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Selecao verlor in Chile – Messi-Mannschaft unterlag zuhause Ecuador. Santiago de Chile/Buenos Aires – Die Ex-Weltmeister Brasilien und Argentinien haben zum Auftakt der südamerikanischen WM-Qualifikation Niederlagen erlitten. Chile, Gewinner der Copa América im Juli, siegte am Donnerstagabend (Ortszeit) 2:0 (0:0) im Heimspiel gegen die Brasilien. Stürmer Eduardo Vargas (72.) und Alexis Sánchez (89.) waren die Torschützen vor 45.000 Zuschauern im Estadio Nacional in Santiago de Chile. Argentinien verlor in Buenos Aires 0:2 (0:0) gegen Ecuador. Die Tore wurden kurz hintereinander von Frickson Erazo (80.) und Felipe Caicedo (81.) erzielt. Weltstar Lionel Messi war wegen eines Innenbandanrisses im linken Knie nicht mit von der Partie im River-Plate-Stadion. Das Team unter Coach Gerardo Martino verlor noch einen weiteren Stürmer für die nächsten Spieltage der WM-Quali: Sergio Agüero erlitt nach ersten Untersuchungen der Ärzte einen Muskelriss auf dem Spielfeld. Uruguay siegte 2:0 (1:0) über Bolivien in der Höhe von La Paz, mit Toren von Martín Cáceres (9.) und Diego Godín (68.). Kolumbien gewann das Heimspiel in Barranquilla 2:0 (1:0) gegen Peru vor 50 000 Zuschauern, mit Toren von Teófilo Gutiérrez (35.) und Edwin Cardona (89.). Paraguay konnte in Puerto Ordaz Venezuela mit einem Tor von Derlis González (85.) knapp 1:0 (0:0) besiegen. (APA, 9.10.2015) WM-Qualifikation der Südamerika-Zone vom Freitag (1. Spieltag): Chile – Brasilien 2:0 (0:0) Santiago de ChileTore: Vargas (72.), Sanchez (89.) Argentinien – Ecuador 0:2 (0:0) Buenos AiresTore: Erazo (80.), Caicedo (81.) Kolumbien – Peru 2:0 (1:0) BarranquillaTore: Gutierrez (35.), Cardona (89.). Reyna (Salzburg) bei Peru ab der 73. Venezuela – Paraguay 0:1 (0:0) Puerto OrdazTor: Gonzalez (85.) Bolivien – Uruguay 0:2 (0:1) La PazTore: Caceres (9.), Godin (68.) | 5Sport
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Potente Investoren und das liebe Vieh: Ärzte sind alarmiert. Wien – Vor 20 Jahren hätte ich es nicht getan, ich bin ein Freiberufler mit Herz und Seele, sagt Otto Fischer. Aber was ihm in den vergangenen Jahren an Vorschriften und Bevormundung untergekommen sei, habe ihn eines Besseren belehrt. Fischer ist seit 31 Jahren Tierarzt. Seit heuer arbeitet seine Klinik in Korneuburg unter dem Dach des schwedischen Konzerns Anicura. Der Tiermedizinriese erwirbt in Europa derzeit eine Klinik nach der anderen und finanziert nun auch Fischers Praxis. In Skandinavien sind bereits rund 80 Prozent der Tierärzte in der Hand einiger weniger potenter Ketten. Fischer sieht sich durch das immer härtere Umfeld für Freiberufler in die größeren Strukturen gedrängt. 100.000 Auflagen machten einem das Leben schwer – die Registrierkasse sei nur eine von vielen Belastungen. Man muss ja schon fast Fachausbildungen besuchen, um den Impfpass ausfüllen zu dürfen. Dazu käme die teure Medizintechnik. Tierärzte suchen dafür händeringend Geld. Fischer sieht die Eingliederung seiner Klinik in die Anicura, hinter der die Investoren Fidelio und Nordic Capital agieren, als Weg in die Professionalisierung, dem viele andere folgen würden: Für Einzelkämpfer seien die vielen Hürden nicht mehr zu bewältigen. Die rechtliche Konstruktion sei legal, da das Geschäft der Praxis weiter von Tierärzten geführt werde. Niemand redet uns drein, wir sind nicht weisungsgebunden. Mitbewerber und die Tierärztekammer sehen das anders. An veterinären Einrichtungen dürfen in Österreich nur Tierärzte beteiligt sein. Anicura ignoriere das und provoziere einen Rechtsstreit, sagt Kurt Frühwirth. Der Präsident der Tierärztekammer lässt die Causa, wie berichtet, prüfen. Die Schweden haben neben zwei österreichischen Kliniken 2015 still und leise in neun deutsche Praxen investiert – und ließen sich dabei auch vom in Deutschland geltenden Kapitalbeteiligungsverbot der Branche nicht abhalten. Rückenwind erhalten sie aus Brüssel: Die EU will Beschränkungen des Zugangs zum Markt aufweichen – was auch Pharma- und Futtermittelriesen zu Tierärzten machen könnte. Eine Ordination gehöre weiterhin eigenverantwortlich von Ärzten geführt, betont Fischer. Doch ob das Kapital für ihre Ausstattung nun von der Bank oder von anderen Unternehmen komme, ist seiner Meinung nach zweitrangig. Dem sei nicht so, sagt Frühwirth. Die Bank will ihr Geld zurück. Ein Investor will Umsatz und Renditen sehen. Kolportiert würden in der Tiermedizin zehn bis 15 Prozent. Klar sei es verlockend, Millionen auf den Tisch zu bekommen, ergänzt Frühwirth. Aber die Spielregeln sind andere. Ein Gesundheitsberuf dürfe nicht kommerzialisiert werden. Kritiker wie er warnen, dass der Druck durch kapitalgetriebene Investoren die Sicht auf Interessen der Patienten trübt, Unabhängigkeit gehe verloren. Neben Konzernen wie Anicura engagiert sich auch Fressnapf in der Tiermedizin. In Wien-Seyring kooperiert die Heimtierkette mit Tierplus, einem Verbund aus österreichischen Tierärzten. Was etlichen Mitbewerbern missfällt, ist aus Sicht der Kammer rechtens. Wir vermieten nur die Fläche, sagt Fressnapf-Chef Norbert Marschallinger. Es gibt keine Fremdinvestoren, weder Private Equity oder Aktiengesellschaften, noch ist Fressnapf beteiligt oder zahlt unsere Rechnungen, versichert Herwig Pucher. Der Geschäftsführer der Tierplus entwickelt und verpachtet Praxen. Er plädiert in der stark fragmentierten Branche für mehr Aufgabenteilung. | 7Wirtschaft
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Angeklagter bezeichnet sich als "Hitleristen", will aber kein Nazi sein. Salzburg – Nach vier Verhandlungstagen haben am Freitag die Geschworenen ein Urteil gefällt und Björn Erik W. wegen der nationalsozialistischen Wiederbetätigung nach Paragraf 3f schuldig gesprochen. Der Obdachlose soll zwischen Juni 2013 und Juni 2015 in der Stadt Salzburg 53 nationalsozialistisch motivierte Sachbeschädigungen begangen haben. Fünf Jahre Haft befand der Geschworenensenat. Die außerordentliche Strafmilderung – der Strafrahmen liegt für Paragraf 3f zwischen zehn und 20 Jahren – begründete Richterin Bettina Maxones-Kurkowski mit dem umfassenden Geständnis, das einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der Straftaten darstellte, und der eingeschränkten Schuldfähigkeit des Angeklagten. Erschwerend seien die Vielzahl an Taten und die Vorstrafen anzurechnen. Dennoch würden die Milderungsgründe überwiegen. Gleichzeitig müsse man die leichte Verwirklichung an sich schwerer Strafbestände berücksichtigen. Die Richterin sprach den hohen Strafrahmen für nationalsozialistisch motivierte Sachbeschädigung an. Björn Erik W. hat das Urteil ohne Rücksprache mit seinem Pflichtverteidiger angenommen. Es kann eh nicht besser werden. Staatsanwalt Marcus Neher hat Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung eingelegt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Bei seinen Einvernahmen hatte der rhetorisch gewandte Mann kein Hehl aus seiner Gesinnung gemacht. Er bezeichnete sich selbst als verkappten Hitleristen, er stehe zum NSU, Combat 18 und Adolf Hitler, und Anders Behring Breivik hätte er freigesprochen. Seine Sachbeschädigungen hätten aber keinen NS-Hintergrund, erklärte der 40-Jährige. Ich bin kein Nazi. Ich hatte Wut auf die Politik. Die Demokraten haben auch nicht bewiesen, dass die Demokratie das Bessere ist, sagte W. Die Nazi-Symbolik habe er verwendet, um Wut, Zorn und Hass auf die Politik auszudrücken. Aus Frust habe sich auch seine NS-Gesinnung entwickelt, erklärte er in seinen Schlussworten. Das ist durch meine Obdachlosigkeit passiert. Ich hoffe, dass Sie mit mir Verständnis haben und mir eine zweite Chance geben im christlichen Sinne, bat er die Geschworenen. W. soll fünfmal das Widerstandsdenkmal auf dem Salzburger Kommunalfriedhof mit Namen bekannter Rechtsextremer und Nationalsozialisten beschmiert haben, NS-Parolen auf Parteizentralen, das Integrationshaus, die Caritas und Schulen gesprayt haben, zehn Stolpersteine unkenntlich gemacht und mehrere Plakate der Aktion #88gegenrechts ruiniert haben. Höhepunkt der Vandalenakte war am 13. Mai 2014 die Zerstörung des an die Opfer des Nationalsozialismus erinnernden Euthanasie-Mahnmals im Salzburger Kurgarten. Von Anfang an hatte W. zugegeben, die Taten begangen zu haben. Nur bestritt er den NS-Hintergrund und damit die Wiederbetätigung. Staatsanwalt Marcus Neher erklärte, noch nie habe er bei einem Angeklagten so viel Offenkundiges, das nach einer nationalsozialistischen Gesinnung schreit, vorzubringen gehabt. W. habe einschlägige Vorstrafen, gebe die Taten zu, bezeichne sich selbst als Hitleristen und habe in seiner Befragung erklärt, sich ganz bewusst der Nazi-Symbolik bedient zu haben. W.s Versuch, die Gratwanderung zwischen nationaler und nationalsozialistischer Gesinnung zu schaffen, sei gescheitert, meinte Neher. Der Angeklagte habe ganz offenkundig eine Sympathie und Affinität für den Nationalsozialismus. Er habe Symboliken verwendet, die in der rechten Szene kein Allgemeingut seien, sondern die nur der harte Kern kenne, betonte der Staatsanwalt. Als Beispiel nannte Neher die 14 Words des amerikanischen Rassisten und Neonazis David Eden Lane, die der Angeklagte aus dem Stegreif könne und die er nach eigenen Angaben auch verbreiten wolle. Auch das von der White-Power-Bewegung und dem Ku-Kux-Klan verwendete Keltenkreuz und die Wolfsangel, die als Abzeichen der Panzer-SS verwendet wurde, fanden sich in seinem Repertoire. Besonders hervorheben wollte Neher in seinem Schlussplädoyer die Beschmierung von Schulen. Der Angeklagte habe ganz bewusst Links zu rechtsradikalen Websites an die Schulen gesprayt. Er liefert die Rechtsdoktrin den Schülern frei Haus, sagte der Staatsanwalt. Bereits 2007 habe er in rechtsradikalen Foren vorgeschlagen, so Schüler zum Rechtsrock zu bringen. Zudem habe er die Idee geäußert, eine Anti-Israel-CD zu entwerfen und an Schulen zu verteilen. Der Pflichtverteidiger unterstrich vor den Geschworenen in seinem Plädoyer die Persönlichkeitsstörung seines Mandanten. Diese gehöre behandelt. Wäre er bei seinen ersten Verurteilungen wegen Verhetzung bereits behandelt worden, dann würden wir heute nicht hier sitzen, sagte Jörg Dostal. W. habe als Kind schlechte Erfahrungen mit Ausländern gemacht und eine Identitätskrise als Österreicher in Deutschland mit einem türkischen Vater durchlaufen. Das psychologische Gutachten attestierte dem Angeklagten, zu den Tatzeiten zurechnungsfähig gewesen zu sein. Er habe zwar eine Persönlichkeitsstörung, aber diese sei nicht sehr ausgeprägt. Seine politische Gesinnung sei kein Krankheitsbild. Einen NS-Hintergrund über alles zu stülpen gehe nicht, betonte der Verteidiger. Sein Mandant habe nicht einmal gewusst, dass es sich um ein Euthanasie-Mahnmal handle, er habe sich an der Politik rächen wollen. Er beschreibt sich als einsamen Wolf und ist bei keiner Gruppierung dabei. Nazis treten im Rudel auf. Dostal bat die Geschworenen, seinen Mandanten wegen der Sachbeschädigungen zu bestrafen. Seine Vorgeschichte und sein geistiger Zustand seien wichtig, um ihn zu verstehen. | 4Panorama
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Kurz vor Beginn der WM plaudert Österreichs neuseeländischer Teamchef aus dem Nähkästchen: "Geht nicht" gibt es für den leidenschaftlichen Sportsmann nicht. Philip Lofty Stevenson ist der erste Profi-Trainer in der noch nicht gar so langen Rugby-Historie Österreichs. Seit zwei Jahren coacht er die österreichische Nationalmannschaft, doch ist der 50-Jährige viel mehr als bloß Teamchef. Seine Mission: den Sport in allen Facetten auf ein höheres Entwicklungsniveau zu hieven – organisatorisch, spielerisch, überhaupt. Als Neuseeländer ist er für eine solche Grundlegung prädestiniert und ein Glücksfall zugleich: Schließlich gelten die Kiwis in diesem Geschäft von jeher als Maß aller Dinge. Wenn Stevenson anhebt, über Rugby zu sprechen, fließt es aus dem Mann nur so heraus. Man merkt: Es geht hier zwar auch um Sport, eigentlich aber handelt es sich um eine Passion. DER STANDARD hat versucht, halbwegs mitzuhalten. *** Ich habe mit vier Jahren mit dem Rugby begonnen. Das ist ganz normal in Neuseeland, und das wäre auch der Schlüssel für Österreich. Wenn man die Kinder früh bekommt, bevor sie einen anderen Sport ausgeübt haben, dann sind sie Rugby-Menschen. In Ländern mit anderen Volkssportarten, Fußball zum Beispiel, bekommst du in erster Linie Leute, die es dort nicht geschafft haben. Ich habe gespielt, viel gespielt. Aber ich hatte auch viele Verletzungen. Während der Rekonvaleszenz habe ich begonnen, im Nachwuchs als Betreuer zu arbeiten. Es stellte sich heraus, dass ich erfolgreich war. Warum ich hierhergekommen bin? Viele Neuseeländer reisen um die Welt. Bei Teenagern oder jungen Erwachsenen ist das ganz normal. Wir wollen etwas über unsere Geschichte lernen, denn unsere Vorfahren sind in den alten Tagen ja aus Europa gekommen. Und es gibt auch die Kultur des Pazifiks, von den Inseln – auch dort gehen wir hin. Mir hat es in Europa gefallen, mich interessieren die Vielfalt der Kulturen und die Politik hier. Ich war vier Jahre lang in Großbritannien, Freunde haben gefragt, ob ich nicht Lust hätte, zurückzukommen: für einen Coaching-Lehrgang in Deutschland. Ich hatte zu dieser Zeit einen sehr guten Job in Neuseeland, aber ich habe es gemacht. Schnell war ich Teamchef der deutschen 7er-Mannschaft. Viele Coaches aus Neuseeland machen ihren Job im Ausland: Wales, Irland, Schottland – sie alle werden von Neuseeländern trainiert. Wir in Neuseeland sind als Zivilisation noch nicht einmal 200 Jahre alt, zumindest wenn man das Land auf sein europäisches Element beschränkt. Die Maori sind natürlich schon viel länger dort. Die Einwanderer waren Pioniere – und sie sind es in gewisser Hinsicht heute noch. Die Leute sind in ihrem Alltag immer noch oft auf sich selbst angewiesen. Es gibt bei uns den Begriff Number 8 Wire Society. Er geht zurück auf eine spezielle Art von Draht zur Reparatur von Weidezäunen. Er umschreibt das neuseeländische Selbstverständnis: Wenn es ein Problem gibt, dann lassen wir uns etwas einfallen, um es hinzukriegen. Du zeigst Eigeninitiative, Unternehmergeist. In der modernen Gesellschaft werden die Gelegenheiten immer seltener, diese Mentalität einzubringen. Aber im Rugby bleibt sie lebendig. Ein Gegner macht uns Schwierigkeiten: Was können wir tun? Und zwar sofort, denn du kannst nicht bis zum Ende des Spiels auf eine Lösung warten. Wir Neuseeländer beziehen uns in unserer Trainingslehre stark auf die Arbeitsethik der Farmer. In der Landwirtschaft fängst du eine Sache an und hörst erst auf, wenn sie erledigt ist. Du kannst nicht bei der Hälfte Schluss machen. Wenn man die Ernte einbringen muss oder die Kühe melken oder wenn der Traktor eingeht und die Ernte immer noch eingebracht werden muss, dann kannst du nicht einfach aufhören. Darum geht es: Ich bin erst dann fertig, wenn es fertig ist. Wir tun, was nötig ist. Ein guter Farmer kann auch ein guter Rugbyspieler sein. 1928 hat ein Team von Farmern eine Tour nach England unternommen, drei Monate lang waren sie auf See. Dann: zwei Matches jede Woche, 28 insgesamt. Sie blieben ungeschlagen, das waren die Invincibles. Ein Mythos. Das ist der Standard, dem jeder All Black (neuseeländischer Nationalteam-Spieler, Anm.) nacheifert. Wir müssen gewinnen, das ist das Mantra. Wie wir gewinnen? Wir haben zwei Arme, zwei Beine – so wie alle anderen. Der Unterschied sind die Mentalität und eine umfassende körperliche Basisausbildung. Neuseeländer betreiben jeden Sport, den man sich denken kann. Das kommt aus der Familie, aber auch aus dem Schulsystem. Das führt zu großer Ausgewogenheit, was die physische Ausbildung betrifft. Ideal für Rugby. Das Wetter hilft, es gibt kaum große Extreme. Man kann das ganze Jahr über draußen Sport betreiben. Wir spielen, sei es im Garten hinter dem Haus, am Strand oder sonst wo. Die europäischen Profis versuchen, sich an den Neuseeländern zu orientieren. Aber es gibt ein Missverständnis. Sie haben sich darauf konzentriert, Muskelmasse aufzubauen, sie dachten, das bringt den größten Vorteil. Das funktioniert aber nur bis zu einem gewissen Grad. Richie McCraw, Kapitän der All Blacks und eine wirkliche Größe, sagt: Ich kann nicht spielen, wenn ich 108 Kilo wiege. Es geht nur mit 105. Der Unterschied mag klein erscheinen, aber er hat verstanden: Du kannst dein Spiel nicht mit jedem Körpergewicht umsetzen. Und auf einen wie Richie hört man. Wir haben das Spiel beschleunigt, wir schleppen nicht so viel Ballast mit uns herum. Die anderen sind vielleicht kräftiger, aber sie können ihren Stil nicht durchhalten. Die Neuseeländer gewinnen ihre Spiele oft in den letzten zwanzig Minuten. Dazu kommt die Tiefe im Kader. Im letzten WM-Finale musste die viertbeste neuseeländische Nummer 10 (Fly-half, Spielmacher, Anm.) einspringen, weil alle anderen sich verletzt hatten. Er war zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr beim Team, sondern irgendwo fischen, hatte das Turnier schon abgehakt. Der Mann kam zurück, spielte und passte, als ob nichts wäre. In einem Trikot, das gespannt hat, weil er ein bisschen, na ja, zu rund war. Und, wie im Märchen, kickte er dann auch noch das entscheidende Goal und wir haben den knappen Sieg gegen Frankreich gerettet. Andere Teams können Ausfälle bei weitem nicht in dieser Art kompensieren. Widerstandskraft. Darum geht es im Rugby. Du wirst umgehauen und stehst wieder auf. Und haust dann selber einen anderen um. Nach Rückschlägen nicht in Passivität verfallen, sondern einen neuen Anlauf nehmen. Scheitern, Erfolg, Scheitern – daraus lernt man. Im Rugby musst du Lösungen finden, darum ist es auch viel mehr als ein Sport. Es ist eine Lebensschule. Rugby produziert bessere Menschen. Wenn jemand zu mir sagt, und das kommt in Europa öfter vor: Ich kann das nicht, dann antworte ich: Du kannst es noch nicht. Du musst diese Negativität überwinden. Sie ist Zeitverschwendung, nicht akzeptabel. Wenn du dich selbst bedauerst, suchst du nicht nach Lösungen. Das versuche ich meinen Burschen und Mädels zu vermitteln. Wir können es. Vielleicht wissen wir noch nicht wie, aber dann haben wir noch nicht genug darüber nachgedacht oder nicht die richtige Person gefragt. Wenn ich morgen meinen Job verliere, suche ich mir einen anderen. Für mich ist das einfach, denn ich trage nicht viel Gepäck mit mir herum. Ich versuche, meine Philosophie im Training durch die Einübung von technischen Fertigkeiten zu vermitteln. Ich trenne das nicht. Deutsche und Österreicher tendieren dazu, unter Druck nervös zu werden. Das ist nicht hilfreich. Wenn Spieler technisch auf gutem Niveau sind, werden sie ruhiger. Sie denken dann im Ernstfall weniger über Entscheidungen nach. Die Dinge passieren automatisch. Wenn ich denke: Der erwischt mich jetzt, das könnte wehtun – das funktioniert nicht. Du musst wissen, wie sich das anfühlen wird. Und du musst wissen, dass es trotzdem dein Job ist, den Ball zu fangen. Dir ist klar, dass der Zusammenprall kommt – und normalerweise ist es das, wovor sich die Leute fürchten. Aber man gewöhnt sich daran, es ist nichts Besonderes. Kinder zum Beispiel stehen drauf, sie können sich im Spiel ausdrücken. Jemanden schubsen? Sich in jemanden hineinrollen? Mit beiden Beinen kicken? Etwas mit den Händen packen? Besser geht es nicht! Um wirklich etwas über eine Sache herauszufinden, muss ich sie ausprobieren. Eigene Erfahrungen machen. Nicht einfach dem Hörensagen glauben. Wenn du Rugby ein paar Mal probiert hast, wirst du sehen: Es ist gar nicht so hart. Namibia wird bei der Weltmeisterschaft in der Vorrunde gegen Neuseeland antreten. Haben die Angst? Aber woher! Sie sind begeistert! Denn es ist eine großartige Herausforderung. Im Rugby beklatscht man das gegnerische Team beim Abgang. Weil du genau weißt, was sie in der Vorbereitung auf das Match durchgemacht haben. Und was sie im Spiel selbst durchgemacht haben. Weil es dir selbst genauso ergangen ist. Auf dem höchsten Level kann Rugby ungefähr so sein, wie wenn du einen Autounfall hast. Wie ermuntere ich meine Spieler, zwei- oder dreimal in der Woche einen Autounfall zu haben? Die wollen das! Für sie fühlt es sich nicht mehr so an. Es geht darum, sich einer Aufgabe zu stellen. Und gleich danach teilst du die Freude dieser Erfahrung mit dem Gegner. Und mit den Fans. Wie mein Team spielt, hängt zu hundert Prozent von den Leuten ab, die ich zur Verfügung habe. Österreicher sind klein. Manchmal werde ich sogar gefragt, ob man klein sein muss, um in meiner Mannschaft ein Leiberl zu haben! Also müssen wir ein Spiel für kleine Männer spielen. Wir versuchen ein Tempo zu zeigen, das unterhaltsam und attraktiv für die Zuschauer ist. Was nicht immer gelingt. Weil Dinge schiefgehen. Aber wenn es passt, sieht das gar nicht schlecht aus. Laufen, passen, fangen in höchstmöglichem Tempo – darauf baut unser Spiel derzeit auf. Ich lasse die Gruppe sehr viel gemeinsam machen. Nur ein kleiner Teil des Trainings läuft in getrennten Gruppen ab. Entwickeln wir uns weiter, wird sich dieser Anteil aber erhöhen. Wir sind nicht schlecht beim Ballgewinn aus Scrums und Lineouts. Unsere Problemzone ist die Schnittstelle zwischen Backs und Forwards. Wenn es hier nicht funktioniert, kann alles zusammenbrechen. Erst wenn das Spiel halbwegs ausbalanciert läuft, kannst du dich darauf konzentrieren, die Feinheiten zu verbessern. Ich kann zehn verschiedene Stile coachen, aber ich muss bei konkret vorhandenen Fähigkeiten ansetzen: Fitness, Schnelligkeit, Technik. Daraus leitet sich ein Teamprofil und letztlich ein Matchprofil ab. Du kannst nicht einfach einen Stiefel durchziehen, unabhängig von den Gegebenheiten. Das gilt für alle Teamsportarten, aber für Rugby in ganz besonderem Maß. Wir stellen gerne Fragen, anstatt einfach nur vorzugeben, wie es funktioniert. Wie ist es dir gegangen? Wie kann ich dir weiterhelfen? Das ist Teil der Rugby-Kultur. Das Problem in Österreich ist: Die Spieler haben oft ein höheres Niveau als die Trainer. Da gilt es anzusetzen. Was ich nicht sehen will, ist, dass Coaches aus dem Ausland geholt werden. Das Ziel muss sein, Einheimische auszubilden. Im Rugby gibt es nur theoretisch ein größeres Spezialistentum als etwa im Fußball. Meistens machen in einem Spiel alle dasselbe. Nur beim Re-Start eines Matches nach einer Unterbrechung, für den es verschiedene Instrumente gibt, ist das anders. Bei einem Einwurf zum Beispiel. Da kommt es dann darauf an, die richtigen Leute an der richtigen Stelle zu positionieren. Natürlich haben die Verteidiger im Normalfall die schnelleren Beine. Sie müssen in der Lage sein, sich durch Räume zu bewegen, die eigentlich gar nicht da sind. Daraus folgt, dass sie im Schnitt auch leichter sind als die Stürmer. Bei einem Tackling geht es aber für alle um das Gleiche: Du musst in der Lage sein, den Gegner zu stellen, zu stoppen und den Ball zu sichern. Und hier ist ein entscheidender Punkt, den Neuseeland besser hinbekommt als alle anderen: Auch unsere Riesenbabys können schnell laufen, passen, mit beiden Beinen kicken. Alles. Sie sind universeller veranlagt als Spieler aus anderen Teams. Letztlich aber geht es um das Team, nicht um gute Individualisten. Ich habe noch nie eine Gruppe guter Individualisten gutes Rugby spielen sehen. Ein, zwei Stars einbauen? Das macht bei uns keinen großen Unterschied. Es ist umgekehrt: Das Team produziert die Stars. Im Scrum müssen acht Mann gleichzeitig schieben, aber jeder auf eine ganz bestimmte Art und Weise. Dieses Synchronisieren der unterschiedlichen Aufgaben muss jedes Mal aufs Neue funktionieren – man ist in großem Maß aufeinander angewiesen. Taktik spielt eine große Rolle. Die grundlegende Frage lautet: Wo ist der Raum, und wie kann ich ihn nützen? Um eine Antwort zu finden, ist es hilfreich, möglichst genau zu wissen, wie sich der Gegner in bestimmten Spielsituationen verhält. Seit es zum ersten Mal dieses jamaikanische Bob-Team gegeben hat, gibt es in Jamaika Bobfahrer. Am Anfang waren das nur gute Sprinter, die wussten, wie man sich schnell vom Start katapultiert. Heute sind sie handwerklich besser. Es entwickelt sich etwas. Das gilt auch für uns. Irgendwann werden wir im österreichischen Rugby richtige Athleten haben statt diejenigen, die Fußball nicht interessiert. Wie gesagt, wir müssen Kinder früh heranführen und ihre Leidenschaft für den Sport wecken. Dafür brauchen wir eine Struktur. Wir sind in Österreich immer noch in einer recht frühen Entwicklungsstufe, man braucht schon Geduld. Es wird eine Evolution sein, keine Revolution. Die Grundlagen müssen Schritt für Schritt gelegt werden. Man muss Realitäten anerkennen, es hilft nichts, zu träumen. England ist ein gutes Beispiel, die waren sehr, sehr langsam. Aber jetzt? Unglaublich viele Spieler, Schiedsrichter, Ausbilder. Hunderttausende sind dort auf die eine oder andere Art mit Rugby verbunden. Ihre Klubs sind ein großes Business, das ist ein ganz anderes Niveau als in Neuseeland. Es wäre schlecht, wenn die Entwicklung zu schnell ginge. Wir wären in Österreich überfordert, wenn plötzlich massenweise Leute zu uns kämen. Wir arbeiten an der Verbesserung von Plätzen, an der Qualifizierung unserer Trainer und Referees, an der Entwicklung der Verwaltung. Was wir brauchen, sind mutige Menschen, die finanzielle Mittel haben, die mit dabei sein wollen, die sich engagieren. Für Kinder, Familien, Werte. Die müssen wir erwischen. Um sie herum kann sich der Sport entwickeln. Aber zuerst muss es intern stimmen, es muss Expertise da sein. Erst dann kannst du an Sponsoren herantreten. Wenn du einen Geldgeber schlecht behandelst, verlierst du ihn. Im Rugby aber streben wir Langfristigkeit an. Du musst nicht viel geben, aber wenn du etwas gibst, bist du Teil der Familie. Und es müssen Bewerbsstrukturen entwickelt werden. Besonders im Nachwuchs, Jugendliche zwischen sechs und 17 sind der Schlüssel. Bewerbe, Spiele, Teams sind schließlich das Einzige, was wir verkaufen können. Die Klubs müssen dabei unterstützt werden, das hat bisher nicht zur Zufriedenheit funktioniert. Auch deshalb, weil es auf Verbandsebene selbst Defizite gegeben hat. Du brauchst Leute, die sich auskennen. Das geht nicht von heute auf morgen, man darf nicht vergessen: Die Meisten engagieren sich freiwillig. Seit zwei Jahren arbeiten wir daran, die Dinge hinzubekommen. 30 Prozent der Mittel werden in Zukunft in die Jugendarbeit gehen. Zum ersten Mal sind solche budgetären Dinge jetzt klar geregelt worden. Ohne Plan geht es nicht. Ich versuche, den Leuten das Werkzeug in die Hand zu geben. Arbeiten müssen sie selbst damit. Passiert das nicht, kann ich nichts mehr für sie tun. | 5Sport
