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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Frankfurt, 18. Dez. (138. Sitzung.) Der Vicepräsident Beseler verliest ein Schreiben des Reichsverwesers, nach welchem derselbe den Herrn v. Gagern zum Präsidenten des Reichsministerraths und Reichsminister der auswärtigen Angelegenheiten erwählt, und ihm einstweilen die Gefchäste des Reichsministers des Innern übertragen hat. Gegengezeichnet hat der Kricgsminister Peucker. Der Reichsminister Gagern betritt hierauf die Tribüne und spricht, während man ihm mit Spannung folgt: Meine Herren! ich habe Ihnen im Namen des gesammten Reichsministerinms eine Mittheilung zu machen. Es ist ein Gegenstand der Nothwendigkeit, ein heißes BVerlangen des Volkes, daß das Verfassungswerk schnell beendet werde. Die verfassunggebende Reichsversammlung hat dies auch erkannt und nähert sich auch immer mehr und mehr dem Ziele ihrer großen Aufgabe. Zwar ist nun das Verfassungswerk von der Thätigkeit und Mitwirkung der Reichsgewalt ausgeschlossen, aber es ist nicht unzulässig, schon im Voraus dahin thätig zu sein, daß Hindernissen vorgebeugt werde. Eine solche, das Verfassungswerk betreffende Thätigkeit der Reichsgewalt scheint jetzt nothwendig und legt dem Reichsministerium die Pflicht auf, über die als nächste und als wichtigste erkannte Frage der Stellung Oesterreichs zur deutschea Reichsversammlung und der einstweiligen Reichsgewalt, welche schon so vielmal unsere Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hat, der Reichsversammlung Vorlage zu machen. Das Programm des österreichischen Ministeriums vom 27. Nov. d. J. spricht aus: 1) daß alle Oesterreichischen Lande in einem staatlichen Verbande bleiben sollen; 2) die Beziehungen Oesterreichs zu Deutschland sollen erst dann staatlich geordnet werden, wenn beide Staatenvereine eine bestimmte Form angenommen, also ihr Inneres geordnet haben werden. Dies Programm hat nicht allein den Beifall des österreichischen Reichstags in Kremsier erhalten, sondern es hat ihm auch ein großer Theil der Bevölkerung der dentsch⸗österreichischen Lande beigepflichtet. Damit ist österreichischer Seits Antwort auf jene Frage gegeben worden, welche in den angegebenen §§ 2-8 des Verfassungsentwurfs „das Reich und die Reichsgewalt“ an Oesterreich gestellt worden ist; das Reichsministerinm glanbt nun in Beurtheilung der Stellung der Reichsgewalt zu Oesterreich von folgenden Sätzen ausgehen zu müssen (Man höre!!!) 1) Bei der Natur der Verbindung Oesterreichs mit außerdeutschen Ländern beschränkt sich die Pflicht der Reichsgewalt darauf, das Bundesverhältniß Oesterreichs mit Deutschland während des Zwischenreiches im Allgemeinen, sowie die besondere Stellung Oesterreichs nebenbei anzuerkenunen. - 2) Oesterreich wird somit nach den von der Reichsversammlung bis jetzt gefaßten Beschlüssen über die Natur des Bundesstaates als in denselben nicht eintretend zu betrachten sein. - 3) Oesterreichs Vereinigung mit Deutschland kann nur durch einen besondern Vereinigungsvertrag festgestellt werden, in welchem das Ordnen aller geistigen, politischen und materiellen Interessen dieser Länder der nächsten Zukunft vorbehalten werden muß. - 4) Da Oesterreich zwar zur einstweiligen Reichsgewalt Deutschlands in einem unauflöslichen Bunde, nicht aber im Bundesstaate steht, soll eine Verständigung über alle Bundespflichten und Rechte auf gesandtschaftlichem Wege eingeleitet und unterhalten werden. - 5) Die Verfassung des deutschen Bundesstaates, dessen Beendigung in beider Länder Interessen liegt, darf nicht Gegenstand der Unterhandlung mit Oesterreich sein. - Indem ich Ihnen diese fünf Sätze übergebe, suche ich gleichzeitig um die Ermächtigung für das Ministerium nach, mit der österreichischen Regierung, Namens der Reichsgewalt in Unterhandlung treten zu dürfen, um eine jenen Verhältnissen entsprechende Verständigung zu erzielen; und muß die Frage anch erst an einen Ausschuß gehen, so bitte ich doch die Verhandlung darüber zu beschleunigen. Nur mit Mühe waren während dieses Vortrages einzelne Ausbrüche unterdrückt worden, Gagern trat ohne irgend einen Beifall ab. Wie sich erwarten läßt folgten die lebhaftesten, zum Theil leidenschaftlichen Reden für und gegen. Das Schicksal Deutschlands muß sich in diesen Tagen entscheiden. (Nh. V.-H.) Köln, 20. Dec. Die Rheinische Volkshalle enthält einen vortrefflichen Artikel gegen die Trennung Oester« reichs von Deutschland, aus dem wir folgendes hervorheben: Die Nachtheile, welche eine Trennnng, d. i. eine Zerstückelung, der österreichischen Monarchie für Deutsch» land nach sich zöge, liegen vor Aller Augen. So wie Deflerreicb zu feinem gedeihlichen Bestand und friedlicher Entwickelung eines kräftigen Deutschlands als Bollwerkes gegen Westen bedarf, eben so braucht Deutschland ein mächtiges und starkes Oesterreich, bei dessen Zerfalle feine Grenzen nach Norden und Süden offen, des abwehrenden SchußwalleS beraubt, fei« ne innere Wehrkraft gelähmt, seine Stellung in der europäischen Staatsgemeinschaft geschwächt, wo nicht gebrochen ist. Die Beweise dafür liefert die Geschichte. Unter den Northeile» dagegen, welche der innige Anschluß der österreichischen Gesammtmonarchie an Deutsch« land gewährt, wird es hinreichen, brei wesentliche hervorzuheben. Beide Ländergebiete vereint, umfassen mehr als den vierten Theil der europäischen Bevölke» rung, 70 Millionen Menschen, mit einem streitfähige» Heere, welches keine äußere Macht der Welt zu über« wältigen vermag. Wer könnte bezweifeln, daß die Losung aller großen Fragen, welche Europa in Be» wegung sehen, »on der Entscheidung dieser gewaltigen, die Mille unseres Welttheiles einnehmenden Macht abhänge? Das Gebiet dieses Vereines würde den größten europäischen Markt für die einheimische, durch den unerschöpflichen Reichthum der eigenen Rohstoffe genährten Industrie barbieten, fein durch großartige innere Verkehrsmittel gehobener Handel und seine Schissfahrt würben die nordischen Meere, so wie die adrialische See, mit neuem Leben erfüllen und, im Besitze der natürlichen Wasserstraßen nach dem Oriente, den Verkehr barin, bad Erbe uralter Verbindungen Deutsch» land »on irgend einer Seite her geboten »erben, als jener, den er aus dem freien Verkehr mit den an Fülle der Rohstoffe strotzenden, der eigenen FabrikSthätigkeit ermangelnden Ländern »on Galizien, Ungarn und Italien ziehen wird? Deutschland hat im Interesse der Menschheit eine hohe Aufgabe zn erfüllen: die Gesittung, die Geistes» kullur, und |im Gefolge derselben die Freiheit nach den Ländern des Ostens zu verbreiten. Der überwiegende Antheil an dieser edlen Sendung fällt Oesterreich zu, welches, feit Jahrhunderten in vielverzweigter Verbin» düng mit den ostlichen Völkern stehend, die Träger deutscher Sitten und deutschen Lebens tief zwischen dieselben binein vorgeschoben bat und nun auch der Freiheit dahin den Weg zu bahnen berufen ist. Diese Eroberung soll eine friedliche sein und damit dem Grundsätze der Gleichberechtigung aller Nationalitäten im Einklänge stehen; ihre Waffen sind höhere Ausbildung, der wissenschaftliche Fortschritt und die Vorthcile für bad öffentliche Leben, so wie für den HandelSver» kehr, ihr Panier ist der Wissensdrang und die Uebcrzeugung. Weit über den Grenzen des deutschen Bunde« reicht das deutsche Leben und die deutsche Kultur über die westlichen, nördlichen und südlichen Komitate, so wie über Städte und Handelsplätze Ungarns, über die Militälgränze. deren Verwaltung«- und Umgangssprache bisher die deutsche war, über Galizien und Siebenbürgen, aus dessen Sachsenland die größtentheils deutschen ©e»erbd= und Handelsleute in der Wallachei und in der Moldau stammen. Diese deutschen Siemente widerstanden bisher aßen widerwärtigen und zum Theil bedrückenden Einwirkungen, weil sie ihren Rück» halt und ihre Nahrung in den deutschen Provinzen OesterrcichS finden; trenne man diese von dem Körper der Gesammtmonarchie, und man wird bald den Unter» gang des deutschen Wesens jenseits der neuen Grenze zu beklagen haben. Es bedarf wahrlich keines prophetischen Blickes, um die ernsten Ereignisse vorherzusehen, mit denen Suropa heimgesucht zu werben besorgen muß. Wie immer sie sich geflat« ten mögen, ein enges Aneinanderschließen Deutschlands u. des österreichischen ©efammtftaated ist die sicherste Schutzwehr gegen die hereinbrechenden Wogen des politischen und sozialen Sturmes; beide »ereint, »ermögen den Andrang der hohen, allen Gütern des Lebens drohen» den Gefahr abzuwenden; sind aber ihre Bande getrennt und gelockert, dann »erfaßt jedes vereinzelt dem Verhängnisse! Oldenburg, 15. Dez. In Folge cines Aufrufes verschiedener Bürger des Landes Bl'rkenfeld fand am 7. d. M. eme berathende Volksversammlung in Ellenbrrss statt, bei welcher als stimmberechtigt nur förmlich erwählte Abgeordnete der Gemeinden zugelassen wurden, und man einigte sich fast mit Stimmenmehrheit über folgende Punkte: 1) daß der Anschluß an Preußen auf dem Wege der Bitte in Berlin und Oldenburg sobald erstrebt werden müsse, als es nach Beendigung der jetzigen Krise in diesem Staate möglich sei; 2) daß es bis dahin durchaus nöthig sei, alle auf Erlangung cines constituirenden Landtags fût Birkenfeld gerichteten Anträge einer Partei, die gegenwärtig im ganzen Lande kaum ein halbes Hundert Anhänger mehr zählt, entschieden zurück;«» weisen. Ebensowenig könne von einer Vereiniguig mit Oldenburg die Rede sein, und sei daher kein Abgeordneter dahin zu wählen, und bis zum Anschluß an Preußen lieber AlleZ zu lassen, wie es ist. erlin, 19. Dez. Gestern haben sämmtliche Minister nach einer langen Konferenz beschloffen, noch vor den Wahlen zurückzutreten und von diesem Entschlüsse ©r. Maj. sofort Anzeige zu machen. Die Nachricht steht fest, nur über den Zeilpunkt des Rück« trittS scheint Genauere« noch nicht festgestellt. Man glaubt, die Minister werden Hrn. v. 25 met e beut Könige als Nachfolger empfehlen. Berlin, 20. Aus dem Ministerium der geistlichen Angelegenheilen ist uns folgende Mitteilung zugegangen: Nachdem durch die Verfassungs⸗ Urkuude vom 5. d. M. Artikel 17-23 die Grundlagen sür die weitere Entwickelnng des Unterrichtswesens im preußischen Staat geschaffen worden sind, ist es erforderlich, für die demnächst zusammentrctenden Kammern ein alle Zweige des Unterrichtswesens umfassendes Gesetz vorzubereiten. Es ist seit längerer Zeit schon Fürsorge getroffen worden, das Material für dieses neue Unterrichtsgesetz so weit möglich, aus der praktischen Erfahrung der in den verschiedenen Zweigen des Unterrichtswesens beschäftigten Männer hervorgehen zu lassen. Nachdem in dieser Beziehung wegen Berathung von Elementar⸗, Gymasial⸗, Realschul⸗ und Unirersitäts⸗Lehrern bereits Bestimmungen getroffen worden, konnte eine Berathung über die künftige Gestaltung der Schullehrerbildung nicht wohl veranlaßt werden, bis das aus den Konferenzen der Elementarlehrer über die Einrichtung des Volksschulwesens hervorgegangene Material geordnet und durch die Verfassungs⸗Urkunde selbst die Grundzüge des Volksschulwesens fesigestellt waren. Nunmehr ist durch Anordnung d?S Staats»Ministcrs ». Ladenberg auf den 15. Januar f. I. eme Anzahl »on Seminar-Direktoren und Seminar-Lehrern aus sämmtlichen Provinzen zu den diesfälligen Beratungen nach Berlin zusammenberufen worden. Wenn die Zeit eS nicht mehr gestattete, die Mitglieder der Konferenz aus der Wahl der einzelnen Lrhrer-Kollegien hervorgehen za lassen, so ist die Auswahl so getroffen worden, daß die die Gegenstände der Verathung angehenden verschiedensten Richtungen und Verhältnisse, in konfessioneller nnd technischer Beziehung, so wie in der Anffaffung des SeminarwesenS überhaupt, ihre ausreichende Vertretung finden werden. Außerdem ist eS sämmtlichen Seminaren freigestellt, sich wegen Geltcndmachung besonderer Wünsche und Erfahrungen entweder mit Mitgliedern cer Konferenz aus ihrer Provinz in Verbindung zu sehen oder bit» selben schriftlich hierher einzureichen, damit dieselben bei den Berathungen in die gebührende Berücksichtigung gezogen werden können. Rottenburg, 11. Dez. Es konnte einigermaßen auffallend erscheinen, daß Wurtemberg in Bildung v.'n katholischen Vereinen dem radikalen Baden, das deren schon über 200 zählt, soweit zurückstehe. Die Sache scheint nun um so ernsthafter in Angriff genommen werden zu wollen. So fand denn gestern auf Berte» lnssung von mehreren Bürgern cine Versammlung zur Gründung cines katholischen Vereins in unserer, bi» Machen Residenz statt wobei Dr. Mast, SKegcnd des ecrainavö, und Damkapitular Ritz sehr eindringliche Sieben hielten. Dr. Mast schilderte u. A. den großar« ttgen Eindruck, den er von der Versammlung in Mainz mit sich nach Hause getragen habe; Domkapitular Nitz hob die finnige Bedeutung des Namens „Piusvercins", bei den gegenwärtigen ©türmen, welche den heiligen Leiter zur Flucht bewogen, hervor; auf eine gcmnthlut;c Weise widerlegte er die Bedenken, die man gegen ten Verein geltend machen werde. „Man Witt uns nicht als Freund des Volkes anerkennen", sprach er, „und es sind doch gröfttentheils unsere Wiegen in den Stuben von Handwerksleuten und Vauernhiittcn gestanrcn ; haben wir nicht alle Väter, Mutter, Brüder und Schwestern, welche jetzt noch in ihren alten und jungen Tagen die Noch des Volkes feilen?" Beider lebhaften Teilnahme war der Verein bald gegründet und es wurden einstimmig NegenS Mast zum Vorstand, Domkapitular Himpel zum Stellvertreter und Syndikus Vogt zum Schriftführer desselben gewählt; in den Ausschuß fernen auf den ausdrücklichen Wunsch der Geistlichkeit neun Laien. Es steht zu erwarten, daß die schon früher gegründeten Vereine in Ellwangen und Gemünd dem hiesigen sich unterordnen und noch viele aus allen Landesthcilen sich anschließen werben.
Luxemburger Wort
1848-12-27T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Das Gesetz über den höhern und mittlern Unterricht.
Das Gesetz über den höhern und mittlern Unterricht. (Siehe Nro. 97 und 99.) Die Ge werbschule von Echternach. Wir haben es schon gesagt, daß von der frühern Regierung das Echternacher Progymnasium gegen das Diekircher immer zurückgesetzt wurde. Dadurch aber, daß sie es in eine Gewerbschule umwandelte, hat sie es vollends zum Hungertode verurtheilt. Wie die Echternacher Lehranstalt jetzt ist, hat sie, nach unferm alten Çurembwgcr Sprüchwort, zu viel, um zu erben, imd zu wenig um zu leben. Wenn tic Echtcrnacher Lehranstalt gedeihen soll, so muß sic ungefähr eingerichtet werden, wie die Dickirchcr, d. h. sic muß ein Progymnasium bleiben, doch mit besonderer Berücksichtigung deS in Gewerbschulen erteilten Unterricbtcô. Will man aber dieselbe ausschließlich zu einem Progymnasium oder zu einer ©cwerbfcbule machen, so kömmt das einer Aufhebung gleich; denn im ersten galle wird sich die Zahl der Schüler nie über 30 bis 40 erheben, und im zweiten wirb die ganze Anstalt nie einen viel höhein Charakter erhalten, als den einer ober« Klasse, einer guten Primarschule, in feinem Falle also der darauf perwendeten Kosten werlh sein. Will man aber die Echternacher Anstalt zu Grunde richten, bann thue man es fret und offen, und befre* tire frischweg ihre Aufhebung, aber man weihe sic nicht dem fiebern Untergang unter dem heuchlerischen Scheine des Wohlwollens. Wir hoffen jedoch, daß man die zweitgrößte Stadt des Landes nicht ihrer Anstalt für mittlern Unterriebt berauben will. Vielmehr wild man eine ganze Umwandlung des Studienplans dieser Anstalt vornehmen, damit sich dieselbe beben tonne. Diese Umwandlung kann in dem oben angedeuteten Sinne, nämlich nach dem Muster des Diekircher Progym« nafiumô geschehen. In feinem Falle darf man aber den gegenwärtigen Studienplan, auch nicht einmal als einen provisorischen, bestehen lassen. Wenn je die vorige Regierung sich ein Armuthszeugniß ausgestellt bat, dann ist es durch dieses Machwerk. ES soll nämlich die Echternacher Lehr« anstatt zwar eine ©ewerbfcbule sein, dennoch aber sollen die alten Sprachen als nicht verbindliche Lehrzweige gelehrt werden, damit die Jünglinge, die eS wünschen, bort die untern Gymnasialklassen abmachen könnten. Es sollten also die Jünglinge, die am Ende des Jahres aus einer Klasse austreten, fähig sein, in die entsprechende höhere Klasse des Luiemburger Athenäums treten zu können. Um zu beweisen, wie vernünftig man eS eingerichtet hat, um diesen Zweck zu erreichen, wollen wir, statt aller andern Beweise, die Zahl der Stunden angeben^ welche in beiden Anstalten dem Unterrichte in den alten Sprachen wöchentlich zugewiesen sind. Die erste Zahl gibt die für das Luremburger Athenäum, die zweite die für die Echternacher Gcwerbschule bestimmte Zahl der wöchentlichen Lehrstunden an. Latein. Griechisch. Erstes Jahr 6 „ Zweites Jahr 9 8 „ „ Drittes Jahr 7 5 3 3 Viertes Jahr 10 „ 4 „ Unter diesen Umständen sollen nun die Echternacher Studenten, wenn fie nach Luremburg gehen wollen, in die entsprechende höhere Klasse eintreten können! Reime das, wer da kann. Zwar erthcilt der Direktor der Echternacher Gcwerbschule, Herr Missy, den Schülern des vierten Jahres Privatunterricht in den alten Sprachen, damit sie wenigstens nicht vergessen, was fie in den ersten Jahren gelernt; aber auch abgesehen davon, daß das nur ein Akt der Güte des Hrn. Missy ist, können solche Prioatstunden schwerlich einen regelmäßigen Unterricht ersehen. Schließlich können wir nicht umhin, den neuen Gemeinderath der Stadt Echternach auf einen Um* stand aufmerksam zu machen, der bisher den Fortgang der Studien an dem ProMnnasimn sehr hemmte, wir meinen den schlechten Zustand des Primärunterrichtes in der Stadt Echternach. Wenn nach dem Zeugnisse der Lehrer deS llro.qi)mn<iftum3l1ro.qi)mn<iftum3 ihnen aus der obern Klasse ter Primarschule Kinder zukommen, die noch nicht einmal richtig zu lesen verstehen, so sieht das doch gar zu schlecht aus. Wir sind überzeugt, daß den Herren Mitgliedern des Echternacher Gemcinderathes tiefer schlechte Zustand ihrer Primarschulen nicht unbekannt ist, und daß fie verlangen, denselben aufzuheben. Wir wollten fie nur hierdurch bitten, auch im Interesse ihrer Mittlern Lehranstalt sobald als möglich eine Aenderung zum Bessern eintreten zu lassen. Die vielfach angeregte Frage der Errichtung einer Ackerbauschule wollen wir in einem nächsten Slrttfe erörtern und zugleich die Ansprüche Echternachs und Ettelbrücks auf den Besitz einer solchen Schule angeben.
Luxemburger Wort
1848-12-27T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Ungarn.
Ungarn. Hermannstadt, 30. Noo. Heute, sind 3 Compagnien des neu errichteten sieb. sächsschen Jägerbataillons von hier abmarschirt, von welchen zwei nach Carlsburg, die drite nach Mühlbach in Besatzung kommen. Die Werbung für die Feldregimenter nimmt ebenfalls raschen und erfreulichen Fortgang; bald werden auch unsere braven Feldtruppen die erforderliche Ergänzung erhalten und die Verluste ersetzt sehen, welche sie durch die Treulosigkeit und Hinterlist der Empörer erlitten haben.
Luxemburger Wort
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Luxemburger Wort
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 20. Dez. Das allgemeine Stimmrecht hat das Endurtheil gefällt. Mehr als sechs Millionen Stimmen haben Louis Napoleon Vonaparte zur Prä. sidentschaft der Republik berufe«. Dieses Ergcbniß mag in Deutschland auffallend erscheinen, da die meisten deutschen Zeitungen hier Korrespondenten haben, welche nichts sehen und nichts höre«. Aber in Frankreich zweifelten alle unparteilichen und scharfsichtigen Männer nie an einer solchen Rückkehr zu einem geordneten Zu« ftande der Dinge. Die Bewohner der Provinzen, welche von den Februar-Revolutionären als Heloten behandelt wurden, bissen in den Zaum schon fett dem 15. Mai 1848. Sie 'warteten nur auf eine günstige Gelege«' heit, das Joch abzuschütteln. Das platte Land hat das Zeichen gegeben. Die städtischen Republikaner hegen eine übcrmiithige Verachtung gegen die unwissenden Bauern; bei jeder Gelegenheit sind die Rechte der letzteren mit Füßen getreten worden. ©0 z. V. hat man sie, alle Gerechtigkeit hintenansetzend, gezwungen, an dem Vezirkshauptorte ihre Stimmen abzugeben, um sie durch diese Erschwerung von der Ausübung ihres Stimmrechtes abzuhalten. Eine solche üble Behandlung (von der 45-Ccntimensteuer und der Tyrannei der Kommissare Ledru-Rollin's und der Abgesandten der Klubs nicht zu sprechen) konnte nicht verfehlen eine Reaktion hervorzurufen. Die Abstimmung vom 10. Dez. ist nichts Anderes. „Wir wollen von diesen Leuten nichts mehr wissen ! Wir sind lange genug in der Gewalt von Elenden und Mördern gewesen! Es muß endlich aufhören!" so hieß der Ruf, welcher von den Hütten ausgehend, auf den Schlössern, wiederholt, bald bis in die Städte hinein ertönte. Alles würbe hingerissen. Mit Unrecht hat man so viel Geschrei von dem Namen Napoleon gemacht; wäre dieser nicht da gewesen, so hätte man eine andere Fahne erhoben. Das Volk wollte einen Besen, der das Land von der Sippschaft des „National" reinfegte, welche glaubte, das Eigenthum vor den Angriffen des Sozialismus sicherstellen, heiße das Heil der Republik in Gefahr bringen. ©0 erklärt sich also die Niederlage des Ge> nerals Cavaignac, Frankreich ist nicht undankbar gegen den tapfer« lunikämvfer; es läßt feinem edlen Charakter, seinen erhabenen Gesinnungen Gerechtigkeit widerfahren; aber fein Name ist Legion, und das Land will weber seine Umgebnng, noch die Politik feiner Freunde, noch feine übertriebene Aengstlichkeit gegen» über. — Das Programm Louis Napoleon Bonaparte'ö hat den Beifall aller Franzosen gefunden; fein Brief in Bezug auf die Vertreibung des heil. Paters hat ihm die Herzen der Katholiken gewonnen. Seinen Versprechungen getreu, hat er ein Ministerium gewählt, wie es alle redlichen Leute wünschten. Odilon-Malleville ist Protestant, wie es Agenor be ©aöparin war, aber eben so der Sache der religiösen und Unterrichtsfreiheit, wie dieser; dabei ist er ei« klarer Kopf nnb entschlossener fester Charakter. De Tracy ist so aufrichtig liberal als man Jemand finden kann nnb ebenfalls für die Untcrrichtsfreihcit. Obwohl er fein Seemann ist, wirb er hoffentlich das Marine- ninisterinm mit eben so gutem Erfolge verwalten, als rühcr Portal, Hydc, de Neuville, Chabrol und Hausez es traten, die eben so wenig vom Fach waren. Der tapfere General 9îultfiereo gilt für geschickt in der Verwaltung. Passy, dem die Schwere Aufgabe zu Theil wurde, die zerrütteten Finanzen in Ordnung zu »ringen, [war schon zweimal Minister unter Louis Philipp und fat Beweise großer Fähigkeit abgelegt. Man konnte für dies Amt keinen Besseren finden. Der Arbeitsminister Leon Faucher, früher D^putirter vom Rheims, ist ein ausgezeichneter Staatsökonom von leb» haftem und praktischem Geiste. Der Handels» und Ackerbaunünister Birio, Volksvertreter für das Depar» :ement des Doubs, ist ein alter Republikaner und ein Mann »on Kopf und Herz. Er versteht viel vom Ackerbau; im Juni wurde er beim Kanpfe gegen die Insurgenten verwundet. Der Untcrrichtsministcr de Fallour, endlich fat seit Jahren gemeinschaftlich mit einem trefflichen Freunde Montalembert für die Unten ichtsfreiheit gekämpft, die nun endlich durch seinen Amtsantritt den Sieg erlangt. Von feiner Redlichkeit, Kraft, und Mäßigung erwartet das katholische Frankreich das Beste. Die Universitäl selbst wird seine Einsicht und Unparteilichkeit anerkennen muffen. Aber die kleinliche Tyrannei im Schulwesen, unter welcher bisfer so mancher vielversprechende Jüngling leiden mußte, wirb aufhören. Paris, 20. Dez. Heute Nachmittag ist Louis Napoleon on a parte in der National-Versammlang juin Präsidenten der französischen Republik erklärt worden. Von Mittag an bemerkte man cine außergewöhnliche Truppettbewegung in Paris ; alle Posten wurden verdoppelt, die Tuilerie« mit 3 Bataillonen Linie v. 2 Bataillonen Mobilgarde besetzt. Adjutanten und Ordonnanzen sprengten nach allen Richtungen. Vor der Nationalversammlung sah man zwei Generale mit ihrem Stabe und das Dragoner- Regiment der Kaserne d'Orsay stellte sich auf dem Quai auf. Man fühlte, daß etwas außergewöhnliches vorgehen sollte, und wirflief hat man die Verkündigung des Ircfultatö so unversehens stattfinden lassen, um durch die Ueberraschung jede Demonstration der Kaiserlichgesinntcn wie der rothen Republikaner un« möglich zu machen. Ehe die Nachricht der ganz im Stillen angeordneten Vorsichtsmaßregeln in Paris bekannt würbe, war der neve Präsident ruhig ausgerufen.
Luxemburger Wort
1848-12-27T00:00:00
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Luxemburger Wort no. 100 27.12.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Büreau in Çurcmburg, Gcnisterstr. Nr. 243. Pränumcrationspreis für 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr. Lulembulg: 5 Fr. 10 Fr. 20 gr. iwüwäits: 6 „ \i „ £& „ ®r. 100. Mittwoch, den 27. Dezember. Insertionsgebühren 15 Centimes pro Zeile «der Raum aus Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. «848.
Luxemburger Wort
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An die geehrten Herren Abonnenten. Beim Schlüsse dieses Quartals beehren wir uns, zur Erneuerung des Abonnements einzuladen. Die- jenigen, welche nicht aufbestellen, werden als blei- bende Abonnenten betrachtet. Alle Freunde der Wahrheit und des Rechts forbern wir auf, die Ver- breitung des Blattes nach Kräften zu fördern. Die Redaktion.
Luxemburger Wort
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der Erhebung der Platzrechte auf den Vieh- «lärkten der Stadt Luxemburg. Lulembuig, den 22. Dezembel 1848. Das Solfegium dcl 23ürgcrniciftcr und Schöffen der ©tob wird am Freitag, 29. dieses Monats, um 11 Uhr te« Vor» mittag«, in dem Stadthause, zur Versteigerung ter Erhebung bcr *pia!,irecl)te auf den Viehmärlten der Stadt, wählend 3 Jahre, »ont 1. nächstlüüftigcn Januar angelcchnet, schreiten. Der Tarif und das Beschwerdenhest der Versteigerung sind im Stadtsckretannto zu lesm. Das Eollcgium der Bürgermeister und Schöffen, Heldenstein, Präsident. Schrobilgen, Sekretair.
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Cartes de visites. Carton ordinaire, le 100
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Format in-8", papier ordinaire, le mille 5 _ id. in-40 id> id- 10 J id. in-4°, papier poste id. 16 àlB „
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Unterleder
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Bekanntmachung.
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PÜL'R le grand-duché de liiixembourg, Année 1849
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sera en vente à la fin de ce mois, chez M3l. V. Bück, Hoffmann, Scheid et Rehm, Libraires, au prix de 1 Fr. «5 Cts.
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Das Namensfest unseres Hochwürdigsten Herrn Bischofs.
