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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 17 Page 4
Gemeinwohls. Preis : 50 (St.
Luxemburger Wort
1848-09-20T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Was haben die nächsten Stände zu thun, und worauf haben die Wähler zu achten?
Was haben die nächsten Stände zu thun, und worauf haben die Wähler zu achten? Von den bevorstehenden Wahlen hängt es ab, ob das Land sich »on dem Drücke, unter dem eS bisher geschmachtet hat, befreit werden soll, ober ob eö noch lange unter den bisherigen Verhältnissen darnieder liegen soll. Gelingt eS dem herrschenden Büreaukratismus noch einmal, Männer seines Anhanges in die Stände zu bringen, dann ist an cine Erleichterung der Lasten des Landes nicht zu denken. Ja, dann werden die Geldmittel, die aufgebracht werden muffen, und die schon jetzt mit den Kräften des Landes in gar feinem Verhältnisse stehen, nicht vermindert, sondern bedeutend vermehrt werden. Das Gesetz über den mittleren und höheren Unterricht z. V. ist ganz und gar ein Werk der Männer, die jetzt am Ruder stehen. Es ist nicht einmal ein Werk der früheren, »on der Regierung fast ganz abhängigen Landstände zu nennen, Und bringt uns nun dieses Gesetz Erleichterung der Abgaben uub Lasten? Im Gegcnthcil, die Zahl der Lehrer soll ganz unnöthiger Weise vermehrt, die Gehälter derselben bedeutend erhöht werben. Und wozu das? Man will cine Anstalt gründen, die ein reiner Lurusartikel ist; die mit wirklichen Universitäten nie und nimmer foiifurrtren kann, die nur dazu dienen muß, den Dünkel und die Aufgeblasenheit zu vermehren, und wahre Wissenschaftlich« feit zu unterdrücken und verkennen. Und diesen Lurusartikel, dieses Spielzeug »on Kindern, die gerne „große Leute" spielen wollen, soll das Landaus feinem schon erschöpften Geldbeutel bezahlen. Und wie viel kostet denn die neve Einrichtung? Sic verursacht dem Lande cine Vermehrung des Kostenaufwandes »on jährlich 10—12,000 Gulden. Und zu solcher Verschwendung sollten die neuen Stände ihre Hand reichen? Sic sollten dem Lande jährlich den großen Aufwand »on 12,000 Gnlden aufbürden, um einen unreifen und unfruchtbaren Gedanken einiger Herren »on der Negierung zur Ausführung zu bringen? Und dennoch würbe das für die Finanzen des Landes so drückende neve Gesetz über den mittleren und höheren Unterricht zur Ausfühlung ïcmtnen, wenn die Wähler bei den bevorstehenden Wahlen den »on der Negierung und ihrer Partei ihnen vorgeschlagenen Wählern ihre Stimmen geben wollten. Und dazu kommt das neve Gesetz über die Organisation des Gerichtswesens. Man will auch hier an die erschöpften Kassen Anforderungen stellen, die an und für sich gar nicht riothwendig sind, und die Kräfte des {(einen Landes bei Weitem übersteigen. Für einen großen Staat, für ein Land »on zehnfach so starker Bevölkerung mag cine so großartige und vollständige Organisation tcô Gerichtswesens nothwendig, ober doch wenigstens ersprießlich sein ; für das kleine Luremburger Land mit seinen 180.000 Seelen ist sic ein Ueberfluß, und würbe nur die ohnehin so großen Ausgaben des Staates bedeutend »ermebren. Ferner ist cine Verminderung der Gehälter nolhwendig. Man hat dem Könige einen bedeutenden Thcil der Si»i((ifte genommen, die man ihm früher leichtsinniger Weise, ohne auf das Land Rücksicht zu nehmen, gegeben hatte, um sich bei ihm in Gunst und Ansehen zu sehen : aber von der. Verwinde,u»g der Gehälter der Staatsbeamten, von Abschaffung der so kostbaren öffentlichen Armenverwaltung, wodurch einigen Beamten reiche Gehälter gegeben werden, während die Armen verhungern, und von Einführung anderer Ersparnisse ist noch keine Rede gewesen. Hier heißt es: Luxemburger Volk, helfe Dir selbst. Wähle nicht wieder die, welche nur gebraucht werden, jede Maßregel des Büreaukratismus zu unterstützen, und die Lasten, die Du schon zu tragen hast, statt zu erleichtern, nur noch immer zu vergrößern und zu vermehren. Wähle Männer, die nicht ihren eigenen Nutzen suchen, sondern die gewissenhaft Dein und des Landes Wohl fördern.
Luxemburger Wort
1848-09-20T00:00:00
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<ZU normtet I)m
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nebst dem Schreiben Sr. Heiligkeit an den Hochw. Herrn Bischof Johannes Theodor Laurent.
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Nikolaus Adnmes,
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ifckamttmadjungcn.
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Goncurs.
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Der Vorstand des Vereines Pius IX. zu Köln.
Der Vorstand des Vereines Pius IX. zu Köln. (Gez.) Graef, Appellationsgerichtsrath. Dr. Sieboldt. Gerichtsrath Otto Hardung. Freiherr de Vivre. Baudewin. Becker, Kaplan. Ludowigs, Landgerichtsrath. Baron v. Fürth, Appellationsgerichtsrath. Baudri, Maler. Braubach, praktischer Arzt. Eduard Schenk, Referendarius. v. Fürth, Referendarius. Beckers, Kaplan. Dr. Schuicking. J. B. Blümelinck Franz Pfennings, Kaufmann. Longard, Advokat. Pohlhoff⸗Wirtz. Arnold Ludowigs. G Schenk, Advokat.
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Adresse aus Köln an Se. Bischöflichen Gnaden den Hochw. Herrn Bischof Johannes Theodor Laurent, Apostolischen Vikar im Grosherzogthum Luxemburg, Thronassistent und Hausprälat
Adresse aus Köln an Se. Bischöflichen Gnaden den Hochw. Herrn Bischof Johannes Theodor Laurent, Apostolischen Vikar im Grosherzogthum Luxemburg, Thronassistent und Hausprälat
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1848-09-13T00:00:00
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Sr. Päpstl. Heiligkeit 2c.
Sr. Päpstl. Heiligkeit 2c. Köln, 4. Sept. Heute fand hier auf Einladung des Vorstandes des PiusvereineS im Harff'schen Saale eine große Versammlung statt, in welcher mehre Hundert Männer aus allen Ständen zügegen waren. (SS handelte sich um die Erlassung einer Adresse an einen der gefeiertsten Bischöfe Deutschlands, dessen Name besonders durch die jüngsten Ereignisse in Luxemburg eine so große Celebritäl erlangt hat, an den Bischof Laurent, Apostol. Vikar teS benachbarten deutschen Großherzoglhums Surentbürg. Die Nachricht von ter bcuorstehenden Rückkehr des Bischofs zu feinem Sitze, und »on dem Schreiben des heil. Vaters, das den Verdiensten des Bischofs das gebührende Lob spendet, hatte unter allen Katholiken, namentlich bei den Rheinländern eine allgemeine Freude verursacht. Die von einem Mitgliede des PiuS'.'cicincs entworfene Adresse ward laut verlesen, und von der ganjen Versammlung einstimmig genehmigt. Dann ward der Vorstand des PiUsvcrcines beauftragt, dieselbe im Namen der ganzen Versammlung zu unterzeichnen und abzusenden. Die Adresse lautet:
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Deutschland.
Deutschland. X Luxemburg, 10. Sept. Einen tiefen Eindruck machte hier der jüngste Erlaß dcs Herrn Provikars AdameS, worm bas herrliche Schreiben dcs beil. Vaters an unfern Bischof urkundlich mit* geteilt wird. Dadurch sind abermals alle Kunstgriffe jener Partei, deren Waffe Unredlichkeit und Trug ist, die sich vor den Augen dcs ganzen Landes nicht entblödete, die Abberufung dcs Bischofs als cine definitive darzustellen, abermals in einer Weise widerlegt, die femes weitem Commcntars bedarf. Nach diesen Erlebnissen sollte man meinen, würde die Partei, die sich so leichtsinnig zu lagen dcs Bischofs hatte hinreißen lassen, entließ yon ihrem beginnen abstehen. Sic hat es wohl nicht gcahnet, was ci heiße, einen Bischof angreifen, und em ganzes Yolk in dem Heiligsten, was es hat, in feiner Religion kränken nnb verletzen. Em Bischof steht unter dem Schuhe dcs obersten Statthalters Christi auf Erden, er steht unter dem Schuhe aller katholischen Völker. Wer ihn antastet, der tastet alle Katholiken an, und verwickelt sich in einen Kampf, dessen Folgen für den Angreifer selbst nicht anders, als verderblich fein können. Möge derm jetzt noch die Zeit benutzt werden, frühere große Mißgriffe wieber gut zu machen. Es gibt fein Recht uub kein Gesetz, das die Rückkehr dcs Bischofs ferner noch verhindern könnte oder dürfte. Jede fernere Verhinderung ist offenbare Ungerechtigkeit, ist offene Gewaltthat und Verfolgung der katholischen Religion, sic mag ausgehen, yon Wem fie immer will. Mögen aber diejenigen, welche die Gewalt in Händen haben, wohl bedenken, daß jede offenbare, yon ihnen geübte Ungerechtigkeit über kurz ober lang schwer auf ihr eigenes Haupt zurück, fallen werde. - Diekirch, 11. Sept. Dem Vernehmen nach ist die Ausführung des Gesetzes über den mittleren und höheren Unterricht einstweilen suspendirt. Es soll erst das Urtheil der Stände abgewartet werden. Der Widerstand gegen das neue Gesetz wird groß sein, und an eine Ausführung desselben nach dem jetzt vorliegenden Entwurfe ist wohl kaum mehr zu denken. Frankfurt, 6. Sept. Der Leitartikel der heutigen „0.-P.-A.-Ztg." sagt: Die Nationalversammlung hat also mit einer Mehrheit von 17 Stimmen beschlossen, daß der mit Danemark abgeschlossene Waffenstillstand nicht vollzogen werben solle. Dieses Resultat kann uns betrüben, aber nicht in Erstaunen setzen, nachdem Männer wie Dahlmann, Waitz und andere ihre gewichtigen Stimmen, die alle Gemäßigten bisher mit Vertrauen vernahmen, in die Wagschale der Leidenschaft und fremdartiger Zwecke gelegt ha< den. In der That bedurfte es einer so widernatürlichen Allianz mit der Linken, um auch nur cine so schwache Majorität hervorzubringen. Wir zweifeln nicht, daß, ehe lange vergeht, diese aus edlen Mo, tiven irregeleiteten Mitglieder der Nationalversammlung mit Scheu, wo nicht mit Reve auf ihr gestriges Votum zurückblicken werben. Nach einer solchen Abstimmung findet selbst daS von der preuß. Negierung bei dem Abschlüsse des Waffenstillstandes beobachtete Verfahren seine Entschuldigung. Welches werden die Folgen des gestrigen Beschlusses fein? Bereits ist cine bedeutungsvolle an das Ta« gcslicht geheten: daS gcsammte Reichsministerium hat feinen Rücktritt genommen. Dies konnte und durfte nicht anders fein, weil fein besonnener, der Welt und der Verhältnisse kundiger Mann sich zum Vollzug eines Beschlusses hergeben kann, der ein* mal unvollziehbar un^ bann höchst nachtheilig für das neu entstehende Reich und für das Ansehen der Nationalversammlung ist ... Welches werben aber die weiteren Folgen jenes Beschlusses fein? Diese muffen zunächst in der Bildung eines neuen Ministeriums bestehen. Diese Ehre gebührt dem Abgeordneten Dahlmann, der durch die Autorität seines Namens, seiner Erfahrung und seines Wissens das vorige Ministerium zum Sturze gebracht hat. Sollte er vom Neichsvcrweser den Auftrag dazu erhalten, so erachten wir es für seine Ehrenschuld, daß er denselben übernehme. Jedoch wird er sich dafür zu verbürgen haben, daß er der Ccntralgewalt die' Majorität der Nationalversammlung mitbringe, damit wir nicht alle 8 Tage den Sturz eines neuen Ministeriums zu erleben haben. Als fernere Folge dürfte die Einberufung der von hier abwesenden Abgeordneten erscheinen, damit man mit Gewißheit erfahre, ob' Deutschland die Erneuerung der früheren Bewegungen ober eine fortschreitende Gonfolibirung der früheren Verhältnisse will. Jedenfalls würben wir es für unverzeihlich halten, wenn auch nur ein zur Minorität gehöriger Abgeordneter daran dächte, wegen dieser Niederlage seinen hiesigen Posten zu verlassen. Es wäre mehr als Kleinmuth, wenn man das Feld der Paulskirehe der Linken einräumen wollte, denn es bedarf keiner Ausführung, was Deutschland von einer von der Linken geleiteten Neichsrcgicrung zu gewärtigen hätte. Dagegen tritt gebieterischer als je die Notwendigkeit eines festen und wahrhaft gemäßigten Systems der Nationalversammlung hervor. Dieses Ziel kann nur durch das Zusammenwirken aller Gleichgesinnten erreicht werben. Wir hoffen bcf?l)alb auch, daß sich sofort eine compacte Partei gegen das Dahlmann-Blum'sche Ministerium, wie wir eS einstweilen nennen wollen, bilden werde. In sofern betrachten wir das gestrige Ereignis) keineswegs als ein Unglück, begrüßen dasselbe vielmehr als einen Fortschritt auf der Bahn, die Deutschland betreten hat, und zweifeln nicht, daß nach einigen solchen Erfahrungen wir lernen »erben, wie und aufweiche Weise große Etaatsgeschäfte zu besorgen und imponirende Versammlungen zu leiten sind. Frankfurt, 7. Sept. Der Präsident v. Gagern »erlieft ein Schreiben des Fürsten v. Leinningen, worin derselbe mittheilt, daß in Folge des Beschlusses der Nationalversammlung, die Sistirung des Waffenstillstandes mit Dänemark betreffend, noch am 5. Sept. Abends das gesammte Ministerium, wie auch der Präsident des Ministerrates selbst, ihre Entlassung nachgesucht und vom Erzherzog-Neichsverwcser auch dieselbe erhalten haben. Dasselbe thcilt auch ein Schreiben des Erzherzogs an den Präsidenten der Nationalversammlung mit, mit dem gleichzeitigen Bemerken, daß der Abgeordnete 2)ablmann mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt worden H. — Das Ministerium wird bis zur Bildung des neuen jedoch die Geschäfte besorgen, mit welchen eine politische Verantwortlichkeit nicht verbunden ist. In einem zweiten Schreiben wirb bei der Zurücksendung des dem Ministerium vom Präsidenten der National- Versammlung zur Vollziehung zugesandten Beschlusses, über die Sistirung der militärischen und anderen Maßregeln, welche bei dem Waffenstillstände mit Dänemark angeordnet sind, gesagt: Die Ausführung dieses Beschlusses gehöre nach der Ansicht beé Ministeriums unter diejenigen Geschäfte, welche eine politische Verantwortlichkeit erforderten. Dabei wird zugleich angeordnet, daß der Abgeordnete Dahlmann vom Erz- Herzoge-Neichsverwescr mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt sei. Der Präsident v. Gagern schrieb darauf an den Abg. Dabimann: Da der dem Ministerium behufs der Vollziehung zugesandte Beschluß der Nationalversammlung vom 5. Sept. vom Ministerium zurückgesandt und dabei bemerkt sei, daß Herr Dahlmann mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt worden wäre, so frage er bei ibm an, ob ein neues Ministerium bestehe, dem der Beschluß zur Vollziehung mitgeteilt werben könne. Dahlmaun antwortete darauf, daß noch kein neues Ministerium zu Stande gekommen sei. (Köln. Z.) Vom Rhein. Die Generalversammlung des landwirthschaftlichen Vereines zu Kreuznach am 8. Sept. c. wird zahlreich und glänzend sein. Herr von Carnap wird selbst präsidiren. Auch aus Hessen werden Produkte und Wemne zur Ausstellung erwartet. Aus dem Nassanischen sollen interessante Beiträge angekündigt sein. Kurz, es wird ein kleiner Congreß der Männer der materiellen Interessen von Mosel, Rhein, Nahe und Main zu Stande kommen, da auch Gewerbetreibende nicht fehlen werden. (Rh.⸗u.M.Z.) Köln, 31. Aug. Die Demokraten in den Nheinlandcn machen schlechte Geschäfte. Ihr Rabbi Man — 511 deutsch nennt er sich Redakteur en Chef — ist nach Wien abgereift, wie es heißt roc* gen Mißliebigkciten mit der Polizei; die andern £.§. Redakteure der „Neuen Rhein. Zeitung" sind wegen mehrfacher Wirihshausscklägereicn in Berührungen mit dem Zuchlpolizcigcricht gekommen, und in Folge einer bis zu Handgreiflichkeiten ausgedehnten Controverse im Schooß des säubern Üollcgiums selbst ist einer der Redakteure, Hr. Bürgers, ausgetreten. Unterteß weigern sich die meisten der Actieninhabcr ihre Raten weiter einzuzahlen; so ist denn großer Geldmangel entstanden und der Eructer hat plötzlich den Druck der neuen Rheinischen Zlg. ststirt, so daß cine Nummer des Blattes ausblieb, bis ein anderer Drucker sich bereitwillig zeigte, der guten Sache wegen cine Zeitlang etwas zu wagen. Das gioße Publikum, welches cine zweite Zciluug in Köln mit Freuden begrüßte, da es ein Organ der Rhcinlanre dem Schn arzwcißlhum der Kölnischen Zeitung gegenüber zu haben wünschte, bedauert allgemein», daß lin solches Unternehmen an Saftund Talenllosigkeit zu Grunde geht und in Schmutz versinkt. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun zum Theil der angekündigten „Rheinischen Nolkshalle" zu. Dies Unternehmen, dessen Programm ganz verständig lautet, sollte anfänglich auf ein Aktienkapital von 30,000 Égalent gegriinb t werden. Bis jetzt (tut) aber erst 15,000 Thaler gezeichnet, und so hat sich die letzte Generalversammlung entschlossen, bei der Üinzeichnung von 20,000 Thalern die Herausgabe zu beginnen. Die fehlende Summe wirb nun wohl zusammenzubringen sein, mißlicher aber ist es, daß sich durchaus kein Redakteur auftreiben lassen will. (31. A. 3-) Kiel, 5. Sept. Die hier anwesende provisorische Negierung erhielt gestern ein Schreiben vom Major von Wildenbruch aus Hciligenstcdlcn mit der dringenden Bitte um Schutz für sich und Karl Moltke, ta ihr Leben in Gefahr sei. Die Regierung hat barauf die betreffenten Behörden angewiesen, dafür zu forgen, daß die beiden Männer sicher aus dem Lande gelangen; Ncvcntlow-Preetz ist schon auf dem Wege nach jenem Orte. Man erfahrt, daß ein Volksauflauf in Hciligcnstedlen gegen die Anwesenheit des Grafen Karl Moltke erhoben sei und er sogar festgenommen wurde. Kiel, 5. Sept. Die in der fieler Volksversammluug beschlossene Erklärung lautet also: „1) Wir verpflichten uns, einer uns aufgedrängten, von der Landcsvcisammlung nicht anerkannten Regierung feine Steuern zu zahlen, keinen Gehorsam zu leisten. 2) Wir verpflichten uns, jeder wircrrechllichen Gewalt, die uns zu einem solchen Gehorsam zwingen will, die Gewalt der Waffen entgegen zu stellen. 3) Wir verpflichten uns, mit allen Kräften dahin zu wirken, daß daS ganze Volk diesem unseren Willen beitrete. — In Itzehoe hat sich der Unwille der Bürgerschaft über die Anwesenhci» des Grafen C. Moltkc auf Heiligcnstedtcn in eigenmächtiger Arrcttirnng feiner Sekretäre und sonst Luft gemacht. Graf Ncvcntlow-Preetz ist heute dorthin gegangen, um etwaigen weiteren unbefugten Einschreiten vorzubeugen. Rendsburg, 6. Sept. Von Itzchoe erfährt man, daß Kammerherr Needtz und Graf K. Moltke ohne weitere Belästigung nach Hamburg entlassen sind. Die Arrctirung der beiden Sekretäre- war auf Grund ihrer dänischen Pässe erfolgt. Gegen Moltke war keinerlei Demonstration versuch: worden, nur hatte mandas Gut Heiligcnstedtcn umstellt, um ihn nicht entwischen zu [äffen. Auf den Slammcrl;crrn Needh soll indessen die ganze Sache und namcntlirt) wohl auch die Ablehnung der zu Mitrcgcittcn Moltkc's bestimmten, wirtliches Ansehen und wirtliche Achtunng genießenden Männer einen höchst niederschlagenden Eindruck gemacht und ihn zu der Acußcrung bewegen haben, solche Stimmung habe er im Lande nicht erwartet. Die Professoren Chalybäus, Nitzsch, Schcrk und Meyn in Kiel haben ihren dänischen Orden an die pro». Regierung eingesandt. Alto na, 7. Scptbr. Die gestern angekommenen hannoucr'schcn Truppen haben unmittelbar nach ihrer Ankunft die Ordre erhalten, einstweilen hier zn bleiben. — Ein großer Theil der deutschen Gefangenen ist gestern in Eckernförde angekommen: die Hamburger und Altonacr unter denselben sind wohl sämmtlich schon zu ihren Familien zurückgekehrt. Da etwa 400 deutsche Gefangene erst mit einem andern Schiffe erwartet werden, so ist eine gleiche Anzahl dänischer Gefangenen noch in Eckernförde zurückbehalten worden. — In Husum und Friedrichsstadt ist Alles für die Landes« sache begeistert; das in Husum sichende schleswigholstcinische Bataillon, welches von Hrn. Nitzsch, einem Sohne des Kieler Professors, kommandirt wirb, zeichnet Ich durch ächte vaterländische Gesinnung aus. Berlin, 4. Sept., Abends spät. Das Mini'terium hat in einer heute Abend abgehaltenen Ci« Jung beschlossen, am Donnerstage zurückzutreten, im Falle ihm nicht mit großer Majorität völlig freie Hand in Bezug auf den Stein-Schulzeschen Antrag gelassen wird; es will auf eine Transaction und selbst eine vermittelnde motivirte Tagesordnung nicht eingehen. Berlin, 7. Sept. Jetzt am Nachmittage (41|2 Uhr) bebattirt man in der Kammer über die wich» tigfte aller bisherigen Fragen, von deren Bedeutung alle Parteien gleich durchdrungen sind. Welches Resultat die heutige Sitzung geben wirb, ist im Augenblick noch ntcht abzusehen. Die Linke bcf;arrt bei ihrem Entschlüsse. Ihr Betragen in der Kammer war würdevoll, keinerlei Veifallk- oder Mißfalloäußcrungen kamen von ihrer Seite. Ebenso wie der Minister Hansemann krank in der Kammer erschien, so erschien auch der Abg. Schramm (für Striegau) in einem sehr leirendcn Zustande in der Kammer, um der Bcrathung beizuwohnen. In der Stadt herrrscht zwar eine äußere Ruhe; doch ist Alles in der größten Aufregung und erwartet das entscheidende Resultat der Abstimmung. Die Sûr? gerwehr scheint entschieden auf der ©cite des Volkes zu sieden und hat als 2lusbrncf ihrer Gesinnung eine Adresse in diesem Sinne an die Nationalversammlung gerichtet und durch ihr Commando heute Morgen überreichen lassen. — Das Militär hat gestern Abend scharfe Patronen erhallen; die Cavallerie hat seit 5 Uhr gesattelt, um, wie versichert wirb, bei einem Beginn des Kampfes die Stadt zum Thcil zu verlassen. — Mehrere Bataillone Bürgerwehr sind in der Singakademie consignirt, und die Umgebungen der letzlern sind von Menschen angefüllt. Die Comitc's der verschiedenen Clubs haben ihre Sitzungen den ganzen Tag über abgehalten. Plakate und Proteste gegen das Ministerium werben zahlreich verbreitet. — Nachdem mehrere Versuche, den Stein'schen Antrag, der auf daS Verhältnis; des Heeres zur Volksgewalt von dem entscheidendsten Einfluß ist, zu mobifteiren, mißglückt waren, erklärt der Minister Hansemann im Namen des Staatsministeriums, daß dasselbe sich weber der Annahme des @teinIfd)cn Antrages noch des Unruh'schcn Amendements irgendwie fügen werde. Die Verantwortung aber falle nicht auf die Minister, sondern auf Diejenigen, welche nicht Mäßigung genug besitzen, um von einem Schritte abzustehen, dessen mögliche Folge nicht nur die Schwächung ter Regierung, sondern die Vernichtung der Hauptstadt Berlin und des ganzen preußischen Vaterlandeo fein könnte. (Nh.- u. M.-Z.) Ratibor, 5. Scptbr. Gestern ist das Schloß Hu lisch in, zwei Meilen »on hier entfernt, durch die Bauern zerstört worden. Mobiliar, Acten u. f. w. sind vernichtet. Der Verwalter bat fluchten müssen. Das Schloß gehört dem Hrn. Baron v. Rothschild in Wien, Wien, 2. Sept. Die Vermittlungsfrage ist in ein neues Stadium getreten. Der französische Geschäftsträger hat aus besonderm Auftrage seiner Regierung von unserm Ministerium eine definitive Entscheidung über Annahme oder Ablehnung der Vermittlung verlangt, da sonst das französische Cabinet dieselbe ganz zurückziehen und einseitig so handeln werde, wie es ihm seine Interessen gebieten. Merkwürdig ist, daß der englische Gesandte nicht eine Erklärung ähnlicher Art an unsere Regierung gelangen ließ, woraus mit Recht zu schließen ist, daß die Absichten beider Regierungen, trotz des formellen Cinklanges wegen der beabsichtigten Vermittlung, der Sache nach so ganz einig nicht sind. Um für den Augenblick Schwierigkeiten auszuweichen, wird unser Ministerium dem Vernehmen nach, die Vermittlung bedingungsweise annehmen. Darüber findet dann ein Courierwechsel statt, während welcher Zeit die Verhälinisse klarer sich herausstellen werden. (A. A. Z.) Wien, 4. Sept. Der Trauerzug zu dem Grabe der gefallenen Arbeiter ist gestern Nachmittags um 4 Uhr vor sich gegangen, und obgleich das Ministerium auf dem Punkte gestanden haben soll, ihn zu verbieten - was es wahrscheitlich aus Mangel eines gesetzliches Anhaltpunktes unterließ -, obgleich das sämmtliche Militär in den Casernen consignirt war, und von jeder Compagnie Nationalgarde eine Abtheilung und zwar mit scharfen Patronen auf dem Platze sein mußte, ist die ganze Ceremonie doch mit der größten Ruhe vor sich gegangen. (K. Z.) Wien, 4. Sept. Das conscrvative Element gewinnt mit jedem Tage mehr Raum, und die noch vor wenigen Wochen zur liberalen Partei gehörenden Bürger sind nunmehr zu den sogmanten „Sehwarzgelben" übergegangen. Die Ursache dieses Ucbertritts liegt in dem Irrthum der Bürger, daß die Stockung der Gewerbe und der Industrie von den Unruhen herkömmt, welche die freifinnigen Schriftsteller hervorbringen. Wien, 4. Sept. Weffenbcrg wirb als Gründer eines neuen Ministeriums bezeichnet, als dessen Candibaten Fischer, Strobach und Borrosch genannt werben. München, 5. Scptbr. Die „Neue Münchener Ztg." kann aus zuverläffiger Quelle versichern, daß mit Genehmigung Sr. Maj. des Königs die Wiederaufstellung des Hausschatzes bereits vorgenommen wirb. Trieft, 31. Aug. Ungarn erleidet eine Schlappe nach der andern. Durch rechtzeitiges Nachgeben wäre dem vorzubeugen gewesen. Wie lange wirb Ungarn noch in der unseligen Politik beharren, die es bereits an den Abgrund des Verderbens gebracht, wie lange noch den Mann im Ministerium lassen, der mit seinen Philippiken den Feuerbrand des Bürgerkrieges in das Land geworfen und noch jetzt, wo die Flammen bereits über feinem Haupte zusammenschlagen, den Kampf nicht aufgibt? Welcher Ansicht man auch fein mag über Ungarns Rechte auf seine Nebenländer, unbestreitbare Thatsache ist es, daß diese bisher in schmach»offer Knechtschaft gehalten würben, daß Ungarn den Augenblick der Verwirrung in Wien zum Nachtheile der anderen Steile der Monarchie rücksichtslos und seinen Nebenländern, sowie den fremden Nationalitäten im eigenen Reiche, die der magyarischen an Zahl über» legen sind, zu spät und zu wenig Zugeständnisse gemacht h.,t, und darum begreift es sich leicht, daß die ©im» pathiecn der nicht betheiligten Provinzen Ocsterreichs den Nebenländern sich zuwenden, die noch jüngst die edclmüthigstcn Anstrengungen zur Wiedereroberung Italiens gemacht und in denen man die Retter der Einheit und Integrität Oestcrrcichs erblickt. Trieft, 31. Aug. Wie ich Ihnen gestern schrieb, war unsere Flotte bereit, abzusegeln, als einer un* serer Dampfer, der eine zweite Depesche des sardinischcn Ministeriums an Albini überbracht hatte, welche die wiederholte Weisung enthielt, die in Venebig liegenden Truppen einzuschiffen und sich nach dem Golf von Spczia zurückzuziehen, zurückkehrte, und die unerwartete Nachricht brachte, daß Albiui diesem Befehl nicht nachkommen könne, weil Gencroi bella Marmora (Befehlshaber der in Venedig üatiom'iten sardmischcn Truppen) erklärt habe, nur dann Folge zu leisten, wenn er einen an ihn gegerichteten gleichlautenden Befehl von seinem Ministerium erhalten haben werde. - Von Toulon sind zwei Linienschiffe von 100 Kanonen nach dem adriatischen Meer abgesegelt, um sich mit den daselbst befindlichen zwei Fregatten und einer Corvette zu verbinden, „zur Beschützung französischer Unterthanen.“ (2. A. Z.) Das „Journal des österreichischen Lloyd“ zeigt etzt selbst seine nahe Uebersiedelung nach Wien an.
