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arnima_invalide_1818 | 0 | Erzählung L. Achim von Arnim. | Erzählung L. Achim von Arnim. |
arnima_invalide_1818 | 1 | Graf Dürande, der gute alte Kommandant von Marſeille, ſaß einſam frierend an einem kalt ſtürmenden Oktoberabende bei dem ſchlecht eingerichteten Kamine ſeiner prachtvollen Kommandantenwohnung und rückte immer näher und näher zum Feuer, während die Kutſchen zu einem großen Balle in der Straße vorüber rollten, und ſein Kammerdiener Baſſet, der zugleich ſein liebſter Geſellſchafter war, im Vorzimmer heftig ſchnarchte. | Graf Dürande, der gute alte Kommandant von Marseille, saß einsam frierend an einem kalt stürmenden Oktoberabende bei dem schlecht eingerichteten Kamine seiner prachtvollen Kommandantenwohnung und rückte immer näher und näher zum Feuer, während die Kutschen zu einem großen Balle in der Straße vorüberrollten, und sein Kammerdiener Basset, der zugleich sein liebster Gesellschafter war, im Vorzimmer heftig schnarchte. |
arnima_invalide_1818 | 2 | Auch im ſüdlichen Frankreich iſt es nicht immer warm, dachte der alte Herr, und ſchüttelte mit dem Kopfe, die Menſchen bleiben auch da nicht immer jung, aber die lebhafte geſellige Bewegung nimmt ſo wenig Rückſicht auf das Alter, wie die Baukunſt auf den Winter. | Auch im südlichen Frankreich ist es nicht immer warm, dachte der alte Herr, und schüttelte mit dem Kopfe, die Menschen bleiben auch da nicht immer jung, aber die lebhafte gesellige Bewegung nimmt so wenig Rücksicht auf das Alter, wie die Baukunst auf den Winter. |
arnima_invalide_1818 | 3 | Was ſollte er, der Chef aller Invaliden, die damals (während des ſiebenjährigen Krieges) die Beſatzung von Marſeille und ſeiner Forts ausmachten, mit ſeinem hölzernen Beine auf dem Balle, nicht einmal die Lieutenants ſeines Regiments waren zum Tanze zu brauchen. | Was sollte er, der Chef aller Invaliden, die damals (während des Siebenjährigen Krieges) die Besatzung von Marseille und seiner Forts ausmachten, mit seinem hölzernen Beine auf dem Balle, nicht einmal die Lieutenants seines Regiments waren zum Tanze zu brauchen. |
arnima_invalide_1818 | 4 | Hier am Kamine ſchien ihm dagegen ſein hölzernes Bein höchſt brauchbar, weil er den Baſſet nicht wecken mochte, um den Vorrath grüner Olivenäſte, den er ſich zur Seite hatte hinlegen laſſen, allmählig in die Flamme zu ſchieben. | Hier am Kamine schien ihm dagegen sein hölzernes Bein höchst brauchbar, weil er den Basset nicht wecken mochte, um den Vorrat grüner Olivenäste, den er sich zur Seite hatte hinlegen lassen, allmählich in die Flamme zu schieben. |
arnima_invalide_1818 | 5 | Ein ſolches Feuer hat großen Reitz; die kniſternde Flamme iſt mit dem grünen Laube wie durchflochten, halbbrennend, halbgrünend erſcheinen die Blätter wie verliebte Herzen. | Ein solches Feuer hat großen Reiz; die knisternde Flamme ist mit dem grünen Laube wie durchflochten, halbbrennend, halbgrünend erscheinen die Blätter wie verliebte Herzen. |
arnima_invalide_1818 | 6 | Auch der alte Herr dachte dabei an Jugendglanz und vertiefte ſich in den Conſtructionen jener Feuerwerke, die er ſonſt ſchon für den Hof angeordnet hatte und ſpeculirte auf neue, noch mannigfachere Farbenſtrahlen und Drehungen, durch welche er am Geburttage des Königs die Marſeiller überraſchen wollte. | Auch der alte Herr dachte dabei an Jugendglanz und vertiefte sich in den Konstruktionen jener Feuerwerke, die er sonst schon für den Hof angeordnet hatte und spekulierte auf neue, noch mannigfachere Farbenstrahlen und Drehungen, durch welche er am Geburtstage des Königs die Marseiller überraschen wollte. |
arnima_invalide_1818 | 7 | Es ſah nun leerer in ſeinem Kopfe als auf dem Balle aus. | Es sah nun leerer in seinem Kopfe als auf dem Balle aus. |
arnima_invalide_1818 | 8 | Aber in der Freude des Gelingens, wie er ſchon alles ſtrahlen, ſauſen, praſſeln, dann wieder alles in ſtiller Größe leuchten ſah, hatte er immer mehr Olivenäſte ins Feuer geſchoben und nicht bemerkt, daß ſein hölzernes Bein Feuer gefangen hatte und ſchon um ein Drittheil abgebrannt war. | Aber in der Freude des Gelingens, wie er schon alles strahlen, sausen, prasseln, dann wieder alles in stiller Größe leuchten sah, hatte er immer mehr Olivenäste ins Feuer geschoben und nicht bemerkt, dass sein hölzernes Bein Feuer gefangen hatte und schon um ein Drittteil abgebrannt war. |
arnima_invalide_1818 | 9 | Erſt jetzt, als er aufſpringen wollte, weil der große Schluß, das Aufſteigen von tauſend Raketen ſeine Einbildungskraft beflügelte und entflammte, bemerkte er, indem er auf ſeinen Polſterſtuhl zurück ſank, daß ſein hölzernes Bein verkürzt ſey und daß der Reſt auch noch in beſorglichen Flammen ſtehe. | Erst jetzt, als er aufspringen wollte, weil der große Schluss, das Aufsteigen von tausend Raketen seine Einbildungskraft beflügelte und entflammte, bemerkte er, indem er auf seinen Polsterstuhl zurücksank, dass sein hölzernes Bein verkürzt sei und dass der Rest auch noch in besorglichen Flammen stehe. |
arnima_invalide_1818 | 10 | In der Noth, nicht gleich aufkommen zu können, rückte er ſeinen Stuhl wie einen Piekſchlitten mit dem flammenden Beine bis in die Mitte des Zimmers, rief ſeinen Diener und dann nach Waſſer. | In der Not, nicht gleich aufkommen zu können, rückte er seinen Stuhl wie einen Peekschlitten mit dem flammenden Beine bis in die Mitte des Zimmers, rief seinen Diener und dann nach Wasser. |
arnima_invalide_1818 | 11 | Mit eifrigem Bemühen ſprang ihm in dieſem Augenblicke eine Frau zu Hülfe, die in das Zimmer eingelaſſen, lange durch ein beſcheidnes Huſten die Aufmerkſamkeit des Kommandanten auf ſich zu ziehen geſucht hatte, doch ohne Erfolg. | Mit eifrigem Bemühen sprang ihm in diesem Augenblicke eine Frau zu Hilfe, die in das Zimmer eingelassen, lange durch ein bescheidenes Husten die Aufmerksamkeit des Kommandanten auf sich zu ziehen gesucht hatte, doch ohne Erfolg. |
