen. Früher, als er noch eine Putzfrau gehabt\nhatte, musste er das Ding immer verstecken, damit sie sie nicht anfasste und\nvielleicht sogar mit einem nach Zitrone riechenden Lappen sauber wischte.\nEinmal hatte die alte Frau die Blase natürlich doch gefunden und ihn gefragt,\nob er sie irgendwie sexuell nutzen würde. Er hatte sich irgendwie raus geredet\nund der Frau später einen Brief geschrieben, dass sie nicht mehr kommen\nbrauchte. Seitdem war es zwar immer ein wenig staubig in seiner Wohnung, aber\ndafür ruhiger in seinem Kopf.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Die\nPumpe für die Blase war elektrisch, sie hatte früher zu einer großen Luftmatratze\ngehört. So eine, auf der Gäste schlafen konnten. Aber seit Elias beschlossen\nhatte, niemanden mehr hereinzulassen, war sie überflüssig geworden. Dabei war er\neigentlich ein geselliges Kerlchen. Nur waren ihm die Menschen zu nah, wenn sie\nbei ihm in der Wohnung waren. Er musste dann ungeschriebenen Gesetzen folgen, solchen\nGesetzen, die nie jemand machte und an die sich trotzdem alle hielten. So durfte man\nja beispielsweise niemanden einfach vor die Tür setzen, weil er zu laut redete.\nOder auch keinen raus schmeißen, der an den Fingernägeln pulte, während man\nsich über die aktuelle politische Lage unterhielt. Auch musste man immer nett\nsein zu Gästen, sie bewirten, fragen, ob alles okay war. Einzig und allein aus\ndem Grund, dass sie sich die Mühe gemacht hatten, vorbeizukommen. Wirklich sehr\nnett. Kommen vorbei, reden laut, pulen an sich herum und wollen auch noch\nKuchen dafür oder Wein. So viel Dankbarkeit für Besucher konnte Elias nicht aufbringen,\nbeim besten Willen nicht. Er verstand, dass das nicht nett war, aber es war ihm\nzu viel. Sie konnten ja nichts dafür, dass er so war. Aber er wollte auch\nniemanden mehr vor den Kopf stoßen, keinen Gast mehr hektisch in den Flur\ndrücken und die Tür hinter ihm zuziehen mit einem Knall. Deshalb lud er einfach\nniemanden mehr ein und ging nicht zur Tür, wenn es klingelte. Manchmal\nverpasste er deshalb wichtige Pakete, neues Isolierband für seine Blase zum\nBeispiel oder bessere Ohrenstöpsel für die Nacht. Dafür war er jetzt bei einer\nPackstation um die Ecke angemeldet. Die klingelte nicht und fragte auch nicht,\nwarum er so war. So sensibel, dass er an schlechten Tagen nicht mal eine\nUnterschrift für den Postboten hinbekam.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Immer\nwenn Elias doch mal raus musste, steckte er die Pumpe an den Strom, stülpte ihr\nVentil in die Blase und innerhalb von drei Minuten war das Ding einsatzbereit.\nOben zwei Löcher für die Augen, abgeklebt mit einer durchsichtigen, leicht\ngetönten Folie. Unten gab es zwei Öffnungen für die Beine, rechts und links\nguckten die Arme raus. Die Löcher hatten alle jeweils einen engen Gummizug\ninnen, der ihm das Blut abschnürte aber die Luft im Inneren hielt. Für den Gang\nzum Supermarkt reichte der Vorrat immer. Die Blase war nicht völlig dicht, er\nkonnte hören, wenn jemand laut mit ihm redete. „OB SIE DIE TREUEHERZEN SAMMLEN“\nfragte ihn die Kassiererin im Supermarkt immer so laut, dass alle den Kopf nach\nihnen drehten. Sie musste es fragen, jedes Mal. Das schrieb der Verhaltenscodex\nder Kette so vor. Die Frage konnte er hören. Er schüttelte dann den Kopf in seiner\nBlase und sie guckte ihn ganz komisch an. Das stille Gerede der Leute in der\nSchlange hinter ihm hörte er nicht. Er kannte die Sprüche, er konnte sie durch\ndas Latex hindurch spüren. Deshalb duschte er immer, wenn er von seinen\nAusflügen wiederkam. Weil es warm war unter dem Latex, weil das Latex roch,\naber auch wegen dem, was von den anderen an ihm hängen blieb. Er hatte sich\ndaran gewöhnt, allein zu sein. Es war nicht schön, aber es war schön ruhig in\nseiner Blase. Und darauf kam es an. Veränderung war nicht so seine Sache.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Eines\nTages Ende Januar aber passierte etwas Unvorhergesehenes. Da kam Elias von der\nPaketstation zurück, unten an der Haustür musste er immer umständlich beide\nFlügel öffnen, weil er sonst stecken blieb. Er schaute in seinen Briefkasten\nund fand darin einen weißen Briefumschlag ohne Absender. „Für Elias“ stand vorn\ndrauf. Oben in seiner Wohnung ließ er die Luft aus dem Latex, legte die Blase\nzusammen mit der Pumpe auf die Lehne und setzte sich mit dem Brief an seinen\ngroßen glatten Schreibtisch. „Für Elias“ war handgeschrieben, mit blauer Tinte,\ndie an den Seiten der Buchstaben ein wenig ausgelaufen war. Er nahm sich seinen\nHobbit-Dolch (Tauriels Brieföffner) und schlitzte das Papier oben in einer\nschnurgeraden Kante auf: „Einladung zur Karnevalsparty“ stand da. „Am 02.02. ab\n21.00 Uhr in der Buschdorfer Straße 12. Bei Millow klingeln.“ Das war in zwei\nTagen. Unterschrieben war der Brief nicht. „Bitte komm.“ Stand da unter dem\nDatum. Elias legte den Brief zur Seite und starrte an die weiße Wand hinter\nseinem Schreibtisch. Das musste ein Witz sein. Jemand wollte ihn wohl auf den\nArm nehmen. Ach was auf den Arm, verscheißern wollten sie ihn. Es gab ein paar\nKids in seinem Viertel, die immer versuchten, ihn umzuschubsen, wenn er einkaufen\nging. Die hatten eine richtige Taktik. Einer lenkte ihn von vorn ab, die\nanderen kamen plötzlich von der Seite. Ein paar Mal hatten sie es auch schon\ngeschafft, ihn umzuwerfen. Er rollte dann immer etwas hilflos auf dem Rücken\nherum, dann ab auf die Seite, stemmte sich mit den Armen wieder hoch und putze\nsich den Dreck von der Blase. Elias hatte jedes Mal Angst, dass das Latex dabei\nkaputt gehen könnte. Bis jetzt war es immer gut gegangen, aber irgendwann würde\ner über einen spitzen Ast abrollen, das war ihm klar. Vermutlich war der Brief\nvon den Kindern. Allerdings waren die höchstens 13, eher jünger. Elias nahm den\nBrief und schaute ihn noch einmal genau an. Das „Bitte komm“ haute ihn am\nmeisten um. „Bitte.“ Jemand wollte gern, dass er da war und wollte ihn nicht\nzwingen. Das Gefühl war ihm fremd geworden. Er beschloss ins Bett zu gehen und eine\nNacht darüber zu schlafen. Jetzt war er sowieso viel zu aufgeregt, um einen\nklaren Gedanken zu fassen. Als er dann am nächsten Morgen aufwachte hatte die Vorsicht\ngesiegt. Er würde nicht gehen. Warum auch. Er hatte doch hier drinnen alles.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Als er dann\nspäter wie immer gegen Mittag vom Einkaufen zurück kam lag wieder etwas im\nBriefkasten. Dieses Mal war es nur ein Zettel. Wieder weiß, wieder mit blauer,\nverlaufener Schrift, wieder ohne Absender. „Hab keine Angst“ stand darauf. Das\nwar’s. Elias wurde wütend. Die Folie vor seinen Augen beschlug etwas. Als ob er\nAngst hätte. Als ob es um Angst gehen würde. Auch wenn sie nichts dafür\nkonnten, so verstanden sie es eben einfach nicht. Warum er so war. Er hatte\ndoch keine Angst. Er zerknüllte den Zettel und waberte die Treppen hoch in\nseine Wohnung. Die Blase hatte ein paar Dellen bekommen. Nachdem er sich ausgezogen\nhatte, setzte er sich auf seine Couch und nahm wie immer das große Kissen vor\nden Bauch. Aus dem Bauch heraus war nicht so seine Sache, das Kissen hielt die\nWärme innen. Hinten unter dem Tisch konnte er den Zettel liegen sehen, den er\nbeim Betreten der Wohnung dahin geworfen hatte. Er lag da und schien sich\nallmählich zu entknüllen. Er konnte das Knistern des Papiers förmlich hören,\nlangsam wurde die Schrift wieder lesbar. Elias stand auf, nahm den Zettel,\nöffnete das Fenster und warf das Papier im hohen Bogen hinaus. Der Wind wehte\nes ein Stück die Straße hinunter, kurze Zeit später verschwand die Kugel\nrollernd um die nächste Häuserecke. Zufrieden setzte er sich zurück auf sein\nSofa und schaute auf sein Aquarium. Der Scheibenputzer klebte an der\nVorderseite und machte dicke Backen. Für einen kleinen Moment glaubte er, dass\nder Putzer ihn auslachte. Elias stand auf und lief zum Aquarium. Er ging in die\nKnie und schaute dem kleinen Schuppending in die Augen. Der Wels fuchtelte\nhektisch mit seinen Antennen, seine Lippen bewegten sich, als ob er etwas sagen\nwollte. Ja wirklich, sie formten Wörter. Unsinn, dachte Elias und drückte seine\nNase an das Glas. Da glotzte der Wels blöd und sagte zu ihm: „Jetzt stell dich halt\nnicht so an.“ Elias ging verdutzt zwei Schritte zurück. Jetzt lachten ihn schon\nTiere ohne Wirbelsäule aus. Verstört legte er sich ins Bett, zog seine\nWollmütze über die Ohren und bewegte sich erst wieder, als die Sonne längst\nuntergangen war. Wer konnte eigentlich etwas dafür, dass es so war, wie es war?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Am Tag\nder Party gegen 18 Uhr klingelte es an der Tür. Elias machte nicht auf. Es\nklingelte noch einmal und dann noch einmal sehr lang. Elias rührte sich nicht\nauf seiner Couch. Er bildete sich nämlich ein, dass man seine Bewegungen durch\ndie Tür hindurch hören konnte. Deshalb war er ein Meister im Stillhalten\ngeworden. Er konnte sogar seine Atmung für einige Zeit aussetzen. Nachdem das\nPoltern der Schritte im Erdgeschoss verschwunden war, ging er auf spitzen Zehen\nzur Tür und schaute durch den Spion. Völlig schwarz, nichts zu sehen. Jemand\nhatte scheinbar etwas darüber geklebt. Eine Frechheit. Er horchte eine gefühlte\nEwigkeit mit dem rechten Ohr an der Tür, dann mit dem linken. Erst als er\nsicher war, dass niemand davor war, öffnete er vorsichtig die Tür und lugte um\ndie Ecke. Ein Zettel klebte da. Elias schaute misstrauisch von rechts nach\nlinks und wieder zurück. Niemand zu sehen. Dann fischte er das Papier vom Spion\nund schloss schnell die Tür. Sein Herz schlug durch seinen Rücken hindurch\nheftig gegen das Holz. „Es wird gut.“ stand auf dem Zettel. Und: „Vergiss die\nBlase nicht.“ Das war zu viel Chaos für seine geordneten Verhältnisse. Elias\nsank wie erschossen an der Tür hinab und setze sich auf den Boden. Gut. Er\nwürde also gehen. Er würde schon deshalb gehen, um dem Urheber dieses Zettels und\ndes Briefs und der Klingelei die Meinung zu sagen. Darüber, dass er keine Angst\nhatte. Darüber, dass es eine Frechheit war, einfach in sein Leben einzudringen\nund seinen Briefkasten mit verwirrenden Nachrichten zu blockieren. Darüber,\ndass man um 18 Uhr nicht mehr ohne Anmeldung zu Besuch kam. Und dass er nichts\ndafür konnte, dass er so war. Elias stand auf, ging zur Blase, steckte die\nPumpe an und die Familie Bischoff, die unter ihm wohnte, wunderte sich in der\nnächsten halben Stunde darüber, dass Elias so aktiv war um die Uhrzeit und mit\nfesten Schritten ihre Wohnzimmerlampe zum Wackeln brachte.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Die\nAdresse aus dem Brief war nicht weit entfernt von seiner Wohnung. Elias musste\nnur zwei Stationen mit dem Bus fahren. Es war schon dunkel, als er auf die\nStraße trat und Richtung Haltestelle lief. Die Blase war prall voll mit frischer\nLuft, die Folie vor seinen Augen frisch verklebt, sein Herz protestierte\nrumpelnd gegen die ungewohnte Aufregung. Mit Mühe quetschte er sich durch die\nenge Bustür, eine ältere Frau drückte ihn von hinten hinein und bot netterweise\nsofort an, ihn nachher wieder hinauszuschieben. Vermutlich hörte die Dame\nschwer, jedenfalls redete sie so laut, dass Elias sie verstehen konnte. Er hob\nseinen rechten Arm und streckte seinen Daumen. Die Frau verstand und blieb direkt\nneben ihm stehen. Es war ewig her, dass er mit dem Bus gefahren war. Er drehte\nsich so, dass er aus dem Fenster blicken konnte und die Leute nicht anschauen\nmusste. Aber in der Scheibe spiegelten sich die Blicke der anderen ohne Gnade und\nin kaltem Licht, das einen fiesen Blaustich hatte. Elias sah sich selbst im\nFenster, vielleicht zum ersten Mal aus direkter Nähe. Auf der Oberfläche der\nLatexkugel spiegelte sich das kalte Deckenlicht des Busses. An den Seiten\nguckten seine Arme heraus wie zwei satte Würmer aus einer matschigen Birne. Er\nmusste plötzlich an seine Mutter denken, und dass sie ihn früher manchmal\nFreund Blase genannt hatte, wenn sie böse mit ihm gewesen war. „Mein lieber\nFreund Blase, was hast du dir nur dabei gedacht.“ Eine Zeichentrickfigur war\ndas gewesen, einer laufende Wärmflasche. Totaler Zufall. Seine Haltestelle kam.\nEr drückte auf den Türöffner, die alte Frau drückte höflich von hinten und so\nploppte er mehr oder weniger souverän auf die leere Straße hinaus. Die Türen\nschlossen sich, die ältere Dame ging ihres Weges und das leuchtende Aquarium\nmit den lachenden Antennenwelsen fuhr davon. Das Haus mit der Nummer 12 lag\ndirekt gegenüber der Haltestelle, nur im dritten Stock brannte Licht und\noffensichtlich war die Party bereits in vollem Gange. Am Fenster sah er einen\nrauchenden Pirat, der sich mit einer Art Brokkoli unterhielt, der wohl ein\nClown sein wollte. Dahinter sah er seltsame Schatten und Umrisse tanzen und\numhergehen. Elias war froh, dass er keinem Betrug auf den Leim gegangen war. Immerhin\nwar hier wirklich was los. Für einen Moment blieb er stehen und schaute zum\nFenster nach oben. Eine Straßenlaterne legte einen hellen Kreis um ihn herum in\ndie Dunkelheit. Da oben, das schien eine andere Welt zu sein. Seine Nackenhaare\nstellten sich auf bei dem Gedanken, dort oben nicht raus zu können, wenn er es\nwollte. Sich verabschieden und erklären zu müssen. Diese Welt hatte sich schon\nso weit von ihm fort gedreht, dass er nicht sicher war, ob er sie wieder\neinholen konnte. Sein Herz wurde laut und protestierte heftig, als er sich in Richtung\nHaustür in Bewegung setzte. Er klingelte wie im Brief verlangt bei Millow. In\nGedanken übte er seinen Satz, den er zum Verfasser der Briefe und Zettel sagen\nwürde: „Hallo ich bin Elias und sie haben kein Recht, mich durcheinander zu\nbringen.“\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Eine\nStimme krächzte durch die Gegensprechanlage. Elias verstand nichts, vermutete\naber, dass gleich der Summer gehen würde und lehnte sich gegen die Tür. Das\nSchloss klickte unter seiner Hand und er ging langsam die Treppen nach oben. Im\ndritten Stock standen sehr viele Schuhe vor der Tür, hier musste es sein. Elias\nsah die feinen Pumps und Turnlatschen mit ihren dreckigen Schnürsenkeln und bekam\nPanik. Die gehörten Menschen, vielen Menschen mit klammen Socken, verschwitzten\nHaaren und viel zu weichem Händedruck. Ihm wurde klar, dass er nicht wusste, ob\nseine Blase so lang aushielt, ob die Luft reichte, ob er überhaupt etwas sehen\nkonnte durch seine beschlagene Sichtfolie. Elias beschloss wieder umzudrehen,\nwas hatte er sich nur dabei gedacht. Er konnte nicht ändern, wer er war.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Er\ndrehte sich also mit Schwung zur Seite und fühlte sich erleichtert, das wäre\ndoch alles ganz schön viel gewesen. Sein rechtes Bein stand schon auf der\nobersten Stufe, bereit ihn und seine kleine Welt nach Hause zu drehen. Da fiel\nihm ein Zettel auf, der über die Klingel neben der Wohnungstür geklebt war.\nWeißes Papier, blaue Schrift, an den Seiten leicht verlaufen. „Geh nicht. Einfach\nklingeln.“ Elias erstarrte mitten in der Bewegung. Das Licht im Treppenhaus\nging aus und es war völlig dunkel. Mit einem erhobenen Bein stand er regungslos\nim Schwarz. Eine Hand schon am Geländer. Diese Zettel waren eine Pest. Sie\nwaren genau da, wo sie sein sollten. Und das konnte einfach nicht wahr sein. Es\nwar fast, als hätte er sie selbst dorthin geklebt. Irgendjemand schien es sich\nin den Kopf gesetzt zu haben, ihn nicht so sein zu lassen, wie er nun mal war.\nDann ging die Wohnungstür auf. Etwas Licht fiel in den Hausflur und ein langer dünner\nSchatten stand im Türrahmen. Elias drehte seine Gucklöcher zur Seite um besser\nsehen zu können. Der Schatten trat hinaus in den Flur und machte das Licht an.\nEs war eine junge Frau, ihr Gesicht schaute aus einem kreisrunden Loch heraus. Sie\nkam ihm bekannt vor. Es war die Kassiererin, die ihn immer nach Treueherzen\nfragte. Elias setzte endlich sein Bein wieder auf den Boden und drehte seine Blase\nzur Tür. Er hob die rechte Hand zum Gruß. Die Frau im hohen grauen Kostüm\nlächelte und hob ebenfalls die Hand. Und dann erkannte Elias, was ihr Kostüm\ndarstellen sollte: Es war eine Nadel. Elias musste ein bisschen lachen, seine\nBlase bekam dabei eine große Delle.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/freund-blase/1519380", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151017222835/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/freund-blase/1519380", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1519380} {"created": null, "author": "dreamer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/dreamer", "title": "Götze Wachstum", "subtitle": "Wirtschaftliches Wachstum als Lösung aller Probleme - oder doch eher deren Ursache?", "text": "Wachstum als Ausweg?\n \n\n Wachstum ermöglicht alles. Er löst alle unsere Probleme. Sicher. Fragte man Politiker in den westlichen Gesellschaften, wie Arbeitslosigkeit zu bekämpfen ist, kann man sicher davon ausgehen, dass Wachstum zumindest einmal, wenn nicht gar mehrmals, in ihrer Antwort vorkommen wird. Wachstum hilft die Staatsverschuldung zurückzuführen, indem er die Steuereinnahmen anhebt, die Sozialversicherungssysteme zu retten, indem er die Beschäftigung und Einkommen erhöht, den Kampf gegen den Terrorismus zu finanzieren und noch viel mehr. Wachstum ist das Zaubermittel, dass alle beschwören, die universale und immergültige Antwort auf alle Probleme.\n \n\n Perspektivenwechsel\n \n Wachstum ist an allem schuld. Er zerstört unsere Welt. Sicher. Um Wachstum zu ermöglichen, wird ein immer größerer Anteil unseres Bodens versiegelt. Nur so kann Platz für immer neue Industriegebiete und Straßen geschaffen werden. Diese aber verpesten Luft, Boden und Wasser immer weiter. Dem Wachstum wird unsere Umwelt und unsere Zukunft auf diesem Planeten geopfert. Klimaerwärmung und Ozonloch, alles Resultate der niemals enden wollenden menschlichen Wachstumshybris. 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Eine unangenehme Aussicht, die politisch nicht gewollt ist. Die Lösung? Immer weiter zunehmende Subventionen, um die steigende Kluft zwischen Erzeugerpreisen und Weltmarkt zu überbrücken. Finanzierung? Nur über steigende Steuereinnahmen möglich, und diese hängen unmittelbar von Wirtschaftswachstum ab. Die gleichen Mechanismen greifen auch hinsichtlich des Bergbaus, der Stahlindustrie und zig weiterer Wirtschaftszweige. Und auch die westlichen Sozialsysteme, durch die ungünstige Demographieentwicklung schwer angeschlagen, sollen letztlich durch Wachstumszuwächse finanziert werden.\n \n Betrachtet man dies, so wird eines offensichtlich: Wachstum ist nicht die Lösung des Problems, es lindert nur dessen Symptome. Die Mehreinnahmen, die wirtschaftlicher Wachstum der Gesellschaft zur Verfügung stellt, ermöglicht es, schmerzhafte Wahrheiten und Strukturreformen herauszuzögern. Wer möchte schon gerne hören, dass die Branche, in der er arbeitet, zum Tode verurteilt ist, oder dass die Rente genauso wenig gesichert ist, wie die Gesundheitsvorsorge?\n \n Aber welchen Preis zahlen wir für diese Bequemlichkeit, der Wahrheit nicht in die Augen schauen zu müssen? Auch wenn die Studie „The Limits to Growth“(1972) stark kritisiert worden ist, so blieb eine Kernaussage doch bestehen: die geographischen und ökologischen Gegebenheiten unseres Planeten setzen dem Wachstum irgendwann eine Grenze und umso früher wir dies einsehen, umso eher können wir die uns gegebenen Mittel nutzen, einen nachhaltigen Wohlstand zu etablieren. Doch diese Erkenntnis hat sich noch nicht in den Köpfen der westlichen Führungsschichten und auch der Bevölkerung festsetzen können.\n \n\n Perspektivenwechsel\n \n Antananarivo, die Hauptstadt Madagaskars. Auf den Gehsteigen türmt sich Müll, viele Straßen sind ungeteert, Straßenschilder wurden von der einheimischen Bevölkerung abmontiert, um sie zum Hausbau einzusetzen und fehlen daher. In der Luft liegt der Geruch, den man erwarten kann, wenn eine nichtfunktionierende Müllverwertung auf keinerlei Vorschriften hinsichtlich des Abgasausstoßes der alten Autos trifft. Knapp 2 Millionen Menschen leben in Antananarivo, eine genaue Anzahl kennt niemand. Was auch daran liegen dürfte, dass die Armenviertel, die den alten Stadtkern umgeben, so schnell wachsen, dass jede Zahl bereits Tage später veraltet wäre. Hier, in diesen Armenvierteln findet man das Afrika von heute, repräsentiert durch Armut, Mangel und Krankheit. Madagaskar ist dabei en typisches Beispiel für viele anderen afrikanischen Staaten. Westliche Kolonie (seit 1886), dann Unabhängigkeit (1960), schließlich eine Demokratie afrikanischer Prägung, die mit der westlichen Volksherrschaft hauptsächlich den Namen gemein hatte. Das Pro-Kopf-Sozialprodukt beträgt ein 1/40 des der Schweiz , die Analphabetenrate liegt bei über 30%, unter Frauen sogar noch deutlich höher. Dabei eine Demographie, von der die industrialisierte Welt nur träumen kann: fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 17, was aber auch daran liegt, dass kaum jemand sein fünfundsechzigstes Lebensjahr sieht. Afrikanischer Standard eben. Auch hier Wachstum, nur eben einer anderen Prägung: es wächst Armut und Bevölkerung, es nimmt die Abholzung der letzten Regenwälder zu und die Urbanisierung, die Auslandsschulden werden höher. Nur bei der Zunahme der HIV-Infizierten hatten sie hier Glück: die 0,3% der Bevölkerung können nicht mit den 21,5% von Zambia oder gar den 33,7% von Zimbabwe mithalten. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.\n \n\n Wachstum – die Lösung des Problems Afrika?\n \n Ein immer wieder gerne für die Notwendigkeit des Wachstums ins Feld geführte Begründung ist die Dritte Welt. Nur wenn die afrikanischen Staaten ein stärkeres Wirtschaftswachstum aufweisen, könnten sie die Probleme der Armut hinter sich lassen. Auf den ersten Blick eine logische Argumentation: mehr Wachstum führt zu mehr Wohlstand, der wiederum die Lebenserwartung verlängert, Krankheiten und Seuchen vermindert, Bildungsstandards erhöht und insgesamt die Gesellschaft auf eine neue Stufe hebt. Man erkennt, dass die Rettung Afrikas im Wachstum liegt. Wirklich?\n \n Es bleibt festzuhalten, dass der Wohlstand in der Welt im Moment unzweifelhaft ungleich verteilt ist. Man könnte die zahlreichen Studien und Statistiken zitieren, die aufzeigen, wie wenige welch einen gigantischen Teil des weltweiten Wohlstandes besitzen. Allerdings würde man sich dann wieder anfeindbar machen, und müsste mit Kritikern über Nachkommastellen der Zahlen streiten, deren generelle Gültigkeit doch niemand bestreiten kann. Wir haben demzufolge im Moment also ein Verteilungsproblem, dass sich lediglich auf zwei Arten lösen ließe. Eine Lösung wäre eine Umverteilung des Wohlstandes. Die wohlhabenden Staaten müssten dafür bereit sein, signifikante Teile ihres Vermögens an die dritte Welt abzugeben. Wer diesen Weg für gangbar hält muss ein unverbesserlicher Idealist sein. Weder lässt sich für eine solche Umverteilung der politische Wille erkennen, noch ließe sich ein solches Vorhaben und die damit verbundenen unangenehmen Konsequenzen der Bevölkerung der westlichen Welt nahe bringen. Was bleibt ist die zweite Lösung: Wachstum. Ein gutes und vielbenutztes Beispiel hierfür ist die Metapher des Kuchens. Hat mein einen Kuchen in einer bestimmten Größe, so kann man jedes Stück nur einmal verteilen. Und jeder, der erst mal ein Stück erhalten hat, wird sich von diesem nicht mehr trennen wollen, die Verteilung ist also unumkehrbar oder zumindest nur durch Dispute und Auseinandersetzungen rückgängig zu machen. Anders sieht es aus, wenn der Kuchen immer weiter wächst. Zwar wird auch in diesem Fall der einmalige Besitzer, sein Stück nicht teilen wollen, dies macht aber nichts, da ständig neue Stücke hinzukommen, die ohne jemanden etwas wegzunehmen verteilt werden können. Übertragen auf die Wirklichkeit würde dies bedeuten, dass man durch Wachstum die Probleme der Dritten Welt lösen könnte, ohne auf einen wenig realistischen Verzicht der Ersten Welt drängen zu müssen. Der Wachstum also als Ausweg aus dem Ungerechtigkeitsdilemma?\n \n\n Die Ironie der Geschichte\n \n Eine kleine Geschichte verdeutlicht die inhärente Ironie, die den aufgezeigten Zusammenhängen innewohnt. Man stelle sich einen kleinen Bauern vor, der im bitterarmen Burkina Faso versucht, etwas gegen die Armut zu unternehmen, indem er Baumwolle anbaut. Folgt man ökonomischen Theorien, wie der des relativen Preisvorteils, die von Ricardo schon vor Jahrhundert aufgestellt wurde, so müsste der einfache Bauer aufgrund der billigen Arbeit und der günstigen Wetterbedingungen in Burkina Faso eigentlich kompetitive Vorteile haben. Diese müssten ihm den Export ermöglichen, mit den dadurch eingenommenen Devisen könnte er die Produktion ausweiten und modernisieren, das Resultat wäre Wachstum und ein zunächst bescheidener Wohlstand. Der Anfang eines Möglichen Aufschwungs, ein Model für ein neues Afrika.\n \n Nun stelle man sich eine USA vor, die einen durch das Internet ausgelösten zuvor ungekannten Wirtschaftsaufschwung und Wachstum erlebt hat, der unter anderem auch beträchtliche Haushaltsüberschüsse hervorgerufen hat. Der Präsident dieses Landes nimmt nun einen kleinen Bruchteil dieses Geldes und subventioniert damit die heimischen Baumwollanbauer, die durch die Billiganbieter aus Burkina Faso unter Druck geraten sind. Dies bringt ihm sicherlich innenpolitische Unterstützung, schließlich werden so Arbeitsplätze gesichert. Das Ergebnis: das amerikanische Wachstum hat es der USA erlaubt, jegliche Wachstumsmöglichkeiten von Burkina Faso im Keim zu ersticken. Vergleichbare Beispiele lassen sich auch für die Europäische Union finden, die es mit ihren Landwirtschaftssubventionen ähnlich effektiv schafft, die Dritte Welt an der Teilnahme am Weltmarkt zu hindern. Wachstum und Wohlstand erlauben es den Industrienationen ihre alternden Industrien und die Landwirtschaft am Leben zu erhalten, indem sie durch Subventionen künstlich deren Wertbewerbsfähigkeit sicherstellen und nehmen somit den Entwicklungsländern genau die Betätigungsfelder, auf denen sie Dank billiger Arbeitskraft erfolgreich am Wettbewerb teilnehmen könnten.\n \n\n Grenzen des Wohlstandes oder: die Unaufrichtigkeit der Diskussion\n \n Man muss sich in diesem Zusammenhang die Frage stellen, ob die industrialisierten Länder überhaupt wollen können, dass die Dritte Welt den Entwicklungsvorsprung aufholt. Betrachtet man diese Frage genauer, so wird man feststellen müssen, dass dies nicht der Fall sein kann. Um sich dies zu verdeutlichen muss man nur einen Moment zurück nach Antananarivo gehen. Man muss sich nur einen Moment vorstellen, dass all diese Menschen dort das gleiche Leben wie der Westen führten, mit dem gleichen Strom-, Benzin- und Wasserverbrauch, mit der gleichen Müllmenge und in den gleichen kleinen Einfamilienhäusern, die durch einen kleinen Garten umgeben wären. Man muss sich vorstellen, dass sie in den gleichen Fabriken, mit ihren Schloten arbeiten würden, und die gleichen Autos fahren, genauso gerne in den Urlaub fliegen und dies auch ebenso oft tun würden, wie Europäer oder Amerikaner. Und nun muss man diese Vorstellung nur noch ausweiten, von Antananarivo auf ganz Afrika, ganz Asien und Südamerika. Man wird anhand dieses Gedankenexperiments schnell und auch ohne quantitative Untermauerung feststellen können: es geht nicht. Weder die vorhandenen Ressourcen noch unser Ökosystem könnten solch eine Gesellschaft tragen. Der Westen weiß dies, oder müsste es zumindest wissen, kommuniziert wird diese unangenehme Wahrheit aber nicht.\n \n\n Ein Fazit\n \n Was bleibt vom Konzept des Wachstums übrig? Die entwickelten Länder brauchen ihn, um unangenehme Strukturreformen zu vermeiden. Die Entwicklungsländer bräuchten ihn, um Wohlstand zu erlangen, was aber durch die entwickelten Länder effektiv unterbunden wird, die sich dies dank der finanziellen Mittel, die ihr Wachstum zur Verfügung stellt, leisten können. Und selbst wenn den Entwicklungsländern der Zugang zu den weltweiten Märkten und damit potentieller Wachstum ermöglicht würde, so würden die Grenzen die uns diese Welt steckt, doch einen einheitlich hohen weltweiten Lebensstandard verhindern. Eine Lösung dieses Problems? Nicht absehbar. Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Schaut man in die menschliche Geschichte, so gab es zu jeder Zeit Mahner, die ein Ende der Entwicklung vorhergesagt hatten. Und es ging doch weiter. Manche Optionen, die die Zukunft bringt, lassen sich einfach nicht vorhersagen.\n \n\n Quellen:\n \n Alle statistischen Daten wurden dem CIA World Fact Book 2003 entnommen. Dieses ist zu finden unter http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/\n \n Siehe für eine ausführliche Darstellung des Baumwollproblems in Burkina Faso: Uchatus, Wolfgang: Der Norden sät den Hunger, in: Die Zeit, Nr.34/2003.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/wirtschaft/goetze-wachstum/633551", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170609161132/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/wirtschaft/goetze-wachstum/633551", "main_category": "sehen", "sub_category": "wirtschaft", "id": 633551} {"created": 1341561720, "author": "RadishRavanello", "profile_url": "http://www.neon.de/user/RadishRavanello", "title": "Womanizer", "subtitle": "...en jeu...\nNous n'avons pas avencé d'une semelle...\nToujours argot joueur...\nC'est la vie...", "text": "Ich stelle mich in den Lichtkegel\neiner Straßenlaterne und zünde mir eine Zigarette an. 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Überall Lichter, Geräusche und Menschen.\n \n In den rot beleuchteten Fenstern der alten Backsteinhäuser präsentieren sich\nFrauen in Unterwäsche die am besten mit dem Wort 'Nichts' zu beschreiben ist.\nIhre überschminkten, ausgelaugten Gesichter verzerren sich zu grinsenden\nFratzen sobald ein Mann auch nur in die Nähe der Fenster kommt.\n \n Lasziv schmiegen sie ihre Leiber an die Dekorationen aus billigem Plastik,\nspreizen ihre Beine und saugen an ihren Fingern.\n \n In den dunklen Ecken, kleiner, schmutziger Seitenstraßen lungern postpubertierende\nJungs herum die gierig versuchen einen Blick auf die Fenster zu erhaschen.\n \n Ich versinke in der Betrachtung einer jungen, blonden, noch hübschen\nProstituierten die zu, für mich unhörbarer Musik, an einer in der Fensternische\neingelassenen Stange, tanzt.\n \n Kleine Gruppen junger Männer, auf dem Weg in einen der zahllosen Clubs der\nStadt, verharren kurz vor den Fenstern, gehen dann aber weiter.\n \n\n Die Zigarette im Mundwinkel, setze ich einen Fuß auf die Straße und bahne mir\nmeinen Weg zwischen den Taxis auf die andere Straßenseite.\n \n Der Bürgersteig ist eine einzige Baustelle. Bauzäune, Gerüste, Staubgeruch. Aus\neiner abgebrochenen Regenrinne läuft stetig Wasser in eine, bereits\nüberlaufende, Baustofftonne.\n \n Ich bleibe unter dem Gerüst stehen. Ein unerwarteter Schutz vor der grausam\nlauten, schnellen, fordernden Stadt, die ihre Fangarme um alles schlingt was\nsich bewegt, es mit sich zieht in die undurchdringbaren Tiefen ihrer Existenz.\n \n\n Die Menschen bleiben für sich. In Massen wälzen sie sich jeden Tag durch die\ndampfenden Straßen und ziehen eine Spur aus Dreck, Schweiß und unerfüllten\nTräumen hinter sich her.\n \n Auch die blinkenden Lichter, die Leuchtreklamen, die Neonschriftzüge, die nachts\ndie Straßen erhellen, können nichts daran ändern.\n \n\n Rauchend, den Kopf voller Gedanken, starre ich in die Menge und plötzlich sehe\nich ihn. Er steht im Regen und hält sich eine Zeitung über den Kopf. In seinem\nMundwinkel klemmt eine Zigarette. Hektisch stößt er den Qualm aus Mund und\nNase.\n \n Sein Blick streift wirr über die Menschenmenge, über die Bars, die Fenster der Bordelle.\nEr bleibt kurz dort hängen. Ich wusste, dass ihm die kleine blonde von vorhin\ngefallen würde.\n \n Es ist keine Einbildung, wie in der Bar. Er steht wirklich dort und in seinen\nAugen spiegelt sich Entsetzen, Aufregung und Verwirrung.\n \n Die Selbstbeherrschung früherer Tage, das ironische Lächeln, dieses kleine\nbisschen Arroganz. Das alles ist verschwunden.\n \n Ich bleibe unter dem Gerüst in der Dunkelheit stehen und warte.\n \n Sein Haltung, sein Blick, die Aufregung mit der er an seiner Zigarette zieht,\ndas alles straft ihn Lügen.\n \n Er scheint auf etwas zu warten.\n \n\n Die Menschen rennen an ihm vorbei, rempeln ihn an, treten ihm auf die Füße.\n \n Seine sonst so lässige Ausstrahlung, sein charmanter Blick. Verschwunden.\n \n\n Kurz denke ich darüber nach ihn anzurufen. Doch der Gedanke verflüchtigt sich\nin dem Moment, in dem er den Blick wendet.\n \n Ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. Ein billiger Abklatsch, eine\nErsatzversion des Lächelns in meiner Erinnerung.\n \n Aber ein Lächeln. Es gilt der jungen Frau die auf in zuläuft. Ihre Haare sind\nnass vom Regen, ihr blauer Trenchcoat ist offen und bläht sich im Wind wie ein\nSegel.\n \n Bei ihm angekommen schlingt sie ihre Arme um seinen Hals, ein flüchtiger Kuss,\nein leises Lachen. Er blickt über ihre Schulter, teilnahmslos lächelt er vor\nsich hin.\n \n Sein Blick schweift in meine Richtung, an mir vorbei, wieder zurück.\n \n Das Lächeln gefriert auf seinem Gesicht für den kurzen Augenblick in dem unsere\nBlicke sich treffen.\n \n Ich werfe die Zigarette auf den Boden und zerquetsche den Stummel mit meinem\nAbsatz.\n \n\n Zwei Sekunden. Zwei Sekunden in denen ich sehe, dass alles gelogen war. Zwei\nSekunden in denen ich fühle, dass es ihm nur um die Trophäe ging, um die Nummer\nin seinem Handy, um die Geschichte in seinem Repertoire.\n \n Seine Psychospielchen, seine Freud'schen Diagnosen.\n \n\n Seine Freundin nimmt seine Hand und zieht ihn in die andere Richtung davon. Sie\nlacht, erzählt.\n \n Er reißt sich los, es scheint ihm nicht schwer zu fallen. Er wischt das\nabgehalfterte Lächeln mit einer Handbewegung aus seinem Gesicht und dreht sich\num. Er lässt sich mitziehen, lacht, blickt nicht zurück.\n \n Ich drehe mich um und zünde mir eine neue Zigarette an während ich durch die\ndunklen Gassen, den Weg zum Hotel einschlage.\n \n\n Von der gegenüberliegenden Straßenseite wirft eine, über der Tür eines Clubs\nangebrachte, Neontafel ihr grelles Licht auf die Straße. 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Du versuchst kläglich, mit kränklichem\nStöhnen aufzustehen. Erfolgreich.\n \n\n Du wirst auch nicht jünger. Dein\nVersuch, dich mit Alkohol konservieren zu können, wird kläglich\nscheitern. Das kann ich dir versichern. Auch du wirst sterben. Das\nwurde dir bei dem Brustkrebsverdacht klar. Negativ. Deine Reaktion:\nErstmal berauschen. Das Bier war an diesem Tag besonders süffig und\nan Tabletten wurde nicht gespart. Du rechtfertigst dich. Wie jedes\nMal. Eigentlich weißt du, dass du krank bist. Doch bevor dir das\nbewusst wird, blickst du tiefer ins Glas. Irgendwann, als dein\nUnterbewusstsein ein schlechtes Gewissen in dir wachsen lässt, sucht\ndu nach der Lösung. Nach der Lösung für deine Fehler, Macken und\nSchattenseiten. Deine Kindheit. Natürlich ist deine Kindheit an\nallem Schuld. Deine Kindheit ist die Entschuldigung für all das Leid\nund Elend, was du anderen zukommen lässt.\n \n\n Du warst schon immer manipulativ und\ndabei sagenhaft scheinheilig.\n \n\n Doch nun liegst du da in deinem eigenen\nSchmutz und bist kaum fähig dich aufzurichten. Oh böser, böser\nAlkohol. Während du dein, von deinem Engel hergerichtetes Frühstück\nvertilgst, verlasse ich dich mit einem Kuss auf die Wange und frage\nich mich, was in den Jahren in dir vorging.\n \n\n Zwischen all den gelutschten Schwänzen\nund den zu vielen Kerlen, von denen du dich hast ficken lassen.\nZwischen deinen Ehen, Geburten und Abtreibungen. Ich frage ich, was\ndu dir dachtest, während du deine Ehemänner betrogen hast. Jetzt\nsagst du, es war weil du unglücklich warst. Applaus.\n \n\n Wahrscheinlich lag dir was an den\nMännern.\n \n\n An dem Urlaubsfick in der Türkei. Über\nJahre bist du mit deinem Ehemann, deinen beiden Töchtern und deinem\nSohn dort hin geflogen. Jährlich zwei Wochen. Nur um für ein paar\nMomente das Gefühl zu haben, geliebt zu werden. Vielleicht tat er\ndas. Vielleicht liebtest du ihn auch. Er schwängerte dich.\nZwillinge. Abgetrieben.\n \n\n Oder an dem Biker, Norbert, dem du auf\neinem Festival begegnetest. Er versprach dir das blaue vom Himmel. Du\nwolltest mit ihm durchbrennen.\n \n „Ich mach einen\nMotorradführerschein und bleibe bei Norbert. Meine Kinder kannst du\nbehalten.“\n \n\n\n Sagst\n \n\n\n du deinem Ehemann am\nTelefon\n \n\n .\n \n\n Du kamst\nwieder, weshalb weiß ich nicht. Ich rede mir ein, du bist wegen\ndeiner Kinder zurückgekommen, und nicht, weil der Biker dir nicht\ndas geben konnte, was du wolltest.\n \n\n\n Man kann dich dafür nicht verurteilen,\ndu warst immerhin erst 35. Da kann die Naivität nochmal mit einem\ndurchgehen.\n \n\n Mir wird übel, bei dem Gedanken, wie\ndu dich in deinem eigenen Schmutz räkelst und dich selbst\nbemitleidest. Noch übler, als mir klar wird, wie sehr ich dir ähnle.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/guten-morgen-mama/896088", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120903012249/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/guten-morgen-mama/896088", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 896088} {"created": 1369770900, "author": "KatjaYS", "profile_url": "http://www.neon.de/user/KatjaYS", "title": "Über's Laufen, Weglaufen, vor sich selbst weglaufen.", "subtitle": "Ich erkenne nichts. Erkenne nichts wieder.", "text": "Ich laufe und laufe und die Luft wird Immer fremder. Ich erkenne nichts.\n \n\n Ich erkenne nichts wieder.\n \n\n Ich hätte den Abschied üben sollen. Üben, damit nicht diese Stille in mir ist.\n \n\n Die Stille, die kein Geräusch dieser Welt füllen kann außer deiner Stimme.\n \n\n Die Stimme, die ich im Schlaf wiederkenne.\n \n\n Die Stimme, die mir meinen Atem raubt.\n \n\n Es ist nicht das erste Mal, dass ich laufe.\n \n\n Es ist nicht das erste Mal, dass ich weglaufe.\n \n\n Es ist das erste Mal, dass ich vor mir selbst weglaufe.\n \n\n Das erste Mal, dass ich es eigentlich gar nicht will.\n \n\n Das letzte Mal.\n \n\n\n Tags: Weglaufen, Trennung, allein sein, Stille, Sehnsucht", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ueber-s-laufen-weglaufen-vor-sich-selbst-weglaufen/1028031", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131106064038/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ueber-s-laufen-weglaufen-vor-sich-selbst-weglaufen/1028031", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1028031} {"created": null, "author": "kleine.mila", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kleine.mila", "title": "Den Einen, den man nie vergisst", "subtitle": "Es gibt ihn, diesen einen Menschen, der immerzu im Kopf herumschwirrt. Den einen, der sich in dein Herz eingebrannt hat. Man kann ihn nicht vergessen,", "text": "Obwohl man weiß, dass es das Beste wäre.\n \n Vielleicht werde ich dir mein ganzes Leben lang nachtrauern. Über Fehler meinerseits grübeln. Mich nach dir sehnen. Dich in Facebook stalken.\n \n Obwohl ich weiß, dass es das Beste wäre dich endlich zu vergessen - oder dich wenigstens zu verdrängen.\n \n Manchmal rufe ich dich sogar an, nur um deine Stimme zu hören. Ich lege aber gleich wieder auf. Wenn ich sprechen würde, glaube ich nicht, dass du mich wiedererkennen würdest. Traurigerweise weiß ich nicht einmal ob du mich wiedererkennen würdest, wenn wir uns gegenüberstehen würden. Ich habe unsere kurze Zweisamkeit als die schönste Zeit in meinem Leben empfunden. Du nicht. Im Gegenteil: du hast mit mir gespielt, mich manipuliert und mich gedemütigt. Und trotzdem liebe ich dich.\n \n Manchmal rieche ich an dem Kissen auf dem du das letzte mal als du bei mir warst geschlafen hast, Ich habe es in meinem Schrank versteckt und in eine Tüte eingewickelt, in der Hoffnung, dass dein Geruch niemals verschwindet. So wie du es bist.\n \n Manchmal schaue ich Bilder von uns an. Ich habe sie auf meinem PC in einem Ordner von der Uni versteckt, dass sie mein Freund nicht findet. Wir wirken darauf sehr glücklich. Bei dir scheint es nur so, wie ich im Nachheinein feststellen muss.\n \n Und dann kommt es wieder auf in mir, dieses Hassgefühl. Du bist der Grund für meinen Schmerz. Es ist ein Schmerz der so unbeschreiblich weh tut. Du hast mir wirklich mein Herz aus der Brust gerissen und es noch in kleine Stücke zerissen. So habe ich es dann zurückbekommen. Da wusste ich dann auch, dass diese Wunden nie wieder heilen werden.\n \n\n Ich hoffe es hört irgendwann auf...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/den-einen-den-man-nie-vergisst/677625", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20161114212931/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/den-einen-den-man-nie-vergisst/677625", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 677625} {"created": 1345672620, "author": "Die.sass.da", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Die.sass.da", "title": "Bewohner", "subtitle": "Prolog", "text": "In meiner Brust haust ein Unhold. Ein Unhold mit spitzen Hauern. Ruht er, so ruht auch die Besessenheit. Und niemand nimmt ihn wahr.\n \n\n Meine Sprache ist warm und sanft. Nicht zu laut und nicht zu leise. Doch tost der Unhold, so tost auch bizarres Gebrüll. Und verbreitet Furcht und Schrecken.\n \n\n Wenn der Unhold mein Antlitz zu seinem macht und durch meine Augen lugt, dann meide ich es, in einen Spiegel zu blicken. Aus Angst, er entdeckt mich. Aus Angst, er zerfleischt und vertilgt dann mein opponierendes Ich.\n \n\n Wie gerne würde ich diesen Unhold töten. Er vergrätzt mein Leben und meine Lieben. Doch wage ich nicht, ihn zu erdolchen. Ich vermag es einfach nicht. Er wohnt zu nah an meinem Herzen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/bewohner/924823", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120826094833/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/bewohner/924823", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 924823} {"created": 1341945060, "author": "LeyluraLegbreaker", "profile_url": "http://www.neon.de/user/LeyluraLegbreaker", "title": "Wenn der Wind dreht...", "subtitle": "...rauscht es nicht nur in der Baumkrone.", "text": "Es zupft und zerrt an mir. Ein Stoß von vorne, dann von Links, und schon sehe ich nichts mehr. Locken überall, vor allem vor den Augen.\n \n\n\n\n Es bläst heftig, schiebt mich fast vom Weg ab. \"Nein.\" befehle ich dem Wind. \"Lass es sein\" füge ich hinzu, und schwanke doch. Der Wind hat sich gedreht, und mich mitgenommen, trotz vielem Sträuben und Stolpern.\n \n\n\n\n\n Nachgebend, schließlich, überquere ich die Straße schräg, achte nicht auf den Verkehr. Werde umgerannt, natürlich von Rechts, und schürfe mir die Knie auf. Es tut nicht wirklich weh, und gerechnet habe ich damit sowieso. Alte Wunden bluten schneller.\n \n\n\n\n\n Aufstehend lege ich den Kopf in den Nacken, versuche, die Sonne zu finden. Vom vielem Hin und Hergetaumel habe ich die Orientierung verloren. Geradeaus gehen ist einfacher, denke ich. Kaum gedacht, fährt mir eine Bö durch das Ohr, und rüttelt meine Gedanken durcheinander.\n \n\n\n\n\n Nichts ist mehr so, wie es sein sollte. Ein Sammelsurium an \"Hätt ich doch...\" knallt gegen \"Und wenn ich..?\" Sprachblasen. Vermengt und verquirlt sich bis mir ein frustrierter Laut entfährt. Der Wind lässt mir keine Ruhe, kaum sehe ich wohin ich gehen will, zerrt er mich weg. Schiebt mich an Orte, die mir Ruinen sind. Schiebt mich vor Menschen, vor denen ich die Flucht ergriffen habe. Lässt mich nicht fliehen.\n \n\n\n\n\n Nachdem mir mein Name wieder einfällt, der Wind legt sich gnädig für eine Weile, lenke ich meine Schritte mit pochendem Herzen zu dieser einer Tür, auf welche, in greller roter Farbe, Risiko draufsteht. Windstill ist es, und ich verharre. Warte auf den einen Stoß in den Rücken. Bin nicht mutig genug. Und doch...Lockend fährt mir ein Hauch von Luft zwischen die Fluchtbereiten Beine.\n \n\n\n Tags: Traum(a)", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wenn-der-wind-dreht/906225", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120714051528/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wenn-der-wind-dreht/906225", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 906225} {"created": 1362489180, "author": "sveblub", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sveblub", "title": "Küsse", "subtitle": "Ein kleiner Tod.", "text": "Ich\nbrauche grade keinen der mich hält. Nach meiner Hand fasst oder mich küsst. Ich\nbrauche dich, wie du mir einmal richtig zuhörst. Einmal mit mir sprichst als\nwürdest du verstehen, was ich sage. Keine körperliche Nähe. 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Ihr Leben wird dominiert von Neugier gepaart mit Spionagewahn, man könnte schließlich etwas wirklich Wichtiges verpassen. Wenn im eigenen Leben eher Forsthaus Falkenau angesagt ist als James Bond, ist es schon spannend zu wissen, von wem Tochter X letzten Abend nach Hause gebracht worden ist.\n \n Die Gardine im Küchenfenster, das zur Straße hinausgeht, ist vorsorglich nur halbhoch oder zur Seite geschoben, so dass jederzeit der Blick auf die Straße frei ist und man alles, wirklich alles beobachten kann, was da vorgeht. Wer den alten Herrn Y besucht, ob sie Blumen dabei haben. Oder ob sie etwa glücklich aussehen, sobald sich die Haustür hinter ihnen schließt.\n \n Natürlich spülen die Nachbarn eigentlich. Oder kochen Kaffee. Oder putzen die Fenster, auch zu den unmöglichsten Zeiten. Schließlich muss ja auch am heiligen Sonntag alles blitzen.\n \n Da wird das Auto gewaschen, aus Versehen auf das neue Auto der Nachbarn M gespritzt. So hat man eine Ausrede, um mit einem Tuch bewaffnet, den Fleck wegzureiben und dabei einen prüfenden Blick auf den Tacho zu werfen. Aha. Kein Neuwagen!\n \n Es gibt auch diese Art von Nachbarn, die irgendwie andauernd Müll nach draußen bringen. Da wird schon mal ein Würstchenglas bis zum Glascontainer getragen, da man von da besser in das Wohnzimmer von Familie G schauen kann.\n \n Familie P hat sich den Garten neu gestalten lassen. Mit natürlichem Sichtschutz, damit man auch einmal Ruhe vor den Nachbarn hat. Doch das scheint die Nachbarn nur noch mehr anzuziehen, wie Motten das Licht. Wo etwas verdeckt wird, da gibt’s doch was zu verstecken?\n \n Die Eltern P verlassen das Haus, die Tochter bleibt allein im Wohnzimmer. Auf einmal bemerkt sie einen Schatten, der durch das Fenster fällt. Es ist Nachbar R. Er steht mitten im Garten und guckt sich prüfend um.\n \n Die Tochter steht auf, öffnet die Terrassentür. „Kommen Sie doch rein, sie brauchen doch nicht hier draußen stehen!“ Es ist ihm unangenehm. Sichtlich unwohl dreht und wendet er sich, murmelt etwas von „dachte, es ist niemand da“ und „wollte mir nur den Garten anschauen“. Sie grinst. „Wollen Sie mit Fernsehen gucken? Sind noch Chips da!“ Jetzt wird es ihm zuviel. Er schüttelt eilig den Kopf und verlässt den Garten.\n \n Wer braucht Spione, wenn er Nachbarn hat?", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/don-t-impose-die-hoeflichkeitskolumne/645897", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160804142201/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/don-t-impose-die-hoeflichkeitskolumne/645897", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 645897} {"created": 1421699340, "author": "gritdina", "profile_url": "http://www.neon.de/user/gritdina", "title": "Beinah-Liebe oder sowas ähnliches", "subtitle": "\"No, we didn’t date. Technically he wasn’t an ex-boyfriend. But he was an ex-something, an ex-maybe. An ex-almost.\"", "text": "„Ich komme über Menschen gut hinweg, ob Freundschaft oder\nmehr.“\n \n\n Was war das nun? Was hatten wir? Wir waren mehr als Freunde\nund weniger als Verliebte. Ich war verliebt, du nicht. Oder doch? Aber wieso\nhast du mich dann einfach grundlos stehen lassen? Du sagtest, dass du das alles\nnicht könnest. Aber was denn? Wenn man liebt, dann kämpft man und gibt nicht\nauf. Du sagtest, dass du dir eine Beziehung gewünscht hättest und es dir\nhättest vorstellen können. Was hat deine Sicht so geändert? Hast du mich etwa\nso gesehen, wie ich mich selber sehe und erkannt, dass es besser wäre zu gehen?\nDu weißt genau, dass ich eine Person bin, die schwer loslassen kann. Auch das\nhabe ich dir damals gesagt. Ganz genau kann ich mich an den Abend erinnern, an\ndem du mir diese Worte an den Kopf gehauen hast. „Tut weh so etwas zu lesen\noder?“, fragtest du mich. Heute weiß ich: es tut mehr weh so etwas zu erleben.\nKomm über unsere Freundschaft, unsere endlosen Gespräche, das ewige Hin und Her\nob wir uns mehr mögen oder ob es einfach nur die Fantasie ist, hinweg.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n „Ich werde dich nie in Ruhe lassen.“\n \n\n Das sagtest du nach einem der unzähligen Versuche, in denen\nich dich loswerden wollte, weil ich wusste, dass am Ende mein Herz das sein\nwird, das brechen würde. Doch du bliebst. Jedes Mal. Sagtest, dass du keine\nEigenschaft von mir als störend empfinden würdest, auch wenn ich das immer anders sah. Ich entgegnete dir, dass „nie“ ein sehr großes Wort sei, doch du beharrtest\ndarauf und sagtest, dass du mir irgendwann erklären würdest, wieso du dieses\nWort gewählt hast. Diese Erklärung hab ich nicht bekommen. Nie. So oft wollte\nich dich danach fragen und habe es gelassen. Eigentlich war bei uns alles\nselbstverständlich. Es war selbstverständlich, dass du dich jeden Tag gemeldet\nhast, dass du dich nach meinem Wohlergehen erkundigt hast, alles war\nselbstverständlich, außer unser Ende. Und jetzt bist du gezwungen mich in Ruhe\nzu lassen, obwohl du dieses kleine und doch so riesige Wort „nie“ in den Mund\ngenommen hast.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n „Komm rüber, mir ist kalt.“\n \n\n Wohl der Satz, der mir nie aus dem Kopf gehen wird. So oft\nhattest du mich gebeten vorbeizukommen, doch ich dachte jedes Mal, dass es ein\nSpaß sei, also habe ich dich abgewiesen. Doch an diesem Tag habe ich mir ein Herz\ngefasst. Schon den Abend davor habe ich gemerkt, dass etwas anders ist. Du hast im Club nicht sie angeschaut, sondern mich. Hattest deine Hände auf meinen\nSchulter und an meiner Hüfte, so als würdest du mich halten wollen, dass ich\nauch ja vor dir stehen bleibe. So nah war ich dir körperlich noch nie. Wir\nhatten immer eine Verbindung. Meine Freundinnen sagten immer, dass sie so etwas\nnoch nie erlebt hätten, dass zwei Menschen ohne sich oft zu sehen, sich durch\nWorte so viel Stärke geben können. Seit ich dich kannte, wusste ich das. An\ndiesem Tag küsst du mich endlich, nachdem ich über ein halbes Jahr auf diesen\nMoment gewartet habe. Die 2 Stunden Fahrt zu dir haben sich gelohnt. Noch nie\nhabe ich einen Herzschlag so klar, deutlich und laut gehört, wie deinen. Als\ndu hinter mir lagst und ich dich fragte, ob das mein oder dein Herz sei, weil\nich es in meinem ganzen Körper pochen hörte.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n „Sagen wir es sind 2 Personen alleine. Wieso können die\nnicht zusammen alleine sein?“\n \n\n Und an diesem Tag waren wir nicht zusammen alleine, sondern\nzusammen zusammen und es gab kein schöneres Gefühl, glaub mir. Ich werde mich\nfür immer daran erinnern. Dein fragender und zugleich fordernder Blick, bevor\nsich unsere Lippen trafen. Meine Füße so kalt wie Eiszapfen zwischen deinen\nBeinen. Mein Körper, der zitterte und deine immer wiederkehrende Frage, ob mir\ndenn immer noch kalt sei und das darauf folgende Gefühl deiner Arme, die sich immer enger\num meinen Körper schlungen. Meine Hand, die deine berührte, die ich aber zurückzog, da\nich dachte, dass wir nur eine Freundschaft hätten. Doch in diesem Augenblick wurde es\nmir klar, dass alles was ich mir immer wünschte nun Realität werden würde.\n„Lass sie doch da“, sagtest du und ich zögerte nicht und legte meine Hand in\ndeine. Etwas später verschränkten wir unsere Finger und ich wusste, dass ich\ndas war, was du wolltest und du das, was ich wollte. Allein wenn ich daran denke\nwird mir schlecht, denn ich weiß, dass dieser Moment einmalig war und ich deine\nHand in meinem ganzen Leben nie wieder spüren werde.