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olgmuen-2019-02-07-34-ar-11418
{ "id": 277, "name": "Oberlandesgericht München", "slug": "olgmuen", "city": null, "state": 4, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Oberlandesgericht" }
34 AR 114/18
2019-02-07T00:00:00
2019-02-11T11:04:18
2019-02-13T12:21:02
Beschluss
<h2>Tenor</h2> <div> <p>Als funktional zust&#228;ndig wird die allgemeine Zivilkammer bestimmt.</p> </div> <h2>Gründe</h2> <div> <p>I.</p> <p><rd nr="1"/>Die in M&#252;nchen ans&#228;ssige Kl&#228;gerin, ein Versicherungsunternehmen, begehrt nach Abgabe an das im Mahnbescheid als Streitgericht bezeichnete Landgericht Augsburg mit Anspruchsbegr&#252;ndung vom 12.2.2018 von dem im Bezirk des Landgerichts Augsburg wohnhaften Beklagten, einem Versicherungsvermittler, R&#252;ckzahlung von Provisionsvorsch&#252;ssen i.H.v. 6.150,23 &#8364; wegen vom Beklagten vermittelter, aber stornierter bzw. reduzierter Versicherungen. Die Parteien schlossen am 1.4.2009 einen Versicherungsagenturvertrag, wonach der Beklagte ausschlie&#223;lich f&#252;r die Kl&#228;gerin im Wesentlichen die Erschlie&#223;ung neuer Kundenkreise und die Pflege der Bestandskunden &#252;bernahm. Die Kl&#228;gerin st&#252;tzt ihren Anspruch auf Ziff. 4 der nach dem Agenturvertrag geltenden Allgemeinen Provisionsbedingungen, wonach eine Abschlussprovision zur&#252;ckbelastet wird, soweit ein Versicherungsvertrag storniert oder reduziert wird.</p> <p><rd nr="2"/>Das Verfahren wurde zun&#228;chst von der allgemeinen Einlaufstelle des Landgerichts Augsburg der f&#252;r Streitigkeiten aus Versicherungsvertragsverh&#228;ltnissen gem&#228;&#223; <verweis.norm>&#167; 72 a Abs. 1 Nr. 4 <v.abk ersatz="GVG zust&#228;ndigen 9">GVG zust&#228;ndigen 9</v.abk></verweis.norm>. Zivilkammer des Landgerichts Augsburg zugeteilt. Nach Eingang der Anspruchsbegr&#252;ndung verf&#252;gte die Vorsitzende dieser Kammer die Umtragung in den allgemeinen Turnus.</p> <p><rd nr="3"/>Die 2. Zivilkammer des Landgerichts Augsburg (Az.: 21 O 178/18) erkl&#228;rte sich nach Zustellung der Klage und Eingang von Klageerwiderung und Replik mit Beschluss vom 25.6.2018 f&#252;r unzust&#228;ndig und leitete das Verfahren der 9. Zivilkammer zu. Zur Begr&#252;ndung ist ausgef&#252;hrt, es sei die Zust&#228;ndigkeit der Spezialkammer gegeben. Es handle sich zwar nicht um eine Streitigkeit zwischen Versicherungsnehmer, Versichertem oder Bezugsberechtigem einerseits und Versicherer andererseits. Unter <verweis.norm>&#167; 72a Nr. 4 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> w&#252;rden wegen der Sachn&#228;he aber auch Streitigkeiten aus Versicherungsvermittlung und -beratung i.S.d. <verweis.norm>&#167; 59 <v.abk ersatz="VVG">VVG</v.abk></verweis.norm> sowie Streitigkeiten mit Versicherungsmaklern i.S.d. <verweis.norm>&#167; 59 Abs. 3 <v.abk ersatz="VVG">VVG</v.abk></verweis.norm> fallen, wobei die Beteiligung des Versicherungsnehmers, Versicherten oder Bezugsberechtigen nicht zwingend sei. Die im Rahmen des <verweis.norm>&#167; 72a Nr. 4 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> erforderliche Sachn&#228;he ergebe sich daraus, dass zur Beurteilung der Begr&#252;ndetheit von Provisionsr&#252;ckforderungen gegen den Versicherungsvermittler in Einzelheiten der zu Grunde liegenden Versicherungsvertr&#228;ge einzusteigen sei.</p> <p><rd nr="4"/>Der Beschluss wurde den Parteien mitgeteilt.</p> <p><rd nr="5"/>Mit Beschluss vom 4.7.2018 lehnte die 9. Zivilkammer (Az. 91 O 178/18) die &#220;bernahme des Verfahrens ab mit der Begr&#252;ndung, es liege keine Streitigkeit i.S.d. <verweis.norm>&#167; 72a Nr. 4 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> vor. Eine Sachn&#228;he zu Versicherungsvertragsverh&#228;ltnissen, mit der die &#252;ber den Wortlaut des <verweis.norm>&#167; 72a Nr. 4 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> hinausgehende Ausweitung des Anwendungsbereiches gerechtfertigt werden k&#246;nne, bestehe, wenn Anspr&#252;che eines Versicherungsnehmers gegen Versicherungsvermittler/-berater betroffen seien, die im Zusammenhang mit deren Vermittlungs- oder Beratungst&#228;tigkeit stehen. Insoweit gehe es um die unmittelbare Einwirkung dieser Personen auf den konkreten Versicherungsvertrag und die im Versicherungsvertragsgesetz enthaltenen Regelungen. Im vorliegenden Fall sei nicht ersichtlich, inwiefern zur Begr&#252;ndetheit der Klage Einzelheiten der zugrundeliegenden Versicherungsvertr&#228;ge beurteilt werden m&#252;ssten.</p> <p><rd nr="6"/>Mit Beschluss vom 11.7.2018 hat die 2. Zivilkammer des Landgerichts Augsburg (Az. nunmehr: 21 O 2275/18) die Akten dem Oberlandesgericht M&#252;nchen (Az.: 34 AR 114/18) zur Bestimmung der zust&#228;ndigen Zivilkammer entsprechend <verweis.norm>&#167; 36 Abs. 1 Nr. 6 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> vorgelegt. Dieser Beschluss wurde mit dem Ablehnungsbeschluss der 9. Zivilkammer vom 4.7.2018 den Parteien mitgeteilt.</p> <p><rd nr="7"/>Die Parteien hatten im Bestimmungsverfahren Gelegenheit zur &#196;u&#223;erung. Die Kl&#228;gerin hat vorgetragen, es bestehe die M&#246;glichkeit, dass im Rahmen der Beweisaufnahme die Frage zu pr&#252;fen sei, wer die Nichtausf&#252;hrung eines Versicherungsvertrages zu vertreten habe. Dies k&#246;nne auch Fragen des Versicherungsvertrages betreffen.</p> <p>II.</p> <p><rd nr="8"/>Das Oberlandesgericht M&#252;nchen ist als das n&#228;chst h&#246;here Gericht analog <verweis.norm>&#167;&#167; 36 Abs. 1, 37 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> zur Entscheidung &#252;ber den Zust&#228;ndigkeitsstreit berufen.</p> <p><rd nr="9"/>1. Die Voraussetzungen f&#252;r die funktionelle Zust&#228;ndigkeitsbestimmung entsprechend <verweis.norm>&#167;&#167; 36 Abs. 1 Nr. 6, 37 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> liegen vor. Die 2. und die 9. Zivilkammer des Landgerichts Augsburg haben sich jeweils durch Beschl&#252;sse f&#252;r unzust&#228;ndig erkl&#228;rt. Zwar setzt <verweis.norm>&#167; 36 Abs. 1 Nr. 6 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> nach seinem Wortlaut voraus, dass sich verschiedene Gerichte, und nicht einzelne Spruchk&#246;rper, rechtskr&#228;ftig f&#252;r unzust&#228;ndig erkl&#228;rt haben. Die Vorschrift ist jedoch entsprechend anwendbar, wenn zwischen mehreren Spruchk&#246;rpern des gleichen Gerichts ein Zust&#228;ndigkeitsstreit besteht und die Entscheidung des Kompetenzkonflikts nicht von der Auslegung des Gesch&#228;ftsverteilungsplans, sondern von einer gesetzlichen Zuweisungsregelung abh&#228;ngt (BGH NJW-RR 2014, 573; BGH NJW 2000, 80; KG BeckRS 2018, 32681; OLG Frankfurt a. M. BeckRS 2018, 17370; OLG Hamburg BeckRS 2018, 33588; H&#252;&#223;tege in Thomas/Putzo ZPO 39. Aufl. <verweis.norm>&#167; 72a <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> Rn. 9; Z&#246;ller/L&#252;ckemann ZPO 32. Aufl. <verweis.norm>&#167; 72a <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> Rn. 7; BeckOK ZPO/Fischer 31. Edition &#167; 348 Rn. 64; F&#246;lsch in MDR 2018, 1481; Schultzky in MDR 2018, 1015 ff.). Bei der in <verweis.norm>&#167; 72a <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> aufgef&#252;hrten Zust&#228;ndigkeit der Spezialkammern handelt es sich um eine gesetzliche Zust&#228;ndigkeitsverteilung (BeckOK/Feldmann GVG 1. Edition &#167; 72a Rn. 6; Z&#246;ller/L&#252;ckemann <verweis.norm>&#167; 72a <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> Rn. 2; F&#246;lsch in MDR 2018, 1481 ff.).</p> <p><rd nr="10"/>Auch die weiteren Voraussetzungen des <verweis.norm>&#167; 36 Abs. 1 Nr. 6 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> sind erf&#252;llt. Die 2. Zivilkammer des Landgerichts Augsburg hat die Zustellung der Klage veranlasst und damit die f&#252;r die Zust&#228;ndigkeitsbestimmung notwendige Rechtsh&#228;ngigkeit der Klage gem&#228;&#223; <verweis.norm>&#167;&#167; 253 Abs. 1, 263 Abs. 1 <v.abk ersatz="ZPO bewirkt (BGH NJW-RR 1996">ZPO bewirkt (BGH NJW-RR 1996</v.abk></verweis.norm>, 254; Z&#246;ller/Schultzky &#167; 36 Rn. 31; H&#252;&#223;tege in Thomas/Putzo &#167; 36 Rn. 22). Die am Kompetenzkonflikt beteiligten Spruchk&#246;rper haben sich auch jeweils durch den Parteien bekannt gegebene Entscheidungen f&#252;r unzust&#228;ndig erkl&#228;rt, die 2. Zivilkammer durch Beschluss vom 25.6.2018 und die 9. Zivilkammer durch den die &#220;bernahme ablehnenden Beschluss vom 4.7.2018. Dieser wurde zwar nicht durch die 9. Zivilkammer, wohl aber durch die 2. Zivilkammer - was ausreichend ist - mit Verf&#252;gung vom 11.7.2018 an die Parteien herausgegeben. Die entsprechende Anwendung des <verweis.norm>&#167; 36 Abs. 1 Nr. 6 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> bei einem Kompetenzkonflikt zwischen zwei Spruchk&#246;rpern setzt n&#228;mlich zumindest voraus, dass die betreffenden Entscheidungen den Beteiligten bekannt gemacht wurden (KG NJW-RR 2018, 639; KG BeckRS 2018, 32681; H&#252;&#223;tege in Thomas/Putzo &#167; 36 Rn. 23; Z&#246;ller/Schultzky &#167; 36 Rn. 35).</p> <p><rd nr="11"/>Die Zust&#228;ndigkeit des 9. Zivilsenats steht auch nicht bereits deswegen fest, weil der Beschluss des 2. Zivilsenats f&#252;r den 9. Zivilsenat bindend w&#228;re. Eine Vorschrift, die - wie etwa <verweis.norm>&#167; 281 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> oder <verweis.norm>&#167; 102 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> - die Bindung eines Verweisungsbeschlusses regeln w&#252;rde, fehlt im Zusammenhang mit der Zust&#228;ndigkeitsregelung des <verweis.norm>&#167; 72a <v.abk ersatz="GVG (OLG Hamburg BeckRS 2018">GVG (OLG Hamburg BeckRS 2018</v.abk></verweis.norm>, 18116). Die bindende Wirkung einer Verweisung gem. <verweis.norm>&#167; 281 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> setzt voraus, dass zwei verschiedene Gerichte beteiligt sind. Das trifft auf allgemeine Zivilkammern und Spezialkammern desselben Landgerichts, deren Abgrenzung voneinander keine Frage der sachlichen Zust&#228;ndigkeit im herk&#246;mmlichen Sinne der ZPO ist, nicht zu (BGH NJW 1978, 1531).</p> <p><rd nr="12"/>2. Funktional zust&#228;ndig ist die allgemeine Zivilkammer.</p> <p><rd nr="13"/>a) Die in <verweis.norm>&#167; 72a Satz 1 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> getroffenen Regelung orientiert sich an den in <verweis.norm>&#167; 348 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm> genannten Sachgebieten und deren Begriffsverst&#228;ndnis. Die unter <verweis.norm>&#167; 72a Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> (entsprechend <verweis.norm>&#167; 348 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. h <v.abk ersatz="ZPO">ZPO</v.abk></verweis.norm>) genannten Streitigkeiten aus Versicherungsvertragsverh&#228;ltnissen umfassen Streitigkeiten &#252;ber Anspr&#252;che aus Versicherungsverh&#228;ltnissen zwischen dem Versicherungsnehmer, dem Versicherten oder dem Bezugsberechtigten einerseits und dem Versicherer anderseits und - nach dem Willen des Gesetzgebers - daneben, wegen der Sachn&#228;he, auch Streitigkeiten aus Versicherungsvermittlung und -beratung i.S.d. <verweis.norm>&#167; 59 <v.abk ersatz="VVG (BT">VVG (BT</v.abk></verweis.norm>-Drs. 18/11437, 45; BeckOK/Feldmann <verweis.norm>&#167; 72a <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> Rn. 16). Streitigkeiten aus Versicherungsvertragsverh&#228;ltnissen betreffen Anspr&#252;che aus Versicherungsvertr&#228;gen, also alle mit der Begr&#252;ndung und Durchf&#252;hrung eines Versicherungsverh&#228;ltnisses verbundenen Streitigkeiten (B&#252;scher in Wieczorek/Sch&#252;tze ZPO 4. Aufl. &#167; 348 Rn. 62; Klimke in Pr&#246;lss/Martin VVG 30. Aufl. &#167; 215 Rn. 4). Streitigkeiten aus Versicherungsvermittlung und -beratung sind Klagen mit Versicherungsvermittlern i.S.d. <verweis.norm>&#167; 59 Abs. 2 und 3 <v.abk ersatz="VVG">VVG</v.abk></verweis.norm>, d.h. mit Versicherungsvertretern oder -maklern bzw. mit Versicherungsberatern i.S.d. <verweis.norm>&#167; 59 Abs. 4 <v.abk ersatz="VVG">VVG</v.abk></verweis.norm>, die im Zusammenhang mit dem Abschluss oder der Anbahnung eines (zumindest abstrakt in Aussicht genommenen) Versicherungsvertrages stehen (Klimke in Pr&#246;lss/Martin &#167; 215 Rn. 6, 7). Die in der Gesetzesbegr&#252;ndung enthaltene Formulierung &#8222;aus&#8220; setzt das Vorliegen eines Versicherungsvermittlungs- oder -beratungsvertrages voraus, aus dem die betreffenden Anspr&#252;che abgeleitet werden.</p> <p><rd nr="14"/>b) Ausgehend von diesem Verst&#228;ndnis ist nicht ersichtlich, dass f&#252;r den vorliegenden Rechtsstreit eine Sonderzust&#228;ndigkeit nach <verweis.norm>&#167; 72a Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm> begr&#252;ndet sein k&#246;nnte. Grundlage des streitgegenst&#228;ndlichen Anspruchs ist kein Versicherungsvertrags-, vermittlungs- oder -beratungsverh&#228;ltnis, sondern der zwischen den Parteien abgeschlossene Agenturvertrag i.V.m. mit den in Bezug genommenen Allgemeinen Provisionsbedingungen der Kl&#228;gerin. Die neu geschaffenen gesetzlichen Sonderzust&#228;ndigkeiten sollen nach der Gesetzesbegr&#252;ndung sicherstellen, dass eine h&#228;ufige Befassung mit einer bestimmten Materie eine schnellere und kompetentere Bearbeitung der betreffenden Verfahren erwarten l&#228;sst. Dieses Anliegen vermag jedoch nichts daran zu &#228;ndern, dass die hierzu neu geschaffenen Vorschriften - wie auch sonstige Zust&#228;ndigkeitsnormen - einer klaren und eindeutigen Abgrenzung bed&#252;rfen. Denn ihre uferlose Ausdehnung br&#228;chte die Gefahr mit sich, die mit ihrer Einf&#252;hrung von dem Gesetzgeber erhofften Spezialisierungseffekte wieder zunichte zu machen (KG BeckRS 2018, 32681). Es mag sein, dass im vorliegenden Fall im Zusammenhang mit dem geltend gemachten Anspruch auf Provisionsr&#252;ckzahlung auch Fragestellungen versicherungsvertraglicher Art von Bedeutung sein k&#246;nnen. Allein dies rechtfertigt jedoch noch nicht die Anwendung des <verweis.norm>&#167; 72a Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 <v.abk ersatz="GVG">GVG</v.abk></verweis.norm>.</p> </div>
188,452
ovgnrw-2019-02-06-4-a-93917
{ "id": 823, "name": "Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen", "slug": "ovgnrw", "city": null, "state": 12, "jurisdiction": "Verwaltungsgerichtsbarkeit", "level_of_appeal": null }
4 A 939/17
2019-02-06T00:00:00
2019-02-11T11:03:54
2019-02-13T12:21:02
Beschluss
ECLI:DE:OVGNRW:2019:0206.4A939.17.00