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Marc Janko (Torschütze Österreich): Es ist unbeschreiblich, was heute wieder los war. Wenn man sich die rot-weiß-rote Wand (an Fans, Anm.) anschaut, das ist schon unglaublich. Wir haben hochverdient gewonnen. Schweden zu Hause ist eine sehr heimstarke Mannschaft. Aber wir sind mittlerweile so weit, dass wir an unsere Stärken glauben. Großes Kompliment an unsere Mannschaft. Christian Fuchs (Kapitän Österreich): Es überwiegt einfach die Freude über die Qualifikation. Wir haben so lange darauf hingearbeitet. Es ist einfach richtig geil und super. Jetzt können wir es auch sagen, wir sind qualifiziert. David Alaba (Torschütze Österreich): Es ist schon etwas Besonderes, wenn man Geschichte schreibt. Wir haben heute wieder gezeigt, dass wir eine tolle Mannschaft sind und verdient nach Frankreich fahren. Der Sieg hätte noch höher ausfallen können. Wir sind überglücklich, dass wir uns unseren Traum erfüllt haben. Man kann es noch nicht so richtig realisieren. Die Fans waren heute überragend. Man schläft ja generell nicht so gut nach einem Match, aber heute wird noch weniger geschlafen. Marko Arnautovic (Mittelfeldspieler Österreich): Ich denke, wir schreiben Geschichte damit. Es hat keiner gedacht, dass wir nach Schweden kommen und vier Tore schießen, so ein Resultat schaffen. Wir sind einfach eine Familie, das ist das Wichtigste. Es ist unbeschreiblich, das ist ein Wahnsinnsgefühl. Das Ergebnis war heute unglaublich. Zlatko Junuzovic (Mittelfeldspieler Österreich): Einfach phänomenal! Der ganze Tag, wie wir hier aufgetreten sind, mit den Fans im Rücken ... Wir haben genau das, was wir uns vorgenommen haben, perfekt umgesetzt. Wir haben extrem verdient gewonnen. So einen Tag wird man nie vergessen. Wir haben sehr viel Erfahrung durch die Vergangenheit mitgenommen. Was vor zwei Jahren schiefgelaufen ist, war heute besser. Robert Almer (Torhüter Österreich): Dafür haben wir lange gearbeitet und sehr viel geopfert. Dass es so klar wird, damit konnten wir nicht rechnen. Aber das zeigt die Qualität, die wir in der Mannschaft haben. Im Spiel ist man so fokussiert, dass man es nicht mitkriegt. Man versucht einfach, die Bälle zu halten. Leo Windtner (ÖFB-Präsident): Mit dieser Qualifikation sind wir die Sensation in Europa, diese Mannschaft hat Geschichte geschrieben. Herbert Prohaska (Ex-Teamchef, der die Qualifikation für Frankreich 1998 schaffte, und ORF-Experte): Großartig, ich bin begeistert. Weil es auch in dieser Höhe verdient ist. Sie hätten auch, fünf, sechs, sieben Tore machen können. Ich bin ein ganz, ganz großer Fan dieser Mannschaft. Diese ganze Qualifikation war eine Reifeprüfung. Wenn wir weniger gut spielen, gewinnen wir auch, wenn wir gut spielen, sowieso. In dieser Mannschaft hat sich jeder super entwickelt, und das ist die Belohnung dafür. Werner Faymann (Bundeskanzler): Es ist ein wahnsinnig toller Tag, ich bin extrem stolz auf diese Mannschaft und auch auf die Fans. Zeitweise hat man geglaubt, wir haben ein Heimspiel. Da ist es etwas Großartiges entstanden, das uns allen viel Freude bereitet. | 5Sport
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Um die 15 Tschetschenen und Afghanen beteiligt – Motiv vorerst ungeklärt. Wels – Ein Großaufgebot der Polizei war notwendig, um eine Rauferei, bei der auch Schüsse gefallen sind, am Dienstag in Wels zu beenden. An der Auseinandersetzung waren um die 15 Tschetschenen und Afghanen beteiligt, berichtete das Landespolizeikommando Oberösterreich am Mittwoch. Das Motiv war vorerst unklar. Die Polizei wurde um 18.54 Uhr alarmiert. Alle verfügbaren Beamte des Stadtkommandos und des Bezirkskommandos rückten aus, um die Streitgegner zu trennen. Diese hatten eine Schusswaffe, ein Messer, eine Eisenstange und einen Schaufelstiel bei sich, die sie fallen ließen, als die Uniformierten eintrafen. Sie leisteten Widerstand gegen die Festnahme. Ersten Erhebungen zufolge dürften vier Männer im Alter von 22, 30 und 34 Jahren, die alle in Wels wohnen, zuerst gestritten und danach handgreiflich geworden sein. Ein 34-jähriger russischer Staatsbürger wird verdächtigt, mit einer Pistole zweimal auf einen 30-jährigen Afghanen geschossen zu haben. Dieser wurde nicht verletzt. Die Polizei stellte die Faustfeuerwaffe sicher und nahm den Schützen fest. Ihm nahmen sie auch ein Messer ab. Gegen den 34-Jährigen wurde ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen. Er wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Wels eingeliefert. Zuvor wurden er und eine weitere Personen ambulant im Klinikum Wels behandelt, weil sie bei der Rauferei verletzt worden waren. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Auslöser der Auseinandersetzung ein Drogengeschäft war. Warum dieses derart eskalierte, war noch unbekannt. Die Einvernahmen der Beteiligten sollen im Laufe des Mittwoch fortgesetzt werden. | 4Panorama
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Für das sichere Speichern von Firmendaten – Trotz Zweifeln von Experten. Die EU will nach den Worten von Digitalkommissar Günther Oettinger eine europäische Cloud für das sichere Speichern von Firmendaten auf den Weg bringen. Träger der Cloud-Computing-Initiative sei unter anderem das Fraunhofer-Institut. Das ist ein Angebot an die Industrie, ihre sensiblen Daten in dieser Cloud zu speichern – als Alternative zu solchen Diensten in den Vereinigten Staaten, wo wir eben nicht genau wissen, was damit passiert, sagte Oettinger in einem am Sonntag im Voraus veröffentlichen Interview der Stuttgarter Zeitung. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wolle die Initiative zusammen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Francois Hollande in der kommenden Woche in Paris vorstellen. Das sei eine Art Cloud-Airbus, sagte Oettinger unter Anspielung auf den Flugzeugbauer Airbus der als europäischer Konkurrent für den US-Konzern Boeing geschaffen und subventioniert wurde. Sicherheitsexperten hatten in der Vergangenheit immer wieder Kritik an ähnlichen Versprechungen geäußert. Zu glauben eine europäische oder nationale Cloud sei machbar, sei schlicht unseriös, da das Internet so nicht funktioniere. Zudem verweisen Datenschützer immer wieder darauf, dass der Zugriff von Geheimdiensten wie der NSA gemeinhin mithilfe lokale Behörden passiert ist. Insofern seien solche Versprechungen mehr als PR-Maßnahme zu verstehen. | 6Web
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Viele Menschen, die Vollzeit arbeiten, würden gerne zurückstecken, Teilzeitkräfte hingegen aufstocken. Wien – Die Arbeiterkammer hat in einer Studie die Arbeitszeit aufgeschlüsselt: Demnach ist die Arbeitszeit in Österreich sehr unterschiedlich verteilt, entspricht aber oft nicht den Wünschen der Beschäftigten. Viele Vollzeitarbeitskräfte wollen eigentlich kürzer arbeiten, bei Teilzeitarbeitskräften besteht der Wunsch nach mehr Arbeit. Saldiert man die Wunscharbeitszeiten, käme man auf 50.000 Vollzeitjobs. Bei einer Betrachtung aller Arbeitnehmer ergibt sich eine Durchschnittsarbeitszeit der Österreicher von 35 Stunden und 48 Minuten. Österreich wäre damit unter den zehn EU-Ländern mit der niedrigsten Arbeitszeit. Fasst man nur die geleistete Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten zusammen, kommt man aber auf 41,5 Stunden pro Woche. Damit liegt Österreich am dritten Platz in der EU, nur in Großbritannien und Portugal wird noch länger gearbeitet. Österreichs Arbeitszeitlandschaft ist also gespalten: einerseits sehr lange Vollzeitarbeitszeiten, andererseits arbeiten sehr viele Menschen Teilzeit – besonders Frauen. Eine weitere Ursache für die langen Arbeitszeiten sind die häufigen Überstunden. 2014 wurden 269 Millionen Überstunden geleistet, umgerechnet wären dies rund 144.000 Vollzeitarbeitsplätze. Ein Fünftel (21 Prozent) der Überstunden wurde gar nicht bezahlt. Das entspricht umgerechnet einem Ausmaß von 31.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Frauen wurde mehr als ein Viertel (26,8 Prozent) ihrer Überstunden nicht bezahlt, bei Männern sind es 19 Prozent. Die wöchentliche Überstundendauer jener, die Überstunden leisten, lag 2014 bei 7,6 Wochenstunden. (Männer: 8,1 Stunden, Frauen: 6,6 Stunden). Von den 269 Millionen Überstunden im Jahr 2014 wurden rund 70 Prozent von Männern erbracht, 30 Prozent von Frauen. Vor zehn Jahren betrug dieses Verhältnis noch 74 zu 26 Prozent, der Frauenanteil an den Überstunden ist also gestiegen. In der Studie von Michael Schwendinger wurden die tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten mit den Wunscharbeitszeiten verglichen. Dies ist möglich, da die Statistik Austria im Mikrozensus auch nach der gewünschten Arbeitszeit fragt. Demnach wollen 610.000 Menschen bzw. 17,5 Prozent aller unselbstständig Erwerbstätigen ihre Arbeitszeit verringern. 304.000 Menschen (8,7 Prozent) wollen sie erhöhen. Vollzeitarbeitskräfte wollen durchschnittlich um eine Stunde und 48 Minuten pro Woche kürzer, Teilzeitarbeitskräfte um zwei Stunden und 42 Minuten länger arbeiten. Saldiert man die Arbeitszeitwünsche, ergibt sich ein Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung im Ausmaß von 50.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Für AK-Präsidenten Rudolf Kaske ist die Studie ein Anlass, die Forderung nach Arbeitszeitumverteilung zu erneuern. Die Unternehmen seien oft zu wenig flexibel, um auf die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten Rücksicht zu nehmen, kritisierte er am Montag bei der Vorstellung der Studie in einer Pressekonferenz. Zum Abbau der vielen Überstunden fordert die AK einen Überstundeneuro. Keine Einigkeit gibt es offenbar bei der Frage der steuerlichen Begünstigung von Überstunden: Dies sei eine schwierige Diskussion, die noch nicht abgeschlossen sei. | 7Wirtschaft
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56 Jungunternehmer wollen in acht Sendungen Investoren für ihre Idee begeistern – Immer dienstags um 20.15 Uhr auf Puls 4. Wien – Die Puls 4 Start-Up-Show 2 Minuten 2 Millionen geht am 8. März um 20.15 Uhr in die dritte Runde. 56 Jungunternehmer bekommen in acht Sendungen die Chance in zwei Minuten sechs Investoren für ihre Idee zu gewinnen. Hans Peter Haselsteiner, Winzer Leo Hillinger, Marie-Helene Ametsreiter (SpeedInvest), Michael Altrichter (Business Angel of the Year 2014), Müsliriegelproduzent Heinrich Prokop und Daniel Zech (SevenVentures Austria) sind als Investoren dabei. | 0Etat
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Auto stürzte von Brücke – Vier Bandmitglieder und Manager kamen ums Leben. Stockholm/London – Fünf Briten sind südlich von Stockholm mit ihrem Auto von einer Brücke in einen Kanal gestürzt und gestorben. Medienberichten zufolge soll es sich bei den Verunglückten um die vier Mitglieder der britischen Indie-Pop-Band Viola Beach und ihren Manager handeln. Sie seien nach einem Auftritt in Schweden auf dem Weg zum Flughafen Stockholm-Arlanda gewesen. Auf der Facebook-Seite der Band trauerten Fans am Sonntag. Zeugen berichteten, dass die Männer mit ihrem Wagen in der Nacht auf Samstag eine Schranke durchbrochen hatten, als die davorliegende Brücke gerade für Schiffe geöffnet war. Nach Angaben der schwedischen Polizei fiel der Wagen mit den zwischen 1983 und 1996 geborenen Männern aus mehr als 25 Metern Höhe ins Wasser. Taucher bargen die Leichen. Das Warnsystem der Brücke habe laut Zeugen funktioniert. Das britische Außenministerium bestätigte am Sonntag, dass es sich um Briten handelte. Man sei mit den schwedischen Behörden in Kontakt und unterstütze die Familien der Opfer, sagte eine Sprecherin. | 3Kultur
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Ausschreibungen werden von der FFG abgewickelt. Wien – Das Wissenschaftsministerium hat vier neue Förderinitiativen an der Schnittstelle Forschung-Wirtschaft gestartet. Mit insgesamt 29 Millionen Euro soll der Wissenstransfer in die Wirtschaft und die Innovationskraft der Unternehmen gestärkt werden, teilte das Ressort am Freitag mit. Schwerpunkte sind Produktionstechnologien, Energie-, Umwelt- und Biotechnologie sowie innovative Dienstleistungen. Mit 13,5 Mio. Euro sollen die Forschung vor allem an Fachhochschulen (FH) und gemeinsame Projekte mit Unternehmen gestärkt werden. 10,5 Mio. Euro stehen für neue Research Studios Austria zur Verfügung. Weitere 5,1 Mio. Euro gibt es für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen von Hochschulen und Unternehmen. Konkret sollen im Programm COIN Aufbau mittel- bis langfristige Projekte (maximale Einzelförderung 2 Mio. Euro) an kleineren Forschungsinstituten und FH mit 9 Mio. Euro gefördert werden, um damit Know-how aufzubauen und der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Im Programm COIN Netzwerke sollen kurz- bis mittelfristige gemeinsame Projekte (500.000 Euro maximale Einzelförderung) von Hochschulen und Forschungsinstituten vor allem mit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit 4,5 Mio. Euro gefördert und damit nachhaltige Netzwerke aufgebaut werden. Ein Schwerpunkt liegt hier im Dienstleistungsbereich. Mit dem Programm Forschungskompetenzen für die Wirtschaft soll aktuelles High Tech-Wissen in den Betrieben verankert werden, betonte Staatssekretär Harald Mahrer. 5,1 Mio. Euro gibt es für neue Weiterbildungsmaßnahmen (maximal 500.000 Euro pro Projekt) von Hochschulen und Unternehmen, die Hälfte davon ist für Vorhaben im Bereich Industrie 4.0 reserviert. Für die nächste Generation von Research Studios Austria stehen 10,5 Mio. Euro zur Verfügung. Diese meist an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen angedockten Einheiten sollen Ergebnisse aus der Forschung möglichst rasch in marktfähige Produkte und Dienstleistungen umsetzen. Schwerpunkte sind Industrie 4.0, Energie-, Umwelt- und Biotechnologie. Die Ausschreibungen werden von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG abgewickelt. | 8Wissenschaft
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Banker Marco Morelli ist Favorit im Rennen um den CEO-Posten bei der Bank-Austria-Mutter. Mailand/Wien – Der Aufsichtsrat der italienischen Großbank Unicredit, der am Nachmittag über den Wechsel an der Spitze der Bank beraten wird, soll sich mit Vorstandschef Federico Ghizzoni bereits auf eine Ablösesumme geeinigt haben. Das berichtete die Tageszeitung La Stampa am Dienstag. Die Ablöse für Ghizzoni, seit 2010 an der Spitze der Bank-Austria-Mutter in Mailand, liege weit von den 40 Millionen Euro entfernt, die sein Vorgänger Alessandro Profumo 2010 bezogen hatte. Die Ablöse werde jedoch den 36 Jahren entsprechen, die Ghizzoni bei Unicredit verbracht hat, berichtete das Blatt. Der 60-jährige steht seit fast sechs Jahren an der Spitze des Konzerns. Davor war er Bank Austria-Vizechef und hier für das Osteuropageschäft verantwortlich. Ghizzoni steht als Unicredit-Boss seit einiger Zeit unter Druck, es häufte sich die Kritik von Aktionären am niedrigen Aktienkurs, internationale Finanzmedien spekulierten über einen abermaligen Kapitalbedarf in mehrfacher Milliardenhöhe. Der Board wird eine Beratungsgesellschaft mit der Suche nach einem Nachfolger Ghizzonis beauftragen. Mehrere Kandidaten sind im Rennen. Als Favorit gilt laut italienischen Medien Marco Morelli, Vizepräsident der Bank of America-Merrill Lynch für Europa und Nahost. Ein weiterer Kandidat ist der Franzose Jean Pierre Mustier, ehemaliger Chef der Corporate&Investment-Banking-Abteilung der Unicredit. Laut Medienberichten könnte es nach dem Chefwechsel zu einer Kapitalerhöhung bei Unicredit kommen. Der Kernkapital der Mailänder Bank ist Ende März auf 10,5 Prozent gefallen und liegt damit nur knapp über dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) für dieses Jahr vorgegebenen Minimum von zehn Prozent. Nach Einschätzung von Analysten könnte Unicredit zwischen fünf und zehn Milliarden Euro frisches Kapital benötigen. Die Pläne für einen Chefwechsel beflügeln die Unicredit-Aktie an der Mailänder Börse. Die Papiere legten am Dienstagvormittag um 2,95 Prozent zu und erreichten die Schwelle von 3 Euro. | 7Wirtschaft
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Zwei Jahre teilbedingt für Manager, der im Auftrag eines Geschäftspartners gehandelt haben will – Jurist mit Pistole bedroht. Wien – Mit einer milden Strafe ist am Dienstag im Straflandesgericht ein Manager davongekommen, der am 10. Februar 2015 in Mafia-Manier einen Wiener Anwalt in seiner Kanzlei überfallen hatte. Ein Schöffensenat verhängte über den 50-Jährigen wegen schwerer Nötigung zwei Jahre Haft, davon 23 Monate bedingt. Dem mit dem Tode bedrohten Anwalt wurde ein Schadenersatz von 500 Euro zugesprochen. Da der international tätige Manager den unbedingt ausgesprochenen Strafteil von einem Monat bereits verbüßt hat – er befand sich sechs Wochen in U-Haft, was ihm auf die Strafe anzurechnen war -, muss er nicht wieder ins Gefängnis. Staatsanwalt Markus Berghammer legte allerdings Berufung gegen die Strafhöhe ein. Das Urteil ist daher nicht rechtskräftig. Der Manager hatte eine geladene Pistole gegen die Brust des Juristen gerichtet und gesagt, er habe den Auftrag, ihn zu töten. Er habe auf Bitte eines Geschäftspartners gehandelt, erklärte er dem Gericht. Der in der Immobilienbranche tätige Mann hatte 2014 einen Makler kennengelernt, mit dem er ein Erfolg versprechendes Liegenschaftsprojekt betrieb. Die beiden verstanden sich auch auf privater Ebene. Es habe sich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis entwickelt, schilderte der 50-Jährige. Schließlich habe ihm der 54-Jährige von seinen Problemen mit einem Anwalt berichtet, mit dem er gemeinsam ein Immobilien-Geschäft in Wien-Donaustadt im Laufen hatte. Kurz vor dem Verkauf der betreffenden Immobilie habe der Anwalt jedoch diesen aus nicht nachvollziehbaren Gründen torpediert, woraus ein Schaden von über 600.000 Euro entstanden sei, so die Darstellung des Managers. Seinen Angaben zufolge ließ sich der 50-Jährige in weiterer Folge darauf ein, dem 54-Jährigen aus der Patsche zu helfen, der von besagtem Anwalt mit Klagen und Schadenersatzforderungen zugedeckt worden war, weil dieser sich wiederum vom Makler betrogen fühlte. Er habe befürchtet, aus seinem im Werden befindlichen Geschäft mit dem Makler werde nichts, wenn der Anwalt diesem weiter zusetze, erläuterte der 50-Jährige. Also marschierte er eines Abends in die Kanzlei des Juristen und legte dort ein Verhalten an den Tag, wie man es aus Mafia-Filmen kennt: Er schüchterte den Anwalt mittels gezückter Pistole ein, und als dieser in Todesangst nach einem Ausweg suchte, ließ er sich eine Vermögensaufstellung vorlegen und verlangte zunächst 400.00 Euro, die er angesichts der finanziellen Lage des Opfers auf 100.000 reduzierte. Zudem musste der mit Kabelbindern gefesselte Anwalt einen vorgefertigten Generalvergleich unterschreiben, mit dem er von sämtlichen Anzeigen und Forderungen gegen den Immobilienmakler Abstand nahm. Als der Anwalt einen Fluchtversuch unternahm, schlug ihm der Manager den Waffengriff gegen die Schläfe, worauf der Jurist blutend und benommen zu Boden stürzte. Bevor er ging, holte der Täter noch eine Gartenschere hervor und meinte zu seinem Opfer, er werde ihm nun einen Finger abzwicken, damit er nicht auf die Geldübergabe vergesse. Tatsächlich näherte er sich mit der Schere den Händen des Anwalts an – allerdings nur, um diesen am Ende von seinen Fesseln zu befreien. Bei der geplanten Übergabe der 100.000 Euro, die drei Tage später in einem bekannten Kaffeehaus über die Bühne gehen sollten, klickten für den Manager die Handschellen. Der Anwalt hatte die Polizei eingeschaltet. Der von Verteidiger Nikolaus Rast vertretene Manager legte ein umfassendes Geständnis ab: Es war exakt so, wie es in der Anklage steht. Die ganze Situation sei verrückt gewesen, aber er sei davon ausgegangen, dass der befreundete Makler zumindest ein moralisches Recht auf das Geld hatte. Dass sich der von ihm massiv Bedrohte an die Polizei wenden könnte, war mir nicht von vornherein klar. Der Makler habe ihm ein Erfolgshonorar von zehn bis 25 Prozent versprochen, falls er den Anwalt dazu bringe, sämtliche Forderungen fallen zu lassen: Mir ist es aber vielmehr um das Geschäft gegangen, das ich selbst finalisieren wollte. Insofern habe er sich in einer Stresssituation befunden. Ein Geständnis legte auch eine intime Freundin des 50-Jährigen ab, die sich als Beitragstäterin zu verantworten hatte. Sie hatte sich unter falschem Namen – sie gab sich als ungarische Adelige aus – einen Termin bei dem Anwalt geben lassen und den Manager in die Kanzlei gebracht, wobei sie wusste, was dieser im Schilde führte. Ich habe die Waffe gesehen, die er zur Argumentationsunterstützung mit hatte, räumte die 53-Jährige ein. Bevor ihr Bekannter davon Gebrauch machte, verließ sie mit der Ausrede, sie habe Unterlagen im Auto vergessen, die Räumlichkeiten des Anwalts. Dafür wurde sie rechtskräftig zu acht Monaten bedingt verurteilt. Nicht schuldig bekannte sich demgegenüber der angebliche Auftraggeber des Ganzen, dem Staatsanwalt Markus Berghammer neben Anstiftung zur Erpressung schweren Betrug und Untreue zu Lasten des Anwalts vorwarf. Die inkriminierten Vermögensdelikte wischte der Immobilienmakler vom Tisch, indem er über den Anwalt, der seiner Zeugenladung aus unerfindlichen Gründen nicht nachkam, herzog: Der Typ ist verhaltensauffällig. Das ist ein Maniac. Nicht er habe im Rahmen des gemeinsamen Immobilienprojekts Beträge abgezweigt und für sich verwendet, sondern der Anwalt habe Geld zum Fenster rausgeworfen und außerordentlichen Schaden angerichtet. Immer mehr redete sich der Makler in Rage, bezeichnete den Anwalt als Rotzpipn, den man mit rechtsstaatlichen Urteilen in die Ecke stellen muss, wo er hingehört. Die Erpressung wiesen der 54-Jährige und sein Verteidiger Ernst Schillhammer ebenso vehement zurück. Diese Behauptung sei falsch, er habe dem Manager auch nicht – wie dieser zu Protokoll gegeben hatte – die Pistole beschafft. Der Mitangeklagte habe zwar von seinen Problemen mit dem Anwalt gewusst und daraufhin nach einem Freedom to operate gesucht: Seine Rechtsabteilung hätte das einer juristischen Lösung zuführen sollen. Weshalb der 50-Jährige stattdessen gewalttätig wurde, sei ihm ein Rätsel, meinte der Makler auf Befragen des Richters: Das kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich nicht in seinem Kopf wohne. Da hinsichtlich des Maklers ergänzende Beweisaufnahmen nötig waren und vor allem die Zeugenbefragung des Anwalts unumgänglich ist, wurde das Verfahren gegen den 54-Jährigen formell ausgeschieden. Am 8. März wird weiterverhandelt. (APA) | 4Panorama