\n \n\n\n\n\n Tags: Verlust, Vermissen, Nähe, Erfahrungen", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/beinah-liebe-oder-sowas-aehnliches/1472930", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150607204930/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/beinah-liebe-oder-sowas-aehnliches/1472930", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1472930} {"created": 1378649280, "author": "youlikemyunicorn", "profile_url": "http://www.neon.de/user/youlikemyunicorn", "title": "Von fast Schnupfig", "subtitle": "bis", "text": "einfach nur exhausted trotz 10 Stündigen Schlaf. I wanna get \nlovesick with you. Neue Ziele. Kopftänzer und Tanzbeine. Neue \nHerausforderungen. Life\n \n Challenge und wehe ich trinke wieder Whisky. Hektoliter von dem Zeugs.\n \n\n Stell\n dir vor, ich trinke das alles auf einmal. Genau wie ein Mensch in \nseinem Leben 6 Jahre mit Essen verbringt. Würde jetzt beginnen. \nHintereinander. Alles aufeinmal. Darum beginnt jetzt mal meine \neinwöchige Basen diet. Mehr Luft, weniger Augenaufmachen. Mehr \nVerpsprechen, weniger Leere. Meer Decken Denken Ficken. Die Hände \nKlopfen schon mal den Rhythmus vor. Geht ab.\n \n\n http://youlikemyunicorn.tumbr.com", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/von-fast-schnupfig/1060637", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130917071259/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/von-fast-schnupfig/1060637", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1060637} {"created": 1374344640, "author": "Glanz-Allee", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Glanz-Allee", "title": "Denn Realität schmeckt nach Rhabarber.", "subtitle": "Und die Liebe darf Alles.", "text": "Als Kind wolltest du immer wissen wie Rhabarber wirklich schmeckt. So völlig pur und ohne Zusätze.\n \n Das weiß ich, weil du es mir erzählt hast als wir uns kennenlernten. Gleich zu Beginn, an einem regnerischen Nachmittag im Mai. Ich glaube, es war ein Sonntag, denn ich kann mich erinnern, dass ich dich bei der Hand nahm und zum Bauernstand neben dem Flohmarkt vor meiner Haustür entführte, weil ja gar nichts Anderes geöffnet hatte.\n \n Lachend betraten wir später die Wohnung, völlig durchnässt vom vielen Regen. Tausend kleine Tränen auf Gesicht und Körper. Eigentlich war es bloß ein Katzensprung und somit kaum Zeit Im Regen zu stehen, doch du wolltest do unbedingt tanzen. Mitten auf dem Asphalt, weil sich nicht einmal die gelbe, alte Straßenbahn vor die Tore traute und wir doch so völlig betrunken von der Liebe waren. Zwar ohne unverständliches Reden, ohne Torkeln oder den Nachdurst. Aber dein Blick sagte Alles. Meiner sicherlich auch.\n \n Rhabarber gab es nicht. Doch Erdbeeren. Sowohl du als auch ich wussten, dass so, genau so die Liebe schmecken muss. Unsere Liebe.\n \n Heute, Jahre später, tanzen wir vielleicht nicht mehr auf den Straßen. Und trotzdem hüllst du mich bei jedem Schauer in deine,mir viel zu große Jacke und schützt mich vor jeder Träne, selbst dann wenn es nicht regnet und es eigentlich meine eigenen wären.\n \n Mittlerweile weißt du auch wie Rhabarber schmeckt. Ganz anders asls Erdbeeren, hast du gesagt. Irgendwie weniger frisch und vielleicht auch manchmal bitter. Und wieder wussten wir, dass so die\n \n Realität schmeckt.\n \n Doch gerade deshalb, vielleicht auch weil du das Ungewöhnliche, weil du mich liebst, lagert der Bauer von damals noch heute extra Stangen unter dem Ladentisch für uns.\n \n Denn obwohl Rhabarber manchmal fad und unoriginell schmeckt, gibt es Abschnitte, da ist er einfach zuckersüß..\n \n\n\n\n Tags: Rhabarber, Regen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/denn-realitaet-schmeckt-nach-rhabarber/1044000", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130723213436/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/denn-realitaet-schmeckt-nach-rhabarber/1044000", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1044000} {"created": 1358253360, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Das Schwert, das Arnold Schwarzenegger als Conan, der Barbar hatte, hängt in seinem Gouverneurs-Arbeitszimmer.", "subtitle": "Schwarzenegger sollte ursprünglich die Erzählerstimme des Films übernehmen, aber (...)", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/das-schwert-das-arnold-schwarzenegger-als-conan-der-barbar-hatte-haengt-in-seinem-gouverneurs-arbeitszimmer/977763", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130119215747/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/das-schwert-das-arnold-schwarzenegger-als-conan-der-barbar-hatte-haengt-in-seinem-gouverneurs-arbeitszimmer/977763", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "kino-tv", "id": 977763} {"created": 1457889780, "author": "Desireline", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Desireline", "title": "Kalter Kaffee", "subtitle": "Und alles, was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack.", "text": "Du hast mich weggeschüttet wie kalten Kaffee.\n \n Der Kaffee war nicht mehr warm,\n \n war auch nie warm genug.\n \n Er hat nie ein inneres Feuer entfacht,\n \n nie den Puls erhöht,\n \n nie Endorphine freigesetzt.\n \n Auch wenn er kurz erhitzt wurde,\n \n ist er schnell wieder erkaltet.\n \n Und auch kein Stück Zucker half,\n \n nicht eins, nicht zwei, nicht drei.\n \n Du hast ihn immer schnell runtergeschluckt,\n \n deine Miene verzog sich immer weiter.\n \n Je mehr du ihn eben versuchst, aufzuwärmen,\n \n desto bitterer schmeckt er am Ende.\n \n Was bringt es denn, für eine kurzen Momente wach zu sein,\n \n um dann gleich wieder einzuschlafen?\n \n Alles, was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack auf deiner Zunge.\n \n Drum brüh' einen neuen auf und halte ihn warm, so lange du kannst...\n \n\n Tja, und ich?\n \n Ich sammele mich wieder langsam.\n \n Weit weg von diesem Becken,\n \n das mich nicht auffängt,\n \n nicht auffangen kann,\n \n nicht auffangen will.\n \n Ist wohl besser so.\n \n\n\n\n\n\n Tags: #fühlen, #herzschmerz", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/kalter-kaffee/1567375", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160322145747/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/kalter-kaffee/1567375", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1567375} {"created": null, "author": "frautagtraum", "profile_url": "http://www.neon.de/user/frautagtraum", "title": "Über Elefanten im Zimmer", "subtitle": "Man merkt, dass man sich auseinander lebt, vielleicht nie beieinander lebte, und doch findet man kein Ende. 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Aber weil wir\nMenschen Gewohnheitstiere sind, wissen wir dem kein Ende zu setzen.\nRennen im Kreis wie Kettenhunde, jagen unsere eigenen Schwänze oder\nnagen unsere eigene Haut blutig, haben zu lange auf zu engem Raum\ngelebt und müssen durchdrehen. Noch so eine logische Konsequenz.\n \n\n Wir können Jobs kündigen,\nEmails löschen, Klamotten wegwerfen, uns neue Jobs suchen, neue\nKlamotten, Möbel, Bücher und Platten kaufen – alles, nur das, was\nuns wirklich nicht mehr in den Kram passt, unsere Beziehungen, können\nwir nicht abschafffen. Können wir vor allem nicht zurückspulen,\nungeschehen machen oder wieder auflegen.\n \n\n Dann gibt es den Moment,\nder dich zwingt. Die Schlüsselszene, Peripetie und Wendepunkt, vor\noder zurück, so weitermachen oder etwas ändern. Was du auch machst,\nes fühlt sich beschissen an, wird sich beschissen anfühlen, auch,\nweil du es schon vorab weißt. Es kommt dann, wie es kommen musste.\nWie im Film:\n \n Hä, was ist los mit dir, du hast dich verändert, was\nwillst du eigentlich, warum kommst du damit erst jetzt, an mir liegts\nnicht, es liegt an dir.\n \n Es sind nicht die anderen, die sich verändert\nhaben, wir haben uns verändert. Vielleicht hat sich auch niemand\nverändert, schon immer waren wir so. Aber es klingt erst einmal nach\neiner guten Begründung, so muss man nicht über den Elefanten im\nWohnzimmer sprechen. Es gibt kein Zurück mehr, nicht für dich,\nnicht für die anderen, der Elefant ist jetzt Untermieter.\n \n\n Ich will kein\nGewohnheitstier sein, ich will, wenn ich mich nicht wohlfühle, mit\ndir, mit euch, mit mir, etwas ändern können, will sagen „Ich\nhasse dich!“, „Du hast mich verletzt“, „Ich gehe“ und\n„Entschuldigung“. Euch konnte ich das nicht sagen. Ich habe mich\nnicht getraut, habe mich nicht getraut, ich selbst zu sein, hatte Angst vor euch, eurer Reaktion, dem Leben damit\nund dem Leben danach. Bestimmt war das meine Schuld, ganz bestimmt.\nIch hatte recht, es kam wie es kommen musste.\n \n\n Aber dir kann ich es\nsagen. Bei dir kann ich sein, wie ich bin. Deshalb weiß ich wohl doch, warum du mein Freund bist. Ich\nhasse dich, du verletzt mich, ich gehe. Entschuldigung.\n \n\n\n\n\n\n\n Mehr auf\n \n\n nichtnichts.wordpress.com.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Freunde, Veränderungen, erwachsen werden, Neuanfang, Gewohnheit, beste Freunde", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ueber-elefanten-im-zimmer/1618776", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160903180211/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ueber-elefanten-im-zimmer/1618776", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1618776} {"created": 1444147800, "author": "ga", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ga", "title": "nervensachen ...", "subtitle": "... sind keine nebensachen! (dauerwerbesendung!)", "text": "immehr männschn sinn ganerft. von ohnegrafie unt soo.\n \n aber auch von der nervenstärke anderer. wie kann man sich als nervenschwächling dagegen zur wehr setzen? tipp: den nervenkraftprotz kann man gezielt mit der apothekenrundschau, aber auch mit den eigenen waffen schlagen, nämlich der nervtötenden nervensäga. die gibt's in allen gut sortierten internetportalen, aber auch in trödelläden wie vw oder neon. (dieser text ist verschreibungspflichtig)\n \n\n\n\n Anzeige", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/nervensachen/1517504", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160201021056/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/nervensachen/1517504", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 1517504} {"created": 1256711280, "author": "-Katte-", "profile_url": "http://www.neon.de/user/-Katte-", "title": "Wir zwei, du und ich und ich und du!…", "subtitle": "Mal aus der anderen Perspektive", "text": "Es ist mitten in der Nacht. Ich schleiche mich zu dir ins Bett, natürlich alles ganz leise, du sollst ja nicht aufwachen. Ich beobachte dich einen kurzen Moment und denke an viele schöne, aber auch schlechte Momente in unserer Beziehung. Irgendwie machen wir meistens nur das was du willst, aber ich gehöre trotzdem zu Dir. Keiner kennt mich so gut wie Du und andersherum wohl genauso. Ich weiß wann Du Dir die Nägel lackierst, oder auch heimlich weinst und meine Nähe brauchst. Ich schlafe langsam ein. In der Nacht merke ich, wie du dich im Bett bewegst, spüre deinen Atem, höre, wie du mit den Zähnen knirschst und immer wieder dieses schmatzen. Ich bleibe ruhig liegen und träume weiter. Um 7:30 Uhr, ich höre von draußen das die Stadt sich bewegt, wie die Nachbarn aus dem Haus gehen, die Schulkinder an unseren Fenstern vorbei laufen. Die Autos heizen was das Zeug hält und von weitem hört man die Sirenen. Und Du? Du schläft immer noch, unbeeindruckt von jedem Lärm und dem Vogelgezwitcher. Ich beobachte dich, male mir unseren gemeinsamen Tag aus. Gegen 8:00 Uhr möchte ich aber endlich aufstehen. Ich wecke dich sanft. Du stehst auf, machst Dir einen Kaffee, wie du ihn dir jeden Tag machst, mit Milch und Zucker und ihn ein paar Minuten abkühlen lässt. Ich gehe ins Wohnzimmer und schaue dir einfach nur dabei zu, wie du da stehst und deine erste Zigarette rauchst. Ich hasse Zigaretten, sie stinken und qualmen die ganze Wohnung zu, das weißt du eigentlich, hörst aber trotzdem nicht auf zu rauchen. Das finde ich scheiße! Dann trinkst du deinen Kaffee, schaltest den Fernseher ein, machst den Computer an und tippst in die Tasten. Mich lässt Du links liegen, schenkst mir keine Beachtung, tust so, als wäre ich nicht da. Dann gehst du ins Bad, ich höre wie das Wasser läuft, du Deine Zähne putzt und dich schick machst. Für wen? Also warte ich wie immer auf Dich. Das ich nicht mit ins Bad komme stört dich anscheinend auch überhaupt nicht. Du weißt aber nicht, das ich manchmal heimlich an der Tür stehe und Dich beim duschen beobachte. Als du endlich fertig bist, kommst du zu mir, umarmst mich und sagst wie sehr du mich liebst. Ich weiß manchmal leider nicht wie ich darauf reagieren soll, es kommt immer so plötzlich. Du beschließt, dass wir mal einen Spaziergang machen sollten, den Herbst in all seinen Farben und Gerüchen genießen müssen und einfach mal frische Luft brauchen. Du hast ja sonst nichts zu tun, sagst du immer. Als wir aus der Haustür rauskommen, bemerke ich, dass schon wieder die Katzen in der Nacht auf unseren Fußabtreter gepinkelt haben, ich hasse sie und bin wütend, könnte ausrasten und würde ihnen am liebsten den Hals umdrehen. Du sagst aber immer: „Bleib ruhig, es sind doch nur Katzen“ So gehen wir aus dem Haus, ich immer noch auf 180 °C und so haben wir unseren ersten Streit des Tages. Ich will nur noch weg, raus aus diesem Haus, raus in die weite Welt. Wir laufen schweigend nebeneinander her, manchmal laufe ich auch schon vor, du wirst dann immer wütend und regst dich auf. Ich mache Dir eine große Show, zeige Dir, wie sehr ich an Dir hänge, Dir ist das immer nur unendlich peinlich, rollst mit den Augen und sagst: Was sollen die Anderen nur von uns denken, reiß Dich bitte zusammen!“ Okay denk ich, dann gehen wir weiter. Nebenbei mach ich natürlich wieder mal Sachen die Dich zumLachen bringen. Ich liebe es, wenn Du lachst. Wenn wir unterwegs sind sehen wir viele Leute. Ich schaue sie mir immer alle ganz genau an, man kann ja nie wissen, irgendwie habe ich das Gefühl Dich beschützen zu müssen. Wir treffen Deine beste Freundin mit ihrer kleinen Tochter. Ihr beiden plaudert was das Zeug hält und ich steh wieder nur dumm daneben. Die Kleine steht voll auf mich! Ich merke das immer sofort, wie sie lacht, meinen Namen ruft, mit mir redet. Aber ich habe kein Augen für die Kleine, viel zu jung, sie interessiert mich leider überhaupt nicht. Wenn sie bei uns zu Besuch ist, sie wohnt mit im Haus, ist sie immer so unerträglich laut, schwirrt hier und da herum, springt auf unserem Sofa rum, flitzt durch die Gegend, das macht mich nervös und ich find`s einfach nur anstrengend. Ich hoffe wir haben nie Kinder!\n \n\n Endlich geht’s weiter, wir wollten ja eigentlich spazieren gehen. Da ich aber die ganze Zeit gewartet habe, laufe ich wieder schneller und wir streiten uns darüber. Du sagst immer: „Ein gemütlicher Spaziergang ist viel schöner…“ Ich würde aber auch gern mal Fahrrad fahren und richtig joggen gehen. Das machen wir aber selten. Warum eigentlich? Es ist jetzt nicht so, dass ich mich beschweren will, heute haben wir ja auch wieder zwischendurch mal richtigen Blödsinn gemacht, gefeiert, gelacht und uns einfach nur lieb gehabt. Im Sommer sind wir oft schwimmen gewesen … es ist irgendwie nicht langweilig zwischen uns! Außer du redest beim spazieren gehen wieder soviel, ich verstehe Dich oft überhaupt nicht und schalte dann einfach nur ab. Gucke mich links und rechts um und während du erzählst und erzählst, immer lauter wirst, höre ich einfach nicht hin. Dann besuchen wir auf dem Spaziergang Deine Familie. Dein Papa hat mich gleich ins Herz geschlossen und gibt mal wieder in der Garage einen aus. Du bist mit deiner Mutter mal wieder nur am quatschen. Ich mach, wenn ich zu Besuch bin, ja alles was man mir sagt, aber eigentlich habe ich keine Lust länger hier zu bleiben und versuch dir das irgendwie zu sagen. Es ist immer so langweilig und Dein Bruder nervt mich. Du verstehst meine Blicke genau, also sind wir irgendwann am späten Nachmittag endlich wieder zu Hause. Du machst Dir deinen nächsten Kaffee, räumst die Wohnung auf, guckst ob Post im Briefkasten ist und ich mache es mir derweilen einfach auf dem Sofa bequem und beobachte Dich bei der Hausarbeit. Du schimpfst mal wieder und sagst wütend: „Runter vom Sofa!“ Ich weiß nicht was Du hast? Entweder beachtest Du mich nicht, oder ich mach wieder alles falsch! Also stehe ich auf, gehe in die Küche und trinke ein Schluck Wasser. Ich habe Hunger! Du bereitest mir Essen zu, aber es gibt irgendwie immer das Gleiche. Außer manchmal, eben so ein richtig schönes Sonntagsessen. Ich muss sagen, das machst Du dann auch wirklich gut! Als wir beide fertig sind mit all unseren „Aufgaben“, machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich. Ich schlafe mal wieder ein, gerne für ein, zwei Stunden, in der Zeit telefonierst du, schaust fernsehen oder sitzt vor dem Computer. Im Unterbewusstsein bekomme ich das schon mit! Jeder macht halt sein Ding. Gegen 18 Uhr gehst Du noch mal einkaufen, allein, ich bleibe meistens zu Hause oder warte dann doch draußen vor dem Laden. Heut lässt Du mich aber schlafen und gehst einfach los. Aus dem Fenster sehe ich Dir nach und denke mir: „Kommst du wohl wieder?“. Kumpels hab ich hier irgendwie keine. Klar man kennt sich, den ein oder anderen grüßt man, aber irgendwie sind alle so komisch. Mit dem Letzten hab ich mich geprügelt, seitdem können wir uns nicht mehr riechen. Du kommst zum Glück wieder und hast mir eine Überraschung mitgebracht. Ich freue mich tierisch. Abends liegen wir gemeinsam auf dem Sofa, ich leg meinen Kopf in Deinen Schoß während du mich streichelst und denke über uns nach. Ich finde, Du bist das beste Frauchen was ein Hund sich vorstellen kann! Wir zwei, du und ich und ich und du … .\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n mein Blog", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/wir-zwei-du-und-ich-und-ich-und-du/670173", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110928080956/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/wir-zwei-du-und-ich-und-ich-und-du/670173", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 670173} {"created": 1157433060, "author": "Gaudibus", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Gaudibus", "title": "Missing something!", "subtitle": "Nach zwei Jahren ist es nun aus und im Moment beschäftigt mich ein Problem vorrangig....", "text": "Ja, es ist wirklich komisch. Ich habe in den letzten Monaten das Szenario oft in meinem Kopf durchgespielt: er trennt sich, wie verhalte ich mich. Ich rechnete mit einer netten Depression, ein Leben im Bett und ein verlorenes Lachen.\n \n Nun ja, vielleicht hatte ich zu oft dran gedacht was wäre, wenn. Nun hat er sich nämlich getrennt.\n \n Zunächst war ich einfach nur vor den Kopf geschlagen und so durcheinander, dass es wohl recht witzig war mit mir zu verweilen. Diverse Tollpatschaktionen und merkwürdige Versprecher sorgten oft für Lacher. Ich lachte auch. Sogar mit den Augen.\n \n Klar, ich vermisste ihn, ich verstand alles überhaupt nicht und einsam fühlt sich glaube ich auch erstmal jeder. Und was ist geblieben nach genau 2 Wochen??\n \n Ich vermisse ihn immernoch... Aber anders. Er war mir immer ein guter Freund, er könnte demnächst vielleicht den Status \"bester Freund \" erreichen. (Wenn wir beide es wollen würden) Aber so in Bezug auf unsere Beziehung, unsere Liebe vermisse ich nur eins: den Sex mit ihm.\n \n Nie zuvor hatte ich einen Partner, mit dem es dermaßen \"gut funktionierte\". Diversen Häufigkeits- und Orgasmusstatistiken nach waren wir überdurchschnittlich.\n \n Mal ganz abgesehen davon, dass man sich nach so einer relativ langen Zeit einfach auch unglaublich gut kennt. Das heißt: man kennt Körper, Wünsche und Gefühle des anderen.\n \n All das vermisse ich.\n \n Früher habe ich meine Wege gehabt mich abzulenken. Darauf habe ich momentan glaube ich keine Lust. Ein one-night-stand KANN einfach nicht so gut sein wie mein Ex. Das wäre jedenfalls ungewöhnlich....\n \n Und sich möglichst schnell neu verlieben und zu hoffen, dass der nächste auch so ein Traum ist ist ebenfalls Quatsch. Auch schon zu oft versucht...\n \n Also: abwarten. Vielleicht vergesse ich irgendwann das allabendliche Gefühl etwas sehr menschliches, körperliches zu vermissen.\n \n Naja, immerhin bin ich froh, dass ich nicht der kompletten Beziehung hinterherweine. 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Nachts, wenn die Kunden im Bett liegen und schlafen. Eigentlich.\n \n In einer solchen Nacht wurde mir plötzlich klar, warum.\n \n\n Ich war stinksauer. Ich war wütend auf alles und jeden, auf Gott und die Welt, auf mich und vor allem auf meinen Freund. Ich stieß wütend die Vase um, die ich ihm zu unserem zweiten Jahrestag geschenkt hatte und sie zerbrach in tausend Stücke. Ich riss im Vorbeistürmen den Gardarobenständer um, knallte die Türe hinter mir zu und stand zitternd vor Wut im Hausgang. Ich hörte die Stimme meines Freundes, Er versuchte mir zu folgen, doch ein dumpfer Schlag und ein lautes Klirren verrieten mir, dass er den Boden küsste. Der Gardarobenständer bot ein perfektes Hindernis. Es geschah ihm ganz recht so. Schmerzen sollte er spüren, genau die, die ich in diesem Augenblick empfand. Ich wartete noch einen kurzen Moment im Flur und als die Türklinke nach unten gedrückt wurde, stürmte ich die Treppen hinunter. Er sollte mich einholen. Jeder sollte es mitkriegen. Jeder sollte ihn sehen, wenn er halb nackt auf der Straße stand. Und jeder sollte wissen, was für ein Arschloch er war.\n \n Und er folgte mir tatsächlich. Der Idiot folgte mir. Warum? Tat es ihm wirklich Leid? War die Nummer mit der kleinen Schlampe denn so langweilig? Lag ihm denn noch etwas an mir? Warum betrog er mich dann?\n \n Ich wollte nur noch Rache. Ich wollte ihn bloßstellen und ihn lächerlich machen für diesen Fehler. Und die ganze Nachbarschaft sah zu, als wir im Hof standen. Ich sagte ihm - nein ich schrie ihn an - wie es mich verletzt hatte, ihn mit einer anderen im Bett zu erwischen. Er hatte mich betrogen und war auch noch so dumm sich erwischen zu lassen. Ich machte ihm klar, dass unserer Beziehung beendet war. Meine Wut war so groß, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich eigentlich sagte. Und er bettelte, flehte, halb nackt, kniend auf dem Asphalt. Es war mir so was von egal. Ich empfand nur noch Abscheu und Hass für diesen Mann, der da so jämmerlich, um Gnade flehte. Ich wollte nichts mehr davon hören. Es gab keine Entschuldigung dafür. Es war geschehen und ich wollte nur noch weg.\n \n Also ging ich, lief ich, rannte ich die Straße entlang durch die kleinen, engen Gassen. Ich floh. Und als die Rufe hinter mir verstummten, wurden meine Schritte langsamer. Mein Puls beruhigte sich und ich setzte mich in einen Hauseingang und fing an zu weinen. Das war eigentlich genau das, was ich vermeiden wollte. Tränen vergießen wegen eines solchen Mistkerls. Er war es doch nicht wert. Einfach so hatte er drei Jahre Beziehung in den Sand gesetzt. Vielleicht wollte er ja die letzten Tage in seiner Wohnung ausnutzen. Nächsten Monat hatten wir vor ein gemeinsames Apartment zu beziehen, doch das konnte er sich nun aus dem Kopf schlagen. Ob es das erste Mal gewesen war, dass er mich betrogen hatte? War ihm der Sex mit mir nicht gut genug? Gab es noch andere Nächte? Andere Frauen? Vielleicht trieb er es mit meiner Schwester oder sogar mit meiner Mutter! Hatte der Mann überhaupt ein Gewissen? Und wenn, dann wohl keinen Respekt vor Treue.\n \n Dabei wollte ich die Nacht bei ihm verbringen, wollte ihn spät nachts nach einer Geburtstagsparty noch besuchen. Als ich mit freudiger Erwartung meinen Freund zu sehen, der mit Kopfschmerzen zu Hause geblieben war, den Schlüssel ins Schloss steckte, vorsichtig umdrehte, die Türe hinter mir schloss und ich mich leise zum Schlafzimmer schlich, hörte ich plötzlich diese Geräusche. Erst dachte ich er würde sich einen Porno ansehen und öffnete neugierig die Schlafzimmertür und schaute hinein. Es war tatsächlich ein Porno. Jedoch ein realer, mit ihm als Hauptdarsteller. Ich weiß gar nicht mehr, was ich in diesem Moment dachte. Ich stand wie unter Schock, als ich die zwei sah, wie sie sich in dem großen Bett schlängelten und betatschten, sich küssten und befriedigten. Als die Wut meine Gehirnwindungen wieder zum arbeiten brachte, erwachte ich aus meiner starren Ohnmacht und ein Schrei entwich meinem offenen Mund. Die beiden nackten Wesen erschraken und wussten gar nicht, was in diesem Moment geschah. Ich wusste es irgendwie selbst nicht. Ich wünschte es sei ein Traum, doch es war keiner, denn es war meine Cousine, die dort mit ihm im Bett lag. Und als ich meine zittrigen, weichen Beine endlich überredet hatte, sich zu bewegen, stürmte ich zornig auf den Gang.\n \n Nun saß ich in diesem dunklen Hauseingang, irgendwo in der Stadt. Und die Überreste meiner Wimperntusche brannten in meinen verheulten Augen. Mein Hintern schmiegte sich an die kalten, feuchten Stufen und der Wind blies mir kalt die Haare ins Gesicht. Vielleicht war es ja mein Arsch, der ihm zu dick war. Vielleicht waren die Brüste dieser Schlampe schöner als meine. Vielleicht hatte ich ihm zu wenig Freiraum gelassen. Vielleicht hätte ich ihn doch überreden sollen, an diesem Abend mit auf den Geburtstag zu gehen. Vielleicht hätte ich ihn nicht überraschen sollen. Vielleicht hätte ich ihm meine Cousine nie vorstellen dürfen. Vielleicht hätte ich ihr nicht vorschwärmen sollen, wie toll er küsst.\n \n Es gab so viele „vielleichts“ und keines war besser als die anderen Thesen, die ich mir in dieser eisigen Nacht zusammensponn. Als mein Körper mir dann doch signalisierte, dass es definitiv zu kalt war, um die Nacht auf der Straße zu verbringen, machte ich mich ziellos auf den Weg. Es zog mich in die Innenstadt. Dort in der Einkaufspassage sah alles so perfekt aus. Die Werbemodels strahlten mich mit einem weißen Lächeln an. Die Schaufensterpuppen präsentierten die neuste Winterkollektion und in den Spielzeugläden grinsten mich hässlich fröhliche Barbies an. Im Schaufenster der Apotheke warb eine schöne, perfektaussehende Frau für faltenfreies Altern. Und so wurde ich von diesen Gestalten begleitet - auf meinem Weg durch die Fußgängerzone.\n \n Es war schon drei Uhr. Kein Mensch ließ sich blicken. Die Passage war leer und still. Ich war allein. Eigentlich war ich froh darum, andererseits hätte ich meine Einsamkeit in die Welt hinausschreien können. Er hatte mich so verletzt und es tat so weh, dass es weniger ausgemacht hätte, mir mein Herz gleich ganz rauszureißen. Ich war in meine, mich quälenden Gedanken völlig vertieft und versuchte das Chaos meiner Gefühle zu ordnen.\n \n Da löste sich ein Schatten von der Wand. Ohne genau zu wissen, was geschah, legte sich eine Hand über meinen Mund und erstickte meinen Schrei. Eine Stimme presste Luft mit stummen Worten an mein Ohr. Ich fühlte die trockene, rissige Haut seiner Hand und roch den Tabak unter den Fingernägeln. Ich konnte mich gegen die starke Gestalt nicht wehren. Es war, als wäre ich eine Gefangene, die wehrlos verdammt war. „Psssst“ durchsauste es meinen Gehörgang. Und der Fremde drückte mich an die Scheibe eines Geschäftes. Während ich, unfähig zu schreien, meinen Atem am Glas beschlagen sah, tastete sich die Hand hastig unter meinen Pulli und die Panik stieg in mir hoch. Mein gebrochenes Herz zerriss in ein Puzzle aus Angst und Hilflosigkeit. Mein Körper gehorchte mir nicht. Ich war wie gelähmt und die Hand erfasste meine Brust und krallte sich, wie fünf scharfe Klingen, in sie hinein. Ich wollte schreien, versuchte es, doch der Ton verstummte in meiner Kehle. Die Stille verschluckte ihn und die Gestalt presste mein Gesicht immer fester an das kalte Glas. Verschwommen sah ich die schönen und glücklichen Gesichter im beleuchteten Schaufenster. Hastig öffnete die fremde Hand meine Hose. Griff in meinen Slip und riss ihn mit samt der Jeans dem Boden entgegen. Die Tränen putzten den Dreck von der Scheibe. Meine stummen Schreie zerfraßen mein Inneres und der Schmerz und die Angst durchfuhr mich, bevor der Fremde schmerzhaft in mich eindrang. Was hatte ich falsch gemacht? Warum denn nur ich? War der Abend nicht schon schlimm genug gewesen? Vielleicht hätte ich meine Wohnung nie verlassen sollen. Der Schock übermannte mich. Ich war plötzlich in einer anderen Welt, in keiner schönen Welt. Die Bettszene meines Freundes spielte sich dort ab. Alles andere kam mir nicht real vor.\n \n Auch nicht, als mich der Fremde plötzlich los ließ. Ich hörte nicht die Rufe. Ich hörte nicht die Schreie, die Schläge, den Kampf. Ich stand nur starr da, an die nasse, kalte Scheibe gelehnt und das helle Licht im Schaufenster gab mir Trost. Jemand hatte mich bemerkt. Jemand hatte es gesehen. In der Dunkelheit rettete mich das Schaufensterlicht.\n \n Der Fremde lag am Boden. Ein anderer über ihm. Ein freundliches, besorgtes Gesicht kümmerte sich um mich. Benommen zog ich die Hose wieder hoch. Das Blaulicht flackerte über mein Gesicht und die grünen Männer schleppten den bedrohlichen Fremden zum Auto. Man hatte mich gesehen.\n \n Mir war plötzlich klar, warum.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n weitere Geschichten", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/warum-brennen-nachts-die-lichter/643019", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313131842/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/warum-brennen-nachts-die-lichter/643019", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 643019} {"created": 1339415160, "author": "sommersprosse.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sommersprosse.", "title": "Sechsundzwanzig.", "subtitle": "Aber am Ende waren es immer Worte, sechsundzwanzig verschieden aneinandergereihte Buchstaben, die allem, die uns eine Bedeutung gegeben haben.", "text": "Als ich den Brief in meinen Händen halte, zittere ich ein wenig. Ein bisschen vor Aufregung, vielleicht aber auch nur, weil ich seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gegessen habe. Seit er tot ist, kriege ich kaum etwas herunter, alles ist wie ein Fremdkörper in mir, am meisten mein Herz. Ich erkenne die Handschrift und schaue trotzdem auf den Absender. Im letzten Jahr habe ich nur sporadisch von dir gehört. Mal eine Rundmail, in der du erzähltest, wie es dir geht, mal eine kurze, intensive Nachricht, in der du, mit nur ein paar Worten, alles Vergangene wieder auf den Tisch brachtest als wäre nie Zeit vergangen.\n \n\n\n\n Eigentlich weiß ich, was im Brief stehen wird. Du wirst mir sagen, wie leid es dir tut, dass du für mich da sein wirst, wenn ich es brauche und dass es irgendwann bestimmt leichter werden wird. In mir bin ich fast ein wenig sauer. Wieso schreibst du mir jetzt? Manchmal ist es schwierig, den Unterschied zwischen Mitgefühl und Sensationsgeilheit herauszufinden.\n \n\n\n\n Den Brief lese ich oben in meinem Zimmer. Ich will allein sein, wenn ich ihn lese, ich will allein sein mit den Worten, die du nur für mich geschrieben hast. Entgegen allen anderen Briefen und Karten habe ich deine Zeilen auch niemandem gezeigt später. Als wolle ich sie für mich selbst behalten, in mir, in meinem Kopf, in meinem Herz. Als müsse ich sie festhalten.\n \n\n\n\n Wir waren damals kein Paar. Wir waren nie ein Paar. Wollten wir überhaupt eins werden? Ich weiß es nicht. Wir wollten etwas, was wir nie zu Ende bringen konnten. Das zwischen uns war keine Liebe. Wir waren verliebt in das Gefühl, welches wir uns gegenseitig gaben. Du sagtest, ich würde in dir etwas verändern. Diese ganze Zeit des Herumirrens, des Sich-in-Affären-Verlierens würde nun an dir vorüberziehen, als sei sie nie passiert. Als würde sie auf einmal den Sinn verlieren, den es nie hatte. Du weißt es nicht, aber du hast mich wohl ein bisschen gerettet aus dem Strudel, in dem ich damals steckte. Ich habe wohl alles falsch gemacht damals. Auf meiner Chaosfahrt Richtung Glück habe ich so einige Unfälle gebaut. Angekommen bin ich zwar immer noch nicht, aber zumindest haben meine Airbags mittlerweile weniger zu tun. Du hast mich ruhiger gemacht. Du hast mir gezeigt, was ich eigentlich brauche und will, auch wenn ich es von dir nie wirklich angenommen habe.\n \n\n\n\n Dein Brief kommt zwar plötzlich, aber nicht überraschend. Ich habe nicht erwartet, dass du dich bei mir meldest, nicht, nachdem so viel steht zwischen uns. Aber dass es ein Brief sein würde, Worte, das macht Sinn. Alles, was je zwischen uns war, waren Worte. Sechsundzwanzig Buchstaben, die allem Sinn gegeben haben. Es gab den ein oder anderen Kuss, die ein oder andere verschämte Berührung, ja. Aber am Ende waren es immer Worte, sechsundzwanzig verschieden aneinandergereihte Buchstaben, die allem, die uns eine Bedeutung gegeben haben.\n \n\n\n\n Diesmal, wie schon so oft zuvor, überraschen mich deine Worte. Sie sind sanfter als ich erwartete, verständnisvoller. Und sie sind ehrlicher als so viele der anderen Briefe, die ich bekam. Man kann sich nicht davor verschließen, dass es nur wenige Personen gibt, die wirklich verstehen können, was in einem vorgeht, wenn man ein Elternteil verliert, plötzlich, unerwartet, viel zu früh. Natürlich geben sich andere Menschen Mühe, sind für einen da, hören zu - aber eine gleiche Erfahrung verbindet, ja, sie kann sogar fest zusammenbinden, was eigentlich nicht zusammengehört. Und da ist es dann plötzlich wieder. Das Band. Das dünne, unsichtbare Band, was eine Zeit lang straff gespannt war zwischen uns, und das dann auf einmal weg war. Ich dachte, es sei durchgeschnitten worden, ich dachte, du hättest es durchgeschnitten, weil zu viel Raum war zwischen mir und deinem Herz. Aber anscheinend lag es nur auf dem Boden, locker, und jeder stieg drüber und ich habe es nicht bemerkt.\n \n\n\n\n Und jetzt sitzen wir hier, drei Monate später und sprechen über nichts und alles. Da ist wieder sachter Kontakt, vorsichtig, behutsam. Unregelmäßig. Und in mir das brennende Verlangen, mit dir zu reden, deine Stimme zu hören. Eine Nachricht von dir zu bekommen. Du sollst wissen, wie es mir geht, was ich mache, woher ich gerade komme. Du sollst meine Gedanken kennen, meine Gefühle, und du sollst mir sagen, was ich damit anstellen soll. Sechsundzwanzig Buchstaben. Sechsundzwanzig Buchstaben sollen wieder zwischen uns stehen und uns retten. Vor was auch immer. Vor allem. Vor uns.\n \n\n\n Ich will alles mit dir teilen, aber nicht mich. Und ich will alles von dir, aber nicht dich. Du bist perfekt für mich, du hast dieses wirre, überragende Bild von mir, du findest gut, was ich sage, tue, wie ich aussehe. Du bemerkst Dinge an mir, die nie jemand vor dir gesehen hat, nicht einmal ich selbst. Es ist schön, einmal nicht nur angeschaut, sondern bemerkt zu werden. Du bist perfekt für mich, weil du mir alles gibst, was ich glaube zu brauchen. Aber ich bin zu gut für dich. Nicht, weil ich das so sehe, sondern weil du mich so siehst. Du stellst mich auf ein Podest und machst dich klein neben mir. Du kannst mich nicht beschützen, nicht körperlich und nicht seelisch. Nicht einmal, wenn ich so klein bin wie jetzt gerade. Ich kann keine Schwäche zugeben dir gegenüber, auch wenn du sie natürlich bemerkst, wie du alles bemerkst. Gesten, Blicke, Mimik. Du gibst mir alles, was ich brauche, Unterstützung, Gefühle, sechsundzwanzig Buchstaben. Aber das eine, das, was ich am meisten brauche, nach dem ich mich am meisten sehne, das gibst du mir nicht: Sicherheit. Aber bis ich das vor mir selbst zugeben will, brauche ich dich. Brauche ich deine Worte, deine sechsundzwanzig Buchstaben. Ich brauche dich, weil du der einzige bist, der versteht, was ich meine, wenn ich nichts sage. Der mich gerade sieht und nicht nur meinen Schmerz. 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Ich bleibe stehen, weil ich innerlich zerbreche und nur meine Hülle die Fassade nicht einstürzen lässt.\n \n\n Ich stehe aufrecht und weine lautlose Tränen, weil ich nicht anderes kann. Ich habe Angst vor der nächsten Bewegung. Dem nächsten Schritt der unweigerlich das Ende einläutet. Ich bin sprachlos. Wortlos. Einfallslos. Ich spüre, wie etwas Wichtiges in mir kaputt geht. Es zerfällt gerade. Ich kann fühlen,wie es dahin siecht bis nichts mehr übrig ist. Ich verzweifle und will schreien und wütend werden. Aber die einzig sichtbaren Emotionen laufen mir über die Wange, bis sie sich verlieren. So wie ich. Ich verliere mich gerade. Und ich verliere dich. Meine Verzweiflung schnürt mir die Kehle zu und ich habe Angst vor dem Ersticken.\n \n\n Du legst der Hoffnung einen Strick um den Hals und lässt sie sterben. Du siehst zu,wie sie sich wehrt. Ein letztes Röcheln und du ziehst fester. Alles was bleibt ist die kalte, unbarmherzige Stille die mit der Missachtung einhergeht. 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Rastlos, Ruhelos und traurig.\n \n\n In diesen Stunden geht mir so viel durch den Kopf. Oft\nbleibe ich mit meinen Gedanken an einer bestimmten Situation hängen und komme\nnicht weiter. Eigentlich war ich schon immer irgendwie traurig. An meine\nKindheit kann ich mich kaum noch erinnern, nur noch Fetzen von guten aber auch\nschlechten Erinnerungen, zum gleichen Teil. Ich glaube diese Zeit habe ich\nkomplett verdrängt.\n \n\n\n\n Dann kam meine Jugend…auch\nhier hatte ich augenscheinlich ein relativ stabiles Leben, geprägt von tollen\nFreundschaften, einigen ersten Liebesbeziehungen und einer nicht ganz perfekten\nFamilie. Meine Eltern hatten wenig Zeit für mich, meine Mutter erkrankte an\nKrebs und um unsere finanzielle Situation stand es wenig rosig, wo sie doch die\nwar die unsere Familie mit ihrer Arbeit ernähren musste. Den Krebs hat sie\nüberlebt. Aber hey, sagen meine Freunde:“ Wir alle haben doch so etwas in\nunserer Vergangenheit erlebt. Komm mal klar in deinem Leben und sei einfach\nfröhlich.“\n \n\n\n\n Trotzdem habe ich\nmich irgendwie immer in traurige, einsame Situationen manövriert und vollkommen\ngrundlos über das Leben nachgedacht, geweint und mich völlig allein und nutzlos\ngefühlt. An ein einziges Schlüsselerlebnis kann ich mich erinnern. Ich war mit\nmeinen Freunden bei einer Dorfdisco und wir hatten einen tollen Abend, haben\nAlkohol getrunken und sind dann spät in der Nacht nach Hause gekommen. Ich\nwurde also Zuhause abgesetzt und\n \n\n habe\nmich laut und übermütig von allen verabschiedet. Doch kaum war das Auto um die\ngebogen fing ich an zu weinen. Ohne Grund. Einfach so. Ich habe mich leise reingeschlichen,\nhabe meinen Disc-Man (damals gab es noch keine Mp3-Player) geholt und mir die\ntraurigste aller CD`s , die ich besaß, eingelegt. Dann bin ich stundenlang, mit\nMusik im Ohr durch die Nacht gewandert. Das ganze Dorf habe ich begangen. Habe\ngeweint, im Geiste und mit stummen Mundbewegungen jeden einzelnen Song mitgesungen.\nIch habe mich freiwillig und in vollem Bewusstsein, das ich nur noch trauriger\nwerde, in diese Situation gebracht.\n \n\n Nun bin ich eine, wie nennt man es doch immer so schön, “\njunge Erwachsene“\n \n\n und habe doch das\nGefühl noch immer an diesem, jenem Punkt von vor vielen Jahren zu stehen. Noch\nimmer bin ich traurig, höre dann noch traurigere Musik, denke nach, grübel im\nKreis, wälze Gedanken hin und her während ich meinen Körper im Takt dazu wälze.\n \n\n Depressiv\n \n\n und wenig optimistisch. Ständig male ich den\nTeufel an die Wand, zweifle an mir selbst und heulen meinen wenigen Freunden\ndie Ohren voll. Erst letztens saß ich mit guten Freunden in einer Bar und\nwieder mal ging es um meinen wenig erfreuenden Gemütszustand.\n \n\n „Franzi, sagten sie, du bist immer so\nschwermütig, wie die Russen, die sind auch immer so depressiv. Muss wohl am\nSystem dort liegen. Du bist aber keine Russin, warum zur Hölle also bist du\nimmer so? Reiß dich mal zusammen. Such dir mal ein schönes Hobby, irgendwas mit\ntanzen oder so...oder lern doch ein Instrument.“\n \n\n Ich höre mir alles an, lege ein tapferes Indianerlächeln auf\nund beteuere eifrig, das ich von jetzt an versuche mich zusammenzureißen. Dann gehe\nich nach einem schönen Abend nach Hause, lege traurige Musik ein und weine ein\nbisschen.\n \n\n\n Tags: Depression, Depressionen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/reiss-dich-mal-ein-bisschen-zusammen/863498", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150516024028/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/reiss-dich-mal-ein-bisschen-zusammen/863498", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 863498} {"created": 1572870420, "author": "bratapfel-suess-sauer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/bratapfel-suess-sauer", "title": "ein geschenkter tag", "subtitle": "ein geschenkter tag", "text": "ich stehe vor meinem geöffneten\nwohnzimmerfenster,\n \n\n auf die fensterbank gelehnt,\n \n\n und rauche eine hochwertige zigarre.\n \n\n Montechristo.\n \n\n Meine viel zu langen ungewaschenen\nhaare\n \n\n sind irgendwie am hinterkopf\nzusammengepuschelt\n \n\n und meine barthaare,\n \n\n auch zu lang,\n \n\n stehen vom kinn in alle\nhimmelrichtungen ab.\n \n\n Pennerlook wie helge schneider.\n \n\n Kann jeder meiner auf der anderen\nstraßenseite ansässigen nachbarn sehen.\n \n\n Also die verwahrloste äußere\nerscheinung.\n \n\n Dass ich eine hochwertige zigarre,\nmontechristo, rauche,\n \n\n können sie nicht sehen.\n \n\n Und würden mir wohl auch eher eine\nganz billige Sorte,\n \n\n vielleicht Handelsgold Fehlfarben,\n \n\n zutrauen. Dabei ist es eine\nmontechristo. Na ja.\n \n\n Kommt da noch was? Ich glaube nicht.\n \n\n Trotz kaffee und zigarre fällt mir\nnicht mehr ein.\n \n\n Draußen riecht es nach regen.\n \n\n Und so gehe ich davon aus, dass es auch\nbald regnen wird.\n \n\n Dann werde ich das fenster schließen.\n \n\n Und bei geschlossenem fenster meine\nhochwertige zigarre zu Ende rauchen.\n \n\n Wie gesagt, es handelt sich um eine\nMontechristo.\n \n\n Mehr nehme ich mir für heute nicht\nvor.\n \n\n Das reicht ja auch fürs Erste.\n \n\n Sollte es nicht regnen, bleibt das\nfenster geöffnet.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/ein-geschenkter-tag/1714817", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20191109235855/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/ein-geschenkter-tag/1714817", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1714817} {"created": 1433268480, "author": "zuckerzimtundliebe", "profile_url": "http://www.neon.de/user/zuckerzimtundliebe", "title": "Vielleicht ist keine Antwort.", "subtitle": "Will man wirklich Anworten auf Fragen, die man nicht stellt?!", "text": "Immer wieder spielen sich Gespräche in meinem Kopf ab, die es nie geben wird. 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Anfangs noch klein und versprengt, stärker dann,\nimmer mehr zueinander hingezogen und jetzt zu großen Flächen vereint.\n \n\n\n\n Lukas\nschaut schon eine ganze Weile, durch das geöffnete Fenster, in diesen trüben\nTag hinaus. Gleich nach der Schule ist er, um möglichst wenig nass zu werden,\nnach hause gerannt. Schwer keuchend stand er vor der Tür, der Brustkorb hob und\nsenkte sich schmerzhaft und die zittrigen Hände fischten nach dem\nHaustürschlüssel in seiner Schultasche. Leider musste er zu lange suchen, so dass\ner dann doch nass triefend das Haus betrat. Nun steht er am geöffneten Fenster,\ndie warmen Mikrowellenmakkaroni im Bauch und ein verregnetes Wochenende vor der\nNase. In der Dunkelheit hinter ihm liegen Kisten voller Spielsachen durchwühlt,\nausgeleert, verweist und für untauglich befunden. Das Chaos, Zeuge eines\nunsteten Nachmittags. Auch auf den Bolzplatz kann er bei diesem \"Mistwetter\"\nnicht. Und nun bleibt ihm nur noch der Blick auf die Straße und selbst der\nkönnte trüber nicht sein. Die Regentropfen, zu viele, als dass man einen einzelnen\nhätte auf seiner Bahn verfolgen könnte. Das Rauschen, zu laut, als dass man\nnoch ein anderes Geräusch hätte hören können. Die Wolken ziehen träge und\nlangsam über den Himmel, ihre Bewegung ist kaum zu erkennen. Nur wenn sich\nLukas auf den Kirchturm in der Ferne konzentriert, bemerkt er ihr ziehen überhaupt.\n \n\n\n\n Nun\nsind doch Schritte zu hören. Die schwarze Lederaktentasche zum Schutz über dem\nKopf, huscht eine Gestalt über den Bürgersteig. Der feine Maßanzug klebt dem\nMann längst nass und schwer am Körper. Das Wasser sammelt sich in seinen eleganten\nSchuhen und erzeugt bei jedem Schritt ein quarzendes Geräusch. Mit seinen tänzelten\nBewegungen und Sprüngen ist er bemüht in keine der Pfützen zu treten. Doch da breitet\nsich eine Wasserlage vor ihm aus, nur wenige Inseln verbleiben ihm zur Rettung\nin diesem Meer aus Regenwasser. Mit den Armen holt er Schwung, springt\n \n\n und landet mit dem linken Bein auf einem der Eilande\nin mitten der riesen Pfütze. Einen Moment zögert er und das ist wohl sein Fehler,\nder Schwung ist weg, das rettende Ufer noch weit. Um es dennoch zu schaffen\nsetzt er alles in den nächsten Sprung, schmeißt Arme und Beine nach vorne. Doch\nder Sprung gerät zu kurz. Er landet mit einem lauten Platschen mitten in der\ntiefsten Stelle. Einen Moment verharrt er regungslos, starrt auf seine Füße,\ndann schaut er auf. Die Blicke des Mannes treffen auf die von Lukas. Beide starren\neinander an und beide fühlen sich ertappt. Am liebsten hätte sich Lukas einfach\ngeduckt und wäre so der Situation entgangen, dafür ist es nun aber zu spät, er\nhätte nicht zögern dürfen. Und mit jeder Sekunde spürt er, dass immer mehr\nMöglichkeiten verstreichen, ohne dass er sie überhaupt erahnt hätte. Also entschließt\ner sich zu einem verzweifelten Schritt, Lukas spricht den Mann an. \"Macht\ndoch nichts. Sie waren doch vorher auch schon nass... oder?\"\n \n\n Für\neinen Wimpernschlag steht dem Mann das Verblüffen ins Gesicht geschrieben, dann\naber gewinnt er wieder die Kontrolle über seine Mimik und ein leichtes Lächeln\numspielt seine Lippen. Wie zum Gruß hebt er dann seine Aktentasche von seinem\nKopf und nickt Lukas zu. \"Hallo du da oben. Ich muss wohl einen ziemlich\nverrückten Eindruck auf dich machen.\"\n \n\n Jetzt\nwürde sich Lukas am liebsten einfach verabschieden, ist ihm der Mann doch\nwirklich nicht ganz geheuer. Aber da fällt ihm die Aktentasche auf, die sich so\ngar nicht wie eine Aktentasche verhalten will, viel eher wie einer dieser\nFilmkoffer. Leicht und vollkommen unnatürlich werden diese durch die Gegend\ngetragen, entgegen jedweder Erfahrung. \"Was haben sie in ihrer\nTasche?\" platzt es aus Lukas heraus.\n \n\n Der\nMann schielt nach oben auf seine Aktenkoffer, dabei heben sich seine Mundwinkel\nsynchron zu seinen Augen. \"Was glaubst du denn?\"\n \n\n \"Akten\nvielleicht. Die schleppen mein Eltern jedenfalls Abend für Abend mit nach Hause...\naber irgendwie sieht ihre Tasche nicht so aus.\"\n \n\n Der\nMann zieht ein kompaktes Büchlein aus der Tasche und wedelt damit in der Luft.\n\"Hier ist nur die Bibel, sonst nichts.\"\n \n\n Lukas\nweiß nicht so recht was er davon halten soll, weiß noch nicht einmal warum er\nes überhaupt wissen wollte. Aber noch immer lächelt der Mann zu ihm herauf, so als\nwolle er ihn herausfordern und Lukas weiß sich nicht anders zu helfen, sucht\nnach der erstbesten Antwort. \"Ah, sie glauben also an Gott?\" Kaum das\ner die Frage ausgesprochen hat, wird sein Gesicht glühend heiß und er wünscht\nsich nichts sehnlichster, als dass der Mann nun einfach weiter gehen würde.\n \n\n \"Ich\nwünschte, ich könnte es.\" Mit diesen Worten fällt das Lächeln aus dem\nGesicht des Mannes. Seine Züge werden jetzt hart, versteinert und obgleich er\nnoch jung ist, wirkt er jetzt unendlich alt. Lukas wünscht sich nun noch mehr, dass\nder Mann endlich weitergeht, aber - für einen Moment verharren seine Gedanken -\nnoch mehr wünscht er sich jetzt das Lächeln zurück.\n \n\n \"Müssen\nsie heute nicht mehr arbeiten?\"\n \n\n \"Weißt\ndu\" beginnt der Mann \"ich muss nie mehr arbeiten.\" Jetzt weicht\nsogar die Härte aus seinen Zügen, schlaff hängt die Haut in seinem Gesicht, der\nBlick ist fest auf den Boden gerichtet und verliert sich im Nichts. Das Lächeln\nist jetzt noch weiter entfernt, hat keine Verbindung mehr zu diesem Gesicht.\nSelbst die Falten um die Augen des Mannes, Zeugen eines heiteren Lebens, wirken\nwie Narben eines längstvergangenen Kampfes. \"Niemand kommt hier lebend\nraus.\", murmelt er kraftlos, fast übertönt ihn das Rauschen des Regens.\n \n\n Lukas\nversteht nicht was der Mann ihm damit sagen will. Erst Jahre später, als er an\neinem ähnlich trüben Tag wieder in den Regen hinaus starrt, soll es ihm klar\nwerden. Jetzt aber erlöst ihn der Mann und die Erleichterung wischt alle\nGedanken beiseite. \"Schönen Tag noch junger Mann.\" Wieder hebt er\nseine Aktentasche, wie einen Hut zum Abschied, klemmt sie dann aber unter den\nArm und stapft ungeachtet der Pfützen einfach davon.\n \n\n Lukas\nschaut ihm noch eine Weile hinterher, dann sieht er den Wagen seines Vaters um\ndie Ecke kommen - so früh schon? Hoffentlich weiß er was man mit so einem trüben\nTag anfangen kann.\n \n\n\n\n\n\n ...mehr\n \n\n\n\n\n Tags: Regen, Glauben", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/unermesslichkeit/1076809", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150627165357/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/unermesslichkeit/1076809", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1076809} {"created": 1412869740, "author": "fly.away", "profile_url": "http://www.neon.de/user/fly.away", "title": "was sind schon worte", "subtitle": "unfertige gedanken über den moment, in dem endlich ein strich gezogen werden muss", "text": "wie beendet man eine beziehung nach mehr als 5 jahren? eine, die höhen und tiefen hatte. vielleicht ein paar mehr, als üblich. eine die mit 16 anfing wie ein märchen. die stark gemacht hat, die aber auch irgendwie am schluss an dem vorbeigeführt hat, was \"leben\" bedeutet.\n \n es ist schwer zu gehen. noch schwerer ist es das zu erklären. verständlich zu machen. worte dafür zu finden. man bricht jemandem das herz, zu dem man mehr als 5 jahre ohne zweifel stand.\n \n\n weil sich irgendwas geändert hat. weil man nicht mehr dahinter stehen kann. weil man sich nicht mehr damit identifizieren kann. [...]\n \n\n und da steht immer das große fette \"warum?\". in den augen des anderen, aber auch in einem selbst.\n \n\n ich bin die, die geht, trotzdem fühle ich mich, als wäre ich die, von der gegangen wird.\n \n\n daran hängen erinnerungen, gefühle, worte, erlebnisse, gegenstände, aufmerksamkeiten, streits, schweigen, stille, leere. [...]\n \n\n\n\n\n wie zieht man diesen strich?\n \n\n diesen strich, von dem man weiß, dass er abschließend ist. der einen endgültig befreit. der beiden die chance gibt, die flügel wieder aufspannen zu können. der schmerzt und gut tut zugleich.\n \n\n zeit heilt wunden. aber wie lange soll man warten? wie die angst aushalten, doch einen fehler gemacht zu haben?\n \n\n\n\n\n [...]\n \n\n\n Tags: Ende einer großen Liebe, Zweifel, Trennung, Bester Freund, Schlussstrich", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/was-sind-schon-worte/1454743", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150610235738/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/was-sind-schon-worte/1454743", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1454743} {"created": null, "author": "wirsindamselbenheimwehkrank", "profile_url": "http://www.neon.de/user/wirsindamselbenheimwehkrank", "title": "Is homework making your child sick?", "subtitle": "School students are believed to be doing an average of three hour homework which has been considered as dangerous to their health.", "text": "Research showing homework causes sickness\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Various researches have been conducted on the relationship between the health of the student and the child of homework they work on. The school work has become literally to be made. The latest research that has been conducted indicates that the upper-middle-class areas are homeschooling. The research discovered that some students are using to work more than three hours on their homework.\n \n\n\n\n\n\n A study research was conducted within the California community which included a survey of 4300 students from the 10 chosen public and private school that perform well. The classes that were involved were the upper-middle classes. The research intended to examine the relationship that exists between the student workload in terms of homework and the student engagement and well-being. So make a student develop a stress.\n \n\n\n\n\n\n The findings from the research were a bit discouraging. It was found out that excessive homework may be associated with conditions of high levels of stress, problems of physical health and may bring imbalance on the lives of the students. 