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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Ungarn.
Ungarn. Man schreibt am 4. Sept. aus Rom dem Univers: „Ich schreibe Ihnen, um Ihnen cine tröstliche Thatsache mitzutheilen, welche ich verbürgen kann. Sic wissen, in welchem Zustande sich Ungarn befindet, und Sic können sich leicht einbilden, baß die Religion unter dem Einflüsse der politischen Erschütterungen leidet. Das ungarische Episcopat hat, um die nach den Umständen erforderlichen Maßregeln zu nehmen, sich entschlossen, ein National-Concilium zu halten. Der Regel nach muß dieses Concilium durch den Erzbischof von Agria (Erlau), Primas »on Ungarn, prasidirt werben. Doch ist dieser Sitz in diesem Augenblick erledigt. Der ernannte Erzbischof ist noch nicht präconisirt. Unter diesen Umständen haben die Bischöfe von Ungarn sich an das Oberhaupt der Kirche gewandt und gebeten, einen apostolischen Delcgirtcn mit dem Vorsitz im Concil zu beauftragen. Die Antwort des heil. Vaters ist umgehend erfolgt. Sic lobt, die Bischöfe für ihre Sorgfalt, ihre Anhänglichkeit an den heil. Stuhl, ihre Aufmerksamkeit für die Währung semer Rechte, ermahnt sic, in ihren Gesinnungen zu verharren, und eröffnet ihnen, daß er den genannten Erzbischof von Agria als apostolischen Delegirten mit dem Vorsitze im Concilium beauftrage. Pesth, 2. Sept. Gestern kam der k. Negierungs- Commissar Veödy vom Kriegsschauplätze an und brachte die Nachricht von einer neuen Niederlage der Ungarn bei den römischen Schanzen zwischen Temcrin und larek mit. Der Kampf ging am 28. und'29. August vor sich, am ersteren Tage bei persönlicher Anwesenheit des Kriegsministcrs Mcßaros und ohne Nachthcil für die Ungarn, am 29. aber mit Verluste der lederen. Temerin und larek, ersteres durch Verrath des magyarischen Ober-Lieutenaants Mache, sind von den Insurgenten genommen und den Flammen übergeben worden. Die Ungarn flohen bis Alt-Ker, wo sic der Feldmarschall- Lieutenant Graf Vechtholt wieder sammelte. ©omit haben die>lnsurgenten ihre bisherige Dcfensiv-Stellung mit der . Offensive vertauscht. Der Kiegsminister Meszaros, welcher am 28. Aug. »on Temerin nach der Festung Petrwardein reifte, wäre auf dem Wege bald von Insurgenten aufgehoben worden. Der Minister Kossuth, welcher in der eben beendigten Sitzung des Unterhauses die Einzclnheitcn dieser Affaire mittheilte, sprach selbst »on dem offenen Verrath cines Theiles der Cfficiere in dem ungarischen Lager. Auf den Antrag Kossuth's verwandelte sich bann das Haus in ein geheimes Comité, um wichtige Eröffnungen des Ministers anzuhören. — Das ungarische Ministerium steht am Vorabend seiner gewissen Auflösung; der Fürst Esterhazy hat, wie ich so eben erfahre, bereits vorgestern feine Entlassung eingereicht und die andern Minister werden ehestens ein Gleiches thun. — Nach einem in der „Prcßb. Z." mitgeteilten Ausweis der vom 1. Juli bis 31. Dec. d. I. zu hoffenden Staats-Einnahmen und Ausgaben, betragen die Einnahmen: 10,126,730 Fl., die Ausgaben dagegen: 28,845,507 Fl., so baß also ein Déficit von beinahe 19 Mill. sich ergibt. Agram, 3. Sept. Zwei Bataillone vom broober Gränz-Regimente sind bei Bukowar die Donau ohne Hinderniß passirt. Der Banus selbst bricht diese Woche mit 50,000 Mann gegen Ungarn auf. Er hat einen Artillerie-Park von 60 Kanonen. Von der unteren Gegend sind gleichzeitig irreguläre Truppen in Bewegung gegen Ober-Ungarn. Der Vanus hat für die Dampfschifffahrt auf der Save und Donau bereit«? Geleitsbriefe ausfertigten lassen und die Erllärung gege» ben, daß feine Operationen den Flußhandel keines» wegs stören, sondern eher wieder emporheben sollen. — Das Ofsiciercorps der Garnison der Festung Essegg hat erflärt , „daß sie dle Festung als ein kaiserliches Gut, als ein Gut der Gcsammt-Monarchie betrachte, welches in dem Parteikampfe zwischen Ungarn ober Croatie« für beide Streite als ein neutraler Boden zu betrachten und zu refpectieren sei." Sie würden daher dieselbe bis auf den letzten Mann gegen jeden Angriff, fei es von Ungarn ober Croate« vertheidigen, so lange nicht Se. Maj. der Kaiser die Uebergabe an die eine oder andere Partei selbst anbefehlen sollte." Fiume, 3. Sept. Gestein Abi»? brachte eine ©taffette die von dem Banus auegegangene Erncnnun^ des feit einig« Tagen unter uiô weilenden Generals Victor zum Militär-Commandantcn von giume. Die hiesige Bevölkerung gelangt nun zur Ueberzeugung, baß ihre Interessen unter croatifa;er Regierung nicht im Geringsten leiden werden.
Luxemburger Wort
1848-09-17T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Saatwaizen.
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1848-09-17T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Schweiz.
Schweiz. Vom Zürich see, 7. Septbr. Die heutige Post wird höchst wahrscheinlich die Nachricht von der Verwerfung des Bundes⸗Entwurfes durch das tessinische Volk bringen. Die Regierung von Schwyz hat in corpere ihre Entlassung eingegeben, weil die Kreis⸗Versammlungen das vom Kantonsrathe einstimmig angenommene Steuergesetz lmit progressiver Einkommen⸗ und VermögensSteuer) verworfen; ihre Nachfolgerin wird höchst wahrscheinlich von rein conservativer oder ultramontaner Färbung sein. - Genf hat schon in manchen Dingen die Jui iative für die Schweiz ergriffen, so früher mit der Jury, so jetzt wieder mit dem, freilich höchst bescheidenen, Anfang der Demokratisirung des regulären Heeres, indem der große Rath beschloß, daß die Compagnien des Genfer Contingents ihre Corporale selbst zu wählen hätten. (Köln. Ztg.)
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1848-09-17T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 3 Page 4
Bei Michaelis-Fischer, Fischmarkt, sind zu clv kaufen : 184ücr Saar- und Moselweine, Fuder, Ohm. und l/2 Ohmweise, auch im Kleinen. ©aarwein zu .... 80 Ctm. die Flasche, Sormclbinger zu . . 70 „ „ Geringere ©orte zu . .50 „ „ Kirschwasser zu ... 1 Frkn. „
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1848-10-01T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Namen der Stände-Deputirten.
Namen der Stände-Deputirten. Kanton Luxemburg. Th. Pescatore; Ch. Metz; Dasselborn; Fischer, Thierarzt; Schlinck, Eigenthümer; Stifft, Bürgermeister; Lampach, Notar; Hertert, Eigenthümer; Heldenstein. Kanton Remich. Welter; Dams; Andre, Adv.; Spanier. Kanton Esch a. A. Gras; v. Tornaco; Collart; Hemmer und Müller, Prof. von Diekirch. Kanton Grevenmacher. Ritter; Aug. Metz; Pütz; Heinen von Ehnen. Kanton Echternach. Lefort, Untersuchungsrichterz Hardt, Prof.; Eyschen, Rath am Cassationshof; Jonas, Adv. in Luxemburg. Kanton SDîerfa;. Clement, Notar; Hoffmann, Friedensrichter; H. Witry und Heuardt von Lintgen. Kanton Kapellen. N. Metz; Funk, Notar; Brücher; Tibesar. Kanton Diekirch. Tschiderer; Juttel; Mersch; v. Blochhausen; Ulrich, Kanton Redingen. Brassel, Notar; Peckels, Bürgermeister; Jaeques, Bürgermeister von Wahl; Schröder, Sohn, von Everlingen. Kanton Wiltz. Krack, Bürgermeister von Heiderscheid; Greisch, Bürgerm. von Esch a. d. S.; Mathieu, Handelsm.; Dictus, Handelsmann. Kanton Clerf. Luc. Richard, Advokat in Luxemburg; B. Pondrom, Sohn, in Clerf; Toutsch, Richter in Diekirch; Thilges, Advokat in Diekirch.
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1848-10-01T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 25. Sept., Friedrich, S. v. P. Müller, abaksp.; am 26., Peter, S. v. C. Haus, pr. unteroffizier; usanne, T. v. F. Königsberger, Schuhm.; Carl En S. o. J. C. F. Hofmann, Kaufm., u. Peter, S. v. c. Weck, orndrecholerz am 29., Catharina, T. v. S. Schwart. Verheirathet. - Am23. Sept., P. Quarin, Schullehrer it C. Haym, u. A. Hofmann, Steindrucker, mit c. Muth. m 25, J. D. Jost, Kausm., mit M. B. H. B. Brausch; am 26., P. Valler, Schubm., m. El. Van Cauvenbergh.“ Gestorben. - Am 24. Sept., Magdalena, T. v. Frdr. chwars, 6 3. altz am 25. Th. M. P. Stroa, 19 J. ant, des verlebten J. P. Strock, Oberst in belg. Diensten; riedrich, S. v. C. Caspar, 23 J. alt, ehelos; M. Namür, 0 J. alt, Angest. beim Wohltpätigkeito⸗Bureau, u. Anton, . v. A. Lambert, 2 M. alt; amn 27., u. Louten, 72 Z. alt, ite ee S. Beort, n. Nikolas, S. v. M. viren, 8 J.; am 29., Peter, S. v. S. Mersch, 7 M, alt
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1848-10-01T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Luxemburger Wort no. 64 01.10.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile oder Raum aus Pctilschiift. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. M». 64. Sonntag, den 1. Ottober. «848. Abonnements-Bureau in Vuvcmburg, ©cniftcrftr. Nl. 243. Prämmicl.itionspleis für 3 Mon. 6 »ion. 1 3al)r. eurcmburg: 5 Fr. 10 Zn. 20 Fr. «tliSirärtö: 5,75 11,25 22,50
Luxemburger Wort
1848-10-01T00:00:00
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ISSUE
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Eingesandt.
Eingesandt. Nicht geringes Aufsehen erregte hier ein Brief des Dircctors Müller am hiesigen Athenäum, der am Tage vor den Ständcwahlcn im „Courrier" abgedruckt erschien, worin der Herr Director sich für cine ihm zugedachte Wahl-Candidatur höflichst bedankt. Er fühlt sich geschmeichelt, daß 44 Wähler des Landes auf ihn ihr Augenmerk gerichtet haben. „Die Ackerbaubevölkerung unfercs Cantons, sagt Hr. Müller, die jeder Art von Abhängigkeit und Servilität feind ist, wirft ihr Auge auf mich. Sic setzen voraus, meme Herren, daß in meiner Seele tin Keim von Unabhängigkeit ist. Ich nehme das Compliment, welches fie mir machen, an, aber die Candidatur kann ich nicht annehmen. Als Priester wünsche ich fern zu bleiben politischen Ver< Handlungen und Leidenschaften. Der Platz des Priesters ist am Fuße des Altars und am Bette des Armen. Die Soutane des Priesters soll sich nicht für cine Wahl-Candidatur zur Schau stellen!" Hr. Müller ha» seit lange die Gewohnheit, all» jährlich einige Male im „Courrier" ein oder anderes Schreiben abdrucken und dafür bann von der Partei, der er dient, sich Weihrauch hinstreuen zu lassen. So ungeschickt, wie dieses Mal, mag dieses aber wohl noch nie geschehen sein. Er, [ber jeder Partei, welche für den Augenblick die Macht in Händen zu haben scheint, ein dienendes Werkzeug zu fein pflegt, der in der Sache des neuen Unterrichtsgesetzcs sich einer so zweideutigen Thcilnahme vcrdächiig gemacht hat, glaubt nun sogar, dieAckcrbaubcvölkerung Lurcmburgs habe ihm dadurch, daß einige Wähler feinen Namen auf cine einstweilige Wahlliste gesetzt hatten, wegen des in fetner Seele ruhenden Keimes unabhängiger Gesinnung ein Compliment machen wollen. Es gehört wahrlich cine ganz besondere Logik dazu, ein solches Compliment aus dieser verunglückten Candidatur herauszufinden. Denjenigen, welche an cine etwaige Candidatur des Hrn. Directors Müller gedacht haben, ist dabei wohl nichts weniger eingefallen, als ihm wegen des Keimes unabhängiger Gesinnung in feiner Seele ein Compliment zu machen, sondern dachten wohl vielmehr, daß derselbe recht wohl unter den Männern der Bramtenpartti stehen könne, weil er feiner Gesinnung nach, sich immer als von ihr abhängig letrachtet habe. Zudem halte Hr. Müller ja gar keine Ursache, cine Candidatur auszuschlagen. Denn Seitens des katholischen Wahl>Comitc's war semer auch nicht mit einer Silbe gedacht, und von der andern Seite war fein Name bei der definitiven Ausstellung einer Wahlliste vollkommen durchgefallen. Die kleine Beamtenpartei, die ihr Glück mit dem Namen des Hrn. Müller versucht hatte, war völlig unterlegen. Der „Courrier" hatte die von ihm aufgestellte Candidatenliste schon veriAntlicht, und Hr. Müller mußte längst wissen, daß feintante durchgefallen sei. Wie konnte derselbe nun noch in dem Versuche einer kleinen Partei, seinen Namen mit auf die Wahlliste zu bringen, ein für ihn bestimmtes Compliment der Ackerbaubevölkerung Luxemburgs, in Betreff des in feiner Seele ruhenden Keimes unabhängiger Gesinnung erbliften! Zudem sind die ausgesprochenen Ansichten Müllers über den Beruf des Priesters, falsch, und zeugen von einer oberflächlichen Auffassung der kirchlichen Verhältnisse. Allerdings ist für den Priester fein Platz am Altäre und am Bette des Kranken, aber, wo es fein muß, auch im öffentlichen «eben. Nur der Despotismus Napoleons und der ServilismuS seiner dienenden Werkzeuge wollte die Stellung des Priesters aus dem öffentlichen Leben verdrängen, und servile Nachbeter des Bürcaukratismus preisen bis auf den heutigen Tag ein solches System. Aber in der katholischen Kirche herrschte von jeher ein anderes Gesetz. Die Kirche schufdie neuen Staaten und ihre Einrichtungen. Bischöfe und Priester saßen im Nathe der Fürsten und Völker, und berieten Gesehe, und sorgten auch im Staatsleben für das Wohl der Völker. Noch heut zu Tage sehen wir die Bischöfe Frankreichs die Gläubigen durch Hirtenbriefe ermahnen, gewissenhafte Männer zu ihren Vertretern zu wählen, und Priester und Bischöfe sitzen in den Nationalversammlungen von Frankfurt und Paris, weil fie es für ihre Pflicht erachten, dem Einflüsse Schlechtgesinnter auf die Gesetzgebung, der die ihnen anvertrauten Völker unterworfen werden sollen, zu wehren. Und nun will Hr. Müller im Angesichte der Gefahren, womit unsere heiligsten Interessen bedroht sind, eine Candidatur, die ihm freilich nicht angeboten war, deshalb ausschlagen, weil er erklärt, er fände diese politische Stellung mit feinen Priestcrpflichtcn am Altare und Krankenbette unvereinbar. Und nun noch dieser Widerspruch zwischen dm Worten und Thaten! Wer sollte glauben, daß die Beschäftigungen am Altare und am Krankenbette dem Hrn. Müller die Zeit nahmen, allenfalls an den Verhandeungen der Stände Thcil zu nehmen. Wer weiß nicht, daß gerade er von allen Priestern der Stadt am allermeisten sich in politische Händel eingemischt hat. Wir haben vor uns liegen seine gedruckten Predigten aus den 30er Jahren, die nichts sind als eine politische Diatriebe. Wir erinnern uns feiner Predigten in der Muttergottesoctave die mit politischen Deklamationen erfüllt waren, Wir sahen den Hrn. Müller, während der letzten Ständeversammlung, während andere Priester sich fern hielten, halbe Tage lang den Verhandlungen der Stände beiwohnen, und die Steuerungen des Gouverneurs in der berüchtigten Interpellationsangelegenheit in höchst auffallender Weise beklatschen und mit lauten Bravos begleiten. Wir iahen ihn endlich noch am 28. Sept., als am Wahltage überlange im Saale des Stadthauses, also am Tummelplatze der Wahlen, wo er nicht allein seine Wahlstimme abgab, sondern auch lange Zeit sich mit Hrn. Metz unterhielt, und ihm recht angelegentlich die Hand drückte. Und nun will Hr. Müller den Priestern die Lehre geben, sich in feine politischen Händel einzumischen, eine Lehre, der fein ganzes Thun und Leben widerspricht! Und dieses geschieht endlich sogar, nachdem feine geistliche Obrigkeit, eingedenk ihrer heiligen Pflicht die Priester amtlich aufgefordert hatte, sich in gehöriger und gesetzlicher Weise an den Wahlen zu beteiligen! Herr Müller steht also im Widerspruche mit sich und seiner geistlichen Obrigkeit. Und bann am Schlüsse des Briefes, der die Priester vom politlichen Schauplatze abrufen soll, abermals die Aufstellung einer politischen Regel für die Wähler! So lange feine Preßfreiheit bestand, mochte Hr. Müller es wagen können, mit solchen Widersprüchen öffentlich hervorzutreten, und sich dafür von den Leuten, denen er diente, den erwarteten Weihrauch streuen zu lassen. Jetzt aber, wo freies Wort gilt, soll auch Wahrheit nicht mehr verschwiegen werben, sie treffe, wen sie immer treffen mag.
Luxemburger Wort
1848-10-01T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 23. bis zum 30. Sevtember Im Kölnischen Hof. - HH. de Lagrange, Eigenth, aus aris; Ciner, Färber a. Narroy⸗le⸗see; Seiwert a. Andernach, Baus a. Gräfrath, Körner a. Barmen, Kaufteute; Schulte a. Mainz, Vis a. Gladbach, Schmaldt a. Crefelb, Schriwer a. Trier, Mertens a. Paris, Handlungsreisende. Im Luremburger Hof. - HH. Eck a. Isy, Land a. renznach, Handlungsr.z Mengemn a. Viersen, Maler a. Tnier, eligmann a. Kreuznach, Hertz a. Crefeld, Mannesmann a. Nemscheid, Kaus.; Nause, Gastwirth a. Trier. “ Prieaten. - b0. Müller, Kausn. a. Mayenz Sauer, Gastwirth a. Trier.
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1848-10-01T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Deutschland.
Deutschland. In Folge deram 23. d. M. Morgens um 9 Uhr von Seite der großherzoglich badischen Regierung hier eingetroffenen Nachricht, daß ein FreischaarenCorps unter der Anführung von Gustav v. Struve bei Lörrach in das badische Gebiet eingefallen und bis Schliengen vorgerückt sei, hat die provisorische Centralgewalt unverzüglich die für die Sicherheit des bedrohten Theiles von Deutschland erforderlichen Maßregeln getroffen und insbesondere den Abgeord neten der deutschen Reichsversammlung Gustav Grafen von Keller zum Reichscommissär für den Umfang aller südwestlichen Bundesstaaten mit unbeschränkter Vollmacht ernannt. Schon am 23. d. M., Mittags um 12 Uhr, sind ein preußisches Bataillon und 2 heffendarmstädtische Bataillone Infanterie mittelst der Main⸗Neckareisenbahn nach Baden abgegangen, und der Reichscommissär Graf Keller ist an demselben Tage, Nachmittags um 3 Uhr, an den Ort seiner Bestimmung abgereist. Frankfurt, 24. Sept. Von unserm Belagerungszustände muß man sagen, daß er eben keinen sehr rauhen Character hat, er ist praktisch wohl erträglich. Von einer vorherrschenden Abneigung des Militärs gegen die Civilistcn zeigt sich auch keine Spur. — Es heißt, daß in einem Umkreise »on 10 Meilen um Frankfurt 30,000 Mann Soldaten concentrirt werben, und Befehle zur allgemeinen Volksenlwaffnung erlassen werden sollen. (Köln. 3.) Frankfurt, 25. Sevtbr., Abends 6 Uhr. Nach heute Nacht in Karlsruhe und »on da an das Reichs»' Ministerium gelangten neuerlichen Nachrichten hat General Hoffmann, der bei dem ersten Bekanntwerden des Einfalls von ©tru»e sofort nach Freiburg abgegangen war, die Insurgenten bei ©taufen gänzlich geschlagen, und zwar soll der General auf dem Wege von Krotzingcn und durch das sogenannte Hcxenthal gegen ©taufen mit 2 Détachements »orgegangen fein und somit ©taufen von zwei Seiten angegriffen haben. Ist es dem General gelungen, das Münzerthal rechtzeitig zu besetzen, so dürfte die Niederlage, welche die Insurgenten hier erlitten, cine durchaus vollständige fein, da an ein Entkommen alsdann nicht zu denken ist. Nähere Nachrichten fehlen bis diesen Augenblick; man sieht diesen aber stündlich entgegen. Frankfurt, 26. Sept. Sechsundachtzigste Si(jung der Ncichsversammlung. Man schreitet zur Fortsetzung der Abstimmung über Artikel IV. der Grundrechte. Folgende Anträge werben angenommen : 1) Das gefammte Unterrichts, und Erzichungswesen steht unter der Oberaufsicht des Staates. 2) Der deutschen Jugend wird durch genügende öffentliche Schulanstalten das Recht auf allgemeine menschliche und bürgerliche Bildung gewährleistet. 3) Niemand darf die seiner Obhut anvertraute Jugend ohne den Grad von Unterricht lassen, der für die untern Volksschulen vorgeschrieben ist. 4) Das gesammte Unterrichts⸗ und - Erziehungswesen ist der Beaufsichtigung der Geistlichkeit als solcher enthoben. 5) Die öffentlichen Lehrer haben die Rechte der Staatsdiener. 6) Die Gemeinden wählen aus den Geprüften die Lehrer der Volksschulen. 7) Unbemittelten soll auf allen öffentlichen Bildungsanstalten freier Unterricht gewährt werden. 8) Für den Unterricht in Volksschulen und niederen Gewerbsschulen wird kein Schulgeld bezahlt. 9) Armenschulen finden nicht statt. 10) Die Beisteuer zur Unterhaltung der Volksschulen wird in jedem Staate theils von demselben, theils von den Gemeinden geleistet. 11) Die Gemeinde besoldet den Lehrer in angemessener Weise. Unvermögenden Gemeinden kommen hierbei Staatsmittel zu Hülfe. 12) Es steht einem Jeden frei, seinen Beruf zu wählen und sich für denselben auszubilden, wie und wo er will. Hierauf wurde über Artikel lIl. und l. (Kirchenund Schulfragen) in ihrer Totalität noch einmal abgestimt und angenommen. (Vergleichen Sie meine Sfrüheren Berichte.) - Nach früher gefaßtem Beschluß der Nationalversammlung geht man zur Berathung des Artikels Vl. der Grundrechte (Vereins⸗ und Versammlungsrecht) über. Auf die Diskussion wird verzichtet. Wigard verlangt namentliche Abstimmung über den zweiten Satz. §. 23 wird nach dem Antrag des Verfassungsausschusses angenommen. Er lautet: „Die Deutschen haben das Recht, sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln einer besonderen Erlaubniß dazu bedarf es nicht. Volksversammlungen unter freiem Himmel können bei dringender Gefahr für die öfentliche Ordnung und Sicherheit verboten werden.“ (Der zweite Satz ward durch namentliche Abstimmung mit 255 gegen 132 Stimmen angenommen. Zischen und Beifall.) s. 24 wurde nach dem Antrage des Verfassungsausschusses und mit einem Zusatzantrage des Verfassungsausschusses und mit einem Zusatzantrage von Rheinwald wie folgt angenommen: „Die Deutschen haben das Recht, Vereine zu bilden. Dieses Recht soll durch keine vorbeugende Maßregeln beschränkt werden. - Der Orden der Jesuiten, Ligorianer und Redemptoristen ist für alle Zeiten aus dem Gebiete des deutschen Reiches verbannt.“ GRh.⸗ u. M.⸗Z. Mainz, 24. Sept. Von Prag sind zwei österreichische Infanterieregimenter in Eilmärschen auf dem Wege hierher. Der Besuch der Citadelle ist, wegen der dort befiudlichen Gefangenen des Frankfurter Aufstandes, allen Civilpersonen auf’s Strengste untersagt. Köln, 27. Sept. Im Laufe des gestrigen Tages ist unsere Garnison um 3 Bataillone, nämlich des 13., 17. und 3t. Infanterie⸗Regiments, welch letzteres uns erst vor ein paar Tagen verlassen hatte, und eine Abtheilung Schützen verstärkt worden. Das 6. Ulanen⸗Regiment von Düsseldorf soll für die Dauer des Belagerungszustandes nach Deutz verlegt sein. Hier in Köln wurden die Soldaten von ihren Cameraden mit Jubel empfangen und nahmen theils, wie bereits mitgetheilt wurde, an den Bivouaks auf den öffentlichen Plätzen Theil, theils aber zogen sie in die Forts, da der ganze Rayon der Festung mit Truppen besetzt ist. Während der ganzen Nacht ist auch nicht die geringste Störung vorgefallen. (Köln. Z.) Köln, 28. Sept. Die Stadt hat fast ganz ihr gewohntes Ansehen wieder gewonnen, nur wenige Spuren des so beklagenswerthen Treibens sind noch sichtbar. Das Vertrauen ist zurückgekehrt, und seit gestern sieht man die Läden, welche in manchen Straßen geschlossen waren, wieder geöffnet. (K.Z.) Düsseldorf, 27. Sept. Die „Niederrheinischt Zeitung" kündigt heute an, sie werde mit dem 1. October zu erscheinen aufhören. Sie könne, wie sehr ihr auch die Verfügung ihrer Prinzipien am Herzen liege, und wie wenig sie auch an dem endlichen Siege derselben zweifle, dennoch die Schwierigkeiten nicht überwinden, welche ihrem weiter» Erscheinen sich entgegenstellen. Kiel, 24. Sept, Die provisorische Regierung hat an das schlcswigsche Obcrgcricht Befehl erteilt, Untersuchung und gerichtliches Verfahren wegen der propagandistischen Umtriebe der Dänen in Schleswig und namentlich in Betreff der bei dem Könige in Sonderburg zur Cour gewesenen Herren (einige frühere nordschlcswigsche Stände-Dcputirte werden genannt) einzuleiten. Berlin, 24. Septbr. Die f. g. Volksparade, welche heute Nachmittag, um die Wrangcl'sche Heerschau zu versistiren, unter den Linden stattfinden sollte, wird allem Anschein nach nicht zu Stande kommen. Wie sich die Stimmung der Bevölkerung kund gibt, scheint sie zu ernst, um für zwecklose Demonstrationen empfänglich zu sein. Dagegen strömt Alles dem Schönhauser Thore zu, wo eine große Volksversammlung abgehalten werben soll. — Auf morgen sind außerordentliche Befürchtungen rege; schon wieder heißt es, wohlhabende Familien hätten die Stadt verlassen. (Rh.- u. M.-Z.) Berlin, 25. Sept. Wie wir so eben hören, soll die von der National-Versammlung in ihrer Sitzung vom 28. v. Mts. beschlossene Verordnung über den Schutz der persönlichen Freiheit — die sogenannte Habeas-corpus-Slcte — an deren gesetzlicher Bestätigung man noch vor wenigen Tagen zweifelte, jetzt vom Könige genehmigt und unterzeichnet fein. Wir haben vielleicht schon morgen ober übermorgen ihre Veröffentlichung durch die Gesetzsammlung zu erwarten. (Köln. Z.) Berlin, 26. Sept. Die Angelegenheiten der preußischen Marine sind nun bereits so weit gediehen, daß im Herbste dieses Jahres ein Ucbungs- Manover an der Ostküste Rügens zur Einübung der Mannschaft und zur Ermittelung der Zweckmäßigkeit der Bauart der Fahrzeuge Statt finden wird. Bereits im Frühjahre d. I. würben mit thätiger Hand sowohl hier als auch in Stettin, Danzig und Stralsund Kanonenschaloppen und Jollen aus Staatskosten in Angriff genommen und haben wir das erfreuliche Resultat initsutbct(en: daß unter Leitung von erfahrenen Schiffsbaumcistcrn, hier unter dem ehemaligen schwedische» Major (Siebe bereits 12 Kanonenschaloppen und eiserne Jollen, welche letztere in den Maschinenbau-Anstalten von Borfig, Nöhlert und Egels gefertigt, mit den Pairhans'schcn Bomben-Kanonen schwersten Calibers bewaffnet, bereits fertig sind. Die Tragfähigkeit dieser Geschütze beträgt mit Sicherheit 3500 Schritt. Die Laffetcn sind in der hiesigen Artilleriewerlstatt nach englischem Muster gebaut und lassen nichts zu wünschen übrig. Man beabsichtigt während des Winters den Bau fortzusetzen, um zum künftigen Frühjahre 50 Kri'egsfahrzcuge zur Sicherung unserer Ostseekustc zur Disposition zu haben. Sie Bemannung dieser Flotille ist jetzt angeworben und bildet ein Marine-Bataillon aus preußischen Seeleuten, Artilleristen, Pionieren und Cchiffszinuner- Icuten bestehend, in der Stärke von 600 Mann. Zu Führern der einzelnen Fahrzeuge sind Schiffscapitäns und 2lrtil(erieofftcierc angestellt worden. Das Bataillon organisirt sich in Stettin, welcher Platz auch für die Zukunft ein Marinedepot erhalten wird. Vom Rhein, 18. Sept. Am 28. Sept. fand das frankfurter Attentat Statt, am 21. machte Struve seinen Einfall in Baden und hoffte am 25. in Karlsruhe zu sein; auf dieselbe Zeit war ein Aufstand in Kassel angesagt; am 23. erklärte das würtembcrgische Ministerium, das frankfurter Attentat stehe mit verabredeter Schilderhebung ähnlicher Art in Wurtemberg, Baden, Hessen k. zusammen und man erwartete in den nächsten Tagen einen Aufruhr in Stuttgart; auf den 25. war allgemein ein Aufstand in Berlin vorausgcsaqt • ans den 25. erwartet ganz Wien mit ängstlicher Spannung eine neue Revolution auf den 28. September erklärte der Minister Dobllhof einer prager Deputa- ion, sei ein Ausstand in Prag augesagt; am 25. endlich wurden in Köln unter Leitung fremder Emissäre Barricaden gebaut. Ich überlasse Jedem, seine Schlüsse aus diesen nackten Thatsachen zu ziehen. Wenigstens wäre auf dem Erdboden kein gesetzloseres Valk als das deutsche aufzufinden, wenn jene Facta in keinem inneren Zusammenhange ständen. (K. Z.) Heidelbreg, 25. Sept. So eben, vor Schluß des Blattes, erhalten wir noch die Nachricht, daß gestern bei Krotzingen die Struve’schen Rebellenhaufen oon den Reichstruppen angegriffen und vollständig aufgelöst worden sind. Der Aufstand ist damit als beendigt anzusehen. (Köln. Ztg.) Karlsruhe, 25. Septbr. Wir theilen mit, daß Struve durch standrechtliches Urtheil heute früh erschossen wurde. Dieses in Verbindung mit den von unseren Truppen erfochtenen Siegen bei Staufen und Krotzingen hat die Insurrection erstickt, so daß wahrscheinlich auch die Truppenbewegungen aufhören werden, sobald die Oesterreicher, welche die Besatzung hier bilden sollen, eingetroffen sind, da unsere eigenen Truppen sämmtlich ins Oberland kommen und dort verbleiben. Nach einer anderen Mittheilung sind, gleichzeitig mit Struve, auch 68 seiner Anhänger gefangen genommen worden, deren Schicksal durch ein Kriegsgericht entschieden werden wird. Das „Franks. lourn." meldet in einer Nachschrift: „Struve ist mit über achtzig Genossen gefangen und erschossen worden. Auch Struve's ganze Corresponde«; ist in die Hände der Sieger gefallen." In einer zweiten Beilage desselben Blattes heißt es: „Die Botschaft, daß Struve mit einer großen Anzahl seiner Genossen gefangen und elfterer bereits standrechtlich erschossen wurde, bestätigt fia) nach befîimmten Berichten. Nach gefaßtem kricgsrechilichcm Spruche wirb auch an den übrigen achtzig feiner gefangenen Anhänger dasselbe Urteil vollzogen werben." Freiburg, 25. Sept., Morgens. Die Freischaaren sind gestern vernichtet worden bis auf etwa 1000 M-, die sich in das Münsterthal zurückgezogen, wo sie wahrscheinlich den Würtembergern in die Hände fallen werden. Karlsruhe, 23. Sept. Mit Ausnahme des kleinen Bezirks um Lörrach, wohin der Einfall »on Außen geschah, scheint sich das ganze Land in ungestörter Ruhe zu befinden; auch aus dem Seekreise vernimmt man Nichts von Ruhestörungen. Karlsruhe, 24. Sept. Das heute früh nach allen Richtungen abgegangene Regierungsblatt enthält zwei Vcroronungcn vom 23., durch deren eine das Standrecht geregelt |unc durch die anbete die ins Nhcinthal sich zu erstreckende» Amtsbezirke »on Lörrach bis Achern uno der Bezirk Etllingen in Kriegszustand erklärt werden. — Der „freundnachbarlichen" Schweiz glaubt die „greife. Ztg." eine Besetzung der Grenze mit 20,000 M. Reichstluppen in Aussicht stellen zu können. Wien, 21. Sept. Eben vernehmen wir, daß Fürst Windischgrätz als zweiter Commandirender nach Italien bestimmt fei. Prag, 23. Sept. Die Aufhebung der Untersuchung gegen die an den Pfingst-Ercignissen beteiligten hat hier einen schwer zu beschreibenden Eindruck gemacht. Es ist allgemein bekannt, daß die Amnestie das Resultat eines Handels zwischen dem Ministerium und der czechischen Partei war, die erstcrem für diesen Preis ihre Unterstützung zusagte. Eine Folge davon war die Majorität des Reichstages gegen die Zulassung der ungarischen Deputation, wo die Führer der Czechen- Partei mit aller Energie dem Ministerium zur Seite standen. Z.) Wien, 23. Sept. Die zwei in trieft vor Kurzem cingclaufenenen französischen Linienschiffe haben den Hafen wieder verlassen. Die österreichische Flotille hat sich zur Blokirung von Venedig bereite angeschickt. Tomasco und Finnin stehen daselbst noch immer an der Spitze der improvisirten Republik. Allein die Singe neigen sich offenbar der Krisis zu. Es scheint, als wünschten die zwei vermittelnden Mächte selbst, daß Vcneiig an Ocstcrreich falle. — Aus sicherer Quelle vernehmen wir, daß Rußland und Preußen nunmehr wittlich dem österreichischen Cabinettc ihren Beistand in der italiffutfd)cn Frage zugesagt habe. — Das heutige Abendblatt der „Wiener Zeitung“ berichtet als aus icherer Quelle, daß so eben an die Armee ein Beehl zum Schwure auf den constitutionellen Kaiser rgehe. - Der Landtag in Mähren für Trennung on Böhmen hat folgenden Paragraphen der Proinzial⸗Verfassungs⸗Urkunde angenommen: „Mähren st ein selbstständiges, nur mit dem constitutionellen Kaiserthume Oesterreich und zwar organisch verbunenes Land.“ s 12. „Der Landtag besteht nur aus iner Kammer,“ wird einstimmig angenommen. (Köln. 8.) Die neueste Wiener Post vom 22. Sept. meldet ichts von größerer Bedeutung. Die ungarische Deputation hatte es verschmäht, schriftlich mit dem eichstag zu verkehren, und war nach Pesth zurückzekehrt. Im Reichstag erklärte Minister v. Doblhof das Gerücht für unwahr, als sei eine Aufhebung er Innsbrucker Hochschule beabsichtigt. Es wird estätigt, daß österreichischerseits Innsbruck als Conreßort für die italienischen Differenzen vorgeschlagen wvorden, und daß Preußen an den diesfälligen Conferenzen theilnehmen will. Indeß beharrt Oestereich dabei, daß die fremde diplomatische Einmischung ich nur auf die Händel mit Sardinien beziehen, und die Ordnung der Angelegenheiten im lombardischoenetianischen Königreiche nicht berühren dürfe; diese Ordnung müsse Oesterreich, das sich seine Provinzen mit seinem Blute wieder erworben habe, allein überlassen bleiben. (A. A. Z.
