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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Die Behandlung der religiösen Frage zu Frankfurt.
Die Behandlung der religiösen Frage zu Frankfurt. Die Weise, wie die religiöse Frage in Frankfurt behandelt wird, bestätigt das, was wir früher ge, sagt haben über den Ernst, womit in Deutschland das Religiöse behandelt wird. Unter den katholischen Deputaten bemerken wir eine große Reihe der berühmtesten Namen, und im Allgemeinen wird es selbst von den Gegnern anerkannt, daß die größte Tüchtigkeit, die entschiedenste Vertretung der religiösen Freiheit sowohl, als auch der deutschen Gesinnung auf Seilen der Katholiken ist. Derjenige, welcher die Begebenheiten zu Frankfurt aus der gerne bcmtheilt, muß nicht vergessen, daß die Hälfte der Abgeordneten auf der Nationalversammlung aus Protestanten besteht. Wenn er daher so manche Rede liest, worin die katholische Religion aufs bitterste angefeindet, worin gegen die geistlichen Orden deklamirt, und gegen die Unabhängigkeit der Kirche alle möglichen Gründe hervorgesucht werden, so muß nicht vergessen werden, daß diese Redner in der die* gel Protestanten sind, also geschworne Feinde der katholischen Kirche, während die katholischen Redner, Laien sowohl als Priester mit Feuer und Kraft die katholische Sache vertheidigen. Freilich ist es nicht zu leugnen, daß auch unter den katholischen Dcputirtcn mehre Gegner der Religion aufgetreten sind. Aber im Ganzen ist ihre Zahl gering, und in der Regel sind fie Männer ohne alle Bedeutung. So hat Baden und Hohenzollern sogar zwei Priester von sehr zweideutigen Grundsätzen in die Versammlung geschickt, und namentlich aus Oestcricich, wo das katholische Volk sich noch gar nicht an den Wahlen hat betheiligen können, ist eine Anzahl oberflächlich gebildeter, halbgläubiger Literaten und «Beamte nach Frankfurt gekommen. Auch namentlich »on Einem unserer Luremburger Deputaten vernehmen wir, daß derselbe nicht zu den Vertretern der katholischen Sache, sondern zu den Protestanten zählt, und die Zahl derer vermehrt, welche gegen die Freiheit und Unabhängigkeit der katholischen Kirche arbeiten. Derselbe wirb als der Verfasser eine« Briefes bezeichnet, der neulich im „Eourricr" abgedruckt erschien, und sich über die Behandlung ter ttUfltöfai Frage zu Frankfurt nicht nur in einer höchst oberflächlichen, sondern auch höchst anstößigen Weise ausließ. Dieser Frankfurter Correspondent wußte fein Wort zu sagen über die herrlichen Neden des Generals v. Nadowitz, des Fürsten Lichnowsly, der Professoren Müller, Philipps, Döllinger, Lassaulr, Sepp, der Abgeordneten Blömer, Adams, Reichenöpcrgcr u. a,, die in so glänzender Weise für die katholische Sache auftraten, und, wenn auch »on einem großen Steile der Protestanten angefeindet, von den Katholiken und wahrhaft freiünnig Denkenden aber mit so großer Anerkennung gehört wurden. Er weiß nur Lobenswerthes zu sagen von den Reden, worin die katholische Religion angegriffen und verhöhnt wurde. Vor allem hebt er die Rede von Kuenzer hervor, der für alle Katholiken ein offenbares Skandal vorbrachte, aber dafür von den Protestanten und ihrem Anhange mit lautem Jubel beklatscht wurde. In diesen Jubel stimmte leider unser Herr in Frankfurt ein. Er thut unserm Luremburger Clerus die Schande an, daß er ihm zumuthet, Kuenzers Grundsätze würden bei ihm Anklang sinden. Wenn die Vorschläge desselben Annahme fänden, meint dieser Herr, dann wäre an eine Rückkehr des Bischofs Laurent nach Luxemburg sicher nicht mehr zu denken. Wir glauhen das recht gerne. Wenn Kuenzers Grundsätze gngenommen würden, dann wäre es in Luremburg sicherlich aus mit der katholischen Religion, und dann allerdings würde der treue Wächter des katholischen Glaubens hier zu Lande ganz überflüssig sein. Gewiß muß es jedem Luxemburger wehe thun, daß Einer der Unsrigen mit solchem Leichtsinn die wichtigste Frage des Lebens, die Angelegenheit der fatholischen Religion, bespricht und behandelt, Dieser Kuenzer aus Constanz ist ein verkommener Priester, ein Mann ohne alle wissenschaftliche Tüchtigkeit, in seinem hohen Alter noch heirathssüchtig. Er hat seit Jahren Umtriebe gemacht, um den Geistlichen Weiber zu verschaffen, und soll selbst es in dieser Hinsicht nicht bei der bloßen Theorie gelassen haben. Er hat in Frankfurt den berüchtigten Antrag wegen Aufhebung des Cölibates unterschrieben, und in seiner Rede daselbst Grundsätze aufgestellt, die einen pölligen Abfall von der Kirche enthalten. Und so ein Priester wird von einem unserer Freimaurer unserm ehrwürdigen Clerus in Luxemburg als ein Muster vorgestellt. Alle, die es mit diesem halten wollen, mögen allerdings die Rückkehr des Herrn Bischofs nicht wünschen.
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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ARTICLE
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Rußland.
Rußland. Die „A. A. Ztg." thcilt folgende Stelle aus einem Schreiben ans Petersburg mit: „Es unterliegt feinem Zweifel, daß sich in unseren Beziehungen zu Frankreich und Deutschland gewaltige Aendcrungcn zu« getragen haben. Man nähert fia; offenbar der Politik des Kaisers Paul, und der Czaar, so rasch in allen feinen Entschlüssen, hat Frankreich feine Wünsche der Annäherung auf unzweideutige Weise zu verstehen gegeben. In den hiesigen politischen Cirkcln läßt sich das Echo des kaiserlichen Ingrinnns gegen Deutschland vernehmen. Man erhebt Cavaignac in den Himmel, preist feine und Lamoricicre's Verdienste, und klagt bitter darüber, daß man 40 Jahre lang seinen natürlichen Alliirten zu Gunsten der deutschen Politik hintangesetzt habe, um dafür mit dem schnödesten Undanke belohnt zu werden. Noch mehr, es erheben sich Stimmen, die es nicht für gewagt halten, hier von einer Wiedergeburt Polens durch den Kaiser Nicolaus zu reden. Sie betrachten das neue Polen als einen Keil, den man ins Herz von Deutschland eintreiben und unter veränderten Umständen mit leichter Mühe zurück» ziehen könnte! Ziehen Sie daraus Ihre Folgerungen. Sie liegen nahe." (Köln. Ztg.)
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 4 Page 4
Großherzogthum Luxemburg. Wesentlicher Verkauf der Liegenschaften, welche der großen Ge- sellschaft »on Luxemburg zugchörrn und welche von der »ortgen Gesellschaft »on Luxemburg (ancienne Société du Luxembourg-) zur Er- bauung des Canllls der Maas und Mosel erworbeu worden sind. Am Miontage, 11. September l. I. und an den folgenden Tagen, jedesmal um 9 Uhr des Mor- gens , wird durch das Amt des unterzeichneten Notars, im Wohnsitze zu Diekirch, zur öffentlichen Versteigerung der Liegenschaften, die der befraglichcn Gesellschaft zugehörcn, auf Vorg, parzcllcnwcisc geschritten werden; Liegenschaften, welche hauptsächlich in Wiesen bestehen und auf den Gemarkungen der Gemeinden von Beringen, Mersch, druckten, Berg, Ettclbrück, Diekirch, Bourscheid und anderen gelegen sind. Dieser Verkauf wird an Ort und Stelle, zu Be- ringen, Canton Mersch beginnen, und so fortfahren der jette nach bis nach Ettclbrück, und von Diekirch an der Sauer nach bis nach Schlindermanderschcid. Die Bedingungen liegen den Kauflustigen beim Herrn 'Tschiderer, Kaufhändlcr in Dickirch und beim unterzeichneten Notar zur Einsicht offen. Diekirch, den 29. August 1848. îïïdscr. Goneurs. Am nächstkünftigcn Mittwoche, den 13. Septem- ber, Morgens gegen 9 Uhr, wirb zu ViiM in dem todiiilfaak, in Gegenwart der Lokalbchörden und unter Leitung des Cantonal-Echulinspektors, ein Concurs Statt haben für eine Lehrerin-Stelle der tort zu errichtenden Mädchenschule. — Der Gehalt beträgt 300 dulden, nebst Wohnung oder 25 Gulden WohnungSentschädigung und noch son- stigen Vorthcilcn. Die Lehrerinnen, welche mit concurnren wollen, sind gebeten, ihre Brevets nnd erforderlichen Zeug- nisse mitzubringen. Bissen, den 6. September 18-18. Der als Bürgcnuciftcr fungirende erste Schöffe: Theodor Stoffel.
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Türkei.
Türkei. In der Nacht vom 17. Aug. brach in Konstantinopel ein furchtbares Feuer aus, welches außer vielen Kaufläden lind Käufern 26 Kauffahrteischiffe und einen sehr ansehnlichen Hol;vonath in Asche verwandelte. Der Scharen wirb auf viele Millionen berechnet.
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Italien.
Italien. In Rom ist schon wieder ein neuer Kriegsminister ernannt: Latour hat abgedankt oder abgelehnt, und jetzt ist für ihn ein Graf Lovatelli von Ferrara eingetroffen, um angenehmen Beschäftigungen entgegen zu gehen. Denn da nun nicht marschirt wird, so bleiben dem Gouvernement alle jene Leute, die sich zum Freiwilligendienste erboten haben, zur Last und vermehren die Schwierigkeiten. Sonst herrscht eine dumpfe Ruhe in Rom, die auch für den, der nicht weiß, was sich vorbereitet, etwas Verdächtiges hat. Und in der That spricht man von Munitions⸗Aufkäufen und allerlei Versuchen, das Volk der Lethargie zu entreißen, der es anheimzufallen droht. - Aus Padua wird vom 27. v. M. gemeldet, daß der sardinische Admiral Albini den größten Theil seiner Truppen und des Kriegsmaterials eingeschifft hatte und daß er Venedig definitiv am 1. Septbr. mit Allem verlassen wird. Die herrschende Partei, unter Manin, will trotzdem noch nichts von einer Capitulation wissen. - Das Turiner Ministerium hat „Lombardische Conseil“ (die geflohene provisorische Regierung?) eingeladen, seinen Sitz nach Turin zu verlegen. In Modena soll ein Lager von 25,000 Mann Oesterreicher gebildet werden. (Köln. Z.) Aus dem Kirchenstaat melden italienische und andere Blätter eine Empörung von Truppen des 2. Fremdenregiments in päpstlichen Diensten. Schon seit längerer Zeit seien jene Truppen in Folge eines sehr strengen Dienstes unzufrieden und störrisch geworden. Auf dem Exerzierplatze ihres Stationsortes Rimini widersetzte sich ein Soldat dem Befehle eines Offiziers, der, darüber in unmäßigen Zorn ausbrechend, den Widerspenstigen mit dem Degen durchbohrte! Das war der Funken, der die Mine sprengte. Mehrere hundert Mann rotteten sich zusammen, luden ihre Flinten, zogen vor die Wohnung des Regimentsobersten, nahmen die Regimentskasse und Fahnen mit Gewalt und zogen fort aus der Stadt. Drei Offiziere erboten sich, ihnen nachzueilen, sie zur Rückkehr, zu ihrer Pflicht, wenigstens zur Rückgabe der Fahnen aufzufordern. Sie wurden von denselben aber mit Flintenschüssen begrüßt, und einer der Offiziere ( Hauptmann Stockalper aus dem Wallis) fiel, von vielen Kugeln durchbohrt. Seine Begleiter fanden für gut, umzukehren. Hierauf schiffte sich die desertirende Rotte auf einem Kanal ein; nachrückende Truppen machten eine Anzahl von eirca 70 Mann gefangen, darunter den Chef der Deserteurs. einen Vicecorporal, dem es jedoch gelang, sich sofort selbst den Tod zu geben. Es wirb offiziell verkündet, daß Garibaldi, in der Nacht vom 2G. nahe bei Tradate von großer Uebermacht angegriffen , nach hartnäckigem Kampf das Schlachtfeld räumen und sich mit dem Gros sein« Colonne in die Schweiz zurückziehen mußte. Nach französischen Blättern wird die Versicherung, Karl Albert unterhandle direct mit Nadetzky, in Abrede gestellt. Er habe am 28. August eine Proclamation an fein Heer erlassen, worin er die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten ankündige, so bald der Waffenstillstand zu Ende sei. Ein polnischer General, heißt es, werde an die Spitze der piemonteftfd)en Armee gestellt werden. — In üiuorno hat sich das Volk jetzt des Gouverneurs bemächtigt und ihn eingesperrt. (Köln. Ztg.) Turin er Blätter vom 25. Aug. bestätigen, daß General de la Marmora nach Paris gesendet worden, um bort einen General für das Heer Karl Albcrts zu finden. Wird die Anführung durch einen Fremden den Nationalstol; der Armee nicht vollends niederbeugen? Der König selbst war fortwährend in Alessandria; er fei, sagen radicale italienische Blätter, stets von der Camarilla umgeben, schwach, bleich, krank. — In Genua, »on wo wir Briefe bis zum 23. Aug. haben, herrschten fortwährend anarchische Zustände. Die zwei gegen die Stadt gekehrten Forts hatte ter Pöbel, trotz der Befehle der Regierung, fast ganz zerstört. — Aus Rom gehen unsere ©riefe bis ;um 24. Aug. Sic widerlegen die von französischen und genuesischen Blättern verbreitete Nachricht, als sei dort cine neve Revolution ausgebrochen.
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Schweiz.
Schweiz. Das schwciz. Volksblatt theilt eine Note des Marschalls Nadetzty an den Slaatörath des Kantons Tessin in ihrem ganzen Inhalt mit. Nadctzky will einen Widerspruch zwischen den Erklärungen des eidg. Vorort«, betreffend das gegen die italienischen Flüchtlinge zu beobachtende Verfahren, und dem Benehmen der Tcssiner Behörden wahrnehmen. Es sollen hier Anwerbungen stattfinden und Umtriebe gegen die k. k. österreichische Regierung offen angezettelt werben, Der österreichische Marschall verlangt nun, daß alle den feindlichen Corps angehörende Mannschaft entwaffnet und entfernt werde, ferner, daß der Aufenthalt von entronnenen Verschwörern, welche die Ruhe der lombardischen Provinzen zu stören beabsichtigten, nicht geduldet werde. Erfolge dies nicht, so droht Radetzky mit Maßregeln, welche einstweilen bestünden „1) in der sofortigen Entfernung aller Tessiner, welche zur Stunde im lombardisch⸗venetianischen Königreich sich aufhalten; 2) in der Unterbrechung jeglichen Handels und weitern Verkehrs zwischen den beiden Staaten; 3) in der Ergreifung der ihm zustehenden Mittel zur Zurückweisung eines jeden allfällig versuchten Einfalls.“ Der Staatsrath hat in einer Antwortsnote die Versicherung ertheilt, daß alle zur Wahrung der völkerrechtlichen Verhältnisse erforderlichen Maßregeln getroffen worden seien; zugleich hat der Staatsrath dem Vororte Note and Antwortsnote mitgetheilt. Am 23. August hat der Vorort mit Schreiben an den Staatsrath von Tessin den Empfang der von dort übersendeten Botschaften bescheinigt, die Antwort des Staatsraths von Tessin auf die Note Radetzzy’s als den Umständen ganz angemessen bezeichnet, im Uebrigen aber die Regierung des Kantons Tessin aufgefordert, kräftige Maßregeln zur Verhinderung eines jeden etwaigen völkerrechtlichen Aktes durch die Flüchtlinge zu ergreifen. Flüchtlinge, deren Aufführung diesen Maßregeln nicht entspreche, und die nicht genügende Garantien für Ruhe und Ordnung darbieten, dürften nicht länger das Asylrecht genteßen. Schweizer Blätter berichten, daß am 27. August die Gräfin v. Landsfeld durch Thun nach Luzern reiste, um in letzterer Stadt eine Unterredung mit dem König Ludwig von Baiern zu haben.
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 28. Aug. Der Republicanismus hat eine neue Niederlage in unfern Gemeindewahlen erlitten. In keiner Gemeinde Belgiens hat er neue Glieder durchzusetzen vermocht, und in Brüssel hat er drei loren, unter denen sich der Hr. Gendebien, der Prä- sidcnt der „Alliance" befindet, dessen Sitz im Gemein» berate bisher nie angefochten worden war. Von den beiden anbern, Ducpctiattr und I. Bartels, war erster«, als ein Mann, der sich feit vielen Jahren mit besonderer Vorliebe allen Fächern gewidmet, die sich auf öffentliche Wohlthätigkcitsanstalten, Arme und Gefangene beziehen, sehr nützlich, und hätte wohl verdient, ungeachtet feiner republikanischen Gesinnungen, beibehalten zu werben. Man war aber einmal entschlossen, keinem Republikaner zu Liebe zu handeln, und so ist nun dieses Element, so wie aus den Kammern und Provincialräthcn, so auch aus den Gcmeindcräthcn ausgeschlossen. Wir müssen dabei wiederholen, was wir schon bei einem früher« Anlasse gesagt : Wir sinbert in dieser gänzlichen Ausschließung feine vermehrte Bürgschaft der Erhaltung der öffentlichen Ordnung; es scheint uns vielmehr, wenn man einer Meinung wie dieser alle verfassungsmäßigen Wege versperrt, um so eher zu besorgen, daß sie zu verfassungswidrigen ihre Zuflucht nehmen werde. Nicht in aßen Städten hat übrigens der Anhang des Ministeriums gesiegt. In einigen größeren haben die Conscrvativcn mehrere Candidate«, den Organen des Ministeriums zum Trotz, durchgesetzt, weil letztere zu den Radicale« in einem mehr ober weniger freundlichen Verhältnisse standen. Ministerielle Blätter gericthcn dadurch in die falsche Stellung daß sie z> B. in Brüssel den Nepublicanismus bekämpften, während sie in Namür gegen die -Katholiken Candidate» unterstützten, die mit anerkannten Republikanern zusammenhielten. Das gegenwärtige Ministerium verdankt nämlich den im vorigen Jahre über die Katholiken errungenen Sieg einer Coalition fämmtfio;er liberalen Elemente, bis zum Nadicalismus hinab, gegen das damalige De Thcursche Cabinet. Seitdem stößt es in allen Wahlcollegien, wo die Katholiken entschieden in der Minorität sind, die Radicale«, feine früheren Kampfgenossen, wieber von sich; wo aber zwischen Katholiken und Liberalen der Sieg noch zweifelhaft ist, da macht es lieber noch mit den Radicale«, jetzt Republicanern gemeine Sache, als jenen den Sieg zu gönnen — ein kurzsichtiges, nur aus der Verblendung des Parteigeistes erklärbares Benehmen, das wir daher auch geneigt sind mehr dem Unverstände der ministeriellen Journalisten, als den Mitgliedern des Cabinets selbst zuzuschreiben. (A.A.Z.)
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Frankreich.
Frankreich. Paris, 2. Sept. In Bezug auf dm angeblich in Folge der österreichischen Ablehnung des Vermittelungsanerbictcns von unserer Regierung gefaßttn Entschluß, bewaffnet tu Italien einzuschreiten, worüber jedoch bis jetzt amtlich nichts bekannt ist, lind cine Menge Gerüchte und Behauptungen aller Art im Umlaufe. Das „Siècle" sagt: „Wir können mit Bestimmtheit melden, daß »or zwei Tagen zu Marstille cine französische Brigade nach Venedig eingeschifft warb. (Die hier angelangten marfeilfec Blätter schweigen gänzlich über diese Einschiffung.) Von anderer Seite wirb angekündigt, daß die AI, penarmee Befehl erhalten habe, vorwärts zu marschiren. Bei Metz soll ein Lager'von fünf Divisionen gebildet werden. In Kurzem werden die zur Bildung dieses Lagers bestimmten Truppen Befehl erhalten, dorthin abzugehen. Die Armee »on Pa, ris soll in Folge dieser Anordnung auf 25,000 Mann vermindert und die Mobilgarde auf ihren ursprünglich im Décret für ihre Errichtung festgesetzten Effectwbcstand von 25,000 Mann gebracht werden." Nach anderen Angaben hat Cavaignac gestern basier die Bildung von zwei Divisionen befohlen, die, sobald es nöthig ist, nach Metz und Straßburg marschiren sollen. Paris, 3. Sept. Generaldaöatgnachat «ach der „Union" zwei Repräsentanten betheuert, daß die angebliche Einschiffung von 4000 Mann nach dem adria» tischen Meere cine Erdichtung fei. Er soll beigefügt haben, daß die Regierung keinen solchen Befehl gebe« würde, ohne die Nationalversammlung davon vorher unterrichtet zu haben. Die „Estafette" spricht von ernsten Meinungsverschiedenheiten im Schooße des Ministerrathes in Bezug auf die französische Einschreitung in Italien. Ein Thcil des Ministeriums soll nämlich mit dem Beginne der Feindseligkeiten so lange warten wollen, bis die zwischen Karl Albert und Nadctzky angeknüpften Unterhandlungen abgebrochen seien; der andere dagegen soll der Ansicht sein, daß man unsere Alpcnarmce sofort die Alpen überschreiten lassen muffe, sobald die Weigerung Oesterrcichs, die französische Vermittlung anzunehmen, definitiv sei. Die letztere Ansicht soll die Majorität des Ministerrathes für sich haben. (Köln. Ztg.)
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/w6q94v/articles/DTL42
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 1 Page 1
An die geehrten Herren Abonnenten.
Luxemburger Wort
1848-09-08T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/w6q94v/articles/DTL142
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Frankreich.
Frankreich. Paris, 25. Aug. Die große Strenge, mit welcher die jetzige Negierung gegen die Presse verfährt, muß aufs äußerste befremden bei einem Mann/, wie Cavaignac, der in allen übrigen Punkten feiner Verwaltung, so wie in seinen höchst bcmerkenswert's)en Reden eine so entschiedene, wahrhaft staatsmännische Mäßigung bewiesen hat. Daß diese (Strenge nun auch das älteste Journal Frankreichs, die^„Gaze!tc de France", getroffen hat, darf weniger auffallen, denn in einem Augenblicke, wo die Legitimiften mit ihren Ansprüchen ziemlich dreist hervortreten, konnte die Negierung das Organ dieser Partei, welches in sehr herausfordernder Sprache ter bestehenden Ordnung de» Krieg erklärte, nicht von den Maßregeln ausnehmen, welche wenige Tage vorher andere Blätter anderer Parteien betroffen hatten. Daß aber Cavaignac die eben erst votirten Preßgesetze nicht hinreichend erachtet hat, um dem Uebel zu steuern, sondern für nölhig gefunden, sich der kraft des Belagerungszustandes ihm übertragenen außerordentlichen Vollmacht zu bedienen und die Journale, statt ihnen den Proccß zu machen, zu unterdrücken, tiefe gewaltsame Verfahrungsweife von Seiten eine«, den republikanischen Institutionen zugethancn Mannes ist ein bedeutungsvolles Facturn, aus welchem wir den Schluß zu ziehen geneigt wären, daß die Negierung der moralischen Stütze des Landes noch sehr wenig sicher zu sein glaubt, und daß sie in ihrem provisorischen Zustande, bei den fortwährenden Angriffen, denen die Leidenschaften, die Vorurtheile, der Neid, die Unwissenheit und das Elend im Lande die Republik ausfetzen, und nach der bitteren Erfahrung, welche das Land gemacht hat, daß die Negierung, sagen wir, in ihrer äußerst schwierigen Lage vor Allem jedes Hindernis, wegräumen zu müssen sich für berufen hält, welches die Ruhe und Ordnung und mit diese? die Eristen; der Republik in Gefahr bringen könnte, daß der gegenwärtige Leiter des Geschickes von Frankreich auf diesem Wege der republikanischen Sache ein geräumigeres und geebneteres Feld zu gewinnen hosst, auf welchem der zukünftige Präsident mit Hülfe der Constitution sich mit Sicherheit und Leichtigkeit wird bewegen können. (Köln. Ztg.) Paris, 26. Aug. Die sechszehnstündige Verhandlung über die Angeklagten, die so viel Stoff zur leidenschaftlichen, stürmischen Kämpfen bot, ward über alle Erwartung ruhig, mit Anstand, größtentheils mit Würde durchgeführt. Erst um halb 1 Uhr nach Mitternacht, als der Präsident das Requisitorium des Staats⸗Anwalts verlesen hatte, entstand eine große Aufregung, welche eine stürmische Discussion herbeiführte. Die Kammer, wie heute das Publikum, war von dieser Wendung der Dinge ganz überrascht; denn wiewohl schon gestern einige Blätter gemeldet hatten, daß die Regierung ein solches Requisitorium stellen werde, glaubte doch Niemand daran, und man sah dabei mehr eine Einflüsterung, als eine richtige Kenntniß der Absichten der Regierung. In der That versichert man, dieselbe habe sich erst um Mitternacht in Folge der Drobungen mit einem Bürgerkriege, falls man dem Berichte gerichtliche Folgen gäbe, - Drohungen, die in den Reden Ledru⸗ Rollin’s und der Beschuldigten durchschimmerten, - entschlossen, die Ermächtigung zur gerichtlichen Anklage gegen Louis Blanc und Caussidiere zu verlangen. Die Regierung wollte, wie es scheint, dadurch zeigen, daß sie sich nicht einschüchtern lasse. Wenn diese Entschiedenheit und Festigkeit keine Gefahren für die allgemeine Ruhe in sich schließt, oder wenn die Regierung Wachsamkeit und Kraft gennz hat, jede Gefahr sogleich zu beschwören, dann können wir diese Haltung nur billigen, um so mehr, als es jedenfalls beklagenswerth gewesen wäre, wenn man die muthmaßlichen Rädelsführer der verbrecherischen Vorfälle verschont hätte, während man die Werkzeuge und minder Schuldigen der Strenge des Gesetzes anheimgegeben. - Der „Moniteur” erschien heute erst um 2 Uhr, ohne deßwegen die ganze Verhandlungen mitzutheilen. (Köln. Ztg.) - Das gestrige „Journal des Debats“ theilt die Meinung des „Constitutionnel“ über die umlaufenden Gerüchte einer legitimistischen Verschwörung und glaubt auch, es stäken die rothen Republikaner dahinter, welche durch eine erkünstelte Aufregung die Wiederkehr des Vertrauens verhindern wollten. (Köln. Ztg.) - Der päpstliche Nuntius überreichte gestern dem General Cavaignae seine Creditive. - Zu London sind zwischen Lord Palmerston und unserm Geschäftsträger de Beaumont Conferenzen zur Regelung der La Platafrage im Gange. Die Grundlagen eines desfallsigen Vertrags zwischen Frankreich und England sind angeblich schon sestgestellt. - Die Arbeiter der Gemeindewerkstätten zu Lille stellten am Donnerstage abermals die Arbeit ein und zogen den Tag über müßig umher, ohne übrigens Ercesse zu begehen. Am Abend aber, als der Maire nach dem Stadthause ging, folgte ihm ein Haufe von mehreren hundert Personen, redete ihn grob an und prügelte ihn endlich. Sein Leben wäre, da man ihn an der Kehle packte, vielleicht in Gefahr gewesen, wenn nicht einige Bürger ihn befreit und in ein Haus geführt hätten. Vier betheiligte Kerle wurden verhaftet. Die Arbeitergruppen benahmen sich nun so drohend, daß Generalmarsch geschlagen ward. Veim Erscheinen der Nationalgarde flohen die Ruhestörer, warfen aber, bevor Schutz anlangte, dem Maire einige Fenster ein. Die Nationalgarde blieb bis Mitternacht unter den Waffen. Paris, 27. Aug. Die gestern überall und durch alle Journale verbreitete Nachricht, daß L. Blanc und Caussidicrc verhaftet worden seien, stellt sich als irrig heraus. - Zu Tours wird demnächst ein Congreß der Departementalpresse stattfinden, bei welchem alle Provinz⸗Journale durch ihre Haupt⸗Redacteure vertreten werden sollen. Man wird sich über die Mittel zu verständigen suchen, die Bedeutung der Departementalpresse und ihren Einfluß auf die öffentliche Meinung, wie auf die Entschließungen der Regierung zu erhöhen, ihre Unabhängigkeit zu sichern, und insbesondere gegen die Allgewalt anzukämpfen, welche Paris sich bisher angeeignet und durch welche es bisher seinen Willen dem übrigen Frankreich aufgezwungen hat. Es war? freilich an der Zeit, die Provinzen endlich sich von der angemaßten Bevormundung der Hauptstadt emanzipiren zu sehen.
