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Neapel
http://www.neon.de/user/Neapel
Drama, Baby, Drama
im Teufelskreis
Ich vermisse dich - das ist meine Gegenwart. Ich kann auch ganz gut ohne dich, doch so ab und an haut mir das Unterbewusstsein ohne Vorwarnung Erinnerungen mit einer Geschwindigkeit um die Ohren, dass es mich umwirft und mich verwirrt und ehe ich bemerke, dass diese Erinnerungen Gefühle aufwirbeln, die mir wie eine Staubwolke die Sicht vernebeln, taumle ich hier so weiter.  Und vermisse dich. Und das ist ok. Ich gebe mein bestes, bin auf dem besten Weg, doch all das verzweifelte Wegdenken und Wegdrücken und Gegenlenken nützt einfach nichts. Ich vermisse dich. Und das ist ok. Oder nicht? Und warum fallen mir bei dir die Worte nur so aus dem Kopf rein in die Tasten, so einfach als würden sie nur darauf warten, endlich die schwarzen Buchstaben auf weißen Hintergrund - nein weiße Buchstaben auf blauem Hintergrund sein zu dürfen? Vielleicht weil sie nicht aus dem Kopf kommen. Jetzt rede ich mich um Kopf und Kragen, aber was solls. Schmerzen tuts ja sowieso anderswo. "Wie du dir denken kannst, nein denken musst, und wie du weißt, vermisse ich dich immer noch. Ach scheiße, es ist immer noch diese Liebe da, und sie will nicht weggehen. Ich will ja auch gar nicht, dass sie weggeht. Denn auch wenn sie wehtut, ist es mit das schönste, was ich je erleben durfte." Ja, ach scheiße. Es sind nicht bloß Buchstaben, die durch den virtuellen Raum geworfen werden. Und es sind nicht bloß Zeilen, die irgendwo im world wide web geschrieben werden. Ich liebe dich und ich werde dich immer vermissen. ... und dann vergehen ein paar Tage und ich lese diese Zeilen und denke mir "was ein Drama im Teufelskreis" und weiter dreht das Rad.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/drama-baby-drama/1675085
https://web.archive.org/web/20171103123927/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/drama-baby-drama/1675085
fuehlen
liebe
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madamecherrybomb
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Er liebt dich doch
Ich atme aus und der ausgeblasene Dunst meiner Zigarette verbindet sich mit den anderen Rauchwolken im Raum. "Immer das Gleiche mit euch Frauen"
Ich atme aus und der ausgeblasene Dunst meiner Zigarette verbindet sich mit den anderen Rauchwolken im Raum. Links von mir sitzt eine Gruppe Frauen. Ich schätze sich auf Mitte/Ende 20. Wobei es immer schwierig zu sagen ist, da wir uns alle unter unserer Maske aus Make Up verstecken. Die Maske der einen ist im Begriff sich unter ihren Tränen immer mehr aufzulösen. Wie so oft scheint der Grund ein Mann zu sein, denn ich höre ihre Freundinnen sagen "Das wird schon wieder,gib ihm noch eine Chance. Er liebt dich doch." Er liebt dich doch "Immer das Gleiche mit euch Frauen.  Liebe ist für euch immer eine Entschuldigung" Ein Bier erscheint vor mir und neben mir ein zynisches Grinsen mit braunen Locken.  Wir stossen an, beobachten die Frauen und ich frage ihn wie er das meint. "Ihr fixiert euch so sehr auf den Wunsch nach Liebe, dass ihr sie für alles als Ausrede nehmt. Ihr datet Kerle, an denen ihr etwas auszusetzen habt. Und statt ihm einen Korb zu geben, nehmt ihr ihn, mit der Begründung ihr würdet ihn schon noch ändern. Er wird sich ändern, denn schliesslich liebt er euch. Trotzdem baut der Kerl scheisse und statt ihn zu verlassen bleibt ihr, er kann euch ja nicht absichtlich verletzt haben, er liebt euch doch. Und das schlimmste überhaupt, dass ihr euch gegenseitig darin bestärkt. " Er deutet auf die Gruppe "Ihre Freundinnen müssten sagen, vergiss ihn, er ist es nicht wert. Doch schon wieder dieses er liebt dich doch. Dabei ist Liebe überhaupt nicht nachweisbar." Er liebt dich doch Ich nehme einen kräftigen Schluck und ziehe erneut an meiner Zigarette. Atme den Rauch tief ein und erinnere mich zurück.  Wie ich in der Situation dieses Mädchens  war, wie meine Freundinnen reagiert haben und wie sehr ich litt, nicht los lassen zu können. Wie ich die Geschichte meiner grossen Schwester als Kind beobachtete, das Leid meiner Mutter und deren Freundinnen. Ich gehe die alten Stücke durch, die wir in Dramaturgie durchgenommen haben. Immer und immer wieder die gleiche Geschichte Er lieb dich doch Er liebt dich doch Er liebt dich doch Der Satz hallt durch mein Inneres und hinterlässt einen faulig schalen  Nachgeschmack Aber warum eigentlich? Wenn Liebe doch nicht handfest beweisbar ist? Warum tun wir uns das immer wieder an? Ist Liebe die Religion der Frau, die sie fanatisch verfolgt, ganz gleich welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gegen sie sprechen? Und selbst wenn sie nachweisbar wäre, hätte allein ihre Existenz das Recht uns zu foltern und verletzen? Was an ihr ist so stark, dass wir seit Jahrhunderten immer wieder das gleiche Leid durchleben, ohne daraus zu lernen? Was denkst du?, holt mich der Lockenkopf aus meinen Gedanken Langsam lasse ich den Rauch aus meinen Lungen Trotz des Alkohols fühle ich mich nüchtern Nüchtern der Liebe gegenüber Ich grinse ihn und teile ihm meine neue Erkenntnis mit "Ich denke ich bin zu jung für die Liebe Ich will nur ihren Rausch" "Kluge Entscheidung", gibt er zurück, küsst mich und ich gebe mich seinem Kuss hin Dabei fällt mir ein, dass ich nichtmal seinen Namen kenne Aber was Solls?! Ich will ja keine Herzchen malen Tags: Irgendwo in irgendeiner Kneipe
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/er-liebt-dich-doch/936219
https://web.archive.org/web/20130331071455/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/er-liebt-dich-doch/936219
fuehlen
erwachsen-werden
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SteveStitches
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Ursache und Wirkung 2
Der Rückfall des Michael D.
Er tat es wieder, ein Paparazzi hat Michael Douglas fotografiert wie er seine Zeta so untenrum beschlabberte. Auf die Bilder hin wird Michael Douglas von der Gesellschaft L.I.C.K.I.T (League intensive cares kindly innocence Teenager) auf Schadensersatz in Millionenhöhe verklagt. Er drehte für diese Organisation einen Werbeclip, in dem er die Jugendlichen Amerikas warnt vor den Folgen des Muschilecken. Er unterschrieb eine Klausel diese Sexualpraktik nicht mehr anzuwenden. Gerichtssaal, United States District Court of New Jersey Richter: Mr. Douglas, sie wissen warum sie angeklagt wurden? MD: Ja, ich plädiere auf 'nicht schuldig' . (sein Verteidiger flüstert ihm etwas ins Ohr) Ja. Richter: Dann beginnen wir mit der Beweisaufnahme. Gerichtsdiener, bitte den Film. (der Saal wird abgedunkelt, auf einer Leinwand, eine Scene im Garten: Der nackige Mr. Douglas kopfüber im Schoß seiner, ebenso nackigen, Gattin Zeta-Jones. Das Bild wackelt extrem, man hört den Kamerahalter auf Spanisch beten. Plötzlich hebt Herr Douglas den Kopf: MD: Miguel? Miguel! Warum zitterst du denn so? Du versaust ja die ganze Aufnahme! Haltos ruhigos Kameraos! (Schließlich erhebt er sich, was den Kamerahalter, namens Miguel, nicht gerade ruhiger werden lässt, besonders weil Herr Douglas mit erhobenem Zeigefinger und Ständer auf den Filmer zukommt) Entweder du hältst die Kamera jetzt ordentlich oder du kauerst im nächsten LKW-Versteck zurück nach Chihuahua! Oh Mann Cathy, er versaut uns alles, ich hab trotz Viagra nur noch den halben Ständer! Frank, Frank komm mal her (ruft er seinen Bodyguard zu sich). Du musst die Scheiß-Kamera halten, ich möchte eine schöne Erinnerung an diesen sonnigen Nachmittag!“ (Die Kamera wird weitergereicht, Miguel kümmert sich um die Rosen. Die Kamerabewegungen sind jetzt erstaunlich gleichmäßig, wie auf einem Stativ, nur dass das Objektiv ständig heran- und zurückzoomt) MD: (sehr aufgebracht zum Richter) Für wen hält es sich eigentlich? Für Ingmar Bergmann? Das ist doch total nervig, dieses Gezoome und jetzt sieht man nur Zetas Gesicht ohne mein Zutun! Richter: Das heißt, sie bestätigen, dass sie das sind, im Lendenbereich ihrer Frau Catherine Zeta-Jones? MD: Natürlich! Wer soll das sonst sein? Richter: Sie wissen, dass sie durch diese Technik Kehlkopfkrebs hatten? MD: Ja, aber was hat das mit uns zu tun (zeigt auf sich und seine Frau)? Richter: Bei dieser Technik können sie HP-Viren aufnehmen. MD: Ich bitte sie! Das ist meine Frau! Meine Frau würde mich niemals mit diesen Viren vergiften! Oder Schatz? Würdest du? (Entsetzt und gestenreich wehrt Frau Zeta-Jones ab, MD zum Richter) Sehen sie! Richter: Ich hab einen Abstrich bei ihrer Frau machen lassen, sie hat HP-Viren. MD: (geschockt starrt er seine Frau an, als würde er ihr Zurufen: Auch du meine Gattin Brutus!) Warum? Wir lieben uns doch? (Catherine Zeta-Jones bricht in Tränen aus) Richter: Mister Buffet, vom Federal Bureau of Investigation, hat ermittelt, dass sich ihre Frau anstelle von Botox, Eigenurin ins Gesicht spritzten lässt. Was sie nicht weiß: Ihr Schönheitschirurg Dr. Franksteiner hat ihr auch sein Urin … (Laut schluchzend flieht Mrs. Zeta-Jones aus dem Gerichtssaal) Professor Njeschowtochloskorpovonokos, von der Anklage bitte, zur Erörterung der Spezialklausel im Vertrag zwischen Herrn Douglas und der L.I.C.K.I.T. (Prof. Dr. hc. Njeschowtochloskorpovonokos, tritt vor den Richter, leistet den Eid, setzt sich) Richter: Professor Njeschowtochloskorpovonokos, sie vertreten nicht nur die L.I.C.K.I.T. sie vertreten auch die C.O.I.T.U.S., was ist das? Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: Der oder die Coitus? Richter: Ihre Gesellschaft, die C.O.I.T.U.S. ? Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: the Catholic Originale Interpretatione Testamenti, Abteilung United States. Während die L.I.C.K.I.T. sich nur auf Teenager konzentriert, versucht die C.O.I.T.U.S. die gesamte nordamerikanische Gesellschaft mit katholischen Werten zu bereichern. Richter: Erklären sie das genauer. Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: Nehmen wir die hier zu verhandelnde Problematik: Wir sind der Überzeugung, dass der Oralverkehr vom Mann für die Frau etwas Widernatürliches und Pervertiertes ist. Eine Frau für einen Mann oder ein Mann für einen Mann oder ein Knabe für einen Mann entspricht viel mehr der von Gott erschaffenen Anatomie. Richter: Wie bitte? Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: Um das zu tun, was Mr. Douglas bei Frau Zeta-Jones begangen hat, muss sich der Akteur zu sehr dem Objekt nähern und dazu seine Zunge nach außen stülpen, was allgemein eine Geste des Teufels ist. Richter: Und bei Mann zu Mann ist das nicht der Fall? Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: Wie ein Tankstutzen in die Tanköffnung geht und wie ein Schwert in eine Scheide passt, so entspricht das der göttlichen Fügung. Ich habe hier einen Dildo mitgebracht und kann ihnen demonstrieren, wie einfach und natürlich ein solcher Oralverkehr vonstatten geht, es ist wie an einem Eis lutschen. Gibt es etwas normaleres und natürlicheres als Eislutschen? Richter: (verhindert mit seiner Frage, dass der Vertreter von C.O.I.T.U.S. mit seiner Vorführung beginnen kann) Sie verbieten Herrn Douglas in ihrer Vertragsklausel den Cunnilingus mit seiner Frau? Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: Er hat diese Klausel bereitwillig unterschrieben. (Hebt den Dildo, wie ein Flöte kurz vor den Mund) Wollen sie jetzt wahrnehmen welch wertvollen Werte wir der Welt vermitteln wollen? Richter: (ohne den Professor weiter zu beachten) Mr Douglas? Wie viele Unterschriften leisten sie jeden Tag? MD: Die Autogramme mitgerechnet? Richter: Nein, bitte ohne. MD: Viele? Richter: Können sie eine genauere Anzahl nennen? MD: Nein, tut mir leid, das ist inzwischen so ein Automatismus. Richter: Sie unterschreiben Verträge, in denen es um Millionen von Dollars geht, einfach so? MD: Ach wissen sie, ab einer bestimmten Summe, schaut man nicht mehr hin. Richter: Wenn sie mit ihrer Frau intim werden, gibt es da auch einen bestimmten Ablauf, einen Automatismus? MD: Jetzt wo sie mich fragen – (Er spult einen etwa zwanzig Stellungen umfassenden Sexualact herunter, das einzige was diesen Ablauf von einem Standartporno unterscheidet ist die Teepause in der Mitte und dem „Wie war dein Tag, Schatz?“ Small-Talk kurz vor dem Ende) Richter: Was mögen sie an der oralen Befriedigung ihrer Frau? MD: Das ist wie ein Jackpot beim Flipperautomaten, das ist als würde sie am ganzen Körper leuchten und klingeln. Richter: Seit wann sind sie mit Frau Zeta-Jones liiert? MD: Seit etwa vierzehn Jahren. Richter: Seit wann praktizieren sie das bei Frau Zeta-Jones? MD: So an die fünfzehn Jahre? Richter: Mr. Njeschowtochloskorpovonokos, … Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: Professor, so viel Zeit muss sein! Richter: Für was sind sie Professor? Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: Professor für angewandte Antike. Richter: Professor, Herr Douglas betreibt diese Methode seit fünfzehn Jahren, das bedeutet Mr. Douglas hat ein Gewohnheitsrecht darauf. Das bedeutet: ihre Klausel ist sittenwidrig. Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: (Entsetzt) Gewohnheitsrecht auf solch unnatürliche, okkulte Handlungen? (brüllt) Das ist sittenwidrig! Das ist Teufelszeug! Teufelszeug! Richter: Professor Njeschowtochloskorpovonokos beruhigen sie sich oder ich lasse sie hinauswerfen! Meine abschließende Frage an sie: Durch diesen Clip, in dem Herr Douglas vor dem Oralsex warnt, wurde die amerikanische Jugend dadurch zurückhaltender? Prof. Njeschowtochloskorpovonokos: (Er hat sich wieder gefangen, antwortet sachlich) Das ist das Seltsame? Trotz Herrn Douglas leidenschaftlichem Engagement. Trotz verschiedener verabscheuungswürdiger Darstellerinnen mit Silikonbrüsten und unredlichem Sexualleben. Trotz der detaillierten Darstellung in HD. Trotz verschiedener abschreckender intensiver Scenen, in denen die Frauen bis zu einer Art Starre oder Epilepsie von Herrn Douglas geleckt wurden. Trotzdem ist die Zahl der männlichen Jugendlichen, die diese Methode anwenden und der weiblichen Teenager, die dieses Vorgehen über sich ergehen lassen, seit der Ausstrahlung rapide angestiegen. Wir haben keine Erklärung.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/ursache-und-wirkung-2/1042123
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fuehlen
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saxo
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Für O.
Ich...
... denke an ein Wiedersehen. Einfach um wieder zu sehen. Um wieder zu fühlen, ein anderes Gefühl, als welches mich seit Tag und Nacht begleitet. Das Gegenteil des solchen, lachen, flirten, diese Blicke tauschen, ein Kribbeln, Leidenschaft und wenn nur für eine Nacht. Sie kann Leiden schaffen, doch hat sie auch die Gabe diese für Minuten, gar Stunden vergessen zu machen. Er ist es nicht, aber er kann es. Hinein in eine Welt, die ich schon sah und auch betrat - zu Besuch möcht´ ich sein. Der Leidenschaft verfallen. An nichts mehr denken, sondern fühlen, bis in die Zehenspitzen hinein. Den Schatten endgültig loswerden und seinen Platz mit Licht erfüllen. Am Freitag werden wir es sehen...
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/fuer-o/640351
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640,351
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callsen
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Natursex? Klar!
Bisweilen neige ich dazu, nicht richtig zuzuhören.
Bei der Musterung damals lag ich rücklings auf einer Pritsche. Und sollte dann einmal spucken. Ich schaute die Ärztin entgeistert an und überlegte, warum ich jetzt spucken soll. Und wenn, wie? Senkrecht nach oben? Aber dann bekäme ich ja alles ab. Die Ärztin anzuspucken, macht keinen Sinn. Also fragte ich vorsichtig: "Wohin?". Darauf sie: "Wohin was?" Ich:"Wohin soll ich spucken?" Sie: "Müssen Sie spucken?" Ich: "Na ich soll doch spucken." Sie: (nach einer kurzen Pause): "Jetzt reißen Sie sich mal zusammen. Schlucken sollen Sie!" Solche Sachen passieren mir ständig, weil ich meist in meiner kleinen Welt herumträume. Schon die Lehrer fanden das nicht lustig und prophezeiten mir, dass ich es sowieso zu nichts bringen würde. Meist sind es nervige kleine Missverständnisse und damit verbundene Diskussionen über Aufmerksamkeit und so. Mit Frauen. Einmal verlebte ich einen Urlaub in Lloret de Mar. Sommer, Sonne, Alk und ficken war damals das Motto für den Trip. Heute frage ich mich, wie es mich eigentlich dahin verschlagen konnte. An einem Abend lernte ich Vivian kennen. Wie es sich immer so entwickelt, tranken wir etwas, machten ein wenig rum und überlegten, auf wessen Zimmer wir gehen sollen. In unserer Männerrunde hatten wir vorher ausgemacht, dass derjenige, der als erstes an einem Abend ein Mädel klarmacht, das Zimmer bekommt. Als ich mich mit Vivian, beide bereits leicht schwankschwindelnd unterwegs, in Richtung Hotel begab, fragte sie: "Stehst Du auf Natursex?" Äh, was? Natursex? Das Wort riss mich aus meinen Träumen und sofort hatte ich den Strand, das Meer oder eine Wiese vor Augen, auf der wir beide uns in wenigen Minuten vergnügen werden würden. Die Gefahr ertappt zu werden, würde dann für den besonderen Kick sorgen. Geifernd erwiderte ich: "Klar!" Als ich dann kurz vorm Hotel in Richtung Strand abbiegen wollte, zog mich Vivian weiter. Gut, dann hatte sie sich wohl umentschieden. Auf dem Zimmer wurde sich rasch der Klamotten entledigt. Ich wollte noch einmal ins Badezimmer und als ich fertig war, stand Vivian in der Tür, schob mich zurück ins Bad und begann mir einen zu blasen. Danach sollte ich mich auf den Boden legen, sie begab sich in eine Art Fersensitz, so dass ich sie während des Blowjobs lecken konnte. Ich schloss die Augen. Es war geil. Alles drehte sich. Vivian bewegte ihren Körper ein paar Zentimeter von mir weg, ich öffnete die Augen, sah sie direkt über mir und nach einigen Momenten schoss mir plötzlich warme, salzige Flüssigkeit in den Mund und über mein Gesicht. Erschrocken schubste ich Vivian von mir herunter. Mit so viel Kraft, dass sie vorn über fiel, sich mit den Händen nicht abstützen konnte und mit dem Kopf auf den Bodenfliesen aufschlug. "Hast Du mich gerade angepinkelt?" Ich kreischte wie ein Mädchen. "Ja. Und?", erwiderte sie verwundert. "Du kannst mich doch nicht einfach anpinkeln!", schrie ich sie an. "Aber ich hab Dich doch gefragt.", erwiderte sie verwundert. "Alter, Du hast mich bestimmt nicht gefragt, ob Du mich anpinkeln darfst.", sagte ich mit viel Hass in der Stimme. "Doch, vorhin, auf der Promenade, da habe ich Dich gefragt ob Du auf Natursekt stehst." Ein wenig konsterniert rieb sich Vivian mit der Hand ihre beachtliche Beule auf der Stirn. Und ich begriff, dass ich da was falsch verstanden hatte. Zuerst war ich sauer auf sie. Ich schob sie, so wie sie war, aus der Tür raus, warf ihr ihre Sachen hinterher. Dann war ich auf mich sauer. Zuerst spülte ich mir mit fast einer ganzen Flasche Odol den Mund aus und wusch mir mehrfach mein Gesicht. Mit Toilettenpapier und einem Handtuch machte ich die Sauerei weg. Meinen Kumpels erzählte ich später vom geilsten Fick ever. Danach hab ich versucht, aufmerksamer zu sein. Auch weil mittlerweile sich fast alle darüber beklagten. Die Frauen, die deswegen gingen, wurden schnell ersetzt. Sollen sie mich doch so nehmen, wie ich bin. Ich bin eben so. Und wenn ich den Leuten nicht richtig zuhöre, dann liegt es vermutlich an ihnen. Ich halte denen doch auch nicht ständig ihre Schwächen vor.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/natursex-klar/678519
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fuehlen
sex
678,519
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wandernd
http://www.neon.de/user/wandernd
Kennst du das?
Wenn du keine Musik hören kannst, weil der Lärm dich verrückt macht.
Dann ist es still im Zimmer und auch die Stille scheint meinen Kopf zum zerplatzen. Da sitze ich, die Beine über Kreuz, auf meinem Bett und frage mich, woher das Rauschen in meinen Ohren kommt. Und dann wird mir klar: Es sind meine eigenen Gedanken, die so hart auf mein Bewusstsein aufschlagen, dass für nichts anderes mehr Platz ist. Doch Gedanken sind okay, denke ich mir. Gedanken kommen bedrohlich daher, doch werden beim Näherkommen nicht größer. Gefühle sind es, bei denen Obacht geboten ist. Sie kommen klein und fast unsichtbar um die Ecke gewuselt und rammen dir ihre spitzen Finger in die Seite, während du gerade Luft holst.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/kennst-du-das/1646251
https://web.archive.org/web/20170618233259/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/kennst-du-das/1646251
fuehlen
erwachsen-werden
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insertname
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Moderner Kannibalismus – oder wie ich anfing, mich selbst zu fressen
Industrieromantik ohne romantisch zu sein. Aber auch ohne Industrie. Eigentlich nur eine leere Hülle aus Beton.
Die Stadt zerfrisst mich. Es begann schleichend, ohne, dass ich es merkte – jedoch mit Vorwarnung. Die Zeichen erkennt man natürlich – wie sollte es anders sein – immer erst dann, wenn es schon viel zu spät ist. Es ist diese Stadt, die mich handeln lässt. Sie steuert mich. Jeden Schritt. Meine Gedanken. Mein Sein und auch mein nicht Sein. Sie ist der Knotenpunkt. Der Teufelskreis um die eigene Achse. Ich stehe morgens auf. Drücke in völliger Lethargie und mit noch geschlossenen Augen den Knopf der Senseo-Maschine. Gerade rechtzeitig schleppe ich mich ins Bad. Ich pinkle. Es gab schon Tage, da habe ich diesen Weg nicht hinter mich gebracht, bin während des Drückens auf den Knopf der Senseo-Maschine wieder eingeschlafen und hab einfach laufen lassen. Die Sauerei war mir egal. Mich traf keine Schuld. Der Sündenbock ist diese Stadt. Wenn ich es aber doch ins Bad schaffe, lehnt mein Kopf – während des Urinverlustes – an den kalten Fliesen. Zeit, die Ordner neu zu strukturieren und den Papierkorb zu leeren. Ground Zero. Ein neuer Tag. Ich schlafe dabei meistens wieder ein. Und werde von der Schlummerfunktion meines Weckers unsanft aus meinem ersten Tagtraum gerissen. Irgendwo in mir schallt es nach peinlich berührter Stille: „Jaja, so ist das. So ist das Leben“ und dann ist es wieder still. Die Unterhose lasse ich unten wenn ich aufstehe und abziehe. Die wird sich schon von selbst wegräumen. Im Zweifel macht es diese Stadt. Die macht ja eh alles, ohne, dass ich davon was mitbekomme. Bewusst zumindest. Nach einem kurzen Blick in den Spiegel erwische ich mich dabei, wie ich einige Sekunden in dem Gedanken verweile, wann ich mich das letzte Mal so mürbe gefühlt habe. Die Antwort folgt auf dem Fuße. Gestern. Und am Tag davor. Und am Tag davor. Das Spiel könnte man ewig so fortführen. Also nochmal hinsetzen. Kopf an die Fliesen. Ordnerstruktur. Papierkorb. Format C. Gedanke gelöscht. Beim Aufstehen vermeide ich dieses Mal den Blick in den Spiegel – es wäre sonst eine dieser Endlosschleifen, aus denen man alleine nicht mehr rauskommt. Also schnell zurück in die Küche. Der komische Blick des Nachbarn durch das offene Fenster, als er meinen Schwanz und die lieblos umherbaumelnden Eier entdeckt, schockt mich auch nicht mehr. Fröhlich grinsend – es ist so falsch – winke ich ihm zu. „Das ist die Stadt!“, rufe ich. Er nickt und geht seines Weges. So wie jeden Morgen. Er ist einer dieser grauen Menschen. Nur schon viel grauer als die meisten. Die Stadt hat auch ihn zerfressen. Von innen heraus, bis seine äußere Hülle aufriss – schier platzte – und er Zement blutete. Industrieromantik einmal anders. Aus seinem Blut baute er sich ein kleines Haus am Randbezirk. So wirklich raus wollte er nicht. Seine Wohnung in der Stadt jedoch behielt er. Der Teufelskreis um die eigene Achse verlangte seinerzeit, dass dieses Haus am Randbezirk bis heute leer steht. Als ich noch nicht wusste, wie die Dinge wirklich liefen, fragte ich ihn nach dem Grund. Seine Antwort war so simpel, wie erleuchtend. „Das ist die Stadt!“. Mein verdutzter Blick schien ihn verwundert zu haben. Aber recht schnell wurde ihm klar, dass ich noch weit entfernt davon war, überhaupt auch nur annähernd etwas zu verstehen. Wie Recht er damit haben sollte, das ist mir erst jetzt bewusst geworden. Wenn ich heute rückblickend an diesen Moment denke, dann fällt mir auf, dass ich Bauklötze staunte – Ironie der Tatsache, aber so war es. Ein erstes Zeichen der Industrialisierung meiner selbst. Ein Zeichen, dass ich damals nicht deuten konnte, auch wenn sich die Bauklötze vor mir zu einem unüberwindbaren Haufen türmten. Unsichtbar zwar, aber vorhanden. Wenn man nicht peinlich genau aufpasst, dann fällt einem gar nicht auf, dass der Tagesablauf eigentlich immer der gleiche ist. Nach dem Gespräch mit meinem Nachbarn, bequeme ich mich dazu, mir endlich mal meine Verkleidung, besser bekannt als Klamotten, überzustreifen. Ich ziehe es vor, nicht ständig und immer diese seltsame Form der Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Nicht jeder ist schon so weit wie meine dunkelgrauer Nachbar. Der Kaffee aus der Senseo Maschine ist nicht durchgelaufen. Ich hab vergessen ein weiteres Mal auf den Knopf zu drücken, damit das Wunderwerk der Technologie den braunen Saft auch in die Tasse spritzt. Das hole ich nach – so viel Zeit muss sein. Zum Trinken bleibt aber keine Zeit mehr. Also schütte ich mir den Kaffee nur schnell ins Gesicht. In der Hoffnung, dass dies den gleichen Effekt hat, wie wenn ich ihn runterschlucke. Hat es nicht. Immerhin gibt das aber einen schönen Teint auf der Haut. Das macht mich für einen kurzen Moment glücklich und ich muss grinsen. Fremdes Gefühl. Irgendwie. Also ziehe ich die Mundwinkel schnell wieder nach unten oder verforme meinen Mund immerhin zu einem geraden Strich. Das ist das Maximum an Ausdruck, welches ich morgens zu Stande bringe. Der Blick auf die Uhr lässt meinen Mund aber zu einem panisch zitternden „O“ werden und ich rase – ohne noch einmal in den Spiegel zu schauen, wir kennen das Problem schon – aus der Tür. Auf der Straße quetsche ich mich durch Gestalten, die eins geworden sind mit dem Beton. Ich darf sie nicht berühren. Sonst bröckelt die Fassade. Erst letzte Woche berührte ich einen mir unbekannten Mann, der einfach nur so da stand. Grau, wie er war. Als ich mich gerade zu einer Entschuldigung durchringen konnte und mich umdrehte, bemerkte ich, wie sich sein Arm, den ich zuvor berührte, einfach vom betonfarbenen Körper löste, zu Boden fiel und dort in tausend Splitter zerschellte. Mir blieben die Worte im Hals stecken. Doch irgendwie sind die Worte, die einem fehlen doch die schönsten. So etwas schönes wollte ich nicht verschenken und so behielt ich die wunderbar formulierte Entschuldigung einfach in mir und schluckte sie runter. Ein warmes Gefühl in meiner Magengegend. Lange hielt das aber nicht an. Während ich noch an die vergangene Woche denke, greife ich um meinen Hals, um mir meine Kopfhörer aufzusetzen. Und bekomme Panik. Meine Hände greifen ins Leere. Ich habe meine Musik zu Hause liegen gelassen. Ohne überlebe ich diesen Tag nicht. Irgendwie muss ich mich vor dieser Stadt doch schützen. Meine Kopfhörer sind da genau richtig. Also haste ich wieder zurück. Diesmal ist mir egal, ob ich die grauen Gestalten berühre. Eine nach der anderen fallen sie. Zerschellen geräuschlos. Und dann ist es fast so, als hätten sie nie existiert. Die Stadt hat sie einfach aufgefressen und sie wurden eins mit ihr. Gierschlund. Fünf Minuten später stehe ich zehn Meter unter der Erde. Auf den Ohren Musik. Neben mir Beton. Unter mir Beton. Vor mir ebenfalls Beton. Diese U-Bahn-Stationen sind einfach trostlos. Ich sehe sich bewegende Münder. Verstehe aber kein Wort. Das ist gut so. Ich will nichts von den Schicksalen der anderen wissen. Das Leben der anderen – es ist mir egal.  Und vor allen Dingen möchte ich nichts über diese Stadt hören. Ich brauche meinen Freiraum. Ich brauche es, denken zu können. Wann, wenn nicht jetzt. Die Bahn fährt ein. Graue Massen drängen sich an den Bahnsteig. Prügeln sich in die Waggons, um dort zusammengepfercht zu stehen. Ich stehe mittendrin. Beobachte die Leute, alle mit sich selbst beschäftigt. Wie immer. Ellbogengesellschaft. Die Bahn fährt los. Eine Erschütterung, manche Gestalten berühren sich, zerfallen und werden eins. Asche zu Asche. Beton zu Beton. Nächster Halt. Versteinerte Gesichter vor den Türen. Eiserne Härte in den Blicken derer, die sich schon in der Bahn befinden. Türen gehen auf. Menschen strömen rein. Türen gehen zu. Der Alltag regiert. Die Menschen blicken zu Boden, während ich sie und ihre Eigenarten beobachte. Nach Fehlern in einer ach so perfekten Welt – ich dachte wirklich sie wäre es – suche. Die Bahn fährt unaufhaltsam Richtung Ziel. Immer mehr Graue steigen ein und wieder aus und zunehmend leert sich das Gefährt. Meine Haltestelle ist noch nicht erreicht. Und dann fällt mir zum ersten Mal, dass die Gestalten keine Gesichter haben. Schemenhaftes Gewaber. Undefinierbar. Mittlerweile sind Sitzplätze frei. Ich bleibe stehen, bin unfähig mich zu bewegen. Diese plötzliche Erkenntnis lähmt mich. Bis auf´s Letzte. Ich werde von einer unsichtbaren Kraft an die Wand gedrückt und lasse mein Inneres nach außen kehren. Viel zu spät – wie immer – bemerke ich die Pfütze feuchten Betons unter mir und reagiere, wie man in solchen Momenten immer reagiert, mit Panik. Nie wollte ich werden, wie diese grauen Menschen. Nie wollte ich eins mit dieser Stadt werden. Und scheinbar bin doch auf dem besten Wege genau da hin. Viel zu lange habe ich die Augen verschlossen, vor den Zeichen, die wie Mahnmale über mir prangerten. Neonreklame, gleich der in Tokio. Gesehen habe ich sie nicht. Vielleicht wollte ich nicht. Jetzt ist es zu spät. Ich stehe alleine in der Bahn in meiner eigenen Pfütze meines ganz persönlichen Betons. Merke wie er langsam hart wird und ich mich nicht mehr fortbewegen kann. Ich spüre, wie meine Glieder steif werden. Mittlerweile spucke ich staubige Brocken. Mit lautem Krach fallen sie zu Boden. Ich würde so gerne schreien, aber nichts als heiseres Husten entweicht meinem Mund. Als es zu spät ist – also genau jetzt – erkenne ich langsam den Grund. Wie Schuppen – welche Ironie – fällt es mir von den Augen. Jetzt hilft nur noch eins. Kopf an die kalte Scheibe. Ordnerstruktur neu ordnen. Papierkorb leeren. Format C: Ausführung des Befehls verweigert. Erkenntnis kommt jetzt. Wir leben in einer anonymen Welt. In der Großstadt. Jeder für sich allein. Allein mit seinen Problemen und vor allen Dingen allein mit seinen Ängsten. Gesprochen haben wir nie. Sprechen werden wir nie. Warum? Weil wir es nicht mehr können. Unsere Ängste zerfressen uns von innen. Wir zerfressen uns von innen. Von ganz alleine. Wir haben die Kraft, das zu ändern. Doch wir nutzen sie nicht. Die Stadt verbietet uns das. Wir schieben die Schuld immer wieder auf diese Stadt und merken nicht, dass sie doch tief in unserem Inneren liegt. Die Stadt ist wir. Wir sind die Stadt. Wir fressen uns selber auf. Bis wir zerfallen. Und Häufchen gleichen. Elendshäufchen. Das ist Industrieromantik. Das ist unsere Strafe. Das ist der moderne Kannibalismus.
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Max-Jacob_Ost
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Besser Surfen
Was sind Eure Tricks im Netz?
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Jakob_Schrenk
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Hassliebe
Wie verlogen sind Fußballfans?
Es ist noch nicht einmal einen Monat her, da erging sich ganz Fußball-Deutschland in Trauer über den Selbstmord von Robert Enke. Und wenn Leitartikler, DFB-Präsidenten und andere Sonntagsprediger den unerbittlichen Leistungsdruck unserer Gesellschaft anprangerten oder dass es doch viel wichtigeres gäbe im Leben als Fußball, dann nickten die Fans in den Stadien und vor dem Fernseher nachdenklich mit den Köpfen. Am Samstagnachmittag sah das ein wenig anders aus. Die so genannten Fans des VFB Stuttgart blockierten den Mannschaftsbus schon vor dem Spiel (hinderten also ihre Mannschaft daran, sich optimal auf das Match vorzubereiten), warfen Rauchbomben, versuchten laut Trainer Markus Babbel den Bus zu stürmen und vollführten "Tötungsgesten". Babbel, der gestern entlassen wurde, obwohl ihm zuvor versprochen worden war, mindestens bis zur Winterpause bleiben zu können, hat nun beklagt, dass alle Diskussionen nach dem Tod von Robert Enke über mehr Menschlichkeit im Sport Heuchelei gewesen seien: "Die Branche hat daraus nichts gelernt." Auch wenn die Robert-Enke-Anrufung so etwas wie der Nazivergleich des Fußballs werden könnte (schon Hoffenheim-Manager Jan Schindelmeiser appellierte unter Verweis auf Enke für eine bessere Behandlung seines Clubs durch gegnerische Fans) finde ich, dass der Mann Recht hat. Manchmal schäme ich mich, ein Fußballfan zu sein. Was ist eigentlich mit Fans los, die nicht mehr ins Stadion kommen um sich zu freuen, sondern um zu hassen? Wie verrückt ist es eigentlich, mit Mitteln des zivilen Ungehorsams gegen Fußballer zu protestieren? (Wann gibt es eigentlich den ersten Hungerstreik für die Entlassung von Louis van Gaal?) Wie kommt man eigentlich dazu, seine Mannschaft zu verunsichern und zu schwächen, anstatt sie anzufeuern? Und warum interessieren sich diese Mob-Mitglieder überhaupt noch für Fußball, wenn sie die "Scheiß-Millionäre" ohnehin verachten?
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MariaMausisa
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Wartezeit
worauf warten, wenn die Zeit still steht?
Die Sonne kitzelt mein Gesicht. Wie eine Aufforderung färbt sie meine Augenlider mit einem warmen, wenn auch schwachen Rot. Ob ich ihr nachgehen soll? Ein Blick auf die Uhrzeit bringt mich schließlich dazu. Noch trunken vor Müdigkeit und zugleich mit Gewalt lautstarker Stimmen, die gemeinsam mit der Morgensonne durch die hellen Vorhänge dringen, aus den Träumen gerissen. Aus Träumen, die sich nun, nach dem Erwachen, schwer anfühlen. Schwer im Kopf, im Magen, der nun flau ist, und schwer in den Gliedern. Ich versuche sie abzuschütteln, sie tun mir nicht gut. Erinnern an Vergangenes, schmerzen dann und wann sogar, und bringen mich nicht voran. Eine kalte Dusche wirft mich zurück in die Realität. Ich bin hier, und das ist gut so. Die Gedanken an das fremde Zuhause verblassen in der Hektik der morgendlichen Rituale. Ein wenig Musik, ein kurzes Frühstück- der Tag beginnt. Würde nur zu gerne wissen, was dieser neue, noch junge Tag bringt. Freude, Spannung, Veränderung? Oder Langeweile, Frust und Trübsal. Die Uhr steht still. Die Zeit scheint kaum schneller zu vergehen, als am Tag zuvor. Ruhig und müßig folgt sie ihren Gesetzen, 60 Sekunden sind eine Minute, 60 Minuten eine Stunde. Ich weiß um diese Gesetze, sie sind so unausweichlich wie unveränderlich. Trotzdem, oder gerade deshalb kommt es mir vor, als verliere sich meine Zeit in unendlicher Weite. Gelangweilt und ernüchtert warte ich auf etwas. Irgendetwas, einen Blick, eine sich öffnende Tür, ein Wort, ein Erlebnis. Zu viel Zeit tut nicht gut. Sie lässt meine Gedanken schweifen, erneut kreisen sie um entfernte Orte, Menschen, Erinnerungen. Und wieder spüre ich, dass ich diesen Kreislauf durchbrechen muss, mit etwas Neuem, etwas Unerwartetem. Warten auf das Unerwartete. Aber wie lange noch? Dann plötzlich- ein kleiner Gedanke, eine Erkenntnis, die mir wie eine frische Brise Wind das Gesicht streift. Es dauert nicht mehr lang, wenige Tage, Stunden, Minuten. Zeit, die nicht, zähfließend und lang verstreicht, wie Honig von einem Löffel. Zeit, die fliegt, die sich, in kaum zu bändigender Vorfreude verflüchtigt, davoneilt, in der stillen Hoffnung, eine neue Zeit anzubrechen. Diese neue Zeit, nach der sie strebt, soll Bahnen brechen, Atem rauben, Herzschläge stocken lassen. Ein Gefühl der Nervosität greift um mich, zieht in mich ein, durch jede Pore meiner Haut. Ich spüre, wie sie mich innerlich erfüllt, wohlig und warm legt sie sich um die Gedanken, die eben noch Sorgen waren, breitet sich in meinem Bauch aus, der eben noch flau und schmerzend war. So sollte sich das Leben immer anfühlen, denke ich. Ein Hochgefühl, das, so mitreißend und schwungvoll von mit Besitz ergreift, dass ich mich fühle wie im Taumel, ein Wechselbad der Gefühle. Zeit ist endlich, sie kommt und geht. Sie vergeht, wandelt sich mit jeder Sekunde, jedem Atemhauch, jedem Herzschlag. Ich kann mich wieder freuen, auf etwas, das bald vor mir liegt und schon bald die Eintönigkeit des Moments verdrängen wird, das Alte, Vergangene niederbrennen und daraus wie ein Phoenix emporsteigen wird. Ich lebe für die Vorfreude, für dieses kleine Wunder der kindlichen Freude auf die Zukunft. Auf das, was noch kommen mag. Es kann nur besser werden, Neues ist gut und aufregend. Nun, da ich mich an diesen Gedanken klammern kann, Schutz und Zuflucht suchend, wie ein Stück Treibholz, das vor dem Ertrinken rettet, kann ich die Stille und den Stillstand für eine Weile akzeptieren. Ich weiß- die Wartezeit wird sich lohnen.