56% of the students who were tested testified that homework is a major cause of stress among them.\n \n\n\n\n\n\n\n Advantages of homework to students\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Despite the fact that some troubling findings were established from the research that was carried, homework has been considered to yield various benefits to students. Some of the benefits outlined include;\n \n\n\n\n\n\n 1.\n \n\n\n\n Homework has been considered as an important aspect that teaches students on how to manage their time more effectively through allocating enough time for the completion of the activities.\n \n\n\n\n\n\n 2.\n \n\n\n\n So Homework teaches most students how to put their priorities forward.\n \n\n\n\n\n\n 3.\n \n\n\n\n Homework helps to the instructors or teachers to determine how materials and lessons were understood.\n \n\n\n\n\n\n 4.\n \n\n\n\n It teaches students how to solve problems\n \n\n\n\n\n\n 5.\n \n\n\n\n It creates a favorable opportunity for the students to view the class materials.\n \n\n\n\n\n\n 6.\n \n\n\n\n Also, homework gives the parents an opportunity to go through what their children have been doing in school\n \n\n\n\n\n\n 7.\n \n\n\n\n Homework teaches and forces students to do things even   when they don’t feel like doing\n \n\n\n\n\n\n 8.\n \n\n\n\n It makes the student to become responsible when taking part in the process of education.\n \n\n\n\n\n\n 9.\n \n\n\n\n It creates independency among the students and learn how to do things on their own.\n \n\n\n\n\n\n 10.\n \n\n\n\n Lastly, homework teaches the students on how to become organized, skills of planning and action taking.\n \n\n\n\n\n\n\n Disadvantages of homework to students\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Despite the fact that homework yields a lot of benefits to students, it is also faced with a number of challenges. As established fromThe research that was carried out in California, homework has been considered as a major cause of stress. Some of the following have been included;\n \n\n\n\n\n\n 1.\n \n\n\n\n It limits students from practicing what they were taught in class\n \n\n\n\n\n\n More often teachers would want to make validation whether what was taught or discussed in class was well understood. For them to make these inferences, then it means that they have to issue homework to these students. Without giving homework it will be difficult for teachers to attest that the new concepts that were learned in class were well understood.\n \n\n\n\n\n\n 2.\n \n\n\n\n It creates a barrier for the parents to see the quality of the curriculum\n \n\n\n\n\n\n Sometimes parents would want to see what is going in class. By giving homework will be the only sure way to inform the parents that the curriculum is being followed. By banning homework, then parents could not be able to tell what is happening in schools.\n \n\n\n\n\n\n 3.\n \n\n\n\n Does not prepare students properly to face college life\n \n\n\n\n\n\n To cope up well with the higher education, homework has been conceived as a proper foundation for students. by familiarizing themselves with this task in the high school it will be easy for them to easily get used to university or college tasks.\n \n\n\n\n\n\n\n Conclusion\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n The homework should be banned or not. Various reactions have the same issue from the four corners of the world. Some feel that it is the best idea for the school to do homework while others still believe that homework is essential for the intellectual development of their children. For proper conclusion whether homework should be banned or not, both sides need to be weighed. For instance, people should try to weigh the benefits that they have with homework while on the other hand. Through the two sides, one wants to be able to tell which is the best way to go.\n \n\n\n\n\n\n\n About Author\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Written by Kate Magill,\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n I am an academic specialist working\n \n with\n \n\n Essay Help\n \n\n challenged clients for more than four years now. I usually provide ghost writing, coaching and ghost editing services", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/is-homework-making-your-child-sick/1686635", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20180319080502/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/is-homework-making-your-child-sick/1686635", "main_category": "wissen", "sub_category": "ausbildung", "id": 1686635} {"created": 1266864660, "author": "da__Maxl", "profile_url": "http://www.neon.de/user/da__Maxl", "title": "Ein unterhaltsam perverser Bestseller", "subtitle": "Bizarr, unterhaltsam, pervers. Das Bestseller-Buch Feuchtgebiete mal in der Kritik", "text": "Der Bestseller „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche, spaltete letztes Jahr das Land. Die einen fanden das Buch „poralisierend“ die anderen „genial“ oder ganz andere meinten „Feuchtgebiete“ sei ein „Schmuddelbuch“. Um es vornewegzunehmen, jedes dieser Stichworte ist zutreffend. Schon der erste Satz: „Solange ich denken kann, habe ich Hämorriden“, lässt nur ansatzweise erahnen was einen die nächsten über 200 Seiten erwartet. Eine Achterbahnfahrt zwischen Unterhaltung, Ekel, lustigen und bizarren Stellen.\n \n Um was geht es: Nach einer missglückten Intimrasur, landet die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung eines Krankenhauses. Dort widmet sie sich den Körperbereichen die als unmädchenhaft gelten. Helen ist eine verrückte, genusssüchtige aber auch sehr verletzliche Person. Helens Eltern sind geschieden, um ihren Krankenhausaufenthalt nach ihrer Anus-Operation zu verlängern, fasst sie sich einen Plan. Sie will ihre Eltern, an ihrem Krankenbett wieder zusammenbringen. Darum verletzt sich Helen absichtlich noch schlimmer und muss notoperiert werden. Doch das ist noch harmlos zu dem was einem in den Seiten davor erwartet. Helen erzählt aus ihrem durchaus skurillen und bizarren Sexleben, bei dem der eine oder andere erstmal\n \n zusammenzucken wird.\n \n Fazit: Ein etwas anderer Roman. Bei dem eine Frau erzählt, wie sie mit ihrem intimsten Bereichen umgeht und sie pflegt bzw. nicht pflegt. Ich konnte pro Tag immer nur ein paar Seiten lesen, weil es dann einfach zu viel wurde an Perversion. Doch es ist anders, dieses Buch „Feuchtgebiete“ und auch völlig verdient ein Bestseller. Wer mal richtig unterhalten werden will und eine hohe Schmerzgrenze hat sollte „Feuchtgebiete“ unbedingt lesen. Wer allerdings schon vor derben Wörtern zurückschreckt sollte es lieber im Ladenregal lassen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/ein-unterhaltsam-perverser-bestseller/672167", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130701233930/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/ein-unterhaltsam-perverser-bestseller/672167", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "literatur", "id": 672167} {"created": 1344935220, "author": "Icke_un_du_ooch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Icke_un_du_ooch", "title": "Eine Tröte zum Maximal-Lärmen.", "subtitle": "Dabei rufe ich laut und deutlich, was mein Begehren ist.", "text": "Ich war im Rofu-Kinderland. Ich habe mir ein Trampolin\ngekauft. Ein schönes, in schönen Kinderfarben. Ich habe es aufgebaut an Ort und\nStelle und beginne zu springen und hopsen.\n \n\n Dabei rufe ich laut und deutlich, was mein Begehren ist. „Hallo,\nich bin hier, siehst du mich? Hier hinten… ich springe hier hinten, nur für dich.“ Aber ich\nwerde nicht bemerkt. Ich springe höher und energischer. Aber es bringt nichts,\nich springe nicht hoch genug.\n \n\n Neuer Plan. Ich kaufe mir eine Tröte, eine zum\nMaximal-Lärmen. Ich bringe mich in Position und tröte was das Zeug hält. Tritratröt.\nZwischen dem Tröten brülle ich noch zur Unterstützung: „Hey, ich bin doch hier,\ndu siehst mich, aber bitte nimm mich wahr als das, was ich bin. Deine Freundin.\nHaaaaaaaaallllo. Biiiiiiiiiiiiiiiiiihhiiittte. Tröt.“\n \n\n Aber ich sehe ihn nur lächeln und winken. Ok, das hat auch\nnichts gebracht.\n \n\n Ich melde ich bei der Bundeswehr und überrede sie mit\nEngelszungen und Bambiaugen, schießende Panzer hinter mit in Reih und Glied\naufzustellen, damit dieses Geschütz mehr Aufmerksamkeit auf mich lenkt. „Haaallllo,\nbitte bitte versteh mich doch, ich will nur deine Nummer 1 sein, dein Mädchen. Nicht\nnur im Gesprochenen, sondern auch für alle sichtbar nach außen.“ Kaawummms im\nHintergrund. Die Panzer tun ihr Bestes. Es reicht nicht.\n \n\n Weinend gehe ich nach Hause. Vielleicht will ich auch\neinfach zu viel.\n \n\n Noch einen Versuch. Nur noch einen. Ein Flugzeug mit\nbedrucktem Banner. Bedruckt mit meinem Anliegen. „Schätze mich und schütze\nmich, sei mein Mann mit allem drum und dran. Mach mich groß, verkleinere mich\nnicht.“ Die Rotorblätter röhren. Ich stehe springen und winkend und schreiend\nda. Mache auf mich aufmerksam. Eine Reaktion bleibt aus.\n \n\n Wie schade. All die Mühe umsonst. Also wieder ab in meinem\nSchatten, vielleicht kaufe ich mir noch einen gemütlichen Sessel, dann ist es\ndort erträglicher.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eine-troete-zum-maximal-laermen/922013", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120824031654/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eine-troete-zum-maximal-laermen/922013", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 922013} {"created": 1358458200, "author": "Aprilwind", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Aprilwind", "title": "\"Ach, dies das\", antwortete ich bloß", "subtitle": "Scheinheilig wie eh und je", "text": "Was hast du heute so gemacht, fragte Milena mich.\n \n\n Ach, dies das, antwortete ich bloß; erzählte ihr von der Sonnenbrille die ich mir erst gestern gekauft hatte, von dem Stress beim Umzug in die neue Wohnung, von dem Kaffeefleck auf der Jacke, die sie mir zu Weihnachten geschenkt hatte, von dem defekten Rasierer, von meinem nun fröhlich sprießendem Bart, von meinem vom Vermissen geplagten Wesen.\n \n\n\n\n\n Was hast du heute so gemacht, fragte Milena mich.\n \n\n Ach dies das, meinte ich bloß; erzählte ihr von dem Döner den ich mir als Mittagessen gegönnt hatte, von dem Freund meines Cousins, der für ein paar Tage auf meiner Couch nächtigen würde, von der Arbeit, von dem Starbucks gleich um die Ecke, von dem leckeren neuen Orangensaft im Aldi, ganz hinten unten stand der.\n \n Nicht erzählte ich ihr von meiner Begegnung mit diesem schönen Mädchen in der Uni.\n \n Nicht von dem leichten Klang ihres Namens. Hannah.\n \n Nicht von ihrem satt braun leicht gelocktem Haar, dessen Schwung und Winden bei der leisesten Bewegung mich derart entzückte.\n \n Nicht von diesen immerroten Lippen, voll und die Oberlippe elegant geschwungen.\n \n\n\n\n Was hast du heute so gemacht, fragte Milena mich.\n \n\n\n Ach, dies das, meinte ich bloß.\n \n Ich erzählte ihr von Samstag Abend mit den Jungs. Von den Reperaturkosten meines iPhones. Vom Ergebnis des letzten FCBayern Spiels. Von dem Mückenstich an meinem Fingerknöchel.\n \n\n Nicht erzählte ich ihr von den Drinks in der Bar, die ich Hannah spendiert hatte.\n \n Nicht von der Laufmasche in ihrer Strumpfhose.\n \n Nicht von der Inneneinrichtung ihrer Wohnung.\n \n Nicht vom Duft ihres Kissens.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ach-dies-das-antwortete-ich-bloss/978842", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130124084319/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ach-dies-das-antwortete-ich-bloss/978842", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 978842} {"created": 1423740000, "author": "littlemom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/littlemom", "title": "Wenn das Leben an dir vorbeizieht", "subtitle": "Vergessen, dass man vergisst", "text": "Ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin (die neue Bezeichnung für Krankenschwester). Ich habe zwar mein Examen noch nicht, weil ich noch auf dem Weg bin, es zu erreichen. Aber ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin. Ich liebe meinen Beruf. Ich hätte einiges mehr werden können. Ich hätte studieren können. Als ich Kind war, wollte ich Ärztin wer\n \n den. Aus verschiedenen Gründen, entschied ich mich im Laufe meines kurzen Lebens dagegen. Und ich bereue es nicht. Als Arzt, hilft man den Menschen auf eine andere Weise als es eine Krankenschwester macht. Ich kann den Menschen auf eine andere Art helfen. Und zwar schlicht und einfach durch Pflege.\n \n\n\n\n Nicht nur, indem ich sie bei der Körperpflege oder der Nahrungsaufnahme unterstütze. Sondern indem ich ihnen zuhöre, ihnen ein Lächeln schenke oder indem ich da bin, um ihre Hand zu halten.\n \n\n Ich übe diesen Beruf aus vollstem Herzen aus und nicht, weil ich drei mal im Jahr in den Urlaub fliegen möchte. Sondern, weil ich jeden Tag nach Hause kommen kann und glücklich mit dem bin, was ich an diesem Tage erreicht habe.\n \n\n Doch es gibt Dinge, die kann ich nicht verändern und gegen die kann ich kaum was tun. Es gibt Erkrankungen, bei denen kann man die Menschen nur begleiten. Damit meine ich nicht die, die unweigerlich mit dem Tode enden.\n \n\n Ich meine die, bei denen man gewisse Abbauprozesse nicht aufhalten kann.\n \n\n Ich pflege gerade eine Dame, die unter eben einer solchen Erkrankung leidet. Sie war früher eine fleißige Frau. Sie war glücklich verheiratet. Sie wanderte gerne. Gemeinsam mit ihrem Mann reiste sie viel.Nun lebt sie seit vielen Jahren allein. Sie vergisst, was sie am Morgen aß, aber sie weiß noch genau, was die Leibspeise ihres Mannes war.\n \n\n Vor ein paar Tagen kam ich in ihre Wohnung, um ihre Medikamente zu richten. Sie saß in ihrem Stuhl und sah aus dem Fenster. Sie schien mich nicht zu bemerken, sie schien wartend.\n \n\n „Guten Morgen!“ sagte ich ruhig und freundlich, um sie nicht zu erschrecken. „Was beobachten Sie dort?“ „Ich beobachte nichts. Ich warte auf meinen Mann. Wir waren bei Freunden im Urlaub, ich musste wegen der Arbeit schon früher weg. Aber er müsste jeden Moment kommen.“ Erwartungsvoll und mit liebevollen Augen sah sie mich an.„Was sag ich jetzt? Ihr Mann ist seit Jahren tot? Sie war gestern hier, ich hab sie gesehen.“ Schoss es mir durch den Kopf. „Wo waren Sie denn im Urlaub?“ Mir fiel nichts besseres ein. „ In Bayern.“.\n \n\n Ich ging in die Küche, um die Tabletten vorzubereiten. Sie stand am Fenster.\n \n\n Ich gab der Frau die Tabletten und unterhielt mich mit ihr über ihre Vergangenheit. Während sie sprach, vergaß sie hin und wieder was sie sagen wollte und auch die Worte, die sie benutzen wollte.\n \n\n „Ich weiß nicht“ sagte sie mittendrin „was mit mir los ist. Das war früher nicht so. Ich vergesse einfach. Schimpfen Sie nicht mit mir!“\n \n\n Natürlich würde ich nie mit ihr schimpfen. Ich erkläre ihr, dass es normal sei, wenn man mal etwas vergisst. Das würde mir auch passieren. Und gerade, wenn man älter wird, sei das öfter so. Bei meiner Oma wäre es auch so.\n \n\n Sie konnte ich damit beruhigen. Mich nicht. Ich verließ die Wohnung und war nachdenklich.\n \n\n Diese Frau, merkt, dass sie vergisst, aber sie merkt nicht, in welcher Zeit sie lebt. Sie wartet auf ihren Mann, der schon lange tot ist. Ich kann ihr keine Antwort darauf geben, wann er wiederkäme. Denn er wird es nie. Ich kann ihr nicht sagen, warum sie so viel vergisst, denn sie versteht es nicht mehr. Ich kann sie dort abholen, wo sie steht, ich kann mit ihr über früher reden.\n \n\n Aber dass sie sich selbst fremd wird und dass sie sich selbst nicht mehr erkennt, dass kann ich nicht verändern.\n \n\n Es ist schwer zu akzeptieren, dass das ein normaler Verlauf des Lebens ist. Aber es fällt leichter, wenn man mit den Menschen mitlebt. Wenn man einen Teil ihres Lebens noch mal mit ihnen durchleben darf. Da ist es auf einmal nichtig, was es zum Frühstück gab.\n \n\n Da ist es wichtig dem Menschen vor mir seine Identität wiederzugeben.\n \n\n Und das Leuchten der Augen, die mich dann Ansehen, die Art, in der die Menschen zu reden beginnen und die Klarheit ihrer Gedanken, die sie äußern, all das sind die Dinge, die mir zeigen,dass es richtig war, Krankenschwester zu werden", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wenn-das-leben-an-dir-vorbeizieht/1477644", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150402163443/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wenn-das-leben-an-dir-vorbeizieht/1477644", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1477644} {"created": 1171647900, "author": "funkyDarmzotte", "profile_url": "http://www.neon.de/user/funkyDarmzotte", "title": "Das bärtige Orakel", "subtitle": "Guck mal Schatz,deine Exfreundin brennt", "text": "Ein alter Mann,geschätzte 361 Jahre alt,sah mich so lange durchdringend an,wie das nur sehr alte Leute können.So lange bis man nicht mehr weiß,ob sie einen immernoch mustern oder ob sie inzwischen schon gestorben sind.Ich wollte ihm schon ein Foto reichen,aber das wäre respektlos und ich hatte mir doch erst kurze Zeit zuvor für 5,35 Euro bei ebay Manieren ersteigert.Ich starrte auf den meterlangen Bart des Mannes, indem jede Sekunde ein Känguruh-Baby hätte hervorluken können, ohne dass irgendwer die Stirn vor Verwunderung in Falten gelegt hätte.\n \n\n Der Greis sprach.Er lebte noch.Hurrah. Er sagte: \"Glaub nicht ich könnte,aufgrund meiner vielen Jahre nicht gut sehen.Ich verfüge über den scharfen Blick eines Adlers,der durch ein Elektronenmikroskop schaut. Ich erkenne die Geschlechtszugehörigkeit einer Ameise nachts auf 70m Entfernung ohne technische Hilfsmittel.\"\n \n\n Toll,ein angebender Opa.Manchmal glaube ich,diese Stadt sei ein Freiraummuseum mit dem Sonderausstellungsthema: \"Superbekloppte von einem anderem Planeten.\"\n \n Aber er fuhr fort: \"Ich kann natürlich auch die Zukunft sehen.Der junge,sympathische Herr,den du dir in deinem kleinen,weichen Gehirn gerade mit Buntstiften ausgemalt hast,der gibt sich Mühe auch bei deinem Bild nicht über die Ränder zu krakeln in seiner weichen Birne.Aber...sein dreidimensionaler,funktionstüchtiger Körper wird dir niemals gehören. Es sei denn du gehst und zündest seine,hübsche,liebe,kluge Traumfraufreundin an mit der er schon 5 Namen für deren Nachwuchs überlegt hat.Hier nimm dieses fischförmige Feuerzeug.\n \n\n Ich nahm es und überlegte,wieviel man mir dafür bei ebay bieten würde,wenn ich meine frischgekauften Manieren gratis dazu läge.\n \n Der alte Mann meinte es nur gut,ich wollte seine Illusionen nicht zerstören und behauptete mir umgehend Benzin zu besorgen. Davon dass ich die Vroni doch schon längst gegrillt hatte und unsere Kinder: Kingsley, Emily,Lilly,Gordon und Hubert heißen werden,sagte ich kein Sterbenswörtchen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/das-baertige-orakel/645522", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160804185647/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/das-baertige-orakel/645522", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 645522} {"created": 1464915420, "author": "Bufalla", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Bufalla", "title": "danke", "subtitle": "bloß ein moment.", "text": "wenn du gehst\n \n und dich umdrehst\n \n wenn dich die liebe aufschlitzt\n \n kurz bevor du stirbst\n \n dann ist alles vergeben\n \n\n was krieg schien\n \n war bloß sehnsucht\n \n was wie qual wirkte in ihren gesichtern\n \n war bloß ein moment\n \n in dem sie ihre stärke fanden\n \n\n\n\n mag die welt ein schlachtfeld sein\n \n mag die zeit uns verachten für unsere vergänglichkeit\n \n wir sind unfassbar\n \n die wege die wir gehen\n \n sind voller menschen\n \n von denen wir uns kein bisschen unterscheiden\n \n\n und diese liebe ist es\n \n die wir darum bitten\n \n uns endlich auszulöschen\n \n\n damit wir ihre lieder wieder spüren können\n \n das regiment der peinlichkeit zerschlagen wird\n \n der glanz unserer tränen schwerer wiegt als alles gold der erde", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/danke/1593903", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160609211348/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/danke/1593903", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1593903} {"created": 1431155520, "author": "hackbrett", "profile_url": "http://www.neon.de/user/hackbrett", "title": "Irgendwas", "subtitle": "Man solle ihn wahrnehmen.", "text": "Irgendwas wäre zumindest ein Wort, welches zu jemandem hinaufstiege, der es zur Kenntnis nähme. Hier, auf weißem Fasergrund jedoch bleibt es lediglich Tintenspur. Nicht aufkeimend. Nicht erblühend.\n \n\n Verborgene Bilder sind wertlos: ein raschelnder Blätterteppich, Meeresschaum zwischen den Zehen, Baumwipfel im Zwielicht, der erste Kuss unter einer Laterne.\n \n\n Irgendwas wäre vielleicht ein Mord, Unzucht, explodierende Gebäude, die Tat eines Herostraten, eingebrannt in Bretter, die die Welt bedeuten. Denn Worte formen sich zu Orten, in deren schattigen Winkeln sich meine Silhouette verliert. Nur um zu stören erhöbe sich meine Stimme.\n \n\n Ich wünschte, wie Qualm aus offenem Fenster zu ziehen. Weil Qualm nicht fordern darf. Man solle ihn wahrnehmen.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/irgendwas/1490503", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150511021746/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/irgendwas/1490503", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1490503} {"created": 1384989540, "author": "nnoaa", "profile_url": "http://www.neon.de/user/nnoaa", "title": "Mehr Sein als Schein", "subtitle": "Être. Esti. Jeho. \n Estar. Tart. Biti. \n Essere. Olmak. Zijn.\n EcTb. 存在. להיות", "text": "Kerzen an. Stille Nacht. Leise Musik.\n \n Gedanken kreisen, ruhig. Dunkles Zimmer.\n \n Reize minimieren. Tee schlürfen. Kälte draußen lassen.\n \n Einfach sein. Seele streicheln.\n \n Zulassen, spüren, geschehen lassen.\n \n Schweifen, schweben, schwanken.\n \n Klarheit und Zufriedenheit herbeisehnen. Chaos akzeptieren.\n \n Tun-müssen verschieben. In Zeit und Raum eintauchen.\n \n Heiligsprechung an das Leben. Im Klein-werden sich entfalten.\n \n Treiben. Sollen durch Dürfen ersetzen. Bewusstsein.\n \n Energie wahrnehmen und vorbeiziehen lassen.\n \n Album auf Repeat.\n \n Wertvolle Zeit. Zeit voller Wert.\n \n Geist Ruhe schenken. Schlafen gehen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Psychohygiene", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/mehr-sein-als-schein/1087029", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140822042234/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/mehr-sein-als-schein/1087029", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1087029} {"created": 1410791040, "author": "Wonderwall91", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Wonderwall91", "title": "Freiheit", "subtitle": "Was bedeutet Freiheit?", "text": "Freiheit.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Was bedeutet Freiheit?\n \n\n Frei sein.\n \n\n Frei wovon?\n \n\n Pflichten?\n \n\n Jeder Mensch hat Verpflichtungen.\n \n\n Anderen gegenüber, seiner Familie, dem Job, dem Vermietern,\nder Bank...\n \n\n Und auch sich selbst gegenüber.\n \n\n Was bedeutet dann Freiheit?\n \n\n Tun und lassen zu können was man will.\n \n\n Dies geht niemals ohne Konsequenzen.\n \n\n Konsequenzen des eigenen Handelns.\n \n\n Sich selbst und anderen gegenüber.\n \n\n Im Grundgesetzbuch steht, jeder Mensch sei frei.\n \n\n Und dennoch, würde ich keinen einzigen als frei bezeichnen.\n \n\n Wir sind gebunden. An Gesetze, Regeln, Moral, an das, was\ndie Allgemeinheit für richtig erachtet, und was andere als \"normal\"\nbezeichnen.\n \n\n Wie sind gebunden an die Natur, an das Klima, die\nJahreszeiten.\n \n\n Wir sind im Grunde genommen abhängig.\n \n\n Von so vielen Dingen.\n \n\n Ist das Freiheit?\n \n\n Besitze ich die Freiheit mich 1 Woche ins Bett zu legen und\nzu schlafen?\n \n\n Nein. Ich muss arbeiten. In die Uni. Habe Deadlines\neinzuhalten. Muss essen, trinken, die Katze versorgen.\n \n\n Ich muss mich um meine Freunde und Familie kümmern, und mich\nmelden, damit sie sich keine Sorgen machen.\n \n\n Ich muss, ich muss, ich muss.\n \n\n Ich muss die Miete überweisen, einkaufen gehen, Rechnungen\nZahlungen.\n \n\n Ich muss die Wohnung putzen, duschen gehen fürs\nAllgemeinwohl und die Pflanzen gießen.\n \n\n Ich muss. Ist das Freiheit?\n \n\n Und mein Körper. Der verlangt auch etwas von mir. Er will Bewegung,\nNahrung, Trinken, Ruhe, Energie, und so vieles mehr.\n \n\n Und mein Gehirn. Es würde mich sowieso nicht in Ruhe\nschlafen lassen. Es will Wissen. Erklärungen, Emotionen, Gefühle leben,\ninteragieren, tagträumen, Listen abhaken und so vieles mehr. Mehr als ich ihm\nohnehin geben kann. Und schlafen, schlafen lassen würde es ich nicht. Damit\nhaben wir sowieso schon Probleme.\n \n\n Und was Freiheit ist, will es nun wissen.\n \n\n Ach, liebes Gehirn, damit wirst du mich wohl noch sehr lange\nnerven, denn das kann och dir nicht genau definieren.\n \n\n Für jeden ist Freiheit etwas anderes. Der eine fühlt sich\nfrei, durch das Wahlrecht. Der andere durch die Gefängnisfreikarte. Andere\nwiederum durch Auswahl, nicht aufs Geld achten zu müssen, zu lieben wen man\nwill, den Wohnort auszusuchen, wo man ist seine Meinung frei äußern zu dürfen\nund hinzugehen wo man will.\n \n\n Freiheit ist etwas, das man weder kaufen noch greifen kann.\nSie ist unbeständig. Und jederzeit verlierbar.\n \n\n Und manchmal merkt man erst, dass man sie hatte, wenn sie\nverloren ist.\n \n\n Für mich bedeutet Freiheit, Entscheidungen frei treffen zu\nkönnen. Den Beruf auszuüben, den ich will. Meine Freunde selbst wählen zu\nkönnen und morgens aufzuwachen mit dem Gedanken: \"Ja, ich will\nleben.\"\n \n\n Freiheit bedeutet leben. Leben ohne Freiheit, ist nicht\nmöglich. Denn was wäre das Leben schon wert, ohne freien Willen, die\nMöglichkeit seine Entscheidungen treffen zu können und zu leben wie man will?\n \n\n Ja, vielleicht ist das naiv. Und ja, vielleicht - oder ganz\nsicher sogar - sieht das jeder anders. Aber Freiheitist individuell. Einzigartig.\nPersönlich. Besonders. Für jeden von uns.\n \n\n\n\n\n\n\n Tags: freiheit, Freiheitsgefühl, Leben", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/freiheit/1450487", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140917093809/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/freiheit/1450487", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1450487} {"created": 1433081640, "author": "Zerdenkerin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Zerdenkerin", "title": "Die sind alle krank.", "subtitle": "Ich sehe ihm nach, wie er sich aufmacht, um alleine irgendwo zu sterben. Wenn er Glück hat. Wenn nicht, erledigt er das hier.", "text": "\"Ich fürchte, das müssen wir noch einmal versuchen\", sage ich, öffne den Stauschlauch und ziehe die Nadel aus dem Handrücken des Mannes, an dessen Bettrand ich knie. \"Ernsthaft? Machst du das hier zum ersten Mal?\" herrscht der mich an und zieht seine Hand weg. Ich lasse die benutzte Nadel in den Abwurfbecher fallen und sehe ihn an. \"Sie haben mich doch schon die ganze Woche über bei Ihren Nachbarn gesehen, Sie wissen, dass ich das jeden Tag mache\", antworte ich und gebe mir Mühe, freundlich zu klingen. \"Jetzt verstehe ich auch, warum Herr Y. sich das letzte Mal so beschwert hat!\", herrscht der Mann und blickt mich zornesrot an.\n \n\n Ich starre leer auf den rechten oberen Zipfel seines Kopfkissens und rufe mir in Erinnerung, dass Herr K. allen Grund hat, mies drauf zu sein. Sein Knochenmark verwandelt sich gerade in nutzloses zähes Bindegewebe, in seinen Blutgefäßen schwimmen nur noch wenige funktionierende Zellen, und bisher kann ihm keiner sagen, was er hat, und erst recht nicht, womit er das verdient hat. Immerhin ist er erst Mitte 40. Und hat vielleicht mal eine Zigarette geraucht, aber ansonsten war da nix. Noch nicht mal fett ist er geworden. Und trotzdem liegt er jetzt hier und muss sich von jemandem Nadeln in die Arme stecken lassen, der aussieht wie Anfang 20 und über hervorragend funktionierendes Knochenmark verfügt. \"Von dir lass ich mir keinen Zugang mehr legen, üb doch woanders\", knurrt er jetzt und ich kann nicht umhin, Herrn K. trotzdem scheiße zu finden. Ich finde sein Gesicht scheiße, ich finde scheiße, dass er mich duzt, ich finde seine Attitüde scheiße, und am liebsten würde ich ihm jetzt den neuen Famulanten schicken, der Nadeln verlegt, als sei er auf der Suche nach Erdöl. Ich schließe die Tür hinter mir und versuche, mich nicht aufzuregen. Versuche, an die Oma zu denken, der mir letzte Woche prophezeite, was für eine tolle, gefühlvolle Ärztin ich mal würde. Voller Gefühle bin ich jedenfalls schon mal.\n \n\n Im Arztzimmer sitzen sich M. und A. gegenüber und hämmern auf ihre Tastaturen ein. Ich drehe auf meinem Schreibtischstuhl und reibe an dem Kaffeefleck in meinem Kittel. \"Auf dem Flur wartet der Mann von Frau C. auf dich, der will dich ein paar Dinge fragen\", sage ich zu A. \"Wundervoll, wir sind aber noch nicht in den Sprechzeiten\", sagt A. und zeigt auf die Uhr. Es ist 20 vor. \"Und wenn ich dir eine Sache beibringen kann für nächstes Jahr, dann die: Angehörige warten grundsätzlich eine Viertelstunde. Die müssen das lernen. Sonst gehst du hier unter.\" Ich nicke und drehe noch eine Runde. Mir wurde in diesem Jahr schon so viel beigebracht. Dass man gleichzeitig eine hervorragende Ärztin sein und solche Ratschläge Ernst meinen kann, zum Beispiel.\n \n\n Später am Nachmittag wird Herr N. abgeholt. Herr N. hat einen Tumor in der Lunge, und vorgestern ist Wasser aus seinem linken Arm herausgelaufen wie aus einem vollgesogenen Schwamm. Vermutlich wächst der Tumor mittlerweile auch in seiner Achselhöhle. Vermutlich muss sich Herr N. keine Gedanken mehr darum machen, wo er Weihnachten 2014 verbringen will. Hätte er wohl sowieso nicht, er hat weder Frau noch Kinder noch sonst wen. Ich sehe ihn in seinem Bett sitzen, wie er da auf sein Taxi wartet, zum ersten Mal in seiner eigenen Kleidung statt im Krankenhaus-Karo. Herr N. sieht uralt aus und ein bisschen wie ein Uhu, er hat sich gekämmt und trägt Hosenträger unter seinem Jacket. Zu allem Überfluss dankt er mir noch für die tolle Betreuung, und lächelt mich an, während er meine Hand schüttelt. Ich sehe ihm nach, wie er mit dem Taxifahrer den Gang hinunter trottet, und sich aufmacht, um alleine irgendwo zu sterben. Wenn er Glück hat. Wenn nicht, erledigt er das hier. Ich verbringe die nächsten 15 Minuten auf der Fensterbank in der Personaltoilette und konzentriere mich auf meine Handflächen.\n \n\n Auf dem Heimweg fällt mir mein Handy aus der Jackentasche, das Display zerplatzt in tausend Einzelteile. Ich bin für den Rest des Tages angepisst. Dass ich Weihnachten 2014 mit meiner Familie und ohne Tumor verbringen werde, habe ich momentan nicht auf dem Schirm.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-sind-alle-krank/1494217", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150613044057/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-sind-alle-krank/1494217", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1494217} {"created": 1364211360, "author": "over.the.rainbow", "profile_url": "http://www.neon.de/user/over.the.rainbow", "title": "Brüste", "subtitle": "Schneewittchen erstickt am Apfel der bösen Hexe, ich an der Last meiner Brüste...", "text": "Jedes Jahr sitzen Mädchen wie ich da und warten gespannt auf die neue Victorias Secret Wintershow, diese Wuderschönsten der Schönen, enthaart bis an die Stellen an denen die Sonne nicht scheint und schweben mit ihren perfekten Körpern über den Laufsteg.\n \n Highlight jedes Jahres ist die Vorstellung des Multimillionen Dollar Bhs, der von dem angesagtesten Model des Jahres getragen wird.\n \n Diese Brüste, diese pfirsischhäutig eingepackten kleinen Dinger, nach denen sich jeder Mann verzehrt. Sie kneten will, ihnen schöne Kleider anzieht, sie in Millionen Dollar Bhs stecken will um sie dann über den Catwalk schweben zu lassen.\n \n Heidi Klum die Mama dieser Models nennt ihre Brüste Hans und Franz, wie sie herrlich im Trash-Tv zum Besten gab.\n \n\n Ich nenne meine Memmenmagnet, Plündertasche, Nervsäcke.\n \n\n Ich schwöre eines Tages werde ich an ihnen ersticken, warum auch immer Gott mich hasst. Wenn die Lady aus der Werbung sich in ihren Laken räkelt und sich jeder Mann diese Wunschvorstellungen macht, liege ich erstmal auf dem Bauch und muss 15 Mal meine Brüste verschieben, dass ich nicht ersticke, oder wenn ich auf dem Rücken liege, gar von ihnen erdrückt werde.\n \n\n Schneewittchen erstickt am Apfel der bösen Hexe, ich an der Last meiner Brüste, mit dem Unterschied, dass der Prinz auf seinem weißen Gaul mich nicht mit einem Kuss erwecken kann, sondern erst einen Kran holen muss, mit dem er diese Last von mir nimmt.\n \n\n Morgens steht die Lady aus der Werbung auf und sieht blendend aus, ich hingegen wache erstmal auf und meine eine Brust hängt aus dem Top.\n \n Jetzt stelle sich mal einer vor, da würde ein Mann neben einem liegen und man wacht auf, versucht ihn sexy anzulächeln und da sagt jemand \"hallo\", der da gar nicht hingehört.\n \n\n Diese Masse an Fleisch, die die Menscheit verängstigt. Ich trage Godzilla in meinem Kleid.\n \n\n Ganz zu schweigen vom Thema Essen. Wie eine Schwangere in ihren letzten Monaten, aufgequollen wie ein Wal, landet jeder kleine Bissen in meinem Ausschnitt, wenn ich im Kino sitze, kann ich Tage später noch von meinem Ausschnitt essen. Du denkst nichts Böses, es juckt, du fasst rein und urplötzlich hat man Popcorn in der Hand.\n \n\n Das Thema Sport brauche ich wohl nicht zu erwähnen, wenn ich schwerfällig joggend, mit diesen Dingern um meinen Hals schlackernd durch die Neckarstadt schwabble.\n \n\n Vom Alter überhaut abgesehen, wenn ich mit 60 braungebrannt, mein Handtuch morgens direkt auf die Liege in Teneriffa lege, mit meinem geblümten Riesenbadeanzug mit Einsätzen zum Strand gehe, die Brüste an den Kniekehlen hängend, von den Katzen im Sand vergraben werde.\n \n\n Das größte Problem welches sich mir aber stellt ist die Sache mit den Männern.\n \n\n Man geht sexy in den Club, trägt sein schönstes Kleid, flirtet, hält Augenkontakt und zieht diesen gottverdammten Bauch so lange ein, bis man blau wird um den Typen abzukriegen.\n \n\n Und dann?\n \n\n Ja dann! Wenn es um die Wurst geht, liegt er neben einem in seiner ganzen Pracht im Bett und beschäftigt sich mit ebendiesen Riesenbrüsten und anstatt willenlos über einen herzufallen, fängt er plötzlich an zu weinen.\n \n\n Bist du ein Mann oder meine Memme, frage ich mich lautlos.\n \n\n Und er sagt ohne es gehört zu haben: Ich weiß ich lieg hier neben ner heißen Braut und ich sollte dich hemmungslos durchnehmen, aber ich muss weinen.\n \n\n Ich frage mich, oh Herr oder Jehova, oder der dessen Name nicht genannt werden darf, Voldemort, warum?\n \n\n Warum ich?\n \n\n Ich denke mittlerweile, dass es einen Sinn hat all diese Qualen, die ich auf mich nehme.\n \n\n Ich denke an jeden Mann den meine Brüste an Muttern erinnern und der sie als Taschentuch oder Hobbypsychologe missbraucht. Ich bin sicher, dass Sigmud  Freud seinen Spaß gehabt hätte, wenn er meine Brüste an seiner Seite gehabt hätte, die ihm hätten Lieder singen können, von männlichen Männern, mit männlichen Problemen, die weinend auf diesen Brüsten lagen.\n \n\n Ich nehme all das auf mich und ich bin mir sicher, ich bin mir sehr sicher, dass ich markiert worden bin mit diesen Brüsten, wie die Todesser bei Harry Potter. Und eines Tages werde ich gerufen und werde mit diesen Brüsten das Armageddon abwenden.\n \n\n Ich werde die Welt retten mit diesen riesigen schwabbeligen Brüsten.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/brueste/1003327", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130327030117/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/brueste/1003327", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1003327} {"created": 1444389780, "author": "Matesino", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Matesino", "title": "Nur zu Gast", "subtitle": "In meiner Kindheit sagte mein Vater zu mir: „Junge, du bist hier nur zu Gast, benimm dich auch so.\" Das hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt.", "text": "Wenn Eltern ihre Kinder mit falschen Sätzen erziehen, ist es schwierig diese Sätze als Erwachsener jemals aus dem Kopf zu kriegen.\n \n\n\n\n\n „Junge, du musst hart für dein Geld arbeiten. So hat es mein Großvater getan, so hat es mein Vater getan und so tue ich es jetzt auch. Es gibt keinen anderen Weg zum Glück.“\n \n\n\n\n\n Wenn dir jemand so was ganz früh in deinem Leben eintrichtert, wie zum Teufel sollst du da zu einem anständigen faulen Menschen heranwachsen? Jede Gelegenheit, die sich dazu bietet, schlägst du unterbewusst aus.\n \n\n\n\n\n „Hey, komm zu uns in die Firma, da musst du nicht so hart arbeiten, bekommst die Überstunden ausbezahlt und sogar ein 13. Monatsgehalt.“\n \n\n „Ahhh, nee, lass ma, das ist mir viel zu entspannt. Mein Vater hat immer gesagt, dass...“\n \n\n „Ja, ja, bla, bla. Geh scheißen.“\n \n\n\n\n\n Oder wenn dir deine Eltern sagen, „ In diesem Leben wird dir nichts geschenkt“, vermutest du jedes Mal, wenn dir jemand etwas schenkt, einen Haken dahinter.\n \n\n\n\n\n „Ok, was muss ich tun, um mir das Geschenk zu verdienen?“\n \n\n „Wenn Sie so fragen, sie könnten unseren Parkettboden schleifen.“\n \n\n „Ach, kommen Sie, es ist doch nur ein Kugelschreiber mit einem Firmenlogo drauf.“\n \n\n „Sie sind aber undankbar, her mit dem Stift.“\n \n\n\n\n\n Ich erinnere mich, wie mir mein Vater, als wir nach Deutschland kamen, folgendes mit auf den Weg gab:\n \n\n „Junge, du bist hier nur zu Gast, benimm dich auch so.“\n \n\n\n\n\n Heiliger Knigge, diese Worte haben mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Schließlich hatte ich als sechsjähriges Kind keine Ahnung, wie man sich als Gast richtig benimmt.\n \n\n\n\n\n Da es damals noch kein Internet, geschweige den Google gab, lieh ich mir in der Bücherei einen Benimmratgeber aus. Die wichtigsten Regeln für Gäste.\n \n\n\n\n\n Puh. Schon der erste Tag im Kindergarten war eine echte Herausforderung. Was ziehe ich an, den schwarzen Smoking oder das kurze Rosafarbene, was bringe ich mit, Blumen, Pralinen oder Wein, und wie verabschiede ich mich gebührend von den Gastgebern.\n \n\n\n\n\n „Vielen Dank, Frau Kindergärtnerin, es hat mir große Freude bereitet, Ihr Gast zu sein. Sie haben ein zauberhaftes Zuhause. Und die ganzen Spielsachen. Das sollten wir unbedingt bald wiederholen.“\n \n\n „Wie wäre es mit morgen?“\n \n\n\n\n\n „Was, also wie, ich meine, ich weiß gar nicht, was ich anziehen soll morgen, das kurze Rosafarbene muss in die Reinigung, nachdem mir Olivia Kakao drüber geschüttet hat, und ein neues Gastgeschenk brauche ich auch noch.“\n \n\n\n\n\n Meine Kindergärtnerin zeigte sich sehr verständnisvoll.\n \n\n „Aber, Mate, mach dir doch nicht solche Gedanken. Morgen ziehst du einfach deinen Smoking an und wegen dem Gastgeschenk, ich steh ja total auf Ferrero Küsschen.“\n \n\n\n\n\n In der Schule war es einfacher. Die meisten Lehrer standen auf Wein. Heute weiß ich, dass es unangebracht war, jeden Tag mit drei, vier Flaschen zum Unterricht zu erscheinen. Zur Begrüßung gab es nämlich weder Aperitif noch Häppchen, Smalltalk mit anderen Gästen war streng verboten und auf den Tischen durfte man auch nie tanzen.\n \n\n\n\n\n Im Nachhinein betrachtet waren meine Lehrer miese Gastgeber, doch der Worte meines Vaters eingedenk verabschiedete ich mich dennoch stets höflich.\n \n\n\n\n\n „Herr Lehrer, es war eine zauberhafte Zeit bei Ihnen. Sie haben ein großartiges Klassenzimmer. Besonders die grüne Tafel an der Wand passt hervorragend zur weißen Kreide im Fach. Das sollten wir unbedingt bald wiederholen.“\n \n\n „Wie wäre es mit morgen? Aber eine Bitte: Bring anstatt dem Wein eine Flasche Korn mit, ja.“ Verdammte Etikette.\n \n\n\n\n\n An der Uni änderte sich meine Einstellung. Die Professoren zeigten mir, was echte Gastfreundschaft bedeutete. Immer wenn ich ihnen ihre tägliche Flasche Wein oder Korn brachte, boten sie mir auch ein Glas an. Und wenn die mitgebrachte Flasche leer war, zauberten sie aus ihrem Studierschränkchen noch die ein oder andere weitere hervor.\n \n\n\n\n\n Als es Zeit zu gehen war, lallte ich meistens wie ein Kind, das noch nicht sprechen konnte.\n \n\n „Frau Professorin, es war eine echt dufte Vorlesuuuung mit ihnen, hicks. Sie haben da einen großartigeeen Hörsaal. Das sollten wir unbedingt nicht so bald wiederholen.“\n \n\n\n\n\n Seitdem bin ich als Gast etwas routinierter geworden. Beim Betreten von Supermärkten lasse ich die Schuhe an und gebe auch nicht mehr den Kassiererinnen vor den Kassierern die Hand. Benimmregeln ändern sich und die Gender Studies tun ihr übriges.\n \n\n\n\n\n In der U-Bahn setze ich mich ohne zu warten, bis mir der Zugführer den Platz zuweist. Ich verlasse nicht mehr die Arbeit vorzeitig, wenn die Stimmung mal mau wird. Und beim Arzt spreche ich sogar über Krankheit und Tod, obwohl das nach wie vor absolute Tabu-Themen im Gespräch zwischen Gast und Gastgeber sind.\n \n\n\n\n\n Schlussendlich kann man sagen, dass ich langsam auf der Party ankomme. Ich weiß, wie man das Eis bricht und die Stimmung auftaut. Wie man es sich in einer kuscheligen Ecke mit einer schönen Lady gemütlich gemacht, Häppchen isst, das Treiben der anderen Gäste beobachtet und die Musik aus der Anlage genießt.\n \n\n\n\n\n Meine Tochter erziehe ich mit Sätzen wie, „Kleine, du kannst auch leicht arbeiten für dein Geld“, „Wenn dir in diesem Leben jemand etwas schenkt, sag einfach danke“, und „Du bist hier Zuhause, benimm dich auch so.“\n \n\n\n\n\n Mein Vater ist übrigens vor kurzem nach Kroatien zurückgekehrt. In Deutschland hat er sich sein Leben lang nur als Gast gefühlt. Was seltsam ist, wo er doch hier ein kroatisches Restaurant führte und den Gastgeber gab. Ich bin froh, dass das so war. Anders hätte ich für die vielen Weinflaschen, die ich über die Jahre verschenkt habe, ganz schön hart arbeiten müssen.\n \n\n\n\n\n\n\n matysplanet.com", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/nur-zu-gast/1518176", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20151013052002/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/nur-zu-gast/1518176", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1518176} {"created": 1424911500, "author": "lisellotte", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lisellotte", "title": "Fünfundzwanzig", "subtitle": "Reden, Lachen, Trinken, Tanzen, Ficken", "text": "Eilig nehme ich zwei Stufen auf einmal. Nur noch 20 Minuten.\nIch schließe die Wohnungstür auf. Schnell noch einen Kaffee. Mein Mitbewohner\nschaut kurz hoch. „Na,anscheinend hast du die Nacht nicht hier geschlafen.“Ich\nschmeiße Tasche und Jacke auf die Eckbank.\n \n\n\n\n\n\n Während die Kaffeemaschine läuft, verschwinde ich im Bad. Im\nSpiegel sehe ich die Wahrheit. Das Kleid sitzt schief, die Strumpfhose hat\nLöcher und die Augen sind schwarz umrandet von verlaufener Schminke.\n \n\n\n\n Unter der Dusche erinnere ich mich. Viel Alkohol, viele\nBlicke und viel Gerede. Immerhin hast du mich nach Hause gefahren. Das hat\neinen Anruf bei Freunden erspart. Ich grinse und denke an dich zurück, wie du\nversucht hast, mir möglichst viel an diesem Abend angenehm erscheinen zu\nlassen. „Rauchen? Noch was trinken? Magst du wirklich nichts essen?“ Mein Plan\nstand schon fest, als ich mit dir das erste Bier getrunken habe.\n \n\n\n\n Diese Pläne gehen eigentlich immer auf. Reden, Lachen,\nTrinken, Tanzen, Ficken. Alles nur für diesen winzigen Moment am nächsten\nMorgen, in dem man sich ziemlich dreckig und einsam, aber glücklich fühlt.\n \n\n\n\n In frischen Klamotten setze ich mich an den Küchentisch und\nnehme dankend Kaffee und Käsebrot entgegen. „Erzähl, wer war es und wie war es?“\nIch blicke meinen Mitbewohner an: „Es war Nummer Fünfundzwanzig!“\n \n\n\n\n\n Tags: einsam, One night stand, nächster Morgen, Mitbewohner, Käsebrot", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/fuenfundzwanzig/1480341", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150303060315/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/fuenfundzwanzig/1480341", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1480341} {"created": 1532702520, "author": "gourmet23", "profile_url": "http://www.neon.de/user/gourmet23", "title": "Diese Hitzewelle nervt", "subtitle": "Wenn selbst das Wasser zum Kühlen warm wird", "text": "Was ist los mit dem Wetter? 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Oder beides?", "subtitle": "Wenn man an seinen Überstunden merkt, daß Beruf tatsächlich von Berufung kommt...", "text": "Leider gibt es sie in unserem Leben immer wieder – diese ersehbaren Momente, denen man so gerne aus dem Weg gehen würde. Und das Gefühl wie die Wuppertaler Schwebebahn unausweichlich darauf zuzusteuern. Zum Beispiel dieser kalenderkonstanten Familientreffen. Diese Treffen, auf denen man Tanten und Vettern, Nichten und – ach ja – seine Eltern trifft. Und Du Dich plötzlich, obwohl ja alle angeblich aufmerksam seit einigen Jahren an deinem Leben teilhaben, in der Situation siehst, allen bei Rharbarberfladen mit Schlagsahne erklären zu müssen, was Du eigentlich so machst.\n \n\n „Wo studierst Du eigentlich nochmal?“ – „Mensch Klaus, der Junge ist doch schon längst fertig. Der verdient schon richtig Geld...“ – an mich gerichtet – „...NICHT WAHR?!?“ Selbst wenn man diese Fage mit einem geschickten „Naja...“ umschlingern kann, ist plötzlich die Lunte gelegt, der Sprengstoff unter meinem rustikalen Esstischstuhl deponiert und Du fragst Dich nur noch, wer den Streichholz nach dreimaliger Umkreisung der Kaffeerunde letztlich unter deinen Hintern halten wird.\n \n\n Meist ist es dann tatsächlich die eigene leibliche Mutter – „Ja, jetzt sag dem Klaus doch mal, was Du eigentlich machst. Der kennt doch nix davon...ich kann den Jungen ja anrufen, wann ich will – der ist ja immer im Büro... oder wie sagst Du... Agentur...?“.\n \n\n So, und jetzt bekommt die Wupper Hochwasser – „Aha, Abitur...ja stimmt...dann das Studium...und jetzt in ner Werbeagentur mit vielen Überstunden, Reisen, Drehs und Shootings, etc“. – und lassen nur eine einzige Interpretaion zu: Kohle, Moos, Asche... und letzten Endes die Frage, die Du schon tausendmal beantwortest hast und die Dich bereits innerlich hat aufstehen lassen, um hinter der Sprühsahne eine Taekwondo-Abwehrstellung einzunehmen: „Was kriegste denn so für ne Überstunde?“\n \n\n Ob sich der Elefant ähnlich gefühlt hat, als er damals aus der Schwebebahn fiel? Natürlich ist sofort die Feuerwehr da, mit der für solche Fälle bereitliegenden Argumentationskette, die fähig ist innerhalb von Quantensprüngen auf die Sirenen zu reagieren, die über den Dächern meiner Hirnwindungen heulen:\n \n\n daß es in der Branche einfach unüblich ist, daß man für seinen Einsatz und nicht seine Arbeitszeit ent- und belohnt wird, daß die Globalisierung einem veratwortungsbewussten Mitarbeiter solche Maßnahmen abverlangt, daß sich die Zeiten geändert haben, daß man Ideen nicht zeitlich honorieren kann, daß halt Jüngere da sind, die deinen Job noch für halbsoviel Geld machen würden...\n \n\n Und sähe man jetzt nicht in den leeren Abgrund verständnisloser Blicke, könnte man doch verdammt zufrieden mit sich sein. Ist man aber nicht. Denn der Grund für diese sorgsam durchdachte Argumentation sind eben nicht die Familientreffen, die lästigen Fragen die Onkel Firmpateannodazumal stellt, sondern die Fragen die man schon oft verdrängt hat, wenn die anderen Teams schon längst Feierabend gemacht haben: wieso sitz ich denn eigentlich noch hier? Und das zum 7ten Mal in dieser Woche? Weil man doof ist? Oder ehrgeizig?\n \n\n Ich kann das nicht beantworten – denn paradoxerweise ist die Frage nach der zeitlich angemessenen Entlohnung aus dem Bewusstsein gesprengt, wenn um drei Uhr morgens die letzte geile Idee auf Pappe geklebt ist. Und ich mit dem Gefühl ins Bett gehe, tollen Sex gehabt zu haben. Aber das ist ein anderes Thema, daß meine Familie nicht verstehen würde...", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/sind-wir-eigentlich-doof-ehrgeizig-oder-beides/634486", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170609155436/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/sind-wir-eigentlich-doof-ehrgeizig-oder-beides/634486", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 634486} {"created": 1328469060, "author": "lieblich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lieblich", "title": "Meine nackten Brüste vor deinem Gesicht.", "subtitle": "Energisch öffne ich deinen Gürtel, den Rest erledigst du.", "text": "Ich starre pseudointeressiert auf die Flasche Wein die vor uns auf dem Tisch steht, als du mich plötzlich an der Schulter zu dir reißt und mich küsst. Etwas stürmisch, das war nötig um deine Hemmschwelle zu überschreiten.\n \n Ich wende mich dir zu, mache mit und wir werden eins, als ich mich aufrichte und mich mit meinem Schwung auf dich setze. Während wir uns weiter küssen, drücke ich deinen Oberkörper nach unten und strecke meinen Rücken durch. Schnell nimmst du mir die Führung wieder ab, setzt dich auf, meine Füße verschrenkt hinter deinem Steißbein, deine Hände in meinen Haaren, Küsse, Leidenschaft fließt durch unsere Körper wie Strom. Ich beginne, mein Becken auf deinem Schoß langsam zu bewegen und du gibst gefühlvolle Stöße zurück. Wir sinken wieder zusammen aufs Bett, ich ziehe zuerst mein Shirt aus und danach deines. Meine Lippen berühren zärtlich deinen Hals und anschließend deinen Mund, unsere Zungen spielen zaghaft miteinander und während ich ab und zu zart an deinen Lippen sauge, stößt du leicht mit deinem Becken, deine Hände auf meine Hüften gelegt. Ich bewege mich mit dir und kann fühlen, wie es unter dem Reißverschluss deiner Jeans wärmer und härter wird. Energisch öffne ich deinen Gürtel, den Rest erledigst du. Neben dir sitzend beobachte ich, wie die Jeans auf den Boden neben das Bett fällt und höre die Gürtelschnalle auf das Parkett knallen. Doch schon spüre ich deine Hände an meinem Rippen, die langsam nach oben und leicht über meine Brüste bis hoch zu den Ohren fahren und sehe zu dir, innige Küsse. Dabei machst du meinen Hosenknopf auf und ziehst sie, vor mir kniehend, langsam aber ungeduldig von meinen Beinen. Ich will wieder nach oben und bevor ich mich auf dich setze, ziehst du noch deine Shorts aus, um danach meinen BH zu öffnen und ihn am Bettrand hinuntergleiten zu lassen. Wir reiben uns aneinander, deine Augen auf meinen hübschen Brüsten. Du lässt meine Hände los, fässt sie an und als du feststellen kannst, dass sie genauso fest sind wie sie aussehen, bin ich stolz. Wir lächeln uns an, wenige kleine Küsse und das letzte Kleidungsstück wird abgelegt. 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Von ungehemmter Wolllust getrieben bewegen wir uns schneller, heftiger und intensiver, alles glüht und aus dem Funken zwischen uns ist ein lichterlohes Feuer der Begierde entstanden.\n \n Plötzlich flackert es und erlischt,\n \n und ich wache auf.\n \n\n\n Tags: Sex, Leidenschaft", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/meine-nackten-brueste-vor-deinem-gesicht/835891", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120218022136/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/meine-nackten-brueste-vor-deinem-gesicht/835891", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 835891} {"created": 1319016240, "author": "mousetrap", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mousetrap", "title": "Nichts war jemals perfekt", "subtitle": "„[22:45:] wenn du aufhören würdest, dich selber zu belügen und ausnutzen zu lassen, dann wäre alles ganz anders\"", "text": "\"[22:45]: doch das einzige mysterium\nüber dich ist dein selbstbewusstsein“\n \n\n Wenn eine Person so tut, als hätte sie\nein Selbstbewusstsein, was sie in Wirklichkeit gar nicht hat, dann\nbildet sie sich das ein, oder? Ist diese Person dann eingebildet?\n \n\n Ich habe dich echt fertig gemacht. Ich\nhabe Dir so vieles gesagt. Nicht alles, aber das wäre tatsächlich\nzu viel gewesen. Du hast darauf nicht einmal geantwortet, obwohl es\ndein Recht gewesen wäre, denn ich trennte mich von dir.