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1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Hochwürdigster Herr Bischof!
Hochwürdigster Herr Bischof! Mit tiefem Schmerze empfingen wir die Kunde von der Entfernung Ew. Bischöst. Gnaden aus Ihrem Amtssitze. Ihnen, verehrungswürdiger Mann, der als der würdige Freund und Gesinnungsgenosse unseres glorreichen Elemens August den Herzen der Rheinländer schon so nahe steht, sind wir als Katholiken wie als Deutsche zum innigsten Danke verpflichtet; denn Sie waren in dem benachbarten Großherzogtbume Luremburg stets der Hort unserer Religion, wie unserer Nationalität; durch Ihre Energie war jene Diözese für die Rheinlande ein festes Bollwerk gegen eine unserer Kirche, wie unfenn Vaterlande gleich feindliche Propaganda des Auslandes geworden. Wie niederschlagend mußte es deshalb für uns sein, wenn in dem Augenblicke, wo wir selbst für Kirche und Nationalität ringen mußten, wir diesen kräftigen und geliebten Vorkämpfer durch die niedrige Waffe der Intrigue aus seiner Stellung verdrängt sahen; wie schmerzlich mußte es uns treffen, daß es Ihren Widersachern, wenn auch nur für einen Augenblick zu gelingen schien, die Reinheit Ihrer Bestrebungen in den väterlichen Augen unseres erlauchten Kirchenhauptes zu trüben! Verehrungswürdigster Mann! Sie sollten leiden, wie Ihr unvergeßlicher Freund Clemens August, um, wie er, der Wahrheit ein kräftiger Zeuge zu sein, um den Helden unserer Kirche einen neuen Sieger anzureihen, unserer Kirche einen neuen Triumph zu verschaffen. Sie haben geduldet; Sie haben gesiegt! Ihre Widersacher stehen entlarvt vor Ihren Zeitgenossen da; der weltliche Richter vermochte keine Schuld an Ihnen zu finden, und die freundliche Hand des Heiligen Vaters führt den Gerechten in sein Haus zurück. Und so ist es denn heute nicht mehr der Ruf des Schmerzes, der aus den Mauern des alten Kölns zu Ihnen hinüberdringt, sondern ein freudiges Einstimmen in den Triumphgesang Ihrer Diözesanen. Genehmigen Ew. Bischöfl. Gnaden diesen Ausdruck unserer Theilnahme, und in dem schönen Alugenblicke, wo Sie zuerst wieder in Ihrer Kathedrale Ihrer treuen Heerde den Segen ertheilen, da wollen Sie auch unser im Gebete gedenken! Köln, den 4. Sept. 1848.
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Griechenland.
Griechenland. Athen, 6. Aug. Verflossenen Sonntag, Morgens 8 Uhr, wurde auf dem Hauptmaste des im Hafen von Piräeus stationirten Lloyd’schen Dampfschiffes die deutsche Fahne aufgezogen, welchem Acte der k. k. österreichische Minister, General Baron v. Prokesch, beiwohnte. Die Fahne selbst war ein Geschenk der Frau Gemahlin desselben an das Dampfschiff „Kübeck.“
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1848-09-13T00:00:00
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Italien.
Italien. Turin. Ein Schreiben des neuen Ministeriums Alfieri an den Präsidenten der früheren lombardischen Consulta, Grafen Casati, fordert jene Consulta auf, ihren Sitz in Turin aufzuschlagen, indem Sardinien nicht Willens sei, auf die Lombardei zu verzichten. Der Waffenstillstand mit Radetzy werde nicht als Grundlage eines Friedensschlusses betrachtet. Nach den neuesten Nachrichten aus Mailand vom 28. Aug. hatte der Marschal Graf Radetzky einen Bericht vom Feldmarschal⸗Lieutenant d’Aspre erhalten, nach welchem sich die Bande des Garibaldi hart an die Schweizergrenze gedrängt, bei Macogno zerstreut hat, und der leberrest gefangen wurde. Die Piemontesen hatten an der Grenze gemeinschaftlich mit unsern Truppen den Eintritt des Garibaldi auf piemonteser Gebiet abgewehrt. Diese Bande wäre dem Karl Albert gefährlicher geworden, als seine ärgsten republikanischen Feinde, denn Garibaldi hatte überall diesen König als Verräther für vogelfrei erklärt. - Der Marschal empfängt täglich den in Mailand anwesenden sardinischen Minister, welcher sich zum Abschluß des Friedens im Hauptquartier befindet. Auf die erste Nachricht, daß Admiral Albini nicht von Venedig abgezogen, hatte dieser Minister dem Marschal einen zweiten Befehl des Königs zur Räumung eingehändigt, welcher sogleich an den Feldmarschal⸗Lieutenant Welden abgeschickt wurde. Unterdessen fand aber der Marschal für gut, den ganzen Artilleriepark des Königs, gegen 120 Kanonen, welcher von Peschiera gegen den Tieino ziehen sollte, zurückzuhalten. Eben so weise, als der Marschal das Kriegshandwerk und die Diplomatie betreibt, eben so groß zeigt er sich als Civiladministrator bei fortwährendem Belagerungszustande Mailands, den ihm die Regeln des Waffenstillstandes vorschreiben. Er geht der starren Büreaukratie hart zu Leibe. Vereinfachung der Geschäftsführung, eine Hauptursache so langjähriger Beschwerden der Mailänder, ist seine erste Tendenz. Täglich schmelzen Büreaur zusammen. Aus drei Administrationsbüreaur wird gewöhnlich eins gemacht. Kein abwesend gewesener Büreaukrat wird mehr ersetzt, und die jüngern, tüchtigern Subalternbeamten rücken in die zu besetzenden Stellen ein. So erfreut sich Mailand der tiefsten Ruhe, und der Bürgerstand faßt Muth und Vertrauen in eine bessere Zukunft. Aus diesen Umständen ist es erklärlich, daß der tapfere Marschal bereits unter dem gemeinen Volke einer gewissen Popularität genießt. - Die bedeutendsten Erleichterungen in Steuersachen für die geringe Volksklasse waren sein erstes Werk. — In Livorno stellt sich die Ruhe allmählig wieder her; 1200 Mann Truppen sind ohne Widerstand eingerückt.
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1848-09-13T00:00:00
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 30. August. Wir erfahren aus guter Quelle, daß in diesen Tagen im Unterlaufe der Antrag zur Ucbernahme von 200 Millionen Gülten von der österreichischen Staatsschuld gestellt und dir ministerielle Majorität zum Beschluß erhoben treiben wirb. Dadurch und durch ausgedehnte Gewährungen an die Croate« und Naizen dürfle der Friede in Wien zu Stande kommen. Viele behaupten sogar, daß ter König schon am 8. Sept. hier zur Vcschlicßnng des Landtages eintreffen werde. Pesth, 31. Aug. In unserem Süden, in dieser üppigen Kornkammer Ungarns, entwickelt sich ein furchtbares Trauerspiel. Versetzen Sic Eich in die wildesten Zeilen des dreißigjährigen Krieges.- nicht minder gräßlich ist dieser Kampf. Es ist fruchtlos, Ihnen Einzelnes davon zu belichten, es gibt bort keine Schlachten, keine strategisch geleiteten Unternehmungen; eben in dem Regellosen, überall Vcreinzcllen und eben deshalb Vernichtenderen, liegt der Charakter dieses Kampfes. Aber nun scheint auch für lellaschisch die Stunde des Kampfes geschlagen zu haben und bann beginnt ein Krieg, fein bloßes i-gen. Wenn der Banus den Schlachtruf erhebt, bann erhebt sich die Grenze wie Ein Mann von dem Meere bis in die fiebcnbürgifd;cn Berge, und dann, lebe wohl — Hcrrscherstolz der Maayaren! Denn, daß die Südslaven den ««zuverlässigen Truppen Ungarns überlegen sind: daran, glaube ich, zweifelt auch Kossuth und Meßaros nicht. Schon rückt an die Drawe Bataillon auf Bataillon und die Drawa ist unser Rubikon. Wird das Ministerium noch den Sturm durch Nachgiebigkeit beschworen, ehe die Croaten in Buda⸗Pesth einziehen? Gewiß ist, daß ihm vor der Waffenentscheidung bangt und daß es bereit ist, große Concessionen an Oesterreich zu machen, kleinere an die Südslaven. Es will 200 Millionen der österreichischen Staatsschuld übernehmen: Sie wissen, was das in Ungarn sagen will. Es will in Wien, nicht auf dem Schlachtfelde, den Sieg über die Slaven erfechten. Schon ist Deak nnd Batthyanpi in Wien, ihnen ist jetzt auch der Palatinus gefolgt. (Köln. Z.) Fiume, 30 Aug. Heute früh sind hier 800 Mann von der Militärgränze, darunter viele Szerezaner und die Bürgerwehr von Buccari eingetroffen. Um 10 Uhr langte auch der Graf v. Bunjewaez mit drei anderen Banalcommissären an, welche den Gouverneur Grafen Erdödy aufforderten, Fiume zu verlassen. Auf seine Einwendung, daß er sich nur einem höhern Befehle fügen könne, wurde ihm bedeutet daß man Gewalt gebrauchen müßte, welcher die Stadt keinen Widerstand zu leisten vermöchte. Es kam zu Unterhandlungen, die bis jetzt beim Abgang der Post noch nicht beendet sind. Mittlerweile erließ der Gouverneur eine Alufforderung an die Fiumaner sich friedlich zn verhalten und jeder Unordnung zu begegen. - Die hiesigen französifchen und englischen Viceconsulate haben sich wegen Hersendung von Kriegsschiffen zum Schutz der betreffenden Unterthanen nach Triest gewendet. (2l. Allgem. Z.) Eben erhalten wir noch ein Schreiben aus Fiume vom 31. Aug. Es waren tausend Grenzer und Rothmäntel eingerückt, und hatten die Stadt besetzt im Namen des Kaisers, oder vielmehr „des Königs von Croatien.“ Morgen näheres. (Al. A. Z.)
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1848-09-13T00:00:00
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Galizien.
Galizien. Lernberg, 22. Aug. Die „Allg.Ztg." theilt eine Denkschrift mit, die ein neues Zeugniß gibt von der anschwellenden Opposition der ruthenischen gegen die polnische Nation in Galizien, wodurch eine neue Unmöglichkeit der scho« so nahe gedachten Wiederherstellung des alten Polenreiches sich auftürmt. In der Denkschrift heißt es unter Anderem: „Wir Nuthenen Galiziens sind ein Theil dieses großen Ruthcnenzweigcs und zählen gegenwärtig 2V2 Millionen Seelen. Einstens waren auch wir ein sclbststcmdiges, mächtiges Volk, unter eigenen Fürsten. Wir Ruthenen, welche das Unglück hatten, unter der polnischen Anarchie durch Jahrhunderte zu stehen, sind schon ihrer Wirtschaft mehr als genug satt; nach ihrer gepriesenen Herrschaft sehnen wir uns nicht zurück, wie das israelitische Volk nach den Fleischtöpfen Aegyptens; unser Volk wünscht sich gar nicht, in das patriarchalische Verhältnis) mit seinen ehemaligen Herrschaften zurückzukehren und hat feine Lust, die goldene Freiheit der Polen wieber zu kosten. Eher würde es das Acußerste wagen, als seinen Nacken unter die Schlachzizcn-Herrschaft nochmals beugen, um einen neuen Aufzug der modernen Fellahs der Mameluken abzugeben. Deshalb wollen wir Nuthenen uns an das constitutionelle Oesterreich halten, indem wir die sicherste Hoffnung hegen, daß wir in diesem Verbände jene Wohlfahrt finden werden, welche ein auf liberalen Institutionen beruhender Staat gewähren kann. Von der ruthenischen Hauptversammlung. Semberg, 31. Juli 1848."
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1848-09-13T00:00:00
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 8. Sept. Der Staat hat den berühmten französischen Akademiker Sainte-Beuve berufen, um den durch den Tod Lesbroussart's erledigten Lehrstuhl der Literatur bei der Universität in Lüttich zu besetzen. (Köln.Z.)
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1848-09-13T00:00:00
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Pub. 11 Page 4
Dr. iftcumamt, <Sc|ulinfpeftor.
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1848-09-13T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 4. Sept. Die lithographirte französische Corresponde«; enthält heute folgenden Artikel : „Die Nachrichten, die heute aus Piémont eingegangen sind, scheinen es sattsam zu erklären, warum sich Karl Albert entschlossen hat, den Waffenstillstand mit dem Marschal Radetzky zu unterzeichnen, und den Friedenstractat mit dem österreichischen Kabinet direkt abschließen will, anstatt die englisch-französische Vermittelung anzunehmen, welche ihm die Aussicht zu günstigeren Bedingungen eröffnete. Die republikanische Partei scheint jeden Tag größere Fortschritte zu machen, in ganz Italien nicht nur, sondern zumal auch in Turin. Karl Albert besorgte feine Entthronung und die Proclamation der Republik in seinen Erbstaaten. Deshalb zog er es vor, sich in die Arme Ocsterreichs zu werfen, und vielfach wird im ganzen Piémont von einem geheimen Tractat gesprochen, der zwischen dem König Karl Albert und beut wiener Cabinet kurze Zeit vor dem Zustandekommen des Waffenstillstandes abgeschloffen worden sei. — Bestätigen sich diese Thatsachen, so läßt sich leicht begreifen, warum'das österreichische Kabinet die englischfranzösische Vermitteln»«, abgewiesen hat, um lieber mit dem König von Piémont direkt zu unterhandeln. Paris, 5. Sept. Man erzählt, England habe offen feinen Willen ausgesprochen, an einer bewaffneten Intervention in Italien nicht Antheil zu nehmen. Paris, 5. Sept. Die italienische Frage hat die Aufmerksamkeit der hiesigen Blätter auf Deutschland gezogen. Ein verrufenes legitimistisches Schmäh, blatt, der „Corsaire", suchte bei dieser Gelegenheit die deutschen Demokraten zu verdächtigen, als wären sie es gerade, welche das Gebiet Deutschlands auf Kosten der übrigen Nationen, und namentlich Frankreichs, dem fie Elsaß und Lothringen streitig machten, vergrößern wollten. Gleichzeitig fordert dasselbe Blatt die Franzosen auf, das linke Ufer in Besitz zu nehmen, ober vielmehr es verspricht ihnen diese Gebietsvergrößerung, sobald fie Heinrich V. an die Spitze der Republik stellen würden. Diese gegenfettige Aufhetzerei hat einen Aufruf der „Démocratie pacifique" an das deutsche Volk hervorgerufen, in welchem die Deutschen zur Allianz mit Frankreich aufgefordert werden. Paris, 6. Septbr. Der „Moniteur du Soir" meldet die Ernennung des Generals Charron zum Generalgouverneur von Algerien. Der „Constitutionnel" will wissen, daß Lamoriciere zum Oberbefehlshaber der Alvenarmee ernannt sei. — Die „Patrie" behauptet, in Folge von Depeschen aus Wien habe der Ministerrat!) die sofortige Einschreitung Frankreichs in Italien, so wie die Absendlmg von 4000 Mann nach der Küste von Venedig beschlossen und demgemäß Befehle crtheilt. — Gestern haben wieber zwei Journale, worunter das „Bien Public", ihre Caution eingezahlt. Der Ncdactciir und der Gérant des Journals „Bouche de Fer" wurden gestern wegen Nichicrlegung der Caution vom Zuchtpolizciglrlchte jeder zu einmonatlichem Gcfängniß und zu 200 Frs. Geldstrafe verurteilt. — Die Amendements zum Verfassung^-Entwürfe mehren sich in erschrecklicher Weise. Gestern würben wieder 27 verteilt; im Ganzen sind bis jetzt 68 eingereicht worden. — Im Confcrcnzsaale hieß es gestern, die Veisammlung werde wahrscheinlich am 1. Nov. mit Prüfung und Slnnabme der Verfassung fertig sein und dann für zwei Monate Ferien machen, um Anfangs Januar wieder zusammen zu treten. - Der „Nouvelliste von Marseille“ meldet unterm 3. Sept., daß eine aus zwei Linien⸗Regimentern bestehende Brigade befehligt sei, sich für den Abend, wo Dampfschiffe von Toulon erwartet würden, zur Einschiffung bereit zu halten. Cine Bat⸗ terie Artillerie und eine Geniecompagnie sollen die Brigade begleiten, deren Bataillone man von 6 auf 8 Compagnieen verstärkte. Der „Nouvelliste“ will wissen, daß die Brigade zum Schutze des Papstes nach Rom bestimmt sei.
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1848-09-13T00:00:00
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Pub. 12 Page 4
Goncurs.
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1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Grosbritannien.
Grosbritannien. London, 6. Sept. Nach Schließung des Parlaments schiffte sich gestern die Königin mit ihrem Gemahl und Gefolge zu Woolwich am Bord der Dampf⸗Pacht „Victoria und Albert“, in Begleitung von vier anderen Dampfschiffen nach Schottland ein. Tags zuvor hatte sie noch in feierlicher Audienz den Baron Andrian empfangen, welcher ihr ein Schreiben des Erzherzogs Johann von Oesterreich zu überreichen beauftragt war. Das Hofbulletin bezeichnet, indem es über die Audienz berichtet, Andrian nicht als Vertreter des Reichsverwesers. CKöln. Zig.) Aus Dublin wird unterm G. Sept. berichtet, daß die Eröffnung der Spécial-Commission zu Clonmcl definitiv auf den 21. Sept. festgesetzt worden ist. Es bestätigt fia), daß Lord I. Ruffel schon am 9. Dublin verläßt, um fia) direct zur Königin nach Schott» land zu begeben. Von Cork war ein neulich zu Cowes verhafteter Führer der Insurgenten, M'Maniis, in Dublin angelangt und vorläufig ins Gcfängniß gebracht woi'de,!. Die Anklag: gegen ihn lautet auf Hochverrats — Das Geschwader des Admirals ist unerwartet, nachdem es 14 Tage in See gewesen war, am 5. zu Cork wieder eingetroffen.
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1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Niederlande.
Niederlande. Haag, 7. Sept. Die erste Kammer hat gestern den ersten Gesetzentwurf in Betreff der VerfassungsRevision angenommen.
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1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Komm!
Komm! (Eingesandt.) O komm’! still’ unser liebendes Verlangen, Und zeige Dich dem sehnsuchtsvollen Blick! O wußtest Du, wie unsre Herzen bangen, Längst wärst Du bei den Trauernden zurück. Mit Dir ist Fried’ und Freud’ hinausgegangen, Seit DOu uns fehlst, fehlt unser liebstes G uck. So harrt die Braut nicht ihres Anserwählten, Wie wir bislang die Tag’ und Stunden zählten. O komm’, o komm’! ein Jammer ist’s im Lande; Seitdem Du gingst, war’s eine schwere Zeit. Ein Hurrah über s andre schrie die Bande, Der Teufel machte sich noch nie so breit. Doch wer sich je zur Gotteomutter wandte, Hat Oir inbrunstig sein Gebet geweiht. O komm! Du kannsts ja; von St. Peters Stufen Hat Dir es Pius freundlich zugerufen. Gott sei’s geklagt; die Jungen und die Alten Sie fragen sich: Was Deine Schritte hemmt? Zwar Jeder ahnt’s, mit welchen rotzgewalten Der böse Feind sich Dir entgegenstemmt. Doch wenn die Kinder ihre Handchen falten, Und Abends fragen: wann der Bischof kömmt? Dann sagt die Mutter leise weinend: Morgen! Das Kind entschläft, der Bater wacht in Sorgen. D komm’! Dein harren viele tausend Herzen, Die Kirche selbst, mit Jubelglocenton, Die Hochaltäre mit dem Schmuck der Kerzen, Die Gläub’gen mit Gesang und Prozession. Empfang’ die Lieb’ ais Balsam Deiner Schmerzen, Und für die unsrigen sei Du der Lohn, Damit uns so, im lieden Gott verbunden, Das Leid vergeht, vernarben uns’re Wunden. O komm’! sieh’, alle Tage wird es trüber, Die alte Zeit scheintodt steigt aus dem Grab. Nicht ist, seitdem Du gingst, der Sturm vorüber, Kein Arreté kam, das uns Frieden gab. So komm’ denn Du! den Hermelin wirf über, Gebiet dem Sturm mit Deinem goldnen Stab! Lass’ auf die Wogen, die wir bang durchlenken, Sich den gewohnten Segen niedersenken! ,,
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1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Luxemburger Wort no. 56 13.09.1848
2lbonnementS'33üreau in Lurcmburg, Gcnisterstr. Nr. 243. Pränumerationspicis für 3 Mon. 6 «lon. 1 lahr. Lurcmburg: 5 Fr. 10 Fr. 20 gr. «uöwärls: 5, 75 11,25 22, 50 Hr. 56. Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. InsertionSgebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum aus Petitschrift. Bestellungen und Briefe weiden franco erbeten. «848. Mittwoch, den 13. September.
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1848-09-13T00:00:00
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ISSUE
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Amerika.
Amerika. New⸗Pork, 16. Aug. Mexico ist nun ganz von den amerikanischen Truppen geräumt, und die mexicanische Fahne weht wieder vom Castell San Juan de Ulloa bis in die Hauptstadt.
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1848-09-13T00:00:00
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom d. September 1818 Saien Fr. 31, 50; Mengkorn Fr 27, 00; Roggen Fr. 17,50 Gerste Fr. 17 00; Hafer Fr. 14, 00 per Malter; Butter Fzr. E dae Nsund; Holz Zr. 00, die Kore den gr. do, tros 8r 9, ver 1000 Psund; Ertsen 3r. 00; aartegein Fr. 0, ver Malter.
Luxemburger Wort
1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 4 Page 4
Die Candidattn sind gebeten, die erforderlichen Zeugnisse dem unterschriebenen Sekretär spätestens für den 21. zukommen zu lassen. Luxemburg, den 11. Septbr. 1848. Für die städtische Schul-Commission: A. Moris, Sekretär.
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1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 5 Page 4
Ich wohne im Pfaffenthal bei Madame Wittwe Kampfs. Krug, Thierarzt in der 8. Artillerie-Brigade.
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1848-09-13T00:00:00
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Amtlicher Erlaß.
Amtlicher Erlaß. Frankfurt, 8. Sept. Der Reichsverwefer hat die von dem Gesammt⸗Reichs⸗Ministerium zur Regelung der im schriftlichen Verkehre zwischen ihm und den Reichsbehörden, so wie der letzteren unter einander und gegenüber von den Behörden und Beamten der deutschen Einzelnstaaten zu beobachtenden, hier unten folgenden Formen der Ueberschrift, der Anrede und des Schlusses beantragten Bestimmungen am 2. d. M. genehmigt und verfügt, daß hiernach von Seiten der Reichsministerien und Behörden verfahren werde. I. An den Reichsverweser. 1) Aufschrift: An den Reichsverweser. - 2) Der Reichsverweser hat folgende Anrede: Hoher Reichsverweser. Im Contexte: Der Hohe Reichsverweser, Sie und Kaiserliche Hoheit. - 3) Schluß: In Ehrerbietung der Minister de ... II. An die Ministerien. 1) Aufschrift und Ueberschrift, statt der Anrede: An das Reichs⸗Ministerium de .... - 2) Im Contexte Das Reichs⸗Ministerium. - 3) Kein Schluß, sondern blos Ort und Datum, dann die Unterschrift. III. An die Minister und Unter-Staatssekretäre. 1) Aufschrift: An dm Minister-Präsidenten des Reichs-Ministerimns, Herrn ; oder: An den Reichs- Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn ..; oder : An den Unter-Staatssekretär im Neichsmimsterium des Innern, Herrn — 2) Anrede: Herr Minister- Präsident! oder: Herr Minister! ober: Herr Unter- Staatssekretär! — 3) Statt der Schluß-Anrede blos Ort, Datum und Unterschrift. IV. Die Anreden und Aufschriften Excellenz, Hochwohlgcboren je. sind aufgehoben. V. Die Reichs-Ministerien gebrauchen, gegenüber von den Behörden und Beamten der einzelnen deutschen Staaten, eine gleiche einfache Titulatur, wie sie dieselbe für sich selbst eingeführt haben. Sie bedienen sich daher in der Überschrift und Anrede lediglich der Amtsbezeichnung der betreffenden Behörden ober Beamten, ohne den Beisatz „Hoch" und ohne „Excellenz" und ähnliche Titel. Der Minister-Präsident setzt unter Mittheilung der beim Neichsministerium eingeführten Titulatur die Einzelnstaaten durch die Bevollmächtigten ihrer Negierungen hiervon mittels eines Circulai - Schreibens in Kenntniß. Nur im Verkehre mit außerdeutschen Staaten und Behörden bleiben andere Titulaturen nach dem Grundsatze der Nezivrocität bestehen.