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DyingFly1
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Der erste Kindergeburtstag
oder: der pure Wahnsinn!
Am 17.Juni wurde mein Sohn sechs Jahre alt. Da er mittlerweile viele Freunde hat, wollte er natürlich endlich welche einladen! Ich musste also der Tatsache ins Auge blicken einen Kindergeburtstag zu organisieren. Mit Mühe konnte mein Sohnemann sich auf sieben Kinder beschränken, die er einladen wollte. Sieben Kinder! Eine Woche vor seinem Geburtstag beauftragte ich ihn, die ausgedruckten Einladungen an die auserwählten Kinder zu verteilen. 15 bis 18 Uhr. Das muss reichen. Vier Tage vorher ging es dann los: Besorgungen machen ohne Ende. Die Kassiererin im Kaufhaus muss gedacht haben, ich leide an Fresssucht, als ich mit meinem Wagen voll Smarties, Gummibärchen, Schokoküssen, Bonbons usw. anrolle. Aber schließlich gehört das wohl alles dazu. Oder? Aber ein Einkauf... damit war es natürlich nicht getan. In einem Discounter schnell noch Dutzende Packungen Eis gekauft. Das hilft immer die lieben Kleinen bei Laune zu halten. Ach ja, und Limonade für die Schleckermäuler. Und die ganzen Kuchenzutaten nicht vergessen! Als nächstes in einen Spielwarenmarkt. Luftballons, Pappteller und Becher... die kann man wenigstens gleich in den Müll werfen. Wer will schon sein Geschirr im Garten fliegen sehen? Wasserbomben... falls es heiß wird wären doch ein paar Wasserspiele nicht schlecht. Ach ja, Wasserpistole auch noch und dann erblicken meine Augen auch noch eine supergünstige Dartscheibe mit Klettpfeilen. Super. Für drinnen und draußen geeignet, ab in den Einkaufswagen damit. Mir fällt ein, das schönste an den Kindergeburtstagen früher war doch das Überraschungstütchen, das man am Ende mitnehmen durfte. Ich erblicke Partytütchen. Gut. Für neun Kinder Tütchen füllen. Vor allem günstig. Ich schnappe also noch einigen Krimskrams. Und süßes Zeugs habe ich ja eh genug. Mittlerweile brummt mir der Schädel. Ich stehe im Spielwarenmarkt. Die Kinder zum Glück noch im Kindergarten. Also noch einmal sammeln und nachdenken. Hab ich alles? Wirklich nichts wichtiges vergessen? Was soll’s. Ich will hier raus. Ab an die Kasse. Wieder ein Vermögen. Kann ein Kindergeburtstag einen eigentlich bankrott machen? Zu Hause beginnen die Vorbereitungen. Aufräumen... vor allem die Kinderzimmer. Die ewigen Feldzüge der Playmobil-Wikinger gegen die endlosen Ströme von Bastelschnipseln. Ein Schlachtfeld. Zwischen Aufräumen und Kuchenbacken setze ich mich hin und fertige eine Liste an: Was können wir bei schönem Wetter spielen? Und vor allem - was bei Schlechtem? In Gedanken verzweifle ich etwas bei der Vorstellung, es könnte regnen und die Rasselbande würde den ganzen Tag im Haus toben. Während der Schokoladenguss auf den Kuchen tropft und ich hektisch die Smarties daraufsetze, die aber nicht so recht wollen, macht sich erste Erschöpfung breit. Es nimmt kein Ende! Und die Vorhersagen für den 17. Juni sind nicht berauschend. Dabei hatten wir jedes Jahr eine Affenhitze am 17. Juni. Am Abend des 16. Juni sitze ich völlig ausgepowert auf dem Sofa und verpacke die Geschenke. Mein Mann überprüft zum letzten Mal alles. Denn Sohnemann wird eine Digitalkamera bekommen und Technik hat ja bekanntlich Tücken. Noch einmal sehe ich verzweifelnd den Wetterbericht. Es könnte gerade noch hinhauen für uns. Ich bete um Sonne! Am Morgen des 17. Juni sitze ich um 7 Uhr mit verschlafenen Augen am Frühstückstisch. Sohnemann strahlt, ist glücklich. Seine Schwester etwas frustriert, weil sie selbst noch nicht Geburtstag hat. Sohnemann macht begeistert das erste Foto des Tages: Mama mit todmüdem Gesicht, die sich gerade noch ein Lächeln abringen kann und mit Schrecken an ihre Augenringe denkt. Das Geschenk ist jedenfalls ein Erfolg. Nach einer knappen Stunde gehen beide Kinder dann mit leichter Verspätung in den Kindergarten. Noch ein letztes Mal Ruhe vor dem Sturm. Ein paar Momente des Durchatmens. Kein Kind hat bisher abgesagt. Es werden also alle kommen. Immer wieder Blicke aus der Terrassentür: Sonne / Wolken ... Sonne / Wolken. Ein stürmischer Wind. Ich entschließe mich also erst einmal die Ballons drinnen aufzuhängen. Sohnemanns Papa pustet heftig, klettert auf Stühle und ich dirigiere ihn an die richtige Stelle. Das Wetter macht mich nervös. Dann entscheide ich mich dafür, die Kindertische und Stühle nach draußen zu schleppen. Ich will endlich fertig werden und das nicht erst kurz vorher machen. Dann hänge ich draußen noch Partywimpel auf. So bekommen die Kinder eine richtige Partyecke. Als ich dann den Tisch mit Blümchen und dem Kinderpappkram bestücke, merke ich, dass alles wegfliegt vom Wind. Ich renne im Verlauf des Vormittags öfters hin und sammel’ alles wieder auf. Der Wind scheint mir keine Ruhe zu gönnen. Immerhin es bleibt sonnig, wenn auch stürmisch. Nach endlosem Herumgewusel später zwischen Kuchen und Geschirr kommt die Stunde immer näher. Als ich gerade mit allem fertig bin, um genau 13 Uhr 30, steht unerwartet eine Oma vor der Türe, die einfach so früher kommt. Ich bin alles andere als begeistert, denn die Kleine soll noch einen Mittagsschlaf machen, und wenn sie Oma hört war’s das dann. So kommt es dann auch. Das letzte Stündchen Ruhe dahin. Ich schlucke meinen Ärger so gut es geht herunter und spüre meine Anspannung und Erschöpfung zunehmend. Um 14 Uhr 30 trudeln dann meine beste Freundin und ihre Tochter ein, dann eine weitere Oma. Und um Punkt 15 Uhr kommt der erste kleine Gast. Mein Sohn ist aus dem Häuschen, fällt seinem Kumpel um den Hals. Im Minutentakt kommen die Kinder an, und als sie dann alle da stehen und mein Sohn strahlend die Geschenke auspackt, weiß ich: Nur für diesen Anblick war es die Mühe wert! Als sie dann alle draußen sitzen genieße ich kurz den niedlichen Anblick der Bande. Dann wird der Kinderkuchen serviert und ein Lied gesungen. Plötzlich bin ich unheimlich erleichtert. Während die Kinder in ihrer Partyecke sitzen können die Erwachsenen sogar in Ruhe Kaffee trinken. Danach geht die Post ab... wir spielen Topfschlagen, und alle wollen gleichzeitig drankommen. In kurzer Zeit bin ich durchgeschwitzt, aber es macht Spaß, und den Kindern gefällt es. Zwischendurch verschwinden dann einige in den Kinderzimmern, dann machen wir wieder ein Spiel. Die Jungen mögen die Dartscheibe und sind mächtig cool drauf. Etwas später stellen wir dann unser Kindertrampolin raus... wieder gibt es etwas Gerangel unter den Kleineren, wer darf zuerst, wer darf länger usw. Aber es hält sich in Grenzen. Zwei Nachbarsmädchen kommen auch noch dazu. Kein Problem - wir haben ja von allem genug. Als eine kurze Stimmungstiefzeit kommt, verteile ich Eis. Alles schreit "ich", und ich stehe in der Küche umzingelt von kleinen, hungrigen Kobolden. Es macht Spaß, der Bande zuzugucken und ich bin froh, dass wir den Kindergeburtstag gemacht haben. Das langweilige mit den Omas Kaffeetrinken war gestern. Jetzt gibt’s Kindergeburtstage! Die letzten Kinder verlassen um 18 Uhr 30 die Party. Das Haus steht noch, die Kinderzimmer sind nicht so schlimm wie erwartet. Alle Kinder hatten Spaß, mein Sohn strahlt vor Stolz. Als dann auch die Verwandtschaft aus dem Haus ist, sinke ich aufs Sofa und bin erleichtert. aber auch unglaublich k.o. Ich sage euch: Kindergeburtstage sind der pure Wahnsinn. Aber wisst ihr was das Beste ist? Meine Tochter hat auch bald Geburtstag und hat ebenfalls schon ihren Wunsch nach einem Kindergeburtstag energisch geäußert. Na ja... Ballons sind ja noch übrig. Aber alles andere? Wird wohl wieder zu besorgen sein. Hauptsache das Wetter ist schön!
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Zeerocat
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Kein Abschiedsbrief
Kein Versand
Hey du, ich habe gerade irgendwie ein ziemliches wirr-warr in meinem Kopf und Herzen, das ich ordnen muss, zumindest versuchen will ich es.  Tatsächlich kann ich mir doch einiges merken, was meine Mitmenschen um mich herum sagen oder mir mitteilen.  Du hast mich gefragt: Und du, willst keine Beziehung? Und ich sagte, ich weiß es nicht... Das stimmt nicht. Ich will.  Aber entgegen deiner Vorstellungen von einer Traumfrau, weiß ich nicht, wo ich das finde, was ich suche und brauche: einen Charakter, der mich erweichen lässt und aus meinem Schneckenhaus rausholt.  Er muss mich berühren können im Herzen und muss mich glücklich machen, weil er einfach da ist. Er muss mich so nehmen wie ich bin und nicht verändern wollen. Er muss ab und zu da sein, fragen wie es mir geht, mir erzählen dürfen wie es ihm geht. Neben mir liegen und mit mir schweigen können und nichts tun.  Er muss nicht stärker sein als ich, er darf schwächer sein. Er muss mich nicht verstehen, nur akzeptieren. Er darf mich auf neue Ideen bringen, aber meine alten nicht zerstören. Er darf mir Vertrauen, so wie ich ihm vertraue, dass er da ist und bleibt und nicht geht oder ich zumindest weiss, dass er wieder kommt, irgendwann, ohne mich zu fragen wann. Er soll sich freuen, mich zu sehen, genauso wie ich mich freue ihn zu sehen. Er darf sich melden, wann er will, genauso wie ich mich melden darf, wann ich es will, zu jeder Tages- und Nachtzeit... Ohne Angst, dass ich ihm zu nah komme und auch ohne Angst, dass er mir zu nah kommt. Ich will neben ihm gehen können, ohne Angst zu haben, dass er zweifelt. Er zweifelt nicht an mir, an unserer Beziehung, an unseren Zukunftsvorstellungen. Sie müssen nicht gleich sein. Sie müssen nur zusammen funktionieren. Sie müssen sich nicht ähneln. Sie müssen sich über die Zeit nur angleichen...Ich kann allein leben. Ich funktioniere gut allein. Ich brauche keinen Mann, um zu funktionieren, ich brauche nur jemanden, der mir seine Welt zeigt und dem ich meine zeigen darf. Ohne Angst, dass er mich verlässt... Ich möchte so gern reden können, so wie andere es können...so wie du. Du kehrst dein Inneres nach außen und erzählst mir, einer völlig Fremden, wie es dir geht, wie es in dir aussieht, welche Sorgen du hast, welche Ängste. Ich bewundere es. Ich kann es nur schreiben, meist für mich. Lesen tut es niemand, es ist ja auch für niemanden bestimmt.  Ich weiß nicht, ob du so ein Mann sein kannst, wie ich ihn mir wünsche und brauche. Zumindest hast du mit deiner Fähigkeit, zu reden und das nicht der Quantität wegen, mich berührt. Und ich weiß gar nicht, ob ich auch nur ansatzweise deinen Ansprüchen gerecht werden könnte.  Und mir geht es fürchterlich damit. Ich will es, aber mein Verstand verbietet es mir. Nicht zuletzt weil du es nicht willst und auch gar nicht wolltest oder es beabsichtigt hast.  Ich mag dich. Aber sagen würde ichs dir nie. Dazu fehlt mir der Mut. Ich habe keine Angst vor dir und deiner Andersartigkeit. Ich mag sie sogar sehr. Du musst deine Ex trotzdem sehr geliebt haben...  Und all das ist der Grund - so ungeordnet und wirr der Text jetzt erscheinen mag - warum ich es nicht weiter kann. Ich kann dich nicht neben mir liegen haben und wissen, dass du am nächsten Tag gehst (oder sogar noch in derselben Nacht), ohne zu wissen, wann und ob du wieder kommst. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass ich austauschbar bin und du schon längst eine Neue ins Auge gefasst hast oder suchst. Oder mir von all den anderen Frauen erzählst, die du vor mir getroffen hast und ich mich wundere, warum es mich in dem Moment stört es zu hören. Ich finde keine Ruhe, wenn du so neben mir liegst und schläfst und ich Angst habe.  Und ich hätte keine Ruhe gefunden, wenn ich es für mich behalten und nur darauf gewartet hätte, dass du irgendwann weg bist oder dich nicht mehr meldest und dein Geruch noch immer an meinem Bett hängt. Ich mag deinen Geruch.  Himmel (ich glaube nicht an Gott), sieh es nicht als eine Art Abschiedsbrief! Vielleicht sieht man sich ja wieder und ich sehe alles und dich mit anderen Augen und mit Abstand und kann dich nur als Freund sehen, der in mir nicht das auslöst, was du ungewollt getan hast.  Ich habe keine Ahnung, ob du die Muße hast überhaupt auf so einen Text zu reagieren. Du musst es nicht. Ich erwarte es nicht.
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Die Teeregel
Warum Männer beim Abservieren des öfteren Tee servieren.
Er fragt: "Möchtest du einen Tee?" Sie sagt: "Ja." Und guckt hübsch auf den Boden und beisst sich auf die Unterlippe und tut stark. Der Tee ist - wie die Beziehung - fertig. Schmeckt ziemlich bitter. Sie sagt: "Der Tee ist bitter." Er entschuldigt sich: "Es tut mir leid." Vermutlich für den Tee. So genau lässt sich das aber nicht sagen. Sie tut Zucker rein. Und dann schmeckt er wie das Leben, der Tee: bittersüss. Wenn Männer Frauen verlassen, haben sie oft das ganz dringende Bedürfnis, für die Frischverflossene einen Tee zu brauen. Das ist so. Mimen dann die verständnisvollen Weltretter, die Jungs, bei Tee und manchmal Kuchen. Zeigen sie ihre ach so sensible Seite: "Hey mir geht’s auch voll nicht gut dabei ehrlich". Zu hören bekommen die verstossenen Weibchen dann die abwegigsten Kombinationen von Sätzen aus folgender Liste: Wir bleiben Freunde. Du bist super. Du hast was Besseres verdient. Wir passen eben nicht zusammen. Ich bin nicht in Dich verliebt. Es ging alles viel zu schnell. Ich dachte Du wüsstest, dass das nur eine Bettgeschichte ist. Ich bin doch noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Ich bin noch in Deine Vorgängerin verliebt. Ich bin schwul. Ich bin beziehungsunfähig. Es hat eben nicht gefunkt bei mir. Ich habe verlernt zu lieben. Wir können ja weiterhin zusammen Sex haben. Ich habe gestern eine total interessante Frau kennengelernt. Und so weiter, was auch immer, auf jeden Fall: Das Ganze begleitet von Tee. Das scheint so ne geheime Männerregel zu sein, wie etwa die „3-Stunden-Regel“ – minimale Wartezeit, bevor er auf ihr SMS antwortet – oder die „Halbjahresregel“ – frühest möglicher Zeitpunkt zur Äusserung eines Liebesgeständnisses. Die „Teeregel“ also. Wozu gibt es die? Wieso glauben die Jungs, dass ein bisschen Pfefferminze und eine Tasse heisses Wasser unsere frischen Wunden desinfizieren können? Haben die das in irgend so einem metrosexuellen Männermagazin gelesen? In einem Autoheftchen? Auf der klebrigen Wand eines Autobahnraststättenklos? "Mach Schluss, koch Tee"? Meine Theorie: Die ganze Chose ist eine PR-Strategie aus dem Hause Lipton. Um die Männer zum Teekauf zu animieren, haben die Manager ein Gerücht in Umlauf gebracht, das seither Millionen Schlussmacher vor die supermärktlichen Teeregale lockt. Gerücht sagt: Sensible Beziehungsbeender servieren Tee. Es funktioniert. Jungs kaufen seither Kondome, wenn eine Beziehung anfängt und Tee, wenn sie aufhört. Wenn ihr an der Supermarkt-Kasse mal einen Kerl sichtet, der beides zusammen aufs Band legt, gehört er Schweinehund geschimpft und ins Schienbein getreten. Jetzt zwitschert uns die Hormonschub-Jahresheit entgegen und ich erlaube mir die Frage: Was werden die Jungs uns im Sommer zu Trinken servieren, wenn sie uns abservieren? Eistee?! – Abwarten. Und trinken.
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Blick Nach Vorn
„Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?“
Scheue dich nicht davor, mutig zu sein und einen Schritt zu riskieren. Ganz gleich, ob es die kleinen oder großen Entscheidungen sind. Es gilt, die innere Sperre zu durchbrechen und nach vorn zu gehen. Es kann dich nur weiterbringen. Klingt utopisch? Sicher. Aber was wäre ich ohne diesen Teil, der nach dem Happy End strebt, der die Hoffnung nicht aufgibt, dass alles gut wird und der mit seinem Herzen lebt. Vielleicht sollte ich öfter meinen klaren Verstand einsetzen und weniger von meinem idealistischen Denken. Würde ich das tun, würden einige Entscheidungen sicherlich weniger schmerzhaft ausgehen. Und natürlich komme ich Zeit meines Lebens immer wieder an den Punkt, an dem ich mich frage, ob die Dinge so richtig sind, wie sie geschehen. Bereits Vincent van Gogh fragte jedoch berechtigterweise: „Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?“ Was wäre es? Es wäre womöglich eine Konstante. Sicher und zuverlässig, eben geradlinig. Aber würden wir nicht stagnieren? Niemals könnten wir andere Wege einschlagen, die uns völlig neue Ansichten, Ereignisse und Begegnungen schaffen. Ich für meinen Teil bin mir jedenfalls darüber im Klaren, dass meine Entscheidungen die ich treffe, zwar nicht immer in erster Linie die richtigen sein mögen, aber eben auch nicht die falschen. Für den Einen oder Anderen mag das konfus wirken. Doch gerade das ist es, was es bedeutet, Mut aufzubringen. Ich riskiere, dass meine Gedankengänge nicht immer verstanden werden. Ich gehe das Wagnis ein. Balanciere auf dem ungewissen Weg. Das ist das Leben. Tags: Mut, risikobereitschaft, Entscheidungen treffen
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gesellschaft
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Sheep84
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Der Freibrief
Gefängnisinsassen haben das Recht auf 1 Stunde Hofgang am Tag – Psychiatriepatienten haben dieses Recht nicht.
Wuuuuuuuuuuums! Die Tür ist zu. Für 6 Wochen. Vielleicht auch länger – oder sogar kürzer. Die Entscheidung darüber liegt nur noch bedingt in meiner Hand. Mein Wille interessiert in diesem Moment nicht. Es geht darum, mein „Leben“ zu retten. Ich habe nichts Illegales getan und trotzdem darf ich wochenlang eingesperrt, fixiert und zwangsweise mit Medikamenten behandelt werden. Ob ich möchte, oder nicht. Die Klinik hat einen Freibrief. Von einem Gericht, dass es ihr erlaubt, mich einzuschließen, am Bett festzubinden und mir Medikamente zu spritzen, die ich nicht nehmen möchte. All das ist legal. Darum geht es in diesem Artikel auch nicht. Es geht darum, wie es einem damit gehen kann. Ohnmacht. Hilflosigkeit. Schmerz. Verzweiflung. Wut. Du bist hilflos wie ein kleines Kind den Launen der Pflege bzw. der Ärzte ausgeliefert. SIE entscheiden, ob du telefonieren, die Station verlassen, Kaffee trinken (oh Gott – KOFFEIN!), rauchen, Besuch empfangen, duschen, Musik hören oder Mandalas ausmalen (oh Gott – SPITZER!) darfst. SIE bestimmen, ob du eine 3- oder eine 5-Punkt-Fixierung bekommst und wann diese wieder gelöst wird. SIE entscheiden, ob du auf die Toilette während der Fixierung darfst oder die Pfanne benutzen musst. SIE entscheiden, ob du ein Kuscheltier für die Nacht haben darfst oder nicht. Du liegst im Bett. Beide Beine, beide Arme und dein Bauch wurden festgebunden. Dein linkes Knie juckt. Pech. Du kommst nicht hin. Dich friert’s. Zum Glück kannst du mit den Zähnen die Bettdecke hochziehen. Dafür friert jetzt dein rechter Fuß. Nach 10 Minuten kannst du nicht mehr auf dem Rücken liegen. Du versuchst, dich auf die Seite zu drehen. Bei dem Versuch, auf der Seite zu schlafen, kugelst du dir fast die Schulter aus. Du bettelst darum, losgemacht zu werden, damit du schlafen kannst – dir wird stattdessen eine Schlaftablette angeboten. Schlafen tust du damit nicht – du fühlst dich lediglich besoffen. Noch 10 Stunden bis zum Morgen. Gute Nacht.
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.RehLein.
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Kopfchaos
Gestern habe ich meinen Kopf aufgeräumt...
Gestern habe ich meinen Kopf aufgeräumt. Da mussten Kisten gestapelt und Schubladen geschlossen werden. Ich habe Erinnerungen aufgesammelt und sorgsam geordnet. Ich habe gekehrt und dabei kräftig Staub aufgewirbelt. Ich habe fast den ganzen Tag gebraucht. Ganz ehrlich. In meinem Kopf herrscht manchmal ein ziemliches Durcheinander. Ich habe unausgesprochene Gedanken gefunden. Sie lagen alle auf einem Haufen. Sorgfältig aneinandergereiht, warten sie jetzt auf eine Gelegenheit meinem Mund zu entschlüpfen. Sie kitzeln am Gaumen. Ich bin über fast Vergessenes gestolpert. Den Logarithmus, zum Beispiel. Sperriges Ding. Oder den Tunesien-Urlaub. Ziemlich sandig. Ich habe das Bild von meiner Oma neu gerahmt und das Glas geputzt. Jetzt hängt es da und glänzt und erinnert mich an sie. Weit hinten, hinter den Kindheitserinnerungen, hinter dem Kokosduft von Sonnenmilch, dem Gefühl von Kaninchenfell an den Fingerspitzen, dem Geräusch vom Griffel auf der Schiefertafel, hinter meinem alten Plüschesel, da habe ich eine Schachtel gefunden. Ich habe darüber gepustet. WIR stand darauf. Sie war verschlossen. Ich habe den Schlüssel hervorgekramt. Die Erinnerungen darin waren tränennass und sehnsuchtsschwer. Ich habe sie herausgenommen und vor mir ausgebreitet. Dein Lächeln. Der Geruch von Kiefernwäldern. Das Geräusch von Regen auf dem Stoffdach des Zelts. Das Gefühl von deinen Lippen auf meinen. Dein Gesicht, durch meine Haare hindurch betrachtet, die im Fahrtwind des kleinen Motorboots wehen. Sonne auf meiner Haut. Nasse Haare vom Seewasser. Sand unter den Füßen beim Volleyballspielen. Der Geschmack von Himbeereis. Deine schwarze Fleecejacke, die mir zu groß ist, die ich aber trage, weil sie nach dir riecht. Der Abschied. Jede Nachricht von dir. Ich habe diese Erinnerungen sorgfältig getrocknet. Sie sind leicht jetzt. Federleicht. Sie wirbeln in meinem Kopf und bringen mich zum Lächeln. Endlich.
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Marc_Schuermann
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Bob fahren
So sieht eine Fahrt aus der Sicht des Profis aus.
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MaasJan
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Der Leere
Alle werden älter, nicht nur wir.
Georg ist Anfang 50 und stolpert hin und wieder etwas naiv durch sein Leben. Hier und da passiert ihm schon mal ein kleiner Fauxpas, der in Gesellschaft irritieren mag, aber die Fettnäpfchen lassen auch andere nicht aus. Im Prinzip unterscheidet ihn fast nichts von mir und dir und all den anderen aufgeklärten Menschen. Er steigt morgens in seine Straßenbahn, fährt zur Arbeit. Engagiert sich im Karnevalsverein, spielt Fußball, solang es die Knie noch zulassen. Wassergymnastik wäre die Alternative. Aber das ist dröge und eh was für Frauen. Georg hat sein Zimmer in der WG selbst eingerichtet und ist stolz auf jedes Detail, sogar auf das Versteck für ungewaschene Strümpfe. Hinter der Bettschublade, eigentlich ganz praktisch. Einfach ausziehen, in den Schlitz werfen und weg sind sie. Kein nerviges Waschen und sortieren mehr. Einzig sein IQ liegt gute 30 Punkte unter dem, was als Durchschnitt veranschlagt wird, genau gemessen hat das aber lange keine mehr. Die U rsache dafür zu suchen wäre müßig, zu heiß gebadet oder häufig fallen gelassen wurde er jedenfalls nicht. Im Gegenteil. Eigentlich ist er behüteter aufgewachsen, als es für viele Kinder Realität ist. Früher war Georg in einem Wohnheim untergebracht, gleich um die Ecke. Hin und wieder besucht er die Leute aus seiner blauen Wohngruppe. Dass sich das Umfeld in seiner alten Wohnstätte rapide ändert, entgeht auch Georg nicht. Georg und seine Mitbewohner werden älter. Wenig verwunderlich, Altern ist ein gänzlich normaler Prozess. Die magischen Mantras rund um das Zauberwort „demographischer Wandel“ sind in jedem Ohr, jedem Auge gewahr und doch für Menschen wie Georg etwas vollkomme Neues. Arbeiteten vor 10 Jahren in seinem Wohnheim noch Sozialpädagogen und angelernte Pflegekräfte in ungefähr gleicher Anzahl, hat sich die Beschäftigungsstruktur rapide verändert. Aus der Hälfte Pädagogen ist ein Drittel geworden, die Pflegekräfte deutlich in der Überzahl, ohne das die Zahl der Mitarbeiter signifikant gewachsen wäre. Geld ist dafür bei Trägervereinen wie der Lebenshilfe auch ohnehin kaum vorhanden. Und obwohl es im Grunde darum geht, Menschen mit geistiger Behinderung in ein Leben zu helfen, dass sie aus eigener Kraft schwerlich erreichen können, stellt genau der Anspruch ein gewaltiges Problem in den Raum. Die ersten Freunde von Georg gehen auf die 70 zu und werden, wie viele Menschen im Alter auch, mehr und mehr zu einem Pflegefall. Erfahrungswerte gibt es schlichtweg nahezu keine, dem Umstand geschuldet, dass bis vor wenigen Jahrzehnten für 12 Jahre andere Zauberwörter die Welt bestimmten. Die erste Nachkriegsgeneration von Menschen wie Georg ist nun in der Situation, mehr und mehr Pflege in Anspruch nehmen zu müssen, ein Aufwand, dem viele Einrichtungen finanziell und personell nicht gewachsen sind. In Ansätzen bilden sich in den Einrichtungen Wohngruppen, die einer Leprastation ähnlich die Pflegebedürftigen bündeln und zugleich von den anderen Mitbewohnern entfernen. Ohne Kalkül oder Absicht zu unterstellen, offenbart sich eigentliche Problem. Niemand kann die Situation umfassend beurteilen, es fehlt an Mitteln und Ideen, einen nachhaltigen Wandel im Umgang mit der sich wandelnden Situation für Betreuer und Betreute. Finanzielle Rücklagen haben die wenigsten, seien es nun Georg oder eine Trägerorganisation, um die immensen Kosten des Wandels zu stemmen. Öffentliche Gelder sind rar gesät und werden in der Regel auf anderen Feldern geerntet. Was meint Ihr? Habt Ihr Erfahrungen auf dem Gebiet oder überhaupt eine Meinung? Brauchen wir einen Inklusions-Soli oder lässt man die Situation weiter Wuchern, bis irgendwann ein Geschwür mal aufbricht? Tags: #neonusertäglich
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Vera_Schroeder
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Hilfe, ich liebe ein Arschloch!
Weshalb sind manche Menschen eigentlich so lange in den unmöglichsten Beziehungen gefangen?
Puh. Habe gerade mit meiner Freundin Anna telefoniert, zwei Stunden und 15 Minuten lang. In dem Telefonat fiel etwa 73 Mal das Wort „Arschloch“ und 46 Mal der Satz „Aber ich liebe ihn doch!“ Ich muss Anna eindeutig recht geben: Ihr Freund Markus ist ein Arsch. Jede zweite Woche weiß er nicht mehr, ob er sie eigentlich noch mag, alle drei Monate knutscht er „aus Versehen“ mit einer anderen, jeden vierten Tag vergisst er anzurufen, weil, er hat ja gerade so viel zu tun ... Markus macht Anna fast nie Komplimente, er reißt in großer Runde Witze über sie, obwohl sie daneben sitzt und hat letztes Jahr sogar ihren Geburtstag vergessen. Das Problem ist: Anna will sich nicht trennen. Und ich kann ihr noch so oft daherdeklinieren, weshalb sie das eigentlich sofort auf der Stelle tun müsste: sie macht es einfach nicht. Weil: „Aber ich lieb ihn doch!“ Es ist schrecklich! Anna redet sich gegen jede Verstandesleistung ein, dass er sie eben doch sehr wohl liebt. Und dass er das nur nicht zeigen kann. Aber eines Tages, da wird alles schön und gut. Weil: er liebt sie ja. Und sie liebt ihn ja auch. Und wenn man sich liebt, dann muss man ja zusammen bleiben ... Ganz ehrlich: ich glaube das nicht. Ich glaube weder, dass sich die zwei wirklich lieben, noch dass irgendwann alles gut wird. Und ich finde es schrecklich mit anzusehen, wie meine emanzipierte, starke Freundin Anna in dieser Sache zum Heimchen mutiert, das nur pieps, Amen und Aua sagen kann. Wieso ist sie so abhängig von diesem Typ? Und warum lässt sie sich gerade von dem Mann, den sie liebt, so bodenlos schlecht behandeln? Oder verstehe ich da irgendwas nicht richtig und kann die Sache eigentlich gar nicht beurteilen, weil man in Beziehungen von außen nicht reinguckt? Aber was soll ich tun? Kann irgendjemand verstehen warum Anna da macht? Geht es dir vielleicht auch so? Wie kann es passieren, dass man so fest an jemandem festhält, der de facto nicht immer nett zu einem ist?! Ratlos: Eure Vera
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LoveLight
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Von halbvollen Gläsern
Mit semifreundlichen Grüßen
Da läuft man total glücklich über sich und das Leben und das Schicksal mit dieser verfluchten rosa Brille durch sein persönliches Universum und alles ist tausend gut. Aus welchem Grund auch immer, soll ja keiner denken man sei verliebt. Beim Einkaufen tanzt man an all den Kohlehydratscheißern vorbei und lächelt denen, die sich TK-Pizza kaufen wissend zu. Selbst hat man nur gesunden Biomüll im Einkaufswagen, versteht sich von selbst! Man geht mal locker zum Friseur: „Och ich wollte schon immer nen kecken blonden Kurzhaarschnitt haben, das steht mir bestimmt TOTAL gut“ Oder auch gut: Och heute geh ich mal shoppen, die Kleidchen sehen alle so süß aus, da kommen meine nicht ganz so klein geratenen Möppe gut zur Geltung. Hab zwar schon am Anfang des Monats nichts mehr auf dem Konto, aber verdammt WE ONLY LIVE ONCE, oder ?! Überweis Ich mir eben was vom Sparkonto rüber, LÄUFT! Man ist so gut drauf, dass man die Wohnung aufräumt, saugt UND wischt und wenn man ganz killah unterwegs ist putzt man sogar die Fenster, mit Fensterleder! Da fühlt man sich selbst so hocherotisch, dass man Fremden auf der Straße das bezauberndste Lächeln schenkt, das einem die Charakterzahnlücke erlaubt. Das sind die Pumps-Kleidchen Tage. Zwei Tage später, hat man die verkackte rosa Brille von der Nase gerissen und zu den Gemüseresten in die Tonne gekloppt. Aus welchem Grund auch immer, soll ja keiner denken man sei nicht mehr verliebt. Oben drauf auf dem viel zu großen Müllberg für die viel zu kleine Wohnung liegt selbstverständlich schon die TK-Pizza Schachtel und eine leere Flasche Weißwein. Scheiß doch auf die Mülltrennung, sind sowieso ALLES VERBRECHER. Wenn man dann nach dem Aufstehen in den Spiegel schaut und erschreckt feststellt, dass man ein gelbliches Vogelnest auf dem viel zu runden Gesicht hängen hat und die Poren wohl auch schon mal was feiner waren, bringt die Tatsache, dass man sich vor zwei Tagen noch fast selbst nass gemacht hat weil man sich so toll fand, erst Recht keine Besserung. Kommt man also nach einem Tag voller „Ouh, du warst also beim Friseur? Was macht der denn hauptberuflich ?!“ nach Hause kommt und den Briefkasten aufmacht, was findet man dann wohl? a) Liebesbrief von Mr.Big b) Postkarte von glücklichen Urlaubern c) Rechnungen d) Overkill NA sicher, den Overkillbrief von der Bank, dass weder die Miete noch Strom- und Telefonkosten aufgrund fehlender Deckung abgebucht werden konnten. Aber immerhin hab ich das 100-Euro-meine-Möppe-sehen-darin-gut-aus-EY Kleid gekauft, das beim Waschen natürlich eingegangen ist Mit den passenden Schuhen, Accesoires und Schlechtwetteroutfit. In der frisch geputzten Bruchbude angekommen stellt man fest, dass der Liebste wieder einmal nicht geschrieben hat, aber dafür die beste Freundin einen entzückenden Nonsens auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hat. Bloß nicht in den Spiegel sehen, denn dann schaut man wieder dem blonden Kurzhaarschnitt beim wuchern zu und ärgert sich noch mehr über sein zwei Tage jüngeres Selbst als man es eh schon tut. Das war also eher so der Joggingbux-Gangstercappy Tag. Hoffentlich scheint morgen die Sonne, damit man die Schlieren vom „Fensterputzen“ bestaunen kann.
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newyorkcheesecake
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Für Sie bin ich doch nur ein Teil von Allem (Part1)
An einem bestimmten Punkt wird das Leben dir beibringen, was du nicht weißt. Dieser Text ist nicht poetisch, auch wenn er so beginnt.
An einem bestimmten Punkt wird das Leben dir beibringen, was du nicht weißt. Von Abwarten wird nichts geschehen, alle sagen uns man soll sein eigener Mann sein, man muss arbeiten, tun, machen, bringen. Vorbereitet wird man nicht. Uns werden Ideale vorgestellt und wir werden von anderen, die diesen Idealen keineswegs entsprechen, in eine Form gedrückt und bemängelt. Du musst erfolgreich sein, Geld haben, gut aussehen, dünn sein, lustig, intelligent, dein Abi mit mindestens 1,5 abschließen, die Welt gesehen haben und die Haare müssen glänzen. Immer wieder wird mir gesagt, dass ich mich dagegen aufstellen muss. Aber will ich das denn überhaupt? Manchmal denke ich dass mir schon so viele das eben genannte eingeredet habe, dass ich es von nun an selbst glaube. Ich will an Revolution glauben, an das alles was hier um mich rum passiert. Ich lebe in Europa, ein Name der für mich für nichts steht. Amerika steht für Ruhm und Geld, auch wenn das zweifellos schon sehr verbleicht ist. In meinen Gedanken glänzt es aber, wie eh und je. Europa steht für mich für geografisches. Sie reden davon, dass es für Solidarität und Loyalität steht. Das verstehe ich nicht. Ich bin doch auch nur ein Teil der Wutjugend für sie. Diese Opferposition wie sie dargestellt wird verärgert mich. Ich bin minderjährig und rauche, nicht dass das revolutionär oder skandalös wäre, das ist es nicht. Es ist gängig. Ich frage mich manchmal was man tun muss, um die Menschen wahrhaft zu schocken, oder ob es einen Skandal in dieser Hinsicht wirklich noch gibt. Meine Oma findet meine zerrissenen Hosen skandalös, aber mein Papa sagt, dass schon seine Oma das nicht gut fand. Scheint also so ein Ding der alten Menschen zu sein. In mir brodelt etwas das raus will, ich möchte raus, auf die Barrikaden gehen. Ich will schreien und für irgendwas kämpfen, ich möchte Teil etwas Großem sein. Darunter stelle ich mir nicht vor mich an Bäume zu ketten um den Bau eines Bahnhofs zu verhindern. Oder in hässlichen gelben Capes rum- zulaufen und laut „ATOMKRAFT NEIN DANKE!!!“, zu schreien. Generell finde ich diese ganze Atomkraft vom Prinzip her komisch; dass die Menschen etwas so zerstörerisches bauen macht mir Angst. Es macht mir Angst dass die „Großmächte“ genug Waffen besitzen um unseren schönen Planeten zu Staub zerrieseln zu lassen. Und deshalb bin ich wütend, weil ich nichts dagegen machen kann. Ich werfe meine Zigarette auf den Boden und trete darauf, platt ist sie jetzt. Und liegt auf dem nassen Asphalt. Es regnet irgendwie nur noch, ich will ja nicht meckern, aber es ist ja kein Wunder dass immer mehr Menschen depressiv werden bei dem Wetter hier. Ich setze mich in Bewegung und wandere die Straße hinab. Es ist, als wäre das hier ein Dorf, dabei bin ich mitten in der Großstadt. Als ich mit meiner Mutter, ihrem Freund und meiner kleinen Schwester hergezogen bin, war ich ein großer Befürworter der Aktion. Meine Mutter hatte dann gesagt: „Jetzt ist es Berlin, doch das wird nicht genug für dich sein. Ich weiß es. Doch was wird es als nächstes, Mexiko Stadt, New York City, Rio de Janeiro?“ „New York klingt doch gut“ „Die Staaten sind pleite Schatz, denen geht es auch nicht besser als uns.“ „Willst du mir also sagen, dass alles eh den Bach runtergeht? Dann kann ich auch gleich ’ne Brücke runterspringen. Vielen Dank.“ Sie hatte darauf nichts geantwortet, weil ich weiß dass sie diese Unterhaltungen „kindisch“ findet. Letztens haben wir im Unterricht in Französisch so Blätter bekommen, wo es um die Frage ging ab wann man erwachsen ist und was dazu gehört. Mehr als die Hälfte der Klasse hat nur registriert dass es ein Blatt war und den Rest später in Google Translator eingetippt. Doch was darauf stand, war eigentlich gar nicht so unklug. Ab wann ist man denn nun erwachsen? Klar, ab 18 bzw. 21, also rein rechtlich gesehen. Ich bin aber der Auffassung, dass das gar nichts zu sagen hat. Ich finde erwachsen ist man, wenn man für sich und seine Aktionen selbst Verantwortung übernimmt, und zwar nicht weil man muss sondern weil man will. Die Stadt ist so grün, für eine Großstadt. Das fieseln vom Himmeln verwandelte sich in handfesten Regen, ich zog meine Kapuze über den Kopf. Der Regen wurde stärker, durchnässte meine Stoffkapuze, kroch meine Schuhsohlen hoch und traf meine nackte Haut unter den Rissen meiner Hose. Ich begann zu laufen, und traf dabei mehr oder weniger unelegant jede größere Pfütze. Es gibt einen Grund dafür warum Hindernislauf nie mein Sport war und wahrscheinlich nie sein wird. Hätte ich meine UBahn-Karte bzw. mein gesamtes Portmonaie nicht Zuhause vergessen, könnte ich jetzt die U-Bahn nehmen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Haha. Das einzige was ich mit mir habe sind die klimpernden Hausschlüssel in meiner Hosentasche und mein „oh-so-fancy“-Handy das ich mir einfach mal von meinem Geld gegönnt habe, dass ich mir über die Monate von der Arbeit angespart hatte. Meine Gedanken dazu waren: Die Banken gehen eh sowieso alle pleite, mein Geld wird nicht in diesen Europawahnsinn oder Immobilienblasenkram nach Amerika gepumpt. Dafür habe ich dann Apple ein paar Dollar reicher gemacht, kann dafür aber jetzt mein iPhone fragen wie das Wetter wird und bekomme sogar eine Antwort. Hätte ich das gemacht wäre ich jetzt vielleicht nicht in dieser äh- feuchten Situation. Ich könnte jetzt mit mir selbst in meinem Kopf darüber streiten oder diskutieren, dass ich die Ausbeutung von armen chinesischen Arbeitern gefördert hätte, aber ganz ehrlich: Es macht keinen Spaß mit sich selbst zu diskutieren und sich praktisch im Kreis zu drehen, da man ja nicht in sich selbst seine Meinung zu etwas ändert. Außerdem habe ich gar keine Meinung dazu, ich habe das schnieke Ding einfach gekauft. Ohne zu checken wie viele Strahlen es abgibt oder ob nicht vielleicht doch ein Blackberry besser gewesen wäre. Im Omelette vielleicht, aber nicht in der Technik. Haha, guter Witz. Ich joggte weiter durch den Regen, die Luft war kühl, das Laub auf den Gehwegen macht sie rutschig. Doch wie sie zärtlich vom Wind von ihren Ästen gepustet wurden gibt ein wunderschönes Bild. Ich fühlte wie die Tropfen mein Gesicht herunterrannen. Im Regen oder in der Dusche, da wo man es nicht sieht, sind die einzigen Orte wo ich weine. Und selbst dann nur selten. Ich bin kein Weiner, ich wehre mich konsequent dagegen. „Wenn sie dich einmal sehen, einmal haben bei deiner Schwachstelle- oh dann zerfleischen sie dich, sie nehmen dich auseinander.“, das hatte mein Opa mir mal gesagt. Jetzt ist er nicht mehr da. Instinktiv gucke ich in den Himmel. Ich vermisse ihn, schlucke aber das böse, brennende Gefühl in meinem Hals herunter. Solche durchnässten Momente lassen mich mich selbst immer in einem Film sehen; die innere Leinwand taucht auf und ich sehe mich selbst die Straße runter rennen, durchnässt, verzweifelt. Im Hintergrund ein leises, melancholisches und gleichzeitig dramatisches Lied. Auf der Stelle befehle ich mir die Leinwand runterzureißen und auf der Stelle damit aufzuhören mich selbst zu bemitleiden.. Tags: Gesellschaft, Fragen, wutjugend, growing up
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Dominik_Schuette
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Olli Dittrich
Bevor er berühmt wurde, wollte er berühmt werden - die zwei musikalischen Eckpfeiler im Leben des Olli Dittrich.
