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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
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Verkauf einer DidUothek.
Luxemburger Wort
1848-11-10T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Dem vielseitigen Verlangen entsprechend, das Por- trait des hochwürdigsten Herrn Bischofs Johannes Theodor Laurent auch in einem kleineren Formate, besonders um das- selbe in Gebetbücher legen zu können, zu besitzen, ließ der Unterzeichnete eine Partie dieser wohlqelrof» fenen Abbildungen anfertigen uno empfiehlt dieselben dem geehrten Publikum zu geneigter Abnahme, und zu dem sehr billigen Preise »on nur
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Der Umfang des deutschen Reichs seit Otto dem Großen.
Der Umfang des deutschen Reichs seit Otto dem Großen. Verhandlung über die Feststellung der Reichsgrenzen möchte vielen Lesern eine Zusammenstellung des Areals der deutschen Reichsländer seit der Constituirung des römischen Reiches deutscher Nation willkommen sein. Die Angaben in runden Zahlen gründen sich auf die Karten des v. Sprunerschen historischen Atlasses. Unter Olto dem Großen, dem ersten deutschen Könige, welcher für immer tic Kaiserkrone unserer Nation errang, umfaßte tau Reich Teutschland (mit Ausnahme der damals slavischcn und lettischen Länder Pommern, Schlesien und Preußen), dann Holland, Belgien, Lothringen, Elsaß, die östliche Schweiz und ganz Italien (mit Ausnahme der griechischen und maurischen Besitzungen: Sicilien, Calabrien, Tarent, Neapel, Sardinien und Corsica) zusammen also ein Areal von 16,000 Quadrat» Meilen. Von der Mitte des zehnten bis zur Mitte des zwölften Jahrhunderts ober zur Herrschaft des er, ften Hohenstaufen Konrad 111. blieben die Hauptbestandtheüe dieselben, jedoch erhielt das Reich durch den Erwerb des Königreichs Vurgund ober Arelat den sehr unsicher« aber ruhmvollen Besitz »on ganz Südost-Frankreich. In Italien würbe Sardinien und Corsica erobert, Apulien aber nach harten Kam, pfen an die Normannen verloren. Beim Antritte Friedrich Barbarossas, 1151, hatte daö deutsche Reich den größten Umfang, den es nie wieber erreicht hat, nämlich nahe an 19,000 Quadratmeilen. Nach den Befretungskriegen constituirte sich 1815 der deutsche Bund mit nur 11,500 Q.⸗M. Eine kurzsichtige. Politik vergaß, das reiche Belgien wieder mit Deutschland zu verbinden und Elsaß und DeutschLothringen von Frankreich zurück zu fordern. Erst dem bedeutungsvollen Jahre 1848 blieb es vorbehalten, seit beinahe einem halben Jahrtausende dem Reiche entfremdete Länder demselben wieder zuzuführen und damit den Anfang zu einer ehrenvolleren Stellung des großen deutschen Volkes gegenüber dem Auslande zu machen. Preußen und der deutsche Theil von Posen mit 1,500 Q.⸗ M. ist bereits aufgenommen, und der Eintritt von DeutschSchleswig, vielleicht auch von Istrien steht mit etwa 300 O.⸗M. zu erwarten. Ist dieses geschehen, dann umfaßt das deutsche Reich 13,300 Q⸗M. mit 46,000,000 Einwohnern, worunter 40,000,000 dem deutschen, 6,000,000 dem slavischen Volksstamme angehören. Außerhalb Deutschlands sind von den deuischen Ländern bisher noch geblieben: Holland, Flämisch⸗Belgien, Deutsch⸗Lothringen, Elsaß und die deutsche Schweiz, zusammen 1500 Q. M. mit 7,000,000 Einwohnern, - ein Rückerwerb, der der Geschichte und der Fürsehung vorbehalten bleibt. (Köln. Z. Bei Gelegenbeit der in Frankfurt schwebende
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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30 Centimes, um auch dem Unbemittelten Gelegenheit zu geben, ein solches sich als Andenken an unfern hochverehr- ten Dbcrl;irten, aneignen zu können. Luxemburg, im November 1848. 3». Vchrens, Sohn,
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Rücktritt der Regierung.
Rücktritt der Regierung. Çuremburg, 9. Nov. Nachdem am 7. und 8. November in der Kammer aufö lebhafteste über die Vertrauensfrage verhandelt worden war, und die am gestrigen Abend ftattgefunbene Abstimmung das für die Regierung ungünstige Resultat geliefert hatte, daß sich auf Seiten derselben nur cine absolute Majorität »on Einer Stimme ergab, war vorauszusehen, was nun wirflieb, erfolgt ist. In der heutigen Morgensißung hat der gesammte Verwaltungsrath seinen Rücktritt angezeigt. Mit einer so schwachen Majorität in der Kammer war die Regierung in so aufgeregten Zeiten, als die jetzigen, nicht aufrecht zu erhalten, zumal da die Vergangenheit noch cine so große Schuldzahlung forderte, und das Budget so viele schwache Seiten zum Angriffe bot. Wir hoffen aber, daß nicht alle Männer, die das bisherige Ncgierungskollegium bildeten, der Theilnahme der höheren Verwaltung entzogen werden. Die bisherige Zusammensetzung machte eS, daß sonst achtenswerthe Persönlichkeiten in cine schiefe ©cfammtbaljn mithineingezogen wurden. — lieber die Verhandlungen ter Kammer vom 7. und 8, November wird unsere Zeitung ähnlich wie über das Gemcindcgesch ganz vollständige Belichte liefern.
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23uii;- unb ©teinbrucfcteùs3cft^er. ]VB. 2)ïan bittet biefe Sibbilbung jeboeb nidpt ju »erwcdjfelu mit bern fdion in flein duart«- gonnate b,crauëgefommeiicn unb für 50 Scn* timcö feilgebotenen portrait.
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Die Erben des in Trier »erstorbenen Appellations »Nathcs Müller beabsichtigen [eine hinterlasse»« Bibliothek, aus circa «M Werten bestehend, im Ganzen aus freier Hand zu uclkaufen. Dieselbe enthält außer einer wcrtln'ollcn isammltntj Son ge. schichtlichcn und chcologischln Werten mehre gut crl;nltciu latei- nisch'c Manuscripte an« cern 9., 10., 12., J. 3. mir 14. lahrhmi. dcrt. Nebst den Viichcrn steht auch ein @onnejt-£cleaço)>, eine (ilcctrifirmajc^inc uns ein Violoncello, in gu.cm Zustande, billig zu verlausen. ' Lusttragende mögen fiel; cm Soinmiffionör Prinh in Trici otcran I. L. Müller in Echtcmach wenden.
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1848-11-10T00:00:00
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Sitzung vom 27. Oct.
Sitzung vom 27. Oct. Vormittags. Der Hr. Präsident erklärt, daß der Ausschuß für die Bittschriften bereit sei, seinen Bericht über die 29 seit Eröffnung der Kammer eingereichten Bittschriften abzustatten. Die Kammer will morgen diesen Bericht vernehmen. Dann erklärt der Hr. Präsident, die Sektionen seien bereit, ihren Bericht über die von den Herren Richard, Toutsch und Müller eingereichten Vorschläge über das Münzwesen zu verlesen. Die drei Herren werden gefragt, wann sie ihre Vorschläge entwickeln wollen. Dann wird das Gesetz über die Bildung eines Revisionsrathes für das Militärwesen verlesen und angenommen. Die Artikel des Revisionsgesetzes lauten: Art. 1. Die durch die Art. 103, 137, 138, 151, 161, 167 und 191 des Gesetzes vom 8. Jan. 1817 und durch den Art. 10 des Miliz⸗Gesetzes vom 27. April 1820 den Ständen gewährten Befugnisse werden in Zukunft durch einen Revisionsrath ausgeübt. Art. 2. Dieser Rath wird jedes Jahr durch einen Königl. Großherzl. Beschluß nach dem Bericht des Generalverwalters der Militärangelegenheiten ernannt und zusammengesetzt aus: a) einem Mitgliede des Obergerichtshofes als Präsidenten des Rathes; b) einem Mitgliede des Gerichtes von Luremburg; e) aus zwei Mitgliedern des Gemeinderathes der Stadt Luremburg; d) einem Kriegsbeamten, der mindestens den Grad eines Capitains hat. Art. 3. Der Distriktscommissär von Luremburg versieht das Amt eines Berichterstatters beim RevisionSrathe. Art. 4. Die Mitglieder des RevisionsratheS, welche keine Staatsdiener sind, beziehen eine tägliche Entschädigung, welche die Summe von 5 Franken nicht übersteigen darf. Art. 5. Die Verordnungen des Art. 139 des Gesetzes vom 8. Jan. 1817 uno des Art 39 des Gesetzes vom 27. April 1820 sind auch anwendbar auf die hierher bezüglichen Fälle, die den Nevisionsräthen vorgelegt werden.
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Italien.
Italien. In Genua ist ein Aufstand ausgebrochen, welcher bedrohliche Gestalt anzunehmen scheint, obwohl er nur durch die Verhaftung eines Zettelaufklebers entstanden ist. Am 29. Oct. Abends fürchtete man die Fortdauer des Kampfes für den folgenden Tag. Dieser Ausbruch scheint eine Rückwirkung der Beweauna in Toscana zu sein. (Rh. V.⸗H.)
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Sitzung vom 26. Oct.
Sitzung vom 26. Oct. Vormittags. Beginn um 10 Uhr. Ein von der stehenden Unterrichts - Commission eingereichter Bericht über die Lage deS Primärunterrichtes wird dem Drucke überwiesen. lieber die einzelnen Artikel des Natuialisalionsgcsetzes wirb zum zweitenmal ab« gestimmt. Bei Art. 2 schlägt Hr. v. Blochausen vor, die Worte „die deM Staate Dienste letften sollen", zu streichen. Dieses geschieht. Die übrigen Artikel des ©tfejje?, so wie der einstweilige Slnifcl werden unverändert angenommen. Dann wird über das Ganze des Gesetzes noch einmal abgestimmt, und dasselbe einstimmig genehmigt. Die HH. 9ttrtuut> und Toulsch reichen jeder den Entwurf cines Gesetzes über das Münzn'escn ein- Derselbe wird an die Sectionen verwiesen. Hr. Dasselborn lieft den Bericht ter Ccntralsektion über die Bildung cines Nevisionsrathes für das Militärwesen. Dann kommt der Vorschlag des Hrn. Müller über die Frankenrechnung zur Besprechung und wird angenommen. Hr. Müller reicht barauf auch einen Entwurf für ein Gesetz über das Münzwcsen ein. Nachmittags wird in den Sektionen gearbeitet.
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 5. Nov. Die Budgets für 1849 sind unter der Presse. Dieselben enthalten Ersparniß⸗Vorschläge im Betrage von 4,200,000 Frs. (K. Z.)
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 22. Oct. Der Landes-Vertheidigungs- Ausschuß hat die Güter des ermordeten Kriegsministers Latour mit Beschlag belegt und den Commandante» von Esset wegen Verbindungen mit dem Banus als einen „außer dem Gesetze stehenden Landesverräther, der von Jedermann frei festgenommen werden kann", erklärt. — Der Vertheidigungsausschuß leitet die militärische Organisation mit aller Kraft und Energie, die Leitha-Armce hat sich hinter die Leutha zurückgezogen und die Brücke abgebrochen. Sie wartet die Verstärkungen, welche Kossuch, der mit 7000 Mann bei Komorn steht, bringt, und die vollständige Organisinmg der wiener Mobilgarde ab. General Sirnovich zieht über Bielitz nach Wien, um sich an Wintischgrätz anzuschließen. Aus Temcswar und ©Übungarn vcrlaulen trübe Nachrichten. Von der ungarischen Grenze, 29. Octbr. Sicherem Vernehmen nach hat der k. k. General Sirnonich, der von Galizien aus mit einer bedeutenden Macht gegen die Magyaren ficht, in der Gegend von Trcntschin ein siegreiches Tressen bestanden. Der ungarische Landsturm ist theils vernichtet, thcils zerstreut. Bedeutende Haufen von Freiwilligen sammeln sich an der Grenze, um unter den Slowaken den Landsturm gegen die Magyaren aufzubieten, diese mit denselben Waffen zu bekriegen, welche fie selbst anwenden. Die bekannten Freischaaicnführcr Stur und Hurgan werden die günstige Gelegenheit nicht unbenutzt lassen, ihren früher mißglückten Versuch zu wiederholen. — Varga, ein Führer des ungarischen Landsturms, hat die Magaren» Partei verlassen, und sich für lellachich erklärt. Durch die Bukowina, so wie aus dieser selbst ziehen Truppen nach Siebenbürgen, um die Walachen gegen die Magyaren zu unterstützen. Der General Wardiener aus Czcrniowice soll sich dahin begeben und das Commando übernehmen.
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Sitzung vom 28. Oct.
Sitzung vom 28. Oct. Morgenö. Beginn um 10 Uhr. Die Kammer ist wenig vollzählig. — Hr. Ulrich lieft den Bericht des Ausschusses für die Bittschriften über 29 vorliegende Petitionen. Diese beziehen sich zum Theil auf Erhöhung der Besoldung, aus Bewilligung von Naturalisation u. dgl. und erregen kein allgemeines Interesse. Darum berühren wir hier nur einige. Hr. I. Klein »on Friesingen beklagt sich, daß die Regierung auf eine schon im Monat Mai »on ihm eingereichte Réclamation noch nicht geantwortet habe. Die Kammer yeht darauf nicht ein. — Die Einwohner von Ober» »allen, Siebet und Levelingen »erlangen, »on der Gemeinde Veckerich getrennt zu fein und unter dem Namen Oberpallen eine eigene Gemeinde zu bilden. • Die Kammer übergibt das Gesuch allen Sectionen zur 23eratb.nng. — Die Tuchmacher der Stadt Wiltz ver» langen, daß bei der Prüfung des Gesetzentwurfes, das die Erleichterung einer gewissen Klasse von Steuerpflichtigen bezweckt, besondere Rücksicht genommen werde auf die bedrängte Lage, worin sie sich befinden. Die Kammer übergibt den Antrag den Ständen. — Di Schüler der Primarschule zu Brandenburg forbern den Genuß zweier Börsen aus der Stiftung des Pfar xtxt Penninger zurück, die jetzt dem Athenäum zu Gute kommen. Die Kammer überweiset das Gesnch dem Verwalter des Innern zur Berücksichtigunz. Das Collegium des Bürgermeisters und der Schöffen zu Bartringen verlangt bestimmten Bescheid in Betreff der schon angetragenen Trennung der Dörfer Bartringen und Strassen zu zwei verschiedenen Gemeinden. Die Kammer verweiset die Petitionen in die Sectionen. - Die Bewohner von Bridel, Rodenhoff, Kalscheuer und Steinmetzhoff wollen von der Gemeinde Steinsel getrennt und mit der von Kehlen vereinigt sein. Die Einwohner der Abtheilung Ehleringen, Gemeinde Sassenheim, tragen auf verschiedene Aenderungen im Gesetze über den Primärunterricht an. Die Kammer verordnet, daß diese Bittschrift auf das Bureau niedergelegt werde. Auf den Antrag des Hrn. Richard seht die Kammer hre Verätzungen über die Vorschläge der HH. Richard, Toutsch und Müller in Betreff des Münzwesens bis um 7. Nov. aus.
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Schweiz.
Schweiz. Fleiburg im Uechtlande. Bei metner Rückkehr fand ich den Kanton mit eidgenössischen Truppen überzogen, und dies in Folge eines Aufstandes, der »on der Regierung eigentlich absichtlich hervorgerufen würbe. Ich will aus begreiflichen Gründen nicht näher darüber eintreten, denn unter solchen Umständen darf man sich auf das Vriefgehcimniß nicht allzuviel zu gute thun. Es werden überall Verhaftungen vorgenommen. Die Soldaten sind auf Befehl der Regierung ausschließlich bei den Conscrvatioen cinquartirt, und ein jeder hat seinen guten Thcil. Die Kosten der gegenwärtigen Besehung — Gott weiß, wie lange fie andauern wird — werden ebenfalls die durch die früheren Schätzungen schon so bort mitgenommenen Constroativen bezahlen müs' sen. Die Polizeibeamten, welche den Soldaten die Duartierjettcl auswerten, empfehlen ihnen ganz be* sonders, sich recht gut bebienen zu lassen. Die Thaljache, daß auch in der Stadt Freiburg, wo gar feine Störung der Ordnung stattgefunden hat, die Truppen ausschließlich bei Conservativen einquartiert werden, wirb auch »on den radikalen Blättern gerühmt (!). — Daß man in den Orten, wo die Ruhe gestört worden, die Last der Einquartierung vorzugsweise auf die Ruhestörer legt, ist elwas, was häufig vorkommt. Daß man aber in ganz ruhig gebliebenen Orten diese Last blos Leuten einer politisch mißliebigen Meinung auflegt, und zwar blos wegen ihrer Meinung, das ist ein Verfahren, das sich keine ehrenhafte Regierung, sondern blos eine gewissenlose und leidenschaftliche Partei erlaubt. - Bei der Erneuerung der ungültig erklärten Wah des Hrn. Charles dürfen nach staatsräthlichem Beschlusse nur solche Bürger Theil nehmen, die den Eid geleiste und darüber Bescheinigung erhalten haben. Neu Zehntheile der Wähler sind also von dieser Wah ausgeschlossen. - Uns wundert nur, daß es den Ra dikalen noch nicht eingefallen ist, es als Grundgeset auszusprechen; „stimmfähig ist nur, wer unserer Mei nung ist.“ Doch es ist ja noch nicht aller Tage Abend bei dem entschiedenen Fortschritte kann es wohl noc dazu kommen. - (Aus einem vertraulichen Schreiben eine Waadtländischen Kriegsmannes.) So wären wi denn unsers Hatschier⸗, Gensd’armen⸗ und Landjä aerdienstes in Freiburg wieder ledig. Empörer ode 33en>aiîncte fanden wir nirgends, sondern nur cine Bevölkerung, die unS um Nomont herum wie in Greycrz, überall mit einem verbissenen Incrimine ankommen sah. Nur mit Mühe, mit 35robungcn erhielten wir Unterkunft, einige Lebensmittel. Denken Sic sich nun dieser üblen Stimmung Per Bevölkerung gegenüber unseren Auftrag, Verhaftungen vorzunehmen, die Verhafteten abzuführen (oft unsere Quartiergcber selbst), die dem Soldaten erteilte Vollmacht „à discrétion" d. h. wie er wolle, zu verfahren, die von den Anhängern des Negierungssystems in Frciburg ausgehenden Anreizungen, so können Sic sich auch votstcllen, wie verfahren wurde. Ein paar Beispiele mögen statt vieler genügen. In Ehatcl St. Denis wurde im „conservatiucn,, Wirthshause zum Kreuze beim Einmärsche tüchtig getrunken, hingegen nicht bezahlt, nun gab es Wortwechsel. Einige radikale Frciburger hetzten die Soldaten auf, worauf alle Fahrnisse zertrümmert und zu den Fenstern hinausgeworfen wurden, so daß nichts als die nackten Mauern übrig blieben. In Grever; wurden einem armen Winhe binnen ein paar Tagen fein Weinvorralh, bestehend in 4— 6 Fudern, ausgetrunken, ohne daß er einen Batzen Entschädigung erhielt. Im Allgemeinen wurde die Einquartierung als Erekution zu den Gegnern der Regierung verlegt, gleichviel, ob dieselben an dem Aufstandsversuche Theil genommen hatten oder nicht, o daß in einzelne Häuser 20, 30 bis 40 Soldaten kamen. Fragte man Einzelne, wie sic denn so unsinnig gewesen sein können, an Aufstand zu denken, so lautete die verzweifelte Antwort: Wir werden ja jedenfalls zu Grunde gerichtet, so ober so, durch Zwangssteuern ober durch Enkution, es kömmt Alles auf Eines heraus. Wo wir wegzogen, folgten uns Verwünschungen nach. Auf diese Weise kann man anscheinend cine Bevölkerung zur Nuhe bringen, zur Nuhe des Todes, die bei dem ersten günstigen Anlasse sich wieder in die wüchendste Leidenschaft verwandeln wirb. \!äj}t sich cine furchtbarere Ironie auf den so eben angenommenen Bund denken, dessen Zweck nach Art. 2 ist: die Handhabung von Ruhe und Ordnung im Innern, Schutz der Freiheit und der Rechte der Eidgenossenschaft!?
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich.
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1848-11-19T00:00:00
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Die gefallene Regierung und der Volksfreund.
Die gefallene Regierung und der Volksfreund. Der neulich von uns milgelhciltc Artikel hat das Vcrhällniß der Regierung zum „Volköfreund" in ein klares Licht geftellt, und dadurch, was das Lureinbiu-gcr Wort schon oft ausgesprochen hat, noch zum Uebnfluffe bc|tätigt. SUJenn aber irgmd etwas geeignet ist, über die Stellung unD die Tendenzen kl gefallenen Regierung ein Licht zu verbreiten, und das Gericht, welches durch die Abgeordneten des Volkes über sic ergangen ist, als gerecht und nothwendig zu erweisen, so ist es eben diese Stellung der Regierung zu dem verrufenen Blatte. Die Frage, ob cine Regierung cine Zeitung unterstützen und an ihr ein Organ für sich haben folle, kann verschieden beantwortet werden. In sofern konnte die Regierung als in ihrem Rechte befindlich erscheinen, wenn sic sich irgend ein Organ schuf. Aber dann hätte fie offen und ehrlich handeln fol» len, „Hier, dieses ist unser Blatt, hier sind die Ansichten frcimülhig und offen vertreten, die wir bei der Verwaltung des Landes zu Grunde legen." Aber das geschah nicht. Wie es der Kunstgriff aller unredlichen, in sich nichtigen Politik ist, alles in den Schleier der Dunkelheit und Intrigue einzuhüllen, so hatte die Negierung ihre Stellung {juin „Volksfreund" immer verheimlicht, und, wo Ne zur Rechenschaft gefordert wurde, dieselbe geleugnet. Und doch war das Geheimniß kein Gcheimniß. Nun aber, welch cine Zeitung war es, welche die Regierung sich erwählt hatte? Durfte cine Zehren« hafte Regierung ein solches Blatt unterstützen? Durfte sic -einem Volke gegenüber, dessen Lenkung ihr anvertraut war, sich zu solchen Grundsätzen bekennen, als der „Volköfreund" auszubreiten wagt? Sehen wir zuerst auf die Weise, wie die Zeitung geschrieben wird. Kein Mann von Wissenschaft hat je die Fcdcr daran gesetzt. Allgemeine Phrasen, der hohlsten Aufklärerei entlehnt, füllen seine Spalten. Ein steter Wechsel von Ansichten, jeglicher Mangel an Politik, an Philosophie und an Kcnntnie der Geschichte sieht an jedem Ende aus dem zusammengeflickten Gewände dieser Zeitung hervor. Man gehe die Nummern der Zeitung von ihrem Enlstehen an durch und forsche, ob irgend cine gereifte Anschauung von der Welt und dem Leben in der Zeitung zu finden ist. Höchstens hier und bort begegnet man einem Anstrich von irgend einer wissenschaftlichen Bildung. Das Ganze ist ein Geschreibe junger, unerfahrener Leute ohne Stellung, Erfahrung und Wissenschaft. Und ein solches Blatt wählt sich cine Regierung zu ihrem Organe! — Viel unverzeihlicher aber ist noch die Stellung, welche dieses Blatt der Religion des Landes gegenüber eingenommen hat. Die Religion muß immer und unter jeder Bedingung einer Negierung heilig fein. Wer im Volke die Heiligkeit der Religion anlastet, der begeht am Volke einen moralischen Mord, der noch verbrecherischer ist, als ein Justizmord; und cine Regierung, sic mag sonst für sich selbst cine Ucberzcugung haben, welche sic immer wolle, gräbt sich selbst ihr eigenes Grab, und labet den unfehlbaren Fluch bei Nachwelt auf ihr Haupt, wenn sic dazu behülflich ist, die Achtung vor der Religion zu mindern. Was hat aber unsere Regierung gethan? Leset die Spalten des „Volksfreundcs" Gehen nicht alle Absichten desselben auf die Untergrabung der Religion und der Moral? Sind nicht Juden und Protestanten in Sold genommen, um den Glauben des Luremburger Volkes, den unsere Väter mit Treve und Muth bewahrt )abcn, zu besudeln und in den Staub zu treten? Ist nicht das Blatt angefüllt mit systematischen Schmähungen gegen die Geistlichkeit des Landes? Wird nicht die höchste kirchliche Behörde des Landes ortwährend in bübischer Weist in den Koth gercten? Gesetzt, die Regierung hätte gegründete Ursache gehabt, dem Beschofe entgegen zu treten, mußte das alsdann nicht in würdiger Weise geschehen? Durfte die Person der höchsten kirchlichen Behörde, in der alle gläubigen Luxemburger das Oberhaupt ihrer Kirche, und einen Nachfolger der Apostel erblicken und verehren, in dieser Weise behandelt werden? Die Regierung mag fest überzeugt sein, daß sie durch nichts mehr in der Achtung des Volkes gesunken ist, als durch ihren Antheil an diesem unwürdigen Betragen gegen den Bischof und die Geistlichkeit des Landes. In früherer Zeit war das Volk gewohnt, eine Obrigkeit zu haben, die selbst immer mit einem guten Beispiele voranging, und Ehrfurcht der Religion des Landees bewies. Dafür bewahrt das Volk noch jetzt mit Dankbarkeit das Andenken dieser Edlen, und die Geschichte hat ihnen ein bleibendes Denkmal gesetzt. Den Männern aber, die zur Untergrabung der Religion und Tugend im Volke beigetragen, und dem katholischen Glauben des Luxemburger Volkes zum ersten Male in der Geschichte einen Schandfleck haben anheften wollen, wird die Nachwelt sicherlich kein ehrendes Denkmal bauen.
Luxemburger Wort
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 12. Novbr. Das Verfassungsfest wurde heute Morgen um 6 Uhr mit Trommelschlag eröffnet, der die Nationalgarde der Stadt und des Weichbildes »on Paris zusammenrief. Eine starke Kälte und heftiges Schneegestöber ließen von einer auf öffentlichem Platze zu haltenden Feier nicht vie Angenehmes erwarten. Gegen 8 Uhr rückten die Nationalgarden längs der ©eine heran und stellten sich auf den OluaiS in Ordnung. Um halb 9 Uhr tf der „Eintrachtsplatz" bereits ganz mit Linientruppen und Nationalgarde besetzt; unter letztern bemerkt man zahlreiche Abteilungen aus den verschiedensten Departements. Die Zimmerleute und Tapezierer, welche seit drei Tagen und Nächten Unaufhörlich arbeiteten, beendigen eben erst die Vorbereitungen zum Feste. Der „Eintrachtsplatz", einer der schönsten Plätze der Welt, besonders auch durch die herrlichen Gebäude, welche »on allen Seiten in einiger Entfernung ihn umgeben, ist auf's Geschmackvollste verziert. An der Seite des Tuilleriengartens ist eine ungeheuere Kuppel errichtet, unter der ein prachtvoller Altar den Erzbischoj von Paris zur Feier der heil. Messe erwartet. Die vielen Stufen, die hinaufführen, sind mit kostbaren Teppichen bedeckt. 3U3U beiden Seiten erstrecken sich lange Reihen erhöhter Sitze für die Netionalversamm» lung, die Diplomaten und die Behörden der Republik. Sie sind durch ein leichtes Dach geschützt, wie auch die für die mit Karten versehenen Personen bestimmten Plätze. Hohe Masten, »on denen goldverzierte Fahnen mit den Farben der Republik herabwallen, sind ringsum aufgepflanzt. Nm 9 Uhr setzte sich die in ihrem SitzungS» palafte versammelte Nationalversammlung in Bewegung und schritt in feierlichem Zuge über die Eintrachtsbrücke auf den Platz, während die Kanonen der Invaliden 101 Schüsse traten. An der Spitze bemerkte man Cavaignac und Marrast. Alle Volksvertreter trugen die Auszeichnung am Knopfloche und die dreifarbige Schärpe; es war aber kaum die Hälfte berSSerfammtung, vielleicht 400 Vertreter, anwesend. Unter Trommelwirbel und Waffengruß betrat der Zug den Platz, während von der entgegengesetzten Seite, aus der Magdalenenkirche, der Erzbischof ©ibour, gefolgt von mehreren Bischösen, dem Domkapitel und der gesammten Geistlichkeit »on Paris, in großem Ornate sich näherte. Der Präsident der Nationalversammlung erstieg dann die Stufen des Altars, um von dort aus die neue Verfassung der französischen Republik feierlich vorzulesen. Beim Schlüsse erschallte drei Mal der tausendstimmige Ruf: „Es lebe die Republik!" dem die Kanonen der Invaliden und sämmtlicher Forts von Neuem mit 101 Schüssen beantworteten, Hierauf hielt der Erzbischof, assistirt von vier Bischöfen und einem zahlreichen Clerus, bad Hochamt, dem ein Te Deum folgte, welches, von der Geistlichkeit angestimmt, »on starken Chören »on Sängern und Musikern begleitet würbe. Nach Beendigung des Te DeumS hatte der Vorbeimarsch der Truppen und Nationalgarden unter fortdauerndem Schneegestöber statt, und dauerte bei Postschluß, gegen halb 1 Uhr, noch fort. — Das Fest ist bis jetzt ruhig abgelaufen, kein Schuß, kein aufrührerisches Geschrei ertönte. Cavaignac hat, wie vorausgesagt war, leine Rede gehalten. ©eine Worte hätten auch eben so wenig als der Text der Verfassung gehört »erben können, und so that er wohl, sich auf bad in dem Rundschreiben an die Behörden enthaltene Programm zu beschränken. Dasselbe fährt fort, den besten Eindruck zu machen; auch an der gestrigen Börse bewirkte es eine stete Besserung der Course. Gestern Abend entschied sich eine Versammlung »on 150 Volks» Vertretern einstimmig für Cavaignac. Trotz des unangenehmen Wetters war der Zufluß von Fremden sehr bedeutend; es sollen 30,000 Provinzbewohner in der Stadt gewesen sein. (Rh. V,H.) Paris, 13. Nov. Die zweite Hälft der gestrigen Verfassungsfeier war weit lebhafter und begeisterter als die erste. Nach dem Hochamte stellte sich General Cavaignac mit feinem Generalstabe vor dem Obelisken auf und der Vorbeimarsch begann. Die 24 Bataillone der Mobilgarde, die Nationalgarde n einer Stärke von 50,000 Manu, ungefähr 60000 Mann Truppen mit 40 Kanonen zogen unter dem Rufe: Es lebe die Republik! ES lebe bit Verfasung! Es lebe Cavaignac! jubelnd vorbei. Einzelne Legionen riefen: Nieder mit den Prätendenten! Der Nuf: Es lebe Napoleon! ließ sich nur höchst feiten und vereinzelt l)cvcn. Sämmilich«.' Mitglieder der Familie Bonaparte und eie meiften Vertreter der Bergpartei wohnten der Feierlichkeit nicht bei. Um 3 Uhr Nachmittags ging die Feierlichkeit ohne die geringste Störung zu Ende; Abends waren alle öffentlichen Gebäude glänzend beleuchtet. Auf allen Straßen ertönte die Marseillaise von den heimlet), renben Legionen der Nationalgarde. Unter die Armen von Paris würben 200,000 Francs vcrtheilt; 400,000 Francs find zu gleichem Zwecke für die Departements bestimmt, wo die 2krfajfungsfeier am nächsten Sonntage, den l!)., ftatifinbet. Am frühen Morgen des gestrigen Tages begab sich eine Com« Mission der Regierung in die Gefängnisse und setzte 149 Insurgenten in Freiheit. — Der hier abgehaltene Congreß der monarchischen DepartcmcntS-lour< nale macht heut fein Echlußprotokcll bekannt. Mit großer Mehrheit ist beschlossen worden, die Candi, datur des Generals Sasatçjnac zu bekämpfen, dagc, gen die Louis Bonapartc'S zu unterstützen. — L. Bonaparte zeigt in seinem Journale „la Liberté" an, daß, da man ihm gesagt habe, feine Gegenwart bei dem VerfassungSfeste könne zu gefährlichen Auf« tritten führen, er sich auf einige Tage auf das Land zurückgezogen habe. Seine Journale nennen bereits fein künftiges Ministerium, bestehend aus Deüon Varrot, Vugeaud, Mole, Vivier, Admira! Cécile und Girardin. — Man kündigt für Morgen eine Fragestellung Pyat's an den lustizminister wegen Verzögerung deS gerichtlichen Verfahrens gegen die Mitschuldigen des Einbruchs in die Nationalversammlung an. — Französische Nationalversammlung. (Sitzung vom 14. Nov.) Nach der Verlesung des Protokolls wird zur Wahl des Präsidenten der National» Versammlung durch geheime Abstimmung geschritten, welche bei 585 Stimmenden 378 Stimmen für Ar» manb Malrast, 144 für Leon von Maleville und 21 für Lacrosse ergibt. Armand Marrast ist somit wieder gewählt. An der Tagesordnung ist ein Gesetzvorfchlag über die Verhältnisse der Schatzscheine und Sparkassen« bûcher, welcher eine Entschädigung der nach der Februar» révolution durch Rückzahlung zu einem erhöhten Course beeinträgten Besitzer bezweckt. Besnard forbert die Vertagung des Gesetzvorschlages. I. de Lastevrie und Cavaignac bekämpfen die Vertagung. ES »i? 5 hierüber abgestimmt und die Vertagung bis nächsten Montag ausgesprochen. Man geht hierauf zur gortsetzung der Berathung des Unterrichts-BudgetS über. Wolowski spricht über die im „College be France" vorgenommenen Einschränkungen und bekämpft vorzüglich die Unterdrückung des Lehrstuhles der Staatswirthschaft. Mathieu (de la Drome) meint, die alte National» ökonomie habe sich überlebt, und eine Revolution, die einen Thron, ein« Charte und eine Pairökammer ab» geschafft habe, könne wohl auch einen Lehrstuhl der Staatswirlhschaft umstürzen. Ans Leon FaucherS An« trag werden 4000 Fr. zur Wiederherstellung jenes Lehrstuhles bewilligt, nachdem Vertheidiger und Gegner die Frage in einet fast zweistündigen Besprechung er« schöpft hatten. Die Kap. 15—24 des Budgets »erben unter allgemeiner Unaufmerksamkeit abgehandelt und angenommen. Viele Mitglieder verlassen den Saal, fo daß um 6 Uhr die Sitzung geschlossen werden muß, da die Versammlung nicht mehr die beschlußfähige An» zahl hat. — Das genaue Ergebniß der luni»Prozesse ist Fol» genbed: Von 10,948 Verhafteten sind 6600 ganz in Freiheit gesetzt; 4,348 zur Transportation verurtheilt worden. Von letzteren wurden am Verfassungsfeste 991 freigelassen, so daß 3,357 in die Strafansiedelun» gen geschickt »erben.
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1848-11-19T00:00:00
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z« Elcrff, auf der Nebenstraße »on Slcrff; zu SBiwcr, auf der Straße von (Wre»enmac})cr nach Fels; zu Budels chcid, zu Wilh, auf der Nebenstraße »on Vuderschcio nach Wiltz; zu Ang e 18 ber g, zu Fels, auf der Straße von Mcisch nach Fels; zu Biers, zu Fouhren, zu Vianbcn, auf der Etraße »on î!icfird) nach SBianben; zu Sae u I, zu Ripp » e il er, zu Se 1t bor n, zu 63 roBb o u 8, zu Vru s f c II) of, auf der Straße
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Licbhabcr lonncn die Bedingungen in den SBûreaur des Obei'lngcnienrs der Bauvcrwaluma, und bcr ÎBcjirfS-3'1 nicurs dahicr und zu Dielirch einschen. Der General'Administrator der Finanzen, «lveling.
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Zu Nr. 83 unserer Zeitung ist ein Extra- blatt gedruckt und soviel als thunlich »erteilt worden. Die geehrten auswärtigen Abonnen- ten erhalten dasselbe mit der heutigen Nummer.
