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entfesselt
http://www.neon.de/user/entfesselt
Morgen.
Schlecht für die Zähne, zu dünn, ungesund und tote Gehirnzellen. War mir doch egal. Ist es auch immer noch.
Ich frage mich, ob das wirklich ich bin. Ob das hier das Ergebnis ist, der Schlussstrich, die Summe all dessen, was in einem Leben eben passiert. Die im Spiegel, ist die mein Endprodukt? Nein. Ich weiß, dass sich noch vieles ändern kann. Ich werde studieren und Freunde finden, haben und vergessen. Ich werde arbeiten und Dinge aufbauen und abreißen. Kinder haben, Vernünftig sein, aber trotzdem manchmal barfuß durch die Straßen schlendern und Sonntagnachts malen. Ich bin auf dem Weg dahin, ich weiß auch, dass irgendwann alles so sein wird, weil in meinem Leben bisher alles geklappt hat. Weil am Ende immer alle glücklich waren. Sorgen hin oder her, am Ende war da eine gute Note, ein Lob, ein bescheidenes Lächeln und genug Leute, die mich am Wochenende warm gehalten haben. Jetzt fühlt sich alles an wie bergab-gehen. Und immer wieder gehe ich in die Welt hinaus, um das Schicksal herauszufordern, mich im Moment zu drehen, bis die Lichter verschwimmen, bis die Decke an mir vorbeizieht, bis die Sterne hell genug sind, um zum Gesprächsthema zu werden. Ich weiß doch, dass Feierei und Leben nicht das gleiche ist. Dass es mehr gibt. Dass mich Alkohol und Zigaretten und Gras gar nicht zu mir selbst führen, eher von mir weg. Warum mache ich mir nicht mal Gedanken, statt nächtelang wieder alles auszublenden? Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Ich lese von Menschen, die Abstürzen und später reich werden. Ich habe Angst um meine Zukunft aber es hat ja sonst immer alles geklappt, diesmal auch, ganz sicher. Ich weiß, dass mich ein bisschen Absturz am Wochenende nicht zum Sünder macht, eine Party mehr macht keinen No-Future aus mir. Ich weiß das doch. Und wenn ich wieder morgens aufwache und ich erinnere mich an die Szenarien der vergangenen Nacht. Kopf über der Klobrille, schon wieder, schon wieder, so wie jede Woche: am Ende wird sich übergeben und ab ins Bett. Und meine Freunde machen schon Witze und sie halten mir die Haare. Sie sagen, eine Party, an der ich nicht kotze, ist keine Party. Und ich finde das peinlich und verdammt traurig. Das will ich doch nicht sein. Ich will an meine Grenzen gehen, ohne sie zu erreichen. Eigentlich will ich einfach gar keine Grenzen haben. Und ich nehme mir vor, jetzt wird alles anders. Ich nehme mir vor, dass Musik und Liebe und Tanzen doch genug ist. Aber ist es eben nicht. Ich will mehr sein, ich will überall sein, gleichzeitig und ich kann mich nie entscheiden. Ich weiß doch, dass das alles normal ist, nur eine weitere Teenager-Geschichte, die tausendste Sinnsuche, nur ein anderes Mädchen mit Augenringen und zu viel Altglas in der Küche. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich hier wirklich raus will. Abenteuer und mit fremden Menschen tanzen, das wolltest du doch. Das alles hast du dir gewünscht. Ich meinte doch selber immer, dass ich Vernunft doof finde. Schlecht für die Zähne, zu dünn, ungesund und tote Gehirnzellen. War mir doch egal. Ist es auch immer noch. Sonst würde ich nächste Freitag-Nacht nicht das gleiche wieder tun. Wieder am Ende mit ausgekotztem Magen im nächsten Fastfood-Laden landen. Über die miese Musik ablästern, nach Hause taumeln oder mich tragen lassen, von Freunden. Mit Tüte in der Hand, nur für den Fall. Klingt ja widerlich. Aber am nächsten Tag wird ja doch noch gelacht. So endet das doch immer. Am Ende lachen alle und wieder nichts gelernt. Braucht man doch auch nicht. Am Ende werde ich doch in einem Reihenhaus leben und Apfelkuchen backen und Arzttermine in meinen Kalender eintragen. Am Ende wird alles gut und langweilig, dafür darf jetzt alles aufregend sein und beschissen. Die, die ich jetzt bin, ist ja noch nicht das Endprodukt. Das wird alles noch. Macht euch keine Sorgen, so will ich ja langfristig gar nicht bleiben. Irgendwann wird doch alles besser und gut und dann werde ich auch gesünder aussehen. Morgen fängt das schon an.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/morgen/988270
https://web.archive.org/web/20130707022458/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/morgen/988270
fuehlen
erwachsen-werden
988,270
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NeverWentToChurch
http://www.neon.de/user/NeverWentToChurch
MorgenGrauen
Ihr Rauch tanzte frei und einsam und unedlich vergänglich in die Nacht und wir taten das selbe als wir wieder auf der Tanzfläche standen.
Ich höre noch das schrille Piepen der Lichtschranke hinter mir verstummen, ehe sich die S-Bahntür mit einem bestimmten Rummsen ganz schließt. Ich ziehe die kalte, rauchige Morgenluft tief in meine Lungen. Sie schmeckt so klar und unschuldig, als hätte es nie eine Nacht zuvor gegeben. Als wäre sie die erste und einzig wahre Luft, die je gewesen wäre. Ich stehe noch kurz so auf dem Bahnsteig, balanciere meinen müden Körper auf meinen müden Knien und genieße diese Luft in mir und um mich herum. Schließlich raffe ich mich auf, ziehe die Kopfhörer über meine Ohren, überquere den Bahnsteig und hüpfe ins gegenüberliegende Gleisbett. Der Schotter unter meinen Sohlen klirrt hohl gegen die Scherben zerbrochener Bierflaschen. Ich steige über die rostbraunen Gleise und schlage mich durch die Büsche auf die Straße. Ich höre "Alabama Song" von den Doors und der beat wird zum Rhythmus meiner Schritte die morgengraue Straße entlang. Die klare Luft verlässt meinen Körper nun als verbraucht-dampfige Schwaden. Ich laufe durch ein kleines Rasenstück am Maibaum vorbei zur einzigen Ampel  meines Heimwegs. Die Nacht stirbt über den Wipflen der schon kahlen Kastanienbäume. Keine Autos in Sicht, die Ampel zeigt mir ihr rotes Männchen und ich überquere die Straße mit holzigen Schritten. "Den Kindern ein Vorbild". Aber es ist kein Kind zu sehen. Nur ein blasser Mann mit blassem Hund kommt mir entgegen. Die pinke Bäckertüte auf seinem Arm leuchtet mir unrealistisch bunt entgegen. Seine  spärlichen blassen Haare wippen leicht zu seinem unausgeschlafenen Schritt. Er mustert meine zittrigen Knie, die unter meinem kurzen Rock hervorsehen. Meine roten Nägel. Mein müdes Nachtgesicht. Mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Mitleid. Und ich blicke mit denselben Emotionen auf seine Haarspitzen, seine Bäckertüte, sein Leben. Wir gehen aneinander vorbei. Fast streifen sich unsere Oberarme, ich rieche die Brötchen auf seinem Arm und er meinen Duft einer langen Nacht. Süßes Parfum, Schweiß, tote Asche unzähliger Kippen. Mit verschränkten Beinen zitternd vor dem Club geraucht. Ihr Rauch tanzte frei und einsam und unedlich vergänglich in die Nacht und wir taten das selbe als wir wieder auf der Tanzfläche standen. Ich lasse meine Finger den spröden, braunen Lattenzaun entlanghüpfen, während meine Füße mich weiterziehen. Nach Hause. Ich schließe kurz und erschöpft die Augen und denke an all die fremden Hände, Münder, Menschen der letzten Nacht. Wie sie kamen und gingen im roten und grünen Licht der Scheinwerfer. Im Nebel. In der Musik. Ich gerate außer Atem, mein Weg führt mich jetzt den Berg hinauf. Die Kälte brennt auf meinen Oberschenkeln, Händen und Wangen wie ein eiskaltes Bügeleisen. Werde ich jemals morgens so blass Semmelnholen gehen? Wahrscheinlich waren die Brötchen für seine Kinder, die gerade ihre bunt bezogenen Bettdecken in freudiger Erwartung der "Sendung mit der Maus" zurückschlagen. Ich versuche so affektiert mit den Augen zu klimpern wie die Maus und muss schmunzeln. Mein Weg führt nun über einen kleinen Friedhof. Die gelbe Kirche in seiner Mitte, das Mahnmal einer ehemaligen Weltmacht. Das Moos quillt dick und gesund aus den Ritzen des gepflasterten Pfades. Mein Atem geht schwer. Die Luft durchsticht meine Lunge mit vielen eiskalten Nadeln. Die letzen hundert Meter. Ich gähne. Mein Schuhband öffnet sich und schlägt immer wieder gegen mein Bein, doch ich kann mich nicht entschließen mich zu bücken und es zuzuknoten. Ich erreiche die Haustür. Die Außenlichtanlage springt überflüssigerweise an und erkältet den Morgen bis in die Knochen. Meine Hände fühlen kaum das scharfe Metall des Schlüssels. Die Tür öffnet sich mit einem schmatzenden Geräusch und mit kälteblinden Fingern ziehe ich am Reißverschluss meiner Jacke. Der Garderobenspiegel zeigt meinen grauen Augen mein graues Ich. Verbraucht. In meinem Zimmer angekommen ziehe ich das Paillettentop über meinen Kopf. Leise raschelnd fällt es zu Boden. Mühsam ziehe ich die Strumpfhose von meinen rotgefleckten Beinen. Die Pailletten auf dem Boden starren mir entgegen wie die zahllosen Augen toter Fische. Ich falte mich unter der Decke zu einem Croissant zusammen, blass wie alles andere auch. Müde schließe ich die Augen, während der Vogelgesang auf den anderen Seite des Vorhangs meine Nacht zu Grabe trägt.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/morgengrauen/1082865
https://web.archive.org/web/20131115115225/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/morgengrauen/1082865
fuehlen
erwachsen-werden
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Max-Jacob_Ost
http://www.neon.de/user/Max-Jacob_Ost
Kommentarbox im Profil
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http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/computer-internet/kommentarbox-im-profil/989801
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freie-zeit
computer-internet
989,801
null
Fieseise
http://www.neon.de/user/Fieseise
Eigentlich schon
Aber nicht um jeden Preis.
„Und, wann ist es bei euch so weit?“ Ich könnte mich dumm stellen und fragen, was „es“ bedeutet. Aber ihr Blick liegt auf den Kindern, die ein Stück weiter quietschend auf der Rutsche toben und ihre Hand auf dem sich rundenden Bauch. Offenbar erlauben mein Alter und die Dauer meiner Beziehung diese Frage, machen die Indiskretion dieses, wenn überhaupt, eher dem nahen Umfeld vorbehaltenen Vortastens in meine Privatsphäre, zunichte. „Nie.“ Es folgt ein vielfach interpretierbarer Blick und die Frage nach dem Warum. Die gleiche Frage von meiner Seite würde wohl Empörung hervor rufen. Schade, dass sie in diese Richtung immer noch Norm ist. Ärgerlich, dass es immer noch Erklärungen, wenn nicht Rechtfertigungen bedarf, wenn ein simples „Weil ich nicht will.“ doch eigentlich Antwort genug ist. Lange Zeit habe ich in diesen Gesprächen die Argumente der gewollt Kinderlosen verwendet. Sie sind für mich ebenso logisch und nachvollziehbar, wie die derjenigen, die Kinder in die Welt setzen. Dass sie trotzdem häufig zu Diskussionen oder Streit führen, sogar in der Lage sind, eine Gesellschaft zu spalten, liegt nicht selten daran, dass Lebensmodelle, die vom eigenen abweichen, oft als Kritik oder Angriff auf selbiges gewertet werden. In diesem Falle auch gerne beiderseits. Mittlerweile greife ich nicht mehr auf diese Argumente zurück, denn sie sind zwar Bestandteil meiner Leben - und - Leben - lassen – Welt, für mich persönlich aber nur geliehen. Tatsächlich möchte ich gerne Kinder haben. In meinem Kopf gibt es ganze Photoalben von mir in Eltern - Kind-Situationen. Neben anderen Wunschvorstellungen. Ich, positioniert auf Bestsellerlisten oder unter Norman Reedus, „Zeug' ma!“, beispielsweise. Für all das gilt aber: „Ist nicht drin.“ Jetzt wird ihr Blick weich. Wieder die Frage nach dem warum, diesmal ohne Angriffsbereitschaft in der Stimme. PCOS. Auf einem Ultraschallbild sieht mein Unterleib aus wie das Miniaturmodell eines Sonnensystems. Als ich zwanzig war, erklärte mir meine Frauenärztin, was das alles zu bedeuten habe und nannte mir im nächsten Moment freudestrahlend Mittel und Wege, wie ich trotzdem schwanger werden könne. Ich bedankte mich artig, ging nach Hause und suchte im Telefonbuch nach einem neuen Arzt. Enttäuscht und zornig, nicht über die Diagnose, sondern viel mehr über die Tatsache, dass die Ärztin automatisch davon ausging, dass diese für mich den Zusammenbruch einer Welt bedeuten würde. Ich schweige, sie redet. Von Bekannten, die das gleiche Problem hatten und bei denen es dann doch klappte. Von den medizinischen Möglichkeiten. Sie möchte nur helfen und optimistisch stimmen, das ist in Ordnung. Tatsächlich habe ich mich nicht über sämtliche Möglichkeiten informiert. Ich bin kein Anhänger jener Philosophie, die besagt, dass sich die Natur schon irgendetwas dabei gedacht hat. Es gibt den medizinischen Fortschritt und ihn nicht zu nutzen, wenn man darauf angewiesen ist, wäre dumm. Tatsächlich kenne ich Paare, die lässig genug sind, sich von Hormonspritzen und Sex nach Terminplan nicht in ihrer Lust stören lassen. Ich kenne aber auch andere, die an ihrer verbissenen Verzweiflung zerbrochen sind. Oder jene, die lange und zermürbend auf eine Schwangerschaft hingearbeitet haben und nachdem sie erfolgreich waren erkannten, dass es nicht das war, was sie wollten. Das wünsche ich mir weder für mich, noch für meinen Mann. Hochzeit. Kind. Trennung. Die ersten beiden Ideen sind hübsch und die letzte häufig unausweichlich, aber der Gedanke, dass eine Beziehung nicht einfach um ihrer selbst Willen funktionieren kann, sondern auf irgendetwas hin laufen muss, widerstrebt mir. Sie fragt, wie mein Freund das sieht. Wieder ärgerlich. Falls wir diese Meinung nicht teilten, wäre er nicht mehr bei mir. Ein Kinderwunsch und dessen Realisierbarkeit gehört nicht zu den Themen, bei denen Kompromisse möglich sind. Ich erinnere mich auch an das Gespräch mit meinen Eltern, die erstaunt erklärten, dass sie niemals einen bestimmten Lebensweg für mich vorgesehen hatten und deswegen auch nicht enttäuscht sein könnten. Mein Umfeld wächst. Räumlich, aber auch, was die Einstellung angeht. Ein Arzt, der versteht, dass es mich mehr nervt, mein Kinn gelegentlich mit der Pinzette bearbeiten zu müssen, als unfruchtbar zu sein. Freunde und Familie, die nicht über Entscheidungen, die andere für ihr Leben treffen, urteilen. Ich empfinde keine Befremdung gegenüber Schwangeren, freue mich mit ihnen über Ultraschallbilder, lausche Berichten und bin fasziniert von Babybäuchen und der Tatsache, dass deren Bewohner begeistert zurück boxen, wenn man sie anstupst. Kinder mögen mich, ich bin nicht aufdringlich, fordere keine Nähe, sodass sie häufig von sich aus zu mir kommen. Diese Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen und habe Spaß dabei. Ich helfe meinem Freund bei der Zusammenstellung eines Geschenkpakets für sein Patenkind in Dänemark. Es ist schön zu sehen, wie gut er mit Kindern umgehen kann, beneide ihn um seine Geduld, mit der er Dinge erklärt. Ohne Wehmut. Seit zwei Jahren bin ich selbst Patin und lasse mir von J. einiges beibringen. Unbefangenheit, beispielsweise. Ich verliere die Paranoia, vermeintliche mitleidige Blicke der Eltern im Rücken zu spüren oder die Idee, dass meine Gereiztheit gegenüber nervigem Verhalten Neid entspringt. „Vielleicht bereust du deine Einstellung eines Tages." "Möglich. Aber getroffene Entscheidungen bereuen ist nicht so mein Ding." Ich verabschiede mich von der Bekannten in der vagen Hoffnung, dass sie die Möglichkeit der friedlichen Koexistenz verschiedener Lebensmodelle zumindest begriffen hat und künftig auf Wertung und vor allem auf Mitleid verzichtet. Denn Mitleid möchte ich nicht, nur Verständnis dafür, dass ich nicht leide.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/eigentlich-schon/955891
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fuehlen
erwachsen-werden
955,891
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freddie
http://www.neon.de/user/freddie
Besoffen Sein......
und wo die wilden Jahre enden können
Zum ersten Mal trafen sie sich beim Schützenfest im Ort. Andreas war 24 und fest angestellt in einem Betrieb der die meisten Arbeitsplätze schaffte in der Umgebung. Seine Mutter hatte ihm das kleine Haus vermacht. Es war sein Elternhaus. Alle unter einem Dach damals, beengt zwar, aber mit einem Garten und zwei Apfelbäumen. Die vier Geschwister teilten sich ein Zimmer und es gab einen Keller, wo man herrlich mit ein paar Kumpels auf Matratzen im Lichte bunter Partylampen absaufen konnte. Die Eltern tolerierten das, wo sollte sich die Jugend sonst treffen? Andreas war beliebt in seiner Clique. Die meisten waren im Ort geblieben, einige sind Berufssoldaten, wenige leben in der Kreis-Stadt, auch die Geschwister. Zum Schützenfest allerdings gab es alljährlich ein großes Beisammensein und jeder war aufgebretzelt. Sie kam von außerhalb, drei Dörfer weiter. Lena war klein und rundlich, hatte schöne Augen aber ein energisches Kinn. Die Feierlichkeiten des traditionellen Schützenfestes dauern 3 Tage bis zum Krötenumzug am Montagmorgen. Andreas war alle drei Tage besoffen, glücklich und jetzt auch noch verliebt. Alle staunten nicht schlecht als er Lena beim Ball am Samstag zum Tanzen aufforderte. „Unser Andreas, so kennen wir den gar nicht.“ Sie war eine Fremde, aber immerhin gut in Fahrt. Ausgelassen und fröhlich schnappte sie sich immer wieder den schon end-montierten Andreas der eigentlich auf das Pausenklingeln wartete. Der Morgen dämmerte und sie lagen sich in den Armen auf den karierten Wachsdecken, die wackelige Holztische schonen sollten. Es roch nach schalem Bier, abgekotztem Leben und kaltem Rauch der in den Zeltwänden hing wie eine höhere Gewalt. Lena könnte diesen Mann lieben, dachte sie sich, und bekam 9 Monate später ihr erstes Kind. Ein Mädchen. Es wurde kräftig auf Sarah angestoßen die angeblich unter der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen hatte und von daher etwas zurückblieb, für immer und ewig. Sarah lernte spät laufen und spät sprechen. Sie hatte aber im Alter von 3 Jahren ein wunderbares, helles Lachen. Alle sagten, sie sei ganz der Andreas. Blond, dick, lieb. Lena lebte zurückgezogen im kleinen Haus mit kleinem Garten in dem kleinen Ort. Sie kümmerte sich um Sarah, um Andreas und um die Schwiegermutter die immer öfter vorbeikam um nach dem Rechten zu sehen. Sarah wurde verwöhnt mit Spielzeug. Das Zimmer war die reinste Kirmes. Es quietschte und flunkerte und plapperte aus allen Ecken. Das meiste Plastikspielzeug hatte Knöpfe und Schalter und diente zum in die Ecke schmeißen. Im Sommer wurde hinter dem Haus ein Plantschbecken aufgebaut und wenn Andreas abends von der Arbeit kam, legte er sich mitsamt Tochter in das Becken und quietschte ebenfalls wie ein Gummitier. Er war glücklich, er hatte Familie, eine Arbeit und zwei Apfelbäume. Lena mähte nie den Rasen. Sie hörte nie Musik, sie kochte aus der Truhe tiefgefrorenes und rauchte HB. Sie brachte Sarah zweimal die Woche zur Therapie und später morgens in den Kindergarten. Sie bestellte beim Otto-Versand die hübschen rosa Kleider für Sarah und sie selbst trug neuerdings Leggins mit einem lässigen, weiten Pullover darüber. Sie hatte zugenommen, aber immer noch schlanke Beine. Es war alljährliches Sportfest im Dorf, als Lena zum ersten Mal nach 4 Jahren entschied nicht mit zu kommen. Sie wolle ins Kino und Sarah blieb bei Oma. Lena hatte sich Wimperntusche gekauft . Andreas öffnete schon mal ein Bier zu Hause und schaute sie kaum an, stieg in den silberfarbenen Opel, ein älteres Model frisch aufgetuned, und fuhr zum Sportplatz. Im ganzen Dorf hörte man das Rumpta Rumpta Rumptata vom örtlichen Blasorchester, später dann die Discomucke aus der Röhre vom DJ auf Rädern. Ganz spät in der Nacht hörte man ein Scheppern und Polizeisirenen. Ein Unbekannter raste in ein parkendes Fahrzeug. Totalschaden. Jeder wusste am nächsten Tag das es Andreas war, der die paar Schritte nicht laufen wollte. Seine demolierte Karre hing eine Straße weiter in der Hecke vor seinem Haus. Jemand zeigte ihn früh am Morgen an und er war geständig. Führerscheinentzug für unbestimmte Zeit, weil er immer noch genug Promille im Blut hatte. Lena hatte verheulte Augen, alles verschmiert von der Wimperntusche. Ein Jahr später war sie mit Sarah ausgezogen aus dem kleinen Haus mit dem langweiligen Ausblick, dem lächerlichen Garten und dem feuchten Keller, wo das Bier kühl stand. Das Auto nahm sie mit. Andreas fährt jetzt mit dem Fahrrad zur Arbeit. Er hat abgenommen und sich zurückgezogen. In einer Gartenecke liegt noch ein verknautschtes Plantschbecken, schon überwuchert von wilden Brombeeren. Manchmal sieht er Sarah, bevor er zur Mittagsschicht radelt wenn sie aus dem Kindergarten kommt. Lena hat den Kontakt zu ihm abgebrochen. Laut Gerichtsbeschluss hat sie das alleinige Sorgerecht. Die Nachbarn sehen kein Licht im Haus, nur manchmal abends das Flimmern eines Fernsehers. Muss wohl jetzt in Sarahs Zimmer stehen, vor der Ernie und Bert Tapete. Die Gardinen müssten auch einmal gewaschen werden. Andreas muss zahlen und - es sei ungerecht, wird im Dorf gemunkelt.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/besoffen-sein/653856
https://web.archive.org/web/20160701234624/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/besoffen-sein/653856
fuehlen
familie
653,856
1,222,020,540
herz.ist.trumpf.
http://www.neon.de/user/herz.ist.trumpf.
Und ich brauche nichtmal ein Sammelalbum
Ich pass auf dein Herz auf, ich breche Versprechen, ich schmeiße meinen Kopf über Brückengeländer und mein Herz auf die Autobahn.
Du sagst du musst dich waschen, du hast überall schwarze und rote Klekse vom Schreibmaschinenfarbband und sie spiegeln sich in deinem blassen Gesicht wieder wie blaue Flecken. Du streifst dir mit den Händen zu oft durch die Haare, auf dem Weg dorthin verirren sich deine Finger in deinem zufrieden lächelnden Gesicht und verharren eine kurze Sekunde unterhalb deiner Augen. Du schließt sie. Dann weckst du sie wieder auf. Und dann ist die Farbe in deinem Gesicht. Ich pass auf dein Herz auf, ich breche Versprechen, ich schmeiße meinen Kopf über Brückengeländer und mein Herz auf die Autobahn. Du nimmst mich per Anhalter mit, ich nenne dir das falsche Ziel, führe dich in die Irre und mich ans Ende meiner Welt. Es wird jetzt früher dunkel, im Sommer war das noch anders. Im Sommer hatten wir unsere Nächte im Park, am See, auf Dächern später Städte mit Kerzen und alten Kofferradios, mit denen wir Opern hörten, weil wir die Dramatik so liebten. Jetzt sitze ich in verblassten Kornfeldern und schieße Sofortbilder meiner Phantasie, tippe Buchstaben auf Zeitungsartikel, die rote Schreibmaschine liegt mir zu Füßen, etwas, was die Welt mir vorenthalten hat, in den letzten gerundet 6570 Tagen meines Lebens. Wenn wir nachts in warmen Grashalmen lagen und Momente zählten, lag deine Hand auf meiner. Wenn wir einschliefen, wachten wir nebeneinander auf. Wenn wir nebeneinander aufwachten, lächelten wir. Zusammen weinen konnten wir nie. Einmal sagtest du, hinter einer ernst gemeinten Frage gehört immer ein Punkt. Ich fragte, welches Satzzeichen dann hinter einen normalen Satz gehörte und du sagtest, ein Komma. Denn Konversation hört niemals auf. Es ist eine einzige Aufzählung verschiedener Buchstaben, nur für die Ewigkeit gemacht. Und wir sind auch unendlich, sagtest du. In dieser Nacht sagtest du mir auch, wie sehr meine Augen doch strahlen und wie sich die Sterne in den Fenstern der fremden Wohnblöcke spiegeln, und das wir die Momente fotografieren sollten, damit wir nie vergessen, wie das leben ist und wenn es keinen Photoapperat für Momente gibt, dann sollten wir ihn doch wenigstens erfinden, denn wir können alles und wollen alles und dürfen alles, denn wir sind nie satt geworden, sondern wollen immer mehr mehr mehr (sein). Wir übernachten auf harten Gehwegen neben niedergetrampelten Sorgen und Wünschen, zählen sie, sammeln sie. Beschriften Straßenschilder mit unseren Geheimnissen, klingeln bei Fremden Menschen, rennen dann weg, helfen alten Damen über gefährliche Straßen. Am morgen wachst du früher auf als ich und flüsterst leise. Wir sind alle verwundbar. Wenn ich dann wieder meine Augen öffne, in den blauen Himmel schaue, den Schal enger um meinen Hals lege und die Mütze tiefer in mein Gesicht, wenn der Wind dann wieder kälter wird der Herbst da ist und Blätter wie gefallene Soldaten meine roten Schuhe bedecken, dann darf man nur nicht vergessen, dass man just tief durchatmen und lächeln muss, damit das Leben einem eine neue Chance schenkt, denn es ist immerhin noch das verdammte Leben und ich war nie eine Sammlerin.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/und-ich-brauche-nichtmal-ein-sammelalbum/661471
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hannabell
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Und ich lachte
Ich fuhr mit den Fingern durch Dein Haar und wunderte mich darüber, dass wir uns küssten. Aus der Nähe sahen Deine Augen viel größer aus als sonst.
Eigentlich waren wir Freunde. Einfach nur Freunde. Nicht solche, bei denen ständig irgendeine sexuelle Spannung mitschwang. In Deiner Gegenwart klimperte ich nie mit den Augen, sondern lachte meistens lauthals und unmädchenhaft. Ganz selbstverständlich kam ich Dich deswegen in Deiner neuen Heimatstadt besuchen, nachdem wir uns zwei Jahre wegen diverser Studienortwechsel und Auslandssemester nicht gesehen hatten. Doch als wir Samstag abends durch die Clubs zogen, lief irgendetwas schief. Unser Verhältnis purzelte aus dem üblichen Rahmen von Bier-und-Scherze, es kullerte auf dem Tisch herum, unter den Du mich trankst und als ich Dich in Deinen Augen suchte, fand ich etwas Fremdes. Unsere kläglichen Versuche, unsere Freundschaft zurück in die gewohnten Bahnen zu zerren, scheiterten. Nichts half. Nicht, dass Du pausenlos von Deiner Ex-Freundin erzähltest, von der Du Dich gerade erst getrennt hattest. Nicht, dass ich meine Liebhaber der vergangenen Jahre wie eine schauerliche Armee vorwurfsvoller Blicke vor Dir aufmarschieren ließ. Es war da, das andere Etwas in Deinen Augen. Ich fand diesen kleinen Funken unbestimmter Einsamkeit, der mich manchmal überkam, wenn ich alleine nachts von einer Party nach Hause lief. Wenn der Mond auf die Straße schien und alles ganz still war. Wenn ich irgendwie traurig war, irgendwie aber auch froh, dass ich den Lärm der lachenden, tanzenden Menschen, die manchmal meine Freunde waren, manchmal auch nicht, hinter mir gelassen hatte. Jetzt schien eben dieser Mond in Deinen Augen und flüsterte mir Versprechen ins Ohr, die ich trotz des Diskolärms um uns herum nur zu gut verstand. Als wir an diesem Samstagabend tanzten, war Dein Gesicht so dicht vor meinem, dass ich trotz der drängelnden, lärmenden Menschenmenge um mich herum Deinen Atem spüren konnte. All Deine zufälligen Berührungen schienen auf surreale Weise verstärkt zu werden. "Ich muss mal auf die Toilette", murmelte ich irgendwann. Dort starrte ich minutenlang in den Spiegel. Auf meiner Stirn glänzte Schweiß, meine Locken waren wie immer keine Frisur, sondern einfach nur Haare. Ich fühlte mich wie ein dummes Trampeltier mit flackernden Augen, in denen dieser blöde Funken Einsamkeit nicht mehr zu übersehen war. "Du Heldin", sagte ich laut. Und zuckte ratlos mit den Schultern. Mein Spiegelbild zuckte schäfchenblöd zurück. Ich versuchte es mit einem strengeren Tonfall: "Nein", sagte ich. Doch mir war ohnehin klar, dass es kein "nein" geben würde. Ich war noch nie besonders konsequent gewesen. Kaum, dass ich wieder vor Dir stand, zogst Du meinen Kopf mit einer sehr bestimmenden Bewegung an Dich. Istdocheigentlichallesegal, dachte ich, als sich Deine Lippen auf meine legten. Es war kein solches Istdocheigentlichallesegal, wie man es aus Liebesfilmen kennt. So eines, das signalisieren sollte, dass die Liebe letztendlich alle Hindernisse überwindet. Unser einziges Hindernis war ja schließlich, dass wir uns nicht liebten. Hatte ich zumindestens bis zu diesem Abend gedacht. "Lass uns nach Hause fahren", sagtest Du. Ich nickte. Nach dem Sex mit Dir konnte ich nicht schlafen. Schweigend lagen wir nebeneinander. Mein betrunkenes Hirn weigerte sich noch beharrlich, über die Konsequenzen des heutigen Abends nachzudenken. Da hörte ich Dich murmeln: "So eine Nacht unter Freunden ist doch eigentlich OK, oder?" Da ich keine Lust hatte, Dir zu sagen, dass meiner Erfahrung nach eine Nacht unter Freunden nicht OK war, sondern im Normalfall zu einem Haufen Ärger führte, tat ich so, als wäre ich schon eingeschlafen. Es fühlte sich erstaunlicherweise sehr schön an, in Deinen Armen zu liegen, Deinem Herzschlag zu lauschen. Ich weiß nicht, ob es der Rest Alkohol in meinem Blut war, der mich lächeln ließ oder einfach nur die Tatsache, dass ich seit langer Zeit mal wieder in den Armen eines Mannes lag, den ich... nun ja, mochte? "Gute Nacht", flüstertest Du. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, sah ich, dass Du mich auf der Seite liegend betrachtetest. Die Decke war uns irgendwie nachts abhanden gekommen. Ich fühlte mich ausgeliefert, wie ich vollkommen nackt neben einem Mann lag, den ich mir im Leben nie nackt vorgestellt hatte. Außerdem merkte ich, dass ich wollte, dass Du mich schön fandest. Zum ersten Mal, seit wir uns kannten. Ich fand die Decke auf dem Boden und versteckte meine pummeligen Knie vor Deinen Blicken. Du beugtest Dich zu mir und legtest wieder Deine Lippen auf meine. Nicht so fordernd wie am Abend zuvor, sondern zart und vorsichtig. Dann sahst Du mich an. Ich sah einen Rest Schlaf in Deinen Augenwinkeln. Mit den Fingern pulte ich ihn heraus. Du lachtest. "Süß, wie Du das machst." Mein Magen zog sich zusammen. "Ich muss meinen Zug erwischen", sagte ich und überlegte gleichzeitig, wie ich am besten aus dem Bett aufstehen und meine Klamotten zusammensuchen konnte, ohne länger als nötig nackt vor Dir herumzulaufen. Doch Du standest ohnehin auf und verschwandst in der Küche. "Was machst Du?" rief ich durch die Wohnung. "Na, ich schmier Dir Schnittchen für die Fahrt," riefst Du zurück. Schnittchen für die Fahrt. Mein Magen zog sich abermals zusammen. Auf dem Weg zum Bahnhof fühlte sich mein Mund an wie zugeklebt. Ich hätte am liebsten geweint. Von den Schnittchen bekam ich keinen Bissen runter. Zurück zu Hause legte ich sie auf die Fensterbank neben meinem Bett. Dort lagen sie und schienen mich fragend anzusehen, während ich mich nachts schlaflos im Bett hin und herwälzte. Nach drei Tagen hielt ich es nicht mehr aus, schmiss die Schnittchen in den Müll und schrieb Dir eine karge sms, die nicht einmal ansatzweise das in mir herrschende Gefühlschaos beinhaltete, aber wohl trotzdem verzweifelt genug klang, dass Du mich anriefst. Ich hatte ein bisschen Angst, als ich Deine Stimme hörte. Angst vor "eine Nacht unter Freunden ist doch OK". Deswegen stotterte ich sinnfreien Blödsinn, hin und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, meine diffusen Gefühle mit Dir zu teilen und Dir dennoch nicht zu zeigen, dass ich deswegen nach Worten rang, weil ich nicht aufhören konnte, an Dich zu denken. Auf einmal unterbrachst Du mein wirres Gestammel und sagtest deutlich und klar: "Ich würde Dich gerne sehen. Es wäre schön, wenn Du bei mir wärst." Zu dem Ziehen in meinem Magen gesellte sich nun noch eine akkute Atemnot. Ich schluckte. "Ich will Dich auch sehen." Schon eine Woche später fuhr ich zu Dir. Ich war so nervös, dass ich bereits Tage vorher nichts essen konnte. Du holtest mich gleich nach der Arbeit vom Zug ab und sahst fremd aus in Deinem Anzug. Auf dem Weg zu Dir redete ich ohne Punkt und Komma. Auch noch, als Du in Deiner Küche Suppe für mich kochtest. Und auch noch, als ich vor dem dampfenden Teller saß und der Kloß in meinem Hals nicht weggehen wollte. Bis Du schließlich Deine Hand auf meine Wange legtest und mich küsstest. Ich schloss die Augen und in meine Gedanken kehrte Ruhe ein. Den restlichen Tag verbrachten wir auf dem Sofa und sahen einen Film. Hinterher hätte ich keine einzige Minute der Handlung wiedergeben können. Aber ich war glücklich. Du hingegen wirktest nachdenklich. "Ich will eigentlich gerade keine Beziehung", sagtest Du auf einmal. Du sahst mich prüfend an. Ich lachte. "Ich bin auch nicht gerade der Beziehungstyp", sagte ich. "Ehrlich?" Du wirktest fast ein bisschen zu erleichtert für meinen Geschmack. Ich lachte nochmal. "Ja, ehrlich. Ich hasse das, wenn sich jemand in mein Leben einmischt. Ich will machen können, was ich will." Du streicheltest mein Haar und dachtest nach. "Du bist echt cool", sagtest Du nach einer Weile. Auf einmal hörtest Du Dich wieder an, wie der Kumpel, der Du bislang immer gewesen warst. Einige Tage später fuhr ich wieder zurück. Wie in einem schlechten Liebeslied platschten dicke Regentropfen an mein Zugfenster. Ich war wütend auf sie, weil sie meinem Abschied, den ich unter allen Umständen nüchtern betrachten wollte, eine Dramatik verliehen, die er meiner Meinung nach nicht verdient hatte. Zurück zu Hause lief ich durch die Straßen und hörte, wie mein Herz gegen meine Brust schlug. Die Stimmen in meinem Kopf stellten mir eine Frage, die so alt war, wie die Welt. Was war das, dieses komische Gefühl, das ich nicht bei seinem so oft benutzten Namen nennen wollte, weil ich nicht darauf hoffen durfte, dass Du es auch fühltest? Das einen seltsame Dinge tun lässt, das einem den Schlaf raubt, das einen wünschen lässt, man könnte singen, um es auf Tonband zu bannen, um es loszuwerden, es dem Menschen zurückzuschicken, der es ausgelöst hat? Und mit ihm gleich alle Zweifel, die Unsicherheit und vor allem die Einsamkeit, die einen manchmal mitten in der Bewegung innehalten lässt. Ich wusste selbst nicht genau, ob ich überhaupt daran glaubte, ob ich an die Liebe glaubte, aber mit einem Mal wollte ich daran glauben, ich wollte ein Happy End, ja, ich brauchte die Gewissheit, dass unsere Geschichte gut ausgehen würde. Doch alles, was die nächsten Wochen brachten, war neue Unsicherheit und ein Gefühl der Hilflosigkeit, das mich in einen durchsichtigen Geist verwandelte, der mit blassem Gesicht durchs Leben schwebte und unter dessen Berührungen sich alles in Staub aufzulösen schien. Du riefst mich oft an. Wir redeten über dies und das, stundenlang. Am Ende eines jeden solchen Gesprächs fragtest Du mich: "Und was wird jetzt aus uns?" Ich lachte dann immer, sagte irgendwas Ironisches, Sarkastisches, Cooles. Sprach von Freiheit, von Dinge-auf-sich-zukommen-lassen. Dabei zuckte ich mit den Schultern, was Du natürlich nicht hören konntest, was aber meine Worte vor mir selbst wahrer und richtiger erscheinen ließ, als sie waren. Ich konnte hören, wie Du am anderen Ende der Leitung erleichtert aufatmetest. "Ich will Dich nicht hinhalten", sagtest Du. "Ich mach das, solange es mir guttut. Sobald es nicht mehr geht, bin ich weg", sagte ich. Und lachte nochmal. Als Du mich das erste Mal besuchen kamst, war längst der Winter angebrochen. In dicke Jacken eingepackt liefen wir durch die Stadt. "Du fühlst Dich an wie ein Teddybär", sagtest Du. Es war fast wie in einer normalen Beziehung, dass wir meine Freunde auf dem Weihnachtsmarkt trafen, dass sie Dinge sagten wie: "Ihr seid ein schönes Paar." In solchen Momenten verschwand all die Unsicherheit. Das flaue Gefühl in meinem Magen auch. Wir waren einfach nur wir. Ein schönes Paar. In der Nacht vor Deiner Abreise lagen wir wach und betrachteten einander im Schein meiner Lichterkette, in dicke Decken eingekuschelt. Ich brachte Dich früh morgens zum Bahnhof. Du wolltest über Weihnachten und Silvester weg fahren. "Ich muss mal in Ruhe nachdenken", sagtest Du. Es war noch ganz dunkel und meine Nase lief von der kalten Winterluft. Der Kloß in meinem Hals wurde unendlich groß und schließlich sagte ich: "Glaubst Du, wir sehen uns nochmal wieder?" Ich schämte mich noch in dem Moment, als dieser wuchtige, völlig unironische Liebesfilm-Satz meine Lippen verlassen hatte. Doch Du sahst mir in die Augen und entgegnetest ernst: "Ich weiß es nicht." Die folgenden Wochen war ich ständig in Bewegung: fuhr zu meiner Familie, kochte, kaufte eine Unmenge neuer Klamotten, feierte, tanzte, trank, schrieb wie eine Besessene Weihnachtskarten an Menschen, die ich seit Jahren nicht gesehen hatte - und kontrollierte alle fünf Minuten meine e-mails. Ich wollte, dass Du mir schriebst, dass Du mich vermisstest, dass Du wusstest, dass ich auf Dich wartete. Schließlich schrieb ich Dir, wieder einmal wenige karge Worte. Dabei wollte ich Dir eigentlich so viel sagen: dass ich nicht ständig lachte, weil mir das mit uns egal war. Sondern dass ich lachte, weil ich nicht anders konnte. Weil ich eigentlich nicht warten und nicht traurig sein und nicht "Istjaauchirgendwieegal" sagen wollte. Doch ich war mir zu diesem Zeitpunkt schon gar nicht mehr sicher, ob Du das verstehen würdest. Du schienst auf einmal in einer völlig anderen Welt zu existieren, zu der ich keinen Zugang hatte. Wenn ich die Augen schloss, konnte ich zwar Dein Gesicht vor mir sehen, doch ich fühlte mich wie hinter einer dicken Glasscheibe. Ich versuchte, meine Hand auf Deine Wange zu legen. Doch alles, was ich spürte, war die glatte Grenze meiner Welt, in der ich eingeschlossen war. Der Kloß in meiner Kehle ließ sich nicht mehr wegschlucken. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken wie ein absurder Jahrmarkt durcheinander. Ich fühlte mich eingesperrt in meiner selbstgewählten Coolness und Selbstständigkeit. Eigentlich wusste ich, dass ich bereits verloren hatte. Ich gehörte nicht zu Dir. Dennoch schickte ich die kleine, karge e-mail ab. An ihrem Ende stand ein großes Fragezeichen. Du schriebst zurück, dass Du viel nachgedacht hättest. Auch über uns. Aber zu keinem Ergebnis gekommen seist. Nicht wusstest, was Du wolltest. Von mir. Und vom Leben ganz allgemein. Also hattest vielleicht auch Du verloren und nicht ich. Oder wir beide. Wer wusste das schon. Am Tag Deiner Rückkehr rief ich Dich an. Du freutest Dich, meine Stimme zu hören, das merkte ich. "Und?" fragte ich. Mehr nicht. Trotzdem verstandest Du sofort, was ich meinte. "Ich weiß es immer noch nicht", sagtest Du. Das letzte bisschen Hoffnung, dass ich nicht einmal laut gedacht hatte, das den Kloß in meiner Kehle aber bis zu diesem Tag zusammengehalten hatte wie Tapetenkleister, verschwand. "Ich kann das nicht mehr", sagte ich. Das Schweigen am anderen Ende der Leitung zog sich endlos. Die Hoffnung strömte zurück in meinen Körper, stieg in meinen Kopf wie blubbernder Champagner. Bis ich merkte, dass es diesmal an Dir war, das "Nein" zur rechten Zeit zu verpassen. Du warst nicht der Held, der im letzten Moment das Happy End rettete. Ich war ja auch nicht Deine Prinzessin, die Du erobern musstest. Ich war das Mädchen, das lachte und mit den Schultern zuckte. Das mehr Wodka trinken konnte als mancher Mann. Aber eben nicht das Mädchen, mit dem Du eine Beziehung führen wolltest. Ich seufzte. Endlich schienst Du zu verstehen. "Dann war es das jetzt?" fragtest Du. "Ja", sagte ich und lachte, "ich hab Dir doch gesagt, dass ich raus bin, sobald es mir nicht mehr gut geht mit uns beiden." Du schwiegst. "Können wir trotzdem noch hin und wieder telefonieren? Das würde mir nämlich sonst sehr fehlen", sagtest Du schließlich. "Nein", sagte ich und dann noch: "Mach's gut." Ich legte auf und schloss die Augen - traurig, weil ich soeben einen Freund verloren hatte. Aber auch unendlich froh, nicht mehr lachen zu müssen.
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Holzgeschichten
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Freundschaft Plus? Nein, danke!
Du willst momentan keine Beziehung. Mit niemandem, das ist bekannt. Fragt sich wie lange ich das noch mitmachen kann?
Wir kennen uns zwar erst seit 3 Monaten, haben uns aber auch gefühlte 70 Tage davon gesehen, teilweise 24 Stunden miteinander verbracht. Du bist einer der anderen, mit denen ich jedes Wochenende feiern geh´ und eigentlich auch nur ein guter Kumpel. Wenn wir wieder beim Höhepunkt unseres Pegels angelangt sind verändert es sich wieder. Du küsst mich und es fühlt sich großartig an. Schon oft sind wir nebeneinander eingeschlafen; Arm in Arm, Hand in Hand. Am nächsten Tag ist alles vergessen, schließlich sind wir nur Freunde. Nimmst mich jedoch immer in den Arm, kochst was für uns, redest mit mir über alles. Nur Freunde...? Die Grenze verwischt immer mehr, ich bekomme Angst, dass sich bei mir Gefühle entwickeln könnten. Geredet haben wir noch nie über uns, ich weiß auch wie wenig Lust du darauf hast; ich will dich nicht unter Druck setzen oder Stress machen. Dein ständiges Verlangen nach Körperkontakt mit mir verwirrt mich, du kannst es einfach nicht lassen. Warum das Ganze? Such dir nicht mich aus für sowas, ich will das nichtmehr. Kenn´ mich zu gut um zu wissen, dass ich nicht ewig so entspannt mit dir umgehen kann...und als Freund will ich dich auf keinen Fall verlieren,ebenso wenig wie mein Herz an dich. Tags: Verlieben, Bindungsangst
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barbara_gaertner
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Alles, nur kein Schwäbisch?
Jahrelang versucht man mühevoll den Dialekt aus seiner Sprache zu tilgen - und nun das: Forscher sagen: Dialekt macht klug.
Ich vermeide Alkohol. Das ist ein Problem. Besonders in Bayern zur Biergartenzeit. Apfelschorle, Kirschsaftschorle, kleines Radler – da lacht das Gegenüber dreist und ich werde immerzu ein wenig peinlichkeitserröteter. Dabei mache ich das alles nur für sie, meine Mittrinker und Bierbanknachbarn. Denn flößt man mir mehr als ein kleines Bier – eine Einheit, die in Bayern nicht existiert – ein, dann passieren zwei Dinge: a) ich werde tieftraurig bis niedergeschmettert und sehe das Ende der Welt heraufziehen, ganz sicher aber die Sinnlosigkeit meines bescheidenen Seins, b) ich kann mein Schwaben-Ich nicht mehr in mir niederringen. Der Verlust der Kontrolle schlägt sich unmittelbar auf meine Hochdeutschkompetenz nieder. Das wäre an sich ja nicht schlimm, wenn sich depressive Verstimmungen besser mit lustiger Geselligkeit vertragen würden. Und ich mein Schwäbischsprechen nicht für schrecklich unsexy halten würde. Ich bin nicht alleine. In Stuttgart gibt es Hochdeutschkurse für Menschen, die ihre Karriere vorantreiben wollen, weil sie glauben, dass sich Dialekt und Kompetenz, zumindest in der Aussenwahrnehmung nicht verträgt. Viele meiner Freunde reagieren auf den Satz „Ach, das hört man ja gar nicht“, wenn sie über ihre Ursprungsorte sprechen, ebenso erfreut wie ich. Auch wenn wir wissen: Der Satz ist eine Lüge. Und die meisten Schwaben ziehen nach Berlin, damit sie vom Schwäbischsprechen ihres Gegenübers nicht angesteckt werden, wie mit einem fiesen Schnupfen. Die Pisa-Studie hat so allerlei ins Wanken gebracht. Nun auch meine Selbstwahrnehmung. Dialekte, so schlussfolgern Wissenschaftler, wie der von der Süddeutschen Zeitung zitierte Mundart-Experte Hans Triebel, machen schlau. Immerhin sind Dialekt-Regionen Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Österreich die ewigen Pisa-Streber. Triebel begründet das damit, dass die dialektsprechenden Kinder von klein an zwei Sprachen lernen: Den Dialekt als Muttersprache und das Schriftdeutsch als Standardsprache. So eigenen sie sich eine größere Sprachkompetenz an, trainieren früh die Auffassungsgabe und das abstrakte Denken. Dialektsprecher haben bessere Noten in Mathe und Deutsch. Meine Mathe-Note war nie besonders. Trotzdem: Sollten wir Dialektsprecher von derartiger wissenschaftlichen Rückendeckung beflügelt jetzt viel tapferer und selbstbewusster zu unserer Klangfarbe stehen? Wie haltet ihr es mit dem Dialekt, liebe Neon-User? Sprecht ihr ihn frohgemut oder verbindet ihr ihn auch mit allerlei negativen Eigenschaften? Warum nehmen wir das Bayrische als so viel putziger wahr als das Karlsruherische, das immer ein wenig beleidigt klingt und gibt es einen Dialekt, den ihr vielleicht ganz besonders sexy findet?
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E.A.
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Echt sein.
Lass uns zaubern und dran glauben, dass es mehr gibt als ‚perfekt‘.