Das Namensfest unseres Hochwürdigsten Herrn Bischofs. Der wiederkehrende Namenstag unseres Hochw. Hin. Bischofs zeigt es uns recht klar, wie tief die Liebe zur Religion der Väter den Herzen des Luremburger Volkes eingewurzelt ist. Bei uns Katholiw kann die Treue und Ehrfurcht gegen die Ncligio, nicht getrennt werben von der Liebe und Ehrfurch gegen die »on Gott gesandten Diener derselben Wie immer, so hat es sich auch bei uns wieber ge, zeigt, daß jeté offene Verfolgung gegen die Religion und ihre Wiener gerate daS Gegcntheil »ou bcm bewirkt, was die Verfolger beabsichtigten. Sehen wir das nicht selbst in unsenn Lande, in unserer Siadt mit unseren eigenen Augen? Wann wm feit 50 Jahren im Luremburger Land das religiöse Interesse su wa/h, als seit dem Beginne der öffentlichen Verfolgung gegen unfern Vischof. Was hätte wohl mehr dazu beilragen können, den Namen unseres Bischofs so geehrt, so berühmt zu machen vor ganz Deutschland, vor der ganzen katholischen Welt, als die Unbilden, die er hier Seitens einer unverständigen Beamtenpartei erlitten hat? Und wie ist die Folge des bei uns gestörten religiösen Friedens mit schwerem Gewichte auf die Häupter derer zurückgefallen, die sich an der Person des ehrwürdigen Ober- Wirten »ergriffen haben? Doch wir wollen bei Gelegenheit des Samens* festeS des liebevollen Hirten nicht die Erinnerung an einmal Geschehenes wieder unnötiger Weise aufwecken, und hoffen, daß der Bischof recht bald wieder zu seiner Heerde zurückkehren, und uns allen den Frieden und die Einigkeit wieberbringen werbe. Heute, am 26. Dez., reifte eine Deputation von vier Mitgliedern von hier nach Aachen ab, um dem Hochwürdigsten Herrn Bischöfe zu seinem NamenSfeste die Glückwünsche der Geistlichkeit und der Bürgerschaft der Eladt Lurcmburg zu überbringen. Von den mannigfaltigen Adressen, die bei dieser Gelegenheit von hier nach Aachen abgeschickt würben, druk« lcn wir die wichtigsten hier ab: Adresse der gesammtcu Geistlichkeit der Stadt Lurcmburg. Hochwürdigster Herr Vischof, Inuigstverehrter Hirte und Vater! Immer war eS uns ein Tag hoher Freude, an welchem wir uns um ©te versammeln, und Ihnen zu Ihrem hohen Namensfeste unsere Glückwünsche barbringen konnten : heute aber begehen wir diesen Tag mit anderen Gefühlen, als sonst. Nicht, als wenn unsre Treue und Liebe gegen Sie eine Minderung erfahren hätte; o nein, Sie wissen, wie unser Herz an dem Hirten hängt, wie ein Band heiliger Pflicht nicht nur, sondern auch der Dankbarkeit, der innigsten Verehrung und wärmsten Liebe uns unauflöslich an Sie fettet: sondern das ist es, was unS an dem heutigen Tage Ihres Namens» festes mit Wehmuth und Trauer erfüllt, daß wir Sic nicht in unser« Mitte haben, daß der Hirte einer so zahlreichen Hcerde noch immer in der Verbannung lebt. Die heiligen Tage sind vorübergegangen, und die Gläubigen suchten ihren Vater und Hirten vergebens in der heiligen Nacht. Vergebens sehnten sic sich, daß der Bischof ihnen, wie eS sonst geschah, von der heiligen Stätte die Botschaft der Engel verkündete, und ihre Heizen mit dem Worte ©otteô stärkte. Uns allen fehlte an den Tagen der Freude daS IMeste Glück, wir alle fühlen mit dem verbannten Hirten selbst den Schmerz der Verbannung. Vergebens fragen uns die Gläubigen, warum ihr Bischof noch nicht wieder komme; wir wissen ihnen keine Antwort zu geben. Unser Bischof wurde als ein Uebertreter der Gesetze angeklagt; aber seine Unschuld ist selbst von dem weltlichen Gerichte anerkannt, und alle seine Ankläger sind längst verstummt. Man hat uns, den CleruS des Landes, im Namen unscrs Königs aufgefordert, wir sollten zusammentreten, uud unsere Wünsche und Forderungen vorlegen; wir haben es gethan, die gesetzlich zusammenbcrufene Versammlung des CleruS im ganzen Lande hat die schleunige Zurückbcrufung ihres Bischofs gefordert, und dennoch hat man unsere Wünsche nicht befriedigt, die dringendsten Bitten des Elerus cines ganzen Landes, ja das Flehen cines ganzen Volkes hat man unbeachtet gelassen. Der heilige Vater, der allein nach den Gesetzen unseres katholischen Glaubens über Ihre Rückkehr zu entscheiden hat, ruft Sic zu Ihrer beerbe zurück, und dennoch trennt cine unserm heiligen Glauben feindselige Hand den rechtmäßigen Hirten von feiner Heerde. In allen Ländern wird die Freiheit der Kirche verkündet, in unferm Nachbarlande Preußen enthält sich nach der neuen Verfassung die Regierung jeder Einmischung in die Berufung und Anstellung der Bischöfe und sonstigen kirchlichen Oberen, und in unserem Lande allein ist die Kirche nicht frei, bei uns allein wird ein Bischof, der rechtmäßig eingesetzt ist, für dessen Rückkehr die Versammlung des ganzen CleruS sich einmüthig so dringend verwendet hat, von semer Hecrde entfernt gehalten! Der Himmel hat uns hart geprüft; aber mit Semer Gnade werden wir in der Prüfung bestehen. Unsere Treve gegen unseren Obcrhirten soll nicht wanken. Das Band, das der heilige Vater zwischen dem Sprengel von Suremburg und Ihnen geknüpft hat, soll keine äußere Gewalt zerreißen; wir wollen es bewahren treu und fest, wie wir au dem heiligen Glauben festhalten, der uns Ehrfurcht und Liebe gegen den rechtmäßigen Oberhirten als cine heilige Gewisseuspflicht gebietet. Auch Sic, Hochwürdigstcr Herr, werden uns, werden Ihre ganze beerbe in ihrem Herzen bewahren, und Nichts wird die Innigkeit der Liebe mindern, die Sic uns immer zugewendet haben, womit Sic uns immer beglückten. Und täglich, wenn wir das heilige Opfer darbringen, wird unser Gebet für den Hirten sich zum Himmel erheben, bis wir erHort sind, bis Sic wieder in unsere Mitte zurückgekehrt fein werben. Sicher warb in dem Jünger der Liebe die Anhänglichkeit an feine beerbe nicht gemindert, da er, von den Feinden des Glaubens verfolgt, auf Patmos in der Verbannung lebte. Wohl noch inniger, noch glühender ward feine Liebe gegen die Seinigen, wohl noch unausgesetzter und inbrünstiger stieg sein Gebet für die tbeure beerbe zum Himmel empor. Und wie selig war zuletzt das Wiedersehen cines treuen Hirten und einer treuen Heeroc! Möchte auch uns bald ein so seliger Tag beschieden sein! Kommen Sie bald, Hochwürdigster Herr, kommen Sie wieder in unsere Mitte, seien Sie wieber unser Stab, feien Sie wieber des Volkes Freude, das jetzt um Sie die Thräncn der Verwaisung weint. Den Gruß, den wir Ihnen in die Ferne schicken, den erwiedcrn Sie mit Ihrem Segen ; mit Ihrem Segen für uns und für alle unfre Brüder im ganzen Lande, die mit uns Eines Sinnes, Eines Strebens sind ; mit dem Segen endlich über das ganze Volk. Lurembucg, dm .25. Dezember 1848. Die Geistlichkeit der Stadt Luremburg. (Folgen die Unterschriften.)
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Die Flucht des Papstes und ihre Folgen.
Die Flucht des Papstes und ihre Folgen. gen. Er, sowie der edle Kardinal Palma fielen ai« Opfer der Verschwörung, und Pius stand da aller seiner Stützen beraubt. Dem Mamiani war daran gelegen, daß der Papst in Rom bliebe. Er sollte dem Scheine nach Herrscher bleiben, und wie früher sollten alle Erlasse des verbrecherischen Ministeriums angeblich im Namen deS Papstes erscheinen. DaS war die Ursache, die den Papst zur Flucht bewog. Er hat wohl gethan. Von jetzt an wird unwiederbringlich der Schleier zerrissen sein, worin die Umsturzpartei ihre Plane einhüllte. Eine Kluft wird sich öffnen zwischen den Planen dieser gottlosen Politik und der Religion, und unmöglich wüd es-fortan werden, das gläubige Volk durch den mißbrauchten Namen des Papstes zu verleiten. Jetzt muß es sich zeigen, welche Kraft das religiöse Bewußtsein in Italien besitzt. Wir sind fest überzeugt, daß, sowie in Wien durch den Mord Latour'S die anarchische Partei sich selbst den Sturz bereitete, daß so in Italien das Blut Rosst'S und «Palma'« und die Flucht des Papstes das Schwert sind, welches diese Partei zu ihrem eigenen Untergänge auf sich selbst gezuckt hat. Die Italiener sind ein tief religiöses Volk, trotz der Verderbtheit und Vcrsunkenhcit Vieler aus ihrer Mitte. Sobald sie mit klarem Blicke das Verderbliche der Richtung, in welche fie hinein, geschleudert worden sind, durchschauen, wird sich die große Mehrzahl des Volkes davon abwenden, und die Revolution wird ohnmächtig am Boden liegen. In Rom selbst regt sich bereits der bessere Sinn der Bürger, und es wirb nicht lange dauern, so werben die Schreckensmänner, welche jetzt von ihren Freimaurerlogen au« die Stadt regieren, den ©oben unter ihren Füßen weichen sehen. Wenn wir uns nicht sehr irren, so wird in nicht gar langer Zeit die ©tabi Rom selbst sich beeisern, den heil. Vater in ihre Mauern zurückzuführen. Damit werben aber die wahren Freiheiten, die errungen worden sind, für Rom und Italien nicht verloren sein. Vielmehr wird die politische Wiedergeburt der Völker Europas, so wie fie von Rom, vom Mittelpunkte der katholischen Einheit ausgegangen ist, so auch in Rom ihre Vollendung und dauernde Befestigung feiern. Mit ihr aber wird zugleich eine religiöse Wiedergeburt der europäischen Völker durch die katholische Kirche beginnen. So traurig an und für sich die jüngsten Vorfälle in Rom sind, so ist doch die augenblickliche Entfernung des heil. Vaters von seinem Sitze ein Ereigniß, das die allersegenSreichsten Folgen hervorbringen wird. Segensreich sind diese Folgen zu nennen nicht nur deshalb, weil es sich wieder recht klar zeigt, welch' eine Bedeutung das Papstthum für die Welt hat, indem alle Völker deS WelttheilS bei der Nachricht von der Flucht des heil. Vaters aus Rom in Bewegung gerieten, und selbst daS protestantische England für die Sicherheit desselben Schiffe rüstet: sondern vorzüglich deshalb, weil diese Flucht deS Papstes der zerstörenden Uebermacht der Revolution mit gebieterischer Gewalt eine Schranke setzen wird. Non Nom ging der Ruf der Freiheit über Europa aus. Italien, Frankreich, Deutschland und mehr ober weniger alle Länder des WclttheilS wurden davon bewegt und fortgerissen. Aber in dieses Ringen nach Freiheit mischte sich bald ein zerstörendes RevolutionSelcment, das alles Gesetz und alle Ordnung untergrub, und sich selbst an den heiligsten Gütern der Menschheit, an Religion und Kirche, vergriff. In Deutschland schienen die finsteren Gewalten der Unterwelt den Umsturz alles Bestehenden vollenden zu können, als der alten Kaiserstadt Wien sich die zügelloseste Anarchie bemächtigte, und der österreichische Kaiscrthron zu wanken begann. Aber wie immer in Zeit der Nolh ging über dem Hause Oesterreich ein leuchtender Glücksstern auf. Unter riesenhaften Kämpfen, die kaum in der Geschichte ihres Gleichen kennen, rang sich der Kaiserstaat auS dem Zustande der Anarchie empor, und drei Kriegshelden erster Größe besiegten in der Lombardei die Revolution und zerbrachen in Wien das blutige Joch einer zügellosen Pvbelherrschaft. Daher die Wuth der Hölle und ihres Anhanges gegen Windischgrätz und seine Mitfeldherren. Fast noch schwerer mußte eS werben, den Geist dieser Alles zerstörenden Revolution in Italien zu brechen. Dort hatte seit den 20ger Jahren der Rausch einer nationalen Begeisterung um sich gegriffen, die cine rein antike und heidnische Richtung genommen hatte. Gregor XVI. kämpfte gegen sic und hielt sic mit Gewalt nieder, was um so leichter gelang, als die religionsfeindlichc Richtung dieser falschen nationalen Begeisterung bei ter Masse des gläubigen Volkes keinen Anklang fand. Plus IX. suchte den nationalen Geist seines Volkes zu heben, und dem ganzen Volksleben cine liberalere Grundlage zu geben. Wie vorauszusehen, mußte dadurch ganz Italien einer gefahrvollen Krisis entgegcngeführl werden. Das an dir Freiheit nicht gewöhnte Volk wurde wie von einem Schwindel ergriffen und ließ sich von zügellosen Demagogen blindlings in cine Bahn leiten, die nur sur Anarchie, zur Auflösung alles Gesetzes und aller Ordnung führen konnte. Um das Volk desto sicherer zu täuschen, gab man allen diesen politischen Bewegungen einen religiösen Schein, und mißbrauchte den ehrwürdigen Namen des heil. Vaters, als geschehe Alles unter fetner Zustimmung, auf fein Geheiß. Blsondcrs der berüchtigte Mamiani, einer der Häupter des Freimaurerordens in Italien, verstand diese teuflische Kunst. Als endlich nach des tapfern Nadetzky's Siegen Mamiani gestürzt war, gelang es dem kräftigen Walten des Ministc>S Nossi, wieder einen geordneten Zustand der Dinge in Rom herbeizuführen. Da warb von der Partei Mamiani's und Mazzmi's der Dolch cines Meuchelmörders gegen Nossi gcdun-
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Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. ïnÇuremburfl, Genisteistr. Nr. 2*43. q)rämimcration«prei« fût 3 Mon. 6 Mon. 1 3o!)r. t'uremburg: 5 g'- 10 Fi. 20 Fr. Aufwärts: 6 „ IL „ ii „ 15 Centimes pro Zeile ober Raum -ou« PMschrlft. 53eftellun<]en und Briefe weiden fr«neo erbeten. ©onntafl, î>en 10. 2)ejem6er* Nr. 93. «848.
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Verhandlungen der Kammer
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Sitzung vom 7. Dez.
Sitzung vom 7. Dez. (Beginn : Nachm. 3 Uhr.) Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen, Sodann wird die Kammer in Kenntniß von den eingegangenen Bittschriften gesetzt. — Der Herr Präsident trägt darauf an, einen Satz in das Protokoll aufzunehmen, worin die Kammer Sr. Maj. dem Konig-Großherzog ihr Bedauern zu erkennen geben soll, daß ihr nicht vergönnt war, dem feierlichen Te Demn, welches am 6. Dez., als am Ge> bmtstage Sr. Maj., gehalten wurde, beizuwohnen. Die Kammer war damit einverstanden. — Der Hr. Präsident lieft einen Brief vor, worin der Versammlung eröffnet wird, daß in Folge mehrerer König!. Beschlüsse vom 2. Dez. Hr. Willmar mit der Generalverwaltung der auswärtigen Angelegenheiten, der Justiz, der Culte, und provisorisch mit der des öffentlichen Unterrichts, Hr. Ulrich mit der Generalverwaltung des Innern und provisorisch mit der der öffentlichen Bauten, Hr. Ulvcling mit der ©entrai* verwaltung der Gemeinden, und Hr. N. Metz mit der Goneralverwaltung der Finanzen und provisorisch mit der der Militärangelegenheiten beauftragt wor, den seien. — Die $$?. Willmar, Ulrich, N. Mch und Ulveling treten hierauf in die Versammlung und nehmen die Plätze der ©eneralabmtniftratoren ein. Hl. Willmar hält folgend«: Anrede: Meine Herrn, Eine erste Regierung seit unscrm konstitutionellen Leben, hat sich unter Umständen, die noch m all,.zu lischern Andenken sind, als daß ich ihrer zu erwähnen brauchte, zurückgezogen; ich habe auch nicht nöthig mich über die Handlungen dieser Negierung während ihrer kurzen constitutionncllen Dauer auszusprechen, und indem ich fie unterhalten komme über das was wir thun werden, meine College« und ich, will ich doch keineswegs einen Vergleich aufstellen mit dem was unsere Vorgänge« gethan oder nicht gethan haben. Als mit der Bildung einer neuen Regierung Beauftragter, nehme ich, in ihrem Namen, vor Ihnen das Wort. Zwei Mitglieder dieser Regierung wurden, wie sie, von ihren Mitbürgern zn Deputaten gewählt; ein Drittes ist durch eine mehr als dreißigjährige Theilnähme an der höhern Verwaltung des Landes mit derselben vertraut, und ich selbst bekleide bereits wäh» rend mehr als 24 Jahren ohne Unterbrechung ver» schiedene Aemter in der Justiz. Das ist, meine Herrn, unsere Vergangenheit, die uns das Vertrauen einstößt auch das unserer Mitbürger und besonders das Ihrige zu erlangen, damit wir die hohe Mission erfüllen können mit der uns der König Großherzog beauftragt hat. ES sind noch keine fünf Monate daß unsere Consti» tution in Kraft getreten ist; ihre Anwendung, neu für Jedermann, konnte daher auch noch Niemanden Gelegenheit geben, Beweise von Treue und Pünktlichkeit in deren Handhabung zu liefern. Wir können daher, meine Herrn, Ihnen keine andere Bürgschaft leisten, und Sie können von uns feine andere forbern, als bad Versprechen das wir abgeben, in der Ausübung unseres AmteS gewissenhaft nach der Constitution zu handeln. Diese wechselseitige Verpflichtung haben wir gleich Anfangs, als erste und unerläßliche Bedingung unseres Eintrittes in die Negierung, übernommen. Eine gewisse Bewegung der Geister in verschiedenen Richtungen, eine Opposition, die häusig mit Gewaltthaten verbunden ist, zwischen den verschiedenen Meinungen, ein gereizter Zustand der noch nicht gehörig gemäßigt ist, kämpfende Leidenschaften stören noch immer, obschon im Großherzogthum weniger als sonst, die öffentliche Ruhe, nach wie vor der Gewährung der Constitution. Dieses ist ein Hebel deren Ursachen wir sorgfältig aufsuchen werden, so wie auch die Mittel ibm abzuhelfen. Dieser Verpflichtung wer* den wir aber nur mit der Zeit nachkommen können. Unterdessen weiden wir und bemühen, die Folgen dieses Uebels zu vermindern, indem wir den Gebrauch aller gesetzlichen Freiheiten erleichtern, deren Mißbrauch aber bekämpfen, indem wir alle Rechte ehren, ohne übermäßigen Forderungen zu willfahren, indem wir mit Mäßigung, aber mit Kraft, die Macht gebrauchen, deren Inhaber wir nur des allgemeinen Besten wegen sind; indem wir ohne Parteilichkeit nur dem Verdienste jene Begünstigungen angedeihen lassen, über die wir zu verfügen haben; indem wir den Weg der Versöhnung vor dem des Zwanges einzuschlagen suchen, und alle unsere Sorgfalt barauf verwenden werden, unsere Mitbürger zu überzeugen, daß wir unser Amt nur befjwegen übernommen haben und ausüben, um, so viel es an uns liegt, ihr Wohl zu fördern. Unser Land leidet noch, obwohl weniger als andere Länder, an der Krisis, in deren Folge Handel, Inbuftrte und Arbeit darniederliegen. Wir werben und bemühen, ihm ein gerechtes Vertrauen in feine eigenen Hülfsquellcn einzuflößen, indem wir, so viel an uns liegt, die Entwicklung und den bessern Gebrauch derselben zu erleichtern und bemühen werden. Wir fürchten nicht, daß unser Land sich zu sehr berücken lasjen wirb durch den Irrthum, zu glauben, als könnte gleich aßen Forderungen durch eine übermäßige Verminderung der öffentlichen Ausgaben, Genüge geleistet werden können. Pstichtgetreu werden wir feinen Wünschen entgegenkommen und jetzt gleich und allmählig jene Ersparnisse machen, die mit einem regelmäßigen Geschäftsgang und mit einer gleichen Ver- Teilung der Staatolasten unter alle Bürger vereinbar «fr Unsere Zeit ist besonders bezeichnet durch ein allgemeines, lebhaftes und ungeduldiges Sehnen nach den Gütern, deren Besitz man als das Glück betrachtet. Aus Gewissen und egenem Gefühl werden wir diesen Drang, indem wir ihn mäßigen, zu benutzen u. auf Erlangung des Wohles durch Unterricht, Erziehung und Arbeit hinzulenken uns bemühen, damit das Loos der Meisten verbessert, und das der wenigern erträglicher gemacht werde. Ich gebe in diese Einzelnheiten ein, meine Herrn, um Sie zu überzeugen, daß wir uns Weber die Wich^ tigfeit und Ausdehnung, noch auch die Schwierigkeit unserer ehrenhaften Aufgabe verhehlen. Um dieselbe zu lösen ist, und Ihre mächtige und einsichtsvolle Mitwirkung, so wie Ihre wohlwollende Unterstützung notwendig. Sie werben und selbige nicht versagen, damit es bei unfern Anstrengungen gelinge, unser Versprechen zu halten. Diese ihre Mitwirkung wird uns als Belohnung gelten, und die Hoffnung allein, daß Kam» mer und Regierung sich verstehen, genügt zur Her» beiführung der Ordnung, der Ruhe, des Vertrauens und der Sicherheit in unfenn Lande, bat) und Allen gleich lieb ist. Nach ihm tritt Hr. N. Metz auf: Die Verwaltung der Finanzen ist unter allen Verwaltungen diejenige, welche mit dem Staatsbüdget in innigster Verbindung steht. Ich erlaube mir daher der ehrenw. Versammlung einige Bemerkungen in Betreff dieser Frage zu maeben. Das Staatsbudget ist heute bei uns wie in allen Ländern ter Hauptpunkt, nach dem die höhere Verwaltung beurteilt werden muß. Dieser Punkt ist wichtig, weil in allen Ländern die finanzielle Lage Furcht erregt, und weil man von der Regierung Abhülfe von diesem Uebel verlangt. Dieses Ucbel zu eilen* nen und ihm abzuhelfen muß Zweck des Budgets sein. Sie wissen aber, meine Herren, daß ein Budget aus zwei Haupttheilcn besteht, dem der Einnahmen und dem der Ausgaben. Die Constitution forbert die Revision der Auflagen, die tag Budget der Einnahmen ausmachen. Die Majorität der Kammer schemt auch die Nothwendigkcit, bedeutende Ersparnisse in dem Budget ter Ausgaben zu machen, anerkannt zu haben. Denken Sie nun, meine Herren, daß die Regierung in kurzer Zeit Ihnen ein Budget, das diesen Forderungen entspricht, vorlegen könne? (Sine Verwaltung, die ein Budget vorlegt, tragt die Verantwortlichkeit ihres W«rkeS. Dieses Werk entölt das «Bcni'ûltnitiiéifyilrm t«- Regierung; können Sie nun annehmen, daß eine Verwaltung, die ihr Amt seit gestern augetreten, die Verantwortung eines solchen Aktes, der in wenigen Tagen gefordert wirb, über sich nehmen könne? Das Budget, tag wir in so kurzer Zeit vorlegen müssen, darf also nicht als das Finanzsystem der Regierung darstellend, angeschen werden, sondern nur als provisorisches Budget. Erst in der nächsten Session kann das Normalbüdget aufgestellt werden. Die Nachtheile, die aus der Annahme eines provisorischen Budgets sich ergeben, sind in diesem Augenblicke auch unbeutenb. Hr. N. Metz verlangt darauf, daß fier) die Kammer ausspreche über die Frage, ob sie das von ter frühem Regierung aufgestellte Budget beraten wolle, oder ob sie ein neues wmische, in welchem Falle sie bann einen Provisorischen Kredit bewilligen müßte. An der Tagesordnung waren die Entwickelung der Anträge der Herren Richard, Toutsch u. Müller in Betreff der Umwandlung des Guldens in Franken als gesetzliche Münze. Die genannten Herren entwickeln ihre Anträge und dieselben werben sodann der Commission der Finanzen zur Bearbeitung überwiesen. — Hr. Müller reicht zugleich einen Antrag ein, dahin zielend, daß eine aus 3 Mitgliedern bestehende Commission ernannt werden solle, nm einen Gcsctzesentwurs auszuarbeiten, wodurch die organischen Gesetze ter Staatscinrichlungen abgeändert und die Staalsgehälter bestimmt wertensollen. Dieser Antrag wird den Sectionen überwiesen. Hr. v. Blochausen interpellirt die Regierung ob es wahr sei, wie er in Zeitungen gelesen habe, daß die erfallene Ouote des Kaufpreises des Grünenwaldes in preußischen Kassenscheinen hier ausgezahlt worden sei und ob somit eine dem Lande nachtheilige Auswechselung stattgefunden habe. Für den Fall, daß dieses stattgefunden, möchte er wissen, ob dieses mit den Kaufbedingungen vereinbar und ob auch sonst eine solche Zahlung gesetzlich sei. Hr. N. Metz erklärt, auch er sei durch die Zei⸗ tungen auf diese Sache aufmerksam gemacht worden, nd er habe sich bereits vorgenommen, darüber weiter nachzuforschen. Was die Kaufbedingungen des rünenwaldes betresse, so könne sein College Hr. Ulveling gleich darüber Aufschluß geben. Hr. ulveling: Nach diesen Kanfsbedingungen sollte der Kaufpreis in einer Münzsorte, welche im Lande gesetzlichen Curs habe, ausgezahli werden. Weiter sei nichts darin enthalten. Hr. N. Metz will über die angeregte Frage noch nähere Erkundigungen einziehen und dieselbe am nächsten Montag vollständig beantworten. Die Sitzung wird aufgehoben.
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. er ist nicht mehr „König zu Ungarn und Böhm», König ter Lombardei und Venedigs, »on SDalmatiien, Croatie», Slauonien, Jerusalem, Castilien, Aragonien, Indien :c. je." ; aber er ist mehr, als das Alles: er ist jetzt erst wahrhaft, was die Habsburger seit Jahrhunderten «strebten, er ist — Kaiser des einigen Ocsterrcich. Das eben ist das Ergebniß des zweimonatlichen Trauerspiels, daS die Neugeburt, welche unter diesen gewaltsamen Wehen geboren ward. Hier ist der solide Kern, der in der harten und bittern Schale steckt, während der Traum der Wiener Demokraten mir cine schimmernde, aber inhaltslose Hülse war. Wie Vieles auch zufällig und vergänglich an den Ereignissen der letzten zwei Monate gewesen sein und schon von der nächsten Zukunft verwischt und ausgelöscht werden mag: das Eme ist das Welthistorische und Unvergängliche an dieser Revolution und Contre-Nevolution, daß Oesterreich, wenn auch unter den Zuckungen einer gewaltigen Krisis, zu seinem endlichen Weltbcrufe sich mit dem Schwelle mächlig Bahn gebrochen hat, zu dem Ziele, daß die Idee cines großen Föderatiu-Etaates auf der Grundlage der Gleichberechtigung der Nationen ins Leben gerufen wild. Wo so gewallige Schöpfungen erstehen, da sinken die Heineren Schicksale, und selbst das Unglück Wiens, zur Unbedemendhcit herab. (Köln. Ztg.) Köln, 6. Dezbr. Zwei Monate liegen zwischen heute und jenem furchtbar tragischen Momente, da in dem lebensfrohen Wien die Revolution ihre blutige Fahne entfaltete. Zwei kurze Monate — eine Spanne von Tagen, eine kurze, »erfcb,nri>fmenbe Woge in dem Occan bei Zeiten, und doch ein Raum, ausgefüllt mit gewaltigen Geschicken, für mehr als (Sine Nation der Wendepunkt einer alten und einer neuen Zeit. Man müßte mit Blindheit geschlagen sein, wenn man es verkennen wollte, daß die Weltlage Oesterreichs feit dem 6. October eine ganz andere geworden ist, und es ist gut, sich das mit der ganjen Kälte des Verstandes zu vergegenwärtigen. Will eine Fraction des österreichischen Reichstages, will die Linke der deutschen National-Vcrsammlung das nicht erkennen \u25a0 und nicht als ein fait accompli hinnehmen: nun, so haben sie es damit noch nicht geändert; sie haben sich nur die Möglichkeit entzogen, auf die fernere Gestaltung einzuwirken. Was war am 6. October der Kaiser von Oestcrreich? Er war König der Lombarden und Venetianer, König der ungarischen Lande und endlich Beherrscher der deutsch-österreichischen Provinzen, welchen er in dem Wiener Reichstage mit Galizien einen gemeinsamen Mittelpunkt gegeben hatte. Für Italien war die Zeit der constilutionellen Neorganisirung noch nichl gekommen, und so blieb der Staat schroff in eine ungarische und eine nicht-ungarische Hälfte geschieden, von denen die eine immer mächtiger sich von der anderen zu trennen und einen unabhängigen Organismus zu bilden strebte. Das Alles hat aufgehört: das Königreich Ungarn ist nicht mehr; was sein Racen-Krieg noch an Trümmern übrig läßt, das wirb dag Heer des Gesaimmstaates niederzureißen wissen. Der Kaiser kann alle feine Titel und Wappen in die Gruft seiner Ahnen niederlegen'
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Der ehrwürdigen Geistlichkeit und allen Gläubigen des apost. Vikariats Luxemburg wünscht der apostolische Provikar Nicolaus Adames Gruß und Heil im Herrn.
