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null | vaterland1869 | Achler Auftritt. | Achler Auftritt. - Pater Anselm (wahnsinnig, mit rollenden Augen, den langen, schlotternden Mantel gänzlich in Unordnung um den gespenstischen Körper herumwallend. In der Rechten trägt er eine eiserne Gitlcrstangc, die er an einem der Klo- sterfcnster ausgerissen). Die Vorigen. Pater Anselm (mit heiserer Stimme). Ha! hurrah! — hu! Gespenster aus den Gräbern, Sie steigen aus, dem Reigen beizuwohnen, Der Pater Anselm, und der Pater Franz, Und viele Andern, mit der Hölle tanzen! Ja ! tanzet nur den wirren Höllentanz ! Dem Robert — mir — seid ihr dennoch zu dumm. Ich will das Kind der frühverstorbenen Mutter Vor allen Hexen, allen Höllengeistern, Bor allen Patern, allen schwarzen Geiern Und all' den bleichen klagenden Gespenstern, Die mitternächtlich drohend mich umheulen, Mit starkem Arm und scharfem Schwerte schützen. (Die Gitterstange drohend schwingend.) Ja, kommt heran, ihr schwarzen Höllengeier! Komm', Pater Franz! heran nur, Pater Anselm! Den tück'schen Schädel will ich euch zerschmettern! Pater ckranz (für sich.) Den eig'nen Schädel schlag' getrost nur ein! Was mich betrifft, so wart' ich noch ein Weilchen. (Laut zur Schwester Margaretha.) Geht, gute Schwester! rufet Leute her! Die Krankheit hat des würd'gen Paters Geist, So wie ihr seht, gefährlich angegriffen. Pater Anselm (den Pater Franz erblickend). Ha! Höllenbrut! dort stehst du aus der Lauer! Du kommst, das Kind der Mutter abzujagen! Ha! warte nur! du kennst den Robert nicht! (Er eilt auf Pater Franz zu und schlägt, bevor dieser sich zur Wehre setzen kann, mit einem gewaltigen Schlag mit der Gitterstange auf den Kopf, den Zurückweichenden zu Boden. Die Nonnen schreien vor Entsetzen laut ans. Pater ckranz (mit brechender Stimme). Das Sprichwort sagt, du sollst des Bären Fell Erst dann verkaufen, wenn der Bär erlegt. — Des Paters Schlag macht einen derben Strich In meine Rechnung und in meinen Kopf. (Zur Aebtissin.) Run thut's mir leid, daß den Roman ich Euch Nicht bis zu Ende las. Doch Eure Freundin, Die Schwester Margaretha, mag es thun: Die treue Seele hat ihn selbst geschrieben. (Sich gegen die Wand kehrend.) Hu! — wie das schmerzt! — Verfluchter toller Narr! Mein Auge — bricht! — rings Nacht ! — Welt, lebe wohl ! — (Er stirbt.) Aebtissin (zur Schwester Margaretha). Du Margaretha! du verriethest mich?! Schwesier Iargaretha (sich vor der Aebtissin auf die Kniee niederwerfend Verzeihung! - o Verzeihung! edle Frau! Der Pater Anselm - - ein Geheimniß - - O! (Sie wird ohnmächtig.) Äcblissin. O ! keine Treue, 'keine Wahrheit kennt Und keine Tngeild mehr die weite Erde! In jedem Lächeln grinst der Hölle Tücke, Zn jedem Blicke zuckt ein gift'ger Wurm Und gibt den Tod dem Herzen, das vertraut. Die Zunge, die zu einem großen Zweck Von Gott dem Menschen in den Mund gelegt, Die nur bestimmt, der Freundschaft heilig Band, Um liebevolle Herzen schon zu schlingen, — Die ward zum Werkzeug höllischen Verraths, Zur Quelle herben Leidens für die Herzen, Die arglos noch ans Tugend, Menschenliebe, Auf Edelmuth, aus Treu' und Freundschaft bau'n. — ¦Dater Anselm (der bis hiehin vor dem erschlagenen Pater gestanden und den starren, glühenden Blick fest auf ihn geheftet hielt, plötzlich auffahrend). Hurrah! herbei, Gespenster aus den Gräbern! Begonnen ist der Hölle Reigen schon. Der Pater Franz, er führt ihn lustig an Und Pater Anselm huscht ihm munter nach! (Singt). Didlum! didlum! heihei! so spielt der Geiger! (Sein Gewand auf der Brust von einander reißend.) Mir ist so warm! — so eng'! — ich kann nicht tanzen! — (Laut aufschreiend.) O! Luft! — Luft! — Luft! (Er sinkt zusammen und stirbt. — Die Nonnen entfliehen alle voll Grausen und Entsetzen, bis ans die Aebtissin, welche neben der ohnmächtigen Schwester Margaretha steht, und selbe mit einem starren, düftern Blick betrachtet. Pause. | Das Vaterland (1869) | 1870-08-28T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95bxgf56s/articles/DTL50 | ARTICLE | null | null |
null | vaterland1869 | Sans titre | Wie der weise Gärtner seine Bäume und sonstigen Gewächse, so behandelt Gott seine Menschheit, überhaupt seine ganze Schöpfung: überflüssige Schößlinge, Auswüchse, Unkraut aller Art, werden bei Zeiten abgeschnitten und ausgejätet. Der Krieg ist das Krummmesser und die Harke in der Hand des ewigen Gärt- ners. Die abgeschnittenen Zweige bluten, doch der Baum verblutet dafür nicht. Stur dann verblutet der Baum, wenn ein ungeschickter Schulbube das Messer dem Gärtner entwendet und damit das Herz des Stammes verwüstet. Solche Schulbuben sind die Gewallherrscher, welche durch den Krieg ihre Völker zu Grunde richten. | Das Vaterland (1869) | 1870-08-28T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95bxgf56s/articles/DTL72 | ARTICLE | null | null |
null | vaterland1869 | Sans titre | Wenn ich nicht beweisen kann, daß ein Gott ist, so kann ich noch weniger be- weisen, daß kein Gott ist. Liegt nicht schon hierin ein Grund, an Gottes Daseyn :u alauben. | Das Vaterland (1869) | 1870-08-28T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95bxgf56s/articles/DTL71 | ARTICLE | null | null |