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betreffend die Versteigerung der Erhebung der Chausseegelder auf den Landstraßen, für 1849. Suremburg, den 15. November ISIB. Der (Ycneral'Aoministlator der 'Finanzen, Bringt zur öffcitt:f Kcnnlnlß, daß Samstag, den 25. d. 9)ïta., um neun Uhr Vormittags, im 3flegierung(<-B3ebäiibe zu ?uremburq, für die 3c eines, am 1. Januar 13W be» ginnenden und am 31. Dezember 1849 um Mitternacht cndia» enbui Jahres die Erhebung der Sliauffcegclber bei allen auf den Landstraßen bestehenden, «nd bei allen vom 1. Januar 1849 daselbst noch zu errichtenden Sanieren, nämlich : zu Rodingen, auf der Ncbcustraßc von fctiuijen nach Long»la»Ville;
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 11. bis zum 18. Nopember. Jm Kölnischen⸗Hofe. - HH. Rasen, Handlungsreisender a. Köln; Saurel a. Paris, Rnel a. Lyon, Haas a. Mainz, Kratz a. Giesen, Kausleute; Merli, Schneidermeister a Paris; Libert, Eigenthümer a. Marche; Neurohr a. Koblenz, Hiller a. Frankfurt, Kaufleute; Im Luxemburger⸗Hofe. - HH. Haas a. Köln, Kahn a. Moselkern, Mullenbach a. Hoehr, Cochem a. Antwerpen, Lindner a. Neuwied, Kaufleute. In an dern Gasthäusern. - HH. Gerard, Kaufmann a. Marche; Lishowa, Sattler a. Philadelphia.
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1848-11-19T00:00:00
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 18. November 1848. Waizen Fr. 28, 50; Mengkorn Fr 25, 50; Roggen Fr. 20,0i; Gerste Fr. 16 50; Haser Fr. 10, 00 per Malter; Butter Fr. 0, 75 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Hen Fr. 00; Stroh Fr. 00, per 1000 Psund; Erbsen Fr. 00; Kartoffeln Fr. 8, per Malter.
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 12. November, M. Thill; am 14., A. Neumann; am 15., J. Triquenot; am 16., J. Loschetter, F. Martin, L. C. München. Verheirathet. - Am 11. November, N. Beiteler, Gärtner, mit A. Stirn; D. Hoffmann, Schuhmacher, mit J. Liebengott; am 15., J. Paguet, Rothgerber mit C. G. Schwirß; J. F. Rosenfeld, Unteroffizier, mit M. E. Blume. Gestorben. - Am 12. November, M. F. Poncelet, 69 J. alt, Eigenthümerin, Wittwe von J. P. Buchholtz; am 13., M. Beicht, 2 J. altz7am 15., M. A. E. de la Fontaine, 77 I. alt, Wittwe v. J. E. Tillard, ObergerichtsRath; M. A. Berna, 66 J. alt, ehelos; am 16., N. Biwer, 1 J. alt; M. Neuen, 24 J. alt, Ehefru von Ph. Pommerel; M. C. Valerius, 74 J. alt, Wittwe von M. Laurent; am 17., L. M. Corroy, 79 I. alt, Wittwe von Urb. Boisard, Stener⸗Einnehmer.
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1848-11-19T00:00:00
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Italien.
Italien. Bei Luino hat ein Gefecht zwischen den aufständischen Lombarden und den Oesterreichern stattgefunden. Erstere waren 1000 Mann stark mit 2 Kanonen über den Lago Maggiore nach Luino gekommen; eine gleiche Zahl war bei Gravedona am Comersee gelandet. Am 2. Nov. setzte sich eine Abtheilung Oesterreicher, bestehend aus 3 Kompagnien Kaiserjäger, 2 Kompagnien Grenzer, eine Schwadron Husaren und 4 Stück⸗Geschütze, von Ghizla aus in Marsch. Die Aufständischen, obschon sie fünf Barrikaden errichtet hatten, hielten sich nicht lange und retteten sich, heftig verfolgt, auf ein sie erwartendes Dampfboot. Die „Mailänder Ztg.“ bezeichnet dieses Gefecht als das letzte, was nach anderen Nachrichten sehr bezweifelt werden muß. - Die Oesterreicher haben Mestre wiedererobert; Fusina ist noch im Besitze der Venetianer. Dagegen hat die „höllische Legion“ unter General Rizzardi und Oberstlieutenant Berti⸗Pischa den Ort Cavanella an der Etsch genommen. Genua. Oesterreich hat zwei Dampffregatten, von 400 Pfndeki'aft und je mit 10 Bomben bewaffnet, mit 800 Mann Lchiffüliedicnung tu England angekauft, deren Ankunft im adnatischen Meere zur Verstärkung der österreichischen Flotte jeden Augenblick erwartet wird.
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1848-11-19T00:00:00
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Großbritannien.
Großbritannien. Aus Jrland sind seit Jannar bis Septbr. d. J. ( inel.) 72,896 Personen nur nach den amerikanischen Freistaaten ausgewandert. Nach Australien eben so viele. Aus Deutschland sind ebenfalls 40,731 dahin ausgewandert. Die Gesammkzahl der während dieser 9 Monate in New⸗York angekommenen Auswanderer aus allen Ländern beträgt 143,642. Nach dem „Clonmel⸗Chroniele“ ist ein Versuch von einer Bande von einigen Tausenden beabsichtigt worden, die Staatsgefangenen in Clonmel zu befreien. Sie sind aber sofort zerstreut worden. Das Gerücht ging, daß gleichzeitig in den Grafschaften Tiperari und Waterford an perschiedenen Orten Aufstände erfolgen sollten; dies hat sich aber durch nichts bestätigt.
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1848-11-19T00:00:00
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Der Kaiser an seine Armee in Italien.
Der Kaiser an seine Armee in Italien. Die Partei des Umsturzes hat seit langem ihre Blicke auf euch geworfen, denn mit Recht erkennt sic m meinem Heere cine feste Stütze des constitutioncllen Thrones, und ein sicheres Bollwerk der bedrohten Monarchie, euch curer Pflicht abwcnvig zu machen, ist der Gegenstand ihrer Bestrebungen. Diese ruchlosen Ver» suche werden an der Treve und Anhänglichkeit scheitern, die ihr Mir und Meinem Hause stets bewiesen habt. An euch aber, geliebte Söhne Ungarns und Croaticns, habe Ich heute insbesondere ein ernstes Wort zu richten. Hört die Stimme cures Königs, dem das Wohl cures schönen Vaterlandes so sehr als euch am Herzen liegt. In Ungarn ist es einer verbrecherischen Partei gelungen, durch Umtriebe aller Art den Frieden zwischen den verschiedenen, dort seit Jahrhunderten in Eintracht lebenden Nationen zu stören, den Bürgerkrieg anzufachen, alle Bande der Ordnung und Gesetzlichkeit zu lösen, und sogar einige curer Waffenbrüder zur Theilnahme an der Empörung zu verleiten. Ich weiß, daß dieselbe Partei, unter dem Vorwand, als fei euer Vaterland in Gefahr und curer Hülfe bedürftig, kein Mittel unversucht läßt, euch zum Treubruch an Mir zu bewegen, und den Sturz des ehrwürdigen Thrones herbeizuführen, den eure Väter so oft mit ihrem Blute verthcidigt haben. Laßt euch nicht täuschen durch die Worte dieser falschen Patrioten. Sic stehen im engsten Einvcrständniß mit den Feinden Oestcrreichs, fie sind Haupturhebcr der gegenwärtigen Drangsale. Die von Mir den Ungarn erteilten Freiheiten, die Gleichstellung aller Klassen meiner ungarischen Untertanen sind durch Mein königliches Wort verbürgt. Ich werde dasselbe aufrechterhalten. Ihr aber wanket nicht und bleibt eingedenk der Heiligkeit cures Eides. Meme Aufgabe wird es mit dem Beistände Gottes sein, die gestörte Ordnung und den inner? Frieden Ungarns wieder herzustellen, die eurige, das gemeinsame Vaterland gegen den drohenden auswärtigen Feind zu verthcidigcn. Vertrauet Mir und eurem greifen Feldherr«. Er hat euch zu Siegen geführt, die euch cine ruhmvolle Stelle in der Geschichte und den Dank des Vaterlandes sichern, er wird euch jetzt auf dem Pfade der P stich und der Ehre als Wegweiser dienen. Olmütz, 28. Oct 1848. Ferdinand m. p. Wcssenbcrg m. p.
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1848-11-19T00:00:00
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Schweiz.
Schweiz. Freiburg. Der nunmehr im Gcfängniß sitzende Bischof von greiburg hat unter dem 22. Oct. an den Staatsrat!) des Kantons Freiburg auf die Aufforderung des letzteren an ihn ein Antwortschreiben geschickt, aus dem wir Folgendes mitteilen wollen: „Ihr Brief, den Sie an uns gerichtet, enthält neben feinen Ordonnanzen nur Beleidigungen und Anklagen. Um Ihren Beschuldigungen einigen Schein von Wahrheit zu geben, entstellen Sie Thatsachcn, verschweigen sie solche, machen beliebige Voraussetzungen, und an» statt Beweise und Gründe gegen unsere Person anzuführen, verdächtigen Sie unsere Absichte» und Bestrebungen. Ihre Beleidigungen gegen uns werben wir mit ©tiß» schweigen, Verzeihung und Vergessenheit erwiedcrn. Was Ihre Beschuldigungen betrifft, so behalten wir uns vor, später, wenn es nöthig fein sollte, eine vollständige Darstellung der Verhältnisse zu geben, um das Geschichtliche der Thatsachen, gegründet auf amtliche und öffentliche Dokumente, in das gehörige Licht zu stellen." Nachdem in dem Briefe die aufgereizten Zustände unter der Bevölkerung des Kantons gezeichnet sind, geht der Bischof über auf die Quellen derselben. Durch die Gewaltmaßregeln der neuen Negierung fei bad Volk gänzlich unterwühlt worden, namentlich durch die heillose Beschränkung der Wahlfreiheit, die Beraubung durch Auflagen u. s. w. Der Bischof will sich aber vom bürgerlichen und materiellen Gesichtspunkte aus über bad Verfahren der Negierung nicht weiter einlassen, sondern nur die Punkte näher bezeichnen, in welchen sich die Wühlerei des StaatsrathS auf die rein religiösen Verhältnisse der größtentheils katholischen Bevölkerung bezieht. Der Brief sagt weiter: „Sie haben das katholische Volk unterwühlt und aufgeregt, und zu gleicher Zeit die Verfassung, die Rechte und Satzungen der katholischen Kirche mißachtet durch die Dekrete, wornach alle unsere religiösen Anstalten unterdrückt, und die Güter derselben mit dem Staatsschatze vereinigt würben — Sie haben dieses Volk unterwühlt und aufgeregt durch die Absetzung und ungesetzliche Vertreibung mehrerer Geistlichen ohne alles Urtheil, ohne die Angeklagten vorher nur zu hören, ohne im Mindesten zu achten auf die lautesten Protestationen ihrer Pfarrangehörigen gegen solche ge* waltsame Verletzung alles Rechtes; — durch Stellung aller Kirchengüter, aller frommen und milden Stiftungen unter die Verwaltung des Staates, und dies trotz unfcvcd Anerbietens zu einer friedlichen Uebereinkunft unter beiden Autoritäten; — durch unbedingtes Zugestehen, daß die katholische Geistlichkeit in allen Zeitungen, in aßen öffentlichen Versammlungen, in Ih en Proclamationcn, in Ihren Dekreten und faßt in allen Verhandlungen der gesetzgebenden Versammlung ungestraft geschmäht und beschimpft werben durfte; — dadurch, daß Sie die Oberhoheit des Staates immer weiter ausdehnten auf das ganze Gebiet der religiösen und kirchlichen Angelegenheiten, ein Verfahren, bad, wie Sie wob,l wissen, von der Kirche immer verworfen wurde, und gegen bad der päpstliche Stuhl immer mit Entrüstung protcstirt hatte, dessen Urthcil in der Kirchen» zucht, sowie in allen Glaubens» und Sittenfragen für jeden wirklichen Katholiken die einzige Richtschnur ist, umsomchr für Bischöfe und Priester" ,c. Nachdem noch eine Menge anderer Punkte, die der Regierung ihr gewallthätiges Verfahren vorhalten, angeführt sind, und bad Geschichtliche in Beziehung auf die Verhältnisse zwischen der Regierung und dem Bischof dargestellt ist, heißt cd am Schlüsse des Briefes, daß sich der Bischof und die Geistlichkeit in aßen Punkten, wo es sich um Bürgerpflichten handle, die mit dem Gewissen vereinbar feien, unbedingt denselben unterwerfen werbe; daß fie aber, wo die Gerechtigkeit, die Rechte und die göttliche Verfassung der Kirche verletzt seien, dies eben so unbedingt verweigern müsse. Die Unterwerfung unter bad »erlangte Placet wirb entschieden »erweigert, und zwar mit Berufung auf das Recht, das Evangelium frei predigen zu dürfen, sowie auf bie durch die Staatsgesetze garantirte Freiheit der Presse. Der Brief schließt: „Was auch die Folge fein mag »on unserem Handeln, welches Loos auch unser harren mag, das Vertrauen auf ©Ott, der Hinblick auf bad Kreuz, die Hoffnung auf bad andere Leben, und vor Allem die göttliche Gnade werden und aufrecht halten. Wir werben nicht aufhören, den Herrn zu preisen und zu ihm zu stehen; Alles, was und begegnet, möge zu feinem Ruhme und zur Verherrlichung feiner Kirche beitragen."
Luxemburger Wort
1848-11-19T00:00:00
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Luxemburger Wort no. 84 19.11.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Bureau inÇiivemburg, ©cnifterftr. Nr. 243. Priumnirrailonspreis für 3 Mon. 6 Mon. 1 lahl. Curcmburg: 5 Fr. 10 «l. 20 gr. Auswärts: 6 „ 12 „ 24 \u0084 Nr. 84. ©onntoô, ben 19. InseitionSgebührcn 15 Centime« pro Zeile ober Raum «n» Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franro erbeten. «848.
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1848-11-19T00:00:00
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Die Porträts des Hochw. Herrn Bischofs
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1848-11-19T00:00:00
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Pub. 11 Page 4
»on ©acul nnO) 3Bil& »crjteigert roerben feil.
Luxemburger Wort
1848-11-19T00:00:00
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Pub. 6 Page 4
Unterzeichneter empfiehlt sein vollständiges Lager »on Tannenbord n. Schiefertafeln. Der Umstand, dah dieselben aus den besten Quellen unb bireft von Unterjcidinetcm bezogen weiden, garantirt für Güte der Waarcn und Billigkeit bcr greife. Auch Bestellungen in Tannen.Baii.Gchölz »erben zu jeder Zeit angenommen und bestens besorgt. Anton Schorn im Grevenmacher.
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1848-11-19T00:00:00
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loh. Theod. Laurent,
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Adresse.
Adresse. Neuß, 11. Nov. In der gestrigen Generalversammlung wurde folgende Adresse einstimmig genehmigt: An den hochw. Bischof von Luxemburg, Mgr. Johann Theodor Laurent: Hochwür digster Bischof! Wenn wir Euer bischöflichen Gnaden mit innigem Ausdrucke unsers katholischen Herzens nahen, so gebeut uns di>,scS die hohe Ehrfurcht, die wir dem frommen Hirten, die Bewunderung, die wir dem mulhigen Streiter, und der Dank, den wir dem verfolgten Apostel schuldig sind, der da für unsere h. Religion gewirkt, gelitten und mit Gottes Hülfe einen herrlichen Sieg erfochten hat. Sic sind in der einen Sladt verfolgt und in die andere geflohen (Matih. 10, 23) und auch hier ist „dem Knechte geschehen, wie seinem Meister;" Sic sind, hochwürdigster Herr, den Feinden der Religion und unsers deutschen Vaterlandes ein Stem des Anstoßes geworden, und List und Lüge Ihrer Widersacher hat Sic Ihrer beerbe entfuhrt, wie einst Ihren Freund und ©ffinnun.qeqtnoffen, unfern unvergeßlichen Glaubenshclvcn leinene August. Schon hat die Stimme der Kirche durch den Mund unseres h, Vaters Ihre Rückkehr ausgesprochen; Ihrem apostolischen, rühmlichst bekannten Glaubensmuthe, Ihrer echlkatholischen Gesinnung ist die Anerkennung des Stellvertreters Ehristi zu Thcil geworben. Die 9îanfe Ihrer und der Kirche Feinde sind aufgedeckt; auch das wellliche Gericht hat diese entlarvt. Aber noch immer scheint der Geist der geheimen Nachstellung und der offenen Lüge tl)ätig zu fein. Unbegreiflicher Weise währt Ihre Verbannung fort, und den Katholiken wirb der getieue Hirt, Deutschland der ruhmreiche Vertreter semer Interessen in Vuremburg vorenthalten. Hochwürdigster Bischof, wir fühlen lief mit allen Katholiken des deutschen Vaterlandes das Ihnen und der Kirche zugefügte Unrecht, und aber auch die Pflicht, dem l)elceninütl)igen Bekenner aus vollern Herzen zu bauten und mit gleichem Mulh, gleichem Eifer für die gütliche Cache unserer h. Religion nachzufolgen. Wir erheben inzwischen unsere Hände mit den Tausenden und aber Tausenden Ihrer betenden Diözesancn, und flc[)cn um Ihre baldige Rückkehr zur harrenden, bewährten, treuen Hccrdc. Genehmigen Ew. bifd)ijfl. Gnaden den Ausdruck unserer katholischen Herzen und segnen die ergebenftm Mitglieder des Vereins PiuS IX. Ncuß, am Vorabende des h. bisch. Vekenners MartinuS 1848. Im Namen aller Mitglieder: Der Vorstand.
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1848-11-19T00:00:00
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sind nicht nur in bcr Buch- und Steiudlucke- ret »on M. Behrens Sohn, sondern auch in den Buchhaudluuqen von V. Bück und Conseil zu dem bekannten Preise von 30 Eentimcs zu haben.
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1848-11-19T00:00:00
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9Sef anntmad^ung j
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1848-11-19T00:00:00
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Die deutsche National-Versammlung.
Die deutsche National-Versammlung. Frankfurt, 14. November. (Berathung über die Berliner Ereignisse . und 31. Vlum's Tod.) Seit den Verhandlungen über den malmöer Waffenstillstand haben wir die Versammlung in keiner ähnlichen Bewegung gesehen, als heute. Alle hier anwesenden Mitglieder haben sich eingefunden, und die ©alevieen sind zum Brechen voll. Die gestern per Telegraph hierher gemeldete Nachricht von der Entwaffnung der berliner Vürgerwehr und dem Beharren des Cabincttes auf seinen rcactionären Maßregeln hatte neuen Zündstoff in die Gemülher geworfen. In den Clubs von gestern Abend soll es sehr lebhaft zugegangen sein, und bis zum „Augs« burger Hofe", dem Hauptquartier des linken Centrums, sich die Uebereinfunft zu energischen Beschlüssen der Versammlung ausgesprochen haben. Der sächsische Ausschuß besteht aus fünfzehn Mit« gliedern, worunter außer Giskra jedoch kein einziges Mitglied der Linken sich befindet. (Sin anderes tragisches Ereignis), die standrechtliche Erecution des Hrn. N. Blum in Wien, geht wie ein Lauffeuer durch die Stadt, und auch die Versammlung ist unter dem sichtbaren Eindrucke dieser sehr folgenschweren Nachricht. Die Sitzung wird um 9^ durch v. Gagern er, öffnet. Es ist eine Reihe von Interpellationen angemeldet. Der Ausschuß trägt darauf an : Die Reichs⸗ Versammlung wolle in Uebereinstimmung mit den vom Reichs⸗Ministerium beschlossenen Maßregeln erklären, daß sie es für nöthig erachte, 1) die königlich preußische Regierung dahin zu bestimmen, daß sie die angeordnete Verlegung der National⸗Versammlung nach Brandenburg aufhebe, so bald solche Maßregeln getroffen sind, welche ausreichend erscheinen, um die Würde und Freiheit ihrer Berathungen in Berlin sicher zu stellen; 2) daß die preußische Krone sich alsbald mit einem Ministerium umgebe, welches das Vertrauen des Landes besitzt, und die Besorgnisse vor reactionären Bestrebungen und Beeinträchtigung der Volksfreiheiten zu beseitigen geeignet ist. Nach heftigen Debatten wird das MajoritätsGutachten mit 239 gegen 189 Stimmen angenommen. Zum Schlüsse verlies'» der Präsident noch einen dringeuden Antrag von Simon von Trier und vielen Anderen : Es folle, in Erwägung, daß nach feinern, so eben eingegangenen Briefen aus Wim über das Schicksal Robert Blum's kein Zweifel mehr ob« walle, und in fernerer Erwägung, daß mit Bezug auf das Gesetz vom 23. Dctober über den Schutz Und die Sicherheit ter deutschen National-Versammlung die standrechtliche Erschießung eines Abgeordneten als Mord ,u betrachten, das Reichs-Ministerium die erforderlichen Maßregeln zur Bestrafung der mittelbaren und unmittelbaren Mörder ergreifen. Der lustiMNistcr eilt auf die Tribüne und zeigt an, daß bereits um 2 Uhr tiefen Nachmittag dir beiden Bevollmächtigten nach Wien abstreift sind und den Auftrag haben, strenge Rechenschaft zu ver* langen un*» unter Beifügung der etwaigen Unterfuchungôaften unverzüglichen Bericht zu erstatten. Auf diese Erklärung hin lehnt die Mehrheit des Hauses die Dringlichkeit des Antrages ab und »er* weift denselben an den österreichischen Ausschuß. Die Sitzung wird um 5 Uhr bei bereits eingetretener Dunkelheit geschlossen, und dir Versammlung trennt sich in großer Aufregung. Köln, 15. Nov., 11 Uhr Abends. Der Stand der Dinge ist in Berlin nach den gestrigen Berichten noch wesentlich derselbe. Der Vizepräsident <pli>nniô und zwei Schriftführer der Nationalversammlung sind von Militär aus dem Cchiitzenhause vertrieben worden, und die Volksvertreter haben gestern im kölnischen Ratbbaufe getagt. — Der Belagerungszustand ist verschärft worden, indem 8 Blätter suspendirt und das Martialgesetz für den Versuch zur Verführung des Militärs verkündet worden. — Die Biirgerwehr lieferte fast noch keine Waffen ab. (K. Z.) Hambutg, 11. Noobr. Es wurden von dem Comite zur Verfügung der deutschen Centralgewalt folgende, für den Krieg völlig ausgerüstete Schiffe gestcllt: 1) Fregatte „Deutschland“, 716 Tons mit 32 anonen, Commandeur Capitän Strutt; 2) Eorvette „Franklin“, 300 Tons, 12 Kanonen, Lieutenant Roluffs. Jie Ausrüstung und Armatur dieses Schiffes ist von dem Comite beschafft, die Eigenthumserwerbung desselben zu dem vorher aufgenommenen Tarwerth ist der Centralgewalt von dem Eigenthümer freigestellt; 3) Dampfschiff „Lübeck“, Capitän King, 600 Tons, 200 Pferdekraft, Kanonen 5: 1 56pfündige, 4 32pfündige; 4) und 5) Dampfschiffe „Hamburg“ und „Bremen“, Capitän Brown und Thatcher, jedes groß 500 Tons, 160 Pferdekraft, resp. 5 und 3 Kanonen, 36⸗ und 32pfündiges Kaliber; 6) Kanonenboot „St. Pauli“, mit 2 Kanonen, 2pfündig. Das Kanonenboot wurde aus den in St. Pauli gesammelten Beiträgen burch einen in dieser Vorstadt zusammengetreteneu Ausschuß erbaut und dem Comite am 29. Juli überliefert. (K. Z.) Prag, 9. Nov. General Khevenhüller hat eine telegraphische Depesche erhalten, nach welcher General Sirnonich, vereint mit den Truppen des General Reuß, die Ungarn bei GVding angegriffen und dieselben aufs Haupt geschlagen haben soll. Die ungarische Armee soll zerstreut und ein großer Theil davon gefangen sein, welcher nach Olmütz abgeführt wirb. Von der steyerischen Grenze, 7. Novemb. Heute Vormittag ist abermals ein Transport »on etwa 1200 irregulären kroatischen Grenzern hier durchmmschirt, um sich bei Warasdin mit den be. reitô gestern dahin abgegangenen ©ren^ertruppen zu vereinigen, und die Grenze gegen Ungarn zu besetzen. Auch eine Abtheilung Grätzer Freiwilliger wurde heule aus Wien mit der Eisenbahn hierher befördert um in ihre Heimach zurückzukehren. Wien, 8. Nov. Die Nachricht von der Hinrichtung des Generals Philippowitsch, der in Pcsth kriegsrecht» lich erschossen wurde, hat die Wuth in der österreichischen Armee neuerdings gegen den Magyarismus aufgcstachcl, und die Truppen werden ohne Zweifel in Ungarn furchtbar Hausen, während sie hier die strengste Manns« zucht halten muffen. General Philivvowitsch starb mit trotziger Entschlossenheit, und sowohl während des Ver» hörS, als auf der Richtstätte entschlüpfte den Lippen dieses eisernen Kriegsmannes nicht die kleinste Silbe. — Feldmarschall°Lieutenant Baron Soweit und gelt» jeurmeijter Graf Jugent haben in Croatie« und Steyer« mark ein Armeecorps von 25,000 Mann gesammelt, mit dem sie gleichzeitig gegen Pcsth vorrücken wollen, das westlich von Windischgrätz nnb lellachich, südlich j von den Generalen Puchner und Supplikatz und nord» j lich vom General Simonitsch ernstlich bedroht wird. Man denkt bis zum Beginn de« neuen Jahres die Unterwerfung Ungarns vollendet zu haben. Wien, 11. Nov. Die heulige „Wiener Ztg." gibt Kunde von der an dem Polen lelowtcki vollzogenen Hinrichtung; derselbe war Adjutant des ; Generals Bern. Es sind aber außerdem gestern unD i heule wohl mindestens 20 bis 30 Toresurlheile an verschiedenen Orten vollftreckl worden. Die Namen , der Verurtheillen sind jedoch bis jetzt noch ein Ge< heimniß. Man will wissen, daß in den nächsten Tagen der kommenden Woche sämmlliche Protokolle des Kriegsgerichtes durch die „Wien. Ztg." werden bekannt gemacht werden. Gestern Abend warb auch v. Stcrnau erschossen. — Heute langten 6 Batlerieen aus Böhmen an, welche zur Operalionsarmee nach Ungarn geschickt werben. Es scheint sich daselbst ein bartnä'cfiger Widerstand vorzubereiten. Preßbmg ist sehr stark befestigt uub dadurch auch das Vorrücken gegen Oldenburg erschwer! worden. — Es fanden wieder neue Verhaftungen Stall. — Der Reichstag »st bis zum 22. d. verschoben. Er wirb dennoch zu Kremsier stattfinden, aber wohl nur für diesmal, da das Verlangen, daß Wien te^en Sitz sein möge, laut und allgemein ausgesprochen werden wirb. — Die heute in der „Wiener Z,g." veröffentlichte finanzielle Uebcrsicht weißt ein Déficit von 60 Millionen in einer eilfmonailichcn Periode nach. — lieber Robert Blum's Ende meldet die „Brcöl, Ztg.": „Er wnrde in Cottl's Kaffeehaus verhaftet, am Eingang der Kärlhnerstraße; der Cafetier wollte seine Gegenwart verheimlichen, doch Blum (rat nmthig vor, und sagte: Sie suchen Blum, tir bin ich. Im Verhör bekannte er Alles und deckte seine Ansichten und Ideen ganz auf, wahrscheinlich in der Meinung, durch rückhalslosen Freimuth feine Richter zu gewinnen und den gedankenlosen Pflichtmenschen zu imponiren. Als man ihm das Urlheil eröffnete, schlug er die Hände über dem Kopf zusammen und rief: O Goll! Tarauf verlangte er einen Priester und starb mit jener erhabenen Eeclcnftärke, die nur ei» reines Bewußtsein verleihen kann und die vollste Ucbercinstimmung zwischen Denken und Handeln " — Die Nachricht von dem Falle Wiens hat in Europa erschütternd ihre Runde gemacht, Paris und feine Emigration aus allen Ländern horte sie mit einer Spannung, als ob auch in ter französischen Vorstellung plötzlich der Schwerpunkt des europäischen LebenS hinausverlegt wäre aus Frankreich in den europäischen Osten. Hören wir z. B. was man von dorther der „Allg. Zig" schreibt: „Die deutsche Revolution beginnt!" sagen die Radikalen, wählend „Presse", „Union" und „Assemblée nationale" ftoblockcnd den Triumph des monarchischen Prinzips verkündigen. Gespannter und erwartender als je Tint die Blicke Aller auf Deutschland und den seinen Osten gerichtet, man fühlt, daß die Entscheidung der neuen Zeit von bort kommen wirb. Daher hier das Drängen und Treiben nach Consolidirung, nach ©egrüneung, nach s'ester Organisation. Keine lärmenden De.nonstralioneil um das gefallene Wien, feine FrcicorpS, keine Stuim-Pclitionen — stille, tief ergreifende Scnsa'ion, dumpfes, unbestimmtes Herausfühlen, daß es sich hier nicht um politische Fragen und Prinzipien, sondern um Nationalitäten handle. Ich glaube, daß eS für Ihre von Inielcssc sein wird, die Ansichten des Panslaviemub über die wiener Katastrophe zu vernehmen. „La Pologne" (Journal slave de Paris, organe des mtjrèls fédéraux des Slaves de Pologne, de Boheme, de Hongrie et d'Orient), herausgegeben von ber slawischen Gcs.llschaft und redigirt von Cyprim Robert, sagte am 1. Nov,, an demselben Tage, wo lellachich mit seinen Gröatcn stürmend in vas deutsche Wien eindrang: „Die Slaven kommen! Im Norden, im Süden, im Osten sieht man ihre Fahnen slattern!“ so rief vor einigen agen die deutsche Schildwache auf der Spitze des Stepbanstburmes, und dieser fürchterliche Ruf role ii Bonnersimne von Echo zu Echo durch ganz euischsand fort, bie in die Mine des bang ee,. benden deutschen Parlamnents in Frankfurt. Dieser Rufi Die Slaven kommen! sagt in der That nles, er schidert die gamze Lage, und man kann mnt den Dichter sagzent „3u Ende gebt ein gros Gescshic, euee bricht nun an“ Wtr hofen, ver iüprische eeralisins wird unserer Erwartung enlsprechen und seine Macht zur fesien Begrünbung rer unaßhängigkeit der slavischen Nanionaltäten anwenden. Eeiegen des Kaisers böhmische, mährische und poluische Trpven im Verein mit Jelachiche Eroaten, sellten sie die „Orönung“ in Wsen wtieder der, s ist durch diese einzige Thatsache das deutsche und magyarische Element unter slavische Obervormundschast gebacht und man wird ein nenes Oesterreich entstehen sehen, an dem nichts mehr österreichisch sein wird als der Name.“ Ein anrerer Artitel deg, selben Blattes nennt Jellachich den „Washington der Slaven!“ Dasselbde Deutschland, das sich für die Polen begeisterte, das der slavischen Insurrektion in Prag seine wärmsten Sympathieen schenkte, sieht esgt Jelachich mit seinen Croaten in die deursche Kat serstadt einziehen, den Erwählten des Panslavismus. - Eben eingegangenen Nachrichten aus Warasdin vom 8. d. M., Abends, zufolge hatten es maayarische Scharen, 3--41000 Mann stark gewagt, das Gebiet Steiermarks zu verletzen und das Städtchen Friedau zu überfallen. Die Nationalgarde ließ sich entwaffen, worauf eine allgemeine Pländerung der Stadt durch die Magyaren begann. F.⸗Z.⸗M. Graf Nugent zog allsogleich in Eilmärschen Truppen herbei und trieb die Magyaren mit bedeutendem Verluste über die Grenze zurück. General Benko ist im Verfolgen begriffen und meldet, daß sie mit Zurücklafung mehrerer Hnndert Todten gegen die Murr⸗ Insel flohen. - Aus Agram wird vom 7, d. gemeldet, daß die Türken bei Szettin einen räuberischen Einfall in Croatien machten, allein mit blutigen Köpfen zurückgewiesen wurden. Es ist mehr als gewiß, daß Kossuth’s Agenten zu dieser Verletzung des Völkerrechts verleiteten. - Einem Brief in der Karlsruher Ztg. eninehmen wir folgende Schilderung des Gefechtes gegen die empörten Magyaren: „Wir überließen den Infanterieregimentern des Feldmarschalls Windischgrätz die Züchtigung dieses Verraths, der, zu Ehren Wiens sei es gesagt, lediglich von dem vielen raubgserierigen Gesindel ausging, welches, mit der Hefe der Stadt vermischt (die ordentlichen Arbeiter nahmen in sehr geringer Anzahl daran Theil), mehrere Tage dort das Schreckensregiment geführt hatte, und eilten in vollem Trabe den Magyaren entgegen. Diese trafen wir bei Pellersdorf in sehr vortheilhnf, ter Stellung, und mit demjenigen Theil unserer Truppen, welcher hier gestanden hatte, bereits in vollem Kampfe begriffen. Zuerst erfochten die Magyaren einige Vortheile und ihre Reiterei, grbßtenlheils aus früheren Husaren aller Regimenter bestehend, tüchtige Soldaten die wir selbst herangebildet haben, warfen die bei uns bebndlichen Schwadronen »on Kreß-Chevaur« légers (lauter Italiener, größtemheils Venezianer), und nahmen 4 Kanonen. Auch der regelmäßige Theil ihres Fußvolkes schlug sich gut; das Ganze Halle überhaupt ein ganz anderes Ansehen, als der Kampf in Wien selbst, und der Sieg ward uns zukht nickt ganz leicht. Aber als wir sie erst recht gefaßt hatten, da war es auch aus mit ihnen, und aufs neue zeigte sich recht, daß auch die besten Soltaten im offenen Kriege nichts vermögen, wenn ihnen die Mannszucht und die gewohnten Führer fehlen, Furchlbar hieben wir auf sie ein, tint de. sonders das Regiment 2lucrfpei-g.-Kiirafftetc ritt ganze Haufen zusammen. Bald war das ganze magyarische Heer in wil. tefter Flucht, und wir immer mitten darunter. Gefangene machend ober die sich einzeln oft sehr kühn Wehrenden niederhauend. Ein Theil unserer Truppen blieb bei Schwechat zurück, mir Uebrigen, an 8000 Mann, aMtentheilS Reiterei, leichte 2lbtf)ei lungen dci Grenzregimenter und einige Geschütze verfolgten das fliehende Heer bis an die magyarisch Grenze. Unser Heer war 15,000 Mann stark, und doch haben voir die 22000 Mann starken Magyaren trotz ihrer guten Stellung so gänzlich geschlagen, daß sic mchre tausend Man» an Gefangenen und Tod» ten zurückgelassen haben. . — Icllachich soll Einige», die um ihr Leben be< sorgt waren, Muth zugesprochen haben, mit dem Be« beuten, es werbe nicht so schlimm ausfallen, als sic »ermeinen. Dies« Mann soll einen wunderbaren Sauber auf Alle ausüben, die in seine Nähe kommen. Als er mit seinem Stabe in die Stadt ritt, ließ er vor dem Theresianum halten und den alten Thürhüter rufen« Er fragte ihn, ob er ihn kenne? Als dieser es ver« neinte, sprach er: Ich bin der lellachich, dem Du im Jahre 1826 manche Gefälligkeit erwiesen. Indem er dem ©reife einige Dukaten in die Hand drückte, wendete er sich zu feinen Begleitern mit den Worten: Meme Herrn, diesem Hause habe ich Alles zu verdanken, was ich weiß, darum hielt ich eS fur meme Pflicht, demselben meinen ©ruf} zu bringen. —\u25a0 Bei einer Schwadron des Dragoner-Regiments Kreß (Ita» liencr) hielt er an und sprach: Meme Herren, cine Abcheilung dieser Tapferen war es — die meinem Vater das Leben gerettet hat. Hoch die wackern Kreß» Dragoner! — Als man ihn bat, sich nicht so sehr dem feindlichen Feuer auszusetzen, crwiederte er: Der Himmer, denke ich, wird mich gütigst erhalten, bis meme Sendung vollendet ist. Ist diese »ollbracht, bann möge ich immerhin fallen. — Sein Inneres liegt klar vor Jedem. Geheimnisse hater nicht. In Nothneusiedel — dem Gute Ritters — feinem Hauptquartier, erzählte er frank und frei, wie ihm Carlo Alberto einige Mil> lioncn angeboten hatte, wenn er die Kroaten aus Wälschland nach Hause rufe, Seine Antwort wäre gewesen: Er behalte feine 20,000 fi. Schulden und feinen Sold, und bedürfe der italienischen Millionen nicht. Würzburg, 10. Nov. Der deutsche EpiScopat, gehalten und getragen von der Liebe und Verehrung so vieler Millionen katholischer Deutschen, ist zwar zunächst wohl hier zusammengetreten, um über die leitenden Prinzipien den neuen Zeitläuften gegenüber sich zu beraten und zu verständigen. Vereint sind die katholischen Kircbenfürstcn eilte Macht, hinter welcher unendliche Massen gläubiger Seelen cine feste Mauer, cine sichere Phalanx bilden; vereinzelt und auf sich gewiesen ist bei? lach. Bischofs Stärke auf den Muth und Eifer des eigenen Herzens angewiesen. Ja, es gibt in Deutschland keine andere Gewalt, welche die jetzt obwaltenden Verschiedenheiten der Stämme, Länder und Provinzen vermitteln und ausgleichen könnte, als die der Kirche, die zunächst in ihren Bischöfen repräfentirt wird und deren innige Vereinigung die der einzelnen Völker nnb Länder anbahnen soll und wird; in der Kirche findet sich der Westphale wie der Schwabe, der Rheinländer wie der Altbaier, der Sachse wie der Oesterreicher heimisch und freut sich in ihr und unter ihrem Horte aller jener Freiheiten, welche von unfern Politikern wohl besprochen, aber nicht gegeben werden. Möge den heimkehrenden Oberhirten zu ihrem großen Friedenswerke, in dem fie hier sich vereinigt, Gottes Segen weiden. UebrigenS dürfen wir hoffen, daß die gegenwärtige Konferenz, die in langer Zeit in Deutschland ihrAehnlicheS nicht hatte, der Vorläufer eines förmlichen National'Conciliums fein werde, auf welchem alle jene Gegenstände der Disciplin und des Kultus, die hier ihre Erledigung nicht finden können, zur Erörterung und zum Abschluß kommen; für Vorarbeiten wird die gegenwärtige Konferenz wohl Material in hinreichendem Maße geliefert und die Arbeiten der Zufammenberufung in mancher Beziehung erleichtert haben. Die desfallsigen Beschlüsse bezüglich des h. Stuhles und der nicht anwesenden Bischöfe sollen schon gefaßt fein. — Bis Mitte künftiger Woche wird die Versammlung jedenfalls noch ihre Sitzungen zu halten haben. (Rh. %*$ )
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1848-11-19T00:00:00
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Dem verehrten Pudlikum beehrt fiel) die Unter* zeichnete anzuzeigen, daß bei ihr fortwährend, wie bisher, eine Auswahl von Muffe», Teppichen, Handschuhen u. s. w. »on Pelz, sowie alle in das Kürschnergeschäft einschlagenden Artikel zu haben sind. F. Slasen, (El)imii\)ga(fe, bei Mademoiselle Nopveney im ersten Stock.
