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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 18 Page 4
Wohnungsveränderung.
Luxemburger Wort
1848-10-20T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 19 Page 4
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Frankfurt, 21. Oet. Wie wir eben vernehmen, hat Hr. Zitz sich entschlossen, aus der Nationalversammlung auszutreten. Sein Entschluß wird nächsten Montag in öffentlicher Sitzung verkündigt werden. (Köln. Ztg.) Köln, 23. Oet., 11 Uhr Abends. Die ausgegliebenen Posten aus Wien vom 19. sind angekommen; dagegen fehlen uns wieder die vom 20. Oct. Die Gerüchte, die sich an das Ausbleiben der ersteren knüpften und die wir auch nur als solche bezeichneten, sind damit als irrig erwiesen. Die Lage Wiens beginnt trüber und trüber zu werden. Von Osten, Süden und Westen ist es durch die Heere von Jellachich und Auersperg von Ufer zu Ufer umzingelt, jetzt ist auch Windischgrätz von Norden herangerückt und hat bereits die Insel Löbau besetzen lassen; auf das Hcer der Ungarn dagegen hat Wien, wie wir es schon heute meldeten, nicht zu hoffen. Wiens Lage ist damit düster genug. Einer ferneren Nachricht, daß der Kaiser alle Beschlüsse des Reichstages seit dem Beginne der neuen Revolution desavouire, können wir bei aller Rücksicht auf die traurige jüngste Geschichte des wiener Hofes vorläusig doch nur geringen Glauben schenken. (K. Z.) Köln, 23. Oct. Gestern fand zu Deutz ein Congreß der verbündeten eonstitutionellen Vereine Rheinlands und Westphalens statt. Nahe an 60 Vereine waren cuf demselben durch Abgeordnete vertreten. Die Versammlung zählte an zweihundert Anwesende. Zweck des Congresses war, die Mittel zu berathen, wie man auf die Nationalversammlung in Berlin wirken könne, um sie zur Beschlennigung des Verfassungswerkes zu veranlassen. — Der Wiener Postzug ist in Breslau zweimal ausgeblieben. Briefe und Zeitungen vom 19. fehlen deshalb. Wir wissen nichts Bestimmtes zur Erklärung dieses Ausbleibens zu sagen; Reisende indeß, die von ©äufernborf kamen, erzählten, die Truppen hätten die Schienen zwischen der Hauptstadt und letzterem Orte abgenommen und die Bahn verbarricadirt Männer und Pakete würden von derselben zurückgehalten; nur den Frauen fei die Weiterreise gestattet. Die Ungarn hätten lellachich im Rücken, die Nationalgarden Auersperg von der Fronte angegriffen. Dasselbe solle gegen die Truppen im Norden geschehen. Das Leuchten der jenseits Wien aufsteigenden Leuchtkugeln würbe im Abenddunkel in Wien bemerkt. (K. Z.) Hannover, 18. Oct. Der Tag der Leipziger Völkerschlacht ist wenigstens dadurch gefeiert, daß heute endlich die hannoverschen Truppen die schwarz-rothgoldene Kokarde angelegt haben. Berlin, 18. Dct. Die Centralabtheilung für Kirche und Schule hat nunmehr ihre Bcrathuugen geschlossen. Folgendes ist das Resultat ihrer letzten Beschlüsse. Die Gemeinden haben die Mittel für die öffentliche Volksschule aufjubringen; nur au hilfsweise thut es der Staat. Der Unterricht daselbst ist unentgeltlich. Die Lehrer an den Volksschulen werben von den Gemeinden gewählt, ebenso der Schulvorstand. Die Oberaufsicht Mer das Schulwesen führt der Staat; für dm Religionsunterricht hat die betreffende Religionsgesellschaft Sorge zu tragen, Der Satz, wonach die Volksjdntle »on der kirchlichen Oberaufsicht frei ist, ist somit fortgeblieben, jedoch lediglich aus dem Grunde, weil die Wahl des Schulvorstandes durch die Gemeinde jene Bestimmung überflüssig macht. Berlin, 21. Octbr. Aus dem Ministerium der geistlichen:c. Angelegenheiten geht dem „Pr. St.-Anz." folgende Mittheilung zu: Nachdem durch den Allerhöchsten Erlaß vom 31. Juli d. I. (Gesetz-Samml. S. 200) die seither stattgefundenen geheimen Conduiten-Listen in der Civilverwaltung abgeschafft worden sind, waren darüber Fragen erhoben worden, ob hiernach auch die von den königl. Regierungen jährlich erforderten tabellarischen Übersichten des Schulwesens ihrer Bezirke, so weit fie die Rubrik „Führung und Qualification des Lehrers jeder Schule" enthielten, wegfallen müssen. Wenn gegen diesen Wegfall geltend gemacht worden ist, daß für die mit der Beaufsichtigung des Schulwesens beauftragten Behörden eine genaue Kenntnißnahmc der Führung und Leistungen des Lehrer-Personals eben so nothwendig sei, wie ihnen jederzeit ein Ausdruck ihres diesfälligcu Urthcils zustehen müsse, so hat doch das Ministerium in Erwägung der der Aufhebung der geheimen Eonduiten-Listcn zu Grunde liegenden Motive fein Bedenken getragen, die Auslassung auch der gedachten Rubrik in den jährlichen Ilebcrsichten über das Schulwesen anzuordnen und dagegen den betreffenden Behörden anempfohlen, sich durch eine möglichst ausgedehnte unmittelbare und persönliche Kcnntnißnahme von dem Zustande des Schulwesens in ihren Verwaltungs-Bezirkm dasjenige sichere Urtbcil über den Zustand der Schulen und die Leistungen der Lehrer zu verschaffen, welche allerdings im Interesse beider Seitens der vorgesetzten Behörden nicht entbehrt werden kann. Breslau, 20. Oct. Heute Morgen ist die Leiche des Fürsten Lychnowski hier angelangt. Man decorirt so eben auf der oberschlesischen Eisenbahn einen Katafalk; die hicrzn erforderlichen Geräthschaften, Wagen, sowie der Décorateur sind von Natibor her gesendet. Der Katafalk ist schwarz drapirt, mit Silberborten und Immortellen-Kränzen geschmückt und mit dem fürstlichen Wappen mehrfach geziert. Um das Wappen stehen Titel, Geburts- (5. April 1814) und Sterbetag des Fürsten. Zu Haupte« des Katafalks ruht auf einem Sammetkissen die Fürstcnkrone. Morgen früh 7V2 IM wirb die Leiche mittels ErtrazugeS nach Ratibor befördert, um in Grätz beigesetzt zu werden. (K.K.) Wir erhalten heute Briefe aus Wien vom 17. und 18. Dct. in so großer Zahl, daß wir nur für Auszüge aus denselben Raum finden, und viele Details auf morgen verschieben müssen. Die Gefahr ist wieber ferner gerückt: die Ungarn, deren nahes Erscheinen unter den Mauern Wiens von dem Dbevcommanbantcn der Nationalgarde, Messcnhauser, bereits in einem öffentlichen Anschlag verkündigt war, haben sich plötzlich auf ungarisches Gebiet wieder zurückgezogen. Uebrigens waten alle Berichte, als wären sic bereits bis Fischamcd und Schwachen (bei Schönbrunn) gekommen, falsch; über Pctronell (etwa 5—6 Stunden diesseits Preßburg) am rechten Donau-Ufer, waren sic nicht vorgerückt. Der Grund ihres Rückmarsches, wenigstens der ostensible, ist in einem, aus zuverläßigfter Quelle kommenden Wiener Briefe bezeichnet: der österreichische Reichstag habe sic nicht berufen. Begreiflich, daß noch andere Gründe, als vie cines Scheines formaler Legalität, um die sich die neueste Politik der Magyaren nie viel bekümmert hat, mitgewirkt haben bei jenem Rückzüge, der nach der etwas pomphaften Proclamation einigermaßen überrascht. Auch die Croaten sollen, fügt ein anderer Brief bei, die Umgegend von Wien verlassen. So wären vom Schauplatz die zwei fremden Elemente entfernt, die der Streit jedenfalls nichts angeht, und von denen das cine dem Kaiser Wien nicht erhalten, das andere noch weniger den Wienern die Freiheit bringen konnte. Wollen die Magyaren den Deutschen einen Beweis ihrer Achtung und Dankbarkeit geben (Dank dafür, daß die Wiener Märzrevolution ihnen ihre jetzige Stellung allein möglich gemacht hat), so mögen fie den Deutschen in Ungarn, den Bewohnern der gewerbfleißlgsten Städte, die früher immer verweigerte Vertretung auf dem Reichstage nicht nur gönnen, sondern diese Vertretung auch zur gebührenden Wirksamkeit gelangen lassen, so mögen sic ferner die Rechte der Deutschen in Siebenbürgen achten, und die Hand bieten zu großartiger deutscher Colonisation in den Donauländern. Mit der Feststellung der Freiheit in Deutschland wird dieses schon selbst fertig werden. Die Ungarn werden in einem freien und einigen Deutschland die stärkste Schuhmacht finden gegen jede Vergewaltigung durch die Russen und durch die ©lasen in ihrem eigenen Lande, vorausgesetzt, daß sic diesen ©lauen das gewahren, was fie von Gott- und Rechtswegen fordern können. Alles kommt darauf an, ob man in Wien und am faifcrlidjen Hoflager jetzt begreift, was der große Moment gebietet : in Wien würde man mit Untergrabung alter Grundlagen des Staats, in Dlmüjj mit Untergrabung der Freiheit nicht« zu Stande bringen, so wenig als die kaiserlichen Generale vor Wien, wenn diese blos auf den Mund ihrer Kanonen »ertrauen wollten. Unumwundener Anschluß an Deutschland, was die deutsch-österreichischen Provinzen betrifft — Gleichberechtigung und freiefte Enlwicklung alter Nationen des übrigen Kaiserstaats, begründet durch fiele Föderatiu-Constüunung dieser Völker aus sich selbst heraus — barin liegt das Heil der Monrchie. Ein Sieg auf andern, Wege ist für keine der Parteien möglich; er würbe, untrem Hohngelächter der Feinde Deutschlands und Oestcrreichs, sur Vernichtung führen und Geschichte würbe auf ihre Tafeln schreiben- cine große Monarchie, welche der Despotismus zusammenhielt, und welche die ihr cnrlich geschenkte Freiheit nur zu ihrer Zerstörung zu gebrauchen wußte. Vielen die Ungarn aber zum Wiederaufbau die Hand, st werden sie einen Sieg erringen, glänzender als er gegen die Croaten auf dem Marchfelde zu erringen wäre. Sie wären Jahrhunderte lang das edle Ferment der Freiheit in jenem Länderconglomerate, seien sie jetzt die ritterlichen Vorkämpfer der Einheit eines verjüngten Völkerbundes. dA. A. Z.) Wien, 16. Ott. Das Regiment (ein, Bataillon) „Latour" *) ist im Militärlager eingetroffen ; eS trägt eine schwarze Fahne und soll sich verschworen haben, keinen Pardon zu geben. — Hr. Friedrich Kaiser, den man in den ersten Tagen tobt sagte, ist glücklicherweise wieder zum Vorschein gekommen. Wien, 18. Ott., Vormittage. Wäre die Sache nicht so ungemein ernsthaft, es könnte schier lächerlich werden. Gestern kündigte der Nationalgardeobercommandant an den Straßenecken das lieber* schreiten der österreichischen Grenze durch das ungarische Heer an und nahm seine Maßregeln danach; heute läuft beim Reichstag die Nachricht ein, es ziehe sich wieber zurück. Innerhalb wenig Tagen sind sich eine solche Ankündigung und bereu Widerruf breimal gefolgt. Wahrscheinlich hat diesmal wieder ein Haufe regelloser Sehaaren die Grenze überschritten, den man für die erwartete Armee ausgab. Das ungarische Hauptquartier soll in Gyönyö fein. Heule früh um die achte Stunde würbe Wien durch eine kleine Kanonade von etwa 30 Schüssen in Bewegung gesetzt. Der Commandant der Linienverthcivigung wollte zur Deckung der Stadt eine Batterie vorschieben. Die Kroaten sandten der Batterie einige Kanonenkugeln entgegen, was diese erwiderte. lellachich steht theilweise noch immer hart an Wien und concspondirt fortwährend mit dem Obercommandanten Nationalgarde, ohne daß man sich über seine Absichten klar werben kann. Wien, 18. Oct. Seit heute Morgen verkündet übrigens der Donner der Kanonen die Annäherung der Magyaren, welche in Schwechat szwei Stunden von Wien) Halt gemacht haben. lellaschitsch steht bei Laxenburg. Bis jetzt ist es noch nicht bekannt, ob Befehle des Kaisers an die Truppen um Wien eingegangen sind. Wie m dieser Beziehung, so herrscht leider über alle anbern wichtigen Fragen vollkommene und dauernde Ungewißheit. München, 18. Oct., NachtS. In einem unserer größten Brauhäuser, welches zugleich eine Masse geschmackvoller Privatwohnungen enthält, setzte man sich auf einen Befehl des Eigenthümers, des reichen Bierbrauers Pschorr, zur Wehre. Eingedrungene Soldaten und andere Personen wurden von den Brauknechten übel zugerichtet, mehrere tödtlich verwundet, zwei, ober nach Anderer Angabe sogar vier, sogleich erschlagen. Dieses unglückliche Ereigniß mag sich etwa kurz nach Mittag zugetragen haben. Die Folge war ein entsetzlicher Volkssturm gegen das Haus und ein Act gräßlicher Verwüstung. — Es ist später unter Trommelschlag noch das Martial-Gesetz verkündet worden. — Morgens. Es hat sich sicher und ruhig geschlafen unter dem Schütze d« Kanonen und des Standrechts. Nicht die mindeste Störung ist vorgefallen. Aber feit der Tag angebrochen, strömen Schaulustige aller Klassen nach den gestern heimgesuchten Straßen. Das Pschorr' sche Haus mit seinen nackten Wänden und verödeten Räumen bietet einen schauerlichen Anblick bar. Es ist dort doch nur Ein Menschenleben ausgehaucht worden. Ein Schustergeselle fand den Tod unter den Fäusten und Aexten der Vraucrknechte. Aber Blut ist aus hundert Wunden geflossen. Die Erbitterung ist allgemein und groß, und wir halten fie für eine um so gefährlichere, als Niemand weiß, woher fie eigentlich stammt und in welcher Richtung fie sich Luft zu machen sucht. Alles möchte zuschlagen, bekomme nun die Schläge, wer da wolle. (Köln. Z.) Freiburg im Breisgau, 21. Oct. Alba« Stolz ist zum ordentlichen Professor an unserer Hochschule ernannt worden. Diese Ernennung ist als ein Sieg der kalholischen Sache im badischc» Lande zu begrüßen, und als ein Zeichen, welchen festen Boden die gute Sache einer schwachen unb gegen uns nichts weniger als gutwilligen Regierung gegenüber gewonnen hat. Als der berühmte Verfasser des Kalenders für Zeit und Ewigkeit vor einem Jahre nur vorläusig zum Lehrfache berufen wurde, gab es schon von Seiten der Gegner einen Sturm, welcher in manchen die Besorgniß rege machte, daß die Regierung das Auskunftsmittel ergreifen würde, Herrn Stolz bei nächster Gelegenheit auf irgend eine Pfarrei zu versetzen, was vermuthlich auch geschehen wäre, wenn nicht im Umschwung der Dinge die badischen Katholiken den Anlaß gefunden hätten, durch dasselbe Mittel, welches die Schlechten ihren Zwecken dienstbar zu machen suchten, die gute Sache stark und mächtig werden zu lassen. So führt die Freiheit immer zum Heil, wenn auch zuweilen ( wie es namentlich bei uns geschah) der Weg durch Dornenhecken zu bahnen ist. (Rh.⸗V.⸗H.) Rastatt, 21. Oet. Struve und Blind haben ihr bisheriges Gefängniß in Bruchsal wieder mit den hiesigen Casematten vertauscht. Sie wurden heute Mittag, unter Bedeckung von 60 Mann preußischer Truppen, hieher gebracht. Man sagt, diese Versetzung habe ihren Grund darin, daß man nun Gelegenheit erhalte, die Anzahl der Truppen in Bruchsal zu vermindern. Voraussichtlich wird indeß der hiesige Aufenthalt der Gefangenen von kurzer Dauer sein, da die Geschwornen zu ihrer Aburtheilung alsbald zusammentreten werden, wenn das desfallsige Gesetz in beiden Kammern berathen und sanctionirt ist. *) Dieses tapfere Regiment ist den ältern Bewohnern Lu- xemburgs noch aus der österreichischen Zeit bekannt. D. R.
Luxemburger Wort
1848-10-27T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Luxemburger Wort no. 75 27.10.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Vüreau in Lurcmburg, ©enifterftr. Nr. 243. Plämimcrationspreis für 3 Mon. 6 Mon. 1 lahl. Curemburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 gr. Auswärts: 5,75 11,25 22, 50 Mi*. 95. Freitag, den 27 October. InsertionSgebühren 15 Centime« pro Zeile ode» Raum aus Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden {ranro erbeten. «848.
Luxemburger Wort
1848-10-27T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Die Gemeindewahlen.
Die Gemeindewahlen. Unser conftttuttonclleS Leben beginnt sich zu entwickeln, und wir vertrauen, daß dasselbe eine solche Richtung nehmen wird, daß das wahre Bürgerlhum wieder emporkommt. Gelingt dieses nicht, so gehen wir einer allgemeinen Auflösung aller Ordnung und einem allgemeinen Bankerolt in unserem städtischen Haushalte mit schnellen Schritten entgegen. Zu dieser Krisis hat uns die Herrschaft des Beamten« tourna gebracht. An der Spitze der Gemeindeverwaltung standen in früherer Zeit Männer, die dasVcrtrauen der Mitbürger berufen hatte. Diese betrachteten das ihnen anvertraute Amt als ein Ehrenamt. ES gab ihnen Gelegenheit, sich in uneigennütziger Thätigfeit dem Dienste ihrer Mitbürger zu weihen. Die Achtung und Liebe ihrer Mitbürger war ihre Belohnung. Darum sorgten sie bereitwillig für das Wohl ter Gemeinde. Sie ersparten derselben unn'öthige Ausgaben und Kosten. Sie verschmähten einen Gewinn, der der Gemeinheit Schaden gebracht halte, und tomtten sie einen Schaden von dem Gemeinwesen abwenden, so waren sie rüstig bei der Hand. Bei solcher Einrichtung blühte Bürgersinn unv Vnrgeitugend, die leiter in unseren Tagen so feiten geworden sind. Das Ansehen der Gemeinde Beamten war weit größer, als heut 511 Tage, wo dieselben durch Schwärme von Gensd’armen und Polizeidienern gedeckt und umgeben sind. Denn jeder Bürger fürchtete, daß ein Mann, der uneigennützig sich dem Wohl der Gemeinde widmete, von seinem Amte zurücktreten möchte, und so wie er selbsi sich mit aufopfernder Thätigkeit seinen Mitbürgern weihte, so war deren Liebe und Treue sein Schutz und Hort. Dieses ist das schöne Bild der Gemeinde nach altdeutscher Verfafsung, zu welchem das erwachte Volksleben überall wieder zurückdrängt. Die Centralisation und das Beamtenthum hat die Gemeinde ihrer natürlichen Freiheit beraubt. Der Bürgersinn ist unterdrückt, und statt der freigewählten Männer des Vertrauens sind überall bezahlte Beamten eingetreten. Die natürliche Folge davon war, daß es keine gemeinnützige, aufopfernde Sorge für den ganzen Haushalt mehr gab. Jeder glaubte sich nur in so fern zur Thätigkeit verpflichtet, als er bezahlt wurde, und an unentgeldliche Dienste, wodurch dem Gemeinwohl Nutzen geschafft, oder Schaden abgewendet werden konnte, war nicht mehr zu denken. Wenigstens ist heut zu Tage die Zahl der Männer, welche Städte und Gemeinden als ihre Wohlthäter betrachten können, äußerst gering geworden. Der Geist, der seit sehr vielen Jahren in dem Gemeindehaushalte gewaltet hat, hat es dahin gebracht, daß auch in der Stadt Luremburg der Haushalt in großem Unstande ist. Der Credit ist schlecht, die Schulden sind groß, und die Unordnung und Ungewißheit, die eingerissen sind, ist noch größer. Es wird große Mühen und Opfer kosten, um einen auch nur einiger Maßen erträglichen Zustand wiederherzustellen. Diejenigen, welche an die Spitze der Gemeindeverwaltung treten werden, müssen eine drückende Erbschaft aus früherer Zeit übernehmen, und das Gehässige mancher für viele Mitbürger schweren Maßregeln auf ihre Schultern laden, wenn sie mit einiger Kraft die Wiederherstellung des zerrütteten Haushaltes versuchen wollen. Unter solchen Umständen ist die Stelle eines Gemeinderathes oder auch eines Bürgermeisters wohl nicht der Gegenstand eines ehrgeizigen Strebens. Von einer eigentlichen Besoldung des Bürgermeisters kann auch bei uns in unserer jetzigen Lage wohl schwerlich die Rede sein. Noch viel weniger handelt es sich bei den Wahlen um ein Parteistreben. Es kommt vielmehr hier darauf an, uneigennützige, brave Männer zu finden, Männer von praktischem Verstand und von Erfahrung, Männer aus der Mitte der Bürgerschaft, die im Volke Wurzel haben, Männer endlich von anerkannter Biederkeit und Gewissenhaftigkeit, um diese an die Spitze der Gemeindeverwaltung zu stellen. Wenn das nicht geschieht, so wird bald allgemeine Unzufriedenheit einreißen, und die ganze Bürgerschaft wird schwer dafür büßen müfsen. Mögen darum die Wähler auf ihrer Hut sein, in ihre Hand ist das Wohl oder Wehe der Stadt gelegt. Die vom „Courrier“ aufgestellte Liste ist offenbar zu engherzig. Es sind neben manchen braven Männern zu viele Parteinamen darauf. Die ehrenwerthesten und uneigennützigsten Männer der Stadt sind übergangen, und Unbedeutendheiten in zu großer Zahl mit unter die Candidaten gesetzt. Möge denn die ehrenwerthe Bürgerschaft der Stadt Sorge dafür tragen, daß im Gemeinderathe nicht Männer einer Partei die Ueberhand bekommen, sondern daß die Biederkeit der Gesinnung und die Geschäftsgewandtheit bei der Wahl den Ausschlag gibt.
Luxemburger Wort
1848-10-27T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Frankreich.
Frankreich. Paris, 20. Oet. So wäre denn gerade in dem Augenblicke, wo man die letzten Artikel der Constitution erledigt, der Belagerungszustand aufgehoben, die Presse bis auf weitern Befehl oder bis auf weitern Mißbrauch frei, und mit einem Bischen Dialektik wird man den Sophismus, durch welchen die Gegner der neuen Constitution dieselbe anzugreifen sich bereits das Wort gegeben haben, leicht widerlegen können. „Die Constitution“, sagen sie oder werden sie sagen, „ist unter der Unfreiheit der Presse entstan den.“ „Sie ist“, wird man ihnen antworten, „unter der Preßfreiheit angenommen worden.“ (K. Z.)
Luxemburger Wort
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Fünf S'tudien-Dörscn,
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Peimärschulwesen.
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Studien-Börsen. Heldenstein, als Stellvertreter des Bürgermeister. Lamort, Rath, die Stelle eineS Gemeinde-Schöffen verwaltend.
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Pub. 1 Page 4
am König!. Großhcrzoglichcn Athenäum dieser Stadt, deren Verleihung den Unterzeichneten zusteht, sind erledigt, nämlich: Die beiden Börsen »on ©obertu die beiden »on Al- di in g und die eine der Börsen von Pen »in g er. Diejenigen, welche auf den Genuß ber einen oder der anbern derselben Anspruch machen, sind eingeladen, sich vor dem näch- sten 20. November bei den Unterzeichneten zu melden. Außer den Belegstücken zum Nachweise ihres Anspruches, müssen die, welche eine Börse wünschen, zu ihrer Bittschrift ein Zcugniß über den Besuch des Athenäums dieser Stadt beilegen. Luxemburg, dm 24. Octobcr 1848. Die Verwalter bev genannte»
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1848-10-27T00:00:00
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Pub. 2 Page 4
De« erfebienenen erften ill)eileiJ ber »abagogifiben, volitifcbcn, gefcbicbtlicben 2Bal;ibeiteu finb ausSgctbcilt bunbert »ierjig (vvcmßlnre, b.untcrt feebejig niebergelegt in ben SBucbbanb- litiignSitc! unb ©cbeib, ju 50 Etntime«. Xer SBcrfaffcr rooljnt 51t Sefort (Beaufort), bei feinem Sruber 3ol;ann Siffeôj ju i'urcmburg logivt er bei Cm. Sin 51 $e r.
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Verhandlungen der Kammer.
Verhandlungen der Kammer.
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1848-10-27T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Sitzung vom 19. Oct.
Sitzung vom 19. Oct. (Vormittagösitzung. Forts.) Nach Herrn Jonas spricht Hr. Simons. Hr. Simons bemüht sich, den Unterschied zwischen dem Besserungsvorschlag des Hrn. Gras und dem jetzt vorgelegten hervorzuheben. Der gestrige Vorschlag, sagt er, enthielt die Bestimmung, daß der Bürgermeister von den Wählern durch Stimmenmehrheit gewählt werde, der heutige will, daß er von den Wählern durch absolute Stimmenmehrheit gewählt »erbe. Darin besteht der ganze Unterschied. Allerdings fordert der heutige Antrag noch die Genehmigung der Regierung, und das nennt man Versöhnung. Ich nenne es Unordnung. Es kann geschehen, daß Sie einen Mann wählen, dem Sie alle Eigenschaften eines guten Bürgermeisters zutrauen, während er sie in der That nicht besitzt. In welche Sage versetzen Sie bann die Ne» gierung? Dieselbe muß dann die Genehmigung verweigern und sich dadurch Haß und Feindschaft zuziehen. Diesem Uebclstände, sowie allen andern kann nur dadurch abgeholfen werden, daß die Regierung selbst den Bürgermeister ernennt. Hr. Ulrich unterstützt die Ansicht von Hrn. Simons. Hr. Eh. Metz: Meine Herren! Als gestern gewisse Personen so heftig gewisse Meinungen verlheidigten, die auch gestern in einem all zu berühmten Blaile ausgesprochen waren, glaubte ich Absichten unterstellen zu müssen, die man sich einzugestehen nicht getraute. Es ist viel gesprochen worden in, Namen der öffentlichen Freiheiten; im Namen derselben Freiheiten will ich auch jene Meinungen bekämpfen, die mir entgegen sind. Unter allen Systemen, die bis jetzt für die Bürgermeister- Wahl vorgeschlagen worden sind, hat die Regierung Ihnen das freisinnigste vorgelegt. Was sagten Sie dazu, wenn die Regierung vorgeschlagen hätte den Bürgermeister und die Schöffen außer dem Conseil zu nennen? Sie hätten gegen diese außerordentliche Anmaßung sich erhoben. Und das ist doch die Art und Weise wie man in Belgien, diesem erstgebornen Lande der Freiheit, verfährt. Ich gebe also den Worten des ehicnwcrthcn Hrn. Simons Beifall, mit denen er ein freisinnigeres und mit den Nationalinteressen übereinstimmenderes System vorschlug. (Sine Idee ist es besonders, die durch die Verhandlungen sich hindurchzieht und die man vielleicht nicht auszudrücken wagt, es ist die Furcht vor der Regierung. Den Einen scheint Alles, was man der Regierung einräumt, zu viel zu sein; Alles, was man ihr zugibt, scheint ihnen die Rechte des Volkes zu schmälern. Sie haben vielleicht noch in zu frischem Andenken die alte Regierung, der wir gefolgt sind, eine Regierung, die das Land gedrückt hat, nicht sowohl aber durch die Männer aus denen fie zusammengesetzt war, als durch die Natur der In< ftitutionen selbst. Die damalige Regierung, meine \u25a0Nerven, war nicht »ic wir sie wünschen konnten; sie hatte nicht Kraft genug, weil sie zu viel Kraft besaß. Das scheint ein Widerspruch zu sein, unb ist es doch nicht. Ihren Ursprung hat die heutige Re< gierung im Volke, sie schreite (mit Euch voran, hängt von Euch ab, mit einem Hauche blast Ihr sie weg wenn Ihr wollt. Es ist also keineswegs zu fürchten, daß dieselbe durch unsere freien und liberalen Institutionen zu stark werde; man muß ihr eher neue Kraft geben, als ihr dieselben vermindern helfnt Man Hai von Freiheiten gesprochen, meine >§rrren; cô hat als den Anschein, als besäßen wir nicht alle Freiheiten, die ein Volk wünschen kann. Ich sehe keine, die wir nicht bereits besitzen. Wir haben die Freiheit des Wortes, der Presse, der Assoziation, die wichtigste von allen; wir haben die Verwaltung des Landes durch daS Land, und das genügt nicht? welche Freiheit wollen Sic denn weiter? Ich kenne keine, die man noch vernünftiger Weise wünschen könnte. Wollte Gott, daß wir un* verletzt diejenigen behielten, die wir haben, und wenn sic je gefährdet werden, so werden fie eS durch diese Meinungen, die man auf's Aeußcrste treiben will, durch das allgemeine Stimmrecht, baS unS zur Zerstörung, zur Anarchie führt. Genießen die Gemeinden nicht ihre volle Freiheit? Wer nennt den Bürgermeister? der König, aber unter den von der Gemeinde Auserlesenen; wer nennt die Schössen? Es ist die Gemeinde. In dem Systcmeder Regierung ist es auch die Gemeinde. Dieses System hat einen reinen, volksthümlichen Ursprung: die Gemeinde ist das Element, bas vom Herzen kömmt, und dasselbe stürbe, wenn das Herz ihm nicht sein Vlut zustießen ließe. Das Alle« wiegt in meinen Augen wohl jene alten Freiheiten auf, die man so sehr rühmt, die den Bürgerkrieg bringen und mit fremder Unterjochung enden. Meme Herren; verschiedene Systeme liegen vor: welches sollen wir wählen? Der Vorschlag des Hrn. Gras und der des Hrn. Jonas wollen direkte Wahl; gestern ist denselben Gerechtigkeit widerfahren. Jedenfalls hätte ich dieselben dem der Centralseltion vorgezogen. Letzteres will doppelte Wahl, die die Constitution verworfen bat. Das Volk ist der beste Richter in seinen Interessen, sagt man, und das ist wahr, und ich zöge den vom Volke gewählten dem aus der doppelten Wahl hervorgegangenen Bürgermeister vor. Geschieht aber die Ernennung von Seiten der Regierung nicht auch immer zum öffentlichen Wohl? Anders kann eS nicht |ein. Wäre der Bürgermeister nur der Verwalter der Gemeinde, bann begriffe ich die direkte Wahl; aber er hat noch andere Pflichten zu erfüllen, er muß der doppelte Mann sein, von dem gestern gesprochen worden ist; er muß im Verkehr stehen mit der Regierung. Man stellt die Negierung als Gegnerin der Gemeinden dar, die Negierung scheint wie ein Tyrann den Wünschen des Volkes gegenüber zu stehen. Will mandas heutige System so verkennen? Begreift man nicht, daß die Negierung nur bestehen kann, wenn fie durch die Gemeinden gestützt ist? Dann lasset ihr auch wenigstens das Recht in den Gemeinden Aufschlüsse zu holen, das Recht sich bc* îannt zu machen durch einen Mann ihrer Wahl. DaS System der direkten Wahl ist bereits von Ihnen gerichtet. Ich gehe weiter. Das System der Centralsektion nähert sich dem der Regierung dadurch, daß es die Ernennung durch den König gutheißt. Aber die Wahl ist in demselben zu sehr beschränkt. Es muß der Regierung frei stehen, in dem ganzen Conseil den fähigsten Mann zum Bürgermeister wählen zu können, wenn nicht bedeutende Uebclstände sich einstellen sollen. Das Conseil kann von Parteien beherrscht, verführt werden und einen untauglichen Mann vorschlagen. Die Regierung sähe sich bann gezwungen, diesen zu nennen, weil man zu seinem Namen solche zwei Namen geseht hat, die unmöglich gewählt werden können, während die Regierung, wenn man sie frei läßt, immer einen fähigen, gemäßigten und versöhnenden Mann wählen wird, der, soviel als möglich, den Parteigeist in den Gemeinden niederhalten wird. Ich habe es schon ausgesprochen, daß ich den Mißbrauch der Gewalt nicht fürchte. Sind wir nicht hier, um die Regierung zur Mäßigung, zum Rechte zurückzurufen, wenn sic ihre Befugnisse überschreitet? Aber man darf nicht, unter dem Vor»anbe der Mäßigung ihrer Kraft, dieselbe verhindern, kräftig genug zu sein zur Wirkung des Guten; ich begreife cine ohnmächtige Regierung nicht. Der Charakter unsers Volkes, ich rühme mich dessen, macht uns alle wie natürlicher Weise zur Opposition geneigt, nicht zu einer ränksüchtigen und feindseligen, sondern zu einer edlen, den LandeS-Interessen ergebenen Opposition, die der Keim des Fortschrittes ist. Ich habe es schon gesagt: die Meinungen, die ich bekämpfe, verrathen heimliche Ansichten, die mich entrüstet haben; hinter denselben habe ich für die Zukunft die Knechtung des Landes erblickt, und diese Knechtung werbe ich immer zurückweisen. Hr. Andre: Man hat uns das Glück unserer Verfassung vor Augen gestellt. Wahrlich! es bedurfte der ganzen parlamentarischen Beredtsamkeit des Hrn. Ch. Metz, um dieses reizende Bild »on unserer Freiheit zu entwerfen. Bei einer näheren Beleuchtung und unparteiischen Prüfung aber möchte dieses Bild gar viel »on seinem Glänze verlieren. Der Redner hat gesagt, der Becher unserer Freiheiten fei so voll, daß es nur noch cines Tropfens bedürfe, um sein Ueberfließcn zu bewirken. O wie sehne ich mich nach dem Augenblicke, wo dieser Tropfen Wirflid) hineinfiele. Nein, meme Herren, wir sind noch bei Weitem nicht zu dem Maße der Freiheit gelangt, dessen »ir bedürfen, und das wir fordern. Wir bilden cine constitutionelle Monarchie, und auf die cine Seite der Waqe unseres politischen Lebens drückt der Wille des Monarchen, auf die andere Schale drückt unser Wille, der Wille des Volkes. Seien ©te aber überzeugt, der Wille deS Einen wird immer das tleberge»id;t behaupten über des Volkes Willen. Dafür bürgt mir die Schlauheit der Generaladministratoren und die Gewandtheit der Redner, welche das Wort führen für die Männer der Gewalt. Das Maß der Freiheit, das dem Volke zuerkannt ist, ist nur erst zur Hälfte voll, und von dieser Hälfte kommt abermals nur die Hälfte uns wirklich zu Gute. Wir haben die Freiheit der Presse, bas ist wahr; aber was ist Freiheit der Presse ohne ein Geschwornengericht. Wir haben Freiheit des Wortes, aber wie wirg sic gehandhabt? Was ist Freiheit des Worees, wenn man es nicht gebrauchen darf, ohne vor das Zuchtpolizeigericht gerufen zu »erben. Woher denn die vielen Prozesse wegen angeblicher Beleidigung von Beamten? Wir haben Gewissensfreiheit ; aber hat man die in Rußland nicht auch? Wir haben Schutz der Personen und des EigenthumS; nun wohl, auch die russische Despotie schützt diese. Meme Herren, fragen Sic die, welche weniger als 10 FrS. ©teuer bezahlen, ob ihnen nichts mehr zu wünschen übrig bleibt. Man gestattet ihnen ja nicht einmal die politischen Rechte der Staatsbürger! Ich bin nicht der Meinung, daß allgemeine ©timmberedjttgung zur Anarchie fuhrt; was ich aber sicher weiß, ist das, duß dieselbe unS erlösen wird von einer Anarchie, die von Oben, von der Regierung kommt. Man meint, die Fluth der Revolution habe sich gelegt. Thdrichter Wahn! für den Augenblick hat sic sich gelegt, aber sic wird gewaltiger als je, hervorbrechen, und mit sich fortreißen Alles, waS sich ihr entgcgenstemmt. Hr. Simons nimmt das Wort: Ich stage, »aS man denn eigentlich verlangt, was man will. Ich begreife allerdings wohl, daß eS Menschen gibt, die uns mit einer neuen Revolution bedrohen, aber wir unseren Theiles fürchten diese nicht; wir müssen zufrieden sein mit den Freiheiten, die wir besitzen. Man hat uns vorgerechnet, daß wir erst ein Viertel der vollen Freiheit genießen. Diese mathematische Ausrechnung bei einem Gegenstande, wie die Freiheit ist, begreife ich nicht; aber ich weiß, daß unsere Constitution eine Freiheit, größer als wir sie verlangen konnten, verkündet. Wir haben diese Constitution ja nicht gemacht; wir haben sie nur beschworen, und sind verpflichtet, uns an ihr zu halten. Wir haben nur ein Viertel der Freiheit? Aber worin besteht denn die Freiheit? Ich meine darin, daß man sich selbst regiere. Und wie regiert man sich selbst? Ich meine durch die Gesetze, und wir sind es ja, die wir die Gesetze machen. Was will man mehr? Hr. André beklagt sich, daß man diejenigen verfolge, welche Beamten beleidigt haben. Hl. Andre: ©o habe ich es nicht gesagt. Hr. Simons: Aber wohin soll es denn kom, mcn? Herr Andre fordert Behufs Freiheit der greffe ein Geschworengericht; aber lasse man doch nur erst die Regierung alle die zahlreichen Gesetze vorbereiten, die eS noch machen will. Es vollbringt sich nicht Alles an Einem Tage. Er versichert ferner, die große Mehrzahl der Bevölkerung wünsche nicht die Revolution. Die Luremburger wollten keinen Freistaat; der stimme nicht zu des Landes Gesinnung. Einige junge Leute möchten allenfalls solche Ideen, er wisse nicht, voher, eingesogen haben; wann aber von der Meinung des Landes die Rede fei, so müsse er im Namen des Landes gegen jede Behauptung, als wolle man einen Freistaat, proteftiren. Auf die Verhandlungen zurückkommend so sollte man fast glauben, bas Heil des Landes hänge ab von der Ernennung der Bürgermeister. Die Gemeinde sei Thcil tes Staates. Darum müsse der Staat feinen Vertreter in der Gemeinde haben. Es dürfe die Constitution nicht verletzt werden. Diese gebe jedem fein Nechi und feine Gebühr, und jeder Theil muffe sein Recht bewahren und schützen, die Gemeinde sowohl, rote die Negierung. Die Regierung könne nicht zu jeder Gemeinde gehen, und mit Jedem unterhandeln; darum wähle fie aus jeder Gemeinde sich Einen Mann heraus, durch dm sie mit derselben in Verbindung trete, und es sei gewiß eine Nachgiebigkeit der Negierung, wenn sie diesen Mann ihres Vertrauens aus der Mitte des Gemeinderathes wähle. Der Vorschlag der Ccntralsektion aber, welcher der Negierung die Wahl aus nur 3 Kandidaten freilasse, gestatte ihr zu wenig Raum, er setze kein gehöriges Vertrauen in die Regierung voraus. Dazu kämen noch andere mißliche Umstände. Die beiden nicht gewählten Kandidaten würden sich immer verletzt fühlen, und so könne eine systematische Opposition gegen die Regierung und den von ihr ernannten Bürgermeister begründet werden. Es wäre auch möglich, baß zwei ganz unfähige Männer verbunden mit einem zwar tüchtigen, aber der Regierung mißliebigen Kandidaten vorgeschlagen würden; da feien der Regierung die Hände völlig gebunden. Dazu komme endlich, daß der Vorschlag des Bürgermeisters durch den Gcmcindcrath diesen abhängig mache von seinen Wählern, und doch muffe ein Bürgermeister, um gut verwalten zu können, unabhängig sein von jeder ihn bindenden Rücksicht. Derselbe müsse nicht allein in den Bcrathungen des Gcmeinderathes den Vorsitz führen, er muffe auch den ©emeinberatl; überwachen, ja feine Oberaufsicht muffe sich auch über die Schöffen erstrecken. Allen Mißhelligkcüen werbe aber vorgebeugt durch die Ernennung des Bürgermeisters durch die Negierung. Der Bürgermeister sei der einzige Agent der Regierung in der Gemeinde, darum müsse feine Ernennung der Regierung bleiben. Hr. Andre: Es fiel mir nicht ein, zu sagen, daß deßhalb unS die Freiheit des Wortes fehle, weil man diejenigen verfolge, die wirklich eine Beleidigung gegen Beamte sich zu Schulden kommen lassen. Auch habe ich nicht gesagt, daß ich die Revolution wolle, sondern vielmehr, wenn man die Erwartung des Volkes abermals lausche, und ihm Rechte vorenthalte, die ihm gebührten, so würde die Folge davon der Ausbruch einer Revolution sein, tic Alles über den Haufen würfe. Verstände der Herr Ned< ner noch jetzt eben so gut feilte deutsche Sprache, wie er sie in feiner Jugend verstanden hat, *) so würde er mich nicht so mißverstanden haben. Herr Simons stellt sich noch immer auf den Standpunkt des alten Staates, und nimmt Rechte für die Regierung in Anspruch, die mit einer freisinnigen Verfassung unvereinbar sind. Herr ©9 f en : Meine Herren! Der ehrenwerte H. Simons hat uns von Neuem gesagt, der Bürgermeister muffe durch die Gemeinde, im Einverständnisse mit dem Vorsteher der General- Verwaltung ernannt werden. Schon in dem exposé der Motive zu diesem Gesetz-Entwürfe hat er uns gesagt : „Der Bürgermeister muß zu gleicher Zeit ein Mann des Vertrauens der Gemeinde und der Regierung fein. Es scheint daher vernünftig, das die Gemeinde und der Vorsteher der General-Verwaltung an feiner Ernennung Theil nehmen." Ich nehme diese Erklärung an und bitte den H. General-Administrator in der Ausübung Wort zu halten. Wir sind im Zwecke einig, laßt uns nun auch in der Wahl der Mittel confeqnent bleiben, um diesen Zweck zu erreichen. Die Gemeinde soll also An tsei I haben an der Wahl des Bürgermeisters; die Regierung kann also diese Wahl nicht allein vornehmen. Die Gemeinde muß sich also förmlich über diese Frage aussprechen können. Wer ist der Mamn im Gemcinderath bett das Vertrauen der übrigen Räthe zum Bürgermeister bezeichnet? Merken Sie sich die Worte: zum Bürgermeister. Es ist nicht genug, daß die Gemeinde sich darüber ausgesprochen habe, welche Männer ihr zu Gemeindcrä« thcn tauglich scheinen; sie muß ausdrücklich unter diesen Räthen denjenigen, bezeichnen der Bürgermeister zu werden verdient : den» es kann Einer ein guter Rath fein und kcinesweges für die Bürgermeisters-Würde passen, wozu ganz besondere Eigenschaften erfordert werden. Zu diesem Behufe muß der Gemeinderath durch geheimes Abstimmen und absolute Mehrheit dcn/cnigcn aus feiner Mitte bezeichnen der den Vorzug verdient, und so brei Candidate« aufstellen, einen ersten, zweiten und dritten und dem Fürsten unter diesen die Wahl lassen. Wenn nach diesem Vorschlage der General- Administrator einen würdigen Mann auswählt, bann kann man sagen die Ernennung sei gemeinschaftlich von beiden Behörden ausgegangen, aber in der Weise, wie die Regierung vorschlägt, nie und nimmer. Die Negierung will sich die Ernennung ganz allein vorbehalten ohne das Gutachten des Nathes einzuholen; das Abgeben dieses Gutachtens aber wäre es, was den Antheil der Gemeinde an der Ernennung ausmachte und der Regierung einen moralischen Zwang auferlegte, während dieses Verfahren dem Könige freien Willen läßt, ist es and; zugleich redlich und in allen Hinsichten zweckmäßig. Wenn dessen ungeachtet der Gcncral'Verwalter außer der vorgeschlagenen Candidate«»Liste feinen Mann wählt, was äußerst feiten der Fall sein wird, dann wird feine Verantwortlichkeit um so größer vor der Devutirten-Kammer, die, auf Klage der Gemeinde und nach Einsicht der Listen, alle Mittel in der Hand hat, Gerechtigkeit und Gcnugthuung für baS willkürliche Verfahren des Administrators zu schaffen. Wir bestehen also nur darauf, daß man die Wünsche der Gemeinde höre und berücksichtige, daß die Negierung gezwungen sei, mit der Gemeinde sich zu verständigen, und deren Vorschlag hinsichtlich der Besetzung der Bürgermeister-Stelle zu ehren. Dies ist eine Gewährleistung, die wir den Gemeinden schuldig sind, wenn wir ihr Recht auf eine gewisse Unabhängigkeit und ihre Eigenschaft als juridische und moralische Person anerkennen wollen. Wenn es dem Herrn General-Administrator mit seiner Erklärung über die Rechte der Gemeinde aufrichtig gemeint ist, bann kann er sich nicht weigern, meinem Vorschlage beizustimmen. Ich bitte ihn mir kategorisch zu antworten. Schon gestern hatte ich ihn mcl;nual gebeten, sich über diesen Gegenstand zu er» klären, hätte er es damals gethan, dann hätten wir uns leicht verstänbigen und uns das Anhören mancher unangenehmen Worte ersparen können. Wenn wir ein solches Verfahren das auf wechselseitigem Vertrauen ruht, hinsichtlich der BürgermeisterWahl annehmen, dann schaffen wir zugleich einen Boden, auf dem Gemeinde und Staat Gelegenheit finden, sich freundschaftlich zu begegnen und ein Bündniß des guten Einverständnisses und des Friedens, dessen wir in diesen Tagen der Prüfung so sehr bedürfen, zu schließen. Wenn ©r. Majestät der König Großherzog selbst im Lande wohnte und so die wahren Wünsche der Luxemburger selbst anhören könnte, bann wäre uns weniger daran gelegen, daß dem Gemeinderath ein bestimmter Antheil an der Ernennung des Bürgermeisters zugesichert fei. Wenn auch nicht eine einzelne Person der Negierung und meistens einzig auf das Gutachten des Distrikts-Commis,är's der General- Verwalter allein die Ernennung vornähme, sondern durch eine gemeinschaftliche Entscheidung des ganzen Negierungs-Collcgiums dieselbe geschähe, dann tonnte baS Land noch eher trauen, daß sie auf genauer Unter» suchung beruhe. Was ich hier sage, gilt nur dem Grundsatze, über den wir berathen, und keineswegs den Personen. Ich wiederhole die Bitte, der General⸗Administrator möge sich erklären, ob er meinem Vorschlage seine Zustimmung gibt. Hr. Simons: Jedesmal, wenn eine Angelegenheit beraten ist im Gemeinderath, wirb die Ansicht der Näthe von der Regierung wohl erwogen. Sie nimmt Kenntniß von den gegebenen Gutachten, von den Stimmen für und gegen. Ein Aehnliches wirb sie in der Regel thun bei Ernennung der Bürgermeister. Will die Kammer also beschließen, daß die Gemeinde einen Vorschlag machen könne, nun wohl, ich bin nicht dagegen. Man kann festsetzen, daß durch geheime Abstimmung 3 Kandidaten vorgeschlagen werben. Aber eS muß der Negierung freistehen, wenn sie unter diesen breien keinen geeigneten Mann findet, einen anbern zu ernennen. (Zur Abstimmung! zur Abstimmung!) Der Hr. Präsident fragt, ob zur Abstimmung ge» schritten werben solle über den Besserungsantrag der §§. Jonas, Toutsch und Consorten. Herr Blochausen: Ist es wirklich Wille der Regierung, daß ins Gesetz aufgenommen werbe, daß die Gemeinden gehört werden sollen bei der Wahl der Bürgermeister, ohne daß darum ein eigener Antrag braucht gestellt zu werben Einer: Es kann ja ein Antrag gestellt werben, wenn hierüber abgestimmt worden ist. Bei der Abstimmung ergibt sich, daß 12, nach Anderer Zählung 14, für, die übrigen gegen den Antrag stimmen. Derselbe wird also mit 38 (36) gegen 12 (14) verworfen. (Forts, folgt.) *) Eine frühere Aeußerung des hrn. Simons, Hr. André Hatte in der deutschen Muttersprache, Hr. Simons in der aus- sändischen Sprache geredet. D. Red.