null | vaterland1869 | Sans titre | Es ist leichter das Dasein eines Gottes zu läugnen, als wirklich an die All- macht des Zufalles zu glauben. Und ist nicht der Zufall, sowie ihn die Meisten von uns sich denken, noch weit eher selbst das ewige intelligente Urwcsen, als das blinde vcrnunftlose Unding, wovon es so schwer ist, sich einen klaren Begriff zu mackicn. | Das Vaterland (1869) | 1870-08-28T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95bxgf56s/articles/DTL58 | ARTICLE | null | null |
null | vaterland1869 | Das Vaterland (1869) 1870-08-28_01 | Das Vaterland. Erscheint jeden Sonnabend bei à ZZessort, Louvigny-Straßc, Nr. 18. Preis pro Quartal Für Luxemburg . . 1 30 Für das Land. . . 1 60 Für das Ausland mit dem üblichen Postzuschlage. Wochenblatt für Luxemburgische Wationat-Meralur. Luxemburg. — Druck von Fr. Beffort. Nr. 13 Sonntag, den 28. August 1879. 2'» Jahrgang. | Das Vaterland (1869) | 1870-08-28T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95bxgf56s | ISSUE | null | null |
null | vaterland1869 | Die Neunter Auslrill. Borigen, ohne die Nonnen. | Neunter Auslrill. Die Borigen, ohne die Nonnen. Otto (sich erhebend, und auf die vordere B.ihne tretend, mit feierlichem Ernste). Es lebt ein Gott, allheilig, allgerecht! Die weite Welt regiert sein starker Wille: Laut zeugt es hier die düstre Trauerstille; Laut ruft's mein Herz, das nenvertraucnd schlägt. (Auf Amalion's Leiche deutend.) Dort liegt ein Opfer, fürchterlich gerächt; (Mit einem Blick auf die Leichen der beiden Priester.) Hier seine Mörder, schauderhaft vernichtet; Voll hcil'gen Schauers ruf' ich tief bewegt: Hier hat ein Gott, ein hcil'ger Gott, gerichtet! Der Vorhang fällt. | Das Vaterland (1869) | 1870-08-28T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95bxgf56s/articles/DTL51 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Gesetz über die Gemeinde-Wahlen. (Fortsetzung). Gemeinschaftliche Bestimmung für die bei-den vorhergehenden Kapitel. | Gesetz über die Gemeinde-Wahlen. (Fortsetzung). Gemeinschaftliche Bestimmung für die bei-den vorhergehenden Kapitel. Art. 16. Die Anzahl der für jede Gemeinde in Gcmäßheit des Art. 2 des Gesetzes vom 21. Fe- bruar 1813 zu wählenden Gemeincerathsglieder soll durch Beschluß deS General-Administrators für die Gcmeindeangelegenheitcn mit Rücksicht auf das Er- gcbniß der Volkszählung vom 3 t. Dezember 1817 festgesetzt werden. Derselbe Beschluß bestimmt die Anzahl der aus den Wählbaren jeder Section oder jedes Weilers zu wählenden Genicinderathöglieder, damit alle Theile einer Gemeinde, in Gemäßheit des Art. 3 desselben Gesetzes, so viel als möglich vertreten werden. Jedoch nehmen alle Wähler der Gemeinde an der Wahl der Gemeinderathsglieder der verschiedenen Sectionen Theil, für deren jede eine besondere Wahl vorgenommen wird. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL49 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Amtliches. | Amtliches. Durch Beschluß vom 19. August 1848, hat Seine Majestät der König Großherzog den Herrn J. P. Lentz, von Luxemburg, zum Gerichtsschreiber⸗Gehülfen beim Bezirks⸗Gerichte daselbst, an die Stelle des anderweit ernannten Hrn. Ettinger, ernannt. Durch Beschluß vom 31. Juli d. J., hat der vormalige Gouverneur des Großherzogthums dem Hrn. Karl Fr. Graves ehrenvolle Entlassung von seiner Stelle als Divisions⸗Sousehef in der Großherzoglichen Verwaltung ertheilt, und ihm die Geltendmachung seiner Pensionsansprüche gestattet. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL48 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Privat Correspondenz. | Privat Correspondenz. b Frankfurt, 23. Aug. Unter andern Be- richten wurde auch heute durch Herrn Zachariä Bericht erstattet über die Eingabe und rcsp. Klage der preußischen Besatzung Luxemburgs, welche sich darüber beschwert, daß sie nicht von der Großherzogl. Regierung zur Wahl der Dcputirten mit den Lurem- bürgern gelassen wurde, und auf diese Weise 5000 bis 6000 Deutsche ihres Stimmrechtes beraubt wor- den wären. — Ten Bericht werde ich Ihnen zu- schicken, für jetzt kann ich Ihnen nur dessen Inhalt angeben. — Ter Berichterstatter enthält sich jeden Urlheils und trägt auf die Zuweisung an den Vcr- fassungsauSschuß an. — Da die Versammlung be- schloß, gleich zur Debatte überzugchen, nahm der Luxemburgische Abgeordnete München das Wort; er machte die Versammlung aufmerksam, daß die preußische Besatzung fortwährend, in allen Personal- und Realfragen, Anspruch auf das Recht der Ertra- Territorialität mache, und alle Forderungen an daS Oberlands -Gericht von Ham zur Geltendmachung abgewiesen worden. Daß sich demnach die Garnison selbst als ausländisch immer behauptet hätte, und die Luxemburger Regierung wohl berechtigt sei. jetzt auch dicS Recht der Ertratcrritorialität passiv geltend zu machen, durch die Weigerung, die Garnison zur Wahl aufzunehmen. Niemand anders bat ums Wort, und die Ange- legenheit wurde dem Verfassungsausschuß zur Be- gutachtung und Berichterstattung überwiesen. Herr München hätte sich vorbehalten, als Gegen- stück zur Anforderung der preußischen