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Beilage zu Nr. 77 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht." 77
Beilage zu Nr. 77 des „Luxemburger Wortes für Wahrheit und Recht."
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1848-11-03T00:00:00
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 27. Oct. Die „Indépendance" erklärt das Gerücht über den Rücktritt der Minister Rolin, de Haufsy und Frere-Orban für falsch. — Die Sache der wegen des bewaffneten Einfalls bei Risquonstout Verurtheilten wirb am 30. d. M. beim Cassationshofe vorkommen, — Die „Gazette de Liege" meldet nach einem Privatschreiben aus Rom, der ordentliche Pro» fessor der Theologie an der Universität Löwen, Herr Malou, fei zum Bischöfe von Brügge ernannt und zwar auf den ausdrücklichen Wunsch des verstorbenen Bischofs Bousscn.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 29. Dct. Seitdem Louis Napoleon die Maske abgeworfen, ist die Tagespeesse ausschließlich mit ihm beschäftigt gewesen. Der erste Eindruck auf die öffentlichen Organe war folgender: „National": „Ein Name! sehet was Hr. Louis Bonaparte uns bringt als die Lösung der großen Probleme des Augenblickes. Einen Namen!" — „Bien publique": „Wir wissen jetzt, worauf die Ansprüche Louis Bonaparte^s begründet sind : Derselbe bietet seinen Namen, weil er eine Bürgschaft der Ordnung und der Dauerhaftigkeit ist. Das heißt, daß Hr. Louis Bonaparte Präsident der Republik fein wird, weil er der Neffe seines Oheims ist. Es scheint wenig Nepublicanismus in dieser Theorie zu liegen, welche die des Erb-Köm'gthums ist. Warum haben wir seit sechszig Jahren drei Revolutionen gemacht? Warum haben wir zwei Dynastieen verbannt? Warum haben wir die Februar-Revolution gemacht? Gerade weil wir glaubten, daß die Negierung einer großen Nation nicht ein Name fein sollte, sondern eine Idee, die Idee des Volkes, vergegenwärtigt in einem Namen, welchen das souveraine Volk gekrönt, um fein Agent und feine Pcrsonification ;u sein." — Das „Journal des Débats": „Wir kennen L. Vonaparte nicht und können ihn folglich blos nach feinem Namen beurtheilen. Dieser Name führt une ungeheuere Siege ins Gedächtniß, aber auch ungeheuere Niederlagen und den Bund »on ganz Europa gegen Frankreich. Dieser Name ist ein Name der Ordnung, aber auch des Despotismus." — lind endlich die „Presse": fie berechnet ganz ruhig die Anzahl der Stimmen, welche dem Manne, — dessen „Moniteur" sie »on heute an wird —, aus verschiedenen selbstsüchtigen Partei-Interessen zufallen werden. Um die moralische Seite der Cache kümmert sich die „Presse" nicht. Es ist ihr abermals ein gutes Geschäft zugefallen, welches sie auszubeuten sucht. Alles lacht der „Presse" in der Candira- tur L. Napoleon’s zu, denn neben der reichen Bente, unter welcher sich vielleicht das lang ersehnte Ministerportefeuille für Hrn. v. Girardin befindet, kann dieser seine persönliche Rache durch die Begünstigung seines Gegners ausüben. - Der Artikel der „Presse“ wird von allen Blättern commentirt, ausgenommen den „Constitntionel“ (Hr. Thiers), und das begreift sich. - Das „Siecle“ schreibt: „Wenn die „Presse“ begeistert ausruft: Hr. L. Napoleon ist die Zukunft (l’avenir)! dann können wir bloß antworten: Hr. L. Napoleon ist das Unbekannte (l’inconnn)! Die „Assemblée nationale“ hat eine vernichtende Antwort auf die „Presse“ gefunden. Sie druckt einen Artikel des Hrn. von Girardin vom 8. August 1840 ab, in welchem es unter Anderem heißt: „Die Thatsachen haben hinlänglich gesprochen. Hr. Ludwig Bonaparte hat sich selber in eine solche Lage versetzt, daß jetzt Niemand in Frankreich mit Ehren für ihn die geringste Sympathie oder sogar das geringste Mitleid empsinden kann... Der Sohn des Er⸗Königs von Holland hat nicht mehr Verstand als Herz.... Er ist nicht das Haupt einer Partei - er ist nur die elende Caricatur eines solchen.“ - Der „Corsaire“ schreibt: „Die Wuth des Hrn. v. Girardin (gegen Cavaignac) wird immer älter und häßlicher. Der Mann von zwei Ideen lebt nur für Eine - Rache. (Köln. Z.)
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1848-11-03T00:00:00
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Proclamation.
Proclamation. Wir Ferdinand l. ze. Die Unserem Herzen so schmerzlichen Ereignisse in der Hauptstadt der Monarchie und die Fortdauer des anarchischen Zustandes daselbf, haben uns zur Wahrung des Thrones und des Glückes Unserer Völtfer in die traurige Nothwendigkeit versetzt, die offene Empörung durch die Gewat der Waffen zu unterdrücken, wie Wir dieses in Unseren Manifesten vom 16. und t9. Oet. l. J. Unseren Völkern verkündigt haben. Bei dem gestörten Zustande der gesetzlichen Ordnung in der Hauptstadt und hei dem bevorstehenden Eintritte militärischer Maßregeln ist für den Reichstag unmöglich geworden, daselbst seine Berathungen fortzusetzen. Wir sinden uns daher veranlaßt, anzuordnen, daßi der Reichstag seine Sitzungen in Wien alsobald unterbreche, und Wir berufen denselden auf den 15. Nov. l. J. nach der Stadt Kremsier, wo er in der Lage sein wird, sich ungestört und ununterbrochen seiner großen Aufgabe, der Ausarbeitung einer den Interessen Unserer Staaten entsprechenden Verfassung ausschließlich widmek zu können. Es werden demnach alle zum constituirenden Reichstage erwählten Volks⸗Vertreter aufgefordert, sich bis zum 15. Nov. in der Stadt Kremsier einzufinden, um daselbst die unterbrochenen Berathungen in Beziehung auf die Verfassung fortzusetzen, und solche mit Beseitigung aller Nebenrücksichten in Bälde einem gedeihlichen Ende zuzuführen. Wir versehen uns, daß alle zum constituirenden Reichstage gewählten Vertreter des Volkes, ihrer Pflichten gegen das Vaterland eingedeuk, sich angelegen sein lassen werden, pünktlich zur oben bestimmten Zeit an dem bezeichneten zeitweiligen Sitze des Reichstages zu erscheinen, um sich daselbst ungesäumt mit der baldigen Lösung der ihm gewordenen großen Aufgabe ernstlich zu beschäftigen. Olmütz, 22. Oet. 1848. gerbinanb. SSBeffenberg. - Die Bresl. Blätter enthalten nach unsichern Angaben von Reisenden noch mancherlei zu der Geschichte des 25., was größtentheils schon als unrichtig erwiesen ist und aus ähnlicher Quelle rührt, als die von uns bereits mitgetheilten Nachrichten der „Bresl. Zeitung“: Auf die zweite Proclamation von Windisch⸗Grätz“, heißt es z. B., „erklärten die Wiener: sie brauchten nicht 48 Minuten, um sich über die Nicht⸗Annahme zu entscheiden. Darauf begann der Angriff von Seiten des Militärs an der Taborlinie. Die Wiener machten fast gleichzeitig einen Ausfall. Es zeigte sich jedoch, daß die von ihnen auf der Aue genommene Stellung nicht haltbar war, da sie im Rücken umgangen werden konnten, weshalb General Bem den Befehl zum Rückzuge gab.“ - Das Bombardement, meldet ein Anderer - offenbar irrig - welches gestern schon begonnen hatte, dauerte heute von allen Seiten her, mit geringen Unterbrechungen von 5-10 Minuten, den ganzen Tag fort und wurde von den Wienern lebhaft, aber ohne großen Erfolg erwiedert. Zum Glück haben sie so ungeheure Munitions⸗Vorräthe, daß sie mit ihren Schüssen nicht zu sparen brauchen. Das Feuer der Kaiserlichen scheint dagegen großen Schaden angerichtet zu haben. Dieselben eröffneten das Feuer zuerst vom Prater aus; zogen sich sodann nach der Grünau und setzten von dort aus das Feuer fort. Der Reichstag hat die Ungarn jetzt förmlich und ausdrücklich um Beistand ersucht. Auersperg wird den ersten Angriff der Ungarn auszuhalten haben und wird sich sodann auf Windischgrätz werfen, welchen die Wiener im Rücken angreifen werden. Das Centrum der ungarischen Armee unter General Moga steht bei Kittsee, eine halbe Stunde von Preßburg. Die Vorposten stehen bis Schwechat. Kossuth, mit dictatorischer Macht bekleidet, als „Salvator Hungariae“ ausgerufen und überall mit königlichen Ehren empfangen, befand sich Dienstag früh in Ungarisch⸗Altenburg. Simonitsch und Hurban sind aufs Neue eingefallen. Preßburg wird vollständig verschanzt. - Wiener Briefe und Blätter vom 26. Oct. sind ausgeblieben; eben so auch in Breslau und Berlin. Prag, 25. Oet. Die „Deutsche Allg. Zeitung“ enthält ein Schreiben des Banus Jellachich, das er in czechischer Sprache an den Verein Slowanska lipa richtete und das einen tieferen Blick in die Motive und die Denkweise des Banus gestattet. Es lautet folgender Maßen: Theure Gefährten, liebe Brüder! Meine bisherigen Handlungen zeigen euch, was ich anstrebe und was ich wünsche. So wvie ich von Liebe für das Slawenthum beseelt bin, so bin ich auch im Innersten meines Herzens überzengt, das das Slawenthum die größte Stütze Oesterreichs, daß aber auch Desterreich sür das Slawenthum eine unausweichliche Bedingung sei, und daß, „wenn es kein Oesterreich gebe, wir eins schaffen müßten.“ Es gibt sicherlich keinen vernünftigen Menschen, der es nicht wissen würde, daß das Vestehen Oesierreichs mit jenem des Slawenthums und dieses mit jenem eufs engste verknüpft sei, Es war daher meine Pslicht, als freuer und inniger Slawe die gnti⸗österreichische Partei, die sich feindlich gegen das Slawenthum erhob, in Pesth zu emniedtigen uns zu vernichten. Als ich aber hinzog »ach Pcsth, dem 9?cftc magyarischer Aristokratie, da erbeben sich unsere gemeinsamen Àeincc, und hätten sic tu Wien gesiegt, so wäre mein Eicg in Pcsth nur halb gewesen und die Hauptstütze unserer Feinde wäre Wien geworden. Befall» wendete ich mich mit meinem ganzen Heere nach Wien, damit ich die Feinde der Slawen in Oesterrcichs Hauptstadt züchtige. Unermeßlich war meme Freude, nls ich sah, wie meme Vrüdcr in Böhmen, geführt von derselben Ucbcrzcugung, welche durch die Abreise der Ab» geordneten noch gekräftigt wurde, die fiegbclabciten Fahnen vor Wien trugen, um mir und dem verbrüderten Heere die Hand z» reichen unb bort entweder l)elbcnmütl;ig zu siegen ober lühmlich zu fallen. Mich führte nur die Ncbcrzeugung, daß ich gegen den Feind des Slawcnthums ziehe »er Wien, und ich hege die Hoffnung, daß ihr mein Wirken nicht nur »er« steh, t, sondern and; unterstützen werdet. Nehmt meinen Gruß. Im Hauptlnger des croatisch»slawischcn Heeres bei Zwölf» aringe», am 22. Oct. lellachich m. p.; 33anu3. Dies Schreiben, fährt das genannte Vlatt fort, wurde gestern Abend in einer Sitzung der Slowanöfa Lipa vorgelesen und dort mit stürmischem, nicht enden wollendem Beifall und Zivio-Nuf aufgenommen. „Nur die Überzeugung, daß ich gegen die Feinde des Slawenthums ziehe, führte mich vor Wien," sagt der Banus. Das ist also das längst Geahnte. Nicht Auftrag des Monarchen, »on dem im ganzen Schreiben nicht die Rede ist, sondern „seine Pflicht, als treuer und inniger Slawe die anti-slawische Partei zu vernichten," hat ihn bewogen, den magyarischen Boden zu »erlaffen und mit feiner Horde in Oesterreich einzufallen!! Welche Lüge und Perfidie in einem Fedcrzuge! welcher Vcrrath an Ocstcrrcich und seinem Volke. Muß nicht der Ban augcnblickliich in Folge tiefer Aeußerungen in Anklagestand versetzt werden ? Er kämpft für cine Partei, nicht einmal für die Interessen feines Monarchen. Zu früh hat Ban lellachich in die Karten blicken lassen, zu einem slawischen Napoleon fehlt ihm noch sehr viel. Die Czechcn sind begeistert für ihn, und mancher Czcche träumt heute von dem großen slawischen Reiche mit Kaiser Icllachich. (Sin Gerücht geht, daß zwischen Windischgrätz und lellachich ein sehr ernster Zwiespalt aus» gebrochen sei, weil lellachich, schon früher zum Civil uiib Militär-Gouverneur von Ungarn ernannt, sich nicht unter den Oberbefehl des Fürsten Win« dischgräy stellen wolle, der durch ein höheres Manifest zum Ober-Befehlshaber aller Truppen ernannt sei. — Die Neichstags-Depulirten Palacki und D. Pinkas sind nach Olmütz ins Hosiager abgereist. Wie ich aus ziemlich sicherer Quelle weiß, bringen sic das Ultimatum der hiesigen Deputirtm nach DU mutz, daß sic unter keiner Bedingung nach Wien zurückkehren, und für die Folgen der Weigerung des Monarchen, den Reichstag in cine andere Stadt zu verlegen, in Bezug auf Böhmen nicht stehen können. Würzburg, 23. Der. Unsere Stadt war heute Zeuge eines seit Jahrhunderten in Deutschland nicht gesehenen Ereignisses. Zwei und zwanzig Bischöfe Deutschlands — Einige durch Krankheit zurückgehaltene von Mitgliedern ihres engein geistlichen Nathcs ver» treten — versammelten sich heute früh um 8 Uhr im hiesigen Dome zu einer von dem Erzbischofe von Barnberg in ponlificalibus celebrirten Choralmesse. Vor dem Beginne derselben hörten wir sie in der bekann» tcit Hymne Veni Sanctc Spiritus den heiligen Geist anrufen. Während der Messe sahen wir die sämmtlichen Kirchenfürsten in ihrer bischöflichen Chorlleidung aus den Händen des ehrwürdigen Greises die heilige Communion empfangen, und nachdem die Messe geendet, da legten fie Alle laut das Tridentinische Glaubensbckenntniß ab. Und diese hehre Feier, sie galt dir, katholisches Volk Deutschlands! sie galt deinen heiligsten Interessen. Während deine Vertreter, die aus der freie» Wahl des deutschen Volkes hervorgegaugenen Vertreter der deutschen Nation, in der Paulskiiche zu Frankfurt tagen, um den alten Glanz eines einen, einigen Deutschlands herzustellen, sind deine Bischöfe hier in der andern schönen Mainstadt zusammengetreten zu einem großen Tage, um den alten Glanz der einen, einigen, katholischen Kirche, den die servile Vürcaukratie des in den Märzstürmen dieses Jahres so urplötzlich zusammengebrochenen Polizeistaates durch den Druck ihres alle freie Bewegung »lid LebenSäußerung hemmenden sogenannten Staats- tirchcnrcchls so unablässig zu verdunkeln geschäftig war, und nach des Herrn ». Veislcrs traurigen Andenkens Eröffnungen noch ist, in frischer Blüthe wieder aufleben zu lassen.'. Vereint sind bereits hier die Erzbischofe von Barnberg, Köln, München und Freiburg, die Bischöfe von Augsburg, Culm, Dresden, Eichstadt, Hildesheim, Limburg, Münster, Osnabrück, Paderborn, Regensbürg, Nottcnburg, Speier, Trier und Würzburg; und die Vertreter derer »on Breslau, Ermcland und Mainz. Täglich treten neue Ankommende hinzu, und nmgeben »on den Männern der Wissenschaft, von einer ©d)aar gründlich gebildeter Theologen und mehreren des öffentlichen und kirchlichen Rechts kundigen Laien schreiten sie rüstig an's Werk. Nicht haben sie wie weiland die Berliner Generalsynode aller evangelischen Landeskirchen Deutschlands, vor der Gefahr zurückzuschrecken, daß die Aufstellung einer gemeinsamen Glaubensformel sie in hundert unversöhnliche Richtungen werde zerfahren machen: nein, in dem Bewußtsein und dem lauten, solennen Bekenntnisse des einen, einigen gemeinsamen Glaubens des katholischen Volkes, wie ihn die Kirche vor dreihundert Jahren auf ihrer letzten allgemeinen Versammlung zu Trient formulirt, beginnen sie ihr Werk; in der Kraft dieses Glaubens haben sie die Gewißheit seines Gelingens. Auch von den Mühen und Besorgnissen deiner Vertreter in der Paulskirche für Aufsindung und Anerkennung eineS Mittelpunktes und Trägers der Einheit, wissen deine hier tagenden Kirchenfürsten nichts. Fest gegründet auf dem Felsen, der die Verheißung hat, daß ihn die finster« Mächte nimmer überwältigen werden, wissen sie den Mittelpunkt der Einheit, ihrer und betner kirchlichen Einheit; und in gemeinsamer Treue mit bit fest und enge sich anschließend au diesen Mittelpunkt der Einheit wollen sie, wie auch in der Paulskirche die Loose fallen mögen über die Herrlichkeit des deutschen Vaterlandes, beiner Kirche Freiheit und den alten Glanz ihrer Disziplin bit wieber er« ringen und sichern. Das ist, katholisches Volk Deutschlands, die Versammlung deiner Bischöfe in Würzburg. (Nh. V.-H.)
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1848-11-03T00:00:00
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 22. Oct. Privatbriefe aus Siebenbürgen bringen uns sehr ernste, bedrohliche Nachrichten. Die sächsisch⸗walachische Bevölkerung des hermanstädter Stuhles hält bei Hermanstadt im Verein mit dem regulären Militär eine große Volksversammlung. Die Festung Karlsburg ist bereits mit walachischen Grenzern besetzt, und in allen ungarischen Städten Siebenbürgens reguläres Militär einquartiert. Selbst Kronstadt will von einer Union mit Ungarn nichts wissen. Bekämpft werden diese Losreißungsversuche nur von den Szeklern, welche schwören, daß, so lange nur ein Szekler lebe, kein walachich⸗sächsischer Verrath in Siebenbürgen die Oberhand erhalten dürfe. - Von Wien fehlen uns bis heute Nachrichten. (Köln. Z.)
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Ungarn.
Ungarn. Aus Preßbnrg, vom 21. Oct. schreibt man der „Schles. Ztg.": In aller Eile melde ich Ihnen, daß die ungarische Armee gestern wirklich die österreichische Grenze überschritten hat, um den Wienern zu Hülse zu kommen. Kossuth soll bereits auf dem Wege zur ungarischen Hauptarmee fein; obwohl indeß dieselbe nur 5 Stunden von hier steht, weiß man hier von seinem Eintreffen durchaus nichts Bestimmtes. s^Man darf den aufschneiderischen Berichten der Ungarn nie trauen.]
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 26. Octbr. Der römische Correspondent des „Dublin Freeman“ berichtet diesem Journale, daß am 25. eine Cardinal⸗Congregation über die Frage der irischen Collegien⸗Bill abgehalten worden, und ein Gerücht gehe, welches allen Glauben verdiene, daß die Cardinäle einstimmig das Prineip der gemischten Schulerziehung verworfen hätten, und der Papst diesen Beschluß bestätigen werde.
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Italien.
Italien. Rom, 18. October. Der k. k. Botschaftsrath v. Ohms, welcher als Agent der geistlichen Angelegenheiten nach der Auflösung der Gesandtschaft hier zurückgeblieben war, ist so bedeutend erkrankt, daß man seit vorgestern sein nahe bevorstehendes Ende erwartete. Nach Empfang der h. Sakramente soll er sich indessen wieder erholt haben, aufgestanden sein und dictirt haben. - Nachschrift. Hr. v. Ohms ist diesen Morgen verschieden, und der österreichische Einfluß in Italien hat mit ihm, falls er sich je wieder herstellen sollte, einen der wichtigsten Centralstützpunkte verloren. Mit den römischen Verhältnissen aufs tiefste vertraut, war er in seine Stellung so fest eingewurzelt, daß mit der Zerstörung derselben sein Dasein aufhören mußte, wie dies auch wirklich der Fall gewesen ist. (Köln. Z.) - Aus Mailand nichts Neues. Die „Mailänder Zeitung“ bringt die Capitulation von Osoppo. In der Stadt lief das Gerücht vom Anmarsche der Piemontesen. Immer der alte Austausch leerer Geruchte.
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A l'entrée de la saison, nous avons l'honneur d'informer le public, qu'étant revenues de Metz avec un joli assortiment de nouveautés, nous espérons obtenir sa confiance comme les saisons précédentes.
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Ich zeige hiermit dem geehrten Publikum sowie vorzüglich der chrw. Geistlichkeit unseres Landes ergebcnjt an, daß ich äffe in das Vuchbindcrfach cinfcblagenbc Artikel, namentlich auch das Vildcrcinrahmcn, zu den billigsten Preisen, auf's Veste und Pünklichstc zu besorgen bereit bin. Michel Heyart, Buchbinder, Großstraße Nr. 137, bei Hrn. Goldschmid Wunsch.
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Dekanntmachung.
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Rue de la Reine à Luxembourg.
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Der Bischof von Freiburg-Lausanne.
Der Bischof von Freiburg-Lausanne. Während zur Zeit der Reformation ein großer Thnl der Bislhümcr Genf und Lausanne vom ka, tholischcn Glauben abfiel, und die Sautone Genf und Waadt der reformirten Sekte sich anschloß, blieb der Canton Freiburg, obwohl rings von Protestanten umgeben, dem Glauben seiner Väter treu. Im Laufe von 200 Jahren siedelte sich aber der kathotische Glaube im Waadtlande und in Genf wieder an, und zählt namentlich in Genf heut zu Tage fast die Hälfte feiner Bewohner zu feinen Bekennern. Indcß brachte die Zeit der französischen Besetzung der katholischen Religion in Freiburg selbst große Nachtheile. Eine oberflächliche Aufkläre«,', Unglaube und Unsittlichkeit riß ein, und begann den Boden des sonst so frommen und sittlichen Völkchens zu unterwühlen. Der greimauerorben nistete sich ein, und arbeitete im geheimen Bunde mit den Protestante« an der allmaligen Ausrottung des katholischen Glaubens. Doch das Volk erwachte aus seinem Schlummer. Nachdem es lange genug von einer schmachvollen Regierung mißhandelt war, that es sich bei den Wahlen einmütig zusammen, und wählte sich eine kalholische Negierung. Seitdem kehrte Freiheit und Ordnung Zurück, Aber die Man- ner ter gestürzten Partei verschworen sich rachecntbrannt mit den Feinden der Religion und des Vaterlandes. An der Spitze ter bewaffneten Senaten Ver protestantischen und radikalen Cantonc zogen fte unter Anführung tcô berüchtigten Ochsendem und Eons, in die blutbcspu'hte Hauptstadt Freidurg ein, stürzten gewaltsam die rechtmäßige Regierung, und stellten sich selbst gegen Recht und Gesetz an tic Spitze ter Regierung. Seit etwa einem Jahre seufzt Freiburg miter ter drückenden Herrschaft tiefer Schandregierung und es ist unglaublich, mit welcher Leidenschaftlichkeit dieselbe in so kurzer Zeit das Werk der Zerstörung betrieben hat. Die Kirchen wurden entweiht, die herrlichsten Lehranstalten zerstört, die KlVster thcils aufgehoben, theils beraubt und geplündert. Alle Mittel wurden angewendet, das Volk zu bemoraliftren und zu verderben. Nachdem in Kirchen und Klöstern nichts mehr zn rauben war, vergriff sich die räuberische Regierung au den vornehmen Familien ter Stadt, welche der früheren rechtmäßigen Regierung zugethan gewesen waren. Denn sic selbst ist zusammengesetzt aus bankerotten Advokaten, die ihre Kassen wieber zu füllen trachten, und aus anderen Abenteurern, die viel verzehren und wenig besitzen. Unter dem Vorwande einer zu erhebenden Kricgssteuer wurden die besten Familien ter Stadt mit einer Brandschahung belegt, welche selbst die reichsten Familien an den Bettelstab brachte, uud für alle Zukunft vernichtete. Es lautet unglaublief), wenn man hört, daß die einzige Familie Maillard oz mit einer Abgabe von 200,000 Franken belastet würbe. Nur ein einziger Mann war da, welcher dieser tyrannischen Willkür Trotz zu bieten wußte, und der Trost und Stab der bedrängten fa* tholischen Bevölkerung war, ter Bischof. Gegen ihn entbrannte darum auch die ganze Wuch der reit* gionsfcindlichen Regierung und ihres Anhanges. Jedes Mittel, war es auch noch so niederträchtig und unmoralisch, wurde in Bewegung gesetzt, um den Bischof zu stürzen, zu verleumden, um ihm die Liebe und Hochachtung semer Mitbürger zu rauben ; aber Alles war vergebens. Endlich war cine neve Verfassung für den Canton Freiburg ausgearbeitet, cine Verfassung, die alle Rechte des Volkes und alle Freiheiten der Kirche mit Füßen trat. Ja die Regierung velbündete sich sogar mit den protestantischen Regierungen «on Waadt, Genf und Neuenburg, um ganz eigenmächtig ein neves Konkordat zu entwerfen. Dem Gesetze nach mußte nun die neve Verfassung dem Gutachten des Volkes unterworfen weiden. Nach der Schweizer Verfassung hat nämlich keine neve Gesetzesordnung Gültigkeit, welche nicht vorher vom ganzen Volke abgestimmt und angenommen wirb. Da aber die Gewallregietung das SSülf aufs Aeußerste gegen sich erbittert hatte, so war vorauszusehen, das ganze Volk würde die neve Verfassung verwerfen. Nun »erlangte die Regierung, die Verfassung solle ohne Genehmigung des Volkes angenommen und beschworen werben. Eme solche tyrannische Willkür würbe von einer Negierung geübt, die sich selbst cine „liberale" nennt. Darüber geriete mit Recht das ganze Volk in Erbitterung und Bewegung. Der Bischof erließ an daS ganze Volk ein Ermahnungsschreiben, worin er es »on der Heiligkeit des EideS unterichtet, und erklärt, man dürfe sich zu keiner Sache durch den Eid verpflichten, die an und für sich böse, gegen Gott und Gewissen sei. Der Bischof that, was seine Schuldigkeit war; er handelte wie ein wachsamer Hirte, der bereit ist, fein Leben zu opfern für seine Schafe. Die Wuth der Regierung erreichte nun den höchsten Grad. Sic »erbot den Pfarrern das Mahnschreiben des Bischofs vorzulesen. Indcß dazu halte sic fein Recht. Die Pfarrer gehorchien pflichtgetreu ihrem Oberhirten, und verlasen dessen Schreiben. Da wagte es die Negierung, selbst Hand an den Bischof zu legen. In der Dunkelheit der Nacht warb er in feiner Wohnung überfallen, und gewaltsam als Gefangener abgeführt. Hoffentlich wird damit die Verfolgung der Religion den höchsten Grad erreicht haben, und die Absetzung der rebellischen Regierung durch das Volk bald erfolgen. Ihrer bösen That und ihrer eignen Schwäche sich bewußt hat die Regierung schleunigst die Truppen der protestantischen Cantone zu Hülfe gerufen, und den Canton Freiburg mit auîlànbifdbcn Truppen besehen lassen. Das Volk ist überall in Gährung und Aufstand. Wir ersehen daraus, daß nicht allein bei uns die Religion verfolgt wird. Vielleicht steht eine allgemeine Christenverfolgung in Europa uns bevor. So viele betrübende Erscheinungen aber auch zu Tage kommen, so muß man sich dock freuen, daß auch überall so heldenmüthige und apostolische Männer für die Sache der Religion sich erheben, wie wir am Bischöfe von greiburg ein so glänzendes Beispiel »or Augen haben. Wo die Kämpfe des christlichen Glaubens sich erneuern, da werten auch die Siege sich erneuern. Die „Volkshalle" berichtet über die Vorgänge in Freiburg: Freiburg (im Ucchtlandc), 27. Oft. Die Streitigkeit des Bischofes mit dem Staatsrathe schreibt sich schon von lange her. Im September hatte der Bischof ein Umlaufschreibcn an die Geistlichkeit uud die Gläubiçren erlassen, um sic zur Festigkeit den Uebergriffcn der Staatsgewalt gegenüber zu ermahnen. Der Staats» rath ließ der Geistlichkeit durch die Präfekten ein Ver» bot mitlheilen, daS bischöfliche Schreiben zu »eröffent» lichen; dieses Verbot wurde am 22. und 23. September überall durch Gendarmen überbracht. Die Ucber» tretung desselben sollte als cine „aufrührerische Handlung und Erregung von Ungehorsam nach der Strenge der Gesetze bestraft weiden." Die Geistlichkeit glaubte nicht gehorchen zu dürfen, da die Regierung die Freiheit der Kanzel in der rein religiösen Frage der Eidesleistung antastete, und hatte den Muth zu widerstehen. Von 109 Pfarrern machten 107 am 24. Sept., und die beiden letzten den folgenden Sonntag das bi» schöfliche Schreiben ihren Gemeinden bekannt. Man hat dem katholischen Volke »on Freiburg keine Meinungsäußerung über das neve Bundcsgesetz erlaubt und wollte ihm jetzt sein Wahlrecht verkümmern, indem man dasselbe »on der Leistung cines Eides abhängig machte, welcher den Gewissen Zwang anlegte. Die Negierung nahm auf alle Vermittelungsversuche keine Rücksicht und bestand auf ihrem Befehle. Am 14. Okt. stellte sic dem Bischöfe cine Frist bis zum 23. Okt., um sich 1) ohne Einschränkung der Verfassung und den Gesetzen des KantonS zu unterwerfen und die Geistlichkeit auch dazu zu veranlassen; 2) auf daS „mißbräuchlich aufgekommene" Postulationsrecht der Venesizien zu verzichten; 3) jeden bischöflichen Erlaß ber Staatsgenehmigung zu unterwerfen. Der unter» zeichnende Präsident Schaller fügte einige Beschuldigungen und Drohungen gegen den Bischof hinzu und begründete seine Forderung auf die historischen Rechte und die im Jahre 1593 nur unter den Bedingungen der Achtung vor dem Gesetze, Vermeidung aller Neuerungen , cines sanften und freundlichen Betragens, und „unter Vorbehalt aller Freiheiten und Vorrechte des Staates" geschehene Zulassung des eisten Bischofes. Auf diese Zumuthung ertheilte der Bischof keine Ant« wort und wurde daher, wie bereits gemeldet, in der Nacht vom 24. auf den 25. Okt. gefangen weggeführt. Es heißt, daß er in Folge einer Uebereinkunft mit der Regierung von Waadt in das bekannte Schloß Chillon am Genfersee gebracht worden sei. Außerdem bat das Volk von Freiburg manche Klage gegen die Regierung, wie die widerrechtlicherweise auferlegte Steuer von 1,600,000 Franken, Entziehung von Eigentumsrechten der Gemeinden je. Welche sonderbare Ansichten die Freiburgcr Regierung über kirchenrcchtliche Verhältnisse hat, beweist cine Stelle in ihrem amtlichen Organ, dem „Eidgenossen", wo es heißt, die Negierungen der vier Kantone, welche die Diözese Freiburg bilden, hätten „die Grundzüge eiueô Konkordates entworfen, welches dem h. Stuhle zur Ratifikation vorgelegt werben solle."
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Der Ausfall der Wahlen.