Der ehrwürdigen Geistlichkeit und allen Gläubigen des apost. Vikariats Luxemburg wünscht der apostolische Provikar Nicolaus Adames Gruß und Heil im Herrn. 1 Vielgeliebte Brüder! Die Apostelgeschichte erzählt uns, daß Herodes den Apostelfürsten Petrus ins Gefängniß werfen ließ, worin er von einer vierfachen Wache von je vier Soldaten bewacht wurde. Sie fügt hinzu: „Also ward zwar Petrus in dem Gefängnisse verwahrt; aber die Kirche betete ohne Unterlaß für ihn zu Gott".') Petrus war das Haupt der ganzen Kirche: wie hätten denn da die Gläubigen gleichgültig bleiben können bei dem was ihm begegnete? Der Hirt war gefangen und von seinen Feinden mit dem Tode bedroht, wie hätte da seine Heerde nicht im Geiste sein Gefä'ngniß theilen, und sich nicht selbst mit Banden und Tod bedroht sehen sotten? Darum beteten die Christen Tag und Nacht für Petrus. fo'gungen sich erheben.') „Mußte nicht (selbst) „Christus dieß leiden, und so in fctuc Herrlichkeit eingehen"? Wie kann denn sein Stellvertreter hier auf Erden etwas anders für sich erwarten, als sei« Meister erlitten hat? Hat Er ja selbst den Aposteln und ihren Nachfolgern gesagt: 2) „Wenn euch die Welt haßt, „so wisset, daß sic mich vor euch gehaßt hat". — „Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. „Haben sic mich verfolgt, so werden sic euch „auch verfolgen". Verfallen ist diese Welt der Sünde und der Herrschaft des Bösen: wie kann daher in dieser Welt das Reich Gottes anders bestehen, als unter Kamps und Verfolgung? Nur dem Kämpfer der gesiegt hat ist die Krone verheißen; ohne Kampf und ohne Leiden gibt es für den sterblichen Menschen keine Herrlichkeit. Wohl hat Christus dem h. Petrus und in ihm all feinen Nachfolgern gesagt: ) „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meme Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sic nicht überwältigen". Aber Er hat ihm nicht gesagt: Ich werde dich vor Leiden und Verfolgungen schützen; sondern als Er ihm das Hirtenamt anvertraut hatte, da hat Er ihm zugleich gesagt: 4) „Wahrlich, wahr„lich, sag' ich dir, da du jünger wärest, gürtetest bit dich selbst, und wandeltest, wohin „du wolltest: wenn bu aber alt geworden „bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und „ein Anderer wird dich gürten, und dich füh„ren, wohin bu nicht willst." Er wollte dadurch andeuten, daß Petrus als Oberhaupt der Kirche vielen Verfolgungen ausgesetzt sein würbe, und daß er durch Bande und Kreuzestod den verherrlichen würbe, dessen Stelle er »ertrat. semer eigenen Hauptstadt, unter den Augen seiner Untertanen mißhandelt und als Gefangener betrachtet. Aber der, welcher dem h. Petrus Seiben und Verfolgung vorhergesagt, verhieß ihm and) den Sieg über die Feinde der Kirche, über die Macht der Hölle. Und seine Verheißung hat er herrlich erfüllt. Das Werk Gottes hat sich immer starker erwiesen, als die Macht des bösen Feindes. Aus allen Verfolgungen ist das Oberhaupt der Kirche am Ende' glorreich und sieglet» önt hervorgegangen. Auch die jetzige Drangsal wird ein Ende nehmen, und Gott wird feinen Diener nicht verlassen. Aber beten wir, daß die Zeit der Prüfung für die Kirche abgekürzt werde, und daß recht bald das Aergerniß gesühnt werde, das zu Rom gegeben worden ist. Klagen wir aber nicht allein die an, durch deren Hand zunächst die Frevrlthat vollbracht worden ist. Blicken wir vielmehr rund um uns her, blicken wir in unser eigenes Innc« res hinein, und fragen wir uns selbst, ob nicht auch wir einen großen Theil der Schuld tragen von allen den bittern Prüfungen und Heim» suchungen, welche über die Kirche, die geliebte Braut des Herrn, gekommen sind. Hat nicht auch unter uns Unglaube, Gleichgültigkeit, ja freche Verachtung des Heiligen Ueberhand genommen? Ist nicht die Reinheit der Sitten und die Mäßigkeit bei uns in Abnahme gekommen? Haben nicht Viele von uns mehr der Welt und ihren schnöden Götzen, als dem ewigen Gott gedient? Wie Wenige unter uns haben den Muth überall frei und frank ihren Glauben zu bekennen und nach demselben zu leben? Wie Wenige gibt es unter uns, denen die Religion eine wahre Herzenssache ist? Wie Wenige, die Gott mit ganzem Herzen anhangen und ihm dienen, sobald es mit dem geringsten Opfer verbunden ist. Prüfen wir uns selbst, V. 8., damit wir nicht Andere anklagen, während wir selbst eben so schuldig sind. Wegen der Sünden des Volkes Israel ließ Gott das Hciligthum der Bundeslabe in Feindeshand gerathen, uud feine Zuchtruthe hielt nicht eher ein zu strafen, bis die begangenen Missethaten gesühnt waren, und bis das ganze Volk sich wieder reuevoll zu seinem Gott zurückgewendet hatte. Die Zeit ist ernst, m. Br.; nehmet es tief zu Herzen. Sehet, was der Unglaube will, und wohiu der Frevel gegen die Religion und die Verachtung der Gebote Gottes führt. Wir wissen nicht, was der nächste Tag uns bringt. O, so wachen wir denn auf aus unsenn Schlummer, und kehren wir alle in vollkommener Nrue und mit bußfertigem Herzen zu uuserm Herrn und Gott zurück. Beugen wir unsere Knie vor dem heiligen und allgewaltigen Gott, damit er die Tage der Trübsal abkürzen möge. So wie die Gemeinde zu Jerusalem unabläßig betete für Petrus, als er gefangen war, so beten auch wir für unfern heiligen Vater, damit er bald wieder nach Rom zurückkehre, und in Frieden die beerbe weibe, die ihm vom Hirten aller Hirten anvertrauet worden ist. Ja wir haben noch eine ganz besondere \u25a0 Ursache, für feine baldige Rückkehr zu beten. Auch uns wurde unser geliebter Hirt, sein Stellvertreter, entrissen. Auch wir habeA mit ihm den Schmerz der Trennung und Verbannung getragen, und noch blutet unser Herz Aehnliches aber, wie zu den Zeiten der Apostel, ist auch in unfern Tagen geschehen. " Frevelhafte Hände haben sich an dem Nachfolger des h. Petrus, dem Statthalter Jesu Christi aus Erden vergriffen. Das Blut seiner treuesten Diener haben sie vergossen. In dem Erbe des h. Petrus, in der Stadt Rom und im Kirchenstaat haben sie als Gottesräuber die öffentliche Gewalt an sich gerissen. Ja unser beiliger Vatrr PiuS IX. ist aus Nom entflogen, von dem Sitze Der Apostel gleichsam vertrieben, nachdem er an derselben Stelle, wo er mild und barmherzig den Gefangenen ihre Fesseln gelost hatte, beinahe selbst ein Gefangener geworden wäre. Das ist die traurige Kunde, welche alle katholischen Völker erschüttert und mit Trauer und Wehklage erfüllt hat. Aber wie ist es denn möglich, werdet Ihr fragen, V. 8., daß selbst in Rom, dem Sitze des Statthalters Christi, solches geschehen konnte? Daß eine Stadt, die mit so vielen Vorzügen und Gnaden von Gott verherrlicht worden ist, der Schauplatz solcher Freveltraten werden konnte? Wir haben die Zuversicht, V. V., die auch durch die öffentlichen Blätter bestätigt wird, daß nur ein kleiner Thcil ter Bewohner Noms an diesen Gräuclfecnen Thcil genommen hat. Die Meisten welche diese Frevel verübten, waren nicht Römer, sondern Menschen verschiedener Länder und Religionen, die sich zur 2Sollbringiing des Frevels in Rom zusammengethan, und bann leiber Viele aus dem Volke verführt hatten. Dann wissen wir aber auch, daß die Gerichte (Lottes uucrforschlich und gchcimnißvoll sind. Je mehr Gnaden ein Mensch, eine Stadt, ein Land von Gott empfängt, je höher sie erhoben werben, um so tiefer stürzen fie hinab, wenn sie die gebotenen Gnaden zu ihrem Vergerben mißbrauchen. Jerusalem, so hoch von Gott erhoben, wie tief ist es gestürzt, nachdem es die Zeit der Heimsuchung nicht erkannt, und den Sohn Gottes gekreuzigt hatte! Wundern wir uns aber nicht, daß gerade gegen den Stellvertreter Clnisti solche Ver- Und wie hat sich dieses Wort des Herrn beivaljrt! Weil auf dem Statthalter Jesu Christi, dm Papst, wie auf einem Felsen die Kirche gebaut steht, so richtet sich gerade gegen ihn am erbitterst«: der Zorn der bösen Welt und der Hölle. So lang die Reihe der Päpste ist von der Zeit des h. Petrus bis auf Pius IX., solang ist auch die fast llmmtcrbrochcne Kette der Verfolgungen die über den Statthalter Christi hereingebrochen sind. Eine Reihe von drei Jahrhunderten hat es gegeben, wo fast kein Papst auf dem Stuhle des h. Petrus gesessen hat, der nicht für seinen göttlichen Meister und Herrn fein Blut als Märtyrer Vergüssen hätte. Die Ketten des h. Petrus, welche stets zu Rom am Grabe des Apostclsürstcn aufbcwalnt werden, waren immer ein Zeichen der Bande, welche die Statthalter Christi so oft haben tragen müssen; und wie der h. Petrus, aus dem Kerker durch einen Engel befreit, sich heimlich aus Jerusalem entfernte, so haben feine Nachfolger so manchmal die Stadt, die Gott zum Sitze seines Stellvertreters auserkoren bat, verlassen und anderswo eine Zufluchtsstätte suchen müssen. Noch Pius VI. ward acfaitgen »on |9îom hiuweggrführt, und starb als Gefangener im fremden Land. Auch sein Nachfolger Pius VII. wurde mit roher Gewalt nach Frankreich geschleppt; und sein Namensgenossc, uu'cr jetziger heiliger Vater wirb in ob der empfangenen Wunde fort und fort, schmerzlich und hart ist die Trennung für die Hecrdc; schmerzlich ober auch für den Hirten, der feine Heerde voll Liebe in seinem Herzen trägt. Gestört ist seitdem unser innerer Friede, gestört seitdem unsere Zufriedenheit und unser Glück. Nicht unser heiliger Vater trägt davon die Schuld. Er hat, sobald er die wahre Lage der Dinge erfahren hat, so väterlich und mild dem Hirten die Rückkehr zu seiner beerbe beschlossen und angekündigt, und er beharrt auf feinem Beschluß. Daß derselbe noch nicht wieder in unserer Mitte ist, davon wir wissen es bestimmt, trägt nicht er die Schuld. Darum, v. B. beten wir jetzt inständig und fromm für unser« l). Vater ; vereinige» wir dieses Gebet mit dem Gebet für unfern Oberhirten seinen Stellvertreter in unsenn Lande; beten wir, daß der h. Vater recht bald in Frieden zurückkehren möge in seine Stadt; beten wir daß sein Stellvertreter, unser geliebter Bischof, bald zurückkehren möge in unsere Mitte. Be^ im wir zur h. Mutter Gottes, der Hilfe der Christen, damit Sie die ganze katholische Kirche nehme unter Ihren mächtigen Schutz und Schirm in dieser Zeit der Prüfung und Leiden. Darum verordnen wir, daß in allen Pfarr< kirchen des Landes bis auf weitere Verfügung an allen Sonn- und Feiertagen, nach der Vesper ober Abends, vor dem hh. Sakrament der Rosenkranz mit der Lauretanischen Litanei gebetet, die Antiphon: 0 SacramJ, und der Psalm Miserere mit dem Vers: Oremus pro Ponlifice Castro PIO! R. Dommus conservet etc. und der Oralio pro Papa gesungen werde. Zum Schluß soll das bekannte Gebet für die allgemeinen Anliegen der Christenheit vor dem h. Sakramente gebetet werden. Gegenwärtiges wollen die Herren Pfarrer am Sonntag nach dessen Empfang den Gläubigen orlesen. Luxemburg, am Feste des heiligen Nikolaus 1848. N. Adames, Apo stolischer⸗Provikar. P. S. RR. Sacerdotibus hujus Vicariatus Apostolici omnibus înandamus ut deindeceps loco oralionis hucusque imperatae in Ss. Missœ Sacrificio alternis vicibus salv. rubr. addant collectam: Pro Papa, vel Ecclesiœ. 1) Apostelg. XII. 3-5. 1) Luf, XXIV. 26. 2) Joh. XV., 18, 20. 3) Matth. XVI., 18. 4) Joh. XXI., 18.
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Bekanntmachung, betreffend die Versteigerung der Lieferung des Commisbrodes für die Truppen des Lu- xemburgischen Vundes-ContilMuts, vom 1. Januar 1849 bis zum "31. Tczember desselben Jahres einschließlich. Luxemburg, am 7. Dezember 1818. Es wird zur öffentlichen Kcnntniß gebracht, daß am Mon» tage, den 18. des laufenden Monats, Vormittags cilf Uhr, im Negicnmgs-Gcbäude zu Luxemburg, die Versteigerung ber Lieferung des Commisbrodcs für die in Echtcrnach, Ettelbrüel und Dickirch garnisonirendcn Truppen des Luxemburgischen Bundes »Lontingentes, für den Zeitraum vom 1. Januar 1849 Iris? einschließlich den 31. Dezembcl desselben Jahres, Siat» finden wird. Die Personen, welche dicfe Lieferung übernehmen wollenf muffen vor ber M Versteigerung angesetzten Stunde, auf Stempelpapier geschriebene Snmmissionen einreichen, und da» rm in Centimes den Preis de» Nation zu einem halben Kilo» gramm angeben. Das Bedingungsheft, dessen Bestimmungen übrigens diese!» den sind, wie die im Vedingungsheftc für die Lieferung wäh» rend des laufenden Jahres, ist in den Bureaus ber General» Administration der Militärangelegcnheiten basier niedergelegt Für den Gcncral>Adminlstrator ber Militär» Angelegenheiten, Dcl General-Administrator der Gcmcindcfachcn, Ulveling. Concurs. Den 15. des laufenden Monats Dezember wird zu Voffc» ding (Gemeinde Lorenzweiler) im dortigen Schulsaalc ein (Son- eurs Statt habe», und Morgens gegen 9 Uhr beginnen, um die dortige vakante Lehrcistelle z» besehen, welche zufolg Cnt» scheiduug der Oberbchörde vom 11. vorigen tonals erledigt worden ist. Der Gehalt des Lehrers beträgt 600 Franlen ntbst Wohn, ungscnlschädigung. Die Lehrer, welche mit eoncurrircn wollen, müssen wem,,» siens ein Brevet bei? 4. Ranges haben, und sind gebeten, ihre Zeugnisse Tags vor dem Concurse auf dcr Bürgermeisterei ab» zugeben. Berg, den 8. Dezember 1848. Aus Auftrag: Der Schulinspcktor des Kantons Mersch, I. Linden.
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Italien.
Italien. — Die Nachrichten aus Rom haben seit der Ab» reise des heil. Vaters ihre größte Bedeutung verloren. Die Journale, soweit fie uns zukamen, sprechen noch nicht von diesem Erei'gniß, scheinen dasselbe aber zu fürchten. Eine dumpfe Trauer hatte sich über die heilige Stadt gelegt, und machte sich ungeachtet drr geräuschvollen amtlichen und freiwilligen Demonstrationen geltend. Die Flucht so vieler ausgezeichneten Perso» nen, worunter fast alle Cardinale (wovon mehrere sich auf den Monte Cassino zurückgezogen haben) trägt nicht wenig dazu bei, Bestürzung in Rom zu verbreiten. Viele Deputaten haben ihre Entlassung genommen uud ebenfalls Rom verlassen, so daß die Deputirtenkanlmer nicht mehr berathen kann, weil [te nicht mehr die beschlußfähige Anzahl besitzt. Man spricht schon von neuen Wahlen. Auch fehlt es der Staatsverwaltung an Geld, kurz die Lage verschlim» mert sich von Tag zu Tag. Man traf bereits An» stalten, um das niedere Volk zu erhalten, welches feilte Arbeit verlassen hatte, uirt die Waffen zu ergreifen. Der Minister Sterbini hatte dem Circolo po» polare aufgegeben, für jeden Stadtbezirk zwei Com» missare zu bezeichnen, um öffentliche Arbeiten einzurichten und Unterstützungen zu vertheilen. Rom, 23. Nov. Am 16. Nov. zogen sich Seine Heiligkeit von allen Negierungsgeschäften zurück, und doch werden unzählige Bekanntmachungen veröffentlicht mit der Überschrift: „Auf Gutheißen ©r. Heiligkeit". Daß selbst den Radikalen die Person des hl. Vaters der Bevölkerung gegenüber nöthig erscheint, unterliegt keinem Zweifel. Man kommt zur Einsicht, die Pläne der Elenden werden allmählig dem Volke klar; die Gegenrevolution dürfte wohl nicht lange ausbleiben. (Rh. V.-H.)
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Die Abdankung des Kaisers von Oesterreich.
Die Abdankung des Kaisers von Oesterreich. Köln, 6. Dez. Als wir die vorstehenden Zeilen schrieben, da kannten wir noch ein inhaltsschweres Ereignis) nicht, welches Oesterreich über so manche qualvolle Wehen seiner Wiedergeburt friedlicher hinüberführen wird. Ferdinand I. hat aufgehört, Kaiser »on D est exxe i d) z u sei n. Die wieder Heller strahlende Kaiserkrone ruht hinfort auf einm jugendlichen Haupte, auf dem Haupte des Erzherzogs Franz Joseph »on Oesterrcich. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" bringt unS diese Nachricht mit folgenden Worten: „Leipzig, 4. Dec., früh halb 11 Uhr. So eben erhalten wir per Gstaffette die Nachricht von Prag vom 2. Dec., Nachts 12 Uhr, daß der Kaiser an diesem Tage früh in Olmütz zu Gunsten des Erzherzogs Franz Joseph abdicirt hat, und 12V2 Uhr Nachts in Prag, zu allgemeinem Erstaunen, sammt der Kaiserin eingetroffen ist." Oesterrcich wird nicht trauern, wenn es diese Kunde vernimmt. Die Zeit einer gewaltigen europäischen drifte erforderte ein kräftigeres Haupt, als das des schwachen Habsburgers, welchem schon feit 13 Jahren die Krone zu schwer war. Zwischen ihm, dem „Gütigen" — wie ihn die Zeitgenossen nannten, und wie ihn auch die Nachwelt, aber nicht rühmend, nennen könnte — zwischen ihm und dem Vertrauen seines Volkes hat der Kampf gegen Wien eine Scheidewand aufgetürmt, welche kein Ereigniß mehr niedergerissen hätte. Wenn die Geschichte seine Saaten verzeichnet, bann wirb sie als die verdienstlichste aller die zu nennen haben, daß er in einer schweren Zeit freiwillig aufhörte, Kaiser zu fein. Er konnte gleich Windischgräh von sich sagen: „Ich befinde mich in einer so schwierigen Lage, wie sich vielleicht vor mir noch nie ein Mensch befunden hat"; er konnte sich sagen, daß er unter Tausenden dieser Lage am wenigsten gewachsen war; es wird fein 9ïub,m sein, daß er dieser Ucberzeugung auch die That folgen ließ. Auch daß Franz Carl nicht die dem Bruder entsunkene Krone aufgenommen hat, ist ein unendlich günstiges Geschick für Oesterreich. An die Namen Franz Carl und Sophie hängt sich nun einmal in der Seele des Oesterreichers die Vorstellung der Réaction, und diese Vorstellung würbe jeder ihrer Thaten wie der düstere Schatten folgen. Den Namen Franz Joseph hat noch die Geschichte nicht genannt: rein und unbefleckt steht er noch ta; ihm ist das schiwe Erbe wiedereroberter Kronen geworben, während der Fluch der Eroberung auf andere Häupter niederfiel, und wie auch immer die sprüchwörtliche Anhänglichkeit der Ocsterreicher an ihr Kaiserhaus in dem Sturme der letzten Monate erschüttert worden ist, sie wirb oem jugendlichen" Träger des habsburg⸗lothringischen Ramens von Aeuem eutgegenkommen. Eine neue Aera eröffnet sich für Oesterreich, eine neue unermeßliche Laufbahn von Männern, welche seine Gegenwart zu würdigen und seine Zukunft zu gestalten wissen. Die Zeit des bloßen Opponirens und Revolutionirens ist für Oesterreich zu Ende; die Zeit der Organisation beginnt. Der Rame Ferdinand war zuletzt das Symbol der ContreRevolution geworden; der Name Franz Joseph möge das Symbol der Neugestaltung sein. Und darum, ihr Alle, die ihr zu organisiren wißt, seid ihr nun Czechen oder Polen, Deutsche oder Croaten, legt eure kteinlichen Zänkereien, eure nationalen Eifersüchteleien vor dem Ernst der Zeit auf den Altar des Vaterlandes, denkt an nichts, als an Organifation, und ihr werdet uns willkommen sein! (Köln. Zig.) Köln, 6. Dezember, 11 Uhr Abens. Aus Berlin kommt uns eben eine unerwartete und in dieser Form unerfreuliche Gabe - eineoctroyirte Verfassung. Der heutige „Preuß. Staate⸗Anzeiger“ bringt nämlich 1) die königliche Verordnung wegen Auflösung der National⸗Versammlung mit einer dieselbe anrathenden Vorstellung des Staats⸗Ministeriums; 2) die Verfassungs⸗Urkunde für den preußischen Staat, und 3) eine königliche Verordnnng wegen Einberufen der verfassungsmäßigen Kammern auf den 26. Februar. k. J. zur Revision der porläufig octroyirten Verfassung, zur Genehmigung mehrerer angekündigten provisorischen Gesetze und zur Erledigung anderer namhaft gemachter dringender Gesetz⸗Vorlagen. Zugleich ist wirklich der Handelsgerichts⸗Präsident von der Heydt mit dem Portefeuille für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten in das Ministerium eingetreten. In Oesterreich hat die Abdankung des Kaisers Ferdinand, so viel wir bisher wissen, einen günstigen Eindruck gemacht: in dem Reichstage ist eine Proclamation des jungen Kaisers verlesen worden, welche sich völlig an das Programm des Ministeriums anschließt und somit erfreulichere Hoffnungen für die Zukunft erregt. Verordnung, betreffend die Anflösung der zur Vereinbarung der Verfassung berufenen Versammlung. Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen te. ze. haben aus dem beifolgenden Berichte Unseres StaatsMinisteriums über die letzten Sitzungen der zur Vereinbarung der Verfassung berufenen Versammlung zu Unserem tiefen Schmerze die Ueberzeugung gewonnen, daß das große Werk, zu welchem diese Versammlung berufen ist, mit derselben ohne Verletzung der Würde Unserer Krone und ohne Beeinträchtigung des davon unzertrennlichen Wohles des Landes, nicht länger fortgeführt werden kann. Wir verordnen demnach, auf den Antrag Unseres Staats⸗Ministeriums, was folgt: §. 1. Die zur Veremnbarung der Verfassung berufene Versammlung wird hierdurch aufgelös’t. §. 2. Unser Staats⸗Ministerium wird mit Ausführung dieser Verordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Potsdam, 5. Dec. 1848. Friedrich Wilhelm. Das Staats⸗Ministerium. Graf von Bran denburg. von Ladenberg, von Strotha. von Manteuffel. Rintelen. von der Heydt. über die Verfassung nächstens mehr Wien, 1. Dez. Von Ungarn noch immmer keine entscheidende Nachricht. Den Belagerungszustand hofft mnn gegen Ende des Jahrs aufgehoben zu sehen. Das Programm des Ministeriums hat einen um so wohlthuenderen Eindruck gemacht, als auch die Fractionen des Reichstages sich einander nähern, und ihre Reibungen dem Vaterlande opfern wollen. (K. 3.) - Der Kaiser hat nachstehendes Handschreiben an den Banus von Croatien erlassen: „Lieber Freiherr von Jellachich! Die Monarchie erblickte von je her in dem tapfern Grenzvolke einen treuen Hort gegen den Feind, von welcher Seite er sie bedrohen mag, und Ich sehe mit Beruhigung, daß dasselbe unter Ihrer Führung diesen wohlverdienten Ruf stets zu behaupten wissen wird. Als Ich Ihnen die Würde des Banns von (Kroatien verlieh, erwartete Ich mit Zuversicht, daß Sie das von Mir in Sie gesehte Vertrauen rechtfertigen würden. Sie haben demselben durch Ihre um? chütterliche Treue, Entschlossenheit und Hingebung ruhmvoll entsprochen, namentlich durch die kräftige Wahrung der Interessen der Monarchie während der legten Ereignisse, so daß Ich Mich bewegen fühle, Ihnen als Zeichen Meiner dankbaren Anerkennung das Großkreuz Meines Leopoldordens zu verleihen. Dlmü&, 24. November 1848. Ferdinand. - Die Wiener Post vom 2. und 3. Dezember ist ausgeblieben. (K. Z.)
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Ungarn.
Ungarn. Siebenbürgen, sagt das „Const. Blatt a. Böhmen“, ist in zwei Lager getheilt: Sachsen und Romanen kämpfen für den Kaiser, die Szekler für das ungarische Ministerium. Der Kampf ist in vollen Flammen, und oft glaubt man, wenn man die Kampfund Greuelberichte lies’t, sich in die Zeiten des großen walachischen Bauern⸗Aufstandes im vorigen Jahrhundert versetzt. Die Magyaren haben durch ihre Grausamkeiten herausgefordert; die Romanen, „denen ihre besten Söhne gehängt wurden“, blieben die Antwort nicht schuldig. Viele Edelleute wurden getödtet, iu Zalathna ward das gesammte BeamtenPersonal von den Romanen niedergemacht, weil sie sich weigerten, die kaiserliche Fahne aufzuziehen; bei Enyed haben die Magyaren sieben romanische Ortschaften eingeäschert und viele Romanen niedergemacht; in Keresztur wurde der Hofrichter krank aus dem Bette gezerrt und geschunden; einem gewissen Joseph Njlali würben die lähnc ausgerissen. Am 2. Nov. ist wieder ein romanischer Erzpriester, Namens Surf, in Klausenburg aufgehängt worden. Ein Augenzeuge sah 5 Romanen an Pfähle gebunden. Vier romanische Dörfer in der Umgebung von Klausenburg sind von den Ungarn in Asche vcrwan. delt worden. Aus dem Lager bei Bötsalu im udvarhclycr Stuhl wird gemeldet, daß £aller, nach, dem er auf seinem Rückzüge gegen Udvarhcly alle Dörfer in dieser Richtung den Flammen Preis gegeben, in Telek zwölf Romanen ermordet, mehrere n Ketten geschlagen und so ins Feuer geworfen, einige sogar am Spieße gebraten — ben romanischen Geistlichen habe er die Barte abbeeren und fie auf alle schimpfliche Weise mißhandeln lassen. — Das sind einzelne bezeichnende Züge dieses gräßlichen Bürgerkrieges, den Räubereien, Brand und vandalifdje Verheerungen auf jedem Schritte begleiten. Nur die Sachsen halten sich noch in den Grenzen der Humanität und »ergelten den ©jeffern die Blut« traten nicht, die diese an ihnen verübt. Schaßburg, 8. Nov. Udvarhely ist vom Landstürme beseht worden. Marosch-Vasarhcln ist vom 4. bis 6. Nov. von der Nord- und Süd-Armee, welche sich bort trafen, bombarbirt und mit Sturm genommen worden. An 200Ü Magyaren und 600 der Unsrigen sind gefallen, viele gefangen. Dagegen ist der schöne Marktflecken Sächsisch-Reen von den Szeklern verbrannt worden. Urban steht in Dccs. Jetzt wird es auf Klausenburg losgehen, bann ist Siebenbürgen gereinigt. Die 13 sächsischen Dörfer zwischen den beiden Kokeln kommen halb an den medwischer, halb an den schaßburger Stuhl. Sogar Elisabethstadt wird zum Sachsenlande geschlagen.
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Schweiz.
Schweiz. Bern, 29. Nov. Die Bundesversammlung hat heute ihre Sitzung geschlossen und wird kaum vor März k. J. wieder zusammentreten, um die bis dahin vom Bundesrath auszuarbeitenden fGesetzentwürfe zu berathen. Es muß als ein Glück betrachtet werden, daß noch vorher der Bundessitz bestimmt und hierdurch der von Allen gefürchtete Zankapfel nicht in die Eidgenossenschaft geschleudert worden ist. - Aus der Verhandlung über die Flüchtlingsfrage in unsern beiden Kammern kann die deutsche Reichsgewalt die Ueberzeugung entnehmen, daß auch in den nördlichen Grenzkantonen Ordnung geschafft wird. Der Bundesrath soll in dieser Hinsicht schon Anordnungen getroffen haben.
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Gesetz, betreffend die Grundrechte deS deutschen Volkes.
Gesetz, betreffend die Grundrechte deS deutschen Volkes. Der Reichsverweser, in Ausführung des Beschlusses der Ncichsvrrsammlung vom 21. Dezbr. 1843, verkündet als Gesetz: I. Grundrechte des deutschen Volkes. Dem deutschen Volke sollen die nachstehenden Grundrechte gewährleistet sein. Sie sollen den Verfassungen der deutschen Einzelnstaaten zur Norm dienen, und keine Verfassung oder Gesetzgebung eines deutschen Einzelstaates soll dieselben je aufheben oder beschränken können.