Besatzung, die Competenzfrage zur Besprechung zu bringen, wenn nicht schon die Grundrechte die Frage entscheiden müßten. Art. VIII. dieser Grundrechte wird sie lösen. Auf jeden Fall muß eine gleiche Berechtigung ein- treten. Nehmen die Besatzungen von Mainz und Luxemburg daS Recht in Anspruch als deutsche Brü- der, mit den Hessen und Luxemburgern gemeinschaft- liche Abgeordnete zu wählen, so muß der Grundsatz auch so weit ausgedehnt werden, daß sie sich ganz den Gesetzen dcS Landes unterwerfen. Mit Freuden werden die Luxemburger die preußische Besatzung, zur Ausübung bürgerlicher Rechte, in ihre Mitte alS Bürger des großen Bundesstaates aufnehmen, nur dann aber auch, wenn die bürgerlichen Pflichten er- füllt und die bürgerlichen Gesetze anerkannt werden. In Mainz wurden ähnliche Ansprüche der preußi-- schen Besatzung aus denselben Ursachen abgewiesen, und wir glauben nicht, daß der Nationalversamm- lung deswegen eine Beschwerde eingereicht worden wäre, zum wenigsten ist bis jetzt keine zum Vorschein gekommen. Gleiche Rechte setzen gleiche Verbindlichkeiten vor- aus; und wir haben immer mit Schmerzen die Scheidewand betrachtet, welche die Gesetzgebung zwi- schen den Inn l ändern und den Preußen erhoben hat. Bei dem freundlichen Einvernehmen, welches jetzt schon so lange ungestört zwischen Garnison und Bürgerschaft fortdauert, werden die Bestimmungen der Art. I. und VIII. gewiß von beiden Theilen freudig aufgenommen werden; und die preußischen Unterthancn werden bald in Erfahrung bringen, daß sie von den Luxemburgischen Gerichten densel- ben Schutz, dieselbe Gerechtigkeit zu erwarten ha- ben , welche den Staatsbürgern gewährleistet, ist, und das Band der gegenseitigen Achtung und Liebe, , wird durch Zerstörung abnouner Privilegien, und das Herstellen einer vollständigen, nochwendigen Gleichheit vor einem Gesetze nur noch verstärkt werden. Diese Ueberzeugung haben wir, und sie wird nicht eine irrige sein. — Hr. von Rothenhan hat die ihm übertragene Mission nach Belgien aus Privat-Rücksichtcn nicht annehmen können. Man bezeichnet allgemein den Hrn. von Drachenfcls, hessischen General als zu- künftigen Gesandten nach Brüssel, dem noch ein Abgeordneter eines westlichen kleinen Staates beigegc- ben werde. Doch ist hierüber noch nichts bestimmtes bekannt. Berlin, 24. Aug. Das Ausnahmegesetz, welches die Münster der Nationalversammlung vorgelegt haben, lautet nicht so rigoristisch, wie man erwartete, aber doch schlimm genug. Daß die Clubs aufgehoben würden haben die Herren Kühlwetter, Aucrswalv und Schreckenstein nicht durchsetzen können, aber daß die Volksversammlungen unter polizeiliche Cu- ratcl gesetzt werden sollen, haben die übrigen Mi- nister zugestanden. Auch das wird sich jedoch das Volk nicht gefallen lasten, selbst wenn die National- Versammlung es annehmen sollte, was sehr leicht geschehen kann, da die Rechte wohl wieder Alles anwenden wird, das Ministerium zu unterstützen oder vielmehr zu hallen. In diesem Sinne ist ge- stcrn bereits eine große Volksversammlung unter den Zelten gehalten worden, die von dem Central- auöschuß, dem Kreisausschuß und sämmtlichen de- mocratischcn Clubs Berlins ausgeschrieben war, und eine große Wirkung ausübte. Es traten nur auser- lesene Redner auf und diese wußten das Volk zu so tiefem Ernste anzuregen, daß es, als es dazu aufgefordert wurde, einen großen Männerbund zum Schutz und Trutz gegen die Tyrannei zu stiften, und in diesem für die Freiheit zu stehen rrnd zu fallen, förmlich den Schwur hierauf leistete. Wir haben daher immer noch das Aeußerste zu erwarten, wenn das Gesetz durchginge. Man spricht heute davon, daß es zwischen Sr. Maj. dem Könige und dem Prinzen von Preußen zu Erklärungen gekommen sei, die den Prinzen vcr- anlassen würden, die Mark auf längere Zeit zu verlassen. Die deutsche Frage dürfte noch zu Verwicklungen mancher Art Veranlassung geben. Bisher bezahlte unsere Regierung die Kosten der Frankfurter Reichs- rcgicrung vorschußweise; wie versichert wird, soll dieselbe jedoch jetzt gewillt sein, weitere Zahlungen nicht mehr zu leisten, ja man will sogar wissen, daß eine von Frankfurt aus für die ReichSregierung auf die hiesige Seehandlung gezogene Tratte von dieser gestern zurückgewiesen worden sei. Vom 26. Holland hat bekanntlich gegen das auf Limburg bezügliche Decret des deutschen Parlaments protestirt. Es berief sich auf den Art. 4 des Trac- tatcs vom 15. Dec. 1331, welcher dem Könige von Holland freigestellt, das rechte User ver Maaß als Großherzog von Luxemburg anzunehmen oder mit Holland zu vereinigen. Wilhelm der I. entschied sich für das Letztere und nolisizirte diesen Beschluß dem Bundestage im Juni 1839. Der Bundestag, durch Beschluß vom 5. Sept. 1839, genehmigte diesen Act, welchen die fünf Großmächte durch den Trac- tat der 24 Artikel voraus garantirt hatten. So lau- tele ihrem Sinne nach die Protestation Hollands, welche den fünf Mächten übergeben ward. Diese haben in ihrer Antwort anerkannt, daß ein g e setz- lich abgeschlossener internationaler Eon- tract nicht einseitig aufgelöst werden könne. Auch die preußische Note, obgleich vorsich- tiger in der Form,- schließt