<h2>Tenor</h2> <p>Der Antrag des Kl&#228;gers auf Zulassung der Berufung gegen das auf die m&#252;ndliche Verhandlung vom 7.3.2017 ergangene Urteil des Verwaltungsgerichts D&#252;sseldorf wird abgelehnt.</p> <p>Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Zulassungsverfahrens.</p> <p>Der Streitwert wird f&#252;r das Zulassungsverfahren auf 15.000,00 &#8364; festgesetzt.</p><br style="clear:both"> <span class="absatzRechts">1</span><p class="absatzLinks">Der Antrag des Kl&#228;gers auf Zulassung der Berufung ist unbegr&#252;ndet.</p> <span class="absatzRechts">2</span><p class="absatzLinks">Die Berufung ist nicht wegen der geltend gemachten ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit des erstinstanzlichen Urteils (&#167; 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO) zuzulassen. Die ernstlichen Zweifel sind ausschlie&#223;lich behauptet, nicht jedoch, wie &#167; 124a Abs. 4 Satz 4 VwGO verlangt, dargelegt. Der Einwand des Kl&#228;gers, sein Vortrag sei unstreitig gestellt worden, begr&#252;ndet schon deshalb keine ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit des Urteils, weil das Gericht den Sachverhalt im Verwaltungsprozess von Amts wegen erforscht (&#167; 86 VwGO).</p> <span class="absatzRechts">3</span><p class="absatzLinks">Der geltend gemachte Verfahrensmangel (&#167; 124 Abs. 2 Nr. 5 VwGO) liegt nicht vor. Der Kl&#228;ger hat hierzu vorgebracht, er habe von der in der m&#252;ndlichen Verhandlung erw&#228;hnten Klageerwiderung und Vorlage der Verwaltungsvorg&#228;nge sowie von im erstinstanzlichen Urteil angef&#252;hrten Schreiben der C.&#160; C1.&#160;&#160; vom 12.10.2016 und der Deutschen Rentenversicherung S.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; vom 3.12.2014 keine Kenntnis erhalten. Diese Einw&#228;nde f&#252;hren nicht auf einen Versto&#223; gegen den Grundsatz der Wahrung rechtlichen Geh&#246;rs.</p> <span class="absatzRechts">4</span><p class="absatzLinks">Das Gebot rechtlichen Geh&#246;rs verlangt, dass das Urteil nur auf Tatsachen und Beweisergebnisse gest&#252;tzt wird, zu denen die Beteiligten sich &#228;u&#223;ern konnten (Art. 103 Abs. 1 GG, &#167; 108 Abs. 2 VwGO). Die Verwertung von Tatsachen und Beweisergebnissen setzt deshalb voraus, dass diese von den Verfahrensbeteiligten oder vom Gericht im Einzelnen bezeichnet zum Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung gemacht oder sonst in das Verfahren eingef&#252;hrt worden sind, und dass sich die Beteiligten hierzu &#228;u&#223;ern konnten.</p> <span class="absatzRechts">5</span><p class="absatzLinks">StRspr. vgl. BVerfG, Beschluss vom 18.7.2001 &#8210; 2 BvR 982/00 &#8210;, InfAuslR 2001, 463 = juris, Rn. 15 f.; BVerwG, Urteil vom 14.11.2016 &#8210; 5 C 10.15 D &#8210;, BVerwGE 156, 229 = juris, Rn . 65.</p> <span class="absatzRechts">6</span><p class="absatzLinks">Es liegt jedoch keine Verletzung des rechtlichen Geh&#246;rs vor, wenn ein Beteiligter es unterl&#228;sst, Gebrauch von den ihm verfahrensrechtlich gebotenen M&#246;glichkeiten zu machen, sich rechtliches Geh&#246;r zu verschaffen. F&#252;r den Fall, dass eine m&#252;ndliche Verhandlung stattfindet, begr&#252;ndet der Anspruch auf rechtliches Geh&#246;r vor allem das Recht des Beteiligten auf &#196;u&#223;erung in dieser Verhandlung. Inwieweit diese Gelegenheit wahrgenommen wird, ist Sache des Beteiligten. Durch seine prozessuale Mitverantwortung wird der Anspruch auf rechtliches Geh&#246;r begrenzt.</p> <span class="absatzRechts">7</span><p class="absatzLinks">Vgl. BVerwG, Urteil vom 7.6.2017 &#8210; 5 C 5.17 D &#8210;, juris, Rn. 8.</p> <span class="absatzRechts">8</span><p class="absatzLinks">Die M&#246;glichkeit, sich Kenntnis &#252;ber die Klageerwiderung und die Verwaltungsvorg&#228;nge zu verschaffen, h&#228;tte dem Kl&#228;ger in der m&#252;ndlichen Verhandlung offen gestanden. Ausweislich des Protokolls der m&#252;ndlichen Verhandlung vom 7.3.2017 ist die Sach- und Rechtslage mit den Erschienenen, unter anderem dem Kl&#228;ger und seinem Prozessbevollm&#228;chtigten, er&#246;rtert worden. Dabei h&#228;tte ausreichend Gelegenheit bestanden, sich die entsprechende Kenntnis durch Nachfrage bzw. Einsichtnahme in die Verwaltungsvorg&#228;nge zu verschaffen, zumal der Kl&#228;ger selbst vorgetragen hat, dass der Beklagtenvertreter in der Verhandlung auf die Klageerwiderung und die Verwaltungsvorg&#228;nge hingewiesen habe. Abgesehen davon kann der Kl&#228;ger schon deshalb nicht mit Erfolg geltend machen, er habe sich zu Angaben der C.&#160; C1.&#160;&#160; &#252;ber in den Jahren 2010 bis 2015 gezahlte Lohnsummen und Angaben der Deutschen Rentenversicherung S.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; &#252;ber von seiner Firma, der B.&#160;&#160;&#160;&#160; o. e. I.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; GmbH, von 2010 bis 2013 besch&#228;ftigte Rohrinstallateure nicht &#228;u&#223;ern k&#246;nnen, weil er ausweislich eines Aktenvermerks am 6.12.2016 auf die von der Firma zur Sozialversicherung gemeldeten Arbeitnehmer f&#252;r Klempner- und Installationsarbeiten angesprochen worden war. Mit dieser Kenntnis oblag es ihm, sich im Laufe des weiteren Verfahrens Akteneinsicht zu verschaffen, wenn er zu den genauen Erkenntnissen, die der Beklagten vorlagen, h&#228;tte Stellung nehmen wollen.</p> <span class="absatzRechts">9</span><p class="absatzLinks">Dar&#252;ber hinaus erfordert eine R&#252;ge der Verletzung des Anspruchs auf Gew&#228;hrung rechtlichen Geh&#246;rs regelm&#228;&#223;ig die substantiierte Darlegung dessen, was die Prozesspartei bei ausreichender Gew&#228;hrung rechtlichen Geh&#246;rs noch vorgetragen h&#228;tte und inwiefern dieser Vortrag zur Kl&#228;rung des geltend gemachten Anspruchs geeignet gewesen w&#228;re.</p> <span class="absatzRechts">10</span><p class="absatzLinks">StRspr. vgl. BVerwG, Beschluss vom 31.8.2016 &#8210; 4 B 36.16 &#8210;, juris, Rn. 3.</p> <span class="absatzRechts">11</span><p class="absatzLinks">An einer solchen substantiierten Darlegung fehlt es. Anhaltspunkte daf&#252;r, dass dem Kl&#228;ger eine weitere Darlegung nicht m&#246;glich war, bestehen nicht. Abgesehen davon, dass er auch zur Begr&#252;ndung seines Zulassungsantrags h&#228;tte Akteneinsicht nehmen k&#246;nnen, war dem Kl&#228;ger bereits seit dem 6.12.2016 bekannt, dass die Beklagte &#252;ber Nachweise von fortbestehenden Arbeitsverh&#228;ltnissen mit seiner Firma verf&#252;gt, auf die das Verwaltungsgericht in seinem Urteil unter Verweis auf die Schreiben der C.&#160; C1.&#160;&#160; und der Deutschen Rentenversicherung S.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; Bezug genommen hat.</p> <span class="absatzRechts">12</span><p class="absatzLinks">Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#160;154 Abs.&#160;2 VwGO.</p> <span class="absatzRechts">13</span><p class="absatzLinks">Die Streitwertfestsetzung beruht auf &#167;&#167;&#160;47 Abs.&#160;1, 52 Abs.&#160;1 GKG und lehnt sich an Nr. 54.1 des Streitwertkatalogs f&#252;r die Verwaltungsgerichtsbarkeit (NVwZ-Beilage 2/2013) an.</p> <span class="absatzRechts">14</span><p class="absatzLinks">Dieser Beschluss ist nach &#167;&#160;152 Abs.&#160;1 VwGO, &#167;&#160;68 Abs.&#160;1 Satz&#160;5 i. V. m. &#167;&#160;66 Abs.&#160;3 Satz&#160;3 GKG unanfechtbar.</p>
188,446
bverfg-2019-02-06-1-bvq-419
{ "id": 3, "name": "Bundesverfassungsgericht", "slug": "bverfg", "city": null, "state": 2, "jurisdiction": "Verfassungsgerichtsbarkeit", "level_of_appeal": "Bundesgericht" }
1 BvQ 4/19
2019-02-06T00:00:00
2019-02-11T11:03:16
2019-02-13T12:21:02
Ablehnung einstweilige Anordnung
ECLI:DE:BVerfG:2019:qk20190206.1bvq000419
<h2>Tenor</h2> <div> <dl class="RspDL"> <dt/> <dd> <p>Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung wird abgelehnt.</p> </dd> </dl> </div> <h2>Gründe</h2> <div> <dl class="RspDL"> <dt/> <dd> <h1>A.</h1> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_1">1</a> </dt> <dd> <p> Der Antrag ist darauf gerichtet, den Vollzug des durch Art. 1 des Gesetzes zur &#196;nderung des Zensusvorbereitungsgesetzes 2021 und Zweiten Dopingopfer-Hilfegesetzes sowie Bundesbesoldungsgesetzes vom 27. November 2018 (BGBl I S. 2010) in das Zensusvorbereitungsgesetz (ZensVorbG 2021) eingef&#252;gten &#167; 9a ZensVorbG 2021 im Wege des Erlasses einer einstweiligen Anordnung durch das Bundesverfassungsgericht (&#167; 32 BVerfGG) au&#223;er Kraft zu setzen.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt/> <dd> <h2>I.</h2> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_2">2</a> </dt> <dd> <p> Nach der Verordnung (EG) Nr. 763/2008 in Verbindung mit der Verordnung (EU) Nr. 2017/712 ist die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet, der Europ&#228;ischen Kommission f&#252;r das Bezugsjahr 2021 statistische Daten und Metadaten f&#252;r die Volks- und Wohnungsz&#228;hlung zu &#252;bermitteln. Zu diesem Zweck sieht &#167; 9a ZensVorbG 2021, der mit Art. 1 des Gesetzes zur &#196;nderung des Zensusvorbereitungsgesetzes 2021 und Zweiten Dopingopfer-Hilfegesetzes sowie Bundesbesoldungsgesetzes vom 27. November 2018 (BGBl I S. 2010) in das Zensusvorbereitungsgesetz eingef&#252;gt wurde, eine ab dem 14. Januar 2019 durchzuf&#252;hrende Pilotdaten&#252;bermittlung durch die nach Landesrecht f&#252;r das Meldewesen zust&#228;ndigen Beh&#246;rden und die statistischen Landes&#228;mter an das Statistische Bundesamt vor, die eine Pr&#252;fung der &#220;bermittlungswege und der Qualit&#228;t der zum Zensus 2021 zu &#252;bermittelnden Daten aus den Melderegistern sowie den Test und die Weiterentwicklung der Programme f&#252;r die Durchf&#252;hrung des Zensus 2021 erm&#246;glichen soll (&#167; 9a Abs. 1 S&#228;tze 1 und 2, Abs. 2 Satz 2 ZensVorbG 2021). Diese umfasst die nicht anonymisierten oder pseudonymisierten Meldedaten der in &#167; 9a Abs. 1 Satz 2 ZensVorbG 2021 genannten Personen mit den in &#167; 9a Abs. 2 bis 4 ZensVorbG 2021 genannten Merkmalen, die neben Namen und Wohnanschriften unter anderem auch Geschlecht, Staatsangeh&#246;rigkeiten, Familienstand und die Zugeh&#246;rigkeit zu &#246;ffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaften einschlie&#223;en. Eine Verarbeitung der Daten zu anderen als den in &#167; 9a Abs. 1 Satz 1 ZensVorbG 2021 genannten Zwecken ist ausgeschlossen (&#167; 9a Abs. 5 Satz 3 ZensVorbG 2021). Die Daten sind nach &#167; 9a Abs. 6 ZensVorbG 2021 unverz&#252;glich zu l&#246;schen, soweit sie nicht mehr erforderlich sind, sp&#228;testens jedoch zwei Jahre nach dem Stichtag des 13. Januar 2019. Nach der Gesetzesbegr&#252;ndung geht der Gesetzgeber davon aus, dass die H&#246;chstspeicherfrist von zwei Jahren im Hinblick auf alle &#252;bermittelten Daten ausgesch&#246;pft werden muss, um ausreichend Zeit f&#252;r den Test und die Weiterentwicklung der Programme zur Verf&#252;gung zu stellen (BRDrucks 206/18, S. 15).</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt/> <dd> <h2>II.</h2> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_3">3</a> </dt> <dd> <p> 1. Die Antragsteller werden an ihren Wohnorten im Melderegister gef&#252;hrt. Sie sind der Ansicht, dass der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung schon deswegen begr&#252;ndet sei, weil eine noch zu erhebende Verfassungsbeschwerde gegen &#167; 9a ZensVorbG 2021 offensichtlich begr&#252;ndet sei. Jedenfalls aber &#252;berwiege das Interesse an der vorl&#228;ufigen Aussetzung beziehungsweise Einschr&#228;nkung der Daten&#252;bermittlung gegen&#252;ber dem staatlichen Vollzugsinteresse.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_4">4</a> </dt> <dd> <p> &#167; 9a ZensVorbG 2021 verletze die Antragsteller in ihrem Recht auf informationelle Selbstbestimmung aus Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG, da er einen fl&#228;chendeckenden und intensiven Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung begr&#252;nde, der nicht durch die Gesetzeszwecke gerechtfertigt sei. So sei schon der Erforderlichkeitsgrundsatz in Verbindung mit dem Gebot der m&#246;glichst fr&#252;hzeitigen Anonymisierung verletzt, da f&#252;r die &#220;berpr&#252;fung der &#220;bermittlungswege eine &#220;bermittlung anonymisierter, pseudonymisierter oder unechter Daten ausreiche und f&#252;r die Zwecke der Pr&#252;fung der Datenqualit&#228;t und der Programmentwicklung eine nicht anonymisierte Stichprobe gen&#252;ge. Soweit die Gesetzesbegr&#252;ndung die Verwendung nicht anonymisierter Daten f&#252;r notwendig erachte, enthalte sie keine Begr&#252;ndung, wieso eine hinreichend gro&#223;e Stichprobe hierf&#252;r nicht ausreiche. Jedenfalls sei eine nicht anonymisierte Vollerhebung unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig, weil die Summe der &#252;bermittelten und gespeicherten Merkmale R&#252;ckschl&#252;sse &#252;ber Lebenslauf, Wohnsituation, Migrationshintergrund, Partnerschaft, famili&#228;re Verh&#228;ltnisse und sozialen Status erlaube und gegebenenfalls Einblicke in den Kernbereich der privaten Lebensgestaltung im Hinblick auf sexuelle Orientierung, eheliche Gemeinschaft, Familienleben und religi&#246;se Bekenntnisse erm&#246;gliche. Die hiermit verbundene Eingriffstiefe stehe au&#223;er Verh&#228;ltnis zum Nutzen einer Erprobung und Optimierung der bereits weitgehend erprobten &#220;bermittlungswege und Programme. Mit einer Speicherung der nicht anonymisierten Daten &#252;ber einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren w&#252;rden diese nicht nur dem Zugriff einer Vielzahl von Beh&#246;rdenmitarbeitern und externen Dienstleistern zug&#228;nglich, sondern auch einem Risiko eines illegalen Zugriffs durch Dritte ausgesetzt.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_5">5</a> </dt> <dd> <p> Jedenfalls aber &#252;berwiege das Interesse an der vorl&#228;ufigen Aussetzung oder Einschr&#228;nkung der Daten&#252;bermittlung gegen&#252;ber dem staatlichen Vollzugsinteresse, da bei einer nicht anonymisierten Daten&#252;bermittlung irreparable Nachteile f&#252;r alle melderechtlich erfassten Personen entst&#252;nden, wohingegen ein Probedurchlauf gegebenenfalls auch zu einem sp&#228;teren Zeitpunkt oder in einem reduzierten Umfang m&#246;glich beziehungsweise f&#252;r eine ordnungsgem&#228;&#223;e Durchf&#252;hrung des Zensus 2021 nicht unverzichtbar sei.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_6">6</a> </dt> <dd> <p> 2. Zum Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung haben das Bundesministerium des Innern, f&#252;r Bau und Heimat und der Bundesbeauftragte f&#252;r den Datenschutz und die Informationsfreiheit Stellung genommen.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt/> <dd> <h1>B.</h1> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_7">7</a> </dt> <dd> <p> Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung ist abzulehnen.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_8">8</a> </dt> <dd> <p> Nach &#167; 32 Abs. 1 BVerfGG kann das Bundesverfassungsgericht im Streitfall einen Zustand durch einstweilige Anordnung vorl&#228;ufig regeln, wenn dies zur Abwehr schwerer Nachteile, zur Verhinderung drohender Gewalt oder aus einem anderen wichtigen Grund zum gemeinen Wohl dringend geboten ist. Dabei haben die Gr&#252;nde, die f&#252;r die Verfassungswidrigkeit des angegriffenen Hoheitsakts vorgetragen werden, grunds&#228;tzlich au&#223;er Betracht zu bleiben, es sei denn, die Verfassungsbeschwerde erwiese sich von vornherein als unzul&#228;ssig oder offensichtlich unbegr&#252;ndet (vgl. BVerfGE 112, 284 &lt;291&gt;; 121, 1 &lt;14 f.&gt;; stRspr). Bei offenem Ausgang des Verfassungsbeschwerdeverfahrens muss das Bundesverfassungsgericht auf Grundlage einer Folgenabw&#228;gung entscheiden (vgl. BVerfGE 117, 126 &lt;135&gt;; 121, 1 &lt;17&gt;; stRspr).