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Niederlande.
Niederlande. Amsterdam, 23. Oct. Es sind bis jetzt in unserer Stadt 79 Cholerafälle vorgekommen; die Zahl der Opfer beträgt 37. - Der Bericht in der „StaatsCourant“ über den Verkehr mit der Colonie Surinam für 1847 lautet: Einfuhr 1,514,879, Ausfuhr 3,271,147 Gulden; einelarirt 143 Schiffe mit 10,997, abgegangen 154 Schiffe mit 11,929 Lasten. - In Vlinssingen wurde am 19. ein leichtes Erdbeben verspürt, und am 20. brach ein furchtbares Gewitter über die Stadt los. (Köln. Ztg.) Amsterdam, 18. Oct. Nach siebenmonatlicher Arbeit ist unsere Versassung nunmehr in einer durchgesehenen und auch wirklich verbesserten Ausgabe erschienen. Es ist nicht zu leugnen, daß Viele sich mit der Hoffnung geschmeichelt, dieselbe würde eine Quelle bedeutender Ersparungen werden, und die fast nicht mehr zu erschwingenden Abgaben, welche das Volk drücken, vermindern. Doch diese Hoffnungen haben sich nicht verwirklicht, selbst die Rede deS Königs bei Eröffnung der neuen Kammern zeigt, wie nöthig es ist, neve Opfer zu bringen, um den Bedürfnissen des Staates abzuhelfen. Auf der andern Seite aber — und dies ist von weit größerer Wichtigkeit, als die materielle Frage der Verminderung der Abgaben — muß man gestehen, daß eben jene Revision uns wesentliche Rechte eingeräumt hat, welche man unS bis dahin hartnäckig verweigerte; wir meinen die Freiheit des Gottesdienstes, das freie Vcrcimgungsrcckt, die Freiheit des Unterrichts und der Presse. Rücksichtlich der ersten bemerke ich, daß es barin feine Einschränkung gab, als in den religiösen Handlungen außerhalb der Kirche (die öffentlichen Umzüge), und auch die nur an dm Orten, wo bis heran cine solche bestanden. (Rh. N.-H.)
Luxemburger Wort
1848-10-27T00:00:00
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Belgien.
Belgien. Brügg, 16. Dct. Die Besetzung unferö Bischosstuhles, der durch den Tod unsers würdigen Bischofs, Hrn. Voussee, erledigt worden, beschäftigt unfern Sie» rus. Einer der Anwärter, auf die vielleicht die Wahl Roms fallen dürfte, ist der Devant »on Brüssel, Hr. be Conink, Beichtvater der Königin, der sich in einer langen Verwaltung und oft sehr schwierigen Stellung allgemeine Liebe erworben hat. Diese Wahl würbe eine in jeder Hinsicht glückliche zu nennen fein: Andere meinen, ber Begünstigte des Episcopats sowohl wie Roms fei der Nector der katholischen Universität Löven, Hr.de Ran. Es möchte einerseits schwerfallen, denselben bei der Anstalt zu ersetzen, der er feit 14 Jahren vorsteht, und andererseits ist eine rein abmini» firatioe Laufbahn nicht ganz mit den früher« Beschäftigungen dieses Mannes übereinstimmend. Andere end° lich glauben , daß Rom ein Mitglied der Brüggcr Diöccft, den Demanten von Thiell zu der bischöflichen Würde berufen wirb. Im hiesigen Sleruö selbst wünscht ein bedeutender Thcil den Professor ber Dogmatik der katholischen Universität Löven, Hrn. Malac zum Bischöfe. Die Sache wirb sich wahrscheinlich bis Anfang December entscheiden. (Nh. V.-H.)
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 16. Oet. Die nngärische Presse ist maßlos geworden und strotzt von magyarischer Selbstüberschätzung und magyarischem Uebermuthe. Das KossuthHirlapja verkündet offenbar eine Galgenherrschaft über alle diejenigen, welche es wagen sollten, von einer Gleichberechtigung der Nationen in Ungarn zu sprechen, und welche sich nicht sofort unter die magyarische Suprematie beugen. Kossuth hat es öffentlich ausgesprochen, daß man nach Verdrängung des Jellachich eine Heeresmacht von 40,000 Mann gegen die Walachen in Siebenbürgen, welche sich für ihre Sprache erheben, schicken werde, um dieses Volk, wie Kossuth sagt, auf die entsetzlichste Weise gänzlich zu vertilgen! - Die Errungenschaften der Märztage sind nur für die Magyaren; für die Croaten, Slavonier und Siebenbürgen haben dieselben keine Geltung! - In Ober⸗Ungarn vergeht fast kein Tag, wo nicht irgend ein unglücklicher Slave am Galgen endet. - Die Sachsen in Siebenbürgen haben sich den Walachen angeschlossen und sind zum äußersten Widerstande bereit.
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1848-10-27T00:00:00
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Italien.
Italien. Triest, 16. Oct. Osoppo ist endlich in unsern Händen. Es hat vorgestern, nach gestern Abends ausgegebenem offiziellen Bericht, capitulirt, nachdem es fünf und einen halben Monat von einem Bataillon Hrabowsky belagert war. Die Besatzung rückt mit militärischen Ehren aus, muß jedoch die Waffen im Dorfe Osoppo niederlegen, auch Artillerie, Munition rc. zurücklassen. Die österreichischen Soldaten und Freiwilligen (ersteht sich, Jtaliener) erhalten vollständige Amnestie und werden mit einem Passe in ihre Heimath entlassen; die Nichtösterreicher dagegen werden sämmtlich nach Ferrara gebracht. (. A. 3.
Luxemburger Wort
1848-10-27T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 2. Nov. Nach Louis Bonaparte und Cavaignac kommt Ledru⸗Rollin, als der Dritte in der Reihe der Bewerber um die Präsidentenschaft. Das Haupt der Bergpartei, ist er der Vertreter der Ueberlieferungen aus dem Jahre 1793 geblieben. Sein Ehrgeiz und seine politische Weisheit liegen in der Nachahmung Cambon’s, St. Just’s und Robespierre’s. Um nun doch zu zeigen, daß er auf der Höhe der Zeit stehe, hat er eimge von den Sozialisten entlehnte Jdeen seinem politischen Glaubensbekenntnisse einverleibt; er hat Babeuf zum vierten Muster genommen. Zur Ehre Frankreichs ist der Erfolg seiner Bewerbung keinen Augenblick zweifelhaft geworden; die Aufnahme derselben bei der überwiegenden Mehrheit konnte nur ungünstig sein. Jedenfalls werden aber große Anstrengungen für ihn gemacht werden; alle Ultra⸗Revolutionäre, Sozialisten, Kommunisten u. s. w. haben sich zu seiner Wahl vereinigt, da sie einsahen, daß keiner ihrer eigentlichen Günstlinge Hofnung hatte. Raspail, einer der Gefangenen von Vincennes, war der Kandidat der Sozialisten; er ist ausdrücklich zu Gunsten Ledru⸗Rollin’s zurückgetreten. Ledru⸗Rollin ist übrigens bei seinen politischen Glaubensgenossen wenig geachtet, da sie selbst ihm die vorzüglichsten Eigenschaften eines Parteihauptes, die Thätigkeit, den guten Ruf, die Festigkeit der Grundsätze und den nöthigen politischen Muth nicht zutrauen können. Man hat ihn nur in Ermangelung eines Bessern genommen. Seine glänzende Redeweise, die Kunst, die Massen zu erregen und dem großen Haufen Bewunderung einzuflößen, machen ihn dafür der bestehenden Ordnung desto gefährlicher. Er vermag viel umzustürzen, wenn er auch nur wenig wieder aufbauen könnte. In einigen Tagen wird LedruRollin seine politischen Grundsätze öffentlich darlegen und sich dann auf den Weg machen, um sie bei den zahlreich in den Provinzen vorbereiteten Zweckessen selbst zu empfehlen. Louis Bonaparte, Cavaignae und Ledru⸗Rollin sind die Einzigen, welche auf eine beträchtliche Anzahl Stimmen rechnen können. Alle, welche nach ihnen genannt werden, sind wenigstens noch nicht als ernstliche Bewerber zu betrachten. (Rh. V.⸗H.)
Luxemburger Wort
1848-11-08T00:00:00
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Luxemburger Wort no. 79 08.11.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Bureau -in\!uremburg, Genistcrstr. Nr. 243. »Prämimeraiioiiapreio für 3 Mon. V ©lon. 1 Jahr. Buremburg! 5 Fr. 10 gr. 20 gr. «it«ioärt«: 6 „ 14 „ £* „ Mr. *9. Mittwoch, den 8, November. Snfertionôgcbtibren 15 Sentime« pro 3cile ober Staunt nu» <Pettt|"a)rift. 53eftelïungcn unb Sorùft werbt» franco erbeten. «848.
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Köln, 2. Nov. In einer wirklich rührenden Weise wurde heute hier die (Erinnerung an die Verstorbenen gefeiert. Sehr lobenswerth ist es, daß man den schönen, heilsamen Gebrauch der Feier des Aller-Seclen« Tages auch bei uns seit einigen Jahren wieder neu zu beleben gewußt hat. Gegen acht Uhr zog aus der St. Apostelnkirche eine aus vielen Tausenden bestehende Procession unter stillem Gebete nach unserem Friedhof zu Melaten. Dort angekommen, schmücken sie viele der Gräber mit Blumen» und Immortellen»Kränzen oder umstellten sie mit Lichtern. Während in der Kapelle ein Trauer-Amt abgehalten wurde,, veitheilte sich die Mehrzahl der trauerden Waller in Gruppen betend auf dem Kirchhofe. Ein wirklich erhebender An» blick! Es waren Bürger aus allen Classe«, Greise, Männer und Frauen, Jünglinge und Jungfrauen und Kinder, welche hier im stillen, andächtigen Gebete ihrer geschiedenen Lieben und Angehörigen gedachten. (Köln. Ztg.) Berlin, 31. Ott. Schon seit heute früh regt es sich überall in ter Stadt, und seit Mittag hat Berlin das Ansehen, als ständen große Ereignisse bevor. Es soll der Versammlung cine Petition mit dem Antrage übergeben werden, zu erklären: daß die Versammlung die Sache Wiens zur Sache des preußischen Volkes gemacht haben wolle. Nach 12 Uhr war der Gensd'armcn-Markt »on Neugierigen bereite gefüllt. (Segen 1 Uhr kam ein geordneter, durch vorgetragene Banner in verschiedene Ablheihingen gelhciller Zug von etwa 2000 Personen »or dem Schauspielhaus« an. Eme Deputation, zu deren Mitgliedern auch Rüge gehörte, begab sich in die inneren Räume des Hauses und kehrte nach kurzer Zeit mit der Erklärung zurück: der Abgeordnete D'Ester habe die Petition zu feiner eigenen gemacht und werde die Erörterung derselben bei der in der heutigen Abendschung Stall findenden Debatte veranlassen. Der Zug entfernte sich ruhig, wie er gekommen war. Um 2 Uhr, als die Sitzung eben geschlossen war, rückten viel stärkere Colonncn heran. Es waren die Maschinenbauer. Auch sic wurden durch einen gleichen Bescheid bestimmt, den Platz wieder zu verlassen. Ihre Führer erklärten indeß, daß man mit dem Beginne der heutigen Abendsitzung sich wieder einsingen und den Beschluß der Versammlung erwarten wolle. Die Ordnung und die Beratungen der Nalionalvcrsammlung sind durch diese Vorgänge in keiner Ait gestört worden. Der Gensd'armen-Markt ist noch immer von vielen Hunderten angefüllt; doch hat hier die Bewegung kcinesweges einen Vesorgniß erregenden Charakter. Sic dient nur dazu, den Lebensmittel- und Flug' blätterverkäufern, die sich sofort zahlreich eingefunden haben, reichlichen Absatz zu verschaffen. — Das Sitzungsgebäude war gegen jeden Angriff gesichert Die Fluren und Treppen waren von Scharfschützen der Bürgerwehr besetzt. Hr. Nimpler, ter Comman beur der Bürgerwchr, befand sich auf dem Platz selbst. Er hatte schon gestern auf vorgängige An frage des Polizeipräsidenten erkärt, daß er feilte- Veranlassung habe, gegen die Demonstration al solche einzuschreiten. — Die Etraßrmckcn starre wieber von Plakaten. Der Aufruf des Vürgerwchr Vereins, die Proklamationen des demokratischen (Soi greffe«, die Aufforderungen cines Herrn Hielschc für Wien aufzustehen und nicht zu unterhandle«, un noch manche andere Anschläge beschäftigen sich sämm lich mit der Angelegenheit der Kaiserstadt. — D heute Abends zur Berathung kommende Waideck'sä Antrag: „Das Staats-Ministerium auforter zum Schütze der in Wien gefährdeten Volksfrcihe alle dem Staate zu Gebote stehenden Mittel un Kräfte schleunigst auszubieten", hat, so viel uns au den Ergebnissen ter Partei-Versammlungen befan geworden, wenig Aussicht, sich durchzusetzen. D «Partei des Cas« Miclentz ist nicht geneigt, bei^utr ten, und soll ihrerseits einen Antrag emzubring beabsichtigen, welch« cine auf Erhaltung der gre heit und der deutschen Sache gerichtete Maßreg der Ccntralgcwalt ,v erwirken den Zweck hat. (K. 3 In Berlin ist das Ministerium Pfuel zurückgetreten, indem der Minister⸗Präsident „aus Gesundheits⸗Rücksichten“ seine Entlassung verlangt und erhalten hatte. Graf Brandenburg ist vom Könige mit der Bildung des neuen Cabinets beauftragt - und hat hiervon der Nationalversammlung gestern Anzeige gemacht, mit dem Ansuchen, daß die Versammlung ihre Sitzungen auf einige Tage aussetzen wolle. Die NationalVersammlung, in welcher, wie in der Stadt, bereits nicht unbedeutende Aufregung herrschte über eine in Folge der Vorsälle am 31. October vom Minister des Innern erlassene Bekanntmachung wegen eventuellen sofortigen Einschreitens der bewaffneten Militärmacht, beschloß auf Antrag von Philipps und v. Berg, „in Erwägung der Lage des Landes“, die Sitzung nur bis Nachmittags 1 Uhr auszusetzen und für diese Nachmittagssitzung die Gegenwart der Minister zu verlangen. In der Nachmittagssitzung ward einstimmig eine Adresse an den König beschlossen, welche das Mißtrauen des Landes gegen ein Ministerium Brandenburg ausspricht. Die Versammlung war beim Postebgange noch vereinigt, um die Rückkehr der mit der Adresse zum Könige abgesandten Commission abzuwarten. (K. Z.) Aus Berlin vernehmen wir, daß am 2. Nov., Abends 10 Uhr, den noch versammelten Abgeordneten der Nationakversammlung eine telegraphische Depesche aus Potsdam mitgetheilt wurde, des Inhalts, daß die Antwort des Königs an die Deputation nicht erfolgen könne, bevor nicht mindestens ein Minister eingetroffen sei. Um 12½ Uhr Nachts wurde die Sitzung bis zum Freitag Morgens vertagt. (Köln. Z. Prag, 29. Oct. Die Depukirten Palacky und Pinkas haben im Vertrauen auf die Gesinnung ihrer Collegen bereits vor Anlangen der an sie gerichteten Zuschrift der hier anwesenden Deputirten gegen die Prockamation des Fürsten Windischgrätz Schritke gethan, und haben die Zusicherung erhalten, daß auf deren Aenderung nach constitutionellen Grundsätzen hingearbeitet wird. - Wir erfahren nachstehende, in Olmütz am Hoflager beantragte Minister⸗Combination: Nebst Kraus, der das Portefeuille behäkt, Wessenberg, als Minister⸗Präsident ohne Portefeuille, Felir Schwarzenberg Aeußeres, Bach Inneres, Schönhammer (Hofrath) Krieg, Graf Breda Justiz, Mayer öffentliche Arbeiten, Bruck Handel, Helfert Unterricht. Wien hat sich unbedingt ergeben. Wiens Schicksal hat sich entschieden; es liegen uns darübel die zweifellosesten, selbst ein offizieller Bericht vor. Vom 28. bis zum 29. Abends wurde die Stadt bestürmt, dem folgte ein Waffenstillstand bis zum fol» genben Mittag/ die Ungarn drangen über die Grenze, griffen, unterstützt von einem Ausfall der Wiener, die kaiserlichen Truppen an, und wurden gänzlich geflogen. Somit war auch die letzte Hoffnung auf fremde Hülfe vorbei. Am 30. Nachmittags hat sich Wien unbedingt ergeben. Am gestrigen Tage ist bis 7 Uht Abends die Ruhe nicht weiter gestört worden. lieber die Vorgänge bei Wien am 28. und 29. JDct. haben wir noch manches Wesentliche nachzutragen. So berichtet die „Schlcs. Ztg." an« ie §tn 3 vom 29. Oct. : Einer der schrecklichsten Tage war der gestrige, denn seit Morgens 10 Uhr wmhete cine heftige Kanonade bis Mitternacht. Die Stadt hatte cine neve Bedenkzeit des Fürsten Windischgratz verfließen lassen, und so sah sich dieser in die Notbwendrgkeit versetzt, das furchtbare Feuer zu eröffnen. Die Vorstadt« hielten sich außerordentlich tapfer, aber der Muth deS Militärs gab ihnen nichts nach. In Folge cine« hitzigen Gefechtes erstürmten die Truppen die Linien auf verschiedenen Punkten. Besonders zeichneten sich die des lellachich aus, welche in 3 Stunden gegen 30 Barrikaden erstürmten. Abends 7 Uhr brannte es wieder an vier Stellen der Vorstädte, namentlich in der Mieden» und Landstraße, wo ungefähr 30—40 Häuser in Flammen aufgingen. Dabei dauerte unaus» gesetzt das Schießen mit Kanonen und Gewehren fort, deren Aufblitzen man bei der Dunkelheit des Abends deutlich wahrnehmen und bei dieser schrecklichen Beleuchtung auch das Vorrücken der Truppen in den Straßen genau beobachten konnte. Um 11 Uhr Nachts war noch nichts entschieden, nur so viel, daß die Truppen siegend vorrückten. Die Bewohner der eigentlichen oder inneren Stadt sollen gestern Abend bereits die weiße Friedensfahne aufgesteckt haben, aber die Arbei» ter riffen sie wieder herab. In der Stadt hat der Commandircnde der Nationalgarde, Messenhauscr, wie Sie wissen, baS Standrecht erklärt und Jedem mit beut Tode gedroht, der fein HauS nicht offen läßt. Nun wissen Sie aber auch, daß Fürst Windischgrätz über Jeden, der feine Thüren und Fenster nicht geschlossen hält, dasselbe Schicksal verhängt hat. Diese Proclamation des Fürsten mochten die ins Lager entsendeten Deputirten der Stadt nicht mittheilen. — Sie können sich also den schrecklichen Zustand der Stadt denken, die sich buchstäblich zwischen zwei Feuern befindet. Bomben sind gestern Abend nur wenige als Schreckmittel, und zwar in die Universität, geworfen worden, wogegen aber schon am Tage Granaten, Raketen und Shrapnells geschleudert würben. Heute Morgen, also am 29., soll abermals eine Deputation zum Fürsten gekommen sein. Während ich dieses schreibe, höre ich immer noch vereinzelt hier und da Gewehrfeuer und Kanonendonner. Sollte sich die Stadt heute nicht ergeben, so verfällt sie ohne Rettung dem fürchterlichsten Bombardement, denn die Truppen haben bereits 2 Vorstädte inne und befinden sich am Glacis nur noch in einer Entfernung von 2—400 Schritt von der innern Stadtmauer. Jetzt ist es Hz/iHz/i Uhr. Set „Brest. Ztg." entnehmen wir folgende Berichte: Wien, 28. Ott., Morgens 8 Uhr. Das Ober- Commando entsendet in diesem Augenblicke sehr starke Kolonnen Mobilgarden in die Leopoldstadt, wo die größte Bewegung und Aufregung in den Straßen herrscht, indem allgemein bas Gerücht gebt, daß im Prater und in der Gegend des dortigen Bahnhofes eine sehr starke Truppenmacht concentrirt sei und sich dieselbe zum Angriff aufstelle. Eine neuerdings ins Lager an den Feldmarschall abgeschickte Deputation ist un»errid;teter Sache zurückgekehrt, indem derselbe auf der unbedingten Erfüllung feiner einmal gestellten Forderung beharrt. Nur in Bezug auf den dritten Punkt des bekannten Manifestes hat er eine Modification infofern eintreten lassen, daß er diejenigen Persönlichkeiten, deren nähere Bezeichnung Behufs ihrer Auslieferung er sich noch vorbehalten, genannt hat. Diese Personen sind: Dr. Schütte, der ungarische ©taatsfecretär Pulßky und General Sem. 11 Uhr. Heftiger Kanonendonner, der in diesem Augenblicke »on allen Seiten.der Stadt herüberhallt, läßt »ermutfen, daß der wirkliche Angriff nunmehr erfolgt ist. 11 Ufr. Berittene Ordonnanzen rufen im Vor» beisprengen den aufgestellten Posten zu, daß der Angriff erfolgt fei, und zwar von allen Seiten. Der Kanonendonner wirb immer heftiger, besonders in der Leopoldstadt. Sie Truppen machten nicht allein vom Prater fer auf die lägerzeile zu, sondern auch vom Augarten auf die Taborstraße einen lebhaften Angriff. 1 Uhr. Das Geschützfeuer kracht fürchterlich, man fort bereits auch das kleine Gewehrfeuer, ein Beweis, daß das Militär Fortschritte macht. 2 Uhr. Schon fallen Kugeln von allen Seiten auf dem freien Platze vor dem Gasthofe „zum Lamm" nieder und fliegen auch einzeln in die Stuben. 3 Uhr. Auf mehreren Stellen der Vorstadt eben sich starke Rauchsäulen; die Truppen muffen schon einen großen Theil der Vorstadt inne haben, denn man sieht einzelne flüchtige Garden, die heim eilen und sehr miß» muthig aussehen. Das schwere Geschütz ist sehr thätig; bei jedem Schusse erbebt das Haus. Mau hört bann und wann massenhaftes Zischen und Pfeifen in der Luft, woraus ich auf Feuern mit Shrapnclls Seitens beS Militärs schließe. 3 vielen ©tabttfeilen erheben sich ebenfalls Rauchsäulen. 5 Uhr. Sie Vorstadt ist gefallen. Sie Bürgergarben retiriren in aller Eile über die Ferdinandsbrücke in die ©tab ; eben so fährt man die Kanonen im Galopp vorbei und zieht sie in die Stadt. 5';4 Uhr. Die Vorposten des Militärs, Jäger und Grenadiere, ftcf en schon nahe am Gasthofe, vermeiden jedcch, auf den freien Platz vor demselben zu kommen, da dieser von den Schütz»« auf dcl Bastei bestrichen weiden kann. Man hört nur noch »on den entfernten Vorstädten her schießen. 6 Uhr. Im Gasthofe „zum Lamm" befinden sich bereits Grenadiere, die unter dem Schütze der Dunkel» heil sich über den freien Platz geschlichen haben, um »on einer andern Seite her ins Haus zu gelangen. Eben so sind auch einige Offiziere eingekehrt, welche uns versichern, daß nicht allein die Leopoldstadt, sondern auch die Vorstadt „Landstraße" vollständig »on Militär besetzt fei, und in den anbern Vorstädten die Truppen bedeutende Fortschritte gemacht hätten, so daß morgen unfehlbar der Sturm aus die Stadt erfolgen würde. Nach den Mittheilungeu der Offiziere muß der Kampf ein fürchterlicher gewesen sein. Sie räumen es ein, daß ihre Gegner einen heldenmüthigen und verzweifelten Widerstand geleistet hätten. — Die Sappeur-Compagnieen haben die ganze lägerzeile hinauf »on HauS zu Haus die Brandmauern eingeschlagen, um die Infanterie-.Mannschaften herein zu lassen, welche dann die Garden aus den Häusern ver» trieben und selbst aus den Fenstern herab auf die Kämpfer hinter den Barrikaden feuerten, Wie planmäßig übrigens der Kampf Seitens der Garde vorbereitet und eingeleitet war, geht daraus hervor, daß die Soldaten, sobald sie in die Häuser eindrangen, die Brandmauern auf den Böden schon durchbrochen fanden. Die Waffen scheinen auf allen Seiten zu ruhen, wenigstens ist dies hier in der Leopoldstadt der Fall. Das Corps, welches diesen Stadttheil besetzt hält, hat, wie mir ein Capitan mittheilt, Befehl gehabt, denselben um jeden Preis heute zu nehmen, dann aber die militärische Operation bis auf weitere Ordre zu sistiren. Die Opfer, die in diesem Stadttheil gefallen sind, müssen außerordentlich zahlreich sein, wenn man be» denkt, daß der Kampf von 11 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittgs gewütet hat. Abends 9 Uhr. Sie Vorstadt gleicht einem vollständigen Kriegslagei. Truppen aller Waffengattungen, selbst Croate«, lagern in großer Anzahl auf den Straßen. — 29. Ott., Morg. 6 Uhr. Das Militär schickt sich an, den Kampf wieber zu beginnen. Die der Donau zunächst gelegenen Häuser werben im 2., 3. und 4. Stock mit Militär besetzt, um aus den Fenstern ein wohlgezieltes Kleingewehrscuer auf die Nationalgarden, welche die gegenüberliegende Bastei (die rothe Bastei) besetzt halten, zu richten. In dem Gasthofe, wo ich wohne, sind die Fenster auch besetzt. Nach den Mittheilungen eines Offiziers ist eine Waffenruhe eingetreten, auf so lange, bis eine Deputation des Gemeinbcratb.eS, die heute früh inö Hauptquartier abgegangen ist, um einen Frieden zu vermitteln, wieber zurückgekehrt ist. Nach den eingegangenen Nachrichten sollen auch in den übrigen Vorstädten die Truppen die Oberhand gewonnen haben, in vielen jedoch noch nicht ganz bis zur eigentlichen Stadt vorgedrungen fein. 11 Uhr. Unter dem Schütze einer Sauve-Garde war ich »on 9 Uhr ab bis jetzt auf dem Schauplatze des gestrigen wüthcnden Kampfes. Dort bot sich mir ein Bild des Schreckens dar. Auf der Straße überall große Blutflecken und hier und da die Leichen erschossener Soldaten und Proletarier mit den fürchterlichsten Verstümmlungen. Bei dem Leichnam eines Proletariers fehlte der ganze Hinterkopf; der Corporal, der mich als Sauve-Garde begleitete, erzählte mir, >daß er es selbst aus der Ferne wahrgenommen, wie diesem Unglücklichen eine Kanonenkugel den Hinterkopf weggeriffen habe. Sie beiden Häuserreihen vom Ausgange der lägerzeile bis zum Karlslhcatcr sind mitunter so zugerichtet, daß mehrere derselben ganz niedergerissen werben müssen. Drei Häuser, Eckhäuser nach dem Krater zu, sind gänzlich niedergebrannt. Mittags 1 Uhr. Bis jetzt hat noch fein neuer Kampf begonnen. Den Zugang zur Stadt von der Leopvldstadt aus bildet nur noch die Fcrdinandöbrückc. Sie übrigen Brücken sind von der Garde zerstört worden; um den ©türm auf die Bastei zu erschweren, hat man auf der nördlich »on derselben belegenen Holz« ablage die dort vorräthigen Bauhölzer angezündet. Alle diese Vorsichtsmaßregeln werben inbef nichts nützen. (Ergeben sich die Wiener jetzt nicht, so wirb allerdings noch ein furchtbarer Kampf entbrennen, i welcher jedoch mit der Niederlage und dem theilwciscn Ruin der Stadt endigen wird. Wie mir ein Ofsizier mittheilte, besteht die Operations⸗Armee unter Windischgrätz diesen Augenblick aus 66 Bataillonen Infanterie, ä Bataillon 1200 Mann, 5 Regimenter Cavallerie und 220 Kanonen. Angesichts dieser Macht, nachdem dieselbe solche Fortschritte gemacht hat, ist jeder ferneve Widerstand ein toklkühnes Unternehmen. Den Bewohnern der Leopolbstadt ist es heute gestattet, die Linie zu passiren. Das Militär hat gestern außerordentlich gekämpft, denn sonst hätte es solche Fvrtschritte bei einem derartigen Widerstande nicht machen können. Der „Preuß. Staats⸗Anzeiger“ berichtek: Wien, 29. Octbr. Der Gemeinderath hat hent folgende Bekanntmachung erlassen: Mitbürger! Nachdem der Hr. Ober⸗Commandant so eben dem Gemeinderathe die Nachricht überbracht hat, daß die stabile und mobile Nationalgarde, sowie die akademische Legion sich entschlossen haben, die Waffen niederzulegen und in die vom Hrn. Fürsten Windischgrätz gestellten Bedingungen sich zu fügen, ist sogleich eine aus Gemeinderäthen und Mitgliedern der gesammten Volkswehr bestehende Deputation zum Hrn. Fürsten abgegangen, um ihm die betreffende Mittheilung zu machen. Wien, 20. Oet. 1848. Vom Gemeinderathe der Stadt Wien. 23 r au, 31. Ott. Mit den vorstehenden Be» richten stimmen größtenteils auch die Erzählungen »on Reisenden überein, welche den gestrigen Tag (30.) in der Umgebung von Wien »erlebt und Abends um 9 Uhr gloriSborf verlassen haben. Montag früh um 10 Uhr, so erzählen dieselben, habe die innere Stadt eine weiße Fahne aufgesteckt und zugleich eine Deputation an Windischgrätz abgeschickt, um zu capituliren. Sosort begann die Entwaffnung der Vorstädte; Wm» dischgrätz berichtete durch telegraphische Depesche nach Olmütz, daß baS Wiener Volk sich ergeben habe. — Das Kärntfnertfor und noch zwei andere Thore stan» den gestern der Communication offen. Kaum war die Vorstadt Wieden zur Hälfte entwaffnet, als vom ©tepf urme bas Signal vom Anrücken der Ungarn gegeben wurde. Plötzlich wurden äffe Unterhandlungen abgebrochen und die kampflustigen Wiener stürzten aus den oreu und begannen von Neuem baS Vordringen der Truppen zu verhindern. Windischgrätz, von dem Anrücken der Ungarn unterrichtet, hatte denselben eine bedeutende Macht entgegengesetzt. Um 1 Uhr kam es in der Nähe um ©efweef at zur offenen Schlacht. In 2 ©tutibcn soll dieselbe durch die völlige Auflösung des ungarischen Corps entschieden worden fein. D^s, Regiment Sicf teuftein ging noch vor Beginn der Feind« seligkeit zu den Oesterreichern über. Ein großer Theil der Ungar« wurde in die Donau getrieben. Von 3 bis 7 Uhr wurde die Stadt wieder anhaltend beschos» scn. Von da ab verstummte plötzlich der Sonner des Geschützes. Ein Offizier, welcher kurz vor Abgang des Zuges nach gloriSborf gesprengt kam, brachte die Botschaft, daß sich Wien diesmal auf Gnade und Un» gnade ergeben habe. Der „Preußische Siaats-'Nnzcigcr" meldet in Betreff *)£ iiens Folgendes: Die Ungarn sind am 30. geschlagen worden. Sie hatten 24 Kononcn, 5 Bataillone reguläre Truppen und im Ganzen 18« bis 20,000 Mann. Die ihnen entgegengesandlc Armee soll 16 bis 18,000 Mann, mit 60 Ctlick Geschütz und 42 Schwadronen (sa»atlerie betragen haben. Den Oberbefehl über die ganze Operationo-Armee führte ter Banus. Dag Hauphefecht scheint nur ein Aililleriegcfeckt gewesen zu sein. Die kaiserliche (SafaKerie, welche die Ungarn umgehen uns ihnen ten Niictzug abschneiden füllte, ist zu spät gekommen. Sie wurden am 31. durch den Fürsten Lichlcnstein mit 4000 Mann verfolgt. Auch Infanterie soll gestern mit der Eisenbahn nach wienerisch Neustadt abgegangen fein, um einen neuen Einfall ter Ungarn abgalten, welche waluscheinlich wieder über die Veitha zurück sind. Nährend die Schlacht mit den Ungarn geschlagen wurde, griffen die Wiener, welche größteiilheilö schon die Waffen niedergelegt halten, wicrer zu tcnjclbcn, schicken die Geißel, die sie versprochen l>utcn, nicht, lieferten die Kanonen nicht ab, sondern feuerten aus allen Grasten auf die ffliü'vlidKn Truppen. In Folge dessen haben die Letzteren die Nacht hindurch die Vorstädte Maniahilf und Lerchenfeld beschossen, mehr als 100, wie man glaubte, kleine und nicht zündende Bomben hineingeworfen, während vom Stephansthurm Sianale über Signale gegeben wurden, um die Ungarn wieder herbeizurufen. Bem soll inzwischen wieder bei den Kämpfern erschienen sein und sie durch heftige Reden angefeuert haben. Als man aber die Riederlage der Ungarn in der Stadt erfuhr, kam wieder eine Deputation des Giemeinderaths in der Nacht zum Feldmarschall, um ihm die Unterwerfung der Stadt auf Gnade und Ungnade anzuzeigen. Die bewaffneten Corps haben sich indessen auch da nicht ergeben wollen, und um 12 Uhr Mittags hatte das Bombardement der Vorstädte wieder begonnen. Gestern Abend hat der Fürst die nachfolgende Kundmachung erlassen: Ein Corps der ungarischen Insurgenten hat es gewagt, bsterreichischen Boden zu betreten und heute früh bis gegen Schwechat vorzudringen. Ich habe solches mit einem Theile meiner Truppen, vereint mit jenen des Banus, angegriffen und zurückgeworfen, wobei sie beträchtlichen Verlust erlitten. Einige Abtheilungen sind in Verfolgung derselben begriffen. Dieses zur beruhigenden Kenntniß für alle Gutgesinnten, die vielleicht aus dem Erscheinen dieses Corps Besorgnisse schöpfen könnten; aber eben auch zur Warnung für jene Uebelgesinnten, die hierin allenfalls neue Hoffnung für ihre Pläne zu finden glaubten und in der That sich nicht scheuten, die bereits eingegangene Unterwerfung auf das schmählichste hinterlistig zu brechen. Hauptuartier Hetzendorf, 30. Oct. 1848. Fürst zu Windischgrätz, Feldmarschall. In einem Schreiben aus Breslau vom 2. November geht uns die als „zuverlässig" bezeichnete Nachricht zu, daß Wien, nachdem es sich am 30. Oct. ergeben und Nachmittags in Folge der Ankunft der Ungarn der Kampf von Neuem begonnen hatte, am I.November, Vormittags 11 Uhr, »on den kaiserlichem Gruppen vollständig besetzt worden sei. Das Vurgthor war in der vorhergehenden Nacht mit einigen Kanonenschüssen gesprengt, der Brand in der Burg gelöscht worden. Mit Vorstehendem stimmt folgende in Berlin einge» gangene telegraphischc Depesche übereilt : „Der könig» liebe Gesandte an den Minister des Auswärtigen: „ „ Die kaiserlichen Truppen haben die ganze Stadt Wien besetzt. "" „Wien, 1. November, Mittags 12 Uhr." „Die kaiserlichen Truppen haben die Stadt Wien besetzt. „Wien, 1. November, Mittag« 12 Uhr." Der heutige „Preuß. Staats-Anzeiger" berichtet : Der heutige Frühzug aus Breslau hat über die Unterwerfung Wiens folgende nähere Details gebracht : Es war am 31. Octbr. Abends, als die kaiserlichen Truppen in die innere Stadt einrückten, nachdem sie alle Vorstädte genommen hatten. Als sie zuerst, in Folge des Aufsteckens weißer Fahnen auf den Basteien, gegen die letzteren vorrückten, wurden sie mit Kartätschen empfangen. Darauf begann die scharfe Beschießung mit Granaten und Raketen. Schon in demselben Augenblick sah man die kaiserliche Hofbibliothek und einen Theil der Burg brennen; man sagte außerhalb der Stadt, durch Au« legen des Feuers von Seiten des Volkes, auf welche Plane in öffentlichen Reden vorher hingedeutet worden sein soll. Nach der Beschießung ergab sich noch am .'5l. die Stadt, und die Truppen besetzten zunächst die Burg, Kärnthncrstraße, Stephansplatz, wo noch aus den Fenstern auf sie geschossen würbe. Das Vurgthor und ilärnthnerlhor waren mit Gewalt gesprengt und die Burg von den Soldaten erstürmt worden. Dieselbe scheint bis auf das Naturalien-Cabinet nicht gelitten zu haben; die Kuppel der Bibliothek sah man in helle Flammen aufgehe»; und noch am 1. November wurde daselbst gelöscht und man war nicht ganz ohneßesorgniß; doch hoffte man, die unersetzlichen Schätze dieser Sammlung zu retten. Am längsten vertheidigten sich die Studenten und ein Theil des Volkes in dem Stadttbeile, worin sich die Aula befindet. Noch am 1. Nov. waren dieselben im Besitz der SalzgricS-Casernc; die Aula aber war von den kaiserl. Truppen besetzt, und n n Mittag soll auch jene Caserne erstürmt und Viele mit den Waffen in der Hand gefangen fein. Man behauptete, ter Gemcindcrath habe in der Nacht zum 31. Dct. den Feldmarschall bewegen wollen, noch brei Tage zu warten, indem er zwei Millionen aus der Baut nehmen und dem Volke damit die Waffen abkaufen wolle. Aus der Stadt kommende Leute erzählten, Bern habe sich nur krank gestellt, und sogar einen Geist» lichen rufen lassen, sei aber barauf entwichen; Einige behaupteten, er habe ein bedeutende Summe aus der Kriegscafje mitgenommen. D. Schütte dagegen soll schon am 3Ü. Oct. im Gemeinderache erklärt haben, daß er sich stellen würbe, wenn feine Auslieferung ein Anstand gegen die Unterwerfung sei. Pulski sollte längst fort sein. Am 31. v.M. sollen die Truppen 500 Gefangene gemacht haben. Die Ungarn waren am 31. v. M. über die Leitha zurückgegangen.