sich dem Urtheile der übrigen Mitunterzeichner des Tractats der 24 Art. an. Dieses Resultat war vorher zu sehen. Man kann zürnen über die damalige' Politik des Bundes- tages, aber die Verträge müssen gewahrt sein. — Endlich ist nun auch Hr. Kaiser, der bishe- herige Oberst der Schutzmannschaften, entlassen; viel- leicht wird sein Nackssolger die sehr schwierige Auf- gäbe lösen, das Institut der Constabler etwas populärer zu machen. — Wie wir hören, haben wir in den nächsten Tagen eine Vermehrung unserer Gar- nison durch zwei Regimenter zu erwarten. Tic Ccntralabtheilung der Nationalversammlung hat sich für die Trennung der Kirche von der Schule ausgesprochen. Bis gestern Mittag sind als an der Cholera er-- krankt 167 Personen angemeldet, davon sind 103 gestorben, 19 genesen und 40 noch in Behandlung. — Wie man dem „Mannh. Journale" aus sicherer Quelle mittheilen will, hat das russische Ca- binct eine sehr bestimmt und energisch abgefaßte Er- klärung gegen eine bewaffnete Intervention Frank- reichs in Italien an sämmtliche Großmächte abgc- geben. Es soll darin u. A. auch darauf hingcdeu- tet sein, daß Rußland in diesem Falle bereit sein würde, die Ansprüche Ocstreichö mit den Waffen in der Hand zu vertreten. Diese Erklärung soll sowohl in Paris als in London einen bedeutenden Eindruck hervorgebracht haben. Gegenwärtig ist die russische Diplomatie eifrigst bemüht, sich ihren Antheil an den Friedensunterhandlungen zu sichern. Vom 27. Das Tumultgesetz ist in der Cen- trallAbtheilung noch nicht vollständig berathen und es wird daher bezweifelt, ob die Nationalversamm- lnng morgen schon an die Berathung desselben gehen werde. Das Ministerium wird dagegen mit Aus- nähme Märckers darauf dringen und aus der Annahme dcö Gesetzes eine Cabinetsfrage machen. Namentlich zeigt sich diesmal Hr. Milde sehr thätig: werde das G'csetz nicht angenommen, so müsse er seinen Abschied nehmen. Märckcr hat dagegen er- klärt, er werde ihn nehmen, wenn das Gesetz durch- gehe. Der Kaiser von Rußland hat die fran- zö fische Republik anerkannt und wird in der nächsten Zeit der Graf Pahlen als Bevollmächtigter des russischen Hofes nach Paris gehen. — Die Vorfälle in Charlottenburg sind kurz fol- gende : In Charlottenburg, welches sich bereits durch seine Angriffe auf die Studenten einen loyalen Rrf erworben hat, wurde in vergangener Woche ein de- moeratischer Club gegründet. Der Pöbel, aufgehetzt durch die hohen Beamten und durch die Soldateska, widersetzte sich dessen Zusammenkommen und warf die Mitglieder mit Steinen. Als sich dieselben bei dem Buchhändler Egbert Bauer versammelten, stürm- ten sie in dessen Haus, zogen ihn sowohl als seinen Bruder, Bruno Bauer, auf die Straße und prügelten und mißhandelten beide. Das zweite Garderegiment, welches zur Parade aufgestellt war, sah der Sache ruhig und lächelnd zu. Die Bürgerwehr, die sich unter den Pöbel mischte, leistete zwar wesentliche Dienste, aber nicht im Interesse der Ruhe, sondern beim Mißhandeln der Democratcn. Baucr's Haus wurde demolirt, der Kaufmann Jakoby aus seinem Hause geschleppt und höchst gefährlich verwundet; einem Arbeiter ist das Bein zerschlagen. Die Polizei war ruhig auf dem Platze und sah mit großer Ge- müthlichkeit zu. Der Major der Burgcrwehr brachte die beiden Bauer nach dem Schulhause, äußerte aber, baß er nicht tut Stande sei, die Bürgerwehr zur Auftechthaltung der Stühe herbeizuholen; die Leute lachten ihn aus. Der Herr Major gehört dem ,pa- triotischen " Vereine an. Ein verwundeter Maurer hat zu Protokoll ausgesagt, daß der Herr Land- und Stadtgerichtsdirector Gartz die Leute dazu aufge- fordert habe, Bauer's Haus zu demolircn, und sich erboten es zu beschwören. (N. Nh. Z.) Wien, 23. Aug. So eben wird Generalmarsch geschlagen. Nationalgarden treten unter die Waffen, die Cavallerie sprengt durch die Stadt. Ein neuer Arbeiteraufstand ist zu befürchten! Bereits hat vor einer Stunde ein Kamps zwischen den Arbeitern und der Municipalgarde stattgefunden. Mehrere Garden sind am Platze geblieben! In der Jägerzeile herrscht gro- ßer Tumult. Viele Wagen mit Verwundeten ans der Lcopoldstadt werden so eben durch die Stadt gefahren. Die Thore werden gespcert. Morgen ein Näheres. (F. I..) Wien, 24. Aug. Wien ist ein Vulkan, von dem man jetzt Eruption auf Eruption erwarten darf. So haben wir denn heute aufs Neue von Unruhen zu berichten, die ein blutiges Ende genommen haben. Die lithographische Correspondenz sagt darüber: «Am 23. August, Nachmittags halb 5 Uhr, entstand tn der innern Stadt ein bedeutender Alarm. Es hieß, die Arbeiter stürmen aus dem Prater in die Stadt. Alles gedeih in die größte Aufregung, und ¦im Prater und der Brigittcnau, wo sich öffentliche Arbeitsplätze ' beiluden, war es auch wirklich schon zu blutigen Conflicten gekommen. Die Anordnungen der Stadthauptmannschaft wurden in einer uner- klärbar überstürzten Weise erfüllt. Nach allen Rieh- jungen hörte man den Generalmarsch schlagen, wah- rend der provisorische Nationalgarve -Commandant Streffleur versicherte, es sei dies ohne seinen Befehl geschehen; er habe nur angeordnet, die Na- tionalgarde in Bereitschaft zu halten. Municipalgarde