</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_9">9</a> </dt> <dd> <p> 1. Eine gegebenenfalls noch zu erhebende Verfassungsbeschwerde w&#228;re nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht offensichtlich unzul&#228;ssig oder unbegr&#252;ndet. So ist schon im Gesetzgebungsverfahren zum Teil umstritten geblieben, ob und in welchem Umfang eine zentrale Analyse und Speicherung der nicht anonymisierten oder pseudonymisierten Meldedaten zum Zweck der Erreichung der mit der Pilotdatenlieferung verfolgten Zwecke erforderlich ist (vgl. BTDrucks 206/18, S. 7 ff., 14 f. sowie BT-Plenarprotokoll 19/58, S. 6564A mit BT-Plenarprotokoll 19/52, S. 5609AB, S. 5610BC, S. 5612A - 5613A und BT-Plenarprotokoll 19/58, S. 6565BC, S. 6566B - 6567A, S. 6567B, S. 6568A - D). Auch der Bundesbeauftragte f&#252;r den Datenschutz und die Informationsfreiheit hat bis zuletzt Bedenken gegen&#252;ber der durchgehenden Verwendung von Klardaten in dem durch &#167; 9a ZensVorbG 2021 legitimierten Testdurchlauf angemeldet, w&#228;hrend das Bundesministerium des Innern, f&#252;r Bau und Heimat diese als zur Erreichung der Gesetzeszwecke unerl&#228;sslich ansieht. Insoweit wird sich in einem gegebenenfalls durchzuf&#252;hrenden Hauptsacheverfahren insbesondere die Frage stellen, ob die vom Gesetzgeber verfolgten Zwecke auch durch eine in Umfang, Form oder begrenzte Daten&#252;bermittlung und -speicherung gleicherma&#223;en erreicht werden k&#246;nnten. Auch wird zu fragen sein, welcher Mehrwert einer Verwendung der vollst&#228;ndigen Echtdaten im Vergleich zu einer begrenzteren Daten&#252;bermittlung - etwa in Form einer Beschr&#228;nkung auf einzelne Merkmale oder einer Verwendung anonymisierter Datens&#228;tze, die gegebenenfalls durch nicht anonymisierte Stichproben erg&#228;nzt werden k&#246;nnten - zukommt und ob dieser in einem angemessenen Verh&#228;ltnis zum Eingriffsgewicht steht. Diese Fragen bed&#252;rfen n&#228;herer Aufkl&#228;rung und k&#246;nnen vorliegend nicht in der f&#252;r das Eilverfahren gebotenen K&#252;rze der Zeit gekl&#228;rt werden.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_10">10</a> </dt> <dd> <p> 2. Im Rahmen der demnach gebotenen Folgenabw&#228;gung muss das Bundesverfassungsgericht die Folgen, die eintreten w&#252;rden, wenn eine einstweilige Anordnung nicht erginge, die Verfassungsbeschwerde aber Erfolg h&#228;tte, gegen&#252;ber den Nachteilen abw&#228;gen, die entst&#252;nden, wenn die begehrte einstweilige Anordnung erlassen w&#252;rde, der Verfassungsbeschwerde aber der Erfolg zu versagen w&#228;re (vgl. BVerfGE 117, 126 &lt;135&gt;; 121, 1 &lt;17&gt;; stRspr).</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_11">11</a> </dt> <dd> <p> Wird die Aussetzung des Vollzugs eines Gesetzes begehrt, ist bei der Folgenabw&#228;gung ein besonders strenger Ma&#223;stab anzulegen (vgl. BVerfGE 3, 41 &lt;44&gt;; 104, 51 &lt;55&gt;; 112, 284 &lt;292&gt;; 121, 1 &lt;17&gt;; stRspr). Das Bundesverfassungsgericht darf von seiner Befugnis, den Vollzug eines in Kraft getretenen Gesetzes auszusetzen, nur mit gr&#246;&#223;ter Zur&#252;ckhaltung Gebrauch machen, da der Erlass einer solchen einstweiligen Anordnung stets ein erheblicher Eingriff in die Gestaltungsfreiheit des Gesetzgebers ist (vgl. BVerfGE 64, 67 &lt;69&gt;; 117, 126 &lt;135&gt;; 121, 1 &lt;17&gt;; 140, 211 &lt;219&gt;). M&#252;ssen die f&#252;r eine vorl&#228;ufige Regelung sprechenden Gr&#252;nde schon im Regelfall so schwer wiegen, dass sie den Erlass einer einstweiligen Anordnung unabdingbar machen, so m&#252;ssen sie im Fall der begehrten Au&#223;ervollzugsetzung eines Gesetzes dar&#252;ber hinaus besonderes Gewicht haben (vgl. BVerfGE 104, 23 &lt;27 f.&gt;; 117, 126 &lt;135&gt;; 122, 342 &lt;361 f.&gt;; stRspr). Insoweit ist von entscheidender Bedeutung, ob die Nachteile irreversibel oder nur sehr erschwert revidierbar sind (vgl. BVerfGE 91, 70 &lt;76 f.&gt;; 118, 111 &lt;123&gt;; 140, 211 &lt;219 f.&gt;), um das Aussetzungsinteresse durchschlagen zu lassen.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_12">12</a> </dt> <dd> <p> Bei Anwendung dieser Ma&#223;st&#228;be scheidet eine Aussetzung der Pilotlieferung nach &#167; 9a ZensVorbG 2021 im Wege des Erlasses einer einstweiligen Anordnung durch das Bundesverfassungsgericht aus.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_13">13</a> </dt> <dd> <p> a) Ergeht eine einstweilige Anordnung nicht, h&#228;tte die noch zu erhebende Verfassungsbeschwerde aber Erfolg, so w&#252;rden die Daten der Antragsteller sowie aller melderechtlich erfassten Personen zu Unrecht in nicht anonymisierter Form zusammengef&#252;hrt und f&#252;r die gesetzlich vorgesehenen Zwecke genutzt, obwohl dies f&#252;r deren Erf&#252;llung nicht erforderlich oder sonst unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig w&#228;re.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_14">14</a> </dt> <dd> <p> In einer solchen zweck&#228;ndernden &#220;bermittlung der in &#167; 9a Abs. 2 bis 4 ZensVorbG 2021 genannten personenbezogenen Merkmale aller zum ma&#223;geblichen Stichtag melderechtlich erfassten Personen liegt allerdings nicht nur aufgrund der Streubreite und Anlasslosigkeit der Ma&#223;nahme ein erheblicher Grundrechtseingriff. So tr&#228;gt die nicht anonymisierte oder pseudonymisierte Weitergabe und Sammlung von Merkmalen wie Geschlecht, Staatsangeh&#246;rigkeit, Familienstand oder die Zugeh&#246;rigkeit zu einer &#246;ffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft in Verbindung mit personenbezogenen Angaben &#252;ber Ehegatten, Lebenspartner und minderj&#228;hrige Kinder oder gesetzliche Vertreter das Potential in sich, einzelne Lebensbereiche des Betroffen abzubilden und in vielgestaltiger Weise f&#252;r eine weitere Verkn&#252;pfung und Verwendung zu erschlie&#223;en (vgl. BVerfGE 65, 1 &lt;44 f., 53&gt;). Dies gilt umso mehr, als sich der Gesetzgeber zur Erreichung der in &#167; 9a Abs. 1 Satz 1 ZensVorbG 2021 genannten Zwecke bewusst gegen eine im Kontext statistischer Erhebung sonst &#252;bliche und grunds&#228;tzlich auch verfassungsrechtlich gebotene fr&#252;hzeitige Anonymisierung beziehungsweise Trennung von Erhebungs- und Hilfsmerkmalen (vgl. BVerfGE 65, 1 &lt;48 ff., 53 f., 61&gt;) entschieden hat (BTDrucks 19/3828, S. 15).</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_15">15</a> </dt> <dd> <p> Jedoch verdichtet und konkretisiert sich der in der Speicherung f&#252;r Einzelne liegende Nachteil f&#252;r ihre Freiheit und Privatheit auch bei der Sammlung von Daten zu statistischen Zwecken erst durch einen Abruf der Daten zu einer m&#246;glicherweise irreparablen Beeintr&#228;chtigung. Die Datenbevorratung erm&#246;glicht zwar den Abruf, doch f&#252;hrt erst dieser zu konkreten Belastungen. Das Gewicht eines denkbaren Einsch&#252;chterungseffekts h&#228;ngt dann davon ab, unter welchen Voraussetzungen die bevorrateten Daten abgerufen und verwendet werden k&#246;nnen. Je weiter die Befugnisse staatlicher Stellen insoweit reichen, desto eher m&#252;ssen die B&#252;rgerinnen und B&#252;rger bef&#252;rchten, dass diese Stellen ihr Kommunikationsverhalten &#252;berwachen oder - wie im Fall der Erhebung f&#252;r statistische Zwecke relevanter Daten - diese f&#252;r Zwecke des Verwaltungsvollzugs auswerten oder mit Daten aus anderen Quellen verkn&#252;pfen. Mit der Speicherung allein ist in der Regel jedoch noch kein derart schwerwiegender Nachteil verbunden, dass er die Au&#223;erkraftsetzung eines Gesetzes erforderte (vgl. BVerfGE 121, 1 &lt;20&gt; sowie BVerfG, Beschluss der 3. Kammer des Ersten Senats vom 8. Juni 2016 - 1 BvQ 42/15 -, juris, Rn. 18 jeweils zur Vorratsdatenspeicherung).</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_16">16</a> </dt> <dd> <p> Vorliegend dient die &#220;bermittlung und Speicherung der in &#167; 9a Abs. 2 bis 4 ZensVorbG 2021 genannten Merkmale jedoch ausschlie&#223;lich der Verfolgung der in &#167; 9a Abs. 1 Satz 2 ZensVorbG 2021 genannten Zwecke, das hei&#223;t der Vorbereitung und Erm&#246;glichung der statistischen Erhebungen zum Zensus 2021. Eine Nutzung zu anderen als den hier genannten Zwecken - insbesondere eine Verkn&#252;pfung mit anderen Datenbest&#228;nden oder eine Verwendung zu Zwecken des Verwaltungsvollzuges - hat der Gesetzgeber hingegen ausdr&#252;cklich ausgeschlossen (&#167; 9a Abs. 5 Satz 5 ZensVorbG 2021). An den Inhalt der Daten selbst d&#252;rfen die Beh&#246;rden hierf&#252;r nicht ankn&#252;pfen und an ihm haben sie auch keinerlei Interesse. Da die Pilotdaten&#252;bermittlung als Teil des Zensus zudem den Vorgaben des Bundesstatistikgesetzes zur Geheimhaltung und zu Sicherheitsanforderungen an die elektronische Daten&#252;bermittlung unterliegen (&#167;&#167; 11a, 16 BStatG), bleiben auch insoweit die Nachteile begrenzt.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_17">17</a> </dt> <dd> <p> b) Angesichts dieser eng begrenzten Verwendungszwecke und der Vorgaben des Bundesstatistikgesetzes zur Geheimhaltung und zu Sicherheitsanforderungen an die elektronische Daten&#252;bermittlung (&#167;&#167; 11a, 16 BStatG), deren Einhaltung vom Bundesbeauftragten f&#252;r den Datenschutz und die Informationsfreiheit in Ausf&#252;llung seiner Beratungs- und Kontrollt&#228;tigkeit auch weiter &#252;berwacht wird, &#252;berwiegen diese Nachteile nicht mit der erforderlichen Deutlichkeit gegen&#252;ber den Nachteilen, die bei Erlass der hilfsweise begehrten einstweiligen Anordnung trotz sp&#228;terer Erfolglosigkeit einer noch zu erhebenden Verfassungsbeschwerde einzutreten drohen.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_18">18</a> </dt> <dd> <p> Denn bei der Erforderlichkeit (vgl. BVerfGE 65, 1 &lt;44, 54&gt;) der &#220;bermittlung s&#228;mtlicher nicht anonymisierter Meldedaten f&#252;r die in &#167; 9a Abs. 1 Satz 1 ZensVorbG 2021 genannten Zwecke, deren Erreichung der Gesetzgeber als notwendige Voraussetzung f&#252;r eine ungef&#228;hrdete und erfolgreiche Durchf&#252;hrung des Zensus 2021 ansieht, drohte eine Aussetzung der Vollziehung des Gesetzes die Pr&#252;fung der &#220;bermittlungswege und der Qualit&#228;t der zu &#252;bermittelnden Daten beziehungsweise die Pr&#252;fung und Weiterentwicklung der Programme zu vereiteln. Es w&#252;rden damit die Durchf&#252;hrung des auch unionsrechtlich vorgeschriebenen Zensus 2021 erschwert und dem Bund (sowie mittelbar auch den L&#228;ndern und den Kommunen) notwendige Entscheidungsgrundlagen und Strukturdaten f&#252;r politische Entscheidungen m&#246;glicherweise entzogen (vgl. BVerfG, Urteil des Zweiten Senats vom 19. September 2018 - 2 BvF 1/15 -, juris, Rn. 147 f.). Angesicht des unionsrechtlich vorgegebenen Termins des Zensus k&#246;nnte dies auch nicht rechtzeitig nachgeholt werden. Nach dem bei vorl&#228;ufiger Betrachtung nicht unplausibel erscheinenden Vortrag des Bundesministeriums des Innern, f&#252;r Bau und Heimat ist der Probedurchlauf mit Daten aller Meldebeh&#246;rden erforderlich, weil sonst die Qualit&#228;t der Merkmale und der Programme nicht &#252;berpr&#252;ft werden k&#246;nnten. Dies gelte insbesondere f&#252;r die Verarbeitung der Originalschreibweisen f&#252;r Namen und die Pr&#252;fung von Mehrfachf&#228;llen.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_19">19</a> </dt> <dd> <p> c) Auch eine Beschr&#228;nkung der Pilotdaten&#252;bermittlung auf eine stichprobenhafte &#220;bermittlung nicht anonymisierter Daten im Wege der einstweiligen Anordnung erscheint angesichts der vorgenannten Umst&#228;nde nicht geboten. Zwar wird aus den Gesetzesmaterialien und den hier vorliegenden Stellungnahmen nicht mit abschlie&#223;ender Gewissheit deutlich, ob eine nicht anonymisierte Daten&#252;bermittlung s&#228;mtlicher Datens&#228;tze und insbesondere eine dauerhafte Speicherung s&#228;mtlicher Datens&#228;tze &#252;ber eine Dauer von bis zu zwei Jahren f&#252;r die Erreichung der in &#167; 9a Abs. 1 Satz 1 ZensVorbG 2021 genannten Zwecke erforderlich ist oder eine grundrechtsfreundlichere Ausgestaltung des Probetestlaufs auch durch Anpassung der vorgesehenen Verfahren erreicht werden k&#246;nnte. Die vom Bundesministerium des Innern, f&#252;r Bau und Heimat vorgelegte Stellungnahme l&#228;sst es jedoch zumindest plausibel erscheinen, dass eine Beschr&#228;nkung auf eine nicht anonymisierte Teildatenlieferung die Gefahr in sich tr&#252;ge, zumindest einzelne der vom Gesetzgeber zum Zweck der Durchf&#252;hrung des Zensus 2021 und zur Steigerung der Validit&#228;t seiner Ergebnisse als erforderlich erachteten Pr&#252;f- und Optimierungsma&#223;nahmen zu vereiteln und so die Durchf&#252;hrung des Zensus 2021 in seiner vorgesehenen Form zu gef&#228;hrden. Unter diesen Umst&#228;nden ist es jedenfalls nicht ausgeschlossen, dass eine Beschr&#228;nkung der Daten&#252;bermittlung auf eine stichprobenhafte &#220;bermittlung nicht anonymisierter Daten in ihrer Wirkung einer vollst&#228;ndigen Aussetzung des Gesetzesvollzuges gleichk&#228;me, die aus den oben genannten Gr&#252;nden nicht geboten ist.</p> </dd> </dl> <dl class="RspDL"> <dt> <a name="rd_20">20</a> </dt> <dd> <p> Diese Entscheidung ist unanfechtbar.</p> </dd> </dl> </div>
188,455
ovgnrw-2019-02-05-1-a-221618
{ "id": 823, "name": "Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen", "slug": "ovgnrw", "city": null, "state": 12, "jurisdiction": "Verwaltungsgerichtsbarkeit", "level_of_appeal": null }
1 A 2216/18
2019-02-05T00:00:00
2019-02-11T11:03:55
2019-02-13T12:21:03
Beschluss
ECLI:DE:OVGNRW:2019:0205.1A2216.18.00
<h2>Tenor</h2> <p>Der Antrag wird auf Kosten der Kl&#228;gerin abgelehnt.</p> <p>Der Streitwert wird f&#252;r das Zulassungsverfahren auf 130,49&#160;Euro festgesetzt.</p><br style="clear:both"> <span class="absatzRechts">1</span><p class="absatzLinks"><strong><span style="text-decoration:underline">G r &#252; n d e</span></strong></p> <span class="absatzRechts">2</span><p class="absatzLinks">Der Antrag der Kl&#228;gerin auf Zulassung der Berufung hat keinen Erfolg.</p> <span class="absatzRechts">3</span><p class="absatzLinks">Die Berufung ist gem&#228;&#223; &#167;&#160;124a Abs.&#160;4 Satz&#160;4 und Abs.&#160;5 Satz&#160;2 VwGO zuzulassen, wenn einer der Gr&#252;nde des &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 VwGO innerhalb der Begr&#252;ndungsfrist dargelegt ist und vorliegt. &#8222;Darlegen&#8220; i.&#160;S.&#160;v. &#167;&#160;124a Abs.&#160;4 Satz&#160;4 VwGO bedeutet, unter konkreter Auseinandersetzung mit dem angefochtenen Urteil fallbezogen zu erl&#228;utern, weshalb die Voraussetzungen des jeweils geltend gemachten Zulassungsgrundes im Streitfall vorliegen sollen. Die Zulassungsbegr&#252;ndung soll es dem Oberverwaltungsgericht erm&#246;glichen, die Zulassungsfrage allein auf ihrer Grundlage zu beurteilen, also ohne weitere aufw&#228;ndige Ermittlungen.</p> <span class="absatzRechts">4</span><p class="absatzLinks">Hiervon ausgehend rechtfertigt das fristgerecht vorgelegte, g&#228;nzlich ungeordnete Zulassungsvorbringen die begehrte Zulassung der Berufung aus keinem der&#8211;&#160;(allenfalls) sinngem&#228;&#223; benannten&#160;&#8211; Zulassungsgr&#252;nde. Es gen&#252;gt ganz &#252;berwiegend bereits nicht den Anforderungen an eine hinreichende Darlegung und greift im &#220;brigen in der Sache nicht durch.</p> <span class="absatzRechts">5</span><p class="absatzLinks">1. Die Berufung kann zun&#228;chst nicht wegen der sinngem&#228;&#223; geltend gemachten ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit der erstinstanzlichen Entscheidung i.&#160;S.&#160;d. &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;1 VwGO zugelassen werden. Ernstliche Zweifel in diesem Sinne sind begr&#252;ndet, wenn zumindest ein einzelner tragender Rechtssatz der angefochtenen Entscheidung oder eine erhebliche Tatsachenfeststellung mit schl&#252;ssigen Gegenargumenten in Frage gestellt wird und sich die Frage, ob die Entscheidung etwa aus anderen Gr&#252;nden im Ergebnis richtig ist, nicht ohne weitergehende Pr&#252;fung der Sach- und Rechtslage beantworten l&#228;sst. Diese Voraussetzungen sind hier nicht erf&#252;llt.