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RAZim
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Zeitweise Nebel
Später am Abend grübele ich weiter und wundere mich. Über Macken in Raufasertapeten, Telefonate und Jahrzehnte. Und verstorbene Goldhamster.
Fensterblick. Zweige, die wie alte knochige Hände nach den drei Wolken greifen, die sich am hellblauen Himmel einsam voran schieben. Eine gute Metapher wäre das. Die Zweige, die Wolken, der Himmel. Aber für was? Habe ich mich vielleicht zu nah an das Nichts herangewagt? Die Rädchen greifen einfach nicht ineinander. Es war so eindeutig und klar in meinem Kopf, zum Anfassen nah. Ich nippe an meinem schalen Bier und beschließe morgen auszuschlafen. Beim Balkonrauchen erinnere mich an den Freund eines Kumpels, den ich einige Tage zuvor in einer Kneipe kennen gelernt hatte. Ich war schwer beeindruckt von seiner Konsequenz und seinem Mut für einen großen Traum zu kämpfen und alles zu geben. Nicht zuletzt bewunderte ich auch das Selbstvertrauen, welches trotz mancher Zweifel und Risiken ja zwingend vorhanden sein muss. Zigarette in der einen, Kinn in der anderen Hand, denke ich über meine Träume und Wünsche nach. Mir fällt als erstes der Affe in Homer Simpsons Kopf ein. Später am Abend grübele ich weiter und wundere mich. Über Zeit und Raum, Macken in Raufasertapeten und warum ich Hanteln besitze. Über die Liebe. Über verstorbene Goldhamster. Über gedachte und gesagte Gemeinheiten und Selbstsucht. Über Telefonate und Jahrzehnte. Und darüber, ob Träume und Wünsche vielleicht manchmal überschätzt werden. Insbesondere wenn es zeitweise nebelig ist.
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kopfelephant
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Alle deine Farben.
"Jeder Raum war ohne dich irgendwie unvollständig, ich weiß selbst, wie komisch das klingt, aber es ist die Wahrheit. Kennst du das Gefühl?"
Jetzt kann ich es dir ja sagen. Jetzt, in genau diesem Moment, weit nach Mitternacht, in dieser seltsamen Zwischenzeit, die den Katzen auf ihren nächtlichen Streifzügen gehört, den Betrunkenen, den einsamen Nachtschwärmern, den Träumern. Nur deinetwegen bin ich jeden Montagabend zum Zeichnen gekommen, weil ich wusste, dass du da bist, eine große, etwas zu dünne Gestalt, manchmal mit komischer Hose und komischen Schuhen, aber du. Deine Augen, deine Haare, deine Augen, deine Augen. Du. Ich weiß jetzt, wie zäh die Zeit sein kann, wenn man wartet, das kannst du mir glauben. Jeder Raum war ohne dich irgendwie unvollständig, ich weiß selbst, wie komisch das klingt, aber es ist die Wahrheit. Kennst du das Gefühl? Dem ganzen Raum fehlte das Licht. Es konnten alle Stühle besetzt sein, und dazu die Bänke dahinter, auf die die Studenten oft auswichen, wenn nicht genug Platz da war, und trotzdem - erst mit deiner Ankunft, wie üblich fünf bis zehn Minuten zu spät, mit vom Laufen gerötetem Gesicht und zerstrubbelten Haaren, war die Leere in dem riesigen Raum plötzlich ausgefüllt. Wenn Menschen Skizzenbüchern wären, deine Seiten wären voll von kraftvollen Zeichnungen, Farben würden den Menschen entgegen schreien. Nicht besonders viel gemischt, sondern klare, reine Töne. Ich stelle mir ein leuchtendes Blau vor, manchmal extatisch über den Rand hinaus gewischt. Die Farbe deiner Augen. Rote Linien, rasch gemalt ohne den Pinsel abzusetzen, zornige Expressionen, dein Aufbegehren gegen Engstirnigkeit. Dazwischen die Skizze eines Labyrinths, verwinkelte Gassen, in denen man sich, einmal eingetreten, auf immer verliert. Es gäbe aber auch zarte Bleistiftzeichnungen, mit Schwung aquarelliert, Studien von Objekten, Menschen, Tieren, vom Leben. Viel Grün, der unnachahmliche Braunton deines Haares, die schlanken und doch kraftvollen Linien deiner Hände, leicht schraffiert. Manche Seiten sind durchgestrichen, mehrfach, mit dickem Edding. Ich weiß, das hörst du nicht gerne, aber du bist immer ein Perfektionist gewesen. Bist es immer noch. Aber meine liebste Seite, für immer, ist diese. Jetzt kann ich es dir ja sagen. Ein warmes Gelb, mit genau der richtigen Menge roter Farbe hinzugemischt, die Farbe, mit der du meine Welt bemalst, seitdem. Tags: Kunst, Freundschaft
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froekenina
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Seat 13 B
Gehen oder Bleiben? Erinnern und Vergessen?
Kaum war der letzte Ton des Tangos verklungen, wusste ich, wir sähen uns später wieder, im gottverdammten Kampf zwischen Erinnern und Vergessen. Leise hallte die Musik in mir nach als ich in die klirrende Nacht hinaustrat und den verschneiten Parkplatz zu meinem Auto überquerte. Ich versuchte sie zu spüren, die Schneeflocken, wie sie um meine Nase tanzten, sich sanft auf meine Schultern legten, wie als wünschten sie mir ich möge den stillen Zauber dieser Nacht mit in die nächste Woche tragen. In der Ferne brummte die Autobahn in beruhigender Monotonie. Den Kopf im Nacken wurde mir schwindelig vom ziellosen Treiben in Weiß auf hartem, schwarzem Grund. Ich stieg in mein Auto, und mit mir die Melancholie. Abschütteln will ich dich, abschütteln wie ein Westchen an heißen Sommertagen, doch du lastest auf mir wie eine Panzerjacke. Ich spüre dich bei jeder Treppenstufe hinauf in mein Zimmer, jeder Atemzug lässt mich die Grenzen meiner selbst erkennen. Immer wieder diese Tage. Morgen wird die beklemmende Enge mein Herz erreichen, die Atmung flach, der Blick leer und aus dem Fenster gerichtet. Es taut. Eine innere Unruhe wird mich erfassen, deren zerstörerische Kraft mich nach Flügen suchen lässt. Linderung für ein paar Minuten. Doch sie wird wieder kommen, die panische Angst, dass es schon zu spät ist. Wovor fürchte ich mich? Ich, die einen Freund hat der sie liebt und versteht, dem sie vertrauen kann, und damit all das erfüllt, was ich mir für meine Zukunft gewünscht hatte. „Darauf vertrauen die richtige Entscheidung getroffen zu haben“, rufe ich mir einen Beitrag aus einem Beziehungsratgeber in Erinnerung. Ich weiß, dass ich mit dir eine richtige Entscheidung getroffen habe. Du bist meine Balance, mein Freund, meine Stärke. Der, der zu mir hält, auch wenn ich den Verstand verliere. Gerade ist es wieder soweit. Wenn doch nur jemand die Melancholie abschalten könnte, die sich bei jedem Gedanken an I. so ungefragt in meinem Kopf ausbreitet wie die Wolke eines Atompilzes. Ob es ihm auch noch so geht? Oder hat er den Absprung geschafft, nach eineinhalb Jahren des Hin- und Hers? Ich hoffe es für ihn, ich bete für ihn, an Weihnachten wird eine Kerze brennen für dich. Du. Der mein Leben aus den Fugen riss und ich immer noch nicht weiß, ob ich dich dafür anschreien oder in deinen Armen weinen soll. Du. Der mich mit seiner Leidenschaft gleichsam beeindruckt und überfordert, mir mit seinen lächelnden Augen das Herz erwärmt, dessen gewitzte Intelligenz mich zum Lachen bringt. Du. Der nicht da ist. Der gehen musste. Wir, die uns nur so kennen lernten. Maria Helena hatte Recht, nur unerfüllte Liebe kann romantisch sein – zumindest auf Dauer. Ich weiß das. Der Mensch und die unumstößliche Kraft der Imagination. Für das neue Jahr wünsche ich uns drei Mal Seelenfrieden, dass wir lernen das richtige Maß zwischen Erinnern und Vergessen zu finden und lernen dem anderen, wie auch uns selber, zu verzeihen. Ich bitte um innere Stärke, nie mehr auf das zermürbenden Gedankenkarussell aus „was wäre wenn“- Fragen aufzusteigen; aufzuhören meine Ängste gegeneinander aufzuwiegen. Das Glück liegt in mir, und ich habe eine richtige Entscheidung getroffen.
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Teil 2: Ende
„Ich werde dich vermissen“, hast du gesagt als du gegangen bist.
Teil 1: Ohne Ende Ich habe genickt: „Ich dich auch, aber ich werde alles tun, um dich nicht zu vermissen.“ Das hast du so hingenommen. So wie ich es hingenommen habe, als du gesagt hast, du würdest, du könntest mich nicht lieben. Ich habe uns einmal als eine Festung beschrieben. Eine Festung im Sturm. Doch diese Festung ist nicht unsere, sie ist meine, meine allein, und du bist einfach eingezogen. Dabei hattest du einen Koffer voller Dinge, die wir nicht gebrauchen konnten. Viele gute Fragen, lange Nächte und interessante Gespräche, aber versteckt in einem kleinen Seitenfach war sie, deine Idee von Unabhängigkeit, von Freiheit, vom frei sein von dem, was dich zu lange festgehalten hat. Meine Festung hat dir gefallen, für eine Weile zumindest. Das ist kein Wunder, ich finde es lässt sich gut in ihr leben. Irgendwann ist dir aber wieder eingefallen, was sich noch alles in deinem Koffer befindet, vor allem in dem kleinen Seitenfach und dann hast du meine Festung verlassen. Am Anfang nur für eine kurze Zeit, doch dann wurden deine Spaziergänge immer länger und ich einsamer. Das war ich vorher nie. Meine Festung erschien mir immer perfekt für mich, doch plötzlich, so ohne dich, war sie leer. Und ich konnte den Wind draußen  hören und die Wellen, die an die Flutmauer peitschten und ich wusste nicht, warum du gerade in so einem Wetter spazieren gehen musst. Du wolltest mir nie weh tun und ich wollte dich nie aufhalten, aber irgendwie haben wir es doch getan. Nie habe ich irgendjemandem die Möglichkeit gegeben so oft zurückzukehren. Vielleicht dachte ich, du bleibst irgendwann, weil es dir doch gefällt, vielleicht dachtest du das sogar selbst. Am Ende habe ich deinen Koffer für dich gepackt und als du von deinem letzten, viel zu langen Spaziergang zurück kamst, stand er an der Tür. „Warum?“, hast du gefragt. Du hast es nicht verstanden und ich konnte es dir nicht erklären. Ein paar Tage später stand  ich dort selbst, mit meinem Koffer voller unbrauchbarer Dinge. Ein paar habe ich von dir geborgt und dir auch einige von mir eingepackt. Manchmal kommt ein Brief, wenn du eines dieser Dinge findest, in einer Seitentasche, irgendwo versteckt. Ich weiß, dass du mich nicht verletzen wolltest, doch manchmal tut es trotzdem noch weh. Doch dann schaue ich auf die stürmische See vor mir und es fühlt sich alles richtig an. Du musstest gehen und ich dich gehen lassen. Vielleicht kehren wir irgendwann zurück in diese Festung und vielleicht ist es dann wirklich unsere und nicht nur meine.
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Vermissen tut weh, mal mehr und mal weniger, aber immer ein bisschen.
Vermissen ist chronisch. Mal ganz und mal gar nicht. Aber eigentlich jeden Tag da. Ist wünschen, dass es anders wäre. Ist wissen, dass es das nicht wird. Vermissen ist schleierhaft, lauwarm, vom Bauch bis zum Hals. Ein subtil ungutes Gefühl. Vermissen ist aushalten, akzeptieren, abgeben. Ist distanzierte Nähe. Vermissen ist wortlos. Neigt zum idealisieren. Ist die stärkste Form von Sehnsucht. Das Vermissen denkt im Konjunktiv und fühlt im Perfekt. Vermissen tut weh, mal mehr und mal weniger, aber immer ein bisschen. Heute ein wenig mehr. https://www.facebook.com/Gedankenart
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Wo bist hingegangen?
Wenn aus der besten Freundin eine Unbekannte wird fuehlt man sich allein. Und verlassen.
Du und ich, wir lernten uns im Sommer '99 kennen. Es war der beste Sommer, dieser Meinung sind wir beide noch. Wohl die einzige Meinung, die wir noch teilen. Du und ich, das war Freundschaft auf den ersten Blick. Mit dir hab ich alles geteilt. Wir waren fast eins, die Eine ohne die Andere war unvorstellbar. Ganze sechs Jahre lang. Sechs Jahre haben wir gelacht, gelitten, geliebt, getroestet...waren immer fuer einander da. Haben die tiefsten Taeler mit Traenen gefuellt, sind auf ihnen geschwommen bis zum hoechsten Gipfel und haben einfach unser Leben genossen. Du und ich, wir haben uns ohne Worte verstanden. Manchmal brauchten wir eine Auszeit. Fuer kurze Zeit, das waren eben unsere Phasen. Nie lang, und danach war es meist besser. Ohne Worte sind wir uns wieder naeher gekommen. Sind wieder gemeinsam auf unserer Strasse entlang gelaufen, Hand in Hand, zusammen. Und dann kamen sie. Die Meinungsverschiedenheiten. Wir gingen andere Strassen, andere Abzweigungen. Nicht mehr Hand in Hand. Zu viele Worte wurden gesagt, viel zu betrunken waren wir an diesem Abend, haben die Jahre ohne Worte mit boesen Worten aufgefuellt. Der erste Streit. Worte, die mich verletzten, die mich kraenkten, die mich zweifeln liessen, an dir, an der Freundschaft. Worte von mir, die nicht besser waren. Am naechsten morgen, Kopfschmerzen, Kater, ich fuehlte mich leer. Leer, weil ich wusste, du bist weg. Versuche zu rekonstruieren. Zwecklos. Hoere nur Geschreie. Dich und Mich. Weiss nur, ich fuehle mich verletzt und leer. Einen Monat spaeter erhalte ich eine Email von dir. Ich bin im Urlaub. Freue mich von dir zuhoeren. Du sagts: "Lass uns nich' alles aufrollen, lass es uns einfach so versuchen." 'Ja', denke ich mir, das wird wohl das Beste sein. Wir finden schon wieder unsere Strasse! Wenige Wochen per Email. Fuehlt sich gut an, fuehlt sich an wie immer. Als wir uns wieder sehen ist es eben nicht wie immer. Wir sitzen uns schweigend gegenueber. Schluck Kaffee, Griff zur Zigarettenschachtel. Feuerzeug. Versuchen Small-Talk zufuehren, aber wie soll sowas klappen, nach sechs Jahren ohne bloedes rumgequatsche, sondern ehrlichen und freundschaftlichen Gespraechen? Du und ich, wir zwingen uns seit einem Jahr Freundinnen zusein. Wir treffen uns, ich merke, du bist gar nicht an meinem Leben interessiert. Ich an deinem auch nicht. Nicht mehr so sehr, weil wir beide die Hauptstrasse verlassen haben. Wenn ich dich sehe, dann steh ich in der Sackgasse. Versuche dich zufinden, will dich wieder bei der Hand nehmen. Vielleicht fuehlst du das selbe? Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, ich kann dich nicht mehr finden, kann dich gar nicht suchen, weil ich feststecke. Traenen laufen ueber meine Wangen, ich rufe leise, aber vielleicht hoerst du mich ja doch: "Wo bist du hingegangen?"
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freundschaft
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SantasLittleHelper
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(Liebes-)Kummer lohnt sich nicht, my Darling
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Kryptische, viel- und doch nichtssagende Sprüche über die Vergänglichkeit, schwelgen in Erinnerungen über die gute alte Zeit. Damals, als alles noch in Ordnung war. Aber alles ist jetzt anders. Kopfzerbrechen: was ist passiert? Wieso? Weshalb? Warum? Verhandeln: ich will das wieder haben! Gib mir das zurück, was wir hatten. Komm schon, eigentlich willst Du das doch auch. Wirklich? Es dauert eine halbe Ewigkeit, um endlich - endlich! - einzusehen, dass Du es vielleicht doch nicht unbedingt „auch willst“. Fakt ist, man lebt sich eben auseinander, hat plötzlich andere Interessen, die sich nicht mehr mit dem vereinbaren lassen, was früher war. Oder man hat mit der Zeit neue Menschen gefunden, die wichtiger sind, als die Vergangenheit. Der Gedanke tut weh. Natürlich tut er weh. Er veranlasst dazu, alles zu hinterfragen. Jeden kleinen Moment Revue passieren zu lassen. Er lässt uns fragen: wo bin ich falsch abgebogen? Welche Türe hätte ich lieber nicht öffnen sollen, dürfen? Er quält uns. Bin ich nicht liebenswert? Hab ich nicht genug geliebt? Hab ich zu viel geliebt? Was letztendlich passiert ist, dass das alles so enden konnte, tut eigentlich überhaupt nichts zur Sache. Entscheidend ist das Ergebnis. Entscheidend ist, dass Du dich für ein Leben ohne mich entschieden hast. Und das sollte mich im Endeffekt nicht traurig oder wütend machen. Und es sollte mich auch nicht an mir selbst und meiner Person oder meinem Charakter zweifeln lassen. In gewisser Weise lässt es mich wachsen. Es lässt mich aus meinem bisherigen Denken herauswachsen, meinen Horizont erweitern, und vor allem lässt es mich die, die bleiben, klarer sehen. Du hast dich für ein Leben ohne mich entschieden. Nur Du. Schau, wer noch da ist. Du musst ohne mich leben, nicht umgekehrt.
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frautagtraum
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Ist da noch mehr?
Ich liege auf meinem Bett und kann alles sehen, was ich habe. Aber ist da noch mehr?
Ich liege auf meinem Bett und kann alles sehen, was ich habe. Meine Möbel, meine Büchersammlung, meine Bilderwand, meine Katze, die sich auf dem Sessel mir gegenüber zusammengerollt hat und mich verschlafen anblinzelt, sich wahrscheinlich fragt, warum ich so ratlos in meinen vier Wänden umhergucke. Sie kann es nicht wissen, kann nicht wissen, dass ich mich seit einigen Tagen einsam fühle, denn für sie hat sich das Leben nur zum Besseren verändert seit wir alleine wohnen. Vor einem Jahr noch wäre ich mit diesen Gedanken aus meinem Zimmer raus auf den Flur in die Küche gegangen, hätte mich gesetzt, mir eine Zigarette gedreht und so getan, als wäre ich nur zum Rauchen in die Küche gekommen. Kurz darauf wäre eine meiner Mitbewohnerinnen dazu gekommen, hätte sich zu mir gesellt und mein Alibiverhalten schnell erkannt. Wir hätten uns unterhalten, geraucht, ein Glas Wein getrunken und ich hätte meine trüben Gedanken schon bald vergessen. Heute habe ich keinen Flur mehr, nur noch dieses eine Zimmer, allein rauchen macht mich nur noch nachdenklicher und allein Wein trinken fühlt sich verzweifelt an. Meine Mitbewohnerinnnen, die auch meine Freundinnen waren, sind in andere Städte gezogen, haben die Uni gewechselt oder einen neuen Ausbildungsplatz gefunden, und somit Veränderungen beschlossen, nach denen ich noch suche.  Während sie neue Freunde finden, verlassen meine Freunde nach und nach die Stadt. Während sie Beziehungen weiterführen oder beenden, habe ich nur eine zu meiner Katze, die mich inzwischen nun auch nich mehr ansieht. Während sie ihr Leben leben, zieht meines irgendwie an mir vorbei. Neulich war ich zuhause bei meinen Eltern, habe in der fernen Idylle fünf Tage verbracht, habe das verlängerte Wochenende und meinen freien Unitag genutzt, und habe mich doch noch schwergetan, wieder zu fahren. Im Garten liegend lasen sich die Texte viel leichter, die ich schon tagelang vor mir hergeschoben hatte, zu lesen. Es war viel leichter schon morgens aufzustehen, und mich nicht davor zu drücken, mein Zimmer gleich auszufegen oder den Müll gleich rauszutragen. Zuhause muss ich mir keine Gedanken machen, dass ich mich kaum weiter wegbewege als bis in den Garten, bis in den nächsten Ort zum Einkaufen oder bis in die nächste Stadt, um meine Großeltern zum Arzt zu fahren. In meinem Heimartort habe ich keine Freunde mehr, mit meinem Weggang an eine andere Schule habe ich mich ihnen schon vor Jahren entlebt, und meine Schulfreunde sind nur selten an den gleichen Wochenenden bei ihren Familien wie ich es bin. Dieses Gefühl, nur mich und meine Familie zu haben, ist  Zuhause normal, doch sobald ich in mein eigentliches Leben zurückkehre, in diese beschauliche Wohnung, in dieses beschauliche Studentenleben, in diesen beschaulichen Alltag, ist dieses Gefühl, in nächster Nähe niemanden zu haben, dem ich in jedem nächsten Augenblick mein Herz ausschütten könnte, wenn ich es wollte, nur bedrückend. Ich liege noch immer auf meinem Bett und kann noch immer nur das sehen, was ich habe. Ich denke daran, dass ich mich ja selbst dafür entschieden habe, nicht wieder in eine WG zu ziehen, denke daran, das ich mich ja selbst für diese, und nicht für eine andere Wohnung entschieden habe, und dann denke ich daran, dass ich wehleidig bin. Ich habe mich immer wieder dafür entschieden, in meinen vier Wänden zu bleiben, statt einfach vor die Tür zu gehen, statt einfach alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen, statt einfach neue Menschen kennenzulernen, statt einfach das warme Sommerwetter zu genießen, statt einfach zu leben. Als ich mir denke, dass ich jetzt ein Glas Rotwein vertragen könnte, und mich doch bei bestem Sommerwetter an das geöffnete Fenster setzen könnte, um eine Zigarette zu rauchen, hebt meine Katze plötzlich ihren Kopf. Fast sieht es so aus, als lächle sie mich durch ihre verschlafenen Augen an. Tags: WG-Leben, Mitbewohner, Katze, Einsamkeit, nachdenklich, Rotwein, Zigarette, Zuhause
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Luckylissy
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Wie soll ein Mensch..
Du hast Platz gemacht. Du hast dir Platz gemacht. Und mich, meine Welt und mein Herz zum platzen gebracht.
Ich bringe dir deine Sachen. Du stehst an der Tür. Ich habe einen dicken Klos im Hals, im Kopf, im Herz. Hast du mir noch etwas zu sagen ? Nein. Du hast ja nichts gemacht. Das letzte mal das ich dich sehen sollte und mir wird schlecht von deinem Anblick. Denn du schaust so wie immer. So unendlich unschuldig. Und ich fahre. Fahre weg von dir. Weg von uns. It ain't easy to say good-bye Ich habe immer gedacht unsere Geschichte wäre eine besondere. Du würdest mich niemals verletzten, weil ich der Grund war warum du sie verlassen hast. Und dann erfahre ich, dass du wieder bei ihr warst. Ist das das Ironie des Schicksals ? Oder ist das deine Ironie ? Im Nachhinein scheint alles klar. Du warst anders in letzter Zeit. Ich war anders. Wir haben uns verändert. Seite an Seite. Mal du mehr an mir, mal ich mehr an dir. Darlin' please, don't start to cry In unserer Wohnung riecht es nach dir. Mit jedem Zentimeter verbinde ich etwas mit dir. Der Platz, an dem deine Mirkowelle stand ist jetzt leer. An den Platz deiner Zahnbürste erinnert nur noch die Umrandung. Du hast Platz gemacht. Du hast dir Platz gemacht. Was du hättest vielleicht viel eher tun sollen aber ohne mich, meine Welt und mein Herz platzen zu lassen. 'Cause girl you know I've got to go (oh) Jetzt erst merkst du was du verloren hast, nachdem du deinen Spaß hattest.Jetzt merkst du, dass niemand mehr da ist, der für dich da war, der die die Lasten deines Lebens erträglich gemacht hat, die du nun alleine tragen musst. Stattdessen hast du mir noch ein dickes Päckchen aufgeladen. Mir an mein Herz geschnallt. Und an meinen Magen. Mir ist so schlecht wenn ich an dich denke. Wie du noch meine Hand hälst, nachdem du bei ihr warst. Aber nein! Du bist nicht Schuld! Du konntest nichts dafür, dass du mit deiner Ex geschlafen hast. So wie du für nichts in deinem Leben verantwortung übernimmst. Ist schon ok. Genau das, wovor du immer so sehr Angst hattest, hast du mir angetan. And Lord I wish it wasn't so. Tags: Fremdgehen, betrogen, beziehung, verlieren, Verlierer
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wolkenzimt
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Nicht zum Aufwärmen geeignet.
Ganz oder gar nicht
Ich bin nicht das Brötchen zum aufbacken, dass du so lange im Schrank verstauen kannst, bis du Appetit auf es hast. Ich bin kein Kleidungsstück, für das du dich aus einer Laune entschieden hast und nun wieder zurückgeben möchtest. Ich bin nicht dein Ersatzhemd, wenn das eigentliche in der Wäsche ist. Und ich bin nicht der Nudelauflauf, den du immer wieder erwärmen kannst. – auch nicht, wenn es dein Lieblingsgericht ist. Ich bin ganz oder gar nicht, hopp oder topp, auf jeden Fall und nicht vielleicht. Ich will nicht mehr das "Dazwischen" sein, der Anruf in einsamen Stunden, das Date für schlechte Zeiten. Viel mehr das Herzklopfen, das nicht schlafen können - das immer und immer wieder. Die Liebe auf den ersten – und auf den zweiten Blick. Tags: 100 Prozent
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PatrickMangan
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BILD gegen Wulff
Die mediale Schlacht, die schamlos die niederen Instinkte in uns anzusprechen versucht, macht mich tief betroffen.
In der Causa Wulff mag man denken, was man will, ich möchte mich dazu nicht äußern. Aber die mediale Schlacht, die schamlos die niederen Instinkte in uns anzusprechen versucht, macht mich tief betroffen. Was wir hier auf höchster politischer Ebene erleben, ist tatsächlich doch nichts anderes als die Erweiterung des RTL Nachmittagsprogramms, in der es nicht um die Wahrheit oder Moral geht, sondern um unsere tief verborgenen, aber starken Affekte wie Eifersucht, Neid, Mißgunst, Hass und Jähzorn. Den Höhepunkt dieser medialen Posse setzt natürlich die Bild Zeitung. Nachdem Christian Wulff gestern im ZDF Fernsehinterview behauptete, er habe die Bild Zeitung nur um einen Aufschub des entlarvenden Artikels, nicht aber um eine Revidierung gebeten, bittet die BILD Zeitung den Präsidenten nun darum, den Wortlaut der Mailbox-Nachricht veröffentlichen zu dürfen, zwecks Aufklärung. Wortwörtlich heißt es von der BILD Zeitung: Wir möchten dies nicht ohne Ihre Zustimmung tun und bitten Sie deshalb im Sinne der von Ihnen angesprochenen Transparenz um Ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. Wie perfide! Oberflächlich gesehen geht es der Bild Zeitung also wieder nur um Transparenz, um ihren Dienst am Volke, das nach Aufklärung und Information verlangt. Nur deswegen möchte sie den Wortlaut circa drei Millionen mal drucken lassen und verkaufen, um eine Auflagensteigerung geht es ihr dabei natürlich nicht. Für die Bild Zeitung ergibt sich daraus aber eine Win-Win Situation: Stimmt Christian Wulff der Veröffentlichung nicht zu, geht der Skandal in die nächste Runde und kann von der BILD Zeitung weiter ausgeschlachtet werden, stimmt er ihr zu, so wird jeder Bürger ein weiteres Mal seinen niederen Instinkten nachgeben, und aus purer Neugier die Bild kaufen. Das Amt des Bundespräsidenten aber verkommt damit zur Vorlage für eine Seifenoper. Ein angemessenes Verhalten der Bild Zeitung sähe so aus: Man könnte unter Aufsicht von Notaren die Mailbox Nachricht abhören, unabhängige Juristen könnten unter Ausschluss der Öffentlichkeit entscheiden, ob die BILD Zeitung oder Christian Wulff mit ihrer Interpretation Recht haben, und dann könnte das Ergebnis mitgeteilt werden. Was wir mit der Causa Wulff erleben, ist für mich in erster Linie eine Selbstentlarvung der Medien. Wie sie aus lauter Langeweile einen günstigen Kredit und eine vielleicht bewußte Desinformation des Bundespräsidenten zu einer Staatskrise aufbläht ist einfach widerwärtig. Ob der Bundespräsident sich nun falsch oder richtig verhalten hat, ob er Bundespräsident bleiben darf oder nicht, das müssten eigentlich unabhängige Kommissionen oder ein Gericht entscheiden. Die Medien aber schwingen sich in ihrer Arroganz zum Richter und zum Henker auf, hetzen mit Artikel über Artikel die Massen auf und wir machen alle mit. Denn nichts ist so schön wie die Geschichte vom reichen, arroganten König, der fernab der Wirklichkeit in seinem Palast wohnt (Wulff) und dem einfachen, aber ehrlichen Arbeiter auf dem Felde, der rechtschaffen und hart arbeitend durchs Leben geht (wir). Und genauso verhielten sich auch Deppendorf und Schausten gestern im Fernsehinterview mit dem Bundespräsidenten: Als Rächer des Volkes, die den König zu Fall bringen wollten, weil er bei Freunden übernachtet, ohne dafür zu zahlen. Frau Schausten knöpft ihren Freunden nämlich 150 Euro pro Nacht ab, Frühstück kostet natürlich extra. Kein Wunder, dass sie so selten Besuch hat. Wenn das Amt des Bundespräsidenten nicht schon vorher Schaden genommen hat, dann spätestens jetzt mit dem entwürdigenden und penetranten Verhör, bei dem sich Schausten und Deppendorf zur Stimme des Volkes aufschwangen. Meine Antwort: Enthaltsamkeit. Wenn Nachrichten zur Gerüchteküche verkommen, schalte ich den Fernseher aus und lese ein Buch.
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Tourbillon
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Behindernde/te Ängste
Ich nehme mir fest vor, jetzt schlafen zu gehen. Ich weiß, dass es besser wäre zu entspannen und morgen wieder drüber nachzudenken.
Ich nehme mir fest vor, jetzt schlafen zu gehen. Ich weiß, dass es besser wäre zu entspannen und morgen wieder drüber nachzudenken. Also mach ich die Augen zu und versuche an etwas anderes zu denken. Und da sind sie wieder. Fragen durchströmen meinen Kopf: Habe ich etwas FALSCH gemacht? Wie kannst du schlafen, wenn wir gerade aneinandergraten sind? Ist es dir egal, was ich fühle, oder weißt du einfach, wann man besser die Klappe hält? Wieder beschließe ich zu schlafen. Es wird schon alles wieder gut werden. Ein neuer Tag bringt neues Glück. ...und wenn er sich vielleicht wirklich abwenden will? ...ich muss jetzt schlafen. Schlafen. SCHLAFEN. Irgendwann nicke ich dann doch ein, bin jedoch beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen nicht in Bestform. „He mein Morgenmuffel“, weckst du mich mit deinem bezaubernden Lächeln und einem Kuss. Alles wieder in Butter – die Stimmung hebt sich tagsüber und die Ängste verschwinden zeitweise. Erst wenn das Licht aus ist und mir irgendeine Kleinigkeit anders vorgekommen ist, fängt es wieder an zu rattern. Ich komme mir vor, wie eine Maschine wie Fehlfunktion. Maschinenmodell: Homo sapiens Fehlermeldung 1: setzt bei kleinsten Unruhen aus oder wird aggressiv (was aber nur Türen und Fußböden abbekommen) Fehlermeldung 2: kann die schönen Momente nicht genießen. Traut dem Glück nicht. Ganz schön behindert und behindernd diese Ängste. Wie kann ich das ändern? Duzende Youtube-Videos und Seiten zum Thema Verlustängste, Eifersucht, Angst vorm Alleinsein sagen immer wieder „genieße das hier und jetzt“ – nur so kannst du dein Glück begreifen. So ein Blödsinn, oder doch nicht? Denn was würde passieren, wenn sich meine tiefsten Ängste bewahrheiteten? Ich wäre allein. Verlassen von meinem Partner. Aber wahrscheinlich hätte ich keine Ängste mehr davor, wäre nur unheimlich traurig. Mir kann also nichts passieren in dem Sinn. Ich kann nur gewinnen mit dieser Einstellung. Reich an Gelassenheit und Zufriedenheit werden, meinem Partner die Liebe schenken, die ich ihm geben will. Tags: Angst
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Bambi_Eyes
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Du rauchst darüber
Du ziehst dein Handy aus der Hosentasche. Seit 5 Monaten, 4 Tagen und 3 Stunden warst du nicht mehr zu zweit.
Du rauchst darüber. Deine Hände zittern, während du dir eine neue Zigarette anzündest. Es ist kalt und deine letzte liegt schon fünf Minuten zurück. Die Packung ist beinah leer, nachher solltest du nochmal zur Tankstelle gehen. Du ziehst, atmest tief ein, spürst, wie sich der Rauch in deiner Lunge ausbreitet. Du stellst dir vor, wie kleine schwarze Teile dich von innen ersticken und du fühlst eine Art von Zufriedenheit bei dem Gedanken. Du ziehst noch einmal daran und lässt den Stängel dann runter vom Balkon fallen. Du blickst ihm nach, wie er vier Stockwerke durch den Schnee heruntertaumelt wie ein besoffenes Glühwürmchen. Der Rest des Feuers glimmt orange gegen das Licht der Straßenlaterne an, vergeblich. Deine dritte Packung in zwei Tagen, langsam wird’s teuer. Der Qualm klebt an dir, deiner Kleidung, zwischen den Seiten deiner Bücher. Du bist einsam. Du trinkst darüber. Deine Hände zittern, während du dein nächstes Bier bestellst. Es ist laut und dein letztes Glas liegt schon fünf Minuten zurück. Du brauchst nur wenige Züge, bis du am Bode n ankommst. Am Anfang hast du noch geschmeckt und gezählt, aber ab dem vierten Glas ist dein Mund taub geworden und es war dir egal. Warm rinnt der letzte Tropfen deine Kehle runter. Du stellst dir vor, wie er sich in dir ausbreitet, in den Blut gelangt und mit jedem Herzschlag deinem Kopf näher kommt und ihn in Brei verwandelt. Du spürst eine Art von Zufriedenheit bei dem Gedanken. Du willst mit dem Glas spielen, aber es gleitet dir aus der Hand und zerspringt in drei perfekte Teile mit messerscharfen Kanten. Du willst sie aufheben, vergeblich, denn du fasst immer wieder daneben. Du siehst, wie sich zwei Leute zur Musik bewegen während du bis eben nicht einmal mitbekommen hast, welches Lied überhaupt läuft. Du bist einsam. Du ziehst dein Handy aus der Hosentasche. Seit 5 Monaten, 4 Tagen und 3 Stunden warst du nicht mehr zu zweit. Du rauchst darüber. Du trinkst darüber. Aber du sprichst nicht darüber. Du versuchst, deinen PIN einzugeben, aber es gelingt dir nicht. Du erinnerst dich nur noch an eine Sache, kannst nur noch einen Moment fühlen. Vergessen wäre schön. Deine Hände zittern, dein Blick ist verschwommen, in deinem Kopf ist es dumpf. Du verlierst die Kontrolle, aber nicht dich selbst. Du gehst raus, um dir eine neue Zigarette anzuzünden und nimmst dein nächstes Glas mit. Du bist einsam. Aber du sprichst nicht darüber. Tags: trinken, rauchen, reden
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Der Kopf ist voll, doch das Herz ist so leer
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Leise Musik im Hintergrund,leise, murmelnde Stimmen, flackernde Lichter. Es schien als würde alles um sie herum verschwimmen, an Bedeutung verlieren. Wenn sie über die letzten Monate nachdachte, erfüllte sie Traurigkeit und Verwirrung. Alles hatte sich geändert. Ihre Familie hatte sich geändert. Die Leute sagen immer, je älter man ist desto weniger schlimm sind solche Veränderungen. Doch das ist nicht wahr. Je älter man ist, desto mehr stellt man alles in Frage. Das ganze Leben, das man bisher gelebt hat, die Menschen, die man für unfehlbar gehalten hat, von denen man nie dachte, dass sie einen so verletzten konnten. Die Zukunft ist plötzlich so unwichtig und die Vergangenheit verliert ihren Glanz, ihre Farben und plötzlich scheint alles nur noch schwarz-weiß. Noch vor einem knappen Jahr, hätte sie niemals gedacht, dass ihr Leben so aussehen würde. Das eine der wichtigsten Personen, Rückhalt und Sicherheit zugleich, einfach so aus ihrem Leben verschwinden konnte. Dass das Bild, das sie hatte, plötzlich nicht mehr mit dem übereinstimmte, was diese Person heute war. Was sie verkörperte. Wenn sie daran dachte, wie viele Tränen ihre Mama seid dem schon geweint hatte, zerbrach ihr Herz beinahe. Sie konnte zwar für sie da sein, für sie einstehen, aber nicht die Berge für sie versetzen. Niemals zuvor hatte sie sich in ihrem Leben so gefühlt. Niemals hatte sie so viel geweint, war so verzweifelt gewesen. Es schien niemand draußen der sie verstehen konnte oder der ihr beibringen konnte ihre Gefühle zu ordnen und zum Ausdruck zu bringen. Niemand schien einen sinnvollen Vorschlag zu haben, was zu tun war. Noch dazu war da dieser Jungen, in den sie sich zuerst ganz vorsichtig, aber dann mit voller Wucht verliebt hatte. Wenn sie an ihn dachte, dann dachte sie auch an einen wundervollen Sommer, voller Lachen und Freude. Alles in der Welt erinnerte sie an ihn und jeder Gedanke, hing mit ihm zusammen. Doch als die Ferien zu Ende waren, hatte er ganz plötzlich eine Freundin. Eine unglaublich hübsche, nette und talentierte Freundin. Zusätzlich zu dem anderen, schien ihre Welt nun in ihrem Fundament zusammen zu stürzen. Vor ihr lag ein Scherbenhaufen von einer Welt. Wie sehr hatte sie sich doch gewünscht ihre Zeit mit diesem Jungen zu teilen und an ihrer Liebe zu wachsen. Doch vielleicht, dachte sie, wollen wir manchmal einfach zu viel und vergessen dabei, was gut ist für uns und für die, die wir lieben. Loslassen, so lautete das Stichwort.