Luxemburger Wort
1848-09-01T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Luxemburger Wort no. 51 01.09.1848
Luxemburger Wort Abonnements-Vüreau in Lurcmburg, Gcnisterstr. Nr. 243. Pra'numclationsprcis für 3 Mon. 6 Mon. 1 lahl. kmcmburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 %x. «lliswatts: 5, 75 11, 25 22, 50 Mr. 51. für Wahrheit u. Recht. Freitag, den 1. September. Insertionsgebühren 15 Centimes pro Zeile oder Raum a»« Petitschrist.• Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. 1848.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 27. Aug. Wie man dem „Manch. Journal" aus sicherer Quelle miltheilcn will, hat das russische Cabinet eine sehr bestimmt und energisch abgefaßte Erklärung gegen eine bewaffnete Intervention Frankreichs in Italien an sämmtlichc Großmächte ab» gegeben. Es soll darin u. a. auch darauf hingedeutet sein, daß Nußland in diesem Falle bereit fein würde, die Ansprüche Oesterreichs mit den Waffen in der Hand zu vertreten. Diese Erklärung soll sowohl in Paris als in London einen bedeutenden Eindruck hervorgebracht haben. Gegenwärtig ist die russische Diplomatie eifrigst bemüht, sich ihren Anthcil an den Friedens» Unterhandlungen zu sichern. Berlin, 25. Aug. Die Vorgänge am Abende des 21. d. haben mehrere Verhaftungen zur Folge gehabt; es sind überhaupt 58 Personen, fämmtlich dem Stande der Handwerker und Arbeiter angehörig, in Arrest gebracht, von denen 46 in den Criminalarrest übergesetzt worden sind. Die Voruntersuchung ist auch bereits in vollem Gange, und hat die gerichtliche Vernehmung der Minister v. Auerswald, Märcker und Kühlwetter auch schon Siatt gehabt. Nach amtlichen Ermittelungen sind überhaupt 17 Schutzmänner (Constabler) an jenem Abende mehr oder weniger erheblich verletzt worden; nur Einer derselben liegt an einer Kopfwunde gefährlich darnieder, und sein Aufkommen steht noch in Frage; auch von der Bürgerwehr sind einige Personen, wiewohl nur leicht, verletzt worden. Göln. Ztg.) Berlin, 26. Aug. Aus dem Ministerium ter geistlichen, Unterrichts- und Mcoicinal-Angelegenheiten gebt dem „Preuß. St.-A." folgende Mittheilung zu: „Nachdem die Wünsche und Anträge der Mehrzahl der Lehrcr-Collegien in Betreff einer Reform der höheren Lehr-Anstalten zur Kennlniß des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Médicinal-Angelegenheiten gelangt sind, bat dasselbe nunmehr wegen einer Wahl der zur Bcrathung über diese Angelegenheit einzuberufenden Directoren und Lehrer an die königlichen Provincial-Behörden das Erforderliche verfügt. Die Gesammtzahl der Einzuberufenden ist, theils um die Berathung nicht unnütz zu erschweren, theils um die Kosten nicht über die Gebühr ju vermehren, auf 31 festgestellt und mit möglichster Berücksichtigung der Zahl der Lehranstalten und ihrer Lehrer auf die einzelnen Provinzen vertheilt worden. Die Einzuberufenden sind zu wählen: 1) für die Gymnasien, Progymnasien und solche Anstalten, welche den Leclionsplan der unteren, resp. der mittleren Classe» der Gymnasien zu Grunde legen; 2) für die zur Abhaltung von Entlassungs- Pn'ifungen berechtigten höheren Bürger- und Real, Schulen, für die mit diesem Rechte nicht versehenen höheren Bürger- und Stadt-Schulen, Rectorale und solche Anstalten, welche den Lcctionsplan ber niederen, resp. mutieren ©äffen der zu Enllassungsprüfungen berechtigten höheren Bürger-Schulen zum Grunde legen und in welchem entweder im Lateinischen ober Französischen oder in beiden Sprachen öffentlicher Unterricht erthei t wirb. Wahlberechtigt und wählbar sind alle Directorcn und Ncctorcn, so wie die ordentlichen Lehrer und die definitiv ange* stellten Hülfsichrer der vorerwähnten Lchranftaltc», jedoch nur für die Kategorie derjenigen Schulen, denen sie angehören. Die mit den ad 1 und 2 erwähnten Schulen etwa verbundenen Vorschulen und Glcmentar*Glaffen und die für dieselben angestellten Lehrer können bei der Wahl nicht berücksichtigt werden. Da es der Zweck der Versammlung erheischt und mit Recht einzelne Lehrer-Versammlungen es als wünschenswert!) anerkannt haben, daß nicht bloß Lehrer', sondern auch Dirccloren, welche die Erfahrung, wie Schulen zu leiten sind, für sich haben, an derselben Thcil nehmen, so ist in denjenigen Provinzen, die mehr als einen Vertreter der In< tereffen der höheren Lehr-Anstalten für die eine ober die andere Kategorie zu senden haben, wenigstens ein Dircctor, aber auch wenigstens ein Lehrer zu wählen. Die Wal,! gcii(;icl't durch Stimmzettel, und ist für den Gewählten die absolute Majorität der Stimmen erforderlich. Sobald das Resultat der Wahlen zur Kenntniß des Ministeriums gelangt, wird cc die Einberufung der Gewählten zu ter hier abzuhaltenden Versammlung verfügen." Wien, IG. Aug. Unsere Republikaner machen lange Gesichter, besonders die Juden; denn die Juden sind bei uns bekanntlich die ausschließend privilegirtcn Republikaner. Der Tag der Wiederkunft des Kaisers war ihnen ein wahrer Zerstörungstag von Jerusalem; sie standen in Gruppen beisammen und machten höhnische Gesichter über den Jubel des Volks, über die allgemeine Freude. Einer der wüthendstcn Redakteure Aer Wiener Allgemeine« Zeitung), natürlich Jude wie neun Zehntel Theil unserer Redakteure, war vom Staatsanwalt vorläufig auf 5 Jahre Festung vcrurtheilt. Das Vergehen war Majestätsbeleidigung. Der ludenMge schimpfte m bisher noch nie dagewesener Frechheit das ganze Kaiserhaus. Um der Strafe zu entgehen, entfloh Herr Löbenstein und nahm 180 Fl. gesammeltes deutsches Flottengeld mit sich. Die deutsche Flotte soll ihm nachfahren, weiß Gott, wo sich der edle Jüngling hinbegeben. Solcher Leute haben wir Hunderttausende hier; es ist nur zu wünschen, daß den Wiener Bürgern einmal die Augen aufgehen. Auch die Deutschkatholiken machen hier bereits großartige Geschäfte. Die Juden sind auch hier wieder im Spiele; sie sind die eifrigsten Dcutschkatholilcn ober arbeiten in ihren Journalen mit Händen und Füßen an der Verbreitung dieser in Deutschland bereits ausgepeitschten Secte. Sie lassen sich auch als Mitglieder einschreiben, um die christlichen Gimpel auf die Leimspindel zu locken. Wo es nur einen Zwiespalt zu machen, eine Zerrüttung hervorzubringen, etwas gegen die katholische Kirche ober gegen die constitutionclle Staatsform zu entnehmen gibt — da kann man sicher rechnen auf die lebhafteste Theilnahme von Israel. Eine Menge von Placaten gegen dieses wühlerische Treiben der Juden tauchen auf; fie werden aber fleißig herabgerissen, wie man sich denken kann, von Jude» und ludenweibern; mitunter gibt es dabei ein wenig Schläge. Aber auch die Juden säumen nicht, sich hundertfach zu vertheidigcn, ihre Widersacher Schurken, Lumpen u. s. w. zu nennen, und neulichst war in einem ludenplacate sogar zu lesen: Die Judenfeinde werden aufgehängt werden. Diese Geschichte kann, wenn fie in der jetzigen Weise fortgespielt wirb, keinen guten Ausgang nehmen. Viele Tausende von Juden sind feit den Märztagen in Wien eingewandert und haben sich auch um Wien angesiedelt. Selbst die vernünftigen und ruhigen Juden sind schon in der lebhaftesten Vesorgniß, daß ein derber .ludenkrawall täglich unvermeidlicher werbe» Wien, 21 Aug. Die Nachrichten aus Stalten lauten dahin, daß man über die Grundlagen des Friedens mit Sardinien übereingekommen fei (?) und Oesterreich die Lombardei verbleibe; kein Wunder, daß die Handelswelt ein für Oesterreich, für Europa ein mehr denn freudiges Greigniß, im wahren Triumph, nach Möglichkeit ausbeutet. Der Frieden ist gesichert, die von Frankreich und England angebotene Intervention kömmt zu spät. Man wirb sich trösten, in Paris vor allem; die Franzosen werden herzlich froh sein so leichten Kaufs aus dem Spiele bleiben zu können. Man erwartet hier übrigens stündlich einen eigenen Abgesandten Frankreichs der n Gemeinschaft mit Lord Ponsomby das Geschäft des Vermittclns zu betreiben beauftrgt ist. Der König von Sardinien ist sehr aufgebracht über sein Ministerium, das ganz eigenmächtig und ohne von ihm auch nnr ein ort erhalten zu habe», die Hülfe Frankreichs angesprochen hat. Seiner Mißstimmimq schreibt man vorzüglich zu, daß man sich so schnell verständigt hat. Wien, 22. Aug. Eben hört man, daß auf dem Nordbahnhofe bei Wien und im Krater bedeutende Arbeiterunruhen ausgebrochen seien. Die Arbeiter erhielten eine blutige Section, Sie überfielen Nachmittags zwei Männer der Sicherheitsmannschaft, benen sie den Tod geschworen haben, im Pratcr, und verwundeten sie. Der eine derselben soll schon tobt fein. Die Nationalgarbe hat scharf eingehauen; gegen hun- dert Verwundete liegen theils noch am Platze, theils sind sie schon ins Spital gebracht worden, oder sie verbergen sich. - Das Gesetz hat seine Herrschaft behauptet. Die Nuhe hat sich noch im Laufe des Tages wieder hergestellt. - Noch Abends spät kam Hr. v. Wessenberg an, dessen Rückkehr ganz und gar bezweifelt ward. Wien 20. Aug. Der politische Radicalismus hatte begonnen die Wiener gründlich zu langweilen da kam ein anderes aufs Tapet, der religiose. Schon seit acht Tagen hielten allerlei Herren, ein gewisser Hirschberger und Pauli, ein ehemaliger Priester der Wsiener Dibcese, deutsch⸗katholische Versammlungen; Ronge und Czerski wurden angekündigt, und an den Mauern Wiens entspann sich eine wuthende Pampfletpolemik zwischen den neuen auf der einen, und den uralten, wie sie sich nennen, auf der andern Seite. Der gesammte Seelsorgeklerus von Wien fordert in einem großen Placat die Gläubigen auf, der alten Religion treu zu bleiben, und sich nicht von dem Bosen umstricken zu lassen; der Universitätsprediger Hr. Gärtner ladet den abtrünnigen Prtester Pauli zu Controverspredigten ein, die in einem passenden Local vor dem Pubkikum alternirend abgehalten werden sollen, und erklart daß, wenn Hr. Pauli darauf nicht eingehen sollte, er von heute (Sonntag) an, mehrere Sonntage nach einander in seiner Kirche gegen den Deutsch⸗Katholicismus predigen werde. Gestern Abends waren wieder an den zweiten Stocken der Häuser Einladungen auf heute Früh 3½ Uhr zu einer deutsch⸗katholischen Versammlung im Ooeon, einem der größten Säle der Welt angeheftet, und ich machte mich auf den Weg der Ceremonie beizuwohnen. Wirklich aus allen Ecken und Enden der Stadt strömten die Leute schaaeenweise nach der Leopoldstadt, und die Fuhrmannsgase stand um 10 Uhr gedrangt voll Menschen. Beim Ekintritt zahlte jeder Zuhorer 2 kr. C. M. für rie Miethe des Saals - es war ein entsetzliches Gedränge und eine unerträgliche Hitze. Ein Herr, ich glaube er heißt Eckart, bestieg zuerst die Tribüne, und erklärte dem summenden fäbelklrrenden Menschenschwarm, wie die Versammlung am vorigen Freitag durch blinden Feuerlärm verjagt worden sei, man solle sich heute dadurch nicht schrecken lassen. (Bravo!) Nun kömmt Hr. Pauli, in eine Art schwarzer Soutane gekleidet, mit einem Knebelbart, der vom Tage seiner „Selbstbefreiung aus den Banden des „Ultramontanismus“ datirt. Er wählte einen Text von den Pharisäern und den Zöllnern, die Katholiken siind die Pharisäer, die Neukatholiken die Zollner. Dann werden die Lehren von der reieinigkeit, der unbefleckten Cmpfängniß durchgenommen und den Kirchenvätern Widersprüche nachgewiesen und das katholische Glaubensbekenntniß analysirt.. alles auf eine Weise, die uns westdeutsche anwidert, denn was wir mit Geist und Schärfe, mit logischer Darstellung und schöner Diction hundertmal aus dem Munde der rationalistischen Schule gehört, das wird hier auf eine insipide, platte Weise vulgarisirt und für das pöbelhasteste Ohr zurecht gemacht! Niemals hörte ich über ernsihaste Dinge, über Begri,e die dem Herzen der Menschen angehören, auf eine rohere, geistlosere und ordinärere Weise reden. Der Apostel war gerade im besten Zuge das „Himmelreich auf Erden,“ seine Hauptpointe, zu erponiren, als plötzlich der Ruf f„Feuer!“ ertönt, und unter einem kannibalischen Geheul ein Theil der Gemeinde den Saal verläßt; Es entsteht allgemeine Verwirrung, eine Masse von Studenten, Bürgern und Nationalgardisten stürmt auf die Tribüne, die Flüchtigen kehren zurück, es wird eine Art von Bienenschwarm⸗Ruhe hergestellt, und unter allgemeinem Jubel schließt Pauli seine Predigt ä la Abraham a Sancta Clara. Nun kömmt die Reihe an Herrn Hirschberger, seinem Aussehen nach ein hebräischer Apostel Kaum hatte er seine Peroration begonnen, so bricht neuer Feuerlärm aus, ein neuer panischer Schrecken verjagt einen großen Theil der Zuhörer, und ich selber machte mich aus dem Staube. Draußen stellte sich eben eine Compagnie von Nationalgarden auf, um die neue Religionsfreiheit zu sichern, die ganze Fuhrmannsgasse war strotzend von Menschen - wie ein heißer Stein ist die öffentliche Meinung hier, aber diese Jauche die ich darüber gießen sahz soll mich niemand für ernuickenden Regen zu halten zwingen. Wien, 24. August. Hr. Hirchberger, etner der geistlichen Redner im Odeon in Wien bei der Versammlung der Deutsch⸗Katholiken, hat folgende Zuschrift erhalten: Vom k. k. apostolischen Feld⸗Vicariate. Durch Ihre öffentliche Rede im Odeon vor einer zahlreichen Versammlung von Deutsch⸗Katholiken haben Sie laut der öffentlichen Tagesblätter solche Ueberzeugungen und Grundsätze ausgesprochen, welche mit dem latholischen Glaubensbekenntnisse nicht mehr sich vereinigen lassen, und Sie haben überhaupt dadurch das Vertrauen der katholischen Gläubigen verloren, weßwegen Ihnen die Ausübung kirchlicher Functionen und die Ausspendung der heiligen Sacramente im k. k. Militär⸗GarnisonsSpitale nicht mehr anvertraut werden kann. Sie werden daher durch gegenwärtiges Schreiben ab omm otüicio jurisdictionis et ordinis suspendirt und von der Militär ⸗Seelsorge enthoben. Unter Einem wird von dieser militär⸗geistlichen Verfügung das hohe k. k. Kriegs⸗Ministerium in Kenntniß gefetzt, von welchem über Ihre anderweitige Behandlung die Entschließung erfolgen wird. Wien, 19. Aug. 1848. Joh. M. Leonhard, apostol. Vicar. Wien, 2. August. Die augsb. „Allg. 3tg.“ enthält aus Wien vom 23. August folgende, etwas befremdliche Mittheilung: Man vermuthet, Hr. v. Wessenberg werde in den nächsten Tagen Wien wieder verlassen und aus dem Ministerium ausscheiden. Wie es heißt, soll er durch den GeneralLieutenant Grafen v. Thurn in seinem Departement ersetzt werden. „Durch anderweitige Mittheilungen“ setzt die Redaction der augsb. „Alg. Zig.“ hinzu „erhaiten wir die Nachricht, daß in der am 22. August abgehaltenen ersten Conferenz zwischen Hrn. v. Wessenberg und den Repräsentanten Frankreichs und Englands ersterer im Namen der österreichischen Regierung einstweilen die Vermittelung abgelehnt habe, da man mit dem Könige Karl Albert in directen Unterhandlungen stehe, und nicht wisse, ob er selber die Vermittelung angenommen (was jedoch gescheben ist), und da ferner die Bedingungen des Waffenstillstandes noch nicht alle erfüllt seien. Letzteres bezieht sich wohl hauptsächlich auf Venedig, das sich durch das Bleiben der sardinischen Flotte geschützt sieht.“
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Italien.
Italien. Turin, 19. August. Das Ministerium hat ein Manifest erlassen, worin es erklärt, wie es die Convention »on Mailand vom 9. August für null und nichtig erklärt, die Anklagestellung einer Anzahl höherer Officiere verlangt und Frankreichs bewaffnete Einschrcitung, nicht blos seine Vermittelung, nachgesucht habe. Rom, 10. Aug. Auf eine in der Deputirtenkammer gemachte Interpellation über das Gerücht, daß Frankreich und England dem römischen Hof in gleicher Weise wie dem von Toscana ihre Vermittelung angeboten haben, hat Cardinal Soglia durch ein an den Präsidenten gerichtetes Schreiben, welches gestern verlesen wurde, geantwortet. Der Staatssecretär versichert darin, daß ein solches Anerbieten hier noch nicht erfolgt sei. Er ergreift aber diese Gelegenheit, um die Versicherung abzugeben, daß, sowie der Papst früher Ales versucht habe, um für Italien einen ehrenvollen Frieden zu erréichen, Se. Heil. gewiß jepzt auch das ganze Ansehen ihrer Macht für die Unversehrtheit und Unabhängigteit Italiens verwenden werde. In Genua herrscht die größte Gährung. 8000 Maun sind dahin von Alessandria abmarschirt. General Welden hat sich mit den Bevollmächtigten des Papstes dahin verständigt, daß die Oesterreicher die Legationen mit Ausnahme Ferrara’s verlassen.
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Die Frage des Rechts in Betreff der Kirchen-Oberen.
Die Frage des Rechts in Betreff der Kirchen-Oberen. Der „Volksfrcund" sucht in feiner Nummer 50 den wahren Standpunkt der Rechtsfrage in Betreff der Rückkehr unscrs Bischofs 511 verrücken. Er tf)ut so, als handle eS sich hier um die Anstellung cines kirchlichen Obern, und sucht nun gesetzliche Bestimmungen hervor, woraus hervorgehen soll, daß die Stimme der Regierung in dieser Angelegenheit auch gehört werden müsse. Ganz abgesehen von der Gültigkeit oder Ungültigkeit dieser Bestimmungen, und von der sonderbaren Interpretation derselben durch den „35olfôfrcunb" haben wir hier nur zu bemerken, daß es sich hier gar nicht handelt um die Anstellung cines Kirchenobern. Denn unser Bischof ist gesetzlich eingesetzter und von allen font* petenten Behörden anerkannter Kirchenoberer des Luremburger Landes; er bat feinen Augenblick aufgehört, dieses zu sein, und »renn auch wirklich neve gesetzliche Bestimmungen über die Berufung der Kirchcnobern ins Leben getreten wären, so könnten diese in Bezug auf die einmal gesetzlich anerkannten Kirchcnbchörden keine rückwirkende Kraft haben. Nicht der König, der dazu gesetzlich feine Gewalt hat, wie Er auch selbst wiederholt erklärt hat, sondern nur der heilige Vater hatte unfern Bischof Behufs Untersuchung der gegen ihn erhobenen Klagen in Betreff der Märzunruhen für cine Zeitlang von der Verwaltung seines Amtes abberufen, und bat, als die Klagen als unbegründet sich erwiesen, diese kur;e Hemmung feiner Amtslhätigkeit wieder aufgehoben. Schon in dem elften Schreiben des Cardinals Franzoui war das auf's Klarste ausgedrückt, und der Papst bat es in feinem nculichen eigenhändigen Schreiben, das zu semer Zeit veröffentlicht werden wird, mit den ausdrücklichsten Worten wiederholt. Der König hatte in der Sache nichts verfügt, und konnte auch nichts verfügen. Von der Macht cines weltlichen Fürsten hängt ja nicht die Anstellung und Absetzung cines Vorstehers der katholischen Kirche ab; noch viel weniger von Negierungsbcamten, worüber weiter fein Wort zu verlieren ist. Auch hat der König vom Anfange an seine Stellung in dieser Angelegenheit richtig zu würdigen gewußt. Er hat der Luxemburger Deputation, die im Monat Juni zum Haag leiste, und aus dem Herrn Dcchanten Nmbrosy, dem Herrn Professor Weber, dem Herrn Kaufmann Philipp Würth, dem Herrn Advokaten Dr. Jonas, und den HH. Kaufleuten Adam und Müller bestand, erklärt: „Meme Herren, ich habe nicht die Macht, den „Bischof abzurufen und zurückzurufen; das ist allein „Sache des Papstes. Dem Papste überlasse ich al„lein diese ganze Angelegenheit. Gehen Sic juin „päpstlichen Internuntius, und stellen Sic dem „Ihr Gesuch vor ; ich habe hier nicht zu entscheiden." DaS ist das königliche Wort, worauf die Luremburger vertrauen. Es ist vor sechs Zeugen gesprochen. Aber wäre eS auch nicht in Gegenwart vieler Zeugen gesprochen, so würden wir doch auf dasselbe vertrauen. Denn ein König kann nicht lügen; Er kann fein Volk nicht durch ein falsches Wort täuschen. Wollte Derselbe jetzt auf die Protestation einiger Uebelgeftnnten hören, welche, wie man vernimmt, zu einer Unterzeichnung gegen den Bischof veranlaßt worden sind, s» würde Er mit sich selbst in Widerspruch gciatl)en. Kein Bischof ist zu finden, der nicht seine Feinde hat, und in der Regel, je besser er ist, um so zahlreicher sind seine Gegner. Es kommt hier überhaupt nicht auf die Stimmung der Feinde der Kirche, sondern auf die Rechte der Katholiken an. Wenn die Gegner eines Bischofs seine Entfernung forderen könnten, so würde z. B. in Belgien gar kein Bischof cnstiren können. Wollte ferner der König auf etwaige Einwendungen der Regierung hören, so würde Er feine Stellung zu seinen katholischen Unterlhancn verkennen, und das ihnen gegebene Wort brechen, woran aber bei einem Könige, zumal bei unfenn Könige nicht zu benfen ist. Wollte die Regierung den König zu bestimmen suchen, jetzt anders zu handeln, als er offen und feierlich sich selbst ausgesprochen hat, so würde sie, wir wissen nicht was, gegen den König versuchen. Die frühere Regierung, welche sich in die Angelegenheiten der Religion viel zu viel eingemischt hatte, ist entlassen; der jetzige General, Administrator der Culte hat gewisser Maßen ganz von Neuem anzufangen. Möge er sich hüten von SS orne b crem zu den religiösen Angelegenheiten des Landes eine falsche Stellung zu nehmen. Das würde große Conflicte, große Zerwürfnisse nach sich ziehen. In dieser Weise wirb der Friede des Landes nicht gefördert werden. Was aber die Meinung deS „Volksfreundes" betrifft, daß die Erhebung Luremburgs zum wirkliche» Vislhum nicht ohne Vereinbarung mit der weltlichen Macht stattfinden könne, so ist derselbe aus Mangel an Kenntniß der Geschichte und des Kirchenrechts in Irrthum. Allerdings hält man nach dem neuen Rechte die Zustimmung der weltlichen Macht zur Errichtung cines Bisthums für erforderlich, wenn durch diese Maßregel cine Veränderung in den äußeren Verhältnissen zwischen der Kirche und dem Staate zu Wege gebracht wirb; wenn z. B. der Staat die Mittel schaffen muß zur Dotation cines Bisthums, cines Domcapilels v. bgl. mehr, und wenn er neve Rechte und Ehren dem Bischöfe einzuräumen hat. Bleiben aber alle diese Verhältnisse unverändert, so hat auch nur allein der Papst darüber zu bestimmen, ob der Kirchenobcre ferner feinen Titel von einer Stadt im Lande der Ungläubigen, oder von dem Orte, wo er reftbirt, zu führen hat. So sind von den Aposteln zahlreiche Bisthümer errichtet worden ohne Rücksprache mit den römischen Kaisern; so werben auch noch heut zu Tage in Nordamerika und in England viele Bisthümer ohne Erlaubniß der dortigen Regierungen gegründet, und so steht es auch hier dem Papste frei, den Titel des Bischofs von Ehcrsoncs in den cines Bischofs von Luremburg zu verändern, wenn sonst in den Verhältnissen des Kirchenobern keine Veränderung einzutreten hat. WaS aber das erwartete Concordat betrifft, wovon der „Volksfreund" spricht, so habG wir Grund, anzunehmen, daß die von der früheren Regierung gemachten Propositionen sämmtlich als ungenügend vom Papste verworfen sind. Der Papst hat feine Lust, die Freiheit der Kirche schmälern zu lassen. Ueberhaupt möchte die Zeit der Concordate für immer vorübet sein. Einstweilen wirb also das frühere Verhältnis) bleiben, bis die zu Frankfurt beratbcnen Grundrechte der deutschen Nation den kirchlichen Zuständen cine ganz andere Grundlage unterbreitet. Was den Tag der Rückkehr des Herrn Bischofs betrifft, so möge sich der „Volksfteund" gedulden, bis er vernehmen wird, daß der geliebte Hirt wieder in der Mitte seiier beerbe fei.
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Pub. 1 Page 4
Anzeigen. Großherzogthum Luxemburg. Wesentlicher Verkauf der Liegenschaften, welche der großen Ge- sellschaft von Luxemburg gehören und welche von der vorigen Gesellschaft von Luxemburg (ancienne Société du Luxembourg) zur Er- bauung des Canals der Maas und Mosel erworben worden sind. Am Montage, 11. September l. I. und an den folgenden Tagen, jedesmal um 9 Uhr des Mor- gens, wird durch das Amt des unterzeichneten Notars, im Wohnsitze zu Dickirch, zur öffentlichen Versteigerung der Liegenschaften, die der befraglichen Gesellschaft zugchören, auf Sorg , parzcllenwcise geschritten werden; Liegenschaften, welche hauptsächlich in Wiesen bestehen und auf den Gemarkungen der Gemeinden von Beringen, Mersch, Cruchien, Berg, Ettclbrück, Diekirch, Bourscheid und anderen gelegen sind. Dieser Verkauf wird an Ort und Stelle, zu Be- ringen, Canton Mersch beginnen, und so fortfahren der Alzette nach bis nach Etlclbrück, und von Dickirch an der Sauer nach bis nach Schlindcrmandcrschcid. Die Bedingungen liegen den Kauflustigen beim Herrn Z falberer , Kaufhändlcr in Dickirch und beim unterzeichneten Notar zur Einsicht offen. Diekirch, den 29. August 1848. Didier. Wegen Wohnungsveränderung veranlaßt, thcilweise Neuerungen in meinem Geschäfte vorzunehmen, bin ich gesonnen, verschiedene feine und ordinäre wollene Tücher, Satin de laine in mehreren Farben, allerhand Modczcuge und gemischte Gewebe zu Kleidungsstücken, billig auszuverkaufen. Durch gute Bedienung werde ich das Zutrauen, welches die geehrten Käufer mir schenken wollen, bestens rechtfertigen. Fr. Nodenborn, Philivvs-Straße No. 211, der Bricfpost gegenüber.
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 24. Aug. Die Kammer der Gemeinen hat in ihrer heutigen Sitzung die verschiedenen Clauseln der Bill angenommen, welche die Wiederherstellung der Verbindungen mit dm römischen Hofe zu gestatten beabsichtigt. — Irland ist ruhig. — Die Verhaftungen der Chartisten dauern fort. Unweit Liverpool ist das am 24. August Mittags mit 360 Auswandereru und 30 Köpfen Bemannung nach Boston abgesegelte große Paketschiff „Ocean Monarch“ auf offener See binnen 20 Minuten verbrannt. Mehrere Schiffe, worunter eine Fregatte, an deren Bord die Prinzen Joinville und Aumale waren, leisteten nebst den Rettungsbooten alle thunliche Hülfe. Nach einer Angabe wurden kaum 30 Personen gerettet, nach einer anderen sind nur etwa 100 umgekommen. Die meisten Passagiere hatten sich, um den Flammen zu entgehen, in die See gestürzt, wo man sie auffischen mußte. Aus Dublin wird unterm 24. berichtet, daß dort, wie im Lande überhaupt, alles ruhig war. Das Wetter hatte sich seit einigen Tagen gebessert und man war wegen der Kornerndte weniger besorgt; das fast allgemeine Mißrathen der Kartoffeln bestätigt sich und die Regierung errichtet schon Commissionen, welche in der erwarteten Nothzeit die Unterstützungen vertheilen sollen. - Zu Limerick will man jetzt wissen, daß O’Gorman und John O’Connell und Deyle nach Frankreich entkommen seien. Ein Theil der katholischen Geistlichkeit in Tuam will die Königin in einer Denkschrift um Begnadigung der gefangenen Aufrührer ersuchen. - Im Unterhause veranlaßte der Antrag, daß die Bill wegen der diplomatischen Beziehungen zu Rom im Comite berathen werden solle, eine lebhafte Debatte, da Hr. Anstey ein Amendement vorschlug, welches auf Verwerfung der Bill hinauslief, zuletzt aber mit großer Mehrheit verworfen wurde. Das Haus saß darauf als Comite und berieth über vorgeschlagene Amendements. - In der heutigen Sitzung stieß die Comite⸗Berathung der vorgedachten Bill abermals auf vergeblichen Widerstand, was Lord J. ussell Anlaß gab, sich über parteisüchtige Hemmung der Maßregel zu beklagen. Sir R. Inglis vertheidigte das Verfahren der Gegner der Bill. Bei Abgang der Post wurde über die zweite Klausel verhandelt.
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Niederlande.
Niederlande. .Haag, 28. Aug. Sic Debatten über die Verfassungs-Rcvision sind nun endlich nach Annahme des zwölften Entwurfs über die Organisation cines provisorischen Wahlsystems und die Abschaffung einiger Feudalrechte geschlossen worden. Das „Journal de La Haye" wünscht der Kammer zu ihren Arbeiten Glück und sagt, dieselbe habe sich um das Vaterland verdient gemacht. Wir lomien diese 33egeifternng für die Kammer nicht feilen. Nur mit Widerstreben und weil sic wohl einsah, daß sich die privilegirtcn Kasten, aus welchen sic hervorgegangen, nicht langer mehr halten konnten, hat sic sich die Reform notgedrungen gefallen lassen. — Das „Handelsblad" enthält einen trefflieben Leit-Artikel über die Niederlage von Bali, in welchem es die ehemalige Verwaltung an den Pranger stellt, da dieselbe durch ihre unverantwortliche Nachlässigkeit und Unkunde an dieser Schmach Schuld sei, und das jetzige Cabinet auffordert, kräftig einzuschreiten; das allein könne das Ansehen Niederlands in den (Kolonien retten; man möge das Beispiel der Engländer in Afghanistan »or Augen halten. Es ist derselbe Gouverneur Nochousen, der in so brutaler Weise die katholische Kirche verfolgt und den apostolischen Vikar van ©roof mißhandelt hat, der jetzt die Niederlage der Holländer herbeigeführt hat, wodurch der Besitz ihrer Kolonien in Frage gestellt werden kann. (Köln. Ztg.)
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Die Verhandlungen über Artikel III der Grundrechte.
Die Verhandlungen über Artikel III der Grundrechte. (Fortsegzung.) Man geht zur Tagesordnung über. Ein Antrag Zimmermanns von Stuttgart, nach der Abstimmung der Art. IIl. und IV. im Einzelnen noch eine Abstimmung im Ganzen vorzunehmen, wird angenommen. Man schreitet zur Discussion über § 11. A. Antrag des Verfassungs⸗Ausschusses: „Jeder Deutsche hat volle Glaubens⸗ und Gewissensfreiheit.“ - Minoritäts⸗Erachten: „Den neu gebildeten Religionsgesellschaften dürfen die Genossenschaftsrechte nicht verweigert werden.“ Wigard, Blum, Mittermaier, H. Simon, Ahrens. - § (neu): „Die Schule ist unabhängig von der Kirche.“ Wigard, Blum H. Simon. B. Anträge einzelner Abgeordneten: 1) Plathner: Zusatz. §. „Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Ueberzeugung zu offenbaren oder sich irgend einer religiösen Genossenschaft anzuschließen.“ - §. „Niemand darf seiner religiösen Ueberzeugung wegen benachtheiligt oder zur Verantwortung gezogen werden.“ 2) Grävell: „Jeder Deutsche hat volle Glaubens⸗ und Gewisensfreiheit, einschließlich des freimüthigen Bekenntnisses seines Glaubens und der Vertheidigung seines Inhaltes gegen Anfechtungen desselben.“ 3) Vogt: Jeder Deutsche hat volle Glaubens⸗ und GewissensFreiheit. Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Uberzeugung zu offenbaren oder sich irgend einer Genossenschaft anzuschließen.“ 4) Nauwerck: „Kein Deutscher ist verpflichtet, einer Religions⸗Gesellschaft anzugehören (als Zusatz).“ 5) Meyer aus Liegnitz: Zusatz. „Es ist daher, anstatt der bisher üblichen Eidesformeln, eine andere feierliche Zeugenaussage mit allen rechtlichen Consequenzen für solche zu substituiren, mit deren religiösem Bewußtsein der Eid nicht übereinstimmt.“ - 6) Schwarz aus Halle: „Der Paragraph falle ganz weg.“ 7) Vischer von Tübingen stellt einen längeren motivirten Verbesserungs⸗Antrag. Er wünscht die Unabhängigkeit der Kirche nur unter Bedingungen.“ 8) Jürgens: „Jeder Deutsche hat volle Freiheit des Glaubens, Gewissens und der gemeinsamen häuslichen Religions⸗Uebung.“ 9) Zittel aus Baden: „Jedem Deutschen ist volle Freiheit des Bekenntnisses und des Cultus gewährleistet.“ 10) Schmitt aus Schlesien wünscht einen Zusatz. - Ferner liegen noch die Anträge von Reißinger und von Jordan aus Marburg vor. Nachdem mehre Redner sich im verschiedenen Sinne ausgesprochen, geht man zur Berathung des § 12 A. Antrag des Verfassungs⸗Ausschusses: „Jeder Deutsche ist unbeschränkt in der gemeinsamen häuslichen und öffentlichen Uebung seiner Religion. Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheit begangen werden, sind nach dem Gesetze zu bestrafen.“ B. Anträge einzelner Abgeordneten. 1) Vogt: „Niemand darf in der gemeinsamen häuslichen oder öffentlichen Uebung seiner Religion beschränkt werden. Zum Zwecke dieser Religions⸗Ausübung darf jede überhaupt erlaubte Handlung vorgenommen werden. Eine gesetzwidrige Handlung wird dadurch nicht entschuldigt, daß sie aus religiöser Ueberzeugung hervorgeht.“ 2) Rhein wald aus Würtemberg: „Der Orden der Jesuiten, Ligorianer, Redemtoristen ist für alle Zeiteu aus dem Gebiete des deutschen Reiches verbannt.“ Nagel, Lassaulx, Dierin ger, Thinnes und Genofsen: „Die Freiheit jeder Gottesverehrung und ihrer öffentlichen Ausübung ist verbürgt. Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheiten begangen werden, unterliegen dem allgemeinen Strafgesetze.“ 4) Grävell stellt ein ausführliches Amendement, das im Wesentlichen mit obigen zusammenfällt. 5) Kotschy: „Jedem auf Deutschlands Boden Ansässigen ist die Ausübung voller Glaubens⸗ und Gewissensfreiheit durch Wort, Schrift und That gewährleistet (garantirt).“ 6) Plathner: §. „Kein Recht im Staate und kein staatliches Verhältniß darf von Anerkennung irgend eines religiösen Glaubenssatzes oder von Vornahme irgend einer religiösen Handlung abhängig gemacht werden.“ §. „Niemand darf durch Anwendung weltlicher Zwangsmittel zur Erfüllung religiöser Pflichten angehalten werden.“ 7) Jürgens aus Braunschweig: „Jeder Deutsche ist unbeschränkt in der gemeinsamen öffentlichen Uebung der christlichen Religion; auch ist die öffentliche Uebung der jüdischen Religion allen Beschränkungen enthoben. Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheit begangen werden, sind nach dem Gesetze zu bestrafen.“ 8) Backhaus, Barth, Pfeifer und Genossen: „Die bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte sind an kein religiöses Bekenntniß gebunden. Alle auf ein religiöses Bekenntniß begründeten Ausnahmsgesetze sind aufgegehoben. Den staatsbürgerlichen Plichten darf das Bekenntniß keinen Abbruch thun.“ Reichsperger: Der §. 12 scheine ihm nicht präeise genug. Er beantrage: „Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheiten begangen werden, unterliegen dem allgemeinen Strafgesetze. Der Ausschuß will, wenn er sagt: „sind nach dem Gesetze zu bestrafen,“ keine Ausnahmsgesetze zulassen. Daß Verbrechen bestraft werden, und zwar nach einem Gesetze, versteht sich von selbst. Das Wort „Freiheiten“ ist wegen des Vordersatzes gebraucht. Der Antrag des Herrn Rheinwald scheint mir unter den Artikel lV. zu gehören; sollte er zur Sprache kommen, so werde ich mich wegen der Wahrung des freien Assoeiationsrechtes gegen denselben erklären.“ Vice⸗Präsident v. Soiron theilt ein Amendement von Braun aus Bonn mit: „Der Verkehr einer jeden Religionsgesellschaft mit ihren Obern ist frei,“ und gibt zur Begründung desselben Braun das Wort. Braun aus Bonn: Es seien bis jetzt nur die Obern der Kirche mit ihren Klagen gehört worden, nicht aber habe es der niedern Geistlichkeit zugestanden, sich zu rechtfertigen; das sei sein einziger Grund, der ihn zum Amendement bewogen. Linde aus Darmstadt: Aus der Erfahrung leite man er, daß der im §. 11 ausgesprochene Grundsah ohne nähere Bestimmungen nichts sage. Im westphälischcn Frieden wäre nur den Fürsten, nicht dem Volke Religionsfreiheit gewährt. Im Jahre 1815 sei auch nur von einer gleichen Stellung der christlichen Confcssionen gesprochen, nicht aber von Religionsfreiheit, und es könne sich somit Niemand auf frühere Bestimmungen beziehen. Das Grundrecht spricht im §. 11 ganz neue Rechte aus, die uns bis jetzt nicht zugestanden sind. — Der Redner rechtfertigt dann die Ansichten des Abgeordneten Jordan. Wenn derselbe gesagt habe, die Kirche müsse zertreten werden, so wolle er damit sicherlich keine Beseitigung der Kirche. Es wäre dieser Ausspruch nicht wörtlich zu nehmen. l^Ruf nach Schluß.) Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über Art. 111. schließt der Redner. Gaßner ausßriren spricht unter viel Unruhe und Gelächter. Obgleich er sich gegen den §.12 habe einschreiben lassen, so sehe er doch ein, daß das System der Cultus-Freiheit noth thue. Es ist diese Freiheit eine der größten der Errungenschaften der Geschichte. Ich verkenne den Werth derselben nicht, und wenn ich Sie ersuche, den besondern Verhältnissen Tyrols Rechnung zu tragen, so habe ich Gründe dafür. Tyrol hat eine volle Glaubens-Einheit, die ihm mehr gilt, als seine Berge; sie ist die Uebcrlieferung feiner Väter. Soll in Tyrol keine Aufregung entstehen, so dürfen wir ihm nicht zumuthen, alle Confcssionen in feine Mitte aufzunehmen. Auf die Frage des Präsidenten beschließt die Versammlung den Schluß über die Discussion des §. 12. Nachdem der Präsident einige Mittheilungen gemacht, und Vice-Präsident v. Soir on einige Urlaubsgesuck e mitgeteilt, warb die Sitzung geschlossen. Nächste Sitzung am Montag. Tagesordnung: Fortsetzung der Verathung über die Grundrechte. bin. Ztg.)
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Ungarn.