arnima_invalide_1818 | 12 | Sie ſuchte das Feuer mit ihrer Schürze zu löſchen, aber die glühende Kohle des Beins ſetzte die Schürze in Flammen und der Kommandant ſchrie nun in wirklicher Noth nach Hülfe, nach Leuten. | Sie suchte das Feuer mit ihrer Schürze zu löschen, aber die glühende Kohle des Beins setzte die Schürze in Flammen und der Kommandant schrie nun in wirklicher Not nach Hilfe, nach Leuten. |
arnima_invalide_1818 | 13 | Bald drangen dieſe von der Gaſſe herein, auch Baſſet war erwacht; der brennende Fuß, die brennende Schürze brachte alle ins Lachen, doch mit dem erſten Waſſereimer, den Baſſet aus der Küche holte, war alles gelöſcht und die Leute empfahlen ſich. | Bald drangen diese von der Gasse herein, auch Basset war erwacht; der brennende Fuß, die brennende Schürze brachte alle ins Lachen, doch mit dem ersten Wassereimer, den Basset aus der Küche holte, war alles gelöscht und die Leute empfahlen sich. |
arnima_invalide_1818 | 14 | Die arme Frau triefte vom Waſſer, ſie konnte ſich nicht gleich vom Schrecken erholen, der Kommandant ließ ihr ſeinen warmen Rockelor umhängen, und ein Glas ſtarken Wein reichen. | Die arme Frau triefte vom Wasser, sie konnte sich nicht gleich vom Schrecken erholen, der Kommandant ließ ihr seinen warmen Roquelor umhängen, und ein Glas starken Wein reichen. |
arnima_invalide_1818 | 15 | Die Frau wollte aber nichts nehmen und ſchluchzte nur über ihr Unglück und bat den Kommandanten: mit ihm einige Worte ins Geheim zu ſprechen. | Die Frau wollte aber nichts nehmen und schluchzte nur über ihr Unglück und bat den Kommandanten: mit ihm einige Worte ins Geheim zu sprechen. |
arnima_invalide_1818 | 16 | So ſchickte er ſeinen nachläſſigen Diener fort und ſetzte ſich ſorgſam in ihre Nähe. | So schickte er seinen nachlässigen Diener fort und setzte sich sorgsam in ihre Nähe. |
arnima_invalide_1818 | 17 | Ach, mein Mann, ſagte ſie in einem fremden deutſchen Dialeckte des Franzöſiſchen, mein Mann kommt von Sinnen, wenn er die Geſchichte hört; ach, mein armer Mann, da ſpielt ihm der Teufel ſicher wieder einen Streich! | Ach, mein Mann, sagte sie in einem fremden deutschen Dialekte des Französischen, mein Mann kommt von Sinnen, wenn er die Geschichte hört; ach, mein armer Mann, da spielt ihm der Teufel sicher wieder einen Streich! |
arnima_invalide_1818 | 18 | Der Kommandant fragte nach dem Manne und die Frau ſagte ihm: daß ſie eben wegen dieſes ihres lieben Mannes zu ihm gekommen, ihm einen Brief des Oberſten vom Regiment Pikardie zu überbringen. | Der Kommandant fragte nach dem Manne und die Frau sagte ihm: dass sie eben wegen dieses ihres lieben Mannes zu ihm gekommen, ihm einen Brief des Obersten vom Regiment Pikardie zu überbringen. |
arnima_invalide_1818 | 19 | Der Oberſte ſetzte die Brille auf, erkannte das Wappen ſeines Freundes und durchlief das Schreiben, dann ſagte er: | Der Oberste setzte die Brille auf, erkannte das Wappen seines Freundes und durchlief das Schreiben, dann sagte er: |
arnima_invalide_1818 | 20 | Alſo Sie ſind jene Roſalie, eine geborne Demoiſelle Lilie aus Leipzig, die den Sergeanten Francoeur geheirathet hat, als er am Kopf verwundet in Leipzig gefangen lag? | Also Sie sind jene Rosalie, eine geborene Demoiselle Lilie aus Leipzig, die den Sergeanten Francoeur geheiratet hat, als er am Kopf verwundet in Leipzig gefangen lag? |
arnima_invalide_1818 | 21 | Erzählen ſie, das iſt eine ſeltne Liebe! | Erzählen sie, das ist eine seltene Liebe! |
arnima_invalide_1818 | 22 | Was waren ihre Eltern, legten die ihnen kein Hinderniß in den Weg? | Was waren Ihre Eltern, legten die Ihnen kein Hindernis in den Weg? |
arnima_invalide_1818 | 23 | Und was hat denn ihr Mann für ſcherzhafte Grillen als Folge ſeiner Kopfwunde behalten, die ihn zum Felddienſte untauglich machen, obgleich er als der bravſte und geſchickteſte Sergeant, als die Seele des Regiments geachtet wurde? | Und was hat denn Ihr Mann für scherzhafte Grillen als Folge seiner Kopfwunde behalten, die ihn zum Felddienste untauglich machen, obgleich er als der bravste und geschickteste Sergeant, als die Seele des Regiments geachtet wurde? |
arnima_invalide_1818 | 24 | Gnädiger Herr, antwortete die Frau mit neuer Betrübniß, meine Liebe trägt die Schuld von allem dem Unglück, ich habe meinen Mann unglücklich gemacht und nicht jene Wunde; meine Liebe hat den Teufel in ihn gebracht und plagt ihn und verwirrt ſeine Sinne. | Gnädiger Herr, antwortete die Frau mit neuer Betrübnis, meine Liebe trägt die Schuld von allem dem Unglück, ich habe meinen Mann unglücklich gemacht und nicht jene Wunde; meine Liebe hat den Teufel in ihn gebracht und plagt ihn und verwirrt seine Sinne. |
arnima_invalide_1818 | 25 | Statt mit den Soldaten zu exercieren, fängt er zuweilen an, ihnen ungeheure, ihm vom Teufel eingegebene Sprünge vor zu machen, und verlangt; daß ſie ihm dieſe nach machen: oder er ſchneidet ihnen Geſichter daß ihnen der Schreck in alle Glieder fährt, und verlangt, daß ſie ſich dabei nicht rühren noch regen und neulich, was endlich dem Faſſe den Boden ausſchlug, warf er den kommandirenden General, der in einer Affäre den Rückzug des Regiments befahl, vom Pferde, ſetzte ſich darauf und nahm mit dem Regimente die Batterie fort. | Statt mit den Soldaten zu exerzieren, fängt er zuweilen an, ihnen ungeheure, ihm vom Teufel eingegebene Sprünge vorzumachen, und verlangt; dass sie ihm diese nachmachen: oder er schneidet ihnen Gesichter dass ihnen der Schreck in alle Glieder fährt, und verlangt, dass sie sich dabei nicht rühren noch regen und neulich, was endlich dem Fasse den Boden ausschlug, warf er den kommandierenden General, der in einer Affäre den Rückzug des Regiments befahl, vom Pferde, setzte sich darauf und nahm mit dem Regimente die Batterie fort. |
arnima_invalide_1818 | 26 | — Ein Teufelskerl, rief der Kommandant, wenn doch ſo ein Teufel in alle unſre kommandirende Generale führe, ſo hätten wir kein zweites Roßbach zu fürchten, iſt ihre Liebe ſolche Teufelsfabrik, ſo wünſchte ich: ſie liebten unſre ganze Armee. | — Ein Teufelskerl, rief der Kommandant, wenn doch so ein Teufel in alle unsere kommandierende Generale führe, so hätten wir kein zweites Roßbach zu fürchten, ist Ihre Liebe solche Teufelsfabrik, so wünschte ich: Sie liebten unsere ganze Armee. |