\n \n\n „[22:58]: du setzt dich ja nicht mal\nzur wehr\n \n\n [22:58]: feigling“\n \n\n Vielleicht, weil ich dich durchschaut\nhabe? Ich gehe nicht davon aus, dass du meine Worte ernst nimmst. Ich\ngehe aber davon aus, dass das, was ich dir gesagt habe, eintreffen\nwird. Denn ich weiß, was passieren wird mit dir. Du aber willst es\nnicht wahrhaben. Du bist ein Nerd. Du hast nichts in der Hose, weder\neinen Arsch noch Eier!\n \n\n So sauer war ich lange nicht mehr. Und\ndas schlimme ist, es tut mir nicht mal Leid, dass ich das alles\ngeschrieben habe. Ich war dicht und betrunken. Ich habe dir die\nWahrheit gesagt aber doch so vieles verschwiegen.\n \n\n Ich hatte dich indirekt vorgewarnt,\naber du verstehst diese Zeichen nicht. In meinem Status\nveröffentlichte ich bereits, dass ich dich verjagen werde: „Lucifer\nson of the morning, I'm gonna chase you out of earth! I'm gonna put\non an iron shirt and chase you out of earth.!“ Ja, ich habe den\nFaust gelesen sowie den Film 23 gesehen und nach Deinen Maßen\nanalysiert und interpretiert. Du bist ein wahrlich schlechter\nZauberlehrling, ansonsten wäre ich immer noch in deinen Klauen.\n \n\n „Die ich rief die Geister/ werd ich\nnicht mehr los“ ging es mir anfangs. Der Meister kam nie. Als mir\nklar wurde, dass ich diejenige bin, die dieses Spiel spielte,\nerkannte ich deine Schwäche. Wie sehr du ausgenutzt wirst. Ich\nsollte dich stützen. Du aber sahst mich als selbstverständlich an.\nUnd dachtest, ich wäre in deiner Abhängigkeit. Das war ich aber\nnicht. Deshalb ließ ich dich fallen. Und ich habe mein Schicksal nur\num Haaresbreite abwenden können. Weißt du noch? Das\nBildungswissenschaften-Studium in Heidelberg. Du spielst das Spiel\naus Nähe und Distanz. Und ich spiele mit deinem Ego. Und jetzt erst\nsehe ich meinen Skrupel wieder. Den hatte ich verloren. Sogar deinen\n„besten“ Freund habe ich runtergeputzt.\n \n\n „[22:49]: dein vater wird bald damit\naufhören, dank s.\n \n\n [22:49]: der wird dir alles versauen“\n \n\n Ich hatte keinen Skrupel, keinen\nRespekt vor dir. Genausowenig, wie du ihn vor mir hattest. Was du in den\nWald rufst, schallt auch zurück! Im Übrigen, Blut ist dicker als\nWasser. Deine Loge wird dich eines Tages fallen lassen. Keiner wird\nda einziehen. Du wirst alleine bleiben und in deinem Suff schmoren,\ndenn Gott kannst du nicht mehr werden. Deine Sklaverei für die Loge\nwird dich um den Verstand bringen und dann wird auf einmal alles\nvorbei sein und du hast keinen mehr, der dich hält.\n \n\n „[23:14]: merk dir eins:\n \n\n [23:14]: solange du die mädels\nverarscht, werden sie dich verarschen“\n \n\n Oder auch:\nEinfallswinkel=Ausfallswinkel. Liebe? Fehlanzeige. Ich habe dich\nnicht geliebt, weil ich nicht wusste, wer du bist. Du warst nicht\nfassbar. Was also sollte ich lieben? Deine Bremsbeläge? Oder deine\nAbstandshalter? Deine Elementale. Nein, die liebe ich nicht. Die sind\nenkulturiert. Zwar sträubst du dich gegen dieses Urteil, aber du\nhast mehr Sozialisation in dir, als du es glaubst. Leider\ninterpretierst du das Höhlengleichnis falsch. Du gehst damit in die\nfalsche Richtung, denn die bringt dich zu denen mit den Keksen.\n \n\n Und nun blicke ich auf dieses\nSchlachtfeld. Die Schlacht habe ich begonnen, und gewonnen, denn ich\nhatte keinen Gegner. Als du am Boden lagst, trat ich nochmal kräftig\nzu. Und noch einmal. Und es tut mir nicht leid. Nicht ein kleines\nbisschen.\n \n\n Du bist ein Lump! Dieser Text summiert\nnur alle meine negativsten Vorstellungen, weshalb mir diese Trennung\nnicht so sehr wehtut.\n \n\n You don't want to be my pillow. I'm\nflying now without you and looking for a better pillow.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nichts-war-jemals-perfekt/775596", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111029013915/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nichts-war-jemals-perfekt/775596", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 775596} {"created": 1228655880, "author": "berlin_my_love", "profile_url": "http://www.neon.de/user/berlin_my_love", "title": "Er ist wieder da. Einfach so.", "subtitle": "Und da sitzen wir nach acht Monaten nebeneinander und reden normal miteinander und essen Apfelstrudel und Vanilleeis.", "text": "Und da sitzen wir nach acht Monaten nebeneinander auf der Couch des Cafés, an dem ich das letzte mal mit dir an diesem blöden Valentinstag war. Daran denke ich, als ich da mit dir sitze, dich nach dieser Zeit das erste Mal in dieser Form wiedersehe. Dir fällt es natürlich nicht auf, so was ist dir noch nie aufgefallen. Deine Haare sind wieder länger geworden sage ich. Wolltest du deine nicht wieder langwachsen lassen? Fragt er mich. Dann bestellst du einen Café Spezial, mit Kokos. Das passt zu dir, bloß nichts normales, immer etwas anderes. Ich nehme einen Milchkaffee. Du willst was essen, also bestellen wir einen Apfelstrudel der einfach nur göttlich ist. Wir unterhalten uns über die Früchte auf dem Teller, über Kalorien und dass man einfach essen sollte, was man will. Dann fragst du mich nach Frankreich, interessierst dich wirklich dafür, wie es war. Damit bist du der erste. Ich erzähle und erzähle und du findest es lustig und einfach nur abgefahren, was so passiert ist, dass ich einfach abgehauen bin und sowieso alles. Dann erzählst du von deiner Exfreundin, mit der du gerade Schluss gemacht hast. Ich bin nicht einmal eifersüchtig. Höre einfach nur zu und stelle fest, sie hat nicht zu dir gepasst. Wie soll jemand, der bonzig ist, zwei Jahre jünger als du ist, sich nicht für die Dinge, die dich interessieren interessiert und dauernd Streit anfängt auch zu dir passen? Okay, ich bin eifersüchtig, aber nur ein ganz kleines bisschen. Aber nicht auf sie, sondern auf die Tatsache, dass sie länger mit dir zusammen war, dass ihr zusammen verreist seid und es dir nicht ganz gut geht mit der Trennung. Wir reden darüber, dass eine Freundin von uns immer im Dunkeln joggen geht und ich der Meinung bin, dass sie das nicht machen sollte, es könnte ja der böse schwarze Mann kommen. Du sagst, der böse schwarze Mann sei diskriminierend und fängst an darüber zu philosophieren. Typisch. Am Ende einigen wir uns auf die böse Weintraube. Ein Mädchen kommt rein, sitzt alleine an einem Tisch, wir diskutieren darüber, ob sie wirklich alleine ist oder auf jemanden wartet. Etwa zwanzig Minuten später ist sie nicht mehr alleine. Du sagst, dass du gar nicht gedacht hättest, dass wir uns wieder so gut verstehen. Ich auch nicht. Und du schaust mich mit diesem Blick an. Wahrscheinlich gar nicht bewusst, aber du tust es. Dieser Blick, der dich einfach ausmacht, früher war es der verliebte Blick, was es jetzt ist weiß ich nicht, aber er ist da. Und er verwirrt mich. Wir gehen raus eine rauchen. Du rauchst mehr denje, nicht mehr mein Problem. Ein Freund von mir läuft genau in dem Moment die Straße lang, ich habe ihn drei Monate nicht mehr gesehen, und dann treffe ich ihn mit dir und einer Zigarette in der Hand. Er guckt mich nur mit einem Blick der heißen soll \"Was machst du bitte mit DEM hier?\" an und sagt, ich soll das Scheißding in meiner Hand wegwerfen. Ich rauche weiter. Er geht und wir sind wieder alleine. Setzen uns wieder in dieses wunderschöne Café. Es ist rappelvoll, an den Tischen drängeln sich Freunde, Familien, Geschäftsleute, Paare, Dates und was es sonst noch so gibt. Im Prinzip passen wir da überhaupt nicht rein, in keine dieser Schubladen. Was sind wir denn? Freunde? Nein. Noch nicht. Vielleicht irgendwann. Du fragst mich, wie es bei mir zu Hause im Moment so ist. Ich sage wie immer und du weißt genau, wie es ist. Du bist der einzige, der das versteht und das macht mir Angst, dass es immer noch so ist. Wahrscheinlich wird das immer so sein. Warum weiß ich nicht. Du kennst mich einfach viel zu gut, immer noch. Ich weiß nicht, ob ich dich kenne, ob ich es je getan habe. Ich habe es mir eingebildet, vielleicht tue ich es. Irgendwann. Dann gehen wir, du lädst mich ein, meinst dass es ja auch noch ein paar Anstandsregeln geben würde. Okay, wenn du meinst. Wir rauchen noch eine zusammen und gehen zur U-Bahn runter. Meine steht gerade da, ich umarme dich schnell und weg bin ich. Wann wir uns wiedersehen, unklar. Ich schreibe dir, du hast keine Zeit. Ich sollte das lassen. Mit dir. Endgültig. Aber ich will doch nur, dass du mein Freund bist. Und eigentlich will ich gerade das nicht. Dich einfach löschen. Klick, und schon ist es passiert. Weg bist du.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/er-ist-wieder-da-einfach-so/663366", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160701114424/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/er-ist-wieder-da-einfach-so/663366", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 663366} {"created": 1348578060, "author": "FensterbankMaedchen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FensterbankMaedchen", "title": "Keine Angst, ich bin eine gute Schwimmerin!", "subtitle": "Ihr liefen Tränen über die eingefallenen Wangen, die perfekt in ihr von der Krankheit gezeichnetes Gesicht passten.", "text": "Als ich klein war, also ein Kind, vielleicht im Kindergartenalter, vielleicht ein bisschen jünger oder älter, da war ich unglaublich wissbegierig. Habe ständig Fragen gestellt und wollte immer eine Antwort. Zufrieden war ich mit allem. Hauptsache ich bekam eine. Wie das eben so ist, wenn man klein ist.\n \n\n\n\n\n\n Irgendwann begann mich aber ein bestimmtes Thema zu beunruhigen. Der Tod. Ich weiß bis heute nicht, wie ich damit in Berührung kam, es starb kein Haustier oder gar ein wichtiger Mensch (keine Ahnung was mein Kinderhirn sich dachte so ein Thema auszugraben), jedenfalls ließ es mich nicht mehr los.\n \n\n \"Was passiert wenn jemand stirbt? Und wo kommt er hin? Und überhaupt, wann musst du sterben?\"\n \n\n Vor allem der letzte Teil beunruhigte mich. Ich habe mir das so ausgemalt: irgendwann sterben Mama und Papa und dann bin ich alleine. Es gab damals,wie heute, nicht schlimmeres.\n \n\n Doch egal wen ich fragte, niemand wusste eine Antwort auf meine Fragen. Ich konnte meine Kulleraugen noch so lange auf den Befragten richten, niemals bekam ich etwas zufriedenstellendes zu hören.  Das beunruhigte mich noch mehr. Die für mich beste Antwort bekam ich von meiner Oma, die sagte, dass niemand so schnell stirbt und dass sterben für mich kein Thema wäre. Dann gab sie mir einen Kuss und scheuchte mich auf die Straße zum spielen. Eine so einfache Antwort genügte mir. Um ehrlich zu sein, hatte ich danach das Gefühl diese Gier nach Wissen bezüglich des Todes abgelegt zu haben.\n \n\n\n\n\n Ein paar Jahre später, ich war nicht mehr ganz so klein, bekam meine Oma Krebs. Ich wusste nicht was das war und besonders interessiert hat es mich auch nicht. Realisiert, dass es ernst zu sein scheint, habe ich erst, als ich ihr von einem Schwimmwettkampf erzählte an dem ich teilnehmen sollte  und ihr ein Datum nannte, eventuell eines das circa zwei oder drei Wochen in der Zukunft lag, und sie anfing zu weinen. Ich sagte, und das weiß ich so genau, weil es auf Video dokumentiert ist, dass sie sich keine Sorgen machen solle, denn obwohl ich erst vor wenigen Tagen das Seepferdchen gemacht hätte, wäre ich eine ziemlich gute Schwimmerin. Ihr liefen Tränen über die eingefallenen Wangen, die perfekt in ihr von der Krankheit gezeichnetes Gesicht passten,als sie sagte, dass ich alles schaffen könne im Leben und niemand mich jemals daran hindern solle.\n \n\n\n \"Vor ein paar Jahren hattest du Angst vor dem Tod, mein Kleines. Damals habe ich dich getröstet und dir deine Furcht genommen. Nun siehst du ihm in die Augen und hast keine Angst mehr.\n \n\n Wenn ich nicht mehr da bin, dann stelle dich allen Ängsten auf diese Weise. Wer den Tod nicht fürchtet, hat keine Feinde mehr, die er nicht besiegen könnte.\"\n \n\n\n\n Und dann habe ich sie auf die Stirn geküsst und ihr die Decke zurecht gelegt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/keine-angst-ich-bin-eine-gute-schwimmerin/936218", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121110123219/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/keine-angst-ich-bin-eine-gute-schwimmerin/936218", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 936218} {"created": 1335964200, "author": "dieFee", "profile_url": "http://www.neon.de/user/dieFee", "title": "Die Zeit heilt keine Wunden!", "subtitle": "Manchmal wünsche ich mir, dass es uns nie gegeben hätte.", "text": "Ich\nbefinde mich in einem fremden Haus, überall sind Zimmer\nvoll mit mir bekannten Menschen. Als ich erfahre dass du auch da bist\nerstarre ich. Sofort kriecht dieses Gefühl in mir hoch, langsam aber\nunaufhaltbar, es wird immer stärker und überrollt mich wie eine\nLawine. Kalt und schwer. Wo bin ich? Wo ist oben, und wo ist unten?\nSie wirbelt mich umher, schleudert mich in Vergangenes bis alles\nwieder hochkommt.\n \n\n Mir\nist schlecht, richtig eklig im Bauch, weil all das Leid und all die\nbösen Gefühle wie wilde Tiere über mich herfallen und versuchen\nmein Herz aufzufressen, brutal, gierig und schmerzhaft.\n \n Unser\nZusammentreffen rückt immer näher, ich versuche nicht einmal\ndavon zu rennen, weil ich weiß dass du mich einholen wirst. Also reiße\nich mich zusammen und schaue starr Voraus.\n \n\n\n Du\nliegst im Bett als ich das seltsame Zimmer betrete. Robuste, massive\nund einschüchternde Möbel zieren die Wände des Zimmers. Draußen\ndämmert es schon.\n \n\n\n Zusammen\ngekrümmt und mickrig liegst du da. Ein erbärmliches Häufchen\nElend. Du bemerkst mein Erscheinen zuerst nicht, da ich behutsam und\nauf Zehenspitzen langsam über die alten Dielen schleiche. Eine Diele\nknackt und ächzt und du drehst dich langsam um, als würde es all\ndeine Kraft kosten. Tiefe Schatten unter deinen Augen lassen dein eh\nschon markantes und knochiges Gesicht noch dünner wirken. Ich habe\nAngst vor dir.\n \n\n Das\nalte Gefühl wird immer lebendiger in mir, aber mit der Zeit habe ich\ngelernt stark zu bleiben, noch kann ich stehen und noch kann und will\nich dich vergessen.\n \n\n\n Ich\nbin unglaublich beeindruckt von deinem Wesen, weil du mich anekelst,\nweil ich nichts mehr mit dir zu tun haben will und weil du es\ngleichzeitig immer noch schaffst mich zu rühren, wie du da hilflos\nliegst und fürchterlich aussiehst.\n \n\n Ich\nkann mich nicht entscheiden ob ich weg rennen will um dich wieder aus\nmeinem Kopf zu kriegen, oder ob ich dir helfen will, so wie mir\ndamals geholfen wurde.\n \n\n Langsam\nknie ich mich neben dich, ich schaue dir direkt in die Augen, doch\nich sehe nichts. Kein geheimnisvolles Funkeln, kein Blick ins\nUnendliche.\n \n Während\nich dir langsam über deine rechte Gesichtshälfte streiche erinnere\nich mich an früher. Deine Haut ist noch immer unrein und voll mit\nPoren, ich kenne dein Gesicht auswendig, kenne jede kleine Erhebung\nund weiß dass es dich kitzelt, wenn ich dich langsam am Kieferknochen\nherunter über den Hals zum rechten Ohr berühre.\n \n\n\n Du\nnimmst zärtlich meine Hand und streichelst sie mit deinem Daumen,\ndas hast du immer getan. Mein Herz dehydriert.\n \n Dass\nmeine Mutter hinter mir steht verleiht mir Sicherheit, weil ich weiß\ndass sie mich retten wird, wenn du versuchst mich in deinen tiefen,\ngeheimnisvollen, schwarzen und unwiderruflichen Bann zu ziehen.\n \n\n\n\n Die\nSzene wechselt und du stehst neben mir vor einer dunklen Wand die\nimmer noch im selben Zimmer zu sein scheint. Vereinzelt hängen\nBilder an der Wand. Bilder, die akkurat angebracht sind. Sie passen\nalle nicht zueinander, sind willkürlich angeordnet und spiegeln\ndeine Unkreativität wieder. Du hast keine Ahnung von Form und Farbe\nund bist chaotisch und hilflos wenn es sich um etwas anderes als um\ndeinen Sport dreht. Es sind Aufnahmen von mir, von uns. Es fühlt\nsich schrecklich an. All diese Momente hatte ich vergessen, wie\nkonnte ich sie nur vergessen?\n \n\n\n\n Wieder\nwechselt der Schauplatz, du bist blutverschmiert und sitzt auf dem\nBett. Ich muss in der Zwischenzeit wohl weg gewesen sein und du\nkonntest das kein zweites Mal ertragen. Ich sehe dich und all das\nBlut und stürze in ein riesiges Loch gefüllt mit Leere. So oft hast\ndu mich verletzt indem du dir weh getan hast, immer und immer wieder.\nHast mich leiden lassen und mich gequält. Als Bestrafung dafür, dass du weg warst. Ich war nie gut genug für dich.\n \n\n\n Teilnahmslos\nstehe ich vor dir, will weg laufen, doch der Boden hält mich fest.\nMir laufen leise Tränen die Wange herunter und mir wird klar dass\nich nichts mehr für dich tun kann. Denn unsere Zeit ist vorbei, ich\nbin nicht mehr für dich verantwortlich. Du musst lernen ohne mich zu\nüberleben.\n \n\n\n Als\nich verschwitzt aufwache weine ich, tatsächlich bin ich dich noch\nimmer nicht los. Es ist jetzt ein Jahr her dass ich dich verlassen\nhabe und noch heute verfolgst du mich in meinen Träumen. Ich stehe\nauf und schüttle mir die schreckliche Nacht von den Schultern. Ich\nbin so erleichtert und froh dass ich dich nicht wirklich sehen muss,\ndas muss ich nie wieder.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Schmerz, Liebe", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-zeit-heilt-keine-wunden/872129", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120504194030/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/die-zeit-heilt-keine-wunden/872129", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 872129} {"created": 1417095240, "author": "einwort", "profile_url": "http://www.neon.de/user/einwort", "title": "Do you believe in life after love?", "subtitle": "Du hast dein Leben vergessen.", "text": "Schon Cher\nfragte sich das. Nachdem die ersten Wunden verheilt, das Ego vom Nullpunkt\nauf 10 gehoben wurde, durch nächtliche, angesoffene Bekanntschaften oder nur\ndurch den netten Typen von nebenan und die Füsse wieder fähig sind zu stehen\nweil das Herz wieder zaghaft zu pochen scheint, sitzen wir da und fragen uns:\n„was nun?“\n \n\n „Glaubst du\nan ein Leben nach der Liebe?“\n \n\n Liebe.\n \n\n Wenn man\nliebt verschenkt man sich. Immer. Und jeder der das bestreitet, lügt, oder hat\nnoch nie geliebt. Man verschenkt sich, nicht weil man vom Gegenüber erwartet,\ndass er oder sie das Selbe tut, sondern weil echte Liebe bedingungslos ist.\nLiebe kann nicht kontrolliert werden, sie kontrolliert wohl eher. Deinen Kopf,\ndeinen Appetit, deine Gefühle, dich. Man verschenkt sich, weil man keine andere\nWahl hat, oft bringt man nicht einmal den Willen auf, überhaupt eine andere Wahl warzunehmen.\n \n\n Wenn man\nliebt vergisst man sich selbst sehr oft und auch all die anderen, die eigentlich so\nverdammt wichtig wären, man vergisst, wie das eigene Leben schmeckt. Und\neigentlich hat’s doch alleine ganz gut geschmeckt; nun gut, diese einsamen\nMomente kurz bevor die Sonne untergeht und man sich suhlend im Selbstmittleid\nfragt weshalb nicht einmal die Oma zurückruft, die gibt’s schon aber eigentlich sind\ndie doch ganz schön ok, denn sie gehören zu deinem einsamen Leben mit dazu. Mit\nder Einsamkeit lernt man zu leben;„Übung macht den Meister“ ist auch hier die\nDevise und wenn man mal einen Weg gefunden hat mit der stummen Einsamkeit\numzugehen, ist sie ein angenehmer Zeitgenosse.\n \n\n Wenn man\nliebt ist alles rosa, ja echt jetzt, sogar der graue Asphalt scheint einen rosa\nSchimmer zu tragen, Liebe verklärt die Sicht auf die Realität und zwar so\nverdammt gut, dass man Traum und Realität nicht mehr zu unterscheiden vermag.\nWas ist oben, wo ist links, Achtung Bordstein! Liebe verklärt die Realität auf\nsolch eine wunderschön, herzzerreissende Art und Weise wie keine Droge der\nWelt. Und keine Droge der Welt macht so süchtig wie die Liebe.\n \n\n „Was nun?“\n \n\n Du hast dein\nLeben vergessen. Nun da die rosatote Brille abgesetzt, abgerissen wurde oder\nverloren ging, schmeckst du dein Leben nur noch ganz seicht auf deiner Zunge,\naber weisst nicht mehr wie du es zu leben hast. Wie lebt man ein Leben, dass\nman weggeworfen hat? Wie kann man wieder mit dem eigenen Leben leben? Denn es\nhat einfach so, ohne dich, weitergelebt.\n \n\n Und sind wir\nmal ehrlich, es ist kompletter Schwachsinn, das mit dem „man soll nicht\nbereuen, denn in dem Moment war’s so richtig (rosa)“, scheisse nein, weil jetzt\nstehst du da, mit einem Leben, dass dir mal gehörte und du kennst es nicht\nmehr.\n \n\n „Vielleicht\nist’s an der Zeit mal was Neues auszuprobieren“ denkst du dir dann und fängst an\ndeine Wohnung umzubauen, Wände zu streichen, deine Haare zu schneiden, zu färben und deinen\nKleiderschrank zu der hingebungsvoll, starken Stimme von Cher auszuräumen. Und\nauf deinem er-hat-mich-nicht-verdient-und-ist-sowieso-zu-schwach-für-mich-Trip,\nfindet dich plötzlich dein Leben wieder, irgendwie, irgendwann.\n \n\n\n\n\n Do you believe in love after life?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/do-you-believe-in-life-after-love/1463484", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150110215055/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/do-you-believe-in-life-after-love/1463484", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1463484} {"created": 1321391400, "author": "DrYoshi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/DrYoshi", "title": "Gestatten, Herr Durchschnitt", "subtitle": "Weltreise oder Studium?", "text": "Flexiblität. Die Kunst statt dem Studium einfach mal eine Weltreise zu machen.\n \n\n Eine Weltreise kann unter guten Umständen nämlich viel gehaltvoller fürs Leben sein als in der Uni zu pauken. Man kanns natürlich auch kleiner anpacken und ein Freies soziales oder Freies ökologisches Jahr machen. Oder was gaaaanz anderes.\n \n\n „Verschwende keine Zeit.“\n \n „Verdien doch lieber Geld.“\n \n\n „Das bringt dir doch nichts, konzentriere dich aufs Wesentliche.“\n \n\n Kurz: Bleib Durchschnitt.\n \n\n Setz dir die Ziele, die sich alle anderen auch setzen, komm ja nicht vom Weg hab, sei immer ehrgeizig und mach nichts aufregendes – es könnte dir nichts bringen.\n \n\n Mach dein Abitur, geh studieren, mach ne Ausbildung, geh arbeiten, verdiene Geld, besorge dir eine Freundin, heirate sie, schwängere sie, kauft euch eine Eigentumswohnung, einen VW und einen Hund. Und dann...mach nichts mehr. Lebe den Rest deines Lebens so weiter.\n \n\n\n\n\n So oder so ähnlich klingt es, wenn ich mit verschiedenen Leuten über meine Zukunft rede. Die oben genannten drei „Tipps“ wurden mir auch oft gegeben, wenn ich etwas vom üblichen Weg abgedriftet bin. Aber woher kommt das? Ist es die Angst vor dem Unbekannten? Die Angst, das man etwas falsch machen könnte und nichts in der Hand hat? Und wer ist so frech und behauptet überhaupt man hätte nichts in der Hand, nachdem man eine Weltreise gemacht hat? Es gab letztens im\n \n stern\n \n einen Bericht über einen Mann, der elf Jahre um die Welt gelaufen ist. Elf Jahre hat er nichts anderes gemacht, als sich die Welt angesehen. Viele haben das respektiert, andere nannten ihn Spinner – er hätte Zeit verschwendet. Aber wie kann man so jemandem diesen Vorwurf machen? Wir sind so festgefahren in unseren Werten und Zielen. Es sind auch immer wieder die Gleichen. Arbeit&Familie sind für uns das A und (oder F). Das bekommt man so gut wie jeden Tag in der Schule eingetrichtert. „Hör gut zu, sonst wird aus dir später nichts.“ Aber auch die Eltern sind (oftmals) nicht wirklich eine große Hilfe. Viel zu oft werden Kinder in zusätzliche Leistungskurse geschickt um ja richtig gut zu werden. Da wird abends eben gelernt, anstatt in den Club zu gehen. Aber ganz ehrlich... Freitagabend zu lernen, ist schlimmer als jede Flatrate-Sauf-Party. Ganz ehrlich! Nicht das ich die verharmlosen will, aber wo bleibt die Freiheit? Wir sind und lassen uns so sehr einzwängen von unserem Umfeld – die Weichen werden alle schon gelegt, für ganze Dumme sind extra noch Pfeile in die richtige Richtung angebracht. Diese Fälle sind zum Glück sehr selten und auch sehr extrem, aber in abgeschwächten Formen gibt es sie zu Hauf. Ich selber bin davon nicht frei, ganz ohne Richtung ists ja auch doof, aber heutzutage bekommt ja nun wirklich alles vorgeschrieben. Man merkt es nur oft gar nicht so genau. Von 24 Schülern, sagen 24 dass sie später ein Ausbildung oder ein Studium anfangen wollen. Wenn da einer sagen würde, dass er eine vor hat eine Weltreise zu machen – der würde ausgelacht.\n \n\n Aber nicht nur in der Zukunftsplanung wird man einschränkt, sondern auch von Tag zu Tag. Ich bin 11. Klasse und ein Wiederholungstäter. Ist nicht schön, aber kein Weltuntergang – meine Erde dreht sich immernoch um die Sonne. Und nun bin ich schön fleißig dabei zu lernen und zu ackern, will aber auch meine Freizeit nicht vergessen. Die ist nämlich verdammt wichtig, sonst wirds mit dem lernen nichts. Man muss sich auch unbedingt etwas anderes suchen, mit dem man sich beschäftigt. Mit einem Blog zum Beispiel. Man muss und sollte sich verdammt nochmal nicht 24 Stunden am Tag auf  wesentliches konzetrieren. Unwesentliches hilft nämlich ungemein um wesentliches später besser zu verstehen.\n \n\n\n\n\n Ich bin keinesfalls dafür, dass jetzt alle aufspringen und sich die Kante geben, nicht mehr lernen und nur noch Blogs schreiben. Engagment gehört schon dazu, sagt ja auch keiner was. Aber ab und zu sollte man sich von der starren Haltung, von seinem starren Lebensweg lösen können und etwas anderes machen. Flexibel sein. Eine Weltreise zum Beispiel.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/gestatten-herr-durchschnitt/791383", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111127223713/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/gestatten-herr-durchschnitt/791383", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 791383} {"created": 1320681000, "author": "connyE", "profile_url": "http://www.neon.de/user/connyE", "title": "Benjamin Button im Bewerbungsdschungel", "subtitle": "Was hilft ein akademischer Titel, wenn einem auf dem heutigen Arbeitsmarkt nichts bleibt als ein bisschen Zynismus für noch ein Bewerbungsschreiben...", "text": "Ich bekomme immer was ich will. Immer. Früher oder später. Meistens später. Verdammt spät, um genau zu sein. Wie zum Beispiel einen guten Job mit fairer Bezahlung. Im Moment warte ich noch. Auf neue Ausschreibungen, auf zweite Runden, auf eine erste Einladung oder auch einfach auf einen neuen genialen Einfall für ein Bewerbungsschreiben. Langsam gehen mir nämlich die Ideen aus. “Hervorstechen” soll es. Sich “abheben” von allen anderen Mitbewerbern. Dann sollte man am besten noch perfekt ausgebildet sein. Im Idealfall in alle Richtungen, man weiß ja nie. Ein bisschen Soziales, ein bisschen IT, ein bisschen Kreatives und wenn Zeit ist gerne auch noch den Werkmeister und den Systemadministrator. Ein paar Basics wie Business-Russisch oder verhandlungssicheres Chinesisch wären auch empfehlenswert. Älter als 23 sollte man nach diesen Abschlüssen aber auf keinen Fall sein, sonst wird man zu teuer. Und mehr als ein Praktikantengehalt zahlen die Arbeitgeber von heute äußerst ungern.\n \n\n Das Problem, das sich ergibt, ist folgendes: Die Zeit, in der man sich um Erfahrung und Ausbildung bemüht hat, haben potentielle Arbeitgeber genutzt um sich zu überlegen, dass es doch wesentlich wirtschaftlicher ist, sich Schulabgänger ins Unternehmen zu setzen, die erstens nichts kosten und zweitens noch keine Erfahrung haben. Kollektives Heranzüchten also.\n \n\n Und was bleibt mir inzwischen? Ein bisschen Zynismus und ein neues Bewerbungsschreiben:\n \n\n Sehr geehrte Frau XY,\n \n\n ich will ehrlich sein: ich bin ein frustrierter Akademiker auf Arbeitssuche.\n \n Gerade habe ich das berufsbegleitende Studium der Kommunikationswirtschaft an der FH Wien abgeschlossen. Ich habe also nicht nur Berufserfahrung, sondern auch fundierte Fachkenntnisse. Klingt unglaublich, ist aber so!\n \n\n Bleibt die Frage: Was macht mich für einen Arbeitgeber so unattraktiv? Oder liegt es tatsächlich am Arbeitsmarkt? Ist nach der Krise vor der Krise?\n \n\n Vielleicht ist es auch mein Zynismus, der sich nach monatelangem Bewerbungsschreiben ohne Zweifel nicht mehr verbergen lässt.\n \n\n All das ändert nichts an der Tatsache, dass ich jung bin, motiviert, fähig und kreativ.\n \n\n Aber Achtung: Ich stelle immer noch Ansprüche.\n \n\n 1)  Ich wünsche mir eine Tätigkeit, in die ich meine Fähigkeiten einbringen kann.\n \n Einen Arbeitsplatz und ein Team, zu dem ich passe.\n \n –> Was ich gerne mache, mache ich gut!\n \n\n 2) …\n \n\n Nein, ich denke, das war´s auch schon!\n \n Gut, ein bisschen Gehalt wäre auch noch hilfreich. Wegen der Fixkosten. Sie wissen ja, wie das ist!\n \n\n Mein Werdegang liest sich wie die Geschichte des Benjamin Button der Arbeitswelt: Alles läuft irgendwie verkehrt herum! Von gut bezahlten Jobs in jungen Jahren hin zum Wunsch zur Selbstverwirklichung und Spezialisierung auf den Bereich Kommunikation. Tja, und seitdem ich studiert habe, bin ich von einer Karriere so weit entfernt wie der Ayers Rock vom Stephansdom.\n \n\n Aber wer weiß? Vielleicht bin ich ja bei Ihnen endlich angekommen!\n \n\n Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung!\n \n\n Freundliche Grüße,\n \n connyE\n \n\n\n Tags: Jobsuche, Arbeitslosigkeit, Akademiker, Bewerbung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/benjamin-button-im-bewerbungsdschungel/786448", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111118100856/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/benjamin-button-im-bewerbungsdschungel/786448", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 786448} {"created": 1447764360, "author": "nonplusultra", "profile_url": "http://www.neon.de/user/nonplusultra", "title": "Phantomherz", "subtitle": "Aber wir haben den Moment verpasst, in dem wir den Augenblick festhalten und es einfach wagen. Es riskieren und uns ineinander verlieben.", "text": "Mit einem\n \n\n Herz\n \n\n aus Eis lebt es sich leichter, sage ich.\n \n\n\n\n Männer kommen und gehen, sagt die Erfahrung und du bist\ngerade am gehen. Du verlässt mich, wir verlassen einander, weil die Entfernung\nzwischen uns immer weiterwächst. Bevor es richtig angefangen hat, haben wir die\nStadt verlassen, uns in verschiedenen Unis eingeschrieben und auf dem Weg\ndorthin ist das\n \n wir\n \n auf der Strecke\ngeblieben.\n \n\n\n\n Zu denken, Fernbeziehungen würden auf Dauer klappen sei\nnaiv, sagst du und wirkst, als hättest du das Ende schon längst vorausgesehen,\nhättest längst mit uns abgeschlossen.\n \n\n\n\n Mir geht nichts nahe, sage ich. Es war ein schöner Sommer\nmit dir, aber wir haben den Moment verpasst, in dem wir den Augenblick\nfesthalten und es einfach wagen. Es riskieren und uns ineinander verlieben.\n \n\n\n\n Ich erinnere mich an den Abend, als unsere Blicke sich zum\nersten Mal zufällig trafen und ich unwillkürlich lächeln musste.\n \n\n\n\n Monate später ist der Sommer vorbei. Ich schlafe nicht mehr\nin deinem Arm ein, du drückst mir nicht mehr mitten in der Nacht schlaftrunken\neinen Kuss auf die Stirn, mein Handydisplay zeigt mir frühmorgens keine\nNachrichten mehr von dir an.\n \n\n Zeit heilt alle Wunden, sagt die Vernunft.\n \n\n\n\n Ich schenke mir ein Weinglas ein und stoße mit mir selber an,\nauf die Sommernächte auf deiner Terrasse, auf die nächtlichen Kochaktionen in\ndeiner Küche, auf das Sternebeobachten in deinem Garten, wo wir gemerkt haben,\nwie klein wir im Vergleich zum unendlichen Universum sind, auf uns. Ich stoße\nmit mir selber an, im Hintergrund läuft leise unser Lied.\n \n\n\n\n Ich komme klar, sage ich.\n \n\n\n\n Und dann entdecke ich zufällig ein Foto von dir, bin\nminutenlang kurz vor einem tränenreichen Gefühlsausbruch, frage mich wann es\nbesser wird und ob Trennungsschmerz mit Phantomschmerz zu vergleichen ist.\n \n\n\n\n Wir waren nie ein Paar, aber manchmal tut es eben trotzdem\nverdammt weh, obwohl einem bewusst ist, dass man sich gegenseitig nur\nunglücklich macht.\n \n\n\n\n Man vermisst meistens gar nicht die Person an sich, sondern\ndie gemeinsamen Momente, die man miteinander verbracht hat, sagst du.\n \n\n\n\n Ich komme klar, sage ich. 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Und können gefährlich werden ... ...", "text": "(Gemeint sind die IM-Zwerge. die »hilfsbereiten, netten«.\n \n Zumindest gegenüber den Chefs sind sie immer\n \n sehr zuvorkommend ... und\n \n informativ\n \n .\n \n Und: Sie sind überall und nirgends!)\n \n\n\n\n (Frei nach: »10 kleine Jägermeister« ...\n \n )\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n 13\n \n 13 kleine Stasi-Zwerge schiffen auf die Elf,\n \n\n\n Blöd-Hinze\n \n\n hat 'nen Schlag* gekriegt,\n \n Nun schiffen nur noch zwölf!\n \n 12\n \n 12 kleine Stasi-Zwerge kakeln mit der Zwölf,\n \n\n\n Koks-Nase\n \n\n hat zuviel gequatscht,\n \n Da waren's nur noch elf!\n \n 11\n \n 11 kleine Stasi-Zwerge ließen einen geh'n.\n \n\n\n Der Dreckspatz\n \n\n nimmt 'nen Lungenzug,\n \n Und übrig bleiben zehn!\n \n 10\n \n 10 kleine Stasi-Zwerge zündeln in der Scheun',\n \n\n\n Der Blödste\n \n\n hat sich selbst verbrannt.\n \n Da waren's nur noch neun!\n \n 9\n \n 9 kleine Stasi-Zwerge hamm Rabatz gemacht,\n \n\n\n Der Dicke\n \n\n hat zuviel getobt,\n \n Da waren's nur noch acht!\n \n 8\n \n 8 kleine Stasi-Zwerge fressen jelbe Rieben,\n \n\n\n Der Dümmste\n \n\n ist daran erstickt.\n \n So kommen wir auf sieben!\n \n 7\n \n 7 kleine Stasi-Zwerge ärgerten die Hex',\n \n\n\n Klein-Adolf\n \n\n ward in Dreck verwandelt.\n \n Da waren's nur noch sechs!\n \n 6\n \n S.e.x. kleine Stasi-Zwerge »machten klar« 'ne Nymph,\n \n\n\n Der Kleinste\n \n\n ward ins Wasser gezogen,\n \n Nun hammwa nur noch fünf!\n \n 5\n \n 5 kleine Stasi-Zwerge quälten gern ein Tier.\n \n\n\n Der Frechste\n \n\n ward in den Hals gebissen,\n \n So bleiben nur noch vier!\n \n 4\n \n 4 kleine Stasi-Zwerge spielten oft mit Blei,\n \n\n\n Der Dünnste\n \n\n hat sich dran verschluckt,\n \n Dann kommen wir auf drei!\n \n 3\n \n 3 kleine Stasi-Zwerge versteckten sich im Ei,\n \n\n\n Den Fetten\n \n\n hat der Fuchs gefressen,\n \n So bleiben nur noch zwei!\n \n\n\n\n\n Finale:\n \n\n\n 2\n \n 2 kleine Stasi-Zwerge gingen nach Berlin,\n \n\n\n Der\n \n Feiste\n \n\n\n hat\n \n 'ne\n \n T\n \n r\n \n e\n \n t\n \n m\n \n i\n \n n\n \n e\n \n übersehen ...\n \n\n\n\n (Autsch !!!)\n \n (Krrrawummmm !!!)\n \n\n\n (Autsch !!!)\n \n\n\n\n Das ward ihm nie verziehn!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n (\n \n Einer\n \n blieb übrig. Aber --- wie bereits erwähnt:\n \n Einer allein kann nichts ausrichten.\n \n Vielleicht geht der Zwerg in die\n \n\n Pi-Po Pi-Po Po-Politik ?\n \n\n Oder er macht Karriere im\n \n ehemaligen West-Berlin !??\n \n Wer weiß ... )\n \n\n\n (*Die Tram Nr. 11 ist elektrifiziert.)\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Spass, Satire, Polemik, SatüreOhneSinnUnTtiefereBedeutung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/der-tod-der-zwerge/1495393", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150612133659/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/der-tod-der-zwerge/1495393", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 1495393} {"created": 1364943000, "author": "Immrlstcfck", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Immrlstcfck", "title": "Löwenherz", "subtitle": "So starb ich in deinen Armen, gedemütigt wie ein getretener Hund, weil du mich nicht alleine sterben lassen wolltest.", "text": "Ich spüre nichts mehr.\n \n\n Was ich wollte war nicht viel.\n \n\n Eine Nacht vergessen, meinen Körper verlassen. Ganz egal was\nwar und was werden würde und du hast es kompliziert gemacht. Wolltest\nDiskussionen führen, für die ich zu müde war. Du wolltest eine Freundschaft\nschließen, die nie bestand haben würde. Nicht in diesem und erst recht nicht im\nnächsten Leben. Du hast meinen Geist bezwungen. Hast ihn in meinem Körper und\nin diesem winzig kleinen Zimmer eingesperrt. Ich wollte nicht mehr als frei\nsein.\n \n\n Ich konnte nicht ahnen, dass mir der Sonnenaufgang so\nbedrohlich vorkommen würde. Dass ich so viel Angst davor haben würde, nicht\neinzuschlafen. So viel Angst, dass ich es nicht tat.\n \n\n Wach, mit Augen, die auf dir ruhen. Immer wieder der gleiche\nGedanke: Warum hast du das getan. Du wusstest, eine Löwin wie mich würde nichts\nzerstören außer einem direkten Stich ins Herz mit einem Schwert aus Gold. Also\nhast du den Dolch gezogen, gewartet, bis ich vertraue, um mein Leben zu\nbeenden. Langsam hast du mich ausbluten lassen, genau vor deinen Augen. Hast\nmir nicht einmal in meiner schlimmsten Qual erlaubt allein zu sterben. Wolltest\nimmer dabei sein, bis zum letzten Atemzug. Mit Augen die auf mir ruhen, während\nich einen Kampf kämpfe, den ich nicht überleben werde.\n \n\n Ich wollte nichts, außer frei sein. Es wurde ein endloser\nKampf um Luft zum atmen und einem Verstand zum begreifen. Doch mir blieb alles\nverwehrt.\n \n\n Mit meinem Leben habe ich dich verteidigt, bis zur\nErschöpfung jeden Tag wieder gekämpft für dich und für uns. Gegen die Hyänen\nhabe ich dich verteidigt und sie kamen im Rudel. Ich stand alleine.\n \n\n Wenn du nicht mitkämpfst, dann kämpfe ich alleine. Du hast\ndich den Hyänen angeschlossen. Ich sah es, doch wenn ich alle Hyänen zerstören\nwürde, dann blieben nur noch du und ich. Bis zu dem Tag, als das goldene\nSchwert mein Herz durchschlug mit der Kraft deiner Hände. In deinen Augen war\nnichts und sie waren so wunderschön. Unter deinem Blick zu verbluten war die\ngrößte Demut unter allen. Und das Zimmer war so klein. Draußen ging die Sonne\nauf. „Ich muss ständig an sie denken.“ Eine rote Sonne, die blutige Tränen\nweinte um das Herz, was vor ihren Füßen starb. Eine rote Sonne, die blutige\nTränen weinte um die Löwin, die einen weiten Weg gegangen war, um zu ihren\nLöwen und sich selbst zu finden und jetzt sterbend in ihrer Höhle lag und sich\nselbst verloren hatte.\n \n\n Ich habe getan, was nötig war, damit er blieb, doch am Ende\nliegt es nicht in deiner Macht zu entscheiden, was bleibt und was geht.\n \n\n So starb ich in deinen Armen, gedemütigt wie ein getretener\nHund, weil du mich nicht alleine sterben lassen wolltest.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/every-new-daylight-can-be-so-violent/1006376", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130407001844/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/every-new-daylight-can-be-so-violent/1006376", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1006376} {"created": 1458399720, "author": "Fille_Classique", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fille_Classique", "title": "Berlin, du vielgelobtes Land", "subtitle": "Keine Lobeshymne", "text": "Berlin du vielgelobtes Land,\n \n\n\n\n\n\n dessen Herz nie jemand\nfand.\n \n\n\n\n\n\n Verheißungsvoll dein\nGlanz\n \n\n\n\n\n\n und glanzlos die Bilanz.\n \n\n\n\n\n\n Wie schamlos deine Lügen,\n \n\n\n\n\n\n 1000 Träume in deinen\nZügen,\n \n\n\n\n\n\n 1000 Kleine die sich\nfügen,\n \n\n\n\n\n\n 1000 mehr die sich\nverbiegen\n \n\n\n\n\n\n und nur dir zu Füßen\nliegen.\n \n\n\n\n\n\n Du bist ein Monster,\n \n\n\n\n\n\n riesengroß, zweifellos\n \n\n\n\n\n\n und ohne Trost.\n \n\n\n\n\n\n Tags: berlin, Gedicht, Alltag, Leben, Unzufriedenheit, Herz", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/gedicht-ueber-berlin/1569535", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160701035834/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/gedicht-ueber-berlin/1569535", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 1569535} {"created": 1334314920, "author": "Sascha_Chaimowicz", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sascha_Chaimowicz", "title": "Ich packe meinen Rucksack", "subtitle": "Was darf bei euch in der Tasche nicht fehlen, wenn ihr eine lange Bahnfahrt antretet? 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Aber sie bleiben immer Teil von uns. Immer ein Teil von mir.\n \n\n Die Zeit schubst mich durch die Gänge des Lebens. Schnäppchen. Neues. Altes. Ich werde überflutet von Eindrücken. Und aus mir strömen Gedanken. Spülen jeden hinfort, der mir zu Nahe kommt. Überfordert paddeln Menschen gegen meine Fühlsinnflut. Ich strecke die Hand aus, ziehe Einzelne auf meine Insel und weihe sie ein. Halte sie fest. Und zerdrücke sie. Zu feinem Sand. Der an meinen Beinen haften bleibt. Ich trage ihn mit mir. Ich trage dich mit mir. Will nichts vergessen.\n \n\n All das macht mich zu dem, was ich behaupte zu sein. Behauptungen in eine Form gegossen. Zu heiß für deine Lippen. Ich schaue dich an. Meine Augen kriechen in deine. Und fallen aus mir heraus. Blind. Ungeschickt. Tapse ich umher. Auf der Suche nach der richtigen Suche. Ich google „Leben“. Schließe mein Laptop und renne barfuß in Richtung Sonne. Bleibe an der nächsten Straßenecke stehen. Warte auf ein Zeichen. Doch finde nur...\n \n\n Es kommt alles, so wie es soll. Aber woher weiß es meine Adresse?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/empfaenger-unbekannt/681462", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111024005012/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/empfaenger-unbekannt/681462", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 681462} {"created": null, "author": "init-admin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/init-admin", "title": "Meine Stadt: Athen", "subtitle": "An der Grenze zwischen Marokko und Algerien sieht die Sahara aus wie im Kino: Sand, Dünen und Oasen. 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Ständig springen mir, neben den gewohnten Nachrichten, auch Schlagzeilen ins Gesicht, die mit Homophobie (\n \n Hitzelsperger\n \n äußerte, die FIFA würde vermutlich ein Outing zur WM verbieten),\n \n Ausländerfeindlichkeit\n \n , Männerdomänen, altersbedingter „Ausmusterung“ und\n \n Extremgehältern im internationalen\n \n , wie auch\n \n geschlechterspezifischen\n \n Vergleich zu tun haben. Besonders ätzend fand ich den\n \n Kommentar (ab ca. Minute 5:30) von Steffen Freund\n \n , der klar sagt, dass natürlich jeder die Maße 90-60-90 an seiner Seite haben möchte und daneben Geld in dieser Liga kaum mehr eine Rolle spiele. Persönlicher Geschmack spielt anscheinend neben Prestige auch keine Rolle mehr. Wenn man unbedingt will, findet man immer Gründe andere zu bevorteilen, oder zu diskriminieren.\n \n\n\n Mir geht es in diesem NUt hauptsächlich um Geschlechterrollen.\n \n\n\n Trotz\n \n Antidiskriminierungsgesetzen\n \n , Gleichstellungsbeauftragter und mittlerweile möglichem\n \n drittem Geschlecht im Ausweis\n \n , kommt es in sämtlichen Lebensbereichen beobachtbar immer wieder zu Vor(ur)teilen, Ungleichbehandlungen sowie Ungerechtigkeiten, die sich in der Geschlechterdiversität begründen. Dass ein Mann in Elternzeit geht, oder gar alleinerziehend ist, ist noch immer keine Normalität, sondern eher ein Sonderfall, der lobend betont, oder argwöhnisch beäugt wird. Mit Frauen, die entweder die Karriere einer Familie vorziehen, oder erfolgreich beides miteinander verknüpfen, verhält es sich ähnlich, auch wenn die Bezahlung\n \n noch immer nicht angepasst\n \n ist. Mit „\n \n Gender-Bias\n \n “ dieser Art, wird man eigentlich ständig konfrontiert und meist merkt man es nicht mal mehr. Die\n \n Gesellschaft formt das Bild einer Frau\n \n , dem eigentlich keine Frau gerecht werden kann - oder will. Andersrum werden\n \n Männer zu etwas heranerzogen\n \n , was ebenfalls nicht gesund sein kann und dennoch wehrt sich niemand dagegen. Wie auch, wenn man einem Konformitätsdruck unterliegt, den man von allen Seiten deutlich zu spüren bekommt und man in dieser Realität wohnt, in der Stereotype gelebt und befeuert werden und\n \n (als ein kleines überspitztes Beispiel)\n \n für gewöhnlich Frauen und nicht Männer Röcke tragen und sich schminken.\n \n\n Die Emanzipationsbewegung der Frauen hat jedoch im Laufe der Zeit so viel an Veränderung und Unterstützung erfahren, dass man sich mittlerweile fast fragen muss, wo da der Mann bleibt, ob es nun einen Wandel des „schwachen Geschlechts“ gab und ob es an der Zeit wäre, dass\n \n sich auch Männer emanzipieren\n \n ,\n \n (lesenswert!)\n \n damit eine Gleichstellung überhaupt möglich ist. Politisch betrachtet will zumindest Manuela Schwesig (SPD, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Familie, Jugend, Frauen und Senioren) als positives Vorbild voran gehen und erzieht ihr Kind angeblich möglichst geschlechtsneutral und\n \n äußert sich auch zu anderen „benachteiligten“ Bereichen\n \n ziemlich unkonventionell.\n \n Theresa Bäuerlein und Friederike Knüpling schreiben jedoch in ihrem Buch „Tussikratie“, dass es diese Art der Benachteiligung, zumindest für Frauen, gar nicht gäbe und sie ihren\n \n Feminismus auf Kosten der Männer\n \n ausleben würden.\n \n\n Ich selbst führte letztes Jahr zwei kleine Studien durch, eine quantitative mit 58 Probanden zum Thema allgemeine Diskriminierung bezüglich, Alter, Geschlecht, Herkunft, Behinderung, sexuelle Orientierung, Beruf etc., die andere qualitativ anhand dreier Interviews von je 60 Min., die sich mit Diskriminierung von Männern in „typischen Frauenberufen“ beschäftigte. Die Ergebnisse beider Erhebungen waren für mich eher ernüchternd und teils erschreckend. Erster Gedanke: in welcher Zeit und in welchem Land leben wir eigentlich?\n \n Dies brachte mich wiederum auf den Gedanken, ob ein geschlechtsneutraler Umgang überhaupt möglich ist. Zum einen generell betrachtet, zum anderen aber auch durch die Einflüsse der Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen, in denen noch ganz andere Geschlechterrollen vorherrschen. Aus manchen Ländern bekommen wir es recht modern vorgelebt, wie z.B. anhand der\n \n anonymen Bewerbung\n \n aus den USA (hat nach einem zweijährigen Pilotprojekt in Deutschland eher Ablehnung denn Zustimmung erfahren), oder der offenen Geschlechterrollen beispielsweise in\n \n Skandinavien\n \n - aber auch durch sehr traditionelle Sichtweisen, die auf mich eher befremdlich konservativ wirken. Dass es mir schwer fällt, in solchen Sozialisationsgefällen nicht einzugreifen, habe ich erst kürzlich wieder gespürt, als eine Frau ihren Sohn ohne jegliche Vorwarnung, aber wohl mit Grund, öffentlich schlug. Mir war bewusst, dass dies auf einen kulturellen Unterschied zurückzuführen ist und dennoch fühlte ich mich so machtlos, dass mir nichts Besseres einfiel, als ein fröhliches Lied zu summen, um den Kleinen etwas zu beruhigen. Ebenso machtlos fühle ich mich an ganz vielen Stellen, wenn Menschen augenscheinlich grundlos – meiner Meinung nach – ungerecht behandelt werden.\n \n\n Während mir das völlig übertriebene „Rumgegendere“ an der Uni ziemlich auf die Nerven geht und ich mir oftmals denke, dass man sich Probleme auch schaffen kann, indem man es immer und immer wieder thematisiert und dramatisiert, merke ich in anderen Lebensbereichen, dass wohl doch noch einiges getan werden muss, bis ein möglichst geschlechtsneutrales Klima geschaffen werden kann. Sollte ein solches Klima überhaupt vorherrschen? Prinzipiell gilt: diskriminiert wird nur, wer sich auch diskriminiert fühlt.\n \n\n\n\n\n\n Nun seid ihr mit eurer Meinung gefragt:\n \n\n\n\n\n Gefallt ihr euch in der bestehenden Geschlechterrolle, oder würdet ihr etwas ändern wollen?\n \n Seid ihr typisch männlich/weiblich? Kann man überhaupt von typisch sprechen?\n \n Erlebt ihr bewusst Gender-Bias?\n \n Was tragt ihr dazu bei, dass Geschlechterrollen aufrechterhalten werden?\n \n Wurdet ihr selbst diskriminiert, oder habt miterlebt, wie andere darunter litten? Unternehmt ihr etwas gegen Stereotypisierungen und Diskriminierungen dieser Art?\n \n Seht ihr euch im Vorteil aufgrund eures Geschlechts?\n \n Wie steht ihr zur Frauenquote?\n \n Reicht es euch so langsam mit der Emanzipation?\n \n Sind nun die Männer am Zug sich wieder zu behaupten und ihre Rolle in der Gesellschaft zu finden? \nOder haltet ihr das alles für Schwachsinn und man sollte sich nicht so anstellen?\n \n\n\n\n Für Menschen jeglichen Geschlechts, die ebenfalls ein NUt schreiben wollen, können das\n \n hier\n \n tun.\n \n\n\n\n (Bissken am Thema vorbei, aber\n \n das\n \n will ich euch nicht vorenthalten, da ich immer wieder staune, wie lange es dauert, bis gegen sowas Protest erhoben wird.)\n \n\n Tags: NEON User täglich, Geschlechterrollen, Diskriminierung, Vor(ur)teile, NUT", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/nut-alles-eine-frage-des-geschlechts/1434948", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140821050053/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/nut-alles-eine-frage-des-geschlechts/1434948", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1434948} {"created": 1481827980, "author": "Alceste", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Alceste", "title": "Hanami oder Das Nein der Nacht", "subtitle": ".:.", "text": "Sie steht da, umwandert von Gespräch und Interesse, das sich nicht \nverleugnen kann und ihre Nähe sucht wie Sonnenwenden, während sich mein \nBlick erneut und ohne Gegenwehr zu ihr entwirrt, wohin er vormals auch\n gefallen war, immer wieder kehrt der Blick, der alles andre sehen \nkönnte von all dem andren ab, zu ihr zurück: Hanami.\n \n\n Sie steht in\n dieser Mitte eines dunklen Raums, den Nacht umgibt und lächelt, während\n sie den andren lauscht, die essen und - lächelt still, ohne dass ein \nWort -. Auch ich erzähle einer Freundin etwas, diskutiere dies und \njenes, was nicht unbedingt zu diskutieren wäre und bleibe da am Fenster \nstehen wie angefroren, weil nichts zu tun ist außer nichts: sie hatte \nnein gesagt.\n \n\n Sie hatte nein gesagt vor Tagen, Wochen oder \nMonaten, ein Nein, so höflich, wie es sein kann, ein Grabstein-Nein, das\n man nur betrachten konnte und sonst - nichts. Und natürlich rauscht die\n Zeit in der Betrachung, ändert aber die Betrachtung nicht: es geht ja \nnicht geradeaus nach vorn: da steht sie unten an der Tür im Zentrum \nzweier Augenblicke, als ich in Gesellschaft gehen will, und gilt. Und \nsieht mich an und fragt mich nicht, ob wir noch spazieren gehen in die \nNacht, sondern spricht von Nebensachen, die ja doch, so farblos sie auch\n seien mögen, zur inneren Entgleisung führen: Weiche verstellt, Zug \nexplodiert, Schienennetz hin, Kontinent weg und der Planet dreht sich \nunbeeindruckt weiter, dreht seine Kreise: sie verschwindet in der Nacht \nohne sich umzusehen.\n \n\n Noch immer Nacht und Gedankenwartung. \nVielleicht sehe ich sie nie wieder. Morgen bei Tageslicht sehe ich \nwieder die sogenannte Welt, den höflichen Briefträger, den Hund des \nBäckers und die bewachten Croissants, die Herbstlaubpfützen, den \nbemalten VW mit dem Bett und der kleinen Bibliothek, die Spaziergänger, \nmit denen ich gehen werde und diese Wege, die Schotterwege und die \nBetonwege bis ins Bürogebäude und das heißt im Grunde: nirgendwohin. Und\n ich werde sagen: so ist es dann wohl, da kann man nichts machen. Sie \nsagte nein und ein Nein gilt, dabei bleibt's und bleiben wird dies Nein \nnoch lange, an den alltäglichen Tagen, in den allnächtlichen Nächten \nseitdem: In Nächten wie dieser, wenn ich Bett sitze und nicht schlafe, \nwenn ich zur Schreibtischlampe stiere, die abgebrannten Kerzenstümpfe \nnach Nochbrenndauer ordne und die Post-its betrachte, die mit all den \nniedergeschriebenen Entwürfen für alles Nochzuseiende, die ich noch \nnicht schreiben kann, weil ich noch wach im Bett sitze und nichts tue, \neben nicht ruhig bin und nicht gewillt, das hinzunehmen, wohl wissend, \ndass die einzige Option lautet: es hinzunehmen. Also Fenster auf und \nwieder zu. Etwas trinken. Stifte der Länge nach sortieren, Bücher der \nFarbe nach, dann nach Umfang, Geburtsjahr des Autoren, alphabetisch nach\n Anfangsbuchstabe des jeweiligen Werkes. Das Fenster öffnen und wieder \nschließen. Zur Abwechslung mal nicht denken, nur atmen: Die aschige \nOhnmacht, die man mit der Luft einzuatmen gezwungen ist, dieser \nbeständige Beigeschmack eines Neins, das nach Nichts schmeckt, alles \nMögliche nach Nichts schmecken lässt.\n \n\n Morgen früh werde ich \nsagen: so ist es eben und vielleicht scheint die Sonne auf dies und das,\n das man im Licht betrachtet gelten lassen kann, dann sage ich \nvielleicht, so schlimm ist alles nicht, die Welt, die sogenannte Welt \nist schön, vielleicht morgen, aber heute, jetzt in dieser Nacht ist die \nBetrachtung einer Blüte -. Alles kann nicht einfach sein: da heißt es \n'nein' und das ist alles und das war's. Von da an weiter, notgedrungen, \nschließlich rauscht die Zeit: es gibt ja nur ein Leben, ohne sie.