Ungarn. Pcsth, 20. Aug. Bis vorgestern haue Kossnth in den Burcaur die Majorität mit allem $laefftxu#t dafür gestimmt, daß kein einziger ungarischer Soldat in eine österreichische Uniform gesteckt werde. Man hatte daher den Fall des Kriegsministeiö Meßaros und seiner gleichgesinnten Colinen als gewiß betrachtet. Gestern früh aber hielte,! die Minister Conferenz, deren Ergebnis ein »eues Komödienspiel war, welches Kossuth im Hause der Abgeordneten zum Aergernisse jedes Wohlgesinnten gegeben. Jetzt sollen nun doch die neuen Rekruten den bereits vorhandenen österreichisch commandirenden Regimentern eingereiht werten. Die Sinnes- Aenderung Kossuth's und seiner Majorität soll durch kategorische Befehle bewirkt worden fein, welche er vorgestern Abend aus Wien erhalten. — Briefe aus Bucharest vom 13. August berichten, daß der türkische Pascha Suleiman im Namen der Pforte die neugewählten drei Negicrungsmitglieder Georg Golcschen, Eliad und Seit anerkannt, das allgemeine Stimmrecht, die Volksbewaffnung und die Preßfreiheit aber entschieden zurück gewiesen. — 21.Slug. Heute sind hier sehr schlimme Nachrichten aus den untern Donau-Gegenden eingetroffen. Der Kapitän der humaner und lazygen, Moritz v. Szentkiralyi, einer der Ober-Befehlshaber der gegen die feindlichen Vager geführten Nationalgarden ist mit der Hiobspost angekommen, daß die Unsrigen am 19. August beim allgemeinen Sturm auf St. Thomas wieder zurückgeschlagen wurden. Neben diesen niederschlagenden Nachrichten verbreitet sich eine ganze Fluth von Lärm-Gcrüchlcn in ©labt. Der Ban lellachich soll mit einem mächtigen Heere tic Grenzen überschritten haben und bereits in Groß- Kanischa eingezogen sein. Er werde binnen wenigen Tagen hier ankommen. Mehrere Tausend Seroier sollen kriegsgerüstet in das lrassocr Comitat eingedrungen fein. — Am 16. August ist von Orschova an da« General-Commando in Tcmeswar eine offene Estafette mit der Meldung abgegangen, daß bei Orschova 6000 Serben über die Donau gegangen sind, den eil sich mehrere Ortschaften jener Gegend angeschlossen haben, und sie gegen Tcmcswar vorrücken. Pesth, 22. Aug. In Folge der Nachricht von der Niederlage der Ungarn bei St. Thomas war gestern eine sehr stürmische Sitzung im Hause der Dcputirten. Es ist nämlich unzweifelhaft, daß ein General in der Affaire bei St. Thomas die Ungarn in dem Augen» blicke durch Contrebefehle »erraten, als ihr Sieg gewiß schien. Die Ungarn sollen bereits auf den Schanzen gewesen sein, als auf einmal die sie schützende Kanonade verstummte und fie im Stiche gelassen wurden. Moriz von Perzel, welcher Polizeichef im Ministerium des Innern gewesen, wegen der reactionären Richtung des Ministeriums aber seine Stelle niede legte, erklärte nun von der Nedncrbühne herab, daß in der Anordnung ober Ausführung der Kriegsoperationen „Verrath" fei, er achte zwar den Kriegsminister Meßaros, er sehe aber ungern in dessen Händen das Kriegs »Portefeuille. Er trage also darauf au, ein Kriegs-Comité niederzusetzen und nötigen Falls bevollmächtigte Commissare ins Lager zu senden, welche bort die strengste Untersuchung anstellen sollten. Das Haus hörte den Nedncr mit tiefster Aufmerksamkeit an. Der Negicrungs-Commissar Moriz v. Szcnkiralyi, welcher als Courrier aus dem Lager gekommen, legte Verwahrung ein gegen die Allgemeinheit des der militärischen Kriegsleitung gemachten Vorwurfes der Verrätherei und gab also stillschweigend den theilwciscn Verrath zu. Aber jetzt erhoben sich die Minister Meßaros, Batthyanyi, Kossuth und Szcchcnyl gegen Perzcl; sie warfen ihre Portefeuilles hin, „morgen ist kein Ministerium mehr", wenn das Haus nicht sogleich feine Mißbilligung ausspreche und dem Ministerium abermals ein Vertrauens-Votum gebe. Die ministerielle Majorität erhob nun einen ungeheuren Lärm gegen Perzel. Das wilde Schreien und Durcheinander dauerte beinahe vier Stunden und endete mit dem Vertrauens-Votum für das Ministerium und der Mißbilligung gegen Perzel. Kossuth hatte die Ernennung einer Kommission beantragt, vor welcher Perzel die Begründung feiner schweren Anklage führen solle. Die Majorität klatschte Beifall; als aber Meßaros verlangte, daß Perzel nicht einer Commission des Hauses, sondern dem Ministerium des Vertrauens seine etwaigen Beweise vorlege, erklärte sich die Majorität für Meßaros. In der Nacht fand wieder eine außerordentliche Sitzung statt, in welcher in Betreff des Necrutirungs-Gesetzes zwischen dem Entwürfe des Kriegsministers Meßaros und dem Amendement des Finanzministeis Kossuth entschieden warb. Die Majorität sprach sich für Meßaros aus. Agram, 21.Aug. Banuslellachich ist von seiner Inspektionsreise aus Karlstadt wieder hier eingetroffen. Das likaner Grenz-Regiment folgt ihm auf dem Fuße. Er hat neuerdings die Mobilisirung »on 20,000 Grenzern der likaner und karlstädter Grenze angeordnet. Zwei neue Feld-Batterien sind gestern hier eingerückt. Die Vertheidiger »on Peschiera, die ottochaner Grenzer, stehen bei St. Ivan. Sie haben sich vom Banus erbeten, die Avantgarde zu bilden. Man erwartet binnen wenig Tagen den Aufbruch der Armee.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 28. Aug. Die Aufregung zu tille ist ohne Losbruch vorüber gegangen. Zwar versammelten sich dichte Arbeite»Haufen an mehreren Orten und erhoben gewaltiges Geschrei; sic wurden jedoch durch die aufgebotene bedeutende Militärmacht völlig eingeschüchtert. Um 9 Uhr Abends halten sich alle Gruppen zerstreut und bald entließ man die Truppen und die Nationalgarde. Zahlreiche Verhaftun« gen fanden Statt. Die Vcrtheilung von Unterstützungen an die Arbeiter, welche in Folge der Auflösung der ©emeinberoerfftätten am Freitag geschah, trug »tel dazu bei, die Arbeiter von Ercessen abzuhalten.
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise »om 2. September 1848. „F 6e 5 /ee23e 215e 2e 34 Fr. 7, per Malter.
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Luxemburger Wort no. 52 03.09.1848
Luxemburger Wort Abonnements-Büreau tnÇurcmburg, ©enifterftr. Nr. 243. Plänumer.ilioüspreis für 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr. Üuremburg: 5 Fr. lü Fr. 20 gr. sluswärls: 5,75 11,25 22,50 Mr. 59. für Wahrheit u. Recht. Sonntag, den 3. September. Insertionsgebühren 15 Centimes pro Zeile oder Raum au« Petüschrift. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. 1848.
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Deutschland.
Deutschland. Luremburg, 1. Sept. Die drei Abgeordneten des Luxemburger Dombauvereines hatten bei der Wahl von 14 neuen Vorstandsmitgliedern des den» tralvercineszuKöln im Ganzen 75 Stimmen zu vertreten. Die Wahl fiel auf den Lt,idtrath Paul Frank mit 1117 Stimmen, auf den lustizrath Esser il. mit 1073 St., auf den Präsidenten D. &a% v. ©roote mit 967 Et., auf den Kaufmann Fr. Heuser mit 941 St., auf den Oberregierungsrath Rolshausen mit 899 St., auf den Kammerpräsidenten Reichcnspergcr mit 876 St., auf den Stadtrat!) Vöcker mit 793 ©t., auf den Generaluicar Vaudri mit 520 St., auf den Oberlehrer Püß mit 482 St., auf den Kaufmann Farina mit 462 St., auf den Baurath Viercher mit 458 St., auf den Kaufmann Schcper mit 452 St., auf den Neligionslehrer Voscn mit 446 St., und auf den Conservator Nambour mit 416 Stimmen. Für diejenigen Mitglieder der Vereine, welche seit 3 Jahren ihren Beitrag von 1 Rthlr. gezahlt haben, ist als Festgabe ein vortrefflicher Stahlstich, darstellend die Ansicht des Kölner Domes tu feiner jetzigen Gestalt, bestimmt. Den Mitgliedern in der Stadt ist diese Vereinsgabe bereits in den vorigen Tagen zugeschickt. Die auswärtigen Mitglieder mögen dieselbe gelegentlich beim Vorstande abholen lassen. Eine Zusendung durch die Post ist nicht wohl thunlich, da die Regierung dem Dombauvereine nicht, wie es in den andern deutschen Ländern der Fall ist, Postfreihelt bewilligt. »** Luremburg, 2. Sept. Gestern Nachmitmittag hatte in der Halle des Stadthauses die Preisvenheilung an die Zöglinge der hiesigen Primärschulen Statt. Hr. Moris, Professor am Athenäum, hielt, als ©ceretär der Stadtschulcommission, die Rede. Es war nicht eine jener Reden, mit denen wir manchmal in frühern Jahren beschenkt wurden, und nicht viel mehr als Worlschall cnthicl« ten. Sie war kurz, gebiegen und gehalwoll. Er sprach seine volle Zufriedenheit aus über die an de» vorhergegangenen Tagen abgehaltenen Prüfungen, und nannte sie selbst „glänzend", mit unbedeutender Ausnahme. Und wir muffen es mit Hrn. Moris aus vollster Ueberzcugung zugestehen, daß wir über; rascht waren, während der genannten Prüfungen, über die Gesammthaltung ter Kinder, und über die untrüglichen Proben, die fie von ihrem Fleißc nnd ihren Fortschritten ablegten. Ehre und Dank sei zugleich hiermit gesagt unffrn Lehrern und Lehrenncn; sie wirken gesammlerhand, vom wahren Geiste be« seelt, nicht allein zur Bereicherung der Kennmisse ihrer Zöglinge, sondern was noch mehr ist, an deren Erziehung. Und Herr Moris hat es recht ge, sagt, daß es bei den meisten Kindern weniger da« rauf ankömmt, wie viel und wie vielerlei SSeltfennt* nisse fie sich erwerben, aber alles, daß sie fromme und brave Leute werden; damit hat er auch so manche Eltern widerlegt, die, »on einem falschen Modegeiste getrieben, ihre Kinder nur recht mit Allerlei und manchmal mit den albernsten Kenntnissen und Wissenschaften ausstopfen möchten, und so die armen Kleinen, unter der ungeheuren Last, die sie ihnen aufbürden, in der zartesten Jugend schon geistig verkrüppeln. Möchten die Eltern Alle auch die Worte beherzigen, die ihnen Herr Moris zusprach, eS würben nicht so viele Klagen über Unbändigkeit, Ausgelassenheit und Mangel an Ehrfurcht gegen Lehrer so mancher Kinder einlaufen. Und was die Unsittlichkeit Mehrerer auf den Straßen zunächst anbelangt, worauf Redner die Kinder vorzüglich aufmerksam macht,.da wäre es wohl hier am geeigneten Platze zu erinnern an den großen Uelxlstand, daß unsere Kinder der ganzen Stadt fast Alle in einem Lokale versammelt sind, und dieses nun eine gar reiche Quelle zu vielem Unfuge wird, erstens wegen des weiten Schulganges für so Manche, und dann wegen dieser Masse, die da tagtäglich aus- und einströmet, ohne Unterschied des Allers und des Geschlechtes. Nur zu oft fallen allerlei ärgerliche ©cc* neu vor, woran das unschuldige Auge sich nach und nach gewöhnt, die dem jungen Herzen einen unaustilgbaren Eindruck machen, und bann leicht zur Nachahmung reizen. Möchten die betreffenden Behörden diesem wichtigen Punkte ihr Augenmerk zuwenden und dem Ucbel baldigst steuern. Für einen jeden ©tabtbûrger muß dieses eine Herzenssache fein, und auf die etwaigen Kosten zur Errichtung von Pfarrschulen, wie dieses überall in Deutschland nun besteht, soll nicht so viele Rücksicht genommen werden. Ist man doch so gar freigebig für andere Institute, die nur Nebensachen sind und sein dürfen; nur zu erinnern an die Munizipalschnle für Musik und Gesang, die unfern Taschen einige Tausend Gulden kostet, und nur »on einigen Dutzend Kindern besucht wird. Uebrigens erwarten wir Alles «on der Zukunft; und »o solche Lehrer und Lehrerinnen, wie die unserer Stadt vereint an dem schönen heil. Werke der Kinderbildung und Erziehung wirken, und einem solchen biebern Manne, wie Hrn. Moris, die Oberleitung und Aufsicht anvertraut sind, da muß das Werk gedeihen. X Luremburg, 2. Sept. Man thut jetzt alles Mögliche, um die Çuremburger Bürger glauben zu machen, der Herr Bischof käme nicht zurück. Dahin gehört auch die Feststellung der einstweiligen Pension für ben Hochwürdigsten Herrn Bischof, die wahrscheinlich bald im Memorial bekannt gemacht, und bann »on gewissen Leuten in diesem Sinne ausgebeutet »erben wird. Die Luremburger Bürger mögen sich dadurch nur nicht irre machen lassen. Schon gleich bei der einstweiligen Abberufung des Herrn Bischofs war vom heiligen Vater tie Bedingung gestellt, daß auf jeden Fall für eine Pension absorgt »erben müsse. Nach langen Vcrathungen ist man damit nun endlich zu Stande gekommen. Auf die Frage über die Rückkehr des Herrn Bischofs hat dieses natürlich nicht ben allergeringsten Bezug. Ucberhaupt hat darüber das hiesige Negierungs-Collcgium gar nichts zu entscheiden. Frankfurt, 29. Aug. Wir hören zu unserer großen Befriedigung, daß zwischen den Regierungen »on Kassel und Darmstadt Unterhandlungen ange« knüpft sind, welche die Vereinigung der beiderseitigen höheren Lehranstalten bezwecken, als: der Echullehrerfeminarien, der höheren Foistlehranstalten und Realschulen sowie endlich der beiden Landesuniversitälen Marburg und Gießen. — Von sehr glaubenswürdiger Seite wirb das Einvcrständniß zwischen Kossulh und Karl Albert als eine wohlcondilionnte Zeitungsente bezeichnet. Mainz, 24. Aug. Heute Vormittag feierte die öfterreid;ifcbr Garnison der Neichsfestung die Siege der österreichischen Armee in Italien durch eine große Parade, der auch die preußische Generalität beiwohnte. Zum Gcdächtniß der in Italien Gebliebenen soll, wie wir hören, ein feierliches Traueramt stattfinden. Düsseldorf, 30. Aug. Ferdinand greiligratl) ist gesten wegen seines Gedichtes: „Die Sotten an die Lebenden", verHaftel worden. Ooer-Procurator Echnaase, der eben so geistreiche Schriftsteller wie humane Beamte, hatte sich trotz mehrfachen Drängens nicht dazu verstehen wollen, den Dichter einzuziehen. So hatte nenn der Appellhof in Köln den Prozeß eingeleitet. Aus dem Fürstenthum Virkcnfeld, 26. August. Es soll bereits eine Adresse mit 3—4000 Unterschriften, welche das unnatürliche Verhältnis; unseres Fürstcnthums zu dem weit entlegenen Oldenburg aufgehoben wissen will, an die National- Versammlung nach Frankfurt gebracht worden sein. Berlin, 27. Aug. Verhaftungen und Haussuchungen gehen im großartigsten Maßstäbe vor sich. In der vergangenen Nacht hat eine Haussu-chung im Lokal des Handwerkervereins stattgefunden. Es fanden sich eine Quantität Pulver und eine Anzahl Patronen vor. Der Dcïonom des Vereins wurde zu einer Herausgabe genötigt. Der Polizeirath hatte, um feinen Anordnungen Nachdruck zu geben, eine Anzahl Eonstabier bei sich, obschon die Behörden vielfach erklärt haben, daß diese Polizeibeamten nur zur Ueberwachung der Straßen dienten und sie sich um das, was innerhalb dcc Häuser vorgehe, nicht zu kümmern hätten. Der Handwerferserein verlangt eine energische Réclamation. E? ist als ein der Bürgerwehr aggregincs fliegendes Corps zum Tragen »un Waffen, mithin auch zur Verwahrung von Munition berechtigt. — Der Verhaftung des Herrn Dowiat, des bekannten RougeanerS, die in einem Bierhause erfolgt ist, haben sich zwei andere anoffen. Wien. Der Gemelndeausschuß der Stadt Wien hat auf die an die Armee in Italien und ihren Feld- Herrn, aus Anlaß der wider die Feinde des Vaterlands erfochtcnen glänzenden Siege, unterm 29. Juli d. I. erlassene Adresse, ein Schreiben des Feldmarschall Nadetzky erhalten. Der Ausschuß findet sich umsomchr veranlaßt, den Inhalt dieser Zuschrift nachstehend zu veröffentlichen, als dieselbe thcilweise auch an die gefammte Bürgerschaft Wiens gerichtet ist und den edelsten Ausdruck der acht coustitutioncllcn Gesinnungen des verehrten Helden enthält: „An den GcmcindeauSschuß der Stadt Wien. Mit inniger Rührung empfing ich den Ausdruck der Thcilnahme, den der Gemeindeausschuß der Stadt Wien mir und der von mir befehligten Armee in feiner Adresse vom 29. Juli bei Gelegenheit der Siege aussprach, die wir mit Gottes Schutz über die Feinde Oesterrcichs errungen haben. Es war mir eine angenehme Pflicht, ihren Inhalt sogleich zur Kenntniß der Armee zu bringen. Empfangen Sie, meine Herren, meinen und meiner tapfern Waffengefährten wärmsten Dank für die hochherzige Anerkennung unserer Leistungen, auf die wir jedoch erst bann stolz sein können, wenn fie dazu beitragen werden, die Bande wieder zu befestigen, die sonst unsere Monarchie zu einem großen, kräftigen Staatskörvcr umschlungen hielten, die aber, wir dürfen es uns leiber nicht verhehlen, durch die Ereignisse der jüngsten Zeit gelockert wurden. Ja, meine Herren, die Armee von Italien liebt den Kaiser und das Vaterland, sie liebt seine Freiheit, seine Gesetze, seine Institutionen, und wird mit Freuden in Verteidigung dieser heiligen Unterpfänder ihren letzten Blutstropfen verspritzen; sie hält aber das Glück der Monarchie unzertrennlich »on ihrer Einheit, ihre Einheit nur möglich durch treues und aufrichtiges Anschließen an den constitutioncllen Thron eines geliebten Kaisers, eines Ncgcntenhlluscs, das durch ein halbes Jahrtausend die Liebe und der Stolz eines jeden Oesterrcichcrs war. Ich bebaure, daß ich die Zweifler über Ocsterrcichs Einheit nicht über die Schlachtfelder führen kann, die ich so eben verlassen, um ihnen zu zeigen, wie da der Slave mit dem Ungar und Deutschen im Tode verbunden dahingestrcckt lag, wie m der falten Todesmiene keine andere Leidenschaft zu lesen war als Trotz gegen den Feind und Treue bis in den Tod dem Kaiser und Vaterlande. Bei diesem feierlichen Anblick, meine Herren, ergriff mich die Ucberzcugung, daß an die Stelle unserer gegenwärtigen Zerrissenheit wieder Eintracht und Bruderliebe treten müsse, so weit der Sceptcr Oesterrcichs reicht. Die Siege, welche die Armee eben erfochten, werben hoffentlich einen ruhmvollen Frieden nach Außen zur Folge haben. Gott wird uns den innern Frieden wieber schenken. Nochmals, meine Herren, empfangen Sie meinen wärmsten Dank und entbieten Sie den wackern Bürgern Wiens meinen und meines Heeres herzlichen Gruß. Hauptquartier Mailand, am 14. Aug. 1848. Graf Radetzkv m, p." — 24. Aug. Wir haben ein paar böse Tage hinter uns; wer weiß, ob der heutige gut enden wird. Das Ministerium hat sich endlich ermannt und hat die zwischen der Aula, dem Sicherheit«-, dem Bürgerausschuß und ihm selber gctheilte Eiccutivgcwalt ganz an fia; gezogen und die Nationalgarde unmittelbar unter seinen Befehl gestellt. — Die Zahl der lobten bei den Arbeitern beläuft fia), so viel man bis jetzt weiß, auf 8, und die der Verwundeten auf 80, wovon die meisten in das Spital zu den „Barmherzigen" in der Leopoldstadt geführt wurden. Hierunter sind jedoch die leichter Verwundeten nicht gerechnet, deren ich selbst eine Menge nach Hause habe gehen sehen. Von der Muuicipalgardc sollen 3 tobt und 12 verwundet, von der Nationalgarde 8 verwundet seien. Von Abends 8 Uhr und die ganze Nacht hindurch blieb Alles ruhig. Heute früh 6 Uhr ward abermals Allarm geschlagen, da man neue Unruhen und zwar von sämmtlichen Arbeitern befürchtete; es kam jedoch zu nichts. Von heute an sind alle öffentlichen Arbeiten eingestellt, und diejenigen, welche neuerdings Arbeit haben wollen, werden frisch aufgenommen, und die nicht Hieher zu» ständigen werben " ausgewiesen. Heute erwartet man die Publicirung des Standrechts. (2t. A. Z.) — Der Sicherheitsausschuß, welcher bei den ganzen Vorfällen der legten Tage umgangen würbe und nicht die ©unten Anderer auf sich nehmen wollte, hat sich gestern Morgen aufgelost une in gcschlosnnem Zuge feine grün weiße steienH'Fahne der acadcmischen Legion überbracht, eine andere in das städtische Zeughaus niedergelegt. Wien, 26. August. Sicherem Vernehmen nach soll Wessenberg bei feiner Ankunft alll;ier von dem Kaiser beauftragt worden sein, ein neues Ministerium zusammenzusetzen. Der Majorität gewiß zu werden, durfte man in allen Fällen hoffen. Wcsscnberg lehnte diesen Antrag ab, aber seit seinem Hiersein ist jedenfalls die Tendenz des Ministeriums, sich durch festes Austreten in der öffentlichen Meinung zu starken, nicht zu verkennen. Wcssenberg dringt allem Anscheine nach darauf, daß wahrhaft regiert werbe. Da sich der Geist des Reichstages tagtäglich confer»ati»er darstellt und die Stimmen aus fämmtlicb, en Provinzen nur den Ruf nach Ordnung ertönen lassen, so dürfte die entscheidende Krisis noch schnell vorübergehen. 26. Aug. Die Zeit vom 26. Mai bis zum 23. August war Wiens eigentliche Ncvolutionscpoche. Sie ist nun vorüber. Die Bajonette der Nationalgarde stürzten den Terrorismus des Wiener Pöbels repräfentirt durch 15,000 träge Arbeiter; das erste kräftige Machtwort löste sodann den SicherheilSausschuß auf, und der 24. August kann als der erste Tag einer wirklich konstitutionellen Regierung betrachtet werden. Mit geheimem Imgrimme schaut die äußerste Linke der Emancipation dem Ministerium zu, das, umgeben von conftitutionellen Bajonnetten unb gestützt auf die einmütige Vcistimmung der Wiener Bürger, deren Handel und Gewerbe seit den Maitagen in Verfall geraten waren, streng feine Pflicht in Erhaltung ter öffentlichen Ordnung und Nuhc erfüllt. — Die Ungarn werden beständig geschlagen, ohne daß der Banus bisher noch die Grenze überschritt. Sein Uebergang über die Drave wäre Kossuth's Fall und Ungarns Ende, zum Wiederbeginn einer neuen Epoche, deren Denkmal die Vereinigung aller Nationalitäten Ocsterreichs auf einein Wiener Reichstage in zwei Kammern fein würde. Die Pwvinciallandtage dürften bann auch reoiganisirt, die Landesschulen auf alle Völker der Monarchie vertheilt werden.
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Rüge.
Rüge. ES ist wohl in der ganzen Stadt kein Mensch, der sich ungezogener über die Person des Herrn Bischofs äußert, und der die ganze Nachbarschaft mit seinen anstößigen Redensarten, und mit seinen Deklamationen „daß derselbe nicht zurückkehren solle" belästigt, als der Bediente des Herrn de Wenn man auch nicht annehmen darf, daß der Bc< diente im Hause seines Herrn solche ungezogene Nedrn hört, so gibt ein solches Benehmen »on dem Bedienten eines Beamten doch zu allerlei schlimmen Vermutungen Veranlassung, weßhalb die Bürger wünschen, daß ein solcher Anstoß vermieden werde.
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Italien.
Italien. 2Kit 2lu«nalime ber (Sitabelle »on gerrara iß nun baô ganje pà'pftlidje ©ebiet »on ben Dcfter* reid;ern geräumt. Der Mailänder Ztg. vom 21. d. zufolge machte der picmontcsische General Garibaldi nach der lieber» gabe Mailands und dem Abschlüsse des Waffenstillstandes, den er nicht anerkannte, mit ungefähr 2«ooMann einen militärischen Streifzug im Lombardischen, wobei er in einer Proclamation alle möglichen Injurien gegen Karl Albert, feinen König, häufte. Indem er sich hicbci immer den Weg zu einem klugen Rückzug offen hielt machte er Requisitionen an Lebensmitteln und Pferden, trieb Kontributionen in Geld ein, wobei er die ©ermöglichen festnehmen ließ und im Falle der Weigerung sie mit sich wegzuführen drohte, und betäubte, um die italienische Sache zu ehren, die Gemeindetassen, wo sich solche fanden, in den noch nicht wieber besetzten Gebietstheilcn. Wir hören, daß allein in Varise die gewaltsam betgetriebene Summe sich auf 80,000 Lire belief. Als er endlich gestern durch seine Spione erfuhr, daß ein Corps von ungefähr 1500 Ocsterreichcrn mit 6 Kanonen ihm auf den Leib rücke, um ihn anzugreifen, hielt er es fürs klügste, „um das Land nicht weiter zu beunruhigen," den Weg einzuschlagen, der ihn in Sicherheit brachte, indem er fia), die freiwilligen Beiträge der Einwohner mit sich nehmend, nach Magadino (Kanton Tessin) zurückzog. Trieft, 23. August. In Venedig wird die Lage täglich trostloser. Welche Mühe sich die Gazzetta di Vcnezia (die uns bis zum 20. d. M. vorliegt) auch gibt, die traurigen Zustände zu übcifirnisscn, das Volt läßt sich nicht länger mit Dcclamationen und leeren Besprechungen Hinhalten, und wirb täglich ungestümer in feinen Forderungen. Moralisch ist Venedig für die Oestcrrcichcr bereits erobert, und die erste Kanonenkugel, die auf die Paläste von S. Marco fällt, wirb die Stadt zur freiwilligen Uebcrgabe bewegen. Die neapolitanischen und römischen Officicrc machen förmlich Opposition gegen die Regierung. Ihnen schließt fia) der Adel und der Besitzstand an, denn alles Silber und Gold, alle Schmucksachen und irgend wertvolle Gegenstände werben denen gewaltsam genommen, die sie nicht freiwillig opfern wollen. Die Mehrzahl der Einwohner würbe sich gern alle Opfer gefallen lassen, wenn etwas anderes dadurch zu erzielen wäre, als ein kurzer Aufschub des unvermeidlichen Einzugs der Oesterreichcr. Manin schwebt zwischen Tod und Leben; er ist zum Tyrannen geworden, theils um sich feiner eigenen Haut zu wehren, theils um durch Gewalt zu erzwingen, was er auf gewöhnlichem Wege nicht erringen kann. Die militärische Besatzung der Stadt wird auf 10,000 Mann angeschlagen. (A. A. Z.) Rom, 14. August. Gestern Nachmittag zog die Civica und viel Volk nach Montecavallo, um die Fahnen segnen zu lassen. Man hatte sich der Hoffnung geschmeichelt, der Papst werde in einem so hochwichtigen Momente, wo man das Vaterland in Gefahr glaubt, eine Anrede an das Volk halten. Als er daher ben ©egen von der Loggia herab gegeben hatte, entstand eine Todtenstillc, und es würbe für Pius IX. leicht eine Verlegenheit aus einer solchen erzwungenen Aufforderung erwachsen fein, wenn dieser sich in Verlegenheit bringen ließe. Er deutete mit der ihm eigenthümlichcn, so deutlichen Mimik auf sein Halsgrübehen und machte dadurch Jedermann begreiflich, daß feine Stimme ihm den Dienst versagen würde. — Trotz aller Aufforderungen zur Theilnahme an dem Zuge gegen die Feinde finden sich vcrhältnißmäßig nur sehr Wenige, welche ziehen wollen. Die römische Legion hat erklärt, daß sie ziehen werde, wenn die Geistlichkeit und das Linien-Militär »oranmari^irt wären. Dann wollte sie beiden den Rücken decken. — Von der Stimmung gegen das „Schwert von Italien" macht sich Niemand einen Begriff. ©terbini erklärt jetzt den noch vor wenigen Tagen hochgcfcierten Karl Albert für schlechter, als den König »on Neapel. Man habe den Fürsten die £&.re der Befreiung Italiens gönnen wollen, dies« aber seien fie nicht werth. Jetzt gelte es, sich auf die Völker zu stützen und hier und in Frankreich Aufstand zu predigen. (Köln. Ztg.) Der „Oesterreichische Lloyd“ gibt die Nachricht, daß Feldmarschall Graf Radetzky so eben mittelst Couriers ein offenes Schreiben von dem sardinischen Ministerium des Krieges und der Marine an den Admiral Albini übersandte, welches ihm den Befehl bringt, die Blocade sofort aufzuheben, die Gewässer von Venedig mit der Flotte zu verlassen und die sardinischen Truppen von dort nach Sardinien in Marsch zu setzen. Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Gyulai hat sogleich den Fregatten⸗Lieutenant Baron Willersdorff an Bord des Dampfers „Vulcano“ mit dieser Sendung abgeordnet. - Die „Revista Independente“, ein florentiner Blatt, enthällt eine osficielle Bekanntmachung des Grafen Thun vom 18. d. M., worin den Einwohnern von Parma bekannt gemacht wird, daß die Herrscherrechte des Herzogs Karl Ludwig von Bourbon auf das Herzogthum Parma in voller Gültigkeit seien! - Garibaldi hat sich, von einer oesterrech schen Colonne verfolgt, in den Canton Tessin geflüchtet, nachdem er in der Lombardei wie ein Fra Diavolo geplündert und gebrandschatzt. Wien, 27. Aug. Ein Vorfall in der gestrigen Reichskammer scheint einen bedeutenden Bruch der Parteien zu bereiten. Die heutige radicale Presse zieht in schonungslosen Ausdrücken gegen das Ministerium zu Felde, welches seinen demokratischen Ursprung gänzlich verläugne und durch die Bedrohung des Associationsrechts, durch die gewaltsame Lösung der Arbeiterfrage, durch die Unterhöhlung des freilich haltlos gewordenen Sicherheits⸗Ausschusses, endlich durch seinen ausgesprochenen Willen, das wiedergewonnene Italien zu behalten, die Sache der es sich ursprünglich gewidmet, so wie seinen demokratischen Ursprung compromittirt habe. Allein in eben demselben Maße gewinnt es auch an Kraft und Ansehen bei der Bourgeoisie, namentlich der Justizminister Bach erfreut sich in diesen Kreisen der größten Beliebtheit. - Der gestrige Tag ist vollkommen ruhig vorübergegangen. Bei der Bestattung der gefallenen Arbeiter waren zahlreiche Studenten zugegen. Das Ministerium hat an sämmtliche Dominien im Wege der Kreisämter die Aufforderung ergehen lassen, sich auf baldige Auflösung gefaßt zu machen, da die Patrimonialgerichte demnächst durch landesfürstliche Gerichte ersetzt werden würden. - Der Feldmarschall Graf Radetzky hat dem Kriegsministerium zehn von unserem siegreichen Heere in Italien dem Feinde abgenommene Fahnen übersendet, wovon eine den Crociati, die übrigen piemontesischen Truppen angehört hatten.
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Fremdenliste vom 27. August bis zum 2. September. Im Kölnischen Hofe. - HH. Kill⸗Mar, mit Famil., a. Cbarlottenburg, Lavaur a. Paris, Eigenthümer; HH. Hösch . Duren, Krenzberg a. Ahrweiler, Frind a. Naumburg, Esch . Cöln, besterberg a. Ruggeberg, Ar a. Neuß, Lenssen a. Nhepdt, Cron a. Aachen, Stein ä. Walmerstadt, Noah Ifaak .Ovdenbosf a. Berlin, Schramm g. Crefeid, Handinnzarese sendez Fremerey a. Trier, Jaß a. Lyon, Griesemann a. sfrani. furt, Mous a. Magdeburg, Schleicher a. Viersen, Zollikoser a. Antwerpen, Dambitsch a. Lissa, Soberekh a. Duieburg, reuie a. Brüssel, Pore a Lpon, gaufleute; v. Kapdenest, Student g. Cöln, Fitherstonhauch, Hauptm. a. London de Scheel, Oberstl. vom Genie a. Coblenz. - . Im Lnxemburger Hofe. - HH. Michaur Donat, riester der Dideese zon Mesz Michaur, Bierann, Panei, Studenten a. Metz; Remh a. Nenwied, Manderscheida. Trier, Kausl.; Puttmann a. Neuwied, Müller a. Möllentotten, Cantor a. Kreuznach, Handlungsreis.; Schler, Eigenthümer a. Halans; SirFis Roy u. Labh Kiüh, Partamentsk. a.London. 3eiPriraten. - H. Ouerbach, Kausmann, Saner, Advokat, a. Trier.
Luxemburger Wort
1848-09-03T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Rußland.
Rußland. Krakau, 21. Aug. Den neuesten Nachrichten aus Nußland zufolge arte sich der letzten Verordnung des Kaisers Nicolaus, die große Nccrutirung betreffend, der Adel in den drei nächsten Gouvernements »on Petersburg zu widersetzen und gegen das Militär zu kämpfen beschlossen. Dieser Vorfall war die Vera»-lassung, daß der Kaiser das nach Polen geschickte Militär nach Petersburg zurückkommen ließ, um die Widerspenstigen im Zaume zu falten. Warschau, 22. August. Die hiesigen Segnet* bergefetten loh. Marschand, Konst. Kalinowski,K. Vazylski und Fcl. Fialkowski siud vom Kriegsgerichte für schuldig befunden worden, daß fie im Monat März d. I. über die damaligen politischen Ereignisse in Frankreich und Deutschland unterhalten und daß sie dabei den Vorsah gefaßt haben, einen Aufstand in Warschau vorzubereiten. Zu d-escm Zwecke machten sie Bekanntschaft mit einigen Soldaten, die jedoch die Behörden davon in Kenntnis) setzten. Für dieses Vergehen hat der königl. Statthalter, nach Bestätigung des Urtheils des Kriegsgerichtes, unterm 7. d. M. verordnet: den Marschand, Kalinowski, Bazylski und Fialkowski aller Staatsrechte verlustig zu erklären und Spießruthen laufen zu lassen, und zwar den Marschand durch 500 Mann zweimal, die übrigen drei ebenfalls durch 500 Mann einmal, ferner alle vier auf 10 Jahren nach Sibirien zu schweren Festungsarbeiten zu schicken. Dieses Urtheil wurde am heutigen Tage um 8 Uhr Morgens auf dem hiesigen Ercrcirplatze vollzogen.
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1848-09-03T00:00:00
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 21. Aug. Die ungarischen Streitkräfte, welche gegen die Raizen ins Feld geführt worden sind, belaufen sich auf mehr als 120,000 Mann, und doch hat diese enorme Streitkraft bisher nur Schmach und Verluste eingeärntet. Der General Ottinger, ein geborner Ungar, auf welchen die Ungarn alles Vertrauen setzten, hat sich heimlich zum Banus Jellachich nach Warasdin begeben, und mit ihm eine verrätherische Verabredung getroffen. Man wird hier von dem Gang der Dinge auf dem Kriegsschauplatze gar nicht mehr überrascht; aber man möchte schon das Ende der Komödie sehen. Die Nachrichten von dem Eindringen bewaffneter Haufen aus Serbien haben die Fremden aus der untern Gegend, welche zu der beute hier beginnenden Messe eingetroffen, so allarmirt, daß sie Alles im Stiche ließen und sofort nach Hause eilten, um wo möglich ihre Familien und Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. — In Pesth spricht man ganz offen davon, daß Kossuth's Verrat!) mit Karl Albert durch aufgefangene Briefe des Marschalls Grafen Nadetzky entdeckt sei. Ein anderes Gerücht seht hinzu, Karl Albert habe es selbst dem Marschall Nadehky «erraten. Von der ungarischen Grenze, 23. August. Eben eingehenden Nachrichten aus ?lgrant vom 21. zufolge war der vergötterte BanuS Irllachich von seiner Inspectionsreise aus Karlstadt am 21. wieder daselbst eingetroffen. Ei hat neuerdings die Wobt* liftrung»on 20,000 Grenzern der Likancr-Karlstädter Grenze angeordnet. Alles greift an dieser Grenze zu den Nassen. Die tapfere Vertheidigcr von Pieschieia, die Oltochancr Grenzer, sieben bei St. Ivan. Sic haben sich vom Banns erbeten, die Avantgarde zu bilden. Man erwartet binnen wenig Tagen den Aufbruch der Armee, welche Ungarn vom Kossuth' schen Joch befreien soll.