Luxemburger Wort
1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 6 Page 4
In der Buch- u. Steindruckerei von M. Behrens in Luremburg ist zu haben für 20 Centimen Der Hirtenbrief des Herrn Provikars
Luxemburger Wort
1848-09-13T00:00:00
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Fremdenliste
Fremdenliste »om 9. bis jum 2. September. Jm Kölnischen Ho fe. - HH. Amntz aus Köln, Vrules a. Brüssel, Isaak Jakob a. Berlin, Kauflente; Moret a. Lvon, Eramer a. Aachen, Schorißz a. Köln, Handlungsreisende; Maeper, Lehrer, a. Kmghalen; Genome, Geistlicher, a. Metz; Brion, General⸗Commandant, a. Arlon; Dure, Beamter, a. Arlon; Demonstier, Hauptmann, a. Longwy, Gellon, Artillerie⸗Capitän, a. Longwy; Rer, Artillerie⸗Lieutenant, a. Longwy; Demorcourt, Rerard, Delahay, a. Longwy, Lieutenants; Feron, Regimentsarzt, a. Longwy. Im Luremburger Ho fe. - HH. Erpeldinger, Kaufmann, a. Trier; Dietz, Fabrikant, a. Koblenz; Werner, Thierart⸗ a. Ottweiler; Thir, Notar, a. Neuschatean; Greef, Schifmann, a. Emmerich; Deramp, a. Molenbeck-St.-Jean, Rubino, a. Koblenz, Handiungsreisende. Inandern Gasthäusern. - HH. Demontiser, Färber, a. Houffalise; Hahn, pensionirter Gendarm, a. St. Vith; van Gendt, Tischler, a. Antwerpen; Führ, Metzger, a. Trier. Bei Privaten. - HH. de Puydt, Hauptmann, a. Antwerpen; Gösch, Student, a. Trier; Seelhof, Student, a. Trierz Käkeiser, Student, a. Mainz; Fischer, Uhrmacher, a. Trier.
Luxemburger Wort
1848-09-13T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/67mc7s/articles/DTL51
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 1 Page 4
Am 26. laufenden Monats gegen 9 Uhr Morgens wird zu NZiltz im dortigen großen Knaben- schulsaal in Gegenwart der Lokalbehörden und unter Leitung des Kantonalschulinspektors ein Concurs statt- haben für die erste durch Abgang des seitherigen Inhabers, des Herrn Bernard erledigte Lehrerstelle. Der Gehalt beträgt mit Einschluß der Wohnungs- entschädigung 1,200 Franken.
Luxemburger Wort
1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 2 Page 4
Die Lehrer, welche mitkonkurriren wollen, müssen wenigstens den dritten Grad erhalten haben, und ihre Brevets und erforderlichen Zeugnisse mitbringen. Luxemburg, den 9. Sept. 1848. Im Auftrage des Herrn Bürgermeisters Faber-Knepper,
Luxemburger Wort
1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Pub. 3 Page 4
Am Donnerstag, 21. September um 8 Uhr des Morgens, wird zu Luxemburg, im Gebäude der Primarschulen, ein Concurs statthaben für die Lehrnstclle der 2tcn Abteilung des 3ten Grades der Knabenschulen. Der Gehall beträgt 500 Gulden nebst einer Woh- nungsentschädigung.
Luxemburger Wort
1848-09-13T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
luxwort
Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 8. Sept. In Folge der gestern stattgehabten Wahlen sind CompeS mit 267, Nichter mit 247, Notenhahn mit 208, Zeil und V rie g leb in den Verfassungs-Ausschuß eingetreten. v. Napvard interpellât den Ausschuß für in* tcrnationalc Angclegcnhcittn in Betreff der schleswigholsteinischen Sache: ob er nicht sofort, und spätestens bis morgen, seinen Bericht zu erstatten und zur Debatte zu bringen bereit sei. — Der Redner stützt diese Interpellation auf ein aus Schleswig- Holstein erhaltenes Schreiben, nach welchem sich die Landesversammlung conftt'tutri und sich permanent erklärt hat. „Die Ausregung" — heißt es am Schlüsse dieser Schilderung der jetzigen Lage von Schleswig-Holstein — „fangt an, sich sogar ben Vundestruppcn mitzuthcilen. Die Nationalversammhing muß einen schleunigen Beschluß fassen, ober diese Lande stehen gesetzgebend Deutschland gegenüber." Zachariä, als zweittr Vorsitzender des Ausschusses: Was geschehen konnte, ist dadurch geschehen, daß der vereinigte Ausschuß einen Vorausschuß gewählt und denselben beauftragt hat, alles Matettal zu prüfen. In Ermanglung des Materials konnte aber über die Hauptfrage eine Vcrathung nicht stattfinden; man hat sich barauf beschrankt, über die Entschädigungsfrage zu sprechen. Er ve-r sichert, das; ihrerseits alles Mögliche geschehen werde. Heckscher versichert, baß die Papiere so bald als nur möglich gedruckt werden würben; ein großer Thcil sei bereits fertig. Der Abg. Nappard hat barauf aufmerksam gemacht, was geschehen würde, wenn die Nationalversammlung den Waffenstillstand annähme; was aber wird geschehen, wenn er verworfen wird? Ich bitte Sie deshalb nochmals, mit großer Besonnenheit zu verfahren. Schober weist auf die Dringlichkeit hin. Es fei nicht nöthig, daß der Bericht gedruckt vorliege, die Aktenstücke genügen. Er beantragt, daß die vereinigten Ausschüsse in einer morgen Nachmittags stattfindenden Sitzung Bericht erstatten sollen. Wurm: Ich habe gestern alle Mühe gehabt, aus ber Druckerei drei Bogen zu erhalten, und finde eö für unangemessen, daß Berichterstatter der Druckerei nachlaufen sollen. Der Vorausschuß hat aber Papiere eingesehen, die ihm die Abgeordneten Mar v. ©agern und Bigeleben sehr bereitwillig aufgelegt haben. Zachariä: Ich glaube, baß es unmöglich ist, ben Antrag des Hrn. Schober anzunehmen. Wir müssen etwas Vertrauen zum Ausschusse haben. Wigarb beantragt, das Bureau solle untersuchen, woran bie Verzögerung liegt; an der Druckerei könne es wohl nicht liegen, diese bringe ja 6 Bogen lange stenographische Berichte innerhalb 12 Stunden. Präs. v. © a gern sieht eine neue Verzögerung, wenn dem Antrage Wigard's Folge gegeben werbe. Der Antrag wird aber unterstützt und mit großer ( Majorität angenommen. Man geht zur Tagesordnung, Verathung der Grundrechte, namentlich § 14 Nach mehreren Rednern sprach © 1 wc b e aus Gumbinnen: Wir dürfen der offenen Aussprechung des Prinzips nicht aus dem Wege gehen. Wohl hat der Redner auf die unseligen Streitigkeiten hingewiesen; wollen wir sie beseitigen, so muffen wir bie Unabhängigkeit der Kirche vom Staate aussprechen. Manche Redner sehen Mißbrauche aus dieser Unabhängigkeit entstehen. Fürchtete man nicht Mißbräuche, als man die Presse mit Censur beschränkte? Welche Mißbräuche sind nun entstanden, als man die Presse frei gab? Eben so mit ber Freiheit der Kirche. Zwar werden vielleicht bie Jesuiten alsbald kommen. Die Jesuiten kommen aber ohne dies, und eine Erbrückung der freien Forschung kann auch ohne sie stattfinden. Der vorige Redner meint, man solle erst warten, ob sich ein demokratisches Element in die Kirche einführen werbe; aber ohne die Unabhängigkeit läßt sich ja das- demokratische Element nicht in die Kirche hinüberpflanzen, Hr. Giskra hat Ihnen ein Vilb aus ber Zeit vorgeführt, wo die Kirche nicht frei war — aus dieser Zeit dürfen Sie gewiß nicht auf jene schließen, wo lie Kirche vollständig frei ist. Eine Unabhängigkeit ist durchaus n!st[)tg, bann erst werben sämmtliche Uebel der einzelnen Kirchen beseitigt werben können. Ein Redner sagte: erst als sämmtliche ständische Rechte unterbrückt waten, da entstand der Protestantismus; ich muß diesen Vorwurf entschieden zurückweisen' Die Kirche hatte nichts mit jenen Rechten gemein. Ich bin dafür, daß wir ber Kirche sowohl die Freiheit in ihren inneren als äußeren Angelegenheiten gewähren muffen, und stimme deshalb dem ersten Minoritätserachten bei. Es sind hier die Befürchtungen »on diesen Unabhängigkeiten zu weit getrieben: Nie wird eine Kirche mit Waffengewalt und durch Bündnisse mit auswärtigen Mächten dem Staate gegenüber treten können. Ich möchte die Worte im ersten Minoritätserachten „als solche" wegfallen lassen, und ersuche, zweimal deshalb über bicses Erachten abzustimmen, und zwar einmal namentlich. Ball y : Man Tann nicht leugnen, baß ber Glaube, namentlich für das Landvolk, die Luft zum Leben ist; baß das Volk aber bie Trennung der Kirche vom Staate, al,"o bie Freiheit der Kirche will, zeigt die Zahl der Petitionen und Protchationen, deren zusammen 1142 mit 273,000 Unterschriften sind. Für alle und jeden einzelnen Namen kann ich freilich nicht einstehen, wohl aber für die 120,000 so ich eingebracht habe. - Wenn Sie souverain sein, oder es noch werden wollen, so müssen Sie die Kirche vollständig frei geben und keine konfessionellen Unterschiede kennen - sonst sind Sie nur Sclaven der Unkenniniß, des Hasses und der Leidenschaft. Die namentliche Abstimmung über ein Amendement ist bereits beantraget, welche zeigen wird, wer von Ihnen hier noch in der Finsterniß liegt. (Die Linke ruft unter Tumult: zur Ordnung! - Dem Rufe wird aber vom Vice⸗Präsidenten v. Soiron nicht Genüge geleistet.) Wir wollen hier die wahre Freiheit, wir wollen sie auch für die Kirche. Der Schluß der Discussion sindet auf vielseitiges Verlangen statt. (Köln. Z.) Frankfurt, 8. Sept. Weil Ihnen vermuthlich in diesen Tagen der Krise recht häufige Berichte über den Stand unserer Angelegenheiten willkommen sind, so will ich auch heute nicht versäumen, Ihnen einige kurze Notizen zukommen zu lassen. Zunächst scheiden wir das weniger Gewisse »on dem fast Zuverlässigen. Zu ersterm gehören die Vermuthüngen, wer das neue Ministerium bilden wird, zu legerem, wer es nicht bilden wirb. Die Kombination Dahlmann «. wirb schon allgemein zu den unmöglichen gezählt; als unvermeidlich betrachtet man die Nildung des Ministeriums aus der bisherigen Majorität — als sehr wahrscheinlich den Wiedereintritt von Wassermann und v. Veckerath, nur über die neuen Candidate« läßt sich nur sehr Ungewisses melden. Der Senator Banks »on Hamburg ist für das Auswärtige genannt worden, nachdem der Baron ». ©toeîmar, der jedenfalls als die geeignetste Person anzusehen ist, bief Portefeuille abgelehnt hat. Daneben bringt nun aber endlich die wahre und allein praktische Ansicht durch, daß der Leiter der Versammlung nicht auf dem Präsidenten-Sessel, sondern auf der Ministerbank feinen Platz hat und daß Heinrich ». Gagein an die Spitze des Ministeriums treten solle; mit andern Worten: es »erbreitet sich die Einheit in die Wohlthat und Unentbehrlichkeit einer starten und imponirenben Regierungsmacht. (Köln. Z.) Frankfurt, 9. Sept. Der Reichsverweser hat heute um 2 Uhr dem Herrn Grafen Camill von Briey eine Audienz zum Behufe der Ueberreichung des Schreibens Sr. Maj. des Königs der Belgier ertheilt, durch welches derselbe als außerordentlicher Gesandte und bevollmächtigter Minister bei der prov. Centralgewalt für Deutschland beglaubigt wird. Zur Feststellung des Verhältuisses der provisoreischen Centralgewalt gegen die Bevollmächtigten der LandesRegierungen ist nach dem Vorschlage des MinisterRathes von dem Erzherzog⸗Reichsverweser die Ausfertigung des folgenden Erlasses verfügt worden: Von der provisorischen Central⸗Gewalt für Deutschland. Durch das Gesetz über die provisorische CentralGewalt vom 28. Juni 1848 ist der Wirkungskreis derselben, sowohl was die Oberleitung des Heerwesens, als auch den völkerrechtlichen Verkehr und die Ausübung der vollziehenden Gewalt in allen Angelegenheiten, welche die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt des deutschen Bundesstaates betreffen, festgestellt worden. In diesem Gesetze ist in §. 14 die Bestimmung enthalten, daß sich in Beziehung auf die Vollziehungsmaßregeln, so weit thunlich, mit den Bevollmächtigten der Landes⸗Regierungen ins Einvernehmen zu setzen sei. Bereits unterm 15. Juli 1848 hat sich die prov. Centralgewalt dahin ausgesprochen, daß sie bei Ausübung ihrer Befugnisse und Verpflichtungen auf die vertrauungsvolle Mitwirkung aller deutschen Regierungen zähle, mit denen sie nur ein gemeinsames Ziel erstrebe, und daß sie, wie sie hierbei auf freimüthige Mittheilung rechne, diese auch stets zu beobachten wissen werde. Diesem ihrem Ausspruche getreu, glaubt sie, da nun von beinahe allen Regierungen Bevollmächtigte bei der Centralgewalt ernannt sind, über ihre Beziehungen zu denselben sich erklären zu sollen. Die CentralGewalt erkennt die Größe und Wichtigkeit ihrer Verpflichtungen, sie weiß, daß ihre Lösung in der Kraft und Entschiedenheit bei ihren Anordnungen bedingt ist, und daß, wenn auch den gerechten Ansprüchen der einzelnen Staaten Rechnung getragen werden soll, die Einheit Deutschlands vor Allem erstrebt und gewahrl werden muß. Mit diesen Grundsätzen ist das Verhältniß der Centralgewalt zu den bei ihr Bevollmäch⸗ tigten bezeichne. Es wird darin erkannt, baß durch sie dir Vollziehung der Beschlüsse der Centralgewalt »ermittelt, befördert und erleichtert werbe, ohne daß ihnen die Vefugniß eingeräumt werben könnte, auf die Ncschlußnahmc der Ccntralgcwalt entscheidend einzuwirken oder irgend eine collective Geschäftsführung auszuüben. Die Centralgewalt behält es sich daher vor, nach Umständen unmittelbar mit den Regierungen der einzelnen deutschen Staaten und deren leitenden Organen in Verkehr zu treten, wobei sie der gleichen Erwiederung entgegensieht. Sie wirb aber auch, nach Lage, sich wegen Durchführung von Vollziehungsmaßregeln au die Bevollmächtigten selbst und allein wenden, und in entsprechendem Wege deren Zuschriften entgegennehmen, wenn dieser Weg ihr zur Förderung geeignet erscheinen wird. Dabei wirb die Ccntralgewalt bedacht fein, durch Verkehr mit den Bevollmächtigten »on den Wünschen, Bedürfnissen und Verhält» nissen der einzelnen deutschen Staaten fortgesetzt sich zu unterrichten und denselben jene Rücksicht angedeihen zu lassen, die mit den alleinigen Interessen Deutsch, lands vereinbarlieh ist. Franks, a. M., am 30. Aug. 1848. Der Neichsverwcscr: (gez.) Erzherzog Johann. Der Ncichsminister des Innern: (gez.) Schmerling. Frankfurt, 10. Sept. Dahlmann hat feine Ermächtigung dem Neichsverwcscr zurückgegeben; in Folge dessen ist Hermann von München berufen worden. Letzterem wirb es noch viel weniger gelingen, ein Cabinet zu bilden. Vor der Entscheidung der Kammer faun kein Cabinet zu Stande kommen. — Am 12., längstens am 13. d. M. wird die Frage des Waffenstillstandes zur Verhandlung kommen Den \u25a0 Stand der Meinung im Ausschüsse kann ich Ihnen mitteilen, 11 Stimmen haben sich für, 8 gegen die Suspendirung des Waffenstillstandes ausgesprochen. Nunmehr haben 9 Mitglieder für und 9 gegen die Ratification gestimmt. Heckscher hat als Mini» ftcr im Ausschusse des Votums sich begeben. Münster, 8. September. Wenn alle Provinzen Deutschlands fixt die Freiheit der Kirche und für die Behauptung der Rechte der Kirche über die Schule eine so kraftvolle Thätigkeit entwickelten, wie Wcstphalen, so würde bald der allergünstigste Erfolg gesichert sein. Es ist wohl kaum ein katholischer Ort in ganz Westphalen, welcher nicht in dieser Angelegenheit eine Adresse an die Nationalversammlungen in Frankfurt und Berlin erlassen hätte. Durchgehends herrscht in dieser Adresse eine Sprache, die es bekundet, daß die Gemeinden sich ihres guten Rechtes bewußt sind, und daß sie entschlossen sind, die Freiheit ihrer Religion um jeden Preis zu ver, theidigen. Die beabsichtigte Trennung der Schule von der Kirche insbesondere hat einen allgemeinen Widerstand der Gemeinden hervorgerufen. Das verbrcitetstc Zeitungsblatt der Provinz äußerst sich darüber in folgender Weise : „Es ergibt sich aus dem Gesagten hinreichend, baß die Schulen, wie fie jene heillose, ungläubige Partei beabsichtigt, rein heidnische Schulen, wahre Heidenschulen sein werden. Zum Ueberfiuß fügen wir noch hinzu, baß dadurch die Lehrer-Semmarien, worin die Lehrer für diese heidnischen Schulen gebildet werden, eine cigenthümlichc Gestalt annehmen weiden. Auch die Semmarien werden heidnisch sein. Katholische, protestantische, lichtfreundliche, jüdische Lehrer werden zusammen in Einrm Seminar gebildet, — allein auf Grundlage der allgemeinen Religion, und die Moral wird keine andere sein, als die Moral des Anstandet Uns schaudert, wenn wir im Geiste in diese Semmarien schauen. Kamen schon so traurige Erfahrungen zum Vorschein in den früheren Scminarien, eben weil die religiöse Erziehung nicht genugsam beachtet, das religiöse Element nicht hinreichend hervorgehoben wurde, mußte man in Breslau vor einigen Jahren wegen Unsittlichkeit ein ganzes Lehrer-Seminarium aufheben, was würden wir erleben von solchen völlig heidnischen Semmarien?! — Mit gerechter Entrüstung über dieses Vorhaben einer ungläubigen Partei, welche uns heidnische Schulen bauen will, aber auch mit tiefer Trauer über die Verirrungeu, welcher der Mensch fähig ist in der Blindheit seines Herzens, erklären wir feiet* lich zum Schluß : Nie werden wir gestatten, daß unsere katholi< schen Schulen heidnische Schulen werden; unseren Gemeinden gehören sie, aus unseren Mitteln sind sie gestiftet, — wir werden sie zu behaupten wissen. Nie werben wir, wenn der Staat solche Schulen errichtet, einen Heller zur Erbauung solcher Schulen geben; — denn sie sind zum Verderben der Menschen, der Gemeinde, der Familie, des Staates, des Vaterlandes. Und wer uns zu irgend Etwas nötigen würde, was gegen diese unsere Ueberzcugung wäre, der würbe unsere politische und religiöse Freiheit an* greifen, und wir würden sie zu vertheidigen wissen. (M. 5.431.) Von der Elbe, 3. Sept. Aus sonst sehr zuverlässiger Quelle geht uns so eben die Nachricht zu, daß das russische Kabinet auf desfalls geschehene Anfrage Seitens der österreichischen Regierung erklärt hat, daß es das Einrücken der Franzosen in Savoycn Casus belli ansehe und sich kraft bestehender Tractate verpflichtet glaube, Oestcrreich in der Aufrcchth'altung der Integrität fetner Monarchie zu unterstützen, sobald nicht blos innere Unruhen, sondern fremde Mächte sie bedrohten. Wir beeilen unS, Ihnen diese Mittheilung zu machen, natürlich ohne Verbürgung der Wahrheit, für welche jedoch, wie gesagt, die Quelle, welcher wir fie verdanken, spricht. Berlin, 6. Sept. (Schluß der Debatten über den Stcin'schen Antrag.) Nachdem noch »ici für und gegen denselben gesprochen worden, erhält Stein, als Antragsteller, zuletzt das Wort und macht barauf aufmerksam, daß die Amendements Unruh und Tamnau eigentlich gar nicht Amendements zu feinem Antrage, sondern ganz neue Anträge feien, Er muffe auf seinem Antrage bestehen, da bekanntlich das Gesuch an dm Kriegsminister völlig unbeachtet geblieben ist, eine Aufforderung an das Staatsministerium zu beschließen. Das Ministerium muffe feinen Funken von constituttoneßem Gefühl haben, da es bisher die Kammer nicht einmal einer Antwort gewürdigt. Es handle sich allerdings, wie schon erwähnt, um die Gründung einer dritten Souvcränctät, nämlich der des Ministeriums. ©0 schwer das Gewicht brr Entscheidung, so leicht fei doch die Wahl. „Auf ber einen Seite" — so schließt der Redner — „die Sache der Freiheit und des Volkes, auf der anbern die des Ministeriums ; auf der einen Seite der Versuch der Vereinigung zwischen Volk und Heer, auf der anbern Seite das Ministerium ; auf ber einen Seite baß Festhalten eines einmal gefaßten Kammerbeschlusses, auf der anbern wieder nur baß Ministerium. Jetzt wählen Sie!" Der ©tein'fd}e Antrag ging mit bedeutender Majorität durch. (Rh.- u. M.-Z.) Berlin, 8. Sept. Der gestrige Kammerbeschluß hatte eine allgemeine Freude in der Stadt verbreitet, die sich in verschiedenartiger Weise kundgab. In einzelnen Straßen und Häusern war illuminirt, Menschenmassen wogten unter den Linden, zum Theil singend, in geordneten Zügen auf und ab, und vielen einzelnen Mitgliedern der Linken wurden Ständchen und Hurrah’s gebracht. Volk und Bürger erkannten es in brüderlicher Einigkeit an, daß die Zeit gekommen, wo ein fester Zusammenhalt Noth thut, und selbst ein Constabler versicherte uns: Dieses sei ein großer, schöner Tagl Der „Lindenelubb“ war zahlreicher denn je und debattirte sehr lebhaft. Aber er wie alle übrigen Demonstrationen endeten, ohne daß irgend ein Exceß vorgekommen. (Rh.⸗ u. M.⸗Z.) Berlin, 9. Sept. Bereits am gestrigen Tage haben sämmtliche Minister bei des Königs Majestät ihre Entlassung nachgesucht. Seine Majestät haben Sich Allerhöchstihre Entschließung vorbehalten. Im Laufe des heutigen Vormittags ist der Präsident der NationalVersammlung, Grabow, zu Sr. Maj. nach Sanssouei eingeladen worden. Wien, 2. Sept. In Croatien ist Alles in Aufregung uud ungeduldiger Kampflust; die ganze Militärgrenze in Begeisterung und bereit zu jedem Opfer. Das t. Banal⸗Regiment zum Beispiel, welches ohnedies schon zwei Bataillone, nämlich 2600 Mann, bei der italienischen Armee hat, stellte abermals zwei Baaillone an die Drave, und dennoch meldeten sich aus demselben Bezirke noch über 4500 Freiwillige, die mit eigenen Waffen den Kampf gegen die Magyaren zu bestehen bereit sind. Solcher blind ergebenen Regi«tenter zählt der Banus acht. Niemandem bangt bort für den Ausgang des Krieges. Der Croate ficht mit der Uebcrzeugung des guten Rechtes und der Treue für feinen Herrn und Kaiser, im Gefühle der Rache für alle Schmach, die Ungarn feiner Nation und seinem angebeteten Vanus angcth an. Anders ist es in Ungarn ; da wurden bereits die besten Kräfte unnütz gegen Naizen und Serben versplittert, in welchem Kampfe sich die hitzigen Freiwilligen die Finger »erbrannt, und die Nationalgarden sich genugsam von ihrer Schwäche überzeugt haben. Allerdings haben auch die Ungarn reguläre Truppen zu ihrer Disposition; allein die deutschen Regimenter sind mit den Grenzern zu sehr in allen ihren Sympathieen verbrüdert, als daß das Pesther Ministerium auf sie rechnen könnte. Ungarns nächste Zukunft mag düster genug werden; denn »on dem Augenblicke an, wo es genötigt fein wird, seine Kräfte gegen die Kroaten zu wenden, wirb das mord- und plünderungssüchtige Volk der Naizen und Serben unaufgehalten vorwärts bringen, und von dieser Plage, die es nicht selbst abzuschütteln vermag, befreit es nur der Banus. Was macht indessen der Reichstag? Er »ertraut auf feine geschlagenen Nationalgarden oder zuckt theilweise die Achseln und meint: Es wird uns schlecht gehen! Wien, 4. ©eptbr. Heute sind Couricre nach fast allen Hauptstädten Europas abgegangen, welche die nunmehr erfolgte Annahme der englisch-französischen Vermittelung »on Seiten des österreichischen Kabmets zu überbringen haben. Ob die bevorstehende Minister» krisiS diese plötzliche Sinnesänderung hervorgebracht, ob es der Geist der Versöhnlichkeit gethan, der über den siegesstolzen Kriegsdämon die Oberhand gewann, ober ob es vielleicht noch drängenderen Noten zuzuschreiben ist, das bleibt einstweilen in Frage gestellt. Eben so wenig kann über den wahren Wcrth dieser Annahme irgend etwas Bestimmtes gesagt werben ; denn es wird jetzt barauf ankommen, ob man sich über die Basis der Vermittelung verständigen kann ober nicht. Die Annahme der ÜBermittelung ohne Angabe dieser Basis ist eine bloße Formalität, aus welcher höchstens auf allgemeine freundliche Dispositionen geschlossen werben kann. Wien, 5. Sept. Unter den amtlichen Berichten meldet die Wiener Zeitung: „Der Feldmarschall Graf Radetzky hat unterm 22. Aug. wiederholt bekannt gemacht, daß es allen jenen politischen Flüchtlingen, welche wirklich österreichische Untertanen sind, gestattet ist frei und ungehindert, ohne sich einer gerichtlichen Verfolgung für ihre politische Vergangenheit auszusetzen, in ihre Heimath zurückzukehren." Wien, 6. Scptbr. Der Zweck der Mission der beiden ungarischen Minister ist also nicht erreicht worden; der Kaiser hat die Sanction des neuen Militärgesetzes verweigert, und die Erklärungen über das Verhältnis) des, österreichischen Ministeriums zu der serbisch-croatischen Bewegung waren nicht zur Beruhigung der Ungarn ausgefallen. Sie stunden daher im Begriff Wien zu verlassen, und Gott weif? welchen Beschluß zu fassen! Da kam von Pesth die Nachricht, die Dcputirtenkammer habe befd;lo|icn hundert ihrer 3)eputirtcn an den Kaiser zu schicken mit demselben Auftrag, den die beiden Minister hatten. Was wird, was kann das Ende dieses Kampfes fein? Heute Abend kommen die hundert Deputirten an. Werden fie überhaupt eine Audienz erhalten? Und wie sollten sich fett gestern die machen dergestalt geändert haben, daß der Kaiser den Vollmachtgebern eine andere Antwort, eine diametral entgegenstehende Antwort zu geben disponirt fein könnte, als er gestern den bevollmächtigten Ministem gab? Ein glückliches Treffen, die Wegnahme des Pcrlaszcr Lagers liegt zwischen gestern und heute — genügt fie zu einer Sinnesänderung des Kaisers? Ohne Zweifel nicht! Die Deputation ter hundert Depulirten wirb also auch un* »errichteter Sache nach Pesth zurückkehren, und der unucrschiebbare Augenblick ver Lösung, der Cmwickclung der Krise ist gekommen! Aufrichtig — uns bangt vor der Kalasuophe. (Mg. Z.) Wie n, 5. Sept. Die Nachricht einer von den Minister« Schwarzer und Dobblhof gegebenen Dimission bestätigt sich ; nun ist zuverlässigst« Mitteilung zufolge auch die be<î Ministers Hornbostel zu erwarten. Es werden schon Kombinationen gemacht, aus betten hervorgeht, daß das Slaventhum stark in dem neuen Ministerium vertreten fein soll. Wien, 7. Sept. Unsere Blicke wenden sich ab von Italien und richten sich auf Ungarn. Die Magyaren fühlen immer mehr, in welcher verzweifelten Lage sie sind. Vergebens hat bisher Batthyanyi und Deal hier gewirkt; der Kaiser will das ungarische Finanz- und Militärgesetz nicht sanctioniren. Gestern sind nun gegen 150 Dcputirte des pesther Reichstages angekommen, um ihrem Könige eine Sturm-Petition zu überbringen. Er soll genehmigen, soll nach Pesth kommen, soll ihnen Frieden mit Illynern und den Kroaten bringen. So wie gestern, so kamen sie auch damals, ihren Kossuth an der Spitze, in den verhängnißvollcn Tagen des März, und nahmen die Unabhängigkeit Ungarns mit sich zurück. Und heute — welch ein Abstand ! Ihre Unabhängigkeit hat ihnen bittere Früchte getragen. Wien wird ihnen nicht mehr mit donnernden ElMs entgegenjubeln wie damals, und Kaiser und Ministerium werden die Achseln zucken und sie unbefriedigt zurückkehren lassen in die Heimath — ober Buda-Pesth muß aufhören, die alleinige Hauptstadt der Magyaren zu sein. Als neulich einige Hundert Croate« mit einer anti-croatischen Adresse gegen lellaschisch erschienen, da gingen sie auch zum Erzherzog Franz Karl, und die Erzherzogin Sophie übernahm es selbst, den ritterlichen Icllaschisch geg n ihre Klagen zu vertheidigen. Schlichen Sie davon auf die Deputation des ungarisches Reichstages! (Köln. 3tg.) ' — Die „Wiener Ztg." enthält in ihrem heutigen Blatte Folgendes : „Noch haben die Unterhandlungen mit dem Könige von Sardinien wenig Fortgang gehabt. Indessen hat aber die kaiserliche Negierung den Entschluß gefaßt, mit der neuen Constituirung des lombardisch-venetianischen Königreichs nicht mehr länger zu Jägern und zu diesem Schüfe in Bälde Deputate aus den verschiedenen Provinzen desselben nach Verona zu berufen, welche die künftige Verfassung des Landes nach den Grundsätzen größter Freiheit und mit gehöriger Beachtung der Nationalität in Berath zu nehmen haben werden. Diese Deputaten sollen, wie wir aus guter Quelle vernehmen, aus ganz freien Wahlen hervorgehen, und wird die Zahl der Deputaten nach dem Maßstabe der Bevölkerung bemessen werden. Die innere Administration wird rein italienisch sein." — Nach der „Verl. Ztg." lautet die Erklärung Wesscnberg'S auf die letzte französische Note, welche der französische Geschäftsträger, de la Cour, in Betreff der Pacification Italiens überreichte : „Oesterreich sei stets bereit gewesen, die Vermittelung Frankreichs und Englands in den italienischen Angelegenheiten anzuerkennen, allein obgleich sich durch die jüngsten Ereignisse in Italien die Basis der Unterhandlungen gewaltig verändert, und Ocsterreich im Begriffe sei, mit dem Könige von Sardinien einen ©eparat -Friedensvertrag zu verhandeln, so fei es trotzdem ferner geneigt, in alle Verhandlungen in Betreff ter Pacification Italiens die Vermittelung der französischen Negierung in dieser Frage anzunehmen." Der französische Geschäftsträger hat diese befriedigende Antwort mittels eines Courriers nach Paris geschickt. Es geht daraus hervor, daß Oestcrreich die lombardische Frage als eine innere betrachtet. — Der Kricgöministcr zeigt an, daß in den italienischen Gefechten und Festungs-Wicdereinnahmen 263 Kanonen, 33 Haubitzen und 18 Mörser erobert wurden.