Der Ausfall der Wahlen. Bei den Stadtwahlen in Luxemburg waren eigentlich nur von zwei Seiten Wahllisten aufgestellt, von Seiten der Bürgerschaft und von Seiten der Beamtenpartei. Eine dritte Liste war gar nicht zu einer Bedeutung gekommen. Die Listen enthielten folgende Namen; Liste der Bürger: Liste der Beamtenpartei: 1) Willmar, Ob.⸗St.⸗r. 1) Heldenstein. 2) Würth Ph., Kaufm. 2) de Marie. 3) München, Präsident. 3) Kuborn. 4) Jost D., Kaufm. 4) Schlink. 5) Aam J., Kaufm. 5) Kämpf. 6) Bourg J., Metzger. 6) Simonis. 7) Eyschen, Obgr.⸗Rath. 7) Reuter⸗Mersch, 8) Neumann, Arzt. 8) Würth⸗Paquet. 9) Peseatore Mol. W. 9) Fischer⸗August. 10) v. Scherff, Gen.⸗Adv. 10) Lamort. 11) du Prel, Baron. 11) Aschmann. 12) Keuker, Obger.⸗Rath. 12) Eberhard. 13) Fendius, Friedensricht. 13) Schon. 14) Schneider, Bäcker. 14) Fischer⸗Garnier. 15) Jonas, Advokat. 15) Schou. 10) Bourg Ph., Meszger. 160) Kirsch. 17) Küntgen⸗For, Kaufm. 17) Marechal. 18) Michel J., Hutfabrik. 18) Wilhelm. 19) Berchem⸗Röser. 19) Wahl. 20) Conseil, Buchhändler. 20) Willmar. 21) Nuppert, Kaufm. 21) Specht. 22) Menager, Bäcker. 22) Printz. 23) Specht, Pianofabrik. 23) Sivering. 24) Tewvoigne Math. 24) Dietz. 25) Merens, Kaufm. 25) Wittenauer. Wcun man diese beiden Listen uuparteiisch vergleicht, so wird jeder Unbefangene eingestehen müssen, daß die Auswahl des Bürger- Vereines vollkommen überwiegt. In religiöser Hinsicht war fie durchaus nicht ausschließlich, sondern sic hatte Männer verschiedener Ansichten aufgenommen. Es waren alle Stände in ihr vertreten, «üb neben den Mitgliedern unserer vornehmsten Familien standen die NamcnM mittlerer und kleinerer Vürger. Dabei ent-^ hielt die Liste überwiegende Talente unb, was^ das Wichtigste war, es fand sich fein Namc^ darunter, auf dem ein bürgerlicher MakelM haftete. Ob bei solcher Bewandtnis; der Ding» irgend ein gutgesinnter Bürger sich bavitbcrH freuen köunc, daß im Ganzen die Liste berM Bcamtcupartci die Oberhand behalten |ntl darüber wollen wir hier nicht sprechen. I Fragen wir nun zweitens, wer wirf te fürM die cine, wer für die andere Liste? Für biefl Liste der büreaukratischcn Partei wirkte ctuel Coalition. Die ganze Beamtcnpartei, welcheH äußerst zahlreich vertreten war, hatte sich mit der Partei des ludeuthumrs und der Freimauerloge zusammengeworfen. Der Hr. Advokat Metz, welcher sich offen auf die Seite des Bürcaukratismus geschlagen hat, hatte seine Stellung aufgegeben und sich mit seinem Anhange auf die Seite des Volksfreundes, von dem er noch vor Kurzem so oft beschimpft und mißhaudelt worden ist, gestellt, weil er voraussah, daß weder die cine, noch die andere Partei den Bestrebungen der Bürgerschaft irgend gewachsen sei. Dagegen stand auf der anbent Seite nur der Luxemburger Bürgervcrein. Man muß aber bedenken, daß der mittlere Vürgerstand tu Luxemburg bisher ganz unterdrückt und von aller Theilnahme am öffentlichen Leben ausgeschlossen war. Diefer Bürgerstaud hat sich erst in neuester Zeit angefangen zu sammeln und zu organisiren, während die Beamten- und Freimauerpartci von früherer Zeit her organisirt war. Dazu kam, daß viele der Bürger lange Zeit unentschlossen waren, ob sic wirklich mit in den Wahlkampf treten, oder die Wahlen ganz der Beamtcnpartei überlassen sollten. Mehre der einflußreichsten Bürger waren der Ansicht, die Gcmcindeangelegenheiten der Stadt feien so verwirrt, das Vermögen so erschöpft und dabei die Anforderungen der geringeren Klasse so groß, daß man den sichersten Weg einschlage, wenn man jetzt die Partei, welche die Gemeindeangelegenheiten in so trostlosen Zustand gebracht hat, nur unbehindert den Versuch machen lassen solle, die jetzigen Verlegenheiten zu überwinden. Wir sind überzeugt, daß die Männer dieser Ansicht am tiefsten geblickt haben. Sic I wurden aber überstimmt, und so begann der \u25a0Bürgeröereiu erst 2 Tage vor der Wahl für \u25a0cine Sache thatig zu sein, während die Be«mtenpartei schon feit Wochen gearbeitet hatte. Fragen wir nun drittens, welche Mittel sind in Beweguug gesetzt worden, um den Kandis daten der einen und der andern Liste das Nebcrgewicht zu verschaffen, so muß allerdings anerkannt werden, daß in dieser Hinsicht das Uebergcwicht auf Seiten der Beamtenpartei war. Man hatte cine große Zahl von Unberechtigten, deren Gesinnuug man kannte, mit m die Wählerliste« eingetragen. Dagegen waren über 100, vielleicht 150 Wahlberechtigte, von bett Listen ausgeschlossen. Von den Professoren der Normalschule hatte unter 3 Wahlberechtigten nur Einer einen Wahlzettel erhalten. Im Seminarinm waren unter 5 Wahlberechtigten nicht weniger als 3 Übergangen. Als einer von ihnen beim Stadtrathe fein Wahlrecht reclamirte, gab man ihm die schriftliche Antwort: „er habe nicht offiziell angezeigt, daß er feine Wohnung tu Luremburg habe, und könne darum feinen Wahlzettel bekommen." Gleichwohl war feine Naturallsation und feine Ernennung als Professor im Seminar zu Luremburg im Memorial publizirt, derKaleudcr it. das Directorium nennen offiziell seinen Namen uub Wohuort, unb beim Ausschreiben der Steuer» hatte man recht gut gewußt, wo derselbe zu finden sei. Wenn alle Wahlberechtigten zur Wahl zugelassen, die Nichtbcrcchtigteu aber ausgeschlosseu wären, so unterlag es wohl keinem Zweifel, daß die Bürgerschaft über die WCoalition des Veamtcnthums uud der Frci- Ifeinem B^eifcl/ Sieg davon getragen hätte. Coalition beê 23eamtcntl)umö unb ber gveimauerloge ben ©teg baöon getragen l;a'tte. WDabei wurden allerlei Mittel in Bewegung gefegt, die sich rechtliche Bürger nicht erlauben konnten. Man fand im ersten Bureau drei in einandergewickelte Zettel, welche alle drei die Namen der Beamtenliste trugen. Ein Blousenmann aus Eich, der selbst im Wahllokale die Beamtenlisten austheilte, ward von den Bürgern zum Saale hinausgejagt. Selbst der Herr Gouverneur de la Fontaine theilte Zettel ans. Was nun endlich das Resultat betrifft, so hat allerdings die Liste der Bürgerschaft im Ganzen unterlegen. Nur 4 ihrer Kandidaten sind gewählt worden, von denen 2 von beiden Seiten Stimmen erhielten. Dennoch aber mnß es jedem Uubesangenen einleuchten, daß die größere Stärke aufihrer Seite war. Sie bildete eine einige, durch Gesinnung zusammengehaltene Masse, während auf der andern Seite eine aus den verschiedensten Elementen zusammengewürfelte Coalition stand, die nur durch die Noth gedrängt wurde, zufammenzustimmen. Trotzdem waren die Parteien fast gleich siark, und bei einfacher Stimmenmehrheit würde ein großer Theil der Bürgerkandidaten gewählt worden sein. Es erhielten nämlich 16 Kandidaten die absolute Stimmenmehrheit: 1) Willmar 494 St. (von beiden Seiten gewählt.) 2) Specht 369 St. (von beiden Seiten gewählt; er hatte aber von der andern Seite kaum ein Drittel der Stimmen.) 3) Kämpf 321 St. 4) Heldenstein 314 St. 5) Kuborn 311 St. 0) Schlink 304 St. 7) de Marie 302 St. 8) Printz 300 St. 9) Reuter⸗Mersch 299 St. 10) Simonis 296 St. 11) Sivering 290 St. 12) Fischer A. 287 St. 13) Wahl 284 St. 14) Würth⸗Paquet 281 St. 15) Fendius 276 St. (Kandidat der Bürger.) 16) Wilhelm 274 St. In die Ballotage kamen 18, darunter 10 Kandidaten der Bürger und 8 der Beamtenpartei. Wie nun bei solcher Stellung der Parteien der Herr de L. vor Wohlbehagen sich die Hände reibend, hat sagen könnent Ha, heute haben wir die Katholiken in den Grund gebohrt (enkoncé)! ist uns unerklärlich. Daß sich der Herr de L. nicht mehr als Katholik betrachtet, können wir freilich wohl begreifen; gewiß aber würde ein nicht unbedeutender Theil der Gewählten nicht damit zufrieden sein, wenn man sie nicht mehr als Katholiken betrachten wollte. Es handelte sich vielmehr um Beamtenthum und Bürgerthum. Der Herr hätte darum vielmehr fagen sollen: Heute haben wir die Bürger in den Grund gebohrt! Indeß das wird sich zeigen, wenn einmal der neue Stadtrath ein Vierteljahr wird verwaltet haben.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 23. Ott. Nachrichten aus Sardinien melden, daß Karl Albert eine neue diplomatische Note aus London erhallen hat, worin ib. m die Eröffnung der Feindseligkeiten untersagt sein soll. Giobertt ist mit 91 Stimmen von 116 zum Präsidenten der sardinischen Kammer ernannt. (Nh.u.M.-Z.) Paris, 24. Dctbr. Der 10. December ist jetzt für die Präsidentenwahl bestimmt festgesetzt, und Hr. Mannst hat mit Bezug darauf in der gestrigen Sitzung der Nationalversammlung einen Decretent- Wurf der Kammer vorgelegt. Doch ist man der Meinung, daß die Wahl keinesfalls vor Abstimmung der organischen Gesetze statthaben wird. (Nh.u.M.-Z.) Paris, 25. Oct. Der Finanzminister Goudschaux hat in Folge des gestrigen, Votums der National-Versammlung, das er umsonst bekämpfte, feine Entlassung genommen und der bisherige Seinepräfect, £rou»é= Chauvel, früher Bankier zu Mans, ist zum Finanzminister ernannt worden. Er hat bereits heute das Portefeuille übernommen und morgen wirb der „Moniteur" seine Ernennung mittheilen. Zum Seineprä» steten ist Hr. Necurt bestimmt, der vor 14 Tagen als Arbeitsminister ansschied. Paris, 28. Ott. Seit Louis Napoleon als Volksvertreter in die Nationalversammlung eingetreten, drückt sein Name wie ein Alp auf die Republikaner von gestern; mit jedem Tage steigt ihre Angst, daß dieser Name aus der Urne als Präsident der Republik hervorgehen könne, und diese Angst allein ist die einzige Richtschnur ihrer Reden und ihres (Stimmend bei allen Fragen, die nah oder fern die Präsidentenwahl berühren. Wohl sind diese Besorgnisse gegründet, aber nichts ist geeigneter, die befürchtete Wahl unvermeidlich zu machen, als die Art und Weise, wie sie besonders die Sottrie des National auf der Tribüne und in ihrem Organe äußert. Während dieser Tage der geistreiche Minister des Innern den Prätendenten lächerlich machte, ging der ehemalige 9ieraftcur in feinem unbändigen Eifer so weit, durch einen formlosen Kampf mit dem Candidate« auf die Präsidentenschaft diesem die Gelegenheit zu bieten, als solcher »on der Tribüne herab förmlich aufzutreten. Nachdem er einmal diese vortheilhafte Stellung eingenommen, war es an der Zeit, die verdecken Vatterieen zu öffnen und zwei Organe der Tagespresse, die schon früher durch einleuchtende und schlagende Gründe gewonnen waren, in den Kampf zu führen. „Presse" und „Evénement" begannen gestern offen und entschieden für Louis Napoleon als den einzigen Candidate», der allen Ansprüchen des Augenblicks und der Zukunft genüge, aufzutreten. Hr. Girardin soll dafür die Zusicherung erhalten 'haben, in einem der drei Departements gewählt zu werden, tic Louis Napoleon gewählt haben, und im Ministerium des fünftigen Präsidenten mit dem Portefeuille der Finanzen betraut zu werden. Für die Leitung ter Präsidentenwahl zu Gunsten des oft Genannten besteht hier ein Wahl-Comité aus den Volksvertretern Abaiucci, Carui Vieillard und den beiden Vettern des San« tibaten. Dieses Comilc hat in den meisten Departements bereits SBcvbiutungen 511 demselben Zwecke- Die Eonstitutions - Commission , welche bereits tic Reform der Constitution begonnen, soll beschlossen haben, einen Zusaharlikc! vorzuschlagen, welcher alle Abkömmlinge einer Dynastie, die je über Frankeich geherrscht haben, von der Wahl zum Präsiocnten ausschließt. (Köln. 3.) — Die „Presse" nimmt auf einmal entschieden Partei für L. Napoleon. Die „Patrie" behauptet, dies rühre »on einer Ucberctnfunft zwischen letzterem und E. Girardin her, der sich verpflichtet habe, die Kandidatur des Napolconiden unter der Bedingung zu unterstützen, daß ihm dieser, sobald er Präsident sei, das Finanzministerium übertrage. Niemand zweifelt daran, daß Girardi» als Finanz-Minister wenigstens seine eigenen Finanzen rasch auf einen grünen Zweig bringen würbe. (Sin Journal erinnert heute an eine Nummer der „Presse" vom 2lug. 1840, worin es heißt, daß fortan Niemand in Frankreich mit Ehren Theilnahme oder auch nur Mitleid für L. Napoleon kundgeben könne; er fei nicht einmal ein Parteiführer, sondern nur das verworfene Zerrbild eines solchen. Paris, 26. Oct. Der Cultus-Ausschuß hat über das geistliche Studienwcsen in Frankreich folgende« Beschluß gefaßt. Für das katholische Bekenntniß sollen drei theologische Hochschulen in Paris, Lyon und Toulouse errichtet werden und zwar „in lieber» einstimmung mit dem h. Stuhle, damit die dort erteilten Grade kanonische Gültigkeit haben und die Nechtgläubigkeit auf allen Lehrstühlen erhalten bleibe." In den Diözesan-Seminaricn soll das Studium bis zum Baccalauréat der Theologie gehen, auf jenen Hochschulen aber das Siccntiat nach zwei Jahren und das Doktorat nach einem weitern Jahre ertheilt werden. Auch Laien sollen diese Grade erwerben können. Vom 3. Jahre nach Errichtung dieser Hochschulen ab soll Niemand mehr Pfarrer werden können, ohne Vaccalaureus zu sein; nach sechs Jahren Niemand Oberpfarrer, Seminarlehrer, Domcapitular oder General» vikar, ohne Licentiat, und Professor dieser Fakultäten oder Bischof, ohne Doktor der Theologie zu fein, Für die bischöfliche Würde sind außerdem fünf Jahre Wirksamkeit als Pfarrer, Domcapitular, Seminardirektor ober Generalvikar erforderlich. Die Professuren an den neuen Hochschulen sollen durch öffentliche Bewcr» bung vergeben und die jetzt unter der Sluffi^ftitr Universität bestehenden 6 Fakultäten aufgelöst werden. (Rh. V.-H.)
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Luxemburger Wort no. 77 03.11.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. 2lbonneme'nts--Sfireau inVuvcmburg, ©cntfterftr. Nr. 243. Psä»umclat,l!Nsplcis für 3 Mon. «Mon. 1 Jahr. Lurembum: 5 Fr. Il) Fl. 20 Fl. «"SI: 5.75 11, & 22,50 ffr. 7*. Freitag; den 3. November. gebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum au« Petitschrift. Bestellungen und Briefe weiden franco erbeten. «848.
Luxemburger Wort
1848-11-03T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Frankfurt, 25. Oet. Die Centralgewalt festigt sich mehr und mehr. Während Preußen sein Heer zur Verfügung stellt, hat Baiern, wie ich höre, auf das Circular des Reichsministeriums des Auswärtigen, wegen Uebertragung der Vertretung im Ausland an die Gesandten der Centralgewalt, seine volle Uebereinstimmung und Bereitwilligkeit der Ausführung ausgesprochen. Die baierische Regierung zeigt damit in ehrenwerthester Weise, wie es ihr Ernst ist bei dem Werke, das hier gegründet werden soll. Ein anderer erfreulicher Umstand ist, daß Oesterreich seine bisher rückständigen Matrieularbeiträge (gegen 700,000 fl.) nun, trotz aller innerer Zerwürfnisse, abgetragen haben soll. (A. A. Z.) Frankfurt, 26. October. Die Frage über die künstige Stellung Oesterreichs zu Deutschland hat zu höchst interessanten Verhandlungen Veranlassung gegeben. Wir heben hier nur die Rede des Präsidenten v. Gagern in der 103ten Sitzung der Nationalversammlung hervor: „Unter den Hauptübelständen, welche bisher das Verfassungswerk erschwerten, war das gemischte Verhäliniß der verschiedenen Völker, welche unter einem Scepter zusammengehalten wurden, wie dies bei Luremburg zu Holland und Schleswig ⸗Holstein zu Dänemark der Fall ist, Verhältnisse, welche nothwendig geordnet werden muffen. Ob dies aber §§. 2 und 3 tbun werden, >IfpifP^];weifcln. 2let)nlid)c Verhältnisse walten aber noch ob bei anderen deutschen Staaten, die fremde Bestandtheile in sich aufgenommen. Preußen hat in dieser Beziehung sich auf den Standpunkt gestellt, der den Gegenstand als erledigt betrachten läßt; anders scheint eS bei Ocsterreich der Fall zu sein, wo es nicht zur unbedingten Notwendigkeit gehört, daß der Zusammenhang der Länder, wie dieselben bisher stattgefunden, aufgehoben werde. Wenn es die Pflicht der Versammlung ist, eine Verfassung zu entwerfen, die den Wünschen des Volkes in feiner Gesammthcit entspreche, so muß andernthcils auch den bestehenden Verhältnissen Rechnung getragen werden. Werden also die deutschen Provinzen OestcrrcichS zu dem gesammten Deutschland herübergezogen, so zerfallen die anbern Vcstandthcile, und man hat also die Wirren, die bort herrschen, dadurch vergrößert, baß man den Vrand der Zwietracht hinein warf. Das Band der Personalunion ist aber so schwach, daß es nicht genügend trachtet werden kann, wie dies selbst Norwegen und Schweden bewiesen, die schon seit Jahren daran arbeiten, ein Etwas an die Stelle zu feigen, das der pragmatischen Sanction gleiche. Um also die §§. 2 und 3 auf Österreich anzuwenden, muß man die Verhältnisse Europas und Ocsterreichs betrachten. Vom nationalen Standpunkt aus aber scheint Deutschland zu etwas Größerem berufen, als bloS die Verfassung sich zu geben, indem eine größere Einheit zu schaffen ist, die sich gegen Osten und Süden ausdehnen wirb, um dort die Verbindung mit dem Meere zu erhalten; ebenso wird man Galizien in unsere Civilisation ziehen muffen: aber jetzt kann es nicht von Ocsterreich getrennt werden, um einem Kriege mit Rußland auszuweichen. Außer den Italienern und Polen in Galizien haben auch die Ungarn das Ncchl auf selbstständige (Sntwicfelung ; wenn diese aber ebenfalls sich selbst überlassen würden, so würde das deutsche Element daselbst ebenfalls zurückgedrängt werden und ein sremdeS sich geltend zu machen suchen. Es haben aber auch die anderen Provinzen, denen es noch nicht klar geworben, wohin eine felbftftänbigc Eut« Wickelung fie führen würde, ein Recht, zu fordern, baß das bisherige Vethältniß fortbesteht. Daher muß es die Aufgabe sein, ein Verhältnis; herbeizuführen, worin die einzelnen Thcile Oesterrcichs in ihrem bisherigen Zusammenhange bleiben, aber ein inniges Anschließen an Deutschland ermöglicht wird. Wenn die Vundesaktc ein inniges Band OcstcrrcichS mit Deutschland nicht herbeiführte, so lag dies in dem Verfolgen der besonderen Interessen. Allein es ist noch cine große Frage, ob man den Beschluß wirb durchführen können, die deutschen Bestandtheile Oestcrrcichs von den anderen zu trennen, und der Einfluß auf den Osten wird mehr erhalten werden in dem Fortbestehen der bestehenden Verhältnisse, als in Herbeiführung von neuen. Nach tiefen Ansichten kann Ocsterreich in den engen Bundesstaat, wie Deutschland ihn will, nicht eintreten, da die Mehrzahl ter Oestcrreicher dies nicht will; demgemäß soll Defterreict) in feinem bisherigen Verhältniß zu Deutschland verbleiben. Es scheint dies um so wünschenswcrther, damit nicht ein Zerreißen der Einheit eintreten kann. Da diese Frage gleichzeitig im Zusammenhange mit der höheren der zukünftigen Centralgcwalt steht, so muß ein Organismus geschaffen werben, durch welchen ein Ausschließen der zwei großen Haupttheile nicht stattfinden kann und cine Hegemonie Preußens nicht in den Vordergrund tritt, ta bis jetzt das Schicksal noch nicht entschieden hat. Es mögen daher bie Thore des Bundesstaates weit offen fein, damit es Jedem frei stehe, in dieselben einzutreten." Beifalls recht! (RH,u.M.-Z.) Koblenz, 26. Octbr. Die Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands in Mainz und die Veröffentlichung ter gepflogenen Verhandlungen scheinen bei dem katholischen Volke im Allgemeinen ein engeres Leben in Verfolgung ter Zwecke ihrer Kirche hervorgerufen zu haben. Auch bei dem katholischen Volksvereine ter hiesigen Stadt, welcher durch cine Deputation in Mainz vertreten war, scheint diese wohlthätige Wirkung sichtbar zu werden. Derselbe war im Mai l. I. entstanden, konnte aber durch gleich aufangs hervorgetretene Mißverständnisse und sonstige, die Thätigkeit des Vorstandes hemmende Umstände zu keiner Entfaltung des jungen Lcbcns gelangen. Allem Anscheine nach wirb es nun anders wcrtcit, In einer gestern abgehaltenen Ausschußsitzung hat derselbe über die Mittel, welche hierzu führen sollen, berathen, regelmäßige, alle vierzehn Tage abzuhaltende Sitzungen des Ausschusses festgesetzt und die Gegenstände, welche in ter nächsten Gencralvcrsammlung verhandelt werben sollen, bestimmt. Die hiefür gewählten Vorträge werden nicht verfehlen, die rege Teilnahme ter Mitglieder zu erwecken. FM). V.-H.) Kiel, 24. Oct. Wir erfahren aus den gestern mitgetheilten Procelamationen, daß die neue Regierung formel weder von Preußen noch von Dänemark über das Land gesetzt ist, sondern von der Centralgewalt des deutschen Reiches, welche nun endlich auch von Dänemark anerkannt ist. Es muß uns dies in so fern zur Genugthuung gereichen, als dadurch das noch nicht definitiv in das deutsche Reich aufgenommene Schleswig provisorisch wenigstens unter die Obhut und Oberhoheit der CentralGewalt unbestreitbar und auch mit Anerkennung Dänemarks gestellt ist, und daß die weitere Ausführung der Waffenstillstands⸗ Bedingungen nicht eine Sache Preußens, sondern der Reichsgewalt sein wird, indem Hr. Stedmann in ihrem Namen als Waffenstillstands⸗Commissar sich ankündigt. Posen, 23. Oet. Die Bedrängnisse, in welche die gegenwärtigen Besitzer schon jetzt dadurch versetzt sind, ist die Veranlassung gewesen, daß sich zuerst der Adel und jetzt auch die ganze polnische Bevölkerung fest verbündet hat, von jüdischen Kaufleuten durchaus nichts mehr zu kaufen, wodurch tiefe jetzt bei der Unsicher' heit ihrer ausstehenden Forderungen in große Verlegen» heit versetzt sind. Der ganze Verkehr erleidet hier einen Umschwung, und mit jedem Tage erstehen neue von Polen begründete Geschäfte. — Von unseren Behörden ist der Velagerungs-Zustand als eine Präventiv- Maßregel bis nach vollzogener Démarcation beantragt worden. (K. Z.) Posen, 26. Oct. Die posener Deutschen sind durch die Abstimmung vom 23. aufs Nme zum Be» wußtsein gekommen, fie haben sich dieselbe in ihrer ganzen Bedeutsamkeit vorgeführt; die Ereignisse des Frühjahres und Sommer mit den bereits verblaßten Bildern ter heldcnmüthigen Wehr der Deutschen in ter Provinz gegen tie ©kienerei ihrer Gegner treten ihnen wieder vor die Augen. Eben wird an die Straßenecken folgendes Plaçât angeheftet: Der Beschluß der berliner National-Versammlung vom 23. d. M. in Bezug auf die fernere Stellung ter Provinz Posen droht den heiligsten Rechten der poseuer deutschen Bevölkerung die größte Gefahr. Indem wir an ter unerschütterlichen Ueberzcugung festhalte«, daß die durch Beschluß ter frankfurter National-Versammlung vom 27. Juli c. geschehene Einverleibung ter deutschen Streite ter Provinz durch kciue Festsetzungen irgend eines anderen gesetzgebenden Körpers beschränkt oder aufgehoben werten kann, legt das unterzeichnete Comité gegen jenen Beschluß ter berliner Nationalversammlung hiermit aufs Feierlichste Verwahrung ein. Behufs Besprechung über die weiteren noth» wendigen Schritte fortern wir unsere deutschen Mit» bürger zum Besuch der für heute Nachmittag 3 Uhr anberaumten Volks-Versammlung hiermit auf. Posen, 26. October 1848. Das deutsche Ccntral-Comite. Unterschriften. — Zu Berlin waren, nach ter „Deutschen Reform", am 27. Oct. Placate mit "der Nachricht angeschlagen, daß Robert Blum wohlbehalten tort ange» kommen fei. atibor, 21. Och Heute würbe die Leiche des Fürsten Lychnowski vom Bahnhofe Kofel, wohin sie einige Directoren der Wilhelmsbahn von Breslau aus gebracht hatten, abgeholt und aufs ehrenvollste nach Krzizanowitz begleitet. Das Directorium ter Wilhelmsbahn hatte hierzu einen Extrazug und freie Fahrkarten gegeben. Die mitgekommenen und in Krzizanowitz hinzugetretenen Trauergäste folgten dem Leichenwagen. In der Kirche wurde die Leiche nach üblicher Weis« geweiht und einstweilen beigesetzt. Montag früh wird fie nach Gratz gebracht, wohin auch von hier Viele fahren werden. Wien, 21. Oct. Das „lourn. d. öftcrr. Lloud" sagt unterm 20. über den Zustand der Stadt : „Unsere Zustände sind leider noch immer dieselben und werden von Tag zu Tag gerade durch tiefe drückende Ein« förmigfcit immer unerträglicher. Die Ungewißheit über die nächste Zukunft lastet wie en Alp auf allen Gemüthern, lähmend jeden Flug des Gedankens, jeté Regung ter Thatkraft, jedes entschiedene Gefühl bet Freude oder der Furcht. Wie eine finstere, unfaßbare, dämonische Macht, deren Wesen, deren Absichten, deren Kräfte unbekannt, schließt uns immer fester und fester in ihre eisernen Arme die »on Westen, Norden und Süden herbeieilende Gewalt ter Bayonette und Ka< nonen ; es zieht sich immer enger und enger der Gürtel, welcher um die Stadt gelegt ist. Die erste wilde Begeisterung, welche am 6. und 7. die jugent und tic SDcännet in den Kampf und unter bie Waffen tn«b — fie ist erblichen und gewichen: das strahlende Auge, ouï welchem Kampflust und Thatendrang leuchtete, schaut matt und düster in die nächste Zukunft; das Waffcngctümmel und £rommelgcwirbet in den Straßen ist verstummt und hat einer Bewegung Raum gemacht, wie man fie sonst nie itt dem lebhaften Wien kannte und nur in den Städten gesunkener Größe ober in verlassenen Residenzen bemerkt; die Werkstätten unserer Gewerbthätigkeit sind verödet, die zum Theil geöffneten Läden ohne Käufer und alle Adern unseres Verkehrs nach Außen unterbunden. Die Menschen gehen zum Thcil wie betäubt umher, weil sie sich schon Tage lang in dem engen Kreise nur eines einzigen Gedankens bewegen; zum Theil voll Grimm im Herzen, weil sie sich ärgern über jenes langsame Hinwürgen so unermeßlicher Kräfte; zum Streit voll banger Besorguiß um die Mittel der physischen Existenz für die nächsten Tage. Der Gemcinderath sieht mit Schrecken die bevorstehende Leere aller Kassen, die ungeheuren Kosten, welche sich die Stadt täglich aufbürdet, und die Unmöglichkeit, sich guten Kaufes aus dem Netze zu ziehen, welches er Anfangs selbst mit so vieler Bereitwilligkeit spinnen geholfen. Mit trüber Ahnung sieht er, wie die Bewaffnung des ganzen Volkes ohne Unterschied eine Entwaffnung für die nächste Zukunft unmöglich macht, während eine friedliche Ausgleichung ohne dieselbe nicht gehofft werden kann. Wie Göthe's Zauberlehrling, der rathlos hin und her rennt, ruft auch er schon jetzt: Die ich beschworen, die Geister, Nimmer werd' ich ihrer Meister. Wohin er sich auch wendet, — trüre Bilder. In Olmütz ein zürnender Monarch; in Wien ein Volk, welches täglich mehr an Spannkraft, Lust und Vertrauen verliert; um Wien stündlich wachsende Spaaren geübter Truppen; — im Osten, von Ungarn her, erloschen der Strahl der Hoffnung. Der Reichstag ist kaum in einer bessern Lage. Wie ein Damoklesschwert hängt bei jeder Abstimmung über seinem Haupte die Gefahr der Beschlußunfähigkcit, da die immer mehr zusammenschmelzende Zahl seiner Mitglieder kaum um eines ober zwei die zum Beschluß nötige »on 193 übersteigt und jedes Hinausgehen auch nur eines Deputirtcn eine ganze Verhandlung unnütz machen kann. Dabei ist ihm die Freudigkeit, die Energie, mit welcher er Anfangs die Bewegung in die Hand nehmen zu wollen schien, schon völlig ausgegangen, weil er selbst an dem Siege zu verzweifein anfängt und nicht den Muth hat, nach Unten oder nach Oben zu brechen. Jene Halbheit, welche alle unsere bis jetzt gefallenen Ministerien charakterisirte und alle bis jetzt erlebten Krisen herbeiführte, jenes ewige Schachern mit allen Parteien, um es mit keiner zu verderben, jener bodenlose Mangel staatsmännischer Weisheit und mannkräftigen WollenS, sie lasten wie ein Fluch lähmend und erdrückend auf der Versammlung der Reitschule. Wenn man die artigen Bilder der unermeßlichsten und andauernden Kraftäußerung einer Bevölkerung von mehr als einer halben Million Menschen, die großen Opfer, welche gebracht werden — sich »or die Augen führt und dann in den Neichssaal tritt und jenes fade Geschwätz anhört, welches 200 Menschen unter sich führen, denen das Geschick »on 20 Millionen in die Hände gelegt ist, so muß jeder Ocsterreicher fchamroth werden über seine Armuth an energischen und zu gleicher Zeit intelligenten Bürgern, so muß er breifad; die Zeit und das System verfluchen, welches ein solches Geschlecht erzogen. Der Blick auf Industrie und Gewerbe, auf Handel und Wandel bietet nns das Bild eines stillstehenden Uhrwerkes. Der Verkehr ist »ont Starrkrämpfe befangen. Nur einzelne Zuckungen beurkunden, daß das innere Leben nicht entschwunden ist. Gleichwie bei der Mundsperre, wird nur die nothdürftigste Nahrung zwischen den Zähnen eingelassen. Die Räume des Hauptzollamtes stehen fortan dem Handelspublikum offen ; allein Ocde und Siille herrscht in seinen Hallen. Sie Bezüge beschränken sich lediglich auf Kaffee, Zucker, Reis und andere Consumtionsartikel; zum Behufe der uuunterbïod;euen Stadtverpflegung ist bei dem Haupt« zollamte Permanenz eingeführt. — Sie Waarenzufubr aus allen Richtungen stockt. Sie Gloggnitzer 331 , die Taborstraßc, die ungarische Grenze sind gänzlich acspcrrt. Die abwärts kommenden Schiffe werben in Stein zurückgehalten. Der ganze Frachttransport ist aufgehoben, selbst die Post übernimmt keine Frachtstücke. Dagegen befinden sich in den an den ©trafen gelegenen Orten bedeutende Waarenmasscn angehäuft was namentlich in Cilli, Murzzuschlag und selbst in Enzersdorf bei Wien der Fall fein soll. „Möchte doch recht bald der Hauch des Friedens und der Eintracht wieber Leben in das große ©etriebe^bringen." — Abends G Uhr. So eben sammeln sich an allen Straßenecken zahlreiche Gruppen vor einer vom Obercommandanten der Nationalgarde, Hrn. Messenhauser, angeschlagenen Proclamation, worin die Feldherren der ungarischen Armee melden, daß sie mit ihrer Armee Wien zu Hülfe eilen. Diese Proclamation ist unterzeichnet von Pazmandy, Moga, Csanyi und Pcrcel. Der Eindruck ist natürlich wie ein electrisch-belebender Schlag für unsere Bevölkerung, besonders für unsere kampflustige Zugcnd. Ein Kurier überbrachte dieselbe dem Reichstagsausschuß, welcher, weil das Siegel barunter fehlte, Anfangs Zweifel an der Echtheit derselben hegte. Zedoch erkannten mehrere Mitglieder die Autenticität der Schrift und Unterschrift von Pazmandy, und die Aussagen des Kuriers selbst beseitigten die anfänglichen Zweifel. Der Kurier erzählte ferner, daß die ungarische Armee in ihrem Vortreffen 35,000 M., im Nachtreffen 15,000 zähle, worunter nur 8000 irreguläre Truppen. Heute Abend noch sollen nach feiner Versicherung die Ungarn in Fischament eintreffen, und morgen in der Frühe würden sie bei Schwechat und ©immering stehen, wo bann eine Schlacht stattfinden dürfte. Die oben erwähnte Proclamation lautet: „Die ungarische Nation ist feit Jahrhunderten durch die innigsten Bruderbande mit dem Volke Oesterrcichs verknüpft, und die constitutionelle Freiheit, welche die Völker der Monarchie in den Märztagen sich erkämpften, und die der Monarch bestätigte, befestigte diese Bande noch mehr. Es ist unsere gemeinsame Pflicht, unsere angepriesene gesetzlich constitutionclle Freiheit zu vcrtheidigen. Es erklärt dieses das ungarische Heer, daß es feinen gefährdete» österreichischen Brüdern zu Hülfe eilt und mit feiner ganzen Kraft jenes kroatische Heer verfolgen wird, das, aus Ungarn vertrieben, jetzt die Fluren Oesterreichs verwüstet. Wir sind überzeugt, daß wir durch die Vertreibung der feindlichen Icllachich'schcn Armee aus Ocsterrcich und durch die Wiederherstellung der freieren Zufuhren und Handelsverbindungen der Stadt Wien sowohl der Freiheit des uns verbrüderten Volkes, als der Dynastie und der Gesammtmonarchie den größten Dienst erweisen. Das ungarische Heer ist bereit, für die Gesammtinteresscn zu leben und zu sterben. Wiener! Vertrauet uns! — Gott verläßt unsere gerechte Sache nicht. Wien, 21. Oct. Ein Trieb von 500 Schlacht- Ochsen, welcher gestern in Florisdorf anlangte, um über die Taborbrücke hierher gebracht zu werden, wurde dort von den Ulanen aufgefangen; doch kaum erfuhr dies der Commandant am Spitz jensctts der Brücke, als er mit zwei Compagniecn Mobilgarde und zwei Kanonen schnell hinüberrückte und einige Kartätschcnschüsse und ein wohlgenährtes Gewehrfeuer die Cavallerie in die Flucht jagte, worauf die Ninber ungesäumt in die Stadt geschafft wurden. Schon früher wurde eine Patrouille von 4 Ulanen von den Unfrigen entwaffnet und gefangen genommen. — Während lellachich und Windischgrätz sich zum Kampfe gegen Wien rüsteten, wollte auch der dritte der Triumvirn nicht schweigen. Nadetzky hat „als Feldmarsehall und ältester Soldat des Heeres" einen Aufruf an die Soldaten der Garnison vor Wien erlassen in einer Sprache, die den braven Krieger ehrt. „Soldaten", heißt es darin, „an Euch ist es, den Thron Eures Kaisers und die freisinnigen Institutionen zu schützen, die seine väterliche Güte seinen Völkern verlieh, und die eine Horde von Empörern so schändlich mißbraucht. Soldaten! Deffnet die Singen vor bern Abgrunde, der sich vor Euren Füßen auftaut: Alles steht auf dem Spiele, die Grundfesten der bürgerlichen Ordnung sind erschüttert, das 23cfiljit{)um, Moral und Religion mit Untergang bedroht, alles, was dem Menschen heilig und lhener ist, was die Reiche gründet und erhält, will man vernichten - das, und nicht die Freiheit ist der Zweck jener Aufwiegler, die Euch mit in Schande und Verderben reißen wollen. Soldaten! In Eurer Hand liegt jetzt der Schutz des Thrones und mit ihm die Erhaltung des Reiches. Möge Gottes Gnade mir gestatten, den Tag zu erleben, wo man sagen wird : „„Die Armee hat Oesterceich gerettet."" Wien, 21. Oct. Da« Ende der ganzen Verwirk rung können wir noch nicht absehen. Die Stadt ist für einige Zeit vcrproviautirt, die Bedingungen, welche, wie wir hören, Windischgrätz stellen will, sind kaum ausführbar (Entwaffnung der aJab. Legion und der Arbeiter, Reorganisation der Nationalgarde, Verlegung der Universität (!) und Auslieferung der Mörder La» tours), und unsere Zeit kann in wenig Tagen viel Wunderbares zu Stande bringen, Wir werden ausharren, so lange wie möglich. Wien, 22. Dctbr. Neues von Erheblichkeit ist nicht zu melden. Der Post« und Eisenbahnverkehr wirb durch das Wien ccrnircnde Militär thcils gehemmt, theils gestört. Die Deputation des Gemeinderaths von Wien an den Kaiser hat Nichts ausgerichtet; Minister Wessenbcrg gab derselben den schriftlichen Bescheid, sie möge sich des Weitern an Win< dischgrätz wenden. Die Entwaffnung der Doifschaften in der Umgebung der Hauptstadt dauern fort, ebenso die Beschwerden darüber »on verschiedenen Seiten her beim Reichslage, Ncclamationen deshalb hat Aucrspcrg dahin beantwortet, daß man sich deshalb an den Generalisslimis Windischgräß zu wenden habe, unter dessen Befehle er stehe. Die Ungarn versichern noch fortwährend, fie würben kommen und Wien entsetzen — aber sie kommen nicht, und Kuranoa's „Ostdeutsche Post" nimmt daraus Veranlassung, mit den Treulosen ein strenges Gericht zu halten. Die ungarische Armee, welche Alles in Allem nur aus 30,000 Mann besteht, konnte einen Angriff gegen lellachich und Aucrsperg nicht wagen. Es galt Zeit zu. gewinnen und lellachich so lange als möglich außer Landes zu hallen. Darum foppte man die Wiener, spiegelte ihnen ein ewiges „sie kommen" »ur und hielt sie in steter Bewegung, damit sie den Blitzableiter machen. Nun Wien so tief darin steckt, läßt man es stecken und spricht von Mangel an diplomatischer Wiltheilung, schiebt Alles auf den Neichslag unbTÜrJTlji?'" sich den Mund ab. Wir aber sagen Euch : »on dem Augenblicke an, wo Ihr das Verlangen gestellt habt, der österreichische Reichstag solle Euch rufen, haben wir Euer lügenhaftes Spiel durchschaut. Ihr habt wohl gewußt, der Reichstag konnte Euch nicht rufen; Ihr habt wohl gewußt, daß Ihr nicht kommen werdet, nicht kommen könntet, und habt Euch eine Hinterthüre geöffnet! Die Geschichte wirb Euch richten, sagte Euch gestern die „Mg. Oesterr. Zeitung"; wir sagen Euch aber: wir werden nicht erst die Geschichtsschreiber abwarten, Ihr seid schon gerichtet; Euer schändlicher Egoismus lichtet Euch selber hin. Der „Schlcs. Ztg." ist von Reisenden aus Wien vom 22. Oct. berichtet worden: Windischgrätz soll der Stadt ein Ultimatum gestellt haben, wonach bis heute (Dinstag) Mittags 2 Uhr die Waffen gestreckt sein muffen, widrigenfalls er mit dem An» griff beginnen werde. In Erwiderung dieses Ultimatums, erzählt ihr Gewährsmann, habe man beschlossen, die kaiserliche Bank der Plünderung Preis zu geben, sobald die erste Kugel in die Stadt falle, und ebenso die kaiferl. Hofburg und andere Gebäude in die Lust zu sprenge». Weitere Mcldun» gen der Reisenden betreffen die Ankunft der Ungarn. Der ungarische Reichstag läßt feine Truppen nunmehr wirklich in Deftcrreid; einrücken. Kossuth steht an der Spitze der ungarischen Armee, welche auf acht Dampfschiffen, von denen jedes noch zwei Schleppschiffe hinter sich haben soll, von Preßbnrg nach Wien abgegangen ist. Einer der Reisenden will fie Sonntags unterwegs angetroffen haben und schildert sie, im Gegensätze zu den Kroaten, als eine überaus schöne und kampflustige Mannschaft. Bei Angern (zwischen Florisdorf und Ganscrndorf) will man gestern Kanonendonner gehört haben; man »ermutf)ct, daß einer der kaiser!. Generale die auf dem Wege befindlichen Ungarn angegriffen habe. — Die „Schles. Ztg." vom 25. Oct. faßt in Folgendem das Neueste über die österreichischen Zustände zusammen: Die friedliche Lösung der schwc- benden Fragen scheint trotz der im Namen des deutschen Reichsverwesers von der Reichs⸗Commission erlassenen Proclamation völlig gescheitert zu sein. Fürst Windischgrätz hat nunmehr über das Schicksal Oesterreichs zu entscheiden. Von ihm soll den Wienern das Ultimatum gestellt worden sein, bis zum 24. Oct. Nachm. 