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1848-09-03T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 1 Page 1
Anzeige. Lurcmburg, 1. Sept. Die von den Mitglie- dern und Teilnehmern des Vereines vom heiligen Carolus Borromäus ausgewählten und bestellten Bücher sind angekommen, und werden in den nächst- folgende» Tagen abgeliefert werden. Nur cine An- zahl der Leben der Heiligen und der Handpostillen von Darup, von denen der ganze Vorrath erschöpft war, wirr noch erwartet, soll aber in ganz kurzer Zeit nachgeschickt werden. Die politischen Erschütte- tungen der jüngstverflosscncn 3»t, welche auch auf das benachbarte Rheinland so vielfach einwirkten, hatten den regelmäßigen Geschäftsgang des Borro- mäuSuereines einigermaßen gehemmt und unterbro- chen. Diesem Umstände ist die Unregelmäßigkeit in der Besorgung ter VereinSblättcr nnd die Verspä- tung in derZusendung der Bücher zuzuschreiben. Wer aber in Bezug auf die Vereinsblättcr noch Rekla- mationen zu machen hat, möge fia) gütigst bei einem der Vorstandsmitglieder des Haupthülfsvercines zu Luremburg entweder unmittelbar, ober mittelbar durch den Vorstand der Lckalvcreine wenden. Die im Lande zerstreut lebenden Mitglieder und Thcilneh- mer des Lurcmbnrger Haupthülfsvercincs wollen tic Gnte haben, die von ihnen gewählten Werke recht bald mit passender Gelegenheit von hier abho> len zu lassen. Zu den Orten, wo ein eigener Verein besteht, werden dieselben von hier aus geschickt »per* te„. _ Außerdem wird allen Mitgliedern cine be- sondere Vercinsgabe zukommen, so daß der Weich ter gelieferten Werke die Summe deS jährlichen Beitrages übersteigt. Dazu kommt, daß vom Haupt- vereine in Bonn in all den Orten, wo ein Hülfs» Verein besteht, unentgeltlich cine Bibliothek guter Bücher angelegt werden soll, womit noch in diesem Herbste der Anfang gemacht wirb. Die im Vereine* Gataloge verzeichneten Werke, welche die eigentliche Blülhe der neueren Literatur umfassen, stehen allen Mitgliedern und Thcilnchmern des Vereines zu 2 Dritlhcilcn des Ladenpreises zu kaufen frei. Diese und ähnliche große Vorthcilc, die der Verein des h. Borromäus gewährt, werden hoffentlich seine schnelle Ausbreitung über alle Theile unseres Landes fbreern. Der Vorstand des Haupthülfsvereins vom heil. Earolus Vorromäus zu Luxemburg.
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1848-09-03T00:00:00
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Das Schulgesetz und die Ansprüche der katholischen Kirche.
Das Schulgesetz und die Ansprüche der katholischen Kirche. Der „Volksfreund“ läßt sich in den letzten Nummern in seiner Art über die von der obersten Kirchenbehörde gegen das neue Gesetz über den mittlern und höhern Unterricht erhobene Reklamation aus. Wir wollen nichts sagen über die leichtsinnige, oberflächliche und in jeder Hinsicht nichtssagende Weise, wie von demselben über einen Gegenstand räsonnirt wird, der von so großer Bedeutung ist, der so tief in die allerwichtigsten Verhältnisse eingreift. Denn der „Volksfreund“ hat, so lange er besteht, noch nie einen Artikel geschrieben, der irgend eine gründliche Erfassung bestehender Verhältnisse und eine gründliche wissenschaftliche Bildung verriethe. Mit der elendesten Oberflächlichkeit stolzirt er über die allerwichtigsten Fragen hin, und bietet höchstens einen Schwall allgemeiner, nichtssagender Phrasen, wie sie etwa ein Büreauschreiber oder Handlungs⸗Commis aus den Quellen, woraus Solche ihre Bildung zu schöpfen pflegen,entlehnen würde. Darüber wollen wir, wie gesagt, mit ihm nicht rechten; die öffentliche Stimme hat schon über seine Leistungen in dieser Hinsicht den Stab gebrochen. Nur das soll hier öffentlich gerügt werden, daß in unserm katholischen Lande, in einem Lande, wo die Achtung »or der Religion und ihren gesetzlichen Vertretern noch nicht so tief gesunken ist, ein Zeitungsschreiber sich erkühnen darf, über die höchste Kirchcnbchörde des Landes in so ungezogener Weise sich auszulassen, wie es im „Volksfreund" geschehen ist. Es ist gerade, als wenn die von verdorbenen Juden ausgehende Zeitungsliteratur, welche ihren ekelhaften Laich über alle Länder auswirft, auch hier im biedern Luxemburger Lande ein bleibendes Organ gefunden hätte, um ihren Schlamm und Unrath über unsere Gefilde auszuschütten. Wenn wir alle die ungezogenen Redensarten und den Spott zusammenstellen wollten, den der „Volksfreund" über unsere Kirchcnbehördcn bereits ausgelassen hat, so würbe man staunen, bis wohin die Verwegenheit bereits gediehen. Dazu kommt, daß, wie wir vernehmen, auch anonyme Schreiben an Herrn Adamcs gelangen, worin in zwar noch viel gemeinerer Weise, und mit noch viel niederträchtigem Schimpfwortcn seine Person beleidigt wird, worin sich aber dem Sinne nach ganz dasselbe wiederholt, was im „Volksfreunde" tagtäglich gegen den Apostolischen Provikar vorgebracht wirb, Freilich wirb sich der Herr Provikar durch solche Mittel wohl nicht bon feiner Pflichterfüllung zurückhalten lassen. Auch würde am Ende Niemand daran Anstoß nehmen, daß der „Volköfreund" sich so ausspricht, Wie seine Natur es mit sich bringt, wenn nicht das fortwährend einen Stem des Anstoßes für das Luxemburger Voll abgäbe, daß überall im Lande die Meinung verbreitet ist, als ständen einige Personen von der Regierung in einem gewissen Verhältnisse zum „Volksfrcunde"; ja, als würbe derselbe sogar durch Geldmittel unterstützt. Darüber werben hoffentlich die nächsten Landstände dem Volke volle Klarheit verschaffen. Ferner muß eS höchst auffallend einen, daß gerade der „Volksfrcund", der so oft gegen die Religion des Landes frevelt, und die Priester und Vorsteher der Kirche impft, als Verlheidiger der Regierung und ihrer Maßregeln auftritt. Wenn auch zwischen den Vertretern der Kirche und der weltlichen Behörde verschiedene Ansichtenund Conflikte, stattfinden, so wirb die Regierung nicht nöthig haben, in einer Weise sich vertheidigen zu lassen, die für den, der vertheidigt wirb, cine Schande und cine Schmach ist. Wir glauben nicht daran, daß die Regierung sich des „Vollsfreundes" als ihres Organes bedient, aber es wäre doch immer sehr wünschenswerth, daß dieselbe Gelegenheit nähme, die ihr zugewendete Vertheidigung dieser Zeitung auf das Entschiedenste von sich abzuweisen. Was die vom Herrn Provikar ausgegangene Protestation betrifft, so ist fie in der allcrwürdigsten Weise gehalten, und gewiß der ernstesten Beherzigung werth. Solche Dinge lassen sich nicht mit allgemeinen Phrasen widerlegen. Es handelt sich hier um einen Kampf der Prinzipien. Herr Adames nimmt nicht für sich, für feine Person gesetzgebende Gewalt in Anspruch, sondern als oberste Kirchenbchörde des Landes. Er vertritt gesetzlich die Kirche, so wie der König und die Stände den Staat. Allerdings aber hat die Kirche in allen Dingen, die zu ihrem Bereiche gehören, gesetzgebende Gewalt. Wenn ihr Reich auch nicht von dieser Welt ist, so ist es doch in dieser Welt, und breitet unter den Menschen sich aus. Es gibt Dinge, worin nur und ganz allein fie zu entscheiden hat, wie z. V. Lehre, Gottesdienst und Sakramente; in diesen Dingen kommt der weltlichen Macht gar feine Einmischung zu. Sb gibt auch Dinge, worin der Staat ganz allein zu entscheiden hat, wie Krieg, Frieden, Bewaffnung und Besteuerung v. dgl. mehr. Darin hat die Kirche sich gar nicht einzumischen. Aber es gibt auch ein Gebiet, wo beider Rechte und Wirksamkeit sich begegnen, wo beiden ein Antheil gebührt; das ist namentlich sdie Erziehung. Von diesem Gebiete kann und darf die Kirche sich nie und nimmer verdrängen lassen. Sie hat ein Recht nicht nur, sondern auch die Pflicht, gegen jedes Gesetz sich zu erheben, welches den gebührenden Antheil an der Erziehung ihr rauben will. Auf diesem Standpunkt steht gegenwärtig in unserm Großherzogthum die Sache, und der entsponnene Prinzipienkampf wird nicht eher beendigt werden, bis Kirche und Staat in das von der Vernunft und der Offenbarung ihnen zugewiesene Verhältniß zu einander eingetreten sind.
Luxemburger Wort
1848-09-03T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Die Verhandlungen über Artikel III der Grundrechte.
Die Verhandlungen über Artikel III der Grundrechte. (Fortsetzung.) Frankfurt, 28. August 1848, Nachdem mehre Redner namentlich auch über die Freiheit des indischen Cultus gesprochen, und der Berufene Nheinwald aus Wurtemberg gegen die Jesuiten deklamirt hat, beschloß die Nationalversammlung auf den Antrag Neichenspergers aus Trier, diejenigen Anträge, welche auf bestimmte religiöse Gelübde und Orden sich beziehen, bei der Verathung des Art. VI. der Grundrechte vorzunehmen. Die Abstimmung über § 11, 12 und 13 des Art. 111. der Grundrechte war im höchsten Grade umständlich. In folgender Fassung wurden die §§ 11, 12 und 13 angenommen: „Jeder Deutsche hat volle Glaubens- und Gewissensfreiheit. Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Ueberzcugung zu offenbaren, ober sich irgend „einer religiösen Gesellschaft anzuschließen. „Jeder Deutsche ist unbeschränkt in der gemein„famen häuslichen und öffentlichen Uebung seiner „Religion. Verbrechen und Vergehen, welche bei „Ausübung dieser Freiheit begangen werden, sind „nach dem Gesetze zu bestrafen. „Durch das religiöse Bckenntniß wird der Genuß „der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte weder „bedingt noch beschränkt. Den staatsbürgerlichen „Pflichten darf dasselbe keinen Abbruch thun." Die Tiroler Dcputirtcn (Gasser, Schüler, 33cba, Weber,c.) gaben eine protokollarische Erklärung: fie hätten in der Voraussetzung ihre Zustimmung gegeben, daß man die cigcnlhümlichcn Verhältnisse Tirols berücksichtigen werde. (Murren von vielen Seiten.) — 29. Slug. S3eratfung bcö §14 ber ©runbreefte. Sr lautet: „Neue Religionsgesellschaften dürfen sich bilden; „einer Anerkennung ihres Bekenntnisses durch den Staat bedarf es nicht.“ Hierzu sind folgende Minoritätserachten gestellt worden: Von Lassaulr, Deiters, Lichnowsky, Jürgens und M. v. ©agern: „Die bestehenden und die neu sich bildenden Ne» ligionsgcscllschaftcn siud als solche unabhängig von »on der Staatsgewalt; sie ordnen und verwalten ihre Angelegenheiten selbstständig." Von Bcckerath, Nob. Mohl und Ahrens: „Die bestehenden und neu sich bildenden Religions» gesellschaften sind als solche unabhängig von der Staatsgewalt; sie orbneu und verwalten ihre inneren Angelegenheiten selbstständig." Von Wigard, Blum, Simon und Schüler: „Jede Ncligionsgesellschaft ist berechtigt, ihre inneren Angelegenheiten unabhängig vom Staate selbst zu ordnen und zu verwalten. Die Bestellung »on Kirchenbeamten bedarf keiner Bestätigung »on Seiten des Staates. Das Kirchcnpatronat ist aufgehoben. Von Wigard, Blum, Simon und Schüler: „Keine Religionsgesellschaft genießt vor anderen Vorrechte durch den Staat. Es besteht fernerhin keine Staatstirehe." Dazu kommen noch eine Unzahl »on Anträgen und Verbesserungs-Vorschlägcn. Nach AhrenS »on Salzgitter, der das zweite Minoritätserachten vertheidigt, kämpft Lassaulx von München für-die Unabhängigkeit der Kirche vom Staate. In einer eigen- umlief en, mystischen Auffassung der christlichen Kirchengeschichte vergleicht er den Entwickelungsgang der Kirche mit dem Erlösungsgang des Heilandes. Gegenwärtig, wo man nicht mehr wie sonst vorchristlichen Ideen durchdrungen und beherrscht fei, wäre man zu dem Momente des Todes und der Grablegung angekommen. Es fei merkwürdig, daß in dem ganzen Entwürfe der Grundrechte die Namen Gottes und der christlichen Kirche nicht zu finden wären. Redner hält der positiven Religion eine würbige Lobrede und meint, es werbe nie ein Volk ohne positive Religion geben. Redner bekämpft das Minoritätserachten Beckcrath's :c.; der ganze Cultus fei nichts Anderes, als eine äußere Darstellung des inneren Glaubens. Wer Freiheit will auf dem Gebiete des Staates und sie nicht will auf dem Gebiete der Kirche, der begeht einen Verratf an der Freiheit. Daher fordert Redner zu dem großartigen Entschlüsse auf, mit einem Schlage des Willens dem Volke die Freiheit zu geben, nach welcher es dürstet, und schließt mit dem Rufe, daß ohne die Freiheit der Kirche, die Einheit Deutschlands unmöglich fei. — Pfeiffer aus Adamsdorf stimmt gegen die Unabhängigkeit der Kirche. Kein Verein fei noch mit der Forderung aufgetreten, unabhängig vom Staate fein zu wollen, wie es die Kirche uc. Verlangt die Kirche eine Souverainetät, so darf sie nicht bewilligt weiden. Unabhängigkeit der Kirche ist der Freiheit gefährlich; sie ist unverträglich mit den hohen Interessen bec? Staates. Keine selbstständige Macht darf neben diesen gestellt werden. Redner gibt zu, daß in Deutschland nur eine Kirche bestehe, die katholische. Der Protestantismus suche sein Heil nicht in der Kirche, sondern in dem lebendigen Glauben. Aber eine Kirche, die nur eine äußere Existenz hat, flößt keine Furcht ein. Erklärt man aber die Kirche für unabhängig, bann kommen die Jesuiten und mit ihnen Unglück und Verderben. Der König wie der Priester muß dem Staate verantwortlich fein u. f. w. — ©frörer aus greiburg unterwirft den Ausschußantrag einer scharfen Kritik. Er übe Großmuth gegen noch ungeborue Sccten, gewähre ihnen einen umfassenden Freibrief; den bestehenden Religionen räume er keine Rechte und Vergünstigungen ein. 1100 Petitionen, »on 300,000 Familienvätern unterschrieben, wollen Freilassung der • Kirche vom Staate. (Widerspruch auf der Linken.) Ihre Wahl sagt Redner, ist nicht mehr frei; Sie > müssen tfun, was Gerechtigkeit von Ihnen fordert. '\u25a0 Durch Beispiele aus der realen Geschichte des demschen - Volkes sucht Redner den Mißbrauch zu schildern, den = die Staatsgewalt mit der Kirche trieb. Sollte irgend eine Neligionsgenosscnschaft nicht ohne die Huld der Regierungen bestehen können, so ist sie eine Treil hauspflanze. (Rh.⸗ u. M.⸗Z.)
Luxemburger Wort
1848-09-03T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 2 Page 4
Dekanntmachungen. Am 11. September 1848, um 9 Uhr Morgens, wird im Schulhause zu Mamer ein Concnrs für die Stelle eines Lehrers und einer Lehrerin stattfin- den. Das Gehalt des LehrerS beträgt 250 Guiren, das der Lehrerin 200 Gulden nebst Wohnung und einem kleinen Garten. Die sich zum Concurs meldenden Candidate» haben sofort ihre Zeugnisse dem Heim Bürgermei- ster vor dem 11. September einzuhändigen. Marner, den 1. September 1848. Der Bürgermeister Kayl. Wegen NZohnungsveränderung veranlaßt, thcilwcise Neuerungen in meinem Geschäfte vorzunehmen, bin ich gesonnen, verschiedene feine und ordinäre wollene Tücher, Salm de lame in mehreren Farben, allerhand Modezeuge und gemischte Gewebe zu Kleidungsstücken, billig auszuverkaufen. Durch gute Bedienung werde ich das Zutrauen, welches die geehrten Käufer mir schenken wollen, bestens rechtfertigen. Fr. Nodenborn, Philipps-Straße No. 211, der Briefpost gegenüber.
Luxemburger Wort
1848-09-03T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/bnt68z/articles/DTL156
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Donau-Fürstenthümer.
Donau-Fürstenthümer. Bu char est, 12. Aug. Gestern langten hier zehn Deputate aus lassy an, welche wünschen im Namen der Moldauer, daß die Walachen fia) mit der Moldau vereinigen möchten, um ein Fürstentum zu bilden; diese verlangen, daß die Walachen ihnen mit 10,000 Mann behülflich sein sollen, um die Nüssen von dort zu vertreiben. Die arme Walachei braucht selbst Hülfe; denn man hat noch sehr viel zu fürchten; es sind hier Deputationen nach Wien, Frankfurt und Frankreich abgegangen, welche dringend um Hülfe bitten.
Luxemburger Wort
1848-09-03T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Spanien.
Spanien. Madrid, 23. Aug. In Navarra ist der Belagerungszustand aufgehoben. Mehrere Montcmolinistenbanden in Catalonien würben geschlagen und nach Frankreich gejagt. Cabrera soll mit 4- bis 500 Mann bei Vidra stehen. Die Monlemolinisten sind in die Provinz Valencia eingedrungen und drohen mit völliger Besetzung derselben. Nach Morelia, wo man ihren Angriff erwartete, sind Verstärkungen abgeschickt worden.
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1848-09-03T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Großbritannien.
Großbritannien. London 28 Aug. Lord Hardinge traf am 25. aus Irland hier ein, hatte Tags darauf lange Unterredungen mit dem Herzoge »on Wellington und Lord I. Russell, und reiste sodann auf feinen Landsitz ab. Er wird nicht »or Mitte Sept. nach Irland zurückkehren. — Fürst Mettcrnich hat ein Haus in Brunswick-terrace gemietet und will den Winter in Brighton jubringen. Nach amtlichen Berichten wurden in dem Halbjahre bis zum 20. Juni 1848 auf sämmtlichcn Eisenbahnen »on Großbritannien und Irland 263,304,602 Passagiere befördert. Durch Unglücksfälle würben auf den Bahnen 90 Personen gctödtet und 99 mehr ober minder schwer »erlebt: 5 Passagiere kamen durch eigene Schuld, 6 ohne ihr Verschulden um. Die große Mehrzahl der Todesfälle traf Angestellte ter Bahnen und zwar 52 durch eigene Unvorsichtigkeit ober Fahrlässigkeit. Aus Dublin wird unterm 28. berichtet, daß endlich besseres Wetter eingetreten war und daß man davon noch cine günstige Einwirkung auf die Erndtc hoffte, über welche fortwährend aus den Provinzen, zumal was die Kartoffeln betrifft, größtenteils schlimme Nachrichten?'einliefen. Ein bedeutendes Déficit im Erndtecrtrage scheint gewiß; aber man glaubt jetzt, daß dasselbe nicht so enorm groß fein werde, wie »on manchen Seiten ausgesprengt wurde. Man rechnet auch darauf, daß ein ansehnlicher Thcil der'Kartoffelerndte genießbar fein wird. — Aus Tralee und der Umgegend werden eine Anzahl Verhaftungen gemeldet. - Das Geschwader des Admirals Napier ist von Cork aus zu 14tägigen Uebungen in See gegangen.
Luxemburger Wort
1848-09-03T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/bnt68z/articles/DTL40
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. TeE 1 A4 a 1t 84 he . v. G6. Besfort, Leinweber; am 2d, Tiiheim, S. . g. M. Lerpen u. Magdaiena, P v. P. F. Faniicke, Handarb.; am 30., Margaretha, T. v. N. Specht, Schreiner; am 31., atharing Elisaheth, T. v. G. M. Steiger, Lihograph nns Meargaretha Josephine, T. v. A. Johann, Zimmermnann; am en d Wiestaege Sdichteee ar 2 Seann Verheirathet. - Am 26., J. E. R. Gehring, preuß. unterosfz, mit E. Bogelt am 30, I. F. Schönert, Hautb., mit L. Post; J. P. iiot, Ansireicher, mit S. Suphanß und St. Jaeoby, Tabakspinner, mit M. C. Krien.r Gestorben. - Am 26. Aug. A. Christina, T. v. C. A. riebel, Hautboist, 3 J. alt; am 29., Nieolas, S. v. P. Reinert, Zimmermann, 2 M. alt; am 31., C. Roppale, 74 7. alt, Wittwbe des Meszg. A. Didenbonen; C: Kollinger, 24 8. lt, Eefr. v J. delenbrand, Moifgärber, und J. Peter, S. v. P. Grimberger, Schuhm.
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1848-09-03T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/bnt68z/articles/DTL51
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Belgien.
Belgien. Gent, 28. Aug. Hr. Louis Blanc ist gestern hier angekommen und, nachdem er »on einigen Perfönen erkannt und der Polizei angezeigt war, provisorisch verhaftet worden, da er keinen Paß vorzeigen konnte. Man hat gleich nach Brüssel über den Zwischenfall berichtet, und die Regierung hat unmittelbar den Befehl erteilt, Hrn. Louis Blanc frei zu lassen. Derselbe hat gleich bei seiner Verhaftung erklärt: er fei Willens, sich über Ostende ,nach England zu begeben. Und er ist in der That heute Abend mit dem letzten Zuge nach Ostende abgereist. (Köln. Ztg.) Ostende, 29. Aug. Unter diesem Datum wird an die „Indépendance" berichtet, daß die Ankunft Louis Vlanc's in Ostende das größte Aufsehen erregt hatte und Tausende von Menschen sich um ihn dräng» ten, wie er das „Hotel royal" verließ, um sich an Bord des Post-Dampfschiffes „La ville be Brugeö" nach England einzuschiffen. Hr. Louis Blanc soll gar kein Gepäck und nur eine Summe »on 3000 Franken bei fia) gehabt haben, welche feine Freunde ihm bei der Abreise zugestellt hatten. (Köln. Ztg.)
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1848-09-03T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Niederlande.
Niederlande. Amsterdam, 30. August. Das „Handelsblad“ meldet: Man versichert, daß die gegenwärtige gewöhnliche Sitzung der Generalstaaten nicht geschlossen und auch keine außergewöhnliche Versammlung zur nähern Prüfung und Erörterung der Entwürfe über die Verfassungs⸗Revision werde gehalten werden. Die Regierung hat in den Bestimmungen der Verfassung keine Verpflichtung gefunden, um zu dem Zwecke eine außerordentliche Session zu bewerkstelligen. Es wird also gleich nach Ernennung der 58 außergewöhnlichen Mitglieder die gewöhnliche Session der Generalstaaten fortgesetzt werden, und zwar die zweite Kammer alsdann ausschließlich die Entwürfe zur VerfassungsRevision in Erwägung ziehen.
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1848-09-03T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/bnt68z/articles/DTL42
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 2. Srpt. Von Nußland soll an England cine Note abgegangen sein, worin Oestcrrcich als einzig rechtmäßige Besitzerin der Lombardei erklärt und die Hoffnung geäußert wird, daß, falls cine Vcrmittelung zu Stande käme, dieselbe keincnfalls Ocstcrreich feiner Besitzungen berauben werde. Man weiß ferner, daß der Czaar dem Marschall Nadetzky den ©t. Andrcasorden und viele andere Orden zur Verkeilung unter seine Armee übersendet hat. Offenbar wollte hiermit der Czaar seine Sympathie für Ocsterreich in der italienischen Sache an den Tag legen. — Die Nachricht, französische Truppen wären bereits in Marseille eingeschifft, um nach Venedig zu gehen, scheint unwahr zu fein. — Die Nationalversammlung hat mit einer Mehrheit von 389 Stimmen sich für die Anträge des Ausschuffes gegen die Aufhebung des Belagcrungsstandes von Paris während der Dauer der Verhandlungen über die Verfassungsfrage entschieden. Paris, 4. Sept. Unverkennbar ist die äußerste Politik, die man jetzt hier befolgt, himmelweit von der entfernt, die unmittelbar nach der Fcbmar-Nevolution verkündigt ward. Jetzt ist gewiß, daß Frankreich wieber seine alte traditionelle Politik aufgenommen hat. Diese schnelle Rückkehr stellte sich sofort heraus, als Frankreich in Italien für die Nationalität und für die Verträge (wie man sic hier zu beuten Interesse hatte) auftrat. Noch unverkennbarer und bestimmter stellt sich die Rückkehr zur Politik Ludwig'S XIV. und Napoleons heraus in dem Verfahren gegen das deutsche Reich. General Cauaignac wirb Herrn v. Naumer nicht empfangen, weil hierin cine Anerkennung des Ncichsvcrwcsers läge, die Regierung aber den Ncichsverwefer nicht cher anzuerkennen beschlossen bat, als bis Nußland und England ihn werben anerkannt haben. Das revolutionäre Frankreich will also »on der Revolution in Deutschland, so weit sic zur Kräftigung, zur Einheit, zur Größe Deutschlands führen könnte, nichts wissen; die Republik wartet, bis Nicolaus ihr erlaubt, das wichtigste politische Ereignis der Revolution in Deutschland anzuerkennen! Frankreich zieht heute wie »on jeher vor, mit einigen dreißig Fürsten statt mit Einem zu unterhandeln. Im Falle cines Krieges hofft man, einen 2;l)cil der Fürsten von Deutschland abtrünnig zu machen, ihre Neutralität oder gar ihren offenen Vcr< rath zu Gunsten Frankreichs zu gewinnen. Frankreich, das von der Macht der neuen Zeit fortwährend spricht, glaubt nicht an die neue Zeit in Deutschland, die einen Rheinbund oder sonst etwas dergleiachen für ein⸗ und allemal unmöglich gemacht hat. (Kön. Ztg.
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1848-09-10T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/4cq80t/articles/DTL38
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Luxemburger Wort no. 55 10.09.1848
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1848-09-10T00:00:00
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Deutschland.