</p> <span class="absatzRechts">6</span><p class="absatzLinks">Das Verwaltungsgericht hat zur Begr&#252;ndung der Klageabweisung ausgef&#252;hrt: Die Kl&#228;gerin habe keinen Anspruch auf weitere Beihilfe zu ihren Aufwendungen f&#252;r die ihr von dem Arzt U.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; unter dem 16.&#160;M&#228;rz 2013 bzw. unter dem 20.&#160;M&#228;rz 2013 in Rechnung gestellten beiden ayurvedischen Massagen. Nicht entscheidungserheblich sei die Frage, ob Behandlungen nach der ayurvedischen Medizin wissenschaftlich anerkannt oder zumindest (nur) wissenschaftlich noch nicht anerkannt seien. Zwei isolierte Massagen seien n&#228;mlich auch dann keine ayurvedische Behandlung, wenn dabei eine gr&#246;&#223;ere Menge &#8222;medizinierten &#214;les&#8220; zum Einsatz komme. Zugrunde zu legen sei, dass sich die Behandlung bei Herrn U.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; im Fr&#252;hjahr 2013 auf die beiden in Rechnung gestellten ayurvedischen Massagen beschr&#228;nkt habe. Denn die Kl&#228;gerin habe trotz wiederholter Aufforderung durch das Gericht &#8211;&#160;zuletzt mit Fristsetzung nach &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 VwGO bis zum 4.&#160;April 2018&#160;&#8211; weder dargelegt noch nachgewiesen, dass die beiden Massagen Teil einer umfassenden ayurvedischen Behandlung waren. Dass zwei isolierte Massagen keine ayurvedische Behandlung im medizinischen Sinne darstellten, ergebe sich ohne weiteres aus dem Gutachten von Dr.&#160;N.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; aus dem Jahr 2008, aus dem vom Gericht eingeholten Sachverst&#228;ndigengutachten von Dr.&#160;L.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; und aus allgemein zug&#228;nglichen Quellen, n&#228;mlich aus den im Internet verf&#252;gbaren Erl&#228;uterungen einschl&#228;giger Kliniken (Kliniken F.&#160;&#160;&#160;&#160; -Mitte und I.&#160;&#160;&#160;&#160;-klinik) zu Ayurveda-Behandlungen. Der weitere, auf Genehmigung der fraglichen beiden Massagen durch das Finanzministerium NRW gerichtete Klageantrag bleibe ebenfalls ohne Erfolg, weil er voraussetze, dass die ayurvedische Therapie als wissenschaftlich noch nicht anerkannte Heilbehandlung akzeptiert werde.</p> <span class="absatzRechts">7</span><p class="absatzLinks">Hiergegen macht die Kl&#228;gerin mit ihrem Zulassungsvorbringen, soweit sich dieses nicht in einer von vornherein nicht zielf&#252;hrenden Bezugnahme auf nicht konkretisiertes erstinstanzliches Vorbringen ersch&#246;pft</p> <span class="absatzRechts">8</span><p class="absatzLinks">&#8211;&#160;vgl. insoweit OVG NRW, Beschluss vom 10.&#160;Januar 2019 &#8211;&#160;1&#160;A&#160;4171/18&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;33&#160;f.&#160;&#8211;,</p> <span class="absatzRechts">9</span><p class="absatzLinks">unter den Gliederungspunkten &#8222;Einheitlichkeit der Rechtsprechung&#8220; und &#8222;Fortbildung des Rechts&#8220; das Folgende geltend. Ger&#252;gt werde zun&#228;chst, dass das Verwaltungsgericht sie trotz der seinerzeit schon 4,5j&#228;hrigen Verfahrensdauer erstmals am 2.&#160;M&#228;rz 2018 zu der Erkl&#228;rung aufgefordert habe, ob die beiden Massagen Teil einer Ayurveda-Behandlung waren. Ferner f&#252;hrt sie gegen diese Aufforderung zwei &#196;u&#223;erungen des Sachverst&#228;ndigen Dr.&#160;L.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; an. Dieser habe die konkret durchgef&#252;hrte Behandlung in seinem Gutachten f&#252;r beihilfef&#228;hig erachtet und in der (ersten) m&#252;ndlichen Verhandlung vom 1.&#160;M&#228;rz 2018 au&#223;erdem das Vorliegen guter Evidenzen f&#252;r die Wirksamkeit von Ayurveda schon im Jahre 2013 festgestellt. Die ferner ergangene gerichtliche Aufforderung nach &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 VwGO vom 19.&#160;M&#228;rz 2018 sei schon wegen der falschen Jahresangabe 2018 unwirksam. Unabh&#228;ngig davon h&#228;tte das Verwaltungsgericht durch Befragung des Arztes aufkl&#228;ren m&#252;ssen, ob die beiden Massagen Teil einer Ayurveda-Behandlung waren. Auch habe sie zu der Aufforderung nach &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 VwGO mit den (in der Zulassungsbegr&#252;ndung noch einmal w&#246;rtlich zitierten) Schrifts&#228;tzen vom 14.&#160;M&#228;rz 2018 und vom 19.&#160;M&#228;rz 2018 ausreichend vorgetragen. Die Sanktion des &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 VwGO greife nicht, weil der Sachverst&#228;ndige die Massage eines Masseurs als Teil einer Ayurveda-Behandlung angesehen habe. Au&#223;erdem sei die in der Verf&#252;gung vom 19.&#160;M&#228;rz 2018 ge&#228;u&#223;erte Unterstellung des Verwaltungsgerichts unsinnig, sie &#8211;&#160;die Kl&#228;gerin&#160;&#8211; wolle die Erledigung des Rechtsstreits verz&#246;gern. Die weitere Unterstellung im angefochtenen Urteil, die konkreten Massagen seien keine ayurvedischen Behandlung, und die entsprechende rechtliche Bewertung verlie&#223;en unzul&#228;ssig (und das Recht auf Geh&#246;r verletzend) den Boden der Tatsachen und stellten &#8222;'folgerichtig' eine unzul&#228;ssige Beweiswertung dar&#8220;. Indem das Verwaltungsgericht die I.&#160;&#160;&#160;&#160;-klinik zitiert habe, habe es Tatsachen in das Verfahren eingef&#252;hrt, ohne ihr zuvor Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Die Einf&#252;hrung, &#8222;Verdrehung&#8220; bzw. Nichtber&#252;cksichtigung der vom Sachverst&#228;ndigen angegebenen Tatsache, Massagen seien Teil der kl&#228;gerischen Ayurveda-Behandlung, stellten einen schweren Verfahrensfehler dar. Die Abweisung des auf die Genehmigung der beiden Massagen gerichteten Klageantrags sei &#8222;keinesfalls ausreichend&#8220;, weil das Gutachten des Sachverst&#228;ndigen zu einer allgemeinen Zulassung &#8222;der Ayurveda&#8220; zwinge.</p> <span class="absatzRechts">10</span><p class="absatzLinks">Dieses Vorbringen l&#228;sst sich dem Zulassungsgrund des &#167;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;1 VwGO (nur) insoweit zuordnen, als die Kl&#228;gerin die Annahme des Verwaltungsgerichts, die konkret erfolgten beiden Massagen stellten keine ayurvedischen Behandlung dar, f&#252;r eine &#8222;Verdrehung&#8220; der im Sachverst&#228;ndigengutachten ge&#228;u&#223;erten Einsch&#228;tzung bzw. f&#252;r eine tatsachenwidrige Nichtbeachtung dieser &#196;u&#223;erungen h&#228;lt und deswegen die entsprechende Beweisw&#252;rdigung bem&#228;ngelt. &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;1 VwGO erfasst in Abgrenzung zu &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;5 VwGO n&#228;mlich grunds&#228;tzlich auch Fehler bei der Feststellung und W&#252;rdigung des entscheidungserheblichen Sachverhalts und bei der Beweisw&#252;rdigung.</p> <span class="absatzRechts">11</span><p class="absatzLinks">Vgl. Seibert, in: Sodan/Ziekow, VwGO, 5.&#160;Aufl.&#160;2018, &#167;&#160;124 Rn.&#160;82&#160;bis 85 und Rn.&#160;189&#160;f., sowie Kuhlmann, in: Wysk, VwGO, 2.&#160;Aufl. 2016, &#167;&#160;124 Rn.&#160;16, jeweils m.&#160;w.&#160;N.</p> <span class="absatzRechts">12</span><p class="absatzLinks">Zwar entscheidet das Gericht gem&#228;&#223; &#167;&#160;108 Abs.&#160;1 Satz&#160;1 VwGO nach seiner freien, aus dem Gesamtergebnis des Verfahrens gewonnenen &#220;berzeugung. Daraus folgt aber auch die Verpflichtung, der &#220;berzeugungsbildung den im Verfahren festgestellten Sachverhalt vollst&#228;ndig und richtig zugrunde zu legen. Das Gericht darf nicht einzelne erhebliche Tatsachenfeststellungen oder Beweisergebnisse bei seiner rechtlichen W&#252;rdigung au&#223;er Acht lassen, insbesondere Umst&#228;nde &#252;bergehen, deren Entscheidungserheblichkeit sich ihm auf der Grundlage seiner Rechtsauffassung h&#228;tte aufdr&#228;ngen m&#252;ssen. In solchen F&#228;llen fehlt es an einer tragf&#228;higen Tatsachengrundlage f&#252;r die innere &#220;berzeugungsbildung des Gerichts, auch wenn die darauf basierende rechtliche W&#252;rdigung als solche nicht zu beanstanden ist.</p> <span class="absatzRechts">13</span><p class="absatzLinks">Vgl. BVerwG, Beschluss vom 15.&#160;Februar 2010&#8211;&#160;2&#160;B&#160;126.09&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;4, m.&#160;w.&#160;N.</p> <span class="absatzRechts">14</span><p class="absatzLinks">Die in Rede stehende R&#252;ge der Kl&#228;gerin zeigt einen Fehler dieser Art nicht auf. Das Verwaltungsgericht hat seiner Entscheidung die Rechtsauffassung zugrunde gelegt, eine Ayurveda-Behandlung liege wegen des ganzheitlichen Ansatzes dieses Medizin- und Heilsystems nur vor, wenn sie dessen drei Kernelemente (innerliche Therapie, Ern&#228;hrungstherapie und manuelle Therapien) umfasse; die hier nur nachgewiesenen beiden Massagen gen&#252;gten dem nicht. Eine gegenteilige Aussage hat der Sachverst&#228;ndige Dr.&#160;L.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; entgegen der Ansicht der Kl&#228;gerin nicht getroffen. In seinem Gutachten vom 21.&#160;August 2016 f&#252;hrt dieser zwar schlussfolgernd aus, dass es sich bei der durchgef&#252;hrten Behandlung bei korrekter Indikationsstellung &#8222;um eine zu diesem Zeitpunkt wissenschaftlich anerkannte Heilbehandlung gehandelt&#8220; habe, f&#252;r die die Kosten erstattet werden sollten. Er ist bei dieser Aussage aber erkennbar von der (nicht zutreffenden) Vorstellung ausgegangen, dass diese Massagen Teil einer Gesamtbehandlung gewesen seien. Das ergibt sich aus der im Absatz zuvor ge&#228;u&#223;erten Bewertung, der erfolgte Einsatz k&#246;rpertherapeutischer/massagetherapeutischer Verfahren der Ayurveda-Medizin entspreche der g&#228;ngigen Ayurveda-Praxis bei Kopf-, Schulter- und Nackenschmerzen &#8222;als Bestandteil einer multimodalen Therapiestrategie&#8220;. Nach dieser &#196;u&#223;erung sind Massagen n&#228;mlich nur ein &#8222;Therapieelement&#8220; (so der im folgenden Satz des Gutachtens verwendete Begriff) einer multimodalen, also mehrere unterschiedliche Behandlungselemente kombinierenden Behandlungsstrategie. Nichts Abweichendes ergibt sich aus den Erl&#228;uterungen, die der Sachverst&#228;ndige in der (ersten) m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht am 1.&#160;M&#228;rz 2018 zu seinem Gutachten gegeben hat. Die ausweislich des Verhandlungsprotokolls erfolgte (im weiteren Verlauf des Termins &#252;brigens noch relativierte) Angabe, es habe bereits 2013 &#8222;gute Evidenzen f&#252;r die Wirksamkeit von Ayurveda gegeben&#8220;, betrifft n&#228;mlich ungeachtet dessen, wie sie zu bewerten w&#228;re, nicht die allein entscheidungstragende Annahme des Verwaltungsgerichts, die Kl&#228;gerin habe im Fr&#252;hjahr 2013 schon keine Ayurveda-Therapie, sondern nur zwei &#8222;isolierte&#8220; Massagen erhalten.</p> <span class="absatzRechts">15</span><p class="absatzLinks">2. Die Berufung kann auch nicht nach &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;3 VwGO wegen grunds&#228;tzlicher Bedeutung der Rechtssache zugelassen werden.</p> <span class="absatzRechts">16</span><p class="absatzLinks">Eine Rechtssache hat grunds&#228;tzliche Bedeutung im Sinne dieser Vorschrift, wenn sie eine konkrete noch nicht gekl&#228;rte Rechts- oder Tatsachenfrage aufwirft, deren Beantwortung sowohl f&#252;r die Entscheidung des Verwaltungsgerichts von Bedeutung war als auch f&#252;r die Entscheidung im Berufungsverfahren erheblich sein wird, und die &#252;ber den konkreten Fall hinaus wesentliche Bedeutung f&#252;r die einheitliche Anwendung oder Weiterentwicklung des Rechts hat. Zur Darlegung des Zulassungsgrundes ist die Frage auszuformulieren und substantiiert auszuf&#252;hren, warum sie f&#252;r kl&#228;rungsbed&#252;rftig und entscheidungserheblich gehalten und aus welchen Gr&#252;nden ihr Bedeutung &#252;ber den Einzelfall hinaus zugemessen wird.</p> <span class="absatzRechts">17</span><p class="absatzLinks">Vgl. OVG NRW, Beschl&#252;sse vom 13.&#160;Februar 2018&#8211;&#160;1&#160;A&#160;2517/16&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;32, und vom 13.&#160;Oktober 2011 &#8211;&#160;1&#160;A&#160;1925/09&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;31&#160;f., m.&#160;w.&#160;N.</p> <span class="absatzRechts">18</span><p class="absatzLinks">Diese Darlegungsanforderungen werden hier mit der blo&#223;en, nur in einer &#220;berschrift enthaltenen Behauptung, eine Zulassung sei aus Gr&#252;nden der &#8222;Fortbildung des Rechts&#8220; geboten, offensichtlich nicht erf&#252;llt. Die Kl&#228;gerin vers&#228;umt es schon, eine entsprechende Rechts- oder Tatsachenfrage auszuformulieren. Unterstellt man zu ihren Gunsten, dass sie gekl&#228;rt wissen will, ob ayurvedische Behandlungen im Fr&#252;hjahr 2013 bereits wissenschaftliche anerkannt oder zumindest (nur) noch nicht anerkannt waren, so fehlt es an der Darlegung, weshalb diese Frage f&#252;r das angefochtene Urteil von Bedeutung gewesen sein soll, obwohl das Verwaltungsgericht bereits das Vorliegen einer ayurvedischen Therapie verneint hat.</p> <span class="absatzRechts">19</span><p class="absatzLinks">3. Die begehrte Zulassung der Berufung kann ferner nicht nach &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;4 VwGO erfolgen. Nach dieser Vorschrift ist die Berufung zuzulassen, wenn das Urteil des Verwaltungsgerichts von einer Entscheidung eines in der Norm aufgef&#252;hrten divergenzrelevanten Gerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht. Eine solche Divergenz ist nur dann hinreichend bezeichnet, wenn ein inhaltlich bestimmter, die angefochtene Entscheidung tragender Rechtssatz dargelegt wird, mit dem die Vorinstanz einem in der Rechtsprechung eines divergenzrelevanten Gerichts aufgestellten ebensolchen entscheidungstragenden Rechtssatz in Anwendung derselben Rechtsvorschrift widersprochen hat.</p> <span class="absatzRechts">20</span><p class="absatzLinks">Vgl. OVG NRW, Beschl&#252;sse vom 21.&#160;April 2010&#8211;&#160;1&#160;A&#160;1326/08&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;34, und vom 25.&#160;Januar 2012 &#8211;&#160;1&#160;A&#160;640/10&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;2; ferner etwa Seibert, in: Sodan/Ziekow, VwGO, 5.&#160;Aufl.&#160;2018, &#167;&#160;124a Rn.&#160;215 bis 217, m.&#160;w.&#160;N.</p> <span class="absatzRechts">21</span><p class="absatzLinks">Mit der blo&#223;en Berufung auf die &#8222;Einheitlichkeit des Rechts&#8220; (&#220;berschrift des Gliederungspunktes&#160;I.) ist eine die Berufung er&#246;ffnende Divergenz ersichtlich nicht dargelegt. Es fehlt schon an der Bezeichnung und Gegen&#252;berstellung divergierender Rechtss&#228;tze. Namentlich finden sich, wie schon der Beklagte in seiner Erwiderungsschrift vom 26.&#160;Juli 2018 unwidersprochen und zutreffend ausgef&#252;hrt hat, in der Zulassungsbegr&#252;ndung keinerlei Anhaltspunkte f&#252;r oder Hinweise auf irgendeine gerichtliche Entscheidung, von der das Verwaltungsgericht i.&#160;S.&#160;d. &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;4 VwGO abgewichen sein k&#246;nnte.