Lass uns echt sein. Lass uns zu dem stehen was wir sagen und tun was keine Worte braucht. Lass uns denken bevor wir handeln und benehmen als wenns besonders wär. Lass uns strahlen in allen Farben und Schlösser baun aus Selbstvertrauen. Lass uns schätzen was wir haben und vergessen was nicht wird. Lass uns doch mal ehrlich sein, uns nicht länger selbst belügen. Graue Tage niederschweigen und perfekte Fehler machen. Lass uns ‚keine Zeit‘ mal hinterfragen und wenns sein muss langsam gehn. Lass uns zweifeln, inne halten, auch mal zu uns selber stehn. Lass uns unser Bestes geben und dabei zur Seite blicken. Fröhlich Richtung Sonne tanzen, federleicht im Hier und Jetzt. Lass uns kurz die Luft anhalten, alte Werte suchen gehn. Nicht nur hören was wir sagen, sondern auch den Sinn verstehn. Lass uns träumen, heute starten, die Welt mit andren Augen sehn. Lass uns Schönes nicht bereuen und daran zugrunde gehn. Lass uns lieben und vergessen, stark und schwach im selben Takt. Neben all dem ‚sollen‘, ‚müssen‘, nicht verbergen wer wir sind. Lass uns zaubern und dran glauben, dass es mehr gibt als ‚perfekt‘. Mehr du. Mehr ich. Mehr von uns selbst. Und was am Ende bleibt, ist echt.
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L.Giannani
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Ecksofa
Dann wird es ernst...
Zur ersten eigenen Wohnung gehören natürlich auch eigene Möbel! Manch ein Unikat von Omama oder auf dem Flohmarkt erstöbert, gehören genauso wie das berühmte Bücherregal des schwedischen Möbelhauses zur perfekten Mischung von neu & alt. Vergangenheit und Zukunft, Erinnerung und Träume, traditionell und modern! Doch ein ganz bestimmtes Einrichtungsstück grenzt sich ab. Es benötigt Platz und passt nicht unbedingt in das 12 Quadratmeter große WG Zimmer: Das Ecksofa! Ein Ecksofa sagt mehr aus, als Status und "Ich verfüge über ein Wohnzimmer"! Denn neben dem vorhandenen Wohnzimmer, von dem Studenten in den überteuerten Großstädten nur träumen, fühlt sich die Gattung der Ecksofen besonders in einem Eigenheim verliebter, frischzusammengezogerner Lebensgemeinschaften am wohlsten! Besonders ist die gemeinsame Anschaffung. Für wohl jedes andere Möbelstück fühlt sich ein Teil der ewigen Liebe meist mehr verantwortlich doch so ein Ecksofa erfüllt schließlich erst seinen Sinn in gemeinschaftlicher Verwendung. Ein Ecksofa ersetzt volle und leere Bierkästen, überdeckt Brandflecken und bedeutet bald kommt der Nachwuchs! Denn was folgt auf ein gemütlich, fernsehausgerichtetes Wohnzimmer? Das neutral eingerichtete Kinderzimmer für Emma oder Paul! Also Ecksofakäufer aufgepasst! Danach wirds ernst! Doch ich denke spätestens, wenn das aussagekräftige Möbelstück Emma oder Paul beherbergt, hat sich der Kauf voll und ganz gelohnt* Tags: Ecksofa, ausziehen
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zwiebelfrisch
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Susi, willst du meine tochter sein?
Was ich damals nicht ahnte: Sie hatte Valette ®, - Ihre Pille - abgesetzt. und das ohne mir ein Wort zu sagen!!!!
Ich bin ein Mann und ich weiß, dass ich nie verstehen oder nachvollziehen werde, wie es ist, ein Kind unter meinem Herzen heranwachsen zu spüren. Ich bin ein Mann. Und dieser seltsamen Gattung Mensch sagt man bekanntermaßen nicht gerade einen guten Draht zu ihrer Gefühlswelt nach. Und Ja, so einer bin ich auch. Dessen ungeachtet gibt es etwas, was mich seit Jahren quält. Das Schlimmste ist, dass es mich von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr immer  mehr quält. Wie die nackte Hand auf der Küchenherdplatte, die in aller Ruhe heißer wird. Fatalerweise mit einem entscheidenden Unterschied: Ich kann die Hand nicht wegziehen, denn es handelt sich nicht um meine Hand. Es handelt sich um mein Herz. Die ganze Geschichte fing im Januar 2002 an: Ich trennte mich schweren Herzens von meiner ehemaligen Lebensgefährtin Claudia. Für Claudia war ich damals der erste wirkliche Freund. Sie war zwar nicht mehr Jungfrau, hatte aber noch keine gescheite Liaison hinter sich gebraucht. Ich auch nicht. Rasch merkte ich indes, dass es nicht das war, was ich mir vorgestellt hatte. Meine Erziehungsberechtigten - ich spreche bewusst nicht von „meinen Eltern“ - ließen sich früh scheiden. Ich hatte derzeit ziemlich unter der Trennung und dem damit verbundenen Zoffs gelitten. Mir einen Eid ablegt, dass ich das so niemals für mich akzeptieren werde. Ich wollte Harmonie und Vertrauen. Und das ging nicht mit Claudia. Nein, offenkundig ging es nicht. Unnötige Eifersüchteleien und Misstrauen verfrachteten uns beide bald an den Rand des Beziehungs-Kollapses. Schließlich zog ich die Notbremse. Zweieinhalb Monate, in denen sie mir nachstellte. Dann änderte sie ihre Taktik. (Was ich damals nicht sehen konnte oder nicht wollte). Eines Abends sagte sie: „Du hast Recht“, und ergänzte, als ich fragte wobei: „Wir zwei passen nicht zusammen. Der Grund, warum ich es nicht wahrhaben will, ist der, dass ich den Sex mit dir so geil finde“ Es folgten wahre Einschleim-Orgien, die mit ziemlicher Sicherheit mein männliches Ego hofierten: Noch nie hatte sie so tolle Höhepunkte. Noch nie fand sie einen Mann so betörend. Noch nie war sie so wild auf irgendjemand. Und Ja: Vielleicht hatte sie sich was vor Augen geführt, was es nie gab und eigentlich immer Liebe mit Wollust verwechselt. Das Resultat daraus war, dass wir künftig beschlossen Sex zu haben ohne Liebesverhältnis. Man mag mich heute einen Volldeppen oder Dummkopf nennen, damals glaubte ich es. Ein halbes Jahr ging es gut. Dann offenbarte sie mir, dass sie schwanger sei. Was ich damals nicht ahnte: Sie hatte Valette ®, - Ihre Pille - abgesetzt. Sie beabsichtigte nicht, das Ungeborene auszutragen. „Ich wollte zu allen Zeiten ein Kind, aber mit einem Mann, der mich auch liebt, der zu mir steht“, hatte sie gesagt. Für mich brach eine Welt zusammen. Ja, ich hatte sie nicht geliebt, aber mir war immer klar, dass ich zu einem Kind stehen würde, welches durch meinen Samen erst entstanden ist. Ich wollte immer eigene Kinder. Kinder waren für mich immer ein „heiliger Gral“. Ein Gut, was es zu schützen galt. Ich konnte Frauen verstehen, die abtrieben, weil sie vergewaltigt wurden. Weil es zu einer Behinderung kommen könnte oder es eine Gefahr fürs eigene Leben darstellte.  Aber das alles war es nicht. Es war anders. Schlussendlich trieb sie ab. Ich errechnete in den kommenden Monaten - ziemlich genau - den möglichen Geburtstermin auf den 24.mai 2003. und gab meinem ungeborenen Spross den Namen Susi. Eigentlich ziemlich paradox anzunehmen, mein Abkömmling wäre weiblichen Geschlechtes. Meine ältere Schwester und mein Bruder haben beide jeweils einen Sohn als erstes bekommen. Vor 2 Monaten fragte mich ein guter Freund, ob ich jemals einen Beweis gesehen habe, ob Claudia tatsächlich schwanger gewesen war. Nein, musste ich nach langem Überlegen einräumen. Aber das hatte keine Wichtigkeit..  Es ging darum, dass ich heute ein Nachkommen haben könnte. Es geht darum, dass ich nie verstehen werde, wie es ist, ein Kind unter seiner eigenen Brust heranwachsen zu spüren.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/susi-willst-du-meine-tochter-sein/780355
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familie
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Tobias_Kniebe
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Allein aber glücklich
Die entscheidenden Dinge über Partnerschaft lernt man allein.
Kennen wir nicht alle Menschen, die toll und begehrt sind und die Liebe für's Leben zwar suchen, aber einfach nicht finden können, weil es immer wieder schief geht? Im Neon-Heft von September 2005 wage ich mich an eine provozierende Erklärung: Diese Menschen kommen nicht weiter, sage ich, weil sie nicht mutig genug sind, der Einsamkeit wirklich ins Auge zu schauen. Für jeden Partner, mit dem es nicht klappt, wartet schon der nächste; für jeden Moment, der Erkenntnis bringen könnte, steht schon wieder eine Party im Kalender. "So fliehen sie ewig vor dem bitteren und harten Augenblick, der ihr Leben verändern könnte - vor der Wahrheit, die nur in der Einsamkeit zu gewinnen ist", schreibe ich. "Echte Einsamkeit erleben, dass heißt auch, jede Sicherheit aufzugeben - all die kleinen Stützen, Lebenslügen, sorgsam gehegten Illusionen. Wer es wagt, diesem gewaltigen Gefühl ins Auge zu blicken, tritt am Ende sich selbst gegenüber. Das kann eine qualvolle Erfahrung sein - und dennoch die wertvollste, die es gibt." Ich bin tief überzeugt, dass man diese qualvolle Erfahrung mindestens einmal aushalten muss, um wirklich die Liebe zu verstehen - und ich erzähle im Heft auch ein Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrung. Was mich aber noch viel mehr interessieren würde: Habt ihr dieselbe Erfahrung gemacht? Könntet ihr auch eine Geschichte erzählen, wie das Aushalten der Einsamkeit euch neue Erkenntnisse brachte und euer Leben zum Positiven gewendet hat? Eigentlich bin ich ganz sicher, dass ihr das könnt - ich freue micht über eure Beiträge.
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/allein-aber-gluecklich/637337
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piapetite
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Tag am Meer
Ich wollte Mamas UND deine Unterschrift auf den Entschuldigungen für die Physikstunden die ich 'verschlafen' hatte.
Ich grabe meine Füße in den nassen Sand und lasse den Blick schweifen. Graue Wolken, ein leerer Strand und ein leichter Wellengang, der sich vorsichtig gegen Sandburgen wirft. Einatmen, Ausatmen, Nordsee. Wieviele Urlaube haben wir hier verbracht? Wieviele Eiskugeln verschlungen? Wieviele Postkarten geschrieben? Wieviele Drachen steigen lassen? Wieviele Fotos gemacht? Wieviele Sparziergänge unternommen? Wieviele Stunden haben wir im Wasser verbracht? Nicht genügend. Die Antwort auf alles. Sechzehn Jahre reichen nicht aus, um diese Laune des Schicksals hinnehmen zu können. Ich wollte Mamas UND deine Unterschrift auf den Entschuldigungen für die Physikstunden die ich 'verschlafen' hatte. Ich wollte dich mit stolzem Lächeln in der ersten Reihe sehen, wenn ich trotz mangelndem Talent für Naturwissenschaften mein Zeugnis erhalte. Ich wollte mit dir tanzen auf meinem Abiball, am liebsten völlig außer Takt. Ich wollte zu dir können, wenn es zu Hause drunter und drüber geht. Ich wollte mit dir fachsimpeln, über Sport, dir zuhören und staunen. Ich wollte dir irgendwann einen Menschen vorstellen, den ich fast so sehr liebe wie dich. Ich wollte dass du mich zum Altar führst. Ich wollte dich besuchen, als alten Mann in deinem Lehnstuhl, mit Kakteen auf der Fensterbank und einem Dackel auf dem Schoß, wollte sehen wie du lachst, faltig und wunderschön, wenn deine Enkel auf dich zulaufen. Irgendwann. Wollte sagen, ganz zum Schluss, dass es ok ist, weil du ein langes, erfüllendes Leben hattest. Aber es geht nicht. Was geht ist nur, dass ich mich tröste, indem ich mir vorstelle, dass du irgendwo da oben bist. Und manchmal, wie jetzt, in diesem Moment, bist du der Wind, der mir durch mein Haar pustet und flüstert, dass alles gut ist. Deswegen mag ich die Nordsee. Und auch, weil Salzwasser hier ok ist.
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Marc_Schuermann
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Wie ungeduldig wartet ihr vorm Bildschirm auf neue Meldungen?
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Login-Probleme behoben!
Kurze Hausmitteilung
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Ferdinand28
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Neue Ufer
Ich habe mir oft vorgestellt, wie alles sein würde, wenn ich erst einmal diesen Schritt gegangen bin. Ich hätte es kaum schöner malen können.
Jahrelang habe ich mit mir gekämpft,Wunsch versus Realismus.Traum versus gesellschaftlichen Erwartungen.Weitermachen oder neuen/alten Interessen folgen. Eine sichere Arbeitsstelle, ein gutes Gehalt, spannende Arbeitsaufgaben,sichtbare Ergebnisse und europaweites Reisen sind reizvolle Attribute,die man nicht so einfach aufgibt. Schwierige und lange Nächte,  komplizierte mathematisch, technischeFormeln und Fakten, hohe Erwartungen, gute Abschlüsse;All das hatte mich erst in diese Position gebracht, aus der nun zu fliehen versuchen sollte? Es gibt im Leben eine Punkt, an dem man einsehen muss,dass ein einzelnen Leben zu kurz ist,um alle Facetten und Möglichkeiten,die es bietet, zu durchleben.Nur wo dieser Punkt ist, das scheint man tatsächlich selbst definieren zu können. So habe ich in meinem Fall Persönlichkeitspsych. gegen Mechanik, Sozialpsych. gegen Produktionstechnik, Entwicklungspsych. gegen Elektrotechnik, Allgemeinpsych. gegen BWL, Biopsych. gegen Mathematik, Frühes Ausschlafen gegen Aufstehen,und Studienleben 3.0 gegen Arbeitswelt eingetauscht. Und seitdem rauscht mein Gehirn, 24 Stunden, 7 Tage. Angeregt von spannenden Studien, offenen Menschen und lebensnahen Lehrinhalten entwickele ich mich zu einem Schwamm, der versucht in sein altes Gehirn sämtlicheInformationen aufzusagen und mit bisherigen Lebenserkenntnisse zu einem konformen Sein verschmelzen zu lassen. Mein Glück ist, das ich per Definition noch zu den jungen Erwachsenen zähle und das noch ein paar gute Jährchen und mein Gehirn beginnt, wieder auf ein Leistungsniveau zu steigen, wie ich es nur von vor 10 Jahre kannte. Doch diesmal ist es anders, diesmal habe ich aus Fehlern gelernt, und mir dabei auch die Umwelt geschaffen, in der ich als Mensch das alles erleben möchte. Vorerst Angekommen
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/neue-ufer/1143876
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alexandra_buerger
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Trauerarbeit
Wie geht ihr mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen um?
Wie ist das, habt ihr schon mal einen euch nahestehenden Verwandten oder Freund verloren? Was tut ihr, um mit diesem Verlust fertig zu werden? Ja, ja, das Leben geht weiter, und die Zeit heilt alle Wunden und so...das lässt sich immer so einfach sagen. In meinem vorherigen NEON täglich über die ARD Themenwochen „Leben mit dem Tod“ wollte ich wissen, wie ihr es findet, mit der Thematik zwangsweise konfrontiert zu werden. Aber was ist, wenn es einen plötzlich ganz persönlich betrifft? Rückt die Familie näher zusammen? Oder passiert eher das Gegenteil – bei einem Erbstreit zum Beispiel. Wie geht ihr persönlich mit dem Verlust eines geliebten Menschen um? Hat es euch auf irgendeine Weise verändert?
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Austauschbar!
Freitag abend,und ich bin allein,weil ich es so wollte oder weil du nicht sehen wolltest,wie sehr ich dich gebraucht hätte......
Manchmal wünschte ich mir unsere Wege hätten sich niemals gekreuzt,dann wäre mir das jetzt hier erspart geblieben.Was ist das zwischen uns,ich wüsste es so gerne,eine Tragikkomödie oder doch eher eine Wiederholungssendung am Sonntagabend um viertel nach acht. Ich hätte Dir soviel zu sagen,aber die Worte bleiben mir im Halse stecken,aus Angst, wenn sie sprudeln,Dich zu vertreiben,ich weiss Du würdest gehen,Du duldest mich nur,weil ich keine Ansprüche stelle,weil ich die Füsse still halte,unterm Tisch,nichts verlange,keine Forderungen stelle,Dir kein Ultimatum stelle......Nur einmal müsste ich fordern,dann würdest Du mich verlassen,egal zu welcher Sendezeit,ob Freitag abend zur allbeliebten,,Wer wird Millionär" Sendezeit oder noch besser am Sonntag abend,beim spannenden Tatort.Es würde Dir nicht mal ein Zurückblicken wert sein.Und um dies zu umschiffen,halt ich mal lieber mein Maul.Aber für was,oder warum mag ich so gerne traurig sein? Ist Liebe immer Schmerz,Leid?Oder andersherum gefragt,ist es keine Liebe,wenn man nicht leidet.  Ich glaube,ich bin zu feige,zu feige um zu reden,solange ich nichts frage,brauchst Du mir nicht sagen,wie ersetzbar ich doch bin! Also alles in allem, ganz alleine meine Schuld! Freitag abend,Günther Jauch gibt sein Bestes und ich grüble,warum Du nicht gesehen hast,wie sehr ich Dich heute gebraucht hätte.Der Fernseher schweigt,Du und ich auch!Wird wohl keine Romanze,eher ein Stummfilm. Angst ist kein guter Begleiter,aber wer soll sie mir nehmen,wenn nicht Du ,der sie auslöst,oder wie schwer ist es über seinen Schatten zu springen...... Ich glaube ich melde mich bei Günther Jauch als Kanditat,immer noch einfacher,als mit Dir zu reden,man hat dort wenigstens noch eine geringfügige Chance,nicht als völliger Depp aus der Sendung zu gehen,was bei unserer Beziehung wohl eher nicht der Fall sein wird.Der Depp wäre dann wohl ich! Heute habe ich gemerkt,wie wenig ich Dir bedeute,vielleicht sind Worte da eh überlüssig,was soll man reden ,wenn man weiss der Zug hat sich einen neuen Zielbahnhof gesucht,und man sitzt daneben,hört noch zu und schweigt.Meilenweit weg bin ich nun von Dir entfernt,wie sollen Dich da meine Worte noch erreichen,bei dem Lärm der auf Bahnhöfen ja nun mal  so herrscht. Also gute Fahrt mit neuer profanen Ablenkung, ich such mir mal ein Anmeldeformular für den Günther,damit ich freitags nicht mehr so alleine bin. Shit happens oder es fährt ein Zug nach Nirgendwo......
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Fieseise
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Lysanders Kern
Lysander wacht zur späten Stund' Absinth im Kopf, die Finger wund Vom Schreiben ohne Unterlass Schreibt er von Liebe, schreibt von Hass Er schreibt so viel, er schreibt so schnell Grammatik schwach, Metaphern grell Die Bilder müde und verbraucht Das Versmaß traurig und geschlaucht Er wühlt im Innern, sucht nach Tiefen Talenten, die so lange schliefen Er geht in sich, meditiert Fuchtelt, fingert, masturbiert Bewundert dann nach jedem Schuss Den vor ihm liegenden Erguss Er liebt sich sehr, er liest sich gern Dies also ist Lysanders Kern
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Heiko_Bielinski
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Mach dein eigenes Ding
Willkommen in der Zukunft. Mit 3D-Druckern kann jetzt jeder seine eigenen Gegenstände ausdrucken.
Was klingt wie der feuchte Traum eines jeden Star-Trek-Fans (also auch mir), das Herstellen von Produkten nach eigenem Wunsch mittels eines Replikators (" Tea, Earl Grey, hot. ") könnte bald massenmarkttaugliche Wirklichkeit werden. Es geht um 3D-Drucker. Bereits 2006 hat die ZEIT die Technik vorgestellt . Damals lagen die entsprechenden Geräte noch in utopischen Preiskategorien. Doch in den letzten sechs Jahren hat sich die Technik so schnell weiterentwickelt, dass man z.B. das Fertiggerät der Firma MakerBot , den MakerBot Replicator für umgerechnet 1300 € bekommt. Mit ein bisschen handwerklichem Geschick kann man noch Geld sparen und holt sich den Bausatz für unter 1000 €  oder die Open-Source-Variante für unter 300 €. Die 3D-Drucker erstellen aus Vorlagen, die man z.B. mit Open-Source-CAD-Programmen am eigenen Rechner erstellen kann ein exaktes Modell, z.B. einen Darth Vader-Kopf . Wem das noch zu kompliziert ist, der kann sich bei der Community Thingiverse seine Vorlage runterladen oder bei shapeways sein Wunschmodell zur "Entwicklung" einreichen. Das bekannteste freibeuterische Torrentportal, welches ich hier natürlich nie verlinken würde, hat mittlerweile auch schon eine Rubrik für "Physibles" eingerichtet. Die Möglichkeiten, die der 3D-Druck bieten wird, kann man momentan nur erahnen. Nach den Dart-Vader-Köpfen kommen ernsthafte Anwendungsgebiete, wie Ersatzteile jedweder Art, medizinische Produkte oder komplette Hauseinrichtungen. Sollte sich diese Technik tatsächlich soweit durchsetzen, dass jeder seinen eigenen 3D-Printer auf dem Schreibtisch stehen hat, stellen sich eine ganze Menge Fragen neu: Werden bisher von der Industrie dominierte Produktionsprozesse demokratisiert und offen für alle? Ist das gut? Was passiert, wenn sich jeder sein Ersatzteil für's Auto oder die Buffy-Action-Figur selbst herstellen kann mit ganzen Industriezeweigen? Welche sinnvollen Anwendungsgebiete könnt ihr euch noch vorstellen? Und am wichtigsten: Was würdet ihr euch als allererstes ausdrucken?
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Philipp_Schwenke
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Mal ganz offen
Partyfotos, Kundendaten, Street View: Das digitale Zeitalter löst die Privatsphäre auf. Der US-Professor Jeff Jarvis findet das völlig in Ordnung.
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Philipp_Schwenke
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Mal ganz offen
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Vogel_frei
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Gegenmittel Hass
Und nichts hilft besser gegen Sehnsucht als der Hass. Aber es wirkt nicht. Dein unfreiwilliges Gegenmittel wirkt nicht.
Ich vermisse dich, so sehr, dass es mein Herz zerreißt. Und ich hasse dich, so sehr, dass es meine Seele auffrisst. Wie konntest du nur. Wie konntest du mich so verletzen? So sehr, dass es mit Dolch und Fäusten nicht schlimmer hätte sein können. Du wirfst mir Sachen vor, über die wir nie geredet haben. So etwas tun Freunde aber doch. Sie sprechen über ihre Wut aufeinander. Aber du hast es in dich rein gefressen. Du hast den Kontakt zu mir eingefroren. Du warst kälter als Trockeneis. Ich habe mir solche Mühe gegeben aus dir heraus zu bekommen was du willst. Aber du sagtest mir nichts. Bis zu diesem Abend, er geht mir nicht aus dem Kopf. Du schriest mich förmlich an. Du hast mich in der Luft zerrissen, ohne dass ich etwas erwidern konnte. Und dann warst du fort. Fort, so weit, dass ich dich nicht mehr erreichen kann. Fort so weit, dass ich befürchte die nie mehr erreichen zu können in deiner Welt, ganz ohne mich. Ich hasse dich dafür, dass du mich so verletzt, zerfetzt hast. Doch obwohl mein stolz lautstark rebelliert vermisse ich dich immer noch. Im Grunde hast du mir den Abschied sehr leicht gemacht. Du hast mich aus dieser Freundschaft entlassen mit allem Grund dich zu hassen. Und nichts hilft besser gegen Sehnsucht als der Hass. Aber es wirkt nicht. Dein unfreiwilliges Gegenmittel wirkt nicht. Ich vermisse dich. Ich hasse mich dafür, aber es tut noch weh. Tags: Hass
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/gegenmittel-hass/955136
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Okapiposter
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The Sound of Gentrification
Das Debüt-Album „Deviance“ der Berliner Band GENTRIFICATION will den Spagat schaffen zwischen schmalen Budget und umweltfreundlicher CD-Produktion.
Metal, Gentrifizierung und ökologischer Ansatz - geht das zusammen? Für die Berliner Death/Thrash-Metalband GENTRIFICATION auf jeden Fall. Per Crowdfunding will man trotz schmalen Budget eine umweltfreundliche CD produzieren. Die fünf Berliner nehmen bei der Produktion ihres Debüt-Albums so viel wie möglich selbst in der Hand – vom Recording über die Gestaltung bis hin zum Vertrieb. Zudem soll die CD so nachhaltig wie möglich produziert werden: Das bedeutet weitestgehenden Verzicht auf Plastik, recyceltes Papier für das Booklet, Druck mit Farben auf pflanzlicher Basis und die Herstellung in einem nach ISO-Umweltschutzstandards zertifizierten Presswerk. „Wir thematisieren in unseren Texten unter anderem die Ausbeutung von Ressourcen und Zerstörung von Lebensraum“, erklärt Sängerin Lena . „Deshalb suchen wir auch bei der CD-Produktion Alternativen, die die Umwelt möglichst wenig belasten.“ Neben den ökologischen Aspekten hat die Aktion auch eine soziale Komponente, wie Lena erläutert: „10 Prozent aller Spenden kommen syrischen Flüchtlingen zu Gute, die durch Krieg und Terror aus ihrer Heimat vertrieben werden.“ An dem Crowdfunding-Projekt kann sich jeder auf Startnext.de beteiligen. Für eine Spende erhalten Unterstützer exklusive Dankeschöns. Darunter: signierte CDs, Bandfotos, Drumsticks, handgeschriebene Lyrics, Nennung in den Album-Credits oder selbstgebackene „Gentrifikekse“. Als Top-Prämie wird ein maximal gentrifiziertes Treffen mit der Band in Berlin-Prenzlauer Berg angeboten – genauer gesagt trifft man sich auf einen koffeinfreien Soja-Latte-Macchiato mit Rohrzucker in einem einschlägigen Szenecafé, um sich gemeinsam über steigende Mieten und das Sterben der Subkultur aufzuregen (lässt sich spontan auch durch Bier und ernsthafte Diskussionen in der Raucherkneipe ersetzen). Eine signierte CD gibt es obendrauf. Als Vorgeschmack auf das Album hat die Band bereits einen neuen Song online gestellt, der kostenfrei auf der Bandwebsite ( http://www.gentrified.de ) heruntergeladen und geteilt werden kann. http://www.startnext.de/gentrification-debut Tags: gentrification, berlin, thrash, Gentrifizierung, Metal, Death, Crowdfunding
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ilofi
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Das Dreieck, das auf dem Kopf steht, ist für Männer.
Die Geburt einer Eselsbrücke.
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farbenhusten
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Vertraute Fremde
Für F.
Ich erinnere mich noch genau an diese zeitrafferähnlichen Sekunden: Helles Licht bricht durch den Club, bewegt sich in Strahlen über ihre Haut. Nur einen Moment lang, vielleicht auch nur eine Sekunde traf das Stroboskoplicht in ihre klaren Augen, die mich ansahen. Förmlich durchbohrten. Trotzdem wusste ich, dass das nicht in Ihrer Absicht lag. Dieser Blick war eine Waffe, von der sie nicht einmal wusste, dass Sie Sie besaß. Ein Blick, der dich durchdringt bis auf die Seele und dich von allem augenblicklich Unwichtigem isoliert. Nur einen Moment lang, vielleicht auch nur eine Sekunde hob Sie gestikulierend ihre rechte Hand während Sie sich mit Jemandem unterhielt. Immer noch fasziniert von Ihrem Auftreten wandte ich meinen Blick nicht von Ihr ab. Auch dann nicht, als Sie das Geschehen um sich herum wahrnahm. Im Club war es überfüllt und laut, doch diese Dame, die Frau mit den glasklaren Augen - Sie war anders. Sie bewegte sich anders, zog zahlreiche interessierte Blicke auf sich als Sie sich durch's Haar striff und schien alles genau zu beobachten. Ich war nicht auf der Suche nach Ihr, Sie war nicht auf der Suche nach mir. Dennoch kollidierte meine Vorstellung von Schönheit und dem bitteren Düsteren, dass Sie ausstrahlte. Da war noch etwas Anderes. Denn ich fühlte, dass da mehr war. Die Dame mit den glasklaren Augen war nicht nur äußerst attraktiv sondern verbarg ein Geheimnis von dem keiner wissen sollte. Und umso mehr Schritte ich in Ihre Richtung machte, desto schwieriger wurde es für Sie dieses geheim zu halten, desto schwieriger wurde es für mich nach Luft zu schnappen, die ich in dieser stickigen Atmosphäre doch so sehr benötigte. Desto fester umklammerte Sie ihren dunklen Schimmer, desto lauter wurde es, und lauter und lauter, Ihr Wesen, es schrie. Eine Berührung, ein zartes, kurzes Lächeln aber bloß nicht zu viel, bloß nicht zu viel zeigen, bloß nicht zu weit, nicht zu weit zu Ihr durchdringen, das durfte keiner, das durfte und sollte sowieso Niemand. Und bei mir auch nicht. "Fühl' mich." Klirr - klirr - klirr - krack. Ein Riss, ein Bruch in Ihrem gläsernen Blick. Nachtluft. Stille. Pochen, blauer Zigarettendunst und Schatten unter unseren Augen. Klirr. Klirr. Krack! Ihr Blick schweift zur Seite, ich konnte Sie fühlen, Ihre Pochen, Ihr lautes Wesen ohne dass Sie auch nur ein Wort verloren hatte. Ich suchte Sie nicht, Sie suchte mich nicht. Doch ich fand Sie und finde Sie immer wieder. Diese Dame mit dem eisigen Blick, den glasklaren Augen, der Passion für die einfache Schönheit in Kleinigkeiten, wenn man Sie in der richtigen Perspektive betrachtet und dem Wesen, dass bis heute immer wieder Fragen aufwirft.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/vertraute-fremde/1433625
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libido
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Wie soll ein Mensch dich ertragen,
Philipp
Poisel? Tags: Pickel, welche Männer wippen da dammtnochmal mit, Stimmspargel, Schweinekindfrisur
http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/musik/wie-soll-ein-mensch-dich-ertragen/1463579
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Matesino
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paneuropäische erinnerungen an eine kindheit in den neunzigern
was man eben so alles erlebt als kleiner gschrapp, in lyrischer form
auf dem platz vor der roten kirche, da war ich und hab in den fluss gespuckt. ljubljana. auf der brücke aus eisen, da war ich und hab mit der oma die enten gefüttert. scheibbs. ganz knapp an der hafenbeckenkante, da war ich und hab den kleinen quallen zugeschaut. lübeck. auf der goldenen staubstraße, da war ich und hab euch burschen auf euren mopeds beneidet. eger. auf dem weg um lukáši zu uns zu holen, da war ich und hab meinen allerersten passstempel gesammelt. nová bystřice.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/paneuropaeische-erinnerungen-an-eine-kindheit-in-den-neunzigern/1468557
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fuehlen
erwachsen-werden
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mo_chroi
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Permanenz und Wandel
Janus saß vor dem Fenster und schaute in die farbige Welt. Eigentlich war es nicht anders zu erwarten gewesen. Es zeichnete sich in anderen Begebenheiten der Vergangenheit ab. Damals als er noch ein Kind war, musste er ständig zum Arzt, aufgrund seiner allergischen Erkrankung. Er bekam in bestimmten Zeiträumen Spritzen, um diese körperlichen Reaktionen gegen die Natur zu desensibilisieren. Damals störte ihn das noch wenig; er kannte es nicht anders. Irgendwann, am Ende seiner organischen Kindheit, sagte man ihm nach jeder Tortur des punktuellen Schmerzes und der darauffolgenden endlosen Wartezeit, dass es nun nicht mehr nötig sein würde, sich erneut diesem Akt des Schutzes unterwerfen zu müssen. Doch nie war es eine beständige Wahrheit, denn hie und da stellte sein Arzt fest, dass es nun wieder an der Zeit war, sich in seine Praxis zu begeben, um den Heuschnupfen zu bekämpfen. Mit vierzehn war er dem dann überdrüssig. Er holte damals das Paket mit den Ampullen ab und lagerte es im Kühlschrank seines Elternhauses ein. Als es an der Zeit war mit der Fracht in die Praxis zu gehen, sah er auf dieses kleine quaderne Stück Packung und setzte sich in Bewegung. Er ging damit zum Fenster und schmiss jede einzelne Ampulle hinab. Beim Zerplatzen jedes einzelnen befüllten Glaskokons fühlte er sich etwas besser. Seine Nase juckte und die Augen trieften, doch er fühlte sich besser. Er dachte nie wieder an seine Allergien oder daran sie heilen zu müssen. Davon hätte er es ableiten können. Er hätte ableiten können, dass, so wie die Allergien niemals verschwunden sind, obwohl er sie ins Vergessen verbannte, auch die innere Schwere nie verschwinden würde. Krankheiten verschwinden nicht einfach, denkt er. Sie bleiben. Jedenfalls in seinen Gedanken ist das so. Er kann die Erkrankungen akzeptieren, lernen mit ihnen umzugehen, sie verfluchen und annehmen. Doch sie bleiben, denkt er. Auch die, deren Ursprünge im Ungleichgewicht von körpereigenen Wirkstoffen im Gehirn liegen. Er fühlte sich unglaublich dumm, da er dachte, es wäre jetzt endlich vorbei. Erinnerungen drängten sich in die farbige Welt, die vor ihm erblühte. Daran, als er das erste Mal die Klinge, ob dieser Schwere in ihm, die ihn von Zeit zu Zeit überfiel, im Keller seines Elternhauses ansetzte. Er war so unbeholfen. Und er hatte Angst vor dem Schmerz. Man denkt sich das gar nicht, dass da auch noch Angst in dem Wust an Hass und Schmerz ist. Aber sie war da. Sie stand vor ihm und bat ihn die Rasierklinge niederzulegen. Wütend darüber, setzte er rebellisch zum Schnitt an. Und verfehlte, was er zerschneiden wollte. Es blutete stark, doch nicht in den Intervallen, wie es hätte bluten müssen. Unter Schock starrte er auf das verletzte Stück Haut und sah die Blutperlen darauf tanzen. Er lächelte. Wie schön es ihm erschien. Von da an machte er damit weiter, in anderer Absicht. Es gestaltete sich zum Ventil, wenn der Druck von Außen und Innen zu groß wurde. Er setzte sich dann in den Keller, Verbandszeug und Klinge bereit, und schnitt. Die Wohltat, welche dieses Szenario auslöste, berauschte ihn. Keine Droge, die er später zu sich nahm, war derart ekstatisch und intensiv; nichts war vergleichbar mit der Wirkung, den Druck aus ihm heraus zu lassen, um Platz für das Gefühl von Leben zu machen. Sehr jung begannen die Therapien. Seine Mutter bemerkte die sorgsam verdeckten, selbst beigebrachten Makel an seinem Körper. Sie versuchte alles, ihn dazu zu bewegen, es zu lassen. Doch kein Fluchen, kein Flehen, weder Belohnung, noch Bestrafung hielten ihn davon ab. Sie war machtlos. So wie er auch. So schickte sie Janus zu seiner ersten Sitzung. Zu fremden Augen und Ohren, einem Block und einem Stift. Einem Verstand, der im Grunde nicht verstehen konnte. Einer, der begriff, aber nicht in der Lage war zu helfen. Ein Jahr lang quälte er sich und seinen Therapeuten, mit finsteren Gedanken und haltlosen Worten. Dieser gestand ihm schließlich, dass er in einer anderen Praxis besser aufgehoben wäre, da ihm ein so schwerer Fall als Kindertherapeut nie begegnet sei. Janus verabschiedete sich. Es war ihm egal, ob der er ihm helfen konnte oder nicht. Es folgten Klinikaufenthalte, das Abitur, welches er trotz der Umstände absolvierte, Psychiatrieaufenthalte, der Anfang eines Studiums, Nervenzusammenbrüche, Kliniken. Aber dann erschöpfte sich alles. Er fand zu einer Therapeutin, die etwas in ihm sah. Und das gab ihm etwas, von dem er nicht wusste, dass es da war. Neun Jahre blieb er in ihrer Obhut über seine Seele. Er saugte alles in sich hinein, was sie sagte, lernte sich selbst besser zu sehen und anzunehmen. Und am Ende funktionierte es. Die Bäume blühten nun seit einem Jahr für ihn. Er wusste, dass es endlich vorbei sei. Da war ein inneres Vertrauen, das er nicht beschreiben konnte und dennoch wusste, dass es da war. Er lebte endlich nicht mehr im Abgrund und fürchtete auch nicht mehr die Gefahr hinein zu gleiten. Bis zu einem Tag, der mit Sonne gefüllt, ins Leben einlud. Janus lief und da war sie wieder: die bleierne Schwere. Zuerst ignorierte er sie, versuchte ihr Existenz zu negieren. Doch im Laufe des Vormittags war sie so deutlich, dass sich die Erkenntnis über sie nicht mehr vermeiden ließ. Sie zog an seinen Armen und Beinen, ließ ihn schwer atmen und vergessen, was sich an wunderbaren Gedanken in seinem Kopf tummelte. So setzte er sich ins Licht und blieb. So wie sie geblieben war, versteckt zwischen all den Argumenten und Gefühlen, die für das Leben sprachen. Und so saß er und es wurde dunkel um und in ihm, als er träge über diese Tatsache lächelte. Es war absurd. Er hatte alles getan, um zu leben, sich zu integrieren, um zurecht zu kommen. Doch es war nichts wert. Er ging nach Hause und dort blieb er weiter. Tagelang blieb er und fühlte nach, ob er fühlen konnte. Doch auch das war wieder vergangen: Gefühl. Er konnte lächeln und sehen, lachen und sprechen. Doch fühlen konnte er nichts. Und da ging ihm auf, dass es immer so sein würde und dass er seinem infantilen Wunsch, es möge doch endlich vorbei sein, unterlegen war. Und vor ihm lag das Wissen, dass es wieder dauern würde, bis er sich aufrappelte; dass er sich wieder neu orientieren und der Welt erklären werde müssen. Und obwohl er nichts fühlte, hasste er es. Dieses zurückspulen und wieder zum Anfang zurück gehen. Zu oft musste er wieder zum Anfang zurück. Doch er war satt. Er wollte es nicht mehr und er wollte nicht akzeptieren, dass es immer so sein würde. Und so saß er am Fenster und schaute in die farbige Welt. Vor ihm auf dem Sims lag eine Rasierklinge, jedoch kein Verbandszeug. Das brauchte er dieses Mal nicht. Dieses eine letztes Mal. Ein tiefer Schnitt. Es würde ihn keiner finden bis es vorüber war, das Leben. Er wohnte allein und seine Freunde waren es gewohnt, dass er ab und an ein paar Tage nicht auftauchte. Er sah sich das Grün der Bäume an, welches sich schimmernd in seinen Augen spiegelte. Reflexhaft griff er zur Klinge und setzte das kalte, dünne Metall auf die Haut seines Handgelenkes. Bewegungslos schloss er die Augen und atmete tief ein. Als er sie öffnete betrachtete er das tote Werkzeug in seiner lebendigen Hand. Sein Arm machte eine zügige Bewegung. Und als er hörte, wie die Klinge auf der Straße unten vor seinem Fenster klirrend aufschlug, fühlte er sich besser.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/permanenz-und-wandel/872872
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fuehlen
erwachsen-werden
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Feuerteufelchen
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Personennahverkehr...
..Vorsicht, Gefahr im Verzug.
Mike ist ein guter Freund. Mein bester seit Kindertagen. Mike ist ein umsichtiger Mensch. Wirklich. Es kann ja so viel passieren... Beim Autofahren schnallt er sich an, schwarzfahren tut er auch nicht und er gewährt auch schon mal anderen Autofahrern Vorfahrt, wo er nicht müsste. Alles in allem ein vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr. Nur im Personennahverkehr... naja, damit hat er es nicht so. Von was ich rede wisst ihr. Sex. Da fehlt ihm dann doch das gewisse Feingefühl. Übertrieben unvorsichtig wuchtete er seine damalige Freundin nicht ins Bett, sondern auf das Waschbecken der Gästetoilette ihrer Eltern, bei denen er eigentlich grade den Antrittsbesuch absolvierte. Die Freundin trug eine Steißbeinprellung in gelblich-grünen Frühlingsfarben davon. Das merkte sie aber erst einiges später, als der Adrenalinpegel sank. Was hätte nicht alles passieren können... Man stelle sich vor, das Becken wäre runtergebrochen. Die Angelegenheit wäre sicher nicht billig gewesen. Die Schadenshöhe errechnet sich in diesem Fall aus der Geschwindigkeit, mit der der Hauptwasserhahn gefunden wird und - damals noch DM - der Haftpflichtversicherung beteiligter Personen. Für Mike hätte der Albtraum aller Männer wahr werden können: Penisbruch. So nennt sich das, wenn der aufgepumpten Männlichkeit plötzlich ein U-Turn zugemutet wird. Leicht möglich, wenn die Dame, in der sich das gute Stück zum Unglückszeitpunkt befindet, sich Schwerkraft bedingt nach unten bewegt. Wer dann noch in dieser Lage um einen Blitztransport ins Krankenhaus bittet, verdient meinen uneingeschränkten Respekt.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/personennahverkehr/875383
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fuehlen
erwachsen-werden
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LillyIdol
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Was nie da war...
...kann auch nicht abhanden kommen.
Langsam tust du mir leid, alte Frau! Du bist taub, blind und dumm. Oder du bist feige. Anders kann ich mir diese dürren Zeilen nicht erklären. Du schreibst mir, dass all das nicht deine Schuld war. Er waren die Zeiten. Welche Zeiten? Es waren die Umstände. Welche Umstände? Ja, ich weiß, dass mein Vater notorisch fremdgegangen ist. Und was kann ich dafür? Ihr wurdet geschieden, als ich 9 Jahre alt war. Geschlagen hast du mich, bis ich fast 16 wurde. Meine letzte Tracht Prügel hab ich im Winter 1987 bekommen… wegen der gleichen feigen doofen Ausrede. Ich war ja Schuld, dass du den heiraten musstest… da sagte ich dir, dass nicht ich die Beine breitgemacht habe, sondern du. Das hat mich einen Backenzahn gekostet. Danach hab ich dich angesehen und dir geschworen, dass ich das nächste Mal zurückschlagen werde. Nie wieder hast du mich angefasst. Nie wieder. Du wusstest schon damals, dass ich meine, was ich sage und nicht bluffe. Nun schreibst du mir, all das sei nicht deine Schuld gewesen. Immerhin behauptest du nicht mehr, dass es meine war. Jetzt sind auf einmal die Zeiten schuld und die Umstände. Alles, nur du nicht. Ein grüner Schein liegt bei. Ich soll mir eine Freude damit machen. Glaubst du im Ernst, dass ich mir mit Geld, das ausgerechnet du mir gibst, eine Freude machen kann? Ja, das glaubst du natürlich… aber ich bin nun mal nicht aus deinem Holz geschnitzt. Ja, ich könnte es gerade jetzt im Moment gut brauchen. Der Trockner, der Spüler, der Rechner. Ich lass mich trotzdem nicht auf deinen Ablasshandel ein. Lieber pumpe ich Sebastian an; der will nämlich keine Gegenleistung dafür. Der hat mich lieb, weil ich so bin, wie ich bin. Du liebst nur dich selber… darum geht’s. Du zerfließt in Selbstmitleid, weil dir ein Kind abhanden kam. Meine Antwort: was nie da war, kann nicht abhanden kommen. Du warst mir nie Mutter; also war ich nie dein Kind. So einfach ist das. Danke für gar nichts. Ich hab dich nicht lieb. Zwischen uns besteht null Verhältnis. Und das ist auch gut so! Der Schein geht morgen an dich zurück. Ohne Zeile.
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fuehlen
familie
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1,377,350,040
be.a.maybe
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Erwachsen und Aus.
Traust du dich? Traust du dich noch einmal zu zugeben, dass du noch ein Kind bist. Wenn du es nicht kannst, kann ich es auch nicht.
Traust du dich? Traust du dich zu tun, wonach dir ist? Traust du dich zu springen? Es ist unangebracht, es ist kindisch und doch bist du es. Eigentlich. Wäre nicht die Maske da. Die Maske, die du dir damals zum ersten Mal aufgesetzt hast. Und die du jetzt in einer Schublade genau vor deinem Herzen aufbewahrst und bei Bedarf aufsetzt. Damit du dann das Pochen deines Herzens, das Rauschen deines Blutes, das Zerren deines Sehnens nicht mehr hören musst. Ich sage dir, ich schreie dich an und flehe mit Zittern in meiner Stimme: „Ist es das was du schon immer wolltest? Das, an das du dachtest als du als kleines Kind im Baumhaus träumtest? Das was du meintest als du sagtest, du wolltest dir treu bleiben.“ Spring, spring und spring. Irgendwohin, aber vor allem: aus dem Rahmen. Spring in Pfützen, fang die Sonne ein, zeig Freude, lach und jump around. Hüpfen ist das neue bodenständig. Ich springe mit dir, hinterher, mal vorweg, neben dir. Aber eine Bedingung: Komm aus dir raus, spreng den Rahmen, mach das, was du dir schon lange nicht mehr erlaubst. Hüpf und spring in neue Zeiten, neue Welten, alte Welten, die du schon lange vergessen hast. Du weißt nicht mehr wonach dir ist, hab ich recht? Du hast aufgehört nachzudenken. Über alles kannst du nachdenken. Aber nicht darüber was du willst und was du brauchst. Was brauche ich? Ich brauche einen Freund, der sich selbst treu bleibt. Doch Spröde lässt sich nur als Selbstreue verkaufen, wenn alle Agilität und Freude aus der eigenen Identität ausgelagert wurde. Erinnerst du die Pfützen, in die wir sprangen? Siehst du noch die Regentropfen am Baumhaus vorbeirauschen? Siehst du die Sonne noch immer so wie wir damals? Ich sehe dich nicht mehr. Nicht dein Inneres, nur noch Hülle. Hülle und Maske. Ich bleibe Dir treu. Doch ich kann Mir nicht treu bleiben, da du Dir nicht treu bleibst. Sprung und Ende. Erwachsen und Aus.
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schwarzmilch
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Schiffsbrüchige
gültig..
Gestrandet, noch benommen, liegen wir da der Nüchternheit entkommen. In Einsamkeit zu zweit und meinen, wir seien bereit, zu begreifen, was geschah. Doch nichts bleibt zu verstehen, wenn der Moment uns verbrennt, um Asche aufs Haupt zu streuen. Der Wunsch, der Sinn hier zu vergehen wie das Reuen in Unantastbarkeit der Vergangenheit, bleibt in unseren Köpfen versteckt, weil die seichte Flut unser Leben weckt.
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House_AB
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If else
If Self.done = true. Schön wär's.