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Transferunterlagen zu spät eingelangt – Gegenseitige Schuldzuweisungen. Madrid – Für die einen war es ein galaktisches Pfuschwerk, für die anderen eine beispiellose Lachnummer. Real Madrid und Manchester United sind nach dem geplatzten Wechsel von Startorhüter David de Gea zu den Königlichen medial mit Hohn und Spott überschüttet worden. Sollte nicht noch ein Wunder geschehen, steht der 24-jährige Keeper bei United nun auf dem Abstellgleis. Der spanische Nationaltorhüter hatte bei Real die wichtigste Neuverpflichtung dieses Sommers sein sollen. Nach übereinstimmenden Medienberichten sollte De Gea für eine Ablösesumme von etwa 30 Millionen Euro nach Madrid gehen, Real-Goalie Keylor Navas im Gegenzug für 15 Millionen Euro nach Old Trafford wechseln. Sogar der Termin für die offizielle Vorstellung des Neuzugangs war schon anberaumt. Doch dann lief kurz vor der Schließung des Transfermarkts um Mitternacht etwas schief. Wie die spanische Profiliga (LFP) mitteilte, waren die relevanten Dokumente nicht rechtzeitig vor Ablauf der Frist eingegangen. Daher konnte der Tormann nicht als Spieler von Real registriert und in das Fifa-Transfersystem eingegeben werden. Nach Informationen des Sportblatts As soll die LFP die Unterlagen um 0.28 Uhr MESZ erhalten haben – 29 Minuten zu spät. Die Frist ist abgelaufen In einem Statement auf der offiziellen Vereins-Webseite teilte Real am Dienstag mit, dass man alles Notwendige getan habe, damit der Transfer wie vorgesehen über die Bühne gehe. Für die Verspätung könne man nichts. Man habe die unterschriebenen Verträge von De Gea und Navas um 23.32 Uhr MESZ zu United geschickt – 28 Minuten vor der Deadline. Zur möglichen weiteren Vorgehensweise in der Angelegenheit machte Real keine Angaben. Die Frist ist abgelaufen, und die Regeln sind für alle gleich, sagte ein LFP-Sprecher der Zeitung El Pais. Sollte Real erwägen, bei der Fifa Einspruch zu erheben, wären die Erfolgsaussichten nach Ansicht der LFP gleich null. Die Fifa hat nicht die Kompetenz, die Zulassung von Spielern anzuordnen, sagte der Sprecher. Im vorigen Winter hatte die Fifa in einem ähnlichen Fall einen Einspruch von UD Levante gegen die Annullierung eines Transfers abgelehnt. Der aus Madrid stammende De Gea, der vor seinem Wechsel zu ManUnited das Tor bei Atletico gehütet hatte, sollte bei Real die Nachfolge der langjährigen Club-Ikone Iker Casillas antreten. Er lehnte eine Verlängerung seines bis 2016 laufenden Vertrags in Manchester ab und überwarf sich mit Trainer Louis van Gaal. Nun stellt sich die Frage: Wird der Niederländer den ausgemusterten Keeper wieder in den Kader aufnehmen? Keylor Navas hatte auf der Gegenseite nie einen Hehl daraus gemacht, dass er bei Real bleiben wollte. Beim 5:0-Sieg der Madrilenen am Samstag über Betis Sevilla wehrte er einen Elfmeter ab und wurde nach mehreren Glanzparaden von den Fans als Held gefeiert. Wozu braucht Real einen De Gea?, fragte El Pais. | 5Sport
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Neuhauser und Sigl beliebsteste Serien-Schauspieler – Romy für Information ging an Maischberger. Wien – Die Wiener Hofburg ist am Samstagabend ganz im Zeichen der 27. Verleihung des Film- und Fernsehpreis Romy gestanden. Als beliebteste Schauspielerin in der Kategorie Film wurde Ursula Strauss für Meine fremde Frau ausgezeichnet, bei den Herren konnte sich Tobias Moretti – bereits zum siebenten Mal – als Romy-Gewinner feiern lassen. Otto Schenk erhielt für sein Lebenswerk eine Romy in Platin. Schenks Laudator Michael Niavarani erklärte: Otti, du bist einfach ein Meisterwerk. Er könne nichts anderes als wahrhaftig sein. Er könne den Rollen kein Leben einhauchen, weil er die Rolle ist, sagte Niavarani über Schenk. Unter Standing Ovations kam dieser auf die Bühne und bedankte sich. Aber ich lasse mir diese Ehre nicht einfach so gefallen, ich habe noch Einiges vor, kündigte Schenk an. Die Romy-Publikumspreise, die auf Basis von Abstimmungen via Internet und per Post ermittelt wurden, sind heuer in insgesamt sechs Kategorien verliehen worden. Zur Gala des vom Kurier ausgetragenen und live in ORF 2 übertragenen Fernsehpreises kam das Who is Who der deutschsprachigen TV-Branche. Zur beliebtesten Serien-Schauspielerin wurde Adele Neuhauser gekürt. Für die Tatort-Ermittlerin und Vier Frauen und ein Todesfall-Darstellerin ist es Romy Nummer vier. Zum beliebtesten Serien-Schauspieler wurde Bergdoktor Hans Sigl gewählt. Da er nicht kommen konnte, nahm Kollegin Nicole Beutler seine goldene Statuette entgegen. Die deutsche Fernsehmoderatorin Barbara Schöneberger, die die Romy-Gala bereits drei Mal moderierte, stand heuer erneut auf der Bühne, allerdings nicht als Showmasterin, sondern als Gewinnerin in der Kategorie Show/Unterhaltung. Ich habe schon jeden Preis im deutschen Raum vergeben, und ganz ehrlich, ich habe die Hoffnung schon aufgegeben, dass ich einen Preis gewinne. In der Kategorie Information setzte sich die deutsche Talkerin Sandra Maischberger gegen die Kollegen aus Österreich durch. In ihrer Dankesrede zeigte sich die Gewinnerin überrascht: Ich dachte, es gibt hier eine Obergrenze für Preise an Deutsche. Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter nannte Maischberger eine der profiliertesten Journalistinnen in Deutschland. In seiner Rede sprach Brandstätter die Pressefreiheit an und mahnte, wachsam zu sein, etwa wenn Extremisten Theaterstücke stören. Die Auszeichnung für das TV-Ereignis des Jahres ging an den ORF für die Austragung des Eurovision Song Contests. Diese Romy gebühre den Mitarbeitern, sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei der Überreichung an ihn und Programmdirektorin Kathrin Zechner. Und auch das österreichische Fußball-Nationalteam heimste eine Romy ein: Die Qualifikation der ÖFB-Truppe für die Europameisterschaft in Frankreich war der TV-Moment des Jahres. Bei den Romy-Akademiepreisen, wo nach der Verleihung am Donnerstagabend noch zwei Kategorien offen waren, gewann die Brenner-Verfilmung Das ewige Leben die Romy für den besten Kinofilm und der deutsche Schauspieler Florian David Fitz wurde als Autor für das beste Drehbuch – für den Film Der genialste Tag – ausgezeichnet. | 0Etat
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Der grüne Abgeordnete Peter Pilz sieht "Den Tag der letzten Chance" in den Verhandlungen für ein neues Staatsschutzgesetz. Wien – Im Parlament wird am Montag noch einmal über das Staatsschutzgesetz verhandelt. Es soll am Mittwoch beschlossen werden. FPÖ und Grüne haben einen Drittelantrag beim Verfassungsgerichtshof angekündigt, sollten nicht noch Änderungen vorgenommen werden. Heute sei der Tag der letzten Chance, hofft der Grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz auf ein Einlenken des Innenministeriums. Mit den Abgeordneten der Regierungsfraktionen – Otto Pendl (SPÖ) und Werner Amon (ÖVP) – sei man sich fast einig, gemeinsam könnte man aus dem Ministeriumspfusch ein gutes Gesetz machen. Die Frage sei nur, ob das Innenministerium zur Vernunft kommt. Geboten wäre es, denn das jetzt vorliegende Gesetz hätte keine Überlebenschance, das wäre eine Totgeburt, zeigte sich Pilz sicher, dass es der VfGH aufheben würde. Dies schon aus dem Grund, dass mit dem geplanten Zugriff auf und der Speicherung von Verkehrsdaten (von Handys etc.) für zwei Jahre oder länger die Vorratsdatenspeicherung durch die Hintertüre wieder eingeführt wird, und das ohne richterliche Kontrolle. Die Vorratsdatenspeicherung aber hat der VfGH aufgehoben. Außerdem fordert Pilz, den Kreis der zur Vermeidung möglicher Terroranschläge überwachten Personen enger zu ziehen. Ich verstehe nicht, warum die Innenministerin unbedingt Journalisten, Oppositionspolitiker und Leserbriefschreiber überwachen will. Der sehr weit gefasste Deliktekatalog sei unverhältnismäßig, auch das wäre verfassungswidrig. Zudem verlangt der Grüne Sicherheitssprecher eine völlig neue parlamentarische Kontrolle. Wie schon für den U-Ausschuss in der Geschäftsordnung festgeschrieben, sollte auch im Verfassungsschutz-Ausschuss kein Minister mehr einer Auskunft verweigern können mit dem Hinweis auf Gefährdung der nationalen Sicherheit. Es darf keine Geheimnisse geben vor dem Parlament, und schon gar nicht in geheimen Ausschüssen, über die öffentlich nicht berichtet werden darf. Der Entwurf zum Staatsschutzgesetz wurde in der Vorwoche im Innenausschuss mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP beschlossen. Die Koalitionsabgeordneten zeigten sich aber bereit, mit der Opposition noch über Änderungen zu verhandeln. FPÖ und Grüne haben bereits einen Drittelantrag beim VfGH vereinbart, sollte ihren Wünschen nicht Rechnung getragen werden. Auch die Rechtsanwaltskammer und Journalistenorganisationen wollen das Gesetz vor den VfGH bringen. Sollte man sich am Montag nicht einigen können, will Pilz zumindest eine Verschiebung auf das nächste Plenum erreichen – damit noch weiter verhandelt werden kann. In Kraft treten soll das Gesetz erst mit 1. Juli 2016, ein Beschluss im Februar würde also reichen. | 1Inland
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Der Komponist feiert am 25. Juni seinen 80er, das Konzerthaus widmet ihm am 15. Juni einen Abend. Ein Gespräch über Provokationen, die Demontage von Dirigenten und das Streben nach Zugänglichkeit. STANDARD: Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden etliche Sicherheiten bezüglich der Kunst erschüttert. Gibt es bei Ihnen Überzeugungen, die gleich geblieben sind? Kurt Schwertsik: Ich glaube, je älter man wird, umso mehr versucht man, zum Wesen dessen vorzudringen, was man macht. Ich habe es immer gehasst, wenn es von jemandem geheißen hat, er sei keiner Mode hörig und gehöre keiner Richtung an. Das sind eigentlich völlig uninteressante Bemerkungen. Nachdem ich ein Jahr in Köln gewesen war und dann bei einem Rom-Stipendium ziemlich auf mich gestellt war, habe ich viel über meine Orientierung nachgedacht. Damals habe ich versucht, mir die Grundzüge eines Wesens der Musik anzuschauen, so wie mir das vorkommt. Ich dachte mir, die Menschen singen und tanzen - sie singen darüber, was sie bedrückt, und tanzen, wenn sie sich freuen. STANDARD: Das ist sehr allgemein formuliert. Schwertsik: Man muss Musik schon als weltweites Phänomen begreifen, das war mir immer wichtig. Damals habe ich mich mit den modernen Komponisten verglichen, die mir damals bekannt waren. Dann bin ich aber draufgekommen, dass man alle Komponisten miteinbeziehen muss, und schließlich, dass es um alle Musiker geht, die es je auf der Welt gegeben hat und geben wird. In dieser Reihe ist man irgendwie. Aber ich bin kein Inder und kein Chinese oder Japaner, sondern ein Wiener. Insofern habe ich eine gewisse Musikkultur im Rücken, die mir zeitweise furchtbar auf den Wecker gegangen ist. STANDARD: Und wieso strapazierte sie Ihre Nerven und wer im Besonderen? Schwertsik: Besonders Arnold Schönberg ist mir auf die Nerven gegangen. Er hat dieses Pathos des Revolutionärs, das er immer herausstellt, und gleichzeitig ist er so kleinbürgerlich, dass es einem wehtut. Das ist bei Anton Webern ähnlich. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er kein einziges Mal gelacht hat, sondern es geht immer nur um den Tod. Furchtbar! STANDARD: Was waren für Sie Orientierungspunkte? Schwertsik: Nach dem Krieg hatten wir Gott sei Dank ein bisserl Marxismus und die 68er-Bewegung. Es hat Utopien gegeben, und die gibt es heute eigentlich überhaupt nicht mehr. Als wir in den 1960er-Jahren eine langsame Lockerung der Atmosphäre und eine Liberalisierung des ganzen Denkens bemerkt haben, waren wir ungeheuer optimistisch und dachten, es gehe aufwärts oder vorwärts. Das ist später eigentlich alles in sich zusammengebrochen. Dazu hat für mich auch die Darmstädter Bewegung gehört - da hatte ich bald das Gefühl, dass alle nur noch dasselbe wie Stockhausen oder Boulez schreiben. STANDARD: Der Serialismus war damals eine Utopie - auch für Sie, oder? Schwertsik: Ja, eine merkwürdige Utopie. Das hat mich unglaublich fasziniert. Wir haben uns damals alle mit Kybernetik und den Systemen in der Biologie auseinandergesetzt. Aber letzten Endes funktioniert die Musik nach musikalischen Grundsätzen. Wenn man sie nach mathematischen oder biologischen Grundsätzen organisieren will, geht das nicht so richtig. Ich glaube, das 20. Jahrhundert war überhaupt ein Utopie-Killer, und jetzt stehen wir ziemlich nackert da, was wohl das Schlimmste überhaupt ist. STANDARD: Führt das dann auch dazu, dass die Kunst nicht mehr so provozieren kann wie zu jenen Zeiten, als sie noch an Tabus gerührt hat? Schwertsik: Das ist innerhalb eines Kulturkreises eine begrenzte Tätigkeit, weil die Tabus begrenzt sind. Wenn sie sinnlos geworden sind, wirft man sie ab. Ich glaube, die Provokationen des 20. Jahrhunderts waren zeitbedingte Phänomene. Nach dem Krieg hat man eigentlich versucht, die Bewegungen des Jahrhundertbeginns zu imitieren. Als wir 1959 das John-Cage-Klavierkonzert in Wien gemacht haben, war das ein Riesen-Trara, aber hauptsächlich, weil ein paar Journale ihre Reporter hingeschickt haben - in der Hoffnung, dass da etwas passieren wird. Das normale Publikum hat halt ein bisschen gelacht, war verblüfft oder hat sich geärgert. Aber sie haben sich damit auseinandergesetzt. Nach 1945 war ja in Wien, besonders im Konzerthaus, immer Neue Musik zu hören, es wurde viel Strawinsky gespielt, Hindemith hat viel im Musikverein dirigiert. Es war eine Aufbruchsstimmung. STANDARD: Sie waren im Orchester tätig, dann am Dirigentenpult und am Schreibtisch. Wie verhalten sich eigentlich diese Rollen zueinander? Schwertsik: Ich glaube, ich bin zu faul, die eigenen Stücke so genau zu studieren, dass ich sie auch aufführen kann. Aber ich habe gern dirigiert. Dirigieren ist schwer. Doch ich hatte einen kollegialen Zugang zum Orchester und habe dementsprechend viele Ratschläge bekommen. Auch als Orchestermusiker habe ich viel von Dirigenten gelernt - zum Beispiel, wie man es nicht machen soll. Einen Dirigenten zu demontie- ren, das war in meiner frühen Zeit ein Vergnügen des Orchesters. Das ist heute Gott sei Dank nicht mehr so. STANDARD: Wie wichtig ist Ihnen als Komponist auch die Zugänglichkeit Ihrer eigenen Musik? Schwertsik: Ich bin zur Überzeugung gekommen, dass die Verantwortung für Kommunikation nicht nur beim Hörer zu suchen ist. Karlheinz Stockhausen hat von den Hörern verlangt, dass sie genauso viel Arbeit ins Hören investieren wie er in die Komposition. Diesen Gefallen haben ihm nicht alle Hörer getan. Ich habe dann eigentlich die Verantwortung, ob meine Musik verständlich ist, nur auf mich genommen. Es ist für mich das Entscheidende, einen musikalischen Raum, eine Landschaft zu durchschreiten, auf verschiedene Ebenen zu kommen. Das interessiert mich am meisten. Letztlich ist es eine technische Frage, wie weit man sich klar ausdrücken kann. Das ist ein Prozess, der nie aufhört. Und das ist für mich eigentlich das Schöne an der Musik. | 3Kultur
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Neun Männer und eine Frau sind angeklagt, Mitglieder des "Islamischen Staates " zu sein. Die meisten bestreiten das. Wien - Über ein Thema wird das Schöffengericht im Terrorprozess gegen zehn Angeklagte ganz sicher nicht diskutieren: ob der Islamische Staat (IS) eine Terrororganisation ist. Das wird vom Gericht als notorisch angenommen, unter anderem wegen der Resolution des UN-Sicherheitsrates, stellt Vorsitzender Andreas Hautz schon zu Beginn fest. Und noch etwas ist von Anfang an klar: Die Wiener Polizei ist mutiger als die Justizwache. Erstere versieht in normalen Uniformen den Dienst an den Schleusen und im Zuschauerbereich des Großen Schwurgerichtssaal. Letztere treten auf, als ob der IS unmittelbar vor dem Sturm auf das Wiener Landesgericht steht: Vermummt mit Sturmhauben, geschützt von schweren beschusshemmenden Westen, führen sie die Beschuldigten - neun Männer und eine Frau - zu ihren Bänken. Seit Sommer 2014 sitzt die Gruppe in Untersuchungshaft, da ihnen Staatsanwältin Stefanie Schön vorwirft, den IS unterstützt zu haben. Erstangeklagter Yunus F. soll die anderen in die Türkei gefahren haben, von wo aus sie nach Syrien weiterreisen wollten, um sich dem IS anzuschließen. Egal, ob sie ein Sturmgewehr in die Hand nehmen wollten oder nicht, Mitglieder des IS seien dadurch alle geworden. Die Vereinten Nationen glauben an 25.000 Foreign Fighters in Syrien und dem Irak, schon der mögliche Nachschub aus Österreich hätte den IS zumindest moralisch gestärkt, ist Schön überzeugt. Die großteils tschetschenischstämmigen Angeklagten und ihre Verteidiger stellen das anders dar. Nur einer bekennt sich schuldig im Sinne der Anklage, der Erstangeklagte gibt die Fahrten zu, will sich aber nicht strafbar gemacht haben. Der Rest sagt, es sei eine Urlaubsreise in andere Länder geplant gewesen, oder aber, man habe sich im Islamischen Staat umschauen wollen. Hizir B. und Malika S. , zum Beispiel. Die beiden sind ein Paar - nach österreichischem Recht leben sie in wilder Ehe, nach islamischen sind sie verheiratet. Christian Hirsch, Verteidiger des Mannes, sagt, die beiden hätten im IS leben wollen, da die vollverschleierte Frau in Österreich diskriminiert und angefeindet worden sei. Hautz beschließt, die Angeklagten abgesondert voneinander zu vernehmen, mit Yunus F. beginnt er. Der war vor der Polizei Hauptbelastungszeuge, jetzt eiert er ziemlich herum. Was ist ein Mujahedin?, fragt ihn der Vorsitzende. Einer, der für Gott etwas tut. Kämpfen, Spenden sammeln oder Essen verteilen, sieht F. ein breites Spektrum. Auch der Jihad ist für ihn ein eher nebulöser Begriff. In der elektronischen Kommunikation mit anderen war das noch ganz anders: Er sprach vom bewaffneten Jihad und davon, wie viele Mujahedin er schon nach Syrien geschleust habe. Das war Prahlerei, sagt er nun. Vor allem gegenüber einer von ihm nach Istanbul gebrachten, nun in Syrien lebenden Frau - mit der er ein Verhältnis begann. Vor seiner im Saal sitzenden Frau möchte er das eigentlich geheim halten - als ihm der Vorsitzende eröffnet, dass er dann halt die Vernehmungsprotokolle verlese, erzählt F. es doch. Nachdem Hautz mehrmals nachbohrt, gibt der Angeklagte doch zu, gewusst zu haben, dass seine Fahrgäste um mehrere Hundert Euro nach Syrien wollten. Es sei ihm auch klar gewesen, dass sie teils Österreich als Asylwerber gar nicht verlassen durften. Ich habe aber geglaubt, ich muss nur 300 Euro zahlen, wenn ich erwischt werde. Dass ihm bis zu zehn Jahre Haft drohen, habe er nicht gewusst. Interessanterweise widerspricht er damit auch seiner Verteidigerin Ulla Gräfin von Deym. Die hatte im Eröffnungsplädoyer darüber hinaus noch erklärt, ihr Mandant habe seine Passagiere über das Angebot einer Mitfahrgelegenheit im Internet kennengelernt. Das dementiert F. klar: Er habe einen Tschetschenen kennengelernt, dann sei seine Nummer in der Gemeinschaft weitergegeben worden. Der IS habe ihn zu dieser Zeit aufgrund von Erzählungen durchaus fasziniert - er habe gehört, man könne dort kostenlos wohnen, seinen Glauben ausleben und finde leicht eine Frau. Von Gräueltaten will er dagegen erst im Gefängnis erfahren haben. Wird fortgesetzt. | 4Panorama
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Tankwagen versorgt Betroffene mit Wasser – Arbeiten in Wien-Donaustadt werden bis Samstagabend andauern. Wien – Ein Wasserrohrbruch einer Versorgungsleitung hat am Samstag gegen 5.00 Uhr für eine teilweise Sperre der Donaufelder Straße in Wien-Donaustadt gesorgt. Wie der Bereitschaftsingenieur von Wiener Wasser auf APA-Anfrage sagte, waren die Hausnummern 38 bis 54 betroffen. Schäden in den Kellerabteilen der Wohnungen wurden bisher nicht festgestellt. Die Fahrspur Richtung Kagraner Platz blieb gesperrt. Die durch die rund 90-minütige Sperre ebenfalls betroffenen Straßenbahnlinien 25 und 26 fahren inzwischen wieder. Der Rohrbruch wurde auf der Höhe der Donaufelder Straße 44 gemeldet. Der betroffene Bereich der Straße wurde laut Wiener Wasser unterspült. Es war am Samstagvormittag nicht absehbar, wann dieser Teil der Fahrbahn wird intakt ist. Die Grabungsarbeiten dürften den ganzen Tag über in Anspruch nehmen, ab 20.00 Uhr sollte die normale Wasserversorgung wieder hergestellt sein. Bis dahin werden die Anrainer mit einem Tankwagen, der sich vis a vis der Donaufelder Straße 67 befindet, mit Wasser versorgt. Die Wiener Berufsfeuerwehr musste für die Sanierungsarbeiten von Wiener Wasser zwei Fahrzeuge entfernen. | 4Panorama
