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hib
http://www.neon.de/user/hib
Beim Betreten der Baustelle
Ein Hotelzimmer, irgendwo auf der Welt. Sie und Er.
Die Klimaanlage rauscht, als hätte man einen Schwarm Schmetterlinge darin eingesperrt. Schmetterlinge mit Metallflügeln. Die Luft ist trotzdem so warm, dass sie an den Wänden herunterzulaufen scheint, direkt ins Herz hinein, wo sie dicke Schlieren bildet mit der Hitze darin. Vielleicht brennen die Schmetterlinge, vielleicht fühlt es sich im Bauch genau so an, wenn man hier liegt.  Vielleicht ist aber auch einfach der Thermostat kaputt. Draußen vor dem Fenster ist es dunkel. Sternenlos, das rote Licht der Stadt schluckt am Himmel alles, was sie überstrahlen will. Es ist ein großes Panoramafenster, mit zwei Lagen Gardinen, weiße und dunkle, und einer dicken Scheibe. Alles dafür gedacht, nichts hereinzulassen, wenn man für sich sein will. Der Nachteil dabei: Es kommt dann auch nichts raus, alles staut sich unter der Decke, hinter dem Fenster. Die Dunkelheit allerdings, die kommt überall durch. Durch Glas, durch Stein, durch Haut. Gegenüber ist eine Baustelle. Sie renovieren ein altes Haus, machen es hübsch für die Touristen. Die Stadt soll schöner werden. An einigen Stellen sieht man, dass es schon sehr alt ist, da ist noch keine Farbe drauf. Wenn man Häuser baut, ist vor allem die Fassade wichtig für die, die darin einziehen wollen. Wenn dort ein paar Stücke fehlen oder Farbe abplatzt, zieht man lieber eine Straße weiter. Ein großer Kran dreht sich bedächtig mit dem warmen Nachtwind, ein wenig langsamer, als die Wolken darüber. Am Kran hängt ein Licht, das einzige, woran sich Augen um die Uhrzeit hier festhalten können. Sie schläft. Wie immer nach links gedreht, auf der linken Seite des Bettes. Er ist wach, wie immer, liegt auf dem Rücken und starrt auf das dunkle Haus gegenüber mit dem leuchtenden Kran davor. Sie ist eingeschlafen, da waren die Gardinen noch zu, hat wohl der Zimmerservice so gemacht, damit die Gäste als ersten Eindruck nicht die Baustelle mitnehmen. Niemand mag Dinge, die unfertig sind, erst recht nicht, wenn sie Krach machen und Staub aufwirbeln. Er hat die Gardinen aufgezogen, nachdem sie eingeschlafen war, und dann die Baustelle gesehen. Seitdem ist das Zimmer selbst eine Baustelle. Sie haben viel geredet in den letzten Tagen. Das erste Mal ganz offen. Sätze mit Punkten dahinter und Sätze mit schwarzen Löchern dahinter, in denen man verschwindet und nie wieder auftaucht, die selbst das Kranlicht schlucken. Schon seltsam, manchmal muss man erst um die halbe Welt reisen, um die Wahrheit zu finden. Als wäre sie manchmal nicht verfügbar, als hätte sie sich verzogen dahin wo es wärmer ist, weil auch die Wahrheit manchmal genug hat davon, dass man dauernd nach ihr sucht. Und dann versteckt sie sich in den alten Straßen dieser Stadt, unter den bunten Fliesen der Häuserfassaden, am Ufer des Flusses zwischen den Flutbrechern, und macht keinen Mucks. Ein Windstoß fängt sich in einer großen Plane, die gegenüber am Gerüst hängt. Die Plane klatscht ein paar Mal an die Fassade, und in seinen Gedanken schwingt sich ein großer Vogel mit riesigen Flügeln auf. Aber nur so lange, bis sich das Kranlicht daran vorbeidreht. Dann wird die Plane zu einem zerrissenen Vorhang aus Plastik, der versucht, die Risse zu verdecken, und die Löcher zu stopfen. Bis heute spät am Abend wurde noch gearbeitet gegenüber. Das Hämmern und das Klopfen und das Schlagen der Bohrmaschinen hatte immer wieder ihr Gespräch zerschnitten, zerschlagen, zerrissen. Jetzt lag alles ganz still da, unfertig, im Dunkeln. So wie er unfertig lag neben ihr, so wie sie beide unvollendet unter einem Laken lagen, ohne Dach, mit Rissen in der Fassade und schiefen Wänden. Im Gespräch war irgendwann das Wort „Fundament“ gefallen. Auch so eine Sache. Wenn man neben einem unfertigen Haus die Liebe diskutiert, was an sich schon viel bedeutet, fallen plötzlich solche Wörter, fließen ein in das Gespräch, als hätten sie niemals woanders hingehört. Sie hatten keins. Das war das Problem. Wenn man gemeinsam einen Weg gehen will, dann braucht man was Festes unter den Füßen, das dem Druck stand hält, dem Stampfen, dem Scharren von oben. Man sollte zusammen darauf stehen können, wenigstens für ein paar Stunden, bevor man sich wieder in den Treibsand stürzt. Aber sie hatten keins. Sie hatten einfach keins. Und sie bekamen auch keins fertig. Sie steckten bis zum Hals im Sand, die Herzen schlugen wild um sich und doch blieben sie nach außen ganz still. Man soll nicht zappeln im Treibsand, sonst geht es noch schneller. Es war eine schöne Reise gewesen. Eigentlich. Die Stadt in der sie waren, war aufregend, roch anders, man konnte überall billig Bier trinken, die Sonne stand hoch und jeder war auf der Straße, um etwas davon abzubekommen. Sie hatten große Pläne gehabt. Das erste Mal zusammen die Welt erkunden und es würde nun das letzte Mal bleiben. Er fragte sich, ob die Bezeichnungen „erstes“ und „letztes“ dann überhaupt noch stimmten. Oder ob man dafür nicht ein neues Wort erfinden musste. „Einziges“ war so ein hässliches Wort. Es klang so nach Scheitern, als ob man es hätte wissen müssen. Aber das muss man vielleicht gar nicht. Er blickte zu ihr hinüber, hörte sie ruhig atmen und dachte daran, wie sie sich das erste Mal gesehen hatten. Wenn man da schon gewusst hätte, dass eine Baustelle gegenüber ist, wenn man beschließt, dass man nichts mehr gemeinsam hat, wer weiß, ob das „erste“ Mal überhaupt stattgefunden hätte. Vielleicht wäre „bestes“ ganz passend. Denn Schönheit liegt auch im Scheitern. Und manchmal liegt die Schönheit auf der linken Seite des Bettes. Und manchmal ist es das Beste, was einem passieren kann. Auf dem Hotelflur draußen kamen lachend Gäste auf ihr Zimmer. Absurd, dachte er. Wie nah wir uns alle sind, und wie wenig wir sehen von den anderen. So ähnlich war es ja auch bei ihr und ihm. Sie hatten so viel geredet, so viel versucht. Und nichts hatte funktioniert, da konnten sie noch so eng zusammen rücken. Dann liegt man irgendwann nachts am Äquator im Bett und alles was bleibt, ist ein Kran und das Lachen, das unter der Tür durchkommt. Das Mädchen neben ihm seufzte im Schlaf, der Kran drehte sich an ihnen vorbei wie ein Leuchtturm, dem das Licht ausgegangen war. Wieder so eine Parallele, es war nicht mehr zum Aushalten. Das hier war das Ende eines Weges. Aber es war gut, dass sie überhaupt losgegangen waren. Und sei es nur um im achten Stock die Wahrheit zu finden, irgendwo zwischen Minibar und Kranlicht. Zum ersten Mal in dieser Nacht fühlte er so etwas wie Glück auf den nassen Kissen. So nett das Bild mit der Baustelle gegenüber auch war, das Leben bleibt doch immer unfertig. Und man zieht darin ein, wenn noch nicht mal eine einzige Wand steht. Und man reißt es nieder, baut wieder auf, streicht die Wände, öffnet Fenster, zerschlägt Fenster, spuckt in den Hof, jedes Mal wieder, zum tausendsten ersten Mal. In ihren Häusern hatten sie jetzt jeder ein schönes Zimmer. Und er legte den Vorschlaghammer in seinem Kopf zur Seite und schaute sich die bunten Wände an. Mit den Bildern, mit der dicken Salzschicht, mit den verklecksten Farben und den Stellen, an denen die Risse waren. Er stand auf und schloss die Vorhänge. So weit, dass nur noch ein kleiner Spalt blieb, durch den das Kranlicht herein kam. Dann kroch er unter ihr Laken und nahm sie in den Arm. Sie schmiegte sich an ihn, als wäre niemals ein Wort gefallen, als gäbe es diese verdammte Baustelle da draußen nicht. Und dann schloss er sie beide ein, in einem Zimmer, das er genau so lassen würde. Für immer.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/beim-betreten-der-baustelle/1071181
https://web.archive.org/web/20131005142118/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/beim-betreten-der-baustelle/1071181
fuehlen
liebe
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Faraduna
http://www.neon.de/user/Faraduna
Hüllenlos
Es wird aufregend, heiß und dreckig zugehen… Du wirst nicht bei mir sein und das ist jetzt auch gut so.
Wie hypnotisiert starre ich auf die altrosa farbenen Badezimmer Fliesen. Das warme Wasser rennt mir den Körper hinab. Es fühlt sich immer wie eine konstant warme Umarmung an. Es dampft bereits im Badezimmer. Der Spiegel ist beschlagen. Ich muss gestehen dass ich diese Räumlichkeit in dieser Wohnung am interessantesten finde. Einerseits fühle ich mich wohl, andererseits hat es was von einem Steven King Roman. „Es“ hieß das Buch welches ich im Teenie Alter gelesen hatte. Mit dem Clown Pennywise der aus jedem dreckigen Gulliloch gekrochen kam, um sich kleine Kinder zu erbeuten... Ja am liebsten würde ich mich jetzt mit einem Buch zurückziehen und die Welt draußen lassen. „Verzieh dich Schlampe. Ich habe heute keine Lust auf Dich. Deine Launen schlagen mir aufs Gemüt“ Das Wasser abgedreht hülle ich mich schnell in deinen Bademantel und ziehe ihn fest zu. Die nassen Füße hinterlassen kleine Wasserpfützen auf dem Parkett während ich Richtung Schlafzimmer tapse. Soll ich mich nochmal zu dir ins Bett legen? Lieber nicht…. du siehst so friedlich aus wenn du schläfst. Fast wie ein Engel… Deine Haut ist ungewöhnlich weich und glatt… wie Porzellan eben. Du bist so unschuldig in Deinem Sein. Ich will dich anfassen und dich streicheln … dir die Geborgenheit geben die du so dringend brauchst aber du bist unberührbar. Ich reiße mich von deinem Anblick los, denn ich muss mich ja auch beeilen. In einer halben Stunde muss ich bei ihm sein. Dich kann ich nicht mitnehmen. Das ist mir auch noch nie gelungen wie Du weißt. Du wartest lieber bis der richtige Zeitpunkt da ist. Gut… ich fühle mich zwar alleine gelassen aber es ist zu deinem und meinem Schutz…. Nie hast Du mir einen Vorwurf daraus gemacht … Du liebst mich auch so…. bedingungslos und wirst mir treu bleiben bis zum Tot. Wir haben schon oft debattiert warum ich das mache. Was bringt es mir? Was hab ich davon? Gibt es mir einen unverzichtbaren Kick? Fühle ich mich gut dabei? Manchmal ja…oftmals nein… Nach jedem Mal bin ich froh wieder bei Dir zu sein und mich in Deine Arme zu legen. Mit Dir wieder eins zu werden… ist schön. Ich sehe die Uhrzeit und ziehe mich leise an. Das Make-up ist teuer… Du hattest es mir geschenkt, obwohl du sonst nicht auf so Luxussachen stehst. Das Parfüm trage ich nicht für dich auf das ist nur für die anderen. Draußen wartet schon das Taxi das mich zu meinem Abenteuer bringen wird. Es wird aufregend, heiß und dreckig zugehen… Du wirst nicht bei mir sein und das ist jetzt auch gut so. Ohne Dich ist es nur ein Akt mit (hoffentlich) Höhepunkt. Irgendwann werden wir das aber gemeinsam erleben nur eben nicht jetzt… Das Taxi fährt los und ich blicke nochmal zurück an Dein Fenster wo ich weiß – du liegst da gut geschützt auch ohne Hülle. Ich komme wieder.... Ich Dein Körper und Du meine Seele…. Bis gleich….
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/huellenlos/679266
https://web.archive.org/web/20111010102141/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/huellenlos/679266
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boneji
http://www.neon.de/user/boneji
Unwissenheit erzeugt Angst
Der Versuch, ihr zu entkommen. Und wie ich durch konsequentes Nachdenken zum Mörder einer ganzen Zivilisation wurde.
Die Schokolade, die ich mir eben aus Unlust geholt habe, macht mir irgendwie Angst. Denn ich weiß rein gar nichts über sie. Ich weiß nicht, woher die Kakaobohnen kommen, wie es dem Bauer, der sie geerntet hat, geht, ob er gesund ist, Ziele hat, oder ob er überhaupt noch lebt. Ich weiß nicht, ob die Kuh, die die Milch gegeben hat, jemals Sonnenlicht gesehen hat, oder ob es ihr Schmerzen bereitete, als man ihr ihr Kälbchen nach wenigen Tagen weggenommen hat. Ich weiß nicht, wieviel Energie die Maschinen verschlungen haben, die die Kakaomasse cremig gerührt und in Förmchen gegossen haben. Und ich weiß nicht, was mit dem Stückchen Plastik passieren wird, das die Schokolade umhüllt, und ob es länger existieren wird als unsere Zivilisation. Ich weiß nur, dass ich blind und gleichgültig bleiben muss gegenüber all den Fragen, da ich die Antworten wohl nicht verkraften könnte. Und das macht mir nun wirklich, richtig Angst. Denn daraus folgt, dass ich auch die letzte Frage eindeutig beantworten kann. Ja.
http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/unwissenheit-erzeugt-angst/673028
https://web.archive.org/web/20120111190905/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/unwissenheit-erzeugt-angst/673028
kaufen
produkte
673,028
1,240,841,040
sophietrauer
http://www.neon.de/user/sophietrauer
Beziehungskiste
Wir sind ein gutes Team. Aber jetzt stehen alle Zeichen auf Trennung. Es fühle sich einfach richtig an, sagt er, und ich weiß, dass er Recht hat.
Seit fünfeinhalb Jahren leben wir zusammen, teilen Milchpackungen, Sorgen, die Zeitung, durchzechte Nächte, die Leidenschaft für Tatort-Sonntage und Picknick im Hof, kleine und große Erfolge, die Zufriedenheit mit banalen Alltagsritualen und auch das Stöhnen und Seufzen, das ab und zu aus zerwühlten Laken aufsteigt. Jetzt hat er eine seiner vier Pastaköstlichkeiten bereitet und irgendwie ist das dunkelste Kapitel unserer gemeinsamen Zeit in das Gespräch geschlichen. Alle Zeichen stehen auf Trennung. Es fühle sich einfach richtig an, sagt er, und ich weiß, dass er Recht hat. Dass er hier keine Arbeit finden werde, sagt er, und ich habe gerade einen Job an der Uni bekommen. Dass er diese Frau liebe, sagt er, und ich verstehe schon. Mit Anfang zwanzig haben wir beschlossen, es gemeinsam zu versuchen. Haben uns wie Kinder in das Abenteuer gestürzt, bald schon die perfekte Wohnung gefunden und den höllisch heißen Sommer abwechselnd über dem Parkettschleifer und in der brütenden Redaktion verbracht. Uns im Baumarkt gestritten, beim Tapezieren versöhnt, um das Themenbad gerungen, recht schnell Zuständigkeiten abgesteckt und die Macken des jeweils anderen lieb gewonnen. Nach Hause zu kommen war für mich plötzlich viel heimeliger als jemals zuvor. Wir sind ein gutes Team. Großmeister im gemeinsamen Schweigen. Nicht minder begabt im Smalltalk, der halt so anfällt, wenn einem gerade nach Reden, ohne etwas zu sagen, ist. Verbales Abspacken und staubtrockener Humor sind auch im Repertoire. Und das Allerbeste: Ohne große Anstrengungen hat er es immer geschafft, meine Trübsal zu verscheuchen, mich im richtigen Moment zum Lachen zu bringen oder in Ruhe zu lassen. Und nie hat ein Mann in meinem Leben so großartig direkt Zuneigung, Traurigkeit oder Mitgefühl geäußert. Seine entspannte Art hat auf mich abgefärbt, ob er auch etwas von mir angenommen hat, inzwischen? Ich wüsste nicht, was. Aber ein bisschen hoffe ich es doch. Zumindest kriegt er jetzt, während mein Putzfimmel über die Jahre gewaltig gedämpft wurde, ab und zu Anfälle, in denen er alle Fenster wienert und den Wasserkocher entkalkt. Während der härtesten Abschlussarbeitsphase hat der Anblick von uns zwei zerstörten Gestalten an der „Brain Station“ – dem mit Laptops, Kaffeetassen und Kopien übersäten Küchentisch – alle Besucher zum Lachen gebracht und uns Mut gemacht. Aber spiele ich nicht seit Jahren schon mit der Idee, einen Neustart zu wagen, mich von dem gemeinsamen Nest, in dem man so schrecklich bequem wird, zu verabschieden? All der eingespielte Krempel, den man über die Jahre aufhäuft, kann einem so sehr den Blick auf den, der man selbst in der Zwischenzeit geworden ist, versperren. Und verpasse ich nicht vieles, während andere wild umherziehen, verschiedene Lebensentwürfe anprobieren wie shoppingwütige Teenager die Tops bei H&M und wirklich austesten, mit welchen Menschen sie am besten funktionieren? Aber ich verabschiede mich nicht gern von Gewohnheiten, Orten oder wichtigen Menschen. Ich halte all zu gerne fest an dem, was ich habe. Zu gerne? Vielleicht. Mehrfach sind wir getrennte Wege gegangen. Er hat Südamerika mit dem Rucksack erobert, ein paar Monate in Berlin gearbeitet, später musste ich für ein Praktikumssemester weg. Jedes Mal war da eine kleine unvernünftige Sorge, dass in der Zwischenzeit jemand auftaucht, der einem den Rang abläuft. Und jedes Mal waren wir unheimlich froh, einander wieder zu haben. Als ich zuletzt ein Vierteljahr in Indien gearbeitet habe, war da schon die Angst, bei meiner Rückkehr ein leeres Zuhause zu finden, ohne ihn. Es ließ sich schon vor der Abreise nicht mehr leugnen, dass wir nicht ewig so weiter machen können. Manchmal habe ich mich dabei ertappt, dass das eingespielte Beisammensein schon sehr nach Abschied schmeckte, und sentimentale Erinnerungen plötzlich bedrohlich wichtig wurden. Aber riesig war die Erleichterung, dass er noch da war, noch ganz der Alte war, als ich wiederkam und selbst keine Erleuchtung oder Erschütterung erfahren hatte, außer einem weiteren Beleg dafür, dass ich weiß, wo ich hingehöre. Hierher. Und dazu gehört er – bisher. Jetzt ist es raus, im Juli oder August wird er seine Sachen packen. Ein kleiner Aufschub nur, um noch ein bisschen zu genießen, wie schön wir es hier haben. „Lass uns Freunde bleiben“ denke ich, und muss müde grinsen über diese Idee. Siebenhundert Kilometer und null gemeinsamer Alltag werden das nicht eben leicht machen. Verrückt auch, dass seine Freunde und seine Familie aus meinem Blickfeld verschwinden werden. Oft genug hat die durchdringende Lache seiner Mutter mich im Morgengrauen genervt, oder seine Kumpels, wenn tief in der Nacht noch Pokerchips und Kronkorken laut kommentiert durch die Gegend flogen. Aber so ganz ohne... ? Bäh, ich bin wirklich arg sentimental, jetzt schon. Unsere Kiste hat schon einige Abteile. „Home sweet home“ oder „Wir sind sauer aufeinander, aber sitzen es aus“ oder „Wir feiern unsere Lethargie“ sind in paar der Etiketten. Alberne Fotos, Rezeptkreationen, geflügelte Worte und auch ein Paar Krücken und Scharten in Möbeln sind da einsortiert. „Wir müssen noch eine große Party schmeißen, bevor ich gehe.“ sagt er, und ich überlege, wie wohl der nächste Herbst hier wird. Anders jedenfalls, vielleicht neu und aufregend, vielleicht einsam und langweilig. Die Lücke, die er hinterlässt, zu füllen, ist schier unmöglich. Andere werden da sein, klar, aber ich bin vielleicht zu selbstbewusst, zu alt oder zu faul, um noch einmal diese Art von Familienersatz zu suchen. Eine klitzekleine Hoffnung keimt jetzt auf, dass im Juli die Kiste noch nicht zugeklappt und hinten im Schrank verstaut wird. Ein paar Zugtickets, Fotos von seinen Kindern und ein Glas Wein Jahrgang 2030 auf die alten Zeiten würden noch gut hineinpassen. Schauen wir mal. Erst einmal: Alles Gute, du weltbester Mitbewohner!
http://www.neon.de/artikel/-/-/beziehungskiste/666656
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666,656
1,361,970,960
meerisch
http://www.neon.de/user/meerisch
Eiskönigin.
Ich bin eine Eiskönigin. Mein Herz ist nicht mehr groß, sondern klein und verschrumpelt.
Ich öffne mich nicht mehr. Ich bin unnahbar, distanziert und kühl. Ich will kein Mitleid, ich will keine Liebe, ich will nichts fühlen. Das klappt. Ein Abend in einer verrauchten Kneipe. Noch ein Bier auf meinen Deckel, noch ein Jägermeister dazu. Ein vertrautes Gesicht taucht auf. Lange nicht gesehen, aber wir lächeln uns an. Er setzt sich zu mir und wir reden. Wir lachen. Wir trinken noch ein bisschen. Mein Herz ist fest verschlossen, ich kontrolliere es immer wieder. Wir tanzen. Es ist ein schnelles Lied, aber unsere Körper bewegen sich zu einem Takt den nur wir hören. Er fasst mich an, drückt mich an sich und berührt mein Gesicht. Mein Herz ist fest verschlossen. Es ist egal, dass ich ihn wirklich gern mag. Ich bin nur hier mit ihm weil ich ein bisschen Leben will. Ein bisschen wild sein, unvernünftig. Aber ohne Herz. Ich nehme seine Hand und ziehe ihn zum Ausgang. Nenne dem Taxifahrer seine Adresse. Er lächelt mich an. Wir sind bei ihm. Küssen uns. Leidenschaftlich, wild und erwartungsvoll. Mein Atem wird schwer, als er mich auszieht. Wir stehen an der Wand hinter seiner Haustür und stolpern ins Schlafzimmer. Er lässt seinen Blick über mich streifen und flüstert ein leises „Wow.“ Das berührt mich. Mein Herz fängt an aufzutauen, ein bisschen mehr mit jedem Streich seiner Finger über meinen Körper. Wir sind nicht liebevoll und zärtlich, sondern leidenschaftlich und hart. Gut. Mein Herz verschließt sich wieder. Niemand darf mehr in mein Herz, es ist schon so kaputt. Er seufzt. „Du bist so schön.“ Nein. Bin ich nicht. Sei still. Es ist spät. Ich versuche, mich aus dem Zimmer zu schleichen. Er streckt seine Hand nach mir aus, murmelnd. „Wohin gehst du?“ Ich sage, dass ich nach Hause muss. Ich kann nicht dort bleiben, angeschmiegt an den warmen, weichen, männlichen Körper. Das geht nicht gut, bestätigt mir mein Herz. Also muss ich gehen. „Bitte…. Bleib.“ sagt er. Ich küsse ihn noch ein letztes Mal und verlasse das Zimmer. Draußen ist es kalt und nebelig, genau wie in mir. Eine Träne rollt meine Wange herunter. Ich wische sie weg. Ich bin eine  Eiskönigin.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eiskoenigin/994313
https://web.archive.org/web/20130307153458/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eiskoenigin/994313
fuehlen
liebe
994,313
1,358,962,860
steffi_knblch
http://www.neon.de/user/steffi_knblch
Happy End.
Die neue Art der Propaganda zum Glücklichseins des kleinen Mannes?
"Oh James! Ich habe solange auf dich gewartet. Ich dachte du würdest nie mehr zurück kommen ...", jammert Elizabeth, während die beiden sich in die Arme fallen. Eine innige Umarmung. Herzzerreißende Musik. "Lizi, meine Liebste! Ich werde dich nie mehr allein lassen." Und so schauen die beiden gen Westen, der untergehenden Sonne entgegen. Happy End. Happy End. Die neue Art der Propaganda zum Glücklichseins des kleinen Mannes? Ich schalt den Fernseher aus. Zieh mir die Decke um die Schulter und putz noch eben die Zähne bevor ich mich ins Bett fallen lasse. Die Medien wollen uns mit ihren ganzen Liebesfilmen wirklich vom Happy End überzeugen. Es gibt aber kein Happy End. Alle wollen nur noch ihre Beziehung nach dem perfekten Vorbild eines mal wieder neuen Sandra-Bullock-Richard-Gere-Films führen. Und zerstören dabei alles, weil sie nicht erkennen, dass Liebe und die Filme nichts gemein haben. Bei der Liebe geht es doch nicht nur um die großen Momente. Die gemeinsamen Sonnenuntergänge. Das romantische Dinner beim teuren Italiener. Und die Liebe hat kein Happy End. Beim Frühstück treff ich mit meiner Meinung einen Wundenpunkt bei meinen Freundinnen. Wie kann ich bloß behauptet es gibt kein Happy End. Das sei es doch was man sich wünscht. Im Film gibt es ein Happy End. Aber nicht im Leben. Nach jedem schönen Augenblick, von dem man sich wünscht, er würde ewig währen, geht es weiter. Die kleinen Dinge im Leben sind es, die uns glücklich machen. Daher warte nicht, das Eine Perfekte Leben und Ende zu finden. Genieß die kleinen Augenblicke, denn dann wird es zum wahren Happy End kommen, wenn du weißt, dass du zufrieden sterben kannst ohne etwas zu bereuen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/happy-end/981252
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fuehlen
liebe
981,252
1,213,536,180
theyshotallthepoets
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wie rotes laub.
wie rotes laub. wie leiser wind. wie weisse blüten. als wäre ich taub.
wie blinde bilder. wie braunes gras. wie winzige stacheln. wie blaues schwarz. wie pochende musik wie eine leere hülle. wie stechender regen. wie harte stille. wie kaltes streicheln. wie sanftes hauchen. wie rotierende gedanken. wie trockenes tauchen. wie graue wände. wie ein letztes winken. wie lautes hämmern. als würde ich stetig sinken.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wie-rotes-laub/659123
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fuehlen
liebe
659,123
1,374,184,440
fassadenmensch
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Liebe atmen
Ich denke an nichts und lande plötzlich (wieder) bei dir.
Noch bevor ich dir das erste Mal in die Augen blickte, wusste ich, das hier ist anders: echter oder näher oder weicher oder - ich muss auf mich aufpassen. Unsere Blicke küssten sich. Schon bei unserer ersten Begegnung. Ich versuchte natürlich dennoch auf mich aufzupassen. Ein bisschen. Fast. Ich gab es auf, als sich schließlich auch unsere Lippen berührten. Oder vielmehr vergaß ich es ganz einfach. Und was habe ich nun davon? Ich liege allein in meinem Zimmer auf dem Boden und starre an die Decke. Du hast Recht, wenn du sagst, dass bis hierhin nichts für mich Außergewöhnliches, Sonderbares zu erkennen ist, deshalb lass' mich bitte ausreden: ich denke dabei an dich. Nicht flüchtig oder kurz. Immerzu. Mich durchfährt eine Gänsehaut, wenn ich an unsere letzten gemeinsamen Stunden denke und unsere ersten und die dazwischen. Ein kleines Lächeln leuchtet in der Dunkelheit auf und "Bäh, wie kitschig!", schreit irgendetwas in mir. Entweder ist es sehr klein oder endlos weit weg, so dass seine Worte nur wie ein Flüstern zu mir gelangen und ich keinerlei Probleme habe, sie wegzupusten, wie Seifenblasen, die sich irgendwann irgendwo in Luft auflösen und vergessen, aber nicht vermisst werden. Anders als du. Ich weiß nicht, ob du es schon gemerkt hast, aber ich bin nicht wie viele andere Mädchen. Ich will damit nicht sagen, dass ich etwas Besonderes bin, ganz und gar nicht, eher bin ich- einfach. Ich rede nicht sonderlich gern über Mode und trage lieber einen deiner Pullover als einen zu kurzen Rock. Ich verbringe mehr Zeit damit Bücher zu lesen und Gedichte zu schreiben, als auf mein Gewicht zu achten und ich möchte nicht ständig über irgendwelche Männergeschichten meiner Freundinnen reden. Noch weniger gern erzähle ich von meinen eigenen Erfahrungen mit der Liebe. Mein Herz interessiert sich ohnehin nicht sonderlich für breite Schultern, einen ausgeprägten Adamsapfel oder tiefe Stimmen; vielmehr hat es sich den Worten verschrieben, den Farben und Melodien, dem Licht, den vielen Orten der Welt, den Menschen und Sprachen und der Träumerei. Und doch erwischte es mich, wie eines dieser oberflächlichen, immer zu perfekt gestylten Mädchen, die in der Pause auf der Toilette ihren Lippenstift nachziehen. Man könnte auf Grund meiner Selbstbeschreibung meinen, das alles wäre nun ein bisschen zu kompliziert für mich, ein wenig zu viel Gefühl und Aufmerksamkeit und zu viele Küsse, aber es ist einfach, so, wie ich es bin. Dieses "Wir", das passt zu mir: es bedrängt mich nicht oder zwingt mich dazu, Dinge zu sagen, die ich nicht so meine oder Gedanken zu verschweigen, egal wie banal sie auch sein mögen. Ich frage und sage und lache. Womöglich habe ich vergessen, auf mich aufzupassen, ja, vielleicht habe ich es auch einfach aufgegeben, mich gegen etwas zu wehren, das mich überrolt wie eine Lawine. Aber das ist nichts Schlimmes, viel eher etwas Schönes, darf ich doch bei dir Maske und Schutzschild zur Seite legen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-atmen/1043570
https://web.archive.org/web/20130720063908/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-atmen/1043570
fuehlen
liebe
1,043,570
1,404,247,500
lantanas
http://www.neon.de/user/lantanas
Countdown
Langsam streiche ich mit einem dicken roten Filzstift einen Tag aus dem Kalender – mein persönlicher Countdown bis zum Neuanfang.
Mittlerweile ist es für mich zum morgendlichen Ritual geworden und die Tage werden immer weniger. Ich stelle mir vor, wie du dich über mich lustig machst, wenn ich direkt man dem Weckerklingeln elektrisiert aufspringe, um als Erstes den vergangenen Tag auf dem Kalender zu streichen. Aber du weißt nichts von dem Kalender. Du weißt nicht einmal, dass meine Zeit hier zu Ende geht. Unsere seltenen Gespräche reichen nicht aus, um uns über die wichtigen Dinge in unserem Leben auszutauschen. Ich würde dir gerne so viel erzählen, forme in Gedanken Gespräche mit dir, die niemals stattfinden. Unser unregelmäßiger Austausch von Textnachrichten ist der Versuch, nicht vergessen zu werden und einander nicht ganz zu verlieren, sondern eben nur ein bisschen. Dabei wäre es leichter, den Anderen komplett aus dem Leben zu verbannen, als regelmäßig verletzt und vor die eigene Unfähigkeit gestellt zu werden. In einem andauernden Selbstzerstörungsmodus planen wir voller Tatendrang Unternehmungen, die wir entweder nicht einhalten oder kurz vorher absagen. Wenn dein Blick mir begegnet, schaue ich weg. Im Beisein anderer Menschen reden wir nicht miteinander. Zuviel wurde schon über unsere Verbindung zueinander spekuliert und gerätselt. Nun rätseln nur noch wir selbst über das, was mit uns passiert ist. Vor fast drei Jahren lernten wir uns kennen und lösten scheinbar unbemerkt eine Dauerkarte für Gefühlschaos und schlechtes Timing. An dem Abend, als ich dich überredet habe, mit uns tanzen zu gehen, habe ich mich in dich verliebt. In dich und deine unbeholfenen Versuche, selbstsicher zu wirken. Von dem Abend an gehörten wir auf irgendeine Art und Weise, die niemand von uns beiden definieren konnte und wollte, zusammen. Wir haben zusammen die Welt erobert. Wir haben uns nachts auf den Flugplatz geschlichen, auf die Landebahn gelegt und in die Sterne geschaut. Wir haben mit der Luftmatratze auf deinem Balkon übernachtet und der Musik gelauscht. Wir sind barfuß durch den Schnee gelaufen, wir haben uns einfach ins Auto gesetzt und sind irgendwohin gefahren, wo es uns gefiel. Vom ersten Tag an war es so, als würdest du einen Teil in mir ausfüllen, der vorher leer war. Du hast mich zur Weißglut getrieben mit deiner dickköpfigen Art und dem Fluch, immer alles besser zu wissen und für alles eine Entschuldigung zu haben. Und doch warst du derjenige, der all das verstanden hat,was sonst niemand verstehen konnte. Der mich und alles das dazugehört hat ohne Wenn und Aber akzeptiert hat. Du hättest alles für mich getan und vielleicht war genau das Zuviel für mich. Als ich nach eineinhalb Jahren endlich den Mut aufgebracht habe, meine Beziehung zu beenden, hattest du deine Hauptrolle neu besetzt. Du hattest sie lange genug für mich frei gehalten – für mich, die das Drehbuch ständig umschrieb und dich immer wieder auf die Ersatzbank setzte. Plötzlich wusste ich, wie du dich in all den Monaten zuvor gefühlt haben musstest. Wieder gab es etliche schlaflose Nächte, in denen wir uns aneinander klammerten und nicht glauben konnten, dass wir den richtigen Zeitpunkt wieder verpasst hatten. Du hast deine Beziehung beendet – für mich, für uns und für all das, was wir endlich gemeinsam erleben wollten. Wir waren so unglaublich glücklich, die Welt stand uns plötzlich offen – wir konnten tun und lassen was wir wollten und das taten wir auch. Drei Monate lang...bis ich mich zurückzog, weil wir unser Glück auf dem Schmerz zweier anderer Menschen aufbauten. Ich wollte allein sein, versank in meinen Gedanken und schaltete die Außenwelt aus. Bis zu dem Tag, als du dich mit ihr getroffen hast. Wir haben danach versucht, die Sache zwischen uns in Ordnung zu bringen, aber Menschen kann man nicht beliebig gegeneinander austauschen. Ich habe dich dafür gehasst und hatte gleichzeitig das Gefühl, es nicht anders verdient zu haben. Ausgleichende Gerechtigkeit... Sie hat dir verziehen, dass du sie zweimal wegen mir hast sitzen lassen und auch ich habe ein paar Monate später jemand Neues kennen gelernt. Mehr als ein Jahr ist nun schon vergangen seitdem und ich würde behaupten, dass wir beide unser Glück gefunden haben. Vergessen haben wir uns trotzdem nicht und nach wie vor fühle ich diese Verbindung zu dir. Ich vermisse unsere Gespräche, dein Lachen und deine Art, die Dinge immer aus einer ganz besonderen Sichtweise zu sehen. Du fehlst mir als Mensch, nicht als Partner, aber manchmal frage ich mich, ob wir das Eine überhaupt vom Anderen trennen können? Wir sehen uns nicht, wir schreiben uns – unregelmäßig. Um uns selbst zu schützen? Um nicht wieder im Chaos zu versinken? Weil wir zu feige sind? Oder weil wir es einfach nicht schaffen, einen Schlussstrich zu ziehen? In den letzten zwölf Monaten haben wir oft darüber gesprochen, was passiert ist und meistens endeten diese Gespräche mit gegenseitigen Vorwürfen und dem gegenseitigen Bedauern, nicht genug Zeit miteinander gehabt zu haben. Ich habe Angst vor dem Tag, an dem ich meine Koffer packe und die Stadt verlasse, weil ich Angst habe, dass ich an diesem Tag auch dich endgültig verliere.
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Pesada
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Fleischklops, frisch verschweißt
Mit 17 machte ich meine Ausbildung zur Krankenschwester. Davon wollte ich profitieren. Ich war noch Jungfrau.
Da ich damals schon Übergewicht hatte, war meine Defloration bis dato kein Selbstläufer. Freitagabend, schummriges Licht im Partyraum. Oft feierten wir bei uns im Wohnheim. Ich warf ein Auge auf Klischee-Zivi Marc. Kinnbärtchen, Zopf, Rage-Shirt. Eine Beta-Test-Version von Chris Cornell. Wäre seine Doppelhelix einen Hauch anders konfiguriert – hui. Er war schüchtern und nervös. Wir unterhielten uns wenig zielführend. Plötzlich platzte Susi ins Gespräch, angetrunken und dezent wie ein Funkenmariechen in der Aussegnungshalle: „Heus Anstich, Fleischklops!“, raunte sie mir mit schwerer Zunge zu. Zu Marc sagte sie: „Sie hanonie. Frisch verschweißt!“ Ich rollte mit den Augen. Susi war meine beste Freundin und ebenfalls in der Ausbildung. Stets bettfertig, zur vollsten Zufriedenheit durchgefeierter Zivis. Wie ich mit 17 noch Jungfrau sein konnte? Ein Unding für sie. „Ich hab auch noch nie“, sagte Marc. Das wunderte mich nicht. Landkreisbesamer wirken anders. Susi legte die Arme um uns und grinste. Sie bugsierte uns in ihr Zimmer und tappte zur Stereo-Anlage. Bei den ersten Tönen von Meat Loafs „I would do anything for love“ verkündete sie: „Losalle ausziehn, auf Bett!“ Sie ging mit gutem Beispiel voran. Dabei untermalte sie Meat Loafs Ohrenschmalz mit dramatischen Gesten. Nackt auf dem Rücken liegend, spreizte sie ihre Beine und zog ihr Mittelfeld auseinander. „Dasn Tunnell - weman reinfährt, wirs dunkel, weman rausfährt, wirs hell“, lallreimte Susi. „Das‘ alles, jez macht, mir is schlecht.“ Meine Lavalibido verwandelte sich in gefriergetrockneten Pressspan. Ich brauchte keine nackte, betrunkene Projektmanagerin, die Hilfestellung gibt. Außerdem mochte ich eher Black Flag. „Ich gehe lieber“, stotterte Marc. Daraus wurde nichts. Susi sprang vor die Tür und blockierte diese mit Spread-Eagle-Pose. „Nieman geh hier“, befahl sie streng und deutete mit ausgestreckten Armen auf Marc und mich. „Küsseuch, dann alla Hose aus!“ Wir küssten uns. Ich projektorientiert, er wie eine Python mit ausgehängtem Kiefer. Susi fiel indes nach hinten um und rutschte mit dem Rücken an der Tür nach unten. Sie blieb wie ein Embryo liegen. Wir legten Susi aufs Bett und deckten sie zu. Ich drehte die Stereoanlage ab, anschließend gingen Marc und ich zurück in den Partyraum. Nach einer Stunde sah ich nochmal nach Susi. „Bissunojungfrau?“, murmelte sie. „Ja", sagte ich. „Fleischklops, frisch verschweißt. Schlaf gut!“ Tags: Briefing, angetütert
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freundschaft
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Sopranex
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Vorweihnachtsgeschichten
Es rieselt der Schnee, mit dem Besen säubere ich meine Schuhe, wo sind denn meine Pantoffeln? The same procedure than every year!