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Auf der Palme
Was bringt euch dazu, auf die Straße zu gehen?
Heute findet in München wie jedes Jahr die sogenannte Sicherheitskonferenz statt. Politiker und Militärs diskutieren im schnieken Hotel Bayerischer Hof globale Konflikte und künftige Militärstrategien. Sie werden wie jedes Jahr von über 3000 Polizisten bewacht. Denn gleichzeitig demonstrieren wie jedes Jahr Tausende gegen die Konferenz, diesmal bei -13 Grad. Die Demo hat etwas seltsam ritualhaftes. Nie hat sie die Konferenz verhindert, auf die Gespräche hinter den verschlossenen Türen hat sie wohl auch kaum Einfluss. Und doch finden sich immer wieder tausende Tapfere, die sich mit frierenden Händen und Füßen auf den Marienplatz stellen und Friedensparolen rufen. Wie im Occupy-Camp in Frankfurt, auch dort bleiben die Aktivisten auf ihrer Dauer-Demo standhaft. Und der nächste Ostermarsch kommt auch, ganz sicher. Wie findet ihr das? Heldenhaft? Selbstverständlich? Albern? Bringen Demos etwas? Wofür geht ihr selbst auf die Straße, ­ und habt ihr manchmal ein schlechtes Gewissen, weil ihr es nicht tut?
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/auf-der-palme/834932
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Plan B gibt es nur in Filmen.
Betrachtet man die Welt wie eine Schneekugel...
Betrachtet man die Welt wie eine Schneekugel, mag sie klein erscheinen. Wir können sie mit unseren Händen festhalten und vor dem zerbrechen schützen. Und genau dies sollte man tun. Robuste Dinge, die einen doch zerfallen können sollte man gut behandeln. Pflegen und hegen als wäre es unser Eigentum. Schließlich würden wir unser eigen nie verletzen und zerstören. Ein wenig Achtsamkeit auf alles. Nichts ist für immer, es gibt nichts beständiges. Und denkt daran Plan B gibt es nur in Filmen! Kinder sind unsere Zukunft, also lasst uns ihnen ihre Zukunft auch geben! Tags: Welt, Achtsamkeit, PLANETBGIBTESNICHT
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/plan-b-gibt-es-nur-in-filmen/1714539
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MohnAlisa
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Anna
Nach monatelanger Abstinenz wirfst du diesen Film auf unsere kleine, verstaubte Bühne?
Nach monatelanger Abstinenz wirfst du diesen Film auf unsere kleine, verstaubte Bühne? Ich kenne den Roman von Tolstoi, aber was besagt der Film? Zwischen einem literarischen Werk und einem schnelllebigen Kinofilm können Welten liegen! Mein Puls raste! ‘Könnte es sein, dass du mir sagen willst, dass du Gefühle für mich hattest?!’…. Solche anmaßenden Gedanken verwerfe ich gekonnt seit einer halben Ewigkeit! Also rannte ich quer durch die Stadt, um diesen Film zu erhaschen! Aufregung und Angst vor neuen Enttäuschungen kochten stundenlang in mir hoch! Die Kinder brachte ich beizeiten zu Bett, ich stellte mir einen Wein für diesen Abend bereit, ließ Kerzen durch diese einsame Dunkelheit flackern und schaute gespannt auf meinen Fernseher, um dieses Filmtheater vor meinen Augen aufleben zu lassen. Ich inhalierte jede Sequenz, als handele es sich um einen feierlichen Akt! Einzelne Augenblicke konnte ich nicht greifen, denn ich wollte mehr! Ich rannte atemlos durch die einzelnen Szenen und filterte jedes Detail! ‘Was passiert im nächsten Augenblick? Welche Parallelen lassen sich finden? Was, verdammt, will er mir mitteilen?!’ Meine Konzentration hielt an… Und dann ‘ZACK’! Aus! Ende! Anna zerquetscht unterm Zug! Der geliebte Wronskij für zwei Augenblicke - oder waren es drei? - von weitem sichtbar und lachende Kinder, welche nun Halbwaisen waren, hüpften lachend über die grüne Sommerwiese. Selig grinsend zeigte sich der Witwer, der folglich beide Kinder für sich allein hatte. Ahaa! Erstes Fazit: Anna weinte sich oft die Augen aus und hechelte durch filmreife Oberflächlichkeit und der geliebte Wronskij trug lediglich sein Engelsgesicht zur Schau! ‘Wo bleibt unsere Tragik?’, fragte ich mich?! Anna, die sich verliebte, das zweite Kind zur Welt brachte, ihr erstes Kind verließ, sich psychisch plagte, sich mit Eifersucht quälte, von allen verachtet und ausgestoßen wurde und sich zum Schluss gekonnt dem Freitod hingab, wird als Wahnsinnige hingestellt. Und wo blieb Wronskij ? “ Wronskij zieht in der Gewissheit, dass sein Leben ohne Anna keinen Sinn mehr habe, in den Krieg, um – ohnehin dem Tod geweiht – seinem Körper noch einen letzten Nutzen zukommen zu lassen.„ heißt es in Wikipedia! Wo ist dieser Schmerz, von dem Tolstoi zu berichten fähig war?! Wo bleiben die Emotionen?! Knapp drei Stunden wartete ich auf die Kernaussage, jedoch hinterließ der Film eine große Anzahl an weiteren offenen Fragen, wobei ich gezweifelt hätte, dass meine eigenen zuvor überhaupt noch eine Steigerung zugelassen hätten! Ganz super! Der Wein schmeckte zu trocken wie das Ende des Films! Das Flackern der einsamen Kerzen im Raum ging mir auf die Nerven und ich schaltete wütend meine nichtssagende Flimmerkiste aus! - - - Noch Tage danach überlege ich…. Es arbeitet in mir, obwohl ich verächtlich schnaube, sobald mir dies ins Bewusstsein kommt. Sagte der Film nun aus, dass Wronskij sich einer neuen Liebe zuwandte und Anna einfach nur noch das nervige Wesen an seiner Seite war? Nach dem Motto: Selbst Schuld, wahnsinnige Anna! Oder handelte es sich hierbei, wie im Roman beschrieben, um Wahnvorstellungen?! Lag sie falsch? Lag ich falsch? Und welche Gefühle herrschten letztendlich in diesem Wronskij vor? Empfand er überhaupt einen Verlust oder eher Erleichterung, dass sie sich aus seinem Leben entfernt hatte? Was hast du empfunden? Welche Parallelen hielt nun dieses Drama für uns bereit?! Anna musste allzeit in der "Gefangenschaft" ihrer Ehe ausharren. Meine Seite war allzeit frei! Von meinem Kind hätte ich mich niemals trennen können; ich bin das Muttertier schlechthin. Schon kurze Dienstreisen schlagen mir übel auf den Magen und der grelle Schriftzug “Gewissen“ brennt mir auf meiner Stirn. Diese vielen Tränen - die stimmen mit denen dieser Anna überein, wobei ich gefühlstechnisch im tiefer gelegenen Keller wühlte, als es diese Schauspielerin vermochte. Die schweren Abschiede, diese verhasst verheulten Augen, wenn mein Zug von dir abfuhr und ich nie wusste, wann wir uns wiedersehen würden! Schmerzen, die in dem Film nur angerissen wurden. Mich hat es damals immer auf ein Neues zerrissen! Hast du das überhaupt jemals in all den vielen Jahren wahrgenommen? Kommen wir zu Wronskij‘s Freude, als Anna ihn in Kenntnis über ihre Schwangerschaft setzte, - solche Gefühlsregungen fallen mir auch nicht als Erinnerungsscherbe ein! Eher höre ich noch deine Worte am Telefon nachhallen, dass ich keine Sorge haben müsste, die finanzielle Verantwortung als Vater würdest du tragen wollen! Geld dafür, dass du bedauert hast, dass wir ein Kind erwarteten und ich “ja leider eine von denen wäre, die niemals ein Kind abtreiben würden”?! Nein, ich trieb lieber dich als werdender Vater ab! Dann waren noch diese vielen Fußtritte, denen Anna ausgesetzt war! Ja, die kommen mir sehr bekannt vor! Unter denen deines Vaters litt ich am meisten! “Die will dir bloß ein Kind anhängen!“, war sein Grund für meine urplötzlich anderen Umstände und ich fühlte mich extrem verletzt, da ich doch die war, die durch vorherige Krankheit auf die Unwirksamkeit der Pille hinwies und weitere Mittel in jener Nacht bevorzugte! Mich enttäuschte und irritierte es, wie boshaft andere Leute über - ihnen völlig fremde - Personen urteilen konnten! Woher nahm er sich das Recht? Kannst du mir das erklären? Viel später holte dein Vater zum letzten großen Schlag aus…. Dieser brach uns das Genick! Und noch heute frage ich mich schmerzerfüllt: WO warst du? Warum hast du nie zu mir gehalten? Zurück zum Film! Verzetteln - gehörte nicht zu den Schwächen jener Anna! Waren es die Eifersuchtsszenen und die Wahnideen von Anna, die dich an mich erinnerten? Nur muss ich an der Stelle anmerken, dass es bei ihr nur Wahnvorstellungen waren, sich bei dir jedoch viele weibliche Namen in all den Jahren abwechselten und du mir nie in die Augen geblickt hast, wie es Wronskij bei Anna tat, um zu sagen, dass du etwas Positives für mich empfunden hast. Er sprach von Liebe. Von was hast du immer gesprochen? Viele Jahre drehten wir uns umeinander, aber ich weiß letztendlich nichts! Wir waren einst die Hauptdarsteller auf unserer vertrauten Bühne, bis Andere kamen und unser Drehbuch umschrieben. Dann warst du die optimal funktionierende Marionette und ich die verstoßene “Anna“! In den letzten Jahren reichte ich dir sehr oft diese scharfe Schere zum Durchtrennen deiner Fäden, aber du hast nie zugegriffen. ‘Hängst du noch immer an ihnen?’, möchte ich dich oft fragen. Ich sehe auch noch eine Übereinstimmung, dass auch ich mit ansehen musste, wie sich Jemand vor den Zug stürzte. Das war gerade die Zeit, in der du ganz kurz mit Nina glücklich warst! - Als kleine Erinnerungsstütze! Nicht mit deiner “Anna KareNINA“, nur mit Nina; - dein angedachtes “Langzeitprojekt”! Die vielen glücklichen Chancen, die Wronskij und Anna in ihrem Leben hätten finden können, wenn sie zusammengehalten und weitergekämpft hätten, die sehe ich als Parallele! Wir haben es ebenfalls vermasselt! Du warst es, der sich verabschiedet hat, - der ganz klar andere Prioritäten setzte! Und ja, ich sehe bildhaft vor mir, wie oft ich mich gern aus dem Leben geschlichen hätte, weil Schmerz, Enttäuschung und Einsamkeit kaum zu ertragen waren und ich in manchen Augenblicken nicht wusste, wie ich alles meistern könne! Ich verspürte oft tiefe Angst vor der Zukunft sowie Unsicherheit, ob ich meine persönlichen Tiefschläge in der damaligen Zeit überstehen könnte! Aber ich habe es geschafft! Ich lebe! Hörst du?! Ich lebe! Ich bin nicht nur die NEON-Userin, nicht eine x-beliebige Plattform-Liebhaberin und auch keine filmreife Anna, ich bin real! Und ja, ich habe Stärken und Schwächen, beide haben wir unsere Fehler gemacht, aber unsere Lebenszeit tickt! Unaufhörlich! Und es erzeugt Wut, dass du mir diesen Film untergeschoben hast! Ich kann deine Absicht nicht deuten und falle erneut als “wahnsinnige Anna” hinten runter! Falls du tatsächlich Wert auf eine ehrliche Parallele zu diesem Film legst, könnte ich nur sagen, ich habe dich so sehr geliebt wie diese Anna ihren Wronskij . Und noch immer stehe ich Jahr um Jahr auf unserer kleinen, verstaubten Bühne und fege den Dreck der Zeit davon, um zu erkennen, was es war. Warum kommst du nicht einfach zu mir und sagst, was du gern loswerden würdest? Was hast du in diesem Film erkannt? Was hindert uns an einer vernünftigen Kommunikation? Wovor hast du Angst? Oder sollte mir der Film sagen, dass du mit einer Frau glücklich liiert bist und du Angst um meinen psychischen Zustand hättest, wenn ich es erfahren könnte? Haa! Der Denkansatz würde selbst mich nach diesen vielen Jahren zum Schmunzeln bringen, denn in all dieser Zeit blieb viel Platz und Raum für genau diese Annahmen. Aber weißt du, ich würde es dir von ganzem Herzen wünschen und dir aufrichtig Zufriedenheit sowie Wohlergehen mit deiner Wahl gönnen. Es wäre nur extrem hilfreich und wertvoll, überhaupt irgend etwas zu wissen und aufzuklären! Wie umschrieb es Anna zu Anfang des Films?! “Wenn man nicht vergeben kann, kann man niemals diesen Frieden finden.”
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Jetzt bekommen sie alle Kinder und ich nur ein gebrochenes Herz.
Sie sagt, sie sei so glücklich seit das mit dem Kind passiert sei. „Das mit dem Kind“ bedeutet, dass sie eines bekommen hat. Sie sagt, es sei auch anstrengend, aber hauptsächlich sei es ganz, ganz toll. Das sagt sie so: ganz, ganz toll. Ich gehe Bier holen und heulen und danach antworte ich ihr, dass ich das auch ganz, ganz toll finde. Und Glückwunsch und nur das Beste. Danach fällt mir nichts mehr ein. Ich hatte immer Angst davor die zu sein, die auf den Hochzeiten der Freunde als erste betrunken ist und als letzte geht. Den einzigen Junggesellen am Tisch, der noch zugehört hat nach „Na ja, wenn ich das Seroquel und das Tavor regelmäßig nehme, dann geht’s.“ im Arm, ein bisschen ficken, ein bisschen komisch lachen und Sachen machen, die man dann gut aufschreiben kann. Ich hatte immer Angst davor einem wie dir zu begegnen, den man dann nicht mehr vergisst und den man immer dann vermisst, wenn jemand sagt „das ist ganz, ganz toll mit der Laura.“ Ich wollte nie ein Kind von dir. Sondern drei. Ich wollte nie dein Mädchen sein, aber deine Frau. Ich wollte nicht mit dir im Bett frühstücken und dabei Zeitunglesen, damit wir das dann bei Instagram posten können. Ich wollte lieber mit dir tanzen und lachen, vögeln und heulen, duschen und verzweifeln, lesen und gucken. Ich wollte nicht mit dir brunchen, sondern ganze Tage verpassen. Ich wollte nicht neben dir einschlafen, sondern mit dir wach sein, endlich wach sein, sowas von da sein. Ich wollte nicht von dir gerettet werden, sondern mit dir verrecken, weil das nämlich das Romantischste ist, das ich mir vorstellen kann: Händchenhaltend nicht mehr funktionieren, mal gar nichts kapieren, mal kapitulieren vor all den Dingen, die den anderen Spaß machen. Ich wollte neben dir unglücklich sein und deshalb endlich glücklich, weil da keiner mehr ist, der sagt: warum lachst du denn nicht? Ich wollte mit dir unvernünftig sein und wild, verloren in Laken und Flüstern nachts um vier, ich wollte die eine sein und die, die bleibt, die eine, nach der alles in dir schreit, die eine, die weiß. Jetzt bin ich die, die schweigt und die, die nicht weiterweiß, während Laura schreit und ihre Mutter müde grinst „du weißt schon, so ist das eben mit Kind“ und ich denke daran, dass wir irgendwie auch Kinder waren, die sich nicht benehmen wollten, weil das Herz nun mal will, was auch die Zeit nicht heilt, weil wir nicht unser Unglück waren, sondern das Abbild unserer Ängstlichkeiten, mit dem Rücken zur Wand, den Spiegel vorm Gesicht, der spricht: ihr seid verloren. Aber: warum nicht? Tags: liebe, wir, Kinder
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farbenfroher.
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Ich bin ne Schlampe von Calvin Klein.
Und ich merke es hat sich gelohnt, das Warten. Es hat sich sowas von gelohnt.
Ich kann nicht so wie ihr alle, von meinen gescheiterten Beziehungen, fiesen Typen oder gebrochenen Herzen schreiben, denn in meinem Leben gab es sowas einfach noch nicht. Damals, zu pubertären 15-jährigen Mädchenzeiten, hatte ich immer die ideale Vorstellung von meinem ersten Freund. Von meinem Traumtyp überhaupt. Diese Vorstellung stimmte wohl mit 83 % aller anderen Mädchenträume überein, schätze ich. Ich hatte diese utopische Vorstellung von dem Band-Shirts tragenden, Gitarre spielenden, gut belesenem Typen, der immer etwas geheimnisvoll und verschlossen wirkt, in Wirklichkeit aber der gutherzigste Mensch auf Erden ist. Natürlich traf ich so einen Menschen nie und wenn jemand annähernd auf meine Wunschvorstellungen zutraf, war er beim nächsten Wimpernschlag auch schon wieder aus meinem Leben verschwunden. Dann traf ich dich. Du, mit dem ich stundenlang ausschließlich durch Songzitate kommunizieren kann. Du, der größer ist als ich und Händchen halten doof findet, genauso wie ich. Den ich jeder Zeit beleidigen darf, ohne dass jemand beleidigt ist. Mit dem ich mich hemmungslos betrinken, unzählige Male high fiven und peinlich tanzen kann. Ich weiß nicht warum, aber ich kann dir einfach blind vertrauen. Schließlich sind deine Pokémonkampfstrategien bis jetzt immer aufgegangen. Du gibst mir das Gefühl von Sicherheit, nach dem ich seit 22 Jahren suche, das Gefühl vielleicht angekommen zu sein, auch wenn wir 500 km voneinander entfernt wohnen. Mit dir will ich Banken ausrauben, um dann durch Europa zu reisen und uns in jeder Stadt Altenheime anzugucken, damit wir schon mal ordentlich streiten können, wo wir irgendwann mal landen werden. Und dann teilen wir die Welt erneut in zwei Blöcke und du überlässt mir China, weil ich Pandabären so gerne hab und du bekommst die Arktis, weil du Menschen nicht leiden kannst. Wir führen dann Krieg, sitzen auf unserem Aussichtspunkt mitten im Meer, um uns herum fliegt alles in die Luft und wir lachen. Du machst, dass meine Finger knacken, weil ich zu doof dafür bin und du liest mir vor, damit ich einschlafen kann, legst beim Küssen deine Hände in meinen Nacken und dann fühlt es sich tatsächlich so an, wie es immer in all den Liedern und Büchern beschrieben wird. Du verachtest Kitsch, machst kitschige Fotokabinenfotos mit mir, liegst nachts in Decken gewickelt mit mir unter dem Sternenhimmel, ohne ihn dir anzusehen und findest mich wahrscheinlich ziemlich bescheuert. Aber eigentlich ist das bei dir ja ein Kompliment. Und wenn du ein Mädchen wärst, wärst du wohl sowas wie meine beste Freundin. Wer Bindungen, Beziehungen eingeht, sich jemand anderem öffnet geht das Risiko ein verletzt zu werden. Bei dir würde ich dieses Risiko eingehen, das erste Mal in meinem Leben und möglicherweise falle ich damit voll auf die Fresse, aber das wäre es wert. Und ich merke es hat sich gelohnt, das Warten. Es hat sich sowas von gelohnt. Und wenn ich jetzt über all das nachdenke, erscheint mir mein 15-jähriger Mädchentraum ein wenig lachhaft, denn ich habe etwas viel besseres gefunden. Kevin. Kevin das Problemkind. Tags: Altenheim, Gefühle, Freundschaft, Erste Liebe
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MissRellaPaerek
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Weil ich mich selbst behaupten will. Deshalb.
Denn niemand will ein geschlagenes Herz welches schmerzt und schnell zerbricht...
Ja ich wag es werd es tun niemals warten niemals ruhn "Verdammt noch mal ja merkst du nicht zerstörst, zerbrichst -dein Gleichgewicht" Ja gleich- ich werd ihn gehen diesen Schritt du wirst schon sehen staunen wirst du glaub es mir Glaub es mir, vertraue mir Ich laufe los, sehe das Ziel das Ziel oh ja verrät so viel, viel von dem was hätte sein können viel von dem was ich nicht wollte euch gehorchen auf euch hören Ratschläge zu Herzen nehmen Denn niemand will ein geschlagenes Herz welches schmerzt und schnell zerbricht Nein, weg sein wollte ich, und bin gleich da da, wo ich sein wollte da, wo ihr nicht seid wollte ich sein Versteht ihr? Nein? Ich auch nicht. Verdammt was bin ich nur schnell gerannt und dennoch das Ziel ist mir entwischt ist weg, ist futsch ist nicht mehr da da wo es sein sollte damit ich bin da bin wo ich bin wenn ich laufe wenn ich irre wenn ich mich dann auch verirre weg von euch und weg von mir nur um nicht mehr zu sein hier bei euch mit euch nein gehen wollte ich meinen eigenen Weg, der nicht zu dem passt was ihr wollt ich will nicht will denn es ist ja eures und nicht meins Kann ich wollen was ihr wollt ich will wir wollen? Dann sie zu ich werd es tun niemals warten niemals ruhn Diesen Weg ich werd ihn gehen werde laufen niemals stehen denn das Ziel es ist in Sicht wunderschön und bringt nun mich -wie ihr wollt so will auch ich- in mein eigenes Gleichgewicht. Miss Rella Pärek Tags: Autonomie, Abnabelung, Selbstbehauptung, Selbstfindung Selbstannahme, entscheiden
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Laylalila
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Das mit dem Weinen
Enna läuft über die Station und streichelt über Bens Foto. Die ganze Zeit macht sie das. Mukoviszidose.
Als ich Ben und Enna kennenlernte, war ich gerade traurig. Ich war traurig, weil mein Leben langsam war und das der anderen so schnell. Weil die Zeit einfach weiterlief, alle so lebten wie bisher, während ich stagnierte. Einfach stehen blieb, an einer Stelle, mich nicht bewegen konnte. Nicht vorwärts, nur zurück, indem ich Fotos anguckte von mir und dem Mann, den ich liebte, geliebt hatte, der mich verließ, verlassen hatte, schon als ich noch Abendessen machte, Salat mit Fisch und Wein dazu, billigen, denn viel Geld hatten wir nie. Der Mann, den ich liebte, geliebt hatte, machte einfach die Tür zu, er ließ noch einen Zettel da. Da stand drauf, ich gehe lieber, bevor wir uns zerfleischen, er meinte, bevor du mich zerfleischst. Ich warf den Zettel in sein Zimmer auf den Boden, da stand noch alles so wie vorher, als ich dachte, alles sei gut, der Tisch, Instrumente, Papier, Stifte, Farbe, das Sofa, jetzt mit einem Schlafsack darauf, zusammengeknüllt, eine Raupe von einem Schlafsack. Ich musste daran denken, dass man schwitzt in einem Schlafsack. Immer eigentlich. Egal ob einem kalt war oder warm war. Dass Schlafsäcke immer unbequem sind, immer rascheln, dass man nie lange in einem Schlafsack bleiben will, dass man sich immer freut, wenn man wieder eine Decke über sich hat, eine Warme, mit Bettwäsche aus Baumwolle bezogen. Ich schloss die Tür zu dem Zimmer, kaufte mir Zigaretten und rauchte so gut und so viel ich konnte, versuchte den Rauch tief in meine Lunge zu ziehen, stellte mir vor, wie sie langsam schwarz wurde, wie sich der ganze Nebel in beide Flügel legte, wie Tumore wachsen würden, wie ich leiden würde, wie er an meinem Grab stehen würde, unfähig mich zurückzuholen, wie er leiden würde. Wie er leiden würde. So wie ich. Aber das mit dem Weinen, das klappte nicht. Ich starrte. Tagelang. Aus dem Fenster in andere Fenster. Da gingen Lichter aus und an, da gingen Leute ein und aus, aßen, morgens und abends, manchmal auch mittags. Ich stellte mir vor, wie ich aussehen würde für diese Leute, hinter den vielen Fenstern, weit weg, Haare zu Berge, Augen schwarze Höhlen und Ringe darunter und trockene Haut, die auf den Regen wartete. Das war, als ich Enna und Ben traf. Sie waren ein bisschen älter als ich, sie waren vielleicht 35, sie waren krank, ihr ganzes Leben schon. Mukoviszidose. Alles verschleimt. Alles. Die Lunge. Ben brauchte eine neue, sonst würde er sterben, sagten alle, die Ärzte, auch Enna. Sie hatten ein Zimmer zusammen im Krankenhaus. Zwei einzelne Betten. Sie hatten Spiele mitgebracht. Ihren Computer sogar. Das Zimmer fühlte sich nach Jugendherberge an, nicht nach Krankheit, nach Ende schon gar nicht. Ich saß zwischen ihren Betten. Wir kannten uns kaum. Sie sagten Du siehst traurig aus und ich dachte, das darf ich gar nicht, denn ihr, ihr seht glücklich aus und ihr wisst, ihr könnt bald sterben, heute oder morgen oder nächstes Jahr. Ich darf nicht traurig sein, das sagte ich. Ich habe kein Recht zu weinen, wenn ihr noch lacht. Du darfst traurig sein, sagte Enna. Liebe verlieren ist traurig. Ein Ende ist traurig. Du darfst traurig sein. Du darfst weinen. Auch hier. Bei uns. Sie sagte das und ich fing leise an zu weinen. Enna guckte Ben tief ins Gesicht. Er setzte die Sauerstoffmaske auf, richtete seinen Blick auf den Fernseher über unseren Köpfe und dämmerte weg. Sein Atem war laut, es rasselte in seiner Brust, jedes Mal, bei jedem Zug nach Luft. Die Lunge voller Schleim. Er braucht eine neue, flüsterte Enna. Bald. Und sie hielt meine Hand. Heute habe ich den Mann, den ich liebte, den ich geliebt hatte, angerufen, ich habe ihm von Ben erzählt. Ich habe gesagt Ben ist jetzt tot. Ich habe gesagt, erst ging alles gut mit der Spenderlunge und dann waren da auf einmal lauter Löcher. Sie haben sie gestopft, wie Löcher in Socken, so stellte ich mir das vor, und am nächsten Tag war wieder ein Loch da und dann später wieder eins, dann noch ein paar. Dann ließen sie die Löcher. Und jetzt läuft Enna über die Station im Krankenhaus und streichelt ein Bild von Ben. Die ganze Zeit macht sie das. Der Mann, den ich liebte, den ich geliebt habe, hat gesagt: Bitte weine doch nicht. Ich sagte: warum soll ich nicht weinen. Draußen regnet es. Draußen ist alles dunkel und nass.
http://www.neon.de/artikel/wissen/gesundheit/das-mit-dem-weinen/669696
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MademoiselleParapluie
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Glaub mir, ist besser so...
Die Freunde zählen, die man nachts um 4 Uhr anrufen kann. Komisch. Besetzt.
Kennst Du die? Diese Freunde, für die Du immer und zu jeder Zeit erreichbar bist. Denen Du mit Rat und Tat zur Seite stehst und die Du nach bestem Wissen und Gewissen unterstützen möchtest. Kennst Du die? Diese Freunde, die Dir ihr Herz ausschütten und dann ihr Leben leben? Kennst Du die? Diese Freunde, die, wenn Du sie brauchst, nur mit sich zu tun haben und Dich dann mit Sprüchen abfertigen wie „Steiger Dich da nicht zu sehr rein“ und „Du wirst schon sehen, es gibt noch andere?“ Kennst Du die? Diese Freunde, die sich nur für sich interessieren und denen Deine Probleme so ziemlich egal sind. Kennst Du die? Die Freunde, die anstandshalber auf Dich und Deine Erlebnisse eingehen, aber die Dir deutlich weniger Platz in ihrem Leben einräumen, als Du es tust? Kennst Du die? Diese Freunde, die Du mit Tränen in den Augen anrufst und die Dir sagen „Tut mir echt leid, aber geht gerade nicht?“ Kennst Du die? Nein? Glaube mir, ist auch besser so... Tags: Freund, Freunde verlieren, Enttäuschung
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/glaub-mir-ist-besser-so/823781
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Kupfertaler
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ALASKA
Ich möchte, dass mich wieder jemand entflammt - bis ich brenne. So lange, bis er mein Alaska findet. So lange, bis es schrumpft. Bis ich wieder taue.
Menschen sind wie die Welt. Sie bestehen aus Bergspitzen, aus Schluchten, aus Wasser und Wüste. Wir lernen nach und nach einzelne Kontinente kennen. Stück für Stück Land, kriegen wir vom jeweils anderen zu sehen. Manche Flächen sind Steppen, sonnendurchflutet wie Afrika. Andere eisig und dunkel wie Alaska. Wir entdecken immer mehr des jeweils anderen, bis sich die andere Welt zusammenfügt, bis ein ganz neuer Planet entsteht. Und wir alle, wir suchen den einen Planeten, der uns aus der Umlaufbahn wirft. Mit dem wir zusammenkrachen, Funken sprühen und gemeinsam explodieren. Mit dem wir verschmelzen, bis etwas Ganz Neues entsteht. Ein neuer Planet. In mir drin - da ist viel Alaska. Viel Gletscher und viele Schluchten. Spuren, die von dem letzten Besucher hinterlassen wurden. Um das Eis in mir ist ein bisschen Sonne, so in etwa wie ein lauwarmer Frühling. Ich möchte, dass mich wieder jemand entflammt - bis ich brenne. So lange, bis er mein Alaska findet. So lange, bis es schrumpft. So lange, bis ich taue. So lange, bis ich kollidiere, explodiere und mich neu zusammensetzen kann.
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Feueropfer
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Zahllose Wachslichter, wie Perlen aufgereiht, tauchen schuldiges Lager hungrig in flackerndes Halbdunkel: ein verstohlenes Intermezzo; arrangiert, um dem Verbrennen ungehemmt zu erliegen, sich Lektion für Lektion in duftenden Laken zu räkeln. Mit ihrer seidig-glatten Haut, in luzide Filüren geschlagen, welche zügellose Gelüste zu loderndem Sinnesrausch aufzupeitschen vermögen, erntet sie giererfüllte Blicke; von der Gluthitze ihrer bebenden Lippen getrieben, hetzt er ihr entflammtes Fieber von Gipfel zu Gipfel. Seiner züngelnden Brandschatzung ergeben, verfällt sie seufzend jener dominierenden Zähmung, indessen um seinen harten Glanz heischend. Ihr Flehen wird erhört - so saugt sie jeden Tropfen Glut aus seinem salzig glimmenden Leib, beraubt ihn der verbliebenen Fetzen Besinnung.
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words_of_juli
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The Time Machine
A poem about a better life.
As you know, I built this time machine, To escape from this greedy age. The last thing that I have seen, Was the grid of my golden cage. I landed in a silent town, Where people wore a smile. My fears, they instantly were drown, I planned to stay a while. No one had money, no one had gold But nonetheless they gratefully grew old. 'Cause they saw happiness and not the pain, They enjoyed the sun and danced in the rain. I liked the way how they shared their time, Everything was peaceful, no graft, no crime. They played on meadows, on the spellbound hill, They loved their lives and do it still. Why can't our world simply be like that, Or even just a bit? I know I can't expect a change But I'd love it, I admit. J.H. Tags: Natur, Einfachheit, Zeitalter
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sehen
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Schmetterlingskind
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Wenn Liebe auf Hass trifft
Ich hassliebe dich!
Ich liebe dich. Nein, eigentlich hasse ich dich. Aber ich muss dich lieben. Jedes Mal, wenn ich dich sehe sprudelt die Vergangenheit in meinen Kopf. Ich weiß nie, ob du heute schlechte Laune hast und ich besser nicht mit dir reden sollte, oder ob du einen guten Tag hast. Immer wenn ich dich treffe habe ich Angst. Es kann sein, dass du mit mir redest, oder nur ein genervtes Knurren von dir gibst und ich weiß, dass ich besser schnell wieder verschwinden sollte. Ich hasse dich, für alles was passiert ist. Wie du von einen au den anderen Augenblick durchgedreht bist. Wie du bist, wenn du etwas getrunken hast und dir etwas nicht passt. Zum Beispiel als du damals die ganze Nachbarschaft zusammen geschrien hast und die Nachbarn die Polizei rufen wollten. Für deine immer wieder auftauchende Aggressivität. Für alle unausgesprochenen Probleme, die mich immer noch quälen. Manchmal schrecke ich Nachts im Schlaf auf und kann nicht wieder einschlafen, weil die Vergangenheit nicht von mir lässt. Aber ich muss dich lieben. Ich kann dich nicht aus meinem Leben streichen. Manchmal erlebe ich dich auch ganz anderes, dann bist du nett, wirkst manchmal sogar hilflos und tust mir leid. In solchen Momenten sage ich mir, dass du selbst Probleme hast und nichts für dein Verhalten kannst. Es gab wenige Momente mit dir, die ich als etwas schönes in Erinnerung behalten habe. Um ehrlich zu sein eigentlich viel zu wenige. Ich kann nicht anders, ich hasse dich. Nein, ich liebe dich. Ich bin ein Teil von dir und du auch von mir. Doch immer wieder trifft es mich wie ein Schlag, wenn ich versuche dich mit dem Gefühl von Liebe anzugucken. Die Vergangenheit ist einfach zu mächtig und zu sehr von Hass und Leid erfüllt. Du verwirrst mich. Hast mich krank gemacht und alle Anderen auch. Wenn ich könnte würde ich dich wohl vollkommen hassen, dich aus meinem Leben streichen und versuchen alles andere zu vergessen. Doch du wirst immer ein Teil von mir bleiben, Papa.
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Du in allen Ecken
Manchmal in unerwarteten Momenten auf der Straße oder in der U-Bahn streift mich ein Hauch deines Geruchs.
Einmal, als ich noch jung war, habe ich in der Parfümerie nach deinem Geruch gefragt. Ich wußte, es gibt ihn dort, abgepackt in kleinen Glasröhrchen. Es war mir ein bisschen peinlich, aber die schönen Damen waren sehr nett, sie haben mir ein Glasröhrchen geschenkt. Es lag lange Zeit auf meinem Schreibtisch zwischen Stiften und Büroklammern. Und manchmal habe ich es aufgemacht, um einen Tropfen deines Geruchs auf mein Handgelenk zu tupfen. Dann habe ich die Nase drauf gedrückt und geträumt. Mit dem Geruch kam der Sommer, das Meer, deine Augen. Der Geruch zog mit mir vom Dorf in die Großstadt. Ich lebte im Norden damals und kellnerte. Manchmal bediente ich Gäste, die so sprachen wie du. Die das R ein wenig rollten und unsere hart klingende Sprache in einen Singsang verwandelten, der mich an den Sommer denken ließ und an das Meer. Manchmal sah ich deine Augen in den Gesichtern anderer Männer. All das hat mich jedes Mal sehr verwirrt. Deinen Geruch hatte ich sicher verwart. Dass du mir so unerwartet in den Stimmen und Gesichtern anderer Menschen begegnen würdest, damit hatte ich nicht gerechnet. Und doch war es schön. Der Geruch ist mir im Laufe der Jahre übrigens irgendwann entwischt. Es war nur noch etwas übrig, das süßlich roch und leicht alkoholisch. Ich traf dich selten in jenen Jahren, aber ich begann, bei jedem Treffen ein Stück von dir mit in meine Welt zu nehmen. Ich besitze Bücher und CDs, die ich nur kaufte, weil ich sie bei dir sah. Ich habe das T-Shirt, in dem deine wunderschöne Freundin so gut aussah und eine hellblaue Jacke, weil du hellblau so magst. Ich habe Fotos von dir an geheimen Orten und deine Postkarten an der Wand. Jede von ihnen ist von vorne ein kleines Versprechen und von hinten der immer gleiche, unpersönliche Text vom letzten Urlaub, vom Sommer und vom Meer. Wenn man verlassen wird, soll man alles wegräumen, was an den erinnert, der gegangen ist. Aber das gilt nicht für mich. Du hast mich nicht verlassen, du warst nie bei mir. Das macht mich nicht mehr traurig, denn ich sammele dich. Am Anfang war es nur eine Gratisprobe deines Parfums. Heute habe ich dich überall, in mir, an mir, in meinem ganzen Leben.
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Bullet for my Valentine
Mein erster Valentinstag als Single nach annähernd einer Dekade stand bevor. Nicht das mich dieser Tag jemals sehr interessiert hätte.