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Dreisatzsieg gegen den Franzosen Monfils beschert dem Niederösterreicher das dritte Endspiel seiner Karriere – Gegner: Joao Sousa aus Portugal. Umag – Dominic Thiem greift am Sonntagabend (ab 20.00 Uhr, live auf ORF Sport + ) im Endspiel in Umag nach seinem zweiten Turniersieg auf der ATP-Tour. Der 21-Jährige gewann am Samstagabend im Halbfinale des mit 494.310 Euro dotierten Sandplatz-Events gegen den topgesetzten Franzosen Gael Monfils nach 1:27 Stunden 1:6, 6:3, 6:1. Finalgegner ist der Portugiese Joao Sousa, gegen den Thiem im Head-to-Head mit 2:0 führt. Für den Niederösterreicher ist es nach Kitzbühel und Nizza, wo er heuer am 23. Mai seinen ersten Sieg auf der Tour gefeiert hat, das insgesamt dritte Endspiel. Die beiden bisherigen Duelle mit Sousa, der im Halbfinale gegen den als Nummer zwei gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut 4:6, 6:2, 6:3 gewann, fanden auf Hartplatz statt. Zum Auftakt der Australian Open in Melbourne im Vorjahr setzte sich Thiem 5:7, 6:4, 6:3, 7:6 durch, heuer gewann er in Marseille ebenfalls in der Startrunde gegen den aktuellen Weltranglisten-51. 7:6(6), 6:4. Das Match gegen Monfils begann für den Weltranglisten-26. gar nicht wunschgemäß. Nach nicht einmal einer halben Stunden hieß es bereits 6:1 für den Weltranglisten-17. aus Frankreich. Doch Thiem ließ sich davon nicht beirren und schaffte im zweiten Durchgang das Break zum 3:1. Dieses hielt er und erzwang damit nach 57 Minuten einen Entscheidungssatz. In dessen Eröffnungs-Game fand Thiem gleich drei weitere Breakchancen vor, die er allesamt nicht nutzen konnte. Bei 1:1 und Service Monfils hieß es dann neuerlich 0:40, und wieder stellte der Franzose auf Einstand. Doch ein Doppelfehler bescherte Thiem einen weiteren Breakball, den er zum 2:1 nutzte. Danach machte Monfils im ersten Duell mit Österreichs Nummer eins kein Game mehr. Nächste Woche hat Thiem zum Auftakt des mit 494.310 Euro dotierten Sandplatz-Turniers in Gstaad ein Freilos. In Runde zwei trifft er dann auf den Sieger der Partie Marco Chiudinelli (SUI) – Federico Delbonis (ARG). Sein niederösterreichischer Landsmann Andreas Haider-Maurer, der am Freitagabend im dritten Satz in Umag gegen Thiem aufgegeben hatte, spielt in Hamburg, wo er in der ersten Runde auf den Tschechen Jiri Vesely trifft. Bei einem Sieg wartet voraussichtlich Topfavorit Rafael Nadal aus Spanien. | 5Sport
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Sogar eine noch niedrigere Obergrenze als die derzeit geltende von 80 pro Tag hätte auf die tatsächlichen Zahlen keinen Einfluss – Mikl-Leitner: EU-Brief "an falsche Adresse geschickt". Wien/Spielfeld – Seit Freitag, acht Uhr morgens, ist sie wirksam: Die von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) dekretierte tägliche Obergrenze von, wie es auf der Homepage des Innenministeriums heißt, maximal 80 Asylanträgen an der österreichischen Südgrenze. Die Ministerin gedenkt sie künftig sogar noch zu unterbieten, wie sie Freitagvormittag ankündigte. Zusammen mit der Vorgabe, täglich nur 3200 Flüchtlinge durch Österreich nach Deutschland durchzulassen, und dem Bundesregierungsplan, heuer in Österreich insgesamt nur 37.500 Asylanträge anzunehmen, sorgt die 80er-Obergrenze in der EU sowie in Deutschland für Verärgerung. Denn sie wird vielfach in dem Sinne interpretiert, dass von nun an täglich bundesweit insgesamt nur mehr 80 Asylanträge akzeptiert würden. Das aber stimmt nicht. Vielmehr, so ein Innenministeriumssprecher, werden in Österreich derzeit durchschnittlich 200 Asylersuchen pro Tag gestellt: in den dafür zuständigen Polizeiinspektionen im ganzen Land sowie an den Grenzen, wenn dort ein Flüchtling vor einem österreichischen Beamten einen Schutzantrag stellt. Die 80er-Höchstzahl gilt allein an der Südgrenze, worunter laut dem Ministeriumssprecher zurzeit nur der Grenzübergang Spielfeld zu verstehen ist, solange es am Brenner sowie in Kärnten kein vergleichbares Grenzmanagement gebe. Die Zahl 80 – so der Sprecher weiters – beziehe sich lediglich auf jene Flüchtlinge, die in Slowenien registriert wurden und angegeben haben, in Österreich einen Asylantrag stellen zu wollen, und die von den slowenischen Behörden via Kontingent nach Österreich geschickt werden. Der jeweils 81. Flüchtling verbleibe bis zum nächsten Tag in einer slowenischen Transitunterkunft. Im Grunde handle es sich bei der Tages-Obergrenze also um das gleiche System, wie es seit Wochen an der österreichisch-deutschen Grenze praktiziert werde: um eine Kontingentvereinbarung, die mit der angepeilten Jahresvorgabe von nur 37.500 Asylanträgen im heurigen Jahr nichts zu tun habe. Diese geht mit der Ankündigung einher, den Asylantrag des 37.501. Flüchtlings nicht mehr entgegenzunehmen. Die Jahres-Obergrenze wird derzeit von den Verfassungsjuristen Walter Obwexer und Bernd-Christian Funk in Hinblick auf ihre rechtliche Umsetzbarkeit begutachtet. Der Brief von EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos, in dem dieser erklärt, dass Österreich mit seinen Beschränkungen für einreisende Flüchtlinge gegen diverse Rechtsgrundlagen verstoße, ist für die Adressatin, Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), an die falsche Adresse geschickt worden. Das erklärte die Ministerin am Samstag in einer Stellungnahme für die APA. Es sollte allgemein bekannt sein, dass Österreich nicht an der EU-Außengrenze liegt und daher sicher nicht das erste sichere Land ist, dass diese Menschen betreten, sagte die Ministerin. Daraus folge: Wenn sich alle an den Inhalt des Briefes halten würden, hätte Österreich keine Probleme. Der Brief ist offenbar an die falsche Adresse geschickt worden. Am Grenzübergang Spielfeld selbst herrschte am Freitag indes null Andrang. Bis Mittag wurde kein einziger Flüchtling gesichtet. Nach Rücksprache mit den slowenischen Stellen sei für den gesamten Tag kein Zuzug von Flüchtlingen zu erwarten, sagte der steirische Polizeisprecher Fritz Grundnig. Auch die Betreuungsstellen in Slowenien sind leer. Dafür verantwortlich seien wohl weniger die Höchstgrenzen als das bis vor wenigen Tagen in der Ägäis herrschende Schlechtwetter, vermutete Grundnig. Sollte sich die Situation ändern, sind wir aber darauf vorbereitet. Die slowenischen Stellen seien informiert, dass nur noch ein gewisses Kontingent nach Österreich eingelassen werde. Wenn das Limit erreicht ist, wird das Grenztor geschlossen, sagte Grundnig zum STANDARD. Ob in Slowenien ausreichend vorgesorgt worden sei, damit die Flüchtlinge, die auf einen Übertritt nach Österreich warten müssen, auch versorgt werden, sei ihm nicht bekannt. Laut Anny Knapp vom NGO-Zusammenschluss Asylkoordination gibt es in Slowenien rund 10.000 Transitplätze. Von 396 Menschen, die im Lauf des Vormittags und am frühen Nachmittag aus Slowenien kamen, suchten nur ein Dutzend um Asyl in Österreich an. 384 Migranten wollten weiter und wurden mit Bussen Richtung Deutschland gebracht. Am Samstag würden keine weiteren Ankünfte erweitert, so Polizeisprecher Wolfgang Braunsar. Am Sonntag rechne man wieder mit rund 400 Personen, die schon am Samstagabend im slowenischen Camp in Szentilj eintreffen könnten. 14 Menschen an Bord von Zügen aus Österreich sind indessen von der italienischen Polizei am Bahnhof von Tarvis aufgehalten worden. Sie wurden wegen illegaler Einreise und Aufenthalts in Italien angezeigt, wie lokale Medien am Samstag berichteten. Friaul befürchtet angesichts schärferer Grenzkontrollen durch mehrere Staaten wachsende Flüchtlingsströme Richtung Italien. Zuletzt hat Italien die Zahl der Polizisten und der Soldaten an der Grenze in Tarvis aufgestockt. Der Flüchtlingszustrom von der türkischen Küste nach Griechenland hat unterdessen stark zugenommen. Von Dienstag bis Freitag seien mehr als 11.000 Menschen auf den Inseln in der Ostägäis angekommen, teilte das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR mit. Pünktlich zum EU-Sondergipfel öffnen die Menschenschmuggler die Schleusen, kommentierte die Athener Zeitung Kathimerini am Samstag. Allein am Donnerstag und Freitag erreichten nach UNHCR-Angaben jeweils 4.600 und 4.800 Flüchtlinge die griechischen Inseln – mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt, der seit Jahresbeginn bei 1.740 Ankünften täglich lag. Die Gesamtzahl der Flüchtlinge stieg im Februar sprunghaft auf 27.555 Menschen an. Zum Vergleich: Im Februar des Vorjahres kamen lediglich 2.783 Menschen über das Meer. Griechische Medien mutmaßen, dass der plötzliche starke Anstieg von den türkischen Behörden mindestens gebilligt worden sei, um die europäischen Verhandlungspartner unter Druck zu setzen. Pünktlich zum EU-Sondergipfel öffnen die Menschenschmuggler die Schleusen, kommentierte die Athener Zeitung Kathimerini am Samstag. | 4Panorama
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Die EU-Kommission zog eine enttäuschende Bilanz zur Migrationpolitik und hofft, dass Hotspots bald funktionieren. Die Nato wird einen Einsatz von Mitgliedstaaten zur Kontrolle der EU-Außengrenze zwischen Griechenland und der Türkei auf rasche Umsetzung prüfen. Als erstes EU- und Natoland hat Deutschland Mittwoch beim Treffen der Verteidigungsminister im Hauptquartier in Brüssel erklärt, dass es sich an einer solchen Aktion zur Seeraumüberwachung beteiligen werde. Die Türkei hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht. Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte zu Beginn des zweitägigen Treffens, bei dem es vor allem um Syrien und den Kampf gegen den IS-Terror geht, das Ziel müsse sein, das perfide Geschäft der Schmuggler mit der illegalen Migration zu erschweren. Wie berichtet, ist der Stopp der illegalen Migration von der Türkei über Griechenland nach Zentraleuropa bzw. wenigstens eine starke Verkleinerung der Flüchtlingszahlen zur Priorität der EU-Politik erklärt worden. Die Außen- und Verteidigungsminister der EU hatten sich erst am Wochenende in Amsterdam darauf verständigt, alle Pläne darauf abzustimmen. Der größte Teil der 1,3 Millionen Migranten, die 2015 nach Europa kamen, gelangten mithilfe von Schleppern auf eine der griechischen Inseln vor der türkischen Küste. Das soll sich nun ändern, indem der Aktionsplan EU-Türkei umgesetzt wird. Er sieht vor, dass die Flüchtlinge zunächst mit EU-Hilfen von drei Milliarden Euro auf türkischem Boden aufgehalten werden. Einige Hunderttausend sollen dann legal über ein Neuansiedlungsprogramm als Asylwerber in einem EU-Land aufgenommen werden, insbesondere Syrer. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat in diesem Zusammenhang die Kooperation mit der Türkei intensiviert. Nächste Woche wird der EU-Gipfel ganz im Zeichen der Flüchtlingskrise stehen, abgesehen von den Sondervereinbarungen mit Großbritannien. Um beim Gipfel nicht allzu schlecht dazustehen, präsentierte die EU-Kommission am Mittwoch eine erste Zwischenbilanz zur Flüchtlingshilfe. Der zuständige Innenkommissar Dimitris Avramopoulos räumte ein, dass viel Zeit verloren wurde, der Erfolg sich in Grenzen hält. So seien die im Herbst beschlossenen fünf Aufnahmezentren (Hotspots) in Griechenland (außer in Lesbos) noch immer nicht einsatzfähig. In Italien laufe es etwas besser. Die Hotspots sind von entscheidender Bedeutung für eine geordnete EU-Migrationspolitik. Denn wenn die Registrierung nach der Ankunft der Flüchtlinge nicht ordentlich klappt, scheitern in der Folge auch alle Pläne zur weiteren Ansiedelung in EU-Staaten. Derzeit werden nur 70 Prozent registriert. Laut Avramopoulos konnten bisher erst 497 Migranten umgesiedelt werden – von 160.000, auf die man sich geeinigt hatte. Er zeigte sich aber optimistisch, dass Griechenland in den nächsten zehn Tagen seinen Verpflichtungen nachkomme werde. Zum Natoeinsatz meinte er, das sei kein Thema. Die EU müsse Schengen und auch die Dublin-Regeln erhalten. Avramopoulos wies auch Kritik zurück, dass besonders belastete Länder wie Deutschland oder Österreich zu wenig beachtet würden: Österreich werde wegen seiner Leistungen vom Umsiedelungsmechanismus ausgenommen werden, die Quote für das laufende Jahr wurde bereits von 1935 auf 1350 Flüchtlinge reduziert. | 4Panorama
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48-Jähriger hatte offenbar Scheidungsrichter an Bezirksgericht bedroht. Graz/Weiz – Ein 48 Jahre alter Steirer, der am Mittwoch offenbar einen Amoklauf am oststeirischen Bezirksgericht Weiz angekündigt hatte, ist am Donnerstag in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert worden. Der Mann hatte dies am Vormittag einem Anwalt gegenüber angedeutet, worauf die Behörden verständigt wurden. Ziel könnte ein Richter gewesen sein, der in einem Scheidungsverfahren des Mannes tätig war. Am Donnerstagnachmittag wurde eine Hausdurchsuchung bei dem Oststeirer durchgeführt. Er soll laut Chefinspektor Anton Kiesl einen Gasrevolver besitzen, obwohl ein Waffenverbot gegen ihn bestehe, sagte der Kriminalist zur APA. Der 48-Jährige habe sich geständig gezeigt. Der Mann wurde noch am Mittwoch an seiner Arbeitsstelle im Burgenland von der Polizei abgeholt. Nach der Anzeige wurde der Verdächtige bei der Arbeit von der Polizei mitgenommen. Er soll in der Nacht auf Donnerstag vernommen werden. | 4Panorama
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US-Medien: Überwachungssatellit beobachtete zum Unglückszeitpunkt Wärmeausstrahlung über dem Sinai. Moskau – Die Spekulationen über einen Terroranschlag auf die über der ägyptischen Sinai-Halbinsel abgestürzte russische Chartermaschine erhalten neue Nahrung durch einen Fund an der Absturzstelle. Dort seien Elemente, die nicht zum Flugzeug gehören, entdeckt worden, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass am Dienstag unter Berufung auf Ermittlungskreise. Nun soll das Objekt näher bestimmt werden. Die Flugschreiber der Maschine haben inoffiziellen Angaben zufolge vor dem Absturz in 4.500 Meter Höhe ungewöhnliche Geräusche aufgezeichnet. US-Medien berichteten derweil, ein US-Überwachungssatellit habe eine starke Wärmeausstrahlung über dem Sinai beobachtet, als das Flugzeug abstürzte. Das US-Verteidigungsministerium wollte die Angaben nicht kommentieren. Russische Medien hingegen präsentierten weitere Indizien für einen technischen Defekt der Maschine. Mehrere ehemalige Mitarbeiter der Fluglinie Kogalymavia berichteten über den schlechten Zustand der Flugzeuge. Offiziell hat Russland die Version eines Terroranschlags nicht ausgeschlossen. Kremlsprecher Dmitri Peskow forderte allerdings, keine Verbindung zwischen dem Absturz und dem jüngst begonnenen Syrien-Einsatz des russischen Militärs herzustellen: Irgendwelche hypothetischen Erwägungen dazu sind unangebracht. Das sind völlig unterschiedliche Dimensionen und Fragen, die man nicht verknüpfen sollte. Kurz nach dem Absturz hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) damit geprahlt, für den Absturz der Chartermaschine verantwortlich zu sein. | 2International
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Die Justiz hat rund um den Weisungsrat die Verfassungsjuristen eingeschaltet: Es geht um die Frage der Weisungs(un)abhängigkeit des Vorsitzenden. Wien – Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ) ist zuversichtlich, dass der Weisungsrat für den Justizminister wie im Gesetz vorgesehen in den ersten Jännertagen seine Arbeit aufnehmen kann. Das sagte er am Mittwoch zur APA. Wie berichtet, liegt der Vorschlag für die Ernennung der Mitglieder des Gremiums (ein Vorsitzender plus Stellvertreter, zwei Mitglieder plus Vize) beim Präsidenten. Freilich haben sich nicht genug Bewerber gemeldet, sodass die im Gesetz vorgesehene Auswahlmöglichkeit fehlt. Fischer geht davon aus, er werde mit dem Justizminister (Wolfgang Brandstetter von der ÖVP; Anm.) eine vernünftige einvernehmliche Lösung finden. Wie selbige angeblich aussehen könnte: Die von der Bundesregierung als Mitglieder (Beisitzer) vorgeschlagenen Juristen Walter Presslauer und Helmut Fuchs und die zwei als Stellvertreter vorgeschlagenen Kandidaten, Walter Pilgermair und Susanne Reindl-Krauskopf, könnten als eine Liste gesehen werden – sodass der Präsident in Hinblick auf die Funktion (Mitglied oder Vize) auswählen könnte. Der Vorsitzende des Beratungsgremiums für den Justizminister steht ex lege fest, diese Funktion hat der jeweilige Leiter der Generalprokuratur inne. Genau daraus ist eine weitere Frage entstanden. Der Weisungsrat wird ja immer dann aktiv werden, wenn der Minister eine Weisung erteilt oder in öffentlichkeitswirksamen Causen zu entscheiden hat bzw. selbst befangen ist. Die von außen kommenden Mitglieder sind weisungsunabhängig – anders ist das aber beim Generalprokurator. Die Generalprokuratur (Beraterin des Obersten Gerichtshofs) gehört zu den staatsanwaltschaftlichen Behörden und ist somit in die ministerielle Weisungskette eingebunden. Der Chef der Generalprokuratur ist gegenüber dem Minister weisungsgebunden und kann auch selbst Weisungen erteilen; das steht so im Gesetz. Allerdings ist die Sache mit den Weisungen Theorie; aus dem Ministerium ist zu hören, dass die Generalprokuratur in der Zeit der Zweiten Republik nie Weisungen vom Ministerium erhalten hat. Als Vorsitzender des Weisungsrats allerdings ist der Generalprokurator weisungsfrei – und diese Schere wird in Juristenkreisen gerade diskutiert. Drei Denkschulen gibt es: Die eine tritt für eine Gesetzesänderung ein, sodass die Generalprokuratur aus der Weisungskette fiele. Konkret geht es um § 2 Staatsanwaltschaftsgesetz, in dem es heißt: ... die Generalprokuratur (ist) dem Bundesminister für Justiz unmittelbar untergeordnet und weisungsgebunden. Die Vertreter der zweiten Denkschule halten eine Gesetzesänderung für überflüssig, und die der dritten sind für eine verfassungsrechtliche Regelung. Das Justizministerium geht auf Nummer sicher – und hat den Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts mit der Frage befasst – eine Stellungnahme dürfte aber noch nicht vorliegen. Zeit ist ja noch: Bis Mittwochmittag war noch nicht einmal der für die Weisen-Bestellung nötige Ernennungsantrag des Bundeskanzleramts in der Präsidentschaftskanzlei eingelangt. | 7Wirtschaft
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Die Sängerin lies sich auf der linken ein Tattoo Schulter stechen. Leute/Missbrauch/USA – Tätowierung auf der linken Schulter Los Angeles (APA/dpa) US-Sängerin Lady Gaga (29) hat sich ein Tattoo stechen lassen, das sie mit anderen Missbrauchsopfern verbinden soll. Sie präsentierte am Donnerstag mehrere Videos und Bilder auf Snapchat, die sie beim Tätowierer zeigen. Die Musikerin hatte mit einem emotionalen Auftritt bei der Oscar-Verleihung auf das Thema sexueller Missbrauch aufmerksam gemacht. The survivors on stage—including Lady Gaga—have gotten matching tattoos in solidarity. @ladygaga 💞 pic.twitter.com/wZvXrRqfBT Unterstützt wurde sie auf der Bühne von rund 50 Missbrauchsopfern, die Gaga Überlebende nannte. Bei der Probe haben die Überlebenden und ich einen Pakt geschlossen, schrieb die 29-Jährige und zeigte dazu ihre Tätowierung unter der linken Schulter. Auch andere posteten Bilder mit dem gleichen Tattoo auf Twitter. Die Sängerin (Applause) hat des Öfteren gesagt, früher selbst Opfer sexueller Gewalt gewesen zu sein. | 4Panorama
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Vassilakou nennt Strache einen Märchenonkel, den sie nach der Wahl auf Ibiza urlauben sieht. TV-Diskussionen taugen als Existenzbelege: Es ist etwa nunmehr klar, dass ÖVP-Kandidat Manfred Juraczka existiert. Er fordert in der Puls-4-ORF-Debatte in der Flüchtlingsfrage Vernunft und Anstand. Der Mann machte gute TV-Figur, es war aber nicht leicht. Zu diesem Zeitpunkt waren Michael Häupl und H.-C. Strache, der zum dritten Mal angeblich Bürgermeister werden will, schon heftig aneinandergekracht. Beide empfinden tiefstes Zutrauen zur Charakterlosigkeit des anderen. Beide argumentierten auch mit Fotos, die den Gegner der Herzlosigkeit oder Förderung ferner Politmächte überführen sollten. Wirklich angriffig war aber Maria Vassilakou. Die Grüne nennt Strache einen Märchenonkel, den sie nach der Wahl auf Ibiza urlauben sieht, denn Häupl bleibt Bürgermeister. Außerdem sei Strache beim Hetzen Erster, beim Helfen Letzter und ein Politzwerg. Alle gegen Strache, beklagte der FPÖler folgerichtig, wobei er Vassilakous Zorn als Form geheimer Strache-Zuneigung deutete, aus der er offenbar Kraft schöpfte (zu Häupl: Wenn es um Charakter geht, bin ich schon Sieger). Juraczka nannte Strache eine bald zu schützende Minderheit. Eine koalitionäre Verschmelzung mit der FPÖ will selbiger dennoch nicht ausschließen. Neos-Kandidatin Beate Meinl-Reisinger wiederum konnte sich nicht vorstellen, Strache zum Bürgermeister zu machen. Außerdem sei Politik faul, aufgebläht und korrupt. Der Bürgermeister, in Summe etwas zu gelassen in seinem Stuhl versunken, bekundete in seinem Schlusswort, gegenüber Strache weder Furcht noch Zuneigung zu spüren. Woraus der Gemeinte wohl dann keine Kräfte bezog. | 0Etat
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Machthaber ordnet nach Beschluss schärferer UN-Sanktionen die Vorbereitung zum sofortigen Einsatz an. Pjöngjang/Washington – Nordkorea hat laut einem Medienbericht angeordnet, das Atomwaffenarsenal zum sofortigen Einsatz bereitzumachen. Machthaber Kim Jong-un habe den Befehl dazu am Freitag erteilt, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die nordkoreanische Agentur KCNA. Das Militär bereite sich auf Präventivschläge vor, weil die Feinde das Überleben des Staates bedrohen würden, sagte Kim demnach. Die Lage sei sehr heikel. Bei der Inspektion einer Raketeneinheit erklärte Kim, Nordkorea müsse sein Atomwaffenarsenal hinsichtlich der Zahl und der Qualität ausbauen. Die Armee müsse jederzeit bereit sein, unsere nuklearen Sprengköpfe einzusetzen. Er sprach von einer extremen Zeit, in der die Amerikaner anderen Ländern Krieg und Katastrophen aufzwingen. Die Verschärfung der Rhetorik ist einerseits als Reaktion auf die jüngsten UN-Sanktionen gegen Nordkorea zu verstehen, die seinen internationalen Handlungsspielraum drastisch einschränken sollen. Zugleich fällt sie in eine Zeit des Jahres, in der die Spannungen traditionell steigen: Am Wochenende beginnen die jährlichen mehrwöchigen Großmanöver der US-Armee mit Südkorea, die die USA und Südkorea als Symbol der Abschreckung verstehen, Nordkorea aber als Vorbereitung für einen Krieg. Am Mittwoch hatte der UN-Sicherheitsrat die Resolution verabschiedet, die die nach dem jüngsten Atom- und einem Raketentest die bisher schärfsten Sanktionen gegen Nordkorea vorsieht. Auch China, der traditionelle Verbündete Nordkoreas, hatte sich an der Ausarbeitung der Maßnahmen – Einfuhrsperren, Sanktionen gegen Einzelpersonen und Handelserschwernisse – beteiligt. Nur Stunden später feuerte Nordkorea nach südkoreanischen Angaben sechs Kurzstreckenraketen ab, die nach einer Flugstrecke von 100 bis 150 Kilometer ins Meer stürzten. Der genaue Typ der Raketen, die von Wonsan an der Ostküste in Richtung Japanisches Meer abgeschossen worden waren, blieb zunächst unklar. Nordkorea testet regelmäßig Raketen mit kurzer Reichweite. Mit der Resolution 2270 reagierte der Sicherheitsrat auf Nordkoreas Atomtest im Jänner, den insgesamt vierten, und auf den Start einer Weltraumrakete im Februar. Die internationale Gemeinschaft sieht in dem Satellitenstart den verdeckten Test einer militärischen Langstreckenrakete, Nordkorea spricht von friedlichen Zwecken. Kim nannte die von den USA und Südkorea vorangetriebene UN-Entscheidung gangsterartig. Die Nordkoreaner würden nun auf einen Kampfbefehl warten. Das US-Verteidigungsministerium reagierte gelassen auf Kims jüngste Ankündigungen. Nordkorea habe noch nicht gezeigt, dass es einen Atomsprengkopf auf eine Interkontinentalrakete aufbringen könne, sagte ein Sprecher. Ein Vertreter des Weißen Hauses rief Nordkorea auf, Provokationen zu unterlassen, die die Spannungen verschärfen könnten. Südkorea kündigte unterdessen eine Reaktion auf die Atomwaffendrohungen an. Wenn Nordkorea uns provoziert, müssen wir mit einer strengen Bestrafung antworten, um ganz deutlich zu zeigen, welchen Preis Nordkorea wird zahlen müssen, sagte Präsidentin Park Geun-hye am Freitag in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache vor Soldaten. Nordkoreas Führung müsse klargemacht werden, dass sie nicht überleben wird, wenn sie ihr Atomprogramm nicht aufgibt. Russland reagierte besorgt auf die neuen Spannungen. Kremlsprecher Dimitri Peskow sagte, sein Land hoffe, dass alle Staaten in der Region sofortige Zurückhaltung üben und eine ausgewogene Haltung wiederfinden. | 2International