Zum Glück nicht, über Grammatikfehler in der bekannten Ausstrahlung an Silvester diskutiere ich nicht mehr. Seit Jahren verbringe ich nur Weihnachten im Kreis der Familie. Weihnachten, ja genau, Weihnachten 2011. Leise rieselt der Schnee! Der dunkle Haaransatz sollte noch pünktlich weg, die Schminke wird für diese Tage wieder dezent aufgetragen, nach dem Musizieren beginnen wieder die Diskussionen. Nein Oma, mit ihm bin ich nicht mehr zusammen. Merkwürdig, er hat es ihr irgendwie angetan, es ist schon längstens Geschichte, aber sie fragt immer nach ihm, ob wir immer noch ein Paar sind, wie unsere Zukunft aussieht. Und, so klingt es Jahr für Jahr aus der anderen Ecke, wie sieht es mit Kindern bei mir aus? Dieses Jahr wird anders. Ich werde spätestens wenn ich das Glas Wein ablehne, mit der Sprache rausrücken. Ja, ich bin schwanger! Ist ja klar, um dem Kind nicht zu schaden, verzichtete ich ja auch auf eine frische Blondierung! Dann habe ich 15 Sekunden Zeit zum Überlegen, wenn die Folgefrage nach dem Mann kommt. Die reichen dafür nicht aus, der Satz sollte wohl überlegt sein. Denn ist die Geschichte mit dem Mann, mit dem frau sich gelegentlich zwecks Austausch von Zärtlicherkeiten und anderem getroffen hat weihnachtstauglich? Wörter wie Affäre, Freundschaft Plus, Sexbeziehung klingen so pofan, so unfeierlich. Ich glaube, am besten ist die Geschichte mit seiner Familie, mein Freund feiert Weihnachten im Kreis seiner Familie. Ich suche mir noch ein Foto heraus, auf dem er noch ganz omatauglich wirkt. Und ich bastle mir etwas zusammen. Neuerlicher Treff mit meinem Sexpartner, 1,5 Promille Alkohol und ein verrutschtes Kondom, wer will denn etwas davon hören? Da könnte ich ja direkt meine Bluse ausziehen und meine Familie mit meiner 20x60 Ganzrückentätowierung schocken und mir einen Joint drehen! Weihnachten ist das Fest der Heucheleien, ich spiele das brave Mädchen doch gut, oder? Natürlich werden mir Löcher in den Bauch gefragt, sicher werde ich auch mit gutgemeinten Ratschlägen bombardiert, nach einem Ultraschallbild gefragt. Werde ich ihn heiraten? Wann erfahre ich ob es ein Mädchen oder Junge wird? Arbeiten drei Monate nach der Geburt oder Babypause? Wir werden davon schwärmen, Dinge wie, zahlt er den Unterhalt, bekommt er Besuchsrecht haben ja noch Zeit. Da höre ich lieber Geschichten über Spontantgeburten und Kaiserschnitte, Geburtshäuser und Universiätskliniken und bekomme einen Vortrag über die Geburten von meinen Eltern und x Tanten und Onkeln. Ältere Leute sind in Geschichtenerzählen ja gut. Meine Großeltern werden wohl erst im Februar oder März von Mutti geschockt erfahren, dass ich dabei bin, ein Kind zu bekommen, obwohl ich keinen Freund habe. Und mir dennoch einen Kinderwagen sponsern. Heute ist schon der 26. Dezember, die Neuigkeit haben schon alle erfahren, ich werde wie eine Prinzessin behandelt. Es freuen sich alle mit mir. Es ist der Tag, an dem ich meine alten Freundinnen besuche, das Gerücht haben sie schon vernommen und statt Koffein genieße ich die zahlreichen Gratulationen. Silvester wird ander verbracht, kein Alkohol, kein Nikotin, kein Durchtanzen! Ich verzichte auf vieles, aber ich genieße es! Bevor ich mich auf die Suche nach einer größeren Wohnung mache und ich mit ihm das Gespräch suche, wie wir seine Rolle definieren und uns... Stop! Halt! Nein! Es ist erst der 19. Dezember! Ich habe zugesagt! Silvester in Berlin mit ihr! Sekt, House, viel Haut! Wir lassen wieder einmal die Sau raus! Zuerst stehen aber noch andere Termine an. Geschenke kaufen, frisch blondieren, meine Blockflöte suchen, Weihnachtslieder einüben. Und ja, mir einfallen lassen, was ich auf die obligate Mann-Kinder Frage antworte. The same procedure than every year! Es sind die Kontaktlinsen, die mir in den Augen brennen, ich vertrage sie so schlecht! Ich bin ein Flittchen und Luder und habe einiges auf dem Kerbholz, aber, ganz ohne Tränen werde ich auf diese Frage nicht reagieren können. Es ist schwer, wird sich Szenario 1 doch durchspielen? Noch habe ich Zeit, meinen Termin habe ich ja erst morgen früh, soll ich einfach nicht hingehen? Ich schaue aus dem Fenster, kein Schnee, Grau in Grau... tief inhaliere ich den Rauch meiner Zigarette, um die Frage zu beantworten. Ja, dieses Jahr, dieses Jahr werde ich noch mehr als sonst vorspielen müssen!
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sex
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tatufille
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Noch nicht
Aber vor alldem steht ein großes „Noch“.
Leise höre ich die tappsenden Schritte von Noa vor unserem Schlafzimmer und einen Augenaufschlag später sehe ich sein verschlafenes kleines Gesicht, umrahmt von wilden goldenen Locken, im Türrahmen. Er schleicht sich leise an deine Bettseite und flüstert dir fragend ins Ohr ob du schon wach bist. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen als du ihm ein leises Ja zugrummelst und ihn ohne die Augen zu öffnen zu dir ziehst. Ohne eine weitere Aufforderung mümmelt Noa sich zwischen uns ins Bett und gibt mir einen nassen Guten-Morgen-Kuss auf meine Wange. Du lächelst mich an und ich sehe in deinen Augen wie glücklich du bist. Mit mir und Noa. In unserem gemeinsamen Bett und unserem gemeinsamen Zu Hause. Und dann mache ich die Augen wieder auf und da sind nur wir. Ich in deinem Arm, zusammen in deinem Bett. Du lächelst mich an, nicht nur mit deinem Mund, sondern auch mit deinen Augen die abends immer so schön glänzen als ob die Sonne des ganzen Tages darin gesammelt wäre. Ich weiß, dass das alles nur in meinem Kopf war. Wir haben noch keine Kinder, weder kleine noch große und wir teilen uns auch noch kein gemeinsames Bett. Aber vor alldem steht ein großes „Noch“. Und das ist das Schönste. Zu wissen, dass du meine Zukunft bist und ich deine. Das es ein gemeinsames Bett, gemeinsame Kinder und ein gemeinsames Zu Hause geben wird.
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liebe
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Stjaerna
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Deine Männlichkeit
Du bist doch so viel klüger als ich.
Es ist mir egal. Es ist mir egal, was die andere sagen. Sie wissen nicht, was ich weiß. Sie kennen dich nicht. Aber ich kenne dich. Dachte ich zumindest. Egal. Sie sagen, du passt nicht zu mir. Hast nie zu mir gepasst. Es gibt so viele bessere Männer als dich. Und beim Ersten bleibt man ja auch nicht. Weißt du was? Es ist mir egal. Du wirst niemals so sein, wie ich mir einen Mann gewünscht habe. Du wirst niemals mit mir ins Ballett gehen oder ins Theater, dich interessieren keine Museen und schon gar keine Literatur. Du kennst Kafka nicht, du kannst kein einziges Werk von meinem geliebten Schiller nennen. Egal. Du wirst niemals nächtelang mit mir im Gras liegen und über das Leben philosophieren. Zeitverschwendung, sagst du. Lass uns lieber feiern gehen! Und ich würde dir wieder folgen. Du bist nicht einer dieser klugen, arroganten Studenten mit ihren Nerdbrillen und den Timberlandschuhen, deren Lässigkeit schon fast zu lässig ist. Deine Firma ist dein Ein und Alles, du bist ein Arbeiter. Du bist ein Mann. Ein echter Mann. Du kannst einfach alles reparieren. Weißt du eigentlich, wie anziehend ich das immer an dir fand? Zuzusehen, wie deine Finger sich so geschickt bewegten, wie du hochkonzentriert in der Arbeit versunken bist und mir dann so stolz das reparierte Ding gezeigt hast. Ich hätte dir am Liebsten jedesmal deinen Blaumann runtergerissen. Du bist eben ein Mann. Du schaust das A-Team und Terminator und nicht wiso oder Stuckrad Late Night. Du trinkst Bier, nicht Wein. Du liest BILD, nicht NEON. Du braucht jeden Tag Fleisch und hast gelacht, wenn ich dir mal einen Apfel hingehalten habe. Du überlegst nicht, du handelst. Du hast mir niemals Blumen mitgebracht, nein, du hast DVDs mitgebracht. Du hast gesagt, deine Frau kann mal arbeiten, was sie möchte. Aber ich weiß doch, dass du dir eine Hausfrau wünscht, die bei den Kindern bleibt und dir jeden Tag ein Schnitzel brät. Und weißt du was? Ich würde es für dich tun. Ich brauche keinen Akademiker, ich reiche doch für uns beide aus. Ich brauche einen Mann. Du hast so ein gutes Herz, in dir drin. Und ich blöde Akademikerin habe es zerstört. Du bist doch so viel klüger als ich. Waren die Unterschiede wirklich zu groß? Es tut mir Leid, wenn ich dich ausgelacht habe, weil du mal die Hauptstadt von Ungarn nicht wusstest oder wie unser Verkehrsminister heißt. Ist das denn überhaupt wichtig? Ich war so dumm. Mir fehlt dein Alles so sehr.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/deine-maennlichkeit/818004
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liebe
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weissabgleich
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Neulich in der Therapie
Nun geht Herr Jungheynrich da schon fast ein Jahr lang Woche für Woche hin, um sich analysieren und beraten und therapieren zu lassen, und dann sowas.
Dr. Kehrnich: "Herr Jungheynrich, ich habe ganz stark das Gefühl, dass Ihre kompetetive Art Sie immer wieder in Sackgassen führt. Kann es sein, dass Sie so gut wie alles im Leben als Wettbewerb betrachten?" Herr Jungheynrich: "Das, mein lieber Dr. Kehrnich, hab ich schon lange vor Ihnen gewusst." Tags: Psychotherapie
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fuehlen
psychologie
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Pottmaedchen
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Doppelherz
„Das Herz ist unser sechster Sinn. Es nimmt die wirklich wichtigen Momente des Lebens intensiver wahr als alle anderen Sinne. (...)
Es ist Zeit dem Herzen zu folgen und den Blick auf diese kurzen Momente zu lenken, in denen sich die Herzlichkeit des Lebens offenbart." - Philosophie des Unternehmens Doppelherz - Mein Herz schlägt unentwegt, unbeirrt, unverdrossen. Für dich schlägt es so schon lange Zeit und das bisher ohne Vergleich. Mein Herz schlägt insistierend, immerzu, in sich geschlossen. Plötzlich fehlt der Takt, es stockt und windet sich. Doch statt des endgültigen Stopps, teilt es sich. Er hat es geschafft: Ein neues Feuer entfacht. Und gegen meinen Willen entstand ein zweites Herz im Stillen. alt gegen neu               neu gegen alt Und so hetzen sie um die Wette und das in meiner Körpermitte Du, er, er, du, er, er Er, du, du, er, du, du Und da auch der Verstand keine Lösung bringt, muss ich sehen, dass das Herz gewinnt. Wie kann ich aber auf mein Herz hören, wenn sich dort gleich zwei verschwören? In mir schlägt ein Doppelherz... Tags: Herzschmerz, Unentschlossenheit, Unsicherheit
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/doppelherz/1433133
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fuehlen
liebe
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self-talk
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Echt
Die Nacht durchmachen. Dabei frei fühlen und sich der Illusion hingeben die Welt gehöre einem.
Man ist jung, unbehelligt von den Abgründen der Welt. Die Dunkelheit, die grausame Wirklichkeit, in jeder Sekunde Realität. Aber so weit weg - was interessiert uns das heute Nacht? Man ist jung - und vor allem dumm. Weitertanzen. Sich dem Beat hingeben, Ängste und Verzweiflung herunterspülen. Denken das ist Leben. Wegschauen, feige sein, sich verbiegen. Ungeliebt. Einsamkeit im Herzen tragen. Sehnsucht. Sehnsucht nach was? Nach Liebe, nach Freiheit, nach dem Sinn, nach Wahrheit, nach Gerechtigkeit, nach dem Platz im eigenen Leben. Herunterspülen, verdrängen - weitertanzen. Illusionen. Ich brauche Illusionen. In fremde Augen schauen, nichts fühlen. Nähe vortäuschen, Interesse heucheln. Lügen. Feige sein. Sich verbiegen. Den Schmerz betäuben. Sich hingeben. Sich berühren lassen. Erlösung finden. Glück finden. Ziel erreicht - Illusion gefunden. Aufwachen. Leere. Durchs Fenster dem Regen zuschauen. Alles grau. Tränen schlucken. Gescheitert. Ziel verfehlt. Nichts fühlen. Weiter heucheln, weiter Feige sein, noch mehr Lügen. Sich berühren lassen. Ich will das nicht. Weitermachen. Duschen, die fremden Hände abwaschen. Keinen Schmerz fühlen, nur leer sein. Seelenlos fühlen, schmutzig fühlen. Sehnsucht. Geliebt werden wollen. Das Echte spüren wollen. Ich bin auf der Suche. Auf der Suche nach etwas und jemandem. Der Schmerz in mir ist namenlos und allgegenwärtig. Ich will nichts mehr betäuben, ich möchte nichts herunterspülen. Ich möchte nicht feige sein, ich möchte keine Heuchlerin sein und ich möchte nicht lügen. Ich möchte das Echte finden.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/echt/1039886
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psychologie
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sophea
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Immer wieder Du
Dazwischen Tage voller anderer Gedanken, zwei Leben miteinander aber nebeneinander dennoch: ein Aufflackern, immer wieder es bahnt sich an, man kann es förmlich greifen die Kreise werden kleiner unaufhaltbar steuern wir darauf hin Danach eine Ungewissheit und ein Ahnen und Distanz.
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fuehlen
liebe
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Antianti
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Was heißt hier weltgewandt?
Reisen durchs Internet? Klar, das machen wir täglich. Aber kann man so auch die wahre Welt entdecken?
Was heißt hier weltgewandt? Reisen durchs Internet? Klar, das machen wir täglich. Aber kann man so auch die wahre Welt entdecken? Früher tat man dies nämlich noch auf Fahrrädern – genau wie man damals noch zusammen und nicht nur nebeneinander her lebte. Ein wahrer Weltenwanderer! Als ein solcher kann man sich getrost bezeichnen, wenn man an den schönsten Orten unserer Erde war. Die zurückgebliebenen Empfänger der tausendfach gestempelten Postkarten sind häufig zwischen Alltagstrott und unserem gleichermaßen geschätzten und gehassten Internet gefangen, sie können vor Neid nur platzen. Oder? Dank eines neuen, revolutionären Programms von Google ist es uns nun auch ermöglicht, via Internet durch die unbeleuchteten Gassen der internationalen Städte und Dörfer zu reisen. Zwar bringt man so keine Souvenirs mit oder kann schöne Postkarten mit gehässigen Urlaubsgrüßen verschicken, aber immerhin lässt sich behaupten, wir waren da. Oder viel mehr der eigene Computer, aber der gilt ohnehin schon als Familienmitglied. Doch müssen wir von gezähmten Löwen, der stickigen Safari, zahlreichen Mosktitostichen erzählen können, um uns als weltgewandt zu bezeichnen? Weltgewandt - meine Assoziation zu diesem Begriff ist ein Mensch, der einen weißen Hut mit blauer Schleife trägt, er steht vor einem Schiff, ein Lächeln zieht sich über sein gesamtes Gesicht, so, dass es schon etwas unnatürlich wirkt. Durchdringend erklingen die Schiffshörner, die junge Frau, tritt über eine wackelige Brücke an Bord des Schiffes, der hilfbereite muskulöse Matrose, der selbstverständlich eine Schiffermütze trägt, nimmt ihr den mit Reiseaufklebern bedecketen Koffer ab. Das Schiff läuft langsam aus dem Hafen aus, weißer Rauch steigt in den blauen, warmen Sommerhimmel. Genug meiner Tagträume, ein weltgewandter Mensch ist einer, der die Welt umarmt. Ganz neben seiner Reiselüste ist der Weltgewandte auch noch äußerst höflich im Umgang mit seinen Mitreisenden. Heißt: Mit uns allen. Die Weltreise meint nicht unbedingt die durch die reale Welt. Es ist die durch unser aller Leben und verschiedene Generationen. Sie beginnt bei der netten Dame, die uns hilft, aus dem Leib unserer Mutter zu kriechen und endet bei dem Herren, der uns im Himmel erwartet, falls es einen solchen gibt. Auf dem Weg durch unser Leben begegnen wir ständig neuen Menschen, die oft zu einem Teil unseres Lebens werden. Mit ihnen entwickeln wir uns weiter, gewinnen an Wissen und Lebenserfahrung. Wir wenden uns dem Leben, das unsere Welt darstellt, zu. Genau wie die Fahrräder, Tupperwaren und Fernsehsendungen, die wir verfolgen, hat sich auch die Bedeutung des weltgewandt-Seins verändert. Damals, als unsere Großeltern jung und unsere Eltern Rabauken mit sorglosen Gedanken waren, war ein weltgewandter Mensch einer, der die Welt bereist hat und von vielen ihrer Orte bildlich und weise erzählen konnte. Ich fange wieder an zu träumen: Ein Opi mit weißem, langem Bart, einer goldenen Brille und einem Krückstock, der aussieht, als sei er das Horn eines Einhorns. Gespannt folgten unsere Eltern den abenteuerlichen Geschichten des Alten, die durch seine tiefe, leicht raue Stimme noch aufregender klangen. Bedeutet es heute weltgewandt zu sein Freunde aus England, Amerika, Asien, Hawaii und Indien in seiner facebook-Freundesliste zu habe? Oder schon Kreuzfahrten und drei Schüleraustausche gemacht zu haben, jede Ferien seine Verwandten in Montana zu besuchen, und auf jeden Fall in Tokio und Kapstadt gewesen zu sein? Naja. Der wirklich weltgewandte Mensch nimmt die Welt, wie sie ist, auch wenn einiges in ihr falsch läuft. Er passt sie nicht sich an, er passt sich ihr an. Er beeinflusst seine Umwelt durch sein Sein. Ständig ändern sich unsere Standards, Bedürfnisse und vor allem aber unser Umgang untereinander. Wen begrüßt man noch ohne Grund auf der Straße, oder schenkt ihm auch nur ein freundliches Lächeln? Ich muss zugeben, auch mir fällt es schwer, dieses Dauerlächeln aufzusetzen, zudem auch gemunkelt wird, dass dieses auf die Jahre schädlich ist. Trotzdem freue ich mich, unter diesen mit sich selbst beschäftigten Managertypen einen Hippie zu entdecken, der einem aufmunternd entgegen grinst. Auch wenn man häufig feststellen muss, dass gerade dieses für einen anderen bestimmt war, der schon hysterisch mit den Händen fuchtelt, um seinen Bekannten zu begrüßen. Der Weltgewandte kennt den Weg, wenn der Kompass versagt, weiß immer, was man wo, wann und wie oft braucht. Sonnenstiche und Reisekomplikationen jeder Art können ihm nichts anhaben, denn er behält einen kühlen Kopf. Er hilft den eher weltabgewandten Menschen, mehr von ihr zu sehen, auch, wenn sie es vielleicht gar nicht wollen.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/was-heisst-hier-weltgewandt/815531
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sehen
gesellschaft
815,531
1,420,789,800
nelelena
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Social Freezing
Um unsere Karriere bzw. die der Firma zu pushen, wird die Kinderplanung erstmal in die Kühlung gelegt. Ich hoffe, hierbei wird unser MHD beachtet!
"Social Freezing" - akuter Kälteeinbruch in Deutschland - zieht euch warm an! Nele. Jahrgang 1992. In diesem Jahr werde ich also 23. Soeben habe ich  tatsächlich gegoogelt, was es mich kosten würden, Eizellen einfrieren zu lassen... "Social Freezing" nennt sich das. Kurze Schockstarre und anschließendes Nachdenken: ist das mein Ernst?! Um unsere Karriere bzw. die Karriere der Firma zu pushen, wird die Kinderplanung erstmal in die Kühlung gelegt. Ich hoffe, hierbei wird unser MHD beachtet! Aber wird an dieser Stelle nicht auch noch etwas ganz anderes eingefroren? Ich glaube schon. Und Glauben hat an dieser Stelle nichts mit religiöser Moral zu tun. Ich habe Inhalte an die ich glaube. Ethische, moralische. Und so bin ich der Auffassung, dass beim "Social Freezing" grundlegende Werte unserer Gesellschaft auf Eis gelegt werden. Nicht umsonst wird umgangssprachlich vom "ticken der biologischen Uhr gesprochen". Salopp gesagt, hat doch alles seine Zeit. Natürlich fällt es heute vor allem Frauen schwerer Karriere und Kinder zu vereinbaren. Nicht nur, weil noch einiges am Ausbau der Kinderbetreuung getan werden muss. Wann ist also der richtige Zeitpunkt? Mittlerweile machen mehr Frauen als Männer Abitur und studieren. Ein Jahr Au-pair und dann noch ein Auslandssemester in Prag und 'zack' ist man mit 25 Bachelor in was auch immer, vom Master aber noch 3 Jahre entfernt. 28 nun also. Ich glaube das ist ein wunderbares Alter! Gar keine Frage. Steht man doch jetzt mit beiden Beinen mit (Berufs-) Leben. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung (gehen wir mal drei aus) winkt dann auch endlich der Traumjob. Und das schon mit 31! Perfekt. Doch im Hinterkopf ein leises Ticken. Ab 30 nimmt laut Aussagen vieler Wissenschaftler die Fruchtbarkeit ab. Ab 35 wird man teilweise schon als Risikoschwangere eingeschätzt. 35 ist heute das neue 25 - das ist ja auch ok. Jeder soll nach seiner Façon l eben können. Ich selbst werde 23 und bin vom Kinderkriegen soweit entfernt, wie die Sonne von der Erde! Nur beschäftige ich mich ernsthaft mit dem Thema des 'späten Mutter werdens'. Will ich tatsächlich mit über 40 noch Kinder bekommen? Bzw. wollen meine Kinder das? Selbst wenn man mit 35 loslegt, vielleicht sollen es ja auch mal nicht nur 1,4 Kinder pro Frau werden, so ist man beim zweiten oder dritten vielleicht wirklich ü40. Ist also so gut wie in Rente, wenn die Kids Abi machen sollten. Oma dann mit 80. Na ja und Uroma mit 100 (wer weiß, wo die Medizin bis dahin ist)... Man/Frau studiert und investiert viel in die eigene Zukunft, um ein Lebensstandard und eine berufliche Verwirklichung leben zu können. Erstmal den eigenen Lebensentwurf absichern und dann kann es mit der Familie losgehen. Ist aber ein unkonventionelles Leben, ohne die viele (oft vor allem materielle) Sicherheit nicht auch was? Dann wird's halt kein 'Family-Club-Urlaub', sondern der Campingplatz. Na und? Dafür habe ich (sofern ich Glück habe) länger was von meinen Kindern und meine Kinder (sofern sie Glück/Unglück haben) länger was von mir. Bleibt nur noch die Sachen mit der Sonne und der Erde zu klären. Ich jedoch hoffe, das "Social Freezing "nicht zum Standard wird, die Frauen sich nicht instrumentalisieren lassen und für 20.000€ ein Leben, vielleicht für immer, einfrieren. Ein für mein dafürhalten guter Arbeitgeber, gibt Müttern die Möglichkeiten der Kinderbetreuung, Teilzeit, Home Office! Und nicht zuletzt: immer nur an sich zu denken, könnte einsam enden. Und wer ist schon gerne alleine... Tags: social freezing, Familie gründen, Kinder kriegen, Job
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sehen
gesellschaft
1,470,893
1,320,136,500
coronaria
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Schön, dass du da bist.
"Ist es komisch, wieder hier zu sein?" fragt mich Lisa. Sie ist heute die zehnte. Und bekommt dieselbe Antwort: "Nein, eigentlich nicht, schön ist es"
Ganz schön komisch, wenn man ehrlich ist. Aber Ehrlichkeit hab ich mir abtrainiert, im letzten Jahr als Mitarbeiterin dieser Firma, die nicht mitarbeitete. Aus gutem Grund, oder schlechtem, wenn man die nicht offizielle aber sehr deutliche Haltung meiner Vorgesetzten als Maßstab nimmt. "Schön, dass du wieder da bist", sagt Kristin. Ich gebe nicht gern zu, dass sie in etwas besser ist, als ich, aber ihre Unehrlichkeit ist perfekt. Wahrscheinlich würde sie sich freuen, wenn sie wüsste, dass ich sie mindestens so ungern sehe, wie sie mich. "Ja, schön", sage ich. Richard kommt vorbei und freut sich ehrlich: "Schön, habt ihr euch also gefunden, ist ja keine gute Lösung, dass ihr so weit auseinander sitzt". Weit? Ein Ozean zwischen uns und wir wären immer noch zu dicht beieinander: "Ach, so bewegt man sich mal ein bisschen, wenn man den anderen besucht", sage ich. Ich werde an Bewegungsarmut verenden, um dir nicht zu begegnen, denke ich. Es gab eine Zeit, da mochte ich Kristin. Als sie zum Vorstellungsgespräch kam, mit diesem Lächeln auf den Lippen und der so aufrichtig wirkenden Begeisterung, da dachte ich: Die ist gut. Das hat sich bestätigt. Sie ist gut. So gut, dass sie jetzt meine Arbeit macht. Während ich am anderen Ende des Büros so tue, als würde ich auch arbeiten. Ich arbeite daran, Fassung und Fassade zu bewahren. Daran, allen zu zeigen, dass ich gern hier sitze und gern das mache, was ich eben mache. Ich bin auch gut. Lisa vertraut der Fassade in zwinkerndem Tonfall an: "Du machst das richtig. Ne ruhige Kugel schieben und dafür fett Kohle machen". Sie hat nicht unrecht. Aber auch nicht recht. Es gab mal eine Zeit, da war ich nicht nur gut im so-tun-als-ob, sondern gut in meinem Job. Da habe ich Geld verdient statt es nur zu erhalten. Jetzt zähle ich Minuten runter. Ich gehe heute um 16 Uhr. Früher habe ich für das selbe Geld bis 19 Uhr gearbeitet. 11 Stunden können kürzer sein als 8. Kristin läuft vorbei. Gestresst sieht sie aus. Ist das Neid, was ich spüre? "Deine alte Abteilung, die arbeitet ja jetzt nur noch ab, was reinkommt, das läuft ja, dich brauchen wir für neue Herausforderungen", hat Oliver gesagt, mein Chef. Es ist nur ein Jahr her, dass ich auch von ihm dachte, er ist der beste Chef der Welt. Der ehrlichste Chef der Welt. Heute habe ich nicht nur meine eigene Unehrlichkeit perfektioniert, sondern auch, seine zu lesen: Kristin behält den Job. Ich kann es verstehen. Sie ist perfekt. Weil ihre Begeisterung echt ist. Der Job ist ihr das Wichtigste. Bei mir wissen alle, dass er das nicht mehr ist. 16 Uhr. Ich schalte den Rechner aus. Mit den kreisenden Gedanken geht das nicht. Sie begleiten mich in Aufzug und Straßenbahn. „Hab ich alles richtig gemacht?“, „Kann man alles richtig machen?“, „Hab ich richtig gemacht, was wichtig ist?“ Ein Lachen beantwortet die Frage. Leuchtende Augen und ein Grinsen. Zwei Arme und zwei Beine die zum Sprint ansetzen. Hallo, kleiner Mensch. Schön, dass du da bist.
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wissen
job
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msuchard
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Zerreißprobe
Emotion macht dir Angst
Ein Mann mit Scherenhänden voll Schmerz und Trauer nimmst sie nicht an Emotion macht dir Angst wird unterdrückt Zorn das Substitut Ich dein Adressat wie ein dünnes Papier fragil verlierst das Gleichgewicht stolperst, stößt mich an ein Riss verletzt kann man kleben nicht so schlimm verstehe deine Wut sie tut mir weh ich halte nicht mehr lang wäre gerne stark kurz davor zu reißen
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liebe
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Rodox
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Der Freitod
Ich träume von fleischfarbenen Greifarmen die mich zu Brei schlagen und die Überreste einsamen.
"Melde dich bitte bei mir" "Ich tu mir was an" "Hast du am Freitag Zeit?" Bin ich dein Psychiater? Habe ich nicht vielleicht ein ähnliches Problem? Bin ich der Fels in der Brandung, nur weil ich nicht nach Aufmerksamkeit hechle? Habe ich es nötig Mitleid zu bekommen? Ich bin einfach nur zu feige! Nach außen keck, von innen Dreck. Lass mich schlafen! Gute Nacht! Tags: NMZS, Suizid, Freund verlieren
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liebe
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VomWindeVerweht
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5 vor 12
Es ist höchste Zeit. Höchste Zeit etwas zu tun. Höchste Zeit etwas zu ändern.
Es ist fünf vor zwölf. Seit vier Tagen schon. Ist es Schicksal, dass die Uhr genau da stehen geblieben ist? Zu einer Zeit, die bedeutet, dass es höchste Zeit ist. Zeit etwas zu tun. Zeit etwas zu ändern. Seit vier Tagen kann sie sich nicht aufraffen, die Batterien zu wechseln und die Uhr richtig zu stellen. Warum soll die Uhr richtig gehen, wo doch alles andere falsch läuft. Fünf vor zwölf.... Zeit etwas zu tun. Nur was? Sie greift nach ihrem Telefon. Keine Nachricht. Zumindest nicht von ihm. Sie fährt über den Riss in der Rückseite. Liebevoll. Sie muss lächeln, weil sie sich an den Moment erinnert, wo der Riss entstand. Da war er noch bei ihr. Sie hatte sich total aufgeregt, weil er es vom Nachttisch gefegt hatte. Über welch unwichtigen Dinge man sich doch aufregt.... Sie legt ihr Telefon aus der Hand, dreht sich auf den Rücken und schaut aus dem Dachfenster in den Sternenhimmel. Es ist eine klare Nacht und sie stellt sich vor, dass auch er irgendwo sehnsüchtig in den Himmel schaut und an sie denkt. Auch wenn sie es besser weiß. Sie blickt zur Seite. Auf die Fotokollage vom letzten Sommer. Da ist er: groß, durchtrainiert, dunkles Haar mit einem umwerfenden Lächeln. Und da ist sie: in seinem Arm, da wo sie hingehört. Das dachte sie zumindest immer. Das denkt sie auch jetzt immer mal wieder. Meist wenn sie allein ist. Wenn ihr keiner sagen kann, was für ein Idiot er doch ist. Sie schaut wieder zur Uhr. Einer heute schon fast antiquarischen Uhr mit Zeigern. Das Ticken der Uhr hatte ihn nachts immer in den Wahnsinn getrieben, weshalb sie abends häufig die Batterien raus genommen hatten. Damals. Sie mochte das beruhigende gleichmäßige Ticken. Er meinte immer, dass er möchte, dass die Zeit stehen bleibt, damit sie den Moment ewig genießen konnten. Bei dem Gedanken lacht sie leise auf. Welch ein Hohn. 5 vor Zwölf. Sie guckt wieder auf ihr Telefon, obwohl es nicht geklingelt hat. Immer noch nichts. Keinerlei Nachricht von ihm. Sie öffnet dennoch Whatsapp und seinen Nachrichtenverlauf. Letzte Nachricht vor 8 Tagen 18.47 Uhr. Silvester. Er hatte ihr einen guten Rutsch gewünscht. Und ihr Herz war vor Freude explodiert. Natürlich hatte sie ihm geantwortet. Erst zwei Stunden später, er sollte ja nicht glauben, dass sie nur auf seine Nachricht gewartet hatte. Seitdem wieder Funkstille. Keine Nachricht. Nichts. Sie öffnet Facebook. Schaut wer online ist. Da ist er. Natürlich. Mit einem kleinen grünen Punkt neben seinem Namen. Sie versucht sich abzulenken. Scrollt die Neuigkeitenseite herunter. Liked das ein oder andere Bild. Versucht nicht an ihn zu denken. Hofft dennoch, dass er sie anschreibt. Sie guckt wieder nach rechts. Immer noch online. Aber keine Nachricht. Nichts. Sie lässt das Fenster geöffnet, aber stellt den Laptop zur Seite. Sie nimmt ihr Buch zur Hand, liest einige Sätze und legt es dann geöffnet auf ihren Bauch. Sie schaltet den Fernseher ein. Hofft sich auf etwas anderes konzentrieren zu können. Sich so weniger einsam zu fühlen. Vergeblich. Sie blickt wieder auf ihren Bildschirm. Er ist offline. Tränen steigen ihr in die Augen. Verdammter Mistkerl! Sie schluckt den Kloß, der sie zu ersticken droht hinunter. 5 vor 12. Es ist höchste Zeit. Sie klickt seinen Namen an und öffnet sein Profil. Bei dem Anblick seines Fotos zögert sie noch kurz, um dann doch auf "Als FreundIn entfernen" zu klicken. Nun sieht sie nur noch wenig von ihm. Geboren am 18. August. Ohne Jahresangabe. Er hatte Probleme damit erwachsen zu werden. "Männlich". Das war auch schon alles. Sie meldet sich bei Facebook ab. Atmet durch. Tränen steigen wieder in ihr auf. Sie muss sich bemühen, nicht loszuheulen. Sei stark, sagt sie sich. Das hat er doch alles nicht verdient. Sie nimmt ihr Telefon zur Hand. Löscht seine Nachrichten und seine Nummer. Versucht ihn aus ihrem Leben zu löschen. Aus ihrem Herzen, aus ihren Gedanken. Sie widersteht dem Drang, sich die Bettdecke über den Kopf zu ziehen. Sie steht auf, wechselt die Batterien und stellt die Uhr richtig. Jetzt, um genau 21.14 Uhr. Wird sie ihr Leben neu beginnen. Ohne ihn. Es war 5 vor 12 und damit höchste Zeit etwas zu ändern.
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liebe
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kaddy2308
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Ich liebe diese Gang, ich liebe diese Stadt.
Einfach nur die Kisten packen und weg geht nicht.
Verrückt wie schnell doch die Zeit vergeht. Anfangs wollte ich hier gar nicht sein. Ich wollte nicht in dieser Stadt sein, ich wollte nicht in dieser Wohnung sein und ich wollte auch irgendwie nicht bei euch sein. Ich wollte nach Hause, in mein Zuhause. Ich wollte zu meinen Freunden und meiner Familie. Ich wollte zurück in meine kleines Dorf, wo ich alles und jeden kannte. Hier kannte ich niemanden, alles war neu, alles war so anonym. Nach einer Weile wurde alles anders. Ich habe euch kennen gelernt, ich habe die Stadt kennen gelernt. Jede Ecke und jedes kleine Gässchen habe ich hier erkundet. Mit dem Rad durch die Stadt oder den Fluss entlang. Bewege mich frei und unbeschwert. Kenne mich aus. Es gibt keine schönere Stadt für mich. Ja, ich liebe diese Stadt! In dieser Stadt habe ich mich neu kennengelernt. Diese Stadt hat viele neue Menschen mit sich gebracht, die meisten sind auch wieder in ihr verschwunden, außer ihr. Ihr wart meine Konstante. Ihr wurdet meine neue kleine Familie, auf die ich mich immer verlassen konnte. Ich hätte nie gedacht das ich mich hier zuhause fühlen kann. Diese Wohnung, diese Stadt und ihr wart mein Zuhause. Wir sind gemeinsam Erwachsen geworden. Jetzt heißt es Abschied nehmen. Drei Jahre haben wir hier zusammen in dieser Stadt, die zu unserer Stadt wurde, gelebt. Drei Jahre gemeinsam gewohnt und gemeinsam gelebt. Ja, mit euch habe ich hier wirklich gelebt! Wir haben zusammen Krisen durchgestanden, viel gefeiert, viel gelacht und und auch mal geweint. Alles miteinander durchgemacht. Jetzt ist das Kapitel in dieser Stadt geschrieben. Auf mich wartet eine Neue-Alte Stadt und ein neues Kapitel das geschrieben werden muss. Es herrscht Aufbruchstimmung, jeder macht sein Ding und schlägt einen neuen Weg ein oder verweilt hier noch ein Weilchen. Ich verlasse mein Zuhause. Ich verlasse euch. Ihr wart das Beste was mir hätte passieren können. Danke das ihr mein Zuhause wart und es immer sein werdet, egal wo. Ich liebe diese Gang, ich liebe diese Stadt.                                             Es war die schönste Zeit.                                                                     Peace out, ich bin raus. Bis Baldrian.
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frau.von.ungefaehr
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Heute ist kein Tag.