Luxemburger Wort
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Für den Gewerbstand.
Für den Gewerbstand. Provisorische Verordnung, die Erhebung eines Zuschlages zu den EingangsAbgaben von einigen ausländischen Waaren betreffend. Wir Friedlich Wilhelm :c. ic. verordnen in Folge der mit den Negienmgen fämmtlid)er übrigen Zolluercins-Ttaaten eingegangenen Verabredungen und unter vorbehaltencr Zustimmung der zur Vereinbarung der preußischen Verfassung berufenen Versammlung, was folgt: § 1. Von den nachstehend genannten ausländischen Waaren, welche vom 15. Sept. d. I. an bis zum 31. Dczbr. d. 3. über die Grenzen des Zollvereins eingehen, oder während dieses Zeitraumes im Zollvereine zum Eingang verzollt weiden, sind, außer ben nach beut Zolltarif für die Jahre 184(3 bis 1848 davon zu entrichtenden Zollsätzen, folgende Zuschläge zu erheben: 30b. Seidene Zeug⸗ und Strumpfwaaren, Tü cher, (Shawls), Blonden, Spitzen, Petinet, Flor, Gaze), Posamentier⸗, Knopfmacher⸗, Sticker⸗ und Putzwaaren, Gespinnste und Tressenwaaren aus Metallfäden und Seide, außer Verbindung mit Eisen, Glas, Holz, Leder, Messing und Stahl; serner Gold⸗ und Silberstoffe (ächt oder unächt); Bänder, ganz oder theilweise aus Seide; endlich obige Waaren aus Floretseide (bourre de soie), oder Seide und Floretseide: 1 Ctr. Zollsatz t10 Thl. nach dem 14Thalerfuß, 192 Fl. 30 Kr. nach dem 24Gldf. Zuschlag: 110 Thl. - 192 Fl. 30 3r. 30c. Alle obigen Waaren, in welchen außer Seide und Floretseide, auch andere Spinnmaterialien, Wolle oder andere Thierhaare, Baumwolle, Leinen, einzeln oder verbunden, enthalten sind, mit Ausfchluß der Gold und Stlberstoffe sowie der Bänder Ctr. Zollsasz: 55 Thl. - 96 Fl. 15 r.; Zuschlag: 10 Thl. - 17 Fl. 30 r. 41b. Weißes drei⸗ oder mehrfach gezwirntes wollenes und Kameelgarn, auch -Garn aus Wolle und Seide; desgleichen alles gefärbte Garn 1 Ctr. Zollsatz: 8 Thl. - 14 Fl.; Zuschl.: 2 Thl. 3 Fl. 30 r. 41c. Waaren aus Wolle (einschließlich anderer Thierhaare), allein oder in Verbindung mit anderen nicht seidenen Spinnmaterialien gefertigt: 1) bedruckte Waaren aller Art; ungewalkte Waaren (ganz oder theilweise aus Kammgarn); wenn sie gemustert (d. h. fagonnirt gewebt, gestickt oder brochirt sind); Umschlagetücher mit angenähten gemusterten Kanten; Posamentier⸗, Knopfmacher⸗ und Stickereiwaaren außer Verbindung mit Eisen, Glas, Holz, Leder, Messing und Stahl, 1 Ctr. Zolls.: 50 Thl. 87 Fl. 30 Er.; Zuschl.: 10 Thl. - 17 Fl. 30 r. 2) ungewalkte, ungemusterte Waaren, 1 Ctr. Zolls.: 30 Thl. - 52 Fl. 30 Kr; Zuschl: 10 Thl. - 17 Fl. 30 r. Anmerk. 2. Einfaches und doublirtes ungefärbtes Wollengarn, mit Ausschluß von hartem engl. Kammgarn, 1 Ctr. Zollst 15 Sgr. 2 Er. Zuschl. 9 Thl. 15 Sgr. - 16 Fl 37 Tr. s 2. Der Finanzminister und der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten sind mit der Ausführung dieser Verordnung beauftragt. Urkundlich unter Unserer Allerhöchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Bellevue, 5. September 1848. (. 8.) Friedrich Wilhelm. v. Auerswald. Hansemann. Milde
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 7. Sept. Dir Nachricht, Oesterreich habe die Vermittelung angenommen, wird auch von französischen Blättern gegeben, jedoch, sagt des „Journal des Debats“, unter gewissen Bedingungen (sous certaines réserves), deren Inhalt wir nicht kenneu. - Die neapolitanische Flotte soll mit 20,000 Mann an Bord unter Segel gegangen sein, um Sicilien wieder zu erobern.
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Wohnhaus
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Nikolaus Adames,
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Dekmmtmachuugcn.
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gûr bie ftäbtifd;c torf;iil«Gommi||ton: 2Ï. Wlotiè, Sefretâr.
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In der Buch- v. Steindruckerci »on M. Behrens in Luremburg ist zu haben für 20 <3cnti,ucn Ter Hirtenbrief des Herrn Provikars
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 2. Sept. Gestern ging der Graf Ladislaus Teleki mit Vollmachten der ungarischen Regierung versehen, als diplomatischer Agent nach Paris ab. Hr. v. Gerando, der bekannte Magyarenfreund und Verfasser des bekannten Werkes: „de l’esprit public en llongrie“, wird im Laufe der Woche hier eintreffen. Unsere öffentlichen Zustände sind in der höchsten Ueberreizung; die Parteien bekämpften sich auf beiden Seiten mit Maßregeln, die dem Sakrament der letzten Oelung gleichen. (A. A. 3.) Ofen, 4. Sept. So eben komme ich aus der Sitzung der Repräsentanten, in welcher der Minister des Innern die Einnahme von Perlasz durch die ungarischen Truppen officiell auzeigte. Hierauf bestieg Kossuth die Tribune und eröffnete dem Hause, daß das Ministerium unter gegenwärtigen Umständen sich nicht mehr halten könne. Er bittet das Haus ein Comite zu errichten, welches dem Mini⸗ sterium als Beihülfe zugetheilt werde. Ferner wurde eine Deputation ernannt, welche sich sogleich nach Wien begeben und den König auffordern soll sich zu erklären, ob er noch länger die Krone Ungarns zu tragen willens sei. Im bejahenden Fall sei der König zn bitten sogleich mit der Deputatiou hieherzukommen, und von hier aus solle er die nöthigen Befehle gegen die Umtriebe der Raizen, Croaten c. etlassen. Weigere er sich zu kommen, so werde sich das Land als unabhängig (Nepublik?) erklären und alle männlichen Einwohner haben die Waffen zu ergreifen, das ist Landsturm! An die auswärtigen Mächte sei eine Erklärung zu senden, worin die Treue (!) Ungarns gegenüber der Persidie Oesterreichs darzulegen sei und wie Ungarn nicht anders gekonnt! Der Kriegsminister, zur Zeit im Lager, habe selbst zur weitern Führung dort so lange zu verbleiben, bis ein neuer Commandant ernannt sei, der jetzige sei abgesetzt! Alle diese Beschlüsse wurden mit ungeheuerem Applaus aufgenommen, und Gott weiß wie das Ende sein wird. (Allg. Z.)
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ncbst dem Schreiben ©v. Heiligkeit cm den Hochw. Herrn Bischof lohcumcö Theodor La uv e 11t.
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Suremburg, ben 9. Sept. 1848.
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Grosbritannien.
Grosbritannien. London, 4. Sept. Lord John Russells Besuch in Irland soll insbesondere den Zweck haben, sich persönlich zu überzeugen, welche Aufnahme der von der Whigregierung lange gehegte Plan, die katholische Geistlichkeit aus der Staatskasse zu besolden, seitens der Betheiligten zu erwarten habe. Den irischen Berichten der „Times“ zufolge hätte ein großer Theil der irischen Pfarrgeistlichkeit, der früher (wie O’Connell) einem solchen Gedanken sehr abgeneigt war, sich nachgerade mit demselben befreundet. Die höheren Classen der katholischen Laien sind ohnehin größtentheils dafür. Wenn dem „Dublin Journal“ zu glauben ist, so steht die Verwirklichung dieser wichtigen Aenderung sehr nahe bevor; d. h. dieselbe dürfte gleich im Beginn der nächsten Session dem Parlamente vorgeschlagen werden. - Briefe und Zeitungen aus der Capstadt reichen bis zum 18. Juni. Die Colonie war von einem neuen Bruche der holländischen Boeren bedroht gewesen, indem Pretorius neuerdings gegen die Regierung zu den Waffen gegriffen hatte. Indessen ging die Gefahr vorüber, und Pretorius hat sich jetzt auf ein entlegenes Landgut zurückgezogen. Sir Harry Smiths Verwaltung wurde, wenigstens bei dem englischen Theile der Colonisten, immer beliebter.
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 9. Sept. Daß Oesterreich die Mediation annehme, ist der Pariser Nationalversammlung offiziell angekündigt worden. Mit dieser Mittheilung steht im genauesten Zusammenhange die Ernennung eines Hrn. Corboli Bussi, der als päpstlicher Abgeordneter den Congreß, auf welchem die Angelegenheiten Italiens zu schlichten, besuchen wird. Ein solcher Congreß wird demnach stattfinden, indem, so heißt es aus zuverlässiger Quelle, Oesterreich nur unter der Bedingung, daß ein europäischer Congreß einberufen werde, um seine Differenzen mit Sardinien zu vermitteln, die Mediation sich gefallen lassen wollte. Dieser Congreß ist aber einer Vertagung auf Ewigkeit zu vergleichen, daher wir uns der Vermuthung hingeben, daß er eigentlich nur eine diplomatische Parade sein soll, geeignet, die Rücksichten, auf welche eine Macht ersten Ranges, wie Frankreich, Anspruch machen kann, zu wachen. Dessen Regierung hat sich in jugendlichem Feuer etwas viel herausgenommen, und die Drohungen von Rußland und der Abfall von England mahnen sie, daß der Wille gut, das Fleisch schwach ist. Diese einigermaßen beschämende Entdeckung wird wohl der Congreß verschleiern sollen.
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Italien.
Italien. Rom, 28. Aug. Bei einem feierlichen Kirchenbesuch, den der Papst gestern in S. Pantaleo abstattete, wo eine Heiligsprechung Statt hatte, fand er sich zu einer durch die Umstände veranlaßten Allocution bewegen, die sich über die Vefolgungen ausbreitete, welche die katholische Kirche zu erdulden habe. Die Anrede schloß mit einer heftig bewegten Apostrophe auf die Machinationen, welche in der Hauptstadt der Christenheit selbst statthaben, die aber derselben so wenig, wie die Pforten der Hölle etwas anzuhaben im Stande fein würden. — Der amerikanische Geschäftsträger, L. Martin, welcher erst vor wenigen Tagen feine Creditivc überreicht hatte, und dessen Erscheinen beim heiligen Stuhl zu den Triumphen der liebenswürdigen Persönlichkeit Pius IX. gezählt werden dürfte, ist plötzlich mit Tode abgegangen. — Die römische Legion wirb allernächst von hier nach Ancona aufbrechen, wo sie zur Besatzung verwendet werben soll. Ihren ei» ccptionellen Zustand hat demnach Weber der Papst noch das Ministerium anzutasten gewagt. — Der Papst soll in der That Befehl gegeben haben, vier bis fünf Mitglieder der Dcputirtcukammcr verhaften zu lassen. Da jedoch die constitutionsmäßigc Procedur nicht eingeleitet worden war, so hat sich der Polizeinünistcr ©aletti der Ausführung eines solchen Befehls widersetzen muffen. — Fabri wirb sich nicht halten können, da man ihn von oben her nicht allein gewähren läßt, und sein ehrenwerther Charakter durch sein Talent nicht hinreichend ersetzt wird. — Die gewöhnlichen Augustregen sind Heuer nicht eingetreten, und die Campagna leidet daher von der allzulange andauernden Dürre. Für den Wein wären Regengüsse besonders erwünscht. Die Luft hat sich übrigens feit einigen Tagen merklich abgekühlt. (A. A. Z.) Mailand. Durch Verfügung vom Feldmarschall Nadetzky vom 1. Sept. wirb an die Stelle des Fürsten v. Sehwarzenberg, der eine andere Mission erhalten hat, der Fcldmarschallieutnant Graf Fr. v. Wimpfen zum Militärgouverneur von Mailand ernannt. — Aus Mailand vom 2. Sept. vernehmen wir: Vorige Nacht sind viele Truppen von hier abgegangen, man »er» mutzet gegen die vicmontcsische Grenze zu. Bei aller Nuhe, die gegenwärtig hier herrscht, kommt es einem doch »or, als ob die Cigarrcnzcit wieber im Anzug wäre, und wenn da nicht kann Abhülfe geschafft werden, so gehen wir einer traurigen Zukunft entgegen. Das Staudrecht wirb streng gehandhabt. Vor einigen Tagen ist ein mit Waffen Ergriffener erschossen worden. — Am G. d. soll eine Zusammenkunft aller österreichischen Dbergencrale in Verona stattfinden. In Livorno, meldet ter Gcnueser Handelscouvier, ist am 3. 6tpt. ein neuer Aufruhr ausgebrochen: eine provisorische Negierung ist cingefe^t; zwischen dem Volk und den Truppen hatte ein Kampf stattgefunden, ter noch zu keinem dauernden Entscheid gediehen ist. An verschiedenen Orten Pientonté findet große Aufregung statt, die zunächst gegen Jesuiten, Polszci und Ministerium gerichtet erscheint. Nach Berichten aus Mailand vom 29. Aug. war der Herzog Sitta, nachdem er vermutlich vorerst mit dem Feldmarschal Grafen Nadetzky über feine Rückkehr unterhandelt hatte, alldort eingetroffen und in feinem Palast abgestiegen. Der Marschall hat ihm zum Schutz seines Eigenthums gegen die über die Nobili noch immer aufgeregte Volksmaffe eine Sicherheitswache von 1 Offizier und 16 Mann gegeben. Es ist zu »ermüden, daß jetzt auch bald andere Nobili zurückkehren werben. Ein Thcil der Mailänder Jugend kehrt gleichfalls einzeln zurück.
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Pub. 3 Page 4
unb gegen ben SWonat Dftober ju bcjicljen, ein fdjö» neS unb geräumiges
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Schweiz.
Schweiz. Hecker geht nun doch nach Amerika, jedoch - wie die ihm befreundeten schweizerischen Blätter sagen nur auf kürzere Zeit, seine Gesundheit herzustellen, die dortigen Verhältnisse kennen zu lernen c. Am 2. Sept. besuchten ihn, so meldet die „Baseler Naionalztg.“ vom 4. Septbr., die HH, Jtzstein, Zitz, Titus und Trützschler von Frankfurt, sowie Germain Metternich von Mainz, um Abschied zu nehmen. Uns schreibt man über obigen Besuch aus Basel vom 4. Sept.: Gestern statteten Zitz, Metternich, Itzstein, Simon aus Trier, Petersen aus Mühlhausen und einige andere republikanische Notabilitäten dem morgen nach Amerika abgehenden Dr. Hecker ihren Abschiedsbesuch ab. Unter andern brachte Metternich einen Toast: „Auf die blutige Wiedertaufe Deutschlands, das nur in der Anarchie seine Zukunft finden kann.“ Unter den Flüchtlingen herrscht wieder eine auffallende Thätigkeit, und bedeutende Waffenankäufe hatten in der letzten Zeit statt. (A. A. Z.) Bern, 5. Sept. Aus dem vorörtlichen Bericht, in der heutigen Tagsatzung vorgelegt, ergibt sich, daß der Sardenkönig verlangt habe und mit Oesterreich übereingekommen sei, mit Oesterreich direct und ohne Vermittelung zu unterhandeln. Verona sei als Vereinigunspunkt ausersehen, und von Seite Oesterreichs sei Fürs Felir Schwarzenberg dazu bestimmt.
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Pub. 4 Page 4
mit Scheuer, (Stauung und Hofraum, so wie einem großen daran liegenden Garten; alles zusammenhän- gend, zu Niederkerschen gelegen. Dieses Haus ist wegen semer vorthcilhaftcn Lage zu jedem Handel geeignet. Sich zu wenden an die Same Wittwe Gebhard, Eigcnthümerin und Nentncrin, auf dem Paradcplatz zu Luxemburg, oder an Herrn <3H. München, Advo- kat zu Luxemburg.
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Luxemburger Wort no. 57 15.09.1848
Luxemburger Wort Abonnements-Vüreau in Lurcmburg, Gcnisterstr. Nr. 243. Präüümcmtionsprcis für 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr. Çurcmfcurg: 5 Fr. 10 gt. 20 gr. jlüswälw: 5, 75 11,25 22, 50 für Wahrheit u. Recht Insertionsgebühren 15 Centimes pro Zeile oder Raum au« Petitsehnst. Bestellungen und Briefe werden franco erbeten. Mr. 57. Freitag, den 15» September. 5848.
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Pub. 2 Page 4
Am Donnerstag, 21. September um 8 Uhr des Morgens, wirb zu Lurcmburg, im Gebäude der Primarschulen, ein Concurs statthaben für. die Lehrerstelle der 2tcn Abtheilung des 3ten Grades der Knabenschulen. Der Gchall beträgt 500 Gulden nebst einer Woh- nungScntschädiguug. Die Ganbibaten sind gebeten, die erforderlichen Zeugnisse dein unterschriebenen Sekretär spätestens für reu 21. zukommen zu lassen.
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Pub. 1 Page 4
Am 26. laufenden Monats gegen 9 Uhr Morgens wird zu 2Viltz im dortigen großen Knabe»- schulsaal in Gegenwart der Lokalbehörden und unter Leitung des Kantonalschulinspcktors ein Concurs statt- haben für die erste durch Abgang des seitherigen Inhabers, Herrn Bernard erledigte Lehrerstelle. Der Gehalt beträgt mit Einschluß der Wohnungs- entfebäbigung 1,200 Franken. Sie Lehrer, welche mitkonkurriren wollen, muffen wenigstens den dritten Grad erhalten haben, und ihre Brevets und erforderlichen Zeuguisse mitbringen.
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Goucnrs.
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Die neuen Stände und die Wahlen.