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44-jähriger Boxer will Reformen fortführen. Kiew – Star-Boxer Vitali Klitschko tritt noch einmal bei der Bürgermeister-Wahl in Kiew an: Das 44-jährige Oberhaupt der ukrainischen Hauptstadt gab am Montag offiziell seine erneute Kandidatur bekannt. Er wolle die Reformen weiterführen, die begonnen worden seien, hob Klitschko in einer Erklärung hervor. Der einstige Box-Weltmeister im Schwergewicht war im Mai 2014 zum Bürgermeister von Kiew gewählt worden. Allerdings könnte seine Wiederwahl angesichts einer Bilanz, die in der Drei-Millionen-Einwohner-Stadt bisher niemanden beeindruckt, nicht so reibungslos über die Bühne gehen. In Kiew wird Ende Oktober gewählt. Klitschko gehörte zu den Anführern der proeuropäischen Massenproteste, die im Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch gipfelten. Der frühere Profiboxer hatte zunächst für das Präsidentenamt kandidiert, sich dann aber hinter den Milliardär Petro Poroschenko gestellt. | 2International
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Wiener blieben auch mit zweitem Anzug auf Erfolgswelle – Gegen Salzburg "laufen wie die Hasen". Wien – Thorsten Fink hatte gut lachen. Der Coach der Wiener Austria wurde im ÖFB-Cup für seinen Mut zum Risiko belohnt. Auch mit einer B-Elf angetreten prolongierte der Rekordsieger in seinem Lieblingsbewerb seinen Lauf. Gegen Altach gelang Mittwochabend mit dem fünften 2:1-Sieg en suite der Sprung ins Viertelfinale, bewerbsübergreifend hält die Austria schon bei sieben Erfolgen in Serie. Wenn es ein Risiko war dann meines, weil ich krieg hinterher auf die Ohren, wenn es nicht klappt, meinte Fink zu seiner Aufstellungsvariante. Neun Spieler hatte er nach dem jüngsten Sieg in Mattersburg gewechselt. So kam der rechte Verteidiger Jens Stryger Larsen zu seinem Comeback bei den Profis nach schwerer Knieverletzung und fast acht Monaten Pause. Für Fink war die Sache sowieso nicht so dramatisch. Ich habe den Spielern vertraut, für mich war es kein Risiko, erklärte der Deutsche. Im Liga-Hit gegen Salzburg am Samstag wird aber wieder die erprobte Bestbesetzung einlaufen. Am Wochenende müssen wir laufen wie die Hasen gegen Red Bull, vermutete Fink. Dass das Selbstvertrauen derzeit aber auch beim zweiten Anzug stimmt, bewies die Partie gegen Altach. Dominik Hofbauer brachte die Gäste mit einem sehenswerten Distanzschuss früh im Führung (8.), Verunsicherung machte sich bei den Violetten dennoch nicht breit. Kevin Friesenbichler drehte die Partie für den Cupfinalisten der Vorsaison mit seinen Toren in der 21. und 82. Minute. Der zweite Anzug passt Wir sind mental alle sehr stark, wie man gesehen hat. Auch die, die nicht immer erste Wahl sind, meinte Österreichs U21-Teamstürmer nach Schlusspfiff. Mit seinem Siegtor im Derby gegen Rapid hatte Friesenbichler vor kurzem bereits als Joker zugeschlagen. Wir sehen, dass wir auch in der sogenannten zweiten Reihe Spieler haben, die da sind, bekräftigte der Steirer. Fink dürfte zusätzliche Motivation im Kampf um das Stammtrikot nicht wirklich stören. Sein A-Team hat er bereits gefunden, abgesehen von Verletzungen und Sperren hat sich Austrias Elf in den jüngsten Wochen nicht verändert. Unzufriedenheit in den eigenen Reihen will der Austria-Trainer dahin gehend nicht festgestellt haben: Das sind alles Profis, die müssen damit umgehen können. Altach verließ die Generali Arena indes mit hängenden Köpfen und ein wenig Wut im Bauch. Verärgert zeigte sich vor den Kabinen vor allem Sportdirektor Georg Zellhofer, nachdem das vermeintliche 2:1 der Vorarlberger durch Louis Ngwat-Mahop in Minute 48 wegen Abseits aberkannt wurde – fälschlicherweise, wie die TV-Bilder bewiesen. Trainer Damir Canadi analysierte die Szene vergleichsweise ruhig. Nach dem 1:2 gegen die Austria in der Liga Anfang Oktober hatte der Wiener noch über die schwachen Schiedsrichterleistungen in der Meisterschaft gewettert. Ich habe mein Statement dazu abgegeben, das muss reichen, betonte Canadi nun. Er wollte das Thema schnell abgehakt wissen. Es wartet die Admira, da geht es um wichtige Punkte, war der Blick von Altachs Coach schon auf die kommende Ligapartie in Maria Enzersdorf gerichtet. Keine Einschätzung wollte Canadi zum Schlager Austria gegen Salzburg abgeben, nachdem die Westösterreicher zuletzt gegen beide Spitzenteams abgetreten sind. Man kann keine Vergleiche ziehen. Aber es wird sicherlich ein heißes Spiel. | 5Sport
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Nationalratsabgeordneter Harald Walser bringt Anzeige wegen Wiederbetätigung ein. Wien – Eine Anzeige gegen das rechtsextreme Monatsmagazin Aula hat der Grüne Nationalratsabgeordnete Harald Walser eingebracht. Die Anzeige wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung richtet sich gegen einen Artikel des Aula-Autors Fred Duswald, in dem unter dem Titel Mauthausen-Befreite als Massenmörder die 1945 befreiten Häftlinge des KZ Mauthausen als Landplage und Kriminelle bezeichnet werden, die raubend und plündernd, mordend und schändend [...] das unter der Befreiung leidende Land [plagten] und mit den sowjetischen Befreiern in der Begehung schwerster Verbrechen wetteiferte[n]. Bereits 2011 hatte derselbe Autor in der Aula mit Hetze gegen KZ-Überlebende in einer ähnlichen Wortwahl für Aufregung gesorgt und war damals von der Israelitischen Kultusgemeinde bei der zuständigen Staatsanwaltschaft im Sprengel Linz angezeigt worden. Das Verfahren wurde jedoch eingestellt. Die IKG sah sich damals zu der Kritik veranlasst, Oberösterreich gehe zu wenig engagiert gegen die im Bundesland bekannte Neonaziszene vor. Die Grünen rechnen sich wegen des noch schärferen Wortlauts Duswalds dennoch Chancen aus, mit ihrer Sachverhaltsdarstellung durchzukommen, sagt eine Sprecherin auf STANDARD-Anfrage. Ich bin nicht mehr bereit, neonazistische Artikel, wie sie laufend im freiheitlichen Schmierblatt Aula erscheinen, hinzunehmen, sagt Walser. Dass in diesem Verband zahlreiche hohe Funktionsträger der FPÖ – wie beispielsweise die Nationalratsabgeordneten Axel Kassegger und Reinhard Bösch – in tragender Funktion Mitglied sind und daher die neonazistischen Inhalte der Aula mitzuverantworten haben, zeigt einmal mehr, wo die FPÖ zu verorten ist. | 1Inland
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Vorbild Schweiz mit "offenen Stalltüren". Graz – Die österreichische Landwirtschaftskammer hat sich am Dienstag bei einem Symposiums in Graz für mehr Tierwohl in der heimischen Produktion ausgesprochen. Die höheren Standards stünden aber im Widerspruch zu Billigpreisen, die durch Fleisch aus dem Ausland in den Regalen den Markt bestimmten. Der Kunde muss den Weg mitgehen, so Kammerpräsident Hermann Schultes. Unter Tierwohl sei kein Wellnessprogramm für Hühner und Schweine zu verstehen, sondern es muss gelingen, den Kunden an das heranzuführen, was sie kaufen: Wir müssen den Konsumenten die Chance gehen, dabei zu sein und das System Österreich bekannt machen, skizzierte Schultes die Pläne der Kammer. Vorbild sei die Schweiz, wo etwa auf der Speisekarte Wiener Backhuhn (Polen) mit Salat stehe. Aus Polen kommen aber tatsächlich nur wenige Hühner, die bei den Eidgenossen am Teller landen, ging Ruedi Zweifel, Direktor der Schweizer Stiftung Aviforum, bei Pressegespräch dazwischen: Unsere heimischen Geflügelbauern haben überlebt, weil wir haben die Konsumenten für uns gewonnen. Gelungen sei das mit offenen Stalltüren und Importauflagen, mit der eine Steuerung möglich sei. Als Nicht-EU-Land ist eine Importsteuerung einfacher als in Österreich, dennoch könne viel getan werden, etwa bei den rund 2,5 Millionen Mahlzeiten, die täglich von öffentlicher Hand ausgegeben werden – zum Beispiel in Spitälern, Schulkantinen oder Regierungsgebäuden. Die höheren österreichischen Standards gehören als Grundvoraussetzung einer Ausschreibung beim öffentlichen Einkauf nach dem Prinzip Best statt billig dazu, forderte Schultes. Die neue Vergaberichtlinie sei aber noch nicht in Kraft. Die steirische Tierschutz-Ombudsfrau Barbara Fiala-Köck pochte auf den Tierschutz, der alle angehe – Gastronomie, Schlachtindustrie und die Konsumenten: Augen auf beim Einkauf. Ich fordere ein faires Genießen. In der Realität würde Tierleid spätestens im Kühlregal ausgeblendet. Das Motto Geiz ist geil dürfe beim Thema tierische Lebensmittel aber nicht greifen. Die Kammer forderte auch EU-Tierwohlstandards für Bauten in Schwellenländern und Drittstaaten, die EU-Förderungen bekommen. Noch würden die Standards so gut wie nirgends vorausgesetzt, die erzeugten Produkte werden aber in die EU importiert: Wir verlangen, dass Österreich offiziell gegenüber der EU-Kommission und den internationalen Organisationen auftritt, damit die EU Tierwohlstandards zum Mindestbestandteil für direkt oder indirekt unterstützte Projekte werden, sagte Schultes. | 4Panorama
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Weil bei der Anhörung die Presse anwesend war, folgten Minister Einladung zu Teilnahme nicht. Caracas – Die venezolanischen Minister und Behördenchefs des Wirtschaftssektors sind ihrer Vorladung vor das Parlament nicht gefolgt: Der Finanzminister, der Ernährungsminister, die Chefs der Zentralbank und des staatlichen Erdölkonzerns PDVSA sowie der Leiter der Steuerbehörde hätten die Abgeordneten am Donnerstag über die wirtschaftliche Lage des südamerikanischen Landes informieren sollen. Weil bei der Anhörung die Presse anwesend war, lehnten sie eine Teilnahme aber ab. Dies sei eine Missachtung des Parlaments, sagte der Präsident der Nationalversammlung, Henry Ramos Allup. Die Auskünfte der Regierungsvertreter sollten den Abgeordneten bei ihrer Entscheidung über ein Notstandsdekret von Präsident Nicolás Maduro helfen. Angesichts des abgestürzten Ölpreises leidet Venezuela unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Die Inflation soll bei 250 Prozent liegen. Das Bruttoinlandsprodukt ist unabhängigen Experten zufolge im vergangenen Jahr um bis zu neun Prozent eingebrochen. | 2International
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Seit 2015 darf mit kleinen Ausnahmen niemand weniger als 8,50 Euro brutto in der Stunde verdienen. Eine erste Bilanz. Es war eine der umstrittensten Fragen, die die deutsche Politik in den vergangenen Jahren beschäftigte: Wie viel ist eine Stunde menschliche Arbeit wert? Und wer legt das fest? Die schwarz-rote Bundesregierung hat auf beides eine Antwort gefunden, der deutsche Staat gibt seit Jänner 2015 vor, dass mit kleinen Ausnahmen niemand weniger als 8,50 Euro brutto pro Stunde verdienen darf. Die Gewerkschaften jubelten, konservative Ökonomen schrien auf. Der lautstärkste Gegner des Mindestlohns, der streitbare Ökonom Hans-Werner Sinn, warnte vor 900.000 Jobs, die verlorengehen würden. Aber wie fällt die erste Bilanz nach einem Jahr Mindestlohn aus? Das angekündigte Desaster hat jedenfalls nicht stattgefunden. Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland derzeit so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr und ist mit dem Mindestlohn weiter gefallen, von 7,5 auf 7,1 Prozent. Unklar bleibt: Wäre sie ohne Lohnuntergrenze noch stärker gefallen? Darüber können Ökonomen aber nicht mehr als mutmaßen. Ein Rundruf des STANDARD bei deutschen Instituten ergibt ein recht positives Bild: Beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht man keine negativen Effekte auf die Beschäftigung. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sieht geringe negative Effekte, auch wenn die Datenlage noch keine endgültigen Schlüsse zulasse. Was für den Mindestlohn spricht: In Ostdeutschland, das wegen niedriger Löhne deutlich stärker betroffen ist, ist die Zahl der Arbeitslosen um sechs Prozent gesunken, in Westdeutschland nur um drei Prozent. Die Arbeitslosenrate sinkt dort aber auch schon länger stärker als im Westen, auch das muss also noch nichts heißen. Fest steht: Die negativen Effekte sind bisher entweder nicht eingetreten oder wesentlich kleiner, als zuvor gewarnt wurde. Bei den in Deutschland weitverbreiteten Minijobs, bei denen für bis zu 450 Euro im Monat keine Steuern fällig werden, sind aber wohl Arbeitsplätze wegen des Mindestlohns verlorengegangen. Immerhin fast zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten verdienten 2013 weniger als 8,50 Euro pro Stunde. Karl Brenke vom DIW geht davon aus, dass etwa 100.000 Menschen wegen des Mindestlohns nicht mehr ihrer Mini-Arbeit nachgehen. Hans-Werner Sinn sieht sich deshalb in seinen Befürchtungen bestätigt. Oft verdienen sich so Studenten, Hausfrauen oder Rentner etwas dazu. Ein Teil der Minijobs sei laut Brenke aber auch in eine bessere Anstellung umgewandelt worden. Der Großteil der Menschen in Minijobs verdient jetzt mehr als zuvor, insgesamt gibt es in Deutschland fast acht Millionen solche Arbeitsplätze. Die deutsche Regierung habe Glück gehabt, sagt Brenke, weil der Arbeitsmarkt zum Zeitpunkt der Einführung des Mindestlohns ohnehin sehr gut gelaufen sei. Auch die Teuerung sei zuvor sehr niedrig gewesen. Dadurch konnten Unternehmen die höheren Kosten für ihre Mitarbeiter leichter an die Konsumenten weitergeben. Vor allem in Ostdeutschland seien vom Mindestlohn betroffene Dienstleistungen deutlich teurer geworden, sagt Brenke, etwa Taxis, Friseure oder Hotels. Für Ökonomen ist das eine gute Nachricht: Steigen die Preise nicht, sinkt durch die höheren Kosten die Gewinnmarge, meistens werden dann Jobs abgebaut. Langfristig erwartet Brenke keine großen Effekte mehr durch den Mindestlohn. Oliver Stettes vom von Arbeitgeberverbänden finanzierten IW Köln hingegen sieht den Lackmustest für den Mindestlohn hingegen erst in der nächsten Rezession, wenn Unternehmen einsparen müssen. Wenn sich die Wirtschaft dann wieder erholt, stellen sich die Firmen die Frage, ob es sich lohnt, jemanden einzustellen, sagt der Ökonom. Würden dann weniger Jobs geschaffen als bei früheren Wirtschaftsaufschwüngen, dann seien das die Schattenseiten des Mindestlohns. In der jetzigen guten Konjunktur könne man wenig über mögliche Nachteile herausfinden, so Stettes. Kritiker fürchten, dass vor allem Menschen ohne Ausbildung schwer für über 8,50 Euro pro Stunde vermittelbar sind. Unter Arbeitsmarktökonomen ist es eine ungeklärte und hitzig geführte Debatte, ob moderate Mindestlöhne es Niedrigqualifizierten erschweren, eine Arbeit zu finden. Während die kurzfristigen negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt wohl gering bis nicht vorhanden sind und sich die langfristigen erst zeigen müssen, ist eines schon jetzt klar: Knapp vier Millionen Deutsche verdienen seit dem Vorjahr mehr. | 7Wirtschaft
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Essen – MRT-Scans gelten wegen des geringen Strahlenrisikos als unbedenklich. Problematisch jedoch könnten Kontrastmittel sein: Das darin enthaltene giftige Metall Gadolinium kann sich im Hirngewebe ablagern. Der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner warnt daher vor Mehrfachuntersuchungen. Ob Gesundheitsschäden zu befürchten sind, ist noch nicht erforscht. | 8Wissenschaft
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Kanzleramt bei internationalen Medien um Klärung von Missverständnissen bemüht – Ungarn wirft Faymann Erpressung vor. Wien – Interview-Aussagen von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zum Umgang Österreichs mit Flüchtlingen haben am Wochenende international für Verwirrung gesorgt. Österreich setzt Schengen aus, meldete Samstagabend etwa die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Auch ungarische Medien sprangen auf. Auslöser dürfte eine Vorab-Presseaussendung der Tageszeitung Österreich zu dem Interview gewesen sein. Faymann kündige verschärfte Grenz-Kontrollen an, hieß es in der Aussendung der Zeitung Samstagabend. Und: Faymann betont in Österreich, dass die Schengen-Regeln in Österreich temporär außer Kraft gesetzt werden. Tatsächlich sind sie das schon seit vergangenem Herbst, bestätigte ein Sprecher des Bundeskanzlers der APA. Auch Faymanns Wünsche zu den Grenzkontrollen sind nicht neu, hat er dies Anfang der Vorwoche doch bereits via Kronen Zeitung kommuniziert. Im Kanzleramt zeigte man sich um Planierung der Aufregung bemüht. Den internationalen Medien habe man den Sachverhalt bereits erläutert, so die Sprecherin. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine besorgte Reaktion der Region Friaul Julisch Venetien. In einem Schreiben wurde Bedauern für einen Beschluss ausgedrückt, der hoffentlich nicht die exzellenten grenzüberschreitenden Beziehungen zwischen Friaul und Österreich beeinträchtigen wird. Faymann stellte in dem Österreich-Interview auch die Rolle des neuen SPÖ-Verteidigungsministers Hans Peter Doskozil in den Vordergrund. Der bisherige burgenländische Polizeidirektor sei ein Mann der Praxis, der für Menschlichkeit und Ordnung steht, so der Kanzler. Dies bedeute natürlich auch einen Neustart in der Regierung bei der Kontrolle der Asylwerber an der Grenze. Weiter ging er in der Kronen Zeitung. Sobald der neue Verteidigungsminister offiziell vorgestellt ist, wird sofort mit umfassenden Aktivitäten des Bundesheeres zur Sicherung der Südgrenze begonnen, wurde Faymann dort zitiert. Seine Sprecherin räumte allerdings ein, dass es sich weiter nur um einen Assistenzeinsatz handlen könne. Das Innenministerium müsse sagen, wenn es das Bundesheer brauche. Es gehe aber um eine Verbesserung der Zusammenarbeit, betonte sie. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka erblickt in Faymanns Aussagen eine Änderung der Haltung des Koalitionspartners in Richtung ÖVP-Linie. Faymann darf sich nun allerdings nicht wieder wegdrücken, sondern muss zur SPÖ-Kurskorrektur stehen, meinte er in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Es sei erfreulich, dass der Kanzler endlich erkenne, dass in der Asyl- und Flüchtlingsfrage eine Kurskorrektur überfällig sei und er auf ÖVP-Kurs einschwenkt. Höchst an der Zeit sei es zudem, dass auch Faymann erkennt, dass Obergrenzen in der Flüchtlingsfrage entstehen. Das stimmt mich positiv, dass es beim Asylgipfel mit den Ländern (am kommenden Mittwoch, Anm.) zu Ergebnissen kommen wird. Wie schon von ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner angekündigt, müsse es zu schärferen Grenzkontrollen kommen, so Lopatka. Faymann schickt hier in Zukunft seinen neuen Verteidigungsminister vor, der gemeinsam mit der ÖVP-Ministerin hier endlich dafür sorgen wird, Grenzen zu setzen. Nun gehe es auch darum, dass die SPÖ den Weg für rasche Änderungen im Parlament freimache, betonte er bezüglich Mindestsicherung, Asyl auf Zeit und Regelungen für den Familiennachzug. Die ungarische Regierung hat Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wegen dessen Forderung, Ländern, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, die EU-Beiträge zu kürzen, Erpressung vorgeworfen. Ungarn habe alle Bedingungen erfüllt, die es zu EU-Hilfen berechtige, all das habe nichts mit der illegalen Einwanderung zu tun, erklärte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Sonntag per Aussendung. | 4Panorama
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Firmensprecherin: "Dieses Thema ist ein Hoax und frei erfunden". Das Gerücht hält sich hartnäckig. Der teilstaatliche Mobilfunker A1 soll Flüchtlingen kostenlos Handys und Sim-Karten spendieren. Sogar iPhones und ein Gesprächsguthaben über 700 Euro sollen sie bekommen. Trotz zahlreicher klärender Stellungnahmen und Artikel taucht die Geschichte immer wieder neu im Netz auf. Sogar eine parlamentarischer Anfrage hat sich des Themas angenommen. Dieses Thema ist ein Internet-Hoax und frei erfunden. Wir verteilen keine Gratis-Smartphones oder SIM Karten an Flüchtlinge, sagt A1-Sprecherin Dandrea-Böhm Livia zum WebStandard. Tatsächlich treiben die Handys von Flüchtlingen Menschen um. Warum soll man jemanden helfen, der ein teures Smartphone besitzt? Diese Frage wird nicht nur von ausgewiesen Hetzern im Netz regelmäßig gestellt. Dabei wird übersehen, dass Handys wichtige Begleiter von Flüchtlingen sind und Smartphones im arabischen Raum teilweise wesentlich billiger sind, als in Österreich. Damit ruft man die Daheimgebliebenen über Wlan und Skype an oder kontaktiert einen Freund via WhatsApp, wenn man ihn auf dem Weg verliert. In Österreich werden tatsächlich Sim-Karten an Flüchtlinge verteilt. Etwa von Hilfsorganisationen, wie der Caritas, die gespendete Sim-Karten weitergeben. Auch rüsten Mobilfunker und NGOs Unterkünfte mit Wlan aus, damit Flüchtlinge das Internet nutzen können. Firmen, wie Uber, haben auch gebrauchte Smartphones gesammelt und sie Flüchtlingen gegeben. Hilfsbedürftigen Menschen in Österreich, konkret Personen, die keine GIS-Gebühr bezahlen müssen, bekommen einen Telefon-Zuschuss in der Höhe von 10 Euro. Flüchtlinge bekommen diesen Zuschuss nicht. (sum, 20.3. 2016) | 6Web