Dreierlei
I. Mit ihrer Idealvorstellung des einen Typen an ihrer Seite – ihn Märchenprinz zu nennen, wagte sie sich nicht, seit Holger und Tjarko sie damals als sie in der vierten Klasse waren, gezwungen hatten, zuerst Regenwürmer zu essen und dann an ihren winzigen Kinderpimmeln zu saugen – hatte Martin eigentlich nur den Chromosomensatz gemein. Nadine versuchte sich an einer lasziven Geste: Zog mit ihren frisch manikürten Fingern von der Fessel bis zur Mitte des linken Oberschenkels das Strumpfband hoch und die seidenen Strümpfe glatt. Imitierte jedenfalls das, was sie für lasziv hielt, weil es in der Werbung so und nicht anders zu sehen gewesen war. Überhaupt Strumpfbänder. Trug sie nie. Aber heute, hatte Steffie gesagt, heute müsse das sein. Schließlich heirate sie nur einmal in diesem Leben. Schließlich sei das Brauch. Schließlich sei an ihrem weißen Kleid sonst nichts anderes blaues, geborgtes und zu gleich altes unterzubringen. Dass sie, Steffie, auch noch gedachte, das Strumpfband an einen Meistbietenden versteigern zu wollen, stand zu befürchten. Einen kurzen schaurigen Moment lang sah Nadine sich selbst, wie sie auf der Hochzeitstafel zu sitzen kommen würde. Zwischen halbvollen Kuchentellern und halbleeren Schnapsgläsern. Wie Martins Onkel ihr lüstern an den Fesseln herumnesteln würde und sich auch nicht zu blöd war, für den Fetzen billigen, sehr hässlichen und mit Gummizug durchwirkten Stoffs den ein oder anderen Schein aus seinem Geldbeutel zu fischen. Wenn vom glücklichsten Tag ihres Lebens die Rede sein würde, so war sich Nadine bereits jetzt sicher, würde sie nicht an diesen denken. Ein anderer fiel ihr gerade auch nicht ein, aber dass es ganz sicher nicht dieser sein würde, das wusste sie. Steffie hatte ihr geholfen, wo sie nur konnte. Hatte Kutsche, Heliumherzchenballons, dreistöckige Torte und den DJ organisiert. Dass sie auch beim ortsansässigen Kleintierverein vorstellig geworden war und den alten Mewes beschwatzt hatte, ein paar seiner weißen Tauben fliegen zu lassen, wusste Nadine zu dem Zeitpunkt noch nicht. Dass diese Tauben monogam leben und deshalb sinnbildlich für eine nimmer endende Ehe standen, hatte sie in einem der unzähligen Brautmagazine gelesen, die Steffie seit einem Jahr allwöchentlich angeschleppt hatte. Es interessierte sie aber auch nicht weiter. Die Korsage des, sie musste es sich eingestehen, sehr hässlichen Kleides zwickte, aus ihrer lockig drapierten Hochsteckfrisur lösten sich bereits erste Strähnen und überhaupt, nein, besondere Lust hatte sie nicht auf das ganze Tamtam. II. Martin seinerseits erwachte stöhnend. In seinem eigenen Bett. Immerhin. Dass er mit Steffie abgeschmiert war, musste unter allen Umständen geheim bleiben. Hoffentlich verplapperte sich die blöde Kuh nicht, wenn sie Nadine ins, sicher nicht besonders hübsche, Kleid helfen würde. Unter der Dusche entdecke er Kratz- und Bissspuren auf seiner Schulter. Auch das noch. Scheiße! Er pfiff sich drei Ibuprofen 400 ein, aß fünf von sechs Brötchenhälften, die ihm seine Mutter geschmiert und belegt hatte. Trank gierig zwei Tassen Filterkaffee und reagierte nur wortkarg und mürrisch auf die aufgekratzten Fragen, die von links und rechts geschossen auf ihn prallten. Mutter hatte ihm gestern die Manschettenknöpfe ihres Großvaters überreicht. Sich an einer feierlichen Geste und bedeutungsschwangeren Worten versucht. War daran gescheitert. Blickte ihn mit feuchten Augen an und freute sich, dass er, der letzte ihrer Söhne, nun in den Hafen der Ehe schippern würde. Die ans Bauernhaus angrenzende Scheune war schon seit einiger Zeit für Martin und Nadine ausgebaut worden. Wie sie eifrig überprüft hatte in den letzten Wochen, war ihr Hochzeitstisch im hiesigen Möbelhaus schon fleißig von Gästen abgeräumt worden, die sich heute auf ihre Kosten die fetten Bäuche vollschlagen und die Köpfe zusaufen würden. Immerhin, die Grundausstattung für das neue zuhause der beiden wäre damit gesichert. Nadine musste sich um nichts mehr kümmern. Sie musste nur noch Enkel mit Doppelnamen in die Welt setzen – die Kinderzimmer waren schon in überdurchschnittlicher Zahl und (noch) unter den Decknamen „Abstellkammer“, „Bügelzimmer“ und „Hobbyraum“ deklariert im Scheunenausbau vorhanden. Martin schlüpfte in seinen Anzug. Er würde ihn nur heute tragen können. Erstens der anderen (fehlenden) Anlässe für festliches Outfit wegen. Zweitens weil er, wie sein Vater auch, zu Bauch neigte und der Ansatz dazu in den vergangenen Monaten sichtbar gewachsen war. Er war nicht besonders glücklich. Weder an diesem Tag noch an anderen. Er war – stimmungsmäßig – die Schweiz. Dieser Tag lag ihm nicht besonders am Herzen. Der glücklichste seines Lebens würde er nicht werden. Aber einer der besseren: Er würde trinken können was er wollte und wie viel er davon wollte! Das war doch schon mal was. Damit konnte man sich durch den Tag helfen. Wenn nur Peter, sein angeblich bester Freund und Verlobter von Steffie, bloß nicht zu einer Rede ansetzen würde. Dieser Schnickschnack interessierte doch keinen. Als Martin sich die Schnürsenkel band, bemerkte er, dass er schon wieder nach Schweiß müffelte. Dass der Anzug, seit sie ihn vor vier Wochen gekauft hatten, um den Bauch schon etwas knapp geworden war, bestürzte ihn deshalb, weil er nachher nicht so viel essen können würde. Nein, besondere Lust hatte er nicht auf dieses ganze Tamtam. III. Priester Dünnebier, der eben noch am Hosenschlitz 13jährigen Messdieners Marcus herumgefummelt hatte, ließ sich nun in der Sakristei von den älteren aus der Messdienertruppe in seinen Ornat helfen. Der saß um die Hüften schon ein wenig eng. Er würde das ändern lassen müssen. Dafür hatte er jetzt natürlich keine Zeit und noch weniger Muße. Die bevorstehende Eheschließung war ein erfreulicher Anlass, die Kirche zu öffnen: Der ortsansässige Bauunternehmer wollte gewinnbringend seinen Junior mit der nicht nur leidlich schönen, sondern auch reichlich begüterten Großbauerntochter zu einem Bollwerk gegen die Verstädterung verbinden. Martin würde alsbald Nadine angetraut sein, bis dass der Tod sie scheiden und der anhaltende Trend zur vorzeitigen Ehescheidung sich an ihnen die Zähne ausbeißen möge. All dies war natürlich grotesk zu nennen, er hatte es trotzdem mit rhetorischen Supertricks in seine Hochzeitspredigt eingewoben. Er freute sich auf die Zeremonie. So viel wurde ja leider nicht mehr geheiratet. Auch wenn er sich im Sprengel damit rühmen konnte, die meisten Eheschließungen vorzunehmen. Er verscheuchte die Messdiener mit einer wedelnden Abwehrgeste und rieb die Handinnenflächen aneinander. Nahm freudig grinsend einen Hieb vom Messwein. Er würde noch einen Pfefferminz nehmen müssen, bevor er zur Tat schritt. Schon läuteten erstmals die Glocken. Ach, wie er sich freute – der Trauung würde alsbald die erste Taufe folgen. Sicher würde es ein properes Kind mit schwer zu merkendem und noch schwerer auszusprechenden Doppelnamen sein. Sei es drum – Hauptsache, es wurde überhaupt getauft. Dünnebier nahm Platz und versuchte sich an einer kurzen Kontemplation über die Ehe. Deren Zweckmäßigkeit und nicht deren vermeintlich romantische Aspekte. In Gedanken schweifte er ab. Landete bei den Blumenkindern. Die sicher zuckersüß aussehen würden. Sicher würden die Gäste es wohlmeinend interpretieren, wenn er schmunzelnd im Garten stehen würde, ein Glas Wein in der Hand und dem Spiel und Getobe der zahlreichen Kinder zusehen würde. Er erhob sich ächzend. Glättete sein gestärktes Gewand, dachte an all die Leckereien, die ihm am Nachmittag bevorstehen würden. Ja, er hatte große Lust auf das ganze Tamtam.
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LuettenPiet
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Die Geschichte vom kleinen Herzen
Es war schön und bunt, an manchen Stellen etwas zackig und manchmal fehlte auch ein kleines Stück.
Das kleine Herz war eigentlich ganz zufrieden. Es hatte einen warmen, kuscheligen Platz und immer seinen großen Bruder Verstand zur Seite. Der regelte die allermeisten Sachen, kümmerte sich um alle Dinge die erledigt werden mussten und um all die Eindrücke, die ständig von allen Seiten hereinprasselten. Der große Bruder sortierte fleißig, blockte ab oder verarbeitete die eckigen und manchmal etwas klobigen Eindrücke weiter zu feinsäuberlich geordneten Gedanken. Das kleine Herz fand das gut, denn so konnte es ganz unbesorgt vor sich herträumen und musst sich keine Sorgen machen. Das kleine Herz vertraute seinem großen Bruder, doch auch der Verstand schaffte es manchmal nicht alle Eindrücke rechtzeitig einzufangen. Ab und zu entwischte ihm mal einer. Das waren meistens die schnellen und wendigen Gefühle, die einfach nicht in das säuberliche Raster der Gedanken passen wollten. Die Gefühle fanden meist schnell den Weg zum kleinen Herzen und weckten es dann immer ganz plötzlich aus seinen Träumen. Manche fand das kleine Herz so schön, dass es vor Freude zu hüpfen begann. Aber dann gab es auch immer welche, die dem kleinen Herzen Angst einjagten. Dann hätte es sich am liebsten versteckt, denn manchmal waren die Gefühle auch gemein und dann fühlte sich das kleine Herz hilflos und musste weinen. Der große Bruder sah, dass das kleine Herz durch die Gefühle ganz schön mitgenommen wurde und machte sich deshalb große Sorgen. Also beschloss er eines Tages die Gefühle von vorneherein abzuwehren, damit das kleine Herz wieder in Ruhe träumen konnte. Das kleine Herz musste nun nicht mehr so oft leiden und lebte ganz vergnüglich vor sich hin, während der Verstand sich um alles kümmerte, um was es sich zu kümmern galt. Nur ganz selten sehnte es sich nach den Besuchen der wundersamen Gefühle. So hatten das kleine Herz und der Verstand ihre Routine gefunden, bis eines Tages plötzlich ein so großes und schnelles Gefühl kam, dass der Verstand nicht schaffte es abzuwehren. Das Gefühl krachte mit Schwung auf das kleine Herz, so dass es eine große Ladung davon abbekam. Es war so schön, dass das kleine Herz ganz glücklich war und anfing zu hüpfen, aber es war auch so viel auf einmal, dass das kleine Herz zu zittern begann. Um besser damit umgehen zu können, erinnerte sich das kleine Herz daran, wie der Bruder es mit den Eindrücken machte, versuchte es ihm gleich zu tun und das Gefühl fein säuberlich zu verarbeiten. Es werkelte eifrig und war ganz aufgeregt bei der Sache und als es fertig war präsentierte es dem Bruder stolz sein Ergebnis. Es war schön und bunt, an manchen Stellen etwas zackig und manchmal fehlte auch ein kleines Stück, aber das kleine Herz leuchtete vor Stolz und stellte es dem Bruder auf einen extra großen und schönen Platz zwischen den ordentlichen Gedanken. Der Verstand jedoch konnte mit dem kreativen Wirrwarr nicht viel anfangen. Es passte einfach nicht in das aufgeräumte Muster seiner Gedanken. Also schob er es beiseite und ordnete noch schnell ein paar Gedanken, die das Gefühl verdrängen sollten. Das kleine Herz war enttäuscht. Es schrie, stampfte trotzig und versuchte seinen großen Bruder umzustimmen. Doch der Verstand blieb hart. Nicht, weil er böse gewesen wäre, sondern weil er sich Sorgen um das kleine Herz macht und Angst hatte, dass noch mehr von diesen heftigen Gefühlen kommen und das kleine Herz verletzen könnten. Und auch wenn das kleine Herz schimpfte und boxte und alles an kunterbunten Gefühlen aufwarf, was es finden konnte, kämpfte der großer Bruder tapfer dagegen an und schaffte es immer irgendwie eine geordnete Gedankenlösung zu finden. Nur manchmal fragte er sich, ob es nicht einen Versuch wert wäre, mal die Gefühle vom kleinen Herzen zuzulassen, denn es freute sich doch immer so darüber und brachte den Verstand zum lächeln… Doch zugegeben hätte er das nie! Tags: Herz
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sabrina_tibourtine
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Str-Z
Kurz mal unachtsam und - Schwupps! hat man eine SMS an die falsche Person geschickt. Manchmal sollte man sein Leben eine Sekunde zurückspulen können.
Die beste Erfindung am Computer überhaupt ist die Tasten-Kombination Strg+Z, bzw. Apfel+Z. Denn diese Taste macht sofort den letzten Schritt am Bildschirm rückgängig. Ich wünsch' mir auch so was für mein Leben, eine Rückgängig-Mach-Taste. Anbringen würde ich sie leicht zugänglich hinter meinem rechten Ohr. Oh, wie wundervoll wäre das! Ich könnte sagen, was ich wollte, bei Wutausbrüchen Oma's wertvolles Porzellangeschirr zerschmeissen, ungeniert in der Öffentlichkeit rülpsen und bräuchte nachher nur eine kleine Taste zu drücken und alles wäre wieder so wie vorher. Aber so einfach ist das im normalen Leben leider noch nicht. Tapfer kämpfe ich mit den Folgen Freud'scher Versprecher, der Konsequenz einen Monat kein Geld bekommen zu haben, weil ich meine Lohnsteuerkarte zu spät eingereicht habe und dem Kater am nächsten Morgen. Das Ursache-Wirkungsprinzip empfinde ich manchmal als genauso lästig wie die Schwerkraft, ohne wäre es viel lustiger. Auf der anderen Seite: macht es das Leben nicht so spannend, das wir mit den Konsequenzen unseres Handels umgehen müssen, wie schwer es auch werden mag? Wann hast du dir schon mal gewünscht, etwas rückgängig machen zu können? Wäre eine Rückgängig-Mach-Taste nicht großartig? Oder findest du, dass man für seine Peinlichkeiten gradestehen muss?
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Wailand
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Manchmal wünschte ich...
Eine einzigartige Reise durch meine Gedankenwelt. Wünsche und Vorstellungen, Dinge, die augenblicklich die Zeit stoppen und Ideen entstehen lassen.
Ich starte hiermit meine Textserie "Manchmal wünschte ich...", die meine Gedanken über vielerlei Dinge wiederspiegelt. Ich begann vor einigen Monaten mit den ersten Überlegungen, als ich in meinen täglichen Moleskin-Begleiter einige Notizen schrieb. Daraufhin startete ich mein kleines Projekt zuhause auf dem Schreibtisch. Ich vertiefte mich Tag für Tag in die Schlagworte meiner Gedanken bis mein Körper erschöpft war. Es gab schlechte wie auch gute Tage, jedoch freute sich mein Herz nach jedem getippten Wort. Aus Wörtern wurden Sätze, aus Sätze wurden ganze Kapitel. Wobei ein Ende haben meine Texte nicht. Jedem steht es frei, seine Gedanken frei spielen zu lassen und meine anfänglichen Bemühungen fortzusetzen. "Frei sein und die Freiheit anderer schätzen" " ist eine meiner wichtigsten Lebensweisheiten. Ich halte mich daran mit äußerster Vernunft und Güte. Lasst mich bitte wissen, falls ihr eure Gedanken genauso weit gleiten lässt. Erzählt mir eure Geschichten, lasst die anderen davon erfahren. Es gibt nichts Schöneres als Menschen, die einem zuhören.
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sehen
gesellschaft
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LottaLoewenherz
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Das Mädchen und der Tee
Kann man etwas existieren lassen? Und im Umkehrschluss daraus, kann man allein durch Willenskraft jemandem dieses Existenzrecht wieder nehmen?
Der Tee war heiß. So heiß, dass darüber ein leichter Dampf aufstieg, der sich gegen die dunkelbraun getafelte Wand dahinter gut abhob. Das Mädchen starrte den Dampf an und dachte darüber nach, ob er ihr gefiel. Er erinnerte sie an Weihnachten und weißen Nebel, wenn man sich nach einer Schneeballschlacht die eiskalten Hände warm zu pusten versucht. Er erinnerte sie aber auch an Schornsteine, grau und ewig hoch in den Himmel ragend, die vierundzwanzig Stunden am Tag ihren stinkenden Rauch in den Himmel befördern. Und war der Dampf nicht im Endeffekt einfach ein Teil ihres Tees, der sich unerlaubter Weise davonstahl? Ein Schluck Tee vielleicht, der sich einfach so in Luft auflöste, verschwand, als wäre er nie dagewesen. Und wie empfand das der Tee selbst? War er traurig, dass er nicht mehr ganz der Alte war, oder froh, dass er teilweise ihren gierigen Lippen entrinnen konnte, die ihn schon bald zur Gänze herunterstürzen würden? Wenn man sich die Zunge an zu heißem Tee verbrannte, war das dann seine Rache dafür, dass man ihn ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden einfach auslöschen wollte? Konnte der Tee überhaupt denken, existierte er, hatte er ein eigenes Leben und einen eigenen Willen, oder bekam er diese Attribute nur durch ihre derzeitigen Gedanken? Konnte man etwas existieren lassen? Und im Umkehrschluss dazu, konnte man allein durch Willenskraft jemandem dieses Existenzrecht wieder nehmen? Was geschah dann mit ihm? Würde er sterben? Konnte man überhaupt sterben, wenn man nicht existierte? Das Mädchen wird nervös und sieht aus dem Fenster. So viele Menschen, so viele Gespräche – und sie. Sie wird nicht beachtet. Weiß jemand, dass sie hier ist? Interessiert es jemanden? Und wenn nicht, was bringt es dann, dass sie hier ist; jetzt, an diesem Ort? Macht es einen Unterschied, würde sich irgendetwas ändern, wenn sie es nicht wäre? Welche Bedeutung hat ein einziger Mensch auf einer Erde, wo es neun Milliarden von seiner Sorte gibt? Welche Bedeutung hat eine Ameise, die von einem Kind im Staub zertreten wird? Durch ihr Verschwinden verändert sich nichts im Ameisenbau, nichts, nichts, nichts. Der Tee ist kalt. Unberührt steht die Tasse auf einem verlassenen Tisch und wartet darauf, dass sie von einer hastig nach ihr greifenden Bedienung abgeräumt wird. Der Tee ist kalt, aber es gibt niemanden, den es interessiert. Es hat keinen Unterschied gemacht.
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FinsterLicht
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Nicht mehr länger warten.
"Good things come to those who wait."
Ich hab die Hände in den Schoß gelegt. Sitze im Bett. Das Licht aus. In mir prügeln sich die Gedanken. 3:00 steht auf dem Wecker. Gute gegen Schlechte. Obwohl nein. Schlechte Gedanken kämpfen gegen noch Schlechtere. Ende. Musik dudelt leise aus dem Lautsprecher. Ich mache das Licht an. Die vier Strahler gehen an und der Raum wird hell. Aber ich werde es nicht. Als wäre ich am Strick gehängt worden, reißt etwas an mir. Ich bin es selber, es sind meine Gedanken, meine Ängste, meine Hoffnungen. Sie reißen mich hinein in diesen Strom, in dem alles eins ist. Schwarz. Tränen schießen in meine Augen, meine Brust fängt an zu schmerzen, mein Hals fühlt sich an, als würde wirklich ein Strick zugezogen werden. Der Kopf ist leer und in meinen Händen. Gedanken schießen als Tränen aus ihm heraus. Hektisches Atmen. Nein. Kein Atmen. Hyperventilieren. Das ist es. Ich stoße meine Decke weg. Mein Kissen. Wälze mich in Embrionalstellung auf dem Bett, bete, dass es mich nicht auffrisst. Dieses Ich. Dieses Er. Und verdammt wo ist der Alkohol, den ich trinke, damit ich mich an solche Situationen zumindest nicht mehr erinnern muss? Ich greife nach einem Blatt Papier. Schreibe auf, warum ich hier liege, erkenne, dass meine Tränen alles unlesbar machen, gebe auf und wälze mich weiter. Ich will, wie im Film, meine Hände in meinen Brustkorb rammen und ihn auseinander reißen, damit alles auf einmal raus kann. Die Tränenkanäle sind einfach viel zu eng. Da braucht es viel zu lange. Ich schlage meinen Kopf gegen die Wand. Mein Handy klingelt. Ich werfe es auf den Boden. Trete darauf herum. Unwichtiges Bimmelding. Zeitstehler und Kommunikationsillusionist, der es ist. Der Schreibtisch! Dieses Arbeitsding. Ich reiße alles herunter, was drauf steht. Danach fange ich an, hysterisch zu lachen. Ganz laut. Das Feuerzeug. Die Zigaretten. Der Papierstapel. Ein Grinsen. Ich habe noch Zigaretten. Rauchend, gehe ich wieder zum Bett. Ich heule immer noch. Gefühlt, ist erst die Hälfte von dem aus mir raus, was aus mir raus kann. Noch viel mehr wird trotzdem drin bleiben. Festgetreten von dem losen Zeug darüber. Jahrelang sitze ich schon hier auf diesem Bett. In diesem Raum. Warte darauf, dass alles besser wird und doch ist der aktuelle Tag immer der schlimmste. Irgendwann war selbst das Rot nur noch grau und sah aus, wie das Blau, Grün, Gelb und Weiß und Schwarz und Lila. Gottverdammt. Von wegen das Gute kommt zu denen, die darauf warten. Du musst schon hingehen. 5:00 Ich gehe hin. Fahre zur Tanke. Energy Drink. Zigarette an. Musik an. Vielleicht bin ich morgen wieder da, vielleicht auch erst in drei Monaten. Aber hoffentlich ist das verkrustete, alte Zeug dann auch aus mir raus. Ich wache auf. 11:00 Der Schreibtisch ist unberührt, nichts liegt auf dem Boden. Das Poster ist rot. Meine Wangen sind nicht gerötet. Mein Handy blinkt. "Wo warst du gestern? =(" "Besoffen." schreibe ich, steige ins Auto und fahre dahin, wo alles wieder gut werden kann.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nicht-mehr-laenger-warten/1469351
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kerstin_kullmann
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Abgefärbt
Pragmatiker oder Idealisten -­ was erwartet ihr von den Jungen im Parlament?
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Dystariel
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Einer dieser Tage
Alles gegeben, alles genommen, für den Moment alles gehabt
Voller Kraft und voller Anspannung, mit einem Adrenalinspiegel nahe dem Maximum. Ich spüre einen unermesslichen Drang, diese Energie in mir freizusetzen. Doch für den Moment wird mein Körper zurückgestellt, zum Stillstand gezwungen. Gefordert ist im Moment nur mein Kopf, aber in vollem Ausmaß. Die Anspannung ist greifbar, meine Hände sind eiskalt, ich muss meine Gedanken ordnen. Der geistige Stress zehrt an meiner körperlichen Kraft. Ich versuche alles zu geben, aus den letzten Reserven zu schöpfen, verbrenne geistig die Energie meines Körpers, sauge das letzte Bisschen aus ihm heraus, bis er völlig ausgepumpt ist ohne eine Anstrengung erfahren zu haben. Dann ist es vorbei, ich bin nicht mehr gefordert, die Anspannung fällt ab, mein Kopf fühlt sich leer an, wie abgeschaltet. Wo vorher noch Kraft und Energie war, herrscht jetzt Leere. Hilf mir, alles hinter mir zu lassen, nur für einen Moment. Nimm mir meine Stimme. Ich will nicht reden, ich kann es nicht, brauche es nicht. Nimm mir meine Gedanken. Ich will nicht denken, auch das kann ich nicht, auch das brauche ich nicht. Lass mich die Augen schließen und Ruhe finden, nur für einen Moment. Lass mich erst morgen wieder aufwachen, bis dahin vergessen haben, was heute war. Lass mich genießen, diesen Rausch der Sinne. Möchte mich hingeben dem Augenblick, nur sein, einfach empfinden, dabei zusehen, wie das Meer die Sonne verschlingt und daran glauben, dass sie morgen wieder aufgeht.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/einer-dieser-tage/648582
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mechakucha_76
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Mannheimer Kreaturen 2
Laue Sommernächte, die nie wiederkehren...
Kennen Sie diese lauen Spätsommernächte, in denen sie mit einer guten Freundin nach einem üppigen Insalata caprese und Pasta über einem guten Glas fränkischen Weines auf der Suche nach einem Balkon sind, um gemütlich eine Zigarette zur Verdauung rauchen zu können und Sie dabei vor dem Problem stehen, daß Ihre Wohnung nicht über einen solchen Balkon verfügt? Was für eine Lösung gibt es in solchen Momenten? Variante eins wäre auf den Dachvorsprung zu gehen, was ab einem gewissen Alkoholspiegel sehr spannend sei kann, vor allem für die Damen und Herren der Todesfallbearbeitung im Versicherungsbüro. Variante zwei ist gar noch wesentlich spannender, vor allem wenn man in Mannheim wohnt, einer Stadt die nun mal primär für ihre quadratisch angelegte Innenstadt bekannt ist, und sekundär für die eigenartigen Wesen, die selbige Quadrate bevölkern. Variante zwei ist also der Türabsatz der Eingangstür zur Mietskaserne im Quadrat, auf dem man sich dann niederlässt und über süßschweren Nelkenzigaretten aus Indonesien über das Leben nachdenkt. Man kommt nur nicht wirklich zum Denken, weil nachts um 23.00 in Mannheim der Bär brummt und alles mit Kind und Kegel auf der Straße ist. Nummer eins des Abends ist ein deutsch-türkisches Pärchen mit einer wunderbaren Promenadenmischung aus Chihuahua und Pekinese, die sich gleich über gute Freundin neben mir hermacht und sie ausgiebig beschnüffelt und dann auch nicht weniger ausgiebig abschleckt. Das Herz der Hundebesitzer war uns sicher, der Promenadenstammbaum wurde gleich detailliert vorgelegt und man ging mit einem fröhlichen „ciao“. Es folgten nach einer weiteren Zigarette sieben sturzbetrunkene schwule amerikanische Soldaten, die fröhlich ihre Hände am Bier, im eigenen Schritt oder in selbigem des Nachbarn ablegend in Richtung der dunklen Keller der Stadt weiter zogen und uns nur mit einem lallenden „hey there“ zwinkernd begrüßten. Byebye boys. Wie auf Kommando nun eine Truppe älterer Damen, ineinander geharkt, weil sie des Laufens auch nicht mehr mächtig waren, die uns mit einem mitleidigen Blick und den Worten „hobt ihr donn kenn Balgong?“ begrüßten. Ich verneinte, woraufhin sich eine unserer widmete mit den Worten: „ Do misst er awwer uffbasse, gell, do kriegt ma nämlisch Hemmorridde!“. Ich erwiderte nur, das dies mir ein bekanntes Problem sei und ich damit auch schon entsprechende Erfahrungen gemacht hätte, was die gute Seele nur quittierte mit „isch sachs aich, Salwe unn Cremes nitze do gor nix, des konn noch viel schlimmer werre, legst aich liwwer e Zeidung drunner“. Medizinische Erste Hilfe um Mitternacht. Aber keine Zeit zum verschnaufen, denn der wankenden Krankenschwester in Rente folgte nun eine dicke Pfälzerin aus der Mietskaserne mit ausladendem Becken, das in eine wohl zwanzigfarbige Leggins gepresst war und einem noch viel ausladenderen Vorbau, der dekorativ in einem neonblauen Batikshirt untergebracht war und, zu guter letzt, einem wunderbaren Kurzhaarschnitt als Zierde des Schädels. Besagte optisch sehr mutige Frau beglückte uns mit einem „Guten Abend“, als sie ins Haus gehen wollte, aber nein, das Schicksal meinte es gar gut mit uns, und sie beglückte uns mit ihrer Lebensgeschichte. Nach dreißig Minuten wusste ich, daß ihr Balkon zur Südseite gewandt sei und sie deshalb nur Kakteen darauf züchten könne, weil die Tomaten im letzten Sommer in der Sonne quasi gekocht wurden, in welchem Alter ihre Mutter verstarb, aus welchen Dorf in der Pfalz ihr Vater kam, wie teuer das Benzin gerade sei, wie teuer ihre Parkgarage sei, die sie ja unbedingt brauche, weil sie keinen Anwohnerparkausweis bekäme und nicht zwei Blöcke entfernt parken wolle, dann aber auch gerade überlege, weil das Auto so teuer sei, es doch besser sei, besagtes Auto bei der nächsten Reparatur einfach in der Werkstatt stehen zu lassen, dann aber bedachte, daß es doch sowieso nicht nötig sei ein Auto zu haben, weil sie doch aus Geldersparnisgründen heraus täglich zum Pferdestall (ja, Sie merken, die Geschichte wird spannend, denn die gute Frau hat auch ein Pferd, aber lesen Sie nur weiter, Ihnen wird kein Detail entgehen) laufen würde und daher drei Euro Fahrtkosten mit der Bahn sparen könne, daß ihr Pferd dort noch minderjährig sei, erst im Alter von acht Jahren ein verhärtetes Rückgrat bekäme und dann als Rennpferd eingesetzt werden könne, daß sie ihm aber täglich sagen würde, es sei bald ein Rennpferd, und, ach ja, daß es doch Wahnsinn sei, daß man in großen Rennställen die armen Viecher schon mit zwei Jahren Rennen laufen ließe, obwohl dies doch eigentlich Ponyrennen seien, und dann als Kirsche auf dem gesamten Monolog kam die begehrte Information, daß dieses Quadrat, in dem wir uns befänden, das eigentliche Rotlichtviertel sei, weil wir uns in direkter Luftlinie zum Hafenviertel befänden und mindestens einmal pro Jahr ein besoffener Typ mit Huren im Auto alle Autos mit Anwohnerparkausweis rammen würde. Na, das war dann doch mal ein beeindruckender Berg aus Worten, der von der Frau an meiner Seite nur mit nervösem Ziehen an der Nelkenzigarette quittiert wurde. Hoffnung darauf, daß die schweren Nelkenwolken die mitteilungsbedürftige Dame narkotisieren würden, war leider vergebens. Mut gefasst, eine neue Zigarette angezündet und irgendwann waren wir dann wieder unter uns. Wenn auch nur für eine halbe Kippe, weil plötzlich ein Taxi quietschend am Anfang des Quadrats hielt und einen sehr, sehr betrunkenen Ledermann mit Latextop und blondiertem Irokesen auf die Straße ausspieh, der auf uns zuwankte, innehielt und anstelle des obligatorischen „hasse mal ne Kippe“ mit sonorer Stimme meinen Nachnamen in den Äther brüllte, was meinem Herzen nicht wirklich gut tat. Da stand er also, der gute Mensch den ich in meinen ersten wilden Jahren in Mannheim nur als Dameninpersonator von 140 Kilo in den Stöckelschuhen und der Perücke seiner Oma auf nebelumwaberten Bühnen kannte, als er seine sehr eigene Interpretation von deutschen Schlagern dem sensationslüsternen Volk vor sich näher brachte. Nun denn, da stand er nun, sein neues Domizil in Westfalen hatte er für ein spektakuläres Wochenende in der Lederszene Mannheims hinter sich gelassen, musterte mich von oben bis unten und wieder von unten bis oben, grinste und meinte nur, er ginge jetzt zu ein paar Lederkerlen in die Dunkelkammer in der Kneipe um die Ecke. Zitat: „Oh, isch geh jedzd figge“. Auch gut. Sprach’s und wankte davon. Ich denke über ein Remake von Fritz Langs „Das Kabinett des Dr. Caligari“ auf kurpfälzisch nach. Willige Kameramänner gesucht.
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sven_stillich
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Die 50 nützlichsten Websites der Welt
Wo gibt es den günstigsten Handytarif? Wie baue ich mir am einfachsten eine eigene Homepage? Und was kann ich aus den Resten im Kühlschrank noch kochen? Die FÜNFZIG NÜTZLICHSTEN WEBSITES helfen in fast allen Lebenslagen weiter.
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pseudoindividuell
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Mal wieder.
Mal wieder eine depressive Phase. Mal wieder triste Worte. Mal wieder der gewohnte Trott.
Mal wieder spüre ich den Schmerz in der Mitte meines Brustkorbes. Mal wieder hindert mich dieses dumpfe, erdrückende Stechen am atmen. Mal wieder fühle ich mich leer, spüre nichts, habe keinen Antrieb. Alles gewohnt, die Depression ist da -mal wieder. Ich bin 18 Jahre alt. Gerade mit der Schule fertig. Scheiß Abi, scheiß Aussichten. Gehe ich weg um was zu studieren, was mir leicht fällt, ich aber nicht mag? Oder bleibe ich hier, zu Hause und studiere Etwas ohne großartige Zukunft? Ich weiß es nicht. Alles fühlt sich falsch an. Momentan kann ich mir nicht vorstellen irgendwann viel verdienen zu wollen. Aber was ist, wenn sich das ändert? Was ist, wenn ich meinen Kindern mal was Gutes tun will in materieller Form? Was ist, wenn ich tatsächlich mal nicht bei einer NGO für ein Hungergehalt arbeiten will? Was ist, wenn ich überhaupt keinen Job bekomme? Werde ich dann bereuen, dass ich die 3 Jahre unbedingt in Berlin bleiben wollte? Ich bin 18. Wieso fühlt es sich so an, dass ich mein ganzes Leben exakt planen muss? Das ist nicht richtig so. Man könnte sagen, dass es nicht schlimm ist, einen Fehler zu machen. Ich kann immernoch weggehen. Ich kann immernoch den Studiengang wechseln. Man könnte sagen, dass ich durch Pratika meine Chancen auf meinen Wunschjob als Irgendwas bei einer Menschenrechtsorganisation bekommen kann. Ja, man könnte viel sagen um zu versuchen, mich zu beruhigen. Aber gerade, ja, gerade fühlt sich Alles falsch, alles trist, alles aussichtslos an. Alles sieht düster. So düster wie man einen dunklen Novembertag durch eine Sonnenbrille sieht. Zu düster. So sollte es nicht sein. Mal wieder. Tags: Depression
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lilako
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gewogen
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wenn die tür bei dir nur deshalb auf steht, weil du ungern türen zumachst, wieviel ist dann wohl der schlüssel wert?
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MisterGambit
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Auf einem Auge Herbst.
Wie ich mein inneres Schweinefrettchen traf.