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Luxemburg, i. Januar. Es verdient zur össent, lichen Kenntniß gebracht zu werden, daß von einer ho« hen wohltätigen Hand 8 Körten Holz zur Feuerung für die Armen sind gespendet worden. Luremburg, 3. Januar. Man ist hier sehr ge« spannt durauf, welche Folge die jetzt eingetretene Publi» kation der Deutschen Grundrechte für unser Land haben werde. Unsere Verfassung enthalt noch mehre Ar» tikel, welche Engherzigkeit und die noch nicht abgeftreif. ten Vorurtheile der früheren Zeit diktirt haben. Na. mentlich lassen die Paragraphen über Kirche und Schule noch immer ein Einmischen weltlicher Behörden und der Kammer in die religiösen Angelegenheiten deS Landes als möglich zu, wodurch der Friede im Innern noch wieder in seinen Grundfesten erschüttert werden könnte. Darum wünschen wir eine recht baldige Pub!,» kation der Deutschen Grundrechte, und möchten, daß die Regieiung recht bald dem Lande Aufklärung gäbe über sein zukünftige Stellung zu dem Gesammtva. terlande. Aus dem Merscher thale, 2. Januar. Wird«, nehmen, daß die Herren Servais und Noch, welche unsere von Frankfurt abgegangenen Deputirten er» setzen sollen, bei der Frage wegen des Reichsoberhanp« tes für Preußen zu stimmen gesonnen sind. Luxemburg, 4. Januar. In auswärtigen Blat» tern ist viel die Rede von Armirung unserer Festung. Wir können aus der besten Quelle versichern, daß Al« les zu diesem Zwecke geschehene sich auf die allerallgemeinsten Vorkehrnngen beschränkt. Freilich wird man dafür gewiß Sorge tragen, daß die Festung bei etwa möglichen Ereignissen nicht unvorbereitet ist. Remich, 4. Jan. Jetzt sieht man, wer Recht hat in unserer Angelegenheit; jetzt haben die Schuldigen selbst ihre Schuld eingestanden. Gesetzt auch, alles wäre wahr, was der Volksfreund in seiner letzten Nummer aus Remich berichtet, wer trägt denn an allen Störungen, die vorgefallen sind, die Schuld? Gesteht nicht der VoNsfreund selbst eS ein, daß die Kaffeehausgesellschaft eigenmächtig ohne Erlaubniß deS Herrn Dechanten hat läuten lassen? Gesteht er nicht ein, daß diese ihr Festprogramm erst nachträglich dem Herrn Dechanten mitgetheilt hat? Aber gesetzt, sie hätte dasselbe auch früh genug mitgetheilt, so wäre damit die Sache selbst gar nicht geändert. Denn alle Verfügungen, die das Läuten und die kirchliche Feier betrafen, konnten nach dem Gesetze nur von dem Hrn. Dechanten ausgehen, und derselbe that ganz wohl^ daß er keinen unbefugten Eingriff in seine Rechte dul» dete. Gesteht nicht ferner der Volksfreund selbst ei», daß man sich innerhalb der Kirche selbst «»befugter Weise erlaubt hat, Plätze einzunehmen, die nur vom Dechanten zugewiesen werden konnten? und hat man sich dabei nicht immer auf eine unbefugte Verordnung des Administrators des Innern berufe», da doch ein Verwalter des Innern in Bezug auf eine gotteSdienst. liche Handlung gar nichts zu verordnen hat? Und nun endlich, hat nicht eben die Partei, welche durch ihr unüberlegtes Benehmen den Frieden gestört hat, noch obendrein dadurch ihrem Thun die Krone aufge» setzt, daß sie glaubte, ben Dechanten gerichtlich ve» folgen zu können? Hat sie nicht zum Aergernisse und zur Beunruhigung der ganzen Bürgschaft von Re« mich Protokolle aufnehmen lassen, und gegen den, welchen sie selbst als geistliche Behörde der Stadt zu ehren und zu unterstützen verpflichtet sind, bei der Re> gierong zu Luxemburg eine Klage anhängig gemacht? Wir haben hier wieder ein auffallendes Beispiel, wie der Wolf das Lamm beschuldigt, daS Wasser getrübt zu haben. Seit Jahren haben wir Lärm und Unruhe tm Lande, und wer trägt die Schuld davon. Die Katholiken, welche ihr Recht behaupten, oder ihre l Feinde, welche überall in ihre Rechte eingreifen wollen? Frankfurt, 29. Der Verfassungsausschuß hat die Abschnitte vom Reichsoberhaupt und vom Reichsrath in folgender Fassung angenommen: Dasßcichs° oberhaupt. Art. I. §. I. Die Würde des Reichs« oberhauptS wird einem der regierenden deutschen Fürsten übertragen. §. 2. Das Reichsoberhaupt führt den Titel: „Kaiser der Deutschen." §. 3. Die Residenz des Kaisers ist am Sitz der Neichsregieruug. Wenigstens während der Dauer des Reichstags wird der Kaiser dort bleibend residiren. So oft sich der Kaiser nicht am Sitz der Reichstagsregierung befindet, muß einer der Reichsminifter in seiner unmittelbaren Umgebung sein. Die Bestimmungen über den Sitz der Reichsregierung werden einem Reichsgesetz vorbehalten. §- 4. Der Kaiser bezieht eine Civilliste, welche der Reichstag festfetzt. Art. 11. §. 5. Die Person des Kaisers ist unverletzlich. Der Kaiser übt die ihm übertragene Gewalt durch verantwortliche von ihm ernannte Minister aus. §. 6. Alle RegierungShandlun» gen des Kaisers bedürfen zu ihrer Willigkeit der Gegenzeichnung von wenigstens einem der Reichsminister, welcher dadurch die Verantwortung übernimmt, Art. 111. §. 7. Der Kaiser übt die völkerrechtliche Vertretung des deutschen Reichs und der einzelnen deutschen Staaten auS. Er stellt die Reichsgesandten und die Consuln an, und führt den diplomatischen Verkehr. §. 8. Der Kaiser erklärt Krieg und schließt Frieden §. 9. Der Kaiser schließt die Bündnisse und Verträge mit den auswärtigen Mächten ab, und zwar-unter Mitwirkung deS Reichstages, insoweit diese verfassungsmäßig vorbehalten ist. §. 10. Alle Verträge nicht rein privatrechtlichen Inhalts, welche deutsche Regierungen unter sich oder mit auswärtigen Regierungen abschließen, sind dem Kaiser zur Kcnntnißnahme, und insofern daS Neichsiutereffe dabei betheiligt ist, zur vorzulegen. §. 11. Der Kaiser beruft 1 und schließt den Reichstag; er hat das Recht, das Volkshaus aufzulösen. §. 12. Der Kaiser hat das Recht des Gesetzvorschlages. Er übt die gesetzgebende Gewalt in Gemeinschaft mit dem Reichstage unter den verfassungsmäßigen Beschränkungen aus. Er vertun» digt die Reichsgesetze und erläßt die zur Vollziehung derselben nöthigen Verordnungen. §. 13. In Strafsachen, welche zur Zuständigkeit des Reichsgerichts ge< hören, hat der Kais« das Recht der Begnadigung und Strafmilderung, sowie der Amnestirung. Das Verbot der Einleitung oder Fortsetzung einer einzelnen Untersuchung kann der Kaiser nur mit Zustimmung de« Reichstags erlassen. Zu Gunsten eines wegen seiner Amtshandlnngen verurtheilten Neichsministers kann der Kais« daS Recht der Begnadigung und Strafmilderung nur bann ausüben, wenn dasjenige Haus, von welchem die Anklage ausgegangen ist, darauf anträgt. Zu Gunsten von LündeSministemn steht ihm ein solches Recht nicht zu. § 14. Dem Kaiser liegt die Wahrung des Rcichsftiedens ob. § 15. Der Kaiser hat die Verfügung über die bewaffnete Macht. § 16. Neberhaupt hat der Kaiser die Negierungsgewalt in allen Angelegenheiten des Reichs nach Maßgabe der Reichsverfassung. Ihm stehen als , Träger dieser Gewalt diejenigen Rechte und Befugnisse zu, welche in der ReichSverfassimg der Reichsgewalt und dem Reichstage nicht zugewiesen sind. Der Reichsrath. Ait. I. § 1. Der Reichsrach besteht aus Bevollmächtigten der deutschen Staaten. Jeder im Staatenhause vertretene Staat oder StaatSverband ernennt dazu ein Mitglied mit Ausnahme der vier freien Städte, welche gemeinsam ein Mitglied senden. Die Ernennung der Mitglieder des NeichSrathes geschieht durch die Regierungen der betreffenden Staaten und Staatenverbände. § 2. Der ReichSrath bildet ein begutachtendes Collegium. Derselbe hält seine Versammlungen am Sitz der Reichsregierung. Jen Volsitz im Reichsrathe führt der Bevollmächtigte des größten deutschen Staates, dessen Regent nicht daS Reichsoberhaupt ist. § 3. pie Beschlüsse des ReichsrathS werden durch Stirn, menmehrheit gefaßt. §4. Die Reichsmimstcr sind berechtig», den Sitzungen des Neichsrathea beizu« wohnen oder sich in denselben durch Kommissarien vertreten zu lassen. 8 5. Dem ReichSralhe sind die Gesetzentwürfe, welche die Reichslegierung bei dem Reichstage einbringen will, znr Begutachtung vor« zulegen. Der Reichsrach hat sein Gutachten binnen einer jedesmal von der Reichsregierung zu bestimmenden Frist zu erstatten. Wird diese Frist nicht eingehalten, so ist die Ncichsregieruug hierdurch an dem Einbringen des Gesehentwurfs bei dem Reichstag nicht behindert. § 6. Die Reichsregierung ist befugt, in allen Fällen, in welchen es ihr angemessen erscheint, das Gutachten deS Rcichsraths einzuziehen. Mainz, 30. Dez. Wir haben den Tod unseres hochwürdigsten Bischofs Hrn. Kaiser zu betrauern. Er starb heute Morgen um 10 Uhr. (Rh.- u. M.-Z.) Koblenz, 30. Dez. Bekanntlich geht man in Frankfurt mit dem Plane um, den Eingangszoll auf ausländische Weine um mehr als die Hälfte herabzusetzen und wird dieses Projekt hauptsächlich von mehreren unserer großen See- und Handelsstädte, deren Handel allerdings hierdurch sehr ansehnlich zunehmen wirb, mit allem Nachdruck, betrieben. Sollte dieser Plan durchgehe«, so ist es klar, daß hierdurch unserer ge° sammteu Weinproduktion der Todesstoß versetzt werden würde. Dies hat man aber nicht allein in unserer Rheinprovinz, sondern im ganzen Rheiulande und in Süddeutschland nur zu wohl erkannt und überall hat man sich daher erhoben, um mit aller Energie gegen eine solche, die Eristenz vieler Tausende braver Winzer und Arbeiter gefährdende Maßregel zu protestireu. Wien, 28. Dez. Nach dem heute ausgegebenen sechsten Heerbericht wurde Arad, entsetzt und auf ein halbes Jahr mit Schießzeug und Lebensbedarf versehen. Nach dem darüber eingelangten Berichte des F.»M,°L. Puchner verdankt man diese Waffenthat der Vereinigung einer aus dem Banal entsandten Kolonne mit einer aus Siebenbürgen abgegangenen. Der Feind, welcher 15,000 Mann stark die.Festung eingeschlossen hatte, ward in wilde Flucht gesprengt. Es! sind 16 Kanoniere zu den Unsrigen übergegangen und einige hundert Gefangene, meist Polen, gemacht worden. Auch wurden 4 Haubitzen und 1 Kanone erbeutet. Gleichzeitig bestätigt sich die Einnahme Raabs durch Windischgrätz, so wie die Bereitwilligkeit des Festungskommandanten von Komorn, die Festung den k. k. Truppen zu übergeben, der, wie schon gemeldet, die Auf. ständischen, welche sich dahin flüchten wollten, mit Kartätschenschüssen zurücktrieb. Nach dem heute veröffentlichten Finanzausweis für das abgelaufene Verwaltungsjahr 1848 ergibt sich ein Abgang von 43 l/2 Millonen, indem die Einnahme nur 1111/2 Mill, die Ausgaben 156 Mill. betrugen. Unter den elfteren waren 33 Mill. an direkten, 69»2 Mill. an indirekten Abgaben und 10 Mill. an besondern Zuflüssen. Zu außerordentlichen Finanzzwecken kamen noch 23^ Mill. hinzu, mithin im Ganzen 67 Millionen zu bedecken. Hierbei war jedoch nur der ordentliche Heerbedarf mit 71 Mill. in Anschlag gebracht, der außerordentliche zeigte sich auf andere Weise gedeckt. Dieses ungünstigen Ausweises ungeachtet er» sta kt das öffentliche Vertrauen hier von Tag zu Tag und es laufen täglich in- und ausländische Kaufaufträge auf öffentliche Fonds ein, indem man die Been» diguug der ungarischen Angelegenheiten als nahe bevorstehend und darin einen Wendepunkt für die österreichischen Finanzen «blickt. — Fürst Nikolaus Estcrhazy ist heute seinem Vater, dem Fürsten Paul, nach Olmütz gefolgt. — Eben eingehenden Berichten aus Belgrad vom 24 zufolge hatte der Fürst Cara Georgewitsch und der serbische Senat nach Eingang der Nachricht, daß der Kaiser von Oesterreich die serbische Woiwodschaft mit einem Patriarchat anerkannt habe, beschlossen, ein re» guläreS HülfS-CorpS von 10,000 Mann nebst einem Beitrage von 20,000 Dukaten zur Verfügung dieftr Woiwodschaft zn stellen. Außerdem wurde die Erlaubniß ertheilt, daß Freischaaren über die Donau setzen dürfen, um zu den serbischen Truppen in Ungarn zu stoßen. Jung und Alt greift in Serkien zu den Was« fen. Der Pascha von Belgrad hat alle diese Nerfü» gungen der serbischen Regierung anerkannt. Wien. Die „Oderztg." will wissen, daß Feldmarschallieutenant Simonti<b die Festung Leopoldstadt mit Sturm genommen habe. Die Besatzung war comman» dirt von dem bekannten Baron Baier (Rupertus), welcher?, als er Alles verloren sah, sich erschossen ha» ben soll. Raab soll gestern vom Fürsten Windischgrätz genommen worden sein. Die Festung Komorn Halden kaiserlichen Truppen die Thore geöffnet und die kaiser« liche Fahne aufgesteckt. — Graf KorinSky, derzeit Kreishauptmann in Salz« bürg wurde zum Chef der niederösterreichischen Landesregierung befördert. — Hofrath Geringer wurde zum Commissär in Siebenbürgen mit dem Auftrage ernannt, die definitive Rc^ulirung der Verhältnisse dieser Pro« vinz vorzubereiten. Wien. Nach dem „Nürnb. Corr," soll Kossuth im Sinne haben zu entfliehen, von seinen Anhänger jedoch gleichsam gefangen gehalten werden. München, 28. Dez. Ein heute erschienenes Regierungsblatt verkündigt vier Gesehe der deutschen Reichsversammlung. Hingegen hört man, unsevc Regierung sei entschlossen, die deutschen Grundrechte und die Verfassung keineswegs ohne vorgängige Vereinbarung anzunehmen.
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Luxemburger Wort no. 2 05.01.1849
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Verhandlungen der Kammer.
Verhandlungen der Kammer. Sitzung vom 22. Dez. (Fortsetzung.) Hr. Krak entwickelt seinen Antrag. (Siehe vorige Nummer.) Unser ganzes Bemühen, sagt er, geht auf Ersparnisse hinaus. Wozu nutzen uns aber alle Ersparnisse, wenn dem Volke dafür nicht verhältnißmäßige Erleichterungen seiner Steuerlast zu Theil werden? Ich glaube, daß es an der Zeit ist, daß das Volk es sieht, daß wir nicht vergebens arbeiten. Hr. General-Administrator Ulveling.- In gewöhnlichen Zeiten könnten allerdings die 100,000 Gulden, die auf der Civilliste gewonnen worden sind, dem Volke erlassen werden, aber außergewöhnliche Umstände haben in andern Thcilen des Budgets bedeutende Veränderungen herbeigeführt. Wir befinden uns in einer anormalen Lage. ,'» einer Übergangsperiode, in einem Zustande, der weder ein Friedens- noch ein Kriegszustand genannt werden kann. So enthälldas Budget eine Ver^ Minderung von 33,400 Frankenan Einnahmen und zwar: .an Zeitungöstempel 4000, weaen Abschaffung der Viehsteuer 11,000, wegen Er» Niederung der Patente 15.000, wegen Verwandlung der Gulden in Franke» 3400. Alle diese Summen sind für immer aus dem Budget ver^ schwunden. Die Einkünfte deS Zollvereins sind auch theilS wegen der schwierigen Umstände, theils in Fslge eines Beschlusses der Kammer um 60,000 Gulden gegen die vorigen Jahre herabgesunken. Da« Schifffahrtsrecht haben Sie um 2500 Gulden herabgesetzt, das Weinrecht um 10,000 Gulden. Dann haben haben wir die bcdeuteuden Ueberschüsse von früheren Jahren nicht mehr. Auf der andern Seite stehen uns außerordentlichen Ausgaben bevor, die sich vielleicht auf 100,000 Gulden belaufen werden, und dann können wir nicht einmal auf die berechneten Einkünfte sicher zahlen. Unter diesen Umständen wäre eS daher unklug, die direkten Steuern um 100,000 Gulden vermindern zu wollen. Hr. Andre unterstützt den Antrag de« Hrn. Krak. Das Volk erwartet Verminderung der Abgaben, man hat sie ihm versprochen. Er ist aber nicht der Ansicht, eine verhältnißmäßige Erleichterung eintreten zu lassen, sondern verlangt, wo möglich, eine progressive. Hr. Eyschen bekämpft den Vorschlag des Hrn. Krak und bemerkt, daß die 100,000 Gulden, von denen die Rede ist, im Ausgabebüdget schon wirklich weggelassen sind. Hr. General-Administrator Willm ar: In Belgien hat man eine gezwungene Anleihe machen und in Frankreich eine außerordentliche Steuer von 45 Cent, erheben müssen, und so müßten auch wir außerordentliche Auflagen machen, wenn wir die 100,000 Gulden nicht in Abzug brächten. Unser Land ist vielleicht das einzige, in dem die gewöhnlichen Abgaben in so außergewöhlicher Zeit hinreichen, um den Haushalt zu führen. Wollte man aber die Grund- und Personalsteuer um 100,000 Gulden vermindern, so müßten wir nothwendiger Wei>e andere Steuern erhöhen. Es bleibt also nichts anders übrig, als den Artikel deS Budgets, wie er beantragt ist, anzunehmen.. Hr. General-Administrator N. Metz. Die Einsicht ins Budget hat Sie überzeugt, daß die Einnahmen mit den Ausgaben in Einklang stehen. Damit diese Ausgaben aber gemacht werden können, müssen die Einnahmen aber auch wirklich erfolgen. In diesem Jahre ist das aber sehr unsicher und deswegen dürfen wir keine zu bedeutende Verminderungen in den Steuern eintreten lassen. Eine andere Ursache widersetzt sich übrigens der Annahme deS Antrages des Hrn. Krack. Das Einnahmebüdget enthält eine Summe von 140,000 Gulden, die von dem Verlauft des Grünwalds herrühren ; die nämliche Summe werden wir noch in den Jahren 1850 und 1851 erhalten und darnach nickt mehr. Es wäre also nicht grrathen, die Steuern jetzt zu vermindern, wo wir diese Summe schon brauchen, um das Gleichgewicht zwischen den Ausgaben und Einnahmen zu halten. Sobald diese Verminderung füglich eintreten kann, wird die Regierung sich glücklich schätzen, dieselbe selbst beantragen zu können. Darauf wird der Antrag des Hrn. Krack verworfen. Die folgengendm Artikel des Budgets wurden ohne Schwierigkeit angenommen. — Section 3 Art. 1 veranlaßte folgende Debatte. Der Hr. Präsident gibt Erklärungen über die Bemerkungen der Sectionen: die zweite Section hatte vorgeschlagen, diese Zahl auf 200,000 wegen der gegenwärtigen politischen Verhältnisse herabzusetzen. Nach Einsicht deS Betrages der Einnahmen während der drei letzten Trimester verflossenen Jahres, welche sich auf 100,687 Thlr. belaufen, und der Einnahmen der 3 Trimester des laufenden Jahres, welche 100,260 Thlr. betragen, hält die Ecntralsection dafür, daß die aufgestellte Summe der Einnahmen könne beibehalten weiden. Ein Mitglied hat aber bemerkt, daß gemäß einer Verordnung des Frankfurter Parlaments die Einnahmen der Douanen für die Neichsvelwaltungskosten verwendet, der etwaige Ueberschuß aber getheilt werden müsse, was Ursache sein könnte, daß unser Bürget keine Zoll-Einkünfte mehr enthielte. Die Cmtralsrction hat darum vorgeschlagen, Erkundigungen hierüber bei der Regierung einzuhalten. Dasselbe Mitglied bemerkt auch, daß die Zolldirektion, statt auf Kosten des Zollvereins, auf unsere eigenen fortbesteh», und sieht feinen Vortheil dabei, eine eigene Direction in Luxemburg zu haben. Nach geschehener Mitheilung' dieser durch die Centrais«»»« gemachten Bemerkungen erklärt der Präsident, daß er beim General-Einnahme-Bureau Einsicht in die bisherigen Zoll-Einnahmt« genommen habe. Diese Einnahmen waren für v«s 2, 3. und 4. Trimester von 1842 100,987 Thlr., für 1843 117,993 Thlr., für 1844 154,820 Thlr., für 1845 156,496 THIr., für 1646 136,583 Thlr., für 1847 142,359 Thlr., für die 3 eisten Trimester von 1848 100,260 Thlr. Die Gesammt-Einnahmen von 1843, 1844, 1845, 1846 und 1847 geben eine Miltelsumme von 147,650 Thlr. oder 553,687 Fr. Die 230,000 Gulden, welche ins Budget von 1849 eingetragen sind, geben 486,772 Fr. ab. Hr. Generalverwalter Ulveling weiset hin auf einige Berichtigungen der vom Hrn. Präsidenten angegebenen Zahlen. (Forts, folgt.)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 30. Dez. Schon erheben sich gegen Louis Bonaparte ernste Schwierigkeiten, welche sür Frankreich und selbst für Europa die wichtigsten Folgen haben können. Der wahre Grund derselben ist in Folgendem zu finden. Die Wahl Bonaparte’s zum Präsidenten ist hervorgegangen aus dem Bedürfnisse einer Rückkehr zur alten Oronung der Dinge, das sich bei einem großen Theile des französischen Volkes nach zehnmonatlichem Schwanken der Politik geltend gemacht hatte. Die Kraft Bonaparte’s liegt daher in den Ideen der Ordnung und der Beständigkeit, welche ihn stützen, und mit vieler Klugheit hatte er Minister gewählt, deren Gesinnungen und frübere Thaten diesen Ideen entsprechen. Aber von dem ersten Tage an waren die Vertrauten Louis Bonaparte’s, seine Gefährten in der Verbannung, seine Mitverschwornen und seine Verwandten, unzufrieden mit ihm, daß er nicht ein ausschließlich bonapartistisches Ministerium gebildet hatte. An der Spitze dieser Unzufriedenen steht derjenige seiner Vettern, dem die meiste Thatfraft eigen ist: Jerome Bonaparte (der Jüngere). Er hat das Journal „Liberté“ gegründet, welches gegen die gemäßigte Partei und das neue Ministerium eine scharfe Opposition macht. Sein Hauptredacteur ist Barillon, einausgezeichneterpariser Advokat, welcher durch seine Heirath mit einem Fräulein Tascher de la Pagerie (aus der Familie der Kaiserin Josephine) ein Verbündeter der Bonaparte geworden ist. Dieser Jerome Bonaparte ist ein sehr vorgeschrittener Radikaler, und hat in der Nationalversammlung immer mit der Bergpartei gestimmt. Diese will, nachdem sie durch die letzten Wahten viel von ihrer Macht verloren hat, den Versuch machen, dieselbe wieder zu gewinnen, indem sie sich auch an einen Bonaparte anschließt. Da die Bergpartei kein Ministerium erlangen konnte, rechnete sie auf die übrigen hohen Staatsämter, als: Seinepräfectur, Polizeipräfectur, Postdirektion u. s. w.; noch ist es ihr nicht gelungen, Leute ihrer Farbe auf diese Posten zu bringen, aber sie verzweifelt keineswegs. Die Volkevertreter, welche mit Jerome Bonaparte halte, sind Jules Favre, Cremieux, Joly, Germain Sarrut, Corally, Duclerc, Barthelemy St. Hilaire u. m. a. Bisher hat sich Louis Bonaparte von seiner anfänglichen vernünftigen Poliuik nicht abbringen lassen, zuletzt hat er aber gewissen Einflüssen nicht zu widerstehen vermocht. Eine Tochter Josephs, des ältesten Bruders des Kaisers Napolcon, ist bekanntlich mit dem reichen russischen Fürsten Demidoff vermählt, kebt aber getrennt von ihm. Sie steht in einem innigen Verhältniß mit dem ausgezeichneten dänischen Bildhauer v. Nieukerke, der in Frankreich naturalisirt ist. Die Fürssin Demidoff, welche dem Präsidenten das Geld zu seinen Wahlumtrieben lieferte, hat nun von Bonaparte für Hrn. v. Nieukerke die Stelle eines Direkzors der Museen verlangt. Der Präsident hat dem Minister des Innern die Erfüllung dieses Wunsches aufgetragen; Leon de Malleville hat sich aber geweigert. Bonaparte schrieb ihm hierauf einen so beleidigenden Brief daß der Minister sich veranlaßt fand, seine Collegen zu versammeln, welche darauf sämmtlich erklärten, ihr Amt niederlegen zu wollen. Auf das Andringen seiner Freunde hat der Präsident der Republik zwar einen Entschuldigungsbrief an de Malleville gerichtet; dieser hat aber, indem er die Meinung äußerte, daß seine Collegen nun wieder bleiben könnten, auf seinem Austritt bestanden und sofort das Ministerium verlassen. Ihm ist der Handelsminister Birio, ein Freund des Generals Cavaignac gefolgt. - Der Augenblick ist gewiß nicht mehr fern, wo wir aus dieser Krisis ein rein bonapartistisches Ministerium werden hervorgehen sehen. Man versichert, daß ein solches schon ganz bereit ist; seine vorzüglichsten Mitglieder würden Jules Favre, Cremieur und Billault sein. (Rh. V.⸗D.) - Die Befürchtungen wegen eines Staatsstreiches werden immer größer, die Stimmung ist unheimlich und gedrückt. - Bis zum 28. Dezember Morgens stieg der Wechselverkehr an der pariser Bank zwar von 50,750,711 Fr. auf 58,458,853 Fr. In den Departements fiel aber derselbe von 110,910,400 Fr. auf 104,833,577 Fr. Die unbezahlten Wechsel betragen immer noch 11,256,525 Fr. in Paris, und 5 und eine halbe Mill. in den Departements. Der Moniteur bringt die amtlichen Tabellen über Ein⸗ und Ausfuhr. Laut diesen Tabellen belief sich erstere während der letzten 11 Monate auf nur 80,447,893 Fr., ragegen 1847 auf 123,575,552 Fr. und 1816 auf 141,463,385 Fr. während derselben Periode - Der Moniteur bringt vier Ordonnanzen des Präsidenten, durch welche die Entlassung des Ministers des Innern, Leon von Malleville, und des Ministers des Handels, Birio, angenommen und Herr Lacrosse zum Minister der Staatsbauten, Herr Buffet zum Minister des Handels und Herr Leon Faucher zum Mi ister des Innern ernannt werden. Stra ßburg, 27. Dez Nach Briefen aus Paris steht es jetzt mit der Angelegenheit des projektirten Eisenbahnbaues nach der baierischen Grenze wieder besser, eben so sollen die Arbeiten der pariser Bahn mit dem Eintritte gelinderer Witterung rasch vollenbet werden. Die Eingaben unserer Handelskammern werden in dieser Beziehung nicht ohne günstigen Einfluß auf das Ministerium bleiben. Die Einnahmen der elllässischen Eisenbahn waren zwar in diesem Jahre viel geringer als in früheren Jahren, dagegen hatten sich aber auch die Betriebskosten ansehnlich vermindert.
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Artikel 1.
Artikel 1. §. 1. Das deutsche Volk besteht aus den Angehörigen der Staaten, welche das deutsche Reich bilden. s. 2. Jeder Deutsche hat das deutsche Reichsbürgcrrccht. Die ihm kraft dessen zustehenden Rechte kann er in jedem deutschen Lande ausüben. Neber das Recht, zur deutschen Reichsversammlung zu wählen, verfügt das Reichswahlgesetz. 8. 3. Jeder Deutsche bat das Recht, an jedem Orte des Neichsgebielcs seinen Aufenthalt und Wohnsitz zu nehmen, Liegenschaften jeder Art zu erwerben und darüber zu verfügen, jeden Nahrungszweig zu betreiben,, das Gemeindebürgerrecht zu gewinnen. Die Bedingungen für den Aufenthalt und Wohnsitz werden durch ein Heimathsgcsctz, jene für den Gewerbebetrieb durch eine Gewerbeordnung für ganz Deutschland von der Reichsgewalt festgesetzt. §. 4. Kein deutscher Staat darf zwischen seinen Angehörigen und anderen Deutschen einen Unterschied im bürgerlichen, peinlichen und Prozeß-Rechte machen, welcher die letzteren als Ausländer zurücksetzt. 8. 5. Die Strafe des bürgerlichen Todes soll nicht stattfinden und da, wo sie bereits ausgesprochen ist, in ihren Wirkungen aufhören, so weil nicht hierdurch erworbene Privatrechte verletzt werden. s. 6. Die Auswanderungsfreiheit ist von Staats wegen nicht beschränkt; Abzugsgelder dürfen nicht erhoben werden. Die Auswanderungsangelegenheit steht unter dem Schütze und der Fürsorge des Reiches.
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Rheinische Volkshalle. Organ für Katholiken. Bestellungen für das erste Quartal 184» ersuchen wir schleunigst durch die Postanstalten zu machen. Akonncmcntspreis sin ganz Preußen 1 Thl. 1? Sgr. ein« schließlich Porto. Zu Anzeigen aller Art empfehlen wir unser Organ, welches sich eines unerwartet ausgedehnten Leserkreises- erfreut, und durch die billigsten Inscrtionsgebühren (1H Sgr. für die Petitzeile oder deren Raum) bereits vielfach benutzt wird. Köln, im Dezember 1848. H. Stienen und Eomp.
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Dekamltmttchnng. Am Samstage, den 6. Januar 18-19, wird auf Ersuchen er Erben des Heinrich Verona,, zur Versteigerung eint« geräumigen, zu Grevenmacher op dem Stoud, (an der Mosel» straße) gelegenen Wohnhauses sammt Nebengebäude und einem großen Garten geschritten. Dieses Haus eignet sich zu jedem Gcwerb, besonders zur Gastwirthschast. Grevenmacher, am 20. Dezember 1848. Gh. Hess, Notar. Von unser» nicht nur in den meisten Ländern Europas, sondern and) bereits in den Vereinigten Freistaaten von Nord. Amerika uno in Mexiko rühmlichst bekannten, von. der Ner» lincr und mehreren anderen Medizinal-Vehörden, sowie von den englischen Chemikern Corlield :tnd Abbot approbirten verbesserten Rheumatismus - Ableitern à Exemplar mit vollständiger Gebrauchs-Anweisung 10 ©gr., stärkere 15 Sgr., und gcmz starke 1 Nthl.? gegen chronische u, ak u t c,R h eu m ati ome n, ©id) t, Nervenleiden und li o n g e stioucn als : Kopf-, Hand», Knie» und Fußgicht, Gesichts-, Hals» und Zahnschmerzen, Augenfluss, Ohrenstechen, Hart» Hörigkeit, Sausen und Brause» in den Ohren, Brust-, Rücken- und Lendenweh, Gliederreißen, Krämpfe, Bäi)- mungcn, Herzklopfen, Schlaflosigkeit, Gesichls-Nost und andere Entzündungen it.- s. W. - hält Herr Apotheker Aons, stets Sager in Greuemnacher. Wii bemerken noch, wie wir die Ableittr in allen bclie^ tigert Formen billigst und schnell anfertigen lassen werden nach Bestellung. Wilh. Mayer Si C«,«p. in Breslau. Den Herren Wilhelm Mayer und Comp. zu Breslau attesté ich hiermit auf Verlangen, daß ihre von ihnen bereitete»«»^\u25a0 verbesserten Nheumatismus-Ableiter durch ihre wesentlichen Verbesserungen mit Recht und vorzüglich in Rheumatismen und rheumatischen Krämvfen mit Succcß sowohl von mir selbst gebraucht, als mil oft über» raschcnrem Erfolge auch Anderen, an ähnlichen liebeln Leiten» den, zur Anwendung empfohlen worden sind, weshalb tch nicht umhin kann, dieses unter seinen Coiicurrenten sich auözeich» »ende Fabrikat bei Herren SB 11 . Mayer und Som p. allenthalben zu rtcommantitren. Ravel»lg bei Dresden im Dezember 1847. Fr. Ad. Selmrig, König!, nieder!. Pens. Sanitäts-Osfizier, Niedicinae prac- ticus und Wundarzt, Inhaber des königl. nieder!, metall. Kreuzes, der natuifcrschcnden Gesellschaft zu Batavia, der physiologischen Gesellschaft zu Gent und der Isis zu ©rei- den wirtliches Mitglied. \u25a0 —— 1 _ Imprimerie et lithographie de M. BEIiatEMS fils, rue de Genistre, bâtiment du Cercle-Littéraire, N° 343, à Luxembourg. -*w*-0$£H&««- L'ALMAIACH-AGEKDA POUR le grand-duché de Luxembourg, Année 1849 sera en vente lv 8 de ce mois, chez M3l. V. Bück, Hoffmann, Scheid et Rehrn, Libraires, au prix de 1 Fr. «a Cts. Le même Imprimeur et Lithographe fournit des cartes de visites et factures aux prix suivant.«, savoir: Cartes de visites. Carton ordinaire, le 100 2 50 id. porcelaine, petit format 4 '„' V- id. id. Grand format 5H^ id. id. j glacé de deux côtés 6 „ JVB. S'il y a plusieurs cents, il y aura une di- minution do prix. FACTURES, h Format in-B°> papier ordinaire, le mille 5 „ id. in-4° id. id. 10 „ id. in-4°, papier poste id. 16 àlB ''„ Gellucl! Bei *St lhlen« Sohn in Lulemburq,
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Artikel ?.