und schwere Cuirassiere waren ausgerückt. Die Ar- beitcr hatten einen Popanz verfertigt, welcher den Minister der öffentlichen Arbeiten, Schwarzer, vor- stellte, und ihm fünf Kreuzer in den Mund gesteckt. Mit diesem Bilre zog ein starker Haufe Arbeiter, mit Krampen und Schaufeln bewaffnet, gegen die Leopoldstadt und gericth auf den freien Plätzen zwi- scheu der Jagerzeil und dem Prater mit der Muni- cipalgardc ins Handgemenge. Ein Arbeiter hieb mit seinem Grabscheid auf die Municipalgarde ein. Hier- über rückte die Nationalgarde vor und gab, als die Arbeiter sich auf einen Angriff vorbereiteten, eine Salve unter dieselben. Jetzt flohen die Arbeiter, be- rittene Municipalgarden aber verfolgten sie und hie- den viele derselben nieder. Hierüber eilten große Massen Arbeiter, welche sich ruhig verhalten hatten, ihren Kameraden zu Hülfe. Einzelne derselben hatten Gewehre, alle waren todesmnthig, Sic schrieen wild durcheinander: „„Tod oder Brod!"" Die National- und Municipalgarde machte fortwährend Gebrauch von den Waffen. Es kam noch zweimal zu einem blutigen Zusammenstoße, der, wie sich die öffentliche Meinung ausspricht, vielleicht hätte vermieden wer- den können. Es fielen viele Qpfer. Die Verwundeten und Sterbenden wurden thcils in einer nahen Neil- schule, thcils im Odeon untergebracht. Der Anblick der Sterbenden in Gängen und Zimmern auf Stroh- lagern war herzzerreißend." lind nun kommt eine Schilderung, von Scencu, wie sie auf dem ganzen Erdrunde nur in diesem einzigen Wien erlebt werden können; denn selbst im Blutvergießen bleibt dem Wuner noch sein weiches, kindliches Gemüth. Das Gefühl der- Wiener für fremde Leiden zeigte sich unter diesen Sccnen. „Als die Dämmerung bereits einge- treten war" — heißt es nämlich weiter — „und die Nationalgarden mehr' als -achtzig Schüsse vom Augarten-Damme aus die fliehenden Arbeiter ab- feuerten, da singen sehr viele der in unzähliger Masse herbeigeeilten Zuseher, die im Hintergründe des Kampfplatzes standen, besonders Frauen, recht bitterlich zu weinen an, während andere auf die Kmee fielen und für die Fallenden beteten, wiedei andere trösteten, daß nicht alle Kugeln treffen und sehr viele Schüsse doch nur iu die Luft gemacht sein dürften. Man zählt bis jetzt (24. Aug.) 6 Tvdte und über IVO größtentheils sehr schwer Verwundete. Wer eigentlich die Schuld an diesen Unruhen trägt, ist noch nicht ermittelt; jedenfalls aber haben die blutigen Scenen unter dem Publicum theilö Erbit- terung, theils eine bedeutungsvolle Schwermuth her- vorgerufen. Gegen Abend war die Ruhe hergestellt. Die Nacht verlief ungestört. Die Arbeiter, welche am Brünnelftlde arbeiten, wurden auch unruhig; allein den dortigen Nationalgarden gelang es, sie zu beruhigen, und außer einigen ercessiven Handlungen kam es nicht im Entferntesten zu einem ernsten Vorfalle. Heute ergaben sich am Schottenfeld Fa- brik-Arbciter-Unruhen, die aber leicht beschwichtigt wurden." Wien, 25. Aug. Die Ruhe und Ordnung ist wieder vollkommen hergestellt; übrigens hegt man die Befürchtung, daß am Sonnabend, als dem Tage, wo gewöhnlich der Arbeitslohn der Woche ausgezahlt zu werden pflegt, sich ähnliche Unruhen in noch größerem Maaßstabe ereignen könnten. ES sind bereits hiefür die wöchigen Vorkehrungen getroffen worden. Posen, 24. Aug. Die polnischen Zeitungen ge- ben uns nunmehr Aufschluß über die den Gerüchten von Revolutionen in Petersburg, Moskau und War- schau zu Grunde liegenden Thatsachen. Es sollen, so heißt es, in Polen wirklich Bewegungen vorbe- reitet worden sein, welche dem Zäarcnthum gefähr- llch hätten werden können, weil das Heer der Tu- mclplatz derselben war; Ziel und Absicht sei ver- borgen geblieben. Im Heere gebe es, wie in der ganzen Nation, zwei Elemente: eine liberale Fort- schrittspartei, welche sich unaufhörlich in den gebil- deten Volksschichten der Nation rccrutire, nicht zahl- reich, doch drohend durch Einfluß und Bedeutung, und eine zweite echt russische Partei, die >'n und mit dem Zaarcn lebe, Kampf, Eroberung, Avancement und endlich Ruhm für ihr heißgeliebtes Vaterland, das gesegnete Rußland begehre und erstrebe. — Ob nun die revolutionäre Bewegung eine Lebensäuße- rung der ersten Partei oder eine Meuterei von Of- filieren gewesen ist, welche ungeduldig nach der lcich- tcn Jagd auf das altersschwache Deutschland sich sehnen, die ihnen der Zaar so lange verweigert — Das — sagen die polnischen Zeitungen, weiß man nicht. Doch sei dem, wie ihm wolle, man hat den eigentlichen Ausbruch durch schnellfeitige Verhaftungen unmöglich gemacht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL59 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | A n zeig e. Guts-Berkanf aus freier Hand. Ein nen gebautes zweistöckige« Haus, enthaltend 6 ch'mmer und zwei Keller nebst Scheuer und Stallung, einer Braimt- wcmbrenncrci mit einer Wasscrpumpe, vierzig Morgen gutes Ackerland, vielen Obstbäumen von allen Sotten, zwölf tausend Heu, 10 Morgen Waldungen, zu Haler, Bürgermeisterei Wald- billig, im (Santon Echicrnach gelegen, stehet aus freier Hand zu verkaufen. Lusttragenvc belieben sich an den Eigentbümer Gerard Baatz zu Haler