Herbst. Die Abende dauern, die Sonne verschwindet früh, ich weigere mich, schon jetzt die Heizung einzustellen. Ich vermisse. Aber ich weiß nicht, was. Überlege, drehe mich in meinem Wohnzimmer von vorne nach hinten, wieder zurück, und erinnere mich: Jemanden. Gesellschaft. Herbst ist eine Schlampe. Herbst hat mich von hinten gefoult und den Ball nicht getroffen. Rote Karte. Ich suche mir Gesellschaft. Tippe in meinen Computer, dass ich Zoohandlungen suche. Ein Fuchs wäre schön. Oder ein Kater. Kater hatte ich lange nicht mehr. Am nächsten Vorabend fahre ich nach der Arbeit bis in die Stadt, gehe durch die Fußgängerzone hoch, rüber in die Seitenstraße, bis ich vor der Scheibe stehe. Millionen winzige Tropfen zersetzen meine Frisur, den Baumwollstoff meiner Jacke, die Wärme zieht sich aus meinen Fingern zurück, als ich reingehe, ziellos in der Türschwelle vor und zurückzucke, weil ich nicht weiß, wohin. Schlangen? Nein. Mäuse? Nee. „Hallo, kann ich dir helfen?“. „Ich suche Gesellschaft. Ich habe an einen Fuchs gedacht. Die sind schlau und flink. So wie ich im Kopf. Haha. Dachte ich mir so. Habt ihr Füchse?“ Sie stutzt, als hätte ich ihr gerade gestanden, dass ich Captain Kanguruh sei und in ihrem Laden nach dem Regenbogengoldtopf graben möchte. „Füchse sind aus. Da sind gerade alle scharf drauf. Eulen auch. Katzen gehen ja immer gut.“ „Und Kater?“ „Ist doch Katze.“ „Naja.“ „Wir haben nicht mehr viel. Amphibien sind noch welche da.“ „Kalte Hände habe ich selbst.“ „Hund? Wenn du einsam bist, wäre ein Hund gar nicht verkehrt." "Wer sagt denn, dass ich einsam bin?" "Dein Blick. Und es ist Herbst, Alter!" Ich nicke.Pause. Wir stehen im Verkaufsraum. Blicken aneinander vorbei auf Käfige und Körbchen. Ich grüble, sie grübelt. „Hmm“, grübelt sie jetzt hörbar. „Hmmm.“, stimme ich ihr zu. „Also, ich weiß da was. Ein Ladenhüter zwar, aber der könnte passen“, sagt sie und starrt dabei auf mein Haar, dass der Nieselregen ordentlich zerzaust hat. „Moment.“ Sie lässt mich alleine stehen, umkurvt die Ladentheke und verschwindet in einem beleuchteten Seitengang. Ich höre Türen und Kramen . Sie kommt zurück und hält vor sich einen großen, stabilen Karton mit Luftaussparungen. „Da ist er. Ihr würdet euch sicher mögen.“, murmelt sie vor sich hin, mir ist nicht klar, ob sie mit mir redet, sich selbst oder mit dem Karton. Also frage ich. „Sprichst du mit dem Karton?“ „Auch.“ „Ist da ein Tier drin oder ist der Karton meine neue Gesellschaft?“ „Also... da ist jemand Besonderes drin. Ein Frettchen. Will keiner haben. Weiß es selbst. Es ist etwas mitgenommen. Und auf einem Auge blind. Liebhaberhaustier, würde ich sagen.“ „Ich nehme es.“ „Einfach so?“ Ich nicke. Sie macht die Papiere fertig, ich unterschreibe, zahle. Sie grinst. „Okay. Danke. Und einen schönen Abend.“ Zurück in der Wohnung stelle ich meine Sachen ab, den Karton auf den Fußboden und öffene ihn langsam. Das Frettchen kommt hervor, läuft ein paar Schritte, sieht sich meine Wohnung an, streckt sich. Gähnt lange. „Endlich!“ „Du kannst sprechen?“ „Scheinbar. Wie heißen wir denn?“ „Arne.“ „Hmm, passt. Hättest du gesagt, Arndt, das wäre nicht passend gewesen. Egal.“ „Wie heißt du?“ Frettchen erklärt, dass es keinen Namen hat, es sieht mich dabei seitlich an, ich frage mich, auf welchem Auge es blind ist. Ich imitiere den Blick, neige meinen Kopf seitlich, aber das bringt mich nicht weiter. Ich verschiebe die Frage. „Du hast einen ganz schönen Silberblick. Und ein markantes Kinn. Silberne Streifen im Fell. Du erinnerst mich an...“, ich überlege kurz, sehe Die Borgia, sehe Lolita , dann fällt es mir ein. Ich klatsche in die Hände. „Klar, du heißt ab jetzt Jeremy Irons.“ „Okay...“ Jeremy Irons und ich machen uns Abendbrot. Jeremy Irons erzählt mir währendessen Geschichten von früher: er wurde beinahe überfahren, wurde ausgesetzt, wurde von Hunden angefallen, wurde adoptiert, wieder ausgesetzt, wäre auch fast verhungert, ehe sie ihn dann eingefangen haben. Tierheim. Aufpeppelung. Zoohandlung. Ich höre zu, seine Geschichte klingt krude, so, als würde er sie gerade erfinden, um meine neugierigen Blicke zu befriedigen, die dann und wann auf seinem zerzaustes Fell, an seinen silbrigen Augen kleben bleiben. Aber ich traue mich nicht, nachzufragen. Ich möchte ihm nicht zu Nahe treten. Während er so erzählt, tapst er in meiner Wohnung auf und ab, wirkt aber nicht nervös, eher sehr konzentriert und lässt zwischendurch Sätze fallen wie „Schöne, hohe Wände“ oder „Küchenfenster is Südseite, da kann man morgens sicher gut frühstücken.“ Jeremy Irons bekommt einen Wäschekorb mit zwei Decken, ich zeige ihm vorsorglich alle Lichtschalter, er weist mich darauf hin, dass er da eh nicht ran kommt, aber ein sehr tüchtiges Auge habe. Jeremy Irons und ich wohnen jetzt zusammen. Wir spüren es beide. Und verabschieden uns zum Schlaf. Bevor ich am Morgen die Haustür verlasse, stell ich ihm Essen raus, ein paar alte Comics, lege die Fernbedienung in Hopsweite, er nimmt das blinzelnd zur Kenntnis, gähnt, und nickt wieder ein. Der Oktober vergeht schnell und schmerzlos, der November wird dunkler, kälter, wir eröffnen bei einer Tasse und einem Schälchen Glühwein feierlich die Heizungssaison, er erkundigt sich, ob es auch Spekulatius mit Rindgeschmack gebe, ich verneine. Manchmal steht er minutenlang schweigend auf dem Fensterbrett, schaut nach draußen, während die letzten Blätter fallen, blinzelt dabei. „Was schaust du dir da immer an?“, frage ich. „Kennst du das?“, antwortet er, „die kurzen Momente, wenn es ganz still in deinem Kopf wird: du siehst ein bisschen Licht, die Bäume fallen kahl, aber es kümmert dich nicht, es kümmert dich nichts. Es ist alles in Ordnung. Ein paar Minuten lang ist alles in Ordnung. Ist das Glück, oder so? So stell ich es mir vor. Und ich will es genießen.“ Ich brühe heiße Schokolade auf. Jeremy Irons dreht sich um. „Du solltest weniger rauchen, das weißt du, oder?“ „Wie kommst du von Glück auf Rauchen?“ „Nur mal so. Ein Gedanke.“ „Kann sein.“ „Ist Tatsache.“ Er springt vom Fensterbrett. „Nach dem Glück kommt immer der Gang in gebückter Haltung. Du erwartest den nächsten Schlag. Weißt du, ich dachte, es ist alles ok so, wieso riskierst du deine Gesundheit? Wir könnten sonst vielleicht hundert werden. Läuft doch gut.“ Ich sehe ihn erstaunt an. Ja. Läuft gar nicht so kacke. Wir schlürfen Kakao, ich hebe ihn zurück aufs Fensterbrett. Wir schauen gemeinsam raus. Irgendwohin. In der Nacht kommt er durch die Tür, die ich mittlerweile einen Spalt offen lasse, ich höre ihn sofort, raune „Was ist denn?“ „Ich kann nicht richtig schlafen.“ „Dito“ Er legt sich ans Fußende. Fünf Minuten später höre ich ihn schnarchen. Ich stelle mir vor, Jeremy Irons wäre eine Frau. Mit Brüsten. Und schöner Nase. Und einem Frettchen auf dem T-Shirt, das sie nachts zum Schlafen trägt. Sie läge jetzt neben mir. Das wäre schön. Aber egal. Herbst. Gar nicht so schlimm. Dann schlafe ich auch ein. Morgens liegt er noch da, als ich aufwache. Ich verlasse leise den Raum, dusche, ziehe mich an, gehe zur Arbeit. Wo meine Augen in den letzten Wochen schwer waren, das Schreiben zäh, kann ich jetzt vor mich her werkeln und erwische mich immer wieder dabei, wie ich minutenlang aus dem Fenster starre, die Sonne sehe, wie sie auf halber Höhe am Himmel hängt. Glücklich sein, keine Sorgen haben, ein Dach, genug zu essen, wissen, wann das Geld kommt. Die Gedanken kreisen um Kakao, spekulatius, Jeremy Irons und das, was er in seinem Leben wohl tatsächlich erlebt haben muss. Sie kreisen um Herbst, während langsame Musik durch die Boxen rinnt. So geht der Tag vorbei, ich schließe alle Programme, verlasse pünktlich das Büro und fahre heim, bemerke, wie sich beim Verlassen des Busses meine Haltung beugt, meine Stirn wie aus Reflex Sorgenfalten wirft. Aber diesmal entspanne ich den Blick, drücke meinen Rücken einfach gerade durch, atme tief ein. Und denke „Auf einem Auge ist er blind. Aber auf welchem?“ Zuhause angekommen schließe die Haustüre auf, sehe die Hauspost auf der untersten Treppenstufe aufgetürmt, beginne, nervös nach Giftpost zu kramen, finde aber keine, entspanne mich wieder, als ich hinter mir ein Räuspern höre. Mein Vermieter. Da steht er im Raum, sein Blick meißelt schlechte Nachrichten in die Luft. „Herr Arne!“ Ich grüße ihn. Haltung beugt sich. „Herr Arne. Sagen Sie mal; Kann es sein, dass sie in letzter Zeit oft Besuch haben?“ „Besuch? Ich? Nein?" Und höre, wie er einen tiefen Zug Luft durch seine Nase zieht. Noch einmal raunt. Spüre, dass er auf was anderes hinauswill. Und er lässt mich nicht zappeln. „Oder halten Sie heimlich ein Haustier?“ Seine Augenbrauen zieht er zusammen, er stemmt eine Hand in seine Hüfte, wartet. „Ein... ein Haustier? Ähm. Ich habe ein inneres Schweinefrettchen, wenn Sie das meinen... haha“, antworte ich. „Ein inneres Schweinefrettchen. Soso. Na dann... dann ist ja gut.“ Er schaut mich noch einige Sekunden lang an, so als könne er mich lesen. Aber er kann mich nicht lesen. Sein Kopf setzt sich in Bewegung, deutet ein Schütteln an, das fließend in ein Nicken übergeht. Er zieht dabei die Lippen zusammen, so dass sie ganz schmal werden, dreht sich dann um, und lässt mich alleine stehen. „Dann ist ja gut.", sagt er. Stimmt.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/auf-einem-auge-herbst/1454588
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Bellabu
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Die weite Welt der Ungewissheit
Was mächtige Männer uns denken lassen möchten
Welche Strömungen prägen unsere Gesellschaft? Wie auch im beruflichen Umfeld trifft hier das Stichwort zu dass der Fisch vom Kopf stinkt. Und der Kopf, oder zumindest einer der Köpfe, heißt Donald Trump und ist Präsident der USA. Heute bezeichnet er ein Treffen seines Sohnes mit russischen Informanten als  "ganz normales Treffen um Informationen über den Gegner zu erhalten". Das ist offensichtlich eine nie dagewesene Form der Schönfärberei. Doch wir sollten uns nicht an der Lüge an sich aufhalten, sondern an der Tatsache unter welchen Umständen diese gemacht wurde. Wie so oft wechselt Trump seine Richtung wie ein Hase im Kugelfeuer. Doch was bedeutet das für uns als Gesellschaft. Ist es plötzlich okay seine Meinung zu ändern solange man gewinnt? Lasst uns zu alter und neuer Ernsthaftigkeit und Moral zurückkehren.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/die-weite-welt-der-ungewissheit/1713538
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Schöne Männer haben es nicht nötig, mit Frauen zu schlafen
Die unglaublichen Ansichten hübscher Männer?
Mir fiel ja wohl fast alles aus dem Gesicht, als ich diesen Spruch hörte. Diesen Spruch, als ich am Abend in meiner Stamm-Disse einen sehr hübschen, jungen Mann anlächelte, ja geradezu einwenig flirtete, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Er stand vier Plätze neben mir am Tresen und trank sein MIneralwasser. "Oops" dachte ich so bei mir, endlich mal jemand, der sich nicht mit Alkohol zulaufen lässt, wie ich es leider bisher von meisten Jungs gewohnt war. Schnell kamen wir uns näher und quatschten so über Gott und die Welt. Dann tanzten wir miteinander. Anschließend setzten wir uns an einen Tisch und sprachen darüber, was wir die nächsten Tage so vorhatten. Schließlich fasste ich mir ein Herz und fragte ihn danach, was er denn heute Nacht noch so vorhabe. "Wenn du willst, können wir die Nacht heute bei mir verbringen", bot ich ihm an. Er schüttelte plötzlich verneinend seinen Kopf, erhob sich und erwiderte: "Attraktive Männer haben es nicht nötig, mit Frauen auch noch zu schlafen. Ich kann es mir Gott sei Dank leisten, es mit Männern zu treiben. Glaub mir, aber ich bin nicht der Einzige, der da so denkt... war nett mit dir." Mir verschlug es glatt die Sprache. Ist das die Ansicht vieler oder vielleicht sogar der meisten toll aussehenden Männer und Jungs? Ist das vielleicht der Grund, dass ich tagein, tagaus sehr viele Frauen und Mädchen, ja sogar meine Freundinnen in Begleitung eher der etwas unattraktiveren Männer sehe? Tummelt sich die männliche Schönheit in der Tat überwiegend nur noch in der homoerotischen Szene? Wenn man solche Fernsehserien wie "Queer as folk" zu sehen bekommt, die ja seit vielen Wochen jeden Montag ab 23 Uhr 30 auf Pro 7 Einzug gehalten hat und ausgestrahlt wird, muss man als Frau ja beinahe ernsthaft davon ausgehen, dass es so ist.
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Bruchstücke
Episoden auf dem Weg von dir zu mir.
Auf einer Brücke über die Spree in Treptow. Da sitzen wir auf dem Geländer hoch oben mit Zigaretten zwischen den Lippen und angespannten Zungenmuskeln. Und schweigen uns laut an. Unter uns fließt ein Fluss in die eine Richtung, starrsinnig. Und über ihm bewegen wir uns in die andere Richtung, leichtfüßig. Bewegen uns aufeinander zu, ohne einen Schritt zu tun oder die Schultern zu neigen. Wie kranke Glühwürmchen fliegt das Feuer von unseren Mündern weg in kleinen Fetzen in den dunklen Himmel. Die Funken verlieren sich. In deinen Augen kann ich kein Feuer sehen. Aber als du einen Kaugummi aus deiner Tasche holst, höre ich Streichhölzer klappern. Das Stroh dafür liegt bereit in meiner Brust, aber das weißt du nicht. Eine beleuchtete S-Bahn fährt wie ein Aquarium mit stummen Fischaugen hinter unseren Rücken vorbei. Ein bewegender Moment, auch, weil die Brücke das Geländer unter uns zum Schwingen bringt. Niemand in den beheizten Waggons würde auf die Idee kommen, dass es hier gerade wärmer ist, als in der Bahn. Wahrscheinlich haben sie uns sogar bemitleidet. Aber dafür gibt es wirklich keinen Grund. Vor uns liegt heute Abend ein ganzes Leben im Nieselregen. Wenig später werde ich dich fragen, was wir da eigentlich machen. Und du wirst es nicht wissen. An einer Steilküste steht eine Bank. Daneben ein Schild, das vor Absturz warnt. Wahrscheinlich versuchen viele hier, ihre Flügel zum ersten Mal zu benutzen. Und landen dabei im Kies der Brandung zwischen den Muscheln und den Algen auf dem Zahnfleisch. Wir haben keine Flügel, wir haben nur ein Auto, das eine halbe Stunde Fußmarsch von hier entfernt steht. Und wir haben Zeit, was das wichtigste ist. Wir stehen vor der grünen Holzbank. Der Wind bricht sich an unseren Kapuzen, wir verstehen einander nicht, nur blind. Du schlägst die Warnungen in den Nordwind, lässt das Unglück auf dich zukommen, setzt dich damit auseinander. Ich gehe auf Distanz, ein paar Schritte weg von dir. Du läufst durch den Matsch, vorsichtig, du hinterlässt tiefen Eindruck beim Boden, setzt dich auf die Bank. Vor dir nichts als das Meer, hinter dir nichts als mein Gefühl. Und weil kein Schild davor warnt, das man jemanden damit erschlagen kann, laufe ich in die Hügel, weit nach hinten, bis deine Bank so klein ist, dass ich nur noch von ihr wissen kann. Und sehe dich trotzdem noch, groß und klar da sitzen. Zwei Dinge ohne die es nicht mehr geht, meine große Liebe das Meer, und du. Vor meiner Couch sitzen wir. Auf dem Tisch stehen die Reste vom Frühstück, eine Orange schält sich vor Gram, weil wir sie nicht aufgegessen haben. Der Vormittag hat sich langsam verkrümelt, unsere Bäuche sind voller Schmetterlingsragout. Musik läuft. Radiohead spielen im Keller und draußen regnet es Schnee, der nicht liegen bleibt, nicht mal eine Sekunde. Nur wir bleiben hier, erst mal. Niemand sagt einen Ton, dafür haben wir heute jemand anderen. Du lehnst deinen Kopf an meine Schulter, meine Schulter drückt zurück, so leicht, das es dir nicht weh tut und mir nichts einschläft. This is one/for the good days/and i have it all here/in red blue green singt Thom Yorke. Ich weiß nicht, ob er traurig ist. Ich weiß nicht, ob wir traurig sind. Wir haben eigentlich keinen Grund dazu. Außer, dass wir sicher irgendwann Abschied nehmen müssen, früher oder später. Und ich denke, dass jemanden so gern zu haben immer auch eine Bürde ist. Ein Risiko, nein, mehr noch, eher eine sichere Katastrophe. Und dass es Wahnsinn ist, sich darauf einzulassen. Und dann spüre ich deinen Herzschlag in deinem kleinen Finger, weiß, dass es gut so ist, wie es jetzt ist, kein Wahnsinn, doch, guter Wahnsinn. You are my center/when i spin away. Du auf meinem Teppich mitten in meinem Zimmer. So einfach ist das manchmal. Als ob die Poesie an der Tür klingeln und man sie einfach nur hereinlassen müsste. No matter what/happens now/i wont be afraid singt Thom weiter. Und ich merke, wie meine Angst vor dem Gehen kleiner wird und schließlich ganz verschwindet. Weil uns das hier keiner mehr nimmt. Und während die Heizung knackt, küssen wir uns, bis das Lied vorbei ist. Hier und jetzt sind wir für immer. In einer Bushaltestelle in einer Stadt am Meer. Der graue Himmel kotzt sich in schweren Hagelschauern aus über uns. Die Eiskugeln machen Dadäng mit dem Blechdach der Haltestelle, sie rollen über die Straße, lassen sich von den Autos herumschubsen und schmelzen elendig im Rinnstein. Wir sitzen nebeneinander auf kalten Metallstühlen, wir fassen uns nicht an. Wir sind uns nah, weil jemand die Stühle so nah aneinander geschraubt hat. Keine Wahl hat man manchmal, das ist manchmal die beste Wahl. Die Scheinwerfer der Autos, die vorbeifahren, jagen Lichtblicke durch unsere Augen. Ich schaue nach vorne, du zurück. Hinter uns liegt ein Stück vom Hafen, verlassen ohne ein einziges Schiff. Nur die dicken Metallpoller ragen aus dem Boden und bieten sich an für Bodenständigkeit. Sie sagen: bindet euch. Wir lachen uns dafür aus. Das Wasser ist aufgewühlt, deine Haare tun so, als gäbe es den kräftigen Wind nicht. Ich schaue zu dir hinüber, hinter dir in der Scheibe ist der Regen in tausend Glasperlen zersprungen und rieselt in kleinen Stücken zu Boden. Da biegt ein Auto mit hellen Lichtern vorn vom Hafenparkplatz auf die Straße und in deinen Augen ist für einen Moment die Sonne. Da weiß ich, dass ich so schnell nicht mehr ohne dich sein möchte. Du merkst von alldem nichts. Und als ich dich später unter der Brücke umarme, da ahnst du vielleicht etwas. In einer Kneipe in Berlin, wahrscheinlich an einer dunklen Straßenecke. Da sitzt du mir gegenüber, das eine Bein über das andere geschlagen. Dein T-Shirt gelb oder orange, wer weiß das schon. Wir haben gerade so noch einen Platz bekommen, scheinbar ist heute ein Tag, an dem das Bier sich leicht trinkt und die Zigaretten schnell verrauchen. Die großen Fenster nach draußen sind frisch geputzt, man kann jeden Regentropfen sehen, der auf die Straße fällt. Wir reden über etwas, ich weiß nicht, was es ist. Aber während ich erzähle, schaust du auf meine Lippen und deine Knöchel an der linken Hand spannen sich leicht an. Es ist nur eine Sekunde, aber sie zieht sich bis in den nächsten Morgen. An dem ich dann aufwache, mich frage, was das da war, und an deine Knöchel denken muss. Deine weißen Knöchel an der linken Hand, aus denen dein Blut wasweißichwohin geflohen ist. Und ich nehme mir vor, weniger zu rauchen heute und dich zu fragen, was deine Hand greifen wollte in dem Moment. Dann stehe ich auf und schreibe dir. Natürlich etwas anderes. Denn du weißt ja nicht, dass ich dich auf frischer Tat ertappt habe, als du mich verliebt in dich gemacht hast. In einem dunklen Zimmer irgendwo in meinem Leben. Sitz ich mit dem Rücken gelehnt an irgendwas und schau dich an im Licht einer Straßenlaterne, die es gut mit uns meint. Du kniest, machst große Dellen mit deinen Beinen in die Matratze. Du schaust mich an, so wie du das öfter machst, ein wenig fragend, das eine Auge zugekniffen, als ob du nicht genau wüsstest. Dann legst du deine Hand auf mein Gesicht. Sie ist warm, so wie dein Blick warm ist und mir fangen die kalten Füße an zu kribbeln. Ich weiß nicht, ob das Liebe ist, aber das hier, so wie der Moment gerade ist, werde ich am Ende meines Lebens zur letzten Erinnerung in einer eigenen, langen Szene sehen. In High Definition, denn die beste Auflösung kommt zum Schluss. So gut aufgelöst, dass ich deine Leberflecke zählen kann. Wenn man sie miteinander verbindet, kommt ein flacher Witz dabei heraus, über den du trotzdem lachen musst. Du legst deine Stirn an meine, vielleicht fällt sie auch dagegen. Dann sagst du, dass es ein schöner Gedanke ist, zu mir zu gehören. Eigentlich sagst du es nicht, du flüsterst es, und ich verstehe es nicht wirklich und frage noch mal nach. Du sagst es schweren Herzens noch einmal, ich weiß ja, dass du lieber Hände auf Gesichter legst, als dein Herz auf deine Zunge. Und als ich es höre möchte ich es nicht mehr vergessen mein Leben lang. Als es dann Morgen ist, frage ich dich, ob du es noch mal sagen kannst. Um sicher zu gehen. Ich Idiot. Als ob man so etwas jemals sicher haben könnte.
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Sascha_Chaimowicz
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Wortschatz
Neues Wort gesucht!
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freie-zeit
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Sascha_Chaimowicz
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Meine Meinung: Ausländer rauf!
In Deutschland waren Migranten lange Zeit die Leute, die den Müll abholen oder gut dribbeln können. Damit ist jetzt Schluss.
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/meine-meinung-auslaender-rauf/686232
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Richard_at_Neon
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Hunger
Als der Tag mehr in Dunkelheit denn Helligkeit gezeichnet wurde, überkam uns schon am Nachmittag ein Gefühl von Nacht.
Und dann lag der Sommer, der uns eben noch durch die Nächte trieb und unsere Betten erhitzte, braungefärbt zu unseren Füßen. Kalt zog die einst so warme Luft unter Jacken und in Schuhe, ließ ihre Lippen zittern und ihre Sommersprossen mit jedem Tag mehr und mehr verblassen. Als der Tag mehr in Dunkelheit denn Helligkeit gezeichnet wurde, überkam uns schon am Nachmittag ein Gefühl von Nacht, das uns vollkommen aus dem Rhythmus riss. Schon nach den ersten Wochen hatte ich wieder Hunger nach dem schattigen Grün der Bäume, dem warmen Blau des Himmels und dem grauen Glitzern der Wege, auf denen sich die Sonne ausbreitete. Stattdessen sah ich kalten Atem, fröstelnde Menschen und nackte Bäume. Wenn sie dann vor mir saß, ihre Hände an dem Tee dazwischen, dachte ich an den Sommer, der uns verband, und fühlte mich durch den Blick nach draußen behindert, an die Wahrhaftigkeit dieser ersten Momente glauben zu können. Wo wir auch hingingen, es schien kein Licht. Nicht in mir. Nicht für sie. Nur ein Zuhause, das ich so sehr vermisste, gab uns Wärme und gerne blieb ich für einen Augenblick länger als unbedingt notwendig. Ich hatte Ideen, nur hätten sie uns nichts genützt. Wir versuchten die Zeit totzuschlagen und trotz zwei heißer Körper blieben die Betten kalt. Immer öfters sehnte ich mich nach der Schönheit unseres Anfangs, zu blind zu sehen, dass es mehr als eine Jahreszeit war, die mich anzog und verlor dadurch den Blick für ihr Jetzt und unser Hier. Der Weitblick wurde mir genommen und auch das, was direkt vor mir lag, konnte ich nicht mehr erkennen. Wir machten Kunststücke um den Winter herum und hinterließen dabei keine Spuren. Ich hatte viele offene Türen zugeschlagen, als uns der Höhepunkt erreichte. Am Ende war es ihre Botschaft, die mich zu spät aus meinem Winterschlaf weckte: Was man einst gesehen hat, kann man nie wieder ungesehen machen.
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liebe
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Gina_Jen
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Entfernungen
Die Entfernungen zwischen uns werden immer größer, immer ernster, immer vertrauter.
Ich zähle leidenschaftlich gern Entfernungen. Bis Weihnachten sind es noch einhundertzwanzig Tage und nach Berlin braucht man knappe einhundertachtzig Kilometer. Unser Erstes gemeinsames Weihnachten - mein Erstes Weihnachten ohne meine Eltern -, in unserer ersten gemeinsamen Wohnung, mit unserem ersten echten Weihnachtsbaum. Dazu chinesisches Essen an deinem Arbeitsplatz und Kevin allein zu Haus in der Glotze - besser hätte es nicht sein können. In der Nacht zuvor machten wir uns mit einem Eimer und unseren Händen bewaffnet zu Kleinkriminellen, indem wir lachend, kichernd, knutschend, Sand von einem Spielplatz klauten, um daraus einen Weihnachtsbaumständer zu basteln. Sieben große Schippen Sand. Die von dir angezettelte Verfolgungsjagd endete wild keuchend vor unserer Haustür, an welche du mich begierig küsst, während Sand, wie Schnee aus dem feuchten Eimer rieselt und wir die Kälte der Nacht um uns herum vergessen. Fünf Meter bis zum Schlafzimmer, vier grüne Ampelphasen, die wir jedes Mal verpasst haben, weil wir damit beschäftigt waren, tierisch verliebt ineinander zu sein und drei Monate seit der Trennung. Es sind siebenundsiebzig Tage, in welchen ich jeden Morgen dein Gesicht vor meinem vermisse und es doch nicht zugeben darf. Siebenundsiebzig Tage, an denen du einfach über die Ampel läufst, ohne dabei an mich zu denken. Siebenundsiebzig Tage und es wird nicht leichter. Denn nach lausigen einundzwanzig Tagen hast du mich schon gegen deine beste Freundin ersetzt. Die Entfernungen zwischen uns werden immer größer, immer ernster, immer vertrauter.
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liebe
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Jackie_Grey
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I PUT A SPELL ON YOU
because you're mine!
Sie konnte sich heute Morgen nur wundern, dass ihr verdammtes Bett noch unversehrt im Raum stand und in der Nacht nicht lichterloh in Flammen aufgegangen war und mit ihm das ganze Zimmer, das Haus und auch sie selber. Starkes Herzrasen und ein heftiger Hustenanfall hatten sie gottlob rechtzeitig aus ihren schlimmen Albträumen gerissen. Fast ungläubig betrachtete sie das Zimmer ganz genau. Sie roch und schnüffelte konzentriert an ihrem Kopfkissen und Laken. Nichts roch nach Brand oder Rauch. Sie lief ins Bad und warf einen Blick in den Spiegel: Keine Verbrennungen an Gesicht und Hals. Alles makellos wie immer. Sie hatte wieder von ihm geträumt, diesem Wahnsinnstypen, und er war die vergangene Nacht noch böser und verdorbener gewesen, als in den Nächten davor, in denen er sie von Zeit zu Zeit hartnäckig heimzusuchen pflegte. Er war der schlimmste Junge von allen, die ihr je begegnet waren. Er klaute, er log, und er vögelte sich durch die gesamten, willigen, nassen Schöße der wunderschönsten Mädchen, die allzu bereitwillig und überall ihre Schenkel für ihn öffneten. Aber sie hatte ihn mal geliebt. Und er sie auch. Sehr sogar. Er war ein Charakterschwein und lauerte seinem Opfer immer, und mit ausgekochter Heimtücke, aus dem Hinterhalt auf. Er hätte auch seinem besten Freund von hinten ins Herz geschossen. Und obwohl sie das alles wusste und sein Tun zutiefst verachtete, konnte sie nie aufhören ihn zu lieben, und sie hasste sich dafür. Niemals wäre es ihr möglich gewesen Brad in "Fight Club" anzusehen. Sie hätte den Film nicht lebend überstanden. Sah Tyler Durden doch aus, wie ihre erste große Liebe. Sie hatte nur wenige Male mit ihm geschlafen, aber dafür hatte er ihr gründlich und für alle Zeit den Verstand gefickt.
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zimt_rose
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Wirklichkeit
Doch was uns bleibt ist die Zeitlosigkeit, die Gedanken als Funken der Ewigkeit.
Wir suchen Zuflucht in der Welt aus Worten und Gedanken und versuchen im stillen Schreiben, unerfüllte Wünsche zu vereinen; Versuchen, unser Sein zu spüren, uns irgendwo zwischen den Zeilen zu berühren Und während wir in der Einsamkeit einander gleichen, will ich doch nur dich erreichen Und im Stillen und Leisen, im Geheimen, meine Gedanken mit dir teilen, um noch ein bisschen in deiner Nähe zu verweilen. Denn während die Zeit schneller und schneller vergeht, sich der Kreis immer weiter dreht, fühlen wir uns irgendwie gefangen, irgendwo im Vergangenen; Betrachten die Sternschnuppen von früheren Tagen, und stellen uns all die offenen Fragen. Und während die Flugzeuge in ihrem Leuchten, weiterhin die Erfüllbarkeit der Wünsche heucheln, spielen wir weiter mit den Erinnerungssteinen; versuchen Träume und Sandburgen zu vereinen, bis die Wellen kommen und sie niederreißen. Denn letztlich werden sie nicht bestehen, werden sie im traurigen Schönen untergehen; ist es doch im Lauf der Zeit gerade die Unbeständigkeit, die sie ausmacht, in ihrer Einzigartigleit. Und so versuchen wir im Verlangen, erhalten zu wollen, was längst vergangen, die Vergangenheit einzufangen. Und doch wird es geschehen, wird sie irgendwann vergehen, sich auflösen zu Staub und Stein, und wird irgendwann nicht mehr sein. Doch was uns bleibt ist die Zeitlosigkeit, die Gedanken als Funken der Ewigkeit. Denn irgendwo am Rande der Zeit, wirst du mir begegnen, als heller Schatten der Wirklichkeit. Denn in der Dämmerung werden die Gedanken leicht, ist die Ungewissheit schmerzlich und tröstlich zugleich, lösen sich die Gedanken auf, werden zu einem süßen Rauch; bis sie uns irgendwann umarmen und in zärtlicher Berührung, wir für einen  Moment die Nähe spüren. Denn in solchen Momenten zerfließen die Grenzen, irgendwo zwischen den Sommertänzen, irgendwo zwischen Zeit und Raum, sind wir vollkommen - zumindest im Traum. Und während die Zeit immer weiter vergeht und rennt, bis man sich selbst nicht mehr erkennt, nicht mehr erkennt, was wirklich ist und was nur Schein Aber was bedeutet das schon – Sein ? fragen wir weiter nach dem Sinn, er doch tief in uns allen drin, und irgendwo fernab der Zeit, finden wir sie vielleicht, die Wirklichkeit.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wirklichkeit/1493051
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liebe
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Frene
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Ziellos
Die Aussicht auf ein, normales "08/15-Leben" bis zur Rente macht mir Angst.
Verloren in der Zeit schwebe ich durch den Raum ist da was zum festhalten? warum hilft mir keiner? Ich taumle durch die Welt mit offenen Augen doch ich sehe nichts Was macht mich blind? Ich hab tierische Angst Angst vor der Konserve ich will nicht so enden wie scheinbar alles enden muss. Ich schaue in den Spiegel und versuche mich zu sehen doch alles was ich entdecken kann ist, dass ich überall und nirgends bin.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ziellos/633518
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fuehlen
erwachsen-werden
633,518
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Sturmzerzaust
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Dein Bett ist eine Insel
auf der ich gestrandet bin.
Dein Bett ist eine Insel auf der ich gestrandet bin auf der wir gefangen sind bis die Welle bricht. "Hate is spitting out each others mouth But we're still sleeping like we're lovers" Tags: Insel, Robinson, Freitag, Daughter
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dein-bett-ist-eine-insel/1603124
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liebe
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vmn
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Ein Frühlingstag
oder das Spiel der Wolken
Ich liege einfach da Mitten auf einer grünen Wiese Schau den Wolken zu Wie sie ziehen Einmal so frei sein Sich einfach treiben lassen Ohne nachzudenken Ich atme tief Ziehe die frische Luft ein Die Wolken werfen Schatten auf mein Gesicht Der kalte Wind streicht über meine Haut Ich fröstle Ziehe die Knie an Mache mich klein Graue Wolken verdecken die Sonne Ich fühle mich leer Fühle mich einsam Sehne mich nach Wärme Schließe die Augen Langsam schiebt der Wind die Wolken weiter Ich denke an Vergangenes Es tut weh Doch auch am Horizont ist kein Licht in Sicht Ein Sonnenstrahl kämpft sich durch das Wolkenmeer Ich blinzele Höre die Vögel zwitschern Rieche den Duft von Frühlingsblumen Strecke mich Grashalme kitzeln meine Füße Nur noch weiße Wolken über mir Und blauer Himmel Die Sonne wärmt meine kalten Glieder Vergessen sind die grauen Gedanken Ich lächle
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ein-fruehlingstag/657682
https://web.archive.org/web/20160405033711/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ein-fruehlingstag/657682
fuehlen
liebe
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Grueffello
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Sternenstaub
Wenn ich so in mich rein höre, fühlt sich alles so richtig, so echt an, ich fühle mich „daheim“. Doch was ist wahr? Was ist echt?
Ich liege neben dir und betrachte Dich- Du siehst glücklich aus, so wie du schläfst. Ich streiche mit meinen Gedanken über dein Gesicht, über die Lachfältchen um deine Augen, die ich so liebe, deine weichen Lippen. Wenn ich so in mich rein höre, fühlt sich alles so richtig, so echt an, ich fühle mich „daheim“. Doch was ist wahr? Was ist echt? Ich würde dich gerne fragen, was du fühlst – Aber ich kenne ja schon deine Antwort: Du magst mich, bist aber nicht in mich verliebt. Ist das wahr? –Deine Taten sagen so unterschiedliche Dinge… Als ich mit dir am See in die Sterne geschaut habe und wir Arm in Arm auf das Gute und die Hoffnung angestoßen haben, da war ich mir so sicher, dass du auch das fühlst, was zwischen uns ist, diesen Funken Sternenstaub zwischen unseren beiden Herzen. Ich bin nicht blöd oder naiv- Ein bisschen Sex und Sympathie machen noch keine Liebe. Und obwohl ich eine ganz gute Intuition habe, bin ich schon oft von Menschen enttäuscht worden oder habe mich geirrt, jetzt habe ich starke Schutzmauern um mich herum – genau wie Du. Und trotzdem – DU berührst mein Herz. Berührt denn noch irgendetwas Deins? Wie kannst du eigentlich nicht berührt sein, wenn du mich so anschaust und mir von deiner plötzlich aufgetauchten Zukunftsvision erzählst, in der du mit deiner zukünftigen Familie auf einer riesigen Couch rumtollst, und in der „komischerweise“ auch ich vorkomme? Wie kannst du eigentlich berührt sein, wenn du gleichzeitig mit einer Freundin von mir schläfst und mir erzählst, dass du dich bei ihr wohl fühlst, aber das was anderes als bei uns ist und du keine Beziehung zu ihr willst? Wie kannst du eigentlich nicht berührt sein, wenn du mir Dinge erzählst, die du noch keinem erzählt hast, und sagst, dass du eigentlich genau so jemanden wie mich suchst, nur mit etwas „unvernünftigeren“ Gefühlen? Wie kannst du eigentlich berührt sein, wenn du sagst es würde dir überhaupt nichts ausmachen, wenn ich mit einem bestimmten Kumpel von dir schlafen würde, aber du dann nachfrägst, ob ich ihn attraktiv finde und dich eigentlich auch und plötzlich besagter Kumpel nie mehr gefragt wird zum gemeinsamen Weggehen? All das und noch viel mehr würde ich Dich gerne fragen – Aber ich kenne ja Deine Antwort schon… Doch was ist wahr? Was ist echt? Mein Herz ist berührt vom Sternenstaub, aber ich merke auch, wie ich anfange traurig zu werden, darüber, dass du so wenig fühlst, so wenig Dein Herz berührt, du so wenig Gefühle zulässt. Es tut mir so leid – für Dich (und für mich und für uns) Weißt du noch, als wir die Sternschnuppe gesehen haben? Du hast mir gesagt, was du dir gewünscht hast – Dass du die Frau findest, mit der du dir ein Leben und eine Familie vorstellen kannst – Ich habe mir gewünscht, dass du glücklich wirst – Und das wünsche ich mir auch jetzt. Ich wünsche mir, dass du wieder zulassen kannst, dass etwas dein Herz berührt, ich wünsche mir Liebe in deinem Leben und dass du dich auch wieder selbst lieben kannst und mit Güte und Nachsicht behandelst. Ich bin mir fast sicher der Sternenstaub hat uns beide berührt – Aber du siehst ihn nicht. Weil Sternenstaub und Glück aber beide so flüchtig sind, fängt es langsam an, dass er an mir herabrieselt und mein Herz weniger zum Glühen bringen kann. Ich wünsche mir, er würde auch dein Herz berühren, dann könnten wir so sein wie die Milchstraße nachts am See – wir würden von uns aus glühen und ein ganzes Firmament voll Liebe und Glück aufspannen – so aber verrinnt die Zeit und der Sternenstaub und ich habe Angst, dass am Ende nur noch ein glitzerndes Nachbild übrig ist.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/sternenstaub/1065673
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fuehlen
liebe
1,065,673
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Freiheitstaenzerin
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525600, fast.
Mein Glück ist mein Fels in der Brandung, das schützende Sternenzelt in der Nacht, die hellste Kerze in einem dunklen Raum.