Immer dieses Geschwafel von Einsamkeit , wie schlimm es ist, und sich anfühlt, als würde jemand langsam das Herz aushöhlen. Mit einem Holzlöffel. Wie der Schatten sich immer weiter frisst, so lange, bis in jeder Vene nur noch dunkle Traurigkeit fließt und der Mond dein einziger Freund ist. Und selbst der lässt dich alleine. Morgens. Jeden Morgen. Gerade dann, wenn es am schlimmsten ist, weil man mit anderen Menschen interagieren muss. Und je mehr es sind, desto größer wird die Einsamkeit, die Leere, das Gefühl, anders zu sein, weil man nicht so funktioniert wie die anderen. Weil es anstrengend ist, zu schauspielern. Ich war so lange einsam, bis ich gelernt hatte, allein zu sein. Und besser, ich hatte sogar gelernt, dass ich das brauche. Zeit mit mir, die Stille. Keine Rechtfertigungen. Einfach atmen. Bis dieser verdammte Penner meine Biochemie zerstört hat. Eine, die es vorher nicht einmal gab. Du hast dich in mein Gehirn gehacked, den Code umgeschrieben und die Zeile vergessen, die das Programm beendet. Voller Bugs und ganz hässlich iterativ angelegt. Kein Escape. Nur Loops. If: Du bist da, glücklich sein und das Gefühl haben, dass alles stimmt. If else: zermalme jegliche Form von Lebensfreude. Langsam. Mit einem Holzlöffel. Du verdammter Penner. Sowas wie Freunde sind wir, als ob das gehen würde. Je größer die Spannung wird, desto mehr friendzonen wir uns gegenseitig. Eigentlich haben wir alles, außer Sex. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, konnte ich ihm nicht in die Augen gucken, ohne darüber nachzudenken, wie erschreckend befriedigend es sein müsste, aus seiner einen, durchgehenden Augenbraue,  zwei separate zu machen. Mit Wachs. Mittlerweile ist mir das völlig egal. Diese Nerd-Outfits, die ihn aussehen lassen, wie den Doppler-Effekt. Egal. Dass seine Hemden entweder viel zu groß oder viel zu klein sind. Egal. Dass er noch regelmäßig Kontakt zu seiner Exfreundin hat. Beinah egal. Dass er immer da ist, sich immer Zeit für mich nimmt, sich jeden Quatsch anhört und mitmacht. Normal. Dass ich all  meine Konzentration brauche, um in normalen Rhythmus weiter zu atmen, wenn er sich mal wieder auf dem Sofa beim Fußballgucken an mich kuschelt. Aus Versehen. Natürlich. Nicht egal. Wie kann es ohne und mit ihm blöd sein? Eigentlich fühlt sich Einsamkeit nicht grausam an, zumindest nicht für mich. Sie fühlt sich falsch an. So, wie wenn man losläuft und irgendetwas fehlt, bis man merkt, dass man vergessen hat, Schuhe anzuziehen. Und dann tritt man mit Socken erst in eine Pfütze, dann in einen Hundehaufen und schließlich bekommt man eine Blutvergiftung durch einen rostigen Nagel. Ich hasse es, wenn du nicht da bist. Einsamkeit hat nichts mit Holzlöffeln zu tun. Einsamkeit ist hochkompliziert programmiert und alles, was wir tun müssen, ist die Programmiersprache zu lernen und die Bugs zu finden. Das wäre allgemein die Lösung. Sprechen. Aber Worte sind nicht mehr meine Sprache, du bist es. Verdammter Penner. Tags: nervt
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freundschaft
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alilueli
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Sicher
//
Wie schön dich zu sehen! was für ein Zufall Ich hab letztens noch an dich gedacht. weißt du Lass uns doch nen Kaffee trinken gehen irgendwann Am Wochenende vielleicht Wir machen das einfach ganz spontan Wir sehen uns auf jeden Fall So oder so bald mal Wieder Ganz bestimmt.
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sohalt
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The Problem with Snowflakes
Some parents like to tell their kids that they are beautiful unique little snowflakes.
Some other people like to call bullshit, but there’s doubtlessly at least a certain amount of truth to the metaphor. Snowflakes are pretty to look at and each of them is, indeed, unique, provided you just look at it closely enough. But what does that say about one unique little snowflake’s chance to attract attention in the presence of countless other equally unique little snowflakes? Obviously a lot less than many advocates of the beautiful-unique-little snowflake-school of thought would have you believe. Because our culture is not about merely being unique – it’s about standing out. People preach individualism, but what they actually cherish is rarity. (Logic of the market: value is a function of supply and demand, and thus automatically increased by rarity). All snowflakes might differ from each other in numerous details – but these differences are only visible under a microscope. From a certain other, rather more common perspective they are completely insignificant. (We can actually find a little consolation in that thought too). There is nothing wrong about advocating the microscope-perspective. Just think of all the fascinating things forever undiscovered without microscopes! But people won’t (and probably cannot) view the world through a microscope all the time. And it might be harmful to be too delusional about that. But even the microscope does not solve the problem of rarity. Snowflakes under the microscope are evidently unique, but not necessarily in a way that makes individual snowflakes stand out. Merely being special doesn’t guarantee special attention. Not every unique feature can be used as a unique selling proposition. The desire to be outstanding is nothing but a demand of the ego – legitimate to a certain degree, but clearly not something that has to be indulged under all circumstances. Egos are like little kids – they need to be nourished and a little bit pampered (occasionally) and must not be neglected, because if they are, this comes back with a vengeance, but they really don’t need to get everything they want, because they simply don’t always know what’s good for them. I crave the label “outstanding” rather for certain accomplishments in my chosen field of expertise than for my personality in general. Probably because I was raised in a very performance-oriented environment. Basing your self-worth too much on accomplishment instead of on intrinsic qualities however can be a risky strategy, as it leaves you ill-equipped to cope with failure and failure is an integral part of human existence. So telling kids that they have intrinsic value seems to be a laudable approach. That’s what the unique snowflake metaphor should be all about. Unfortunately it is often used to feed into our desire to be outstanding by implying a promise of special attention that it cannot really sustain on closer inspection. The uniqueness of the snowflake implies a notion of value that has little to do with our pre-dominant notion of value and without a marked awareness of this disparity the unique-snowflake-metaphor is basically useless. Oh, I do think that all children are unique little snowflakes. Of course they are. There’s nothing they can do about it. But the accomplishment is not in being a unique little snowflake; it’s in being able to appreciate it.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/the-problem-with-snowflakes/667901
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familie
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null
-Pinocchio-
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Loser Stellungskrieg
Was kann man noch schreiben, was nicht schon längst geschrieben wurde?
Im Bruchteil einer, nein falsch, eine Sekunde lang wollte ich erleben, was es bedeutet zu atmen. Richtig atmen, also so, wie die Menschen das machen. Ich hörte, es sei befreiend, einer Offenbarung gleich. Das Problem war, dass ich keine Lunge hatte. Ein Körper fehlte mir auch, ich wusste bloß, unter mir breitete sich eine kleine Insel Norwegens aus. Moment, das ergibt keinen Sinn. Dachte ich und sah nur noch einen kalten Gewehrkolben vor Augen. Hatte ich den Stoff vertickt oder wieder selbst eingeschmissen? Als ich mich auf dem Fliesenboden drehte, verschätzte ich mich um 180 Grad und das Bad kreiste um mich. Ich zog mir 'nen Gelben hoch und kaute 'n bisschen drauf rum. Scheißleben, wenn Parmesan nicht besser schmeckt als mein Rotz. Außer natürlich ich hab mir den von der Nille gehobelt. Smegma, flüsterte ich dir ins Ohr. Was soll ich schmecken? Meinen Tod, kurz bevor mein Sperma deinen Rachen flutet. Ich kann meine Beine nicht mehr spüren. Plötzlich wollte ich nur noch zurück. Aber es war schon Viertelnachsieben. Vor meinen Augen verschwammen die Zahlen und ich holte tief Luft. Ich war nicht überzeugt.
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/loser-stellungskrieg/1502909
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sophietrauer
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Currit Aetas
‚Mister, ich will dir mal was erzählen. Setz dich her zu mir. Die Welt ist ein dunkler und trauriger Ort.’
‚Du kannst sehen, wie meine blaugeäderten Hände die Teekanne umklammern um etwas Hitze zu stehlen. Der dünne Silberring ist auf den Zeigefinger gewandert, Kummer zehrt. Ich musste heute davonlaufen vor diesem Blick aus dem Fenster, vor diesem viel zu kleinen Himmel. Also habe ich meine Schuhe geschnürt, bittersüße Musik in die Ohren gestopft und einen Fuß vor den anderen gesetzt. Das Laub zog mich herab auf den Boden, es flüsterte mir zu ‚immer wieder vorbei’, mit jedem Schritt. Die Augen, die mir entgegenkamen, waren versiegelt. Keiner hatte Freude zu verschenken. Durch die fahlen Blattgerippe konnte man sehen, wie das Blei einen Gelbstich bekam und dickflüssig wurde. In diesem Licht habe ich mich beinahe verlaufen, nichts auf meiner liebsten Strecke ließ sich wieder erkennen. So muss es einem Goldfisch gehen, der in einem runden Glas nur tausendfach sich selbst verzerrt sieht und wahnsinnig würde, hätte er mehr als eine Hand voll Nervenzellen. Zur Faust geballte Gesichter flohen aus dem Geraschel Richtung Asphalt. Es wurde still. Schon eine Stunde stakte ich über den Waldboden und die Leichtigkeit war mir noch nicht begegnet. Auf den Kronenresten über mir ein kleiner Trommelwirbel, anschwellendes Brausen und ein Wolkenbruch. Mitten auf dem Weg blieb ich stehen und fing ein paar Tropfen mit dem Mund. Süß war der Regen und kalt. Ich musste plötzlich lachen und mit einem leisen Knacken sprang der Panzer der letzten Tage quer über meiner Brust auf und fiel in Hälften zu Boden. Sehnsucht links, Angst rechts, in den Kastanienschalen ließ ich sie hinter mir. Ich lief und lief und keiner kreuzte mehr meine Wege. Das war mein Moment. Meine Schuhe sogen sich voll, die Finger froren blau und das Wasser lief mir eimerweise übers Gesicht. Staub von Wochen hat es weg gespült und mich ganz neu und glänzend gemacht. Ich konnte nichts mehr sehen, meine Brille war beschlagen und auf die Nasenspitze gerutscht, ich schielte darüber und ließ die verschwommenen Weggefährten an mir vorbei gleiten. Ein geduckter Radfahrer kam mir in die Quere, ich stellte mir vor, wie er meinen triefenden kurzsichtigen Blick auffängt und lachen muss, und heller wurde mir und ich sprang in Pfützen, weil ich sie nicht sah und habe einen kleinen See im Flur zurückgelassen und Wolken im Bad. Und jetzt sitze ich hier, mit dir, und bin froh, dass ich traurig sein kann um alles, was dieses Jahr nicht überlebt. Die Welt ist ein kalter und dunkler Ort, also will ich sie umarmen.’ Ich gehe zum Fenster, öffne es und stecke die Nase in das Nieseln. ‚Vita brevis’ sagst du, und beißt in deinen Keks. ‚Carpe dentes’ sage ich, und du musst husten.
http://www.neon.de/artikel/-/-/currit-aetas/661770
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zitronenblatt
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Darf ich vorstellen? Student, 20, Burnout
Müde? Ausgepowert? Ohne jegliche Perspektive für die Zukunft?
Ja und, würden da die meisten Studenten fragen. Doch das sind genau die Symptome, die das mittlerweile ach so bekannte Burnout-Syndrom beschreiben. Und wenn man das Unvermeidliche tut, auch wenn man weiß, dass man es nicht sollte, und den Begriff einmal googelt, so wird einem auch schleunigst erklärt, dass man sich nicht gerade erst im Anfangsstadium befindet, sondern schon fast an der Spitze angekommen ist. Stufe 11 wird gnadenlos diagnostiziert. Mit dem netten Hinweis noch versehen, dass ab Stufe 12 akute Suizidgefahr besteht. Na recht herzlichen Dank auch. Da fühlt man sich doch gleich viel besser. Aber was ist wirklich dran an dieser Diagnose? Wie sehr hat Doktor Google sie an den Haaren herbeigezogen oder steckt vielleicht doch ein Fünkchen Wahrheit dahinter? Oder sogar mehr als ein Fünkchen? Fakt ist, dass sich die meisten Studenten während ihres Studiums maßlos überfordert fühlen. Fast alle erleben irgendwann einen Zusammenbruch, eher früher als später. Das ist doch normal. Das gehört nun mal dazu, werden sich jetzt viele denken. Und es stimmt auch noch. Leider ist dies aber eher eine traurige Wahrheit als eine stolze Erkenntnis. Das Burnout-Syndrom. Schon ewig existiert es und doch ist es irgendwo, wie so viele Krankheiten, eine Entdeckung der Neuzeit. Heute weiß man viel schneller, dass man krank ist, als früher. Heute hat fast alles einen Namen. Und für fast alles gibt es Therapiemöglichkeiten. Nur wohin bringt uns dieser Diagnosewahn? Warum müssen wir Menschen immer so genau herausfinden, was jetzt eigentlich mit uns los ist? Wieso genügt auf einmal das „so ist es eben“ nicht mehr? Was hat sich geändert? Sind wir einfach neugieriger als unsere Vorfahren? Wohl kaum. Ist es ein Trend? Vielleicht. Aber wohin wird uns das bringen? Irgendwann gibt es für alles einen Namen, alles wird zur Krankheit erklärt werden. Das Krank Sein wird der normale Zustand eines Menschen sein. So sehr, dass es uns plötzlich seltsam vorkommen wird, wenn es jemand nicht ist. Gesund Sein wird womöglich die neue Krankheit der Zukunft. Denn schon heute wird jemand, der von sich behauptet vollkommen zufrieden oder glücklich zu sein, als komisch erachtet. Er sticht schon aus der Menge heraus. Der gesunde Mensch, eine aussterbende Art. Der Zufriedene sowieso. Perfektion ist das neue Motto. Schneller, besser, zeitsparender. Das gilt schon längst nicht mehr nur für technische Geräte und Verfahren. Es gilt für den Menschen selbst. Alles muss in Rekordzeit passieren. Geduld ist in unserer Zeit eine seltene Tugend. Das ganze Leben muss von vorne bis hinten durchgeplant werden, damit man ja keine Zeit für unnütze Dinge vergeudet. Das Studium sollte am besten in der Mindestzeit absolviert werden. Und mit Auszeichnung versteht sich. Ironischerweise gilt dies genau heute, heute, der Zeit, in der der Mensch älter wird denn je. Noch nie hatten Menschen so viel Lebenszeit zur Verfügung. Und dennoch schauen wir jedem vergeudeten Tag, jeder ungenutzten Stunde mit einem schlechten Gewissen und einem Hauch von Panik hinterher. In Wirklichkeit wird unser Leben immer kürzer, denn es wird mehr und mehr von Dingen vereinnahmt, die wir nicht mehr selbst bestimmen. Wie viel Zeit bleibt uns noch, die wir nur für uns haben? Für Dinge, die wir tun wollen. Wirklich tun wollen, weil sie uns Spaß machen, nicht, weil sie uns für irgendetwas nützen. Wie oft fühlen wir uns in unserem Leben noch richtig lebendig? Leben es bewusst? So viele Menschen in jeglichem Alter verbringen ihr Leben in einer Warteschleife darauf, dass es wirklich beginnt. Nach dem Abitur, nach dem Studium, nach den ersten paar Jahren im neuen Job,... Es gibt unzählige solcher „Nach“s. Pläne sind gut, aber sie sollten nicht auf Kosten des Hier und Jetzt gehen. Denn es gibt nie eine Garantie, dass das „Nach“ auch so wird, wie wir uns das vorstellen. Dass es all diese Verzichte und die Warterei auch Wert ist. Am Ende, wenn es endlich soweit ist, erkennen wir womöglich sogar, dass wir dieses „Nach“ gar nicht mehr wollen. Und dann? Ein Leben nach dem „Nach“. Es ist so unsicher, als würde man um seine Zukunft pokern. Es ist ein Glücksspiel. Seltsamerweise würden wohl die wenigstens ihre Zukunft als Einsatz für eine Runde Roulette nehmen. Natürlich nicht, denn im wirklichen Leben hat man einen Plan, man kann abwägen und kalkulieren, wie es sein wird. Nur das sagen Spieler wohl auch, die ein System haben. Oder denken eines zu haben. Die Erkenntnis kommt meist erst hinterher. Wir pokern um unsere Zukunft, der Einsatz ist die Gegenwart. Mit dem Gewinn steigt auch der Einsatz. Doch wie hoch sind wir bereit zu gehen? Und wie viel höher können wir überhaupt noch gehen? Denn was bleibt noch zum Setzen...
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/darf-ich-vorstellen-student-20-burnout/679438
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Bekkilacht
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Nummer 1.2014
...
Geschrieben am 6.11.2014 Jahr meines Studienbeginns, Umzugs, Abi, erster Trennung Nachtrag aus 2017: Jahr der zu hohen Erwartungen, Überforderung, Selbstüberschätzung Wann endlich wird es besser? Man sitzt da, hätte viel zu tun. Und das einzige was man macht ist denken. Denken und denken und denken. Wann endlich hört es auf? Die sehnsucht nach hause, die sehnsucht nach dir? Ich möchte doch nur endlich frei sein. Ein freies herz haben, das an nichts hängt. Einfach das gefühl von purem glück, einfach das gefühl, angekommen zu sein. Wann endlich ist es soweit? Wann endlich bin ich so erwachsen, das ich eigenständig bin? Ich sollte es sein. Ich dachte ich wachse an der aufgabe. Manchmal hab ich inzwischen aber eher angst, an ihr zu zerbrechen. Denn das einzige was ich will ist, dich endlich zu vergessen. Vielleicht wäre damit schon viel getan. Wenn ich doch einfach nicht mehr nur zu dir wollen würde. Und nach hause. Da, wo es vertraut ist. Wo man angekommen ist, wo man weiß was richtig ist. Nicht in einem zustand der leere wie jetzt.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nummer-1-2014/1671036
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erwachsen-werden
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Kathrin_Hartmann
http://www.neon.de/user/Kathrin_Hartmann
Verantwortung für die Eltern
Wie es ist, sich um die Eltern zu kümmern, wenn man sie selbst noch braucht. Brauchen eure Eltern Hilfe? Wie geht ihr damit um?
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franzi-ska
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Warum so negativ, Fräulein Vollkorn?
Ich bin gereizt, sagt mein Freund. Ich finde mich reizend.
Nein - ein Wort, dass man 1. oft nicht so leicht sagt und das 2. noch viel weniger gern gehört wird. Aber ich will mein Auto morgen nicht verleihen, auch nicht, wenn das echt nett von mir wäre. Ich will die Gewissheit haben, tun und lassen zu können was ich möchte - ohne auf den einen Bus angewiesen zu sein, der an diesem Tag fahren wird. Völlig menschlich, völlig franzi - finde ich. Mein Freund findet mich egoistisch. Und nein, ich möchte nicht mit seiner Familie zu Abend essen(sie wohnen nebenan), auch wenn das schön gesellig wäre. Ich will meine Gepflogenheiten beim Abendessen ausleben - Nutella zum Vesper - ohne einen Kommentar dazu zu bekommen und ich will auch nicht beten. Ein ganz normales Bedürfnis - oder doch Engstirnigkeit? Ach ja, ich mag auch keine hämischen Kommentare, da können sie hundert Mal von den Großeltern (sie wohnen einen Stock unter uns) kommen, die "halt älter werden". Nein, das will ich nicht tolerieren. Vergesslichkeit vielleicht, aber doch nicht Häme! Bin ich gemein, soziophob  oder einfach negativ? Nein. Ich. PS: Hab heute Vollkornnudeln gekocht. Mein Freund meinte: " Statt Mrs. Volluto wohl eher Mrs. Vollkorn, hm?" Das hat mich reizend gereizt.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/warum-so-negativ-fraeulein-vollkorn/870762
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Manchmal ist es sogar ganz lustig mit mir!
Impressionen von einer Lesung mit Benjamin Lebert.
"Herr Lebert möchte, dass bis auf seine Leselampe alle Lichter im Saal ausgeschaltet sind, während er liest. Der Atmosphäre wegen," sagt die stämmige Mittfünfzigerin mit dem grauen Kurzhaarschnitt und dem bunten Seidenschal am Ende ihrer Einführung. Der junge Autor hatte den etwas konfusen Vortrag der Frau regungslos am Schreibtisch sitzend mitverfolgt und selbst dann keinen Mucks von sich gegeben, als sie seinen zweiten Roman "Der Vogel ist ein Rabe" fälschlicherweise als "Der Rabe ist ein Vogel" (was ja durchaus stimmen mag, aber eben nicht der Titel des Buches ist) bezeichnete. Ein wenig überrascht wirkt Benjamin Lebert beinahe, als die Frau schließlich das Wort an ihn weitergibt. Fast so, als hätte er nicht damit gerechnet, an diesem Abend etwas sagen zu müssen. "Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Abend. Schön, dass ihr alle hier seid." Dieser herrlich naiv-schüchternen Begrüßung folgt ein etwas längerer Vortrag über die Dinge, die den 24-jährigen zur Zeit so bewegen ("Ich könnte jetzt einfach auch anfangen zu lesen, aber irgendwie finde ich das doof."). Den Winter habe er in den Straßen Ansbachs gefunden an diesem kühlen und verregneten Samstagnachmittag, erzählt er den Zuhörern, und er habe beschlossen, dem Winter Einlass zu gewähren, weil es "sowieso nichts bringt, sich dagegen zu wehren" - überhaupt müsse man die Dinge einfach so hinnehmen, wie sie geschehen. Einerseits könne man schöne Momente leider nicht festhalten, aber andererseits könne man sich dafür sicher sein, dass auch die schlimmsten Dinge irgendwann vorbeigehen. "Das ganze Leben ist für mich eine Reise und um eine Reise geht es auch in meinem Buch" - ein geschickter Übergang zum eigentlichen Kernstück des Abends, Leberts aktuellem Roman "Kannst du". Von der Interrail-Reise der beiden Hauptfiguren Tim und Tanja ist bei der Lesung kaum etwas zu bemerken. Benjamin Lebert lässt bewusst die Kapitel weg, die die Handlung des Buches vorantreiben und konztentriert sich statt dessen auf die Szenen, die sich mit dem komplexen Leben und den Beziehungen des eindeutig autobiographisch angehauchten Protagonisten Tim Gräter befassen. Man hat als Zuhörer stets das Gefühl, als würde Lebert nicht aus einem Roman vorlesen, sondern von seinem eigenen Leben erzählen. Irgendwann scheint der Autor bemerkt zu haben, dass das, was er liest, oft tieftraurig ist. Er hält kurz inne, blickt von seinem Buch auf und sagt: "Das Buch ist nicht immer so düster, wie es jetzt den Anschein macht. Auch ich bin nicht immer so düster, wie es jetzt den Anschein macht. Manchmal ist es sogar ganz lustig mit mir." Dann - nach einer weiteren längeren Pause: "Ganz manchmal." Benjamin Lebert spielt geschickt mit dem Image des in sich gekehrten, melancholischen Jungautors, der immer wieder an der Welt verzweifelt. Ein Image, das zu ihm passt und das man ihm gerne abnimmt. Gerade darin liegt seine Stärke - und die seiner lesenswerten Romane. So oft sich die Frau zu Beginn des Abends in ihrer Einführung auch geirrt haben mag - zumindest ein Mal hatte sie Recht. Die Bücher von Benjamin Lebert sind eindeutig Pflichtlektüre. Benjamin Lebert: "Kannst du"; Kiepenheuer & Witsch, € 9,95.
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/manchmal-ist-es-sogar-ganz-lustig-mit-mir/642565
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freie-zeit
literatur
642,565
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Es war einmal... und ist immer noch: Prinzessin reloaded
Ist die Frau von heute immer noch eine unmündige Prinzessin?
Es war einmal eine Prinzessin, die leidete. Wahlweise in einer Gefangenschaft, unter einer tyrannischen Stiefmutter, unter einem schlimmen Fluch oder was auch immer. Die Prinzessin jedenfalls leidete sehr. Bis zu dem Tage, an dem sie von einem Prinzen gerettet wurde. Fortan lebten sie in Glück und Reichtum zusammen. Die Moral von der Geschichte: Rette dich nicht selber, sondern warte, bis das jemand für dich übernimmt. Längst vorbei? Kaum, wenn man folgende Aussage liest, die - wenn auch ironisch - den Tatsachen doch sehr entspricht: (http://1.bp.blogspot.com/-jv84LNpm11A/Tf2243cipNI/AAAAAAAAAFk/5vSflmWq0v8/s1600/picc-4s7cemj0z-101879-500-235.jpg) Die Prinzessinnen von heute warten genauso wie die aus den Büchern der Gebrüder Grimm auf Hilfe von Aussen. Sie übernehmen keine Verantwortung für sich selber. Sie schaffen es noch nicht mal, sich auszudrücken! Welche abstrusen Vorstellungen über die Möglichkeiten von Männern sitzen in den Köpfen der Frauen? Woher kommt die Erwartung an die übermenschlichen Fähigkeiten des Gedankenlesens? Und unter diesen Voraussetzungen wollen Frauen ernst genommen werden? Wo genau ist die Emanzipation stehen geblieben? Natürlich schaffe auch ich es nicht immer, mich klar auszudrücken. Aber dann meinem Gegenüber die Schuld am Nichtverstehen meiner unausgesprochenen oder gar verneinten Wünsche zu geben, das versuche ich zu vermeiden. Denn, meine Damen, wir sind ja schliesslich auch froh, wenn uns unsere Partner ihre Wünsche klar formulieren. Nutzen wir unsere Energie doch für andere Dinge und übernehmen Verantwortung für uns, warten wir nicht mehr hilflos auf den Prinzen, dank dem wir glücklich und zufrieden unseren Lebensabend verbringen. Wenn wir sagen „don’t worry about it“ – dann sollte unser Gegenüber sich doch darauf verlassen können. Nicht? Tags: Gesellschaft, Emanzipation, Prinzessin, Mündig
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/es-war-einmal-und-ist-immer-noch-prinzessin-reloaded/793393
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fuehlen
erwachsen-werden
793,393
1,507,888,380
andreas.schwarz
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Gesetz der Serie – Wer wird neuer Bayern-Trainer?
Bayern München ist auf Trainersuche. So werden sie fündig.
Hoeneß und Rummenigge sondieren gerade den Markt, um einen neuen Chefcoach für die leicht kriselnde Mannschaft ihres FC Bayern München zu finden. Wie sie da konkret vorgehen, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben. Vielleicht holen sie sich aber auch heimlich Rat bei mir, um meinen Vorschlag zu übernehmen. Dieser orientiert sich an den Buchstaben des deutschen Alphabets. Bisher begannen die Namen der Bayern-Trainer in der Bundesliga mit den Buchstaben A, B, C, G, H, J, K, L, M, R, S, T und Z. Es fehlen also die Buchstaben D, E, F, I, N, O, P, Q, U, V, W, X, Y. Die bei Nachnamen eher selten vorkommenden Buchstaben I (obwohl, Valérien Ismaël wäre gerade frei), Q, U, X und Y lassen wir mal außen vor. Bleiben also die Buchstaben D, E, F, N, O, P, V und W. Acht Buchstaben, die den wahren Neuanfang repräsentieren. Mit einem dieser Buchstaben sollte der neue Trainer des FC Bayern München beginnen. Das reduziert die Liste bisheriger Bundesligatrainer von 405 auf 100. Einer der verbliebenen 100 muss es werden. Schließlich soll der neue Coach ja auch ein Mindestmaß an Erfahrung haben. Wer von den geneigten Lesern jetzt nicht so vertraut mit der Materie ist, wird sich vielleicht fragen: Wie hießen denn die Trainer mit den Buchstaben A, B, C, G, H, J, K, L, M, R, S, T und Z? Das können wir mit der folgenden Liste schnell auflösen: A: Carlos Ancelotti, der letzte und eben entlassene Trainer. Den sollten alle noch kennen. B: Franz Beckenbauer. Der Kaiser sprang als Vereinspräsident in der Winterpause 1994 höchstpersönlich für den entlassenen Erich Ribbeck in die Bresche. C: Da haben wir gleich drei. Zlatko Čajkovski, Dettmar Cramer und Pal Csernai. G: Louis van Gaal und Pep Guardiola. H: Jupp Heynckes und Ottmar Hitzfeld. J: Andries Jonker. K: Jürgen Klinsmann. L: Udo Lattek, Sören Lerby und Gyula Lorant. M: Felix Magath. R: Otto Rehhagel und Erich Ribbeck. S: Reinhard Saftig und Willy Sagnol. T: Giovanni Trapattoni. Z: Branco Zebec. Gut. Das dazu. Somit ist auch klar, dass es die momentan gehandelten Thomas Tuchel und Jürgen Klopp nicht werden. Aber der Reihe nach. Fangen wir also mit dem Buchstaben D an. Hier drängt sich förmlich der Name Christoph Daum auf. Dieser wurde gerade als Nationaltrainer Rumäniens von seinen Aufgaben entbunden und zusätzlich verbindet ihn mit dem FC Bayern München eine jahrelange Feindschaft. Uli und Christoph waren in Deutschland bezüglich der Streitkultur das Maß aller Dinge. Beide sollten jetzt ein Zeichen setzen und sich versöhnen. Sollte sich Uli konsequent weigern, könnte er alternativ auch Thomas Doll von Ferencvaros Budapest loseisen. Ein Trainer mit dem Anfangsbuchstaben E ist schon schwieriger zu finden. Horst Ehrmanntraut ist schon 12 Jahre lang nicht mehr im Geschäft. Stephan Engels ist auch seit zwei Jahren untergetaucht und nicht aufzufinden. Bleibt von den derzeit aktiven Trainern eigentlich nur Uwe Erkenbrecher. Er trainiert aktuell den MTV Gifhorn in der Oberliga Niedersachsen. Seine Bundesligaerfahrung ist allerdings etwas dünn. Er kann nur vier Tage als Trainer des VfL Wolfsburg vorweisen. Der Buchstabe F hat einige Hochkaräter zu bieten. Lucien Favre liebäugelt laut fussball.com schon länger mit einer Rückkehr in die 1. Bundesliga. Wenn Dortmund es nicht geschafft hat, der Uli kriegt ihn bestimmt, wenn er will. Thorsten Fink trainiert aktuell die Wiener Austria. Als ehemaliger Bayernspieler kennt er das Umfeld sehr genau. Auch Thorsten Frings hat schon bei Bayern gespielt. Als Trainer von Darmstadt hat er einige Achtungszeichen verbucht. Friedhelm Funkel ist momentan mit Fortuna Düsseldorf Spitzenreiter der zweiten Bundesliga. Und Volker Finke ist noch immer Rekordhalter bezüglich der Amtsdauer als Trainer einer einzigen Mannschaft. Beim Buchstaben N kommt eigentlich nur einer infrage: Julian Nagelsmann. Wer als Trainer in Sinsheim sein Haus in München baut, muss einfach Bayerntrainer werden. Alternativ wäre auch Peter Neururer eine gute Wahl. Nach dem wortfaulen Ancelotti haben sich die Bayernfans einfach etwas lustigere Pressekonferenzen verdient. Wenn sich die Bayern für den Buchstaben O entscheiden, muss Uli zu Verhandlungen wieder nach Budapest. Vasas Budapest wird nämlich von Michael Oenning trainiert. Aktuell liegt er in der ungarischen Meisterschaft auf Platz 4. Alternativ käme auch der alte Hase Morton Olson infrage. Er müsste aus dem Ruhestand reaktiviert werden. Bei P muss es unbedingt Frank Pagelsdorf sein. Er ist seit sieben Jahren ohne Job und braucht dringend Geld. Für ihn spricht, dass er als einer von acht Personen 5 Treffer auf der ZDF-Torwand des Aktuellen Sportstudios schaffte. Um die fünf Punkte Rückstand hinter Borussia Dortmund noch aufzuholen, muss der neue Trainer recht bissig sein. Wer anders sollte es also sein, als Terrier Berti Vogts. Drei Sabbath-Jahre nach seinem Amt als Nationaltrainer Aserbaidschans sollten eigentlich genügen. Berti ist einfach für höhere Aufgaben bestimmt. Alternativ plädiere ich für Armin Veh. Wer Ingolstadt trainiert hat, kann auch Bayern trainieren. Maik Walpurgis wäre beim Buchstaben W eine gute Wahl. Ansonsten hätte auch Markus Weinzierl eine neue Chance verdient. Außerdem spielte er 113 Mal für die Bayern Amateure.
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Dreckspatz vs. Sauberkeitsfanatiker
Angewiedert und mit spitzen Fingern sammle ich deine Klamotten ein und werfe sie in dein Zimmer. Schwungvoll, geradeaus, auf den Boden.
Ich öffne die Tür; darauf gespannt was mich heute erwartet. Was ich sehe überrascht mich eigentlich kaum und trotzdem bin ich wieder mal geschockt. Erst gestern habe ich das Zimmer von oben bis unten geputzt, gestaubsaugt und die Regale rausgewischt. Und jetzt, gerade mal 24 Stunden später, sieht es aus als ob hier eine Bombe eingeschlagen hätte. Wie schaffst du es nur immer wieder, meine Arbeit innerhalb von kürzester Zeit komplett zunichte zu machen? Zwei Meter vor mir auf dem Fensterbrett liegt deine grüne Jacke, die du immer beim Reiten trägst. Die dreckige Reithose hast du unter die Heizung geworfen. Ich spüre schon, wie mir die Allergie in der Nase kitzelt und langsam meinen Hals zuschnürt. Du weißt doch, dass ich auf Pferde und Heu allergisch bin und trotzdem lässt du jedes mal deine Klamotten hier liegen. Ich schaue um die Ecke in der Hoffnung nicht noch mehr Unordnung zu entdecken. Aber du hast heute mal wieder alle Register gezogen und wirklich ganze Arbeit geleistet. Neben - ja genau, NEBEN - unserem Korb für die Dreckwäsche hast du deine verschwitzten Socken fallen lassen. Das wäre doch wirklich nicht zu viel verlangt, den Deckel aufzumachen und die Socken in den Korb zu werfen! Die Unterhose hast du unter das Klo geschleudert... Angewiedert und mit spitzen Fingern sammle ich deine Klamotten ein und werfe sie in dein Zimmer. Schwungvoll, geradeaus, auf den Boden. Das habe ich schon oft gemacht, aber dich scheint das wenig zu kümmern. Auch damals nicht, als gerade dein Freund da war und ich alles vor deiner geschlossenen Tür abgeladen habe. Als er gehen wollte, ist er zwangsläufig drüber gestolpert. Ich hätte mich in Grund und Boden geschämt, aber dir war es egal. Mich ekelt es vor meinen eigenen Händen, nur weil ich deine verdreckten Sachen anfassen musste. Ich hätte es nicht tun müssen, ich hätte es auch ignorieren und einfach liegen lassen können. Aber ich will, dass es dich genauso nervt wie mich. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben. Schnell renne ich zurück ins Bad, um mir den Dreck abzuwaschen. Doch am Waschbecken hast du mal wieder dein übliches Werk verrichtet. Überall liegen deine langen Haare verteilt. Dutzende. Auch auf dem Boden. Du verlierst sie, wenn du morgens deine Haare kämmst, aber kommst nie auf die Idee sie danach auch aufzuräumen. Ich bin mir sicher, dass es deine sind. Nicht meine. Sie sind nämlich viel zu lange und viel zu hell, als dass es meine sein könnten. Neben deinen Haaren verziehren heute noch braune Brösel das Waschbecken. Ich vermute, dass sie von deinem Puder sind. Er ist dir vor ein paar Wochen runtergefallen und besteht nur noch aus kleinen Stücken. Man kann ihn eigentlich nicht mehr gebrauchen, aber du bröselst weiterhin damit herum. Außerdem sind da noch schwarze Flecken, die ich als Wimperntusche identifiziere. Wie du das immer fertig bringst, ist mir bis heute ein Rätsel. Deprimiert blicke ich nach oben und mein Blick fällt auf die Glasablage am Spiegel, welche nicht mehr als solche zu erkennen ist. Gestern war sie noch blitzblank. Heute ist sie mit klebrigen Flecken gesprenkelt. Von was diese stammen will ich mir gar nicht mehr ausmalen. Warum bist du nur so? Eigentlich sollten wir uns doch ähnlich sein. Du bist meine Schwester. Wir haben die gleichen Eltern, genossen die selbe Erziehung. Reagiere ich vielleicht über? Ist es gar nicht so schlimm wie ich immer denke? Oder bist du diejenige, die sich zu krass und rücksichtslos verhält?
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Rocko Schamoni liest in Kiel
... und etwas Musik scheint auch dabei zu sein.
Rocko Schamoni liest am Samstag, 27.2.2016, 20:00 im Kulturforum (Stadtgalerie) Ungehörtes aus seinen gesammelten Werken und gänzlich Neues vor. Außerdem wird er zusammen mit seiner Band (bestehend aus Tex Matthias Strzoda) ein paar seiner größten Hits vortragen, einige davon sind bis jetzt noch nicht veröffentlicht und erklingen zum ersten Mal auf Bühnen dieser Welt. Auch ein paar Lieder vom neuen Album »Die Vergessenen«, das Rocko Schamoni mit dem Orchester Mirage aufgenommen hat, wird er spielen. Man darf gespannt sein! Kommt jemand mit?
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Buchliebhaberwichtel
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wir sind Eins.
ich habe jetzt nicht mehr das Gefühl, dass es mich nur zur Hälfte gibt. so, als wäre ich nur halb da. - wir sind Eins.
du begleitest mich zu meinen Lieblingsorten weil ich dich immer dabei haben will - aber nie weißt du davon du gratulierst mir immer zum Geburtstag und an Festtagen umarmst du mich - doch wirklich anwesend bist du nie dir erzähle ich von meinen schönsten Erlebnissen - ohne das du je davon erfährst du bist mein Beschützer und mein wärmster Schoß bei Albträumen und Gewitter - doch in Wahrheit vergrab ich mich unter der Decke und auf den größten Feldern tanze ich mit dir im schönsten Windklang - ohne dass wir uns je bewegten überall habe ich dich dabei - ohne zu wissen wer du bist. doch weiß ich, dass es Liebe ist. ungebändigte Liebe. und bedingungslos. grenzenlos. weil ich alles mit dir machen kann. du bist immer da. gegenwärtig. ich wünsche es mir und so ist es. du bist nicht nur in meinen Gedanken. du bist mein Herz. du bist da - und du warst es schon immer. und wenn ich dich sehen will, dann blicke ich in den Spiegel. wir sind Eins. über Grenzen hinaus. Liebe. Tags: Papa
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Der_Elefant
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Es ist so, dass du fehlst
Es ist so, dass du fehlst.
Weil die Sonne Staubtänze in die Welt zeichnet, goldene Bilder and die Wände malt und ich nur Bilder von dir an die Wände meines Herzens male. Weil meine Hände nicht dich, sondern den Wind spazieren führen, meine Füße vorwärts laufen und mein Kopf rückwärts denkt. Weil mit dir Seifenblasen nicht zerplatzen, sondern Regebogenfunken werden, ich die Welt nicht verstehen, sondern nur fühlen muss. Will dir Muscheln schenken, die dir Geschichten von uns erzählen, dir meine Liebe ins Ohr flüstern, sie in die Wolken zeichnen, damit du sie sehen kannst. Kein Wort kann sagen was ich fühle, aber Du machst mich glücklich, weil erinnern können besser ist als verpasst zu haben
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Mitch
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„Eine nie gekannte Dimension von Glück.“
Warum wir Deutschen aufs Kinderkriegen nicht verzichten sollten.
Ist es nicht erstaunlich? In quasi jedem Ranking möchten wir ganz vorne mitspielen: Wirtschaftskraft, Technologieführerschaft, Fußball, Bierkonsum...  Doch im existentiellsten aller Rankings bilden wir Deutschen das Schlusslicht: Nach Japan haben wir die niedrigste Geburtenrate der Welt. Es sterben hier jährlich mehr Menschen, als geboren werden. Jede dritte Akademikerin entscheidet sich heute ganz bewusst gegen Kinder. Überspitzt formuliert: In Deutschland stirbt die Geburt. Das ist schlecht, und dafür gibt es jede Menge rationale Gründe: drohende Überalterung, Steuererhöhungen, Fachkräftemangel, Innovationsschwund, Rente erst mit 70. Doch darum soll es hier nicht gehen. Viel wichtiger, viel essentieller als die rationalen Gründe sind die emotionalen. Die ganz persönlichen. Die Gründe, die man als Nicht–Eltern gar nicht greifen kann, weil man sie erst versteht, wenn man bereits Kinder hat. Es geht um ein Gefühl so tief, so einzigartig, so unendlich schön, dass es schlicht niemand verpassen sollte. Zumal man gar nicht weiß, was man verpasst. Hierfür reicht keine Vorstellungskraft. Als meine Frau im zweiten Monat schwanger war, bekam eine Bekannte von uns gerade ihr erstes Kind. „Und, wie ist es?“, habe ich voller Vorfreude gefragt. Sie antwortete – mit zauberhafter Überzeugung: „Eine nie gekannte Dimension von Glück“. Acht Monate später wusste ich genau, was sie meint. Und diese Dimension beginnt schon bei der Geburt. Wenn du zum ersten Mal das Köpfchen siehst, das da plötzlich rausguckt, erlebst, wie dein Kind zu atmen beginnt und mit verklebten Augen sein Stimmchen erhebt, dann ist dies mit Fug und Recht das intensivste Gefühl, das einen Menschen nur überfluten kann. Ein neues Leben, durch einen selbst entstanden – nichts ist größer als das. Man möchte DANKE in den Himmel schreien für diese Sensation. Und dieses innige Gefühl zieht sich fort. Damit meine ich nicht das erste Lächeln, die ersten Schritte, das erste Wort. Allesamt Hochgefühle, keine Frage. Aber eben einmalig – das erste Mal. Viel bemerkenswerter ist das ganz Alltägliche. Wenn ich etwa meinen Kleinen ins Bett bringe, und er mich plötzlich ganz fest in den Arm nimmt, mir in die Augen guckt und stumm sagt: „Papa, ich hab dich lieb,“ dann läuft mein Herz über vor Glück. Ein Glück, das man so bisher nicht kannte. Das dir keine Beförderung, kein erste-Reihe-live-Konzert und kein noch so ferner Roadtrip geben kann. Kein erklommener Gipfel, keine gestandene Welle, keine perfekte 18- Loch-Runde. Und erst recht kein Geld oder Auto oder Edel-Chronograph dieser Welt. So hat man schlicht noch nie geliebt. Man kennt die Liebe zu seinen Eltern. Die Liebe zu seinen Geschwistern. Die Liebe zu seinem Partner. Die Liebe zu guten Freunden. Und jede Liebe ist eine ganz eigene, schwer zu vergleichen mit den anderen. Doch die wohl unvergleichlichste ist die Liebe zu deinem Kind. Keine ist so bedingungslos, so unumstößlich und rein. Hinzu kommt: Ein Kind macht aus zwei Menschen ein Ganzes – allein das ist ein Glücksgefühl für sich. Warum also kriegen wir so wenig Kinder? Zum einen sicherlich, weil oft eine gewisse Angst geschürt wird vor dem Zustand „Eltern“. Eine gute Freundin – und potentiell tolle Mutter – meinte kürzlich zu mir: „Warum sollte ich Kinder kriegen? Wenn alle um mich herum immer nur jammern, wie hart es ist!“ Interessante Frage. Und wenn man mal darauf achtet, hat sie völlig Recht:  Eltern jammern gern. Dafür gibt es diverse Gründe. Erstens, weil Eltern sich gerne als harte Hunde darstellen: „Boah, alles sooo anstrengend, aber schau mal, wie ich das meister.“ Das kommt ziemlich gut. Zweitens, weil es eben wesentlich leichter ist, über eine konkrete Situation zu jammern, als das große Ganze zu beschreiben. Tja, und drittens: weil es tatsächlich sauanstrengend ist. Man ist oft so müde, dass das Augenlied zuckt wie der Flügel eines Kolibri im Steigflug. Mit Kindern das Haus zu verlassen ist logistisch in etwa so komplex wie Manhattan zu evakuieren. Und ein Einkauf im Supermarkt dauert so lang, dass die grünen Bananen bis zur Kasse bereits gelb sind. Man wischt die Kotze aus dem Auto, die Kacke aus der Hose und das Pipi vom Boden. Hinzu kommen Lebenszeit-verschlingende Wartezeiten beim Kinderarzt,  lähmende Monotonie am Spielplatz und ein Dauerlärmpegel, als würde man im Triebwerk eines Airbus A380 wohnen. Keine Frage: Kinder machen oft wahnsinnig. Aber in aller Regel – und das darf man nie vergessen – vor Glück. Ein anderes Thema ist die persönliche Freiheit. Die Selbstbestimmtheit. Einfach machen, worauf man gerade Lust hat. Nun, diese Phase ist erst mal vorbei. Das merkt man schon tüchtig beim ersten Kind, doch sobald weitere hinzukommen, ist die Abhängigkeitserklärung besiegelt. Aber ist das wirklich so schlimm? Klar nervt es, statt auf der Party auf dem Sofa abzuhängen oder statt nach Tibet nur nach Amrum zu reisen. Aber zum einen kann man mit seinen Kindern ja sehr bald wieder viel mehr machen. Zum anderen ist man in aller Regel nicht tot, wenn sie flügge sind. Und vieles, was den Kleinen gefällt, gefällt auch den Großen: Zirkus, Tierpark, Zauberer, Carrera-Bahn, Fußball, Jim Knopf – die Freude daran erwacht wieder. Und irgendwann gehst du mit deinen Kindern dann surfen oder in Star Wars Teil 8. Wie cool ist das? Man darf auch nicht vergessen: Dicke Hotels, wilde Feste, edle Restaurants, und, und, und – der Reiz unendlicher Möglichkeiten verblasst mit der Zeit. Die Faszination deiner Kinder hingegen hört nie auf zu wachsen. Mein Nachbar etwa war ein Lebemann, hat alles mitgenommen, was geht. Einzig Kinder hat er ausgelassen. Mit sechzig wirkte nicht nur sein Haus sonderbar leer. Also ja, es stimmt: Man hat kaum mehr Zeit für sich. Fakt ist allerdings auch: Gerade diese Zeit, die man nicht für sich hat, ist rückblickend die beste Zeit deines Lebens. Und sie verfliegt im Düsenjet. Kommen wir zur Karriere: Gerade bei Akademiker-Paaren ein gewichtiger Grund, auf Kinder zu verzichten.  Zu Recht? Tatsache ist: Nachwuchs bremst auf dem Weg nach oben. Vor allem die Frauen. Immer noch werden viele von ihnen benachteiligt, sobald sie Mutter sind: Die einen steigen nicht weiter auf, die anderen kriegen erst gar keine anspruchsvolle Stelle mehr. Ein Unding. Dass es auch anders geht, sieht man an Schweden: Dort wird das Modell der Doppelverdiener-Familie massiv unterstützt und dafür gesorgt, dass Männer wie Frauen hinsichtlich Familie und Arbeit genau die gleichen Rechte und Pflichten haben. Großzügige Ausgaben für Familienleistungen, hoch flexible Urlaubs- und Arbeitszeiten und stark subventionierte Kinderbetreuung sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Tja, genau so ein System sollte es auch in Deutschland geben. Sollte es überall geben. Nur leider dauert es eben, bis eine Gesellschaft sich verändert. So sehr wir es uns auch wünschen, so laut wir auch danach schreien: Der Status-Quo wird sich über Nacht nicht ändern. Mit Glück eher bis zur nächsten Generation. Wenn wir unsere Arbeitssituation also nicht akut verbessern können, ist es dann die richtige Konsequenz, ein Double-Income-No-Kids-Leben zu wählen? Das muss jeder für sich selbst wissen. Nur man darf eines nicht vergessen: Wir arbeiten in unserem Leben rund 40 Jahre lang. Und wenn man seine elterlichen Pflichten ernst nimmt, halten Kinder uns vielleicht zehn Jahre von uneingeschränktem Arbeiten ab. Bleiben immer noch 30 Jahre, um sich voll und ganz seiner Karriere zu widmen. Klar, das bedeutet trotzdem Entbehrungen, trotzdem ein Mehr an Stress und ein Weniger an Geld. Aber mit dem Wissen, was für eine unendliche Bereicherung und Freude meine Jungs für mich sind, kann ich gerade heraus sagen: Ich würde eher Toi Toi Toiletten mit der Zahnbürste reinigen, als aus Karrieregründen auf Kinder zu verzichten. Nun gibt es noch einen letzten Grund, der der Vollständigkeit halber kurz gestriffen werden soll: Manche führen auch auf, dass sie in unsere heutige Welt einfach keine Kinder mehr setzen wollen. Terror, Klimakrise, Hungersnöte, Kriege – nur einige von vielen Gründen. Mag sein. Doch ist das die Lösung? Wenn wir aufhören, Kinder zu kriegen, weil wir denken, die Welt sei verloren, dann sind wir längst verloren. Dieser Gedanke ist so unendlich hoffnungslos, dass man heulen möchte. Die totale Kapitulation vor unserer Zukunft. Die Zeiten werden sicher nicht einfacher. Aber wann waren sie das schon? Im Mittelalter? Während der Weltkriege? Lasst uns für eine bessere Welt kämpfen, nachhaltiger leben – aber lasst uns nicht aufhören, Kinder zu kriegen. Abschließend lässt sich jedenfalls sagen: Wie alles im Leben haben auch Kinder Vor- und Nachteile. Und natürlich fragen sich viele: Weniger Schlaf, weniger Freiheit, weniger Karriere – ist es das wirklich wert? Die Antwort aber ist eindeutig: Es ist das Wertvollste, was es auf der Welt nur gibt. Eben der Sinn, nach dem so viele suchen – selbst wenn sie es gar nicht wissen. Also, liebe Generationen X und Y und ff.: Lasst Deutschland nicht länger das Schlusslicht sein. Nicht wegen drohender Überalterung, Steuererhöhungen, Fachkräftemangel, Innovationsschwund oder Rente erst mit 70. Sondern einzig und allein wegen euch selbst. Macht euch das schönste Geschenk, das das Leben für uns bereit hält – und entdeckt das eigene Leben dabei neu. Tja, und wenn ihr dadurch auch noch Deutschland etwas Gutes tut: umso besser.