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hanami-oder-das-nein-der-nacht/1636359", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170513105109/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hanami-oder-das-nein-der-nacht/1636359", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1636359} {"created": null, "author": "Ghoulina", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Ghoulina", "title": "Ich male mir ein Bild von mir.", "subtitle": "\"Was sehen Sie?\"", "text": "Mir geht es gut, ehrlich. Mir geht es prima.\n \n Rein rational betrachtet ist das Bild, in dem ich lebe, wunderbar.\n \n\n Der Rahmen fasst zwanzigplusfünf Jahre golden ein, schnörkelig, aber nicht zu kitschüberladen. Irgendwie schon ein bisschen im Vintage-Style, aber der Kaputtheitsgrad ist genau richtig. 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Außer vielleicht über die Tatsache, dass die Jalousien am Fenster ein Eigenleben führen und das Büro manchmal spontan in eine Dunkelkammer verwandeln. Aber das bringt mich nicht dazu, Wortketten des Hasses von mir zu schleudern. Die bewahre ich mir lieber für den Straßenverkehr auf, wo ich beim Fahrradfahren über zu langsame Fußgänger, rücksichtslose Rechtsabbieger und unendliche Rotphasen bei der Ampel fluche.\n \n\n Beim Emailtippen hingegen kommt mir kein einziges Schimpfwort über die Tastatur. Schließlich könnte die Mail bei ihrem Empfänger im Spam-Ordner landen und dort ungelesen versauern. Eine Bürokollegin pöbelt besonders wortgewandt ihren Computer an, wenn er sich mal wieder aufgehängt hat oder ein Download nicht funktioniert. Computer sind die perfekten Opfer von Hasstiraden: Sie schreien nicht zurück und können den Pöbler auch nicht dafür bestrafen, dass er seinen Frust an ihnen auslässt. Und die Kollegin ist überzeugt: Mit Pöbelei geht die Zeit, in der sie auf den lahmarschigen Download warten muss, viel schneller vorbei. Fluchen hilft also und macht manchmal sogar richtig Spaß. Und hinterher fühlt man sich besser, weil man sich zumindest verbal ein bisschen gerächt hat.\n \n\n Der wortgewandte Wetterverflucher hat seinen Facebook-Eintrag mittlerweile gelöscht. Wahrscheinlich hat es ihm gereicht, einmal Dampf abzulassen.\n \n\n Wie ist das bei Euch? Wann flucht Ihr? Schimpft Ihr innerlich oder laut? Pöbelt Ihr im Internet anders als im Offline-Leben? Haltet Ihr Euch an Netiquette-Regeln, die Fluchen verbieten? Und nehmt Ihr die Online-Beweise Eures Pöbelns irgendwann aus dem Netz?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/verf-t-noch-mal/926167", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120829234943/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/verf-t-noch-mal/926167?", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 926167} {"created": 1316743440, "author": "Deutschfluesterer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Deutschfluesterer", "title": "Langeweile", "subtitle": "Manche Menschen haben keine Familie. Entweder sind sie verwitwet, geschieden, oder man kann diese Leute generell nicht ertragen.", "text": "Manche Menschen haben keine Hobbys. Manche Menschen haben\nkeine Familie. Entweder sind sie verwitwet, geschieden, oder man kann diese Leute\ngenerell nicht ertragen. Manche Menschen planen nichts voraus, fahren nie in\nden Urlaub, zum Camping, oder mähen zumindest den Rasen. Treffen all diese\nMomente unerwartet und geballt zu, entsteht eine sehr kreativfreie Zone,\ngenannt Langeweile.\n \n\n Manche Menschen gehen dann – und sie können es weder sich noch anderen erklären\n– in den Keller, setzen sich irgendwo hin, verweilen dort drei oder vier\nStunden und schauen sich die Sachen an, die sich im Laufe der Zeit dort\nansammelten. Während ihres Aufenthalts im Keller bewegen sie sich nicht, kaum,\noder extrem langsam, sodass es nur im Zeitraffer wahrnehmbar wäre. Auch\nschalten sie kein Licht ein. Sie atmen. Mehr nicht.\n \n\n Manche Menschen vollführen eine ähnliche Übung, ohne dazu in den Keller zu\nmarschieren. Sie verschränken die Arme vor der Brust und stützen sich nun mit\nden Ellbogen ins offene Fenster. Das auf der Fensterbank deponierte Kissen\nlässt darauf schließen, dass diese Person dort öfter verweilt und das Kissen\nder allgemeinen Bequemlichkeit dient. Dass diese Leute selbst im Winter bei\nMinustemperaturen dort anzutreffen sind, sei nur am Rande erwähnt.\n \n\n\n Auch weiß man nie, ob diese Menschen überhaupt noch\nleben. Sie schauen immer gleich aus, ignorieren jedwede Modetrends und selbst\ndie Mimik des Gesichts ist eher statisch. Nein, das sind nicht die Sorte\nPersonen, die Falschparker per Standleitung an die örtlichen Sheriffs\nweitergeben; die stehen hinter der Gardine.\n \n\n\n Vergessen darf man keinesfalls die Spaziergänger. Diese unterteilen sich\nzunächst und grob sortiert in zwei Lager. Zum einen gibt es die militanten, im\nolivgrünen Zwirn erkennbar und festes, knöchelumschließendes Schuhwerk, als\nauch Knickerbocker tragend und Gehstock schwingend, mit dieser zwanghaften\nFröhlichkeit auf den Lippen. Und dann existieren noch die anderen, welche man\nzum Spazierengehen überreden oder foltern musste.\n \n\n Man spaziert durch Wiesen und Wälder, schließt\nFreundschaften mit völlig unbekannten Gleichgesinnten, die während der\nNaturbesichtigung ebenfalls völlig unmotiviert daherlatschen. Manche\nZeitgenossen wagen einen forschen Blick in die Zukunft und schlendern über den\nFriedhof. Ja, Ruhe herrscht dort, man könnte Flöhe pupsen hören.\n \n\n\n Manche Menschen erforschen sich selbst und bohren in der Nase, oder in\nanderen Körperöffnungen. Manche Menschen greifen zum Telefon und fragen ihr\ngesamtes Adressverzeichnis ab, was man mal machen könnte. Ins Kino gehen,\nRadfahren, einen Jazz-Tanzkurs belegen oder sich von einer Brücke stürzen, mit\neinem Gummiband an den Füßen.\n \n\n\n\n Manche Menschen sitzen gerne vor ihrem PC und besuchen das\nInternet. Auch langweilig, genau wie fernsehen oder die Hampelei vor der\nSpielkonsole. Hätte man nicht eine Glatze, könnte man wenigstens eine neue\nFrisur ausprobieren. Geschlechtsverkehr als Zeitvertreib? Warum nicht, aber mit\nden Jahren werden die Pausen länger. Es scheint keine dauerhafte Lösung zu sein.\n \n\n Manche Menschen gehen in die Garage und schrauben an ihren rädrigen Opfern\nherum. Zwei- drei oder vierrädrig kommen sie daher, werden geschminkt und\ngepudert, aufgebrezelt und gewienert. Manche Menschen bauen. Mit\nStreichhölzern. Der Eifelturm ist keine Hürde für einen Profi dieser Gilde.\nEine Herausforderung wäre die Chinesische Mauer im Maßstab eins zu eins. Das\nließe sich auch mit Bierdeckeln bewerkstelligen, denn auch in dieser Nische\nsteckt kreatives Potential. Briefmarken- und Münzsammler wurden im Laufe der\nVergangenheit Opfer übelster Witze. In den gläsernen Auslagen div. An- und Verkaufsläden,\nwerden ihre Machenschaften immer noch zur Schau gestellt.\n \n\n Überall – so meint man jedenfalls – wäre erheblich mehr\nBetrieb als da, wo man sich zur Zeit der Null-Action-Phase aufhält. Die Öde und\nTrostlosigkeit einer Wanderdüne ist vergleichsweise ein Rummelplatz, gegen\nbestehende Langeweile, die sich festgefahren hat, wie ein Auto im Schnee. Selbst\ndas Testbild im TV scheint sich zu bewegen, Figuren erkennen zu lassen und\nFormen wie auch Farben zu wechseln. Nach stundenlangem Hinstarren kommt es\nvielen so vor.\n \n\n\n Einem Gebirge beim Wachsen zuzusehen ließe mehr Freude entfachen, als sich\ngymnastischen Übungen wie z. b. Yoga hinzugeben. Auch die Meditation ist nicht\ndas direkte Tor, auf dass Anlauf genommen wird.\n \n\n\n Viele Menschen ergreifen in ihrer nicht enden wollenden Standspurfahrerei zum\nÄußersten und heiraten, in der Hoffnung, jemanden kennenzulernen, mit dem man die\nLangeweile zumindest zu zweit verbringen könnte, ein Leben lang. Und wenn dann\nein zweites Kissen auf die Fensterbank geschoben wird, hat sich das Warten\ngelohnt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/langeweile/765184", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110924062743/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/langeweile/765184", "main_category": "wissen", "sub_category": "alltag", "id": 765184} {"created": 1334496900, "author": "AbsolutTom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AbsolutTom", "title": "Augen-Blicke", "subtitle": "Nebeneinander aufzuwachen ist nicht das Einzige, was den Tag lebenswert macht. Aber es trägt dazu bei.", "text": "Ich spüre einen warmen Hauch auf meinen Wangen und öffne die Augen. \nVerschwommen erkenne ich die Zimmerdecke und erinnere mich, dass ich \nhier gestern mit dir eingeschlafen bin. Ich drehe den Kopf und sehe \ndich. Schlafend. Entspannt. Mein Herz macht einen Sprung, du bist noch \nda. Warum solltest du auch weg sein? Aber ich stelle fest: Es macht das \nGanze noch ein bisschen besser, wenn ich mir bewusst mache, dass alles \nimmer noch so schön ist wie gestern Abend.\n \n\n Also mache ich es mir \ngemütlich, stütze den Kopf auf und schaue dir beim Schlafen zu. Ruhig \natmest du ein und aus, die Augen geschlossen. Wo du wohl gerade bist? \nUnd ob ich dabei bin? Hoffentlich bin ich dabei. Zumindest soll es schön\n sein, da wo du bist. Sollte ich nur ein Anzeichen eines schlechten \nTraums sehen, werde ich dich sofort wecken.\n \n\n Dich\n wecken ist wohl nicht nötig. Du brummst etwas und bewegst dich ein \nbisschen unter der Decke, streckst dich langsam und… siehe da, du \nöffnest deine wundervollen Augen ein wenig. So verschwommen wie ich \nvorhin die Zimmerdecke gesehen habe, müsstest du jetzt mich sehen. Ob du\n mein Strahlen schon erkennst? Wahrscheinlich schon, denn auch du \nbeginnst zu lächeln. “Mmmmh”, grummelst du leise, “guten Morgen” \nflüstere ich. “Habe ich dir schon mal gesagt, dass du das Schönste bist,\n was ich je gesehen habe?” Du grinst mich an. “Schleimer.” “Wenn’s doch \nwahr ist”, beharre ich und kuschele mich an dich, “du kannst das ja gar \nnicht beurteilen.” Du schlingst die Arme um mich und ziehst mich noch \nein bisschen näher an dich heran. Ich fühle die Wärme deines Körpers und\n höre dein Herz, ruhig und gleichmäßig.\n \n\n So liegen wir still \nnebeneinander, lassen den Schlaf verfliegen und hängen unseren Gedanken \nnach. Unter der Decke ist es herrlich warm, ich glaube, ich werde nie \naufstehen wollen. Überhaupt werde ich diesen Moment niemals beenden. \n“Wir werden für immer hier liegen bleiben, tagträumen, reden, schlafen \nund durch das Fenster die Jahreszeiten beobachten”, beschließe ich. “Und\n was ist mit Essen? Außerdem müssen wir doch auch mal…” “Du bist so \nunromantisch!”, keife ich gespielt entrüstet und drücke dir ein Kissen \nins Gesicht. Du lachst hinein, doch wirst plötzlich stumm, so dass ich \nes weg nehme und dich fragend anschaue.\n \n\n Dein Gesicht ist ernst. \n“Du?” “Hm?” “Ich bin glücklich.” “Ich auch.” “Nein”, sagst du, “ich \nmeine, ich bin richtig glücklich. Rundum. Mit dir. Mit mir. Mit diesem \nMorgen, diesem Leben.” Deine Augen füllen sich mit Tränen. “Ich bin \ngerade der glücklichste Mensch auf der Welt.”\n \n\n\n Tags: Phantasie", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/augen-blicke/865932", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130511231640/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/augen-blicke/865932", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 865932} {"created": 1163944800, "author": "Kleingeist", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kleingeist", "title": "Und der Oscar geht an.....", "subtitle": "mich", "text": "Bleib einfach du selbst!\n \n Hat nicht jeder von uns schon mal diesesn Satz gehört. Sei es das Vorstellungsgespräch oder das erste Date, als wäre Loyalität sich gegenüber die Lösung auf alle Probleme.\n \n\n Was ist aber wenn man gar nicht weiß wer man ist. Tja dann hat man ein Problem.\n \n Ich erwische mich andauernd dabei, wie ich versuche eine bessere Version den Menschne in meiner Umgebung unterzujubbeln, in der Hoffnung, dass sie nicht merken wie ich wirklich bin oder zumindest glaube zu sein.\n \n In den letzten 2 Jahren und unzähligen Dates, kann ich mittlerweile mein Gegenüber sagen wir mal: manipulieren!\n \n Es ist schon fast lustig, weil ich eigentlich immer das gleiche tue. Ein Blick, ein Thema und ich habe die Rolle angenommen die ich bei dieser Person spielen will.\n \n\n Tja, wäre das immer so einfach. Die Hobbydates sind reine Projekte aus Langweile.\n \n Aber was passiert wenn ich jemanden wirklich mag?\n \n Dann funktioniert mein Schauspiel leider nicht mehr, und ich mutiere selbst zu einem nervösen und dauerlabbernden Freak.\n \n Egal was mein Date macht, ich versuche auch ihm eine bessere Version von mir zu zeigen, habe aber das Gefühl durchschaut zu werden.\n \n Im Prinzip bin ich so damit beschäftigt, die Traumfrau zu spielen und meine Unsicherheiten in gelanglosen Erzählungen zu ersticken, dass ich nicht einmal merke wer mein Gegenüber ist.\n \n Ruhige Momente bringen mich fast um den Verstand, da ich genau weiß, dass ich da mein wahres Gesicht zeige und mein Date sieht, dass ich Fehler habe, und was für welche!\n \n Wie eine Katze scheue ich direkten Augenkontakt, aus Angst er könnte durch mich durchblicken und sehen wie klein und ängstlich ich bin.\n \n Eine überdrehte, exzentrische, gemeine und labile Person.\n \n Treudoof, aufopfernd, sensibel, dramatisch, falsch und faul. Ich bin kleingeistig und nicht tiefsinning, eifersüchtig, neidisch und außerdem nervig!\n \n Das einzig Gute was man über mich sagen kann ist, dass ich in der Lage bin über meinen Stolz hinaus zu lieben und die Menschen die mir wichtig sind bedingungslos liebe. Meine Freunde, die jedes Schauspiel durchschauen.\n \n\n\n Aber damit kann man doch niemanden beeindrucken, das ist doch nicht liebenswert!\n \n Ganz heimlich hoffe ich, dass trotz meiner schaupielerischen Leistung jemand in der Lage sein wird, dahinter zu Blicken und irgendwas entdeckt, was trotz Fehler liebeswert ist.\n \n Ich kann es auch den Männern nicht verübeln, wenn sie nach einem Monat eine Ahnung bekommen, wer ich bin und dann die Flucht ergreifen.\n \n Wer will schon mt einer Kopie von irgendwas zusammen sein. Keiner will dabei sein und zusehen was aus Geduld und Vertrauen wird. Ich spiele nicht ganz, ich zeige nur das was man sehen braucht.\n \n And the Oscar for best female Performance goes to......\n \n\n Hier ist meine Dankesrede:\n \n Ich danke meinen Eltern, die mir von klein auf gezeigt haben, wie man eine glückliche und normale Familie spielt.\n \n Ich danke allen Männern, die sich jemals anmassten, mein echtes Ich zu beurteilen und solange zu tretten und runterzumachen, bis ich es geglaubt habe.\n \n Ich danke auch der FH Wiesbaden und Darmstadt, die mir ins Gesicht sageten, dass Sie in den Bildern die ich unter großem emotionalem Druck und Schlafmangel gezeichnet habe, meine Persönlichkeit zeigen, diese nicht Interessant sei und sie keine künstlerische Begabung feststellen können.\n \n Und last but not least danke ich jedem, der mir dabei geholfen hat meine Würde, mein Selbstbewusstsein zu killen und mich als Schaupielerin förderten.\n \n Danke!\n \n\n Ehrlich gesagt, ist das echt schwer! Es macht müde und ich denke daran, die Schauspielerei an den Nagel zu hängen, leider habe ich noch kein alternatives Angebot!\n \n Als ich noch glaubte keine Maske tragen zu müssen, konnte ich mich nicht nicht währen und schwor das kleine Stückchen Herz, dass noch lebte zu schützen. Mit Maske war es immer einfacher, denn wenns darauf ankam ging zuerst sie kaputt und du wurdest zum Glück nur gekratzt.\n \n Jetzt habe ich alle Masken verbraucht und was nun?\n \n\n Vielleicht sollte ich mehr \"du darfst\" Produkte essen!", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/und-der-oscar-geht-an/642726", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130313092136/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/und-der-oscar-geht-an/642726", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 642726} {"created": 1235304720, "author": "kettcar.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kettcar.", "title": "Bitte verlieb' dich nicht in mich.", "subtitle": "Wir führen eine Beziehung, ohne zusammen zu sein. Wir lieben uns, ohne uns zu lieben und nun schreib ich dir, ohne dir wirklich zu schreiben.", "text": "Ich erinnere mich noch genau an den Abend, an dem wir zusammensaßen, wir waren was trinken, schauten uns an. Philosophierte frei nach dem Motto: \"Was wäre wenn?\" Ja, was wäre denn wenn?\n \n Was wäre denn, wenn ich mich in dich verlieben würde? Die Antwort erschütternd. Einschränkung des Kontakts... Sie will keine Beziehung. Ist aus ihrer alten nicht mal richtig raus. Wie auch, wenn er tausende von Kilometern entfernt ist für fast ein Jahr? Trennung über solch eine Distanz bedarf eine Aussprache, wenn er wieder hier ist. Hier in Deutschland. Aber was kann so eine Aussprache mit sich bringen? Ein wirkliches Ende? Einen Schlussstrich? Oder gar einen Neuanfangen. Alles Themen vor denen ich mich verstecke, obwohl sie immer näher rücken.\n \n Stillschweigend sitzen wir da, schauen uns an. Ich konnte in ihren Augen lesen was sie dachte. Das fiel mir auch nicht schwer, denn sie dachte das gleiche wie ich. Verlieren wollten wir uns nicht, nein. Aber zusammen sein?!\n \n Ich gebe zu: Ich kann es mir vorstellen. Ja, ich kann mir eine Beziehung mit ihr vorstellen. Wir haben denselben Job, die gleichen Interessen, den gleichen Humor, den gleichen Charakter. Wir verstehen uns blind. Wissen immer was der andere sagen will. Der Sex ist der Wahnsinn. Der beste, den ich je hatte. Ich lernte von ihr und sie lernte von mir.\n \n Manchmal, wenn wir ein komplettes Wochenende zusammen verbingen ist es so, als wären wir zusammen. Halten Händchen, küssen uns. Kuscheln, streicheln, berühren uns. Reden über ernste Themen, lustige Themen, oder liegen einfach nur schweigend in unseren Armen, fest umklammert, als wollten wir uns nie loslassen. Dann schauen wir uns in die Augen und ich fühle mich in meiner Meinung bestätigt: Ja, ich könnte mir eine Beziehung mit ihr vorstellen. Wenn das Wochenende dann rum ist, ich sie zur Tür bringe, liebe ich es, mich allein ins Bett zu liegen, an meiner Decke und an meinen Kissen zu riechen, ihren Duft wahrzunehmen. Herrlich.\n \n Natürlich gibt es auch Dinge, mit denen ich mich erst anfreunden müsste. Ihre offene, freizügige Art. Manche Frauen wissen einfach, wie sie mit Männern spielen können, mit welchen Reizen, mit welchen Worten. Ich weiß, wie sie ist, wenn sie angetrunken ist. Ich weiß, wie sie auf der Tanzfläche tanzt. Ich bin ein eifersüchtiger Mensch. Meine Exfreundin beschwerte sich immer wieder... Ich habe es versucht abzulegen. Doch seitdem konnte ich keine praktischen Erfahrungen mehr sammeln. Merke aber jetzt schon, dass ich das Ganz noch lange nicht ablegt habe. Wenn ich jetzt abends mit ihr weg bin, in einer größeren Gruppe, tanzen und feiern... Ich mein, wir sind nicht zusammen, jeder kann manchen was er will... Aber ich habe diesen Aufpasserinstinkt und in mir läuten die Alarmglocken, wenn ich merke, dass ihr ein Kerl zu Nahe kommt, nicht weil er sich wirklich für sie interessiert, sondern vielmehr deswegen, weil sie einen tiefen Auschnitt an ihrem kleinen Kleidchen hat. Kein gutes Vorzeichen. Andersrum ist das nicht so. Ich kann reden, flirten mit wem ich will. Es juckt sie nicht. Ich erzähle manchmal extra von anderen Mädels, die ich kennenlerne oder kennenlernte... sie tut so als würde sie es nicht interessieren. Vll interessiert sie es auch nicht? Weil sie vll weiß, dass ich das nicht tun würde, solange ich sie im Moment \"habe\". Wenn wir manchmal zusammen weg sind und ich einen Kommentar über eine gutaussehende Frau mache, die mir entgegen kommt, dann guckt sie vll etwas schräg, findet das aber eher lustig. Weiß sie vll, dass ich sie nur testen will? Oder interessiert es sie tatsächlich nicht?! Hmm... schwer zu sagen. Andersrum hab ich schon den Satz gehört, dass ich es wohl oder übel akzeptieren muss, wenn sie jemand neues kennenlernt, wo sich evtl mehr entwickeln könnte... Oder wenn ihr Ex zurück kommt und sie da vll einen Neustart beginnt. Alles Dinge von denen ich gar nichts wissen will... Noch nicht. Jetzt nicht. Ich will auch gar nicht, dass es soweit kommt. Warum soll sie Gefühle für wen anders entwickeln? Kann sie doch auch für mich...\n \n\n Der Sex ist fantastisch. Großartig. Sowas habe ich noch nie erlebt. Manchmal lieben wir uns voller Leidenschaft und Gefühl und macnhmal vögel ich sie einfach nur gegen die Wand. Macnhmal fängt es langsam beim kuscheln an, manchmal fallen wir Tiere übereinander her. Aber jedesmal ist es traumhaft. Ich bin wahrlich nicht unerfahren, aber sowas tolles hatte ich bisher noch nicht erlebt. Und auch sie hat viele Sachen, die ich mache jetzt erst zu genießen begonnen, weil sie es vorher in dieser Form nicht kannte.\n \n Schlichtweg: Es ist toll.\n \n Und wenn man dann in der Schule sitzt, langweiliger Unterrichtsstoff behandelt wird und wir uns einfach immer nur ansehen und uns mit unseren Blicken heiß machen, weiß ich, in welchem Bett sie abends liegen wird.\n \n Generell weiß ich so viele Dinge über sie, wenn ich sie in der Schule ansehe. Es weiß keiner von uns beiden, wir halten das \"geheim\". Ich finds lächerlich, aber sie will es so. Mir soll es egal sein. Aber es macht auch irgendwo spaß, wenn sie vor mir sitzt, und ihr BH hervorblitzt und ich genau weiß, wie ich ihr genau diesen BH noch morgens vor der Schule vom Körper gerissen habe, um über sie herzufallen. Und dann beginnt mein Kopfkino...\n \n\n Aber all das soll vorbei sein, wenn er wieder in Deutschland ist?\n \n Er weiß nichts von mir, genau wie ihre Familie, ihre Freunde. Die wissen alle nichts von mir. Natürlich wird der Kontakt dann erstmal für ein paar Tage, vll für ein paar Wochen einfrieren. Zwischen denen gibt es so viel zu redne. Würde ich auch so wollen. Aber kann sie sich nicht einfach für mich entscheiden?\n \n Ich mein, ihre gefällt es sehr in meiner Nähe. Ich gebe ihr Dinge, die sie in ihrer alten Beziehung nie so deutlich bekommen hat. Zuwendung, Nähe, alles in ausgeprägter Form, weil ich es gerne tue.\n \n Mich zerfrisst der Gedanke, wenn ich mir vorstelle, abends mit den Leuten aus der Schule weg zusein. Sie nimmt ihren (Ex) Freund mit, sie stehen zusammen, küssen sich, sie hält seine Hand. Und ich stehe da, schaue sie an, weiß, dass sie das gleiche bei mir vor ein paar Wochen noch tat. Vll schaut sie mich dann an. Wir schauen uns an. Als würde sie sich dann nicht auch an die Zeit mit mir erinnern?!?!?! Das kann man doch nicht so einfach vergessen.\n \n Mich kann man doch nicht einfach als Liebhaber \"benutzen\" (-> Vll das falsche Wort, weil ichs will es ja so) und dann, wenn er wieder da ist einfach in die Ecke stellen, als wäre nie was gewesen. Ich kann nicht von jetzt auf gleich einfach so tun, als wäre ich wieder ihr stinknormaler Klassenkamerad. Ich kann nicht mit ihr abends weggehen mit dem Wissen, sie nicht berühren zu dürfen, sie nicht küssen zu dürfen.. Mit dem Wissen, dass ich allein mit dem Taxi nach Hause fahren werde, ohne dass sie dabei sitzt. Mit dem Wissen, dass sie jetzt mit ihrem Freund zu ihm nach Hause fahren wird... und sie wahrscheinlich Sex haben werden, so, wie ich ihn zuletzt mit ihr gehabt habe. Nein verdammt. Diese Vorstellung macht mich wahnsinnig, aber sie wird immer schlimmer, je näher der Sommer kommt.\n \n Und wenn ich dann im Unterricht sitzen werde und unsere Blicke uns kreuzen... Wird sie dann einfach nur denken: \"Och, da sitzt ja der Simon.\" - Ich hoffe nicht. Aber was wird sie denken?! Wird sie vll dann auch an die Zeit, die ganzen Monate mit mir denken? Wird sie dann vll merken, was sie an mir hatte?\n \n Wird sie dann vll zu mir kommen wollen?!\n \n Ich habe Angst. Angst vor dieser Ungewissheit. Zu wissen, dass sie abends in seinem und nicht in meinem Arm einschlafen wird. Füchterlich.\n \n Aber sie liebt mich nicht, sagt sie. Sie liebt mich einfach nicht. Sie meint, dass da einfach dieses kribbeln fehlen würde. Sie mag mich als guten Freund. Sie mag die Nähe zu mir. Sie genießt den Sex mit mir. Aber Liebe. Liebe ist da nicht. Sagt sie und sie lügt nicht, das sehe ich in ihren Augen. Vll war ich anfangs nur ein Ersatz für ihren Freund. Aber nach so vielen Monaten kann ich das nicht mehr sein. Und das sagt sie ja auch. Ich bin weitaus mehr. Ich bin ein eigenes, selbstständiges Kapitel in ihrem Leben. So, wie sie auch ein Teil meines Lebens geworden ist. Anfangs wars ja wirklich nur Sex. Doch jetzt? Was ist es jetzt?\n \n Es ist so, als würden wir eine Beziehung führen, ohne zusammen zu sein. Es ist so, als würden wir uns lieben, ohne uns wirklich zu lieben. Und doch sind wir so vertraut, haben so ein großes Interesse aneinander. Sehen uns alle zwei Tage, telefonieren/ schreiben uns täglich, sehen uns das ganze Wochenende lang. Wir lachen zusammen. Weinen zusammen. Tanzen zusammen. Singen zusammen. Feiern zusammen. Streiten zusammen. Ärgern uns. Lieben uns. Vertragen uns. Und doch ist das Ende erstmal absehbar.\n \n Im besten Fall, merken beide, dass sie nicht mehr für einander bestimmt sind. Bleiben auseinander und ich kann es mit ihr so weiterlaufen lassen, wie bisher... oder vll entsteht dann auch mehr?! Doch bis dahin bleibe ich im Ungewissen. Genieße es.\n \n Es ist ja nicht so, als würde sie sich keine Beziehung mit mir vorstellen können.\n \n Die Gründe die sie nennt, sind lächerlich: \"Wir sind zu gleich, wir würden uns irgendwann nerven.\" - HAHA! Vielmehr ist es die Angst um das ganze drumherum, denke ich. Ihre Familie, die noch sehr an ihrem Ex hängt, ihre Freunde, die sie alle nur durch ihren Ex kennt... Ich glaube eigentlich will sie. Es fehlt nur der letzte Schritt, ihre eigentliche Überwindung.\n \n Und ich glaube auch einfach nicht, dass sie in mir nur einen Kumpel sieht. Man kann vll mit einem Kumpel Sex haben, aber all das andere zwischen uns. Die Nähe, die Zärtlichkeiten, die Zeit die wir miteinander verbringen. Das macht man nicht einfach so mit einem Kumpel. Vorallem nicht, wenn man einfach nur zusammen, Arm in Arm im Bett liegt. Sie mir sagt, wie sehr sie meine Nähe genießt, wie schön sie es findet, wenn ich ganz eng an ihr liege. Nein, nein. Das macht man nicht mit einem Kumpel.\n \n\n Aber mehr ist es ja scheinbar auch nicht. Scheiße, ich brauch Klarheit. Aber die hab ich ja eigentlich, in dem sie sagt, dass da ihrerseits nichts sei.\n \n Und wenn sie mich dann fragt, wie ich das sehe.... ziehe ich es etwas ins Lächerliche... sage ihr, dass ichs genauso sehe...\n \n Dann grinst sie, schaut mich an und sagt: \"Dann ist das ja zwischen uns geklärt.\" \"Ja, ist es\", dann nimmt sie meine Hand: \"Bitte verlieb' dich nicht in mich!\" Ich grinse, \"Das gebe ich auch gerne an dich zurück, ich finde es perfekt so.\" - Gelogen, nur um sie nicht zu verlieren.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bitte-verlieb-dich-nicht-in-mich/665242", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170305140412/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bitte-verlieb-dich-nicht-in-mich/665242", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 665242} {"created": 1386016260, "author": "pocket", "profile_url": "http://www.neon.de/user/pocket", "title": "Splitterwerk", "subtitle": "\"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.\" Hermann Hesse", "text": "Sie hockt am Boden und liest die Scherben. 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So etwas merkt man sich, das bindet.\nDer Erste ist immer etwas besonderes, auch im Kleinen.\n \n\n\n\n\n\n Und jetzt sitzt er hier, im\nRaucherbereich und ich reiche ihm seinen Drink. Alkoholfrei wie immer. Alkohol\nist seines nicht. Trinkt er nicht. Ich glaube, er mag keinen Rausch.\n \n\n\n\n\n\n Ich setze mich neben ihn. Rutsche in\ndie riesige Sofalandschaft. Eine Sofalandschaft unter einem Zelt, dem\nRaucheraußenbereich. Der Raucherbereich ist für Raucher. Auch. Aber nur auch.\nWie auf jeder Fetischfete ist der Raucherbereich der wichtigste Kontakthof\nüberhaupt. Hier lernt man sich kennen. Hier quatscht man und wenn man Bock hat,\nfickt man hier auch.\n \n\n\n\n\n\n Ich versinke im Polster. Markus, oder\nMichael, oder Thomas prostet mir zu. Sein Kopf wippt, er dankt.\n \n\n\n\n\n\n „Und?“\n \n\n\n\n\n\n „letzte Woche Wasteland.“ er macht eine\nWellenbewegung mit der freien Hand. „Sowas von! Heilige Scheiße.“ Sein Kopf\nwippt.\n \n\n\n\n\n\n „Top.“ Antworte ich. Das ist eine\nkompetente Antwort. Ich war dabei.\n \n\n\n\n\n\n Markus, oder Michael, oder Thomas reckt\nsich. Hält den Drink kurz in die Luft. Das Glas schaukelt eine Weile über\nseinem Kopf. Eine Gestalt in Leder gleitet neben ihn. Er schlägt ihm auf die\nSchulter. Ich höre ein „Ey“, oder „hey“, oder so. Sie kennen sich, stecken die\nKöpfe zusammen, lachen.\n \n\n\n\n\n\n Markus, oder Michael, oder Thomas ist\nein Urgestein. Keine Fete gibt es ohne ihn. Egal wo ich hinkomme, er ist schon\nda, oder er kommt noch.\n \n\n\n\n\n\n Etwas untersetzt, immer in Schwarz, ein\nwenig speckig, sehr bleich. Immer freundlich ist er, ist eher ein ruhiger Typ.\nEr spricht einen nicht an. Aber spricht er doch, dann geht es los: „Sowas von“\n„läuft aus der Spur“ „Topsteil“ „Himmelhoch weg“ „ganz ab unten“. Sowas von in\nArt solcher Sätze geht von ihm weg. – Jetzt fang ich auch schon so an…\n \n\n\n\n\n\n Der Typ in Leder steht auf, gibt\nunserem Urgestein eine Five mit der Hand. Eine laue Five, eine laue Geste ist\ndas. Er schleicht davon.\n \n\n\n\n\n\n Markus, oder Michael, oder Thomas kann\ntanzen. Wie ein Wilder tanzt er. Traut man ihm gar nicht zu. Aber er kann. Er\nsteht dann so eine Viertelstunde neben der Tanzfläche, Hände in den Taschen,\nund wippt mit dem Kopf. Macht er sowieso gerne. Er schiebt den Kopf vor und\nzurück, vor und zurück, vor und zurück, das alles brav mit dem Beat. Er\nverdreht die Augen dabei. Der Kontrast ist groß. Das Weiße in den Augen und\nseine dunklen Augenringe, das ist als läge weißer Kies in schwarzem Split.\n \n\n\n\n\n\n Und dann legt er los, ganz plötzlich,\nwie ein Berserker. Er tanzt wild und gut. Richtig gut. Das können nicht viele.\nEine halbe Stunde und es ist wieder vorbei. Ab mit ihm in den Raucherbereich.\nSo macht er das, so tanzt er, es, das Urgestein.\n \n\n\n\n\n\n Ich mag Markus, oder Michael, oder\nThomas. Irgendwie mag ich ihn. Er gehört einfach dazu. „Geht“ „Läuft“ „Brummt“\n„die ist Celebrity“ „gangbar“ „obsolet“ „gut vermittelt“, all diese gepressten\nVokabeln und diese Gestik dazu frei jedes Inhalts. Das ist erfrischend, das ist\nalles so einfach, so angenehm schräg.\n \n\n\n\n\n\n Ein Mädel schlüpft neben ihn. Eine Elfe\nin weißer Coursage. Sie küsst ihn auf den Mund. Mitte Zwanzig ist sie. Gertenschlank.\nWippende Brüste streifen seinen Wanst. Sie gibt ihm einen Kuss auf die Wange und\nlegt ihren schlanken Arm um seinen Bauch. Sie lacht ihn an, er tuschelt in ihr\nOhr. Seine Hand zupft an ihrer Brust. Sie hält den Kopf schräg\n \n\n und dreht die Augen ganz keck.\n \n\n\n\n\n\n Für die Nichteingeweihten: Das ist\nnormal. Man berührt Brüste und was weiß ich, wenn man sich flüchtig kennt. Das\nkommt vor. Das ist generell erlaubt. Außer es ist verboten. Dann ist es aber\nverboten, aber so was von verboten. So ist der Code.\n \n\n\n\n\n\n Markus, oder Michael, oder Thomas darf.\nAber er lässt es schon sein. Brüste sind sein Interesse nicht. Das weiß ich,\nsie weiß es auch. Sie lacht, er lacht auch. Ein Kuss auf die Wange und schon\nschwebt die Elfe fort. Direkt trudelt die Nächste ein. Eine warme Begrüßung,\nsie lehnt sich über hin, schwarzer Catsuit, mäßige Figur, verlebtes Gesicht mit\ntiefen Falten darin. Sie küsst ihn auf die Stirn. Ein gedehntes „naa“, ein Name\nfällt.\n \n\n\n\n\n\n Markus, oder Michael, oder Thomas kennt\nsie alle und alle kennen ihn. Alle, wirklich alle, sprechen ihn an, tuscheln\nschäkern und tätscheln seinen nicht ganz kleinen Bauch. Es ist ein Phänomen,\naber andererseits…\n \n\n\n\n\n\n Der Catsuit verschwindet. Wir zünden\nuns gegenseitig eine Kippe an. Wir rauchen. Wir quatschen, wir schweigen. Er\nwippt mit dem Kopf. Eine Transe gleitet herbei. Etwas ungelenk, stöckelt die Der\nauf ihren Highheels. Na ganz nüchtern ist die nicht. Sie stützt sich schwer auf\nden Sitz. Das Urgestein nickt. Das Urgestein lacht. Wie freundlich er immer ist!\n \n\n\n\n\n\n Ira schlägt zwischen uns ein. Wie ein\nMeteor fliegt sie in den kleinen Spalt zwischen Markus und mir. Sie begrüßt mich\nstürmisch. Total überdreht ist dieses Hühnchen. Sie knutscht mit mir. Drei\nSekunden, dann holt sie Luft. Große Augen, schöne Augen, weite Augen,\nstrahlende Augen. Überdreht und nackt ist sie, bis auf einen Slip. Nein, ich\nhabe mich geirrt, es ist nur ein Rest Tape, von Slip keine Spur. „Den Rest habe\nich verloren“ sagt sie und dreht die Hände wirr in der Luft. Sie kichert.\n \n\n\n\n\n\n „Du beklopptes Huhn“ sage ich und\nschlage ihr auf den Hintern. Sie dreht die Hüfte, die Muschi hin zu mir. Ich\nschlage auf das blassrosa Fleisch. Sie nickt. „Muss ja gerecht sein.“ sagt sie,\nzwinkert mir zu und macht eine Bewegung mit den Fingern. Es soll eine Frage\nnach einer Kippe sein. Sie bekommt sie. „Feuer habe ich auch nicht.“ Strahlt\nsie und tastet sich ab. „Hier ist auch keins…“ sie fasst sich in den Schlitz\nund lacht. Markus gibt ihr Feuer. Theatralisch pustet sie den Rauch in die\nLuft. Dann hustet sie und fächelt sich Luft zu, als sei ihr nicht luftig genug.\nSie gleitet auf Markus Schoß und schaut zu mir. „Sehen wir uns Mittwoch?“\n \n\n\n\n\n\n Ich nicke. „Date steht.“ Antworte ich.\n \n\n\n\n\n\n Sie zögert. „Kennt ihr Euch?“ fragt\nsie. Eine Falte ist da auf ihrer Stirn. Ihr ausgestreckter Finger zeigt\nzwischen uns hin und her.\n \n\n\n\n\n\n „Was für eine Frage.“ Ist meine\nAntwort. „geht logisch“ antwortet Markus. Er grinst und er blinzelt. Dann beugt\nIra sich zu ihm, legt sich auf ihn. Nackt gleitet sie auf seinem Bauch, zwei\nZigarettenzüge lang. Sie aalt sich auf ihm. Ein Tuscheln, sie steht auf und\nbeide geben sich formvollendet die Hand. Die andere ballt sie zur Faust. Sie\nteilt zwei Luftküsse aus. Einer fliegt zu ihm, einer zu mir. Sie dreht sich herum\nund schlüpft zwischen den Leuten hindurch. Markus schaut ihr nach. Er grinst.\n \n\n\n\n\n\n Er wirft seine Kippe weg, wippt kurz\nmit dem Kopf und hört wieder auf. Ein großer Typ mit Muskelbergen taucht vor\nuns auf. Er wirft einen Schatten. Sie begrüßen sich mit amerikanischen\nHandschlag, Daumen oben auf. Er setzt sich neben Markus und sitzt dann dort.\nSchwer stützt er sich auf. Markus nickt. Man spricht.\n \n\n\n\n\n\n Doreen kommt zu mir. „Rück mal kurz.“\nSagt sie. Sie will neben mich, zwischen Markus und mir. „Nein“ sage ich. Ich\nziehe sie auf meinen Schoß. Doreen ist das zweite Mal hier. Sie kennt die\nRegeln noch nicht.\n \n\n\n\n\n\n Sie sucht ihr Feuer. Ich gebe ihr\nwelches. Sie pafft, entspannt sich und gleitet mehr auf mir, als dass sie\nsitzt. Jetzt nimmt sie einen tiefen Zug.\n \n\n\n\n\n\n „Mannmannmann“ sagt sie gedehnt in den\naufsteigenden Rauch.\n \n\n\n\n\n\n „Alles gut?“ frage ich.\n \n\n\n\n\n\n „Alles gut, alles bestens. Nur ein\nZwischentief.“\n \n\n\n\n\n\n Ich streichle ihren Arm, dann ihren Bauch.\n \n\n\n\n\n\n „War Ira hier?“ fragt sie plötzlich.\n \n\n\n\n\n\n „Ja gerade.“ Sage ich. Sie nickt und\nschaut in den Rauch.\n \n\n\n\n\n\n Aus der Gruppe der stehenden,\nschwatzenden Raucher taucht ein Mädchen heraus. Sie ist ein Gespenst. Dürr, blass,\nNasenringe, schwarz geschminkt, schwarze Coursage, turmhohe Highheels. Sie\ntaumelt ein wenig. Verzögert folgen ihre Arme dem Körper. Dieses Mädchen ist\nGeist. Da wo sie lebt, gibt es keine Substanz. Ihr Blick findet mich, dann das\nSofa, dann mich, dann Markus, dann das Zelt. Sie öffnet den Mund. Nichts\npassiert. Sie schwankt und gleitet dann in den Spalt zwischen Markus und mir. Es\nist ein Wunder: niemanden ist etwas passiert. Sie ist dünner als dünn. Sie ist\ndürr. Sie versinkt in dem Spalt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Doreen reckt sich auf mir. Sie dreht\nihren Kopf. „Zieh mich mal hoch zu deinem Ohr.“ Ich tue ihr den Gefallen,\nUmfasse ihren Brustkorb und ziehe sie zwanzig Zentimeter empor. Ich spüre ihren\nAtem an meiner Wange. Ich rieche ihren Rauch. Sie ist warm. Das ist eine hohe\nDosis Doreen.\n \n\n\n\n\n\n „Boh, sind die alle dicht. So viele! Ist\ndir das auch aufgefallen?“ haucht sie in mein Ohr.\n \n\n\n\n\n\n Ich antworte nicht.\n \n\n\n\n\n\n „…oder nicht?“ fragt sie nach.\n \n\n\n\n\n\n Ich zögere. „Ja scheint so,…“ beginne\nich und streichle ihr über die Brust. „…ist aber auch kein Wunder.“\n \n\n\n\n\n\n „Kein Wunder?“ fragt sie. Ihre Lippe\nist nass, ich habe es gespürt.\n \n\n\n\n\n\n Ich antworte nicht. Nein, nein, ich\nspreche nicht weiter. Der Satz geht doof aus. „Kein Wunder, wenn man neben dem\nDealer sitzt.“ Das hört sich einfach nicht gut an. Außerdem ist es geheim. 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Des Chefs letzte\nWorte für diesen Tag hallen noch nach, als ich den Flur entlang laufe:\n\"Seeehr guuut.\"", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/sehr-gut/844044", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120301162619/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/sehr-gut/844044", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 844044} {"created": 1338329940, "author": "ilofi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/ilofi", "title": "Himmel - wie die (Probe)-zeit vergeht ..", "subtitle": "Hochentwickelte Wäscheklammer-Organisationsstruktur", "text": "Vor wenigen Tagen haben ich\ngelesen, dass 51% der Arbeitnehmer die eigene Firma\n \n\n bei der Jobsuche der Familie oder Freunden\nempfehlen würden. Ich war beeindruckt.\n \n\n\n Vor\n14 Tagen habe ich auf meiner Terrasse einen halben Jig getanzt und mich\ngefreut, dass ich 215 Bewerber in die Flucht geschlagen habe.\n \n\n\n Vor 13 Tagen habe ich\nfeststellen dürfen, dass es doch noch Firmen gibt, die die letzen zwei\nJahrzehnte tatsächlich verpennt haben und trotzdem nicht schlecht überleben.\n \n\n\n\n Vor 12 Tagen habe ich noch 98 %\nmeiner Arbeitszeit damit verbracht, Kundendateien, Angebote und Rechnungen zu\nsuchen. Nun gut, es hat sich mittlerweile tatsächlich auf 85% runtergepegelt.\n \n\n\n\n Vor 11 Tagen hat sich meine\nKollegin belehren lassen müssen, dass es Unterschiede zwischen Azubis,\nBerufsanfänger und reine „Einarbeitung-Überbrückungs-Zeiten“ gibt.\n \n\n\n\n Vor 10 Tagen habe ich\nfassungslos das Büro geschlossen.\n \n\n\n\n Vor 9 Tagen habe ich mich\nauch noch beschwert, dass mein Arbeitsplatz nicht mehr 40x60 cm umfasst, da\nriesige Papierstapel von Angeboten, Anfragen, Rechnungen etc. meine\nBewegungsfreiheit einschränken. Nun gut, es wurde geräumt – wohin auch immer-\nund jetzt gibt es eine 1m² Schreibtischfläche ohne Pin-Up-Girls-Gedöns.\n \n\n\n\n Vor 8 Tagen habe ich\nkonstant auf die Frage von Freunden und Familie „Na, wie läuft es denn im neuen\nJob?“ mit „Super, ich könnte kotzen!“ geantwortet - ohne dabei näher darauf\neinzugehen.\n \n\n\n\n Vor 7 Tagen habe ich\nprobehalber mal „er-googelt“, dass die Software\n \n „Microsoft Works\n \n “ tatsächlich\nnicht mehr verkauft wird. Das hier fand ich besonders beeindruckend:\n \n „W\n \n\n\n orks\nversucht mit Hilfe von Assistenten den Anwender bei seiner täglichen Arbeit zu\nunterstützen. Dies ist vor allem für ungeübte Gelegenheitsnutzer vom Vorteil,\nwelche mit den ganzen Funktionen eines Office-Paketes überfordert wären.“\n \n\n\n\n Bestätigung und Strafe!\n \n\n\n\n Vor 6 Tagen habe ich dieses\n„Krautern“ boykottiert und eine Organisationsstruktur erarbeitet. Der Erfolg\nwar mäßig, denn:\n \n\n\n\n Vor 5 Tagen hat sich meine\nKollegin mal wieder verbal ins „AUS“ geschossen und Meister Lampe, mein Chef und Hasenfuß musste sich das Rückrat\nverbiegen. Armer Kerl!\n \n\n\n\n Vor 4 Nächten konnte ich\nwieder nicht schlafen.\n \n\n\n\n Vor 3 Tagen war ich fest\nentschlossen, innerhalb der Probezeit aufzugeben.\n \n\n\n\n\n Vor 2 Tagen haben Freunde\nund Familie mir einfach nur zuhören müssen.\n \n\n\n\n Gestern habe ich laut\ngelacht, als mein Chef, der offensichtlich von meinen subtilen,\norganisatorischen Umstrukturierungsabsichten völlig beeindruckt war,\n \n\n mir das neue Ablagesystem anhand von\n4-farbigen, großen Wäscheklammern erläutern wollte, die er vermutlich seiner Mutter geklaut hat.\n \n\n\n\n Vor wenigen Stunden habe ich\nmeine Anwältin angerufen.\n \n\n\n\n\n\n\n Vorhin habe ich gekündigt.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/himmel-wie-die-probe-zeit-vergeht/887956", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120608133958/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/himmel-wie-die-probe-zeit-vergeht/887956", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 887956} {"created": 1313284080, "author": "der_andere19", "profile_url": "http://www.neon.de/user/der_andere19", "title": "Provinznest", "subtitle": "Du, dein Handy und die Langeweile.", "text": "Es ist wieder einer dieser Samstage die dich schon beim Erwachen mit, „Hallo mein Freund, heute Abend wird es wieder öde...“, begrüßen. Der vorige Abend war auch schon kein Spektakel – du hast ihn mit Filmschauen verbracht.\n \n\n Die Helligkeit weckt dich relativ sanft und lässt dich aus deinen Träumen in die Realität gleiten. Völlig verschlafen schaust du auf deine Wanduhr und siehst, dass es gerade erst 08:00Uhr ist. Du drehst dich in alter „Snoozetaste-Manier“ noch einmal um und gönnst dir weitere 5 Minuten, die in Wirklichkeit 30 sind. Weitere 10 Minuten später trinkst du schon deinen Kaffee und beginnst somit offiziell den Tag.\n \n Irgendwie schaffst du es dich fast eine Stunde rumzudrücken, ehe du im Bad verschwindest. Währenddessen erreicht dich eine SMS einer Freundin, die du gestern fragtest ob sie mit dir einkaufen gehen wolle. Doch ihr Zeitmanagement ist heute nicht das beste, somit beschließt du alleine loszuziehen – du brauchst neue Jeans.\n \n\n Im Jeansshop um die Ecke findest du nichts Passendes und fährst frustriert zum nächsten. Dort aber findest du ebenfalls nichts. „Heute ist ein scheiß Tag um Jeans zu kaufen…“, denkst du und kehrst schmollend, wie ein 5 Jähriger, zurück nach Hause. Dort erwartet dich aber auch nichts Besseres als das Chaos in deinem Zimmer, dem du kurzerhand ein Ende bereitest. Du fühlst dich ein wenig besser. Der Tag vergeht, bis auf das schöne Mädchen im Supermarkt, ohne größere Ereignisse und ehe du dich versiehst, ist es Abend.\n \n\n Du nimmst dein Handy und verschickst ein paar SMS‘. Von „Keine Zeit...“, „Keine Lust...“ und „kein Geld…“ bis hin zu unbeantworteten Nachrichten erhältst du alles. Die Langweile ist überwältigend und du entschließt dich an die frische Luft zu gehen.\n \n Jetzt sitzt du auf dem höchsten Berg in deiner Nähe und schaust auf diese Provinzdörfer und diese Provinzstadt herunter, in der um 01:00Uhr buchstäblich die Bordsteine hochgeklappt und Schlüssel umgedreht werden. Zu deiner Linken leuchtet verlockend hell die Silhouette der einen, zu deiner Rechten die Silhouette der anderen Großstadt. Aber du sitzt genau dazwischen, unfähig dich für eine der sich dir darbietenden Möglichkeiten zu entscheiden. Irgendetwas kettet dich an diesen Berg und lässt dich gedankenversunken ins Leere starren. Einzig und allein bildet dein Handy die Schnittstelle zu anderen Menschen.\n \n\n Du weißt nicht genau was dich daran hindert aus dieser Einöde auszubrechen, aber sicherlich erfährst du es im Laufe der Zeit. Und sehr wahrscheinlich wirst du wieder auf dem Berg sitzen und auf die verschlafenen Provinzdörfer runterschauen, die du insgeheim dein „zu Hause“ nennst.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/provinznest/682403", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20111019112355/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/provinznest/682403", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 682403} {"created": 1243446900, "author": "kollega23", "profile_url": "http://www.neon.de/user/kollega23", "title": "Die Leichtigkeit des Seins", "subtitle": "Seit zwei Jahren gehe ich ins Fitnessstudio.\nAn drei Tagen in der Woche öffnet das Studio schon morgens um sieben.\nIch gehe drei Mal die Woche.", "text": "Immer morgens um sieben.\n \n Es gibt noch sechs Andere, die auch um diese Zeit trainieren.\n \n Alle sechs sind totale Vollidioten.\n \n\n Ich bin der Siebte.\n \n\n Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft.\n \n Wir sind die Freunde des Eisens.\n \n Zusammengeschweißt durch Schweiß.\n \n\n Das Studio ist unser Tempel der Kraft.\n \n Es gehört uns.\n \n Unser Studio.\n \n Unser Fitti.\n \n\n Wir sind die Ersten, die an diesen Tagen das Eisen klirren lassen.\n \n Wir setzen unsere Duftmarken.\n \n Egal, wie viele Leute an diesem Tag noch kommen und reinschwitzen werden.\n \n Unsere Blume bleibt bis zum Schluss.\n \n\n Die Wenigen, die ab und zu auch um diese Zeit trainieren hassen uns.\n \n Nicht weil wir unfreundlich oder aggressiv sind.\n \n Das sind wir nicht.\n \n Wir sind freundlich.\n \n Wir grüßen jeden...der unser Studio betritt.\n \n Sie hassen uns, weil sie allein sind und wir eine Gruppe.\n \n\n Eine Gang.\n \n\n Sie hassen uns, weil wir gut gelaunt sind.\n \n Wir haben Spaß.\n \n Sie hassen uns, weil wir laut sind.\n \n Laut und gut gelaunt.\n \n Wenn ich nicht dazu gehören würde...ich würde uns hassen.\n \n Wir reden laut und wir reden viel und obwohl es noch keine 8:00 Uhr ist, herrscht eine Stimmung wie in der Kneipe.\n \n \"Harharhar...als Deine Frau gestern bei mir im Bett war, hat sie gesagt, dass ich Dir mal n' paar Tips geben soll, damit es mit Dir auch so viel Spaß macht, wie mit mir.\"\n \n \"Harharhar. Komisch, das Gleiche hat mir Deine auch gesagt.\"\n \n \"Harharharhar.\"\n \n\n Wir strengen uns an.\n \n Wir geben alles.\n \n Wir wissen genau, was wir zu tun haben.\n \n Es gibt keine Vielleichts, keine Wenns, kein Aber, kein Hätte Hätte Hätte, keine Irritationen, keine Unsicherheiten.\n \n Nirgendwo ist das Leben so klar wie hier.\n \n\n Das Gewicht muss hoch.\n \n\n Wer schwächelt und jammert ist eine Pussy.\n \n Wer sich selbst steigert ist ein Killer, ein Tier, eine Maschine.\n \n\n Wir spornen uns gegenseitig an und wir machen uns gegenseitig fertig.\n \n Wenn der Andere gerade kurz vor der totalen Erschöpfung steht und versucht die letzten Reserven aus sich herauszukitzeln, dann gilt es einen guten Joke zu machen.\n \n Das Resultat ist immer das Gleiche:\n \n Der Andere kann nur noch ein leises: \"Du Arschloch...\" hauchen und dann krepiert er unter dem Gewicht.\n \n \"Harharhar.\"\n \n\n Nach einer Stunde ist schon wieder alles vorbei.\n \n Wir gehen und verabschieden uns freundlich und lautstark bei den Anderen.\n \n Sie verabschieden sich freundlich zurück.\n \n Ihre Freude ist nicht gespielt.\n \n Endlich sind wir weg.\n \n\n Noch schnell Liegestütze in der Bauch-weg-Ecke.\n \n Aber nicht zu schnell: \"Kein Hasenf***en!\"\n \n\n Wir haben genug.\n \n Wir gehen duschen.\n \n Übermütig wie junge Hunde.\n \n Berauscht von der eigenen Leistung.\n \n Die Muskeln voller Blut.\n \n Das Wasser ist heiß.\n \n Der Strahl ist stark.\n \n Die Duschen sind laut.\n \n Wir müssen noch lauter reden.\n \n Einer hat sein Duschgel vergessen.\n \n \"Kein Problem, Du kannst meins haben.\" sagt ein anderer und wirft es auf den Boden.\n \n Alle lachen.\n \n \"Harharhar.\"\n \n\n Wir sind stolz, wir sind nackt, wir sind alle gleich.\n \n Debil grinsend wackelt C. ganz schnell mit seinem Becken und sein Penis klatscht von links nach rechts.\n \n Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern singen wir Anderen: \"Hol das Lasso raus.\"\n \n Wir sind wieder in der siebten Klasse.\n \n \"Hahahihihoho.\"\n \n\n Egal, was heute noch passiert: Das kann uns keiner mehr nehmen.\n \n \"Wichtige Links zu diesem Text\"\n \n\n\n Ins Auge des Betrachters", "url": "http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/sport/die-leichtigkeit-des-seins/667387", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160814034942/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/sport/die-leichtigkeit-des-seins/667387", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "sport", "id": 667387} {"created": 1403803080, "author": "Wazzaby", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Wazzaby", "title": "Ich liebe dich nicht mehr...", "subtitle": "...wie am Anfang.", "text": "Ich liebe dich nicht mehr wie am Anfang. Mein Herz macht\nkeine Saltos mehr bevor wir uns sehen und mir wird nicht schlecht vor\nAufregung, wenn ich dich küssen darf. Die Schmetterlinge in meinem Bauch sind\nfortgeflogen und haben mir die Schwerkraft zurückgegeben. Auf dem Boden der\nTatsachen laufe ich nicht mehr ohne Brille herum und bekomme Kopfschmerzen, nur\nweil ich das Gefühl habe, es gefällt dir so besser. Wenn du spät nachhause\nkommst, dann bin ich sauer, statt mich zu freuen, dass du endlich wieder da bist.\nDeine Sonnenbrille gefällt mir nicht und deine Haare sehen verstrubbelt viel\nschöner aus als dieses Nach-Hinten-Geschmiere.\n \n\n\n\n Nein, ich liebe dich wirklich nicht mehr wie am Anfang.\n \n\n\n\n Da sind keine Schmetterlinge mehr im Bauch, weil man sie\nirgendwann fliegen lassen muss, damit sie im Dunkeln nicht verenden. In dem\nRaum, der frei geworden ist, lagern jetzt stattdessen unsere Momente. Hier\nliegt das Geräusch, wenn du lachst und dein Anblick, wenn du schläfst,\neingepackt in die tausend Zettelbotschaften, die wir uns geschrieben haben.\nHier stapeln sich Heulattacken und Versöhnungssex, Worte, die wir uns an den\nKopf geworfen haben und Sätze, die die Wunden, die entstanden wieder heilen\nließen. In meinem Bauch ist einfach kein Raum mehr frei für Schmetterlinge.\nDafür ist auf meinem Kopf jetzt Platz für eine Brille. Weil ich weiß, dass du\nmich immer schön findest, sogar nach dem Aufstehen. Und es macht mich so\nglücklich, dass es Dinge an dir gibt, die mir nicht gefallen, denn du bist für\nmich nicht mehr der Unantastbare, der Alleskönner, der Unerreichbare. Du bist\njetzt Wirklichkeit. 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Ich setze mich auf, wickle mich in die Decke und greife nach meinen Zigaretten. Während ich mir eine anzünde, frage ich genervt: „Okay, was ist los?“ Du greifst dir ebenfalls die Kippen und machst ein Gesicht, bei dem mir auch der letzte Rest an Lust vergeht. Nach ein paar tiefen Zügen fängst du an: „Ich komm einfach nicht klar damit.“ und wirfst mir einen gequälten Blick zu.\n \n\n Ich weiß genau, was jetzt gleich kommen wird und frage mich kurz, wie es überhaupt sein kann, dass wir hier und heute doch wieder auf meinem Sofa gelandet sind. Vor ein paar Wochen hattest du mir noch erklärt, du wolltest, nein konntest aus gewissen Gründen, die in meiner Vergangenheit liegen, nicht mehr mit mir zusammen sein. Wahrscheinlich hast du dir in der Zeit aus Frust in den Clubs wahllos irgendwelche Hühner angelacht und ein bisschen Spaß gehabt. Wie immer, wenn wir uns getrennt hatten. Ja und? Wen interessiert das schon? Heute Abend hatten wir uns im „Andy`s“ getroffen, haben uns ausgesprochen und sind nach ein paar Bieren zu mir gedüst, weil es näher - und vielleicht auch ein Stück weit Gewohnheit – war. Wir hatten tollen Sex wie immer und uns damit wieder einmal gegenseitig klargemacht, dass es nichts ausmachte. Jetzt sitzen wir jedoch da und führen diese vermaledeite Diskussion gerade weiter. Ich glaube es nicht.\n \n\n „Ich muss die ganze Zeit daran denken und...“\n \n Du setzt dich auf und fährst dir mit der Hand durch die Haare, die sowieso schon in alle Richtungen abstehen.\n \n „Ja was und? Stellst du dir vor, wie...?“\n \n Irgendwie reagiere ich unangemessen aggressiv, finde ich.\n \n „Nein, das ist es nicht!“ Du schüttelst den Kopf. „Aber...“\n \n „Ja, aber was soll ich denn machen?“, unterbreche ich dich. „Ich kann es doch nicht rückgängig machen. Ich habe dir erklärt, dass diese Zeiten vorbei sind. Die Zahl ist nicht so groß geworden seit wir uns kennen, sondern hat sich in den Jahren davor ergeben. Ist dir eigentlich noch nicht aufgefallen, dass ich während deiner letzten Eskapaden brav daheim gesessen bin, statt weiter die Summe der Männer in meinem Bett zu erhöhen?