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Unterzeichneter ertaubt sich hiermit dem geehrten Publikum die ergebenste Anzeige zu machen, daß von heute ab bei ihm
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Speisen und Getränke aller Art in «nb außer dem Hause gegen billige greife zu haben sind. Luxemburg, de« 1. Octobcr 1848. Peter Martin, Beaumontstraße, in den 3 Karpfen.
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Donau-Fürstenthümer.
Donau-Fürstenthümer. Moldauische Grenze, 5. Sept. Wie ich Ihnen schrieb, so scheint sich die russische Armee mit jedem Tage zu vermehren, und der Fürst ergreift alle Gewaltmittel um das Land noch mehr zu verarmen. So z. B. rammt man uns den größten und besten Streit der Fechsung ohne die mindeste Versicherung der Vergütung und nun befahl der Fürst von fünf Stück Rindviel ein Stück, mithin 20 Procent, jedem Gntebesitzer ode Pächter zu nehmen - eine Brandschatzung die mit de größten Gewaltthätigkeiten gehandhabt wird. Wir kön nen uns nicht genug wundern wie die russischen Be hörden, die, wie wir ganz genau wissen, von all diese empörenden Mißbräuchen in Kenntniß gesetzt sind, dazr stillschweigen können, zumal diese Brandschatzungn, di vom Fürsten anbefohlen wurden, auf Rechnung de Russen ausgeführt werden. (A. A. Z.)
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Italien.
Italien. Briefe aus Messina vom 13. Sept. melden die Uebergabe von Lipari, Nolo und Girgenti. Es herrscht eine außerordenliche Aufregung in Palermo. Messina ist zum Freihafen erklärt. Die Insurgenten find, dit Führer ausgenommen, amnestirt. - Nach Briefen aus Neapel vom 14. ist diese Stad ruhig. Die königlichen Truppen sollen gegen Syracue und Palermo ziehen. (K. Z.) Ein Privatbrief aus Palermo vom 15. Sept in der augsburger „Allg. Ztg.“ und Nachrichten aus Neapel vom 17. theilen uns mit, daß der König von Neapel, so wie die Sicilianer den von Frankreich und England beantragten Waffenstillstand angenommen haben. Palermo, 15. Sept. Zwischen der hiesigen und der neapolitanischen Regierung ist es durch englische und französische Vermittlnng zu einem Waffenstillstand gekommen, und man hofft, es werde jenen Großmächten gelingen, ein gütliches Verständniß zwischen den kämpfenden Parteien herbeizuführen. G2. A. Z. Mailand, 20. Sept. Der russische General, welcher die Ehrenzeichen an Radetzky und die ausgezeichnetsten Offiziere der österreichischen Armee in Italien überbrachte, soll noch außerdem geheime Aufträge vom Kaiser Nikolaus dem alten Marschall ausgerichtet haben. Rußland wünscht, sagt man, keine Nachgibigkeit gegen die Forderungen Frankreichs. Wie dem auch sei, so verdient jedenfalls der Umstand Erwähnung, daß die österreichische Armee, vom Marschall bis zum Fähndrich herab, von der festen Ueberzeugung durchdrungen ist, im Fall einer französischen Invasion könne man auf Rußlands bewaffneten Beistand mit aller Zuversicht rechnen, und es bedürfe hierzu nur eines Winkes von Wien. Die schlagfertigen Heere Rußlands würden auf den ersten Wunsch des Wiener Cabinets die Grenze überschreiten, ohne dazu noch eines weitern Befehles von St. Petersburg zu bedürfen. Mit Radetzky soll das russische Cabinett alle erforderlichen militärischen Maßregeln, im Fall eines französischen Einfalls verabredet haben. (A.A.Z.) Rom, 13. Sept. In dem vorgestrigen geheimen Consistorium hat der Papst eine Allocution zum Andenken des Erzbischofs von Paris abgehalten, welche sich schließlich im Gebet an den Herrn wendet, daß er den Stürmen und Wogen, die das Schiff der Kirche bedräuen, Stillschweigen gebieten möge. (A. A. Z.) Rom, 13. Sept. Auch Ciceruaechio hat sich zur Reaction bekehrt. Er hat sich nach dem Staats⸗Secretariat begeben und daselbst ein freiwilliges Sündenbekenntniß abgelegt. Er habe sich mißbrauchen lassen, sehe aber seinen Irrthum jetzt ein, denn in allen Geschäften sei Stillstand eingetreten, und auch er verdiene keinen Heller mehr. Dieses könne also der richtige Weg nicht sein, und er legt hiermit feierlich sein Volksführer⸗Amt nieder. (K. Z.)
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Der Wahltag zu Luxemburg.
Der Wahltag zu Luxemburg. Der 28. September hat den Beweis geliefert, daß das Luremburger Volk zur Freiheit und Selbststän. bigïeit erwacht ist, und daß eine neue Zeit für unser Land und Volk angebrochen ist. Für Wen die Zukunft des Landes ist, kann dem, der mit Aufmerksamkeit die Ereignisse dieser Tage beobachtet hat, nicht mehr zweifelhaft sein. Die immense Majorität des Lurcmburger Volkes ist gut, ist kerngesund, und ist des Regimentes, das bisher das Volk unterdrückt hat, übersatt und müde. Die Richtung, welche, im Surcmbnrger Worte vertreten wird vereinigt alle wahrhaft conscrvativen Elemente in sich; bort sind alle wirklich gemäßigten und besonnenen Elemente vertreten, und das lange in Unmündigkeit und Unterdrückung gehaltene Volk hat begonnen, sich zur Freiheit und Selbstständigkeit zu erheben. Die Freunde des Bürecmkratismus haben versucht, das Lurcmburgcr Wort als Organ einer Mg. klerikalen Partei auswuschreien. Dasselbe hat aber nie einseitige klerikale Prinzipien vertreten, es hat alle wahrhaft conservativcn Elemente zu sammeln und zu beschützen sich bemüht, und sich immer als die eigentliche Sckutzwehr gegen die Revolution und die sociale Auflösung betrachtet. Noch jüngst hat es durch die Aufstellung seiner Wahllisten den Beweis geliefert, daß es keine ausschießlich kerikale Zwecke verfolgt, sondern daß es nur dem Despotismus einer Seits, und der Anarchie anderer Seils zu wehren strebt. Nie hat es mit einer zweideutigen Partei gemeinschaftliche Sache gemacht, um ein nächstes Ziel zu erreichen, sondern hat, selbst augenblicklichen Vorlheil verschmähend festgehalten an fei* nen unumstößlichen Pnnzipien, anknüpfend an die Geschichte einer besseren Vergangenheit, der Entwickelung einer freieren und glücklicheren Zukunft getrost entgegensehend. Daß die Zukunft für uns ist, beweifet der Ausfall der Wahlen. Fast überall erhielten bei der ersten Abstimmung die vom Luremburgcr Ccutralwahlcomite aufgestellten Candidate» die große Mehrheit der Stimmen, ein Beweis, daß die große Mehrheit der Bevölkerung für uns ist. Und gingen auch bei der zweiten Abstimmung manche Candidaten wieder verloren, wie in Echternach Gigrang und Dieschburg, in Wiltz Neumann, in Grevenmachern Kuborn, so ist dennoch das Gesammtrcsultat der Wahlen ein erfreuliches zu nennen. Dagegen hat die Partei der Regierung fast überall eine entschiedene Niederlage erlitten, und ihre Hauptvertreter, wie Ledure, Macher, Wellenstein, Lafontaine, Brasseur u. a. sielen meistens gerabe deshalb, weil sie Männer der Regierung waren, beim Volke durch. Zu Nemich hat die entschiedenste Opposition gegen die Regierung vollständig und aufs glänzendste gesiegt. Zu Esch a. A. haben die außerordentlichsten Anstrengungen Motte's nicht vermocht, den Herren Lafontaine und Würth-Paquct den Sieg zu verschaffen. Letzterer fiel noch in der Vallotage gegen den Priester und Professor Müller (nicht zu verwechseln mit dem Direktor Müller im Athenäum) mit großer Stimmenmehrheit durch. Hier kam freilid) noch der besondere Umstand hinzu, daß die Mission zum Haag der Popularität des Milbe» Werbers großen Abbruch gelhan hatte. In Lmemburg selbst war die Partei ter Regierung, vorzugsweise durch Simonis »ertreten, gar nicht einmal aufgekommen. ©te hatte sich im entscheidenden Augenblicke der Partei Metz in die Arme geworfen, und dieser jegliche Unterstützung geboten, um den sonst ohne Zweifel schon sicheren Sieg des katholischen Wahlcomitcs zu vereiteln. Dadurch ist es ihr allerdings gelungen, die achtbarsten Bürger ter Statt, die ihren Mitbürgern viele Jahre lang die uneigennützigsten Dienste geleistet haben, von den Wahlen auszuschließen, u. eine Reihe von ganz unbedeutenden u. unbekannten Männern mit in die Wahl zu bringen; schwerlich aber bat sie sich dadurch den Dankder gegen die Ehre der Stadt nicht gleichgültigen Bürgerschaft erworben. Dennoch aber würde im Canton Suremburg das katholische Wahl-Eomite am 28. Sept. den Sieg davon getragen haben, wenn nicht mehre Hundert Stimmen den katholischen Wählern in der gewaltsamsten Weise abgedrungen worden wären. Auf der Seite der Gegner waren eine Menge von Bannhütern, Sekretären, Bürgermeistern unb andern dienstbaren Leuten thätig. Man zwang die Leute, ihre Zettel zu zeigen, entriß ihnen dieselben mit Gewalt, drängte ihnen andre auf, oder unterschob ihnen falsche Zettel, worauf nur der erste Name der anbern Wahlliste stand. In dieser Weise sah man sogar einen Greffier und andere Beamte äußerst thätig. Diesem Schwärme beamteter Helfer gegenüber hatte das katholische Wcchl-Comite zu seiner Hülfe nur den Kern der Mittlern Bürgerschaft der Stadt. Die Bürgerschaft hat sich aber mit einem Eifer, mit einer Anstrengung und Hingebung der Sache angenommen, die nicht genug anerkannt und gelobt werben kann. Es ist eine herrliche kernhafte Gesinnung in unserer Bürgerschaft, die zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt. Durch den Eifer der Bürger würben die beiden Wahlbüreaur im Stadthause und die beiden im Athenäum überwacht, und die Wähler vom Lande geschützt. An allen vier Büreaur war daher auch der Ausfall der Wahlen ein sehr befriedigender. Aber zu den beiden Büreaur im Tribunal würbe den katholischen Bürgern jeder Zugang mit Gewalt abgeschnitten, während Leute, die nicht einmal Wähler waren, frei aus- und eingingen. Dort waren die Wähler ohne allen Schutz seitens der Gleichgesinnten, und so gingen allein hier mehr als 150 Stimmen verloren. Diese beiden Bürcaur entschieden das Uebcrgcwicht der anbern Wahl- Liste. Trotzdem war der Sieg lange schwankend. Herr Pescatore erhielt seitens des kath. Wahlcomites über 500 Stimmen, und ging mit absoluter Stimmenmehrheit (939 St.) aus dem Wahlkampfe hervor. Außerdem erhielten eine absolute Stimmenmehrheit: Fischer (805 St.), Ch. Metz (767 St.) nnd Stifft (676). Da nun noch 5 Deputirte zu wählen waren, so kamen die 10 Candidaten, die am meisten Stimmen erhalten hatten, in die Ballotage. Diese waren: Schlinck (629, Lampach (626), Heldenstein (620), Dasselborn (586), Hertert (581), Jonas (31), Fendius 630, Würth Ph. 49ch, Adam (436), Gengler (430). Bei der 33allotage würben die fünf Ersten mit Stimmenmehrheit gewählt. Viele der Wähler des Landes hatten bereits vor der zweiten Stimmung die Stadt verlassen. Die Landleute gerieten vielfach in Verwirrung, und überall wurden ihnen falsche Zettel aufgedrängt. Der Bürgermeister S. von St. hatte sogar in der Pförtneiwoynuug des Athenäums sein Bureau eröffnet, und schrieb Zettel für die Partei von Metz. Noch in der Nacht zuvor hatte derselbe zu Bartringen und in der Umgegend für die Partei der Regierung geworben; jetzt arbeiteten alle Agenten dieser Seite für Eh. Metz. So unterlag allerdings die Wahlliste des katholischen Comités. Dennoch aber sind selbst die Gegner darüber einverstanden, daß die Stärke dieser Partei riesig angewachsen ist. Sie hat in den Wahlen des Cantons Luremburg früher nie eine Rolle gespielt. Sie hat sich nur durch ihre innere Kraft zu solcher Stärke erhoben, und alle conservativen und gesinnungstüchtigen Elemente in sich vereinigt. Sie ist zum ersten Male förmlich auf dem Kampfplatz der Wahlen erschienen, und es hat der Vereinigung aller übrigen Partheien und der Aufwendung aller und jeglicher Mittel, welche diesen Partheien vielleicht nicht lange mehr zu Gebote stehen werden, bedurft, um ihnen Sieg zu vereiteln. Wir sind vollkommen zufrieden mit dieser Entwicklung unserer Zustände, und gehen der Zukunft mit Zuversicht entgegen.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise »om 30. September 1848. Aatzen r. i 00; Mengkorn Fr 26, 00; Roggen Fr. 20,50 erste 3r. 417 00; Hafer Fr. 14, 00 per Malrer; Bulter gr , 70 vas Psund; olz Fr. 00, die Korde; Hen gr. do troh Br 9ver 1000 Psund; Erbsen Fr. 00; Kartofeir Fr. 0, ver Malter.
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Rede des Abgeordneten Knoodt über die Schule in der Sitzung der deutschen Nationalversammlung vom 23. Sept.
Rede des Abgeordneten Knoodt über die Schule in der Sitzung der deutschen Nationalversammlung vom 23. Sept. Soll die Wissenschaft frei sein, so müssen wir nicht blos Opfer bringen wollen, sondern sie auch bringen. Alles für das Volk, nichts durch das Volt! Die Schule ist ein kostbares Eigcnthum der Eltern, und wir dürfen nicht eine Despotie aussprechen, welche die Schulen unter einen Schwärm »on Staais-Schulmeiftern bringen würbe. Man will die Kinder aber im Staatsbürgcrthmne unterrichten und deshalb die Schule zum Staatseigcnchume machen; aber die Schule ist vielmehr da, um ein wisscuschaftlichcs Volksleben zu schaffen, und ich stimme mit Löw, wenn er sagte: Die Schule macht nicht das Leben, das Volk, sondern umgekehrt, das Volk drückt sich in der Schule ab! Aber eben deshalb dürfen Sie die Schule nicht loslösen von dem heimathlichcn, natürlichen Boden, dem Boden des Volkslebens; denn fie ist ursprünglich dem Vodcn des Familienlebens entsprossen. Hätten die Familien immer Zeit und Geschick, ihre Kinder zu erziehen, sie würben sie keinem Ändern anvertrauen; nur denen, welchen fie das Vertrauen schenken dürfen, daß fie nach ihrem Willen und Wunsch die Kinder erziehen werden, nur denen fönneu sie solche anvertrauen, und es wäre Tyrannei, die Kinder in Schulen zwingen zu wollen, wo fie zu Dingen abgerichtet werden, welche die Eltern nicht wollen. Sie Aufgabe der Schule ist, das Volksleben zu nehmen, wie cö ist, es zu erklären und zur höchsten Ausbildung zu bringen, nicht aber Sitten und Volksleben zu schulmcistcrn. Wollen Sie die Schulen aber als ©taatö=2lnftalt hinstellen, so werden Sie nach Umständen entweber Unteroffiziere ober Demagogen als Lehrer geben, Führen Sie, mit Dahlmann's politischer Uebcrzcuguug zu sprechen, eine »on der wohlthuendcn Warme des Familienlebens l^nicht zu sehr) entfernte spartanische Erziehung ein, geben Sie aber auch den Gemeinden, was den Gemeinden zukommt. Was die Kantönli-Wirthschaft betrifft, welche man befürchtet, wenn jede Gemeinde für ihre Schule selbst sorge, so wird diese Furcht bald schwinden, wenn man ins Auge fassen will, wie man sich die Schulen einrichten wird. Der Staat wirb für ausgezeichnete Seminar-Schullehrer sorgen, sich bald eine Masse Knaben andrängen; man wirb bald die Vertrauensmänner erkennen, und die Gemeinden werben sich bann diejenigen wählen als Lehrer, welche aus diesen Anstalten hervorgehen werben. Eine Mehrzahl solcher Anstalten wirb sich bilden, ein edler Wettkampf entstehen und dem Verdienste feine Krone werben; es wird sich eine Mannigfaltigkeit der Erziehung bilden, welche bald die beste Methode auf das allgemeinste anerkennen lassen wirb. Natürlich muß sich der Staat der Lehrer annehmen und fie besser besolden. Das Bild Vischcr'S ist in dieser Beziehung nicht übertrieben; auch ich wünsche sehr die Verbesserung der Lage der Lehrer. Die größte Tyrannei würbe es aber fein, eine Klasse Männer auszuschließen »on der Fürsorge für die Schule, bloö, weil sie einem gewissen Stande angehören, selbst, wenn sie das Zutrauen der Gemeinden hätten. Es ist behauptet worden, um dies durch« zuführen: die Mehrheit des Volkes wolle von der Priesterherrschaft cmancipirt sein; will es das Volk wirklich so, bann darf es ja nur die Geistlichen »on der Schule ausschließen. Reinhard nennt das Trium» virats-Verhältniß der Schule zum Staate, zur Kirche und Gemeinde eine dreifache Sclavcri, soll aber die Schule ganz dem Lehrer überlassen und dieser völlig unabhängig dastehen? Jedes Sing hat seine zwei Seiten; mag der Blick in die Natur für allein nöthig zur Belehrung des Menschen gehalten werden, immer wirb sich doch neben dem naturwissenschaftlichen auch der religiöse Unterricht als Bedingung geltend machen! Bischer gibt uns ein Bild der Kirche, als ob die Schule mit der Kirche gar nichts mehr zu thun habe und die» selbe im Staate aufgehen müsse; denn nach ihm ist die Kirche die verkörperte Religion, mit welchem kry» stallisirtcn Körper sich kein anderer Staatökörper ver» binden kann. Ich muß gestehen, diese Idee über Kirche ist nicht die meinige. Die, welche Christus läugncn, werben auch das von ihm Geschaffene Idugncn, «nb so wirb es, wie schon gesagt, dahin kommen, daß man eines Morgens die Kirche suchen, aber nicht finden wirb, Setzen Sie auch hier nicht erst den Knopf mit dem Dache aus das Gebäude, bevor Sie Säulen haben, die von einer festen Grundlage getragen werben; Sie werben sonst wie die Pharaonen Acguptcns n«r Pyramiden bauen; bauen Sie von unten uach oben. Ich stimme für den Antrag, wo die Fürsorge für die Schule zunächst der Gemeinde zusteht. (Köln. Ztg.)
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1848-10-01T00:00:00
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Niederlande.
Niederlande. Amsterdam, 27. Sept. Die Nachrichten aus Batavia, welche durch die Ueberlandpost bis zum 26. Juli hier angekommen, lauten ziemlich günstig. - Die Einfuhr von Kupfergeld auf Java ist verboten. Die Colonie auf Laboan soll vortrefflich gedeihen. (K. 3.)
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1848-10-01T00:00:00
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Bekanntmachungen.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 23. Sept. Morgen Abend wird Prinz Louis Napoleon hier eintreffen und bei feiner Cousine, der Fürstin Demidoff, absteigen. Einige meinen, es sollte ihm keine Mül,e kosten, an der Spitze von 200,000 Bürgern zu Pferd einen feierlichen Efnju'fl zu halten. In jedem Falle steht so viel fest, daß das 29. Regiment den stürmischen Ruf Vive Napoleon 11. an der Polizeipräfektur laut erschallen ließ. Uebrigcns hat der General Cavaignac sich über die Gesinnung der Officiere »erständigt, und mögen ihm darüber beruhigende Nachrichten zugekommen fein. Paris, 25. Sept. Der „National" sagt: „Man kündigt an, daß vier Dampffregatten mit 4000 Mann französischer Soldaten zu Venedig angelangt sind." In der National-Versammlung äußerte aber heute ein Minister, daß diese Nachricht eine grobe Erdichtung sei. Zu Lyon haben die Truppen dieser Tage gegen Meutererhaufen, welche sich der Stadthore bemächtigen und sodann nach Gutdünken rauben und plündern wollten, mit bewaffneter Hand einschreiten müssen. Zahlreiche Verhaftungen fanden Statt. Die in der Umgegend liegenden Compagnieen hatten Befehl, sich auf das erste Signal bei Tage und bei Nacht marschbereit zu haltm. Wie es heißt, wird man in Kurzem zur Reorganisation der aufgelösten Nationalgarde schreiten «üb alle Anhänger der rotten Republik strenge ausscheiden.
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Spanien.
Spanien. Madrid, 19. Sept. Der halbamtliche „Heraldo“ behauptet als unzweifelhaft, daß der Kaiser von Rußland in Kurzem die Königin von Spanien förmlic anerkennen wird. General Zarco del Valle sei nack Petersburg gereist, um die Unterhandlungen zu be treiben. - Die in der amtlichen Zeitung über di Lage der Bank veröffentlichten Berichte lauten befrie digend. - Nach einem Schreiben aus Perpignan von 19. fand unweit der spanischen Grenze bei Figuera ein Treffen zwischen General Enna mit 2300 Mamr Infanterie und 500 Reiter einerseits und Cabrere andererseits Statt, der 1500 Mann Infanterie un! 300 Reiter zählte. Der Kampf dauerte 8 Stunden beide Theile erlitten starke Verluste, worauf Cabrere seine Stellung aufgab und sich zurückzog.
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Großbritannien.
Großbritannien. Aus Dublin wirb unterm 23. Septbr. berichtet: Die kürzlich als im Aufstande geschilderten Bezirke des Südens sind jetzt vollkommen ruhig. Mehrere Ver» ,uche, in voriger Woche neue Unruhen an einzelnen Punkten von Kilkenny und Tipperary zu erregen, sind gescheitert. Etwa 14 bei den neuliehen Excesscn betheiligten Anfrührer sind verhaftet und nach Clonmel ins Gefäugniß gebracht worden. Aus Clonmcl erfährt man, daß das Publikum an dem jetzt dort im ©ange befindlichen gerichtlichen Verfahren gegen Smith O'Bricn und Genossen fast gar feinen Anthcil nimmt; der Saal ist beinahe leer, und auch das zu Markte kommende Landvolk läßt sich in demselben nicht blicken. Von Aufregung wegen des Prozesses gewahrt man feine ©pur. Gestern hat die dortige Jury auch die Anklage gegen Meaghcr und Patrick O'Donohoc für begründet erklärt, worauf beide in den @crin)töfaaf geführt wurden.
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Deutschland.
Deutschland. Trier, 20. Sept. In Folge heute Nackt einssetroffcner Ordre sind heute Morgens starke Abtheilungen von Infanterie, Cavallcric und Artillerie von hier ausmarschirt in der Richtung über Hermeökeil nach Kieuznach zu. Ein Bataillon 26r ist per Dampfboot nach Coblenz befördert worden. — In dem benachbarten Wiltin.qen (an der Saar) sind in der Nacht vom 17. auf den 18. gegen zwanzig Gebäulichkeiten ein Raub der Flammen geworden. Menschenleben sind nicht zu beklagen, wohl aber haben die Betreffenden fast sämmtliche Möbel und Früchte Mlgebüßt. Frankfurt, 18. Sept., Abends. Auch in Sach senhausen hat heute ein lebhaftes Gefecht Statt gefunden Die Brücke war verbarricadirt. Die Insurgenten wur den unablässig von den benachbarten Ortschaften ver stärkt. - Nachträglich habe ich Ihnen noch folgend heute erlassene Bekanntmachungen mitzutheilen: Erinnerung. Alle Familienhäupter werden aufgefordert, dahin zu wirken, daß ihre Angehörigen so viel möglich zu Hause und von Zusammenläufen fern gehalten werden, da das Reichs-Ministerium entschlossen ist, die Ruhe dieser Stadt und den Schutz ihrer Bewohner mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten und Störungen zu unterdrücken. Frankfurt, den 18. Sept 1848. Der interimistische Reichs-Minister des Innncrn, Schmerling. Bürger »on Frankfurt! Die bedauerlichen Vorfälle, welche vorgestern Abends hier Statt gefunden haben, und die durch zahlreiche Zuzüge von außen herbeigeführte Bedrohung der Ruhe und Ordnung haben den Senat der freien Stadt Frankfurt veranlaßt, das Reichs-Mmisterium aufzufordern, daß es unmittelbar die Pflicht, die National-Versammlung vor äußerer Gewalt zu schützen, zu erfüllen übernehme. In Folge dieser Aufforderung bat das Reichs-Ministerium sich unverzüglich bereit erklärt, die zum Schütze der con» flituirenben deutschen National-Versammlung und zur Herstellung der Ruhe und Ordnung erforderlichen Maßregeln selbst zu ergreifen. Das Neichs-Ministerium ist entschlossen, innerhalb der Schranken der Gesetze mit aller Kraft und Entschiedenheit die Beratungen der National-Vcrsammlung »or jeder Einwirkung von außen sicher zu stellen, und es rechnet dabei mit Zuversicht auf die Mitwirkung und bereits wiederholt erprobte aufopfernde Thätigkeit der biederen Bewohner von Frankfurt. Frankfurt, den 18. September 1848. Das !Dîinifterium des Innern, Schmerling. (Köln. Ztg,) Frankfurt, 19. Sept., 6 Uhr Abends. So eben sind zwischen 30 und 40 Gefangene, Theiluehmcr der gestrigen Ereignisse, unter scharfer Bedeckung zur Taunuseisenbahn gebracht worden, um auf derselben nach Mainz (Fort Hartenberg) transportât zu »erben. Sie wurden »on der Hauptwache abgeführt, wo ein ständiges Kriegsgericht seinen Sitz hat. — Der Erzherzog-Ncichsverwescr hat an die in Frankfurt befindlichen deutschen Truppen folgenden Tagesbefehl erlaffen : Soldâtes! Die Unerschrockenst, £ienfttreue und aufopfernde Hingebung, mit welcher Ihr in den Verflossenen denkwürdigen Stunden die strafbaren Angriffe auf die Sicherheit und Unabhängigkeit der Vertreter des deutschen Volkes besiegt, die Innigkeit, mit welcher Ihr als würdige Repräsentanten so verschiedener deutscher Heercsabtheilungen Euch ouf dem Felde der Gefahr und der Anstrengungen die tapfere Bruderhand gereicht und hiedurch der Welt das schönste Beispiel der neu und kräftig erstehenden deutschen Einheit gegeben habt, verpflichtet mich, Euch meme Bewunderung auszusprechen. Mochtet Ihr nächst dem schonen Bewußtsein, das deutsche Vaterland vor blutiger Anarchie bewahrt und ihm hicdurch den wichtigsten Dienst geleistet zu haben, auch in dem herzlichen Danke, welchen ich hiermit den sämmtlichcn Befehlshabern und Mannschaften der hier vereinigten Truppen zu erkennen gebe, einigen Lohn fût Euer Verhalten empfinden. Frankfurt, 19. Sept. 1848. Der Reichsverweser: Erzherzog Johann. Der intérim. NeichskriegSminlst«: v. eu der. Frankfurt, 20. Sept. Co eben trifft die Nachricht von Hanau hier ein, daß die Bürger das dortige Zeughaus gestürmt und alle Waffen genommen haben. Die Eisenbahn an der Mainkur soll aufgerissen sein. — Folgendes soll die richtige Verlustliste des hiesigen Barrikadenkampfes sein: Militär 72 Todle, 145 Verwundete; Bürger 35 Todte, 72 Verwundete. Franrfurt, 13. Septbr. Um 10 Uhr Abends ziehen Würtemberger durch das Eschernheimer Thor. Ueberall Wachtfeuer; überall auf den Straßen campirendes Militär. Die Nacht ging ruhiger vorüber, als man vermuthete. Die Truppen siegten auf allen Punkten. Die Stadt ward in Belagerungsiustand erklärt, das Standrecht publicirt. Heute Morgen bot die Stadt einen hier nie gesehenen Anblick dar — sie bildete ein großes Kriegslagcr inmitten zerstörter Barrikaden und beschädigter Häuser. Auf der Taunuseisenbahn stießen 2 Züge bei Hattersheim zusammen; die Locomotive» gingen dabei zu Grunde, doch lein Menschenleben. Der Telegraph auf dieser Bahn soll schon früher zerstört worden sein. Viele Verhaftungen finden statt; alle Vereine sind suspendirt. Die Bürgerschaft muß ihre Waffen abliefern. Die Zahl der Todten ist noch ungewiß; man spricht von 30 vom Militär und 10 oder 16 Civilisten. Die große Zahl der schwer oder leicht Verwundeten ist noch nicht ermittelt. (Nh.- u. M.-3) Koblenz, 20. Sep:. Unsere bisheran so ruhige Stadt ward gestern Abend leider der Schauplatz nihestörenden Scandais, wie wir ihn hier noch nicht erlebt. Einige der Ruhestörer sollen verhaftet sein, welches im Laufe der Untersuchung noch bei mehreren erfolgen wird und muß, wenn nicht die Autorität des Gesetzes einen empfindlichen Stoß erleiden soll- (M.- u. M.-Z.) Köln, 19. Sept. Nach der „Neuen dii,. Ztg." ist gestern auf der großen Volksversammlung bei Woringen gleichfalls, wie in Koblenz vom constitutioncllen und in Cochem vom demokratischen Verein, auf den Antrag von Schultcs aus Hittorf beschlossen worden, daß die „Köln. Ztg." die Interessen der Rheinprovinz nicht vertrete. Die „Köln. Ztg." erzählt auch von dieser Versammlung, weiß aber Nichts von der über fie ausgesprochenen Acht. Köln, 19. Scptbr. DerKriegsministcr hat unterm 12. d. folgendes Schreiben an den intermistischen com» manbirenben General der Nheinprovinz erlassen: „Ueberzeugt, daß Ew. Excellenz mit mir über die Notwendigkeit einverstanden fein werben, möglichst Alles zu vermeiden, was dazu benutzt werben kann, die Truppen und ihre Befehlshaber, resv. die Militär- Behörden, reactionärer Bestrebungen zu verdächtigen, muß ich mich durch die jetzt in den Verhältnissen eingetretene große Spannung besondcs aufgefordert fühlen, Ihnen wiederholentlieh auszusprechen, daß die Negierung Sr. Majestät des Königs keine reaktionären Tendenzen hegt, sondern mit redlichem Willen den betretenen constitutionellen Weg zu verfolgen und die königlichen Verheißungen zu verwirklichen bestrebt ist. Daß sich dies überall in der Behandlung des Dienstes Und der öffentlichen Angelegenheiten kund gebe, daß dieserhalb durch alle Instanzen auch auf die Untergebenen zur Verhütung von Mißgriffen richtig eingewirkt werbe, bierauf ist mein besonderes Vertrauen zu Ew. Excellenz gerichtet. (.Köln. Ztg.) Köln, 19. ©eptbr. Die Volks-Versammlung bei Worringen, vorgestern, auf einer Wiese am Nheine abgehalten, zählte, der „Neuen Rhein. Ztg." zufolge, mindestens 6—Booo Menschen, meist Mitglieder der Arbeiter-Vereine in Köln, Düffeldorf, Neuß, Crcfeld :c. Auf Anfrage des Vorsitzenden erklärte sich die Versammlung mit allen gegen Eine Stimme für die Republik, und zwar für die demokratisch-sociale, für die rothe Republik. Auch würbe der in Köln in öffentlicher Volksversammlung erwählte Sichert)eits°Ausschuß anerkannt und auf Antrag eines Mitgliedes der Versammlung demselben ein dreimaliges Hoch gebracht. Posen, 14. Sept. Die Gesellschaft „Liga Polska" beginnt ins Leben zu treten, und zwar durch Bildung der Kreis-Vereine, welche dann nach ihrer Constituirung die Haupt-Dircction zu wählen haben werben, Gestern fand zu Kosten-die erste Versammlung zu diesem Zwecke Statt. Die erste Anfgabe der Kreis-Vereine und, wo bis dahin sich solche noch nicht gebildet haben sollten, der mit ihrer Gründung beauftragten Commissarien wirb es sein, genaue und zuverlässige Nachweisungen der ©eelenjabt in den Kreisen und das Verhältniß der polnischen zur deulschen und jüdischen Nationalität an das Comité bis zum 20. Sept zu liefern, welches solche 'wahrscheinlich der »on der National-Versammlung in Berlin mit Untcrfucbuug der Ereignisse und Verhältnisse im Großherzogthume Posen beauftragten Commission überweifen wirb. (Köln. Ztg.) Berlin, 17. Septbr. Die „Neue Preuß. Ztg." dringt barauf, daß die National-Versammlung, welche sich selbst zu einer constituirenden gemacht habe, wie sie eben nur in einer Republik, oder da, wo vorläufig Anarchie ober Chaos herrscht, bestehen könne, aufgelöst werde. „Man sollte meinen", sagt sie, „wenn zwei Leute zusammenkommen, sich zu vereinbaren t sie werden aber nicht eins, so geht jeder nach Hause." Das ist richtig, sagt die „Nat.°Ztg.", aber der König und die 16 Millionen Preußen sind eben nicht zwei Leute, und noch dazu wollen sie sich in demselben Hause einrichten. Berlin, 18. Sept. Hochgestellte Deputirte der Kammer wußten, daß Mcvisscn und v. Beckerath nur unter gewissen, sehr genau gefaßten Bedingungen in die Combination eintreten würden. Schon gestern habe ich Ihnen dieses angedeutet. Man versicherte, diese Bedingungen bergen sich vor Allem auf die eventuelle Annahme des gegenwärtig vorliegenden Sßerfajungc» Entwurfes von Seiten der Krone, auf die gründliche Reorganisation der Armee, endlich auf die Anerkennung der Central-Gewalt innc>h,Ub des NechtsgebieteS, welches derselben das königliche Pa ent vom 18. März und das Gesetz vom 28. Juni anweisen. Nun schwebten die anbiungen. Wir erfahren so eben, daß v. Beckerath ein Programm vorgelegt hat und daß dieses Programm nicht angenommen worden ist. v. Veckerath hat heute fein Mandat in die Hände des Königs zurückgelegt. (Köln. Ztg.) Für die aus Schleswig-Holstein heimgekehrten siegreichen Truppen soll ein eigenes Ehrenzeichen ge« stiftet werden. (Köln. Ztg.) Wien, 13. Sept. Das Militär trat gestern vom ludenplatze abgezogen, gegen zweitausend Nationalgarben hielten denselben besetzt. Es mögen im Gan» zcn 8000 Mann auf dem Platze gewesen sein. ES wäre somit ein Leichtes gewesen, denselben zu räumen und die Ruhe wieder herzustellen, zumal es in dl« übrigen Stadt vollkommen ruhig war. Aber unter den Garden selbst waren viele Thcilnehmer des neuen, bodenlosen Vereins, und als Einer auf dem Platze den Vorschlag machte, es sollen diejenigen, welche dabei betheiligt wären, weiße Zettel mit dem Namen deS Unternehmers auf die Mütze stecken, da zeigte es sich, wie groß die Menge war, welche sich durch die Aus« sicht auf Hülfe in diese hirnlos Spéculation eingelassen hatten. Es hätte somit zum Kampfe unter der Garde selbst kommen muffen. Der Ministerrat!) war indessen im Landhause versammelt; aber war es denkbar, daß er 6 Mill. Gulden bewilligen konnte. Was hätten die Provinzen gesagt, wie hätte er eS vor der Kammer verantworten können? Indessen verkündete Abends um 10 Uhr ein Offizier der Garde, die Minister werben 2 Mill. bewilligen, und auf diese Ver» svrechungen hin zerstreute sich die Menge, zog aber erst in Masse vor das Haus des Rédacteurs der „Geißel", eines der schmutzigsten Tagesblätter im reactionären Schwarzgelbthume geschrieben, brachte hier eine gräuliche Katzenmusik, zertrümmerte die Scheiben nnd zog von hier zur Stadthauptmannschaft, wo sich derselbe Spektakel wiederholte. Der übrige Theil der Nacht verging ruhig. Vergessen habe ich, Ihnen mitzucheilen, daß gegen Abend die Auftuhr«Acte unter Trommelschlag auf allen öffentlichen Plätzen verlesen wurde. (Nach anderen Berichten war dies nur ein irrthümlich verbreitetes Gerücht.) Das Volk fühlte sich dadurch verletzt. Und heute Morgens erinnert man sich plötzlich der Universität, und daß diese vielleicht wie sonst helfen könne. In der Aula ist große Versammlung, während man im Reichstage den Antrag wegen eines Anlehens von 2 Mill. der Finanz-Commission zuweist. Der demokratische Verein hat feine Agenten hierher geschickt; von vielen Seiten will man gegen das Ministerium, gegen die Kammer zu Felde ziehen, aber man kommt bald »on diesen gewalttätigen Plänen ab. Stimmen erheben sich für den gefallenen Eicherhcits-Ausschuß; dieser allein könne dem Bürger helfen, er solle die Rechte des Volkes wahren, wie früher. Eine Deputation soll an die einzelnen Gardecorps abgeschickt werben, um diese zur Berathung einzuladen. Indessen sind schon Zettel, wie durch 3au« beret, zu Tausenden gedruckt vorräthig: „Wir wollen den Sicherheits-Ausschuß", und im Nu sind dieselben auf Hüten und Mützen. Diese« Zunder, vom demokratischen Vereine in die Menge geworfen, wird zünden, hat schon gezündet, und doch kann und wirb das Ministerium den Sicherheits-Ausschuß nicht wieder ein« sehen. Ein Studcnten-Comite ist indessen in Be< rathung: man bebeutet dem Commandante», er solle bit Legion von allen Posten in den Vorstädten ablösen assen, die Legion müsse in der Stadt bleiben. Das Comité erklärt sich fur permanent. In den Reichstag 'ommen indessen die abenteuerlichsten Gerüchte; auch ?icser erklärt sich für permanent. Alle« ist in Be» ivcgung, und doch ist bis jetzt von einer feindseligen Demonstration keine Spur, es wird auch schwerlich c>azu kommen, und wenn morgen, woran wir nicht zweifeln, die 2 Mill. von der Kammer bewilligt wer» ocn, dürfte cS wieder ruhig werden. Möglich freilich, oaß die Czcchen uns einen Strich durch die Rechnung machen und die Beschlußnahme vertagen, wie sie es schon heute gethan. Nur die Czechen sprachen für Verzögerung. Denen käme ein Krawall gelegen; sie träten gern mit der Erklärung hervor, in Wien sei der Reichstag nicht frei, er solle nach Prag! — Die Deutschen aber bekommen dies Mal eine Stütze an den Polen. Diese werden, ich weiß es gewiß, für den Crédit von 2 Mill. stimmen; dafür werden sie nächstens Unterstützung finden, wenn sie 500,000 Fl. zur Equipirung der Nationalgarde in Galizien verlangen. Line Hand wäscht die Andere. (Köln, Ztg.)