2 Uhr die Waffen niederzulegen, widrigenfalls er sodann mit dem Angriff beginnen werde. Die ungarische Armee soll sich Wien bereits bedeutend genähert haben. - Den obigen Nachrichten fügen wir aus den Berichten eines Augenzeugen, Bahnhof Florisdorf bei Wien, 24. Ott., Folgendes hinzu: Seit gestern Abend ist die völlige Einschließung der Stadt eingetreten: Fürst Windischgrätz hat sein Hauptquartier gestern Mittag »on StammerSdorf nach dem Schlosse Schönbrunn verlegt. Heute Nachmittag ist die zweimal 2Dündige Frist der Bedenkzeit verflossen, worauf eine gänzliche Cernirung des Platzes Statt finden wird. In diesem Augenblick vernimmt man nur selten unterbrochenen Kanonendonner; die bei dm Donau-Brücken aufgestellten Geschütze der Stadt »ersuchten nämlich die diesseitigen Truppen zurückzudrängen , die kaiserlichen Battcricen erwiderten aber das Feuer mit solchem Nachdrucke, daß bereits drei feindliche Geschütze unbrauchbar gemacht worden sind. Der erste Ausfall der Wiener fand be- Veits gestern Morgens an der Nußdorfer Grenze statt, der zweite ebendaselbst Nachmittags 3 Uhr> Beide waren ohne erhebliche Resultate. Als Gelücht erfährt man, daß die Ungarn einen Angriff auf die Armee des Samts lellachich gemacht haben sollen. — So eben, halb 4 Uhr Nachmittags, sind die beiden Donaubrücken (die Eisenbahn- u. Donaubrücke) geräumt worden. Es wehen weiße Fahnen darauf, und die Truppen sind bereits hinüber gerückt. Die Brücken selbst werden in aller Eile hergestellt. An der nußdorfcr Linie währt das Geschützfeuer fort, und ein außerhalb der Linie stehendes Gasthaus steht in »ollen Flammen. (Sin zweiter Feuerschein war in der Vorstadt Wieden, und die beiden kleinen über das sogenannte Kaiserwasser, .ciM^lrm der Donau führenden Brücken, wurden Nachmittags 6 Uhr in Brand gesteckt, um das weitere Vordringen der Truppen zu verhindern. So eben »ernimmt man ein lebhaftes Gewehrftuer in der nahe gelegenen Brigittenau. — Einem Privatschrciben aus Troppau, 22. Oct. entnimmt die „Schles. Ztg." folgende Stellen : Gestern gegen Abend kam die wiener Post hier an. Durch dieselbe erhalten wir die Bestätigung des seit mehreren Stunden verbreiteten Gerüchts, daß nämlich von Seiten der Studenten und Arbeiter ein Ausfall gegen die Croaten gemacht worden sei und letztere dabei scheinbar die Flucht ergriffen hätten, worauf jedoch, als die ersteren unter Hurrahrufen nacheilten, die Croatcn plötzlich umkehrten und mit Kartätschen schössen, tu Folge dessen die Reihen der Studenten sehr gelichtet wurden. Ein zweiter Ausfall auf Windischgrätz hat den Wienern 800 Todte gekostet. — Die „Deutsche Reform" berichtet: Am 22. Oct. ist den Gesandten, die sich in Wien aufhalten, durch Baron Lebzelter im Auftrage Wessenberg's mitgetheilt, daß das diplomatische Corps sich für einige Zeit aus Wien entfernen, aber nicht nach Olmütz begeben möge, dessen Legalitäten leider dazu nicht geeignet feien. Der größte Theil des Corps wird nach Hintzing gehen. Der französische Gesandte hat sich schon vor einiger Zeit nach Baden entfernt, um nicht in den Verdacht zu kommen, für die Sache des Kaisers Parteilichkeit zu vcrrathen. — Am 22. d. haben sich die begeisterten Führer der demokratischen spartet v. Tauscnau, Schütte, Füster von der afabem. Legion, Hafner, Rédacteur der „Constitution", aus Wien entfernt, desgleichen Fröbel und Robert Blum, der letztere mit einem Paß »ont sächsischen Gesandtm. Auch Bernaus, Attache der französischen Gesandlschaft, ein eifriger Parteigänger für Ungarn und Polen, mit denen er viel verkehrte, hat sich an diesem Tage nach Frankreich entfernt. re au, 25. Dct., Abends 6 Uhr. Außer einem Engländer ist doch noch ein zweiter Reisender aus M'en angekommen, letztere! besucht so eben das Redaktionsbüreau und theilt Folgendes mit, was wir wohl als sicher verbürgen können, da der Erzähler uns bekannt ist. - Der Referent kam am vorigen Samstag (wir folgen treu seinem Berichte) in Florisdorf an, konnte jedoch nicht in die Stadt Wien gelangen. Schon Tags vorher war die dortige große Eisenbahnbrücke von den Wienern demolirt und nur einzelne Bohlen über die Lücken gelegt worden, damit die fortwährend ein⸗ und ausgehenden Parlamentäre über die Donau gelangen konnten. An den Ausgängen der Brücke siand auf der einen Seite wiener Artillerie, auf der andern Seite die Artillerie des Windischgrätz aufgefahren. - Am Montage hörte Referent Kanonendonner von der entgegengesetzten (Süd⸗) Seite der Stadt her, den man aber der großen Entfernung wegen nur schwach vernehmen konnte. Einige vermutheten, daß die Ungarn einen Angriff versuchten, Andere meinten, daß die Wiener einen Ausfall gegen die Croaten (bekanntlich steht Jellachich dort) machten. Genug, in Folge dieses Gefechtes ließ Windischgrätz sofort bei Nußdorf eine Schiffbrücke schlagen und setzte mit einem großen Theile seiner Truppen dort über die Donau. Indem Windischgrätz diese Stellung im Westen der Stadt einnahm, vollendete er nicht nur die Cernirung von Wien, sondern war auch mit Jellachich in engster Verbindung und im Stande, den Croaten sofort beizustehen, wenn sie von den Ungarn angegriffen werden sollten. - Den Wienern wurde nun, wie man sich in dem Lager bei Florisdorf erzählte, von Windischgrätz eine peremtorische Frist bis Dinstag früh gestellt, bis wohin sie entweder die Waffen niederlegen sollten, oder er sofort das Bombardement beginnen würde. Was die Wiener geantwortet, konnte man natürlich in Florisdorf nicht erfahren, da Windischgrätz sich bei Nußdorf befand; allein jedenfalls muß es eine abweisende Antwort gewesen sein, denn gestern (Dinstag) um neun Uhr begann, wie angedroht war, das Bombardement. Dasselbe fand nicht zugleich von allen Seiten Statt, denn man hörte zu Florisdorf den Kanonendonner nur schwach, und zwar von der Westseite der Stadt her. Doch fielen auch einige Schüsse aus den Geschützen, die an der oben bezeichneten Brücke bei Floris dorf standen. So wurden um 11 Uhr, in der nächsten Nähe des Referenten, drei Artilleristen durch einen Schuß von der Stadt her zu Boden gestreckt sund bald darauf durch einen zweiten Schuß von eben daher zwei Bäume niedergeschmettert. - Nachmittags 4 Uhr ward jedoch das Bombardement allgemein, und der Donner des Geschützes dröhnte fast ununterbrochen fort. Bis jetzt hatten die Wiener immer noch das Ufer jenseit der ersten Eisenbahnbrücke bei Florisdorf besetzt gehalten, aber von 5 Uhr ab zogen sie sich zurück und steckten, um die Verfolgnng zu hindern, die zweite große Eisenbahnbrücke (bekanntlich ist dieses Meisterwerk ganz von Holz), so wie die andere Fahrbrücke in Brand. Einige Zeit vorher war auch im Westen der Stadt ein Feuer aufgegangen, wie man schon bei Tage an dem vielen Nauch bemerken konnte; zur Zeit aber, als der Berichterstatter abfuhr, war jener Brand, so wie der der Brücken so stark, daß er den ganzen nächtlichen Himmel über der Stadt mit einer glühenden Röthe übergoß. Abends 10 Uhr. Neuere Nachrichten über die Ereignisse in Wien konnte der jetzt eben angekommene oberschlesische Bahnzug nicht bringen, da die oben mitgetheilten Meldungen bis Dinstag (24.Oct.) Abends um 7 Uhr reichen. Reisende, welche von Ratibor eben angelangt sind, erzählen, daß die Ungarn den Jellachich im Rücken angegriffen und zu gleicher Zeit die Wiener einen Ausfall gemacht hedürch der obige Bericht seine Besätigung Fremde aus Breslau bringen folgenden durch eine außerordentliche Beilage zur „Reform“ so eben veröffentlichten Bericht: Wienstehtin Flammen! Alle Reisende, welche von Wien kommen, stimmen darin überein: Wien wurde am 23. von 7 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends bombardirt. Drei Vorstädte stehen bereits in Flammen. Ueber die Ankunft der Ungarn sind blos dunkle Gerüichte; sie sollen mit 8 Dampfschiffen und mehreren Schlepp⸗ schiffen die Donou heraufkommen. Die Wiener sind entschlossen, sich bis auf den letzten Mann zu schlagen. Wien, 24. Oct. Gestern fühlten wir einmal recht deutlich, daß wir in einet belagerten Stadt leben. Kanonendonner des Morgens, Kanonendonner des Abends. Seit Messcuhausei Obercommandant unserer Streitkräfte ist, ist in das Chaos etwas Ordnung gekommen. Die Basteien um die innere Stadt sind nur von einer geringen Anzahl Vertbeidiger besetzt, bereit Dienst sich auf einfachen Postendienst beschränkt. Alle Kräfte sind dagegen an den äußersten Linienwällen zweckmäßig verteilt. An der großen Donaubiücke am Tabor kämpfte gestern Nachmittag eine Abteilung der Windisch-Grätz'schen Truppen mit einem Corps mobiler Garde um den jenseitigen Brückenkopf. Die Brücke selbst ist zerstört, und so konnten nur Kanonen als agirenbe Helden auf die Scene gebracht werden. Das Stück endete mit der Besetzung jenes Postens durch das Militär. In gleicher Stunde waren an der Nußdorfcr Linie einige Soldaten, die in Döbling einquartirt sind, übergegangen. Es sind Deutsche, und sollen an 70 Mann gewesen sein. Es wurde ihnen von Dübling aus mit Kartätschen nachgeschossen, aber die Kanonen der Mobilen vor dem Linienthore hinder« ten ein weiteres Verfolgen. Vor demselben Thore steht auf einer kleinen Anhöhe ein Haus mit einer Umzäunung. Dies« Punkt war von ftrategorischer Wichtigkeit für beide Zweite. Die Truppen wollten sich des Hauses und des weiter abseits gelegenen Gebäudes der großen Wasserleitung bemächtigen. Darüber entspann sich eine wechselseitige Kanonade, welche an zwei Stunden dauerte und damit endete, daß sich das Militär zurückziehen mußte. Die Angaben des beiderfettigen Verlustes sind zu wenig constatirt, um darüber etwas Verläßliches berichten zu können. Der übrige Theil des Abends und der Nacht war ruhig. Gegen 5 Uhr war als Antwort auf die Zuschrift des Ministers Kraus vom Fürsten Windisch-Grätz folgender mündlicher Bericht gelangt: er, Fürst Windisch- Grätz, versage dem hohen Reichstage nicht die Anerkennung, welche Se. Majestät demselben gezollt hatte, er erkenne den Reichstag aber blos als legislativen, nicht als nccutiven Körper an. In dieser Beziehung wolle er einzig und allein mit dem Gemeinderathe verhandeln, dem er somit bedeu'e, daß, wenn die Stadt binnen 24 Stunden sich nicht unbedingt übergebe, er zum Aeußcrsten zu schreiten entschlossen fei. Er müsse es übrigens schmerzlich bedauern, daß Minister Kraus, von der herrschenden Fraction in Wien bomtnirt, eine solche Zuschrift an ihn richten konnte. Mit solcher Logik beôaoottirt der Feldmaischall nun auch die voll', ziehende Gewalt des Ministeriums. Kraus petite noch am Abend dem permanenten Neichstagsausschuß seinen Entschluß mit, sich nach Olmütz zu begeben, um persönlich eine Vermittlung zu bewirken, die ihm brief» lich nicht gelungen war. Wir wissen zur Stunde noch nicht, ob er seinen Vorsatz ausgeführt hat. Die ungarische Armee, kaum 20,000 Mann stark, welche gestern Morgens Miene machte, gegen Schwadorf vorzurücken, hat sich Nachmittags wieber auf ihre frühere Position an der Grenze zurückgezogen.. Mittag. Die Nachricht verbreitet sich, Fürst Windisch-Grätz fei vom Kaiser nach Olmütz berufen, und ein Wassenstill» stand bis Freitag angekündigt. Das Nähere werben wir wohl in der Neichstagssitzung hören, die jetzt beginnen wird.. (A. A. Z.) München, 25. ©cf. Es circuliren heute folgende Nachrichten über Minister-Veränderungen: Inneres: Frhr. v. Lerchenfeld; Finanzen: v. Weigand, Vorstand der Staats» SchuldenCommission; Handel (neugefd)affeneô Ministerium): v. Thon-Dittmer. Diese Liste findet vielfachen Glauben. Würzburg, 24. Oct. Heute wurde durch einen ernsten und rührenden Gottesdienst im hohen Dome die eigentliche Versammlung deutscher Bischöfe zur Besprechnng kirchlicher Angelegenheiten eröffnet. Man hatte nicht die für ein Concil im Pontisicale vorgeschriebenen Formen gewählt, weil der hochwürdigen Versammlung einige dazu wesentliche Erfordernisse noch abgehen. Für eine Provinzialsynode ist die Ausdehnung der Versammlung zu umfassend; zu einem Nationalconeil würde die Anwesenheit der österreichischen Bischöfe, von denen zur Zeit noch Niemand erschienen ist, erforderlich fein; ebenso ist keine formelle Berufung vorhanden, sondern nur die Aufforderung des hochwürdigsten Erzbischofes von Köln ; diese Berufung hätte aber vom Primas von Deutschland ausgehen müssen — cine bis jetzt nicht wieder hergestellte Würde. Ebenso hätte dazu die ausdrückliche Genehmigung des heiligen Vaters gehört. Doch der Mangel dieser rein kirchcnrechtlichen Bedingungen wird im Wesentlichen den Erfolg einer so wichligen Berathung nicht beeinträchtigen. Auf das Ergcbniß dieser Besprechung sind immerhin die Blicke von ganz Deutschland gerichtet, und die Übereinstimmung einer so ehrwürdigen Anzahl »on Kirchenfürsten wird cine entscheidende Norm werben für das kirchliche Leben der Zukunft, vielleicht noch über die deutschen Marken hinaus. Zudem werben alle Beschlüsse dem heiligen Vater zur Genehmigung vorgelegt werden, und es ist fein Grund, zu zweifeln, daß dieser die Zustimmung zu dem, wenn auch kirchenrechtlich noch nicht, doch immerhin durch feine thatsächliche Bedeutung, ersten deutschen Nationalconcil des neunzehnten Jahrhunderts ertheilen werde. Es war ein erschütternder Anblick, diese Zahl enteile im Dienst«, der Kirche und des gläubigen Volkes auter Prälaten, die »on den entlegensten Gegenden ohne Scheu »erben Beschwerden einer wetten Reise zum Sitze der Heiligen Kilian und Burkhard, zur Stadt des großen Julius Echter »on Mespclbrunn herbeigeeilt waren; wie innig und inbrünstig vor dem h. Opfer den Beistand des h. Geistes für ein so schweres und mühvollcs als wichtiges Werk anriefen. Das heil. Opfer hat der hochwürdigste Hr. Erzbischof von Bamberg dargebracht ; die Einigung katholischer Liebe und Brüderlichkeit besiegelte die heilige Communion, welche aus seinen Händen sämmtliche Bischöfe empfingen. Eme solche Feier ist in Deutschland feit vielen Jahrhunderten nicht mehr begangen worden. Das war ein Fest und ein Denkmal katholischen Glaubens, katholischer Liebe, cchtkatholischen Eifers. Die aber falsche Reformen, das heißt Umsturz des altkirchlichen Glaubens, des hierarchischen Verbandes, ter ehrwürdigen kirchlichen Disciplin und Gebräuche hoffen mochten, die haben Gelegenheit, sich für immer zu enttäuschen. Vor dem zahlreich versammelten Volke haben nach der heil, Messe sämmtliche Bischöfe das Glaubensbekenntnis?, rote die ökumenische Synode »on Trient es vorschreibt, abgelegt und beim heil. Evangelium ihre Treve beschworen. Sic haben beschworen, zu bewahren und heilig zu halten das Band des heiligen Gehorsams gegen den Papst. Um so zuversichtlicher dürfen wir uns der Hoffnung ergeben, daß wahre und heilsame Erneuerung des kirchlichen Lebens, wie aus Einer Quelle, aber in vielen Armen durch das gesammte Deutschland sich ergießen werde. Die kirchliche Zucht, der kirchliche Sinn, der heilige Gehorsam wird nicht gebrochen, sondern gestärkt und geheiligt werben. Die erste Versammlung hat um 10 Uhr in einem geräumigen Saale des ClericalseminarS stattgefunden. Das Local, ernst und feierlich durch ein großes Erucisir und Oclgemälde, welche Gegenstände des katholischen Glaubens und mehrere Fürstbischöfe von Würzburg darstellen, war außerdem mit emsiger Sorgfalt geschmückt; dem Sitz des Präsidenten gegenüber ist das Vildniß Pius IX. ange-bracht. Der Saal bildet ein offenes Viereck, daran schließt sich der Tisch jener Doctorcn, welche die Bischöfe mitgebracht; vor Beginn der Versammlung sind sechs Sekretäre vereidigt worden. Sonst wirb Niemanden der Zutritt gestattet. — In derselben Sitzung, welche »on 10 Uhr bis 4 Uhr dauerte, wurde die Reihenfolge der zu besprechenden Gegenstände festgestellt, (auch der Entwurf einer Ansprache an das deutsche Volt und einer Ergebenhcitöadresse an den heil. Vater unterliegt der Beratung.) — Ter Bischof von Augsburg war zum zweiten Präsidenten gewählt worden. Würzburg, 25. Oct. Das Nächste, was wohl hier in der Versammlung der deutschen Bischöfe zur Vorlage gebracht wird, dürfte die Beantwortung der großen Frage über die zukünftige Stellung der deutschen Kirche zum Staate, und ganz besonders die durch die Einheits-Bestrebungen unseres Vaterlandes noté» wendig gewordene Umgestaltung kirchlicher Verhältnisse sein, wodurch der von mancher Seite begünstigte engherzige Particularismus endlich ganz verschwinden wird. Nach innen wirb das Augenmerk der Versammlung ganz besonders auf die Durchbildung und Erfrischung des Clerus durch Exercitim sich richten; denn ohne Begeisterung leistet der Clerus bei allen Mitteln nichts, von ihr getragen aber mit Geringem Außerordentliches. Für die Belebung des religiös-sittlichen Sinnes unter dem Volke würbe dann in regelmäßigen, von Diözesanpriestern abgehaltenen Misionen auf dem Lande, in den Städten, wie dies schon längst anderwärts, z. B. in Frankreich geschieht, dnrch Conferenzen das rechte Mittel gefunden sein.
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1848-11-03T00:00:00
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Der zu Wien ermordete Kriegsminister Graf Baillet von Latour war von luxremburgischer Abkunft. Sein Vater, Divisionsgeneral der Cavallerie und Inhaber des berühmten Dragonerregiments von Latour, hat Oesterreich während aller Revolutionskriege die ausgezeichnetsten Dienste geleistet. Der Sohn, ein sehr unterrichteter Ingenieurofsizier, verdankt mehreren glänzenden Thaten und der Freundschaft des Kaisers Alexander die Auszeichnung, daß er vor dem 30. Jahre zu dem Range eines Generals befördert wurde. (Rh.⸗u.M.⸗Z.) Einer aus Wien in Olmütz eingetroffenen telegraphischen Nachricht vom 24. d. M. zufolge haben die kaiserlichen Truppen nach einer kurzen Kanonade die Taborbrücke genommen und sind in die üeopolb* stadt vorgerückt. — Von Olmütz aus ist ein kaiserliches Dekret ergangen, welches den Reichstag fuspcndirt und ihn auf dm 15. November nach Krcmsier, einem kleinen Orte in Mähren, wieber zusammenruft. Die bettes« fende Verordnung lautet:
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jflodes, IVouvcautés et Ungeries. Maison ineîgCV et Million,
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Türkei.
Türkei. Konstantinopel, 12.Dct. Wir erhalten wieder die Nachricht von einem verheerenden Brande. Fast ganz Pera lag in Asche.
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Verhandlungen der Kammer.
Verhandlungen der Kammer.
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Sitzung vom 21. Okt.
Sitzung vom 21. Okt. Beginn der Sitzung gegen 9 Uhr. Zwei eingegangene Bittschriften werden der Sektion überwieen. An der Tagesordnung ist der trag auf Aufhebung des Verbotes der Pferdeausfuhr, und der Antrag der Centralscktion über das Naturalisationsllch'h. In Betreff des öfteren erklärt Hr. Ulveling, es fei von der Negierung Alles aufgeboten, die Einführung des Verbotes zu verhindern, und es, nachdem die Bekanntmachung desselben nicht mehr habe aufgeschoben werden können, wieder aufzuheben. Bisher habe sie hierin keinen Erfolg gehabt, sie sind aber bereit, neue Versuche dcßfalls zu thun. Hr. N. Metz trägt darauf an, daß darüber abgestimmt werben folle, ob die Regierung wegen Aufhebung des Verbotes Schritte thun folle. Hr. v. Blochausen erklärt sich gegen die frühere Fassung des Antrages des H. Metz, er sieht darin eine Anerkennung des Frankfurter Parlaments. Er erinnert an die Vorgänge zu Ettclbrück. Damals fei die Mehrzahl der Abgeordneten gegen einen Anschluß an Deutschland gewesen. Allerdings habe man später den Beschluß geändert, wenn aber unparteiisch die Stimmen ssezählt worden wären, so hätte man ein anderes Resultat erlangt. Der H. Präsident erklärt, es sei vom Ausschuß nur beantragt, daß die Negierung die ihr geeignet scheinenden Mittel ergreifen möge, um die Aufhebung des Verbotes der Pferdeausfuhr zu erlangen. Damit erklärt sich H. v. Vlochausen einverstanden. — Dann wirb der Bericht der Ceutralscktion über den Antrag des H. Müller und Eons, über die Umwandlung der Guldenrechnung in Franken verlesen, aber die Diskusion hierüber auf Begehren des Hrn. Ulveling bis auf die nächste Sitzung verschoben.
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Sitzung vom 19. Oct.
Sitzung vom 19. Oct. Vormittagssitzung. (Forts.) Hr. N. Metz stimmt, wie wir in unserer vorigen Nummer bemerkt haben, Hrn. Müller bei, weil auch er glaubt, daß mander Regierung nicht unbedingt die Wahl des Bürgermeisters aus allen Mitgliedern des Gemeinberatl)ô überlassen dürfe, weil sonst die Gefahr zu groß sei, einen Mann zu erhalten, der nicht gehörig die Interessen der Gemeinde wahren könnte. Nehme man aber den Bcsserungsantrag des Herrn Müller an, dann sei die Regierung immer hinreichend über die fur die Bürgermeistcrstellen passenden Männer aufgeklärt. Hr. Ulrich ist hingegen der Meinung, daß gerade der von ihm und Eons, gestellte Besserungsantrag geeignet sei, die Regierung über die zu treffende Wahl aufzuklären, und auch zugleich ihrer Wirksamkeit einen größeren Spielraum lasse, freilich dadurch auch ihre Verantwortlichkeit vermehre. Hr. ©im on gibt der von Hrn. Ulrich aufgestellten Ansicht seinen Beifall, in dem Falle, wo der Vorschlag der Regierung sollte verworfen werden. Die Debatte wird noch einige Zeit fortgesetzt durch die Herren Eyschen, Jurion, Müller und Toutsch, dann der Besserungsantrag des Hrn. Müller zur Abstimmung gebracht und verworfen. Darauf wird der Besserungsantrag der CentralSektion zur Abstimmung gebracht. Hr. Gras erklärt, da man die direkte Wahl des Bürgermeisters durch das Volk verworfen habe, so stimme er nunmehr für den Vorschlag der Regierung, weil das ihm ein geringerer Mißstand zu sein scheine, als wenn der Gemeinderath drei Kandidaten vorzuschlagen habe. Hr. N. Metz tadelt den durch Hrn. ©ras be, kündeten Unmuth, der ihn ins entgegengesetzte Ertram umschlagen tl)ue, und stimmt dem Antrage des Hrn. ». Blochausen bei. Der Vorschlag der Gentralfeftton wird darauf mit 36 gegen 12 Stimmen verworfen , der Antrag des Herrn v. Blochausen aber mit 26 gegen 21 Stimmen angenommen. Darauf werden noch einige Petitionen verlesen und die Sitzung wird geschlossen. Nachmittagssitzung. Eröffnung der Sitzung um 3 Uhr. Abwesend sind Hr. Dams ohne v. Hr. Heyncn mit Urlaub. Die $$. Generaladministratoren Gurion, Simons, Andre und Ulveling wohnen bei. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Berathung über den Entwurf des GemeindcgesetzcS. Die Art. 6, 7 und 8 werben angenommen ohne wesentliche Veränderungen. Zu dem letzten Art. wird wirb als Besscrungszusatz gefügt: Keine durch die bestehenden Gesetze vorausgesehene Dispensation, hinsichtlich der Zusammensetzung der Gemeindcräthe, kann ohne die Zustimmung des Gemeinderathes bewilligt weiden. Hr. Eyschen fragt, ob die Erneuerung des Communalrathcs auch die Wiedererneuerung der Gemeinde-Einnehmer und Secrctäre nach sich ziehe. Hr. Jonas unterstützt die Frage und sagt, die Mehrzahl der Mitglieder der Cenlralsckti'on feien der Ansicht, daß auch diese Beamten der Gemeinde von Neuem ernannt werben müßten. Dagegen sprechen die $&. N. Metz, gartet, lurion und Simons. Die Art. 9, 10, 11 v. 12 werden barauf angenommen, wie sic im Entwürfe stehen. Der Art. 13 § 1 wirb ohne Weiteres gutgeheißen; § 2 und 3, die den Bcsserungsantrag der Centralsektion enthält eben» falls; § 4 wird verworfen und die folgenden ge* strichen. Der Art. 14 kömmt zur Berathung. Hr. Müller macht folgenden Vesserungsantrag: Die Tagesordnung der Sitzungen des GcmeinderatheS muß veröffentlicht werben, wenn die Berathungen zum ©egenanbe haben: 1. die Budgets nnb Rechnungen; 2. die Ausgaben, welche durch die Einnahme» des Jahres nicht bestritten werden können; 3. die Gründung öffentlicher Anstalten; 4. Anleihen; 5. Veräußerung von Gemeindegütern und Immobiliarrechten, Austausch oder Vergleich hinsichtlich dieser Güter und Nechte, emphyteutischen Verträge, Hypothekenanlegung, Theilung indiviser Güter; 6. Abbrechung öffentlicher Gebäude oder alter Denkmäler. Hr. Toutsch entwickelt einen zweiten Besserungsantrag, der diesen Zusatz zu dem vorigen enthält: Er muß den Tag, den Ort und die Stunde angeben. Der Antrag des Hrn. Müller wird mit 25 gegen 24 Stimmen angenommen, so wie auch der des Hrn. Tousch. Hr. Simons schlägt vor, die außerordentlichen Fälle, wo kein Aufschub möglich ist, auszunehmen. Sein Vorschlag wird angenommen. Sitzung vom 20. Oct. Abwesend sind: Hr. Dams ohne Urlaub, die HH. Collart, Gras, Heynen und Ulrich mit Urlaub. Die sämmtlichen Generaladministratoren sind anwefend. Tagesordnung ist die zweite Abstimmung über das Gesetz in Betreff der Gemeindeverwaltung. Da niemand gegen das Ganze des Gesetzes reklamirt, wird zu den Art. geschritten, zu denen Besserungsanträge gestellt worden waren. Die Art. 1, 2, 3, 4 werden angenommen. Ueber den Art. 5 wird von Neuem berathen. Hr. Thilges schlägt vor, man möge diesen Art annehmen, wie er im ersten Entwurfe steht. Hr. Simons sagt, er ziehe das auch allerdings vor, und wenn er sich mit der gemachten Veränderung zufrieden gegeben habe, so habe er dadurch nur unter zwei Uebeln das geringere wählen wollen. Hr. N. Metz: Im Interesse der Unabhängigkeit der Kammer muß ich mich für das Amendement (von den ££. Vlochausen und Eyschen) erklären. Es filmen mehre Bürgermeister in dieser Kammer, und auch in Zukunft wirb die Kammer Bürgermeister zu ihren Mitgliedern zählen. Wenn aber nun die Negierung allein den Bürgermeister zu ernennen hätte, wer würbe es bann wagen, frei seine Meinung zu sagen, wenn er das Interesse feiner Gemeinde der Regierung gegenüber zu vertreten hätte? Ich selbst wollte als Bürgermeister nicht in der Kammer sitzen, wenn ich aus Rücksicht auf die Regierung in dieser Hinsicht mich als gebunden betrachten müßte; v. bgl. mehr. Hr. Jonas: Es erregt meme große Verwunderung, wie Hr. Metz cine Garantie für die unabhängige Stellung der Bürgermeister darin finden kann, daß der Gcmeinderalh drei Kandidaten vorschlagen kann, aus denen die Regierung nicht einmal verpflichtet ist, Einen zu wählen. Noch weniger begreife ich, wie dadurch die Stellung des Bürgermeisters in der Kammer soll gesichert werden. Daran kann der Hr. Redner selbst nicht glauben. Ich kann demnach die ganze Nedeführüng deS Hrn. Metz nicht anders auffassen, als cine leere Spiegelfechterei, wodurch ein Schein gerettet werden soll, während man die wahre Ficisinnigkeit zum Opfer gebracht hat. Nein, es gibt nur ein System, welches die Unabhängigkeit der Stellung dem Bürgermeister sichert, und das ist die directe Wahl durch die Gemeinde. Dieses System haben wir vertheidigt. Stellt man es ter Negierung frei, aus den drei vorgeschlagenen Candidate» Einen zu wählen, oder auch einen Andern zu bestimmen, bann hat sic allzufrcieS Spiel; bann steht nichts im Wege, daß sic nicht die freisinnigen Männer aus ihren ©teilen »erbränge und ihre Günstlinge dafür einschiebe. So sichert man nicht die Unabhängigkeit der Kammer. Hr. Eyschen vcrthcidigt bas von ihm mitunter* zeichnete Amendement: Meme Herren! Als ich gestern das Wort nahm und der hohen Versammlung den fraglichen Verbesserungsantrag zuerst vortrug, war es mir klar, daß der Antrag der Centralsektion wahrscheinlich durchfallen, und dann der Regierungsvorschlag aus der Diskussion siegreich übrig bleiben, wenn nicht sogleich ein neuer Verbesserungsantrag vorgeschlagen würde. Der Erfolg bestätigte meine Ansicht, indem der bezogene Antrag der ücutralscllion durch große Stimmenmehrzahl unterlegen ist. Dadurch aber ist dieser auch unwiderruflich verfallen, und bei der jetzigen zweiten Abstimmung über die angenommenen An« träge darf, nach dem Regleinente, keine weitere Sprache davon geschehen. ES ist mir also unbegreiflich, wie Hr. Thilges gegenwärtig dem durchgefallenen Antrage der Gentralabtl)eilung das Wort sprechen und ihm den Vorzug vor unfenn angenommenen, jetzt in Frage stehenden Antrage geben kann. Da ist kein Erfolg möglich. Die Gegenbemerkungen tes verehrliehen Hrn. Generalverwalters Simons dürfen ferner uns aber eben so wenig beirren. Sie bezwecken noch im letzten Augenblick wieberum dem Gesetzentwürfe der Regierung den Sieg über unfern fraglichen Antrag, wie über die anbern bereite ve» worfenen Anträge, zu verschaffen. Die gegen un* seren Antrag erhobenen Bedenken »on Seiten der Regierung sind so unerheblich, daß sie in sich selbst in nichts zerfallen und keiner Widerlegung bedürfen. Im ®egentl;etl, es kömmt uns unerklärlich vor, wie Hr. Simons sich weigern kann, unsenn Antrage jetzt treu beizupflichten. Ich berufe mich auf die gestern geführte Beweisführung und will nur einen Hauptbeweggrund derselben wiederholen. Ich nehme den Hrn. Generaladministrator Simons beim Wort, wo er uns mündlich und im dem Exposé des motifs sagte : II semble rationol que la commune et le Chef de l'administration générale de l'Etat concourent â la nomination du bourgmestre. Es erscheint vernünftig, daß die Gemeinde und der Chef der Generalverwaltung des Staates zu der Ernennung des Bürgermeisters concurriren. Die Gemeinde soll also auch ihren Theil zu der Sur* germeisterernennung, welche der König vollzieht, bei« tragen. Um das zu leisten, muß dieselbe, halte ich dafür, die Person namhaft zu machen, welche ihr dazu paffend erscheint; und dieses geschieht durch das beantragte Gutachten auf Grund einer Candi< datenwahl durch geheime Abstimmung. Auf diese Art und Weise scheint mir der Zweck eines wirk« lichen Concurses erreichbar. Anstatt daß im Vorschlage der Regierung die Gemeinde zur Ernennung des Bürgermeisters in der Tl>at gar nicht concur. rirt. Gestern haben wir das Alles übergenug dargethan, so daß wir uns erlaubten, es auszusprechen, wie es uns bedünken wolle, Hr. Generaladministrator, wenn er in seinen Erklärungen bon» fide gewesen, so werbe er folgerecht sich unfenn Autrage beipflich. tcn. Und noch jetzt kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, um so weniger, da der Vcrbcsserungöantrag, wenn er Gesetzeskraft erhält, in der Gesetzgebung eine Gelegenheit schafft, wo der Staat und die Gemeinde sich oftmals verständigen, aus« söhnen können. Und offenbar thut eö noch, solche Gelegenheiten zu treffen und zu benutzen. Ich halte es wahrlich für ein Glück, vorzüglich in unserer jetzigen herben Lage, wenn wir einen solchen Boden auffinden, wo beide Behörden der Gemeinde und des Staates sich wieber vereinbaren können. Die vorgeschlagene Art und Weise der Trennung hat zugleich den Vouheil, daß sie jeden der contrahirenden Theilc frei anerkennt, und die Rücksichten des An« stands und des Zartgefühls unter einander beobachtet, daß sie den materiellen Zwang, der einer freiwilligen Vereinbarung widerspricht, vermeidet, und an dessen Statt die contrainte morale mit der ministeriellen Verantwortlichkeit zur Garantie er* hebt. Der Antrag bezweckt in jeder Hinsicht einen großen Fortschritt in unserer Gesetzgebung. Ich bestehe darauf. Hierauf würbe dieses Amendement abgestimmt, und mit 25 gegen 19 Stimmen angenommen. ES lautet : „Der König Großherzog ernennt den Bürgermeister aus der Mitte des Gcmeinderathes auf Gutachten deS letzteren, der durch geheime Abstimmung nacheinander 3 verschiedene Ganbibatcn mit absoluter Etiminenmchrhcit vorschlägt." Dann wurde nach einiger Besprechung und Annahme der Artikel 8, 14, 16, das Ganze deS Gesetzes zur Abstimmung gebracht, und mit 39 gegen 4 Stimmen genehmigt. Nächste Sitzung wird auf den folgenden Tag 9 Uhr Morgens anberaumt.