Das größte Glück hat mich ereilt...glücklich zu sein. Das größte Glück hat sich zu mir gesetzt, seinen Arm schützend um mich gelegt, sein Haar an meine Wange, gemeinsam hinausstarrend in die wundervolle Märchenwelt, in tiefer Freundschaft verbunden, dem Leben zugewandt mit entschlossenem Blick, Ruhe, Gelassenheit und vor allem mit dem Glück an der Seite. Mein Glück ist mein Fels in der Brandung, das schützende Sternenzelt in der Nacht, die hellste Kerze in einem dunklen Raum. Dieses Glück, es lässt mich wieder leben, es lässt den bitteren Beigeschmack der letzten Jahre an manchen Tagen ganz und gar verschwinden. Stürzen wir uns hinein, lassen wir die letzten 525600 Sekunden die Wende sein, das Schlüsselerlebnis, die Bereicherung, die Herzenssache. Freuen wir uns, auf all die Dinge, die da kommen werden, die Menschen denen man erzählen wird, dass das das ganz eigene Glück ist und von nun an steter Begleiter, in der Seele, im Herzen. Dass der gestorbene Teil der Seele zwar eine Lücke hinterlassen hat, aber an eben dieser plötzlich wieder ein Pflänzchen seine Wurzeln schlägt, ein noch viel unverwüstlicheres, farbenfroheres. Erfüllt von Dank und Liebe gegenüber jedem einzelnen Moment mit Menschen, die das Leben bereichert haben, es wieder leben lassen und mit jedem Wort Wärme, mit jedem Lächeln Liebe, mit jeder Freudenträne Wasser an dieses Pflänzchen senden. Mein Pflänzchen ist mein Glück oder anders: Ein Jahr voller Glück hat es geschafft die Seele aus jahrelangem Winterschlaf zu holen. 525600 Sekunden voller kleiner und großer Schönheiten des Lebens.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/525600-fast/1468960
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fuehlen
liebe
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die_Unberuehrbare
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Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten 2.0
Eine kurze Glosse über Sinn und Unsinn der neuen digitalen Wirklichkeit
Das Leben früherer Menschen erscheint uns aus unserer heutigen Sicht unglaublich schwer und kompliziert: Die Menschen standen kaum, weder zeitlich noch örtlich, kaum miteinander in Verbindung. Wollte man sich einem anderen Menschen mitteilen, der nicht im selben Dorf wohnte, so hatte man ein Problem. Entweder schickte man, wenn man reich genug war, einen Diener, sogenannten Herold, mit Pferd los oder man schrieb Briefe und wartete, ja nach Entfernung des Gegenübers, Wochen oder Monate bis dieser erst einmal den Brief erhielt und dann und dann noch einmal so lange bis eine Antwort kam. Auch mit dem Informiertsein über die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage stand es schlecht: Entweder man bekam es nur durch Hörensagen mit oder eben dann, nach Erfindung des Buchdruckes, durch die Zeitung, wobei darin dann wieder das Problem bestand, dass es nur wenige Menschen gab, die damals von Anfang an auch der geschriebenen Sprache mächtig waren. Da lobe man sich doch die heutige, moderne Zeit! Erst kam die Erfindung des Telefons, dann die dies Rundfunks und schließlich die des Fernsehens, so dass nun jeder jederzeit mit jedem in Kontakt treten und über alles und jeden ständig informiert sein kann. Doch in den letzten Jahren schaffte es schließlich eine Erfindung auf dem Bildschirm zu erscheinen, die all das noch einmal zu toppen schien: Nämlich die des Internets. Wie wunder bar seit jenen Tag die Welt doch geworden war! Hatte man früher noch, trotz Telefons, hohe Kosten für seine Kommunikation in Kauf nehmen müssen, so konnte man nun durch E-Mails, Chatrooms oder Online-communieties zu dem geringen Preis der Flatrate mit jedem überall zu jeder Zeit in Verbindung treten. Hatte man bei Hörfunk und Fernsehen unweigerlich in Kauf nehmen müssen, dass jemand eine Vorauswahl an den Informationen traf und entschied was man erfuhr und was nicht, so konnte man nun diese Entscheidung selber treffen. Dies mag auf den ersten Blick recht positiv klingen: Man denke an die Zeit des Dritten Reiches oder der DDR zurück, in denen die Meiden ganz gezielt dazu genutzt worden waren die Menschen zu verblenden und eine falsche Ideologie weiterzugeben. Man denke auch noch an das vor nicht geringer Zeit noch aktuelle Beispiel der arabischen Revolution, bei der die dortigen jungen Menschen ihre Sicht der Geschehnisse , und ihre Videos,die sie dazu gefilmt hatten, ins Netz gestellt hatten und all dies so der Welt mitgeteilt hatten. Ja, manch einer geht sogar so weit und lobt das Internet gleich als die bessere Plattform oder Welt: Wo laut Habermas 1 die Definitionen für Öffentlichkeit, Gleichheit, Unabgeschlossenheit und die Tatsache, das alles zur Diskussion steht, sind, da lobe man sich doch das Internet als die bessere Welt: Wo sich in vergangenen Jahrhundertealten Dutzende von Revolutionären, angefangen von der französischen Revolution bis hin zur Ideologie des Kommunismus daran abgemüht hatten, Gleichheit in die Gesellschaft zu bringen und alle möglichen Randgruppen, angefangen von verschiedenen Ethnien bis hin zu den Behinderten und den Frauen, darin einzugliedern, so scheint dies nun ein paar Forschern und Ingenieuren geglückt zu sein. Nicht nur das Prinzip der Gleichheit, nein auch das der Unabgeschlossenheit scheint im Internet verwirklicht zu sein: Jeder kann gleich daran teilnehmen. Überhaupt scheint das Internet noch einen Schritt weiter zu gehen: Es sind dort nicht nur alle gleich, Arbeitslose und Manager, alleinerziehende Mütter und Politikergatinnen, nein viel besser, das Internet erlaubt doch gleich sich eine komplett neue Identität zu geben. Wer vermag schon zu sagen, ob hinter dem erfolgsverwöhnten Manager aus der Schweiz nicht in Wahrheit der Hatz IV- Empfänger aus Mecklenburg- Vorpommern oder hinter dem angeblichen Supermodel mit der 90-60-90 Figur das Mauerblümchen aus dem Kellerarchiv steht. Was ist das doch toll, musste man früher noch nach Amerika fahren, um ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten vor sich zu haben, so genügt heute schon ein Internetanschluss. Ja, mehr noch: Das Internet scheint auch in allem anderen langsam das normale Leben zu verdrängen: Ging man früher zum Filmschauen ins Kino, zum Einkaufen ins Geschäft und zum Jemand kennenlernen in die Disco, so genügt für all diese Dinge mittlerweile auch schon der Besitz eines Modems Eine kleine Welt also. Und dank NSA und Co gehört nun auch die Zeit, in der wir uns mühsam merken musste, wann der Geburtstag der Schwiegermutter war, welchen Wein sie am liebsten dazu trankt und wo überhaupt die Brille wieder einmal abgeblieben war endlich der Vergangenheit an: Die werden dies und auch alles andere längst von uns wissen. Dass dies alles freilich nur eine Scheinwelt ist, welche nur aus nichts weiter als ein paar Servern und Festplatten besteht, darüber mag man bei all den Vorteilen leicht hinweg sehen. Also dann: Es lebe die schöne neue Welt! 1 Öffentlichkeit, Gleichheit und Unabgeschlossenheit sind laut des Philosophen Jürgen Habermas die Kriterien für eine ideale Öffentlichkeit. Tags: Internet, NSA, online
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TheRealMrsMcH
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Neontreffen 30.05.2015 - Frankfurt/Main
Uffbasse!
Hallo alte und neue (mir noch nicht bekannte) Neonkasperle, seid ihr alle da? Am WE 9.5. checke ich die von Pixel vorgeschlagenen Locations für Picknick und Abendgestaltung. Für die Reservierung am Abend benötigen wir dann mal eine uuungefääähre, einigermaßen verbindliche Teilnehmerzahl. => Daher schickt mir bis dahin (9.5./10.5.) bitte jeder, der nach Frankfurt zum Treffen kommt, eine PN mit Angabe einer Emailadresse. Dorthin schicken wir dann die finale Planung mit Treffpunkt und Uhrzeit. Und jahaaa: Planlose und Kurzentschlossene können sich natürlich auch danach noch melden. Mitfahrgelegenheiten und Sonstiges können hier abgesprochen werden. Grüße vom Pixel, Lumpensammler & mir Update 22.05.2015: Planung ist durch, Treffpunkt und Details per Email kommuniziert. Kurzentschlossene melden sich bitte einfach per PN beim Pixel, Lumpensammler oder mir! CU in Bembeltown!
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sphincterbelle
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Zyklus
"Und nun von vorne."
Eintausend Jahre. Das Beben der Karkasse. Das Zerren im Gedärm. Und das Blut grollt. Fäulnis höhlt den Prämolar. Infektion gedeiht. Die rechte Wange schwillt und schließt den Blick. Ein Finger legt sich in das wunde Zahnfleisch. Fester Druck. Es knackt und platzt. Eiter übergibt sich. Legt Zöpfe, Brillen und Schuhe frei. Und dann sprudelt frisches Blut. Katharsis. Ein offener Blick. Trügerischer Frieden gewinnt an Boden. Für kurze Zeit. Schwere Schritte im Rücken. Der Bockbeinige tätschelt die Schulter. Sein ätzendes Flüstern tropft ins haltlose Ohr. "Gut gemacht. Und nun von vorne." Es beginnt mit einem zarten Beben in der Karkasse.
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Buchliebhaberwichtel
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dieses fliegen erleben.
und um dann bei jedem der nächsten Puzzle-Bild-Teile lächeln zu müssen.
ist es nicht verrückt, wie lange man von etwas träumt, was einem so unreal und weit entfernt scheint und es dann plötzlich durchlebt ? diese Sekunden, nein Minuten, die dein Leben einfach auf den Kopf stellen. diese Momente, die alles verändern. es heißt immer, man fliegt, wenn man seinen größten Traum lebt. aber nein, es ist noch viel mehr als fliegen. es ist, als ob man in dem Moment über alles regieren könnte. ein Gefühl von Macht und Glück - es ist unbeschreiblich. dass ich die Träume durchleben darf. nicht nur vor meinem inneren Auge. dass man am liebsten einfach nur die Zeit anhalten will, diesen einzigen Moment endlos erleben möchte. für immer. immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zu bekommen, weil man weiß, dass gerade jetzt der größte Traum wahr wird. es wäre so großartig. man möchte, dass er nie vergeht. diese wertvollen Stücke an Erinnerungen und Details, man möchte sie für immer in sich haben. sie wie aus einer Schublade herauskramen und fühlen. diese Bilder wie ein Film zusammensetzen, bei jedem der nächsten Puzzle-Bild-Teile lächeln müssen. und dann ansehen. und mitfühlen. ich vermisse diesen einen Moment. ich möchte ihn noch einmal haben. dieses Fliegen erleben.
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Sascha_Chaimowicz
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Verscherzt
Für welchen Gag musstet ihr euch schon entschuldigen?
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minoulify
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Emosnobkind
Die Unzufriedenheit eines nach Perfektion strebenden jungen Menschens.
Ich will so viel Liebe bekommen, dass ich mich nie einsam fühle. Ich will so viel gute Laune verbreiten, dass jeder lacht. Ich will so viel Geld haben, dass ich keine finanziellen Sorgen habe. Ich will so viel Glück haben, dass ich nie die Hoffnung verliere. Ich will so viel Hoffnung haben, dass ich nie das Glück verliere. Ich will so viel. Ich will so gut malen können, dass Menschen nicht genug von meinen Bildern bekommen. Ich will so gut singen können, dass Menschen durch den Klang meiner Stimme weinen. Ich will so gut schreiben können, dass Menschen mein Buch nicht mehr zur Seite legen. Ich will so gut lieben können, dass Menschen mich immer als liebenswert in Erinnerung behalten. Ich will so gut aussehen, dass alle Menschen denken wie schön ich doch sei. Ich will so gut mit mir selber auskommen, dass alle Menschen mir egal sind. Ich will gut sein. Ich hasse die Menschheit. Tags: Emotion, Streben nach Perfektion, Körpersprache, angst, Erwachsen werden
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linn2love
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Astroberatung - kostenlos
Er geht rechts an mir vorbei in Richtung Kasse. Dann dreht er sich nochmal um. "Was sind Sie für ein Sternzeichen, wenn ich fragen darf."
Zeitweilen begegne ich Menschen - das kommt vor. Ich bin ja kein Stubenhocker. Die wenigsten jedoch hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Neulich ging ich in einen Elektronik-Markt. Warum nicht mal nach neuen Kopfhörern gucken, diese In-Ear-Teile mit dem Gummiaussatz, den ich mir ins Ohr drücken kann. Dämpft die Geräusche von Außen besser. Ich stehe vor einer großen Auswahl, neben mir ein älterer Mann. Ich frage mich, ob die für 8€ taugen und was das Problem mit denen für 5€ sein könnte und wie viel Geld ich überhaupt für gute Kopfhörer ausgeben will. Der Mann scheint genauso ratlos wie ich. Er geht von Headsets zu Headphones, hat schon mehrere Packungen in den Händen.Ich beobachte ihn von der Seite Ich hocke mich hin, nehme gleichzeitig zwei verschiedene Kopfhörer vom Haken, stehe wieder auf, sage: "Können Sie sich auch nicht entscheiden?" und grinse. Er sieht mich an, lächelt und sagt: "Ja, richtig, ich hätte gern solche mit diesen..." Er zeigt auf Kopfhörer mit Gummistöpseln. "Ja, genau, ich auch, da bleiben die Geräusche so schön draußen." "Nur diese Dinger sind mir zu groß," er deutet auf eine Packung in seiner Hand, auf die Stöpsel, die schon drauf stecken. "Da müssten aber noch andere Größen in der Packung sein, darf ich mal sehen?" Er scheint dankbar, Hilfe zu bekommen. Ich nehme im die Packung aus der Hand. "Da steht das, Aufsätze in drei verschiedenen Größen, die sind irgendwo hier drin versteckt. Bestimmt unter der Pappe hier. Sehen Sie, hier." Ich zeige ihm, wo ich die Dinger vermute. "Und das glauben Sie?" "Ja, da bin ich naiv." Er lacht. "Hm, ich versuch mal diese." Er hängt drei Teile wieder zurück und entscheidet sich für mein Beratungsprodukt. "Vielen Dank!" "Bitte, ich gebe mein Bestes," sage ich. Er geht rechts an mir vorbei in Richtung Kasse. Dann dreht er sich nochmal um. "Was sind Sie für ein Sternzeichen, wenn ich fragen darf." Ich zögere für einen Sekundenbruchteil. So esoterisch siehst du gar nicht aus, denke ich. "Wassermann." "Wassermann," wiederholt er, "Wassermann, das ist gut. Sie haben viel Kraft, viel Energie. Vielleicht zu viel." Ich lächle und nicke verwirrt. "Da haben Männer es nicht leicht." "Ja?" "Sie brauchen jemanden, der mit Ihnen mithalten kann" "Ah." "Wenn er nur tut, was Sie sagen, wird es langweilig. Nicht leicht jemanden zu finden, oder?" "Ähm, ja, kann sein." Ich versuche meine Verlegenheit darüber mich irgendwie ertappt zu fühlen weg zu grinsen. "Wassermann," sagt er nochmal, "das ist gut. Löwen auch, aber Wassermann." Mir kommt es vor, als nicke er anerkennend. "Viel Glück für Sie." "Danke, haben Sie noch einen schönen Tag." Da ist er auch schon weg. Kostenlose Astroberatung im Elektrofachhandel, denke ich, sowas könntest du dir nicht mal ausdenken.
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Ich kann nicht schreiben
Erkenntnis
Ich dachte immer, dass ich irgendwann mal ein Buch schreiben werde. Ich dachte immer, dass es mir mit Sicherheit ganz leicht aus dem Handgelenk fällt. Ich habe es nie geübt oder mich unter Druck gesetzt. Ich war mir einfach sicher, dass ich, wenn ich es einfach machen würde, besser und bedeutender und unterhaltsamer als manch andere sein könnte. Alles, was ich dafür bräuchte, wäre ein Zimmer, ein Computer oder Laptop, Zeit und ein Häufchen Sicherheit. Aber ihr kennt ja das Leben: Man hat andere Dinge zu tun. Man hat Probleme. Man bekommt den Kopf nicht frei. Man hat Hunger. Man wird geil. Man wird müde. Man will sich umbringen. Man hat keinen Computer, keinen Laptop, keine Zeit, kein Geld, keine Sicherheit. Deine Freundin will dich sehen. Du musst ins Krankenhaus. Du hast keine Kraft und so weiter. Ich war mir immer sicher, dass ich auf jeden Fall schon genug mitgemacht hätte, genug aufs Maul bekommen hätte, genug Spaß gehabt hätte, um ganz locker aus der Hüfte riesige Berge leerer Bücher mit meinen Worten zu füllen. Ich könnte euch so viele Geschichten erzählen . Ihr würdet mir nicht von der Seite weichen. Ihr würdet lachen, Mitleid haben, euch in mich verlieben, mich hassen. Aber ich kann einfach nicht schreiben.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/ich-kann-nicht-schreiben/1520495
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Durchschnittlicher Individualismus
Erstaunt stelle ich fest, dass Zeiten uns ändern. Eines Jeden Bestreben scheint es neuerdings, möglichst individuell zu sein.
Wenn ich mich durch die sozialen Netzwerke dieser Zeit klicke, geraten sie immer wieder unter meinen Anzeigepfeil. Ich suche nicht nach ihnen und finde sie trotzdem: Unabhängigkeitsliebende bei Sonnenuntergang barfuss durch den Regen tanzende und Nichtigkeiten fotografierende Menschen. Laut Profilangaben sind sie meist anders, verrückt, verwirrt, suchend, kindisch, singend, leuchtend, bunt, gerne auch mal laut oder leise, je nach Belieben. Sie sind alles, aber auf keinen Fall normal und meistens individuell. Es scheint mir gar nicht lange her, da schien mir ein „Oh, da bin ich etwas anders!“ als konversationstötende Selbstbemitleidung. Der Mainstream regierte, der Durchschnitt war cool, der Stino - Mensch angesehen. Erstaunt stelle ich fest, dass Zeiten uns ändern. Eines Jeden Bestreben scheint es neuerdings, möglichst individuell zu sein. Selbstkritisch möchte auch ich mein Maß an Individualität messen, beschließe jedoch vorher, mir das Wort etwas näher zu führen. Ein Blick in das Synonymwörterbuch soll mir helfen. Individualisten - Außenseiter, Eigenbrötler, einsamer Wolf, Einzelgänger, Einzelkämpfer! Vor kurzen noch enttäuscht über meine scheinbare Nicht-Individualität bin ich nun froh. Ich erkenne, dass ein Bedeutungswandel des Wortes stattgefunden haben muss, denn statt Außenseitern finde ich Individualisten, deren Individualität aus Indievidualität, dem Vermeiden deutscher Umlaute und barfuss-durch-den-Regen-Tanzen besteht. Freiheits- sowie Unabhängigkeitsliebe und kindliche Lebensfreude scheinen ebenfalls Merkmale des neu definierten Individualismus zu sein. Während ich langsam in die Materie eintauche, wird mir bewusst: Es wimmelt nur so von Individualisten. Jeder latscht plötzlich ohne Schuhe durch dreckige Pfützen und fühlt sich dabei freier als zuvor und vor allem unglaublich individuell. Ich finde es nicht komisch, dass diese Menschen das tun, nein, ich finde es komisch, dass sie denken, sie wären die Einzigen. Der Individualismus ist zum Mainstream geworden! Fasziniert von diesem Paradoxon, freue ich mich, kein Individualist zu sein, denn dann, oh Schande, wäre ich ja gar nicht mehr – individuell. Tags: Individualität, Individuell, Mainstream, Individualist
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»Der ultimative Kick«
»Der ultimative Kick« Der Stempel im Pass als Trophäe: Manche Backpacker machen auf ihrer Suche nach dem perfekten Individualurlaub selbst vor Kriegsgebieten nicht Halt. Ein Reisebericht aus dem IRAK.
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Staffan_Eklund
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Das Besondere: Wellnessurlaub an der Nordsee
Wellness liegt total im Trend. Mein Tip ist ein Wellnessurlaub an der Nordsee
Vor allem in Touristengebieten ist der Konkurrenzkampf zwischen den verschiedenen Hotelangeboten deutlich spürbar. Jeder versucht die Feriengäste für seine Unterkunft zu begeistern. In immer mehr Ausschreibungen findet man ein umfangreiches Wellnessangebot, welches die Attraktivität des jeweiligen Hotels steigern soll. Doch was verbirgt sich hinter solch einem Begriff? Welche Angebote erwarten einen? Und was ist die Besonderheit an einem Nordseewellnessurlaub? Wellness allgemein 1654 tauchte der Begriff „wealnesse“ erstmals in einer Monographie von Sir A. Johnson auf. „Gute Gesundheit“ galt als deutsches Synonym. Mitte der 1950-iger Jahre gewann der Begriff Wellness immer mehr an Bedeutung. Es entstand ein ganz neues Bewusstseins- bzw. Gesundheitsgefühl. Heutzutage beinhaltet Wellness folgende Punkte: 1. den mentalen Bereich 1.1 Meditations- und Entspannugstechniken 1.2 Saunabesuchen 1.3 Massagen 1.4 weitere Methoden zum Entspannungs- und Stressabbau 2. bewusste gesunde Ernährung 3. bewusste regelmäßige Bewegung 4. Naturbewusstsein Anwendungsbereiche sind unter anderem Bäder wie Cleopatra-, Rosenöl-, Schlankheits-, und Erkältungsbäder. Die Thalasso-, und Bachblütentherapie gehören auch dazu wie noch viele andere. Wellnesshotels können nicht alle Anwendungen abdecken, da es einfach zu viele sind. Um seinen Wünschen gerecht zu werden, sollte man sich vorher unbedingt über das hoteleigene Angebot und das generelle Leistungsangebot von Wellnesshotels an der Nordsee zu informieren. Der besondere Zauber der Nordsee Natürlich gibt es nicht nur an der Nordsee Angebote für ein Wellnesswohlfühlwochenende. Auch in anderen Teilen Deutschlands werden immer wieder Wellnessprogramme angeboten. Besonders groß ist die Nachfrage in Bayern, Baden Würtemberg und im Westen Deutschlands. Trotz dieser Regionen gilt die Nordsee als einzigartiges Urlaubsdomiziel im Hinblick auf einen Wellnessurlaub. Einen Großteil trägt unteranderem, dass manchmal etwas raue Nordseeklima dazu bei, welches die eingeschlafenen Lebensgeister zu wecken vermag und sich positiv auf Kreislauf und Immunsystem auswirkt. Durch die unmittelbare Meeresnähe bleibt der Luftfeuchtigkeitsgehalt relativ konstant und auch der Temperaturbereich weist keine größeren Schwankungen auf, was insbesondere für ältere Menschen eine Wohltat ist, da diese häufig unter den Wechselhaften Bedingungen des Festlandes leiden. Dies ist nicht der einzige Vorteil des Meeres. Meeresluft sagt man nach, sie habe eine heilende Wirkung in Bezug auf Atemwegserkrankungen und Hautprobleme. Dies kommt vor allem durch die in der Luft vorhandenen Salze, sogenannte Aerosole. Solch eine Luft muss man nutzen. Bei langen Strandspaziergängen einfach mal die Seele baumeln lassen und die Bilder, der sich dahinstreckenden Bucht genießen. Das „Nordseehotel Freese“ bietet seinen Kunden zum Beispiel Nordic Walking Gruppen an. Ein Schritt den Alltagsstress zu vergessen und der inneren Ruhe näher zu kommen und ein Gespür für seine Umwelt zu entwickeln. Thalassowellness, das Besondere der Nordsee Thalasso ist ein besonderes und vor allem traditionsreiches Wellnessangebot der Nordsee. Hierbei werden die Elemente des Meeres wie z.B. Meerwasser, Salz, Sand, Schlick und Algen verwendet. Die Therapie selbst besteht aus verschiedenen Anwendungen wie Hydrotherapie (=Wasserheilkunde), Pressurmassagen, Elektro-Physiotherapie, Bädern Algen- und Schlickanwendungen, Aerosol-Inhalationen und Wassergymnastik. In der Regel dauert eine solche Therapie 6 Tage. Zum einen wirkt Thalasso entspannend, aber auch heilend, entgiftend und entschlackend. Das richtige Angebot für Wellnessanfänger Für alle die auf den Geschmack gekommen sind und auch einmal Wellnessluft schnuppern wollen, sich aber noch nicht sicher sind, ob es ihnen gefallen wird, haben viele Hotels ein variables Angebot. Der Vorteil besteht darin, dass in dem gebuchten Urlaub nur ein kleines Wellnesspaket enthalten ist. Somit ist dem Zwang ein riesiges Wellnessangebot mitzubezahlen, ohne dies zu wollen, vorgebeugt. Es entstehen viel mehr Möglichkeiten, seinen Urlaub zu genießen. Entweder man ist total begeistert von den reichhaltigen Wellnessangeboten und bucht noch einige dazu, oder entscheidet, dass ein kleines Paket reicht, da so noch Zeit für andere Dinge übrig ist, wie zum Beispiel Stadterkundungstouren und Strandspaziergänge. Sollte man sich als begeisterter Wellnessfan entpuppen, ist es dringend ratsam, darauf zu achten sich Gedanken über die Kosten zu machen. Durch die im Urlaub zubuchbaren Angebote ist es ein Leichtes die Budgetfrage zu verdrängen und gegen Ende der enntspannungsreichen Zeit nicht völlig geschockt zu werden. "Wichtige Links zu diesem Text" Wellness an der Nordsee Wellness und Thalasso Wellness Cuxhafen
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Kopfmensch.
Sorry, aber: Mehr ist nicht drin. Du ziehst rechtzeitig einen Schlussstrich, einen Schutzwall um deine Gefühle. Bevor noch etwas passiert.
April, April. Blick aus dem Fenster. Blauer, wolkenloser Himmel. Die Sonne scheint. Es wird endlich, endlich Frühling. Und bald Sommer. Und es tut schon wieder weh. Als ich dich angetanzt hatte, warst du einer von vielen in diesem Club. Eher unauffälliges Mittelfeld. Aber du hattest mir gefallen. Eine Sms. Ich werde heute Abend zum Osterfeuer gehen. Kommst du auch? Gefunden. Seine netten Kumpels begrüßt, alle cool drauf. Eine Runde Freibier. Nur er. Zieht mich zur Seite. Zwei Schritte ins Abseits. Weg von der Hitze des Feuers. „ Ich fand' die drei Tage mit dir echt schön, aber...“ Und ich falle. Ich stürze. Verliere für einen Moment den Halt. Dabei verachte ich Menschen, die mehr wollen als ihre Feierbekanntschaft. Gar Gefühle entwickeln. Du darfst mit soviel Leuten was haben wie du willst – bloß darfst du nichts empfinden, nichts fühlen. Alle Enttäuschten, Verlassenen, die sich mehr erhofft, mehr gewünscht hatten, gilt es zu verachten. Noch nicht mal überhebliches Mitleid ist drin. Wissen sie nicht, was unverbindliches Spaß haben bedeutet? Und dann stolperst du selber in die Falle. Die Grauzonen-Falle. Wenn es dann doch persönlich wird, du doch anfängst, dich nachmittags mit deiner Feierbekanntschaft zu treffen, stundenlang zu reden, sich kennen zu lernen – und gar zu mögen. „ Ja, hätte ich mich denn verstellen sollen?“ „Naja, wenn du dich verstellt hättest, hätte ich es gemerkt. Dann hätte ich gewusst, woran ich bin, worum es dir geht.“ Dass die Art und Weise, wie du es beendest, ebenso ehrenwert ist, macht es auch nicht besser. Dass du es mir persönlich sagst, von Angesicht zu Angesicht. Und man dir anmerkt, dass du mit den Worten ringst, es dir schwerfällt.Keine billige „Sorry, aber ...“-Sms, kein feiges Sich Nie Wieder-Melden. So perfekt. Gentlemanlike. „ Hätte ich mich nach Donnerstagnacht nicht nochmal melden sollen?“ „Doch, aber es dann lieber direkt danach klarstellen! Am besten Freitagmorgen, bevor du gegangen bist.“ Dass du mich noch zum Bus bringst, mit mir auf den Bus wartest. Eine Stunde bei Minus 6°. Blauen Lippen und unkontrollierten Muskelzuckkrämpfen zum Trotz. Wortlos. Dass du mir doch noch den letzten Gefallen tust. „ Ich hab' gehört, von Küssen wird einem wärmer?“ Und es ist immer noch so verdammt schön. Ein letztes Mal. Und welche bittere Ironie des Schicksals. Immernoch an dieser Bushaltestelle, sich küssend. Angetrunkene Kiddies neben uns. „Eh, ist das deine Freundin?“ „Oder seid ihr nur so Freunde?“ „Oder ist das deine Fick-Bekanntschaft?“ Ich beiße mir auf die Lippen. Nein, er hat es gerade eben beendet. Bevor wir uns definieren mussten. „Habt ihr die beiden Typen gesehen, die da am Feuer rumgemacht haben?“ Und er: „Ist das so ungewöhnlich? Bzw. muss man das als etwas so ungewöhnliches ansehen?“ Dass mir durch die letzten gemeinsamen Minuten noch deutlicher geworden ist, wie toll du bist. Wie richtig und wie gut es sich angefühlt hat. Oh tut das weh. Und am schmerzvollsten: Diese Asymmetrie. Das Wissen: Dir ist es egal. Du hast dich entschieden. Für dich ist die Sache damit erledigt. Sorry, aber: Mehr ist nicht drin. Du ziehst rechtzeitig einen Schlussstrich, einen Schutzwall um deine Gefühle. Bevor noch etwas passiert. Unantastbar bleiben. Nur bei mir ist diese Grenze schon überschritten. Ich hatte angefangen, dich zu mögen. Mir tut es weh. Du bist mir wirklich nah gekommen. Letztendlich nahe gegangen. Ja, du hast Recht. Münster ist zu weit weg, wir haben kein Geld, Fernbeziehungen mögen zum Scheitern verurteilt sein. Ja, ich verstehe dich. Du hast gerade erst deine beste Freundin verloren, weil „mehr“ draus wurde. Du willst nicht schon wieder verletzt werden. Aber keine Chance zu bekommen – Nicht er ist nicht der Richtige, sondern der Moment ist der falsche. Wie viele Beziehungen sind schon an diesen Kopfmenschen gescheitert? Weil die Vernunft und der Verstand gesiegt haben? Mach' dich endlich frei. Macht euch endlich frei, ihr Kopfmenschen da draußen.
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Kristallingedanken
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Das Date zu dritt hält stetig Schritt....
Neue Erkenntnisse zum Thema Liebe zu dritt, oder wie es war als sich das ganze doch noch gewendet hat...
Nun sind einige Stunden vergangen und es ist soviel passiert. Ich lese ständig diese Nachrichten in diesem Forum, manche sind gruselig, andere sehr ansprechend. Das gute an dieser Geschichte ist, dass man einfach unheimlich viel Sex in den Kopf bekommt. Viele Bilder, viele Worte, viele Erfahrungen werden geteilt, Hoffnungen und Ängste geschürt. Und plötzlich passiert etwas sehr interessantes. Es schreibt uns ein Single Mann an. Kein besonderer Hingucker, aber er hat Stil- Schreibstil. Der erste der mich im Sturm gewinnt. Der direkt eine Date Vorstellung mitbringt die mich erschaudern lässt, jemand der es mir leicht macht auf ihn anzuspringen. Ich fühle mich bereit. Ich sage meinem Freund, dass der okay ist. Das wir den mal treffen sollten. Und dann kommt plötzlich eine unerwartete Wende in das Spiel, das mir zunächst solche Angst gemacht hat. Er sagt, "ne Schatz, der geht gar nicht. Der darf Dich nichtmal anschauen, der hat geschrieben, dass Dein Popo super ist". Ich bin für einen Moment sprachlos. Ich sage, "Hey, der hat doch Stil und der spricht mich an, der ist irgendwie nicht so plump." Und er sagt, "ja ja, diese Psychologen Nummer zieht immer bei Frauen", so wäre er auch dort unterwegs, wäre er Single. Und dann sagt er: "MMh, irgendwie komisch, nun sind wir dieser ganzen Geschichte so nah und ich habe immer weniger Lust das wirklich zu erleben". Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie viele Tonnen Steine in diesem Moment von meinem Herzen fallen. Ich hatte doch gerade erst gelesen, dass man doch auf diese Parties gehen kann und sich wie ein Single fühlt. Man würde flirten wie irre, nur eben gemeinsam mit dem Partner. ?! Kann ich mir nur schlecht vorstellen gerade. Vielleicht brauche ich dafür noch eine Weile. Aber was wirklich gut ist, ist das man sich durch die bloße Konversation in diesem Forum plötzlich extrem frisch verliebt fühlt. Man stellt sich in einer Form dar, die so ungewöhnlich ist, das man einerseits das Verlangen hat seinen Partner zu kontrollieren bzw, ihn oder die Beziehung einer Gefahr aussetzt die man nicht gewohnt ist. Man spürt plötzlich zwischen der Bügelwäsche und dem Spülmaschine ausräumen ein angenehmes ziehen im Unterleib und will sich gegenseitig verführen. Das ist wirklich schön. Wenn ihr eingeschlafen seid (wir sind nie eingeschlafen in der kurzen Zeit), nehmt diese Herausforderung an und seht was passiert. Die Frauen haben nur noch Schweinkram im Kopf und die Männer entdecken plötzlich wieder, was sie an ihrer Seite haben. Übrigens steht in den Foren dieses Portals, dass es nur in 15% der Fälle wirklich zu einem Treffen kommt, und dass man oft sitzen gelassen wird, wenn man sich verabredet hat. Ist es am Ende doch nur das Spiel mit dem Feuer? Wir haben ja ein einziges Kennenlernen im Visier. Allerdings erst in gut 4 Wochen. Ob es wohl dazu kommen wird? Phantasie Futter, was man mit einem anderen Paar anstellen kann und will, muss ich mir erst noch suchen. Das Verlangen danach, war bis dato noch nicht gegeben. Aber es bleibt natürlich weiter spannend. Und es macht mir endlich nicht mehr so viel Angst. Sollte es dazu kommen, werde ich alle Register ziehen und beide gewinnen. Mal sehen, ob mein Freund dann immer noch so wild darauf sein wird. Ich berichte Euch :) In Rotwein, Kristall Tags: Sexforum, Date zu dritt, Dreier, Vierer, Sex, Eifersucht
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FroilleinSchmidt
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Verzerrte Liebe.
Wie kannst du nur so sein wie du bist? Zu viele Fragen. Zu wenige Antworten.
Ich würde dich so gern verstehen. Verstehen wieso du das tust was du tust. Deine Gedankengänge verstehen. Deine Gefühle. Deine Reaktionen. Was denkst du dir dabei? Und wieso verstehe ich es nicht? Wieso kannst du nicht ein bisschen mehr sein wie ich? Ich weiß ich bin nicht perfekt, aber ich lüge dich nicht an und mache dir sicher Nichts vor. Es macht mich rasend wie du dich verhältst. Ein bisschen komisch sein ist schon okay. Das bin ich auch. Ich bin sogar sehr kompliziert. Warum die ganzen Andeutungen, wenn sie alle unbedeutend sind? Ich will Antworten! Eigentlich will ich keine Antworten. Denn eigentlich traue ich mich gar nicht erst zu fragen, und eigentlich ist jetzt eh Alles ganz anders, und somit ist jede Antwort auf jede alte Frage nichtig. Ich möchte nur wieder dahin zurück. Zurück in die Zeit, in der Alles noch so neu und unbefleckt, und einfach nur angenehm war. Wo ist diese Zeit nur hin? Wann haben wir uns von dem Guten abgewendet und sind Kilometerweit in die entgegengesetzte Richtung gelaufen? Warum hast du dich seither nicht mehr mit mir getroffen? Wir hätten reden können. Hätten es aber auch lassen können. Hätten auch Taten sprechen lassen können. Eigentlich dachte ich, ich wäre seit letztem Wochenende über dich hinweg. Aber scheinbar schleichst du dich immer noch in meine Gedanken; Ich bin bei ihm, und denke an dich. Ich laufe die Straße entlang und warte nur darauf, dass du um die Ecke kommst. Aber wenn man es erwartet passiert es nicht. So ist das. Das Glück kommt unverhofft und unerwartet. Aber ich möchte nicht auf diese Momente warten! Ich will eine Antwort. Genau jetzt! Genau hier! Es ist eine Challenge. Ich habe sie accepted. Aber bisher ohne Erfolg. Werde ich sie jemals bestehen? Werde ich das Geheimnis um den mysteriösen alten Mann lüften können? Wie kannst du nicht antworten wenn ich dich direkt etwas frage? Liegt es an unserer scheiß Generation? Den Blick immer auf unsere scheiß Smartphones gerichtet. Nie nach vorn. Nie zurück. Wieso fordere ich immer noch Antworten, die du mir nicht geben magst? Woher soll ich wissen, wie ich mit dir umzugehen habe? Wie haben wir das denn bisher gemacht? Wieso ging es eine Zeit lang gut und jetzt wuseln wir um uns herum, ohne zu wissen, was der Andere will oder denkt. Nur mit einer kleinen Ahnung, dass der Andere einen auch sehr interessant findet. Ab und zu dippen wir unseren Fuß in das Gewässer der Anderen, aber wenn er rüber guckt, ziehen wir uns lieber schnell zurück. Man könne sich ja erkennen, und müsse infolge dessen gestehen. Aber Keiner von uns mag der Erste sein, der zugibt mehr als nur Freundschaft zu wollen. Denn wir wollen keine Beziehung. Unsere Freiheit und unser Studium ist uns nämlich zu wichtig. Deshalb haben wir gar keine Zeit für soetwas wie "Liebe". Dumm nur, wenn es sich ganz unbemerkt anschleicht. Dumm nur, dass wir es beide nicht gemerkt haben. Richtig dumm, wenn ich mir das alles nur einbilde und da gar nichts ist; und nie war. Aber warum dann der Kuss? Warum verhältst du dich dann so wie du es tust? Ich kann das nicht, nicht „interpretieren“. Du musst doch Interesse haben, sonst würdest du dich nicht ständig bei mir melden. Aber wieso reagierst du dann nicht auf mich? Wieso erscheint der blaue Haken, aber es kommt ewig keine Antwort. Nie antwortest du direkt auf meine Fragen. Lieber lässt du Wochen vergehen und schickst dann unbedeutende Emoticons. Das hört sich alles so dumm an. Ich weiß, es hat alles keinen Sinn. Ich weiß, eigentlich will ich dich nicht. Aber ich vermisse die Momente mit dir. Schon bald wirst du dich nicht mehr in meine Gedanken einschleichen können. Und ich bin mir sicher; genau dann wirst du dich wieder bei mir melden. Tags: #verklemmt #unverhoffteLiebe #scheißGeneration
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brillare
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Sortieren
Klarheit in Gedanken bringen - Ist das überhaupt möglich. Kann man Gefühle klären?