Der 14. Februar 2010 hat mich stärker geprägt als jeder Valentinstag zuvor. Da es Sonntag war, und ich ohnehin keine Lust hatte dem Datum irgend eine Bedeutung einzuräumen, kam mir meine Couch nur allzu bequem vor. Als mich Dirk, ein alter Schulfreund, gegen Mittag anrief hatte ich gerade erst gefrühstückt. Da wir einige Tage zuvor bereits gechattet hatten wusste ich das Dirk seit kurzem auch wieder Single war, wir verabredeten uns kurzer Hand gegen 14 Uhr einen Kaffee trinken zu gehen. Grund genug endlich aufzustehen und mit dem Reinigungsprogramm zu starten. Gerade als ich mich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt machen wollte klingelte mein Handy erneut. Dirk wirkte aufgelöst er meinte nur "bleib zuhause ich bin gleich da und hol dich ab". Keine 10 Minuten später stand er vor meiner Haustüre. "Was is passiert?" wollte ich wissen. Er forderte mich auf einzusteigen er würde mir unterwegs erklären was los sei. Ich hatte ja ohnehin nichts besseres vor und stieg also in seinen kupferfarbenen BMW. Nach einigen Minuten Smalltalk der sich überwiegend um sein neues Auto drehte konnte ich mich nicht länger zurückhalten. "Warum die Plan Änderung?" wollte ich wissen. "Kurz nach unserem Telefonat hat mich Sergio, ein Arbeitskollege angerufen" klärte Dirk mich auf. "Er ist total fertig weil seine Alte mit ihm Schluss gemacht hat. Sie haben sich ordentlich gefetzt und sie ist mal wieder handgreiflich geworden". "Mal wieder" grinste ich "Und du sollst jetzt die Beziehung retten oder was?" Dirk sah, dass mich das ganze offensichtlich sehr erheiterte und ergänzte "Ganz so einfach ist es nicht, der Bruder seiner Freundin ist wohl auch noch auf ihn losgegangen. Sergio hat die Bullen gerufen." In diesem Moment spielte ich diverse Szenarien in meinem Kopf ab. Welche alle weit von der harten Realität in den Schatten gestellt werden sollten. Nachdem ich mich einer Weile meinen Fantasien hingegeben hatte wollte ich wissen wohin die Reise eigentlich ginge. "Fürstenfeldbruck" antwortete Dirk kurz . Wir waren inzwischen auf der Autobahn angekommen und mussten etwa die halbe Strecke hinter uns gebracht haben. Mir war immer noch nicht ganz klar wie ich das "mal wieder" mit den Handgreiflichkeiten von Sergios Freundin in Einklang bringen sollte. Als ich Dirk fragte wie gut er Sergios Freundin kenne meinte er nur "Gar nicht, ich kenne ja Sergio kaum. Hab auch keinen Plan warum er grade mich anruft ." Gegen 15 Uhr kamen wir am Haus von Sergios Freundin an. Wir entschieden jedoch vorerst als Zaungäste an Selbigem stehen zu bleiben. In der Einfahrt standen zwei Polizeiautos, Drei Polizisten gingen gerade zur Haustür. Ich setzte mich auf die Motorhaube des BMW und bemühte mich nicht zu begeistert von der sich mir bietenden Szenerie auszusehen. Kurz bevor der erste Cop die Türklingel erreichte ging die Haustüre auf und ein verdutzt dreinschauender junger Kerl mit einem Wäschekorb in den Händen stand darin. "Abstellen und die Hände dahin wo ich sie sehen kann" Keifte der Polizeibeamte den inzwischen Bleich gewordenen Burschen an. "Das ist Sergio" klärte Dirk mich auf . Mein Grinsen war mir zu diesem Zeitpunkt schon fest ins Gesicht gemeißelt. "Abstellen und Hände hoch" wiederholte der Gesetzeshüter lautstark, während er seine Waffe aus dem Holster holte und sie auf Sergio richtete. Der kleinlaute Sergio stammelte nur etwas, was sich wie "ich hab doch angerufen" anhörte und stellte den Wäschekorb welcher mit Klamotten und DVDs gefüllt war vor die Haustüre. Der brüllende Polizist war inzwischen bei Sergio angekommen und nahm diesen zur Seite um seine Personalien zu überprüfen. "Schade, dass wir kein Popcorn mithaben!" grinste ich zu Dirk der von dem Schauspiel schwer beeindruckt schien. Die beiden anderen Cops stürmten in das Haus als hinge Ihr leben davon ab. Ich bot Dirk eine Kippe an und ließ das Schauspiel weiter auf mich wirken. Nach einigen Minuten kam der Sturmtrupp wieder aus dem Haus, sie führten einen ca. 16 jährigen Emobubi direkt zu einem der Polizeiwagen und setzten ihn auf den Rücksitz. Einer der Cops hatte einen Bananenkarton bei sich welchen er in den Kofferraum des Polizeiwagens stellte. Sergios Befragung schien beendet, er holte seinen Wäschekorb und bewegte sich auf uns zu. Ich war inzwischen so begeistert vom erlebten, ich konnte kaum noch erwarten bis Sergio seine Geschichte erzählte. Sergio bat Dirk ihn erst mal zu sich nach Hause zu fahren damit er sich war anderes anziehen könne. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich mich getäuscht hatte. Die Sweatpants die Sergio trug hatten kein total abscheuliches Muster, sie waren von einer gelblichen Flüssigkeit überzogen die inzwischen getrocknet war. Als wir ins Auto eingestiegen waren wunderte ich mich kurz darüber, dass Sergios Freundin überhaupt nicht zu sehen war. Hatte ich mich etwa getäuscht und der Emojunge war gar kein Junge. Ich beschloss jedoch vorerst meine Fragen für mich zu behalten. Ich blieb auf dem Rücksitz sitzen und wartete mit Dirk bis Sergio wieder aus dem Reihenhaus kam, er hatte sich eine Jeans und ein frisches T-Shirt angezogen. "Lass uns zum Eiscafe auf die Hauptstraße fahren" sagte er als er wieder ins Auto stieg. Er wirkte leicht apathisch. Am Eiscafe angekommen , war die Spannung nicht mehr zu ertragen. "Hey Sergio erklär uns doch bitte endlich was da eben abgegangen ist" forderte ich ihn mit bemühter Ernsthaftigkeit auf. "Ja Mann raus damit" ergänzte Dirk der ebenfalls Probleme hatte nicht amüsiert zu wirken. Wir setzten uns in eine Ecke des halb leeren Eiscafes und Sergio begann seinen Monolog. "Ich bin jetzt 3 Monate mit Katja zusammen, die letzte Woche habe ich jede Nacht bei Ihr verbracht. Ihre Eltern sind in Zürich und wir haben das Haus für uns. Abgesehen von ihrem bescheuerten Japan-Anime-Emo-Mistkind von Bruder." Begann Sergio. "Katja flippt ständig aus wegen jeder Kleinigkeit, bisher haben wir uns aber immer gleich wieder versöhnt" Sein Gesichtsausdruck verzerrte sich zu einem gequälten Lächeln als er "Es gab fast jeden Abend Versöhnungssex!" hinzufügte. Ich übte mich in Contenance. Er fuhr fort "Heute haben wir dann zusammen Mittagessen gekocht, ich habe Würstchen geschnitten und in die Kürbiscremesuppe geworfen. Auf einmal fährt sie mich an. Das sind viel zu viele du Trottel, kannst du denn nie was richtig machen? Passt schon sagte ich, du kannst sie ja rausfischen wenn es dir zu viele sind." Seine Apathie war inzwischen einer art Gebrochenheit gewichen die ich bisher nur aus schlechten Kriegsfilmen kannte. "Dann ist sie ausgetickt und hat mir eine gescheuert" Dirk musste gemerkt haben, dass ich eine Frage auf den Lippen hatte. Er verhinderte nur Knapp, dass ich sie Aussprach indem er fest meinen Oberarm griff. Sergio der nichts von alldem wahrzunehmen schien fuhr fort. "Ich hab mich entschuldigt und gesagt das ich mich verschätzt habe mit den Würstchen. Daraufhin hat sie mir mit voller Wucht das Knie in die Eier gerammt. Mann es tut immer noch weh. Ich hab ein für alle mal genug von dir du jämmerlicher Poser es ist vorbei verschwinde aus meinem Haus. Wenn ich zurückkomme möchte ich dich hier nicht mehr sehen. Dann hat sie mir die heiße Suppe über die Hose geschüttet und ist gegangen, sie hat mich einfach am Boden liegen gelassen." Die Bedienung wollte von uns wissen was wir trinken möchten, Dirk und ich orderten Kaffee Sergio eine heiße Schokolade, er hat sie aber auch wirklich nötig der arme Junge. Sergio erzählte weiter . "Als ich wieder aufstehen konnte war sie schon weg, als ich sie anrufen wollte war besetzt. Also habe ich angefangen meine Sachen zu packen. Auf einmal stürmt ihr kleiner Bruder in ihr Zimmer mit einem von seinen japanischen Dolchen in der Hand und brüllt mich an. Was hast du meiner Schwester angetan ? Du Drecksau ich stech dich ab! Dann hab ich dem kleinen Wichser eine auf die Zwölf gehauen und er hat losgeheult wie ein kleines Mädchen." "Wegen dem Vogel hast du die Bullen gerufen oder wie" Wollte Dirk wissen. "Ja klar der Freak ist ein totaler Waffennarr der hat ein Katana und so Zeug, ich dachte wirklich der Sticht mich ab." Mehr als ein "Fuck Mann!!" Brachte ich nicht fertig ohne lauthals loszulachen, schließlich hatte ich das Bübchen ja gesehen. Sergio musste gut zwei bis drei mal soviel Masse besitzen wie der Emo. "Ich hab ihn dann ihn Katjas Zimmer eingeschlossen und hab auf die Polizei gewartet." "Wow krass !" staunte Dirk. Ich meine Geduld war nun endgültig erschöpft. "Das ist ja echt mal ein beschissener Valentinstag, aber eins musst du mir erklären." begann ich. "Was denn?" zischte Sergio in meine Richtung. "Dirk hat erwähnt, dass du gesagt hast, Katja sei 'mal wieder' handgreiflich geworden, wenn ich dich richtig verstanden habe seit ihr erst drei Monate zusammen. Was muss ich mir denn unter 'mal wieder' vorstellen?"  Sergio schwieg "Ich mein versteh mich nicht falsch aber ich möchte mir nur ein Bild von deiner Situation machen, hat sie dich einmal pro Woche verprügelt oder was?" fügte ich grinsend hinzu. Auch hierauf blieb mir Sergio eine Antwort schuldig. Alles in allem war es für mich persönlich der erwähnenswerteste Valentinstag bisher. Ich bedankte mich gegen Ende bei Sergio für das abschreckende Beispiel und wünschte ihm weiterhin alles Gute. Obwohl ich nicht das Gefühl hatte das ich Sergio irgendwie weitergeholfen hatte, war ich an diesem Abend sehr zufrieden. Nicht weil ich zwischenmenschlich etwas erreicht hatte, nein eher die innere Zufriedenheit eines Menschen dem gerade klar geworden ist, dass er so viel besser dran ist als Single. Tags: Valentin, Valentinstag, 14 Februar
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Patrick_Bauer
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Der Star aus dem Internet
Weil erfolgreiche YouTube-Videos viel mehr Menschen erreichen als manche neue CD, bekommt auch jemand wie Money Boy seinen großen Auftritt.
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Männer zahlen für meine Liebe
Ich arbeite als Callboy und versuche, mir meinen Stolz zu bewahren. Auf Knien.
Montag, 19 Uhr. Ein Stammkunde, 42 Jahre. Er ist Sozialpädagoge, wohnt in einer Neubauwohnung. Während ich ihn massiere, erzählt er mir, wie er Jugendliche überzeugt, ihr Leben dem Roten Kreuz zu widmen. Er jammert über die heutige Chancenlosigkeit in der Berufswelt, viele Jugendliche müssten Jobs annehmen, die sie nicht wollen. Er überlegt laut, wie man dem entgegentreten könnte. Ich lächle und sage, dass ich von solchen Dingen keine Ahnung habe. Dann lässt er sich von mir einen blasen. Er lobt mich, weil ich den Würgereflex schon sehr gut unterdrücken kann, fragt mich, ob ich geübt habe. Ich kann kaum nicken, weil er meinen Kopf festhält. Also schaue ich ihm von unten direkt in die Augen, ich weiß dass ihn das geil macht. Das macht sie alle geil. Ein junger und schöner Kerl, der all das nur für sie tut. Das ist ihm wohl zu viel und er spritzt ab. Ich verschwinde kurz im Bad. Er nutzt die Stunde, für die er zahlt, voll aus. Bis zur letzten Minute muss ich ihn massieren und mir Probleme anhören, die ich gerne hätte. Ich gehe, Fünfzig Euro liegen auf dem Tisch. Bis nächste Woche. Dienstag, 22 Uhr. Ein Stammkunde, 52 Jahre. Er hat eine kleine Transportfirma, ist sehr großzügig und macht keine halben Sachen. Kaum sind die Türen seines kleinen Busses geschlossen, zieht er sich aus, schiebt mir seinen Schwanz in den Mund und stößt zu. Nach zehn Minuten fängt er an zu hecheln, macht eine kurze Pause und trinkt einen Schluck Wasser. Dann zieht er sich das Kondom über, kniet sich hinter mich und rammelt los. Ich denke währenddessen an diese kleinen Stoffhasen mit der Duracell-Baterie hinten drin aus der Werbung. Nach zehn Minuten spritzt er ab. Dann fährt er mich nach hause. Ich denke, er weiß bescheid. Er weiß, dass er von mit Sex bekommt und keine Liebe. Ich bin flexibel. Ich kann ein geduldiger Zuhörer sein, ein Masseur oder etwas, mit dem man sich für einen Abend schmücken kann, aber nichts davon ist wirklich echt. Aber der Arsch eines jungen Mannes, der ist echt. Hundert Euro ist ihm diese Erkenntnis wert. Bis nächste Woche. Mittwoch, 20 Uhr. Ein neuer, 58 Jahre (und laut Profil Hundert Kilo). Ich bin auf das Schlimmste vorbereitet. Er will küssen. Ich lehne ab. Er will das Doppelte zahlen. Ich bin einverstanden. Wenn schon, denn schon, meistens klappt es. Er darf mir seine Zunge in den Mund stecken. Er riecht Ekel erregend nach Zigaretten, Kaffee, Kaugummi, Knoblauch und alter Mann. Ich muss weg davon. Ich ziehe ihm die Hose runter und mir offenbart sich ein vier Zentimeter langer Schwanz. Ich muss mich zurückhalten, um nicht laut loszulachen. Mit Daumen und Zeigefinger massiere ich dieses Ding und es graut mir schon davor, es in den Mund zu nehmen, da läuft schon ein bisschen weiße Flüssigkeit heraus. Der Kerl ist gekommen. Ich bin wie versteinert, weiß nicht, was ich sagen soll. Ich muss mal ins Bad. Während ich mir den Mund ausspüle, offenbart sich seine Zahnbürste vor mir. Ich wette, die ist älter als ich. In der Hoffnung, dass es das gewesen sein mag, verlasse ich das Bad. Hastig drückt er mir einen Hunderter in die Hand und drängt mich hinaus. Er wird mich nie wieder anrufen und ich bin froh darüber. Donnerstag, 18 Uhr. Ein Stammkunde, 54 Jahre. Er ist Professor an der Uni. Er will, dass ich ihn schlage. Ins Gesicht und auf seinen Hintern. Nicht so fest wie das letzte Mal, denn seiner Frau wären die Wunden aufgefallen. Also schlage ich ihn nicht so fest, aber schon bald will er es härter und seine Frau ist ihm egal. Ich bin erstaunt, wie schnell er seine Frau vergisst und wie schnell er sich wieder an sie erinnert, wenn er sich nach der Stunde im Spiegel betrachtet. Dann lutscht er noch an meinem Penis herum. Dass er nicht steif wird ist ihm mittlerweile scheinbar egal. Am Anfang hat er mir eine Viagra angeboten, aber ich habe abgelehnt. Ein bisschen Kontrolle will ich behalten, ich will, dass sie sich alle immer daran erinnern, dass ich das nicht mache, weil es mir Spaß macht. Er hingegen spritzt den Teppichboden voll. Hundert Euro für mich und Teppich schrubben gegen das schlechte Gewissen. Ich liebe das schlechte Gewissen meiner Kunden. Es lenkt mich von meinem eigenen ab. Freitag, 18 Uhr. Ein Stammkunde, 39 Jahre. Er ist Hautarzt und er hat wie immer eine Nacht mit mir gebucht. Wir gehen essen im Restaurant seines Hotels. So gut wie mit ihm esse ich sonst nie. Er erzählt mir vom Praxisalltag, von seiner Frau, seinen Kindern und ihrer Schule. Er fragt mich, ob ich immer noch Lehramt studieren will. Ich nicke. Dann sage ich „Ja.“ Und dann fange ich sogar an, ein bisschen zu erzählen. Ich gebe ihm das Gefühl, Vertrauen erweckend zu sein, obwohl ich mir von ihm nicht einmal einen Pickel ausdrücken lassen würde. Beim Wein fragt er mich, wie meine Woche war. „Gut.“ Sage ich. Um halb acht gehen wir auf sein Zimmer. Er will mit mir ein Bad nehmen. Ich bin jedes Mal gierig auf diese Badewanne, sie ist drei Mal so groß wie meine, die Wasserhähne sind golden und die Schwimmkissen sind irre, doch lieber würde ich alleine in ihr liegen. Während wir im Schaum versinken zu scheinen, erzählt er mir erneut von seinen Kindern. Wie er seinen Sohn beim Fußball spielen angefeuert hat und wie er ihn trösten musste, als seine Mannschaft verloren hatte. Da-bei hat er eine Erektion und ich hoffe, dass das an mir liegt. Später liegen wir im Bett. Er will kuscheln und zärtlich sein, wälzt sich auf mich und erdrückt mich fast. Während er sich durch meine Haare wühlt und meinen Hals vollsabbert, spritzt er mir auf meinen Bauch. Dann dreht sich weg und ist innerhalb von wenigen Minuten eingeschlafen. Nach einer Weile stehe ich auf, ziehe mich leise an, nehme mir die Zweihundert Euro vom Tisch und verlasse das Hotel kurz nach zehn. Der Mann an der Rezeption schaut mich grimmig an. Als ich zuhause ankomme, schwöre ich mir, dass ich damit aufhöre. Dann schaue ich in mein Portmonee. Dort befinden sich fünfhunderfünfzig Euro, mein Wochenlohn. Ich weiß, dass das vergleichsweise eine ruhige Woche war, nur ein Kunde am Tag. Ich fange an zu heulen weil ich weiß, dass ich am Montag wieder bei meinem Sozialpädagogen sein werde und mir erzählen lasse, dass viele Jugendliche Jobs annehmen müssen, die sie nicht wollen. Irgendwann kotze ich ihm sicher seinen Schwanz voll.
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wunschkind27
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Irreführung
Der Sucher war ein Finder ohne Namen.
Im dunkelsten Raum kann es nicht dunkel sein, sagen meine Augen und übergaben sich der Irritation. Suchen kann man überall, aber wenn die Dunkelheit nicht dein Freund ist, dann findest Du auch nicht seine Wurzeln. Denn ohne Wurzel, kein Baum, kein Blatt und so weiter. Da kann vorher auch der Baum mit Namen stehen...gesponsort by...bla,... selbst da huschen Pixelfehler durchs Bild. Wie auch immer, man kann sich auch vertun. Wie immer halt. Man kann auch weitergehen und den Fehler in der Matrix belassen. Ist vielleicht manchmal besser so, denn dann sind die Wurzel eben Bäume, oder so. Das ist wie mit dem Schmerz, der eine leidet, der andere züchtet. Ich züchte nun mal, denn ich benötige die ganze Theatralik herum. Der, der leidet vermisst und der andere vergisst. Tags: Schuld, Fehler, Matrix, irrfahrten
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FrauBeat
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Winning a battle, losing the war
Ein Hauch Romantik läge in der Luft, wenn wir beide nicht ziemlich unromantisch, eher leidenschaftlich wild, übereinander herfallen würden.
Die Sonne liegt blutrot über der mit Kirchtürmen durchzogenen Skyline der Stadt und versinkt langsam hinter dem atemberaubenden Alpenpanorama am Horizont des Sees. Zürich duftet nach Sommer, den blühenden Pflanzen, dem Essen der umliegenden Restaurants, ab und an vernimmt man den Duft von Sonnencreme auf der Haut der vorbeischreitenden Menschen. Es ist ein schöner Abend, ein nahezu perfekter Frühlingsabend. Wir, er und ich, sitzen mit einer Flasche Merlot auf einem der unzähligen Limmatstege, trinken, reden…lachen. Ich fühle mich wohl, habe das Gefühl angekommen zu sein. Wir sind beide lockerer als bei den letzten Treffen im Winter. So scheint es jedenfalls… Was er nicht weiß, ist, dass ich nervös bin, dass mir dieses Treffen im Voraus Magenschmerzen bereitete, da ich nicht wusste was mich erwarten würde. Er dagegen ist, wie jedes Mal, souverän lässig, strahlt eine Gelassenheit aus, dich mich direkt geborgen fühlen lässt. Er ist der Ruhepol, der Rationalist, den ich bräuchte… Mich hingegen zerreißt die Frage, was das sein könnte zwischen uns, was er zu meinem ihm im Voraus unterbreiteten Vorschlag, man solle einfach sehen was sich entwickeln könnte, sagt… Wir sitzen nun schon einige Zeit zusammen, doch keiner von uns hat das bedrohlich über uns schwebende Thema angesprochen. Das stört mich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht, im Gegenteil, allein die Vorstellung er würde sich gegen ein „Wir“ entscheiden können, schmerzt ungemein. Die stattdessen geführten Dialoge sind tiefgründig, es geht um unser beider Zukunft, nicht die gemeinsame, sondern die individuelle… Plötzlich, völlig aus dem Zusammenhang gerissen höre ich eine Frage, eine der Fragen, nach der ich mich seit dem letzten Treffen sehnte, eine Frage die zu einer Situation führen könnte, die ich mir in meinen Träumen ausmalte, auf die ich aber nicht mehr gehofft hatte… - „Kannst du eigentlich noch küssen?“ BAM! – es war wie ein Blitz, mir wird heiß, mein Herz rast, es scheint mich zu zerreißen, ich will nur noch eins… ihn küssen, spüren, halten, die ganze Nacht nicht mehr gehen lassen. Seinen, den mir atemraubenden, Duft einatmen…inhalieren…verinnerlichen. Die im Voraus eher bieder geführten Gespräche gehen in leidenschaftliches Küssen über, liegend auf dem Limmatsteg, der Mond über uns, die angenehm dezent beleuchtete Stadt im Rücken… Ein Hauch Romantik läge in der Luft, wenn wir beide nicht ziemlich unromantisch, eher leidenschaftlich wild, übereinander herfallen würden. Doch mich einfach hingeben, entspannen, loslassen kann ich nicht…In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken… - was will er? - wollte er nicht eigentlich nur Freundschaft?, - Warum küsst er mich nun doch wieder, will mehr? Egal, ich nutze die Situation! Ich werde ihn überzeugen, so hatte ich mir das ja vorgestellt! Es passt, wir passen! Er muss sich nur endlich darauf einlassen. Ich werde mit ihm gehen, mich fallenlassen mit ihm die Nacht verbringen, mich an ihn schmiegen, ihn nicht mehr loslassen…diesen Mann, mit dem schönsten Lächeln überhaupt. Es ist schön, schön bei ihm zu sein, schön neben ihm zu liegen, schön ihn seinen Armen einzuschlafen, aufzuwachen. Es war eine atemraubende, schweißtreibende Nacht! …und ich freue mich auf eine Wiederholung, die müsste ja nun drin sein, denke ich… Tage später sitze ich 600km rheinabwärts an meinem Schreibtisch und schaue auf seine Worte -„ Na gut, kurz, so kurz es geht „NEIN!“ Die Realität schlägt mir wie eine Faust ins Gesicht, es war ein schöner Abend, ein Abend der mich wieder hoffen ließ, träumen ließ….solange bis mich wieder einmal eine Mail von ihm auf den Boden der Tatsachen holt und mit voller Wucht zuschlägt. Er will mich nicht!
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Crazyblu
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Es ist nichts
Es ist
Es ist nichts Es ist hoffnungslos. Ist es nicht. Ist es hoffnungslos? Es ist nichts. Nichts ist hoffnungslos. Es ist. Ist es nichts? Ist es Hoffnung? Es ist - El Anhelo -
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Nomadin
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Wieso
Bitte um mehr Sinnfreiheit. Wieso nicht die Dinge nehmen, die zu einem kommen anstatt den anderen Dingen hinterherzurennen?
Es kommt nicht darauf an wie es enden wird. Es kommt darauf an wie es ist. Jetzt gerade. Wieso machen wir nur Dinge, die zu etwas führen. Als würden wir nur durch Tunnel wandern wegen des Lichtes dahinter und des nächsten Tunnels, nicht wegen der Tunnel selbst. Dabei sind doch schon mal echt schöne Risse an der Wand, oder mal ne Ameise von unten nach oben unterwegs, oder ein schöner Stein da am Boden. Verweilen. Wieso nicht einfach die Tunnel abreißen, den Blick nicht auf einen Punkt setzen sondern auf Flächen, Weiten oder auf sich selbst. Wieso mal nicht einfach Dinge tun, die keinen Sinn machen, die kein "deshalb" brauchen, die nicht von A nach B führen, die sich im Kreis drehen und dich sich mich verlieren lassen. Wieso nicht die Dinge nehmen, die zu einem kommen anstatt den anderen Dingen hinterherzurennen? Wieso etwas zu Ende bringen, wenn es nicht mal einen Anfang braucht? Wieso können wir nicht einfach nur in Augenblicken und Momenten leben, den Vernunftsteufel ausschalten der uns stetig fragt: passt das gerade, was kommt danach, macht das Sinn? Einfach mal mehr Sinnfreiheit. Durchatmen, sich strecken. Ausatmen. Und einfach mal alles egal sein.
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gesellschaft
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The ghost of me
Wenn du morgens aufstehst sitze ich auf der Gardinenstange und lasse die Dübel in der Wand knirschen.
Ich bin durchsichtig. Kein Spiegel kann mich mehr entdecken. Mit meinen Armen kann ich Dinge greifen, die hinter dicken Wänden stehen. Meine Beine brauche ich nicht mehr. Ich kann den Boden unter den Füßen verlieren, ohne dass mir jemand deshalb einen Vorwurf machen könnte. Ich bin ein Geist, ein verirrtes Gespenst. Was sollte ich sonst tun, als durch Wände gehen, durch Decken und Böden schauen und über den Dingen des Lebens stehen. Wenn du morgens aufstehst sitze ich auf der Gardinenstange und lasse die Dübel in der Wand knirschen. Oder ich verstecke mich hinter dem Vorhang. Und spiele den Wind, der ihn in der warmen Sicherheit der Morgensonne hin und her wiegt. Wenn ich mutig bin, setze ich mich sogar auf die Bettkante und zähle die kleinen Sonnenflecken rund um deine Nase, während du aufwachst. Aber das traue ich mich nicht oft. Ich habe Angst, du könntest mich entdecken und dann würdest du dich sicher erschrecken. Wir beide hatten noch nicht genug Zeit dazu, uns wieder aneinander zu gewöhnen. Die Rollen sind neu verteilt. Du die Prinzessin im Turmzimmer mit den Tränen im Anschlag. Ich das Gespenst. Du gehst ins Bad und ich schwebe hinterher. Du machst die Tür vor mir zu, weil du nicht mehr daran glaubst, dass ich noch da sein könnte. Ich nehm dir das nicht übel. Wer glaubt heute schon noch an Gespenster. Ich kann ja einfach hindurch gehen. An den Fotos vorbei von uns zwei, die da in einem kleinen zerbrechlichen Rahmen hängen. Du hast sie noch nicht abgenommen. Zum Glück haben Gespenster keine Tränen, sonst würdest du dich sicher über den Fleck vor deiner Badtür wundern müssen. Ich schaue dir zu, wie du dich wäschst. Und erinnere mich, wie wir morgens gemeinsam im Bad standen und uns den Schlaf aus den Augen gerieben haben. Zähne putzen, Grimassen mit dem Rasierer schneiden. So hielt das Lächeln auf unseren Gesichtern einen ganzen Tag lang. Ich sehe deine weiße Haut und erinnere mich, wie gut sie gerochen hat. Nach Creme und Sonnenschein, vor allem im Sommer. Und wie gern ich meine Haut auf deine gelegt hatte. Und dabei manchmal an zwei Galaxien denken musste, die ineinander krachen. Dann gehst du in die Küche und kochst Kaffee. Schade, dass Gespenster nichts riechen können. Allein für den Kaffeeduft in deiner Küche würde ich noch einmal eine Runde auf der Erde drehen wollen. Ich klettere dir auf die Schultern mit der Leichtigkeit einer Julibrise. Ich sehe über deiner Schulter den Dampf aus der Maschine steigen. Scheinbar bist du zu nah ran gegangen, denn plötzlich hast du Kaffeewasser in deinen Augen. Du lehnst dich an den kaputten Schrank mit den vielen Töpfen ohne Deckel und schaust dem Kaffee zu, wie er mit brauner Farbe die Kanne füllt. Als er fertig ist, gibst du ein wenig Salz hinzu, das dir aus dem Gesicht fällt. Ich leg dir meine Hand auf die Schulter, die nun nur noch halb so schwer wie ein flüchtiger Augenblick ist. Gespenster sind keine guten Tröster. Und trotzdem drehst du dich um und schaust in meine Richtung. Und auch wenn du durch mich hindurch schaust, kann ich noch das Blau in deinen Augen sehen, das so oft das Grau in meinen vertrieben hat. Als du aus dem Haus gehst, schwebe ich über dir. Es ist warm, vermutlich ist es das. Du hast dein gelbes Lieblingsshirt an und ich schaue dir von oben in den Ausschnitt. Der Blick fürs wesentliche ist der einzige Sinn, den sie mir gelassen haben. Und deshalb koste ich ihn voll aus. Über mir scheint die Sonne. Doch sie bemerkt mich nicht. Du strahlst an mir vorbei in den blauen Himmel. Ich werfe mit ein paar welken Ästen vom letzten Herbst auf dich. Und rupfe den grünen Bäumen ein paar frische Blüten aus, die ich über dir regnen lasse. Du gibst dem Wind die Schuld und kommst nicht auf die Idee, dass ich es sein könnte, der den Baum über dir so sehr schüttelt, dass er vor Wonne mit den Blättern raschelt. Und als der Mann mit dem Fahrrad an dir vorbei fährt, wundert er sich, warum seine Klingel plötzlich in deine Richtung klingelt. Du lächelst ihn an. Kein Gedanke an mich. Aber das ist okay. Niemand mag Gespenster. Als du in der Bahn sitzt, hauche ich dir meinen Namen in den Nacken. Zur Erinnerung. Deine Haare stellen sich auf. Ich mach dir Gänsehaut, während die Frau vor dir was vom schönen Wetter schnattert. Du streichst dir eine Strähne aus dem Gesicht und ich kann mich erinnern, wie ich manchmal deine Haare im Mund hatte, wenn ich dich geküsst habe. Vielleicht eine der schönsten Erinnerungen, die man haben kann von Nähe. Du setzt deine Kopfhörer auf und hörst Musik. Den Player hab ich dir geschenkt. Die Musik hab ich dir drauf gespielt. Die Töne haben ihren Halt in den Melodien verloren und irren durch den vollen Fahrgastraum. Gespenster können keine Lieder hören, die von früher erzählen. Das tut ihnen weh. Als deine Haltestelle kommt und du aussteigst, bleibe ich kurz sitzen. Nur um das Gefühl eines kleinen Abschieds wieder zu beleben, den man früher nie zu schätzen wusste. Seltsam, dass man erst als Gespenst versteht, dass selbst im kleinsten Unglück der Sinn des großen Ganzen versteckt ist. Du drehst dich kurz um. Alte Gewohnheit. Dein Blick scheint jemanden hinter den getönten Scheiben der Tram zu suchen. Und findet nichts als die Gespenster der Vergangenheit hinter der eigenen Stirn. Ich bleibe bei dir den ganzen Tag. Und auch den nächsten und den darauf. Sie haben mir eine Woche gegeben, um mich von dir zu verabschieden. Selbst Gespenster wissen, dass das nicht reicht. Trotzdem. Ich folge dir in den Supermarkt und erinnere mich daran, wie gern du Pflaumenmus gegessen hast. Ich gehe mit dir und deinen Kollegen Mittag Essen und erinner mich daran, wie weh es manchmal getan hat, wenn du andere angelacht hast. Nur weil ein Augenblick nicht mir gehört hat. Und wie ich mich selbst lächerlich fand, wenn ich dir das gestanden habe. Ich gehe mit dir Duschen und lasse mich mit dem Wasser an dir herabfallen. Mein Gespenster kleid bleibt trocken. Meine Hände greifen nach dir ins Leere. Ich verfluche mich und meine unsichtbaren Gefühle. Und als die Woche dann um ist, verabschiede ich mich von dir. Du stehst vor dem Spiegel und schaust dich an. Ich stehe hinter dir und schaue uns an. Wie wir zusammen passen. Und wie wir auseinander gerissen wurden. Man sieht die frischen Bruchstellen noch. Du schaust dir in die Augen und suchst irgendwas darin. Ich schau dir in die Augen und lasse dort einen Gruß für dich da. Er soll dich erinnern an mich, wenn du es mal gebrauchen kannst. Aber mehr lasse ich nicht da. Denn nichts soll dich schwer machen. Nichts soll dich daran hindern, dich von dem Gespenst zu befreien, das jeden Tag auf deinen Schultern sitzt und dir mit schiefer Stimme Sachen ins Ohr flüstert, die dich traurig machen. Ich bin durchsichtig. Ich bin ein Gespenst. Ich wünschte, ich wäre ein wenig lebendiger gewesen zu Lebzeiten. Dann wäre ich vielleicht nicht für dich gestorben.
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/the-ghost-of-me/667108
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NieOhne
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Stoßen und Fallen
Würdelos ohne Würde
Wie stellt man seine Würde wieder her, wenn man gestoßen wurde? Schlimm gestoßen wurde. Getreten. Und sie fiel ab. Einfach von dir. Deine Würde? Ja wie? Wenn es einen tief erwischt hat. So in Mark und Bein. Ich suche meine Würde noch nach Wochen des Tritts. Wucht hatte er. Ich sehe immer noch Sterne. So treten tut man nur, wenn man selbst nicht mehr weiß. Aber so treten - nein, das tut man nicht. Nein das darf nicht sein. Egal was der Grund ist. Wie lebt man dann weiter? So ganz ohne Würde? Wenn man sich offen gezeigt hat, verletzlich bis in die Seele. Dann braucht es bis man sie wieder findet. In sich. Und dann erst weiß man was zu tun ist. Aber ohne Würde. Geht es nicht.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/stossen-und-fallen/1714227
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fuehlen
psychologie
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mellowtints
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Gretchenfrage
....geht Liebe auch ohne Verlust?
Ich weiß von vielen, die sich einmal selbst verloren haben. Einige fanden sich schnell wieder, andere noch immer nicht. Ich bin ein Mädchen, dass sich erst nach großem Schmerz selbst kennen gelernt hat. Ich habe geliebt. Mehr als mir zu dieser Zeit selbst bewusst war! Man merkt doch immer erst wie stark Gefühle und Emotionen sein können, wenn es zum Vermissen kommt. Ich kann nicht sagen, dass ich immer glücklich war. Die meiste Zeit war ich es nicht. Mein Leben bestand aus ihm, seinem Alltag, seinen Gedanken. Seine Ansichten waren meine Ansichten. Sein Wort war mein Gesetz. Eigentlich war ich nur noch ein Teil von ihm, sonst nichts. Und ich habe das alles gemerkt. Es war nicht so, dass ich völlig blind vor Liebe war - nein. Mir war das alles sehr bewusst, und das war vielleicht das schlimmste daran. Dennoch erinnerte ich mich daran, dass viele schlaue Menschen einmal sagten, wenn es zur Liebe kommt, müsse man sich selbst ein wenig aufgeben für den anderen. Man müsse Kompromisse eingehen. Und diese Menschen haben recht. Solange man dabei nicht das Gefühl hat sich selbst zu vergessen. Solange man sich nicht ständig fragen muss "Ist das hier das, was man Jugend nennt?" Irgendwann, nach vielen vielen Nächten, Nächten voller Tränen und Schlaflosigkeit, kam der Tag, an dem alle seine Worte an mir abprallten. Alles was er sagte war nur noch Lüge und das Gegenteil von dem was ich in meinem Leben erreichen wollte. Er war nicht mehr das Zentrum meiner Aufmerksamkeit. Ich war nun endlich das Mädchen, dass ich heute bin. Stark, mit eigenem Wille. Mir dessen vor allem bewusst, was ich nie mehr sein möchte. Ich habe angefangen zu tun was ich möchte. Die nächsten Jahre war ich mir selbst am nähesten, habe gelebt, geliebt, gefeiert, gelacht. Habe nichts ausgelassen, keinen Verlust meiner selbst mehr gespürt, sondern blühte auf in meiner Welt. Ich habe angefangen mich selbst zu lieben - Nun weiß ich, dass Liebe auch ohne Verlust geht.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/gretchenfrage/1464760
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fuehlen
liebe
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Mireeey
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Das Ding mit der Liebe
Wir drehen uns ständig im Kreis und landen am Schluss wieder bei dir, vielleicht wäre es anders, wären wir 'mal in Gedanken bei mir.
Die Vögel drehen ihre Kreise, sind wie die Gedanken mal laut und mal leise. Der Himmel strahlt blau, alles wirkt so rein.. aber wir werden statt fliegen nur wieder im Gedankenchaos sein. Und dann schau ich dich an, den Blick voller Wut, egal was ich sage, es ist eh nie gut genug gut. Und dabei liegt alles an dir, denn dir fehlt der Mut. Alles was ich tue ist nicht richtig, hauptsache du bist wichtig. Wir drehen uns ständig im Kreis und landen am Schluss wieder bei dir, vielleicht wäre es anders, wären wir 'mal in Gedanken bei mir. Vielleicht liegt es auch an mir und gar nicht an dir, denn du schweigst und ich red immer zu viel und wir steigen beide nicht aus aus dem Spiel. Irgendwann sagt dein Blick nichts und meiner noch mehr, und keiner gibt das Zepter her. Jeder spielt seine Rolle ganz toll und doch haben wir beide die Nase voll. Es ist wie beim Schach, ich der Turm, du der Läufer, ich standhaft im Sturm, du zerstreuter Eiswarenverkäufer. Hauptsache nett sein, die bunten Kugeln verteilen, und schnell von einem zum nächsten eilen. Bloß nicht stehenbleiben, sonst wird es zu nah und da liegt für dich schon die nächste Gefahr. Denn Nähe könnte ein synonym für Heimat sein und da sagst du lieber ganz schnell "nein". Und ich sitze hier uns sage ganz leise: "Liebe ist echt so ne Abenteuerreise." Du schaust mir in die Augen, mein Gesicht spricht Bände. Wir werden nichts taugen und es ist jetzt zu Ende.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-ding-mit-der-liebe/1652891
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andrew
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Offener Brief: Ja! Zu Konfliktlösungen - Nein! Zu militärischen Einsätzen!
Unser Bundespräsident prescht gefährlich wieder vor in die Diskussion um mehr militärische Einsätze deutscher Soldaten. Spricht er aus unserem Herzen?