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Niederlande.
Niederlande. Amsterdam, 3. Nov. Das „Handelsblad“ feiert in einem trefflichen Leit⸗Artikel den heutigen Tag als denjenigen, an welchem die neue Verfassung im ganzen Reiche verkündigt wird. Der Aufsatz trägt als Ueberschrift die in der Session von 1845 durch den niederländischen Abgeordneten Kempenaer gesprochenen Worte: „Man vergesse nie, daß der Schöpfer einst die wichtigen Worte gesprochen: Es werde Licht! Fortschritt und Entwicklung können nie mehr aufgehalten werden. Licht, Fortschritt und Entwicklung verbreiten sich mehr und mehr über die ganze Welt. Nach dem Entstehen des Lichtes bricht sich die glänzende Sonne Bahn, deren wohlthätige Strahlen sich über die Erde verbreiten und derselben Leben und Gedeihen bringen.“ (Köln. Z.)
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An feie geehrten Herren Abonnenten außerhalb der Stadt. Wir haben vergessen anzukündigen, daß bei dem nunmehrigen dreimaligen Erscheinen der Zeitung der Setrag der Post etwa« erhöht ist. Derselbe belauft sich für die Zeitung mit Einschluß der Beilagen statt 73 Centimes jetzt auf 1 Frs. vierteljährlich. Die Rédaction.
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um auch dem Unbemittelten Gelegenheit zu geben, ein solches sich als Andenken an unfern hochverehr- ten Dberl;irten, aneignen zu können. Çuremburg, im November 1848. M. Vehrens, Sohn, Buch- und ]VB. Man bittet diese Abbildung jedoch nicht zu verwechseln mit dem schon in klein Quart- Formale herausgekommenen und für 50 Cen- times feilgebotenen Portrait.
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Dem vielseitigen Verlangen entsprechend, das Por- trait des hochwürdigsten Herrn Bischofs Johannes Theodor Laurent auch in einem kleineren Formate, besonders um das- selbe in Gebetbücher legen ju können, ;u besitzen, ließ der Unterzeichnete eine Partie dieser wohlgetrof« fcnen Abbildungen anfertigen und empfiehlt dieselben dem geehrten Publckum su geneigter Abnahme, und zu dem sehr billigen Preise von nur
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Sitzung vom 24. Oct.
Sitzung vom 24. Oct. Nachmittagssitzung.*) Hr. lurion: Ich will zuerst dem eurent». Hrn. N. Metz antworten. Er hätte andere Männer an der Spitze der Verwaltung seit dem 1. August gewünscht; aber worauf ist denn diese Verdrängung gegründet? Die Männer der jetzigen Verwaltung haben mit den chrenw. Mitgliedern der alten Stände, mit Hrn. N. Metz unter Ändern, das Wohl des Landes unter der Verfassung von 1841 zu bewirken gesucht. Während der politischen Krisis dieses Jahres haben sie redlich mit dem Lande an dem Aufbaue unserer jetzigen Constitution, im Einverständnisse mit dem Könige, gearbeitet. Fast Alle waren Mitglieder der Nationalversammlung und haben in derselben großes Vertrauen genossen. Ihre Absicht war jedoch, das Collegium bedeutend zu ändern. Sechs notable Männer sind ersucht worden, in dasselbe einzutreten, und Alle haben den Antrag abgelehnt. Und in der That mußten die ein großes Opfer bringen, die sich dazu verstanden, alle öffentlichen Zweisse der Verwaltung zu organisiren, die Gesetze, die der Kammer vorgelegt werden sollten, vorzubereiten, und Alles dieses in zwei Monaten. Dazu bedurfte es einer beständigen Anstrenssnng »on Morgens bis Abends, und häusig von Abends bis Morgens. Und nach allen diesen Ar» beiten sollte es der neuen Kammer doch vorbehalten bleiben, das Loos des neuen Conseils zu bestimmen; von der Nationalversammlung konnte die Regierung kein Vertrauensvotum fordern, weil die Kammer dieses vielleicht nicht gutgeheißen hätte. — In der letzten Sitzung habe ich unsere Gegner aufgefordert, sich in dieser Hinsicht zu erklären. Sie haben es nicht gethan, sondern die Kammer hat vielmehr Beweise ihrer Zufriedenheit abgegeben. Dies ist die Lage des neuen Conseils. Wir stehen nun vor Ihnen, meine Herren, und Sie haben zu urteilen. Wir werden uns, wir haben es schon gesagt, ohne Trauer und ohne Bitter« keit zurückziehen, wenn wir aus irgend einem Grunde Ihr Zutrauen nicht besitzen. — Dem ehrenw. Herrn Nlochausen antworte ich, daß wir das Kleid nicht gewechselt haben, wir tragen nach wie vor die Livree des allgemeinen Wohls. — Was die Naturalisation der Offiziere angeht, sucht Hr. Surion zu beweisen, daß dieselbe constitutionell, billig und der Gesinnung der Nationalversammlung entsprechend war. Hr. N. Metz. Die Negierung muß sich erinnern, daß sie es in einer Proclamation ausgesprochen hat, daß diejenigen Männer, welche die öffentliche Meinung dem König vorschlagen werde, die Regierung des Landes »«treten sollten. Sie mußten also von der neuen Kammer ein Vertrauensvotum haben. Die jetzige Verwaltung hätte also, nach meiner Meinung, vor der Lösung der Vertrauensfrage in ihrem Amte nicht fortfahren dürfen. Hr. Simons. Hätten wir nicht gedacht, das Land mit Erfolg verwalten zu können, bann wären wir nicht im Amte geblieben. Man kömmt immer auf die frühere Regierung zu sprechen. Wenn Sie nach der Vergangenheit die Zukunft beurteilen, bann fennen Sie die Menschen wenig. Sind wir denn wirklich Aristokraten mit engherzigen Ideen? Männer, die das Land nicht kennt? Wir hoffen noch immer mit dieser Kammer regieren zu können. Der Majorität werben wir uns jedenfalls unterwerfen. Hr. Andre hat uns vorgeworfen, unser Programm wimmle von Ränken. Wir wollen daher wissen, ob wir das Vertrauen des Landes besitzen. Die Negierung hat dieses geglaubt, weil sic nicht meinte, daß man jeden Augenblick Rechenschaft über die Vergangenheit fordern könne. Wenn Sic glauben, die Verwaltungsweise feit 1841 hätte uns zum Rücktritte bewegen müssen, dann hätte die Na» tionalversammlung sich in dieser Hinsicht aussprechen müssen. An Ihnen ist es jetzt, zu urteilen, Hr. Andre: In allen konstitutionellen Ländern ist es Sitte, daß bei Eröffnung der Kammer cine Thronrede gehalten wirb, woran sich dann von selbst die Frage de« Vertrauensvotums anschließt. Hier ist keine solche Gelegenheit geboten worden. Die Regierung hat zwar erklärt, sich einein Vertrauensvotum der Kammer unterwerfen zu wollen, hat aber gar nicht bestimmt, an welchen Gegenstand ter anbiungen sic diese Frage denn eigentlich geknüpft wissen wolle. Es geht uns wie denen im Evangelium, die da sagen: Was sollen wir thun, um ins Himmelreich zu kommen? So fragen auch wir Euch, was sollen wir lhun, um Euch los zu werden? Man stelle uns endlich einmal cine Frage, die an 3e3e wiß als Vertrauensfrage betrachtet wirb. Was übrigens die Naturalisation betrifft, so betrachte auch ich diesen 2lct der Regierung als cine Verletzung der Ehre der Nation. Das ist aber nicht das Einzige, was die Negierung gerade am Vorabende des Beginnes unseres constitulioncllen Lebens zur Kundgebung des Geistes, der fie beseelt, gethan hat. Auch den heiligen Grundsatz der Inamovilitäl der Richter hat fie verletzt, indem sic einen Ehrenmann, der hier als Mitglied in unserer Kammer sitzt, aus feiner Stellung hiersclbst entfernte. Hr. Simons antwortet Einiges üb« die Naturalismen Offiziere; in Betreff des letzteren Falles aber bleibt er sowohl, als die übrigen Herren Administratoren die Antwort schuldig. Der Hr. Präsident meint, es fei durchaus nothwendig, daß der Ungewißheit, worin man sich herumbewege, ein Ende gemacht werbe. Es scheine der allgemeine Wunsch zu fein, daß das Vertraums- Votum gestellt werde; er werde darum der Sache cine gaffung geben. Er legt barauf der Versammlung folgende Fassung der Vertrauensfrage vor: „In Erwägung, daß die Vertagung des Gesetzes über die Naturalisation nicht anders angesehen werden kann, denn als cine Kundgebung des Mißtrauens, erklärt ter Obcrvcrwallungorath, daß er sich zusammen zurückziehen wolle, falls die Kammer sich für die Vertagung ausspricht." Hr. v. 33 loch au fen : Ich war keineswegs der Meinung, daß die Vertagung des Gesetzes selbst tiefe Bedeutung haben solle. Vielmehr habe ich auf Vertagung bis dahin angetragen, baß das Vertrauensvotum beratheil fein würbe. Wenn der so eben gemachte Vorschlag Berücksichtigung finden soll, so würbe ich »erlangen, daß dieses erst am morgigen Tage bei vollzähliger Kammer geschehe. Hr. Jonas: Es scheint mir ganz ungehörig zu sein, daß die Kammer in diesem Augenblick über die Frage des Vertrauens ober Mißtrauens entscheidet nach Belieben der Regierung. Der Gegenstand, an den man die in Frage stehende Entschcivung knüpfen will, ist in jeter Hinsicht zu beschränkter Natur. Es handelt sich hier davon, über ein ganzes Snftent zu richten, nicht aber über einzelne Thatsachen, noch weniger über Personen. Dafür ist es nöthig, daß das ganze System der Negierung in seinem ganzen Zusammenhange beurteilt werde. Die Untersuchung und das Unheil darüber kann in diesem Augen« blicke natürlich nicht stattfinden. Das hieße auf cine Ueberrumpelung ausgehen. Es ist vielmehr nothwendig, daß vorher Jedermann Gelegenheit habe, auf diese Frage sich vorzubereiten. Darum trage ich auf cine Vertagung dieser Gouvernementsfrage an. Hr. Eyschen: Wir sind zur heutigen Versammlung gekommen in der Meinung, es würde das Gesetz über die Naturalisation besprochen werten, zumal, da dieses Gesetz als so dringend nothwcndig bezeichnet worden ist. Auf diesen Gegenstand hatte sich Jeder vorbereitet, und Keiner hatte vermutet, daß über cine so delikate Sache, als ein Vertrauensvotum immerhin ist, heute sollte geredet und abgestimmt werden. lim so weniger dachte Jemand an ein Vertrauensvotum, als der Hr. Präsident des Verwaltungsrathcs geäußert hatte, die Frage wegen des Vertrauens würde erst nach der Verathung des Voranschlages (budget) vorgelegt werben, und beide Theile stillschweigend auf diesen Vertrag eingegan« gen waren. Wenn nun doch auf einmal diese Frage aufgeworfen wird, so sehen wir uns überrascht, und können uns ohne Vorbereitung auf die Diskussion nicht einlassen. Die hier ergriffene Gelegenheit ist offenbar ganz ungeschickt gewählt, wo es sich darum handelt, Gericht zu halten über ein ganzes System der Regierung. Was aber die »on Hrn. v. Blochausen gerügte Thatsache der Naturalisation von 20 fremden Offizieren betrifft, die von ter Regierung vorgenommen würbe gerade da, als eben die neve Verfassung ins Leben treten sollte, so muß auch ich darüber meme vollkommene Mißbilligung aussprechen. Jedoch finde ich in dieser Handlung keineswegs den Gedanken cines Systèmes der Regierung; sic bildet vielmehr an sich nur cine vereinzelte Thatsachc, die der Rüge werth ist, weil sic abermals kundgibt, wie wenig die Negierung auf den wahren Nutzen des Landes bedacht ist. Schon vor 4 Jahren habe ich die Ehre gehabt, die versammelten Landstände tarauf aufmerksam zu machen, in welcher 2Beije in unserer Militärverwaltung dem Lande cine große Ersparnis) gemacht werden könne. Ich schlug nämlich vor, statt der verschiedenen Waffengaltungen, woraus unser Contingent bestand, nur cine einzige Waffengattung, und zwar die wohlfeilste von ihnen, Infanterie nämlich, einzuführen. Ich habe damals nachgewiesen, daß diese Umwandlung gesetzmäßig geschehen könne, und nnfer Land zu weiter nichts verpflichtet sei, als für je einen Cavalleristcn ober Artilleristen einen Mann von ter Infanterie zu stelle». Man nahm meinen Vorschlag an. Aber was ist geschehen? hat man dem Saute feine Last erleichtert? Nein; die Regierung hat, obwohl fie so ausdn'icklich auf ihre Befugnisse aufmerf» sam gemacht Worten ist, die Umwandlung in tet Weise beantragt, daß für je einen Cavalleristen oder Artilleristen je zwei Mvnn ter andern Waffengattung gestellt werden sollten. In dieser Weise muffen wir viel zu viel Militär halten, und tic beabsichtigte große Ersparniß fur das Land ist nicht eingetreten. Dabei will ich noch ganz davon absehen, daß bei der Verthcilung des Contingentes Suremburg gegm Vimburg bedeutend benachtheiligt ist. (Sine natürliche Folge dieses Benehmens ter Regierung ist nur die, daß man nun durch vie erwähnten zwei Beschlüsse cine übergroße Anzahl von Offizieren naturalifut hat. Wir haben doppelt so viele D,fijiere, cils wir zu Halten verpflichtet sind. 3Dâ3ift»orM Allem der Grund, warum ich diese Handlung berH Regierung mißbillige. Ich sehe aber, wie gesagt,W in diesem Benehmen fein bewußtes falsches <Si)(temM der Negierung, feine absichtliche zu große Begünsti-W gung deutscher Interessen. Denn in so weit ich bieH Herren kenne, tl)un sic für die deutschen IntcrcssenW nichis, als wozu sic gezwungen sind. Ich beantraget darum für heute einfach die Tagesordnung. DerM Hr. Simons hat »or Kurzem im EinverständnisseW mit dem Hrn. be la Fontaine bemerkt, daß sic fei I neswegs wollten beurteilt werden nach dem, was^ in der Negierung vorgefallen sei »or dem Beginnes des neuen conftitutionellen Lebens, weil alles das^ unter einer andern Gesetzgebung vor sich gegangen^ sei. Es bleibt uns darum nichts anders übrig, als,^ unser Unheil über die Negierung zu bilden aus beml Fortgang der laufenden Unterhandlungen über das^ Budget und über die andern Fragen. Es werden^ sich also für die Vertrauensfrage uns noch oft ge-^ nug Gelegenheiten bieten. Darum beantrage ich^ für jetzt tic Tagesordnung. I Auch Hr. Ulrich widersetzt sich der sofortigenM Behandlung der Vertrauensfrage. Von vielen Seitens wirb Aufschub dieses Gegenstandes gewünscht, mM rauf der Hr. Präsident seinen Antrag zurückzieht. I Hr. v. Cornaco crlävt gleichfalls die Angeles Icgnt^éit ter Vertrauensfrage für zu wichtig, ai» daß sic ohne weitere Vorbereitung dürfe verHandel» werden. Ein solches Verfahren sei unpmlamentarisch. Auf ter Tagesordnung stehe das Gesetz über die Naturalisation. Man habe die Verathung darüber für dringlich erklärt; diese dürfe darum nicht aufgeschoben werden, ohne daß man die Sache in Verbindung bringe mit der Vertrauensfrage. Diese letztere werte cine Prüfung deS ganzen politischen Systèmes, welches mit der Lage des Landes und der neuen Verfassung im Einklänge stehe, nothwenhig machen, und darum weilläufige Erörterungen hervorrufen. Ob es nun gerathen sei, daß die Kammer mit einer so wichtigen Frage gleichsam überrumpelt werde? Die Regierung habe der Kammer ihren Voranschlag (budget) vorgelegt, der offenbar ein Ausdruck ihres ganzen Systèmes sei. Ganz natürlich würde sich darum an die Berathung des Budgets die Vertrauensfrage anknüpfen. Das sei gewissermaßen ein stillschweigendes Übereinkommen zwischen der Negierung und tcv Kammer, und es sei fein Grund vorhanden, von diesem Nebereinkommcn abzugehen. — Hr. v, Tovnaco erklärt sich gleichfalls gegen den Antrag be« Hin. Präsidenten. Die .ss. Generalverwalter erklären sich in Berücksichtigung der Abwesenheit sehr vieler Mitglieder ter Kammer damit zufrieden, daß die Frage noch verschoben werde, aber sic wünschen, daß die Vertrauensfrage vor jeter anbern möge verhandelt werden, und daß die Kammer hierfür recht bald einen Tag anberaumen mvge, weil ein solcher Zustand der Ungewißheit für sic unerträglich, und der Ehre der Kammer sowohl als der Regierung zuwider fei. Hr. v. Blochausen legt cine schriftliche Forderung auf das Büreau nieder, welche lautet: Ich ver'ange, daß die Verhandlung über das Natura- Usa!!onsg?setz vertagt werde, bis über das »on der Negierung geforderte Vertrauensvotum wirb verl/d)ttelt worden sein. Die Gcncraladministratoren verlangen, daß der Tag möglichst nahe anberaumt werden möge. Dagegen erhebt sich Hr. Richard, und besteht auf solle Freiheit der Kammer in diesem Betracht. Er macht einen in diesem Sinne lautenden Antrag, wonach die Verathungen über das Naturalisationsgesetz nicht sollen aufgeschoben werden. Hr. N. Metz legt sofort einen andern Vorschlag aufs Buren nieder, welcher lautet : Die Kammer verschiebt auf cine nicht zu ferne Sitzung die ganze Frage wegen cines Vertrauensvotums. Dieser Vorschlag ward durch namentlichen Aufruf mit 33 gegen 4 Summen angenommen. Hr. Müller schlägt vor, daß nach 14 Tagen, also am 7. November die Vertrauensfrage verhandelt weiden solle, weil in der Zwischenzeit doch das Allecheiligenfest und die Gemeindewahlen einfallen wülden. Dieser Vorschlag wirb zuletz« angenommen. Nächste Sitzung am folgenden Tage Morgens 9 Uhr. Auf l>er Tagesordnung ist daS Gesetz über die Naturalisation. *) Aus Versehen ist in der vorigen Rummer gesagt „Vor- mittagsitzung" statt „Nachmittagsitzung."
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Verhandlungen der Kammer.
Verhandlungen der Kammer.
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Türkei.
Türkei. Konstantin opel, 12. Cet. Van gestern auf heute wieber eine Nacht voll Schrecken für die Bewohner Pera's! Auf der ostlich nach dem Meer abfallenden Seite Pera'ö standen noch einig« Eritcnftiaficn, Lcchsökak (Polmstraßc), t'cnarbifofaf und lenitscharsi nebst einigen kleineren Zwischengassen; sie alle sind heute Nacht abgebrannt. Das Feuer begann gegen Mittemach in Lenardisokak, und gegen 5 Uhr Morgens standen »on all den Häusern diefer Straßen — wenigstens 300 bis 400 — nur noch die steinernen Rauchfänge. Die mebteinifebe Schule »on Galataserai, die an 3enitfcbatu, obwohl durch eine Mauer davon getrennt, anstieß, ist gleich, falls abgebrannt. Sie bestand aus mebrern großen, durch einen weiten Hof, in der Mitte von einander getrennten Gebäuden, der Wohnung der Zöglinge, dem Spital u. f. ». Alle diese Gebäude waren aber unsinniger Weise ebenfalls »on Holz gebaut. Durch'did brennende Schule geriet!) die daran stoßende Polizei-Hauptwache gleichfalls in Brand, und hatten bort nicht einige, eben erst »ollenbete massive Steinbauten dein ferneren Weitergreifen der Flammen Einhalt gelhan, so läge, da der Wind stark nach jener Nich ung wehte, der ober, halb deS Galataserai noch stehende Nest »on Pera vielleicht heute ebenfalls in Asche. In der Straße, wo das Feuer ausbrach, so wie in den anstoßenden Straßen war diesen Sommer schon 6 ober 8 Mal Feuer gelegt worden. Man hatte eS glücklicher Weise jedesmal bald entdeckt. Diesmal ist die verruchte That gelungen. Aber hätte man nicht durch tüchtige Nachtwachen dem vorbeugen können? Höchst wahrscheinlich. Ist das Feuer, wie eo scheint,'wirklieb gelegt worden, so muß man also jedenfalls der Unthätt'gfett und Nachlässigkeil der Polizei ei-cn großen Theil bec Schuld beimessen. — In Reiften hat ein Thronwechsel Statt gefunden. Am G. Sept. starb Mohamed Schah an einem Gichtanfall. Er war 43 lal,re alt und hatte 1834 den Thron bestiegen. Sein ältester Sohn, Welisat-Nciredin-Mirza, seither Statthalter von Azcrbcidschan, wurde am 10. Sept. 311 Tauris zum Schah von Per sien auagc' rufen und trat am 14. Sept., »on einer Truppenschar begleitet, den Weg nach Teheran an. Der englische und russische Commissär begleiteten den Schah; so wie auch Hr, Dano, Geschäftsträger der französischen Republik, der am 11. Sept, mit Geschenken der Republik für den Schah »on Werften in Tauris angekommen war. Welisat-Nerrcrin-Mirza ist 18 Jahre alt.
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1848-11-08T00:00:00
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A l'entrée de la saison, nous avons l'honneur d'informer le public, qu'étant revenues de Metz avec un joli assortiment de nouveautés, nous espérons obtenir sa confinnec loinme les saisons précédentes.
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Italien.
Italien. In der Sitzung des Senats zu Turin vom 21. Oct. antwortete der Minister-Präsident auf eine Interpellation über die italienische Lcga: Der Papst sei auf die ihm gemachten Eröffnungen nicht eingegangen, weil er einen Krieg von Christen gegen Christen mißbillige; das heiße aber die italienische Unabhängigkeit aufgeben, ein Gedanke, welchen Karl Albert durchaus verwirklichen wolle. Toscan« habe den Anträgen Sardi° nicns beigepflichtet. C^1- Z.)
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Mortes, Nouvcautrs et Lingeries. Maison Geiger ci Simon, Rue de In Jleine à Luxembourg.
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£. î)iefcbt)urg, ©cbneibcrmciftcr, bcc&rt fïcb, ein gcebrteô 3U ienacÊrtcbtigen, bajj er je^t in bie ©enijterflrafje, in baô beé £m. ©r^mit- SBriict, bern ©cbfofferntjtr. Çetlevin gegenüber, gc^gett ift.