Ich bin nicht gut im sortieren. Ich mag Ordnung, aber sie mag mich nicht. Anders lässt sich das Chaos in mir und um mich herum nicht erklären. Ich bin geflohen. Okay, das klingt zu heftig. Eine Flucht ist es nicht. Eine Auszeit vielleicht. Ein kurzes "Ich bin dann mal weg". Zum Sortieren. Ordnung schaffen. Ich bin gespannt. Jetzt bin ich also hier. Sogar schon eine Weile. Was habe ich sortiert? Nichts. Oder? Lass mich kurz nachdenken. Nein, nichts. Weder die Fotos auf meinem Handy. Noch die Dateien auf meinem Laptop. Auch ncht den Unikrams. Nichts. Und noch weniger die Gedanken in meinem Kopf. Die Gedanken über dich. Über mich. Über uns. Es gibt kein uns. Gibt es ein uns? Nein. Möchte ich das? Ich glaube nicht. Glauben heißt nicht wissen. Pah, wie ich das hasse. Eine dieser nichtssagenden Phrasen. Was soll ich damit jetzt anfangen? Man kann nicht alles wissen. Ich kann nicht alles wissen. Ich will auch gar nicht alles wissen. Vermisse ich dich? Es fühlt sich nicht so an. Aber das sage ich jetzt. Das kann morgen schon ganz anders aussehen, sich ganz anders anfühlen. Denke ich an dich. Sicher. Immer? Nicht immer. Ab und an denke ich auch mal an nichts. Oder daran was ich essen kann. Oder daran, dass die Blumen ganz schön hinüber aussehen. Aber sonst denke ich an dich. Und das ist gut so. Ist es doch? Ich mag es an dich zu denken. Ich möchte zurück. Nicht zurück zu dir. Also irgendwann schon. Aber hauptsächlich möchte ich zurück zu dem, wie wir waren, als wir noch nichts waren. Zu der Unschuld. Zu dem "Alles kann, nichts muss". MIr fehlt das. Mir fehlt das "Du", dass du für mich warst. Versteh mich nicht falsch. Keine Vorwürfe: Kein Verdammen. Aber ich sehe dich jetzt anders. Und das gefällt mir nicht. Ich möchte dich zurück. Das andere ich. Das du auch bist. Das ich, wie du für mich warst. Ich möchte dich nicht aussortieren. Ich möchte nicht. Doch ich befürchte, ich muss. Am besten ich bleibe hier.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/sortieren/1443793
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Annabel_Dillig
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Gut vernetzt
Wir knüpfen permanent Kontakte zu Menschen, die uns noch mal nützlich werden könnten. Hat das NETZWERKEN längst auch unser Privatleben untergraben?
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sehen
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Down_Under
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Thailand: Straßenliebe
Dieses Mädchen braucht kein Gesicht.
Ich liebe ihre Haare. Meine Augen verfangen sich darin. Stellt sich jemand vor sie, schiebe ich gar meinen Stuhl zurecht, um sie wieder bestaunen zu können. Ich erblicke die Haare, ihre Hände, und wie die beiden sich treffen. Es fasziniert mich. Dieses Mädchen braucht kein Gesicht. Ihr Körper gefällt. Es wirkt sehr süß, zerbrechlich, irgendwie auch jung. Die Brüste sind nicht wirklich groß, doch im Vergleich zum Körper geradezu riesig. Man möchte sie berühren, diese Formen abfahren, möchte sie lieben und man möchte sich lieben lassen. Man möchte die Augen schließen und von dem Menschen nur träumen, obwohl sie sich direkt vor einem befindet. Man möchte selbst dann von ihr träumen, wenn sie neben einem liegt. Die Lippen sind sehr klein; beim Küssen wäre man wohl ständig damit bemüht, sie zu greifen, sie zu beißen, sie zu finden und zu verlieren. Es wäre ulkig, sie mit der Zunge zu küssen. Ihr Mund wäre dafür viel zu klein. Vielleicht würde sie auch ständig nur lachen, ständig nur kichern und sich wegdrehen. Das wäre jedoch egal; man würde dann eben den Hals liebkosen, den Rücken berühren und sie umarmen und an ihren Haaren riechen. Wie sie da steht. Und wie der Abend davonrennt. Menschen stellen sich vor sie, unterhalten sich mit ihr; sie verschwindet nicht, bleibt stets stehen. Sie ergreift jede Hand, die sie sieht, nähert sich jeder Person, die mit ihr sprechen will, flüstert Dinge in fremde Ohren, lacht laut auf und lässt dann wieder los. Sie verschränkt die Arme und dann blickt sie weg. An mir blickt sie immer vorbei. Sie sieht mich nicht, bemerkt nicht, wie ich sie betrachte. Sie bemerkt nicht, wie ich sie begehre. Und dabei hatte sie schon mit mir gesprochen. "1000 Baht", hatte sie gesagt. Zwanzig Euro. "Wichtige Links zu diesem Text" Weitere Texte aus meinem Thailand-Reisetagebuch
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Risiken
Du liebst Brüste. Das sagst du oft geung, beinah so oft wie du es zeigst.
Du liebst Brüste. Das sagst du oft genug, beinah so oft wie du es zeigst. Du sagst, du könntest sie stundenlang anstarren, anfassen, liebkosen. Ich gebe mich dem gerne hin, warum auch nicht. Ich liebe es wenn du fasziniert zu mir hoch schaust. Begeisterung auf beiden Seiten. Sex ist etwas unglaubliches, zumindest sagst du das. Schließlich bin ich ja auch nur dafür da, oder nicht? Jedes Mal auf meinem Fahrrad, auf dem Weg zu dir, frage ich mich, wie lange wird das noch gehen? Irgendwann zerfällt das was man hat, solange es nicht auf eine andere Ebene gehoben wird. Dann heißt es nur, da war mal was? Ja. Wie mehr? Da war nie mehr, wer hätte denn an mehr gedacht? Doch der Mut fehlt.Oft, fast immer, fast jedes Mal. Wer traut sich denn schon mehr zu wollen, wenn man dann das Gute, das Gewohnte aufs Spiel setzt. Aus ist es irgendwann immer. Risiko? Tags: Risiko
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Der Tag des toten Meerschweinchens
Natürlich war ihr Meerschweinchen nicht gestorben. Sie besaß gar keins. Das wusste sie. Das wusste er.
„Mein Meerschweinchen ist gestorben, kannst Du vorbeikommen?“ Kaum getippt, war sie auch schon versucht die Löschtaste zu drücken und der gerade erst geborenen Konstellation von Buchstaben den Garaus zu machen, zu bestimmend blinkte der schwarze Strich am Ende des Satzes auf der sonst jungfräulich weißen Oberfläche. Stattdessen machte es nur einmal „klick“ und der blinkende Strich verschwand und der Hintergrund des Geschriebenen verdeutlichte dessen Reise in die weite, virtuelle Welt. Natürlich war ihr Meerschweinchen nicht gestorben. Sie besaß gar keins. Das wusste sie. Das wusste er. Und es war vor allem völlig unwichtig. Hinter dem Satz verbarg sich eine andere Botschaft, die sie verschlüsselte, weil ihr der Mut fehlte, ehrlich zu sein. Ah, wie sie es hasste. Das Warten. Das Hoffen auf eine Reaktion. Die Stimmen des Unterbewusstseins, die ihr zu säuselten, dass sie gerade einen Fehler begangen hatte, den sie bald bereuen sollte. Vielleicht, ja. Wahrscheinlich. Aber was hatte sie zu verlieren? Außer ein wenig Stolz und Reue, welche in den nächsten Tagen mehr und mehr verblassen würden, wie die Ringe auf der Oberfläche eines Sees, in den zuvor ein Stein geworfen wurde. Sie wollte ihn einfach sehen. Ihn anfassen und spüren. Ihn riechen und schmecken und verschlingen. Ihn kneifen und necken. Ihm durch die Haare wuscheln und in die Augen blicken. Blöde Witze machen und seiner Stimme lauschen. Ihm Ohrwürmer zu summen, die einen, wie die Hintergrundmusik eines Films, an die schönsten Momente erinnern würden. Dabei war es noch gar nicht allzu lang her, dass sie sich sahen. Gerade in den letzten Monaten hatten sich ihre Treffen eher spontan ergeben und waren meist weit voneinander entfernt, wie Länder die der Ozean trennt und die unmöglich durch Brücken verbunden werden konnten. Daher reiste die Vertrautheit per Schiff und kam meist zu spät an, wenn einer der Passagiere schon das Land verlassen hatte. So konnte sie immerhin den Zurückgebliebenen kurz trösten wenn ihn der Abschiedsschmerz unerwartet einnahm, weil man nie wusste wann man sich wiedersah. Das war auch meist nicht schlimm, denn wiedersehen würde man sich irgendwann in den nächsten  Wochen, Monaten, Jahren. Schlimmer war, dass man sich jetzt anders sah. Nicht mehr bewusst verabredet mit der Vorfreude in der Magengrube wenn man sich in den Zug setzte und sich die gemeinsamen Stunden farbenfroh ausmalte, weil man es einfach nicht erwarten konnte. Jetzt war  die Zeit vor dem möglichen Treffen schwarz umrandet, weil man nicht wusste was passieren würde. Man wusste, was man wollte, doch man äußerte es nicht. Manchmal fragte sie sich, ob es wieder so sein würde wie früher – als sie noch Gespräche führten und gemeinsam träumten, sich suchten und im Spiegelbild des anderen fanden, anstatt nur ihre Körper sprechen zu lassen, sich ihre Herzen auszuschütten. Vielleicht hatte es auch noch nicht aufgehört, das was er Schwärmerei nannte und das, was für sie einst doch so viel mehr gewesen war. Doch das alles war jetzt unwichtig. Die Fragen, die Antworten. Eigentlich wollte sie es nicht wissen, denn was würde das ändern? Sie wusste was gut für sie war und darauf wollte sie sich konzentrieren. Doch nicht jetzt. Ab morgen wieder. Denn jetzt wollte sie ihn sehen. Ein letztes Mal den Ozean überqueren und auf die rechtzeitige Ankunft der Vertrautheit hoffen, denn danach würden sie sich lange nicht über den Weg laufen, das wusste sie. Die traurige Nachricht des toten Meerschweinchens hatte ihn mittlerweile erreicht.  Jetzt hieß es warten. Und hoffen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-tag-des-toten-meerschweinchens/1007107
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Franzichen
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Dich vergessen? Nein.
„Vielleicht geben wir alle das Beste unserer Herzen kritiklos denen, die umgekehrt kaum oder gar niemals an uns denken.“
Heute vor einem halben Jahr hast du angefangen, mich zu zerstören. Heute vor einem halben Jahr war ich noch der glücklichste Mensch auf dieser Erde. Denn ich lag endlich in deinen Armen,ich war endlich bei dir. Ich war das Mädchen zu dem du ''Ich liebe dich'' sagtest. Kurze Zeit darauf, war alles vorbei. Ich verstehe bis heute nicht den Grund. Werde ich auch nicht mehr, denn du hast aufgehört mit mir zu reden. Und ich habe angefangen mich selbst zu zerstören. Was hätte ich auch tun sollen? Jetzt ohne dich? Ich habe so oft versucht loszulassen und mein Leben neu zu beginnen. Aber das ist nicht so einfach, denn du warst alles für mich. Und ich wünschte, ich würde dich nicht mehr brauchen. Aber wir haben uns beide verändert. Ich bin nicht mehr so,wie ich vorher war. Aus dem ganzen Schmerz und aus all den Tränen ist ein anderer Mensch entstanden. Ein Mensch, auf den ich stolz bin. Ja, ich bin stolz auf mich. Ich bin stärker geworden,dank dir. Nach wie vor finde ich, dass du unheimlich liebenswert bist. Egal,was du kaputt gemacht hast. Tief ich mir, erinnere ich mich an den Menschen, den ich kennen und lieben gelernt habe. Diesen Menschen habe ich in mir gespeichert,lasse ihn nicht mehr raus. Ich trage dich bei mir, in jedem Moment. Und es gibt Tage, da vermisse ich dich und wünsche mir die Zeit zurück. Möchte all die Gedanken, die ich hatte endlich aussprechen. Aber was soll das noch bringen? Wir können nichts wiederholen. Die Vergangenheit ist unveränderlich. Das Einzige, dass ich jetzt tun kann, ist weitergehen. Mein Leben in die Hand nehmen, aufhören dir zu folgen. Mich auf meine Zukunft konzentrieren. Einfach den Schmerz und die Trauer zulassen, aber auch den Frieden und das Gefühl von Liebe tief in meinem Herzen. Manchmal haben wir im Leben keine Wahl. Manchmal gibt es nur zwei Wege, den Weg zurück und den Weg nach vorne. Wenn man sich einmal wirklich gekannt hat und dann auch geliebt und sich dann doch wieder verliert, dann wartet da draußen vielleicht noch etwas viel besseres. Und es sucht dich. In welche Richtung gehe ich nun? Zurück und hinter dir her? Nein, ich will viel lieber nach vorne. Mit der Liebe für dich in meinem Herzen. Auf ewig.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/dich-vergessen-nein/1012944
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AuroraTrullala
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Diese Härte
o
Die Vögel zwitschern durcheinander, wie viele das wohl sind und warum ich mir jetzt erst Gedanken mache darüber und nicht schon mit 5. Diese Härte. Den Fisch mit der Frau zu verwechseln, ein Wrak wahrscheinlich ist es das Schiff. Wahrscheinlich passt es alles zusammen, und deine Augen ruhen dort, Augen Seele, Seelenaugen. Jeder mit seiner Seele und unglaublichem Herz. Der Bär und das kleine Mädchen, sie mögen sich wohl, die Frau ist eigentlich auch nett. Der Bär ist wohl wer anders. Mann. Und mag Fisch, der Mann, gebratenen, ein Bär mag Fisch, der Mann mag Fisch mag der Mann die Frau der Bär mag das Mädchen. Das kleine Mädchen. Das Herz fühlt was es will. jetzt wollte er ans Meer, jetzt ist er ein Bär, jetzt ist er ein Mann jetzt mag er Fisch gebraten, jetzt mag er mich nicht. Aber er will mit mir ans Meer. Und er liebt mich. Hm. Es gibt noch andere Bären, andere Fische, Bratgeräte, Feuer, andere Frau, anderen Mann Männer, Frauen, Menschen. Sie schauen alle, fragen nach Bär, Mann, Fisch, Frau? oo
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/diese-haerte/885696
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nora_westphalen
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Praktikum bei NEON
"Du mußt noch einen Text schreiben, wie es dir als Praktikant in der NEON Redaktion ergeht."
Ganz nebenbei läßt mein Zimmerkollege Christian den Satz fallen. Nicht ohne sich danach zu vergewissern, wie er angekommen ist. Er weiß genau, dass es eigentlich fies ist. Über laufende Verfahren spricht man nicht. „Was soll ich denn da schreiben?“ jammere ich und ernte nur ein Lächeln. „Dir wird schon was einfallen. Aber Freitag brauche ich was“. Das war am Dienstag, heute ist Freitag. Und ich habe immer noch keine Ahnung was ich schreiben soll. Lobeshymnen sind langweilig. Zu meckern gibt es nichts. Wer NEON kennt, kann sich vorstellen wie es hier in der Redaktion zugeht. Ein junges Team aus netten Leuten, die Spaß an ihrer Arbeit am Heft haben. Viele können sich noch gut daran erinnern, wie es war selbst Praktikant zu sein. Und so bekomme ich gleich was zu tun, „weil man sich doch am ersten Tag meistens langweilt“. Ich bin jetzt sechs Wochen hier und es gefällt mir wirklich gut. Ich schreibe, recherchiere und war bei Shootings dabei. Mittags gehen alles zusammen essen und Dank Redaktionshund Gina habe ich sogar meine Hundepanik weitgehend ablegen können. Typische Praktikantenaufgaben wie Kaffee kochen und fotokopieren gibt es bei NEON nicht. Wobei ich, ehrlich gesagt, gerne ein bißchen fotokopiert hätte, um diesem Text zu entgehen.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/praktikum-bei-neon/633610
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Geld ohne Arbeit sofort, Arbeit ohne Geld niemals? *
Sozialhilfe heißt jetzt Hartz IV. Doch das ist mehr als ein Re-Labeling à la „Raider heißt jetzt Twix“. Hartz IV ist auch in meinem Leben angekommen.
Sozialhilfeempfänger - das sind die, die am Kiosk ihr erstes Bier zischen, wenn ich morgens das Haus verlasse. Dachte ich immer. Nun sitzt mir eine Hartz IV – Empfängerin im Café gegenüber, schlürft ihren Milchkaffee und eröffnet mir: „Bei mir ist es jetzt soweit, ich habe Hartz IV beantragt.“ Ich schlage schmerzhaft auf dem Boden deutscher Realität auf. Ich habe mit dieser Freundin mein ganzes Studium verbracht, sie hat einen Uniabschluss wie ich. Wie kann sie es zulassen, dass Hartz IV eine Verbindung herstellt zwischen unserer Welt und der Welt der Wendeverlierer am Kiosk gegenüber? Ich bin entsetzt und wende ein: „Aber du wirst doch irgendetwas finden, um Geld zu verdienen, du musst doch nicht Hartz IV beantragen!“ „Ach ja? Was denn? Für die bezahlten Stellen bekomme ich seit Monaten nur Absagen und unbezahlte Praktika mache ich nicht mehr.“ „Aber du könntest doch jobben, bis du was Richtiges findest, kellnern oder Call Center.“ „Ich habe nicht 7 Jahren in meine Ausbildung gesteckt, um jetzt zu kellnern.“ „Na ja, nur bis du was anderes findest. Es ist doch besser etwas zu tun als den ganzen Tag zu Hause zu sitzen.“ „Was?! Ich sitze nicht rum! Ich bewerbe mich. Pro Bewerbung brauchst du mindestens einen Tag, wie soll ich das schaffen, wenn ich nebenher noch jobbe? Außerdem sieht es nicht gut aus im Lebenslauf, wenn ich „kellnern“ schreibe. Da denke ich mir lieber was aus in Richtung Weiterbildung oder so.“ Ich zögere. Das leuchtet mir ein. Bewerben ist ein Fulltime-Job, wenn man es ernst nimmt. Als Hartz IV Empfänger erhält man ca. 350 Euro im Monat + Miete + Krankenversicherung, zusammen also ungefähr 700 Euro. Der Brutto-Stundenlohn in einem Call Center beträgt in Berlin ungefähr 10 Euro. Die Gleichung ist einfach: 90 Stunden im Monat im Call Center arbeiten, ein Job bei dem man trotz permanenter Unterforderung trotzdem wie gerädert nach Hause kommt. Die verbleibenden Tage, Abende und Wochenenden muss man in die Jobsuche stecken. ODER: Hartz IV beantragen, dieselben 700 Euro einstreichen und die ganze Energie in die Jobsuche stecken. Was würde ich tun? Szenenwechsel: An einem anderen Tag in einem anderen Café mit einem anderen Freund. Auch wir kommen auf das Thema Hartz IV zu sprechen. Er erzählt: „Ein arbeitsloser Freund von mir, Jurist, hat jetzt Hartz IV beantragt. Ich finde es skandalös, dass junge, gut ausgebildete Menschen, einfach so Geld vom Staat bekommen!“ Er ist konservativ, ich links. Ich fühle mich in die soziale Ecke gedrängt und will „unseren“ Sozialstaat verteidigen: „Aber was soll er denn machen? Es gibt halt wenig Jobs für Juristen zur Zeit, und Hartz IV bekommt er auch erst dann, wenn er wirklich keine Rücklagen mehr hat. Er ist in Not und da hilft dann der Staat.“ „Na ja, dann muss er sich eben nach etwas anderem umsehen. Wenn man will, findet man immer eine Arbeit.“ „Na toll, dann reißt er sich den Arsch auf für ein paar Euro mehr als den Hartz IV –Satz und ist am Ende nicht mal sozialversichert. Wie soll er denn in der Situation einen adäquaten Job als Jurist finden?“ „Quatsch! Bei Hartz IV gibt’s doch kaum mehr als 700 Euro, dafür gehst du zehn Tage im Monat kellnern, dann hast du das Geld auch verdient.“ „Ich verstehe aber, dass er das nicht will. Da hat man jahrelang Jura studiert und dann soll man kellnern oder Taxi fahren, oder was?“ „Ach, und all die anderen, die vielleicht auch nicht ihren Traumjob haben, die aber arbeiten, sie sollen all jene Menschen mitfinanzieren, die es sich leisten, auf einen ‚adäquaten’ Job zu warten? Findest du das fair?“ Ich zögere und denke an die Steuern, die ich bezahle, ich fände es auch schön, wenn das weniger wäre – manchmal. Ich bin verwirrter denn je. Wie jetzt? Den ganzen Tag zu Hause zu sitzen und zu versuchen von 350 Euro zu leben, aber sozialversichert zu sein und Zeit für die Arbeitssuche zu haben. ODER: Eine Aufgabe haben, abends nach Hause kommen und wissen, dass man sich das Geld für den Einkauf selber verdient hat. Aber kommt man je wieder noch raus aus der "McJob-Fall"? Was würde ich tun? * aus dem Lied „Arbeitsgeld“ von „Nachlader“
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/wirtschaft/geld-ohne-arbeit-sofort-arbeit-ohne-geld-niemals/637287
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Da vorne wird's schon hell!
und schwarz wird zu grau wird zu rot wird zu Licht und benommen, verschwommen erkennen was man will...
Thomas und ich sitzen rauchend, zuerst noch Kaffee, später Rotwein trinkend am See, plötzlich und aus heiterem Himmel springt er auf und fragt mich; und was machst du eigentlich, wenn sie eben doch, genau diese eine Frau ist, wie man sie vielleicht nur ein einziges mal im Leben trifft. Und Jedes mal, wenn der Nordwind weht und du betrunken traurige Musik hörend in deinem Zimmer sitzt, sie verdammt nochmal vermisst. Sie dann aber eben nicht mehr da, sondern ganz woanders ist und bevor du jetzt gleich wieder diese endlosen Phrasen drischst... Ja, ich glaube auch an dieses besagte Licht, das niemals erlischt! Was aber in dem Fall, wenn es eben doch irgendwann zu spät ist, wohl alles andere als sehenswert ist. Tags: Sinn, Leben, Erleben, Sehnsucht, Prosa, Poesie, Amore
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https://web.archive.org/web/20170708210134/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/da-vorne-wird-s-schon-hell/1659912?
fuehlen
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Künstliche Lichter
...
Und im Winter leuchten viele Lichter, die Sonne nur noch ein kurz weilender Gast. Die Nacht ist kalt und mein Atem verwandelt sich in einen aufsteigenden weißen Nebel, wenn ich meine Hände erwärmend anhauche. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit treffe ich mich mit meinen Freunden und wir machen die Weihnachtsmärkte unsicher. Dabei wollen wir uns schon den richtigen Markt aussuchen, denn nicht jede Stadt bietet dieses romantische Ambiente, das man aus Weihnachtsfilmen kennt. So wählerisch wie wir sind, geben wir uns nie mit dem kleinen Märktchen in meiner Stadt zufrieden. Doch dieses Jahr ist es anders. Dieses Jahr eröffne ich die Weihnachtssaison alleine und entschließe mich, bescheiden hier zu bleiben. Ich suche Freddie's Stube auf. Eine kleine Holzhütte mit Stehtischen davor. Ich zwänge mich durch die murmelnde Menschenmasse. Glühwein. Sobald ich meine erste Tasse habe, beginnt auch schon das Spielchen. Ich trinke auf jeden, den ich nicht kenne. Das sind echt viele. Umso besser, denke ich. Schmeckt nämlich gut. Neben mir stehen einige Studenten, reden über Prüfungen und diese komischen Dozenten mit Karohemd und Sturmfrisur. Ich finde ihr Gespräch langweilig und beobachte die anderen Gestalten um mich herum. Ein Mann mit bleichem, verfaltetem Gesicht und schwarzer Wollmütze raucht geistesabwesend seine Zigarette. Er steht neben der kleinen, blonden Studentin, deutlich abgewandt von der ganzen Gruppe. Ihn scheint ihr Gerede, auch nicht zu interessieren. Das gefällt mir. Ich schmunzle in meine Tasse und wende mich auch ab. Es dauert nicht lange, bis die Weihnachtsfarben um Freddie's Stube allmählich verschwimmen, meine Wangen erröten und Geräusche mich nur noch dumpf erreichen. Der Glühwein wirkt. Menschen rauschen an mir vorbei. Gesprächsfetzen erreichen meine Ohren, doch die Worte ergeben für mich keinen Sinn. Und so ist es, denke ich. Das Leben ist überfüllt von leeren Worten. Worte, die nichts mehr zu sagen haben. Ich würde Schluss machen. Aber das geht schlecht, also trinke ich weiter. Zu mir gesellt sich irgendein uninteressanter Typ, der mich ins Gespräch wickelt. "Du trinkst ziemlich viel", sagt er nach einer Weile schief grinsend. "Bist du ein Gentleman?", frage ich locker. "Wie du siehst", protzt er. "Dann übernimmst du bestimmt die Rechnung." Er lacht, aber verneint meinen dreisten Wunsch nicht. Hat wohl geklappt. Wir trinken weiter und reden über Weihnachten. Den Weihnachtsmann, Coca Cola, Familienfeiern mit viel Essen und den Grinch. Die jährlichen Standardthemen eben. Die einen finden Weihnachten furchtbar, weil es nur um Konsum, Konsum und Konsum geht, weil ja alle so naiv sind und auf die Tricks der Konzerne reinfallen; die anderen haben Weihnachten gerne, weil man wieder mit der Familie zusammenkommt, weil man sich eine Auszeit nehmen kann und das anstrengende Jahr so langsam zum Ende kommt. Wir diskutieren ziemlich lange darüber, wie ich finde. "Man kann es sehen, wie man will", einigen wir uns dann am Ende, denn wer will sich den Glühwein schon mit dem bitteren Beigeschmack eines unnötigen Streits vermiesen? Ich jedenfalls nicht. Er anscheinend auch nicht. Sein Handy klingelt. Er dreht sich kurz von mir weg. "Deine Freundin?", frage ich, als er wieder zurück bei mir ist. Seine Lockerheit ist wie weggeblasen. "Ja. Sorry, ich muss los", sagt er kurz, zahlt und geht. Einfach so. Das muss Liebe sein, stelle ich fest, aber verweile nicht bei dem Gedanken. Stattdessen trinke ich die warme Schneeflocken-Tasse vor mir aus und ernenne sie zu meiner Letzten. "Ich werde dich lieben, bis dass der nächste Glühwein kommt", nuschle ich zu ihr. Nach dieser romantischen Liebeserklärung greife ich mit volltrunkener Eleganz in meine Tasche und krame mein Handy hinaus. Und jetzt? Für einen Moment blinzle ich verwirrt auf den aufleuchtenden Bildschirm, doch dann habe ich wieder meinen Geistesblitz. Ich tippe auf meine Kontakte und suche seinen Namen. "Ich hab' mich verlaufen." Ich warte - zu lange für meinen Geschmack - in der Kälte. Doch dann erscheint ein kleiner glühender Punkt in meinem Blickfeld, gefolgt von weißem Rauch. Schließlich kann ich sein Gesicht sehen, das in einem gemütlichen Tempo auf mich zukommt. Er zieht noch einmal an der Zigarette, als unsere Blicke sich treffen. Wie Lucky Luke mit Wollmütze, macht sich mein Hirn über ihn lustig, und ich muss schmunzeln. Er reagiert natürlich nicht darauf. Die coole Fassade darf nicht bröckeln. Ich bekomme nur einen schrägen Was-soll-das-Blick von ihm. "Wer rettet dich, wenn ich nicht da bin?", grüßt er mich. "Du bist da", erwidere ich nur. Wir schweigen. Sein Blick gibt mir recht, meiner ist voller Lichter.
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wissen
alltag
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Panier-Paul
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Shades of Schwarte
ein echter Schlächter wird domestiziert
Franz Schmanz ist Eigentümer des Metzgereifachgeschäftes ‚Schmanz Wurst- und Fleischleckereien aller Art‘, er führt den Fleischerladen in dritter Generation. Es ist eine stramme Woche, er hat viel zu tun, weil er auch in der Wurstküche aushelfen muss, solange seine Frau Barbara, wegen einer Augenoperation, im Krankenhaus weilt. Es ist schon spät, sie haben pünktlich um 18Uhr geschlossen aber mit Aufräumen, Werkzeug reinigen und die Wand- und Bodenfliesen säubern, haben sie wie üblich eine Stunde gebraucht. Sie, das sind er und die angehende Fachverkäuferin Eva Braundl, die Metzgergesellen sind wie immer um eins gegangen und die beiden Verkäuferinnen hatten Termine . Evi ist im dritten Ausbildungsjahr, Aufräumen ist Lehrlingspflicht, übermorgen wird sie achtzehn. Franz Schmanz mag den Geruch von Wurstwaren, Reinigungsmittel und Eva Braundl. ‚Fräulein Evi‘, er sagt immer noch Fräulein , das sagen die Schmanzes seit vielen Generationen, er ist sich bewusst, dass es nicht politisch korrekt ist, sie so anzusprechen, aber er weiß auch, dass Nichts was er von ihr will in irgendeiner Weise politisch korrekt ist. Er liebt neben ihrem Geruch auch ihr zögerliches dünnes „Ja?“ Er kommt direkt zur Sache, die Schmanzes sind seit unzähligen Generationen immer sofort zur Sache gekommen. Er starrt sie an und hat seine Pranken rechts und links am Edelstahltisch, an den sie zurückgewichen ist, aber sie kann seiner Macht, seiner Fülle und seinen Worten nicht ausweichen. „Fräulein Evi, sie leisten prachtvolle Arbeit, prachtvoll!“Das zweite prachtvoll spricht er mit einem wohligen Schaudern aus. Sie versucht sich mit einem unsicheren Lächeln zu bedanken, ahnt bereits, dass er mit prachtvoll nicht nur ihre Arbeit meint, so wie er sie bedrängt. „Ich habe sie nicht nur als Mitarbeiterin schätzen gelernt, ich bin mir inzwischen durchaus bewusst, dass in ihnen eine Frau steckt.“ Seine feierlich gemeinten aber umso ungeschickter formulierten Worte drängeln sich aus seinem Mund, wie Maden aus Gammelfleisch. Sein penetranter Atem nach Lucky Strikes, Leberwurscht und Obstler. Aha, hat er sich sogar Mut antrinken müssen , denkt sich Evi und kurz huscht ein Mundwinkellächeln durch ihr, mit nervösen Blinzlern, und Naserümpfern versehrtes, bleiches Gesicht. Im ersten Lehrjahr wäre sie ob dieser Worte in Ohnmacht oder zumindest in Schamesröte versunken, aber inzwischen kennt sie die Gutmütigkeit und Hilflosigkeit des Herrn Metzgermeisters Schmanz, besonders im Umgang mit Frauen. Sie wundert sich fast, dass er nicht stottert, so wie heute, beim Bedienen dieser ordinären Person in Top und Hotpants und sonst fast nichts, ach ja, Schnaps macht’s möglich. Eva weiß, dass er ihr schon seit dem zweiten Lehrjahr hinterher schaut, ihre Nähe sucht und ihren Duft einsaugt, wie die Führungsetage von Daimler Kokain. „Herr Schmanz“ mit sachtem Händedruck auf seine enorme Männerbrust und bestimmten Worten direkt in sein Gesicht, drängt sie sich die drei Zentner Lebendschmacht vom Leibe. „…ich weiß dass ich eine Frau bin, …“ Mit der anderen Hand reißt sie ihr blau, weiß kariertes Verkäuferinnenjäckchen auf, so dass Herr Schmanz ihres cremefarbenen BHs ansichtig wird und völlig die zu Boden prasselnden, abgerissenen, teuren Knöpfe überhört. „Herr Schmanz sie haben mich gerade sexuell bedrängt und belästigt!“ Durch Herr Schmanzs Gehirn poltern Bilder verständnisloser Polizisten die ihm als Bezahlung für ihre Leberkäswecken Handschellen entgegenstrecken. Oder seine Frau als Justizia mit Waage und dem BH von Fräulein Braundl. Oh Gott denkt er jetzt hat sie mich an den Eiern , spürt wie eine sanfte aber dennoch kräftige Hand seine Hose infiltriert und seine Wurst umgreift. Evi redet weiter und drängt ihn quer durch den Raum an die Wand mit dem Geräucherten. Ihre Strenge erinnert ihn an seine Religionslehrerin Fräulein Grimm, die ihn so oft ob seiner Gottlosigkeit schalt. Ihn mit fauchend nassen Worten und gesenktem Oberkörper bedrängte, so dass er ihr in den weiten Kragen blicken konnte und direkt hinter dem goldenen Kruzifixanhänger ihre kleinen Brüste mit den erregten Nippeln erspähte. „Knie nieder!“ Jetzt ist es eine Mischung aus beiden Fräuleins. Diese doppelte Girlpower lässt ihm wirklich die Knie weich werden und darnieder sinken. Dadurch entgleitet ihm ihre Hand aber sie greift wieder nach einer Wurst, greift nach einer Pfefferbeißer und peitscht auf ihn ein. Ja, er weiß, er hat es nicht besser verdient, Ja, sein Haupt demütig in ihren Schoß gebetet, haut sie ihm die Räucherware wie eine Besessene über den borstigen Schädel und den breiten Rücken. Bis ihre Geisel bricht und sie sich mit einer Cabanossi bestückt. Ja, ich habe ob meiner Gedanken Strafe verdient, ich bin ein Schwein, ich rieche ihren Trüffel. Aus seinem Mund kommt ein Grunzen, er reibt seine Nase in ihrem Schoß. Eva befiehlt: „Zieh´s mir herunter!“ Als hätte sein Azubi ihn in Mandarin angeschnauzt, starrt er verwirrt zu ihr hoch, ziehen, was? Soll ihr sein fragend, hilfloser Blick andeuten. Wieder knallt ihm Wurstware gegen die Ohren. „Die Hose, du Depp, die Hose!“ Er hebt die Hände wie um Gottes Herrlichkeit zu empfangen und zieht ihr, wie befohlen, die Hose gemeinsam mit dem Schlüpfer herab, sofort wird ihm schwindelig beim Eratmen ihres Geschlechts. Ehrfürchtig begafft er ihren Schoss. Plötzlich ein fürchterlicher Schmerz als seine Mitarbeiterin seine Nackenhaare greift, als wolle sie ihn von hinten skalpieren, und ihn zwingt ihr auf allen Vieren zu folgen. Doch weit kommt Evi nicht, ihre Hose behindert ihre Schritte. Sie stolpert, kann sich an seinem Haupt festhalten, lässt sich zurücksinken. Franz trüffelt weiter, schnuppert, grunzt, ist mit seinem Keilerkopf zwischen ihren Bodylotion becremten, pfirsichduftenden Brüsten. Der Metzgermeister weint, allein dieses Schwelgen in ihrem Geruch lässt ihn weinen vor Glück. Der Stift (andere Bezeichnung für Azubi ) beginnt zu strampeln, will sie sich schon von ihm befreien? Was er in seinem Bangen nicht bemerkt, dass sie sich lediglich ihre Hose von den Fesseln strampelt. Evi nestelt eifrig an seinem Gürtel, an seiner Hose, zwängt die beiden Bekleidungsstücke über seinen fetten Hintern, mit beiden Beinen drückt sie seinen Unterleib an ihren und plötzlich ist er in ihr. Der Fleischer ist so erregt, dass er sofort kommt. Diese kleine Person unter ihm wird wild wie ein Feuerkreisel, zischt, windet sich, tobt, zwängt sich hervor und heraus, tritt ihn solange bis er sich zur Seite dreht. Der Lehrling fasst das eingegangene Würstchen des Meisters. Aus Angst sie könnte es abreißen, wälzt er sich auf den Rücken. Als Bestrafung setzt sie sich auf sein Gesicht. Franz ist überzeugt, wäre nicht sein Sperma, sie würde nach Milch und Honig schmecken. Während er sie reuig sauberschleckt, schlägt sie auf sein Genital ein. Sind es ihre Schläge oder ist es ihr Stöhnen? Seine kleine Schrumpelmöhre wird wieder zu einem prallen Zucchino. Fräulein Braundl nimmt die Abdeckung aus seinem Gesicht ohne die Gurke loszulassen, steht auf, zieht ihn mit sich, ihn an der kurzen Leine führend. An der Wand mit den Hacken fürs Fleisch, ordert sie: „Heb mich hoch!“ Wie ein Spanferkel hebt er sie hoch, mühelos. Fühlt sich wie Patrick Swayze, der seine Filmpartnerin Jennifer Grey zu dieser einen berühmten Hebefigur in ‚Dirty Dancing ‘ stemmt. Eva greift die Nirosta Wandhacken, umschlingt soweit es ihr gelingt seine Hüften mit ihren Beinen. Ihrem Rappen Stars n Stripes würde sie jetzt die Sporen geben, er folgt dem sanften Druck ihrer Fersen. So fügen sich diese durch Jahrtausende evolutionierten Fortpflanzungsgerätschaften ineinander. Noch ein kurzes Aufzucken seiner tiefsten geprägten, sozialisierten, moralischen Instinkte, eine Tausendstelsekunde Aufblitzen seiner christlichen, gesellschaftlichen, ethischen Werte in einem kurzen „Hmpf“ und schon sind alle seine vorbildlichen Bildungsbürgertugenden und h umanistischen Werte in ihr verschwunden. Sind sie wirklich verschwunden? Nein! Sie laufen auf Hochtouren. Was macht seine Auszubildende mit ihm? Was ist hier los? Warum fühlt er sich selbst wie ein Stift der Sexualität? Aber er ist nicht nur gehorsam wie ein Lehrling, er ist willenlos wie ein Zombie, wie eine Marionette, wie eine Handpuppe, sie kann machen was sie will und er ist ihr, dieser kleinen, schmalen, sonst so unscheinbaren Person, hilflos ausgeliefert. Franz Schmanz will sich wehren, mit aller Macht dagegen ankämpfen, gegen ihren Willen, gegen seine Lust, gegen diesen Wahnsinn der hier gerade passiert, das einzige was er tun kann ist zustoßen. Das Klatschen der Leiber und ihres Pos gegen die Fliesen wird völlig überdeckt vom Lust-Gebrüll der Beiden, des Untergebenen und seiner Angestellten. „Das mir keine Klagen kommen!“ Eva gibt ihm einen finalen Kuss auf seine linke Backe und geht zu den Umkleideräumen. Allmählich richtet Metzgermeister Schmanz sich auf, noch immer benommen von Schmerz, Wollust und Erquickung, er beginnt unten ohne die Wurstküche noch einmal zu reinigen. Später telefoniert er mit seiner Frau „Alles wie immer.“ Ohne eine Antwort zu bekommen entgegnet seine Bärbel ein zweifelndes, scharfes „Wirklich?“ Im Bett liegt Franz lange wach, der Kuss klebt wie ein Pflaster auf seiner Wange, ein Seelenpflaster, das ihn mit Gewissensbissen zwickt und zugleich mit Glückswonnen streichelt. Mit dem Kuss und dem Geruch von Evis Geschlecht im Gesicht, sinkt er in einen Traum aus Himmel und Hölle. Tags: Furie in se slaughter-house
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ausbildung
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restrealitaet
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Hendrik
Hannah war frech und kokettierte mit Hendrik. Sie war selbstbewusst, ihm fast schon überlegen. Aber sie zeigte keinerlei körperliche Zuneigung.