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Dr. House und Ich
Patienten, die den ganzen Tag im Bett liegen und ARZTSERIEN gucken, machen das echte Arztsein nicht unbedingt einfacher.
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Zwei Frauen vergraben einen alten Sack
Begräbnis eines Freundes
Zwei Frauen vergraben einen alten Sack, sie heben gemeinsam das Loch aus, es ist tief und breit. Tabea: Als wäre der Boden gefroren. Katharina: Er ist nur lehmig. In dieser Jahreszeit gibt´s doch keinen Frost. Wäre es gefroren, hätten wir ihn in der Donau bestatten müssen. Tabea: Ein Seebegräbnis, wär doch auch schön. Katharina: Ein Flussbegräbnis, die Donau wäre ein Flussbegräbnis. Das ist unter seiner Würde, ich habe ihn an der Adria bei Zadar getroffen, wir müssten schon ans Mittelmeer fahren. Tabea: Und das hier, hier am Waldrand, ist das nicht unter seiner Würde? Katharina: Ich bin oft hier mit ihm auf der Bank gesessen und wir haben gemeinsam über Ulm geschaut. Er mochte die alte Eiche und den Ausblick und die Gerüche. Tabea: Hat er dir auch an der Muschi rumgeschnüffelt? Katharina: Ja, hat er irgendwie gern gerochen. Tabea: Ja, aber das hat genervt, ich musste immer ziemlich streng zu ihm sein, damit er aufgehört hat. Katharina: Hier von den Wiesen und vom Wald hat er immer Zecken mit nach Hause gebracht. Tabea: Hat ihm aber nichts ausgemacht. Katharina: Klar, wir mussten ihm die Dinger immer abpuhlen, das hat er immer gemocht. Alle Typen wollen befummelt werden. Tabea: Dafür hat er einen immer abgeleckt. Katharina: Ja, mit seiner langen rauen Zunge. Rumhängen, schlabbern und futtern. Ich hab ihn nie anders erlebt. Tabea: Poppen, du hast poppen vergessen. Katharina: Ja, auch das. Weißt du der sogar die Kleine von der alten Strawinsky gepoppt. Die, …(überlegt)…, die Betty. Tabea: (lacht) stell dir das mal vor, der war doch so groß und die Betty reicht ihm nicht mal bis zur Schulter. Katharina: War halt ein typischer Kerl. Wir hatten mit der Strawinsky ganz schön Stress deswegen. Aber wie sollte er sich sonst verhalten? Tabea: Man hätte ihn kastrieren sollen. Kat: Kastrieren? Nee, dann wär er nicht mehr er gewesen. Tabea: aber das hätte ihn vernünftiger, umgänglicher gemacht. Dann hätte er seine Schnauze nicht mehr an jede Muschi gehalten. Kat: Weißt du was? Wir sollten ihn nackt vergraben? Tabea: Ihn? Nackt? Kat: Nein, natürlich nicht ihn – so verschwitzt wie wir sind sollten wir uns ausziehen und ihn vollends nackt vergraben. Wir beide Schwitzen so, ich glaube das hätte er gern gehabt. Tab: Spinnst du? (und beginnt sich auszuziehen) Kat: (Etwas erschrocken über die Umsetzung ihres Hirnfurzes) Wenn jetzt Leute kommen? Tab: Um die Zeit! Das hast du doch selbst vorgeschlagen. Jetzt nicht kneifen, los du auch (zieht an der Kleidung ihrer Buddelkollegin) Kat: (schaut sich um) Schon gut, schon gut. (Beginnt sich auch auszuziehen) Aber nur bis er drin ist und Erde drüber. (Mehr zu sich als zu Tabea) Zum Glück sind wir jetzt schon tief genug. Tab: (Betrachtet Katharina) Ja, das würde ihm gefallen. (Beschnüffelt ihre Freundin). Du riechst nach Erde und Wald. Kat: He, ich bin total verschwitzt, das ist doch eklig. Tab: Nö, finde ich nicht (schnuppert weiter). Ich kann ihn verstehen. Kat: (Fängt auch an, an Tabea herum zu riechen) Riecht wirklich nach Erde und … nimmst du Kernseife? Tab: Da kann ich mit deiner Körperlotion nicht mithalten, stimmt´s? Kat: Doch, die Kombination Erde-Wald-Kernseife-Tabea, doch finde ich riecht gut. (Sie beriechen sich, befummeln sich) Tab: Hast du schon mal mit einer Frau? (sie lassen beide los) Kat: Äh, …, nö … , nicht wirklich. Tab: was heißt nicht wirklich? Kat: So Pubertätsgefummel und so, aber nie richtig. Tab: Aber du hast sicher auch schon mal dran gedacht? Kat: Is wohl ein Unterschied – Theorie und Praxis. Und du? Hast du schon? Tab: Nein, noch nie. Aber ich wollt es immer schon mal ausprobieren. Kat: Du kannst es ja mal ausprobieren, aber wenn es dir nicht gefällt hörst du sofort auf. Tab: Wenn ich dir zu Nahe komme (ihre Hände streichen schon über den Oberkörper Katharinas), sagst du´s mir? (Katharina reagiert nicht auf ihre Worte, reagiert indem sie Tabea berührt) (kurze Unterbrechung: Einblendung eines Zeichentrickfilms mit Donald Duck und den Bären) Kat: Hoppla, was war jetzt das? Tab: Ja, war ganz schön heftig. Kat: Heftig aber schön. Tab: (erhebt sich aus dem Loch) Jetzt müssen wir aber wieder (hilft Katharina auf die Beine) Mir ist jetzt doch ´n bisschen kalt geworden Kat: Ja, mir auch. (Beide Frauen ziehen sich wieder an) War ja auch genug für ihn. (nickt zum alten Sack hinüber. Spricht feierlich) Wir haben ihm das Loch bereitet. Tab: die Löcher (beide Frauen lachen. Sie helfen sich gegenseitig aus dem Loch herauszusteigen. Werfen auf 3 den alten Sack hinein und Erde darauf, zuletzt klopfen sie die Erde auf dem Grab fest) Wir sollten noch was sagen, als Abschluss. Kat: (beginnt einfach zu reden) Du warst uns ein treuer Freund, ein Beschützer, ein Tröster, ein Begleiter in schönen wie in blöden Zeiten. (mit Tränen in der Stimme) Du wirst uns immer fehlen. Tab: (beginnt mit ihrer Trauerrede, auch ihr steht das Wasser in den Augen) Ich habe dich zwar kaum gekannt, aber auch mir bist du in dieser kurzen Zeit ans Herz gewachsen. In meiner Erinnerung wirst du immer bei mir sein. Kat: Das hast du schön gesagt (sie umarmen sich, küssen sich aber nicht. Lösen sich schnell aus ihrer Berührung. Sie haben eine wichtige Erfahrung gemacht und das genügt ihnen. Haben Angst keine Freundinnen mehr zu sein) der alte Sack: Schon fertig? Tab: (erschrocken) Was meinst du? aS: Ihr seid ja schon fertig mit dem Loch. Kat: Das ganze Begräbnis ist fertig! Sogar zum Nachruf kommst du zu spät, wie immer! aS: Sorry, bin aufgehalten worden. Hab den Mike getroffen, weißt den Mike von der Beate, der kennt jemand der hat Labradorwelpen. Kat: Ich weiß nicht, ist mir noch zu frisch um gleich Ersatz für Kalle zu holen. aS: Je bälder, umso besser. Kommst du schneller von Kalle los. Kat: (wütend) Ich will aber nicht von Kalle loskommen! Komm Tabea wir gehen uns besaufen. aS: Hab einen Sixpack mitgebracht. (Hebt den Sixpack hoch, den er bisher unterm Arm trug) Tab: Wie will man sich zu dritt mit einem Sixpack besaufen? aS: Das ist ein Starterpacket, zum Anfangen genügt ´s. In was habt ihr ihn eigentlich vergraben, in einem großen Plastiksack? Kat: (wiederholt empört) In einem Plastiksack? (erklärt) Du hast doch diese alten Getreidesäcke von deinen Großeltern, da haben wir einen genommen. aS: (verärgert) Das war ein Erbstück! Eine Erinnerung an meine Urgroßeltern. (wird wieder lässig) Aber für Kalle is das in Ordnung. (Sie setzten sich um Kalles Grab und erzählen sich Anekdoten mit Kalle)
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Altersgebrechen
„Mit 25 nimmt die Hirnleistung nach und nach ab“ - mein Nachbar versüßt mir mit seinem Wissen gerade den Tag.
Im Fernsehen fangen sie auch schon an mir Faltencremes und sonstiges Gedöns anzubieten. In Artikeln steht, dass Frauen zwischen 20 und 25 ihre gebärfreudigste Phase haben. Aber bin ich wirklich schon so alt? Muss ich mir Sorgen machen, dass ich meinen Abschluss mit 25 nicht mehr so gut hinbekomme, wie ich ihn mit 24 geschafft hätte? Finde ich nun keinen Mann mehr, weil ich bald wie ein Shar-Pei aussehen werde und mein Becken sich übers Gebären nicht mehr so freut? Ich will mich wehren und schreien: „Stopp!“ Vor kurzem war ich doch noch ein Kind und rannte mit verdreckter Hose durch die Wiese hinter unserem Haus. Das Größte war es wenn man abends nach Hause kam, müde, stinkend - aber glücklich! Wenn ich heute die Nachbarskinder schreien höre bekomme ich große Lust hinzulaufen und mit ihnen Verstecken zu spielen. Kann ich das mit 25 noch machen oder werden sie mich wegschicken? Als „Erwachsener“ versteht man schließlich doch eh nichts mehr von ihren Gedanken und Empfindungen, oder? Die kleine Annika stand mit ihren 5 Jahren letztens vor mir und fragte ungeniert: „Hast du eigentlich noch keinen Mann gefunden, oder bist du dafür noch zu jung?“ Was soll man denn darauf antworten? Bin ich zu jung? Ich glaube schon! In diversen sozialen Netzwerken häufen sich die Hochzeitsbilder. Profilbilder von Freunden werden durch „süße Babybilder„ ersetzt und man erwartet freundliche Kommentare. Ich strenge mich an mich für sie zu freuen, aber in mir selbst brodelt es. Einerseits wünscht man sich sehnlichst einen Partner, bei dem man sich zuhause fühlt. Andererseits fühl ich mich noch nicht mal in mir selbst zuhause – wie soll das dann jemand anders für mich schaffen? Fragen über Fragen und es werden mit der Zeit nicht weniger. Immer weitermachen lautet die Devise und nicht zu oft zurück schauen – bringt eh nichts!
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keshia_laureen
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Als Berlin euch verschluckte
Ihr wolltet in die Hauptstadt ziehen. Zurecht, diese Kleinstadt in der wird aufwuchsen ist Horror. Zurück - ließt ihr mich und ein gebrochenes Herz.
Ihr habt den Schritt gewagt, mit Mut, Freude und ein bisschen Angst voraus. Dann war sie da. Berlin, die eine Stadt - sie kann dich zum Fallen bringen und aufstehen lassen - habe ich mir sagen lassen, ich weiß es nicht, bin keine Berlinerin. Von der Kleinstadt in die Metropole ist ein großer Schritt. Doch kaum stand auf Facebook „Wohnt in Berlin“, schon kam dieser Punkt. Vor dem ich Angst hatte und weswegen ich noch eine Kippe mehr rauchte und noch ein Bier mehr trank. Ihr vergaßt mich. Vergaßt mich zwischen dem Alex, zwischen dem Brandenburger Tor, dem RAW Park, den Cafes, Clubs, zwischen den Poetry Slams und zwischen den neuen Freunden. Ich, das Mädchen aus der Kleinstadt wurde vergessen und verlassen. Ihr wisst es vielleicht nicht, aber ich hätte euch brauchen können. Eure Berliner-Geschichten, was in eurem neuen Leben los ist. Euer Lachen, unsere Scheiße, die wir reden wenn wir mal wieder high sind. Doch das sind Geschichten aus der Großstadt, für Großstadtkinder gemacht. Ich passe nicht in die Großstadtgeschichten, bin vernünftig gewesen, als ich in meine beschauliche Studienstadt zog. Bitte verzeiht mir, doch ich komme euch nicht mehr besuchen. Ich rufe nicht mehr an oder schreibe kurz bei WhatsApp. Ich schicke euch keine Karte aus meinem Auslandssemester am anderen Ende der Welt. Das hat nichts mit Trotz zu tun. Das ist Schwäche und Selbstschutz. Ich lasse euch gehen. Es tut mir Leid. Meine Mutter sagte einmal: "Man hat keine Freunde für ein ganzes Leben. Lebenslange Freundschaft ist rar gesät. Die meisten Freunde sind nur Lebensabschnittsgefährten." Vor ein paar Jahren, vielleicht sogar Monaten dachte ich, ich wäre die Ausnahme. Ich bin nicht die Ausnahme, ich bin die Regel. Je früher man sich damit zufrieden gibt, desto besser. In der Regel verlieren sich Freunde nach einer Zeit aus den Augen. Und ich sehe euch nicht mehr; das trubelige Berlin hat euch verschluckt und gibt euch nicht wieder her.
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Ich bin zu langsam.
Was soll ich hier, wenn ich nicht Mensch sein darf?
Ich habe Angst. Möchte weinen. Vielleicht auch schreien. Fühle mich so leer, bin irgendwie fehl am Platz. Stolpere über Fehler, stolpere über kleine Steine, sage die falschen Worte, so sagt man es mir. Verliere jeden glauben an mich. Verliere mich in mir, im Leben, vergesse den Plan. Vergesse meinen Mut. Falle in mir zusammen. Suche nach dir, finde dich nicht. Mit Tränen in den Augen, denke ich an dich. Du weißt von nichts. Und du verstehst mich nicht. Du bist nicht da, dabei brauche ich dich. Kann dich nicht sehen, spreche nicht mit dir, bin alleine mit mir. Bekriege mich selbst. Kann nicht schlafen, es ist alles so schwer. Kann kaum Atmen. Vielleicht ist das nicht normal, vielleicht ungesund, aber ich hab mir nicht ausgesucht, so zu sein wie ich bin. Und ich hätte nie gedacht, dass es so schwer sein kann, einfach zu sein. Ich möchte doch nur in deine Arme, die mich halten, und die Luft atmen, die du mir gibst. Doch sitze ich hier alleine. Wie immer. Und ich höre nichts von dir. Wenn du fragst was los ist, sage ich nichts. Bekomme einfach nie ein Wort heraus. Ich bin traurig. Weil das Leben mich erdrückt. Fühle mich so verlassen. Wer bist du, wenn ich trotz dir einsam bin? Wer bin ich, wenn ich so schnell zusammen breche? Habe das Gefühl ich kann kaum laufen. Bin wie betäubt von der Angst. Abgewiesen zu werden. Ignoriert zu werden. Verändert zu werden. Nicht ernst genommen zu werden. Ausgelacht zu werden. Nicht akzeptiert zu werden, ganz einfach so wie ich bin, mit jedem meiner Fehler und all meinen Ängsten, all meiner Hoffnungen, meinen Wünschen und meinen träumen. Vielleicht versuche ich nur mich zu schützen, und nicht unterzugehen, in dieser kalten, harten Welt. Die sich zu schnell bewegt, für mich. Ich bin zu langsam. Das macht mir Angst. Alleine zu sein macht mir Angst. Diese Kriege zwischen den Menschen, die tun mir weh, ich bin es Leid. Das Menschen Gefühle haben können, ist völlig verloren gegangen, es rast nur die Zeit. Und nur das scheint zu sein, was zählt. Was soll ich hier, wenn ich nicht Mensch sein darf? Was soll ich hier, wenn ich alleine mit mir um die Wette lauf? Was soll ich hier, wenn es niemanden interessiert, was um mich passiert? Was? Was nur, kannst du es mir sagen?
http://www.neon.de/artikel/-/-/ich-bin-zu-langsam/767079
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Vera_Schroeder
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Melancholie mit Monstern
Spike Jonze hat WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN verfilmt. Aus den nur 333 Worten des berühmten Kinderbuchs ist ein rührender Film für Erwachsene geworden.
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/melancholie-mit-monstern/685548
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CharlesDreyfus
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"ich hatte mich nicht mehr."
„Deine Geschichte“ steht es gelb zwischen Hauptbahnhof und Dammtor, passender ironischer Gruß, denke ich.
„Ach, das war mitten in meinem Studium in Bremen, das muß so 1990 gewesen sein. Da lag ich im Krankenhaus und ganz am Ende kam ein Arzt rein und sagte, ‚Sie wissen ja, Frau Hoffelner, Sie haben Multiple Sklerose, da wissen Sie ja was das ist, das ist zwar noch nicht so ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich’. Und wissen Sie, da half der Spruch nicht mehr, der immer geholfen hat, der war ‚Vera, wenn alles weg ist, hast du immer noch dich’, der half nicht mehr. Ich konnte da auch meine Hände nicht benutzen, bei diesem ersten Schub, die funktionierten nicht, furchtbar war das. Da konnte ich doch nicht sagen, ich hatte mich. Ich hatte mich nicht mehr.“ „Und dann?“ „Und da habe ich mir gesagt, euch werde ich zeigen, daß ich’s nicht habe! [Pause] Und das hat auch geklappt. Das hat sehr gut geklappt! [Pause] Am Anfang wenigstens.“ Bad Zwesten, 2009. „Sie hat halt nicht einbezahlt, sie kriegt die Monate nicht voll.“ „Aber sie war doch bei dieser komischen Werbeagentur, die werden sie jawohl sozialversichert haben, so heftig wird’s da auch nicht zugehen!“ „Ja, aber das nützt ihr nichts. Sie muß drei Jahre in den letzten fünf Jahren Rentenversicherungsbeiträge gezahlt haben um Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente haben zu können, sie ist vor zweieinhalb Jahren da ausgeschieden und hat als selbstständige Designerin oder was sie da macht nie etwas einbezahlt.“ „Ja, da sind die Selbstständigen doch selbst schuld, sie unterlaufen den Sozialstaat!“ Meinte mein Kollege. Und ich wieder zu unserer Sozialarbeiterin: „Was heißt das denn nun?“ „Wenn sie noch irgendeine Chance haben soll, jemals eine Erwerbsminderungsrente kriegen zu können, müsst ihr sie arbeitsfähig entlassen und sie muß es irgendwie schaffen, diese drei Jahre Beiträge an die Rentenversicherung zu zahlen.“ Schon länger hatte die Oberärztin einen Punkt auf ihrer Kaffeetasse fixiert und geschwiegen. Ihre Gesichtszüge wirkten noch starrer als sonst. „Die kann nicht mehr!“ rief die Psychotherapeutin, „was soll die denn bitte machen?“ „Und wenn wir sie unter drei Stunden leistungsunfähig entließen, was hieße das?“ fragte ich. „Grundsicherung und natürlich kein Zuverdienst und kein Anspruch auf Erwerbsminderungsrente.“ „Wer hat sich das bloß ausgedacht!?“ „Es war nicht immer so. Aber wir hatten da ja so ein paar Regierungen.“ Unsere Sozialarbeiterin grinst sarkastisch. Schweigende Teamsitzung. „Was sagt die Ergotherapeutin?“ fragte die Oberärztin beinahe unhörbar. „Keine Ahnung…“ „Ist PC abgeklärt?“ „Ich glaube nicht, dachte die ist eh AU…“ „Dann machen wir das noch und wenn das ok ist, drei bis unter sechs Stunden für leichte Tätigkeiten.“ Der 15.06.2011 ist ein Mittwoch, ein schwülwarmer Tag, der sich nicht zum Gewitter durchringen mag. Die einzige Reise meines dreiwöchigen Urlaubs wird nur einen Tag dauern. Das lange eintönige Land zwischen Hannover und Hamburg umnebelt mich, wieso bin ich überhaupt unterwegs, was soll der Tag bringen. Warum hatte ich dieser Frau vor zwei Wochen eine Mail geschrieben? Ich weiß selber nicht recht. Büsche sausen vorbei, vereinzelte Gehöfte. Wie eh zeigt das Display des ICE stolz die Geschwindigkeit an, 160, 195… Wußte nicht mal, was ich mitnehmen sollte, so wurde es ein Diktiergerät und ein Klemmbrett mit Papier. Ohne den gewohnten Rahmen eines Krankhauses treibt dieser Zug meine Selbstzweifel vor sich her und je näher wir Hamburg kommen, je komischer wird mir. „Deine Geschichte“ steht es gelb zwischen Hauptbahnhof und Dammtor, passender ironischer Gruß, denke ich. Meine Geschichte und ich fantasiere kurv vor mich hin, Frau Hoffelner würde am Ende über mich eine Geschichte schreiben, „Der Arzt, der etwas über mich aufschreiben wollte.“ Der Dammtorbahnhof ist relativ leer, der Bussteig voller, der Bus schließlich grenzenlos voll, so geht es die Grindelallee lang, rasch verliere ich die Orientierung, obwohl ich so oft in Hamburg war. Als ich schließlich zehn Minuten später aussteige, erkenne ich die Ecke doch irgendwie wieder, oder glaube es. Glaube mich an einen irgendwie menschenleeren Sonntagnachmittag zu erinnern, hier lang geschlendert zu sein. „Eine Weile habe ich mich von einer Agentur buchen lassen für einzelne Projekte. Aber wissen Sie, mittlerweile lasse ich das, weil ich mich da nur noch lächerlich mache. Die Jungen prahlen ja damit: ‚Gestern hab ich schon wieder ne Nachtschicht eingelegt.’ Früher war ich immer die komische Tante, aber das war erlaubt in meiner Branche, auch die seltsamen Klamotten. Aber jetzt, man sieht’s einfach, man sieht’s doch, ich mit meinem Stock, ach, es ist einfach lächerlich, nicht mehr cool. Einmal kam ich abends nach hause und der Aufzug ging nicht. Dachte ich, ach egal, nimmste die Treppe und dann bin ich hoch und [Pause] also fünfter Stock, irgendwann, wissen Sie, ich konnte einfach nicht mehr. Und dann hatte ich, ich hatte [Pause, verdeckt das Gesicht] so ne Motorradjacke, so ne verdammt schwere Motorradjacke an, und dann [weint] kam ich einfach nicht mehr weiter, ich saß in meiner Jacke da und kam nicht in meine Wohnung.“ Über dem ReWe hatte sie mir am Telefon gesagt. So betrete ich einen schlichten Bau aus den Neunzigern. Der Aufzug ist auch heute kaputt. Das Treppenhaus wirkt kalt, immer dunkeler, je höher ich komme, schließlich bin ich von der Helligkeit der Dachwohnung dann fast erschrocken. Wie gut erinnere ich mich an diese zierliche, zerbrechliche Frau, dieses seltsam junge, mädchenhafte; diese wohlkontrollierte Mimik, der souveräne Umgang, all das in einem Körper, dessen Wackeligkeit wie ein zweites Wesen neben dieser Persönlichkeit zu stehen scheint. Wie ein ungebetener Gast. Doch der Gast war ja ich. Daß diese Wohnung so genau meiner Fantasie von der Wohnung dieser Frau entspricht, verblüfft mich. Wenige funktionale Möbel, Helligkeit und Weiß überall, puristisch würde man wohl in einem Werbeflyer schreiben. Ein überdimensioniertes Autoplakat auf das Regal gelehnt „für einen Kunden, ich habe eigentlich nichts an der Wand“ Der eine Raum scheint alles zu sein, Büro, Bett, Küche. Zangsläufig fällt mein Blick auf das einzig farbige - auf ein seltsames violettes Möbelstück am Fußende des Bettes, eine Art Sessel ohne Lehne. Wir sitzen uns gegenüber an einem abgewetzten, alten Tisch mitten im Raum und ich schaue aus dem Fenster, man kann weit über die Hausdächer schauen, weiche ihrem Blick aus, in dem auch die Frage steht, ‚was wollen Sie eigentlich von mir.’ Und trotzdem reden wir unentwegt, nicht etwa, weil ich eloquent bin, sondern weil ich eine gekonnte und einfühlsame Gesprächspartnerin habe. So reden wir über Wohnungen und Einrichtungen und ich von meinem überbordenden Hausstand, der in letzter Zeit etwas ungeplant erheblich angewachsen ist. Wie sehr ich auf mich zurückgeworfen bin, kein Aufnahmezettel, keine Zeitvorgabe, wie lächerlich komme ich mir jenseits der Klinik vor. Und wie klar ist die Rolle Patient umrissen und wie wenig hat diese Person mirgegenüber damit zu tun, an der ich vorbei schaue, um die Buchtitel im Regal hinter hier zu entziffern, suche, Auster, Houellebecq, ‚wie ich’ denke ich. „Ihre Homepage“, stammele ich, „hat mir gut gefallen. Fand ich total witzig, mit diesem Schmuck im Staubsaugerbeutel, daß man das so versehentlich mal aufsaugt und dann stundenlang für das Ding im Beutel kramen muß.“ „Ja, und vor allem wie die hier ankamen, mit Sicherheitsdienst und so, die kosteten teilweise 5000 Euro, die Dinger, da dachte ich, sowas legen wir mal gleich in den Schmutz. War leider nur für’ ne Zeitung, da gibt’s kein Geld, aber es ist natürlich Werbung für einen selbst. Eigentlich müsste ich die Seite mal aktualisieren.“ „Man ist ja schon erstaunt, wenn man die Auszeichnungen auf Ihrer Homepage sieht…“ „Ach, naja, das muß man so machen…“ „Bemerken die Kunden das?“ „Ich denke. Ich habe sogar mal `nen Löwen von Cannes gekriegt, das war auch so’ ne Aktion.“ „Wieso?“ „Ach, das war wieder für diese Bild-dir-deine-Meinung-Serie, aber im Grunde war es ne Fakewerbung.“ „Wieso Fake?“ „Naja, keine richtige Werbung, sondern halt eine extra für den Wettbewerb, die halt nur dafür einmal irgendwo in irgendeiner Zeitung erscheint, weil man sonst nicht teilnehmen darf. Mein Kollege damals war ganz scharf auf die Aktion, der hat den CD überredet, daß wir das überhaupt machen durften, und hat noch selber die Teilnahmegebühr aus eigener Tasche bezahlt.“ „Und was war Inhalt dieser Fakewerbung?“ „Naja, Slogan war ‚die schnellste Zeitung der Welt’ und die Szene war ein von Terroristen entführter Typ – Beamter oder Politiker oder was – der eine Bild-Zeitung in der Hand hält auf deren Titelfoto wiederum er mit der Bild zu sehen ist auf der wieder diese Szene als Titelfoto prangt und so fort – die schnellste Zeitung der Welt eben [lacht]. Das war auch so lustig, wie wir das gemacht haben, da in der Agentur im Treppenhaus vor der Betonwand, wie die Amateure! Nur die Kalaschnikow, die musste ja echt aussehen, das war ein Theater, da musste einer dabeibleiben, daß wir da keinen Blödsinn mit machen und das Treppenhaus wurde abgesperrt…und am Ende haben wir den silbernen Löwen dafür gekriegt und der Creativdirector, der die ganze Sache nicht machen wollte, durfte nach Cannes fahren und das Ding abholen – ja so läuft das!“ Achim (Geschäftsführer Kreativ, Stuttgart) „Meine Aufgabe ist, Tore möglich zu machen, indem ich einfach die besten Spieler auf den Platz stelle. […] Die Tore bei uns in der Branche sind die Awards.“ Thomas (Creativdirector Art, Wien) „Awards sind die Währung eines Kreativen, Awards sind dann natürlich auch die Währung von Jung von Matt […] Wir haben alle die gleiche Denke.“ „Also daß die bei dem Gespräch nicht noch gesagt haben, ‚wir wollen das Beste für dich’, war wirklich alles. Danach war ich ganz verwirrt. Aber es gab Anzeichen, so im nachhinein konnte ich das so sehen. So ein halbes Jahr vorher gab es schon ein Gespräch, mit dem Tenor ‚ja, schaffst du das denn noch hier, mit diesen Anforderungen, du mit deiner MS’, aber ich hab das nicht so kritisch gesehen, ich war mir sicher, es natürlich zu schaffen. Und dann sagten sie bei der Kündigung noch, ‚so richtig gilt die nicht, du kannst dich ja noch bewähren im nächsten viertel Jahr’ und ich dachte nur, so ein quatsch, ich hatte so viel Urlaub angesammelt und so viel gearbeitet in den Monaten zuvor, daß ich eh nur noch zwei Wochen zu arbeiten gehabt hätte. Aber da griff auch so ein komischer Mechanismus bei mir, da dachte ich, ‚ihr werdet sehen, ich kann auch ohne euch’ und außerdem musste ich mich ja schon mal bewähren, am Anfang, da war ich ja mal wegen einem Schub lange krank, da hatten sie gesagt ‚wir sind fair zu dir, wir kündigen dich nicht zu sofort, obwohl du Probezeit hast, sondern erst zum Ende der Probezeit, da kannst du dir was neues suchen.’ Und ich habe mich dann so ins Zeug gelegt, daß sie mich am Ende doch behalten haben. Irgendwie hab ich mich innerlich auch gefreut, daß die nicht gerallt hatten, daß ich nur noch zwei Wochen bleibe, das gab reichlich durcheinander, wer meine Kunden betreut, die ich teilweise seit Jahren hatte. Also, ich muß sagen, ich könnte nicht wo arbeiten, wo ich weiß, die wollen mich hier nicht.“ „Aber Sie hätten doch die Kündigung ablehnen können, oder?“ „Jaja, ich hatte schon einen GdB von fünfzig samt Schwerbehindertenausweis und deswegen war ich ohne weiteres nicht betriebsbedingt kündbar, zumal meine Betriebszugehörigkeit länger war als die anderer, die nicht gehen mussten, es war vollkommen klar, daß ich wegen der MS gehen musste, also mir war’s jedenfalls klar. Und dasselbe, also, daß ich die Kündigung hätte ablehnen können, haben die von der Agentur für Arbeit dann ja auch gesagt und wollten erst nichts zahlen. Aber das kam für mich nicht in Frage. Wissen Sie, die Branche war damals in einer Krise, plötzlich sprangen viele wichtige Kunden ab und zu der Agentur, wo ich war, will doch jeder, das ist für die Kreativen die Agentur überhaupt. Der Druck war ernorm, es gab Zeiten, da wurde über Monate eine Siebentagewoche gefahren. Und, naja, plötzlich musste entlassen werden, einmal zu einem Datum vielleicht dreißig Leute von vielleicht 100 Kreativen. Und das ging dann teilweise so, die passt mit ihrem Äußeren nicht zu uns, die muß gehen oder die kommt immer zu den Parties nicht – auch so was, diese riesen Feiern für zigtausend, da bin ich auch nie hingegangen – das geht nicht. Es ist einfach so – es passt nicht, sie dürfen nicht krank sein, irgendeinen äußeren Makel haben in der Werbung. Ich stolpere ab und zu und das ist schon zuviel.“ „Aber gerade Ihr früherer Arbeitgeber legt doch Wert auf ihr Engagement für Umwelt oder Soziales oder solche Dinge, oder nicht?“ „Doch, klar. Und ich sage Ihnen, wie das läuft! Wir wurden ja dazu angehalten, nebenher Kreativideen zu entwickeln, Projektunabhängig, unendgeldlich natürlich, ‚gerne im sozialen Bereich’ hieß es. Und wenn da jemand ne coole Idee abgeliefert hat, meinetwegen im Umweltbereich, dann wurde halt mal bei Greenpeace angerufen, ‚wir hätten da ne Idee, würden das gerne für euch machen, und das ist für euch kostenlos.’“ „Das heißt, im Grunde hat die Agentur den Namen einer gemeinützigen, sozialen Organisation für sich genutzt, um sich selbst in Szene zu setzen?“ „So kann man das sehen!“ „Und nehmen wir einmal an, eine Patientenselbsthilfegruppe, beispielsweise die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, bäte diese Agentur, einen Spot über die Integration MS-Kranker zu machen, täten die das?“ „Aber ja, sofort, wahrscheinlich sogar kostenlos… ich denke, es hat gar keinen Zweck, sich mit denen anzulegen, die sind klug genug, um da wieder Vorteile für sich rauszuziehen und sei es nur, weil sie im Gespräch sind. Da geht man mal in eine Talkschau und so weiter.“ „Also im Grunde wie bei dieser Bild-dir-deine-Meinung Geschichte mit den Helden?“ „Ja, da hat man’s doch gesehen!“ „Wie geht es Ihnen, wenn wir über diese Dinge sprechen, mich macht es wütend, Sie sind so gelassen…“ , frage ich. „Naja, ich hatte damals bei der Kündigung keinen Zweifel, auch ohne die Agentur zu Recht zu kommen. Es war ja auch schön, Projekte selbst komplett durchzuführen und selbst entscheiden zu können, was mache ich und was nicht. Meine Selbstständigkeit funktionierte zunächst sehr gut und machte mir viel Spaß, nein, es macht mir bis heute Spaß. Außerdem hatte ich plötzlich viel mehr Zeit. Und andererseits denke ich, wenn man jemanden so viel Platz in einem gibt und man sich immer weiter ärgert, dann wird er immer wichtiger für einen und das will ich gerade nicht. Als ich eine Ausstellung gemacht habe, die schließlich sehr erfolgreich war, dachte ich nur, hoffentlich kommt keiner von der Agentur, die sollten einfach nicht mehr vorkommen in meinem Leben.“ „Ich habe den Eindruck, daß Sie Ihre Arbeit exorbitant gut gemacht haben und…“ „[unterbricht] aber da sind doch alle exorbitant gut!“ „Aber eine kreative Leistung ist doch auch eine persönliche, eigene Leistung, die eigentlich doch kein anderer, auch ebenso guter, vollbringen kann…“ „Ja, stimmt.“ „Also haben Sie doch der Agentur etwas ganz eigenes und wertvolles gegeben – und werden dann gekündigt… Denken Sie, es wäre für die existenzbedrohend, man hätte Ihnen - symbolisch gesprochen - rechts und links unter die Schulter gegriffen und gesagt ‚was auch passiert, wir ziehen dich mit durch, du hast uns schließlich auch immer Topleistungen abgeliefert’“ „[lacht] Nö, die hätten nur eine ihrer bescheuerten Parties weniger feiern müssen – aber welcher Arbeitgeber macht das schon?“ Fabian (Creativdirector Text) „Gerade dieser ganze Nachwuchs ist unser Lebenselixier auch, deswegen behandeln wir die auch entsprechend, weil wir auch wissen, was wir an denen haben, also die werden jetzt nicht ausgebeutet und verbrannt und dann schmeißen wir die nach’m Jahr weg oder sowas – ähm – sondern – ähm – also die sind der Puls von dem ganzen Laden hier. […] Wenn du hier als Junior anfängst, dann weißt du, innerhalb von zwei Jahren wirst du eine Reihe von Preisen gewonnen haben und dann steigt natürlich dein Marktwert.“ Ariane (Assistentin, Zürich) „Man könnte eigentlich mehr oder weniger das ganze Leben hier verbringen.“ Dian (Artdirector, Wien) „Auch so’ne Art Sucht, die man befriedigen muß, um immer bessere, immer ungesehenere Sachen zu machen.“ „Eigentlich fällt mir erst in letzter Zeit auf, wie wenig ich immer über das nachgedacht habe, was ich bei der Arbeit tue. Heute bemerke ich bei mir selber manchmal, wie schnell ich analysiere, was will der Kunde und schon gar nicht mehr in Erwägung ziehe, mit ihm darüber zu diskutieren, wie ich es für richtig hielte… - - Also wenn ich Kinder hätte, ich wollte nicht, daß die in die Werbung gehen. Aber ich wollte ja auch nicht hin, aber eigentlich gibt es im Kreativbereich keine Alternative.“ „So, wie sie es mir beschreiben, habe ich das Gefühl, die Kreativen stehen zumeist gar nicht hinter dem Werben, es ist, wie eine Art Prostitution, ich kann gut verstehen, daß sie dann ihren ‚eigenen’ kreativen Anteil wenigstens besonders gut machen wollen, um ihr Tun auch vor sich rechtferitgen zu können und sich wenigstens damit zu identifizieren…“ „Prostitution scheint mir ein gutes Wort…“ „Retrospektiv, waren die fünf Jahre bei der Agentur oder die fünf Jahre danach die besseren?“ „Na, die Jahre danach natürlich, völlig klar! Ich war viel freier…“ „Und die nächsten fünf Jahre, was wünschen Sie sich?“ „Also – hm – ich habe ja auch meinen Neurologen gewechselt, also mit dem alten, mit dem konnte ich überhaupt nicht reden, aber mit dem neuen… ich habe ihm gesagt, ich will, daß er mir irgendetwas gibt, damit ich die nächsten fünf Jahre noch gut leben kann, danach ist mir egal, irgendwas. So sind wir dann auf dieses Mitoxantron gekommen. Jaja, ich weiß, es ist umstritten. Aber immerhin habe ich so erfahren, daß ich ein gutes Herz habe [lacht]. [Pause, überlegt] Ich glaube, ich will noch einmal eine richtig gute, freie Arbeit machen. Und einen Rahmen, in dem ich keine Angst haben muß, daß es nicht reicht… Aber wenn man mit Leuten redet, vor allem diesen Psycho-Leuten, sagen die alle, ich soll HartzIV beantragen, aber ich will das nicht. Ich verliere etwas dabei, ich bin dann die, die es nicht geschafft hat…“ Die ganzen letzten zwei Stunden dieses verlängerten Nachmittags habe ich die Frage nach der weiteren, ferneren Zukunft im Kopf, wäge verschiedene Formulierungen ab, denke an einen Satz aus einem Neurologielehrbuch ‚der weitere Verlauf der MS ist zu keinem Zeitpunkt der Erkrankung vorhersehbar’. Ich stelle die Frage nicht. Höre nur zu. „Einen bestimmten Zustand werde ich nicht zulassen. Das weiß ich ganz sicher.“ Und das auf den Tisch fixierte, starre Gesicht lässt keine Rückfrage oder Einschränkung dieses Gedankens zu. „Jetzt gibt es eine Mieterhöhung. Ich arbeite ja überhaupt nur noch für die Miete und die Krankenkasse. Also wenn ich aus der Wohnung raus muß, dann gehe ich weg aus Hamburg. Wo soll ich denn hingehen.“ Lange Pause. „Wenn ich die Nummer meines Vaters schon sehe am Telefon… Er fragt dann, wie geht es Dir, und ich sage ‚gut’ dann höre ich schon…also diese Rückfrage, ‚wirklich’ so wie ‚kann es dir überhaupt gutgehen’, also [Pause] also dann ist der Tag schon gelaufen. Ich weiß, er würde mich unterstützen, jederzeit, wenn ich ihn bitten würde. Aber niemals werde ich ihn bitten. Bei uns früher zuhause war meine Mutter immer sehr knapp, sie hatte kein eigenes Konto, war angewiesen auf die Zuteilungen meines Vaters, also wenn da mal Kleidung gekauft wurde, das war schon was ganz besonderes. Ich wollte nur weg von dort und bin noch mit 17 zuhause ausgezogen. Der hat mich nicht mal zurückzuholen versucht, der hat gedacht, ich komme sowieso nach zwei Wochen angekrochen, hab ja kein Geld. Da hat er sich geirrt. Ich bin nie wieder zurückgekehrt und habe ihn nie um etwas gebeten und immer mein eigenes Geld verdient, um mir meine Sachen zu kaufen – oder zu nähen. Und jetzt überlege ich, ob ich das mache, mit diesem Globalbudget vom Versorgungsamt, aber ich muß mich jedes Mal schon überwinden da anzurufen, als Bittsteller abgefertigt zu werden und soll ich mich dann freuen und denen um den Hals fallen, wenn ich n Behindertenausweis kriege, rufen ‚danke, ich bin behindert, super!’. Eigentlich möchte ich es alleine schaffen, aber [Pause – nachdenken] es ist eben so, ich schaffe es nicht mehr, ein paar Stunden ja, nach Tagesform, manchmal drei, manchmal sechs, manchmal gar nicht.“ Schnell, viel zu schnell ist die Zeit vergangen und gerne bliebe ich noch. Einem Hilfesuchenden das Gefühl zu vermitteln, gerne zu bleiben, gehört irgendwie ganz und gar nicht zum Repertoir eines Krankenhausarztes. Kurz denke ich wieder über die Abwegigkeit des Miteinanders im Krankenhaus im Vergleich zum Alltag nach. „Meinem Neurologen würde ich das niemals erzählen.“ Woher nimmt jemand Gewissheit, dessen Körper ihn verunsichert, was festigt Souveränität wenn man dauernd an Grenzen stößt? Wahrscheinlich sind das die Fragen, weswegen ich gekommen bin. Die im Medizinbetrieb verbreitete Vorstellung, daß die Leugnung der Defizite einen Mangel an Krankheitsverarbeitung anzeigt, erscheint demjenigen immer unglaublicher, der eine irgendwie wirkliche Beziehung zu den Menschen sucht, die für defizitär gehalten werden. Vielmehr ahne ich, daß genau diese „Leugnung“ der Weg ist, man selbst zu bleiben, ja, daß man als Gesprächspartner diese Leugnung sogar mitvollziehen muß, denn eigentlich ist „defizitär“ hier beinahe synonym mit „beziehungslos“. Existiert ein Defizit am Ende nur in den Augen derjenigen, die mit dieser Wahrnehmung ihr eigenes privilegiertes Dasein rechtfertigen wollen? Und wird das Wort „kreativ“ nicht eigentlich synonym mit „makellos“ verwand in einer Zeit, in der Werbung nicht von Werbe- sondern von Kreativagenturen gemacht wird… Eigentlich habe ich nichts verstanden, denke ich beim Einsteigen in den abermals übervollen Bus. Wäre mein Gang schwankend und unsicher, machte man Platz für mich, oder hielte man mich „nur“ für betrunken und schaute angewidert zur Seite? Hielte der Mann, der mir im Bus entgegen kommt - seinen eingekofferten Kontrabass vor sich her schiebend und niemanden vor sich sehend – inne? Glaubt er, alle Menschen seien so behände wie er, oder zumindest die Mehrheit? Die Phrase von der Diktatur der Mehrheit geistert später im Zug durch meinen Kopf, aber meine Einfälle dazu erscheinen irgendwie abgenutzt und alt. Wird die Welt desjenigen also klein, der einen Alltag leben möchte, in dem er subjektiv seine sogenannten Defizite nicht mehr spüren muß? Oder wird sie nur anders… „Wir wollen ja unter uns bleiben. Aber ihr laßt uns nicht. Euch ist nicht zu entkommen. Ihr mischt euch ungefragt und ungebeten unter uns. Fahr mal als Behinderter mit der U-Bahn oder dem Bus oder geh mal ins Kino. Überall drängelt ihr euch, ihr Unbehinderten, in den öffentlichen Raum. Selbst bei Karstadt an der Kasse kann’s einem passieren, daß man, obwohl man unter sich bleiben will, auf einmal eine Unbehinderte als Kassiererin vor sich stehen hat. Ganz zu schweigen vom Amt. Wo man sich in Ruhe von Angesicht zu Angesicht beraten und beraten lassen will. Nein, sogar beim Anruf im Versorgungsamt, also behindertenausgeschriebene Zone, meldet sich so manch eine unbehinderte Stimme - und die ist nicht vom Band – die einem das unter sich sein versaut.“ Eine Alternative zu leben, die die bizarrer werdenden Umstände verwehren, das ist die zunehmend notwendige Aufgabe. Anmerkungen: Der Name ist geändert. AU meint „arbeitsunfähig“, mit „drei bis unter sechs Stunden“ ist eine rehamedizinsiche Stellungnahme dahingehend gemeint, daß der/die betreffende Teilerwerbsgemindert ist. In der Realität der Rehabilitation ist dies die Zwischenlösung bei Patienten, die bislang keine hinreichenden Rentenversicherungsbeiträge gezahlt haben (gefordert sind drei Jahre der letzten fünf Jahre). Hier können Defizite realistisch attestiert werden ohne, daß die Erwerbsfähigkeit als aufgehoben bescheinigt wird. Eine aufgehobenen Erwerbsfähigkeit (genannt „unter drei Stunden“) zieht nämlich nach sich, daß der/die betreffende nach dieser Feststellung keine Möglichkeit mehr hat, einen Anspruch auf eine Erwerbsminderungs/-unfähigkeitsrente durch Zahlung von Rentenversicherungsbeiträgen zu erwerben, während ein teilerwerbsgeminderter Patient dies sehr wohl noch kann. Das ist so kompliziert und zäh, wie es klingt und leider folgenschwer. In den Bereichen der Selbstständigkeit ist es heute eher die Regel, daß keine Rentenvesicherungsbeiträge gezahlt werden (können) und somit kein Anspruch auf Erwerbsminderungs/-unfähigkeitsrente besteht. Die vielgepriesene und millionenschwer beworbene private Berufsunfähigkeitsversicherung bekommt natürlich jemand nicht, der schon vor seinem Eintritt ins Berufleben erkrankt und das ist bei der Multiplen Sklerose eigentlich der Normalfall. Ein GdB, also ein „Grad der Behinderung“ von „50“ bescheinigt eine deutliche Beeinträchtigung des Betreffenden im alltäglichen Leben, man spricht auch von „schwerbehindert“. Daraus folgt versorgungsrechtlich eine Ausstattung des Betreffenden mit Hilfen, die ihn Nichtbehinderten im Alltag gleichstellen sollten. So die Theorie, die mit dem Wort „Inklusion“ überschrieben wird. Beispielsweise darf so jemand nicht einfach betriebsbedingt gekündigt werden, es muß erst das Einverständnis des Integrationsfachdienstes (einer Abteilung der Agentur für Arbeit) und des evt. vorhandenen Behindertenbeauftragten des Betriebsrates eingeholt werden. Mitoxantron ist ein intravenös verabreichtes Zytostatikum, welches bei der progredienten Verlaufsform der Multiplen Sklerose gegeben wird, die gehäuft nach einem längeren Krankheitsverlauf auftritt. Seine Wirksamkeit ist nicht klar belegbar, es gibt indessen kein Medikament, dessen Wirksamkeit bei dieser Verlaufsform erwiesen ist. Alle zugelassenen und mehr oder minder erwiesenermaßen wirksamen Medikamente zur Behandlung der Multiplen Sklerose beeinflussen die sogenannte Schubrate, der schubförmige Verlauf kennzeichnet die ersten Jahre des Krankheitsverlaufs. Diese Medikamente werden umfangreich beworben und man muß leider sagen, daß Wirksamkeitsstudien für Medikamente heute eine Teildisziplin der Werbebranche sind. Mitoxantron ist mit Nebenwirkungen behaftet, eine wesentliche davon ist eine sogenannte Kardiomyopathie, die rasch die Funktionstätigkeit des Herzens beeinträchtigt, weswegen die Herzfunktion während der Behandlung engmaschig kontrolliert wird. Die kursiv geschriebenen Textpassagen sind den Kurzfilmen der Rubrik „Jobs“ bzw. den Texten der Rubrik „Facts“ der Homepage der Kreativagentur Jung von Matt Aktiengesellschaft entnommen ( www.jvm.com ), Namen und Berufsbezeichnung der Zitierten entsprechen den dort öffentlich genannten. Credo „Ein Geschenk sein, wie das Trojanische Pferd“ Leitsätze […] „Wir bleiben unzufrieden.“
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/ich-hatte-mich-nicht-mehr/764454
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Storyteller1
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3 Tage Gedankengänge
Normalität eines Lebens in dieser Generation?