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1848-11-03T00:00:00
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Das Vertrauensvotum.
Das Vertrauensvotum. Luremburg, 11. Nov. Eine Zeitung hat die Aeußerung gethan, die Regierung habe Mangel an Vatriotismus dadurch kundgegeben, daß sie nach dem Votum der Kammer am 8. ihre Entlassung gegeben. Wahrlich, wenn die Regierung je einen Funken von Patriotismus gezeigt hat, so war dies in dem Augenblicke, wo sie dem Lande anzeigte, sie träte von der Verwaltung zurück. Hätte die Regierung noch jetzt sich zu halten versucht, nachdem sie in den Verhandlungen des 7. und 8. Nov. in solcher Weise blosgestellt war, nachdem sie sich Dinge hatte sagen lassen müssen, die keine ehrenhafte Regierung unwiderlegt, wie es hier der Fall war, sich sagen lassen kann und darf, dann hätte sie die Ehre des Landes öffentlich prostituirt. Nein, die Stunde gerechter Vergeltung hat geschlagen, und Ehre den Männern, die Unabhängigkeit der Gesinnung und Freimuth genug besaßen, einer Regierung, die sich bisher allmächtig geglaubt, frank und frei die Wahrheit zu sagen. Das Vaterland ist ihnen Dank schuldig, und wird ihnen diesen Dank sicher zu zahlen wissen. Manche von denen, die nicht gegen die Regierung stimmten, thaten dieses nach ihrer ausdrücklichen Aussage nur deshalb, weil sie die Erhaltung einiger Personen im Regierungskollegium, denen sie zugethan waren, wünschten, während sie gerne für den Rücktritt des Einen oder Andern gestimmt haben würden. Von den drei Herren, die sich der Stimmung enthielten, erklärten die Herren C. Metz und Dasselborn, sie wollten erst die Akte der Regierung abwarten, ehe sie ihr ein Vertrauensvotum geben könnten. Der Hr. Gras stimmte deshalb nicht mit, weil er gegen einige Mitglieder der Regierung Vertrauen habe, gegen andere aber eine entschiedene Abneigung; und darum nicht durch seine Abstimmung die Einen mit den Anderen zugleich opfern wolle. Die Namen der Stimmenden sind folgende: Gegen die Regierung: 1) André, Kanton Remich; 2) Brassel, Redingen; 3) Brücher, Capellen; 4) v. Blochausen, Diekirch; 5) Dams, Remich; 6) Eyschen, Echternach; 7) Greisch, Wiltz; 8) Hertert, Luremburg; 9 Heinen, Gievenmacher; t0 Jaques, Redingen; 11) Jonas, Echternach; 12 Krak, Wiltz; 13) Metz N., Lu⸗ xemburg; 14) Metz, A., Grevenmacher; 15) Müller, Esch; 16) Peckels, Redingen; 17) Schröder, Redingen; 18) Spanier, Remich; 19) v. Tornaco, Esch; 20) Toutsch, Clerf; 21) Welter, Remich. Für die Regierung: 1) Collar, Kanton Esch; 2) Clement, Mersch; 3) Dictus, Wiltz; 4) Funk, Capellen; 5) Fischer, Luxemburg: 6) Hardt, Echternach; 7) Heldenstein, Luremburg; 0) Hemmer, Esch; 9) Heuard, Mersch 10) Hoffmann, Mersch; 11) Jüttel, Diekirch; 12) Lampach, Luremb.; 13) Lefort, Echternach; 14) Mathieu, Wiltz; 15) Mersch, Echternach; 16) Pescatore, Luxemb.; 17) Pondrom, Clerf; 18) Pütz, Grevenmacher; 19) Richard, Clerf; 20) Ritter, Grevenm.; 21) Schlink, Luxemb; 22) Stiff, Luremb. 23) Tschiderer, Diekirch; 24) Tibesar, Capellen25) Urich, Diekirch; 20) Witrp, Mersch.
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Luxemburger Wort no. 81 12.11.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Noonnements-Büreau in Luremburg, Genisterstr. Nr. 243. «räniimcrnticnöprei« für 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr, ememburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 gr. Auswärts: 6 „ \l „ ü „ Mr. 81. Sonntag, den 12. November. InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile oder 3taum a,<« Petitschrist. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. «848.
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Verhandlungen der Kammer.
Verhandlungen der Kammer.
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Fremdenliste
Fremdenliste »om4. biö jum 11. 9îo»ember. Im Kölnischen Ho fe. - HH. Cronebold a. Trier Wolff a. Frankfurt, Völker a. Köln, Dubond a. Fontaine, Mees a. Aachen, Klauber a. Frankfurt, Cahen a. Köln Kaufleute; Spickermann, Erpelding, Eigenthümer a. Trier; Mundeleer, Beamter a. Brüssel; Reuter a. Koblenz, Förster a. Ravensbourg, Selhorst a. Geldern, Handlungsreisende. Im Luremburger Hofe. - HH. Stern, Fabrikant a. Albersweiler; Haas a. Köln, Kathwenckel a. Niederlordscheid, Lamertz a. Rheidt, Schleicher a. Kreuznach, Arbinet a. Metz, Kaufleute. In andern Gasthäusern. - HH. Dambitsch a. Lissa, Sobersky a. Duisbourg, Kaufleute; Bevrius, pens. Einnehmer, a. Jodoigne. Be i Privaten. - H. Korn, Kaufmann a. Trier. Im Hfarrhause. - Bischof Jenni, o. Nordamerika.
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. -- Luxemburg, 10. Nov. Heute hatten wir die Freude, einen Bischof in unserer Stadt zu beherbergen. Es war der Hochwürdigste Herr Jenni, Bischof von Milwauke in Nordamerika, berühmt durch die großartigen Schöpfungen von Kirchen, Klöstern und Schulen, womit derselbe seine neuerrichtete Diözese bereichert hat. In seiner Diözese befindet sich eine fast nur von Luxemburgern bewohnte Niederlassung. Er war im Frühjahre in Angelegenheiten feiner Diözese nach Europa gekommen und hatte ein Luxemburger Waisenkind, dessen Eltern, auf der Auswanderungsreise begriffen, gestorben waren, in seinen Schutz genommen, und dasselbe von Antwerpen aus unter sicherem Geleit hierhin geschickt. Jetzt, nachdem er Rom, die Schweiz und Frankreich besucht, wollte er auf seiner Rückreise nach Antwerpen unsern Hochw. Herrn Bischof besuchen, den er bereits zu seiner Heerde zurückgekehrt glaubte. Noch am Abend seiner Ankunft (9. Nov.) besuchte er das Waisenkind (M. aus Remich), welches wohlbehalten hier angekommen ist und die hiesige Schule besucht. Am heutigen Tage beehrte derselbe das Seminar mit seinem Besuche, begrüßte den Vorstand und begab sich dann in Begleitung der Professoren zu den Alumnen Einer von diesen redete den fremden Bischof an: „Schon so lange fühlen wir uns verwaiset; unser Vater und Bischof ist uns genommen. Darum freuen wir uns, einmalwieder einen Nachfolger der Apostel unter unser Dach treten zu sehen, und bitten um den so lange entbehrten apostolischen Segen.“ Gerührt sprach der Bischof: „Die überall bekannt gewordene rührende Treue, womit der Luxemburger Clerus und das gläubige Volk an seinem würdigen Hirten festhält, gibt die sichere Bürgschaft seiner baldigen Rückkehr. Fahren Sie fort zu beten und treu zu sein in ihrer Gesinnung.“ Knieend empfingen Alle den Segen. - Der Herr Bischof wird, dem Vernehmen nach, bis nächsten Montag hier verbleiben. Frankfurt, 3. Noobr. Es ist jetzt gewiß, Herr v. Schmerling wird das Portefenille der answärtigen Angelegenheiten niederlegen. Sein wahrscheinlicher Nachfolger hiefür ist Hr. v. Könneritz. Baron v. Arnim hat sich als Kandidat gemeldet, hat aber wenig Aussichten Seit einigen Tagen befindet sich wieder Baron Stockmar hier, aber nur auf der Durchreise nach London. Er geht in officiöser Stellung. Die CentralGewalt beabsichtigt nämlich, Hrn. Bunsen zum deutschen Gesandten in England zu ernennen, um sich hierin nachgiebig gegen Preußen zu erweisen. Da aber Hr. Bunsen zu gleicher Zeit preußischer Gesandter bleibt, so scheint eine solche Beiordnung einer Persönlichkeit, wie der des Baron Stockmar, als dringend wünschenswerth. Köln, 8. Rov. Hocherfreut und voll des innigsten Dankgefühls können wir, sicherm Vernehmen nach, allen Dombau⸗Freunden die frohe Nachricht mittheilen, daß unser König, des Dombaues Protector, dem Baue wieder 12,000 Thaler aus seiner Privatkasse zur Fortsetzung angewiesen hat. Die nur zu gerechte Furcht, den Bau stocken, die so tüchtige Steinmetz⸗Hütte sich auflösen, die große Zahl von Familienvätern, die bei dem hohen Werke beschäftigt, auf einmal brodlos zu sehen, ist also vorläusig durch unseres Königs Munificenz gehoben. Uns allen aber muß dieses schöne Beispiel, welches gewiß allenthalben die dankbarste, aufrichtigsie Anerkeunung findet, ein neuer Sporn sein, nicht lässig zu werden in der Unterstützung des heiligen Werkes; thun wir doch, was wir thun, vor Allem zu des Allerhöchsten Ehre. (Rh. V.⸗H.) er lin, 6. Novbr. Ueber die Ministcr»Klise ist zwar noch nichts amtlich bekannt geroorten, so viel sieht aber bereits fest, daß eS dem General Branden» bürg nicht gelingen will, ein Ministerium zu bilden, und daß er, wie man hört, heute fein Mandat form» lich niedergelegt hat. Man glaubt, daß v. Unruh, der zeilige Präsident der Nationalversammlung, den Auf» trag znr Bildung deS KabmetS erhalten wer^e. Sollte die« geschehen, so wird er wohl möglichst alle fünf Fractionen der Versammlung irgend wie, theils als Minister, theilS als Unter-Staalssecretär, vertreten lassen. — Gestern ereignete es sich hier in einer Com» pagine» Versammlung der Bürgerwehr (des Bezirkes »or dem Nosenthaler Thore), daß, als der Hauptmann das Gesetz wegen Errichtung der Bürgerwehr vorlas, die Mannschaften stürmisch verlangten, daß die Formel „von Gottes Gnaden" im Eingange nicht mitgelesen würde. Der Hauptmann mußte sich fügen. (Köln. Ztg.) Aus dem Folgenden reime der geneigte Leser sich zusammen, weshalb keine Briefe von Wien zu erhalten sind, auch wenn die Berichte! staller nicht tut Grabe, im Spital oder im Kerker liegen. Die „Brcsl. Ztg." meldet vom 4. Nov.: Die Wiener Blätter hat uns der heutige Postzug nicht gebracht, und, wie wir gerüchtweise vernehmen, wird 'elbst die amtliche „Wiener Ztg." vor dem 5. Nov. Nicht ausgegeben werden. Von unseren Berichterstattern haben zwei geschneben. Der Brief des Einen ist vom 2. Nov. und mit sichtlicher Befangenheit abgefaßt. (Sine uns mündlich 3ucjcfommer.e Mitlhcilung des Verfassers macht uns darauf aufmerksam, daß wir für die nächste Zeit und so lange jeter Brief unter dem Damokles^Echwerte des Fürsten Windischgrätz geschrieben werfe, nur auf ganz farblose Berichte rechnen dürfen. Wir lassen das erwähnte Schreiben hier folgen : „Wien, 2. 9ïo»br. Die Stadt ist noch fest gesperrt; Passirschcine bin gelingt es zu erhallen, im» mer aber mit dem Vorbehalte, daß die Rückkehr vor »ollständiger Eröffnung des Verkehrs nicht verbürgt werden könne. So streng wird verfahren, daß gestern Nachmittag ein Oberlieutenant versicherte, eine junge Dame habe nicht in fetter Begleitung nach unserer Vorstadt gehen dürfen. Gestern 5 lll)v flaggte die schwarzgelbe Fahne am Slcphcmsthurme, begrübt mit HurrahS nnd von dem Musikchor mit dem Kaiserliedc. General Bern und der Oberkommandant Messcnhauser haben sich bis jetzt allen Nachforschungen entzogen. Die überaus große Masse der Gefangenen wird sogleich gesichtet. Einige Tausende werden in kurzer Frist als Soldaten den Feldzug gegen die Ungarn mitmachen und dies l'ooô muthmaßlich alten Beschwerten von der akademischen Legion bcschicden werden. Auf dem Hofe (Hof heißt bekanntlich der freie Platz vor dem alten Hufkriegsrathsgcbäude) h.u ras eingerückte Militär sofort den Kandelaber, au dem die Leiche des greifen Kriegs- Umisters geschändet worden ist, umgeworfen und die Stelle dem Erdboden gleich gemacht. Seit gestern hören wir wieder die Glocken, die 14 Tage lang nur zum Sturme heulten, im frommen Kirchengelaute. Die Verbindung auch zwischen den Vorstädten ist sehr erschwert, nur Lebensmittel läßt man leicht einbringen. Nach allen den genommenen Maßregeln scheint es, als fahnde man noch auf viele l'cute, deren Entkommen um jeden Preis verhinvert uH-rbm soll. feilte vor 14 Tagen erhielt ich den leisten Brief aus Schlesien und sah die letzte breslauer Zeitung. l'nb welche verhängmßvollen 14 Tage! In ter That, man muß diese Zustände durchlebt haben, um ihre Möglichkeit zu fassen. In Olmüi) hatten sich vor einigen Tagen einige 80 Äl'ichslagsmitglieder zusammen gefunden, 30 Stirn» men eingerechnet, welche die Herren Palaczfi, Pinfaö und Hawliczcck vertraten. Man scheint mil Herrn Mosle und Wclcker gelagt zu haben. Die Zurücknahme der Penaguna. des Reichstages bis jum 15. hat der Kaiser, rote dice. nicht anders sein kennte, abgelehnt, dagegen sich in Bezug auf die Verlegung nach Kremsier die Erwägung ter in de« Vorstelluua des Reichstages dargelegten Gründe vorbehalten - eine Antwort, nach der mit hoher Wahrscheinlichkeit zu glauben, daß das schwer geprüfte Wien den Reichstag in seinen Mauern behalten wird. Die Besatzung von Wien soll auf 30,000 Mann vorläufig bestimmt sein und der Fürst Windischgrätz die Entscheidung wegen der dem Kriegsrechte Verfallenen auf drei Tage hinausgeschoben baben.“ (Rh. V.⸗H.) Grätz, 29. £>et. Feldmarsehall-Lieutenant Dahlen hat bereits ein Corps von 16,000 Mann regulärer Grenzer beisammen, mit denen er verläßlicher Nach« rieht zufolge heute die Mvr-Insel zwischen der Drau und Mvr besetzen, und dann vielleicht im Vereine mit dem Corps des Feldzeugmeifters Jugent, das gleichfalls schon über 8000 Mann zählt, weiter gegen Pesth operiren wird. — Fürst Windischgrätz hat allen Ofsicicren, die gegenwärtig unter Kossuth, so wie in den Reihen der Nationalgarde und Freiwilligen wo immer gegen t. k. Truppen dienen, eine Frist von 14 Tagen zur Rückkehr gegeben, nach deren fruchtloser Verstreichung diese Ofsiciere ihres Charakters entsetzt und ihrer Genüsse verlustig erklärt werden. Würzbura, 5. Nov. Unsere Diözese begeht an dem beutigen Sonntage alljährlich ihr Sanffeft und die eben in unfern Mauern weilenden deutschen Kirchen» fürsten verherrlichten dasselbe durch eine großartige kirchliche Feierlichkeit. Zu der »or dem Hochamte stattfindenden Prozession hatten sich dieselben wieber im Dome versammelt, wo alsbald unter Vortritt des hohen Domkapitels am Hauptvortale von unserem Bischof empfangen, der Kardinal Erzbischof von Salzburg unter dem Wirbeln der Pauken und Trompeten den hohen Chor hinanschritt und nach kurzem Gebete mit dem Pluviale bekleidet wurde. Nachdem er den sakramentalischen Segen gegeben, setzte sich die Prozession in Bewegung und zog durch die der Kathedrale zunächst gelegenen Theile der Stadt, welcher der Anblick einer solchen Prozession wohl noch nicht möchte gegeben gewesen sein. Der Kardinal trug das Aller« heiligste, welchem die hiesige Ordensgeistlichkeit nebst dem Stadt- und Seminarklerus, das Domkapitel und die zur Synode anwesenden Theologen alle mit brennenden Kerzen vorangingen und die sämmtlichen Erz» bischöfe uud Bischöfe ebenfalls brennende Kerzen tragend, folgten: wahrlich ein seltener Anblick, der viele Herzen höher schlagen machte, Vieler Augen Thränen entlockte; aber Thränen einer unnennbaren Freude über die Ver» anlassung und die Bedeutung dieses seltenen Gefolges! Nachdem der Zug wieber in die Kathedrale zurückgekehrt und der Kardinal Erzbischof mit den Pontisikal- Kleidern angethan worden war, schritt derselbe, die strahlende Mitra auf dem Haupte und den mit Edel» steinen reich und geschmackvoll ausgestatteten Stab — wir hörten, es fei der des Bischofs von Limburg — in der Hand, zum Altare und celebrirte das Hochamt unter Assistenz von zwei und zwanzig bei den verschiedenen Funktionen betheiligten Geistlichen; und wir hatten wieber Gelegenheit, die einfache, natürlich edle Grazie, ich möchte sagen Majestät, zu bewundern, mit welcher die hohe herrliche Gestalt des jugendlichen Kardinals sich in allen den Cérémonie« bewegte, welche das katholische Pontisikalamt zu einem so erhabenm Cultusakte gestalten. Tiefe lautlose Stille herrschte in den weiten Hallen der hohen Domkirche, wo Kopf an Kopf gebrängt eine unabsehbare Masse ihre Gebete mit denen der versammelten Bischöfe unseres großen deutschen Vaterlandes »ereinigte: nicht der leiseste Hauch einiger Unordnung störte, Weber in den Straßen, wo die Prozession sich überall durch ebenso dicht gedrängte ©cb.aaren Andächtiger zu bewegen hatte, noch in der Kathedrale die herrliche gottesdienstliehe Feier. Das Volk hatte es begriffen, daß dieselbe ein großartiges Bckenntniß seines katholischen Glaubens fei. Auch der Himmel begünstigte das Fest sichtbar, indem wir nach mehreren stürmischen Regentagen uns eines vollkommen heitern Sonntagsmorgens zu erfreuen hatten; und als beim Schlüsse der Feier der Kardinal das Tedcum intonirte, da wogten sicherlich mit den Jubeltönen des gewaltigen „Herr, großer Gott, dich loben wir!" die mannichfaltigsten Dankgefühle zum Himmel. (Rh. V.-H.) - Zu den drei Abgeordneten des österreichischen Staates (außer dem Kardinalbischof sind die Herren Domkapit. Wahala aus Olmutz und Doktor Feßler aus Briren hier) ist jetzt auch ein Deputirter des Hochw. Bischofs Zicgler aus Linz als bald erscheinend, ange» kündigt. Der wegen feiner Gelehrsamkeit und kirchlichen Wachsamkeit berühmte Oberhirt bat nämlich an die hohe Versammlung cine gedruckte Zuschrift erlassen, worin er den schönen Bund des deutschen Epiöcopatö in so bedeutungsvoller Zeit freudig begrüßt und leb» Haft bedauert, daß ibm Alter und forderliche Zustände nicht gestatte», inmitten feiner deutschen Brüder zu er» scheinen. Die verspätete Zuschrift wird durch die wirren und traurigen Zustände des Landes entschuldigt. Wenn nun auch dieser neve Abgeordnete erst gegen Schluß der hohen Couferenz erscheinen sollte, so ist doch immer feine Anwesenheit und Vetheiligung an den Beschlußnahmen von Wichtigkeit. Sic Verhandlungen der bischöflichen Versammlung sollen bis gestern Abend so weit vorgeschritten sein, daß deren Beendigung in dieser Woche sicher erwartet werden lann. Es ist die wichtige Frage der Diözesan-, so wie der Provinzial- und Nationalsynode, zu welcher gegenwärtig die Berathung sich wenden soll. Die Zusammensetzung der Versammlung läßt erwarten, daß diese zur Zeit so erhebliche Frage cine glückliche Lösung finden werde. Bisher waren die Versammlungen im hiesigen bischöf» lichen Seminar; da die Alumnen in diesen Tagen wieder eintreten werden, so soll ein schönes Lokal im hiesigen Minoritenkloster dafür hergerichtet und in Gebrauch genommen weiden. Die Sorgfalt, mit welcher der treffliche Hr. Bischof von Würzburg hiefür wie überhaupt für alle den hohen Gästen nötigen und angenehmen Rücksichten Bedacht nimmt, wirb allgemein anerkannt. So hat Hr. Bischof Stahl nicht blos drei der Herren Bischöfe in feinem Hause (außer dem Kar» binai die Herren Erzbischöfe »on München und Freiburg), sondern er versammelt einen ([immer wechselnden) Theil derselben jeden Mittag und Abend um seinen Tisch, wo bann nach dem Ernst der Berathung das Erfrischende der Conversation eintritt. — 6. Novbl. In den nächsten Tagen wird auch der neucrwähltc, aber noch nicht präkomsirte Bischof von Fulda hier erwartet. Es wirb zwar versichert, daß bis nächsten Donnerstag, den 9., die Sitzungen geschlossen werden sollen, indem einige Bischöfe in ihrem Sprengel höchst nothwendig sind und die weite Entfernung Anderer (wie Kulm, welches an 270 Stunden »on hier liegt) beim Herannahen der rauhen Jahreszeit die baldige Abreise für denselben sehr wünschenswerth macht. Sollte dies aber auch zu er» reichen fein, so würben die Erwarteten doch jedenfalls den Beschlüssen :c. ihre Antheilnahme und Zustimmung schenken können. In welcher Weise diese Beschlüsse und ob auch die Berathungcn veröffentlicht werben sollen, ist noch nicht bekannt; man spricht jedoch mit ziemlicher Bestimmtheit von einem Hirtenrufe des gcfammten deutschen Episcovats an die katholische deutsche Nation. (Rh. V.-H.)
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1848-11-12T00:00:00
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loh. Theod. Laurent,
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sind nicht nur in der Buch- und Steindnickc- ret von M. Behrens Sohn, sondern auch in den Buchhandlungen von V. Bit a und Conseil zu dem bekannten Preise von 3© Centimes zu haben.
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Die Porträts des Hochw. Herrn Bischofs
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Ostindien.
Ostindien. So eben erhalten wir, nur vier Tage nach der vorigen ostindischen Post, Bombayer Zeitungen vom 3. Oet. mit wichtigen Nachrichten. Das ganze Pendschab mit seinen Grenzlanden - Multan, Dazareh, Kaschmir, Nurpur, Peschawer - war im Aufstand gegen die brittische Macht; wenn anders der Ausdruck des uns vorliegenden Vombay Telegraph und Courier nicht übertrieben ist. Zuverlässig scheinen jedenfalls drei Thatsachen: in Folge des Abfalls von 5000 Mann Asiaten unter Schir Singh, die zum Mulradsch von Multan übergingen, sah das englische Heer unter General Whish sich genöthigt, die Belagerung dieser Stadt fürs erste aufzuheben, bis weitere Verstärkungen eingetroffen sein würden. Es waren mehrere blutige, und für die Engländer vortheilhafte Kämpfe vorausgegangen, in denen sich abermals der Major Edwardes auszeichnete; in einem derselben verloren die Engländer 100 Mann Europäer und 180 Sipahi, der Feind über 500 Mann an Todten und Verwundeten. Ferner: Gulab Singh, der Maharadscha des gebirgigen Theils vom Pendschab und Herr von Kaschmir, hat die Maske abgeworfen und sich als offener Feind erklärt. Drittens: in Folge entdeckter Umtriebe in Lahor selbst waren die Britten genöthigt, den dortigen Königspalast zu besetzen und umfassende militärische Maßregeln zu ergreifen. (A. A. Z.)
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Galizien.
Galizien. Ärafau, 4. Nov. Der commandirendc General Feldmarschall Schlik macht heute Folgendes über die Vorgänge in Lernberg bekannt: „Der Cavitain Baron Nuiste, der als Courrier von dem commandirenden General Hammerstein sich nach Olmüß begibt, hat mir folgende Nachrichten überbracht: 3lm 1. Nov. war Lernberg der Schauplatz trauriger Ereignisse. Ein Streit, ter zwischen Soldaten und Nationalgarden entstanden war, gab Veranlassung zu einer großen Aufregung, worauf der commandirendc General die Truppen in den Casernen conftgniven ließ. Die Nationalgarde ergriff die Waffen und stellten sich vor dem Artillerieparke auf, der auf diese Weise bedroht wurde. Es wurde hierauf das 2llarmjeid)m durch 3 Kanonenschüsse gegeben, an vielen ©teilen der Stadt erhoben sich Barrikaden. Der Platz-Commandant Hcimmerle wurde gefangen, entwaffnet und auf die Hauptwache der Nationalgarde geführt, auf eine ihm nachgeschickte Ordonnanz geschossen. — Die Volksmasse versammelte sich auf dem Ringe und bedrohte die Wache in der Weise, daß sie durch eine Division Grenadiere geschützt werben mußte. Unterdessen aber wurden viele Solbaten angefallen und verwundet. Es erschienen mehrere Deputationen, welche das Zurückziehen des Militärs verlangten und für die Herstellung der Ruhe bürgen wollten. — Der General dagegen verlangte das sofortige Abtragen der Barrikaden. — So verblieb der Stand der Dinge bis zum 2., Morgens 7 Uhr. — Es schien, als wolle man die Verwarnungen des commaudirenden Generals annehmen, als mit einem Male ein Widerstand her»orgerufen ward, worauf Alles zu den Barrikaden zurückkehrte und durch ©turmläuten die Bevölkerung der Stadt zum Kampfe gerufen ward. — Zwei Schüsse aus einem Fenster, wodurch zwei Artilleristen auf dem Platze blieben, gaben das Signal zum feindlichen Einschreiten. — Die Barrikaden würben durch artillerie zerschmettert, das bewaffnete Volk concentrirte sich in der Universität und befestigte auf der davor befindlichen Barrikade eine rothe Fahne. Ein Theil der ©tabt um die Universität und besonders die Universität selbst ist durch Raketen in Brand gesteckt worden, so auch eine große Anzahl anderer Häuser, unter tiefen das herrliche Rathhaus. — Gegen Mittag erschien eine Deputation des SichcrhcilSauSsckusses bei dem commandircnden Generale, welche die Unterwerfung der Stadt unter folgenden Bedingungen zusagte: 1) Auflösung und Entwaffnung der akademischen Legion; 2) Rcorganisirung der Nationalgarde unter Leitung eines faiferl. Ge. nerals; 3) Verbot des Tragens vom polnischen Adler; 4) Ausweis aller Fremden. Wenn diese Punkte nicht in kürzester Frist vollzogen werden, erklärt der commantivente General die Stadt Weinberg in Belagerungszustand. Bei Abgang des Courriers war die'Ruhe hergestellt. — Die „lutezcnka" dagegen meldet, daß das Militär aus der Stadt ge. drängt worden und Herauf dieselbe bombarbirt habe. Das Nathhaus und tic Akademie feien bis auf den Grund niedergebrannt, eben so die ganze frafauer Straße.
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Akte der Verwaltung.
Akte der Verwaltung. Luxemburg, den 9. Nov. 1848. An die Staats- und Gemeindebeamten des Großherzogthums. Meine Herren! In Folge verschiedener in der Sitzung vom 8. d. von der Kammer der Abgeordneten geäußerten Vota, aus welchen hervorging, daß zwischen ihr und uns keine hinreichende Uebcreinkunft besteht, «m uns in Stand zu setzen, die Angelegenheiten des Landes ferner mit Nutzen und Ehre leiten zu können, haben wir Seiner Majestät kern König Großherzoge unsere Entlassungen als General-Administratoren eingereicht. Se. Majestät wird alsbald in Seiner unablässigen Sorgfalt für das Wohl des GroßherzogthumS Behufs unserer Ersetzung Männer zu wählen wissen, welche den Umständen entsprechen; aber von jetzt bis zu dem Augenblicke, wo unfre Nachfolger in ihre Aemter eingetreten fein werden, sind wir noch mit der Fülle der administrativen Macht bekleidet; wir werden alle mit dieser verbundenen Pflichten erfüllen, und über die pünktlichste Vollziehung der Gesetze wachen. Wir zählen darauf, daß Sie, meine Herren, Ihrer» seits fortfahren, die Ihnen anvertrauten Dienstgeschäfte mit Eifer und Hingebung zu besorgen, und ersuchen vorzüglich die Gemeinde-Administratoren, welche jetzt uoch im Amte sind, die Interessen ihrer Committenten so lange zu wahren, bis die neuen Gemeindebehörden in Gemäßheit des Gesetzes in ihre Stellen eingeführt sind. Das Conseil der GeneralAdministratoren: de la Fontaine. lurion. Simons. Andre. Ulveling.
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 4. November, J. J. Haas; am 6. N. Ditsch; am 7., L. A. Horstkötter, am 8., C. Jonas; N. Kerg; J. B. A. Koch, am 9., J. F. Bause; M. J. E. Ditsch. Verheirathet. - Am 6., J. P. L. Duval, Holzvergolder, mit B. Buchet; am 8., P. Rodenburg, Fuhrmann mit Barb. Hilger. Gestorben. - Am 5., C. Bösebeck, 8 Tage alt, E. Grobauer, 17 J. alt; C. Hilger, 3 J. alt; am 6., J. Kreitz 1 J. alt; A. Görgen, 1 M. alt; am 8., E. Leonord, 51 J. alt, Ehefr. v. L. Clement; J. Gerich, 74 J. alt, Weißgerb.z am 10., M. J. E. Ditsch, 2 Tage alt.
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An die geehrten Herren Abonnenten außerhalb der Stadt. Wir haben vergessen anzukündigen, daß bei dem nunmehrigen dreimaligen Erscheinen der Zeitung der Betrag der Post etwas erhöht ist. Derselbe beläuft sich für die Zeitung mit Einschluß der Beilagen statt 75 Centimes jetzt auf 1 Frs. vierteljährlich. Die Rédaction.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 11. November 18418. Waizen Fr. 28, 50; Mengkern Fr 25, 50; Roggen Fr. 20,00; Gerste Fr. 16 50; Hafer Fr. 13, 00 per Malter; Butter Fr. 0, 75 das Pfund; Holz Fr. 18, die Korde; Hen Fr. 00; Stroh Fr. 00, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 00; Kartoffeln Fr. 8, ver Malter.
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Unterjeid)neter tmpficlt fein »oKflänbige« Säger »on mt& (St^tcfcrtnfclit. Der Umfranb, baj? Cfefclben au« brn befint Dueflen unb bireft »on Unterjcidjuetem bejogen werben, garantirt für ©üte ber ÜBaaren unb 33iHigfett ber greife. 3lud) a3ejteUungen in ïanncn-33au-®c^êlî toerben ju jeber 3cit angenommen uub bcjlcnS brforgt. Mntott <&â}ovn in ©rcöcitmacfjer.
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Italien.
Italien. Der Abbate Salvi, päpstlicher Gesandter im äußersien Orient, soll unter Vermittelung des französischen eschäftsträgers einen Vertrag mit China abgeschlossen haben. - In Genna gährt es immer fort, trotzdem, daß die Feindseligkeiten zwischen der Garnison und den Clubs unterdrückt sind. Am 29. October herrschte anscheinend Ruhe. - Nach Briefen aus Treviso soll Mestre am 27. Oct. von den Venetianern überfallen und genommen worden sein. Die Besatzung von 600 Oesterreichern zog sich zurück. - Am Nachmittage desselben Tages sammelten sich die Oesterreicher um Mestre, drangen auf die Stadt an mit 16000 Mann Fußvolk, 1500 Mann Reiterei und einer Batterie, und ihre Ankunft genügte, um die Venetianer zu bewegen, sich eiligst wieder einzuschiffen. (K. Z.) Die augsb. „Allg. Ztg.“ schreibt: „Das Sstem der Waffenstillstände auf unbestimmte Zeit ist jetzt auch auf Sicilien augewendet. Die sieilische Regierung macht unterm 12. Oetober eine Demarcations⸗Linie und Waffenstillstands⸗Convention bekannt, die nach den auffallenden Worten des Proclams „„van den Befehlshabern der englischen und französischen Seekräfte festgesetzt, obseiten der neapolitanischen Regierung dem General Filangiert, Ober⸗Befehlshaber der neapolitanischen Streitkräfte in Messina, abseiten der sieilischen Regierung dem Marchese Torrearsa, sieilischem Minister des Auswärtigen und des Handels, vorgeschlagen ist, welche sie angenommen haben.““ Ihr zufolge wird eine neapolitanische und eine sicilische DemarcationsLinie in Sicilien gezogen. Jene geht über S. Antonio, Pozzo di Gotto, Artalia, Scaletta, diese über Cap Tindaro, Casalnuovo, Noara, Taormina. Das zwischen beiden Linien liegende Land ist neutral: es dürfen in dasselbe weder neapolitanische noch sieilische Truppen einrücken; die sicilische Flagge darf sich jenseits, die neapolitanische diesseits Milazzo und Scaletta nur in einer Entfernung von 15 Miglien vom Ufer zeig n. Die Feindseligkeiten können nicht eher beginnen, als zehn Tage nachdem die sieilische Regierung durch Vermittlung der Befehlhaber über die englische und französische Seemacht in Palermo davon in Kenntniß gesetzt ist. Der Waffenstillstand ist nach Versicherung der Befehlshaber der respectiven Seekräfte in Palermo von England und Fraukreich garantirt. Der genueser Handels⸗Courier berichtet aus Palermo v. 21. Oct., der Landsturm sei von der Regierung entlassen. Es scheint also Sieilien jetzt auch zu den Ländern zu gehören, deren Angelegenheit in das Herbarium der Protocolle gelegt werden, um dort so lange in Statu quo aufbewahrt zu werden, als noch der ganze europäische Status quo sich hält.“ Der „N. Z. Z.“ wird aus Lugano berichtet, die Bewohner des Intelvithales hätten am 22. die dort befindlichen österreichischen Zollgardistenund Gensd’armen entwaffnet, 400 Oesterreicher seien in Folge dessen am 25. in Argegno gelandet, um das Intelvithal zu besetzen, wären aber auf lebhaften Widerstand gestoßen und hätten sich mit Verlust aus dem Thale zurückziehen müssen. Mittlerweile sei auch die Bevölkerung des Veltlins aufgestanden, es habe sich zwischen ihr und den österreichischen Truppen ein Kampf entsponnen, die Oesterreicher seien von Como aus verstärkt worden re. Nach den Berichten der „Churer Ztg.“ sieht es mit diesem Aufstand im Veltlin nicht sehr gefährlich aus.