arnima_invalide_1818 | 27 | — Leider im Fluche meiner Mutter, ſeufzte die Frau. | — Leider im Fluche meiner Mutter, seufzte die Frau. |
arnima_invalide_1818 | 28 | Meinen Vater habe ich nicht gekannt. | Meinen Vater habe ich nicht gekannt. |
arnima_invalide_1818 | 29 | Meine Mutter ſah viele Männer bei ſich, denen ich aufwarten mußte, das war meine einzige Arbeit. | Meine Mutter sah viele Männer bei sich, denen ich aufwarten musste, das war meine einzige Arbeit. |
arnima_invalide_1818 | 30 | Ich war träumerig und achtete gar nicht der freundlichen Reden dieſer Männer, meine Mutter ſchützte mich gegen ihre Zudringlichkeit. | Ich war träumerisch und achtete gar nicht der freundlichen Reden dieser Männer, meine Mutter schützte mich gegen ihre Zudringlichkeit. |
arnima_invalide_1818 | 31 | Der Krieg hatte dieſe Herren meiſt zerſtreut, die meine Mutter beſuchten und bei ihr Hazardſpiele heimlich ſpielten; wir lebten zu ihrem Aerger ſehr einſam. | Der Krieg hatte diese Herren meist zerstreut, die meine Mutter besuchten und bei ihr Hasardspiele heimlich spielten; wir lebten zu ihrem Ärger sehr einsam. |
arnima_invalide_1818 | 32 | Freund und Feind waren ihr darum gleich verhaßt, ich durfte keinem eine Gabe bringen, der verwundet oder hungrig vor dem Hauſe vorüberging. | Freund und Feind waren ihr darum gleich verhasst, ich durfte keinem eine Gabe bringen, der verwundet oder hungrig vor dem Hause vorüberging. |
arnima_invalide_1818 | 33 | Das that mir ſehr leid und einſtmals war ich ganz allein und beſorgte unſer Mittagseſſen, als viele Wagen mit Verwundeten vorüberzogen, die ich an der Sprache für Franzoſen erkannte, die von den Preußen gefangen worden. | Das tat mir sehr leid und einstmals war ich ganz allein und besorgte unser Mittagsessen, als viele Wagen mit Verwundeten vorüberzogen, die ich an der Sprache für Franzosen erkannte, die von den Preußen gefangen worden. |
arnima_invalide_1818 | 34 | Immer wollte ich mit dem fertigen Eſſen zu jenen hinunter, doch ich fürchtete die Mutter, als ich aber Francoeur mit verbundenem Kopfe auf dem letzten Wagen liegen geſehen, da weiß ich nicht wie mir geſchah; die Mutter war vergeſſen, ich nahm Suppe und Löffel, und, ohne unſre Wohnung abzuſchließen, eilte ich dem Wagen nach in die Pleißenburg. | Immer wollte ich mit dem fertigen Essen zu jenen hinunter, doch ich fürchtete die Mutter, als ich aber Francoeur mit verbundenem Kopfe auf dem letzten Wagen liegen gesehen, da weiß ich nicht wie mir geschah; die Mutter war vergessen, ich nahm Suppe und Löffel, und, ohne unsere Wohnung abzuschließen, eilte ich dem Wagen nach in die Pleißenburg. |
arnima_invalide_1818 | 35 | Ich fand ihn; er war ſchon abgeſtiegen, dreiſt redete ich die Aufſeher an, und wußte dem Verwundeten gleich das beſte Strohlager zu erflehen. | Ich fand ihn; er war schon abgestiegen, dreist redete ich die Aufseher an, und wusste dem Verwundeten gleich das beste Strohlager zu erflehen. |
arnima_invalide_1818 | 36 | Und als er darauf gelegt, welche Seligkeit, dem Nothleidenden die warme Suppe zu reichen? | Und als er darauf gelegt, welche Seligkeit, dem Notleidenden die warme Suppe zu reichen? |
arnima_invalide_1818 | 37 | Er wurde munter in den Augen und ſchwor mir, daß ich einen Heiligenſchein um meinen Kopf trage. | Er wurde munter in den Augen und schwor mir, dass ich einen Heiligenschein um meinen Kopf trage. |
arnima_invalide_1818 | 38 | Ich antwortete ihm, daß ſei meine Haube, die ſich im eiligen Bemühen um ihn aufgeſchlagen. | Ich antwortete ihm, dass sei meine Haube, die sich im eiligen Bemühen um ihn aufgeschlagen. |
arnima_invalide_1818 | 39 | Er ſagte: der Heiligenſchein komme aus meinen Augen! | Er sagte: Der Heiligenschein komme aus meinen Augen! |
arnima_invalide_1818 | 40 | Ach, das Wort konnte ich gar nicht vergeſſen, und hätte er mein Herz nicht ſchon gehabt, ich hätte es ihm dafür ſchenken müſſen. | Ach, das Wort konnte ich gar nicht vergessen, und hätte er mein Herz nicht schon gehabt, ich hätte es ihm dafür schenken müssen. |
arnima_invalide_1818 | 41 | Ein wahres, ein ſchönes Wort! | Ein wahres, ein schönes Wort! |
arnima_invalide_1818 | 42 | ſagte der Kommandant, und Roſalie fuhr fort: | sagte der Kommandant, und Rosalie fuhr fort: |
arnima_invalide_1818 | 43 | Das war die ſchönſte Stunde meines Lebens, ich ſah ihn immer eifriger an, weil er behauptete, daß es ihm wohlthue und als er mir endlich einen kleinen Ring an den Finger ſteckte, fühlte ich mich ſo reich, wie ich noch niemals geweſen. | Das war die schönste Stunde meines Lebens, ich sah ihn immer eifriger an, weil er behauptete, dass es ihm wohltue und als er mir endlich einen kleinen Ring an den Finger steckte, fühlte ich mich so reich, wie ich noch niemals gewesen. |
arnima_invalide_1818 | 44 | In dieſe glückliche Stille trat meine Mutter ſcheltend und fluchend ein; ich kann nicht nachſagen, wie ſie mich nannte, ich ſchämte mich auch nicht, denn ich wußte, daß ich ſchuldlos war und daß er Böſes nicht glauben würde. | In diese glückliche Stille trat meine Mutter scheltend und fluchend ein; ich kann nicht nachsagen, wie sie mich nannte, ich schämte mich auch nicht, denn ich wusste, dass ich schuldlos war und dass er Böses nicht glauben würde. |
arnima_invalide_1818 | 45 | Sie wollte mich fortreiſſen, aber er hielt mich feſt und ſagte ihr: daß wir verlobt wären, ich trüge ſchon ſeinen Ring. | Sie wollte mich fortreißen, aber er hielt mich fest und sagte ihr: dass wir verlobt wären, ich trüge schon seinen Ring. |
arnima_invalide_1818 | 46 | Wie verzog ſich das Geſicht meiner Mutter; mir wars, als ob eine Flamme aus ihrem Halſe brenne, und ihre Augen kehrte ſie in ſich, ſie ſahen ganz weiß aus; ſie verfluchte mich und übergab mich mit feierlicher Rede dem Teufel. | Wie verzog sich das Gesicht meiner Mutter; mir war es, als ob eine Flamme aus ihrem Halse brenne, und ihre Augen kehrte sie in sich, sie sahen ganz weiß aus; sie verfluchte mich und übergab mich mit feierlicher Rede dem Teufel. |