</p> <span class="absatzRechts">22</span><p class="absatzLinks">4. Die Berufung kann schlie&#223;lich nicht nach &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;5 VwGO zugelassen werden. Danach ist die Berufung zuzulassen, wenn ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann. Damit sind Verst&#246;&#223;e gegen Vorschriften gemeint, die den Verfahrensablauf bzw. den Weg zu dem Urteil und die Art und Weise des Urteilserlasses regeln. Nicht erfasst sind hingegen Verst&#246;&#223;e gegen Vorschriften, die den Urteilsinhalt betreffen und deren Verletzung sich als Mangel der sachlichen Entscheidung darstellt. Ein Verfahrensmangel ist nur dann ausreichend bezeichnet, wenn er sowohl in den ihn (vermeintlich) begr&#252;ndenden Tatsachen als auch in seiner rechtlichen W&#252;rdigung substantiiert dargetan wird.</p> <span class="absatzRechts">23</span><p class="absatzLinks">Vgl. etwa BVerwG, Beschluss vom 20.&#160;Dezember 2017 &#8211;&#160;5&#160;B 10.17&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;19, m.&#160;w.&#160;N.</p> <span class="absatzRechts">24</span><p class="absatzLinks">Daran gemessen kommt die Zulassung der Berufung nicht in Betracht, weil das Zulassungsvorbringen einen solchen Verfahrensmangel unter keinem denkbaren Gesichtspunkt aufzeigt.</p> <span class="absatzRechts">25</span><p class="absatzLinks">a) Das gilt zun&#228;chst f&#252;r die bereits oben behandelte sinngem&#228;&#223;e R&#252;ge, das Verwaltungsgericht habe die &#196;u&#223;erungen des Sachverst&#228;ndigen &#8222;verdreht&#8220; bzw. ignoriert. Dass n&#228;mlich insoweit ein (auch) verfahrensrechtlich relevanter Versto&#223; gegen den &#220;berzeugungsgrundsatz (&#167;&#160;108 Abs.&#160;1 Satz&#160;1 VwGO) dargelegt sein und vorliegen k&#246;nnte, ist mit Blick auf die obigen Ausf&#252;hrungen zu 1. auszuschlie&#223;en.</p> <span class="absatzRechts">26</span><p class="absatzLinks">b) Ein Verfahrensfehler ist auch nicht mit dem Vortrag der Kl&#228;gerin in der Begr&#252;ndungsschrift (S.&#160;5, drittletzter Absatz) dargelegt, die ger&#252;gte Bewertung des Verwaltungsgerichts, die konkreten Massagen seien keine ayurvedische Behandlung, verletze ihr Recht auf Geh&#246;r.</p> <span class="absatzRechts">27</span><p class="absatzLinks">Zur Wahrung rechtlichen Geh&#246;rs gem&#228;&#223; Art.&#160;103 Abs.&#160;1 GG hat das Gericht den Beteiligten zu allen ma&#223;geblichen Rechts- und Tatsachenfragen die Gelegenheit einzur&#228;umen, Stellung zu beziehen. Es muss den Vortrag der Beteiligten zur Kenntnis nehmen und bei seiner Entscheidung in Erw&#228;gung ziehen. Das Gericht hat in den Entscheidungsgr&#252;nden in angemessener Weise zum Ausdruck zu bringen, aus welchen Gr&#252;nden es von einer Auseinandersetzung mit dem rechtlichen und tats&#228;chlichen Vorbringen eines Beteiligten abgesehen hat. Es ist aber andererseits nicht verpflichtet, sich in den Entscheidungsgr&#252;nden mit jedem rechtlichen und tats&#228;chlichen Argument ausdr&#252;cklich zu befassen. Es darf ein Vorbringen au&#223;er Betracht lassen, das nach seinem Rechtsstandpunkt unerheblich oder offensichtlich unsubstantiiert ist. Grunds&#228;tzlich ist davon auszugehen, dass ein Gericht das von ihm entgegengenommene Vorbringen auch in seine Erw&#228;gungen einbezogen hat. Nur bei Vorliegen deutlich gegenteiliger Anhaltspunkte kann ein Versto&#223; gegen den Anspruch auf rechtliches Geh&#246;r angenommen werden. Der Anspruch auf rechtliches Geh&#246;r ist aber erst dann verletzt, wenn Vortrag nicht zur Kenntnis genommen oder nicht in Erw&#228;gung gezogen ist, der aus der ma&#223;geblichen Sicht des Gerichts entscheidungserheblich war oder gewesen w&#228;re. Ebenso ist es f&#252;r eine erfolgreiche Geh&#246;rsr&#252;ge erforderlich, dass die unterstellte Gew&#228;hrung rechtlichen Geh&#246;rs zu einer anderen, f&#252;r den Rechtsmittelf&#252;hrer g&#252;nstigeren Entscheidung gef&#252;hrt h&#228;tte bzw. im Rahmen des Berufungsverfahrens f&#252;hren w&#252;rde.</p> <span class="absatzRechts">28</span><p class="absatzLinks">Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 1.&#160;August 2012&#8211;&#160;1&#160;A&#160;864/11&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;3 bis 8, m.&#160;w.&#160;N.</p> <span class="absatzRechts">29</span><p class="absatzLinks">Diese Voraussetzungen sind mit der vorstehend wiedergegebenen R&#252;ge ersichtlich nicht dargelegt. Es fehlt insoweit bereits an jeglichen Darlegungen, die &#252;ber die Behauptung eines solchen Versto&#223;es hinausgehen. Sofern diese Behauptung auf die R&#252;ge abzielen sollte, das Gericht habe mit seiner in Rede stehenden, allein entscheidungstragenden Bewertung, es habe schon keine ayurvedische Behandlung vorgelegen, eine sachverst&#228;ndige &#196;u&#223;erung und damit zugleich entsprechenden Vortrag der Kl&#228;gerin missachtet, so griffe dies ersichtlich nicht durch. Das Verwaltungsgericht hat n&#228;mlich gerade die insoweit relevante, von ihm nur anders (und zutreffend, s.&#160;o.) interpretierte gutachterlichen &#196;u&#223;erung herangezogen (UA S.&#160;13), um seine im Urteil vorgenommene Bewertung, die f&#252;r die Kl&#228;gerin keineswegs &#252;berraschend gewesen ist (vgl. zuletzt die protokollierte Nachfrage des Gerichts, ob die Massagen in eine umfassende Behandlung eingebunden gewesen seien), zu begr&#252;nden.</p> <span class="absatzRechts">30</span><p class="absatzLinks">c) Ein Geh&#246;rsversto&#223; ist auch nicht mit dem Vortrag dargelegt, das Verwaltungsgericht habe, indem es auf die im Internet verf&#252;gbaren Ausf&#252;hrungen der I.&#160;&#160;&#160;&#160;-klinik zum umfassenden Ansatz der Ayurveda-Behandlungen abgestellt habe, (nicht schon allgemeinkundige) Tatsachen in das Verfahren eingef&#252;hrt, ohne der Kl&#228;gerin zuvor Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.</p> <span class="absatzRechts">31</span><p class="absatzLinks">Zur Darlegung einer geltend gemachten Versagung rechtlichen Geh&#246;rs in Bezug auf &#8211;&#160;wie hier&#160;&#8211; einzelne Feststellungen oder rechtliche Gesichtspunkte muss der Rechtsmittelf&#252;hrer ausf&#252;hren, was er bei ausreichender Gew&#228;hrung rechtlichen Geh&#246;rs vorgetragen h&#228;tte und inwieweit dieser Vortrag zur Kl&#228;rung des behaupteten Anspruchs geeignet gewesen w&#228;re. Nur so wird n&#228;mlich dem Rechtsmittelgericht die nach &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;5 VwGO erforderliche Pr&#252;fung erm&#246;glicht, ob das Urteil auf dem geltend gemachten Geh&#246;rsversto&#223; beruht.</p> <span class="absatzRechts">32</span><p class="absatzLinks">Vgl. BVerwG, Beschluss vom 25.&#160;April 1990&#8211;&#160;2&#160;B&#160;37.90&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;2, m.&#160;w.&#160;N. (zu &#167;&#160;138 Nr.&#160;3 VwGO), und OVG Brandenburg, Beschluss vom 28.&#160;Oktober 2003 &#8211;&#160;2&#160;A&#160;369/02.&#160;AZ&#160;&#8211;, juris, Rn.&#160;3; ferner Seibert, in: Sodan/Ziekow, VwGO, 5.&#160;Aufl.&#160;2018, &#167;&#160;124a Rn.&#160;218&#160;f. und &#167;&#160;124 Rn.&#160;223, sowie Kuhlmann, in: Wysk, VwGO, 2.&#160;Aufl. 2016, &#167;&#160;138 Rn.&#160;28.</p> <span class="absatzRechts">33</span><p class="absatzLinks">An solchen Ausf&#252;hrungen fehlt es hier. Unabh&#228;ngig davon spricht auch nichts daf&#252;r, dass eine insoweit unterstellte Gew&#228;hrung rechtlichen Geh&#246;rs zu einer anderen, f&#252;r die Kl&#228;gerin g&#252;nstigere Entscheidung gef&#252;hrt h&#228;tte bzw. im Rahmen des Berufungsverfahrens f&#252;hren w&#252;rde. Das Verwaltungsgericht hat seine Einsch&#228;tzung, die beiden Massagen stellten f&#252;r sich genommen keine Ayurveda-Behandlung dar, n&#228;mlich &#252;berzeugend zugleich mit weiteren, diese Einsch&#228;tzung ebenfalls st&#252;tzenden Dokumente begr&#252;ndet, deren Heranziehung und Auswertung die Kl&#228;gerin mit ihrer Zulassungsbegr&#252;ndung nicht angegriffen hat. Herangezogen hat es insoweit die Ausf&#252;hrungen des Dr.&#160;N.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; (Kliniken F.&#160;&#160;&#160;&#160; -Mitte) in dessen in einem anderen Verfahren erstellten, von der Kl&#228;gerin selbst vorgelegten Gutachten vom 18.&#160;Februar 2008, entsprechende &#196;u&#223;erungen der Kliniken F.&#160;&#160;&#160;&#160; -Mitte im Internet sowie die Ausf&#252;hrungen des Dr.&#160;L.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; zur Multimodalit&#228;t der Therapiestrategien in der Ayurveda-Medizin.</p> <span class="absatzRechts">34</span><p class="absatzLinks">d) Die Kl&#228;gerin r&#252;gt ferner (sinngem&#228;&#223;), das Verwaltungsgericht sei verpflichtet gewesen, durch Befragung des Arztes U.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; aufzukl&#228;ren, ob die beiden Massagen in eine multimodale Ayurveda-Behandlung eingebettet gewesen seien.</p> <span class="absatzRechts">35</span><p class="absatzLinks">Der mit diesem Vortrag geltend gemachte Versto&#223; gegen die Pflicht zur Amtsermittlung (&#167;&#160;86 Abs.&#160;1 Satz&#160;1 VwGO) liegt ungeachtet der Frage hinreichender Darlegung jedenfalls der Sache nach nicht vor. Ein solcher im Rahmen von &#167;&#160;124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;5 VwGO zu ber&#252;cksichtigender Aufkl&#228;rungsmangel kann, da die anwaltlich vertretene Kl&#228;gerin ausweislich des Protokolls der m&#252;ndlichen Verhandlung keinen entsprechenden Beweisantrag gestellt hat, hier nur dann angenommen werden, wenn sich die Beweiserhebung geradezu aufdr&#228;ngt. Das ist jedoch jedenfalls der Sache nach nicht der Fall. Das Verwaltungsgericht durfte im Gegenteil ersichtlich von einer weiteren Aufkl&#228;rung des Sachverhalts absehen. Eine solche Aufkl&#228;rung h&#228;tte sich n&#228;mlich auf eine nicht einmal von der Kl&#228;gerin selbst behauptete Tatsache bezogen, die zudem aus ihrer Sph&#228;re herr&#252;hrte und deshalb ggf. &#8211;&#160;im Sinne einer Obliegenheit&#160;&#8211; von ihr zu belegen gewesen w&#228;re. Au&#223;erdem sprach auch nichts daf&#252;r, dass sich die Kl&#228;gerin im Fr&#252;hjahr 2013 einer ganzheitlichen Ayurveda-Therapie unterzogen hat, da sie trotz gerichtlicher Aufforderungen keine weiteren Rechnungen des Arztes U.&#160;&#160;&#160;&#160;&#160; aus dem ma&#223;geblichen Zeitraum vorgelegt und auch sonst keinen entsprechenden Vortrag geleistet hatte.</p> <span class="absatzRechts">36</span><p class="absatzLinks">e) Ein Verfahrensversto&#223; ergibt sich schlie&#223;lich auch nicht aus den Ausf&#252;hrungen der Kl&#228;gerin, mit denen sie die im Vorfeld der (zweiten) m&#252;ndlichen Verhandlung vom 26.&#160;April 2018 erfolgten, an sie gerichteten Aufforderungen des Verwaltungsgerichts r&#252;gt, zu erkl&#228;ren und ggf. zu belegen, ob die fraglichen Massagen Teil einer ggf. l&#228;ngeren und umfassenderen Behandlung waren.</p> <span class="absatzRechts">37</span><p class="absatzLinks">aa) Das gilt zun&#228;chst in Bezug auf die insoweit zuletzt ergangene, mit dem Hinweis auf die Regelung des &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 VwGO versehene Aufforderung dieser Art. Nach &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 Satz&#160;1 VwGO kann das Gericht Erkl&#228;rungen und Beweismittel, die erst nach Ablauf einer nach &#167;&#160;87b Abs.&#160;1 und 2 VwGO gesetzten Frist vorgebracht werden, zur&#252;ckweisen und ohne weitere Ermittlungen entscheiden, wenn die weiteren Voraussetzungen der Vorschrift (Nr. 1 bis 3) gegeben sind und &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 Satz&#160;3 VwGO dem nicht entgegensteht. Zwar kann eine auf &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 VwGO gest&#252;tzte, als fehlerhaft angesehene Zur&#252;ckweisung von Vorbringen durch das Verwaltungsgericht im Verfahren auf Zulassung der Berufung mit der Verfahrensr&#252;ge wegen eines Geh&#246;rsversto&#223;es geltend gemacht werden.</p> <span class="absatzRechts">38</span><p class="absatzLinks">Vgl. Ortloff/Riese, in: Schoch/Schneider/Bier, VwGO, Stand: September 2018, &#167;&#160;87b Rn.&#160;46a.</p> <span class="absatzRechts">39</span><p class="absatzLinks">Eine Zur&#252;ckweisung ist hier aber nicht erfolgt. Das ergibt sich schon aus dem Umstand, dass es im Urteilszeitpunkt ersichtlich an zur&#252;ckweisungsf&#228;higem Vortrag gefehlt hat. Die Kl&#228;gerin hat n&#228;mlich in Bezug auf die ihr gestellte Frage zu keinem Zeitpunkt Tatsachen angegeben oder Beweismittel bezeichnet. Dies ist entgegen der durch nichts belegten Behauptung in der Zulassungsbegr&#252;ndungsschrift weder mit ihren auf die Aufforderung reagierenden Schrifts&#228;tzen vom 19.&#160;M&#228;rz 2018 und vom 21.&#160;M&#228;rz 2018 noch danach in irgendeiner Weise geschehen, und auch zuvor fehlte es &#8211;&#160;namentlich im Schriftsatz vom 14.&#160;M&#228;rz 2018&#160;&#8211; an jeglichem einschl&#228;gigen Vortrag. Best&#228;tigt wird dieser Befund dadurch, dass das angefochtene Urteil dementsprechend auch keinerlei &#8211;&#160;ansonsten gebotene&#160;&#8211; Ausf&#252;hrungen zu einer Zur&#252;ckweisung von Erkl&#228;rungen und/oder Beweismitteln enth&#228;lt.</p> <span class="absatzRechts">40</span><p class="absatzLinks">bb) Alles weitere Vorbringen, mit dem die Kl&#228;gerin die gerichtlichen Aufforderungen vom 2.&#160;M&#228;rz 2018 und vom 19.&#160;M&#228;rz 2018 bzw. die entsprechende Vorgehensweise des Verwaltungsgerichts r&#252;gt, ist unerheblich. Schon nicht dargelegt ist zun&#228;chst, gegen welche (verfahrensrechtliche) Norm das Verwaltungsgericht versto&#223;en haben soll, indem es die Frage, ob &#252;berhaupt eine dem Konzept der Ayurveda-Medizin entsprechende Behandlung erfolgt ist, erst nach 4,5j&#228;hriger Verfahrensdauer aufgeworfen hat. Auf die angebliche Unwirksamkeit der Aufforderung nach &#167;&#160;87b VwGO vom 19.&#160;M&#228;rz 2018, die aus der Verwendung der Jahreszahl &#8222;2018&#8220; statt &#8211;&#160;richtig&#160;&#8211; &#8222;2013&#8220; in dem Verf&#252;gungstext folgen soll, kommt es aus mehreren Gr&#252;nden nicht an. Die Kl&#228;gerin hat n&#228;mlich, wie ihr Schriftsatz vom 19.&#160;M&#228;rz 2018 zeigt, &#8211;&#160;erstens&#160;&#8211; den offensichtlichen Schreibfehler als solchen erkannt. Zweitens hat das Gericht dem Prozessbevollm&#228;chtigten der Kl&#228;gerin daraufhin eine korrigierte Aufforderung zugestellt. Drittens schlie&#223;lich hat das Gericht, wie bereits ausgef&#252;hrt, eine Zur&#252;ckweisung nach &#167;&#160;87b Abs.&#160;3 VwGO gerade nicht vorgenommen. Die weitere R&#252;ge der Kl&#228;gerin, es sei unsinnig, ihr eine Verz&#246;gerungsabsicht zu unterstellen, l&#228;sst jede rechtliche Einordnung vermissen und kann deswegen ersichtlich keinen (verfahrensrechtlichen) Fehler des Verwaltungsgerichts aufzeigen. Im &#220;brigen trifft sie, wie schon die Lekt&#252;re der Aufforderung vom 19.&#160;M&#228;rz 2018 zeigt, der Sache nach nicht zu.</p> <span class="absatzRechts">41</span><p class="absatzLinks">5. Die R&#252;ge, die Abweisung des Klageantrags zu&#160;1. sei zu Unrecht erfolgt, hat die Kl&#228;gerin keinem Zulassungsgrund zugeordnet. Sie f&#252;hrt bei ihrer allenfalls in Betracht kommenden Einordnung als R&#252;ge i.&#160;S.&#160;v. &#167; 124 Abs.&#160;2 Nr.&#160;1 VwGO nicht auf die begehrte Zulassung der Berufung. Denn es ist ersichtlich nicht fehlerhaft, den behaupteten Anspruch auf Genehmigung der beiden Massagen durch das Finanzministerium NRW mit der &#8211;&#160;nach allem Vorstehenden nicht zu beanstandenden&#160;&#8211; Erw&#228;gung zu verneinen, dass eine ayurvedische Behandlung, &#8222;&#252;ber deren wissenschaftliche Anerkennung (&#8230;) gegebenenfalls gestritten werden k&#246;nnte&#8220; (UA S.&#160;13 Mitte), nicht gegeben ist. Dass genau diese Erw&#228;gung tragend war (und es folglich entgegen dem Zulassungsvorbringen nicht auf die gutachterlichen &#196;u&#223;erungen zu 2013 vorhandenen Evidenzen ankommen konnte), ergibt sich aus dem Aufbau des Urteils. Die den Klageantrag zu 1. betreffenden, ihm den Erfolg absprechenden Ausf&#252;hrungen schlie&#223;en n&#228;mlich unmittelbar an die soeben zitierte Verneinung einer ayurvedischen Therapie im Fr&#252;hjahr 2013 an und verweisen mit der Formulierung &#8222;vor diesem Hintergrund&#8220; genau auf diese.</p> <span class="absatzRechts">42</span><p class="absatzLinks">Die Kostenentscheidung folgt aus &#167;&#160;154 Abs.&#160;2 VwGO.</p> <span class="absatzRechts">43</span><p class="absatzLinks">Die Festsetzung des Streitwerts beruht auf den &#167;&#167;&#160;47 Abs.&#160;1 und 3, 52 Abs.&#160;1 und Abs.&#160;3 Satz&#160;1 GKG.</p> <span class="absatzRechts">44</span><p class="absatzLinks">Dieser Beschluss ist hinsichtlich der Streitwertfestsetzung nach den &#167;&#167;&#160;68 Abs.&#160;1 Satz&#160;5, 66 Abs.&#160;3 Satz&#160;3 GKG und im &#220;brigen gem&#228;&#223; &#167;&#160;152 Abs.&#160;1 VwGO unanfechtbar. Das angefochtene Urteil ist nun rechtskr&#228;ftig, &#167;&#160;124a Abs.&#160;5 Satz&#160;4 VwGO.</p>