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Wie mir ein Landstand sein muß.
Wie mir ein Landstand sein muß. Weil mein Somttagsrock nicht viel besser ist als der von Werftags, deswegen muß ich die Finger von der Wahlliste weghalten; gesetzt aber der Fall, ich hätte was zu sagen bei den Wahlen, dann würde ich die Sach mil meinem Echtcrnachcr Ver« stand zuerst recht gut überlegen, und mir dann aus den 180,000 Köpfen des VandeS gewiß die feinsten heraussuchen. Aber du glücklicher Iehnfrankcnmann, eine kleine Predigt könnte ich dir wohl halten — vielleicht muß man das nächste Jahr für's Predigen Patent haben, dann wcrd ich auch Wahlmann. So höre denn meinen guten alten Nath. l) Wenn einer zu dir gelaufen kömmt mit einem Zettel, wo Leute aufstehen, die gern hohe Stellen, allso auch großen Gehalt gern hätten, dann jag' ihn gleich aus dem Haus. 2) Wenn einer gern gewählt wäre, und er hat so ein Söhnchen, das studirt hat, und gern so ein Stück Schreiberchen aus ihm machen möchte, oder eine Tochter, die die rechte Versorgung noch nicht gefunden hat, so winke nein! denn die Sache ist sehr verdächtig. 3) Wer eine Stelle hat, die macht, daß er nach der Geige von Oben tanzen muß, der ist mir kein freier Mann, und ich wählte lieber einen Andern, Jetzt kam die Nutzanwendung; diese ist ficilicl zärtlich und hat ihre Häklein, ungefähr wie wcin man in einen Sack hineinlangt, wo eine will Katze und ein Asse und eine Schlange und ein al ter Scorpion zusammengethan sind; daß diese un schuldigen Thierlcin ein wenig kratzen und beißen hat man schon zu riskiren. der sich nicht zu fürchten braucht, Allen die Wahrheit zu sagen. 4) Wenn Einer kömmt, und dich hinter's Lichl führen will mit seiner frommen Redensart, dann schau auf sein Knie; wenn dort die Haar auf seine« Hose noch ungckrümmt stehen, wie wenn sie erst vom Schneider läm, dann nimm du den Vcscnstrunk. 5) Wenn Einer dich bittet, ihn zu stimmen, und du weißt von ihm, daß er nie einem Beichtstuhl was zu Leid gcthan hat, und wenn die andern Leut« in der Kirche auf den Knieen sitzen, nur so einen Katzenbuckel macht, als wenn er Angst hätte, den laß laufen. Sich, wenn ein Landstand leine Religion hat und kein Gewissen, dann fürchtet e, nicht, eine Ungerechtigkeit zu begehen, und wenn er nicht an die Hölle glaubt, dann hält er Alles für erlaubt. Merke dir, daß unter dem Kitte! mamchmal so viel Verstand sitzt, wie unter einem pariser Frack. Ich will dir noch ein Stückchen aus einem Buch abschreiben, das ich mir unter andern angeschaff« habe, um mich zu bilden. Das Buch heißt ,,Ka» lendcr für Zeit und Ewigkeit." Es ist zwar fm die Leute aus Baden geschrieben, paßt aber auch für Lurcmburg. rechtmäßiger Weis zur Antwort neben: „Ja, wir kann ich tenu jeden visitnen, ob er dm ober 'jenen Schaden oder Heiz- und 8una.cnfcl)(cr hat, und ob »# ihm meine Stimm «eben soll?" Dafür will ich dir eine kurze Anweisung geben : Alle «tute, die fern Eynsttmhum haben, da fie doch barin unterrichtet Md worden, ober sich doch unterrichten tönmen, die werden wohl wissen, warum sie keines haben. Es gefallt ihnen nicht, weil ihr Sinn oder Wandel mit dem lil)ii|tcntl)um zwiettachtig ist, ober weil sie so vollkommen gerechte Pharisäer sind, daß sie garfei. mn Erlöser brauchen, wie der Narr auch ' feinen Arzt brauchen will. Wähl daher feinen Menschen, von dem man kaum weiß, ob er Religion hat und was er für eine hat. Denn so einer redet und Ittmmt nicht, was das Hottesreich unb die wahre zeilliche und ewige Wohlfahrt des Landes befördert sondern nur was ihm Ehrsucht ober Eigennutz oder Haß oder Partcisucht einblast, sitz er links oder sitz er rechis. Wähl einen Mann, von dem du weißter ist ein wahrer Christ; er hat Furcht vor Gott ein Herz für das OJolf, Erfahrung und Besonnenheit, zu wissen, wo eo nolh thut, und Bescheidenheit, daß er sich nicht für den Gescheictcstcn nach unserem Herr Gott ansehe. So einem kann man trauen, wenn er den Laudstandcid schwört; den Ändern nicht. Die Uebrigen, welche nicht so sind und oft gar zu hungrig laufen und rennen, uno fur sich laufen und rennen lassen, um in das Karlsruher Himmelreich, in die Kammer, eingelassen zu werben, können gut sein zum Schreibfach, zu l'abcnbienern' an die Eisenbahn aber an den Pflug (hinten bran oder vornen dran); aber zu l'ancftancen sind fie nichls nutz. Der Teufel kann offenbar lein Landstand werben, abgesehen von vielen andern Ursachen, schon deswegen nicht, weil er keine 1500 fl. Einkommens versteuert und auch kein Weinpatcnt hat. Aber der Teufel hat auf Erden seine Gesellen und Handlanger, welche gleichen Sinn haben und es machen wie der Meister, und auch den Schein von einem Engel des Lichls annehmen. Und wenn dann so Einer in die Kammer zu sitzen kommt, so wirb er allerlei Reden fallen lassen, die mehr und mehr das Christeuthum an der Wurzel zernagen, wenn man an solche Reden glaubt und darauf geht; liederliche Zeitungen breiten es dann brav aus mit vielen Lobpreisungen, damit die Menschen, welche auS Schwachköpfigkcit Alles glauben, was in einem solchen Schwätzl'Iait steht, noch mehr belhört werden. Nun hat zwar noch keiner eine Motion gemacht, welche gerade so lautet, wie die oben angezogene; aber es sind schon Reden gefallen, die daran streifen. Ich will nichl sagen, daß alle solche Neren vom Antichrist eingegeben wurden; sie mögen zuweilen nur aus Unverstand gekommen sein. Denn darum, daß einer Landstand wird, hat er noch nicht auch den Verstand dazu, namentlich wenn er in Dingen heiumschwätzt, von denen er nichts gelernt hat. Darum soll aber auch jeder, der das Recht hat, seine Stimme zur Wahl abzugeben, gewissenhaft und mit großem Bedacht wählen. Wähl erstlich keinen Vielschwätzer, der ein langes breites Wortgetümmel vcrfühtt; ist oft lein anderes Absehen dabei, als die Besorgniß, es könnte ihm die Weisheit wie nasses Weißzeug oder Wäsche im Kopf versporen und Beschwernis) machen, wenn er sie nicht ans Licht gäbe.— Wähl aber auch keinen, der einen stummen Teufel hat, welcher ihm nicht zuläßt zu reden, wie Recht und Gewissen verlangt, und der ein Slillsitzer ist aus Furcht, sei es vor Mcnschenmäulern und Zeilungspapicr, oder vcr denen, welche einen veisetzen und Pensioniren können. — Wähl auch keinen von denen, die schreien, als wolle ihnen das Herz verspringcn vor Inbrunst und Liebe für den gemeinen Mann und für Freiheit und Gercchtichtcit, und die sagen, es schwelle ihnen die Brust davon; eS ist ihnen gemeiniglich nur der Kopf geschwollen, und möchten gern die goldenen Kälber werden, vor welchen das verblendete Volk anbete, tanze und ausrufe: „Schau, Israel, das sind die Gölter, welche dich aus Aegyptcn, dem Lande der Knechtschaft und Finstcrniß, herausgeführt haben!" Solche halten es oft für eine vermaledeite Bosheit und unsäglichen Landschaden, wenn nicht alle Redensarten, welche sie losgelassen haben in drr Kammer, auch abgedruckt werden, auf daß sie vollständiglich in den Bierhäusern gelesen und belobt werten. Dem Gcgenpart passen sie aber auf seine Red, wie eine Katz auf den Vogel, aus purem Eifer für das Wohl des Volks und überschwenglicher Patriothcit.— Wähl auch keine solche, die wie ein Heerdlein Schafe eben dem Leithammel nachrennen, ohne Sinn und Gedanken. Macht der Vorhammel einen dummen oder schlechten Sprung und Satz, so macht die nachläufige* Hecrde einen Satz von gleicher Qualität, und besinnt sich weiter nicht, weil sie im Besinnen und Denken sich wenig erercirt hat. Derartige soll man zu Haus lassen bei Frau und Kind, auf daß er sie redlich ernähre; und braucht so einer nicht helfen das Land mit Weisheit regieren. — Wähl auch keinen, der das Landstandsein als einen Geweibartikel ansieht, nicht nur wegen der fünf Gulden, die so ein Landstand täglich zu verzehren bekommt, sondern bauplsächlich um eine gute Anstellung oder sonst Einträgliches zu fischen, und deshalb mit großem Eifer reden, wie es die Hohen gern hören, und den Frack hängen nach dem Wind von der Hardt her. — So könnt ich noch ein ganzes Häuflein von verschiedener Montur herzählen, wo allemal das Ncsponsonum war: „Bewahre uns, o He»r!" — Aber du könntest mir Wähl auch feinen, der in dm Wirthshäusern viel läsoinnrt une groß ihut: denn ein Nelschwätzcr ist wie ein Baum, der viele Blätter hat, aber feine Früchte; uneigennützig für das Wohl der Gemeinde lhun solche Menschen selten etwas, außer mit dem Maul. — Wähl auch keinen Kerl, der voll-Voffart steckt, aber doch auch wieder einem schmeichelt und vor einem kriecht, gerade so lang er einen brauchen kann. — Wahl auch feinen, der nein ninft, oder Frau und Kind nicht gut gezogen hat, denn wie will er der Gemeinde vorstehen, wenn er nicht einmal sich und sein HauS zu regieren versteht. — Wähl einen ernsten, gewissenhaften, christlichen Mann, der Gott mehr fürchtet, als den Amtmann oder das Lärmen der Schreier, und dem nicht die Gemeinde einen Gefallen thut, wenn sie ihn wählt, fontern welcher der Gemeinde eine Wohlthat erweist, wenn er es annimmt.— Bedenke wohl, was derjenige, welchen du wählst, in seinem Amt anrichtet, daran hast du auch Schuld und Theil an der Verantwortung. Bete darum jedesmal, wenn du wählen sollst, das Vaterunser, und wenn du an die Bitte kommst: „Zukomme uns dein Reich", besinn dich, wer wird am meisten dazu verhelfen, daß das Reich Gottes, das Reich der Rcchlschaffenheit, der Ordnung, der Zucht, des Friedens und der Religiosiiät mehr komme, von den Männern, die ich wählen konnte? Und wen dir das Gewissen eingibt, den wähl, und war er auch dein Feind. Ueber andere Menschen muß man nur solche setzen, die selber Muster und Vorbild für andere lind. — Giner, mit dessen Christenthum es nicht gut aussieht, den kannst du allenfalls zum Schweinhirt oder Gänshirt wählen oder zum Vannwart; der Schade ist da nicht so groß — wird aber nicht bescheidentlich genug sein, nach solchem Nang und Posten Begehr zu tragen." 3>. ß*. „Wenn ich der Teufel wäre und die Leute wählten mich in der Verblendung zu ihrem Landstand und schickten mich nach Karlsruhe, wie thät ich es dann angreifen? Es versteht sich, daß ich nicht still sitzen, sondern eine Motion machen würde. Aber was für eine? Natürlich eine, die der Hölle am meisten Kundschaft und den größten Profit brächte. Ich würde darum kurzweg die Motion machen, man solle die Schule von der Kirche trennen und gänzlich losmachen; die Schule solle nichts mehr mit der Religion, und die Religion nichts mehr mit der Schule zu thun haben. Eine Schule solle hinfüro nur noch eine Fabrik sein, wo den Kindern die Köpfe zurccht gerichtet werden, damit sie recht pfiffig werden für die Welt, und Alles lernen, was Geld einbringt; statt den Pflichten aber, mit welchen einen die Religion plagen will, solle man in Zukunft nur die Rechte des Volkes' lehren; man solle daher statt des Katechismus die Verfassungsurkunde in der Schule auswendig lernen lassen. Dieweil aber ein Geistlicher dafür meistens keinen Sinn habe, so gehöre den Geistlichen keine Aufsicht über die Schulen; man solle diese Aufsicht lieber einem Ausschußmann oder einem unabhängigen Rcchtsgelehrten oder etwa dem Notar oder sonst einem Weltmann übertragen. Den Geistlichen solle eigentlich der Besuch der Schule eben so verboten sein, wie der Vesuch des Tanzbodens. Das Gescheidteste wäre freilich, den geistlichen Stand und die Kirchen ganz abzuschaffen, denn 1) der Mensch sei ja doch nur für diese Welt auf der Welt; man könne aber essen und trinken und tanzen und spazieren fahren ohne Religion, ja noch viel besser; und 2) erspare man damit viel Geld; man könne mit demselben dann noch mehr Gewcrbschulcn errichten und mehr Straßen Herrichten und sonst noch manches für Industrie thun. Uebrigens sei der Zcit zur Abschaffung der Pfarreien das Volk noch nicht aufgeklärt genug; damit müsse man sich noch etwas gedulden." So thät ich eine Motion machen, wenn ich der Teufel wäre. Wenn dann ein Nebcnteufel zu mir sagen wollte: du bist auch ein dummer Teufel, hättest du nicht einträglicher für die Hölle die Motion machen können, man solle die Bibel verbrennen oder alle Krucifirc von den Straßen weg« schaffen, damit die Leute keine betrübte Gedanken bekommen, oder man solle alle Sonntag Kirchweih halten und Jahrmarkt — da gab ich zur Antwort : Du verstehst nichts; die Kinder nehmen am liebsten und leichtesten Religion an, und sie ist in später» Jahren schwer mehr aus ihrem Herzen auszurotten, wenn sie in der Jugend recht darin sind unterrichtet und erzogen worden; darum muß von unten berauf geholfen werden, daß da« Volk des Teufels werde, und man muß daS Christcnthum absperren von den Schulen und nicht hineinlassen. So thät ich dem Ncbentcufel die höllische Weisheit meiner Motion crpliciren.
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Frankreich.
Frankreich. werde die Besoldung stctS zu Hader zwischen den vcr» schicdenen Pricstcrschaften führen. Die Commission schlug hierauf vor, dem letzten Thcile des Artikels folgende Fassung zu geben: „Die Geistlichen der gegenwärtig durch das Gesetz anerkannten Culte, so wie jener, die in Zukunft etwa anerkannt werden, sind be» rechtigt, vom Staate eine Besoldung zu empfangen." Der Art. 7 wurde in dieser Fassung angenommen. — Zu Art. 8, welcher lautet: „Die Bürger haben das Recht, sich zu vereinigen, sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln, zu Petitioniren, ihre Gedanken auf dem Wege der Presse oder anderweit kund zu geben. Die Ausübung dieser Rechte hat zu Grenzen nur die Rechte oder die Freiheit der Nebenmenschen und die öffentliche Sicherheit. Die Presse kann in keinem Falle der Censur unterworfen werden", schlug Hr. v. Montalcmbert vor, daß man bei Aufzählung der Nechle der Bürger die Worte „zu unterrichten" hinzusetzen solle. Er hielt sodann der Unterrichts-Freiheit, die er beansprucht, eine lange Nechtfcrtigungsrede, in welcher er dem Staate bezüglich des Unterrichts wohl einAufsichtsrccht, aber keineswegs das Recht zugesteht, vorzuschreiben, daß der Unterricht in dieser oder jener Form und nur von den durch ihn autorisirten Lehrern ertheilt weiden solle. Das Monopol des Unterrichts sei geistiger Communismus; denn der Staat reiße das geistige Eigcnthuw des Individuums an sich. Man sage, der Einfluß der Geistlichkeit müsse überwiegend werden, wenn man Unterrichtsfreiheit bewillige; trete der Staat nicht dazwischen, so werde Frankreich sich in die Arme des Clerus werfen. Er glaube dies nicht; sollte es aber der Fall sein, so habe die Versammlung kein Recht, sich dem zu widersetzen, was nur eine Frucht der Freiheit sein würde. Die Gesellschaft sei krank und werde vom Communismus, vom Socialismus bedroht; ohne einen religiösen und socia» len Glauben könne sie nicht bestehen, und nur der alte christliche Geist, der so langeFrankrcichundEurova^belebt habe, vermöge ihr zu helfen. Der Redner behauptete, daß der Sccondär-Unterrichl, so wie auch der höhere Unterricht jetzt schlechter sei, als vor 1789. Auch die Fortschritte des Primär-Unterrichts ständen zu den Opfern, die der Staat dafür gebracht habe, in umgekehrtem Verhältnisse. Es sei Thatsache, daß die Verbrechen ungeheuer zugenommen hätten. Er sei überzeugt, daß das moralische Ucbel, welches Frankreich verderbe, durch den amtlichen Unterricht erzeugt sei, der seit 50 Jahren ertheilt werde. (Murren und Unterbrechung.) Unwissenheit sei Geisteshunger; man müsse daher für gute Nahrung sorgen, um diesen Hunger zu befriedigen. Noch schlimmer als Hunger sei Gift, und er behaupte, daß schlechter Unterricht Gift sei. Die Iuni'Insurgenten hätten Primär-Unterricht genossen, aber ihn nur dazu benutzt, um die Schriften L. Blanc's und Proudhon's zu lesen. Er verlange Unterricht in der christlichen Moral; das Volk bedürfe einer moralischen Regel, aber keiner Uinsturzlehren. Die neumodische Doctrin predige blos unbegrenzte Genußsucht und Verachtung aller Autorität; er sehe gegen ihre verderblichen Einwirkangen nur in der christlichen Lehre ein kräftiges Gegenmittel. Da Hr. v. Montalembert wegen Erschöpfung die Vertagung der Debatte bean» tragte, so wurde die Sitzung geschlossen. Paris, 18. Sept. Während die „Presse" wissen will, daß noch am Abend nach der Debatte über das Vorhaben, Commissare in die Departements abzusenden, ein Kabinetsrath abgehalten und darin der Plan definitiv aufgegeben worden sei, behauptet das „Bien Public", daß Cavaignac entschloffen sei, die Maßregel auf seine eigene Verantwortlichkeit auszuführen. — Uebcr das Ergebniß der hiesigen Wahlen verlautet noch nichts. Die Stadt ist ziemlich ruhig; doch bildeden sich gestern Abend an den Thoren St. Denis und Martin zahlreiche Volkshaufen; man erörterte über die Wahlen und jede Partei suchte die Placate abzureißen, worin die ihrer Ansicht entgegenstehenden Candidate« empfohlen wurden. Um 9 Uhr zogen starke Patrouillen der republikanischen Garde zu Fuß und zu Pferde umher und zerstreuten durch ihr Vorrücken die Haufen. Auf dem QuaiS und Boulevards sprengten mehrere Cavallerie-Regimenter umher; um 9^ Uhr war alles still. Im Burgfrieden warf gestern ein Ballon unzählige Wahlbulletins aus, auf denen unter andern der Name Lonis Napoleon verzeichnet war. Ein Niesenplacat enthält die von General Montholon unterschriebene Erklärung, daß Louis Napoleon auf seiner Candidatur beharre. Um ein mit „Blanqui" unterzeichnetes und ans dem Kerler von Vincennes datirtcs Plaçât waren stets große Volksmassen versammelt; die Arbeiter werden darin aufgefordert, für die Socialisten zu stimmen. — In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde die Discussion des Verfassungs-Entwurfs bei Art. 5 fortgesetzt, welcher die Todesstrafe in politische« Dingen abschafft. Nach Verwerfung eines Amendements des Hrn. Noirot wurde darauf der Art. 5 in der Fassung: „Die Todesstrafe ist in politischen Dingen abgeschafft", angenommen. Eine Reihe nachträglich beantragter Amendements und Zusatzartikel wurden verworfen oder zurückgenommen. — Art. 6, welcher lautet: „Die Sclaverei kann auf keinem französischen Gebiete eristiren", wurde ohne Erörterung genehmigt. Bei Art. ?: „Jeder bekennt frei seine Religion und empfangt vom Staate für die Ausübung seines Cultus gleichen Schutz. Blos die Geistlichen der vom Staate anerkannten Culte sind berechtigt, vom Staate eine Besoldung zu empfangen", schlug Hr. P. Leroux vor, den Artikel auf die Worte zu beschränken: „Jeder bekennt frei seine Religion." Er behauptet, der republikanisch-demokratischen Regierung liege eS «b, endlich die so lange erwartete Trennung des Staates und der Kirche zu vollbringen. Durch Art. 7 des Entwurfs geschehe dies aber keineswegs; denn er lasse zwischen beiden noch ein sehr einflußreiches Band bestehen, das der Bezahlung, des Geldes. Wie bisher, würde es dem Staate fortwährend freistehen, zu besolden oder nicht zu besolden, je nachdem es ihm gefalle, eine Religion für anerkannt oder nicht anerkannt zu erklären. Ucbcrdics erhalte die Staatsbesoldung den Clerus in einer Abhängigkeit, die sich mit dem Reiche der Freiheit und Gleichheit nicht mehr vertrage. Zur Freimachung der Kirche sei das Wegfallen der Besoldung ihrer Priester durch den Staat nothwendig. Die Religion tonne nicht fortschreiten, wenn ihre Priester durch materielle Bande zurückgehalten würden. Auch
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Amerika. Nachrichten aus Montevido vom 3. Juli be stätigen, daß die Blokade von BuenosAres auf gehoben war. Man vernimmt ferner, daß die Firm Zumaran und Comp., welche bisher die französisch slottille und die Regierung von Montevideo m Geldern versah, die weitere Annahme franzosische Wechsel verweigert. In Folge dessen waren di Betheiligten darauf bedacht sich andere Hülfsguelle zu eroffnen.
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Dänemark.
Dänemark. Kopenhagen, 13. Sept. Facdrelandet erhebt ein Triumphgcschlei über die Schwäche Deutschlands, über die unbedeutende Stellung seiner Central-Gewalt, über die Stärkung der separatischen Tendenzen. „ Wie auch der Ausgang der deutschen Wirren sein mag," so schließt es seine Auseinandersetzung, „entweder schließen wir einen günstigen Frieden mit den sich kräftigenden Einzelstaaten ab, oder wir siegen, mit dm großen Mächten verbunden, gegen das einige Deutschland." Gewiß ein Schluß, aus dem sich manche Belehrung schöpfen läßt!
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1848-09-24T00:00:00
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Luxemburger Wort no. 61 24.09.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Vüreau in Lurcmburg, Gcnisterstr. Nr. 2^3. Plänumcrationsplcis fül 3 Mon. L Mon. 1 Johl. Luicmbmg: 5 Fl. 10 Fr. 20 Fl. Uuswälts: 5,75 11, 25 22,50 InsertionSgebiihren 15 Centimes pro Zeile ober Raum am Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franro eibeten. Sonntag, den 24. September. Mr. 61. «848.
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Die Redaktion.
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In der Buch- u. Steindruckerci von Vc. Vehren« in Luremdur.q ist zu haben für 2N Centimen Der Hirtenbrief des Herrn Provilars
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Bei dem bevorstehenden Beginne eines neuen Quartals erinnern wir die geehrte» Herren Abonnenten an die Erneuerung des Abonne- ments. Nichtaufkündigung wird als Erneuerung des Abonnements betrachtet. Bei der nahen Eröffnung der Landstände gewinnt die Zeitnng eine doppelte Wichtigkeit. Sie wird fortfahren, die wichtigen Fragen der Gegenwart mit Gründlichkeit, Nuhe und in populärer Weise zu bespreche», und vor Allem die Interessen des Luxemburger Landes uud Volkes zu ver- treten, weshalb wir auf eine kräftige Unter- stützung der Zeitung bei allen Vaterlands« freunden zählen.
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Nikolaus Mdames.
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Noch etwas von dem Saat wetzen des Herrn Dams.
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nebst dem Schreiben Sr. Helllglett an de, Hochw. Herrn Bischof Johannes Thcodoi Laurent.
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Das Dickirchcr Wochenblatt Nchcint seit dem i. August d. I. in üctarüjjcr-- fin Formate 2mal wöchentlich zu dem vicrtelM- igen Preise von 3 Fr. in Xiefivd) selbst und Fr. !, UN auswärts, portofrei geliefert. Bestellungen uif das kommende 4. Quartal nehmen alle Post- imtcr entgegen, sowie auch der Verleger •Tos. JL* ëclirœll.
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ycrausgcgeben von I. P. Kämmeier. Preis: 10 Centimen.
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Mit dem 1. Octobcr erscheint und lst zu haben in der Buch- und Steindrucke«, von M. Behrens Sohn in Luxemburg «pädagogische, politische, geschichtliche
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Erneuerung des Abonnements
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Wahrheiten
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für'K Großherzogthum Luxemburg, oder Notizen für ein wahres Primärschulwesen, durch einen gebetenen Freund der Wahrheit und dec Gemeinwohls. Preis : 50 Ct.
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Bei M. Behrens Sohn in Lurcmburg «ft alt haben :
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Regeln für die Wähler.