Die neuen Stände und die Wahlen. Gewisse Leute »erraten cine große Angst. Sic sehen ein, daß cine andere Zeit anbricht, und daß auch für sic die Zeit der Rechenschaft kommen könne. Sic rufen daher ein Kriegsgeschrei in das Land hinaus, und sprechen »on Wahlschlachten, wo noch von gar keiner Schlacht die Nede ist. Wir betrachten den Artikel des „Volksfreundcs", die „Wahlschlacht" überschrieben, entweder als das Manifest cines bekannten Mannes in der Verwaltung, ober doch als in feinem Sinne und Interesse geschrieben. Der folgende „das Gesetz über ben Primär-Unterricht" iiberfebriebeue Aufsatz ist nur cine Speichelleckerei gegen denselben General-Administrator des Innern, während wir doch gestehen muffen, daß wir in dem, was bisher in Bezug auf die neuen Schulgesetze bcrathen unb angeordnet ist, weder cine gar große Weisheit, noch große Umsicht und Kenntniß in Behandlung solcher Gegenstände, noch auch einsichtsvolle Berücksichtigung der Hülfsmiltcl des Vanbfg erkennen können. In dem Aussätze „die Wahlschlacht" überschrieben, offenbart sich in ihrer Blöße und Unverschämtheit jene niederträchtige Politik, die wir schon wiederholt gerügt haben. Es ist jener schlaue Kunstgriff, die religiösen Leidenschaften aufzuregen, um hinter dem aufgewühlten ©taub und Qualm seine eignen Schwächen zu verdecken. Durch diese niederträchtige Politik hat cine gewisse Partei bisher sich behauptet, aber dafür das Land in Unglück und innern Zwiespiel gestürzt. Wie cine blutsaugende Tigerkatze hat diese Partei unser Herzblut getrunken, und sich an unserm Zwiespalt, ben sic künstlich heraufbeschworen hatte, erfreut, weil sic selbst dadurch unentbehrlich wurde, und sich in ihrem Einflüsse erhielt. Diese selbe niederträchtige Politik sucht diese Partei auch jetzt wieder, aber wir hoffen zum letzten Male, zu gebrauchen! Sic schreit aus, von dem Ausfalle der neuen Wahlen hänge die Rückkehr ober die Nichtrückkchr des Bischofs ab, und ruft nun die religiösen Leidenschaften auf den Kampfplatz der Wahlen, um noch einmal durch solche Mittel das Wohl des Landes mit Füßen zu treten, sich selbst aber zu behaupten. Wir erklären aber hiermit offen und feierlich, daß es sich bei den Wahlen gar nicht um die Sache des Bischofs handelt. Die Stände haben über feine Rückkehr ober Nichtrückkchr Nichts zu entscheiden. Derselbe wird wiederkehren, sobald die im Haag etwa noch erhobenen Schwierigkeiten beseitigt sind, die Wahlen mögen ausfallen, wie sic immer wollen. Also die Frage der Rückkehr des Nischojs, die gar nicht »or die Stände gehört, bleibt bei ben Wahlen ganz außer Betracht, und es ist sehr wohl möglich, daß schon »or dem Beginne der Wahlen der rechtmäßige Oberhirt die Verwaltung seines AmteS wieder antritt. Auch bezwecken die Freunde des Lurcmburgcr Wortes nichts weniger, als cine Herrschaft der Geistlichkeit. Sic wollen das Wohl des Landes, und werden das Ihre dazu beitragen, der entwürdigenden Hcrischschaft des Bürcaukratismus, der bisher den Geist niedergedrückt, die Freiheit gehemmt, und den Geldbeutel des Volles ausgeleert hat, ein Ende zu machen. Das Programm der Freunde des Lurcmburgcr Wortes fur die nächsten Wahlen, welches aile besonnenen Männer des Landes tl;eilcn werden, stellen wir in folgenden Sätzen auf: 1) Wir wollen, daß religiöse Strciligkciten aus den Verhandlungen der Stände fern gehalten weiden. Namentlich alle Fragen über die innern Angelegenheiten der Kirche gehören nicht vor die étante. Nur cine fluchwürdige und ränkcvollc Politic hat fo(.i)e fragen in die Verhandlungen einzumischen gewußt, und dadurch das Land in inneren Hader verwickelt, wodurch die Abhülfe der dringendsten Mißstände vereitelt worden ist. Wer es redlich mit dem Wohle des Landes meint, Wirb diesem Grundsatze feinen Beifall geben müssen. 2) Wir »erlangen ein möglichst freisinniges Gesetz über die Gemeinde-Verwaltung, und möglichst große Beschränkung der büreaukratischen Gewalt in Allem, was den innern Haushalt der Gemeinden betrifft. 3) Wir sind gar nicht einverstanden mit dem neuen Gesetz über die Organisation dcsMrichtswescns, wodurch das Personal vermehrt, und die Unkosten für das Land bedeutend erschwert werden. 4) Wir »erlangen eine Revision des Gesetzes über den Mittlern und hoher« Unterricht; wir wollen die Fernhaltung aller utopischen Entwürfe über Errichtung einer Universität; wir wollen nicht die »on den Bedürfnissen des Landes nicht geforderte Vermehrung des Lehrerpersouals, und die unverhältnißmäßige Erhöhung der Gehälter für die jetzigen Lehrer. Das Land bat der Ausgaben und Kosten schon zu viele. Die Volksschule soll nicht ben Staatsbeamten unterworfen sein, sondern sie soll Sache der Gemeinde werden, unter gesetzmäßig geordneter Aufsicht des Staates und der Kirche. 5) Überhaupt soll in der Verwaltung aller Lurus abgeschafft, und die möglichst große Ersparniß eingeführt werden. Diese Grundsätze wird die Zeitung, die den Namen des Luxemburger Landes an der Stirne trägt, verfechten, und alle Kandidaten, die diese Grundsätze zu den Ihrigen machen, wird sie mit all ihrem Einflusse unterstützen. Mögen nur diejenigen, denen das wahre Wohl des Landes am Herzen liegt, dahin mitwirken, daß die Wahlen in rechter Weise vor sich gehen, und daß die Partei, die bisher durch Kunstgrife ihre Erfolge erreicht hat, nicht abermals Gelegenheit hat, im Trüben zu fischen.
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1848-09-15T00:00:00
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«3u vcrnncthen
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Pub. 14 Page 4
Goncurs.
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Pub. 15 Page 4
Im Auftrage des Herrn Bürgermeisters Faber-Kneppcr, IBr. Neumann, Schulinspektor.
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Deutschland.
Deutschland. Luxemburg. Das „Journal de Brur.“ vom 18. Septbr. enthält folgende für Lauxemburg wichtige Mittheilung: In der zu Köln zwischen den Herren Helmentag und Quoilin stattgehabten Conferenz zur Regulirung der Bedingungen, unter welchen die belgischen Pro ducte ohne den durch den Erlaß vom 5. Sept. eingeführten Zuschlag in das Zollvereinsgebiet eingeführt werden können, hat der preußische Commissär nachgegeben, daß in dieser Hinsicht die Zollämter von Herbelsthal, Köln und Stein fort (im Großherzogthum Luxemburg) dem von Aachen gleichgestellt werden sollen. Frankfurt, 16. Sept. (Beschlüsse der Nationalversammlung über die WaffenstillstandsFrage.) Die Abstimmung beginnt unter außerordentlichen Aufregung. - Es wird der ganze Antrag zur Abstimmung gebracht, derselbe lautet: 1) Der malmöer Waffenstillstand vom 26. August wird von der deutschen Nationalversammlung nicht genehmigt. 2) Das Reichsministerium wird aufgefordert, die zur Fortsetzung des Krieges erforderlichen Maßregeln zu ergreifen, sofern die dänische Regierung sich nicht bereitwillig finden sollte, die Friedensunterhandlungen mit der Centralgewalt des deutschen Bundesstaates sogleich zu eröffnen. Dieser Antrag wird bei namentlicher Abstimmung mit 258 gegen 237 Stimmen verworfen. Man geht zur namentlichen Abstimmung des Antrages von Francke, Droysen, Michelsen und Neergard über; dieser lautet: Die Nationalversammlung beschließt: 1) Die Vollziehung des Waffenstillstandes zu Malmoe vom 26. August d. J., so weit solcher nach der gegenwärtigen Sachlage noch ausführbar ist, nicht länger zu hindern. 2) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, die geeigneten Schritte zu thun, damit auf den Grund der dänischerseits amtlich erklärten Bereitwilligkeit über die nothwendigen Modisicationen des Vertrages vom 26. August d. J. baldigst eine Verständigung eintrete. 3) Die provisorische Centralgewalt aufzufordemn, wegen schleuniger Einleitung von Friedensverhandlungen das Erforderliche wahrzunehmen. Der Antrag wird mit 257 gegen 236 Stimmen angenommen. Der zweite Antrag der Minorität: „Die Nationalversammlung beschließe, daß sie nach Einsicht der Verhandlungen über die Verhältnisse Deutschlands zu Schleswig vom 2. April bis 26. August den Ausschuß für die Centralgewalt beauftrage, über das von der preuß. Regierung der provisorischen Centralgewalt gegenüber eingehaltene Verfahren der Nationalversammlung zu berichten“, wird mit 205 gegen 165 Stimmen verworfen. Diese zwischen 7 und 8 Uhr im Publikum bekannt gewordenen Abstimmungen hatten in einem Theile des Volkes eine bedeutende Aufregung hervorgebracht; in der Stadtallee versammelte sich gegen 9 Uhr eine Volksmenge, die später unter Gesang und Tumult vor mehrere Hotels (wie den „Englischen Hof“ und Westend⸗Halle“), so wie vor die Wohnungen einiger Reichtagsmitglieder zog und dort die Fenster demolirte. Es mußte Generalmarsch geschlagen werden; Schutzwachen und Bürgermilitär traten unters Gewehr und patrouillirten in Gemeinschaft mit den hier garnionirenden hessischen Truppen. Gegen 2 Uhr war die Ruhe wieder hergestellt. (K. Z.) Köln, 19. Seplbr., Nachmittags 4 Uhr. Eine Trauer-Votschaft haben wir unseren Lesern zu bringen. Als »or wenigen Wochen Deutschland sich feierlich um unseren Dom zusammenscharte, sich von Ost und West die Hand reichen zu dem Neubaue des Vaterlandes, da vertrauen wir dem Genius unseres Volkes, daß er durch Sturm und Orkan uns friedlich hinUbcrrettcn werbe in die neue Zeit. Und jetzt — wir blicken trauernd auf unsere Hoffnungen zurück! An jener Stätte, an der nach trüben Jahrhunderten der Trennung die Einheit deS Vaterlandes geschaffen werben soll, hat der Bürgerkrieg begonnen. Die Straßen von Frankfurt sind ein Schlcttchfcld von Barrikaden geworben, auf dem wir — Schaamröthe wird bei diesem Worte über manche männliche Stirn ziehen — auf dem wir der Welt zeigen, was sie von dem einigen Deutschland zu halten hat. Genug, die demokratischen Vereine »on Frankfurt und der Umgegend haben am 17. eine Sturmadresse gegen den „schmählichen Waffenstillstand »on Malmoe" beschlossen, sie haben durch ihr Bleiben in Frankfurt dem Beschlüsse „Nachdruck" geben wollen; Truppen sind zum Schütze der deutschen National- Versammlung eingerückt; es ist zu Barrikaden, zum Kampfe, zum Blutvergießen gekommen. Unsere Nachrichten enden noch während des erneuerten Kampfes. Wir lassen die uns vorliegenden Berichte über diese Ereignisse, wie über die Sitzung vom 18. September, folgen. Frankfurt, 18. Sept. Ungefähr 2000 Mann österreichischer und preußischer Neichstruppcn umstehen die Paulskirche, nachdem sie den gestrigen Tag in Unruhe, die Nacht schlaflos zugebracht, und werden, ihr nicht leichtes Gepäck auf dem Rücken, in dieser Stellung verbleiben müssen, bis die Nationalversammlung ihre heutige Sitzung beendigt haben wirb. Die Truppen sind unter den obwaltenden Umständen erschienen, damit die sonst wehrfähigen Bürger der Stadt Frankfurt ihren Geschäften nachgehen können, damit das Leben so vieler Familienväter in einer Reihe von Unordnungen nicht gefährdet werde, die möglicher Weise die Folgen von Irrthümcrn und Anmaßungen fein können, welche wir im Laufe der letzten Tage sich haben geltend machen sehen. Und jenem Opfer diesen so vielen Familien erzeigten Dienste gegenüber, sollte es Wahrheit fein, was wir in der Paulskirche haben vernehmen müssen: daß nämlich die tapfern Preußen keinen freundlichen Empfang von Seilen der hiesigen Bürgerschaft werben zu gewärtigen haben. — Mittags 12 Uhr. Sin den Straßenecken liest man eine Ankündigung des Minister Schmerling, in welcher derselbe anzeigt, daß das Ncichsministerium in Folge einer Slufforberberung des frankfurter Senats alle ihm zu Gebote stehenden Mittel anwenden werde, um die Nationalversammlung in der Paulskirche zu schützen. Die Gemüther sind ungeheuer aufgeregt; eben wird Generalmarsch geschlagen; die Preußen haben ein paar Leute beim Andränge auf den Eingang zur Paulskirche mit den Bavonnetten verwundet. Die Erbitterung gegen das preußische Militär steigt durch dieses Ercigniß wieber aufs Höchste. Die Sachsenhäuser sind mit ihren Flinten im Anzüge. — 1 Uhr. Draußen baut man eifrig an den Barrikaden. Mehrere sind von den Preußen ohne bedeutenden Widerstand genommen. Um den Nömerberg hin in den engen Gassen reißt man das Master auf und füllt die Steine in Meßkisten. — 2 Uhr. So eben komme ich nach Hause, um Ihnen mit wenigen Worten das Geschehene zu schreiben. Gegen 1 Uhr zogen die Barrikadenmänner (meistens junge &ute »oh wüstem Aussehen), nachdem fie »on den Barrikaden auf dem Nömcrberge vertrieben waren, durch die Stadt, um sich Waffen zu holen. In einigen Gegenden der Stadt, so namentlich bei einigen Trödlern der ludengasse, wmdcn ihnen diese bereitwilligst und in ziemlicher Anzahl ausgeliefert. Nachdem eine gehörige Masse bewaffnet war, ging es zu den während dieser Zeit erbauten Barrikaden. Zunächst faßte man Posto bei einer Barrikade in der DöngeSgasse. Diese und eine andere Barrikade in der Sch'iurgasft, nabe an Ministerium hat unsprünglich seine Auspieien dem Unternehmen geschenkt. Da Fürst Esterhazy abgedankt hat, so werden die Beziehungen zwischen Ungarn und Oesierreich einstweilen nur durch den Secretär der Legation, Hrn. Franz Pulszky, unterhalten. ter Börse, sind die größten unter den 23, welche ich gesehen. Jene in der Schnurgasse ist mit Schießarten versehen, und man bat noch Wagen in einiger Entfernung davor geschoben, so daß eS mir scheint, es werde, wenn sic flut vertheidigt wird, bei dem Angriffe derselben einen schweren Strauß geben. — 4 Uhr. Der Kampf hat begonnen. Schon sind zwei Oesterreicher gefallen. Ich habe leider den einen noch im letzten Todesrlicheln müssen liegen sehen. Um 3 Uhr begann der Angriff vom Liebfrauenberge her in die DöngeSgasse hinein auf die bort errichtete Nicscnbarrikade. Die Oestcrreicher rückten muthig vor, trotzdem fie in der Straße nicht den geringsten Schutz hatten. DaS Feuer dauerte etwa cine halbe Stunde. Bald waren mehrere Verwundete auf Seiten der Aufständischen, doch noch früher waren schon die beiden Ocstcrreicher gefallen. Von der Barrikade wurde ein sehr guteS Feuer unterhallen, und die österreichischen Soldaten zogen sich mit den Todten durch ein Haus zurück. In diesem Augenblicke ist die Barrikade noch nicht genommen, eS weht cine große rothe Fahne herab. Das österreichische Militär hat den Liebfraucnberg inné; die Preußen stehen mit einigen Oesterreichern auf der Zeile und an der Hauptwache, die Bürgerwehr an der Paulskirche. — Es scheint mir, als ob man eben wieder mit dem Angriffe begonnen hätte. Man hat cine Deputation zum Erzherzoge gesandt; der Befehl zum Zurückziehen der Truppen soll bereit liegen, kein Minister aber contraftgniren wollen. Die Deputation ging eben am Fenster der Post vorbei, wo ich schreibe. Man hatte Ruhe eintreten lassen; ,eh habe die Barrikaden bestiegen. Seiten« des Volkes zählt man 7—B7—8 Todte und mehrere Verwundete; 2 Todte habe ich eben liegen gesehen. Auch das Militär hat Todte, die Oesterreicher 2, einem ist die Hand zerschossen. Vor einer Viertelstunde rückte hessische Cavallerie und darmstädtische Artillerie im Trabe ein, um die Barrikaden zu nehmen. Ich höre wieder schießen. Die Oestcrreichcr haben an der Zeil und Hasengassenecke einen Laden erbrochen und Posto in den Etagen gefaßt; in der Fahrgasse haben die Barricaden- Kämpfer das Pflaster aufgerissen und nach den höhere» Etagen die Steine geschleppt. Man führt einen verwundeten Ocsterreicher vorbei, einen Hessen sah ich am Arm verwundet. Rittmeister v. Voddicn, Abgeordneter, reitet in Civil eben wieder nach den Barricade«. Ich schließe; was ich berichte, sind nur Thatsachen, die ich selbst gesehen. — 7 Uhr. Die Waffenruhe besteht noch fort. — 7^4 Uhr. Die Nachricht von Lychnowski's Tode ist nur zn wahr. Er ist in der Psingst« gasse, von 5 Kugeln getroffen, gefallen, v. Auerswaljb ist schwer verwundet. In diesem Augenblicke fangen die Kanonen auf der Zeil an zu spielen. Die hessische Cavallerie, die feit 1^ Uhr hier eingetroffen, räumt die Straßen. (Köln. Ztg.) — 4^4 Uhr. So eben, da ich diese Zeilen zur Post bringe, wachet der Kampf auf der Zeil bei der Constabler-Wache; eS ist ein tüchtiges Feuern. Ein gefallener Bürger ist bei mir so eben vorbeigttraqen worden. Viele Verwundete sind da. Wie viele Gefallene sind, weiß ich noch nicht. — 4I4I]2 Uhr. Es ist eine Deputation, worunter die Parlamentsmitglieder Reichard, Scharre, Gritzner sich befanden, beim Kriegsminister gewesen, um ihn zu vermögen, die Truppen aus der Stadt zurückzuziehen; derselbe hat indessen eine solche Verantwortlichkeit nicht allein auf sich nehmen wollen und es dem Minister» rathe, der gegen 5 Uhr zusammentritt, anheimgegeben. — Das Feuern auf der Zeil dauert fort. Die Preußen stehen dem russischen Hof gegenüber, die Vedettcn sind bis gegen den römischen Kaiser vorgeschoben. Von den Barrikaden vor der Stelzengasse, Allerheiligengasse und Fahrgasse wird über die Zeil hin ein ziemlich gutes Gewehrfeuer unterhalten. Hier und bort schießt man aus den Fenstern; aus einem Hause gerade der Zeil gegenüber wird vorzüglich eifrig gefeuert. Bis jetzt ist noch Keiner zu Tode getoffen, viele Verwunbete sollen von beiden Seiten sein. — 5 Uhr. Es gehen Parlamentäre mit weißen Tüchern zu den Aufständischen. Ich bemerkte unter den Parlamentären den preußischen Rittmeister Voddien, den Dichter Hartmann, Keffer und noch einige Mitglieder der Linken. Ein Offizier führte dieselben zu den Barrikaden; bevor fie diese aber noch erreicht haben, trägt man schon einen der Parlamentäre, durch den Oberschenkel getroffen, zurück. Die übrigen kommen glücklich an, unterhandeln und vermitteln eine Waffenruhe von einer Stunde. Wien, 10. Sept. 3ellafcb.ifct) erhielt folgendes Handschreiben vom Kaiser, worin er wieder als Banus rcconstiluirt wird: „Mein lieber Freiherr von lellaschisch! Die unzweifelhaften Beweise von Liebe und Anhänglichkeit an meine Dynastie und die Interessen der Gesammt-Monarchie, die Sie seit Ihrer Ernennung zum 33an von Croatien wiederholt an den Tag gelegt haben, gleich wie die Bereitwilligkeit, mit welcher Sie Sich meinen, Behufs einer gegenseitigen Verständigung mit meinem ungarischen Ministerium erlassenen Anordnungen Folge zu leisten bestrebten, geben mir die Ueberzcugung, daß es nie in Ihrer Absicht gelegen sein lonnte, sich meinen allerhöchsten Befehlen hochverräterisch zu widersetzen, oder auf eine Lösung jenes Verbandes mitzuwirken, welches die Nebenländer Ungarns seit Jahrhunderten an meine ungarische Krone knüpft, und welcher auch fortan zur festeren Begründung und Beförderung der gemeinsamen Wohlfahrt derselben dienen soll. Es gereicht daher meinem väterlichen Herzen zur besonderen Beruhigung, daß ich es von jenem Ausspruche abkommen lassen kann, den ich in meinem Manifeste vom 10. Juni l. I. wegen einer gegen Sie einzuleitenden Untersuchung und Ihrer vorläufigen Enthebung von der Banatwürde und allen militärischen Bedicnstungcn, auf den Grund von Unterstellungen, zu fällen veranlaßt wurde, die in Ihrer thatsächlich erprobten treuen Ergebenheit die vollste Widerlegung finden. Indem ich in dieser Beziehung das Entsprechende an meinen Vetter, den Erzherzog Palatin von Ungarn, erlasse, erwarte ich auch ferner von Ihrem Pflichtgefühle und Ihrer loyalen Dcnlungsweise, daß Sie in der Stellung, zu welcher Sie mein Vertrauen erhoben hat, stets nur für das Wohl der Gcsammt- Monarchie, für die Aufrechthaltung der Integrität der Krone Ungarns und für die ersprießliche Entwicklung der Verhältnisse der ungarischen Nebenlänber wirken werden. Schönbrunn, 8. Sept. 1848. Ferdinand, m. p."— Kein Minister hat contrasignirt. Wien, 10. Sept. Der Vcschcit, welchen die ungarische Deputation gestern erhielt, rebucirt sich in der Hauptsache auf Folgendes: Unpäßlichkeit halber könne der König vor der Hand nicht nach Pcsth kommen : die Integrität der ungarischen Krone liege ihm sehr am Herzen, übrigens die Mittel den schwebenden Streit zu lösen, habe er bereits durch die dem pcfther Reichstage gemachten Eröffnungen bezeichnet : Icllaschisch betreffend, würden die geeigneten Schritte durch das hiesige Ministerium geschehen. Diese im Ganzen auölenfenben Worte nahmen die Ungarn für ganz und gar unbefriedigende, ja, sogar abschlägige, und verließen voll bittern Grolles die Residenz. Ganz offen wird einstweilen hier die Werbung eines Frcicorps betrieben, da« ungarische 53/453/4 Uhr. Die Parlamentäre lehren wieder zu den Aufständischen zurück, um ihnen zu sagen, daß das Ministerium die Truppen erst dann zurückziehen werde, wenn die Barrikaden geräumt, es werde indessen noch ein weiterer Versuch gemacht, um es zu bewerkstelligen, daß die Trnppen sich zuerst zurückzögen. Bis die Antwort hierauf kommt, unterbleibt das Feuern. — Auf der Post wird mir so eben die Nachricht, daß Fürst Lvchnowski ermordet ober erhoffen sei. Gegen 6 Uhr, im Postgebäude. Es ist Blut geflössen. In der Hasengassc nach der DöngeSgasje steht cine nicht genommene Barrikade; eben so ist der AuS» gang nach der Allcrheiligcngasse und nach der Fahrgasse vcrbarriladirt; in der letzteren Straße und den Nebengaffen sind an 17 Barrikaden — in der Schnurgasse auch eme. Jenseits derselben sind zu beiden Seiten Häuser vom Volke beseht; eS passirt Militär die neve Krame nach dem Nömcrberg, es wirb aus diesen Häusern auf das Militär geschossen. Man hat Pelotonfcucr gegeben: das Eckhaus der Friedbergerun? Allcrhciligcngassc ist mit Kugeln übersäet; bis unter die Fenster im vierten Stocke der Löwen« Apotheke flogen Kugeln,
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Luxemburger Wort no. 60 22.09.1848
Luxemburger Wort für Wahrheit u. Recht. Insertionsgebühren 15 Centimes pro Zeile ober Raum au« PeÜlschM. Bestellungen und Briefe weiden (ranro erbeten. Abonnements-Bureau in Luxemburg, Gcnisterstr. Nr. 243. Plämmicrationspleis für 3 Mon. li Mon. 1 3af)t. Curcmburg: 5 gr. 10 Fr. 20 gr. «uSwätts: 5, 75 11, 25 22, 50 Freitag, den 22. September. 2848. Mr. CO.
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Heimbeleuchtung des Volksfreundes.