Luxemburger Wort
1848-11-12T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 6. Nov. Vorgestern wurden zur Feier der Annahme der Verfassung durch die NationalVersammlung 101 Kanonenschüsse abgefeuert Tie Journale zählen die Mitglieder auf, welche gegen die Verfassung stimmten; man bemerkt darunter die Namen der Herren Berryer, Crespel de Latouche, Deville, Greppo, V. Hugo, Montalembert, P. Lerour, Proudhon, Pyat und Larochejaquelin. - Nach der „Democratie pacifigue“ hat die von der NationalVersammlung mit Anordnung des Verfassungsfestes beauftragte Commission entschieden, daß dasselbe am nächsten Sonntage (12. Rov.) Statt finden und mit einer religiösen Feierlichkeit beginnen soll, zu welchem Zwecke auf dem Eintrachtsplatze ein Altar errichtet wird. Sowohl hier, als überall im Lande, sollen bedeutende Austheilungen von Lebensmitteln an arme Familien stattfinden. Die Commission hat den Wunsch ausgesprochen, daß bei diesem Anlasse zahlreiche Begnadigungen erfolgen möchten; sie hat ferner entschieden, daß die National⸗Versammlung auf Kosten der Nepräsentanten ein großes Bankett geben soll.
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 31. Dct. General Simonie bringt immer weiter vor und hat bereits die Waag überschritten. Er hat nebst 4 Divisionen Kavallerie und 2 Bataillons Infanterie noch ein Corps von 6000 Mann nti'finifdjen Landsturm bei sich, von welchem aber das Gerücht behauptet, es fei die erste Colonne des schon lange angekündigten russischen Armeecorps. — In Siebenbürgen erliegen die Magyaren und Szekler entschieden den aufgestandenen Wallachen (Romanen) und Deutschen, auf deren Seite natürlich das kaiserl. Militär steht. Der Krieg ist furchtbar grauelvoll. So wurden am 12. Ott. in Klaufenburg »on den Ungarn zwei junge romanische Hauptleute der Nationalgarde und ein Geistlicher mit dem Strange hingerichtet, und an demselben Tag in Maros-Vasarhely ein junger Romane buchstäblich gekreuzigt und ihm kanibalischer Weise die Füße und Ohren abgeschnitten, die Augen ausgestochen und dann gehängt. Oberstlieutenant llrban soll mit 10 Compagnie» des 2. Romanenregiments Maros-Vasarhely beseht und die Nationalgarde entwaffnet haben. Auch den klausenbürger Magyaren sind die Waffen abgenommen. In Stadt und Dorf wird der Landsturm organisirt, um in Gemeinschaft mit dem Militär zu operiren. In Klausenburg trafen Eilboten ein mit der Nachricht, Mundra und Alamor ständen in Flammen; die Ungarn stürmten in der Nichlung gegen Salzburg heran. Preßburg, 1. Nov. Der gestrige Tag war für Preßburg ein Tag voll Angst und Unruhe. Von 10 Uhr Vormittags an bis in die Nacht hinein kamen fluchtende ungarische Truppen an, so daß diese Nacht gewiß 15,000 Mann hier Quartier genommen haben. — Kossuth hielt gestern eine Conferenz mit mehreren Ofsicicren, besonders von der Nationalgarde. Er er» klärte, daß er sich mit dem größten Steile der Armee nach Comorn, Pcsth und Ofen zurückziehen werde; die Preßburger möchten sich gegen den wahrscheinlich bald nachrückenden Feind möglichst vertheidigen. — Die Capitulation des Generals Roth wird nunmehr von „Nar. Now." dem Verrath, den derselbe an Icllachich begangen, zugeschrieben. Er habe die Befehle des Banus nicht befolgt, und als er endlich auf das ungarische Heer gestoßen, sei er, statt sich zu diesem durchzudrängen, zurückgewichen. Den achtzehnstündigen Waffenstillstand, den er mit den Magyaren geschloffen, hätten diese zu seiner vollständigen Umzingelung benutzt. Darauf habe Roth, ohne einen Schuß zu thun, capitulirt. Das Corps sei nun entwaffnet und [tljeifweife] nach Hause geschickt worden. „Sie können Sich denken, schreibt man aus Pizega, 19. Oct.," „was uns für Schrecken tieftet, als wir die Grenzer ohne Waffen zu» rückkehren sahen. Die Gemeinen schieben alle Schuld auf die Dfftciere, daß diese sie »errieten. Die Grenzer klagen, daß sie Hunger litten und leinen Sold erhielten." — Nachträglich kommen die Ungarn mit prahlerischen Belichten über die Schlacht vor Wien, in wel- chen alle Schuld den Wienern aufgebürdet wird. So heißt es: „Das ©tuet war uns vor Wien nicht so günstig, wie es die Tapferkeit unserer Armee verdient hätte, ober vielmehr, nicht das Glück war uns nicht günstig [?V], sondern wir würben in unseren gerech» testen Erwartungen getäuscht; denn die hartbedrängte Stadt Wien, zu deren Entsatz unsere tapfere Armee herbeigeeilt war, hat dem Kampfe untätig zugeschaut und nicht nur mit keinem Ausfall uns unterstützt, sondern nicht einmal einen Schuß von den Wällen getban[ü], um den Feind einiger Maßen zu beschäftigen. Unsere schnell improvisirte, größtentheils ungeübe Armee kann stolz auf diesen Tag des Kampfes fein [?V]. Ueberall, wo sie mit dem Feinde zusammentraf, würbe derselbe von ihr geworfen [??] ; als man endlich um vier Uhr sah, daß Wien zu fetner Rettung selbst nichts that, war es Pflicht, unsere Streitkräfte, die das Vaterland so notbweudig braucht, nicht zu gefährden, und es würbe um 4 Uhr der Befehl erteilt, daß unsere Armee ihre Stellungen herwärts der Fischa wieber besetzen sollte, wobei die comorner Sensenmänner sich höchst unordentlich und unbesonnen benommen haben, und nicht zum Stehen zu bringen waren. Man ließ sie endlich in Gottes Namen ziehen." Das heißt aus dem Magyarischen in ehrliches Deutsche übersetzt: Die Magyaren sind gänzlich geschlagen worden. l^K. Z.)
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Sitzung vom 7. Nov.
Sitzung vom 7. Nov. NachmittagS. Beginn der Sitzung 2 Uhr Nachmittags. Die Kammer bis auf Ein Mitglied vollzählig. Das Protokoll der Sitzung vom 28. wild verlasen und genehmigt. Hr. v. Nlochausen: Ich habe vernommen,daß im Frankfurter Parlament der Beschluß gefaßt wor* den ist, daß ein nichtdeutscher Fürst, der auch Negmt cine« deutschen Gebietes ist, gehalten fein folle, in dem letzteren selbst zu wohnen, ober zur Verwaltung desselben, cine aus Deutschen bestechende Regentschaft einzusetzen. Ich habe weiter vernommen, daß IHiremburg 8000 Rthl. als Beitrag zur deutschen Flotte zahlen soll. Ich frage nun was wirb die Regierung diesen beiden Beschlüssen gegenüber thun? Hr. Präsident: Der Art. 1 unserer Constitution entscheidet die erste Frage. Hr. ». 53 cl) au l'en: Da es in Frankfurt beschlossen worden ist, daß wir 8000 Thaler zur Unterstützung der deutschen Marine beitragen müssen, so möchte ich gerne wissen, ob die Kammer über tiefen Punkt geirrt werden w'rb. Hr. Conseilpräs. Was den ersten Punkt der Interpellation des ehrenwerthen Hrn. ». Blochausen betrifft, so antworte ich, daß bis jetzt die Regierung keine officielle Mittheilung darüber erhalten habe, und daß die betreffenden Aussagen der Zeitungen als nicht vorhanden anzusehen sind. Was den zweiten Punkt betrifft, so ist eS richtig, daß wir von der Centralgewalt darüber in Kenntniß geseht worden sind, mit der Aufforderung, den fraglichen Beschluß des Parlamentes zu veröffentlichen. Jedoch wird die Regierung, unter der Herrschaft der jetzigen Constitution, es nicht über sich nehmen, diesen Beschluß, so wie mehre andre, welche ihr zu demselben Zwecke übergeben worden sind, zu veröffentlichen, ohne daß die Kammer darüber vorläufig bcratl;fd;lagt und beschlossen haben wirb. Ich habe mir vorgenommen, verschiedene dieser Beschlüsse der Kammer vorzulegen; wir erwarten jedoch vorher die Entscheidung der Vertrauensfrage, indem wir unser« Nachfolgern, falls wir uns zurückziehen müßten, diese Mühe überlassen möchten. Hr. Spanier: Es ist eine Schande, daß eine gesetzgebende Kammer »on einem solchen Gassenjungen, wie der „Volk S freund" einen vorstellt, immer verhöhnt werben muß. Es ist eine noch größere Schande, daß man hören muß, einige Mitglieder der Regierung hätten sogar Aktien auf diesem Schmähblatt. Ja, meine Herren, der „Vollsfreund" hat es bei semen getreuen Lesern der Moselgegend dahin gebracht, daß fie jetzt das bekannte Spoltge» dicht über die Kammer nicht allein auf Noten gesetzt, sondern auch die öffentlichen Ausrufer bestellt haben, um Spottbilder über die Volksvertreter auf den nächsten Jahrmärkten feilbieten und erklären zu lassen. Die Regierung muß aber nicht glauben, daß sie selbst unversehrt aus dieser Geschichte hervorgehen werbe, Denn hat einmal das Volk die Ehrfurcht »or seinen Vertretern verloren, so ist es auch um die Regierung und um den König geschehen. Also ist zu verlangen, daß diesem Unfuge ein Ende gemacht werbe. Der Hr. Präsident trägt barauf an, daß man zur Tagesordnung übergehen soll. Hr. 2lnbré: Habe ich den Hrn. Spanier wohl verstanden, so war eS eine Interpellation, welche er an die Regierung gerichtet hat und die berücksichtigt zu werben verdient. Hr: lurion: Es gehen hier Sachen »or, welche sich in feinem conftitutionellen Land ereignen. Jeden Augenblick richtet man Interpellationen an die Negierung und man fordert eine augenblickliche Antwort. Dem parlamentarischen Brauch zufolge, muß Jeder, welcher eine Interpellation machen will, dieselbe vorher auf dem Bureau niederlegen; alsdann wirb der Tag bestimmt, an welchem die Antwort ter Regierung erfolgen soll. Hr. N. Metz: Wenn in dieser Kammer Sachen vorgehen, welche sich nicht anderswo ereignen, so muß man auch eingestehen, daß in dem Lande Dinge vorgehen, welche man nirgend anterswo sieht. In feinem constilutionellcn Lande hat man je gesehen, daß eine Regierung ein Blatt besoldet, welches tagtäglich die Kammer der Abgeordnelen lästert und sich zum offenen Feind derselben hinstellt. Bereits in der »oiigen Ständcsihung sind deshalb Interpellationen an die Regierung gerichtet worden und seitdem sind neue Thalsachen vorgekommen, welche den Anthcil, den die Regierung an diesem Blatte bat, klar beweisen. Hr. ©encralserwaltcr ©im o n : Ich habe mich bereits über dieses Blatt ausgesprochen und kann deshalb nur wiederholen, waS ich schon gesagt habe, nämlich, daß die Regierung dieses Blatt nicht sub»enirt, eben so wenig wie irgend eine andere 3"* tung. Wir haben kein Blatt; wir sollten vielleicht Eines haben. Wenn das in Frage stehende Blatt das eine oder andere Mitglied der Kammer verletzt, so sind die Gesetze ja da und der Rekurs an die Gerichte steht ja offen. Uebrigens begreife ich nicht, wie man hier die Preßfreiheit versteht. Durch persönliche Empsindlichkeit darf die Preßfreiheit nicht eingeschränkt werden. Wir selbst werden täglich durch die Presse angegriffen und doch beklagen wir uns darüber nicht. Interpellirt man uns vielleicht, weil ich eine Aetie auf den „Volksfreund“ genommen habe. Dafür gab ich mein eigenes Geld her und ich habe davon mit einem Recht Gebrauch gemacht, welches Niemand mir streitig machen kann. Ich sehe es gerne, daß Blätter im Lande aufkommen und ich erkläre mich bereit, eine Actie auf alle die zu nehmen, welche noch erscheinen werden. Hr. Andre: Ich erkenne der Regierung das Recht zu, eine Zeitung zu halten und mich ich bin der Meinung, daß Niemand dieselbe darüber zur Rede stellen kann. Das Stück des „Volksfreundes" worauf angespielt würbe, ist jedoch eine wahre Pasquille gegen die Kammer. Wie sehr ich auch die Preßfreiheit liebe, so b.n ich doch gegen die Ausgelassenheit und den Mißbrauch derselben. Beträfe das Stück des „Volksfreundes" mich persönlich, ich würbe dasselbe mit Verachtung zurückweisen. Dasselbe enthält aber einen Angriff auf die ganze Kammer und mithin sind wir es uns selbst und dem Lande, welches wir vertreten, schuldig, dagegen eine Réclamation zu erheben. Ich mache die Interpellation bcô Hrn. Spanier zu der meinigen, und frage die Regierung, ob fie Kenntniß von dem Schmähartikel des „Volksfreundes" habe und ob für den Fall, sie Sorge getragen habe, daß gegen denselben von der Justiz eingeschritten werbe. Hr. de la Fontaine. Ich bin in dieser Sache gar nicht betheiligt und bin nicht Actionär des Blattes, das man angreift. Neben dieser Zeitung besteht noch eine andere, „Wort für Wahrheit und Recht" genannt, das tägliich Beamten, die es mit Namen nennt, an« greift. Noch neulich, bei Gelegenheit der Gemeinde» Wahlen, hat man mir eine völlig falsche und verleumderische Sache aufgebürdet*); ich habe mich darüber nicht beklagt, weil ich den allgemeinen Grundsatz der Freiheit der Presse ehre. Ich führe dies nur Vergleichs» weise an. Auf die dritte Interpellation des Hrn. Andre, ob der lustizminister dem Parquet Befehl gegeben hat, gegen den angegriffenen Artikel Untersuchung zu halten, antworte ich: Nein; denn wenn sich Jemand durch diesen Artikel besonders beleidigt glaubt, so kann er dagegen Klage führen. Der lustizminister bat keine solche Befehle zu ertheilen. Die Zeitungen werden alle dem Parqucts-Vorstande zugeschickt, und wenn er für gut erachtet, irgend einen Artikel zu verfolgen, so kann er es thun, ohne höhere Befehle zu erwarten. Hr. N. Metz. Hr. Simons hat die Frage auf einen andern Boden übertragen, als der ist, auf dem ich sie gern gesehen hätte. Er hat wohl verstanden, daß ich nicht sagen wollte, die Regierung betheilige sich als Collegium an der Herausgabe des „Volksfreundes", sondern als.Privaten. Er sieht mit Freude,, Journale im Lande auftauchen, sie feien, wie sie wollen. Ich glaube aber nicht, daß er so viel Eifer gezeigt hätte, Acticn für's „Wort für Wahrheit und Recht" zu nehmen, und man weiß warum. In einem conftitu» tionellen Lande sollte die Regierung weder direkten noch indirekten Antheil an einer Zeitung nehmen, die in Opposition steht mit der Majorität der Kammer; bei uns aber haben mehrere Mitglieder der Regierung Aclicn in einem solchen Blatte. Hr. Simons hat uns neulich gesagt, daß er die Ansichten des „Volksfreundes" mißbilligt und daß ihm sein hergegebenes Geld Leid thut, und dennoch hater seitdem solches hergegeben. Ich muß sagen, daß dieses Blatt die Ausgeburt cines Regicrungs-Servilismus ist, welcher die entehrt, die daran arbeiten. Ich meinerseits verachte diese Angriffe und Verleumdungen, die täglich gegen mich gerichtet und in der Finstcrniß hinter dem Namen cines unbedeutenden Herausgebers geschmiedet weiden. Hr. Simons. Als ich an diesem Blatte mich be° Heiligte, war ich weit entfernt davon, in demselben ein Regierungsblatt zu sehen. Ich wollte ein deutsches liberales Blatt dem klerikalen Blatte, dem einzigen deutschen Blatte, welche« damals im Lande bestand, entgegensetzen. Hr. Jonas von der Bank: Es bestanden damals drei deutsche Blätter, namentlich der Grenzbote. Hr. Simons. Dieses konnte mir gar nicht be« Hagen. (Heiterkeit.) Ich will nicht von einem Blatte unterstützt werden; aber ich bin ein Feind einer gehässigen Opposition. Man hat mir vorgeworfen, ich fei im Widerspruch mit mir, weil ich noch Geld für den „Volksfreund" hergegeben habe. Ja, ich habe noch Geld dafür hergegeben, weil dieses Blatt noch bestehen muß. Man klagt darüber, dieses Blatt greife die Kammer zu hart an. Ich finde dieses nicht. Auch die Kammern muffen ihre Akte einer Kritik unterwerfen. Anders wäre es, wenn dieses Blatt grundsätzlich der Kammer Feind wäre; bann dürfte die Regierung dasselbe nicht begünstigen. Ich schließe mit der Bemerkung des Hrn. Conscilpräsidentcn : Hat das fragliche Blatt sich cines Vergehens schuldig gemacht, so mache man darüber Anzeige bei der Justiz. (Fortsetzung folgt.) *) Wenn der hm dein Fontaine noch jetzt auf feiner Ans» sage beharren sollte, so sind wir bereit, eine Person namhaft zu machen, welcher derselbe selbst einen Zettel gegeben, welchen tiefe beseitigt hat. Die Red.
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Schweiz.
Schweiz. Freiburg, im Uechtlande. Die radikalen berner Blätter sind nun mäuschenstille in Betxeff Freiburgs, vergebens sahen wir bisher den so pompös angekündigten Aufschlüssen, welche die große „Pfaffenverschwörung“ beweisen sollten, entgegen, was um so mehr Mißtrauen erregen muß, wenn man sich erinnert, wie vorschnell sonst die radikale Partei im Ausposaunen von aufgefundenen Fäden von Rückschrittsabsichten ist. Von dem ganzen Lärm bleibt nicht viel mehr als ein rasches Zugreifen der Waadtländer, mit besonderm Zuspruch an die freiburgischen Weinkeller, eine Razzia gegen die freiburger Conservativen, eine Stützung des dortigen kläglichen Regiments durch eiogenössische Bayonnette. Daß es auch ein Volk in Freiburg gebe, welches unter Gewaltthaten der Regierung leide und Anspruch habe auf Gerechtigkeit, auf Freiheit, auf Schutz des Eigenthumtes gegen die willkürlichsten Beraubungen, das scheint man ganz vergessen zu haben. Ein solcher Zustand ist ein Schandfleck für die Eidgenossenschast. Die Jesuiten sind fort, ihre Rückkehr ist nach dem neuen Bunde unmöglich, aber weil das freiburgische Volk lieber nach ihren Grundsätzen als nach denen des Radikalismus fdig werden machte, ist es fetner politischen Rechte zu berauben und unter Vormundschaft zu setzen! Gibt es wohl einen offenem, einen ausgeschämtem Despotismus? Und solche Gewaltherrschaft nennt sich liberal! — Aber noch mehr, wenn die Eidgenossenschaft es verantworten kann, wenn fie es über sich nimmt, die Souveränetät cines Kantons zu verletzen, ein braves und tüchtiges Volk, das, wenn es auch bigott ge, nannt wird, doch sittlich unverdorbener ist als das mancher anderen Kantone, unter Vormundschaft zu stellen, dann sorge sic auch für die rechtliche Vormünder und lasse nicht die ersten besten, die sich nach dem Bruche der Kapitulation und unter eidgenössischen Bayonncttcn zugedrängt haben, nach Will« kür schalten über Hab und Gut, über Freiheit, Sitte und Recht deS Freiburger Volkes! Sic erkläre den Kanton Freiburg für eidgenössisches Untertl;anenlanb, sic stelle ihn unter eidgenössische Oberverwaltung und übernehme die Verantwortung dessen, was dort vorgeht. Bei einer solchen gänzlichen Aufhebung der kantonalen Unabhängigkeit wird das Volk von Freiburg mehr Freiheit genießen können als unter der aufgcdrungenm Herrschaft »on Menschen, die von der großen Mehrheit ihrer Mitbürger gehaßt und verachtet sind.
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Die Berufung unsers Herrn Bischofs zur Versammlung nach Würzburg.
Die Berufung unsers Herrn Bischofs zur Versammlung nach Würzburg. Die Rhein- und Mosel-Zeitung bringt uns aus Würzburg die erfreuliche Kunde, daß die in der alten Mainstadt tagenden Bischöfe Deutschlands, welche freiwillig sich dort versammelt haben, um die Kirchenangclegenhciten unseres Gesammtvaterlandes zu besprechen, und ein National-Concilium vorzubereiten, ausdrücklich die Gegenwart des Bischofs von Llircmbm'g gewünscht, und ihn feierlid) zur Versammlung eingeladen hat. Wir wissen nicht, ob unser Herr Bischof »on einer Geschäftsreise, die er vor Kurzem angetreten hatte, bereits wieder nach Aachen zurückgekehrt fei, und ob derselbe bereits seine Reise nach Würzburg angetreten habe. Dem Vernehmen nach wünscht die hohe Versammlung eine aktenmäßige Darstellung ber Ereignisse hier zu Luxemburg, und so könnte vielleicht auch ein größeres Publikum bald einer Veröffentlichung »on Aktenstücken entgegensehen, die zu den intcveffantcftJn bcr neuem Kirchengeschichte gehören. Es wäre zu wün- schen, daß auch unsere Regierung von ihrem Standpunkte aus eine Darstellung dieser Angelegenheiten lieferte, wenn sie es nicht etwa vorziehen sollte, das Licht des Tages wie bisher sorgfältig zu vermeiden.
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Luxemburger Wort no. 78 05.11.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Avonneme'nts-Büreau in Çuremburg, Gcnisterstl. Nr. 243. PläMlmerallonSprels für 3 Mon. «Mon. llahr. Cttremburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 Fi. «luswärts! 5,75 11.25 22, 50 P¥r. 78. Sonntag, den 5. November. InsertionSgebühren 15 Centime« pro Heile ober Raum ou* Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. IB4^é
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Ein ernstes Wort.
Ein ernstes Wort. Der „Volksfrcund" enthält in semer letzten Nummer einen Artikel, der einen Commentar bildet ;u dem berüchtigten: „Heut haben wir die Katholiken in den Grund gebohrt!" Wir wollen nichts sagen über die mutwillige Sprache, womit hier den Wähler», welche für die andere Liste stimmten, Hohn gesprochen wird. Dcr „Volksfreund" ist ein Parteiblatt des Bmeakratismus, und kann nun einmal feine Natur nicht verleugnen. Nur das Eme wollen wir hier bemerken: Es ist heut zu Tage nicht an ber Zeit, cine ganze Bürgerklasse muthwillig zu reizen. Auch wir stehen auf einem Vulkan, ber »on beiden Seiten Entzündung droht, und jeder Muthwillen und Uebermuth ist heut zu Tage nicht am rechten Ort. Wir wissen es recht wohl, daß in je«cm Artikel deö Volksfrcundes nicht die Gesinnung der neu gewählten Stadträthe ausgesprochen ist; aber wir rathen diesen doch an, recht bald klar und bestimmt es an den Tag zu legen, daß sic mit dem Treiben jener jungen Leute, die den Volksfreund mit ihren Artikeln beschicken, nichts gemein haben. Die Stellung des neuen Stadtrathcs wird ohnedies so schwierig fein, daß die erfahrensten Männer daran zweifeln, ob derselbe feiner Aufgabe wird genügen können. De Schwierigkeit liegt in dcr finanziellen Lage der Stadt, in der Gedrücktheit aller Geschäfte und in den maßlosen Anforderungen der niederem Klassen. Dazu kommt, daß in dem Nathc nur der cine Theil der Bürgerschaft, und zwar gan; überwiegend die Bcamtenpartei mit ihrer Coalition »ertreten ist, während die eigentliche Bürgcrîlaffc und die sich ihnen anschließenden Arbeiter und Proletarier bei der Vertretung fast ganz ausgeschlossen sind. Darin liegt nicht die Stärke, sondern die Schwäche des neuen Stadtrates, wie Jedem, der nicht mit knabenhaftem Leichtsinne die Sache beuvtl)eilt, einleuchten muß. Auf jeden Fall sind diejenigen, über bereu Unterliegen der Volksfreund ganz ungemessen jubelt, ober, wie jcnrr Beamte sich äußerte, die bei den Wahlen in den Grund gebohrten Katholiken, an Zahl, an materieller Kraft und an Geschlossenheit der (Besinnung der andern Partei weit überlegen, und es ist offenbar, daß jede planmäßig geleitete Opposition den neuen Stadtrat!) sehr bald zum Falle bringen würde. Von unserer Sei!«: wirb aber diese Opposition nicht gemacht werde»; wir werben nach Umständen die neve Stadtbehörde sogar unterstützen; aber wir wünschen, nicht noch einmal Steuerungen zu hören, als die jenes Beamten: „wir haben die Katholiken in den Grund gebohrt," und als die seines Commentators im Voltsfreund. Das mag genügen und cine wettere Warnung unnötig machen!
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 2. Oktober, Anna Ackermann; M. Marg. Stiff: am 29., Cath. Bösebeck; am 30., Joh. Fr. Hoffmann; am 1. Nooember, Michel Cravat; am 2., Marg. Roth; Nik. Hanck; A. Cath. Müller; am 3., Maria Heiser; Ad. Nik. Printz; Ant. Joh. Toussaint Maria Gillen. Verheirathet. - Am 28. Okt., Joh. Bap. GutschkeSchreiner, mit M. Hoffmann; am 30., P. E. P. J. W. Leonardy, Schreiner, mit E. Hostert. Gestorben. - Am 31. Okt., A. C. Gries, 56 J. alt, Wittwe v. C. Leguereur; am 2. Nov., J. J. B. Elsen, 8 M. alt.
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Deutsches Reich.
Deutsches Reich. Würzburg, 29. Oet. Die Zusammenkunft der deutschen Prälaten hierselbst hat beschlossen, den Vischof Laurent von Luxemburg zur Theilnahme an seinen Berathungen einzuladen. Hr. Professor Buß ist mit der Abfassung einer entsprechenden Adresse beauftragt. Hr. Buß war es auch, welcher im Namen des katholischen Gesammtvereins die Adresse abfaßte, worin die Anerkennung der ausgezeichneten Verdienste des Bischofs Laurent ausgesprochen wurde. (Rh.⸗u.M.⸗Z.) Luxemburg, 28. Oct. Die Spannung, mit welcher das Land den Verhandlungen^der^Ständckammer^bisher^gefolgt ist,^hat^sich noc^^oerme^rt, seit die Cabinctsfrage von dem Hrn. v. Blochausen gestellt und deren, Erledigung auf den 7. des nächsten Monats festgesetzt^worden ist. Niemand kann^es sich verfehlen, daß eine Erleichterung der Auflagen, welche besonders in der jetzigen Zeit der Stockung von Handel und Gewerbe so drückend auf dem Lande tasten, zur dringenden Notwendigkeit geworden ist. Sagen wir unumwunden : die politische Freiheit hat nur bann einen wahren Werth in den Augen des Volkes, wenn fie zu einer^, Verminderung der Abgaben führt. Das Vüdjet ist der Barometer, wonach wir den Werth unserer Generalverwaltung bemessen müssen. Ersparnisse, bedeutende Ersparnisse können aber nicht erzielt werden, wenn wir-unS darauf beschranken, Abzüge an dem Gehalte einiger Beamten zu machen, nein, dazu gehört eine Vereinfachung unserer ganzen Verwaltung. In der That, wenn man bedenkt, daß unser Land, kaum die Hälfte eines Departements, ein Ministerium von 5 Mitgliedern, einen Appell« und Cassationshof, zwei Tribunale, eine separate Rechnungskammer, eine getrennte Verwaltung für die Direction nebst einem ganzen Heere »on Zollbeamten je. :c., zu unterhalten hat und außerdem noch eine Civilliste von 100,000 Franken ] jährlich zu bezahlen — bann muß man sich wunbern wie die hierzu erforderlichen Steuern bisher aufgetrieben werben konnten. Dieser Stand der Dinge kann abe.r nicht fortdauern, denn er muß uns in einigen Jahren an den Rand des Verderbens bringen. Nehmen wir nämlich an, daß das Enregistrement und die Zolleinnahmen einen bedeutenden Ausfall zeigen — und dies läßt sich leider mit Gewißheit voraussehen — so kann uns nur mehr eine gezwungene Anleihe vor dem Bankrott retten. Darum sehen wir mit Vergnügen, daß nnfere Ttändeversammlnng \— besonders diejenigen Mitglieder, welche nicht dem Beamtenstande angehören — von der Ueberzeugung durchdrungen ist, daß durchgreifende Ersparnisse in dem Büdjct eingeführt werben muffen ; darum haben wir mit Vergnügen vernommen, daß man sich allgemein für eine Vereinfachung der Verwaltung ausgesprochen hat; allein wir haben uns sogleich mit Vesorgniß gefragt: wird die Negierung mit der Kammer Hand in Hand gehen, wirb fie nicht vielmehr die guten Absichten derselben zu vereiteln suchen? (Dick. W.) Köln, 1. Nov. Wir hatten bisher die traurige Aufgabe, aus Wien Berichte zu bringen, die iinmei noch über einen Kampf der neuen mit der alten Zeit handetlen. Wir haben heute noch eine traurige Pflicht zu erfüllen. Die Ereignisse von Wien haben ihre Rückwirkung auf Berlin geworfen. ;. Dort haben gestern Morgens »on den „Demotraten" geführte Volkohaufen die Beschlüsse der am Sonntage abgehaltenen Volksversammlung in gewaltigem Aufzuge »or die Nationalversammlung gebracht, die eben den Beschluß faßte, daß der Ade nicht nur als besonderer Stand, sondern alle Titel und Orden abgeschafft werden sollen. Während der Abendsitzung, in welcher ers die wiener Angelegenheit zur Verhandlung Tarn hielten die angewachsenen Massen das Schauspiel Haus förmlich belagert, inbe§ die Treppen und Zu. gange »on Scharfschützen der Bürgerwehr zur Ver lbeidung der Versammlung dicht besetzt waren. Da Waldeck’s Antrag im Wesentlichen nicht angenommen wurde, so befürchtete man bei Abgang der Post einen Angriff anf die Versammlung. Auch aus Wien haben wir nur schlimme Nachrichten zu bringen. Dieselben reichen bis zum 29. October, Nachmittags halb 3 Uhr, und bestätigen leider, auch nach dem „Preuß. Staats⸗Anzeiger“, unsere gestrigen höchst traurigen Mittheilungen. Windischgräß hat Wien bestürmt, ist in die Leopoldstadt vorgedrungen, während der flavische Banus Jellachich sich der Vorstadt Mariahilf bemächtigte. Der Minister Kraus ist nach Olmütz gereist und wir wissen nicht, mit welchen Resultaten - nach Wien wieder zurückgekehrt. (Köln. Z.) Berlin, 1. Nov., 2 Uhr Nachm. (Megraphische Depesche des Ministers deS Innern an deu Regierungs» Präsidenten von Möller in Köln.) Gestern fanden auf dem Gensd'armenmarkt wahrend der Sitzung Un« ruhen Statt. Die Bürgerwehr hat die Ordnung hergestellt, und nui cine erhebliche Verwundung ist »orgekommen. Eich mann. — 31. ©ct. Ich beeile mich, Ihnen das Resultat der heutigen Abendsitzung in der Kürze dahin mitzu» eilen, daß der Waldeck'sche Antrag in Betreff Wiens mit 230 gegen 113 Stimme« verworfen worden ist. Der Antrag lautete: „Die Nationalversammlung wolle beschließen: daß das Staatsministerium aufzufordern, zum Schütze der in Wien gefährdeten Volksfreiheit alle dem Staate zu Gebote stehenden Mittel und Kräfte schleunigst aufzubieten. Breslau. Das Polizeipräsidium macht bekannt, daß am 26. Oct. zwei dortige Einwohner an der asiatischen Cholera erkrankt und im Hospitale zu Allerheiligen gestorben sind. Olmütz, 26. Oct. Von Seiten der Domherren geschieht hier Alles, was dem Hofe die Anhänglichkeit an die Dynastte beweisen könnte. Die meisten Domherren⸗Wohnungen bewohnen hohe Gäste. Bei dem Dompropste Puteani wohnen Erzherzog Franz Joseph, Graf Grünne, Graf Mensdorf, Baron Wessenberg (der Minister) und Dr. Flamm; bet dem Canonicus Mattencloit die Erzherzoge Franz und Karl, und Graf Coudenhove; bei dem Canonicus Ehrenburg wohnt Landskronsky; bei dem Canonicus Holle wohnen die Gräfin Schönborn, die Fürstin Auersperg, Graf St. Julien und Graf Braida; bei dem Canonicus Szapary die Gräfin Fürstenberg und Wallis; bei dem Canonicus Schneeburg die Prinzessin Wasa. Sehr komisch nehmen sich die Grenadiere vor dem Seminarium aus, wo Erzherzog Karl Ferdinand wohnt. Gerade hinter ihrem Rücken ist eine große goldene Inschrift, die aussagt: „Ad majorem Dei gloriam et ecclesiae catholicae incrementum.“ So sollen auch in Kremsier alle Canonici ihre Residenzen verlassen, um sie zu Wohnungen für Deputirte herrichten zu lassen. Auch das Piaristenkloster wird dort geräumt, und die Mehrzahl der erzbischöfl. Beamten bezieht Wohnungen auf einer nahen Herrschaft des Erzbischofs, damit auch ihre schönen und großen Wohnungen dem Reichstage zur Verfügung ständen. Heute Nachmittags fährt Minister Wessenberg mit dem Erzbischof nach Kremsier, um zu sehen, wie weit schon die Vorrichtungen gediehen sind. Olmütz, 28. Oct. Gestern sind die böhmischen Neichstags-Devutirten Pinkas, Palacki und geifert in £)lmü§ angekommen. — Heute Morgens um 10 Uhr wurde ein Trauer-Gottesdienst für den ermordeten Kriegsminister, Grafen Latour, in der Domkirche be» gonnen. Der Kaiser und die Kaiserin waren nebst dem ganzen Hofstaate, den fremden Stabilitäten und den Behörden und Vorständen von Olmütz dabei anwesend. Prag, 23. Oct. Heute sind von Olmütz Briefe angekommen, denen zufolge nach dem Beschlüsse des Kaisers die wiener Universität auf zwei Jahre geschlossen werden soll. lieber Berlin erfahren wir, infofern wir aus Gerückten etwas entnehmen können: Bei Hrn. Slrago soll so eben die Nachricht eingetroffen sein, daß Fürst Windischgräh in Wien eingerückt fei. Da, gegen »erbreitet ein Brtrablatt zur „deutschen Reform" in diesem Äugenblick folgende Neueste Nachrichten aus Wien vom 27. Dct.": Bis zum 27. Mittags 1 Uhr war weder ein Angriff auf die Stadt, noch eine Ucbcrgabe derselben erfolgt. Die noch immer aus der Stadt nach dem Lager strömenden Abordnungen »erraten jedoch auf unzweideutige Weise, daß di« Stimmung zur Uebe» gäbe geneigt fei und das einige Hindernis; in der Unmöglichkeit liege, die Bedingung des Fürsten Windischgrätz in Betreff ter Entwaffnung des Proletariats und des Nestes ter akademischen Legion sogleich zur Ausführung zu bringen. — Windischgrau hat den strengen Befehl gegeben, nirgend einen Angriff zu unternehmen. Allerdings haben an einzelnen Punkten kleine Scharmützel stattgefunden, jedoch stets nur auf den Angriff einzelner verzweifelter Städter, welche das Belagerungsheer zurückschlug. Ebenso ,ist der ungarische Vortrab, welcher zum Entsatz von Wien auf Kähnen die Donau hinauffuhr, »tm den Kroaten angegriffen und zerstreut worden. — Der „Preltß. Staatö-Anzeiger" saßt die letzten Vorfälle in Wien folgendermaßen zusammen: Nachrichten stellen fest, daß bis zum 27. Mittags noch kein Angriff auf die Stadt Statt gefunden hatte. Dagegen waren von der Stadt aus mehrfache Angriffe auf die kaiserlichen Truppen gemacht worden; so war am Breiten-See und in der Vorstadt Lerchenfeld bedeutend gekämpft worden. Durch die wiederholten Angriffe hatte sich ein Theil des mährischen Armec»Corps zum Vorrücken genötigt gesehen Und war bei dem schmelzer Kirchhof auf ein starkes Kartätschenfeuer der Städtischen gestoßen, wogegen eine Batterie herbeigeholt und der Kirchhof von den Füsilieren genommen, später aber, wegen zu sehr exponirter Lage, wieber verlassen wurde. Auf der nufjborfer Seite waren die Städtischen vollständig in die Linie zurückgedrängt und alle Puncte der Umgegend besetzt, so auch Fünf- und Sechshausen. Der Fürst Windischgrätz hatte Befehl gegeben, das Feuer überall einzustellen, wo dasselbe nicht durch Angriffe von der Stadt aus unvermeidlich sei; auch waren feine Bomben in die Stadt geworfen. Der Banus hatte das Lusthaus im Krater und die Pulverthürme besetzt und lehnte sich an die Donau unterhalb der Stadt. Die Wasser- und Gasleitung waren der Stadt abgeschnitten; erste« waren auf der nußdorfer Seite von den Städtern mit großer Tapferkeit durch einen energischen Angriff genommen, aber bald darauf an die kaiserlichen Truppen wieder verloren. Es würbe erzählt, daß sechs Dampfboote mit Ungarn die Donau herabgekommen, aber wieber umgekehrt seien, als das erste davon heftig beschossen worden. Aus der Stadt kamen fortwährend Deputationen an den Fürsten Windischgrätz. — Der Nordbahnhof und der Krater bis nahe an die Leopoldstadt waren bei Abgang der letzten Reisenden vom BanuS besetzt; man wollte 50 bis 60 Gefangene aus der Stadt haben ins Hauptquartier abführen sehen. Nach allen Nachrichten schlugen die Städtischen sich mit Tapferkeit; man wollte an ihrem guten Schießen besonders die Polen erkennen. Dagegen soll die Erbitterung der Truppen durch die fortwährend auf fie gemachten Angriffe, welche sie noch nicht erwidern durften, aufs Höchste gestiegen sein. Die „Brest. Ztg." von 28. Dct. sagt über Wien wieber so gut wie nichts. Nachmittags um 4 Uhr war am 27. der Postzug ganz ausgeblieben, um 10 Uhr der oberschlesische Postzug ohne die wiener Post eingetroffen. Außer mündlichen Gerüchten von der unbestimmtesten Haltung war von Reisenden nichts mitgeteilt worden. Aus dem Ausbleiben sicherer Mittheilungen wird in Breslau geschlossen, daß der Kampf aufs heftigste entbrannt sein müsse. — Das „Const. Vl. a. Böhmen" (vom 27.) enthält folgende Emzelhciten: Die Leopoldstadt befindet sich nach der Aussage von Reisenden in den Händen der Truppen, sonst haben diese jedoch noch keinen Vorthcil errunge». Die Ungarn stehen noch an der Leytha, und von einem Angriffe derselben ist noch nichts bekannt geworden. Wien am 28. Octobcr bestürmt. Die kaiserl. Truppen in die Leopolbstadt eingerückt. Die Besorg issc um Wien sind auf das traurigste in Erfüllung gegangen. Die Forderungen des Fürsten Windischgräh erwiesen sich als unerfüllbar, und «ach mehreren übereinstimmenden Nachrichten hat am 28., Morgens, tet Angriff — wir wissen nicht, ob wir sagen dürfen, das Bombardement begonnen. — Große Verluste des Militärs bezeichneten den ersten Angriff, mit welchem die Truppen in die Leopoldstadt eindrangen. Weiter reichen unsere Nachrichten noch nicht. Ein Ertra-Blatt zur „Deutschen Reform" bringt folgende Nachrichten aus Wien vom 28. October: DaS Bombardement der Stadt hat am 28. Dctober Morgens begonnen. Windischgrätz halte die Entwaffnung ter Arbeiter und des Nestes der akademischen Legion gefordert. Darauf hatten tic Deputationen der verschiedensten Korporationen Wiens erklärt, daß sie außer Stande feien, die Entwaffnung auszuführen, und ihn aufgeforcert, in die Stadt, die sie ihm freiwillig überliefern wollten, einzuziehen und die Entwaffnung selbst vorzunehmen. Windischgräh erwiderte, daß er keinen Straßeilkampf eingehen werde. — Schon am 27. d. M. wurden einige Bomben in die Vor« städte geworfen, die einige Häuser in Brand steckten. Dann trat bis zum 28. d. M. Stille ein; die Entwaffnung ward nicht angekündigt. Darauf begann am Morgen des 28. das Bombardement. Ein Breslauer Brief vom 29. Octobcr, 4 Uhr NachmittugS, enthält Folgendes: „Durch das Fahr-Personal ter wiener Bahn ist Abschrift folgender gestern nach Olmüh tclegiaphirten Depesche angelangt : „General Wies an den Minister v. Wessenberg in Olmütz. „Gestern (28. Dct.) 11 Uhr, hat Fcldmarschall Windischgrätz von aßen Seilen angegriffen. Das Bataillon Echonhals, welches am Eingange der lägerzeil die erste mit 12 Kanonen besetzte Barn« face erstürmt hatte, ist aufgerieben worden. Die Barrikade wurde später von den Jägern und Grenadieren genommen. Das Militär ist dis an das Karls-Theater vorgedrungen. Die Vorstädte Louisenstraße und Franz-Allee stehen tu Flammen. Die Anführer der Stubenten flüchten." Berlin, 31. Oct. Die letzte» Nachrichten aus der Umgegend Wiens (denn aus der innern Stadt könne« natürlich feine Mittheilungen Herausgclangen) gehen bis zum 29., Nachm. falb brei Uhr. Am 28. war der hauptsächliche Kampf auf der südlichen Und östlichen Seite, während auf der westlichen die Batterien nur mit Unterbrechung gehört wurden. Am Abend hatte der Banus die Vorstädte Landstraße und Erdberg vollständig genommen und stand bei der Franzens« brücke und Meiergasie, am Eingange der Leopoldsstadt, dergestalt, daß er diese beherrschte, und seine Batterien die ganze lägerzeile bestrichen; auch hatte er das neve MauthgebäUde besetzt, welches nach früher» Voraussetzungen General Vem zu einem hauptsächlichen Ver» theidigungspunkte bestimmt hatte, so daß man für die zahlreichen barin aufgehäuften Güter seht befolgt gewesen war. Der Gloggnitzer Bahnhof war sehr lebhaft »ertfeibigt, aber noch im Laufe des 28. von den Truppen genommen, sowie die ganzen äußeren Linie« der Süd- und Dflfeite, auch der Vorstadt Wieden, welche einer der Hauptsitze der Widerstandsvartei sein soll. In der Landstraße hätten die Jäger, wie man sagte, in 3 Stunden 30 Barrikaden genommen; besonders [fofl fief das Regiment Nassau (»on dem am 6. Oct. einige Kompagnien Widerstand gezeigt hatten) ausgezeichnet haben. In den Vorstädten Landstraße und Lerchenfeld, erzählte man, feien Vie Truppen »Ott den Einwohnern selbst begünstigt Und von Frauen mit Blumen empfangen worden. Viele Nationalgardisten sollen die Waffen weggeworfen und cine große Anzahl Waffen im Kanäle gefunden worden sein. Die Arbeiter zeigten dagegen große Tapferkeit; man wollte keine Studenten bemerkt haben, Und Manche vermutheten daraus, dieselben hätten nur ihre besonderen Kennzeichen, Stürmer U. dgl., abgelegt, um nicht erkannt zu werben. Bomben waten, allem Anschein nach, nur sehr wenige in die Stadt geworfen, hauptsächlich gegen die Aula, als Vorspiel des Angriffs. Dagegen hatten einige Granaten und Raketen, namentlich in der Vorstadt Wiedc«, gezündet. Auch sah man die große kostbare Maschinenfabrik am Gloggnitzer Bahnhof in Flammen stehen. In der Nacht zum 29. hörte man nur vereinzeltes Feuern; während derselben wurde das Belvédère und der Schwarzenbergische ©arten, sowie die ganze Jäger zeil und Leopold-Vorstadt, von den kaiserl. Truppen, wie eS scheint, ob. ne großen Widerstand, besetzt, so daß die Städtischen an bet südlichen und östlichen Seite beinahe auf die innere Stadt beschränkt waren. In den Vorstädten erklärten die Offiziere, der Fürst habe dieselben hauptsächlich darum besetzen lassen, um sie bei einer etwa notb.wenbig weidenden Beschießung aus Wurfgeschützen schonen und bei einem Kampf um die innere Stadt den Bürgern, die am Kampf nicht Thcil nehmen wollten, eine Zufluchtsstätte anweifen zu tonnen. — Am Morgen des 29. hatte man eine Abordnung von Unterhändlern auf drei Wegen aus der Stadt hinaus nach dem Hauptquartier kommen sehen und wollte wissen, daß dieselben noch von da dem Fürsten Windischgrätz Nachgeeilt feien, welcher auf eine Re» tognoscirung gegen die Ungarn ausgeritten war. Ueb« das Ergebniß war noch nichts bekannt. Erzählt würbe, General Bern und die Studenten hätten erklärt, fie würden sich bis auf den letzten Mann verthcidlgeN. — Die Ungarn hielten sich fortwährend ruhig; fie waren während des Kampfes in die Nähe der Stadt gerückt, sollen sich aber wieder nach Brück zurückgezogen haben. Einen Angriff hatten sie jedenfalls nicht gemacht, obgleich eine große, aus der Stadt aufsteigende Rauch« faule als ein Hülferuf angesehen wurde. (Ganz im Stile des wackern Robert Blum.) Um 2'/» Uhr, bei Abgang der letzten Nachricht, hörte man wieber Kanonenbonner. Aus Tirol. Im Lande £{rot bereitet sich eine gewaltige Bewegung vor, die nächstens zum Ausbruch kommen dürfte. Die Bauern tagen insgeheim mit den Männern, zu denen sie Vertrauen hegen mit Umgehung der Städte. Wir wissen aus ter Geschichte, daß, so oft beriet geschah, allemal auch entschiedene Thatcn folgten. (RI).V.»H.) Würzburg, 30. Cet. In voriger Nacht ist der hochw. Herr Bischof Hofstcttcr von Passai» hier aitgekommen, um an der Synode Theil zu nehmen. Auch befindet sich feit gestern der vom hochw. Bischof »on Nriren Hieher abgeordnete Konsistorial- und geistliche Rath, auch Parlamentsmitglied und Professor des Kirchenrechtes Feßler hier. Hofrath und Prof. Büß von Freiburg traf ebenfalls fier ein.