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Luxemburg, 28. Der. Privatnachrichten zufolge, die hier eingetroffen, hat sich die Stadt Wien an die k. k. Truppen ergeben. Wie man in Deutschland die Angelegenheit der Bürgermeisterwahl betrachtet, beweiset folgender Artikel der Rhein- und Mosel-Zeitung: Koblenz, 22. Octbr. Durch das Bestreben des preußischen Staatssystems, Einfluß in allen Zweigen des öffentlichen Lebens zu gewinnen, war auch d«c Stellung der Bürgermeister verrückt worden. Einige Abhülfe in dieser Hinsicht steht mit der Einführung der neuen Gemeindcverfaffung zu erwarten ; doch glauben wir aufmerksam machen zu muffen auf einen Umstand, ter namentlich für die Stadt Koblenz nicht .ohne Bedeutnng ist. Der Bürgermeister sollte nach der Natur der Sache ter sein, welcher, mit dem Vertrauen der meisten der Bürger begabt, die Stadt in ihren äußeren und inneren Angelegenheiten zu »ertreten hatte; er sollte lein geldeinbringendes Amt haben, er sollte ein Ehrenamt haben; das Vertrauen, womit ihn feine Mitbürger beehrten, sollte ihm Ersatz für die Mühen ter Amtsverwaltung fein. Diese Ansicht war früher allgemein : fein Bürgermeister bezog Gehalt, nur seine Auslagen wurden ihm aus dem städtischen Vermögen vergütet, und waren die von ihm zu besor» genden Geschäfte so ausgedehnt, daß er eines Schreibers bedurfte, so wurde dieser gleichfalls »on der Gemeinde bezahlt. Dafür stand aber auch der Bürgermeister in wirklichem Ansehen; er gehörte zu den würdigsten, Männern: in die Reinheit feiner Absichten konnte man feinen Zweifel setzen; man war überzeugt, er handle mit aufrichtigem Wohlwollen für die Stadt. Einer Negierung, die Alles regieren will, ist jede etwas einflußreiche Selbstständigkeit verhaßt, also auch die eines Bürgermeisters. Das Recht, den Bürgermeister mit Uebergchen des Gemeindewillens zu ernennen, war nicht genug; er mußte durch materielle Vortheile er» kauft, er mußte Beamter im Solde der Negierung werden. Mit dem Umfange der Gemeinde würbe der Amtsgehalt des Bürgermeisters in Verhältniß gebracht, und manche Bürgermeisterei trug so viel ein, daß sie in pecuniärer Beziehung mit den höheren Staatsam» tern zusammengestellt werben konnte. Es ist daher nicht zu verwundern, wenn Staatsbeamte es für eine hohe königliche Gnade hielten, aus ihren bisherigen Verhältnissen heraus und in städtische Dienste treten zu dürfen. So ist es etwas Gewöhnliches, namentlich hier am Nhcine, als Bürgermeister Leute zu finden, welche der Gemeinde ganz fremd sind, welche also unmöglich uneigennützige Liebe zur Gemeinde zu der Veränderung ihrer Dienstverhältnisse bestimmt haben kann. Aber früher hatten sie viele Beweise ihrer Anhänglichkeit zum angestammten Herrscherhaus«: gegeben ; man fürchtete nicht einen Wechsel ihrer Grundsätze, und ohne Bedenken sagte die Regierung zu diesem Aemterhandel ja. Um das Unpassende dieses Verfahrens zu bedecken, würbe angeführt, nicht jeder schlichte Bauersmann könne Bürgermeister sein, namentlich in einer größern Gemeinde; gelehrte Kenntnisse seien unentbehrlich. Personen, welchen der Gang städtischer Geschäfte bekannt ist, behaupten, nur allgemeine Bildung und sodann, was die Hauptsache ist, Bekanntschaft mit den Verhältnissen und Bedürfnissen der Stadt sei hinreichend, ja sogar dieses fei nicht einmal strenge erforderlich, wenn dem Bürgermeister ein erfahrener Schreiber zur Seite siehe. Es ist nicht unsere Sache, diese Frage näher zu prüfen; wir wollen nur auf die allgemein anerkannte Thatsache hinweisen, daß feit dir Einführung der sogenannten gelehrten Bürgermeister die Lage der Bürgermeistereien keineswegs sich gebesse t hat; immer mehr geratben sie in Schulden. Doch um auf unfern eigentlichen Gegenstand wieber einzulenken, es wäre wünschcnswerth, daß die Stellung der Bürger» meister zu ihren Mitbürgern die ursprünglich Patriarch«» lifcbe, wenn man es so nennen soll, würbe. Die unentgeldliche Verrichtung seiner Amtspflichten würbe namentlich zur Erreichung dieses Zweckes sehr viel. beitragen; den besoldeten Beamten begleitet der Verdacht, daß Geld, nicht Liebe zur Sache, seine Thätigkeit bestimmt, und dieser Umstand macht auch die Achtung erklärlich, welche Beamte als solche bei selhststänvigen Menschen genießen. Den Gehalt betrachtet man als vollkommen hinreichende Entschädigung für ihre Leistungen, nnd zu etwas Weiterm gegen sie glaubt man sich nicht verpflichtet. Dieser Uebelstand ist auch der Wirksamkeit der besoldeten Bürgermeister hinderlich. Sicherlich gibt es, besonders in größeren Städten, Leute genug, deren Stellung es ihnen erlaubt, auch ohne Gehalt Bürgermeisterstellen zu übernehmen, abgesehen von dem Gelde, welches auf diese Weise die Gemeinden ersparten, würde für sie hieraus der Vortheil entstehen, daß Jemand vorhanden wäre, der durch seinen persönlichen Einfluß und seiue amtliche Stellung zugleich auf die Gemüther der besonders in letzter Zeit häufig aufgeregten Massen einwirken könnte; denn von den Bürgermeistern, wie ihre Verhältnisse wirklich sind, ist in dieser Hinsicht Nichts zu hoffen. Kdln, 20. Ottober. Die Ausschreibungen des Ncichöfinanz-Ministeriums für die deutsche Flolts möchten vielleicht nié zu kostspielig für ein so junges Reich als das deutsche, hier und da Anstoß ernten. Man könnte meinen, es wären andere nö. il)igere Dinge zu besorgen. Aber als Peter der Große fein junges Reich zu einer geschichtlichen Größe erheben wollte, war fein erstes Augenmerk die Gründung einer Flotte. Nur die holzcrncn Wälle Englands haben tiefem Lande seine dauernde Macht bei allen Wechseln derselben auf bem Festlande von Europa verschafft, und die Vereinigten Staaten von Nordamerika wären nie zu ihrem Anfeben gelangt, wenn sic nicht für den Handel und die Seemacht ihre Kraft vorzugsweise vereinigt hätten. Der Seehandel erhebt ein Volk zur Gruße in der Gesellschaft der Völker; er ist hier dasselbe, was die soziale Frage als Geldfrage für den Einzelnen in semer Gesellschaft ist. Arbeit und Handel sind dir Pole, um die sich die Gesellschaft als leibliche dreht. Die höchsten sozialen sind sic freilich nicht, und eS gibt ein viel höheres Vcrcinigungsinittfl, um den Frieden darzustellen, der das Evangelium der Menschen ist, als tic Gleichheit des äußeren Besitzes, die Gleichheit nämlich des inneren Besitzes und die innere nochwcndige Befriedigung im Geiste cines Jeden. Indessen auf ihrer Stufe sind Organisation der Arbeit und des Handels nvthwendig. Der Handel kann aber nicht organiftrt werden ohne den notwendigen äußern Schutz, wie die Arbeit nichts hilft ohne den äußern Rechtsschutz: diesen Schutz gibt dem Handel allein cine wohlcingcnchtcie mächtige Flotte. Ein jedes Handelsschiff sc.iclt nur sicher, wenn sowohl es selbst als die Fremden wissen, daß fein Hintergrund cine mächtige Kriegsflotte ist. Darum sind die Ausgaben für die deutsche Flotte durchaus nothwendig, und jeder Pfennig, barin angelegt, wird tausendfältige Zinsen tragen für Deutschlands Ehre und Größe. Weder das Schutzzoll- noch das Freihandels-System wird den deutschen Handel hervorlockcn, sondern nur, wenn man weiß, daß seine freie Schifffahrt geschützt ist. Die Schissfahrt ist schon einem jeden Volke natürliches Vedürfniß. Es ist die Lust am Wasser, tic einen Jeden von Kind auf bewegt, welche die wild-rohen Völkerschaften antreibt, ihre Kanocs zu zimmern. Dieser Lust haben auch die Deutschen sich von früher Zeit an hingegeben; und als Deutschland ein Reich war, blüheten auch fein Handel und feine Seemacht. Nun will es wieber als Reich erstehen, und da cc gänzlich niedergerissen gewesen, so ist es nothwcndig, daß zuerst alle feine äußeren Bedingungen, feine äußeren Grundlagen gelegt werden. Malenalicn zu feinem Wiederaufbaue sind genugsam vorhanden; wir möchten nur wünschen, daß sie gut gefügt werben. Die Fundamente aber nach Außen für Deuischlands äußere Ehre und Größe sind, wie die Geschichte jetzt steht, Reichsheer und vor Allem Reichöflotle. Möge daher dem Wirken des Prinzen Adalbert ein günstiger Stern voranleuchten : es ist ihm gegeben, sich einen großen Ramm in ter deutschen Geschichte zu erwerben. Rh. V.⸗H.) Aus dem Herzogthum Limbur g, 21. Oct. Mehrere Bürger der mittlern und wohlhabenderen Klasse ans der Ulmgegend von Broekhüysen beabsichtigten, sich vorgestern in Broekhüysen zu versammeln, um über eine Eingabe an das Reichsministerium zu berathen, durch welche sie sich Auskunft über den Stand der mit der niederländischen Regierung wegen Limburgs gepflogenen Unterhandlungen erbitten wollten. Bevor sich aber noch Mitglieder dieser Versammlung in dem dazu bestimmten Wirthshause eingefunden hatten, erschien ein Corps von drei Brigaden berittener Gensd’armen in vollständiger Kriegsrüstung, als gelte es, einen gewaltigen Aufstand zu unterdrücken, welches sich theils in dem bezeichneten Wirthshause einquartirte, theils die anderen Wirthshäuser durchstreifte und die Umgebung recognoseirte. Als Zweck des Erscheinens dieses schreckenerregenden Corps in einem stillen Dörfchen von kaum 000 Einwohnern wurde angegeben, man wolle den duitschen bond uitwinnen. Die friedliebenden Bürger, welche nicht anders als auf gesetzlichem Wege ibre politische Lage zu verbessern streben und jedem Conflict mit der bewaffneten Macht sorgfältig auszuweichen suchen, überließen den Gensd’armen ihr Versammlungs⸗Lokal und blieben ihnen ferne. So verfährt die Regierung des Herzogthums Limburg; wo sich nur Sympathie für das deutsche Reich kund gibt, ist man gleich bei der Hand, dieselbe durch Furcht vor den Bayonnetten zu unterdrücken; und das geschieht in einem deutschen Lande, welches unter dem Schutze der deutschen Reichsgewalt steht! (K. Z.) Königsberg, 18. Der. Die Cholera scheint in unserer Stadt ihren Höhepunkt erreicht zu haben und in starkem Fallen abzunehmen. Während das Mar!-tnum der Erkrankungsfälle 103 an einem Tage betrug, sind am heutigen Tage nur noch 30. Fälle angemeldet. Das gesellige Leben war während des heftigen Auftretens der Epidemie durchaus gestört, das Theater eine Zeit lang geschlossen, und die am 15. September eröffnete Kunst-Ausstellung wird auch jetzt noch immer schwach besucht. (Mit. Ztg.) Berlin, 23. Oet. Nachdem über die Politik, welche der Kammer gegenüber zu beobachten wäre, wiederholte Discussionen Statt gefunden hatten, gab gestern Hr. v. Pfuel zum dritten Male seine Demission ein. Dieselbe war um 1 Uhr Mittags angenommen. Hr. v. Brandenburg, der von Breslau eingetroffen war, sollte als Minister⸗Präsident eintreten. Er lehnte das Anerbieten ab, und es war heute einen Augenblick von einem Ministerium die Rede, dem Eichmann präsidirt hätte. Endlich erging an Pfuel die dringende Aufforderung, seine Demission zurückzunehmen. Hr. v. Pfuel, der es mit der constitutionellen Bahn ehrlich zu meinen scheint, nahm fürs Erste wieder sein Portefeuille zurück. Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß mir alle diese Data aus untrüglicher Quelle zukommen. (K. Z.) Berlin, 23. Oct. Die Urwähler des Kreises Hagen haben eine Bittschrift an die National⸗Versammlung gerichtet, des Inhalts: Die Versammlung möge fortan den Verfassungs⸗Entwurf wöchentlich in vier Plenar⸗Sitzungen berathen. - Der Abgeordnete D. Sommer von Arnsberg legt sein Mandat nieder. Gestern vereinigten sich sämmtliche Deputirte Westfalens, die durch treues Zusammenhalten vor denen aller übrigen Provinzen sich auszeichnen, zu einem Festessen im „Hotel de Russie“ um diesem alten, bewährten Kämpfer für Recht und Freiheit einen öffentlichen Beweis ihrer Hochachtung zu geben. Die vollste Anerkennung wurde dem Gefeierten zu Theil. (Köln. Ztg.) Prag, 21. Oetbr. Heute sind wieder 19 Zeugund Rüstwägen sammt Bespannung unter Bedeckung einer Abtheilung Fußvolk auf der Eisenbahn nach Olmütz abgegangen. Von Olmütz aus sind nun schon mehrere Züge mit Kriegsvolk auf der Nordbahn gegen Wien befördert worden. Prag, 20. Oetbr. Wie wir aus amtlichen Verkündigungen ersehen, hat der Kaiser dem Fürsten Windischgrätz den Oberbefehl über alle Truppen im Kaiserstaat ertheilt, mit Ausnahme des Heeres unter Radetzky. - Windischgrätz hat den Auftrag, das Werk des Friedens nach eigenem Ermessen in möglichst kurzer Zeit zu vollbringen. Wien, 18. Octbr. In die Artillerie-Kaserne der Vorstadt Landstraße drang das Volk, »erlangte ftür« misch die Schlüssel und konnte nur noch zurückgehalten werben durch Legionäre, welche versicherten, daß größten» thcils Ararial- und Privatgut daselbst liege. In dem Bezirke Landstraße sind tu einer Kompagnie alle Offiziere bis auf einen durchgegangen ; unter anderen auch der Hauptmann Scfebre, ein Maulheld, dem in den Tagen der Paraden die leichtgläubige Kompagnie einen Ehrensäbel zuerkannt hatte. — Der Zustand im Innern der Stadt ist ein furchtbarer. 3>vet Drittel der Bewohner sind entflohen (?), kein Gewölbe ist offen, das Proletariat ist ungestüm und terroristisch und bereits beginnen die Preise der Lebensmittel zu steigen. Der Todesmuth der Bevölkerung ist um ein bedeutendes gesunken. Nun hält man den ganzen Schlag für verloren und wirb sich trotz blutigen Köpfen, die c<J jedenfalls geben wirb, den andringenden Truppen» masse« ergeben. Auch der Landsturm, auf den man rechnete, erschien nur spärlich und die Wiener dürften neuerdings preisgegeben fein der Gnade des Monarchen. Auf die treulosen Ungarn zu rechnen, war freilich gefehlt, aber das Ende deS Unheils ist durch eine Militärherrschaft noch lange nicht erreicht. Trotz des anmaßenden Benehmens der Camarilla herrscht in Wien noch immer entschiedene Abneigung gegen die Republik. (Rh. V.-H.) Wien ist »on allen Seiten »on den kaiserlichen Heeren eingeschlossen und alle Zufuhr ihm abgeschnitten. Wien, 18. Oet. Mittags. ( Verspätet.) Der Telegraph zwischen hier nnd Olmütz spielt seit gestern Mittag nicht mehr, und die große Donaubrücke von Tabor soll gleichfalls vom Volke vor wenigen Stunden zerstört worden sein, da Ulanen und Husaren von Windischgrätz am jenseitigen Ufer sich blicken lassen. So viel kann ich Ihnen aus zuverlässigen Berichten von Reisenden sagen daß die Wien⸗Prager Eisenbahn bei Landenburg und Angern schon von böhmischen Truppen besetzt sei. Meine Divinationsgabe ist keine Täuschung gewesen. Die Ungarn haben sich von der Grenze zurückgezogen. Die Bewegung der böhmischen Armee - gegen 25,000 - unter Winrischgrätz, Bewegungen, von denen wir Belagerte gar nichts Zuverlässiges hören, scheinen zu diesem Rückzuge beigetragen zu haben. (K. Z.) Wien, 20. Der. Der Reichstag bot gestern ein sehr trauriges Bild; die Zahl der ©lieber ist so her» abgeschmolzen, daß man immer warten muß, bis die Versammlung beschlußfähig ist, ja, daß man davor zittert, daß er es überhaupt aufhören wird, zu sein. Wien ist von dem heutigen Tage an förmlich cernirt; von allen Seiten ist die Zufuhr abgeschnitten, ohne daß von irgend einer Provinz eine nachdrückliche Hülfe geboten würde. Wien ist in diesem Augenblicke ganz sich selbst überlassen und doch ist daselbst noch keine ©pur von Entmuthigung zu finden. Es perfekt nur eine Spannung, mit welcher man dem Ausgange diefer Wirren entgegensieht. Wien, 20. Oct. Heute scheint die gestern an der Börse zuerst verbreitete Nachricht, Radctzky habe die italienischen Fricdcnsabschlüsse zur Genehmigung an das Hoflager nach Olmütz eingeschickt, ihre volle Bestätigung zu erhalten, und erregt in allen Kreisen unserer Hauptstadt, besonders aber bei dem Handelsstände, einen beruhigenden Eindruck in dieser stürmisch bewegten Zeit. Ueber Venedig weiß man uoch gar nichts Bestimmtes zu sagen, doch ist es wahrscheinlich, daß die Uebergabe der Hauptstadt des venetianischen Königreiches eine der wesentlichsten Friedcnsbediugungcn des Eroberers der lombardisch-venctianischen Staaten gewesen. Die bekannt gewordenen wesentlichen Punkte sind: die Uebernahme eines Zehntheils der österreichischen Staatsschuld (also bei UU Millionen Gulden), in dm »ereinigten Königreichen wird Kaiser Ferdinand als constitutioneller König regieren, der Nation aber die Zusicherung erteilen, der von ihren Volksvertretern zu entwerfenden Verfassung feine volle Zustimmung zu geben. Die Königreiche können nur italienische eingeborene Truppen in Besatzung haben, nur die Festungen ersten Ranges, Verona, Mantua, können mit andern Truppen aus dem österreichischen Heer besetzt werden. Dies die wesentlichsten Umrisse der Friedensbedingungen — an deren Genehmigung und baldiger Veröffentlichung man nicht zweifelt, da auch zwölf Abgeordnete der venetianisch-lombardischen Provinzen, nach hier unterwegs, sich wahrscheinlich dem Kaiser zuerst in Olmütz vorstellen und bann mit dem hier tagenden Reichstag bcrathen werden. Ungarn beabsichtigt Aehnlichcs und hat zu diesem Zweck ebenfalls eine Abordnung nach Olmütz geschickt. Wien, 20. Ott. Von Olmüh aus hat der Kaiser folgendes v erhäng nißvolle Manifest erlassen : Wir Ferdinand I. k. ,c. entbieten Unfern getreuen Völkern Unfern väterlichen Gruß. Durch die blutigen Ereignisse, welche feit dem 6. d. Unsere Haupt- und Residenzstadt Wien in einen Schauplatz anarchischer Wirren umgewandelt haben, auf das tiefste betrübt, und in Unserem Innern erschüttert, sahen Wir Uns genöthigt, Unfern Sitz zeitweilig nach Unserer tönigl. Hauplstadt OlmUh zu verlegen. Mit gleicher Betrübniß erfüllt Unser Herz die eintretende Nothwendigkeit, zur Wiederherstellung der gesetzlichen Ordnung, und zum Schütze der an den ©räueln des Aufstandes nicht beteiligten Staatsbürger, militärische Maßregeln zu ergreifen; doch wollen Wir, daß in der Anwendung dieses Uns flbgebrungenen äußersten Mittels nur so weit gegangen werde, als eS zur Herstellung der Ruhe und Sicherheit und zum Schütze Unserer getreuen Staatsbürger, so wie zur Aufrechlhallung der Würde Unseres conftitutionellen Thrones nötbig sein wirb. Es ist Unser fester, unveränderlicher Wille, daß die Unfern Völkern gewährten Rechte und Freiheiten, wenn fie auch von einzelnen Böswilligen oder Mißcjelciteten mißbraucht worden sind, in ihrer ganzen Ausdehnung ungeschmälert bleiben, und Wir verbürgen solche neuerdings durch Unser kaiserliches Wort. Auch wollen Wir, daß die von dem constituirendcn Reichstage bereits gefaßten und von Uns sanctionirten Beschlüsse, namentlich jene über die Aufhebung des Unterthansuervandes, der Entlastung und Gleichstellung deS Grundbesitzes gegen die im Prinzip« vom Reichstage anerkannte billige Entschädigung aufrecht erhalten, und Unserer bereits erlassenen Anordnung gemäß in Vollzug gebracht werden. Eben so ist es Unser fester Wille, daß das begonnene Verfassungswerk von dem constituirendcn Reichstage in einer der vollen Gleichberechtigung aller Unserer Völker entsprechenden Weise ungestört und ununterbrochen fortgesetzt werbe, damit solches in Bälde Meiner Sanction unterlegt und einem gedeihlichen Ende zugeführt werden könne. Dieses möglich zu machen, wird der Gegenstand Unserer ernsten Sorgfalt sein, und Wir rechnen dabei auf die Einsicht, Anerkennung und bewährte Loyalität Unserer getreuen Völker. £)lmû&, 19. Ott. 1848. Ferdinand. Wessenberg. Wien, 21. Oet. (Uwverbürgte Nachrichten). Im Reichstag ist eine Spaltung entstanden. Die Linke hat die Stadt verlassen, die Rechte sich unter den Schutz der fremden Gesandten gestellt. Auf das Gerücht, die Rechte habe sich um Schutz an Jellachitsch gewendet, ist große Unzufriedenheit und Aufregung im Volke entstanden. Aufruhr in allen Gassen. Der Pöbel plündert. Man sieht in jedem Augenblick dem Einrücken des Fürsten Windischgrätz entgegen. (Rh. V.⸗H.) Innsbruck, 16. Oet. Eben geht hier die Nachricht ein, daß unsere auf dem Heimmarsche begriffenen Schützen⸗Compagnien Befehl erhalten haben, umzukehren. Man spricht von ausgebrochenen Unruhen in Süd⸗Tirol - wahrscheinlich aus Anlaß der wiener Nachrichten. - Aus Anlaß der wiener Wirren wird nach einem eben gefaßten Beschlusse der ständischen Activität unser vertagter Provinzial⸗Landtag unverzüglich, und zwar verstärkt durch stimmberechtigte Vertrauensmänner nach der Volkszahl, einberufen, damit die Volksvertretung auf diese Weise eingeleitet, die Verbindung Vorarlbergs mit Tirol in ständischer Beziehung angebahnt und das beklagenswerthe Zerwürfniß mit unseren Brüdern in Wälsch⸗Tirol geboten werde. Trieft, 14. Oct. Endlich erfahren wir etwas sicheres über die Vlocade von Venedig. Dieselbe soll nun wieder strenge gehandhabt werden. Die 5 nach Pirano gebrachten Schiffe sind als gute Prise erklärt, und werde nächste Woche versteigert werden. Der Erlös wird unter der Mannschaft der „Vellona" welche sie aufgebracht hat, »erteilt. Auch verschiedene andere Schiffe sind nach Pola und Pirano gebracht worden, darunter zwei mit Hornvieh von der Fregatte Guerrier« gefangen und eines mit päpstlichen Freiwilligen vom Dampfer Dorotea. ' Die französischen Schiffe begleiteten die unfern von Pirano weg bis auf die Höhe vor Venedig und kreuzen nun in jenen Gewässern. (A. A. 30 Würzburg, 22. Dctbr. Ich beeile mief, Ihnen das Vcrzeichniß der nunmehr versammelten Bischöfe mitzutheilen. Gegenwärtig sind fier die Erzbischöfe von Köln, Freiburg, München und Barnberg, die Bischöfe von Augsburg, Regensburg, Eichstadt, Speyer, Würzburg, Hildesheim, Osnabrück, Münster, Trier, Limburg, Kulm, Rotenburg, Ermeland und der apostolische Vicar von Dresden, größtenteils von Geistlichen ihrer Diözesen begleitet. Die durch Krankheit zurückgehaltenen Bischöfe von Mainz und Breslau haben ihre Bevollmächtigten in der Person der Domcapitularen Lennig, Förster und Heide. Sie sehen, mit Ausnahme »on Oesterreich, ist der deutsche Episcopat fast vollständig repräfentirt. Der Kardinal von Salzburg wird noch »er Ende dieser Woche erwartet. Profestor Philipps ist bereits hier, Hofrath Büß und Prof. Dollinger werden bis zu Anfang der Berathüngen noch eintreffen. In diesem Augenblicke findet eine vorläufige Besprechung über die bei den ordentlichen Sitzungen zu verhandelnden Gegenstände statt, über deren Resultat ich in Bälde Ihnen das Nähere berichten werde. 21 u der Pfalz, 14. Ott. Auch unsere Pfalz hat nun ihre erste katholische Volksversammlung gehabt. Hofrath Büß, der Präsident der Mainzer Katholikenversammlung und der deutschen Pms'.'ereine, war auf feiner Heimreise zu uns gekommen, und wollte die Pfalz nicht verlassen, ohne zur politischen Organisation der Katholiken das Seine beigetragen zu haben. So hielt er denn in Schifferstadt, einem katholischen Orte von 4000 (Seelen, dem Knotenpunkte unserer Eisenbahn, eine Versammlung. Er forderte in feiner trefflichen Rede, die tiefen Eindruck auf das zahlreich aus der nächsten Umgebung versammelte Volk zurückließ, zur Festhallung an Gesetz, Ordnung und deutschem Reiche auf. Durch Feigheit und Unlhä'tigkeit der Bürger wäre bisher die Wühlerei und Gottlosigkeit zur Herrschaft gekommen; durch Thatkraft und muthigcs Einstehen, besonders bei den Wahlen, durch Niederkämpfung der schlechten Presse müsse man dieses wieder ändern. Den Katholiken fei die Zukunft. Durch diese Versammlung, so wie jüngste große Mainzer veranlaßt, wo auch eine Anzahl pfälzischer Geistlichen und Laien zügegen waren, beginnen sich denn nun auch bei uns die $iv Sv crc i n e zu bilden.
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An die Wähler.
An die Wähler. Bürgerschaft von Luxemburg! es ist Zeit, daß du deine Gesinnung an den Tag legst. Die nächsten Wahlen werden über das Wohl und Wehe der Bürgerschaft auf Jahrelang entscheiden. Dein Haushalt ist in Unordnung und Verwirrung gerathen. Wähle zu deinen Vorstehern Männer von uneigenütziger Gesinnung, Männer von Biederkeit nnd Geschäftserfahrung. Nicht Parteimänner sollen an die Spitze der Gemeinde treten; nicht Männer, die für sich sorgen, sondern die uneigennützig für das Wohl der ganzen Bürgerschaft sich bemühen werden. Der Handel und die Gewerke liegen danieder. Diese müssen gehoben, und dem gedrückten Handwerkstande muß geholfen werden. Wählet in den Rath der Stadt eine gehörige Zahl tüchtiger Volksmänner und kleinerer Bürger. Wählet solche, die mit dm erfahrenen Geschäftsmännern Hand in Hand gehen, damit sie in Einigkeit und Frieden für das Beste Aller sorgen können. Eine Partei erhebt offen und immer offener ihr Haupt gegen das Heiligste, was ihr habt, gegen eure Religion und gegen die Anstalten der Religion. Die müßt ihr schützen. Davon hängt euer und eurer Kinder und Kindeskinder Heil und Ehre ab für Zeit und Ewigkeit. Früher hat man nie in unserer Stadt von solchem wühlerischen Treiben gehört. Fast tausend Jahre lang hat unsere Bürgerschaft den katholischen Glauben geehrt, und wann jemals Frevler an dem Heiligthum des Glaubens sich vergriffen haben, da haben die Besonnenen und Guten treu zusammengehalten, und jeder Unordnung gewehrt. So müsse es auch jetzt geschehen. Wählet Männer von besonnener und gemäßigter Gesinnung. Wählet solche, die nicht aus Leidenschaft und Herrschsucht die Religion verfolgen, und die religiösen Anstalten, welche der Stadt auch in zeitlicher Hinsicht so viel Nutzen schaffen, muthwilliger Weise zerstören. Kein Bürger möge sich von der Wahl zurückziehen. Im Ganzen sind hier dieselben Regeln zu beobachten, als bei den Wahlen für die Kammer. Die Wähler haben das Recht, die Wahlhandlung zu beaufsichtigen, und namentlich sich davon zu überzeugen, daß die Stimmzettel richtig verlesen werden. Die Wähler der Stadt sind überzeugt, daß bei den jüngsten Wahlen in dieser Hinsicht große Unordnungen vorgekommen sind. Da auch hier absolute Stimmenmehrheit gilt, so versehe sich jeder Wähler mit zwei Zetteln, um den zweiten Zettel abgeben zu können, wenn es zur zweiten Abstimmung kommen sollte. Diese Zettel sind vollkommen gültig; laßt Euch durch nichts irre machen. Allenfalls können die Namen, welche nicht mit in die zweite Abstimmung kommen, auf dem Zettel ausgestrichen werden. Die kleinen Leute mögen sich hüten, daß ihnen nicht wieder ihre Stimmzettel mit Gewalt aus der Hand genommen und zerrissen werden. Keiner braucht einem Gensdarmen oder einem Beamten seinen Zettel zu zeigen. Wenn ein Gensdarme oder Beamter eure Zettel zu sehen verlangt, so macht sogleich Anzeige davon, damit er bestraft werde. Haltet einmüthig aus, und weichet nicht von eurem Platze, bis die Wahlen entschieden sind.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 23. Ott. Die Zahl der in und um Paris liegenden Truppen beträgt jetzt 60,000 mit 60 Kanonen; für jede derselben ist Munition zu 200 Schüssen bereit und die Forts sind mit Lebensmitteln auf 10 Tage versehen. — Die „Presse" behauptet, daß an Abfassung der berüchtigten Bulletins Lcdru-Rollin's, auf er G. ©ano, auch Mariast Theil genommen habe. — Gestern ging der dritte Convoi von Colonisten, aus 834 Personen bestehend, nach Algerien ab. Der Erzbischof gab den Fahnen der neuen Colonie (feierlich seinen Segen. — Zu Marseille ist der erste Convoi von Colonisten am 22. angelangt und sofort eingeschifft worden. — Aus Lyon wird gemeldet, daß mindestens drei Viertel der Fabriken und Gewerkt vollständig beschäftigt sind und daß, wenn nicht neve Unruhen dazwischen treten, bald zu wenig Arbeiter vorhanden sein werden. Aus Nordamerika und England waren an, sehnliche Bestellungen eingetroffen.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Pub. 7 Page 4
Ich zeige hiermit dem geehrten Publikum sowie vorzüglich der chri». Geistlichkeit unseres Landes crgcbcnst a», daß ich alle in bas Vuchbindcrfach einschlagende 3(rtife(, niimciitiit^ auch das Silbereinrcihmen, zu den billigsten greifen, nnf'ö Beste und Pünllichstc su besorgen bereit bin. Michel Heyart, Buchbinder, Großstraße Nr. 137, bei Hrn. ©olbfchmib Wunsch.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 8 Page 4
Einige Pensionärinnen oder Halbpensionärinnen können noch Aufnahme bei mir finden, und in der von mir geleiteten Töch» terschule »ollständizcn Unterricht in allen Zweigen, die einem Mädchen aus dem gebildeten Mittelstände zu wissen nöthig sind, erhalten. Die Pension beträgt jährlich 300 Franken. Die näheren Bedingungen sind zu «fragen bei Echternach, den 16. Dctober 1848. Katharina Scharff, Lehrerin.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Amerika.
Amerika. Nach Berichten auS New-lork vom 11. Dctbr. jatte sich die Aufregung der Parteien in Bezug auf die bevorstehende Präsidentenwahl noch nicht im mindesten gelegt ; da aber Hr. Clav entschieden vom Wahl?latze abgetreten ist, so haben sich die Aussichten des Generals Taylor so sehr gebessert, daß feine Wahl als fast gewiß betrachtet wird. Zu New-lork hatten mehrere politische Versammlungen stattgefunden; einige davon betrafen die Präsidentenwahl, cine andere aber in Tammanyhall bestand fast nur aus Deutschen, und bezweckte den Smpfang des eben angelangten Hecker. Ein Manifest des sogenannten irischen SirectoriumS in New-lork »erbreitet sich über die Aussichten für einen Aufstand in Irland, der „Herold" meint aber, eS sei dem Sircctorium nur um neve Geldspenden zu thun, nachdem es sich die früher zusammengebrachten 40,000 Dollars angeeignet habe. — Aus der Hauptstadt Mexico wird gemeldet, daß bas Land ruhig sei und Herrera's Negierung immer festeren Fuß fasse. Man besorgte aber, daß die angekündigte Rückkehr Santa Anna's neve Ruhestörungen veranlassen werde. Zu Tobasco war ein Aufstand erfolgt und ein Kampf zwischen 400 Aufständischen und 600 Regierungs- Soldaten wurde stündlich erwartet. — Die Preise von Mehl und Getreide waren stark im Fallen; blos Mais )iclt sich noch. Auch die Vaumwollenpreise begannen zu weichen. Die Ausfuhren der Vereinigten Staaten jaben während der ersten neun Monate von 1848 die Einfuhren um 43 Millionen Dollars überstiegen. — Zu New-Orleans hatte das gelbe Fieber aufgehört und die Geschäfte gewannen lebhafteren Aufschwung.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 3 Page 4
Außer den Belegstücken zum Nachweise ihres Anspruches, müssen die, welche eine Börse wünschen, zu ihrer Bittschrift ein Zcugniß über den Besuch des Athenäums dieser Stadt beilegen. Luxemburg, den 24. Dctober 1848. Die Verwalter der genannten Studien-Börsen. Heldenstein, als Stellvertreter des Bürgermeister. Lamort,' Nath, die Stelle eines Gemeinde-Schöffen verwaltend.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Rußland.
Rußland. Warschau, 8. Oct. Unser ganzes Land ist jetzt mehr als jemals ein großes und gewaltiges Gefängniß. Unser ganzes, gegenwärtiges Leben besteht im Hören, und zwar in dem schmerzvollen Hören des Kettengeklirres. Die mit Tausenden grausamer Hiebe gezüchtigten Opfer in Modlin werden jeden Tag zu dem sogenannten „Morgen-Spaziergang" geführt, wo die Züchtigung in den Frühstnnden täglich vollzogen wird. Von diesem Spaziergange trägt man gewöhnlich baS Opfer hinweg als eine halblebende, blutige Masse, in nichts einem Menschen ähnlich, und in diesem Zustande wirft man es auf baS faule Stroh in den Kasematten unter Haufen von Würmern! Wer unter den Mauern von Modlin einmal baS Klirren so vieler Ketten, vcmischt mit dem fröhlichen Gesänge vieler Stimmen, gehört, und dabei den Gedanken gehabt, daß es die Stimmen derjenigen sind, deren ganze Zukunft verjammert werben wirb in den traurigen Einöden Sibiriens — die Stimmen derjenigen, die durch Gesang die Verzweiflung des Herzens zu übertäuben suchen — wer diesen herzzerschneidenden Ton aus den unterirdischen Kasematten an den Ufern der Narew gehört, dem muß er ewig im Gehirne bleiben, und kann ihm niemals aus dem Sinne gehen. Auch ein Franzose, ein gewisser Margand, war vor Kurzem zu tausend Ruthen- Hieben und zehnjähriger Gefängnißstrafe in Sibirien verurtheilt. Der Vertreter der freien und brüderlichen (!) französischen Republik in Warschau, der frühere Baron und gegenwärtige Bürger Theys, hat aber Margand nicht aus dem Gefängnisse reclamirt, auch nicht gegeu die Ausführung der barbarischen Strafe protestirt.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 4 Page 4
bat bie Sbre, biejenigen Çcrfoncn, tvelcbe ihn mit ibrem 3u= trauen beehren tootten, }u benad;rid;tigen, bap er fo eben »on Carié jurüdgefommen ift, »0 er n>äb,renb »icr 3abrtn in ben größten unb beften Käufern gearbeitet, unb fid; atlba ben ©rab »on SSollfommenhcit, tuoburü) bie jeßige gärbereifunjl fifl) ani' jeid;net, ertporben bat. Ër färbt übb reinigt 9tödc, Sleibungêftïtdc für Herren unb Damen, fo wie aud) 9)!öbclftoffc unb ïifcbjeug jeber Slrt; unternimmt feine garbereien unb gibt ben Jtötfen, £eibtüd)ern »on Œadjcmir, bereibe nnb SBolle, bern ©antmet nnb s)îe> rino«, ben s)(uffelinen, ©ajen, ©piçen, S3lonbcn, Sänbern, ©tidereien in ©olb unb ©Über einen neuen unb fd;önen®lanj; er bereitet bie Sacbemire nad; türfifa)cr uub bie ScibcnjlofFc nad; 2t>oncr Slrt. Êr reinigt £anbfd;ubc unb ïcbpicb,c ; madit ben gjîoire auf bie ©cibenftojfe unb ben ©lanj auf bie feinen Äattunfleibcr; unb »erbürgt bie feinfte unb fcbonjle garbe für ïrauerfleibcr. Slud; fa)trarje ©toffe lucrben in »crfd;iebenen garben gefärbt. StfleS ju ben bifligflen greifen.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Fremdenliste
Fremdenliste »ont 21. bis zum2B. Detobet. Im Kölnischen Hofe. - HH. Warigne a. Verdun, Peiniger a. Elberfeld, de Jonge a. Köln, Emmannel a. Kassel, Klingelnberg a. Remscheid, Koch a. Dülken, Handlungsreisende; Ar a. Rheidt, Graff a. Antwerpen, Traumann a. Schwetzingen, Schmitz a. Saarbrücken, Kaufleutr; Darche, Instrumentenfabrikant a. Aachen; de Willers, Eigenthümer a. Bourg⸗Esch; de Golbery, Richter a. St. Dié; Loevenbrück, Pferdehändler a. Sierck. Im Luxemburger Hofe. - HH. Lion Sulomon a. Metz, Lippach a. Elberfeld, Rousset a. Lyon, Cadot a. Verviers, Kaufleute; Senoeq, Baumeister a. Saargemünd; Audry, Gerber a. Thionville; König a. Frankfurt, Caeloff a. Jouvigne, Handlungsreisende. In andern Gasthäusern. - HH. Kaiser, Buchdrucker a. Trier; Grimm, Handelsmann a. Eckenheim. Bei Privaten. - HH. F. Bonn a. Koblenz, Mersch a. Brüssel, Kauslente.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 5 Page 4
NB. SlUe an»ertrauten Slrtifcl werben binnen Blagen abgeliefert.
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1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise »om 28. Dctober 1848. SBaijen gr. 28, 00 ; 9Jîcngïorn gr. 24, 00; SRoggen gr. 20,00; ©erfte gr. 17 OU; £afer Sr. 13, 00 per OTalter; SButtcr gr 0, 65 baê $fitnb; $>o[j gr. 00, bie florbe; £eu gr. 00; ©trob gr. 00, |)cr 1000 $funb; grbfcn gr. 00; Kartoffeln gr. 8, per TOalter.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 6 Page 4
Auf dem Krautmarkt ist im ersten Stock eine nciimoblirte Wohnung für einen Herr» zu »ermierben bei P. Gliedener.
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1848-10-29T00:00:00
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Türkei.
Türkei. Konstantinopel, 4. Oet. Wir haben eine wichtige Nachricht zn melden: der Schah von Persien, Mohamet, ist an einem Gicht⸗Anfalle gestorben! Dieser Tod dürfte die bereits so verwickelten Verhältnisse des Orients noch mißlicher gestalten; denn die Prätendenten zum Throne werden höchst wahrscheinlich einen Bürgerkrieg und dem zufolge eine rusfische oder türkische Dazwischenkunft herbeizuführen. - Das „Journal de Constantinople“ enthält folgende Ernennungen: Mehemed⸗Pascha, ehemaliger Gouverueur von Belgrad, wird zum Vezir erhoben und geht als Gesander nach London; Kiamil⸗Pafcha, ehemaliger Gesandter in London, tritt in den hohen Justizrath; Fürst Kallimaki, jetziger Gesandter in London, wird nach Paris versetzt; der türkische Minister zu Athen, Mussurus, geht nach Wien an die Stelle Chekib⸗Effendi’s, und der türkische Gesandtschafts⸗Sekretär in Athen, Osman Effendi, ersetzt Mussurus mit dem Range eines Geschäftsträgers (K. 3.)
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/q5bkz9/articles/DTL41
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Italien.