arnima_invalide_1818 | 47 | Und wie ſo ein heller Schein durch meine Augen am Morgen gelaufen, als ich Francoeur geſehen, ſo war mir jetzt als ob eine ſchwarze Fledermaus ihre durchſichtigen Flügeldecken über meine Augen legte; die Welt war mir halb verſchloſſen, und ich gehörte mir nicht mehr ganz. | Und wie so ein heller Schein durch meine Augen am Morgen gelaufen, als ich Francoeur gesehen, so war mir jetzt als ob eine schwarze Fledermaus ihre durchsichtigen Flügeldecken über meine Augen legte; die Welt war mir halb verschlossen, und ich gehörte mir nicht mehr ganz. |
arnima_invalide_1818 | 48 | Mein Herz verzweifelte und ich mußte lachen. | Mein Herz verzweifelte und ich musste lachen. |
arnima_invalide_1818 | 49 | Hörſt du, der Teufel lacht ſchon aus dir! | Hörst du, der Teufel lacht schon aus dir! |
arnima_invalide_1818 | 50 | ſagte die Mutter und ging triumphirend fort, während ich ohnmächtig niederſtürzte. | sagte die Mutter und ging triumphierend fort, während ich ohnmächtig niederstürzte. |
arnima_invalide_1818 | 51 | Als ich wieder zu mir gekommen, wagte ich nicht zu ihr zu gehen und den Verwundeten zu verlaſſen, auf den der Vorfall ſchlimm gewirkt hatte; ja ich trotzte heimlich der Mutter wegen des Schadens, den ſie dem Unglücklichen gethan. | Als ich wieder zu mir gekommen, wagte ich nicht zu ihr zu gehen und den Verwundeten zu verlassen, auf den der Vorfall schlimm gewirkt hatte; ja ich trotzte heimlich der Mutter wegen des Schadens, den sie dem Unglücklichen getan. |
arnima_invalide_1818 | 52 | Erſt am dritten Tage ſchlich ich, ohne es Francoeur zu ſagen, Abends nach dem Hauſe, wagte nicht an zu klopfen, endlich trat eine Frau die uns bedient hatte, heraus und berichtete, die Mutter habe ihre Sachen ſchnell verkauft, und ſei mit einem fremden Herrn, der ein Spieler ſein ſollte, fortgefahren, und niemand wiſſe wohin. | Erst am dritten Tage schlich ich, ohne es Francoeur zu sagen, Abends nach dem Hause, wagte nicht anzuklopfen, endlich trat eine Frau die uns bedient hatte, heraus und berichtete, die Mutter habe ihre Sachen schnell verkauft, und sei mit einem fremden Herrn, der ein Spieler sein sollte, fortgefahren, und niemand wisse wohin. |
arnima_invalide_1818 | 53 | So war ich nun von aller Welt ausgeſtoſſen es that mir wohl ſo entfeſſelt von jeder Rückſicht in die Arme meines Francoeur zu fallen. | So war ich nun von aller Welt ausgestoßen es tat mir wohl so entfesselt von jeder Rücksicht in die Arme meines Francoeur zu fallen. |
arnima_invalide_1818 | 54 | Auch meine jugendlichen Bekanntinnen in der Stadt wollten mich nicht mehr kennen, ſo konnte ich ganz ihm und ſeiner Pflege leben. | Auch meine jugendlichen Bekanntinnen in der Stadt wollten mich nicht mehr kennen, so konnte ich ganz ihm und seiner Pflege leben. |
arnima_invalide_1818 | 55 | Für ihn arbeitete ich; bisher hatte ich nur mit dem Spitzenklöppeln zu meinem Putze geſpielt, ich ſchämte mich nicht, dieſe meine Handarbeiten zu verkaufen, ihm brachte es Bequemlichkeit und Erquickung. | Für ihn arbeitete ich; bisher hatte ich nur mit dem Spitzenklöppeln zu meinem Putze gespielt, ich schämte mich nicht, diese meine Handarbeiten zu verkaufen, ihm brachte es Bequemlichkeit und Erquickung. |
arnima_invalide_1818 | 56 | Aber immer mußte ich der Mutter denken, wenn ſeine Lebendigkeit im Erzählen mich nicht zerſtreute; die Mutter erſchien mir ſchwarz mit flammenden Augen, immer fluchend vor meinen inneren Augen und ich konnte ſie nicht los werden. | Aber immer musste ich der Mutter denken, wenn seine Lebendigkeit im Erzählen mich nicht zerstreute; die Mutter erschien mir schwarz mit flammenden Augen, immer fluchend vor meinen inneren Augen und ich konnte sie nicht loswerden. |
arnima_invalide_1818 | 57 | Meinem Francoeur wollte ich nichts ſagen, um ihm nicht das Herz ſchwer zu machen; ich klagte über Kopfweh, daß ich nicht hatte, über Zahnweh, das ich nicht fühlte, um weinen zu kennen wie ich mußte. | Meinem Francoeur wollte ich nichts sagen, um ihm nicht das Herz schwer zu machen; ich klagte über Kopfweh, dass ich nicht hatte, über Zahnweh, das ich nicht fühlte, um weinen zu können wie ich musste. |
arnima_invalide_1818 | 58 | Ach hätte ich damals mehr Vertrauen zu ihm gehabt, ich hätte ſein Unglück nicht gemacht, aber jedesmal, wenn ich ihm erzählen wollte: daß ich durch den Fluch der Mutter vom Teufel beſeſſen zu ſeyn glaubte, ſchloß mir der Teufel den Mund, auch fürchtete ich, daß er mich dann nicht mehr lieben könne, daß er mich verlaſſen würde und den bloßen Gedanken konnte ich kaum überleben. | Ach hätte ich damals mehr Vertrauen zu ihm gehabt, ich hätte sein Unglück nicht gemacht, aber jedes Mal, wenn ich ihm erzählen wollte: dass ich durch den Fluch der Mutter vom Teufel besessen zu sein glaubte, schloss mir der Teufel den Mund, auch fürchtete ich, dass er mich dann nicht mehr lieben könne, dass er mich verlassen würde und den bloßen Gedanken konnte ich kaum überleben. |
arnima_invalide_1818 | 59 | Dieſe innere Qual, vielleicht auch die angeſtrengte Arbeit zerrüttete endlich meinen Körper, heftige Krämpfe, die ich ihm verheimlichte, drohten mich zu erſticken, und Arzeneien ſchienen dieſe Uebel nur zu mehren. | Diese innere Qual, vielleicht auch die angestrengte Arbeit zerrüttete endlich meinen Körper, heftige Krämpfe, die ich ihm verheimlichte, drohten mich zu ersticken, und Arzneien schienen diese Übel nur zu mehren. |
arnima_invalide_1818 | 60 | Kaum war er hergeſtellt, ſo wurde die Hochzeit von ihm angeordnet. | Kaum war er hergestellt, so wurde die Hochzeit von ihm angeordnet. |
arnima_invalide_1818 | 61 | Ein alter Geiſtlicher hielt eine feierliche Rede, in der er meinem Francoeur alles ans Herz legte, was ich für ihn gethan, wie ich ihm Vaterland, Wohlſtand und Freundſchaft zum Opfer gebracht, ſelbſt den mütterlichen Fluch auf mich geladen, alle dieſe Noth müſſe er mit mir theilen, alles Unglück gemeinſam tragen. | Ein alter Geistlicher hielt eine feierliche Rede, in der er meinem Francoeur alles ans Herz legte, was ich für ihn getan, wie ich ihm Vaterland, Wohlstand und Freundschaft zum Opfer gebracht, selbst den mütterlichen Fluch auf mich geladen, alle diese Not müsse er mit mir teilen, alles Unglück gemeinsam tragen. |