Artikel ?. §. 29. Die Deutschen haben das Recht, sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln; einer besondern Erlaubniß dazu bedarf es nicht. Volksversammlungen unter freiem Himmel können bei dringender Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit verboten werden. §. 30. Die Deutschen haben das Recht, Vereine zu bilden. Dieses Ncchl soll durch keine vorbeugende Maßregel beschränkt werden. §. 31. Die in den §§. 29 und 30 enthaltenen Bestimmungen finden auf das Heer und die Kriegs« flotte Anwendung, insoweit die militärischen Disciplinarvorschriften nicht entgegenstehen. (Forts, folgt.)
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Artikel 6.
Artikel 6. §. 22. Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. §. 23. DaS Unterrichts- und Erziehungswesen steht unter der Oberaufsicht deS Staats und ist, abgesehen vom Religionsunterricht, der Beaufsichtigung der Geistlichkeit als solcher enthoben. z. 24. Unterrichts- und Erziehungsanstalten zu gründen, zu leiten und an solchen Unterricht zu erlheilen, steht jedem Deutschen frei, wenn er seine Befähigung der betreffenden Staatsbehörde nachgewiesen hat. Der häusliche Unterricht unterliegt keiner Beschränkung. §. 23. Für die Bildung der deutschen Jugend soll durch öffentliche Schulen überall genügend gesorgt weiden. Ellern oder deren Stellvertreter dü> fen ihre Kinder oder Pflegebefohlenen nicht ohne den Unterricht lassen, welcher für die unteren Volksschulen vorgeschrieben ist. §. 26. Die öffentlich«, Lehrer haben die Rechte der Staatsdiener. Der Staat stellt unter gesetzlich geordneter Betheiligung der Gemeinden aus der Zahl der Geprüften die kehrer der Volksschulen an. §. 27. Für den Unterricht in Volksschulen und niederen Gewerbeschulen wird kein Schulgeld bezahlt. Unbemittelten soll auf allen öffentlichen Unterrichtsanstalten freier Unterricht gewährt werden. §. 28. Es steht Jedem frei, seinen Beruf zu wählen und sich für denselben auszubilden, wie und wo er will.
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Wohnungs-Veränderung.
Wohnungs-Veränderung. Hr. Klapdohr, Gastwirth, hat die Ehre, dem Publikum bekannt zu machen, daß er seine Wohnung sowie alle Messagerien vom 1. Dezbr. aus dem Hause des Hrn. Henertz in das Haus der Dame Meuskin, neben dem Hause des Hrn. Triarea, Großstraße beim rothen Brunnen, verlegt hat, und empsiehit sich ganz ergehenst....
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Amtliches.
Amtliches.
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Uebersicht der politischen Tagesereignisse.
Uebersicht der politischen Tagesereignisse. Die wichtigste Neuigkeit aus dem Deutschen Reiche ist, daß der Reichsverweser begonnen hat, die Grundrechte zu publizieren. Die kleineren Staaten fangen schon an, die Publikation aufzunehmen. — Immer mehre Stimmen sprechen sich zu Frankfurt gegen die Erblichkeit der Kaiserwürde aus. Die Stimmung der Deputirtcn in Bezug auf die Wahl des Kaisers ist noch immer zwischen Preußen und Oesterreich getheilt. — In der Preußischen Armee haben große Veförderun« gen stattgefunden, was für die Erhaltung des Friedens weniger günstige Aussichten eröffnet. Noch immer erhält sich das Gerücht, daß diesseits des Nheines eine Armee von 100,000 Mann aufgestellt werden soll. In Berlin spricht man von bevorstehendem Rücktritt des Ministeriums. Die beiden Hauptlogen der Frcimauerci zu Berlin haben sich gegen die Zulassung der Juden entschieden. — Eine königliche Verordnung vom 28. Dez. 1843 ruft die allgemeine Hannoversche Ständeversammlung auf den 1. Febr. l. I. zusammen. Zu Mainz ist der würdige Bischof Kaiser gestorben, für Fulda der neuernannte Bischof im Consistorium zu Gaeta bestätigt worden. In Baiern dauert die Ministerkiisis fort. — Aus Oesterreich laufen fortwährend SiegeSnachrichten der kaiserlichen Heere ein. Raab, nächst Comorn die Hauptfestung Ungarns, soll vom Feldmarsehall Windischgrätz erobert sein. Die von Steiermark und Croatie« hereingedrungenen Heerhaufen haben über Güns hinaus ihre Verbindung mit dem rechten Flügel der kaiserlichen Hauptarmee bewerkstelligt. Im Nord« Osten von Presburg ist die Feste Leopoldstadt durch den kaiserlichen General Sirnonich mit Sturm genom» wen. Der wichtigste Schlag aber ist in Südungarn gefallen. Der General Graf v. Leiningen hat durch einen kühnen Marsch sich von Siebenbürgen aus mit den vom Banat ausrückenden kaiserlichen Truppen vereinigt, und das ungarische Belagerungsheer bei Arad gänzlich geschlagen. Die Festungen Arad und Temcswar sind nun frei, und die Sache der Magyaren in Süd- Ungarn scheint verloren. In den Türkischen Provinzen offenbaren sich immer mächtigere Sympathien für Oesterreich, und Serbien schickt dem Kaiser 10,000 Mann Freiwilliger zu Hülfe. — In der Lombardei zeigte sich wieder, eine unruhige Stimmung, aber die Nachrichten über die Siege der Ocsterreicher in Ungarn wirkten entmuthigend auf die kriegeslustige Partei. Mittelitalien gleicht einem Schiffe ohne Steuermann. Doch scheint in Rom die besonnene Mehrzahl der Bevölkerung stark genug zu sein, den Ausbruch größerer Unordnungen zu verhindern. Garibaldi hat Nom verlassen müssen. Der Papst ist noch immer in Gasta, wo er ein Consiftorium gehalten, und 10 Bischöfe und Erzbischöfe bestätigt hat. Man erwartet noch immer seine Ankunft in Frankreich, von wo er sich nach kurzem Aufenthalte zu den Balcarischcn Inseln, wo die Königin von Spanien ihm eine sichere Residenz angeboten hat, begeben solle. In Paris sind schon 2 Minister aus dem kaum gebildeten Ministerium ausgetreten. Alle« scheint darauf hinzudeuten, daß Napoleon sich nicht anders wird dauernd bcfesti» gen können, als indem er in seinem Benehmen Frankreich gegenüber in die Fußftapftn seines OheimS tritt.
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Artikel 3
Artikel 3 §. 8. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Die Verhaftung emet Person soll, außer im Falle der (Ergreifung auf frischer Thal, nur geschehen tu Kraft cines richterlichen, mit Gründen versehenen Befehls. Dieser Befehl muß im Augenbückc der Verhaftung oder innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden dem Verhaftete!! zugestellt werde». Die Polizeibehörde muß Jeden, den sic in Verwahrung genommen hat, im Laufe des folgenden Tages entweder freilassen oder der richterlichen Be- Horde übergeben. Jeder Angeschuldigte soll gegen Stellung einer vom Gerichte zu bestimmenden Camion oder Bürgschaft der Haft entlassen werde», sofern nicht dringende Anzeigen eineS schweren peinlichen Verbrechens gegen denselben vorliegen. Im Falle einer widerrechtlich verfügten oder verlängerten Gefangenschaft ist der Schuldige und niilhigenfalls der Staat dem Verletzten zur Genuglhuung und Entschädigung verpflichtet. Die für das Heer- und Seewesen erforderlichen Modificalionen dieser Bestimmungen werden besonder!! Gesetzen vorbehalte». §. 9. Die Todesstrafe, ausgenommen wo das Kriegsrecht sie vorschreibt oder das Secrccht im Fall von Meutereien sie zuläßt, sowie die Strafen des Prangers, der Vrandmarkung und der körperlichen Züchtigung sind abgeschafft. §. 10. Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung ist nur zulässig: 1) in Kraft eines richterlichen mit Gründen versehenen Befehls, welcher sofort oder innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden dem Vetheiligten zugestellt werden soll; 2) im Falle der Verfolgung auf frischer That durch den gesetzlich berechtigten Beamten; 3) in den Fällen und Formen, in welchen das Gesetz ausnahmsweise bestimmten Beamten auch ohne richterlichen Befehl dieselbe gestattet. Die Haussuchung muß, wenn thunlich, mit Zuziehung von Hausgenossen erfolgen. Die Unverletzlichkeit der Wohnung ist kein Hinderniß der Verhaftung eines gerichtlich Verfolgten. §. 11. Die Beschlagnahme von Briefen unv Papieren darf, außer bei einer Verhaftung oder Haussuchung, nur in Kraft eines richterlichen mit Gründen versehenen Befehls vorgenommen werden, welcher sofort oder innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden dem Vethciligtcn zugestellt wer« den soll. §. 12. Das Briefgebeimniß ist gewährleistet. Die bei strafgerichtlichen Unlersuchuugcn und in Kriegs« fällen nolhwcndigcn Beschränkungen 'sind durch die Gesetzgebung festzustellen.
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Schweiz.
Schweiz. Bern. Der Chef des eidgen. Justiz» und PolizeidevartcmcntS, Hr. Drucy, zeigt den 24. Dez. den Ständen an, daß laut amtlichem Berichte im Sundgau wieder eine Judenverfolgung drohte. Die Grenzkantone werden zur Vorsorge eingeladen, sowohl hinsichtlich des Asyls für Verfolgte, als zur Handhabung der Drdnung überhaupt. Freiburg. In Folge des Amnestie-Dekretes sind alle politischen Gefangenen bereits in Freiheit gesetzt worden. Uri, 27. Dez. Seit einigen Tagen wird ungewöhnlich viel Rindvieh hier durch nach Italien getrieben, und von Käsehändlern wird ungeheuer viel Käse angekauft, daher auch die Preise bedeutend gestiegen sind. Der Waarcmransport fängt auch wieder an lebhafter zu werden, besonders sieht man viel Seide von Italien kommen. In Zürich blickt man sehnsüchtig der künftigen eidgenössischen Hochschule entgegen; die Sehnsucht wird aber wahrscheinlich eine ewige bleiben. Die Schweiz hat die Mittel nicht, eine eidgenössische Universität in einem großartigen Maßstabe einzurichten; und wenn sie dieselben hätte, so würde doch nicht viel daraus werden, weil die Schweizer Studirenden es vorziehen werden, auf deutschen Hochschvlen'Hre Studien zu vol» lcnden. (Rh. V.-H.)
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Artikel 2.
Artikel 2. §. 7. Vor dem Gesetze gilt kein Unterschied der Stande. Der Adel als Stand ist aufgehoben. Alle Standesvorrechte sind abgeschafft. Die Deuischcn sind vor dem Gesetze gleich. Lille Titel, insoweit sie nicht mit einem Amte verbunden sind, sind aufgehoben und dürfen nie wieder eingeführt werden. Kein Staatsangehöriger darf von einem auswärtigen Staate einen Orden annehmen. Die öffentlichen Acmter sind für alle Befähigten gleich zugänglich. Die Wehrpflicht ist für Alle gleich; Stellvertretung bei derselben findet nicht statt.
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Italien.
Italien. Rom, 15. Dez. Sr. Eminenz Kardinal Tosti, Präfekt des St. Michael.HospizeS, sandte der Circolo popolare eine Deputation, welche ihren Dank und Verehrung aussprach, daß Er nicht seinen übrigen Collcgen gefolgt sei. Frei und unbefangen antwortete der ehrwürdige Kardinal: „Sie wünschen mir Glück, meine Herren, weil ich nicht geflohen bin. Doch Sie mögen wissen, daß ich Sie insgesammt eben so wenig sürchte, wie meine ehrwürdigen Collcgen dies thun; und wenn dieselben dem heiligen Vater gefolgt sind, so leitete sie die Stimme des Gehorsams nnd der Liebe. Eben diese ist eS auch, welche mich in diesem Institute, welches so vielen Unglücklichen sichert und dem Herzen des heiligcnen Vaters so theuer ist, fortan verweilen läßt-. Ucbrigens, meine Herren, bin ich Römer und Sie sind es nicht; ich werde bleiben, ohne mich einschüchtern zu lassen. Sie können mich allerdings ebenfalls erdol». chen; was aber würden Sie damit ausrichten? Sie tonnten mir etwa zwei oder drei Lebensjahre entziehen, denn ich bin ein Greis von 72 Jahren und werde n«r noch eine kurze Zeit unter den Lebendigen sein." (Rh. V,°H.) Garta, 18. Dez. Die Anzahl der Fremden, welche «ach G«N'ta strömen, wächst von Tag zu Tage, und es fehlt an Raum alle uuterzubriugen. Nicht nur aus dem Neapolitanischen, sondern aus dem Kirchenstaate und ganz Italien kommen geachtete Personen, um sich dem heil. Vater zur Verfügung zu stellen. Eine Ab' theilung von päpstlichen Gcnsd'armcn haben sich nach Gal!ta begeben, und sich von Sr. Heiligkeit die Gunst auögebeten, bei ihm blebcn zu dürfen. Der edle Pius antwortete ihnen folgendermaßen: „Wackere Soldaten, ich segene euch, und wenngleich ihr nur wenige jcid, fühle ich mich doch sehr glücklich, euch in meiner Nähe zu sehen. Denn ihr Habt mir einen Beweis der Treue und der Anhänglichkeit an euren Fürsten gegeben, und eure Pflichten gegen die Religion erkannt. Ich überlasse mich der freudigen Hoffnung, daß ihr nicht die einzigen sein werdet, sondern daß euer edles Beispiel auch Andere nach sich ziehen wird. Bewahret eure edlen Gesinnungen. Ich kann euch zwar in meiner ge» geilwärtigcn Lage nicht nach Wunsch belohnen, empfanget jedoch diese Medaille zum Andenken. Kardinal Gizzi ist von hier abgereist. Mit dem englischen Dampfschiffe Odin sind der Admiral Parker und Temple hier angekommen, haben aber noch denselben Tag die Stadt verlassen.
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Artikel 5.
Artikel 5. §. 14. Jeder Deutsche hat volle Glaubens⸗ und Gewissensfreiheit. Niemand ist verpflichtet, seine religiöse leberzeugung zu offenbaren. §. 15. Jeder Dentsche ist unbeschränkt in der gemeinsamen häuslichen und öfentlichen Uebung seiner Religion. Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freibeit begangen werden, sind nach dem Gesetze zu bestrafen. §. 16. Durch das religiöse Bekenntniß wird der Genuß der bürgerlichen und staaisdürgerlichen Rechte weder bedingt noch beschränkt. Den staatsdürgerlichen Pflichten darf dasselbe keinen Adruch thun. §. 17. Jrde Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selstständig, bleibt aber den allgemeinen Staatsgssetzen unterworien. Keine Religionsgesellschast genießt vor anderen Vorrechte durch den Staat; es besteht fernerhin keine Staatskirche. Neue Religionsgesellschaften dürfen sich hilden; einer Anerkennung ihres Bekennmnisses durch den Staat bedarf es nicht. §. 18. Niemand soll zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit gezwungen werden. §. 19. Die Formel des Eides soll künftig lauten: „So wahr mir Gott helfe.“ §. 20. Die bürgerliche Gültigkeit der Ehe ist nur von der Vollziehung des Civilactes abhängig; die kirchliche Trauung kann nur nach der Vollziehung des Ciilactes stattsinden. Die Religionsverschiedenheit ist kein bürgerliches Ehehinderniß. §. 21. Die Standesbücher werden von den bürgerlichen Behörden geführt.
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Ungarn.
Am Samstag, den 20. Januar 1849, um 2 Uhr des Nachmittags, werden die Kinder des Jean Breyer, Müller auf der Bleesmühle, auf Ort und Stelle uud in Gegenwart des Friedensrichters des Kantons, eine der schönsten und bedentendsten Usinen des Großherzogthums, öffentlich versteigern lassen. Diese Usine, genannt Bleesmühle, ist gelegen an dem Bleesbache, am Zusammenflusse desselben mit dem schiffbaren Sauerflusse, auf dem Banne von Bastendorf, nahe an der neuen Straße von Diekirch nach Vianden und den Nebenstraßen nach Bastendorf und Bettendorf, welche letztere zur Wallendorfer Brücke führt, ist entfernt eine halbe Stunde von Dielirch, eine Stunde von Vianden, anderthalb Stunden von Ettelbrück, eine halbe Stunde von Bettendorf und eben so weit von Bastendorf. Sie besteht aus einer zweigängigen Mahlmühle, einer Gypsund Oelmühle, einer Sägemühle, einem großen Wohnhause, geräumigen Stallungen und Schuppen, alles zusammen von einem soliden und noch fast neuen Bau, mit Hof, Garten, daranstoßenden Wiesen und zwei nicht weit davon entfernten Gypsgruben.. Diese Usine wäre ganz geeignet, in eiu Hüttenwerk oder sonstige Fabrik umgeändert zu werden. Von dem Ansteigerpreise bleiben 24000 Franken auf der Usine haften, deren Zinsen⸗Ertrag zur Zahlung zweier lebenslänglichen Renten bestimmt ist. Diekirch, den 22. Dezember 1848. F. J. Vannerus.
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Artikel 4.
Artikel 4. §. 13. Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Meinung frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise durch vorbeugende Maßregeln, namenlich Censur, Concessionen, Sicherheitsstellungen, Staatsauflagen, Beschränkungen der Druckereien oder des Buchhandels, Postverbote oder andere Hemmungen des freien Verkehrs beschränkt, suspendirt oder aufgehoben werden. Ueber Preßvergehen, welche von Amts wegen verfolgt werden, wird durch Schwurgerichte geurtheilt. Ein Preßgesetz wird vom Reiche erlassen werden.
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Ungarn.
Ungarn. Semlin, 14. Dez, Vorgestern kamen Zahlreiche Flüchtlinge aus dem Banat. Die Magyaren hatten, 2N,UNO Mann stark, das Lager von Alibuva gestürmt, einige Erfolge errungen und ein paar Dörfer niedergebrannt. Ihre Siegesfreude dauerte nicht lange. Auf allen Seiten von kaisl. Truppen unversehens angegriffen, zogen sie heute sich eiligst zurück.
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Aus bent Kanton Diekircb, 15. Dez. In der Nr. 104 des „Courrier" Heft man einen Artikel, der den Bewohucru unseres Kantons zur Pflicht anrechnet, den Hrn. Juri on als Deputaten an die Stelle deS Hrn. Ulrich zu ernennen; versagte man ihm dies, so würden wir sehr undankbar sein gegen diesen Mann, der sich immer so ganz dem Wohl unserer Gegend hingegeben. — Nun frage ich aber, was hat denn der Kanton Dicklich dem Hrn. Gurion zu verdanken? Bezweckte sein Streben in der Negierung die Wohlfahrt des Landes überhaupt und unserS KanlonS insbesondere, oder etwa blos das Wohl der êtabt Diekirch? Sehr undankbar zeigte sich freilid) die Stadt Dielirch, wenn fie ihren Wohlthäter verkcnnete; sehr unklug handellen aber die Bewohner des Kantons, wenn sie, um Eines Ortes willen, einen Mann als Deputirten nach Luxemburg schickten, der ihr Zutrauen nicht besitzt. Olmütz, 8. Dez. Schon wieder habe ich Ihnen die Ankunft einer Abordnung zu melden, und zwar des allezeit treuen Wiener Gemcinderathes. Dieser Abordnung ward auch die Ehre zu Theil, gestern um 4 Uhr zur kaiserlichen Tafel gezogen zu werden, waö selbst der Abordnung des Reichstages nicht widerfuhr. Außerdem ließ der Kaiser dieser neuen Abordnung die namhafte Summe von 200,000 fl. C. M. fût die verunglückten Armen in Wien auszahlen. Diese Abordnung, so wie die mährische, blieben übet Donnerstag und Freitag hier, weil Donnerstag Abends die militärische Feierlichkeit statt fand. Alle Musikbandm der Stadt durchzogen die Straßen, zogen »or die Residenz hin, begleitet von einer gewaltigen Menge Fackelträger. Der Platz »or der Residenz war durch eine Art Leuchtraketen zauberhaft beleuchtet und lebhafte Vivats erschollen von der Menschenmenge, deren größter Theil jedoch aus Militär bestand. Die große kirchliche Feierlichkeit heute um 10 Uhr in der Domkirche wird eben jetzt (7 Uhr früh) durch eine Unzahl von Kanonenschüssen von den Wällen der Stadt feierlich verkündet. Auch der kirchlichen Feierlichkeit weiden die beiden Abordnungen heute beiwohnen und erst gegen Mittag nach Prag abreisen, so daß sie Samstag schon in Prag sind. Wahrscheinlich wird auch die Stadt Prag und aubère Städte solche Glückwüuschungs-Aboidnungcn nach Olmütz senden. Da sich der junge serbische Prinz Milosch Obrenowic und der General Stratimirowitsch bier befinden, so sah man gestern im Volksgedränge auch serbische Nationaltrachten, die den Neugierigen viel zu schauen gaben. Während die Zeitungen nicht wissen, ob sich der Papst nach Frankreich oder nach Gaeta geflüchtet, behaupten die Olmützer steif und fest, der Papst werde hieher kommen, ja in der Stadt geht auch schon ba<3 Gerücht, man bereite für ihn eine Residenz vor. — Sonntag wirb auch das böhmische Theater festlich beleuchtet sein, da man auch darin den Kaiser er» wartet. Wien, 8 Dez,, Abends. Drei Erzherzoge sind entsendet, um den Großmächten Europas die Thronbesteigung deS neuen Kaisers zu verkünden: der eine nach Frankfurt, der andere nach Berlin, der dritte nach St. Petersburg. Nach Paris und Lonbon hingegen werden gewöhnliche Botschafter die Kunde des weltgeschichtlichen Ereignisses tragen. Woher diese zugleich feine und auffallende Unterscheidung unscrs Hofes in der Wahl feiner Gesandten? Gegenüber Frankreich kann man eS sich leicht erklären, wenn der Herrscher von Oestcrreich die Nachricht seiner Thronbesteigung dem Präsidenten der französischen Republik durch feinen kaiserlichen Prinzen kundthut. Aber ein anderes ist es mit Englands dem Lande des Königthums, der Aristokratie und der Etikette par excellence; Was wirb man in London!, wo Geburt, Namen und Rang noch lbre vollste Geltung haben, und in den höhern Kreisen der geringste Formfehler wie ein Verbrechen betrachtet wird — was wirb man in London dazu sagen, daß der Hof von St. James dem St. Petersburger Hof hintangesetzt wurde bei der Vollziehung einer so bedeutungsvollen Förmlichkeit, wie die Botschaft der Thronbesteigung eines neuen Kaisers von Oesterreich ist! Welch' ein Zetergeschrei werden „Times" und „Morning-Chronicle", und vor allen die hochtoryiflischcn Blätter „Morning-Post" und „Standard" erheben! Wir dürfen annehmen, unser Ministerium hat sich die Sache zweimal überlegt, ehe es den wichtigen, vielleicht folgenreichen Schritt gethan, und irren wir uns nicht, so war nichts anders damit bezweckt, als eine Demonstration des emancipirten Oesterrcich gegen die treulose Politik, welche Lord Palmcrston feit dem Beginn dieses verhängnißvollen Jahrs gegen den viclerschüttcrten Kaiserstaat befolgte, bis Radctzky fein Schwert dazwischen warf und sprach: bis hier und nicht weiter! Ein neuer Kaiser hat den Thron feiner Väter bestiegen; ein neues Kabinet steht ihm zur Seite,, welches fest entschlossen scheint, das oft proclanu'rte, aber bisher wenig befolgte Wort: „Wahrung der Ehre und Würde des Kaiserreichs", endlich zur That werden zu lassen. Das verjüngte Oestcrrcich will als wirkliche Großmacht dastehen unter den Großmächten Europas, und nicht zu der Klasse von Staaten gehören, welche ihre Befehle aus teilt Foreign Office empfangen. Und das Ministerium — so scheint eS — wollte gleich den ersten Anlaß benutzen, um diesen Wendepunkt in der auswärtigen Politik der Regierung zu bezeichnen. In der That war es hohe Zeit, gegenüber den unberufenen Einmischungen und Ucbergriffen des überall intervenu enden Foreign Office eine entschiedene Stellung einzunehmen. Wir geboren zu denen nicht, welche glaubt«, daß die Politii Lord Palmerstons — von dessen Machinationen ein hochgestellter Staatsmann sagte: „daß sie ihres Gleichen suchen in den Annalcn der Treulosigkeit" — nach und nach anfängt, eine unhaltbare zu werden. Nur im Vorübergehen erinnern wir hier an die für das freie England so schmachvollen Erinnerungen, welche sich an Lord Palmeistons Schützlinge und Gewährsmänner: Espartero, Nedschid-Pascha und Maurokordatos knüpfen, denn seit dem Beginn dieses Jahrs brauchen wir die Blicke weder nach Spanien, noch nach Griechenland und dem Osmanenreiche schweifen zu lassen, um Beweise für die politische Heuchelei und den lesuitismus des englischen Ministeis zu tlnden. Lord Palmerston hat uns den Schauplatz seiner zweideutigen Thätigkeit etwas näher gerückt, und die Tiber, der Po und der Mincio sind die sagenreichen Duellen, aus welchen uns reichlicher Stoff zuströmt zur Vcurthcilung der wenig rühmlichen Handlungsweise des für den Frieden Europas leider zu mächtigen Staatsmannes. Wer sich die Mühe geben wollte, Lord Palmerstons Instruktionen, Noten und Acußerungen bezüglich der italicnich-östtrreichischcn Frage vergleichend zusammenzustellen, der würde ein Gewebe »on Widersprüchen, Inconscqucnzcn und heuchlerischen Sophismen bilden, die für den Charakter und die Würde des britischen Ministers nichts weniger, als ein ehrenvolles Zeugniß liefern. Wir erinnern hier nur an die Stelle in der bekannten Note des edlen Lords an Fürst Melternich: „Einen Angriff auf die Rechte und Gebiete deS Königs von Sardinien von Seite Oesterreichs würde die Regierung Ihrer britischen Maj. nicht gleichgültig ansehen ac.“ Als aber kurz darauf Karl Albert, trotz aller Friedensversicherungen mit Heeresmacht in die Lombardei einbrach, sah die Regierung Ihrer britischen Maf. sehr gleichgültig zu. Und als später römische, toskanische und neapolitanische Truppen über die österreichischen Grenzen rückten, und Lord Palmerston im Unterhause darüber interpellirt wurde, hatte er keine andere Antwort, als den Ausdruck „seiner lebhaften Sympathien für die - wie er hoffe - glücklichen Bestrebungen der Völker Italiens.“ Als Oesterreich sich im Sommer bereit erklärte, den Weg der Versöhnung und Vermittlung einzuschlagen, lehnte der edle Lord entschieden jede Einmischung ab, denn noch glaubte er an die Zauberkraft der Spada d’Jtalia. Als aber endlich durch den Einzug Radetzky’s in Mailand alle Palmerstonischen Pläne und sardinischen Eroberüngsgelüste vereitelt wurden, nahm der edle Lord plötzlich eine ganz andere Sprache an. Die Siege Radetzky’s und die bestimmten Friedenserklärungen Cavaignac’s brachten ihn ganz von seinem, früher als so nothwendig erkannten Plane ab, „dem unseligen Krieg ein Ende zu machen.“ In keinem andern Lande Europas - mit Ausnahme des Zaren⸗ und Osmanenreichs - hätte sich ein Staatsmaun unter ähnlichen Umständen so lange halten können, wie Lorb Palmerston in dem conservativen Altengland. Uebrigens werden die Urtheile über den edlen Lord in neuerer Zeit selbst in den conservativen englischen Blättern immer schärfer. Ueber seine schmachvolle Politik in Bezug auf Oesterreich herrscht nur eine Stimme. „Gibt es wohl einen verständigen Mann“, - schrieb vor Kurzem die Times - „welcher Parteipolitik er auch huldigen moge, der nicht mit Entrüstung auf Lord Palmerstons perfides Spiel mit dem von der Geschichte gebrandmarkten Sardinierkönig gesehen? Wir fürchten, daß Ursache und Wirkung hier nicht näher zusammenhingen, als die die erfolgreiche Belehrung, in der Kunst zu regieren, welche Lord Palmerston dem Fürsten Metternich gegeben, mit Lord Minto’s wundersamem Wohlgesallen an der italienischen Tricolore, Karl Alberts Treulosigkeiten, seinen Siegen und dem Ton, welchen wir in Folge derselben anstimmten. Es wird Niemanden auch nur einen Augenblick einfallen, zu behaupten, eine unbezähmbare Schwärmerie für fremte Freiheit sei die Ursache gewesen, daß wir uns verächtlich abwendeten, als Oesterreich, unser natürlicher Verbündeter, in der Stunde der Noth uns um Hülfe bat gegen Bedingungen, welche Lord Palmerston nur als gerechte und billige anerkennen konnte.“ (A. A. Z.) Wien, 10. Dez. Morgen soll denn endlich doch der allgemeine Angriff gegen Ungarn beginnen und am 14. d. M. werden die großen Bewegungen ihren Anfang nehmen. An diesem Tage rücken die Bereitschafter der nach Ungarn bestimmten Truppen von hier ab, und auch Windischgratz uNd lellachich mit ihrem gefantmten Generalstab gehen dahin, dentt man will jetzt, wo die Magyaren alle Vergleichsvorschläge hartnäckig von sich gewiesen haben und auf den Zugeständnissen des vorigen KöttigS beharren, die dem nunmehr anerkannten Grundsatz der Gleichberechtigung aller Nationen offenbar Hohn sprechen, mit aller Kraft einschreiten, um rasch und vollständig ans Ziel zu gelangen. — Das neue Ministerium zeigt sich sehr thätig in Bezug auf Entfernung altersschwacher, dem gestürzten System ergebener SSüreaufraten in allen Rangstufen, die der Entwickelung der modernen Ideen überall hemmend im Wege stehen; nicht nur wurden Wickenbürg und Altgraf Salm von ihren Gouverneurposten in Gratz und Trieft entfernt, auch der Chef der vostvcrwaltung, Hofrath Ottenfelo, und der Oberstkämmerer Graf Dietrichstein würben in Ruhestand versetzt und noch soll eine Reihe ähnlicher Personal- Veränderungen nachfolgen, was nur lobend anerkannt werden muß, da sonst kein frischer Geist in das Triebwerk unserer Verwaltung kommen kann. Innsbruck. Ter jüngste teralische Landtag hat an das kaiserliche Ministerium eine Denkschrift erlassen, welche mit den Worten schließt : „Die Art und Weist' in welcher Tirol, in der Zukunft mit der großen Mon» fleebie verbunden bleiben soll, konnte nicht außer der Bcrathung der Vertreter des Landes bleiben. Die Constitution, welche vom hohen Reichstage zu Stande gebracht werden soll, muß nothwcndig die Stellung der Provinzen und Länder unter sich klar und dauernd feststellen. Hierüber nun sprach man sich in den Land» tagsbcrathungen enfa)icbcu dahin aus, daß nur die Form und Verbindungsweise eines Föderativsystems dem Wunsche und dem Bedürfnisse unscrs Landes entspreche. Die Verbindung der österreichischen Länder, in ihrer Entstehung nur auf die Person des Monarchen zurückgeführt, soll künftig fortbestehen', soweit ein kräftiges Zusammenwirken das mächtige Ocsterreich galten und sichern muß; allein eine constitutionelle Sicher« ftcHung möge auch die einzelnen Länder und Völker vor dem Aufgehen in unbedingter Centralisation bewah» ren. Diese Sieherstellung könnte der Tiroler Landtag nicht finden in der Einigung aller Nationalitäten Oestcrreichs nach der Volkszahl in Einem legislativen Körper, wenn diesem auch alle Machtvollkommenheit über alle innern Angelegenheiten der Provinzen zustünde; ja er würbe vielmehr darin eine wesentliche Gefährdung des deutschen Interesses und die Unmöglichkeit erfennen muffen über die in Frankfurt gefaßten, und bier mit allgemeiner Mißbilligung aufgenommenen §§. 2 nnd 3 des Verfassungsentwurfs zu einer Verständigung zu kommen, wornach also eine völlige Sonderung »on Deutschland statt des so sehr gewünschten innigen Anschlusses zu befürchten stände. Soll diese Verbindung mit Deutschland zur Wahrheit werben, so muß das deutsche Element im Innern, im Provinziellen zur Geltung und zu freudigem Aufleben kommen, und die deutschen Provinzen muffen sich die eigene Lebenskraft, bad Volksbewußtsein durch jene Selbständigkeit erhalten, welche in einer völligen Centralisation von nichtdeutschen, an Volkszahl überlegenen Stämmen erdrückt werden müßte. Kein Land bedarf ferner so sehr Beachtung feiner Eigentümlichkeit als Tirol. Wird diese dem alles gleichmachenden Ccntralisationssysteme ganz ge« opfert, so könnte der Tiroler sich schwerlich gewöhnen barin die Segnungen der Freiheit zu erkennen, er fände vielmehr die Macht und Gewalt des Selbstherrschers nur übertragen auf fremdnationale Majoritäten. Der Landtag lebt aber in der Ueberzeugung daß zur festen Conföderirung der Provinzen zum Gesammtstaat ihre eigene Selbständigkeit nur bis zu einem gewissen Grade hingegeben werben muffe, und daß hierin die Wünsche aller Provinzen zusammentreffen. Dem Tiroler Landtage aber möge das hohe Ministerium den Ausspruch dieses dringenden Begehrens, dieses wahren Bedürfnisses nur als strenge Pflichterfüllung anrechnen. Die Länder und Völker sollen über ihre höchsten Interessen in jeder Weise sich vernehmen lassen. Nur wenn die Constitution diese gehörig beachtet, ist ihr Gewähr durch den Volkswillen gesichert." München, 11. Dez, Dll Wahllampf in Baiern ist nun beendigt. Die radikale Partei hat eine voll, ständige Niederlage erlitten. Die Konservativen werben die große Mehrheit des Landtages bilden; beinahe alle Wahlkreise, mit Ausnahme der immer durch ihre Schwindelei sich auszeichnenden Pfalz, und einiger Handelsstädte, die bekanntlich allenthalben dem anarchischen Götzen der Neuzeit ihre Opfer bringen, schicken entschiedene Feinde des ruhcstörcrischcn Prinzips und Treibens. ES ist dieses Ercigniß »on großer Wichtigkeit, nicht nur für Baiern, sondern auch für ganz Deutschland; es ist ein Fall, gerufen aus dem Munde eines im Herzen Deutschlands liegenden kräftigen Volkes, dem Unwesen gegenüber, welches Wühler aller Art seither dort getrieben haben; es ist ein Beweis, daß im wahren Volke, dem solider« Steile der Städte, dem Landvolke, die Umftuvjtlieovicn noch feine Wurzel gefaßt haben. Die Wühler hier sind etwas kleinlaut geworben, seitdem Schlag auf Schlag die Ergebnisse der Wah- Jen bekannt würben. Sie die früher nichts als die Worte „Volk" in ihrem Muude herumwälzten, die sich als feine ©eftnnungoücrtvctcr, seine Abgesandten gehalten, drehen nun ihren Spieß um und sprcchcn spöttisch von „Düngerhaufen," wo auf einen redlichen Landman», von „Geldbeutel," wo auf einen Gewcrbsmann, der durch Fleiß einigen Rcichtlmm sich erwarb, die Wahl siel. Ein sprechender Beweis »on der Unwissenheit dieser Partei über die Bodenlosig- feit ihres Treibens liegt barin, daß beinahe alle ihre Organe in beut Punkte miteinander Chorus machen, gegen das mittelbare Wahlsystem loszuziehen. Un* mittelbare Wahlen verlangen sie nur. Man gewähre sie ihnen doch und zwar nicht nur hier in Baiern, sondern in?ganz Deutschland, beim wir sind überzeugt, daß so wie eS in einem Staate dahin gekommen ist, daß tic Masse des Volkes sich wirflid; bei den Wahlen beteiligt, die Apostel der Wühlerei eine vollständigere Niederlage erleiden werden, als dieses ic bei mittelbaren Wahlen der Fall sein wird. Der Landtag hat große.Aufgaben zu lösen; wir wünschen, daß er sie mit Klugheit löst. Hinter der Zeit darf er in feinem Falle zurückbleiben. %$ kömmt Alles auf feine Führer an. Herr v. Abel ist gewählt und wird im selben bedeutenden Einfluß ausüben. Bei seiner Redlichkeit und seinem Scharfsinne ist es gar nicht zu bezweifeln, daß er für alle, welche seiner Leitung folgen, ein kluger Führer fein wird. Ueber die künftige Stellung des gegenwärtigen Ministeriums zum Landtage haben wir noch feinen Begriff. Ohne Zweifel wird er suchen, mit der Mehrheit einig zu gehen. Allein etwas Kurioses liegt doch darin, daß mit Ausnahme des Herrn Grafen von Bray kein einziges Mitglied desselben in die Kammer gewählt wurde; Minister Lerchenfrld, »on dem es heißt, daß er nicht übel Lust hatte, den Premier zu spielen, versuchte an drei Orten gewählt zu werden. Er brachte es aber nicht weiter als zum Ersatzmann, das ist freilich kein gutes Wetterzeichen über das Vertrauen, das man im Lande besitzt. Anfangs Januar, so heißt es, wird der Landtag zusammentreten; es wird sich alsdann auch zeigen, welche Stellung Baiern gegenüber Frankfurt einzunehmen gedenkt. Man darf nicht zweifeln, daß man der Aufstellung einer starken Reichsgewalt nicht nur nicht entgegen, sondern sogar sehr zugethan ist und sie wünscht. (Rh. V.⸗H.) München, 9. Dez. Die Erzherzogin Sophie, Mutter des jetzigen Kaisers »on Oesterreich, ist mit ihren Kindern hier eingetroffen; ihr Gemahl wirb erwartet. Rottenburg, 10. Dez. Heute wurde hier ein Piusverein gegründet, der schon über 250 Mitglieder zählt. Regens Dr. Mast wurde einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Freiburg im Breisgau, 12. Dez. Die „Allg. Ztg.“ berichtet in einem Art. aus Donaueschingen vom 4. Dez., nach einem Erlaß des großherzogl. bad. Ministeriums (schon vom 22. Nov.) sei von nun an strenge darauf zu halten, daß Niemand ohne Paß von der Schweiz aus das badische Gebiet betrete. - Diese Nachricht muß auf einem Jrrthume beruhen. Konstanz, 7. Dez. Wir hatten verflossene Nacht einen ziemlich lebhaften Krawall, der jedoch ohne üble Folgen ablief.