Italien. Rom, 14. Oet. Im April hat der Papst bekanntlich nachgegeben, daß für 2 Mill. Bons untersVerpfändung der Güter gewisser Orden, welche durch Zusicherung von Renten Seitens des Staates entschädigt werden sollten, ausgegeben würden. Tie Doffnung, diese Schuld nach und nach baldigst zu tilgen, ist bei den schwierigen Zeitverhältnissen und den schlimmen Folgen von Mamiani'S Neuerungen verschwunden, so daß, wenn nicht außerordentliche Hülfe geschafft wird, jene verpfändeten Grundstücke leicht zwangsweise verkauft werden könnten. Der Papst fordert demgemäß in einem öffentlichen Aufrufe alle Ordens- und WellgeWehen auf, durch besondere Beiträge die Gelder für die Tilgung der am 1. Januar 1849 fälligen Ratenzahlung zu beschaffen, um die Gefahr von den Gütern der Kirche zu entfernen. \u25a0=- Die sizilische Angelegenheit Tonnte dadurch eine friedliche Ausgleichung erhalten, daß die Insel den zweiten Sohn deS Königs Frroinand als Regenten annähme, waS England und Frankreich vorgeschlagen haben sollen. — Die Nachrichten aus Piémont lauten immer kriegerischer. Die Truppen sind nicht mehr zu falten. Wie aber Nadetzky seine Noth fat mit den Ungarn, so Karl Albert mit den savoyischen Regimentern, welche unwillig sind und „Es lebe die Republik!" gerufen haben sollten. — Man erwartet in Mailand einen nahen Ausbruch. Darüber sind alle Corresvondcnten einig. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß es bereits jetzt wieder zum Kampfe gekommen ist. Die Nachrichten aus Wien haben alle Gemüther jenfeit der Alpen entstammt. In Mailand war Aufregung, anonyme Aufrufe zum Ausstände circulirten, jedoch blieb es ruhig. Das Castell würbe befestigt und Mit Lebenomitteln versehen. — In Pavia sollten am 10. unter Erzherzog ©igiSmunb Rainer 15,000 Cioaten angekommen sein. Mailand, 20. Dct. Die hiesige Zeitung vom 19. bringt eine Erklärung des un g arischen Ofsizier- Corps in Mantua, dahingehend, daß es die an dasselbe gerichteten 3umutfungen des Agitators Kossuth mit Entrüstung zurückweise. Nach der „Basler Zeitung" vom 23. Dct. melden Briefe aus Mailand, daß, trotz den Versuchen, das Volk zum Aufstande zu reizen, dort die größte Ruhe herrsche. Der Adel sei durchaus abgeneigt, sich an neuen Insurrections-Bewegungen zu betheiligen, indem er die Ueberzcugung habe, daß das Schicksal der Lombardei in ober bei Wien entschieden werbe. Briefe aus Mailand vom 11. Oct. in der „N. !Zürich. Ztg.", barunter solche von Personen, welche sich auch in der jetzigen Zeit nicht scheuen, politische Nachrichten zu geben — enthalten dagegen nichts, was auf fine Wiedereröffnung der Feindseligkeilen schließen ließe, auch nichts von Aufstände» der ungarischen Truppen.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Donau-Fürstenthümer.
Donau-Fürstenthümer. Galatz, 4. Oct. Die russische Occuvations-Armee, bereit Stärke auf 40,000 Mann geschätzt wirb, besteht aus der ganzen 15. Division unter General Gaßfort und aus einzelnen Regimentern der 3., 5. und 13. Division. Die 15. Division zählt 16,000 Mann, sic besteht aus »ter polnischen Infanterie» Regimentern. Die Kosaken als Vortruppe werden nicht eingeregnet. Jedes Regiment hat cine Batterie aus 6 Stück, nämlich 6 Kanonen und 2 Haubitzen. Die gesammte Artillerie des erwähnten Besatzungs-Corps dürfte sich daher auf 80 Geschütze belaufen. Sic Truppen bestehen aus wohleingeübten und abgehärteten Soldaten, die groß» tentheils schon in den Feldzügen am Kaukasus gedient haben; die Pferde sind ausgezeichnet schön und dauerhaft ; der Train ist ungewöhnlich stark und für alle Eventualitäten ausgerüstet. Sic Russen führen auch Pontons, Anker und das nötige Material zum Brückenschlägen mit sich. Die Stärke der zwischen dem Pruth und dem Dnieper in den Gouvernements von Bessarabie«, Podolien, Volhynien, Kiew, Cherson, Ekaterinosla» und Säurten aufgestellten russischen Süd-Armee wird auf 200,000 Mann angegeben. Von den in Ibraila fiationirten Türken würbe cine Abtheilung »on beilausig 2000 Mann nach Bucharest abgesendet.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 1 Page 4
am Sönigl. ©ro^h«JP9lid;cn Sltbencium biefer ©tabt, beren a?crlcil)ung ben llntcrjcicbucten jufteb1, finb erlebigt, nämlicb: Die beiben Surfen »on ©obcriuS, bie beiben »on Sll- briuijcr unb bie eine ber S3örfen »on Çenninger. Diejenigen, toelchc auf ben ©cnufi ber einen ober ber anbern berfelbcn Slnfyntcb macben, finb cingclabeu, fid? »orbemnäcb- jlcn 20. 9îowmbcr bei ben Untcrscidtnctcn }u mclben.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 17. Oet. Die Nachrichten von dem Banater Krirgsschauplatze lauten ungünstig. Die Raitzen haben Török⸗Beese genommen und verwüsten den Groß⸗Kikindaer Kreis. Dr. Tausenau aus Wien, (ein schriftstellernder Jude und berüchtigter Hetzer) hat gestern hier in einer großen Volksversammlung eine republikanische Rede gehalten. Seit einigen Tagen erscheinen hier auch „republikanische Blätter.“ Pesth, 18. Oct. Mit der letzten Kraft der Verweiflung raffen wir uns noch einmal auf, um unsern zahllosen Feinden entgegen zu treten. In wenigen Tagen ist Ungarns Schicksal besiegelt. Entweder wir siegen, oder Ungarn ist eine menschenleere Wüste geworden. Kossuth hielt gestern seine Abschiedsrcde und geht heute — wie er sagte — arbeiten. «J> est h, 18. Oct. Unsere Regierung hat auf den Kopf des sogenannten Generals Sirnonich einen Preis von 100 Gulden und auf den eines Jeden von fetner Bande 20 Gulden gesetzt. Ueberhaupt entfaltet die hiesige Regierung eine außerordentliche Energie. Alle Besitzungen des vcrräthenschcn Bif*ofê von Agram, Georg v. Haulieh in Ungarn, sind bereits conftscirt. — Der ungarische Clcrus schließt sich immer mehr der Revolution an. In al» Icn hiesigen Kirchen wird täglich für den Sieg der ungarischen Sache gebetet, und die Geistlichen feu* ein wetteifernd das Volk zur kriegerischen Ausdauer an. Außer dem Fürsten Primas hat sich auch der angesehenste giicchisch-unirtc Bischof in Munkatsch entschieden für Ungarn erklärt, was um so erfreu* licher ist, als zu dem Sprengel des letztern die bigotten Nusniakm gehören. — Der frühere Premierminister, Graf Ludwig Satinant, der durch seine Nachgiebigkeit gegen den Hof seinen frühern Namen ganz eingebüßt hat und nicht mehr Hieher zu kommen wagt, hat am Eisenburger Landsturm gegen lellachich Theil genommen und dabei den rechten slvm gebrochen. èatt)i;ani wird jetzt hier bedauert, nachdem man erkannt hat, daß feine politischen Fehler, welche freilich Ungarn in Knechtschaft gebracht hätten, nur seiner angeborenen Schwäche zuzuschreiben seien.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Fünf Studren-Börsen,
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 9 Page 4
9ttfola3 sHoufel in ©anbweiler empfiehlt jum erften 9Jîal feine mit allen möglichen ©orten »on ©palier-, gSçra- miben-, $firpd;- unb Slprifofen-Säumcn »erfeljcne neueSaum- fdjulc; er bebient ju ben bittigften greifen, unb »etfidbert bie geneigten S3cjleDer, bajj er allen gleifj unb alle ©orge auf- bieten wirb, ihr 3utrauen für bie 3ufunft ju gewinnen.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Luxemburger Wort no. 76 29.10.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Biireau in Luxemburg, Genisterstr. Nr. 243. Plänumcr.ilionsprris für 3 Mo». «Mon. 1 lahl. Lulembulg: 5 Fr. lü ssr. 20 Fr. «uswälls: 5, 75 11, 25 22, 50 Mr. *6. ©onntûfl, ben 29. Dctofter- 3nfertion«gebübren 15 Scntimea pro 3eile ober Sloum ou« *}>etitfa;rfft. Seftellungen unb SSrtefc werten franco erbeten. 184$.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 23. Oktober, Joh. Beffort; Barbara Thill; am 24., Theodor Ruppert. Verheirathet. - Am 21. Okt., Heinr. Schuhmacher, Schreiner, mit M. B. Dumont. Gestorben. - Am 22. Okt., W. Srolleck, 7 M. alt; am 23., M. Müller, 56 J. alt, ehelos; am 24., M. J Welter, 4 J. alt; am 25., G. Igel, 1 J. alt; am 27., Chr. Schambourger, 35 J. alt, Schuhmacher; Wilh. Huberty, 43 J. alt, Bäcker; am 28., A. J. Henrici, 34 J. alt, ehelos.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Pub. 18 Page 4
Namür,
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1848-10-29T00:00:00
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Pub. 14 Page 4
Primärschnlwesen.
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1848-10-29T00:00:00
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|sekmtnttuad)uito.
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1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Verhandlungen der Kammer.
Verhandlungen der Kammer.
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1848-10-29T00:00:00
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Pub. 16 Page 4
Baumschule.
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1848-10-29T00:00:00
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Pub. 17 Page 4
Wohnungsveränderunst.
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1848-10-29T00:00:00
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luxwort
Pub. 10 Page 4
3d) jeige einem geehrten Çnblifum hiermit crgcbenfl an, bajj id; meine SBobnung jc^t auf ber tMericbWboifirafJe fftxe. 295 genommen hflf>e. Curemburg, ben 18. Dctober 1848.
Luxemburger Wort
1848-10-29T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Sitzung vom 19. Oct.
Sitzung vom 19. Oct. (Vo rm. - Sitzu ng. Forts.) Kaum war die Ab< stimmung vollendet, als wieber zwei Vesserungs- Anträge niedergelegt wurden. Der cine war unterzeichnet von den $$. Müller, Mathieu, N. Metz, Richard und Jaques, und lautete : „Der König Großherzog erwählt den Bürgermeister aus einer Zahl von Kandidaten, die der Gemeinderath aus semer Mitte durch geheime Abstimmung zum Vorschlag bringt. Die Zahl dieser Kandidaten beträgt 7 in der Stadt Luremburg, 5 in den andern Städten und 3 in den Landgemeinden. Unter diesen Kandidaten sind die Schöffen der Gemeinde." Der zweite BesserungSantrag war unterzeichnet »on den ££. v. Blochausm, Eyschen, Ulrich, Hardt und Pondrom. Er lautet: „Der König Großheizog ernennt den Bürgermeister aus der Mitte deS ©emcinteratbeô, indem ibm vom Gemeinderath ein Gutachten eingereicht wird, welches ihm 3 durch geheime Abstimmung mit absoluter Stimmenmehrheit bezeichnete Kandidaten angibt." Hr. Müller entwickelt den von ihm und Eons, eingebrachten ©efferungsantrag. Derselbe unterscheidet sich nicht wesentlich von Dem Antrage der Centralsektion. Der einzige Unterschied ist nur der, daß er für die Städte des Landes eine größere Zahl von Kandidaten für die Bücgermeisterstelle vorgeschlagen wissen will. Wir haben ihn nur deshalb aufgestellt, weil uns diese Zahl namentlich für die Stadt Luremburg zu gering schien. Auf dem Lande allerdings ist eine geringere Zahl schon genügend. Dort würde es auch schon schwerer sein, eine größere Zahl von Männern zu finden, welche die er* forderlichen Kenntnisse besitzen. Unser Vorschlag, welcher sich also nicht wesentlich von dem der Centralsektion unterscheidet, hält auch wie dieser die richtige Mitte zwischen den beiden äußersten Anforderungen, die gestellt worden sind. Er läßt den Einfluß der Regierung in gehöriger Weise fortbestehen, und schließt die Betheiligung der Gemeinden bei Besehung »on Stellen, die für sie eine so unmittelbare Wichtigkeit haben, nicht aus. Die Versammlung des Gemeinderathes wird immer viel besser den Mann zu bezeichnen wissen, der das Vertrauen der Gemeinde besitzt, als ein Districtskommissär, wie es denn überhaupt etwas sehr Gehässiges und der constitutioncllen Staatsform Unangemessenes hat, wenn die 9îcgiernng mit einer absoluten Machtvollkommenheit Aemter besetzen wollte, zu deren Verwaltung das Vertrauen des Volkes so unumgänglich nothwcndig ist. — Hr. N. Me tz erklärt sich auch der Ansicht des Hrn. Müller, daß nämlich der Gemeinderath viel fiiglichcr den Mann, der das Vertrauen der Gemeinde besitze, bezeichnen könne, als der Districtskommissär. Es wird über den Antrag der Centralsektion abgestimmt, nnb derselbe verworfen; ebenso der Antrag deS Hrn. Müller und Consorten. Der BesserungS- Antrag der §§. v. Blochausen, Eyschcn :c. wirb mit geringer Stimmenmehrheit angenommen. Darüber das Nähere in der folgenden Nummer.
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1848-10-29T00:00:00
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"Dca erschienenen ersten Theilcs der pädagogischen, politischen geschichtlichen Wahrheiten sind ausgefeilt hundert vierzig Ercmplarc, hundert sechzig niedergelegt in de» Vuchhand. [ungcn23ücf und Scheid, zu 50 Lentimcs Der Verfasser wohnt zu Bcfort (Bcnufon), bei feinem Bruder Johann Eiffes; zu Luremburg logirt er bei Hrn. Kinzi g e r.
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Färber, Fleckausmacher, Tuchbereiter, (wohnhaft Fleischerslraßc Nr. 339),
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Ueber das Recht der freien Bürgermeister-Wahl.
Ueber das Recht der freien Bürgermeister- Wahl. Wir hörten in diesen Tagen den versammelten Vertretern des Landes die Worte zurufen: Was ist denn ein Bürgermeister? „Er ist Nichts, gar Nichts!“ Nur der aller ercessivste Büreaukratismus, welcher das Volk und seine Rechte wie gar Nichts achtet, kann sich zu einer solchen Ansicht bekennen. Aber selbst der steifeste Büreaukrat würde sich scheuen, im Zustande der Besonnenheit eine solche Ansicht als die seinige auszusprechen. Nur die erregte Leidenschaft könnte das Geheimniß solcher Gesinnung auf die Lippen bringen, und es im unbedachten Worte verrathen. Um allen Lesern den Kampf, der in den Tagen des 18. und 19. Octobers in unserer Kammer gekämpft wurde, recht verständlich zu machen, wollen wir hier kurz angeben, was der Bürgermeister ist vom Standpunkte des Büreaukratismus aus betrachtet, und was derselbe ist betrachtet vom Standpunkte eines frei entwickelten Volslebens. Der Büraukrat meint, Keiner habe irgend eine gesetzliche Macht, als nur der Beamte. Dem Beamtenthum steht es allein zu, zu regieren, zu beaufsichtigen, zu bevormunden, und was vom Beamtenthume nicht anerkannt wird, hat kein Recht zu eristiren und sich frei zu bewegen. Jede freie Lebensregung, jede freie Aeußerung des Gedankens, jede Thätigkeit der Wissenschaft, die sich der Willkür des Beamtenthums nicht unterwirft, und von ihr nicht Gesetze annimmt, ist nach Ansicht des Büreaukratismus „Revolution.“ „Alles für die Beamten, und Alles durch die Beamten“, ist ihr Grundsatz. Die Familie und die Gemeinde, welche die natürliche Grundlage des Staates bilden, werden vom Beamtenthum überwacht und bevormundet. Die Gemeinde verliert die selbstständige Verwaltung ihres Vermögens, die freie Wahl ihrer Vorsteher, und ein Beamter wird ihr gegeben, der an der Spitze ihres Haushaltes stehen soll. Selbst in der Erziehung und dem Unterrichte ihrer Kinder sind die Eltern nicht mehr frei. Die Schule, wo die Eltern ihre Kinder fortbilden lassen wollen, wird statt Anstalt der Gemeinde eine Anstalt des Staates, der Lehrer statt Gehülfe der Eltern ein Staatsbeamter. Die Wissenschaften sind gebunden an dem Gesetze des Staates, sie, die ihrer Natur nach frei, und ein Eigenthum des freien Geistes sind. Selbst in das Heiligthum der Religion, die von Gott kommt und von Gott ihre Gesetze bekommen hat, mischt sich das Beamtenthum ein, und modelt und meistert, und hemmt und beschränkt, und sucht die Kirche zu fesseln, indem der Büreaukratismus meint, die Kirche dürfe nur insofern eristiren und sich bewegen, als der Staat es ihr gestattet. - Wenn man nun fragt, was in den Augen eines solches Büeaukraten ein Bürgermeister sei, so kann man nicht anders antworten, als: „ein Beamter des Staates“, der von der Regierung geschickt ist, um den Haushalt der Gemeinde im Sinne der Regierung zu führen, und die Absichten der Regierung innerhalb der Gemeinde zur Ausführung zu bringen. Je abstrakter nun der Begrif vom Staate gefaßt wird, und je mehr das Beamtenthum Alles für unberechtigt hält, was nicht von ihm ausgeht und bevormundet wird, um so mehr entsteht ein scharfer Gegenfatz zwischen dem Interesse der Gemeinde und des Siaates, und jede freie und naturgemäße Bewegung der Gemeinde, ede Ausübung ihres von der Natur ihr zugewiesenen Rechtes ist behindert und gehemmt. Ein Büreaukrat also, der von dem Standpunkte des absirakten despotischen Staates aus die Sache an⸗ schaut, kann allerdings sagen: „der Bürgermeister ist Nichts, ist gar Nichts.“ Er meint damit: der Bürgermeister ist, weil er nicht der Mann des Vertrauens der Gemeinde ist, weil er also auch in der Gesinnung der Gemeinde keinen unmittelbaren festen Stützpunkt hat, eine völlig unbedeutende und untergeordnete Person, die man, wenn sie sich nicht fügen will, schon zwingen kann, so zu thun, wie man vrn ihr verlangt. Aber in der Hand der Regiernng ist er doch ein sehr willkommenes Werkzeug, und jede büreaukratisch gesinnte Regierung wird alle ihre Kraft aufbieten, um die Wahl desselben in ihrer Hand zu behalten. Ganz anders gestaltet sich aber die Sache, wenn man von dem Begriffe der Gemeinde ausgeht, wie die Natur und die Geschichte ihn uns gibt. Die Gemeinde ist eine erweiterte Familie. Durch die Bande der Natur zu einer Einheit verbunden, wird sie auch von einem Gemeingeiste belebt, und nach einer Verfassung, die aus dem Gemeingeiste hervorgangen ist, geleitet. Darum wählt dem Rechte der Natur gemäß die Gemeinde ihren Vorstand selbst. Aus der Gemeinde erwuchs wie aus seinem Naturgrunde der Staat, der eine erweiterte Gemeinde ist, und dessen Verfassung, wenn sie auch durch positive Gesetzesbestimmungen geordnet ist, doch immer nur ein Ausdruck des Gemeingeistes und des Naturrechtes ist. So wie in der Gemeinde, so herrscht auch in dem aus ihr erwachsenen Staate ein Gemeingeist, eine gemeinsame Verfassung. Allerdings steht nun der Staat als das Allgemeine über der Gemeinde als dem Besonderen, aber er darf die Gemeinde nicht unterdrücken, sondern er soll sie in ihrer Selbstständigkeit und Freiheit erhalten und schützen. Nur in der Selbstständigkeit der Gemeinde hat die Selbstständigkeit des Staates ihre Garantie. In dem Begriffe der Gemeinde liegt es also, daß sie ihre Vorsteher selbst wählt, jund daß sie selbst denjenigen bezeichnet, der an der Spitze der ganzen Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten stehen soll. Dieser Vorsteher ist der Bürgermeister. Er ist wesentlich ein Beamter der Gemeinde, nicht ein Beamter des Staates, noch auch ein étre mixte, ein Zwitterwesen. In der freien Wahl des Bürgermeisters ist also der Gemeinde die Garantie ihrer Freiheit und Unalhängigkeit gegeben; wo der Staat den Bürgermeister anstellt, da ist das Prinzip der freien Verfassung wesentlich verletzt. Dem Staate kann, damit die Uebereinstimmung des Ganzen mit der einzelnen Gemeinde nicht verletzt wird, nur das Recht eingeräumt werden, den von der Gemeinde gewählten Bürgermeister zu bestätigen. Weiter darf derselbe nicht gehen. Nimmt er sich für die Anstellung des Bürgermeisters in Anspruch, so nimmt er der Gemeinde ein Recht, was die Natur ihr gegeben hat. Er steht auf dem Standpunkte der Usurpation und der Despotie, welcher mit Nothwendigkeit, wenn nicht eine andere Ausgleichung erfolgt, die Nevolution hervorruft, oder vielmehr selbst ihrer Natur nach eine Revolution ist. Als mehre Redner der Kammer das Prinzip der freien Wahl der Bürgermeister vertheidigten, da meinten viele der älteren Herren, diese Redner gingen zu weit, sie begingen einen Erceß, und forderten mehr, als in einem geordneten Staate gewährt werden könne. Wir wollen mit diesen Herren nicht grollen. Ihre Geschichtskenntniß mochte wohl nicht sich bis über den eigentlichen Geist der germanischen Verfassungen erstrecken. Die meisten dieser Herren haben keine Universitätsstudien gemach. Ohne eine tiefere wissenschaftliche Grundlage gelegt zu haben, haben sie sich in das Praktische eingearbeitet, u. den Staat nie andersaufzufassengelernt, als nach demGeiste des Beamtenthumes, unter dem sie sich nie anders, als mittelst einer erlangten Geschäftsrutine emporgearbeitet haben. Als Muster freier Institutionen gelten ihnen die Verfassungen von Frankreich und Belgien, während beide nur aus einer Gegenwirkung gegen absolutes Königthum hervorgegangen, und bei Weitem noch nicht zur Grundlage einer wahren und dauernden Volksfreiheit zurückgekehrt sind. Daß bei solchem Mangel an historischem Sinne der Antrag auf freie Wahl der Gemeindevorsteher als ein Erceß aufgefaßt werden konnte, darf uns nicht wundern, und darf noch vielweniger die, welche diesen Antrag stellten, beleidigen. Die Wissenschaft entscheidet für sie. Alle germanischen Stämme kannten nie andere, als freie Wahl der Vorsteher durch die Gemeinde. Alle bedeutenden Lehrer der Staatswissenschaft sind zu diesem Prinzip zurückgekehrt, und die Entwicklung der Staaten drängt überall den Büreaukratismus aus seiner unrechtmäßig eingenommenen Stellung wieder heraus. Die deutsche Nationalversammlung hat unter die Grundrechte der deutschen Nation die freie Wahl aller Gemeindevorsteher durch die Gemeinde aufgenommen, und es wird ein vergebliches Bemühen der büreaukratischen Partei, an deren Spitze sich nun die Brüder Metz gestellt haben, sein, dem Luxemburger Volke auf die Dauer das Recht der freien Bürgermeisterwahl vorzuenthalten. Sie gehört zu den Grundrechten der deutschen Nation, und darf also auch dem Luxemburger Volke nicht entzogen werden. ) Echternach, 20. Oaibr. Die Stadt ist in Allarm. So eben kommt die Nachricht, der Deputirte Hardt sei zu Luxemburg Nachmittags 5 Uhr erstochen worden. Ich bitte Sie, schreiben Sie mir umgehends, was an der Sache ist, und was die Veranlassung zu einem etwaigen Conflikte gegeben habe. r) *) Wir können dem Correspondenten aus Echternach die be- nuhigende Versicherung geben, daß Herr Hardt, so viel wir wissen, noch lebt.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 16. Oct. Sämmtliche Minister waren gestern bis tief in die Nacht bei Cavaignac in Berathung. - Hr. Senard hat seine Wiedereintragung in die Liste der Advokaten am Appellhofe beantragt. - Der Minister des Innern hat den Präfekten von Neuem eingeschärft, unbeschäftigte Arbeiter nicht nach Paris zu lassen. Der frühere Befehl war nicht strenge beachtet worden und in letzter Zeit haben sich daher viele neue Elemente der Ruhestörung in der Hauptstadt angehäuft. - Der „Corsaire“ will wissen, daß L. Blanc und Caussidiere aus London verschwunden seien, was er mit dem wiener Aufstande in Verbindung bringt. Paris, 16. Oct. Cavaignae hat gesiegt; die Festigkeit, die ihn in der Kammer so wenig, wie auf dem Schlachtfelde je verläßt, hat die Mehrheit auf seine Seite gezogen. Das Verlangen von 100000 Franken für geheime Ausgaben, an dessen Begründung Dufaure das Programm des neuen Ministeriums knüpfte, ist von der Nationalversammlung mit 570 gegen 155 Stimmen genehmigt worden. Diese ungeheure Mehrheit, die alle Berechnungen weit übersteigt, kann nicht verfehlen, der Regierung Cavaignac’s die so sehr bezweifelte Dauer zu geben und hat seine Aussichten auf die Präsidentschaft der Republik wieder bedeutend gehoben. - Ueber den Belagerungszustand ist immer noch nichts entschieden. (Rh. V.⸗H.)
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Frankfurt, 17. Ott. Die „Franks. 0.-P.»A.°Z." meldet in ihrem amtlichen Theile: „Sie Vorfälle in Sien und der dort entstammte Bürgerkrieg haben die provisorische Central-Gewalt veranlaßt, den Abgeordneten der deutschen Nationalversammlung nnd Bevollmächtigten bei der pro», Centralgewalt Carl S elf er und den Obersten und Bevollmächtigten bei der pro». Ccntralgewvlt Ludwig Mosle als Reichs-Commissäre für alle österreichischen Gebietstheile des deutschen Vundcs-Staats zu bestellen, um alle zur Beendigung des Bürgerkrieges, zur Herstellung des Ansehens der Gesetze und des öffentlichen Friedens erforderlichen Vorkehrungen zu treffen. Diese Reichs-Commissäre sind bereits am 13. Dec. nach Wien abgereist. Man schreibt aus Köln: Die wiener Post ist uns sehr unvollständig zugekommen; die leipziger, prager und andere Blätter fehlen gänzlich. Doch führen unsere wiener Briefe uns um einen Tag weiter, als unsere früheren Berichte vom 13. bis zum 14. Ott. Nachmittags. Die Lage der Hauptstadt war dieselbe, wie bisher: man war auf Alles gerüstet, und gegen 100,000 Mann standen bereit, den Feind zu empfangen. Die Herren u. lellachich und v. Aucrspcrg hatten sich in der That bei Inzersdorf, 2 bis 3 Meilen von Wien an der Südbahn, vereinigt; doch hatte der Banus sich versöhnlich ausgesprochen. Das Heer umzingelt in weitem Bogen »on Osten und ©üben die Hauptstadt; von der ungarischen Grenze aber erwartet man sehnlichst das Anrücken der Magyaren, um beim Beginne des Kampfes durch einen Ausfall in Masse von Wien aus das croatifcb.e Heer zu erdrücken. Von Norden rückt Windischgrätz mit czechischen und polnischen Regimentern heran; wie weit er vorgedrungen, wissen wir nicht. Der Kaiser bat sich nach Olmütz begeben, wohin auch Wcssenberg sich gewendet hat; feine ungenügenden Antworten an die wielier Deputationen machen es nur zu wahrscheinlich, daß er wieder ein willenloses Werkzeug in den Händen der Camarilla ist. Der Reichstag hat sich inmitten aller Gefahren mit Würde und Festigkeit benommen: er verlangt vom Kaiser die Berufung eines Völker⸗Congresses von allen Nationen im Kaiserstaate, auch die Italiener nicht ausgeschlossen, um die Ansprüche Aller nach den Forderungen der Neuzeit zu würdigen und durch eine friedliche Verständigung auszugleichen. Wir fügen hinzu, daß am 17. Mittags in Frankfurt mittels Courriers die Nachricht an gelangt sein soll, Windischgrätz sei vor Wien erschienen und dann die Stadt 4 Stunden lang bombardirt worden. Die nächste Post muß uns die Bestätigung oder Widerlegung dieser Angabe bringen, die wir bis dahin nur als ziemlich unsicher betrachten können. Münster, 13. Oet. Sicherem Vernehmen nach wird der hochw. Bischof in Begleitung des Domcapitulars Krabbe am 21. zu der beabsichtigten Zusammenkunft der deutschen Bischöfe zu Würzburg abreisen. Es heißt, auch die ungarischen Bischöfe würden sich den deutschen anschließen. Aller Augen sind hier auf den großen Tag gerichtet: (Rh.⸗ V.⸗H.) Bremerhafen, 15. Oct. Das deutsche KriegsDampfschiff „Lübeck“, Kapt. King, ist hier eben auf der Rhede vor Anker gegangen. Es führt,die deutsche Centralgewaltsflagge und sind die Herren Reichscommissäre Major v. Teichert und Hauptmann v. Möring an Bord, um morgen früh die amerikanische Fregatte „St. Lawrence“ zu begrüßen; das Fort „Wilhelm“ wird mit 21 Kanonenschüssen die deutsche Kriegsflagge ebenfalls morgen früh salutiren. erlin, IC. Oct. Wir hatten heute hier einen bewegten trüben Tag. Am Morgen gegen 9 Uhr wurden bereits mehrere Bürgerwehr-Compagmcen alarmirt und es waren darüber die verschiedensten Gerüchte im Schwange. Einige erzählten, daß Potsdamer anrückten, um die Minister zur Abdankung zu vermögen. Andere erzählten wieder Anderes; bald aber zeigte es fia), daß eine Arbeiter-Bewegung den Anlaß gegeben hatte. Ein großer Arbeiter-Festzug trat nämlich in das, am köpnicker Felde in der Schäfergaffe liegende Exercierhaus ein, wo Bürgerwehr Posto gefaßt hatte. Die Unterredung war hier freundlich, doch endlich suchte sich die Vürgerwehr der ungerufenen Gäste schonend zu entledigen. Ein wahrscheinlich stark angetrunkener Arbeiter geriete hier mit einem Führer, einem Bäckermeister, in Conflict, und dieser soll mit dem Säbel nach ihm geschlagen haben. Dies war das Zeichen zum Kampfe. Die Bürgerwehren reichten nicht aus, und es zogen ihnen zwei Compagnieen zur Hülfe. Wie diese erschienen, empfingen sie Steinwürfe und acht bis zehn Schüsse. Die Bürgerwehr, die nur wenig Munition hatte, mußte sich nun ihrer Haut wehren, wobei leider fünf Arbeiter getödtet wurden. Jetzt wuchs der Ingrimm. Wo sich 23ürgerwet>ren einzeln ober in kleinen Par» tieen zeigten, wurden ihnen die Gewehre entriffen, und die Arbeiter ziehen nun los. Sämmtliche anliegende Straßen waren gefüllt und der Verkehr gesprengt. Gegen 2 Uhr ertönte Generalmarsch in der ganzen Stadt. Die auf dem Kampfplatze gebliebenen Wehr» männer, die ohnedies viel Verwundete zählten, waren zu schwach und mußten sich zurückziehen. Auf dem Rückzuge wurden sie belästigt, ja, aus den Fenstern der Noßstraße auf sie geschossen!! Inzwischen erhoben sich Barrikaden und die Constablcr wurden zersprengt. Abends erhielten sie Gewehre. Nachmittags wirbelte wieder Generalmarsch. Die Massen zogen mit den nackten Leichnamen durch die Stadt und es wurden Verwünschungen gegen die Vürgcrwehr gehört. Abends sieben Uhr war in der Roßstraße großes Getümmel. Man fürchtet für die Nacht. Der Verkehr ruht und alle Läden sind geschlossen. Eine Menge zog mit Fackeln und rothen Fahnen durch die Stadt und es erneute sich der Kampf in der Roßstraße, wo abermals Feuer gegeben würbe, nachdem ein Angriff auf die Vürgcrwchr erfolgt war, wobei der Vürgerwehr« Major Vogel fiel. Auch »or dem Hause jenes obgedachtcn Bäckermeisters sammelten sich Massen; fie wollten den Bäckermeister aufknüpfen und eS mußte Bürgerwehr zur Deckung aufgeboten werben. Die Gegend um das Schloß ist besetzt und abgesperrt. — Die National-Versammlung hielt heute Abend ihre Sitzung zur Erneuerung des Burcau's. Grabow ist wieder Präsident geworden. — Der Börsen-Bericht des „Staats-Anzeigers" aus Wien vom 14. Oct. lautet: Heute scheint eine freundlichere Stimmung in unserer Stadt vorherrschend zu sein; auch war die Börse, obwohl schwach besucht, doch fester; die Stellung der Parteien ist noch immer die» selbe, doch hofft man eine friedliche Ausgleichung. Berlin, 17. Oct. Die Vorhersagung mit der wir, unfern gestrigen Bericht unter den widerstreitendsten Gefühlen schloffen, ist glücklicher Weise nicht eingetroffen. Nachdem die letzte Barricade gegen 10 Uhr durch die Vürgerwehr, leider nicht, ohne daß auch wieber mehrere Opfer sielen, erstürmt worden, zerstreute sich die Menge, und es blieb die ganze.Nacht über ruhig. Auch vor dem Bclagcrungs-Zustande, zumeist vor dem Hereinziehen des rings um Berlin lagernden Militärs hat uns die Entschlossenheit der Bürgerwehr bewahrt, die sich dem bereits ausgefertigten Befehl entschieden widersetzte. Z ) Aus Natibor geht uns so eben folgende Nach, richt zu: Ich beeile mich, Ihnen cine Nachricht mitzutheilen, die mir —zwar ohne die nähern Umstände — aus glaubwürdiger Quelle gestern Abend zugekommen ist. In Olmütz hat zwischen Soldaten und Bürgerwehr (vorzüglich Studenten) vor der Ankunft des Kaisers, der dahin zu fliehen beabsichtigen soll, auf dem Cisenbah.'chofc ein Kampf stattgefunden, der mit einem beiderseitigen Verluste von 20 lobten und der Niederlage der Bürgerwehr endigte. Wien, 15. Oct. Das „lourn. d. Qesterr. Lloyd" äußert über die Lage der Stadt am gestrigen Tage: Mit steigender Sehnsucht und wachsender Unruhe wird die Ankunft der ungarischen Armee erwartet. Die Spannung der Gcmüthcr ist cine ganz unbeschreibliche. An den Linien, z. B. an der Maria-Hilfer-Linic, nach Schönbrunn hinaus, stehen die Vorposten der Croate« und der städtischen Macht hier und dort nur 20—30 Schritte von einander entfernt, fia) grimmig beobachtend und jeden Moment zum Feuern bereit. lellachich hat sich mit feinem linken Flügel an die Höhen des wiener Waldes gelehnt, und in dieser Richtung sich bis St. Veit hinaus ausgedehnt;>'e Dörfer Hietzing, Baumgarten, Lainz, Spcrsing," Pcnsing sind »on ihm besetzt und die dortige Nationalgarde entwaffnet worden. — Wie Ihnen schon der Bericht aus dem Reichstage sagt, ist während der Nacht und int Laufe des heutigen Vormittags nichts von Bedeutung vorgefallen. (Köln. Ztg.) ' — Im Laufe des 13. Oct. sind unter Ändern, folgende Proclamationen erschienen : „Alle öffentlichen Kassen, ale WohlthätigkeitsFonds und Instütute, überhaupt alles öffentliche und Privat⸗Eigentbum ist mit völlger Beruhigung dem in den schwierigsten Verhältnisen so glänzend bewährten Edelsinn des wiener Volkes anvertraut, dessen schöner Wahlspruch ist und bleiben wird „„Heilig ist das Eigenthum!““ Wien, am 13. Oet. 1848. Vom Reichstags⸗Ausschufse.“ - Ueber Wien meldet das „Frankfurter Journal“ „Gestern (16. Oet.) Abends soll, wie es heißt, ein Courrier die Nachricht von der Uebergabe Wiens hieher gebracht haben, was aber die oben stehenden neuesten Nachrichten aus Wien vom 14. Oct. zu widerlegen scheinen.“ Linz, 14 Oct. Vom Comité aller demokratischen Vereine ist mit Placaten zum Landsturme aufgefordert. Bisher scheint es ohne großen Eindruck geblieben zu sein. Aus dem nahen Böhmen kommen täglich Nach» lichten der äußersten Erbitterung über die Vorgänge in Wien. Von Vudweis gingen 92 Kanonen dahin ab. Auch hier sind die Festmigsthürme von einem Bataillon Baden-Landwehr nebst gehöriger Artillerie besetzt. Man glaubt allgemein, daß ehestens Baiern auf Aufforderung des Rcichsvcrwescrs Ocstcrreich zu Hülfe kommen werde, da der deutsche Reichstag nicht dulden könne, daß die Ungarn ohne Einwilligung des Kaisers daö deutsche Oesterrcich feindlich betreten. Innsbruck, 1. Oct. Das Kaiserjägcr-Regiment wirb aus Italien zurückgezogen und nach Vorarlberg verlegt werden. Dagegen kommen die zwei Infanterie- Regimenter aus Voralberi hierher in Station. Auch wirb, verläßlichen Nachrichteu zufolge, ein großes Artilleriedepot Hieher verlegt werden, 16 Batterien, welche zwischen hier, ißo^en und der Franzensfeste nächst Brircn vertheilt werben sollen. — In unfern Straßen sehen wir schon einzelne aus Italien kommende Offiziere in der neuen Tracht umherwandeln, mit den schmucken Waffenröcken, de» golddurchwirkten Kuppen und Sternchen am Kragen. Es nimmt sich sehr hübsch aus. - 12. Oetbr. Der ständische Ausschuß und das Gubernium haben im Einverständnisse mit allen Aemtern und dem Magistrate beschlossen, weder Commissäre noch Beschlüsse vom Reichstage anzunehmen, wenn sie nicht vom Kaiser ihre Beglaubigung und Bestätigung erhalten. - Der „Tiroler Bote“ vom 12. Oct. sagt: Eben vernehmen wir, daß die Garnison von Salzburg Befehl erhalten habe, in der Richtung gegen Linz abzumarschiren.