arnima_invalide_1818 | 62 | Meinem Manne ſchauderte bei den Worten, aber er ſprach doch ein vernehmliches Ja, und wir wurden vermählt. | Meinem Manne schauderte bei den Worten, aber er sprach doch ein vernehmliches Ja, und wir wurden vermählt. |
arnima_invalide_1818 | 63 | Selig waren die erſten Wochen, ich fühlte mich zur Hälfte von meinen Leiden erleichtert und ahnete nicht gleich, daß eine Hälfte des Fluchs zu meinem Manne übergegangen ſei. | Selig waren die ersten Wochen, ich fühlte mich zur Hälfte von meinen Leiden erleichtert und ahnte nicht gleich, dass eine Hälfte des Fluchs zu meinem Manne übergegangen sei. |
arnima_invalide_1818 | 64 | Bald aber klagte er, daß jener Prediger in ſeinem ſchwarzen Kleide ihm immer vor Augen ſtehe und ihm drohe, daß er dadurch einen ſo heftigen Zorn und Widerwillen gegen Geiſtliche, Kirchen und heilige Bilder empfinde, daß er ihnen fluchen müſſe und wiſſe nicht warum, und um ſich dieſen Gedanken zu entſchlagen, überlaſſe er ſich jedem Einfall, er tanze und trinke und ſo in dem Umtriebe des Bluts werde ihm beſſer. | Bald aber klagte er, dass jener Prediger in seinem schwarzen Kleide ihm immer vor Augen stehe und ihm drohe, dass er dadurch einen so heftigen Zorn und Widerwillen gegen Geistliche, Kirchen und heilige Bilder empfinde, dass er ihnen fluchen müsse und wisse nicht warum, und um sich diesen Gedanken zu entschlagen, überlasse er sich jedem Einfall, er tanze und trinke und so in dem Umtriebe des Bluts werde ihm besser. |
arnima_invalide_1818 | 65 | Ich ſchob alles auf die Gefangenſchaft, obgleich ich wohl ahnete, daß es der Teufel ſei, der ihn plage. | Ich schob alles auf die Gefangenschaft, obgleich ich wohl ahnte, dass es der Teufel sei, der ihn plage. |
arnima_invalide_1818 | 66 | Er wurde ausgewechſelt durch die Vorſorge ſeines Oberſten, der ihn beim Regimente wohl vermißt hatte, denn Francoeur iſt ein außerordentlicher Soldat. | Er wurde ausgewechselt durch die Vorsorge seines Obersten, der ihn beim Regimente wohl vermisst hatte, denn Francoeur ist ein außerordentlicher Soldat. |
arnima_invalide_1818 | 67 | Mit leichtem Herzen zogen wir aus Leipzig und bildeten eine ſchöne Zukunft in unſern Geſprächen aus. | Mit leichtem Herzen zogen wir aus Leipzig und bildeten eine schöne Zukunft in unseren Gesprächen aus. |
arnima_invalide_1818 | 68 | Kaum waren wir aber aus der Noth, ums tägliche Bedürfniß, zum Wohlleben der gut verſorgten Armee in die Winterquartiere gekommen, ſo ſtieg die Heftigkeit meines Mannes mit jedem Tage, er trommelte Tagelang, um ſich zu zerſtreuen, zankte, machte Händel, der Oberſt konnte ihn nicht begreifen; nur mit mir war er ſanft wie ein Kind. | Kaum waren wir aber aus der Not, um das tägliche Bedürfnis, zum Wohlleben der gut versorgten Armee in die Winterquartiere gekommen, so stieg die Heftigkeit meines Mannes mit jedem Tage, er trommelte tagelang, um sich zu zerstreuen, zankte, machte Händel, der Oberst konnte ihn nicht begreifen; nur mit mir war er sanft wie ein Kind. |
arnima_invalide_1818 | 69 | Ich wurde von einem Knaben entbunden, als der Feldzug ſich wieder eröffnete, und mit der Qual der Geburt ſchien der Teufel, der mich geplagt, ganz von mir gebannt. | Ich wurde von einem Knaben entbunden, als der Feldzug sich wieder eröffnete, und mit der Qual der Geburt schien der Teufel, der mich geplagt, ganz von mir gebannt. |
arnima_invalide_1818 | 70 | Francoeur wurde immer muthwilliger und heftiger. | Francoeur wurde immer mutwilliger und heftiger. |
arnima_invalide_1818 | 71 | Der Oberſte ſchrieb mir: er ſei tollkühn wie ein Raſender, aber bisher immer glücklich geweſen; ſeine Kammeraden meinten, er ſei zuweilen wahnſinnig und er fürchte ihn unter die Kranken oder Invaliden abgeben zu müſſen. | Der Oberste schrieb mir: Er sei tollkühn wie ein Rasender, aber bisher immer glücklich gewesen; seine Kameraden meinten, er sei zuweilen wahnsinnig und er fürchte ihn unter die Kranken oder Invaliden abgeben zu müssen. |
arnima_invalide_1818 | 72 | Der Oberſt hatte einige Achtung gegen mich, er hörte auf meine Vorbitte, bis endlich ſeine Wildheit gegen den kommandirenden General dieſer Abtheilung, die ich ſchon erzählte, ihn in Arreſt brachte, wo der Wundarzt erklärte, er leide wegen der Kopfwunde, die ihm in der Gefangenſchaft vernachläßigt worden, an Wahnſinn und müſſe wenigſtens ein paar Jahre im warmen Klima bei den Invaliden zubringen, ob ſich dieſes Uebel vielleicht ausſcheide. | Der Oberst hatte einige Achtung gegen mich, er hörte auf meine Vorbitte, bis endlich seine Wildheit gegen den kommandierenden General dieser Abteilung, die ich schon erzählte, ihn in Arrest brachte, wo der Wundarzt erklärte, er leide wegen der Kopfwunde, die ihm in der Gefangenschaft vernachlässigt worden, an Wahnsinn und müsse wenigstens ein paar Jahre im warmen Klima bei den Invaliden zubringen, ob sich dieses Übel vielleicht ausscheide. |
arnima_invalide_1818 | 73 | Ihm wurde geſagt, daß er zur Strafe wegen ſeines Vergehens unter die Invaliden komme und er ſchied mit Verwünſchungen vom Regimente. | Ihm wurde gesagt, dass er zur Strafe wegen seines Vergehens unter die Invaliden komme und er schied mit Verwünschungen vom Regimente. |
arnima_invalide_1818 | 74 | Ich bat mir das Schreiben vom Oberſten aus, ich beſchloß ihnen zutraulich alles zu eröffnen, damit er nicht nach der Strenge des Geſetzes, ſondern nach ſeinem Unglück, deſſen einzige Urſache meine Liebe war, beurtheilt werde, und daß ſie ihn zu ſeinem Beſten in eine kleine abgelegene Ortſchaft legen, damit er hier in der großen Stadt nicht zum Gerede der Leute wird. | Ich bat mir das Schreiben vom Obersten aus, ich beschloss Ihnen zutraulich alles zu eröffnen, damit er nicht nach der Strenge des Gesetzes, sondern nach seinem Unglück, dessen einzige Ursache meine Liebe war, beurteilt werde, und dass sie ihn zu seinem Besten in eine kleine abgelegene Ortschaft legen, damit er hier in der großen Stadt nicht zum Gerede der Leute wird. |