09.11.12 7:30. Der Gutachter von der Dekra klingelt mach. Termin in einer Stunde. Ich willige ein und bleibe noch 20 Minuten liegen. Aufstehen. Zähne putzen und Haare zurecht machen. Zum Treffpunkt fahren. Check. Urteil: Totalschaden. Scheisse. Die Versicherung zahlt. Wenigstens das. Zurück nachhause. Nuttenfrühstück. Kaffee und Kippe. Duschen. Bahnhof. Zur Uni. 1 Stunde fahrt. Langeweile. Musik im Ohr. Blatt und Stift in der Hand. Angekommen. Aussteigen, Gedränge, Verpisst euch. Bäcker: Kaffee. Kippe. In den Hörsaal. Viel zu spät. Zweckbekannte gefunden. Dazugesetzt. Unternehmensführung. Desinteresse. Mac raus. Facebook, kinox.to, Nachbar ignorieren. Ende. Mensa, Smalltalk. Sinnbefreiter Scheiß. 2 Freistunden. Zeitvertreib mit Leuten die man einiger Maßen mag. SMS von der Freundin. Freude auf den Abend. Kopfkino. Vorlesung. Rechnungswesen. Langeweile. Zeit vergeht nicht. Wochenendplanung. 20:00 Uhr. Schnell raus. Bahnhof. Hübsche Frau setzt sich leider nicht zu mir. Nachhause. Essen, Duschen, Abschalten. 22:00 Uhr. Freundin abholen. Warten. Sie ist falsch ausgestiegen. In die Stadt nebenan fahren. Genervt. Junk will mich schlagen weil ich seinen Hund fast umgefahren habe. Hübscheste Frau die ich kenne steigt ins Auto. Nachhause. Chillen. Sekt raus. Reden. Zweisamkeit. 10.11.12 08:30. Wecker klingelt. Friseur Termin bei Caro. Entspannung. Hübsche Frau. Sieht gut aus. Nachhause zu meinem Mädchen ins Bett. Noch 3 Stunden schlafen. Nacht wird hart. 14 Uhr aufstehen. Termin mit Assi der mein Auto kaputt gefahren hat. Unterschrift. Er ist Schuld. Alles geregelt. Erleichterung. Zuhause. Mum unterhält sich mit ihr. Freude. Sie mögen sich. Essen, Duschen, weg. Zu ihr. Gedanken kreisen. Spaß im Zug. Entsetzte blicke. Angekommen. Fertig machen und weg. 20:15 Uhr. Ihre beste Freundin. Ihr Ex ist auch da. Prüfende Blicke. Provozierende Blicke. Konkurrenzdenken. Weisse Linien werden gezogen. Leere Blicke. Perspektivlos. Ich schaue nur zu. Ex und Mitläufer gehen. Wir ein wenig später auch. Freundin geht zum Vortrinken. Mädelsabend. Ich zu den Jungs. Männerabend. Wodka in das Glas. 50 50. Red Bull. Asbach. Ekelhaft. Runter damit. Amphetamin-Chrystal Linie. In die Nase? Nein. Finger vom Tütchen in den Mund. Drauf. Die Welt wird Bunt. SMS. Ich vermisse dich. Abfahrt. Club. Freundin wartet. Einmarschiert. Prüfende Blicke. Gesunde Arroganz. Sie wartet schon, Kuss, Freude. An die Bar. 2 Flaschen. Gesponsert. Runter damit. Leute labern mich voll. Herkunft? Unbekannt. Misstrauen. Sie kennen meinen Namen. Vertrauen? Fehlanzeige. Tanzen. Vergessen. Kippen über Kippen. Typ labert mich voll. Auf Toilette. Weiße Bahnen. Er legt. Daumendick. Gehämmer an der Tür. Schnell raus. Weiter feiern. Höhenflug. Mit Freundin reden. Geständnisse. Komische Stimmung. Zeit vergeht. 6:00 Uhr. Musik aus. Abfuck. Schnell raus. Taxi. Aftern. Wasser, Gerede, Spaß. Freundin: weiße Linie. Ich? Kommentarlos. Weiße Linie. Provokation. Flüstern. Nachbarn stressen. Raus, zu ihr. Wortlos. Angekommen. Kaputte Augen. Krisengespräch. Enttäuschung. Müdigkeit packt mich. Sie bleibt wach. 11.11.12 13:00. Scheiß Welt. Gereizter Hals. Drecks Zeug. Wasser. Frühstück. Ihr Auto kaufen gehen. Ihr Dad scheint mich nicht zu mögen. Egal. Sie ist glücklich. Eigenes Auto. Vergessene Sachen vom Vorabend abholen. Kippen. Erinnerungen austauschen. Hälfte vergessen. Essen bestellen. Runterkommen. Pizza, Film, Kippen. Zweisamkeit. Schöne Welt. Stunden lang reden. Gefühlschaos. Schlafen. Verrückte Welt. Ein ganz normales Wochenende. Tags: Drogen, Freundin
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limelu
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Aprilwind
Nele war einsam. Ich war es auch.
Ich traf Nele an einem Regentag im August. Ihr langes rotes Haar trug sie in einem Zopf, hochgesteckt. Schon damals strahlte sie diese Ruhe aus, die mich immer wieder in die Realität zurückholte. Im Sommer trug sie weiße Kleider mit roten Schuhen, weite Hosen mit engen Oberteilen und hinter ihrem Ohr steckte der Kohlebleistift, den sie niemals beiseite legte. Aber ihr Gesicht war immer gleich. Im Herbst war ich das erste mal bei ihr zu Hause. Ihr Zimmer war klein, aber Nele liebte viele Dinge. Also sammelte sie alles, was ihr wichtig erschien. Sie war einer der besondersten Menschen, den ich je kennengelernt habe. Kurz bevor der erste Winter da war, rief sie mich betrunken an. Sie erzählte mir von ihren Eltern, der Vater der sie verließ als sie gerade sieben Jahre alt war. Sie erzählte mir von all den Orten, an die sie einmal reisen wollte. Sie schlief noch am Telefon ein. Eine Woche sah ich sie danach nicht mehr. Dann kam sie wieder in mein Leben, als ob dieses Gespräch nie existiert habe. Nele war ein aufmerksamer Mensch. Sie sagte nichts, dabei wusste sie so viel. Als der erste Schnee lag war sie immer öfter mal wieder betrunken. Und sie erzählte mir Geschichten aus ihrem Leben und ich sammelte sie in einem Glas, das auf meinem Schreibtisch stand. Die roten Fäden, die sich über ihren Körper gezogen haben gaben mir immer ein Gefühl von Steinen im Bauch. Ich habe versucht ihr den Mond zu erklären, damit sie ein paar Fäden weniger hat. Im vorletzten Monat des Jahres habe ich aufgehört sie zu zählen, denn sie sind mir aus den Fingern gerutscht. Nele schien fort zu sein und ich wusste nicht wo ich sie suchen könnte. Ihre Worte wurden kürzer. Im neuen Jahr brachte ich ihr Steine aus einem sonnigen Land mit. Sie lächelte nur kurz und drehte sich um. Ich bermerkte ihre Schals, die sie immer fester um sich zog. Sie war wie Sand. Und ich sah all die Sandburgen und Luftschlösser. Die Sonne kam nun öfter und Nele immer seltener. Ich sah Nele an einem Sonnentag im April das letzte Mal. Man hatte sie in ihrem Bett gefunden, als würde sie schlafen. Das Glas stand inzwischen neben meinem Bett. Ich hörte ihre Geschichten alleine und selbst als ich ausgezogen war wusste ich noch genau wie sie mich anschaute als ich sie damals im August das erste Mal sah.
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Blueberry
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Hallo liebes Leben!
Wenn man plötzlich ganz alleine für das Trösten zuständig ist und man selber niemanden hat, obwohl man ganz dringend jemanden braucht.
Sie sitzt neben mir auf meinem Bett. Ein einziges Häufchen Elend, das mir schluchzend ihr Herz ausschüttet und ein Taschentuch nach dem anderen vollrotzt. Gerade eben haben wir uns noch angeschrien. Ich war verdammt wütend, habe gleichzeitig geschrien, geheult und versucht, einigermaßen verständliche Sätze herauszubekommen. Wie versteinert sitze ich jetzt neben ihr, betrachte mein verwüstetes Zimmer und höre widerwillig zu. Im Moment will ich mich eigentlich nur selber bemitleiden. Doch mein Herz und mein Verstand siegt: Die Person neben mir hat wesentlich größere Probleme als ich! Ungläubig schüttel ich den Kopf. Wieso hat sie mir nichts erzählt? Sie sagt, sie wollte mich damit nicht belasten, ich hätte doch schon so viel mitgemacht. Doch das ist falsch: Wie soll ich ihr Verhalten verstehen, wenn sie mir nichts davon erzählt? Schließlich geht das auch mich etwas an, denn es betrifft mich genauso wie sie. Still sitze ich neben ihr und höre zu. Es tut weh, sie so zu sehen. So hilflos, so schwach. Doch es wäre feige, jetzt einfach den Kopf abzuwenden. Sie braucht meine Hilfe. Aber ein Gefühl des Alleinseins, der Einsamkeit, wird immer größer in mir. Nun habe ich niemanden mehr, der mich beschützt. Irgendetwas in mir ist zerbrochen. Vielleicht der naive Glaube daran, dass mir nichts passieren kann: Es tut weh, zu sehen, wie Helden zerbrechen. Natürlich wäre diese Situation nicht so schlimm für mich, wenn die Person neben mir nicht meine eigene Mutter wäre. Aber Tatsachen kann man nicht ändern. Hallo liebes Leben! (vielen Dank übrigens an NEON-Userin Marli. Von ihr stammt folgende Lebensweisheit: „Es tut weh, zu sehen, wie Helden am Leben zerbrechen...“)
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phismac
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Heute wärst du 73 geworden ...
Heute wärst du 73 geworden ... Aber wer auch immer für alles hier verantwortlich ist, mit 71 war Schluss für dich.
Heute wärst du 73 geworden ... Aber wer auch immer für alles hier verantwortlich ist, mit 71 war Schluss für dich. Zum Glück hattest du noch mal eine richtig große Party, auf der alle waren, die dir was bedeuteten, bevor es 9 Tage später auf die ganz große Reise ging. Ich war nicht dabei, weil du mich im Februar nach Hause geschickt hast. Du wirst deine Gründe dafür haben, ich hab dich nie gefragt warum, aber verstanden habe ich das bis heute nicht. Aber Schwamm drüber - Heute wärst du 73 geworden und ich vermisse dich schrecklich. Es wird eigentlich eher schlimmer als besser. Was seltsam ist, denn eigentlich sollte es doch eher andersrum sein. Aber du hast ein Riesenloch hinterlassen, dass einfach nicht kleiner wird mit der Zeit. Ich wünschte ich wär religiös. Dann könnte ich ans Paradies glauben und würde wissen, dass du da bist und dass es dir bestens geht. Dass Bowie "Heros" für dich singt während Lemmy dir nen Korn spendiert und Prince dir "Women not girls rule my world" ins Ohr flüstert und ein Kuss zuhaucht. Der Typ würde dich mögen, das steht fest. Oder Elvis würde endlich mit dir tanzen. In den warst du verliebt, für den wärst du sogar ausgewandert. Ich erinnere mich wie du seine Songs mitgesungen hast, obwohl du kein Wort englisch sprechen konntest. Wie du zu "Return To Sender" durchs Wohnzimmer gerockt bist und dabei deine Lieblingsvase zu Bruch ging. Und ich erinnere mich an den Tag im August '77, als ich dich weinend in der Küche fand und ich kapiert habe, dass was Schlimmes passiert sein musste, ich aber nicht verstanden habe, warum es so schlimm für dich war. Reinkarnation wär auch ne gute Option. Ich wüsste dann, du würdest wieder geboren und du würdest dieses Mal den Vater bekommen, den du dir immer gewünscht hast. Weil deiner so ein Arschloch war! Glücklicherweise hast du mir einen tollen Vater ausgesucht. Er war wie du immer für mich da und hat mir jeden Tag gezeigt, wie sehr er meine Mutter liebt. Seine wahrscheinlich größte Leistung, die mir gezeigt hat, was Liebe wirklich bedeutet. Aber ich habe nicht die kleinste religiöse Ader in mir und so bleibt mir nur die Erinnerung an dich. Aber anstatt in destruktiver Trauer zu versinken, bin ich dankbar, von einem Menschen aufgezogen worden zu sein, der mir so viele schöne Erinnerungen beschert hat. Eine meiner liebsten ist die Sache mit den Königsberger Klopsen. (Ja, als Kind habe ich Fleisch gegessen und es geliebt. Dass ich Vegetarierin geworden bin, hast du immer als persönliche Niederlage betrachtet, aber glaub mir Mama, du warst die beste Amateurköchin, die je für mich gekocht hat. Meine Geschmacksnerven hatten mit dieser Entscheidung nichts zu tun). Du hast eines Morgens verkündet, Du würdest für mich Königsberger Klopse kochen, dein Lieblingsgericht. Und die waren wirklich unschlagbar. In der Schule habe ich dann meine 3 besten Freundinnen zum Essen eingeladen, natürlich ohne das vorher mit dir zu besprechen. Und meine Freundinnen kamen mit - es waren die 70er, da ging sowas noch, einfach mal mit Freunden nach Hause gehen ohne dass deren Eltern gleich an Entführungen oder Tötungsdelikte dachten. Du hattest genau 7 Klopse gemacht, 3 waren für Papa, das war immer so. Und den Rest hast du uns gegeben, hast gelächelt und gesagt: "Ich hoffe, es schmeckt euch. Gut dass du deine Freundinnen mitgebracht hast, ich habe heute gar keinen Hunger." Ja, so warst du. So fürsorglich, so mütterlich, so bescheiden, dass einem echt schwindelig werden konnte. Dieses Essen hat dich übrigens auf die Liste der besten Mama meiner Klasse katapultiert - alle wollten so eine Mama. Und ich hatte sie! Du hast immer an mich geglaubt. Egal wie durchgeknallt meine Ideen waren. Das war echt atemberaubend. Wenn andere den Kopf schüttelten, hast du applaudiert. Wenn andere sagten "Aufhören" sagtest du "Weitermachen". Als du das Weed auf meinem Tisch gefunden hast und mich fragtest "Brauchst du das noch oder kann das weg?" und ich so tat als wüsste ich von nichts und du so tatest als wäre es nichts und wir beiden doch wussten, um was es sich wirklich handelt. Das war groß. Oder der Tag, an dem es bei uns im Keller gebrannt hat und du den Jungs von der Freiwilligen Feuerwehr so viele Schnäpse eingeschenkt hast, nachdem der Brand gelöscht war, dass alle so breit waren, dass keiner mehr gerade stehen konnte. Und der alte Herr im Nebenhaus schließlich das Feuerwehrauto samt Mannschaft durchs Dorf kutschierte. Das war legendär! Oder als du mir in der Nacht vor meiner Abi-Nachprüfung Kaffee gekocht hast, morgens um 2! Dabei musstest du ja selber früh aufstehen. Und du meintest, dass wär vielleicht nicht die beste Idee, ich aber wie eine Irre den Kaffee trank und am nächsten Morgen völlig kirre in die mündliche Prüfung ging und die beste Punktzahl meiner Schulkarriere abräumte. Oder unsere Städtereisen. Prag, Berlin, Amsterdam und Kopenhagen. Ich war dein Reiseführer und du hast alles mitgemacht und es genossen. Weißt du noch die Nacht in Kopenhagen? Es war unmenschlich kalt und ich habe dich durch die dunkelsten Gassen dieser Stadt geführt. Du hast mich ein bisschen ängstlich gefragt, ob ich wisse, wo ich hin will. Und ich sagte mit voller Überzeugung: "Na klar!" Aber im Ernst Mama, ich hatte keinen Plan. Aber immerhin haben wir die wahrscheinlich verrückteste Bar der Welt gefunden. Alle hatten so seltsame Hüte auf und schrieen die ganze Zeit irgendwas auf Dänisch. Wir haben keinen einzigen Drink bezahlt. Am nächsten Morgen wussten wir beide nicht mehr, wie wir eigentlich ins Hotel gekommen waren. Wir hatten beide wahnsinniges Schädelbrummen, hielten uns gekühlte Wasserflaschen an den Kopf und du sagtest: "Was für ein schöner Abend gestern." Heute wärst du 73 geworden und wir hätten geskypt. Du hättest bestimmt wieder diese farbenfrohe Blusen getragen, wie nur du sie tragen konntest. Du hättest mir erzählt, wo Papa mit dir essen gehen wird und dass dich mein Geschenk sehr gefreut hat. Ich trage heute schwarz. Und am Muttertag. Und an meinem Geburtstag. An Ostern auch. Und an Weihnachten sowieso. Solange, bis sie eine dunklere Farbe auf den Markt bringen. All diese Tage sind so scheiße ohne dich ... Ich habe lange nichts mehr geschrieben Mama, aber heute musste ich das einfach mal loswerden. Du hast dich immer über meine Briefe gefreut und gesagt, ich solle nie mit dem Schreiben aufhören ... Vielleicht kannst du das ja hier lesen. Ich bin mir sicher, es würde dir gefallen. Heute wärst du 73 geworden und alles was ich sagen kann ist: DANKE MAMA! Ich vermisse dich ... Tags: Tod, Mutter
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/heute-waerst-du-73-geworden/1582898
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jetsam
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Lotte und Flo
manche Freundschaften halten ewig
Zur Geburt schenken wir unserer Tochter eine kleine Puppe. Flauschig und weich sollte sie sein, ein Schwamm für jede Träne und Ohren, so groß wie die eines Elefanten. Liebevoll nannten wir sie Lotte. Mit der Zeit gesellten sich viele andere Puppen hinzu. Jedoch verstaubten sie auf dem Regal. Lotte und Flo waren jedoch unzertrennlich wie die besten Freundinnen. Ich erinnere mich nur zu genau an den Tag, als Flo in einem Kaufhaus plötzlich bitterlich weinte. Schluchzend, kaum zu verstehen, stand sie mitten in einem Gang, umringt von im Kaufrausch verfallenden Menschen, die diesem häufchen Elend keinerlei Beachtung schenkten. Schnell wurde mir klar, Lotte war verschwunden. Über 2 Stunden suchten wir Gang für Gang der Spielzeugabteilung ab, fragten Verkäufer und andere Kinder, um sie letztlich friedlich in einem Puppenregal sitzend zu finden. Flo hatte sie dort hingesetzt, da sie nicht alleine auf dem Boden sitzen sollte, während sie sich mit Duplo beschäftigte. Manchmal kam Flo mit den Worten „Ich kann nicht schlafen“ zu mir auf den Sessel gekrochen. „Papa du musst uns helfen, uns geht es nicht gut“. Was blieb mir anderes übrig? So suchte ich zur später Stunde noch nach der kleinen schwarzen Kiste mit dem Nähzeug und schloss die Wunde am Hals. Flo wäre nie in den Sinn gekommen ohne ihre Freundin schlafen zu gehen. So saß sie da und beobachtete kritisch mein handwerkliches Geschick. Nicht auszudenken, ich hätte Lotte mit der Nadel auch nur ansatzweise verletzt. Später stopfe ich die Hände und füllte ihr Inneres mit neuem Leben. Gewaschen durfte Lotte nur am Vormittag, wenn Flo im Kindergarten war. Sie hätte es nicht ertragen Lotte in der Waschmaschine zu sehnen. Mit 6 Jahren sollte Flo lernen Verantwortung zu übernehmen. So schenkten wir ihr ein Zwergkaninchen. Nicki, so heißen wohl alle Kaninchen, bekam die gleiche liebevolle Zuwendung, was mich besonders freute. Also hatten wir es doch damals richtig gemacht. Leider lebte Nicki nicht ewig und verstarb letzten Sommer. So hoben wir ein Grab aus, legten Nicki in eine hölzerne Weinkiste und begleiteten ihn auf seiner letzten Reise. Die Tränen von Flo vermochte ich jedoch nicht zum Versiegen zu bringen. Aber ihre rechte Hand in der Hosentasche verriet mir, dass ihre beste Freundin auch in diesen Stunden bei ihr war. Und so nebenbei. Gestern hat Flo bei einer Freundin übernachtet. Gegen 21:00 Uhr stand sie jedoch noch einmal in der Tür. „Ich bin gleich wieder weg, habe nur Lotte vergessen“ Und dass mit nunmehr 15 Jahren! Ich wünsche Lotte ein langes Leben und mir weiterhin handwerkliches Geschick. Sie braucht langsam ein neues Jäckchen. Tags: Antwort für mo, -)
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freundschaft
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LifeInANick
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Hurensohn
Was passiert eigentlich, wenn man in einem Bordell groß wird? Schon mal drüber nachgedacht?
Also, erstmal ein paar Vorurteile, die ich eben aus dem Weg schaufel: Bordelle sind nicht alle, manche eben schon, dreckig. Es wird gut gelüftet, denn auch Nutten mögen frische Luft. Ihr dürft es gerne sagen: Nutte. Das macht den Guten nichts aus, wenn man es nicht als Beschimpfung rüberbringt. Schließlich ist ein Banker auch ein Banker, ein Steuerverschwender - im Moment zumindest. Banker ficken die Moral mindestens so effektiv wie die Bordsteinschwalbe den Banker. Mit ein paar essentiellen Unterschieden: Der Banker bekommt was für seine Kohle, kommt voll auf seine Kosten und kann weiterhin auf die Gefühle der anderen (Nutte) scheißen. Ist schließlich ihr Job. Okay, aber kein Rachezug gegen die Banker, ich habe selbst ein Girokonto und das will verwaltet werden. Und das möchte ich selbst eigentlich nicht so gerne machen. "Los. Jetzt wird gefrühstückt, dann packst du dein Zeug und dann geht's ab in die Schule!" bekam ich all morgendlich zu hören. "Scheiße Ma, es ist doch echt nur Reli, kein Schwein steht..." quatschte meine verpennte Stimme ohne Chance auf größere Beachtung ihrer entgegen "Ruhe. Aufstehen. Kaffee. Schule. Ende der Diskussion. Alle Noten sind wichtig, und wir können uns nicht immer alles im Leben selbst aussuchen" sagte sie dann immer, ruhig aber bestimmt. No chance. Wie ich sagte. Mit ihren Wohnortwechseln gingen bei mir regelmäßig Schulwechsel einher. Meiner Mutter war die Schule, meine Schule, tausend mal wichtiger als alles andere. Mir war alles andere immer tausend mal wichtiger als die scheiß Schule. Ich verdiente mir immer bisschen was dazu, indem ich vertickte, also als ich jünger war Alkohol, Pornos, Kippen und Gras. Später dann eben Trips, aber nie Heroin. Dieses Scheißzeug hatte schon zu viel kaputt gemacht, und ich war live dabei gewesen. Teuer und scheiße. Ich kam an das Zeug immer leicht ran. Seit ich sechs bin, streune ich zwischen nackten, gespreizten Beinen auf Covern von Videos umher, hatte Dildos als Spielzeug, und Kondome als mega-Wasserbomben. Gleitgel war prima, um es vor anderer Leute Haustür (eine komplette Packung!) auszubreiten, zu klingeln, warten bis sie rauskommen, sie effektiv zu beleidigen, und abzuhauen. Peripher legten sie sich meistens grandios auf die Fresse. Herrlich. Bis meine Mutter das einmal mitbekam. Sie schlug nie. Da schon. "Scheiße verflucht, wer bringt dir so einen durchtriebenen Blödsinn bei, hm?" Keine Ahnung, mir war danach, aber wie erklärt man das seiner Mutter? Meine Mutter war die moralischste Frau der Welt. Unfassbar. Abgesehen von den nettesten Menschen der Welt, den Schwälbchen, gab es noch die Aufpasser schlechthin, die einfach immer für einen da waren. Mit neun Jahren hatte ich meinen ersten Clubbesuch, der denkbar scheiße war und langweilig, viel zu laut und eigentlich wollte ich viel lieber Fernsehen. Den Zuhältern gehörten immer auch coole Clubs. Was heute definitiv von Vorteil ist. Nur hatte ich damals den Kiddy Bonus - jeder kümmerte sich um mich. Ein Hurensohn, der prompt von allen bemuttert wird. Meine besten Freunde waren irgendwie immer entweder die schwer verwöhnten, mit schlechtem Selbstbewusstsein ausgestatteten Reichen-Kindchen oder Sinti und Roma. Die sind witzig, haben ein phänomenales Händchen für Musik und Lebensfreude, nur leider Wohnen sie nicht so schön, finde ich - also einziges Manko: Lifestyle. Einmal schlug ich die Fensterscheibe eines Polizeiwagens mit einem Stein ein, da die mich beim Klauen erwischt hatten. Das Resultat war, dass der mich festhaltende Polizist seinen Griff lockerte und ich rennen konnte. Durch das Parkhaus, durch das Spielkasino (Billigvariante, verraucht), ab in einen Beate Uhse Laden. Ben, der Türsteher, ließ mich grinsend mit einem freundlichen Lächeln an ihm vorbei durch den vergilbten Vorhang flitzen und rief hinterher, ich solle nicht so schnell machen, es seien Kunden drin. Ich versteckte mich hinten auf der Toilette. Ich hörte nach einer kurzen Zeit zwei Stimmen, die fragten, ob Ben einen Jungen gesehen hätte, sie dachten, sie hätten mich hier rein rennen sehen. Der meinte, nein, er lasse in so einen Laden sicherlich keinen kleinen Jungen, aber er würde anrufen, sobald er einen sieht, auf den deren Beschreibung zuträfe. Ben. Er war ein Student gewesen, ein Bär, 15tes Semester oder so, hatte angefangen nach einer Ausbildung und arbeitete hier und im Nachtclub des Chefs meiner Ma. Gutes Geld, meinte er immer. Und harmlos, hier, am Tag. Ich schaffte die Schule nicht. Blieb sitzen, flog wegen Drogenverticken, Prügeleien und schlechter Noten. Ein Internat war die letzte Ausflucht. Meine Mutter nahm mich beiseite eines Abends, hielt meine Hände umschlossen von ihren neben mir auf der Bettkante sitzend, rote Bettwäsche, und sagte ruhig, streng und traurig, dass ich von jetzt an auf ein Internat käme. Es täte ihr leid, mir nicht das gegeben zu haben, was andere Kinder haben, aber so sei das nun mal. So sei das Leben. Ich wusste nicht was sie meinte. Was für andere Leben? Warum nicht normal? Meine Tanten würden mir fehlen. Ein Bordell ist wie ein kleines Dorf in einer Stadt, wenn man alle darin kennt, ihre Gesichter und tragischen aber auch lustigen Geschichten, fühlt man sich geborgen. Komischerweise hatte ich mein erstes Mal, ultranervös, auch erst mit 16. Auf dem Internat. Was ist also, Hurensohn, mit dir verkehrt? Keine Ahnung, was ist denn bei euch verkehrt, hm? Ich lernte bisschen früher die enorme Bedeutung von Gummis kennen. Ein Job ist ein Job, schätze ich. Ob man dafür ficken muss, oder gefickt wird. Und das Leben kann man sich nicht immer aussuchen. Schätze ich. Ich hatte und habe viele Menschen die ich liebe, eine große Familie. Nur eben aus einem anderen Eckchen. Ich fühlte mich nie anders. Klar, wurde ich gehänselt, aber Hölle, WER nicht? Doch eines passierte mir nie - ich schämte mich nie für meine Mutter. Niemals. Sie arbeitete genau so hart, wenn nicht noch härter als viele andere Mütter die ich kennen lernte. Manchmal weinte sie früh am Morgen, sah bleich aus, wenn sie mit schlaffem Griff ihre Zigarette hielt. Aber wer tut das nach einer langen Schicht nicht? Sie hatte ein Herz aus Gold, genau wie alle ihrer Freundinnen. Das mit der Rente war zwar nicht so einfach zu regeln, sagte sie immer, aber sie ließ sich irgendwann einfach noch in einer dieser Tabledanceschuppen als Tresenkraft "anmelden" , Vollzeit, und voilá. Ich begegnete auch einmal einem Lehrer auf meinem Internat, den ich von früher kannte. Jetzt ratet mal woher. Bei ihm hatte ich: Ethik.
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pocket
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I need the sea...
Glitzernd schwemmen die sanften Wellen die Frühlingssonne in den Sand. Noch ist der Strand menschenleer.
Es ist ihre liebste Zeit. Bevor der Trubel beginnt und die Masse die Stille verschluckt. Ein streunender Hund in der Größe eines Fuchses ist ihr einziger Beobachter. Er steckt seine feuchte Nase in die sandige Haut der Erde. Verweilt einen Moment, um die Geschichte die sich darin verbirgt zu lesen um dann gemächlich weiter zu trotten. Einen scheuen Sicherheitsabstand ihr gegenüber wahrend, umkreist er sie stetig. Die salzige Brise lässt ihr Haar flattern. Sie streicht sich eine silberne Strähne aus dem Gesicht. Betrachtet gedankenversunken die papierne Haut auf ihrem Handrücken, mit Flecken ist sie gesprenkelt. Die sanfte Berührung am Arm weckt sie aus ihrem Tagtraum. Ohne aufzublicken klopft sie auf den Boden an ihrer Seite und wartet bis der Besucher sich setzt. Liebevoll legt sie ihre Finger auf die zarte Hand. So sitzen sie und lauschen dem Meer. "Ich hab dich schon erwartet" sagt sie Ihre Stimme ist vom langen Schweigen wie von Sandpapier geraut. Der zarte Druck einer jungen Hand in ihrer. "Ich hab dich lieb", sagt sie und erwidert den Druck. "Das erste Mal, als wir hier gesessen sind, habe ich dich noch in mir getragen. Es war eine bewegte Zeit, wir waren auf der Flucht vor der Zukunft. Ich glaube noch immer, Neruda hat uns damals hergeführt." "I need the sea, because it teaches me", hört sie ein Flüstern. "So ist es", nickt sie und lächelt. "Als ich da so saß, mit dir verloren in meinen Ängsten, vergrub ich mich in Gedanken in eine Textstelle aus meinem Lieblingsbuch. Sie hatte mich da schon lange begleitet, mich aufgewühlt und immer wieder aufs neue verstört. In diesem Buch sucht ein Mann, seinen Namen habe ich vergessen, seine Ehefrau am Strand. Sie hatten sich am Stand verabredet und wollten ein paar harmonische Tage gemeinsam verbringen. Er glaubt sie in der Ferne entdeckt zu haben und folgt ihr. In ihm wächst stetig die irrationale Angst, er könnte sie aus den Augen verlieren. Wie ein Geschwür breitet sich die Angst in ihm aus. Er beginnt zu laufen und stolpert durch die anderen Spaziergänger. Die Angst sie zu verlieren wird unbändig. Er läuft blindlings der Silhouette nach, bekommt sie endlich zu fassen und dreht sie herum. Ein fremdes Gesicht starrt ihn erschrocken an. Hier bricht seine Welt vollendens zusammen. Wie konnte er sie nicht erkennen? Wie groß kann seine Liebe sein, wenn er sie nicht erkennen kann? Warum ist ihr Bild so diffus in seiner Erinnerung, dass er sie so verkennt? Diese Stelle im Buch zu lesen war jedes Mals aufs neue, als würde man mir die Haut abziehen und ich fühlte mich so ertappt ohne zu begreifen warum. An jenem Tag habe ich es erkannt. Ich war einem Trugschluss aufgesessen, nicht seine Angst war es, die ich absorbierte, sondern ihr Unvermögen sich zu zeigen, war es was mich so unangenehm berührte. Ich war sie. Unfähig mich andren zu zeigen. Ein Gesicht wie ein Spiegelbild. Da war ich vierzig Jahre gelaufen, immer auf Arme zu, die mich mich nicht greifen konnten. Nicht verstehend, warum man mich berührte, ohne mich zu spüren. Dem verzweifelnden Wunsch nachstolpernd, den ich mir nicht erfüllen wollte. Zu erkennen eine Fata Morgana zu sein, eine Silhouette aus der Angst heraus mich zu offenbaren, war zerschmetternd. Und da warst du, meinen Herzschlag spürend, umgeben von mir ohne Spiegel, ohne Schutzmembran, der mich vor deiner Nähe schützte. Panik überflutete mich, du warst ein Fremdkörper in meiner Fremde. Mir war, als würde ich ersticken." Ihre Stimme stockt. "Deshalb habe ich ihn hier ertränkt an jenem Tag, den Wunsch geliebt zu werden." Sie legt das Kinn auf ihre angezogenen Knie, wendet den Blick vom Wasser. "Es tut mir leid", flüstert sie in die Leere neben sich. Der Hund hatte sich unbemerkt genähert und sich auf Armlänge neben ihr eingerollt. Sie riecht sein feuchtes Fell. Tags: Neruda, Kundera
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Abgehakt.
Neunzehn zwischenmännliche Querschnitte. Fertig zum Einordnen.
1: Der Träumer. Immer pleite, immer Pläne, aber nie den Arsch aus der Couch gebracht. Er wusste nie irgendwas, weil es ihm immer egal war und er es mir am liebsten immer nur recht machen wollte. Und wenigstens vögeln, wenn es schon scheiße läuft. Mit seiner nächsten Freundin zieht er ganz schnell zusammen, weil er denkt, er hätte dann so viel Sex wie noch nie. 2: Die Affäre. Der anspruchslose 35jährige, der mich und viele andere nicht mehr vögeln will, weil er lieber seine 18jährige Praktikantin lieben möchte. War ein bisschen zu lange in Asien und Indien unterwegs und schwallt mich hinterher oft mit den Sternen und Elementen zu. Dass mein Sternzeichen bodenständig und unterkühlt wäre, aber auch extrem leidenschaftlich, sofern ich es zuließe. Ich bin dann leidenschaftlich gern ziemlich schnell nach Hause gegangen. 3: Der Zwischendurch-Typ. Waren vielleicht auch zwei, ich weiß es nicht mehr. Man trifft sich ein- vielleicht auch zweimal für mittelmäßig bis schlechten Sex, stellt fest, gute Chemie ist überall nur nicht hier, aber das Miteinander in Klamotten war auch nicht ganz so schlimm und so ruft man sich nie mehr an, bleibt aber immer höflich bei zufälligen Begegnungen. 4: Der Held. Der, den man liebt. Für den man um die Welt gehen möchte. Barfuß. Der scheiß Prinz auf dem Drecksgaul. Man darf ihn einmal auf die Stirn küssen. Dann reitet er weiter. Und lässt nicht viel zurück. Nur Erkenntnisse und Weisheiten, die erst nach über einem Jahr nicht mehr schmerzen. 5: Der Arsch. behandelt Frauen wie Dreck und bringt einen hinterher nicht mal zur Tür. Macht keinen Hehl aus seinem Frauenhass und er hört auch nur zu wenn er selbst redet. Hat Angst vor Klammerattacken und hat deshalb prinzipiell nie Zeit, wenn er von mir gefragt wird, ob man sich mal wieder zum genehmen Bettsport treffen will. Kriegt es nicht gebacken, mich nach einem (unserem!!!!!) kleinen Bettunfall zu fragen, ob ich auch wirklich alle Maßnahmen ergriffen habe, eine Schwangerschaft zu vermeiden. Katapultiert sich damit ganz nach oben auf die Abschussliste. 6: Der Retter. Man kennt ihn vom Sehen von früher. Weckt Wiederversuchswünsche. Sucht sich derweil woanders eine Freundin. Steht zehn Monate später als frischgebackener Single vor meiner Tür und bauscht alles dagewesene zwischen uns im Konjunktiv zu etwas viel zu Großem auf. Ich lasse viel stehen und liegen und bekomme dann zur Antwort, dass es nicht so gemeint war wie ich es verstanden habe. 7: Die Belohnung. Der Typ, der sie alle haben kann und auch alle nimmt und dabei immer entspannt, höflich, lustig und umgänglich ist. Der Hübscheste von allen. Gelegenheitsmodel. Die Bettchemie, zu der man immer wieder gern zurückkehrt. Lässt mich und meinen Kopf in Ruhe und schafft trotzdem Wohlfühl-Atmosphäre. Bekommt neun von zehn Punkten. 8: Der Depp. Hat beim ersten Date schon Ambitionen, mir zu erzählen, wie schlecht er seine Wut unter Kontrolle hat. Bestellt sich dazu einen Cidre und das Knie wippt unruhig in der Camouflage-Hose. Das sind Kerle, die werden mich nie nackt sehen. Und auch angezogen nur genau einmal. 9: Der Kellner. Ist jung, doof und äußerlich nicht mein Beuteschema. Geht mir auf die Nerven, weil er meine Neins nicht verstehen will. Möchte 160 km fahren um bei mir zu übernachten, obwohl ich vehement ablehne. Weil ich nur Affären will, will er auch eine, betont aber, auch in Affären grundsätzlich treu zu sein. Das sind Momente, in denen der Andere sich glücklich schätzen kann, dass er mir nicht persönlich gegenübersteht. 10: Der Säusler. Taucht irgendwann auf und wohnt hunderte Kilometer weit weg. Gelegentliche Telefonate weiten sich zu großen Gesprächen und sind selten wirklich jugendfrei. Irgendwo im Dunkeln weiß ich von einer Freundin, mit der es keinen Spaß mehr macht. Irgendwie kennt man sich, aber gesehen hat man sich nocht nie. Nach über einem Jahr Telefonsäuselei beschließe ich, dass ich kein Aufheizer für's Kopfkino bin. Als ich umziehe, vergesse ich ihm meine neue Telefonnummer zu geben. 11: Der Vollpfosten. Spricht mir alles nach und denkt, meine Ansagen großzügig mit männlichem Instinkt plattwalzen zu wollen. Lebt in meiner Gegenwart gefährlich, denn mit brutaler Ehrlichkeit kann er nicht umgehen und begegnet ihr mit Schweigen. Das macht mich agressiv. Genau wie grapschen, obwohl ich mehr als deutlich Schmuseverbot erteilt habe. 12: Der Depressive. Leidet schon immer am Leben und wartet nur auf das Unglück um sagen zu können: "Ich hab's geahnt!". Kann nicht loslassen und schreibt mir noch zwei Jahre später Briefe und Emails, in denen ich den Titel "große Liebe meines Lebens" einheimse. Ich will weder Titel noch eine Schärpe. Ich bringe auch kein Seelenheil und gehe nie mehr zu ihm zurück. 13: Der Lügner. Leidet unter postpubertären Komplexen und lässt die Leidensgeschichte schon in der Kindheit beginnen. Trifft bei mir genau den jungen und dummen Nerv. Alles stellt sich nach zehn Monaten als Unwahrheit heraus. Man ist nach solchen Geschichten nicht mehr jung und nur noch ab und zu dumm. Trifft man nach Jahren in einer Bar wieder und stellt fest, dass die Zeit es mit manchen Menschen nicht immer gut meint. 14: Der Unentschlossene. Kämpft immer einen ewigen Kampf gegen alle anderen Menschen und hat eine Freundin Zuhause, die nur hübsch ist und sonst nichts kann. Betont immer wieder, wie wichtig ich ihm bin und wie er die Naivität seiner Freundin hasst. Unterbricht alle meine philosophischen Anwandlungen inflationär mit "Ich mag dich". Als ich mit ihm vögeln will, ist er zu feige (oder moralisch zu gefestigt). Glücklich mit der Freundin ist er aber auch nicht. Keine on-and-off-Beziehung, aber auch nicht weit davon entfernt. 15: Der Kumpel. Der, der mit den Hormonen Unfug treibt und Sehnsucht weckt. Der mich als "unweiblich" bezeichnet und gleichzeitig meinen Humor in den Himmel lobt. Der irgendwann dann doch eine Freundin hat und mich aus der Freundschaft feuert, weil ich nicht verstehen will, wie man nach zwei Dates von Liebe sprechen kann. 16: Der Durchreisende. Temporäre Geschichten sind die besten. Am besten sind die, die nur im Kopf passieren. Seine und meine Aura bekommen es hin. Das Fleisch und Blut nicht. Hinterlässt ein friedliches und versöhnliches Lächeln und eine Telefonnummer, die man nie anrufen wird. 17: Der Online-Freund. Einmal persönlich getroffen, der Rest spielt sich in irgendeiner Online-Plattform ab. Nicht immer platonisch, aber auch relativ säuselfreie Zone. Trifft man nach zwei Jahren wieder und verbringt gute Stunden. Drückt mir zum Abschied ein Buch in die Hand mit den Worten "Ich kann es auswendig und ich glaube, dir taugt es auch." Und auf der Heimfahrt dudelt das Lied, das auf unseren Festplatten einen Platz ganz oben hat. 18: Die Disco-Bekanntschaft. Immer der gleiche Typ auf den immer gleichen Parties im immer gleichen Club. Sehr angenehmer und anständiger Umgang miteinander. Außerhalb des Clubs sieht man sich nie. Eineinhalb Jahre nachdem er weggezogen ist, besuche ich ihn, bevor ich noch weiter wegziehe. Und man merkt: durch und durch feiner Kerl. Aber er sucht was für's Herz und dafür bin ich nicht zu haben. 19: Der Hausmeister. Hat alle Schlüssel für meine Seele. Stellt keine Fragen und wenn, dann die richtigen. Gibt mir Antworten. Will ich nicht vögeln, will ich nur daneben liegen und schlafen. Ist der Einzige, der mir bedenkenlos an den Kopf tippen darf ohne Gefahr zu laufen, eine in die Fresse zu bekommen. Absolut platonisch, aber ganz ganz groß. Anmerkung: Die Reihenfolge ist nicht chronologisch.
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liebe
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Hoffnungsschoepferin
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Ich faste "Erwachsen sein"
Hört den Kinder zu...
Habt ihr je versucht die Welt so zu sehen wie die Kinder sie sehen? Je kleiner das Kind desto faszinierter ist es von der Welt, die vor ihm liegt. Die kleinen Menschen gehen durch die Welt und freuen sich über Blumen, Vögel, Sonne und Wind. Sie deuten umher und rufen "schau mal!" und wir schauen und sehen doch nicht mehr das, was sie sehen. Größere Kinder stellen dann Fragen. Sie wollen diese Welt verstehen und wir beginnen sie ihnen zu erklären, ohne sie auch nur annähernd verstanden zu haben. Wir versuchen viel zu oft die Kinder an diese Welt anzupassen anstatt die Welt so anzunehmen, wie sie die Kinder sehen. Und dann werden die Kinder größer und hören auf zu deuten und Fragen zu stellen. Das nennen wir dann erwachsen werden. Immer wieder frage ich mich, sollten wir nicht einfach auf die Kinder hören? Und aufhören "erwachsen" zu sein. Warum nicht öfter aus der Reihe tanzen, mit dem Stuhl kippeln, Lachen bis der Bauch weh tut, zu viele Süßigkeiten essen so dass einem schlecht wird, schaukeln bis die Beine in den Wind deuten können, rennen bis einem die Puste ausgeht und dann in die Wiese fallen lassen und am Ende des Tages mit Grasflecken auf der Jeans nach Hause zu kommen... Kinder sind Meister in solchen zauberhaften Dingen. Doch viel zu oft wird ihnen das als Problem aufgezeigt. "Sitz still auf deinem Stuhl" oder "Hör auf immer aufzufallen" hören sie täglich, bis sie dazu übergehen sich dem Einheitsbrei anzuschließen. Wenn sie das nicht tun, sind es dann gleich "Problemkinder"? Nein...kein Kind ist ein Problem. Wir sind das Problem. Unser Denken und unser Handeln. Und so schwer mir das fällt, weil wir eben so erzogen wurden, faste ich doch ein bisschen "Erwachsen" sein in den nächsten Tagen und versuche die Welt mit Kinderaugen zu sehen und vor allem ihre wunderbar kindliche Art ab und zu zu der meinen zu machen. Macht doch mit ;)
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zibby
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Ich hasse IKEA
Mein IKEAerlebnis
Desillusionierung trägt einen neuen Namen er lautet IKEA     !!!!!!!!!!!!!!!! Gestern war ich bei Ikea Ich wollte nur Bilderrahmen kaufen um das ein oder andere Tourplakat der ein oder anderen Superband würdig in Szene zu setzen.... Leider hatte ich verpeilt meinen Ipod aufzuladen und somit musste ich ohne Musik auf den Ohren sowohl Bahn fahren, als auch den Ikea betreten.... Soweit so gut, ich wollte ja wirklich nur die Rahmen kaufen und dann wieder raus… Schon der Treppenaufstieg war eine Herausforderung. Cordhosentragender Tüp mit Karohemd dazu Blumenrock und Blüschen tragende rothaarige Frau und jeweils an der Hand ein kleines, komplett in H&M Kinderchic eingekleidetes Modeopferbalg (das niemals einen Sandkasten von innen sehen wird) versperrten mir den Weg.... Endlich oben angekommen hatte ich die Wahl...Entweder einmal komplett durch den IKEA-Jungle, oder durch die Familyabteilung und dann die Treppe runter direkt in die Kitsch und Gedöns Abteilung.... Ich wählte Variante 1. denn ich hatte ja NOCH gute Laune und war voller Tatendrang. Wie sich heraus stellte war das ein GROßER Fehler! Ich bin relativ rasch durch den Laden gelaufen…Immer schön auf dem Weg geblieben und den Pfeilen gefolgt… Hab mich ausnahmsweise mal von keinem Möbelstück ablenken  lassen, denn 1. is meine Wohnung schon vollgestopft genug, 2. hatte ich auch wenig Geld dabei und 3. war ich ALLEIN und hätte nichts tragen können… Womit ich bei einer super Überleitung zum eigentlichen Dilemma angekommen wäre.... ICH WAR ALLEIN Allein im IKEA!!!!!!!!!!! Man sollte einfach reingehn, durchgehn, auf den Boden starren, die Pfeile verfolgen, einpacken, bezahlen und dann raus gehen. Ist leider nicht möglich… Musste ich schmerzlich feststellen! Ist eigentlich schon einmal jemandem aufgefallen, wie im Ikea jeder Single, der eigentlich nur mal schnell eben was einkaufen wollte psychisch komplett fertig gemacht wird??? Als erstes wären da die Pärchen… Wohin man sieht, nur Pärchen… Sie testen Sofas, Sie testen kichernd Betten, Sie gucken sich Kinderzimmereinrichtungen an und schauen dabei so dummdreist und verträumt ins leere, Sie stellen sich Küchen zusammen… Es gibt ja die Null Prozent Finanzierung…                                              Das wurde genau für diese Menschen entwickelt… Für Menschen, die zum ersten Mal verliebt sind und alles noch gaaaanz gaaanz tuffig und toll finden… Denen kleine Herzen aus dem Arsch fliegen und denen das Süßholz das sie raspeln schon als Brei aus den Ohren kommt… Menschen, die nicht einmal im Traum daran denken, dass diese Zuckertüten-Mäusespeck-Beziehung jemals ein Ende nehmen wird und die dann für vierzehntausendsechshundertdreiundachtzig Euro fünfzig die gesamte Einrichtung für ihre haititei Altbauwohnung im Szenebezirk zusammenkaufen… Und irgendwann merkt Ole das er die Henriette gar nicht mehr so lieb hat wie damals beim IKEA und zack landen eine millionen Stylomeilo Artikel bei Ebay… Aber so weit sind die da ja alle noch nicht… Die lieben sich! Die sind so weit, dass sie beim höchstpersönlichen IKEA Radioprogramm ständig mitten im Weg stehen bleiben um zu knutschen…In meinem Weg Auf meinen Richtungspfeilen VOR MEINEN AUGEN VERDAMMT!!! Sie knutschen, sie fummeln, sie kichern… Kauft Möbel oder geht bitte sterben!!!! Im Radio lief.. Ich weiss es schon gar nicht mehr.. Aber es kamen NUUUUR schnulzige schmalz Songs…                                          Mindestens einer war von Brian Adams 100% ig Also ENTWEDER sollte es einen Tag in der Woche geben, an dem NUR singles zu IKEA dürfen…Dann könnte man sogar vielleicht seinem potenziellen Traumpartner über den Weg laufen und Monate später würde einen 1. diese Pärchenkacke nicht mehr interessieren, weil man dann ja selbst so hirnamputiert ist und 2. wäre das für IKEA auch recht lukrativ, denn dann gibt es weitere wenige Monate später neue Idioten, die für vierzehntausendsechshundertdreiundachtzig Euro fünfzig einkaufen, anstatt Singles, die sich für 39 Euro das günstigste Bett kaufen in dem sie allein schlafen… ODER ich gehe nicht mehr zum IKEA und kaufe meine Sachen dann nur noch bei Ebay den mittlerweile auch desillusionierten Oles und Henriettes ab, spare Geld und lache mir dabei ins Singlefäustchen
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Dron
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Rudevic
Rudevic arbeitete im Krematorium. Er verkaufte außerdem kleine Schlüsselanhänger in Form eines Halbmondes und Besteck jeden Sonntag auf dem Flohmarkt.