188,454
vg-koln-2019-02-05-7-k-1474517
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7 K 14745/17
2019-02-05T00:00:00
2019-02-11T11:03:55
2019-02-13T15:42:39
Urteil
ECLI:DE:VGK:2019:0205.7K14745.17.00
<h2>Tenor</h2> <p>Die Klage  wird abgewiesen.</p> <p>Der  Kläger  trägt  die Kosten des Verfahrens.</p> <p>Das Urteil ist hinsichtlich der Kostenentscheidung vorläufig vollstreckbar. Der Kläger kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe von 110 % des vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht die Beklagte zuvor Sicherheit in gleicher Höhe leistet.</p><br style="clear:both"> <span class="absatzRechts">1</span><p class="absatzLinks"><strong>T a t b e s t a n d</strong></p> <span class="absatzRechts">2</span><p class="absatzLinks">Der am 00.00.0000 in der Stadt Karaganda (ehemalige UdSSR, jetzt: Kasachstan) geborene Kläger W.      C.     stellte am 01.11.1991 gemeinsam mit seiner Ehefrau W1.         und drei Kindern einen Antrag auf Aufnahme als Aussiedler an das Bundesverwaltungsamt. Ausweislich seiner Geburtsurkunde vom 00.00.0000 stammt er von den deutschen Volkszugehörigen P.    und F.    C.     , geborene U.     ab. Die Großeltern sind nach seinen Angaben ebenfalls deutsche Volkszugehörige gewesen. In seinem Inlandspass aus dem Jahr 1976 ist der Kläger mit deutscher Nationalität eingetragen.</p> <span class="absatzRechts">3</span><p class="absatzLinks">Im Antrag erklärte er, seine Muttersprache sei Deutsch, die jetzige Umgangssprache in der Familie sei Russisch. Die deutsche Sprache könne er verstehen. Sprechen und Schreiben waren nicht angekreuzt. In der Familie werde deutsch gesprochen von den Großeltern, den Eltern, von ihm selbst und seiner Ehegattin.</p> <span class="absatzRechts">4</span><p class="absatzLinks">Nach Zustimmung des Landes Bayern wurden dem Kläger und seinen Familienangehörigen am 04.08.1993 ein Aufnahmebescheid als Spätaussiedler erteilt. Am 25.10.1993 reiste der Kläger mit seiner Familie in das Bundesgebiet ein und wurde als Spätaussiedler registriert.</p> <span class="absatzRechts">5</span><p class="absatzLinks">Am 25.11.1993 stellte er beim zuständigen Landratsamt Reutlingen einen Antrag auf Ausstellung einer Spätaussiedlerbescheinigung nach § 15 Abs. 1 BVFG. Bei der Vorsprache aus Anlass der Antragstellung wurde laut einem Aktenvermerk festgestellt, dass der Kläger „schlecht“ deutsch sprach und verstand. Handschriftlich war zugefügt, dass eine Verständigung nicht möglich gewesen sei. Herr B. antworte „nicht“ auf einfache Fragen. Das Wort „nicht“ war nachträglich in den Satz eingefügt worden. Die Befragung sei mit Sprachmittler, nämlich dem Schwiegervater erfolgt.</p> <span class="absatzRechts">6</span><p class="absatzLinks">Durch Bescheid vom 29.06.1994 wurde der Antrag auf Ausstellung einer Spätaussiedlerbescheinigung nach § 15 Abs. 1 BVFG abgelehnt. In der Begründung war ausgeführt, es fehle am objektiven Bestätigungsmerkmal der deutschen Sprache. Der Kläger sei bei seiner Einreise in das Bundesgebiet der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig gewesen. Im Aussiedlungsgebiet sei die deutsche Sprache nicht die Muttersprache oder bevorzugte Umgangssprache in der Familie gewesen.</p> <span class="absatzRechts">7</span><p class="absatzLinks">Die Ehefrau des Klägers wurde als Spätaussiedlerin anerkannt. Der Kläger erhielt eine Bescheinigung als Ehegatte einer Spätaussiedlerin gemäß § 15 Abs. 2 BVFG.</p> <span class="absatzRechts">8</span><p class="absatzLinks">Mit Schreiben vom 29.10.1994, eingegangen beim Landratsamt S.      am 03.11.1994, legte der Kläger Widerspruch gegen die Ablehnung ein und bat darum, diesen trotz Fristüberschreitung zu berücksichtigen. Er stamme aus einer deutschen Familie. Seine Eltern und Großeltern seien Deutsche und hätten sehr gut Deutsch gesprochen. Leider seien alle – bis auf seine Mutter – inzwischen gestorben. Er habe bis zu seinem 6. Lebensjahr nur deutsch gesprochen. Danach sei er auf die Schule gekommen, wo nur russisch gesprochen werden durfte. Nach der Ankunft in Deutschland habe er so schnell wie möglich versucht, seine Deutschkenntnisse zu  verbessern und Arbeit zu finden. Bei der Vorsprache habe er sich nicht besonders klar auf Deutsch ausgedrückt, weil er unter Stress gestanden habe. Am Tag der Ausreise aus Kasachstan sei er geschlagen worden. Er bitte um ein erneutes persönliches Gespräch und Prüfung seines Falles.</p> <span class="absatzRechts">9</span><p class="absatzLinks">Das Landratsamt Reutlingen teilte dem Kläger mit Schreiben vom 14.11.1994 mit, dass es keinen Anlass für eine erneute Prüfung des Falls sehe. Der Kläger habe bei seiner Ankunft nicht ausreichend deutsch gesprochen. Die Befragung habe daher durch einen Sprachmittler, den Schwiegervater stattfinden müssen. Eine einfache Unterhaltung in deutscher Sprache sei nicht möglich gewesen. Der Kläger sei durch seine Ehefrau und den Schwiegervater auf die Bedeutung der deutschen Sprachkenntnisse hingewiesen worden und darauf, dass bei Nichtvorliegen eine Rückstufung nach § 7 Abs. 2 BVFG als Ehegatte eines Spätaussiedlers erfolgen müsse. Der Kläger habe daher bis zu der Entscheidung am 22.06.1994 genügend Zeit gehabt, nochmals vorzusprechen und seine Sprachkenntnisse nachzuweisen. Es könne nun, ein Jahr nach der Einreise nach Deutschland, nicht mehr festgestellt werden, wann der Kläger seine Sprachkenntnisse erworben habe. Es wurde angeregt, den Widerspruch zurückzunehmen.</p> <span class="absatzRechts">10</span><p class="absatzLinks">Da der Kläger darauf nicht reagierte, wurde der Widerspruch dem zuständigen Regierungspräsidium Tübingen vorgelegt, der diesen durch Widerspruchsbescheid vom 16.12.1996 wegen einer Versäumung der Widerspruchsfrist als unzulässig zurückwies. Eine Klage gegen den Widerspruchsbescheid wurde nicht erhoben.</p> <span class="absatzRechts">11</span><p class="absatzLinks">Mit Schreiben seiner damaligen Bevollmächtigten vom  29.01.2014 beantragte der Kläger beim Bundesverwaltungsamt erneut die Erteilung eines Aufnahmebescheides als Spätaussiedler und berief sich auf die neue Rechtslage nach dem 10. Änderungsgesetz.</p> <span class="absatzRechts">12</span><p class="absatzLinks">Mit Bescheid vom 10.11.2015 legte das BVA dieses Schreiben als Antrag auf Wiederaufgreifen des Aufnahmeverfahrens mit dem Ziel der Ausstellung einer Spätaussiedlerbescheinigung aus und lehnte diesen ab. Ein Grund für das Wiederaufgreifen des Verfahrens liege nicht vor, da sich die Rechtslage durch das 10. Änderungsgesetz nicht zugunsten des Klägers geändert habe. Denn für die Rechtsstellung des Klägers sei nach wie vor die Rechtslage zum Zeitpunkt der Übersiedlung maßgeblich. Der hiergegen am 12.01.2016 erhobene Widerspruch wurde durch Widerspruchsbescheid vom 14.01.2016 wegen Verfristung als unzulässig zurückgewiesen.</p> <span class="absatzRechts">13</span><p class="absatzLinks">Mit Schreiben seiner Prozessbevollmächtigten vom 23.12.2016 stellte der Kläger beim Bundesverwaltungsamt den Antrag, ihm eine Spätaussiedlerbescheinigung nach § 15 Abs. 1 BVFG auszustellen. Die Registrierung als Ehegatte einer Spätaussiedlerin durch das Landratsamt S.          sei eindeutig fehlerhaft und zu korrigieren. Der Kläger stamme von deutschen Eltern ab und sei in einer deutschen Familie aufgewachsen. Sämtliche Familienmitglieder, insbesondere die Mutter sowie die Geschwister W1.         und Waldemar seien als Spätaussiedler anerkannt. Auch habe der Kläger einen Aufnahmebescheid als Spätaussiedler erhalten und sei als solcher registriert worden. Die Bescheinigung sei daher zu korrigieren.</p> <span class="absatzRechts">14</span><p class="absatzLinks">Auf einen entsprechenden Hinweis des Bundesverwaltungsamtes beantragte der Kläger mit Schreiben seiner Prozessbevollmächtigten vom 16.02.2017 das Wiederaufgreifen des bestandskräftig abgeschlossenen Bescheinigungsverfahrens nach § 51 VwVfG.</p> <span class="absatzRechts">15</span><p class="absatzLinks">Zur Begründung wurde u.a. vorgetragen, der Vorwurf der nicht ausreichenden Sprachkenntnisse sei unzutreffend. Im Aufnahmeverfahren seien von dem bevollmächtigten Schwager unzutreffende Angaben gemacht worden. Die Angaben zur Vorsprache am 25.11.1993 beim Landratsamt S.          seien unrichtig. Er sei kurz vor der Ausreise im Krankenhaus in Karaganda an Lippe und Kinn frisch operiert worden und habe anschließend längere Zeit Fieber und Eiter in der Wunde gehabt. Größere sprachliche Darstellungen seien ihm zum Zeitpunkt der Vorsprache daher nicht möglich gewesen. Er habe auch gar nicht sprechen dürfen. Dies könnten zahlreiche Zeugen bestätigen.</p> <span class="absatzRechts">16</span><p class="absatzLinks">Es sei zu berücksichtigen, dass die Benutzung der deutschen Sprache in der Öffentlichkeit, insbesondere in der Schule und in den Betrieben, auch im Bergbau, streng verboten gewesen sei. Daher hätte nur in der Familie deutsch gesprochen werden können. Der Kontakt zur Großmutter habe fast ausschließlich auf Deutsch stattgefunden.</p> <span class="absatzRechts">17</span><p class="absatzLinks">Dem Kläger könne nicht angelastet werden, dass der Bescheid vom 29.06.1994 bestandskräftig geworden sei. Es habe einige Zeit gedauert, bis der Bescheid bei ihm angekommen sei, da er in der Zwischenzeit umgezogen sei. Daher sei der Widerspruch so spät eingelegt worden. Der Kläger habe den Sachverhalt ohne einen Rechtsanwalt nicht nachvollziehen können. Die Kosten eines Rechtsanwaltes habe er nicht aufbringen können. Er habe sich um eine Wohnung und um eine Arbeitsstelle kümmern müssen. Außerdem habe er nicht gegen den Staat, der ihn letztlich aufgenommen habe, vor Gericht ziehen wollen.</p> <span class="absatzRechts">18</span><p class="absatzLinks">Die fehlerhafte Einstufung des Klägers sei verfassungswidrig und unerträglich und verstoße gegen Art. 1, 3 und 6 GG. Sämtliche anderen Familienmitglieder seien als Spätaussiedler anerkannt worden. Durch seinen Ausschluss seien seine Würde und der Anspruch auf Gleichbehandlung verletzt. Es sei nicht zutreffend, dass das Prinzip der Rechtssicherheit hier überwiege, weil der Bescheid in einem Massenverfahren ergangen sei und die maßgeblichen Tatsachen nicht mehr feststellbar seien. Der Kläger habe erhebliche persönliche Nachteile durch diese Entscheidung gehabt, weil  die im Aussiedlungsgebiet abgeleisteten Arbeitszeiten von 1970 bis 1993 nicht  bei seinen Rentenansprüchen, auch nicht bei einer Witwenrente seiner Ehefrau, berücksichtigt würden. Er sei mittlerweile, auch aufgrund seiner Tätigkeit im Bergbau, schwer erkrankt. Bei Anerkennung als Spätaussiedler wären diese Erkrankungen als Berufskrankheit anerkannt worden mit allen daraus folgenden Vergünstigungen. Deshalb müsse hier das Individualinteresse des Klägers Vorrang vor dem Prinzip der Rechtssicherheit haben. Das Ermessen sei daher auf Null reduziert.</p> <span class="absatzRechts">19</span><p class="absatzLinks">Durch Bescheid des Bundesverwaltungsamts vom 11.07.2017 wurde der Antrag auf Wiederaufgreifen des Bescheinigungsverfahrens erneut abgelehnt.</p> <span class="absatzRechts">20</span><p class="absatzLinks">Gegen den am 12.07.2017 zugestellten Bescheid legte der Kläger mit Schreiben seiner Prozessbevollmächtigten vom 12.08.2017 am 14.08.2017 Widerspruch ein.</p> <span class="absatzRechts">21</span><p class="absatzLinks">Durch Widerspruchsbescheid vom 13.10.2017 wurde der Widerspruch zurückgewiesen. Gegen den am 18.10.2017 zugestellten Bescheid hat der Kläger am 14.11.2017 Klage erhoben, mit der er seinen Antrag auf Ausstellung einer Spätaussiedlerbescheinigung weiterverfolgt.</p> <span class="absatzRechts">22</span><p class="absatzLinks">Er wiederholt seinen Vortrag, er sei deutscher Volkszugehöriger und habe als solcher auch einen Aufnahmebescheid erhalten. Sämtliche Familienmitglieder, insbesondere seine Mutter und seine Geschwister, seien als Spätaussiedler anerkannt. Erst das Landratsamt S.          habe ihn zu Unrecht als Ehegatten einer Spätaussiedlerin eingestuft. Dies führe zu massiven schwerwiegenden Nachteilen im Hinblick auf die rentenrechtliche Anrechnung von Beitragszeiten und weiteren Leistungen wegen der inzwischen vorliegenden schweren Erkrankungen, sodass die Aufrechterhaltung des ablehnenden Bescheides schlechthin unerträglich sei. Auch könne der Kläger Rentenansprüche aus seiner früheren Tätigkeit im Aussiedlungsgebiet nicht mehr geltend machen, weil der kasachische Staat diese Ansprüche ablehne. Die Ungleichbehandlung habe inzwischen auch zu einer erheblichen psychischen Beeinträchtigung und Depressionen geführt.</p> <span class="absatzRechts">23</span><p class="absatzLinks">Ein Vorrang der Rechtssicherheit könne hier nicht angenommen werden. Die Allgemeinheit habe keinerlei Nachteile, die vorrangig wären gegenüber den Nachteilen des Klägers. Es gebe eine Vielzahl von Fällen, in denen ein falsch eingeschätzter Status nachträglich noch korrigiert worden sei. Ein grobes Verschulden des Klägers im Hinblick auf die Bestandskraft der unanfechtbaren Ablehnungsentscheidung liege nicht vor. Eine anwaltliche Vertretung habe er sich nicht leisten können.</p> <span class="absatzRechts">24</span><p class="absatzLinks">Es gebe neue Beweismittel, die ohne Verschulden des Klägers seinerzeit nicht hätten vorgebracht worden können. Zeugen könnten bestätigen, dass der Kläger bei seiner Anhörung im November 1993 wegen einer Verletzung an Lippe und Kinn Schmerzen gehabt habe und deshalb nichts gesprochen habe. Das seinerzeit angefertigte Protokoll sei zur Feststellung von unzureichenden Sprachkenntnissen in keiner Weise geeignet. Die Befragung sei auch nur sehr kurz gewesen. Die Sprachprüfung hätte daher wiederholt werden müssen.