Regeln für die Wähler. genen Nutzen gesucht haben, welche nie für eine so große Civilliste,nie für den Verkauf dcs GrüncnwaldeS gestimmt haben, welche immer für die Freiheit und den Nutzen des Volkes gesprochen und gewirkt haben. — Sie sagen, die klerikale Partei wolle den Zehnten wieber einführen, die Gehälter der Geistlichen erhöhen, und Anderes zum Nachtheile deS Volkes ins Werk sehen, und doch ist von alle diesem lein Wort wahr. Denn diese Partei hat den Grundsatz, daß der Zweck die Mittel heilige, d. h. sie erlaubt sich jede Lüge, jede Verleumdung u. falsche Anklage, um ihre Zwecke zu erreichen. Die Männer aber, die eS mit der Religion aufrichtig meinen, die mei« betrachten, welche eine absolute Stimmenmehrheit bekommen haben, d. h., nur diejenigen weiden Dcputirte, welche mehr, als die Hälfte aller Stimmen bekommen haben. Z. V. wenn 1000 Wähler sich einfinden, so sind nur diejenigen als gewählt zu betrachten, welche mehr als 500 Stimmen bekommen haben. Bekommt aber bei der ersten Abgabe der Stimmzettel Keiner die absolute Stimmenmehrheit, dann muß noch einmal gestimmt werden. Dann werden diejenigen, auf welche die meisten Stimmen gefallen sind, bekannt gemacht, damit aus diesen die Mhige Zahl der Deputaten durch eine zweite Stimmung ausgewählt werde. Also müssm alle Wähler, wenn sie einmal ihren Zettel abgegeben haben, an Ort und Stelle bleiben, bis die Siimmen gezählt sind, damit sie sehen können, ob sie nicht noch einmal einen Zettel abgeben müssen. Es ist vorauszusehen, daß bei der ersten Stimmung Niemand die absolute Stimmenmehrheit bekomme. Dann wird also zum zweiten Male gestimmt. Man kann aber recht gut zum zweiten Male einen gleichlautenden Zettel abgeben, als das erste Mal. Ist dieser zweite Zettel abgegeben, so kann Jeder ruhig nach Hause gehen, oder, wenn er will, kann er di> zweite Zählung der Stimmen abwarten, v.m zu erfahren, wer denn nun wirklich zum Dcputirten genannt sei. Bei dieser zweiten Stimmung ist keine absolute Stimmenmehrheit nöthig; dort entscheidet einfache Mehrheit der Stimmen. — Hier kommt es also darauf an, daß die Wähler sich die Zeit des Wartens nicht verdrießen lassen. Es kann vielleicht 2, 3 oder mehr Stunden dauern, bis das erste Mal die Stim« men gezählt sind. Da heißt eS also ausgehalten! Auch könnte es der Fall sein, daß die Namen derjenigen, welche beim ersten Scruu'nium die meisten Stimmen bekommen haben, einigen Leuten eher bekannt werben, als der Menge der Wähler, und daß also schon neue Stimmzettel für das zweite Scru< tinium umhergereicht werden, ehe die Wähler sich neue Zettel geschrieben haben. Wer nicht am Wahlorte einen zweiten Zettel schreiben will, der thut gut, wenn er zwei gleichlautende Zettel in die Tasche steckt, und den einen bei der ersten, den andnn b« der zweiten Stimmung abgibt.. ncn es auch aufrichtig mit dem Nutzen des Volkes, und werden alle ihre Kräfte gebrauchen, die Lasten des Volkes zu erleichtern. — Eine andere Partei gibt es, welche sich für eine Gegnerin der Regierung ausgibt. Sie tadelt laut und offen in Wirthshäusern und Schenken viele Maßregeln der Regierung, sie deklamirt viel über den Druck und die Noth des Volkes, sie gibt vor, mit der Religion es gut zu meinen, und macht die größten Versprechungen, im Falle man sie unterstützen, und zu Vertretern des Landes wählen wolle. Hütet euch vor diesen. Sie suchen nur ihren eigenen Nutzen, sie wollen durch ihre Versprechungen die Leute gewinnen, und stimmen doch im Geheimen mit der anderen Partei, welche sie nur zum Scheine bekämpfen, übercin. Sic werden Euch, wenn ihr sie wählt, dem BüreaukralismuS in die Hände liefern, und dafür selbst schon ihre Bezahlung erhalten. Wählet daher mit Gewissenhaftigkeit als Christen, als freie sclbststäudige Männer, als Freunde des öffentlichen Wohles und als würdige Bürger eures Vaterlandes. Beherziget noch einmal folgende Regeln: 1) Keiner soll sich von der Thcilnahme an den Wahlen ausschließen. Ist auch der Weg zum Wahlorle weit, so darf die Mühe und die kleine Versäumniß der Arbeit doch Keinen verdrießen, weil so Wichtiges auf dem Spiele steht. 2) In seiner Wahl ist Jeder frei. Niemand soll aus Furcht vor Zurücksetzung oder Schaden einem Unwürdigen seine Stimme geben. Man braucht seinen Wahlzettel Keinem zu zeigen; Niemand kann wissen, für Wen Einer stimmt, weil die Zettel ohne den Namen des Wählers in eine verschlossene Urne gelegt werden. Also Jeder kann ganz frei nach seinem eigenen Gewissen wählen. Jeder Zettel muß so viele Namen enthalten, als Candidate» zu wählen sind; nicht mehr wird, wie früher, über die einzelnen Candidate« durch einzelne Zettel der Reihe nach abgestimmt. Das Luremburger Volk wird bei den bevorstehenden Wahlen zum ersten Male das Recht eines freien Volkes ausüben; es wird zum ersten Male seine Gesetzgeber sich selbst wählen, die Männer bestimmen, in deren Hände das Wohl oder Wehe, des Landes gelegt werden soll. Darum ist eS nothwendig, daß Jeder die Wichtigkeit der Wahlhandlung begreife, und sich vor Mißgriffen bei der Ausübung seines Wahlrechtes hüte. Es gibt eine zweifache Partei, vor der jeder wahre Luicmburger sich zu hüten hat. Die eine Partei ist die des BüreaukratiSmuS oder des herrschenden Beamtenthums. Dieses ist die Partei, welche, um ihres eigenen Nutzen wegen, um gute Anstellungen zu erhallen, dem Könige eine so große Civilliste bestimmt hat, welche das gedrückte Volk bezahlen mußte. Es ist die Partei, welche um den Absatz ihrer Waare zu befördern, das Etrohgesctz durchgesetzt, und noch bei der Ständeversamm< lung in diesem Jahre so hartnäckig vertheidigt hat. Es ist die Partei, welche so viele unnütze nnd kostspielige Unternehmungen gemacht hat, wodurch das Land verarmt, seine Hülfsquellen erschöpft, und nur einige Wenige bereichert sind. Es sind dieselben, welche den Familienvätern und den Gemeinden das Recht, bei der Anstellung und Beaufsichtigung der Lehrer und Erzieher der Kinder ein Wort mitzusprechen benehmen, welche die christlichen Schulen in heidnische verwandeln, und die Schullchrer zu Beamten eines Staates machen wollen, der sich nicht mehr zum Christenthume bekennt, der lieber Juden, Prolestanten und Gottesleugner begünstigen und befördern kann, als die rechtgläubigen Priester des Volkes. Es sind dieselben, welche das neue Gesetz über den mittleren und höheren Unterricht zu Wegl> gebracht haben, welches den Einfluß der katholischen Religion von den höheren Schulen ausschließt, und dieselben zu Pflanzschulen des Unglaubens machen will, wofür das Land mit einer Mehrausgabe von 10—l2,00U Gulden jährlich belastet werden sott. Und wenn man nun die Männer die, ser Partei über die Wahlen reden hört, was sagen sie? Sie sagen: sie seien die wahren Vertreter des Landes, meinen aber damit ihr eigenes Interesse, ihren eigenen Nutzen. Sie sagen: ' sie meinten es gut mit dem Volke, verstehen aber unter dem Volke nur sich selbst. Sie nennen die Männer von Rcchtschaffenhcit und Gewissen „die klerikale Partei", und doch sind gerade diejenigen, welche man als klerikale Partei bezeichnet, die Männer, welche aus der Mitte des Volkes hervorgegangen sind, welche nie ihren ei- 3) Besonders am Wahlorte muß Jeder sich hüten, baß ihm sein Wahlzettel nicht tabgenommen, und dafür ein anderer Zettel aufgedrungen werde. Weder die Bürgermeister, noch die Sekretäre, noch sonst irgend Jemand hat das Recht, sich die Zettel der Wähler zeigen zu lassen. Halte jeder seinen Zettel ganz verborgen, bis er ihn selbst und eigenhändig in die Wahlurne legt. 4) Keiner lege seinen Wahlzettel in eine nicht verschlossene Wahlurne. Bei der Verlesung der Wahlzettel sei Jeder gegenwärtig. Sehr rathsain ist es, daß an jedem Wahlbüreau einige aus den Wählern die Zahl der Stimmen, die Jeder bekommt, aufzeichnen. 5) Keiner entferne sich aus dem Wahlorte, oder begebe sich nach Hause, wenn er zum ersten Male seinen Zettel abgegeben hat, sondern er warte, bis er zum zweiten Male einen Zettel in die Urne geworfen hat. Denn nach dem Wahlgesetze sind nur diejenigen bei der ersten Stimmung als gewählt z«
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an das
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Luxemburgische Volk.
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Bei Michaelis-Fischer, Fischmarkt, sind zu ver» kaufen: 184UerSaar« und Moselweine, Fuder, Ohm- und l/2 Ohmwcise, auch im Kleinen. Saarwcin zu . . . . 80 Ctm. die Flasche, Wormcldingcr zu . . 70 „ „ Geringere Sorte zu . . 5V „ „ Kirschwasscr zu ... 1 Frtn. „
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Die verschiedenen Weizensorten haben in der Aehre ein Drittel, viele die doppelte Zahl Körner mehr, als der gewöhnliche Weizen: Dann können diese Weizen, welche die Eigenschaft haben, wegen ihrem Federlcil dicken Stroh, nur durch starken Regen mit heftigen Winde begleitet niederfallen. Ackerleute welche kein Zutrauen in die versprochene Fruchtbarkeit dieses Weizen haben sollten, brauchen nicht zu bezahlen bis nach der Ernte, ist er fehlge- schlagen, so bezahlen sie nur den einfachen Preis. Ist die Ernte fehl geschlagen dadurch, daß der Saamen nicht in geeignetem und kräftigen Boden ge- sät worden ist. während Nachbarn einen vollkommenen Ertrag erhalten haben, so wird der doppelte Preis bezahlt. Der nicht entartete Winterweizcn hat gewöhnlich 160 biis 2W Körner und liefert einen außerordentlichen Ertrag. Ueberhaupt geben alle die Weizen 18 Mal und in guten Jahren 22 Mal und noch mehr die Saat.
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Une iflaisoi» entièrement réparée à neuf, composée de treize pièces, en outre de beaux greniers, caves, avec un jardin garni d'arbres fruitiers, située rue de Vaubnn JV&.-154. S'adres- ser pour les conditions à FI. EBaust'ii, Notaire à Luxembourg.
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A VENDRE
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Die Versammlung zur Vorwahl der Landtags-Deputirten am 23. September.
Die Versammlung zur Vorwahl der Landtags-Deputirten am 23. September. Schon am Samstage vor 8 Tagen war in der Stabt Luxemburg eine Gesellschaft zusammengetreten, welche den Zweck hatte, die bevorstehenden Wahlen, so weit ihr Einfluß reichte, zu organisiren. Es war vorzugsweise die Partei des Veamtcnlhums, die in dieser geschlossenen Gesellschaft vertreten war. Wir nennen die Gesellschaft eine „geschlossene", weil die Einladung zu der ersten auf das Stadthaus bcschiebenen Versammlung feine allgemeine an alle Luremburger Bürger war, sondern nur einzelne, namentlich ausgewählte Leute dazu aut ersehen waren. Daß man von Seiten des 53eamtentt)iimeê einen Einfluß auf die Walilen auszuüben suchte, wollen wir nicht im geringsten tadeln. Wo die Wahlen frei sind, da hat Jeder das Recht, jegliches an sich erlaubte Mittel anzuwenden, um auf Männer feiner Gesinnung die Wahl zu lenken. Nur über die Art und Weise, wie sich diese geschlossene Gesellschaft benahm, wie sie gleichsam als eine Behblde aufzutreten suchte, kann unsere Zeitung, welche vorzugsweise die Vertretung der Lmcmburger Bürger* schaft, und die Vertheidigung der Rechte und Frei, heilen des Lurembuigcr Volkes zu ihrer Aufgabe gewählt hat, nicht ungerügt vorübergehen lassen. Auffallend mußte es zuerst schon erscheinen, daß einer Prlvatgcscllschast der Saal des Stadthauses eu ihrer Versammlung geöffnet wurde. Dasselbe hatte schon bei den legten Wahlen für die allgemeine Standeversammlung, so wie auch Behufs Unterzeichnung der berüchtigten Petition beim Begräbnisse Gellös stattgefunden. Nachdem bann die Gesellschaft am 16. Sept. aus ihrer Mitte ein Comité ur Lei- tung der Wahlangelegenheiten eingesetzt hatte, erging von diesem an alle Wähler des Kantons durch eigene Zettel eine Einladung zu einer Versammlung auf dem Stadthause auf den 23. September. Ob ein von Privatleuten eingesetztes Comité das Recht habe, in dieser Weise zu einer Versammlung einzuladen, möchte gar sehr bezweifelt werden können. Viele Wähler wurden dadurch in die Irre geführt, und glaubten, von einer gesetzlichen Behörde zur Versammlung einberufen zu sein. Daher fanden sich am 23. Sept. auch viele aus der Bürgerschaft der Etadt, so wie eine Anzahl der Wähler vom Lande auf dem Ttadthause ein. Merkwürdiger Weise wa, ren die Namen von 18 Eanoidalen, welche das f. g. Comité aufgestellt hatte, an allen vier Ecken des Saales im Stadthause auf großen Plakaten ange« schlagen, und erregten eine große Verwunderung und nicht geringes Kopfschütteln bei vielen der Eintretenden. Noch undelikater kam es den Luremburger Bürgern vor, daß sogar die Herren vom s. g. Comité sich selbst mit unter den von ihnen vorgeschlagenen Candidate« aufgeführt hatten. Als der Saal sich gefüllt halte, traten einige Herren vom Comité hervor, und erflehten, daß sie nunmehr ihre Aufgabe als beendigt betrachteten, und der Versammlung vorschlügen, eine Vorwahl zu halten, und durch Abstimmung die Männer zu bezeichnen, welche später zu Deputaten gewählt werben sollten. Aber aus der Mitte der Bürger trat ein Ehrenmann hervor, erbat sich das Wort, und rebete etwa folgende Worte : „Ihr Herren, ich meine, wir sind lange genug unter Vormundschaft gewesen; und ich denke, daß wir jetzt alle mündig geworden sind. Wir alle sind schon 25 Jahre alt, und wissen schon selbst, welche Männer unser Vertrauen verdienen, und welche nicht. Man braucht uns nicht zu sagen, welche Männer wir zu unfern Vertretern wählen sollen." Umsonst waren die Versuche der Mitglieder des s. g. Comitc'S, die Versammelten für ihre Ansicht zu gewinnen. Eine allgemeine Heiterkeit verbreitete sich im Saale. Naiv fand man das Geständniß des Herrn S. „er mache kein Hehl daraus, daß es fein inniger Wunsch fei, zum Landstande gewählt zu werben. Unter Heiterkeit und in sehr guter Laune verließ ein großer Thcil der Bürger den Saal, und die ganze Versammlung löste sich unuerrichtetcr Dinge wieder auf. Die an den Ecken des Saales angeschlagenen Plakate mit den Namen der vom s. g. Comité vorgeschlagenen Candidaten würben abge» nommen. Dieser Vorfall beweist, daß das Bewußtsein der Selbstständigkeit und Mündigkeit in' der Bürgerschaft bedeutend erstarkt ist. Luxemburg, 26. Sept. Man hat eine Reihe von Männern als Candidaten für die nächsten Wahlen bezeichnet, und ihre Namen, im „Courrier“ abgedruckt, in der Stadt verbreitet. Daher findet das katholische Wahlkomite es auch für angemessen, die von ihm aufgestellten Candidaten hiermit zur öffentlichen Kunde zu bringen: 1) Würth Philipp, Kfm. zu Luxemburg. 2) Jonas Michael, Advocat id. 3) Adam Jakob, Kfm. id. 4) Fendius Friedensrichter id. 5) Pescatore Theod., Rentner id. 0) 7) Mousel Nicol., Wirth zu Sandweiler. 8) Rocken brodt Mich.(Vater)im Rollingergrund. 9) Gengler Valent., Eigenth. i. Weiler z. Thurm. Für die 6te Stelle schlagen wir einen Eigenthümer aus der Gemeinde Hollerich vor, entweder den Hrn. Metzler oder Hrn. Buchholtz. DaS Comité hat bei semer Auswahl vorzugsweise auf Ehrenhaftigkeit der Gesinnung gesehen, und gestrebt, seine Candidatcn aus allen Ständen, so wie aus allen Gegenden deS Kantons zusammenzustellen. Es hat keines Weges ausschließlich nur Männer von einer bestimmten religiösen Richtung aufgestellt, und möglichst allen Anforderungen zu genügen gestrebt. Möge nun Jeder na* strenger Gewissenhaftigkeit wählen, und mögen alle Parteien sich darüber einigen, daß die persönliche Ehrenhaftigkeit ber von der andern Seite aufgestellten Candidate» nicht angetastet werde. ©o fordert es die Religion und das allgemeine Wohl des Vaterlandes. Das katholische Wahlcomite.
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Luxemburger Wort no. 62 27.09.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Nbonnements-Vüreau in Luremburg, Genisterstr. Nr. 243 Prämlmcrationspreis für 3 Mon. 6 Mon. 1 Johl Çurtmburg: à Fr. 10 Fr. 20 Fr. Auswärt«: 5, 75 11, 25 22, 50 U». 62. Mittwoch, den 27. September. InsertionSgebühren 15 Scntimr« pl» Zeile ob« Raum a«« Petllschrift. Bestellungen und Briefe weiden franco erbeten. 184&.
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Luxemburger, meine Mitbürger!
Luxemburger, meine Mitbürger! Lange genug hat man uns am Narrenseil geführt, unsere Religion verhöhnt, unsere heiligsten Rechte vnktzt, unser Geld und Gut verschleudert. Der Tag der Rechenschaft ist gekommen; wir wollen wissen, wo wir dran sind mit der Haushaltung. So laßt uns denn zusammenstehen wie ein Mann, und aus unserer Mitte Männer in die Landständc wählen, die unser Vertrauen besitzen, die Gewissen und Einsicht haben, von denen wir versichert sind, daß sic uns nicht betrügen wollen. Wenn wir uns jetzt nicht selbst helfen, und uns« Stimmen nicht rechtschaffenen Bürgern geben, bann sind wir verloren, und die Feinde alles Guten werben bann ihr Spiel ärger treiben als je. In unfern Händen liegt jetzt die Zukunft unserS Landes. Von unfern Wahlen hängt es ab, ob unfre Kinder noch katho- lisch erzogen werden dürfen, oder ob man denselben Juden und Neuheiden zu Lehrern geben wird; von uns hängt es ab, ob noch ferner die Staatsgelder zur Bereicherung Einiger, oder zum Besten des Landes verwendet, ob wir unter weisen Gesetzen oder unter der Willkür einiger Beamten leben wollen. Darum, Mitbürger, reicht euch die Hand. Lasset nicht zu, daß die Nachwelt uns vorwerfe, der Biedersinn der Luxemburger und die Anhänglichkeit an die Religion unserer Väter seientschwunden. Ein alter Luxemburger. Luxemburg, 23. Sept. Gewisse Leute suchen im ganzen Lande das Gerücht zu verbreiten, als wollten die Geistlichen um Erhöhung ihres GehalteS bei den nächsten Ständen einfommen. Aus der allerficfjerften Quelle weiß ich, daß die Geistlichkeit nicht im Mindesten daran denkt. Sie ist vollkommen zufrieden mit der Entschädigung, die ihr die Regierung für die eingezogenen Kirchengüter be* zahlt, und wünscht nur, daß die Gehälter der Beamten zum Wohle des Volkes auch gemäßigter »reiben. Offenbar wird dieses Gerücht nur ausgebreitet, um unkundige Wähler gegen die Geistlichkeit aufzuhetzen und fie zu bewegen, Feinden der Religion ihr Stimmen zu geben. Dann sagt man auch den Wählern, die Geistlichfeit wolle das Land beherrschen. Das ist eine Lüge. Die Geistlichkeit will nicht berifd)en, sie will nur, daß ehrliche Männer in die Landstände gewählt werden, Männer, die Gewissen haben, und die nicht für sich, sondern für das Volk und das allgemeine Wohl arbeiten. Was die Geistlichkeit will, ist, daß die Landstände sich nicht in Religionssachen mischen, die sie nichts angehen, und weiter Nichts.
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Deutschland.
Deutschland. Luremburg, 26. Sept. Nachdem der „Volksfreund" schon vor einiger Zeit über einen der geach-. tetsten Bürger der Stadt in feiner rohen und unanständigen Wci>e sich ausgelassen hatte, bringt er in den letzten Nummern wieber personliche Angriffe und Verleumdungen gegen mehre Ehrenmänner, deren Candidatur für die Wahlen er fürchtet. Der schlechte Ruf des „VolksfreundeS" überhebt uns der Mühe, zur Verteidigung dieser Männer auch nur Ein Wort zu sagen. Wir können aber nicht umhin, zu bemerken, daß es ein höchst unmoralisches Mittel ist, durch Angriffe auf die persönliche Ehrenhaftigkeit die Candidatur eines Mannes, der anderer Ucberzeugung folgt, zu bekämpfen. Nur ter sittlich verdorbene Mensch kann zu solchen Mitteln greifen. Es werden von allen Seiten Kandidaten aufgestellt, bereit Wahl ben Freunden des „Lrb. W." nichts weniger, als lieb fein würbe. Dennoch aber werden wir uns nie herablassen, Männer, die einer anbern Gesinnung sind, als wir, und denen vielleicht eine nicht geringe Zahl der Wähler ihr Vertrauen schenkt, herabzusetzen, und ihre persönliche Ehrenhaftigkeit anzutasten. Luremburg, 26. Sept. Gestern würben im hiesigen Priesterseminar die geistlichen Ercrcitien beschlossen. ES hatten sich dazu 25 Priester, meistens Pfarrer und Dechantcn aus allen feilen des Landes eingefunden. Die Srcvcitien wurden von zwei ber ehrwürdigen Patres Ncdemptoristen zur großen Zufriedenheit aller Teilnehmenden geleitet. Gestärkt und erfrischt kehrten die ehrwürdigen Priester aus ihrer heiligen Einsamkeit zu ihren schweren Berufspflichten zurück. Frankfurt, 21. Sept. Wir sahen diesen Morgen ein militärisches Leichcnbegängniß, wie Frankfurt gewiß noch kein ähnliches, imposanteres gesehen hat. Bald nach Tagesanbruch versammelten sich die mannigfaltigen hier liegenden deutschen Vundestruppen, Cavallerie, Infanterie und Artillerie, und bildeten längs der Zeil bis zum Noßmarkte hinauf eine unabsehbare Linie in der buntesten Farbenabwechselung. Um neun Uhr be« wegte sich der geordnete Zug unter Glockengeläut nach unserem Friedhofe in folgender Reihe: An der Spitze, den 313 anführend, ritt der österreichische Generalmajor v. Schirding. Hierauf folgte eine Eskadron wiirtemb. Uhlanen (bereits früher hatte sich ein Piket dieser Unionen zur Besetzung des Einganges des Friedhofes begeben) und eine Abtheilung baierischer Schützen. Diesen folgte preußische Artillerie, ein Bataillon Kurhessen und eine Abtheilung Preußen vom 38. Regiment. Nach einem preußischen Musikcorpö erschienen nach den Geistlichen sämmtlicher Confessionen vier Leichenwagen mit acht Särgen, welche die Opfer des 18. Sept. umschlossen. In den beiden höher liegenden, reich geschmückten und mit den reichen Insignicn der Gefallenen bedeckten ©argen befanden fia) die sterblichen Uebcrrefte der gemordeten Abgeordneten zur Nationalversammlung, Oberst und Vrigadccommandcur v. Averswald und Fürst Felir v. Lichnowsky aus Natibor, in ben anderen Särgen ein Thcil der im Barrikadenkämpfe gefallenen Soldaten. Neben den Leichenwagen auf beiden Seiten gingen Soldaten mit brennenden Kerzen. Hierauf folgten zahlreiche militärische Würdenträger vieler deutschen Staaten, die Mitglieder der Nationalversammlung mit ihrem Präsidenten und der Senat der Stadt Frankfurt. Dem Staatswagen des NeichsverweserS folgten eine Abtheilung Preußen vom 35. Regiment und eine Abtheilung großherzoglich hessischer Truppen, ein schönes österreichisches Musikcorps, österreichische Artillerie, noch eine Abtheilung Oesterreicher, und endlich schlossen den Zug eine zweite Escadron würtemb. Uhlanen. Aus dem Friedhofe hielten die Mitglieder der Nationalversammlung: der katholische Pfarrer Wilh. v. Ketteler aus Preußen, Pfarrer Karl Zittel aus Baden, der Präsident Heinrich v. Gagern und Dr. Wilhelm Jordan aus Berlin, Reden, unter welchen vorzugsweise die Rede Ketteler’s mit Auszeichnung genannt zu werden verdient. Ergreifend schilderte er die politische Entartung, die Gräuel im mißbrauchten Namen der Freiheit; mit einem Worte, den Riß durch die Welt und seine Heiligung in der geoffenbarten Religion! Der Donner der Kanonen und die nach der Reihe folgenden Salven der verschiedenen Truppenabtheilungen endeten wirksam die erhabene Trauerfeier. (Rh.⸗ u. M.⸗Z.) Fran kfurt, 22. Sept. Dreiundachtzigste Sitzung der Reichsversammlung. Bei der noch fortherrschenden Abspannung der Abgcordneten wird den Rednern wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Frage, ob Staat, Kirche oder Gemeinde die Oberaufsicht über die Schule führen soll, finret keine originelle Lösung. Der erste Paragraph (s 17) des 4. Artikels: „Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei“ wird angenommen. Die Abstimmung über den wichtigern § 18 wird verschoben. Vor dem Schlusse der heutigen Sitzung werden über die bis zur Ungebühr fortdauernden Urlaubsgesuche, welche die Räume der Paulskirche immer mehr lichten, ernste Worte gesprochen. In der heutigen Sitzung erschien Beckerath wieder auf seinem Platz. Es ist ihm in Berlin nicht gelungen, ein Ministerium zu Stande zu bringen. Die Zustände in Berlin sollen kläglicher Art sein. - Heute Morgen wurden wieder 29 gefallene Soldaten begraben. (Rh.⸗u.M.⸗Z.) Frankfurt, 22. Sept. Obschon nur provisorisch reconstruirt und durch die Ereignisse des 18. d. M. und ihre Folge sehr in Anspruch genommen, ist doch das Reichs⸗Ministerium nach allen Seiten hin thätig. Heute hat der Erzherzog⸗Reichsverweser den Abgeordneten zur National⸗Versammlung, Stedmann, zum Reichs⸗Commissarius bei der Vollziehung des Waffenstillstandes von Malmoe ernannt und denselben nach Berlin und Rendsburg gesandt, um sich mit dem preußischen Gouvernement und den ränischen und schleswigholsteinischen Behörden über diesen Gegenstand im Namen der Central⸗Gewalt zu benehmen. Der genannte Commissar geht noch heute ab. Man folgert daraus, daß die Anerkennung der deutschen. CentralGewalt durch die Krone Dänemark bald zu erwarten stehe. (Köln. Ztg.) Koblenz, 21. Sept. Die Zerstörung, welche vorgestern Abends hierselbst an dem Wohnhause unseres Abgeordneten, Hrn. Adams, verübt worden ist, wirft einen Schandfleck auf die Stadt Koblenz. Hr. Adams gehört zu den ausgezeichnetsten und am meisten beschäftigten Anwalten der Rheinprovinz und hat sich sowohl durch die strenge Rechtlichkeit, Thätigkeit und Uneigennützigkeit welche er stets in seinen ausgedehnten Berufsgeschästen an den Tag gelegt, auch wie durch den Eifer, mit welchem er stets zur Linderung des Elendes der ärmeren Classe mitzuwirken sich bemühte, als einen Volksfreund im edelsten Sinne des Wortes bewährt. Durch Annahme seiner Wahl nach Frankfurt brachte er seinen Mitbürgern ein großes Opfer, indem er seinen höchst einträglichen Berufsgeschäften auf so lange Zeit sich gänzlich entziehen und überdies eine kranke Gattin zurücklassen mußte. (K. Z.) Koblenz, 23. Sept. In diesen Tagen waren hier wiederum als Commissarien zur Regulierung der Moselschifffahrts⸗Angelegenheiten für Frankreich der Bevollmächtigte bei der Rbeinschifffahrts⸗CentralCommission, Hr. Engelhardt, für Preußen der Provinzial⸗Steuer⸗Direktor Helmentag und für Luxemburg das frühere Mitglied des luxemburgischen Regierungs⸗Collegiums, Hr. Tock, zu Conferenzen versammelt, um der Emaninung eine⸗ Moselschifffahrts⸗Convention näher zu treten, deren baldiger Abschluß jetzt bevorstehen dürfte. (Rh⸗u.M.⸗Z.) - So eben marschirt eine mobile Compagnie Fuß⸗Artillerie der 7. Brigade hier durch. Dieselbe geht ebenfalls zu dem aufgestellten Truppencorps in und um Kreuznach. (Rh uM.⸗Z.) Köln, 20. Sept. sEinladung zum Abonnement auf die „Rheinische Volkshalle.“ Diese neue politische Zeitung wird vom 1. October c. ab in Köln täglich, mit Ausnahme der Montage, in großem Formate erscheinen, redigirt von drei bewährten Publicisten, unter Mitwirkung von vielen tüchtigen Correspondenten. Der Abonnementspreis beträgt für Köln vierteljähig 1 Thlr. 15 Sgr., für alle übrigen Orte in Preußen 1 Thlr. 24 Sgr. 6 Pfg., für die Plätze außerhalb Preußens mit Zuschlag des ausländischen Porto’s. Inserate kosten 1 Sgr. 3 Pfg. per vierspaltige Petitzeile oder deren Raum. Bestellungen werden angenommen bei der Erperition der „Rheinischen Volkshalle“, Hochstraße Nr. 160 (Welter’s Buchhandlung, Gebr. Stienen) in Köln und auf allen Postämtern. Der Gerant, H. Stienen. Köln, 22. Sept. Gestern Abends zwischen 8 und 9 Uhr kam es vor der Kaserne des 34. Regiments auf dem Neumarkte wieder zu Wortwechsel und Reibereien zwischen Bürgern und Soldaten. Der Commandant, Hr. Oberst Engels, ließ sogleich zum Sammeln blasen und die Kaserne schließen, worauf sich das Volk, das sich einige hundert Mann stark vor der Kaserne versammelt hatte, bald verlief, ohne daß sonstige Ruhestörungen vorfielen. - Das gestern aus der Gegend von Aachen hier eingetroffene 1. Bataillon des 28. Regiments ist diesen Morgen um 5 Uhr von hier nach St. Goar aufgebrochen. (Köln. Ztg.) M ün ster, 19. Sept. Sicherm Vernehmen nach soll gestern von Berlmn die Ordre auf hiesigem Schlosse eingegangen sein, sofort alle Gemächer für Se. Maj. den König einzurichten. Die Ereignisse in Berlin und Potsdam, letztere namentlich, sollen den königlichen Hof veranlaßt haben, nach der bis dahin ruhigsten Provinzialhauptstadt zu ziehen und da zu verbleiben. Schleswig⸗Holstein, Daß die in erster und zweiter Reihe designirten Mitglieder der neuen Regierung die Aufforderung des Grafen K. Moltke abgelehnt haben, und dieser selbst über Hamburg und Lübeck seine Rückreise nach Kopenhagen angetreten hat, ist bekannt. Am 8. Septbr. hat nun Hr. v, Below, nach der „Hamb. Börsenh.“, von Schleswig aus eine neue Aufforderung an die Herren Preusser, Graf Reventlow⸗Jersbeck, Baron Heintze und Landvogt Boysen erlassen, damit sie die neue Regierung bilden möchten, jedoch mit der Befugniß, sich den Präsidenten selbst zu wählen. Natürlich lehnten sie, in Folge des Beschlusses der Landesversammlung vom 4. Septbr., auch dieses Ansinnen ab. Am 9. d. erwartete man übrigens in Kiel bereits die Genehmigung des am 8. von der Landesversammlung beschlossenen Staatsgrundgesetzes. Kiel, 9. Septbr. Die Anerkennung der vou der constituirenden Versammlung beschlossenen Landesverfassung ist heut erfolgt. Es mußte zu einem Abschluß kommen, denn blos bis übermorgen ist die provisorische Regierung selbst von den Mächten anerkannt. (A A Ztg.) Rendsburg, 18. Sept. Die provisorische Regierung veröffentlicht jetzt auf amtlichem Wege in der „Schlesw.⸗Holst. Zeitung“ das von der LandesVersammlung angenommene Staats⸗Grundgesetz für die Herzogthümer. Kiel, 18. Sept. In der heutigen Sitzung der Landesversammlung stellte Hardcsvo,N Dr. Meyer einen Antrag: die provisorische Regierung zur Ergreifung »on außerordentlichen Maßregeln gegen die Umtriebe ber dänischen Propaganda im nördlichen Schleswig aufzufordern, und bezeichnet als solche: Entsendung außerordentlicher Regierungö- Vcamteu, Unterstützung derselben durch Militär und Aushebung der Rekruten in den fiüher wegen der dänischen Occupation befreiten Distrikten. Nltona, 18. Sept. Außer den furtern, so wie den in den Herzogthümcrn zurück bleibenden 2000 Mann Bundestnippen ist höchstens einige Ailillcric gegenwärtig noch bort. Magdeburg, 21. Sept. Der Eindruck der frankfurter Ereignisse ist auch hier überwältigend; fast mehr, als über die rothen Aufständischen ist man über die unsichtbare frankfurter Bürgerwehr entrüstet. „Wie in Freiburg bei dem Heckerputsch 500 Mann wohlbewaffneter Bürgerwehr, vor dem Rathhause aufmarschirt, 40 bis 50 betrunkene Srrolche nicht zur Stadt hinaus zu werfen im Stande war, mit ihnen vielmehr parlamentirte, fie mit Wehr und Waffen, ja, sogar mit zwei Kanonen ausstattete: so — sagte die hiesige Zeitung — bleibt die frankfurter Bürgerwehr feige zu Hause, als es galt, die Ehre ihrer Stadt zu wahren. (Köln. Ztg.) Berlin, 18. Septlr. Die „Neue Preuß. Ztg.“ meldet: Hr. Hansemann ist, im Aerger darüber, daß der König seine Entlassung angenommen hat, nach Aachen gereist, um sich wieder für das Privatleben vorzubereiten. Man hatte Hrn. Hansemann versprochen, daß er jedenfalls Minister bleiben solle, und darauf baute er. Karlsruhe, 15. Sept. Während der acht Tage, welche Hccker zu Strasburg zubrachte, wurde ihm vielfache Aufmerkiainkeit von nahe und fern geschenkt; insbesondere wallfahrtete man aus ler Gegend von Offenburg stark zu ihm. Allein die Besucher waren mit ihrem Empfange keineswegs zufrieden, dcnn Hcckcr machte ihnen wegen ihrer „Halbheit" derbe Vorwürfe und behandelte fie auffallend stolz und zurückstoßend; überhaupt konnte man ihm ansehen, daß er bittere Erfahrungen in seinem Exil gemacht haben mußte, und daß ihm über vie Ursachen, wodurch sein Unternehmen gescheitert ist, nachträglich sehr stark die Augen aufgegangen sind. Von seinen Familien-Angehörigen, die ihn noch sämmtlich besucht haben, nimmt er Niemanden nach Amerika mit; sein Adjutant im Frcischaarenzuge, Namens Schöningcr, ein verunglückter Student, ist der einzige Begleiter. Die Abreise Hecker's und besonders die Motive derselben werden viel zur Beruhigung unseres Landes beitragen; den übrigen Häuptern des Aufstandcs, wie namentlich Struve, fehlt die Popularität; dazu kommt, daß die vorzügliche Vïrubte und die Wohlfcilhcit aller Lebensmittel die Herstellung der Zufriedenheit nicht wenig begünstigt; wäre nur ein besserer Absatz unserer Fabrikate zu erlangen, besonders der Spinnereien im Wicsenthale, wo Taufende von Menschen arbeitslos sind! (Köln. Ztg.) Wien, 14. Sept. Ich habe Ihnen vor mehreren Tagen richtig gcwciSsagt; über Wien schwebte cine Atmosphäre, so ruhig, wie vor dem Gewittersturme. Das Gewitter hat sich entladen, aber wer bürgt dafür, daß der einen Eruption nicht in vier Wochen cine zweite folgt? Es herrscht wieder cine Unruhe der Gcmüther, wie in den März- und den Maitagen: das zeigt ein Blick auf unsere Straßenecken; und dort, in diesen Placatcn — glauben Sic es mir — steht Wiens Geschichte immer am wahrsten unb am verständlichsten geschrieben, jene unscheinbaren Blätter sind das beste Barometer für unsere Zukunft. Der Handwerker- Aufruhr ist nun für den Augenblick beseitigt, aber noch cine andere ©orge beschäftigt alle Gemüther: man fürchtet mehr als je — die Réaction. Glauben Sic nicht, daß es diesmal cine bloße Gcspcnsterfurcht ist; nie ist sic das in Ocsterreich gewesen, denn wer hätte nicht erfahren, welche Einflüsse immerfort den schwachen Kaiser beherrschten! Aber in den letzten Tagen, gerade in diesen für den ganzen Osten des Staates entscheidenden Momenten, sind jene Einflüsse wiederum in ungeahnter Stärke hervorgetreten. Man erzählt sich, als die ungarische Deputation Anfangs wegen Unpäßlichkeit des Kaisers abgewiesen worden, habe der Kaiser Weber davon, noch »on feiner Krankheit ein Wort gewußt, und Wien erinnert sich noch gar zu wohl, was für Unheil die Camarilla schon mit angeblicher Krankheit des Kaisers gestiftet hat. Sicher ist es, daß des Kaisers freundliches Schreiben an den BanuS nicht von einem Minister gegengezeichnet war und dem Ministerium erst aus der „Agramcr Zeitung" bekannt wurde; ja, noch mehr, man will wissen, der Kaiser habe sich selbst über daS Schreiben gewundert, als fei eS ihm unbekannt. Endlich ist der Name lellatschitsch wie ein Schreckenswort für Wien; ihn betrachtet man als den Cäsar in dem Triumvirate unserer soldatischen Paladine der Réaction und der Hof-Camarilla; deshalb denn auch ist man begeistert für die Sache der Magyaren, so wenig sic auch Oestcrrcichs Sache ist. Die radikalen Blätter, Dr. Schütte und Consorten, schwärmen plötzlich für ungarische Selbstständigkeit, und donnern gegen die Frciheitswünsche der Süd-Slavcn, und so viel Unverstand auch in ihren einseitigen Redensarten liegt, so muß man doch gestcben, daß das allgemeine Mißbehagen gegen lellatschitsch und seinen Angriff auf Ungarn sich auf Thatsachen stützt, die er noch durch nichts verwischt hat. Man kennt seinen Aufenthalt in Innsbruck, seine Einflüsse am Hofe, sein Liebäugeln mit Allem, was schwarzgelb ist, seine Umtriebe hinter dem Rücken des ungarischen und österrichischen Ministeriums: und Alles zusammengefaßt, muß man sich gestchen, daß Jellatschitsch eben so gefährlich als Freund für das freie Oesterreich, wie für das despotische Ungarn als Gegner ist. (Köln. Ztg.) Wien, 17. Sept. Nicht ohne Besorgniß sieht man dem morgenden Tage entgegen. Der Ober- Commandant der Nationalgarde, Hr. v. Etresslcur, wird beschuldigt, am 13. einen jener Zettel, worin die Wiederherstellung des Sicherheitsausschusses gefordert wurde, von seiner Umgebung gezwungen auf den Hut gesteckt zu haben. Er widerspricht dieser allgemein verbreiteten Angabe auf das entschiedenste, wirb aber jedenfalls »er ein Kriegsgericht gestellt werben. — Morgen erwartet man eine ungarische Deputation, welche sich von Volk an Volk wenden soll. (Köln, 3tf.) - Der „Wiener lithographirten Correspondenz“ zufolge ist am 13. Sept. eine französische Flotte, bestehend aus 2 Linienschiffen und 4 Dampsern, in Venedig eingelaufen. Wien, 19. Sept. Die heutige Reichstagsitzung ist eine der intereßsantesten, die wir noch gehabt. Es handelt sich um den Empfang der ungarischen Deputation; die deutsche Linke spricht für, die Slvaen gegen denselben: von beiden Seiten wird der parlamentarische Kampf mit’der größten Energie durchgefochten. Wahrscheinlich siegen die Slaven durch ihr numerisches Uebergewicht. (Köln. Ztg.)