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Ein Millionär und eine Vorstadtfamilie haben sich in der Sozialkomödie "Familie zu vermieten" mehr zu geben, als man denkt. Der Regisseur über Einsamkeit und die Klasse des Herzens. Wien – Familiengefühle gegen Schuldenerlass. So lautet das nicht ganz selbstlose Angebot des Millionärs Paul-André. In Jean-Pierre Améris romantischer Komödie Familie zu vermieten (Une famille à louer) mietet sich der Misanthrop in die Vorstadtfamilie von Violette (Virginie Efira) ein. Er möchte herausfinden, ob das Konzept Familie gegen seine Einsamkeit hilft. Ein Test, der ihn angesichts chaotischer Zustände allerdings schnell überfordert. Améris sympathische Komödie spielt nicht nur mit der Reibung von gegensätzlichen Lebensmodellen, sondern erzählt auch von den Bedürfnissen, die der Blick auf das jeweils andere weckt. Das screwballähnliche Zusammenspiel zwischen Schauspielstar Benoît Poelvoorde und seiner Kollegin Virginie Efira, die wie er aus Belgien stammt, ist sein größtes Plus. Am Donnerstag eröffnet der Film das Festival du film francophone in Wien, danach läuft er bundesweit im Kino. STANDARD: Für eine Komödie hat Familie zu vermieten einen ernsten Hintergrund. Sie geht von Menschen aus, die auf die falsche Glücksformel gesetzt haben. Améris: Da haben Sie ganz recht. Es gibt viel Einsamkeit in unserer Gesellschaft, trotz all dieser Dating-Apps. Es ist immer noch schwierig, neue Bekanntschaften zu machen, ja Brücken zwischen Menschen zu bauen. Meine romantische Fabel erzählt vor diesem Hintergrund vom Zusammentreffen zweier einsamer Seelen – wobei deren Einsamkeit durchaus unterschiedlich ist. Die beiden helfen einander, wieder Vertrauen zu schöpfen. STANDARD: Das Erzählmotiv, ein Paar zanken zu lassen und den sozialen Background offenzulegen, kennt man vor allem aus dem US-Kino. Ein Einfluss? Améris: Ja, das war für mich schon als Teenager wichtig. Ich bin von amerikanischen Komödien geprägt worden, besonders von Filmen Frank Capras und Gregory La Cavas. Ich habe Virginie Efira auch Filme von Ginger Rogers und Carole Lombard gezeigt, weil deren Frauenfiguren für mich die Inspiration für Violette waren. Auch Capras Komödie You Cant Take it With You, die vom Zusammentreffen zweier grundverschiedener Familien erzählt, hat hinsichtlich des Settings Spuren hinterlassen. STANDARD: Wobei die Settings ja nicht unbedingt realistisch sind, sondern eher die Unterschiede betonen ... Améris: Ich wollte weniger eine reale Welt abbilden, als diese komplett nachbauen. Paul-Andrés Reich ist wie Xanadu, ein Schloss, fast wie in Citizen Kane; Violettes Haus gleicht hingegen dem eines Schäfers, es könnte aber auch in der Suburbia stehen wie das von Erin Brockovich. Jenes von Andrés Mutter ist wiederum wie in Psycho gestaltet. Ich wollte die Grenzen zwischen dem Märchenhaften und der Realität verschwimmen lassen. Alles sollte jedoch durch die Distanz des Humors abgemildert sein. Mit der Komik versuche ich eine Distanz einzuführen, zwischen der wie auch immer gearteten harten Realität und der Art und Weise, wie Menschen diese erfahren. STANDARD: Sie haben bisher erst eine Komödie gedreht. Wissen Sie bei Ihren Sujets immer gleich, in welche Richtung es gehen wird? Améris: Diesmal war es schwierig, weil es autobiografische Elemente gab. Der Film ist nicht nur das Ergebnis meiner Liebe für die US-Komödie, er verdankt sich auch dem glücklichen Zusammentreffen mit Murielle Magellan, meiner Lebensgefährtin, einer Drehbuchautorin – wir haben aus diesen zwei Quellen geschöpft. Aber ich habe für meine Frau nicht bezahlt! STANDARD:: Das heißt, es gibt ganz direkte persönliche Bezüge? Améris: Ja. Als ich Murielle vor zehn Jahren kennenlernte, war die Situation ein wenig wie die zwischen Violette und Paul-André. Ich bin wie er, manisch und pessimistisch, nur ohne den Reichtum. Leider. Muriel ist ganz anders, lebensbejahend, auch offen, und als ich dann zu ihr zog, herrschte ein ähnliches Chaos – zugleich war es ein unglaublich lebendiges Familiengefühl. STANDARD: Und Benoît Poelvoorde wusste davon, nehme ich an? Améris: Nun, der Film ist auch für ihn geschrieben und von ihm mitinspiriert. Wir wurden beide 50 Jahre alt, ohne Väter zu sein – und es gab eine gewisse Melancholie, ja Nostalgie darüber, dass wir keine Kinder hatten. Und zugleich dachte man: Ich würde es nicht länger als zwanzig Minuten aushalten, wenn es anders wäre! Wir haben wirklich einiges gemeinsam. Benoît mag Kinder sehr, nicht dass Sie das falsch verstehen: Aber es ist ambivalent. Ist man bei ihnen, kann es schnell zu viel werden, ist man von ihnen fort, fehlen sie gleich. Und wenn sie im Film sehen, wie penibel er mit dem Staubsauger in seiner Wohnung agiert – das ist etwas, was ich ihn machen sah. STANDARD: Bei Virginie Efira verblüfft wiederum, wie instinktiv und direkt sie agiert. Améris: Das mag ich an dieser Figur, diese Kraft, mit der sie ins Leben tritt, diese Standfestigkeit. Wenn Violettes Bruder zu ihr sagt, sie hätte keine Klasse, sehe ich das natürlich ganz anders. Sie hat Klasse. Sie hat die Klasse des Herzens, die Intelligenz des Herzens, das wirklich Entscheidende. STANDARD: Inwiefern ist Familie zu vermieten auch eine Abrechnung mit Familien? Bei Edith Scob, die Paul-Andrés kühle Mutter spielt, denkt man gleich an ihre berühmte Rolle im Georges-Franju-Film, Augen ohne Gesicht. Améris: Ich wollte mit dieser Figur die Unfähigkeit eines Menschen zeigen, Zärtlichkeit zuzulassen. Als ich über die Besetzung nachdachte, ging es mir aber nicht darum, sie besonders bösartig zu zeigen. Es musste jemand sein, dem es zu zeigen gelingt, wie schwierig es ist, Emotionen zu vermitteln. In Violettes Familie berühren sich ständig alle, doch das bedeutet noch lange nicht, dass es keine latente Gewalt gibt. Das ist das zentrale Thema: Die beste Familie ist die, die man sich selbst schafft, und nicht die biologische. Natürlich ist dies kein Film gegen die Familie. Aber es ist auch kein Film für die Familie. | 3Kultur
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Verträge gekündigt, Investitionen verschoben: Gazproms ambitioniertes Pipelineprojekt Turkstream kommt nicht voran. Experten zweifeln nun an der Realisierung. Moskau hat den Bau des ersten Strangs von Turkstream auf Eis gelegt. Die mit der Abwicklung des Projekts beauftragte Gazprom-Tochter South Stream Transport hat den Vertrag mit dem italienischen Pipelineverleger Saipem in der vergangenen Woche annulliert. Diese Entscheidung wurde getroffen, da über viele arbeitstechnische und kommerzielle Fragen bei der Realisierung des Projekts Turkstream keine Einigung zu erzielen war , heißt es in einer Pressemitteilung Gazproms. Saipem entgeht damit ein Auftrag über 2,2 Milliarden Dollar. (1,97 Milliarden Euro) Gazprom muss wegen Vertragsbruchs eine Strafe von 300 Millionen Dollar zahlen. Immerhin steht das Spezialschiff Castoro Sei schon seit einem halben Jahr beschäftigungslos im Schwarzen Meer. Gazprom betonte, dass dies nicht das Ende der geplanten Trasse bedeute. In Kürze würden Verhandlungen mit anderen potenziellen Pipelineverlegern aufgenommen, teilte das Unternehmen mit. Auch Russlands Energieminister Alexander Nowak bezeichnete das Ausscheiden Saipems als technische Frage, die keine Auswirkung auf die Realisierung von Turkstream haben werde. Allerdings handelt es sich dem Vernehmen nach nicht um ein Problem zwischen den beiden Unternehmen. Gazprom konnte es sich nur nicht leisten, die teure Leerlaufzeit der Spezialschiffe zu bezahlen, während die Verhandlungen über die Pipeline bugsieren. Nach wie vor gibt es Unstimmigkeiten zwischen Moskau und Ankara über den Preis. Gazprom weigert sich, der Türkei den laut Medienberichten geforderten Rabatt von mehr als zehn Prozent einzuräumen. Zudem ist unklar, an wen das Gas – 63 Milliarden Kubikmeter, die zum größten Teil auf den Balkan und nach Italien gehen sollten – geliefert werden soll, wenn der Widerstand aus Brüssel weiter anhält. Die Türkei und das willige Griechenland sind als Abnehmer zu wenig. Mazedonien stellte sich Ende Mai quer, machte ein Einverständnis der EU-Kommission zur Voraussetzung für die Teilnahme am Bau. Dort war schon das Vorgängerprojekt Southstream auf wenig Gegenliebe gestoßen. Moskaus brüsker Abbruch der Verhandlungen und die Präsentation von Turkstream als Umgehungsvariante haben die Sympathie für das Projekt in Brüssel nicht gestärkt. Vor dem Hintergrund hat Gazprom schon Anfang Juli die begonnene Erweiterung der für die Pipeline nötigen Zuleitungen auf russischem Territorium eingestellt. Zuletzt hatte Moskau den Gastransit über die Ukraine nach 2019 nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Experten bezweifeln daher inzwischen die Realisierung der Pipeline: Rustam Tankajew, Energieexperte des russischen Öl- und Gasverbands, nennt die Wirtschaftlichkeit des Projekts unter den derzeitigen Umständen, dem Widerstand des Westens und angesichts der bevorstehenden Wiederaufnahme iranischer Lieferungen fraglich. Laut Michail Krutichin, Partner der Consultingagentur Rusenergy, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Turkstream das Schicksal von Southstream ereilt. | 7Wirtschaft
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Bei 4:5-Niederlage in Winnipeg. Winnipeg – Thomas Vanek hat einen Tag nach dem 3:0-Heimsieg von Minnesota Wild gegen Anaheim und seinem vierten Saisontreffer in der NHL sein Scorerkonto weiter aufgestockt. Am Sonntag unterlagen der ÖEHV-Stürmer und sein Team allerdings bei den Winnipeg Jets nach 1:5-Rückstand mit 4:5, Vanek leistete den Assist zum 3:5. (APA, 26.10.2015) NHL-Ergebnisse: Winnipeg Jets – Minnesota Wild (mit Vanek/1 Assist) 5:4, New York Rangers – Calgary Flames 4:1, Edmonton Oilers – Los Angeles Kings 2:3 | 5Sport
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Benjamin Hackl begann als Schüler sein Mathematikstudium an der Uni Klagenfurt, nun startet er sein Doktorat. STANDARD: Sie sind mit 20 Jahren der jüngste Absolvent eines Masterstudiums an der Uni Klagenfurt und können Dipl.-Ing. auf Ihre Visitenkarte schreiben. In der Redaktion hat eine Kollegin gescherzt: Der Doogie Howser von Klagenfurt. Diese US-Serienfigur wurde mit 14 der jüngste Arzt des Landes, sein reales Vorbild praktizierte mit 22 als Arzt. Was ist das für ein Gefühl, mit 20 Uniabsolvent zu sein? Hackl: (lacht) Es ist ein relativ spannendes Gefühl, nachdem ich schon seit mehreren Jahren darauf hinarbeite und das jetzt abgeschlossen ist, was aber auch ein bisschen seltsam ist, also ein lachendes und ein weinendes Auge. STANDARD: Wie und wann sind Sie denn überhaupt an die Universität Klagenfurt gekommen? Hackl: Ich habe mich im Alter von 15 an der Uni eingeschrieben. Es gibt das Programm Schüler/innen an die Hochschulen des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung. In diesem Rahmen bekommt man eine Freistellung für die Schule, und ich bin dann an einem Tag in der Woche an die Uni gekommen und habe dort Kurse belegt. Auf die Idee bin ich damals gekommen, weil ich das Talentecamp besucht habe, eine Veranstaltung der Universität, wo man ein bisschen Einsicht in die verschiedenen Fachrichtungen bekommt. Das war eine Woche mehr oder weniger so wie Unterricht, nur dezidiert Mathematikunterricht. Das habe ich ziemlich spannend gefunden, und dann ist die Idee entstanden, dass ich das weitermachen könnte. STANDARD: Haben Sie das selbst in die Wege geleitet, oder hatten Sie Unterstützung? Hatten die Eltern einen Bezug zur Uni und waren treibend, weil es ja eher ungewöhnlich ist, dass ein 15-Jähriger sagt, ich möchte an die Uni gehen? Hackl: Da waren mehrere Personen beteiligt. Auf der einen Seite war da die Sekretärin bei uns in der Schule am Bundesrealgymnasium Viktring, die uns darauf hingewiesen hat, dass es dieses Talentecamp gibt und dass ich mir das mal anschauen möge. Auf der anderen Seite haben mich natürlich meine Eltern unterstützt in meiner Entscheidung. Mein Vater ist selbstständiger Informatiker, und meine Mutter ist Therapeutin. STANDARD: Wie war es dann konkret, Schule und Uni zu verbinden? Wie muss man sich das vorstellen? Hackl: Es ist Gott sei Dank an einem Tag in der Schule nicht so viel passiert, dass es nicht mehr nachzuholen gewesen wäre. Das hat immer funktioniert, dass ich den Stoff, der an dem Tag passiert ist, dann nachgeholt habe. Und an der Uni habe ich es fast immer geschafft, dass alle meine Kurse an dem einen Tag gestaffelt waren. STANDARD: Warum gerade Mathematik? Hackl: Es ist einfach die Liebe zur Mathematik da. Man muss Mathematik einfach mögen, damit man gut arbeiten und sie studieren kann. STANDARD: Was ist das Schöne an der Mathematik? Hackl: Auf der einen Seite die Ästhetik der Sprache selbst und auf der anderen Seite natürlich auch die Exaktheit, dieses Verbinden einer gleichzeitig ästhetischen und formal-exakten Sprache ist faszinierend. STANDARD: Doogie Howser firmierte als Wunderkind. Würden Sie sagen, Sie sind ein Genie? Hackl: (lacht) Nein, würde ich nicht sagen. Ich bin nur einfach mathematisch interessiert. STANDARD: Wie haben Sie denn den Mathematikunterricht in der Schule empfunden? War das der Impuls, dass Sie das Gefühl hatten, da eröffnet sich eine Welt, die Sie fasziniert? Hackl: Die Schule hat die Rolle gespielt, dass sie mich auf das Talentecamp an der Uni Klagenfurt aufmerksam gemacht hat. Der Unterricht per se wars eigentlich nicht. STANDARD: Haben Sie sich in der Schule auch gelangweilt? Hackl: Teilweise, aber erst, nachdem ich zu studieren angefangen habe, ab da war der Schulunterricht langweilig. Es war nix mehr Neues da. STANDARD: Hätten Sie sich also als sehr begabter Schüler in der Schule einen anderen Mathematikunterricht gewünscht? Hackl: In meinem zweiten Semester, da war ich dann in der sechsten Klasse und habe das Wahlpflichtfach Mathematik besuchen können, hatte ich das Glück oder den Zufall, dass einer der Dozenten von der Uni das bei mir in der Schule unterrichtete. Das hat sich schön ergänzt. Ich habe also in der Schule immer eine Anlaufstelle gehabt. In der Fünften hat es das noch nicht gegeben, aber da hätte ich mir auch keinen anderen Unterricht gewünscht. Der hat genau gepasst. STANDARD: Welche Erfahrungen haben Sie an der Uni gemacht – immer als Jüngster? Hackl: In den Vorlesungen hat man es am Anfang de facto nicht mitgekriegt, denn da bin ich meistens immer irgendwo hinten gesessen. Das war egal. In den Übungen wars dann ähnlich, da bin ich zwar auch immer hinten gesessen, aber da kommt dann halt der Punkt, wo man einmal an der Tafel vorn etwas vorrechnen muss. Das ist dann schon ein bisschen seltsam gewesen, am Anfang zumindest. Später, als man mich gekannt hat, dann nicht mehr. STANDARD: Sind Sie auch einmal bei einer Prüfung durchgefallen? Hackl: Durchgefallen nie, nein. STANDARD: Und gibt es Fächer, die Ihnen zumindest in der Schule überhaupt nicht gelegen sind? Hackl: Die Schule ist positiv abgelaufen, aber es waren trotzdem Fächer dabei, die nicht so ganz meinem Geschmack entsprochen haben. Also ich bin nicht sonderlich künstlerisch veranlagt. STANDARD: Hatten Sie das Gefühl, dass Sie – abgesehen von der mathematischen Kompetenz, in der Sie mit den anderen zumindest gleichauf oder sogar weiter als sie waren – den Älteren an der Uni in bestimmten Dingen auch unterlegen waren? Immerhin waren Sie ein Teenager. Haben Sie sich an der Uni manchmal auch etwas verloren oder überfordert gefühlt? Hackl: Es war am Anfang natürlich eine neue Erfahrung, dieses Vorlesung-Übung-Prinzip habe ich aus der Schule natürlich nicht gekannt. Das war neu für mich, hat sich aber auch relativ schnell eingependelt. Das, was ein bisschen mehr Probleme gemacht hat, war, dass ich, einfach dadurch, dass ich ein Quereinsteiger war und meine ganzen Kurse mehr oder weniger kreuz und quer gemacht habe, nie wirklich in einem Jahrgang dabei war. Ich hatte zwar schon einige Kollegen, mit denen ich dann mehr zu tun hatte, aber es war nie wirklich so, dass ich sagen konnte, ich bin jetzt im Jahrgang soundso. STANDARD: Sie haben in Ihrer Teenagerzeit studiert. Konnten Sie auch richtig Teenager sein, oder haben Sie das Gefühl, dass Sie vielleicht auch etwas versäumt haben? Hackl: (lacht) Das kommt darauf an, was Sie unter richtig Teenager sein verstehen. STANDARD: Gute Gegenfrage. Vielleicht die Tatsache, dass ein Studium effizient und erfolreich zu organisieren und durchzuziehen ja doch auch eine andere Verantwortung und auch Disziplinierung des eigenen Lebens bedeutet, als eine strukturierte Schule zu durchlaufen. Hackl: Ein Teil Disziplin gehört schon dazu, und vielleicht war’s einfach so, dass ich zumindest an einem Tag in der Woche ein bisschen disziplinierter war als an den restlichen Tagen. STANDARD: Wie soll es nun weitergehen? Sie sind momentan als Projektassistent an der Uni Klagenfurt. Hackl: Ja, ich bin in einem Projekt von Clemens Heuberger angestellt und habe da einen Platz für die nächsten drei Jahre. In diesem Rahmen kann ich meine Dissertation schreiben. STANDARD: Mit welchem Bereich der Mathematik beschäftigen Sie sich speziell? Hackl: Mit Kombinatorik. Das ist der gleiche Bereich, mit dem sich Stephan Wagner, der unlängst im STANDARD porträtiert wurde, beschäftigt. Er kommt von der Stellenbosch University in Südafrika und ist der erste Fellow am neu gegründeten Karl Popper Kolleg an der Uni Klagenfurt. Wir kooperieren unter anderem mit ihm. STANDARD: Ist Ihr Ziel, weiterhin an der Universität zu bleiben? Hackl: Vorerst ja. Ich möchte auf jeden Fall ein Doktorat fertigmachen, da werde ich sicher auch ins Ausland gehen, da würde sich wegen unserer Kollegen Helmut Prodinger und Stephan Wagner unter anderem Südafrika anbieten. Ob’s danach wirklich weitergeht mit der Universität, kann ich jetzt einfach nicht sagen. Das ist zu früh. STANDARD: Sie haben die Situation der Universität in sehr jungen Jahren erlebt. Was würden Sie sich von der Unipolitik wünschen? Hackl: Schwierige Frage. Die Situation mit den Anstellungsverhältnissen ist auf jeden Fall nicht sonderlich förderlich für Jungwissenschafter, das kann man genauso sagen. Stichwort Prekariat. Es gibt wenige neue Stellen, und die, die ausgeschrieben werden, sind oft auf genau eine Person zugeschnitten. Auch die Kettenvertragsregel ist nicht förderlich. STANDARD: Die Regierung streitet oft und gern über das Thema Unizugang. Welche Position vertreten Sie im Zusammenhang mit Zugangsregelungen? Hackl: In den technischen Studien haben wir das Problem schlicht und ergreifend nicht, zumindest in Klagenfurt schon gar nicht. An den größeren Unis verstehe ich, dass es Platzprobleme gibt. Ich habe da keine vorgefertigte Meinung zu dem Thema. Es gibt überzeugende Argumente für und es gibt überzeugende Argumente gegen Zugangsbeschränkungen. STANDARD: Noch ein unipolitisches Streitthema sind Studiengebühren. Wie würden Sie sich da positionieren? Sie haben in einer Zeit studiert, in der keine zu zahlen waren. Hackl: Genau, ich bin aber prinzipiell für Studiengebühren, weil sie unter anderem auch die Finanzierung der Universitäten ein bisschen entlasten würden. Ich habe mich damit aber nicht im Detail beschäftigt. STANDARD: Was würden Sie sich für Schülerinnen und Schüler, die besonders begabt sind, von der Bildungspolitik wünschen? Hackl: Ich würde mir wünschen, dass Lehrer besser darauf achtgeben, dass sie Schüler in der Klasse haben, die sich vielleicht wirklich sehr für die Materie interessieren, und dass es mehr Hinweise auf das österreichische Zentrum für Begabtenförderung gibt. Das wird meines Wissens nach so gut wie überhaupt nicht gemacht. STANDARD: Was machen Sie, wenn Sie sich nicht gerade mit Mathematik beschäftigen? Hackl: Im Sommer zum Beispiel gern an den See gehen, der zum Glück keine acht Gehminuten von der Uni entfernt ist. Ich bin auch musikaffin und spiele ein bisschen Gitarre. | 1Inland
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Parteien-Transparenz-Senat verhängt Strafe für zu hohe Wahlkampfausgaben. Partei wird Entscheidung anfechten. Wien – Das Team Stronach soll wegen der Überschreitung der Wahlkampfkosten-Obergrenze bei der Nationalratswahl 2013 eine Strafe in der Höhe von 567.000 Euro zahlen. Das ist das Ergebnis des Verfahrens beim Unabhängigen Parteien-Transparenz-Senat, wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichteten. Das Team Stronach wird die Entscheidung anfechten. Die Partei hatte bei der Nationalratswahl im Jahr 2013 13,5 Millionen Euro ausgegeben – statt der erlaubten sieben Millionen. Möglich gewesen wäre dafür eine Strafe von bis zu 1,1 Millionen Euro. Stronachs Anwalt Michael Krüger bestätigte den Erhalt des Bescheids. Die Partei will nun rechtlich gegen den Entscheid vorgehen. Die Beschwerde des Team Stronach sei bereits dem Transparenzsenat übermittelt worden, sagte Krüger. Der Senat leitet diese an das Bundesverwaltungsgericht weiter. Dort kann dann entweder eine Weiterleitung an den Verfassungsgerichtshof (zur Prüfung der Verfassungsgemäßheit) veranlasst werden, oder aber die Beschwerde wird abgewiesen. Sollte es seitens des Bundesverwaltungsgerichts eine Abweisung geben, so will das Team Stronach selbst den Verfassungsgerichtshof anrufen, wie Krüger sagte. Der Anwalt betonte in den ÖON, dass der Parteien-Transparenz-Senat die im Verfahren vom Team Stronach vorgebrachten verfassungsrechtlichen Bedenken nicht verworfen habe, sondern auf seine Verpflichtung, das Gesetz auch bei einer allfälligen Verfassungswidrigkeit zu vollziehen, verwiesen habe. | 1Inland
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800 Arbeiter in Kindberg sind zunächst einmal acht Monate lang auf maximal 40 Prozent gesetzt. Kindberg/Linz – Die Voestalpine Tubulars in Kindberg setzt wegen des schwierigen Marktes in der Ölindustrie rund 800 von 1050 Mitarbeitern im obersteirischen Kindberg auf Kurzarbeit. Die Maßnahme beim Spezialisten zur Herstellung nahtloser Stahlrohre für den Öltransport gilt ab 1. April und soll bis zu acht Monate dauern, bestätigte der Konzern einen Bericht der Kleinen Zeitung. Die Arbeitszeit wird auf maximal 40 Prozent gekürzt, die Lohn-Ersatzquote beträgt rund 90 Prozent. Bei ansteigender Nachfrage im Segment Ölfeldrohre planen wir selbstverständlich, wieder auf Normalarbeitszeit umzustellen, erklärte Voestalpine-Vorstand Franz Kainersdorfer. Erste Maßnahmen wurden schon 2015 eingeleitet: Rund 150 der damals 1200 Tubulars-Beschäftigten wurden für eine neue vierte Schicht im gut ausgelasteten Bahnsysteme-Werk in Donawitz übernommen. Unabhängig von der aktuellen Marktsituation setze die Voestalpine auch das von 2015 bis 2017 laufende Investitionsprogramm in Kindberg unverändert fort, hieß es. Im Geschäftsjahr 2014/15 setzte Voestalpine Tubulars 574 Millionen Euro um. Das Unternehmen ist ein 50/50-Joint-Venture des Voestalpine-Konzerns mit der US-Gesellschaft NOV Grant Prideco, einem der weltgrößten Produzenten von Drilling-Produkten. Der Linzer Stahlkonzern ist seit 2014 auf Sparkurs (Einsparungsziel: 900 Millionen Euro bis 2016/17) und hat Ende des Vorjahres weitere Kostenoptimierungsprogramme angekündigt. Die Stahlsparte trägt nur noch ein Drittel zum Umsatz des Konzerns bei; 2020 soll es nur noch ein Viertel sein. Der Umsatz der Voestalpine betrug 2014/15 rund elf Milliarden Euro, das operative Ergebnis lag bei 1,5 Mrd. Euro. | 7Wirtschaft