arnima_invalide_1818 | 75 | Aber, gnädiger Herr, ihr Ehrenwort darf eine Frau ſchon fordern, die ihnen heut einen kleinen Dienſt erwieſen, daß Sie dies Geheimniß ſeiner Krankheit, welches er ſelbſt nicht ahnet, und das ſeinen Stolz empören würde, unverbrüchlich bewahren. | Aber, gnädiger Herr, Ihr Ehrenwort darf eine Frau schon fordern, die Ihnen heute einen kleinen Dienst erwiesen, dass Sie dies Geheimnis seiner Krankheit, welches er selbst nicht ahnet, und das seinen Stolz empören würde, unverbrüchlich bewahren. |
arnima_invalide_1818 | 76 | Hier meine Hand, rief der Kommandant, der die eifrige Frau mit Wohlgefallen angehört hatte, noch mehr, ich will ihre Vorbitte dreimal erhören, wenn Francoeur dumme Streiche macht. | Hier meine Hand, rief der Kommandant, der die eifrige Frau mit Wohlgefallen angehört hatte, noch mehr, ich will Ihre Vorbitte dreimal erhören, wenn Francoeur dumme Streiche macht. |
arnima_invalide_1818 | 77 | Das Beſte aber iſt, dieſe zu vermeiden, und darum ſchicke ich ihn gleich zur Ablöſung nach einem Fort, das nur drei Mann Beſatzung braucht; ſie finden da für ſich und für ihr Kind eine bequeme Wohnung, er hat da wenig Veranlaſſung zu Thorheiten, und die er begeht bleiben verſchwiegen. | Das Beste aber ist, diese zu vermeiden, und darum schicke ich ihn gleich zur Ablösung nach einem Fort, das nur drei Mann Besatzung braucht; sie finden dafür sich und für Ihr Kind eine bequeme Wohnung, er hat da wenig Veranlassung zu Torheiten, und die er begeht bleiben verschwiegen. |
arnima_invalide_1818 | 78 | Die Frau dankte für dieſe gütige Vorſorge, küßte dem alten Herrn die Hand und er leuchtete ihr dafür, als ſie mit vielen Knixen die Treppe hinunter ging. | Die Frau dankte für diese gütige Vorsorge, küsste dem alten Herrn die Hand und er leuchtete ihr dafür, als sie mit vielen Knicksen die Treppe hinunterging. |
arnima_invalide_1818 | 79 | Das verwunderte den alten Kammerdiener Baſſet, und es fuhr ihm durch den Kopf, was ſeinem Alten ankomme: ob der wohl gar mit der brennenden Frau eine Liebſchaft geſtiftet habe, die ſeinem Einfluſſe nachtheilig werden könne. | Das verwunderte den alten Kammerdiener Basset, und es fuhr ihm durch den Kopf, was seinem Alten ankomme: ob der wohl gar mit der brennenden Frau eine Liebschaft gestiftet habe, die seinem Einflusse nachteilig werden könne. |
arnima_invalide_1818 | 80 | Nun hatte der alte Herr die Gewohnheit, Abends im Bette, wenn er nicht ſchlafen konnte, alles was am Tage geſchehen, laut zu überdenken, als ob er dem Bette ſeine Beichte hätte abſtatten müſſen. | Nun hatte der alte Herr die Gewohnheit, Abends im Bette, wenn er nicht schlafen konnte, alles was am Tage geschehen, laut zu überdenken, als ob er dem Bette seine Beichte hätte abstatten müssen. |
arnima_invalide_1818 | 81 | Und während nun die Wagen vom Balle zurück rollten und ihn wach erhielten, lauerte Baſſet im andern Zimmer, und hörte die ganze Unterredung, die ihm um ſo wichtiger ſchien, weil Francoeur ſein Landsmann und Regimentskammerad geweſen, obgleich er viel älter als Francoeur war. | Und während nun die Wagen vom Balle zurück rollten und ihn wach erhielten, lauerte Basset im anderen Zimmer, und hörte die ganze Unterredung, die ihm um so wichtiger schien, weil Francoeur sein Landsmann und Regimentskamerad gewesen, obgleich er viel älter als Francoeur war. |
arnima_invalide_1818 | 82 | Und nun dachte er gleich an einen Mönch den er kannte, der ſchon manchem den Teufel ausgetrieben hatte und zu dem wollte er Francoeur bald hinführen; er hatte eine rechte Freude am Quackſalbern und freute ſich einmal wieder: einen Teufel austreiben zu ſehen. | Und nun dachte er gleich an einen Mönch den er kannte, der schon manchem den Teufel ausgetrieben hatte und zu dem wollte er Francoeur bald hinführen; er hatte eine rechte Freude am Quacksalbern und freute sich einmal wieder: einen Teufel austreiben zu sehen. |
arnima_invalide_1818 | 83 | Roſalie hatte, ſehr befriedigt über den Erfolg ihres Beſuchs, gut geſchlafen; ſie kaufte am Morgen eine neue Schürze und trat mit dieſer ihrem Manne entgegen, der mit entſetzlichem Geſange ſeine müden Invaliden in die Stadt führte. | Rosalie hatte, sehr befriedigt über den Erfolg ihres Besuchs, gut geschlafen; sie kaufte am Morgen eine neue Schürze und trat mit dieser ihrem Manne entgegen, der mit entsetzlichem Gesange seine müden Invaliden in die Stadt führte. |
arnima_invalide_1818 | 84 | Er küßte ſie; hob ſie in die Luft und ſagte ihr: | Er küsste sie; hob sie in die Luft und sagte ihr: |
arnima_invalide_1818 | 85 | Du riechſt nach dem trojaniſchen Brande, ich habe dich wieder, ſchöne Helena! | Du riechst nach dem trojanischen Brande, ich habe dich wieder, schöne Helena! |
arnima_invalide_1818 | 86 | — Roſalie entfärbte ſich und hielt es für nöthig, als er fragte, ihm zu eröffnen: daß ſie wegen der Wohnung beim Oberſten geweſen, daß dieſem gerade das Bein in Flammen geſtanden, und daß ihre Schürze verbrannt. | — Rosalie entfärbte sich und hielt es für nötig, als er fragte, ihm zu eröffnen: dass sie wegen der Wohnung beim Obersten gewesen, dass diesem gerade das Bein in Flammen gestanden, und dass ihre Schürze verbrannt. |
arnima_invalide_1818 | 87 | Ihm war es nicht recht, daß ſie nicht bis zu ſeiner Ankunft gewartet habe, doch vergaß er das in tauſend Späßen über die brennende Schürze. | Ihm war es nicht recht, dass sie nicht bis zu seiner Ankunft gewartet habe, doch vergaß er das in tausend Späßen über die brennende Schürze. |
arnima_invalide_1818 | 88 | Er ſtellte darauf ſeine Leute dem Kommandanten vor, rühmte alle ihre leiblichen Gebrechen und geiſtigen Tugenden ſo artig, das er des alten Herrn Wohlwollen erwarb, der ſo in ſich meinte: die Frau liebt ihn, aber ſie iſt eine Deutſche und verſteht keinen Franzoſen; ein Franzoſe hat immer den Teufel im Leibe! | Er stellte darauf seine Leute dem Kommandanten vor, rühmte alle ihre leiblichen Gebrechen und geistigen Tugenden so artig, dass er des alten Herrn Wohlwollen erwarb, der so in sich meinte: Die Frau liebt ihn, aber sie ist eine Deutsche und versteht keinen Franzosen; ein Franzose hat immer den Teufel im Leibe! |