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Das Athenäum.
Das Athenäum. Das Athenäum begreift nach dem neuen Gesetze dret Abtheilungen in sich: erstens einen höhern, einen akademischen Kurs, zweitens ein Gpmnasium, drittens eine Gewerbschule. Im höhern Kurse werden ene Zweige des Wissens gelehrt, die zur Erlanguns er, ebenfalls dumch das neue Gesetz eingeführten, Kandidatur der Philosophie und schönen Wissenschaften, oder der Natur⸗ und mathematischen Wisenfchaften vorbereiten sollen. Im Gymnasium sollen ie stueirenden Jünglinge für die Universitüt oder andere höhere Lehranstalten vorbereitet werden; wozu aber die Gewerbschule einen jungen Mann tüchtig machen soll oder kann, ist schwer einzusehen. Doch davon später. Der höhere Kursus. Bei dieser Abtheilung sind zwei Dinge zu berücksichtigent erstens der Kostenpunkt, zw itens die zu erhoffenden Resultate für die wissenschaftliche Ausbildung unserer Jügend. Um den Kostenpunkt gehörig zu würdigen, muß man Rücksicht nehmen auf die Zahl der Schüler und auf die erforderlichen Ausgaben. Die Zahl der Schüler wird immer schwanken zwischen 6 und 10. Um die vorgeschriebenen Lehrgegenstände vorzutragen, werden die Kräfte von wenigstens vier Professoren erfordert. Wir sagen nicht, daß vier Professoren genügen, es müssen viel mehr sein; aber das, was diese verschiedenen Professoren zu leisten haben, wiegt die Kräfte von wenigstens vier Professoren auf. Denn in den beiden Abtheilungen des höhern Kursus sind wöchentlich 73 Stunden Unterricht zu ertheilen; von diesen 73 Stunden können jedoch 19 von den Schülern beider Abtheilungen zugleich besucht werden, so daß noch 54 Stunden bleiben. Wenn wir nun sagen, daß für 54 Stuuden wöchentlichen akademischen Unterrichtes wenigstens die Kräfte von vier Professoren erforderlich sind, so fordern wir gewiß nichts Uebertriebenes. Rechnet man den Gehalt, den diese vier Professoren beziehen, nur zu 2400 Fr., so giebt dies eine Summe von 9600 Fr. Schlägt man dazu für Jeden eine Summe von 300 Fr. als Minimum dessen, was ein Professor zu seinem Antheil am Minerval erhält so bekömmt man eine Summe von 10,800 Fr. Lehrergehälter. Wenn man alle übrigen Ausgaben, welche diese Abtheilung des Athenäums erheischt, auch nur zu 400 Fr. anschlägt, so hat man einen Gesammtkostenbetrag von 12,000 Fr. Also 6 bis 10 Schüler kosten dem Lande alljährlich 12,000 Fr., was auf den Schüler 1200 bis 2000 Fr. macht. Wenn man noch hinzusetzt, was ein studirender Jüngling seiner Familie kostet, dann könnten unsere Schüler auf die erste Universität Europas gehen und doch noch wohlfeiler davon kommen. Gegen das Gesagte könnte man zweierlei einwenden. Man könnte erstens sagen, die Schülcczahl fei zu gering angegeben, es befänden sich dieses Jahr schon an die vierzehn in dieser Abtheilung, und es stehe zu erwarten, daß in der Zukunft die>e Zahl sich noch vermehre. Darauf antworten wir, daß diese Zahl noch nie so hoch war, nnb auch so bald nicht mehr so hoch wiro, und daß die diesjährige Schülenahl nur aus ganz zufälligen Ursachen eine so große ist. Einmal befinden sich unter de» 14 Schülern ein Paar, die nicht eigentlich den hohem Kursus besuchen, sondern nur den einen ober den anderen einzelnen Lehrzweig; bann sind darunter zwei Schüler, die gerne verflossenen Herbst ins Seminar getreten wären, die man aber nicht aufnehmen konnte, weil es ihnen auch an der allernothwcndigften wissenschaftlichen Vorbeicitnng gebrach> obgleich sie vom Athenäum ein Zeugniß der Reife vorzeigen konnten; endlich besuchen dieses Jahr ganz zufälliger Weise den ljiJl;ern Kursus mehrere Jünglinge, die sich auf das Professorat »erbauten, weil bei dem hohen Alter mehr« Lehrer Aussicht ist auf eine baldige Anstellung in diesem Fache. In jeder Rücksicht ist also die diesjährige Schülerzahl eine nur zufällige. Wäre aber auch eine Notmalzahl von jährlich 12 Schülern anzunehmen, dann kostete einer derselben dem Lande doch noch 1000 Fr., was noch immer eine hübsche Summe wäre, und wofür man ihn auf eine gute Universität schicken könnte. Gegen obige Berechnung könnte man auch einwenden, es sei das nickt richtig, daß man vier besondere Professoren für diesen höhern LehrkurS brauche; die Professoren des Athenäums geben ja diese KUrse ganz umsonst. Freilich hat man für die hdhern Lehrgegenstände keine besonder» Professoren angestellt, eS sind nur »on den gegenwärtigen Professoren des Athenäums, welche diese Kurse erteilen: aber dafür hat man müssen zweien jungen Repetitoren fast ausschließlich zwei Klassen des Gymnasiums übertragen; man hclt sie fast auch factisch zu Professoren gemacht. Dann hat man in der Person der Herren Stelltet und Funk zwei neue Professoren angestellt. Einstweilen beziehen dlrse Herren wohl noch fein Gehalt, aber das kann doch nicht bleiben, denn wer arbeitet, soll auch essen, sagt das alte Sprüchwort, und wer dem Staate tient, soll auch vom Staate leben. Und so hat man also im höhern Kursus einem Steile der Lehrer des Athenäums eine Aufgabe von vier Lehrern übertragen und dagegen im Gymnasium vier neue angestellt. ES bleibt also ganz bei der obigen Berechnung. Was für einen wissenschaftlichen Gewinn hat nun das Land zu hoffen gegen eine so unverhältnißmäßig große Ausgabe? Werden in dieser so kostbaren Anstalt unsere jungen Leute besser oder auch nur so gut gebildet, wie auf einer Universität? Wir können frei die Beantwortung dieser Fragen unsern Lesern anheimstellen. Uebrigens gedenken wir noch später auf die Unbedeutendheit der gegenwärtigen Leistungen des Athenäums in wissenschaftlicher Beziehung zurückzukommen. Das Gymnasium. Um den verrückten Gedanken der Errichtung eines höheren Cursus auszuführen, hat man das Gymnasium beinahe ganz zu Grunde richten müssen. Erstens hat man sich genöthigt gesehen, einen großen Theil der Lehrer aus ihrer gehörigen Stelle zu verdrängen und sie an andern zu verwenden, wo sie bei Weitem für das Ganze nicht mehr jene Dienste leisten können, die sie früher leisteten. So hat man, um nur einige Namen zu nennen, den Hrn. Clomes bis zur Secunda, zur Poesie, hinaufgeschoben, obschon er in einem Alter ist, wo mau ihm den Abgang an pörtischem Feuer gerne nachsieht; Hrn. Wolff hat man in derselben Klasse das Griechische überwiesen, dagegen aber Hrn. Burggraff bis in die Quarta heruntergesetzt, der doch früher immer den Unterricht in den obern Klassen ertheilte. Wer aber diese Herren kennt, der wird wohl schwer zu überzeugen sein, daß sie sich untet der neuen Ordnung der Dinge an ihrer rechten Stelle befinden. Wir wollen aber darum das Verdienst sdieser Herren nicht im Geringsten schmälern; sie haben dem Lande sehr vile Dienste geleistet und können deren auch noch leisten, nur muß man sie an der Stelle lassen, wohin sie passen. Die angegebenen Fälle sind doch nicht die einzigen der Art, doch übergehen wir die übrigen, um nicht allzulang zu werden. Doch das ist noch nicht das Aergste, was dem Gymnasium widerfahren ist. Man hat sich auch, wie schon erwähnt worden, genöthigt gesehen, zwei gänze Klassen beinahe ausschließlich zwei jungen Repetitoren zu übertragen. Um aber zu würdigen, was davon zu erwarten ist, muß man wissen, daß der eine derselben bisher noch gar nicht die Kraft und den Nachdruck bewiesen hat, der zur guten Führung einer Gymnasialklasse erforderlich ist, und daß der andere niemals höhere Studien gemacht, sondern nach absolvirtem Gymnasium, bis zu der Zeit, wo er als Repetitor angestellt wurde, in der Schreibstube einer Rechnungsbehörde gelebt und gewirkt hat; dann muß man noch bedenken, daß diese Repetitoren neben den 21 und 22 Stunden wöchentlichen Unterrichts noch alle Studirstunden der Schüler zu überwachen haben, und man wird leicht schließen, was sie für die Bildung der Jugend leisten können. Wenn noch ein wenig so fortgefahren wird, dann werden die Studien im Athenäumn, die jetzt schon herzlich schlecht sind, völlig auf Null herabsinken. Die Gewerbschule. Es wurde schon oben bemerkt, daß es nicht leicht sei, den eigentlichen Zweck dieser Abtheilung des Athenäums zu erkennen. Eine Handelsschule ist es nun einmal gewiß nicht, und wer die ganze Gewerbschule durchgemacht hat, ist, wenn er in ein Handelsinstitut treten will, noch immer beim großen „A“. Eine Ackerbauschule ist es aber noch weit weniger; das braucht wohl nicht bewiesen zu werden. Am allerwenlgsten ist es aber ein Stück von polytechnischer Schule. Es wäre überhaupt kurios, einmal bon eineit Studenten oder Professor zu hören, zu welchem Gewerbe diese sogenannte Gewerbschule tüchtig machen soll. Wenn wir diese Schule nehmen wie sie bisher war, und wie sie gegenwärtig noch ist, dann müssen wir bekennen, daß sie nur eine Schule der Faulheit oder wenigstens der Faulen ist. (Ausnahmen gibt es auch hier wie überall, doch hier sehr seltene.) Die Industrie, die bisher am meisten von den Schülern dieser Abtheilung betrieben wurde, ist die, ihre Zeit in Nichtsthun auf die wenigst langweilige Weise zuzubringen. Wenn in irgend einem Theile bcô 2ltl)enäumö cine grüublid)e 3teform not|)wenbig ift, fo ift eö in biefem. ES ist dies allerdings kein erfreuliches Bild »on imfcrin Athenäum, und doch wäre es noch trauriger geworden, wenn wir alles hätten sagen wollen. Wir werben vielleicht doch später noch einmal darauf zurückkommen. So viel muß aber jetzt schon jedem klar einleuchten, daß es nicht so bleiben kann, wie es gegenwärtig ist, wenn Nicht der mittlere und höhere Unterricht ganz zu Grunde gehen soll. WaS ist aber nun zu tl;unV Vor allem muß der zweckwidrige Gedanke cines höheren Cursus aufgegeben und an dessen Stelle cine gute Prima geschaffen werben. Dann wird es auch wieber möglich, jeden Professor an seine passende Stelle zu setzen und man braucht nicht mehr Ncpctitoren ganze Klassen des Gymnasiums zu überweisen. Dann müssen die Sel)rgegenftänbe auch cine bessere 93ertl)etlung erhalten; namentlich dürfen die mathematischen Wissenschaften nicht mehr, wie bisher, in einer solchen Ausdehnung gelehrt werben, daß sic altein für die Vorbereitung zur Lektion die Hälfte der freien Zeit der Schüler in Anspruch nehmen. Endlich muß die Gewerbschule durchaus vom Gym, nasmm getrennt werden; sic muß einen eigenen Direktor und eigene Professoren erhalten. Hicgegen wird man wohl einwenden, daß das cine bedeutende Vermehrung des Lehrervcrsonals erfordere. Dem ist aber nicht so. Wenn in der Normalschult vier Hauptlehrer hinreichen, einen dreijährigen CuvsuS vollständig zu erteilen, so werden auch vier Professoren hinreichen, einen dreijährigen Cursus in der Gewcrbschule zu geben; und für den Zweck, den unsere Gewerbschule hat, sind brei Jahre völlig hinreichend. Im Gymnasium reichen 12 Hauptlchrer völlig aus, so daß man für beide Anstalten zusammen nicht mehr Lehrer braucht, als das Athenäum gegenwärtig besitzt. Die Nebenlehrcr für Zeichnen, Schönschreiben, Gesang v. f. w. können beide Anstalten gemeinschaftlich haben. Auf diese Weise werden dem Lande die Kosten cher vermindert als vermehrt, untres wirb zwei gute Anstalten erhalten, statt einer schlechten. Diese Ansichten werden vielleicht für den Augenblick einen starken Widerspruch finden, aber man sei sicher, daß für unser mittleres und höheres Untlnichtswescn fein Heil erblühen wird, bis man wenigstens im Wesentlichen auf die hier ausge, sprochcnen Grundsätze eingegangen sein wirb. Das Pwgymnasium von Diekirch und die Gewerbschule von Cchternach werben nächstens zur Besprechung kommen. Luxemburg. Die Etaatszeitung der Regierung von Neapel, hat unter dem 30. Nov. einen Bericht über die Abreise aus Nom, die Ankunft in Gaeta, und bas Wirken Seiner Heiligkeit während der ersten Tage nach der Abreise, gebracht. Mehr ober weniger vollständige Bruchstücke aus dieser Berichterstattung sind als Correspondmzartikel, in einige Zeitungen aufgenommen worden. Wir halten es für angemessen, derselben die ursprüngliche offizielle Form zu lassen, und glauben dadurch dem Leser einen Dienst zu leisten : Vor der Erzählung dessen, was sich diese Tage zu ©aeta zugetragen, wobiu sich Seine Majestät mit der Königlichen Familie begeben, um den h. Vater zu empfangen und ib. m zu huldigen, müssen wir und zwar zur Berichtigung gewisser von einigen Blättern ent» stellten Thatsachen, Erwähnung tbun von des Papstes Abreise aus Nom. Der französische Gesandte beim Stuhle, Herr »on Harcourt begab sich Abends den 24. Nov., gemäß der getroffenen Übereinkunft, in den Q-uirinal zu einer Audienz des h. Vaters. Während nun der französische Gesandte in dem Audienzsaale zurückblieb, um die bewachenden Personen in dem Wahne zu erhalten, die Audienz dauere noch fort, ging der Papst im Geheimen, als einfacher Priester gekleidet, die sogenannte Schweizertreppe hinunter, stieg in dcv Wagen deS taierifeben Gesandten, Grafen von ©paur. Durch das große Thor des Pallastcs hinaus, dann zum h. Johannes zum Lateran, wo der Wagen gewechselt wurde, fuhren die Reisenden, Nom verlassend, ins Thal betta Riccia, da fanden sich die Gräsin von ©paur, und ihre Leute, und sie bestiegen einen Reisewagen. Unter dem Anscheine eines Geistlichen aus dem Gefolge des Grafen von Spaur, reiste der h. Vater, in der größten Schnelligkeit weiter, und kam den folgenden Tag, den 25. November gegen 9 Uhr Morgens, zu Mola di Gaeta, an. Ohne von Jemanden erkannt zu werden, ruhete Seine Heiligkeit in dem Gasthofe zum „Cicero“ genannt. Der Cardinal Antonelli, schon früher aus Rom, mit dem Sekretär der spanischen Gesandschaft abgereist, war bereits im Geheimen da angekommen, und erwartete ihn. Nachdem sie einige Augenblicke ausgeruht, fuhren sie alle nach Gaeta, mit Ausnahme des, Grafen von Spaur, welcher die Reise nach Neapel fortsetzte, und sie stiegen ab in den Gasthof „zum Gärtchen.“ Das französische Kriegsdampfschiff „Tenare“ brachte am 26. den Gesandten Portugals Freiherr von Venda⸗Cruz, den Kämmerer des Papstes Hr. Stella, und einige andere Personen, von Civita⸗Vecchia nach Gaeta. Der Graf von Spaur während der Nacht in Neapel angekommen, wurde durch den Apostolischen Nuntius, Hr. Garibaldi, auf der Stelle dem Könige vorgestellt. Er überbrachte ihm ein eigenhändiges Schreiben ©r. Heiligkeit, ihn welchem der H.Vater in von feiner Ankunft in Kenntniß setzte, und um gastfreie Aufnahme bat für bad Oberhaupt der katholischen Welt. Der König ward bei der Eröffnung des Briefes, von Freude und Staunen ergriffen. Er gab noch zur 'späten nächtlichen Stunde den Befehl, augenblicklich auf den Fregatten „Tankred" und „Nobert" ein Bataillon vom eisten Regiment der Garde, und eins der Linientruppen einschiffen zu lassen zum Schutz und Dienst des h. Vaters. Er selbst bestieg den „Tankred" mit der Königin und den königlichen Prinzen, den Grafen von Aquila, von drapant, und dem Infanten Don Sebastian. In dem Gefolge Ihrer Magestäten befanden sich auf Befehl des Königs, die Ehrendamen der Königin, Markgräsin von Montferrat, der Adjudant S. M. des Königs, Marschall Graf Gaetani, der Dbrift Nunziante, Kapitain des Schiffes „Nobert"; aufden Wunsch S. K. H. des Grafen »on Trapani, die Stabsoffiziere des zweiten Schweizerregiments: von Steger, Severino, und von Jough, und die beiden ©cb.iffdfapitaine des „Palumbo", und des „Folgen". Um 6 Uhr Morgend aus Neapel abgefahren, hielten sie sieben Stunden nachher vor Gaeta. Bei der Ankunft des Königs ahnte Niemand in Gaeta die Anwesenheit des Papstes. Dem Stadt-Gouverneur, General Groß, als er auf dem Schiffe die Gesandten Frankreichs und Portugals erblickte, war einmal der Gedanke gekommen, ©eine Heiligkeit könne sich wohl auf dem Schiffe „Tcnare" befinden. Der König wurde beim Aussteigen vom Car» binat Antonelli, Hr. von parcourt, und dem Sekretär der spanischen Gesandtschaft beim h. Stuhle empfangen. Man beschloß den h. Vater im Geheimen in den Pallast des Gouverneurs zu führen, und darnach begab sich die königliche Familie dahin, dem Papste die Füße zu küssen. Es ist unmöglich diese so rührende Zusammenkunft zu schildern. Der König zu den Füßen des Papstes sagte Gott den innigsten und wärmsten Dank, den h. Vater heil und gesund und in sein Reich geflüchtet, zu sehen, und erhielt den päpstlichen Segen, welchen der h. Vater der ganzen königlichen Familie und dem ganzen Lande ertheilte; darnach wurde den Königlichen Prinzen und den oben erwähnten Offizieren der Fußknß des Papstes gestattet. Zu letztern gewandt, sprach er in einem unaussprechlich liebevollen Tone: Sie geboren, meine Herren, zu einem Heere, welches ein Muster der Mannszucht und der Treue ist, das um den Preis seines Blutes die Herrschaft der Gesehe aufrecht erhalten, und das Land vor der Anarchie bewahrt hat. Dann ließ der Papst auch mehre Malrosen der königlichen Marine zum Fußkusse kommen und sprach zu ihnen: Meine Kinder, ihr seid euvom Fürsten getreu, bleibt es bis zum Tode. Nachher ließ der Papst Ihre Majestäten den König und die Königin fammt den Königlichen Prinzen zu Tisch laden. Der Cardinal Antonelli empfing an einer andern Staatstafel den Gesandten von Frankreich, den von Bayern mit seiner Familie, den portugiesischen fammt den übrigen zu ©aeta anwesenden Diplomaten, den Kommandanten deS „Tenare" und die Personen aus dem Königlichen Gefolge. Nach Tisch zogen sich Ihre Majestäten nach abermals erhaltenem Segen des Papstes zurück. Der König bestellte den Obristcn Nuntiante, und den Major von Jough zum Dienste de« Papstes zu Gacta. Am folgenden Tage den 27. Nov. kamen zu Gacta an, der Bruder des Papstes bei Graf G. Mastai, mit seinem Sohne Ludwig, derbe» rühmte Priester Nosmini, die Fürsten Borghese, Do» ria, der Herzog Salvinti, und Professor Montarini; zu gleicher Zeit trafen von Neapel ein, ©. Cm, der Cardinal Patrizzi, und der Cardinal-Erzbischof Riaro- Sforza. Der Papst speiste wieber mit dem Könige, der Königin und den Prinzen, während S. dm. der Car» binal Antonclli den Vorsitz führte an einer andern Tafel für alle Diplomaten und bad königliche Gefolge wie Tags vorher. Nach dem Efjen trat der Papst auf den Balkon, und crtheilte der Mannschaft der Fregatte „Tankret" und dem Volke, welches sich hau» fenweife »or dem Pallaste versammelt hatte, seinen Segen. Alle vergossen Thränen der Rührung, frohlockend vor Freude und Liebe gegen den Papst; mit diesem greubengefebrei vermischte sich der Ruf: ES lebe der König! Es lebe Ferdinand 11. Aber ein Schauspiel, artig, rührend und er* haben, wie es deren wenige hienieden gibt, war uns für den folgenden Tag vorbehalten. Der h. Vater wollte am 28. Morgens, die außerhalb der Stadt ge» legene Dreifaltigkeits-Kirche besuchen. Die Besatzung der Stadt war in ihrem schönsten Schmucke, seit 10 Uhr Morgens, auf dem Fort Philipstal aufgestellt. Der Papst stieg mit dem König, der Königin in den Wagen, die Prinzen, Cardinale, Gesandte, und bad ganze Gefolge begleiteten dieselben. Auf halbem Wege stieg der Papst aus, einen kleinen die Stadt beherrschenden Hügel zu erklettern, von da segnete er den König und die Truppen, jenen König und diese Solbaten, welche die Ruchlosen, zur Erreichung ihrer schändlichen Zwecke als Feinde Pius des neunten dargestellt haben. Der Himmel war rein, die Sonne strahlend, die ganze Natur in Übereinstimmung mit dem himmlischen Angesichte, den himmlischen Worten des Papstes. Nachher bat der h. Vater mit Wohlge» fallen an diese Schönheit des Himmels erinnernd, ge* äußert, darin sehe er das Sinnbild der tadellosen Treue des Heeres gegen ihren vielgeliebten Fürsten. Die h. Dreifaltigkeits-Kirche, gelegen zwischen Felsen, welche den Anblick einer ©rotte bieten, woher auch der Name des Berges: Montagna spaccata, wirb »on Religiösen bedient. Der Prior hielt eben die h. Messe, welcher der Papst beiwohnte. Nach Beendigung des göttlichen Opfers wollte der Papst selbst mit dem h. AltarSsakramente, unfern frommen König segnen. Der h. Vater an den Altar getreten, kniete nieder und Alle erwarteten auf den Knieen den feierlichen Segen; aber der h. Vater plötzlich in einen überirdischen Zustand versetzt, fing an mit der Inbrunst eines Engels, bewegter Stimme taut mit Gott zu sprechen. Wer rann die Thränen, bad Schluchzen, Seufzen, das Geschrei aussprechen, welches Alle bei dieser übermenschlichen Sprache, unwillkührlich erhoben. Hier sind die Worte zum ewigen Andenken und zur Verwunderung der Welt aufgezeichnet: „Ewiger ©Ott, mein himmlischer Vater und Herr, sieh hier zu deinen Füßen, deinen wenn auch unwür» digcn Stellvertreter, welcher mit der ganzen Seele sieht, bu mögest »on der Höhe des Himmels wo du thronest, über ihn deinen Segen ergießen. O mein ©Ott, lenke feine Schritte, heilige feine Absichten, führe seinen Geist, und leite seine Handlungen; möge er hier, wohin auf deinen wunderbaren Wegen bu ihn geführt, möge er bei jedem andern Theile deiner Heerde zu welchem er noch kommen soll, ein würdiges Wert« zeug fein zu beiner Ehre, und zu der deiner Kirche, welche leider, den Schlägen deiner Feinde anheimgefallen ! „Kann fein eigenes Leben, zur Besenftigung deines gerechten Zornes über so viele durch die Sprache nud Presse durch Handlnngcn, verübten Beleidigungen, dir ein angenehmes Schlachtopfer werden, so fei es dir von diesem Augenblick an, geschenkt. Du hast es ihm gegeben, dir allein fei bad Recht, dasselbe, wann es dir gefällt, zu nehmen; aber, o mein ©Ott, beinern Namen Verherrlichung, und Sieg beiner Kirche! Er« balte die Guten, stärke die Schwachen, und der Arm deiner Allmacht erwecke Alle, welche in den Finster» nissen und in dem Schatten des Todes liegen. „Segne, o Herr, den Fürsten, welcher da »ot Dir tnieet, segne seine Gattin und seine Familie, segne alle seine Untertbanett Und seine treuen und ebrenwertben Truppen, segne mit den Kardinalen, alle Vischöse und Priester, damit alle auf dem so süßen Wege Deines Gesetzes, das heilbringende Werk, zur Heiligung der Völker vollenden. Dann dürfen wir hoffen, nicht blos auf dieser irdischen Pilgerfahrt von dm Schlingen der Gottlosen, und den Fallstricken der Sünder befreit zu werden, sondern auch in die Wohnstätte der ewigen Sicherheit eingehen zu dürfen vt hie et in aeternam te auxiliante, suivi et liberi esse mereamar." Darnach kehrten Alle, durchdrungen »ort Gefühlen der Rührung ober vielmehr der Verwunderung, nach Gaeta zurück. Während desselben Tages kamen von Neapel zwei KriegSdampfschiffe, welche zu den Füßen des Papstes den Admiral Vaudin und bett spanischen Gesandten zu Neapel, Herzog von Rivas, führten. Den 29. langte an der Dekan des Kardinalcollegiums S. dm. Kard. Macchi, und nach genommenem Abschiede vom Papste, schifften sich der König, die Königin fammt den Prinzen für Neapel ein, und sie sind diese Nacht glücklich hier eingetroffen. (Maatszeitung von Neapel.)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 14. Dez. (Nachmittags.) So eben proklamirte der Seinepräfekt Recurt, umgeben von sämmtlichen Maires und höheren Gemeindebeamten, mit der üblichen Feierlichkeit vom Balcon des Stadthauses herab das Wahlresultat des Seinedepartements. Es ist 178,932 Stimmen für Bonaparte nnd 86,131 für Cavaignac. Das versammelte Volk antwortete durch den Ruf: „Es lebe Napoleon! Es lebe die Republik! Es lebe die demokratisch⸗soziale Republik! Es lebe der Kaiser!“ - Lyon ist ruhig. Auch dort ging das Votum ohne Störung vorüber. Der „Censeur“ vom 13. Dez. bringt folgendes Resultat: Für Bonaparte 33,585, für Cavaignae 13,384, für Raspail 5704, für Ledru⸗Rollin 956 Stimmen. Auch dort stimmten also die Sozialisten in Masse für Bonaparte aus Haß gegen Cavaignae.