z» wenden. (ö9) | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL108 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Kapitel III. Von den Versammlungen der Gemeinde-wäbler. | Kapitel III. Von den Versammlungen der Gemeinde-wäbler. Art. 17. Das Eolleguim der Burgermeiiter und Schöffen hat die Wähler wenigstens sechs Tage vor dem der Versammlung durch schriftliche, in ihren Wohnungen abzugebende Aufforderungen einzurufen. Die Einberufung ist außerdem in der für die Be- kanntmachungen gebräuchlichen Form und gewöhn- lichen Stunde bekannt zu machen. Die Einberufungsschreiben werden den Wählern gegen Empfangsbescheinigung zugeschickt; sie geben den Tag, die Stunde und das Lokal an, wo die Wahl stattfinden soll, auch die Anzahl der zu er- wählenden Gemeindcrathsglieder. Art. 18. Die Wähler vereinigen sich zu einer einzigen Versammlung, wenn ihre Anzahl nicht 109 übersteigt. Sind ihrer mehr als 100, so theilt sich das Col- legium in Sectionen, von denen jede nicht unter 200 sein kann, und durch die sich am nächsten lie- gendcn Sectionen oder Unterabtheilungen der Ge- nleinde gebildet wird. Die Eintheilung der Wähler in Sectionen ge- schieht durch das Collcgium der Bürgermeister und Schöffen, welches davon in den Einladungsschreiben Kenntniß gibt. Jede Section nimmt direct an der Wahl der Gemeinderäthe Theil. Die Wähler können sich nicht durch Andre ver- treten lassen. Art. 19. Die Wahlcollegien können sich nur mit der Wahl, zu welcher sie einberufen sind, beschäftigen. Art. 20. Der Tag, an welchem die Wahlcollegien aller Gemeinden für die Wahlen zur gänzlichen Erneucrultg der Gemeinderäthe einberufen werden, wird durch den Gcneral-Administrator für die Ge- meindeangelcgcnheitcn bestimmt werden. Art. 21. Juin Zwecke der im vorigen Artikel erwähnten Wahlen wird derselbe Administrator die Präsidenten der verschiedenen Wahlbüreaus jeder Gemeinde bestellen, welche außerhalb der austreten- den Bürgermeister und Schöffen zu entnehmen find. Die vier höchst besteuerten Wähler, welche lesen une' schreiben können, versehen die Geschäfte von Scru- tatoren. Jevcö Bureau ernennt seinen Sekretär, entweder aus dem Wahlcollegium oder außerhalb desselben. Derselbe hat bei der Berathung keine Stimme. Jcrer auf den Steuersatz eines Wählers gegrün- dcter Einspruch gegen die Berufung desselben zum Scrutator muß vor dem Beginne des Geschäftes geschehen, und das Büreau entscheidet darüber auf der Stelle und ohne Appel. Art. 22. Die Wähler können außerordentlich Kraft einer Entscheidung des Gencral-Administratorö für die Gemcinveangelegenhciten einberufen werden, so oft die Stelle eines Gemeinderathsglicdes erledigt wird. Art. 23. In dem durch den vorigen Artikel vor- gesehenen Falle ist Präsident des Hauptbüreaus der Bürgermeister, oder in dessen Ermangelung einer der Schöffen nach dem Alter ihrer Ernennung, und in Ermangelung von Bürgermeister und Schöffen eines der Gemeindcrathsglieder nach der Reihen- folge ihrer Einschreibung in das Verzeichnis Die vier dem Lebensalter nach jüngsten Mitglieder des Gemcindcraths versehen die Geschäfte des Scruta- torö. Kann die vorgeschriebene Zahl der Scrutatoren nicht mit Mitgliedern des Gemcindcraths besetzt werden, so werden hierzu die höchst besteuerten an- wesendcn, des Lescnö und Schreibens kundigen Wäh- 1er berufen. Sind mehre Sectionen berufen, so präsidirt in der zweiten und den folgenden einer der Schöffen, nach rem Dienstalter, oder in Ermangelung, eines der Gemeinderathöglicder, nach der Reihenfolge ihrer Einschreibung in das Verzeichnis Tie vier höchstbesteuerten anwesenden Wähler, welche lesen und schreiben können, sind Scrutatoren. Jedes Büreau ernennt seinen Secretär, entweder aus dem Wahlcollegium oder außerhalb. Der Sc- cretär hat keine Stimme bei der Berathung. Jeder auf den Steuersatz eines Wählers gegrün- dete Einspruch gegen die Berufung desselben zum Scrutator muß vor dem Beginne des Geschäftes geschehen; das Büreau entscheidet darüber auf der Stelle und ohne Appel. Jir keinem Falle können die aus dem Gemeinde- rathe austretenden Mitglieder in irgendeiner Eigen- schaft dem Büreau angehören. (F. f.) | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL50 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. (Wegen Mangel an Raum verspätet.) | Frankreich. (Wegen Mangel an Raum verspätet.) F. Schömann. Paris, 24. Aug. Nach der Demokratie Pacifique hätte Oestrcich die englisch-französische Vermittelung abgelehnt. — Die Wahlcollegien der Cantone, deren Vertretung durch Todesfälle :c. mangelhaft geworden, sind auf den 17. September zusammenberufen. DaS Departement der Seine hat drei neue Deputirte zu wählen. — Heute ist auch die Gazette de France, das älteste und legitimistischste Blatt unterdrückt wer- den. — In der gestrigen Sitzung der Nationalvcr- sammlung hat der Finanzminister den Gesetzentwurf über eine einzuführende Einkommensteuer vorgelegt. Diese soll 60 Millionen einbringen. In Gemeinden unter fünf tausend Seelen ist ein Einkommen von 600 bis 1200 Fr. von der Steuer frei; von 5000 bis 25000, das von 1000 bis 2000 Fr.; von 25000 Seelen an, das von 1500 bis 3000 Fr. Innerhalb dieser Grenzen