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Bei dem bevorstehenden Beginne eines neuen Quartals erinnern wir die geehrten Herren Abonnenten an die Erneuerung des Abonne- ments. Nichtaufkündigung wird als Erneuerung des Abonnements betrachtet. Bei der nahen Eröffnung der Landstände gewinnt die Zeitung eine doppelte Wichtigkeit. Sie wird fortfahren, die wichtigen Fragen der Gegenwart mit Gründlichkeit, Ruhe und in populärer Weise zu besprechen, und vor Allem die Interessen des Luxemburger Landes und Volkes zu ver- treten, weshalb wir auf eine kräftige Unter- stützung der Zeitung bei allen Vatcrlands- frcuuden zählen.
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Bei Michaelis-Fischer, Fischmarkt, sind zu »er» lausen: 184Ger©aar= und Moselweine, Fuder, Ohm» und 1/2 Ohmweise, auch im Kleinen. Saarwein zu .... 80 Ctm. die Flasche, Wormcldinger zu . . 70 „ „ Geringere ©orte zu . .50 „ „ Kirschwasser zu ... 1 Frtn. „
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Ungarn.
Ungarn. herausgegeben »on 9H. Sebrens». Die „Wiener Ztg.“ vom 11. Sept. sagt: am 9. sei der Banus an drei Punkten über die Drave in Ungarn eingerückt. „Nach Berichten aus Oedenburg von gestern hat die dortige Bevölkerung den ungarischen Behörden jede Rekrutirung verweigert, im Comitatshaus Verwüstungen angerichtet, und laut erklärt, sie werde sich für Kossuth nicht abschlachten lassen.“ - Das Ministerium hat seine Entlassung gegeben, weil es in dem jetzigen Augenblick dringend sei, daß es aus homogenen Bestandtheilen zusam⸗ mengesetzt würde. Der Palatin erklärte durch ein Schreiben an die Kammer, daß er selber während des Interims die Regierung übernehme. Die Kammer lehnte dieses Schreiben einstimmig als inconstitutionell ab, nnd schickte eine Deputation an den Palatin, welche ihm den ebenfalls einstimmigen Wunsch der Kammer überbrachte, Kossuth möchte als Conseilspräsident mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt werden. Dies geschah. Der neue Premier ließ sogleich die HHh. Niary und Pazmandy zu sich kommen, und wird vor Ablauf von 24 Stunden sein Ministerium zu Stande gebracht haben. Man wird fortwährend alles im Namen Sr. Maj. des Kaisers vornehmen, ohne jedoch, der Dringlichkeit der Entscheidung wegen, die kaiserliche Sanction der Maßregel abzuwarten. So ist der augenblickliche Vollzug des vom Kaiser noch nicht genehmigten neuen Rekrutirungs⸗ und Finanzgesetzes verordnet, und die Emission einer bedeutenden Quantität von Fünfguldennoten beschlossen worden. Zugleich wurde verfügt, daß Szemere der nöthigen Contrasignaturen für die Dauer des Interims wegen sein Portefeuille behalten sollte, und an den Kriegsminister Meszares, der sich bei der Armee befindet, wurde ebenfalls geschrieben, er habe einstweilen auf seinem Posten zu bleiben. Bis jetzt herrscht vollkommene Einstimmigkeit in den gesetzgebenden Körpern. (Köln. Z.) Die ungarische Frage ist in ein neues Stadium getreten. Die gemäßigte Partei hat gesiegt. Kossuth war zwar vom Repräsentantenhause zum MinisterPräsidenten designirt, aber nur zu bald war diese Rolle ausgespielt. Die „Allg. Oesterr. Z.“ berichtet darüber: „Als sich in der folgenden ReichstagsSitzung Kossuth erhob, um das Unterhaus zur Abgabe eines Vertrauens⸗Votums für den gekränkten Erzherzog Palatin aufzufordern, zeigte Graf Ludwig Batthianyi dem Hause an, daß er vom Erzherzoge mit der Bildung eines Ministeriums beauftragt sei. Diese Erklärung ward von der Linken mit Zischen, von der Nechten mit Stillschweigen und nur aus dem Centrum mit einigem Beifall aufgenommen. Kossuth, welcher natürlich in dem neuen Kabinet keinen Platz finden wird, versprach indeß unter allgemeinem Beifallsrufe des Hauses dem neuen Cabinet seine volle Unterstützung, so lange es den Weg des Gesetzes, des Rechtes und der Energie nicht verlassen werde.“ Als Mitglieder des neuen Kabinets werden uns namentlich Fürst Esterhazy und Baron Wenkheim bezeichnet. Damit wäre dann der Weg zu einer friedlichen Verständigung mit Oesterreich wie mit den Südslaven angebahnt. Die Bedingungen, welche von Wien aus den Ungarn gestellt werden, sollen folgende sein: 1) Es soll eine Conferenz, bestehend aus Mitgliedern des wiener und des ungarischen Ministeriums zusammentreten; dazu soll ausdrücklich der Ban Jellachich beigezogen werden. 2) Die persönlichen Verfolgungen des Metropoliten Rejacic sollen augenblicklich aufhören. 3) Die Feindseligkeiten und Rüstungen sollen beiderseits eingestellt, und 4) die Militär⸗Grenze augenblicklich den Befehlen des wiener Ministeriums untergeordnet werden. Kossuth also, in dem Augenblicke, wo er daran war, der Dictator eines republkanischen Staates zu werden, ist nichts mehr als ein einfacher Bürger Ungarns. Eine kurze aber strahlende Lebensperiode liegt hinter ihm. „Er war,“ sagt ein ungarischer Berichterstatter, „der Schwerpunkt jener Bewegung, die Ungarn von der Gesammt⸗Monarchie losriß; er regierte durch seinen überwiegenden Geist und durch sein eminentes Rednertalent, das Himmel und Hölle zur Hülfe beschwor, die feindlichen Gesinnungen seiner Nation gehen Oesterreich; er zertrümmerte die einzige Macht in Ungarn, welche - in Ermanglung eines kräftigen Bürgerstandes und bei der gänzlichen Unfähigkeit des Landvolkes - durch Intelligenz und Reichthum den Geschicken des Landes hätte eine andere Wendung geben können, den Adel nämlich, indem er ihn arm machte; er brach das ganze, wenn auch baufällige Staatsgebäude ein, ehe noch andere schützende Mauern errichtet waren; er riß das Schiff des Vaterlandes hinaus in die Brandung, und jetzt, da es zu sinken droht, wirft er das Steuer hin und gesellt sich zum Sturme.“ Das Letzte« wenigstens, wie man aus dem Obigen sieht, hater nicht gclhan. (Köln. Z - Von dem eroatischen Kriegsschauplatze reichen die neuesten Nachrichten noch immer nicht über den 11. hinaus, an welchem Tage die Croaten die ungarische Grenze überschritten, angeblich nur mit 6000 Mann. Das Hauptquartier war in Warasdin, nahe auf croatischem Boden. Am 12. sollte es nach Nedelitz, schon in Ungarn, verlegt werden. Die „Allg. Oesterr. Z.“ meldet aus Wien, 14. Sept. Bei Abgang des Couriers war es bereits zwischen den croatischen und den ungarischen Truppen zum Kampfe gekommen, dessen Ausgang jedoch noch nicht bekannt ist.“ - Auch in Siebenbürgen finden die Befehle des ungarischen Ministeriums Widerstand. So widersetzte sich der hermannstadter Magistrat der Vollziehung einer groeßen Rekrutirung, weil das Rekrutirungsgesetz vom Kaiser nicht sanktionirt sei. (Köln. Z.) Pesth, 17. Sept. Morgen Nachmittag geht abermals eine ungarische Deputation nach Wien, um den constituirten Reichstag Oesterreichs um Hülfe gegen Jellaschisch zu bitten. — Die Nachrichten vom kroatischen Kriegsschauplätze lauten heute abermals günstig für die Croate». Unsere Leser wissen, dasi liefe am 11. die ©race und mit dieser die ungarische Grenze überschritten. Ohne Schwertstreich nahmen sie Nedeliß und Ezakuthurn. Die ganze Insel zwischen Drave und Mvr ergab sich. Das Hauptquartier blieb in Warasdin. Am 12. ist auch die Mvr überschritten worden, und der Banus selbst hat bereits feinen Einzug in Letcnyc gebalten. Von Widerstand feine Spur. Die ungarische Mobilgarde, deren Stärke hier bald zu 6000, bald zu 10,000 Mann angegeben wird, war schon beim Heranrücken der ©renier gegen Ezerdahcly spurlos verschwunden; was noch wichtiger ist als das: Graf Tclcky ist mit feinem ganzen Regimeulc zum Banus übergegangen. „Morgen", so lautet das kroatische Bulletin von diesem Tage, geschieht der zweite Ucbergang über die Drave, um gegen Kontscha vorzurücken" — also auf dem Wege nach Ofen. Zugleich erhalten wir mit der amtlichen „Wiener 3tg." einmal genauere Daten über die Stärke des kroatischen Heeres, die wir vorläufig als die zuverlässigsten ansehen müsse», welche bisher zu erlangen sind. „In Letenye", heißt es bort nämlich, „befindet sich jetzt 1 Division Schmidl mit 14,000 Mann, 14 Kanonen und 5 Naketcnbalterien. Am 15. einigen sich 1 Division Kempen, 16,000 Mann mit 12 Kanonen, mit dem Banus. Die Division Hartlcio ist in Czakulhmm mit 18,000 Mann und 16 Geschützen, nebst 8 Batterien Brand- Raketen." Also zusammen schon tic stattliche Anzahl von 48,000 Mann trefflicher Truppen. Aus Wien erhalten wir mehrfach die Nachricht, der Sa* nus habe nach einem kaiserlichen Befehle sich wieder zurückzuziehen; vom Kriegsschauplätze können wir dies noch nicht bestätigen. (Köln. Z)
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Schweiz.
Schweiz. Bern, 19. Sept. Zu Anfang der gestrigen Sitzung der Tagsatzung wurde vom Präsieium ein Schreiben des außerordentlichen k. k. österreichischen Geschäftsträgers, Freiherrn v. Kaisersfeld, aus Zürich vorgelegt. Derselbe nannte das Benehmen des eidg. Vorortes, mit dem dieser die internationalen Verhältnisse dem Auslande gegenüber zu wahren wußte, „ein ehrenwerthes Benehmen“, welches Oesterreich in immerwährendem Andenken behalten werde. Drei Stunden später ward vom Präsidentenstuhle herab eine Depesche der Regierung von Tessin angezeigt, datirt vom 16. d. Dieselbe berichtete, daß Feldmarschal Graf Radetzky sich wiederholt gegen „revolutionäres Treiben“ lombardischer Flüchtlinge an der Grenze beklagte, daß er so weit ging, der tessiner Presse Vorwürfe zu machen, und drohte, wenn die Regierung von Tessin nicht Vorkehrungeu nach seinem Willen treffe, Sperrungsmaßregeln eintreten zu lassen. Er eröffnete dem Staatsrathe dieses Cantons durch Schreiben vom 15. d., daß vom 19. Sept. 1848 ab seine angedrohten „Maßregeln“ in Ausführung treten und demzufolge 1) alle Tessiner in der Lombardei von Stund’ an ausgewiesen werden, 2) alle Pässe der tessiner Regierung ungültig sind, wenn die österreichische Gesandschaft sie nicht visirt hat und 3) daß alle Post⸗ und Handels⸗Verbindungen mit Tessin abgebrochen sind. Daß man dies als eine indirecte Kriegserkläruug gegen die Schweiz ansieht, brauche ich kaum zu bemerken, denn Radetzky kann nicht einen Knaben beleidigen, ohne die Eidgenossenschaft herauszufordern. Weil jedoch Radetzky keine bei der Schweiz acereditirte Person ist, so wollte man sich nicht beeilen. Als aber heute Hr. v. Kaisersfeld offieiel eine Abschrift dieser Depesche dem eidg. Vororte übersandte, gab sich so allgemeiner Uuwille in der Tagsatzung kund, daß man vielerseits morgen schon diesen Gegenstand erledigen wollte. Genf verlangte sogar eine sofortige Truppen⸗Aufstellung von 20,000 Mann. Der Wichtigkeit der Sache wegen wurde jedoch eine Commission niedergesetzt aus den Herren: Funck, D Zehnder, Munzinger, Briatte und Oberst Siegfried. Donnerstag wird die Debatte Statt finden. (K. Z.
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1848-09-27T00:00:00
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Amtlicher Erlaß.
Amtlicher Erlaß. Der Reichsveiwcscr hat folgenden Aufruf erlassen: Deutsche! Die verbrecherischen Vorfälle in Frankfürt, der beabsichtigte Angriff auf die Nationalversammlung, Aufruhr in den Straßen, der durch Waffengewalt unterdrückt werden mußte, empörender Meuchelmord und lebensgefährliche Bedrohung und Mißhandlung, an einzelnen Abgeordneten verübt, fie haben die Plane und Mittel einer Partei deutlich gezeigt, die unserem Naterlande die Schrecknisse der Anarchie und eines Bürgerkrieges bringen will. Deutsche! Eure Freiheit ist mir eilig. Sie soll durch das Verfassungswerk, zu welchem Eure Vertreter hier versammelt sind, dauernd und fest begründet weiden. Aber fie würde Euch entriffen fein, wenn die Gesetzlosigkeit mit ihrem Gefolge über Deutschland sich verbreitete. Deutsche! Durch das Gesetz vom 28. Juni 1848 ist mir die vollziehende Gewalt gegeben in Angelegen- Reiten, welche die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt Deutschlands betreffen. Ich habe unser Vaterland zu schützen, möge es durch Feinde von außen, möge es durch verbrecherische Thaten im Innern gefährdet werden. Ich kenne meine Pflicht, ich werde fie erfüllen; ich werde sie erfüllen fest und vollständig. Und Ihr, deutsche Männer, die Ihr Euer Vaterland und Sure Freiheit liebt, Ihr werdet mir, dessen bin ich gewiß, thätig zur Seite stehen. Frankfurt, am 20. Sept. 1848. Der Reichsverweser: Johann. Die Neichsminister: Schmerling. Peucker. Duckwitz. Mohl.
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. — Vom 16. Sept., Mathias, S. ». P. Kopf, Clotggärb.; Gertrud, T. v. N. Vcsc, Echicfcrdcck., n. Mathias', © ». (£. «uirlingcr, Taglohncr; »cm 18., Johann, S. ». M. geigen, ohne Gcwerb; vom 21., Magdalena, T. v. I. P. Thcato, Metzger, u. Johann, ©. ». P. Bicwcsch, Fuhrni. Vcrheirathet. — Vom 20. Sept., 3. Eichhorn, Mctzg., mit 21. Vcrchem. Gcsi orbcn. — Am 16. Sept., A. Kcrg, 26 3. ait, Ehefraii ». H. 3tlt9m' Tabakspinncr; am 19., Peter, S. v. H. Mandcrschcit, Nagclschmib, 14 T. alt; um 20., Martin. S. ». 3. ©terfe, Schreiner, 7 M. alt; »cm 22., M. ©rie«, 45 3. alt, Ehefr. ». H. I. M™*» Musikint; M. Moisstm, 76 3. ait, Väckcr, v. Leo, S. v. S. Nathan, Kaufmann, 3 M. alt; am 23., Carl, S. ». 3. Kicffer, Schreiner, 11 M. alt.
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 20. Sept. „Im Augenblicke, wo wir zur Presse gehen“, sagt ein brüsseler Blatt, „langen hier aus England die Mitglieder des Friedens an, vierhundert an der Zahl.“ - So eben ist der Bericht über den Eisenbahnverkehr in Belgien während des Jahres 1847 erschienen. Es erhellt aus demselben eine außerordentliche Zunahme in den Handelsbeziehungen zu Deutschland und Frankreich. Die International⸗Transporte jeder Art haben 1,001,000 Franken mehr eingebracht als im Jahre 1846. Dieser Ertrag beläuft sich auf 24 pCt. von der Gesammteinnahme. Es ist außer Zweifel, daß dieses Capital für 188 unter den letzten Ereignissen gewaltig leiden wird.
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1848-09-27T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 21. Sept. In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde die Discussion des Verfassungs-Entwurfes bei Art. 9 fortgesetzt, welcher lautet : Der Unterricht ist frei, Die Unterrichtsfrcihcit wird ausgeübt unter der Garantie der Gesetze und der Aufsicht des Staates. Diese Aufsicht erstreckt sich auf alle Erziehungs» und Untcrrichts-Änstalten, ohne irgend eine Ausnahme. Hr. ab ou lie schlug als Amendement eine andere Abfassung vor und erging fia) in Beschuldigungen gegen die Universität. Sein Amendement, welches dem Staate die Aufsicht über die Lehr«Anstalten größtenteils entziehen würde, wurde von Hrn. Dufaure, Namens der Commission, bekämpft und bei der Abstimmung verworfen. Der Bischof »on Langrcs, Pa° risis, schlug vor, den Artikel blos auf die Worte „der Unterricht ist frei" zu beschränken. Visher habe man die Bischöfe beschuldigt, daß fie die Freiheit nur wollten, um ihre Herrschaft zu begründen; eS liege ihnen daran, diesen Vorwurf zu widerlegen. Der Redner versicherte, daß er einzig im Interesse Aller sein Amendement vorgeschlagen habe; er nahm dasselbe jedoch zurück, weil die Entwickelung feiner Gedanken bei Erörternng des organischen Gesetzes über den Unterricht mehr an ihrem Platze fein werde. Der Bischof »on Orleans, Fayet, schlug eine Abfassung des Artikels vor, die verworfen wurde. Hr. Mauvais beantragte ebenfalls eine andere Fassung des Artikels, welche dem Staate nur eine beschränkte und indirecte Aufsicht über den Unterricht zuzugestehen bezweckt, und Hr. be Tracy schlug vor, dieser Fassung noch beizufügen: „Der Unterricht kann nur im Interesse der Moral und der Achtung vor den Gesetzen erteilt werben." Herr de Strack äußerte, er habe stets die Untcrrichtsfrcihcit vertreten und es fei wohl an der Zeit, dieselbe endlich zu gewähren, damit auch die Masse einer gehörigen Erziehung theilhaftig werde. Er tadelte Zugleich die seitherige Ucberschätzung des klassischen Unterrichts, der die Jugend mit Griechisch und Latein vollpfropft, ohne ihr die cut zu Tage nötigen Kenntnisse beizubringen. Es thue Noth, den Unterricht mehr praktisch zu machen und den Bedürfnissen des Lebens anzubequemen. Hr. Saint»Hilaire behauptete, daß der Unterricht ausschließlich dem Staate zustehen müsse; wenn der Staat Alles überwache, so habe er insbesondere dm Unterricht zu überwachen, da das Wohl der Gesellschaft davon abHange, wie die Jugend unterrichtet werde und welche Lehren man ihr einpräge. Wollte der Staat auf diese lteberwad)ung verzichten, so^würde er nicht blos ein hochwichtiges Recht aufgeben, sondern auch eine heilige Pflicht unerfüllt lassen. Wie der Staat sein Aufsichtsrecht ausüben solle, (ei erst durch ein organisches Gesetz festzustellen; die Anerkennung dieses Rechts aber müsse in der Verfassung ausgesprochen werden. Die Versammlung cutschied durch Abstimmung für den Schluß der allgemeinen Erörterung. Hr. Mauvais nahm sein Amendement zurück, worauf das Amendement de Tracy's mit ungeheurer Majorität verworfen und der §. 2 der Commission genehmigt wurde. Dasselbe geschah mit §. 3, so wie mit dem Art. 9 in feiner Gcsammtheit.
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1848-09-27T00:00:00
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Italien.
Italien. Nach Berichten aus Neapel vom 9. Sept. (im Genueser „Corriere mercantille“) wollte man daselbst durch den Telegraphen die Versicherung erhalten haben, daß Messina nach zweitägigem hartnäckigem Kampf von der neapolitanischen Erpedition eingenommen worden sei. — Der „Conciliatore" von Florenz spricht von einem politischen Bündnisse zwischen Sardinien, Toscan« und Nom, das nur noch auf die Unterschriften wart,'. Es ist in dem Entwürfe von einer Tagsatzung die Siebe, welcher das Recht zustehen würde, über Kn'eg und grieben zu entscheiden. Pareto, Nosmini und der toscanischc Minister sollen mit den nöthigen Vollmachten versehen sein, um den Veitrag zu schließen. Man erwarte die Ver» pflichtung der anderen italienischen Mächte. Der Papst soll froh (ein, auf diese Weise seine Vcrantwonlichkn't in Bezug auf den Krieg zu retten, welche sich mit seinem Amte nicht »ertrug. — Der „Penficro Italiano" veröffentlicht einen Protest des königlichen Comrnifsars der Herzoglhümer Parma und Piacmza gegen ein Dekret des österreichischen Mi« litärqouvcmeurs, Grafen Thurn, welches eine provisorische Regierung in Piacenza einseht. — kivorno war am 11. wieder ruhig. Es scheint, daß die Regierung auf dem Wege der Versöhnung die Uebcrt)anb gewonnen balte. Die außerordentlichen Ausschüsse sind aufgelöst, uns eS wird eine provisorische Bürgerwehr wieder gebildet. Aus Oberitalien, 12. Sept. Großes Aufsehen macht bier die Nachricht, daß Rußland für den Fall einer bewaffneten Einmischung Frankreichs in die lombardischen Angelegenheiten der österreichischen Regierung 50,000 Mann Hülftruppen angeboten habe. Die italienische Phantasie sieht die furchtbaren Kosaken bereits durch die Thore Mailands einziehen und ihre Stoffe in den gluten des Tessin tränken. Laut Nachrichten aus Mailand hat der Marschall allen nicht ansäßigen Tessinern, deren es über tausend geben soll, die Weisung gegeben, binnen 48 Stunden das lombardische Gebiet zu verlassen. Eine von dem schweizerischen Consul Hrn. Reymond begehrte Audienz soll demselben abgeschlagen worden sein. Nom, 11. Sept. Die Antwort Cavaignac's an den französischen Botschafter beim h. Stuhle wird zwar nur auf Discrétion mitgetbeitt scheint aber mit Sicherheit dahin zu lauten, daß man, so sehr man auch wünsche, den Forderungen des h. Vaters entgegenzukommen, doch nicht wagen möge, durch die Sendung von Subsivial- Gruppen Frankreich mit dem Verdacht eigenmächtigen Handelns zu betaften, da eS durch seine Vcrmittelungsslllianz mit England ganz bestimmte Verpflichtungen übernommen habe. Was nun aber bad Handschreiben Pius IX. anbelange, dessen die Depesche des Herrn Starcourt erwähne, so sei dasselbe nicht in Cavaignac's Hände gelangt, und man wisse daher weder von feinem Inhalt noch von seiner Bedeutung. (K. 30 Turin, 15. Sept. Der Waffenstillstand zwischen Oesterrcich nnb Sardinien ist wirklich verlängert worden, auf drei Wochen, wie es heißt. Eine officielle Bekanntmachung ist noch nicht erschienen. Die kriegslustige Partei des Circolo nazional und der Lega italiano ist darüber äußerst aufgebracht und wendet alle Mühe an, bad friedliebende Ministerium ©oftegna zu stürzen. Gestern ist der König in aller Stille wieder hier angekommen; Empfangs-Feierlichkeiten fanden nicht Statt. Karl Albert bat im Felde eine gelbliche Gesichtsfarbe bekommen und sieht sowohl körperlich leidend als gcmütbdfranf aus. Der Bart und Schnurrbart, den er sich in letzter Zeit hat wachsen lassen, gibt seinem finster« und häßlichen Gesichte einen noch umbeimtieberen Ausdruck. (Köln. Ztg.)
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Niederlande.
Niederlande. Haag, 20. Sept. In der gestrigen Sitzung erfolgte die Wahl dreier Candidaten für den Präsidentensitz der verdoppelten zweiten Kammer. Hr. Boreel van Hoogelanden wurde als erster Candidat mit 72 Stimmen, Hr. Verwey Mejan als zweiter Candidat mit 55 Stimmen und Hr. Mut aers mit 62 Stimmen als dritter Candidat gewählt. Die Liste der Candidaten ist heute Morgen um 11 lhr dem Könige vorgelegt worden. - Der König hatte Anfangs das Entlassungsgesuch des Hrn. Bocel zurückgewiesen, hat dasselbe jedoch auf die wiederholten Vorstellungen des Bittstellers angenommen.
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Deutschland.