Er wollte Arzt werden, Chirurg. Dazu hatte es aber nie gereicht. Weder finanziell noch notentechnisch, erzählte er mir. Deswegen arbeitet er jetzt in einem Leichenschauhaus, das an ein Krematorium gekoppelt ist. Er ist für die "Säuberung" der Leichen zuständig. Das heißt aber nicht, dass er sie wäscht oder so. Nein, er befreit deren Körper von körperfremden Teilen: künstliche Hüftgelenke, Goldzähne, Plomben, Schrauben und Titanplatten. Er war nie ein richtiger Chirurg, benahm sich aber so. "Okay Herr Marovic, sie bekommen heute ein neues Hüftgelenk", sagte er zu einer alten, blassen, verschrumpelten Leiche, während er die Akte wie ein richtiger Arzt allwissend musterte. "Die Betäubung wird in wenigen Minuten einsetzen. Zählen sie einfach von 10 abwärts", sagte er zu einem Mann, der vor zwei Wochen an einen Herzinfarkt starb. Er rollte die Leiche aus dem Kühlhaus in die Vorkammer und machte Musik an. Die ganze Leichenhalle wurde von klassischer Musik erfüllt. Canon in D Major von Johann Pachelbel. Die kalten Fliesen an den Wänden warfen den Schall zurück und sorgten für eine Akustik wie in der Hamburger Elbphilharmonie. Vorsichtig setzte er das Skalpell an der Hüfte an und malte ein großen "S" in das Fleisch. In unregelmäßigen Abständen tauschte er seine Werkzeuge: Spreizer, Wundhaken, Fasszangen und Präparierklemmen. Nach einer halben Stunde war die Hüfte der Leiche komplett freigelegt und das ganze Blut befand sich an seinen Händen und auf der Spritzschürze. "Ein schönes Stück Titan", sagte er, als das künstliche Hüftgelenk von Muskelfasern befreite. "Aber es muss raus" Ein 15 cm langes Hüftgelenk und 5 Schrauben holte er raus, bevor er eine Zange rausholte und sich an seinem Mund zu schaffen machte. Er entfernte zwei Goldzähne und drei Plomben. "Die Goldzähne müssen wir immer abgeben", erzählte er mir. "Ist ja auch verständlich, ist schließlich Gold. Einige Mitarbeiter haben sich das zu nutzen gemacht und das Gold eingesteckt. Über mehrere Jahre hinweg. Bis das Ganze ans Licht kam und einen Riesenskandal auslöste. Seitdem müssen wir immer Protokoll führen und die Dinger abgeben. Aber ich bin eh nicht an dem Gold interessiert." Für Rudevic war das Titan von Bedeutung. Er nahm die künstlichen Gelenke, Schrauben und Platten mit nach Hause. Dort hatte er in seinem Keller eine kleine Werkstatt. "1668 °C", sagte Rudevic "Das ist der Schmelzpunkt von Titan. Da reicht kein normaler Propan- oder Butangasbrenner. Da braucht man schon einen Azethylen-Sauerstoff-Brenner." Rudevic schmolz das ganze Titan ein und goss es anschließend in Formen. Kleine Halbmondformen und Formen für Gabel, Messer und Löffel. Kleine Teelöffel genau so wie große Esslöffel. Und ab und zu auch Dessertgabeln. "Die haben drei Zacken. Und eine normale Gabel hat vier" sagte er mir und man konnte merken, wie stolz er auf sein Fachwissen war. Anschließend polierte er seine frisch gegossenen Teile und schliff sie mit einer Schleifmaschine. An den Halbmonden befestigte er dünne Kettchen und Ringe, sodass man sie als Schlüsselanhänger benutzen konnte. Jeden Sonntagmorgen stand er in der Früh auf, packte seine Schlüsselanhänger und sein Besteck, welches er in der Woche gegossen hatte, ein und fuhr damit auf den Flohmarkt. Dort hatte er einen Stand am Ende des Marktes. Er legte all seine Schätze sorgfältig auf einem purpurroten Seidentuch aus und befestigte ein Schild "Rud´s Titanfabrik – von Menschen für Menschen" weiter unten stand "Schöne Anhänger und edles Besteck. Handgemacht und jedes Teil so individuell wie der Mensch" Die Leute liebten seine Produkte, und jede Woche waren immer mehr Menschen an seinem Stand. "Die Leute erzählen mir, dass ihr Essen mit meinem Besteck besser schmeckt" , versicherte er mir. "Sie setzen auf meinen Anhänger, die bringen Glück. Das Titan war ja schon mal tot, also kann es nicht noch einmal sterben. Das wissen die Leute natürlich nicht, sie denken es wäre Manufaktur" Ich habe auch so einen Anhänger von ihm. Und seitdem ist mir auch nichts passiert. Naja bis auf ...
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/rudevic/765017
https://web.archive.org/web/20110924062728/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/rudevic/765017
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765,017
null
petitemademoisellefrancaise
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Nur für diesen Moment.
Nur für diesen Moment. Das Gefühl ohne Schmerz, diese paar Sekunden, sie machten mich süchtig.
Alles begann mit einem Schmerz. Einem Schmerz, der alles betäubte und mir doch das Gefühl gab innerlich zu brennen. Einem Schmerz, der zu schlaflosen Nächten führte oder die schlimmsten Albträume brachte. Ein Schmerz, der mich meine Umwelt nicht mehr wahrnehmen ließ. Einem Schmerz, der mich in eine Dunkelheit stieß, der meinen Augen das Leuchten nahm, wie meine Mutter irgendwann sagte. Dieser Schmerz kam weil du mich verlassen hattest und nichts in der Welt schien mich dort heraus zu holen. Weder Freunde noch Familie, kein Alkohol der Welt, weder Arbeit noch Sport erweckten den Anschein im Ansatz Halt zu geben. In allen neuen Gesichtern suchte ich etwas von deinem, in jeder Stimme die Melodie deiner, in jedem Duft den Hauch von dir. Bis zu einem Tag, der anfing wie jeder andere. Aufstehen. Anziehen. Augenringe überschminken. Erste Kippe rauchen. Zur Uni gehen. Drittes Semester. Neuer Studiengang. Neue Chance. Der alte Schmerz. Wie immer im Wissen nichts behalten zu können, aber die Zeit musste irgendwie vergehen. Also auf in die tägliche Schlacht. Lärm. Volle Straßenbahnen. Hunderte Studenten. Schnell Musik in die Ohren. Wie jeden Morgen, wie hunderte Morgende davor, musste zuerst Kaffee besorgt werden. Immer der gleiche Trott. Bis ich dich berührte als ich dir das Geld gab. Ich sah dir das erste Mal in die Augen. Sie sind blau. Oder grün. Es kommt auf die Jahreszeit, deine Laune und das Licht an. Und ich hatte das Gefühl das erste Mal wieder atmen zu können. Du hast mich angelächelt und in diesem Lächeln lag etwas dass ich kannte, jedoch wusste ich noch nicht was. Der nächste Morgen. Aufstehen, nur um dieses Lächeln zu sehen. Noch einmal, um zu sehen ob es nur eine Einbildung war. Nur für diesen Moment. Das Gefühl ohne Schmerz, diese paar Sekunden, sie machten mich süchtig. Ich kam jeden Tag wieder. Fand Gründe mit dir zu sprechen. Irgendwann wurden die Nummern getauscht. Wir lernten uns kennen. Mehr und mehr. Wir hatten von Beginn an eine Verbindung zueinander die ich nicht erklären konnte. Du erzähltest mir lange Geschichten, ich saugte jede einzelne auf. Geschichten über Dinge, von denen ich keine Ahnung hatte. Ich merkte mir jede Kleinigkeit. Lernte deine Mimik und Gestik zu deuten. Wir machten ganze Nächte durch, sprachen über das Leben, Religion, Kultur, Vergangenheit, Liebe, Freundschaften, Verluste, Ängste, Glück und unsere Lebensansichten. Ich lag dabei auf deiner Brust und war frei. Alles blieb unser Geheimnis: die Nachrichten, die Telefonate, die Treffen. Jede gemeinsame Sekunde gehörte alleine uns. Das war unser Versprechen. Und mit der Zeit begannst du mehr zu erzählen und ich erkannte was damals in diesem Lächeln gelegen hatte: Der Schmerz den ich nur zu gut kannte. Der Verlust, der alles zerstörte und einen nur noch körperlich am Leben ließ. Wir hatten nie jemandem davon erzählt. Nur uns. Bei all den Unterschieden teilten wir etwas. Die Zeit brachte es mit sich, dass wir uns näher kamen. Aus kurzen Berührungen wurden Küsse. Aus Küssen wurden Zärtlichkeiten und irgendwann schliefen wir bei fast jedem Treffen miteinander. Du sagtest mir, dass das besondere sei, dass du bei mir frei sein könntest. Du hättest alles was du wolltest ohne fest gebunden zu sein. Du könntest du sein und ich verstand besser was du meintest, als du wohl bis heute ahnst. Heute war wieder so ein Treffen. Wir haben uns spontan getroffen, wie immer. Wir haben wie immer wieder über alles geredet was uns in den Kopf kam. Wir haben uns wieder geküsst. Wir haben wieder miteinander geschlafen. Rein freundschaftlich. Wie Immer. Bedürfnisse. Wieder konnte ich den Schmerz wegschließen, in eine kleine Truhe tief im Herzen verborgen. Solange du da warst gab es nichts von Bedeutung. Wir waren wieder wir, frei, glücklich und alleine. Fernab der Realität für ein paar Augenblicke. Und irgendwie wünsche ich mir, dass wir immer wir bleiben. Dieses Gefühl wenn du in meiner Nähe bist ist so vollkommen richtig, so warm und so vertraut, dass ich es niemals missen möchte. Aber es ist noch mehr als das. Es ist mehr geworden für mich. Mehr als Freundschaft mit Zusätzen. Du bist meine Zuflucht geworden. Meine Ruhe. Meine Sicherheit. Mein Zuhause. Mein Pflaster für die Narben der Zeit. Und ich würde es dir gerne sagen. Immer und immer wieder. Dir sagen, welche Leere bleibt wenn du gehst. Dich fragen wieso wir es nicht versuchen wollen. Und mich frage ich, ob ich den Platz der besten Freundin für den Platz „der Einen“ tauschen möchte. Den Platz an deiner Seite zu verlieren, den keine andere Frau hat, egal mit welcher du schläfst. Weil ich immer geblieben bin, auch wenn du mich mal weg gestoßen hast. Ich kam immer wieder. Und ich möchte dir sagen, wie gerne ich eine Nacht in deinem Arm schlafen würde. Nur eine einzige. Ich bin sicher du würdest die Kälte und die Albträume fern halten. Ich habe dir einmal gesagt, dass ich daran glaube, dass wenn man ein Mal diesen Schmerz erlebt hat, man eine einzige zweite Chance hat. Eine Person kann es wieder gut machen. Ich glaubte daran, weil ich diese Person gefunden hatte. Ich glaube daran,  weil ich dich liebe. Nicht mehr und nicht weniger. Mehr als mein Herz kann ich dir nicht bieten. Und eigentlich werde ich nie so ein bisschen "kitschig", weil ich immer die Starke sein möchte.  Aber jetzt schreibe ich dies für dich, auch wenn ich weiß,  dass ich es dir nie zeigen werde. Und warum nicht? Weil du mir immer gesagt hast, dass ich mir eine Sache von dir merken solle: Niemals einem Menschen alles anvertrauen. Daran halte ich mich. Ich sage dir alles. Außer dass du mein Zuhause bist. Das Treffen ist wieder vorbei, es ist spät geworden. Wir sehen uns bald wieder. Spontan, wie immer. Sobald du Freiheit suchst. Und meine Leere kehrt zurück. Und eine Kälte kriecht in die Knochen. Ich bleibe liegen und warte auf unser nächstes Treffen, während du wieder zu deiner Freundin gehst. Tags: Freudschaft, liebe, Treffen, Schmerz, Wunsch, Freiheitsgefühl, Wahrheit
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/nur-fuer-diesen-moment/1115637
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fuehlen
freundschaft
1,115,637
1,325,729,160
arielcolor
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Ach würdest du doch rangehen
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich die Nacht in deinem Bett verbringen.
Ich würde dich gerne anrufen. Ja es ist fast 3 Uhr Nachts, aber ich würde mir wünschen du gehst ran. Und dann sag ich dir, ich sehne mich nach dir. Am besten solltest du sagen, du hast gerade von mir geträumt. Ich würde lächeln und dir sagen ich will dich sehn, jetzt. Du würdest sagen es ist spät, was ist mit morgen. Ich sage nein jetzt! Und du sagt ich bin wirklich müde. Ich sage, und wenn ich gleich komme? also zu dir. Du sagt und dann? Und dann will ich mit dir schlafen. Du würdest lachen, ach du. Ich würde sagen, ich halte es nicht aus ohne dich. Du würdest sagen gut, wir teilen uns das Geld fürs Taxi. Ich würde heimlich in die Hände klatschen, denn ich denke schon den ganzen Tag an dich. Ich sprühe noch etwas Parfüm hinters Ohr und ziehe mich schnell am. Schminken wäre ja wohl nicht nötig. Die Taxifahrt ist ein wenig gruselig. Als ob der Taxifahrer ahnt was ich gleich mit dir vorhabe. Endlich sind wir da. Ich gehe zur Tür und schon ertönt ein BSSSSS. Du hast bestimmt am Fenster gestanden und mich schon kommen sehn. Ich würde schnell die Tür aufdrücken. Ich würde sicher über die Treppen stolpern vor lauter Aufregung. Ich glaube, ich liebe dich. Ich renne in den 1. Stock. Da steht du, mit zerzausten Haaren in der Tür. Ich liebe dich. Wir umarmen uns. Lange. Ich denke nur daran wie sehr ich dich will. Dein Hände würden langsam unter meinen Pulli wandern. Du streifst meine Brust. Warum schlägt dein Herz so schnell würdest du grinsend fragen. Weil ich erregt bin. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würden so die nächsten Stunden aussehen. Aber ich liege sattdessen hier alleine im Bett. Und weiß dass du nicht rangehen würdest. Das tust du schon lange nicht mehr wenn du meine Nummer auf dem Bildschirm siehst. Zudem schläfst du sicher tief. Ich würde gerne wissen wie ich dich vergessen soll. Wie hast du mich nur so schnell vergessen?
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ICHLEBEJETZT
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Mein Chamäleon
Für den besten Bruder der Welt
Mir fallen auf Anhieb 100 Sachen ein, die mich an dir nerven. Du bist ein verdammter Klugscheißer, hast fast immer gute Laune, singst den ganzen Tag, beschwerst dich während wir Serien im Fernsehen schauen ununterbrochen über die schlechte Synchronisation, wiederholst deine liebsten Zitate sogar auf Englisch, um nochmal zu unterstreichen, wie viel besser das klingt und befinden sich auf deinem Teller, sei es auch nur zur Deko, ein paar Kräuter, lässt du das ganze Essen stehen. Das alles macht mich wahnsinnig! Deshalb bist du auch der Mensch, der von mir am häufigsten angeschrien wird, der die schlimmsten Sachen an den Kopf geschmissen bekommt und davon so viele, das kein Platz mehr für Entschuldigungen bleibt. Dafür gibt es aber sowieso keinen passenden Zeitpunkt, weil ich nicht streiten kann. Ich halte mich an keine Streitregeln, sage immer nie und fange sofort an zu schreien. Du bleibst ruhig. Ich stürme dann wutentbrannt nach draußen und wenn ich alles raus gelassen und mich beruhigt habe, sehe ich auch keinen Grund mehr das noch weiter zu diskutieren, jeder hat gesagt, was er sagen wollte und nun lässt es sich wieder freier atmen. Wenn ich mich dann wieder zu dir ins Zimmer setze und mich beschwere, dass du singst, tun wir beide so, als wäre nichts gewesen. Du holst mich beinahe täglich aus meinen Löchern ohne zu wissen, wer sie gebuddelt hat. Das ist gut, denn meistens will ich nicht drüber reden und erzähle höchstens die Kurzfassung. Und du, du machst Witze über die Geschichte, die du gar nicht kennst, solange bis ich mein lautes Lachen lache oder du machst Stich nach oder zeigst mir Lieder, die ich auf Anhieb liebe. Ich schreibe jetzt nicht, dass ich dich liebe, weil du sagst, dass dir dieser Satz zu romantisch klingt und ich zähle jetzt auch nicht auf, was ich an dir mag, weil du das sowieso weißt, aber ich möchte nochmal danke sagen: Danke! Danke, dass du da bist. Danke, dass du du bist. Du bist der Allerbeste, der allerbeste Bruder, den die Welt je gesehen hat.
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abandonedsouls
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Affen im Zoo
Ich schleppe tote Kinder mit mir rum. Ich schleppe die, die ich liebe, mit mir rum, auch wenn sie gar nicht mehr sind.
In einem Schweizer Zoo ist vor zwei Wochen ein Schimpansenbaby gestorben - die Mutter schleppt den Leichnam immer noch mit sich herum. Der Zoo möchte nicht eingreifen, stand in dem kurzen Bericht in der Zeitung, um den Abnabelungsprozess nicht zu beeinträchtigen. Darunter war ein Bild von den beiden abgebildet. Die Mutter hält das tote Baby an einem Arm fest, das Kleine hängt einfach nur da. Obwohl der Artikel nur ein paar Zeilen lang war, hat mich das ziemlich beschäftigt. Und all meine Versuche, anderen davon zu erzählen, scheiterten kläglich. Ich konnte nicht erklären, was mir daran so zu schaffen machte. Ein paar Tage hatte mich der Artikel bereits verfolgt, als ich im Zug mitbekam, wie sich ein paar Mütter, allesamt mit Babys, höchstens ein Jahr alt, darüber unterhielten. Und eine von ihnen sagte genau das, was ich nicht in Worte fassen konnte: “Wären wir nicht so pseudozivilisiert, würden wir Menschen das wahrscheinlich genau so machen.” Ihre Worte haben mich fast genau so sehr verfolgt wie das Bild in der Zeitung. Und ich glaube, ich kann jetzt endlich erklären, was mich daran nicht loslässt: Ich bin genau so wie diese Affenmama. Ich schleppe tote Kinder mit mir rum. Ich schleppe die, die ich liebe, mit mir rum, auch wenn sie gar nicht mehr sind. In dem Artikel stand ausserdem, dass die Mutter, wenn sie so weit ist, das Kind irgendwo im Gehege ablegen wird. Dass man auch schon erlebt habe, dass die Mutter den Leichnam direkt einem Pfleger übergeben hat, wenn sie sich verabschiedet hatte. Und vielleicht bist du momentan ein bisschen das tote Kind, das neben mir herunterhängt. Und vielleicht wird es endlich Zeit, dich einem Pfleger zu übergeben.
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Katerstimmung
Der Anblick von tollenden Hunden und Rentner, die Enten füttern, würde mich mit Sicherheit vom pochenden Kopfschmerz ablenken.
Es pocht. Alles wirkt so dumpf. Wie anstrengend es doch sein kann die Augen zu öffnen. Fühlt sich an wie ein Kater nach einer durchzechten Nacht. Es ist tatsächlich einer. Ich trinke doch sonst so selten. Bosse singt im Radio. Davon, dass er an das Gute glaubt und dass es kommt, wenn man es braucht. Mit einem Brummen im Schädel suche ich nach einer Lösung. Die einzige, welche mir Ad hoc einfällt ist Thomapyrin. Beim Blick in den Spiegel, erkenne ich einen Pandabär. Scheiß Schminkerei und das nur, weil Männer auf Smokey Eyes stehen. Währenddessen ich dem Sprudelwasser dabei zuschaue, wie seine Bläschen im Glas tanzen, fällt mir wieder ein, dass ich Jägermeister getrunken habe. Ich und Jägermeister, dass ist, wie wenn Schweine La Paloma pfeifen. Andre hat’s mal wieder geschafft, ich habe meine Vorsätze über Bord geworfen. Ich hab getanzt wie ein Wirbelwind  und gelacht wie ein Kasper. Es hat eben doch etwas Wahres, dass der Alkohol locker macht. Mein Versuch die Terrassentür zu öffnen, scheitert am Hochkommen des nächtlichen Übels. Nachdem ich geschlagene 30 Minuten wie ein Häufchen Elend neben der Kloschüssel gekauert hatte, beschließe ich, ein Spaziergang soll's richten. Beim Weg, bzw. wanken, durch das Treppenhaus, begegne ich Frau Meyer. Wie so oft schaut sich mich mit diesem Blick an, der sagt: „Immer diese jungen Leute. Feiern, was anderes können die nicht.“ Fast reumütig mache ich ihr Platz im Treppenhaus, bis mir wieder einfällt, dass ich sie bemitleide. Mein Ziel - der Park. Der Anblick von tollenden Hunden und Rentner, die Enten füttern, würde mich mit Sicherheit vom pochenden Kopfschmerz ablenken. Danach Kaffee und Kuchen mit Anna, das lässt eh immer die Welt vergessen. Das Laub raschelt unter meinen Füßen, die Sonne bahnt sich einen Weg durch den wolkenbedeckten Himmel. Ein unnatürlich lang gezogenes „Hey“ durchbricht das gerade eintreffen wollende  Wohlbefinden an diesem kalten Sonntag. Schade, dass ich meinen Walkman vergessen habe, dann müsste ich mich jetzt nicht herum drehen. Und dann steht er da, mein erster Freund, das was man erste große Liebe nennt. Aber nicht allein, mit Anhang. Ein gequältes Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. Dann erfährt man so nebenbei, dass ihr euch eine Eigentumswohnung kaufen wollt, dass eure Rundreise durch Peru ungeahnte Kräfte ihn euch geweckt hat und das so ein Baby ein Gedanke ist, mit dem ihr euch in letzter Zeit immer intensiver auseinander setzt. „Wie schön für euch!“, quietsche ich in einer Tonlage, die ich bei anderen als geheuchelt empfinde. Nach 10-minütigem Smalltalk müsst ihr leider weiter. Ihr seid bei den Schwiegereltern eingeladen. Und schon schreitet ihr händchenhaltend der Herbstsonne entgegen. Und ich, ich atme zufrieden durch. Dass er mir vor einem halben Jahr auf einer Party das Ohr vollsäuselte, dass er mich vermisse, dass er sich wünsche, mich die Frau seiner Kinder nennen zu können und er mir angeboten hatte auf dem Klo zu verschwinden, kam mir wieder in den Sinn. Nachdem ich dankend abgelehnt hatte, war er eingeschnappt verschwunden. Du warst eben schon immer ein untreuer Schwätzer. All das fällt mir ein, weil ich an diesem Abend zuletzt Jägermeister getrunken hatte. Warum behauptet eigentlich jeder Singles wären an Sonntagen traurig?
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Überrollt
Seit einem Jahr sind wir zusammen. Du und ich. Und der Rollstuhl.
Ein flotter Dreier. Wie prickelnd. Alle reden darüber, aber nur wenige tun es. Und ich wollte es nie. Aber auf einmal warst du da. Mit Vollgas bist du in mein Leben gerauscht. Aber nicht allein. Dich gibt es nur im Doppelpack mit deinem Rolli. Ich wusste es, denn wie oft zuvor waren wir uns schon begegnet, hatten uns unterhalten, über albernen Stumpfsinn ebenso wie über bizarr-intelligente Synapsenergüsse gelacht. Als du an diesem Abend deinen Kopf in den Nacken geworfen hast, wirbelten deine Locken durch die Luft und deine Augen funkelten zu mir hoch. Unsere Wege kreuzten sich schon so oft, jetzt aber sollten sie tatsächlich parallel verlaufen. Ihr beide, du und dein Rolli, ihr seid ein eingespieltes Team. Ihr schenkt euch nichts, ihr schlagt euch, ihr schätzt euch, ihr liebt euch und hasst euch gleichzeitig - aber keiner von euch könnte ohne den anderen. Und ich? Würde in dieser engen Beziehung noch Platz bleiben für mich? An diesem Abend musste ich zumindest keine rationale Entscheidung treffen, für oder gegen diese Dreierbeziehung. Dann küssten wir uns. Du und ich. Und dazwischen war der Rolli. Das Neun-Kilo-Gestell, das dich durchs Leben trägt. Kalt, hart, schwer und immer da. Wie oft habe ich das dritte Objekt in unserer Beziehung verdammt und verflucht und mich geschämt, meine politisch unkorrekten Gedanken preiszugeben. Du weißt von deren Existenz. Wie gerne würde ich dir meine Wohnung zeigen. Mein kleines Reich. Vierter Stock Altbau. Kein Lift. Für dich sind das unerreichbare Sphären. Für mich ist es mein Zuhause, ein Teil meines Ichs. Wenn doch bloß dein verdammter Stolz nicht wäre. Wir hätten schon alle angepackt und dich da hinaufgetragen, damit du nur einmal bei mir sein könntest. Damit wir uns vielleicht nur ein einziges Mal die Frage stellen könnten, wie andere Paare auch: „Zu mir oder zu dir.“ Nein. Für die Gehsteigkante fragst du wildfremde Menschen. Zwei, drei Stufen zerre ich dich mittlerweile auch schon hoch, dich und deinen Rolli. Die Technik beherrsche ich. Vier Stufen schaffen wir auch noch, oder fünf. Soviel Hilfe lässt du gerade noch zu. Manchmal, aber nur sehr selten, lässt du dich von deinen Kumpels in deine Uralt-Lieblingsbar hinunterschleppen. Manchmal, das weiß ich, fechtest du ganz tiefe Grabenkämpfe in dir aus, zwischen deinem Stolz und deiner Angst, Schwäche zu zeigen. Und eine Niederlage willst du dir nur ungern eingestehen, deinem Stolz schon gar nicht.. Dass die Stufen in meinen früheren Lieblingsclub hinab so steil und so eng sind, das wäre mir bis vor einem Jahr nicht einmal aufgefallen. Ich war in den letzten zwölf Monaten mehr selten dort, in diesem Keller, der über eine schmale Wendeltreppe zu erreichen ist und wo die beste Latinomusik der Stadt gespielt wird. Bei jedem meiner Tanzschritte muss ich an dich denken. Wie fühlt sich das wohl an, seine Beine nicht zu spüren, nicht einfach aufstehen zu können, und statt stark muskulöser Stelzen nur zwei schlaffe, schwache und bewegungslose Gließmaßen da unten dranhängen zu haben. Du hast ein paar Mal versucht, mir das Gefühl zu beschreiben, an so Momenten, an denen ich deine Beine gestreichelt habe, einfach so, weil sie ein Teil von dir sind, von dem Mann, den ich liebe. Du hast meine Berührung gesehen, du hast sie wahrgenommen und als ein Zeichen der Zärtlichkeit in deinem Kopf verarbeitet - aber etwas fehlte: du hast meine Hand auf deinem Oberschenkel nicht gespürt. Die ersten Wochen, die auf diesen Abend vor einem Jahr folgten, waren die schwersten meines Lebens. Ich war zerrissen. Ich wollte es in die Welt hinausposaunen, dass ich so verknallt war wie noch nie zuvor in meinem Leben. Und gleichzeitig haben mich meine Zweifel zerfressen, dass ich meine Gefühle, meine Liebe und jede Sekunde mit dir noch mit jemandem teilen muss, mit einem Dritten in der Beziehung, mit jemandem, der mich in der Zweisamkeit mit dir störte. Dein Rollstuhl. Er stört noch immer. Immer wieder. Und selbst wenn er nicht da ist, weil wir uns Körper an Körper im Bett ganz eng aneinander kuscheln, dann ist es eben die Querschnittslähmung, die zwischen uns steht - die so vieles einfach nicht ganz normal zulässt wie bei anderen Paaren. Ja, natürlich haben wir Sex aber wir reden zu wenig darüber. Es gibt Menschen, mit denen breche ich sämtliche Verbaltabus. Du gehörst nicht dazu. Wir tun es dafür einfach. Vor dem ersten Mal hatten wir beide Schiss. Die Angst schien uns beiden so normal wie die Sache Sex an sich, aber auf einmal war die Begierde stärker. Es funktioniert, aber es ist anders und es befriedigt mich nicht immer. Was mir hilft, ist darüber zu sprechen. Mit dir, aber auch mit anderen. Das Rationalisieren, das Vor-Augen-Halten, wie das so ist, das erleichtert mir vieles. Da war dieser Motorradunfall vor zwölf Jahren. Du warst zu schnell unterwegs und die Kurve war im Dunklen schärfer als du sehen konntest. Seither sind drei Wirbel zermatscht und dein Rückenmark durchtrennt zwischen dem zehnten und elften Brustwirbel. Komplett. Das heißt, alles was rund fünf Zentimeter unterhalb deines Nabels liegt ist lahm. Unwiderruflich. Deine Beine, deine Blase, die Haut, die Füße, dein Darm, dein Penis. Das gute Stück kriegen wir natürlich hoch. Du hast mittlerweile gelernt, die sexuellen Reize so stark vom Gehirn aus zu steuern, dass der kleine M. schon mal aufsteht. Toll. Er bleibt meist nicht lange, aber dafür gönnst du dir hin und wieder eine kleine, blaue Pille. Dein Blase stimulierst du mit einem Katheder und deinen Darm mit Abführmitteln. Und dein Rolli trägt dich anstelle deiner Beine durch‘s Leben. „Kind, worauf lässt du dich nur ein“, seufzte meine Mutter. „Diesen Mann kannst du nie mehr verlassen“, mahnte sie, „Der verkraftet das nicht.“ Doch ich bin nicht die erste Frau in diesen zwölf Jahren seit deinem Unfall. Du hast auch diese Trennungen verkraftet und bist daran gereift und gewachsen. Dich haut schließlich nichts mehr so schnell um. So gut, wie es trotz der nicht immer leichten Dreier-Beziehung läuft, will ich dich auch gar nicht verlassen. Ich fühlte mich selten so geliebt und verstanden. Ich fühlte mich auch selten so überrollt und dominiert von einem Mann. Noch nie musste ich in einer Beziehung so viele meiner Bedürfnisse derart zurückstecken und bekam gleichzeitig so viel Wertschätzung, Achtung, Aufmerksamkeit und letztlich Liebe zurück wie von dir. Vor einen Jahr hätte ich noch für den Sommer 2008 eine zweiwöchige Trekking-Tour im Norden Indiens geplant. Aber zu dritt hätte das nicht funktioniert. Stattdessen spulten wir tausende Kilometer im Auto ab, wir drei, und fuhren nach Schottland. Wir pennten im Stall eines holländischen Bauernhofes und setzten mit der Fähre nach Edinburgh über. Die Buchung der Bed&Breakfast-Pensionen war ein Spießrutenlauf gegen zu viele Stufen, zu enge Badezimmertüren und behindertenfeindliche Sehenswürdigkeiten. Für die Telefonkosten zur Organisation der Reise hätten wir uns locker zwei Flugtickets können. Aber bloß für den Sonnenuntergang am Strand von Oban hatte sich der Aufwand gelohnt.. Wie sehr habe auch ich mich verändert in den vergangenen 365 Tagen. Die Wandlung von der Chaos-Single-Queen zur gelassenen Beziehungsfrau erschreckt mich selbst hin und wieder. Soll das jetzt wirklich ich sein, die die es mit keinem Mann länger als ein paar Wochen ausgehalten hatte? Ich, die mit Salsa und Yoga, meinem Job und einem großen Freundeskreis ständig ausgebucht war, sodass jeder Beziehungsanwärter erst mit viel Humor und Schlagfertigkeit um einen Eintrag in meinen Terminkalender buhlen musste? Es fühlt sich so gut an, wie es ist. Ich hatte mal ein fixes Konstrukt an Interessen, Werten und kompatiblen Lebenszielen rund um den perfekten Kleidungsstil und symbiotischen Musikgeschmack aufgebaut - ein Schema, in das kaum ein Mann in der Realität außerhalb meiner idealen Traumwelten zu passen schien. Der Mann, dem ich erlauben würde, meine sorgsam gebaute Schutzmauer um mich herum abzureißen, der musste etwas Besonderes sein. Der nächstbeste Durchschnittsmann würde das nie schaffen. Das war mir schon immer klar. Der Mann, dem ich mein Innerstes nun zeige, das bist du. Immer schon wollte ich einen etwas anderen Mann. Klar, du bist anders, das sieht jeder auf den ersten Blick. 1 Meter 30 hoch, auf vier Rädern, und überdurchschnittlich gutaussehend. Dein verboten hübsches Gesicht, das fällt bestimmt tausenden anderen Frauen auf, auch auf den ersten Blick. Dass du wirklich anders bist, lernte ich auch auf den zweiten, dritten und auch immer noch auf den zehntausendsten Blick. Bei deiner Tiefsinnigkeit und deiner wortgewaltigen Fähigkeit, Gefühle auf den Punkt gebracht auszuformulieren, verschlägt es selbst mir alten und eloquenten Quasseltante oft mal die Sprache. Gegen deine Disziplin und Willensstärke fühle ich mich wie ein armes Hascherl, das wie ein Fähnchen im Wind eine Rolle zum Nonkonformismus spielt und die eigene Anpassungsfähigkeit erst ausloten muss. Aber du, du wusstest, was du wolltest, heute vor einem Jahr: Mich. Wortlos und konsequent stelltest du mir das Ultimatum: Nimm uns beide oder lass es. Ich konnte gar nicht anders, als mich in das Abenteuer M. zu wagen. Du warst anders. Du brachtest meinen Magen zum Kribbeln. Ausgerechnet meinen Bauch, der so lange ultraresistent gegen hormonelle Verliebtheitsattacken schien. Also ließ auch ich mir von dir zeigen, dass Pärchenabende mit DVD nicht den Gipfel an Ideenlosigkeit zur Freizeitgestaltung darstellen muss. Ich lernte, dass auch ein Sonntagsausflug ins Grüne vereinbar ist mit einem urban-alternativen Leben und nichts mit der langweiligen Spießigkeit der 08/15-Bourgeoisie zu tun haben muss. Du erträgst meine jähzornig-impulsiven Gefühlsausbrüche und konfrontierst mich im Gegenzug mit deiner bedingungslosen Sturheit. Und du weißt, dass du der erste Mann bist, mit dem ich überhaupt einen Beziehungsjahrestag begehen kann. Und vor allem begehen will. Alle vorhergehenden Männer bin ich noch rechtzeitig zuvor losgeworden, freiwillig und unfreiwillig. Diesen Dienstagabend werden wir heute aber ganz langweilig begehen. Klassisch aber gut. Wir zwei unter 30 anderen Menschen auf einer Hütte mit Blick über die Stadt, aber ohne Rotwein. Vor zwei Tagen bist du mal wieder krank geworden. Blasenentzündung und Harnwegsinfekt, wie immer. Dein Harnleiter ist schließlich schwach geworden und leidet vom täglichen Kathedern. Du könntest dich operieren lassen, hast du mir erzählt, aber du zweifelst noch. Du könntest dir ein Maschinchen einbauen lassen, das deine Blasentätigkeit, deinen Stuhlgang und selbst dein bestes Stück aktivieren und steuern würde. Aber du zweifelst noch, weil du Angst hast. Angst vor dem Krankenhaus, vor den Ärzten, der sechsstündigen Narkose, den Schmerzen und der langen Reha danach. Aber trotz Fieber bist du auch heute morgen um halb sechs Uhr aufgestanden. Hast dir deinen Rolli geschnappt und dich mit ihm in dein Trainingszimmer zurückgezogen. Die Stunde am Morgen, die gehört euch ganz allein. Wenn dein Wecker an anderen Tagen kurz nach fünf Uhr morgens klingelt, schlafe ich meist einfach weiter. Du absolvierst dein Training. Konsequent, diszipliniert, jeden Tag. Festgeschnallt im Stehgerät lässt du deine Beinmuskulatur strecken und dehnen. Deine Stimme klingt dann auch so fremd, wenn du da drin stehst und plötzlich so groß bist, so aufgerichtet. Eines Tages, so hast du mir mal erzählt, so von oben herab, plötzlich 1 Meter 90 groß, da wird die Medizin so weit sein, dass du wieder gehen kannst. Du glaubst daran. Der Gedanke gibt dir Kraft. Und dann, dann sollen deine Beine und Muskeln soweit trainiert sein, dass sie dich auch tragen können, sagtest du. Und während du deine Gewichte stemmst und deinen Oberkörper kräftigst, klassische Musik hörst und trotz Fieber trainierst, frage ich mich, warum ich mir das alles antue. Nicht nur du kämpfst jeden Tag. Auch ich kämpfe. Einfach ist es nicht mit dir. Womöglich ist es gerade diese Dreierbeziehung, die das ganze Abenteuer mit dir so prickelnd macht. Denn du und er, der Dritte im Bunde, ihr habt mich einfach überrollt. Mit Liebe.
http://www.neon.de/artikel/-/-/ueberrollt/657087
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Merida
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Das Leben ist Scheisse...
und negative Menschen sind nicht sexy!
Wer hat sich das nicht schon mal gedacht: Das Leben ist scheisse. Um mich herum nimmt das ganze aber langsam überhand. Die hauptsächlich negative Haltung, Einstellung und Meinung geht mir so richtig auf den Sack. Ich sehe meistens nicht ein, warum die Menschen so negativ sind und alles doof finden. Klar gibt es schlechte Tage. Die hat jeder Mal; die Einen mehr, die Anderen weniger. Aber wenn man von 365 Tagen gerade mal 5 gute Tage hat, und die anderen 360 Tage einfach scheisse findet, warum ändert man dann nichts? Ist es Faulheit? Bequemlichkeit? Dummheit? Oder merkt man selbst teilweise gar nicht mehr, wie unzufrieden und unglücklich man ist? Ich weiss, das ist alles sehr allgemein, und das, obwohl ich völlig gegen schubladisierenden Mainstream rebelliere. Aber ich beobachte das bei 95% in meinem Umfeld. Gut, die Zahl hat unterdessen abgenommen, da ich kein Bock mehr auf missgestimmte Leute in meinem Umfeld habe. Ich habe aufgehört, für jeden den Seelenklempner zu spielen und jedem zu sagen, dass „glücklich sein“ sehr viel mit Einstellungssache zu tun hat oder man halt etwas ändern muss, wenn man alles nur noch Scheisse findet. Ich habe aufgehört mit Menschen zu sprechen, bei welchen so viel ankommt oder zurückkommt, wie wenn ich mich mit einer Betonwand unterhalte. Am Anfang habe ich zwar immer noch das Helfersyndrom, auch bei Personen, welche ich kaum kenne. Wenn ich aber merke, dass nur schlechtes Karma rüberkommt, dann kapsle ich mich schneller ab, wie die meinen Namen wissen. Ich weiss, es ist nicht immer einfach, Glücklich und Positiv zu sein. ABER ich denke wirklich, dass es viel mit der eigenen Einstellung zum Leben zu tun hat. Ich stehe meistens morgens auf, und sage mir: „Heut ist ein guter Tag! Mal sehen, was für positive Überraschungen heute auf mich warten.“ Ebenso sehe ich dann viele Menschen, welche mit einem griesgrämigen Gesicht herumlaufen, anstatt mal ein Lächeln über die Lippen zu bringen. Bei diesen Fremden kann ich dann nicht einfach vorbeigehen, sondern ich lächle sie an, sage „Guten Morgen“ oder wünsche „einen schönen Tag“. Die Meisten sind so überrascht, dass sich flüchtig ein Grinsen auf das Gesicht verirrt. Somit hätte ich die erste Überraschung des Tages mit einer guten Tat schon selbst gesteuert. Am Wochenende in der Disco (sagt man das heute noch so? ;) ) ist es dasselbe Bild. Die Tanzwütigen bewegen sich zwar zur Musik, aber sehen überhaupt nicht Glücklich aus. Sie spulen ihre gelernten Tanzschritte und lachen kaum. Ich bin da anders, wenn ich tanze, strahle ich übers ganze Gesicht. Weil ich Spass habe. Warum sollte man Tanzen, wenn man keinen Spass hat? Dasselbe mit den Barhockern; und da meine ich nicht die Stühle. Nein! Ich meine die Menschen, welche nur den ganzen Abend an der Bar stehen, und ein Drink am andern bestellen und immer noch nicht Lustig sind. Warum bleibt man mit dieser Stimmung nicht einfach zu Hause? Also ich würde das tun. Denn wenn ich keine Lust zum Ausgehen habe, warum sollte ich mir dann die Leute und den Club antun? Mir wurde schon vielmals gesagt: „Du hättest allen Grund, negativer zu sein. Warum bist du immer so aufgestellt und gut gelaunt?“ Meine Antwort: „Weil ich es kann!“ Ich hatte auch keine einfachen Zeiten in der Vergangenheit und keine Angst: ich werde jetzt keinen Seelenstriptease hinlegen. Auch ich hatte oder habe schlechte Tage. Nur versuche ich halt, aus jedem Tag etwas positives mitzunehmen, so dass ich am Ende meines Lebens sagen kann: ich habe meine Zeit nicht damit vergeudet, mir über Dinge Sorgen zu machen, welche ich nicht ändern kann; mich schlecht zu fühlen, wenn es anders geht; ich habe mein Leben gelebt, so wie ich es wollte! Ich habe mein Leben selbst in die Hand genommen und es so ein Stück besser gemacht. Das Glück im Leben beginnt mit der Einstellung… Tags: negativ
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msuchard
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Allein
Am Telefon mag ich ihn nicht mehr. Es gibt wohl Zeiten im Leben eines Menschen wo alleine zu sein die beste Wahl ist. Diese scheint meine zu sein.
Ich fühle mich im Moment so leer. So Emotionslos. Nicht im Allgemeinen, nein. Ich kann Spaß empfinden, Wut, Freude, Glück, Liebe für meine Familie und Freunde. Doch ein Teil von mir ist leer. So leer, dass ich mittlerweile nur noch Angst davor habe jemanden so zu verletzen, wie er mich verletzt hat. Wird diese „ist mir egal“-Haltung sich auf Dauer etablieren? Gleichzeitig will ich nicht und doch habe ich Angst zu verpassen. Es ist ein widersprüchlicher Zustand, der innerlich zerreißt. Ich wünschte ich könnte es einfach akzeptieren, dass es noch mehr Zeit braucht um wieder bereit zu sein. Es ist jetzt 6 Monate her. 1 Jahr waren wir ein Paar. Ein Paar im Ungleichgewicht. Ich liebte. Er dachte es könnte schlimmer sein, mochte mich vielleicht. Trug mich eine Zeit lang und ließ mich dann einfach fallen. Ich war gleichzeitig eine Last auf den Schultern und doch auch das was ihn immer sicher hielt. Ich brach mir die neu gewachsenen Flügel wieder ab, merkte erst da wie schwer sie bis dahin geworden waren. Das erste Mal habe ich Verständnis dafür, wieso manche Menschen sich so schwer tun eine Beziehung einzugehen. Sie sind oft gebrochen. Und jetzt bin ich einer davon. Auf der Suche und gleichzeitig nicht. Übelkeit wenn mir Jemand nah kommt, Übelkeit wenn er geht. Ich versuche mir einzureden dass das alles eine Phase ist. Eine Phase die dauert, bis die Narbe nicht mehr rot und frisch ist. Ich vermisse ihn doch gar nicht mehr. Er ist so schwer zu erklären, dieser Zustand in dem ich bin. Alleine und doch nicht einsam. Einsam genug um nicht für immer alleine sein zu wollen. Glücklich und doch scheint etwas zu fehlen. Eine Umarmung im Schlaf, ein Kuss nach einem schlechten Tag. Nicht von ihm, beim Gedanken an ihn wird mir neuerdings übel. Am Telefon mag ich ihn nicht mehr. Es gibt wohl Zeiten wo allein zu sein die beste Wahl ist. Diese scheint meine zu sein. Tags: Trennung, Selbstfindung, Liebeskummer
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fuehlen
liebe
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freitagabend
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Alles nur geträumt
24 Stunden später. Tun, als wär nie was passiert.
Wochenende. Picture the Situation: Am Balkon sitzen, schon bei der Hälfte des Doppelliter-Billigweins, rauchen, reden. Über alles. Freundschaft, Liebschaften, über die Momente in denen man jemanden braucht und niemand ist da, über Vergangenheit, Erlebnisse und Erinnerungen. Meckern, fast heulen, und ganz laut lachen. Ein bunter Mix. 5 Stunden später - Sex. Mit der selben Person. Es ist gut aber irgendwas passt nicht. Es fühlt sich komisch an. Wieder 24 Stunden später. So tun als ob nichts passiert wär. Na klar hat man darüber geredet. Der Sex, nicht schlimm dass der ignoriert wird und keine Rolle spielt, soll ja so sein. Man war ja betrunken. Aber das auf dem Balkon. So schön. Ich hab mich so wohl gefühlt wie schon lange nicht mehr. Bäm, alles wie ausradiert. Auf einmal ist man nicht mehr befreundet sondern nur da. Zufällig am selben Ort, es wär egal wenn du jemand anders wärst. Man ist distanziert und förmlich. Hauptsache niemand merkt was. Und ich fühl mich als hätte ich alles nur geträumt.
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Apologet
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Ziellos? Planlos? (Ist das Kunst oder kann man das löschen)
Dann findest du hier drei kurze irgendwas, die vielleicht deine Stimmung perfekt be(um)schreiben.
uferlos ziellos in der Masse schwimmend, umgeben von Schiffen von denen ein jedes seine Richtung kennt er schaut nur zu, lässt sich mal in dem einen, mal in dem anderen Boot mitnehmen doch diese fahren nicht in seine Richtung. Seine Richtung, die er noch nichtmal kennt. Trotzdem geben ihm diese kurzen Momente ein Glücksgefühl, bloß kein Stillstand, nicht auf der Stelle stehen. Wenn man stehen bleibt geht man unter. (J.M.B - Oldies but Goldies) Ein Haufen Dreck. Ein bewohnter Haufen Dreck. Für den zufälligen Beobachter herrscht in ihm Chaos, Unordung, ein totales Durcheinander. Doch alles ist durchweg organisiert und festgelegt. Der Kenner staunt und ist fasziniert von der Arbeitsteilung, ich empfinde Neid. Neid auf eine Ameise, die nicht die Qual der Wahl kennt. Für manchen ist es die Wahl der Qual. Geboren zu werden mit einer festen Aufgabe, einem festen Standpunkt in der Welt. Nostalgie. Herbeisehnen alter Tage. (J.M.B - Oldies but Goldies) Probieren Sie mal das hier Auch nicht Das hier, das passt doch zu Ihnen Er passt mir aber nicht Kein Schuh passt. (J.M.B - Oldies but Goldies) Tags: Ameisensindcool, Booteauch, Schuhesosemi
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Du bist mein bester Freund, ich liebe dich
Komm mit ihm zusammen und ich mit ihr und dann treffen wir uns wieder, wenn wir reifer geworden sind.
Ich wusste von Anfang an, dass du Ärger bringen würdest. Ich mochte dich, na klar. Trotzdem versuchte ich dich aus meinem Freundeskreis heraus zu halten. Wahrscheinlich gerade weil ich dich mochte. Du wecktest ganz andere Formen von Zuneigung in mir, als ich sie sonst von Leuten kannte, die ich nicht verstand. Und ich habe dich gerne angesehen, vor allem deine Lippen, die, wie sich später herausstellen sollte, monatelang meine Ohren, meinen Mund , meinen Hals liebkosen würden. Nunja, es passierte einfach. Ich wollte deine Freundin sein, einfach deine Freundin, ich wollte mir nicht mehr eingestehen und vielleicht war da wirklich nicht mehr. Aber es passierte und von da an konnte ich nicht mehr ohne dich sein. Ich verzehrte mich nach dir. Dann gingst du mir auf die Nerven. Und im nächsten Moment lag ich wieder in deinen Armen. Und obwohl ich nie gut einschlafen konnte mit dir neben mir, blieb ich fast jedes Mal. 3 Monate lang nahmen nach und nach fast alle meine Klamotten deinen unverwechselbaren Duft an und was so angenehm und beruhigend begonnen hatte, fing an schmerzhaft zu werden. Ich konnte nicht räumlich von dir getrennt sein, aber in deinem Arm hatte ich das Gefühl innerlich zu sterben. Es war wohl eine Ahnung, aber du würdest mich niemals alleine lassen, dessen war ich mir sicher. Doch obwohl ich mir über meine Gefühle im Klaren war, verließen die großen drei Worte nie meine Lippen. Du hattest Angst vor Bindung, so wie ich, das hatten wir geklärt. Du hattest häufig von ihr erzählt und ich freute mich, dass sie dich in einer Weise verstand, die ich nicht konnte. Natürlich hasste ich sie auch dafür, aber das kam mehr daher, dass sie etwas wollte, was mir gehörte. Ich sah es ihr an. Doch warum sollte dich das kümmern? Du warst bei mir und es kümmerte dich nicht. Du warst bei mir, bis du es verstandst. Es hatte dich nicht nicht gekümmert, du hattest es einfach nicht gerafft! Und nun konntest du sie haben. Sie, die dir soviel ähnlicher war, als ich es je könnte. Sie, in der du dich wiedererkanntest. Sie, die genauso zart war wie du. Ich versuchte dich aufzuhalten, wurde wild, meine Gedanken und Handlungen schlugen Kapriolen, doch innerlich wusste ich, dass alles bereits verloren war. Du hattest bloß nicht den Mut mich zu verlassen. Es tut mir leid, ich weiß, dass ich manchmal beängstigend wirke. Nunja, nun hast du es geschafft. Nicht allein, ihre Freundin musste euch verkuppeln, aber letzten Endes war es wohl das Richtige. Und du bist so glücklich wie du es mit mir nie warst und nie hättest sein können. Das zählte. Währenddessen schlief ich allein, wurde von Alpträume gequält, brach bei der kleinsten Gelegenheit in Tränen aus und sah in meinem Leben keinen Sinn mehr. Ich ging nur noch voran, weil ich musste, weil man mich dazu brachte, irgendetwas zu tun, nicht aufzugeben. Aber Freude empfand ich bei keiner noch so witzigen Unternehmung. Es waren vielleicht die schlimmsten Wochen in meinem bisherigen, kurzen Leben, aber irgendwann hörte es auf weh zu tun, zumindest tagsüber. Es wurde mir egal und meine Freude darüber, dass du nun glücklich warst, wuchs. Zuletzt verdrängten die Tage die Schmerzen vollkommen und auch die morgendliche Depression zeigte sich nur noch aus Gewohnheit in Ansätzen. Die Freude kam wieder, zwar mit dem bitteren Beigeschmack einer gefährlichen Droge, aber immerhin war sie da. Und dann tauschte ich eine halbverheilte Besessenheit durch eine andere. Es hatte nichtssagend angefangen, er war ein interessanter Mensch, aber ich blickte auf ihn herab, da er in manchen Situationen eine gewisse Unreife an den Tag legte. Er war mein bester Kumpel in der Zeit, in der du es nicht sein konntest, weil ich dich liebte. Es kann sein, dass du manchmal eifersüchtig auf ihn warst, doch ich glaube, das ist nur die leise Hoffnung, dass ich dir doch mehr bedeutet hätte.. In jedem Fall war er es, der, nachdem du mich verließt, des öfteren dafür sorgte, dass ich mich nicht zu tief in meine Depression fallen ließ und die Dinge leichter nahm; als das, was sie wirklich waren: seltsame Spielarten des Lebens. Er war nicht derjenige, der die Scherben auffegte, das tat jemand anderes (der beste Mensch den man sich vorstellen kann), aber er sorgte immerhin dafür dass ich mich nicht in sie hineinfallen ließ. Bis zu jenem Abend, an dem wir beide beinahe in unserer Einsamkeit vergingen. Und ich folgte ihm nach Hause. Es war anders als mit jenem Kerl, mit dem ich versucht hatte, mich über dich hinwegzutrösten. Ich sah nicht dich in ihm, ich sah ihn, was enorm viel bedeutete in meinem Zustand. Er nahm mich in den Arm, er streichelte mich, er, wie er schläfrig im Bett lag, berührte mein Herz und letztlich fühlte ich mich geborgen. Doch schließlich wollte er mehr. So wie alle. Und du letzten Endes auch, selbst wenn das überhaupt nicht deine Art war. Letzten Endes kannst du nicht mit einem Kerl im Bett liegen ohne dass er dich vögeln will. Und in dem Moment brachte mich das um. Hatte ich doch meinem kleinen, naiven Herzen eingestanden, sich nach Zuneigung zu sehnen und das Gefühl gehabt, sie bei ihm finden zu können, denn einmalige Sachen waren auch nicht seine Art. Doch anscheinend konnte er bei mir diese Eigenschaft übergehen. Was für eine Ausstrahlung muss ich haben? Nun ich entschied, den ganzen zu entfliehen und machte mich auf den Heimweg. Voller Selbstvorwürfe, denn mein Vorsatz hatte gehießen: Lass nur noch Leute an dich heran, wenn es ernst ist. Nun, ich dachte es wär ernst und ich dachte, er könnte mich trösten, auch wenn ich diese Methode für feige und nicht sinnvoll halte, aber da es sich mir nunmal so anbot. Du hattest einmal, als das mit uns zuende ging gemeint: Komm mit ihm zusammen und ich mit ihr und dann treffen wir uns wieder, wenn wir reifer geworden sind. Nun, du siehst, ich habe es versucht, geklappt hat es nicht. Doch solange du glücklich bist, ist das okay.