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1848-10-22T00:00:00
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Galizien.
Galizien. Lemberg, 10. Oct. Dem „I. d. Oest. Lloyd" gingen folgende wichtige Nachrichten aus ©alijien zu. Die ganze bort liegende Militärmacht rückt gegen Süden, gegen Ungarn und Wien. Die deutschen Truppen rücken auf zwei verschiedene Wegen, über lablonka und über ©ucla, in das kaschauer und trcutfeiner Comitat ein; die polnischen Truppen, so wie einige czcchische Abtheiluugen über Krakau gegen Wien. Die Cassen und das ärarische Eigenthum würben von dem thcilweise aufgebotenen Landsturme, von Sensenmännern, bewacht. Allgemein fürchtet man in Galizieu cine Besatzung durch die Russen, w:il das ganze Land »on Truppen entblößt ist. Karlowicz, 29. Sept. Briefe aus Karlstadt in Kroatien lassen uns die Größe und das fortwährende Wachsthum des kroatischen Heerbanns erkennen. ©te ganze Grenze rüstet sich. Außer jen^n Grenzern, welche mit dem Nanus über die Drawe gegangen sind, ziehen sich massenhafte Rcscrvctrupvcn aus fielen Stücken zusammen. Von diesen stehen vom ©Ininer Regiment 6000 Mann kampfbereit, vom Oguliner 5000, vom Ottocaner 10,000. Und doch bleiben noch, wenn diese alle ausziehen , bewaffnete Männer genug zurück, den Kordon zu besetzen. Im ©lu in er Regiment setzte es kürzlich ein Mißvcrständniß mit den Türken und in Folge dessen ein kleines Grcnzscharmützcl. Das viclverbrcitctc Gerücht, als hätten die Türken die Grenzcitadelle 3c ** 'n überfallen, ist völlig grundlos. In Bosnien hat man sechs magyarische Sendlinge gefangen, welche es versuchten, durch falsche Vorspiegelungen die Vosniaken und Tür» ken zu Einfällen auf das kroatische Gebiet zu Hetze». Die Bosniaken aber wissen, daß wir Stammesgenossen sind, und die Türken sagen: „Da fei Gott »or, daß wir jetzt, wo unsere Nachbarn für ihren Kaiser und für ihr Land ins Feld gezogen sind, in deren wehrlose Dörfer und Städte fallen sollten!" — Einer der ©enbtinge hat hier bereits den Arm der Gerechtigkeit gefühlt, die fünf anderen werben in diesen Tagen uns ausgeliefert. — Ich muß hier bemerken, daß es cine unleugbare Thatsache ist, daß sich die Magyaren solcher schädlicher und verrätHerischer Mittel bedienen, und Alles aufbieten, uns die Türken auf den Hals zu Hetzen." Aus dem Feldlager zu Comasevac (an der Cemcs) 2. October, Abends. Gestern brachte uns ein Courrier ans Carlowicz, ein Schreiben des Patriarchen mit der Nachricht, daß der serbische Wojwode Generat Sublikac in zwei oder drei Tagen aus Karlsstadt über Agram in Karlowicz eintreffen, und unverzüglich den Oberbefehl über die serbischen Truppen überneh° men werbe.
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Baumschule.
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Die Verhandlungen der Kammer über den Artikel 5 des Entwurfes der Gemeinde-Ordnung, die Wahl des Bürgermeisters betreffend.
Die Verhandlungen der Kammer über den Artikel 5 des Entwurfes der Gemeinde- Ordnung, die Wahl des Bürgermeisters betreffend. Der Antrag der Ccntralsektion lautet dahin, daß der Bürgermeister aus drei vom Gcmeindcratbe aus der Mitte semer Glieder vorzuschlagenden Candidaten vom Könige zu erwählen sei. Die Bestimmung der drei Candidate« solle durch das Scrutinium geschehen. Die Regierung war diesem Antrage der Centralsektion nicht beigetreten, und beharrte ouf ihrer Ansicht, der Bürgermeister müsse durch den König, d. h. durch die Regierung ernannt werden. Dagegen ward ein Besserungsanlrag unterzeichnet von den ££; ©reifet», Schröder, elter, Kral, Spanier, Jonas und Toutsch auf das Bureau niedergelegt. Derselbe lautete: „Die Versammlung der Wähler ernennt den Bürgermeister durch geheime Abstimmung aus der Mitte der erwählten Gemeindcrälhe. Die Bestätigung desselben bleibt dem Kdnig-Großhcrzog vorbehalten. Zu gleicher Zeit wird ein anderer Bcsserungsantrag, unterzeichnet von den HH. Gras, Hertcrt, Fischer, DictuS, laqueS und Brüchcr eingereicht. Derselbe lautet: „Die Unterzeichneten bringen folgenden Bcsscrungsantrag zu dem Geseßesprojekt über die Gemcindeordnung juin Voischlag: Der Bürgermeister wird durch die Versammlung der Wähler durch besondere geheime Abstimmung nach Stimmenmehrheit ernannt." Da der letztere Antrag sich am weitesten von dem ursprünglichen Entwurf entfernte, so kam er zuerst zur Discussion. Hr. Gras entwickelte denselben in folgender Weise : SW cine Herren, Dcl Art. 5 de« Gcsctz.Entwurfcs, der zur Beratung jetzt vorliegt, ist ohne Widerspruch derjenige, der Ihre Aufmcrk» samkcit am meisten verdient, den sic am gcnauestc» durchs»» schen müssen, ehe Sic sich über denselben aussprechen. Ein Jeder von Ihnen meme Herren, weiht es, daß es bei ntltn Rcgierungsformcu zwei große Elemente gibt, die sich beständig gegenüber stehe», hier das Volk, dort die Regierung; und wenn das Gleichgewicht, in bon fie zu einander stehen, blicht, dann fallt das stärkere übet das schwächere her, um dasselbe zu Vernichten. Um dieses Gleichgewicht zu erhalten, haben wir das Amen» bernent, von dem Sic eben Kcnntniß genommen haben', gestellt. Es ist geschehen, um den Bürgern ein Recht zurück zu geben, dessen sic all zu lange beraubt gewesen sind, ein Recht, das tief in die Natur eingegraben ist, das auf dem Grunde unserer gesellschaftlichen Ordnung beruht, und gestützt ist auf unsere politische Wiedergeburt. Ja, meme Herren, ich spreche c« mit voll» Überzeugung «ai : den Bürgern das Recht nehmen, ihren Vater zu wählen, heißt einen politischen Meuchelmord begehen, — verzeihen Sic tiefen Ausdruck, der ohne Zweifel nicht parlamentarisch ist. Man sagt Ihnen, meme Herren, der Bürgermeister müsse de» Mann der Regierung und der Mann der Gemeinde sein : Der Mann der Regierung, weil er täglich im Verkehr mit derselben sein muß, weil er einen Theil der ausübende» Gewalt in Händen hat; der Mann d« Gemeinde, weil er deren Haupt und Verwalter ist. Und daraus schließt man, feine Ernennung stehe dem Könige zu. Wahrlich ein sonderbarer Schluß, meme Herren, der mit dem Grundprincip des natürlichen Gemcindercchts in Widerspruch steht, das die Verwaltung der Gemeinde durch die Gemeinde fordert, und im Widerspruch mit dem großen Grundsätze, daß jedes repräsentative Regie» rungfsjlem auf dem Vertrauen beruht. Der Bürgermeister, meme Herren, besorgt die Interessen der Gemeinde, er handelt in ihrem Namen, er ist ihr Beamter und Bevollmächtigter. Aber wie fann er in ihrem Namen handeln, wenn er von ihr nicht cine ausdrückliche Weisung dazu erhalten hat? Und »oie kann et ihr Bevollmächtigter sein, ohne von ihr irgend cine Vollmacht erhalten zu haben? Man wird vielleicht sagen, et habe einen allgemeinen Auftrag dadurch erhalten, daß er zum Mitgliede des Nathes ist ernannt worden. Nun, meme Herrn, das genügt nicht: er muß cine» ganz besonder» Auftrag erhalten, beim es lann Einer ein ausgezcichnetel Rath und häufig nur ein schlechter Bürgermeister sein. Man wird Ihnen weiter sagen, daß der Grundsatz einer direkten Wahl üble Folgen haben wird, wveil der Intrigue ein vortheilhafter Spielraum eingeräumt wird, und die Männet, deren Namen den Sieg davon tragen, nur unfähige und schlechte Verwalter sein werden. Nein, meme Herrn ; der beste und unl>artbciifcbfrc Richter ist das Volk. Wohl kann es sich irren; aber die Regierung wird hoffentlich nicht die Anmaßung haben, die Unfehlbarkeit für sich in Anspruch zu nehmen. Sic haben übrigens Beispiele dafür, ich möchte sagen unter der Hand. So lasset denn der Ver» gangcühcit Gerechtigkeit widerfahren. Nach Herr Gras nahm Herr Andre das Wort, und rebete in folgender Weise: Die ©emeiube ist die wichtigste Anstalt im Staat; die Ge» mcindcvcrsassung daher die wichtigste Aufgabe der gesetzgebenden Gewalt. Was in den höher» Sphären der Verwaltung vorgeht, ist Viele» gleichgültig; kann Vielen gleichgültig sein; was <» feiner Gemeinde vorgeht, ist auch dem letzten Bettler nicht gleichgültig. Eme Gemcindcvcrfassung aber, soll sic frei» sinnig u»d zweckmäßig fein, darf die Stellung der Gemeinde zum Staat nicht verkennen. Die Gemeinde bestand vor dem Staat, der Staat selbst entstand erst aus der Vereinigung mchrcr Gemeinde», daher sind diese keine Staatsaustaltcn, wozu der Gesetzentwurf sic machen will, sondern, was man auch dagegen sagen mag, Staaten im Staat". Der Redner folgert hieraus, baß der Bürgermeister der Kopf und der Arm der Gemeinde, rein Agent der exekutive» Gewalt fei, sondern vielmehr (mit dem Schöffcnrath) selbst exekutive Gewalt der Gemeinde. Der Bürgermeister übe allerdings einige Funltio» neu aus, die ihm von der Staatsgewalt dclegirt feien, er sei, z. B. gerichtlicher î>ulfSbeahttër, alle,» dies stemple ihn noch lange nicht zum Agenten der Regierung. Seinem Hanptkaraktcr »ach ist er Verwalter der Gemeinde. Hr. Slnbré führt alsdann die Behauptung aus, baß die Gcmcindevclfassung nach dem Vor» bilo der Staatsvcrfassung geschaffen werben muffe; fie habe, wie diese, im Gcmeindcrath cine gesetzgebende, in dem Bür» germeiftcr- und dem Schüffcnralh cine exekutive Gewalt, und kommt dann zum Schluß, baß, der Gemeinde das Recht ihre Bürgermeister zu wähle», entreißen, die Souveräuctät der Gemeinde verletzen heiße. Die Gemeinde, Fraktion der großen StaatSgemeinbc, fei i» ihrer häuslichen Angelegenheit eben so souverän, wie diese. Er will damit nicht sagen, baß die Gemeinde sich ganz und gar in Allem überlassen bleiben soll, — der Staatsverwaltung muffe die Oberaufsicht u»d, in gewissen Dingen cine direkte Einmischung in die Gcmcindcangelcge»» Reiten zustehen; der Einzelne müsse in dem Staat Schuh finden gegen etwaige Anmaßungen der Commune, die Staatsgewalt habe dafür zu forgen, baß baS gemeinsame Gut nicht verschleudert und baS Loos der künftigen Generationen bedroht werbe. Allein barauf müsse sich die Einwirkung der Regierung beschränken. Das System der Rcgienmg führe zur Centralisation, die Eentralisation aber zur Anarchie oder zum Despotismus. Der Redner weist dabei auf Frankreich bin, wo jede Ncgicnmgsform unmöglich geworben fei, de»» so lange Paris Frankreich fei, wäre die Staatsgewalt stets in den Hände» einer Faktion, sic habe nun cine weiße, cine breifarbige oder cine rothe Fahne. Die Anarchie hätten wir nicht zu fürchten, wohl aber die andere Seite der Centralisation, de» Despotismus; mit der Freiheit der Gemeinde verschwinde auch die Freiheit des Staates. 3U3U den Einwendungen übergehend, welche gegen die freie Wahl des Bürgermeisters vorgebracht wer« ben, bemerkt er, daß keine gegen die Grundsätze dieses Systems ge» richtet feien; man beschränke sich barauf praktische Schwierig» feiten zu erheben, wie man dieses in allen Fällen tbuc, wo sich das Princip nicht angreifen lasse. Man behaupte, baS Volt fei nicht reif zu dieser Wahl. Wenn, dies der Fall ist sagt Hr. îlnbré, so ist es überhaupt zur Freiheit nicht reif, so ist es auch nicht reif, feine Vertreter zu wählen, und alsdann bleibt uns nichts übrig, als wieder unter die Fuchtel der ab» solutcn Monarchie zurückzukehren. Man sehe Confliktc zwischen beut Bürgermeister und der Regierung voraus, mau prophe» zeihe Anarchie in der Gemeinde; auf diese Hypothese antworte er mit einer anbern Hypothese; daß nämlich Consliktc zwischen dem von der Regierung ernannten Bürgermeister und dem ©emefnberatb, aufbrächen ; baS habe man in Toulouse gefehcn, es fei auch in Straffen vorgekommen. Der Art. 111 der Constitution (teilt als Regel die direkte Wahl auf, warum wirb die Regierung diesem Grundsatz untreu? Das Programm der Regierung enthält einen schönen fast republikanischen Grundsatz, die Verwaltung der Gemeinde durch die Gemeinde, allein lau»! sind diese Worte »erhallt, so präscntirt man uns einen Gesetzentwurf, welcher die Selbst» ständigkeit der Gemeinde bis in die Wurzel zerstört, welcher die Verwaltung der Gcmcmdc durch dieN cgie ru n g aufstellt. Auf mich, sagt Hr. Andru, bat der Art. 5 einen schlimme» Eindruck gemacht. Ich furche, man bat uns schöne Phrasen, trügerische Versprechungen gemacht, die nie in Erfüllung gehen h-erbm, Zum Schlusse noch Eins: SS fïjsnt in dieser Versammlung viele Männer, die bas Ver» trauen ihrer Mitbürger an die Spitze ihrer Gemeinde berufen hat, eS sitzen' andere barin, welche zu diesem ehrenvollen Posten berufen werben können. Ucbcrlaffett Sie nun die Ernennung des Bürgermeisters der Regierung, bann geschieht von zwei Dingen eins : entweber diese Mitglieder fürchte» dcl Regierung mißfällig z» werden, und werden dadurch verleitet, gegen ihre bessere Ucbcrjcugimg zu votiren, und dies ist Unglück für das Land; oder fie »otircn nach Pflicht und Gewissen, nicht ach» tend ob sie dadurch der Regierung mißliebig werben, und dann haben fie von der Stunde an aufgehört Bürgermeister zu sein, und dies betrachte ich als ein Unglück für die Gemeinde. Der Herr Präsident nimmt das Wort. Gr meint, es fei nothwendig, in die Discussion eine gewisse Ordnung und Reihenfolge zu bringen. Ihm scheine es angemessen, daß zunächst über alle die ücr|d)ie< denen Anträge die Discussion eröffnet, und alle Amendements von ihren Urhebern entwickelt würden. So gewinne man leichter eine Uebersicht über das Ganze, und werde in den Stand gesetzt, sich eine begründete Ueberzeuguug zu bilden. Dagegen protestirt Hr. Slnbré kräftig, indem er geltend macht, daß, wenn nach seiner und des Abgeordneten Gras Rede (deren Eindruck auf die ganze Versammlung unverkennbar war) zu einer allgemeinen, fast unbegrenzten Discussion übergegangen würde, jene zwei Reden als Paradereden angeschen werden könnten, und darum in Bezug auf die Abstimmung wirkungslos fein würden. Der Hr. Präsident erklärt dagegen, seine Absicht fei nur, daß leichter eine Verständigung über die ganze Frage erreicht würbe, weßhalb er auf seiner ausgesprochenen Ansicht beharren muffe. Hr. lonaS protestirt ebenfalls gegen die »ont Präsidenten vorgeschlagene Ordnung. Hr. N. Metz unterstützt den Vorschlag seines Herrn Bruders aus dem Grunde, weil viele Mitglieder über den Gegenstand sich noch keine feste Ansicht gebildet hätten, die erst als Frucht aus der Discussion hervorgehen müsse. Hr. Andre beharrt jedoch auf seiner einmal ausgesprochenen Meinung. Die Regierung sei ja gegenwärtig. Nichts stehe ihr im Wege, sich zu vertheidigen, wenn das von Hrn. Gras entwickelte System ihr nachtheilig zu sein scheine. Hr. Jonas: „Bei jedem Gesetzesartikel finde eine doppelte Discussion statt. Die Discussion er* strecke sich zunächst über das Ganze. Dabei stehe es Jedem fret, das von ihm angenommene System darzulegen und zu »crtl)eibtgen. Später gehe bann die Verhandlung auf das Einzelne über. Dann müsse jeder Redner sich in den Grenzen des vorliegenden Antrages bewegen. Ueber das Ganze des Artikels habe niemand daS Wort begehrt. Darum scies nun nicht mehr statthaft, von dem BesserungSantrag, über welchen die < Verhandlung bereits eröffnet sei, wieder zum Allgemeinen hin abzuschweifen. Wenn man so verfahren wolle, bann feien die Redner entweber genötigt, über einen und denselben Gegenstand zweimal zu reden, ober sie müßten die Wirkung ihrer Rede im Laufe einer vielleicht sehr langen Discussion untergehen lassen. Es stünde ja Jedem frei, dem in Frage gestellten System ein anderes entgegen zu setzen, um eô auf diese Weise zu bekämpfen. Darum müsse er sich mit aller Kraft dem Vorhaben des Hrn. Präsidenten widersetzen. Hr. Ev schen stimmt infofern dem Hrn. Präsidenten bei, als es ihm nothwendig erscheine, daß zueist über die verschiedenen den Anträgen zu Grunde liegenden Systeme diskutirt werden müsse. Es feien über die Wahl des BiagermcisterS »ter verschiedene Anträge eingebracht; aber allen vieren lägen zwei sich entgegenstehende Principe zu Grunde. Es handle sich nämlich im Grunde nur um die Entscheidung der Frage, ob der Bürgermeister durch die Regierung, oder durch die Gemeinde zu erwählen sei. Ueber diese Prinzipienfrage müsse zuerst allerdings erschöpfend gesprochen werden, ehe von einer Abstimmung die Rede sein könne. Je nach der verschiedenen Lösung dieser Grundfrage würden dann auch die verschiedenen Anträge behandelt werden können. Nach einigen Zwischenbemerkungen von den Hrn. Ulrich, Eyschen und André erklärt H. Jonas im Namen der Unterzeichner des Amendements von Greisch u. Cons. sich für ermächtigt, zu erklären, daß sie alle zusammen einstweilen von ihrem Besserungsantrage zurückträten, und sich dem Antrage des Hrn. Gras anschlössen. Die Kammer geht auf das Vorhaben des Präsidenten ein, wonach alle Besserungsanträge nach einander entwickelt werden, und dann erst die Abstimmung erfolgen solle. Gegen halb Eins wird die Sitzung beschlossen, um Nachmittags um 3 Uhr wieder eröffnet zu werden.
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1848-10-22T00:00:00
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Schweiz.
Schweiz. Freiburg, 12. Oct. Man schreibt der „Basler Zeitung" : „Die Unzufriedenheit ist auf ihrem Gipfel, und es ist wahrlich ein Wunder, daß das Volk noch zurückgehalten werden kann. Aber statt die Aufregung zu beschwichtigen, scheint unsere Regierung sich zur Aufgabe zu stellen, unsere Geduld aufs Aeußerste zu treiben, indem sie uns bei jedem Anlasse mit eidgenössischer Intervention bedroht, die ungerechtesten Maßregeln ergreift und die Gefühle des Volkes auf das grellsie verletzt, und wenn dann dieses sich erinnert, daß es souverän ist, und Klagen laut werden läßt, so verweist man auf Berner Bajonette. Auch weiß man, daß der leiseste Vorwand genügt, diese Drohung in Vollzug zu setzen.“
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9MïolaS TOoufcl in ©anbranlcr empfieblt ;um erften Wal feine mit allen möglichen Sorten »on ©palier-, <p»ra- micen-, ffirftcb- unb 3i»nfofi-ii-ißäumcn »erfebene ncneSaum- fcbule; er bebient ju ben billigfrcn greifen, unb »erpebert bie fleneigten 23cfteQcr, ba^ er allen Slt'l* unb alle ©orge auf- bieten »üb, ibr 3utraucn für bie 3utunft ju gewinnen.
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Nachmittagssitzung.
Nachmittagssitzung. Beginn der Sitzung 3 Uhr. (Große Spannung.) Abwesend waren Herr Peckels ohne Urlaub, und H. Heinen mit Erlaubniß. An der Tagesordnung ist die Verhandlung über Art. 5 der Gemeindeordkung und über die an denselben sich anknüpfenden Besserungsanträge. Der Hr. Präsident begehrt, daß der VerbesserungsAntrag von G. Greisch und Consorten, welcher ungeachtet der von den Unterzeichnern gegebenen Erklärung (siehe Morgensitzung) nicht förmlich aufgegeben worden war, näher entwickelt werde. Hr. Jonas, Mitunterzeichner des Antrags erklärt, derselbe beruhe wesentlich auf derselben Grundlage, als der Antrag des Hrn. Gras, nämlich er habe Selbstständigkeit der Gemeinde zu seinem Prinzipe. Dieses System aber habe bereits in den Reden am Vormittage seine vollständige Entwicklung erhalten. Die Unterzeichner des Antrages von Hrn. Greisch und Consorten schlössen sich also unbedenklich an den des Hrn. Gras und Consorten an, und verlangten keine besondere Discussion für ihr Amendement. Hr. Da s »erlieft cine Rede, deren Inhalt und Folge nicht genau verstanden werden konnte. Er läßt die Aeußerung fallen, die Bürgermeister deS KantonS Remich feien in ihren Gemeinden alle verhaßt mit Ausnahme des Hrn. Spanier. Alle zusam. men seien die Bcnjamie des Hrn. Gouverneurs k. \u25a0 Der Hr. Präsident bemerkt dem Redner, er gehe ab »on der Frage, warum es sich handle, und er könne nicht gestatten, daß erlanger mit Persönlichfeiten sich befasse. ' Der Redner geht auf seinen Platz und beklagt sich, vaß man ihm das Wort genommen habe in einem Augenblicke, wo er über die Wohlfahrt des Vaterlandes habe reben wollen. Hr. Ulrich nimmt das Wort: Die Frage, um deren Lösung es sich handelt, ist von größter Wichtigkeit. Mehrere Systeme sind uns vorgelegt. Bisher hat der König allein den Bürgermeister ernannt, selbst, wenn er es für nölhig erachtet, außerhalb des Gcmeindcrathes. Die Negierung hat dem Geiste der, Zeit in so fern Rechnung getragen, daß ihrem Vorschlage gemäß die Ernennung nur innerhalb der ©lieber des @emetnberatb.eô zu geschehen hat. — Nach einem anderen Systeme, das dem der Regierung entgegentritt, soll nun der Bürgermeister direkt von der Gemeinde gewählt, und die Mitwirkung der Regierung ausgeschlossen werben. Wenn aber die 1841 eingeführte Wahlart noch Manches zu wünschen übrig läßt, so bietet diese direkte Wahl durch die Gemeinde noch größere Schwierigkeiten dar. Allerdings darf der Negierung nicht allein die Wahl der Bürgermeister überlassen werden, indcß auch nicht den Gemcindewählcrn allein ist die Wahl zu überlassen. Es liegt uns ein drittes System vor, daS einen Mittelweg einschlägt, und das ist das der Centralseltion. Nach diesem soll der ©imeinbcratb 3 Kandidaten vorschlagen, die Negierung aber Denjenigen ans ihnen wählen, der ihr genehm ist. Aber bei nätjercr Prüfung finde ich biefeô S^ftcm für das gefährlichste von allen, und ich muß am Ente Sur das System zuriickkommcn, welche) allein wahrhaft beiden feilen das Ihrige gibt, und dieses ist das der Regierung. Die Gemeinde ist allerdings ein Element im Staate, aber auch nur ein Element, und sie darf fein Staat im ©tante fein. Wäre sie letzteres, dann könnte sie sich absolut frei bestimmen, 4tnb könnte Beschlüsse fassen, die denen des Staates entgegen sind, und so würde jete Rogü'niug unmöglich gemacht. Gesetzt in einein ©cmemt)cratl)e »on 15 Mitgliedern hätte sich eine Majorität von 8 Mitgliedern gebildet. Offenbar wirb diese Majorität brei Kandidaten nach ihrem Sinne vorschlagen, und wirb dann in einem Sinne regieren, der ver Minorität entgegen ist. Die Minorität wirb also einer zufälligen Majorität in Allem sich fügen muffen, un^ einem fortwährendeil Nachtl)cile ausgesetzt sein. Wer kann einer solchen Unterdrückung beô einen Theilcs Einhalt thun, und einen Mann an die Spitze der Gemeinde stellen, der unparteilich gegen Alle ist? wer anders, als die Regierung? Die Regierung muß also den Bürgermeister anstellen. Jedoch muß sie aus der Mitte des ©cmeinberatbeô wählen, wodurch dem Rechte der Gemeinde vollkommen genug geschieht. Man muß also die beiden fehlerhaften Systeme aufgeben, und allein der Regierung die Anstellung des Bürgermeisters überlassen. Hr. Spanier: Meine Herren! In Art. 5 des Gesetzvorschlags heißt es, der König soll den Bürgermeister nennen aus der Mitte des Gemeinderaths; wenn dieses aber seine Gewissheit erhält, so wird dem Volk seine lange versprochene und so lange gewünschte Freiheit wieder geraubt, und aus diesem Raube entstehen wiederum neue Unzufriedenheiten. Denn der König hat ja in seinen frühern Proclamationen dem Volk seine Freiheit verheißen, und worin soll diese Freiheit bestehen? ich glaube darin, daß das Volk sich selbst regieren soll. Wie kann das Volk sich aber anders regieren, als wenn es seine Vorgesetzten selbst erwählt? Meine Herren, ich sehe zum Voraus, daß, wenn dem Volk diese Freiheit mit einem Zaun von Ränken umgeben wird, es nie zu einer dauernden Zufriedenheit zurückzuführen ist; ja sogar, ich bin versichert, wenn man die Wahlen nicht direct gibt, Gemeinden zu finden, welche gar nicht wählen. Denn sie sagen, was braucht man uns Koth auf die Augen zu schmieren, die Regierung wählt doch hernach, wen sie will. Jene Advokatenränke können unsere Ueberzeugung nicht umstoßen. Aus diesen Gründen verlange ich, daß das Amendement von Hrn. Gras soll abgestimmt werden. (Beifälliges Lachen.) Hr. Ulrich begehrt das Wort. Jedoch der Herr Präsident meint, es sei nicht nöthig, daß er sich vertheidige. Dergleichen Anspielungen dürften ihn nicht verletzen. Hr. Hemmer steht auf, und verliest auf seinem Platze vom Blatte eine geschriebene Rede: Meine Herren! Wenn der Grundsatz des allgemeinen Stimmrechtes, ressen Anhänger ich bin, in unseren Gesetzen angenommen wäre, so hätte ich mich vielleicht dem Antrage des geehrten Herrn Gras und Cons. anschließen und die directe Wahl des Bürgermeisters durch die Wähler annehmen können; da aber dieser Grundsatz aus dem Wahlgesetze ausgeschlossen worden ist, so glaube ich diesen Antrag bekämpfen zu müssen. Zur Begründung dieser Proposition hat man gesagt, daß, sobald man die Verwaltung der Gemeinde durch die Geeinde annähme, es auch ganz natürlich sei, daß die Wahl des Bürgermeisters durch die Gemeinde geschebe. Meine Herren; es scheint mir, man müsse unterscheiden, entweder ist der Bürgermeister der Vertreter, der ausschließlich Abgeoronete der Gemeinde, oder er hat seine Vollmacht von der Gemeinde und von der Regierung. Meines Erachtens ist diese Frage, meine Herren, durch die Beschaffenheit selbst der Verrichtungen des Bürgermeisters, welche Verrichtungen ein jeder von Ihnen zu würdigen im Stande ist, gelöset. Einerseits ist er der Mann des Vertrauens der Gemeinde, andrerseits der Regierung, und soll es sein. Ich begriffe demnach nicht, wie man das Wesen dieses zwiefachen Mandates des Vorstehers der Gemeinde auf eine andere Weise, als auf die durch das entworfene Gesetzproject vereinigen könnte, verpflichtet seine Wahl in der Mitte des Gemeinderathes zu treffen, kann die Regierung nur den Mann ernennen, der schon das Vertrauen der Gemeinde besitzt. Von einer andern Seite muß der Bürgermeister der Mann der ganzen Gemeinde und aller Einwohner sein; aber durch das Wahlsystem, das wir prrklamirt, wird, bei Annahme des Antrages des geehrten Herrn Gras, die Wahl des Bürgermeisters den Wählern allein überlassen, und da diese Wähler die Mehrzahl der Einwohner nicht ausmachen, so folgt daraus, daß diejenigen, die nicht an der Wahl Antheil nehmen konnten, den Bürgermeister nicht als einen Mann ihres Vertrauens betrachten dürfe. Es scheint mir demnach unumgänglich nothwendig, um diesem bedeutenden Uebelstande zuvorzukommen, daß die Regierung als vermittelnde Autorität dazwischen komme. Die direkte Wahl des Bürgermeister« nicht annehmen, hat man gefaßt, hieße soviel, als die Freiheit der Gemeinden schmälern, ja rauben. Nein, Meine Herren, die durch andere Völker gemachte Erfahrung, beweift das Gegentheil. Sehet hin auf Belgien, meine Herren,' sehet diese weise Nation , die inmitten der stürmischen Bewegungen unserer Tage, unerschüttert dasteht; sehet, ob dieses Land die Notwendigkeit fühlt, die direkte Ernennung des Bürgermeisters zu begehren. Nein, meine Herren, denn 1830 hatte Belgien einen Versuch des Systèmes gemacht, das der geehrte Hr. Gras bei uns einführen will, das aber den Forderungen der weisen und liberalen Institutionen des Landes nicht Genüge leisten konnte. Sehet, was in Frankreich, wo das allgemeine Stimmrecht anerkannt ist, vorgeht. Die direkte Ernennung des Vorstehers der Gemeinde ist dort nicht von dem Volke verlangt. Demnach stimme ich gegen den Antrag des Hrn. Gras. Hr. Gras vertheidigt die »on ihm entwickelten An» sichten. Die Herren Ulrich und Hemmer haben nichts vorgebracht, was das von ib. m Gesagte erschüttern könnte. Statt feste und stichhaltige Grundsätze aufzustellen, suchten sie Spezialitäten auf, die man eben so wohl gegen sie geltend machen könne, ober verlören sich in Allgemeinheiten, die nichts bewiesen. In dieser Weise könne eine Frage nicht entschieden werden, deren Lösung eine solide Basis erheische. Herr N. Metz: Meine Herren! Das Amendement deS Hrn. Gras will ich jetzt ein« zig berücksichtigen und dasselbe bekämpfen. Die Frage ist cine schwierige und verdient unsere ganze Aufmerk» famfeit. Soll der Bürgermeister von der Negierung abhängig sein oder nicht, ober soll er zugleich von der Regierung und der Gemeinde abhängen? Das ist die zu beantwortende Frage. Ich werde mich frei über das Amendement des Hrn. Gras erklären. Dieses Amendement wird von einer Seite her heftig von den» jeuigen vertheidigt, die der ultraklerikalen Partei viel« leicht einen großen Einfluß auf die Ernennung deS Bürgermeisters verschaffen wollten; von einer andern Seite wirb dasselbe »on denen unterstützt, die vielleicht in die jetzige Zusammensetzung der Regierung kein Vertrauen haben und deren Macht nicht vergrößern wollen; Andere endlich kämpfen für dasselbe, weil sic meinen, das Recht der BürgcrmeisterS-Wahl gehöre dem Volke allein zu. Keine dieser Ansichten kann ich Heilen. Dem Clerus erkenne ich das Recht nicht zu, irgend einen Einfluß auf die Wahl des Bürgermeisters auszuüben, und dieses vorzüglich nicht bei uns, wo die Religion nicht in Gefahr ist. Dieser Einfluß übrigens, der heute groß zu sein scheint, ist nur zufällig und vorübergehend ; er hängt viel von der Stellung ab, den die ultra* klerikale Partei eingenommen, indem fie sich an die Spitze der Unzufriedenen im Lande gestellt hat, die eine neue Gestaltung der Dinge wünschen, und die nach allzu langer Ausgeschlossenheit von den ofîcntlichen ?leratcrn, den Umsturz des Bestehenden wünschen. Der Redner kann auch nicht billigen, daß man, wo es sich darum handelt, Gesetze zu machen, das Personal der Regierung berücksichtigen müsse. Er ist, der Ansicht, man müsse dabei verfahren, als besäßen die Mitglieder der Regierung das Vertrauen der ganzen Kammer, und es werden stch andere Gelegenheiten genug darbieten, der Regierung zu zeigen, welches Zutrauen man in sie setzt. - Weiter sagt er, er könne auch die Meinung derjenigen nicht theilen, welche die directe Ernennung des Bürgermeisters als ein Recht der Wähler bezeichenen. Er hält diese Meinung für eine den constitutionellen Grundsätzen und der Unabhängigkeit dieses Beamten zuwiderlaufende. Hr. Gras hat von Gleichgewicht gesprochen, aber heißt es nicht dieses Gleichgewicht stören, wenn man blos den Wählern, wie wenn man blos der Regierung die Ernennung des Bürgermeisters überläßt. Der Redner behauptet, in Belgien habe das Entgegengesetzte von dem sich ereignet, was jetzt bei uns stattfindet. Dort habe die liberale Partei auch liberalere Einrichtungen gefordert, um die herrschende ultraklerikale zu stürzen, und das sei gelungen durch die Herabsetzung des Wahlcensus in den Städten. Daraus schließt er, der Einfluß der ultraklerikalen Partei werde auch bald bei uns verschwinden. Herr Jonas: McineHerrenl Ich sinde es höchst unangemessen, wo es sich um Fragen handelt, welche das allgemeine Wohl des Volkes betreffen, mit Parteinamen um sich zu werfen. Ich finde es sogar unwürdig, anzunehmen, daß es Mitglieder in dieser Kammer gebe, welche sich bei ihrem Votum nicht etwa durch ihre innere Ueberzeugung, sondern durch Parteizwecke leiten ließen. Schon zu lange hat man immer, wo es die allgemeine Angelegenbeit, die Wohlfahrt des Volkes galt, die religiöse Frage in den Vordergrund geschoben. Es ist dieses aber eine schlechte Politik, eine Politik, welche nicht auf gutem Glauben beruhet. Die Frage, wem die Ernennung des Bürgermeisters zustehen solle, ob dem Volke oder der Regierung, ist eine wahre Lebensfrage. Von der Lösung dieser Frage hängt es mit ab, ob die Freiheit das Gemeingut aller Staatsbürger werde, oder ob das Beamtenthum dieselbe darniederhalte. Worin besteht die wahre Freiheit im Staate? Darin, daß zunächst Jeder in dem engern Kreise selbstständig wirken und sich bewegen könne, und nur insofern darin beschränkt werde, als der Zweck des Ganzen es fordert. Somit bildet die Freiheit der Familie und sodann die Freiheit der Gemeinde die Grundlage der öffentlichen Freiheit. Dieser Anschaunngsweise tritt entgegen das System der Centralisation, des absoluten Beamtenthums, nach welchem die Freiheit der einzelnen Staatsbürger von der unumschränkten Centralgewalt verschlungen wird. Einer der geehrten Vorredner hat das System, welches ich vertheidige, ein extremes genannt. Dieses kommt daher, weil man hier gewohnt ist, die Augen nur nach Belgien und Frankreich, und nicht nach unserm gemeinsamen deutschen Vaterland zu wenden. Frankreich ist das Mutterland des Systemes der Centralisation und unter dem großen Kaiser hat dasselbe seinen Blüthepunkt erreicht. Obgleich Frankreich und Belgien in neuester Zeit eine freie Staats⸗Verfassung erhalten haben, die Freiheit der Gemeinden haben diese Länder nicht erlangt, und somit fehlt denselben eine Grundbedingung der politischen Freiheit. Anders in Deutschland. Die Selbstständigkeit der Gemeinde, bedingt durch die freie Wahl ihrer Vorsteher, ist ein Prineip, welches den germanischen Völkern, zu denen auch wir gehören, vor Allem egen ist. Dasselbe gilt auch heute noch gemeinrechtlich in Deutschland. Dieses ist so wahr, daß ein berühmter Lehrer des deutschen Rechts, Mittermaier, das Recht der Wahl ihrer Vorsteher als wesentlich zum Vegriff der Gemeinde gehörend darstellt ( die betreffende Stelle aus Mittermaier, Lehrbuch des deutschen Privatrechts 6. Aufl. t. Bd. §§. 