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Immer stärker werden die Finanzmärkte von Handelssystemen geprägt, die miteinander in Wettbewerb stehen. Das führt auch zu Kurskapriolen. Wien – Mit ungläubigen, fassungslosen oder entsetzten Gesichtern beobachteten selbst hartgesottene Aktienhändler, wie vor gut fünf Jahren der sogenannte Flash Crash der Wall Street die Finanzwelt kurzfristig aus den Angeln gehoben hatte. Am 6. Mai 2010 sackte der Dow Jones ohne nachvollziehbaren Grund binnen Minuten um 1000 Punkte ab, das entsprach damals einem Verlust von neun Prozent. Ebenso plötzlich wie der Kurseinbruch einsetzte erholte sich der Markt auch wieder davon. Am Ende des Handelstages lag der Index nur noch knapp drei Prozent unter dem Vortageswert. Noch kurioser muten die Kurskapriolen mancher Einzelaktien an: Die Papiere von acht Unternehmen wie jene des Beratungskonzerns Accenture stürzten bis auf einen Cent ab, während andere – darunter Apple oder Hewlett-Packard – plötzlich auf sechsstellige Kursniveaus sprangen. Direkter Schaden ist dadurch keiner entstanden, da die entsprechenden Transaktionen später rückabgewickelt wurden. Im April dieses Jahres wurde in London zwar ein Börsenhändler verhaftet, dem vorgeworfen wird, durch den betrügerischen Einsatz eines automatisierten Handelsprogramms die Marktverwerfung zumindest mitverantwortet zu haben. Allerdings ist immer noch nicht eindeutig geklärt, was genau den Flash Crash ausgelöst hat – es steht jedoch fest, dass der sogenannte Hochfrequenzhandel eine entscheidende Rolle gespielt hat. Dabei handelt es sich um ausgeklügelte Computerprogramme, die über Glasfaserleitungen in Sekundenbruchteilen vollautomatisch Käufe und Verkäufe tätigen. Wer um ein paar Millisekunden schneller ist als die Konkurrenz, kann geringfügig günstigere Kurse realisieren. Bei Abermillionen Transaktionen kommt schnell ein hübsches Sümmchen zusammen. Dementsprechend rasant hat der computergesteuerte Hochfrequenzhandel die Finanzmärkte erobert. Derzeit soll er für die Hälfte bis 70 Prozent des Börsenhandels in den USA stehen. In Europa liegt der Prozentsatz zumindest bei den offiziellen Börsen tiefer: Bei uns an der Deutschen Börse beträgt der Anteil des Hochfrequenzhandels zwischen 20 und 25 Prozent, sagt Sprecher Frank Herkenhoff. Wir glauben aber nicht, dass diese Volumina noch bedeutend weiter ansteigen. Zumeist behält der Mensch dabei derzeit noch die Oberhoheit: Ein Fondsmanager entscheidet, die Gewichtung einer Branche zu erhöhen und ein Programm führt dessen Vorgaben vollautomatisch an verschiedenen Börsen aus. Längst geht es aber auch anders: Computerprogramme führen Analysen durch und treffen selbstständig Entscheidungen. Dabei hat sich eine Mischung aus fundamentaler und technischer Analyse als erfolgversprechende Kombination herauskristallisiert. In der Folge wurden auch Stimmungselemente und semantische Ansätze erfasst: Wird im Internet öfter nach einer Firma gesucht, zeigt die Aktie laut einer Studie in den nächsten Wochen oft eine überdurchschnittliche Entwicklung. Forscher haben herausgefunden, dass sich Computerprogramme und technische Ausstattung dabei gemäß der Evolutionstheorie von Charles Darwin entwickeln: Schafft eine Neuerung unter konkurrierenden Handelssystemen Mehrwert, wird sie sich – wie bei genetischen Mutationen – durchsetzen und andere verdrängen. Die natürliche Selektion findet also auch an den Börsen statt. Ob dies künftig einen weiteren Flash Crash verhindern kann, bleibt jedoch abzuwarten. | 7Wirtschaft
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Klarer Final-Triumph über Klosterneuburg sichert den Titel. Südstadt – Die Handball-Frauen von Hypo Niederösterreich haben zum 40. Mal in Folge den Meistertitel gewonnen. Das Team von Trainer Martin Matuschkowitz behielt am Samstag im WHA-Finale gegen Herausforderer Union WBZ Korneuburg auch im Rückspiel die Oberhand, gewann daheim klar mit 41:16 (20:8). Das Hinspiel hatten die Südstädterinnen auswärts mit 29:23 für sich entschieden. In der Hinrunde des WHA-Grunddurchgangs hatten die Korneuburgerinnen ihr Heimspiel sensationell für sich entschieden und Hypo NÖ 1 die erste Meisterschafts-Niederlage seit 29. März 1993 oder 384 Meisterschaftsspielen zufügen können. Am Samstag ließ Hypo NÖ nichts anbrennen, lag in der 13. Minute mit 8:4 in Führung und baute in weiterer Folge den Vorsprung kontinuierlich aus. Korneuburg hatte diesmal nicht den Funken einer Chance. Schon am 24. April hatte sich Hypo NÖ – ebenfalls gegen Korneuburg – zum 29. Mal in Folge den Cup-Titel gesichert. Nach der Siegerehrung wurden Stefanie Kaiser und Martina Goricanec verabschiedet. Sie verlassen nach acht Jahren den Rekordmeister. (APA, 21.5.2016) WHA-Finale 2015/16 – Rückspiel am Samstag: Hypo NÖ 1 – Union WBZ Korneuburg 41:16 (20:8). Hinspiel Union WBZ Korneuburg – Hypo NÖ 1 23:29 (10:12). Hypo NÖ zum 40. Mal in Folge Damen-Meister | 5Sport
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Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): Das Ergebnis zählt immer, wir haben drei Punkte. Mit der Leistung bin ich aber nicht zufrieden. Wir haben die Kontrolle abgegeben in der zweiten Halbzeit, der Ausgleich war nicht unverdient. Ich bin froh, dass die Länderspielpausen zu Ende sind, dass wir noch besser trainieren können. Franco Foda (Sturm-Graz-Trainer): Wir haben sehr gut gespielt, aber trotzdem wieder verloren. Es war mehr drinnen, ein Remis wäre gerechter gewesen. In der ersten Hälfte hätten wir schon nach drei Minuten in Führung gehen müssen. Der Ballbesitz war relativ ausgeglichen, auch die Torchancen. Salzburg war aber im letzten Drittel cleverer, hat die Chancen besser genützt. Das war der Unterschied. Wir haben nach dem 1:1 etwas unklug agiert, Räume hergegeben, waren etwas zu offen, zu euphorisch, aber wir wollten unbedingt gewinnen. Das ist uns leider nicht gelungen. Wenn wir so auftreten wie heute, werden wir auch auswärts bald wieder gewinnen. Jonatan Soriano (Salzburg-Doppel-Torschütze): Wir haben verdient gewonnen. Sturm ist eine starke Mannschaft. Heute müssen wir sehr zufrieden sein. Es war sehr wichtig, heute zu gewinnen. Vielleicht ist 3:1 zu viel, aber wir haben die drei Punkte. Ivica Vastic (Mattersburg-Trainer): Rapid hat mit dem Weitschusstor einen tollen Start gehabt und die Chancen eiskalt genutzt. Rapid war in allen Belangen besser. Ich bin nicht zufrieden mit der ersten Hälfte, dem Ergebnis und der Leistung sowieso. Nach dem 0:5 war es schwierig, die Mannschaft irgendwie davon zu überzeugen, dass noch etwas möglich ist. Die zweite Hälfte war ein bisschen besser, da hat die Mannschaft Charakter gezeigt. Zoran Barisic (Rapid-Trainer): Es war ein tolles Spiel meiner Mannschaft, sie hat fast alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Es war ein Riesenvorteil, dass wir schnell in Führung gegangen sind, das hat die Sache wesentlich leichter gemacht. Es war schön anzusehen, wie wir in der Offensive kombiniert haben. Nach der Länderspielpause waren die Spieler wieder frisch und agil. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie auch unter Druck gut spielen kann. Thorsten Fink (Austria-Wien-Trainer): Wir haben gewusst, dass es schwierig wird, die Admira hat hervorragend gespielt. Wir können besser spielen, gerade im Ballbesitz haben wir nicht immer das gemacht, was ich wollte. Auch wenn wir Möglichkeiten auf das 2:0 gehabt haben, wäre das nicht gerecht gewesen. Von daher müssen wir mit dem Punkt auch zufrieden sein. Ernst Baumeister (Admira-Wacker-Mödling-Trainer): Im Großen und Ganzen geht das Ergebnis in Ordnung. Wenn man in der 93. Minute den Ausgleich erzielt, ist das natürlich glücklich, aber vom Spielverlauf her ist es ein gerechtes Remis. Paul Gludovatz (Ried-Trainer): Wenn man in drei Heimspielen nur einen Punkt macht, dann kommt das in unserer Körpersprache in der ersten Halbzeit zum Tragen. Grödig war eine echte Herausforderung, mit ihren schnellen Spielern haben sie uns wehgetan. Der Start in die letzten fünf Spiele (des Jahres) ist geglückt, mehr nicht. Wenn wir nach dem 12. Dezember (letztes Spiel 2015 gegen den WAC) dieselbe Optik haben wie jetzt, dann haben wir das Ziel erreicht. Peter Schöttel (Grödig-Trainer): Ich war mit unserem Spiel in der ersten Halbzeit zufrieden. Wir haben eine ganz gute Leistung gezeigt, aber verabsäumt, in Führung zu gehen. In der zweiten Halbzeit ist uns das nicht mehr so gelungen, Ried hatte die eine oder andere Chance. Es ist wenig überraschend, dass ein Tor das Spiel entschieden hat. Aufgrund der zweiten Halbzeit und weil sie einmal ins Tor getroffen haben, ist der Sieg verdient. Ried ist auswärts immer ein schwerer Gegner, das war mit allen meinen Mannschaften so. Wir hätten die Gelegenheit gehabt, einen großen Abstand zwischen uns und den Gegnern im Abstiegskampf zu legen, diese Gelegenheit haben wir verpasst. Damir Canadi (Altach-Trainer): Wir haben schwer ins Spiel gefunden. Ich wollte die Mannschaft mit dem System von zuletzt weiterspielen lassen. Wir wussten, es wird ein enges, aber umso wichtigeres Spiel für uns. Wir hatten nach dem 1:1 mehr Spielanteile. Die Mannschaft hat nicht nur gegen einen aggressiven Gegner dagegengehalten, sondern spielerisch durchaus einige Lichtblicke gezeigt. Der Sieg ist verdient, wir sind sehr, sehr froh. Die Tabelle interessiert mich weiter nicht. Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): Wir haben eigentlich ganz gut begonnen, waren dann aber über die Seite nicht so effektiv, wie ich es mir gewünscht hätte. Beim 0:1 waren wir in Überzahl, das darf einfach nicht passieren. Dann sind wir zurückgekommen. Wobei der Out-Ball definitiv nicht für uns zu geben gewesen wäre. Nach dem 1:1 haben wir leider zu wenig nach vorne getan. Es ist traurig und ärgerlich. Vor allem, weil heute mehr drinnen gewesen wäre. Zum 20. Auswärtsspiel in Folge ohne Sieg: Diese Serie ist eine Kopfsache. Im Fußball zählen Punkte, uns fehlt einfach dieses eine Tor mehr. Ich will diese Serie aber nicht schönreden. | 5Sport
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Regierung kündigt schärfere Maßnahmen an – Übergriffe auch in Österreich, Mikl-Leitner: Keine Welle wie in Deutschland. Düsseldorf/Köln – Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers muss nach den massenhaften Angriffen auf Frauen in der Silvesternacht sein Amt aufgeben. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger versetzte den 60-Jährigen am Freitag in den einstweiligen Ruhestand. Meine Entscheidung ist notwendig, um das Vertrauen der Öffentlichkeit und die Handlungsfähigkeit der Kölner Polizei zurückzugewinnen, sagte der SPD-Politiker in Düsseldorf. Die Kölner Polizei müsse die Vorfälle vollständig aufarbeiten und die Konsequenzen ziehen. Albers stand unter anderem wegen seiner Kommunikationspolitik in der Kritik. Nach einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers hatte die Polizei zunächst bewusst die Tatsache verschwiegen, dass es sich bei etlichen in der Nacht kontrollierten Männern um Asylbewerber handelte. Das Bundesinnenministerium erklärte inzwischen, dass die Mehrheit der Verdächtigen Asylbewerber sind. Albers selbst wies den Vorwurf der Vertuschung zurück und erklärte, er habe immer wieder verdeutlicht, dass sich Personen bei Kontrollen am Hauptbahnhof mit vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ausgestellten Dokumenten ausgewiesen hätten. Solange die Polizei Menschen keine durch Fakten gestützten Tatvorwürfe machen kann, gilt hier in Deutschland die Unschuldsvermutung. Später äußerte er Verständnis für die Entscheidung seines Vorgesetzten, ihn in den Ruhestand zu versetzen. Es geht darum, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen, erklärte Albers. Mittlerweile ist die Zahl der Anzeigen rund um den Jahreswechsel allein in Köln auf über 170 gestiegen, berichtet der deutsche Spiegel, in rund 120 Fällen geht es einer Sprecherin zufolge um sexuelle Übergriffe. Gegen 31 namentlich identifizierte Verdächtige ermittle die für den Bahnhofsbereich zuständige Bundespolizei. Bei 18 davon handle es sich um Asylwerber, die meisten stammen aus Algerien, Marokko, Syrien und dem Iran. Auch ein Iraker, ein Serbe, ein Amerikaner und zwei Deutsche seien darunter. Die Landespolizei habe weitere 19 Verdächtige ermittelt. Bis Freitag wurden Medienberichten zwei Männer festgenommen, diese aber am Nachmittag wieder freigelassen, da sich der Tatverdacht nicht erhärtet habe. Aus einer Menge von rund tausend Personen heraus umzingelten zu Silvester zwischen Hauptbahnhof und Dom immer wieder kleinere Gruppen von Männern Frauen, bedrängten und belästigten sie. Auch in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart und anderen deutschen Städten soll es zu systematischen Übergriffen gekommen sein. Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat nach den Übergriffen schärfere Sicherheitsvorkehrungen angekündigt. Wir müssen alles dafür tun, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen, sagte de Maizière der Rheinischen Post vom Freitag. Dazu gehörten vorbeugende Aufklärung, mehr Videoüberwachung auf Plätzen, wo sich viele Menschen versammeln, Präsenz auf der Straße und harte Strafen. Selbstverständlich gehöre dazu auch, ausländische Straftäter bei erheblichen Straftaten aus Deutschland auszuweisen, sagte de Maizière. Ob hier nach der zum 1. Jänner in Kraft getretenen Neuordnung des Ausweisungsrechts weiterer Gesetzgebungsbedarf bestehe, werde geprüft. Gegebenenfalls werde er dazu entsprechende Vorschläge machen, kündigte der Innenminister an. Die Täter müssen nach Aussage der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit aller Härte des Gesetzes und des Staates rechnen. Bevor man aber weitere Konsequenzen beschließen könne, müssten die Vorgänge zunächst vollständig aufgeklärt werden, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter am Freitag in Berlin. Auch Deutschlands Vizekanzler Sigmar Gabriel forderte scharfes Vorgehen gegen die Straftäter. Der Bild-Zeitung sagte der SPD-Chef: Null Toleranz gegenüber Kriminalität und sexuellen Übergriffen! Unser Staat muss stark und handlungsfähig bleiben – das sind wir den Deutschen und der überwiegenden Mehrheit der anständigen Flüchtlinge schuldig. Laut Westdeutschem Rundfunk (WDR), dem zwei interne Polizeiberichte vorliegen, soll die Exekutive schon in der Nacht von der Schwere und dem Umfang der Taten rund um den Hauptbahnhof gewusst haben. 71 Personalien sollen am 31. Dezember beziehungsweise am 1. Jänner festgestellt, zehn Platzverweise ausgesprochen, elf Personen in Gewahrsam und vier Männer festgenommen worden sein. Laut dem Bericht soll es sich beim überwiegenden Teil der Kontrollierten um Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan gehandelt haben, die erst seit kurzem in Deutschland leben. Am Freitag berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass das Kölner Polizeipräsidium am Silvesterabend Verstärkung angeboten bekommen, aber nicht angenommen hat. Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg sagte, die Leitstelle habe sogar aktiv in Köln nachgefragt, ob Verstärkung benötigt werde und drei auf verschiedene Standorte verteilte Züge mit jeweils 38 Beamten angeboten. Am Neujahrstag hatte die Kölner Polizei dann von ausgelassener Stimmung und einem weitgehend friedlichen Verlauf der Silvesterfeiern berichtet. Dieser Fehler wurde später mit internen Kommunikationsproblemen begründet. Die nach den Übergriffen eingerichtete und bisher 80-köpfige Ermittlungsgruppe Neujahr wurde mittlerweile auf 100 Beamte aufgestockt. Laut Kölner Stadt-Anzeiger haben Verantwortliche der städtischen Polizei die Herkunft der Tatverdächtigen vom Hauptbahnhof anfangs absichtlich verheimlicht. Der verantwortliche Dienstgruppenleiter der Polizei habe sie bewusst nicht genannt, weil ihm das politisch heikel erschienen sei. Auf Anfrage der Zeitung wollte die Polizei das weder bestätigen noch dementieren. De Maizière warnte vor einer Selbstzensur der Polizei bei Angriffen durch Migranten. Ein Generalverdacht ist genauso wenig der richtige Weg wie das Tabuisieren der Herkunft von Kriminalität. Es dürfe keine Schweigespirale geben, schon gar nicht dürfe sie von der Polizei ausgehen, so der Innenminister. In Salzburg berichtete die Polizei am Donnerstag von vier ähnlich gelagerten Vorfällen in der Landeshauptstadt. Auch in Wien ging am Donnerstag nachträglich eine Anzeige von drei miteinander befreundeten Frauen ein, die laut ihren Aussagen vor einer Woche in der Leopoldstadt unsittlich berührt und bestohlen worden waren. Im Gegensatz zu den in Deutschland bekannt gewordenen Übergriffen könne in Österreich von keiner Welle die Rede sein, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag im Ö1-Morgenjournal. Jeder Übergriff müsse aber angezeigt werden, egal welcher Art er sei. Auch in der finnischen Hauptstadt Helsinki bestätigte die Polizei am Freitag sexuelle Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht. Es habe drei Anzeigen und drei Festnahmen gegeben. In Köln gab sich der Chef der nordrhein-westfälischen Polizeigewerkschaft gut einen Monat vor dem rheinischen Karneval überzeugt von der Sicherheit der Massenveranstaltung. Er erwarte nicht, dass sich ähnliche Gewaltexzesse wie zu Silvester nochmals ereignen, sagte der Landesvorsitzende Arnold Plickert der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Freitag. Die Frauen können sich ohne Sorgen in Köln bewegen. | 4Panorama
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Innerhalb der EU liegt Österreich laut einem WEF-Ranking auf Rang zwei, weltweit an der Spitze ist der Wüstenstaat Katar. Das World Economic Forum listet in einer neuen Studie Österreich als zwölftreichstes Land der Erde. Reichstes Land ist demnach Katar, Luxemburg folgt vor Singapur, Norwegen und Brunei auf Rang zwei. Ärmste Länder der Welt sind die Demokratische Republik Kongo, Simbabwe und Burundi. Das Ranking ergibt sich aus dem Vergleich des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf über die Jahre 2009 bis 2013, gewichtet mit dem Preisniveau in dem jeweiligen Land. Österreichs zwölfter Platz bedeutet, dass der durchschnittliche Österreicher die zwölfthöchste Kaufkraft unter den Durchschnittsbürgern der Erde besitzt. Das BIP pro Kopf betrug im Jahr 2013 in Österreich 43.344,79 US-Dollar, umgerechnet 39.192 Euro. Indikator mit Schwächen Dass die Kaufkraft des durchschnittlichen Staatsbürgers ein guter Indikator für den Wohlstandsvergleich ist, darf bezweifelt werden. Weist ein kleines Land mit großem BIP eine extrem ungleiche Verteilung auf, erscheint der Durchschnittsbürger in der Statistik als viel reicher, als es der Großteil der Bevölkerung in Wirklichkeit ist. In Katar ist das der Fall. Auch das gute Ranking Luxemburgs muss mit Vorsicht genossen werden. Luxemburg beschäftigt viele Menschen, die gleich hinter der Grenze in Deutschland oder Frankreich leben. Dadurch ergibt sich für Luxemburg ein BIP pro Kopf von 79.593,91 US-Dollar – fast doppelt so viel wie im zweitreichsten EU-Land, Österreich. | 7Wirtschaft
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Der Standort in St. Pölten bleibt erhalten – Die Svoboda-Gruppe will sich auf den Metallbetrieb konzentrieren. St. Pölten/Traun/Eferding – Die Svoboda-Gruppe verkauft ihre Büromöbelsparte an die faw Unternehmensberatung KG und will sich laut einer Aussendung vom Donnerstag künftig ganz auf die Entwicklung ihres Metallbetriebs (Svoent) zu einem niederösterreichischen High-Tech-Unternehmen konzentrieren. Die Marke Svoboda Büromöbel und der Standort in St. Pölten bleiben erhalten, auch die Mitarbeiter werden übernommen. Anfang März waren die Verhandlungen mit mehreren Interessenten finalisiert worden. faw aus Traun/OÖ sei branchenerfahren, wurde auf die Übernahme und erfolgreiche Neuaufstellung des Büromöbelherstellers Hali in Eferding/OÖ verwiesen. Die Marke Svoboda soll nun noch attraktiver und differenzierter werden, erklärte faw-Miteigentümer Christoph Königslehner. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Svoboda Büromöbel wurde 1911 von Rudolf Svoboda als Handwerksbetrieb gegründet und hat sich bis heute zu einem der vier größten österreichischen Büromöbelhersteller entwickelt. Mit 160 Mitarbeitern erwirtschaftete das Familienunternehmen 2014/2015 einen Gruppenumsatz (Möbelwerk, Logistik) von 27,3 Mio. Euro. Jährlich werden laut der Aussendung rund 17.000 Arbeitsplätze im In- und Ausland mit Möbeln Made in Austria ausgestattet. Die Svoent – Svoboda Entwicklungs GmbH & Co KG – entwickelt seit 1976 komplexe Metallbaugruppen. Mit rund 50 Mitarbeitern wurde 2014/2015 ein Umsatz von 5,2 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Svoent bietet als Industriezulieferbetrieb, Konstruktion, Werkzeugbau und Fertigung aus einer Hand. Unternehmensstandort ist St. Pölten. | 7Wirtschaft
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"NÖN" nannten als Grund medial negatives Bild nach Vorfall in Wiener Neustadt. Wiener Neustadt/Baden – Nach den Schlagzeilen um Paulus Manker nach einer Sachbeschädigung am Aufführungsort seiner Theaterproduktion Alma in Wiener Neustadt sehe das Land Niederösterreich von einer vorgesehenen Ehrung ab (DER STANDARD berichtete), demnach wird heuer beim NÖ Tourismuspreis die Kategorie Medien – der Schauspieler und Regisseur war dafür nominiert – entfallen. Christoph Madl, Geschäftsführer der Niederösterreich-Werbung, bestätigte dies am Mittwoch auf APA-Anfrage. Der Wochenzeitung Niederösterreichische Nachrichten zufolge hatte sich die Jury in einer Sitzung Anfang Juli für Manker entschieden, weil er mit seinem Welt-Theaterstück, das an vier niederösterreichischen Orten aufgeführt wurde, wertvolle Impulse für den Tourismus im Bundesland gesetzt habe. Der aktuelle, von Herrn Manker ausgelöste Vorfall und das damit entstandene, medial negative Bild widersprechen der Zielsetzung und den Kriterien des Tourismuspreises und gaben der Jury Anlass zur Entscheidung, von der Verleihung des Preises an Herrn Manker Abstand zu nehmen, wurde Madl zitiert. Die diesjährige Preisvergabe findet am Donnerstagabend im Casino Baden statt. Manker soll vor kurzem eine Lok durch die frühere Rüstungshalle der Raxwerke gelenkt und beträchtlichen Schaden angerichtet haben. Sein Anwalt sprach von einer nicht vorsätzlichen Fehlleistung. Die Staatsanwaltschaft nahm jedenfalls Ermittlungen u.a. hinsichtlich Sachbeschädigung auf. | 3Kultur
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Angeblich würden unter diesen Begriffen vermehrt pornografische Bilder verbreitet werden. Instagram filtert seit einigen Monaten eine ganze Reihe von Hashtags, die von der LBGTQ-Community genutzt werden. Bei der Suche nach den Begriffen bi, gay (schwul) und lesbian (lesbisch) werden nicht automatisiert alle Fotos angezeigt, sondern nur eine vorselektierte Auswahl. Das liegt laut Instagram daran, dass Fotos mit diesen Hashtags oft im pornografischen Bereich anzusiedeln sind. Dafür hagelte es nun heftige Kritik von der Community. Ein Sprecher der NGO Stonewall meinte gegenüber der Huffington Post, dass junge Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Personen sich in sozialen Medien treffen und Gemeinschaften aufbauen könnten. Wenn identifizierende Hashtags nicht erlaubt werden, könnte das verhindert werden. Man beginnt, eine Hierarchie an Hashtags aufzubauen, in der Minderheiten eine Rolle spielen, sagt Elly Barnes von der NGO Educate & Celebrate. Instagram verweist darauf, dass auch ein ganzer Reigen anderer Wörter gefiltert werde und es sich keinesfalls um Diskriminierung handle. | 6Web