</p> <span class="absatzRechts">25</span><p class="absatzLinks">Der Sohn des Klägers sowie seine Geschwister könnten bezeugen, dass die Sprachkenntnisse des Vaters sich in keiner Weise von denen der Mutter unterschieden und dass der Kläger im Zeitpunkt der Übersiedlung die deutsche Sprache verstanden und gesprochen habe. Aus diesem Grund habe er auch sehr bald nach seiner Einreise Arbeit gefunden. Dies wäre ohne ausreichende Deutschkenntnisse nicht möglich gewesen.</p> <span class="absatzRechts">26</span><p class="absatzLinks">Auch liege eine neue Tatsache vor, die zuvor nicht habe bewiesen werden können. Der Kläger leide nämlich unter massiven psychischen und geistigen Blockaden beim Sprechen, vor allem bei Behörden und bei Prüfungen. Er benötige längere Zeit, um einen Sachverhalt zu verstehen und sich darauf verbal zu äußern. Dies sei auch schon bei der Anhörung im Jahr 1993 der Fall gewesen und könne von noch zu benennenden Zeugen bestätigt werden. Dies hätte im Rahmen des rechtlichen Gehörs berücksichtigt werden müssen.</p> <span class="absatzRechts">27</span><p class="absatzLinks">Die Ablehnung des Spätaussiedlerstatus führe zu einer massiven Ungleichbehandlung gegenüber den übrigen Mitgliedern seiner Familie und sei daher ein Verstoß gegen Art. 3 und Art. 6 GG sowie gegen Art. 1 GG. Das Abstellen auf die aktuellen Sprachkenntnisse bei der Einreise sei willkürlich gewesen. Andere Antragsteller hätten den Status allein aufgrund einer Ehe mit einer Spätaussiedlerin erlangt. Auch bei der Umsiedlung von EU-Bürgern komme es nicht auf die Sprachkenntnisse an.</p> <span class="absatzRechts">28</span><p class="absatzLinks">Der Kläger beantragt sinngemäß,</p> <span class="absatzRechts">29</span><p class="absatzLinks">die Beklagte unter Aufhebung des Bescheides des Bundesverwaltungsamts vom 11.07.2017 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 13.10.2017 zu verpflichten, das Verfahren wiederaufzugreifen und dem Kläger eine Spätaussiedlerbescheinigung nach § 15 Abs. 1 BVFG zu erteilen.</p> <span class="absatzRechts">30</span><p class="absatzLinks">Die Beklagte beantragt,</p> <span class="absatzRechts">31</span><p class="absatzLinks">              die Klage abzuweisen.</p> <span class="absatzRechts">32</span><p class="absatzLinks">Sie verweist auf die angefochtenen Bescheide und trägt ergänzend vor, es seien keine Gründe für ein Wiederaufgreifen des Verfahrens gegeben. Eine Änderung der Rechtslage oder Sachlage zugunsten des Klägers liege nicht vor. Der Kläger habe auch keine neuen Beweismittel vorgelegt. Sein Vortrag, er sei vor seiner Ausreise aus Kasachstan geschlagen worden und seine unzureichenden Sprachkenntnisse seien darauf zurückzuführen, habe er bereits im Widerspruchsschreiben vom 29.10.1994 vorgetragen. Im Übrigen habe er seinerzeit auch angegeben, warum er keine ausreichenden Sprachkenntnisse habe.</p> <span class="absatzRechts">33</span><p class="absatzLinks">Soweit der Kläger sich nun auf eine Blockade beim Sprechen berufe, sei dies keine neue Tatsache, sondern dem Kläger schon seinerzeit bekannt gewesen. Im Übrigen sei die Entscheidung auch nicht offensichtlich rechtswidrig gewesen. Soweit die Bescheinigungsbehörde auf die aktuellen Sprachkenntnisse des Klägers bei der Einreise abgestellt habe, sei dies in Übereinstimmung mit der damaligen Rechtsauslegung des § 6 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 BVFG 1993 erfolgt.</p> <span class="absatzRechts">34</span><p class="absatzLinks">Wegen der Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die Gerichtsakte sowie auf die von der Beklagten vorgelegten Verwaltungsvorgänge (3 Bände) und die vom Kläger vorgelegten Unterlagen Bezug genommen.</p> <span class="absatzRechts">35</span><p class="absatzLinks"><strong>E n t s c h e i d u n g s g r ü n d e</strong></p> <span class="absatzRechts">36</span><p class="absatzLinks">Die Klage ist zulässig, aber unbegründet. Der Bescheid des Bundesverwaltungsamtes vom 11.07.2017 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 13.10.2017 ist rechtmäßig und verletzt den Kläger nicht in seinen Rechten, § 113 Abs. 5 Satz 1 VwGO. Der Kläger hat keinen Anspruch auf ein Wiederaufgreifen des Verfahrens und Erteilung einer Spätaussiedlerbescheinigung.</p> <span class="absatzRechts">37</span><p class="absatzLinks">Die Voraussetzungen für einen Anspruch auf Wiederaufgreifen des bestandskräftig abgeschlossenen Bescheinigungsverfahrens nach § 51 Abs. 1 oder nach § 51 Abs. 5 i.V.m. §§ 48, 49 VwVfG sind nicht erfüllt.</p> <span class="absatzRechts">38</span><p class="absatzLinks">Nach § 51 Abs. 1 Nr. 1 VwVfG hat die Behörde auf Antrag des Betroffenen über die Aufhebung und Änderung  eines unanfechtbaren Verwaltungsaktes zu entscheiden, wenn sich die dem Verwaltungsakt zugrunde liegende Sach- oder Rechtslage nachträglich zugunsten des Betroffenen geändert hat. Dies ist im vorliegenden Verfahren nicht der Fall.</p> <span class="absatzRechts">39</span><p class="absatzLinks">Der Kläger kann sich insbesondere nicht auf eine Änderung der Rechtslage durch das am 14.09.2013 in Kraft getretene 10. Gesetz zur Änderung des Bundesvertriebenengesetzes vom 06.09.2013 (BGBl. I S. 3554) berufen. Diese Änderung wirkt sich nicht zugunsten des Klägers aus. Für seinen Anspruch auf Erteilung einer Spätaussiedlerbescheinigung nach § 15 Abs. 1 BVFG ist nämlich weiterhin die Rechtslage im Zeitpunkt seiner Einreise in das Bundesgebiet am 25.10.1993 maßgeblich.</p> <span class="absatzRechts">40</span><p class="absatzLinks">Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts ist für den Erwerb der Spätaussiedlereigenschaft im Sinne des § 4 Abs. 1 BVFG aus Gründen des materiellen Rechts grundsätzlich auf die Sach- und Rechtslage im Zeitpunkt der Einreise zum dauernden Aufenthalt im Bundesgebiet abzustellen,</p> <span class="absatzRechts">41</span><p class="absatzLinks">BVerwG, Urteil vom 10.10.2018 – 1 C 26/17 – juris, Rn. 24, Urteile vom 16.07.2015 – 1 C 30.14 und 1 C 29.14 – .</p> <span class="absatzRechts">42</span><p class="absatzLinks">Das schließt ein, dass günstige Rechtsänderungen einem Antragsteller nach diesem Zeitpunkt grundsätzlich nicht mehr zugutekommen. Dies gilt auch für das 10. BVFG-Änderungsgesetz. Dieses entfaltet mangels einer ausdrücklichen Regelung keine Rückwirkung auf Übersiedlungen vor seinem Inkrafttreten,</p> <span class="absatzRechts">43</span><p class="absatzLinks">              vgl. BVerwG, Urteil vom 10.10.2018 – 1 C 26/17 – juris Rn. 25 f.</p> <span class="absatzRechts">44</span><p class="absatzLinks">In der hiermit verbundenen Privilegierung der in den Aussiedlungsgebieten verbliebenen Deutschstämmigen liegt keine verfassungswidrige Ungleichbehandlung im Sinne des Art. 3 Abs. 1 GG. Die Entscheidung des Gesetzgebers, bereits übergesiedelte Personen nicht an der Lockerung der rechtlichen Anforderungen an die deutsche Volkszugehörigkeit teilhaben zu lassen, beruht auf einem sachlichen Grund. Bezweckt war die Erleichterung der Übersiedlung für noch im Aussiedlungsgebiet wohnende Personen und nicht des Zugangs bereits in Deutschland lebender Personen zu den mit dem Spätaussiedlerstatus verbundenen Vergünstigungen, insbesondere zu den Ansprüchen nach dem Fremdrentengesetz,</p> <span class="absatzRechts">45</span><p class="absatzLinks">              vgl. BVerwG, Urteil vom 10.10.2018 – 1 C 26/17 – juris, Rn. 28.</p> <span class="absatzRechts">46</span><p class="absatzLinks">Auch die Sachlage hat sich nicht zugunsten des Klägers verändert. Die Änderung muss tatsächliche Umstände betreffen, die im ursprünglichen Verfahren für den Erlass des Verwaltungsakts entscheidungserheblich waren. Für die Ablehnung der Spätaussiedlerbescheinigung durch Bescheid vom 29.06.1994 waren die bei der Anhörung am 25.11.1993 festgestellten Sprachkenntnisse des Klägers entscheidungserheblich. Soweit der Kläger sich jetzt darauf beruft, die Sprachschwierigkeiten bei der Anhörung seien auf eine schwere Kieferverletzung bzw. auf eine psychisch oder geistig bedingte Sprachblockade zurückzuführen, handelt es sich nicht um neue Tatsachen. Vielmehr lagen diese Umstände angeblich bereits im Zeitpunkt der Anhörung vor und sind nicht nachträglich eingetreten.</p> <span class="absatzRechts">47</span><p class="absatzLinks">Es kann dahinstehen, ob eine Änderung der Sachlage auch dann vorliegt, wenn die entscheidungserheblichen Tatsachen zwar Im Zeitpunkt des ursprünglichen Verwaltungsverfahren schon vorlagen, aber nicht – auch nicht mit einem Rechtsbehelf (§ 51 Abs. 2 VwVfG) –  geltend gemacht werden konnten,</p> <span class="absatzRechts">48</span><p class="absatzLinks">              vgl. Kopp/Ramsauer, VwVfG, 16. Aufl. 2015, § 51 Rn. 25.</p> <span class="absatzRechts">49</span><p class="absatzLinks">Denn der Kläger hätte die jetzt vorgetragenen Hinderungsgründe für den Nachweis seiner Sprachkenntnisse  bereits im Zeitpunkt der Anhörung  -notfalls mit Hilfe der anwesenden Familienangehörigen - vortragen können. Jedenfalls hätten diese in einem nachfolgenden Rechtsmittelverfahren geltend gemacht werden können. Der Kläger kann sich nicht darauf berufen, er habe sich seinerzeit einen Rechtsanwalt nicht leisten können. Denn aus seinem Widerspruchsschreiben vom 29.10.1994 ergibt sich ohne Zweifel, dass er Gründe für seine Sprachschwierigkeiten sehr wohl auch ohne einen Rechtsanwalt geltend machen konnte. Dafür, dass der Kläger seinerzeit ohne sein Verschulden verhindert war, die Widerspruchsfrist einzuhalten, gibt es keine Anhaltspunkte.</p> <span class="absatzRechts">50</span><p class="absatzLinks">Aus denselben Gründen kann der Kläger sich auch nicht auf den Wiederaufgreifensgrund des  51 Abs.1 Nr. 2 VwVfG berufen. Danach ist das Verfahren wiederaufzugreifen, wenn neue Beweismittel vorliegen, die eine dem Betroffenen günstigere Entscheidung herbeigeführt haben würden. Neue Beweismittel im Sinne dieser Vorschrift liegen nicht vor. Zwar hat sich der Kläger nunmehr auf Zeugen berufen, die bestätigen könnten, dass er wegen seiner Gesichtsverletzung bzw. wegen einer psychisch/geistigen Blockade bei der Anhörung nicht richtig habe sprechen können. Es ist jedoch nicht dargelegt, dass diese Zeugen im ursprünglichen Verwaltungsverfahren nicht zur Verfügung standen und damit neue Beweismittel sind. Dafür gibt es auch keine Anhaltspunkte, zumal es sich überwiegend um Familienangehörige handelt.</p> <span class="absatzRechts">51</span><p class="absatzLinks">Ist somit ein Grund für das Wiederaufgreifen des Verfahrens nach § 51 Abs. 1 VwVfG nicht erkennbar, kommt ein Anspruch auf eine erneute Entscheidung nur bei Anwendung der allgemeinen Vorschriften über die Aufhebung von bestandskräftigen Verwaltungsakten nach § 51 Abs. 1 i.V.m. §§ 48, 49 VwVfG in Betracht.</p> <span class="absatzRechts">52</span><p class="absatzLinks">Der Kläger hat aber auch keinen Anspruch auf die nachträgliche Aufhebung des bestandskräftigen Ablehnungsbescheides vom 29.06.1994.</p> <span class="absatzRechts">53</span><p class="absatzLinks">Das Bundesverwaltungsamt hat den Antrag auf Erlass einer neuen Sachentscheidung über den Antrag auf Erteilung einer Spätaussiedlerbescheinigung ermessensfehlerfrei abgelehnt. Die Behörde hat hierbei zutreffend auf die Abwägung der grundsätzlich gleichwertigen Belange des Schutzes der Bestandskraft der ablehnenden Entscheidung und damit der Belange des Rechtsfriedens und der Rechtssicherheit auf der einen und auf das Interesse des Klägers an einer erneuten Sachentscheidung auf der anderen Seite abgehoben. Es ist aus rechtlicher Sicht nicht zu beanstanden, dass sie im Ergebnis dem öffentlichen Interesse an Rechtsfrieden und Rechtssicherheit den Vorzug gegeben hat. Hierbei bedarf auch keiner abschließenden Klärung, ob der ablehnende Bescheid bei heutiger Rechtsauslegung rechtswidrig wäre. Denn allein dieser Umstand geböte nicht ausnahmsweise eine erneute Sachentscheidung und damit ein Wiederaufgreifen. Das Ermessen der Behörde zu Gunsten des Betroffenen verdichtet sich lediglich dann, wenn das Festhalten an dem bestandskräftigen Verwaltungsakt schlechthin unerträglich wäre,</p> <span class="absatzRechts">54</span><p class="absatzLinks">vgl. BVerwG, Urteil vom 13.12.2011 – 5 C 9/11 – , Urteil vom 10.10.2018 – 1 C 26/17 – juris Rn. 31.</p> <span class="absatzRechts">55</span><p class="absatzLinks">Ob dies der Fall ist, hängt von den Umständen des Einzelfalls und einer Gewichtung der einschlägigen Gesichtspunkte ab. Die Ablehnung des Wiederaufgreifens eines Verfahrens ist insbesondere dann schlechthin unerträglich, wenn die Berufung der Behörde auf die Unanfechtbarkeit als ein Verstoß gegen die guten Sitten, Treu und Glauben oder den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz zu bewerten wäre oder eine offensichtliche Rechtswidrigkeit der bestandskräftigen Entscheidung gegeben ist. Diese Voraussetzungen für eine Ermessensreduzierung sind nicht erfüllt.</p> <span class="absatzRechts">56</span><p class="absatzLinks">Insbesondere ist die Ablehnung der Erteilung einer Spätaussiedlerbescheinigung durch den Bescheid vom 29.06.1994 nicht offensichtlich rechtswidrig. Die Rechtmäßigkeit des Bescheides richtet sich nach der im Zeitpunkt der Übersiedlung des Klägers im Oktober 1993 geltenden Rechtslage,</p> <span class="absatzRechts">57</span><p class="absatzLinks">vgl. BVerwG, Urteile vom 16.07.2015 – 1 C 29.14 – und vom 10.10.2018 – 1 C 26.17 – ,</p> <span class="absatzRechts">58</span><p class="absatzLinks">also nach der Fassung der §§ 4 und 6 Abs. 2 BVFG 1993. Danach konnte Spätaussiedler nur ein deutscher Volkszugehöriger sein. Für die deutsche Volkszugehörigkeit war erforderlich, dass der Antragsteller von einem deutschen Staatsangehörigen oder deutschen Volkszugehörigen abstammte (Nr. 1), ihm die Eltern oder andere Verwandte bestätigende Merkmale wie Sprache, Erziehung und Kultur vermittelt hatten (Nr. 2) und der Antragsteller sich bis zum Verlassen des Aussiedlungsgebietes zum deutschen Volkstum bekannt hatte (Nr. 3).</p> <span class="absatzRechts">59</span><p class="absatzLinks">Zwar erfüllte der Kläger die Anforderungen der Abstammung von deutschen Volkszugehörigen und des Bekenntnisses zum deutschen Volkstum, da er in seinem Inlandspass mit der deutschen Nationalität eingetragen war. Die seinerzeit zuständige Behörde konnte jedoch die erforderliche Vermittlung der deutschen Sprache nicht feststellen.</p> <span class="absatzRechts">60</span><p class="absatzLinks">Möglicherweise hat sie hierbei überzogene Anforderungen an die Sprachvermittlung gestellt, indem sie verlangt hat, dass der Antragsteller die deutsche Sprache als Muttersprache oder als bevorzugte Umgangssprache beherrscht. Dieser Maßstab war jedoch nicht offensichtlich rechtswidrig, weil er im Zeitpunkt des Erlasses des Bescheides im Juni 1994 der herrschenden Meinung in Rechtsprechung und Literatur entsprach,</p> <span class="absatzRechts">61</span><p class="absatzLinks">vgl. BVerwG, Urteile vom 12.11.1996 – 9 C 8.96 – und vom 17.06.1997 – 9 C 10.96 - ; von Schenckendorff, Vertriebenen- und Flüchtlingsrecht, Loseblattkommentar, Stand März 2018, § 6 BVFG n.F. Rn. 185.