Deutschland. V Remlch, 1. Dct. Heute wurde in unserer Nähe, zu Rcckingerhof, ein schönes Volksfest gefeiert. Der Sieg des Volkes über die Vcamtenpartei hatte im ganzen Canton die ungetbeiltefte Freude hervorgerufen. Dieses zeigte sich vorzüglich bei dem heutigen Feste, welches der zum Vertreter des Volkes gewählte Hr. DamS mit freigebiger Uneigennützigkeit feinen Cantonsgenossen aus der ganzen Umgegend gab. Ihm würbe von seinen Wählern hier ein Lorbeerkranz überreicht, mit welchem geschmückt Herr Dams begeisternde Worte zum Volke sprach. Auch Herr Advokat 2lnbré aus Luremburg, zum Deputirten des Cantons Ncmich erwählt, redete kräftig zum Volke. (Sin eigenes Lied war für den Festtag gedichtet Worten. s) Grevenmacher, 30. Sept. Bei den vorgestern stattgehabten Wahlen ergab sich leirer ein Resultat, welches sich vorher niemand erwartete. Bei der ersten Abstimmung, die jedoch keine absolute Majorität ergab, blieb jene Partei, welcher kein Mittel zu schlecht ist, um zum Ziele zu gelangen, in der Minorität. Aber bevor die zweite Abstimmung begann, ließ man besagter Partei 4, sage vier volle Stunden Zeit, um die Wähler vom Lande, besonders die von der Syr, zu bearbeiten, d. h. betrunken zu machen. Ja, einigen wurden ihre Stimmen sogar um 4-5 Sous abgekauft, welches bewiesen werden kann. - Wir verwundern uns nicht darüber, weil, wie gesagt, dieser Partei kein Mitel zu niederträchtig erscheint, wenn sie nur ihren Zweck erreichen kann. Als im »ergangenen Frühjahre die Petition der hiesigen Bürgerschaft, welche allgemeines und lofa* les Wohl bezweckte, zum Unterschreiben umgetragen wurde, war es jene Partei, die alles aufbot, das Abgehen dieser Petition zu verhindern. Sie ließ den Träger derselben in die Schenke des Herrn Lahr rufen, und versuchte, theils mit guten Worten, theils sogar mit Drohungen, die Bittschrift in ihre Hände zu bekommen, vorgebend, der Kö< ntg sei ja nichts mehr (eben waren jene berüchtigte schreiben des Hrn. be Blochausen erschienen); Hr. Ritter, Mitglied der Landstände, wolle die Pc, tition selbst den Landständen überreichen :c.; und vielleicht wäre es ihnen gelungen, wenn besagter Träger (der in einer abhängigen (Stellung ist) nicht bedacht hätlc, daß es doch nicht geraten wäre, die Masse Bürger, welche bereits unterschrieben hatten, zum Besten zu haben. — Was ist nun aus dieser pétition geworben? - Oder fragen wir: was haben unsere Vertreter dafür gcthan? — Ist von den vielen wohlbegründeten Forderungen derselben auch nur eine berücksichtigt worden? — Ich erinnere hier nur an den einen Artikel der Bittschrift, welcher beantragt: „daß die Progymnasien von Diekirch und Echternach, wo fast so viele Professoren als Schüler sind, aufgehoben : werben sollten." Dieser Artikel bezweckte gewiß, dem erschöpften Ländchen eine Ersparniß zu verschaffen; statt dessen ist ein Gesetz über höhern und Mittlern Unterricht erlassen, welches eine Mehrausgabe »on 12,000 fi. erfordert. — Armes, betrogenes Volk! Deine Wähler werden trunken gemacht, damit trunkene Wähler dem Lande Vertreter geben, die statt für das allgemeine Wohl, für sich selbst und ihre Parteizwecke sorgen. Schließlich bemerke ich noch mehrere Illegalitäten, welche die Gültigkeit der Wahlen bei unparteiischem Untersuchen in Zweifel ziehen würden. Art. 24 des Wahlgesetzes fordert, daß die Vilouiig der drei Sektionen drei Tage vor der Wahl bekannt gemacht werbe; was aber hier gar nicht geschehen ist. Der Herr Präsident chat gewiß nicht feine Schulbigfett , daß er verschiedene Personen, die nicht Wähler waren, in den Sectionen duldete, wo sic intriguirten. (Art. 25.) In dieser Weise konnte eS geschehen, daß die Wahlen auf ganz andere Personen fielen, als die große Mehrzahl der Wähler es gewünscht hatte. <^1 Gen ma cher, 30. Sept. Man wunden sich hier, wie es möglich gewesen ist, daß die große Mehrzahl der Wähler, welche für die vom Central- Comité zu Luxemburg vorgeschlagenen Candidate« stimmten, dennoch nicht durchdrangen, und daß die Männer, welche bei der ersten Abstimmung in so bedeutender Minorität waren, am Ende doch als gewählt aus der Urne hervorgingen. Die Lösung des Näthsels ist in der durchaus unvollkommenen Wahlart zu suchen. Die Wahlen sollten durch einmalige Abstimmung geschehen. Die einfache Stimmenmehrheit sollte entscheiden, dann wüßte man ganz genau, welche Männer bas größte Vertrauen des Volkes besäßen. Die doppelte Stimmenabgabe gibt Gelegenheit zu Intn'guen, Bestechungen und zu Unordnungen aller Art. Man hatte es darauf abgesehen, die Wähler zu ermüden. Vier ganze Stunden ließ man die Leute warten, ehe die zweiten Zettel abgegeben würben, wo doch die Zeit »on einer, oder höchstens zwei Stunden hingereicht hätte, um bas erste Smttinium zu vollenden. Dadurch erreichte man den Zweck, daß viele Wähler den Wahlort zu früh verließen. Andere waren halb trunken gemacht, und gaben Zettel ab, die man ihnen mit dem Liter Wein in die Hand gesteckt hatte. Auch gerieten die Wähler dadurch in Verwirrung, daß man sic glauben gemacht Halle, ihre Wahlzettel, welche mit den zuerst abgegebenen gleichlautend waren, seien ungültig, cine Unwahrheit, welche der „Volksfreund" zuerst auszustreuen versucht hatte. So konnte es geschehen, daß zuletzt Männer zu Abgeordneten des Volkes gewählt wurden, welche die Mehrzahl des Vvllrö nlchl für sich hatten. Jedoch sind wir zu» frieden, daß es einmal recht klar geworden ist, auf welcher Seite der Kern des Luxemburger Volkes steht. Wenn noch einmal zu wählen sein wird, so wird man schon besser den Künsten der Gegner zu begegnen wissen. Wir sind in dem Geschäfte der Wahlen bisher Neulinge gewesen. Z Echt er« ach, 29. Sept. Eme so heiße Wahlschlacht haben wir noch nie erlebt. Die wühlerische Partei hatte in der Stadt cine bedeutende Anzahl gutgesinnter Wähler einzuschüchtern gewußt, und dadurch mehre Stimmen gewonnen, die ihr sonst nicht zugefallen sein würden. Dennoch sah sic schon beim eisten S crutinium ein, daß auf gesetzlichem Wege für sic kein Elfolg zu erringen sei. Denn die Candidate« des Luxemburger Central-Comités hatten die außerordentlichste Ueberzahl der Stimmen erhalten. Dem Hrn. Eyschcn fehlten nur 5 Stimmen an der absoluten Stimmenmehrheit. Daher würben nun alle Mittel in Bewegung gesetzt, um bei der Vallotage der Sache cine andere Wendung zu geben. Man suchte den Landleuten die Wahlzettel mit Gewalt zu entreißen, ober in den Wirthshäuscrn sic durch fenft wohl wirksame Mittel umzustimmen. Diescsmal aber war Alles vergebens, weil von der andern ©cite kräftig gewacht würbe. Nun griff man zu einem andern Mittel. Man wollte die Landlcute ermüden. Man verschob die Vallotage bis in die Nacht, obwohl nur 500 und einige Wähler erschienen waren, und die Arbeit unter 3 Bürcaur »erteilt war. Man sagte den' Bauern, mit der eisten Zählung der Stimmen würde man erst am nächsten Morgen fertig werden; sic möchten nur ruhig nach Hause gehen v. dgl. mehr. Aber unbeweglich und unerschütterlich standen die wacker« Männer, besonders au? dem obern Canton, und so mußte man sich denn endlich gegen 7 Uhr Abends zum Veginncnlassen der Ballotagc verstehen. Das Nesullat ist bekannt, und hat überall die lebhafteste Freude hervorgerufen. Hätte man die Wähler zu Hause, in den einzelnen Gemeinden ihre Stimmen abgeben lassen, so würben alle unsere Candidate« ohne alle Ausuabme gewählt worden sein. — © Petingen, im Kanton Esch, den 29. Sept. Unsere Wähler haben gezeigt, daß sie freie, selbstständige Leute sind. Es wurden unerhörte Anstrengungen ge* macht, um die Kandidaten der Veamtenpartei durchzubringen; aber alle sind durchgefallen. Unsere Landleute haben gestanden wie Ein Mann, und sind nicht gewichen. Bei der ersten Stimmung schon würben vier der Kandidaten des Luxemburger Centralkomite's mit außerordentlicher Stimmenmehrheit gewählt. Da man aber viele Zettel, worauf der Name des Prof. Müller stand, als ungültig verworfen hatte, so verlor dieser die absolute Stimmenmehrheit, und kam mit dem Herrn Würth-Paquet in die Ballotage. Die Landleute ließen sich aber, obwohl fie mit Wahlzetteln mit dem Namen Würth-Paquct gleichsam überschüttet wurden, durch nichts irre machen. Das gab zu manchem beißenden Spotte Veranlassung. Die Landleute widerstanden der Versuchung zum Trinken, und wichen nicht eher vom Kampfplatz der Wahlen, bis Alles beendigt war. Man suchte sie gegen die Geistlichen aufzureizen, indem man ihnen aufbürden wollte, die Priester würden auf Wiedereinführung der Zehnten antragen. Besonders machte sich der Lehrer von D. sehr unnütz, und stieß die rohesten Schmähungen gegen die Priester aus. Aber Alles half doch nichts, und am Cnde ging der Herr Müller mit übergroßer Mehrzahl der Stimme» aus dem Wahlkampfe hervor. ->- Wiltz, 29. Septbr. Gestern herrschte hier in der Stadt eine außerordentliche Aufregung, heute ruhen wir von den Anstrengungen des heißen Wahlkampfes aus. Es ist recht klar geworden, wie gut gesinnt und redlich die große Mehrzahl der Bewohner unsers Oesling ist. Beim ersten Skrutinium gingen sämmtliche Kandidaten des Luxemburger Centralkomite's mit sehr großer Stimmenmehrheit aus der Wahlurne hervor. Drei von ihnen, Hr. Mathieu, Hr. Krak und Hr. Grcisch, würben mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt. Auch der vierte Kandidat, Hr. Dr. Neumann, wäre mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt worden, hätte man nicht an dem Bureau eine große Anzahl »on Wahlstimmen, die nicht deutlich genug den Stand oder Wohnort desselben bezeichneten, als ungültig verworfen. ©o fehlten ihm 19 Stimmen an der absoluten Mehrheit. Ucber ihn und den Hrn. Dictus, der nächst Neumann die meisten Stimmen erhalten hatte, mußte daher ballotirt werben. Nun begann ein Treiben und Wählen, wie ich selten etwas Aehnliches gesehen habe. Dennoch aber würbe man bei uniern braven Oeslingern nichts ausgerichtet haben, wenn man nicht die Abgabe der Stimmen bis fast in die Nacht verzögert hätte. Dadurch wurden viele der Landbewohner, die Stunden weit hergekommen waren, ungeduldig, und verließen schaarcnwcise vor der Zeit den Wahlort, und so würbe am Ende statt des Hrn. Neumann der Hr. Dictus gewählt. Uebrigens sind wir auch mit dieser Wahl wohl zufrieden. Ueberhaupt ist der Ausfall unserer Wahlen ein sehr günstiger zu nennen, und die Wähler verdienen alles Lob. Frankfurt. In der Sitzung vom 22. Sept. hat die National-Versammlung das Project des Vauraths Viercher (in Köln) zur Heizung der Paulskirche (mittels Heißwafser-Circulation unter dem Fußboden) genehmigt. Die Arbeiten zur Lösung dieser nicht leichten Aufgabe sollen sofort in Angriff genommen und noch vor dem Winter vollendet werben. (Köln. Ztg.) - Nach Angabe mehrerer Blätter ist es am 24. dem Militär gelungen, ein Weib zur Haft zu bringen, das dem verstümmeltn General Auerswald noch mit dem Regenschirm auf den Kopf schlug. Sie ist in Bornheim verhaftet worden und sagte vor dem Kriegsgerichte die Namen aller derjenigen aus, die bei dem gräßlichen Morde betheiligt waren. Hoffentlich wird es nun bald den Behörden gelingen, die Thäter ausfindig zu machen. - Auch den Mörder eines österreichischen Soldaten hat man verhaftet; er ist ein sonst sehr berüchtigter Bandit, der schon wegen Kirchenraubs und anderer Verbrechen bereits verurtheilt war. Köln, 30. Sept. Sem Vernehmen nach wird der Vclagerungs-Zustand für Köln am 4. Octbr. aufgehoben. Sie „Neue Rheinische Zcituug" wird einer heute Abends erschienenen Ankündigung gemäß am 5. Octbr. wieder erscheinen. (Köln. Ztg.) Kassel, 27. Sept. Das Todesurtheil unsers Bn reaukratenthums ist gefällt! Die Regierung hat unserr Ständen mehrere Gesetzentwürfe vorgelegt, wonach all seitherigen, unter dem Ministerium stehenden Verwal tungsstellen, von den Provincial⸗Regieruugen bis z den Policei⸗Commissionen hinab, aufgehoben und daft Bezirks⸗Vorstände mit vom Volke gewählten Bezirks räthen, welchen instruirende und vollziehende Verwaltungsämter untergeben sind, geschaffen werden. Dar Ministerium behält sich nur technische Commissioner zur Begutachtung und Berathung vor. Der neuer Bezirke werden neun vorgeschlagen: Kassel, Eschwege, Rotenburg, Frislar, Oherhessen, Fulda, Hanan, Schmalkalden, Schaumburg. Berlin, 27. Sept. Nach der „N. B. Z.“ soll die Polizei in Erfahrung gebracht haben, daß eine Menge verdächtiger Menschen in den letzten Tagen hier angekommen seien. Deshalb hätten einzelne Mitglieder sich nicht „unbewaffnet“ in die NationalVersammlung getrauet und militärische Vorsichtsmaßregeln seien ergriffen worden. Die „Nat.⸗Ztg.“ meint dagegen, daß es eine höchst tadelnswürdige, von dem Präsidio nachdrücklich zu inhibirende Ungehörigkeit sei, eine berathende Versammlung bewaffnet zu betreten. München, 26. Sept. Unser junger König hat seine Zeit erkannt, er rüstet sein Heer für die schweren Kampftage, die uns unabweislich immer näher rücken. Doch nicht von den Fanatikern in Frankfurt und Lörrach droht uns die Gefahr, es ist die Scheelsucht des Auslandes, die wir zu fürchten haben, und die nimmermehr unsere Einigung ohne Widerstand dulden wird. Man hat endlich in Baiern den Weg unweiser Sparsamkeit verlassen, die in den Tagen, wo man die Selbstständigkeit zu retten hat, nur mit dem Verlust der Ehre und der Macht erkauft wird. Das Heer ist auf einen achtbaren Stand gesetzt. Die vortreffliche Artillerie wurde um ein Regiment mit reitender Bedienung vermehrt, spät zwar, aber nicht zu spät. Der jetzige Kriegsminister, selbst ausgezeichnet in dieser Waffe, hat sie den ersten Europa’s gleichgestellt. Die Infanterie ist auf 52 Bataillone gesetzt und soll noch mit den vierten, den sogenannten Nationalfeldbataillons vermehrt werden, wodurch unser Contingent die bundespflichtige Hohe von 90,000 Streitern erhält. (A.A.Z.) Ulm, 27. Sept. Gestern fand man dahier an verschiedenen Orten gedruckte Placate mit der Aufschrift: „Gott und die Republik!“ angeschlagen, in welchen die schändlichsten Schmähungen gegen die deutschen Fürsten enthalten sind. Zugleich wird das baierische Militär aufgefordert gegen Württemberg und Baden nicht zu Felde zu ziehen, denn beide Länder erheben sich wie Ein Mann für die Republik. - (A. A. K.) Nachrichten aus Freiburg vom 27. Sept. zufolge existirt im Oberlande kein größerer disciplinirter Trupp der Freischaren mehr; in kleinen Banden ziehen sie im Gebirge umher und machen die Gegend unsicher. In St. Blasien hat man sich der Kriegscasse der Aufrührer mit beiläufig 14--15,000 Gulden bemächtigt, Die Truppenmärsche in das badische Oberland dauern fort. Weinheim, an der Bergstraße, 27. Sept. Hier sind fett vorgestern» 500 Mann Preußen eingezogen, obgleich die Stadt und Gegend vollkommen ruhig ist. Mannheim, 28. Sept. Zitz, der seit voriger Woche in Straßburg gewesen, kam gestern Abend mit dem Dampfboote hier an, übernachtete im „Europäischen Hof" und ging heute Morgen mit dem erstem Zuge der Main-Ncckarbahn ab. (Zitz wohnte am 28. der Sitzung der National-Versammlung bei. Müll heim, 26. Sept. So eben, ein Viertel auf 12 Uhr Nachts, sind Struve nebst Gattin und Schwager, Karl Blind, Karl Bauer und Georg Jakob Trautmann geschlossen in zwei Wagen hier angelangt. Die Gefangennahme geschah durch Bitrgerwchrmänncr von Echopfheim, welche zum Freischaaienzuqe gegen Schönau gezwungen worden waren. Dieselben brachten die Gefangenen »on Wehr, wo die Festnehmung staltfand, zunächst nach Schopfheim in Gewahrsam. Von bort würben die Gefangenen nach Scbliengen geführt, und in Schliengen einer von hier entgegengesendeten Abtheilung von zwanzig Scharfschützen übergeben. Wien, 24. Sept. Die ungarischen Kämpfe scheinei rasch ihrer Entscheidung entgegen zu gehen. Nac Berichten, die eben hier einlaufen, soll Jellachich bereite in Stuhlweißenburg eingerückt sein, kaum eine halb Tagreise von Pesth. Die Bauern in den Karpathen sind ausgestanden, und große Placate verkünden, daf der Nationalitätsfrühlung der Slowaken angebrocher sei! Dazu kommt, daß die ausweichende ( für dat Wiener Ministerium nicht besonders schmeichelhafte Antwort des Banus an die Offiziere des Teleky’scher Corps den Ungarn bewiesen hat, daß es sich wenige um einen Kampf der Reaction gegen die Lostrennung Ungarns von Oesterreich handelt, daß es ein großer Racenkrieg zumal ist, der beginnt, und in welchem wir sagen es nicht ohne schmerzliches Gefühl, alle Changen gegen die Ungaru sind. (A. A. Z.) Wien, 24. Sept. Diesen Morgen ist Erzherzot Stephan hier angekommen, eine Stunde nach Ankunft eines Couriers, der ihn meldete. Es scheint demnach außer Zweifeh, daß Jellachich bedeutende Fortschritt gemacht. (A. A. Z.) Wien, 25. Sept. Der Erzherzog Stephan hat noch gestern feine Stelle als palatin von Ungarn in die Hände Sr. Maj. niedergelegt. Wie es heißt, soll der Kaiser feine Demission vorläufig nicht angenommen haben. Die wichtige, gestern bezweifelte Nachricht, daß lellachich bereits in Stuhlwcißcnbürg eingerückt sei, wird heute allgemein bestätigt. Die croatische Armee scheint also Vcszprim umgangen zu haben. In einem Schreiben aus Stuhlweißenburg heißt es unter anderm, daß die dortigen Bewohner den Banns mit der größten Sympathie empfangen haben, daß man ihm mit Fahnen entgegengezogen fei, und daß er unter Glockengeläute und dem freudigen Zuruf der Bevölkerung feinen Einzug gehalten hat! Zugleich wird berichtet, daß abermals ein ansehnliches ungarisches Truppcncorps, darunter der größte Theil der Artillerie, sich bern Vanus angeschlossen habe. (Jedenfalls scheinen die Ungarn nirgends Stand gehalten zu haben, denn niemand weiß von einem ernsthaften Gefecht.) Die Entwicklung des Drama scheint also mit Riesenschritten zu nahen. (A. A. Z.) Wien, 26. Sept. Der Palatin fat feine Stelle niedergelegt. Es mag ein schwerer und ein schmerzlicher Schritt gewesen fein, zu dem man den Erzherzog fier zwang. Der Kaiser wollte ihn Anfangs nicht verlassen, und beim Kriegsminister meldete er sich in seiner Eigenschaft als österreichischer General. Es ist ein farter Schlag für Ungarn und ein töbtlid;er Stoß. lellachich steht in Stuhlweißenburg, das sich ihm ohne Schwertstreich ergeben hat. Bis Morgen werben wir Nachricht haben, ob er gegen Pesth marfd;irt, was wir noch immer zu bezweifeln wagen, trotzdem, daß man fier davon wie »on einem Fait accompli spricht. Das Gerücht ernennt ihn zum Militär- und Civil- Gouverneur von Ungarn, als wen« es einer solchen Ernennung bedürfte, wenn er das Land innehat. Aus zuverlässiger Quelle thcile ich Ihnen aber mit, daß diese Stelle dem Grafen Lambert übertragen wurde. Feldmaischall Welden ist diese Stelle für Dalmatien übertragen. (Köln. Zlg.) Trieft, 27. Sept. Vom serbischen Kriegsschauplatz wird uns eben die Einnahme »on Bccskcrk durch die Serben gemeldet. (Der in Wien bekannt gemachte Sieg der Ungarn über die von lellachich befehligten Croate« war ein Puff, obgleich das Siegesbulletin die kleinsten Details erzählte. Wie unsere heutige Wiener Corresponde«; berichtet, wäre der Ban vielmehr bis Stuhlweißenburg vorgerückt.) (A. A. Z.)
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1848-10-04T00:00:00
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Luxemburger Wort no. 65 04.10.1848
Lumxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Abonnements-Bureau in Vuvcmlnmj, Gmistcrstr. Nr. 243, 55ränunirrnti'cng|)rft« für 3 Mon. «Mon. 1 3a^r, Curcmburg: & Fr. 10 Rr. 20 Fi. Auswatts: 5, 75 11, 25 22, 50 Hfl-. 65. Mittwoch, den 4. October. lusertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile oder Raum a«s Petitschrift. Bestellungen und Briefe weiden franco erbeten. «848.
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Eröffnung der Landstände.
Eröffnung der Landstände. Der Hr. Heinen von Ehnen nahm als AltersPräsident seinen Sitz ein, die Herren Jonas und Collar bildeten das Büreau. Bei der ersten Verlesung der Namen waren abwesend die Herren Hardt von Echternach, Pondrom, Ritter und Tibesar. Der General⸗Administrator der Justiz, Herr de la Fontaine eröffnet im Namen des Großherzogs die Ständeversammlung. Man schreitet zur Bildung der Sectionen Behufs der Verisikation der Vollmachten. Beim zweiten Namensaufrufe ist nur noch der Herr Ritter »on Grevenmacher abwesend. Alle Mitglieder leisten den Eid auf die Constitution; die Herren Eyschen und Jonas in deutscher Sprache. Dann schreitet man zur Wahl des Präsidenten wobei Hr. SI). Metz 29 Stimmen erhält, Hr. ZI). Pescatore 17, Hr. DamS 3, v. Blochausen 1. — Herr Ch. Metz ist ernannter Präsident der Versammlung. Bei der Wahl des Viccpräsidenten fallen 24 Stimmen auf dm Baron ». Tornaco, 19 auf Th. Pescatore, 5 auf Dams, 2 auf ». Blochausen. Baron v. Tornaco wird zum Vicepräsidciiten erklärt. Zu Seeretären wurden die ££. Richard und Pondrom, zu Stellvertretern die $&. Jonas und Graas ernannt. Die Wiedereröffnung der Sitzung wird auf 3 Uhr Nachmittags festgesetzt, und die Negierung dazu ingeladen Behufs Vorlage ihrer Geeszentwürfe. Nachmittagssitzung. Eröffnung nach 3 Uhr. Anwesend waren sämmtliche ©encral»etwalter. Hr. de la Fontaine erklärte, daß die der Kammer vorzulegenden ©rfc^»orfcbläge noch nicht zur Vorlage reif seien. Die Vorlage werde in der Sitzung am Donnerstage erfolgen. — Der Präsident Hr. Ch. Metz fordert die Versammlung zum Entwürfe einer Geschäftsordnung auf. Die Ernennung der Commission zur Ausarbeitung derselben wird von der Kammer dem Bureau überlassen. In Folge dessen beauftragte das Bureau die ©$, Eyschen, kartet, Th. Pescatore, ». Tornaco und Thil ge s mit dieser Aufgabe. —In der morgigen Sitzung um 11 Uhr soll die Geschäftsordnung zur Prüfung vorgelegt werden.
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Hayti.
Hayti. GonaiveS, 4. Aug. Soulouque »erfolgt noch immer das Werk dcr Mulattcnausroltung, welches er mit Den Metzeleien in Port-an Prince begonnen. Seine Rundreise im Süden der Insel hat die ganze farbige Bevölkerung in Kiimmcrniß gestürzt. Auf den leisesten Vorwand, die muthwilligstcn Anklagen hin wurden die Häupter dcr Mulattenfamilien in den Kerker geworfen, oder beut Henker überantwortet. Die Hinrichtungen in allen Steilen der Insel haben sich cher vermehrt als vermindert.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 27. Sept. Die Eintritts-Rede Ludwig Napolcon's wird von Einigen als sehr passend gelobt, von Anderen als eine wohlberechnete Handlung betrachtet, welche ihm die Thüren zu jedem beliebigen Weg offen läßt. Paris, 28. Sept. Heute hat man in der Bibliothek der Kammer eine kleine Höllenmaschine gefunden, die mehr dazu bestimmt gewesen zu fein scheint, das Palais Bourbon in Brand zu stecken, als es in die Luft zu sprengen. — Die Leitartikel der heutigen Tagespreise sind bloS eine Wiederholung oder eine Umschreibung der Argumente, welche die Hauptredner Ufer gestrigen Debatte gebracht. Gestern hatte jedes Blatt fein Wörtchen zu sagen über „den Adler des Tages", den Prinzen Ludwig Bonaparte. Das „Bien public" schreibt: „Ein junger Mann in halb bürgerlicher, halb militärischer Tracht, den schwarzen Ueberrocf bis ans Kinn zugeknöpft, die Hose mit einer blauen Borte geziert, die Oberlippe illustrirt mit einem Schnurrbart, die Haare schön frisirt — die Physiognomie schläfrig und eiskalt, eher »erlegen, als erstaunt über die Bewegung, welche fein Eintritt verursachte — kam, sich halb auf die linke Seite niederlassend, neben einen Vertreter mit weißen Haaren, Namens Vieillard. Dieser junge Mann war Ludwig Napoleon." Der „Courrier français" sagt: „Wißt Ihr's? Er ist in Paris! Man fat ihn sogar in der Nationalversammlung gesehen, und was mehr ist, er hat gesprochen; er fat die Republik seiner Hingebung versichert, und die Versammlung ist darüber außer sich vor Freude gewesen. Man hatte uns gesagt, es würde ihm genügen, zu erscheinen, damit uns geboten würde, gleich einen Kaiser zu begrüßen. Wir athmen wieber auf in vollem Februar-Regiment, da dieses noch dauert. Zurück, ihr Zaghaften und Alarmisten! Es lebe die Republik! Die „Union" berichtet: „Der Ei-Präsident von gestern ist ein Mann »on gewöhnlicher Größe; sein Gang ist unfrei, sein Gesicht unbeweglich und durch nichts Anderes ausgezeichnet, als einen dicken Schnurrbart. Dieser Vertreter, den Niemand kennt und Niemand bemerkt, ist dennoch kein Anderer, als Herr Ludwig Bonaparte. Ihr kennt die Geschichte vom kreißenden Berge. Die wenigen Zeilen, welche der Bürger Bonaparte vorgelesen fat, sind nichts Anderes." — Der „Moniteur" meldet, daß die Herzogin v. Montpensier am 21. Sept. von einer Tochter entbunden wurde. — Der Umstand, daß Ludwig Napoleon seinem Onkel, dem Kaiser, in den Gesichtszügen auch nicht entfernt gleicht, während man gerabe das Gegentheil ausgesprengt hatte, und daß er bei seinem Auftreten in der Versammlung seine kurze Rede ablas, hat ihm in den Augen des hiesigen Publikums sehr geschadet. Man fängt an, ihn für die unbedeutende Person za halten, welche er für Alle, die ihn näher kannten, schon längst war. Ein Journal meint, daß er jetzt, gälte es eine neue Wahl, gewiß 60,000 Stimmen weniger erhalten würde. — Die „Presse" lieft der pariser Journalistik den Text wegen der Urteilslosigkeit, womit fie ihre Nachrichten aus Deutschland \u25a0 meistens den parteiischen und lügenhaften Organen der radikalen Partei entnehme. (Köln. Ztg') — Der berüchtigte Tambourmajor der 12. Legion, bekannt unter dem Namen : Professor der Barrikaden, ist wegen Theilnahme an dem luniaufstande zu 5 Jahren Galeerenstrafe verurtheilt worden. In Bezug auf eine Milthcilung der französischen Blätter, als ob die Regierung den Befehl an ihren Agenten in Neapel ertheilt hätte, den Feindseligkeiten mit Sicilien Einhalt zu tl)un, erklärt der französische „Moniteur" vom 27.: diese Miltheilung dürfte die Voraussetzung veranlassen, die franz'ös. Regierung könne der neapolitanischen indirect Befehle ertheilcn, während erste« im vorliegenden Falle nur im Namen der Menschlichkeit intcrvmirm könne. — In Bezug auf die Intervention Frankreichs in Oberitalien meldet die „Presse" in der Form einer halbofficicllen 9)?ittl)cilung : Oestcrreich sei endlich mit der Sprache hervorgekommen, und die Antwort auf die Anträge des lontoner und pariser Cabinets befände sich jetzt in den Händen Lorv Palmerstons und des Hrn. Bastioc. Dieselbe laute: 1) Der Krieg Karl Albert's faim durch keinen Grundsatz internationaler Gesetze gerechtfertigt »erben und der Krone von Sardinien nicht das geringste Recht auf das lombardisch-venctianische Königreich geben. 2) Indem Oesterreich fein lombardisch-vcnctianisches Königreich behauptet, verlangt es bloß die Erfüllung der Bürgschaften, welche ihm die fteben contrahircndcn Mächte des wiener Vertrages gesichert halttn. 3) Die englijch-franzöft]cb,c Vermittlung kann keincnfalls die Umänderung dcö europäischen Gleichgewichts ohne Hinzuziehung der Mächte bezwecken, welche dasselbe hergestellt und verbürgt haben. Hierauf trägt Ocsterreich auf die Einberufung eines europäischen Congressts an, um die Angelegenheiten Nord-Italiens zu regeln. (Köln, 3-) Straßburg, 27. Sept. Die Schilderhebung im badischen Oberlande ist nun beendigt. Von allen Seiten kommen Flüchtlinge über den Rhein. Das »lanlosc und unsinnige Unternehmen Struve's fat so jeenbet, wie jeder Vernünftige im Voraus einsehen onnte. Seiner Partei hat er durch feinen abenteuer» lichen Zug nicht wenig geschadet. Den politischen Flüchtlingen wird nun sowohl an der Schweizer-, als auch an der französischen Grenze der Aufenthalt er» d;wert. Seit vorgestern haben preußische Truppen die Grenze bei Kehl, so wie die Nhcinbrücke besetzt. Gestein strömten Taufende von Straßbürgern nach dem nahen Grenzstädtchen, um die preußischen Truppen, deren Haltung allgemein gefällt, zu sehen. Unsere Nachbarn sind mit den preußischen Gästen sehr zufrieden, da sich dieselben überall, wo fie einquartirt sind, sehr höflich und anspruchslos betragen. In allen rheinischen Grenz-Vezirken wimmelt es von deutschen Ncichstruppcn. (Köln. Ztg.) — Der neuernannte Statthalter Algeriens, General Charron, hat sich am 18. Sept. in Toulon auf dem „Labrador" eingeschifft, um sich auf feineu Posten zu begeben.
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Siefe neue politifdje 3e't'»t 3 tvirb »om 1. Dct. c, ab in Köln tägtid;, mit 2tuönab,ntc ber Montage, in grofem gormate erfd;einen. §err »»n G&cjt), biö- ber ©übbeutfd;cn 3f'f""g in greiburg fat unter üftitwirfuug bewährter unb »ietet tüd;tigen Sorrefponbenten bie Leitung beö SBlatteö übernommen.
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Der Abonuementspreis beträgt für Köln, Deutz und Aachen vierteljährlich 1 Thlr. 15 ©gr., für alle übrigen Orte in Preußen 1 Thlr. 24 ©gr. 6 Pf., für die Plätze außerhalb Preußens mit Zu- schlag des auswärtigen Porto'S. Inserate kosten 1 Sgr. 3 Pf. per vielfältige Petitzeile ober deren Naum. Bestellungen werben angenommen bei der Expe- bition der „Nhein. Volkshalle", Hochstraße 91r.166 (Welters Buchhandlung, Gebr. Stielten), in Köln für Köln und Deutz, bei Kaatzer's Wtw. in Aachen, und auf allen Postämtern. Der Gérant, H. Stienen.
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Türkei.
Türkei. Briefe aus Konstantinopel bis zum 14. Sept. melden neue Feuersbrünste, aber bedeutende Abnahme der eholera. Ibrahim war nach Aegypten zurück⸗ G21. A. Z. gekehrt
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Dekamttmachuugcn.
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 21. Sept. Es verbreitet sich das Gerücht, der Ban habe sich nicht gegen Kesthely, sondern gegen Marezaly gewendet, um bei Földevar über die Donau zu setzen und an deren linkem Ufer zu bleiben. Im Banat sind wegen des Recrutirungs⸗Systems Unruhen ausgebrochen. Fachet und Lugos empfingen Brandbriefe mit der Drohung, daß man diese beiden Orte stürmen und deren Bewohner als Nicht⸗Wallachen ermorden werde. Von Rußkberg wurde Beistand für Lugos erbeten; man sandte eiligst 2 Kanonen und eine starke Freischaar zu Hülfe. - Aus Herrmannstad vom 15. Sept. berichtet man über gleiche Unruhen n der Nacht vom 13.-14. zogen starke Haufen bevaffneter Romänen aus den Comitaten aus Orlatha, tm von den Resultaten der dortigen Volksversammlung sich zu unterrichten. Sie wollten dann nach Blasendorf gehen, um weitere Veranlassungen zu treffen. Ercesse wurden nicht begangen. Man weigert in Herrmannstadt die Annahme der ungarischen Banknoten, so daß das mit dieser Geldsorte versehene Comite des Kossuthschen Husaren⸗Corps keine Pferde erwerben konnte. - Kossuth hat einen Aufruf, voll der glühendsten Begeisterung, erlassen. Nachdem er alle Männer zu den Waffen aufgefordert, sagt er: „Die Frauen aber mögen zwischen Weßprim und Stuhlweißenburg ein ungeheures Grab graben, welches entweder die ungarische Nation - oder das feindliche Heer zudecken wird; auf dem Grabe wird entweder die Schandsäule des ungarischen Namens stehen mit der Inschrift: „So bestraft Gott die Feigheit“, oder es wird auf demselben prangen der ewig grüne Baum der Freiheit, in dessen Zweigen die Stimme Gottes säuseln wird: „Der Ort, auf welchem Du stehst, ist heilig! So belohne ich die Tapferkeit! Freiheit, Ruhm und Glückseligkeit dem Magyaren!“ Auf, auf, zu den Waffen, Magyarl“ t. (Köln. Ztg.) Ncueste Nachrichten aus dem Hauptquartier des Bamis von Croatie«, lellachich, aui Lenkicltödy vom 22. Sept. melden Folgendes: Der Banus ist »on Kiß Komarum unaufhaltsam und ohne Widerstand dort eingerückt. Alle magyarischen Nationalgarden zerstreuten sich oder warfen die Waffen weg. Das wenige regelmäßige Militär weigerte sich bis jetzt zu kämpfen, oder zog sich zurück. Unter solchen Umständen traf der Erzherzog Palatin »on Pcsth bei der. sogenannten ungarischen Armee bei VeSprim ein. Er sandle den Grafen Zichy an den Vanus, und lud ihn zweimal zu einer Unterredung nach Szcmeß ein: allein der Banus weigerte sich standhaft, sich, ohne Anerkennung semer gerechten Forderungen für bit Gesammtmouarchie, in Unterhandlungen einzulassen ; überdies erklärte er uoch feinlich, daß alles Linicnmililär, welches sich auf seinem Marsche nicht den Befehlen des österreichischen Kriegs-Ministeriums unterwerfe, »on ihm als Nebellen werde behandelt werden. Seine Bereinigung mit den bei Weißlirchen heranrückenden Grenzern und Serben ist so gut als vollbracht. Unter solchen Umständen schlug der Prinz Stephan den Weg nach Wien ein, wo er, zum nicht geringen Schielken dcr demokratischen Ungarn, heute Vormittag um 10 Uhr eingetroffen ist.