Hendrik war ein Arbeitstier. Er verbrachte jede freie Minute mit arbeiten. Arbeiten war seine Ausrede, für alles. Hendrik mochte seine Freundin, sie war klein, kompakt, süß und meistens ruhig. Sie saßen oft schweigend zuammen auf der Couch und berührten sich nur an den Händen. Wenn es ihm zu still wurde, machte er Dokumentarfilme an. Seine Freundin mochte diese nicht. Mehr als seine Freundin mochte er seine ehemalige Arbeitskollegin und lange Freundin Hannah. Mit Hannah unternahm er viel. Sie gingen gerne auf Konzerte, schlenderten an der Spree entlang und gingen asiatisch essen. Seine Freundin mochte kein asiatisches Essen. Hannah war frech und kokettierte mit Hendrik. Sie war selbstbewusst, ihm fast schon überlegen. Aber sie zeigte keinerlei körperliche Zuneigung. Im Gegensatz zu seiner Freundin. Eines Abends fragt seine Freundin ihn was er die Tage mache. Er antwortete er müsse arbeiten und am Freitag würde er sich mit einer Freundin treffen. Seine Freundin glühte innerlich und setzte sich beledigt in die andere Ecke der Couch. Hendrik verstand ihr Verhalten nicht und schaltete einen Dokumentarfilm an. Nach einer viertel Stunde machte sie ihm schreckliche Vorwürfe und schrie in einem Fort: "Immer diese Dokumentarfilme!". Hendrik trennte sich von ihr. Seine Freundin fing bitterlich an zu weinen. Er hatte ein schlechtes Gewissen und die Tränen zerissen ihm das Herz. Es war nicht seine Absicht gewesen sie zu verletzten. Er nahm sie ein letztes Mal in den Arm und versuchte sie zu trösten. Hendrik verdrückte nun auch ein paar Tränen. Doch in seinem Bauch wurde ein anderes Gefühl immerzu stärker. Es kribbelte und er dachte an Hannah.
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fuehlen
liebe
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oliberty
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Eine Art Entschuldigung, von dir
Hatte dich damals gefragt: Was schaust du? - Du: Ich genieße.
Tage vergehen in Windeseile. Alles rauscht an mir vorbei, alles verblasst. Nur du nicht. Fühlt sich komisch an, ohne dich zu sein. Und deine einzige Entschuldigung lautet - Ich habe dir nie versprochen, dass es für immer ist. - Pump' mich voll mit Schmerzmitteln, doch den Herzschmerz stillt es nicht. Erinnerst du dich an die Zeit, in der ich dich bat mich nicht zu lieben? Das hatte ich gesagt wegen Tagen wie diesen. Denn ich wusste, dass es enden wird, das habe ich dir gesagt. Damals wolltest du mir nicht glauben, jetzt hast du es dir selber bewiesen. Fühlt sich komisch an, ohne dich zu sein. Habe Angst, denn anscheinend kann mich nichts, das du tust, dazu bringen, dich nicht zu lieben. Schaue jetzt durch unsere Bilder und erkenne deinen Blick, der mir zeigt, dass du schon vor Monaten damit aufgehört hast. Mich zu lieben. Mich zu wollen. Hab ein Buch gefüllt mit uns, hab ein Leben gefüllt mit uns. Könnte jetzt tausend stories schreiben, keine wäre so schön wie unsere. Meine Augen sind so müde davon, dich eine Ewig-keit zu suchen, aber nie zu finden. - Händchen halten aus Pflicht, nicht aus Liebe - Andere Paare hören auf zu lieben. B hört auf, T zu lieben, vom einen Tag auf den anderen. Aber du nicht. Ich war doch Prinzessin. Ich war doch wunderschön. Ich war doch Liebe. Ich war viel. Du hast aufgehört mich zu lieben. Möchte all deine Fingerspuren auf meiner Haut verbrennen. Möchte in einer Welt leben, in der du nicht existierst, Möchte deinen Namen nicht kennen. Wie klein alles von hier erscheint. Wo du doch immer so groß warst für mich und immer groß bleiben wirst. Wärme mich an den Seiten, die ich über dich schrieb. Bin zu taub, um irgendwas zu spüren. Leg mich nicht mehr rein. Verschwinde für das letzte Mal aus meinem Leben. Und komm nie mehr zurück. Hätte mir gewünscht du bleibst. Hätte mir so gewünscht, dass du mich liebst. Dass du nie aufhörst, mich zu lieben. Hatte doch so viel dafür getan. Kann mich nicht mehr an die Zeit erinnern, in der du nicht da warst. Du warst der Beginn von L(i)eben und jetzt bist du mein Ende.
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fuehlen
liebe
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Puste_blume_
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Die Trümmerfrau
"Sie steht an den Trümmern ihres Lebens und schafft es kaum, Ordnung zu schaffen"
Was hatte sie nur getan? Zusammengerollt wie ein Fötus liegt Elisa auf dem kalten Fußboden. Ihr Körper bebt in unruhigen Abständen auf und ab; manchmal durchfährt sie ein plötzliches Zucken bis ihr Körper wieder völlig erschlafft. Schützend schlingt sie ihre Arme um ihren Bauch, als würde sie jemand umarmen. Sie ist allein. Einsamer denn je zuvor. Dabei kann Elisa das Glücksgefühl noch spüren, das in ihr aufstieg als sie sich für Marc entschieden hat. Sie kann noch sein Lachen hören, das glücklich durch den Raum schallt. Es sollte ein Neuanfang werden. Sie war es leid gewesen vom Alltag überrannt zu werden, in einer alten Beziehung eingesperrt zu sein. Wer kann ihr dafür einen Vorwurf machen? Früher war alles noch anders gewesen. Einfacher. Unkomplizierter. Elisa wollte das Glück, das ihr zustand. Und Marc schenkte ihr Abenteuer. Und eine Abrissbirne. Diese verbotene kleine Affäre brachte ihr mühsam erbautes Haus in wenigen Wochen zum Einsturz. Jetzt, wo Tim nicht mehr da ist, weiß sie, dass er das Fundament war. Er war ihr Halt und ihre Stütze. Er war ausgeglichen und ehrlich. Er war für sie da. Immer. Mühsam greift sie nach dem Schreibpapier, das neben ihr auf dem Fußboden liegt. Um sie herum liegen Papierkugeln verstreut, mit zahlreichen Anfängen ohne Ende, die nie jemand lesen wird. Zaghaft bringt sie ein paar Buchstaben zu Papier, doch keine Worte sind ihr gut genug. Nichts kann ihre unglaubliche Verzweiflung ausdrücken. Keine Worte der Welt können das Geschehene Ungeschehen machen. Sie empfindet nichts für Marc. Und den Menschen, den sie liebt, hat sie verjagt. Erneut durchzuckt sie ein langes Schaudern und Tränen rinnen ihr leise die Wangen hinunter. `Wieso kann ich nicht einfach mit dem zufrieden sein, was ich habe`, denkt sie verständnislos. `Wieso bin ich immer auf der Suche nach mehr...` Jetzt steht sie an den Trümmern ihres Lebens und schafft es kaum, Ordnung zu schaffen. Tim ist weg. Marc ist weg. Und sie ist Schuld.
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klaragreen
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Attacke!
Dass die Werbung im Generellen versext ist, ist klar. Dass sich das nicht rückgängig machen lässt, leider auch.
SEX. Alles nur noch SEX. Zweitausendzwölf ist das Jahr des Weltuntergangs erzählt dir Axe. Also hey, nutz doch die Zeit um noch mal einen wegzustecken! Gibt ja auch nichts wichtigeres als Sex oder? Hier Fickificki, da mal einlochen, na los, reit mich Stute, los! Ist ja auch nicht so, dass die Gesellschaft nicht schon genug pornotisiert wäre, ganz zu Schweigen von der jüngeren Generation. Also anstatt der Menschheit mitzuteilen, sie solle sich mal wieder aufs Wesentliche beschränken und mal in sich gehen, um zu schauen, ob wir wirklich alle ein iphone brauchen, dass uns nur hibbeliger werden lässt, oder ob wir wirklich unseren 5 Jahre alten Sohn ein Ipad schenken sollten, anstatt ihn mal auf Bäume klettern zu lassen, bleut uns dieses sexy Girl ein, wir müssten mal wieder richtig drauf losrammeln, einen auf Missionar machen. Wir werden glücklicher mit Sex, ja, all unsere Probleme lösen sich durch bumsen in Luft auf. Kann man das liken? Hallo Mama, hallo Papa, ich habe lieber 2012 mal hier, mal dort verbracht als bei euch, ich hab herausgefunden, dass Peruanerinnen anders ficken als Schwedinnen, außerdem sind Russinen leichter rumzukiegen als Asiatinnen. Noch was wichtiges? Man darf nicht ausschließen, dass mehr Sex zu weniger Spannungen führt und somit vielleicht wirklich zur Problembewältigung beiträgt. Soweit, so gut, so ruhig zu dem Thema. Dann war ich in München. In München ist der Slogan dann aber nicht mehr "komm mal unvorbereitet" oder "Feiern bis die Ärztin komm". Nein nein, in München ist man schon eine Leitersprosse weiter oben. "Nimm nur das gut Gebaute". HALLO! Das gut Gebaute also. Das gut Gebaute entspricht genau was? 90-60-90? Und was ist mit dem Rest? Vergasen oder was? Dass die Models so ausgewählt werden ist klar, aber muss man das auch noch jedem Mann einbleuen? Ich finde das ehrlich gesagt sehr diskriminierend, obwohl ich normaler Weise wirklich kein Problem mit Emanzipation oder ohne habe. Aber das geht zu weit. Das wäre ja genauso, als ob wir Frauen sagen würden "Ficke nur über 16 cm in erregiertem Zustand." Ja und, bringt uns weiter oder? Dass die Werbung im Generellen versext ist, ist klar. Dass man in Werbungen keine Normalen Frauen sieht außer bei Aktivia oder Abnehmpillen ist auch klar. Und  dass sich das nicht rückgängig machen lässt, leider auch. Aber abgesehen von dieser unterschwelligen Beeinflussung lässt sich das nicht tolerieren. Wie wollen wir das denn bitte zukünftig erklären oder noch viel schlimmer, wo stehen wir in der unbekannten Zukunft wenn wir hier nicht einen Riegel vorschieben? Ich finde es abartig dass man mit Geld alles zulassen und rechtfertigen kann, und ich möchte keine Kinder, nicht unter diesen Umständen.
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unnuetzeswissen
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Konrad Adenauer hat die Sojawurst erfunden.
Um die Hungersnot im Krieg zu stillen, erfand Adenauer eine Wurst auf Soja-Basis - die sogenannte »Friedenswurst« oder auch »Kölner Wurst«.
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Jonnylo85
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Gestern Abend
Gestern Abend bin ich mal wieder, zum Start ins Wochenende, in meine
Gestern Abend bin ich mal wieder, zum Start ins Wochenende, in meine Stammkneipe gefahren. Den Weg dothin kenne ch ja schon und auch die Parkpaltz-Situation st super gut, so auch gestern abend. Nun sollte ich aber was für mich ungewohnt war, keinen freien Parkplatz finden an der Stelle wo ich sonst parke. Alles war belegt, zu mindestens die drei Parkplätze wo ich sonst parke. Naja parke ich eben gegenüber auf den Parkplätzen. Gesagt getan. Dass war bzw.. ist aber nicht der Hauptgrund warum ich diesen Artikel schreibe. Sondern der das ich gestern Abend dann in meiner Stammkneipe  eine wunderbare zauberhafte Begegnng hatte. Sie war mit Ihrer Freundin(also nur frewundschaftlich Freeundin) dort. Sie stammt aus dem Ausland. Sie sprach nur englisch wie ich von meinem Freund der schon dort war erfuhr. Leider trank Sie nur Stubi und ich naja weil ich ja noch fahren muss nur Cola. Ein Happy End für diesen Abend war für uns also nicht in SIcht. Mein Freund bat mich sofort ich solle ich doch mit Ihnen unterhalten ich könne doch englisch! Tags: Englisch? Freundin?
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MaasJan
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Rand.
Wie immer: es dunkelt.
„Wie beliebt?“ Der Widerhall fuhr mir in alle Glieder und wohl auch in jede Ritze des Gemäuers, zumindest bröckelte ein wenig Putz. Es mochte ein wenig schüchtern anmuten, aber mehr als ein „Äh.. Bitte?“ bekam ich nicht über meine Lippen. „Du hast nach mir verlangt, hier bin ich.“ „Ich habe was?“ „Mich gerufen, erfleht, angebetet, mein Dasein erwünscht..“ „Du..du..du siehst das falsch.“ Verzweifelt versuchte ich, in der Dunkelheit des Kellers auch nur einen Schemen wahrzunehmen. „Ich hab‘ niemanden gerufen, ehrlich nicht?“ „Nu sei kein Frosch, ich vernahm es doch soeben“ „Was?“ „Dein flehendes Winseln“ „Ich schob nur etwas Wäsche in die Waschmaschine und vielleicht hat sich ein laues Lüftchen Bahn gebrochen, aber..“  „Ha!“  „Was „Ha!“? Ich.. “ Es war eine keine besonders brillante Idee, den Lichtschalter zu betätigen, als sich meine Augen an die Dunkelheit vollends gewöhnt hatten. Ich erhaschte noch einen Umriss, dann verschwand alles in einer gleißenden Supernova. Für einen Moment war nur der Geruchssinn verfügbar und das, was ich roch, verhieß wenig Gutes. Kein Schwefel, nein, mit dem Teufel hatte ich es nicht zu tun. Aber die Wolke aus vergorenen Pflaumen und Lavendelkissen ließ wahrlich nichts Verheißungsvolles erahnen. 4711. Der Schock ließ mich ziellos durch die Waschküche stolpern, erst die metallene Türschwelle gebot meinem ziellosen Streben Einhalt. Besser: Ich setzte meinen Fuß so geschickt vor die Schwelle, dass nur mein Nagel den Raum wechselte. „Pfrupp“ zischte es, als sich die Luft zwischen Nagelbett und Nagel sog. „Pfrupp“ machte es auch in meinem Kopf und für einige Momente war kein Platz mehr für herkömmliche Wahrnehmung. Die Augen wieder offen, war eigentlich alles wie vorher. Die weiß getünchte Decke ließ mich schneeblind werden und es hatte geradezu keinen Effekt, dass das Kellerlicht mit einem Knacken wieder erlosch. Dafür war die Stimme noch da. Die Stimme und Kölnisch Wasser. Beides betörte mich. Ein glutäugiger Dämon beugte sich über mich. Ein Himmelreich für den Friseur, ohne Dauerwellen wären mir die schlohweißen Haare der Länge nach ins Gesicht geschlagen und es gab wahrlich nichts Schlimmeres als fremde Haare. Ob kurz im Döner, auf fremden Kleidungsstücken oder quasi unsichtbar im Schwimmbad um das Gelenk drapiert, keine Sache auf der Welt bereitete mir größere Angst. Auch nicht das Wesen aus der Unterwelt meines Hauses. Dessen mit rotem Blut getränkte Lippen öffneten sich und salmiakgeschwängerter Atem schlug mir direkt auf die Schleimhäute. „Soll ich einen Arzt rufen?“ „Um Gottes willen, NEIN!“ entfuhr es mir. Ein fast diabolisches Grinsen gefror im Gesicht der Kreatur. „Gottes Wille zählt jetzt nicht.“ „Gut, ich würde jetzt durchaus gerne aufstehen und..“ „Ich würde dir gerne deine Nase abbeißen“ Panik durchfuhr mich. Vielleicht war das Wesen doch schlimmer als gechlorte Haare? Mit einem entschiedenen Ruck schnellte ich nach hoch und verpasste der Ausgeburt der Hölle eine veritable Kopfnuss. Es knackte. Dann klappte der Kopf des Monsters auf und ein Schwall grünen Schleimes ergoß sich über mein Gesicht. Ich hatte seine Nebelhöhlen geknackt. Strike. Ehe ich mich versah, dematerialisierte sich das Wesen und ließ nur ein Häufchen Staub und den rotzigen Eiter auf meinem Gesicht zurück. Perplex lauschte ich in die Stille. „H – H- Hallo?“ Kein guter Einfall, den Mund zu öffnen, die Sauce war zwar zäh, folgte im Grunde aber der Schwerkraft. Jede weitere Kommunikation unterließ ich besser, der Brechreiz war zu dominant. Schnellen Schrittes (so es der lädierte Zeh denn zuließ), entfernte ich mich vom Rand der bewohnbaren Welt, eilte die Treppen hoch in meine Wohnung. Das Badewasser war schnell eingelassen und eine wohlige Gänsehaut überzog meinen Körper beim Einsteigen. Genau die richtige Temperatur, knapp unter der Verbrühungsgrenze. Die Erlebnisse in den Gewölben wurden hinfort gespült, unter Wasser. Die Augen geschlossen, ganz fokussiert auf die innere und äußere Reinigung. Langsam wurde der Atem knapp und auftauchen eher ratsam. Einen Augenaufschlag später schwamm direkt vor meiner Nase ein Büschel weißer Haare. Dauerwellen in Haarspray betoniert. Danach nur noch Dunkelheit.
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fuehlen
freundschaft
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TUHlpe
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Du, meine Liebste
Jeder kennt dich. Viele hassen dich, viele mögen dich. Ich glaube, ich brauche dich.
Mittwochmorgen. Ich stehe auf und fühle mich unbereschreiblich. Einerseits steigt die Freude in mir auf, heute die Liebste zu sehen. Andererseits bin ich mir nicht darüber im Klaren ob sie auch wirklich die liebste ist. Ich stelle mich unter die Dusche und höre Lowrider von Cypress Hill aus meiner Bose Soundock ertönen. Ich kann nicht erklären wieso gerade dieses Lied, aber es hilft mir morgens wach zu werden und die richtige Einstellung meiner Liebsten gegenüber zu bekommen. Ich halte meinen Kopf regungslos unter den heißen wasserstrahl und beobachte den Nebel aus der Dusche wie er hinauf zu den Halogenspots in der Decke steigt. Ein beruhigendes Gefühl. Dann fange ich an das Shampoo und das Duschgel zu benutzen. Ich mag den Duft des Duschgels. Es riecht nach Vitalität, Tatendrang und Erfolg. Es beschreibt meinen Charakter, so denke ich. Aus der Dusche hinausgestiegen, stehe ich vor dem beschlagenen spiegel, in welchem ich nur meinen Umriss erkenne. Mir gefällt was ich sehe. Während des Föhnens, wird das Bild immer klarer. Lowrider läuft nun schon zum 4ten Mal. Ein hoch auf die Repeatfunktion. Noch 2 Mal Lowrider und ich bin fertig mit meiner Körperpflege. Ich steige in meinen Bossanzug und Binde die Krawatte. Wow, du bist ein echt gutaussehender Typ, sage ich mir. Ich trinke meinen Capuccino, der total überzuckert ist durch den Amarettosirup. Ich mag es nicht wen Kaffe ungesüsst ist. Ich mache mich voller Tatendrang auf zum Arbeitsplatz, wo ich dir über den Weg laufen werde. Ich bin mir sicher, auch heute werde ich dich wieder den ganzen Tag verfolgen, an dich denken, versuchen dich zu einem Teil von mir zu machen. Schon längst bist du ein Teil von mir. Ich hetze von Termin zu Termin. Doch du machst mich stark. Du lässt mich den Stress vergessen und gibt’s meinem Leben einen Sinn. Düsseldorf, Köln, Wuppertal, wieder zurück nach Düsseldorf und dann noch schnell zum Abendessen mit dem Geschäftspartner der so gerne Hummer isst. Hummer? Verdammt er kann das ganze doch nicht wirklich mögen. Sind er und sein Verhalten nur ein Produkt deines Einflusses? Ich bin mir fast sicher. Natürlich, auch mich hast du längst in deinen Bann gezogen. Aber werde ich jemals so werden wie mein gegenüber? Nein! Sage ich mir uns versuche aus Höflichkeit den Hummer auf zu essen. Bei einem guten Glas Wein, bespreche ich den nächsten Schritt unseres Arbeitsverhältnisses mit ihm. Heute ist es anders als sonst. Plötzlich mache ich mir Gedanken darüber wie und ob du mich beeinflusst. Na klar, du bist schon ewig in mir. Aber habe ich dich jemals so sehr an die Oberfläche kommen lassen wie in den letzten Monaten? Ist es nicht so, dass ich dich bisher im Hintergrund gehalten habe und dich vorgestellt habe, wenn es nötig war? Wieso ist das plötzlich nicht mehr so? Selbst die Freunde und Verwandten sehen uns beide so komisch an. Ich frage mich wieso du auf einmal mein Leben in der Hand hälst. Ich finde die Antwort nicht. Nach dem Essen fahre ich mit meinem Mercedes cl 500 wieder nach Hause. Durch Zufall läuft im Radio Cypress Hill. Kurze Zeit warst du weg. Doch nun, bist du wieder da. Ich nehme mein Telefon und rufe einen Kunden an. Es ist eine sucht. Du bist meine Sucht. Ohne dich fühle ich mich nicht lebenswert. Ohne dich bin ich unglücklich. Am liebsten würde ich dich verspeisen. Zuhause angekommen, ziehe ich den Anzug aus. Ich nehme mir noch ein Glas Johnny Walker Blue Label on the rocks und setze mich vor den Fernseher. TV total läuft. Ich mag diesen Raab. Auch er kennt dich sehr gut, so denke ich. Dann fällt mir ein, dass es nicht so ist. Er kennt dich nicht. Nicht im geringsten. Ich schalte um und sehe eine Reportage über gefallene Banker. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Dass da bin ich. Ein Mann auf der Hetzjagd, ohne Rücksicht auf Verluste, dem nächsten Coup hinterherrennend. Die sucht nach dir wuchs sicher auch in ihnen langsam an. Will ich das sein was ich dort sehe? Nein! Doch schon lange bin ich es. Ich bin dir verfallen. Dir, meiner Liebsten, meiner Geldgier.
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frl_smilla
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Der kleine Mann und das Mehr
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Es war einmal ein kleiner Mann, der zündete sein Auto an. Kam ne kleine Fee vorbei und schlug den Kerl zu Brei.
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alltag
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Garmonbozia
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Der Lustmolch
Oder: Eine Kindheitserinnerung, die sich in mein Gehirn gebrannt hat.
In der vierten Klasse war ich verliebt, in eine Klassenkameradin, Sandra. Ich erinnere mich noch an Sandras scheue Rehaugen, die wuchsen und wuchsen, wenn man "Hey Sandra, guck mal!" rief und dann seine Schürfwunden versorgen musste. Liebreizend war das. Aber selbst wenn gerade niemand "Hey Sandra, guck mal!" rief, was selten vorkam, galt Sandra als das schönste Mädchen der Klasse. Ich wusste, dass ich mich in Sandra verliebt hatte, weil ich sie mir irgendwann nicht mehr tot vorstellen konnte, ohne mich elend zu fühlen. Auch dachte ich plötzlich laut über die Einführung einer Frauenquote bei meiner nächsten Geburtstagsparty nach, woraufhin sich meine Eltern perplex anstarrten, zweistimmig "Warum das denn? Sind Mädchen nicht mehr doof?" gackerten, ich völlig beleidigt vom Schlauchboot sprang und "Vergesst es einfach, ihr Idioten!" keuchte. Anschließend kraulte ich supergeschmeidig ans Ufer zurück und war stolz auf mein goldenes Schwimmabzeichen Da ich seinerzeit nicht gar so ängstlich durchs Leben schlich wie heute, gönnte ich mir nur drei Bedenkmonate, ehe ich mich entschloss, Sandra meine Liebe zu gestehen. Emotionale Reden von Angesicht zu Angesicht überforderten jedoch auch mein Viertklässler-Ich. Also schrieb ich den ersten und wahrscheinlich letzten Liebesbrief meines Lebens: "Hallo Sandra! Ich glaub, ich hab mich in Dich verliebt. Kennst Du Haddaway? What is love? Baby don't hurt me! Don't hurt me! No more! Dein Garmonbozia" Nachdem ich ihr meinen Liebesbrief heimlich in den Schweinslederranzen gesteckt hatte, fing mich Sandra nach der Schule mit golfballgroßen Rehaugen am Mülleimer ab und laberte irgendwas von "Bruno", "ganz nett" und "nicht in dich" und all diese Wörter bohrten sich so tief in mein Herz, dass ich daheim nurmehr Leere verspürte, als ich Romario und Matthias Sammer in mein Panini-Sammelheft klebte und der Himmel golfballgroße Hagelkörner weinte. Was machte Bruno in Sandras Augen bloß so interessant? Da ich seinerzeit nicht gar so gleichgültig durchs Leben traumwandelte wie heute, quälte mich diese Frage vier lange Tage, ehe ich ganz stark auf Brunos Rüpelimage tippte. Brunos Körper konnte es nämlich nicht sein, sein Schweinslederranzen stand meinem in nichts nach. Es gereichte ihm sicher auch eher zum Nachteil, dass sein Schweinsgesicht perfekt mit besagtem Schweinslederranzen harmonierte. Ja, alles deutete auf Brunos Rock'n'roll-Attitüde hin. Der ausgefranste Vokuhila, die "Bad and mad"-Pullover, die zerfetzten Jeans, die versifften Chucks, der Eastpack-Rucksack, das Schuleschwänzen, die frechen Kommentare, die Lese-Rechtschreib-Rechen-Töpfer-Schwäche - Bruno hatte sich eine Nelson-Muntz-Aura zugelegt, die mich hämisch auszulachen schien: Ha ha! Sicher, ich hätte mich abfinden können mit Sandras Korb. Doch hätte Matthias Sammer das getan? Nein. Natürlich nicht. Matthias Sammer hätte weitergekämpft, hätte gekratzt, gebissen und gespuckt. Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Also kämpfte ich, betrieb Imagepflege, neue Klamotten, falsche Lösungen, pulverisierter Traubenzucker an der Nase. Auch Sandra registrierte meine Verwandlung. Während meine Lehrerin nur noch den Kopf über mich schüttelte, schenkte mir Sandra disarmende Smiles, wenn ich mal wieder "den Bus verpasst" hatte. Bis sich Sandra eines schönen Julitages bückte. In der Pause. Irgendwas war ihr heruntergefallen. Ich glaube, ein Schleckstängel. Sie trug an jenem Tag einen Blümchenrock. Und bückte sich. Ich weiß noch, ich hörte Stimmen. Tu es, tu es. Sandra bückte sich tiefer, immer tiefer, so dass sich ihr Rock weiter und weiter nach oben schob. Als hätte der Rock sagen wollen: "Na, du Rüpel, traust du dich? Komm schon!" Lange Rede, kurzer Sinn: ich traute mich. Und Sandra ohrfeigte mich - und sah mich fortan nicht mal mehr mit ihrem Arsch an.
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glitzerlimette
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Alleine sein ist nicht schwer, Single sein dagegen sehr.
Vom Leben allein und dem Wunsch nach mehr.
Es ist Samstagabend und ich sitze in einem kleinen, gemütlichen Cafè in einer kleinen überschaubaren Stadt. Ich bin allein. Neben mir am Tisch sitzt ein älteres Pärchen. Gegenüber eines das vermutlich sein erstes Date hat. Ich beobachte beide und beginne mich zu fragen, wer von uns wohl glücklicher ist. Und so beginne ich darüber nachzudenken, ob ich eigentlich glücklich bin. Als Single bin ich alleine. Allerdings nur auf den ersten Blick. Sieht man genauer hin, wird deutlich das ich es nicht bin. Ich habe mir eine Ersatzwelt geschaffen. Seit ich Single bin sehe ich meine Freunde viel öfter, ich unternehme mehr und reise viel. Ich habe die Gipfel der Anden erklommen, bin durch den Dschungel gelaufen und habe alleine auf dem Eiffelturm gestanden. Alleine so etwas zu schaffen macht einen stark. Ich gehe regelmäßig alleine auf Konzerte und fahre dafür auch gerne einmal in eine andere Stadt. Wenn mir danach ist setze ich mich ins Auto und fahre quer durch Deutschland. Ich besuche Freunde, die ich sonst nicht sehen würde, weil sie weiter weg wohnen. Ich habe mich der Herausforderung gestellt alleine im Restaurant zu Essen und alleine in einen Club zu gehen. Es macht mir nichts aus, denn ich kann überall neue Leute kennenlernen. Ich bin nicht allein, wenn ich alleine bin. Ich habe in den letzten 3 Jahren mehr erlebt, als während meiner letzten 3 Beziehungen. Ich muss keine Kompromisse machen und auf niemanden Rücksicht nehmen. Klar, am Anfang hatte ich davor wahnsinnige Angst. Ich wusste mit meiner neu gewonnenen Freiheit nichts anzufangen. Es war mir nicht vertraut. Ungewohnt. Und ungewohntes macht Angst, denn es ist ungewiss. Aber ich habe es mir vertraut gemacht. Heute kenne ich mich in diesen Gefilden aus. Ich bestelle einen weiteren Kaffee und sehe kurz auf. Das ältere Pärchen sitzt Arm in Arm. Ihre Hand liegt in seiner. Sie strahlen Ruhe und Zufriedenheit aus. Es wirkt vertraut. Das Pärchen gegenüber wird diesen Zustand vermutlich nie erreichen. Sie haben sich bereits jetzt nicht mehr viel zu sagen. Vor sich jeder ein Glas Wein sehen sie sich nicht einmal mehr an. Ihr Blick schweift umher und bleibt schlussendlich auch an dem so vertraut wirkenden anderen Pärchen hängen. Vermutlich fragen sich beide, warum sie das nicht haben können, was die anderen haben. Was bei ihnen fehlt. Es ist nicht leicht das Singleleben. Es gleicht einem Dschungel bei dem man schnell den Überblick verlieren kann. Es ist eine Jagd bei dem jeder versucht den perfekten Partner zu finden. Doch genau wie im wahren Dschungel gestaltet sich dies unübersichtlich. Dort wo jeder bemüht ist den besten Fang zu machen, geht es nicht mehr um Kennenlernen. Innere Werte werden zur Nebensache. Geurteilt wird schnell und zumeist oberflächlich. Man möchte das Beste und gibt sich nicht mit dem Erstbesten zufrieden. Durch den ständigen Druck austauschbar zu sein und dem Wunsch nach Zugehörigkeit, bemüht sich ein jeder stets sich von seiner besten Seite zu zeigen. Ehrlichkeit ist zur Rarität geworden. Das junge Pärchen weiss das. Von ihnen wollte vermutlich keiner seinen Samstagabend alleine verbringen. Ihr Blick sagt mir, das sie nicht so enden woll(t)en wie ich. Alleine. An einem Samstagabend. Gezwungen alleine in einem Café umgeben von Pärchen zu sitzen. Was sie nicht wissen ist, dass es für mich Luxus ist. Hin und wieder gönne ich es mir in Ruhe alleine Zeit mit mir selbst zu verbringen. In einem Leben in dem ich alles tun kann was ich will, so vieles an so vielen Orten mache, tut es gut sich einfach einmal für ein paar Stunden auszuklinken.  Das ältere Pärchen weiss das. Hin und wieder blicken sie von ihrem Gespräch auf und schauen verträumt herüber. Ihr Blick hat etwas sehnsüchtiges. Sie bemitleiden mich nicht. Vielmehr beneiden sie mich. Sie wissen um die Kostbarkeit Zeit für sich zu haben. Etwas das sie in all ihrer Vertrautheit zu selten haben. Gewohnheit lässt wenig Platz für Spontanität. Doch genau darum beneide ich sie. Sie haben etwas, das ich in meinem Leben vermisse. Das Glück echte Vertrautheit und Vertrauen zu haben. Hin und wieder wünschte auch ich mir einfach etwas Vertrautheit und Geborgenheit in meinem sonst so durchgeplanten Leben. Würde ich all das nicht tun, es würde mir nicht besser gehen als dem jungen Pärchen. Schließlich bin auch ich nur ein Teil des Dschungels. Das ich mich nicht jagen lasse heißt schließlich nicht, das ich nicht verwundbar bin...
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ilikeloudcolours
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1ste Liebe* - Sonntags-Matsch im Hirn
Manchmal schaffst du den Sprung von der tiefvergrabenen Schatztruhe namens Herz hoch bis unter meine Haare. Mir tun die Haare weh.
Ich habe Sonntags-Melancholie-Matsch im Hirn. Der Auslöser, die erste Liebe. Verflossen, zersprungen, in Luft aufgelöst. Und tief im Herzen nistend. Nichts verstehend. Vermisse das Uns. Der Tanz im Schnee, ein Glücksmoment. Die Albernheit auf den Straßen Berlins. Verwirrte Blicke und begehrende Küsse. Verknotet auf dem Sofa schlafen. Das Nichts-Müssen und doch Wollen. Vermisse dich. Deinen Geruch, an den sich meine Nase unerwartet ab und an erinnert. Das Gefühl meiner Hand auf deiner Brust, an deinem Ohr. Deine Hand, die mir die Haare aus dem Gesicht streicht. Deine Augen in meinen. Deine betrunkene Leichtigkeit und dein alles umfassender Tanzstil. Vermisse mich. Mein Gefühl mit dir. Den Alltag und Autofahrten. Abendessen und Stillschweigen am Frühstückstisch. Die Ergänzung zu meinem Ich. Das warst du. Und manchmal schaffst du den Sprung von der tiefvergrabenen Schatztruhe namens Herz hoch bis unter meine Haare. Mir tun die Haare weh. Sonntags-Matsch, Melancholie. * Max Herre - 1ste Liebe Tags: Erste Liebe, Exfreund, Geruch
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justanotherpicture
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"Unfassbar" steht für "und" - Teil 2
Die Geschichte einer denkwürdigen Nacht. Eine Fortsetzung.