arnima_invalide_1818 | 89 | — Er ließ ihn ins Zimmer kommen, um ihn näher kennen zu lernen, fand ihn im Befeſtigungsweſen wohl unterrichtet, und was ihn noch mehr entzückte: er fand in ihm einen leidenſchaftlichen Feuerkünſtler, der bei ſeinem Regimente ſchon alle Arten Feuerwerke ausgearbeitet hatte. | — Er ließ ihn ins Zimmer kommen, um ihn näher kennen zu lernen, fand ihn im Befestigungswesen wohlunterrichtet, und was ihn noch mehr entzückte: Er fand in ihm einen leidenschaftlichen Feuerkünstler, der bei seinem Regimente schon alle Arten Feuerwerke ausgearbeitet hatte. |
arnima_invalide_1818 | 90 | Der Kommandant trug ihm ſeine neue Erfindung zu einem Feuerwerke am Geburttage des Königs vor, bei welcher ihn geſtern der Beinbrand geſtört hatte und Francoeur ging mit funkelnder Begeiſterung darauf ein. | Der Kommandant trug ihm seine neue Erfindung zu einem Feuerwerke am Geburtstage des Königs vor, bei welcher ihn gestern der Beinbrand gestört hatte und Francoeur ging mit funkelnder Begeisterung darauf ein. |
arnima_invalide_1818 | 91 | Nun eröffnete ihm der Alte, daß er mit zwei andern Invaliden die kleine Beſatzung des Forts Ratonneau ablöſen ſollte, dort ſei ein großer Pulvervorrath und dort ſolle er mit ſeinen beiden Soldaten fleißig Raketen füllen, Feuerräder drehen und Fröſche binden. | Nun eröffnete ihm der Alte, dass er mit zwei anderen Invaliden die kleine Besatzung des Forts Ratonneau ablösen sollte, dort sei ein großer Pulvervorrat und dort solle er mit seinen beiden Soldaten fleißig Raketen füllen, Feuerräder drehen und Frösche binden. |
arnima_invalide_1818 | 92 | Indem der Kommandant ihm den Schlüſſel des Pulverthurms und das Inventarium reichte, fiel ihm die Rede der Frau ein und er hielt ihn mit den Worten noch feſt: | Indem der Kommandant ihm den Schlüssel des Pulverturms und das Inventarium reichte, fiel ihm die Rede der Frau ein und er hielt ihn mit den Worten noch fest: |
arnima_invalide_1818 | 93 | Aber euch plagt doch nicht der Teufel und ihr ſtiftet mir Unheil? | Aber Euch plagt doch nicht der Teufel und Ihr stiftet mir Unheil? |
arnima_invalide_1818 | 94 | — Man darf den Teufel nicht an die Wand malen, ſonſt hat man ihn im Spiegel, antwortete Francoeur mit einem gewiſſen Zutrauen. | — Man darf den Teufel nicht an die Wand malen, sonst hat man ihn im Spiegel, antwortete Francoeur mit einem gewissen Zutrauen. |
arnima_invalide_1818 | 95 | Das gab dem Kommandanten Vertrauen, er reichte ihm den Schlüſſel, das Inventarium und den Befehl an die jetzige kleine Garniſon, auszuziehn. | Das gab dem Kommandanten Vertrauen, er reichte ihm den Schlüssel, das Inventarium und den Befehl an die jetzige kleine Garnison, auszuziehn. |
arnima_invalide_1818 | 96 | So wurde er entlaſſen und auf dem Hausflur fiel ihm Baſſet um den Hals, ſie hatten ſich gleich erkannt und erzählten einander in aller Kürze, wie es ihnen ergangen. | So wurde er entlassen und auf dem Hausflur fiel ihm Basset um den Hals, sie hatten sich gleich erkannt und erzählten einander in aller Kürze, wie es ihnen ergangen. |
arnima_invalide_1818 | 97 | Doch weil Francoeur an große Strenge in allem Militäriſchen gewöhnt war, ſo riß er ſich los, und bat ihn auf den nächſten Sonntag, wenn er abkommen könnte, zu Gaſt nach dem Fort Ratonneau, zu deſſen Kommandanten, der er ſelbſt zu ſeyn die Ehre habe. | Doch weil Francoeur an große Strenge in allem Militärischen gewöhnt war, so riss er sich los, und bat ihn auf den nächsten Sonntag, wenn er abkommen könnte, zu Gast nach dem Fort Ratonneau, zu dessen Kommandanten, der er selbst zu sein die Ehre habe. |
arnima_invalide_1818 | 98 | Der Einzug auf dem Fort war für alle gleich fröhlich, die abziehenden Invaliden hatten die ſchöne Ausſicht auf Marſeille bis zum Ueberdruß genoſſen, und die Einziehenden waren entzückt über die Ausſicht, über das zierliche Werk, über die bequemen Zimmer und Betten; auch kauften ſie von den Abziehenden ein paar Ziegen, ein Taubenpaar, ein Dutzend Hühner und die Kunſtſtücke, um in der Nähe einiges Wild in alIer Stille belauern zu können; denn müſſige Soldaten ſind ihrer Natur nach Jäger. | Der Einzug auf dem Fort war für alle gleich fröhlich, die abziehenden Invaliden hatten die schöne Aussicht auf Marseille bis zum Überdruss genossen, und die Einziehenden waren entzückt über die Aussicht, über das zierliche Werk, über die bequemen Zimmer und Betten; auch kauften sie von den Abziehenden ein paar Ziegen, ein Taubenpaar, ein Dutzend Hühner und die Kunststücke, um in der Nähe einiges Wild in aller Stille belauern zu können; denn müßige Soldaten sind ihrer Natur nach Jäger. |
arnima_invalide_1818 | 99 | AIs Francoeur ſein Kommando angetreten, befahl er ſogleich ſeinen beiden Soldaten, Brunet und Teſſier, mit ihm den Pulverthurm zu eröffnen, das Inventarium durchzugehen, um dann einen gewiſſen Vorrath zur Feuerwerkerarbeit in das Laboratorium zu tragen. | Als Francoeur sein Kommando angetreten, befahl er sogleich seinen beiden Soldaten, Brunet und Tessier, mit ihm den Pulverturm zu eröffnen, das Inventarium durchzugehen, um dann einen gewissen Vorrat zur Feuerwerkerarbeit in das Laboratorium zu tragen. |
DTA reviEvalCorpus (v1.0)
Dataset description
Dataset Summary
The DTA reviEvalCorpus is a revised version of the DTA EvalCorpus. It is a parallel corpus of German texts from the period between 1780 to 1899, that aligns historical spellings with normalizations. The normalization of a sentence is a modified version of the original text that is adapted to modern spelling conventions. The corpus can be used to train and evaluate models for normalizing historical German text. The DTA EvalCorpus corpus was created in 2013 as part of the Deutsches Textarchiv (German Text Archive). The revised DTA reviEvalCorpus contains improved normalizations. The revision was done in the context of Text+. For more information on the corpus, its creation and its revision, see Dataset Creation.