122 u. 126 wird hier eitirt.) Mittermaier gibt nur zu daß, nach der Art, wie manche, neueren Gemeindeordnungen in Deutschland sich bildeten, der Regierung allenfalls die Bestätigung des gewählten Vorstandes zukomme. In den deutschen Kammern, ich meine namentlich die Sitzung der badischen 2. Kammer vom 18. Mai 1831, hat das von mir vertheidigte Sostem unter allen freisinnigen Mäu⸗ nern die feurigsten Vertreter gefunden. Desgleichen hat auch das Frankfurter Parlament im Entwurf der Grund» rechte der deutschen Nation den Gemeinden die freie Wahl ihrer Vorsteher gesichert. Man entgegnet uns nun aber, der Bürgermeister sei auch hauptsächlich ein Agent d.'s Staates, und leitet daraus das Recht des Staatsoberhauptes ab, den Bürgermeister zu ernennen. Ich sage aber, der ur' germeister ist vor Allem der Vertreter und Nalhgeber der Gemeinde, und muß deshalb »or Allem aus dem Vertrauen derselben hervorgehen. Allerdings übt der Bürgermeister, nach unserer jetzigen Verfassung, auch Staatsfunctiouen; allein die Gesetzgebung verhütet schon, daß derselbe hier keine Untreue sich zu Schulden kommen lasse. Man entgegnete uns auch, die Gemeinde muffe mit dem Staate verbunden fein; dieses geschehe, indem vom Staate die Ernennung des Bür> germeisters ausgehe. Allerdings muß die Gemeinde mit dem Staate verbunden fein; allein das Band, welches hiezu dient, kann fein durch das Veamtenthum geflochtenes sein. Es gibt ein anderes unsichtbares Band, welches auf gegenseitigem Zutrauen beruht: dieses allein vermag die Gemeinde fest und dauerhaft mit dem Staate zu verbinden. Der geehrte Hr. Ulrich war endlich besorgt, dadurch, daß man dem Volke die Wahl der Bürgermeister überlasse, geschehe es, daß eine oder die andere Partei die Herrschaft in der Gemeinde erlange. Dasselbe könnte man auch gegen die Wahl der Abgeordneten durch das Volk einwenden, und es bliebe unö dagegen fein Auskunftsmittel, als unter das Regiment der absoluten Monarchie zurückzukehren. — Ich stimme aus allen diesen Gründen für den Aulrag des Hrn. Gras. Dann nahm Hr. Andre das Wort: der Herr Meß hat ticjrnigfn Abgeordneten, welche den Verbesserungsantrag von Gras und Konsorten unterstützt haben, in 3 Kategorien eingeteilt. Er hat sie bezeichnet als Ultradevicale; ferner als Solche, die in dem Antrage ein Mittel sehen, die Regierung zu stürzen, und endlich auch als Solche, die aus ihrer wahren Ueberzeugung gesprochen haben. Zu welchen von diesen Klassen der Redner mich zählt ist mir unbekannt, fast mbd;te ich aber glauben, daß ich von ihm zu einer der eisten Klassen gerech« net werde. Sein Blick auf mich, verbunden mit dem Tone fetner Stimme läßt mich das denken. Eine solche Verdächtigung weise ich aber mit Verachtung zurück; sie reicht nicht bis zu mir. Mein ganzes bisheriges politisches Betragen berechtigt feinen Menschen dazu, mich in dieser Weise zu bestecken. Ich bin mir bisher immer noch conséquent geblieben. Allerdings hatte ich auch keine Zeit, meinen Grundsätzen untreu zu werden, um je nach 3C3C und Umständen andere Rollen zu spielen; ich gebe aber auch die Versicherung, daß dieses nie geschehen werde. Die Regierung hat auS dem vorliegenden Amendement feine Kabinelsfrage g/macht; wie kann also die Verteidigung desselben zu ter obigen Verdächtigung Veranlassung geben? Zum Ueberfluß erkläre ich hier noch, daß ich fein Freund von religiösen Jesuiten bin, aber die politischen Jesuiten (hier ftrirt ter Redner scharf feinen Mann) sind mir vom Grund meiner Seele verhaßt. Man will den Grundsatz ter Wahl des Bürgermeisters -durch das Volk als einen erfreuten hinstellen. Er ist aber keines Weges crtrcm. Er findet sich in den deutschen Gemeindeordnungen, und namentlich findet er sich in dem neuen Gemeindegcseße »on Ehurhesscn. Und wissen sie, wer dieses unterzeichnet hat? Es ist Hassenpfiug. Diese deutschen Gemeindeordnungen lassen allerdings eine Bestätigung deS Gemeindevorstands durch die Regierung zu. Wenn der Regierung daran so viel gelegen ist, so bin ich bereit, di»se zuzulassen. Herr Spanier: Es spricht sich hier nicht von Priesterpartei. ES spricht sich hier vom Wohl des Vaterlandes und dieses in den Gemrindewahlen. Unsere Pruster werben aber nicht in Anspruch genommen, für die Wahl ter Bürgermeister, sonst brauchte man sich ja nicht so, viel zu opponinn gegen die Negierung, auch ist eS ungereimt, ctwaé hier von einfr Priefterpartei zu sagen, ta doch sic hier nicht vertreten ist, für sich zu verthcidigen. Und ich sage, das Vaterland soll leben, und feine Parteilichkeiten. Denn wenn diese fortleben, so werten wir am Ente in die Vage der Frankfurter Nationalversammlung verfallen; für dieses zu «er* hindern, verlange ich, daß dein Spaß ein Ende gemacht werte: (Bravo, Vravo!) Hr. Richard: Zwei Principien sind hauptsächlich einander gegenüber gestellt worden. Die Anhang« des einen Princips wollen schlechthin und schon jetzt auf der »olfôtb,umtid)ften Grundlage -aufbauen; die Anhänger des andern Princips haben die Nützlichkeit im Auge. Hr. Andre sagt, der Bürgermeister femur der Vertreter der Gemeinde, und nicht der Agent der erecuti»en Gewalt. Hier liegt die ganze Frage. Vor Allem muffen wir dieselbe nach den bestehenden und nicht nach den zukünftigen Gesetzen entscheiden. Die jetzige Gesetzgebung muß geändert werden, und das Gesetz, welches den Gegenstand der Verhandlung bildet, muß später mit der neuen ©emeinbeorbnung tu Einklang gebracht werben. Dann ist die Gelegenheit, über die Centralisation zu reben, auch bann kann man sehen, ob mander zu starken Centralgewalt cine freie Gemeinde entgegensetzen muffe, ober ob es nothwendig ist, den Staat durch ein gemeinschaftliches [Opfer zu kräftigen. Immer werde ich cine große Gefahr in der directe« Ernennung des Bürgermeisters durch die Wähler sehen. Er kann oft in der Minorität des Nathcs ober gar allein von feiner Meinung fein,^unb dennoch wird er feinen College« sagen können: ich bin für mich allein so viel als ihr Alle zusammen. Wenn ich diesen Wahlmodus nicht annehme, so will ich mich auch dem Negierun sentwurf nicht anschließen. Ich trete einer mittler» Meinung bei. Die Angelegenheiten der Gemeinde werden durch den Nath verwaltet, dessen Vorsteher der Bürgermeister ist. Dem Rath steht also die Ernennung zu, oder wenigstens das Recht, Vorschläge zu machen, wenn der Bürgermeister fortfährt, ein Agent der Regierung zu sein. Deshalb unterstütze ich den Antrag der Sentralfection. Herr Simons nimmt Veranlassung, dm Standpunkt der Regierung zu entwickeln: Meme Herren^ Der Regierungsrath macht aus dem gegenwärtigen Gesetze feine Vertrauen Fache. Es ist dies Gesetz eine dringende Maßregel für die nächsten Gemeindewahlen. Hat der Regierungsrath nicht das Vertrauen der Kammer, so wird diese schon Gelegenheit genug finden, ihr Mißtrauen später auszudrücken. Die Regierung verlangt auch im gegenwärtigen Augenblicke keine Prärogative, sie vertheidigt eine Ucberzeugung, wie sie dasselbe auch von den ehrenwerten Antragstellern glaubt, die die direkte Wahl des Bürgermeisters verlangen, aber doch das Prinzip nicht richtig verstehen. Ehemals war die Gemeinde nur eine Gemeinschaft von Interressen, heute ist fie ein politisches Wesen, was einen wichtigen Unterschied bildet. Dadurch ist der Bürger« meister nicht blos der Hüter der Gemeinde-Interessen, er ist auch der Agent der polizeilichen GcrcchtigkeitS» pflege und Vorstand des CivilstandeS, kurz ein Agent der Regierung. Darauf verweist der Redner auf Frank» reich und auf Belgien hin, in welchen beiden Ländern man nicht die Wahl des Bürgermeisters durch die Gemeinde kenne. Dann spricht er es weiter aus, daß die Negierung nicht die Verantwortlichkeit der Amts» thätigkeit des Bürgermeisters übernehmen könne, wenn nicht ihr die Ernennung desselben zugestanden würde. — Wenn Hr. Gras, fährt er weiter fort, baranj'er« innert, daß die Negierung die Freiheit der Gemeinde, die Verwaltung der Gemeinde durch die Gemeinde verheißen habe, so frage ich, ob bann die Freiheit der Gemeinde in der freien Wahl ihres Bürgermeisters bestehe, und antworte : Nein. Und was sagt Herr Andr»s? Er will Freiheit der Gemeinde. Ja wohl, die Gemeinde soll frei sein, aber nur um sich zu verwal« tcn und nicht um sich zu zerstören. Die Gemeinde soll sich frei verwalten, aber der Bürgermeister ist der Agent der Negierung und soll durchs die Stegicruttg gewählt werden. Was ist denn in der Gemeinde der Bürgermeister? der Bürgermeister ist Nichw, er ist gar Nichts; (diese Worte wurden mit Heft, er Be» tonung gesprochen) ; er ist nur Mitglied des Schöf» fenratheS, feine Wahl der Regierung vorbehalten, heißt darum auch nicht die Freiheit der Gemeinde beschränken. Dann bedenke man die Verfassung; diese sagt, daß dem König die vollziehende Macht zukomme. Ihr gebt zu, daß der Bürgermeister ein Agent der Regierung und ihr wollt nicht feine Ernennung durch den König zugeben. Ihr wollt, daß wir verantwortlich feien, und ihr wollt nicht, daß wir selbst unfern Agenten ernennen. Wie läßt sich das nennen Unser Projekt verlangt, daß die Regierung den Bürgermeister ernenne, weil er vor allem ihr Agent ist, der Besterungsantrag verlangt die Vorstellung von brei Kandidaten. Wenn aber aus guten Gründen die Regierung keinen der drei Kandidaten nennen will, was habt ihr bann? den Bürgerkrieg in der Gemeinde. Einzelne Stimmen. Das ist die Anarchie. Hr. Simons. Ja, das ist die Anarchie, Meine Herren, und diese wollt ihr nimmermehr. Während der Rede des Herrn Simons hat Herr ©j. Metz den Präsidentenstuhl verlassen, um feinen Platz auf den Bänken einzunehmen. Herr v. Tornaco besteigt den Präsidentenstuhl. Hr. Eyschen: In der Morgensitzung waren wir darüber einig geworden, daß vorab die verschiedenen Prinzipe, die den Anträgern zu Grunde liegen, besprochen werden sollten; ich finde aber, daß man sich ganz allein mit dem Antrage des Hrn. Gras befaßt hat, während der Antrag der Centralsection ganz unberührt geblieben ist. Ehe wir daher weiter gehen, muß ich die Forderung stellen, daß die Prinzipicnfragen vollständig erledigt werden. Es kommt »or Allem darauf an, daß klar und unumwunden ausgesprochen werde, wem der Bürgermeister angehöre, der emeinde, oder der Regierung? Der Hr. Simons hat erklärt, derselbe sei der Mann der Regierung; ich kann aber keine andere Ueberzeugung aussprechen, als daß der vorwiegende Charakter desselben der cines Gemeindebeamten ist. Allerdings muß ich gestehen, daß unsere gegenwärtige Gesetzgebung den Bürgermeister mehr als Beamten des Staates auffaßt, und ihm manche Verrichtungen zuweiset, die mit dem Charakter eines Gemeindebevollmächtigten unvereinbar sind. Aber hierin muß die Gesetzgebung geändert werden. Daß eine Aenderung stattfinden solle und werbe, hat Hr. Simons m seiner so eben abgegebenen Erklärung ausgesprochen. Mer ich ersuche Herrn Simons, hier bestimmt und freimütig zu erklären, ob er gesonnen ist, diese Slcnberung bald eintreten zu lassen, und wann er der Kammer eine ganz neue vollständige Gemeindeordnung vorzulegen gedenke. Er selbst hat erklärt, die gegenwärtige Ordnung solle nur vorübergehend fein, und werde einer vollständigen, neuen Platz machen. Wenn wir bestimmt wissen, daß vielleicht in kurzer Zeit eine ganz neue Gemeindeordnung der Kammer vorgelegt werben soll, dann kommt es uns vor Allem darauf an, welches Prinzip derselben zu Grunde gelegt werden soll. Darum muß die Diskussion über die Prinzipienfrage vorerst erschöpft werben. Der Hr. Präsident stimmt dieser Forderung des Hrn. Enschen an. Hr. Gras: „Hr. Simons hat gesagt, der Bürgermeister sei Nichts! Wie reimt sich bad mit dem Bestreben der Regierung, Wahl die desselben in ihrer Hand zu behalten? Ist der Bürgermeister Nichts, nun bann kann die Negierung die Ernennung desselben recht wohl fahren lassen. Für und ist der Bürgermeister gar viel. Er ist die Seele der Gemeinde; und darum kann er nicht anders, als aus der Wahl der Gemeinde hervorgehen. Hr. Simons gab einige Erklärungen über seine früher getanen Aeußerungen. Man dürfe allerdings, was er im Flusse der Rede ausgesprochen habe, nicht so strenge beuten, als es vielleicht, wenn man den Zusammenhang nicht berücksichtige, scheinen könne. Er habe keineswegs sagen wollen, daß der Bürgermeister an und für sich Nichts, gar Nichts fei. Er habe viel» mehr nur andeuten wollen, daß er als Beamter der Gemeinde keine eigentliche Bedeutung habe. Denn moralischen Einfluß, den er, an der Spitze des Ge» mcinderatheS stehend, ausübe, wolle er keineswegs verkennen. Mit dieser Erklärung gibt sich Hr. Gras zufrieden. Herr Ritter nennt den Antrag des Herrn Gras slänz nd, eatscheidet sich abe. doch sür die Ansicht der Rtegiernng. Hr. Hardt sagt, er habe anfangs die Meinung gehabt, der Vül'grrineister müsse durch die Wähler ernannt werden. Die Aufklärungen aber, die er bei den Verhandlungen in der Centralseklion bekommen, hätten ihn bestimmt, feine Meinung zu wechseln. Er wolle noch auf zwei Dinge aufmerksam machen, die man bisher übersehen habe. Der Bürgenncister weite entweder Freund ober Feind der Negicnmn sein. Wolle man, daß er Feind sei, nun wohl, so möge man den Einfluß der Regierung bei seiner Wahl ausschließen. Dann aber sei der Krieg zwischen der Gemeinde und dem Staate erklärt. Das könne Keiner von ihnen wollen. Nun, dann muffe auch der Einfluß des Staates bei der Wahl nicht ausgeschlossen werden. Die andere Bemerkung sei folgende : Die Erekutivgewalt des Gemeinderaths liege in den Händen des Schöffenkollegiums. Dieses bestehe aber wenigstens aus brei Mitgliedern, aus dem Bürgermeister und den beiden Schöffen. Dann gebe es aber in der That drei Bürgermeister. Vollkommen fei also die Gemeinde schon vertreten durch die Wahl der beiden Schöffen, also zwei« Glieder des Collegiums, welche die erekutive Gewalt ausüben. EForts. in der nächsten Nr.)
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Aufruf an die Katholiken des Reichs deutscher Nation.
Aufruf an die Katholiken des Reichs deutscher Nation. In den Stürmen des Märzes ging ein Gericht Gottes über die Reiche der Erde; ob uns dessen Gnaie ober Gerechtigkeit träfe, deß harrten die Völker mit Bangen. Die Schwüle schien uns den nahen Früh- lin^ ZU verkünden; aber die Nation steht auf einem drohenden Vulkan und das Volk bebt vor der Gefahr beô Vaterlandes. Die Zwietracht ist bis in die Gemeinde, selbst bis an den häuslichen Herd gedrungen, und die Mißachtung des Gesetzes bedroht Person und Eigcnthum. Die Throne der Fürsten wanken und die Verfassungen der Staaten sind der Willkür und der rohen Gewalt der Parteiung verfallen; die gesammte Nation ist in Irre gerathen, unschlüssig, ratbloô und nicht mehr leitend den Einzelnen; und wenn noch irgend ein Halt das Bestehende festigt, nicht das Gesetz, nicht das Ansehen des Staats, das Christenthum ist's, welches noch den schwankenden Bau in den Fugen hält — es ist die von der Kirche gehütete Sitte. Sonach ruht nur in der Kirche die Hülfe. Schon in den früheren Jahrhunderten rettete fie das von gleichen Leiden heimgesuchte Vaterland, als sic an die Stelle des verwitterten Staates mit der Schaufel der Gesittung, mit dem Schwelte deS Geistes getreten. Damals hat sic an dem Abgrunde der Gesellschaft mit dem Segen des Himmels das sinkende Leben der Völker gestützt, und jedem gefährdeten Steile ihr Heil gebracht; das ganze Leben der Menschheit an ihr mütterliches Herz genommen, das ewige Licht in dem dämmernden Gewölbe der schweren Zeit genährt, die Sitte in ihrer Reinheit gehütet; die Lehre und die Zucht von der einsamen Pfarrschule bis zu den Burgen der freien Wissenschaft, bis zu den Universitäten, den sehnenden Geistern gespendet; tu Gewerk und Handel reges, ehrsames Leben gepflegt und den Staat zur traulieben Wohnung des freien Volkes gestaltet; die Krone als die Hinterlage deS von Gott vertrauten Amtes der Gerechtigkeit vor dem Eingriff der Völker bewahrt, und die Freiheit der Nation gegen das von dem Wege- der Gerechtigkeit abweichende Königthum geschützt, und so Recht und Ordnung und Freiheit in großen Strömen in das Volk weit hinaus gegossen. Und alles Das hat die Kirche Gottes nicht in der Fröhnung schnöder Herrschsucht, sic hat es in der ungestümen Noth bei der Versunkenheit weltlicher Gewalt gewirkt, und als diese das Schiff des Vaterlandes sieuer- und segellos ins Weite entlassen, da hat sic es in den Hafen des Heiles geführt. Und in diesen Thaten des Segens hat sic fortgewirkt, bis die Einheit im Leben der Völker gebrochen. Von dieser Zeit stammt auch die Zerrüttung des natio» nalen Lebens des deutschen Volkes im Innern und der Verlust feiner weltgeschichtlichen Geltung. Es begannen an die Stelle der wahren Grundlagen des öffentlichen Lebens die falschen zu treten; von leisen Anfängen wucherten sic fort, und was schon durch schwere Nennungen der früheren Jahrhunderte des Mittelalters als Keim des Giftes sich eingesenkt, das erwuchs nach und nach zu einem großen Giftbaum, dessen Früchte die Einheit des Glaubens, des Reiches, des Rechtes und des gesummten Lebens der Nation zerstört. Und wie die Kraft des Guten in geschlossenen Lebensringen erwächst, so hat auch die Macht des Bösen das Scheinleben einer geordneten Entwickelung sich angelogen. Mit dem Jahre 1648 wurde der Bruch der deutschen Einheit besiegelt, und jetzt im Jahre 1848 stehen wir an der großen Wende unserer Zukunft, um entweder das verlorene ©ut wieber zu erlangen, ober der Gewalt des Bösen als lüderliche, heidnische Beute zu erliegen. Diese Noth möchten wir von unserer Nation abwehren, und weil wir »on den Einzelnen in ihrer Verkommenheit oder Zersplitterung und von den in ihrer Stellung tief erschütterten Gewalten nur wenig hoffen dürfen, so haben wir uns in Vereine zusammen gethan, um mit der Macht gemeinsamer Gesinnung und gesammelter Kraft dem Strome des Verderbens entgegenzutreten, so weit die Kraft uns reicht. Und als dieses Bcdürfniß in dem altehrwürdigen Mainz zuerst zu klarer Erkcnntniß und zur Aussprache durchgebrochen, da bat es in allen Gauen deutscher Erde feinen Wiederhall gefunden. Allum hat gleiche Uebcrzcugung und gleicher Schmerz und gleiches Feuer und gleiche ©orge für den Glauben die Gleichgesinnten in Vereine gebunden; und diese weitbin Zerstreuten, wenn gleich durch denselben Geist Geeinten, hat die Sehnsucht nach Einheit und Verkehr katholischer Herzen zusammen gerufen in die vielgesegnete Vischofstadt des heil. Bonifacius, damit Das, was der Apostel der Deutschen vor eilf Jahrhunderten in ähnlicher Lage gewirkt, jetzt ein die Katholiken deutscher Nation umschließender Verein in erneuerter Noth zum Ziele führe. Hier an den schönen Ufern des deutschen Rheines haben wir Katholiken, so weit es uns gebührt, für unsere Kirche und für unsere Freiheit getagt, und was wir nach der Vorbereitung durch Gebet beschlossen, das theilen wir Euch brüderlich mit, und bieten Euch Hand und Herz zum Eintritte in den großen Bruderbund. Uns soll, uns muß vor Allem Freiheit der Kirche werden, und in ihrem Gefolge die bürgerliche Freiheit. Darum ergreifen wir Katholiken des Reichs deutscher Nation die von der neuesten Zeit angebotene, aus dem alten Rechte des Volkes wieder geholte Waffe der Einung; wir stellen uns schirmend um den bedrohten Altar unseres Gottes und um die in dessen Schatten geborgenen Güter deutscher Gesittung, das kostbare Erbe unserer unter dem Kreuze ruhenden Vorfahren. Wir wollen bewahren und erretten die Zucht des Hauses, das Heiligthum der Familie und fordern für sie die Freiheit des Unterrichts und der Erziehung. Wir wollen bewahren und retten die Sicherheit und den Frieden der Gemeinde und für sie die Selbstständigkeit, in welcher die Verständigsten und Ehrsamsten diese erweiterte Familie leiten; Wir wollen rechtmäßige Verfassungen und das aus dem Volk erwachsene und angestammte Recht, als Gewähr volksthümlicher Freiheit und Ordnung; Wir wollen inmitten der fluthenden Trümmer des Baues der Gesellschast wieder aufgerichtet ein mächtiges einiges Reich deutscher Nation, wie sie es will; wie einst Schiedsrichter der Christenheit, so jetzt unseres edlen Volkes Schutz und Hort, und den Völkern der Welt ein leitender Stern. Katholisches Volk! Wir rufen Dich auf zu Deiner Selstermannung, Dir zum Trost und zur Ehre unter den Völkern der Erde! Einige Dich mit uns zu einem großen, das ganze Vaterland umschließenden Verein! Bete, wache, kämpfe unter dem Zeichen jenes Kreuzes, vor welchem vor achtzehnhundert Jahren das Blut der Erlösung herunter rann in die ihr entgegenseufzende Menschheit, in diesem Zeichen wirst Du siegen! So geschehen in Mainz in der ersten allgemeinen Versammlung des katholischen Vereines Deuschlands am sechsten Tag des Octobers im Jahre unseres Herrn 1848. Der Vorsitzende der Versammlung des katholischen Vereiners Dentschlands: Buß. Der Schriftführer: Fr. Bandri. (Rh. V.⸗H.)
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1848-10-22T00:00:00
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Luxemburger Wort no. 73 22.10.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. V Abonnements-Bureau in Çuvcmburg, Genisterstr. Nr. 243. Plänumelotionsplels für 3 Mon. «Mon. llahr. Curcmburg: 5 gr. 10 Fr. 20 Fl. Auswärts: 5, 75 11,25 22, 50 rr. 73. Sonntag, den 22. October. InsertionSgebührrn 15 Centimes pl» Zeile odel Naum aus Petitschrift. Bestellungen und Briefe werben franco erbeten. HB4B.
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Versammlung der katholischen Vereine zu Mainz.
Versammlung der katholischen Vereine zu Mainz. In der Generalversammlung der Piusvereine zu Mainz hielt der Präsident, Hofrath und Prof. Büß, folgende Abschiedsrede: Das fei uns ein Denkmal und Wahrzeichen, daß in die Aufgabe des Einen Mannes die vielen Vereine getreten, um wie Vonifacius mit seiner Alt die Eiche des Götzenwesens gefällt hat, jetzt mit der Art des christlichen Glaubens und Liebcns auch den Stamm des modernen Heidenthums zu fällen. Nun wollen wir scheiden mit dem Gefühle der allgemeinen Kraft und Ermannung zur Ausführung der Zwecke des Piusvercines. Dank fei dem Vorstande, der so freundlich uns eingeladen, Dank dem hochwürdigsten Bischöfe, der hier zügegen ist, Dank den lieben Mainzern. Lebet wohl, ©Ott fei mit euch, uub mit uns, und uuferm lieben SBatcrfanbc ! (Schluß der allgemeinen Sitzung um halb drei Uhr.) Die Versammlung erließ folgenden
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Niederlande.
Niederlande. Amster dam, 18. Oct. Das „Handelsblad” schreibt: Um den übertriebenen Gerüchten über die Ausbreitung der Cholera in dieser Hauptstadt Einhalt zu thun, beeilen wir uns, zu melden, daß!sich bis jetzt nur 7 Fälle ereignet haben; 4 Patienten sind gestorben, 2 genesen und 1 ist noch in den Händen der Sterbe.
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 15. Dct. Vorgestern kam der Fürst Aldobrandini, Commandant der römischen Bürgergarbe, mit feiner Familie hier an und begab sich sogleich nach Heverle, dem Landsitze des Herzogs v. Aremberg, seines Schwiegervaters. Der Fürst ist Uebcrbringer der prachtvollen Monstranz, die der heilige Vater dem Kölner Dom zum Geschenk macht. Dieselbe scheint sowohl an innenn Werth von Gold und Edelsteinen, wie durch die ausgezeichnete Sorgfait, womit sie gearbeitet, des großen Gebers eben so würdig zu sein, wie des Zweckes, für den fie bestimmt ist. Der Goldwert!) soll sich auf 50,000 Franks belaufen. Sie wird ein würdiger Schmuck de« herrlichen Kölner Domes fein, den wir jetzt hier in dem schönen Modell bewundern, das feit drei Tagen in der ehemaligen Augustinerkirche ausgestellt ist und zahlreiche Besucher anzieht. Der Fürst Aldobrandini wirb wohl am Mittwoch schon sich nach Köln verfügen, um das Geschenk des Papstes zu übergeben,— Die Nachrichten, die derselbe von Nom mitgebracht hat, sind beruhigend. Die wühlerische Partei verliert mehr und mehr allen Boden; der rechtliche Sinn des römischen Volkes hat bald die schlechten Zwecke dieser Partei durchschaut und sich dem heiligen Vater wieder angeschlossen. Rossi, ist allgemein geachtet und macht sich durch seine Thätigkcit sehr verdient. Der alte Schlendrian in der römischen Verwaltung wirb bald weichen muffen, da der Minister selbst das Beispiel großen Eifers gibt, und »on Morgens früh bis Abends spät sich selbst der Geschäfte annimmt. (NH.V.-H.l
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Italien.
Italien. Das neapolitanische Hofblatt „Il Tempo“ schreibt: „Wir wiederholen es, damit in dieser Beziehung kein Zweifel mehr obwalte: die neapolitanische Regierung hat weder den Waffenstillstand noch die englischfranzösische Vermittelung in der sicilianischen Differenz angenommen. Der Zustand der Dinge, welchen die Vermittelung herbeigeführt hat, muß aufhören, denn er dient bloß dazu, die Macht der Rebellen zu verstärken.“ - Nach dem „Corriere mercantile“ hat die sieilianische Regierung den Verkauf der National⸗Domänen verordnet und die Ausgabe von 25 Millionen Franken Papiergeld beschlossen. - Nach der „Piemontesischen Zeitung“ hatten die Feindseligkeiten auf Sicilien noch nicht wieder begonnen. Die Sicilianer sollen in gut befestigten Städten und Lagern den Angriff entschlossen erwarten. - Karl Albert hat die Dienste der in Paris gebildeten italienisch⸗französischen Legion ausgeschlagen. (Köln. Ztg.) Turin, 11. Oct. Der Föderal⸗Congreß wurde heute eröffnet; zu Präsidenten wurden gewählt: Andrea Romea, V. Gioberti und Mamiani; zu Vicepräsidenten: Perez (Palermo) und Luzian Bonaparte. - Mamiani erklärte in seiner Rede, daß nur in den Waffen Jtaliens Heil zu suchen sei, was großen Anklang in der Versammlung fand. Neapel, 2. Oct. Berichte aus Messina melden, daß die Zerstörungen dort nicht so groß sind; nur die Vorstädte sind hart mitgenommen; die mittlern und reichern Stadttheile sind fast unbeschädigt; der Widerstand ist nicht so heroisch gewesen, als es vielfach geschildert, und der Haß der Sieilianer gegen die Neapolitaner wohl schließen ließ. - In Palermo herrscht Uinsicherheit und Schrecken, vor den Thoren treibt sich vieles Raubgesindel herum. - General Filangieri will von Messina aus längs der Küste vorbei seine Operation nach Palermo hin ausdehnen. Neapel, 6. Oct. König Ferdinand hat die Vermittlung Englands und Frankreichs ausgeschlagen; wahrscheinlich in Folge einer Note des Herrn von Bruno an Palmerston, wonach der Czaar jede ungesetzliche Einmischung jener beiden Staaten in die sicilianische Angelegenheit als Kriegserklärung betrachten würde. Die russische Diplomatie übt hier immer noch den stärksten Einfluß. (Rhein. V.⸗H.)
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Pub. 1 Page 4
Bekanntmachung. Ich unterschriebener Dominik ©inner, Schenkwirts), wohnhaft zu Praß, bekenne, von dem Herrn Demander, Agrnt der Compagnie A. G. »on Brüssel empfangen zu haben die Summe »on vier hundert neunzig Franken in zwei verschiedenen Malm, die erste Halb« scheid anfangs September letzthin, die andere Halbscheid ont heutigen Tag, für Auszahlung des Vrandschadens, den ich am 3. Juli letzthin erlitten habe. „Ich crlläre hierdurch, daß es nicht wahr ist, daß ich „neun hundert acht und dreißig Franken 88 Centimes von „der Compagnie LE SAUVEUR bekommen habe. Nur habe „ich empfangen drei hundert acht und dreißig Franken 80 „Centime*. Von dieser Summa wurde mir »och abgezogen „ein Thcil »on den Expertise-Kosten." Also beglaubigt wie oben geschrieben und bescheinigt als wahrhaft zu Pratz, den 13. Oktober ein tausend acht hundert vierzig und acht. Dominik Sinner. Die obstchende Unterschrift des Dominik Sinncr, Schenk, wirch zu Pratz, wird andnrch beglaubigt. \u25a0 Zu Praß, den 14. Dctober 1848. Der Bürgermeister der Gemeinde Bettborn, (L. S.) Henri Naufch. Tchlesser, Secretär. Monsieur l'Edilevr, Permettez-moi de répondre, dans le Luxemburger Worl, an galimatldas que je viens de lire dans le journal de Dickirch, Sur 108 incendies que j'ai réglés, dans le Graud-Duché , un seul prêterait à rédire, dil-on, et encore qui est ce qui le dit? Ce sont Messieurs Demander et Srhlesser, tous deux agents d'une compagnie rivale ; leur article <>,«! timbré , comme tout ce qu'ils font, car les deux lettres A. G. sont là pour le prouver Voici les faits : La Comp. le Sauveur a repris à la Comp. générale l'as- surance du sieur Dinner> de Pratz; elle a touché au picotin do ces Messieurs , et cumin« l'Ane de la fable, devenu vieux, ne pouvant plus mordre, faute de dents, ils lui donnent des coups de pied. Le sieur Sinner éprouve un incendie, et cet incendie occasionne 938 fr. 88 de perte, savoir: Indemnité à l'amiable et d'accord. . . . fr. 868 88 Secours aux blessés payés par le Sauveur. 15 00 Frais d'expertise payés par le Sauveur, . . 35 00 Paye e» outre, par le Sauveur, pour l'exper- tise de la Générale 20 00 Total justifié. . . . . 938~88 La dessus, la Comp. le Sauteur fait supporter à la Comp. j Générale 530 fr. in échange des primes qu'elle a reçues d'elle, et celle-ci retient 40 s,-, pour la moitié de ses frais j d'expertise, pareeque son expert vient de Bruxelles. Sinner se plaint-il qu'il lui manque un sous? Non; on lui fait dire i seulement que la Générale en l» payé sa part, en deux fois; mais on se garde bien de dire qu'il a fallu l'assigner > pour cela devant le tribunal lie Luxembourg; on se garde ; bien de diie qu'il a fallu saisir ses primes, et qu'aujourd'lui i même, elle doit encore (es frais de justice. Une autre |fois, ! j'engage donc ces Messieurs à être plus adroits; car il est J bien certain qu'ici, et sans calembourg, il« me font encore battre la générale, et ce , bien malgré moi, je vous assure. Agréez, etc. Le directeur pour le Grand-Duché, GONTIER-GRIGY.
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1848-10-22T00:00:00
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 16. Ott. Was den Prozeß O'Bricns betrifft, so ist es mit der so gerühmten Unparteilichkeit eben nicht weit her; denn es stellt sich heraus, daß die Regierung sich nicht nur mancherlei Unter* schlcifc erlaubte , sondern sogar einen geachteten Mann, Hrn. Tranton, als derselbe sich zur Widerlegung der gegen O'Vricn vorgebrachten Beweise nach Clonmel begeben wollte, plötzlich verhaften ließ. Hr. Tranton konnte die ganze Zeit frei umhergehen : erst als er Zeugen der Negierung zu widerlegen gesonnen war, verhaftete man ihn unter dem Vorwande, selbst der Thcilnahme an dem Aufstände verdächtig zu fein. Aber so wie jede Sache ihr Gutes hat, so hat es auch diese, denn das Volk lernt dadurch mehr und mehr die Umtriebe der Parteien kennen, welche es ihres eigenen Vortheiles halber bei der t3lafe herumführen. Bei ter im nächsten Parlamentsjahr sich wahrscheinlich ergebenden Umgestaltung der Parteien, dürften die jetzigen leicht verdrängt, und, durch ihre immerwährenden Zwangsmaßregeln und Apolitischen Verfolgungen verhaßt, für immer der Vergessenheit übergeben werden. CM). 33.*5.)
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1848-10-22T00:00:00
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Pensionnat« Einige Pensionärinnen ober halbpcnsionärinncn Fönncn noch Aufnahme bei mit finden, und in der »on mit geleiteten Töch» »crlchulc vollständigen Unterricht in allen Zweigen, die einem Mädchen aus dem gebildeten Mittelstände zu wiffc» nöchig find, erhalten. Die Pension beträgt jährlich 300 Franken. Die näheren Bedingungen sind zu erfragen de, Lchtemach, den lti. Octobcr 1848. Katharina Scharff, Lehltlin.
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Beilage zu Nr. 73 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht."
Beilage zu Nr. 73 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht."
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 2l. October 1848. Waizen Fr. 28, 00; Mengkorn Fr. 24, 00: Roggen Fr. 19,50; Gerste Fr. 16 50; Hafer Fr. 13, 00 per Malter; Butter Fr. 0, 65 das Pfund; Holz Fr. 00, die Korde; Hen Fr. 00; Stroh Fr. 00, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 00; Kartoffeln Fr. 7, ver Malter.
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 14. bis zum 2l. October. Im Kölnischen Hof. - HH. Koussel a. Metz, Eheisen a. Aachen, Lapelletier a. Lyon, Handlungsreisende; Gourdault a. Metz, Grasemann a. Frankfurt, Roussel a. Metz, van Bremp a. Brüssel, Kaufleute; von Meyer, Oberst vom Ingenenieurcorps a. Koblenz. Im Luremburger Hof - L. Koch a. Mannheim, Holverscheid a. Dnisbourg, Loßz a. Köln, Horn a. Waloniel, Kaufleute; Forst a. Köln, Schuler a. Wulfratk, Handlungsreisende; Westerscheid, Ingenieur, und Wecker, Instrumenfabr. a. Trier; Schmit, Eigenthümer, a. Koblenz. Bei Privaten. - Graf von Renard aus Großstrelitz, Hurteaur⸗Eheisen a. Soufftgen.
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geburten. - Am 14. October. J. C. Wampach und M. Schmitz; am 16. M. Galliano und M. Biwer; am 17. M. Gangler, Th. G. Pöhler und M. Nicolas; am 18. J. Ruffeta; am 19. P. Remy. Heirathen. - Am 14. D. Irsch, Handelsmann, mit M. J. Schmitt nnd F. W. Olschefsky, Klempner, mit E. Huttert. Sterbfälle. - Am 14. J. Mitterer, 9 J. alt, und P Dantz, 64 J. alt; am 17. M. Zecher, 45 J. alt, Ehefrau Disteldorff; am 19. M. F. Friderich, 32 J. alt, Ehefrau von M. Schmitz.
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Sitzung vom 18. Oct.