“\n \n\n Scheiße, langsam bekommt meine Stimme einen leicht verzweifelten Unterton. Ich hatte gewusst, dass es ein Fehler war, auf das Thema einzugehen und dir zu sagen, wie viele es tatsächlich waren. Doch du hattest immer wieder damit angefangen, danach gefragt, gebohrt. Dann habe ich nachgegeben. Schließlich hast du nicht gerade den Eindruck vermittelt, selbst ein unbeschriebenes Blatt zu sein und wenn es dich an mir gestört hätte, wären wir vor über dreieinhalb Jahren wohl überhaupt nicht zusammengekommen. Deine Reaktion vor ein paar Wochen konnte ich sogar noch ein Stück weit nachvollziehen. Schließlich ist es wirklich nichts, worauf ich stolz sein könnte. Aber nun ist der erste Schock vorüber. Du hast ne Zeit lang darüber nachgedacht und heute haben wir ja bewiesen, dass uns das doch nicht auseinander bringt. Dachte ich zumindest.\n \n\n „Es klingt vielleicht blöd, ... na ja... und es ist ja auch nicht so, dass ich dir das nicht glaube.“\n \n Nervös stehst du auf und gehst durch mein Wohnzimmer.\n \n „Also im Moment zumindest... Aber.. nun, du bist jedenfalls nicht die letzte für mich.“\n \n Du suchst nach einer neuen Schachtel Zigaretten in deiner Jackentasche und stehst mit dem Rücken zu mir.\n \n „Was soll das denn jetzt?“, frage ich entgeistert und komme nicht umhin, deinen nackten Hintern anzusehen. „Ich dachte...“\n \n Du drehst dich um, holst Luft und meinst: „Ich fühle mich unterlegen. Irgendwie bin ich der Meinung, ich hätte irgendwas verpasst, wo du doch schon so viele Männer hattest. Bei mir waren es nicht halb so viele Frauen und deshalb...“\n \n\n Dazu fällt mir zunächst nur ein wenig geistreiches „Hä?!“ ein. Schnell feure ich jedoch zurück: „Wenn ich grob überschlage, wie oft wir uns inzwischen getrennt haben, müssten da mindestens 10 Weiber für dich rausgesprungen sein. Und sage ich etwas? Dabei wird mir ganz schlecht, wenn ich dran denke, dass ich deinen kleinen Freund mit denen teilen musste.“\n \n „Ja, weißt du...“, setzt du erneut an.\n \n „Nein, ich weiß gar nichts!“, brause ich auf und drücke die Zigarette mit einer fahrigen Bewegung aus. „Vor allem weiß ich nicht, was eigentlich dein verdammtes Problem ist! Ich betrüge dich jedenfalls nicht und im Prinzip kann es dir doch egal sein, was vor, ich betone VOR! dir war und wer das war, oder nicht? Ich wiederhole: das ist doch längst vorbei.“\n \n Mein Blick wandert ungewollt zu deiner Körpermitte. Ich habe Mühe ihn da wieder wegzubekommen, fahre aber fort: „Ich habe nie behauptet, dass ich Jungfrau bin und das war dir doch auch ganz recht, wie ich meine. Du kannst mir auch nicht vorwerfen, dass ich mich, wenn wir nicht zusammen waren, mal auf dem Markt umgesehen habe. Das hast du doch genauso getan – mit einer deutlich besseren Quote sogar! Willst du meine Vergangenheit jetzt immer zum Anlass nehmen, um dein Frauenkontingent weiter aufzubauen und weiter durch die Gegend zu vögeln? Wie lang soll das dann so gehen – bis du mich überholt hast?“\n \n „Tja, ich kann jedenfalls nicht ewig mit dir zusammensein.“, sagst du und legst dich wieder zu mir aufs Sofa. „Ich hab seither ständig das Gefühl, ich müsste noch was erleben und dass es das noch nicht gewesen ist.“\n \n Dein Blick sucht nach Anzeichen für Verständnis in meinem Gesicht, dann setzt du nach: „Und ich merke ja, wie sich das bei dir entwickelt. Du bist ruhiger geworden. Ich mein, du hast dich ja auch schon ausgetobt, aber ich bin noch nicht soweit.“\n \n „Moment mal – habe ich da irgendwas nicht mitbekommen?“, denke ich und sage laut: „Ich will dich doch deswegen nicht gleich heiraten!“\n \n Das stimmt in diesem Augenblick wirklich, wenn ich manchmal auch daran gedacht habe, dich unmöglichen Kerl unter Dach und Fach zu bringen, damit dieses ganze Hin und Her endlich mal ein Ende hat. Ich weiß, dass du dir darüber hin und wieder auch Gedanken gemacht hast. Es gab Zeiten, in denen ich die quasi Letzte für dich hätte sein können. Doch damals hatte ich das abgelehnt, warum auch immer.\n \n\n So, wie die Dinge letztendlich liegen, haben wir den besten Zeitpunkt dafür wohl verpasst. Und mir wird mit einem Mal klar, dass wir wahrscheinlich irgendwie diese ganze Beziehung verpasst haben, mit unseren Bindungsängsten, dem falschen Timing und dieser ständigen Suche nach etwas noch Besserem. Dieser Gedanke treibt mir Tränen in die Augen und reflexartig greife ich nach deiner Hand.\n \n\n „Findest du denn, dass alles so schlecht ist mit uns?“, frage ich mit großen Augen.\n \n Du ziehst mich zu dir runter und presst mich an dich.\n \n „Nein“, flüsterst du „mit dir habe ich seit bald 4 Jahren den besten Sex meines Lebens. 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So schnell ich konnte. Völlig kopflos in das Labyrinth unserer Geschichte.", "text": "Ich bin los gerannt. Und wie ich los gerannt bin. So schnell ich konnte. Völlig kopflos in das Labyrinth unserer Geschichte.\n \n\n\n\n Mit Vollgas gegen die Wand.\n \n\n\n\n Am Ende stehe ich wieder hier. In der Mitte dieses ausweglosen Labyrinths. Meines Labyrinths. Denn du hast es heraus geschafft - ohne mich. Aber unser Plan war doch eigentlich, dass ich mit dir komme. Dass wir zusammen diese schwierigen Wege bezwingen. Nicht, dass ich dir kopflos hinterher laufe. Was ist aus unserem Plan geworden? Was ist aus\n \n uns\n \n geworden?\n \n\n\n\n Ich verlaufe mich. Immer und immer wieder. Versuche alle Wege zu gehen. Über die hohen Hecken zu klettern. Falle runter, schlage mir die Knie auf. Stehe auf und erkunde den nächsten Weg. Renne immer schneller, bis ich nicht mehr kann.\n \n\n\n\n\n Du bist mein endloses Labyrinth. Mein auswegloser Kampf. Mein unlösbares Rätsel. Mein größtes X.\n \n\n\n\n\n\n In dir hab ich mich verloren. Und ich weiß nicht, ob ich mich je wieder finde. Ob ich die Kraft finde, über die hohen Hecken zu klettern und alle Wege allein zu gehen. Allein. Du solltest mich doch eigentlich beschützen und mir nicht auch noch die Augen verbinden.\n \n\n\n\n\n Die Hecken sind inzwischen hoch gewachsen. Versperren mir die Sicht und den Weg. Ich kann nicht mehr darüber schauen. Die Dornen schneiden mir tiefe Wunden in die Haut. Dennoch versuche ich rauszukommen. Ich kann nicht aufgeben. Irgendwie muss ich doch den Ausweg aus diesem Labyrinth finden.\n \n Zu dir, denn du wartest ja draußen, oder?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/labyrinth/1470318", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150305013809/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/labyrinth/1470318", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1470318} {"created": 1433533440, "author": "MissGrey", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MissGrey", "title": "They're mopping up the butcher's floor Of your broken little hearts", "subtitle": "Immer wieder", "text": "War es ein Witz? Oder kalte Berechnung?\n \n\n Hast du gehört, wie mein Herz gebrochen ist? Hast du ihr auch nur ein Wort von mir erzählt?\n \n\n War es zuviel in letzter Zeit? War es zu sehr wie früher, als ich noch Hoffnung und du Gefühle hattest?\n \n\n Bist du jetzt bei ihr? Beim Gedanken daran wird mir schlecht.\n \n\n Tränenkrämpfe schütteln mich in den ganzen Tag, lassen mich inne halten. ich vergieße sie überall, höre traurige Lieder und versuche wieder einmal mein Herz zusammenzukleben.\n \n\n Aber es funktioniert nicht. Die Stücke passen nicht mehr zusammen.\n \n\n Ich hatte mich damit abgefunden, dass du mich nicht so liebst wie ich es gerne hätte. Ich hatte mich damit abgefunden, dass Sex mehr zählt als Gefühle.\n \n\n Dass du mich bei der ersten Gelegenheit die sich bietet wegwirfst wie ein benutzes Kaugummi, hatte ich nicht kommen sehen.\n \n\n Ich fühle mich viel zu leer und viel zu voll mit Schmerz. Ich halte die Tränen nicht auf, weil ich hoffe, dass sie etwas von dem Schmerz mitnehmen. Ich halte das nicht nochmal aus. Ich kann dich nicht nochmal verlieren.\n \n\n Ich würde mich gerne entschuldigen, irrational und erniedrigend. Ich hasse mich mehr als dich.\n \n\n Nick Cave singt von gebrochenen kleinen Herzen, die weggewischt werden. Du hast meins behalten. Zu deiner Belustigung.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/they-re-mopping-up-the-butcher-s-floor-of-your-broken-little-hearts/1495340", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150607074905/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/they-re-mopping-up-the-butcher-s-floor-of-your-broken-little-hearts/1495340", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1495340} {"created": 1356468300, "author": "wanderer3812", "profile_url": "http://www.neon.de/user/wanderer3812", "title": "Mit Gloria den Lågen hinab", "subtitle": "Der Verfasser, seine Freundin und Hund sind auf einem selbstgebauten Floss 3 Tage einen norwegischen Fluss hinunter gefahren....", "text": "Es heisst oft Modelleisenbahnen seien das Spielzeug schlechthin fuer erwachsene Mænner. Das mag stimmen. Aber was ist mit einem Floss?\n \n Die Idee dazu eines zu bauen kam mir wæhrend meiner Arbeit bei der ich unter anderem 25ltr Kanister mit Wasser fuellen musste. Hey, das ist gar nicht mal so leicht. 25ltr Luft wollen erst mal in den Bach gedrueckt sein. Also, dass so ein Kanister ein prima Auftriebkørper ist, stellte ich dabei fest. Nebenbei erwæhnt musste ich danach auch 25Kilo Wasser in der Gegend herum schleppen- und das dutzendweise.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Kurz und gut, meine Freundin Uta kuendigte sich zu Besuch an. Ich lebe in Suednorwegen und so schlug ich ihr vor, dass wir den Fluss Lågen hinunter fahren kønnten. Sie war skeptisch, bis ich ihr eine Zeichnung des von mir geplanten Flosses, mit Paletten, Kanistern, Zelt drauf und Segel schickte.\n \n Das Projekt begann Gestalt anzunehmen.\n \n Ab da begann ich Paletten zu sammeln und mir Gedanken zu machen wie wir den Mast fuer das Segel stabil aufstellen kønnten. Ich hatte zuerst an einen Weihnachtsbaumstænder gedacht, dann an ein Rohr (aber wie dann dieses senkrecht befestigen?) und letztendlich fand ich im Schrottcontainer eine Autofelge. Bingo!\n \n Der grosse Tag kam, Uta auch, und Shadow, mein Hund, und ich, holten sie vom Flugplatz ab.\n \n Wir zøgerten gar nicht lange sondern begannen umgehend alle møglichen Materialien die wir benøtigten zusammen zu sammeln.\n \n Das waren Schnuere, Tape, Nægel und Spax, die Paletten und Stangen aus dem Wald. Im Baumarkt stolperte ich noch ueber kurze billige Spanngurte die sich im Nachhinein als recht praktisch erwiesen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Der Bauplatz, unsere Reede, war auch bereits ausgesucht. Da gab es auch nicht allzuviel Auswahlmøglichkeit. Man sollte mit dem Auto bis nahe dahin fahren kønnen, es sollte eine flache Uferzone sein und selbstverstændlich zwar oben im Sandsværtal liegen, aber unterhalb des Wasserfalls den es bei der Siedlung Hostvedt gibt.\n \n Und so begannen wir nach Herzenslust Kanister unten an die Paletten zu tapen, zu binden und deren Henkel mit den kleinen Spanngurten zu befestigen, was die effektivste Methode war. Leichtgewonnen und zuverlæssig, im Gegensatz zu dem Tape von dem wir nicht wussten wie sich das im Wasser verhalten wuerde.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Shadow hatte auch seine riesen Freude, sprang da im Fluss herum und brachte Uta sogar einen kleinen selbstgefangenen Hecht.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Uta war wieder skeptisch weil das Floss ihrer Meinung nach zu wenig querstabil war. Das stimmte wohl in dem Moment noch, aber dieses Problem løsten wir indem wir kreuz und quer Latten und Palettenflæchen miteinander verbanden und aufeinander nagelten.\n \n Eine grosse Sache war weiterhin der Segelmast. Ich hatte so einen Eisenbeschlag gekauft der mir geeignet dazu erschien das untere Ende des Mastes an den Paletten zu befestigen. Dazu musste ich mit dem Beil die Eschenstange auf 7cm verschmælern. Und zusætzlich hatten wir ja noch die Autofelge.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Am Abend war dann aber das Floss in groben Zuegen fertig.\n \n Ein wunderschønes Patchwork!\n \n Mit Wimpel oben am Masten, mit Bugspriet, Zeltfirststange und Heckruder. Und als wir endlich das Ufer verliessen wurden wir noch mit einem tollen Abendrot belohnt.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Uta und ich zogen uns gegenseitig auf. Sie bemængelte, dass das ganze Projekt zu wenig geplant sei und ich verwendete wohl das Wort “effektiv” zu oft.\n \n Ein unverzichtbarer Bestandteil des Flosses war dann doch auch noch meine grosse Truhe die alles beinhaltete was wir fuer drei Tage Flossfahrt benøtigen wuerden. Die Schlafsæcke, Salz fuer die Fische- die in der Pfanne versteht sich, nicht die im Fluss- den Kaffee, Beil, Schnuere, Gummispanner und meine grosse, schwere Gusspfanne musste natuerlich dabei sein. Nicht nur zum braten, nein auch zum Gold suchen.\n \n Endlich war der fast letzte Schliff an unserem Floss fertig. Einen Namen bræuchte es noch, meinte Uta. Und so tauften wir es Gloria nach dem Nilpferd aus dem Film Madagaskar.\n \n Uta legte Veto ein, dass ich gleich zu Beginn die Truhe und  Shadow mitnehmen wollte. Es schien ihr zu riskant. Ha, traut sie meinen Flossbaukuensten nicht?\n \n Aber ok, ehe wir riskierten, dass die Schlafsæcke, die Kamera und wasweissich nasse Fuesse bekommen wuerden liessen wir also die Truhe und Shadow den Hund im Auto bei der nahe gelegenen Bruecke.\n \n Erstmal aber hatten wir ein grøsseres Problem damit die Gloria ueberhaupt ins Fahrwasser zu bekommen. Hey, war die Luft in den 12 Kanistern derart schwer? Wir bereuten jeden Meter den wir beim Bau vom freien Wasser entfernt geblieben waren.\n \n Aber nach einiger Schufterei hatten wir dann doch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel bzw den Kanistern und- siehe da- die Gloria trug uns.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Zugegeben es føhnte uns nicht grade die Haare vom Fahrtwind und ab und zu ueberholten uns die auf dem Fluss treibenden Blætter, aber nach einer ueberraschend kurzen Weile war unsere Reede bereits hinter einer Flussbiegung verschwunden und die Hostvedter Bruecke tauchte vor uns auf.\n \n Da wollten wir ja am linken Ufer anlegen. Oder sollte ich ab jetzt steuerbord sagen? Naja, erstmal anlegen. Aanlegen!!\n \n Prompt hatten wir die erste Erfahrung mit dem steuern eines Flosses gemacht und trieben zwischen den Sæulen unter der Bruecke drunter durch. Naja, bis jetzt waren wir nur so leichte und leicht zu steuernde Fahrzeuge wie Kanu und Kajak gewohnt, aber die Gloria machte ihrem Namen alle Ehre und lag schwer wie ein Nilpferd in der Flussstrømung. 200m spæter hatten wir es dann aber dennoch geschafft uns an ein paar Zweigen linkerhand ans Ufer zu ziehen. Das war an dieser Stelle steil und dicht bewachsen. Die Truhe nachzuholen war damit ausgeschlossen. Aber zumindest Shadow durfte als Besatzungsmitglied nicht fehlen.\n \n Wir kamen an diesem Tag vielleicht 5km weit. Den Wimpel hatten wir bei der Landeaktion im ueberhængenden Geæst verloren und wir hatten einen leichten Vorgeschmack auf das erhalten was uns erwarten wuerde.\n \n Es war ganz gut, dass wir mangels Schlafsack eher unter Dach uebernachteten, denn in der Nacht regnete es wie aus Kuebeln.\n \n\n Anderntags gingen wir auf die Beduerfnisse ausgestattet wieder zu unserem Floss, verænderten noch ein paar Kleinigkeiten und fuhren dann weiter.\n \n Die Erfahrungen und Erlebnisse die damit verbunden waren fand ich ganz interessant.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Ab und zu war die Gloria gutmuetig und machte alles mit was wir von ihr wuenschten. Sie fuhr dann in der Flussmitte, den Bugspriet mit schwarzem Hund als Galleonsfigur vorne und das Heck hinten, wie es sich gehørt. Da liessen wir uns einfach treiben. Ab und zu hatten wir Rueckenwind und Uta breitete das Segel aus das sich stolz blæhte und uns Fahrt bescherte.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Andere male hatten wir aber Gegenwind und machten sogar Minusfahrt, trieben also flussaufwærts. Dazu war es nicht mal nøtig, dass der Wind drehte, denn was auf einer Strecke Rueckenwind sein konnte wendete sich nach der næchsten Schwanenhalskurve ins Gegenteil. Die Blætter ueberholten uns dann und wir mussten uns mit den mitgenommenen Stangen vorwærts staken. Die Eine die ich zuerst fuer zu lang und schwer hielt erwies sich als die Beste, den mit einem langen Hebel erhælt man bekanntlich auch die meiste Kraft.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Das war etwas meditatives. Eile war hier etwas aus einer anderen Welt. Es war immer wieder der gleiche Bewegungsablauf. Die Stange mit mehreren Handgriffen herholen, sie schwer in der Hand haben, senkrecht unters Heck einzutauchen, zusehen wie sich ihr Eintauchwinkel mit der Vorwærtsfahrt verænderte, wæhrend sich die Hænde an ihr hocharbeiteten bis zum oberen Ende um sie dann wieder ein zu holen und das ganze von vorne zu beginnen. Mir kamen die Unterrichtsstunden in Physik in Erinnerung. Mit “gegen das Drehmoment” beginnen, zu merken wie man die effektivste Kraft erreichte, deren Høhepunkt ueberwand, bis man das Ende der Stange erreichte die dann recht flach achtern im Wasser steckte und man sie wieder einholen musste, auch um nicht Gefahr zu laufen sie zu verlieren. Und wieder von vorne. Das hatte was wie ganz bewusst Fahrradpedal treten.\n \n Es wære auch denkbar gewesen, dass man das Uebergewicht verliert und ins Wasser fællt, wenn man auf dem sich vorwærts bewegenden Floss die nach achtern verschwindende Stange zu lange nicht wieder her holt.\n \n Ich scannte dabei das ganze Flussbett ab. So kam es mir zumindest vor.\n \n Wie viel Info so eine Stange doch uebermitteln kann. Da war die Tiefe und Kontur des Flussbetts. Am besten ging das Ganze natuerlich im eher flachen Wasser. Ich bekam ein plastisches Bild von jedem Hang im Flussbett. Und da war der Untergrund. Ich ertastete den Boden, spuerte den Kies im Unterschied zum Sand oder dem Lehm da unten, ja ich erfuhr sogar wie grob oder fein, wie rund oder kantig der Schotter da unten war. Und wie die Landschaft am Ufer so zogen auch alle møglichen Gedanken vorbei.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Wenn wir uns auf dem Floss bewegten lief uns Shadow stets hinterher. Es sei Jedem gesagt, dass so ein Hund wenig von Physik und Auftrieb versteht. Vielleicht war es ihm aber auch einfach nur egal, dass er mit seinen zusætzlichen 18Kilo das Floss dann punktuell derart beschwerte, dass uns das Wasser ueber die Fuesse schwappte. Sowieso nahm er es nicht so genau und schwamm auch mal nebenher. Uta und ich hielten uns jedenfalls ohne es abgesprochen zu haben an die Regel, dass wir uns je einer links, einer rechts neben der Zeltfirststange in der Mitte des Flosses bewegten. Einmal, als wir zu dritt backbord an einer Stelle standen neigte sich die Gloria derart, dass wir fast das Gefuehl bekamen gleich zu kentern.\n \n Einmal machte mich Uta auf etwas aufmerksam was da auf uns zugeschwommen kam. Das tat es natuerlich nicht, das erkannte sie auch gleich danach.\n \n Wir\n \n kamen auf\n \n jenes\n \n zugeschwommen. Das war dann ein Zweig der aus dem Wasser ragte, aber die optische Tæuschung war perfekt und ich musste an den ueberlieferten, entsetzten Ausruf des jungen Gallileo Gallilei denken als er sich zum ersten mal auf einem Schiff befand: \"Zu Hilfe! Das Land treibt davon!\"\n \n Es war auch interessant einen Orientierungspunkt im weiter entfernten Berghang irgendwo hinter sich zu bemerken um spæter, nach der næchsten Haarnadelkurve, wieder auf ihn zuzufahren.\n \n Gegen Abend wurde der Fluss breit und tief und er schien komplett aufzuhøren zu strømen..\n \n Mit den Stangen erreichten wir kaum noch den Flussboden und unser Kraftaufwand beim paddeln war recht muehselig. Wir kamen kaum noch vorwærts.\n \n So beschlossen wir es fuer den Tag gut sein zu lassen, zumal ich die Uferstelle kannte und von dort aus das Auto in erreichbarer Næhe war.\n \n\n Am næchsten, dem dritten und letzten Tag, war der Fluss aber noch genau so breit und træge, ueberrascht das Jemanden?\n \n Wir hatten uns eine Stelle ausgesucht wo wir spæter die Gloria landen und abwracken kønnten. Aber nach lang(sam)er Fahrt und kurzer Strecke schlug ich dann doch vor an der næchsten und nahen Bruecke die Fahrt zu beenden. Den næchsten Schwanenhals aus zu fahren hætte uns sicher mehrere Stunden weitere Fahrt beschert- und damit verbunden dann doch auch Zeitnot, so ziemlich das unpassendste was wir uns in unserer geløsten Stimmung wuenschen konnten.\n \n\n Diese Bruecke bei dem Weiler Efteløt ist die Næchste unterhalb der von Hostvedt, wo wir vorgestern starteten. Mit dem Auto sind es vielleicht 20 Minuten zwischen den beiden Bruecken, aber die Strasse folgt ja auch nicht allen Kurven des Flusses. Naja, und ein Auto ist halt doch auch ein bisschen schneller als ein Floss. Ich hatte es mir zwar schøn vorgestellt mit prallem Segel stolz unter der Bruecke hindurch zu gleiten, aber das flache Ufer hier und eine Bootsanlegestelle bot sich dann doch zu sehr an.\n \n Wer uns definitiv bemerkte war jedenfalls die Polizei. Die kam dann prompt daher gefahren. Der Smalltalk mit der Polizistin dauerte dann etwa eine halbe Stunde und es schien nichts einzuwenden zu geben.\n \n Och, aber das gute Floss, unsere glorreiche Gloria, die løste sich dann unter unseren Handgriffen in ihre Einzelteile auf und verschwand im Laderaum meines Lieferwagens. Das war etwas schade. Sie hatte uns sicher getragen, sie war unser Floss, ja wie will ich es anders sagen, fuer drei Tage.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Wir werden wieder kommen! Dann werden wir aber ein paar Tage mehr Zeit und deutlich mehr Kanister mit bringen.\n \n Die Erfahrung die wir gemacht haben wollte ich nicht missen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/mit-gloria-den-laagen-hinab/969429", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130109032732/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/mit-gloria-den-laagen-hinab/969429", "main_category": "kaufen", "sub_category": "reise", "id": 969429} {"created": null, "author": "I.am.Fine", "profile_url": "http://www.neon.de/user/I.am.Fine", "title": "Insomnia-Protokoll", "subtitle": "Malrus ist müde und weiß: Der Himmel ist gar nicht offen.", "text": "Vorletztes Jahr, als es Anfang April noch immer geschneit hat, war Malrus noch näher an der 20 als der 30. Eine Nacht lang hat er überhaupt nicht schlafen können, während draußen der Neuschnee herbeigeweht wurde und sich hat höhnisch anleuchten lassen: Vom Mond, von der Straßenlaterne und von dem Eingangslicht, das immer dann der Bewegungsmelder angemacht hat, wenn eine Katze vorbeigelaufen ist. Malrus dachte ja, das wäre letztes Jahr gewesen.\n \n\n\n\n Vor zwei Jahren, in dieser Nacht, hat Malrus Anfang April das schiefe Traumbild einer ätherischen Schönheit in seinem Kopf verflucht. Da hat er in Dauerschleife dran denken müssen, dass er das mit der Polymorie ja doch nicht kann, und dass ein guter Freund gesagt hat, dass er sich doch endlich von so einer Lady of the Lake trennen soll, aber um halb 6 Morgens, imaginiert man sich nur tausendmal, man könnte ihr sagen, das man sie liebt, und dass sie dann zur Vernunft käme, was natürlich längst passiert ist, weshalb man sich dann auch ein paar Wochen später getrennt hat. Das hat der Malrus zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, und hat gedacht, so eine findet er nie wieder, und dass er sie um jeden Preis halten muss.\n \n\n\n\n Malrus’ skizzierte Gliederung der Insomnien:\n \n\n\n\n - generelle Insomnie (Ursache nicht diagnostizierbar).\n \n\n - Liebeskummer-Insomnie.\n \n - Übermüdungs-Insomnie: Wenn man nicht einschlafen kann, weil man zu lang wach ist.\n \n - Espresso-Insomnie.\n \n Tagschlaf-Insomnie: Wenn man weiß, dass man die Nacht durchmachen wird und versucht, am Tag zu schlafen, dabei aber nicht müde ist.\n \n - Schlafredundanz-Insomnie: Hervorgerufen durch zu viel Schlaf am Vortag.\n \n - Überarbeitungs-Insomnie: Wenn man den ganzen Tag geistig gearbeitet hat und nicht einschlafen kann, weil einem lauter Begriffe im Kopf herumspuken.\n \n - Übelkeits-Insomnie: Wenn man zu viel gesoffen hat.\n \n\n\n Um halb 5 hatte Malrus etwas im Auge, das sich einfach nicht herausreiben ließ, und er hat sich vorgestellt, ein Buch zu nehmen, ein würdiges Buch, und mit einer Buchseite zwischen die  Augenlieder zu fahren, um den Dreck endlich herauszubekommen. Tief im Mark brannte ihm der Wunsch, sich den Augapfel dabei am Papier aufzuschneiden. Nicht so ein blutiges, sauberes Entzweischneiden wie mit einem Messer, sondern, weil Papier aus vielen kleinen Faser besteht, das Gefühl mit dem Fingernagel über porösen, unglasierten Ton zu kratzen. So fühlt sich das Auge an.\n \n\n\n\n In dieser Nacht hat er keine Sekunde schlafen können, bis um halb 7, und um halb 9 hat er eine Ostermesse singen müssen. Da ist ihm dann final klar geworden, dass kein Heilsversprechen funktioniert, wenn man den Geschmack für das Universum schon selbst im Herzen hat.\n \n\n\n\n Malrus’ Feingliederung der Liebeskummer-Insomnien:\n \n\n\n\n - generelle Liebeskummer-Insomnie\n \n\n - Trennungs-Insomnie\n \n - Ungewissheits-Insomnie\n \n - Hoffnungs-Insomnie\n \n - Bilder-Insomnie (wenn man das Gesicht der geliebten Person vor dem inneren Auge hat)\n \n - selbstinduzierte Liebeskummer-Insomnie: Wenn man sich weigert, einzuschlafen, weil man ein Gefühl festhalten möchte.\n \n\n\n In der Ostermesse, während des unsinnig-blöden katholischen Rituals, hat irgendsoein Typ Schokokrümel vom Kirchenboden gegessen, keine Ahnung, wie lang die da schon gelegen haben. Der Malrus hat ihm dabei zugesehen, während er immer kurz eingenickt ist, und der Typ hat einfach einen Krümel nach dem anderem vom dreckigen Kirchenboden aufgepickt und seine Finger abgeschleckt. Als der Pfarrer dann gesagt hat “Gebt euch ein Zeichen des Friedens”, hat ihm der Typ dann die Hand zum Friedensgruß geben wollen und der Malrus hat gesagt, “ich bin Atheist, ich mach nicht mit bei dem Scheiß”.\n \n\n\n\n Zwei Jahre später ist es zwar noch nicht mal April, aber schon wieder halb 7. Malrus kann nicht schlafen und hat Angst.\n \n\n\n\n Malrus’ Gliederung der Ängste bei Schlaflosigkeit: (zu erstellen: erweiterte Gliederung der Angst-Insomnien)\n \n\n\n\n - Hypochondrische Angst-Insomnie: Atemnot ist Lungenkrebs. Sodbrennen, Blähungen und schlechter Stuhl ist Darmkrebs. Das Leben ist potentieller Krebs. Fauliges Rülpsen ist Lebensmittelvergiftung (bzw. Magengeschwür, also potentieller Krebs). Rauchen ist Lungenkrebs. Oft aufs Klo müssen ist Nierenversagen, nicht mehr so oft aufs Klo müssen auch. Und ein Fußpilz, der nicht gut weggeht, ist auch noch da.\n \n\n\n\n - Unsinnige Angst-Insomnie: Das Beugungsintegral der eigenen Weltsicht nicht berechnen zu können, weil man nicht weiß, was das ist. Ein neues Handy haben und nicht geprüft haben, ob der Wecker auch wirklich klingelt, wenn man nachts auf lautlos stellt. Keine 1,0 in einer Seminararbeit zu bekommen. Dass der Tinnitus bleibt und man damit berufsunfähig wird. Angst, dass man eine entscheidende Lebensphase verplempert hat. Dass man eines Tages aufwacht und 40 ist.\n \n\n\n\n - Existenzielle Angst-Insomnie: Die Angst, für immer allein zu bleiben. Die Angst, unerträglich geworden zu sein. Die Angst, sich nicht mehr verändern zu können, weil man sich für zu klug für Autosuggestion hält.\n \n\n\n\n Verdacht: In jeder Insomnie gibt es eine Phase, in der das Hirn nicht mehr filtern kann. Das ist dann ein Zustand absoluter Klarheit.\n \n\n\n\n Während der heurigen Schlaflosigkeit ploppt Malrus auf einmal ein Gedanke auf und lässt sich nicht wieder abschütteln: I am the sky.\n \n\n\n\n Malrus’ Zusammenfassung eines kurzen Traums, weil er dann doch eingeschlafen ist: “An einem abendschweren Sommertag steht jemand auf der Straße und verbindet sich mit der Welt. Da kommt ein anderer Mensch vorbei, und der eine Mensch fasst sich einen Mut und küsst den anderen in überbordender Ekstase. Und irgendwann stehen sie in einem Wohnzimmer, nackt, tanzen und es spielt jemand Gitarre. Komischerweise sind alle etwas bekifft und tun so komisch, aber sie lassen sich nichts anmerken. Doch auf einmal keimt im einen Mensch ein Zweifel auf: Was, wenn das alles, die Einswerdung mit dem wundervollen Hiersein, unverdient ist. Da fragt er seinen Nebenmann, und der gesteht “du bist ja auch voll auf LSD”. Nun schreckt der Mensch schlagartig aus seinem Drogenillusionismus hoch und beschwert sich, dass man ihm das Zeug gegeben hat, weil er sich die eigene Transzendierung ja doch verdienen wollte. Er steht nackt und betröppelt vor den anderen, die aber immer noch bekifft sind. Da wache auch ich endlich auf.”\n \n\n\n\n Auf einmal klingelt der Wecker, obwohl das Handy auf lautlos war. Ein Glück. Wenn man müde ist, merkt man, dass man noch lebt. Vor dem Fenster sitzt eine Kohlmeise und pickt wie blöd auf der Baumrinde herum. Da findet der Malrus, dass Leben überhaupt nicht so schwierig ist.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/insomnia-protokoll/1482730", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150314095601/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/insomnia-protokoll/1482730", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1482730} {"created": 1434832920, "author": "lemikrosuta", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lemikrosuta", "title": "Unausgesprochen.", "subtitle": "Ein wirkliches ‚wir‘ gab es eigentlich nie.", "text": "Ich würde dir gern so viel sagen.\n \n\n Zum Beispiel, dass ich dich mag – oder mochte?\n \n\n Ich möchte, dass du weißt, was du mit mir angestellt hast.\nSiehst, was du mir angetan hast, wie du mich geprägt und aus der Bahn geworfen\nhast.\n \n\n Doch die Chance gibst du mir nicht. Wenn wir uns begegnen,\nmuss ich die Coole spielen, unnahbar sein, damit du bloß nicht merkst, dass du\nWunden hinterlassen hast. Den Humor darf ich nicht verlieren, sonst bin ich\nnicht mehr die, die du kennen gelernt hast, die du einfach so angesprochen\nhast, weil du es konntest. Doch Humor kann ich unserer Geschichte schon längst\nnicht mehr abgewinnen. Und dennoch bleibe ich ruhig.\n \n\n Ein wirkliches ‚wir‘ gab es eigentlich nie. Freche Sprüche,\nwissende Blicke und immer ein bisschen zu viel vom Alkoholrausch kennzeichneten\nuns von Anfang an. Ich weiß nicht, ob ich dich oder mich dafür hassen soll,\ndass ich nicht widerstehen konnte, dir nicht ausgewichen bin. Deinen Charme\nwusstest du schon immer einzusetzen, doch langsam aber sicher wurde dieser von\nUnehrlichkeit und leeren Versprechungen eingeholt. Sagen durfte ich trotzdem\nnichts. Meine Lippen bedecktest du lieber mit deinen Küssen, anstatt dir meine\nZweifel anzuhören, meine Unsicherheit ernst zu nehmen.\n \n\n Du hast mich lebenserfahrener gemacht und manchmal bin ich\ndir sogar dankbar, dass du mir diese Seite des zu zweit seins gezeigt hast.\nAber eigentlich würde ich dir am liebsten alles entgegen schreien, dich\nschütteln und fragen, was mit dir nicht stimmt.\n \n\n „Ich kaufe dir das weltgrößte Eis!“ hast du einmal zu mir\ngesagt, und ich habe dir geglaubt. Das Eis als Metapher für ein ‚uns‘ ist\nschnell geschmolzen und meine Hoffnungen gleich mit. War alles, was du gesagt\nhast bloß Berechnung? Schamlose Männertaktik von Anfang an? Aber auf sowas\nfalle ich doch nicht rein. Oder?\n \n\n Du bist und bleibst mein größtes Fragezeichen, und die\nTatsache, dass unsere Geschichte auf ewig beim offenen Ende verharrt, setzt\nnoch drei Punkte dahinter.\n \n\n\n\n\n Tags: Gefühlschaos, Wir?, Illusion", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/unausgesprochen/1498121", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150718023018/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/unausgesprochen/1498121", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1498121} {"created": 1361705100, "author": "sirapienne", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sirapienne", "title": "Ein Teil Liebe", "subtitle": "Etwas anderes ist jetzt mein Freund geworden.\nEtwas in der Stille, die du zurückgelassen hast.", "text": "Etwas anderes ist jetzt mein Freund geworden.\n \n Etwas in der Stille, die du zurückgelassen hast.\n \n\n Etwas, das mir zur Seite gestanden hat,\n \n als\n \n du\n \n plötzlich weg\n \n warst.\n \n\n Etwas, das mich am Leben gehalten hat,\n \n als\n \n ich\n \n plötzlich nicht mehr\n \n weiter konnte.\n \n\n Weil\n \n du\n \n weg warst.\n \n\n Jetzt.\n \n Wenn ich an dich denke,\n \n bewahrt es mich\n \n davor,\n \n in Erinnerungen zu ertrinken\n \n und\n \n mich\n \n wieder\n \n zu vergessen.\n \n\n Kämst du zurück\n \n zu mir?\n \n Könnte sich dieses\n \n Etwas\n \n plötzlich\n \n auflösen?\n \n\n Könnte ich wieder\n \n ganz sein\n \n mit dir?\n \n\n Dieses Etwas.\n \n Ist es der Teil von dir,\n \n der geblieben ist\n \n in mir,\n \n noch so liebevoll und zärtlich,\n \n wie am ersten Tag.\n \n So sorgend und liebend und beschützend.\n \n Ist es der Teil von dir,\n \n der geblieben ist\n \n und mich jetzt\n \n vor dir bewahrt?\n \n\n\n\n Tags: Vermissen, Einsamkeit", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ein-teil-liebe/993219", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130515070208/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ein-teil-liebe/993219", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 993219} {"created": 1342003620, "author": "blessedandcursed", "profile_url": "http://www.neon.de/user/blessedandcursed", "title": "Nur ein Abbild...", "subtitle": "Du bist nicht er. 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Aufhören mit dem Orginal.\n \n\n\n Tags: Liebeskummer", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nur-ein-abbild/906574", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331032850/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nur-ein-abbild/906574", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 906574} {"created": null, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Charles Darwin, Hassobjekt aller radikal-christlichen Evolutionsgegner, hat Theologie studiert", "subtitle": "Charles Darwin(...)", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/charles-darwin-hassobjekt-aller-radikal-christlichen-evolutionsgegner-hat-theologie-studiert/1448869", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160222215849/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/charles-darwin-hassobjekt-aller-radikal-christlichen-evolutionsgegner-hat-theologie-studiert/1448869", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1448869} {"created": 1372632720, "author": "mo_chroi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/mo_chroi", "title": "Maßlosliebchen", "subtitle": "", "text": "Andre steht breitbeinig vor mir und\nschmeißt mir den Zigarettenstummel vor meine Hände, die versuchen\nmeinen Oberkörper zu stützen. Ich fingere über die Dielen und\ngrapsche danach, dann führe ich den glühenden Filter an meinen Mund\nund verbrenne mir fast die Lippen an der Gluthitze, die in diesem\nMoment nur einen Hauch entfernt vor mir auflebt. Da ist kein Rauch,\ndennoch ich puste irgendetwas aus, bevor ich den angekohlten Stummel\nfallen lasse. Andre redet und ich tue so, als würde ich verstehen,\nwas er sagt und nicke immer mal wieder. Dabei streiche ich über\nmeinen Arm und ertaste die kleinen Erhebungen der Gänsehaut, die\nvermutlich vom Unwohlsein herrühren. Ich fühle den zittrigen\nÜberzug nicht, sehe ihn nur und denke mir, dass ich damals\nvielleicht hätte bleiben sollen. Dort inmitten der stillen Einöde,\nder zornigen Stummschreie und der feinen Spannungen, die meine Zellen\ndurchzogen, weil meine Eltern zu blind und zu taub waren, einander zu\nfinden und mitzuteilen.\n \n\n Ein Tritt in die Rippen, ich zucke.\nDann schaue ich zu Andre hoch, der mittlerweile vor mir auf dem Bett\nsitzt. Er brüllt mich an, warum ich ihm nie zuhöre. Ich will zurück\nbrüllen, dass zu viel Watte in meinem Kopf haust und mir Ohren von\ninnen verstopft, doch ich lasse nur die Schulter hängen und versuche\nunschuldig auszusehen. Doch das kauft er mir nicht ab. Das hat er nie\ngetan. Er packt mich an den Oberarmen und zieht mich zu sich heran.\nSein Gesicht ist nur Zentimeter von meinem entfernt und mir schlägt\nsein alkoholgetränkter Atem entgegen. Ich versuche mich entgegen\nmeinem Instinkt nicht von ihm weg zu drehen. Wenn ich das mache, wird\ner mich wieder schlagen und ich habe heute schon genug Prügel von\nihm bezogen und das auch nur, weil ich vergessen hatte, seine Wäsche\naus der Waschmaschine zu nehmen. Ich war so müde und bin einfach auf\nden Fliesen im Bad vor der Maschine eingeschlafen. Als er mich fand,\nwurde er wütend und prügelte mich ins Wohnzimmer. Die Blessuren wachsen derzeit wie Frühlingsblumen\nauf meinem Körper.\n \n\n Er ist nur noch wütend, seine\nGeschäfte laufen schlecht und er verliert Kunden an Dealer, die ihre\nDrogen günstiger unter die Leute bringen. Die Marktlage zwingt ihn\nin die Knie und lässt ihn nach neuen Möglichkeiten suchen. Ich\nweiß, dass er mich in nächster Zeit häufiger einsetzen wird.\nVielleicht bin ich nicht sehr schlau, aber, dass ich demnächst mit\nverdienen muss, weiß selbst ich. Ab und zu hat er mich seinen Kunden\nden Schwanz lutschen lassen, als nette Geste unter Geschäftspartnern\nsozusagen. Ich war glücklicherweise so zugedröhnt, dass ich mich\nkaum an Details erinnern kann. Doch in letzter Zeit reicht das Bisschen nicht mehr, was mir Andre zugesteht. Während er mir mit\nseinem ganzen Zorn ins Gesicht brüllt und kleine Spuckefetzen mein\nGesicht benetzen, muss ich an den kleinen Teich denken, der außerhalb\nder Stadt liegt, in der meine Eltern wohnen, und der am Ende des\nSommers immer etwas nach Gülle stank. In meiner Kindheit und Jugend\nwar ich dort oft mit Freunden unterwegs. Gänseblümchenblumenkränze,\nKinderlachen, erste, zarte Küsse im dichten Schilf, Liebesgeflüster\nund Streitworte gebrochener Kleinmenschenherzen. Ich denke mich\nzurück in die gelbe Welt jugendlicher Leichtigkeit und den schweren\nAtem vom damaligen Glück.\n \n\n Ich hatte Angst zu bleiben und\nverwurzelt in den Fußspuren meiner Eltern zu verderben. Deshalb ging\nich, viel zu jung und naiv, um irgendetwas zu verstehen. Der Teufel\nfand mich ein paar Wochen später auf der Straße sitzend und meine\nEntscheidung verfluchend, zu stolz, um umzukehren. Andre lud mich zu\nPommes ein und halb verhungert wie ich war, hätte ich ihm meine\nSeele verkauft. Drei Wochen später tat ich das, als ich die erste\nLine Speed zog und er mich danach in seiner dunkelgrauen\nBaumwollbettwäsche beinahe ins Delirium fickte. Ich war verliebt und\nspuckte Herzen. Er war geil und mochte es, dass ich mich ihm\nunterordne und noch unverbraucht war. Die Schläge kamen zwei Monate\nspäter, doch ich ich blieb. Er sagte mir, dass es ein Versehen war\nund dass es nie wieder vorkommen würde und ich sagte mir selbst, dass\ner auch nur ein Mensch war und sich bessern könnte. Man sollte nie\ndie Macht der Verdrängung unterschätzen.\n \n\n Eine Hand packt meine Schulter, während\nich Andre immer noch anstarre. Er lächelt und ich werde an den\nHaaren nach hinten gezogen. Mein Herz rast und mein Blick wandert auf\neine Hand, die einen ausgepackten Schwanz massiert. Rechts neben mir\nstehen zwei Männer, die ich schon mal gesehen habe. Ich glaube, dass\nes Bekannte von Andre sind. Sie fahren mit ihren glitschigen Finger\nüber meinen Hals und meine Brust, zerren an meinem Shirt. Der Typ\nlinks neben mir, beginnt mit seinem harten Schwanz auf meinen Mund zu\nschlagen, dann drückt er Daumen und Zeigefinger in meine Wangen,\nsodass sich meine Lippen öffnen. Er schiebt seinen Schwanz tief in\nmeinen Rachen und Tränen rinnen aus meinen Augenwinkeln in die\nTiefe. Ich schließe die Augen, versuche die Hände und den Gestank\nzu ignorieren und stelle mir das Geräusch vor, wie es klingen würde,\nwenn meine Tränen auf den Boden tropfen. Ich versuche eine Melodie\ndaraus zu basteln, doch irgendjemand tritt mir in den Rücken, sodass\nich in Andres Schoß falle und den Faden verliere. Ungefiltert\nbekomme ich die Peitschenhiebe der Hände, die Stöße der Becken und\ndas Klatschen von Haut auf Haut mit. Keine Müdigkeit, die mich in\neinem Dämmern erlöst, keine bunten Wunderpillen, die meine\nGleichgültigkeit bedienen. Ich werde bestraft. Dafür, dass ich so\nüberheblich war und so blauäugig, zu glauben, dass ich alles haben könne.\nDafür, dass ich maßlos war in meiner Gier nach Leben oder das, was ich dafür hielt. Dafür, dass ich nicht bemerkt habe, dass ich schlafwandlerisch über\nden Abgrund marschierte, im Glauben, ich könne darüber hinweg\nschweben. Ich ertrage es und träume vom weißgelben, kringelkränzigen Duft der Vergangenheit und vom Lächeln meiner Eltern und ihrem\nstummen Leben. Mir fehlt das Alles plötzlich sehr, da es viel zu laut um mich herum geworden ist.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/masslosliebchen/1038013", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130703002458/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/masslosliebchen/1038013", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1038013} {"created": 1383435480, "author": "SteveStitches", "profile_url": "http://www.neon.de/user/SteveStitches", "title": "nicht mein Sujet 6", "subtitle": "Keine Ahnung wie es in solchen Betrieben zugeht", "text": "UPs\n \n\n\n\n Angelika ist jetzt ein\nJahr in Therapie, weil sie als geheilt gilt, darf sie übermorgen nach der\nletzten Untersuchung und den letzten Gesprächen mit den Therapeuten die\nPsychiatrie verlassen. In der Nacht feiert sie das heimlich mit Phillip,\nPhillip hat Smileys eingeschmuggelt. Sie beamen sich weg und erst am nächsten\nMorgen, bekommt Angy Kater.\n \n\n\n\n Ein Kater in Form der UP. Wenn heute ihr Urin\ngetestet wird, kann sie das mit\n \n geheilt\nentlassen\n \n vergessen. Sie braucht eine Urinprobe, von wem bekommt sie eine\nUrinprobe? Sie weiß, der Urin wird nur auf Drogen untersucht, nicht auf\nGeschlecht. Phillip und die anderen Ex- und weniger Ex-Junkies fallen weg, da\nweiß man nie was die sich so geschmissen oder geraucht haben.\n \n\n\n\n Aber von\nWixwalter kann sie auch keine holen, der holt sich ständig einen runter und\nschwärmeweise Samenfäden in angeblich weiblichem Urin wär irgendwie unpassend.\n \n\n\n\n Peter läuft an ihr vorbei, lächelt sie an: „Hallo Angy.“ „Moment Peter, du\nmusst mir bei was helfen.“ Peter ist irgendwie, laut Gerücht, wegen wiederholtem\nLadendiebstahl hier(?), ein Kleptomane, er hat es angeblich nicht gemacht um sich\nDrogen zu kaufen. Peter ist so ein ganz biederer. Peter bleibt lächelnd stehen:\n„Ja gern.“ Er wartet darauf um was es sich handelt. „Äh, Peter ich brauch ´n bisschen\nUrin.“\n \n\n\n\n „Uran? Du spinnst wohl, wo soll ich hier Uran herbekommen?“ Angelika\nverdreht die Augen: „Urin, du Vollpfosten, Pipi, Pisse, …“ Bevor sie andere\nBegriffe aufzählen kann, stoppt sie Peter „Schon gut, schon gut, wie viel?“\n \n Geht doch\n \n , denkt sich Angy: „Einen\nBecher.“ „\n \n Wie viel\n \n bekomme ich\ndafür?“\n \n Ach so einer ist das\n \n :\n„Zwanzig.“ Er „Hundert“, Sie „Dreißig.“ Er „Neunzig.“ Sie treffen sich bei\nfünfzig Euro und Angelika hat das Gefühl, dass Peter genau auf die Summe hinaus\nwollte.\n \n\n\n\n „Moment ich hol es dir.“ Peter geht, kommt an WixWalter, dem Mann mit\nder Hand in der Hose, vorbei, spricht ihn an, schaut kurz zurück zu Angy und\nlächelt. Die Männer verschwinden kurz in Walters Zimmer, kommen wieder. Peter\nkommt mit einem Kaffeebecher und Walter marschiert Richtung Pornopaul\n(Pornopaul ist sexsüchtig und besitzt die größte Pornoheftchensammlung die je\nin dieser Anstalt heimlich geführt wurde). „Da ist doch Wixe drin?“ Peter\nerstaunt „Öh, Nö, kann nicht sein, beste Qualität!“ Angelika lässt ihn stehen,\nerfährt später, dass Peter wegen mehrfachem Betrug hier ist, aber nichts dafür\nkann, weil er angeblich schizo ist.\n \n\n\n\n Da ist Thaddäus, kaum hat\nsie ihn angesprochen, flippt Thaddäus aus: „Du Satansweib! Willst mit meinem\nchristlichen Urin Satansmessen zelebrieren? Oh Herr, danke dass du mir diese\nluziferische Dienerin offenbart hast!“ Kaum ausgesprochen hat er ein stumpfes\nFrühstücksbrotmesser in der Hand. Sie tritt ihm kräftig in die Eier, Thaddäus\ngeht zu Boden, den Rosenkranz winselnd.\n \n\n\n\n Hagen, vielleicht ist Hagen\nihre Rettung? Er gehört zwar nicht zu den Magersüchtigen, aber er ist sehr\nhager, hager und groß. „Urin? Tut mir leid mache ich nicht.“ Da Angelika meint,\ndass er sie auch falsch versteht,\n \n\n zählt\nsie ihm alle Synonyme für Urin auf, aber Hagen: „Angelika, ich darf dich doch\nAngelika nennen? Angelika, ordinäre Menschen machen Pipi. Bin ich ein ordinärer\nMensch?“ Angy versteht diese Frage nicht: „Bist du nicht?“ Hagen sehr\nentschieden: „Nein! Ihr mit euren ekelhaften Ausscheidungen, ich hingegen habe\neine höhere Bewusstseinsstufe erklommen!“ Angelika geht resigniert weiter,\nspäter erfährt sie, dass die Pfleger Hagen so betäuben, dass seine\nMuskelfunktionen erschlaffen und er die lebensbedrohlich angeschwollenen\nOrgane, Darm und Blase, entleert.\n \n\n\n\n In ihrer Verzweiflung\nfrägt Angelika die Dorothea, zu ihrer Überraschung willigt Dorothea sofort ein,\ngeht und kommt mit einem Becher ihrer Auscheidungsflüssigkeit zurück. Angy will gerade nach dem\nBecher greifen, da beginnt Dorothy an zu fragen: „Wozu brauchst du mein Urin?“,\n„Für wen arbeitest du?“, „Was willst du über mich herausfinden?“ Frage für\nFrage wird die liebe Dorothea hysterischer, lauter. Angelika hat schon Angst,\nPflegepersonal oder einer der Herren Doktoren kämen angestürmt. Aber bevor\nAngelika Dorothea einweihen oder beschwichtigen kann, kippt Dorothy den Becher\nauf Ex: „So! Jetzt hast du deine Probe!“ triumphierend hält sie Angy den leeren\nBecher hin, nachdem sie auch den letzten Tropfen gewissenhaft aus dem Becher in\nihren Rachen geklopft hat.\n \n\n\n\n Da hinten ist Tittentoby,\nwas tut man nicht alles, in ausweglosen Situationen? Angy rennt auf ihn zu, er\nhält interessiert inne. „Urin, klar, kein Problem.“ Und dann kommt Tobys\nStandartfrage: „Darf ich deine Titten anfassen?“ Sie weiß, erst wenn er\ngekommen ist, wird er aufhören anfassen zu wollen: „Nein! Erst den Pinkel!“\nTobias starrt auf ihren Busen und sagt was er zu allen Frauen sagt: „Du hast\ntolle Titten!“ ungeduldig mahnt Angelika: „Die Pisse, wenn ich bitten darf!“\nund schlägt seine Hände weg, mit denen er gerade zugreifen will. Toby bewegt\nsich nicht, in Gedanken ist er im Zauberland of Titte, hüpft wie auf Trampolins\nvon Brust zu Brust. Angelika beobachtet wie ihm Speichel aus dem Mund trieft,\nsie schnippt vor seinem Gesicht: „Toby? Toby? Hörst du mich?“ Aber Tobias Brüstle\nversinkt gerade glückselig in einem Dekolleté seines Traumreichs.\n \n\n\n\n Rachel ist vor ihre\nZimmertür gekommen, neugierig was auf dem Flur los ist: „Hallo Rachel.“ Spricht\nsie Angelika an. „Ich bräuchte dringend eine Urinprobe, kennst du Urinprobe?\nKannst du Urinprobe?“ „Natürlich!“ Trotz dieser Bestätigung weiß Angelika nicht\nob Rachel ihr Anliegen verstanden hat, sie überreicht Rachel einen unbenützten\nKaffeepappbecher, spricht wie mit einem kleinen Kind: „Hier Becher, da musst du\njetzt das Pipi rein machen, Mittelstrahl am Besten, Gut?“ Rachel nimmt den\nBecher, ohne dass Angelika weiß, ob sie jetzt verstanden wurde oder nicht?\n \n\n\n\n Nach\nkurzer Zeit kommt Rachi wieder, im Becher schwimmt im Pipi ein Gewölle. Angelika\nsieht sie fragend an: „Du kannst alles haben!“ faucht Rachel in scharfem Ton: „Meine Scheißpisse! Meine Scheißhaare! Meine Scheißnägel!“ Angy\nbemerkt, dass im Becher auch zum Teil blutige Fingernägel schwimmen, ihr drängt\nsich die Frage auf:\n \n Ja sind denn hier alle wirr in der Birr?\n \n\n\n\n\n Da fällt ihr die Lösung\nein, Magnus der FSJler! Der scharwenzelt immer um sie herum, versucht ständig\nein Gespräch mit ihr anzufangen, kann seinen Blick nicht von ihr lassen.\nPersonal kann sie nicht fragen, die kommen in Teufels Küche, aber einen der\nhier ein freiwilliges soziales Jahr macht, warum nicht?\n \n\n\n\n Magnus füllt gerade\nTee- und Kaffeekanister: „Hallo Magnus.“ Angy spricht mit einer tiefen, herb\nweiblichen\n \n\n ‚\n \n Je t´aime\n \n\n\n - Stimme. Er erstarrt, dümmlich grinsend.\nAngy erlöst ihn aus seiner Starre: „Du Magnus könntest du mir ein Becherlein\ndeines wunderbaren Urins überlassen?“ Er stammelt Satzfetzten: „Ich, …Urin, Tut\n…leid. Andermal.“ Sie geht auf Tuchfühlung, eine Hand auf seiner Hühnerbrust:\n„Ach Magnus, ich hab dich noch nie um einen Gefallen gebeten. Dabei würde ich…,\nmit dir…, so gerne…“\n \n\n Er heult fast: „Wie\nviel denn?“ Sie schaut ihn von unten herauf an, mit einem schmachtenden Blick:\n„Magnus, (sie spricht das\n \n Magnus\n \n als\nwäre er Eiscreme in sengender Hitze) Nur (sie lässt sich Zeit) ein Becherchen.“\nEr stammelt, aber sie bugsiert ihn zur Herrentoilette, schiebt ihn sanft\nhinein. Er kommt heraus, die Urinprobe haltend: „Du bist ein Schatz!“ übertönt\nsie sein „Aber…“\n \n\n\n\n\n\n Die Tests sind gelaufen,\njetzt die Einzelgespräche mit den Herren Psychos. Aber wie in einer Krisensitzung\nsind alle Psychologen gleich beim ersten Gespräch anwesend. Oberarzt und\nOber-Psycho Dr.\n \n\n Mehrtens seufzt zuerst\nund beginnt mit den strengen Worten:\n \n\n\n\n „Liebe Angelika, nach deinem Drogenscreening müssen wir ja alle froh sein, dass du noch unter den Lebenden\nweilst!“\n \n\n\n\n Hinter den Herren Doktoren steht Magnus, wagt nicht sie anzusehen und\nwird trotzdem rot.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/nicht-mein-sujet-6/1081249", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150323050911/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/nicht-mein-sujet-6/1081249", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1081249} {"created": 1366811520, "author": "AkaPeppermintPatty", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AkaPeppermintPatty", "title": "Just...", "subtitle": "... listening.", "text": "'Cause with your hand in my hand\n \n And a pocket full of soul\n \n I can tell you\n \n There´s no place we couldn´t go\n \n Just put your hand on the past\n \n I´m here - tryin´ to pull you through\n \n You just gotta be strong.\n \n 'Cause I don´t wanna lose you now\n \n I´m lookin´ right at the other half of me\n \n The vacancy that sat in my heart\n \n Is a space that now you hold.\n \n\n Show me how to fight for now\n \n And I´ll tell you\n \n It was easy\n \n Coming back into you - once I figured it out\n \n You were right here all along.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/listening/1014491", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130724043526/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/listening/1014491", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "freundschaft", "id": 1014491} {"created": 1493495400, "author": "GrossstadtHeldin", "profile_url": "http://www.neon.de/user/GrossstadtHeldin", "title": "12 Monate: Die Anerkennung der Wirklichkeit", "subtitle": "Wir kennen uns seit 10 Jahren. 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Am Ende wird alles\ngut. Ich muss nur Geduld haben. Sage ich mir.\n \n\n\n\n\n Oktober //\nOkay. Was du kannst, kann ich schon lange. Dich ignorieren\n \n\n\n –\n \n kein Problem!\n \n\n\n Ich habe entschieden, du bist es gar nicht Wert und\n \n tröste mich mit einem anderen.\n \n\n\n\n\n\n November //\nWieder eine gemeinsame Nacht. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Keine Ahnung.\nMein Kopf ist gerade so unheimlich überfüllt. Nicht nur du, alles! Aber ich will dich. Ich weiß es, auch wenn ich mich kaum\ntraue, es auch nur zu denken.\n \n\n\n\n Dezember //\nDie nächste Nacht. Wenn ich in deinen Armen liege, wenn du mich küsst, wenn wir\nmiteinander schlafen, fühle ich mich so unendlich geborgen. Die Art und Weise\nwie du mich dabei ansiehst, lässt mich hoffen, es ist für dich nicht nur eine\nweitere Nacht.\n \n\n\n\n Am Ende ist\nes das doch.\n \n\n\n\n Und ich\nverstehe nicht, wie man so grausam sein kann. So unendlich viel Gefühl in\ndiesem Moment zeigen und so unendlich viel Gleichgültigkeit im nächsten.\n \n\n\n\n Januar //\nIch sage Freundschaft. Und meine Liebe. Du sagst Freundschaft. Und meinst\nVerfügbarkeit. Ich will loslassen.\n \n\n\n\n Februar //\nDu schreibst mir. Ich schreibe dir. Aber wir sind beide beschäftigt mit uns\nselbst. Ich denke kaum an dich. Ich arbeite viel. Und dann denke ich doch\nwieder an dich. Aber diesen Gedanken verdränge ich.\n \n\n\n\n März // Wir\nschlafen miteinander. Ich rede mir ein, es geht nur um Sex. Auch für mich? Auch\nfür mich! Es ist das letzte Mal, dass ich dich küsse. Eine Woche später küsse\nich einen anderen. Ich denke: Deine Küsse waren so unendlich viel schöner.