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Einladung zum Abonnement auf die Rheinische Volkshalle.
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Das zu Frankfurt votirte Schulgesetz.
Das zu Frankfurt votirte Schulgesetz. Gewiß über keinen Gegenstand . haben sich zu Frankfurt die Parteien schroffer entgegengestanden, als in Betreff der Schulfrage. Zwei sich widerstrebende Parteien hatten sich in ihren Ansichten über die Schule geeinigt. Die äußerste Linke nämlich, welche nur Revolution und Auflosung aller bestehenden Ordnung predigt und »erbreitet, stimmte mit der ganjen confer». Protest. Partei darin überein, baß fie die Schule als Sache des Staates erflehen, und den Grundsah der Trennung der Schule »on der Kirche aussprechen wollte. Die Revolutionspartei sah in der »on der Kirche getrennten Schule ein mächtiges Hülfsmittel zur Verbreitung der Revolution und Anarchie. Die protestantische Partei fat) in dieser Trennung ein mächtiges Mittel, dem katholischen Einflüsse entgegenzuwirken, und für den Protestantismus Proselythen zu machen. Die Katholiken hingegen »erlangten, baß die Schule zwar nicht der Aufsicht des Staates entzogen, baß sie aber auch der Kirche nicht entfremdet würbe, Gegen den Bund des Protestantismus mit der anarchischen Partei waren die Katholiken in der Minderheit. Sie wurden aber dadurch verstärkt, daß die Nachricht, man wolle die Schulen der Kirche entziehen, überall im katholischen Volke die heftigste Aufregung her»orgerufen hatte, und daß nicht Hunderte, sondern Tausende von Adressen an die Nationalversammlung eingingen, welche in der entschlossenste:'. Sprache die Aufrechthaltung des Rechtes der katholischen Gemeinden verlangten. Das Volk schien sogar entschlossen, nötigen Falles mit den Waffen in der Hand seine katholischen Schulen zu verthcidigen, so baß die protestantische Rechte einsah, die Nationalversammlung, deren Ansehen doch vielfach erschüttert war, würde sich durch den Beschluß, baß die Schule dem Staate gehören solle, in einen verzweifelten Kampf mit der ganzen katholischen Bevölkerung verwickeln. Dazu kam nun die blutige Katastrophe zu Frankfurt, welche alle besonnenen Männer zu der Einsicht brachte, daß ein von der Religion entfremdetes Volk alle und jegliche Ordnung bedrohen würde. So gelang es denn, daß man sich vor dem Beginne der Discussion über die Schulfrage verständigte, und einen Mittelweg ausfand, der beide Theile zufrieden stellte. Wir fassen die Bestimmungen der Nationalversammlung unter folgende Gesichtspunkte zusammen: •1) Grundsätzlich ist die Schule als Sache der Gemeinde erklärt. Die Gemeinde wählt sich den Lehrer, den sie haben will, aus, sie stellt ihn an und besoldet ihn. — Das ist ein durchaus natürlicher und zu billigender Grundsatz, den auch das Luremb. Wort schon von feinem ersten Entstehen an verfochten hat. Dadurch ist dem Unfuge, daß die Schule dem Staate sollte überliefert werben, gewehrt, und somit eine Hauptpflanzschule des BeamtendespotismuS aufgehoben. Wo die Gemeinde den Lehrer wählt und anstellt, da wirb auch der Kirche ihr gehöriger Einfluß nicht fehlen. 2) Der Staat bat aber gesetzlich die Oberaufsicht über das Schulwesen; die Schule ist der Oberaufsicht der Geistlichen als solchen entzogen. Hier ist offenbar der schwächste Punkt in dem Gesetze. ES hätte der Kirche ihr bestimmter Antheil gesetzlich gesichert werden sollen, so wie derselbe dem Staate gesetzlich gesichert ist. Indes, ist der Einfluß der Kirche keineswegs aus. geschlossen. ES bleibt der Kirche überlassen, sich über die Ausübung ihres Rechtes, welches fie sich nie und nimmer wird nehmen l.isscn, mit den einzelnen Regierungen zu verständigen. Besonders wird hier die Gemeinde zu Gunsten der Kirche vermittelnd eintreten. 3) Dabei aber herrscht Unterrichtsfreiheit. Auch die geistlichen Orden dürfen Schulen, Gymnasien und Athenäen gründen. Hierdurch wird der Einfluß der Kirche wieder bedeutend gehoben. Man darf annehmen, daß die von den Gemeinden und Städten unterhaltenen Schnlen, Gymnasien und Athenäen in der Regel gut sind. Sollte aber irgendwo in einer dieser Anstalten ein schlechter und irreligiöser Geist herr schen, da steht es der Kirche frei, eine andere Anstalt besserer Art zu gründen, und dadurch dem schädlichen Einfluß schlechter Schulen zu wehren. Zum Schlusse können wir nicht umhin, unsere Anerkennung auszusprechen über das Benehmen unseres Deputirten, des Herrn Willmar. Als über den Vorschlag, die Schule unter die Mitaufsicht der Kirche zu stellen, namentlich abgestimmt wurde, erklärte sich Herr Willmar für diesen Antrag. Gewiß werden alle Luremburger über dieses Benehmen unseres Abgeordneten sehr erfreut sein.
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Asien.
Asien. Die Uebcrlandpost hat Nachrichten aus Calcutta vom 7. und aus Madras vom 15. August über bracht, die in politischer Beziehung fast ohne Interesse sind. Mooltan war bisher »eSei zum Gehorsam gebracht worden noch ein M'ucS Treffen von Bedeutung vorgefallen. Es sollen je^t zwei Truppcn-Colonneu von üaf)ore und gerojepore, im Ganzen L,,00 Mann stark, dahin abgeschickt werben, da man dem im britischen Lager angelangten Shere Singh und feinem Corps nicht recht traut.
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1848-10-04T00:00:00
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Goneurs für die Lehrerstelle zu Fels.
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Rußland.
Rußland. Petersburg, 21. Sept. Die Cholera ist nun fast zu Ende, und die allgemeine Ansicht geht dahin, daß der diesjährige Einbruch weit bösartiger gewesen ist, als im Jahre 1831. In den ersten siebenzehn Tagen starben hier nicht weniger als achtchalbtauscnd Menschen. Weit verderblicher, als die Seuche, war aber der panische Schreck, ber sich der Bevölkerung, insbesondere der niederen Stände, bemächtigte. Nicht weniger als 100,000 von diesen flohen aus der Stadt, ohne Lebensmittel, ja, zum Thcil ohne Kleidung, sich auf die Umgegend stürzend, wo sie mit Abscheu von den Dorfbewohnern zurückgewiesen wurden. Ohne Obdach und ohne Nahrung, sind sie in Folge hiervon bei Tausenden umgekommen, und die Wege wurden zum Thcil durch die Haufen ihrer Leichen unfahrbar. Wie Viele auf diese Weise ums Leben kamen, ist unbekannt, aber gewiß, daß ihre Zahl größer ist, als die ber in der Stadt von der Cholera Befallenen, obgleich von diesen in der schlimmsten Zeit täglich 1500 starben. Alle öffentlichen Arbeiten hatten aufgehört; Kaiser aber, wie gewöhnlich, hinderte durch feine Gegenwart, Ruhe und Entschiedenheit die bei solchen Gelegenheit so häufigen Tumulte und Zerstörungen.
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 28. Sept. Die „Dubl. Ztg.“ enthält eine Proclamation, durch welche die einer Anzahl Personen in den Grafschaften Waterford, Limerick, Tipperary, Wicklow und Clare ertheilte Erlaubniß zum Wassentragen zurückgenommen wird. - Am 25. ist von Cork das gesammte Geschwader Napier’s, angeblich nach Portsmuth, abgesegelt. - In Clonmel erregte vorgestern der Abmarsch einer bedeutenden Abheilung Militär und Polizei nach Carrick einige Unruhe; dieselbe kehrte aber nach sechs Stunden mit 25 gefangenen Meuterern zurück, die man am Vorbend zwischen Carrick und Kilmacthomas bewaffnet mntraf und verhaftete. Sie sollen den Plan gehabt aben, die Richter zu Clonmel mit Hülfe von Geossen zu überfallen und in die Berge zu schleppen. Sie sitzen jetzt zu Clonmel im Kerker. - Bei Coppouin ( Limerick) wurde eine Compagnie Truppen, welche en Insurgenten nachspürte, zwischen Bergen mit einem Steinhagel angegriffen, der mehrere Mann verwundete. ls das Militär sich gegen die Angreifer wendete, entlohen sie eiligst. - Zu Kilkenny versuchen die Geangenen aus dem Grafschaftsgefängnisse auszubrechen, ourden aber rasch in Ketten aeleat.
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1848-10-04T00:00:00
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2lm näclftfünftigcn 12..Dctober, gegen 9 Üb,r 3)?org., wirb im Knabenfd;utfaate ju getö ein ©oneurö für bie ertebigte SetjrerjMe ftattfinben. Sie mit biefer ©tette »erbunbenen 23ortb.eite finb: gür einen Serrer »om 2. ©Rabe ein fweö ©e§att »on 1200 grö., SBofmuttgöentfcbäbigung mit inbegriffen, bann bie ©djutgebütjren ber Knaben unter unb über bern gefefcticb.cn Stftcr.
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 29. Sept. Der Fürst von Ligne geht als Gesandter nach Nom. Dieser Posten war bekanntlich unbesetzt geblieben seit der Differenz mit dem heil. Stuhl wegen der Ernennung des Hrn. Leclercq. Von der Verbesserung der Geschäfte zeugt die aus der offiziellen Veröffentlichung der Operationen der brei großen Banken während der Tage vom 11. bis 25. Sept. erhellende Zunahme der Disconto-Gcschäfte. Die Wiederkehr des Zutrauens aber geht aus dem Umlauf der Kassenscheine hervor, welche sich während desselben Zeitraumes um 1,654,000 Fr. vermehrt hat. — Während der September-Feste hatte sich die Bevölkerung von Brüssel beinahe verdoppelt, und doch ist nicht die geringste Ruhestörung, nicht der geringste Unfall vorgekommen. (A. A. Z.)
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gür einen Sctjrer »om 3. ©Rabe ein ftxeö ©e^att »on 800 grö., 2Bo§nungöentfd;äbigung mit inbegriffen, unb bie ©djutgebüCren ber Knaben unter unb über bern 2ltter.
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Schweiz.
Schweiz. Bern, 26. Sept. Die Note Radetzky’s an die Tessiner Regierung erregte in der Tagsatzung viel böses Blut. Man schrie und deklamirte gegen den greisen Marschall, sprach von sofortigem TruppenAufgebot. Man wußte aber, daß Radetzky’s Schwert feine Luftstreiche thut, und begnügte sich am Ende mit einer Note nach Wien. Basel, 25. Sept. Finis republicae! Die deutsche Republik hat vier Tage gedauert, und ist dann eines gewaltsamen Todes erblichen. Schon seit den letzten zwei Tagen wurde es immer klarer, daß das wahnsinnige Unternehnen.Struve’s ein von diesem auf eigene Faust veranstalteter Bubenstreich, eine republikanische Razzia war, die weder einen Halt im Volke hatte, noch selbst von den gemäßigten Republikanern des badischen Oberlandes gebilligt wurde (A. A. 8.)
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Pub. 5 Page 4
Zu bemerken ist jedoch, daß, wenn ein Lehrer vom 3. Nange Titular der Stelle ernannt wird, selbiger nur als provisorisch angenommen werben kann. Der Bürgermeister: Chuter. Der Sekretär: Prim.
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1848-10-04T00:00:00
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Italien.
Italien. Mailand, 22. Sept. Ein Theil der in Pia« cenja stehenden Truppen ist wieder nord-ostwärls abgegangen, was zu bestätigen scheint, daß der Krieg nicht so nahe ist. Urbrigens dauern auch hier die Truppenbewegungen fort. Soeben langte das 33. Infanlerieregi ncnt (Slow^ckcn) an, und soll heute noch mit der Eisenbahn nach Monza gehen. Die staubbedeckten Soldaten trugen Eischenbüsche auf den Tschakos, und sahen sonnverbrannt und müde aus. Nadehky, der mit einem glänzenden General» stab dem Regiment cntgcgengen'llen war, jrg an semer Spitze durch die Porta Nomana ein. Der Maischall ist von kleiner aber breiter Statur, trägt weder Bart noch Schnurrbart, sieht durchaus nicht finster und grimmig aus, wie man sich ihn nach italienischen Zeitungen denken könnte, sondern scheint vielmehr ein freundlicher alter Herr. Er sitzt etwas gebückt, aber noch fest im Sattel, und sieht um lü Jahre jünger auS als er ist. Einer der Sühne des icekönigs Rainer ritt zu seiner Rechten in Uhlaenuniform. Hinter ihm bemerkte ich die Generale Wimpssen, dAspre, die beiden Fürsten Schwarzenerg, und noch fünf oder sechs Generale. Daß ein Jtaliener vor ihnen den Hut abnahm, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. (A. A. Z.) Rom, 14. Sept. Ich bin im Stande, Ihnen zu melden, daß der heilige Vater gestern von dem Reichsverweser Erzherzog Johann ein Schreiben erhielt, worin Se. kais. Hoh. dem Papst seine wärmste Verehrung ausdrückt und ihm anzeigt: es sei die Absicht des österreichischen Cabinets, aus den lombardischen Provinzen einen ( in seiner Verwaltung) unabhängigen Staat zu bilden. (Wir müssen die Richtigkeit obiger Angabe, die uns übrigens aus guter Quelle zukommt, dahin gestellt sein lassen. Indeß scheint es wenig Zweifel unterworfen, daß Oesterreich den lombardischvenezianischen Staaten eine eigene Verwaltung - wohl auch besondere Stände zugestehen will.) (A. A. Z.) Die ofsiciellen Blätter Roms vom 16. Sept. melden die Zusammensetzung des neuen römischen Ministeriums, worin ebenso wie in dem früheren keine Rede von einer Laienverwaltung der auswärtigen Angelegenheiten ist. Diese bleiben in den Händen des Cardinal⸗Staatssekretärs und MinisterPräsidenten, Johann Soglio. Das Portefeuille des Unterrichts, welches Mamiani einem Laien anvertraut hatte, um der Kirche allen Einfluß auf den Unterricht zu entziehen, ist dem Cardinal Carlo Vizzardelli übegeben. Die übrigen Minister sind: Graf Pellegrino Rossi (Inneres u. interim. Finanzen), Felice Cicognani (Justiz), Antonio Montanari (Handel), Herzog von Rignano: Mario Massimi (öffentliche Arbeiten und interim. Krieg), Graf Pietri Guarini (ohne Portefeuille), Pietro Righetti, UnterStaatssecretär. Neapel, 15. Sept. Die verwittwete Königin von Neapel ist, wie bereits gemeldet, vorgestern gestorben. Man ignorirt diesen Todesfall, weil es in Neapel wiederum sehr bunt hergeht. Die Lazzaroni, hier durch constitutionelles, dort durch königliches Geld bestochen, fangen an, sich in die Haare zu gerathen (A. A. 3.) Nach der „Patria“ von Florenz, welche Nachrichten aus Neapel bis zum 16. bringt, war zu Aei⸗reale, drei Stunden von Catania, ein Gefecht vorgefallen. Der Verlust auf beiden Seiten war groß, Aci⸗reale jedoch nicht von den Königlichen besetzt worden. Die Unterwerfung von Catania bestätigt sich nicht. In Neapel soll man vor Unruhen am Festtage des heil. Ianuarius besorgt sein. (Köln. Ztg.)
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Bei Michaelis-Fischer, Fischmarkt, sind zu ver» kaufen: 1846 er Saar- und Moselweine, Fuder, Ohm» und l/2 Ohmweise, auch im Kleinen. Saarwein zu . . . . 80 Ctm. die Flasche, Wormeldingcr zu '. . 70 „ „ Geringere ©orte zu . . 50 „ „ Kirschwasser zu ... l M«. „
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Großbritannien. Ans Dnblin wird unterm 20. berichtet: Heute gehen der General Advocat, die Oberrichter re. nach Clonmel ab, um dort morgen die Assisen zu eröffnen, vor welchen S. O’Brien und Genossen abgeurtheilt werden sollen. Man glaubt nicht, daß im Falle ihrer Schuldigsprechung das über sie auszusprechende Todesurtheil zum Vollzuge kommen werde.
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Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Adonnements-Bureau in tuvcmburg, Genisterstr. Nr. 243 Pränumcrationspreis für 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr Curcmburg: 5 Fr. 1Ü Fr. 20 Fr. Auswärts: 5, 75 11,25 22, 50 InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum aus Petilschnst. Bestellungen und Briefe werden ftanro erbeten. 1848. Freitag, den 29. September. U«. 63.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 19. Sept. Die Journale enthalten das Namensvcrzeichniß des in der Nacht vom 12113. Sept. nach Havre abgegangenen Gefangenentransports. Es sind 497 Namen, Handwerker von allen Gattungen, wenige Ausländer darunter, mehrere Savoyer, einige Deutsche, ein polnischer Flüchtling. Die Fregatte le Darien war mit den Gefangenen unmittelbar nach Cherbourg abgesegelt, wo sie alsbald am 15. an Bord des Linienschiffes Triton gebracht würben. Am Tag vorher war daselbst ein Linienschiff von 100 Kanonen, Henry IV., vom Stapel gelaffen worden. Ein Beweis, daß die Republik sich mit dem historischen Namen der Monarchie zu »ertragen weiß, wahrend sie die Männer der neuen Zeit nicht vergißt. Nach einem Befehl der Regierung sollen zwei neu zu erbauende Briggs die Namen: General Négrier und General Duvivier führen. Paris, 21. Sept. Die officielle Liste der drei auf dem Etadthausc proklamierten Volksvertreter ist folgende: Eingeschriebene Wähler 406,810; Stimmende 247,242. Louis Napoleon Vonaparte erhielt 110,752, Achille Fould 78,891, Naspail 66,963 Stimmen. Danach erhielten die meisten Stimmen: Thor« 64,480, Cabct 64,375, Roger (bu Nord) 61,482, Adam 54,507, Benjamin 2)eleffert 49,337, Bugeaud 48,590, Girardin 26,885. Die Verkündigung des Wahlresultates geschah in größter Ruhe. Die Wache am Palaste ter Nationalversammlung war heute um zwei Bataillone mobiler Garde verstärkt. Paris, 23. Sept. Das Ministerium hat die ganze Bedeutung der Niederlage gefühlt, die es bei den 13 Wahlen erlitten; ein einziger seiner Candidaten, General Leflo, ist aus der Urne hervorgegangen, und selbst General Leflo soll diesen Sieg weniger dem rein moralischen Schutze der Regierung, als anderen Einflüssen zu verdanken haben. Unter dem Drucke dieser Niederlage bereitete nun das Ministerium gestern eine jener Scenen, um nicht zu sagen: Komödien, vor, wie wir sie so oft unter dem gestürzten Regime zu sehen Gelegenheit hatten. Die Kraft, die ihm außerhalb der Kammer sichtbar sich entzieht, verlangte es durch ein aufgefrischtes Vertrauen von der National⸗Versammlung. Es fragt sich nun: ist diese wirklich im Stande, die äußere dahin schwindende Kraft zu ersetzen? Wenn wir in der Tagesgeschichte um eine Woche zurückgehen, begegnen wir der Regierung, die auf diese Frage mit Nein! antwortet. Sie fühlte schon damals, daß die öffentliche Meinung gleichgültig oder feindlich gesinnt ist, uno wollte fünfundzwanzig Kammer- Mitglieder nach allen vier Ecken Frankreichs entscndcn> um die Provinzen über die Absichten der Regierung und der National-Versammlung aufzuklären und ihnen Liebe und Achtung für die Republik einzuflößen. HäNe man diesen Zweck durch ein Vertrauens Votum erreichen können, so würbe man schon vor 8. Tagen die Gefälligkeit des Hrn. Soutcyra in Anspruch genommen und sich der Gefahr nicht ausgesetzt haben, eine Maßregel zu fassen, die bald ein Mißtrciucns-Votum berbeigefül)vt baue. Die gestrige motivirte Tagesordnung wird somit dem Satinette kein Quintchen Kraft nach außen verleihen, und was seine Kraft im Schooße der National-Versammlung betrifft, so sehen wir auch nicht recht ein, welchen Anwachs es dadurch erhatten haben könnte; die Lage ist, genau genommen, dieselbe nach wie »or dem Vertrauens-Volum; daß man es aber verlangt uno erhalten hat, ist ein doppelter Beweis von dem Bewußtsein der Schwäche ter Regierung. Diese Schwäche fühlten die Regierung und die Republik schon vor den Wahlen, das Ergebnis) der Wahlen aber hat diese doppelte Schwäche nur anschaulicher gemacht. (Köln. I,) Paris, 23. Sept. Die mit der Untersuchung gegen die Juni-Insurgenten beauftragten Mililär- Commissionrn haben vorgestern ihre Arbeiten beendet. Sie hatten mehr als 12,000 Aktenhefte zu prüfen, welche eben so viele Angeklagte betrafen. Da aber viele der Angeschuldigten sofort freigelassen wurden, so hatten die Commissionen nur über das Loos von 10,838 Angeklagten zu entscheiden. Es wurden 6267 derselben freigelassen, 4316 zur Trnnspottalion verurtheilt uno 255 vor die Kriegsgerichte verwiesen. In den Forts sitzen noch etwa 1600 der zur Transportation Verurthciltm; die übrigen befinden fieb schon auf den Schiffen, die fie nach dem Transportationsorte bringen sollen. — Die wichtige Frage wegen des Priestcrcölibats wurde gestern im Cultus- Comite aus Anlaß einer Petition erörtert, welche die Aufhebung des Cölibats verlangt. Das Un* tercomite schlug, indem es seinen Antrag auf die Artikel des Concordats, auf die organischen Gesetze und auf die Erlasse des Cassationshofcs stützte, die Beseitigung der Petition durch die Tagesordnung vor und das Comité genehmigte diesen Vorschlag, nachdem Hr. Isambert die Pl'iesterhe'rathen verfochten und der Bischof von Orleans dieselben als dem Gesetze und der Moral zuwider, bekämpft hatte. Paris, 24. Sept. Das „Journal des Débats" ist durchaus mit dem Ackerbau-Ausschusse der National- Versammlung nicht einverstanden, welcher die Schaffung von 2 Miliarden Hypothecar-Scheine mit gezwungenem Course beantragt. Alle Ausgaben von Pavicrmünze hätten in Frankreich beständig zum Bankerott gefügt und den Abgrund noch tiefer gegraben, welchen man ausfüllen wollte. Man müsse nicht glauben, daß man den Handel und den Gewerbstciß neu beleben könne durch Maßregeln, welche mit dem Zutrauen von jeher unverträglich gewesen. Der Kriegsminister trifft alle Vorkehrungen, um das Décret wegen Errichtung vom Ackcrbau-Colonicen in Algerien, welches zahlreichen unbeschäftigten Arbeitern der Hauptstadt und der großen Fabrikstädte eine auf Eigcnthum begründete Existenz schaffen soll, unverzüglich zur Ausführung zu bringen. — Man hatte ausgesprengt daß die Auszahlung der Zinsen der Staatsräten entweder gar nicht oder erst am 30. Sept. erfolgen werde; fie hat aber, wie gewöhnlich, am 22. begonnen. — Der bekannte Fürst des Libanon, Emir Veschir, ist hier angelangt. Er hat sich mit Erlaubniß der Pforte nach Frankreich begeben und der türkische Gesandte wird ihn nächstens Hrn. Bastide vorstellen.
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Italien.
Italien. e romische „Cpoca“ vom 150. Sept. meldet daß das ganze päpstliche Cabinet um seine Ent lassung eingekommen ist, und den ehemaligen französischen Gesandten Rossi mit der Bildung eines Cabinets beauftragt hat. Gerüchte über die Zusammensetzung der neuen Verwaltung lauten: Rosf Inneres und Polizei; Herzog von Nignano Staats. bauten; Zucchi Krieg; Righetti Finanzen. - Den Papst hielt am 11. in einem geheimen Consistoriun eine rührende Anrede über den ehemaligen Erzbischo von Paris und bestimmte dessen Nachfolger. - Ein französischer Dampfer, welcher Messina berührte und am 17. in Genua einlief, bringt Nachrichten die ganz anders lauten, als die der genueser Blät. ter. Während letztere melden, daß die neapolitanische Unternehmung sich nach Süden gewendet hat und diplomatische Unterhandlungen im Gange sind, berichtet das „Pensiero Italiano,“ daß Syrakus und Catania von den königlichen Truppen genommen worden sind, und daß ein Theil der Bevölkerung von Messina auf das Versprechen des Königs hin, Messina würde zum Freihafen erklärt werden, wieder in die Stadt zurückgekehrt ist. - Die „Revista Independente“ von Florenz veröffentlicht folgenden Artikel, als die Grundlage der Verhandlungen in Betreff eines italienischen Bundes: 1) Eine nationale Tagsatzung in Rom, unter dem Vorsitze des Papstes. 2) Vertretung sämmtlicher italienischen Regierungen bei derselben. 3) Die Tagsatzung ist die höchste Gewalt; sie regelt die allgemeinen Interessen der Nation, macht Krieg und Frieden, schickt Vertreter ab an die auswärtigen Mächte und schließt Handelsverträge. 4) Es wird unmittelbar ein Zollverein gebildet, Gleichheit von Maß, Gewicht und Münze hergestellt und alle Grenzhindernisse aufgehoben. 5) Die Armee wird auf gleichen Fuß gestellt. 6) Befähigungstitel gelten im ganzen Umfange des nationalen Gebietes. (Köln. Z.) Rom, 15. Sept. Der Regierungs⸗Antritt des Ministeriums Rossi ist auf morgen angesagt. Alle Meinungen einigen sich dahin, daß es die Krisis zu einem festen Abschlnsse zu bringen geeignet sein möchte. (Kölu. Ztg.) Turin, 11 Sept. Die ptemonteftfd)e Armee hat sich von ihrem Mincio-Schrccken noch nicht erholt; sic ist sehr bemoralifirt und würde den Oesterreichern auf ihrem Marsch gegen Turin keinen großen SBibetftanb entgegensetzen. Der Gedanke, daß man ohne französische Hülfe gegen die mächtigeren, siegreichen Deutschen Nichts ausrichten könne, hat sich des ganzen Heeres bemächtigt, und das dumme Kriegsgeschrei der Clubredner und Journalisten, welche die Letzten fein würden, die ihre Haut gegen die Oesterreicher zu Markte trügen, verfehlt wenig« stens auf das Militär seine Wirkung. Inzwischen treiben sich hier noch einige tausend lombardische „Kreuzfahrer" herum, die es am Hetzen und Prahlen nicht fehlen lassen. Es sind höchst abenteuerliche Gestalten barunter in verschiedener Tracht, die Meisten wie die piemontesischen Jäger gekleidet, doch immer ausgezeichnet durch eingenähte rothe oder grüne Kreuze auf der Brust, welche die Picmonscn nicht tragen. Diese Lombarren erhalten gleichfalls den gewöhnlichen Soldattnsold. Turin, 17. Sept. Ueber die Verlängerung des Waffenstillstandes hat die Regierung noch feine offizielle Bekanntmachung erlassen. Alle übrigen Zeichen deuten auf Krieg. Die Rüstungen werden mit größter Thätigkcit fortgesetzt. Die lombardischcn Generale Lcrchi, Sobrero, Passero erhalten wieder Commandos. Von der Nationalgarde wird der jüngere Thcil — 35,000 Mann — wirklich mobilisirt. Mailand, 19. Sept. Gestern wurde wieder ein junger Handwerker erschossen, den cine Patrouille mit einem Dolch im Aermel versteckt festgenommen hatte. Es war die siebente Hinrichtung in Mailand, seitdem die Oesterreicher hier eingezogen. Auch in Monza wurden vor einigen Tagen zwei Bürger, Vater und Sohn, nach kriegörechtlichem Spruch erschossen. Das Verbrechen all' dieser Leute war, daß sic dem strengen Befehl zum Trotz Waffen verborgen hatten. Radetzky spaßt nicht. Einige Mailänder, welche tabakrauchende Soldaten insultirtcn, würben nach Mantua gebracht, und bleiben dort in achtmonatlicher Haft bei schmale Kost. Seitdem muckst Niemand mehr, und die Oester reicher rauchen im Frieden ihre Cigarren. - Sämmt liche Schweizer aus dem Kanton Tessin haben Befeh erhalten, die Lombardei binnen 24 Stunden zu ver lassen. Es ist eine Repressalie Radetzky’s wegen de unhöflichen Antwort, welche die Regierung dieses Kan tons auf seine gerechte Beschwerde gegeben. Di Maßregel trifft sehr hart. Hunderte von Tessiner waren seit vielen Jahren als Gastwirthe hier ansässig Möge die Schweiz dabei lernen, daß es unklug ist eine Großmacht, wie Oesterreich, bei jeder Gelegenhei zu reizen und gerechten Vorstellungen immer nur der barschen Trotz entgegenzusetzen, der auch dem Kleinei nur gut ansteht, wenn er eine durchaus lautere Sach vertheidigt. Auch das Verbot der Getreideausfuh nach der Schweiz und nach Piemont wird einige Kan tone hart treffen. (A. A. Z.) - Aus Venedig meldet die „Gazzetta Piem.“ von 16, daß ein Reisender, welcher eben aus Venedig ankam den traurigen Zustand der Stadt wegen des dort herr schenden Elendes und der Furcht vor der Cholera schilder und mittheilt, daß das Volk rief: „Weg mit den Waffen es lebe Oesterreich!“ weil sich das Gerücht verbreitet daß Radetzky sich Malghera nähere, um Venedig zr bezwingen. Nach dem „Indipendenten“ nimmt Genera Santerno eine außerordentliche Inspection über all Truppen der Forts vor, mit der Ermächtigung, all Uebelstände energisch zu beseitigen. In der Nacht vom 3.-4. ist der alte Gasthof „del Pellegrino“ abgebrannt. (K. Z.) Die „Gazzetta di Milano“ vom 13. Sept. berichtet Folgendes aus Alessan dria vom 10. Sept. Der Frieden ist gewiß und wird baldigst proclamirt werden. Diese Nachricht wird uns von einer bei dem Könige verweilenden glaubwürdigen Person bestätigt. Alle Freiwillige, die sich enroliren lassen wollten, sind zurückgewiesen worden, nnd unser KriegsCommissär versichert, daß alle unter den Waffen stehenden Freiwilligen entlassen und nach ihrr Heimath zurückgesendet werden sollen.
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Aufforderung.
Aufforderung. Das Vaterland schuldet großen Dank den tapferen Bckämpfcrn des blutigen Aufruhrs vom 18. Scptbr. Dieser Dank kann nicht besser bcthätigt werden, als durch die Sorge für die Angehörigen der verwundeten und gefallenen Krieger, deren manche die einzige Stützen ihrer Familien waren. Die Unterzeichneten fordern hiermit zu Beträgen für dieselben auf und erklären sich zu deren Entgegennahme bereit. Bassermann, Bloemer, Gevekoth, Merk, Seifert, Mitglieder der National-Versammlung. Die Redaktion des Luxemburger Worts ist bereit, etwa eingehende Beiträge anzunehmen und zu befördern.
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Bei dem bevorstehenden Beginne eines neuen Quartals erinnern wir dik geehrten Herren Abonnenten a« die Erneuerung des Abonne- ments. Nichtllufkündiaung wird als Erneuerung des Abonnements betrachtet. Bei der nahen Eröffnung der Landstände gewinnt die Zeitung eine doppelte Wichtigkeit. Sie wird fortfahren, die wichtigen Fragen der Gegenwart mit Gründlichkeit, Ruhe und in populärer Weise zu besprechen, und vor Allem die Interessen des Luremburgcr Landes und Volkes zu ver- treten, weshalb wir aus eine kräftige Unter- stützung der Zeitung bei allen Vaterlands- freunden zählen.
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Nachricht.
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Die Nedaktio«.