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Krawalle vor Athener Parlament, drinnen wurden neue Sparauflagen abgesegnet. Die alten blauen Polizeibusse mit den vergitterten Fenstern stehen wieder quer über der Straße, als ob es 2012 oder 2013 ist. Die Regierung bunkert sich ein, vor dem Parlament marschieren die Gewerkschaften auf, eine Stimme aus dem Megafon redet vom Kampf auf der Straße, Steine und Tränengasgranaten fliegen. Alles, als ob in der Villa Maximos, am Sitz des griechischen Premierministers, kein Regierungschef der radikalen Linken säße, sondern noch der konservative Vorgänger. Doch Alexis Tsipras macht an diesem Abend den linken Sündenfall perfekt. Das Parlament stimmt im Schnellverfahren über neue Steuererhöhungen und Pensionskürzungen ab, wie die Kreditgeber es von Tsipras verlangten. Und Syriza, der regierende Parteienbund aus Marxisten, Trotzkisten und Reformkommunisten, steht vor dem Kollaps. Mehrheit Parlamentspräsidentin Zoe Konstantopoulou, eine der härtesten Kritikerinnen innerhalb von Syriza, spricht kurz vor der Abstimmung gar von einem Putsch gegen die Demokratie und einem Völkermord. Am Vormittag hatte bereits Nadia Valavani ihren Rücktritt eingereicht. Die stellvertretende Finanzministerin gilt als besonders überzeugte, moralisch unangreifbare Linke. Valavani war noch keine 20, als sie Anfang der 1970er-Jahre als kommunistische Aktivistin von der Junta in Einzelhaft gesteckt wurde. Sie könne das Abkommen mit den Gläubigern in der EU und beim Internationalen Währungsfonds nicht mittragen, so schrieb sie Tsipras. Widerstand schwillt an Der Widerstand in der Partei schwillt immer weiter an. Mehr als die Hälfte des 200 Köpfe zählenden Zentralkomitees stellt sich am Mittwochnachmittag gegen den Handel, der Tsipras in Brüssel abgezwungen wurde. Andere wie der Minister für Energie und öffentliche Investitionen, Panayiotis Lafazanis, der Wortführer der Linken Plattform, machten bis zuletzt keine Anstalten, ihren Sessel zu räumen. Er solle das Notgesetz gefälligst zurücknehmen, blaffte Lafazanis den jungen Regierungschef an. Auch Yanis Varoufakis, bis vor zehn Tagen noch Finanzminister, besiegelte seinen Bruch mit Tsipras. Das Kreditabkommen sei ein neuer Vertrag von Versailles, sagte er im Parlament. Schlechter Handel Es sei ein schlechter Handel, so räumte Tsipras bereits am Abend davor in einem Interview im Staatsfernsehen ein. Im Parlament wiederholte er diese Botschaft. Er stehe zwar nicht hinter den meisten Maßnahmen, man müsse sie nun aber umsetzen, und fügt hinzu: Ich bin stolz auf den Kampf, den wir in den vergangenen fünf Monaten geführt haben. In der Fraktion hatte Tsipras zuvor laut Beobachtern sogar mit Rücktritt gedroht. Im Parlament war davon keine Rede mehr. Seine Regierung habe nicht die Unterstützung der Wähler verloren, verkündete er. Die Abstimmung im Parlament fällt um kurz nach 1 Uhr (MESZ) in der Nacht jedenfalls eindeutig aus. 229 Abgeordnete stimmen mit Ja, 64 mit Nein, sechs enthalten sich. Den klaren Sieg hat Tsipras aber vor allem den großen Oppositionsparteien zu verdanken, die das Paket unterstützen. Nur mit den Stimmen von Syriza und seinem Koalitionspartner Anel (Unabhängige Griechen) wäre der Premier durchgefallen. Gleich 38 Syriza-Abgeordnete verweigerten ihm die Gefolgschaft. Regierungsumbildung Die spannende Frage ist nun, wie Tsipras weitermacht. Bereits im Vorfeld der Abstimmung war gemunkelt worden, er könnte am Donnerstag seine Regierung umbilden oder möglicherweise ein Mehrparteienkabinett der nationalen Rettung führen, wie es der Technokrat Lukas Papademos am Ende des Krisenjahres 2011 für einige Monate tat. Auf 86 Milliarden Euro soll sich der dritte Rettungskredit belaufen, den Athen nun aushandeln will, sobald die Vorleistungen erbracht sind: sofortige Erhöhung der Mehrwertsteuern, Pensionsreform, völlige Unabhängigkeit für die nationale Statistikbehörde und Gründung eines unabhängigen Steuerrats, der über die Einhaltung der Haushaltsziele wacht. Tsipras hat das große Nein des Volkes beim Referendum genommen und daraus ein großes Ja gemacht, so sagt eine Studentin über den Kurswechsel des Regierungschefs. Sie verkauft während des Generalstreiks am Mittwoch ein linkes Blatt, die Arbeitersolidarität. | 7Wirtschaft
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Lizenztransfer für Pferdewetten an Lotterie- und Sportwetten-Monopolisten. Athen – Griechenland hat die erste Privatisierung unter der neuen linksgerichteten Regierung abgeschlossen. Das Parlament genehmigte am Mittwoch den Transfer der Lizenz für Pferdewetten an den Lotterie- und Sportwetten-Monopolisten OPAP. Die Abgeordneten mussten dazu die Abwicklung des staatlichen Unternehmens Odie absegnen, das zuvor die Lizenz hielt. Insgesamt dauerte das Verfahren damit sechs Monate. Die Privatisierungen gehören zu den Auflagen, die Griechenland im Gegenzug für internationale Hilfen erfüllen muss. Ursprünglich wurde ein Volumen von insgesamt 50 Milliarden Euro angepeilt. Erzielt wurden seit 2011 jedoch 3,5 Milliarden Euro. Die neue Regierung ist seit Jänner im Amt und wurde am 20. September wiedergewählt. | 7Wirtschaft
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Christine Lagarde lehnt Sonderbehandlung für Griechenland ab. Washington – Nach der Zuspitzung der griechischen Finanzkrise hat die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, der linksgerichteten Regierung in Athen indirekt Unvernunft vorgeworfen. Angesichts des Maßes an Unsicherheit, Verwirrung und ständiger Bewegung wäre aus meiner Sicht weiterhin ein bisschen mehr Erwachsensein erforderlich, sagte Lagarde am Mittwoch dem US-Fernsehsender CNN. Dass Griechenland gegenüber dem IWF in Zahlungsverzug geraten sei, sei eindeutig keine gute Entwicklung. Schließlich hindere das den Fonds derzeit daran, Griechenland weitere Hilfen zukommen zu lassen. Voraussetzung für weitere Hilfen seien weitere tiefgreifende Reformen, die der IWF und die EU gefordert hatten. Das sind strukturelle Reformen, steuerliche Anpassungen, um sicherzustellen, dass das Land auf einem nachhaltigen Weg ist, so die IWF-Chefin. Die Mitgliedsstaaten des IWF wollen laut Lagarde, dass die Krise und die derzeitige Unsicherheit beendet werden. Sie seien aber auch sehr darauf bedacht, dass diese Angelegenheit auf eine faire Weise geregelt wird, und sie sehen keinen Grund, warum es einen Sonderfall oder eine Sonderbehandlung geben sollte. Ob man nach Irland oder Portugal in der Eurozone schaut oder in andere Länder auf anderen Kontinenten, diese Situationen kommen vor, Länder müssen harte Maßnahmen ergreifen, so Lagarde. Zugleich zeigte sie Mitgefühl mit den Nöten der griechischen Bürger. Die von den Gläubigern geforderte stärkere Eintreibung von Steuern müsse vor allem bei den Reichsten ansetzen. Auf der anderen Seite muss natürlich ein soziales Sicherheitsnetz schrittweise aufgespannt werden, so Lagarde. Trotz des Zahlungsrückstands der griechischen Regierung engagiere sich der IWF weiter für das Land – das ist die Mission des Fonds. Griechenland war in der Nacht auf Mittwoch als erstes Industrieland beim IWF in Zahlungsverzug geraten. Es ließ die Frist für eine fällige Rückzahlungsrate von 1,5 Milliarden Euro verstreichen, hatte vorher aber einen Antrag auf nochmalige Verschiebung der Zahlungsfrist gestellt. Wie es aus Kreisen des Fonds hieß, wird darüber in den kommenden Wochen entschieden. Auch das Hilfsprogramm der EU ließ Griechenland am Mittwoch auslaufen. Weil es nicht auf die Forderungen der Gemeinschaft einging, verfielen somit Milliardenhilfen. | 7Wirtschaft
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Technik bringt bessere Sprachqualität und verkürzte Rufaufbauzeit. Als erster heimsicher Mobilfunker öffnet A1 sein 4G/LTE-Netz für Sprachtelefonie. Kunden können nun auch Voice over LTE (VoLTE) nutzen. Die Sprachübertragung bei VoLTE erfolgt mit HD Voice, einem Standard, der eine deutlich hörbare Verbesserung der Sprachqualität bietet. Außerdem wird die Rufaufbauzeit mit VoLTE drastisch verkürzt. Voraussetzung ist der Tarif A1 Go! Premium und ein Smartphone, dass die VoLTE unterstützt. Neben der direkten Sprachverbindung unterstützt VoLTE auch Voicemail, SMS und Notrufe mit einer automatischen Lokalisierung des Geräts, von dem der Notruf abgesetzt wurde. VoLTe kann u.a. mit den aktuellen Samsung Galaxy S6- Sony Z5- Smartphones genutzt werden. | 6Web
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Niedermühlbichler: Vorschlag des Innenministeriums "inakzeptabel". Wien – Die Wiener SPÖ bleibt bei der von Landesparteichef Michael Häupl ausgegebenen Linie und kritisiert die geplante Verschärfung der Asylgesetze und die Berufung auf einen Notstand in dieser Frage. Der durchgesickerte Entwurf sei für die Wiener SP inakzeptabel, sagte Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler. Ein Zerwürfnis mit der Bundespartei in der Flüchtlingspolitik bestritt er. Aus Sicht Niedermühlbichlers handelt es sich bei der Verschärfung, die am Donnerstag mittels Abänderungsantrag im Innenausschuss des Nationalrats eingebracht werden soll, um einen Entwurf des Innenministeriums, der nicht einmal mit der ÖVP akkordiert wurde. Zum geplanten Notfallparagrafen meinte er, dies sei seltsam, wenn weit und breit keine Not ist. In Kraft treten könne dies jedenfalls nur dann, wenn die EU weitere Grenzkontrollen innerhalb des Schengenraums beschließe. Grundsätzlich ist für Niedermühlbichler klar, dass es eine Rechtsgrundlage brauche, falls ein ähnlicher Zustrom an Schutzsuchenden wie im Vorjahr auf Österreich zukomme. Wien habe damals gemeinsam mit der Zivilgesellschaft in humanitärer Hinsicht hervorragende Arbeit geleistet, während das Innenministerium am dilettantischsten agiert habe. Polizeikommandanten hätten an der Grenze ohne rechtliche Grundlage Entscheidungen treffen müssen. Der durchgesickerte Entwurf, der – so der SP-Landesparteisekretär – die Bundesregierung dazu befugen soll, zentrale Bestimmungen des Asylrechts außer Kraft zu setzen, ist für ihn jedenfalls nicht akzeptabel. Was aus der Gesetzesinitiative nun wird, ist für Niedermühlbichler offen. Es sei jedenfalls verwunderlich, dass nur wenige Tage vor dem Beschluss Innenministerin Johanna Mikl-Leitner abgelöst werde. Einen Zusammenhang wollte er zumindest nicht ausschließen. Keine faktische Grundlage hat für Niedermühlbichler ein Presse-Bericht vom Samstag, wonach es im Vorfeld des SP-Landesparteitags kommendes Wochenende zu einem Zerwürfnis mit der Bundespartei gekommen sei. Laut der Zeitung soll Bundesparteichef Werner Faymann über seine Vertraute Doris Bures versucht haben, auf den Leitantrag zur Flüchtlingspolitik (im Sinne des Schwenks der Bundespartei in Richtung Eindämmung) Einfluss zu nehmen, was auf ganzer Linie gescheitert sei. Niedermühlbichler wies dies zurück, ebenso wie Bures schon am Samstag. Tatsächlich gebe es einen einstimmigen Vorstandsbeschluss für den Antrag, und ob jemand nicht aufgezeigt hat – wie von der Presse über Bures kolportiert – sei irrelevant. Klar sei, so Niedermühlbichler, dass es einen ausführlichen Vorbereitungsprozess für den Leitantrag gegeben habe. Änderungswünsche habe es von vielen Bezirksorganisationen gegeben, nicht nur aus Faymanns Bezirk Liesing oder aus Hietzing, wo Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid verankert ist. Niedermühlbichler wertete den Bericht als Versuch, die SPÖ auseinanderzudividieren. Ähnlich sag das Bures in ihrer Aussendung von Samstagabend. Versuche, einen Dissens in der Sozialdemokratie herbeizureden, gingen ins Leere. Gleichzeitig verwies sie aber auf den Asylgipfel von Bund und Ländern, dessen Ergebnisse im Jänner von allen sozialdemokratischen Landeshauptleuten mitgetragen worden seien. Die eingeschlagene Linie in der Flüchtlingspolitik finde in der SPÖ also breite Unterstützung, so ihre Spitze Richtung Wien. Nach der Aufregung um den durchgesickerten Arbeitsentwurf hat sich Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Sonntag um Beruhigung bemüht. Der Entwurf befinde sich derzeit in enger Abstimmung. Man sei diesbezüglich mit Koalitionspartner ÖVP auf gutem Wege und werde den Entwurf vorlegen, sobald er fertig sei, so Doskozil in einer Aussendung. Das gemeinsame Vorhaben geht auf einem breit getragenen Bund-Länder-Gipfel zurück und wurde bereits Ende März der Öffentlichkeit präsentiert und ist daher in seinen Grundzügen seit langem bekannt, so der Verteidigungsminister. Seit der gemeinsamen Präsentation gebe es Gespräche über die Detailausgestaltung des gesetzlichen Rahmens, so der Minister. | 4Panorama
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Italiens Regierungschef: Eine Schließung wäre "falsch" und "ein Stich ins Herz der EU ". Österreich befindet sich auf dem falschen Weg. Zumindest, wenn es nach dem italienischen Premier Matteo Renzo geht. Ich bin mir bewusst, dass sich Österreich in einer schwierigen Situation befindet: Im vergangenen Jahr wurden dort mehr Asylanträge gestellt als bei uns, und Italien hat sieben Mal mehr Einwohner, erklärte Renzi am Montag in einem Gespräch mit der Auslandspresse in Rom. Doch auf diese Situation mit Obergrenzen oder gar einer Schließung der Grenzen zu reagieren, sei nicht die Lösung. Innerhalb der Europäischen Union müsse eine Strategie im Umgang mit der Flüchtlingskrise gefunden werden, die das Schengen-Abkommen nicht infrage stelle. Besonders irritiert zeigte sich Renzi über die österreichischen Planungen zu Grenzsicherungsmaßnahmen am Brenner. Er könne dazu nur wiederholen, was er Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) schon vorletzte Woche in Rom gesagt habe: Eine Schließung des Brenners wäre absolut falsch – sowohl in der Substanz als auch symbolisch, betonte der italienische Premier. Der Brenner habe in diversen europäischen Kriegen eine Rolle gespielt, inzwischen sei er ein Symbol der europäischen Integration. Es kann doch nicht sein, dass wir, während wir unten einen Riesentunnel graben, um Nord- und Südtirol miteinander zu verbinden, oben wieder Grenzzäune errichten. Das wäre ein Stich ins Herz der EU. Renzi hat im Wesentlichen zwei Lösungsvorschläge zum Umgang mit der Flüchtlingskrise. Erstens: In der EU müssen sich alle 28 Staaten solidarisch zeigen und nach Maßgabe ihrer Möglichkeiten Flüchtlinge aufnehmen. Den (vorwiegend osteuropäischen) Ländern, welche diese Solidarität verweigern, sollen Gelder aus den EU-Töpfen gestrichen werden. Solidarität ist keine Einbahnstraße. Wer Geld will, muss sich auch zu den europäischen Idealen bekennen. Österreich, Italien und andere wenige EU-Länder können nicht allein die ganze Last tragen. Zweitens: In den Herkunftsländern seien Bedingungen zu schaffen, dass die Menschen gar nicht erst in Boote stiegen. Die EU müsse diesen Ländern beistehen und Investitionen in Landwirtschaft und in Bildung ermöglichen. Renzi ging auch auf den Vorwurf ein, wonach Italien die ankommenden Flüchtlinge kaum registriere und damit das Dublin-Abkommen umgehe. Der Premier gestand ein, dass die Registrierung lückenhaft erfolgt sei. Inzwischen sei man aber bei hundert Prozent angelangt. Wenn dem tatsächlich so wäre, würde sich die Brenner-Schließung von selbst erledigen: Jeder Flüchtling, der über Italien nach Österreich einreist, könnte umgehend wieder zurückgesendet werden. | 4Panorama
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Wegen hoher Schulden und fallender Aktienkurse sind kaum Kapitalerhöhungen möglich. Houston – Wegen des massiven Ölpreisverfalls steht einer Studie zufolge etwa ein Drittel der Firmen in der Branche noch in diesem Jahr vor dem Aus. Von den weltweit etwa 500 untersuchten Unternehmen seien ungefähr 175 von einer Insolvenz bedroht, heißt es in einer am Dienstag vorgestellten Untersuchung der Unternehmensberatung Deloitte. Sie seien mit insgesamt mehr als 150 Mrd. Dollar (134 Mrd. Euro) verschuldet und könnten sich wegen fallender Aktienkurse über Kapitalerhöhungen kaum noch frisches Geld beschaffen. Diese Firmen haben zu lange gewartet, und jetzt sind sie in Gefahr zu sterben, sagte Deloitte-Experte William Snyder. Es dreht sich alles um Liquidität. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent kostet derzeit 35 Dollar, US-Öl notiert bei knapp 31 Dollar. Öl ist damit so billig wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. Zwar könnten dank Einsparungen und technischer Fortschritte inzwischen 95 Prozent der Ölfirmen den Rohstoff für weniger als 15 Dollar fördern, erklärten die Experten. Für manche dürfte das aber nicht reichen. 2016 ist das Jahr der schwierigen Entscheidungen, sagte der bei Deloitte für die Ölbranche zuständige Manager John England. Besonders eng werde es für die Ölförderer selbst, bei Dienstleistern sehe es besser aus. Der Ölpreisverfall brachte den großen Firmen zuletzt die schwächsten Quartalsergebnisse seit einem Jahrzehnt, BP fuhr sogar einen Rekordverlust ein. Viele Firmen haben deswegen den Abbau von Stellen angekündigt und ziehen sich aus einigen Projekten zurück. | 7Wirtschaft
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Zu viel Wind in Finnland. Kuusamo – Der für Freitag geplante Weltcup-Einzelbewerb der Skispringer in Kuusamo ist wegen zu starken Windes abgesagt worden. Dies entschied die Jury, nachdem zuvor die Qualifikation gestrichen und das vor dem Wettkampf notwendige Training mehrfach verschoben werden musste. Der zweite Bewerb ist für Samstag (17.00 Uhr) geplant. | 5Sport
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36-Jähriger gewinnt Bergankunft auf 15. Etappe solo. Madrid – Joaquim Rodriguez hat seine Position im Kampf um seinen ersten großen Rundfahrtsieg am Sonntag stark verbessert. Der 36-jährige Spanier feierte auf der 15. Etappe der Vuelta mit der Bergankunft in Sotres/Cabrales (175 km) einen Solosieg und rückte Spitzenreiter Fabio Aru (Italien) bis auf eine Sekunde nahe. Am Montag folgt die dritte Bergankunft in Serie. Die 70. Spanien-Rundfahrt befindet sich in ihrer entscheidenden Phase. Nach den drei Bergankünften und dem einzigen Einzelzeitfahren am Mittwoch sollten die Positionen an der Spitze bezogen sein. Katjuscha-Profi Rodriguez rechnet sich nach mehreren Podestplätzen bei Tour de France, Giro dItalia und der Vuelta Chancen auf den ersten großen Rundfahrts-Erfolg aus. Bei seinem insgesamt neunten Etappensieg bei der Vuelta setzte er sich nach einer 12 km langen Schlusssteigung 12 Sekunden vor dem Polen Rafal Majka und 14 vor seinem Landsmann und Teamkollegen Daniel Moreno durch. Aru büßte als Fünfter 15 Sekunden ein und Rodriguez sicherte sich zudem eine Zeitgutschrift von zehn Sekunden für den Sieg. Am Samstag war beim Tagessieg seines Landsmannes Alessandro De Marchi (BMC) bei der Berganankuft auf dem Alto Campoo Fuente del Chivo eine Attacke Arus verpufft. Der Niederländer Tom Dumoulin verlor als Zwölfter 51 Sekunden und musste den dritten Gesamtrang um eine Sekunde an Majka (+1:24 Min.) abgeben. Es geht, wie gesagt, Schlag auf Schlag: Am Montag steht die nächste schwere Kletterpartie an, die nach 185 km mit der Bergankunft auf der Ermita de Alba endet.(APA/red – 6.9 2015) Ergebnisse 15. Etappe, Comillas – Sotres/Cabrales (Bergankunft, 175 km): 1. Joaquim Rodriguez (ESP) Katjuscha 4:33:31 Stunden – 2. Rafal Majka (POL) Tinkoff 0:12 MIn. zurück – 3. Daniel Moreno (ESP) Katjuscha 0:14 – 4. Nairo Quintana (COL) Movistar 0:15 – 5. Fabio Aru (ITA) Astana, gleiche Zeit – 6. Mikel Landa (ESP) Astana 0:18 – 7. Esteban Chavez (COL) Orica 0:20 – 8. Mikel Nieve (ESP) Sky 0:24 – 9. Alejandro Valverde (ESP) Movistar 0:29 – 10. Domenico Pozzovivo (ITA) AG2R 0:41. Weiter: 12. Tom Dumoulin (NED) Giant 0:51. Weiter: 99. Riccardo Zoidl (AUT) Trek 17:33 Gesamtwertung: 1. Aru 61:53:56 Std. – 2. Rodriguez +0:01 Min. – 3. Majka 1:24 – 4. Dumoulin 1:25 – 5. Chaves 1:34 – 6. Moreno 2:08 – 7. Nieve 2:19 – 8. Valverde 2:25 – 9. Quintana 3:00 – 10. Louis Meintjes (RSA) MTN 5:07. Weiter: 42. Zoidl 1:10:42 Std. | 5Sport
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Die Krise in Griechenland stellt die europäische Integration infrage, sagt Forscher Markus Kaim. STANDARD: In der öffentlichen Diskussion um die Zukunft Griechenlands überwiegen derzeit wirtschaftliche Aspekte. Welche Rolle spielen jedoch geopolitische Überlegungen bei den Verhandlungen? Kaim: Ich halte den Ausdruck Geopolitik, der Einzug in die öffentliche Debatte gefunden hat, in diesem Fall für unzutreffend. Vielmehr geht es um verschiedene Konfliktebenen. Im Moment haben wir einen finanzpolitischen Konflikt, der sich ausweiten könnte. STANDARD: In welche Richtung könnte sich der Konflikt konkret ausweiten? Kaim: Der wirtschaftspolitische Konflikt könnte sich zu einem integrationspolitischen Konflikt in der Europäischen Union ausweiten, wenn er das nicht bereits ist. Und dieser könnte zu einem außen- und sicherheitspolitischen Konflikt führen. STANDARD: Können Sie das genauer erklären? Kaim: Die Grundannahme des Integrationsprozesses der letzten sechzig Jahre ist, dass er sich weiterhin bruchlos vollziehen wird in Richtung einer immer enger verknüpften Europäischen Union. Die Griechenland-Krise hat die nach wie vor existierenden Bruchlinien – Stichworte Austeritätspolitik und Souveränitätsrechte – wieder zutage gefördert. STANDARD: Was bedeutet diese Debatte in Bezug auf die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Union? Kaim: Es zeigt vor allem, dass die EU kein selbstverständliches Erfolgsmodell mehr ist. Der Integrationsprozess schien noch vor zehn Jahren eine immerwährende Erfolgsgeschichte zu sein, und Europa war im Frieden mit sich selbst. Vor diesem Hintergrund konnte sich die EU nach außen wenden. Heute bieten etwa Russland und China ganz offensiv konkurrierende politische Ordnungsmodelle an. STANDARD: Welches Interesse haben die USA am Ausgang der Verhandlungen mit Griechenland? Kaim: Ich glaube, dass es Washington egal ist, welcher Modus Operandi mit Griechenland gefunden wird: mit oder ohne Referendum, mit oder ohne Schuldenschnitt. Wichtig ist ihnen der Erfolg des Integrationsprozesses der Europäischen Union an sich, weil Washington heute großes Interesse an einem starken und einigen Europa hat, etwa in der Ukraine-Krise. STANDARD: Würde im Falle eines Ausscheidens Griechenlands aus der Eurozone oder gar aus der EU auch die Nato nervös, die etwa eine große Militärbasis auf Kreta betreibt? Kaim: Ich sehe keinen direkten Zusammenhang zwischen der griechischen Finanzkrise und der Verteidigungspolitik Athens. Zwar mögen vielleicht die finanziellen und politischen Handlungsspielräume geringer werden, aber selbst wenn Griechenland aus der Eurozone ausscheidet, wird dies nicht zwingend zur Folge haben, dass sich Athen sicherheitspolitisch neu orientiert. STANDARD: Sie haben kurz die Ukraine angesprochen. Wie gestaltet sich das Spannungsverhältnis zwischen der EU, Russland und Griechenland? Kaim: Die Ursorge der Europäer, dass die Griechen ihre Vetomacht im Rahmen der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik geltend machen würden – Stichwort Sanktionen gegen Russland –, hat sich nicht manifestiert. Die Griechen haben der Verlängerung der Sanktionen zugestimmt. Das Erpressungspotenzial hat sich nicht entwickelt, und die Griechen sind in dieser Hinsicht solidarischer, als wir gemeinhin glauben. STANDARD: Alexis Tsipras hat Russlands Präsident Wladimir Putin besucht. Kaim: Es gibt zwar Akteure innerhalb Griechenlands, die mit der Idee einer Sonderbeziehung zu Russland spielen. Das wird bei politischen Debatten innerhalb der EU natürlich instrumentalisiert. Ich sehe jedoch keinen Mehrwert einer griechischen Politik, die sich von Europa entfernt und eine Annäherung an Russland sucht. Denn eine Grundgleichung bleibt bei allem Zwist weiterhin bestehen: Die EU potenziert den Einfluss Griechenlands in der Welt. STANDARD: Neben Italien und Spanien gilt Griechenland für viele Flüchtlinge als Tor nach Europa. Stärkt das die Verhandlungsposition Griechenlands? Kaim: Mein Eindruck ist, dass die Griechen mit dem Flüchtlingsthema spielen und versuchen, Druck aufzubauen. Generell glaube ich, dass das Drohpotenzial aber auch an Grenzen stößt. STANDARD: Vor welchen Herausforderungen steht ein möglicherweise instabiles Griechenland im Hinblick auf seine Nachbarn? Kaim: Ich sehe nur Verlierer auf der europäischen Seite. Die EU wird ein Verlierer sein wegen ihrer geschwächten außenpolitischen Handlungsfähigkeit. Griechenland definitiv auch. Ein Verlassen der EU halte ich aber ohnedies für total unwahrscheinlich. Eine abgestufte Mitgliedschaft Griechenlands wäre eine Option, wie bei Polen oder Dänemark. Bei diesen denken wir nicht darüber nach, ob es destabilisierend wirken würde. Eine Renationalisierung der griechischen Außen- und Sicherheitspolitik könnte aber durchaus ungeahnte Konsequenzen haben, wenn man sich vorstellt, dass sich beispielsweise der Konflikt mit der Türkei neu entfacht. | 2International
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