Deutschland. * Wormeldtngen, 6. Sept. Unser Dorf ist von einem großen Vrandunglücke heimgesucht. In der Nacht vom Montag auf den Dienstag brach das Feuer aus, und schon in Zeit weniger Stunden waren nicht weniger als 10 Wohnungen ein Raub der Flammen geworden. Vom Eigenthume wurde so zu sagen nichts gerettet. Frankfurt, 4. Sept. Am Samstag borgen« um neun Uhr strömten die Bewohner unserer Stadt ohne Unterschuß des Olaube»>?bckcnnt»!sseö »ach dem Dome, wo, in der alten Kwnungskirchc, auf Veranlassung der hier anwesenden österreichischen Beamten und Abgeordneten, feierliche E^cquicn für ihre in Italien im Kampfe gefallenen Landsleute gehalten wurden. Der Kirche Schmuck, einem hehren Trauergottesdienste entsprechend, der den ©tauten an die Unsterblichkeit der Seele so sehr belebt, überraschte sichtbar viele der Anwesenden. Der im Schiffe der Kirche vor dem mit den Farben der Trauer bekleideten Chor errichteten Katafalk und die an feinen vier Ecken emporragenden pyramidenähnlichen Säulen waren aus aneinandergereihten und zusammengefügten Kricgöwaffcn kunst« und geschmackvoll gebildet; ein imposantrr Anblick, der für unsere Bürger noch allen Reiz der Neuheit hatte! Der. Gottesdienst begann mit einer Gcdächtnißrede des Abgeordneten zur Reichsversammlung, Prof. Aloys Flir aus Innsbruck. Leider stand ich in der gedrängt vollen Kirche auf einer Stelle, wo mir die Rede zum größten Theile entging. Aber Jedermann, der sie hörte, spricht voll Begeisterung von dem feurigen Vortrage des Redners und feiner meisterhaften Behandlung des Stoffes, als er den Heldenmuth und die Vaterlandsliebe der gefallenen Krieger pries und OcsterrcichS gedachte, das, oft scheinbar auf dem niedrigsten Standpunkte von Schwäche, stets siegreich und verjüngt fief; erhoben und so auch jetzt, nachdem es die Fesseln des Absolutismus gebrochen, auch einen äußern Feind besiegt habe. Nur durch Einigkeit der verschiedenen, unter feinem ©echter vereinten Völker sei Ocstcrrcich groß n»d, verbunden mit Deutschland, vermöge keine Macht der Erde dagegen auzukäüipfen. Gerecht sei zwar die Trauer um die zahlreichen Opfer, die hier über diesem Sarge, dem Sinnbilde irdischer Vergänglichkeit, und in der Heimath der Gebliebenen sich kundgebe; aber der Glaube sage uns, daß sie ewig fortleben K. Die Rede wird heute im Drucke erscheinen. Nach derselben begann das von dem Abgeord. Beda Weber gehaltene Hochamt in Begleitung jenes herrlichen Requiems für Männerstimmen von Cherubim, dessen Ausführung von Mitgliedern des Liederkranzes unter Leitung des Dircctors des CäcilienvcrcinS, Koffer, des unvergleichlichen Tongebildes vollkommen würdig war. Unter den an der Todtenfeier Teilnehmenden befand sich inmitten des Glanzes der verschiedenartigsten Uniformen der Eezhcrzog»Reichsverwcscr mit feiner Gemahlin, der Präsident und viele Mitglieder der Nationalversammlung, mehrere österreichische, prcußi» sche und hessische Generäle, sowie das Ofsiziercorps der hier garnisonircnden Hessen und der Stadtwehr. Auch das Ofsiziercorps der Besatzung von Mainz war zahlreich vertreten. In feinem grandiosen Wesen und seinen erhabenen und reichen Farben liegt der Zauber, den der katholische Kultus, in dem es sich überall nur um die Vermittlung des höhern Lebens der Menschheit handelt, auch für den Künstler und den Dichter hat, indem sich das Heilige zugleich darstellt durch die sinnvolle, erhabene Kunst in allen Gebieten und Reichen ihrer Thätigkcit und mit allen Mitteln, die ihr zu Gebote stehen durch bad harmonische Zusammenwirken der Poesie und Musik, der Malerei und Architektur! (Rh.⸗ u. M.⸗Ztg. Frankfurt, 4. Scptbr. Die Sitzung wird am 9V2 Uhr eröffnet. Der Präsident theilt mit, daß der Reichsminister des Auswärtigen heute über den Waffenstillstand mit Danemark Mitteilungen machen werde. Reichsministcr Heckscher: Ich habe Ihnen heute die Bedingungen des zu MalUö am 26. August mit Danemark abgeschlossenen Waffenstillstandes mitzuthcilcn. Es ist nicht zu läugncn, daß in diesen Bedingungen sich wesentliche Abweichungen von den Bedingungen finden, unter denen die Ccntralgcwalt die Autorisation zum Abschlüsse des WaffenstillstaÄcs ertheilte. Die Ccntralgewalt hat auf Grund der Vorschriften int Gesetze über die provisorische Centralgewalt, wonach über Krieg und Frieden nur im Einverständnisse mit der National'Vcrsamüilung bestimmt werden soll, sich die definitive Bestimmung über die Bedingungen des Waffenstillstandes vorbehalten. Es ist attfjer den Bedingungen des Waffenstillstandes heute Borgens noch ein ferneres Schreiben des Hrn. Campbansen eingetroffen. Ich werbe Ihnen die ermähnten SBebitt(jungen dieses erläuternden Schreibens und die c.nift auf den Waffenstillstand bezüglichen Actenstücke verlesen. Dieselben werden schleunigst gedruckt und unter die Versammlung vertheilt werden, und ich ersuche Sie, dann einen Tag zur Berathung zu bestimmen, an welchem auch das Ministerium seine Meinung mittheilen wird. Ferner bitte ich Sie noch, keinen zu raschen Beschluß in dieser Sache zu fassen. Der Verlesung der Actenstücke habe ich noch Folgendes vorauszuschicken: Es war schon früher ein Entwurf zu einem Waffenstillstande berathen, welcher aber nicht angenommen wurdc. Ein späterer Entwurf von Bellevue fand nicht die Genehmigung der dänischen Regierung, wurde indessen der Centralgewalt mitgetheilt. Ich verlese Ihnen nun die Bedingungen des Waffenstillstandes nebst den SeparatArtikeln dazu c. c. Der Präsident verkündet eine schon vorhin eingegangene Interpellaton von Dahlmann. Dahlmann verlief’t sie. Sie lautet ungefähr folgendermaßen: Da die erfolgte Abschließung eines Waffenstillstandes mit Dänemark gegenwärtig außer Zweifel steht, die Bedingungen desselben aber sehr verschieden angegeben werden, so stelle ich an das Ministerium folgende Frage: 1) Ist es begründet, daß vermöge der Bedingungen des Waffenstillstandes nicht allein die provisorische Regierung zu Schleswig⸗Holstein aufgelös’t, sondern auch die von ihr erlassenen Gesetze und Verfügungen aufgehoben sind, wodurch jener von der deutschen Bundesversammlung, der Krone Preußen und der Centralgewalt anerkannten provisorischen Regierung, kraft deren die Abgeordneten Schleswig⸗Holsteins in der deutschen Nationalversammlung sitzen, plötzlich der Charakter einer ungesetzlichen Gewalt beigelegt wird? ( Bravo!) 2) Ist es gegründet, daß durch diesen Waffenstillstand der Graf Karl von Moltke, auf dem hauptsächlich die Anklage der schleswig⸗holsteinischen Herzogthümer ruht, ihre Beschwerden auf’s Aeußerste getriehen zu haben, wieder an die Spitze der neuen Regierung der Herzogthümer treten soll, was nichts anderes, als auf’s Neue die Ruhe stören und Gefahr bringen hieße? 3) Ist es wahr, daß bei der Ausführung der Räumung die schleswig’schen von den holsieinischen Truppen getrennt werden sollen, was ohne Trennung des militärischen Organismus nicht möglich ist, und wodurch die Trennung der Herzogthümer selbst angebahnt werden würde? Ist es 4) wahr, daß der Abschluß auf volle sieben Monate erfolgt ist, und wodurch den deutschen Waffen gerade die gelegenste Jahreszeit entzogen wird, um von der dänischen Regierung einen vortheilhaften Frieden zu erzwingen? Sollten diese vier Fragen bejaht werden, so stellt Interpellant die fünfte Frage: Sind jene vier Zugeständniste mit Einverständniß des Reichsministeriums der äußern Angelegenheiten erfolgt, oder beabsichtigt dasselbe, seine Genehmigung denselben zu entziehen? Wir haben, sagt Dahlmann, die Mittheilung vom Abschlusse des Waffenstillstandes jetzt offiziell vernommen, ich erinnere Sie jetzt daran, daß Sie früher (am 9. Juni) hier beschlossen haben, wie die Ehre Deutschlands gewahrt werden solle. Die Ehre Deutschlands! (Stürmischer Applaus.) v. Rappard bringt mit mehreren seiner Freunde den Antrag: „Die Nationalversammlung wolle dem durch Vermittelung der Krone Preußen zu Malmö am 26. Aug. mit Dänemark abgeschlossenen Waffenstillstande in Erwägung, daß Deutschland vor Allem alle Gewebe zerreißen will, die man auf seine Schwäche bauen möchte „die Zustimmung versagen, und die Centralgewalt „auffordern, den Beschluß vom 9. Juni d. J. „aufrecht zu erhalten.“ Wir Alle, schließt der Redner, fühlen wohl, daß die entscheidende Stunde da ist; niemals brauchten wir Rnhe und Besonnenheit, so wie heute; wenn aber auch die vollste Macht nur in der Mäßigung besteht, so dürfen wir doch dem Löwen nicht gleichen, der sich immer nur zum Sprunge streckt. Ganz Europa sieht auf unsere zurückziehenden Truppen, lassen Sie uns daher bald eine Entscheidung treffen, und zwar nach meinem Antrage. (Bravo! Bravo!) - Nach stürmischen Debatten ward die Sitzung um 12½ Uhr geschlossen. (Köln. Ztg.) Fran kfurt, 5. Sept. Nach Wiedereröffnung der Sitzung erstattete Dahlmann den Bericht der rereinigten Ausschüsse. Die Majorität (11 Stim⸗ men) beantragt, die Nationalversammlung möge die Sistirung der zur Ausführung des Waffenstillstandes ergriffenen militärischen und sonstigen Maßregeln beschließen. Hierauf trug Schubert von Königsberg das Gutachten der Minorität (acht Stimmen) vor, dahin gehend, daß über die Sistirung des Waffenstillstandes nicht eher entschieden werde, als bis über den Waffenstillstand selbst Beschluß gefaßt sei. Der Kriegsminister von Peucker erläuterte, daß die Sistirung des Truppenrückzuges als militärische Maßregel ohne erheblichen Nutzen wäre, gleichwohl aber einem Bruche des Waffenstillstandes gleichkommen würde. Minister v. Schmerling erklärte, das ReichsMinisterium habe einstimmig beschlossen, aus Gründen unabweisbarer Nothwendigkeit nicht auf Verwerfung des Waffenstillstandes beizutragen. Dasselbe werde aber von Preußen und sämmtlichen deutschen Regierungen die ausdrückliche Anerkennung des Gesetzes über die Centralgewalt in seinem ganzen Umfange verlangen. Für den Mehrheitsantrag sprachen bis jetzt (1 Uhr) Simon von Breslau und Zimmermann von Stuttgart, für den Minderheitsantrag Degenkolb. Köln, 6. Septbr., Nachmittags 1½ Uhr. Die deutsche Nationalversammlung hat den Waffenstillstand mit 238 Stimmen gegen 221 verworfen. - Das Rkeichsministerium dankt ab. (K. Z.) Kiel, 4. Sept. Vurgestern Abend erfuhr man hier zuerst, daß der Graf Karl Molike Präsident der projectirten Interims⸗Regierung werden sollte; in der Nacht darauf oder gestern Morgen haben diejenigen Herren, welche man zunächst zu seinen Collegen erkoren (Preußer, Landvogt Boysen, Baron Heintze, Etatsrath Prehn in Plön), Schreiben von Moltke erhalten, daß sie sich in Jtzehoe einfinden möchten; sie sind nicht gekommen, wenigstens nicht die drei Erstgenannten, und werden auch nicht kommen. Nun konnte man ja denken, daß die Waffenstillstandsbedingungen schlecht genug sein würden. Gestern Abend erfuhr man sie zuerst in ihrer ganzen Alusdehnung und Größe. Sie haben auch die kühnsten Erwartungen übertroffen. - Die Landesversammlung wird heute wahrscheinlich beschließen, sich nicht auflösen zu lassen, keine neue Regierung, die ohne ihre Bewilligung geändert oder aufgehoben werde, u. s. w. Diese Anträge werden gestellt, und ihre Annahme ist nicht zu bezweifeln. - Es wird gesagt, daß die Waffenstillstands⸗Bedingungen keine geheimen Artikel enthielten, es ist aber gewiß, daß sie wenigstens Einen enthalten, der die Verbannung der Augustenburger Fürsten ausspricht. Daß die verlangte Trennung der schleswig’schen und holsteinischen Soldaten die völlige Auflösung unserer Armee mit sich führen würde, ist sehr klar. - Gestern wollte die Corvette „Galathea“ ohne ParlamentärFlagge in den Hafen einlaufen, wurde aber wegen dieser Frechheit mit scharfen Schüssen übel begrüßt. - Unsere gefangenen Landsleute sind noch immer nicht da, obwohl die kriegsgefangenen Dänen frei im Lande umherlaufen. Serbin, 4. Sept. Es ist nicht unmöglich, daß das Ministerium noch diese Woche fällt. Die äußerste Linke macht die größten Anstrengungen. Die eigentliche Linke und das linke (Jentrum fin* unzuverlässige Stülpen: man weiß bereits, auf welche Weise der edle Nodbcrtus fein Wort hält, dac Ministerium nach Kräften zu unterstützen; entweber es liegt an den Kräften ober an der Treue. Das rechte und mittlere Centrum, die Rechte sind zwar entschieden gegen einen Ministerwechsel, aber gewisse Fragen könnten eine Spaltung herbeiführen. Der Waffenstillstand mit Dänemark, die posen'sche Commission in Verbindung mit unseren Neichsanaclegcnheitcn, endlich der von Schulze aus Wanzleben hervorgerufene Beschluß in Betreff eines Anncebefehls sind recht handhabliche Hanrhaben, und es gibt deren genug, die Hand anlegen. Für die heutige Sitzung war im Werke, die Frage von der Demarcationslinie im Großhcrzogthume Posen zu einer Falle zu machen; sprach sich das Ministerium mit Entschiedenheit für die Démarcation aus, bann kämpften die Polen voran und hatten die Opposition im Schlepptau; wo nicht, so brachte die Cppofiti^n die deutsche Frage in den Vorgrund, die Polen schwie- gen, und das Verhältniß zur Nationalversammlung und Centralgewalt gab Fallstricke genug. Aus dem Allem wurde heute nichts. Morgen dürfte dagegen diese Combination, auf welche ich Ihre Leser aufmerksam mache, ins Leben treten, falls nicht etwa die Minister gleich mit offenen Erklärungen über den Stand der Dinge, sowohl was die desinitive Demaxcationslinie angeht, als auch in Betreff des einschlagenden Verhältnisses zur Reichs⸗Regierung, entgegentreten. (Köln. Z.) — Aus dem Ministerium der geistlichen :c. An< gelegenheiten geht dem „Pr. Staats-Anz." folgende Mlttheilung zu: Der Prorector und der Senat der großherzoglich herzoglich sächsischen Gesammtuniver, sität zu Jena haben durch ein an sämmtliche deutsche Universitäten unmittelbar erlassenes Anschreiben vom 7. Juli d. I. eine Einladung zu einer Versammlung von Abgeordneten der Universitäten ergehen lassen, welche Behufs einer Berathung über Reform des deutschen Uniucrsitätswescns am 21., 22. und 23. Scptbr. in Jena gehallen werben soll. Diese Einladung ist auch an die preußischen Landesuniuersitätcn gelangt. Der Vorschlag der Gesammt- Universität Jena hat jedoch bei der hiesigen fönig' lichen Universität Bedenken gefunden, und hat dieselbe in einem Envicderungsschreibcn vom 11. Aug. sich veranlaßt gesehen, ihre Vctheiligung als Corporation bei der Versammlung in motivirter Weise abzulehnen. Wien, 31. Aug. Nach vierwöchentlichen Verhandlungen über die Untcrthänigkeitovcrhältnissc und nachdem der ursprüngliche Antrag des Abg. Kudlich zur Aufhebung derselben durch eine Unzahl von Abänderungsvorschlägen zu einem parlamentarischen Ungeheuer angewachsen war und die Minister am Schluß der De» batte erklärt hatten, von der Entscheidung der Kammer in der Entschädigungsfragc den Bestand des Kabinels abhängig zu machen, wurde beute endlich zur definitiven Abstimmung über dieses Lcbcnsvriuciv unserer staatlichen Entwicklung geschritten. Das Ergcbniß melde ich Ihnen im Kurzen, da die Post im Abgehen ist. Für die alsbaldige Aufhebung aller Unterthänigkeits- und schutzobrigkcitlichen Verhältnisse, wie aller barauf Bezug habenden Lasten, Giebigkeiten, Abgaben und Leistungen ohne Ausnahme stimmte die ganze Versammlung einhellig, welches Resultat mit begeistertem Jubel» ruf aufgenommen würbe. Als nun der Punkt übe« die zu leistende Entschädigung zur Abstimmung kommen sollte, protestirte ein großer Thcil der Versammlung (ein Thcil der Linken und des linken Centrums und alle bäuerlichen Mitglieder) gegen jedes weitere Verfahren und wollten diesen Punkt einer Commission überweisen. Nach einer langen, aufregenden und leidenschaftlichen ©cene wurde endlich über diesen Punkt namentlich abgestimmt, und es ergaben sich für eine billige Entschädigung 174 Stimmen, gegen 144 Stimmen; 36 Mitglieder (darunter folgewidrigerweise der Anreger des erwähnten Protestes, Hr. Umlauft, und auch Hr. Fischhof) hatten sich des Stimmcns enthalten. Die Frage, ob der Staat die Entschädigung zu leisten habe, würbe mit einer Mehrheit von 50 Stimmen angenommen; die Minister hatten dabei mit der Minderheit gestimmt. (A. A. Z.) Wien, 2. Sept. Die lithographirte Corresponde«; berichtet über die heutige Neichtags-Sitzung : Es warb heute ein sehr wichtiger Moment auf folgende Weise hervorgerufen: Es warb die Veröffentlichung der legten Reichstags. Beschlüsse beantragt, worauf Minister Bach die Erklärung gab, daß das Ministerium dem Reichstage eine zweifache Befugniß, nämlich eine conftituirenbe und eine gesetzgebende zuerkennen müsse; jedoch nur in der Art, daß dasselbe die hier gefaßten Beschlüsse dem Monarchen zu unterbreiten habe. Unmittelbaren Verkehr des Reichstages mit dem Publikum ober mit Individuen könne er nicht zugestehen. (Beifall vom Centrum, Mißfallen von der Linken.) Viola nd, von der äußersten Linken, kündigt dagegen Protest an. Die bornige Frage »on der Eouverainctät deS Volkes und des Reichstages ist demnach bereits im Schooße der Versammlung angeregt und wirb vmnuthlich lebhafte Kämpfe erzeugen. — Die „Wiener Itg." lheilt mehrere Aktenstücke mit, welche sich auf den Einmarsch ber österreichischen Truppen in das päpstliche Gebiet beziehen. Das Schreiben des Freiherrn von Welden an den päpstlichen Bevollmächtigten lautet: „In Folge der von Euer Eminenz und Hochdero verehrten Herren Collegen schon ertheilten Zusagen und Versicherungen schlägt der Unterzeichnete folgende Punkte vor: 1 Die päpstliche Regierung wird alle der k. k. Armee angehörigen und in Bologna zurück gehaltenen Militärs, deßgleichen alle Waffen und andere militärische Gegenstände zurück stellen, so wie hinwieder alle von dem Armeecorps unter den Befehlen des Gefertigten gemachten römischen Gesangenen ebenfalls zurück gegeben werden. 2) Die päpstliche Regierung verbürgt sich ferner, ihre Unterthanen von jeder Verletzung des bsterreichischen sowohl als modenesischen Gebietes abzuhalten, möge diese Verletzung durch Waffengewalt, oder durch Aufforderungen und Aufreizungen, welche zum Zwecke hätten, die Ordnung und die öffentliche Ruhe zu stören, beabsichtigt werden. 3) Die österreichischen Truppen räumen alsobald das päpstliche Gebiet, mit Ausnahme der Citadelle von Ferrara, des Landstriches von Bondeno in einem Umkreise von sieben Meilen und jenes von Pontelagoscuro. Bei Eintreffen der Ratification obbezeichneter Punkte werden sich die österreichischen Truppen gänzlich über den Po zurück ziehen immer jedoch mit Ausnahme der Citdelle von Ferrara), und es tritt wieder der von dem wiener Vertrage bestimmte Stand der Dinge ein. 4) Die in den Legationen confiscirten Waffen werden zurück gegeben. 5) Eben so werden bei dem Eintreffen der obgedachten Ratification sämmtliche zu den päpstlichen Staaten gehörige Häfen und ebergänge des Po wieder frei gegeben.“ Wien. Die neuesten Nachrichten aus Syrmien melden, daß der Kriegsdampfer „Meßaros“ von den Serben genommen worden sein soll.
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 5. Sept. Der deutsche Reichsgesandte, General von Drachenfels, ist bereits auf seinem Posten angekommen und hat gestern dem Könige in feierlicher Audienz feine Srebiti^e überreicht.— Der Prinz Ludwig Napoleon ist am vorigen Donnerstage in Ostende angekommen und am folgenden Tage wieder abgereist. Er wollte bloß seinen Oheim Icrome Bonaparte einen Besuch abstatten. — Ein brüjTtlcr Blatt berichtet, daß die Benutzung der in Belgien noch unbebauten Ländereien wohl 100,000 Familien beschäftigen könnten, und daß es mehr als 50,000 Hectarcn belgischen Bodens gibt, dessen bessere Benutzung gleichfalls einer sehr großen Menge Nahrung verschaffen würbe. (Köln. 3.)
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Am nächstkünftigen Mittwoche, den 13. Septem- ber, Morgens gegen 9 Uhr, wirb zu Bissen in dem Schulsaale, in Gegenwart der Lokalbehörden und unter Leitung des Cantonal-Schnlinspcktors, ein Concurs Statt haben für eine Lehrerin-Stelle der dort zu errichtenden Mädchenschule. — Der Gehalt beträgt 300 Gulden, nebst Wohnung ober 25 Gulden Wohnungsentschädigung und noch son- stigen Vortheilcn. Die Lehrerinnen, welche mit concurriren wollen, sind gebeten, ihre Brevets und erforderlichen Zeug- nisse mitzubringen. Bissen, den 6. September 1818. Der als Bürgermeister fungircnde erste Schöffe:
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Dr. Weltmann, ©djulittfpcffor.
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Mit Beziehung auf unsere frühere Ankün- digung teilen wir unfern geehrten Abonnenten mit, daß wir die Anordnung getroffen haben, daß von nun an der Abonnementspreis der Zcituug durch Beauftragte von «ne in den einzelnen Kantonen wirb eingezogen werden. Zn dem BeHufe werden gedruckte Quittuugen mit dem Namen des Eigenthümers der Zeitung in dcv einteilten Kantonen umhergeschickt werden.
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Theodor Stoffel.
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Die SHebaftion.
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mit Scheuer, Stallung und Hofraum, so wie einem großen daran liegenden Garten; alles zusammcnhän' gcnd, zu Niederkerschen gelegen. Dieses Haus ist wegen seiner vorteilhaften Lage zu jedem Handel geeignet. Sich zu wenden an die Dame Wittwe Gebhard, Eigenthümerin und Rcutncrin, auf dem Paradeplatz zu Luxemburg, ober an Herrn &). München, Advo» fat zu Luxemburg.
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Wohnhaus
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Der ehrwürdigen Geistlichkeit und allen Gläubigen des Apostolischen Vikariats Luxemburg wünscht der Apostolische Provikar Nicolaus Adames Gruß und Heil im Herrn.
Der ehrwürdigen Geistlichkeit und allen Gläubigen des Apostolischen Vikariats Luxemburg wünscht der Apostolische Provikar Nicolaus Adames Gruß und Heil im Herrn. Es gereicht uns zur großen Freude, den Erlaß des Hochwürdigen -Perm Provikars Adames m dieser Zeitung mittheilen zu können. Derselbe enthalt eines der wichtigsten Aktenstücke, welches auf unsere kirchlichen Verhältnisse Bezug hat, nämlich das Schreiben des heiligen Vaters, worin derselbe unsenn Hochwürdigsten Herrn Bischöfe die von Ihm verfügte Rückkehr in seine Diözese ankündigt. Ferner t'hait dasselbe die Aeußerung des Königs gegen die im Juni d. I. zum Haag gereiste Luremburgcr De? putation mit. Nach Lesung solcher Aktenstücke muß es jedem Vurembitrgcr klar werben, daß nur durch schismatische Umtriebe die Rückkehr des rechtmäßigen Hirten zu feiner beerbe länger verzögert werden k.mn. Vielgeliebte Vrüder! Es sind nun beinahe vier Monate, daß ich Euch die traurige Kunde von der so schmerzlichen Entfernung unsers vielgeliebten und hochverehrten Oberhirten brachte, und Euch einlud, die Augen zum Himmel zu erheben, zur jungfräulichen Gottesmutter, unserer Landespatronin, damit der Stern des Meeres uns denselben zurückführe auf sicherm Wege. Wenn damals das Herz mit Schmerz erfüllt war, so gewährte es ihm doch bald eine rührende Tröstung, zu sehen und zu vernehmen, mit welchem Eifer und mit welcher Bereitwilligkeit Ihr der Einladu⸗ um Gebet gefolgt seid. Ja, meine Brüde., Ihr habet Euch dem Glauben Eurer Väter treu gezeigt, Euch einstimmig und mit Vegeisterung für Euren verfolgten Hirten undBBBischof erhoben, und in zahllosen Bittschriff n an den König seine Rückkehr verlangt. Ih habet der ganzen Welt einen Beweis gege n, mit welcher Liebe und Treue das Lux burger Volk an seinem alt katholischen Gl den und an seinem rechtmäßigen Oberhirren hängt. Dieselben Empfindungen die Euch durchdrangen, haben auch unsere katholische Brüder in andern Ländern getheilt, und haben ihre Gebete mit den unfrigen veretntare Heute yave ich nun die Freude, Euch zu verkündigen, meine Brüder, daß unser Gebet erhört ist. Der h. Vater, der oberste Richter der Christenheit, hat in der Sache unsers falsch verklagten unb verfolgten Bischofs seine Richterstimme erhoben, und laut und offenkundig feiner Unschuld ein Zeugniß gegeben. In einem eigenhändigen väterlichen Schreibe»: hat er ihm Genugthuung gewährt für die erlittene Kränkung, uud ihm seine beschlossene Rückkehr zu feiner geliebten beerbe, wovon Venerabili Fratri Joanni Cheodoro zaurent, Episcopo Ckersonensi et Luxemburgs in Hollandia Yicario Apostolico. Pius Papna IMK. Venerabilis Frater, Salutern et Apostolicam Benedictionem. Revertenti tibi Luxemburguip, Yen. Fr., rem sane gfatam facturos Nos esse putavimus, scriptis literis benevolam voluntatem Nostram tibi significando. Seimus enim quanta Nos veneralione prosequaris, et plane Nobis constat, nihil tibi jueundius accidere posse, quam perspieuum benevolentise Nostrœ teslimonium a Nobis aeeipere. Optamus quideni Nos, persuasum animo tuo esse, eamdem semper Nos de virtute tua, et de pra3claro quo prœstasrw~l:gionisw~1:gionis amplifîcandae studio sententiam uabuisse, quam docilitate tua, a Vicariatu tuo ob tuam erga Nos öbservantiam tantisper discedendo, confirmasti. Non dubitamus, te, ad Vicariatum luum redeuntern, omnem operarn daturum esse, vt, quemadmodum antea feceras, cogitationes omnes laboresque tuos ad religionis bonum ibi procurandum convertas. Speramus autern fulurum, vt Deus Opt. Max. pastoralem solliciludinem tuam juvet, luque possis constant er, in illa vinese Domini parte, quse colenda tibi ab Apostolica Sede commissa est, überes fruetus referre. Quamobrem tibi Apostolicam Benediclionem peramanter impertimur. Datum Romcß apud S. Mariarn Majorent, die 19. Julii 1848, Pontificatus Nostri anno tertio. (Sig.) Plus IPP. lü.. So sind wir denn, meine lieben Brüder, durch ein Schreiben unfern h. Vaters selbst in den Stand gesetzt, die vielen Unwahrheiten und Entstelluugcn zn widerlege», die über die Angelegenheit unsers geliebten Oberhirten verbreitet worden sind. Ihr sehet es nun selbst klar, daß die Abberufung uuseres H. Bischofs durch den h. Vater nur eine einstwei l i g cv. keine definitive war. Alles was von verschiedenen Seiten her vorgebracht worden ist, um darzuthuu, daß derselbe vom h. Vater von feinem Amte für immer entfernt worden fei, wirb durch die Handlungsweise une durch die klaren Worte des Statthalters Christi als ungegründet und unwahr widerlegt. Unser Bijckof hat somit keinen Auqcublick aufgehört, rechtmäßiger Apostolischer Vikar im Groschen zogtyum Lurcmburg zu sein. Nur feine Amts' Wirksamkeit hatte der l). Vater für eine kurze Zeit aufgehoben, um abzuwarten, in welcher Weise seine Feinde die gegen ihn erhobenen nur Er ihn auf eine Zeitlang abberufen hatte, angekündigt. Ich kann mir die Freude nicht versagen, Euch dieses Schreiben im lateinischen Original mit zur Seite stehender deutschen Uebersetzuug mitzutheilen. Es lautet wie folgt : Dem ehrwürdigen Bruder ohannes Cheodor zaurent, Bischofe von Chersones und Apostolischem Vikar des holländischen Luxemburg. apst PKius I. Ehrwürdiger Bruder, Gruß und Apostolischen Segen. Da du nach Luxemburg zurückkehrst, ehrwürbiger Bruder, glauben Wir dir etwas sebr Angeuehmes zu tlntu, indem Wir dir schriftlich Unsere wohlwollende ©eftnnung bezeigen. Denn Wir wissen mit welcher Verehrung bu Uns anhängst, und es ist Uns wohl bcïaunt, daß dir nichts Erfreulicheres widerfahren kann, als ein offenkundiges Zeugniß Unseres Wohlwollens von Uns zu empfangen. Wir wünschen aber, du mögest überzeugt sein, daß Wir von deiner Tugend und deinem ausgezeichneten Eifer für Hebung und Verbrettung der Religion allezeit die nämliche Meinung gehegt haben; und diese hast bu bestätigt durch deine Bereitwilligkeit, womit bu aus Achtung gegen Uns von deinem Vikariat dich auf cine kurze Zeit entferntest. Wir zweifeln nicht, bu werdest, zu deinem Salariat zurückkehrend, alle deine Bestrebungen und Bemühungen aus die Beförderung des Wohls der Religion daselbst zu verweuden trachten, so wie du es schon vorher gethan hast. Wir hoffen auch, der allmächtige und barmherzige Gott werde beiner Hirteusorgfalt beistehen, auf daß bu beständig in jenem Steile des Weinberges des Herrn, der dir vom Apostolischen Stuhle zu hauen ist übergeben worden, reichliche Früchte gewinnen mögest. Dazu erteilen Wir bit mit vieler Liebe den Apostolischen Segen. Gegeben zu Rom bei S. Maria der Grö< Beren, am 19. Juli 1848, Unseres Pontifikats im 3. Jahre. Gez.) Pius PP. IT. Klagen begründen würden. Und nachdem nun alle diese Klagen sich als grundlos erwiesen haben, kündigt der h. Vater ihm an, das es sein feststehender Entschluß und Beschluß ist, daß er nach Luxemburg zurückkehren, und die Verwaltung des ihm anvertranten Theiles in Weinberge des Herrn wieder antreten soll, und spendet ihm in freundlicher und väterlicher Weise ein schönes Lob über sein bisheriges Wirken. Wenn aber das Päpstliche Schreiben die ückkehr des H. Bischofs schon im Werke begriffen voraussetzt, so ist es klar, daß der Befehl derselben zu Rom schon erlassen ist oder gleich erlassen werden soll. Und es ist zu erwarten, daß S. Heiligkeit den König sogleich davon in Kenutuiß setzen, und die Rückkehr sofort erfolgen werde. Unmöglich kann aber durch einen kleinen Aufschub die Ausführuug des Päpstlichen Beschlusses verhindert werden. Der König kann dies nicht wollen; beim gemäß einer mir von der Surcntlutrgcr Deputation, die am 8., Juli von S. Majestät ' zur Audienz jitgclaffc« worden war, gemachten Mittheünng, hat der König sich folgendermaßen erklärt : „Meine Herren, lch „habe den Bischof nicht abgerufen; kann ihn „nicht zurückrufen; das steht nicht in meiner \u0084Macht; wie es auch nicht in meiner Macht „gestanden hat, ihn Hinznschicken, Das ist „allein Sache des Papstes. Gehen Sie zn H. „Zwysen, der mein Vertrauen und das „Vertrauen des Papstes besitzt; sagen sie ihm „alles was Sie mir gesagt haben." Das ist geschehen, und so ist denn die !Sntfd;cibuug des h. Vaters zur Freude aller guten Katholiken erfolgt. Zwar werden vielleicht die Feinde der Religion noch einmal beim König alle Anstrengungen machen, um die Rückkehr uuscrs vielgeliebten Hirten wenigstens zu erschweren; aber wir vertrauen, daß der König auch uns Katholiken ein gerechter Fürst sein werde. Das Wort, das Er gegeben, wirb Er nicht zu Schanden werden lassen. Er kennt die heißesten Wünsche seines Volkes. Ihr habet in zahllosen Bittschriften die Rückkehr Eures Hirten begehrt; der h. Vater hat seine Rückkehr beschlossen, und nur die Ungerechtigkeit könnte seine Rückkehr verhindern oder noch länger verzögern. Es kommt hier nicht darauf an, was die Feinde der Religion wünschen; sondern es kommt nur darauf an, was die Gerechtigkeit fordert, nnd was die katholische Kirche in unfenn Lande verlangen kann. Damit aber nicht die Gerechtigkeit unterdrückt werden könne, so fahret fort, m. Nr., fleißig und nnablaßtg znr jungfräulichen Gottesmutter zu beten, damit Dieselbe den, dessen Unschuld und Gerechtigkeit Sie durch ihren mächtigen Schutz vor aller Welt au den Tag gebracht hat, recht bald zurückführen möge zu feiner beerbe, die ihn mit so großer Sehnsucht erwartet; damit er bald wieder Eure Kirchen einweihen könne; damit er bald wieder Euren Kindern tu der H.Firmung die Gaben des I). Geistes spenden, und den jungen Leviten die Hände auflegen könne zur Srtl;eiluug der l). Priesterweihe; damit endlich der Zustand der Verwaisung bald aufhöre, und die Kinder sich wieder der Gegenwart ihres Vaters freuen. Bei dieser Gelegenheit erachte ich es für meine Pflicht, geliebte Brüder, auch ein Wort über die bevorsteheuden Wahlen zu den Landständen an Sud; zu richten. Durch vielfältige Erfahrung seid Ihr belehrt worden, wie eng das Wohl uub Weh unserer l;. Religion mit der Zusammensetzung der Landstände verknüpft ist. Ihr wisset es, in wie weit in dem neuen Gesetz über den höheren und mittleren Unterricht die Rechte der Kirche auf Unterricht und Erziehung Surer Jugend verkannt sind, und wie sehr ihr Einfluß auf das Heiligste und Theuerste, was Ihr habet, beseitigt worden ist. Ss liegt an der nächsten Ständeversammlnng, wo die Unterrichtsgesetze rcvidirt werben müssen, das Wohl der Zukunft unsers Vaterlandes für lauge Zeit; denn die Stände die Ihr jetzt wählet, bleiben gewählet für sechs Jahre ; und jetzt, wo nach der neuen Landesverfassung die ©täube gesetzgebende Gewalt haben, ist ihr Einfluß bedeutender als je. Ihr würdet also eine schwere Verantwortlichkeit auf Euch laben, m. 8., wenn Ihr aus Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit, Furchtsamkeit ober Unthätigkeit entweder Sud; gar nicht um die Wahlen bekümmern wolltet, ober Schuld wäret, das; Männern, die Eures Ver» traucns nicht würdig sind, die Wahruug uud Vertretung Surer heiligsten Interessen anvertraut würde. Bedenket es wohl, m. Br., daß der Mensch vor allem für Gott und die Ewigkeit geschaffen ist, und daß auch seine zeitliche Wohlfahrt nimmer gedeihen kann, wenn die ewvige außer Acht gelassen wird. Darum ermahne und beschwöre ich Sud;, lasset bei den bevorstehenden Wahlen doch das EiucNolhweudige nicht außer Acht; wählet mit Gewissenhaftigkeit' als treue Bürger Sures Vaterlands, aber vor allem als wahre katholische Christen; wählet solche Männer, denen Ihr die höchsten unb heiligsten, Interessen mit ruhigem Gewissen anvertrauen könnet; Männer, denen es nicht um eigene Ehre, eigenen Vorthcil uub Einfluß zu tl;nn ist; Männer, die es wahrhaft gut mit Euch und dem Vaterlande meinen; nno wer kann es gut mit Euch meineu, der nicht Achtung für Euer Heiligstes, für (Sure Religion hat? Lasset (Sud; weber durch eitle Vorspiegelungen und Versprechen, noch durch Drohungen bestimmen, Euer Loos Männern zu geben, die unter Aufklärung und Fortschritt nur Verbreitung und Beförderung des Unglau^ beuS, unter dein Nnhm des Vaterlands nur ihren persöulichcn Ehrgeiz und unter dem allgemeinen Wohl nur ihren eigenen Vortheil verstehen. Damit Ihr nicht durch Irrthum und Unkcnntniß der Personen Eure Stimmen zersplittert ober Unwürdigen gebet, so gebrauchet die gesetzlichen und erlaubten Mittel, um Euch gegenseitig über die zu wählenden Personen zn verständigen. Doch geschehe Alles iv Friede nnd im Geiste der christlichen Liebe. Znglcich erinnere ich die Herren Psarrgctftlidjcu, auch ihrerseits die Wichtigkeit der Wahlangelegenheit, besonders in der jetzigen Zeit, im Intcrresse der Religion wohl zn beherzigen, unb den ©laubigen mit Nath und That behilflich zu sein. Es versteht sich von selbst, daß auch sie sich der Ausübung des Wahlrechtes, wo es ihnen zukommt, uicht eutziehcn sollen, sondern soviel es geschehen kann, Irrthümcrn uub Mißgriffen dabei vorzubeugen bemüht sein werben. Hierbet, u ne Brüder, habe ich keine andere Absicht,als Euch auf strenge Pflichterfüllung und Gewissenhaftigkeit aufmerksam zu machen bei einer Angelegenheit, wo es sich um die wichtigsten Interessen der Religion und des Vaterlandes handelt. Das ist nicht blos ein Recht, sondern eine Pflicht für mich. Gerade jetzt mehr als je ist es unser Aller Aufgabe, zu wachen und zu beten, daß die anvertraute Heerde keinen Schaden leide. Da aber das Wollen und Vollbringen des Guten nur von Gott kommt, so lade ich Euch alle ein, Eure Zuslucht zum Gebete zu nehmten, und verordne deßhalb, daß am Sonntag der den Wahlen unmittelbar vorangeht, in allen Pfarrkirchen ein feierliches Hochamt ( Missa de Spiriiu Sancto) unter Aussetzung des hochwürdigsten Gutes und mit Segen gehalten, am Abende desselben Tages aber, vor dem h. Sakrament der Rosenkranz mit der Lauretanischen Litanei gebetet, die Antiphont 0 sacrum, und der Hymnus: Veni Creator, gesungen werde. Ich habe die freudige Ueberzeugung, daß die Gläubigen sich zahlreich dazu versammeln und andächtig ihre Gebete mit dem Priester vereinigen werden, auf daß die Erleuchtung und Kraft des h. Geistes allen Wählern zu Theil werden möge. Gegenwärtige Ermahnung und Verordung wollen die Herren Pfarrer am ersten Sonntag nach dem Empfange den Gläubigen von der Kanzel vorlesen. Gegeben zu Luxemburg, am 1. Sept. 1848. Der Apostolische Provikar, R. Adames.
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Adames, R.
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<ZN türmtet
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Goncurs.
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Ungarn.
Ungarn. Von der kroatischen Grenze, 27. Aug. Der Banus Jellachich ist von seiner Inspectionsreise an der Grenze zurückgekehrt, und befindet sich seit dem 20. wieder in Agram, wo er mit unbeschreiblichem Jubel empfangen wurde. Seine ganze Reise war ein fortwährender Triumphzug, und überall gab sich der höchste Enthusiasmus für ihn kund. Kroaten, Slavonier, Serbier, kurz alle Slaven wetteifern in der Begeigeisterung und Hingebung für die Sache, welche Jellachich vertritt, und brennen vor Begierde, ihre Gefühle durch die That zu bekräftigen. Alles greift zu den Waffen, um an dem Kampfe Theil zu nehmen. Die Grenzer haben sich überdies bereit erklärt, im Fall der Noth für jedes der siebenzehn Grenzregimenter noch 5⸗ bis 6000 Mann zu siellen, so daß die kroatische Armee mit Inbegriff der Freiwilligen wohl nahe an 100,000 Mann stark sein dürfte, und mit Hinzuzählung der in Italien befindlichen 38,000 Mann Grenzer lauter Kerntruppen - eine nicht unbedeutende Heeresmacht bilden kann. Die gegenwärtig disponible Macht der Kroaten beläuft sich bereits auf mehr als40,000 M., von denen 15,000 an der Grenze vereinigt stehen, die übrigen aber sich in ihren Cantonnirungen in Bereitschaft befinden, um jeden Augenblick concentrirt zu sein. Längs der Drau, bei Warasdin, Kopreinitz, Kreuz, Ludbreg und weiter gegen Slavonien stehen Grenzer, Serezaner und Slosodniaken - sogenannte „Freisäßler.“ (A. A Z.)
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Italien.