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, mit Betroffenheit und Sorge vernahm ich mehrfach Ihre Ausführungen, wo Sie sich unverfroren dafür aussprachen, dass Deutschland mehr internationale Verantwortung übernehmen soll – notfalls auch mit militärischen Mitteln. Von der FAZ werden Sie folgendermaßen zitiert, dass Sie nämlich »den Einsatz militärischer Mittel als letztes Mittel nicht von vornherein verwerfen« . Im Kampf für Menschenrechte oder für das Überleben von Menschen sei es manchmal erforderlich, »auch zu den Waffen zu greifen« , sollen Sie weiter im Rahmen eines Interviews für Deutschlandradio Kultur gesagt haben. »So wie wir eine Polizei haben und nicht nur Richter und Lehrer, so brauchen wir international auch Kräfte, die Verbrechen oder Despoten, die gegen andere mörderisch vorgehen, stoppen.« Ihnen gehe es um ein »Ja zu einer aktiven Teilnahme an Konfliktlösungen im größeren Rahmen« mit den Partnern der Europäischen Union und der NATO. In Norwegen etwa haben Sie »auf allen Ebenen ein ’Ja zu einem aktiven Deutschland’ gehört« . Deutschland müsse seine früher gebotene Zurückhaltung ablegen und eine größere Verantwortung wahrnehmen, sollen Sie gemeint haben. Das heutige Deutschland stehe im Unterschied zum »Dominanzgebahren« früherer Jahrhunderte als verlässliche Demokratie für die Menschenrechte. Mit Ihren Äußerungen knüpften Sie an Ihre Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz an, in der Sie zuvor schon ein größeres außenpolitisches Engagement Deutschlands forderten. Gut, wenn das Ihre persönliche, private Meinung widerspiegelt, Herr Bundespräsident. Schlecht, wenn Sie als Bundespräsident sprechen. Bitte sprechen Sie nicht in dem Amt, dass Sie z.Z. inne haben. Und bitte sprechen Sie auch nicht in meinem Namen, als ordinärer Bundesbürger dieses Landes. Denn Sie wissen sehr genau, dass Ihre umstrittene Position in vielen politischen Lagern unseres Landes sehr kontrovers diskutiert wird. Das ist auch gut so! – Deshalb diskutieren Sie gerne mit den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes. Aber berufen Sie sich dabei bitte nicht auf die Zustimmung in Norwegen »auf allen Ebenen «. Denn ich halte Ihr Reden als Bundespräsident für sehr gefährlich. Dieses verbale, leise »Säbelrasseln« – und Sie wissen sehr genau, es geht heute längst nicht mehr um Säbel – ist völlig antiquiert und – nach meiner bescheidenen Meinung – stimmt genau dies die Bevölkerung unnötig auf weitere Kriege ein. Ihre Art der Argumentation und die Wortwahl verbreiten sich nach meiner Beobachtung immer mehr auf allen politischen Ebenen. Und Sie, Herr Bundespräsident, wecken dadurch Kräfte auf, die Sie sicherlich nicht wecken möchten. Man mag und kann nämlich Ihren ausgesprochenen Worten vehement widersprechen, streiten und sich letztendlich widersetzen. Es gilt eben das weitgehend anerkannte Menschenrecht (AEM): »Jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung!« Dieses Recht mag unbequem sein, vielleicht zum Nachdenken anregen, oder eben für nicht nachvollziehbar sein. - Dies nehme ich hiermit ebenso wahr! Sie berufen sich, Herr Bundespräsident, auf den »Kampf für die Menschenrechte und dem Schutz für das Überleben unschuldiger Menschen« und deshalb sei es »erforderlich, auch zu den Waffen zu greifen« . Aber gerade in den allgemein anerkannten Menschenrechten heißt es genauso weiterhin revolutionär, wie klar und eindeutig: »Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.« – »Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.« (Artikel 3 und 5 der AEM) Deshalb ist unsere Welt längst nicht mehr so einfach rhetorisch zu zeichnen zwischen Gut (»Verfechter von Demokratie und Menschenrechte«) oder Böse ( »Verbrecher und Despoten« ). Und das wissen Sie sehr wohl, Herr Bundespräsident. Wie wir leider aus unserer jüngsten Vergangenheit ebenso lernen mussten, foltert die USA (Guantanamo) und tötete unschuldige Menschen beim »Kampf gegen den Terror« . Deshalb sind nicht nur die USA keine überzeugende »Weltpolizisten« , oder »zur weltweiten Einhaltung der Menschenrechte« geeignet. Das soll jetzt Deutschland übernehmen? Kümmern wir uns nicht lieber in unserem »eigenen Haus« für die Einhaltung der Menschenrechte? Ich bin überzeugt, damit hätten wir genug zu tun. Zum Beispiel: Recht auf Asyl (Edward Snowden, als z.Z. prominentester Asylsuchender, würde sich sehr freuen, wenn Deutschland heute den Mut hätte ihm Asyl zu gewähren), Schutz von Familien , die nicht auseinander gerissen werden dürfen, (Am 10. Mai 2014 wurde das Mädchen Duha Aline im Stader Krankenhaus von ihrer Mutter Zohra entbunden. Unfassbar war deshalb die schriftliche Aufforderung, die knapp 14 Tage später im Namen des Landrates Kai-Uwe Bielefeld / Landkreis Cuxhaven an das zwei Wochen junge Mädchen und ihrer Mutter Zohra verschickt wurde; und beide sollten ernsthaft Deutschland schnellst möglich verlassen - obwohl der Vater einen unbefristeten Aufenthalt in Deutschland hat) Schutz von Flüchtlingen (mir fällt da z.B. die Zeit Ende Mai dieses Jahres ein, wo binnen weniger Stunden die italienische Marine rund 3.000 Flüchtlinge gerettet hat. – Von den zu vielen Toten will ich an dieser Stelle hier nicht schreiben. – Sie stammten aus Syrien und Ägypten. Seit Jahresbeginn kamen bereits 39.000 Menschen auf diesem Wege an! – Wie hilft da Deutschland angemessen in dieser Konfliktlösung?), Diskriminierungsverbot , … um nur wenige unser aller Grundrechte zu nennen. Sie, Herr Bundespräsident, sollen weiterhin gesagt haben: »Ja zu einer aktiven Teilnahme an Konfliktlösungen im größeren Rahmen« mit den Partnern der Europäischen Union und der NATO. – Ich frage mich dabei, warum nicht mit der UNO? Warum erwähnen Sie in diesem Zusammenhang das militärische Bündnis NATO? Und bedeutet »aktive Konfliktlösungen« im äußersten Fall immer ein militärischer Einsatz? – Afghanistan? – Sind dort die Konflikte gelöst nicht nur durch die deutsche militärische Präsenz und Einsätze? Warum warnen Sie jetzt, hier und heute vor »Verzicht auf Militäreinsätze« ? Warum wählen Sie diese »sanfte« Kriegsrhetorik? An welche Konfliktländer denken Sie denn konkret? An Syrien? Oder an die Ukraine? Oder an Kenia oder Südsudan? Oder vielleicht wieder der Irak, Iran, Libanon, Israel? Oder meinen Sie vielleicht, wie Ihr Vor–Vorgänger Horst Köhler offen und ehrlich sagte: »Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilität zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg.« Horst Köhler meinte, wie wir alle wissen, in diesem Zusammenhang Somalia. Sie auch? Nein, das stünde Deutschland nun wirklich nicht gut zu Gesicht im politischen, internationalem Handeln im Sinne einer »aktiven Konfliktlösung« . Wenn z.B. unser Bundespräsident mehr militärischen Einsatz im Ausland fordert, wünscht; wenn unsere Verteidigungsministerin mehr Engagement in den Krisenherden von Afrika und jetzt auch in der UNO forderte, und dies alles kaum widersprochen wird, dann wird tatsächlich unser gesamtes friedenspolitische Bemühen kontaminiert. Wir spielen uns gefährlich als Weltpolizisten auf. … – Aber anschließend folgen die internationale Erwartungen zum Handeln, sonst verläuft sich (hoffentlich) das Geschwätz im Sande, besonders von den verantwortlichen Stellen. Ehrlich geschrieben, verstehe ich Ihre Argumentation, Herr Bundespräsident, nun überhaupt nicht. Schließlich sind Sie als Kriegskind geboren und haben die Nachkriegszeit - und das damit verbundene Leid mehr oder weniger bewusst miterlebt. Sie scheinen dennoch die Folgen eines verheerenden Krieges wieder vergessen, – oder zumindest verdrängt zu haben. Ich dagegen habe zwar keinen Weltkrieg miterlebt, dafür einen brutalen, kleinen, hässlichen Bürgerkrieg (Sierra Leone / West-Afrika 1991 - 1999 / für SOS Kinderdorf International gearbeitet) überlebt. Wir waren mit Kindersoldaten, schwimmenden, aufgeschwemmten Leichen, abgeschlagenen Körpergliedern bei Kindern, Frauen und Männern, aufgebrachten Mob und Morddrohungen, verminten Badestrand, und zweimalige Evakuierungen konfrontiert. Unsere, in Freetown geborene, Tochter leidet heute noch als 18 jährige auf ihre Weise darunter, obwohl sie »nur« ihre ersten drei Lebensjahre in Westafrika verbrachte. Auf die posttraumatischen Krankheitsbilder sind wir hier in Deutschland weder für unsere Tochter, noch für unsere Soldaten aus Afghanistan adäquat vorbereitet (dazu ein kleiner Lesetipp von mir: »SOLDATENGLÜCK: Mein Leben nach dem Überleben« von Sedlatzek-Müller, Edel Verlag). Auch das wissen Sie, Herr Bundespräsident sehr genau, verschweigen das aber leider in Ihren Reden und Forderungen offensichtlich bewusst. Über zehn Jahre und über 50 deutsche, tote Soldaten in einem Krieg, der anfangs als »Friedensmission« für die deutsche Bevölkerung deklariert wurde. Uns, als Bevölkerung, wurde der Einsatz als eine Mission verkauft, um einem Land Frieden, Demokratie und Menschenrechte zu bringen. Nach über zehn Jahren stellt sich die Realität doch anders ein, und wir können nicht einmal den seelisch verwundeten, zurück gekehrten Soldaten angemessen helfen. Und Sie, als Bundespräsident, warnen ernsthaft vor einer geringen Bereitschaft für deutsche militärische Einsätze? Wir brauchen nicht mehr Kriege, sondern weniger! mit freundlichen Grüßen Andreas Albrecht Tags: Krieg, Menschenrechte, Sicherheit, NATO, UNO
http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/offener-brief-ja-zu-konfliktloesungen-nein-zu-militaerischen-einsaetzen/1433875
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alter_hund
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LINGUA LATEIN - ein sympathischer Schnupperkurs
Vorletzte Woche in Berlin entdeckt ...
Ungefähr 820 000 Schüler lernen in Deutschland Latein – nicht alle ganz freiwillig. Latein gilt als schwierig (nicht ganz zu Unrecht) und überholt. Als ich zu studieren angefangen hab, sah die Promotionsordnung noch vor, daß man seine Arbeit in deutscher oder lateinischer Sprache einreichen konnte. Heute verlangt kaum noch eine Uni das Latinum oder auch nur Lateinkenntnisse für irgendeinen Studiengang. Dabei gibt es wirklich überflüssigere Dinge. So ist der Umgang der Antike mit Flüchtlingen, mit dem Fremden überhaupt, alles andere als altmodisch und heute wieder ziemlich aktuell. Fragt sich also, wie man der Beschäftigung mit der Antike und ihren Sprachen etwas von ihrem angestaubten Image nehmen kann. Moderne Texte in alter Sprache? Die (ungedruckte) lateinische Version O PULCHERRIMAM PANAMAM (Oh wie schön ist Panama) ist superlustig – aber nur für jemand, der schon Latein kann. In der Schweiz wird ab nächstem Schuljahr mit dem Fach LINGUA LATEIN ein anderer Weg verfolgt. Und das geht so: Ohne daß die Schüler zunächst Vokabeln oder Grammatik lernen müssen, werden ihnen kurze Texte und Sachaufgaben präsentiert, Mythologie attraktiv behandelt und Zusammenhänge mit der Gegenwart hergestellt. Im Lauf der Lektionen werden auch ein paar Kenntnisse in Wortschatz und Grammatik vermittelt – aber ohne die in das Prokrustesbett einer systematischen Darstellung zu zwängen, was auch nicht nötig ist: Wer sich nach zwei Jahren LINGUA LATEIN für Latein als dritte Fremdsprache entscheidet, kann dort insoweit  noch einmal bei Null anfangen, denn von der Idee her steht dieser Weg auch denjenigen offen, die vorher LINGUA LATEIN abgewählt haben. Dazu gibt es auch ein Buch im Stil moderner Sprachlehrbücher. Julia Sanucia und Valens Mucapora aus Augusta Raurica (Augst bei Basel) nehmen den Schnupperkursler an die Hand und, da Basel doch ein bißchen provinziell ist, auf eine Reise nach Rom mit, und das alles nicht in der langweiligen klassischen Zeit, sondern im 3. Jahrhundert, wo einfach mehr los war (Martin Müller / Rolf Gutierrez / Adele Netti / Katharina Wesselmann, Aurea bulla). Und das Sperlingsgedicht von Catull (Passer, deliciae meae puellae etc.) fehlt auch nicht, allerdings geht es bei LINGUA LATEIN nicht um so überflüssige Dinge, wie die Frage, ob „tristis“ zu „animi“ oder zu „curas“ gehört, sondern, beispielsweise, die Gefühle des Schreibers (die Qualität des Scans ist leider zu schlecht, um etwas lesen zu können, und das Buch erscheint erst demnächst). Latein auf neuen Wegen also. Hoffen wir mal, es funktioniert.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/lingua-latein-ein-sympathischer-schnupperkurs/1575850
https://web.archive.org/web/20160602004835/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/lingua-latein-ein-sympathischer-schnupperkurs/1575850
wissen
ausbildung
1,575,850
1,335,077,280
sari.
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Someday society will kill all of us.
Punkt, punkt, komma klar!
Einfach nur weil sie es in unsere Köpfe gesetzt haben. Er ist ganz fest verankert: Der Gedanke, dass man jemand anderen braucht. Was wäre wenn wir Menschen einfach mal nicht hauptsächlich danach streben würden jemanden zu finden der mit uns ist. Jemand der aus Einsamkeit, Zweisamkeit macht. Was ist das schlimme an Einsamkeit und wieso ist dieses Wort eigentlich so negativ besetzt? Einsamkeit könnte doch auch wirklich schön sein. Positiv besetzt. Es wäre so einfach. Zufrieden sein, mit dem Allein-sein. So ganz ohne die krampfhafte Suche. Das wär’ doch mal was oder etwa nicht? Dann würde es uns nicht erschlagen und die Luft abschnüren, wenn’s mal nicht klappt. Wenn die Suche vorerst geglückt ist, man aber das Gefundene schneller verliert als einem lieb ist. Ja, dann wär’ auch das überhaupt kein Problem mehr. Einsamkeit wäre einfach vollkommen in Ordnung.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/someday-society-will-kill-all-of-us/868531
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fuehlen
liebe
868,531
1,349,118,240
robert_suydam
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zeiger
...
zu dieser zeit verschwanden von vielen uhren auf öffentlichen plätzen die zeiger, wurden gestohlen, zumeist des nachts und mit offensichtlicher umsicht, denn nie wurde eine der uhren darüber hinaus beschädigt oder etwa im ganzen gestohlen, nein, nur die zeiger wurden fachgerecht demontiert und entführt. keiner der entwendeten zeiger wurde wiedergefunden. es gab auch sonst keinen hinweis auf die täter, kein bekenntnis, nichts, rein gar nichts, das die taten und das verschwinden der zeiger hätte erklären können. einige uhrenbesitzer schimpften wohl, sprachen von vandalismus und grobem unfug, zogen auch eine wirre kunstaktion in betracht, blieben aber machtlos, obwohl sie sogar eine private uhrenwehr zum leben erweckten und während vieler nächte mit skimasken und baseballschlägern auf diebepirsch gingen. die meisten passanten nahmen die zeigerdiebstähle mit einem achselzucken oder einem augenbrauenlüpfen zur kenntnis, manche schenkten dem gedanken auch ein lächeln, dann aber wandten sie ihre blicke einfach anderen uhren zu, pflegten die getaktete gewohnheit, folgten weiter dem sicheren pfad: sekunden, minuten, stunden. einige aber blieben verdutzt stehen, betrachteten seltsam berührt die nackten zifferblätter, das loch in der mitte, standen und schauten, selbst wenn sie etwa angerempelt wurden, oder einen rüffel bekamen, wie zum beispiel: "was stehst du hier herum ?", "geh weiter, geh schon.", oder "paß doch auf, mensch !", zumeist wuchs dann ein mitleid in ihnen und sie wunderten sich, warum sie mit bestohlenen zifferblättern mitleid haben könnten. schließlich stellten sie fest, nicht mit den zeigerlosen uhren, sondern mit den bezeigerten menschen mitleid zu haben, gingen weiter, schweigsam, und schlugen merkwürdige lebenswege ein: ein paar wurden schatzsucher, andere erfinder, oder maler, auch geschichtenerzähler waren darunter, und leute, die unbedingt auf dem mars spazieren gehen wollten, lauter so kram. und natürlich die besten zeigerdiebe der welt. Tags: Robert, Suydam
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/zeiger/938547
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sehen
gesellschaft
938,547
1,404,260,340
HettyCoedwig
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Herbst im Juni
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Ich laufe durch Beilstein. Es ist kalt. Montage sind gute Tage für einen Anfang. Gute Tage um etwas Neues anzufangen. Heute ist Montag. Ich pfriemle den Filter aus meinen Mund und lege ihn ins Ende des Papes.  Die Autos fahren an mir vorbei und ich schaue den Fahrern stier ins Gesicht während ich in meiner Tasche nach meinem Feuer krame. Es ist Juni. Meine Klamotten lassen auf Ende Oktober schließen. Audio88 hat Recht. Die Erde ist wirklich eine Scheide. An der Bushaltestelle sitzt Jacky. Jacky ist bestimmt schon siebzig. Er ist klein und macht im Imbiss sauber. Er arbeitet sonst für Ulli, unseren Metzger. Wenn er redet verstehe ich kein Wort. Er sieht immer traurig aus. Sein Blick ist wie immer auf den Boden gerichtet. Ich habe keine Lust ihn oder irgendwen zu grüßen also schaue ich ebenfalls auf den schmutzigen Bürgersteig. Da liegen ungefähr eine Millionen Kippenstummel und alte, ausgespuckte Kaugummis schmiegen sich an die Kanten der Kopfsteine. Ich hab auch eigentlich keine Lust heute Theke zu machen. Bin viel zu müde. Seit ich mit der Schule fertig bin mache ich einfach nichts. Ich schlafe bis eins oder zwei, stapfe dann durch mein spärlich beleuchtetes Messi-Zimmer aufs Klo. Wenn ich meinen Darm geleert habe, krieche ich in die Küche um mir irgendwas zu essen zu machen. Meistens ist es irgendwie eklig. Ich esse einfach alles. Am liebsten zusammen. Auf Brot. Oder im Wrap. Je nach dem was mir als erstes ins Auge springt. Ich schnipse meine zu ende gerauchte Kippe auf die Straße. Beilsteiner Urgesteine Sitzen draußen, vor dem griechischen Italiener, essen ihre griechische Spezial-Pizza und trinken ihre Weinschorlen. Sie beobachten mich jeden Tag wie ich an ihnen vorbeilaufe. Sie verurteilen mich. Bestimmt. Auf der Bank vor dem Brunnen an dem wir früher die Kois belästigt haben sitzen, wie jeden Abend, ein kleiner, dicklicher Mann mit Brille und seine Frau. Aus Angst sie grüßen zu müssen, krame ich nach meinem Drehzeug. Ich rauche zu viel. Während ich durch die Orgelgasse laufe höre ich Kinder spielen. Sie kreischen und lachen und schreien sich an. Bald bin ich da. Dann kann ich Musik hören und mich mit anderen Nichtsnutzen und Taugenichtsen unterhalten. Ich denke an Moritz.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/herbst-im-juni/1436066
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fuehlen
erwachsen-werden
1,436,066
1,364,322,360
L3tum
http://www.neon.de/user/L3tum
Stummer Schrei
...nach Liebe
Ist’s der richt’ge Weg? Folg’ ich doch nur dir. Ist’s der rechte Weg? Seh’ ich doch nur dich. Es ist der stein’ge Weg! Stolpre ich, mal hier, mal da. Ist’s der schmale Weg? Lauf’ doch nur hinter dir. Ist’s dein falscher Weg? Geb’ dir meine Kraft zur Korrektur. Ist’s deine Richtung? Lenk’ ich doch dich. Die Sonn’ scheint jetzt auf deinen Weg. Ist’s nun die richt’ge Richtung. Ist’s deine Freud’, die ich vernehm’? Hör’ ich sie doch so gern’. Ist’s die Sohl’, die dir brennt? Nimm meine nur. Sind’s die Schuh’, die dich bedrücken? Kann dir nur helfen, platz zu machen. Sind’s deine Bein’, die schwächeln? Stütz’ dich ab, würd’ dich auch tragen. Sind’s auch and’re die ich trage? Alte Weg’ und Freund’ halt ich in Würden. Ist’s grau bewölkt an deinem Horizont? Werd’ Sonne schenken dir, von meinem. Ist’s die Scheide, hier am Wegesrand? Will doch weiter mit dir geh’n. Steht dort ein Spiegel an der Gabelung. Er scheint leer, blick’ ich doch direkt hinein. Sind’s zwei winz’ge Lichter? Seh’ sie schwach, seh’ doch nur dich. Eines du und eines ich? Ich weiß es nicht. Schau’s mir genauer an. Eines flackernd, eins ganz helle. Liegt’s an der Resonanz? Zu wenig habe ich erfahr’n. Ist’s nur ein winz’ger halt für mich? Du gehst schon wieder deines Weges. Inne wohnen lohnt jetzt nicht. Will ich doch sein bei dir. Erfahrung ist ein langer Weg. So werd’ ich sie wohl Sammeln, Stück für Stück. Ist’s deine Hand, die schwingt mit jedem Schritt. Soll ich nach ihr greifen? Will sie nehmen, halten, spüren. Einfach dich berühren. Angst durchströmt mein Wohlbefinden. Was, wenn’s nicht der richt’ge Augenblick? Blind und in Gedanken versunken. Ist er schon vorbeigezogen? Ist’s der richt’ge Weg? Zeigen wird’s die Zeit. Es ist Sand in meinen Taschen. Er mehrt sich Tag um Tag. Schweigend folg’ ich. Schenk dir mein ’gefroren Herz. Zu lang’ wurd’ es getreten. Erhoff’ mir zarte wärm’ von dir. Hörst du diesen stummen Schrei? Ist wohl entsprungen aus dem Spiegel. Hat sich in mir festgesetzt. Ist’s doch dein Gehör, was er sucht. Doch hörst du ihn nicht. Selbst, wenn ich mit ihm schrei. Ist’s doch offensichtlich, was ich will. Doch deine Worte bleiben aus. Wird’s kalt um dich herum? Werd’ wärme geben dir, von meiner. Deine Freud’, dein Lachen reicht. Ist’s doch das schönste auf der Welt. Gleichwohl wart’ ich auf Erwiderung. Denn sagen kann ich’s nicht. Ist’s wohl die Angst die mich hier zügelt. Sie stellt mich in den Schatten. Weiß ich es doch, ich bin mir sicher. Will nur gehören dir. Treu und loyal, dass werd’ ich sein. Mein’ Ehrlichkeit, hast schon erfah’rn. Will dich halten, stützen, spür’n. Dich umarmen, dich berühr’n. Ist’s denn nur der richt’ge Weg? Tags: Leere, Weg, Schrei, Stumm
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frl_smilla
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Welcome to the dangerzone
Telegramm-Schnell-NUT: Der Trend Gefahrengebiet setzt sich fort.
Gestern bin ich ziemlich erschrocken, als ich auf Tumblr meine gespeicherten Tags durchstöberte. Unter anderem folge ich dem Tag "Gefahrengebiet". Dabei stieß ich auf das hier: Vor ziemlich genau einem Monat sind wohl Teile der Stadt Köln zum Gefahrengebiet erklärt worden. Allerdings scheint es in Köln keinen Anlass dazu gegeben zu haben, während zu Beginn des Jahres in Hamburg noch mehr oder minder fadenscheinige Begründungen herhalten mussten. Noch nebulöser die Situation in Köln: In Köln werden u.a. kleinere Eigentumsdelikte oder Drogenhandel als Vorwand genannt. In einer Facebook-Diskussion um das Thema Gefahrenzonen im Januar 2014 schreibt die Kölner Stadt Revue : "Es gab noch nie so wenig Gewalttaten wie zur Zeit" Die Polizei möchten nicht sagen, in welchen Bereichen Anwohnerinnen und Anwohner von Polizeiwillkür konkret betroffen sind . Der leitende Polizeidirektor Michael Temme gibt dem KStA zu Protokoll: Darüber hinaus könne aber auch jeder Polizeibeamte spontan Orte als „gefährlich“ benennen, wenn er dort eine Person kontrollieren will. Ich dachte zuerst: Hm, gute Verarsche. Aber anscheinend ist dem nicht so. Umso mehr bin ich darüber irritiert, in den Nachrichten nichts mitbekommen zu haben. Wie sind eure Eindrücke? Habt ihr davon was mitbekommen? Werden Gefahrengebiete jetzt die "Norm"? Oder sind Gefahrengebiete einfach nur gute politische Druckmittel? Weitere Infos ggf auch hier Das NUT ist dir nicht gefährlich genug? Gestalte deine eigene Dangerzone hier Tags: Dangerzone Köln
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Lars_Gaede
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Kein Geld
Was war die längste Zeit, die ihr ganz ohne Geld ausgekommen seid?
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Sarah.tanzt
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Der ganzen Welt präsent.
Sie alle waren zu aufgeregt über ihre Entdeckung, als dass sie darüber sprachlos geworden wären.
Ich hatte in dem Traum keinen Körper, oder zumindest keinen Spiegel. Und die Wahrnehmung meiner Selbst war vollkommen belanglos. Viele Menschen, auch sie körperlose Stimmen, erzählten mir von dem schönsten Foto, das sie bisher gesehen hätten, und von dem Mann, den das Foto abbildete. Es klang, als wäre der schönste Mensch der Welt vor kurzem aus dem Nichts aufgetaucht, ohne dass jemand seinen Namen nennen konnte. Sie alle waren verzaubert von seinem Lächeln, fasziniert von seinen Augen und sie alle waren zu aufgeregt über ihre Entdeckung, als dass sie darüber sprachlos geworden wären. Es dauerte wohl ewig, bis ich mich dazu hinreißen ließ, dieses Foto zu betrachten. Mein Interesse an Männern, an Menschen im Allgemeinen und insbesondere an Dem, was die Mehrheit der Gesellschaft als „unfassbar schön“ bezeichnete, war erstickt, als ich vor 5 Jahren Dein Lächeln gefunden hatte. Doch dann steckte es mir jemand zu. Oder ich wollte ihn, wie alle Männer danach, mit Dir vergleichen. Die Situation lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Am Ende hielt ich es jedoch in der Hand: Das erste Bemerkenswerte an dem Foto war die Intimität, die es ausstrahlte. Es war, als wäre ich heimlich in ein Leben eingedrungen und würde einen sonst gar unmöglich authentischen Moment beobachten. Es war eine Wand auf dem Foto, der Bodenbelag und ein Stuhl. Und auf dem Stuhl saßt Du. Fast lächerlich falsch herum, die Arme locker auf der Lehne verschränkt, den Kopf geneigt; in einem weißen T-Shirt und der dunkelroten Boxershorts , in der ich mich oft unbesiegbar gefühlt hatte. Du sahst aus, wie so viele Male zuvor. Doch in diesem Augenblick wurde mir bewusst. Dass Deine Schönheit nicht mehr mein Geheimnis war. Und ab sofort der ganzen Welt präsent. Deine Lippen spielten mit einem sanften Lächeln. Deine Grübchen zeichneten kleine Fältchen und Dein Blick. War so tief. Dass mir die Lunge riss. Oder das Herz. Oder Beides. Beschämt schaute ich weg. Zu intim war dieser Moment. Als hättest Du mich direkt angesehen. Mit all Deiner Perfektion. Die unerreichbar schmerzte. An deinen dünnen Beinen blieb ich hängen, wanderte Deine Oberschenkel hinauf bis – da, ganz oben an der rechten Seite, guckte der Schaft Deines Schwanzes hervor und verwandelte Deine glänzende Aura in Menschlichkeit. Die noch tiefer schmerzte. Ich ließ das Foto wohl fallen, denn einen Sekundenbruchteil später war ich wach. Und das Foto von Dir nicht mit mir in der Realität.
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KatVonP
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Geliebte VerkehrsAktienGesellschaft
Wenn Nürnberg einmal klare Worte braucht
Sehr geehrte VAG, nun, ich möchte die Ausgangslage etwas einfacher gestalten und Ihnen in den folgenden Zeilen einige Gedanken meinerseits mitteilen. Meiner Meinung nach, lässt Ihr Informationsfluss in Sachen Tarifänderungen sehr zu wünschen übrig. Ich persönlich, habe erst an einem Ihrer Fahrkartenautomaten davon erfahren und musste dann im Kleingedruckten Ihres Fahrplanes nachlesen, was es nun mit dieser neuen Tarifstufe "A" auf sich hat. Des Weiteren verabscheue ich Ihre Fahrkartenautomaten ohnehin. Gut und recht, dass Sie am Fortschritt der Technik teilhaben möchten und diese mit "Touchscreens" ausstatten. Nun ist es doch allgemein bekannt, dass derartige Bildschirme eine regelmäßige Renigung benötigen. Bitte machen Sie sich selbst ein Bild - an einem Sonntag- oder Montagmorgen, könnten Sie mit Leichtigkeit die DNA hunderter Menschen sammeln, da diese ihre, ich möchte es hier einmal "sichtbaren Hinterlassenschaften" nennen, hinterlassen. Mit sichtbar, meine ich nicht etwa einen erahnbaren Fleck, sondern ich rede hier von Speichel, grünlichem Auswurf oder Erbrochenem. Nun, sehr geehrte Damen und Herren der VAG, können Sie mir erklären, wie diese unglaublich lächerliche Tariferhöhung zu rechtfertigen ist? Ich möchte einmal behaupten, dass Sie damit NICHT die gründlichere Reinigung Ihrer Verkehrsmittel und deren Austattung finanzieren. Ich kann Ihnen nicht beschreiben, wie unglaublich sehr ich über Sie und Ihren Hampelmannverein erbost bin. Ich kann Sie nicht leiden. Sie wecken in mir Gedanken über Hass und Zerstörung. Leider muss ich Ihre Verkehrsmittel nutzen und mich somit zum zahlenden Fußvolk gesellen. Sehr geehrte VAG, Sie können mich mal. Wenn Sie nun wissen wollen, wer Ihnen hier schreibt, nehmen Sie doch eine DNA-Probe am Fahrkartenautomat in Langwasser Gemeinschaftshaus.
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MoritzSteiner
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Ich werde sterben [2]
Ein Vormittag
Der 20. Januar 2012. Von der Sonne geweckt wusste ich, der Tag sollte heute ganz angenehm werden. Wann ich genau aufgestanden bin, weiß ich nicht. Seit dem ich es weiß, schaue ich nicht so gerne auf die Uhr. Bei dem Wetter dachte ich mir, ich könnte mal wieder einen schönen Spaziergang  mit meinem Hund Charlie im Park unternehmen. Bisschen Ablenkung würde jetzt sicherlich gut tun. Mal wieder was ganz normales unternehmen. Nachdem ich also gefrühstückt und mich angezogen hatte, band ich Charlie die Leine um und ging nach draußen. Es konnte losgehen. Ich freute mich ein wenig, den Tag so locker angehen zu lassen. Bis zum Park musste ich jedoch erst mal ein Stück durch die Stadt gehen und ich meinte, ein Getränk für unterwegs wäre wohl nicht schlecht. Also ging ich zu Edeka und band Charlie an einen Fahrradständer vor dem Eingang. Wie üblich griff ich mir eine Coke-Zero, bezahlte und ging wieder raus. Da ich den kleinen Tick habe ( kennt ihr vielleicht  ) vor dem trinken zu gucken, ob das Getränk noch gut ist, prüfte ich das Haltbarkeitsdatum. 30.06.12. Also noch ungefähr 6 Monate. Das war seltsam. In diesem Moment fühlte ich mich dieser Flasche irgendwie unterlegen. Einem Getränk. Als ob es in meiner Situation unverschämt gewesen wäre, das Haltbarkeitsdatum zu prüfen. Nach dem Motto „Schau mal erst, wie lange du selbst noch haltbar bist, bevor du es bei anderen tust“ Ich band Charlie wieder los und wir machten uns weiter auf den Weg. Mir viel auf, dass man vormittags viel mehr älteren Personen über den Weg läuft. Klar, die jüngeren sind ja auch alle in der Schule, Uni, Ausbildung etc. Das merkwürdige war allerdings, dass ich mich wie einer von ihnen- den Senioren- fühlte. Genauer gesagt fühlte ich mich noch viel älter als sie. Wie schon erwähnt, noch drei Monate. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Nach kurzer Zeit war ich dann endlich im Park angekommen und ich band Charlie von der Leine los, damit er sich beim Stöckchen spielen  etwas austoben konnte. Es tat gut, sowas normales mit ihm zu machen. Wie ein wilder lief er durch den Park und die Blätter der kahlen Bäume raschelten an seinen Pfoten. Kahle Bäume. Gern würd ich nochmal einen in grün sehen. Es sind diese selbstverständlichen, normalen Dinge, die ihre Selbstverständlichkeit und Normalität verlieren. Plötzlich sind sie wertvoll. Passend dazu fällt mir ein Zitat ein: „Enjoy the little things, for one day you may look back and realize they were the big things” (Robert Brault) Das Spielen mit Charlie ging vielleicht noch eine halbe Stunde so weiter und nach einer Weile beschloss ich wieder Heim zu kehren. Auf einmal begann er laut zu bellen und rannte einfach los. „Was soll das?“, dachte ich. Da sah ich, dass von gegenüber eine junge Frau kam, die ebenfalls mit ihrem Hund unterwegs war und schon gleich lächeln musste, als Charlie wie ein verrückter ankam. War ja auch klar, dass der sich gleich  wieder so aufspielen musste. Wir begrüßten uns mit einem „Hallo“ und ich entschuldigte mich erst mal für Charlie’s für Verhalten. Sie meinte daraufhin, dass ich das nicht tun müsste, es sei ja was ganz normales bei Hunden. Als Sie dann anfing ihn zu streicheln merkte ich sofort, wie tierlieb sie war und allgemein erschien sie mir ganz sympathisch. Wir unterhielten uns ein wenig über die üblichen Hundethemen, während sich Charlie und der andere miteinander beschäftigten. Ich konnte gut mit ihr reden, ihr Name war übrigens Annika. Bei manchen Menschen merkt man gleich, dass man auf derselben Wellenlänge schwebt. Ich glaube ihr erging es auch so. Nicht, dass ich eingebildet wäre -auf keinen Fall- jedoch fühlte ich, dass sie schon sehr interessiert an mich war. Zu viel wollte und konnte ich aber nicht von mir erzählen und ich log  vor,  dass ich so langsam wieder los muss. Ich fühlte mich plötzlich so komisch. Ihr darauffolgender Blick bestätigte meine Annahme, was sie von mir hält. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie so nett war und ich einfach so flüchten wollte. Es kamen auf einmal ganz verschiedene und gemischte Gefühle in mir hoch, die ich jetzt aber nicht unbedingt beschreiben möchte. Also rief ich Charlie zu mir, verabschiedete mich mit einem kurzen „Tschüss“ und ging weg. Nach ca. 5 Metern rief sie nochmal: „Hey!“ Ich drehte mich um, blickte in ihr lächelndes Gesicht und sie fragte: „Sehen wir uns vielleicht mal wieder? “
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cordula_kotz
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DIGITALE GESPRÄCHE IN DER MILCHBAR
Ja wo ist sie denn? Ihr wisst schon... Die _isi_, die Gott und die Welt im Internet kennt?
DAS HATER UNSER Hater Unser in der cloud, geflamt werde dein Name. Dein Kommentar komme. Dein Zynismus erhebe, sich im Forum, wie auch im Real Life. Unser’n täglich Frust gib uns heute. Und nähre unseren Neid, wie auch wir vermehren unseren Stumpfsinn. Und bewahre uns nicht vor Hater-Hatern, sondern erlöse uns von der Netiquette. Denn dein ist das Netz und der Shitstorm und die Borniertheit in Ewigkeit. NAMEFAKE Tags: Satire, Digitale Gespräche in der Milchbar, For you and you and you and you
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JackBlack
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Regen
Bringt Segen.
In der Regentonne ersäuft eine Ratte. Suizid im Juni. Im Finkenweg Nr. 9 ertrinkt einer in Rechnungen und Hoffnungslosigkeit. Auch ne Variante. Plattenbausiedlung Ostviertel: Hätten sie hier Balkone und gingen die nach hinten raus, könnte einer mit Mumm und genug Umdrehungen im Blut direkt auf die Gleise. Lokspringen nennen die das, wer romantisch ist, sagt Zugküssen. Wenn einer kleben bleibt und zwei Monate später auf der Intensiv erwacht, kassieren die den wegen Schwarzfahrens ab. Das sind so Geschichten, über die keiner lacht. Wenn’s regnet, den ganzen Tag und in Sturzbächen, stinkt die ganze Stadt nach nasser Scheiße. Lohstraße, Endstation. Hier wohnen nur Alte und Penner. Der Bus ist ein Boot, so nass ist alles. Ein kleines Mädchen sitzt zur Mittagszeit am Küchentisch, über ihr brennt die Lampe. „Oma, wie malt man Streit?“ „Nimm einen weißen Stift“, sagt die Dame. Das Schlaueste, was ihr jemals einfiel. Nicht mehr wert als der Eintopf auf dem Herd. Ein Stockwerk höher stimmt Frau Doris ihr Klavier. Sie singt ein A, zum zwölften Mal und die Katzen schleichen sich. Von Liebe keine Spur. Alle Gardinen aus Wasser. Pfützen sind dreckige Spiegel. Für traurige Schuhe und lange Gesichter. Alles ist zu laut, wenn es draußen schüttet. Norbert kriegt mal wieder keinen hoch. Die Nutte kriegt trotzdem nen Zwanni. An der Brücke schmeißt er sie raus, sie hat ja keinen Schirm. Außer im Handschuhfach riecht es überall nach saurem Speichel. Aldi hat Thai-Wochen. „Wieso liebt er mich nicht mehr?“, fragt Sabine ihre neue Kollegin. Sie ist jung, aber fett, mit solchen kann man reden. Chef im Anmarsch, zwei Zigaretten fallen zischend auf den nassen Kies. Die Frauen sputen sich. Es bleibt ein glucksender Hinterhof, schäbig bis auf eine kleine Linde. Es bleiben der Regenschaum auf den Rinnsalen und der Clown in der Kanalisation. Wer heute nicht einsam ist, ist tot.
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Beobachten, Analysieren, Kombinieren: Detekteien im Einsatz
Wie arbeiten Detektive? Was müssen sie an Skills haben und wie viel hat ihre Arbeit mit der des fiktiven Sherlock Holmes gemeinsam?