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hat die Ehre, dem verehrten Pnblilum die ergebenste Anzeige zu machen, daß er seine Wohnung, rcsp. Gastwirthschaft am 1. Januar 1849 in das von ihm gclauftc sogenannte Haus am Wilhelmsplatz verlegen wird, und empfiehlt sich ganz eigebenst.
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Carton ordinaire, le 100 2 50 id. porcelaine, petit format 4 „ id. id. grand format 5 „ id. id. glacé de deux côtés 6 „ JVÖ. S'il y a plusieurs cents, il y aura une di- minution de prix.
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Das Gesetz über den höhern mit mittlern Unterricht.
Das Gesetz über den höhern mit mittlern Unterricht. Mehrmals schon haben wir in unserm Blatte dieses Gesetz besprochen und verschiedene Seiten desselben beleuchtet; noch in unserer letzten Nummer geschah dessen Erwähnung. Man wird dies bftere urlmktommen auf denselben Gegenfiand erklsrlich sinden, weil derselbe gar zu wichtig ist. Dieses Gesetz ist nun, ungeachtet seiner Verkehrtheiten und Unsinnigkeiten, seit bem Beginne des gegenwärtigen Schuljahrs provisorisch in Wirksamkeit gesetzt, und die Kammer wird in wenigen Tagen durch die Genehmigung des Budjets zu entscheiden haben, ob diese Wirtsamkeit eine definitive werden soll oder nicht. Es ist darum sehr wichtig, daß die Volksvertreter genau wissen, wie sich dasselbe in der Ausführung gestaltet hat, und was davon für die Zukunft zu erwarten ist. Wir wollen daher im gegenwärtigen Artikel die drei Anstalten des Landes, welchen dieses Gesetz eine neue Einrichtung gegeben, nach einander besprechen und zeigen, was das neue Gesetz aus einer jeden derselben gemacht hat Bei dieser Darstellung wollen wir aber nicht so sehr unser eigenes Urtheil aussprechen, als vielmehr Zahlen und Thatsachen statt unserer sprechen lassen.
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sera en vente à la fin de ce mois, chez MM. V. Bück, Hoffmann, Scheid et Rehm, Libraires, au prix de 1 Fr. «5 Cts.
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Le même Imprimeur et Lithographe fournit des cartes de visites et factures aux prix suivant.«, savoir:
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Italien.
Italien. Wir theilen hier die Bedingungen mit, welche der aus Turin zurückgekehrte Mamiani am 29. Nov. in Gegenwart unserer Diplomaten dem h. Vater machte, und überlassen sie nebst den Gesinnungen dieses Mannes dem Leser zur Beurtheilung: 1. Aufhebung verschiedener kirchlichen Orden; 2. Verkauf aller diesen Orden gehörigen Güter; 3. unmittelbare Säkularisation der Leghte und anderer Würden; 4. schnelle Beseitigung der Ausnahmstribunale, die geistlichen mit einbegriffen. Der h. Vater antwortete ganz einfach, daß solche Gegenstände Ueberlegung erheischten, und auf solche Art wurde Maniani verabschiedet. Als er durch die Vorzimmer ging, sprach er einige Minnten lang auf geheimnißvolle Weise mit zwei daselbst befindlichen Civilgardisten und bedeutete ihnen, auf ihrem Posten zu bleiben, den sie bereits seit zwei Tagen eingenommen hatten. Noch an demselben Abend verließ der h. Vater Rom. (Rh. V.⸗H.) Aus Moben a vom 27. Nov. wird über eine Be« Wegung unter den österreichischen Truppen berichtet, von denen ein großer Theil mit ihren Kanonen bis an die Grenze der päpstlichen Staaten vorrücken soll. ©ioberti erklärt in dem Journale „Concordia", es würden ihm Nachschlage und Steuerungen zugeschrieben, an die er nicht im entferntesten gedacht habe. Durch Königlichen Großherzoglichen Beschluß vom 25. November l. J. wurde dem Joh. Peter Coster, gebürtig aus Ettelbrück und wohnhaft in Luxemburg, ferner dem Johann Heyart aus Bettborn einem jeden eine von den gestifteten FreiStipendien jede zu 120 Gulden bewilligt.
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Belgien.
Belgien. Die „Indépendance" widerspricht der gestern gegebenen Nachricht, der König von Dänemark habe den König Leopold zum Vermittler in der schleswig-holsteinschen Frage ausersehen, und behauptet, Graf Nevcntlow habe bloß den Auftrag, dem Könige zu dem gesegneten Zustande Belgiens Glück zu wünschen. Eine persönliche Vermittelung von Seiten des Königs der Belgier fei auch schon durch die nahe bevorstehende Sröffnung eines Diplomaten⸗Kongresses über jene Frage n London ausgeschlossen. (Rh. V.⸗H.)
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Theater in Luxemburg.
Theater in Luxemburg. Donnerstag, den 21. Dccember 1848. Der Freischütz, Große Oper in 4 Aufzügen, Musik »on Carl Maria von Weber. (Mit neuen Decorationen,)
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-»M*o.et©^««-
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Adresse des Vereins vom h. Carolus Borromäus.
Adresse des Vereins vom h. Carolus Borromäus. Hochwürdiaster Herr Bischof! Sie erblickten in dem Vereine des h. Carolus VorromäuS, der sich im vorigen Jahre hier bildete, ein schönes Zeichen katholischer Einheit, und freueten sich, daß Ihre Diözese durch denselben sich enger anschlösse an das gemeinsame deutsche Vaterland, und an die in demselben erwachenden katholischen Bestrebungen. Jetzt hat unser Verein im Luxemburger Lande schon eine bedeutende Ausdehnung gewonnen , und zählt mehre hundert Mitglieder und Theilnehmer zu den ©einigen. Aber was hätte er bei Entstehung unsers Vereins denken können, daß das Band, das nns an Deutschland knüpft in einer für uns nichts weniger als erfreulichen Weise so bald ein noch viel engeres und innigeres werben sollte, daß Deutschland nun unseren geliebten Oberhi» ten, den man von hier »erbrängt hat, aufnehmen, daß es dem eine geistliche Aufnahme bereiten, und ihn mit Ehre überhäufen würde, der bei uns gekränkt, der bei unS mißhandelt worden ist? Ja Deutschland bewahrt und schützt uns ein thcures Kleinod, nicht, um es uns vorzuenthalten, sondern um es uns, wenn wir dessen würbiger fein werden, wohlbehalten wiederzugeben, und dadurch unsere Freude zu verdoppeln. Ja, Hoch« würdigster Herr! sie werden zu uns zurückkehren. Die große Theilnahme, die daS ganze katholische Deutsch» laub Ihrer und unserer heiligen Sache widmet, sind uns eine sichere Bürgschaft ihrer Rückkehr zu uns. So kommen ©te denn bald zu uns, und knüpfen sie für immer fest das heilige Band, das uns mit unsenn Deutschen Vaterlande verbindet. Luxemburg, den 26. Dez. IS4B. (^Folgen die Unterschriften.)
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1848-12-29T00:00:00
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Adresse des literarischen Vereins zu Luxemburg.
Adresse des literarischen Vereins zu Luxemburg. Wirtragen noch einige der bei Gelegenheitdes Namensfestes unsers Herrn Bischofs nach Aachen gesandten Adressen nach. Hochwürdigster Herr Bischof! Hochzuverehrender Herr! Wo alle Vereine der Sadt Luxemburg sich beeifern, Ew. Bischöflichen Gnaden zu Ihrem hohen Namens» feste ihre Glückwünsche barjubringen, da darf auch der literarische Verein nicht fehlen. Denn auch die Wis» fenfebaft, welche ja vom Glauben ihr Siebt empfängt, welche, wenn fie nicht wanbeltan der Hand der Religion, eine blinde Führerin der Blinden ist, opfert so gerne dankbar ihre Gabe auf dem Altar der Kirche. Sie, Hochwürdigfter Herr haben das Verdienst, in unserem Lande die freie Liebe zur Wissenschaft geweckt und gefördert zu haben. Wenngleich daher die Bildung unseres literarischen Vereines, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Sinn für Wissenschaft zu verbreiten, und literarische Bestrebungen zu fördern, ohne beson» bere Anregung »on Außen bloß aus einem inneren Drange gleichgestimmter Gemüther unter Priestern und Layen hervorgegangen ist, so bat derselbe doch immer zuversichtlich geglaubt, auf Ew. Bisch. Gnaden Wohl» wollen und Schutz rechnen zu können. ; Darum wagen wir auch jetzt, mit den vielen Tausenden Ihrer getreuen Diözesanen Ihnen dem erleuchteten Förderer und Beschützer der Wissenschaften zu Ihrem Namens» feste voll Hochachtung und Verehrung unsere Glückwünsche darzubringen. Luxemburg den 26. Dez. 1848. (Folgen die Unterschriften.)
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1848-12-29T00:00:00
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Adresse der Sodalität.
Adresse der Sodalität. Sr. Bischöflichen Gnaden dem Hochwürdigsten Hrn. Johann Theodor Laurent, Bischof von Gersones, Apostolischem Vikar im Großherzogthum Luxemburg. Hochwürdigster Herr, Es war immer unsere Ueberzeugung, daß wir Ihren Namenstag am besten feiern würden durch stilles Gebet zu dem Herrn, damit er Ihnen die Gnaden schenke, die Ihnen nöthig sind, um als wahrer Apostel dem Beispiele Ihres heiligen Patrones folgen zu können. Wir hielten es für überflüssig, Ihnen den Ausdruck unserer Liebe alljährlich öffentlich darzubringen. Wir liebten Sie, Sie liebten uns, und wir wußten das gegenseitig; das genügte uns. Nur vor zwei Jähren glaubten wir eine Ausnahme hievon machen zu müssen. Man hatte uns, Ihre Heerde, verleumdet, als liebten wir Sie nicht, und aus der uns angelogenen Undankbarkeit wollte man Ihnen einen Vorwurf machen. Diese Verläumdung mnßten wir zurückweisen, und darum haben wir in jenem Jahre, im Verein mit unsern übrigen Mitbürgern, Ihnen, so gut wir vermochten, öffentlich und feierlich den Ausdruck unserer innigsten kindlichen Liebe dargebracht. Aus demselbem Grunde glauben wir um so mehr, dieses Jahr nicht stillschweigend Ihren theuern Namenstag vorübergehen lassen zu dürfen. Die Bosheit jener religionsfeindlichen Partei, die bisher nach Willkühr in unsem Lande geschaltet und gewaltet, hat es durch ihre unabläßsigen Lügen und Verläumdungen dahin gebracht, daß sie unsern Heiligsten Vater, Pius l. glauben machten, es sei für die Ruhe des Landes und das Wohl der Kirche ersprießlicher wenn Sie eine Zeit lang aus unserer Mitte weggingen. Sie wurden darum von Ihrer Heerde weggerissen, und ehe wir auch nur die Kunde davon vernommen, waren sie schon fern von uns. Welch ein Schmerz darob Ihr ganzes Volk ergriff, das bewiesen die, wie zur Zeit der tiefsten Drangsal, gefüllten Kirchen, und die mit Tausenden und abermal Tausenden von Unterschriften bedeckten Bittschriften an den König um schleunige Rückgabe unsers Vaters. Wenn aber alle Schäflein Ihrer Heerde die tiefste Trauer beseelt, so mußte doch unser Schmerz , der größte sein. War es ja grade die Liebe, die wir, die Mitglieder der Marianischen Sodalität, Ew. Bischöflichen Gnaden bewiesen, die man Ihnen zu einem vorzüglichen Vorwurf machte; war es ja grade unser Eifer, der uns antrieb zuerst die feierliche Protestation gegen die auf Sie gehäuften Verläumdungen zu unterschreiben, den, man als nächsten Grund angab, um Sie als einen Aufswiegler des Volkes darzustellen! Sollten wir darum nicht doppelt traurig sein, da Sie so vielfach um unsertwillen verläumdet und verhöhnt worden sind! Würden wir aber so vielfach betrübt, so wurden wir doch anch vielfach getröstet. Ihre Leiden selbst waren uns einigermaßen ein Trost. Sie waren für uns gleichsam das Siegel, das Gott Ihrem Wirken aufdrückte, um es als ein ihm wohlthätigcs zu bezeichnen. Denn wären Sie von der Welt gewesen, so hätte die Welt das ihrige ge» geliebt. Daß Sie aber nicht von der Welt sind, son» dem Gott Sie uns auserwählt hat, darum haß et Sie die Welt. Aber wir haben der Rede des Herrn ge» dacht, worin er gesagt: Der Knecht ist nicht größer, als sein Herr; haben fie mich verfolgt, so werben sie auch euch verfolgen loh. XV. 19. 20. Auch da« tröstete uns, daß Ihr ganzes Volk sich von einem Ende des Landes zum andern erhob, um, wie aus einem Munde, durch seine Bitt- und Klagschriften Ihre und der Kirche Verfolger zu verabscheuen und ihre Lügen und Verleumdungen Angesichts der ganzen Welt zu brandmarken. Dann hat eS uns auch getröstet, zu sehen, wie schon der Tag der Gerechtigkeit Gottes begonnen hat, worin über die Dränge seiner Kirche und seines treuen Knechtes, die verdiente Strafe verhängt. Mit Schande bedeckt stehen jene, die Sie verfolgen, vor dem gan» jen Lande da. Von jedem Munde wirb der Name derselben mit Abscheu genannt. Zwar wünschen wir auch unfern Feinden nichts als Gutes, aber Gerechtigkeit muß doch geschehen. Wer an der Kirche des Herrn frevelt, muß den Arm Gottes fühlen. Was uns aber am meisten gefreut, ist, daß unser Heiligster Vater Pius Ihrem Wirken bad unbedingtefte Lob gespendei hat; daß er sie aufgemuntert, nur auf dem betretenen Wege fortfahren, und baß er aus dem Grunde Ihre Rückkehr zu uuS beschloß. Dies giebt und den freudigen Trost, baß doch alle Ränke und alle Bosheit nicht vermochten, das Urteil deS Heiligen Vaters zu trüben. Mögen nun auch dieselben böswilligen Geister, die Ihre zeitweilige Entfernung aus unserer Mitte herbeizuführen wußte«, auch den Entscheid des Papstes noch mit Gewalt zurückhalten, eS wir» sie doch nichts > fen. Der Papst wird seinen Beschluß nicht mehr zu» rücknehmen, und sollte cd auch noch mehrere Monate währen, wir werde» Sie doch zurückhalten. Dieser einzige Gedanke wiegt allen überstandenen Schmerz schon reichlich auf. Indem wir Ihnen noch einmal den Ausdruck unfe» rer wärmsten Liebe erneuern, bitten wir um ihren oberhirtlichen Vatersegen. Lluemburg am h. Weihnachtsfefte 1848. Für die Marianische ©obalität: Der gesammte Vorstand beider Abtheilungen. Außerdem ist eine Adresse abgegangen »on dem Priesterseminarium, und von andern Gesellschaften und Privatpersonen.
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1848-12-29T00:00:00
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Italien.
Italien. Ein Schreiben aus Rom vom 14. Dez. im „Journal des Débats" enthält das Geständnis;, daß die Abreise des Papstes cine unglückliche Nnthwcndigkeit gewesen sei. „Der Correspondent ist gezwungen, einzugestehen, daß Garibaldi's Ankunft gar keine Begeisterung erzeugt habe, und daß den Männern, die sich der Gewalt bemächtigt haben, cine halbe Dankbarkeit nicht kann bestritten werden wegen ihrer Verdienste um die innere Ruhe der Stadt. Es sei Thatsache, daß sic die V.r-wuklichung sehr drohender Plane verhindert hatten v. s. ». — In Rom war am 14. Dez. die Nachricht »on der Ankunft Zucchi's und Vcvilacaua's in Gacta verbreitet. Die Gründe, aus welchen ersterer Bologna verlassen, sind noch immer ein Näthsel. Einerseits soll das Wahl-Collegium cines Stadtviertels zwar Zucchi zum Deputaten nach Nom gewählt, die Stadt indessen cine Adresse an die römische Negierung gerichtet, welche mit den Schritten derselben fia) einverstanden erklärt, zu gleicher Zeit aber den Nath erteilt haben, unaufhörlich auf cine Aussöhnung mit dem Papste hinzu» arbeiten.
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1848-12-29T00:00:00
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 25. Tez. Da die belgischen Zeitungen und periodischen Schriften in Preußen so wie in den Schweizcr-Cantoncn Bern, Neufchatel und Genf stein» etfr'éj. erklärt worden sind, so hat der Minister der Staatsbauten beschlossen, daß dieselbe Freiheit für die Zeitungen und periodischen Schriften obengenannter Länder vom 1. Januar 1849 an eintreten werde, und zwar auf Grund des Princips der Neciprotät, welches durch das Gesetz vom 25. Mai d. I. decretirt worden ist. Die „Indépendance" bemerkt, daß in Belgien nur noch Eine Ausnahme in der Anwendung jenes Princips besteht, und zwar für Holland, welches noch immer die auswärtigen Blätter mit einem hohen Stempel belegt. Die „Indépendance" drückt die Hoffnung aus, daß Niederland in dieser Angelegenheit nicht zurückbleiben, sondern sich den liberalen Reformen seiner Nachbarn nuschließen werde. — Hr. Malou, Professorder Th:o° logie zu Löwen, soll nach zuverlässigen Nachrichten in dem am 11. Dez. zu Gacta abgehaltenen Consistorium vom Papste zum Bischof von Brügge verkündigt worden sein.
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1848-12-29T00:00:00
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Aus Remich (Eingesandt.)
Aus Remich (Eingesandt.)
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1848-12-29T00:00:00
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Ungarn.
Ungarn. Peterwardein, 3. Dez. Die Ungärn haben das Lager bei Sireg angegriffen, sind jedoch mit sehr großem Verluste zurückgeschlagen worden. Ein Hauptmann von BenczurInfanterie erzählt, daß von der Abtheilung, welche er ins Treffen gefügrt, 25 Mann gebliebeu. - Dem Vernehmen nach soll auch Marmorosch bereits von den k. k. Truppen besetzt worden sein. -Der Erzbischof Rajaeich von Carloviez ist zum Patriarchen ernannt worden. - Hr. Metell Osegovich ist zum Ministerrath im Ministerium des Innern befördert worden. Hr. Osegovich stammt aus Croatien.
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1848-12-29T00:00:00
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Die Ackerbauschule.
Die Ackerbauschule. Dem in unserer letzten Nummer gegebenen Ner« sprechen gemäß ziehen wir beute die Frage der Errichtung einer Ackerbauschule in Erwägung. Diese Frage hat viele Seiten, die alle eine ausführlichere Besprechung verlangen. Zuerst muh untersucht werden, ob überhaupt die Errichtung einer besondern Ackerbauschule ein Vedürfniß für unser Land ist. Dann kömmt eS barauf an, die Zeit zu bestimmen, wann und den Ort, wo diese Schule errichtet werden soll. Endlich muß die Art und Weise der Errichtung und Einrichtung derselben bestimmt werden. Die beiden ersten dieser besonder« Fragen wollen wir beute zu erledigen trachten, die Behandlung der letzten behalten wir uns für die Zeit vor, wenn die Errichtung dieser Schule beschlossen sein wird. Ist überhaupt die Errichtung einer besondern Ackerbauschule ein Bedürfniß für unser Land? Wenn man all' den Timmen trauen darf, die sich aus den verschiedensten Theilen deS Landes erhoben haben, so kann man diese Frage als eine längst abgemachte betrachten. Es gibt keine Zeitung im Lande, in der die Errichtung einer Ackerbauschule nicht wäre besprochen und gefordert worden. Und noch in diesen letzten Tagen ist von Ettelbrück aus eine Bittschrift bei der Kammer eingegangen, welche die Errichtung derselben »erlangt und zugleich Ettelbrück als de» passendsten Ort dafür bezeichnet. Diesem vielfach ausgesprochenen Wunsche des Landes bat die Regierung insofern Rechnung getragen, als fie feit dem Beginne des neuen Schuljahrs in den Lehranstalteu von Echternach und Diekirch landwirthschaflliche Kurse eingeführt hat. Diese verein» zelten Kurse können aber nicht ausreichen, um den vorhandenen Bedürfnissen zu genügen; es muß einstlich an die Errichtung einer Spezialschule für die gefammte Landwirthschaft gedacht werden. Wann soll diese Schule errichtetwerden? ES versteht sich wohl, je eher, je lieber. Aber erlau» ben die Finanzen des Landes auch jetzt die Errichtung derselben? Diese Frage muffen wir verneinen. Eine solche Schule kann leinen erklecklichen Nutzen leisten, wenn nicht eine Musterwirthschaft damit verbunden ist. Eine solche anzukaufen, ist aber das Land jetzt nicht im Stande. Die Erwerbung eines hinreichend großen Landguts mit der ersten Einrichtung einer solchen Schule würde auch im besten Falle wenigstens 200,000 Franken kosten. Das ist aber eine für den Augenblick unerschwingliche Summe. Zwar könnte man sich für den Anfang begnügen, ein Landgut zu diesem Zweck zu miethen. Aber abgesehen davon, daß diese Maßregel nur eine vorübergehende fein könnte, würde ein gemietheteS Landgut, auch unter den besten Bedingungen, nicht dieselben Dienste leisten, wie ein eigenes, und dann würben die Kosten für's Land zwar nicht auf einmal nölhig sein, aber unfehlbar größer werde», als beim einmaligen Ankauf eincô solchen @utv& Wir kennen ein Mittel, wodurch die sofortige Errichtung einer Ackerbauschule möglich wäre; wir glauben aber nicht, daß die, welche rS könnten, sich dazu herbeilassen wollen. Es könnte dies nämlich geschehen, wenn die Ackerbaugesellschaft sich dazu bequemen wollte, der Negierung das nothwcndige Geld vorzuschießen. Die Regierung müßte tagegen doch nur die Verpflichtung haben, das Kapital zu garantiren oder höchstens für spätere Jahre mäßige Zinsen zu zahlen; für die ersten Jahre müßte dieser Vorschuß ganz jinfenfrei geleistet werden. Auf diese Weise konnte sich die Ackerbaugesellschaft im höchsten Grade um das Land verdient machen. Ob aber der Patriotismus ihrer Mitglieder so weit reiche, läßt sich sehr bezweifeln. Dies aber angenommen, bleibt die weitere Frage zu entscheiden : Wo soll die Ackerbauschule errichtet werden? Soll diese Schule in einer der drei Städte errichtet werden, wo sich schon mittlere Lehranstalten befinden, durch eine thcilweise oder gänzliche Umgestaltung einer der bestehenden Anstalten, oder soll irgend anderswo eine ganz neue Anstalt errichtet werben? Im ersten Falle würden wir für Echter, nach stimmen, im zweiten für Eltelbrück. Daß im ersten Falle nur Echternach anzunehmen wäre, ist leicht zu begreifen, weil Luremburg doch nicht zum Sitze einer Ackerbauschule paßt, und Diekirch sein Progymnasium gegen eine solche nicht austauschen wollte, Echternach hingegen sich gern zufrieden gäbe wenn eS nur eine irgend welche tüchtige Anstalt erhielt. Dazu hat Echternach auch noch ganz besondere Vorzüge, die es für den Sitz einer Ackerbauschule geeignet machen. 1) Es ließe sich das Gebäude der jctzia/n Gewerbschule mit wenigen Kosten zu einem passenden Lokale für die neue Anstalt umwandelu; 2) das ehemalige Sommerschloß der Venediktinerabtei an be Loschen mit den dazu gehörigen Wiesen könnte ohne besondere Schwierigfeiten für die Anstalt angekauft werden, auch wäre es möglich, so viel Land anzukaufen, als nothwendig ist, um eine gute Musterwirthschaft zu gründen; 3) weil eS beim Ackerbau auch sehr viel auf die Kenntniß deS UnterbodenS ankömmt, so würde Echternach auch in dieser Hinsicht einen bedeutenden Vortheil bieten, da es auf einer kurzen Strecke beinahe alle Erdschichten besitzt, die im größten Thcile des Landes den Unterboden bilden. In einer Enlfcrnung von weniger als 2000 Meter um die Stadt herum treten alle Erdschichten vom obersten Liaskalle an durch die Roggensteinschichten und den Keuper herab bis auf den Muschelkalk auf die Oberfläche der Erde und bilden den Unterboten »on Ackerland; 4) auch wäre die Nähe bedeutender Waldungen sowohl im Großherzogthum als im preußischen Gebiet der Errichtung eines Kursus der Forstlehre jehr willkommen, und es könnten so auf eine leichte Weise gute Forster für das Land gebildet werden, woran jetzt noch ein gänzlicher Mangel herrscht. Will man aber keine der bestehenden Lehranstalten in eine Ackerbauschule umwandeln, dann eignet sich Eltelbrück am besten zur Errichtung einer solchen. 1) Weil Etlelbrück mitten im Lande und in der für den Ackerbau geeignetsten Gegend liegt; 2) weil es den bedeutendsten Frucht- und Viehmarkt des Landes besitzt, und es darum eine große Leichtigkeit barböte, die Schüler praktisch zur Verwerthung ter Ackerbauprodukte anzuleiten; 3) weil es durch seine Lage dem Oesling nahe ist, in welchem Steile deS Landes eine verbesserte Bodenkultur noch so viele Verbesserungen einzuführen berufen ist; 4) endlich wäre die Errichtung einer solchen Anstalt zu Ettelbrück auch darurch erleichtert, daß die jetzt unbenutzte Artillerie« faferne für dieselbe eingerichtet werden könnte. Welcher der beiden Ortschaften wir aber den Vorzug einräumen wollten, können wir nicht sagen. UebrigenS glauben mir auch noch gar nicht an die baldige Errichtung einer solchen Schule.
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Carton ordinaire, le 100 2 50 id. porcelaine, petit format 4 n id. Jd. grand format 5 „ id. id. glacé de deux côtés 6 „ JVB. S'il y a plusieurs cents, il y aura une di- minution de prix.
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In der Remicher Angelegenheit.