Italien. Verona, 29. Aug. Sie sardinische Flotte, 14 Segel stark, welche im Hafen »on Venedig bei Malamocco stand, soll die dortigen Landtruppen ihres Königs und der Alliirtcn an Bord genommen und gestern, wie hier die allgemeine Sage geht, in Befolgung des Befehls des Marine- und Kriegsministers von bort abgesegelt sein. So wäre nun die Vertheidigung dieser Stadt und ihrer Inseln den Venezianern allein überlassen, welche jedoch dadurch nicht eingeschüchtert sind, vielmehr eine Conscription anbefohlen haben, vermöge welcher alle Männer von 18 bis 40 Jahren unter die Waffen gerufen werben, wenn sie nicht schon vorher dem Vertheidigungsstande als mobile ober nichtmobile Nationalgarde, Cavallerie-, Artillerie- ober Marinecorps angehören. Dieser Aufruf, als der allerletzte republikanische Lebensfunke, wird wohl von geringer, wenn nicht von ganz entgegengesetzter Wirkung fein. Die ungeheure Mehrzahl der Bevölkerung ist der neuen Ncgicrungsform satt und überdrüssig. Der finanzielle und moralische Zustand dieser Stadt, schon früher so tief gesunken, verschlimmert sich noch von Tag zu Tag! Kein Handel, keine Industrie, keine Zuflüsse vom festen Lande mehr, kein Geld in den öffentlichen Kassen! Die Privatkassen der Reichen, sowohl des Adels, als des Handels standes würben durch die freiwilligen und Zwangsanleihen und die schon bezahlten außerordentlichen Abgaben geleert, die Wcrthe des requirirten und abgegebenen Silbers ïer Kirchen und Privaten sind gänzlich erschöpft; auf der anbern Seite der zahlreiche Beamtenstand, die zahlreiche und gut bezahlte Militärmacht zu Land und zur See, GO,OOO und mehr Mann, die um Arbeit ober Brot schreien; diese Masse ist nun bewaffnet, während man fie in bessern Zeiten aus gewissen Gründen entwaffnet hat; alle diese und andere Verhältnisse sind Elemente, die eine baldige Auflösung der neuen Negierungsform voraussehen lassen. Diese wird in ihrem letzten Stadium mit einer Meuterei der Advokaten, die dermal an der S, itze ber Regierung stehen, endigen. Die Ruhe ist inLivorno immer noch nicht hergestellt. Bei einem Angriffe des Volkes auf das Pulvermaga;in kam es zum Blutvergießen, inbern die vgcnvcl;r feuerte. Drei Menschen wurden gttöriet, viele verwundet. Einem Dominicaners Mönche, dem Pater Mclloni, gelang es, das Volk zu beschwichtigen, und seitdem ist eine gewisse Ordnung zurückgekehrt. In Florenz rüstet man sich, Livorno, diesen Hecrd der Unruhen, ernstlich zur Pflicht zurückzuführen. — Von ber Eipcdition des Königs »on Neapel gegen Sicilien vernimmt man wenig. Es sollen 3- bis 4000 Schweizer mit einacschifft fein. Wäre dies der Fall, so stände es doppelt schlimm um Sicilien. 9îuggicro (£ctlimo, der »or ber ftcilianifd;en Krone geflohen sein soll, ist in Nom angekommen. (Köln. Z.)
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Am 26. laufenden Monats gegen 9 Übr Morgens wird zu Witt; im dortigen großen Knaben» schulsaal in Gegenwart der Lokalbehörden und unter Leitung des Kantonalschulinspcktors ein Concurs statt- haben für die erste durch Abgang des seitherigen Inhabers, des Herrn Bernard erledigte Lehrerstelle. Der Gehalt beträgt mit Einschluß der Wohnungs« entschädigung 1,200 Franken. Sie Lehrer, welche mitkonkurrircn wollen, muffen wenigstens den dritten Grad erhalten haben, und ihre Brevets und erforderlichen Zcuguissc mitbringen. Luxemburg, den 9. Sept. 1848. Im Auftrage des Herrn Bürgermeisters Faber-Knevpcr,
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Erklärung.
Erklärung. Ich unterschriebener Michel Kauffmann, wohnhaft zu Hassel, bescheinige hierdurch, daß vie mich betrefende Anzeige des „Volksfreundes“ (Nr. 44) grundfalsch ist. Die zwei Bäume, welche aus Versehen in meinem Walde sind gehauen worden, habe ich auch selber genommen, und der Unternehmer des Syrener Holzschlages, Jakob Ladendecy hat sie nicht dem Herrn Pastor gegeben, wie der Verleumder im „Volksfreund“ behauptet. Hassel, den 26. August 1848. M. Kauffmant.
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unb gegen ben sDîonat Dftober ju besicb.en, ein fa)ö* ncö unb geräumiges
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 31. Aug. In ben östcrrcickischen Staaten drängen sich Ereignisse von so entscheidender Bedeutung, daß man wohl sagen kann, in den letzten Tagen hat die allgemeine Lage des Kaistrstaates von Grund aus sich umgewandelt. Man sieht hier in ben «uterrichtctstcn Kreisen als entschieden an, daß an eine Auflösung des österreichischen Gcsammtstaatcs nicht zu denken ist, und zwar vorzugsweise darum, weil die Ansprüche Ungarns auf eine absolute Selbstständigkeit der Gesetzgebung und Verwaltung mehr und mehr als unhaltbar sich ausweisen, weil die Ereignisse ben Beruf ber Magyaren zur Herrschaft über Slawen und Croatcn, ja, auch nur zur staatlichen Selbstherrschaft in Zweifel gestellt haben. So viel ist nun wohl Jedem klar geworben, daß die kriegstüchtigen Croatcn und Grenzer ihren Willen, lieber einem milben deutschen Negimcntc sich anzuvertrauen, als dem exclusive« Magyareuihunie zu gehorchen, durchsetzen werden, und daß als ganz natürliche Folge dieser Bewegung, wenn sie siegreich bleibt, der Bestand der österreichischen Monarchie und das alte Verhältniß Ungarns zur Wiener Ecntral-Negicrung wieder hergestellt wird. (Köln. Z.) Frankfurt, 31. Aug. Für die im italienischen Kampfe gefallenen Krieger der österreichischen Armee findet Samstag, den 2. Sept. 1848, ein Trauergottesdienst im Dome statt. Um 9 Uhr beginnt die Gedächtnißrede, welche der Abgeord. Flier aus Tirol halten wird, und um 10 Uhr das feierliche Seelenamt. Frankfurt, 31. August. In heutiger Sitzung werden die »on den Abtheilungen in den Finanz-Ausschuß gewählten Mitglieder bekannt gemacht. Der Neichsmimster der äußeren Angelegenheiten, Heckscher: Ich beehre mich, der hohen Nationalversammlung anzuzeigen, daß dem Ministerium gestern von dem preußischen Bevollmächtigten, Hrn. Camphaufen, die Mittheilung gemacht worden ist, daß nach einer von Berlin eingetroffenen telcgraphischcn Depesche am 26. d.M. zu Malmö ein Waffenstillstand zwischen Dänemark und Deutschland abgeschlossen ist. Eine nähere Angabe über die Dauer und den Inhalt der Bedingungen dieses Waffenstillstandes ist nicht erfolgt, konnte auch, da die Mittheilung vermittelst des Telegraphen gemacht worden ist, füglid; nicht geschahen. — Auf das Ihnen früher angezeigte Programm des Ministeriums in Betreff der auswärtigen Politik wirb dieses Ereignis) einigen Einfluß ausüben, und ich bitte deshalb, den Aufschub ber Vorlage dieses Programmes auf einige Tage zu entschuldigen. Ich verpflichte mich, Ihnen den Tag der Vorlage in diesen Tagen näher zu bestimmen. Sobald über die Dauer und die Bedingungen des Waffenstillstandes Kunde eingetroffen ist, wird das Ministerium der Nationalversammlung sofort Mittheilung davon machen. Dahlmann hat eine Interpellation angekündigt, ob die mit Dänemari: abgeschlossene Unterhandlung und ber Abschluß des Waffenstillstandes im Namen der Centralgcwalt stattgefunden, und, wenn dies der Fall, in welcher Form dieser Abschluß geschehen ist. Derselbe zieht diese unterstützte Interpellation in Folge der vom Minister Hcckschcr gegebenen Erklärung einstweilen zurück. Vogt aus Gießen (vom Platze): Wir machen die Interpellation zu der unsrigen. Präsident: Die Zurücknahme ist nur eine vorläufige, bis auf nähere Mitteilungen des Ministeriums. Robert Mohl, lustizministcr, verkündet den Gesetzentwurf über die Bekanntmachung ber Beschlüsse der Ccntralgewalt. Es hänge dieser Gegenstand mit Wichtigen Principien zusammen, so, außer dem Rechte der Reichsversammlung, mit dem Gesetzgebungsrechte der Beamten einzelner Staaten. Der Entwurf lautet, wie folgt: G e se tz⸗ E n t w u r f, betreffend die Bekanntmachung der Reichs⸗Gesetze und Verfügungen der provisorischen Central⸗Gewalt. Der Reichsverweser inAusführung des Beschlusses..... verkündet als Gesetz: §. 1. Die Bekanntmachung der Reichsgesetze geschieht durch den Reichsverweser. Er vollzieht dieselbe durch die Reichsminister. - §. 2. Der Der betreffende Minister macht das Gesetz durch Abdruck in dem Reichs⸗Gesetz⸗Blatt bekannt und theilt es zugleich den Landesregierungen zum Zwecke der örtlichen Veröffentlichung mit. - §. 3. Die verbindende Kraft eines Gesetzes beginnt, falls es nicht selbst einen andern Zeitpunkt feststellt, für ganz Deutschland mit dem zwanzigsten Tage nach dem Ablaufe desjenigen Tages, an welchem das betreffende Stück des ReichsGesetz⸗Blattes in Frankfurt ausgegeben wird. - §. 4. Das Reichs⸗Gesetz⸗Blatt ist auch das amtliche Organ zur Veröffentlichung der Vollziehungsverordnungen der provisorischen Central⸗Gewalt. Frankfurt, den ..... (Folgen die Motive.) Frankfurt, I.Sept., Inder heutigen 70. Sitzung der vcrfaffungsgcbendcn Ncichs-Vcisanunlung wurde durch eine von dem Rcichsministcr ber auswärtigen Angelegenheiten gegebene Erklärung in Betreff der Limburger Frage eine mehrstündige Debatte herbeigeführt. Der Abgeordnete Wernher hatte beantragt: Die National-Versammlung wolle beschließen, daß die betreffenden Papiere auf den Tisch des Hauses niedergelegt werden sollen, und zugleich aussprechen, daß das Ministerium des Auswärtigen in dieser Sache nicht den Grad von Beflissenheit bewiesen habe, den es hätte beweisen sollen. Von dem Abg. Eisen mann war dagegen auf einfache Tagesordnung, »on anbern Mitgliedern auf motivirte Tagesordnung angetragen. Die einfache Tagesordnung wurde mit 213 gegen 197 Stimmen verworfen, dagegen ber Antrag Sted t» mann's angenommen: in Erwägung, daß die eilige» trét'ene Verzögerung des diplomatischen Verkehrs mit dem Auslande durch die gegebenen Erläuterungen des Ministeriums hinlänglich gerechtfertigt sei, zur motivir« ten Tagesordnung überzugehen. München, 27. Aug. Mittelst eines RescriptS von unserem Staatsministerium des Krieges wurde säinmtlichen baierischcn Militärstellen bekannt gegeben, daß sie den in dringenden Fällen etwa bieret durch das deutsche Neichsministcrium an fie ergehenden Befehlen ohne Weiteres Folge U leisten haben. Als Uebcrtragungs- Organ bezeichnet das Ministcrial-Rescript den noch in Frankfurt anwesenden Bevollmächtigten Baierns bei der Militär-Commission des frühein Bundestags, Oberstlieutenant planier. (Wie wir hören, ist bei den Cavallericregimentern die Errichtung der siebenten Schwadron angeordnet. Man spricht auch von Ans» stellen der vierten Bataillone bei den Infanterieregimeutern. Das Heer, jetzt schon gegen 70,000 Mann zählend, Würbe bei voller Einhaltung von zwei sProcent von der Bevölkerung auf 90,000 Mann kommen.) (A. A. 30 Altona, 30. Aug. Der „Hamb. Börsenhalle“ werden von Altona aus folgende, wie gesagt, authentische Notizen über die von General v. Below vorgelegten Waffenstillstands⸗Bedingungen mitgetheilt, die von den von unserem berliner s„Correspondenten heute als ratificirt angegebenen doch in wesentlichen Punkten abweichen. In SchleswigHolstein bleibt das ungetrennte schleswig⸗holsteinische Heer nebst 2000 Mann Preußen zurück. Die Dänen hatten die Trennung der schleswig’schen Soldaten von den holsteinischen gefordert, scheinen aber nur das Zugeständniß erlangt zu haben, daß, wenn die Schleswiger die Beurlaubung der gebornen Schleswiger (meist ältere Cavalleristen und Artilleristen forderten, diese bewilligt werden sollte. Die neuen Regierungs⸗ Mitglieder sollen von der jetzigen provisorischen Regierung vorgeschlagen, von der Centralgewalt ohne Weiteres genehmigt und von Friedrich Vll., als Herzog von Schleswig⸗Holstein bestätigt werden. Prinz Ferdinand wird keinen Antheil an der Regierung nehmen. - Die augustenburgischen Prinzen erhalten vollen Ersatz für ihr beschädigtes und weggeführtes Privateigenthum, - Ein deutscher BundeSgmeral übernimmt den Ober« befehl über die in Schleswig-Holstein verbleibenden Truppen. — Die Hannoveraner sollen nach Hain, bürg verlegt werden. — Alle der Souverainetät und Würde des Herzogs widerstreitenden Verordnungen und Maßregeln ber provisorischen Regierung werden außer Kraft gefegt. Pos^n, 27. Aug. Die Polen, scheint es, haben dm Gedanken einer gewaltfamen Befreiung ihres* Vaterlandes von fremdem Drucke ganz aufgegeben und sind ini Begriffe, durch einen allgemeinen inutt politischen) Verband, unter dem 9tamen'„Liegi polska" auf offenem, friedlichem und gesetzlichem Wege Wohlstand und geistige Bildung in ihrem Valerlandc zu heben, und nach innen und außen bin durch Auf, flärung der öffentlichen Meinung auf die Verwirklichung der Idee einer allgemeinen Völkerverbiürcruna, lnnzuaibciten. Das Programm dieser Gesellschaft wird binnen Kurzem durch die »erbreitetften Organe der Tagespresse veröffentlicht werden. (K. Z.) ofett, 28. Aug. Gestern war unsere Stadt ein Schauplatz des lautesten Jubels. Mit der nun eröffneten siettin-posener Eisenbahn waren viele Gäste aus Pommern zu uns herübergekommen, namentlich die Bürgerwehr Stettins. So warb denn das Fest zu einem Verbrüderungsfeste für zwei deutsche Stämme, und Alle durchdrang das Bewußtsein, daß uns ein neues mächtiges Band an das Vaterland gekettet hat. Berlin, 29. August. Der Waffenstillstand uit Dänemark ist abgeschlossen. Gestern ist der General v. Below mit dem darüber sprechenden Vertrage hier angekommen, heute Vormittags der MinisterPräsident und der einstweilige Minister des Auswärtigen damit nach Potsdam gegangen, um die Genehmigung des Königs einzuholen, und ein in Stettin bereit liegendes Dampfboot geht damit weiter, um die Blocade⸗Einstellung schleunigst zu bewirken. Bis zum Friedensschlusse sollen 2000 Mann in Schleswig bleiben. An der Börse war folgender, den Waffenstillstand verkündender amtlicher Erlaß ausgelegt: „Die Herren Aeltesten der Kaufmannschaft benachrichtige ich ergebenst, daß es gelungen ist, einen 7monatlichen Waffenstillstand mt Dänemark abzuschließen, und daß die Ratification des hierüber abgeschlossenen Vertrags Seitens Sr. Maj. des Königs zu hofen steht. Dem gemäß ist nicht nur binnen Kurzem die Freigabe der angehaltenen Schiffe, sondern auch die Wiedereröffnung eines völlig freien Verkehrs zu erwarten. Berlin, 29. August 1848. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Milde.“ GK. Z.) Magdeburg, 23. Aug. Wir haben leider die ersten in unsererer Stadt ausgebrochenen Cholerafälle zu berichten. Von den gestern Abend aus Stettin hier angekommenen, für das 3i. Regiment bestimmten Rekruten sind drei Leute, der eine bereits unterwegs auf der Eisenbahn, die beiden anderen während der Nacht oder heute Morgen im Quartier erkrankt und nach dem Lazareth gebracht, wo der erstere schon nach einigen Stunden, der zweite heute Mittag gestorben ist. Wien, 26. Aug. Die energische Haltung der Bevölkerung Wims, sowie das mutl;ige Auftreten der Municipal-- und Nationalgardcn hat auch in der Versammlung des Reichsrathcs einen mächtigen Wicdcrhall gehabt, und die Minister ernten den Lohn ihrer bewiesenen Energie in der allgemeinen Anerkennung aller rechtlichen Leute. Nalürlich sind die Wühler darüber ergrimmt, und Leute wie Bioland, Umlauft in der 9îetd;s»crfammlung, und Häf« nev und Mahlcr, ihre Compagnons in der Presse, schreien Zetlcr und ziehen über die Wiener Bürger los, die sich feit 5 Monaten das erstemal wieder als Männer gezeigt haben. Der demokratische Verein, zum großen Theil aus Juden bestehend, mit Icllincck an der Spitze, wüthtt, will cine scier« liche Bestattung der gebliebenen Arbeiter, und ähnliche Demonstrationen mehr. Dagegen ist unter dm Arbeitern selbst cine ©onberung eingetreten, und die Accordarbciter, denen es um rcdlichm Verdienst und nicht um Müßiggang zu thun ist, haben sich von dem Gesindel getrennt, und wollen nichts mit ihm zu schaffen haben. (A. A, 3.) Wien, 28. August. Der AbklärungSproceß der erregten Leidenschaften ist zwar im Gange, ober noch lange nicht vorüber. Bleibt indeß die Gesinnung wie sie ist, und läßt sich die Mehrzahl der Bevölkerung nicht wieber durch die Wühlereien der unverbesserlichen Anarchisten aufregen, so wird die Ruhe wohl bald dauernd hergestellt werden. Un, versucht sie zu stören bleibt indcß nichts, und hierin zeichnet sich namentlich die akademische Legion fortwährend aus. Die Beerdigung der gebliebenen Arbeiter sollte zu einer neuen Demonstration benutzt werden, die Anstallen die Ordnung zu erhalten waren aber getroffen, und so beschränkte sich dieselbe auf einen Zuzug von einigen hundert Akademikern, ]p;e 3î|t den Arbeitern Arm in Arm dem Leichenzuge sotten, wägend das übrige Publikum und die Nattönal;; sich fern hielten. Zwischen diesen und der akademischen Legion wächst die Erbitterung taglid; bind) die schmählichsten Angriffe, welche sich die Legion ohne Unterlaß gegen die Nationalgarden er« laubt, seit diese siä, endlich entschlossen gezeigt hat die Ordnung um jeden Preis herzustellen. Die ludenjournalistik und sonstige Echandpresse thut ihr Möglichstes, die unwissende und rohe Masse unablässig gegen die Nalionalgarde aufzuregen, und spielt die heuchelnde Entrüstung über das vergossene Blut, das doch sie, und sie allein zu »erantworten hat, denn ohne tiefe Ausstachclungcn wären die Arbeiter a/wiß nicht meuterisch aufgestanden. Durch die gepflogenen Untersuchungen kommen wieder entschie» bine Geldvereheilungen an die Aufrührer zum Vorschein, und wieder sind es die Juden, die sich dabei am lhäligsten bewiesen. Der Verlauf der gerichtlichen Verhandlungen dürfte noch interessante Tyütsachen herausstellen. (Köln. Itg.) Wien, 29. Aug. Der bekannte Agitator Dr. Schütte scheint bereits von hier abgereist zu sein. Dem Vernehmen nach, soll er zugesagt haben, sich freiwillig von Wien zu entfernen; dagegen sind neue dcmokra» tische Namen aus Deutschland hier eingetroffen: der bekannte Dr. Arnold Rüge, Julius Fröbcl, Dr. Marx, Redakteur der neuen „Rheinischen Ztg." u. a. m. — Der demokratische Verein beabsichtigt für den nächsten Sonnabend eine solenne Leichenfeier zu Ehren der gefallenen Arbeiter, vorausgesetzt, es sei bis dahin seine Auflösung noch nicht erfolgt.
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1848-09-06T00:00:00
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Ostindien.
Ostindien. Die Holländer haben den Hafen Menado auf Celebes dem allgemeinen Handel eröffnet, worin man englischerseits einen neuen Beweis sieht, daß die holländische Handelspolitik freisinniger zu werden beginne. In Batavia auf Java war am 14. Juni Nachricht eingegangen, daß ein Verfuch der früher erwähnten holländischen Expedition gegen Bali den befestigten Ort Djaga Raga auf dieser Insel mit Sturm zu nehmen, gescheitert. Die Holländer verloren in einem hitzigen Gefecht mit den Eingebornen 14 Offiziere, 104 europäische, 25 afrikanische und 113 javanische Soldaten, und mußten sich an die Küste zurückziehen. Die Kämpfe gegen die Piraten jener Gewässer dauerten fort; nachdem auch der Statthalter der spanischen Besitzung Manila sich den Bemühungen der Engländer und Holländer dieses Uebel auszurotten, angeschlossen, hofft man diese Aufgabe besser zu fördern. Die Dänen haben ihre Niederlassung auf der Inselgruppe der Nicobars aufgegeben, und ihre Culies nach Pinang übergeführt.
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Luxemburger Wort no. 53 06.09.1848
Luxemburger Wort Abonnemcnts-Vüreau in Lurcmburg, Gcnisterstr. Nr. 243. 9)rümimcriitioittf)>m3 für 3 Mon. 6 Mon. llahl. Luremburg: 5 Fr. 10 ssr. 20 Fr. ilüsirälts: 5, 75 11, 25 22, 50 Wr. 53. für Wahrheit u. Recht. Mittwoch, den 6. September. InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum au« Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franco «beten. 1848.
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Ueber das Wartegehalt des gegenwärtigen Apostolischen Vikars im Grosherzogthume Luxemburg.
Ueber das Wartegehalt des gegenwärtigen Apostolischen Vikars im Grosherzogthume Luxemburg. Wir beuteten eS schon in ter vorigen Nummer unserer Zeitung an, daß wahrscheinlich mit Nächstem im Memorial eine Bekanntmachung in Betreff des Wattegeldes für unfern - apostol. Vikar erfolgen würde, und daß gewisse Leute bann diese Bekanntmadjung zur Veuinuhigung der ©cmütber ausbeuten würben. So ist es denn auch wirklich geschehen. Sie Weise ter Bekanntmachung, und die Zeit, rie man dazu gewählt hat, war ganz geeignet, unerfahrene Gemüther zu beunruhigen. Zudem waren vorher schon manche Leute von dem, was im Memorial erscheinen sollte, unterrichtet; ein gewisser Bedienter, der ein sehr brauchbares Werkzeug für gewisse Zwecke zu fein scheint, hatte mit lautem Jubel in der ganzen Nachbarschaft erzählt, es sei vom Haag die definitive Entlassung des apostolischen Vikars angekommen. In den Wirthshäusem der Stadt fanden sich am Samstage überall Leute ein, welche das Memorial erklären konnten, und den Sinn der Bekanntmachung dahin deuteten, als sei die Entlassung des hochwürdigsten Herrn vom Könige nun definitiv ausgesprochen. Zur Beruhigung ber ©cmütl)er wird eS daher nothwendig sein, über die wahre Sachlage hier eine Aufklärung zu geben. Dadurch, daß der König für den Herrn Vifchof ein Wartegeld bestimmte, hat derselbe nur eine Pflicht erfüllt, nicht aber wegen ter zukünftigen (Stellung desselben irgend etwas entschieden. Denn der Herr Bischof ist rechtmäßiger Kirchlicher Obere des Landes. Der h. Vater, fein einziger rechtmäßiger Vorgesetzter in kirchlichen Dingen, hatte ihn einstweilen son ter Verwaltung feines Amtes abberufen, ab« dem Könige die Verpflichtung aufgelegt, während ber Zeit ber Abwesenheit für feinen Unterhalt zu sorgen. Also bis die Sache des Hrn. Bischofs entschieden fein würde, mußte ihm ein Wartegehalt ausgesetzt, für den Fall ber bleibenden Entfernung aber eine bleibende Pension bestimmt werden. Der König konnte sich der Erfüllung diefer Verpflichtung in keiner Weise entziehen. Die Elfüllung dieser Verpflichtung mußte von dem Tage an batiren, wo der Bischof von hier abreiste. Deßungeachtct hat man damit geroartet bis jctzt. Erst vor einigen Tagen hat die Regierung den rückständigen Schalt des Bischofs auszuzahlen befohlen, und den königlichen Beschluß wegen der Feststellung cines Wartcgehaltes bekannt gemacht. Dcr im Memorial abgedruckte königliche Beschluß trägt daS Datum des 'U. August. Man könnte daraus schließen, als habe auch der König so lange mit dcr Erfüllung ter ihm obliegenden Verpflichtung gezögert. Indeß ist dieses nicht der Fall. Denn ter einstweilige Staatskanzler Würth-Paquet hat dem Hrn. Bischöfe vom Haag aus mitMheilt, der König habe den Beschluß wegen Feststellung des Wartegehaltcs schon am 4. Juli unterzeichnet, also lange vor dem Bekanntwerden der definitiven Entscheidung des heil. VatcrS über die Rückkehr des Bischofs. Der König hat den Beschluß also damals nur unterzeichnet, um semer eingegangenen Verpflichtung gegen den Bischof nachzukommen, nicht, um dem Urtl)ci(e des heiligen Vaters vorzugreifen^ und eigenmächtig cine Entscheidung in Betreff semer Nichttücktehr zu erlassen, wozu er fein Recht und feine Macht hatte. Was die Ursache gewesen, warum die Regierung noch so lange mit der Bekanntmachung des königlichen Beschlusses gewartet hat, und warum die Sache erst am 24. August, nachdem die Entscheidung des heil. Vaters bekannt geworden, zum definitiven Abschlüsse gebracht worden ist, soll hier nicht näher erörtert werben. Jeder, der nur einiger Maßen den Charakter unserer Negierung kennt, wirb hier das Nichtige herausfühlen. Ein anderer Punkt, der besprochen werben muß, ist die Ueberschrift, womit ter königliche Erlaß im Memorial angekündigt Wirt. Es ist darin von dem „ehemaligen" oder „gewesenen apostolischen Vikar" des GroßherzogthumS Luremburg die Rede. Sic Ueberfd)rift ist aber nicht vom Könige, sondern nur vom Generaladministrator ter Culte, dem Herrn te la Fontaine, weßhalb jeter Luremburger weiß, welches Gewicht tarauf zu legen ist. Eme Entscheidung darüber, ob ter Herr Bischof noch wirklicher apostolischer Vikar des Großherzogthums verbleibe, oder ob er mit dem Titel „ehemaliger apostolischer Vikar" zu bezeichnen fei, kommt bekanntlich nicht einem Manne ter Negierung, ja nicht einmal dem Könige, sondern nur dem Papst zu. Schon einmal hat ter Hr. té la Fontaine in ter Zeit, wo er noch Gouverneur war, in derVersammlung der Stände hoch und feierlich erklärt, der Bischof fei nicht für einstweilen, sondern definitiv vom heiligen Vater abbe, rufeu worden. In Folge dessen erlaubte sich der damalige Gouverneur, den Herrn Bischof als ehemaligen apostolischen Vikar zu bezeichnen, ein Benehmen, welches cine öffentliche Nüge Seitens der obersten Kirchenbehörde zur Folge hatte. Daß der Herr Bischof nicht definitiv, sondern nur einstweilig abberufen war, daß also durch die Bezeichnung desselben als ehemaligen apost. Vikars der damalige Gouverneur feine Befugnisse überschritt, ging aus dem authentischen Abrufungsschreibcn deS Cardinais Franzoni aufs klarste hervor, und das neve Schreiben des Papstes, welches die Aufschrift führt: „an den apoft. Vikar des Großherzogthums Luremburg", und die Abberufung ausdrücklich als cine einstwei» lige bezeichnet, setzt tiefe«! für Jeden, der nicht blind fein will, außer Iwcifcl. Wie daher der Herr Generaladministator te la Foutaine nochmals es über sich nehmen dürfe, in einem amtlichen Erlasse den Herrn Bischof als „ehemaligen apoji. Vikar zu bezeichnen, muß Jedem, dcr auch nur Etwas von der Geschäftsführung versteht, unbegreiflich erscheinen. Denn gesetzt auch, eS wäre der definitive Beschluß des Königs, die Rückkehr des Herrn Bischofs um jeden Preis, also nötigen Falles mit Anwendung von Gewaltmaßregeln zu verhindern, so wäre damit die Frage noch feines Weges erledigt, und kein Gouverneur oder König wäre berechtigt, den Bischof als ehemaligen apostolischen Vikar zu bezeichnen. In kirchlichen Dingen ist nicht der König, nicht ein Gouverneur Herr und Gebieter. Ein König kann allenfalls die Kirche mit Gewalt verfolgen; er kann die Katholiken in ihren Rechten kränken, er kann die Freiheit der Kirche durch Gewaltmaßregeln un* terdrücken7 aber einen geistlichen Obern ansetzen oder absetzen kann er nicht. Nicht einmal einem Vikar kann ein König oder Gouverneur die Macht geben oder die Macht nehmen, die h. Messe zu lesen, ober Beicht zu hören, ober einen lobten kirchlich zu be* erdigen u. tgl. mehr. In all solchen Singen haben wir einen anbern König, den Statthalter Christi auf Erden. Wenn also der Papst uns einen kirch. lichen Obern gegeben und in der rechtmäßigen Weise eingesetzt hat, so ist und bleibt er unfer wirklicher geistlicher Oberer, und nur der Papst hat das Recht, ihn wieder »on feinem Amte zu entbinden. Gesetzt also ein König wollte einen solchen Obern nicht mehr dulden, so hat er dennoch nicht das Recht, ihn abzusetzen. Er kann ihn mit Gewalt vertreiben; er kann ihm allenfalls feinen Gehalt entziehen, er kann ihn mit Gewalt daran hindern, fein Amt auszuüben. Sann erscheint dieser König als Verfolger der Religion, als Unterdrücker ter Gewissensfreiheit, aber ter kirchliche Obere hört darum noch nicht auf, rechtmäßiger Kirchenobeier zu fein, und jeter Katholik, der einen Solchen als abgesetzt betrachten wollte, würbe damit als Schismatiker erscheinen. Also bis dahin, daß ter Papst den Bischof definitiv von seinem Amte abberuft, bleibt derselbe wirklicher apostolischer Vikar des Großherzogthums Luxemburg, und kein Gouverneur oder Generaladministrator hat das Recht, ihn als ehemaligen apost. Vikar in einem amtlichen Erlasse zu bezeichnen. Um so mehr ist der im Memorial gemachte Fehler für jeden katholischen Luremburger anstößig, weil gerade letzt eine definitive Entscheidung des h. Vaters in ter Sache unsers Bischofs bekannt geworten ist. Man ist von einer gewissen Seite schon an große Verstöße gegen die Kirchengeschichte (Gregor VII.) und gegen das Kirchenrecht gewohnt, die oft mehr in Unkenntniß, als in bösem Willen ihren Grund haben; deshalb kann man auch hier vielleicht einen Entschuldigungsgrund für die unbefugte Bezeichnung „ehemaliger Apost. Vikar" finden; sonst müßte man darin die Kundgebung des Willens erblicken, im Nothfalle auch der ausdrücklichen Entscheidung des Statthalters Christi sich zu widersetzen, und so ein Schisma in ter katholischen Kirche zu bewirken. Wir »ertrauen aber dem Gerechtigkeitssinne des Königs, daß derselbe feinem königlichen Worte gemäß die Entscheidung tiefer Frage nur dem heiligen Vater überlassen werbe. Zwar hat man »on hier auS im Haag, und von ta auch in Rom noch ein* mal einen Schritt gethan, um gegen die Entscheidung des heiligen Stuhles zu Protestiren. Indcß ist man in Rom bereits zu gut »on ter Lage der Dinge in Luremburg, und »on dem Werthe der Perfönen, welche die Protestation unterzeichnet haben, unterrichtet, als daß man darauf noch irgend ein Gewicht legen sollte. Wir sind fest überzeugt, daß der Papst bei der gegebenen Entscheidung verbleiben wirb. Nicht das Land, wie gewisse Leute zu sagen belieben, ist bei der Rückkehr des Herrn Bischofs in Gefahr, sondern nur einiger Personen Stellen können allenfalls in Gefahr kommen, weil sie sich zu sehr in die Sache der Religion unbefugter Weise eilige» nnscht haben. Das Land würde eS aber als eine große Wohlthat betrachten, wenn diese Feinde der Religion abtreten wollte». Sie allein stören den Frieden des Landes, so- wie sie allein die Schuld alles Zwiespaltes tragen, ber die Gemüther beim* ruhigt. Bleibe Jeder bei feiner Sache, bann wird Alles in Ruhe und Frieden bleiben.
Luxemburger Wort
1848-09-06T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Asien.
Asien. Die Ueberlandspost hat Berichte aus Bombay bis zum 19. Juli überbracht, deren Inhalt nicht erheblich ist. Ueber das schon erwähnte Gefecht, worin Oberst Cortlandt und Capitän Edwardes mit 3000 Afghanern unter dem Beistande der Truppen von Bohawulvore den rebellischen Moolraj von Mooltan schlugen, werden genauere Angaben mitgetheilt. Später folgte ein zweites Treffen, das nach sechsstündigem Kampfe unter den Mauern von Mooltan mit der Flucht des Moolraj und mit der gänzlichen Niederlage seines Heeres endigte. Im übrigen Indien herrschte Ruhe.
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1848-09-06T00:00:00
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Schweiz.
Schweiz. Donadez bei Chur, 20. Aug. So eben trifft die Nachricht hier ein, daß die Oesterreicher und Schweizer im Münsterthale hintereinander gerathen. Ich zweifle gar nicht daran, da die Letzteren die Jtaliener etwas mehr als nur begünstigen. Die Bündtner haben 7 Todte und mehrere Verwundete. Bern, 27. August. Laut der „Suisse“ hat der öster eichische Gesandte, Hr. v. Kaiserfeld, dem Vorort am 25. d. eine Note überreicht, in der verlangt wird, daß die lombardischen Flüchtlinge so bald als möglich von der Grenze entfernt und ins Innere gewiesen werden sollen. Der „Basler Zeitung“ wird aus Gra ubündten vom 22. Aug berichtet: „Am 20. Aug. ist der General Griffini mit seinem ungefähr 2500 Mann starken Corps in Poschiavo eingerückt und dort sogleich entwaffnet worden; derselbe führte eirca 200 Pferde und 20 Kanonen 4⸗ bis 12Pfünder mit sich. Der General Griffini hatte die höchste Zeit, noch auf Bündtnerboden zu gelangen, da die Oesterreicher ihm auf der Ferse waren, und entweder am 20. Abends oder am 21. srüh ihre Vorposten bis an die bündtnerische Grenze porpoussirt hatten. Der Commandant d’Apice wird mit seinem zahlreichen Stabe heute (22.) Abends in Chur erwartet. Bern, 29. Aug. Graub ündten hat durch die zwölfte Stimme, welche die Entscheidung seines Volkes über den Bundesvertrag aussprach, die Gewißheit gegeben, daß die Schweiz einen neuen wichtigen Abschnitt ihrer Geschichte beginnt. Im Ganzen haben sich bisher über die neue Bundesverfassung annehmend ausgesprochen die Kantone Zürich, Bern, Luzern, Glarus, Solothurn, Basel, Schaffhausen, St. Gallen, Granbündten, Alargau, Thurgau, Neuenburg und Genf. Das Volk »on Wallis hat den neuen Bund mit 3664 gegen 2684 Stimmen verworfen; die radikale» Unterwalliser tragen die meiste Schuld, weil fie nicht erschienen. Der große Rath von Tessin weiß nicht, was er will; er hat sich weder für Annahme, noch für Verwerfung ausgesprochen. - Schweizer Blätter schreiben: Uri, Schwyz, Unterwalden nid und ob dem Wald und Appenzell Innerrhoden haben, wie man zum Voraus wußte, die neue Bundesverfassung verworfen. In Obwalden soll es dabei einige Händel abgesetzt haben. In Uri haben an der Landsgemeinde nur etwa 10 für Annahme des neuen Bundes gestimmt. Für unbedingte Verwerfung stimmte die übergroße Mehrheit. Von Ursern soll Niemand anwesend gewesen sein, In Schwyz soll die Verwerfuug des neuen Bundes mit großer Mehrheit erfolgt sein.