\nZwei Wochen später schlafe ich mit einem anderen. Ich denke: Bei dir habe ich\nmich besser, geborgener, freier gefühlt.\n \n\n\n\n April // In den letzten Wochen hast du dich kaum gemeldet. Dann sehe ich dich in dieser Bar.\nAus heiterem Himmel. Es wirft mich aus der Bahn. Und egal wie sehr ich versuche,\ndie entspannte, lockere, lebenslustige Person zu sein, die ich sonst bin,\nkreisen meine Gedanken nur um dich. Vielleicht ist es das letzte Mal, dass wir\nuns gesehen haben. Wochenlang denke ich an diesen Moment. Und daran, wie du es immer\nwieder schaffst, dass ich mich schwach fühle.\n \n\n\n\n Ich will\nloslassen, beschließe dir nicht mehr zu schreiben.\n \n\n\n\n Du schreibst\nmir wieder. Und ich frage mich: Warum? Anscheinend willst du nicht\nvöllig aus meinen Gedanken verschwinden. Das hat aber nichts mit dem\nHollywoodfilm zu tun, den ich vor Monaten im Kopf hatte. Nichts mit „irgendwie\nfinden sie nach 10 Jahren am Ende zusammen“, nichts mit „sie sind für einander\ngeschaffen und müssen es nur merken“. Das weiß ich jetzt – auch wenn das immer noch als Träumerei\nin meinen Gedanken rumschwirrt. Mein Kopf sagt meinem Herzen: „Jemand, der dir\ndas Gefühl gibt, schwach zu sein, jemand, der dich an dir selbst zweifeln lässt,\nist nicht für dich gemacht.“\n \n\n\n\n Und was\njetzt?\n \n\n\n\n Mein Kopf weiß es schon längst. Irgendwann\nwird mein Herz die Wirklichkeit auch anerkennen. In der Zwischenzeit hoffe ich, dass\nich dir nicht zufällig irgendwo über den Weg laufe.\n \n\n\n\n 12 Monate.\nIch lasse dich los. 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Als etwas das mich ausfüllt.\n \n Kein Gefühl, kein Gewissen, keine Ekel, keine Leere, keine Moral, kein Nichts überkommt mich beim Betrachten des Bluts der unzähligen Unschuldigen.\n \n Aber etwas hockt mir im Nacken, flüstert mir ins Ohr. Erinnnert mich daran das mein Inneres keine Ruhe finden wird.\n \n Rastlos irre ich umher. Auf der Straße der Sehnsucht.\n \n Die Geier kreisen über mir.\n \n Das Leben will sich rächen.\n \n Alle wollen einen Teil haben, etwas schönes.\n \n Nur zu, bedient euch.\n \n Ich ziehe mich aus und lege mich hin, werfe mich euch zum Fraß vor.\n \n Sucht euch etwas aus.\n \n Schlagt eure Krallen in mich. Schneidet durch mein Fleisch, zerreißt mich.\n \n Jeder bekommt einen Teil.\n \n Nur das Herz will keiner.\n \n Es schmeckt bitter.\n \n Kauernd sitze ich da und betrachte mein Herz. Es widert mich an.\n \n Es wirkt blass.\n \n In Einsamkeit getränkt, schreit es nach einem Schlag.\n \n Nur einem Herzschlag.\n \n Aber liebes Herz, was soll dich denn bitte zum schlagen bringen?\n \n So viele Lippen hast du geküsst, so viele Rhythmen habe ich dir gezeigt.\n \n Wie oft hattest du die Gelegenheit im Takt zu tanzen.\n \n Auch den Saft der warmen, wohligen Liebe hast du gekostet.\n \n Aber immer brachte dich die Angst zum kotzen.\n \n Hast alles weggestoßen.\n \n Ach liebes Herz, wer will denn so ein verwestes Stück Fleisch? Wer soll dich denn nähen?\n \n Legst immer wieder aufs Neue die Hoffung in die Hände der Naivität und bleibst doch an deinem selbst gegrabenem Abgrund stehen. Nicht einmal mit Anlauf schaffst du es.\n \n Die Angst lastet zu sehr auf deinen Schulter.\n \n Und ich dachte dieser tiefe, dunkle Graben der dich umgibt, sollte dich schützen?\n \n Ach Herz, wie töricht du doch bist.\n \n Nun wirf doch eine Münze.\n \n Kehrseite.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/ich-musste-einfach-etwas-schoenes-kaputt-machen/677640", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150326011018/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/ich-musste-einfach-etwas-schoenes-kaputt-machen/677640", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 677640} {"created": 1397024580, "author": "PhoenixONE", "profile_url": "http://www.neon.de/user/PhoenixONE", "title": "Sie haben Post ...", "subtitle": "kleines Update zu meiner kleinen Geschichte über meine Stammzellenspende", "text": "am vergangenen Montag, den 07. April 2014, genau 168 Tage nach meiner Stammzellenspede erhielt ich einen Brief. An sich ist es nichts besonderes, einen brief zu erhalten, aber dieser Brief war besonders. Dieser brief war von meinem genetischem Zwilling, dem Empfänger meiner Stammzellen.\n \n\n Er schrieb nicht viel, nur dass es ihm wieder gut geht, dass er mir sehr dankbar ist und dass er hoft, die Spende wäre für mich nicht zu anstrengend gewesen. Das was mich aber am meisten freute war, dass er dank der Spende die Geburt seines ersten Enkelkindes miterleben konnte.\n \n\n Ich bin froh, dass er den ersten Schritt gemacht hat, nun wird es mir leichter fallen, Worte zu Papier zu bringen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/gesundheit/sie-haben-post/1133604", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150627172151/http://www.neon.de/artikel/wissen/gesundheit/sie-haben-post/1133604", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 1133604} {"created": 1349969880, "author": "Jakob_Schrenk", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Jakob_Schrenk", "title": "Empfindeley", "subtitle": "Haben Dich schon Fühlterroristen attackiert?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/empfindeley/941634", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121015031736/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/empfindeley/941634", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 941634} {"created": 1119976560, "author": "lars_weisbrod", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lars_weisbrod", "title": "Ruhm ohne Publikum", "subtitle": "Der Ingeborg-Bachmann-Preis ist wieder einmal vergeben worden. Aber werden die Bücher des Preisträgers jetzt von mehr Menschen gelesen?", "text": "Am Sonntag ging der jährlich stattfindende Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt zu Ende. Drei Tage lang lasen Autoren unveröffentlichte Erzählungen, auf 3sat konnte man sich die Veranstaltungen auch im Fernsehen anschauen. Gewonnen hat schließlich der Münchner Schriftsteller und freie Journalist für Computerzeitschriften Thomas Lang mit seiner Erzählung \"Am Seil\".\n \n\n Mit dabei waren auch junge Nachwuchsautoren wie die zwanzigjährige Leipzigerin Susanne Heinrich und der in Bosnien geborene Sasa Stanisic. Letzerer erhielt für seine Darstellung des Krieges im ehemaligen Jugoslawien den Publikumspreis.\n \n\n Fast allen Texten wurde handwerklich hohe Qualität bescheinigt, die Kritiker beklagten aber den nüchternen Realismus. \"Es muß nicht immer gleich das große Epos sein, aber Literatur, die relevant und nicht nur schön sein will, muß weiter gehen als bis ins Großraumbüro, zum nächsten Nachbarn oder in die Eckkneipe\", schreibt Felicitas von Lovenberg in der FAZ vom Montag.\n \n\n Der Bachmann-Preis ist einer der bedeutendsten Literaturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum, in den Bestsellerlisten findet man die Autoren der Klagenfurter Literaturtage aber selten.\n \n\n Uwe Tellkamp, Inka Parei, Peter Glaser – das waren die Gewinner der letzten Jahre. Hast du Erzählungen dieser Autoren gelesen? Was denkst du: Woran liegt es, dass so wenige Menschen sie kennen? Hast du den Wettbewerb am Wochenende im Fernsehen verfolgt oder Texte im Internet gelesen? Sind Auszeichnungen wie diese ein Kaufanreiz für dich? Woher bekommst du Literaturempfehlungen: von Freunden, aus Zeitschriften oder durchs Stöbern im Buchladen?", "url": "http://www.neon.de/artikel/-/-/ruhm-ohne-publikum/636633", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160409213519/http://www.neon.de/artikel/-/-/ruhm-ohne-publikum/636633", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 636633} {"created": 1338407160, "author": "Milow_fan.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Milow_fan.", "title": "Überall ist Liebe, überall Hass", "subtitle": "Überall ist Liebe, überall Hass.", "text": "Warum müssen die schönsten Momente so schnell vorbei sein? Warum wird einem Menschen erst dann bewusst, wie wertvoll eine zurückliegende Zeit war, wenn sie in der Vergangenheit liegt? Wenn man sich wünscht, sie wäre jetzt, man könnte sie wiederbeleben, neu erleben, fühlen und spüren und festhalten. Aber das kann man nicht. Keinen einzigen Momenten kann man festhalten, alles ist vergänglich in dieser Welt. Überall ist Liebe, überall Hass. Die Gedanken an Vergangenes wirken noch intensiver als der eigentliche Moment es war, sie wirken noch schöner, noch sehnsüchtiger, noch farbenfroher.\n \n\n Ich sehe Erinnerungen davon eilen und zurückkommen, sie lassen mich für Sekunden vergessen, wo ich eigentlich bin, wo ich nicht sein will. Sie lassen mich spüren, dass ich die brillantesten Momente nicht zurückholen kann.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ueberall-ist-liebe-ueberall-hass/888311", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130718164955/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ueberall-ist-liebe-ueberall-hass/888311", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 888311} {"created": 1306996740, "author": "AliceD", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AliceD", "title": "Die ehrliche Bewerbung", "subtitle": "In Anlehnung an die ‘Ehrlichen Kontaktanzeigen’ hier eine Bewerbung um die Frage zu erheben: Wie weit bringt einen Ehrlichkeit heutzutage überhaupt?", "text": "Sehr geehrte Damen und Herren,\n \n auf die Stellenausschreibung in Ihrer Redaktion bin ich nur zufällig gestoßen, und weil es die einzige war, die nicht fünf Jahre Berufserfahrung, drei Auslandaufenthalte, einen außergewöhnlich guten Abschluss, das Beherrschen von vier Fremdsprachen sowie das erfolgreiche Absolvieren diverser Praktika und das Ganze im Alter von 23 Jahren voraussetzte, beschloss ich mich bei Ihnen zu bewerben. Ich habe vorher noch nichts von Ihrem Unternehmen gehört und mich nun flüchtig über Sie informiert, aber Ihre Firma macht einen netten Eindruck auf mich und könnte als Referenz in meinem Lebenslauf sicher nicht schaden.\n \n Ich würde gerne als Redakteurin für Sie tätig sein und sowohl Ihnen als auch mir selbst beweisen, dass es etwas gibt, was ich kann. Leider habe ich bislang keine berufspraktischen Erfahrungen in dieser Branche sammeln können. Ich habe weder an der Uni-Zeitung mit geschrieben, noch jemals einen Artikel veröffentlicht. Allerdings schätzen meine Freunde es sehr, wenn ich ihre Seminar- und Abschlussarbeiten korrigiere, oder Anschreiben und Zeugnisse für sie formuliere. Auch meine Familie war stets begeistert von den von mir selbst verfassten Gedichten oder Ansprachen zu Geburtstagen und Jubiläen.\n \n Ich bin nicht mehr die Jüngste, aber ich habe mein Studium erfolgreich abgeschlossen, auch wenn nicht nur die Fächerkombination von Orientierungslosigkeit zeugt, sondern im Allgemeinen mein Studienfach nichts mit Journalismus oder Medien zu tun hat. Um nach dem Studium nicht direkt Hartz IV beantragen zu müssen, nahm ich das erste Praktikum an, das mir angeboten wurde und vertrieb mir dort meine Zeit mit Kaffeekochen ohne Lerneffekt und Vergütung. Auch die darauf folgenden Praktika sollten sich nicht als große Karrieresprungbretter herausstellen, jedoch lernte ich spätestens dort, dass jede Erfahrung einen im Leben weiter bringt.\n \n Ich rede viel, lache laut und lerne gerne neue Menschen kennen. Ich bin kein ehrgeiziger, aber ein gewissenhafter Mensch, der wirklich sehr gern Neues lernt, jedoch immer Angst hat den Herausforderungen nicht gewachsen zu sein. Ich bitte ungern um Hilfe und stelle Fragen erst, wenn ich tatsächlich nicht mehr weiterkomme, was mich nicht nur Zeit sondern auch Nerven kostet – aber Schwächen offenlegen ist keine meiner Stärken. Ich habe eine schnelle Auffassungsgabe und bin interessiert an mir noch Unbekanntem, auch wenn das oftmals nicht so wirkt. Anstatt während meiner Semesterferien Praktika zu absolvieren, habe ich im Verlauf meines Studiums gekellnert und an der Bar eines Nachtclubs gearbeitet. Hinsichtlich Teamarbeit und im Umgang mit Menschen, ganz gleich ob betrunken oder nüchtern, kann mir also so schnell keiner was vor machen. Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und Flexibilität gehören zu meinen großen Stärken und auch Arbeiten unter Druck bringt mich nicht aus der Ruhe, bislang habe ich noch alles auf den letzten Drücker geschafft.\n \n In der Position als Redakteurin in Ihrem Unternehmen sehe ich einen konsequenten Schritt raus aus der nichtenden-wollenden Spirale aus sinnlosen Praktika und weg von der Angst demnächst an der Tür des Amts kratzen zu müssen.\n \n Über eine positive Rückmeldung würde ich mich sehr freuen und wenn es unbedingt sein muss ziehe ich mir für Sie auch noch einmal meine einzige Bluse an und stelle mich persönlich bei Ihnen vor – jedoch kann ich Ihnen versichern, dass Sie sowohl sich selbst, als auch mir damit keinen Gefallen tun würden. Oder möchten Sie sehen, wie ich dieser anschaulichen Präsentation meines Selbst noch einen drauf setze?\n \n\n Liebe Grüße und Cheerio\n \n Alice", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/-/-/die-ehrliche-bewerbung/680999", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20110926081046/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/die-ehrliche-bewerbung/680999", "main_category": "-", "sub_category": "-", "id": 680999} {"created": 1496950380, "author": "Waynona", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Waynona", "title": "Jetzt doch ein Baby?!", "subtitle": "Kinderwunsch? Ich? Nein, niemals. \nDu willst ein Kind... ok...", "text": "Wir sind seit fast 10 Jahren ein Paar.\n \n Einen Kinderwunsch habe ich bislang immer verneint. Bis zu dem Tag...\n \n\n Mein Mann sagt mir, dass er \nvielleicht doch ein Kind möchte, dass wäre doch \nschön.\n \n\n WHAT?\n \n In diesem Moment überschlagen sich in meinem Kopf die \nGedanken und mein Mund wiederholt die Worte die er mir vor einem Jahr \nsagte, als ich mit 30 fragte ob wir nicht doch ein Kind wollen.\n \n\n \"Dann \nkönnen wir nächstes Jahr nicht nach Kuba\"\n \n \"Wir können jahrelang nicht \nmehr einfach weg, wir sind dann gebunden!\"\n \n\n Ich machen ihm auch vor, wie einKind an unserer Terrassentür stehen würde, nämlich mit schmierigen Händen an der \nScheibe inkl. kleiner Rotznase..\n \n \"dann ist das so\n \n \".\n \n Ok.\n \n\n Am nächsten Tag äußere ich meine finanziellen Ängste (diese sind generell bei Frauen deutlich ausgeprägter!). Darauf folgen 2 Sätze:\n \n 1. Andere schaffen das\n ja auch.\n \n 2. Ich will jetzt nichts mehr hören, es ist noch nicht mal \nsoweit.\n \n\n Jetzt sitze ich hier mit meinen Gedanken und weiß nichts \nmehr.\n \n Im nächsten Moment denke ich über Namen nach. Stelle beim nachlesen fest, dass ein \nWunschkaiserschnitt vielleicht doch nicht so toll ist. Frage mich ob ich\n auch 2 Jahre Elternzeit schaffe...\n \n\n Ich kann es niemanden erzählen. Es \nist ja noch nicht soweit.\n \n\n Aber ich brauche doch Struktur.\n \n Die haben ich \nDANN nicht mehr, dass weiß ich, jahrelang habe ich gepredigt,      - dass ich \nkein Kind will,\n \n - dass es mir die Luft zum Atmen nimmt,\n \n - ich mir selbst \nmanchmal schon zu viel bin.\n \n - Ich kein Eltern Typ sein will..\n \n Und jetzt? \nJetzt kommt Vorfreude in mir auf, die ich selbst nicht einordnen kann..\n \n\n Plötzlich steht meine Welt Kopf, dabei ist noch nichts passiert.\n \n\n\n\n Tags: mama, erwachsen werden", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/jetzt-doch-ein-baby/1655634", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170620134259/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/jetzt-doch-ein-baby/1655634", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "familie", "id": 1655634} {"created": 1377867600, "author": "Tanea", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Tanea", "title": "Wahl-o-Mat der SZ", "subtitle": "Laßt uns drüber reden", "text": "(ergänzend, es handelt sich bei mir um den SZ-Wahl-o-Maten)\n \n\n Soo, anbei stelle ich euch nun hier das Ergebnis meines ersten, leichtsinnigen Wahl-o-Maten Durchgangs zur Diskussion.\n \n\n (An dieser Stelle sollte eigentlich\n \n die Grafik\n \n stehen, leider schneidet NEON die immer rechts und links zu kurz ab.)\n \n\n Piraten 78%\n \n Freie Wähler 75%\n \n Grüne 73%\n \n SPD 72%\n \n Linke 69%\n \n FDP 69%\n \n CSU 67%\n \n CDU 66%\n \n\n\n Habe im Schnelldurchgang und ohne lange zu zögern die Aussagen angeklickt, welche mir am ehesten passten. Oft fand ich die Fragestellung etwas zu kurz oder zu polarisierend. Aber nun gut, es gab ja auch die Möglichkeit \"weder so noch so\" zu klicken.\n \n\n Was sagt das nun über mich aus?\n \n Und wichtiger... was glaubt ihr: kann ein Wahl-o-Mat- Ergebnis wirklich so aussagekräftig sein, dass man damit begründen kann, warum man welche Partei wählt.\n \n Worauf begründet ihr, welche Partei ihr am 22.09.2013 wählen werdet?\n \n Habt ihr schon mal einen Wahl-o-Maten genutzt?\n \n SZ\n \n oder\n \n bpb\n \n\n\n Falls ihr euch den Artikel der SZ dazu durch lesen wollt, hätte ich noch eine Bonus-Frage...\n \n\n Was haltet ihr davon, dass die SZ solche Schwierigkeiten (sprich Null-Unterstützung) mit den Pressestellen der Parteien hatte? Ich finde das wirklich furchtbar schade, dass eine Zeitung, die mal über was anderes, als den üblichen Einheitsbrei berichten will so wenig Unterstützung von den Parteien erfahren hat. Umso besser finde ich, dass die Ersatz-Aktion mit dem direkt anschreiben der Kandidaten so erstaunlich gut geklappt hat.\n \n\n Zweite Bonus-Frage: Würdet ihr eure Wahl-O-Mat Ergebnisse auch öffentlich zur Diskussion stellen??\n \n\n\n Tags: NEON User täglich", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/wahl-o-mat-der-sz/1057358", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131006010253/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/wahl-o-mat-der-sz/1057358", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 1057358} {"created": 1436955180, "author": "sphincterbelle", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sphincterbelle", "title": "Erdbeeren und Rasierklingen", "subtitle": "Pterodactylus", "text": "Das unfreiwillig Todgeweihte grüßt seine Schöpfer. Erschlägt sie und \ntanzt Lindy Hop auf deren Gräbern. Gasflämmchengebissgrinsen, Schwarze \nLöcher in korrodierten Augenhöhlen. Hitze und Sog.\n \n\n Kunst ist auch bloß Schöpfung, arrogant und tödlich. Erdbeeren und Rasierklingen.\n \n\n Mit\n einundzwanzig liebte ich. Schraubzwingen im Geist, Ozon in der Seele. \nJetzt liebe ich nicht mehr. Hasse ich nicht mehr. Jetzt ficke ich. Meine\n Eltern sind untröstlich.\n \n\n Hieronymus Bosch kommentierte den 22. \nNovember 2005 mit folgenden Worten: \"Ich hatte euch gewarnt, aber ihr \nwolltet ja nicht hören.\"\n \n\n Und ich dachte immer, es hieße \"\n \n Dadideldum\n \n , oh oh oh. Schau schau,\n \n der Kommissar\n \n geht um, oh oh oh.\"\n \n\n Tags: Jurassic World ist echt scheiße.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/erdbeeren-und-rasierklingen/1501989", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150717142855/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/erdbeeren-und-rasierklingen/1501989", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1501989} {"created": 1414259700, "author": "Ferdinand28", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Ferdinand28", "title": "Farbenmeer", "subtitle": "Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Wenn man es denn versteht.", "text": "Zwei\nWochen habe ich gebraucht, um unserem Wir einen Rahmen zu geben, so dass dieses\nBild endgültig im Keller der Lebensgeschichten verstauben kann. Zu kurz oder zu\nlange?, darüber lässt sich streiten.\n \n\n\n\n Angemessen\nfür zwei Monate, finde ich. Und ob es wirklich der letzte Pinselstrich war, der\ndarauf verteilt wurde, ich bin mir nicht sicher, aber bei so etwas hatte ich\ndoch selten recht bisher.\n \n\n Nun liegt es vor mir, ein Farbenchaos. Als wir\nbegannen malten wir beide gelb grüne Weiden. Doch diese überdeckten nur; mein\nmentales Grau und dein innerliches Schwarz.\n \n\n Und\nje mehr Bereiche ich dir gelb malte und dir vom blauen Himmeln erzählte ,umso\nmehr schwarz musstest du auf dem Bild verteilen. Denn auf allen Bilder, die du\nbisher gemalt hast, musste das Schwarze irgendwann dominieren.Die Gewohnheit\nschlägt die Hoffnung, deine Krankheit die menschlichen Werte. Und so malst du\nnun vermutlich schon wieder ein neues Bild gelbschwarz, nachdem du dich auf meinem ausgetobt hast.\n \n\n\n\n Schwarz\nkann man nicht überstreichen. Aber man kann es einrahmen, in den Keller\nstellen, ein neue Leinwand besorgen und wieder beginnen, die gelben und grünen\nFarben mit Pinsel und Malerplatte zu mischen.\n \n\n Die richtige Komplementärfarbe wäre übrigens\nrosa gewesen.\n \n\n Nur so.\n \n\n\n\n\n\n Ich\nweiß, das hätte dir gefallen wenn du es hättest ertragen können.\n \n\n\n\n\n\n\n\n Tags: Abschied", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/farbenmeer/1457628", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20141102025402/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/farbenmeer/1457628", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1457628} {"created": 1432740000, "author": "Mercrediapresmidi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Mercrediapresmidi", "title": "Mina", "subtitle": "Du beweist seit Jahren, dass Liebe nicht mit Romantik gleichzusetzten ist.", "text": "Es gibt nicht viele Menschen auf diesem Planeten die einem ausnahmsloses Glück wünschen. Viele Phrasen, Umarmungen und durchtanzte Nächte sind von einem Beigeschmack erzwunger Vertrautheit begleitet. Worte wie \"Du bist mir wichtig\" werden austauschbar. \"Vertrauen\" wird allzu oft mit Füßen getreten. \"Freunden\" prostet man auf Partys zu und hofft nicht in unangenehmes Schweigen zu verfallen.\n \n\n Mit dir, ist das schon immer anders.\n \n\n Mir, fällt es zunehmend schwer nicht ins Kitschige zu verfallen wenn ich von dir erzähle, ganz besonders, weil es für mich nichts Vergleichbares gibt. Ich könnte von all' den verrückten Nächten berichten, in denen wir mehr Wein als Verstand in unseren Köpfen hatten oder den Morgen, sich nach Jahren noch wundernd über die Essgewohnheiten des anderen, am Frühstückstisch. Von unserer ersten großen Liebe und den gemeinsamen Hasstiraden danach.\n \n\n Du beweist seit Jahren, dass Liebe nicht mit Romantik gleichzusetzten ist.\n \n Wenn ich sage, dass ich dich liebe, spreche ich nicht von Schmetterlingen im Bauch sondern von Beständigkeit. Ich sprech‘ von gemeinsamem Lachen und geteiltem Leid.\n \n\n Du gibst mir mehr Sicherheit in allem das ich mache. Stehst hinter mir, egal in welcher Sache.\n \n\n Und somit sollte mich jemand nach ewiger Freundschaft fragen, ich würd‘ ohne zu zögern\n \n Mina\n \n sagen.", "url": "http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/mina/1493321", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160809080354/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/mina/1493321", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1493321} {"created": null, "author": "Abstinenzabszess", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Abstinenzabszess", "title": "Neuer Wind von rechts", "subtitle": "Also Deutschland, sei ehrlich, wo willst du hin? Willst du wirklich zurück?", "text": "Deutschland braucht neuen Schwung. Energie, Innovationen, Impulse, einen Neuanfang. Einen frischen Wind. In Deutschland gibt es eine Bewegung, die mal wieder Konjunktur hat. Die von Tag zu Tag neuen Schwung sammelt, die schon vor langer Zeit neu angefangen hat und damit nicht unerfolgreich war. Ein neuer Wind geht durch Deutschland. Leider kommt er von rechts.\n \n\n Die 68er-Generation rechnete mit ihren Eltern und Großeltern ab, machte sich gegenseitig aufmerksam auf die Gräuel der Vergangenheit. Rechtsradikale gab es damals und gab es im Nachkriegsdeutschland wohl immer, welchen Zeitpunkt man auch betrachten mag. Doch zur meisten Zeit waren ihre Ansichten so tabuisiert, schienen so absurd, dass sich öffentlich kaum einer traute, zu seiner Meinung zu stehen.\n \n\n In den ersten acht Monaten dieses Jahres nahm die Anzahl rechtsradikal motivierter Straftaten nach Angaben des Bundesinneministeriums im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 20 Prozent zu. Da die Polizei viele Delikte erst nachträgich meldet, ist ein weiterer Anstieg dieser Zahlen zu erwarten. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2004 ist demnach laut \"Tagesspiegel\" sogar ein Anstieg von 50 Prozent zu erwarten. Vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde vor Teilen Ostdeutschlands als \"No-Go-Areas\" für dunkelhäutige Menschen gewarnt. Zu unrecht?\n \n\n Am 9. September wurde der deutsche Nationalspieler Gerald Asamoah bei einem DFB-Pokalspiel seines Vereins FC Schalke 04 bei der zweiten Mannschaft des FC Hansa Rostock von deren Fans fast das gesamte Spiel über mit Affenrufen beleidigt, sobald er in das Spielgeschehen eingriff. Der Vorfall erregte öffentliches Aufsehen und wurde unter anderem im Vorfeld der Fernsehübertragung des DFB-Länderspieles, das einige Tage später ebenso in Rostock ausgetragen wurde, behandelt. Ein Einzelfall? Bei der Bundesligabegegnung zwischen Alemannia Aachen und Borussia Mönchengladbach am 16. September wurde der Gladbacher Brasilianer Kahê zunächst von den Aachener Fans längere Zeit als \"Asylant\" beschimpft. Die Gladbacher Fans reagierten schließlich - und bedachten ihrerseits den für Aachen spielenden Sambianer Moses Sichone mit rassistischen Beleidigungen.\n \n Am 26. September beleidigten und bedrohten Anhänger des Kreisligavereins VSG Altenicke die Spieler des gegen Altenicke antretenden jüdischen Fußballvereins TuS Makkabi. Den Aussagen der Betroffenen nach sollen dabei Forderungen wie \"vergast die Juden\" gefallen sein. Der das Spiel leitende Schiedsrichter will keine diskriminierenden Sprüche wahrgenommen haben und wurde inzwischen aus dem Berliner Fußball-Verband ausgeschlossen.\n \n Anfang Oktober wurde auch der bei FC Sachsen Leipzig spielende Adebowale Ogungbure von den angereisten Fans des Halleschen FC mit Affenlauten verunglimpft. Bemerkenswert hierbei ist, dass eben dieser Adebowale Ogungbure bereits im März diesen Jahres Opfer von rassistischen Beschimpfungen durch Anhänger des Halleschen FC geworden war. Damals reagierte er, indem er der halleschen Fankurve den Hitlergruß zeigte - prompt wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren aufgrund der \"verfassungswirdigen Geste\" eingeleitet, das kurz darauf wieder eingestellt wurde.\n \n\n Zugegeben, in jedem gut gefüllten Fußballstadion lassen sich zu einem beliebigen Zeitpunkt einige Idioten finden, die auch für den blödesten Mist zu haben wären. Aber hier hört es nicht auf. Am 12. Oktober wurde in Parey in Sachsen-Anhalt ein 16-jähriger Schüler einer Sekundarschule von mehreren Mitschülern gleichen Alters gezwungen, auf dem Schulhof ein Schild mit der Aufschrift \"Ich bin am Ort das größte Schwein, ich lass mich nur mit Juden ein\" zu tragen. Nach 1933 wurden Frauen, die Beziehungen mit Juden führten, mit Schildern dieser Aufschrift auf öffentlichen Plätzen zur Schau gestellt.\n \n\n Am 21. Oktober wurde laut Focus Online ein \"dunkelhäutiger Bahn-Mitarbeiter\", der in einem Zug der Deutschen Bahn eine Befragung durchführte, von vier Jugendlichen angepöbelt. Nachdem er sich entfernt und andernorts im Zug niedergelassen hatte, sollen ihm zwei der Täter gefolgt sein um ihn neben rassistischen Beleidigungen auch mit Tritten und Schlägen zu traktieren. Bereits am 24. Juni wurde bei einer \"Sonnenwendfeier\" in Pretzien in Sachsen-Anhalt öffentlich und publikumswirksam mindestens ein Exemplar von Anne Franks Tagebuch verbrannt.\n \n\n Im Wahlkampf um den Einzug in das Berliner Abgeordnetenhaus am 17. September setzte die rechte Klientel anscheinend gezielt auf Einschüchterung durch passive und aktive Agression. Zahlreiche Wahlkampfveranstaltungen wurden von Gruppen kahlgeschorener Männer in Springerstiefeln gestört. Oft reichte deren Anwesenheit aus, um potentielle Wähler abzuschrecken und auf Distanz zu halten. Teilweise wurde aber auch zu direkteren Mitteln gegriffen; Die in Neukölln für die Linkspartei kandidierende Julia Wiedemann wurde an ihrem Informationsstand mit Schlagstöcken und Flaschen bedroht, schließlich sogar mit Leuchtmunition beschossen. Als zwei Wahlkampfhelfer der SPD in Marzahn Plakate anbrachten, wurden sie von zwei Männern angepöbelt, verfolgt und einer von ihnen gegen den Kopf getreten, als er stürzte. Fußtritte für die Demokratie?\n \n\n Die Berliner Wahlkämpfer vermuteten dahinter organisiertes Vorgehen, das erfolgreich zu sein scheint. \"An unseren Informationsstand traut sich niemand mehr heran\", klagte ein Mitglied der Jungsozialen, nachdem eine Gruppe von Neonazis eine Podiumsdiskussion zum Thema \"Bekämpfung von Rechtsextremismus\" in Lichterfelde gesprengt hatten. Die NPD bestreitet nicht, dass ihre Mitglieder an einigen Aktionen beteiligt waren, wohl aber, dass sie damit Besucher oder Veranstalter hätten einschüchtern wollen. Auch die Gruppenstärke der teilnehmenden Neonazis wusste eine Sprecherin zu erklären: \"Wir haben Angst, alleine irgendwohin zu gehen. Womöglich werden wir selbst Opfer.\"\n \n\n Nur wenige Stunden, nachdem dort während einer Gedenkfeier Kränze, Blumen und Kerzen deponiert worden waren, schändete eine Gruppe von acht bis 16 Neonazis einen Gedenkstein für die Opfer der Reichsprogromnacht. Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlichte eine Studie zur aktuellen Verbreitung von Rechtsextremismus in der deutschen Bevölkerung.\n \n Das Ergebnis: Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sind in Deutschland tief verankert - und das durch alle Bundesländer, Generationen und Bevölkerungsschichten. Die Zustimmung für die Errichtung einer Diktatur in Deutschland beträgt demnach 9 Prozent, einen Führer wünschen sich gleich 15 Prozent, für 26 Prozent eine einzige Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert, eine gute Sache.\n \n\n Mit der Aussage \"Eigentlich sind die Deutschen anderen Völkern von Natur aus überlegen\" stimmen 14,8 Prozent überein, dass \"die Juden\" \"mehr als andere Menschen mit üblen Tricks arbeiten, um das zu erreichen, was sie wollen\" finden im Westen 15,8 Prozent und im Osten 8 Prozent, 11,2 Prozent sind sich darüber einig, dass man Hitler ohne die Judenvernichtung \"heute als großen Staatsmann ansehen\" würde. Insgesamt macht die Studie bei 26,7Prozent der befragten Deutschen ausländerfeindliche Einstellungsmuster aus.\n \n\n In was für einem Land, in was für einer Welt leben wir eigentlich? Der zweite Weltkrieg ist gerade 60 Jahre vorbei. Ausgelöst, und da gibt es diesmal wohl keine Diskussion, in Europa durch das NSDAP-Regime unter der Führung Adolf Hitlers. Der etwa sechs Millionen Juden töten ließ, einfach weil sie Juden waren. Und trotzdem hat offensichtlich bei weitem nicht jeder begriffen, dass es nicht nur moralisch verwerflich, sondern einfach irrational und dumm ist, Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion zu verurteilen, abzuwerten oder zu hassen.\n \n\n Trotzdem sehe ich mich heute um und sehe, wie die Rechten an Einfluss gewinnen und sich die Normalität einschleicht, wenn jeden Tag von neuen Übergriffen und Gewalttaten berichtet wird. Es wird immer mehr und immer dreister, was sich die rechten Kohorten erlauben und nach keinem Vorfall scheint es so, als würde durch die Strafe ein passendes Zeichen gesetzt, dass unsere Gesellschaft nicht bereit ist, dieses Verhalten hinzunehmen. Wenn heute keiner mehr aufschreit, wenn jüdische Denkmäler geschändet werden, dann schaut morgen schon keiner mehr hin. Dann sind wir entgültig angekommen in einer Gesellschaft, in der Rechtsradikalismus keine Randerscheinung, sondern eine etablierte Subkultur ist. Eine Bewegung, mit der man rechnen muss, die stärker werden will, um irgendwann wieder ganz oben mitzuspielen. Der Zentralrat der Juden warnte unlängst, dass die heutigen Zustände bereits erschreckend an die Zeit um 1933 erinnern, die Zeit der rechten Machtübernahme. Also Deutschland, sei ehrlich, wo willst du hin? Willst du wirklich zurück? Kann ich dich nicht irgendwie vom Gegenteil überzeugen? Und wie stelle ich das an?", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/neuer-wind-von-rechts/642548", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150628162449/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/neuer-wind-von-rechts/642548", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 642548} {"created": 1385512440, "author": "MimiAnDerNordsee", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MimiAnDerNordsee", "title": "Gestutzte Flügel", "subtitle": "Ich möchte die Welt wieder mit diesen Augen sehen. Mit Kinderaugen. Und wieder fühlen, wie es ist, wirklich unbeschwert zu sein.", "text": "Wieder Kind sein. Das wünsche ich mir.\n \n\n Es gab jene Sommer, als der heimische Garten zum Dschungel und die Nachbarschaft zum ganzen Universum wurde. Als man es nicht erwarten konnte, beim ersten Sonnenstrahl aus dem Haus zu stürmen und sich in seiner eigenen, kleinen Welt zu verlieren. Weil es so natürlich war. Und weil es nichts Schöneres geben konnte.\n \n\n Ich würde mich heute gern wieder so verlieren können. Einfach so. Ohne Pseudo-Yoga. Ohne Alkohol. Ohne Sex. Einfach die Augen schließen und woanders sein. So plastisch, dass man es förmlich schmecken kann.\n \n\n Wann habe ich diese Fähigkeit verloren? Wann bin ich plötzlich erwachsen geworden?\n \n\n In jenen Tagen ging es nicht um Erfolg. Oder um Geld. Man fragte sich nicht, wie man den Tag nur möglichst schnell hinter sich bringen könnte. Man konnte es gar nicht erwarten zu leben. Zu erleben. Zu suchen und zu finden.\n \n\n Ich will wieder Entdecker sein. Ich will wieder glauben können. Vertrauen können. Wie damals, als Papa unter das Bett schaute und ich immer noch Angst hatte und er sagte: „ Es ist alles gut. Ich passe auf dich auf.“ Das tut er immer noch. Nur heute weiß ich, dass nicht alles gut sein kann.\n \n\n Und es gab jene Winter, in denen man stundenlang unter dicken Bommelmützen Schneemänner und Iglus baute. Und natürlich Schneeengel machte. Die Schneeballschlachten waren nie entschieden und am Ende trank man mit dem vermeintlichen Feind eine heiße Schokolade. Denn wirkliche Feinde gab es nicht.\n \n\n Damals, als ich noch Tierärztin werden wollte, weil ich Kaninchen so mochte. Einfach, weil sie niedlich und flauschig waren. Damals als es nicht darum ging, wie viel ich verdienen würde oder wie prestigeträchtig ein Job sein konnte.\n \n\n Ich möchte die Welt wieder mit diesen Augen sehen. Mit Kinderaugen. Und wieder fühlen, wie es ist, wirklich unbeschwert zu sein.\n \n\n Nur einmal. Nur einmal will ich wieder fliegen können.\n \n\n\n\n\n Tags: kind sein, fliegen, Kinderaugen", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/gestutzte-fluegel/1089063", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20140119003928/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/gestutzte-fluegel/1089063", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1089063} {"created": 1337957400, "author": "MarieDove", "profile_url": "http://www.neon.de/user/MarieDove", "title": "Das Comeback des Vagina-Styles", "subtitle": "Skandalrapperin Lady Bitch Ray meldet sich nach einer langen Burn-out-Zwangspause zurück. Mit einer Doktorarbeit zur Kopftuch-Debatte.", "text": "Es war lange ruhig um sie. Unheimlich lange eigentlich, wenn man \nbedenkt, welchen Rummel sie einst losgetreten hatte: Lady Bitch Ray \nmachte in den Jahren 2007 und 2008 als eine Art Porno-Wonderwoman \nKarriere, die obendrein noch behauptete, die neue feministische \nAvantgarde zu verkörpern. Die Deutsch-Türkin mit bürgerlichem Namen \nReyhan Sahin stand in Vulgarität und Derbheit ihren rappenden Kollegen \nSido und Bushido in nichts nach. Sie machte in der Öffentlichkeit nicht \nnur ihren Vagina-Style zum Thema, sondern immer wieder auch das eigene \nGeschlechtsteil. (Vgl. auch:\n \n «Die Pornografinnen»\n \n )\n \n Ein\n wenig überraschend ist somit schon, wenn sich die Frau nach einer \nBurn-out-Zwangspause ausgerechnet mit einer Dissertation zurückmeldet, \neiner Studie mit Titel «Die Bedeutung des muslimischen Kopftuches». \nSahin, die vor ihrer Karriere als Rapperin Sprachwissenschaften und \nSemiotik studiert hatte, befragte für ihre Studie in Deutschland lebende\n Musliminnen nach ihren Gründen ein Kopftuch zu tragen; ein umstrittenes\n Thema, das wiederholt feministisches Interesse auf sich zog.\n \n Alice Schwarzer\n \n etwa forderte ein Kopftuchverbot für Schülerinnen in Deutschland.\n \n\n\n «Das ist Emanzipation»\n \n\n\n Sahin, selbst als alevitische \nMuslimin erzogen und sozialisiert, berichtet nun in einem Interview mit \nder österreichischen Zeitung «Der Standard» über das Resultat ihrer \nFeldforschung, und dieses ist durchaus differenziert: Die Mehrzahl der \nbefragten Frauen trügen das Kopftuch nämlich freiwillig. «Sie \nbeanspruchen, das auch in Deutschland tun zu können.» Ein Befund also, \nwelcher der weitverbreiteten Annahme widerspricht, Kopftuch tragende \nmuslimische Immigrantinnen würden in der Regel von Männern zu dieser \nPraxis gezwungen.\n \n\n Sahin präzisiert die tatsächliche Situation: \n«Ich sage nicht, dass es keine unterdrückten Kopftuchträgerinnen gibt – \naber das ist tatsächlich eine Minderheit.» Zudem stellte die \nunkonventionelle Doktorandin fest, «dass modisch gekleidete \nKopftuchträgerinnen, etwa in High Heels und enger Kleidung, nicht \nweniger religiös sind, eher im Gegenteil. Gerade diese Gruppe folgte \nsehr rigoros bestimmten Regel, etwa keinen Sex vor der Ehe zu haben.» \nUnd diese Gruppe von Frauen würde sehr genau darauf achten, dass ihr \nPartner «dasselbe machen müsse», dass auch dieser als «Jungfrau» in die \nEhe gehe. «Das ist Emanzipation», sagt Sahin im «Standard»-Interview.\n \n\n\n Die Vorläuferin der Slutwalk-Märsche?\n \n\n\n Wie\n immer man ihren Beitrag zur Kopftuchdebatte bewerten mag, dass sich die\n 28-jährige Reyhan Sahin alias Lady Bitch Ray wieder öffentlich zu Wort \nmeldet, verspricht Spannung und Spannungen. Wir erinnern uns: In ihrer \nMusik («Ich mache progressiven Bitch-Rap. Hip-Hop hat jetzt auch eine \nFotze») propagierte Lady Bitch Ray die «vaginale Selbstbestimmung» und \nsah in ihrer selbstironischen Bezeichnung als Bitch, als Nutte, einen \nFortschritt im Kampf der Frauen. Sie brachte in Pochers Talkshow ein \nFläschchen «Vaginalsekt» mit und machte die eigene Sexualität zum \nKampfmittel in einem angeblich immer noch andauernden Befreiungskampf \nder Frauen. (Vgl. auch:\n \n «Die Ästhetik des Widerstandes»\n \n )\n \n\n Hip-Hop\n ist immer grosse Inszenierung, immer fette Show, immer Bling-Bling – so\n muss man wohl auch den Bitch-Rap als Pose verstehen und als Pose \nrelativieren. Aber bemerkenswert ist durchaus, dass Lady Bitch Ray ihren\n aggressiv sexuell aufgeladenen Feminismus-Sermon zu einer Zeit vor der \ninternationalen Slutwalk-Bewegung lancierte, vor den ukrainischen \nOben-ohne-Protestfrauen von Femen, vor der deutschen \nFeuchtgebiet-Feministin einer Charlotte Roche auch. Sie ist \ngewissermassen eine Pionierin – und in dieser Rolle sieht sie sich auch \ngerne: «Ich würde eher sagen, die Slutwalks erinnern mich an meine \nBitchism-Philosophie», sagt Reyhan Sahin im Interview mit dem \n«Standard». Und: «Schliesslich mache ich schon seit über zehn Jahren \nMusik und Kunst, die sich an sexualisierten Stilmitteln bedient, die \nSlutwalks hingegen kennt frau erst seit letztem Jahr in Deutschland.» \n(Vgl. auch:\n \n «Schlampen in Seoul»\n \n )\n \n\n\n Ein feministisches Gesamtkunstwerk\n \n\n\n Diesen\n Herbst will die Frau, die sich selbst als feministisches Kunstwerk \nversteht, ihr grosses Theoriestück veröffentlichen, ein Buch mit dem \nTitel «Bitchism». Das ein Bedarf dafür besteht, daran gibt es zumindest \nfür sie selbst keinerlei Zweifel: «Mein Bitchism-Feminismus ergänzt den \nklassischen Feminismus. Der Bitchism-Feminismus geht nicht nur auf die \nProbleme und Emanzipationskonflikte der einheimischen Frau, sondern auch\n auf Frauen verschiedener Herkunft ein.» Auch auf die Frage, weshalb sie\n das alles in einer so offensiv-vulgären Form tun muss, hat die Frau, \ndie nach einem langen Burn-out ihr Comeback versucht, mittlerweile eine \nAntwort gefunden: «Die Leute, die sich über mich und meine Performance \naufregen, sind auch meist die, die Scheisse am Stecken haben. Das macht \nmich sehr wütend. Ich kann diese Wut nur durch diese enorme \nSexualisierung ausdrücken und kompensieren.»", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/das-comeback-des-vagina-styles/886211", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130331072536/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/das-comeback-des-vagina-styles/886211", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 886211} {"created": 1377274620, "author": "lady-pracht", "profile_url": "http://www.neon.de/user/lady-pracht", "title": "An meiner Seite", "subtitle": "Nichts ist ewig, auch nicht du an meiner Seite.", "text": "Tiefe Schleier streifen den Wolkenhimmel\n \n\n\n\n deine warme Hand hält mich ganz fest\n \n\n und ich sehe nur\ndich.\n \n\n\n\n Wir laufen\nder Nacht entgegen,\n \n\n\n\n\n\n mir kann\nnichts passieren\n \n\n\n\n\n\n -mit dir an\nmeiner Seite.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Sternenklar\nist der Horizont\n \n\n\n\n\n\n und süßer\ndie Worte,\n \n\n\n\n\n\n die du\nzärtlich in mein Ohr flüsterst.\n \n\n\n\n\n\n Es ist so\nwarm in dieser kühlen Nacht\n \n\n\n\n\n\n -mit dir an\nmeiner Seite.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Das ist\neiner dieser Momente,\n \n\n\n\n\n\n im dem\nZeiten still stehen\n \n\n\n\n\n\n und die Welt\nsich nicht mehr dreht\n \n\n\n\n\n\n für einen\nkleinen Augenblick.\n \n\n\n\n\n\n Jetzt ist\nalles egal\n \n\n\n\n\n\n -mit dir an\nmeiner Seite.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Der\nHerzschlag in deiner Brust\n \n\n\n\n\n\n ist das\nEinzige, was ich wahrnehme\n \n\n\n\n\n\n inmitten der\ndunklen Stille dieser bittersüßen Nacht.\n \n\n\n\n\n\n Doch nichts\nist ewig,\n \n\n\n\n\n\n -auch nicht\ndu an meiner Seite.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Dichte Nebel\nnehmen Farben\n \n\n\n\n\n\n von all\ndieser Zeit\n \n\n\n\n\n\n mit dir an\nmeiner Seite\n \n\n\n\n\n\n und\nverstummen bevor sie dich erreichen.\n \n\n\n\n\n\n Dein Blick\nwendet sich ab.\n \n\n\n\n\n\n -Wo bist du\nan meiner Seite?\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Dunkle\nSchleier streifen den bedeckten Horizont.\n \n\n\n\n\n\n Meine kalte\nHand hält ganz fest dein Bild\n \n\n\n\n\n\n und ich sehe\nnur dich.\n \n\n\n\n\n\n Ich laufe\nder Nacht entgegen,\n \n\n\n\n\n\n das Herz in\nmeiner Brust schlägt nur für dich,\n \n\n\n\n\n\n -doch der\nPlatz an meiner Seite ist leer.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Tags: einsam, Verlorene Liebe", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/an-meiner-seite/1054975", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130903040552/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/an-meiner-seite/1054975", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1054975} {"created": 1209052440, "author": "konesi", "profile_url": "http://www.neon.de/user/konesi", "title": "Gegen das Vergessen", "subtitle": "Weine nicht mein Kind. Steh auf und sing mit mir. Weine nicht mein Kind. Steh auf und tanz mit mir.", "text": "„Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier?“, fragte Hitler 1939 und legte mit dieser rhetorischen Frage den Grundstein für die Vernichtungspolitik des Nazi-Regimes.\n \n Zum 93. Mal jährt sich heute der Genozid an den Armeniern durch die Jungtürken im Osmanischen Reich 1915.\n \n\n Vergessen.\n \n\n Vergessen ist Vernachlässigung. Vergessen ist unsägliches Leid. Vergessen ist Feigheit.\n \n Vergessen ist Verantwortungslosigkeit. Vergessen sollte man nicht.\n \n\n Gegen das Vergessen.\n \n\n Gegen Diskriminierung von Rassen. Gegen Vernichtungspolitik. Gegen Völkermord. Gegen den Holocaust. Gegen den Rwanda-Genozid. Gegen die Leugnung. Gegen den Strich.\n \n\n “I should like to see any power of the world destroy this race, this small tribe of unimportant people, whose wars have been all fought and lost, whose structures have crumbled, literature is unread, music is unheard, and prayers are no more answered. Go ahead, destroy Armenia. See if you can do it. Send them into the deserts without bread or water. Burn their homes and churches. Then see if they will never laugh, sing or pray again. For when two Armenians meet anywhere in the world, see if they will not create a new Armenia.\"\n \n\n William Saroyan", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/gegen-das-vergessen/657936", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130824163409/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/gegen-das-vergessen/657936", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 657936} {"created": 1341694260, "author": "First.Of.The.Gang", "profile_url": "http://www.neon.de/user/First.Of.The.Gang", "title": "Kinderschänder", "subtitle": "Stolz und mutig wie eine Kriegerin hast Du mein kleines Händchen gehalten, und das Plakat mit der Aufschrift „Todesstrafe für Kinderschänder\".", "text": "Liebe Mama,\n \n\n in etwas weniger als einer Stunde werde ich tot sein. Dein\nSohn, den Du immer beschützen wolltest, wird dann nicht mehr leben, und Du\nwirst Dich der Mittäterschaft schuldig gemacht haben.\n \n\n In etwas weniger als einer Stunde, wird sich die Tür öffnen.\n14 Monate lang habe ich tagein, tagaus diese Tür angestarrt, während sich\ndraußen die Welt weiterbewegt hat. Wenn sie sich öffnet, werde ich ein letztes\nMal hindurch gehen. Das erste Mal werde ich nicht nach links abbiegen,\nwo die Waschräume sind, sondern nach rechts. Ich werde den Weg gehen, den man nur\neinmal im Leben geht. In etwas weniger als einer Stunde werde ich mit 20 Jahren der jüngste von\nbislang 27 verurteilten Straftätern sein, an denen die Todesstrafe vollzogen\nwurde.\n \n\n Als ich klein war, habe ich Dich immer sehr bewundert, Du\nwarst eine unglaublich starke Frau. Obwohl Du mich allein durchbringen musstest, hattest Du\nimmer ein Lächeln für mich. Stolz und mutig wie eine Kriegerin hast Du mit der\neinen Hand mein kleines Händchen gehalten, mit der andern das Plakat mit der\nAufschrift „Todesstrafe für Kinderschänder“.\n \n\n\n\n Kinderschänder, hast Du mir erklärt, sind böse Menschen, die\nkleine Kinder fangen, und ihnen ganz furchtbar weh tun. Du hast mir erklärt,\ndass Du mich vor den bösen Menschen beschützen willst, und dass wir deshalb\nhier demonstrieren gehen.\n \n\n Du weißt nichts von ihr, Mama. Du weißt nichts von dem\nMädchen, das ich geliebt habe, und das mich geliebt hat. Das Mädchen, das seit „der\nTat“ nur noch „das Opfer“ heißt. Du weißt nichts von ihr, weil ich mich von Dir\nabgewendet habe, nachdem Du und Deine Mitstreiter etwas geschafft hatten, was\nin Deutschland niemand mehr für möglich gehalten hatte. Am Ende war es\nerschreckend einfach gewesen, die Todesstrafe wieder einzuführen. So\nerschreckend wie die Ähnlichkeit, mit der sich manche Dinge wiederholen.\n \n\n Mitten\nin den Wirren der Wirtschaftskrise titelten die Tageszeitungen, dass der Wähler\n„die etablierten Parteien abgestraft“ habe. Erschreckend, wie sehr das nach dem\nProgramm der neuen rechtskonservativen Partei klang. Als sich nach zwei Jahren\nnichts an der Wirtschaftslage geändert hatte, die Arbeitslosigkeit weiter\nstieg, während der Geldwert fiel, da kam „der Schlächter vom Schwarzwald“\ngerade recht. Ein arbeitsloser Metzger, der eine ganze Schulklasse auf\nWanderung entführt hatte. Nachdem er sich der Lehrerin entledigt hatte, hatte\ner die Kinder mehrere Tage lang gequält, und anschließend umgebracht. Und so\nkam es, dass die Rufe nach Todesstrafe Gehör fanden. Und bevor der Wähler seinen Irrtum einsehen konnte versprach man,\nrigoros durchzugreifen, und tat es auch. Arbeitslosigkeit und Inflation spielten plötzlich keine Rolle mehr.\nWährend man anfangs auf den Demonstrationen nur jene gefunden hatte, die den\nGeschichtsunterricht verschlafen oder geschwänzt hatten, so gesellte sich bald\nein breites Spektrum an Aufrechten dazu.\n \n\n Dein kleiner Junge war gewachsen, und bekam Angst vor Dir. Der Ausdruck in Deinen Augen, wenn Du in Deinem Verein gesprochen hast, wenn Du\nTransparente getragen hast, erinnerte mich immer mehr an die Bilder aus dem\nGeschichtsunterricht, den ich weder geschwänzt noch verschlafen hatte.\n \n\n Genau wie Du, wussten ihre Eltern nichts von mir. Sie hätten\nes nicht erlaubt, denn sie war 16, und ich 18. So kam es dass niemand außer uns\nbeiden von uns wußte. Niemand der hätte bezeugen können, dass sie freiwillig\nmit mir in den Wald gegangen war. Niemand, der wußte, dass sie in dieser warmen\nSommernacht ihr erstes Mal mit mir erleben wollte, genau ein halbes Jahr,\nnachdem wir uns kennengelernt hatten. Das Picknick und die Kerzen, die sie so\nromantisch gefunden hatte, wurden mir zum Verhängnis. Sie könne nichts essen,\nsagte sie, weil sie so aufgeregt sei. Stattdessen hatte sie mich geküsst. Deshalb\nhatte nur ich etwas gegessen. Deshalb fand man nichts davon in ihrem Magen bei\nder Obduktion. „Der Sex-Gangster vom Grunewald“ schrien die Zeitungen. „Hier\nvergewaltigte und tötete er sie, danach aß er in aller Ruhe, zündete sogar\nKerzen an“, geiferten sie unter einem Bild vom „Tatort“. Die Kerzen. Diese\nverdammten Kerzen. Als ob mir in den Sinn gekommen wäre, die Kerzen\nauszublasen, nachdem sie auf dem glitschigen Stein ausgerutscht und mit dem\nKopf auf dem anderen Stein aufgeschlagen war, der ihr Leben beenden sollte.\n \n\n Mir bleiben nur noch wenige Minuten, Mama. Wenige Minuten, um\nDir zu verzeihen. Ich tue es, mit dem Wissen, dass Dir noch viele Jahre bleiben\nwerden, in denen Du Dir nicht verzeihen können wirst, mitverantwortlich für den\nTod Deines kleinen Jungen zu sein, den Du doch immer beschützen wolltest.\n \n\n Wenn sich gleich die Tür öffnet, dann gehe ich hoch\nerhobenen Hauptes hindurch. Ich habe keine Angst. Ich hoffe, dass ich in\nwenigen Minuten bei ihr sein werde. Dass sie auf mich wartet, meine Hand nehmen\nund mich küssen wird. Ohne sie bleibt mir ohnehin nichts mehr auf dieser Welt.\n \n\n Machs gut Mama,\n \n\n\n\n Ich liebe Dich.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/kinderschaender/904765", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120713061745/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/kinderschaender/904765", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 904765} {"created": 1348043700, "author": "Kathrin_Breer", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Kathrin_Breer", "title": "Erste Hilfe", "subtitle": "Bist Du ein Lebensretter?", "text": "Wer den Führerschein macht, muss einen Kurs\nin Erster Hilfe absolvieren. In vier Doppelstunden lernt man dabei\n„Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ wie Herz-Lungen-Wiederbelebung und stabile\nSeitenlage. Bei schlimmen Unfällen zahlen sich diese Stunden ein Leben lang\naus. Für einige ist Lebenretten sogar ihr Beruf: Ärzten, Krankenschwestern, Feuerwehrleuten,\nRettungsschwimmern und Bergrettern verdanken viele ihr Leben.\n \n\n\n\n Manche Menschen retten auch ohne Kurs oder\nBerufsausbildung: Zeitungen berichten immer wieder, wie Passanten Menschen aus\neinem brennenden Haus holen oder Schwimmer Ertrinkende aus einem tiefen See\nziehen. Manchmal ist man zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Trotzdem braucht\nman Mut, um dann das Richtige zu tun.\n \n\n\n\n Meine Freundin ist in der\n \n\n Deutschen Knochenmarkspenderdatei\n \n\n registriert.\nVor ein paar Jahren hat sie Stammzellen aus ihrem Beckenknochen für einen\nPatienten mit Leukämie gespendet. Für sie war es eine kleine Operation, für den\nPatienten die einzige Chance auf Heilung. Wie eine Heldin fühlt sie sich\ndeshalb aber nicht, sagt sie. Aber sie ist froh darüber, dass sie helfen\nkonnte.\n \n\n\n\n\n\n Habt Ihr schon mal jemandem das Leben\ngerettet? Oder seid Ihr gerettet worden?\n \n\n Wart Ihr schon einmal in einer Situation, in der Ihr helfen hättet\nmüssen? Bereitet Ihr Euch manchmal gedanklich auf einen solchen Ernstfall vor?