In der Remicher Angelegenheit. Wir vernehmen, daß in der Angelegenheit der Geburtstagsfeier des Königs zu Remich die anfänglichen Hauptschreier bereits sehr kleinlaut geworden sind. Die Ermittlung des Thatbestandes hat gegen sie entschiedrn, und wir müssen abwarten, was ferner geschehen werde. Es gab früher eine Regierung im Lande, die nur durch eine in jedem Cantone unteehalteue Camarilla das Großherzogthum beherrschte, und das Volk unterdrückte. Der Kanton Remich hat das am bittersten erfahren, darum ist dort auch die Erhebung des Volkes am gewaltigsten und allgemeinsten gewesen. Diese Camarilla hat dem Sinne des herrschenden Systemes gemäß überall den religibsen Frieden gestört; sie hat sich überall in ungeziemender Weise in die geistlichen Angelegenheit n gemischt, und dadurch von einem Ende des Landes bis zum andern Lärm und Spektakel verbreitet. Die frühere Regierung bediente sich dieses Mittels zu ihren Zwecken. Durch den erhobenen Lärm erhitzte und beschäftigte sie die Gemüther, und wendete die öffentliche Aufmerksamteit des Landes von den schreienden Mißständen und Ungerechtigkeiten ab, worunter das Volk seufzte. Lange hat dieser politische lesuitismus, wenn man diesen Ausdruck gebrauchen darf, das Land »er« wirrt und die öffentliche Meinung getäuscht; und lange hätte er vielleicht noch sein Spiel forttreiben können, hätte man den Bischof nicht auö dem Lande getrieben. Seine Anwesenheit hätte tiefen Jesuiten in ter Regierung eine immer willkommne Gelegenheit gegeben, die Gemülher aufjuregen, und die Aufmerksamkeit des größeren Publikums von dem Abgrunde, an dessen Rand die Regierung das Volk gebracht hatte, abzulenken. Seitdem aber der Grund zu dieser Agitation nicht mehr vorhanden war, da wandle sich ganz natürlich die allgemeine Aufmerksamkeit auf den wirklich erbarmungswürdigen Zustand des Landes. Man fragte sich, wer trägt die Schuld, daß unser Land aus einem wohlhabenden ein armeS geworben ist, daß alles Vertrauen erschüttert ist, daß allgemeine Erbitterung des Volkes gegen die Beamten herrscht, und daß Schulen und Gemeindewesen so ganz und gar darniederliegen? Die Antwort auf alle diese Fragen war nicht schwer, und so mußte denn die Regierung »orter Kammer und vor dem ganjen Lande «in Gericht passiren, das dm Männern derselben fürs Erste wenigstens die Lust benehmen sollte, noch ferner öffentlich aufzutreten. Die Abreise des Bischofs hatte zur unmittelbaren Folge den Fall der Regierung. Hier hat fia) also dem Sprichworte gemäß die falsche Katze selbst in den Schwanz gebissen. — Natürlich aber ist es, daß das frühere System, welches so alle Grundsäfte verderbt hat, noch an vielen Orten nachwirkt, und daß viele Unterbeamte noch immer meinten, in demselben Sinne fortwirken zu können, wie es ihnen früher von ihien Prinzipalen ist beigebracht worden. DaS Benehmen tiefer kleinen Potentaten zu Nemich gibt dazu den Beleg. Unter der frühern Regierung würden die Vorgänge zu Remich ohne Zweifel zu einer geheimen Denunziation Veranlassung gegeben haben. Die Form tiefer Denunziation würbe etwa folgende gewesen fein: „Unfcrc loyale Gesinnung erlaubt eS uns nicht, Ew. König!. Maj. zu verhehlen, daß feit einiger Zeit sich in mehreren Gegenden des Landes eine Gesinnung in Bezug auf Ihre Person offenbart, die früher hier nicht gekannt wurde, und die der Denkungsart tes Luxemburger Volkes nicht begründet ist. Bei der von uns angeordneten Seier des Gebmts festes des huldvollsten LandeSvaters (einen Abdruck der von uns erlassenen Verordnung beehren wir uns, Ew. Maj. zu überschicken) zeigte sich Seitens des Dechan« ten von Remich eine so große Widersetzlichkeit gegen die Verordnungen der Behörden, und eine so absichtliche Störung der Feier, daß man bei diesem Priester auf eine sehr unloyale Gesinnung schließen müßte, wenn nicht vielmehr unverkennbar ein unheilvoller Einfluß »on Luremburg her hier obwaltete. Umsomehr wirb es die Aufgabe Ihrer getreuen Regierung fein, darüber zu wachen, daß die Herzen von Ew. Maj. Untertanen ihrem allergnädigsten LandeSvater nicht enifrembet werden." So etwa würbe die boshafte Denunziation heißen, die bei dieser Gelegenheit zum Haag abgehen könnte, wenn andere Leute noch am Ruder wären. Indeß glauben wir mit Zuversicht sagen zu können, daß ihre Gelüste dem Standpunkte der heutigen Regierung nicht entsprechen, und daß die Vorgänge zu Rcmich einer Regierung, die aufrichtig den Frieden und die Versöhnung will, vielmehr Verlegenheiten bereiten, als eine willkommene Gelegenheit zu Gehässigkeiten und Feindseligkeiten bieten werben. Aber eben dieser Verlegenheiten willen, die jeder Gutgesinnte zu mindern bereit sein soll, rathen wir den gutgesinnten Einwohnern von Nemich, sobald einmal ihr Recht zur Anerkenntnis) gekommen fein wird, in aller Weise die Hand zur Versöhnung zu bieten; denn ter Friede unter den Bürgern einer und derselben Stadt ist doch ein gar zu schätzbares Gut, Da übrigens unter der ganzen Bürgerschaft von Remich der Glaube »erbreitet ist und die Gemüther ganz und gar beherrscht, daß bei den Gemeindewallen Unterschleife und Unredlichkeiten manntet facher Art vorgekommen sind, so wird es gewiß räthlich sein, daß die Sache gründlich und unparteiisch untersucht, und das Ergebnis zu Jedermanns Kenntniß gebracht werde. Das muß auch ter an. dein Partei, wenn sie sich des Rechten bewußt ist, nur erwünscht fein. Denn unmöglich wird eine ©tattregteruna, befugen und das ihr nöthige Vertrauen besitzen können, wenn im Publikum die lieber* zeugung »erbreitet ist, baß dieselbe unrechtmäßig gewählt und eingesetzt sei. Darum möchte eS sehr gerathen, ja notbwentig fein, baß ein Bevollmächtigter der Regierung, der zugleich im Canton das volle Vertrauen der Bevölkerung besitzt, zur Pliifung der Wahlen nach Remich geschickt würde. Am füglichsten ließe sich dazu einer jener Männer bestimmen, welche das Vertrauen der Wähler nach Lmemburg in die Kammer geschickt Hai.
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Rheinische Volkshalle.
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Luxemburg, 28. Dez. Die zu Amsterdam erscheinende „Tyd“ bringt seit einigen Wochen eine Aufzählung aller Angestellten in den verschiedenen niederländischen Provinzen und sührt bei jedem genan an, welchem religiösen Bekenntnisse er angehört. Man muß wahrhaft staunen, welch’ krasse Intoleranz bis auf den heutigen Tag gegen die Katholiken in Holland geübt worden ist. Das ganze Königreich enthält über 1,200,000 Katholiken, also mehr, ats 2 Fünftel der Gesammtbevölkerung, und dennoch besindet sich unter 30 Beamten oft kaum Ein Katholik unter 29 Protestanten. Die Amsterdamer Zeitn hat hier eine treffliche Antwort geliefert auf di neuliche Behauptung des „Volksfrenndes“, daß in olland alle Religionspanteien vor dem Geseßz gleich sein. Wiltz, 26. Dez. Nicht geringes Aufsehen macht hier die Kunde, daß von der blircaiikralischen gegen den hiesigen Hrn. £ccfo.anten cine geheime Denunzialion ist geschmiedet worden, als sei derselbe nicht „gut königlich" gesinnt. Man solllc doch denken, daß mit den. Abtreten der alten Regierung das verächtliche Geschmeiß der geheimen Denunzianten sein Handwerk ausgegeben batte. Mainz, 20. Dez. Vier Tage hintereinander ha» ben wir den Pfarrer von Kettlcr predigen hören, ") heute war es bad letzte Mal. Mit jedem Tage ward unser herrlicher Dom mehr gefüllt; schon lange vor dem Beginne der Predigt sah man die Zuhörer durch alle Eingänge der Kirche hineilen, die mir nie schöner erschien, als in diese «Tagen, wo ich die dichtgedrängte Menge »or mir sah, auf den Augenblick harrend, wo der Geistliche auf der Kanzel erschien. Wie schön sprach er gestern von dem Glücke derjenigen Kinder, die cine fromme, echt christliche Mutter in tic Bahn des Lebens einführt, und »on der Seligkeit, die ein ganz der Kirche hingegebenes und durch ihre Gebote geregeltes Leben gewährt! Auch heute sprach er wieder, in feiner einfachen und klaren, für den Geringsten verständlichen und doch in alle Höhen und Tiefen ein* gehenden Weise, von der einzig sichern Autorität uno Leiterin, der Kirche. Laßt und nur solche Prediger, und bann becretirt ihr 9îatianal»crfammluuge!', Streu« nung der Schule »on der Kirche und was ihr sonst nur immer wollt, und wir sehen ohne Vesorgniß der Zukunft entgegen! Schleswig, 23. Dez. Die gemeinsame Negierung der Herzogthümer hat ein Mémoire gegen bad Treiben der dänischen Regierung hinsichtlich der Inseln Alsen und Arroe erlassen. — Die dänische Bevölkerung in und um HaderSleben hat folgende Meinung über die Absichten der Dänen bei den neuesten Rüstungen : „An der Südgrenze von lütland weiden 8000 Mann zusammengezogen, um gleichzeitig mit den nach Alsen überschifften 8000 Mann über Schleswig herzufallen, sobald in Deutschland, wie man stündlich erwartet, Umstände eintreten, die den WaffenstillstandSbruch begünstigen. Die Einnahme Schleswigs, meinen die Da» nen, würbe trotz einem Winter-Feldzuge ein Leichtes sein, und wäre sie erst ein fait accompli geworden, wie die letzten wiener und berliner Ereignisse, würben die späteren Verhandlungen auf diplomatischem Wege zu einem'um so erwünschten Ziele führen, als Nußland diesem Plane ein williges Ohr geliehen haben soll; auch soll mit dieser Absicht die im nächsten Monate zu erwartende Ankunft des Königs Oscar in Malmoe in Verbindung stehen." In Wien erwartet man zum I. Januar den jungen Kaiser und zum 31. Dez. die Aufhebung des Belagerungd-3uflanbed. Der Carneval fällt dies mal aus. Die Mißtrauensvote gegen die Abgeordneten in Wien wie in Frankfurt gehen ruhig ihren Gang. Die Wahlmänner der Leopoldstadt haben ein solches ihrem Ab» geordneten in Frankfurt, II Schillia, wegen feiner Abstimmung über §. 2. v. 3. der deutschen Reichs» Versammlung gesandt. „Jeder Besonnene", sagen fie, „hat nach bitteren Erfahrnngen die Ueberzeugung erlangt, daß nicht mit bloßen rednerischen Floskeln und unausführbaren Theorieen das Wohl der Staaten be» gründet, die Freiheit gefördert wird, sondern, daß zur Befestigung des Wohlstandes der Völker außer einer echten politischen Bilvung vorzüglich ein redlicher fester Wille gehört, deren Bestes in allen Beziehungen fiant« Haft zu vertreten. Da cine Partei in Frankfurt fortfährt, um einer Idee Willen die Vernichtung des geschichtlichen und rechtlichen, durch Jahrhunderte geheiligten Bestan' des deutscher Staaten zum Ziele ihrer Befreiungen zu machen, insbesondere den Zerfall des herrlichen Oest^-r-reichs herbeizuführen, Sic aber zu dieser Partei gehören, so Protestiren wir dagegen feierlichst und geben Ihnen unsere tiefste Entrüstung, unser vollstes Mißtrauen über Ihre Haltung als österreichisch«,n Abgeordneten zu er» kennen. Wir sind tien ergebe» unserem angestammten Kaiscrhause, also nicht gesonnen, durch die geträumte Personal-Union zu ihrer endlichen gänzlichen Beseitigung auch nur im Entferntesten mitzuwirken." S> g m aingen, 21. Dez. Es ist nun gewiß, daß wir nächstens cine Proclamation über die Abtretung ber Regierung an die Krone Preußen erwarten dürfen. Der Fürst hat sich heute Nacht über München nach Berlin begeben, um ohne Zweifel die Regierung dem Könige zu übergeben. Ob fia) die Ucbergabe auch auf das Fürstenthum Hechingcn beziehe, kann ich nen nicht bestimmt sagen; der Fürst befindet sich schon seit Mitte des Sommers auf seinen Gütern in Schlesien und dürfte wenigstens für feine Person kein Hinderniß in den Weg legen; überdies ist der Fürst unvermählt und unbeerbt. *) Herr v. Kettler stammt aus einer der bedeutendsten Adels- familien Westphalens. Vor einigen Jahren verließ er seine ju- ristische Laufbahn und wurde Priester. Er ist Mitglich der Frankfurter NAtionalversammlung.
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Der Volksfreund, die Konfessionsschule«» und das Concordat.
Der Volksfreund, die Konfessionsschule«» und das Concordat. 230 n ber 2lttcrt. Einen Mohren weiß waschen, ist eine vergebliche Arbeit, und den Volksfreund zum Geständniß der Wahrheit bringen wollen ist eben so fruchtlos, besonders wenn es sich um die Wahrheiten der christlichen Religion und um die Rechte der katholischen Kirche handelt, gegen die er ein geschworner Feind ist. Uebrigens könnte man ihm kurz antworten, daß Juden und Protestanten in katholischen Sachen keine competenten Richter sind. Allein dem Publikum gegenüber finde ich mich veranlaßt, mehrere falsche Angaben und boshafte Aeußerungen des Volksfreundes in einigen seiner letzten Nummern näher zu beleuchten. Schon in seiner Nr. 93., wo er so im Vorbeigehen, von den Volksschulen Hollands spricht, behauptet er, daß Katholiken so wie Protestanten bei den konfessionslosen Schulen sich seit lange wohlbesinden. Das ist eine grobe Unwahrheit. Was die Protestanten betrifft, will ich nicht in Abrede stellen. Denn einerseits ist ein großer Theil derselben, wie auch die Redakteure des Volksfreundes, mit allem konfessionellen, positiven Glauben verfallen, und huldigt den erassen Rationalismus und Gedankenlosigkeit daß es denen also gleich gilt, ob Religion in den Schulen gelehrt werde oder nicht, ist leicht begreiflich. Anderseits werden bei Besetzung der Schulen, wenn auch die katholischen Kinder bei weitem die Mehrzahl ausmachen, die protestantischen Lehrer am meisten bevorzugt; und gesetzt auch, daß gemäß dem bestehenden Schulsystem in Holland kein konfessioneller Religionsunterricht in diesen Anstalten ertheilt werden soll, fo sindet der protestantische Lehrer doch Gelegenheit genng, seinen katholischen Schülern antikatholische Grundsätze beizubringenz ohne von dem sonstigen nachtheiiigen Einflusse zu sprechen, den ein solches Zwitterwesen von Schulen auf die Jugend ausübt. Darum sind die Katholiken Hollands auch ganz und gar nicht mit dem gegenwärtigen Zustande ihrer Schulen, sondern verlangen getrennte, Confessionsschulen. Schon seit langem stellten sie diese Forderung an die Regierung, besonders in den Jahren 1840 und 1841, wo es sich um die Erfüllung des Concordats von 1827, oder um Schließung eines ueuen Concordats zur Regulirung der katholischen Angelegenheiten Hollands handelte, auf welchen Punkt ich später zurückkommen werde. Beweis, daß die Katholiken Hollands mit den bestehenden konfessionslosen Schulen nicht zufrieden sind, liefern, nebst ihren zahlreichen Bittschriften um Abstellung derselben, die vielen Broschüren, die darüber erschienen, unter andern: 1) Brief over het lager onderwvs, aan den oogleerar Matthps Siegenbecl. S. Gravenhage, 1848. 2) Enige hedenkingen over het lager onderwys, in cenen brief aan den kleer ll, Groen van krinsterer, 1840, 3) De briek van pen lloogleeraar M. Siegenbecg. et. Aeogelicht door 0. Broere, leeraar te Velaen. 1840. etz. Hieraus kann man nun erkennen, wie wenig man sich auf die Aussagen des Volksfreundes, wenn es sich um katholische Interessen und Rechte handelt, verlassen kann. Er behauptet oder längnet, je nachdem es sich für sein antikatholisches System passet; und wo er seine Gegner nicht mit Gründen widerlegen kann, uimmt er zur Perriflage seine Zuflucht. Dann in seiner Nr. 98, um Gelegenheit zu haben, feinen nicht nur antikatholischen, sondern antichristlichen Aufsatz aus der Didaskalia in fein sauberes Blatt abdrucken zu können, führt der Volksfreund die Entschei» düng des Frankfurter Parlaments in Hinsicht des Unterrid)tdwefen an, läßt aber absichtlich einen Hauptweg, den er erst in seiner Nr. 99 einschaltet. Das Parla» ment entschied nämlich in seiner 136. Sitzung: „Das Unterrichts» und Erziehungswesen steht unter der Oberaufsicht des Staates und ist, abgesehen vom Religionsunterricht, der Beaufsichtignng der Geistlichen, ald solcher, enthoben." (Forts, folgt.)
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Luxemburger Wort no. 101 29.12.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. 15 Centimes pro Zeile oder Naum nu« Petitschrift. Bestellungen und Briefe weiden stamo erbeten. Abonnements-Biireau in Lurcmburg, ©émfterftr. Nr. 243. Piänumcrationspreis fut 8 Mon. 6 Mo». 1 lahl. Lulembulg: 5 Fr. 10 Fr. 20 Fr. iluswätts! U „ 12 „ 24 „ 1848. Itfr. tOl. Freitag, den 29* Dezember.
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POUR le graiid-duclié de liuxemboiirg, Année 1849
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sera en vente à la fin de ce mois, chez MM. V. Bück, Hoffmann, Scheid et Rehm, Libraires, au prix de 1 *>. •«.» Cts.
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Le même Imprimeur et Lithographe fournit des cartes de visites et factures aux prix suivant.«, savoir: Cartes «le visites.
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Am Donnerstag, den 8. Januar 1849, um 2 Uhl de« Nachmittags, Werben die Kinder des Je«» Nrey er, Müller auf der Nlecsmühle, auf Ort und Stelle uub in Gegenwart des Friedensrichter« be« Kautons, cine der schönsten und be» deulendsten Usincn be« Großherzogthums, öffentlich versteigern äffen. Diese Usine, genannt Bleeömühlc, ist gelegen an dem Slcc«- dache, am Zusammenflusse desselben mit dem schiffbaren Sauer, lusse, auf dem Banne von Aastcnborf, nahe an der neuen Straße »on Dicklich nach Blonden und den Nebenstraßen nach Bastendorf und Bcttendorf, welche letztere zur Wallcndorfcl Brücke führt, ist entfernt cine halbe Stunde »on Diekirch, cine Stunde von Viandcn, anderthalb Stunden »on (Sttelbriicî, cine )albe ©tunbc »on Bettendorf und eben so weit »on Bastenvorf. Sic besteht aus einer zwcigängigen Mahlmühlc, einer ©»»«- und Delmüble, einer Sagemühle, einem großen Wohnhause, geräumigen Stallungen und Schlippen, allrs zusammen von einem soliden und noch fast >«««« Bau, mit Hof, ©arten, daranstoßenden Wiejen und zwei nicht weit davon entfernte» ©»Begruben. Diese Usine wäre ganz geeignet, in eiu Hüttenwerk ober orififge Fabrik umgeändert zu Werben. Von dem Ansteigelpreise bleiben 2 Franken auf d« Usine lasten, deren ZinseN'Ertrag zur Zahlung zweier lebenslänglichen Renten bestimmt ist. Diekirch, den 22. Dezember 1848. F. I. Vannerus.
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Sei £m. 3a!ob ©tofel, ©aftwirtb in Sfa) an bet Stljetr, werben bie atferslcute Saiftr-Çauluê »on (iserlingcu am SDJontag, 8. 3amiar f. 3. gegen Mittag, i&r in Œfd) gelegenes 2Bol;nbau«, genannt ïraufel«, mit ©cbeuer, ©tätten, ®a»ten unb 3ubebörungen im ©anjen ober in îfoetlcn, wie awä) i()re »t'cr Süfcber, beren einer auf Scrgcmer Sann, genannt S3er» fenbüft^, unb brei auf aiiintlingitr San«, genannt Wodtnb&fö, SUmbour unb sBifbcm, »erfteigern. SBaafcn Sîotar.
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Verhandlungen der Kammer.
Verhandlungen der Kammer. *) Ein Theil der Personen, welchen solche Salzniederlagen anderrraut sind, beziehen 55 Cent. pr. Sack als Benefiz; die Andern 28 Cent., ohne die bewilligten Proccete auf den Ein- nahmen.
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Organ für Katholiken. Bestellungen für das erste Quartal 184» ersuchen wir schleunigst durch die Postanstalten zu mache». Abonncmcntsftnis für ganz Preußen 1, Thr. 17 Sgr. ein» schließlich Pcrto. Zu Anzeigen aller Art empfehlen wir unser Organ, welches sich eines unerwartet ausgedehnten Leserkreises erfreut, und durch die billigsten Inscrtionsgebühren (i\ Tgr. für die Petitzeile ober deren Raum) bereits vielfach benutzt wird. Köln , im Dezember 1848. H. Stielten und <3omp.
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liupHiuerie et Xiitlio^rapltie «le Hl. ISKIIS.& lils , rue de Genistre, bâtiment du Cercle-Littéraire, JV° 343, à Luxembourg. L'ALMAMCII-AGENDA
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Sitzung vom 20. Dez.
Sitzung vom 20. Dez. (Beginn: Nachm. 2'/2 Uhr.) Hr. Mersch entwickelt zunächst den Bericht der Centralsection über den Gcsctzesvorschlag in Betreff der Befreiung ge. wiffer Klassen von der Patentsteuer.— Hr. Jonas erstattet sodann im Namen der Centralsection Bericht über das Budget der Einnahmen. Wir beben aus diesem Beucht folgende Stellen hervor: Die erste und wichtige Frage, welche sich von vornherein ter Ccnttalscclion darbot, bestand darin, zu wi||en, ob man cine Revision des herrschenden Steuersystems fordern müsse. Die Ccntralscction hat diese Frage verneint wegen der Schwierigkeit oder vielmehr der Unmöglichkeit, in welcher die neve Regierung sich befindet, ein neves Budget für 1849 vorzulegen, und mit Rücksicht auf die großen Mißstände, welche mit der Bewilligung cines provisorischen Kredits verbunden wären. — Jedoch findet sich die Centralsection verpflichtet, diejenigen organischen oder besonderen Abänderungen anzuzeigen, welche wegen ihrer Dringlichkeit im Budget von 1849 eingeführt werden möchten. Der Artikel Grundsteuer veranlaßt die (Central* section, die Regierung zu bitten, daß die Revision des Catasters beschleunigt werbe. Dieselbe Section verlangt weiter die Revision des Systems der Personalsteuer. — Bei Gelegenheit des die Einnahmen des Zollvereins betreffenden Artikels bemerkt ein Mitglied der Centralstction, daß, nach einer jüngsten Bestimmung des Frankfurter ParlamenlS, die genannten Einnahmen zur Bestreitung der Reichöflotie verwendet und nur der Ueberreft unter die verschiedenen Staaten vertheilt werden solle, was auf unser Budget von großem Einfluß fein würde. Die Centralsection begehrt darüber Aufschlüsse Seitens der Regierung. Dasselbe Mitglied bemerkt noch, daß die hiesige Zoll-Direktion zur Last unseres Staatsschatzes sei und daß wohl die daraus entstehenden Vortheile die Unkosten nicht aufwiegen möchten. Auch darüber begehrt die Ccntralseclion Aufschlüsse Seitens der Regierung. Der die Einnahme »on Salz betreffende Artikel gab zu verschiedenen Anträgen Anlaß. Es handelte sich zunächst darum, ob es nicht angemessen sei, die ©alinicbcrlagen an die Meistbietenden zu versteigern? Dagegen würbe bemerkt, daß aus Gründen der öffentlichen Salubrität die Negierung die Salzniederlagen nur Männern ihrer Wahl anvertrauen tonne. Wie dem auch sein möge, so wünschi die Centralsection, daß bei der Vertheilung der Salznicderlagen ein gleiches Maß angehalten Werbe; ohne Rücksicht auf angebliche alte Verträge*). Nachher kam die Frage auf, ob mandas Salz aus Belgien ober Frankreich beziehen muffe. Aus den eingezogenen Erkundigungen geht hervor, daß bisher 4000 Säcke aus Belgien und 10,000 aus Frankreich bezogen wurden. In Frankreich kostet der Sack Salz an Ort und Stelle Fr. 3, 75, das Tuch des SackeS 30 Cent, und der Transport nach Luxemburg Fr. 3, 24. In Belgien kostet der Sack Salz an Ort und Stelle Fr. 6, 95, das Tuch des SackeS 76 Cent, und der Transport nach Lurcmburg Fr. 3, 90. — Es soll fortgefahren werden, die gleiche Quantität Salz aus Belgien zu beziehen wegen der guten Nachbarschaft. Bei Gelegenheit des Art. 14 Sect. V des Budgets wurde der Antrag gestellt, die Stelle eines Forstmeisters zu unterdrücken. Die Centralsection rahm diesen Antrag mit einer Stimmenmehrheit von 6 Stimmen gegen 2. Endlich hatte eine Section den Antrag gestellt, die Pfarrgtttcr zu verkaufen oder wenigstens in Pacht zu geben. Dagegen wurde bemerkt, daß nach der neuesten Jurisprudenz der Staat gar nicht Eigenthi'imer dieser Güter sei. Die Ccnträlscction ging auf den gestellten Antrag nicht ein.
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Zur Charakteristik der achtbarsten Wähler, die ihre liberalen und edlen Grundsätze im sogenannten „Volksfreund" vom 13. Dezember ausgesprochen haben.
Zur Charakteristik der achtbarsten Wähler, die ihre liberalen und edlen Grundsätze im sogenannten „Volksfreund" vom 13. Dezember ausgesprochen haben. (Vttbt diesen Ehrenmännern, wie sie sind, zwei Drachmen Sold des Tages, und fie schlagen euch mit Schildern ganz Vüoticn zusammen. Aristophanes. Am 19. laufenden MonatS befanden sich unfre achtbarsten Bürger — die liberalen Aristokraten — beim See krebs der in Etadtbredimus seinen Sitz hat , auf der Kirmes. Kaum hallen sie den ganzen Tag dem liberalen Magen eine HonneurS gemacht, da gings, in Pelotons, nit plumpen Stöcken und Mordgewehren bewaffnet durch die Straßen des Ortes. Sin der Spitze tapste ein breiter vierschrötiger Manu, der mit der rohen, übermülhigen ©cberbe eines aufgeblasenen Händlers, an feinen gesegneten Hausstand denkend, zu jedem Vorübergehenden in Gedanken sagte: „Du bist gegen mich ein armer Schlucker." Neben ihm 'chlotlerle ein einäugiger Bebrillter, dem ein rolhnasiger Faun, der wahrscheinlich immer den Schweiß seiner Bauern in Burgunder und Cham« magner verwandelt, folgte. Als Flügeladjutant trabte daher eine hohe Soldatensigur, der Contrôleur 0...., der wahrscheinlich hierhin auf Urlaub kam, um eine Probe von seinem schlagenden Geiste abzulegen. So ging« tu Sturm und Braus durch den Ort. Wehe dem, der das Unglück hatte, dieser Rolle unterwegs umu die Hände zu fallen! (ix wurde dergestalt von den Weißen herumgeloranzt, daß er die Wände der Häuser hätte hinauslaufen mögen. Endlich gelangten unfre kleinen Polentaten tu ein Wirthshaus, wo fie wahrscheinlich einige Rothen anzutreffen gedachten, um ihnen eine Antwort auf den Artikel: „Augustinerregimcm" persönlich einzuhändigen. Hier geruhten sie unter rechtlich gesinnten Bürgern so zu bechern, daß, da die Gurgel endlich den Dienst versagte, der Boden ganz von Wein getränkt wurde. In diesem Weinmeere nun suchten jene Bachusbrüber an ruhigen Bürgern ihre vortrefflichen Eigenschaften als wahre Zuchtknechte zu zeigen, zu welchem Ehrenamte fie die liebe Mutter Natur eigentlich ausgestattet zu haben schien. Zuerst bombardirte man sie mit Den gröbsten Uuhöflichkeiten und Beleidigungen, aber vergebens; alle ihre Anstrengungen, die Roth en zu reizen, scheiterten an dem gesunden Verstände derselben; sie vermieden cc, auch nur mit dem geringsten Worte in den unsinnigen Streit sich zu mischen. Da nun das Schmähen und Schimpfen nichts half, so stürzten die achtbarsten (0 Bürger einer Stadt auf die ruhigen Republikaner los, fuchtelten sie tüchlig durch, beför» derlei: einige zur Thürc hinaus, warfen andere auf dem Boden umher, so daß daS Blut auô: Mund und Nase stromweis herausfloß, und die Nirthsstube das Ansehen einer Metzgerbute erhielt. Die anbern ruhigen Bürger, die ihre Achtung nicht in gemeinen S eh la g e re i e n zu verdienen wünschten, gingen nach Hause. Gegner fehlten nun ; da zogen sie auf einmal, ich weiß nicht wie, gegen einander selbst los, anfangs nur mit luftigem Spott; bald darauf aber fielen sie sich in die Haare und gegenseitig zeigte man eine solche Gewandtheit der Faust, daß eine Katzbalgerei entstand, die den ersten Platz in den Anualcn des Zuchtpolizeigerichts finden muß. Einer »on ihnen wurde so mit Schlägen beschenkt, daß sein Köpf an mehren Stellen ; Wind faßte, das eine Auge beinahe aus dem Kopf getrieben, das andere mit blauen Flecken versehen, das Angesicht und der Rücken zerfetzt wurde :c. — Doch das ist nicht das einzige Leibstückchen dieser Art.*) Ebenso wie zu den Zeiten, wo die ehrliche Bande des Schinderhannes hausete, werden ruhig vorübergehende Stolpe von Weißen angefallen uni) durchgeprügelt', und die Schläge regnen so stark vom weifen Himmel herab, daß jeder, der nicht die Gesinnungen der liberaUaristokratischcn Partei hegt, entweder zu Hause bleiben oder gut bewaffnet herausgehen muß; denn bis Hiehin ist noch nicht gegen dieses niederträchtige Verfahren eingeschritten worden. Wahrscheinlich hat man gefürchtet, gegen solche hohe Srcellenjen ein Untersuchungsverfahren einzuleiten. Und solchen Männern gegenüber zd> gert noch die Regierung, den anbern Bürgern Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen, und in Bezug der ©emeinbewablcn von Remich einen Unlersuchuugskommissär dahin abzuschicken ! ! ! Doch, will die Negierung hier nicht ins Mittel treten, bann, Ncmich, schätze dich glücklich, solche achtbare Bürger an der Spitze deiner Geschäfte zu sehen! Freue dich aber noch mehr! der Durchgeprügelte ist ein Arzt — kann sich also selbst curi- ren - nicht die Gemeinde, wie dies der Fall war mit einem gewissen C..y., die 300 Fr. sind nicht schlecht für dich! Aber auch ihr, ihr rothen Republikaner ( wie die Augustiner euch zu nennen die Güte haben), schätzt euch glücklich, nicht an der Stelle der Achtbaren zu sein, denn schon lange wäre das Gericht hier, und Mehrere von euch wären in Nummero Sicher spaziert, während jetzt Madam Themis keine Augen zu haben scheint. (Folgen die Unterschriften der Einsender.) *) Der Beutelscbneiderei auf dem Fetschenhof brauchen wir hier micht zu erwähnen.
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An die geehrten Herren Abonnenten. Beim Schlüsse dieses Quartals beehren wir uns, zur Erneuerung des Abonnements einzuladen. , Die- jenigen, welche nicht aufbestellcn, werden als blei- bende Abonnenten betrachtet. Alle Freunde der Wahrheit und des Rechts fordern wir auf, die Ver- breitung des Blattes nach Kräften zu fördern. Die Redaktion.
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