Heimbeleuchtung des Volksfreundes. für alle Schmähartikel steht sein Blatt offen. Wie oft ist er schon auf der Lüge ertappt worden? Nicht das „Luxemburger Wort,“ sondern der „Volksfreund“ verdient den Namen: Blatt für Lug und Trug. Sein Grundsatz scheint zu sem: Galumnare audaciter, semper aliquid heeret. Der „Volksfreund" hat sich in mehreren Nummern bemüht, den Corresponbcnten von der Atlert im „Kleinbürger Worte" zu widerlegen; allein eines Theils sind es nur hohle Phrasen und leere Deklamationen, deren Unhaltbarkeit jedem besonnenen l!c[er inS Auge fällt; ädern Thcilö sind es absichtliche Entstellungen und Verdrehungen der Worte des bemeldten Corrcspondenten. Weil dieser aus den Prinzipien, die der „Volksfreund" in seiner Nr. 41 aufgestellt, die natürlichen Sonfequenjen herauszog, und das Volk darauf aufmerksam machte, so beschuldigt er den Korrespondenten einer großen Gewissenlosigkeit und Schamlosigkeit, als wenn derjenige, welcher das Prinzip gestellt, nicht für die natürlich daraus fließenden Consequenzcn verantwortlich wäre. Doch wir wollen sehen, wer der Gewissens- und Schamlosigkeit mit Recht beschuldigt weiden kann. Nach einigen hohlen Erclamationen fährt bann der „Volksfreund" in seiner hohen Weisheit fort: „Woher lit aller Welt ist doch der antichristliche, „der ungläubige, der sittenverderbliche Zeitgeist Bglommen? Hat die Kirche nicht alle Gewalt in „Händen gehabt, und doch ist der Zeitgeist un„christlich? Das gibt zu denken. Hat ihn die „Kirche nicht erzeugt, woher ist er denn gekom„mcn ici'.' Der „Volksfnund" lege die Hand aufs Gewissen (wenn er noch eins hat), und es wird ihm antworten, daß et und der jetzt mit ihm verschmolzene „Grenzbote" hier in unsenn Lande einen Theil dazu beigetragen haben. Es sind die öffmtlichen Schandblätler, die schlechten Zeitschriften, die verdorbene Presse, welche alle positive Religion untergraben, und die guten Sitten (oie doch nur auf Religion gegründet sind) schwächen. ES sind die Patrone solcher unchristlichen Tageblätter, welche mit Wort und Beispiel jene schlechten Tendenzen unterstützen. Wo sie nur eine Gelegenheit finden, spritzen sie ihren vcrläumderischen Geifer über die katholische Kirche und ihre Geistlichkeit aus. Eben aber durch Herabwürdigung der Religionsdienei wird die Religion, welche sie verkündigen, selbst herabgewürdigt, ihre Vorschriften werden verachtet, und die guten Sitten gehen verloren. Wo feine Religion herrscht, da herrscht auch keine Sittlichkeit. Man lese nur den „Volksfreund" von feinem Erscheinen an bis jetzt, und man wird finden, daß, wenn er von der Lmemburger Geistlichkeit spricht, immer mit den Zauberworten des Zeitgeistes um sich wirft : Fanatismus, Pricsterhcrrschaft, Intoleranz ?c., als wenn solche Worte schon Beweise wären. — Dann ärgert der „Volksfreund" sich in seiner Nr. 57, daß der Correfp. u. d. Altert ihn einen Gegner aller positiven Religion genannt hat. Doch man braucht sein Blatt nur zu öffnen, um diese Aussage gegründet zu finden. Hat er ja selbst in einer früheren Nummer gesagt: Juden und Christen sind eins. Da muß nun aber noch »ici Positives abgestreift weiden, um Gleichheit zu bekommen. Auch hat er ausdrücklich in seiner Nr. 41 bekannt: „Wir sind kein Freund von Confessions„schulen, weil wir uns die religiös-sittliche Bildung, von der die Volksschule durchdrungen fein muß, „sehr wohl ohne alle confefftonelle Färbung denken „können." Heißt das nun nicht: Wir find fein Freund von Schulen, worin eine Confession gelehrt wird; und wir wünschen eine Schule, woraus alle konfessionelle Färbung entfernt ist? Eine Religion aber ohne confcssionclle Färbung ist weber fatl)oli|"d\ noch protestantisch, noch jüdisch, ist folglich feine posmve Religion, sondern blos eine religion. Es ist wohl wahr, daß er den confessionellcn Religionsunterricht in fetner Nr. 57 zugibt, weil er zum voraus weiß, daß fein Wunsch bei der katholischen Bevölkerung des Landes nicht in Erfüllung gehen kann; allein feine obigen Worte sind doch feine Gesinnung; und wenn es nur an ihm läge, so wäre bald alle positive Religion aus unfern Schulen verbannt, der Geistlichkeit aller rechtliche Einfluß auf dieselben in religiöser und sittlicher Hinsicht entzogen, und wäre dieses einmal, dann konnten nachher sogar Protestanten, Juden, und selbst Heiden, als Lehrer unserer katholischen Jugend angestellt werden. Der Correspondent von der Altert hat in der Nr. 45 des „Luremb. Wortes" (wo von den Lehrern Deutschlands die Rede ist, welche die Trennung der Schule von der Kirche »erlangen), gesagt : „Wenn viele Lehrer die Emancipation der Schule „von der Kirche verlangen, so ist ein ganz anderer „Grund vorhanden, als der, den der Volksfreund „angibt; und da unsere Lehrer im Allge„meinen nicht »on solchen separatischen „Gesinnungen sind, wie jene Deutschlands, so glaube ich, ohne fie zu beleidigen, den „wahren Beweggrund von vielen, wo nicht den „meisten, hier angeben zu können. Es sind hauptsächlich junge Leute, die vom ungläubigen und „sittenverderblichm Zeitgeiste angesteckt sind, k." Jeder unbefangene Leser dieser Worte und des ganzen Abschnittes sieht klar ein, daß diese Aeußcrung sich auf bte separatistisch-gesinnten Lehrer Deutschlands, und gar nicht auf bte Lehrer des Luxemburger Landes bezieht; und doch will der „Volksfreund" feinen Lesern weißmachen, als wenn der Eorresp. v. d. Allen behauptet halte, „daß hier tm Lande die Lehrer meist »ont ungläubigen und siltenvcrdciblichen Zeitgeiste angesteckt sind." Ist das nun feine Gewissens- und Schamlosigkeit! Um einen unverschämten Lügner zu bezeichnen, sagt das Luremburgcr Volk : „Er lügt wie ein Jude!" Das Nämliche kann man vom „Volksficundc" sagen. Lügen und Vcrläumden sind die gewöhnlichen Waffen, um seine Gegner zu bekämpfen, und Daß unsere Schulen also katholische Schulen bleiben, und der Unterricht und die Erziehung ber Jugend auf dem Prinzipeber christ-katholischen Religion beruhe, und daß der Kirche in dieser Hinsicht die Aufsicht und die Leitung gewährt werbe, dieses fordert die Geistlichkeit des Landes. Was den Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen, Deutschen ,c. betrifft, so haben die Geistlichen denselben noch gar nicht unter ihre Aufsicht gefordert, und überlassen dieses gerne dem Staate. Wenn nun der „Volksfreund" dieses darunter versteht, wenn er in feiner Nr. 57 sagt: „Was nun den rechtlichen „Einfluß der Geistlichen an der Volksschule betrifft, „so steht nirgends in unfenn Artikel zu lesen, daß „ihr der genommen werben soll;" bann sind wir in diesem Punkte einig. Allein er fügt gleich hinzu: „aber er soll auf das Maaß zurückgeführt ober beschränkt werden, welches er einzunehmen befähigt, „und somit auch nur berechtigt ist." Entweder kennt der „Volksfreund" unser gegenwärtiges Gesetz über die Primarschulen nicht, oder will die Wahrheit nicht eingestehen. Haben denn die Geistlichen, gemäß demselben, noch einen anbern Einfluß, als den über den religiösen Unterricht und die religiöse Erziehung der Jugend? will er ihnen den noch beschränken? Man sieht also, daß ber „Volksfreund" so sehr er sich auch manchmal unter den SchaafSpclz zu verstecken sucht, doch die Wolfsohren hervorgucken läßt. Wenn er ein wahrer Volksfreund wäre, und es aufrichtig mit dem Wohleber Schulen meinte, so würde er gewiß nicht ihrer Emancipation »on dem kirchlichen Einflüsse so sehr das Wort sprechen: denn eben durch diese Trennung würbe denselben der größte Stoß gegeben. „Was „besonders die Volksschulen in Städten und Dör„fern betrifft, sagt Münch in feinem pädagogischen „Len'con, so Wäre ein völliges Losreißen derselben „von den Einflüssen kirchlicher Institutionen ein „Stoß, der die Bemühungen auch deS umsichtigsten „Schullehrers sicherlich vernichten müßte." Im nämlichen Sinne spricht Krummacher in seinem Werke: „Die christliche Volksschule im Bunde mit der Kirche;" Wurst in feinem Nachlasse ; Dusch in feiner Schrift : „Ucbcr das Verhältniß der Schule zu Kirche und Staat;" und sehr viele andere der berühmtesten Pädagogen und praktischen Schulmänner. Gegen die Lostrennung der Schule »on der Kirche protestierten unter andern: der Kölner Lehrerverein, die kehrerversammlung zu Aachen, die katholischen Lehver des Kreises Monjoie, die Lehrer des Kreises Adenau, des Kreises Erkelenz, die katholischen Lehrer des Kreises Eleve, die katholischen und evangelischen Lehrer der Stadt Bonn uub des Kreises, und noch mehrere andere Lehrervereine der Rheinprovinzen. Von demselben kirchlichen Geiste sind beseelt die Lehrer der Provinz Westphalen, wo nebst dem fast kein Ort ist, welcher nickt in dieser Angelegenheit eine Adresse an die Nationalversammlung in Frankfurt und Berlin erlassen und gegen jene Trennung protestirt hätte. Gegen alle diese Autoritäten und Zeugnisse wird der „Volksfreund“ doch nicht auftreten wollen, obgleich er Münch, dessen Schuhriemen aufzulösen er einmal nicht würdig ist, in einer seiner frühern Nummern, ein verbranntes Gehirn genannt hat. Hätte der „Volksfreund“ so gesunden Menschenverstand, er würde nicht so oft faseln und radotiren, wie bei seinem Nachtwandeln im Mondenscheine. In einem Kirchengebete heißt es: „Gib, o Herr und Gott, daß deine Diener sich einer beständigen Gesundheit des Geistes und des Leibes er„freuen mögen.“ An dieser Gesundheit des Geistes fehlt es dem „Volksfreunde“; und da wäre zu wünschen, daß die Medizinalräthe ein Consilium medicorum veranstalten möchten, um das rechte Mittel ausfindig zu machen, ihm das Gehirn zu reinigen. Nießwurz schrieben die Alten vor; Helleboro opus est sagt Plautus. Allein dieses ist hier schwerlich anwendbar, denn es gibt Köpfe, die mit allem Nießwurz von der Welt nicht zu heilen sind. 0trihus Anticyris insanabilia capita! - Was ich hier sage, fällt ins Scherzhafte, so wenig es mir hier ums Scherzen zu thun ist; denn wenn es sich um so wichtige Gegenstände, wie Religion, Kirche, und Schule sind, handelt, dann geziemt sich nur ein ernsthaftes Wort. Wenn die Religion solche Köpfe nicht heilt, so sind sie unheilbar. Allein eben an positiver Religion fehlt es dem Volksfreunde,“ wie er schon in mehreren Nummern sein Glaubens⸗ oder vielmehr Unglaubensbekenntniß abgelegt hat. Gott müßte, um ihn zu heilen, wahrhaft ein Wunder thun. Solche Köpfe werden immer wahnsinniger zum Unheile der Welt. Und nichts ist ansteckender, als eine solche Geisteskrankheit, in die man sich verliebt, die man absichtlich unterhält, und andern mitzutheilen sucht. Diese Krankheit heißt bei dem „Volksfreunde“: religiöser Indifferentismus und wässeriger Philosophismus.
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 9. Sept. Die Nachrichten von Departementalunruhen mehren sich. In Malestroit (Departement Morbihan), in Montivilliers (bei Havre), in Giromagey (Departement Oberrhein), in Lembey, in Arros, in Ogen, in Herrere, in etwa 19 Ge meinden des Departements der Unterpyrenäen, in Cusset (Departement Allier) und noch an verschiedenen anderen Orten haben Scenen der Unordnung stattgefunden, bei denen zuweilen Blut floß. In Malestroit wurden 30, in Cusset 20 Menschen verwundet. Alle diese traurigen Begebenheiten möchte der „National“ am liebsten den Legitimisten in die Schuhe schieben, und es ist keine Frage, daß die Legitimisten den ausbrechenden Unordnungen nicht stets fremd sind. In Savenay, St. Calais und mehreren anderen Orten hat man aufrührerische Plakate zu Ehren Heinrichs V. gefunden; indeß möchten einzelne der vorgefallenen llnordnungen bestimmt den Legitimisten nicht zuzuschreiben sein.
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Luxemburgische Volk.
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herausgegeben von I. P. Kämmerer. Preis: 10 Centimen.
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Seit 6 Jahren baut der Herr Dam« zu Neckin- gerhof verschiedene Spielarten »on Waizen, die bis hierher in dem Anstände gebaut würben, Sie über- treffen an Dualität und Quantität die einheimischen Waizcn, haben im Allgemeinen mehr Gewicht so wie stärkeres Stroh, und über dies den Vorzug, daß sie nicht auskörnen, wie reif sie auch sein mögen. Herr Dam s fat im Juli von dem rfeinpreufifefeu landwirthschaftlichen Vereine in Trier einen Preis er- falten und bietet dieselben voll Zutrauen in die ge* wonnenen Resultate für die bevorstehende ©«tat aßen Ackerbautreibenden hiermit zum Verkaufe au. Herr Dam s fat diesen Satjen vor mehreren Jah- ren schon in der Rheinprovinz, der Schweiz und Frank- reich verkauft, in welchen Ländern er jetzt einen gro» fen Absatz gefunden fat. Die Herren Morcau, Reu- ter, Graas und mehrere andere haben den besten Er- folg erhalten. Diese Waizen säen sich zu gewöhnlicher Seit. Alle werben den Liebhabern für den doppelten Preis der Mercuriale« geliefert, gut gesiebt, gut gewannt und rein »on fremden ©aamen. Der Käufer erhält die Aehren, um dieselben mit denen der nächsten Erndte zu ver- gleichen. Der weiße Waizen erhält auf allen Märkten brei Francs mehr wegen feinem weißen und geschmackvollen Brode.
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©ei ben Herren Ifloinot •€• Ditscll in Sttremburg ift bie ïïtieberfage, unb auf bern Dîecfinger Jpofe tft er auef ju faben.
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Une jVSaiHOii entièrement réparée à neuf, composée de treizer pièces, en outre de beaux greniers, caves, avec un jardin garni d'arbres fruitiers, située rue de Vauban No. 154. S'adres- ser pour les conditions à M. Jtaaseii, Notaire à Luxembourg.
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Bei HF. BeJirciis coïjn in Lurcmburg ist zu haben:
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Rußland.
Rußland. Von der polnischen Gränze, 9. Sept. Nach einem uns vorliegenden Briefe aus Warschau vom 2. Sept. soll der Graf Ncssclrode in Warschau sein und mit dem Fürsten Statthalter Paschticwicz täglich wich» tige Conferenzcn über die inneren und äußeren Ange« legenhcitcn des Reiches abhalten. Es heißt dort in wohlunterrichteten, mit diplomatischen Verhältnissen vertrauten Kreisen, daß der Kaiser NicolauS ernste Absichten hege, das Polcnrcich in so weit herzustellen, daß es als ein Vice-Königthum mit sclbstständiger Verfassung, eigenen Landestrnppen u. s. w. dem großen Czaarcnreiche einverleibt bleiben solle. Man spricht im Königreiche Polen schon sehr viel davon, und eine Version bczcichnet Paschkiewicz, die andere den Herzog von Leuchtenberg zum künftigen Vicc-Könige. Ungewöhnlich mild wird mit den polnischen politischen Gefangenen in der warschauer Citadelle verfahren, und im Ganzen ist das Verfahren gegen Polen der Art, daß man, im Verhältnisse zur früheren mcnsch-entwürdigenden, brutalen Behandlung derselben, ganz erstaunt ist und dies nur einem bedeutungsvollen Aufschwünge der Dinge, der nahe bevorstehen soll, zuschreibt. Man spricht viel von einem geheimen Schreibe» des Kaisers an den Dictator Cavaignac, worin derselbe um ein festes Zusammenhalten mit Nußland angegangen wird, weil man der zerfahrenen Politik Deutschlands gegenüber eine ernste Stellung einnehmen müsse. Cavaignac soll zweideutige Plane gegen Deutschland haben, und es wird in Polen in den höheren Kreisen stark gesprochen von einer freundschaftlichen Allianz mit Frankreich sowohl, als auch mit den skandinavischen Mächten. Der Couricrwechsel zwischen Kopenhagen, Stockholm und St. Petersburg ist jetzt lebhafter als je, und Schweden soll sich jetzt auffallender Weise sehr hingebend für Rußland zeigen. Wie es scheint, will man die Polen als die 15n!'un5 >,ei<Iu« zu künftigen Machinationen gcgenDeutschland gcbranchen, weil sonst die jetzige Krokodilen- Frcundlichkcit gegen die Polen etwas wunderlich ist. Wir glauben aber, daß die Polen noch nicht vergessen haben, was der schlaue Czaar ihnen immer versprochen, aber niemals gehalten. Noch sind die Wunden nicht vernarbt, welche die russische Barbarei dem edlen Polenvolke seit lange geschlagen. Es wird auch in entscheidender Krise wissen, wen es zu seinem wahren Bundesgenossen halten kann und soll.
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Die Wahlen.
Die Wahlen. waren diese Leute dem Volke aus dem fersen gewachsen? Jene Helden der belgischen Revolution, waren sie die Repräsentanten eines Volkes, welches an jener Revolution nur gezwungen, und von seiner eigenen Regierung im Stich gelaffen, Theil genommen hat? Daß fie es nicht waren, beweist sich schon allein dadurch, daß, nachdem jetzt im neuen Sturme des Jahres 1848, die Volker auch einmal zu reben angefangen haben, Negierung und Landstände erklären mußten und noch täglich erklären: Alles, was fie in jenen sieben mageren Jahren gemacht haben, sei Nichtsnutz gewesen uno daß sie mit dem katholischen Gefühle des Volkes in Hellem Kriege leben. Wohin soll das führen? und wer rettet uns? Ihr, wackere Wähler, die ihr es gut meint mit dem Lande, und an welche wir keine andere Forderung stellen, als die, handelt nach eurem strengen Gewissen, bedenket euer ewiges und zeitliches Wohl, und gebt euere Stimme keinem Manne der nur an sich und feine hohen Freunde denkt, nicht aber an euch und euere Kinder, und noch weniger an Religion und Vaterland. Der 28. (September rückt heran. Er wird uns zeigen, ob denn endlich daS Volk zu einem consiitutionellen Leben herangereift ist, und ob ihm endlich die Augen aufgehen wenden über das bisherige Elend und über die kostbaren Mittel, welche ihm jetzt geboten sind, sich ein glückliches und freies Leben zu schaffen. Was war unser bisheriges politisches Dasein? ein kümmerliches Fristen trüber Tage, ausgebeutet von dem Ehrgeize und von der Selbstsucht ter höheren Veamtenklasse, und nur zu ertragen mittels jener heldcnmüthigen katholischen Duldungskraft, welche dem Luremburgcr Volke von jeher inne gewohnt hat. Jahrhunderte lang beschickten wir in politischem Verbände mit andern (Staaten, wie als eine Provinz, fremde Ständeversammlungen. Seit 1814 schon sollte dem Lande eine neue unabhängige Zukunft blühen. Es wurde durch die Wiener Verträge für ein selbstständiges Großhcrzogthum erklärt, dessen Verbindung mit der Königskrone der Niederlande nur eine persönliche und zufällige war, etwa wie das Verhältniß von Hannover zu England, von Schleswig zu Dänemark. Statt dessen aber fand es Wilhelm I. für gut, das neue Großherzogthum geradewegs als eine Provinz des Königreichs der Niederlande zu behandeln, und in einen Staat zu incorporiren, dessen Bewohner in Sprache, Sitte und Denkungsart uns fremd sind, und dessen revolutionäre Emissäre zu allen Zeiten in den Erschütterungen des 16., deS 18. und des 19. Jahrhunderts, schamvoll an den ©renken deS Lurcmburgcr Landes ihre Pläne scheitern sahen. Als holländische Provinz nahmen wir an den Lasten des Königreichs Thcil, gaben unsere reichen Wälder zur Zahlung seiner Schulden, \u25a0 steuerten gutmütig zum fremden Seckcl, sandten zu den Generalstaaten ein Paar Deputirte, welche es machten, wie unsere jetzigen Deputaten in Frankfurt, und während diefer Zeit regierte uns hier eine sogen. Deputation, man weiß wie ! gleich einer Großmutter, welcher der erste Stoß des Jahres 1830 dm Tod brachte. Von da bis 1839 blieben wir unter den belgischen Waffen sequestn'rt. Als aber hierauf die neue Zeit tagen sollte, und der neue König-Großherzog jene bekannten Dcccmviin nach dem Haag berief, um dem Lande endlich eine fclbftftänbige Verfassung zu ertheilen — was erhielten wir? Jene armselige Constitution »on 1841, jene Brodsaamen von der reichen Tafel, an welcher wir jetzt sitzen, jenen bettelhafttn Lappen politischer Selbständigkeit, über welchen die Leidenschaften sogleich wie hungerige Wölfe Verfielen, und welchen der Ehrgeiz dem Ehrgeize 7 Jahre lang, unbekümmert um die Wünsche und die Roth des Volkes, disputirt hat. Freilich wählten wir damals selbstständige Luremburger Landstände. Freilich saßen die Herren hier in unserer Hauptstadt, nicht im fernen Niederlande, und bericthen über unser und unserer Kinder Wohl und Weh. Freilich waren es auch nicht mehr jene Männer der alten Ständedeputation, jene würdigen später zurückgeschobenen Notabein, welche bei aller Nichtstuerei und Spießbürgerlichkeit, doch weit entfernt waren von Treulosigkeit und »on einem Bruche mit der Kirche. Nein, die erste Session »on 1842 zeigte uns ganz neue Geister, kräftig, jugendlich, noch erhitzt von den Verhandlungen deS brüsseler Congrcsses, und vertraut mit den Manövern auf der Tribüne und hinter den Coulisscn. Aber waren das die Leute des Luremburgcr Volkes? waren die Leute, welche mit einem unerhörten Aufwände, der Bevölkerung bisher fremd und unbekannt gebliebenet Wahlintriguen in rie Kammer gebracht wurden,
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 14. Septbr. Die Nachricht von neuen Aufstandsversuchen in Irland hat heute, obgleich man an lascher Unterdrückung derselben nicht zweifelt, die Course etwas getn'icftß Nach Berichten aus Dublin vom gestrigen Datum war dort aus Carrick on Sntr und Kilkenny die Kunde von neuen Au fstands⸗Versuchen der Insurgenten eingetroffen. Das Haupteorps sol, 4000 Mann stark, auf dem Anbreyhügel, in der Grafschaft Tipperary, ari an der Grenze von Kilkenny, lagern und eine ark befestigte Stellung inne haben. Die meisten sind tit Piken, viele aber auch mit Büchsen bewaffnet. lls ihre Führer werden Doheny und O’Mahony geannt; Einige geben als Ober⸗Befehlshaber Richard Gorman an, der nach anderen Angaben erst in den etzten Tagen mit O’Connell und Doyle zur See entommen war. Die nächste Polizeistation, wo die Mannchaft sich flüchtete, war von den Insurgenten besetzt ind darauf das Haus niedergebrannt worden. Auch n Portland drangen die Rebellen am 11. Nachts ein, riffen das Polizeigebäude an undbestanden ein Geecht mit der Mannschaft, worin auf beiden Seiten nehrere getödtet und verwundet wurden. Bei Curaghmore lagerten etwa 500 Pikenmänner, deren Angriff der Marquis von Waterford auf seinem Landsitze jeden Alugenblick gewärtigte. Aus Waterford marschirten am 2. eine Abtheilung Dragoner und 300 Mann Infanerie zu seinem Schutze ab. An mehreren Punkten in en Grafschaften Waterford und Tipperary trieben sich ewaffnete Insurgentenhaufen umher; sie hatten schon Angriffe auf Eilwägen unternommen und mehrere Brücken abzubrechen versucht, um dem sogleich aus nehreren Garnisonsorten gegen sie beorderten Militär en Weg zu sperren. Von einem ernsten Zusammentoße war gestern in Dublin noch nichts bekannt. Es ieß, daß General Macdonald sofortige Verstärkung an Artillerie und Cavallerie gefordert hatte. Von Tarrick waren die dortigen Truppen nach Milmacthomas dse.aew n oin nsraentenhaufen laaern soll.
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Belgien.
Belgien. Brüssel, 9. Sept. (Der Urtelsspruch in Antwerpen. Die Berufung des Hrn. Sainte-Beuve nach Lüttich. Die neuen Gouverneure. Friedenscongrcß.) ©er Urtclsspruch, den der Assiscnhof zu Antwerpen über die Theilnehmer am bewaffneten Einfall in Risquons- Tout und an den damit zusammenhängenden Bewegungen im Innern des Landes gefällt hat, gibt den Oppositionsblättern reichen Stoff zur Klage über „die blinde Rachsucht der Bourgeoisie, den Blutdurst der Regierung und die Rcchtsvcrdrehungen der Magiftratur." So unerwartet das Loos, welches über die Verurteilten gefallen, für manchen auch sein mochte, so ««gegründet sind die mehr oder weniger schwülstigen, auf Effect bei der Menge zielenden Bemerkungen der republicanisircnden Presse. Es ist durchaus kein Motiv vorhanden, die Loyalität und Gewissenhaftigkeit des Antwerpen« Schwurgerichts anzutasten, in Belgien zumal, wo kein Einfluß der Regierung auf die Bit» düng der Geschwornenlisten sich denken läßt (diese wer» ben von der stehenden Provincialcommission, einer aus der VollSwahl hervorgegangenen Körperschaft, zuerst aufgestellt, und bann nach einander von zwei lustizbe» behörden mit inamovible« Charakter reducirt). Wun» dem darf man sich übrigens nicht Mer die Art und Weise, wie sich Blätter wie die Nation, der Debat Social, der Liberal Liégeois dem Endergebniß der von ihren politischen Glaubensgenossen verfolgten Bestrebungen gegenüber verhalten; es spricht aus ihnen sowohl aufrichtiger Schmerz, als unbeugsamer Stolz, der leine Demüthigung zu ertragen vermag. Daß aber französische Journalisten, «nb zwar nicht nur die der SRc« forme, sondern auch die des National über die Strenge des Urteil« tönende Phrasen drehen, ist weniger begreiflich angesichts des Schicksals, das die Republik über die Iv» niuSgefangencn verhängt hat, mit deren Lage unsere hie» ftgen Verurtheilten gewiß nicht tauschen möchten. Nie» wand denkt ja hier an die Ausführung des NrtheilS; vielmehr hat dieser politische Proccß aufs neue den Wunsch rege gemacht, die endliche Revision des Napoleonischen PcnalgesetzeS vorzunehmen, dem die ££ Spilthoorn, Mellinet u. a. nur pro forma anheimgefallen sind, und eS steht in naher Aussicht, daß auch hier wie in Frankreich die Todesstrafe bei politischen Verbrechen aus dem Gesetzbuche verschwinden werde. Unter die Strafveränderung welche die Regierung ein« treten zu lassen gesonnen ist, verlautet noch nichts, da die Verurtheilten, mit Ausnahme eines einzigen (Delestree), dem Cassationshofe Einspruch eingelegt haben.
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1848-09-22T00:00:00
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Ungarn.
Ungarn. Pesth, 9. Sept. Wenn Sie die neueste Geschichte ngarns durchblättern, so stoßen Sie fast auf keinen amen öfter, als auf den Namen Stephan Graf von Szechenyi. Es gab einen Augenblick, wo er dastand ls der Heros Ungarns, wo seine Rede der Kampfruf var, der die ganze nationale Gluth der Magyaren zegen die anderen Nationen des Landes in das Trefen führte. Ja, er war einst die Seele des Magyarenhums, er war sein Schöpfer, sein Regenerator, er at der neuesten Geschichte seines Volkes die Bahnen orgezeichnet, indem er das Principat des Magyarenhums an die Spitze der ungarischen Politik hinstellte. Seltsames Spiel des Schicksals! Ungarn sinkt in Trümmer wegen dieses Prineipates, und in demselben Augenblicke erliegt auch Scechenyi einem furchtbaren Geschicke. Sein Geist ist gestorben an gebrochenem Herzen über das Weh des Vaterlandes, über ein Leben, dessen größte Schöpfungen nun nichtig in den Staub sinken. Wenn er in lichten Stunden wehklagt über Ungarn, ist es nicht wie eine Wehklage der Kassandra um Ilium? Ungarn hat seinen Genius in ihm verloren in dem Augenblicke, da die Stunde der Entscheidung schlägt. - Noch ist die Deputation nicht von Wien zurück. Man erwartet sie in tiefster ängstlicher Spannung. Wenn sie kommt und kein „Ja“ des Kaisers bringt, so ist der Abfall Ungarns gewiß und eine Kossuth’sche Dictatur tritt an die Stelle des Königthums. Auf wie lange - das werden die Grenzer und Jellaschisch zu bestimmen haben: denn es ist gewiß, daß derselbe die Drave schon überschritten hat. - Von dem serbischen Kriegs⸗Schauplatze könnte ich Ihnen nur von unbedeutenden Scharmützeln und Gräuel thaten erzählen. - In Bosnien ist wilde Gährun unter den christlichen Slaven: nur zu leicht ist e möglich, daß die eroatische und die bosnische Bewegun zusammenfließen. (Köln. Ztg.) - Die Wiener lithographirte Correspondenz melde aus Ungarn: „Der Landsturm wird aufgeboten Erzherzog Stephan befindet sich noch zu Ofen; er sol erklärt haben, in seinem Vaterlande sterben zu wollen Sechs slavische Comitate im Norden sollen Sympa thieen für Jellachich ausgesprochen haben. In Pest übt derzeit der Gleichheits⸗Clubb große Autorität aus Der Demokrat Nadarasz steht an dessen Spitze. Di Straßenecken von Pesth sind mit Placaten bedeckt. Nachschrift. Die Nachrichten von der Erklärun mehrerer Comitate und Freistädte Ungarns gege Kossuth bestätigen sich. - Aus der „Allg. Oesterr Ztg.“ können wir hinzufügen: „Der Banus, der ar 9. an drei Punkten über die Drave in Ungarn vor gerückt ist, hat ein Manifest an die österreichische Völker, eine Proclamation an die Magyaren und eine Aufruf an seine Waffenbrüder erlassen. In seinei Manifeste verkündet er, daß die Beschuldigung ein Reaction, deren ihn deutsche und ungarische „Wühler zeihen, ein leeres Hirngespinnst sei. Er kämpfe, wie in den Märztagen, für Freiheit und gleiche B rechtigung aller Nationalitäten, welche der starre M gyarismus so standhaft verweigere. - Nach Bericht aus Oedenburg hat die dortige Bevölkerung den n garischen Behörden jede Reerutirung verweigert mn laut erklärt, sie würde nie für Kossuth fechten. Au in Oedenburg ist die heimkehrende ungarische Deput tion übel empfangen worden. (Köln. Z.)