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/erste-hilfe/934212", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120922022410/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/erste-hilfe/934212?", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 934212} {"created": 1364634480, "author": "FrankNihil", "profile_url": "http://www.neon.de/user/FrankNihil", "title": "Immer wieder", "subtitle": "Was ist schlimmer, niemals seine gesteckten Ziele zu erreichen oder seine Ziele zu erreichen und dabei zu erkennen, dass man", "text": "Was ist schlimmer, niemals seine gesteckten Ziele zu\nerreichen oder seine Ziele zu erreichen und dabei zu erkennen, dass man das gar\nnicht wollte, gar nicht braucht oder einem am Arsch vorbei geht? Oder denkt:“\nWar‘s das etwa, das kann doch noch nicht schon alles gewesen sein, auf den\nScheiß habe ich so lange hingearbeitet?“ Natürlich kann man sich neue Ziele\nsetzen, aber hilft das? Tausendmal versucht, tausendmal festgestellt: Nichts\nscheint genug! Zum Verzweifeln ist das. Zum Glück wurde Whiskey erfunden.\nLeider sind zufriedene Menschen nicht automatisch auch glücklich. Aber was ist\nschon glücklich sein: eine Stufe kurz vorm unglücklich sein? Es reicht allemal\num mich ein wenig besser zu fühlen. Zumindest bis mir wieder einfällt, dass\nnichts von Dauer ist.\n \n\n So schleppen wir uns also weiter durch den schlammigen\nGrund, wo sich in jeder Sekunde und mit jeder Bewegung irgendwas ändert, auch\nwenn wir rein gar nichts tun. Wünsche, Verlangen, Hingabe und Abneigung\nverschwimmen dabei zu einem Brei, bis wir schlussendlich steckenbleiben und\nverenden.\n \n\n\n\n\n\n Dabei erschien es zeitweise so leicht als man noch jung,\nfast ein Kind war, als man sich auf nichts anderes gefreut hat außer endlich\nrichtig erwachsen zu werden. Aufgeschaut und gestaunt haben wir über die\nGelassenheit und Ruhe der Alten. Den grauen Göttern von Gestern schien die\nKontrolle und Weisheit einfach mit in die Wiege gelegt. Heute weiß ich oder\nrede mir ein, dass es nur Show ist. Für einen kleinen Augenblick dachte ich,\nich hab‘s, so müsste es gehen, aber damit hatte ich meine Niederlage im Voraus\nschon besiegelt. Muss ich mich mit irgendwem oder irgendwas, außer mir\nselbst, noch arrangieren, einen Deal aushandeln, mein restliches Stück Seele\nverkaufen um wieder Fuß zu fassen? Oder bleibt wieder nur Schnaps und Gras? Ist Flucht die einzig wahre\nLösung? In der Zwischenzeit tippe ich hier so lange, denn so lange ich tippe\nmuss ich nichts anderes machen. Also doch Flucht. Mal wieder.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/immer-wieder/1005301", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130610104541/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/immer-wieder/1005301", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1005301} {"created": 1355323500, "author": "Fieseise", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Fieseise", "title": "Das Buffet (Vol.3)", "subtitle": "Für Jannimaus und Sasali", "text": "Im Blut schwimmt auf der Schinkenplatte\n \n Santas abgehackte Latte\n \n Anblick, der mein Herz zerriss\n \n Statt Crêpes Suzette nur Rattenschiss.\n \n\n\n Vol.1\n \n\n\n Vol.2\n \n\n\n Vol.4\n \n\n\n Vol.5\n \n\n\n Vol.6\n \n\n\n Hidden Track\n \n\n\n B-Side\n \n\n\n Nachschlag", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/das-buffet-vol-3/965120", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20121214160543/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/das-buffet-vol-3/965120", "main_category": "wissen", "sub_category": "gesundheit", "id": 965120} {"created": 1377037020, "author": "Sommerregen03", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sommerregen03", "title": "Bleiben: irgendwo, bei einer bestimmten Gelegenheit sterben.", "subtitle": "Wenn die Würfel ihren Sinn verlieren, ist kein Spiel mehr möglich.", "text": "Du nanntest es\n \n Masterplan.\n \n Mir fielen\nandere Worte dazu ein:\n \n\n Rache und Melancholie, Wut. Wut in\nWellen, Wut in Schüben, Wut in grau und blau und bunt. Wut auf dich,\ndeine verlorene Exfreundin und ihren Liebhaber, der keiner hätte sein dürfen; und auf einen Gott, an den du eigentlich gar nicht glaubtest. Wut\nüber das Wetter, das sich mal wieder nicht deiner Stimmung\nentsprechend gekleidet hatte. Sie fraß viel von dem auf, was dich\neinst ausmachte, und was sie verschonte, das eignete sich die Zeit\nan.\n \n Unwiederbringlich.\n \n\n\n All das, was geschehen ist, machte uns\nzu trinksüchtigen Spielern. Verrucht, verloren. Risiken wurden zu\nFreunden, Verluste vertraut, die Nacht zur Normalität und Momente,\nin denen wir all das anzuzweifeln wagten, selten. Freunde wurden nicht gehört und zum Frühstück gab es monatelang nur Kaffee und Kippen und die Lüge, dass Zeit das ganze Gemetzel schon irgendwie bereinigen würde. Selbst in unserer Verzweiflung glaubten wir sie zu keinem Moment, aber der Gedanke blieb irgendwie tröstlich. Der törichte Mensch hält sich an dem fest, was bleibt, und wenn es nicht Liebe ist, so ist es Luft. Es war so einfach, doch unsere Schonzeit neigt sich nun ihrem Ende zu. Sie schwitzt, sie röchelt, sie stöhnt, sie stirbt. Und weil du den Tod noch nie gut ertragen konntest, presst du dir die Hände auf die Ohren und schenkst ihr kein Gehör. Vielleicht schenkst du es aber stattdessen mir:\n \n\n Du bist besser als das, was du einen\n \n Masterplan\n \n nennst. Du bist schöner als eine Lüge und vollkommener als ein Betrug, deine Fantasie reicht weiter als bis zum nächsten Schnaps, zur Theke und zurück. Und ich weiß, dass bei dir Liebe nach Leben und das Leben nach Liebe schmecken muss, bevor du eins von beiden auch nur anrührst. Bevor du etwas halbherzig tust, tust du es ganz oder lässt es bleiben.\n \n\n Bleiben:\n \n\n\n\n a) eine bestimmte Stelle, einen Ort nicht verlassen; irgendwo verharren\n \n\n\n\n b) etwas nicht ändern, nicht aufgeben\n \n\n\n\n c) irgendwo, bei einer bestimmten Gelegenheit sterben\n \n\n\n\n Eigentlich ein schöner Gedanke, dass du und ich das sind, was blieb und verharrte und bei dieser bestimmten Gelegenheit dann starb. Erinnere dich daran und setze nicht alles auf die schwarze 22, nur weil dich Rausch, Liebe und Wodka auf Eis dazu verführen,\n \n\n\n denn wenn die Würfel ihren Sinn verlieren, ist kein Spiel mehr möglich.\n \n\n\n Heute Nacht magst du berauscht sein, morgen Früh ist auch das schon Vergangenheit. Die Nacht ist eine untreue Weggefährtin, sie wärmt dein Bett nur kurz.\n \n\n\n\n Was bleibt, ist Morgensonne, die durch halb geschlossene Jalousien fällt. Die Dinge im Zimmer ruhen, die Menschen darin schlafen noch. Jeans und Kleider liegen unachtsam verstreut auf dem Fußboden, der Aschenbecher ist noch voll vom Vorabend, die Balkontür nur angelehnt. Unsere Biere auf dem Wohnzimmertisch haben wir nicht mehr ganz geleert. Ich drehe mich zur Seite und versuche im Halbdunkel dein Gesicht zu erahnen. Wenn Rache, Verbitterung und\n \n der Masterplan\n \n es verschont haben und es noch so schön ist wie Jahre zuvor, als ich den Menschen dahinter liebte, dann verspreche ich dir, ich bringe dir Kaffee ans Bett und wir frühstücken gemeinsam, wie wir es damals versäumt haben. Heute ausnahmsweise mal mehr als nur Zigaretten, schwarzen Kaffee und die schale Luft von letzter Nacht. Heute feiern wir.\n \n\n\n\n Tags: Rache, Gelegenheit, Spieler", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bleiben-irgendwo-bei-einer-bestimmten-gelegenheit-sterben/1054080", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130830001302/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bleiben-irgendwo-bei-einer-bestimmten-gelegenheit-sterben/1054080", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 1054080} {"created": 1363559400, "author": "Ti.Zi.", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Ti.Zi.", "title": "Dein Selbstmord.", "subtitle": "„So wie ich akzeptiere, dass jemand das Leben liebt, will ich dass es akzeptiert wird, dass ich das Leben nicht mag, weil es mir nichts gibt“", "text": "Ich glaube fest daran, dass wir zum Teil unser Glück selbst in der Hand haben. Das Leben macht oftmals\nböse Dinge, es stellt jeden von uns mal mehr, mal weniger auf die\nProbe und manchmal, da nimmt es uns so viel weg, dass wir vergessen\nwoher wir das hergeholt haben, wie und auf welchem Weg wir das\nverdient haben, wie in einem Rätsel, dessen Lösung man längst\nnicht mehr im Kopf hat.\n \n Viele von uns haben es selbst in der\nHand wie sie mit den Streichen umgehen, wie sie die so großen Rückschläge umwandeln, in was sie Trauer, Wut und Enttäuschung packen.\n \n An dem Tag als du beschlossen hast,\ndass dein Leben seine Pläne für dich nicht mehr bestimmen soll,\nnicht mehr machen kann was es will, hast du mir nichts gelassen, das\nmir hätte Grund geben können nicht das selbe zu machen.Ich konnte in keinem Satz, keinem Lied,\nkeinem Ereignis Halt finden. Es schien alles weit weg, konnte mich\nnicht erreichen, es konnte mich nicht aufhalten, nicht überholen,\nnichts konnte es machen, ich kannte nur noch Schmerzen.\n \n\n Meine Tränen flossen ohne jemals\naufzuhören. Irgendwann fing ich an zu denken, ich hatte immer wieder\ndas Gefühl von diesem Tag wie einen Film vor mir, bloß dass es fest\nin meinen Knochen gefangen war, ich trug es unter meiner Haut, es\nkam immer wieder hoch: das war dein Selbstmord.\n \n\n Du hast immer gesagt niemand sei Schuld\ndaran, dass du fühlst wie du fühlst, aber ich suche jede Sekunde\nnach dem Grund.Ich klapper in Gedanken immer wieder\nab, was wir hätten tun können, was wäre gewesen wenn, aber nichts\nholt dich jemals zurück.Ich frage mich was egoistischer ist,\ndass du einfach gehst oder dass ich es unfair finde, dass du nicht\ngeblieben bist. Ich habe es kommen sehen, wir alle und es war nicht aufzuhalten, .. falsch, ..  im Grunde genommen haben wir doch einfach nur versagt und den Ernst der Lage verpasst. Du hast es einmal probiert und abgebrochen, weil du nicht bereit warst deinen Plan vollständig durchzüführen.\n \n\n\n Du warst keine Sekunde froh darüber, dass es nicht geklapt hat, du wolltest keine Auafmerksamkeit, keinen Hilfeschrei, du wolltest gar nichts mehr, deswegen hast du es auch beim 2. Mal geschafft. Die ganze Zeit über war das dein Geheimnis und du hast es keinem gesagt. Du hast dich vorbereitet, denn du wolltest nicht, dass es erneut bloß bei einem Versuch bleibt.\n \n Wir waren alle naiv und steckten dich ganz einfach wieder zurück in deinen Alltag, als wenn nichts gewesen wäre. Ich frage mich wie du das ausgehalten hast, die Antwort ist: gar nicht. Du hast es geschluckt, ertragen, bis dein letzter Moment kam.\n \n\n\n Deiner Meinung nach hast du sehr lange\ndurchgehalten, du hast es versteckt, über Jahre. Du hast es in dir\ngetragen bis zu dem Tag als es gewonnen hat, du hattest es auf\nArbeit, auf Festen, im Bett, im Bus, in der U-Bahn, beim Essen, im\nKino.. überall, denn es war ja für alle unsichtbar, wohnte bloß in\ndir.Ich erinnere mich als du so erschöpft\nund müde warst von dir selbst, du fingst an darüber zu sprechen,\nnicht weil du wolltest, sondern weil du nicht anders konntest.Wer hätte jemals ahnen können, dass\nausgerechnet der schönste und klügste Mensch, den ich kannte, sein\nleben so satt hatte.Deine Scham war groß, dein Mut\nschwand, die Tiefpunkte häuften sich, die guten Momente ließen nach\nund du hast beschlossen, dass du allein damit warst.\n \n\n Es gab unzählige Menschen, die alles\nan dir liebten, jede Laune, jede Eigenschaft und als Krönung dein\nperfektes Gesicht. Wir liebten alles an dir, warum konntest du das\nnicht?Du warst sehr streng mit dir selbst und\nhast versichert, dass du niemals Verständnis aufbringen würdest für\neine Person wie dich, wenn du nicht du wärst sondern einer von uns.Diese indirekte Abtrennung machte mir\nimmer zu schaffen, es war wie ausgeschlossen werden von dem Menschen,\ndem man sich am nähesten fühlt. Wir waren machtlos, bereit alles zu\ntun, damit es dir gut geht, aber wahrscheinlich waren wir verzweifelt, hilflos und konnten nichts verstehen.\n \n\n\n Deine größte Angst war für immer so\nzu bleiben, dein Herz lief ständig einen Marathon und dein Kopf\nwollte aber schlafen. Neben all deiner Dankbarkeit, konntest du echt\nfies sein. Du bist, du warst der einzige Mensch, der verbal ekliger\nund verletzender sein konnte, als jede chemische Waffe. Du machtest\nKrieg mit Worten, ohne irgend jemanden zu verschonen, du warst fähig\nDinge zu sagen, die waren nicht zu verzeihen und schon gar nicht zu\nvergessen.\n \n\n Was ausgesprochen war, erzielte seine\nDinge, hatte seine Wirkung und in solchen Momenten hatte ich Angst\nvor mehr. Noch mehr Wahrheit, denn die war es, die du letzt endlich\njedes mal sagtest: kalt, nackt, unbeschönigt, aber nie erlogen.Keiner von uns blieb aus Mitleid dein\nFreund, es war Liebe und Stolz.Wir freuten uns alle, dass wir dich\nkennen durften, dass wir auf deine Meinung zählen konnten, dass wir von deinen Humor und deiner Intelligenz nie enttäuscht wurden.\n \n\n Jetzt sitze ich hier, frage mich ob dir\nüberhaupt bewusst warst, dass du gebraucht wurdest. Du hast immer\ngesagt, dass du ein schlechter Zuhörer bist, ich kannte niemanden\nder mit bessere Tipps gab, Vorschläge machte oder mich warnte. Du\nmachtest klar aufmerksam auf Dinge, wie hast du das bloß geschafft,\nwenn du ja angäblich nicht zuhören konntest.\n \n\n Seitdem Tag als der Anruf kam und mir\ndie Luft weg blieb, habe ich auch nie wieder richtig Luft gekriegt.Wir haben wohl vieles in der Hand, du\nwürdest jetzt sagen „im Besten Falle einen großen Penis“ aber\nmanche Dinge, die können wir noch so gut ins positive rücken\nwollen: Sie sind es nicht.Sie bleiben schrecklich, traurig und\nunverständlich, ganz egal wie wir sie drehen und wenden.\n \n\n Du hast dir das Leben genommen und mir\nein Leben lang Vorwürfe hinterlassen, aber selbst das warst du mir\nWert, .. denn du hattest deine Gründe.\n \n\n\n\n\n „So wie ich akzeptiere, dass jemand\ndas Leben liebt, will ich dass es akzeptiert wird, dass ich das Leben\nnicht mag, weil es mir nichts gibt“\n \n\n\n\n\n Ich wünschte, ich hätte dir auch nur\ndie Hälfte geben können wie du mir, denn dann wärst du jetzt noch\nhier.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/dein-selbstmord/1000756", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130319191011/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/dein-selbstmord/1000756", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "psychologie", "id": 1000756} {"created": 1172423280, "author": "wolkenblau", "profile_url": "http://www.neon.de/user/wolkenblau", "title": "Bis später mal...", "subtitle": "Samstag abend. \nEr spricht mich an... interessanter Typ. Meine Handynummer? Klar, kannste haben...", "text": "Ich fahre heim. Noch im Auto bekomme ich die erste SMS. Antworten? Na klar.\n \n\n Sonntag morgen.\n \n Bekomme die nächste SMS. Netter Typ. Klicke auf \"Antworten\". Kurz darauf: mein Handy piepst.\n \n\n Sonntag abend.\n \n Handy piepst ununterbrochen.\n \n\n Montag morgen.\n \n Verabredung für den Abend. Bis dahin Handy im Dauereinsatz.\n \n\n Montag abend.\n \n Er kommt mit seinen Freunden. Die Nacht wird lang. Wir beide landen bei mir. Vertrautheit. Lange Gespräche. Gleiche Interessen. Ähnliche Lebensansichten. Die Nacht wird kurz. Noch mehr Vertrautheit. Hey, fühle mich wohl...\n \n\n Dienstag morgen.\n \n Sehn wir uns wieder? - Klar, sagt er. Im Lauf des Tages: Mein Handy piepst oft.\n \n\n Dienstag abend.\n \n Bin euphorisch. Könnte es was werden? Finde ihn toll. Er mich auch? Mal schaun. Mein Handy piepst wieder. Darf nicht an die Rechnung denken. Habe bald wunde Finger.\n \n\n Mittwoch nachmittag.\n \n Mein Handy piepst. Was machste heut noch so? Er hat nen Termin. Kein Problem. Und sonst?\n \n\n Donnerstag nachmittag.\n \n Ich melde mich. Würde dich gern wiedersehn... was machste morgen abend? Mein Handy piepst: heut und morgen keine Zeit, da viel zu tun, aber am Samstag. Super!\n \n\n Freitag nachmittag.\n \n Werd mich heute nicht melden (fällt schwer). Will ja nicht nerven. Freu mich auf morgen. Schlag die Zeit mit schlechtem Fernsehprogramm tot.\n \n\n Samstag, 17 Uhr.\n \n Ich halts nicht mehr aus, melde mich. Was wollen wir heute machen? Mein Handy piepst: er liegt im Bett, hat die nach durchgemacht und schläft jetzt erst mal weiter. Bis später mal... - Bis später mal? Naja ok. Vielleicht musste er arbeiten. Hat er nicht doch gefeiert? Bis 23 Uhr wird er sich sicher melden.\n \n\n 20.15 Uhr: Nichts.\n \n 20.40 Uhr: Immer noch nichts.\n \n 20.45 Uhr: Schaue wieder aufs Handy: kein Ton.\n \n 20.48 Uhr: Schaue nun schon im Minutentakt auf mein Handy. Hallo, melde dich!\n \n bis 23.00 Uhr: nichts.\n \n\n Sonntag, 11 Uhr:\n \n Melde mich: Was ist los? Meld dich mal. Mein Handy macht keinen Mucks.\n \n\n Sonntag, 14 Uhr:\n \n Ich versteh die Welt nicht mehr. Was soll das? Meldet er sich doch noch? Nein. Was soll das? Alles nur Sprüche? Andere Frau? Panik bekommen? Hallo! Melde dich! Nichts.\n \n\n Sonntag, 14.30 Uhr.\n \n Fahre bei ihm daheim vorbei. Sein Auto steht da. Traue mich nicht zu klingeln.\n \n\n Sonntag, 15 Uhr.\n \n Drehe fast durch. Muss raus hier, eine Runde laufen. Kopf klar kriegen.\n \n\n Sonntag, 16 Uhr.\n \n Ich melde mich: Schade, dass du dich nicht mehr meldest. Hätte dich gern wiedergesehen. Hätte mir gewünscht, dass du so ehrlich bist, mir zu sagen, wenn du dich nicht mehr mit mir treffen willst.\n \n Ende. Ich schalte mein Handy aus.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bis-spaeter-mal/645865", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120708225247/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bis-spaeter-mal/645865", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 645865} {"created": 1425294360, "author": "weissabgleich", "profile_url": "http://www.neon.de/user/weissabgleich", "title": "Mein furchtbar netter pädophiler Freund", "subtitle": "Der ehemalige Spitzenpolitiker Sebastian Edathy hat Kinderpornos runtergeladen. Das ist nicht ok. Pädophil zu sein dagegen schon.", "text": "Ich kenne Piet schon seit der Schulzeit. Damals mochten wir uns nicht \nbesonders. Heute ist er einer meiner besten Freunde. Das kam durch einen\n gemeinsamen Kurz-Urlaub in einer dänischen Ferienhütte über Silvester. \nPiet war gar nicht der arrogante Arsch, für den ich ihn immer gehalten \nhatte. Er war witzig, intelligent und trinkfest. Genau mein Ding.\n \n\n Am\n Tag des Todes von Michael Jackson kamen wir beim volltrunkenen \nWeltverbessern auch auf das Thema Pädophilie. Ich hielt Michael damals \nfür ein ziemlich krankes, armes Schwein, das man, auch wenn er dafür nie\n verurteilt wurde, getrost als Kinderschänder bezeichnen konnte und \ndurfte. Piet sah das anders. Er redete sich geradezu in Rage darüber, \ndass pädophile Menschen gerne mit Kinderschändern in einen Topf \ngeschmissen werden. \"Das ist, wie wenn man alle Physiker pauschal als \nMassenmörder bezeichnet, weil die doch eh alle nichts Anderes tun als \nständig Atombomben zu erfinden\", sagte er. Was er meinte: Nur weil \njemand eine gewisse Neigung hat, ist er noch lange kein Täter. Und die \nNeigung hat er sich ganz gewiss nicht selbst ausgesucht. So wie Schwule \nnicht aus einer Laune heraus schwul werden, verlieben sich Pädophile \nauch nicht aus Spaß in Kinder. \"Das passiert einfach, und du kannst \nnichts dagegen tun, egal wie sehr du dich dagegen wehrst\", sagte Piet. \nIch wollte ihn nicht direkt fragen. Er erwähnte es von selbst.\n \n \"Dass\n ich pädophil bin, heißt nicht, dass ich mir gewaltsam Sex mit Kindern \nverschaffe. Die meisten sogenannten Kinderschänder sind nicht pädophil \nsondern Sadisten oder schlicht machthungrige Versager, die sich die \nschwächsten Opfer aussuchen. Trotzdem kann ich meine Neigung nirgendwo \noffen aussprechen, ohne einen Lynchmob zu motivieren mich präventiv zu \nkastrieren.\"\n \n\n \"Und ist diese Neigung denn jetzt angeboren oder doch Prägung?\", fragte ich ihn.\n \n \"Ich\n bin kein Wissenschaftler. Keine Ahnung, wo es herkommt und warum. \nGlaubst du, deine Heterosexualität ist angeboren? Oder die Tatsache, \ndass du auf dicke Hintern stehst oder rotlackierte Fußnägel? Der große \nUnterschied ist bloß, dass du deine Vorliebe ungehindert ausleben \nkannst.\"\n \n \"Und du? Unterdrückst dein Leben lang deine Lust?\"\n \n \"Die Lust kann man nicht unterdrücken, das Ausleben schon. Auch wenn man sich natürlich Ersatzbefriedigung verschafft.\"\n \n \"Du meinst jetzt aber nicht Kinderpornos, oder?\"\n \n \"Nein,\n mir ist klar, dass jede Nachfrage nach solchen Bildern neue Opfer \nschafft, selbst wenn man nicht dafür bezahlt. Die Fantasie produziert  \naußerdem viel stärkere Bilder.\"\n \n \"Das will ich mir jetzt nicht vorstellen\", sagte ich.\n \n \"Musst du ja nicht. Ich will deine Sexfantasien auch nicht hören. Aber es gibt genügend Leidensgenossen mit denen man sowas teilt, ohne irgendjemanden damit zu schädigen oder zu belästigen.\"\n \n \"In Pädo-Chats, oder wie?\"\n \n \"In ganz normalen Chats. Man erkennt sich und zieht sich dann gemeinsam zurück.\"\n \n \"Man\n trägt also ein Leben lang sein Geheimnis mit sich rum in der Hoffnung, \ndass es nie jemand herausfindet, weil man sonst gesellschaftlich \nruiniert ist, obwohl ja niemand etwas dafür kann.\"\n \n \"Richtig, und das wird auch immer so bleiben, bis vielleicht...\"\n \n \"Bis was?\"\n \n \"Bis sich der erste Fußballprofi öffentlich zu seiner Pädophilie bekennt.\"", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/mein-furchtbar-netter-paedophiler-freund/1481070", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20150304125257/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/mein-furchtbar-netter-paedophiler-freund/1481070", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "sex", "id": 1481070} {"created": 1375966680, "author": "unnuetzeswissen", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen", "title": "Das Papier, auf dem die amerikanische Unabhängigkeitserklärung geschrieben wurde, ist aus Hanf", "subtitle": "Die Kulturpflanze fand früher nicht nur als Rauschmittel Verwendung", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/das-papier-auf-dem-die-amerikanische-unabhaengigkeitserklaerung-geschrieben-wurde-ist-aus-hanf/1049956", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20131009042437/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/das-papier-auf-dem-die-amerikanische-unabhaengigkeitserklaerung-geschrieben-wurde-ist-aus-hanf/1049956", "main_category": "kaufen", "sub_category": "produkte", "id": 1049956} {"created": 1379464260, "author": "Rommeefee", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Rommeefee", "title": "t", "subtitle": "Wir haben beschlossen zu leben.", "text": "Es gibt Leute, die ihre Beziehungen in Tage und Monate einteilen. 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Aber irgendwie haben wir es geschafft, unsere komisch verkorkste Beziehung aufrecht zu erhalten.\n \n\n\n\n Und, weißt du was? Ich bin verdammt stolz auf uns! Wir sind wie Soldaten in die Schlacht gezogen, haben gekämpft und gewonnen. Und ich glaube, das macht die wahre Liebe aus, nach der jeder sucht! Eine Liebe, die aus Stärke und Mut besteht, nicht aus Zeit! In der man sich gegenseitig beschützt!\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n Jetzt sitze ich neben deinem Bett und halte deine Hand. 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Notarzt.", "text": "Ich versuche die Brötchenreste zwischen meinen Zähnen zu entfernen, während ich versuche mir die Handschuhe über meine schwitzenden Hände zu ziehen. Warum muss Gummi so gut auf nassen Fingern haften? Die Sirene auf dem Dach gibt mir keine Antwort´.\n \n Ich schmecke Salami. Zu mehr hat es mal wieder nicht gereicht. Aber sie war günstig. Ich blicke hinten zum Fenster raus und sehe den Verkehr, wie sich die Gasse wieder schließt.\n \n Der Wagen stoppt, fährt nochmal an, fast hätte ich mich auf die Liege geworfen. Ich griefe blind nach dem Medikamentenkoffer, die andere Hand schnappt sich den Defi. Der Sanitäter reißt die Tür auf. Ich blicke in erwartungsvolle Augenpaare, die ängstlich auf Erlösung warten. Ich höre nichts, nur meine eigenen Worte und die Stimme des Patienten dringen zu mir durch. Was wir über den Fall wussten, verschlimmerte sich mit jeder Sekunde.\n \n Was als Schlägerei angemeldet war, stellt sich als Unfall heraus. Ein Mann auf einem Pferdehof hat versucht, zwischen zwei streitende Hengste zu gehen. Jetzt liegt er am Boden, spricht meine Sprache nicht. Sein rechter Arm hängt an ein paar Hautfetzen noch am Körper. Knochen, Muskeln und Sehnen sind zerstört. Mein Gedächtnis versucht die Zellmasse irgendwelchen anatomischen Strukturen zuzuordnen. Vergebens. Ich huste, ein Pfefferstückchen hat sich den Weg aus der Speiseröhre in meine Lüftröhre gebahn. Nie wieder die Pfeffersalami, denke ich.\n \n Ich stabilisiere den Mann. Der Puls rast. Alle sehen mir auf die Hände. Jetzt keine Fehler machen. Ich höre meinen Puls im Ohr hämmern. Der Sani ruft in einem Zentrum für Handchirurge an. Nach zwanzig Minuten liegt der Mann im Wagen, er schreit, es blutet, er ist zu jung, um ohne Arm durch's Leben zu gehen.\n \n Die Sirene geht los, wir brausen davon, die Anspannung lässt von mir ab. Er wird durchkommen. Bestimmt.", "url": "http://www.neon.de/artikel/wissen/job/pulsfrequenz-einhundert/636377", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160804124120/http://www.neon.de/artikel/wissen/job/pulsfrequenz-einhundert/636377", "main_category": "wissen", "sub_category": "job", "id": 636377} {"created": 1358942340, "author": "AlwaysLucky", "profile_url": "http://www.neon.de/user/AlwaysLucky", "title": "Goldstück.", "subtitle": "Schon beim Anfertigen war mir klar, dass etwas Wunderschönes geschaffen wird. Es dauerte so lange, bis es perfekt war.", "text": "Es glänzt in meiner Hand. Es ist so klein. Ich streiche sanft über die glatte Oberfläche. Ich habe Angst es zu verletzen. Die Erinnerungen aus der Vergangenheit stecken in diesem Etwas. Die Erinnerungen an eine schöne Zeit. Alles war so einfach. Nichts konnte uns etwas anhaben. Eine Träne fällt auf das Stück in meiner Hand. Auf dieses kleine Stückchen Gold.\n \n\n Ich drehe und wende es. Die Innenschrift kommt zum Vorschein. Handgraviert. Etwas Besonderes. Schon beim Anfertigen war mir klar, dass etwas Wunderschönes geschaffen wird. Es dauerte so lange, bis es perfekt war. Bis ich es nicht mehr spürte. Dieses Stück an meinem Finger.\n \n\n Wenn ich es nun aufsetze, dieses leichte und glänzende Ding, dann überkommt mich ein schlechtes Gefühl. Es sollte doch für immer sein. Nicht bloß eine Zeit lang.\n \n\n Ich sehe mich verzerrt im Glanz des Stückchens. So fühle ich mich. Verzerrt und gebrochen. Gebrochen so wie mein Herz. Es ist nicht bloß ein Stück Gold. Es war unsere Verbindung. Unser Versprechen. Nun ist es nichts mehr wert.\n \n\n Meine Erinnerungen schließe ich nun weg. Zusammen mit dem Goldstück. So, dass ich nicht mehr daran denke.\n \n\n Wenigstens eine Zeit lang.", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/goldstueck/981113", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20130130152550/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/goldstueck/981113", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "liebe", "id": 981113} {"created": 1515608820, "author": "sandiegom", "profile_url": "http://www.neon.de/user/sandiegom", "title": "Wege, gesund zu essen, egal wie beschäftigt Sie sind", "subtitle": "Viel beschäftigte Profis können keine Sekunde ihres Tages vergeuden. Unser Körper braucht Energie, um sich in diesem Tempo fortzubewegen.", "text": "Es gibt ein paar Dinge, die Sie tun können, um sich selbst gesund zu halten, während Sie durch den gehen fahren. Nur ein paar einfache Änderungen können einen großen Unterschied in Ihrem Energielevel und Ihrer allgemeinen Gesundheit ausmachen.\n \n\n\n\n\n 1. Lassen Sie das Frühstück nicht ausfallen.\n \n\n Während Sie die Tür für Ihre frühmorgendliche Besprechung verlassen, ist es das Letzte, woran Sie denken, dass Sie zum Frühstück anhalten. Aber das Überspringen des Frühstücks wurde mit einem Anstieg der Adipositas- und Diabetes-Risiken sowie der morgendlichen Stimmungsschwankungen in Verbindung gebracht. Hier sind ein paar schnelle, gesunde Frühstücksideen, die Sie zu Hause oder im Büro zusammenstellen können. Bei\n \n\n Schleim im Stuhl\n \n\n sollte zudem unbedingt darauf geachtet werden, ein Schonkost Frühstück zu sich zu nehmen.\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit - aber ein Kaffee ist genug!\n \n\n\n\n\n\n\n\n 2. Machen Sie es sich bequem.\n \n\n Sie finden wahrscheinlich, dass Sie wenig Zeit haben, durch den Lebensmittelgeschäftspeicher, besonders während der Workweek zu stoppen. Grubmarket (liebe diese Kerle) bringt frische Lebensmittel von lokalen Bauern direkt zu mir nach Hause und ins Büro. Die Snack-Beutel von Grubmarket eignen sich perfekt, um sie immer griffbereit zu haben, wenn Sie einen Snack möchten. Sie können auch frisches Geflügel, Eier, Obst, Gemüse, Fleisch und andere Artikel liefern lassen, was Ihnen den Weg zum Laden oder zum Bauernmarkt erspart.\n \n\n\n\n\n 3. Bereiten Sie sich im Voraus vor.\n \n\n Eine der besten Sachen, die Sie tun können, ist, Imbisse und Mahlzeiten für Ihren Tag vor Ihrer Abreise am Morgen vorzubereiten, besonders wenn Sie durch das Mittagessen arbeiten. Aber was ist, wenn es kaum Zeit gibt, morgens eine Mahlzeit zusammenzustellen? Sie können dieses Problem lösen, indem Sie am Wochenende Zeit beiseite legen, um Snacks und Mahlzeiten für die Woche zuzubereiten. Kaufen Sie Plastikbehälter, die gekühlt oder gefroren werden können und jeden Morgen auf dem Weg nach draußen abgeholt werden.\n \n\n\n\n\n 4. Investieren Sie in Grab-and-Go-Snacks.\n \n\n Sehen Sie sich in Ihrem Büro um. Wenn es nichts zum Snacken gibt, kann es sein, dass Sie stundenlang mit dem Achselzucken Ihren Hunger stillen oder die Halle zum Automaten hinuntergehen. Kaufen Sie gesunde Snack-Size-Lebensmittel wie Rosinenschachteln oder gesunde Müsliriegel. Blue Diamond 100-Kalorien-Mandelpackungen sind eine großartige Möglichkeit, die vielen gesundheitlichen Vorteile von Mandeln zu nutzen, ohne einen ganzen Beutel zu essen.\n \n\n\n\n\n Verwandt: 10 einfache Möglichkeiten, gesund zu essen, ohne nachzudenken\n \n\n\n\n\n 5. Nicht essen und arbeiten.\n \n\n Multitasking hat sich als katastrophal für die Taille erwiesen. Anstatt abgelenkt auf einen Salat zu mampfen, während Sie an einem Vorschlag arbeiten, legen Sie Ihre Arbeit beiseite und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Mahlzeit. Besser noch, nehmen Sie Ihr Mittagessen an einem schönen Tag im Freien ein und kombinieren Sie die Vorteile der frischen Luft mit dem Genuss Ihrer Speisen. Sie werden ein angenehmeres Esserlebnis haben und sich erfrischt an Ihren Schreibtisch zurückkehren.\n \n\n\n\n\n 6. Essen und treffen.\n \n\n Während abgelenktes Essen schlecht sein kann, hat das Sozialisieren seine gesundheitlichen Vorteile. Planen Sie Lunch-Meetings so oft wie möglich, um sicherzustellen, dass Sie eine gute Mittagsmahlzeit bekommen. Sie könnten die Gelegenheit nutzen, Teammitglieder mitzunehmen, um Ideen zu sammeln, Kunden zu treffen oder sich mit Kollegen vor Ort zu vernetzen.\n \n\n\n\n\n Verwandt: Wie man durch das schwierige Terrain eines Business Lunch navigiert\n \n\n\n\n\n 7. Bleiben Sie hydratisiert.\n \n\n Ob Sie den Geschmack mögen oder nicht, Wasser ist ein wichtiger Bestandteil guter Gesundheit. Ziehen Sie in Betracht, einen Wasserkühler im Büro zu haben, um es Ihnen und Ihren Teammitgliedern leicht zu machen, den ganzen Tag über hydratisiert zu bleiben. Wenn dies nicht möglich ist, bewahren Sie einen kleinen Kühlschrank in Ihrem Büro auf, um Wasser in Flaschen aufzubewahren. (\n \n\n mehr Informationen\n \n\n )\n \n\n\n\n\n 8. Wählen Sie gesunde Optionen in Restaurants.\n \n\n Essen heraus ist für einen beschäftigten Fachmann unvermeidlich, aber Sie müssen nicht für fettige Schnellimbißwahlen vereinbaren. Fast alle Restaurantketten verfügen über gesunde Speisemöglichkeiten, um gesundheitsbewusste Kunden anzuziehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie mit gegrilltem statt gebratenem Fleisch und Gemüse, wie Obst, Suppen und Salate über Pommes Frites oder Zwiebelringe streichen.\n \n\n\n\n\n 9. Machen Sie Familienessen zur Priorität.\n \n\n Abendmahlzeiten sind eine wichtige Zeit für Familien. Vergewissern Sie sich, dass Sie jeden Abend rechtzeitig zu Hause sind, um ein gemütliches Essen mit Ihrem Ehepartner oder Ihrer Familie zu teilen. Wenn Sie Single sind, planen Sie regelmäßige Treffen mit Freunden, bei denen Sie eine gesunde Mahlzeit genießen. Dies wird Ihnen helfen, eine gesunde Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten.\n \n\n\n\n\n Verwandt: Schärfen Sie Ihr Gedächtnis mit Brain-Healthy Foods\n \n\n\n\n\n 10. Lebensmittelgeschäft weise.\n \n\n Experten empfehlen, die meiste Zeit in den äußeren Bereichen des Lebensmittelgeschäfts zu verbringen, wenn Sie Lebensmittel einkaufen. Produkte, Milchprodukte, Fleisch, Geflügel und Eier sollten den Großteil Ihrer Einkaufszeit ausmachen und Sie von den verpackten, konservierenden Lebensmitteln in den Mittelgängen fernhalten. (\n \n\n Quelle\n \n\n )\n \n\n\n\n\n 11. Wählen Sie Qualität\n \n\n Stellen Sie sicher, dass die meisten Ihrer Ernährung enthält nährstoffreiche Lebensmittel, mit denen Sie mehr mit weniger erreichen können. Vermeiden Sie Zucker und leere Kalorien und konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, dafür zu sorgen, dass jeder Snack und jede Mahlzeit so viel Punsch wie möglich enthält. Denken Sie daran, dass Sie Ihren Körper und Geist auftanken wollen, damit Sie mehr erreichen können.\n \n\n\n\n\n\n Tags: Ernährung", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/wege-gesund-zu-essen-egal-wie-beschaeftigt-sie-sind/1683280", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20191102195008/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/wege-gesund-zu-essen-egal-wie-beschaeftigt-sie-sind/1683280", "main_category": "sehen", "sub_category": "politik", "id": 1683280} {"created": 1388823660, "author": "Gedanken-einer-Reisenden", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Gedanken-einer-Reisenden", "title": "Augenöffner Indien", "subtitle": "Gedanken zur Stellung der Frau in der westlichen versus der indischen Gesellschaft", "text": "Seit September letzten Jahres bin ich auf Reisen. Vollgepackt mit westlichen Wertvorstellungen trat ich meine Weltreise an:\n \n\n Ich bin eine weisse priviligierte Frau. Ich werde auch in meinem Land - unterdrückt, das wäre zu stark ausgedrückt - sagen wir nicht komplett gleichberechtigt aber trotzdem noch so gut behandelt, dass ich Chancen auf eine Karriere habe, wenn ich mir hierzu eine passende Strategie überlege. Aber den Frauen ausserhalb der westlichen Welt, denen geht es ja noch viel schlimmer.\n \n\n Das habe ich mir also gedacht und stieg, nachdem mich die Welle an Nachrichten über vergewaltigte und misshandelte Frauen in Indien erreicht hatte, verängstigt in das Flugzeug von Zürich nach Indien, Delhi.\n \n\n\n\n Einmal wurde ich in Indien beiläufig auf der Strasse angegrabscht, ansonsten ist mir während meines zweimonatigen Aufenthalts nichts zugestossen.\n \n\n\n\n Dazu ist zu sagen, dass ich mit meinem Freund unterwegs war. Als Alleinreisende würde ich nicht nach Indien wollen, auch nicht zu zweit mit einer Freundin.\n \n\n\n\n Als westliche Frau, die Hosen statt einen Sari trägt, die helle statt dunkle Haut hat, die ab und an vor statt hinter ihrem Partner geht, wird man dauernd angeglotzt. Da kann man seinen Kleidungsstil und sein Verhalten noch so an die Gepflogenheiten vom bereisten Land anzupassen versuchen.\n \n\n\n\n Indien und die Stellung der indischen Frau in der Gesellschaft sind mir bis heute ein Rätsel geblieben.\n \n\n\n\n Eigentlich ist der Fall klar. Eine indische Frau darf nichts alleine unternehmen oder entscheiden. In ihrer Kindheit liegt ihre Obhut bei den Eltern und danach wird ebendiese dem Ehemann übergeben. Ein weiteres Problem stellt die Mitgift dar. Zu allem Übel kommt es in Indien, zwar selten, leider heute noch zu Wittwenverbrennungen.\n \n\n\n\n Klarer Fall also, Unterdrückung.\n \n\n\n\n Nichtsdestotrotz ist mir eines aufgefallen. Dies ist auch, worauf ich in diesem Text hinauswill.\n \n\n\n\n Die indische Frau hat einen Ehemann. Dieser kümmert sich um seine Frau. Er bleibt bei ihr; Scheidungen gibt es selten.\n \n\n\n\n Wie sieht es da bei der westlichen modernen Frau aus?\n \n\n Wir hüpfen durch die Betten. Manchmal macht das Spass. Doch wollte Frau nicht ursprünglich etwas Festes? Einen potenziellen Ehemann? Kinder vielleicht?\n \n\n\n\n Und als ich mich auf einer Kamelsafari in einem kleinen Dörfchen mit Händen und Füssen mit zwei Mädchen über ihre zukünftigen Ehemänner, die schon lange feststehen, unterhielt, schien sich das Bild der unterdrückten Frau mit einem Mal geändert zu haben:\n \n\n Diese Mädchen wirkten nicht unterdrückt, sondern behütet. Diese Mädchen waren glücklich. Hier schien die Welt noch in Ordnung.\n \n\n Das Begehren so mancher westlichen wird den indischen Frauen von Anfang an zugesichert. Ist das nicht eigentlich etwas Schönes?", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/augenoeffner-indien/1103175", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160110180716/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/augenoeffner-indien/1103175", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 1103175} {"created": 1177351980, "author": "Sebush", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Sebush", "title": "Bio - nicht logisch", "subtitle": "Bio schmeckt besser, ist aber moralisch mitunter problematisch. Ähnliches gilt für Fairtradeprodukte.", "text": "Bioprodukte haben meist eine deutlich bessere Qualität. Das Gemüse ist schmackhafter, das Fleisch zarter und die Tiefkühlpizza konservierungsstofffreier. Angenehm ist auch das Gefühl, dass die Eier nicht aus der Legebatterie kommen und Rinder für meine Salami nicht übermäßig gequält werden. Wenn es aber um die großen Probleme der Menschheit geht, nämlich Klimawandel und Armut in Entwicklungsländern, sind Bio und Fairtrade oft die schlechtere Wahl.\n \n\n Keine Entwicklung hat unseren Planeten im Laufe der Jahre stärker verändert als die Landwirtschaft. Riesige Waldflächen wurden und werden zum Anbau von Lebensmitteln gerodet. Jeder hat die Bilder von abgebrannten Dschungelflächen in Brasilien und Afrika vor Augen. Nachhaltiges Handeln sieht anders aus.\n \n\n Die sogenannte Grüne Revolution, das heißt der Einsatz von künstlichen Düngemitteln, hat die Produktion pro Hektar fast verdreifacht. Biologische Landwirtschaft dagegen verzichtet auf Kunstdünger. Dadurch wird für dieselbe Menge produzierter Biolebensmittel deutlich mehr Raum gebraucht. Anders gesagt: Würde die weltweite Landwirtschaft komplett auf Bio umgestellt, müssten riesige Flächen gerodet und in Felder umgewandelt werden. Kein Platz mehr für den Regenwald.\n \n\n Ähnlich ist es bei Fleisch. Rinder sind ziemlich Klimakiller. Sie emittieren große Mengen Methan, das als 21-mal schädlicher gilt als CO². Klimamäßig sind daher natürlich Vegetarier auf der richtigen Seite. Die schlechteste Klimabilanz haben allerdings Biokühe: Sie leben schlicht länger und werden weniger fett. Pro Kilo Biorindfleisch wird daher deutlich mehr Methan emittiert als bei „traditionell“ hergestelltem. Wer das Klima schützen will, isst – so verrückt das klingt - wenn überhaupt nur Fleisch von Aldi.\n \n\n Kommen wir zu Fairtradeprodukten. Die Grundidee dabei ist, den Bauern zum normalen Preis zusätzlich eine Subvention zu zahlen, die es ihnen ermöglichst, besser zu leben. Denn der Weltmarktpreis für Lebensmittel ist deutlich zu gering. Dies liegt an einer völlig wahnsinnigen Überproduktion. Was passiert aber, wenn ein Produkt subventioniert wird? Es wird noch mehr produziert und dadurch sinkt der Marktpreis weiter. Das heißt, dass Fairetrade gut für die Farmer ist, die Fairtradeprodukte produzieren, es aber schlecht für diejenigen sein kann, die außerhalb des Systems sind.\n \n\n Was also tun? Leider hat man als Konsument nicht genug Macht, tatsächlich etwas gegen Armut und Klimawandel zu tun. Politische Lösungen müssen her.\n \n\n Denn Schuld an den geringen Preisen für Nahrungsmittel haben die Amerikaner und wir Europäer. Wir sind es, die mit riesigen Subventionen für Überproduktion sorgen. Wir sind es, die die zu viel produzierten Lebensmittel zu Spottpreisen in Entwicklungsländer exportieren. Wenn wir wirklich etwas gegen die Armut vieler Bauern machen wollen, müssen wir unsere Subventionen radikal kürzen und unsere Zölle senken. Freier Handel für Lebensmittel würde Arbeitsplätze in Entwicklungsländern schaffen und uns die Möglichkeit geben, die gesparten Subventionsgelder für andere Dinge einzusetzen. Bildung zum Beispiel. Oder Klimaschutz.\n \n\n Für den Klimawandel gilt ähnliches: Bio ist aufgrund des höheren Landverbrauches und der längeren Lebensspanne von Rindern kein Mittel, etwas gegen dieses Problem zu unternehmen. Idealerweise müsste man Vegetarier werden und ansonsten Supermarktware kaufen.\n \n\n Was bleibt? Wenn man vom Tierschutz absieht, der natürlich auch einen wichtigen Stellenwert hat, ist Bioware ethisch keineswegs besser als traditionell hergestellte Lebensmittel. Ich werde wohl trotzdem weiter Bioprodukte kaufen. Sie schmecken einfach leckerer.", "url": "http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/bio-nicht-logisch/647974", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160701134622/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/bio-nicht-logisch/647974", "main_category": "sehen", "sub_category": "gesellschaft", "id": 647974} {"created": 1344585240, "author": "Max-Jacob_Ost", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Max-Jacob_Ost", "title": "Legale Downloads", "subtitle": "Die Lieblings-Downloadportale der Online-Redaktion. Wo ladet ihr legal Filme und Musik runter?", "text": "", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/legale-downloads/920639", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20120818142538/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/legale-downloads/920639", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "musik", "id": 920639} {"created": 1490998260, "author": "unwirsch", "profile_url": "http://www.neon.de/user/unwirsch", "title": "Viel Leicht April", "subtitle": "Die Sonne stand noch nicht so hoch wie im Hochsommer, weshalb ich nun denke, es war vielleicht schon im April.", "text": "Viel Leicht April\n \n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n Ich weiß nicht mehr, ob es wirklich am Kindertag war oder nicht doch im Frühling des Jahres. Die Sonne stand noch nicht so hoch wie im Hochsommer, weshalb ich nun denke, es war vielleicht schon im April. In meiner Erinnerung blitzt das Licht durch die kleinen Birkenblätter vor unserer Schule. Damals, der Braunkohletagebau hatte noch nicht begonnen, gab es dort noch Kinder. Ich war eines davon. Ich weiß nur, es war Frühling, für einen Frühlingstag ungewöhnlich warm und sie schenkten uns Tassen, sie sagten: \"Zum Kindertag.\" Das stand auch auf dem Porzellan: \"Kindertag 1986.\" Weiter im Osten brannte der Reaktor eines Atomkraftwerks und mit ihm die lichte Hoffnung auf eine friedliche Nutzung der Kernenergie. Sie schenkten uns zerbrechliche Tassen, weil die Zukunft, die sie in für uns ersonnen hatten, zusammen mit ihrem technokratischen Glauben an Fortschritt zerbrochen war. Wir hatten bisher nichts von Zukunft gewusst, noch danach gefragt. Doch jetzt brannte sie. Brannte. Sie brennt noch immer.\n \n\n\n\n\n\n 2017/03/31", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/viel-leicht-april/1645525", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20170723223856/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/viel-leicht-april/1645525", "main_category": "fuehlen", "sub_category": "erwachsen-werden", "id": 1645525} {"created": 1465284840, "author": "Boerje", "profile_url": "http://www.neon.de/user/Boerje", "title": "Warum ich dem modernen Fußball nichts mehr abgewinnen kann...", "subtitle": "DFB-Pokalfinale 2016, Dortmund gegen Bayern und ganz Deutschland freut sich auf den vermeintlichen deutschen \"Classico\". Ganz Deutschland? Mitnichten!", "text": "Die \nFußball-Romantiker ächzen: \"nicht schon wieder.\"\n \n\n\n\n\n\n Es\n ist das Duell der zweifelsfrei zwei besten deutschen Mannschaften. Das \nSpiel ein taktikgeprägtes, langweiliges 0:0 und so wie dieses Mal die \nBajuwaren feierten, so feierten letztes Jahr im Halbfinale die \nSchwarzgelben das Scheitern der anderen.\n \n\n\n\n\n Die\n Medien Trommeln und im täglichen Fokus stehen noch so viele \nKleinigkeiten über Spieler der beiden Vereine, dass man fast schon \nkrankhaft nach Nachrichten suchen muss, die sich nicht mit den beiden \nVereinen beschäftigen.\n \n\n\n\n\n Ich\n bin selbst Dortmund-Fan, doch von 'echter Liebe' keine Spur. Ja, die \nWechsel von Götze, Lewandowski und jetzt Hummels taten weh. Aber die \nNeuverpflichtungen schmerzen viel mehr. Authentische wenngleich nicht \nimmer einfache Typen werden weggeschickt. Spieler wie Ramos, Ginter oder\n jetzt Rode für zweistellige Mio.-Beträge verpflichtet. Bei allem \nRespekt, aber wenn man sich vorstellt, wieviel Millionen für \ndurchschnittliche, abgestiegene oder schlichtweg Ersatzspieler \nausgegeben wird, da kann man nur mit dem Kopf schütteln. Ich wünsche mir\n eine Zukunft für Pulisic oder Passlack, die hoffentlich ihre Chancen \nbekommen werden. Auch in Dortmund läuft viel schief, was hätte man mit \nden Millionen für ein tolles Nachwuchsleistungszentrum bauen können?\n \n\n\n\n\n Aber\n selbst die Münchner ekeln einen an. Mein ganzer Respekt für die \nwirtschaftliche Arbeit der letzten 30 Jahre und das gut gehütete, \nhoffentlich versteuerte Festgeldkonto, aber was haben die hunderte \nMillionen Euro nach dem CL-Sieg, die in den letzten Jahren für Spieler \nwie Coman, Costa, Martínez, Alonso, Vidal & Co investiert wurden, \ngebracht? Und was wurde davon in die Zukunft, sprich Jugendabteilung \ngesteckt? Jährlich die Meisterschaft zu feiern wird doch auch irgendwann\n langweilig, oder? Wenn der Gegner vorher aufgibt, man selbst 90% \nBallbesitz hat und man vorhersagen kann, wie 90% der Spiele ausgehen \nwerden. Zur Not gibt es ja immernoch die Schiedsrichter, die beim \nTitelaspiranten eher mal ein Auge zudrücken als bei einem Absteiger. \nAber will man das?\n \n\n\n\n\n Und\n dann kommen die ganzen Juppies, bezahlen 50€ für einen Sitzplatz (ohne \nTop-Zuschlag), verzehren Bier und Wurst von mangelhafter Qualität in \nderselben Höhe und holen sich diese Stadionbezahlkarten (schönen Gruß \nnach Herne-West, die mit dieser dämlichen Knappenkarte Vorreiter waren),\n die das Bezahlen vereinfachen sollen, den Leuten aber nur das Geld aus \nder Tasche ziehen und dazu keine Zeitersparnis bringen. Die artig auf \nihrem Sitzplatz klatschen und lieber Selfies auf Facebook posten, als \nleidenschaftlich mitzusingen und Teil der Stimmung zu sein, die sie \nsonst nur von irgendwelchen YouTube-Videos kennen. Vorwiegend in unteren\n Spielklassen. Befriedigt solch ein Stadionbesuch einen wirklich? Zahlt \nman gerne so viel Geld, nur um \"dabei gewesen\" zu sein? Man muss sich \nmal ein Video aus den 70ern oder 80ern ansehen, wie dort die Stehplätze \nbevölkert wurden (damals noch mit Laufbahn, Zaun vor der Nase und ohne \nDach).\n \n\n\n\n\n Und\n dann reist man vielleicht doch noch mal auswärts aus Liebe zum Verein \nbzw. GmbH bzw. kgAa oder was auch immer und stellt fest, dass auch die \nPolitik ein Wörtchen mitreden will. Begleitet von hunderten, \nvollverpanzerten Polizisten, die Spaß daran haben, am Wochenende ihren \nFrust abzubauen und wegen kleinster Nichtigkeiten eine \nDeeskalationsstrategie wählen, die die Situation erst recht eskalieren \nlässt. Wenn wie wild Pfefferspray in Menschentrauben gesprüht wird und \nFußballfans zu Schwerverbrechern verkommen, weil sie zur falschen Zeit \nam falschen Ort waren. Während draußen der 38 Mal erwischte \nIntensivtäter die x-ten Sozialstunden aufgebrummt bekommt, während ein \nFamilienvater 3 Jahre Stadionverbot erhält. Gewiss, es gibt genug \nIdioten da draußen, die es verdient haben. Aber sind alle Ultras gleich \nKriminelle? Und ist ein Bengalo beim Fußball mit Gewalt zu vergleichen, \nwährend es bei der Vierschanzentournee für einzigartige Stimmung sorgt? \nEs ist abartig, dass die Vereine die vom DFB auferlegten Strafen dafür \nentrichten. In der Pfalz sogar für das Abbrennen von Wunderkerzen!\n \n\n\n\n\n Apropos\n Auswärtsfahrten. In den Bundesligastadien Deutschlands sieht man nur \nnoch irgendwelche Arenen, die Sponsorennamen tragen, komplett überdacht \nsind und meist in Nähe der Autobahn außerhalb der Städte liegen. \nMarkante Flutlichtmasten, die die Vorfreude auf ein Auswärtsspiel in der\n Ferne steigern oder gar unüberdachte Stehplätze Nostalgikern die Tränen\n in die Augen treiben, wo der eingefleischte Fan bei Wind und Wetter \nausharrt, sind aus der Mode. Stattdessen sieht alles gleich aus! Dazu \nkommen dann dämliche Maskottchen, kommerzielle Pausenspiele, \nohrenbetäubende Musik und zum Dank des Besuchs vll ein kurzer Besuch der\n Mannschaft in der Kurve samt Beifall - im Erfolgsfall. Doch was \nunterscheidet Mainz von Sinsheim oder Augsburg oder Köln von Düsseldorf \noder Mönchengladbach? Wohin sind die Mythen vergangener Jahrzehnte? Was \nwaren das damals für Erlebnisse?\n \n\n\n\n\n Ach\n ja, jetzt ist ja auch wieder EM und es ist schick, 'die Mannschaft' \nanzufeuern und überall die schwarz-rot-goldenen Fähnchen herauszuholen. \nDoch wo ist sonst Dein Patriotismus für dieses Land? Wo man Mitglied im \nFanclub Nationalmannschaft (sponsored Bad Coca Cola) sein muss, um an \nTickets für die EM zu kommen. Wo bei Länderspielen keine Stimmung mehr \nherrscht, weil Familien bei diesem Event auf ihre Kosten kommen sollen \nund ihre fetten Ärsche auf Sitzschalen plattdrücken, um unterhalten zu \nwerden - wie in der Oper. Wo jetzt schon die echten, emotionsgeladenen \nFans fehlen, weil es ein abscheuliches Produkt korrupter Funktionäre \ngeworden ist. Freust Du Dich auch schon wieder auf die Hup-Konzerte nach\n gewinnenden Spielen und den EM-Song von Mark Forster? Glückwunsch. Dann\n auch bitte BILD, RTL und Dokus über die Spielerfrauen konsumieren. Doch\n wohin ist der Stolz, die Nationalmannschaft auch auswärts zu \nunterstützen? Wie kommt man heute an Karten? Und was muss man bezahlen, \nwenn man nicht über Viagogo bucht?\n \n\n\n\n\n Alle,\n die mir auch nur einmal zugestimmt hatten oder sich dieselben Fragen \nstellten, würden den vielen Ehrenamtlichen und in ihrer Freizeit \nspielenden Hobbykickern eine große Freude bereiten, würden sie sich bei \nihrem ortsansässigen Verein blicken lassen! Der Eintritt ist bezahlbar \n(wenn überhaupt von Nöten), das Bier schmeckt genauso gut und die Wurst \nist vom Schlachter um die Ecke. Hinzu ist der Weg auch locker zu Fuß \noder mit Fahrrad erreichbar. Das Spiel ist dasselbe.\n \n\n\n\n\n Überleg\n mal selbst, ob Du den Sonntag nicht für zwei, drei Stunden an der \nfrischen Luft verbringen kannst? Vielleicht auch zusammen mit Frau, \nFreundin oder guten Freunden. Ich würde mich freuen, hätte dieser \nArtikel Dich zumindest zum Nachdenken angeregt.\n \n\n\n\n\n Ich hab abgeschlossen mit dem Kommerz der heutigen Zeit. Ich engagiere mich auch, bei meinem Verein:\n \n\n 3. Herren, 4. Kreisklasse, sonntags 10.30 Uhr\n \n\n\n\n\n PS:\n Solltest Du Sponsor sein, überleg mal kurz über den Effekt Deines \nSponsorings. Ob Du lieber Sponsor Nr. 182 bei einem Bundesligaverein \nbist, oder vielleicht für halb so viel Geld Hauptsponsor deines \nOrtsvereins. Wo bekommst Du mehr für Dein Geld?\n \n\n\n\n\n Und\n für jene, für die man in der neumodernen Welt Anglizismen braucht und \ndie zu faul sind, den ganzen Artikel zu lesen, dann hier die \nKernaussage:\n \n against modern football! Support your local team...\n \n\n\n\n Tags: Fußball, Kommerz, lokales", "url": "http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/warum-ich-dem-modernen-fussball-nichts-mehr-abgewinnen-kann/1595238", "archive_url": "https://web.archive.org/web/20160612223153/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/warum-ich-dem-modernen-fussball-nichts-mehr-abgewinnen-kann/1595238", "main_category": "freie-zeit", "sub_category": "sport", "id": 1595238}