Sherlock Holmes erlebt in diversen Neuverfilmungen wieder eine Renaissance und entfacht damit in vielen Menschen auch den Wunsch, selbst dem Beruf eines Detektives nachzugehen. Was auf der Leinwand mit viel Action verbunden ist, sieht in der Realität etwas nüchterner aus – spannend ist die Arbeit eines Detektives dennoch. Detekteien kommen häufig dann zum Einsatz, wenn die Ressourcen der Polizei ausgeschöpft sind oder diese dafür generell nicht zuständig ist. Das grenzt die Arbeit eines Detektivs auch klar von der Tätigkeit eines Polizisten ab. Ein Detektiv darf beispielsweise niemanden verhaften, er darf lediglich wie andere Zivilisten auch Personen festhalten, bis die Polizei eintrifft. Im Hi n blick auf die Recherchearbeit können Detekteien jedoch oft mehr in Erfahrung bringen als die Polizei, da sie keine Amtsgewalt haben und dadurch mehr Vertrauen genießen. Abwechslungsreiche Aufträge An Detekteien werden täglich die unterschiedlichsten Aufträge herangetragen. Überwiegend handelt es sich dabei um die Beschaffung von Informationen unterschiedlichster Art. Diese kann beispielsweise durch Beobachtung erfolgen, was häufig der Fall ist, wenn der Verdacht des Ehebruchs im Raum steht oder durch Recherchen etwa bei Behörden oder in Archiven. Detektive können begrenzt auf ein Land arbeiten oder auch international tätig sein. Häufig werden Grenzen überschritten, wenn eine Detektei wie Detektei System eingeschaltet wird, um eine vermisste Person zu finden. Häufig handelt es sich dabei um lang verschollene Angehörige, zu denen der Kontakt abgerissen ist, aber auch aktuelle Vermisstenfälle werden immer wieder, begleitend zur Tätigkeit der Polizei, von Detektiven untersucht. Kooperation mit Anwälten und Versicherungen Detekteien arbeiten nicht nur für private Personen, sie sind auch für Versicherungen oder Anwälte tätig. Ihre Aufgabe in diesem Fall ist meist das Finden von Beweisen zu bestimmten Fällen. Für Anwälte werden beispielsweise nach Sterbefällen Erben ausfindig gemacht. Aber auch in Strafprozessen helfen Detektive, Beweise zu finden. Auch in Fällen möglichen Versicherungsbetrugs werden Detekteien eingeschaltet. Zwischen Action und geduldigem Warten Während die Arbeit eines Detektives im Fernsehen mit viel Spannung und Action verbunden ist, ist sie in der Realität oft weniger spannend. Zwar muss ein Detektiv rasch in bestimmten Situationen reagieren können und gegebenenfalls Tatverdächtige bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Überwiegend sind Detektive jedoch damit beschäftigt, zu recherchieren, was teils auch mit Wartezeiten bei verschiedenen Ämtern verbunden ist. Durchhaltevermögen müssen Detektive beweisen, wenn sie Personen observieren müssen. Oft liegen sie dann mehrere Tage oder sogar Wochen auf der Lauer, bis sie genügend Beweise zur Belastung gesammelt haben. Um den Beruf eines Detektivs ergreifen zu können, sind deshalb die verschiedensten Skills notwendig. Vielseitige Talente sind Voraussetzung Ein Detektiv muss in jedem Fall über sehr viel Geduld verfügen. Gerade Observationen verlangen viel ab. Aber nicht nur die Geduld ist gefordert: ein Detektiv muss ständig hochkonzentriert sein, um zum Beispiel im richtigen Moment auf den Auslöser für ein Beweisfoto zu drücken. Die geistigen Anforderungen an die Mitarbeiter einer Detektei sind generell ausgesprochen hoch. Sie müssen wissen, in welchen Archiven sie Informationen recherchieren können und Querverweise zwischen den verschiedenen Beweisen ziehen können, damit sie zum richtigen Ergebnis kommen und ihren Klienten helfen können. Natürlich muss ein Detektiv auch über gute körperliche Voraussetzungen verfügen. Selbst stundenlanges Sitzen im Auto bei Observationen können für untrainierte Menschen anstrengend sein. Nicht immer kann eine Person, die beobachtet wird, mit dem Auto verfolgt werden, weshalb Detektive auch sportlich sein müssen und auch mehrere Stunden zu Fuß durchhalten müssen. Ein guter Detektiv verfügt zudem über die Fähigkeit, in der Menge unterzutauchen. Ein unauffälliges Äußeres ist bei einer Verfolgung von Personen, die im Fokus stehen, sehr hilfreich. Modernste Technik kommt zum Einsatz Im Fernsehen werden Detektive immer wieder mit interessanten technischen Spielereien unterstützt. Obwohl moderne Technik nicht immer das kann, was das Fernsehen uns glauben lässt, kommen Detekteien nicht ohne Technik aus. Zur Grundausstattung gehört beispielsweise eine Kamera mit einem Teleobjektiv, mit dem auch über weite Distanzen gute Fotos erstellt werden können. Natürlich muss sich ein Detektiv auch im Internet sicher bewegen können und dieses Medium für seine Recherchen einsetzen können. Zusätzlich werden unterschiedliche Überwachungstechnologien eingesetzt, wobei sich Detektive hier auch häufig im rechtlichen Graubereich bewegen und ihre rechtlichen Möglichkeiten möglichst großzügig nutzen, um an Beweise zu gelangen. Bild: Pixabay
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Den hab ich so gef*ckt, alta!
Von Missverständnissen in der S-Bahn und knurrenden Dackeln.
Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich nachts in der S-Bahn saß, vor mich hinträumte, etwas benebelt vom letzten Cocktail, und aus dem Fenster starrte, als ich plötzlich einen extrem authentischen "Ganxta-Räppah", der mir ungefähr bis zum Kinn ging, sagen hörte "Den hab ich so gefickt, alta!" Mein erster Gedanke war "krass, ich wusste gar nicht, dass diese ganzen Hip Hop-Gangster-Fritzies mittlerweile so tolerant mit Homosexualität umgehen" und hörte interessiert zu, wie der junge Mann - seines Zeichens ca. 15 - von allerhand Skurrilem erzählte. Irgendwo zwischen "Kopffick" und "Die scheiß Bitch dachte die könnt mich ficken, alta!" wurde mir irgendwann klar, dass "ficken" irgendwie nicht mehr so viel mit "ficken" zu tun hatte. Ich wollte dann lieber doch nichts sagen, weil die Jungs zwar alle einen Kopf kleiner waren als ich und in ihren Nachthemden auch nicht ganz ernstzunehmen, aber ich mich daran erinnerte, was meine Mama immer über kleine knurrende Hunde sagte: "Mach dir keine Gedanken vor großen Hunden, die laut bellen. Die machen nix. Hab Angst vor den kleinen boshaften Kläffern, die dich anknurren und dir in die Wade beißen" Während ich also da saß und mir vorstellte wie die Mama von Klein Ganxta Räppah dasteht, ihn am Kragen hält und immer wieder sagt "der tut nix, der will nur spielen" und still in mich hineinlachte, hörte ich langsam wie die Ghetto-Mucke verstummte und auch die kleinen Hosenscheißer nix mehr sagten. Erwacht aus meiner Trance wurde ich in der selben Sekunde starr vor Schreck. Ich hatte offenbar nicht nur gedanklich in mich reingelacht. Ich hatte die kleinen Pupser angestarrt und lauthals losgelacht. Ups. Und dann kam etwas, das erinnerte mich stark an Transformers. Innerhalb von gefühlten millisekunden haben die Bälger ihre Ringe und Ketten gegen Schlagring und Springmesser getauscht (wo kriegen diese Sozialfälle den Mist eigentlich immer her) und bewegten sich gefährlich langsam auf mich zu. Nächste Station dauert noch. Außer uns keiner da. Ohoh. Ok. 3 Möglichkeiten. 1. Ich fange genauso pöbelig an zu reden und versuche damit Eindruck zu schinden (mh.. irgendwie unwahrscheinlich) 2. ich entschuldige mich ausdrücklich für mein Verhalten und hoffe dass sie wieder gehen (irgendwie auch nicht ganz realistisch) 3. Ich fange an hysterisch zu lachen und tue so als wäre ich verrückt (könnte klappen) Gedacht - getan. Ich fange an wie eine Irre zu lachen, mir Sabber aus dem Mund laufen zu lassen und kann sogar ein paar Tränen rausquetschen. Gut. Ihr Argwohn ist geweckt. zögernd stehen sie da wie 3 Seehunde und strecken abwechselnd die Köpfe und warten auf einen Belohungsfisch. Aber ganz reicht das auch nicht. In meinem totalen Anfall des Lachens, Sabbern und Heulens, der auf keinen Fall mehr durch irgendwas gestoppt werden kann kommt mir die rettende Idee und fange auch noch an wie eine Blöde zu knurren und zu kläffen. Die war ich los. Meine Selbstachtung allerdings auch. Die ist mit den kleinen Jungs schön aus der S-Bahn rausgerannt und ward nicht mehr gesehen. Aber wenigstens haben deren Mütter Ihnen auch beigebracht, dass man vor kleinen knurrenden Kläffern Angst haben sollte.
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Einmal Hölle und zurück bitte
Ich weiß noch, dass ich gestern stinksauer über die Macke in meinem Nagellack war, heute stehe ich vor dem Spiegel, schaue mir in die Augen und flüstere "ich werde nicht im Rollstuhl landen."
Es geschah an einem warmen Frühlingstag. Ich ging am Morgen mit gewohnter Leichtigkeit zur Arbeit, vorbei an der wunderschönen Grundschule in meiner Straße. Die Kinder spielten und sahen dabei richtig friedlich aus. Ein unerwarteter Schmerz im linken Knie riss mich aus meiner morgentlichen Harmonie. "Muss vom Sturz im Skiurlaub kommen..." dachte ich und vergaß den Schmerz bald wieder. Vier Jahre später. Mein Knieschmerz und ich wurden vertraute Bekannte. Es ziepte, zwickte, aber ich gewöhnte mich irgendwie dran. Wenn ich bestimmte Bewegungen unterließ, tat es auch gar nicht so weh. Außerdem waren da doch die unzähligen Ärzte, die mir gesagt haben da wäre nichts weiter, eventuell eine nicht ausreichende Knorpeldichte - nicht weiter schlimm. Die Ernsthaftigkeit der Sache stellte ich fest, als mir bewusst wurde, dass meine hohen Schuhe immer öfter im Schrank blieben und ich mich unbewusst für die klobigen Turnschuhe entschied. Das konnte nicht sein. Wie sollte das denn bloß enden? Ich holte mir erneut ärztlichen Ratschlag. Ein weiterer Orthopäde, ein sehr unsympathischer dazu, der doch tatsächlich auf die merkwürdige Idee kam, meinen Rücken zu durchleuchten. Er meinte, es könne der Ischias-Nerv sein. Ein wenig schmunzelnd verließ ich die Praxis und nahm mir vor, diesen Arzt nie wieder zu sehen. Zu meinem Ärger äußerte sich mein Schmerz im Knie einige Zeit später tatsächlich über das Bein in den Rücken. Hatte der komische Arzt doch Recht? "Naja, mach ich halt Sport - soll ja helfen bei Ischias" - dachte ich. Ich eilte somit ins Fitnessstudio und baute meine Rückenmuskulatur auf. Hat auch geholfen. Die Schmerzen waren fast weg. Einige Wochen später saß ich jedoch weinend im Bett und konnte nicht mehr daran zweifeln, dass sich in meinem Körper etwas richtig Böses tut. Irgendwie komisch, man spürt dass es nichts Harmloses ist, als würden alle Alarmglocken auf einmal läuten. Ich ließ mich also doch in die MRT-Röhre schieben. Die Röntgenschwester beendete das Spektakel nach etwa 15 Minuten. Puh, war auch eng genug darin. Die Schwester sah mich mitleidig an und teilte mit, dass man einen Tumor festgestellt hätte. Man müsse mir Kontrastmittel spritzen, um zu sehen, ob die Form auf einen gut- oder bösartigen schließen lässt. Das war das Ende meiner sorgenfreien Jugend, der unsterblichen Vorstellung von ewiger Gesundheit, das Ende von bestimmten Prioritäten und der Beginn einer richtig beschissenen Zeit. Soviel stand mal fest. Der Tumor hatte sich in einem Nerv gebildet. Und da das nicht schon schlimm genug war, in einem Nerv direkt im Spinalkanal. Das ist da, wo die Hauptnerven durchgehen, direkt in der Wirbelsäule. Um ihn zu entfernen würde man die Wirbelsäule aufschneiden müssen. Man sagte mir, dass ich vielleicht im Rollstuhl lande, meine Blasenfunktion nach der OP nicht mehr intakt wäre oder sie den Tumor nicht vollständig entfernen können. Ach so, und ohne Entfernung des Tumors würde ich eh bald im Rollstuhl sitzen, haben sie gesagt. "Ähm?", dachte ich, "jetzt wäre ja mal ein guter Moment um aufzuwachen, sich den Schlaf aus den Augen zu wischen und fröhlich darüber zu sein, dass es ein böser Traum war". War es aber nicht. Ich stellte in der Zeit vor der OP fest, wie überlebenswichtig Freunde sind, warum wir uns eigentlich einen Partner suchen (ohne ihn weiß ich gar nicht was passiert wäre) und dass Humor in unserem Land viel zu klein geschrieben wird (Lachen hilft besser als alles andere). Dann die Operation. Die Ärzte haben es sich zur Angewohnheit gemacht, vor der OP noch bis ins kleinste Detail über die Gefahren aufzuklären. Vielen Dank auch. Meine Zimmergenossin wurde ganz bleich im Gesicht, als sie mitbekam, was ich vor mir hatte. Meine Reaktion darauf war eine SMS an meinen Freund, mit der Bitte, mich wieder abzuholen. Ich hatte mich kurzfristig entschieden in Irland von einer Klippe zu springen. "is nicht" hieß es nur. Nun gut. Starke Schlaftablette und gut Nacht. An dem Morgen der Operation bin ich wach geworden und stark wie ein Gladiator aufgestanden, habe tief durchgeatmet, die Schultern zurückgestreckt und...ging erstmal aufs Klo. Dann ging ich noch mal den Gang auf und ab und versuchte mir das Gefühl einzuprägen - zu laufen. Die Schwester gab mir später eine K.O.-Tablette und ich befand mich in einem rosa Wunderland. Unten im OP angekommen war ich bereiter als bereit. Ich hatte nur noch alle und jeden lieb und war zu beschäftigt, dem jungen Pfleger zuzuzwinkern, als mir Gedanken um meine Gesundheit zu machen. Tolle Sache, diese Tabletten. Etwa sechs Stunden später wachte ich auf. Völlig vernebelt starrte ich in ein Licht. "War’s das jetzt?" war ganz kurz mein Gedanke bis ich etwas klarer wurde und ohne weiter zu überlegen versuchte meine Beine zu bewegen. "Klappt", dachte ich, stupste die Schwester an und fragte, ob da was wackelt. Sie bejahte das ganze und ab da war ich wieder frei. Alles funktioniert noch. Die Narbe ist hässlich aber charakteristisch. Der Tumor war gutartig und kommt gewiss nicht wieder. Meinen Freund liebe ich noch mehr als vorher und ich werde meine Freunde jetzt viel öfter anrufen als zuvor. Einmal Hölle und zurück bitte.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/einmal-hoelle-und-zurueck-bitte/646356
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NEON
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Leben statt Lebenslauf
Studium fertig? Jobwechsel? Weshalb es okay ist, jetzt mal richtig zu faulenzen.
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nebenbeigedacht
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Immer wieder du.
Wie oft kann ein Herz brechen? Und in wie viele Teile eigentlich?
Ich komme nicht klar. Ich komme überhaupt nicht klar mit dir in meiner Nähe. Ich zerbreche, drehe durch, möchte weinen. Nur noch weinen. Es tut so verdammt weh. Schmerz ist gar kein Ausdruck. Zwischen uns ist ein Platz frei und mein Herz klopft. Es spürt dich. Es sehnt sich nach deiner Berührung. Nach deiner Stimme und deinen Worten. Mein Herz klopft und hüpft, bis es zerreißt. Es zerreißt in tausend Stücke. Tags: liebe, Schmerz
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Judith_Liere
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Kostümzwang
Seid ihr närrisch?
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen versaut mir gerade regelmäßig meine Abende - überall schunkelt's, trötet's, singt es, macht es schlechte Witze und trägt hässliche Perücken. Fasching (a.k.a. Karneval, Fastnacht, damit sich hier keiner diskriminiert fühlt) ist nicht meine liebste Jahreszeit, ich mag nicht mitansehen, wie der Hesse lacht zur Fassenacht oder der Mainzer singt und lacht. Und schon gar nicht mag ich mich in ein Latex-Krankenschwesterkostüm zwängen und auf schlechten Partys mit lauter Eisbären und Gladiatoren fläschchenweise "Kleiner Feigling" kippen müssen. Liebe Närrinnen und Narhallesen, wie haltet ihr es mit der Feierei? Seid ihr auch so Faschings-feindlich wie ich oder sitzt ihr schon seit gestern im Prinzessinnen- oder Cowboy-Kostüm im Büro, habt sämtlichen Kollegen die Krawatten abgeschnitten, die Präsentation als Büttenrede gestaltet und am Telefon meldet ihr euch nur noch mit Helau? Und als was verkleidet ihr euch dieses Jahr?
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/kostuemzwang/671976
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MountMcKinley
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Jetzt
Gedicht
Jetzt war gestern - nicht mehr heute Morgen steht alleine da Jetzt gejagt von einer Meute sieht es leider nicht mehr klar. Jetzt war gestern - und verschwindet Morgen wird vergangen sein Jetzt verliert sich ohne Grenzen will zu viel und bleibt allein... Tags: Gedicht
http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/jetzt/1547884
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Pompidou
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Angst vorm Meer
Wenn du den Nachbarn an der Straßenecke triffst, stichst du in See.
Andere sehen einen Mann, du siehst ein Meer. Meist zieht dich die Strömung weit hinaus, ob du es willst oder verfluchst, und noch bevor du seekrank wirst, verlierst du das Land aus den Augen. Dein Blick fällt in die Tiefe, Haifischrudel, Marianengraben: Höhenangst auf hoher See. Wenn du den Nachbarn an der Straßenecke triffst, merkt er noch nicht einmal, dass dich die Flut verschluckt. Du kannst es gut verstecken. Kannst ersticken, ohne einen Laut von dir zu geben. Deine Lungen brennen, Konvulsionen martern deinen Bauch – und du gibst Antwort auf die Fragen deines Gegenübers. Ich habe lang gebraucht, das zu begreifen, konnte nur den Mann sehen, nicht das Meer. Sah dich nicht ersticken, nicht die Salzverkrustungen auf deiner Haut. Die Wellen, die dich mit sich rissen, machten keinen Laut und erst als sie schon fast aus deinen Augen traten, konnte ich erahnen, noch lange nicht verstehen. Bitte zeige deine Angst, die Angst vorm Meer. Du tötest dich mit deiner Scham, schluckst sie wie Gift. Wäre es nur echtes Gift. Dann könnte ich den Notarzt rufen, könnte er den schwarzen Schleim aus deinem Magen pumpen, könntest du die Hilfe kriegen, die du brauchst. Aber so? Wer glaubt mir deinen Selbstmord, wenn du weder würgst noch schreist? Zeig deine Angst, zeig sie mit Stolz wie einen Kratzer, als du klein warst und Schmerz nur deine Tapferkeit bewies. Und dann bekämpfe deine Angst, nicht um zu ändern, wie du wirkst. Sondern um zu ändern, wie du fühlst. Niemand wird sterben, wenn du von deiner Odyssee berichtest, nichts wird enden, außer sie selbst.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/angst-vorm-meer/1440570
https://web.archive.org/web/20150403054554/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/angst-vorm-meer/1440570
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psychologie
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FrauKopf
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Das Bett
Geküsst, geliebt, geneckt, gestritten. Miteinander, füreinander immerfort.
Schlafstätte, Spielwiese, Frühstückstisch, Sündenpfuhl, Beichtstätte und Lieblingsort. Stunden, Tage, Wochen, Monate und Jahre haben die Liebenden diesen Ort bewohnt und belebt. Hatten einander, ihre Ruhe, seligen, tiefen, unruh igen und innigen Schlaf. Ineinander, nebeneinander, aufeinander und verschlungen. Selten allein, war doch sowieso nie an die einkehrende Ruhe zu denken, fehlte das geliebte Gegenstück. Hunderte Filme genossen, sie bettete ihren Kopf auf seinem Schoß, er spielte mit ihrem Haar und gemeinsam träumte man sich an 1000 fremde Orte und malte sie sich bunt. Geküsst, geliebt, geneckt, gestritten. Miteinander, füreinander immerfort. Nun liegt sie allein, erinnert sich, befühlt die kalte und leere Seite des Bettes und sucht. Sucht nach Erinnerungen, seinem Geruch und seinem Schoß. Ruft ihn, erhält Antwort und bleibt dennoch allein. Findet die Einsamkeit und Leere, kann nicht mehr schlafen und beschließt auf dem Boden die Ruhe zu suchen. Er ist nicht mehr da und überall. Kein gleichmäßiges Atmen, keine Wärme, kein Kuss zur Nacht. Sie wacht und träumt, irrt durch die unruhigen Nächte, nach ihm greifend und suchend. Er ist fort. Verloren. Gestern war er doch noch da. Sie spürte seinen Herzschlag und auf einmal nicht mehr. Text: http://kopfkultur.blogspot.de/ https://www.facebook.com/Koppkultur
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Mann_vom_Meer
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Drei Jahre sind es her...
... seit wir uns getrennt haben. Und ich vermisse dich immer noch.
Ganze drei Jahre. Solange ist es nun her, dass ich dich zuletzt gesehen habe. Dass du gegangen bist. Einfach so. Einfach so? Sicher nicht. Es ging Dir nicht gut, dass wusste ich. Und ich habe meine Augen davor verschlossen, dass es mit uns kriselte. Dennoch kam es wie aus heiterem Himmel. Zwei Tage vorher hattest du mich noch gut gelaunt angerufen, vom Strand. Wie schön es dort sei, und wie sehr es mir sicher auch gefallen würde. Und du sagtest, dass du mich liebst, nach langer Zeit mal wieder. Ich habe dir geglaubt. Und dachte, dass es mit uns nun wieder besser wird. Du warst die Frau, mit der ich Kinder wollte, und bei der ich mich zu Hause fühlte. Ein Teil in mir glaubt das immer noch. Wie werde ich das los? Viel ist passiert in diesen 3 Jahren. Die ersten Monate war ich wie in Trance, gefangen in einem dunklen Loch. Dann wurden irgendwie meine Selbstheilungskräfte aktiviert und ich habe mich aus diesem tiefen Loch selbst herausgezogen. Mich viel mit mir selbst beschäftigt. Versucht herauszufinden, wo meine Anteile für diese Trennung lagen. Meine Vergangenheit aufgearbeitet. Habe neue Dinge angefangen, alte aufgegeben und mein Leben umgekrempelt. Jetzt gefällt es mir viel besser. Ich habe tolle Dinge, tolle neue Menschen kennengelernt. Bin zuerst von der Kleinstadt, die plötzlich viel zu eng war, in die Großstadt gezogen. Und schließlich ins Ausland. Ein langer Traum, den ich aus Angst und Bequemlichkeit viel zu lange ignoriert hatte. Auch meinen alten Job habe ich aufgegeben. Und es geht mir so gut, wie noch nie. Mit dem gewichtigen Wermutstropfen, dass ich dich nicht vergessen kann. Als Phantom steigst du morgens zu mir in die Dusche. Kommst du mir beim Spazieren am See entgegen. Legst du dich abends zu mir ins Bett… und manchmal besuchst du meine Träume. Ich habe versucht, dich mit einer Anderen zu vergessen, doch das hat nicht funktioniert, und ich kam mir schäbig vor. Es war schäbig. Es wäre schön, dich als schöne Erinnerung im Herzen zu behalten. Aber es gelingt mir nicht, es tut noch immer weh, und ich vermisse dich. Mein Herz versteht es immer noch nicht. Ich habe versucht, durch eine Kontaktsperre mit uns abzuschließen, aber das war nur ein Nicht-sehen-wollen der Realität. Geholfen hat es nicht. Ich habe versucht, zögerlich wieder Kontakt mit dir aufzunehmen und mich mit der Realität zu konfrontieren. Auch das bringt mich nur wenig weiter, auch wenn es sehr viel Mut gekostet hat und sicher besser war, als weiter zu schweigen. Drei Jahre sind eine lange Zeit, genug, sollte man meinen, um darüber hinweg zu sein. Was fehlt also noch. Habe ich noch nicht genug schlaue Bücher gelesen oder mit schlauen Menschen darüber gesprochen? Noch nicht genug Reisen gemacht? Mein Leben noch nicht oft genug umgekrempelt? Oder bin ich einfach nur ein hoffnungslos romantischer Trottel, der etwas hinterherrennt, woran heute niemand mehr glaubt? Ein Teil von mir will dich zurück. Aber falls das nicht möglich ist, wünsche ich mir nichts sehnlicher als das zu akzeptieren und endlich zu neuen Ufern aufzubrechen. Frei zu sein, und mit jemand anderem mein Leben zu teilen. Vielleicht sollte ich dir sagen, wie es mir geht. Und dass mir unser oberflächlicher Kontakt so nichts bringt. Vielleicht kannst du mir helfen, endlich loszulassen, wenn ich dich wieder sehe und wir reden? Es wäre nicht leicht für mich, und würde Mut kosten. Manchmal denke ich, es würde helfen. Mit dem Abstand, den wir nun haben. Soll ich?
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/drei-jahre-sind-es-her/948577
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fuehlen
liebe
948,577
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Choccina
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Merci dir.
Ich habe mit deinem (Ex-)Freund geschlafen und wollte Danke sagen.
Als es passiert ist, habe ich nicht an dich gedacht. Warum auch? Es war spät. Ich war betrunken. Er war betrunkener. Und wir hatten einen riesen Spaß. Dieser sarkastische und intelligente Humor, der mir schon immer an ihm gefallen hat. Nur, dass ich das damals als ihr ein Pärchen wart, niemals zugegeben hätte. Weil ich ihn wirklich nicht mochte. Weil er dich zum weinen gebracht hat. Jede Woche aufs Neue. Damals war mir schon klar, dass es nicht nur seine Schuld ist. Du warst geradezu unterwürfig. Hast ständig gegeben ohne etwas dafür zurück zu bekommen. Und er hat seine Grenzen getestet. Ein Verhalten, dass ich selber gut kenne. Dennoch stand ich natürlich auf deiner Seite. Und habe ihn regelrecht verabscheut. Vielleicht auch, weil ich die wahre Geschichte eures ersten Treffens wusste. Damals als er dich im Club ansprach, kam er davor zu mir. Er forderte mich zum tanzen auf. Ich – wartend auf meinen langjährigen Freund – beachtete ihn nicht, sondern schickte ihn zu dir, weil du dort auf der Tanzfläche einsam vor dich hin tanzte. Und fünf Jahre später saß ich vor dir. Unser Stammcafe war erfüllt von Gelächter, dennoch war es um mich plötzlich ganz still. Ich hatte es dir gerade gebeichtet. Dass er die Eier dafür nicht hat, war mir von Anfang an klar gewesen. Doch ich wusste es gleich nach dem Aufwachen in seinen Armen; dass ich mit offenen Karten spielen will. Weil ich dich nicht verlieren wollte. Du hast so anders reagiert, als ich erwartet habe. Ich dachte, du würdest mir den Latte Macchiato um die Ohren hauen und mich anschreien. Mir eine Szene machen. Weinen. Doch du saßt mir nur gegenüber und warst still. Irgendwie wäre mir jede andere Reaktion lieber gewesen. Dass du Zeit bräuchtest, hast du gemeint und dass du nicht weißt, was ich jetzt von dir erwarte. Ich glaube, dass ich damals schon verstanden habe, dass dies alles kapputt gemacht hat. Es war der Sprung über die Klippe, der mich zu dem Ort gebracht hat, wo ich nun bin. Ich kann nicht behaupten, dass es mir danach schlecht gegangen wäre. Ohne diesen Verlust, den Verlust von dir – wäre ich nie in eine andere Stadt gegangen. Ich hätte nie meine jetzigen Freunde kennen gelernt und ich wäre niemals die Person, die ich jetzt bin. Und dennoch fasse ich nach wie vor noch nicht, dass du nicht mehr Teil meines Lebens bist. Du warst wie eine siamesische Schwester – meine Eltern meinten immer, dass wir zu eng miteinander verwoben sind. Und mit einem riesen Schlag habe ich unsere Verbindung getrennt. Seitdem hast du auch ein neues Leben, ich höre manchmal davon und es tut mir unendlich weh. Habe dich sogar irgendwann aus Facebook gelöscht, weil ich es nicht mehr ertragen habe, dass plötzlich so viele andere meinen Platz eingenommen haben. Der Gedanke, dass wir beide einfach unser Leben weiterleben, als wäre nichts gewesen, kommt mir wie Hochverrat am Leben selbst vor. Wie ein Fehler in der Matrix. Im Buddhismus glaubt man, dass gewisse Freunde einen ein ganzes Leben begleiten und andere wiederrum nur für ein kurzes Stück seiner Bahn und dann trennen sich die Wege. Während dieser gemeinsamen Zeit profitiert man voneinander, lernt und schaut sich Sachen ab. Ich wollte dir danken, für all die Sachen, Ansichten und Denkanstöße, die du mir gegeben hast. Für all den wertvollen Input, den du mit mir geteilt hast. Und für all die wunderschönen, genauso für die schrecklich traurigen Momente, die wir miteinander verbracht haben. Ja, sogar für deine Entscheidung, unsere Freundschaft nicht fortzuführen, weil du mit dem verschließen dieser Tür, so viele andere für uns geöffnet hast. Ich weiß, dass es nie wieder ein zurück gibt. Dass ich nie wieder ein Teil deines Lebens, geschweige denn, deines Inner Circles sein werde. Aber ich wollte dir zu meinen tausenden „Es tut mir so Leid“s noch einmal Danke sagen. Tags: Beste Freundin, sorry, Verlust, Danke, Lauf des Lebens
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Kathrin_Hartmann
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Lass uns Freunde bleiben!
Wie man das Kunststück schafft, eine Liebe zu beenden … ohne alles kaputt zu machen
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heike_kottmann
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Wortschatz #1012
Neues Wort für die Heftrubrik "Wortschatz" gesucht!
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literatur
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Auf Wiedersehen, liebe Kollegen
Ich bin dann mal weg. Neuer Job, neue Stadt. Wiedermal.
Ich hab tatsächlich Talent dafür, einfach nicht still sitzen zu können. Oder still stehen zu können. Habt ihr mich schon mal Auto fahren gesehen? Ich bin da immer am gestikulieren wie so ein kleiner gestörter Psychopath. Das Blöde an der Sache ist nur, das sich solche eine Unruhe auch in meinem Job und meinem beruflichen vorrankommen wiederspiegelt. Ich war jetzt gut ein Jahr Gast in dieser schönen Stadt, für mich ist es eine der schönsten Städte der Welt und ist für mich der Inbegriff von Freiheit. Kann aber auch einfach daran liegen das mich hier keiner kennt und ich damit tun und lassen kann was ich will, weil mir nichts peinlich sein muss. Viele neue Menschen kennen gelernt, viele Gesichter gesehen. Aber die flüchtigen Bekanntschaften sind mir eigentlich egal. Denn ich kenne sie ja nicht weiter. Meine Freunde hier, die werden mir fehlen. Aber ich komme wieder zu Besuch, das ist sicher. Versprochen. Irgendwann mal. Wenn ich mein Leben geordnet habe und alles in Ruhe vor sich hinlebt. Jedenfalls ziehe ich hier nicht weg, weil ich die Stadt nicht mag, sondern weil ich den Job nicht mag. Ich hab jetzt einen neuen, der mir mehr Geld bringt, der mich mehr fordert und fördern wird. Werde ich meinen jetzigen Job vermissen? Nein. Unter gar keinen Umständen. Was mir aber fehlen wird, das sind meine Kollegen. Das hört sich bestimmt wie geschleimt an, aber meine Kollegen waren der einzige Grund, der mich solange in dem Laden gehalten hat. Die Arbeit selbst hat selten Spaß gemacht, ich hab wirklich viel geflucht. Aber die Kollegen, die haben mir immer wieder den Tag gerettet und mich aus so manchem tiefen Loch geholt. Es gab immer was zu lachen, jeder hat mal ausgeteilt, jeder hat mal eingesteckt. Aber immer haben wir alle gelacht. Ich weiß nicht ob ich sowas je wieder in einem Büro finden werde, denn es war schon irgendwie einzigartig. Es wird mir fehlen, das weiß ich jetzt schon. Es fehlt mir ja jetzt schon. Wenn wir mittags zum nächsten Burger King oder anderen FastFood-Buden fahren und dabei die Lieder mit singen und manchmal umdichten, uns vollfressen bis wir fast platzen und dann alle am Nachmittag leiden, dann war da immer was los, immer Spaß angesagt. Und immer gute Laune. Und natürlich darf eine dicke Portion Zynismus und sehr makaberer Humor nicht fehlen. Nein, einen neuen Job zu suchen war kein Fehler, ich wünschte nur ich könnte euch mitnehmen.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/auf-wiedersehen-liebe-kollegen/784995
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wissen
job
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1,350,943,080
muff.
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Nachlass
Hin und Hirn und Her
Da gibt's so ein Gedicht, sagt er, kramt in seinen Stapeln, seinem Chaos, klappt seinen Kopf auf und schüttet Emma dessen kunterbunten, verwirrenden Inhalt mitten auf die frisch gewaschene Jeans. Ein Erfolg auf ganzer Linie. Manchmal, wenn er lacht, leuchten seine Augen hinter den Gläsern, über deren Ränder er sowieso die ganze Zeit schielt. Dann fängt er an zu reden. Er verdreht alles und unterlegt es mit einem spöttischen Unterton, mit einem Lächeln, meist aber mit übertriebener Ernsthaftigkeit, die alles ins Lächerliche zieht und jeden verunsichert, der auf eine klare Sachlichkeit hoffte. Die trockene Fantasie, die bunter ist, als tausend Regenbögen und fünfhundert Farbspektren, macht eben nur denjenigen Spaß, die ebenso mit ihr jonglieren, ihre Grenzen übertreten und bis ins Unkenntliche mit der Realität verwischen, die bröselige Konsistenz in  ihren Universen verteilen. Er schaut Emma an und lacht. Sie hält den Kopf mit ihrem unglaublich langen, unglaublich blauen Haar über ein kleines Stück Papier gebeugt. Eine Geschichte - verwirrend, vor Fragen sprühend und ungeliebt abgelehnt.Die Entschiedenheit der Worte wäre mit der eines Münzwurfes zu vergleichen, sagt er und dreht das Blatt. Emma lacht. Die Ansätze.. die Ansätze. Die Ansätze sind da. Der Ansatz einer richtig guten Geschichte, der einer bröseligbunten Freundschaft. Der Ansatz für einen ersten Kuss in der Küche eines kleinen Hauses am Waldrand, während nur wenige Meter entfernt die Menge dem Rausch freudig in die Arme fällt, verweilte allerdings ungesehen in einer seiner Geschichten. Dort, wo er keinen Schaden anrichten konnte, bis er mit einem Haufen Verwirrung laut schreiend mit dem Kopf durch die Wand und mitten zwischen die beiden stieß und die bröselige Kosistenz sich zwischen ihren Universen verlor. Emmas Lunge schmerzt, der Rauch beißt sich in ihr fest. Sie dreht sich, ihr Haar weht ihm nicht länger ins Gesicht. Sie fliehgt .
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/nachlass/945583
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fuehlen
freundschaft
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1,078,059,540
crisby
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Der Kuss danach
Wir sitzen in unserem Lieblingscafe und mein Cappuccino wird langsam kalt.
Aber das ist völlig unwichtig, denn mein bester Freund muss gerade diese wahnsinnig aufregende Geschichte erzählen. Er hat wirklich die Nacht mit einer Frau verbracht. Nicht dass er von Natur aus schwul, unattraktiv oder schüchtern wäre. Nichts dergleichen ist der Fall. Jedoch habe ich noch nie einen Mann getroffen, der so begriffsstutzig ist. Er behauptet ja sogar von sich selbst, dass ihm eine Frau nackt die Türe öffnen könne und er würde sie fragen, ob ihr Kleiderschrank abgebrannt wäre. Ich für meinen Teil habe damit so meine Verständnisprobleme, aber das ist eine andere Geschichte und gehört nicht hierher. Jedenfalls hat es Mr. „Wenn-sie-mir-schon-einen-Kaffee-anbietet-trinke-ich-ihn-auch“ wirklich geschafft, mit einer Frau eben nicht nur diesen zu trinken. Auf diverse Einzelheiten wie die Sache mit den Handschellen gehe ich nicht näher ein, denn unsere sexuellen Präferenzen liegen doch in zwei unterschiedlichen Ecken des Universums. Meine Frage „Hast du sie geküsst, bevor du am nächsten Morgen gegangen ist?“ irritiert ihn jedoch aufs Äußerste. Was mich wiederum stutzig macht. Ist das doch ein absolut essenzielles Indiz dafür, wie es mit den beiden weitergehen soll. Und man stelle sich vor, er kann sich nicht mehr daran erinnern. Und das liegt nicht am reichlich konsumierten Alkohol, wie er mir glaubhaft versichert. „So eine Kleinigkeit merkt man sich nicht!“ Und ich fürchte, 90% der Männer, die das hier gerade lesen, nicken zustimmend und fragen sich: „Wovon redet diese Frau? Essenziell wichtig sind doch Sachen wie: War der Sex gut? Hat sie zu laut geschrieen? Fand sie mich gut? Hat sie den Orgasmus nur vorgetäuscht?“ Nein, die letzte Frage bitte streichen. So etwas fragen sich Männer nicht. Das passiert vielleicht ihren Freunden, aber nie ihnen selbst. Mein bester Freund jedenfalls ist verunsichert. Und ich muss zu einem Plädoyer über den Kuss am nächsten Morgen ansetzen. Was kann wichtiger sein, als die Verabschiedung am nächsten Tag. Natürlich ist es auch wichtig, wie der Sex war usw.. Aber guten Sex bekommt man doch öfter als eine adäquate Verabschiedung. Traurig, aber wahr! Und der Zettel am Kühlschrank mit der obligatorischen Nachricht: „Ich ruf dich an!“ hat schon bei manch einer Frau die Frage aufgeworfen, ob er hellseherische Fähigkeiten oder die wirklich umwerfende Intelligenz besitzt, den Namen am Türschild zu lesen, sich zu merken, zu Hause ein Telefonbuch zu suchen, zu finden und aufzuschlagen, derweil den Namen nicht vergessen zu haben und mit energischer Zielsicherheit die Nummer ausfindig zu machen. Für so einen Mann, Mädels, lohnt es sich ein Museum zu bauen. Aber zurück zu Mr. One-night-stand. Da gibt es die Fraktion Männer, die man am nächsten Morgen beim Aufwachen ansieht und es einem spontan, trotz Kater und zuwenig Schlaf, die Frage ins Hirn treibt: „Wie bekomme ich diesen Mann, aus meinem Bett, aus meiner Wohnung und aus meinem Leben.“ Dann erübrigt sich auch die Sache mit dem Abschiedskuss. Aber gehen wir mal von günstigeren Bedingungen aus. Er ist nett, er sieht gut aus, der Sex war passabel und, wenn auch nicht unbedingt wiederholungswürdig, soll er doch angemessen verabschiedet werden. Und frau erwartet natürlich auch (und das ganz besonders), dass er sich angemessen verabschiedet. Und dazu gehört der Kuss. Da gibt es die verschiedensten Varianten. Da ist der Kuss Nr. 1: Kurzer, gehauchter Kuss auf die Wange und weg ist er. Er will nicht mal einen Kaffee. Murmelt etwas davon, dass er zu spät zur Arbeit kommt. bedeutet: Es war nett, aber du wirst mich nie wieder sehen. Strategie: Vergiss ihn. Kuss Nr. 2: Leidenschaftlicher Zungenkuss, ungeachtet dessen, dass man (in diesem Fall frau) noch nicht beim Zähneputzen war. Nimmt den angebotenen Kaffee gerne an, verabschiedet sich dann jedoch zügig. Die Erklärung, er müsse in ein Meeting, klingt bei diesem Mann glaubhaft. Bedeutet: Ich bin geheimnisvoll, du weißt nichts von mir und du wirst dich in den nächsten Tagen mit der Frage herumquälen, ob ich mich melde. Strategie: Hier ist jede Strategie vergeblich, denn du wirst sowieso das Haus und die 2 m² um dein Telefon nicht mehr verlassen, bis er angerufen hat oder dich deine Freundinnen vor dem sicheren Hungertod erretten. Kuss Nr. 3: Nicht vorhanden. Eine gestotterte Entschuldigung, dass er „so was“ ja noch nie getan hätte und damit die Flucht ergreift. Bedeutet: Mir ist das Ganze fürchterlich peinlich und ich würde mich am liebsten in Luft auflösen. Man könnte auch sagen, es ist die verklemmte Version von Kuss Nr. 1. Strategie: Vergiss ihn und frage dich bei deiner Morgenzigarette und dem Kaffee ernsthaft, ob du das nächste Mal nicht vielleicht ein bisschen wählerischer sein solltest. Kuss Nr. 4: Sanfter zärtlicher Kuss und ein verliebter Hundeblick kombiniert mit der Frage, wann man sich denn wiedersieht. Bedeutet: Ich habe mich in dich verliebt und will mit dir zusammen sein. Ich bin auch völlig davon überzeugt, dass One-night-stands sonst nicht dein Ding sind und du mir ab jetzt absolut treu sein wirst. Strategie: a) du schwebst auf der gleichen rosa Wolke wie er und beantwortest die Frage mit dem nächsten dir irgendwie möglichen Zeitpunkt b) Sage ihm, dass es eine schöne Nacht war und dass man sich bestimmt mal wieder sieht. (Gedanken wie „armer Irrer“ beim Anblick seiner leuchtenden Augen solltest du allerdings für dich behalten). Nach diesem Monolog nehme ich einen Schluck von meinem – inzwischen eiskalten – Cappuccino und meinem besten Freund das Versprechen ab, sich das nächste Mal zu erinnern und vor allem angemessen zu küssen und sich zu verabschieden. Er ist kaum zur Türe hinaus, da ist mir schon klar, dass er es das nächste Mal wieder vergessen haben wird.