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Italien.
Italien. Mailand, 3. Sepibr. Einer Bekanntmachung der Generalintendanz der Armee zufolge ist auf Beehl des Feldmarschalls auch der Preis des raffinirten Salzes von dem ursprünglichen Preise von 86 Lire per metr. Quintal auf 43 Lire herabgesetzt Nach Berichten aus Genua, 6. Sept., die über Paris eingegangen sind, war der Zustand in Livorno immer noch derselbe: die Soldaten befanden sich in den Festungswerken; die Insurgenten waren im Besitz der Stadt. In Genua bildete sich ein Observationslagcr, wo alle verfügbaren Militärkräfte und Nationalgarden sich versammeln sollten, die freiwillig aus allen Theilen Toscana's herbeiströmen, um die Ordnung herzustellen und die verfassungsmäßigen Errungenschaften zu schützen. Zwei Colonne« Vürgergarden haben bereits den Marsch über Pisa nach Florenz angetreten. — Die österreichische Armee in Italien besteht nach der „Grätzer Ztg." aus 144,165 Mann Infanterie, 10,820 Mann Cavallerie, 7400 Mann Artillerie, 3600 Mann vom technischen Corps, zusammen also nicht weniger als 165,985 Mann, wozu noch die tyrolcr Landesgrcnzen-Vcrtheidigcr mit 14000 Schützen zu zählen kommen. Weiter steht in Trieft und Istrien zur Vertheidigung der Küste ein Vesatzungs-Corps von 8000 Mann und die unter dem Commando des Linicnschiff- Capitäns Kudriafsky stehende österreichische Flotille, aus 3 Fregatten, 2 Corvetten, 4 Briggs, 1 ooner, 2 Kanonier-Schaluppen, 8 Penichen und 4 Dampfbooten bestehe. Triest, 9. Septbr. Das vorgestern angekommene sardinische Dampfschiff brachte von Albini die Nachricht, daß er den Waffenstillstand anerkenne und bereits feine Truppen eingeschifft habe,, um den Heimweg anzutreten, nur bat er, man möchte erlauben, seine Kranken, 150 an der Zahl, hier ausschiffen zu dürfen, wahrscheinlich, weil er den Barbaren mehr, als seinen guten Freunden, den Venezianern, traut. Zugleich gab er fein „Ehrenwort", den Waffenstillstand in feinem ganjen Umfange halten zu wollen. Auf diese Versicherung hin sandte man die Dampfschiffe Maria Dorotea und Imperatore ab, um die Kranken abzu- ölen, Gestern kam ein zweites sardinischcs Parlamentär^ Dampfboot mit einer Depesche Albini's, wo er sagt, nur in dem Fall fortzusegcln, „wenn man ihm die Versicherung gebe, daß gegen Venedig Weber »on der österreichischen Armee noch glotte etwas Feindliches unternommen werbe." Man behauptet zwar, daß ein französisches Dampfboot ihm den Befehl gebracht haben soll, in Venedig zu bleiben; sei dem wie ihm wolle, wir hoffen, daß Nadetzk» von dem Kriegsrcchte Gebrauch machen und den treulosen König für sein zwei» deutigcs Benehmen züchtigen wird. Heute kommt ieder ein sardinischer Dampfer mit Depeschen: man hauptet, er bringe die Anzeige der Abfahrt der feindchen Flotte, allein wer soll nach dem Vorgefallenen ran glauben? (A. A. Z.) Tri est, 10. Sept. Endlich glauben wir cd selbst, daß Albini mit feinem waber und den eingeschifften sardinischen Truppen die Lagunen verlassen habe; denn heute Morgens um 6 Uhr ist unsere eigene Flotte, biß auf 1 Fregatte und 1 Corvette, ausgelaufen. Welche Richtung fie genommen, ist nicht bekannt geworden. Einige meinen nach Pola, andere nach Venebig. Zwischen morgen und übermorgen erwartet man hier das französische Linienschiff „Jupiter" und die Fregatte „Psyche." Man glaubt allgemein, daß fie hier blos cine beobachtende Stellung annehmen werden, sonst aber mit deren Hcrsendung keine feindliche Demonstration verknüpft fei, um so weniger, da der Oberkommandant seine Gemahlin und feine Kinder an Nord hat. sA. A. 3,}
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Pub. 7 Page 4
Saatwaizen.
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Deutschland.
Deutschland. 5: Aus dem Kanton Ospern, den 12. Septbr. Obgleich das Wahlgesetz allen Geistlichen, welche den gesetzlichen CenS entrichten, Stimmrecht zuerkennt, ftguritt meines Wissens keines einzigen Geistlichen Namen dies« Gegend auf den Listen, die so eben verfertigt worden sind, und, dem Verlauten nach zu ur» teilen, soll ein ähnliches willkürliches Verfahren sogar in einet geheimen Weisung an die Gemeindebehörden feinen Grund haben. Wie wahr oder unwahr sich ein solches Gerücht erweise, lasse ich einstweilen dahin gestellt fein, obgleich ich sehr geneigt bin, demselben aus dem bereits Vorgegangenen Glauben beizumessen. ES ist wirklich zu bedauern, daß man des Geistlichen Einfluß ans alle mögliche Art zu schmälern nnd zu paralysiren sucht. Nicht zufrieden, den Religionsdiener in dem neuerschienenen Schulgesetze ausgeschlossen zu haben, und sich der bestehenden Constitution gemäß in die unveräußerlichen Rechte rein kirchlichen Gebietes unbefugter Weise mischen zu wollen, sucht man ihn auch noch auf gesetzwidrige Art seines wohlerworbenen Stimmrechts zn berauben. Koblenz, 12. Sept. Der Stein’sche Antrag war an sich und unter anderen Verhältnissen unbedeutend, im vorliegenden Falle aber seine Annahme für die Berliner Nationalversammlung eine Lebensfrage. Es handelte sich um Sein oder Nichtsein, darum, ob die Versammlung sich den ihr entgegentretenden Bestrebungen geduldig unterwerfen oder wenigstens den Kampf mit ihnen versuchen und das Volk zwischen den selben und sich selbst entscheiden lassen wolle. Hätte die Versammlung auf den Widerspruch des Ministeriums hin ihren früheren Beschluß zurückgezogen, so hätte sie das Geständniß abgelegt, daß es nur eines solchen Widerspruchs bedürfe, um jede Thätigkeit ihrerseits zu lähmen, und jedes Resultat derselben wieder zu vernichten. Wie Archimedes nur einen Punkt außerhalb rerlangte, um die Welt aus den Angeln zu heben, so fit auch eine conftituirente Versammlung verlogen, wenn es unter den politi'chen Gestaltungen auch nur eine wagen darf, sich ihrem Einfluß zu ent, ziehen oder gar ihr eigenmächtig entgegenzutreten. Bei aller Anerkennung der Söid. tigfett der Entscheidung und Freude über dieselbe sind wir indessen weit entfernt, dieselbe schon als einen 'Sieg zu betrachten. Ein Sieg ist eS nur über die Gegner innerhalb der Versammlung, denen außerhalb gegenüber nur ein Kampf, und zwar nur der Anfanz eines solchen. Die Feinde, die sich stark genug glauben, einen solchen Außenposten und sogar diese» mit so vieler Hartnäckigkeit zu behaupten, sind noch sehr weit davon entfernt, sich besieg» zu erachten, und wenn man bedenkt, was es heißt, den ganzen MechaniSmnS eines Staates und Heeres zum Gegner zu haben, wirb man sich einen richtigen Begriff von den weiteren Kämpfen machen, welche noch bevorstehen. Aber je mächtiger und kühner der Feind, um so nothwendiger der Sieg, um so gewisser der gänzliche Untergang, wenn man ihm nicht fest und entschieden widerspricht. As Argumente gegen den Antrag hörten wir wieder die früheren, die Klage übet eine gegen die Offiziere eingeführte Inquisition und die Behauptung, daß die Versammlung nur da sei, um die Verfassung zu vereinbaren, nicht aber, um in die Verwaltung einzugreifen. Das erste derselben war ein besonders glückliches zu einer Zeit, als man kurz vorher jedem Vürgerwchrmaun einen politischen Eid zugedacht und alle Argumente, welche man jetzt vorbrachte, im Voraus widerlegt hatte. Auch bedarf es nur einer Durchlesung des Steln'schen Antrages, um sich zu überzeugen, daß derselbe nur das äußere Verhalten der Offiziere im Auge hat und nur der politischen Gesinnung entgegentritt, welche sich nicht einmal in ihrem äußeren Verhalten mäßigen kann. Die Vereinbarungstheorie betreffend, wäre es interessant, zu wissen, was die Anhänger derselben in dem Falle zu thun gedächten, wenn fie, nachdem fie ihre Constitution ehrfürchtigst präsent,'« häten. mehr oder weniger freundschaftlichst nach Hause geschickt und il nen bedeutet würde, daß Se. Majestät sich nicht bewegen fühlten, die von den Vertretern gewählte Basis der Vereinbarung anzunehmen? etwa ihre Hände in Unschuld zu waschen und das Weitere dem Schicksal anheimzustellen ? Wahrscheinlich würbe man sie aber eben so wenig »on der Verantwortlichkeit befreien, als dies auch mit Pilatus der Fall war. Wer ein Haus bauen will, beginnt damit, den Grund und Boden zu unter* suchen und sich zu vergewissern, ob er auch die Fundamente tragen kann ; findet et die oberen Schichten unzuverläßig und ungeeignet, so räumt er fie erst weg, bis er eine feste, haltbare Unterlage bekommt; er weiß, daß, wenn er dem Triebsand und sonstigem nachgeschwrmmtem Erdreich gestaltet, sich zwischen feinen Bau und den eigentlichen Grund zu drängen, sein HauS um so eher zusammenstlrzt, je solider und kräftiger es im Uebrigen gebaut ist. In derselben Weise kann auch die Nationalversammlung sich nicht damit begnügen, [eine Constitution auf den angewiesenen Platz einfach hinzustellen; sie hat sich auch zu überzeugen, ob derselbe nicht »on vorne herein untermim'vt ober versandet ist, und so tief zu graben, bis sie das feste Erdreich findet, welches allein ein solches Gebäude ertragen kann. „Eine Constitution, die nicht festbegründet und „daher lebensfähig ist, ist schlechter als gar keine; „es is ein sehr naiver Gedanke, zu glauben, daß Gesich dem Volke gegenüber seiner Verantwortht entlastet halten düre, wenn man überhauft „nur etwas fabrizirt habe, sollte es auch tm ersten „Sturme zusammenfallen. Niemand hat den Abgeordneten aufgegeben, Vertrauen zu haben; im „Gegenthcil, wäre das Vertrauen vorhanden, so „hätten wir Alles beim Alten lasseil können." Jeder aber erwartet, daß etwas von ihnen geschaffen werben müsse, welches die Feuerprobe aushalte. Die desfallsige Gewißheit liegt aber nur in ter Macht, in dem Bewußtsein, daß Alles sich dem Willen, welchen die Gesammtheit der Vertreter der Nation ausspricht, unterwirft, in der Möglichkeit, Jeden zurückzuweisen, der fein Haupt über ihn zu erheben versucht. „Wenn du den Frieden willst, so rufte für den Krieg," sagt ein altes Sprichwort; der beste Friedensstifter ist eine gewonnene Schlacht oder ein schlagfertiges Heer, der beste Vereinbarer der Gehorsam, mit dem sich Alles vor dem Willen des souveränen Volkes beugt, die Niederlage, welche alle heimlichen und offenen Feinde bereits davon getragen haben. Je fester und unnachsichtlicher die Nationalversammlung ihre eigene Macht wahrt, um so friedlicher wird die Entwicklung vor sich gehen. Dem Unvermeidlichen werben wir, eben weil es ein solches ist, nicht entgehen. Ob es unvermeidlich ist, daß Krone, Heer und Aristokratie sich mit dem entschiedenen Willen der Nation in Widerspruch setzen, wissen wir nicht; daS aber ist jedenfalls unvermeidlich, daß ein ganzes Volk die Sïealiftrung des Gedankens seiner Einheit und Freiheit, welches es einmal mit so vieler Kraft aufgenommen hat, zu erstreben nicht aufhört nnb früher oder suäter auf dem einen oder andern Wege mehr ober wem» stcr friedlich durchsetzt. (NH.-u,M.-Z.) Frankfurt, 8. Sept. Sie umfassenden „Actenpete" — sagt die „Fr. 0.-P.-A.°Ztg." — „zur schleswig-holsteinischen Frage; Waffenstillstand von Malmö vom 26. August 1848, gedruckt für die Mitglieder der deutschen National-Versammlung" liegen vor. In der Wirklichkeit mit ihren Verwicklungen ist nichts so rund unb leicht, wie in den Köpfen derer, die diese Verwicklungen vermehren helfen. Davon geben auch diese Actenstücke Beweis. Sie zeigen uns die Gefahr, worin Deutschland schwebt, den Ausgangspunkt seines Kampfes mit Dänemark ganz aus den Augen zu verlieren und, vorgeblich wegen verletzter Nationalehre, in Wahrheit aber, weil so Viele für ihre Aufregung nach immer neuer Nahrung suchen, einen Waffenstillstand zu perhorresciren, der in dem Augenblicke eine Wohlthat ist und uns hoffen läßt, demnächst im Frieden Alles zu erreichen, um dessen Willen wir den Krieg begonnen. Sie Dänen, nicht aber wir, sind durch diesen Waffenstillstand von den hochsiiegenden Plänen und Hoffnungen zurückgebracht, zu welchem sie sich dem Deutschlande des alten Frankfurter Bundestages gegenüber hinaufgeschraubt hatten. Sie Actenstücke zeigen uns, wie schwer dies Ergcbniß zu erreichen war, mit welchen Schwierigkeiten Preußen zu kämpfen hatte, fett es im Namen und Auftrage Deutschlands die schleswig-holsteinische Angelegenheit in die Hände nahm. Nur wer dies verkennt, nur wer den nicht guten Willen hat, das, was er an dem Abschlüsse des Waffenstillstandes auszusetzen hat, nicht aus den Schwierigkeiten der Sache, sondern aus dem bösen Willen Preußens zu erklären, nur der kann verkennen, daß das letztere sich in dieser deutschen Sache nicht weniger durch die Saaten feiner Krieger, als durch diese Verhandlungen um das gemeinsame Vaterland verdient gemacht hat. Daß wir ihm dafür mit Undank lohnen wollen, entschuldige ich mit den Vcgriffs- Verwirrungen, welche in dem Umschwünge der Singe, worin wir stehen, bei einem politisch nicht gebildeten Volke und bei einer aus diesem hervorgegangenen noch so jungen Vertretung nicht ausbleiben konnten. Ein edles Volk und edel gesinnte Vertreter desselben Werben aber, davon sind wir überzeugt, von gefährlichen Irrthümcrn eben so schnell zurückkommen, als sie fie faßten. Frankfurt, 11. Sept. (Abstimmung über §.14 des Entwurfs der Grundrechte.) Er wirb nach Annahme des Antrages von Kuenzer, des Verfassungsausschusscs und des vierten Minoritätserachtens in folgender gaffung angenommen: „Jede Religionsgcscllschaft (Kirche) ordnet und verwaltet ihrer fj^fegen' heiten selbstständig, bleibt aber, wie iebeanitjon bc'-^-schaft im Staate, den StaatSgesetzen u me 1 w l^e Neue Religionsgesellschaften dürfen sich bilden; einer Anerkennung ihres Bekenntnisses durch den Staat bedarf es nicht. Keine Religionsgesellschaft genießt vor anderen Vorrechte durch den Staat. Es besteht fernerhin keine Staatskirche.“ Außer einer Menge von Anträgen und Amendements wurden durch namentliche Abstimmung verworfen: das erste Minoritätserachten, lautend: „Die bestehenden und neu sich bildenden Religionsgesellschaften sind als solche unabhängig von der Staatsgewalt; sie ordnen und verwalten ihre Angelegenheiten selbstständig“, (mit 357 gegen 99 Stimmen.) Ferner der Antrag von Esterle und Umbscheiden: „Die Pfarrer und Kirchenvorsteher der Gemeinden werden von diesen gewählt und ernannt, ohne daß es hierzu der Bestätigung von Seiten des Staates bedarf“, (mit 320 gegen 136 Stimmen.) (Rh, u. M.⸗Z.) Die Geistlichkeit und die Bewohner von Köln haben bei Gelegenheit der Säcularfeier der Gründung ihres Domes dem heil. Vater ein Geschenk überreicht. Das Oberhaupt der Kirche, um zu beweisen, wie dieses Zeichen kindlicher Liebe sein väterliches Herz gerührt hat, sendete für den Dom zu Köln eine prachtvolle Monsiranz, welche von einer der hochgestelltesten Personen von Rom der ehrwürdigen Stgdt übergeben werden wird. (J. de Brux.) Köln, 12. Sept. Die Aufregung tu der Stadt ist groß — Zeugen sagen aus, daß die Soldaten des 27. Infanterie »Regiments die Bürger auf der Straße angegriffen haben. Die Soldaten hätten sich wie wülhend benommen, von ihren Waffen Gebrauch gemacht, einem Bürger mehrere Wunden beigebracht und an verschiedenen Häusern die Fenster eingeschlagen. In ganzen Rotten seien sie mit blanken Säbeln aus der Caserne auf die S traue gestürzt und hätten sich dabei Steigerungen erlaubt, welche die Bürger aufs Acußerste empören mußten. Es war ein Glück, daß zuletzt die Soltaten in der Caserne zurückgehalten wurden, sonst würde es nicht ohne blutigere Scencn abgelaufen sein. Vier Soldaten des 16. Regiments nahmen fiel) der mißhandelten Bürger an und verhinderten gröbere C^cesse. Diesen Morgen versammelten sich die Bürger sehr zahlreich auf dem Naihhause und »erlangten stürmisch, daß das Bataillon des 27. «Regiments sofort aus der Stadt geschafft werden folle. Mil dem Versprechen, daß die Soldaten in die FortS gelegt werden sollten, wollte man sich nicht begnügen. — Bis dahin haben wir in den legten stürmischen Zeilen auch nicht die geringsten Unannehmlichkeiten zwischen Bürger und Soldaten gehabt. (K.Z.) Düsseldorf, 10. Sept. Die gestrige Volksversammlung unter freiem Himmel auf den Wiesen bei Neuß war sehr zahlreich besucht; es waren Deputationen und Zuzüge von Crcfeld, Köln, Düsseldorf, Ncuß, Vierfen, Gladbach, Wevelinghoven und anderen Orten gegenwärtig, Als einer der Redner die Abdankung des Ministeriums verkündete, brach ein ungeheurer Freudenruf aus. Das ganze Fest ging ruhig und ohne die geringste Störung jenseits »on Statten; nur versuchten leider Viele, in Düsseldorf wieber angekommen, spät Abends den berühmten Gefangenen F. Freiligrath zu befreien. Den Bemühungen besonnener Bürger gelang es, die tobende Masse zu beruhigen und »on ihrem gefährlichen Vorhaben abzustehen. Wie wir hören, soll nächstens eine große Volksversammlung zwischen Köln und Düsseldorf bei Worringen stattfinden. Hamburg, 10. Sept. Ueber die Zustände des Nachbarlandes erfährt mau jetzt wenig: es ist wieber mehr Ruhe eingekehrt, und die Landesversammlung hat die Zeit benutzt, um die Verfassung fast vollständig zu beraten und zu beschließen. Der Rückzug ber Truppen ist übrigens keinen Augenblick sistirt worden, unsere Stadt wimmelt wieber »on Truppen aller Farben, und auch der hamburgische Contingent ist heimgekehrt. Auch die Börse hat sich bereits wieber von ihrem ersten Schrecken erholt. (Köln. Ztg.) Wien, 8. Sept. Die große ungarische ReichstagsDeputation - ein Dritttheil der Repräsentanten⸗Kammer ist anwesend - erhielt den Auftrag, nicht länger als 48 Stunden hier zu verweilen. Der Ministerpräsident Batthianp stand beinahe auf dem Punkte, zu resigniren. So schwierig und delicat ist die Situation geworden. Die sonst so stolz und aufrecht einherschreitenden Ge⸗ stalten der Magyaren wandeln jetzt gebeugt und mit einer Miene, in welcher sich Leidenschaft und Schwer» muth zu bekämpfen scheinen, in den Straßen Wien« herum. Heute Mittag sollte die Deputation vorgelassen werben, Indessen kam Nachricht »on Schönbrunn, daß der (Smpfang erst Abends um 6 Uhr ftatlfinbcn werde — somit in der letzten Stunde der vom Reichstage bewilligten vcremptorischen Frist. Nach Allem, was bis jetzt verlautet, dürfte die königliche Antwort eine auf Vermittelung hindeutende, aber im Ganzen doch auslenkende fein. Nur wenn Ungarn sich entschlösse, auf der Grundlage des letzten Sflefcriptö sowohl an Oesterrcich als Kroatien erhebliche Concessionen zu machen, würde vielleicht das hiesige Cabinet die Rolle des Friedensstifters übernehmen. Hauptsächlich von der slavischrn Partei im Reichstage Frstützt, muß es sich äußerlich neutral in dem bevorstehenden Kampfe benehmen, ohne daß es ihm übrigens verwehrt werben kann, feine Sympathieen für lellachich durchschimmern zu lassen. Eine charakteristische Anekdote wirb hier vom Grafen Latour erzählt. Als 23attt>iam; von ihm Hülfstruppen forderte, jedoch den Bescheid erhielt, daß feine disponiblen Militärkräfte vorhanden wären, ließ er sich »on feiner Heftigkeit zur Drohung hinreißen, in biefm Falle werde Ungarn nichts übrig bleiben, als zu revolutionären HülfSmitteln zu greifen und eine provisorische Regierung einzusetzen. „Gut", erwiderte Latour, „in diesem Falle werben wir Truppen haben." Ungarns Lage wird sowohl in finanzieller, als militärischer Hinsicht als eine äußerst verhängnißvolle geschildert. Das hiesige Ministerium hat ein Mémoire ausarbeiten lassen, worin die jetzige Sonderstellung Ungarns als den Bestimmungen der pragmatischen Sanction absolut widersprechend zu erweisen gesucht wird. Zwischen Dr. Löhner, dem Führer der hiesigen ultra-deutschen Partei, und Ungarn scheinen sich, wie aus einer letztgestellten Interpellation desselben hervorgeht, intime Beziehungen entsponnen zu haben. Im großen Publikum aber findet die ungarische Sache nur wenig Anklang. — Der vom Reichstage niedergefegte Necrutirungs-Ausschuß hat feinen Antrag bereits überreicht. Folgende Modifikationen der bestehenden Nccrutirungs-Vorschriften sollen Platz greifen: 1) Die Eremption des Adels hört auf; 2) die Dienstzeit währt vom 20. bis 25. Lebensjahre; 3) bei der Recrutirung entscheidet daS Loos; 4) ambulante Assentirungs-Commissionen sind zu errichten. — Der beabsichtigten Aufhebung des Silber- und Goldausfuhrverbots werben von der National-Bank im reichsräthlichcn Finanz-Ausschüsse bedeutende Schwierigkeiten in den Weg gestellt. Vermutlich wird nur die Goldausfuhr gestattet werden. In Triest wurde beim Abgange der jüngsten Post folgendes Flugblatt ausgegeben: „Ein eben aus Venedig ankommender Reisender bringt die zuverlässigsten Nachrichten über den beklagenswerthen Zustand, in welchem sich, theils wegen des in ihr herrschenden Elends, theils wegen der Furcht vor dem Vordringen der Cholera, die Lagunenstadt besindet. Als sich neulich das Gerücht verbreitete, Radetzky sei in der Absicht, Venedig anzugreifen, bei Malghera eingetroffen, verursachte dieses eine solche Aufregung, daß das Volk in Haufen durch die Straßen zog und den Ruf ertönen ließ: „Die Waffen weg! Es lebe Oesterreich!“ Bereits ist es in den Straßen Venedigs zwischen den verschiedenen Parteien zu blutigem Zusammenstoß gekommen.“
Luxemburger Wort
1848-09-17T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Luxemburger Wort no. 58 17.09.1848
Sonntag, den 17* September. Hr. 58. Luxemburger Wort Abonnements-Büreau in Luremburg, Genisterstr. Nr. 243. Prämünellltionspleis fût 3 Mon. 6 Mon. 1 Jahr. Surcmburg: 5 gr. 10 5Jr. 20 Fr. iluewälls: 5,75 11,25 22, 50 für Wahrheit u. Recht. Insertlonsgebühren 15 Centimes pro Zelle ober Raum oui Pctilschnft. Bestellungen und Briefe weiden franro erbeten. «848.
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1848-09-17T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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In Sachen der Luxemburger Bürger.