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 20. Sept. Aus den Ereignissen der letzten Tage drängen sich die Betrachtungen in solcher Fülle hervor, daß Sie mir für diesmal schon einen größeren Raum gewähren muffen. Der Anspruch darauf wirb durch die Pflicht jedes Augenzeugen unterstützt, bei dem schimpflichen Verhalten der hiesigen Lokalblätter, die Thatsachen sowohl wie ihre Bedeutung in das rechte Licht zu stellen. Die Thatsachen sind politischer Natur — es fragt sich daher in erster Reihe, welches Verhalten die politischen Parteien und ihre Vertreter dazu beobachtet haben. Mögen die Thatsachen in ihrer einfachsten Zusammenstellung selber reden. Sonnabend am 18., sofort nach dem Schlüsse der Sitzung, in welcher die Waffenstillstands-Frage entschieden worden, sammelten sich einige Tausend eraltirter Menschen, die so eben erst die Abgeordneten der Majorität beim Austritt aus der Paulskirche ver» höhnt und namentlich den alten Jahn bedroht hatten, vor dem „Deutschen Hause", dem Versammlungs- Lokale der äußersten Linken. Hier hielten die Herren Blum und Simon (von Trier) Reden an das Volk, deren Würdigung in criminalrechtlicher Beziehung nur den compétente« Gerichten zusteht, aus denen aber einzelne Stellen nach der eidlichen Aussage eines Abgeordneten schon jetzt angegeben werben könnten. Herr Blum äußerte : „Die Errungenschaften des März feien durch den so eben gefaßten Beschluß der Versammlung gefährdet; wolle das Volk fie behaupten, so müsse es nochmals zu den Waffen des März greifen." Herr Simon (»on Trier) billigte es, daß das Volk zu einem „großen politischen Acte" sich vorbereite. An diesem Tage kam es später nur zu den bekannten Exzessen vor der Westend-Halle und dem Englischen Hofe. Folgenden Tages erfolgte dann die große Volksversammlung auf der Psingstweide, wo die bcrüchtigstcn Wühler aus Mainz und Hanau ihre Reden in einem Style zum Besten gaben, der schon dadurch charaktclisirt wird, daß die an die Nationalversammlung gerichtete und von dem Präsidenten ». Gagern in der Montags-Sitzung verlesene Adresse die Majorität geradezu als „Volks-Vcriäther" bezeichnet. Neben den erwähnten Rednern ließen sich hier die Abgeordneten Zitz (dessen Freund und Sekretär Metternich der figent« liche Leiter des Aufstandes war), Schlüssel, Wesendonk, Simon (von Trier) vernehmen. Abends stationirtcu die mit ihren Fahnen in die Stadt gezogenen Massen, mehrere Tausend Köpfe stark, vor dem deutschen Hause, um das Resultat einer Berathung über den einzuschlagenden Weg, welche ihre Führer mit den Abgeordneten der äußersten Linken pflogen, abzuwarten; daß letztere mit 20 gegen 19 Stimmen ihre Nichtbetheiligung a den ferneren Unternehmungen beschlossen, kann ich nic als Thatsache, sondern nur als allgemein verbreitete Gerücht bezeichnen. (Köln. Ztg.) Frankfurt, 22. Sept. DaS Attentat auf die Nationalversammlung bezweckte, dieselbe am 19. zu sprengen und die mißliebigen Mitglieder derselben vielleicht zu ermorden u. s. ». Eine Proscriptions- Liste bestand bereits, und die Ermordung der beiden Deputaten, so wie die Angriffe auf Arndt, Heckscher und Jahn, die sich aus dem Westende nur durch die Flucht retten konnten, bestätigen dies. Der Ausbruch erfolgte zu früh; die große, am Sonntage stattgefundene Volksversammlung steht mit ähnlichen auswärtigen in Verbindung. Vier Mitglieder der äußersten Linken, die man hier allgemein nennt, sind durch ihre Aufwiegelungen bei der Versammlung am Sonntage sehr gravirt und dürften leicht in Anklagestand gesetzt werden. Die Insurgenten waren schon im Begriffe, in die Paulskirche einzudringen, was durch die Mitglieder bei Eröffnung der Pforten verhindert wurde, bis die Ocsterreifer diesen Streich vereitelten. Nachdem man nun diese Tendenz kennt, wird die provisorische Ccntralgewalt fernerhin alte Kräfte entwickeln, um unter dem Schütze der Baïonnette die Wirksamkeit der Nationalversammlung fortzuführen. Zwei Annce- Corps, zusammen 35,000 Mann, werden, verschiedene (^olomien bildend, in und um Frankfurt aufgestellt. Den Meuchelmördern ist man auf der Spur; es sollen auswärtige Turner und Sensen- männer gewesen sein. (Köln. Z.) Frankfurt, 22. Sept. In den Bilderläden sind alle Carricaturen wie mit Einem Schlage verschwunden, nur hier und dort guckt noch eine verstohlen hervor. Die Bildnisse von Lychnowski und Auerswald finden einen rasenden Absatz, besonders wird Lychnowski’s Bild von den Damen eifrig gekauft. Ich sah mehrere Soldaten, die ihre Kreuzer zusammenlegten und sich die beiden Bilder kauften. (K. Z.) - Man erzählt, daß die durch Steckbriefe verfolgen Flüchtlinge Reinach und Esselen bei Badenhausen gefangen genommen wurden, Metternich aber mit Zurücklafsung von Stock und Hut entwischte. Frankfurt, 23. Sept. Nach übereinstimmenden Nachrichten läßt es sich leider nicht bezweifeln, daß die seit dem 16. d. Mis. hier stattgefundenen aufrührischen Bewegungen nach einem, weite Gebiete umfassenden Plane erfolgt sind. Frankfurt, 24. Sept. Eine von den Abgeordneten der Linken beabsichtigte Leichenfeier mußte in Folge Verbots des Truppen⸗Commando’s verschoben werden. - Der erste Morgenzug von Heidelberg ist heute ausgeblieben. Durch Reisende und Conducteurs von Darmstadt erfuhr man, daß heute Nachts die Bahn bei Weinheim aufgerissen und in Folge dessen zwei Locomotiven mit zehn eglücklicher Weise leeren) Wagen in den Canal gestürzt seien. Weitere Truppensendungen nach dem Badischen haben außer den gestern abgegangenen Transporten von hier aus nicht stattgefunden. Es sollen noch Verstärkungen von Köln, Würzburg u. s. w. einreffen. - Unsere Stadtwehr wurde heute früh durch Generalmarsch zusammen gerufen und ihr die Verhaltungsregel im Falle eines Allarms mitgetheilt. (Köln. Z.) Frankfurt, 25. Sept., Vorm. 103, Uhr. Die eutige 85. Sitzung eröffnete der Präsident H. v. Gagern mit der Verlesung eines an ihn gerichteten Schreibens des Reichsverwesers, welches die definitive Bildung des neuen Reichsministeriums enthält. Ein Antrag Venedey's wegen Aufhebung des Belagerungszustandes wurde mit 277 gegen 131 Stimmen nicht als dringend erkannt. Hierauf wurde über §. 18 der Grundrechte abgestimmt, und der Minoritäts-Antrag beö Schul-Auöschusses: „Unterricht zu erteilen, wie Unterrichts- und Erziehungs-Anstalten zu gründen, steht jedem Deutschem frei", mit 180 gegen 176 Stimmen angenommen, dagegen der Zusatz Meyers von Licgnitz: „jedoch ist den Mitgliedern geistlicher Orden und ähnlicher exclusive! geistlicher Körperschaften das Unterrichts- und Erziehungswerk gänzlich untersagt", verworfen, ferner der »on dem Minoritäts-Ausschufse beantragte Zusatz: „wenn er seine moralische und wissenschaftliche, resp. technische Befähigung der' betreffenden Staatsbehörde nachgewiesen hat", angenommen. Ueber §. 19 : „für den Unterricht in Volksschulen und niederen Gewerbsschulen wirb kein Schulgeld bezahlt", sprachen Knoodt, Nümelin und der Berichterstatter Waltz. Die Abstimmung würbe auf die nächste Sitzung verschoben: eben so über §.20: (Es steht einem Jeden frei, seinen Beruf zu wählen und sich für denselben auszubilden, wie und wo er will"), über welchen leine Bcrathung stattfand. — Der Reichsverweser hat am 24. d. M. definitiv den Abgeordneten der deutschen Reichs-Versammlung Anton Ritter v. Schmerling zum Neichs-Minister des Innern, den königlich preußischen Generalmajor v. Peucker zum Reichsminister des Krieges, den Abgeord» neten Robert v. Mohl zum Neichsminister der Justiz, den Abg. Hermann v. Beckerath zum Reichsminister der Finanzen und den bremischen Senator Arnold Duck» witz zum Neichsminister des Handels ernannt, und gleichzeitig die einstweilige Leitung der auswärtigen Angelegenheiten dem Reichsminister des Innern über» tragen. Zugleich hat der Reichsverweser zu Unter- Staatssekretären für die auswärtigen Angelegenheiten den Abg. Max v. Gagern und Ludwig v. Biegeleben, für das Innere die Abg. Friedrich Wassermann und Joseph ». Würth, für die Justiz den Abg. Christian Widcnmann, für die Finanzen den Abg. Karl Mathy und für den Handel den Abgeord. Johannes Fallati ernannt. Vom Rhein, 14. Sept. Wir dürfen, wie ich hnen zuverlässig melden kann, einer Versammlung er deutschen Bischöfe in nächster Zeit entgegen ehen. Die Zeitereignisse drängen und besiegen die BZedenken, welche noch vor Kurzem auch hier herum olche Schritte hemmten oder scheitern machten. Wie verlautet, fehlen noch die Kundgebungen Seiens der baierischen Bischöfe. Köln, 22. Sept., 10 Uhr Abends. Der uns ben zugehende „Preußische Staats ⸗Anzeiger“ vom eutigen Tage enthält folgenden königlichen Erlaß: Ich habe den Minister⸗Präsidenten v. Auerswald, o wie die Staats⸗Minister Hansemann, Freiherr . Schreckenstein, Milde, Märcker, Gierke und Kühlvetter, ihrem Antrage gemäß, von ihren bisherigen Alemtern entbunden, und zugleich: 1) den General er Infanterie v. Pfuel zum Minister⸗ Präsidenten nd Kriegsminister, 2) den Ober⸗Präsidenten der heinprovinz, Eichmann, zum Minister des Innern, ind 3) den Ober⸗Präsidenten der Provinz Sachsen, . Bonin, zum Finanzminister ernannt. 4) Die eitung des Ministeriums der auswärtigen Angeleenheiten habe Ich dem Wirklichen Geheimen Rath Grafen v. Dönhoff, jedoch auf seinen Wunsch nur nterimistisch übertragen. 5) Das Ministerium für ie landwirthschaftlichen Angelegenheiten wird voräufig von dem Minister des Innern, und 6) das Rinisterium für Handel, Gewerbe und öffentliche rbeiten vorläufig von dem Finanzminister mit veraltet werhon 7 A4e fos MKsoksiia der (o- schäfte des Justiz⸗Ministeriums habe Ich bis zur Wiederbesetzung dieses Ministeriums den UnterStaatssekretär Müller beauftragt. Mein gegenwärtiger Erlaß ist durch die GesetzSammlung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Bellevue, 21. September 1848. Ggez.) Friedrich Wilhelm. (contras.) von Pfuel. Köln, 25. Sept., Mittags. Seit heute früh ist die Stadt in ziemlich lebhafter Bewegung. Im Auftrage der gerichtlichen Behörden sollten mehrere Verhaftungen, angeblich wegen Theiluahme an einem Complotte, vorgenommen werden, (K. 3.} Köln, 26. Sept. Höchst beklagenswert!) sind die Elccsse, welche wir gestern erlebten. Wir haben auch unsere Barrikaden gehabt! Die Unruhestifter haben es wenigstens dahin gebracht, daß die Stadt in Angst und Schrecken versetzt wurde. Trotz des ergangenen Verbotes versammelten sich gestern Nachmittags einige Hundert Personen, meist jugendlichen Alters, auf dem Altenmarkte, wo zwar mehrere Ab- Teilungen Bürgerwehr aufgestellt waren, jedoch, wie verlautet, aus Mangel an übereinstimmenden Befehlen nicht entschieden einschritten. Von einem Tische herab wurden mehrfach, sogar von solchen, die Morgens der Verhaftung entgangen waren, aufwiegelnde Reden gehalten. Einem Polizeicommiffar, v. Grävenitz, würben unter arger Mißhandlung die Kleider vom Leibe gerissen und auf die Pumpe am nördlichen Ende des Marktes gehängt, welche die Menge umtanzte. Bald nach drei Uhr verliefen sich die inzwischen durch Neugierige angewachsenen Massen von dem Altenmarktr mit der Parole, daß um 4 Uhr die Versammlung im Eiserschen Saale fortgesetzt werben solle, zu welcher sich auch eine große Menge einfand. Nachdem auch hier die heftigsten Reden geführt, ging man wieder zum Altenmarkte, wo man nun dazu schritt, die schwarz und weiß angestrichenen Psähle auszureißen, den größten Theil der Bäume abzubrechen, in der Mitte des Marktes zusammenzulegen und anzuzünden. Mit einer unbegreiflichen Schnelligkeit wurden Barrikaden am östlichen Steile deö Hofes gebaut, zu denen man selbst mehrere Nachen beischlcppte und aufer dem Pflaster ein großes Trottoir aufbrach. Alle Baugerüste in den benachbarten Straßen, das Zimmerholz am Dome sogar wurde geraubt und selbst 12 ober 13 der Lindenbäume auf dem Lorenzplätzchen abgesägt, — wie man behauptet, unter tem Commando eines Führers der Bürgerwehr! Auf dem Markte, ober Marspforten, in der untern Schildergasse und in manchen anbern Straßen hatte man das Gaslicht gelöscht, die Laternen zertrümmert und mehrfach die Röhren beschädigt. In der Schilbergaffe, am Eingange der Herzogstraße, hatte man den Todtcnwagen der evangelischen Gemeinde umgeworfen und mit schweren Steinen verbarrikadirt. Als die anrückenden Truppen dieselbe wegräumten, stürzte ein Soldat, sein Gewehr ging los, der Schuß streifte einem Officier den Handschuh, fuhr einem Unteroffizier durch die Hand und zerschmetterte einem hinter der Barrikade Stehenden der Art den Arm, daß er wohl noch heute wirb amputirt werben muffen. Dies ist der einzige galt einer Vermündung, der uns bekannt geworben ist. — Diesen Morgen nach 5 Uhr drangen Mehrere in den Glockcnthurm des Domes unben fing an Sturm zu läuten, würben aber von einem in der Nähe stehenden Militärposten zum Thcile aufgegriffen und zur Haft gebracht. Auch würben noch andere Verhaftungen vorgenommen. Mit Tagesanbruch fing man sogleich an, die Barrikaden wegzuräumen, wobei Arbeiter und Soldaten beschäftigt waren, so daß die Passage bald wieber in allen Straßen frei war, da auch sofort das aufgerissene Pflaster wieber gelegt wurde. In den Hauptstraßen und namentlich, wo sich dieselben kreuzen, sind Militärpikets aufgestellt, um zu verhindern, daß die Passage durch die Haufen von Neugierigen, welche durch die Straßen wandeln, gehemmt werbe. Auf dem Ncumaikte stehen auch noch eine Escadron Lanzenreiter und acht bespannte Geschütze, wie deren auf dem Gereonsoriesch und vier an der Regierung aufgepflanzt find. Starke Patrouillen durchziehen die Strafen und sichern die vollständig wiederhergestellte Ruhe. Mehrfach sind I die Läden zwar noch «erschlossen, doch ist der Verkehr noch ungehemmt. — Wie wüst auch die Vor fälle des gestrigen Tages waren, wie roh auch die Zügcllosigkcit einzelner Menschen aus beut Pöbel, so war es doch nur das durch den Wahnsinn eines kleinen Häufleins von Nolkövcrführcrn zur Schmach der Stadt Köln hervorgerufenes Werk. Mittags 12- Uhr. 'So eben wird folgende Bekanntmachung der Commandanlur, welche Köln in Velagerungs-lustand erklärt, unter Trommelschlag in Begleitung starker Mililärpikets in den Straßen verkündet, angeheftet und vcnhcilt: Die Vorfälle des gestrigen Tages und der Nacht haben zur Genüge bewiesen, daß mit den gewöhnlichen Mitteln der gesetzliche Zustand der Stadt nicht aufrecht erhalten werden und Personen nnb Eigenthum nicht hinlänglich geschützt werden können. Die Commandantur sieht sich daher genöthigt, sowohl zur Sicherung der ihr anvertrauten Festung als auch zum Schütze der Bürgerschaft die Festung in Velagcnmgszustaud zu erklären. (K. I.) bürg, 15. Sept. Die Befürchtung, daß die asiatische Cholera dieses Mal, mittelst der Dampfschifffahlt zwischen Petersburg und Lübeck, uns bald ereilen würde, hat sich leider verwirklicht. Sie hat bereits in diesen Tagen viele Opfer gemacht, und vorzugsweise sind es die Eldstrandbewohncr und Hafenarbeiter wie die Bewohner der enggebauten Straßen und Stadtlheile, welche von der Epidemie ergriffen werden. Die Zahl der Erkrankungsfälle beläuft sich bis heute nach zuverlässigen Angaben auf 150, von denen bisher ein Fünftel der Seuche erlagen. Hamburg, 22. Sept. Ich habe Ihnen die sehr wichtige Nachricht mitzutheilen, daß mit der heute angekommenen dänischen Post ein Circulai des dänischen Ministers der auswärtigen Angelegenheitrn an die dänischen Gesandten im Auslande eingetroffen, worin unter Bezugnahme auf die in deutschen Blättern verbreitete Nachricht von angeblicher Neigung Dänemarks zu Conccssionen erklärt wirb, daß solche nicht gemacht würden und werben könnten. Zugleich wirb gemeldet, daß Dänemark für seinen Theil in die neu zu bildende provisorische Negierung für Schleswig-Holstein die Herren Graf Moltke, Amtmann lohannser und Bischof Hansen von Hilfen bestellt habe. Man weiß von den beiden Letztgenannten Nichts, als daß fie Dänen sind. Bei dieser Gelegenheit rufe ich Ihnen ins Gedächtniß zurück, daß das „Fädrelandet" sagte, Dänemark solle seine Leute ernennen, Preußen seinerseits dazu auffordern, und falls das nicht in einem bestimmten Zeiträume geschehe, Schleswig besetzen. Alle diese Nachrichten treffen gerabe ein paar Stunden nach dem Abzug der letzten deutschen Truppen (mit Ausnahme der Frankfurter) hier ein. Was wirb die Diplomatie dazu sagen? (Köln. Ztg.) Berlin, 22. Sept. Der König und die Prinzen sind heute Vormittags aus Potsdam nach dem eine Stunde von hier gelegenen Dorfe Schönhausen, wo ein königl. Schloß ist, hinübergekommen. Dort war das 2. ( des Königs) Regiment versammelt, und der König selbst vertheilte an alle die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten dieses Inf.⸗Regiments, welche sich in dem schleswig’schen Feldzuge ausgezeichnet, die neu gestifteten Ehrenzeichen, wobei er eine Anrede hielt. Der Genral Wrangel war auch gegenwärtig. - Unsere Straßenecken sind bedeckt mit dem Programm des neuen Ministeriums und der Erklärung des Minister⸗Präsidenten, welche er gestern in der NationalVersammlung über Wrangel’s Befugnisse gegeben. Bckanntlich hatte die Versammlung beschlossen, beide Actenstücke in je 5000 Exemplaren drucken und verbreiten zu lassen. Es ist nun auf das Neue durch Bekanntwerden der betreffenden, gehörig gegengezeichneten königl. Erlasse ganz klar gestellt, daß Herr v. Wrangel einen speciellen Auftrag zur Aufrechthaltung der Ordnung durchaus nicht hat. Das hiesige PolizeiPräsidium ist übrigens noch besonders „veranlaßt“ worden, auch seinerseits das Programm durch Maueranschlag bekannt zu machen. (K. Z.) - Aus dem Ministerium der geistlichen Angelegenheiten ist folgende Verfügung an das königl. ProvinzialSchul⸗Collegium in Posen ergangen und den übrigen königlichen Provinzial⸗Schul⸗Collegien zur Nachachtung mitgetheilt worden: Nach dem Berihte des königl. Provinzial⸗SchulCollegiums vom 3. d. M. (Nr. 1668) hat dasselbe die in neuester Zeit mehrfach vorgekommenen Anträge jüdischer Schulamts⸗Aspiranten um Aufnahme in die nach ihrer jetzigen Einrichtung specififch confessionellen Schullehrer⸗Seminare zu Posen und Bromberg, so wie um Theilnahme an der den Zöglingen der Anstalten gewährten freien Wohnung und Stipendien⸗Unterstützung, zwar abgelehnt, dagegen den Bittstellern die unentgeltliche Theilnahme an dem Seminar⸗Unterrichte gewährt. Schleiz, 19. Sept. Durch Verordnung vom 9. Sept. ist der constituirende Landtag für die Fürstenthümer Reuß j. L. auf den 2 Oct. nach Gera berufen worden. Die Verordnung ist vom Fürsten Heinrich Lll. zugleich im Auftrage des Fürsten Heinrich Lll. von Ebersdorf unterzeichnet, welcher seine Regierungsrechte an Erstern als seinen verfassungsmäßigen Nachfolger abzutreten gedenkt, wodurch die Fürstenthümer Schleiz, Lobenstein, Ebersdorf, Gera und Saalburg unter Eine Administration kommen werden. Dadurch könnte die Lage der ganzen Welt verändert werden!!! Karlsruhe, 23. Sept. Ich habe Ihnen schon in einem früheren Schreiben bemerk?, daß man einen neuen Einfall der Anarchisten in unser badisches Ober» land befürchte, wobei bann hauptsächlich Rache geübt werden würde gegen alle diejenigen, welche sich der Hecker'schcn Invasion widersetzt hatten. Diese Befürchtung hat sich leider bestätigt. In der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag rückte Struve an der Spitze von 2000 bewaffneten Männern, die 2 Kanonen mit sich führen, in das »on Truppen ganz entblößte obere Nhcinthal ein; er nahm feinen Weg über die Schuster-Iniel, die noch von dem Herwegh'schen Zuge bekannt ist. Der Haufen besteht aus Italienern, Polen, Franzosen und Deutschen und kam von der Schweiz her. Unbegreiflich ist es, daß unsere Regierung nicht die mindeste Nachricht von dieser neuen Schildcrhcbung erhalten hatte. In Lörrach nahm (Stritte den Ober- Amtmann terter gefangen und leerte die öffentlichen f äffen, von da zog er nach Schliengen — dem Endpunkte der badischen Eisenbahn — und griff auch bort nach den Staatsgeldern. Um sich sogleich eine größere Masse zu verschaffen, ließ er verkündigen, daß jeder wehrfähige Mann bis zu 40 Jahren sich dem Zuge anzuschließen habe, widrigenfalls Standrecht geübt und er sogleich erschossen würde. Gleichwohl will sich der Haufen nicht bedeutend vermehren, da selbst den Radikalsten einleuchtet, durch Hülfe der Piemontesen und andern Gesindels keine Freiheit zu erringen. Auf die erste Kunde von dem Anrücken dieser Horde wurden einige Bataillone von Freiburg, Nastatt und hier, besonders Scharfschützen nebst Artillerie, ins Oberland geschickt und weiteres Militär »on Frankfurt requirirt; man hofft, daß die Neichstruppen heute noch auf der Eisenbahn hier durchkommen und dem Näuberzug in wenigen Tagen ein Ende gemacht haben. — Der Abg. der Nationalversammlung, Zitz, ist am Mittwoch von Frankfurt per Eisenbahn in's Badische abgereist, wurde in Darmstadt auf dem Bahnhofe »on Bürgern ange» halten, allein durch den Schutz der Behörde wieber freigeben; nun geht das Gerücht, Zitz befände sich gleichfalls im erlaube bei der Colonne »on Struve. Ich kann dies nicht verbürgen. (K. Z.) Karlsruhe, 24. Sept. General Hoffmann rückte Ijcute Morgens von greiburg gegen die Anarchisten auS; seine Macht wird durch Preußen und Hessen- Darmstädter noch ansehnlich vermehrt; auch Oestcr» reicher sind per Dampfboot heute rhcinaufwärts ge« rückt. Das ganze Rheinthal von Lörrach bis Ettlingcn ist in Belagerungszustand «klärt und die publication des Stantnechtes in die Hände des Generals gelegt; auch in Wcinhcim soll heute noch der Belagerungszustand erklärt werden. Im (Sec* kreise ist es noch ganz ruhig; Frciburg wimmelt von Flüchtlingen bec gesetzlichen Partei; Ctnive hat noch gedroht, die gefangenen Beamten, welche er mit sich führt, erschießen zu lassen, wenn die ge. fangenen Anarchisten mit dem Tode destraft würden. — Aus Stuttgart geht die Nachricht ein, daß heute Morgens 31 Rädelsführer der rotten Republik au vetivt worden sind, und daß Hr. v. Sternenfels nach Frankfurt gesandt wurde, um 3000 Mann Reichstruppen zu requiriren. Die auf heute angesetzten Volksversammlungen in Würtemberg werden eine Entscheidung des dortigen traurigen Zustandes herbeiführen. (öln. 3. P^TcTTîmj, 22. (sept., Morgens U^/4 Uhr. So kben trifft bei der hiesigen Stadt-Commandantur ein Courier aus Lörrach ein, mit der Meldung, „das Oberland sei im Aufruhr und eô ziehen einige tausend Mann bewaffnete Bauern gegen Frankfurt, um die National-Veisammlung zu stürzen." Die Postverbindung mit einem Theil des Oberlandes ist unterbrochen, daher wir ohne weitere Nachrichten sind. — 9^2 Uhr. Ein eben eingetroffener zweiter Courier meldet, die Frcischaaren seien nur noch fünf Stunden von hier entfernt. Alles ist in größter Bestürzung nnb Angst. Wir haben blos 1000 Mann Militär und einige Kanonen hier. — 11 Uhr. Bis jetzt noch keine nähere Nachrichten. Mit nächster Post schreibe ich wieder.— Nachschrift. So eben geht ein Courier ab, um Militär zu requiriren. Mannheim, 23. Sept. Man sagt, Hecker fei keineswegs nach Amerika abgereift, sondern die Reise sowohl wie der angebliche Zwiespalt innerhalb der ultraresolutionären Partei sei cine Erfindung gewesen, um damit unsere Negierung zu täuschen. Mannheim, 25. Septbr. Hier hat man keine »eiteren Nachrichten aus dem Oberlande. Daß Freiburg von Struve angegriffen worden sei, war ein leeres Gerücht. Diese Stadt ist gut von Truppen besetzt und ruhig. — Es scheint, daß Struve von allen Seiten umschlossen und der Sache auf einmal ein Ende gemacht werden soll. Wien, 18. Sept. Der hiesige Handelsstand hat in einer umfassenden Eingabe an den Reichstag jene Wünsche bezeichnet, die theils auf die den Handel zunächst beiühicndcn finanziellen Maßregeln, theils auf öffentliche Einrichtungen und Anstalten zur Belebung und Förderung desselben zielen. In erster Reihe wird die Nothwendigkcit der Aufhebung des Prohibltiv-Systems dargestellt und der innigste Wunsch des Anschlusses an den deutschen Zollverein mit dem Antrage ausgesprochen, daß das bort einzuführende Zollsystem auch auf die nichtdcutschen Provinzen der österreichischen Monarchie ausgedehnt werde. Die Aufhebung der zwischen dieser und Ungarn noch bestehenden Zollschranken sei cine unabwcisliche Nothwendigkeit. Das Münz-, Gewicht- und Maß-System, das Post- und Eisenbahnwesen möge baldmöglichst mit Deutschland zur vollen Gleichartigkeit vereinbart werden. (Köln. Z.) Wien, 19. Sept. Eingelaufenen Privatnachrichten zufolge steht der Banus bereits am Plattensee in Ungarn. Er ist bis dahin ohne Widerstand vorgerückt. — lellaschisch rückt gegen Sluhlweißenbürg. Die Aufregung in Pesth grenzt an Wahnsinn. Volksredner haranguiren die Menge; ein stürmischer Beschluß treibt in der Kammer den anbern; deutsche und magyarische Plakate bedecken die Straßenecken. Wien, 21. Sept. So sehr beschäftigen sich jetzt alle politischen Köpfe und Journale mit der ungarischen Frage, daß von nichts Anderem mehr die Rede ist. Eines aber ist gewiß, daß unser Ministerium, da es in der Kammer einmal den ersten Schritt gcthan und sich »on der Gesinnung derselben überzeugt hat, offener zu Werke gehen wird. Mehrere Bataillone der hiesigen Garnison sollen Ordre erhalten haben, sich marschfertig zu machen. Wir schenken zwar diesem Gerüchte keinen Glauben, denn die Regierung dürfte cher geneigt sein, die Truppenzahl in der Residenz zu vermehren als zu vermindern, können Ihnen aber dafür mit Gewißheit berichten, daß Truppen vonOlmiitz und Brünn nach Ungarn kommandirt sind. Icllachich ist am 17. in Veßprim gewesen, heute wahrscheinlich schon bedeutend weiter; aber ich halte es für wahrscheinlicher, daß er sich nach Preßburg als nach Pcsth wendet. In Prcßburg hater den Weg nach Ober-Ungarn frei, er hat die Donau in semer Gewalt, kann sich in Komorn festsetzen, und hat dabei den Vortheil, das Knegsglück nicht vor den Mauein von Ofen versuchen zu müssen, wo cine erbitterte Bevölkerung sich gegen ihn erheben winde. Er könnte dadurch endlich die traurige Notwendigkeit vermeiden, die reiche starkbevölkerte Hauptstadt zu Grunde zu richten. Das Lager bei Perlaß haben die Ungarn wieder mit nicht unbedeutendem Verluste räumen muffen; der Krieg wüthct im ©üben mit allen Schrecken einer vergangenen barbarischen Zeit. Ungarn steht an der Schwelle bitterer Tage, und die Rückwirkung auf unsere Zustände wird traurig sein. (Köln. 3-) — Neichstagssitzung vom 19. Sept. Die Deputation der Ungarn ist auf den Antrag Lassers, die mit großer Stimmenmehrheit durchging, »on der österreichischen Nationalversammlung nicht angenommen worden. Wien, 22. Sept. Ein Theil der Legion, die ehemalige mobile Garde, setzt sich in Bewegung, um den Marsch nach Ungarn anzutreten. Bedeutend kann diese Hülse nicht genannt werden, da das Corps aus höchstens 250 Mann bestehen wird. (K. Z.) Triest, 18. Sept. Was nicht für Betrachtungen an die Ankunft der beiden französischen Kriegsschiffe geknüpft wurden! Das Ende vom Liede ist, daß dieselben eben so friedlich wie sie gekommen, morgen ihre Rückfahrt nach Toulon antreten. - Laut Berichten von Venedig ist daselbst Durando mit etwa 2200 Crociati, von Ancona kommend, gelandet. Wäre unsere Flotte direct nach Venedig gesegelt, so hätte sie alle fangen können. (A.A.Z.) Triest, 18. Sept. Gestern hat ein zu dem kaiserlichen Blockadegeschwader vor Venedig gehörendes Schiff, ein von Ravenna kommendes Trabaccolo aufgebracht, welches mit einer Kompagnie römischer Freiwilligen zur Verstärkung der Besatzung nach Venedig fahren wollte.
Luxemburger Wort
1848-09-29T00:00:00
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Pub. 4 Page 4
Bei Michaelis-Fischer, Fischmarkt, sind zu ver» kaufen: 184Gcr©aar* und Moselweine, Fuder, Ohm» und 1/2 Ohmwcise, auch im Kleinen. Saarwein zu .... 80 Ctm. die Flasche, Wormcldingcr zu . . .70 „ „ Geringere Sorte zu . .50 „ „ Kirschwaffei zu ... 1 Frkn. „
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Schweden.
Schweden. Christiania, 12. Sept. Das vom Storthing stgestellte Budget für den Zeitraum vom 1. Juli 1848 bis 1. Juli 1851 berechnet die Einnahme auf t,715,70 Species und die Ausgabe auf die gleiche Summe (da. unter König und Hof 100,000 Sp., Lanvmilitär 747,00e Marine 379,000 für die außerordentlichen Rüstunge ea 1343 70000 oder 210,000 Sp auf drei Jahr vertbeilt.)
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1848-09-29T00:00:00
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Ungarn.
Ungarn. Nach Berichten aus Comorn vom 18. Abends ist die Stadt Comorn bis auf wenige Häuser in Asche gelegt, die Ungarn beschuldigen mit schändlichem Unrecht das in Atsch liegende Regiment Ceccopieri als die Urheber dieses Brandes. Feldmarschall⸗Lieutenant Merz, der das Regiment in die Festung hineinziehen wollte, wogegen sich die Nationalgarde widersetzte, schwebt in der größten Lebensgefahr in der Festnng, die in der Mehrzahl von Nationalgarden besetzt ist. Comorn ist von lauter Magyaren bewohnt. Pesth, 18. Sept. In der gestrigen Sitzung nannte Graf Bathyanyi die Namen der Minister Coloman Ghiezi, M. Sczentkiralji, N. Vay, D. Kemeny, J. Eötobs, A. Erdödi und Meßaros. Deputirter Glözer beantragt, den Grafen Teleky und den Commandanten von Komorn, Milczes, vor ein Kriegsgericht zu stellen. Der Antrag drang nicht durch. Abends war geheime Comite⸗Sitzung. E. H. Lasitte erläßt einen Aufruf an die Franzosen zur Bildung eines Frei⸗Corps. - Man macht Anstalten, Ofen und Pesth zu verschanzen. (K. Z.) Temesvar, 13. Sept. Berlacz ist von General Kiß in Brand gesteckt. Man brauchte von der feindlichen Seite Repressalien, fuhr mittels Dampfschiffes nach Elemir an, was dem General Kiß gehört; dort schlug der Feind das Hauptquartier auf. Kiß ließ die Citadelle bombardiren, mußte aber nach hartnäckigem Kampfe weichen. Die Verwundeten schaffte man auf 20 Wagen von Eiska nach Temesvar. Beiskarek ist durch den Commandanten der serbischen Grenze, Ivanovitz, auf 3 Seiten angegriffen worden. Durch einen Schein⸗Rückzug gelang es, die Belagerten zu einem Ausfall zu vermögen; die Serben rückten demnächst ein. Am 15. werden sie gegen Groß⸗Kikinda operiren. Am 11. haben die Ungarn St. Tomas mit großen Massen angegriffen und nach blutigem Kampf eine bedeutende Niederlage erlitten. (Köln. Z.)
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