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Ein Guter Freund..
Freundschaft kommt erst dann am besten zur Geltung, wenn es drumherum dunkel wird.
Ein Guter Freund. Was zeichnet einen sogenannten Guten Freund aus? Gibt es eine Definition, oder gibt es zumindest Regeln wie sich so jemand verhalten sollte? Bei Guten Freunden gehen wir davon aus, das sie für uns da sind, wenn wir sie brauchen, dass sie uns mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn wir uns danach sehnen. Wenn wir Glück haben und unsere Guten Freunde mit bedacht ausgewählt haben, denn seien wir doch mal ehrlich, mit Freunden verhält es sich so wie mit Schokolade es gibt genügend Auswahl, aber doch nur eine Sorte mögen wir am meisten.., also wenn wir eine gute Wahl getroffen haben, dann können wir uns auch im Größenteil sicher sein, dass wir unterstützt werden. Wir wissen, dass wir diese Menschen zu jeder Tages und auch zu jeder Nachtzeit anrufen können um zu sagen „Ich brauche dich“. Wissen wir das immer zu schätzen? Nein. Wir wissen es erst wenn wir wirklich Hilfe und Schütz unserer Freunde benötigen. Durch Momente, die wir zusammen erleben, durch Erfahrungen merken wir, was wir aneinander haben. Gute Freundschaft bedeutet genaugenommene soviel wie die Ehe. Wir stehen zueinander, egal was geschieht und wir vertrauen einander, bedingungslos und in Guten, sowie auch in Schlechten Zeiten. Es ist immer jemand da. Und das, dass ist das, was wir tief in uns immer wussten und immer wissen werden. Wenn wir uns alleine fühlen, alleine und vom Rest der Welt gehasst und verstoßen, stehen die Guten Freunde vor der Türe und nehmen uns in den Arm. Es fließen vielleicht ein paar Tränen, vielleicht auch ein paar Tropfen Wein. Sie lassen uns nicht im stich. Sie sind die Regenschirme bei Regen und das schattige Plätzchen bei Sonnenschein. Ich persönlich möchte mich hiermit bei allen Guten und Besten Freunden/innen auf der Weld bedanken und sagen: Ihr macht einen klasse Job. Wir alle sind für irgendjemanden ein Guter Freund. Nur wechseln wir uns gelegentlich ab und jeder darf mal die fürsorgliche Schulter hinhalten. Vor einigen Tagen habe ich das Recht auf Schultern, Wein und Tränen auch in Anspruch genommen und ich bin mehr als froh, das mir besondere Menschen so schnell zur Seite gestanden haben. Ich glaube einen Guten Freund zu haben, ist ein Privileg, dass heut zu Tage kaum einer zu schätzen weiß. Wir müssen uns viel mehr damit auseinander setzen, dass es nicht selbstverständlich ist, das sich jemand, außer unseren Eltern und eventuellen Partnern, um uns Sorgt. Ich habe die Zeit, in der sich um mich gesorgt wurde genossen und bin unendlich dankbar, dass ich diese Menschen kennenlernen und in mein Leben schließen konnte. Dieses Gefühl der Geborgenheit in schlechten Zeiten ist doch einfach nur unbezahlbar und kein Geld der Welt könnte diese Menschen ersetzen. Also, wenn es wirklich eine Definition für Gute Freunde geben sollte, wäre ich dafür das sie sich ungefähr so anhören sollte: Ein Guter Freund ist jemand, der immer für dich da ist. Ein Guter Freund ist jemand, der sich so nimmt wie du bist. Ein Guter Freund ist jemand, der dir auch mal sagt, wenn du etwas falsch machst. Ein Guter Freund ist jemand, der dir den Weg zeigt, wenn du ihn nicht mehr siehst. Ein Guter Freund ist jemand, der dir reinen Wein einschenkt. Ein Guter Freund ist jemand, der durch Wind und Wetter zu dir kommt, wenn du ihn brauchst. Ein Guter Freund ist jemand, dem du auch ein Guter Freund bist. Ein Guter Freund ist jemand, der dich in allen Lebenslagen zum Lachen bringen kann. Ein Guter Freund ist jemand, der die Sache ernst nimmt. Ein Guter Freund ist jemand, der dir sagt, das er es ist. Ein Guter Freund ist jemand, der alles andere für dich stehen und liegen lässt. Ein Guter Freund ist jemand, der nicht ersetzbar ist. Soviel wir auch über Gute Freunde sprechen und nachdenken, es bleibt dabei, dass sie einfach die Besten sind. Und wir wissen, dass sie für uns da sind,.. ..Aber.. ..aber wir erinnern uns meistens erst wieder an all dieses, wenn man uns sagt: Ich bin für dich da!
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JustThoughts
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An dich
Ich verstehe dich.
Ich kann verstehen dass es dir zu viel ist. Ich würde auch nicht wollen, dass diese ganzen Probleme mich einnehmen. Ich kann verstehen, dass du damit abschließen willst bevor du gehst und deine letzten paar Monate genießen willst. Selbst, dass du mich nicht vermisst kann ich verstehen. Ich bin ein Problemkind, mit Drama verbunden, wie du selbst sagtest. Und ich verstehe auch dass du einfach nicht mehr kannst. Du bist ausgelaugt. Du hast eigene Probleme, du kannst dich nicht auch noch um mich kümmern. Ich respektiere das. Ich gönne dir das glücklich sein. Nur habe ich noch nicht gelernt damit zurechtzukommen, dass ich nicht zu deinem Leben gehöre. Ich habe noch nicht gelernt damit umzugehen dass du ohne mich besser dran bist. Es fällt mir schwer es zu akzeptieren. Vielleicht lerne ich es bevor du gehst. Vielleicht erniedrige ich mich nicht noch mehr, obwohl ich das bezweifle. Ich werde nicht anrufen, selbst wenn ich dir das gesagt hatte. Ich habe dazu keine Kraft mehr. Du hattest schon Recht als du fragtest über was wir noch reden wollen. Es gibt nichts zu bereden, keine zweite Chance. Denn eine zweite Chance würde bedeuten wir müssten von Vorne beginnen. Und dafür fehlt uns die Zeit. Ich hasse es zu wissen dass du bald gehst und nicht darüber mit dir reden zu können. Dir nicht sagen zu können wie weh es mir tut dich nur noch wenige Monate sehen zu können bevor du gehst. Bevor du für immer aus meinem Leben verschwindest. Dieser Schmerz raubt mir den Atem. Bei dem Gedanken erscheint mir eine Zukunft sinnlos. Das Kämpfen nutzlos. Warum sollte ich weitermachen, wenn ich doch weiß dass du nicht da bist. Ich kann verstehen dass du nicht mit mir reden kannst. Ich kann sogar verstehen, dass du nicht alleine mit mir reden kannst. Wie naiv ich sein konnte es nicht früher zu erkennen. Bis jetzt haben wir es immer wieder geschafft die Situation zu retten. Ein betrunkener Abend, ein längeres Gespräch. Das war bis jetzt immer die Lösung. Wenn wir dieses Mal reden würden, würden wir dann eine Lösung finden? Es schmerzt zu wissen das wir eine finden würden. Nur ändert es nichts. Nichts an der Tatsache dass der Kreislauf von vorne beginnen würde, dass wir wieder am Anfang wären. Nur warum alles durchmachen, wenn du trotzdem gehen musst? Wenn die Zeit begrenzt ist? Ich glaube das weißt du auch. Es tat weh als du mir gesagt hast ich hätte aus dir herausgezwungen, dass du mich vermisst und mich lieb hast. Meiner Meinung nach kann man solche Aussagen nicht erzwingen. War es denn dann auch gelogen als du sagtest ich wäre dir wichtig? Dass du es deswegen nicht noch einmal durchmachen kannst? Weil du weißt ich schaff es nicht? Denn daran muss ich nun auch zweifeln. Bin ich dir doch egal geworden? Hast du mich doch ersetzt? Sind die Antworten auf diese Fragen überhaupt noch relevant? Ich weiß es nicht. Und ehrlich gesagt will ich die Antworten nicht wissen. Zu wissen ich bin dir egal geworden wäre wesentlich schlimmer als diese Ungewissheit. Zu wissen dass ich dem einzigen Menschen bei dem ich mir immer sicher sein konnte dass er mich versteht, egal bin wäre unerträglich. Eine Verletzung ohne tieferen Grund. Denn du musst sowieso gehen. Also kann ich auch weiter in der Illusion leben ich wäre dir wichtig. Ich werde dich vermissen. Wenn ich jetzt sage ich vermisse dich, sage ich das weil ich die Hoffnung nicht verloren habe. Weil ich irgendwo immer die Hoffnung hatte, du würdest mich auch vermissen. Weil ich mir nicht erklären konnte wie man einen Menschen mit dem man jeden Tag zu tun hatte nicht vermissen kann. Aber wenn ich sage, ich werde dich vermissen, dann meine ich das genau so. Ich werde dich vermissen in ein paar Monaten. Wenn du dann nicht mehr da bist. Der Schmerz wird noch größer sein als der Schmerz jetzt. Er wird noch intensiver sein, noch beklemmender. Ich werde an dich denken müssen wenn ich in der Schule rausblicke zu den Rauchern und du da nicht stehst. Ich werde dich vermissen wenn ich abends in unserer Stammkneipe sitze und dich nicht mit deinem Bier in der Ecke sitzen sehe. Ich werde deinen Namen leise vor mich hinflüstern, jedes Mal wenn ich alleine da sitzen werde und "The letter" hören werde. Vielleicht werde ich auch einfach gehen. Ich habe bereits mit meinen Eltern geredet. Vielleicht darf ich früher wegziehen. Weg von den Erinnerungen. Denn selbst wenn es dir scheinbar leicht gefallen ist mich aus deinem Leben zu streichen, werden mich die Erinnerungen an dich auffressen. Innerlich zerstören und mir jeden Atemzug schwer machen. Innerlich warte ich nur noch auf den Tag an dem du nicht mehr da bist. Ich weiß es sind noch ein paar Monate. Nur zähle ich jeden einzelnen Tag und mein Herz bleibt für einen kurzen Augenblick stehen, wenn ich dich einmal nicht in der Schule sehe. Ich genieße jeden Augenblick indem ich dich noch einmal ansehen kann. Jeder Moment wird bei mir im Herzen gespeichert, jedes Lachen, jedes Wort. Auch wenn du schon seit Langem nicht mehr mit mir redest. Ich werde nicht mehr für Drama sorgen. Das ist ein Versprechen, welches ich sogar halten werde. Im Gegensatz zu so vielen anderen, wie zum Beispiel, dass ich immer da sein werde. Denn ich kann nicht mehr da sein. Nicht wenn du mich nicht mehr willst. Nicht wenn es mich innerlich noch mehr zereißt. Ich muss dich loslassen, bevor ich mit dir gehe. Ich muss dich vergessen, bevor ich mit dir vergessen werde. Mit dir zu gehen darf keine Option mehr sein. Wie schnell aus einer Vorstellung Realität werden konnte. Ich lasse dich diese letzten Monate genießen. Ich lasse dich leben. Also sei beruhigt wenn du das nächste Mal feiern gehst, wenn du das nächste Mal deinen Laptop anmachst. Mein Name wird nicht unter Narichten auftauchen, in keinem Chat werde ich dich anschreiben und unsere Lieblingskneipe sowieso bis auf Weiteres meiden. Wenn du dadurch glücklich bist, werde ich gerne darauf verzichten. Nur hoffe ich, dass du weißt, nur ein Wort genügt und ich komme zurück. Zurück in dein Leben, bereit für dich da zu sein. Bereit deine Hand zu halten. Bitte denke immer daran dass ich dich auf Ewig im Herzen tragen werde, dich für Immer vermissen werde und dich niemals vergessen kann. Das muss wohl Liebe sein, glaube ich. Ich werde versuchen ohne dich klarzukommen, auch wenn ich sowieso denke ich bin dir schon lange egal geworden. Tags: Freunde verlieren, Freundschaft, Liebe
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FrauKopf
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Quietschfleisch
Noch einen Happen vom Vögelchen. Hier blutig, dort trocken.
Etwas halbrohes Fleisch quietscht zwischen den Zähnen und Tschaikowsky lässt die Luft im Raum anschwellen. Eine Handvoll Nüsse, pappige Lebkuchen und Oma sitzt dement grinsend auf ihrem Lieblingssessel. Noch einen Happen vom Vögelchen. Hier blutig, dort trocken. Mutter stiert in ihr Glas Rotwein, leckt sich über ihre blauen Lippen und übersieht die Fett und Weinspritzer auf ihrer weißen Bluse. Übersieht den ungeliebten Ehegatten, die demente Mutter, die fliehen wollenden Kin der und übersieht, dass es bereits die zweite Flasche an diesem Abend ist. Vater öffnet den Hosenschlitz, greift sich an den Bauch, schmettert schallende Witzchen und verlangt nach einem neuen Bier. Verlangt nach fettigen Küsschen, nach einer Bauchkraulerin, nach Applaus und mehr Bratensoße. Das Fleisch quietscht immer noch. Die Kurzstreckenbesucherfüße stecken in alten Filzlatschen und frieren dennoch auf dem fremdelnden Boden. Geschenke würfeln. Eine Sechs und man entfernt die mühevoll gebastelte Glitzerhaut von einem neuen Handy, neuen Schuhen, schrecklichen Bildern, gerahmten Fotos, Gutscheinen, Eintrittskarten, kratzigen Pullovern und Dutzenden Nullgedanken. Noch einen Nachschlag? Quietschfleisch? Eierlikör? Neue Geschichten von verstorbenen Verwandten, Bekannten, sowieso schon Toten? Noch eine Rüge ob der Ausdrucksweise, des Kleidungsstils, des Berufs und des Gesichts? Noch einen Schluck. Versteckte Furcht vor dem neuen, elenden Jahr. Küsschen, glattes Lachen, kalte Hände, nicht mehr an wirkliche Erfüllung glauben. Brüderchen, Schwesterchen, Mütterchen, Väterchen… Frost. https://www.facebook.com/Koppkultur http://kopfkultur.blogspot.de/
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FrankFrangible
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Susi Sorglos und Levi der Löwe
eine Freundschaft, besonders an Halloween
Es war einmal die Susi, die hieß mit Familiennamen Sorglos und lebte am Rande einer größeren Stadt. Sie lebte auch am Rande der Gesellschaft, den ihr Vater war Tagelöhner und ihre Mutter alkoholabhängig. Nun es begab sich, dass die Susi anstatt in die Schule sich in den nahen Wald begab. Der Vater, der sie zur Schule bringen sollte, ward auf dem Wege Skatfreunden begegnet und ihre Mutter schlief einen tiefen Pfefferminzschnapsschlaf zwischen Staubmäusen, hinter dem Sofa. Susi war glücklich, niemand der sie grob hinter sich herzog oder in den nahen Supermarkt zum Sprit holen entsandt. Kein Lehrer der sie ob ihrer Lese-, Rechtschreib-, und Rechenschwäche vor der ganzen Klasse bloßstellen konnte und keine Schüler die sich über ihre abgetragenen Klamotten aus dem Kleidercontainer lustig machten. Sie war umso glücklicher weil ihre rotköpfigen Freunde sie begleiteten. Sie würde heute ein Fest feiern. Sie würde ihre Begleiter aus der Hosentasche holen, aus dem Schächtelchen befreiten und jedes einzelne an der schwarzen rauen Seite des Schächtelchen entzünden. Der Wald würde brennen und auch den Vorort in Schutt und Asche legen und sie von gewissen bedrückenden Personen befreien. Das Erste erlosch sofort an einem Windhauch. Mit dem Zweiten sah sie besser, verbrannte sich aber Daumen und Zeigefinger. „He! Was machst du da? Mit Feuer spielen das ist total gefährlich!“ Sie erschrak, hatte der Jäger sie auf frischer Tat ertappt? Nein, es war ein Löwe. Da ein sprechender Löwe in allen Kinderbüchern ein Freund der Kinder ist, war Susi gar nicht von seinem löwenhaften Aussehen geängstigt, es war viel mehr, dass der arme Kerl so dünn war, das ihm jeder Rippenbogen durchs Fell drückte. „Du siehst aber Scheiße aus.“ „Ich hab auch seit einer Woche nichts mehr richtiges gegessen, hier gibt’s nur Beeren, Pilze und leergefressene Mc Donalds- Tüten.“ „Ich schmecke auch nach leergefressenen Mc Donalds -Tüten, sogar nach vollgekotzten Mc Donalds – Tüten.“ Versuchte Susi, sich ihrer Haut zu erwehren. „Ich fress doch keine Menschen, ich hab mein Leben lang nur Gemüse gefuttert und Haferbrei und Spinat.“ „Igitt! Da würde ich ja lieber kleine Kinder fressen als so Zeug, Würg!“ Erklärte das Mädchen, das Zuhause nur Fertiggerichte aus der Dose, aus Schachteln und Chicken Wings bekam. „Du Löwe, wie heißt du eigentlich?“ „Ich bin der Levi.“ „Hallo Levi ich bin die Susi. Levi klingt wie nach Jeans?“ Der Löwe erklärte: „Der Erfinder der Jeans hieß Levi. Bei mir ist das aber eine Abkürzung, richtig heiße ich Leviathan.“ „Leviathan ist ja noch ein komischerer Name als Levi?“ „Das soll den Leuten Angst machen, Leviathan ist so ein vorchristlicher Monstername.“ „Hört sich aber wie Lebertran an. Levi find ich besser.“ „Ja find ich auch.“ Bestätigte der Löwe und wieder knurrte sein schmerzender Magen. Doch da kam dem Kind eine wunderbare Idee, die ihnen beiden weiterhelfen würde: „Moment lieber Löwe, ich geh mal los und hol dir was.“ „Ich warte solange hier, ich bin viel zu schwach um noch irgendwo hin zu laufen.“ So wartete der Löwe eine Stunde. Ungefähr zur großen Pause an Susis Grundschule, kam Susi in Begleitung eines gleichaltrigen Jungen. „Endlich!“ stöhnte der Löwe „Habt ihr was zu fressen mitgebracht?“ „Ja“ sagte das Mädchen „das ist Uwe“ Der Löwe schaute müde zum Jungen hoch „Schön dich kennenzulernen Uwe, aber wo ist das Futter? Ich bin so weit, ich würde sogar ein Salamibrot essen.“ Fröhlich verkündete Susi „Das ist dein Futter – Uwe.“ „Was?“ riefen da entsetzt der Löwe und der Junge. Der Löwe verstört: „Mensch Susi, ich fress doch keinen Jungen.“ Der Junge begann zu heulen: „Ich hab in meinem Schulranzen ein Salamibrot, ich renn ganz schnell und hol es dir.“ Das Mädchen war empört: „Löwe! Bist du eine Maus oder ein Löwe? Sogar eine Maus würde einen Jungen anknabbern, wenn sie so ausgehungert wie du wär.“ „Was hast du gegen den Jungen, der ist doch nett?“ „Der ist doof, der will nicht mit mir spielen.“ Uwe heulend: „Aber du machst immer so gemeine Spie…“ Weiter kam er nicht, da hatte ihm die Susi einen Stein auf den Kopf gehauen. Der Löwe entsetzt: „Spinnst du? Hol schnell einen Notarzt!“ Susi wütend: „Muss ich ihn auch noch in Häppchen schneiden?“ Dem Löwen blieb keine Wahl, entweder er würde hier neben Uwe verhungern oder … und er witterte das Blut, das aus dem Kopf des Jungen rann, und es roch wie Bratensoße für einen fleischfressenden Menschen, lecker! Ein bisschen Uwe kotzte der Löwe wieder aus, so überfressen war er und so satt wie seit Jahren nicht mehr. Die Kleine lobte ihren neuen Freund: „Das hast du fein gemacht. War doch gar nicht so schwer und ich verspreche dir, es gibt noch ganz viele so Leckereien.“ Der Löwe kam zu Kräften, er gedieh, bekam sogar ein Bäuchlein und seine Technik im Schnappen, Reißen, Zerreißen, Zerfetzen wurde immer ausgefeilter, bald war er bekannt im ganzen Land. Susi besorgt: „Du Levi, heute werden ganz viele Polizisten und Jäger den Wald durchsuchen, ich hab Angst um dich.“ „Als Fleischfresser hat man es heutzutage nicht einfach.“ Beklagte das haarige Tier. „Du kannst ja eine Weile zu mir kommen.“ „Erlauben das deine Eltern.“ „Ja, die sind total tierlieb.“ „Und wenn es doch Stress gibt?“ „Dann frisst du die einfach auf.“ „Aber das sind deine Eltern, die gehören ja quasi zur Familie?“ Sie zwinkert ihm zu: „Das ist schon okay, da können wir mal eine Ausnahme machen.“ Weil gerade Halloween war, konnte der Löwe ungehindert mit Susi, zu Susis Wohnung spazieren, er musste nur aufrecht laufen, für einen ehemaligen Zirkuslöwen kein Problem. Susi klingelte Zuhause, ihr Vater öffnete: „Jetzt wird´s aber Zeit, Frohlein, ab, Marsch ins Bettchen!“ „Aber Papa, heute ist doch Halloween und ich habe einen Freund mitgebracht, das ist Levi.“ „Halloween, so ein moderner Scheißdreck! Keine Widerrede, rein da, und dein Freund bleibt draußen!“ Der Vater stutzte: „Dein Freund? Sie sind ja so groß wie ich? Wie alt sind Sie überhaupt?“ Susi versuchte zu beschwichtigen: „Er ist auch zehn Jahre alt, halt ein bisschen großgewachsen.“ „Halt´s Maul dich hab ich nicht gefragt! Also, was ist Sache? Du kranker Arsch du!“ Der Vater stutze erneut: „Levi? Hat meine Tochter gerade gesagt Sie heißen Levi? Also ich hab ja nichts gegen Juden und so, aber mir kommt kein Jude ins Haus. „Vater Sorglos begann sich die Ärmel hochzukrempeln: „Noch´n Grund dich bis vor´s Haus zu prügeln.“ Da konnte der Löwe nicht an sich halten und musste Herrn Sorglos mit scharfen Klauen zurechtstutzen. Aufgewacht, durch den Lärm, kam Frau Sorglos angeschlurft: „Was´n hier los?“ Sah den zerfetzten Ehegatten: „Ach, hatte ich ganz vergessen, ist ja Halloween.“ Schlurfte zurück ins Wohnzimmer, kam mit einer Schachtel Weinbrandbohnen zurück, hielt sie der Raubkatze entgegen: „Hier bedien dich so viel du willst und du, Susi, machst die Sauerei weg, was soll dein Vater denken.“ Tochter zeigte auf die Überreste des Vaters: „Mamma, das ist Papa.“ Die Mutter ward verwundert: „Und ich dachte dein Vater hält nichts von diesem Ami-Zeug? Aber zuerst Viagra, dann AfD und jetzt dieses Halloween, dein Vater muss auch jeden Unfug mitmachen.“ Betrachtete den Rest Gatten: „Hat er aber schön hinbekommen, (staunte) Nee, Nee, was man heutzutage für Masken und Verkleidungen machen kann. Susi gehst du noch kurz für mich rüber in Supermarkt?“ Mehr Phrase als Frage. Sprach zum Fleischhaufen: „Gib mal deiner Tochter ´n paar Groschen.“ Wartete vergeblich, wurde zickig: „Kommste mir wieder mit der Tour – Schweigen. (verächtlich) Pha, du bist so ´ne Lusche!“ Zog einen blutverschmierten Geldbeutel aus dem Häufchen Siegfried Sorglos, kramte ein paar Münzen heraus, gab sie der Tochter: „Für drei Halbe und einen Flachen reicht´s, jetzt aber los.“ Tochter Sorglos zeigte auf die Mutter sprach aber zum Löwen (eingespieltes Team): „Jetzt aber los.“ Der Löwe formte und drapierte ein zweites Häufchen, diesmal Sieglinde Sorglos, in den Flur. Und wenn sie nicht gestorben sind, lebt Susi und Levi noch heute glücklich in einem Vorort von … und was lernen wir aus dieser Geschicht: Wo Sorglos steht, da klingele nicht! Tags: Hallo Wien
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Tabakuss
Zig um Zig, Kipp um Kipp, Flupp um Flupp, Fertig oder Selbstgedreht,
so gerne ich es auch geniesse, ist seit gestern alles anders, weil ich die Richtung nicht mehr seh. Der Kumpel nicht viel älter war schockiert über seinen Befund und ich gefasst entsetzt ohne Reaktion nur an wirkender Bestandsaufnahme, welche ich per du bei meinem Subjekt heranließ. Es könnte bei jedem sein oder jeden treffen, doch ließ das Schicksal, der Zufall, das persönliche Karma ihn verletzen. Die gemeinsamwenigen Stunden die wir hatten, waren seit gestern mit Licht erleuchtet und nicht in einem belanglosem Schatten. Ein Querdenker, heller Geist, Doktor der Physik, der mal wenn möglich nach Dänemark zu seinem Bruder reist. Meistens am Abgrund der Selbstaufgabe, ohne Genugtuung aber mit einer riesigen Portion Rechtsbeschaffung im Sinne des Guten. Er hätte viele ersichtliche Gründe, wie seine Kindheit oder das miesgrämige, ausbeutende und erpressende bis hin zum nötigende Umfeld, das ihn als witzigen, komischen, humorvollen Ausländer mit Doktortitel kennt, jedoch man nur in Not oder Hunger zu Ihm rennt. Doch hat dieser kleine und große Mann den Anstand nicht verpennt, nur die Scharen um Ihn sind die, welche Ihn haben verkennt. Ich für meinen Teil habe Ihn sehr gern, wenn er mal in Ruh ist und sich äußern kann, dabei spielt es keine Rolle, ob rabiat oder sanft, weil es unter uns bleibt und somit von niemandem bewertet verurteilt oder gerichtet werden muss, so steht es im Raum, zu guter Letzt werde ich nicht vergessen den einen Baum, wo ich selbst nicht weiß ob er vor Glück wird baden im Schaum, oder vor Trauer weinen im Regen und umfallend sich vor meine Füße legen, obwohl vielleicht wird es ihn wieder regen sich zusammenzureißen für einen neuen Schlag im Sinne rhythmisch oder umrhythmisch, jedoch im Takt für ein freundliches Beben, wenn es auch nur der Mais ist, welcher zum Popkorn wird, aber gemeinsam wird fallen in den Bach des Rach. So war unsere Bekanntschaft real oder unreal, doch immer nach am Geschehen unseres ART-TO-KNOW und ART-TO-HANDLE herzlich und freundlich ohne Lügen oder Vorhalterei, aber mit viel entspannter Ambiente auf hervorragender Sinnesatmosphäre, doch wer nicht außer diesem unmenschlichem Zeug wie Krankheiten etc. entzweit schon gerne ohne Grund, so stehe ich selber manchmal am Abgrund. Ich hoffe du steckst es schneller weg , als ich das für meinen Teil manchmal mit alltäglichen Sachen mache, wo ich gerne abwarte und mir denke : „In der Ruhe steckt die Kraft“ , nun hoffe ich trinkst du gesunden Obstsaft und der Lebensmut wird an dir gehaft.
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Mika und der Vogel
„Ist der nicht toll? Der heißt Charlie.“
Der Junge schlief noch tief und fest und ein leises gleichmäßiges Schnarchen drang aus seinem Kinderzimmer, als seine Mutter versuchte ihn mit einem leichten Rütteln zu wecken. Einen Spalt weit öffnete er die Augen und blickte verwundert zu ihr „Mama“ erklang es mit kaum hörbarer und verschlafener Stimme von ihm. „Aufstehen kleiner Fratz“, die Augen nun etwas weiter geöffnet blickte er immer noch verschlafen drein. Er musste den Körper erstmal allmählich wach werden lassen. Es dauerte einige Momente bis ihm Einfiel warum ihn seine Mama nun weckte. Heute war es so weit, sein Papa würde ihn nun endlich einmal mitnehmen und das ohne seine größeren Geschwister Junah und Barnabas. Nur er allein! Sich aufsetzend steckte er die kleinen Füße in die viel zu großen Hausschuhe und tapste die Treppe herunter in Richtung Bad. Ein prüfender Blick in den großen Wandspiegel verriet Mika, dass die Nacht nicht sehr lange war, zumindest für seine Verhältnisse, aber Papa ging ja immer so früh los und wenn er mit wollte musste er da jetzt durch. Einige Spritzer Wasser und ein Spiel mit dem Kamm, verliehen seinem Gesicht schon ein ganz anderes Aussehen und völlig neuen Glanz. Zurück im Zimmer angekommen richtete er sein Bett und legte seinen kleinen Kuschelbär darauf. „Schön aufpassen, ich bin bald zurück. Papa nimmt mich heute mit auf den Markt. Nur mich, weißt du?! Junah und Barni dürfen nicht mit!“ Freudig lächelte der Junge, als die Stimme seines Vaters erklang, mit hüpfenden Schritten lief er ihm entgegen und gab ihm nach vorherigen herunterziehen ein Kuss auf die Wange. „Papa du stachelst“ schnell wischte er mit der Hand über die Lippen und schüttelte wild den Kopf. „Wann gehen wir los Papa? Jetzt! Ich muss doch schauen ob sie die kleinen Vögel noch da haben, von denen du letztens Erzählt hast. Bekomm ich so einen?“ Lächelnd blickte der Vater den nervösen und aufgeregten Jungen an. „Wir haben doch schon so viele Tiere. Einen Hund, zwei Katzen, die Hühner und Kühe. Mal schauen, erst einmal sehen wir sie uns nur an. Aber vorher müssen wir erst noch etwas essen um Kraft für den Weg zu haben. Riech mal, Mama hat bestimmt schon ihre leckeren Pfannenkuchen gemacht.“ Die Lippen des kleinen formten sich zu einem Schmollmund. Doch als er an die Pfannenkuchen seiner Mutter dachte, war er zu einem Kompromiss bereit. „Aber dann gehen wir gleich los, ja!“ Mit einem nicken gab Manfred dem Kleinen eine Antwort auf sein drängen. Er nahm den Kleinen hoch, ging mit ihm in die Küche und platzierte ihn auf dem Stuhl. Mama hatte natürlich schon längst alles fertig gemacht, den Tisch mit reichlich Leckereien gedeckt und lauerte nur noch auf die beiden. „Da seit ihr ja endlich“ meinte Shanaas schon etwas gereizt da die Pfannenkuchen inzwischen fast wieder kalt waren. „Papa, braucht immer lange nicht war Mama?“ fragte der kleine Junge seine Mutter mit einem liebevollen lächeln auf den Lippen. Shanaas schmunzelte ihm kurz entgegen und reichte ihm gleich ein paar Pfannenkuchen mit Himbeermarmelade. Der Junge rollte diese zu einer langen Wurst zusammen, nahm sie in beide Hände und biss fast schon leidenschaftlich hinein, er mochte die süße Marmelade, die seine Mutter immer selbst zubereitete und genoss sie sichtlich. „Ma och ein Mama.“ klang es aus dem vollen Mund des kleinen Jungen. „Erst auskauen, dann reden.“ Meinte sie liebevoll aber mit strengen Ton zu ihm und er wiederholte sich nachdem runterschlucken erneut. „Ich mag noch einen, Mama“ Er schaute ihr dann mit großen Augen beim schmieren zu, nahm einen Schluck von der warmen Milch mit Honig und lauerte auf den Pfannenkuchen. „Wir müssen bald los“ erklang die tiefe Stimme des Vaters. Nun wieder völlig aufgeregt und den Pfannenkuchen zu vergessen scheinend, blickte er zu seinem Papa. Der halbe Pfannenkuchen den ihm die Mama gab, verschwand in Windeseile in seinem Mund. „Ich geh schnell Hände waschen“ meinte er und lief zum Waschbecken. Die Eltern des kleinen blickten ihm mit einem grinsen nach. „Pass gut auf ihn auf“ sagte Shanaas noch zu Manfred. „Und komm nicht so spät zurück, der Kleine wird geschafft sein wenn ihr wiederkommt. Ich werde Badefeuer machen, so dass ihr dann Baden könnt wenn ihr zurück seit.“ „Mach das“ erwiderte er kurz und erhob sich um ihr noch einen Abschiedskuss zu geben, während der Kleine schon dabei war sich die Schuhe anzuziehen. Die Mutter begann inzwischen den Tisch abzuräumen und blickte ab und an zu dem Kleinen. „Bleib artig und immer schön bei Papa bleiben“ mit einem kräftigem nicken bestätigte er. „Ja Mama“ Papa stand schon draußen als der Kleine hinaus kam. „Machs gut Mama, ich hab dich Lieb“ sie winkte Mika noch zu und schloss nach kurzer Zeit die Tür. Der Weg war nicht sehr weit führte jedoch an einem kleinen See vorbei an dem sich zwei Angler die Zeit vertrieben. Immer wieder blickte Mika zu seinem Vater auf und auch auf dessen Hand, welche ja soviel größer war als die seine. „Papa?“ blickte er erneut zu ihm hoch. „Ist es noch weit bis zum Markt“. Ein grinsen nicht verkneifen könnend antwortete er. „Nein da vorne ist er doch schon.“ und tatsächlich da war der Markt. Nun, da er ihn sah überkam ihn die Aufregung sodass er vorlaufen wollte. „Bleib hier“ hörte er die mahnende und bestimmende Stimme seines Vaters. Leicht erschrocken blieb er stehen und gehorchte. „Wir sind doch gleich da“ beruhigte er ihn ein wieder wenig. Auf dem Markt angekommen blickte er sich mit weit geöffneten Augen um. So viele Menschen hier, große, kleine, dünne und dicke. Er war begeistert von den vielen Ständen auf dem Markt, den bunten Dächern, jeder Stand hatte seine eigene Farbe und es gab wirklich alles zu kaufen so schien es dem kleinen, sogar so ein Lama wie Barni eins hatte. „Frische Eier, schöne Töpfe, gesundes Vieh“ so klang es aus verschiedenen Ecken des Marktes. Nicht wissend wo er denn zuerst hinschauen sollte, wog er den Kopf hin und her. Bis er sah was er wollte, die Händlerin die kleine Vögel verkaufte. „Daaa“ erklang es und der Vater folgte dem Blick seines Sohnes, welcher fortan energisch begann seinen Vater ihn die Richtung zu ziehen in die er gezeigt hatte. Angekommen lächelte die Händlerin den Jungen an, was ihm nicht wirklich interessierte. Er hatte nur noch Augen für die vielen kleinen bunten Vögel, einer gefiel ihm ganz besonders. Der Vogel hatte ein hellblaues Federkleid und blickte den Jungen mit schief gelegtem Kopf an. „Den da mag ich haben Papa“ sprach er und zeigte mit dem Finger auf den Vogel. „Kümmerst du dich auch fein um ihn und gibt’s ihm täglich Wasser und Futter?“ Schnell nickte der Junge seinem Vater entgegen. „Bitte Papa, ich mache alles für den Piepmatz. Lillien hat auch einen Vogel und wir kümmern uns auch immer um ihn wenn ich da bin. Ich kann das schon.“ Mit einem eifrigen Nicken und fast schon bettelnder und flehender Miene schaute er den Papa an und bekräftigte somit seine Aussage. „Na gut“ er konnte dem Blick des Kleinen einfach nicht widerstehen. Nach kurzem Handel reichte er dem Jungen den Vogelbauer und fragte ob er zufrieden sei, worauf der Junge breit lächelnd nickte. Nachdem der Vater dem eigentlichen Auftrag seines Marktbesuchs nachkam, machten sich die beiden und der Vogel im Käfig auf den Nachhauseweg. Die Sonne stand schon tief am Horizont und man merkte dem kleinen Jungen an das er doch schon sehr müde war, als sie zu Hause ankamen. Kaum hatte er die Schuhe ausgezogen lief er mit dem Vogel zu seiner Mama, die mit Barni in der Küche saß und Kakao trank und rief schon laut nach ihr. „Mama, Mama schau mal was ich bekommen habe!!“ Voller stolz hob Mika den Käfig, seiner Mama und seinem großen Bruder entgegen. „Ist der nicht toll? Der heißt Charlie.“ Sie nickte erneut mit einem breiten Lächeln, als sie sah wie glücklich der Kleine mit seiner neuen Errungenschaft war. Barnabas sah mit großen Augen und einem neidischem Blick zu dem blauen Vogel. „Nun geht es aber ab in die Wanne und dann müsst ihr langsam ins Bett“ sagte seine Mutter noch ehe Barnabas seinen Mund geleert hatte und etwas sagen konnte. Mika nickte kurz, war allerdings schon wieder mit dem Betrachten des kleinen Vogels beschäftigt. Eilig lief er in sein Zimmer, stellte den Käfig auf seinen Nachttisch und machte sich fertig für die Badewanne. Er öffnet den Vogelbauer und ging davon. Nackt und die Sachen in der Hand, lief er durch das große Haus Richtung Bad und setzte sich in die Wanne, in der bereits duftendes und warmes Wasser war. Ein kleiner dicker Barnabas wartete schon auf ihn. Nach sorgfältigen, wenn auch ungewöhnlich kurzem Baden, stieg er heraus, trocknete sich gründlich ab und schlüpfte in den Schlafanzug ohne viele Worte mit seinem Bruder zu wechseln, was nicht einfach war, weil wenn Barni schon mal im Wasser war, immer gerne als Pirat nach Schätzen oder Ungeheuern suchte. Doch Mika mochte all diese Kriegs und Ungeheuerspiele nie so gern wie seine Geschwister. Und diesmal war sein kleiner neuer blauer Freund viel wichtiger. In seinem Lieblingsschlafanzug und seinen viel zu großen Hauschuhen ging er noch mal zu seinen Eltern um ihnen gute Nacht zu sagen. „Gute Nacht mein Engel“ verabschiedete ihn Shanaas liebevoll. Ein lauter Schrei, gefolgt von Kinderweinen klang durch das Haus, als Mika sah wie eine der Katzen auf dem Vogelkopf rumkaute, während die zweite sich am Leib zu schaffen machte.
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Die Farbe des Weißen Hauses in Washington kommt aus Diedorf in Bayern
Für das Weiße Haus werden zehn Tonnen Farbe importiert (...)
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Die Flierschen Vorgärten
KLF: Horror auf dem Dorf
Als ich letztes Jahr aus beruflichen Gründen in eine andere Region Deutschlands umziehen musste, überlegte ich nicht lange und entschloss mich, endlich aufs Dorf zu ziehen. Meine Arbeitsstelle ist zwar fast zwingend immer in der Nähe einer Stadt angesiedelt, doch mir liegt das ruhige, beschauliche Leben auf dem Lande mehr. Nach eingehender Suche fand ich ein passendes Dorf nur wenige Kilometer von meiner Firma entfernt. Ich mietete mich in einem kleinen Reihenhäuschen ein und begann sofort, mich wohl zu fühlen. Das lag natürlich auch an meinen Nachbarn. So zum Beispiel Frau Röhn, die ich schon bei meinem Einzug kennenlernen durfte. Während ich schwitzend Kiste um Kiste aus meinem gemieteten Lieferwagen schleppte, lehnte sie mehr oder weniger galant aus dem Frontfenster des Reihenhauses neben meinem und kommentierte ununterbrochen mein Treiben. Dabei wurde ihr Mann Albert, der im Hinterhof seine Ruhe zu suchen schien, immer auf dem Laufenden gehalten. Ich brauchte nicht lange, um mein neues Zuhause einzurichten. Kühlschrank, Bett und diverse Elektronikartikel. Dann saß ich auch schon da und machte das, was wohl neunzig Prozent der Dorfbevölkerung macht: Ich langweilte mich. Also beschloss ich, ein wenig spazieren zu gehen, und mein neues Dorf zu inspizieren. Nach einer eher wenig informativen Runde durch fast immer gleich aussehende Straßen blieb ich kurz vor meinem Hauseingang vor dem trauten Heim der Familie Röhn ein wenig gedankenverloren stehen. Ich betrachtete den Vorgarten. Picobello aufgeräumt, die Grasnarbe perfekt getrimmt, zwei kleine Beete und ein künstlich angelegter Miniteich mit einem Bächlein, das von einem kleinen Berg floss. Dazu fuhr eine kleine elektrische Eisenbahn immer im Kreis um den See oder wahlweise über eine kleine Brücke direkt darüber. Die Szenerie wurde von verschiedenen Gartenzwergen bewacht und zu guter Letzt wurde alles im dunkeln von bunten Scheinwerfern hell beleuchtet. Meine Augen glitten von diesem Meisterwerk der Vorgartenkunst zu meinem eigenen, eher bescheidenen Konstrukt. Neben zwei Latschen, die auch in zweitausend Metern Höhe gesünder aussähen würden, und einem kiesigen oder wahlweise matschigen Stück Rasen war dort nicht viel zu sehen. Meine Yucca-Palme stand draussen vor der Terassentür. Das gute Stück begleitete mich schon ettliche Jahre und hat einige Dürrperioden erfolgreich hinter sich gebracht. Ein Klacken und ein Quietschen riss mich aus meinen Tagträumen. Das Klacken kam von dem Frontfenster, das gerade geöffnet wurde, das Quietschen entflog direkt Frau Röhns entzückendem Rachen. „Ahh, Häär Ä, bäwundärn sie grad unserän Vorgadda?“, flötete sie mich an. Ich nickte etwas scheu, da ich nicht unbedingt auf Konversation erpicht war. „Und was halde Sie von dem?“, grinste sie schelmisch, worauf ich nur ein kurzes „Gut!“ lügen konnte. Frau Röhn fing an, mir sämtliche Details und Gimmicks ihres Vorgartens zu erklären und als langsam die Dämmerung hereinbrach, konnte sie ihr Glück kaum fassen, mir all die Lichteffekte vorzuführen. Das brachte sogar Alfred auf die Bühne, der mir fachmännische Ausdrücke an den Kopf warf, die mir nur verständnislose Blicke entlockten. „Abr des Wichtigschde isch ja, dass Sie ihre Moinung auf a Schildle schreibe könna ond Sie bei jedem Vorgadda im Dorf an dr Zaun nahängä könna.“ Frau Röhn bleckte in der Dämmerung ihre Zähne, Alfred fingert irgendwo an einer rosa Lampe herum. „Mir sin hier nämlich sähr an dr Moinung aderer Leit intärressiert, wisset Se?!“ In der Tat waren mir bei meinem Rundgang vor ein paar Stunden diese Schildchen aufgefallen, die an den Jägerzäunen vor den Vorgärten hingen. Gelesen hatte ich ein paar, alle schienen ausgesprochen positiv. Als ich am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kam und vergeblich versuchte, unbemerkt an dem Frontfenster vorbeizukommen, machte mich Frau Röhn sofort darauf aufmerksam, dass ein Kommentarschildchen an meinem Jägerzaun befestigt war. Ich las: „Des isch aber koi regelkonformär Vorgadda!!!!!!!“ Ein wenig verwirrt ob der viele Ausrufezeichen fragte ich mich, wer zum Henker hier irgendwelche Regeln für Vorgärten aufstellen sollte und wer mich denn in die Schranken weisen konnte. Schließlich war das mein Grund und Boden. Noch am selbigen Abend wurden weitere Schildchen angebracht, die immer ähnliche Inhalte trugen. Eine Woche später schien mein Jägerzaun die Last von Schildchen kaum noch halten zu können, ich sah mich genötigt, etwas zu ändern. Also pflanzte ich meine Yucca-Palme in den matschigen Fleck Rasen. Zufrieden sah ich mein Meisterwerk an, als ich schon wieder das Geräusch eines neuen Schildchens an meinem Zaun hören konnte. Auch verschiedene Osterglocken und eine Gartendusche brachten keinen Erfolg. Auf meinen Spaziergängen durch das Dorf konnte ich einige Vorgärten entdecken, die, so ähnlich wie meiner, viele Schildchen mit immerwährenden Hinweisen auf Nichtkonformität enthielten. Ich unterhielt mich mit einigen Besitzern – keiner wußte etwas von Regeln. Auch Frau Röhn wollte nicht heraus mit der Sprache. Und weil es mir zu bunt wurde, begann ich, sebst kleine Schildchen mit praktischen Hinweisen und Fragen an den Vorgärten zu platzieren. So wies ich Frau Röhn darauf hin, dass die ganze Scheinwerfersache doch eher nur umweltschädlich sie. Herrn Meerwein machte ich darauf aufmerksam, dass Nager in Käfigen ohne Dächer auf Dauer leiden und Frau Meltzel fragte ich, warum sie denn ausgerechnet neunundneunzig Gartenzwerge in ihrem Vorgarten hatte und nicht hundert. Wo hundert doch ein viel schönere Zahl sei. Am nächsten Abend fing mich Frau Röhn wieder gutgelaunt von ihrem Frontfenster aus ab und nagelte mir ein Gespräch ans Knie. Ich erkundigte mich nach meinem Schildchen. „Wasn für ä Schildle?“, fragte sie und lächelte schmierig. „I hab koi Schildle g'sähä.“ Verwundert sah ich, dass mein Schildchen wirklich weg war und als ich nur die Namen Meerwein und Meltzel aussprach, hing die Röhn schon am Telefon, nur um sich zu vergewissern, dass auch an deren Jägerzäunen nie Schildchen von mir hingen. Unter den listig miteidigen Augen von Frau Röhn entschwand ich schnell in mein Zuhause. In den nächsten Wochen verschwanden die Vorgärten, die, so wie meiner, nicht konform waren. Die Mieter zogen einfach aus und wurden durch neue Mieter ersetzt. Dazu konnte ich feststellen, dass sich die Vorgärten des Dörfchens immer mehr glichen. Fast jeder hatte nun einen kleinen Teich. Alle besserverdienenden hatten eine elektrische Eisenbahn und die mit weniger Geld setzten auf Holzkonstrukte und ließen diese von ihren Enkeln durch den Vorgarten schieben. Ich versuchte ab und zu mit etwas Kreativität gegen den Einheitsbrei zu arbeiten, aber außer ein paar galligen Schildchen änderte ich dadurch nichts. Im Gegenteil, die Stimmung schien gegen mich zu schlagen und nachdem einige anonyme Aufforderungen, meinen Vorgarten endlich freizugeben, von mir in den Wind geschlagen worden waren, wachte ich eines Samstag Morgen auf und sah zu meinem Entsetzen die Dorfgemeinschaft vor meinem Haus versammelt. Einige hatten tatsächlich Sensen und Dreschflegel am Mann. Die Stimmung war aufgeheizt. Als ich mich im Schlafanzug zeigte, noch immer der Überzeugung, dass alles nur ein Mißverständnis war, schrien sie plötzlich: „Da isch er, da isch er!“ Die eifrigsten begannen, über meinen Jägerzaun zu steigen und mir wurde plötzlich klar, dass es ernst war. Ich riss die Yucca-Palme aus dem lockeren Erdreich, klemmte sie mir unter den Arm und wich in den Garten von Frau Röhn aus. Von nicht allzu weit weg konnte ich ihr entsetztes Quieken vernehmen, als ich auf meinem Marsch durch ihre Beete den kleinen Berg umriss und einige Gartenzwerge niedertrampelte. Ich lief, was meine Beine hergaben, rannte auf den Dorfausgang zu und passierte das Dorfschild, an dem die Meute schließlich stehen blieb. Auf dem Schild stand: NEON – Freies Forum.