In Sachen der Luxemburger Bürger. Luxemburg, den 16, Septbr. In Nummer 57 spricht der „Vollsfrcund" von einem der ehrenwerthesten und allgemein geachtetstcn Bürger unserer Stadt in einer Weise, die die ganze Bürgerschaft empört und tief verletzt. Dieses Juden-Blatt sagt: „In unferm „Lande gibt es Gottlob wenig solcher ungezogenen „Kerls, wie es leider bei den Wahlen nach Frankfurt „einen gegeben, und der dazu höchst wahrscheinlich im „betrunkenen Zustande gehandelt. Wenige weiden dem „ganzen Bureau sagen: Ihr seid Fälscher, und wenn „ich euch nicht beaufsichtige, so verfälscht ihr die Wahlen." Tar^uf mögen folgende Gedanken zur Antwort bienen: 1) Eö macht dem bei dem Wählen gegenwärtigen Bureau wenig Ehre, wenn eS einen ungezogenen Kerl, und diesen im betrunkenen Zustande als Scrutator gewählt hat. Müßte man dann nicht glauben, das ganze Bureau sei noch mehr benebelt gewesen, als der in Frage stehettde Mann? 2) Die ganze Bürgerschaft weiß Herrn Adam Dank dafür, daß er die Stelle eines Scrutator's und Aufsehers bei den Frankfurter Wahlen übernommen, und sein Amt so treu verwaltet hat. Daß derselbe das allgemeine Vertrauen seiner Mitbürger besitze, beweißt schon der Umstand allein, baß er bei diesen Wahlen über zweihundert Stimmen mehr erhielt, als derjenige Freimaurer, der deren am meisten zählte. Wenn es Jedermann aufrichtig daran gelegen ist, daß eS mit der Wahlliste recht zugehe und keine Fälschung möglich werde, so wird Keiner sich darüber beklagen, wenn ein Mann, dem doch noch Scrupeln in dieser Hinsicht aufstoßen, die Kiste versiegelt und bewacht. Wir bitten Herrn Adam, auch bei den nächsten Wahlen nicht zu fehlen. 3) Wir Luremburger sind endlich des Sehmähens auf unfern Bischof, unsere Geistlichkeit und unsere Religion müde. Lange genug hat ein Jude uns Hohn gesprochen, und von dem, was uns am Liebsten und Heiligsten ist, in solch' frecher und herausfordernder Weise geredet, daß wir es nicht länger ertragen werden. Mitbürger! Laßt uns bei den nächsten Wahlen zeigen, daß eS dem „Volksfreunde" noch'nicht gelungen ist, uns zu Juden zu machen. Vsiele Luxemburger Bürger
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg. Geboren. - Am 2. Sep., Melchior Edmund, S. v. A. Sewvais, Tabaksabrikant; am 5., Johann Peter, S. v. N. Richard, Leinweb. u. Johann, S. v. L. Jesberger, Commisbäcker; am 6., Maria, T v. Ph. Roth, Leinw.; Peter, S. v. C. Holzheumer, Metzger u. Nicolas, S. v. M. Pape, ohne Gewerb; am 7, Abvon, S. v. P. Schreiner, Schieferdecker, u. Johann, S. v. N. Niischke, Blechschläger; am 8, Johann, S. v. J. Hatto, Fuhrmann, u. Mathias, S. v. B. Dörmann, Taglöhner; am 9., Peter, S.v. H. Manderscheid, Nagelschm.; Peter, S. v. P. Redinger, Lumpenhändl. u. Nieolas, S. v. P. Balthasar, Tagl.; am 12., Susanna, T. v. H. Zeugmann, Tabaksp.; am 13., Peter, S. v. Th. Fritz, Tagl., u. Marta, D. v. C. W. Weimann, pr. Unteroff.; am 14., Anna, T. v. M. Görgen, Sichlosser; am 15., Maria, T. v. Peter Bruch, Maurermstr. u. Johann, S. v. J. Claisse, Perrückenm. Verheirathet. - Am 2. Sept., N. Till, Gärtner, mit C. Jung; am 6., J. Hütter, Coiffeur, m. M. Reyen; am 13., H. F. W. Borchardt, Unteroff., mit M. Linden. Gestorben. - Am 3. Septbr., Anna, T. v. H. Beffort, Perrückenm., 3 M. alt, n. C. Cleß, 50 J. alt, Ehefrau v. M. Braun, Schneider: am 4, J. Bouren, 60 J. alt, Maurer, u. M. Martin, 71 J. alt, Wittwe v. J. Beffort; am 5., F. Clasen, 59 J. alt, Doktor der Heilkunde, Präsid. d. Med.⸗C. d. Großherz., Ritter d. K. Großh. Ord. d. Eichenkrone u. d. K. Pr. Rothen Adterord.; am 6., H. Fery, 4 M. alt, S. v. Joseph, Schuhm.; am 9., M. Labbe, 80) J. alt, ehelos; am t1., Magdalena, T. v. H. Zander, Tabaksp., 2 J. alt; am 13., Johann, S. v. H. Timmerwans, Schuhm.; B. Erasmy, 54 J. alt; M. Hausen, 33 J. alt, led. Standes; am 15., M. Oswald, T. v. Nicolas, Tabakspinner.
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1848-09-17T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 10. Sept. Zwei wichtige Nachrichten, eine friedliche und eine kriegerische, sind uns im Laufe dieser Woche zugekommen. Die Friedenspost fam von Wien, und man würde sich der Hoffnung hingeben dürfen, daß, wenigstens vor der Hand, die europäischen Wirren auf diplomatischem Wege geschlichtet werden könnten, wenn nicht, gleichzeitig mit der Annahme der französisch⸗englischen Vermittelung von Seiten Oesterreichs, die Nachricht von Frankfurt eingetroffen wäre, daß der Waffenstillstand mit Dänemark sistirt, das Reichsministerium gestürzt und der Reichsverweser selbst geneigt sei, seinen hohen Posten zu verlassen. (Köln. Z.) - Der Erkönig von Westphalen, Jerome Bonaparte, zeigt heute verschiedenen Journalen schriftlich an, daß sein Neffe Louis Napoleon als Candioat bei den bevrrstehenden Wahlen auftreten werde. Prinz LouiS wird in Paris nur dann Aussichten haben, wenn die rothe Republik, deren Clubs ihn angeblich L. Blanc dringend empfohlen hat, ihm die Stimmen gibt, über welche sic verfügen kann, da der Prinz außerdem vielleicht auch auf manche Industrielle zählen kann, welche um jeden Preis die Wiederkehr einer geregelten Ordnung wollen und durch Wahl dieses prinzlichen Repräsentanten die Rückkehr zur monarchischen Regierung zu erleichtern meinen, Es heißt übrigens, daß noch vor den Wah« len der Nationalversammlung cine Kundgebung gegen den möglichen Erfolg des Prinzen LouiS veranlassen und die Frage wegen feiner Nationalität anregen werde, da es gewiß fei, daß der Prinz durch seinen Eintritt in die schweizerischen Dienste seine Eigenschaft als Franzose eingebüßt habe und bisher in dieselbe nicht wieder eingesetzt fei. Als die Candidate«, welche für Paris die meiste Aussicht haben, werben Fould, Delessctt, Gervais, Adam und Say bezeichnet. (Köln. Z.)
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Seit 6 Jahren baut der Herr Dams zu Neckin- gerhof verschiedene Spielarten von Waizen, die bis hierher in dem Auslande gebaut wurden. Sie über- treffen an Qualität und Quantität die einheimischen Waizen, haben im Allgemeinen mehr Gewicht so wie stärkeres Stroh, und über dies den Vorzug, daß fie nicht auskörnen, wie reif sie auch sein mögen. Herr 25 a m hat im Juli von dem rheinpreußischcn landwilthschaftlichen Vereine in Trier einen Preis er- halten und bietet dieselben voll Zutrauen in die ge- wonnenen Resultate für die bevorstehende Saat allen Ackerbautreibenden hiermit zum Verkaufe an. Herr Dams hat diesen Waizen vor mehreren Jah- ren schon in der Rheinprovinz, der Schweiz und Frank» reich verkauft, in welchen Ländern er jetzt einen gro» fen Absatz gefunden hat. Die Herren Moreau, Reu- ter, Graas und mehrere andere haben den besten Er- folg erhalten. Diese Waizen säen sich zu gewöhnlicher Zeit. Alle werben den Liebhabern für den doppelten Preis der Mercuriale« geliefert, gut gesiebt, gut gewannt und rein von fremden Saamen. Der Käufer erhält die Aehren, um dieselben mit denen der nächsten Erndte zu ver- gleichen. Der weiße Waizen erhält auf allen Märkten drei Francs mehr wegen seinem weißen und geschmackvollen Brode.
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Bei den Herren JVloinot <<? Ditscli in Luxemburg ist die Niederlage, und auf dem Reckingei Hofe ist er auch zu haben.
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In der Buch- u. Steindrucke««' von %)l. Vehrens in Luremburg ist,u haben für 20 Centimen Der Hirtenbrief des Herrn Provikars
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Statut des Vereines Pius IX.
Statut des Vereines Pius IX. 8. 1. Der Zweck des Vereines ist: „Die focialen und politischen Fragen vom katholischen Standpunkte aus zu behandeln und insbesondere, die Freiheit, Unabhängigkeit und das Wohl der katholischen Kirche zu wahren und zu fördern. 8. 2. Jeder Katholik, der das achtzehnte Jahr zurückgelegt hat, kann Mitglied des Vereines werden, wenn er durch ein Vorstandsmitglied sich in das Namcnsverzeichniß hat eintragen lassen. 8. 3. Jedes Mitglied erhält ein Vereinszeichen uno zahlt monatlich einen Silbergroschen. 8. 4. Der Vorstand besteht aus 27 Mitgliedern, welche von der Generalversammlung durch einfache Stimmenmehrheit erwählt werden. — Jedes Jahr scheidet ein Drittheil aus und ist fürs nächste Jahr nicht wieber wählbar. §. 5. Der Vorstand wählt aus freier Mitte einen Vorsitzenden, nebst dessen Stellvertreter; zwei Schriftführer und einen Schatzmeister. §. 6. Aufgabe des Vorstandes ist, den Verein nach allen Richtungen hin zu vertreten und dessen innere und äußere Angelegenheiten zu leiten. — Die Geschäftsordnung für sich hat er selbst zu entwerfen. §. 7. Der Vorstand hält alle 14 Tage eine ordentliche Vorstands⸗Sitzung. Der Vorsitzende kann außerordentliche Sitzungen berufen; und ist dazu verpflichtet, wenn 5 Vorstandsmitglieder ihn darum ersuchen. §. 8. Eine ordentliche Generalversammlung findet aile 4 Wochen Statt. — Ter Vorstand kann außerordentliche Generalversammlungen zusammenberufen; und ist dazu verpflichtet, wenn 30 Mitglieder, unter Angabe deS Grundes, ihn darum schriftlich ersuchen. In diesem galle muß die Versammlung innerhalb dreier Tage Statt finden. §. 9. Zur Beschlußfähigkeit des Vorstandes gehört die Anwesenheit von mindestens 15 Vorstands- Mitgliedern; bei allen feinen Abstimmungen ent* scheidet einfache Simmmmehrheit; bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende. §. 10. Bei allen Abstimmungen in den General- Versammlungen entscheidet absolute, bei Vorstands- und Ausschußwahlen relative Stimmenmehrheit; bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende. §. 11. Anträge und Abänderung des Statuts müssen von 30 Mitgliedern dem Vorstände schriftlich eingereicht werden. In der nächsten Generalversammlung werben dieselben den Mitgliedern bekannt gemacht; sie können erst in der folgenden zur Discussion und Abstimmung gebracht werden, nachdem wenigstens 14 Tage vorher in der Einladung dazu «r.vähnt worden, daß eine Abänderung eines Paragraphen oder ein Zusatz zum Statut beantragt ist. — Um eine Abänderung des Statutes oDer einen Zusatz zu demselben zu beschließen, ist eine Stimmenmehrheit von zwei Drillein der anwesenden Mitglieder erforderlich. 8. 12. Der Vorstand hat die Tagesordnung festzustellen. -~ Aiwä'ge, welche auf die Tagesordnung gebracht werden sollen, müssen mindestens einen Tag vorher dem Vorsitzenden schriftlich eingereicht werben. Anträge und Amendements, welche in der General- Versammlung gestellt werden, kommen nur bann zur Discussion, wenn sie von mindestens 30 Mitgliedern unterstützt werden. §. 13. Ein Mitglied, welches 12 Monate lang feinen Beitrag nicht entiichtet, hört dadurch auf, Mitglied zu sein. Ausgeschlossen kann nur ein Mitglied werben, wenn 21 Vorstandsmitglieder, unter Angabe der Gründe, sich dafür aussprechen. — Die Berufung gegen den Ausschluß geht an die Generalversammlung. 8 14. Die Generalversammlungen werden durch öffentliche Anzeigen, der Vorstand wird mittels Rundschreiben von dem Vorsitzenden jufammenberufen. 8. 15. Nicht-Mitglieder können, unter vorgän* giger Anmeldung bei einem Vorstandsmitgliede, gegen ein Eintrittsgeld von 2^ Eilbergroschen eingeführt werben. 8. 16. Am Schlüsse eines jeden VereinsjahreS erstattet der Vorstand Bericht über Lage und Wirksamkeit des Vereines.
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1848-09-17T00:00:00
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Aufruf des „Vereines Pius IX." zu Köln zur Bildung ähnlicher Vereine.
Aufruf des „Vereines Pius IX." zu Köln zur Bildung ähnlicher Vereine. Die großen Bewegungen der neueren Zeit, der Sturz des alten NegierungssystemeS und die damit verbundene tiefe Elschütterunz aller gesellschaftlichen Formen und Einrichtungen der Vergangenheit haben dem unbefangenen und nachdenkenden Beobachter einen neuen Beleg geliefert für die schon oft ausgesprochene Wahrheit, daß Alles, was bisher für politische Weisheit gehalten wurde, ohnmächlig und vergeblich ist, wenn es nicht den christlichen Grundsäßen entspricht und vom Geiste des Christenthums geleilet wird. Nur wenn diese Wahrheit wieder zur allgemeinen Überzeugung gelangt, und das Volk, von christlichen Principien ausgehend, sich die Normen für seine politische Thätigkeit bildet, kann die erworbene Selbst-Regierung desselben eine glückliche fein und ist es möglich, daß der große Neubau der politischen und focialen Formen, welcher gegenwärtig unternommen wurde, ein solider und dauc» hafter, ein Bau der wahren Freiheit in Allem und für Alle, eine Vcste für Deutschlands Einheit und Größe werde. Soll aber das Christenthum wiederum die Grundlage der Politik werden und der Bürger vom Standpunkte der Religion feine Rechte und Pflichten gegen einander abzuwägen lernen, dann ist eS »or Allem nöthig, daß die Kirche, frei von a'lcn den Banden der Bevormundung, welche ihr die Engherzigkeit und das Mißtrauen des gestürzten Regierungs- Eystemes geschmiedet, sich in allen ihren Institutionen mit derjenigen Kraft entwickeln könne, deren es bedarf, um unter den Gefahren der Zeit die religiösen Elemente im Volke zu pflegen und zu stärken, die Anhänglichkeit an unseren alten Glauben mit neuer Frische zu beleben. Die kirchliche Freiheit ist daher die nothwendige Stütze für die Regeneration und Blüthe deS Staates, und ohne sie ist keine Garantie für alte übrigen Freiheiten. Für die Verbreitung und Rcalisirung dieser Grundsätze zu wirken und dadurch eines der wichtigsten Gebote der Religion und des Vaterlandes zu erfüllen, ist die hohe Aufgabe, welche gegenwärtig alle Kraft und Energie der Katholiken Teutschlands in Anspruch nehmen muß. Die Zahl unserer Gegner ist nicht unbedeutend. Wir finden unur ihnen nicht bloß jene Partei des Umsturzes, welche in ihrem Hasse gegen alles Positive Staat und Kirche gleichzeitig zu vernichten droht, und jene längst durch die öffentliche Meinung geächteten Anhänger des Rückschrittes, welche in ter Kirche einen Damm gegen ihre reactionà'ren Gelüste erblicken; — selb t Ehren« männer, welchen das Wohl des Vaterlandes unläugbar am Herzen liegt, finden wir unter unfern Gegnern, neil fie noch immer dem alten Vorurthcile huldigen, daß die Macht der Kirche eine dem Staat« feindliche und gefährliche sei. Von unseligem Irrthume oder von blindem Hasse hingerissen, reichen selbst diejenigen, welche bei jeder anderen Tagesfrage als die bittersten Feinde einander gegenüber stehen, sich brüderlich die Hände, um jegliche katholische Regung im Volke zu unterdrücken, unseren alten Glauben zu untergraben und den Indifferentismus zu verbreiten. Die religiöse Freiheit, welche gegenwärtig von aNen Seiten verkündet wird, ist bei Vielen nicht Freiheit des Glaubens, sondern nur Freiheit im Unglauben, und traurige Erfahrungen der neuere« Zeit haben bewiesen, daß manche unserer Gegner sich selbst durch die deutlichsten Bestimmungen in den Verfassungen nicht abhalten lassen, uns in der Gewissensfreiheit, dem heiligsten Rechte cines jeden Menschen, zu kränken. Das sicherste Mittel, jene Angriffe der Gegner zu vernichten und zugleich diejenigen Grundsähe, welche unserer Ansicht nach allein cine glückliche Lösung für die großen Fragen der Gegenwart herbeiführen können, zu verbreiten, bietet unS die neu errungene Associations-Freiheit. Durch wohlorganisirte Vereinigung können wir unsere Kräfte consolidiren und die Unschlüssigen unter uns zum Eifer aufmuntern. Wenn alle Katholiken Deutschlands sich zu tljätigcm Zusammenwirken die Hände bieten, bann können wir cine Macht im Lande bilden, welcher Niemand dasjenige zu verweigern vermag, was sic als Bedürfniß des Volkes anerkennt, cine Macht, welche um so imposanter sein wird, da sic, von echt katholischem Geiste durchdrungen, sich niemals lieber* griffe gegen Andersdenkende erlauben, sondern lediglich ihre heiligsten Rechte vertheidigen und zugleich das Wohl des ganzen Vaterlandes erstreben wird: Von diesen Ansichten geleitet und um cine solche große Association der sämmtlichcn Katholiken Deutschlands anzubahnen, sind viele Hundert katholische Bewohner Kölns nach dem Vorbilde ihrer ©lau* bensbrüder in mehreren anderen Städten zu einem politischen Vereine zusammen getreten, welchen sic nach dem Namen unseres alluerchrten Papstes, der durch feine Vaterlandsliebe und durch die Beförderung jeder Freiheit unter den Regenten Europa's glänzt, „Verein PiuS IX." genannt haben. Indem sic die von ihnen angenommenen Vereins-Statuten hiermit veröffentlichen, richten sic zunächst an ihre Glaubensbrüder derjenigen Orte der Rheinprovinz, wo noch keine Vereine gleicher Tendenz bestehen, die dringende Aufforderung, baldigst solche zu gründen und sic mit einander in Verbindung zu sehen. Sic hoffen, daß das auf diese Weise erstrebte Zusammenwirken fur die Unabhängigkeit unserer Kirche, fur Deutschlands Freiheit und Einheit, fur Glück und Heil aller Mitbürger ein festes Band der Eintracht unter allen katholischen Rheinländern begründen werde. Köln, 4. September 1848. Der Verein Pius IX.
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1848-09-17T00:00:00
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Das Diekrcher Wochenblatt
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Die Angelegenheit der Wahlen.
Die Angelegenheit der Wahlen. Die Partei, »welche bisher die Wahlen zu den Landständen nicht allein geleitet, sondern unbedingt beherrscht hat, erhebt nun cine Klage darüber, daß die Geistlichkeit auch anfange, fiel) um die Wahlangelegenheiten zu bekümmern. Wir müssen aber von vorne hereindieserKlage mit der Bemerkung begegnen^daß jeder Bürg« ohne Ausnahme sich um die Angelegenheiten beô Landes bekümmern dürfe und solle, und baß also Niemand sich barübet zu beklagen habe, wenn die Geistlichkeit ein Recht ausübt, das ihr in jedem conftitutionellen Staate, und also auch bei uns zusteht. Dazu kommt, baß bei der jetzigen Erweiterung der Befugnisse der Stände es mehr als je cine Gewissenspflicht cineS jeden Bürgers ist, nur solche Männer zu Vertretern der wichtigsten Interessen des Landes zu wählen, die Gewissenhaftigkeit mit Tüchtigkeit verbinden, die also des öffentlichen Vertrauens würbig sind. An den Priestern und Lehren! des Volkes liegt es also, die Gläubigen zu unterrichten über das, was die Moral in diesem Stücke fordert, und jeder Priester würde seine Pflicht verletzen, der seine Pfarrkinder in dieser wichtigen Angelegenheit aus Gleichgültigkeit, oder aus Furcht »or weltlichem Nachtheil, ober aus Unterthänigkeit gegen die herrschende Büreaukralie ohne Unterricht ließe. Daß nur Männer gewählt werben sollen, die als entschiedene Katholiken bekannt sind, davon ist gar feine Rede. Wir wollen gewissenhafte, rechtschaffene Männer, die es mit dem Lande gut meinen, Männer, welche die Religion nicht mißbrauchen, um Zwietracht zu .erregen, und Sachen in die Verhandlungen der Stände einmischen, welche dahin nicht gehören. Wir wollen Männer, die daS Wohl deS Landes höher achten, als ihren eigenen Nutzen, und die nicht, um ihre unreifen und eigensüchtigen Pläne durchzufühlen, das Land in unnötige Kosten stürzen, und die Geldmittel desselben unweife und leichtsinnig verschwenden. Wir wollen Männer, die freisinnig zu handeln wissen, und dem büreaukralischen Zwange entgegenarbeiten. Wir wollen endlich Männer, welche der Entsittlichung und der Verweltlichung ter Schulen nicht das Wort reden, und die der Einmischung der Staatsgewalt in die Angelegenheiten der Religion und des Gewissens entgegen sind. Alle Männer, welche sich zu diesen Grundsätzen bekennen, werben wir redlich und aufrichtig bei den Wahlen unterstützen. Wir warnen aber noch einmal alle, die eS aufrichtig mit dem Wohle des Landes meinen, sich nicht durch gewisse Einflüsse täuschen zu lassen, und nicht Männer zu wählen, die blindlings dem BüreaukratismuS huldigen. Die Gemeinden würden bann nie zu einer freien Verwaltung ihrer Angelegenheiten gelangen, und ter Geldbeutel des Volles würde bald gänzlich ausgeleert werden.
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1848-09-17T00:00:00
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Fremdenliste
Fremdenliste vom 9. bis zum 16. September. Im Kölnischen Hof. - HH. Hengstenberg a. Schwelm, Jeantett a. St. Clande, Kaufl.; Wagner, Uhrmach a. Paris; Trombetta, Eigenth. a. Ludwigsburg. Im Luxemburger Hofe. - HH Schweder a. Cöln, Rubino a. Koblenz, Handlungsreis.; Kahn, Pferdehändler a. Saarbrücken; Weyer, Rentner a. Metz; Keller a. Creuznach, Winterscheidt a. Cöln, Göbel a. Aachen, Kaufeute; Baron d’Anethau m. Fam. a. Brüssel. In andern Gasthäusern. - HH. Besson, Gastwirth a. Frankfurt; Frei, Maler a. Heidingen. Jm Seminar. - Hr. Michaelis, Priester a. Duisburg.
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1848-09-17T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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erfdjeint feit bem 1. Sluguft b. 3. in öcrflrofjcr= tem gormate 2nial wüd) entlief) ju bem viertclja'b* rfgen greife von 3 gr. iv Xicftrd; felbft unb gr. 3, 60 aufwarte, portofrei geliefert. 33eftcü"ungen auf baê fommenbe 4. Guartal nel)incn aQe $oft* ämter entgegen, (owie aud) ter SBerleger
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1848-09-17T00:00:00
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Durchschnittliche Marktpreise
Durchschnittliche Marktpreise vom 16. September 1848. WaizenFr. 31,50; Mengkorn Fr. 28, 00; Roggen Fr. 20,50. Gerste Fr. 18 00; Hafer Fr. 14, 50 per Malter; Butter Fr. 0, 70 das Pfund; Holz Fr. 00, die Korde; Heu Fr. 00; Stroh Fr. 00, per 1000 Pfund; Erbsen Fr. 00; Kartoffeln Fr. 0, per Malter.
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1848-09-17T00:00:00
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Pub. 3 Page 4
Jos. A. Schrœll.
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1848-09-17T00:00:00
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Italien.
Italien. Neapel, 31. Aug. Nach langem Hin- und Herschwanken der Negierung soll es nun endlich, wie schon berichtet, mit dem Angriffe auf Sicilien ernst werben, Gestern sind zwei Schweizerregimenter und einige weitere Bataillone Nationaltruvpen auf dem Reste der schon längst in Bereitschaft gewesenen Damvfflotille von hur abgegangen. Die Führung der ganzen Unternehmung scheint dem ebenfalls gestern eingeschifften General Filangicri, seit lange vertrautestem Nathgeber des Königs, anvertraut. Das Gros der Operationstruppen ist bekanntlich schon längst in, und um Reggio zusammengezogen. Was aber geschehen soll, ist wie immer in ein undurchdringliches Dunkel gehüllt. Der Entschluß des Ministerrats wird vornehmlich dem Einfluß des russischen Gesandten zugeschrieben, der gegenüber dem französischen und englischen Gesandten die Partei des Königs hält und (wie man sagt) es für einen casus bellt von Seiten seines Hofes erklärte, wenn England die Wiedereroberung Siciliens durch gerbiuanb 11. zu hindern versuche, und alle Einwendungen und Vorbehalte Lord NapierS verstummen machte. Der Erfolg wirb nun bald zeigen, was davon zu halten. Gestern Abend noch war das englische Geschwader hier und in Castellamare. In Palermo wie in Messina ist übrigens dem Unternehmen durch königliches Geld schon längst vorgearbeitet; Gerüchte von ausbrechender Gegenrevolution, von Ermordung königlich gesinnter Minister und Beamten, die sich offen ausgesprochen, laufen feit einigen Tagen hier um. In Palermo waren Plakate zu Gunsten Ferdinands erschienen und von bewaffneten Haufen das Abreißen derselben verhindert. Im Allgemeinen ist die Slim- muug auf der Insel, wie es scheint, ziemlich gedrückt, und man erwartet, wenn der Angriff ernstlich betrieben wird, keinen ernstlichen Widerstand. — Hier herrscht fortwährend die gleiche, allerdings nicht heitere Ruhe.
Luxemburger Wort
1848-09-17T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Pub. 7 Page 4
nebst dem Schreiben Sr. Heiligkeit an den Hochw. Herrn Bischof Johannes Theodor Laurent.
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1848-09-17T00:00:00
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Verl. der St-Paulus-Druckerei
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Großbritannien.
Großbritannien. London, 9. Sept. Der vom Papste zum apostolischen Vikar des londoner Bezirks ernannte Dr. Walsh wurde gestern in der neuen katholischen Kirche zu St. Georg, Southwark, feierlich in sein Amt eingesetzt. - Aus Falmouth wird gemeldet, daß am 6. Abends und am 7. früh in Folge des Waffenstillstandes 40 preußische und deutsche Schiffe, die seit lange im Hafen lagen, nach ihren Bestimmungsorten abgesegelt sind. Am nämlichen Tage fuhren auch zahlreiche preußische re. Schiffe von Plymouth ab. (Köln. Z.) Londou, 9. Sept. Lord Palmerston hat den Inhabern mexicanischer Bons auf ihr Ausuchen um Beihülfe der Regierung antworten lassen, daß er ihre Angelegenheit nach Kräften fördern und Hrn. Ellis beauftragen werde, die mexicanische Regierung dringend aufzufordern, daß sie endlich ihren auswärtigen Gläubigern sich gerecht erweisen möge. - Ritter Bunsen gab dieser Tage zu Ehren des Baron Andrian ein Fest, dem Lord Palmerston und die hiesigen Vertreter deutscher Regierungen beiwohnten. - J. O’Connell hat von hier aus ein Schreiben an die Repealer von Jrland erlassen, durch welches er entschieden bezweckt, die verlorene Führerstelle wieder zu erlangen. Seine Gründe für die Repeal sind ganz die alten. Er fordert die Repealer auf, das nöthige Geld zusammen zu bringen, damit die Versöhnungshalle, welche in Kurzem verkauft werden soll, um die Schulden des Repealvereins zu decken, letzterem erhalten werde. - Der „Post“ zufolge geht der Protectionisten⸗Führer Lord Bentinck nicht nach Jrland. (Köln. 3.)
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1848-09-17T00:00:00
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Pub. 8 Page 4
Nikolaus Adnmes,
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1848-09-17T00:00:00
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