Mit dem Denken aufhören. Ich wünschte, das wäre wirklich so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe. Blick aufs Handy. 3:45 Uhr . In der letzten Stunde habe ich zwei Fehler begangen. Fehler Nummer eins: Ich habe der Blondine die venezianische Maske ausgezogen. Okay, ihre blauen Augen sind immer noch schön. Aber ihre Augenbrauen sehen aus, als hätte sie diese komplett wegrasiert, um sie durch eine Permanent-Make-Up-Imitation zu ersetzen. Fehler Nummer zwei: Wir haben aufgehört uns zu küssen und stattdessen eine Unterhaltung begonnen. Wenn man das so nennen kann. Gerade erzählt sie mir, dass sie sich gerne an ihre Schreibmaschine vom Flohmarkt setzt, Song-Zitate abtippt, das Blatt dann mit einer analogen Kamera fotografiert, die Aufnahme einscannt und auf ihrem Blog hochlädt. „Cool“, sage ich. Stille, bis auf die laute Musik und das Gegröle der Besoffenen um uns herum. „Ähm, du, ich gucke mal gerade nach meinem Kollegen, hab‘ den schon seit ner Stunde nicht mehr gesehen, okay?“, stammele ich und schäle mich irgendwie aus dem verranzten Ledersessel, dessen Polster so weich ist, dass man im Sitzen mit dem Po unter Knie-Niveau einsinkt. „Kein Problem“, entgegnet das blonde Mädchen, „bringst du mir noch was Ananas-Bowle mit?“ „Klar“, antworte ich und will mich im gleichen Moment selbst ohrfeigen. Nein, ich möchte dir keine Ananas-Bowle mitbringen, denke ich. Nein, ich möchte mir keine Geschichten mehr über deinen Blog, analoge Fotografie und die Vorzüge von selbstgedrehten Zigaretten anhören. Viel lieber würde ich bei solchen Gelegenheiten sagen: „Sorry, ich muss weg, hab‘ noch Wurst im Auto.“ Aber dafür fehlt mir der Mumm. Trotz drei Gläsern Mumm-Sekts (irgendwer hat Geburtstag und immer wieder nachgeschenkt) und einer Menge Erdbeerlikör, die ich mir in Ermangelung anderer Getränke verabreicht habe, um die pseudo-kreativen Ergüsse meiner Gesprächspartnerin irgendwie zu ertragen. Na ja, egal. Ab in die Küche, vielleicht finde ich Marian da. Und Bier. Die Wohnung hat sich inzwischen ein bisschen geleert, wobei die Betonung auf „bisschen“ liegt, denn noch immer ist es nahezu unmöglich, von einem Raum in den anderen zu gelangen, ohne sich an mindestens fünf wildfremden Körpern vorbeizuschlängeln. Das Schlängeln gleicht dabei eher einem Reiben und bei den Umstehenden gehört es offenbar zum guten Ton, währenddessen mindestens zwei Kaltgetränke über meinem T-Shirt zu vergießen. Jetzt wünsche ich mir meine Zebramaske zurück, um ein paar Kopfnüsse zu verteilen. Aber hey, nicht Lamentieren: Irgendwelche Wissenschaftler haben angeblich mal herausgefunden, dass die besten Partys die sind, auf denen die Gäste maximal einen Quadratmeter Platz pro Person haben. Die menschliche Intimdistanz beginnt bei unter fünfzig Zentimetern Abstand zum Gegenüber, hat der amerikanische Anthropologe Edward Twitchell Hall Mitte der 1960er Jahre ermittelt. Latentes Unwohlsein macht sich in mir breit, aber wissenschaftlich betrachtet bin ich auf einer super Party. Der einzige Bereich der Wohnung, der sich wirklich merklich geleert hat, ist der Flur. Vor der Toilette schläft ein auf dem Boden sitzender Typ, den Kopf tief zwischen den Knien vergraben. Dass sein Körper durch die bebende Toilettentür in rhythmische Schwingungen versetzt wird, stört ihn ganz offensichtlich nicht. Entweder möchte jemand die Toilette ganz dringend verlassen oder zwei Menschen haben sich gerade ganz furchtbar lieb. Mir ist beides egal. Ich vergesse übrigens immer, wofür die Abkürzung „WC“ steht. Muss ich später mal googeln. Etappenziel: Bier. Marian. Aus der Küche quellen Menschen wie aus einem chinesischen Schwimmbad . Wie soll ich da nur durchkommen? Ich tippe dem erstbesten Typen von hinten auf die Schulter. Krass, Mr. MC-Fitti-look-alike erwischt. „Alter, du siehst aus wie MC Fitti!“, gröle ich dem vollbärtigen Sonnenbrillenträger ins Ohr, um die Musik zu übertönen. Starke Gesprächseröffnung meinerseits, kann man nicht meckern. Überraschung: Er grinst . „Alter, ick bin MC Fitti!“, schreit er zurück. „Aber nenn mich Dirk, dit ist nich’ so förmlich.“ Ich schaue ihn skeptisch an. Ist das möglich? Berlin ist sechshundert Kilometer entfernt. „Was verschlägt dich denn hierhin?“, frage ich. „Besuch‘ nen Kumpel“, antwortet er, „Pierre. Kennste?“ „Neee“, sage ich, „nur vom Hören. Ich bin mit Marian hier. Haste den irgendwo gesehen?“ Muss mich beherrschen, „Dirks“ Berlinerisch nicht zu imitieren. „Neee“, sagt auch er, „noch nie von ihm gehört.“ Wir werden unterbrochen, weil sich ein Typ in Lederjacke und Hasenohren auf dem Kopf an mir vorbeidrängt und mich fast gegen meinen neuen Bekannten wirft. Hasenohren? Ach ja, Bad-Taste-Party. Die meisten Leute hier sind vermeintlich so individuell angezogen, dass ich nicht weiß, ob sie das Party-Motto ernst nehmen oder einfach rumlaufen wie immer. MC Fitti platzt angesichts der Rempel-Attacke der Kragen. „Alter, Junge, haste keene Augen im Kopf oder was?“ Der Hasenohren-Mann hält inne. Er ist ungefähr ein Meter fünfundneunzig groß; sein Brustumfang hat in etwa das gleiche Volumen. „Hast du’n Problem oder was?“, blökt er zurück. Oh, oh, Stress. In solchen Momenten wünsche ich mir, ich hätte das Taekwondo-Training mit dreizehn nicht nach vier Wochen abgebrochen. „Alter, ick nicht, aber du gleich!“ Dirk ist auf hundertachtzig. Krass, hätte ich ja in Anbetracht seiner Musikvideos nicht erwartet. Als beide gerade aufeinander losgehen wollen – Dirk ist mindestens einen Kopf kleiner – taucht auf einmal wie aus dem Nichts ein riesiger Kerl in Militär-Uniform auf und geht dazwischen. „Juuungs, kommt mal runter, ich will keinen Stress hier auf meiner Party!“ Schnell haben wir die ganze Aufmerksamkeit aller - geschätzt - dreihundertachtundvierzig Personen in der Küche. „Also, was ist hier los?“, wirft der Streitschlichter in die Runde. „Die Luftpumpe hier hat meinen Kumpel geschubst“, Dirk ist außer sich, „der fängt sich gleich eine!“ Der Lederjackenmann rempelt den Uniformierten an und greift nach meinem neuen Berliner Rapper-Homie. So schnell freundet man sich also mit MC Fitti an. Plötzlich sind auch Marian und ein paar andere Leute zur Stelle. Zu fünft bekommen wir die Situation in den Griff und begleiten den Störenfried zur Wohnungstür. „So Kollege, du gehst jetzt schön nach Hause, die Party ist für dich gelaufen.“ „Aber ich hab doch gar nix gemacht“, will er sich rechtfertigen. „Wenn ich dich hier noch einmal sehe, bin ich nicht mehr so umgänglich“, sagt der Riese in den Flecktarn-Klamotten freundlich, aber bestimmt. Die Tür fällt ins Schloss. „Respekt“, ich klopfe ihm auf die Schulter, „das hast du mal souverän gelöst.“ „Mit solchen Typen muss man schnellen Prozess machen, bevor es richtig Ärger gibt, weißt du?“ Marian bringt sich in das Gespräch ein: „Hey Kalle, das ist übrigens Pierre.“ Wir schütteln einander die Hände. So hätte ich mir Pierre wahrhaftig nicht vorgestellt, auch wenn Marian mir schon den Glauben an einen Franzosen mit Baskenmütze und Zwirbelbart genommen hatte. „Hallo Pierre“, sage ich artig und stelle mich vor, „ich bin Kalle. Danke nochmal für deine Hilfe. Coole Party hier… und cooles Handy, unfassbar steht für und , ne?“ „Ja, ja, kein Ding“, entgegnet Pierre, „will jemand was trinken?“ „Haste noch Pfeffi?“, fragt MC Fitti. Basecap und Sonnenbrille sitzen von der kleinen Rangelei leicht schief. Ob er hinter seiner Sonnenbrille eigentlich so Augen wie Heino verbirgt, frage ich mich innerlich. „Klar“, antwortet Pierre, ich bin kurz irritiert, dann wird mir aber klar, auf welche Frage er reagiert hat und schon ist er mit Dirk in der Küche verschwunden, noch bevor wir nach Bier fragen können. Die Party nimmt ihren Lauf. „Junge, Junge, das ist echt strange hier“, sage ich zu Marian, „MC Fitti, ne Fast-Prügelei, dann diese ganzen komischen Gestalten. Wo hast du mich nur mit hingeschleppt?“ Marian knufft mich freundschaftlich in die Seite. „Sag bloß, dir gefällt’s hier nicht. Ist doch spitze! Allerdings: Bier ist alle. Wo warsten die ganze Zeit?“ Oh, schlechtes Thema. Das Blog-Mädchen mit den Permanent-Augenbrauen. „Mh, hab' da so eine kennengelernt. Hatte dann aber Bock auf‘n Astra. Boah, wie lange ich jetzt schon kein Bier mehr hatte. Was machen wir denn jetzt? Und wo kamst du gerade her?“ „War in der Küche und hab' mit irgendwelchen C-Promis Wasserpfeife geraucht. GZSZ und so. Apropos Bier: Wollen wir nochmal los und was holen?“ „Hey, es ist“, ich werfe einen Blick auf die Uhr, „nach vier, wo willst du denn jetzt noch Bier herbekommen?“ „Hab‘ da meine Quellen“, sagt Marian verschwörerisch lächelnd und zieht einen Zettel aus der Tasche. 1 JAHR BESETZTES HAUS – 24 h Secret-Party bis zum Morgengrauen steht dort in großen Helvetica-Lettern. Dazu irgendwelche mir vollkommen unbekannten DJ-Namen. „Und, was sagste?“, bohrt Marian nach. „Wenn’s da Bier gibt, bin ich dabei“, grinse ich ihn an. „Wenn es an einem Ort in dieser Stadt um diese Zeit noch Bier gibt, dann dort.“ „Und du kommst da mit deinen Klamotten rein?“, frage ich. Natürlich trägt Marian noch sein Superman-Kostüm. „D u siehst mit deinem besudelten T-Shirt auch nicht gerade vorteilhafter aus. Und klar, ich kenne den Veranstalter. Hab' die Partys doch vor nem Jahr selbst mit ins Leben gerufen.“ Ich stelle fest, dass ich meinen Mitbewohner nach über anderthalb Jahren immer noch nicht richtig kenne. Marian registriert meinen ungläubigen Blick. „Das war die Zeit, als die kleine Italienerin mit dir Schluss gemacht hat. Außer The Smiths hast du damals glaub‘ ich nicht so viel von der Welt mitbekommen.“ „Ja, kann sein“, sage ich und schwelge sofort wieder in Erinnerungen. „Na, dann lass uns mal starten!“ Und so verlassen wir die Wohnung und ziehen weiter. In diesem Moment ahne ich noch nicht, dass ich vierundzwanzig Stunden später um eine Platzwunde, eine Tätowierung und einen Aufenthalt im Knast reicher sein werde. Teil 1 www.grossstadtgeschichten.tumblr.com
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/unfassbar-steht-fuer-und-teil-2/1057689
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Küppersbusch
„Mann, Küppersbusch, Sie sind so eine Knallschote.“ „Wie, so?“ „Ja, weil.“ „Wie, so. Nicht wieso.“ „Mann, Küppersbusch, Sie sind so eine Knallschote.“
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So fühlt er sich nie
Wenn er noch nicht einmal das Gegenteil von ihr ist.
Er ist der absolute Mädchenschwarm. Sie ist gut in der Schule. Er ist die Coolness in Person. Sie fühlt sich wie die graue Maus. Er ist unglaublich sportlich, sie auch. Aber sie fühlt sich als könnte sie noch nicht mal einen Fuß vor den anderen setzten. So fühlt er sich nie. Er kennt sich aus mit Musik. Sie weiß noch nicht einmal welche Musik ihr gefällt. Er ist überlegen, doch, ist sie ihm unterlegen? Vielleicht hat er mehr Glauben in sich selbst als sie? Vielleicht fühlt sie sich einfach schwach, wenn er an ihrer Seite steht. Vielleicht hat sie Angst. Angst davor, dass er mit ihr spielt, wie ein Kätzchen mit der Maus. Vielleicht denkt sie auch wie es wäre, wenn er sie wirklich lieben würde. Wenn er sie nicht zufällig sondern absichtlich an der Haltestelle treffen würde? Wenn er alles so meint, wie er es ihr immer wieder sagt. Er nimmt sie mit in eine neue Welt. Sie genießt es, auch wenn sie weiß, dass sie niemals ganz in diese Welt gehören wird. Aus seinen Augen sind sie Bekannte, aus ihren auch. Doch nach ihrem Herzen will sie mehr. Ihr Verstand warnt sie, vorm Versagen, davor, dass die Katze die Maus im Maul hat und nicht die Maus die Katze. Ihr Verstand zeigt ihr auch die vielen, vielen gebrochenen Herzen, die er auf dem Gewissen hat. Und dennoch, kann sie es nicht lassen. Wenn er ihr Hoffnung macht, schaltet sie ihren Verstand aus. Sie schwebt nicht auf einer Wolke, doch nach und nach verliert sie ihr Herz, ohne es zu merken und ohne es wirklich zu wollen. Und nach und nach klafft dort, wo ihr Herz saß eine offene Wunde. Ewige Erinnerungen. Zu schön war die Vorstellung, dass er sie liebt, so wie er alle anderen liebt. Zu schön das Gefühl von Nähe. Er sieht sie an der Haltestelle stehen, sie spricht ihn an. Er sagt kein Ton, sie verschluckt sich an ihrem eigenen Wort. Stumm dreht er ihr den Rücken zu und hinterlässt ohne schlechtes Gewissen ein weiteres gebrochenes Herz. Sie will es aufheben, doch es ist zersplittert in tausende Scherben. Sie spürt die Tränen und ihr Körper erschlafft. Sie geht nach Hause, alleine, ohne Herz, doch mit ihrem T-Shirt und den niemals trocknenden Erinnerungen.
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green_tea
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Ich mag es, wenn die Natur im Saft steht
Atmen, Leben, Lieben
Wenn sie quietscht und zerfließt ein Malström der Erinnerungen und Taten dazwischen versammelt das Einerlei des Alltags inzwischen erkannt, welch Traurigkeit das zu bergen vermag. Im Nachgang Vergeben, Verzeihen und Vergessen darüber sich verlieren, neu entdecken, wieder erfinden und diese einzigartigen, kurzen Momente von Glück in denen Du weißt, dass es sich lohnt, genau dafür und in denen Du Gewissheit hast zu sein - und doch zu sterben. Formen, die für mich die Welt bedeuten, Schönheit und Wonne wärmende Sonne, Himmelreich der Düfte, Bewegungen, Klänge tastend erkundest Du, ahnend, forschend und erkennend dass einzig dadurch entsteht, was uns alle bedeutet und schafft. Das ist Leben.
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goldmeedchen
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Isotope
Simple Mathematik, die uns trennt. Ein Triumph für dich, denn die Mathematik der Dinge ist dein Steckenpferd. Wir sind Isotope.
Wären wir ein Element, dann Sauerstoff. Ganz simpel, aber essenziell. Lungen würden uns filtern, Pflanzen machten wir grün und unseren Kern umkreisten 8 Elektronen. Vermutlich. Ganz unisotopisch und idiotisch würden wir so denken- aus dem selben Holz geschnitzt und im Innern gleich. Sauerstoffatome treten am häufigsten als Verbindung auf, als Vereinigung aus 2 Einzelnen, O2. So sind sie lebenswichtig, wertvoll, aber immer noch ungreifbar. So hätten wir sein sollen- von Grund auf gleich und im Innern ein und das Selbe. Hätten. Nur umkreist deinen Kern eine Zahl von Elektronen, die nicht zu meiner passt. Simple Mathematik, die uns trennt. Ein Triumph für dich, denn die Mathematik der Dinge ist dein Steckenpferd. Wir sind Isotope. Vom gleichen Stoff, aber unterschiedliche Ausführungen. Sind gleich, liegen nebeneinander aber können nicht zu einander finden. Wir sind nicht dazu bestimmt, Blut in seiner Bahn zu halten oder Blüten zu öffnen, weil wir nichts an dem ändern können, was uns umkreist, was uns umschließt und von uns trennt, was uns hindert, uns zu finden. Und weil niemand von uns sich ändern will, denn trotz allem genießen wir es, unter all den normalen Paarungen besonders zu sein. Und so werden aus dem vermeintlich Selben zwei unterschiedliche Varianten seiner selbst. Das merkten wir erst nach und nach. Wir waren so gleich, aber uns umtreibt jeden Tag so viel Unterschied. Die Tage, in denen uns unsere Unterschiede noch gut taten, waren gestern. Früher lachten wir, wenn wir uns wunderten, wie in solcher Verschiedenheit so viel Gleichheit ruhen kann. Heute sind wir resigniert, berühren uns, sind uns aber fern. Heute sitzen wir in matten Nächten zwischen kaltem Zigarettenrauch. Du, mit jedem Schluck Bier den Frust bekämpfend. Ich, meinem Ego nachschauend, das wie Ölschlieren in großen Pfützen schwimmt. Ich weine mehr, du fluchst mehr. Wir sind radioaktive Isotope mit einer immens kurzen Halbwertzeit. Tags: isotope, wir, du
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fuehlen
freundschaft
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1,395,005,040
Jones_
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Tristesse und Schokoladeneis.
"Du hast deine Faszination für mich verloren, als ich meine in dir gefunden habe."
Das Jahr ist noch jung. Es ist kalt und dunkel. Viel zu früh... Ich bin zurück in dieser einen Stadt, die erstaunlicher Weise bisher nichts vom jungen Jahr mitbekommen hat und noch aus dem Weihnachtswinterschlaf erwachen muss. Die Straßen sind leer. Die Gemütlichkeit ist verflogen. Irgendwo zwischen großartigen Erwartungen an eine neue Zahl in unseren Kalendern, die wir jetzt hinter die 20 schreiben dürfen und den Gedanken, die ich aus dem vergangenen Jahr mitgebracht habe, laufe ich durch diese Stadt und will Kerzen kaufen - Kerzen kaufen? Warum? um ein bisschen Wärme an den furchtbar kalt anmutenden Ort zu bringen? Nagut! - Wieder einmal fällt mir auf, dass hier alles viel zu klein, eng und übersichtlich ist. Großstadt wo bist du? Den Kompromiss zwischen Kuschelatmosphäre und angenehmer Anonymität finde ich auch nach langer, verzweifelter Suche nicht. Einfach mal nicht um jeden bescheid wissen. Neue Gesichter nicht nur zu beginnendem Semester entdecken. Menschen anschauen, ohne sie schon gesehen zu haben und sie gleichzeitig gehen zu lassen, ohne sie je wieder zu sehen. Das mag zwar etwas einsam klingen, aber irgendwie auch faszinierend. Menschen beobachten. Wo kommst du her? Wo gehst du hin? Was bereitet dir Freude? - Dabei möchte ich gar nicht wissen, ob es stimmt, was mir meine Fantasie über dich verrät, sondern ich möchte die Faszination, die ich einer bestimmten Person gefunden oder nicht gefunden habe nicht gegen die Realität eintauschen, die oft sehr enttäuschend sein kann. Hier kennt man sich. Kennt man dich. Was einige Menschen hier so schätzen, super angenehm und persönlich finden gruselt mich dann und wann. „Oh das ist so toll, irgendwann kennt man hier alle. Das ist so schön und nah und gemeinsam.“ – hört auf mit dem Scheiß! Die unbequeme Konsequenz aus diesem ganzen Schmusehaufen, die irgendwann jeden hier einholen wird, sind unwichtige Menschen, die zwar für kurze Zeit Betten, aber nicht Herzen teilen durften und die man ganz gerne vergessen oder zumindest verdrängen möchte. Hier funktioniert das aber eher weniger gut, also schleiche ich mit meinen eingekauften Kerzen durch die Stadt. Um auf bestenfalls keine einzige negative Konsequenz zu treffen, nehme die umständlichsten Wege und komme mir dabei äußerst dämlich vor. Ich will nicht das Gefühl haben, mich verstecken zu müssen. Aber eigentlich denke ich die ganze Zeit nur an dich. Du begeisterst mich. Ja, du hast ein Interesse in mir geweckt, bei dem ich nie geglaubt hätte, es je zu finden. Doch es ist da. Ich überreiche es dir mit offenen Händen, aber du nimmst es nicht. Hast deine Faszination verloren, als ich meine gefunden habe. Und nun laufe ich weiter mit meinen blöden Kerzen und frage mich was wäre, wenn wir uns zu einem anderen Zeitpunkt gefunden, oder niemals getroffen hätten. Wenn wir in bestimmten Situationen anders reagiert hätten, wenn wir andere Worte gewählt - oder einfach stumm geblieben wären. Denn du bist niemand, mit dem ich nur mein Bett teilen würde. „Darf ich die Hälfte deines Schokoeisbechers haben?“ – Klar! – „Teilst du auch dein Bier mit mir?“ – Ja, sogar das! Mit dir würde ich die Schmetterlinge in meinem Bauch, mein Herz und mein Leben teilen. Zumindest eine gewisse Zeit – und das sogar sehr gerne. Aber du bist zu weit weg. Ich bin zu weit weg. Und so bleiben nur die vielen Fragezeichen in meinem Kopf, die Gedanken an dich. Und plötzlich spielt da dieser Straßenmusiker ein irisches Liebeslied und ich laufe durch die dunkle Straße nachhause und fühle mich, als hätte man mich in einem Liebesfilm a la „Ps. Ich liebe dich“ ausgesetzt . Es grenzt schon fast an eine sarkastisch gemeinte Situationskomik. Die Ironie dieses Moments wird mir bewusst und ich laufe weiter. In einer Stadt, in der ich nicht sein will. Mit Gedanken, die ich nicht haben will. Und der Musiker spielt. - „You said that it would, Now everything should be all right.”
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5 mögliche Finanzierungen für Startups
Mit der Finanzierung steht und fällt das ganze Vorhaben. Jedes von den nachfolgend vorgestellten Finanzierungsmodellen hat seine Vor- und Nachteile.
1. Bootstrapping: Eigenfinanzierung Bei diesem Finanzierungsmodell werden die Kosten von dem Startup selbst übernommen, ohne eine Fremdbeteiligung externer Geldgeber. Die Herausforderung liegt darin, dass das Startup so schnell so viel Gewinn wie möglich bei gleichzeitig geringen Kosten erzielt. Daher ist es ratsam, das Produkt so früh wie möglich auf den Markt zu bringen, um es durch externes Feedback und interner Cashflows zu optimieren. Außerdem sollten die Kosten für die Produktentwicklung und auch das Personal drastisch reduziert werden. Das gelingt am besten durch Outsourcing . Als eine in den letzten Jahren sehr beliebte und effiziente Variante hat sich das Nearshoring herausgestellt, bei dem v.a. auf IT spezialisierte Fachkräfte in nahe gelegenen Ländern beispielsweise in Osteuropa zurückgegriffen wird. 2. Venture Capital: Fremdfinanzierung Hierbei handelt es sich um die klassische Investition von Kapitalgebern. Dabei geben die Investoren aber keinen Kredit, sondern schließen Finanzlücken . Es geht meist nicht nur um finanzielle Unterstützung, sondern Investoren können aufgrund ihrer Erfahrung auch im Management oder im Kontaktaufbau Hilfestellung leisten. Zu den Nachteilen gehören neben dem enormen Druck für Startups auch der Kontrollverlust und die Abgabe von Mitwirkungs- und Informationsrechten. 3. Business Angel: Private Investoren Business Angel sind einzelne private Unternehmer, die besonders gerade am Anfang ( Early-Stage ) Anteile an Startups kaufen. Im Gegensatz zum Venture Capital kommen sie meist aus derselben Branche und können somit Startups auch im technischen Bereich gezielt unterstützen. Auch ist die Abgabe an Rechten wesentlich geringer als im Venture Capital. Jedoch ist es sehr schwierig, Business Angels für sich zu gewinnen. Dafür müssen Startups intensiv ihr Kontaktnetzwerk erweitern. Ein weiterer potentieller Nachteil ist die persönliche Nähe zu dem Investor, was zu eventuellen Konflikten führen kann. 4. Crowdfunding: Mit Hilfe der Masse Diese Form der Finanzierung hat in den letzten Jahren regelrechte Popularität erlangt. Die Idee besteht darin, dass viele Einzelpersonen (meist Internetnutzer) innerhalb eines bestimmten Zeitraums kleinere Beträge für eine Produktidee an Startups spenden. Dafür werden auf Crowdfunding-Plattformen der Business-Plan, die benötigte Geldmenge, das Zeitlimit und die Gegenleistungen für die Teilnehmer aufgelistet. Die hohe öffentliche Aufmerksamkeit und die finanzielle Unabhängigkeit sind einige der Vorteile. Zu den Nachteilen gehören der hohe Aufwand in der Betreuung der ganzen Kampagne und auch ein möglicher Reputationsverlust . 5. Crowdinvesting: Private Vermögensanlagen Beim Crowdinvesting handelt es sich um einen relativ jungen Ableger von Crowdfunding . Allerdings erfolgt die finanzielle Unterstützung nicht in Form von Spenden wie beim Crowdfunding, sondern in Form von Vermögensanlagen (meist schon Summen zwischen fünf und 5000 Euro). Privatanleger investieren in ein Startup und erhalten im Gegenzug Anteile (ähnlich wie Aktienpapiere). Auch hier ist der Aufwand für Startups relativ hoch und auch die Gefahr einer Negativkampagne ist gegeben. Tags: Startups, Finanzierung, Crowdfunding, Crowdinvesting
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Des Wartens Weg
Ein kleines Gedicht an den, der mir die Augen öffnete, der den Weg freigab, den Weg zum Leben.
Gewartet hab' ich, zeitenlang Auf denen, der mich trägt Denjen'gen, dem ich Glücke fang Und der des Liebens mir erspäht Vielleicht zu jung des großen Redens, Fand ich den, der mich gesucht Reif und frei des langen Lebens Der mich in Einsamkeit besucht So sprang ich auf, ihn zu umarmen Doch viel vor zu viel Gleichgewicht Stand auf und hört' nur seinen Namen Wo Nebel versperrte mir die Sicht Den Tönen folgend, lieblich still Schlich ich auf deine Fährte, Die Fährte der ich folgen will, Die mich das Lieben lehrte.
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Großstadtkinder
Eine Akustikgitarrenindiesonggeschichte.
Sie leckte den Joghurtdeckel ab und dachte daran, dass er das immer so ekelig fand. „Das kann nicht gesund sein.“ sagte er dann immer, ganz die personifizierte Vernunft. Und sie lachte, vielleicht ein bisschen zu abfällig, den traurigen Ausdruck in seinen Augen ignorierend. Jetzt konnte sie nur noch an diese Augen denken. Und prompt blieb ihre Zunge für eine Millisekunde an einer kleinen spitzen Wölbung des Deckels hängen. Der metallische Geschmack von Blut verdrängte sofort den der Vanille in ihrem Mund. 'Okay, du hattest wohl Recht. Du hattest Recht, so cool ist das eigentlich gar nicht.' Mit dem letzten Funken Selbstironie streckte sie dem Deckel die blutende Zunge raus und schmiss ihn in den überquellenden Abfalleimer unter der Spüle. Vielleicht hatte er mir allem Recht gehabt. Sie hätte ihn jetzt gerne gefragt. Blickte auf ihr Handy und fragte sich, ob er seines überhaupt mitgenommen hatte. Ausgerechnet Südafrika. Das andere Ende der Welt. „Es ist nicht das andere Ende der Welt.“ hatte er gesagt. „Es ist nur Südafrika. Australien oder Neuseeland, das wäre das andere der Welt.“ „Wenn schon der Südpol, mein Lieber. Und eigentlich nicht mal der, weil die Welt rund ist und runde Dinge kein Ende haben.“ war ihre Antwort gewesen. Gedacht hatte sie etwas anderes. Eigentlich auch nicht gedacht, dazu hätte sie es sich selbst eingestehen müssen. Gefühlt wohl eher. Dass es für sie das andere Ende der Welt war, egal ob Südafrika, Australien, Neuseeland oder nur Italien. Egal, ob es nun ein Ende gab oder keines. Dass er so oder so einfach unendlich weit weg war, so lange er nicht bei ihr war. Sie hatte es nicht gesagt, gedacht und sogar das Gefühl verdrängt. Hatte nur abfällig gelacht, als er ihr durch die Haare wuschelte und in ihr Ohr flüsterte: „Ja, doch kleiner Galileii. Is ja schon gut.“ Vielleicht hatte er nie auf sein Recht bestanden, weil er die Wahrheit schon kannte, als sie noch auf der Suche war. Es war Silvester gewesen. Sie und Kristin allein in der Wohnung, weil Silvester ja nur was für Sichselbstinszenesetzer („Seht her, ich habe hundert Freunde und alle können sie ohne mich heute Nacht nicht sein.“), für schmusiges Pärchenglück („Und nächstes Jahr fahren wir nach Paris. Obwohl... Eigentlich ist es egal wo wir feiern, Hauptsache du bist dabei.“) und verzweifelte Singleseelen („In diesem Jahr muss es doch klappen, das mit der Liebe.“) ist. Sie waren zu Hause geblieben und hatten den Widerstand geprobt. Nur um am Ende um zwei Uhr nachts, dem Pathos zu verfallen. Genauso wie all die Millionen anderen da draußen auch. Die Köpfe gefüllt mit kleinen Sektlufblässchen. Und mit zitternden Händen hatten sie dann 'Live fast and die young!' auf abgerissene Collegeblockblätter geschrieben. Albern hatten sie das erst am nächsten Morgen gefunden, als sie mit verdrehten Wirbelsäulen und wummernden Hirnwindungen auf den picksenden Sprungfedern des Küchensofas aufgewacht waren. Und eigentlich auch nicht albern, sondern nur traurig. Sie hätte es damals schon kapieren müssen. Aber Hätte ist ein Konjunktiv und Konjunktive sind was für sentimentale Tanten. Das war noch so ein Grundsatz, den sie zuvor in betrunkenen Novembermorgenstunden entworfen hatte. Eingezeichnet auf das Reißbrett in ihrem Kopf. Der Gesamtplan darauf sah vor, zu vergessen. Die Nächte, in denen sie allein da gelegen hatte, in Maltes Armen. In denen sie sein Atmen, aber nicht das Pochen seines Herzens gespürt hatte, weil sie auf der falschen Seite lag. Die Nächte, in denen sie allein da gelegen hatte, wirklich allein, in ihrem eigenen Bett. Und er im Bett einer Anderen. Der Gesamtplan sah vor, diese Nächte zu vergessen, indem sie selbst zur Anderen wurde. Der Januar war ein Strudel aus Gesichtern und Namen, die sich in lauten schwitzigen Clubs in ihr Gesichtsfeld schoben. In ihr Leben schoben, für ein paar Stunden. Es war ein Strudel aus fremden Zimmern und fremden Kissen, in denen fremde Gerüche von fremden Jungen hingen. Ein Strudel aus Küssen die nicht so gemeint waren. Aus Kratzen und Beißen, das genauso gemeint war. Ein Strudel von Gefühlen, von denen nur eins so gemeint war, nämlich die Selbstbestätigung. Der Strudel endete im Februar. „Du bist Johanna, oder?“ sagte das Ende, das eigentlich Jakob hieß. Jakob erzählte, er hätte ihre Geschichten gelesen. Er kannte Kristin irgendwo her. Kristin kannte schließlich jeder irgendwoher. Und sie hatte ihm einen Link zu ihrem Weblog geschickt. Jakob hatte eine Narbe an der Augenbraue, die war fast so gut wie das Grübchen in Maltes rechtem Mundwinkel. Vielleicht war es wegen ihr. Oder weil er ihre Wörter schon kannte, bevor er sie kannte. Aber Jakob war nicht so fremd wie die anderen. Und als sie am nächsten Morgen mit seiner schwitzigen Hand auf ihrem warmen Bauch aufwachte, dachte sie zum ersten Mal an all die Nächte, die sie im Januar eigentlich hätte vergessen sollen. Jakob wurde nie einer von den Anderen. Jakob sagte so Sachen, wie: „Ist dir schon mal aufgefallen, dass 'lieben' und 'leben' sich nur durch einen kleinen Buchstaben voneinander unterscheiden? Nur ein kleiner Strich mit einem kleinen Punkt oben drauf.“ Es war ihr aufgefallen und sie musste sich auf die Zunge beißen, um es nicht zu verraten und stattdessen ein bisschen abfällig zu lächeln. Die Nächte darauf verbrachte sie dann wieder mit einem Anderen. Das Gleichgewicht musste wiederhergestellt werden, es ging schließlich immer noch ums Vergessen. Und vergessen ging mit Jakob nicht. Jakob trug die Shirts von Bands, deren CDs in den Kisten unter ihrem Bett standen. Mit Jakob baute sie Ikearegale auf. Und am ersten warmen Frühlingstag des Jahres gingen sie tatsächlich zusammen Enten füttern. Jakob kannte bald viel mehr als ihre Geschichten. Als die Wörter, die sie sich ausdachte, wenn sie auf der Fensterbank saß, die Regentropfen hinter der Scheibe mit den Fingerspitzen nachzeichnete und mal wieder versuchte nicht an Malte zu denken. Jakob kannte ihre eigene Geschichte. Und Jakob sah sie ganz anders an als die Anderen. So, wie Malte es eigentlich hätte tun sollen damals. Deshalb flüsterte sie ihm an manchen Morgenden ins Ohr: „Vielleicht ist es besser, wenn wir uns nie wieder sehen.“ „Nö. Nie wieder ist ein Begriff, der mit seiner Unendlichkeit nicht in meinen Kopf passt.“ Sie wollte ihn schlagen, für diese Antwort. Wollte ihm weh tun, viel mehr noch, als sie es ohnehin schon tat. Stattdessen zog sie nur wieder seine schwitzige Hand auf ihren warmen Bauch. Jedes Treffen fühlte sich an wie ein ¾ Stück Abschied. Aber der Rest fehlte und bei ihr blieb die Angst und bei Jakob die Hoffnung. So lange, bis Jakob sagte, er könne nicht mehr. „Die Stadt macht kaputt. Keiner nimmt hier mehr etwas ernst. Im Prinzip ist jeder auf der Suche, aber etwas finden will niemand. Das ist verrückt.“ Johanna wusste, dass er mit 'niemand' eigentlich 'du' meinte. Er hatte Recht, so wie er eigentlich immer Recht hatte. Sie war hierher gekommen um zu suchen. Aber gefunden hatte sie nur einsame Nächte und Ratlosigkeit. Aus Ratlosigkeit folgte Anpassung, das war der einfachste Weg. Sie hatte sich untergemischt, unter den Haufen aus gleichgültigen Gesichtern, hatte ihr Leben in eine Seifenoper verwandelt, die zwar auf Hochglanz poliert und mit viel Weichzeichner versehen war, aber deren Darsteller letztendlich austauschbar geworden waren. Zumindest hatte sie auf diese Austauschbarkeit gehofft. Aber als Jakob jetzt sagte: „Ich gehe für ein paar Monate nach Südafrika.“, merkte sie langsam, dass es gar nicht so war. Ausgerechnet Südafrika. An das andere Ende der Welt, das es eigentlich gar nicht gab. Die Sprungfedern des Küchensofas pieksten mal wieder zu schmerzhaft in ihren Hintern. Sie stand auf und ging in ihr Zimmer. Setzte sich auf die Fensterbank und ignorierte die Regentropfen hinter der Scheibe. Stattdessen starrte sie die meergrüne Wand an. Das einzige, das hier nicht nach Großstadt aussah. Sie wünschte sich, sie wäre jetzt da. Am Meer. Mit Jakob. So dass das alles mehr wie ein Akustikgitarrenindiesong klang, statt mit dieser abgestandenen Großstadtzimmerluft nach Seifenoper zu riechen. Langsam wanderte ihr Blick zu ihrem Bett rüber. Zu der Kuhle in der Matratze, die sein Körper dort heute Morgen hinterlassen hatte. Bevor er sich den großen Rucksack aufgeschnallt und die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte. „Warum bist du gegangen? Du kanntest doch die Wahrheit.“ fragte Johanna leise, obwohl er sie nicht hören konnte. Aber sie wusste seine Antwort sowieso. „Du kanntest sie aber noch nicht.“ Sie legte eine CD ein und dachte dabei, wie sie einmal sein Shirt von dieser Band geklaut und dann eine Woche darin geschlafen hatte. Es war ein Akustikgitarrenindiesong. Der Gesamtplan war aufgegangen. Sie hatte die Nächte mit Malte letztendlich doch vergessen. Jetzt musste sie das gleiche mit den Jakobnächten schaffen. Aber irgendwie wollte sie das gar nicht. Stattdessen begann Johanna eine neue Geschichte zu schreiben: "Es war, als habe sich der Nebel aus der kalten Novembernacht..."
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fuehlen
liebe
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BTownBlondie
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Die Freiheit eines Singles...
... versus die Rechte der Anderen. Bin ich nur meiner Freiheit verpflichtet oder auch der Moral? Darf ich mit ihm schlafen?
Ich darf alles. Ich darf flirten, tanzen, lachen, ich darf denken, fühlen, handeln wie ich will. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig. Der Sommer ist fantastisch, nach fünf Jahren in einer Beziehung fühle ich mich als Single so frei. Ich war mit einer Freundin unterwegs, nichts Großes, nur ein Bier trinken und die laue Sommernacht genießen. Es fällt mir grundsätzlich schwer, Nächte enden zu lassen, aber diesmal hatte ich es geschafft und freute mich auf mein Bett. Dann kam die erste SMS von dir, es folgten weitere, komm doch mit, wir holen dich auch ab, ich geb dir ein paar Bier aus, ist ne nette Runde! OK, holt mich ab. Ich hatte das mit dem Heimweg doch nicht geschafft. Ich mag dich, ich kenn dich noch nicht lange, aber du bist süß. Und irgendwie sexy. Vor allem aber lustig. Der Abend kann gut werden, die Musik ist echt in Ordnung und tatsächlich bin ich komplett eingeladen. Das gefällt mir, ja, ladet mich ein, umringt mich, flirtet mit mir! Und wie du mit mir flirtest. Wir tanzen, ziemlich eng sogar, deine Hand wandert meinen Rücken hinab, schweißgetränkte Kleidung reibt sich an nackter Haut. Hattest du nicht mal erzählt, dass du eine Freundin hast? Ich bin mir nicht sicher. Doch, eigentlich bin ich mir sicher. Aber ich will es nicht wissen. Ich nehme dein Gesicht in beide Hände und wir küssen uns. Nur wir beide sind noch auf de Tanzfläche, du nimmst meine Hand, es ist Zeit zu gehen. Ein Bier für den Weg und ab ins Taxi, wohin es gehen soll? Ich nenne meine Adresse, du wohnst ja nicht weit davon entfernt. Aber dann steigst du mit aus. Natürlich tust du das, denn wir knutschen im Taxi seit einer halben Ewigkeit. Im Hausflur geht es weiter, du fühlst dich gut an, ich fühle mich gut. Da hältst du inne und sprichst es aus - Ich möchte gerne mit zu dir, aber es kann nicht mehr als eine Nacht sein. Ich habe eine Freundin. – Das ist dein Problem, nicht meins – höre ich mich antworten und ziehe dich mit in die Wohnung. Und während wir uns küssen und meine Gedanken eigentlich ausgeschaltet sein sollen, fangen sie erst richtig an. Stopp. Wo endet meine Freiheit und wo fangen die Rechte der Anderen an? Ich bin niemandem verpflichtet, ungebunden, ich stehe für mich, ich handle für mich. Ich möchte nicht, dass irgendjemand mit meinem Freund schläft. Ich möchte nicht betrogen werden. Ich möchte niemanden verletzen. Die Küsse werden weniger, die Hände gehen auf Reise. Da halte ich dich auf Abstand. Ich kann das nicht. Und schon habe ich es ausgesprochen. Was machst du eigentlich hier? Du hast doch eine Freundin. Ihr liebt euch doch, raus aus meinem Bett! Ich kenne sie nicht, ich weiß nichts über euch und vielleicht tut es euch sogar gut, wenn du ab und zu fremd gehst. Ist doch manchmal so, wenn Paare schon lange zusammen sind und im Bett nichts mehr geht. Wenn es so wäre, würde ich dich vielleicht bleiben lassen. Aber wenn es nicht so ist? Vielleicht habt ihr gerade einen Streit und ich bin dein Ventil. Ich weiß es nicht. Es geht mich nichts an. Meine Freiheit endet hier. Ich bin niemanden Rechenschaft schuldig. Außer meinem Gewissen. Du musst gehen.
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CocoMarla
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Bei Nacht
Moonrise
Das Licht ist komisch, bei Nacht. Kalt und blau, bei Nacht. Blasse Gesichter sacken auf müde Schultern, bei Nacht. Ich trage meinen Schlüsselbund so laut in meiner Hand, das es auch der Letzte hört. Zu keiner Zeit sehen sich Köpfe so oft unsicher um, wie bei Nacht. Gleichzeitig siehst Du hier in dieser Bahn, hier auf diesem Bordsteinpflaster... eine eingeschworene Gemeinschaft. Niemand hat hierfür bezahlt, Niemand unterschrieben. Die Haut ist Blass, die Lieder schwarz. Bei Nacht. Es gibt viele Neins und noch mehr ungewollte Ja's. Bei Nacht. Rausch, Traum und Alptraum. Alles ist real. Schneller Athem, schweres atmen, lautes Lachen, wildes Schreien. Bei Nacht. Eine rohe Masse. Bis zum Morgen. Tags: Nacht, Kunst, Gesellschaft, Sein, Jugend, Sucht, Wochenende, Rausch
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