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Bescheidene Anfrage.
Bescheidene Anfrage. Warum wurde nicht allen auswärtigen Unteroffizieren und Soldaten des Contingents vor dem Inslebentreten der Verfassung die Naturalisation ertheilt? Warum würben Nur die Nichtdeulschen und zwar nur die Holländer und Dänen dieser Gunst theil« haftig? Hatten die Unterofsiziere und Soldaten im Allgemeinen, besonders aber die Deutschen und die von luremburgischen Eltern im Auslande gebornen, minder wohlerworbene Rechte, wie die auswärtigen Offiziere und Unteroffiziere, denen diese Gunst zu Theil wurde? Hat der „Volksfreund“ auch vielleicht für diesen Fall der Regierung Lob zu spenden, wie in seiner Nummer 75? (Eingesandt.)
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Frankfurt und Würzburg.
Frankfurt und Würzburg. Welche ungeheure Bedeutung ist diesen beiden Mainstädten geworden, von denen der Anfang einer neuen Geschichte datirt! Dort tagen die Abgesandten einer großen Nation, um aufzurichten aus dem Schutte, der seit Jahrhunderten sich varüber gelagert, des deutschen Reiches alten Glanz und Herrlichkeit; hier berathen die Vertreter der deutschen Kirche, damit ihr zurückkehre der alte Glanz, zwar nicht weltlicher Größe, irdischer Macht und materiellen Neichthumcs von ehedem, wohl aber jener Schmuck, den hohe Wisscnschaftlichkcit und opferwillige Begeisterung und freudige Zucht des Klerus, inniger Glaube und fromme Sitte des Volkes ihr »er* lieh. Dort hat man erkannt, wie die besten Kräfte der Nation unnütz vergeudet worden in,endloser Zersplitterung, und ist bemüht, den Schwerpunkt anfzu« finden, in dem die schwankende Bewegung in's Gleichgewicht komme und baß Centrum, in dem alle Faden zusammenlaufen sollen, damit uns wieder werde ein einiges starkes deutsches Baterland. Hier gilt es, nicht erst den Centralpunkt zu suchen; vom eisten Tage des Zusammentrittes an haben Alle sich zu ihm feierlichst bekannt, es gilt nur, daß in dem Einen die Vielen ihre eigene Vereinigung finden. Dort sitzen deutsche Männer, um zu sichern des deutschen Vaterlandes Wohl, Freiheit zu bringen dem Unterdrückten, Hülfe dem Hülfelosen, Steuer der Noth, die mit ehernem Gewicht auf den niederen Klassen der Bevölkerung lastet, das ist ihre Aufgabe und ihr Ziel. Hierbeiathen deutsche Männer, Männer, hervorgegangen aus dem Volke, die ihr Leben gewidmet dem Dienste des Volkes, die das Volk und feine Nöthen kennen, die tausendmal in die Hütte des Armen getreten, die nahegestanden feinem Leiden und geseilt feinen Schmerz, greife Männer, die am Rande des Grabes und im Angesichte des Todes gleichfalls Sorge tragen für des deutschen Volke« Wohl. Dort ist die Riesenaufgabe geworden, die höchsten Ideale der Menschheit zu verwirklichen, und neue Institutionen zu schaffen, um die Gesellschaft zu retten vor dem Abgrunde, der zu unfern Füßen gähnt. Hier hat die deutsche Kirche sich versammelt, nicht um neue Mittel zu finden, denn sie birgt in sich einen unendlichen, von vielen kaum geahnten Neichthum, und trägt in ihrem Schooße eine schon oft so bewährte Kraft zur Bildung und Wiedergeburt der Massen, sondern nur um aus dem Schatze der ihr anvertrauten Segnungen das Geeignete zu wählen zur Heilung der Krankheit, an der unser Jahrhundert so schwer darnieder liegt. Dort fallen die Würfel, — und wie sie fallen, das wird entscheiden über Deutschlands Heil ober Deutschlands Untergang. Hier reifen die Beschlüsse; laßt diese nur ungehindert in's Leben greifen, Und sie werden des deutschen Volkes Rettung fein. Doch bei bett vielen Vcrgleichnngspunkten, die beide Städte bieten, tritt in Einer Hinsicht der Gegensatz nur um so schneidender hervor. Das ist das Benehmen der Bürgerschaft. Wer auch nur einen Tag in Frankfurt gewesen, und da so manchen unheimlichen Gestalten begegnet war, wer da gesehen, Wie Hohn und Spott über Gesetzlichkeit und Ordnung unter so vielen nicht selten widerlichen Formen sich Luft machte, bis die Sturmftuthen des Aufruhrs an der Pforte des Heiligtums unserer Nation anschlugen und die Bürgerwehr in unerklärbarer Weise die Vertreter von 45 Millionen nicht zu schützen vermochte vor der Wuth einer verhetzten und »eruierten Menge, den muß der Geist der hiesigen Bürgerschaft mit freudiger Bewunderung erfüllen. Da ist keine Polizeimannschaft, die die Thore bewachte, keine Gcnsd'armcn und Bürger» wehr, die, wie jene zu Frankfurt, paradirend ihre schönen Uniformen zur Schau trügen, um dennoch der Nationalversammlung Weber Bürge noch Wehr zu fein. Bis in die späte Nacht bauern die Berathüngen und doch auch nicht Eine Demonstration, auch nicht Ein Laut des Unwillens ober Spottes, fönbern nur Achtung, Vertrauen und freudiges Entgegenkommen. In Wahrheit, unsere Stadt hat sich charakterfest und würdig des Vertrauens bewiesen, das der deutsche Episcopat in sie gesetzt. Seit den Märztagen bis jetzt haben die Hetzer, die auch hier, wie überall, nicht fehlten, keinen Boden gewonnen und selbst in dem Falle einer versuchten Demonstration, welche der Würde der Versammlung zu nähe träte, hegen wir baß Vertranen zur hiesigen Bürgerschaft, daß sie wie Ein Mann sich erheben würde gegen derartiges Treiben. Doch dürften solche Besorgnisse völlig grundlos sein; denn eö sind nicht blos materielle Waffen, die zum Schütze bereit wären für den Augenblick der Gefahr, es ist die Pietät für eine Versammlung wehrloser, nur den Frieden bringender Greise; es ist mehr noch, es ist der dem Bürger im Grunde der Seele wurzelnde Glaube, es ist die Ehrfurcht vor den Gesalbten beß Herrn, cß ist der langbewährte kirchliche Sinn unserer altkatholi- schcn Stadt cine eherne Mauer ring« um die Vertreter der kalholischcn Kirche deutscher Nation. Und gerade hierin möchte auch der Schlüssel zu finden sein, warum, während an so vielen Orten die Bewegung nicht feiten die Schranken der Gesetzlichkeit durchbrach, Würzburg ganz besonders das Bild gesetzlicher Entwickeln««, und ruhigen Fortschrittes bot.
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3d) jeige bjermit bort geehrten Çüblifum fotoie »orjiiglidf ber cbrir. ©ciftlicbfcit unfcrc3 SaubcS crgcbcnfJ an, ba§ icb äße in bas SBttcbbintcrfacb cinfebfagenbe Slrrifcl, namentlicb aua) bas 23ilbercinrabmen, ju ben biUißftcn greifen, aupä S3c(te unb ju beforgen bereit bin. tDliàfel 33ud;tinber, ©rofiftrafsr Mr. 137, bei $>nt. ©olbftbmib SBimfa).
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Verhandlungen der Kammer.
Verhandlungen der Kammer.
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 28. October bis zum 4. November. Im Kölnischen⸗Hofe. - HH. Engeis Aug. a. Solingen, Kuper a. Elberfeld, Voelker a. Köln, Lippmann a. Aachen, Kehrbusch a. Gladbach, Elbers a. Hagen, Frahne a. Köln, Kaufleute; Würth, Literat a. Düsseldorf; Oppenheimer a. Hemsbach, Reuter a. Offenbach, Kühn a. Ilwesbeim, Marx a. Köln, Brenken a. Köln, Deby a. Enpen, Kremer a. Crefeld, Handlungsreisende; Aschhoff., GeneralMajor a. Mainz: Montfort Gastwirth a. Paris. Im Luremburger⸗Hofe. - HH. Nousset a. Lyon, Lippach a. Elberfeld, Wolff⸗Levy a. Düsseldorf, Fontaine a. Brüssel, Cerf a. Saarlouis, Kröll a. Paris, Patout a. Lille, Leclere a. Pas⸗de⸗Calais, Loehr a. Niedernay, Kaufleute. In andern Gasthäu sern. - HH. Ruppenthal, Bäckermeister a. Idar; Serasini, Gypssigurenfabrikant a. Barga; Fichter, Künstler a. Thalwenden. Bei Privaten. - HH, Herb a. Gersweiler, Kassel a. Trier; Kaufleute. Durchgereist. - Die Herren Generäle Capiomont und Brion, beide kommend von Arlon; Wolff, Hauptmann a. Arlon.
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diodes, ]VoHTcaiités et Lingeries. Maison Gci^'Cß* et SilIlOU,
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise »om 4. 9îo»ember 1848. SBaijen gr. 28, 50 ; OTengîotn gr 25, 50; SRoggett gr. 20,00; ®cr(lc ôr. 16 50; Çmfer gr. 13, 00 per «Olaher; S3utter gr. 0, 75 bas spfimb; Ç)olj gr* 18, bie Sorbf ; Çtu gr. 0»; ©trob gr. 00, per 1000 ïfunb; grbfeii gr. 00; flartoffeln gr. 8, per SXaltcr.
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A l'entrée de la saisen, nous avons l'honneur d'informer le pubHc, qu'étant revenues de Metz avec un joli assortiment de nouveautés, nous espérons obtenir sa confiance connu« les saisons précédentes.
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Belgien.
Belgien. Br üssel, 31. Oet. Gestern erfolgte die Eröffnung der Eisenbahn von Tournai nach Jurbise, wodurch die Reise von Brüssel nach Paris über Lille um 1 Stunde abgekürzt wird. (K. Z.)
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Sitzung vom 24. Oct.
Sitzung vom 24. Oct. Mißlungener Versuch der Negierung, ein Vertrauensvotum zu erhalten. NormittagSsitzung. Abwesend waren ungewöhnlich »tele Mitglieder, nämlich mit Urlaub die ££. Gras, Collart, feinen, Ritter, Krak; ohne Urlaub die ££. Dams, Funk, Hardt, Metz A., Pondrom, Spanier, Stifft, Thilges und Welter. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und genehmigt. An der Tagesordnung ist die Berathung des Gesetzes über die Naturalisation und über den Vorschlag des Hrn. Müller und Consorten, in Betreff der Frankenund Guldenrechnung. Mit dem Gesetze über die Naturalisation wird der Anfang gemacht. Der Hr. Generalverwalter de la Fontaine legt die Motive des Gesetzes bar. Hr. v. Blochausen: Ich trage darauf an, daß die Discussion in Betreff des Gesetzes über die Naturalisation ausgesetzt werde, bis der Regierung ein Vertrauens» Votum gegeben ober verweigert sein wirb; Vor dem 1. August hat die Regierung bei uns naturalisât Alles, was als „ausländisch" nur naturalisirt werden konnte. Ich mache aber keinen Unterschied zwischen der neuen und der alten Regierung, weil die neue nur das umgewendete Kleid der alten Regierung ist. Uebrigend untersuche ich hier nur, was die Regierung ganz unmittelbar vor dem 1. August gcthan hat. — Dann macht der Redner aufmerksam auf die Beschlüsse vom 24. und 31. Juli letzthin, wodurch die Regierung gerade vm Vorabende, wo die neue Constitution inS Leben treten sollte, gegen 20 holländischen Offizieren die Naturalisation erteilt habe. So habe die Regierung ihre ganze Zärtlichkeit 20 fremden Offizieren zugewendet, die nur hergekommen feien, um höhere Grade zu erhalten, ohne dem Lande besondere Dienste erwiesen zu haben weder in Netreff der Organisation des Contingentes, noch in Bezug auf die Vervollkommnung der Disziplin, wie davon die Ereignisse in Echternach und Ettelbrück die sprechendsten Beweise lieferten. Dieser Alt der Regierung, setzt der Redner fort, ist die Nachschrift eines Briefes, dessen ganzen Inhalt selbe enthellt. Es ist eine Verletzung der Würde der Nation. Freilich wirb man sagen, diese Naturalisation sei ein Akt des Königs, aber ich unterscheide in damaligen Regierungssachen nicht zwischen Regierung und König. Bei der angeregten Frage habe ich keineswegs die Absicht, Personen zu verletzen; es handelt sich hier nur um Grundsätze. Was bedeutet der gerügte Akt der Regierung? bebeutet, daß sie entschlossen ist, alle Freiheiten mit Beschlag zu belegen, die nicht wörtlich durch die Constitution gesichert sind. Hr. de la Fontaine. Ich verstehe nicht die lo> gische Verbindung des durch Hrn. v. Blochausen so eben gestellten Antrages mit dem ein öffentliches In» teresse darbietenden Gesetzesentwurf, welcher der Kammer vorliegt; die Verbindung zwischen einem solchen Gesetzesentwurf und dem Vertrauens- ober Mißtrauensvotum, welchem sich die Regierung unterwerfen soll. Unser vergangenes öffentliches Leben liegt offen vor, unsere Handlungen sind da. Frei steht es der Kammer, die Vergangenheit zu befragen, um daraus auf unsere jetzige Tendenz zu schließen; denn unsere vorige Verwaltung hat nichts Geheimes. Jedoch ist es nicht constitutionell, der Kammer bad Recht einräumen zu wollen, die Handlungen der alten Regierung zu richten. Die alte Negierung entgeht der Kritik der Kammer, insofern sie unter andern Gesehen und andern Umständen gehandelt hat. — Was nun das in Frage stehende Gesetz betreffe, so sei die Berathung desselben dringend in Gegenwart der vielen Natüralisalionsge« suchö, welHe eingereicht worden seien. Hr. Simons. Ich halte den Antrag deS Herrn v. Blochausen nicht für ernst. Ich glaube, er wollte eine Gelegenhei nehmen, um einen Akt der Regierung oder die Regierung selbst anzugreifen. Ich bin bereit, den Akt zu vertheivigen, wodurch die Regierung mehreren Offizieren de« Contingents die Nntürälisaiion erteilt hat und ich lehne für meinen Theil die Ver» antwortlichkeit desselben nicht ab. — Dieser Akt ist nicht das Ergebniß eines pfoprio molli, es ist ein Beschluß, welcher nach reiflicher Üeberlegüng gefaßt würbe. Man wird sich noch der Disöüssionen erinnern, welche in Betreff der ausländischen Offiziere in der Nationalversammlung stattfänden. Die Einen glaub' ten, diese Offiziere könnten bei uns in Dienst bleiben, ohne die Naturalisation Nachzusuchen. Niemand war damals der Ansicht, diese fremden Offiziere cküßten aus dem Dienst entlassen oder die Naturalisation denselben verweigert werden, falls fie dieselbe nachsuchten. 3«1 Augenblick, wo die Constitution veröffentlicht würde, mußte die Negierung überlegen, welches Verfahren fié gegenüber diesen Offizieren einhalten sollte. Sie hat gesucht, die Vertragspfticht der Billigkeil und Gerechtigfeit mit der pünktlichen Befolgung der Constitution zu vereinbaren. Sie hat demnach die ausländischen Offiziere befragt, ob sie wünschten, naturalisirt zu werden. Sie hat die Naturalisation denen erteilt, welche dieselbe begehrt haben. Wir behaupten diesen Akt als einen Akt der Gerechtigkeit. Die Regierung war in ihrer Handlungsweise um so berechtigter, aU die Personen, denen die Naturalisation zu Theil warb, derselben würdig waren. Uebrigens sind diese fremden Offiziere nicht unter unserer Verwaltung berufen worden, sondern unter der des Hrn. v. Vlochausen. Hr. v. Vlochausen: Es ist nicht wahr. Hr. Simons. Ich glaubte es doch > und wenn ich mich geirrt habe, widerrufe ich meine Aussage; jedenfalls sind dieselben vor unfenn Amtsantritte ernannt worden. Aber noch einmal sage ich es, wir haben ihnen nur Gerechtigkeit widerfahren lassen, und Alles mit den besten Absichten gethan. Ich weife daher allen Tadel, den man auf diese Maßregel hat werfen wollen, zurück. Aber was hat die Forderung uni Aufschiebung der VerathUng über den Gesetzentwurf mit dieser Sache, die gänzlich abgetan ist, gemein, und was hat sie gemein mit einem Vertrauensvotum. Augenscheinlich stehen diese Dinge in feiner Verbindung miteinander. Der in VerathUng gezogene Gesetzentwurf wirb von Vielen mit Ungeduld erwartet. Und man sage nicht, wir haben Manchen die Naturalisation »erweigert und Ändern crtheilt. Das ist nicht richtig. Niemanden der sich derselben würdig erwies, haben wir dieselbe »erweigert, und wenn in diesem Augenblicke einige Bittschriften in dieser Hinsicht unberücksichtigt vorliegen, so liegt die Ursache darin, baß der vorgelegte Entwurf noch nicht zum Gesetze geworben ist. Warum auch diese so einfache Sache mit einer Vertrauensfrage in Verbindung bringen? Es werben zu dieser Letztem noch ernste Gelegenheiten genug sich darbieten. Will die Kammer dieselbe auch jetzt erledigen, so stimme man darüber ab; wir sind bereit, abzuziehen,- wenn wir deren Genehmigung nicht haben. Hr. v. Blochausen. Ich bleibe bei meiner Meinung, daß die Regierung wegen der Naturalisation der fremden Offiziere Tadel verdient. Man hat der Nation Hohn gesprochen, indem man ihr ein Recht wegnahm, das sie eben ausüben sollte. Was die Vertrauensfrage angeht, erkläre ich, daß wir Nicht die Ersten davon gesprochen haben, sondern die Regierung selbst in ihrem Programm. Dii Frage Muß also der Kammer vorgelegt werden. Hr. be la Fontaine gibt einige neue Erklä« rungen ûHx das Vertrauensvotum und die Naturalisation der Offiziere des Contingentes ab. Hr. v. 531 ocl). Den chrenwerthen Vorrednern habe ich nur noch Weniges au erwiedern. Ich habe die Vertreibung der Offiziere aus dem Lande nicht gefordert ich wollte blos auf eine Thatsache aufmerksam wachen, ich wollte sagen, man hätte diese Maßregel nicht treffen sollen am Vorabende des Tages, wo die Kammer das ihr durch die Constitutton gesicherte Recht antrat. Dieses schien mir unangemessen und ich wollte gegen diese Art une Weise die Freiheiten der Kammer mit Beschlag zu belegen, protestiren. Ich bestehe auf meinem Antrag. Hr. N. Metz. Bei der Beratung der Constitutien hat Hr. Simons uns die Lage der holländischen Offiziere auseinandergesetzt. Ich habe damals gefragt, ob die Herren Offiziere nicht, ohne in ihren Interessen zu leiden, in die holländische Armee wieber eintreten könnten, damit wir so alle unsere Stellen für die In» länder offen behielten. Man hat sich damals nicht kategorisch erklärt, und ich war nicht wenig erstaunt, als ich diese massenreiche Naturalisation int Memorial lad. Auch ich war der Ansicht, daß es nicht der Fall war, am Vorabende des Tages, wo die Constitution ins Leben trat, diese Naturalisationen zu ertheilcn. Der NcgierungSrath weiß doch, daß die Kammer das Recht der Initation beim Budget hat; wenn nun die Gehalte vermindert werden und dieselben diesen Ossi» zieren nicht mehr behagen, so haben sie letztere in den Fall gesetzt, ihre Naturalisation zu bedauern. Ich spreche es aus, dieser Akt thut mir weh. Ich hätte gewünscht/ daß man der Kammer die Lösung dieser Frage überlassen hätte. Ich habe mich bei Berathung des Gemeindegeseßes der Stellung einer Vertrauensfrage widersetzt; auch in diesem Augenblick sehe ich noch die Nothwendigkeit derselben nicht ein. Ich t»in noch immer der Ansicht, welche ich in der Nationalversammlung bekannt habe. Ein konstitutioneller Fehler ist began* gen worden dadurch, daß die Regierung an ihrem Posten geblieben ist. Ich hätte gewünscht, daß die Vertrauensfrage in der Nationalversammlung gestellt worden wäre; sie, welche die Constitution ge» schaffen hat, hätte darüber entscheiden müssen, —: Zum Schlüsse halte ich es nicht für nothwendig das Gesetz über die Naturalisationen m vertagen; die Vertrauensfrage muß von diesem Gesetze getrennt werden, bei Gelegenheit des Budgets wird dieselbe natürlich wiederkehren. Hr. Simons: Die Naturalisationen, von denen es sich handelt> sind ein Regierungsakt. Ich bei haupte, daß er des Staates würbig war. Hr. Metz sagt, diese Offiziere könnten ihre Naturalisation bedauern, wenn ihre Gehälter geschmälert würden. In dem Falle würben die lurrmb. Offiziere dasselbe 'voos lhcilcn und die naluralisirten Offiziere konnten sich nicht beklagen, indem sie auf gleichem Fuße mil reu Landeskindnn ständen. Was das ganze Vertrauensvotum betrifft, so hat lein Mitglied der Nationalversammlung sich erhoben, um uns daS Vertrauen streitig zu machen. Die Frage ist gestellt worden. Man ist ihr ausgewichen. Hr. N. Metz: Ich will hier keine Personenfrage unterwerfen; aber ich stelle die Frage an die höhernt Verwalter, ob sie in ihrem Gelingen sicher sind? Dieses ist nicht sicher. Man kann sich fragen, sn die jetzigen Verwalter die nöthigen Fähigkeiten besitzen und diese Frage mit Ja beantworten; man kann weiter fragen, ob die jetzigen Verwalter genug Hingebung besitzen und auch diese Frage mit Ja beantworten. Es bleibt dann aber noch immer die Frage ungelöst, ob die jetzigen Verwalter das nothwendige Vertrauen besitzen, um Ruhe und Ordnung im Lande herzustellen. (Forts. folgt.)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 29. Dct. Endlich ist das Gesel) üßer die Präsidentenwahl gestern Abend nach langet 33ercitl)uftg angenommen worden. Die einzige neu hinzugekommene wichtige Bestimmung ist, daß der neue Präsident bei seiner Einsehung den Eid der Treue gegen die Verfassung u.die Republik zu schworen hat. Dieser Zusatzantrag, von 33ucbc$ (der kathol. Partei angehörig) vorgeschlagen, ward vott dem Bischöfe Fayet »on Orleans mit dem weiter« Zusätze, der Präsident solle in ter Notre-Dame-Kirche schwören, vertheidigt und in der Art angenommen, daß ter Präsident diesen Eid in die Hände ter Nationalversammlung abzulegen hat. Es ist dadurch jedenfalls ter erfreuliche Beweis geliefert, daß eine große Mehrheit ter Nationalversammlung noch Wcrth auf den Eid legt, daß man wenigstens einige bindende Kraft für die Gewissen ter Religion noch zugesteht. Der Jude Krcmfeitr, welcher nach ter Februar- Revolution als lustizminister alle Eide der Beamten als lächerlich und überflüssig abschaffte, war der (Sinnige/ welcher den von Bûchez, dem frühem Präsidenten der National-Versammlung gemachten Antrag geradezu bekämpfte. Paris, 31. ©Ct. Die Hoffnung, am 20 Dez. das Ereigniß der Abstimmung über die Präsidenten« wähl zu kennen, wird arg getäuscht werden; matt fat dabei nicht an die Kolonien gedacht! Abgesehen von de!l Schwierigkeiten und dem Aufenthalte, Welche dii Wahlen der Neger machen werden, zieht sich die Beendigung dieser Angelegenheit durch den weiten Weg, den die Nachrichten fin und her zu durchlaufen haben, sehr in die Länge. Wahrscheinlich wird man mit Ver« kündigung des erwählten Präsidenten warten muffen/ bis die Wahlen der Kolonien bekannt sind, also bis zum Frühjahr, da keinenfalls sich fût itgertß eine» Bewerber eine so große Mehrheit herausstellt, daß man jene Stimmen Unberücksichtigt lassen könnte. (K. Z.)
Luxemburger Wort
1848-11-05T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Schweiz.
Schweiz. Vom Zürichsee, 29. Ott. Der Verlauf der Dinge in Freiburg wird Ihnen bekannt fein. Die Sache gehl nun ihren gewiesenen Weg; Verhaftungen weiden vorgenommen, die aufrübrischen Gemeinden mit Truppen besetzt und wahrscheinlich wieder, wenn die Eidgenossenschaft fein Einsehen thut, starke Kontributionen ausgeschrieben werden. So »tel ist gewiß, ohne den Schutz eidgenössischer Savonnette kann sich die Regierung feinen Tag halten; sie möge fief) daher aus den Vorgängen der letzten Tage eine Lehre ziehen uiid nach anderen als den bisherigen Grundsätzen regieren. Der Bischof, der am 25. in Lausanne ankam, mußte durch Landjäger daselbst gegen die Wuth des protestantischen Pöbels geschützt werden. — Die genfer Radikalen konnten es nicht über sich geroinnen, dem um das ganze Vaterland so eminent verdienten General Dufour ihre Stimme für den Nationalrath zu geben; dessen ungeachtet wurde er am letzten Sonntage mit großer Mehiheit gewählt, neben ihm zwei Conservative. Nun allgemeine Bestürzung, das Vaterland ist »erraten, man eilt in der ersten Aufregung zu den Waffen und fängt an, Barrikaden zu errichten, gleichsam als ob »on ihnen Heil gegen jegliche Unbill zu erwarten. Inzwischen cassirt das Wahlbüreau die Wahlen, weil mehr Stimmzettel zurückgekommen, als ausgetheilt feien, und der Stadlrach setzt die neuen Wahlen auf den 28. Da die Radikalen zu ihrer Eut. schuldigung vorgebracht hatten, Dufour werde nicht annehmen, so erklärt dieser nun ausdrücklich, er nehme die Candidatul, die et nicht als Parteisache ansehe, an; allein die „Rcv. de ©en.", das Organ I. Fazy's, kann eS ihm nicht verzeihen, daß die Conscrvativen ihn auf ihre Wahlliste gesetzt, und droht ihm deßhalb mit der Vorenthaltung der Stirn* men ihrer Partei. Trotz dem ist feine Wahl unzweifelhaft, — Die Wahlen in den Ur* Gantonen sind sämmtlich konservativ ausgefallen. (K. Z.)
Luxemburger Wort
1848-11-05T00:00:00
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