Supported Tasks
text2text-generation
: The dataset can be used to train a sentence-level seq2seq model for historical text normalization of German, i.e. the conversion of text in historical spelling to the contemporary spelling.
Languages
German (historical and contemporary)
Dataset Structure
Data Instances
A sample instance from the dataset
{
"basename":"kotzebue_menschenhass_1790",
"par_idx":2139,
"orig":"nicht durch trockene Wortzaͤnckerey, durch That will ich widerlegen, was der Graf da eben herdeclamirte.",
"norm":"nicht durch trockene Wortzänkerei, durch Tat will ich widerlegen, was der Graf da eben herdeklamierte."
}
Data Fields
basename
: str, identifier of the work in the Deutsches Textarchivpar_idx
: int, index of sentence within the workorig
: str, sentence as spelled in original textnorm
: str, sentence in normalized spelling
Use orig
as the input and norm
as the output to train a sentence-level normalizer. (Reverse input and output to train a 'historicizer'.)
Taken together, basename
and par_idx
are the unique identifier for a sentence in the corpus.
Data Splits
The dataset is split into a train, validation and test split. Split sizes are listed in the table below. Each split contains only entire documents, i.e. all sentences from a given document. The validation set is the same set of documents used for testing in Jurish & Ast (2015). Authors that are included in the train split are not included in the validation or test set. Between validation and test set some authors overlap. The test set contains 10 works by authors that occur in the validation set, plus two additional documents to achieve a similar amount of tokens from different decades in both test and validation set. Compared to the train set, test and validation contain more documents from earlier decades within the time frame of the DTAEval corpus. This should make validation and test set "harder" than the training set.
train | validation | test | |
---|---|---|---|
Documents | 96 | 13 | 12 |
Sentences | 204K | 18K | 22K |
Tokens | 4.6M | 405K | 381K |
Dataset Creation
Creation of the DTA EvalCorpus (2013)
The DTA EvalCorpus was compiled for the training and evaluation of tools for historical text normalization. A parallel corpus was created by aligning digitalizations of historic prints in original spelling with editions of the same works in contemporary orthography. The historic works come from the Deutsches Textarchiv (German Text Archive). The modern editions come from the TextGrid Repository and Project Gutenberg. A semi-automatic alignment was performed, then checked manually and some corrections were applied, if necessary. The corpus contains a total of 121 works from the time between 1780 and 1899, by 53 authors (50 men, 3 women) and comprise fiction (novels, poetry, drama, etc.) and non-fiction (scientific writing). The DTA EvalCorpus was released in a custom XML format with word-level alignments.
More details on the rationale of the compilation and of the creation process can be found in Jurish et al. (2013), Jurish & Ast (2015), and in the documentation of the 2013 DTA EvalCorpus.
Creation of the DTA reviEvalCorpus (2024)
The DTA reviEvalCorpus is a version of the DTA EvalCorpus with revised and improved normalizations. The normalizations in the 2013 corpus contain some inconsistencies and/or errors. This is due to the fact that the normalizations have been taken from modern editions and these editions have been created at varying points in time, by different editors, and thus not with a single, fixed normalization standard in mind. Particularly, normalizations sometimes follow the rules of German orthography from before the 1996 orthography reform (e.g., "Kuß" instead of "Kuss"). This was revised as much as possible for the DTA reviEvalCorpus by applying type replacements and selected rules of the LanguageTool, focussing on compound spellings (e.g., "so lange" -> "solange"). Furthermore, the revision fixed other inconsistent, questionable or erroneous normalizations (normalizations such as "Sprüchwort", "totmüde", "zusehn").
The DTA reviEvalCorpus is released in a machine learning-friendly format (JSONL), where each record represents a sentence-level alignment (sentence in original spelling, sentence in normalized spelling).
Additional Information
Dataset Curators
The DTA EvalCorpus was created by Bryan Jurish, Henriette Ast, Marko Drotschmann and Christian Thomas at the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
The revisions that lead to the DTA reviEvalCorpus were done by Yannic Bracke as part of Text+ at the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Licensing Information
This corpus is licensed under the CC BY-NC 4.0 license.
The original DTA EvalCorpus has the following licensing information:
- DTA EvalCorpus by Bryan Jurish, Henriette Ast, Marko Drotschmann and Christian Thomas, licensed under the CC BY-NC 3.0 license,
- historical source text by the Deutsche Textarchiv, licensed under the CC BY-NC 3.0 license,
- contemporary target text by TextGrid, licensed under the CC BY 3.0 license,
- contemporary target text by Project Gutenberg, licensed under the Project Gutenberg License.
References
Jurish, Bryan, and Henriette Ast. 2015. “Using an Alignment-based Lexicon for Canonicalization of Historical Text“ In J. Gippert & R. Gehrke (editors), Historical Corpora: Challenges and Perspectives, volume 5 of Corpus Linguistics and Interdisciplinary Perspectives on Language (CLIP), pages 197-208. Narr, Tübingen, 2015.
Jurish, Bryan, Marko Drotschmann, and Henriette Ast. 2013. “Constructing a Canonicalized Corpus of Historical German Text by Text Alignment“. In P. Bennett, M. Durrell, S. Scheible, and R. J. Whitt (editors), New Methods in Historical Corpora, volume 3 of Corpus Linguistics and Interdisciplinary Perspectives on Language (CLIP), pages 221-234. Narr, Tübingen, 2013.
Citation Information
@misc{dta_revieval,
author = {Yannic Bracke},
title = {DTA reviEvalCorpus},
year = {2024}
version = {1.0}
url = {https://huggingface.co/datasets/ybracke/dta-reviEvalCorpus-v1}
}
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