hat das Generalconseil der Tcpar- temente daö Minimum von Einkommen zu bcstim- mcn, welches von der Steuer frei ist. In der heu- tigen Sitzung ter Nationalversammlung kam nach mehreren andern weniger wichtigen Gesetzen das über die Herabsetzung des Briefportos aus die Tagesord- nung. Jeder Brief bis zum Gewicht von 7^ Gramm kostet vom 1. Januar 49 an in ganz Frankreich nur noch 20 Centimes Porto. Von 7% bis 15 Gramm 40 Cent.; von 15 bis 100 Gramm 1 Franken; rekommandine und beschwerte Briefe zahlen doppel- tes Porto und müssen freigemacht werden. Es wer- den Stempel von 20 und 40 Cent, verkauft, deren Anwendung den Brief frei macht. Vom 23. Viele Journale hatten behauptet, Louis Blaue und Caussioiere wären den 26. früh noch im Conferenzsaalc der Nationalversammlung verhaftet worden. Diese Nachricht war ungegründet. Die Verhaftbefehle wurden erst im Laufe des Tages erlassen. Und als die Polizeicomissionäre sich in die Wohnungen beider Deputaten begaben, um jene Befehle in Vollzug zu setzen, fanden sie weder den Einen noch den Andern. Alle Papiere wurden na- türlich mit Beschlag gelegt. — Der National ver- öffentlicht folgenden Brief Louis Blanc's: „Getrof- „fcn, nicht als schuldig, das ist unmöglich, aber als „Feind durch Menschen, bei denen die politischen „Leidenschaften jedes Gefühl von Billigkeit unter- „drückt haben, entferne ich mich, um besser gegen „die Consequenzen des Belagerungszustandes und „der Gewaltherrschaft protestircn zu können. Ich „kann nicht glauben, daß Frankreick Willens sein „sollte, es zu dulden, daß der regelmäßige Verlauf „der Gerechtigkeit noch lange vertagt bleiben sollte. «Wenn der Tag der Verhandlungen erschienen sein „wird, so werde ich da sein." 26. August Louis Blanc. — Man behauptet Lsuis Blanc wäre schon in Belgien angekommen. Caussidiere dagegen, dem eine Arrctirung in Belgien ebenfalls bevorsteht, soll Frankreich noch nicht verlassen haben. Man beschul- digt übrigens daö Gouvernement diese Entfernung nicht ungern gesehen zu haben. Nach dem Lion Public hat die Petition der 20000 Pariser Arbeiter, welche nach Algier gebracht sein wollen, in ganz Frankreich das größte Aufsehen ge- macht. Viele Arbeiter der Provinz wollen nun eben- falls nach Algier gebracht werden. — Nach dem Journal des Débats soll die sardinische Regierung an den General Cavaignac das förmliche Ersuchen gestellt haben, er möge den Ma, schal Bügeaud auto- nsiren, den Oberbefehl über die sardinische Armee zu übernehmen. — Aus Metz schreibt man, der Dioistons-General habe durch den Telegraphen Beseht erhalten, schien- „igst alle Regimenter auf Kriegsfuß zu setzen. — Renn und sechzig Journalisten haben dem Ge- neral Cavaiguac einen Protest überreicht gegen die neuerdings von ihm verordnete Unterdrückung von vier Zeitungen. Der General hat geantwortet: „Indem ich die Journale unterdrücke, deren An- griffe mir eine Gefahr schienen für die Republik, glaube ich eine Pflicht zu erfüllen. Sie, als Jour- „allsten, erfüllen die Ihrige, indem Sie gegen einen Eingriff in die Preßfreiheit und in die Rechte des Schriftstellers protestiren. Diese Protestation ist eine Handlung, welche Sic ehrt, und ich wür- de es nicht begriffen haben, wenn Sie es nicht gcthan hätten. Ich erwartete das. — (Man sieht, Generale bleiben sich überall gleich. Sic sind ihren Gegnern gegenüber höflich, thun aber, was sie wollen. Ganz so empfing Schreckcnstcin in Berlin alle an ihn gesendeten Deputationen.) — Die Tagesordnung der heutigen Nat.-Vers. bot wenig Interesse. Es war das Gesetz über die Wahl der Handelsgerichte der Gegenstand der Verhandlungen. — Morgen wird die Verlesung des ConstitutionSkntwnrfcö statthaben und die Verhandlung wahrscheinlich nächsten Montag beginnen. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL60 | ARTICLE | Schömann., F. | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL45 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Beamtenthum. | Beamtenthum. M. Bei der allgemeinen Umgestaltung unserer Landesverfassung war man zu der gerechten Erwar- ttmg berechtigt , daß bei Besetzung der Aemtcr alle Ernennungen vom Staats -Oberhaupte ausgehen würden. Ter aus der französischen Herrschaft zurückge- blieben? Geist, die Beamten mit verschiedenen Namen, die einen, die sogenannten fonctionnaires publics, und die übrigen schlechtweg employés zu betiteln, in wel- chem sowohl die Niederländische Regierung, unter der wir standen, als auch nach ihr unsere Regierung selig fortlebte, scheint noch immer bis in alle Ewig- keit fliegen zu wollen, und es erregt in der Thct Befremden, wie man bei Abfassung der neuen Eon- stitution, Artikel 35, noch bei dem veralteten, den Verhältnissen nicht einmal mehr anpassenden Wesen verbleiben konnte! Warum dieses und wozu dieses ? Das heutige Beamten-Vcrbältniß ist ja nicht mehr das, was es unter den verschwundenen Regierungen gewesen. Da- mals waren die sogenannten employés weiter nichts, als ein Bediententhum ! Unter französischer Bot- Mäßigkeit war es der Präfekt, und unter den letzten Regierungen der Gouverneur, der sie anstellen und ebenso wieder entlassen konnte. Hieraus ergibt sich denn klar, daß sie, im