Luxemburger Wort
1848-09-06T00:00:00
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Ungarn.
Ungarn. • Von der ungarischenGrenze, 24. Aug. Eben eingehenden Nachrichten aus Agram vom 21. Aug. zufolge, hat der Vanus von Croatie« die Truppen der slavonischcn Comitate Veroczc und Surmieu, welche bisher unter Commando des Fcldmarschall-^icutcnants Hrabrowsky standen, aufgefordert, »ou nun an feinen Befehlen zu gehorchen. Alle diese Truppen erklärten sogleich, sich unter den Banus stellen zu wollen, und so ist der Commandircnde, Feldmarsehall-Lieutenant Hrabowsky in Pcterwardein, nur noch auf seine Person beschränkt. Der Banus erklärte in seinem Send» schreiben an Hrabowsky, daß ihm sein Eid gegen die Monarchie gebiete, der drohenden Anarchie unter den Truppen schnell zu begegnen und fie für den Dienst des Kaisers unter seinem Commando zn vereinigen. Keiner wollte dem Hrabowsky mehr Gehorsam leisten. Pesth, 21. Aug. Fürchterlich ist die Mißhandlung der serbischen Ortschaften welche die Magyaren besetzen : die serbischen Geistlichen werben aus der Kirche geschleppt, zum Galgen geführt, und auf eine niederträchtige Art aufgehängt, die Häuser geplündert, die Männer gewendet, die Weiber und unschuldigen Kinder gespießt, in Földvar das Hei» ligtl)um der serbischen Kirche profanitt, die Kirchen« bilver mit den Bajonetten durchstochen, in der Kirche Feuer gemacht, gekocht, der Kelch, das Heiligste! besudelt, und alles zertrümmert und entheiligt. Nur serbische Freiheit klingt den Magyanm widrig, nur die Serben sind ihnen 9täubcrl)ovbcn, Raubgesindel, Aufwiegler, sie vergessen die ersprießlichen Kriegsdienste des serbischen Heldenvolkes; als vor Jahrhunderten der osmanische Koloß Ungarn mit Truppen überschwemmte, kämpfte daS heloemnülhige fer* bische Volk für die Eristenz der Magyaren mit ta* pfcrm Muthe und Ausdauer. Gin schauderhafter Ausbruch ist daher »on Seiten der Serben unausweichlich, nach zuverlässigen Nachrichten ziehen neue Massen aus Serbien. Knitjanin ist bei Kubin mit 1000 Mann Kavallerie und 3000 wohlbewaffneten Serbiancrn ïjerubfrAefoinmen, bei Orschova sind 6000, und haben mit Hülfe der Walachen LugoS eingenommen, der Commandant der Hunfager Nationalgarde, St, Kiraly, hat sich von St. Thomas geflüchtet, da °die Magyaren eine bedeutende Niederlage bort erlitten haben. Pesth, 25. Aug. In der gestrigen Sitzung der DcputirtenkamMer wurde nach sehr heftigen Debatten der Entwurf des Finanzministers Kossuth an- genommen, nach welchem dieser ermächtigt wird, 61 Millionen Gulden ungarisches Papiergeld zu cmittiren. AIS Garantie sollen die Staats-Domaincn und Einkünfte dienen. Das Oberhaus, als ter Repräsentant der großen Grundbesitzer, dürfte aber leicht den Finanzminister im Stiche lassen. Die ungarischen Staats-Nevenüen sind gegenwärtig so zerrüttet, daß sie monatlich nur 350,000 Gulden betragen und mit den Ausgaben in gar keinem Verhältnisse stehen. — Vom Kriegsschauplätze sind hier wieder sehr schlimme Nachrichten eingegangen. Vcrrath, Anarchie und Feigheit in den ungarischen Reihen sind an der Tagesordnung. Bei lagerborf sind die Ungarn von einer an Zahl viel schwächeren Schar Insurgenten zweimal nach einander mit großem Verluste geschlagen worden. Das ganze Lager loste sich hierauf mit großer Anarchie auf, es wollte Keiner mehr gehorchen und Jeder suchte das Weite. (Sin in der Nähe stationirender Eommandant verweigerte teil Ungarn alle Hülfe. Auf einem andc, ren Punkte haben die Insurgenten die Stadt Weißkirchen und andere Ortschaften rein ausgeplündert, nachdem fie in vierzehnstündigem Kampfe die Ungarn vertrieben halten. Diese erhielten bann Verstärkung und würben der Stadt Weißkirchen wieber Meister. Aber das allgemeine Elend war in der Stadt so groß, daß der hiesige Finanzminister zur augenblicklichen Abhülfe 3000 Fl. dahin schicken mußte. Die Ungarn haben in ihrer Wuth sämmtlichc raitzische Einwohner erschlagen. Das Kriegsdampfschiff „Meßaros" hat die Ortschaft Nestin durch ein Bombardement der Erde gleich gemacht. Bei der Gemischtheit der Bevölkerungen in den verschiedenen Ortschaften wird fast jedes Dorf der Schauplatz entsetzlicher ©cenen. Im Ganzen sind die Insurgenten bisher im entschiedenen Northeil geblieben. Die Gerüchte von dem Heranrücken des Banus lellachich gegen unsere Hauptstadt erhalten ich noch immer. Pcsth, 23. Aug. Viel Sensation hat hier ein köugliches Nescrivt verursacht, welches unter dein 14. Aug. an den Landtag erlassen und am Schlüsse der gestrigen Sitzung des Repräsentantenhauses verlesen vurde. In demselben macht der König bekannt, daß, nachdem seine Gesundheit sich gebessert, er nunmehr 'clbst die Negierung übernommen und den Erzherzog Palatin »on der ihm übertragenen „königlichen statt» halterischen Vollmächtigkeit" enthebe. Die sogenannte unabhängige ungarische Regierung war bisher auch nur dem Namen nach vorhanden, und da das neuauszuhcbende Militär unter österreichisches Commando gestellt und im österreichischen Geiste disciplinirt werden wird, so muß fie auch so bleiben. Wird das ungarische Kriegs- und Finanzministcrinm nicht aufgehoben, so wirb es doch der österreichischen Regierung untergeordnet bleiben., wenn es auch nicht direct von dieser die Befehle erhalten würde.
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1848-09-06T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 29. Aug. L. Blane ist gestern Nachmittag mit dem Dampfboot zu Dover angelangt, heute früh von dort abgereist und gegenwärtig in London. (Köln. Ztg.) — Aus Dublin wird unterm 28. Aua,. berichtet, man glaube, daß Lord I. Russell beabsichtige, bei feiner Reise nach Irland hauptsächlich sich persönlich von der Stimmnng zu überzeugen, welche dort in Bezug auf die in Rede stehende Besoldung der irischen katholischen Geistlichkeit aus Staatsmitteln herrsche.
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1848-09-06T00:00:00
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Warnung.
Warnung. Es »erbe« von einem angeblichen Pilger aus Nom Ablaßzettel mit Medaillen u. dgl. hier zu Lnrcmbnra, und fit der Umgegend verkauft. Die gedruckten Zettel sind unterschrieben: G. van den Kerkhove. Alle Gläubigen werden vor dem Ankauf dieser betrügerischen Zettel und Medaillen gewarnt.
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1848-09-06T00:00:00
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Rußland.
Rußland. Die „Gazcta Krakowska" schreibt aus Warschau vom 20. August: Vor einigen Tagen berichtete uns die „Deutsche Poscncr Ztg." von einer Conspiration in Polen, so wie »on e>ner Verhaftung von 40 Polen in Kalisch. Wir erklären indcß hiermit diese Nachricht für eine Lüge. In Kurzem sollen hier 10,000 donischc Kosaken ankommen, so wie große Massen aus den kräftigsten Letten bestehende Sa* vallerie. Der Kaiser selbst wird in Kurzem in Warschau erwartet. — Aus der Citadelle hat man alle politischen Gefangenen weggeschafft, einen Theil derselben nach Sibirien geschickt, den anderen den kaukasischen Truppen überwiesen, die übrige'! aber als Strafe zu gemeinen Soldaten gemacht oder in Frei- heit gesetzt. Sehr viele sibirische Gefangene hat der Kaiser begnadigt; dieselben dürfen jedoch nicht nach Polen zurückkehren. Man hat ihnen Wolhynien und Podolien als Anfenthaltsort angewiesen und zum Unterhalte eine bestimmte Pension festgesetzt, die sie von der Regierung erhalten werden. Alle von den Oesterreichern den russischen Behörden ausgelieferten polnischen Flüchtlinge sind an den Kaukasus geschickt worden. - Die Cholera ist in Warschau heftig ausgebrochen. In Dorpat erkrankten vom 6. bis 11. August 5 Personen an der Cholera, von denen 2 starben und 3 in Behandlung blieben. Auch Narwa ist davon ergriffen. In Riga waren vom ersten Auftreten bis zum 18. August 5926 Personen erkrankt, 3480 genesen, 1914 gestorben und blieben noch 532 in Behandlung. Sonach stellt sich das Verhältniß der Genesenen zu den Gestorbenen dort ungefähr gleich 3: 1. Viel mörderischer hat dagegen die Epidemie in Mitau gehaust. Bis zum 13. Aug. waren dort von 702 Erkrankten nur 54 genesen, dagegen 303 gestorben. In Jacobstadt an der Düna waren bis zum 29. Juli von 138 Kranken 92 genesen, 26 in Behandlung und also bloß 20 gestorben. In Windau, bekannt durch seine vortrefflichen Gesundheitszustände, war auch jetzt die Cholera noch nicht erschienen. In Warschau ist sie dagegen seit der Mitte des August ausgebrochen.
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1848-09-06T00:00:00
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Türkei.
Türkei. Konstantinopel, 16. Aug. Was feit mehreren Wochen in wohlunterrichteten Kreisen voraus ersehen wurde, ist nun wirklich eingetreten. Ncschid Pascha ist als Großwcssir wieder an die Spitze der Geschäfte gestellt worden. Der Sultan hat das Eintreten des FastenmonatS Namasan, in welchem gewöhnlich Personalveränderungen in der Staatsverwaltung Statt finden, benutzt, um Rcschid Pascha wieder in oben» gedachte Würde einzusetzen. Diese Ernennung hat bei allen Gutgesinnten die größte Freude erregt.
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1848-09-06T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Sitzung der Nationalversammlung vom 29. Aug. Der stellvertretende Präsident Corbon zeigte an, daß wegen Uupäßlichkeit des Berichterstatters Marrast der Bericht über den Verfassungsentwurf der Commifsion heute nicht verlesen werden könne; Hr. Warennes werde aber einstweilen den Entwurf mittheilen. Hr. Warennes verlas denselben unter tiefer Stille der Versammlung. Wir heben nur die wichtigsten Stellen daraus hervor: In Gegenwart Gottes und im Namen des französchen Volkes verkündet und verfügt die Nationalversammlung: 1) Frankreich ist als Republik constituirt. Bei An⸗ nahme dieser definitioen Regierungsform hat es sich zum Zwecke gesetzt, in der Welt die Initiative des Fortschrittes beizubehalten und die französische Nation zu einer immer höheren Stufe der Sittlichkeit, der Aufklärung und der Wohlfahrt empor zu bringen. 2) Die französische Republik ist eine demokratische und eine untheilbare. 3) Sie anerkennt frühere und höher stehende Rechte und Pflichten, als die menschlichen Gesetze. 4) Sie hat zum Dogma: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. 5) Sie achtet die fremden Nationalitäten, wie sie ihre Unabhängigkeit geachtet zu machen Willeng isi. Sie unternimmt keinen Krieg z Eroberungszwecken und greift die Freiheiten fremder Nationalitäten nicht an. 6) Die. Bürger sollen das Vaterland lieben, der Republik dienen und sie vertheidigen, selbst auf Kosten ihres Lebens. 7) Sie sollen zu den Staatslasten im Verhältnisse ihres Vermögens beitragen. 8) Sie sollen sich durch die Arbeit Existenzmittel für die Gegenwart und die, Zukunft sichern. 9) Die Republik soll den Bürger in seiner Person, seiner Familie, seiner Religion, seinem Eigenthume, seiner Arbeit sichern. (Köln. Z.) Paris, 29. Aug. Die Legitimisten und Philippisten sind jetzt definitio vereinigt. Ein legitimistisches Blatt zeigt diese Aussöhnung und Verschmelzung in folgender officiellen Weise an: „Wir können heute officiell die Nachricht mittheilen, daß die Prinzen des Hauses Orleans anerkannt haben, daß der Herzog von Vordeaux legitimer Erbe der Krone von Frankreich sei und daß sie förmlich Verzicht geleistet auf jedes Unternehmen und jede Combination, die der Wiederherstellnng der legitimen Macht hinderlich sein könnte in dem Falle, wo die Republik in Frankreich für unmöglich gehalten würde.“ - Sodann meint dasselbe Blatt: Die Februar⸗Revolution sei am Vorabend, das Ende ihrer Laufbahn zu erreichen.“ Paris, 30. Aug. Der neue Verfassungsentwurf ist das Thema der Tagespresse. Das „Debats“ schreibt: Wir haben, was Verfassungen anbelangt, Alles vollkommen erschöpft. Wir müssen die Verfassungen erst wirken sehen. Die beste wird nicht die sein, welche Frankreich die meisten Worte und die schönsten Versprechungen gibt, sondern die, welche uns die größte Freiheit und die meiste wahre Wohlfahrt sichert ... Die Charte von 1830 war zweifelsohne eine schlechte, da das Volk sie selber vernichtet hat. Versuchen wir, eine bessere zu schaffen, und hauptsächlich, sie auszuführen, wenn wir sie geschaffen haben Laßt uus nicht Freiheit auf ein Blatt Papier schreiben und Despoten sein in unsern Handlungen! Um die Freiheit zu besitzen, müssen wir dieselbe wirklich von Herzen lieben. Das muß bei der Schaffung jeder Constitution verstanden werden, denn ohne dieses würden Solon und Lykurg zusammen nur einen todten Buchstaben herporbringen. (Köln. Z.) Paris, 31. Aug. Legitimistische Unruhen zu Montpellier. Im heutigen „Monitour“ liest man: Die beunruhigendsten Gerüchte waren gestern bezüglich Montpelliers im Umlaufe. Wir sind ohne genaue Details hinsichtiich der Thatsachen, aber wir. haben die Gewißheit, daß die Collision, welche in jener Stadt vorfiel, trotz ihrer Erheblichkeit unterdrückt ward, und daß die Ordnung jetzt hergestellt ist.
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1848-09-06T00:00:00
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An die geehrten Herren Abonnenten.
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Italien.
Italien. Triest, 25. August. Wie Sie aus dem heutigen Lloyd⸗Journale ersehen, hat der Feldmarschall Radetzky mittelst eines Couriers ein offenes Schreiben des sardinischen Kriegs⸗ und Seeministeriums an Albini abgesendet, das den Befehl enthält, die Gewässer von Venedig sofort mit seinem Geschwader zu verlassen und die sardinischen Truppen alsbald einzuschiffen. Eine Weigerung, heißt es in der betreffenden Depesche, würde als ein casus belli angesehen und der Krieg würde wieder beginnen. Wir sind nun hier sehr auf die Rückkehr des Dampfboots „Vulcano“ gespannt, welches die Depesche durch den Fregattenlieutenant v. Willersdorf dahin beförderte, und noch im Laufe des Tags hier eintreffen muß. (A. A. Z.) - Die neuesten Nachrichten aus Padug vom 25. d. melden, daß der sardinische Admiral Albini im Begriff war, von Venedig abzusegeln. Er hatte hiezu einen zweiten, von dem Ministerium gegengezeichneten Befehl Karl Alberts erhalten. Es herrschte eine unbeschreibliche Bestürzung über diesen bevorstehenden Abzug der Piemontesen. Manin war noch an der Spitze der Factionsmänner. Der Marschall Radetzky concentrirt nach den neuesten Nachrichten aus Mailand vom 24. viele Truppen in dieser Gegend. Zwei Brigaden sind gegen Varese abgegangen, um dem Ulnwesen des Garibaldi ein Ende zu machen. - Ueber den Gang der Friedensunterhandlungen verlautete noch nichts Näheres im Publikum; Karl Aibert will den Frieden, wie man aus allen Umständen erfährt, ernstlich. Die stärkste Friedenspartei ist seine eigene Armee, die eben so schreit, daß sie von den Italienern verlassen worden sei, als wie die Mailänder Nobili, welche über den Verrath Karl Alberts ein Zetergeschrei erheben. Rom, 19. Aug. Gestern Abends langte der Leichnam des in den Straßen von Vicenza gefallenen Obersten der Civica, eines Mercante di campagna Namens del Grande hier an. Die römische Legion nahm ihn an der Porta del Popolo in Empfang und brachte ihn nach der Kirche del Gesu, wo diesen Morgen die Todtenmesse abgehalten und mehrere Salven gelöst wurden. Um die Andacht und die Erfüllung religiöser Pietätspflichten war es diesen Leuten natürlich weniger zu thun, weit mehr aber um das, was man hier zu Lande einen dispetio nennt, der in einer eigenthümlichen Art ernsthafter Neckerei besteht, für die wir Deutschen weder Sinn noch Namen haben. Nachdem sie unter dem Anscheine religiösen Eifers nun auch diesen Frevel ( denn in diesem Sinne war die Feier gemeint) noch verübt haben, wollen sie - ich weiß nicht, ob gemaßregelt oder aus freien Stücken nächsten Montag den Jesuiten⸗Convent wiederum verlassen und nordwärts marschieren. ( Köln. Z.)
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1848-09-06T00:00:00
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Mit Beziehung auf unsere frühere Ankün- digung theilen wir unfern geehrten Abonnenten mit, daß wir die Anordnung getroffen haben, daß von nun ein der Abonnementspreis der Zeitung durch Beantragte »ou uns in den einzelnen Kantonen wird eingezogen werden. Zu beut Bchnfe werden gedruckte Quittungen mit dem Namen des Eigenthümers der Zeitung tu den einzelnen Kantonen umhergeschickt werden.
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Niederlande.
Niederlande. Haag, 4. Sept. Herr Paquet, Sekretär für die Luxemburgischen Angelegenheiten, ist in dieser Residenz angekommen. (Tijd.) Eine holländische Zeitung, die „Tijd“, theilt fortwährend Nachrichten mit über die Unterdrückung der Katholiken in Holland. Obwohl zwei Fünftel der Gesammtbevölkerung von Holland aus Katholiken besteht, so zählt man doch unter den Beamten bei 30 Protestanten kaum einen Katholiken. In den katholischen Dörfern stellt der König protestantische Lehrer a,,, welche Alles aufbiete», um tic katholische Religion zu beschimpfen. ,Die Haare sträuben sich, wenn man liest, wie feit 300 Jahren unter dem Einfluß der Familie Oranicn - Nassau die Katholiken unterdrückt und verfolgt sind. Der jetzige König scheint sich Mühe zu geben, die schändlichen Verfolgungen seiner Vorfahren gegen die katholische Religion wieber gut zu machen. Aber er kann wohl nicht immer so, wie er wohl will. Noch vor zwei Jahren ist es unter feiner Regierung geschehen, daß der apostolische Vikar van ©roof durch den tyrannischen Gouverneur von Ostindien, den bekannten Rochouscn!, so arg mißhandelt worden ist. Dieses ist derselbe Nochonsen, über ben jetzt ein so furchtbares Gericht Gottes ergangen ist, der durch feine Niederlage auf der Insel Bali die holländischen Kolonien in Ostindien in eine so große Gefahr gestürzt hat. Doch die Katholiken in Holland sind der schmählichen Unterdrückung endlich müde, und verlangen mit Kraft und Entschlossenheit ihr Recht und ihre Freiheit.
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X>te 3îebaîttou.
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Belgien.
Belgien. Antwerpen, 31. Aug. Gestern Abend um 6 Uhr wurden die Debatten über die Unternehmung von kisquons-tout (Einfall belgisch⸗französischer Freischärler in Belgien) mit einem Verdict beendigt, welches 17 der angeklagten Theilnehmer für schuldig erklärte, worauf der Assissenhofgegen 9 Uhr das Todesurtheil über dieselben aussprach. Die 15 übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. Unter den Verurtheilten befindet sich der gentner Advokat Spilthoow. (Köl. 3)
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Pub. 4 Page 4
Dekanntmachnngen. Wegen WZohnnngsveränderung veranlaßt, theilwcise Neuerungen in meinem Geschäfte vorzunehmen, bin ich gesonnen, verschiedene feine und ordinäre wollene Tücher Satin de laine in mehreren Farben, allerhand Modezcuge und gemischte Gewebe zu Kleidungsstücken, billig auszuverkaufen. Durch gute Bedienung werde ich das Zutrauen, welches die geehrten Käufer mir schenken wollen, bestens rechtfertigen. «, \u0084 Fr. Nodenborn, Philipps-Straße No. 211, der Briefpost gegenüber.
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Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 11. Sept. Fünf und siebenzigste Sitzung der Reichsversammlung. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung über die Grundrechte des deutschen Volkes. Der Präsident verkündet nach Genegmigung des Protokolls, daß der Abgeordnete Dahlmann ihm am 9. d. M. geschrieben, es hätten sich der von ihm beabsichtigten Combination eines neuen Ministeriums nicht zu beseitigende Hindernisse in den Weg gestellt; er habe deshalb sein Mandat in die Hände Sr. k. Hoh. des Reichsverwesers zurückgestellt. Ferner setzt der Präsident die Versammlung von einem Schreiben des gewesenen Ministers v. Schmerling in Kennlniß, wonach der Abgeordn. Friedrich v. Herman aus München mit der Bildung des Reichsministeriums von dem Reichsverweser beauftragt worden ist. Herman befinde sich in diesem Augenblick zu diesem Zwecke bei Sr. k. Hoh. - v. Soiron ist an die Stelle Bassermann’s zum Vorstande des Verfassungsausschusses erwählt worden. - Degenkolb berichtet für den volkswirthschaftlichen Ausschuß in Betref der Sendung einer Anzahl von Lotterieloosen an die Reichsversammlung zur Unterstützung armer Familien in Schlesien. Der Ausschuß trägt auf Zurücksendung der Loose uud auf Tagesordnung an. - Merk berichtet Namens desselben Ausschusses in Betreff des österreichischen Geldausfuhrverbotes. Dem Beschluß der National⸗ versammlung vom 14. Juli sei leider noch nicht entsprochen worden, wodurch der Verkehr, der Buchhandel zc. außerordentlich leide. Der Ausschuß beantragt, die Nationalversammlung möge nun energische Schritte thun und der provisorischen CentralGewalt aufgeben, ungesäumt die österreichische Regierung aufzufordern, das Verbot aufzuheben. Der Bericht wird gedruckt werden. - Nach einer fernern Berichterstattung Paur’s für den Ausschuß für Erziehungswesen unterstützte die Nationalversammlung die Dringlichkeit eines Antrags Bassermann’s und Anderer, sowie auch eines Antrags von Schoder, welche beide die Beschleunigung der Berathungen der Grundrechte bezwecken. Zuerst sucht Bassermann die Dringlichkeit des bereits gestern mitgetheilten Antrages auf Beschleunigung des Verfassungsgesetzes zu begründen. Redner sagt: Die Verfassung habe den Zweck, mit der Freiheit die Einheit zu erlangen, die noch keine Fortschritte gemacht habe. Man sei bange über das Zustandekommen dieser Einheit. Nach dem bisherigen Gange der Berathungen würde die Verfassung nicht vor dem Jahre 1850 zu Stande gebracht sein. Gewerbe, Handel und Arbeit stockten, der Partikularismus würde befördert u. s. w. - Schoder bekämpft diesen Antrag und vertheidigt den von ihm gestellten. „Die Nationalversammlung beschließt: 1) sogleich auf die Berathung der das Vereins⸗ und Versammlungsrecht, die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit der Rechtspflege und Geschwornengerichte und die Befreiung des Grunds und Bodens betreffenden Paragraphen einzugehen, nach erfolgter Beschlußnahme die Beschlüsse über die Gleichheit vor dem Gesetz, unbeschränkte Preßfreiheit, Glaubens⸗ und Gewissensfreiheit, Unverletzlichkeit der Wohnung, des Briefgeheimnisses, Vereins ⸗ und Versammlungsrecht, Oeffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens durch den Verfassungsausschuß zusammenstellen zu lassen, das Ergebniß aber mit den in Folge der zweiten Berathung und Abstimmung erforderlichen Modificationen ohne Verzug zu verkünden; 2) sofort zu der Berathung deo Verfassungsentwurfs und der Vorlage des volkswirthschaftlichen Ausschusses überzugehen und 3) diejenigen im Entwurf der Grundrechte aufgeführten Bestimmungen aber, welche in das nach Ziffer l. zu erlassende Gesetz nicht aufgenommen wurden, späterer Berathung vorzubehalten.“ Der Antragsteller zeigt, wie nach Bassermann’s Antrag der Majorität eine Gewalt zum Nachtheile der Minorität in die Hand gegeben würde; jene würde nur berathen lassen, was in ihrem Interesse läge. - Es entspinnt sich hierauf eine Debatte, an welcher viele Redner Theil nehmen, um neue Anträge zu empfehlen. Vincke stimmt gegen Bassermanns Antrag, in dem er einen Geschäftsterrorismus sindet, und gegen Schoder; denn es sei gefährlich, einzelne Theile aus dem Verfassungsentwurf herauszureißen. - Adams verlangt Vertagung der Berathung. - Löw sieht keine Ungeduld in dem deutschen Volke, wie behauptet würde. - Künßberg will, man solle die definitive Organisation des deutschen Reichs zuerst vornehmen und die Berathung der Grundrechte verschieben. - v. Soiron verkündet, in 8 Tagen könne der Verfassungsausschuß das Kapitel über die Befugnisse der Reichsgewalt vorlegen. - Vogt behauptet, Bassermann habe sich in Wirersprüche verwickelt, wodurch er zu seiner Freude links geworden sei. Er beurtheilt die Motive, welche dem Antrage Bassermann’s zu Grunde liegen. Wollen Sie, fragt er, die Einheit durch das Volk herstellen oder durch die Regierungen? Die Schaffung der Centralgewalt von oben, statt die Grundrechte von unten vornehmen? Wollen Sie die Thurmglocken errichten, bevor der Thurm steht? c. - Schaffrath beschuldigt Bassermann der Unwahrheit hinsichtlich Aeußerungen, die er und Blum gemacht haben sollen. (Viel Lärm deshalb auf der Gallerie und Rügen des Präsidenten.) Schneer stellt den Antrag: „Die Nationalversammlung beschließt, ihren Präsidenten zu ermächtigen, nachdem die Abstimmung über den s l4 der Grundrechte erfolgt sein wird, vor jedem s der Grundrechte, wenn nicht von wenigstens 100 Mitgliedern der Vorschlag der Diskussion darüber beantragt wird, den Antrag der Mehrheit und der Minoritäten des Verfassungsausschusses und der übrigen Ausschüsse, sowie die Anträge der einzelnen Mitglieder, die mindestens 20 Unterschriften haben, zur Abstimmung zu bringen.“ Nachdem noch einmal Bassermann, Schoder und Graf Schwerin gesprochen haben, kömmt man zur Abstimmung. Durch „namentliche“ Abstimmung wird der erste Satz des Antrags Schoders mit 243 gegen 209 Stimmen angenommen. (Die Theile sub 2 und 3 verworfen.) Der Antrag Bassermann’s wird verworfen und der Antrag des Schneer angenommen. Nach Erledigung dieses Gegenstandes stellt Simon aus Trier den Antrag, die Nationalversammlung möge hinsichtlich des Beschlusses der Nationalversammlung in Berlin vom 7. Sept. in Betreff der preuß. Ofsiziere, um diese von reactionären Bestrebungen, von Conflicten mit den Bürgern abzuhalten c. ze., ihre freudige Anerkennung aussprechen. Simon verlangt unter großem Beifall der Gallerie und Linken das Wort, um die Dringlichkeit des Vorschlags zu begründen; allein die Nationalversammlung will die Dringlichkeit nicht einsehen und verweigert ihm das Wort. (Auf der Rechten spricht man von Brandfackeln, welche von der Linken aus in die Versammlung geschleudert werden sollen.) (Rh.⸗u.M.⸗Z.) Frankfurt, 14. Sept. Die Verhandlungen über den Waffenstillstand sind in diesem Augenblicke im besten Gange, werben aber wohl nach einem gestern Abends im Clubb der Rechten gefaßten Beschlüsse heute noch nicht ihr Ende erreichen. Man würbe sehr irren, wenn man von der Ansicht ausginge, heute ober morgen werbe die Frage entschieden, ob der Krieg mit Dänemark fortgesetzt und mit einigen anbern Staaten frisch begonnen werden soll. lieber die materielle Entscheidung der Frage besteht kaum noch ein Zweifel, und wie sich der Börscn-Instinct feinen Augenblick darüber hat irre leiten lassen, so weiß auch hier Jedermann, daß der Waffenstillstand nicht in Frage steht, sondern unbedenklich, wenn auch mit einige^ etwas mehr links ober mehr rechts neigenden Verclausulirung, gut» geheißen werben wird. (M. u. M.-Z.) Mainz, 13. Sept. Aufruf an sämmtliche katholischen Vereine für kirchliche Freiheit in Dentschland! Bei dem Dombaufeste in Köln warb von mehreren gclegcnbeitlich daselbst anwesenden Vorständen katholischer Vereine für kirchliche Freiheit Qpiuö=23crctne u. f. w.) die baldmögliche Abhaltung einer Versammlung sämmtlichcr deutschen Vereine ähnlicher Art verabredet. Nach seitdem getroffener genauerer Uebercinfünft soll diese Versammlung in Mainz, und zwar Dienstag, Mittwoch und Donnerstag den 3., 4. und 5. October d. 1., stattfinden. Demgemäß werben hiermit die sämmtlichcn oben bezeichneten Vereine, vor Allem aber die Ccntralvcreine, ebenso angelegentlich als brüderlich ersucht, die erwähnte Versammlung mittelst einer beliebigen Anzahl »on Deputirtcn zu beschicken. Zum BeHufe der zu treffenden Anordnung und Feststellung des Programms erscheint es als wünschcnswerth, daß die Namen und die Zahl der betreffende« Deputaten, sowie derjenigen Vereinsglieder, welche sich solchen Deputationen anzuschließen wünschen, nicht allzukurz vor beut Beginne der Versammlung hierorts angezeigt werden. Ein Gleiches gilt von den Gegenständen, deren ausführliche Besprechung, oder von den besonderen Anträgen, bereu Stellung von den refp. Deputaten beabsichtigt wird. Hierher gehörige briefliche Mitteilungen sowohl, als auch die Meldungen der verehrliehen Besucher der Versammlung bei ihrer Ankunft tu Mainz, geschehen bei dem Vorsitzenden des Mainzer Piusvcreines, Domcapitular Seimig, Lit. F. Nr. 340. Freundlich gesinnte Blätter Werben ersucht, diese Einladung in ihre Spalten baldigst aufzunehmen. Der Vorstand des Mainzer Piusvereines. Koblenz, 15. Sept. Das dahier in Garnison befindliche Füsilierbataillon des 29. Infanterieregiments hat gestern die Ordre zum Abmarsche nach Köln erhalten, um dort das Bataillon des 27. Inf.⸗Reg. zu ersetzen, welches dagegen hier seine Garnison erhalten wird. Vom Oberrhein, 7. Sept. Es wird verbreitet, Hecker sei nach Amerika abgereist. Sicherem Vernehmen nach ist dem nicht also. Unter Itzstein’s Vermittelung soll in Straßburg eine Versöhnung Hecker’smit Struve u. Heinzen versucht worden, jedoch nicht gelungen u. dann beschlossen worden sein, daß Struve und Heinzen fernerhin in Straßburg für die Republikanisirung Deutschlands, Hecker aber in Paris in dem Centralcomite der rothen - Propaganda thätig sein sollen. Ist dem also, so wird er wohl bald die Bekanntschaft Cavaignac’s machen. 33 m Nhcine, 12. Sept. Die Generalversammlung des rheinpreußischcn landwirthschaftlichen Vereins, welche in diesem Jahre am 18., 19. und 20. d. M. zu Kreuznach stallfinden wild, dürfte eine der glänzendsten unter allen werden, die je in unser»! Lande gehalten wurden. (So soll nämlich die erfreuliche Aussicht gewährt fein, daß der Reichsverweser Erzherzog Johann, welcher bekanntlich dem Fache der Landwirthschaft von jeher ausgezeichnete Aufmerksamkeit und Neigung widmete, so wie mehrere ausgezeichnete Mitglieder der Nationalversammlung zu Frankfurt, darunter der Präsident derselben, Heinrich ». Gagern, an der Versammlung zu Kreuznach Theil nehmen werden. Mit Gewißheit können wir ferner berichten, daß nicht nur von der General-Versammlung unseres Vereins sehr belang»olle Anträge hinsichtlich der Vertretung der wid>< tigsteu Interessen der Nhcinprovinz, namentlich einer allgemeinen Ausgleichung der Grundsteuer, einer Zuziehung sachkundiger Männer aus den Nheinlanben zu den Verhandlungen des Land- und Öconomie-Collcgiums, wie des Ackerbau-Ministeriums einer Erleichterung ober Beseitigung aller drückenden Grundlasten unter Mitwirkung des Staates, zur Erörterung gebracht werden, sondern daß auch eine Deputation der Gutsbesitzer der östlichen Provinzen „Behufs einer Einigung der Ansichten über die „Grundsteuer und deren gleichmäßige Herstellung „in dem gcsammlen Staatsgebiete" nach Krcuznach kommen und dadurch die Wichtigkeit und Bedeutung der Versammlung erhöhen werde. Da es hiernach feinem Zweifel unterliegt, daß die Resultate obgedachter Versammlung ein nicht unerhebliches Gewicht in die Wagschale bei der Erledigung der für unser Land besonders wertvollen schwebenden Tagesfragen legen werden, so sprechen wir dm Wunsch aus, daß von Seiten unserer rheinischen Landsleule die besten und bewährtesten Kräfte an den Erörterungen und Meinungskämpfen zu Kreuznach Theil nehmen möchten. (Köln. Z.) Aus dem Limburgischen, 3. Septbr. So groß auch unsere Freude nach Ankunft der Frankfurter Beschlüsse in Betreff des Anschlusses unseres Hcrzogthums an Deutschland war, so müssen wir jetzt desto schwerer dafür büßen. Durch das lange Zögern der Srccution von Seite Deutschlands steigt ter holländische Uebcrmuth mit jedem Tage. Die hier stehenden Truppen, welche größtentheils aus dem Innern Holland kommend mit den Verhältnissen unseres Landes fremd und von ihren Officieren aufgehetzt sind, lassen keine Gelegenheit vorbeigehen, um durch Schmähungen gegen Deutschland Streit zu provocircn. Betrunken und länneno durchziehen sie die Wnthshauser und bleiben selbst die ruhigsten und angesehensten Bürger vor ihren Nohheiteu und Schikanen nicht verschont. Seit dem letzten Garnisonswechsel scheint man uns noch alle Mittel abschneiden zu wollen, unsere Klagen zu deutschen Ohren bringen; denn in den an der Grenze zunächst liegenden Karnifonöorlen haben die Militärbehörden es dahin gebracht, daß es einfach genügt ein Deutscher aus der Umgegend zu sein, um gleich verhaftet und sofort über die Grenze gebracht zu werten; und ist selbst eine Garantie ter gcsammten ordentlichen Bürgerschaft nicht im Stande dieser Willkür Einhalt zu thun. Wenn dieser Zustand nur noch kurze Zeit sottdauert, ohne das; uns die lange und so heiß ersehnte Hülfe »on Seite Deutschlands zu Tl'cil wird, so haben wir bei dem Geschick der holländischen Diplomatie das Acrgste zu fürchten und wirb unsere Sympathie für den deutschen Bund uns zum Verderben und zum Untergang führen. Noch hoffen wir und hegen die feste Ue-berseugung, daß unsere deutschen Brüder, die sich ter Freiheit freuen, nicht länger dulden werben, daß wir der rohen Militärgewalt preisgegeben tafteben. Wir sind stolz uns Deutsche nennen zu dürfen, desto empörender und unerträglicher ist es uns unfete Sympathie täglich vcrhönhen und unsere Freiheitsgefühle bis in die innersten Keime unterdrückt zu sehen, ohne zu wissen, was wir zu thun und worauf wir zu reebnen haben. Rendsburg. 