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mo_chroi
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Lebenstrunken II
Konrad ging wieder in den Wald. Er suchte nach Anhaltspunkten, welche die Stelle markierten, an der er gestürzt war und sie gefunden hatte. Er fand diese tatsächlich wieder, ging hinab und stand schließlich starr vor der Plane. Plötzlich bewegte sich diese und er ging einen Schritt zurück. Sein Herz pochte wild in seiner Brust und als sich die dicke Folie beiseite schob, blieb es für einen Moment gänzlich stehen. Befreit blickte sie sich um. Verwirrt sah zu Konrad hinauf und begann Laute vor sich hinzubrabbeln. Er kniete sich vor sie, nahm ihre Hand und versuchte ihr zu erklären, wo sie war. Sie sah ihn an und versuchte zu verstehen. Sie fragte ihn mit undeutlich krummen Worten, wie sie dort hingekommen sei, aber die Frage konnte er ihr nicht beantworten und zuckte mit den Schultern. Ihre nebligen Augen schienen grüner zu sein, als beim letzten Mal ihrer Begegnung. Er strich ihr eine Strähne der hellbraunen Haare aus dem Gesicht und spürte dabei die Kälte ihrer Haut, ohne sie zu berühren. Er konnte nicht anders und strich über ihr Haar hinab über ihren Rücken, der diamanten überzogen schien, kühl und glatt. Er fragte sie, ob ihr nicht kalt sei, doch sie schüttelte den Kopf. Trotz dessen schlug er ihr vor, sie mit zu nehmen, damit sie sich wenigsten waschen konnte. Sie stimmte zu und schlang ihre Arme um seinen Hals, so dass sie aufstehen konnte. Er hob sie hoch, merkte jedoch, dass sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Behände zog er seine Trainingsjacke aus und streifte sie ihr über. Dann hob er sie hoch und sie hielt sich an ihm fest. Sie wirkte wie ein verletzliches, kleines Tier und er hatte das starke Bedürfnis, sich um sie zu kümmern. So lief er, mit ihr in den Armen, zu sich. Sie war federleicht, kaum spürbar und beide sprachen kein einziges Wort, den ganzen Weg lang. Er setzte sie auf die Couch und ging ins Bad, um ihr etwas Wasser einzulassen. Als er wieder kam, betrachtete sie ihre Hände, sah zu ihm auf und fragte, warum sie so dreckig sei. Er wusste keine bessere Antwort und sagte ihr, dass sie im Wald tief geschlafen und der Wind den Dreck auf ihre Haut getragen hätte. Das reichte ihr und so nickte sie. Konrad nahm ihre Hände und zog sie auf die Beine, die mittlerweile stabiler schienen, um den Rest des Körpers zu halten. Dann half er ihr ins Bad, zog ihr die Jacke aus und hielt ihre Arme, als sie in die Badewanne stieg. Als sie saß, schaute sie ihn wieder an. Sie wirkte nicht verunsichert, sondern eher, als wüsste sie nicht, was sie jetzt als nächstes tun soll. Er fragte sie, ob er ihr helfen dürfte, woraufhin sie nickte und Konrad meinte, ein kleines Lächeln auf ihren Lippen gesehen zu haben. Als sie dort so saß, bemerkte er, wie sich das Wasser zwischen ihren Beinen schwallähnlich rot färbte. Er schob die Augenbrauen zusammen, sah sie mitfühlend an und fragte, ob sie Schmerzen hätte. Sie schüttelte den Kopf. So nahm er einen Schwamm, tunkte ihn in das Wasser und fing an ihn über ihre Haut wandern zu lassen. Sie duftete nach Erde und das Wasser, das ihre Haut benetzte, intensivierte den Geruch. Seine Bewegungen begannen an ihren Füßen. Er nahm jeweils einen davon in die Hand und wusch ihn. Es wunderte ihn, dass sie nicht wenigstens kicherte, aber sie schien nicht kitzlig zu sein; sie schaute ihm einfach nur zu mit ihren großen Kinderaugen. Ihre Haut wurde transparenter, umso länger sie im Wasser saß, das wiederum nahezu einen capuccinofarbenen Ton annahm. Konrad strich ihre Haare zurück und erschrak plötzlich; an ihrem Hals kamen tiefblaue Areale zum Vorschein. Konrad wusch auch diese Stellen und verkniff sich diesmal die Frage, ob es sie schmerzte. Er redete sich ein, dass sie wohl noch unter Schock stünde. Er stand auf und sagte ihr, dass er jetzt ihre Haare waschen würde. Sie blickte ihn an, gleich eines gehorsamen, kleinen Kindes. Dann nahm er ihren Kopf in seine Hände und sie legte sich ins Wasser. Er massierte ihren Kopf und fuhr mit seinen Fingern durch das eingeweichte Haar. Konrad überlegte, dass sie sicher Hunger hätte und ging im Kopf durch, was sie wohl essen mochte. Sie lächelte ihn an und er lächelte zurück. Doch dann verschwand ihr Lächeln, sie hielt sich den Bauch und ihr Körper zuckte krampfartig. Er wusste nicht, was da passiert und versuchte ihr Gesicht über der Wasseroberfläche zu halten. Er merkte, wie sich die Flüssigkeit, in der sie zuckend lag, von milchkaffeebraun zu einen tiefen Rot färbte. Es schien aus ihr heraus zu strömen, als hätte man ein Ventil geöffnet. Sie schrie, strampelte heftig mit den Beinen und versuchte sich mit ihren kleinen Händen an seinem Shirt festzuhalten. Das Wasser spie in den ganzen Raum und zierte die Wände mit abstrusen Formen. Konrad packte sie am Nacken und in den Kniekehlen, zog sie aus der Badewanne heraus. Sie zappelte derart, dass beide auf dem Boden landeten. Sie knallten auf die kalten, nassen Fliesen, während sie sich immer noch den Unterleib hielt und weinte. Konrad versuchte sie durch leise Worte zu beruhigen, sah sich nach einer Decke um und stellte fest, dass sie immer noch blutete. Die Lache unter ihren Oberschenkeln wurde immer größer und verzweifelt dachte er darüber nach, wie er ihr helfen konnte. Ihr Weinen ging in ein schluchzen über und sie bat darum, dass er ihr doch helfen möge. Salz tanzte in seinen Augenwinkeln ein wildes Schauspiel. Er wollte ihr helfen, sagte ihr, dass alles gut wird, wollte mir in das nächstgelegene Krankenhaus fahren, doch plötzlich verstummte sie. Ihre Augen drehten sich nach oben und die Lider schlossen sich. Konrad hielt die Luft an, legte seinen Kopf seitlich auf ihre Brust, die sich nicht mehr bewegte, um zu hören, ob ihr Herz noch schlug. Aber da war nichts mehr. Kein Zucken, kein Puls, keine Atmung; nichts was auf Leben hindeutete. Benommen sank er neben sie in das Blut, das eben noch in ihrem Leib pulsierte und dann wurde es schwarz um ihn herum. Konrad wachte auf. Sein Herz schlug im ganzen Körper verteilt und ein feuchter Film überzog ihn, der bereits zu trocknen begann. Gequält sah er auf die Uhr, stellte fest, dass es mitten in der Nacht war und stöhnte, ob diesen intensiven Traums. Er schaltete den Fernseher an und zappte durch das Programm, um etwas zu finden, das ihn ablenken und wieder einschlafen ließ. Er blieb bei den Nachrichten hängen. Dort wurde von einem Mädchen berichtet, das seit drei Tagen vermisst wurde. Ihr Name war Anna, sie war einundzwanzig Jahre alt und kam nach einer Nacht in einem Club in der Nähe nicht wieder in ihre WG zurück. Als ein Bild von ihr gezeigt wurde, atmete Konrad tief ein und flüsterte ihren Namen. Lebenstrunken I Lebenstrunken III Lebenstrunken IV Lebenstrunken V
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-Maybellene-
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Ich bin nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere mich gerne hätten
NeonUserTäglich
Vielleicht habt ihr diesen Satz schon einmal irgendwo gehört oder sogar selbst schon mal von euch gegeben. Dieser Satz steht für sich und die jeweilige Persönlichkeit ein, aber vor allem wehrt er sich gegen Erwartungen und Druck von außerhalb. Wenn man das Wort "Erwartung" trennt, in "er" und "wartung", erklärt es sich fast von selbst. Man hat einen Wunsch und ist in einer wartenden Position, bis sich dieser erfüllt. Erfüllt er sich allerdings nicht, kann dies zur Enttäuschung führen und endet nicht selten in Frust. Daher ist es von vornherein ratsam, die Erwartung mit einem Wunsch zu äußern, wie z.B.: Ich würde mir wünschen, das.. Ich würde mich darüber freuen, wenn.. Denn bei einem Wunsch bleibt es offen, ob dieser erfüllt wird, wobei man hingegen bei einer Erwartung davon ausgeht, dass diese erfüllt wird. In vielen Lebenssituationen werden wir mit den Erwartungen anderer konfrontiert: da sind z.B. die Eltern, die erwarten dass ihr Kind das Abitur abschließt und später einmal die Kanzlei des Vaters weiterführen soll. Der Arbeitgeber, der immer 100% Einsatz und freundlichkeit gegenüber den Kunden erwartet. Die Partnerin, die von ihrem Freund erwartet dass er sich mehr im Haushalt beteiligt. Die Freunde, die erwarten dass man Zeit für sie findet. Die Familie, die mehr von dir und aus deinem Leben wissen will. Die Nachbarn, die ein bisschen Smalltalk erwarten, wenn man ihnen im Hausflur begegnet. Das waren nur einige Beispiele, es gibt sicher noch viele weitere. Fakt ist aber: man ist nicht immer in der Stimmung und/oder Lage, diese Erwartungen zu erfüllen. Doch was macht man dann? Sich der Erwartung beugen und sie erfüllen oder seinem eigenen Befinden nachgehen? Ist das überhaupt immer machbar? Nun zu euch: Kennt ihr solche Erwartungen? Wie geht ihr damit um? Erfüllt ihr sie meistens oder verweigert ihr sie? Habt ihr selbst erwartungen an eure Mitmenschen? Was passiert bei euch, wenn diese nicht erfüllt werden? Du willst weiterhin täglich auf NEON diskutieren? Dann schreib doch auch ein NeonUserTäglich, hier erfährst du wie es geht! Tags: NeonUserTäglich
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seelenfreund
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Twelve points go to Anke Engelke
Gut gemacht!
DANKE ANKE !!!
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independentdreamer
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Aus lauter Liebe
Wenn das Herz ganz leise bricht....
Wir kamen gerade aus dem Urlaub. Unser erster gemeinsamer Urlaub. Wir waren nur an der Nordsee, aber es hätte nicht schöner sein können. Zu dem Zeitpunkt waren wir seit zwei Jahren ein Paar. Und ich glaubte – wie man das eben so tut, wenn man noch nicht weiß, wie sehr ein Mensch den anderen verletzen kann- dass wir das noch ewig sein würden. Wir kamen zurück. Und dieses Band, das uns verband, das haben wir noch enger gezurrt. Das merkten unsere Freunde und unsere Familien. Was meine Freunde jedoch wussten: Dass du mich betrogen hast. Was sie nicht wussten: dass sie mehr wussten als ich es tat. Sie haben angenommen, dass wir wegfuhren, um Abstand zu bekommen, um Zeit füreinander zu haben, um darüber zu reden. Ich schwärmte nach dieser Woche an der See davon, dass ich mit ihm alt werden möchte. Dass ich mir vorstellen kann wie wir später auf der Terrasse sitzen und unsere Freunde einladen und unsere Kinder im Garten spielen sehen. Und ich erzählte dies mit einer so kindlichen Naivität und sie merkten wie ernst ich dies meinte und dann bemerkte ich diesen Blick. Mit großen Augen sah man mich an und der Mund war leicht geöffnet, bereit etwas zu sagen, aber der Mut dazu fehlte. Und dann kamen die Worte die mir Angst machten. „Ich kann gar nicht glauben, dass du so verzaubert von einer Person sein kannst, die dich so verletzt hat. Ich wünschte ich könnte das. Aber dann scheint der Urlaub ja gut gewesen zu sein!“ Verletzt? Meine Hände wurden unruhig. Er? Meine Augen schauten fragend in die meiner Freundinnen. Mich? Mein Herz blieb kurz stehen, schlug dann wieder schneller und irgendwie schien es den Rhythmus völlig vergessen zu haben. „Du weißt es nicht?“ Und in diesem Moment wusste ich es. Wieso auch immer. Ich wusste es und ich wünschte mir es wäre nicht so gewesen. Und ohne ein Wort zu sagen stand ich auf und ging los. Ich weiß noch genau wie warm es war und wie sich der Regen auf meiner Haut anfühlte, als ich wie automatisch den Weg zu dir lief. Dass es 7 Kilometer bis zu dir waren, blendete ich aus. Meine Freundinnen liefen mir nicht hinterher und dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Gute Freunde erkennt man daran, dass sie merken wenn man alleine sein will. Ich wusste genau was ich trug, was für eine Frisur ich hatte. Ich kann mich nur an ein Detail nicht mehr erinnern: Ob ich weinte oder nicht. Es war halb 2 als ich vor seiner Tür stand. Die Türe öffnete sich und es kam mir vor wie eine Ewigkeit und ich überlegte ob ich nicht doch wieder gehen sollte, doch dann sah ich schon sein Gesicht. Ich sah wie erschrocken er war. Und dann war da etwas in seinem Gesicht: Eine Mischung aus Schuld und Reue. Gegen meinen Willen ließ ich mich umarmen. Und ich kann sicher sagen, dass ich weinte.
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Stefanie_Luxat
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Wie macht man eigentlich … einen multiplen Orgasmus?
Manche behaupten, es gäbe keinen multiplen Orgasmus. Andere sagen, einer würde reichen. „Die wissen nicht, was sie verpassen“, sagt Barbara Keesling.
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rubs_n_roll
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Unerträgliche Flatulenzen - der Code
Die perfekte Alternative zu Auszeitduellen – kannst du den Code lösen? Gesucht ist eine „essentielle Aussage“,bestehend aus drei Wörtern. Viel Erfolg!
Lösungsvorschlag bitte per privater Nachricht. Die ersten drei „Gewinner“ bekommen essentielle Überraschungspost! (wenn erwünscht.) FlatulEnzen 1 saGT man nach, SO *unsagbar unerTräglich zU sEin, dass selbst der tolle ChuCk Norris sofort ---- BerEit ist sIch zu knebeln, um TodsuchtanfälleN vorzubEUgen. Yu-Gi-Oh dEr  hässliche *Penner hingegen, Setzt AUF 2 obliGAtorische Stuhlgänge z*u jeder vollen Stunde und Macht dies --- immer unter ärztlicher Aufsicht. Analadin mit seiner -- aBsolut übertrIeben Teuren Lampe, kann 3 immer *und überall. Alles was beliebt... letztlich blEIBt zu sagen: - „Mir doch bums!“ Tags: Wiederentdeckter Text - mo_chroi fand die Lösung nach vier Tagen unermüdlicher Arbeit. Ohne Schlaf - natürlich. =)
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Fieseise
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Kornmuhmenblau
Noch waren die Tage lang. Der Mais war so golden, dass die Kinder gar nicht anders konnten, als hinein zu laufen. Hindurch, tiefer zwischen die Pflanzen, die sie so angenehm überragten. Es war ein albernes Spiel und sie spielten es immer, wenn ihnen nichts besseres einfiel, aber es verlor nie seinen Reiz. Das Herzklopfen, wenn sie, ein jeder für sich allein, durch die Reihen gingen, neben ihnen ein Rascheln, das alles Mögliche sein konnte. Die Nervosität, die durch ihre Körper wanderte, eine Mischung aus der Furcht, vom Bauern entdeckt zu werden und irrationaler, Angst. Schließlich die wilde, köstliche Panik, wenn sie sich umwandten und in kichernder Hysterie aus dem Mais jagten. Der Junge lässt sich in der Mitte des Sees auf dem Rücken treiben. Sein Name ist Finn, aber er wird so selten gerufen, dass er ihm fremd scheint. Er nutzt ruhige Momente wie diesen, um ihn vor sich hin zu flüstern. Finn. Finn. Er wirkt entspannt, ist aber wachsam, immer wieder gleitet sein Blick am Ufer entlang, bis er auf das Gesicht des Wanderers trifft. Ein entwarnendes Lächeln liegt darin, keine Gefahr in Sicht und der Junge verwandelt sich in planschende Arme, prustendes Lachen und strahlende Augen. Bevor ihn die Szene berühren kann, holt der Wanderer Spiegel und Rasiermesser aus seinem Rucksack. Achtsam schabt er den sandfarbenen Bart von seiner Haut und legt unerwartete Unschuld frei. Vor Kurzem ist er zwanzig Jahre alt geworden, ohne es zu bemerken. Er hat seinen Geburtstag vergessen, wie er so Vieles vergessen hat, was ihm in den langen Tagen wichtig war. Als die Kinder durch das Getreide tobten, öffnete etwas, das tief im Inneren des Feldes schlief, ein blutunterlaufenes Auge. Die Haut seines eingefallenen Gesichts glänzte blauschwarz, als es den Kopf hob und in die Luft des Sommertages witterte. Fleisch, zart, jung und verlockend süß, aber der Wind befahl Geduld. Er flüsterte von Kommenden und was er versprach, gefiel. Der letzte Morgen würde allzu bald dämmern und in der ewigen Nacht würde es sich erheben, um wieder zwischen den Reihen zu gehen. Dieses Mal vielleicht sogar dahinter. Im See ist es ruhig geworden und der Wanderer blickt auf. Der Junge steht nicht weit weg, ganz still im knietiefen Wasser und starrt konzentriert nach unten. Noch haben sie ausreichend Vorräte und sind nicht auf den Fisch angewiesen. Der Wanderer hat Finn gelehrt, wie man mit bloßen Händen fischt und jagt, wie man Fallen stellt und essbare Pflanzen von giftigen unterschiedet. Auch das Schwimmen hat er ihm beigebracht, überrascht vom Anblick des Jungen, der ihm hundegleich paddelnd und verzweifelt nach Luft schnappend folgte, als sie erstmals gemeinsam einen Fluss durchquerten. Er hat ihn gelehrt, in der Wildnis zu überleben und noch während er das denkt, schiebt sich dem Wanderer das Bild des Generals vor Augen, spürt er den Lufthauch des Gürtels neben dem Ohr und den rauen Teppich unter den Knien. Ich bin nicht so, versichert er dem Schatten der Bäume und zwingt seine Aufmerksamkeit zurück in die Gegenwart. Im Maisfeld starb die Frau schon viel zu lange. Ihr Gesicht war bereits blau, aber ihre Stimme laut und klar, als sie dem Wanderer so viele Geheimnisse zurief, dass er näher kam. Sein Mund war schmal und hart wie seine Augen, aber der Frau zerrann mit ihren Gedärmen die Zeit und so oder so hätte sie keine Wahl gehabt. Der Flüssigkeitsverlust hatte ihre Lippen zurück gezogen und als sie den Fremden anbettelte, beschwor und bestach, lag ein wölfisches Grinsen auf ihren Lippen. Jetzt reißt der Junge die Arme aus dem Wasser, einen zappelnden Fisch in den Händen, legt den Kopf in den Nacken und stößt einen leisen, aber triumphierenden Schrei aus. Als er aus dem Wasser steigt, präsentiert er dem Wanderer seinen Fang. Eine glänzend bronzefarbene Brasse, die noch nicht versteht, wie ihr geschieht und ebenso panisch wie vergeblich um Atem ringt. Der Junge schlägt den Kopf des Tiers auf einen Stein, bis es aufhört zu zappeln. Ein Teil des Lächelns ist aus seinem Gesicht gewichen und ein weiterer folgt, als der Wanderer ihm das Messer reicht. Finn nickt ergeben und seine Hände zittern nicht, als er sich über den Fisch beugt. Als sich der Himmel rot färbte und Feuer erbrach, besannen sich die Menschen ihrer letzten Gottheit. Im Feld erhob sich die Kornmuhme und breitete die Arme aus für all jene Kinder, die nun taumelnd, schleppend und zuletzt kriechend in den Feldern Zuflucht suchten. Sie erinnerten sich ihrer elementarsten Gebete und flüsterten sie, baten um Rettung, Vergebung und am Ende, als ihnen die enorme Hitze das Fleisch von den Lippen sengte, nur noch um Erlösung. Die Kornmuhme zehrte von ihrem Schmerz, ballte die erstarkende Faust und flüsterte Flüche in den Wind, auf dass er sie zu jenen trug, die noch glaubten. Finn sieht aus, als hätte der Fisch ihn ausgenommen und nicht umgekehrt. Rot tropft es von seinen Händen, vermischt sich auf den Unterarmen mit Wasser und läuft ihm als blassrosa Rinnsal über die Beine. Er geht einige Schritte in den See hinein, um sich zu reinigen und kehrt dann an seinen Posten zurück. Sie haben die Rollen getauscht und nun ist er es, der am Ufer Wache hält, während der Wanderer seine Bahnen zieht. Schnell und gerade kraftvoll genug, um die Anstrengung in den Gliedern zu spüren, ohne sich dabei zu verausgaben. Wie er selbst kreisen auch seine Gedanken. Er denkt an die Amsel, die er gefunden hatte, als die Tage noch lang und sein Name Maxim war. Ob sie das Opfer einer Katze geworden oder gegen eine Scheibe geflogen war, wusste er nicht, als er das Tier von der Straße hob und nach Hause trug, um es seiner Mutter zu zeigen. Der Kopf des Vogels war seltsam abgeknickt und als Maxim ihn auf den Küchentisch legte, begann er mit einem Flügel zu schlagen. Der andere bewegte sich nicht, sodass die Amsel hektisch auf dem Tisch rotierte und der kleine Schnabel öffnete und schloss sich, ohne dass ein Laut heraus drang. Maxims Mutter hatte nur den Kopf geschüttelt und ihn aus dem Zimmer geschickt, aber er hatte dabei sein wollen. Er erinnerte sich an das glänzend schwarze Gefieder im Nacken des Tieres, kurz bevor sich die Finger seiner Mutter darum legten, sich leicht und schnell drehten und das Genick der Amsel brachen. Als sie den Vogel gemeinsam begruben, weinte er und die Mutter erklärte ihm, dass sie der Amsel großes Leid und viele Schmerzen erspart hatten. Sie strich ihm durchs Haar und flüsterte, dass es so besser sei. Dem Feuerregen folgten Finsternis und Kälte und die Saat lag brach im ewigen Winter. Ihres Reiches beraubt durchstreifte die Kornmuhme die Nacht und fand eine neue Heimat in den Träumen der letzten Menschen. Sie ist es, die schwarzlippig in die Dunkelheit flüstert. "Komm zu mir, nur ein Weilchen, mein Kind. Leg' deinen schweren Kopf in meinen Schoß und schlaf'. Bleib' solange du willst, eine Stunde, einen Tag oder für die Ewigkeit. Letztlich ist es egal, denn du weißt, dass es so besser ist" Der Wanderer holt tief Luft und durchquert die Hälfte des Sees tauchend. Als er aus dem Wasser steigt, hat der Junge bereits ein Feuer entzündet. In einer niedrigen Grube, wie der Wanderer es ihm beigebracht hat. Sein Lob lässt Finns Augen strahlen und Maxim erwidert das Lächeln des Jungen, bemüht, nicht auf dessen Hals zu blicken, auf dem das feuchte Haar schwarz glänzend und allzu vertraut klebt.
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Du und ich, wir?!
Bei dir bin ich ich, bei dir mag ich mich. Ich mag wie sich mein lachen anfühlt. Bei dir fühl ich mich wohl mit mir, durch dich. Du raubst mir den Atem, mit jedem deiner Taten. Doch... soll ich wirklich was erwarten? Hilf mir, gib mir Klarheit, ich kann dich nicht erraten. Du bist undurchsichtig, und ich ich für dich nur nichtig!? Sag mir, sind diese Gefühle richtig? Meine Texte wirken manchmal etwas ungelenk, ich bitte um Entschuldigung. Tags: freundschaft oder liebe, Angst, Unsicherheit, gedicht liebe herzen schmerz zuversicht unsicherheit
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Club der toten Väter
»Es gibt da einen Club. Den Club der toten Väter. Und du kannst nicht Mitglied werden, bevor du nicht dazugehörst.
I ch meine, natürlich kannst du versuchen, es zu verstehen. Du kannst mitfühlen. Aber - bevor du diesen Verlust nicht selbst erlebt hast... Es tut mir so leid, dass du jetzt dazugehören musst.« »Ich weiß einfach nicht, wie ich in einer Welt ohne meinen Paps existieren soll.« »Ja, das ändert sich auch nie wirklich.« [Frei übersetzt aus Grey's Anatomie , 3. Staffel] Im Herbst 2002 war ich mit meinem damaligen Freund, meiner Besten und einigen Bekannten im Spanienurlaub. Die Sonne verwöhnte uns, das Wetter war heiß und trocken, die Abende lang, lau und lustig. Wir tranken spanisches Bier aus kleinen, braunen Flaschen und spielten Karten, jeden Abend, wie früher auf Klassenfahrt. An einem dieser Abende zeigte mein Handy eine neue SMS an. Sie war von einer guten Freundin, die, so glaubte ich, daheim ungeduldig auf meine Rückkehr wartete: bereits im letzten Jahr hatten wir beide zusammen zwei Kurzfilme verwirklicht, nach meiner Rückkehr sollte der dritte folgen, und wir tauschten täglich aufgeregte Nachrichten deswegen. In der SMS ließ meine Freundin mich wissen, dass sie leider, leider ausscheren müsse aus den Plänen, was sie sehr bedaure. So heftig betonte sie diesen Umstand - sich entschuldigen zu wollen für ihre Absage - dass ich einen langen Moment brauchte, um zu verstehen, was doch eigentlich nur zählte: ihr Vater lag im Krankenhaus, bei ihm war überraschend Krebs festgestellt worden. Er starb am Ende des folgenden Winters. Ich erinnere mich an die Ohnmacht, wenn ich nie die richtigen Worte fand, um sie hinter ihrem abwesenden Gesichtsausdruck zu erreichen. An die riesige Wut auf die Welt, wenn sie am Telefon immer nur neue Hiobsbotschaften zu verkünden hatte. Erinnere mich besonders an eine Feier bei mir Zuhause, das hilflose Gefühl, als sie leeren Blickes mitten im Trubel abwesend auf meinem alten Sofa saß - und wie sie darin zu versinken schien. Immer schmaler wurde. Und mein Herz warf eine große, traurige Falte, als er schließlich gehen musste. Die intensivste Erinnerung aber ist die, dass ich es nicht verstehen konnte. Wie es sein muss, seinen Vater zu verlieren. Ich konnte das nicht begreifen, es war zu groß für mich. Im Sommer des folgenden Jahres war ich mit einer Freundin auf der Autobahn unterwegs, als wir überraschend das Ausfahrtsschild Bad Nauheim passierten. Ich schreckte zusammen, so, wie man als Kind zusammenschreckt, wenn man gegen die Warnungen der Eltern an einen Zaun greift, der leicht unter Strom steht, um die Kühe auf der Weide zu halten . "Alles o.k.?", fragte jene Freundin in mein blasses Gesicht. "Ja. Ich wusste bloß nicht, dass - dieses Schild gerade. Das hat mich etwas erschreckt." "Bad Nauheim?", hakte sie nach und fügte hinzu, "ja, das finde ich auch immer erschreckend." Sie lachte rau. "Wieso?" war es nun an mir, nachzuhaken. "Mein Vater ist dort gestorben", entgegnete sie leise und ihr Blick schweifte in eine weiter Ferne: die mir noch vollkommen unbekannt war. Mein Vater war auch in Bad Nauheim gewesen, nach seinem Herzinfarkt; doch er hatte überlebt. Im Sommer 2004 reiste ich mit meinem damaligen Freund in die Südstaaten der USA. Es war der letzte, ernsthafte Versuch, unsere Beziehung noch zu retten – und ausgerechnet er, dessen Planeten sonst nur um seine eigene Sonne kreisten, hatte vorgeschlagen, dass wir mein Mississippi bereisen sollten, wo ich vor fast zehn Jahren die elfte Klasse besucht hatte. Eine Woche von vieren verbrachten wie bei einer lieben Freundin, mit der ich ein Jahrzehnt zuvor die Highschool gemeinsam durchlitten hatte. Und sie: hatte noch mehr gelitten, als ich schon längst wieder in der Heimat weilte. Schwanger mit zarten siebzehn Jahren hatten, ihr die prüden Südstaatler das Leben zur Hölle gemacht - doch sie hatte überlebt. Und wohnte nun mit ihrem Lebensgefährten, dem Sohn und ihren beiden jüngeren Schwestern im Haus ihres Vaters. Allerdings - ohne den Vater, der zwei Monate zuvor an Krebs gestorben war. Ich erinnere mich an unsere vielen Gespräche am Tisch in der großen Küche. Sehe die Muster des dunklen Holzes vor mir, auf das ich immer öfter herabstarrte, auf meiner verzweifelten Suche nach den richtigen Worten. An meine Tränen, die mit einem leisen Platsch auf das Holz klatschten, und wie töricht ich mir vorkam – wo doch sie es war, die den Vater verloren hatte. Doch wieder überstieg die Situation meine Vorstellungskraft. Ich wollte einfach nur helfen, irgendwie! - und hatte das Gefühl, dabei doch nie übers Stammeln hinauszukommen. "Guck doch mal", wisperte ich meinem Freund zu, wenn wir vor den Familienfotos standen, "das war an Ostern. Und sechs Wochen später - zack - ist er tot. Wie soll man das verstehen, ohne wahnsinnig davon zu werden?" Er zuckte mit traurigem Gesicht die Schultern - und da standen wir. Wortlos. Hilflos. Weil es Dinge gibt, die man nicht begreifen kann, bis man sie nicht selbst erlebt hat. Und Situationen, in denen man auch dann immer hilflos bleiben wird, wenn man sie selbst schon durchlitten hat. Weil es Erlebnisse gibt, in denen kein Wort je weiterhelfen kann. Sondern nur stumme Gesten gegen die lärmende Stille sprechen. »Es gibt da einen Club. Den Club der toten Väter. Und du kannst nicht Mitglied werden, bevor du nicht dazugehörst. "Ich meine, natürlich kannst du versuchen, es zu verstehen, du kannst mitfühlen. Aber - bevor du diesen Verlust nicht selbst erlebt hast...« An einem 30. Januar wurden meine Geschwister und ich Mitglied im Club der toten Väter. Überraschend. Über Nacht. Und, wie immer: viel zu früh. Ich weiß jetzt, wie sich das anfühlt. Aber – »Ich weiß einfach nicht, wie ich in einer Welt ohne meinen Paps existieren soll.« »Ja, das ändert sich auch nie wirklich.« "Wichtige Links zu diesem Text" Wortpiratin im Web Wortpiratin im Blog
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Der beste Feind
Unbedingt bis zum Ende lesen!
An alle Hundehasser, kennt ihr das Gefühl, wenn man durch die Straßen geht und einem gefühlt 100 nervige Hunde entgegen kommen? Meine Eltern haben mir schon als kleines Kind beigebracht, dass es zu fast jedem Thema immer zwei Arten von Menschen gibt: die Befürworter und die Ablehnenden. Und auch zum Thema 'Hunde' spaltet sich die Bevölkerung, es gibt Befürworter und Ablehnende, und das geht bis in den Hass hinein. Und da sind wir auch schon bei den Hundehassern angekommen. Warum zur Hölle schafft man sich einen Hund an? Weil sie süß, kuschelig und der 'beste Freund des Menschen' sind? Bestimmt nicht, sie stinken, sabbern und Haaren, klingt eher nach einer Qual, einen Hund zu besitzen und nicht nach Glück und Freude. Außerdem steckt hinter so einem Köter eine riesige Belastung. Man muss ihm Essen und Trinken geben, ständig mit ihm vor die Tür und dann will das Vieh auch noch gekrault werden und versucht dir andauernd irgendetwas mitzuteilen. Klingt ja sehr süß, wenn sich so ein Pelzklops schon den ganzen Tag lang auf dich gefreut hat, dir total treu und ganz tief in die Augen schaut, mit der Route wedelt und sich wahnsinnig freut, dich zu sehen, und unbedingt deine Aufmerksamkeit will. Das ist doch einfach nur nervig! Kennt ihr das, wenn man in den Park geht und überall sieht man nur 'Herrchen und Frauchen' mit ihren Hunden? Sie regieren die Parks. Was hat die Töle da verloren? Und was fällt ihr ein, sich unter genau den Baum zu legen, wo der beste Schatten ist? Vielleicht will sich ja ein Mensch in diesen Schatten legen?! Hunde sind also auch noch dreist. Sie tuen ganz beabsichtigt Dinge, um andere Menschen, wie zum Beispiel alle Hundehasser zu verärgern. Ich bin mir sicher, dass es kein Zufall ist, wo so ein Köter hinkackt, er wird sich bestimmt vorher Gedanken drüber gemacht haben. Warum sonst sollte er mitten in den Park machen, auf den Gehweg kacken oder sogar in meinem Vorgarten ein Häufchen legen? Feststeht, dass das keine zufällige Entscheidung des Hundes ist, die aus dem Zusammenspiel von Instinkt und Bedürfnis entsteht. Am schlimmsten ist es, wenn sie dann auch noch ganz ohne Leine durch den Park laufen und rumtoben. Das ist schon frech, ein Hund gehört an die Leine! Schließlich hat er sich zu benehmen und nicht das Recht, einfach völlig frei umherzulaufen. Und dann passiert es: sie springen dich an, schleppen völlig ohne Sinn Stöckchen an und wollen unbedingt, dass du ihnen das Stückchen Baum hin und her wirfst, damit sie wie doof hinterher rennen können. Wow, super spaßig Ihr Viecher, Ihr seid anscheinend nicht nur nervig, sondern auch noch ziemlich dumm. Naja, obwohl ihr euch das mit dem Kacken schon echt gut überlegt.. Kennt ihr das, wenn ihr einfach alles dafür tun würdet, dass die Hundehaltung endlich aufhört? Natürlich hält man als Hundehasser keinen Hund. Aber wieso sollte man das anderen Leuten gönnen, die Hundeliebhaber sind? Man erlaubt es Ihnen nicht, sie sollen einfach aufhören, Hundebesitzer zu sein! Die merken doch gar nicht, wie sehr sie und ihr Fellfreund uns belästigen. Es ist einfach enorm störend, wenn jemand anders Spaß daran hat, einen Hund zu halten. Was daran störend ist? Einfach alles! Frauchen und Herrchen sitzen mit ihren Hunden in ihren Häusern und Wohnungen und lassen ihre Hunde in ihrem Garten toben und haben ihren Spaß daran, mit ihrem Hund zu kuscheln oder ihn zu kraulen oder sich um ihn zu kümmern. Dann gehen sie auch noch 'gassi' mit dem Tier und laufen einfach so an mir vorbei! Kein Wunder, dass sich ein jeder Hundehasser davon belästigt fühlt. Die Hundebesitzer müssen erzogen werden. Wenn sie einfach nicht merken, wie störend es ist, einen Hund zu haben und wenn sie ihn einfach nicht abgeben oder vernichten wollen, dann müssen wir eben nachhelfen. Das geht am besten, wenn wir das Thema  'Sterben' etwas genauer betrachten. Wenn die Viecher das nicht von allein tun, dann muss man ihnen halt was geben, dass den Prozess beschleunigt. Da es aber schwierig wird, in jeden Haushalt mit Hund zu kommen und das Tier zu erlegen, gibt es eine ganz andere clevere Masche: Hundeköder. Das sind kleine Wurststücken, Wurstbrötchen oder andere Leckereien für Köter, die man mit Verschiedenem füllen kann. Dabei zielt man auf unterschiedlich grausame Sterbeprozesse ab. Die am häufigsten angewandten Varianten sind folgende: Für einen besonders qualvollen Tod: mit Rattengift füllen, das zerrt an den Kräften des Hundes und zögert den Sterbeprozess über Tage hinaus, dem Tier geht es dabei zunehmend schlechter. Für einen besonders schnellen und schmerzhaften Tod: mit Rasierklingen und Nadeln füllen. Das sticht bei der Verdauung die Gedärme auf und in wenigen Stunden wird der Hund schmerzvoll seinen Verletzungen erliegen. Das ist doch einfach nur krank! Einen Hund zu haben. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr die Welt nicht mehr versteht und einfach nicht wisst, wohin mit eurem Hass und eurer Abneigung? Ich kenne das sehr gut. Mit viel Verstand, KEIN Hundehasser Tags: #Satire #donthatedogs
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RosaRoterSonnenschein
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Ich verzehre mich nach dir
Liebe auf den ersten Blick!
Plötzlich bist du in mein Leben getreten. Unerwartet. Unverhofft. Nein, du bist nicht hineingetreten. Du bist reingepolter. Mit einem Schlag. Wir treffen uns das erste Mal. Ich kenne dich nicht und du kennst mich nicht. Wir sollen uns treffen, sagt ein Freund, weil wir beide irre sind. Nun gut, ich will mich mit dir treffen. Ich komme ohne jeglichen Erwartungen, denn ich will keine Beziehung und ich will keine Gefühle zulassen. Zu tief sitzt die letzte Enttäuschung. Da sitzt du nun in deinem roten karierten Hemd, deiner beigen kurzen Hose und deinen Chuck‘s. Ich bin sofort hin und weg. Zwei völlig fremde Menschen sitzen sich gegenüber und erzählen den ganzen Abend mit einander. Ohne Punkt und Komma. Du hast mich umgehauen. Die Dinge nehmen ihren laufen... Wir warten darauf das sich der andere melden und freuen uns umso mehr, wenn es dann so ist. Willst du gelten macht dich selten heißt es doch. Wir finden den perfekten Mittelweg. Es vergeht eine Woche und wir treffen uns wieder. Wir lachen und erzählen. Die Zeit vergeht wie im Flug. Du bringst mich bis in die Wohnung hoch und gehst. Ich bin begeistert. Ein Mann, dem es anscheinend um mehr geht. Es vergehen keine zwei Tage und wir treffen uns wieder. Du holst mich ab und wir fahren zum Sonnenuntergang gucken. Ich spüre, dass mein Herz klopft und springt. Ich bin wieder so unendlich aufgeregt, als hätte ich Millionen Schmetterlinge im Bauch. Sie fliegen ganz aufgeregt. Wir liegen am Wasser. Der Sonnenuntergang in unserem Rücken und der Mond geht hinterm Baum auf. Zusätzlich zirpen die Mitmenschen neben uns lustige Lieder. Nicht perfekt, aber doch passend zu uns. Und dann - dann küsst du mich! In diesem Moment merke ich, dass ich mich nach dir verzehre, mehr als ich es geahnt hätte. Die Nacht die folgt ist atemberaubend schön. Ich fühle mich selig mit dir. Ich suche deine Nähe. Ohne dich fühle ich mich nicht mehr Ganz. Du bist in mein Leben gepoltert und hast mein Herz erwärmt. Es bubbert nur beim Gedanken an dich. Und du, du bist einfach perfekt. Perfekt für mich. Ehrlich in deinen Gefühlen. Ich spüre, dass ich bereit bin jeden Kompromiss mit dir eingehen zu wollen. Ich möchte mein Leben mit dir teilen und genießen. Ich möchte mit dir alles erleben. Ich verzehre mich nach dir. Jeden Tag und jede Stunde. Jede Minute und jede Sekunde. Wenn ich wach bin und wenn ich schlafe. Die Zeit ohne dich ist so unerträglich, dass ich die Zeit nach vorne stellen möchte um mit dir zusammen sein zu können. Nicht bei dir sein zu können ist unbeschreiblich schrecklich. Sekunden fühlen sich an wie Minuten. Minuten fühlen sich an wie Stunden. Und aus Stunden werde Tage und Wochen. Ein Leben mit dir, dass wünsche ich mir. Weil du perfekt für mich bist. Weil ich dich liebe. Weil du mich zum lachen bringst und mir allen Kummer nimmst. Ich verzehre mich nach dir. Wir verzehren uns nach einander.
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fuehlen
liebe
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