</p> <span class="absatzRechts">62</span><p class="absatzLinks">Aber auch, wenn man die geringeren Anforderungen an die Sprachvermittlung heranzieht, die nach der späteren Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts zur Auslegung des § 6 Abs. 2 Nr. 2 BVFG 1993 entwickelt worden sind, lässt sich eine offensichtliche Rechtswidrigkeit der Ablehnung nicht feststellen. Danach war erforderlich, dass die Eltern oder andere Verwandte die deutsche Sprache neben der Landessprache vom Säuglingsalter bis zur Selbständigkeit „mit Gewicht“ vermittelten, d.h. dem Kind so beibrachten, wie sie sie selbst beherrschten. Der Kenntnis der deutschen Sprache zur Zeit der Aussiedlung kam hierbei Bedeutung als Indiz für die in der Kindheit erfolgte Sprachvermittlung zu,</p> <span class="absatzRechts">63</span><p class="absatzLinks">vgl. BVerwG, Urteil vom 19.10.2000 – 5 C 44.99 – , Beschluss vom 10.08.2016 – 1 B 83.99 – , OVG NRW, Urteil vom 23.06.2017 – 11 A 3043/15 – .</p> <span class="absatzRechts">64</span><p class="absatzLinks">Da der Kläger bei seiner Anhörung am 25.11.1993 auch einfache Fragen nicht beantwortet hat und somit eine Verständigung mit ihm nicht möglich war, war der Umfang seiner Sprachkenntnisse bei der Übersiedlung nicht feststellbar. Den Verlauf der Anhörung hat der Kläger nicht bestritten. Er ist lediglich der Meinung, die Mitarbeiter der zuständigen Behörde hätten nicht berücksichtigt, dass er aufgrund der frischen Gesichtsverletzung oder aufgrund einer Sprachblockade im Zeitpunkt der Anhörung gar nicht zu einem Gespräch in der Lage gewesen sei. Die Anhörung sei daher nicht ordnungsgemäß erfolgt und zur Feststellung der vorhandenen Sprachkenntnisse nicht geeignet gewesen.</p> <span class="absatzRechts">65</span><p class="absatzLinks">Es kann offen bleiben, ob die Schwierigkeiten des Klägers bei der Anhörung am 25.11.1993 möglicherweise auch durch die Verletzung im Kieferbereich oder durch eine Blockade aufgrund der Prüfungssituation beeinflusst waren und die vorhandenen Sprachkenntnisse somit  nicht zutreffend ermittelt und bewertet werden konnten. Dies ist jedoch keineswegs offensichtlich. Denn zum einen hätte es nahe gelegen, bereits bei der Anhörung auf diese Hindernisse hinzuweisen und um eine Verschiebung zu bitten, was jedoch nicht erfolgt ist. Bereits aus diesem Grund bestehen Zweifel daran, ob die Anhörung allein aus diesen Gründen fehlgeschlagen ist.</p> <span class="absatzRechts">66</span><p class="absatzLinks">Zum anderen gibt es deutliche Hinweise darauf, dass eine Vermittlung der deutschen Sprache an den Kläger in der Kindheit nicht mit dem erforderlichen Gewicht erfolgt ist. Der Kläger gibt selbst in seinem Widerspruchsschreiben vom 29.10.1994 an, er habe bis zu seinem 6. Lebensjahr nur Deutsch gesprochen. In der Schule habe er jedoch nur Russisch sprechen sollen. Das sei nicht seine Schuld. Im Aufnahmeantrag war angekreuzt worden, dass der Kläger die deutsche Sprache verstehe. „Sprechen“ und „Schreiben“ waren nicht angekreuzt. Im Widerspruch dazu wurde erklärt, in der Familie werde auch von dem Antragsteller Deutsch gesprochen. In einer separaten Erklärung zur deutschen Sprache vom 14.10.1991 wurde angegeben, der Kläger verstehe Deutsch; er spreche es aber ganz selten und zwar nur mit den Eltern und Ureltern. In einem Schreiben des bevollmächtigten Schwagers vom 15.02.1993 wurde mitgeteilt, die Familie könne sich zur Zeit in der deutschen Sprache verständigen. In welchem Umfang der Kläger somit in der Kindheit bis zur Selbständigkeit die deutsche Sprache gesprochen hat, bleibt somit vage und ungeklärt.</p> <span class="absatzRechts">67</span><p class="absatzLinks">Es spricht aber sehr viel dafür, dass der Kläger die deutsche Sprache nicht in dem Umfang wie seine Eltern beherrscht hat. Selbst im Klageverfahren werden hierzu keine eindeutigen Aussagen gemacht. So heißt es beispielsweise im Schriftsatz vom 24.01.2018 auf Seite 5, die Familienmitglieder hätten sich untereinander fast nur in russischer Sprache unterhalten, um staatliche Sanktionen abzuwenden. Dies heiße jedoch nicht, dass der Kläger die deutsche Sprache nicht verstanden hätte, zumal die christlichen Gebete an deutschen Feiertagen ausschließlich in deutscher Sprache gesprochen worden seien.</p> <span class="absatzRechts">68</span><p class="absatzLinks">Dieser Vortrag deutet insgesamt darauf hin, dass die deutsche Sprache als Alltagssprache dem Kläger nur in der frühen Kindheit bis zum Schulalter vermittelt worden ist und er die Sprache daher verstanden, aber kaum gesprochen hat. Letztlich ist die Beurteilung des Merkmals der deutschen Sprachvermittlung in der Kindheit des Klägers aufgrund der Aktenlage nicht möglich. Daher kann keine Rede davon sein, dass die Ablehnung der Ausstellung der Spätaussiedlerbescheinigung offensichtlich rechtswidrig war.</p> <span class="absatzRechts">69</span><p class="absatzLinks">Eine offensichtliche Rechtswidrigkeit lässt sich auch nicht daraus herleiten, dass andere Familienangehörige des Klägers als Spätaussiedler anerkannt wurden. Denn die Spätaussiedlereigenschaft ist für  jeden Antragsteller individuell zu beurteilen. Dies gilt insbesondere für die Vermittlung der Sprachkenntnisse, die sich auch innerhalb einer Familie unterschiedlich entwickeln können.</p> <span class="absatzRechts">70</span><p class="absatzLinks">Ebensowenig ergibt sich eine offensichtliche Rechtswidrigkeit der Verweigerung des Spätaussiedlerstatus daraus, dass dem Kläger ursprünglich ein Aufnahmebescheid erteilt worden ist. Denn im Aufnahmeverfahren wird der zukünftige Spätaussiedlerstatus, der erst mit der Einreise entsteht, nur vorläufig festgestellt. Im vorliegenden Verfahren ist insbesondere vor der Ausreise kein Sprachtest erfolgt. Demnach ist es möglich, dass die Beurteilung der Vermittlung von Sprachkenntnissen im Bescheinigungsverfahren nach der Einreise von der Bewertung im Aufnahmeverfahren abweicht.</p> <span class="absatzRechts">71</span><p class="absatzLinks">Es lässt sich auch nicht feststellen, dass das Festhalten des Bundesverwaltungsamtes an der bestandskräftigen Ablehnung aus anderen Gründen unerträglich ist.</p> <span class="absatzRechts">72</span><p class="absatzLinks">Insbesondere gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Beklagte durch eine unterschiedliche Ausübung der Rücknahmebefugnis gegen den allgemeinen Gleichheitssatz verstößt. Es sind dem Gericht keine Fälle bekannt, in denen eine bestandskräftige Ablehnung der Spätaussiedlerbescheinigung gemäß § 51 Abs. 5 VwVfG aufgehoben worden ist.</p> <span class="absatzRechts">73</span><p class="absatzLinks">Das private Interesse des Klägers an einer Aufhebung der Ablehnungsentscheidung überwiegt auch nicht deshalb, weil er wegen des Fehlens der Spätaussiedlereigenschaft keine Ansprüche auf eine Fremdrente und eventuelle weitere Sozialleistungen hat. Dass es sich hierbei um einen erheblichen Nachteil handelt, der den Kläger sehr belastet, kann nachvollzogen werden. Es ist jedoch gleichwohl nicht unerträglich, an der bestandskräftigen Entscheidung festzuhalten. Denn der Gesetzgeber hat den Anspruch auf Fremdrente nur solchen Personen zugestanden, die nach der Einreise eine Spätaussiedlerbescheinigung erhalten. Er ist hierbei davon ausgegangen, dass die Prüfung und Feststellung der Spätaussiedlereigenschaft in einem engen zeitlichen Zusammenhang mit der Einreise stattfindet, weil nur dann die Voraussetzungen für die Anerkennung der deutschen Volkszugehörigkeit zuverlässig ermittelt werden können.</p> <span class="absatzRechts">74</span><p class="absatzLinks">Der Kläger hat jedoch die Frist für die Erhebung des Widerspruchs ohne eine stichhaltige Begründung verstreichen lassen und sich mit dem Status des Ehemanns einer Spätaussiedlerin eine lange Zeit abgefunden. Erst 20  Jahre später im Jahr 2014 hat er die Wiederaufnahme seines Verfahrens beantragt. Die seinerzeitige Entscheidung war, wie ausgeführt, nicht offensichtlich rechtswidrig. Nachdem nach dieser langen  Zeit eine eindeutige Feststellung der Sprachkenntnisse im Zeitpunkt der Einreise als Indiz für die familiäre Sprachvermittlung kaum noch möglich ist, erweist sich das Festhalten an der seinerzeitigen Entscheidung nicht als rechtlich bedenklich.</p> <span class="absatzRechts">75</span><p class="absatzLinks">Die Kostenentscheidung beruht auf § 154 Abs. 1 VwGO. Die Entscheidung über die vorläufig Vollstreckbarkeit folgt aus § 167 VwGO i.V.m. §§ 708, 711 Nr. 11 ZPO.</p> <span class="absatzRechts">76</span><p class="absatzLinks"><strong>Rechtsmittelbelehrung</strong></p> <span class="absatzRechts">77</span><p class="absatzLinks">Gegen dieses Urteil steht den Beteiligten die Berufung an das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen zu, wenn sie von diesem zugelassen wird. Die Berufung ist nur zuzulassen, wenn</p> <span class="absatzRechts">78</span><ul class="absatzLinks"><li><span class="absatzRechts">79</span><p class="absatzLinks">1. ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des Urteils bestehen,</p> </li> <li><span class="absatzRechts">80</span><p class="absatzLinks">2. die Rechtssache besondere tatsächliche oder rechtliche Schwierigkeiten aufweist,</p> </li> <li><span class="absatzRechts">81</span><p class="absatzLinks">3. die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,</p> </li> <li><span class="absatzRechts">82</span><p class="absatzLinks">4. das Urteil von einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts, des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder</p> </li> <li><span class="absatzRechts">83</span><p class="absatzLinks">5. ein der Beurteilung des Berufungsgerichts unterliegender Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.</p> </li> </ul> <span class="absatzRechts">84</span><p class="absatzLinks">Die Zulassung der Berufung ist innerhalb eines Monats nach Zustellung des Urteils bei dem Verwaltungsgericht Köln, Appellhofplatz, 50667 Köln, schriftlich zu beantragen. Der Antrag auf Zulassung der Berufung muss das angefochtene Urteil bezeichnen.</p> <span class="absatzRechts">85</span><p class="absatzLinks">Statt in Schriftform kann die Einlegung des Antrags auf Zulassung der Berufung auch als elektronisches Dokument nach Maßgabe des § 55a der Verwaltungsgerichtsordnung – VwGO – und der Verordnung über die technischen Rahmenbedingungen des elektronischen Rechtsverkehrs und über das besondere elektronische Behördenpostfach (Elektronischer-Rechtsverkehr-Verordnung – ERVV) erfolgen.</p> <span class="absatzRechts">86</span><p class="absatzLinks">Die Gründe, aus denen die Berufung zugelassen werden soll, sind innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils darzulegen. Die Begründung ist schriftlich oder als elektronisches Dokument nach Maßgabe des § 55a VwGO und der ERVV bei dem Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen, Aegidiikirchplatz 5, 48143 Münster, einzureichen, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist.</p> <span class="absatzRechts">87</span><p class="absatzLinks">Vor dem Oberverwaltungsgericht und bei Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht eingeleitet wird, muss sich jeder Beteiligte durch einen Prozessbevollmächtigten vertreten lassen. Als Prozessbevollmächtigte sind Rechtsanwälte oder Rechtslehrer an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz, die die Befähigung zum Richteramt besitzen, für Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts auch eigene Beschäftigte oder Beschäftigte anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts mit Befähigung zum Richteramt zugelassen. Darüber hinaus sind die in § 67 Abs. 4 der Verwaltungsgerichtsordnung im Übrigen bezeichneten ihnen kraft Gesetzes gleichgestellten Personen zugelassen.</p> <span class="absatzRechts">88</span><p class="absatzLinks">Die Antragsschrift sollte zweifach eingereicht werden. Im Fall der Einreichung eines elektronischen Dokuments bedarf es keiner Abschriften.</p> <span class="absatzRechts">89</span><p class="absatzLinks"><strong>Beschluss</strong></p> <span class="absatzRechts">90</span><p class="absatzLinks">Der Wert des Streitgegenstandes wird auf</p> <span class="absatzRechts">91</span><p class="absatzLinks"><strong><span style="text-decoration:underline">5.000,00 €</span></strong></p> <span class="absatzRechts">92</span><p class="absatzLinks">festgesetzt.</p> <span class="absatzRechts">93</span><p class="absatzLinks"><strong>Gründe</strong></p> <span class="absatzRechts">94</span><p class="absatzLinks">Der festgesetzte Streitwert entspricht dem gesetzlichen Auffangstreitwert im Zeitpunkt der Klageerhebung (§ 52 Abs. 2 GKG).</p> <span class="absatzRechts">95</span><p class="absatzLinks"><strong>Rechtsmittelbelehrung</strong></p> <span class="absatzRechts">96</span><p class="absatzLinks">Gegen diesen Beschluss kann schriftlich oder zu Protokoll des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle, Beschwerde bei dem Verwaltungsgericht Köln, Appellhofplatz, 50667 Köln eingelegt werden.</p> <span class="absatzRechts">97</span><p class="absatzLinks">Statt in Schriftform kann die Einlegung der Beschwerde auch als elektronisches Dokument nach Maßgabe des § 55a der Verwaltungsgerichtsordnung – VwGO – und der Verordnung über die technischen Rahmenbedingungen des elektronischen Rechtsverkehrs und über das besondere elektronische Behördenpostfach (Elektronischer-Rechtsverkehr-Verordnung – ERVV) erfolgen.</p> <span class="absatzRechts">98</span><p class="absatzLinks">Die Beschwerde ist innerhalb von sechs Monaten, nachdem die Entscheidung in der Hauptsache Rechtskraft erlangt oder das Verfahren sich anderweitig erledigt hat, einzulegen. Ist der Streitwert später als einen Monat vor Ablauf dieser Frist festgesetzt worden, so kann sie noch innerhalb eines Monats nach Zustellung oder formloser Mitteilung des Festsetzungsbeschlusses eingelegt werden.</p> <span class="absatzRechts">99</span><p class="absatzLinks">Die Beschwerde ist nur zulässig, wenn der Wert des Beschwerdegegenstandes 200 Euro übersteigt.</p> <span class="absatzRechts">100</span><p class="absatzLinks">Die Beschwerdeschrift sollte zweifach eingereicht werden. Im Fall der Einreichung eines elektronischen Dokuments bedarf es keiner Abschriften.</p>
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6 A 380/17
2019-02-05T00:00:00
2019-02-07T14:18:34
2019-02-13T12:21:03
Beschluss
ECLI:DE:OVGNRW:2019:0205.6A380.17.00
"<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Der Antrag wird abgelehnt.</p>\n<p>Der Kl&#228;ger tr&#228;gt die Kosten des Z(...TRUNCATED)
180,229
ovgnrw-2019-02-05-4-a-27419a
{"id":823,"name":"Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen","slug":"ovgnrw","city":null,"state":12(...TRUNCATED)
4 A 274/19.A
2019-02-05T00:00:00
2019-02-07T14:18:33
2019-02-13T12:21:03
Beschluss
ECLI:DE:OVGNRW:2019:0205.4A274.19A.00
"<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Der Antrag der Kl&#228;ger auf Zulassung der Berufung gegen das auf die m&#252(...TRUNCATED)
188,461
vg-aachen-2019-02-04-3-k-495517
{"id":840,"name":"Verwaltungsgericht Aachen","slug":"vg-aachen","city":380,"state":12,"jurisdiction"(...TRUNCATED)
3 K 4955/17
2019-02-04T00:00:00
2019-02-11T11:03:57
2019-02-13T12:21:03
Beschluss
ECLI:DE:VGAC:2019:0204.3K4955.17.00
"<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Aachen wird ausgesetzt.</p>\n<p>Es wi(...TRUNCATED)
188,460
lg-duisburg-2019-02-04-69-qs-519
{"id":807,"name":"Landgericht Duisburg","slug":"lg-duisburg","city":408,"state":12,"jurisdiction":"O(...TRUNCATED)
69 Qs 5/19
2019-02-04T00:00:00
2019-02-11T11:03:57
2019-02-13T12:21:03
Beschluss
ECLI:DE:LGDU:2019:0204.69QS5.19.00
"<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Auf die sofortige Beschwerde der Beschwerdef&#252;hrerin wird der Beschluss we(...TRUNCATED)

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