11. Scptbr. Gestern machte ter ©encrai v. Wrangel bei feiner Reise durch Rendsburg den Mitgliedern ter provisorischen Negierung einen Besuch und tbeilte denselben die erfreuliche Nachricht mit, daß er die bestimmte Hoffnung zu hegen Veranlassung habe, es werbe das dänische Gouvernement barein willigen, daß die Trennung unserer Truppenin schleswigsche und holsteinische während des Waffenstillstandes wegfalle, und daß ferner der §. 7 ter Waffenstillstands-Convention dahin verändert werbe, daß die von ter provisorischen Negierung erlassenen Gesetze und Verfügungen in Kraft erbalten würben und es der neuen Regierung nur freistehe, einzelne Erlasse der Provisorischen Regierung aufzuheben. Kiel, 10. Sept. Sogleich, nachdem die Landes- Versammluug in der vorgestrigen Nacht das Staats- Giundgesctz für Schleswig-Holstein beschlossen, hatte sie in einer Eingabe an die provisorische Negierung um die Genehmigung desselben nachgesucht. Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr langte das Regierungs- Mitglied, Hr. Bremer, biet an, um die Antwort zu bringen. Diese lautete dahin, daß er Vollmacht »on der provisorischen Regierung habe, das Staats- Grundgesrtz zu sanctiom'ren. wenn die Versammlung einige Modifikationen eintreten lassen wolle. Es bestanden diese, außer mehr unwesentlichen wie über die Gewalt des Herzogs, Verträge mit fremden Mächten zu schließen und das Recht der lauenburgischen Regierung bei Besetzung des Obcrappcllationsgerichtes, in Abänderungen, das suspensive Veto und die Statthalterschaft, wenn der Herzog ein fremder Landesherr ist, betreffend. Das suspen, sive Veto war »on der Landes-Versammlung als Princip angenommen, die provisorische Regierung wollte es nur für den Fall eintreten lassen, wenn Schleswig-Holstein »on einem Herzoge regiert wirb, der auch Oberhaupt eines andern Staates ist. Nach dem Beschlüsse der Versammlung sollte ferner der Landtag das Recht haben, dem Herzoge drei Mitglieder aus deutschen Fürstenhäusern zur Staithaltcrwürde vorzuschlagen und der Herzog verpflichtet sein, einen derselben zu wählen, und war über eine Entlassung nichts bestimmt. Die provisorische Regierung wollte aber dem Herzoge die freie Wahl seines Statthalters gewähren, nur daß derselbe ein deutscher Prinz oder schleswig-holsteinischer Staatsbürger sein müsse; auch solle der Herzog das Recht der selbstwilligeu Entlassung des Statthalters haben. Hr. Bremer motivirte diese Modifikationen mit Berufung auf das Programm der provisorischen Regierung vom 24. März, in welchem diese versprochen, die Rechte des Landesherr« zu sichern und zu wah» ren, so weit fie mit dem wahren Wohle des Volkes, in Einklang ständen, sie fei aber der Meinung, daß letzteres durch die erwünschten Modifikationen durchaus nicht beeinträchtigt werde. Obgleich die Majorität der VanteöiHTfammlung keineswegs durch diese Motivirung überzeugt war, so stand doch nunmehr zur Frage, ob Schlcswig-Holstcin am 9. Sept. al)o vielleicht überhaupt ein Staatögrundgcsetz erhalten werte ober nicht, da nämlich dieser Tag der letzte der legislativen Wirksamkeit der provisorischen Regierung, nach den Waffenstittstandsbcdiügungen fein sollte, und mußte dies Interesse über tic entgcgegen.icfeljten politischen Ansichten cntfd;ciDcn. Die Landesversammlung genehmigte daher die »on der Regierung vorgeschlagenen îSiotificationcu gegen eine geringe Minorität, worauf Hr. Bremer, Namens und in Vollmacht der provisorischen Regierung, dem Staatsgrundgesetze seine Sanction ertheilte. Der Präsident, Hr. Bargum schloß die Sitzung, nachdem er ein dreimaliges Hoch auf Schleswig⸗Holstein und auf die provisorische Regierung, worin die Versammlung und das anwesende Publikum mit Begeisterung einstimmte, ausgebracht hatte. So ist Schleswig⸗Holstein nunmehr nach dem Beschlusse seiner, nach dem freiesten Wahlgesetze von und aus dem Volke gewählten Vertreter, was es nach dem Willen des Volkes längst war, ein einiger, untheilbarer, deutscher Staat, geschützt durch eine freie Verfassung, welche mit äußerster Kraft aufrecht erhalten wird. (H. B.⸗H. Berlin, 11. Sept. In der Sitzung »ont 28. August hat der Finanzminister angezeigt, daß die »on den französischen Prämien hervorgerufenen Zollcrbobungcn nicht auf die Länder angewendet werden sollten, welche mit Preußen in gutem Einverständnisse bezüglich der Douanen sich befinden. Schon am 7. Sept. erhielt die belgische Gesandtschaft die officielle Note, welche dieses Versprechen für Belgien gleichfalls ratificirte', unter der Bedingung, einerseits, daß die Zollvereins-Staaten ihre Genehmigung zusagten, zweitens, baß man sich batüber verständige, wie die belgische Herkunft der fraglichen SBaarm bewiesen werden solle. Nun ist Sachsens und Würtcmbergs Genehmigung eingetroffen; die der anderen Zollvereins-Staaten wird erwartet. (Bravo!) In Köln endlich werden zwischen Hrn. Helmentag und einem belgischen Bevollmächtigten Verhandlungen über den zweiten Punkt der Note eröffnet werden. — Mevisscn ist m Berlin. Er hat geäußert, er würde beute Abend ober spätestens morgen wieder abreifen, (Köln. 3.) — Wir können nicht mehr umhin, eines vielfach verbreiteten Gerüchtes zu gedenken, das von einem von der Aristokratie ausgehenden Lomplottc spricht, dessen Ziel sowohl die Beseitigung des Ministeriums Hansemann, wie eine Abänderung der Thronfolge sein soll. Hrn. Held läßt man dabei eine zweideutige Rolle spielen und sich der Aristokratie zu ihren Zwecken verschrieben haben, indem man von Audienzen desselben bei einem Prinzen und geheimen Eon* fcrcnzen mit Hrn. v. Arnim und anderen adeligen Personen erzählt. Die jüngsten Plakate dieses politischen Straßenpredigers zeigen unzweideutig das Bestreben, eine Schwankung zu machen. Hr. Held wird hoffentlich nächstens entlarvt werben. Berlin, 12. Sept. Die Minister-Combination Bcckerath, Bonin, Mevissen, Trotha, Märker, Gicrke, welche man hier als die wahrscheinlichste bezeichnet, dürfte schwerlich zu einer Wahrheit werden; es ist durchaus nicht anzunehmen, baß sich die beiden letztgenannten Herren dazu verstehen werben, ihre Portefeuilles zu behalten, und was Hrn. Mevissen angeht, so kehrt er schon heute nach Frankfurt zurück. Ob es Hrn. v. Beckcrath bei dem gegenwältigen Stande der Parteien, bei der vollständigen Dcmoralisirung der Rechten, und bei der eigen* thümlichen Allianz des linken Centrums mit der sogenannten gemäßigten und äußersten Linken, gelingen wird, ein einigermaßen dauerndes Cabinet zu bilden, wirb vielfach bezweifelt. Der demokratische Club, der Verein fürVolkorcchte, der souveräne Binden-Club fordern kategorisch ein Ministerium Waldrck, und bei dem Einflüsse, den die berliner Urwähler auf die Entscheidungen der Nationalversammlung ausüben, bei dem Gewichte, mit dem unsere 8- bis 10,000 Elubfäustc in die parlamentarische Wagschale fallen, glaube ich allerdings, daß nur ein sehr „linkes" Ministerium auf eine einiger Maßen compaftc Majorität wird zählen können, u»d auch nur, wenn sich das souveräne berliner Volk vor der Sing-Akademic in Permanenz erklärt. (Köln. Z,) - Wie es heißt, ist Hansemann zum Bankdirektor ernannt. - Dem Vernehmen nach wird der bisherige Kriegsminister v. Schreckenstein das Commando über das 3. Armeecorps erhalten, dessen GeneralCemmando sich gegenwärtig in Frankfurt a. O. befindet und das, wie es schon früher einmal der Fall war, dann nach Berlin verlegt werden soll. Berlin, 14. Septbr. In der „Voss. Ztg." wird der Anlaß der Potsdamer Ereignisse dahin angegeben: Es war eine Dankadresse von Seiten der Soldaten an bett Abgeordneten Stein wegen des bekannten Antrages entworfen und »erbrettet. Diese hatte besonders unter dem in den Communs cascrnirten Füsilcr-Vataillons des zweiten (vormals berliner) Garde-Regiments zahlreiche Unterschriften gefunden. Darüber war eine Disciplinar-Untersuchung eröffnet, und mehrere der Unterzeichner würben arretirt; das Bataillon erhielt Stuben-Arrest in der Caserne. Die Füsiliere aber brachen aus, überwältigten die Wache und kamen nach Potsdam, wo sie der Bürgerschaft wiederholt Hurrah riefen. Arbeiter und Andere aus dem Volke fraterniftrten mit den Soldaten und zogen »or des Militär- Gcfängniß, um die Gefangenen mit Gewalt zu befreien. — Die „Neue Berl. Ztg." zählt die See-Streitkräfte zusammen, die Deutschland für den Augenblick besitzt. Es sind 4 Segelschiffe mit 70 Stück Geschütz, 6 Dampfboote mit 31 Geschützen, 10 Kanonenboote mit 20 Geschützen, also 20 bewaffnete Schiffe mit 121 Geschützen. Die Zeitung setzt hinzu: Wenn man bedenkt, unter wie günstigen Zeitverhältnissen und in wie kurzer Zeit dies Alles entstanden ist, so wird man zugeben müssen, baß es nur des festen Willens bedarf, um uns binnen wenigen Jahren in den Besitz einer achtunggebietenden Flotte zu setzen. Natibor, 10. Sept. Der Aufstand in Hnltschin scheint eine ernstere Gestalt anzunehmen. Die von hier aus abgesandten 50 Mann Cavalleric vermochten nur wenig zu leisten. Es sind heute Morgens 250 Mann Infanterie aus Kosel mittels der Eisenbahn nach Dberbcrg befördert worden. Desgleichen werben mit den morgenden Zügen noch anbete 500 Mann Infanterie bis Tworkau vorgeschoben. In Beneschau ist eS zu Angriffen gekommen; drei Ulanen sind verwundet. Der Ort ist verbarnkadirt. (Aus Breslau, 11. Sept. 4 Uhr, heißt es: Der eben anlangende obcrschlcsische Zug bringt die Nachricht, daß man des Bauernaufstandes balo Herr zu werben hofft.) Leipzig, 13. Sept. In Chemnitz haben sich die Fabrikarbeiter in Masse erhoben, und setzen die übrige Bevölkerung in Angst und Schrecken. Eine große Volksversammlung am vorigen Sonntage, bei welcher sich gegen 10,000 Personen betheiligt haben sollen, mag den ersten Anstoß zur Erhebung der Arbeiter gegeben haben. Es ward in jener Versammlung übereinstimmend mit einer gleichzeitig in dem Leipzig benachbarten Möckern Statt findenden, die vom hiesigen demokratischen Vereine berufen und geleitet warb, der Beschluß gefaßt, dem jetzigen Ministerium ein Mißtrauensvotum zu geben, auf dessen Rücktritt zu dringen, Auflösung der jetzigen Kammern und Einberufung einer constituirendcn Versammlung für Sachsen zu beantragen. Wahrscheinlich meinten die Arbeiter, ein solcher Beschluß involvire die unbeschränkteste Freiheit willkürlichen Handelns. Anstatt Montags in die Arbeitsstätten zu gehen, rotteten sie sich zusammen, zogen vor das städtische Gefängniß und befreiten mehrere Gefangene, die »on einem früheren Krawalle her ihre Strafe daselbst absaßen, lieber die späteren Vorgänge fehlen uns noch zuverlässige Nachrichten; sie müssen aber einen drohenden Charakter angenommen haben, da gestern spät Abends von hier Militär nach Chemnitz requirtrt wurde. Um 10 Uhr ging das erste Schützenbataillon mit Sack und Pack auf einem Ertrazuge nach Zwickau ab. (Köln. I.) Leipzig, 13. Septbr., Nachm. Die Unruhen in Chemnitz sind in einen blutigen Arbeitcr-Aufstand ausgeartet, der wahrscheinlich jetzt noch nicht unterdrückt ist. Leider scheint man Anfangs, am 11. d., zu sorglos gewesen zu sein, wodurch die Tumultuanten Muth bekamen und die Befreiung zweier Gefangenen, fast ohne Widerstand zu finden, durchsetzen konnten. Die zu spät zusammengcrufeue Sommunargarbe erschien nur in schwacher Anzahl, und die Wenigen, welche sich einfanden, wurden von den Arbeitern entwaffnet, ge» mißhandelt und schimpflich fortgejagt, Die Stadt siel in die Hände der Unruhstifter. Am Morgen des 12. rückte von Freiberg Cavallcrie, »on Zwickau Linien- Infanterie ein; auch von anderen nahen Garnisonen trafen Truppen-Verstärkungen ein. Die Stadt war bis Nachmittags ziemlich ruhig. Gegen 2 Uhr erst sammelten sich die Arbeiter in starken Haufen, es ward Generalmarsch geschlagen und die Tätlichkeiten nahmen ihren Anfang. Nachdem der Markt durch Cavallcrie- Angriffe gesäubert worden war, zogen sich die Arbeite« zurück und errichteten an mehreren Orten Barrikaden. In der Lohgasse, die am stärksten verthcidigt gewesen zu fein schien, entbrannte der Kampf zierst. Di« Cavalleric ward zurückgeworfen, worauf Linientru'spen anrückten und von der Schicßwaffc Gebrauch machten: Ein Mann ward dabei getobtet, mehrere stürztm verwundet zu Boden. Diese ersten Schüsse warm a^'er nur das Signal zu erbitterterem Kampfe. Viele Arbeiter warfen sich in die Häuser und griffen die Truppen mit Ziegeln, Steinen und Flintenschüssen an. Andere errichteten überall Barrikaden. Eine derselben warb von der Linie mit Sturm genommen, zugleich entbrannte der Kampf auf mehreren Punkten. Abends bei Abgang der Post knatterte ununterbrochenes Pelotonfeuer, und auf beiden Seiten zählte man bereits mehrere Todte und Verwundete. (Rh.- «. M.-Z.) Hildburghausen, 9. Sept. Unser Fürst hat gethan, was zur Beruhigung ?cs Landes längst hätte geschehen sollen: er hat gestern fein Ninistcrium in corpore entlassen. Es war sas einzige (?) in Deutschland übrige, welches noch aus der Zeit der Nevulution batirte, und zähen Lebens machte es fein „exit" bei Klirrmdcr Fensterscheiben und unter — einem Steinhagel. Dem Oberst Speßhardt, General-Adjutant des Herzogs, ist die Bildung eines neuen Ministeriums übertragen. Er hat eine gute Meinung im Volke für sich. München, 9. Septbr. Die „Neue München« 3ci:ung" schreibt: Sichcrem Vernehmen nach bat in Folge der neuesten Rachrichten aus Frankfurt gestern Morgen eine Beratlning unseres Gcsamml- Ministeriums Statt gefunden, welche die alsbaldige Abordnung des königl. Staatsministers von Bray dahin zur Folge hatte. Derselbe ist über Hohenschwcmgau nach Frankfurt abgegangen, um daselbst im Namen der baierischcn Regierung nicht allein rückhaltlose Anerkennung der Centralgewalt auszusprechen, sondern auch die aufrichtigste und kräftigste Milwirkung zur Vermittelung und Ausgleichung der aus Anlaß des Waffenstillstandes mit Dänemark drohenden Zerwürfnisse zu versichern. — Wir sehen hierin einen neuen Beweis, wie Baiern auch in dieser Frage den Grundsätzen einer wahrhaft deutschen Politik treu bleibt, denen es, trotz aller Verleumdungen, bisher bei allen feinen Handlungen aufrichtig gefolgt ist. Aus Wien haben wir auf's Neue von ernsten Ereignissen zu berichten. Es haben am 12. Sept. Unruhen Statt gehabt, die bei Abgang der Post noch nicht völlig gedämpft waren. Wien, 12. Sept. Seit gestern Abend ist der Platz vor dem Ministerium des Innern mit lärmenden Gruppen besetzt, die einander von Zeit zu Zeit ablöst«. Bis jetzt ist es zu keinen Thätlichkeitcn gekommen; aber Nationalgarde und Linie sind consignirt, um bei der ersten Gcwaltthätigkcit einschreiten zu können. Diesmal sind weber Studenten noch Arbeiter die Helden des Tages; die armen Wiener Gewerbsleute wollen vom Ministerium Concessioncn ertrotzen, zu denen sie ein Recht zu haben glauben. Ein Bürger, Swoboda, hatte nämlich vor Wochen schon einen Verein gebildet, der Letten ausgäbe, für bereit Betrag die Teilnehmer wechselseitig gut stehen sollten. Mer nämlich 1 Fl. C.-M. einzahlte, erhielt eine Actie von 10 gr., wobei sich Jeder zu den nöthigen Nachzahlungen verpflichtete.) Die Stadt, meint man, soll ferner diese Acticn bei allen Kassen honoriren, der Kaiser sich an die Spitze der Gesellschaft stellen. Natürlich fehlte es an Thei,« nehmern nicht, denen die Sache sehr wohl einleuchtete und nicht minder gefiel. Das Ministerium erklärte jedoch, an diesem Privat-Unternchmen keinen Antheil zu haben, und jetzt will man es mit Gewalt durchsehen. Schon hat man die Thore des Gebäudes zertrümmert, die Nationalgarde, welche heute Morgens vom Obcr-Commando bin postirt war, mußte abziehen, und dauert der Lärm noch eine Weile fort, so ist es wahrscheinlich, daß Militär zur Herstellung der Ruhe verwendet wird. — 4 Uhr. Die Stimmung der Massen beruhigt sich in etwas. Das Militär ist juin großen Theil zurückgezogen worden. Ein conservativer Platz- regen, der vom Himmel fällt, ist der Bewegung ungünstig. Um 6 Uhr wird sich’s entscheiden, ob Krieg, ob Frieden! Es ist Postschluß, der Brief muß ab. (Rh.⸗ u. M⸗Z.) Wien, 12. Sept. Die „Mg. Ztg." theilt nun« mehr die Anrede der ungarischen Deputation an den Kaiser mit. Sie ist allerdings ziemlich herbe. Die Deputation „zweifelt nicht", daß der König Das und Das thun werbe, sie spricht von „den bestimmten Absichten der ungarischen Nation", fie „verlangt" Namens der ungarischen Nation, daß der König die vorgelegten Gesetze sanctionire und „ohne Verzug" nach Pesth komme, und spricht von den „unberechenbaren Gefahren", die der König durch einen raschen Entschluß beseitigen könne. — Die Antwort des Kaisers, die einen so niederschlagenden Eindruck auf die Ungarn machte und sie gegenwärtig zum Aeußcrsten zu treiben scheint, lautet folgendermaßen: „Es fallt Meinem Herzen schwer, dem von der Ncichs-Dcvutation ausgedrückten National-Wnnsche in Betreff Meiner Hinabreise wegen Meines geschwächten Gcsundhcits-Zustandes nicht entsprechen zu können. Die Gesetz-Vorschläge werde Ich prüfen, und wenn auch in Betreff derselben irgend ein Anstand obwalten sollte, so möge es Niemand auf eine solche Weise auslegen, als ob Ich die schon bestehenden Gesetze beseitigen und verletzen wollte. Ich wiederhole, daß es M-in fester Wille ist, die Gesetze, Integrität und Rechte des Reiches Meiner ungarischen Krone Meinem königlichen Eide gemäß aufrecht zu erhalten. Was die übrigen durch Sie erwähnten Punkte anbelangt, so sind dieselben thcils schon dem Wunsche der Nation gemäß erledigt, thcils werde ich Meinen Entschluß im Wege des Ministeriums in kurzmöglichster Frist kund geben."
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Regeln für die Wahlen.
Regeln für die Wahlen. 1) Keiner soll sich »on der Theilnahme an den Wahleu ausschließen. 2) Keiner soll fief; am Wahlorte von Anderen mit Wein, Bier ober andern Getränken, ober mit Speisen aufwarten lassen. Der ist ein unwürdiger und für die Freiheit noch nicht reifer Mann, der für Speise ober Getränke, oder für Geld feine Wahlstimme verkauft. Das Gewissen muß entscheiden, Wem man seine Stimme geben wolle. 3) Keiner lasse sich einen Wahlzettel mit Namen geben, die er nicht kennt. 4) Keiner lege seinen Zettel in eine nicht gehörig verschlossene und vorher untersuchte Wahlurne; und bei der Verlesung der Stimmzettel sei Jeder gegenwärtig. 5) Keiner entferne sich nach der Abgabe des ersten Wahlzettels. Wahrscheinlich wird man die Wähler lange, lange warten lassen, bis das Ergebniß des ersten Scrutiniums bekannt wird, um so dieselben zu ermüden, damit alle, die nicht besonders zurückgehalten würden, sich vor der Abgabe des zweiten Stimmzettels entfernen. Hier heißt es: Sei Jeder auf seiner Hut. Die ser letzte Punkt ist vor Allem wichtig. Keiner entferne sich, bis er den zweiten Stimmzettel abgegeben hat, und sorge wohl dasür, daß ihm für das zweite Scrutinium nicht von falscher Hand Zettel zngesteckt werden.
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Frankreich.
Frankreich. Ttraßburg, 13. Scptbr. Die Artilleric-Abthcilungen, welche diese Woche nach dem Alpen-Lager hätten abgehen sollen, haben Befehl erhalten, hier zu bleiben. Man spricht auch davon, daß einzelne Abtheilungen unserer Besatzung, welche im südlichen Frankreich lagern, dicter zurückkehren sollen. Einem noch unverbürgten Gerüchte zufolge würde cine Confcrcnz von Gesandten der Großmächte Europa's demnächst in unserer Nähe stattfinden. — Diesen Mittag ist Hecker abgereist, nachdem ihm gestern noch cine glänzende Kundgebung zu Steif geworden. Das Musik- Corps der Artillerie unserer Nationalgarde brachte ihm cine herrliche Nachtmusik. Mehrere Tausend Personen aus allen Ständen zogen vor den Gasthof „zum Nebstock", wo er wohnte, und 'ließen ihn nebst der Republik hoch leben. Hecker dankte freundlich und in warmen Worten, indem er darauf hinwies, wie sehr es Bedürfniß fei, daß Deutschland und Frankreich für Förderung der Freiheit, der Civilisation und Humanität Hand in Hand mit einander gehen. Am 17. wird er sich in Havre einschiffen, um zu Anfang k. M. in Amerika einzutreffen. (Nh.- v. M.-Z.)
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für's Großherzogthum Luxemburg, oder Notizen für ein wahres Prunärschulwesen,
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Saatwaizen.
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Mit dem 1. Dctobcr erscheint und ist zu haben in der Buch- und Etcindruckciei von M. Behrens Sohn in Luremburss «pädagogische, politische, geschichtliche
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durch einen aebetcnen freund der Wahrheit und des
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Wohnhaus
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2Baï)ïï)eitett
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Süßer Apfelwein 18418er zu haben £.oiu vignystraße, Nr. MO.
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In der vorigen Woche ist in Luremburq cine Viieftaschc verloren worden. Der Finder wird er- sucht, dieselbe in der Erped. d. 331. abzugeben
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und gegen bett Monat Oktober zu beziehen, ein schö- nes und geräumiges
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mit Scheuer, Stallung und Hofraum, so wie einem großen daran liegenden Garten; alles zusammenhän- gend, zu Niederkeischen gelegen. Dieses Haus ist wegen seiner vortheilhaften Lage zu jedem Handel geeignet. Sich zu wenden an die Dame Wittwc Gebhard, Eigcnthümcrin und Nentncrin, auf dem Paradeplatz zu Luxemburg, oder an Herrn (Si). München, Advo- kat zu Luxemburg.
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Schweiz.
Schweiz. rit, 10. Sept. Heute übergab Hr. Navcaur, der Gesandte Deutschlands bei der schweizerischen Eidgenossenschaft, dem Präsidenten der Tagsatzung in fêter« licher Audienz auf der Stift seine Crcditive. Nebst dem Bundcs-Präsidcnten waren anwesend die Herren DD. Schneider und Stämpfli, Bürgermeister Zehndcr und Präsident Schnyder von Luzcrn, Ncgicrungsiath Briatte und leanrcnaud-Besson. Hr. Ravcaur ist der Uel'erbringcr folgenden Schreibens des deutschen Neichsverwcscr an Schultheiß und Staatsrat!) des Kantons Bern, als eidgenössischen Vororts: „Geehrte Herren und liebe Freunde! Die verfassunggebende Versammlung zu Frankfurt a. M. hat mich in ihrer Sitzung vom 28. Juni d. I. zum Neichsvcrwescr über Deutschland erwählt. Indem die deutsche Nation den ihr teuren Gedanken der Einheit verwirklichte, hat fie mir cine Gewalt anvertraut, die ich mit der patriotischen Zustimmung der deutschen Fürsten, im Gefühle der höchsten Pflichten, angenommen habe. Diese Gewalt ist berufen, cine neve und rechtmäßige Stelle im Rathc der Völker einzunehmen. Ich zeige die Ucbcrnahmc der provisorischen Ccntral-Ncgicrung Deutschlands Ihnen, geehrte liebe Freunde, mit besonders freudiger Erhebung des Gemüthcs an. Land und Volk der Schweiz sind mir bekannt und »ertraut; ich gedenke vieler wackcrn schweizerischen Männer, deren gute Wünsche mich in meinem Berufe geleiten, und es ergreift mich die Ähnlichkeit der Aufgaben, von deren Lösung für Deutschlund, wie für die Schweiz das Heil der kommenden Tage abhängt. Möge es beiden Völkern gelingen, die Freiheit zu befestigen und die Einheit zu stärken, ohne wohlthätigc Eigentümlichkeit zu stören ! Ich beauftrage den Abgeordneten der deutschen Neichsvcrsammlung, Franz Ravcaur, Ihnen, geehrte Herren, dieses Schreiben zu überbringen, Sic meiner herzlichen Freundschaft für die Schweiz zu versichern, und zur Anknüpfung des völkerrechtlichen Verkehrs zwischen den obersten Gewalten Deutschlands und der Schweiz, so viel an ihm ist, beizutragen. Stets wcr^e ich die aufrichtige Hochachtung und die Bereitwilligkeit zu jeder freundlichen Gefälligkeit bcthätigen, womit ich verbleibe, geehrte Herren und liebe Freunde, Ihr wohlgeneigter Frankfurt a. M., 30. August 1848. (Gez.) Johann. (Gcgcngcz) H eck scher. Vom Zürichsee, 12. Sept., Nachm. 14 Uhr. Die Buudesverfassung ist angenommen! Der Donner der Kanonen, der von allen Höhen ertönt, ist uns der sicherste Zeuge, daß die Tagsatzung zu Bern heute Mittag den Bundes⸗Entwurf für die gesammte Schweiz angenommen hat. Der Jubel ist unbeschreiblich; Allen ist damit eine Last vom Herzen gewälzt. (Rh.⸗ u. M.⸗Z.)
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Italien.
Italien. Slcnbcrung der Gebietsgrenzen ober gar ouf LoStrennung irgend eines Thciles der bisherigen österreichischen Besitzungen in Italien gerichtet sind. Was wir hier erklären, ist nicht etwa auf problematische Combinationcn dieser ober jener Acußcrung gebaut, sondern aus birecten Worte» bon allen Männern, die hier Bedeutung haben. Minister, Höhcrc Militärs, ber Reichstag, die Ncgicrungs-lournalc — alle ohne Ausnahme sind ber Meinung, bcr ehemalige österreichische Territorialbestand müsse in seinem ganzen Umfange erhalten bleiben. Was Worte aussprechen, lehren außerdem die Thatcn, und man gibt sich auch gar keine Mühe, diese Absichten den vermittelnden Mächten zu verbergen. Auf das Begehren derselben, die österreichische Regierung^möge in Folge der angenommenen Vermittlung den Status]quo unverändert aufrechterhalten und auch gegen Venedig keine weiteren Schritte thun, soll unsere Regierung geradezu erwicdcrt haben: gegen Karl Albert werde sie den Waffenstillstand beobachten, aber Venedig fei eine österreichische Stadt. Klarer kann man sich nicht aussprechen. Verhüte bcr Himmel, daß hinter allem dem nicht der allgemeine Krieg lauere— die Rüstungen dazu gehen hier ununterbrochen fort." Nom, 4. Sept. Die Nachrichten aus Bologna lauten fortwährend sehr bedenklich und müßten zu sehr energischen Maßregeln auffordern. Pius IX. jedoch bleibt mitten in diesen Gefahren feinem Systeme der friedlichen Nermittelung treu und verläßt sich ganz ruhig auf das, was die nach jener Provinzial-Hauptstadt abgesandte Commission ausrichten wird. (SRC.. v. M.-Z.) In der italienischen Frage ist noch immer einer der wesentlichsten Puncte unerledigt geblieben. Nach der Allg. Ztg.“ nämlich haben die beiden Gesandten der vermittelnden Mächte zwei distincte Noten an das österreichische Ministerium gelangen lassen, in denen sie als nächste Folge der Anuahme der Vermittelung die Aufrechterhaltung des Stakus quo auch in Bezug auf Venedig begehren. Oesterreich soll bis zur gemeinsamen Beschlußnahme durchaus keinen Act der Feindseligkeit, weder gegen Venedig noch irgend einen anderen Theil der von ihm bis jetzt nicht besetzten Territorien, vornehmen dürfen. Ob Oesterreich sich dem fügen wird, ist mindestens sehr ungewiß, und es verdient die folgende Mittheilung der „Allg. Z.“ aus Wien die höchste Beachtung: „Es ist ganz zweifellos, daß unsere Regierung trotz der Aunahme der Vermittelung auf keine von jenen Bedingungen eingehen wird, welche etwa auf
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Ungarn.
Ungarn. den Seiten zu verhindern. Xie Antwort lautete, daß das Ministerium in dieser Beziehung ganz nach belieben verfahren litige. Von Carlstadt bis Wa< rasdin sind fast alle Fuhrwerke für den Transport der croatischcn Frcischärler und Szerezancr reamrirt worden, und dem Vernehmen nach wird Sonntag der Angriff an verschiedenen Punkten erfolgen. Essck ist gleich Fiumc von den Kroaten besetzt worden. Die ©cjViHimtannee des Vanus wird mit Einschluß der Serben auf mehr als 160,000 Mann geschäht. Fiume, 4. Septbr. Der Hofrath von Busan, Bevollmächtigter des Banus, wird morgen erwartet. Letzterer wurde vom ungarischen Ministerium in Kenntniß gesetzt, daß man die Dravebrücke zur Häifte zerstören wolle, um den lebergang von bei⸗
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Luxemburger Wort no. 59 20.09.1848
Luxemburger Wort 2lbonnemento*Süreau in Lurcmburg, Gcnisterstr. Nr. 243. Pränumerationspreis fül 3 Mon. «Mon. 1 lahi. euremturg: 5 Fr. 10 Ft. 20 Fl. Auswärts: 5, 75 11, 25 22, 50 Ffr. 59. für Wahrheit u. Recht. Mittwoch, den 20. September. InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile ode» Kaum an« Petitschrift. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. «848.
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Pub. 3 Page 4
Seit 6 Jahren baut der Herr Dams zu Neöin- ger Hof verschiedene Spielarten von Waizcn, die bis hierher in dem Auslande gebaut wurden. Sie über» treffen an Qualität und Quantität die einheimischen Waizen, haben im Allgemeinen mehr Gewicht so wie stärkeres Stroh, und über dies den Vorzug, daß fie nicht auskörnen, wie reif fie auch fein mögen. Herr 35 a m hat im Juli von dem rhcinprcußischen landwirthschaftlichen Vereine in Trier einen Preis er» halten und bietet dieselben voll Zutrauen in die ge« wonncnen Resultate für die bevorstehende Saat allen Ackerbautreibenden hiermit zum Verkaufe an. Herr Dams hat diesen Waizcn vor mehreren Jah- ren schon in der Nheinprovinz, der Schweiz und Frank- reich verkauft, in welchen Ländern er jetzt einen gro- ßen Absah gefunden hat. Die Herren Morcau, Neu« ter, Graas und mehrere andere haben den besten Er- folg erhalten. Diese Waizcn säen sich zu gewöhnlicher Zeit. Alle werden den Liebhabern für den doppelten Preis der Mercuriale« geliefert, gut gesiebt, gut gewannt und rein von fremden Saamcn. Der Käufer erhält die Aehren, um dieselben mit denen der nächsten Erndtc zu »er» gleichen. Der weiße Waizen erhalt auf allen Märkten brei Francs mehr wegen seinem weißen und geschmackvollen Brode.
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Pub. 4 Page 4
Bei den Herren Hl«i,»«»t «S? ÏMfscll in Luxemburg ist die Niederlage, und auf dem Ncckingcr Hofe ist er auch'zu haben.
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Pub. 5 Page 4
Die Niederlage der von Hrn. Dams kultivirten, rühmlichst bekannten SSai^cnfortcn befindet sich bei $>mn Bïitscli, Pastorstraßc, Nr. 407.
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Pub. 1 Page 1
für dir Abgeordnete» des GroßherzoaHmns ist auf Donnerstag, den 28. lauf. Monats, festgesetzt. ;
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