Sitzung vom 18. Oct. Morgens 10 Uhr. - Nach Verlesung des Protokolls wurde der Ausschußbericht in betreff de« deutschen Verbotes der Pferdeausfuhr verlesen. Der Antrag ist : die Regierung möge die geeigneten Schritte bei dem deutschen lamente thun, damit jenes Verbot auf das Großher^ogthum üurentburg ferner nicht angewendet werde, da dieses ILand keine Kavallerie- sondern nur Ackerpferde producire. Die Discussion hierüber wurde bis zur Beendigung der Verathung über das neve Gemeindegesetz aufgeschoben. Dieser ging hierauf eine allgemeine Erklärung über alle von der Centralsektion eingebrachten Vorschläge zu Abänderungen und Verbesserungen des Gesetzentwurfes voraus. Da über das Gesetz im Allgemeinen Niemand das Wort nahm, so erfolgte die Berathung über die einzelnen Artikel. Im Art. 1 ist von der Ver* tretung der Gemeindesektionen im ©emeinberatbe die Rede. Hr. Simons enlwickelte der Cenlralsektion gegenüber die Gründe, welche dafür 'sprechen, jene Vertretung durch mehr als ein Mitglied geschehe» zu lassen, hauptsächlich deshalb, weil sich sonst eine billige Vertretung aller Sektionen mit Rücksicht auf die gesetzliche Zahl der Mitglieder der ©emeince* räthe nicht durchführen lasse. Einer möglichst allgemeinen Vertretung der Einwohner im Gemeinderalbe stehe nicht etwa entgegen, daß hierdurch zu viel mit einander kämpfende Sonderinteressen in die Versammlung gebracht würben. Im ®egentl)cil fei bort der Ort, wo sie zu kämpfen hätten, nicht im Privatleben. Man folle auch nicht fürchten, es seien nicht genug Leute vorhanden, welche die Fähigkeiten besitzen, in Gemcmdeangelegcnheiten zu beraten. Es fei ihm — dem Redner — aus der Erfahrung bekannt, daß manche Personen welche nicht der Vürgeraristokratie, dem reichen, im gewöhnlichen Leben mehr angesehenen Vürgerstande angehören, sondern vielmehr der nieder« Klasse der Einwohner, eine sehr vernünftige Einsicht in die Angelegenheiten der Gemeinde besäßen. Die möglichst allgemeine Vertretung der Sektionen im Gemeinderathe wird auch von Hrn. N. Metz unterstützt, mit Rücksicht auf die analoge Anwendung ähnlicher Grundsätze bei der Landesvertretung, und auf die daraus entstehende Erleichterung der Verwaltung. Hr. Jonas, wiewohl aus der Centralsektion, schließt sich diesem System des Regierungsentwurfes an, und die Fassung des letzteren wird angenommen. Die «Beratung der übrigen Bestimmungen der 2l»t. 1, 2, 3 und 4 bietet wenig Interesse. Der Art. 5 aber, die Ernennung der Bürgermeister betreffend, hat die Versammlung bis Abends 7 Uhr beschäftigt und zu feurigen, abcrauch leiten* schaftüchen Vorträgen Veranlassung gegeben. ES fragt sich: sind die Bürgermeister durch die Gemeinden zu c,nennen, oter durch Pie Regierung? oder durch befr/e? (Sicl;e tut Verfolg in ter Beilage.)
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Verhandlungen der Kammer.
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Wohnungövcränderunst. Ich zeige einem geehrten Publikum hirnnit ergebenfï an daß ich meme Wohnung jetzt auf der ooeriebttfbofftrafee 9iro. 2U5 genommen habe. Luremburg, den 18. Ottober 1848. Math. Tcheer,
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Luxemburg, 21. Oct. 1848. Vom 15. October d. J. an ist die zu Heinerscheid bestehende Postperception nach Weiswampach verlegt. (Verord.⸗ u. Verw.⸗Bl. Nr. 89.)
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©ebneibermeifrer.
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Sitzung vom 25. Oct.
Sitzung vom 25. Oct. mittag Sin der Tagesordnung ist die Verathung des Gesetzes über die Naturalisation. Der Entwurf lautet: Art. 1. Die Naturalisation verleiht dem Fremden alle politischen und bürgerlichen Rechte, die ein Vuremburger besitzt. Der Surent* burger, der diese Eigenschaft verloren hat wegen einer ter im Artikel 21 des Code civil angegebenen Ursachen, ist berechtigt, die Naturalisation zu fordern. Die Sentralfection schlägt die Weglassung dieses Zusatzes aus. Der 1. Artikel wird diesem Vorschlage gemäß angenommen. Der Art. 2 lautet im Entwürfe: Die Naturalisation kann nur denen bewilligt werden, die bereits großjährig sind, und die wenigstens während 5 Jahren im Großherzogthum gewohnt haben. Die Centralsection hatte folgenden Zusatz vorgeschlagen: Der Auftnthalt von 5 Jahren ist nicht verpflichtend für die, welche als Lnremburgcr geboren sind, aber ihr Bürgerrecht später »erloren haben, ober für Ausländer, die berufen werben ;u einem wichtigen Dienste, oder die dem Lande bereits wichtige Dienste geleistet haben. Der Verwaltungsrat^ wünscht außerdem noch den Zusatz: „Dieselbe Vergünstigung haben die erwachsenen Kinder der Fremden, die wegen geleisteter Dienste naturalisirt worden sind." Von mehren Seiten wird für und gegen diese Erweiterung des Entwurfes gesprochen. Hr. Eyschen, als Mitglied der Centralabtheilung weist nach, wie nothwendig es fei, zu dem Vorschlage der Regierung eine Bestimmung zu sehen, wonach in außerordentlichen Fällen der Noch und zu Gunsten ausgezeichneter Fremden, Ausnahme von der Forderung eines fünfjährigen Aufenthalts im Lande zu machen gestattet werbe. Wenn die größern Länder, wie Frankreich, solche Ausnahmen vonnöthen gefunden, wie dürfte eines der kleinsten Steile des deutschen Reichs behaupte», dergleichen keineswegs zu bedürfen.' Dennoch sehen wir nicht nur in der Gesetzgebung aller Nachbarvölker diese Bestimmung aufgeführt, sondern auch im täglichln Leben häusig angewandt; und die Erfahrung habe die Nützlichkeit der Vorschrift bestätigt. — Freilich habe leicht davon Mißbrauch geübt werden können, so lange die Staatsverwaltung allein die Naturalisation gestattete; jetzt aber, da die Naturalisation nur mit der Zustirn« mung der Landstände erteilt werben könne, sei man gegen die Nachtheile durch die Landesverfassung hinreichend gesichert. Hr. Toutsch schlägt folgende Verbesserung des Zusatzes vor: Der Aufenthalt »on 5 Jahren ist nicht verpflichtend für die, welche im Lurcmburgischcn geboren sind, ober die, früher Luremburgcr, ihr Recht verloren haben, oder auch für Fremde, die dem Staate große Dienste erwiesen haben, ober die zu diesem Zwecke berufen werben, oder endlich für Fremde, die ihre Talente, ihre Erfindungen ober ihre Industrie dem Lande zu Nutze kommen lassen. In dieser Fassung wirb der Art. 2 angenommen mit dem Zusätze des Verwaltungsrathes. Der Art. 3 des Entwurfes spricht aus, welche Aktenstücke eingereicht werben müssen, Behufs Erlangung der Naturalisation. Er wirb nach der Fassung der Centralscktion angenommen. Der Art. 4 besagt, daß auch die Negierung die Forderung der Naturalisation stellen könne, und wirb ohne Discussion angenommen. Der Art. 5 sagt, daß alle Gesuche und Anträge auf Naturalisation der Kammer vorgelegt, und vorher in den Sektionen beraten werben müssen. Darüber werben 5 Vorschläge von den Herren Ulrich, Toutsch, Richard, Hemmer und Müller vorgebracht, und der Central« sektion zur Begutachtung überwiesen. Der Hr. Präsident liest der Kammer einen Brief des Hrn. Thilges vor, wodurch dieser seinen Austritt aus der Kammer erklärt. — Schluß der Sitzung.
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1848-11-10T00:00:00
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Frankfurt, 3. Noobr. Da die Heizungs⸗ und Beleuchtungsvorbereitungen in der Paulskirche nun getroffen werden müssen, so werden nächste Montagssitzung und folgende einstweilen in der reformirten Kirche sein, die heizungsfähig ist. (Rh. V.⸗H.) Das Project eines Canalbaues zwischen Ostsee und Nordsee, sagt die „Weser⸗Zeitung“, welches auch für die Kriegs⸗Marine von Wichtigkeit ist, taucht neuerdings in bestimmter Faffung auf. Wie öffentliche Blätter melden, ist im Holsteinischen das Nivellement bereits gemacht, der Kostenanschlag auf circa 11 Millionen berechnet und das Project an den MarineAusschuß in Frankfurt angelangt. Der Canal würde eine gehörige Breite und Tiefe für die größten Kriegsschiffe erhalten, von Eckernförde ausgehen, aber nicht, wie früher Plan war, in dem husumer Hafen münden, sondern am Ausflusse der Elbe, auch Rendsburg berühren. Berlin, 3. Novbr., Vormittags 11 Uhr. Der Zustand der Stadt, die Stimmung der Bevölkerung und die Lage der politischen Frage blieben während des gestrigen Abends unverändert und sind noch in diesem Augenblick dieselben. Bis nach Mitternacht, wo eine fernere Vertagung der Sitzung von der Nationalversammlung beschlossen wurde, hielt die Bürgerwehr die Umgebungen des Sitzungsgebäudes besetzt und das letztere gegen allen Andrang gesperrt. Der Commandeur hatte ausschließlich die im Geruche des Radikalismus stehenden Bezirke zum Dienst aufgeboten, und vielleicht ist es diesem Umstande zuzuschreiben, daß keinerlei Konflikt mit dem Volke eintrat, ja sogar nach 10 Uhr die Gruppen sich aufgelost und die Menge sich zerstreut hatte. Die Klubs hielten gleichzeitig mit der Nationalversammlung permanente Sitzungen, wurden jedoch aus gleichem Grunde wie die Volksvertretung, wegen mangelnden Stoffes für die Berathungen sich zu vertagen genöthigt. - Heute gibt sich allerdings Erbitterung über die der Deputation der Volksvertreter zu Theil gewordene Vernachlässigung seitens der Minister kund. Nach dem Berichte des Präsidenten v. Unruh waren die Minister schon zwischen 4½s und 4. Uhr von der Reise der Deputation nach Sanssouci in Kenntniß gesetzt worden. leberdies hatten sie durch ihre Theilnahme an den Berathungen diese Kenniniß unmittelbar erlangt. Dennoch ist die Aufregung in der Bevölkerung bei weitem geringer, als man unter solchen Umständen erwarten sollte. -- Die Nationalversammlung hat sich so eben bis Nachmittags 3 Uhr vertagt. Berlin, 4. Noo. Der Entwurf der VerfassungsUrkunde, welcher von der Kirche und Schule handelt, wie er aus den Berathungen der CentralAbtheilung hervorgegangen ist, lautet nach der „National⸗Zeitung“: Art. 18. Die Freiheit des religiösen Bekenntnisses und der gemeinsamen öffentlichen Religionsübung wird gewährleistet. Der Genuß der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte ist unabhängig von dem religiösen Bekenntnisse und der Theilnahme an irgend einer Religionsgesellschaft. Den bürgerlichen und staatsbürgerlichen Pflichten darf dadurch kein Abbruch geschehen. Art. 19. Jede Religionsgesell⸗ chaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten clbftftänbig und bleibt im Besitz und Genuß der in ihre (Eultiiô*, Unterrichts, und WohlthätigkeitS« zwecke bestimmten Anstalten, Stiftungen und Fonds. Der Verkehr der Rcligionsgesellschaflen mit il^en Obern ist unbehindert. Die Bekanntmachung ihrer Anordnungen ist nur denjenigen Beschränkungen unterworfen, welchen alte übrigen Veröffentlichungen unterliegen. Art. 20. DaS Kirchenpatronat sowohl des Staates, als der Privaten, wirb aufgehoben, »o dasselbe nicht mit besonderen Verpflichtungen verknüpft ist. In allen andern Fällen kann dasselbe auf den Antrag der Gemeinden aufgehoben werben, und fallen bann die Verpflichtungen des Patrons fort. Der Patron kann sich gegen den Willen der Gemeinde den Pflichten de« Patronats nur durch Ablesung entziehen. Die Ablösung regelt ein be. lonbercô Gesetz. Das dem Staate zustehende Vorschlags-, Wahl- und Bestätigungsiecht bei Besetzung kirchlicher Stellen ist aufgehoben. Art. 21. Gleich dem Artikel des Lerfassungsentwurfes. Art. 22. Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. Der preußischen Jugend wird durch genügende öffentliche Unterrichts. Anstalten das Recht auf allgemeine Menschen- und Vürgerbildung gewährleistet. Unterricht zu erteilen und llntcrrid)toanftalten zu gründen, steht Jedem frei. Eltern und Vormünder sind verpflichtet, ihren Kindern oder Pflegebefohlenen den zur allgemeinen Volksbildung erforderlichen Unterricht erteilen zu lassen, und müssen sich in dieser Beziehung den Bestimmungen unterwerfen, welche das Unterrieb, aufstellen wird. Art. 23. Die öffentlichen Volks, schulen, so wie alle übrigen öffentlichen Unterrichts- Anstalten stehen unter Aufsicht eigener, vom Staate ernannter BeHorden. Die Leitung der äußerlichen Angelegenheiten der Volksschule und die Wahl ter ?et)rer steht der Gemeinde zu. Den religiösen Un« terrid)t besorgen und überwachen die betreffenden Religionsgesellschaften. Art. 24. Die Mittel zur Errichtung, Unterhaltung und Erweiterung ter Bf» fernliegen Volksschulen werden von den Gemeinden, und im Falle des nachgewiesenen Unvermögens, vom Staate aufgebracht. Die auf besonderen NechtStileln beruhenden Verpflichtungen Dritter bleiben bestehen. In der öffentlichen Volksschule wird der Unterricht unentgeltlich erlheilt. Art. 25. Ein besonderes Gesetz regelt das ganze Unterrichtswesen. Der Staat gewährt . den Volksschullchrern ein bestimmtes auskömmliches Gehalt. Oderberg, 3. Nov. Heute ist der Eisenbahnzug von Wien sehr spät angekommen. Es ist bereits halt» 10 Uhr. Die Wiener haben die Waffen abgeliefert. Windischgrätz und lellachitsch haben die Burg bezogen. Einige Truppen-Abtheilungen mußten gestern von Wien nach Prag auf der Eisenbahn befördert werden, da in Prag neue Unruhen ausgebrochen sein sollen. Etwas Bestimmtes über die Prager Zustände konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen. Olmiitz, 2. Nov. l/2 Uhr Morgens. Telegraph,» sche Meldung. Wien ist int Besitze Windischgrätz's. — General Bern, Dr. Schütte und die andern Führer sind geflüchtet. — 1000 Studenten, 100 Polen und eine Anzahl Proletarier haben sich in die Aula zurück» gezogen und wollen sich bort vertheidigen ober in die Luft sprengen. — Windischgrätz hat sie noch nicht an» gegriffen. (Letztere Meldung steht in Widerspruch mit früher« und wohl auch wahrscheinlicheren Nachrichten, daß die Aula von den Kroaten leer gefunden worden.) Gestern am 1. Nov.) Mittags gegen 11 Uhr ist Wien von den kaiserlichen Truppen vollständig besetzt worden. Am 30. v. M. hatte die Uebergabe der Stadt bereits begonnen, indem einzelne Setmaren die Abgabe der Waffen angefangen hatten. Als die An» fünft der Ungarn vom Stephansthurm angekündigt wurde, entbrannte der Kampf »on Neuem, obschon früher bereits der Gemeinde-Ausschuß unter der Be» dingung der Waffenniederlegung dem Proletariat den Unterhalt bis nach Herstellung geordneter Zustände versprochen, und Mcssenhauser dem Gemeinde-Ausschüsse bereits zuvor erklärt hatte, daß er unter solchen Umständen »on der Verlheidigung der Stadt abstehen wolle. Die Entwaffnung hatte in der Leopoldstadt begonnen nnb weiße Fahnen hingen au«} diese ver- auschte man mit rothen und begann wiederum ein eftiges Feuer in der Wieden, in Mariahilf und dem schdtenfene. Am Nachmittage dieses Tages, so wie 31. Morgens blieb es stil. Gegen 9 Uhr früh m 31. machte Windischgrätz mittelst Anschlag bekannt, aß die Ungarn 21,000 Mann stark bei Schwechat eschlagen seien und daß Fürst Lichtenstein mit 10,000 M. hnen nachsetze. Za^c fielen ncucrbiiigô ©$üffe Won der (rochen) Bastei dem Lamm gegenüber. Der Iffampf hatte indeß nur die Natur einer Plänkelei angenommen. Das Lamm und da« Stierbecksche Kaffee» Maus lagen voll kaiserlicher Jäger, welche auf die Be« >dienung der städtischen Stücke schössen. Um 3 Uhr »begann cine furchtbare Kanonade, besonders in Mariahilf und dem Schottenfeld. Sic hörte auf, a« e<3 hieß, die Linie fei genommen. Nunmehr eilten die Garden gegen 4 Uhr au die Basteien ur Setzet* digung, worauf es bis 6 Uhr still blieb. Da geriet^ die kaiserliche Burg in Brand, ohne daß der Ent° ftehungsgrund des Feuers bekannt geworden ist. Das fürstlich Kolowratiche Haus und die Kapuzincrkirche ist !durch Bomben zerstört. Neun Fähnlein Bürgerwehr «öschten da« Feuer in der Burg. Gegen 1 Uhr Nachts öfe^ten baö geuer in ber 33urg. ©egen 1 Usr WafyS wurde das Burgthor mit einigen Schüssen aus 24» Pfündern gesprengt und die Truppen rückten in die Stadt, ohne daß ein großes Gefecht stattgefunden hätte. Die Croaten standen auf dem Graben. Da man gestern früh in der Leopoldstadt nichts von dieser Besehung der Stadt erfahren hatte, erwartete man den Wiederbeginn des Kampfes in der Sieben. Allein zwischen 10 und Uhr rückten die Truppen in großen Massen ein, ohne daß cine weitere Vertheidigung stattgefunden hätte. Das Gerücht, als wolle die Legion mit 10,000 Mann die Universität auch bann noch verthcidigen, bestätigte sich nicht. General Sem soll gefangen sein. Diesem Berichte nach hat Wien sich nicht einmal ergeben, sondern ist vollständig genommen worden. Der Bruch des vorhergegangenen Vertrag« von Seite der Aufruhrer steht ebenfalls fest. Dennoch wirb es nicht an Stimmen fehlen, die Windischgräß anklagen, wenn er, wie wir stark »ermüden, mit den Anführern des Aufstandes nach Kriegögebrauch verfahren sollte. — Ueber den Hergang der Einnahme lautet ein beachienSwerther Bericht vom Allerheiligentag : In Folge des Feuers, welches gestern Abend in einem Flügel der Burg ausbrach, und welches höchst wahrscheinlich von den Arbeitern angelegt worden ist, warfen sich in der Nacht neun Kompagnien der Bürgerwehr in die Burg, um dieselbe gegen die Angriffe des Proletariats zu schützen. Dieser Umstand mochte wahrscheinlich gleich» zeitig auch den Truppen als Zeichen bienen, zum Angriff gegen die Stadt überzugehen, denn das Burgthor wurde mittelst Kanonen eingeschossen ; stürmend drangen die Croaten vor und besehten den losephsplatz und die der Burg zunächst gelegenen Straßen, während man die Bürgerwehr die Burg ungestört bewachen ließ. Durch dieses gewaltsame Eindringen Seitens der Truppen und das Besetzen der Burg Seitens der Bürgerwehr war gewissermaßen gleichzeitig auch die Unterwerfung der Stadt ausgesprochen, denn die Streitmassen zogen sich zurück und ließen von da an von jeder weiteren Vertheidigung ab. Heute früh sah man schon auf vielen Häusern der inneren Stadt die weiße Fahne wehen. Gegen 10 Uhr sah man auf der Bastei bereits Militärposten und große Massen Truppen aller Waffengattungen rückten von allen Seiten in das Innere der Stadt nach. (Unsern Lesern wird der wichtige Umstand nicht ent gehen, daß die Bürgerwehr sich den kaiserlichen Trup pen geneigt zeigte, sobald sie es ohne Scheu vor der rohen Massen der Arbeiter zu thun im Stande war woraus auf’s Neue hervorgeht, daß der Bürgerstan Wiens nicht mit der Empörung im Bunde stand, son dern ihr Sclave gewesen ist.) - Die „Schles. Ztg.“ berichtet: Wien ist seit Mitt woch früh 11 Uhr in den Händen der kaiserlicher Truppen, nachdem der Kampf Dienstag Nachmitta noch einmal entbrannt war. Die Aula ist nicht i die Luft gesprengt worden. Die eindringenden Croater fanden sie verlassen. - Alles legt die Waffen niede und die ständige Bürgerwehr beeilt sich, sie abzuliefern Die Unaarn sind von Jellachich und Lichtenstein ae⸗ schlagen worden. — Welker, dessen Sendung mißglückt ist, hat Olmütz wieder verlassen. Der Fürst Windischgrätz, endlich zum Generalissimus der österreichischen Armeen ernannt, ist über, aus reich und flammt In der Frauenlinie von Wallenstein ab. Er ist im höchsten ©labe ritterlich und tapfer. Seine Hingebung an die kaiserliche Familie ist ohne Grenzen, obgleich er, um von ihr die Rehabilitation des Andenkens une der Wiedererstattung des Guleö Wallensteins jn erlangen, einen Prozeß mit ihr führte. An der Spitze teö Kürrassierregiemente Constantin zeichnete er sich mehrmals 1814 aus und verdiente sich sogar den Maria-Theresia- Orden dafür, daß er eines TageS 3 Stunden lang vierfach überlegenen Kräften Widerstand ge* leistet. Der Großfürst Constantin, dessen Heftigkeit man kennt, wurde beinahe zu Wien vor der Fronte des Regiments von ihm gelobtet, weil der Großfürst sich eine freche Geberde erlaubt hatte. Windischgräh ist 62 Jahre alt. (Rl>>. u. M.-Z.) Trieft, 28. Ott. Vorgestern Abends und gestern war hier bad Gerücht verbreitet, daß unser Kriegsdampfer „Imperatore" vom venezianischen „Pio IX" genommen worden sei. Der Imperatore hat nur vier 12- Pfünder, während der venezianische Dampfer viele schwere Geschütze führt. Das Gerücht hat sich zwar nicht bewährt, da der Imperatore diese Nacht in un» senn Hafen die Anker geworfen hat, doch bringt er keineswegs gute Nachrichten. Um die Stellung der sardinischen Flotte zu beobachten, war er gegen Sin» cona gesteuert, von wo sich jene Flotte entfernt hatte. Nach vielem Hin- und Herfahren entdeckte er fie endlich auf der Höhe vor Venedig, wo sie, 9 Segel und 9 Dampfschiffe stark, vor Anker lag. Kaum bemerkt, wurde er von zwei Dampfern verfolgt, denen er jedoch glücklich.'entschlüpfte. Heute früh langte ein sardinischer Dampfer mit Depeschen hier an bereits ist er mit der Antwort wieder fort. (A. A. Z.) Wiirzburg, 4. Nov. Bereits seit 14 Tagen sind die Kirchenfürsten Deutschlands hier versammelt, Tag für Tag (mit Ausnahme der Sonn- und Festtage) in einer Morgen- und Abendsitzung die wichtigsten Ange» legenheiten des deutschen Volkes berathend. Gerade 25 Bisthümer sind dabei »ertreten (20 durch die eigenen Bischöfe, 5 durch Abgeordnete derselben) und zwei hohe Würdenträger unter ihnen, ein Kardinal (»on Salzburg) und ein römischer Legat (der Erz» bischof von Köln als Legatus natus) führen den Vorsitz. Wenn auch über den InHall und das Resultat der Berathung dieser denkwürdigen Zusammenkunft bisher noch nichts verlautet, weil eine Veröffentlichung der Verhandlungen nach Art der Nationalversammlungen nicht statthaft erkannt wurde, so hat sich hier doch bei Allen, welche in einige Berührung mit den hohen Versammellen zu kommen die Gelegenheit fanden, der wohlthuende Eindruck geltend gemacht, daß der deutsche Episcopat mit eben so viel Ernst als Einsicht und Muth die Zeit und ihre Forderungen begreift und denselben Rechnung zu tragen gesonnen ist. Wohl hat die Kirche in ihrer innern Wesenheit und Verfassung eine feste, unabänderliche Gestaltung, welche allen Zeitläuften und Weltstürmen gegenüber keinem Wandel und Wechsel unterliegt; aber in Ausübung und Verwirklichung ihrer hohen Mission zum Heile der Völker ist fie es eben, welche dem Bedürfnisse der Zeit und der Wohlfahrt der Menschheit in allem bereit entgegenkommt und ihm Dienste bietet. In dieser Beziehung ist die hiesige Versammlung »on äußerster Wichtigkeit; ohne auf den Charakter einer National-Synode Anspruch zu machen und kircheurechtlich bindende Beschlüsse fassen zu wollen, hat fie von der einen Seite die Lage der Völker und ihre Wunden und Blößen, von der andern Seite nicht minder die Zustände der deutschen Kirche und ihre Wünsche und Anforderungen im Auge, und die hohe Aufgabe, in dieser doppelten Beziehung Berathung und Entschließung zu fassen und zu ordnen. Sich täuschen aber werden alle jene in ihren Erwartungen über die gegenwärtige Synodalconferenz, welche entweber wesentliche Änderungen in dem 1800jä6,rigen hierarchischen Organismus der Kirche für Deutschland wünschen ober auf träumerische Neuerungen und Anordnungen fpeculiren in Betreff der äußern Formen und Ausdrücke, in welchen bisher der Geist der Kirche und ihres Kultus sich aussprach und auf das Innere der Gläubigen einwirkte; die Synodalconferenz ist weder eine conftitui* rende Versammlung, noch auch eine Congregatio sacrorum rituum, sondern nicht mehr und nicht weniger als eine Zusammenkunft der würbigen Kirchenfürsten Deutschlands, um sich mit Rath und That gegenfettig beizustehen, zu Schutz und Trutz einander zu verbinden. Und die fast durchweg ausgezeichnete Persönlichkeit dieser versammelten Väter der katholischen Kirche Deutsch« lands ist uns Bürge, daß der Würzburger Tag für dir deutsche Kirche und für das deutsche Voll von Segen fein werde. Wohl selten mag eine so glück» liche Vereinigung verschiedenartiger geistiger Größen gefunden werben, wie sie gegenwärtig hier unter den versammelten Bischöfe« sich findet. Die eWé, jügend» lich friscbe, dabei echt deutsche Gestalt des Kardinals neben dem Erzbischofe der Kölner Kirche; die frontni-begeisterte, gottcrlcuchtete Seele des Vorstehers der Passauer Kirche neben dem welterfahrenen, umsichtige», Bischöfe »ort Augsburg ; das ehrwürdige, gottergebene, glaubensmuthige Alter der Erzbischöse »on Freiburg und Barnberg neben den zarten und bescheidenen jungen Oberhirten von Limburg und Würzburg; die in stetem Kampfe mit den Feinden der Kirche erprobten und ge» reiften Bischöfe der norddeutschen Sprengel neben den nicht minder geprüften und bewährten Kirchenfürsten Süddeutschlands: sie alle bilden in bunter Ma mich» faltigkeit der Charaktere dennoch eine Einheit der Gesinnung und der Bestrebung, welche den Gläubigen der Kirche für deren Zukunft in Deutschland reichen Trost und feste Zuversicht bietet. Die erwähnte Verschiedenheit wie der Charaktere, so auch der Lebens» und Landcsverhältniffe dehnt die Materie der Ver» Handlungen, schon an sich reich und wichtigem der Zeit nicht wenig au«, und dürfte nach Allem, was »ertautet, in fünftiger Woche kaum noch an einen Schluß der Conferenz zu denken sein. Von katholischen, in kirchlicher Beziehung bekannten Laien, die aber in gar feiner Beziehung zur Bischofs» Confercnz stehen, verweilten successive hier der Prof. Philipps »on München, Dr. Sepp, Legationsrath Liber, Hofrath Büß u. A., fei eS, daß sie das Interesse der Versammlung ober die Befreundung mit dem einen oder andern Kirchenprälaten hiehergeführt. Daß die Bischof» Conferenzen lediglich von Geistlichen (den Bischöfen und ihren Theologen) besucht, und alter Theilnahme von Laien durchaus geschloffen sind, kann ich mit Bestimmtheit versicher». Morgen wirb im hiesigen Dom ein Dankfeft, von Sr. Eminenz dem Kardinale »on Salzburg pontisicirt, nebst solenner Prozession, an der alle Herren Bischöfe Thcil nehmen, stattfinden.
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Luxemburger Wort no. 80 10.11.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. NbonnemtntS-Biireau in Luremburg, Gcnisterstr. Nr. 243. Prämimerationspreis für 3 Mon. «Mon. 1 Jahr. Lurembulg: 5 Fr. 10 Fr. 20 Fr. iluswllrts: 6 „ 12 „ 24 „ Mr. SO. Freitag, den 10. November. 3nfertion«gcbüf)mi 15 Centime« pro Zeile ober Raum »»< Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. «848.
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Verhandlungen der Kammer.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 4. Nov. Man hat sich oft gewundert, baß Louis Napoleon so fetten in der National-Versamm» lung erscheint, und legte ihm diese Abwesenheit als Taktik aus, indem man ihm den Plan unterschob, der künftige Präsident wolle nicht nur durch feine Beredt« samkeit, sondern auch durch feine Stimmzettel feinen Antheil an den Verhandlungen und Beschlüssen der Kammer nehmen, um weber feine Fähigkeiten noch feine Wünsche, wenn er wirklich welche hätte, zu »erraten. Wir möchten zwar nicht behaupten, daß diese Taktik ihm oder feinen 9latb.,.iebern fremd fei, atiein wir sind zugleich im Stande, zu versichern, daß, abgesehen davon, Louis Napoleon gar nicht die Zeit hat, in der Kam» mer einige Stunden seinen Pflichten zu opfern. Von Morgens um zehn Uhr bis Abends um fünf Uhr ist der arme Prinz buchstäblich in seinem Hotel auf dem Yendomeplatze belagert, Jeden Tag hat er Hunderte »on Personen zu empfangen, die das Glück, ihn zu sehen, genießen wollen. Ich habe mehrere von diesen begünstigten Sterblichen gesprochen, die, sonderbar genug, alle dieselben Worte ihm nacherzählen, daß er ihnen nämlich versichert, wie er ohne Ehrgeiz fei und nichts als das Wohl des Landes wolle. (K. Z.) Wie es scheint, wird sich der Präsidentschaftskampf hauptsächlich, um Cavaignac und Ludwig Bona» parte drehen. Der Verein des Palais-National hat sich für Cavaignac erklärt. Einer der eifrigsten Verfechter der Candidatur desselben ist Hr. A. Karr in dem „Journal", das vom 1. Nov. an unter dem Na» men : Les Gu<>pc,s erscheinen wird. Der Constitution» net ober vielmehr fein Patron Hr. Thiers hatte den National aufgefordert, sich über die Candidat»! des Napoleoniden zu erklären ; aus einer Erwiederung dieses Blattes erfährt man aber nichts, als daß man cine Politik befolge, die über den Agitationen der vcrsönlichcu Ehrzcigc stehe, daß Hr. Thierö, der Chef der gemäßigten Partei (et und ritte dem Interesse der Ordnung, der Verteidigung der Gesellschaft fein unermeßliches Talent weihe, daß feine Partei feine Candidate« aufstelle und er nicht die Ehre habe, den Prinzen Ludwig Napoleon zu kennen, weder in politischen Beziehungen zu ihm stehe, noch sich dazu berufen fühle. Offenbar cine Erklärung, die Hrn. Thiels freie Hand läßt, nach Umständen auch von Ludwig Bonaparte ein Ministerportefeuille anzunehmen. Nach einem andern conservativen Blatt, L'Assemblée Nationale, hat Hr. Guizot alle Aussicht, bei den Ergänzungswahlen am 19. Nov. int Calvados-Departement in die Nationalversammlung gewählt zu werden. Als Volksrepräsentant würde er den Charakter der Unverletzlichkcit in Anspruch nehmen, und es fragt sich, ob die Versammlung ihm wegen der nach der Februarrevolution gegen ihn erho» betten Anklagen die Zulassung verweigern würbe? Hat sic doch die Bonapartes zugelassen, noch ehe das Ver» bannungsdccret gegen sic aufgehoben war.
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luxwort
Nachmittagssitzung.
Nachmittagssitzung. Ueber Art. 5 wird abgestimmt nach der Fassung der Centralsektion. Sie wird angenommen. Der Art. 6, welcher nur in andern Worten dasselbe Recht der Kammer ausspricht, wird gestrichen. Art. 7 sagt: Das königliche Arreté, welches die Naturalisation zuläßt, falls solche kostenfrei bewilligt ist, verpflichtet zur Zahlung von Einregistrirungsgebühren von 50 bis 400 Fr. Hr. Jonas verlangt das Wort: Der Ausdruck Königliches Arreté“ sei unpassend. Von einem konigl. Arrêté könne nach dem Beschlusse einer gesetzgebenden Kammer nicht mehr die Rede sein. Hr. de la Fontaine versucht es, den Hrn. Jonas zu widerlegen. Hr. Jonas beharrt auf seinem Ausspruche, und legt in diesem Sinne einen Besserungsantrag vor. Hr. Ulrich stimmt Hrn. Jonas bei. Ein ähnliches Amendement reicht Hr. Müller ein. Es lautet: Das Gesetz, welches die Naturalisation bewilligt, c. Der Hr. Präsident fragt, ob es nicht passend sei, der obersten Verwaltungsbehörde die Bestimmung der zu zahlenden Summe zu überlassen. Nach längeren Debatten wird das Amendement des Herrn Müller angenommen. Die Art. 8 bis 12 werden mit den Aenderungen, welche die Centralsektion vorgeschlagen hat, angenommen. Sie heißen: Art. 8. In den acht Tagen, welche nach der Königlich⸗Großherzoglichen Genehmigung verfließen, überliefert der Generaladministrator der Justiz dem Bittsteller oder dem Interessirten selbst eine beglaubigte Ausfertigung des Naturalisationsactes. Art. 9. Mit dieser Ausfertigung, die als gehörig einregistrirt erklärt worden, hat sich der Bittsteller oder der Interessirte selbst dem Bürgermeister seines Wohnortes vorzustellen und zu erklären, daß er die ihm verliehene Naturalisation annimmt. In einem eigens dazu bestimmten Register wird von dieser Erklärung Act genommen. Art. 10. Die im vorhergehenden Art. vorgeschriebene Erklärung muß, unter Strafe des Verfalls, in den drei ersten Monaten nach der Königlich« Großhcrzoglichen Genehmigung gemacht werben. Art. 11. Die Munizipalbehörde schickt binnen 8 Tagen dem Gencraladministrator der Justiz cine gehörig beglaubigte Ausfertigung des Annahme« Aktes. Art. 12. Das Gesetz, welches die Naturalisation verleiht, soll in's Verordnungs- und Verwaltung^blatt des Großherzogthums eingetragen werden, aber erst nach Einsicht lier Ausfertigung des Annahme« Actes dessen Datums barin erwähnt wirb. Hr. Müller schlägt zu dem Gesehe einen einst» weiligen Artikel vor, welcher die Regulirung der Verhältnisse derer bezweckt, welche ohne es zu wissen, nach dem Buchstaben des Gesetzes ihres Rechtes verlustig geworben sind. Hr. Eyschen stimmt diesem Vorschlage bei, und setzt noch einen Zusatz bei: Sont encore réputés Luxembourgeois, ceux qui sont nés dans le Grand- Duché actuol, de parens étrangers, mais qui ont omis de remplir les formalités voulues par la loi et qui sont restés au pays jusqu'à cc jour, Zur Begründung dieses Vorschlages erinnert er an die Sitte des Landes, zufolge welcher sehr viele Jünglinge mehre Jahre ins Ausland wandern, bevor sie sich in der Heimath definitiv einrichten; wie dieselben alsdann im Jahre der Großjährigkeit aus dem Lande abwesend, lie vorgeschriebene Erklärung vor dem Bürgermeister abzugeben, außer Stande sind, und wie sie das in den Jahren 1815 und 1840 zu thun unterlassen haben, daß nun daher gegenwärtig eine Unzahl Personen des Landes nach der Strenge des Gesetzes wirklich Fremde im Großherzogthum sind, die doch glauben und handeln, als wären sie wahre Luremburger; daß viele derselben als Zeugen in authentischen Arten benannt worden, zu deren Rechtsgültigkeit aber nur Llucmburger zugelassen sind. ES thut also Noth, einem jeden derselben abermals eine Frist zu gestatten, um sich und ihre Handlungen durch Abgabe der geforderten Erklärung zu lcgitimiren. Der einstweilige Artikel lautet: Sind als Luremburger zu betrachten, welche im alten Großhcrzogthum Çuremburg geboren sind, und fortgefahren haben sei» 1814 bis heute in dem jetzigen Großherzogthum zu wohnen. Dasselbe gilt für ihre Kinder, die bis jetzt Bewohner des Grvßherzogthums geblieben sind. Sind gleichfalls als Lurcmburger anzusehen, die vor 1839 auf dem an Belgien abgetretenen Gebietstheile geboren sind, und nach 1839 bis jetzt das Großherzogthum bewohnt haben. Sind weiter als Luremburgcr zu betrachten, welche von fremden Eltern im jetzigen Großherzogthum geboren sind, die aber vcrnachläßigt haben, die durch das Gesetz vorgeschriebenen Formalitäten zu erfüllen, und bis auf diesen Tag im Lande geblieben sind. Diejenigen, welche die in vorhergehender Bestimmung verliehene Vergünstigung benutzen wollen, müssen sich nach den Art. 9 und 10 die mit de» Art. 11 und 12 des gegenwärtigen Gesetzes ihre Anwendung erhallen, conformiren.
Luxemburger Wort
1848-11-10T00:00:00
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