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Schneewehen
Als Christines Vater später im Bett liegt, starrt er die Decke an. „Ich war nie mutig.“, flüstert er.
Christine mag den Schnee. Wenn er im Januar noch ganz frisch ist und unter den Schuhen knirscht. Wenn er in dicker Schicht auf dem Vogelhäuschen glitzert, das ihr Vater im Garten aufgestellt hat, und dabei aussieht wie ein beiseitegelegtes, in der Mitte aufgeklapptes Buch. Christine mag Freitage. Ihr Vater kommt dann nach Hause, bevor es dunkel wird, ist bester Laune und erzählt ihr von seinem Tag, während er das Abendessen für sie beide zubereitet. Es gibt arme Ritter oder Pfannkuchen mit Speck, manchmal auch nur eine einfache Brotzeit. In letzter Zeit zu oft Suppe, aber das macht nichts. Immer gibt es eine große Tasse heißen Kakao. Zwei Löffel Kaba, viel Milch und obendrauf eine große Portion Sprühsahne, die im Kakao untergeht wie eine Insel. Die Wochenenden gehören ganz und nur ihnen. Kein Wecker klingelt in der Frühe. Sie schlafen so lange, bis der Tag sie weckt. Keine Frau Kramer kommt ins Zimmer gestürmt, reißt Vorhänge und Kleiderschranktüren auf und schreit herum wie in einer Kaserne. Bei ihr muss alles immer schnell gehen. Waschen, anziehen, frühstücken. Es gibt Tee statt Kakao. Frau Kramer sagt, zu viel Schokolade mache träge und fett. Sie sagt das mit angewidertem Gesicht und sieht Christine dabei fast böse an. Sie hat diesen Blick, an dem man erkennt, sie wäre lieber an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit oder stecke wenigstens nicht in ihrer eigenen Haut. Sie mag Christine nicht. Das merkt man an allem. Die Stunden bis zum Nachmittag ziehen sich an manchen Tagen endlos hin. Frau Kramers Stimme ist laut, aber sie redet nicht viel. Die wenigen Hausarbeiten, die anfallen, verrichtet sie leise. Manchmal, wenn Christine in ihrem Zimmer sitzt und die Tür angelehnt ist, scheint es ihr, als wäre sie ganz allein im Haus. Es läuft kein Radio und kein Fernseher. Selbst draußen ist es still. Von ihrem Platz aus überblickt Christine den ganzen Garten. Er ist nicht groß. Es ist gerade einmal Platz für einen Apfelbaum, den kleinen Sandkasten, der jetzt mit Brettern abgedeckt ist, einen Rhododendronbusch und das Vogelhäuschen direkt vor ihrem Fenster. Auf der Schaukel, die am dicksten Ast des Baumes hängt, liegt der Schnee wie ein Kissen. Meisen haben darauf unzählige Fußspuren hinterlassen, die bei den niedrigen Temperaturen zu einem Muster gefroren sind. Christine würde es zu gern aus der Nähe betrachten. Ihre Finger zwischen die kleinen Abdrücke setzen, bis ihre Hände frieren. Selbst auf dem Kissen platznehmen und so fest schaukeln, dass der Schnee von den Ästen und Zweigen in ihr Gesicht fallen kann. Frau Kramer hasst Schnee. Von der Kälte, sagt sie, bekäme sie Kopfweh. Sie beschwert sich über die Autofahrer, die sie Schleicher nennt und über ihre ständig kalten und nassen Füße. Den Dreck, den man von draußen ins Haus schleppt. Natürlich lässt sie Christine nicht draußen spielen. Nicht einmal im Garten. Wenn der scheibenkleistrige Schnee getaut ist, dann. Damit vertröstet sie das Mädchen seit Wochen. Frau Kramer hat Ärger bekommen, weil Christine sich erkältet hat und schlimm hustet. Da geht sie lieber kein Risiko ein. Christines Vater macht die Kälte nichts aus. Und Schnee liebt er. „In der Nacht, in der du geboren wurdest, hat es geschneit.“, erzählt er ihr oft. Die Flocken waren so groß und flauschig wie Daunenfedern und eine hing an der nächsten. „Deine Mutter hatte zwischen den Wehen vergessen, ihre Hausschuhe gegen ihre Stiefel zu tauschen. Sie ist praktisch auf Pantoffeln ins Krankenhaus geschlittert.“ Wenn er davon redet, glänzen seine Augen. Eines vor Freude, das andere, weil er Christines Mutter vermisst. Nicht so sehr wie Christine das tut. Nicht so sehr, dass er mitten in der Nacht aus dem Schlaf hochschreckt und schreit. Seiner Tochter passiert das oft. Und Schlimmeres. Frau Kramer wäscht ständig Schlafanzüge. Christines Vater wäscht Christine in der Badewanne, wenn sie sich vom Schreien beruhigt hat. Er bettet ihren Kopf auf seinem Unterarm und fährt ihr mit dem warmen, nassen Schwamm solange über Schultern und Brust, bis sie fast wieder eingeschlafen ist. An den Wochenenden schreit Christine nie. Sie unternimmt etwas mit ihrem Vater. Selbst dann, wenn sie beide daheim bleiben. Mit ihm ist es nie ruhig im Haus. Das Radio spielt schon zum Frühstück. Manche Lieder dreht er laut und tanzt dazu, nur mit dem Kopf. Er schneidet Christine Grimassen zu, so viele, dass er sich vor lauter Lachen manchmal fast verschluckt. Dann steht er auf, schnappt sich ein Küchentuch und lacht und hustet darein, bis er sich wieder gefasst hat. Er liest ihr vor, aus Büchern, die er fast schon auswendig kann. Sie schauen sich zusammen Filme an. Zeichentrickfilme, aber auch Filme für Erwachsene. Filme, die laufen, wenn es schon sehr lange dunkel ist. Manchmal schlafen sie beide dabei ein. Sonntage sind in letzter Zeit oft Schuppentage. An den Garten grenzt ein kleiner Schuppen, der voller Gerümpel steht. Kisten stapeln sich dort, auf denen der Name von Christines Mutter steht. Im hintersten Teil lagert altes Spielzeug. Ein Holzroller, der ein Geschenk von Christines Großvater war und den sie immer nur im Haus fahren durfte, weil seine Räder vor jedem Stein kapitulierten. Eine Schubkarre, die ihre Mutter Regenwurmrutsche getauft hatte, in einem verregneten Sommer, der zu lange her ist. Christines Vater sortiert die Kisten. Er packt Sachen von einer in die andere, einige verpackt er in Tüten und legt sie ins Regal. Manchmal kommen Leute und kaufen etwas. Sie schütteln ihrem Vater die Hand und lächeln kurz zu ihr herüber. Kürzlich wollte ein Mann den Schlitten kaufen, der verrostet in einer Ecke stand. „Der ist quasi ein Familienmitglied und unverkäuflich.“, sagte ihr Vater und zwinkerte ihr zu. Jetzt steht der Schlitten in vorderster Front. Seine Kufen glänzen wieder. Christines Vater hat sie mit viel Schmirgelpapier abgerieben, eine ganze Rolle ist dabei draufgegangen. Dann hat er die Gleitschienen mit einer alten Kerze gewachst. Wie früher, wenn sie zu dritt durch die verschneiten Wälder gepirscht waren, immer auf der Suche nach einer ganz besonders rasanten Abfahrt. Das ist lange her und Christine erinnert sich nicht wirklich daran. Ihr Vater erzählt es ihr, während es an einem Samstagabend zu schneien beginnt. „Deine Mutter liebte den Winter. Wenn es schneite, freute sie sich wie ein kleines Kind. Als sie ein kleines Mädchen war, kaum älter als du, gehörte sie immer zu den Ersten, die sich auf den zugefrorenen Weiher wagten und dort Schlittschuh liefen, obwohl es verboten war und die Eisdecke zur Mitte hin bedrohlich knackte.“ Der Himmel schüttet ganze Gardinen aus, die sich von außen an Christines Fenster hängen. Ihr Vater streichelt ihren Kopf und erzählt weiter. „Niemand war so mutig wie deine Mama. Sie hatte vor nichts Angst. Sie sauste in der Schusshocke Steilhänge hinab. Sie ritt unseren Schlitten bäuchlings durch die Teufelsbahn. Sie war erst dann glücklich, wenn sie alle abgehängt hatte.“ Er nimmt ihre Hände in seine, führt sie zu seinen Lippen und küsst sie. Christine schließt die Augen. „Morgen“, sagt er, wenn der Schnee ganz neu ist, trauen wir uns eine Schlittenfahrt.“ Er küsst Christines Stirn und löscht das Licht. Als er später im Bett liegt, starrt er die Decke an. „Ich war nie mutig.“, flüstert er. Am nächsten Morgen läutet der Wecker, obwohl es Sonntag ist. Zum Frühstück gibt es warmen Haferbrei, in den zwei Löffel Kaba verrührt sind. Im ganzen Haus brennen die Lampen, weil es draußen noch dunkel ist.  Christines Vater packt Proviant in ihren alten Kinderkoffer. Eine kleine Ballerina tanzt auf der rosafarbenen Vortasche. Er verstaut Taschentücher darin, ein Extrapaar Handschuhe und Christines Hustenmedizin. Langsam dämmert es. Die Welt ist so weiß, dass man nicht draußen sein muss, um zu wissen, wie kalt es ist. Bevor sie das Haus verlassen, zieht Christines Vater ihr die rote Mütze tief ins Gesicht. Sie rollt mit den Augen und schiebt die Zunge vor. „Ulknudel.“, sagt er und stupst ihre Nase. In der Nacht hat es so viel geschneit, dass die Schuppentür sich kaum aufziehen lässt. Straßen gibt es nicht mehr, bloß weiße Wege, die nur irgendwohin führen, wenn man ein Ziel hat. Beim ersten Anziehen stockt der Schlitten und Christine kippt gegen die Rückenlehne. „Gut festhalten!“, mahnt ihr Vater, obwohl er genau weiß, dass sie nicht hören wird. Sie lacht, als läse sie seine Gedanken. Der Weg bis zum Rodelberg ist nicht weit. Am Ende der Siedlungsstraße führt eine Brücke auf ein kurzes Stück Feldweg, das direkt in den Wald mündet. Ab dieser Schneise beginnt schon die Steigung. Trotz der Bäume liegt der Schnee so dicht, dass er selbst kleinere Sträucher unter seinen Kristallen begraben hat. Es sind einige Grad unter null und doch beginnt Christines Vater zu schwitzen. Schweiß rinnt ihm den Nacken herab, während seine Finger in den billigen Fäustlingen ertauben. Am Tag des Unfalls tragen nur die Sanitäter Handschuhe. Es ist ein früher Abend im November. Auf den Straßen liegt kein Schnee, nur Nässe. Christines Mutter dreht das Radio leiser, weil das Display ihres Handys blinkt. Es liegt ganz oben in ihrer geöffneten Handtasche, die auf dem Beifahrersitz steht. Sie greift danach. Die Tasche kippt und das Telefon rutscht zu Boden. Im Fußraum bleibt es vibrierend liegen. Das Display blitzt in die Dunkelheit. Christines Mutter zögert keine Sekunde. Sie wirft einen kurzen Blick in den Innenspiegel und sieht ein letztes Mal das Gesicht ihrer schlafenden Tochter. Dann bückt sie sich. Christines Vater legt auf, weil niemand abhebt. Er setzt seinen Einkauf fort. Während seine Frau beatmet wird, legt er ihren Lieblingswein in den Wagen. Als seine Tochter mit Blaulicht in die Klinik gefahren wird, steht er an der Kasse und lächelt einem kleinen Mädchen zu, das dort an den Führungsstangen turnt. Während er zwei Tüten im Kofferraum verstaut, tut seine Frau ihren letzten Atemzug. Er hat den Tisch gerade fertig gedeckt, als ein Chirurg seiner Tochter das rechte Bein amputiert. Er stellt den Backofen aus, während jemand Christines Schädeldecke öffnet. Er schaut auf die Uhr, als das Telefon klingelt. Es ist kurz nach sieben und er erfährt, dass die Zeit des Glücks vorbei ist. Auf Simones Beerdigung fehlt Christine. Sie fehlt auch noch, als es im Januar zum ersten Mal schneit. Sie fehlt, als sie im frühen März acht Jahre alt wird. Ihre Großmutter bläst die Kerzen auf der Torte aus. Sie gratuliert ihrer Enkelin und schiebt ihr lächelnd den Schlauch ein wenig tiefer in die Nase. Der Sommer kommt und geht unbemerkt vorüber. Christines Zustand stabilisiert sich, aber besser wird nichts. Im September fängt ihr Gehirn wieder zu bluten an. Es folgen mehrere Operationen und irgendwann ist sie austherapiert. Ein Arzt spricht von unvorhersehbaren Kapriolen in Christines Kopf. Von Schneestürmen, die ganz plötzlich auftreten können und ihr Bewusstsein für immer einschneien. Christines Vater hat ein Buch. Auf dem Einband steht „Ich“ und es enthält handschriftliche Einträge von Christines Geburt an bis hin zum aktuellen Datum. Es liest sich, als besteige man einen Berg, nur, um ihn wieder hinabzusteigen. Ihre erste feste Mahlzeit. Ihre letzte. Ihre letzte Windel. Sechs Jahre später das Datum, an dem sie wieder begann, welche zu tragen. Ihr erstes Lächeln. Den Gegeneintrag will sich Christines Vater sparen. Er zieht den Schlitten und versucht, nicht zu weinen. Es ist Sonntag, kurz nach halb zehn, und Christine entdeckt in all dem Weiß ein Stück blauen Himmel. Ein paar Schritte lang flutet die Sonne den ganzen Wald. Ihr Vater dreht sich zu ihr um und schenkt ihr ein angestrengtes Lächeln. Sie lächelt aus starren Augen zurück. Sie hört die Schlittenkufen durch den Schnee gleiten und streckt die Hände nach den Häufchen aus, die sich neben der Spur aufwerfen. Ihre Finger bewegen sich nur ein paar Zentimeter, Christine aber ist, als umarme sie die weiße Welt mit beiden Armen. Der Weg wird steiler und es geht langsamer voran. In einer Kurve bleibt ihr Vater stehen. Als der Schlitten das nächste Mal zum Stillstand kommt, sind sie oben. Der Berg ist nicht sonderlich hoch, aber der höchste Punkt in der ganzen Gegend. Die Häuser, die man von hier aus sehen kann, wirken nicht größer als Gartenschuppen und die Qualmwolken, die aus den Schornsteinen ziehen, verschwinden hinter denen des eigenen Atems. Der Ausblick ist nichts anderes als ein Hinblick. Die Kälte beißt in der Nase und kratzt im Hals. Christine hustet. Ihr Vater zieht den Reißverschluss der Ballerina-Vortasche auf, schlüpft aus seinem Handschuh und putzt über Christines Nase und ihr Kinn. Sie dreht den Kopf zur Seite und unterdrückt einen neuerlichen Hustenreiz. In Wirklichkeit röchelt sie ihn aus stierem Gesicht an. Er nestelt nach dem Döschen mit der Medizin. Das Kaliumcyanid ist in einem Pulvertütchen und als es an zweien seiner Finger klebt wie ein gekippter Hügel, sieht es wie nichts aus als Schnee. Christines Vater küsst seine Tochter. So nass und salzig, dass sie sich abwenden würde, wenn sie es könnte. Er legt den einen Finger auf ihre Zunge und lässt sie schlucken. Er schiebt den Schlitten an und während er am anderen Finger leckt, sausen sie den weißen Abhang hinab ins Tal.
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Angst vor Deiner Angst
Ich bin hier und Du bist dort. Nicht weit, aber zu weit für Dich. "Liebe kennt keine Grenzen" wird immer gesagt. Aber das ist scheinbar noch nicht zu Dir vorgedrungen. "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" heißt es. Aber warum traust Du Dich nicht? Dieser eine Schritt, dieser eine Schritt in meine Richtung - warum ist der zu viel für Dich? Warum bleibst Du lieber auf unglücklichen, alten Pfaden als etwas neues, wundervolles zu beginnen? Warum zeigst Du mir wie schlecht es Dir geht, wenn Du mich nicht an Dich heran lässt? Warum gibst Du mir nicht Deine Hand und lässt Dich entführen? Entführen in eine zauberhafte Welt voller Liebe, Verständnis und Geborgenheit. Alles was Du suchst. Warum hast Du solche Angst? Wovor? Warum bist Du so feige? Wie lange soll ich Dir noch zeigen, dass ich immer für Dich da sein werde?! Wie oft soll ich Dir noch zuhören, Dich streicheln, Dich motzen und meckern lassen, bis Du Deinen Stress los bist? WIe oft soll ich Dir noch liebevoll in die Augen blicken, obwohl es mir das Herz zerreißt, weil ich weiß, dass unsere gemeinsamen Stunden endlich sind?! Wie oft soll ich noch deinetwegen weinen. Weinen, weil wir uns verabschieben, Du an meinem Geburstag nicht bei mir sein kannst, an Weihnachsten oder wenn wir feiern gehen? Ich denke täglich an Dich. So viel, dass Du eigentlich vor lauter Schluckauf nicht mehr reden könntest. Ich sitze hier und denke an Dich. An die schönen Stunden. Aber ich habe Angst. Angst, dass das wenig vorhandene komplett verschwindet. Ich habe Angst vor Deiner Angst. Angst, dass Du Dich nie trauen wirst, weil es zu schwierig sein könnte. Ich weine. Ich bin wütend. Ich vermisse Dich. Ich liebe Dich
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sans.rime.ni.raison
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Und das ist das, was ich mir wirklich wünsche.
Es ist so, als wären wir durch ein Band miteinander verbunden.
Es ist so, als wären wir durch ein Band miteinander verbunden. Mit der Zeit wird es immer dünner. Und langsam merke ich, wie es an einigen Stellen immer brüchiger wird. Doch im Moment scheint es so, als würde das Band nicht reißen, zumindest noch nicht. Wenn du an deiner Seite auf einmal ruckartig ziehst und versuchst dich endlich abzureißen, halte ich mit doppelter Kraft dagegen. Und wenn ich so erschöpft bin, dieses Band zusammen zu halten und entkräftet aufgeben will, kommst du auf einmal und packst das Band mit letzter Kraft, machst einen festen Knoten und das Band scheint gerettet. Gerettet für den Moment. Für diesen Moment scheint es dann irgendwie weiter zu gehen. Es scheint sogar so, als könnten wir doch Freunde sein. Doch dieser Moment ist flüchtig. Denn die vielen Knoten lockern sich immer wieder mit der Zeit. Und ich weiß nicht, wie oft wir dieses Band noch flicken können, sollten und wollen. Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen, die Arme still zu halten, im Falle, dass das Band zum Reißen kommt. Und dennoch und trotz allem. Vielleicht hält das Band trotzdem, auch wenn es nervenaufreibend und anstrengend ist es zusammenzuhalten. Und das ist das, was ich mir wirklich wünsche.
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Rick Astley - Wer ist das denn?
Ende der 80er war er DER Superstar mit "Never Gonna Give You Up": Rick Astley. Aber was macht der Teenieschwarm von damals eigentlich jetzt?
Lange war es ruhig um den heute 38-jährigen. Zwar hat er 2001 seine Platte "Keep It Turned On" herausgebracht, aber ein wirkliches Revival ist ihm damit nicht gelungen. Und so richtig scharf ist er darauf auch gar nicht. Warum trotzdem über ihn schreiben? Nun, Rick Astley ist ins Kinogeschäft eingestiegen. Nein, keine Angst, kein verzweifelter Versuch, als Schauspieler eine zweite Karriere zu starten. Der smarte Engländer bleibt bei der Musik, genauer, bei Filmmusik. Zum Eröffnungsfilm des Hamburger Filmfest „Oh happy day“ von Hella Joof hat er den Filmscore geschrieben und teilweise auch gesungen. Ich habe Rick Astley in Hamburg getroffen. War es das erste Mal, dass Sie Musik für einen Film komponiert haben? Ich habe schon vorher Musik für Filme, also für Kurzfilme, gemacht. Die Idee, Musik für einen Film zu machen, war für mich also nicht total neu. Meine Frau arbeitet ja auch beim Film. Dadurch kenne ich einige Regisseure und habe auch schon eine Menge Skripts gelesen. Was hat sie an „Oh happy day“ interessiert? Warum gerade dieser Film? Weil er von Musik handelt und von Leuten, die zusammen kommen, um zu singen und Musik zu machen. Als ich das Skript gelesen habe, da dachte ich sofort: „Ja, das könnte was für mich sein! Das würde mir Spaß machen.“ Wenn es ein großer orchestraler Filmscore für einen epischen Film gewesen wäre, dann hätte ich es nicht gemacht. Das ist nicht mein Ding. Aber hier geht es mehr um Songs. Es geht nicht darum, die Leute im Kino mit der Musik umzuhauen. Ok, wenn sie aus dem Film rausgehen und die Melodie vom Schlussstück summen – das ist super! Aber darum geht es hier nicht. Es geht um die Gospel-Story, um diese Geschichte in der dänischen Provinzstadt, die von Liebe und so weiter handelt. Und das muss im Mittelpunkt stehen. Wie sind Sie eigentlich mit Hella Joof, der Regisseurin, in Kontakt gekommen? Meine Frau ist eine der Co-Produzenten des Film. Mit den Produzenten zu schlafen, ist immer eine gute Idee (lächelt). Aber Hella ist ja auch Schauspielerin und springt eigentlich auch sonst überall in der Szene herum. Daher wusste ich sowieso, wer sie ist; kannte sie und ihren Sinn für Humor. Und wieso eigentlich ein dänischer Film? Was haben Sie mit Dänemark zu tun? Ich bin zwar kein Däne, aber ich habe da schrecklich viel Zeit verbracht: Meine Frau ist aus Dänemark und ich war deswegen ziemlich oft dort. Ich habe zu dem Land eine ganz besondere Beziehung. Und ich glaube, es ist gar nicht mal schlecht, dass ich nicht dänisch bin. So konnte ich mich sehr gut in die Hauptfigur des Films, den Jackson, hineinversetzen: dieses Gefühl, als totaler Outsider in so ein kleines dänisches Kaff zu kommen. Ich fühle mich schon verbunden mit diesem Film – in vielerleiHinsicht. Aber Gospel-Musik? Welchen Bezug haben Sie zur Gospel-Musik? Ich habe auch schon vorher mit Gospel-Chören zusammen gearbeitet - für meine CD-Aufnahmen. Ich war deswegen auch in Amerika, und habe mit Chören von dort Aufnahmen gemacht. Ich bin jetzt kein totaler Experte, aber ich liebe es. Es ist einfach brillant. Ich liebe jede Art von Musik. Aber wenn du so eine Gruppe von Leuten hast, die wirklich gut zusammen singen – das ist einfach unübertrefflich. Das ist so menschlich; ein bisschen so wie der Vergleich Computer vs. echte Instrumente. Computer sind wirklich großartig und fantastisch. Aber wenn man jemanden live hört, der ein Instrument spielt, aus Holz oder Metall, das ist ganz was anderes. Der arbeitet damit - das ist irgendwie organisch, einfach beeindruckend. Und für mich ist es wirklich das Beste von allem: ein Haufen Leute, die zusammen singen. Haben Sie dann auch die Gospel-Tracks komponiert und arrangiert? Nein, das waren ja auch viele alte Songs, also Gospel-Songs wie zum Beispiel der Titelsong „Oh happy day“ und noch ein paar andere. Die Gospel-Sachen hat Laurence Johnson alle gemacht. Das war sein Ding. Der ist wirklich gut. Er ist viel besser mit dem, was er tut, als ich es jemals sein könnte. Aber ich bin zu allen Chorproben gegangen, um ein Gefühl für den Film zu bekommen. Ich habe mich da bescheiden im Hintergrund gehalten. Denn auch wenn ich schon mal mit Gospelchören zusammen gearbeitet habe, ich bin da kein Experte. Und ich denke, das hat wirklich gut funktioniert – ich hätte es nicht so gut hingekriegt mit den Gospel-Sachen und dem Chor. Da habe ich einfach nicht die Erfahrung mit. Man hat lange Zeit nichts von Ihnen gehört. Wie sieht’s aus: Haben Sie Pläne für die Zukunft, was ihre Musik angeht? Nein. Ich weiß nicht. Bevor ich hergekommen bin, habe ich zwei Wochen lang sehr kleine Shows in Irland, Schottland und England gegeben - mit ein paar fantastischen Musikern, die eigentlich aus dem Jazz kommen. Ich habe all die Songs gesungen, mit denen ich aufgewachsen bin. Eine Menge Songs, die meine Mum und mein Dad damals immer gehört haben. Zum Beispiel die ganzen Burt Bacharach-Songs, die man aus den Austin Powers-Filmen kennt. Und ein bisschen Frank Sinatra – eine Menge Zeug, was mein Dad immer zu Haus vor sich hin gesungen hat. Und hatten Sie damit genauso viel Erfolg wie damals? Nein, und ich will damit ja auch nicht groß rauskommen. Wir wollen zwar noch ein paar Gigs in New York machen, aber ich weiß nicht, wohin das führen wird: ob wir eine Platte aufnehmen, oder nicht.. Mal sehen. Auf der Tour jetzt waren wir in wirklich kleinen Clubs und haben auch nicht viel Werbung gemacht für die Konzerte. Aber ich habe es wirklich sehr genossen, es war einfach fantastisch. Es ging auch nicht darum, damit Geld zu machen. Denn wir haben auch keins gemacht (lacht). Aber das war auch nicht der Punkt. Ich hatte das alles schon, als ich meinen Durchbruch hatte. Die erste Platte, die ich rausgebracht habe, war wirklich ein großer Hit. Und eigentlich habe ich nie in kleinen Clubs gespielt, außer vielleicht ganz früher mit Freunden von der Schule. Aber ab dem Zeitpunkt, an dem ich wirklich Platten veröffentlich habe, hat sich doch alles auf einem ziemlich hohen Level abgespielt. Aber darüber müssten Sie sich doch eigentlich freuen?! Ja, das war großartig. Ich will es auch gar nicht verändern und meine kleine Vergangenheit neu schreiben. Aber, es ist einfach nett, an Orten zu spielen, wo du den Zuschauern aus der 1. Reihe die Hände schütteln kannst. Sie können dir was zurufen und du kannst ihnen antworten. Früher war es ja einfach nicht so. Wenn Sie zurück blicken: Mögen Sie die Sachen, die Sie damals in den 80ern gemacht haben, denn noch immer? Ach ja, ich kann meinen Spaß damit haben. Und ich habe auch bei diesen kleinen Gigs ein paar meiner alten Songs gespielt. Ich habe meine Akustik-Gitarre genommen und das Publikum gebeten, die Background-Vocals zu singen. Das war wirklich lustig. Aber ich brauche das nicht jede Nacht zu tun. Ich habe „never gonna give you up“ tausende Male gesungen. Das ist wirklich lange her. Ich könnte jetzt in diesen 80er-Shows auftreten, aber ich will es einfach nicht tun. Ich sehe wirklich keinen Grund, warum ich es tun sollte - außer vielleicht wegen dem Geld. Aber das Problem habe ich zum Glück nicht. Dafür bin ich wirklich dankbar. Wenn Sie Ihre Musik von damals mit der von heute vergleichen. Was ist der größte Unterschied? Nun ja, ich mach ja nicht wirklich Musik im Moment. Ok, ich habe diese Filmmusik gemacht und da habe ich auch Songs geschrieben. Aber das mache ich nicht für „Rick Astley“, ich tue es nicht für mich in diesem Sinne. Der Film brauchte bestimmte Sachen und ich habe mich hingesetzt, mir die Szenen angeschaut, das Script gelesen, darüber nachgedacht, was Hella wollte und habe das dann in eine Musiksprache übersetzt. Es ist einfach nicht dasselbe, als würdest du Sachen für dich selbst schreiben. Es ein total anderes Ding, das ich aber auch sehr gerne mag. Denn ich brauch nicht über MICH nachzudenken: Ich, der singt und ich, der auftritt – auch wenn ich ein paar Stücke im Film gesungen habe. Aber es war nicht über mich und das fand ich gut.. Sie sagen, sie machen nicht wirklich Musik. Was machen Sie dann so? Ja, was mach ich? Um ehrlich zu sein, ich habe wirklich ein einfaches, relaxtes und komfortables Leben. Und ich mag es. Ich möchte keinem großen Traum hinterjagen, denn viele meiner Träume wurden bereits erfüllt. Ich habe viele Sachen, von denen ich geträumt habe, bekommen als ich jung war. Das ist auch ein bisschen komisch und ich brauchte auch ein bisschen, um mich daran zu gewöhnen. Ich hatte jetzt nicht DIE große Karriere, aber für ein paar Jahre hatte ich Nr.1-Hits in der ganzen Welt und war oft in Amerika. Und ich glaube, wenn man das einmal so jung gemacht hat, dann denkt man: Ok, und was kommt jetzt? Und manche Leute machen es einfach weiter. Aber ich hab es nicht gemacht. Fehlt es Ihnen denn nicht? Nein. Ich liebe es zu singen, ich liebe Musik und ich liebe es auszugehen und Bands zu sehen. Ich habe wirklich viele Freunde, die Producer und Songwriter sind. Mit denen hänge ich oft rum und wir reden viel über Musik. Aber ich muss wirklich nicht mein Leben dafür geben, hin und her zu reisen, Interviews zu geben und ständig über mich zu reden. Das ist nicht das wirkliche Leben. Ich habe eine 12-jährige Tochter und ich kann viel Zeit mit ihr verbringen. Die meisten Dads haben bestimmt nicht die Möglichkeit dazu. Ich bin wirklich dankbar dafür und ich liebe es.
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Marc_Schuermann
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Unter Freunden
Welche heiklen Freundschaftslagen habt ihr erlebt?
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JvanLindberg
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Kreidezeit
oder Frühling
Das Wetter fährt ins Gras, ungelenkt verhalten die Bäume ihren Atem. Wo sind die Perlen versickert? Im letzten Jahr jedenfalls nicht. Die Zweige grinsen nickend, der Boden schweigt in Krümeln. Und jetzt untersucht der Wind meine Lippen auf Salz während Herbst fällt - der Winter liegt - der Frühling bricht wieder mal. Letztes Jahr ummalten wir uns hier mit Kreide. Tags: Kreide
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marco_frohberger
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Die Fremde
Alle sind wir auf der Suche nach dem Glück; doch was wir finden, ist nicht immer das, was wir uns wünschen. Und plötzlich geschieht etwas:
Ich war nach Venedig gekommen, um einen Artikel über San Michele zu schreiben, Die Insel der Toten, wie sie ursprünglich genannt wurde. Es war der Friedhof von Venedig. Dort herrschte Platzmangel und die Toten wurden nach einigen Jahren wieder exhumiert, um sie dann in hohen Blöcken zu stapeln. Ich hatte sofort gemerkt, dass ich nicht willkommen war. Ich konnte mir nicht erklären, wieso. Nach Venedig wurde ich geschickt, weil mein Chef das so wollte. Er sagte, ich wäre unausgeglichen, ich solle eine Pause machen und die Gelegenheit damit verbinden, einen Bericht über den Friedhof zu schreiben. Ich dachte, es gibt angenehmere Tätigkeiten, einen Urlaub zu verbringen. Ich ließ mich also in die Weite des Tages treiben, schlief lange, besuchte das ein oder andere Café, betrachtete den Canale Grande und die Gondoliere, wie sie um die Gunst der Touristen schauspielten. Ich ließ mich nicht von ihrem Lächeln beeindrucken, das nur die schiefen Zähne entblößte. Für mich hatte es auch nichts Romantisches, im Brackwasser an nostalgischen Häuserfassaden vorbeizutreiben, während neugierige Gesichter mich musterten. Mein heutiger Ausflug führte mich am Rio Di Santa Caterina entlang, der gar nicht wie ein Rio auf mich wirkte; er war verdreckt mit Unrat und stank nach Kloake. Noch weniger Romantik hätte ich Venedig nicht zugetraut. Der Wind polierte wie ein riesiger Schleifstein die Wände der Häuser; der Putz löste sich von Zeit zu Zeit und fiel ins Wasser. Notdürftig installierte Wäscheleinen sorgten dafür, dass die bunte Wäsche den Fassaden etwas Farbe verlieh. Ich wollte nicht lange bleiben, als ich in einem der Fenster jemanden beobachtete. Plötzlich war ich von einer Faszination erfasst, die mir neu war. Ich fröstelte. Da stand sie am Fenster, mit den Ellenbogen auf den Fenstersims gestützt. Ich starrte in ihre Richtung und auch sie musste mich irgendwann bemerkt haben. Es war der erste Stock; das Wasser des Kanals plätscherte gegen den Bug der Boote, und ich konnte nicht anders, als sie anzusehen. Der Tag war schon im Rückzug begriffen. Der Himmel verblasste zu Abendgrau. Ich spürte die schweren Beine, die mich den Tag durch Venedig getragen hatten. Ich saß auf dem Bett im Hotelzimmer, durch das Fenster wehte ein Wind, der meine aufgeheizte Haut kühlte. Ich dachte an diese Frau, Mitte 20, das kastanienbraune Haar, wie es über ihren Rücken floss. Als sie schließlich vom Fenster verschwunden war, hatte auch ich mich dazu gezwungen, zurückzukehren. Das Hungergefühl hatte mich verlassen, also ging ich nicht zum Abendessen. Ich setzte mich ans Fenster und starrte in den Kanal. Die Wasseroberfläche lag unberührt da. Ich verspürte Lust zu rauchen und steckte mir eine Zigarette an. Dabei dachte ich an diese Frau. Ich dachte den ganzen Abend an sie und daran, dass Venedig doch aufregend sein konnte. Zum ersten Mal seit ich hier war, verspürte ich Lust, auch hier sein zu wollen. Der Rückzug aus dem eingeschliffenen Automatismus des Alltags hatte die Fähigkeit zurückgebracht, den Dingen mit der nötigen Ruhe zu begegnen. Die Größe, mich diesen Verpflichtungen zu entziehen, hatte meinen Fluchtinstinkt befriedigt. Als ich zu Ende geraucht hatte, fand ich es brüsk, die Kippe in den Kanal zu werfen. Ich dachte mir, es nicht zu tun und dann tat ich es doch. Am nächsten Morgen beschloss ich, diese Frau zu besuchen. Ein marineblauer Himmel spannte sich über meinen Kopf und die Häuser. Es war warm und ich aufgeregt. Ich hatte nichts gegessen, nur eine geraucht. Vom Meer her strich Wind durch die Gassen, die Luft schmeckte nach Salz. Die Wasseroberfläche des Rio Di Santa Caterina war rau und es roch heute noch stärker. Die Frau war nicht am Fenster. Ich war enttäuscht, rauchte eine Zigarette nach der anderen und konnte irgendwann den Geschmack in meinem Mund nicht mehr leiden. Ich spürte der Erinnerung von gestern nach, als mich ihre Blicke verzaubert hatten. In der Nähe gab es ein Bistro; Ich hatte nicht viel Geld, aber für eine Kleinigkeit, die meinen Magen milde stimmte, sollte es reichen. Ich betrat den Raum. Es roch nach kaltem Zigarettenrauch, zwei Tische und ein paar Hocker an der Bar, sie waren alle leer. Ich setzte mich in die Ecke an einen der beiden Tische, wo ich den Überblick bewahren konnte. Plötzlich tauchte die Frau vom Fenster hinter der Bar auf. Ich war von ihrer Attraktivität erfasst. Einen Augenblick zu lange ließ ich mich vom Strom der Realitätsferne leiten; ich bemerkte, wie sie nach meiner Hand griff. Im Traum stand ich auf, legte voller Selbstbewusstsein meine Arme um ihre Taille und spürte dem Duft ihres Haars nach. Dann gingen wir ein Stück am Kanal spazieren. Ihre Hand lag in meiner, als wäre es nie anders gewesen. Es waren nur wenige Menschen unterwegs. Ich versuchte mich etwas vollständiger zu empfinden, ein Versuch, der eher einer Notlösung gleich kam. Sie sagte, dass sie Magdalena heiße. Ich betrachtete ihre eisgrauen Augen und das Haar. Später standen wir an einer abgelegenen Stelle; ein Ausschnitt des Meeres war zu erkennen. Als Magdalena mich nicht beobachtete, beobachtete ich sie. Ich dachte, dass ich den köstlichen Ansatz ihres Halses küssen möchte. Wäre ich mit ihr zusammen, könnte ich das einfach tun, ohne mir Gedanken darüber zu machen. Woher kommst du, fragte sie, und ich sah sie einfach an. Aus Berlin, antwortete ich kurz. Ich mochte nichts erklären. Hast du einen Freund, sagte sie. Die Oberfläche des Wassers vor uns zerlegte den spiegelnden Himmel in tausend hauchzarte Fragmente. Es war, als läge darunter ein geheimnisvolles Etwas, das schon immer die Menschen angelockt hatte. Ich sah Magdalena an und antwortete ihr, dass es niemanden gäbe, für den es sich lohne, alles aufzugeben. Bis jetzt, dachte ich weiter. Und kurz hatte ich das Gefühl, sie hätte diese beiden Worte hören können. Vielleicht wünschte ich es mir sogar, sie hätte es gehört. Ich schloss die Augen und spürte ihre kalte Hand über meinen Rücken wandern. Ich schwitzte. Magdalenas Hand wanderte in meine Hose. Kurz erschrak ich, ließ es dann doch geschehen. Und es fühlte sich gut an. Alles war gut, dachte ich. Der sonnige Tag war vorbei, und ich lag auf dem Bett im Hotel. Ich hatte mir eine Zigarette angezündet. Magdalenas Hand spürte ich noch immer auf dem Rücken, in meiner Hose, als hätten ihre brennenden Berührungen Narben hinterlassen. Mit geschlossenen Augen spürte ich den Anflug einer Schwäche, wartete zwei Sekunden, bis ich klaren Mutes feststellen konnte, dass ich nicht hier sein mochte, allein. Ich verließ das Hotel, streifte im Dunkel durch die Gassen und Straßen Venedigs, den Geruch der Tümpel in der Nase und zugleich erreichte mich der Duft ihres Haars, der nackten Haut, als wir in ihrem Bett lagen und uns gegenseitig mehr ungeduldig als verlangend, die Klamotten vom Körper rissen. Ich rauchte eine Zigarette nach der anderen und selbst als sie mir nicht mehr schmeckten, rauchte ich, um mich nicht der Gefahr verrückt zu werden auszuliefern. Ich hatte Angst. Ich stand vor ihrem Fenster, es brannte Licht. Der Mond spiegelte sich auf der ruhigen Wasseroberfläche. Es war hier so ruhig, als könnte ich den Raum vor mir in kleine Stücke zerschneiden, um sie mir später, wenn ich zuhause war, wieder zusammenzufügen – als mosaisches Erinnerungsstück an Venedig. Ich klopfte an ihre Haustüre. Als sich nichts rührte, klopfte ich nochmal. Kurz darauf öffnete Magdalena die Tür. Sie sagte nichts, aber sie beobachtete mich und ich glaubte, sie wusste in meinen Augen zu lesen, was ich dachte. Sie trat nahe an mich heran, dann küsste sie mich. Wir standen in ihrem Zimmer, eine Nachttischlampe erhellte den Raum gerade genug, um ihre Gesichtszüge beobachten zu können. Wie heißt du, fragte sie. Sie saß am Fenster und genoss die kühle Luft. Lilly, antwortete ich. Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte. Ich stand auf und baute mich vor ihr auf, um sie zu küssen. Was machen wir jetzt, sagte ich. Alles, was wir können, antwortete sie. Es wurde Winter. Es wurde dunkel, und es wurde hell.
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Secretly_Mia
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Ein Herz. Mein Herz. Dein Herz.
Und Du hast Dich damals so darüber gefreut. Gefreut wie ein kleines Kind zu Weihnachten.
Du stehst vor mir und siehst mich an. Dein Gesicht zeigt keinerlei Regung. Ich schaue Dir in die Augen und versuche zu erkennen, was Du mir sagen willst. Ich werde es gleich begreifen. Ganz sicher. Ich kenne diese Augen schließlich, denke ich. Das Meer, das ich nur bei Tag kenne. Nur im Licht. In seinen wunderschönen Grün- und Blautönen, die in der Sonne schimmern und das mich immer sanft in seinen warmen Wellen wiegt. Freundlich und friedlich. Gleich werde ich verstehen. Doch ich sehe nur Dunkelheit und Kälte. Es ist nicht mehr da. Nicht mehr für mich. Ich betrachte das Meer bei Nacht. Grau, trüb und dunkel. Unberechenbar. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Du mir deine Hände entgegenstreckst. Sie umschließen etwas, verstecken etwas. Langsam öffnest Du Deine Hände und ich schaue genauer hin. Sehe, was Du mir reichen willst. Sehe das, was Du früher so fest in Deinen Händen gehalten hast, als würdest Du es vor allem Bösen auf dieser Welt beschützen wollen. Das, was Du niemals hergeben und bis aufs Blut verteidigen wolltest. Ich meine, wie stellst Du Dir das vor? Sicher, es ist nicht mehr wie neu. Es wurde ja aber schließlich auch benutzt. Es war im täglichen Gebrauch. Wie kannst Du erwarten, es könne wie neu sein. Hier und da hat es im Laufe der Jahre ein paar Risse bekommen. Und es ist sicher nicht perfekt. Aber ich habe es Dir geschenkt. Vor vielen Jahren. Und Du hast Dich damals so darüber gefreut. Gefreut wie ein kleines Kind zu Weihnachten, das mit leuchtenden Augen einen lang ersehnten Wunsch erfüllt bekommt. Geschenke gibt man nicht zurück. Mir stockt der Atem. Doch bevor Du es fallen lassen kannst, nehme ich es schnell an mich. Es ist schliesslich nicht kaputt. Es funktioniert. Es erfüllt seinen Zweck. Und es schlägt noch. Minute für Minute. Tag für Tag. Wenn heute auch langsamer und nicht mehr ganz so kräftig wie früher. Und es liebt immer noch. Wenn auch nicht mehr so laut und stark wie früher. Ein Herz. Mein Herz. DEIN Herz.
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LeoLaPard
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..if I ever love at all...
Doch das einzige, was ich dir sagen kann ist „I´ll love you forever if I ever love at all..".
„I´ll love you forever if I ever love at all…" singt der wunderschöne Brian Fallon. Wie gerne würde ich dir auch versprechen können, dich für immer zu lieben. Wenn ich es denn könnte. Wenn ich denn jemals lieben werde. Wenn es nicht in der Vergangenheit dich und zu viele andere gegeben hätte, die diese Fähigkeit mehr oder weniger zerstört haben.. Nur Misstrauen und Angst gesät und mich kalt gemacht haben. Und nun beschwerst du dich? Nach all den Jahren, in denen du mich angelogen und betrogen hast, mir versprochen hast mich zu heiraten, Namen für unsere Kinder ausgesucht hast, um mich am nächsten Morgen wieder fallen zu lassen, mich mit deiner Art in die Arme von anderen getrieben hast, die es nicht anders taten, nach all diesen Jahren, nach all den Dingen, die du gesagt und niemals gehalten hast, nach all dem stehst du nun wirklich vor mir und wirfst mir vor, ich sei kalt? Sagst mir, wenn es nach dir ginge wäre alles gut und wir schon lange glücklich. Wie gerne würde ich dir das alles glauben. Und wie gerne würde ich dir versprechen, das es genau so sein wird und es auch selbst glauben können. Doch das einzige, was ich dir sagen kann ist „I´ll love you forever if I ever love at all..". Und hast du selbst zu verantworten.
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punainen
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ohne abschied.
hör doch mal zu! hör zu! das bist du! diese ewige kraft, auseinanderzunehmen, zusammenzubasteln und noch einen draufzusetzen.
ich lese viel. nachts. und die restlichen stunden des tages. ich schreibe, an dich. ganz so als sehntest du dich nach worten. meine worte. solche, die öffnen, die verstehen, die zeigen, die hoffen. alles muss rein, alles muss raus. mein kopf als durchgangsstation. hin zu meinem gefühl... und zurück. ja. doch die verantwortung fehlt. oder der passende schlüssel, die tür zu öffnen. die, die da alles versperrt. hör doch mal zu! hör zu! das bist du! diese ewige kraft, auseinanderzunehmen, zusammenzubasteln und noch einen draufzusetzen. tief in mir quillt und quillt es. aus den genen der verbundenheit, in gestalt der traurigkeit. heimatlos die liebe. und die erinnerung fand ihren anfang in deinen ausgesprochenen zweifeln. wahre torpedos, die das zarte und milde vergänglich machen wollten. der kampf ist siegreich bisher, der abschied ist nicht zu finden. bisher. spürbar nah die angst, alles könnte sich ändern. aber nur wir sind es, die schlüssel schmieden. solche, die nicht passen und solche, der veränderung. 10.02.2015 Tags: Abschied, Denken
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Das Problem mit der Zeit
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Es gibt unzählige Sprichwörter zum Thema Zeit Zeit heilt alle Wunden Kommt Zeit kommt Rat Die verlorene Zeit fängt man nie wieder ein Doch was ist eigentlich Zeit ? Laut Definition ist Zeit eine "Abfolge von Ereignissen" mit einer " eindeutig, unumkehrbaren Richtung." UNUMKEHRBAR Doch ich möchte die Zeit UMKEHREN .. Möchte dich noch einmal kennenlernen.. Mit dir über unser Leben träumen.. Mit dir eine heiße Schokolade trinken.. Mit dir auf der Bank sitzen.. Mit dir die Zeit anhalten... Das Problem mit der Zeit. 3 Jahre ist es jetzt her. 3 Jahre verschwendete Zeit. Doch die Medaille hat immer zwei Seiten - so sagt man. 3 Jahre verschwendete Zeit ohne dich ? oder 3 Jahre verschwendete Zeit Gedanken an dich? Wir waren zu feige. Dachten es läuft von alleine. Aber - von nichts kommt nichts! Haben gesagt es ist der falsche Zeitpunkt. Die Zeit - da ist Sie wieder eine Ausrede für Alles. Man kann nicht immer alles auf die Zeit schieben. Zeit heilt keine Wunden. Zeit lässt uns nicht vergessen. Und erst Recht, gibt es keinen falschen Zeitpunkt Das habe ich begriffen. Jeder ist seines Glückes Schmied. In unserem Fall haben wir das Glück vernachlässigt und die Zeit vorgeschoben. Waren zu feige. Hatten Angst glücklich zu werden Weil wir es nicht kannten. Vielleicht hat uns die Zeit auch überrumpelt. Plötzlich konnten wir Sie gemeinsam anhalten. Als ob Sie nicht mehr existiert. Doch genauso wie man von Tag zu Tag älter wird - läuft auch die Zeit irgendwann weiter. Man kann Sie nicht anhalten, wie man die Luft anhalten kann. Erst die Dauer gibt der Zeit eine messbare Einheit. 3 Jahre 156 Wochen 1095 Tage 26280 Stunden 1576800 Minuten 94608000 Sekunden Ohne dich Es ist kalt draußen.. Ich hoffe bald kommt der Sommer.. Zeit heilt keine Wunden Zeit kann uns nur helfen stärker zu werden.. Es ist an der Zeit - loszulassen
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