strengen Sinne genommen, nur Privat-Schreiber gewesen sind, was denn auck) die obgewaltete verschiedenartige Benennung schon genügsam erweist, deren es sonst doä) nicht bedurft hätte. Diese Benennungen mögen nach der damali- gen Sachlage passend gewesen sein, wie sie es denn auch wirklich waren. Ist dieses Verhältniß aber heute noch dasselbe ? Niemand wird dies behaupten wollen. Ein jeder Beamte, gleichviel welchen Grad er im Staate be- kleidet, ist gesetzlich vereidet; von dem einen wie von dem andern wird verlangt, daß er seine Pflicht er- fülle, und ein Jeder wird aus der Staatskasse besoldet. Zudem bedingt die neue Verfassung, Artikel 33, daß kein Amt anders, alö Kraft eines Gesetzes ge- schaffen werden kann. Hiermit stimmen denn auch die Artikel 31 und 32 überein, wo es sich) ausdrücklich nur von öffcnt- lichen Beamten (fonctionnaires publics) handelt. Hieraus ergeht denn die Rechtsfolge, daß es nur Staatsbeamten u. keine andern gibt, alle mithin in gleichem Rechte stehen. ' — Warum nun der Einen Ernennung vom Staats-Oberhaupte, und die der Andern von einem Verwaltungs-Chef abhängig zu machen, wie dies letztere bereits bei dem RegierungS- Personal geschehen ist? Will man sie etwa auch heute noch als ein Knecht- thum ansehen ? Warum sie der Laune eines Vorgesetzten Preis geben und diesem ihr Schicksal überlassen wollen? Welche Sicherheit kailn ihnen auf diese Weise ge- währt sein? Sind wir nicht alle nur Menschen und haben wir nicht alle unsere Schwachheiten, Vorurtheile und Gebrechen ? Wozu übrigens zweierlei Maß und Gewichte in einem und demselben Stocke einzuführen ? Waö konnte wohl die Tendenz sein ? Ist die Regierung aufricktig, so muß es ihr selbst daran gelegen sein, allen ihren Beamten gleiche Be- Handlung und gleiche Rechte einzuräumen. Ist sie es nicht, so beschuldigt sie sich selbst der Ungerechtigkeit und zieht sich den gerechten Tadel zu, nur eine gewisse Caste bevorzugen zu wollen. - Warum nun den bei der Regierung jetzt bestellten Beamten den Titel „Commis" sogar zugeben? ein Titel, den man m dem ersten besten Ladenwinkel erschallen hörr. Oh, schönes Gleichniß! Die Divisions-Ehess sind denn endlich auch in der Bestellung als Bureaur-Chefs be- grüßt worden! Warum nicht wie in Deutschland, dem wir doch wirklich angehörig sind, den Beamten nach ihren Leistungen die Grade als Referendar, Sekretair, Journalist, Registrator, Kanzelist u. s. w. beizulegen ? Geht man endlich noch zu den der Re- gierung untergeordneten Hülfs- Verwaltungen, als Steuer-, Domainen-, Post-Direktionen, über, so sin- det man dorten Jünglinge als Surnuméraires (überzählig), deren Anstellungs-Patent vom Slaats-Ober- Haupte ausgegangen ist, wogegen die ihnen vorge- setzten Bureaur-Chefs u. übrigen Bureaur-Beamten nur von einem Verwaltungs-Ehef bestellt sind. Ist es für solche Männer nick)t schmerzlich, tiefer als solche Jünglinge angesehen zu sein ? Wie paßt sich dies wohl zusammen ? Ist dies wohl gerecht ? Die Besorgung einer besseren Zukunft für die nicht minder als bedrückte Beamten -Classe wollen wir in bester Zuversicht der Weisheit der künftigen Landstände übertragen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. Frankfurt, 23. Aug. Deutsche Nat.-Vers. — In der heutigen sechsstündigen Sitzung waren die Verhandlungen sehr erschlaffend. Ein von M. Mo hl gestellter Antrag gegen Emancipation der Juden sand nicht einmal Unterstützung, wofür die Linke der Rechten ein Bravo zurief. — Die Besprechung der von Rhein- wald aufgeworfenen Jesuitcnfragc (Jesuiten der Vcr- gangenhcit und auch der Gegenwart) wurde auf Art. VI. verwiesen. — Die §§. 11, 12 und 13 wurden endlich von der Versammlung in folgender Fassung angenommen : 8. 11. „Jeder Deutsche hat volle Glaubens- und Gewissensfreiheit. Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Ueberzeugung zu offenbaren, oder sich irgend einer religiösen Gesellschaft anzuschließen." 8. 12. „Jeder Deutsche hat volle Glaubens- und Gewissensfreiheit. Jeder Deutsche ist unbeschränkt in der gemeinsamen häuslichen und öffentlichen Uebung seiner Religion. Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheit begangen wer- den, sind nach dem Gesetze zu bestrafen." 8. 13. „Durch das religiöse Bckenntniß wird der Genuß der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte weder bedingt, noch beschränkt. Ten staats- bürgerlichen Pflichten darf dasselbe keinen Abbruch thun." Am Schlüsse der Sitzung überreichten die Tyrolcr Abgeordneten eine Erklärung zu Protokoll: daß sie für 8-12 nur in der Voraussetzung gestimmt hätten, daß bei Verkündigung des Gesetzes auf Tyrol die geeignete Rücksicht genommen werde. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL58 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1848-09-01_01 | Der Volksfreund. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Hdonnements-Preis: 5 FrS. vierteljährig in de» Hauptstadt, 5FrS. 5t) (5 tS. für die > brigen Ortschaften des GroßherzogthumS. Anzeigen werden mit 2C Ctm«. per Zeile berechnet. Der palksfrrund erscheint Mittwoch». Freiings und S o n n r a g ». Bestellungen und Auscbriftr» werden franco erbt te». Druck v. Franz Schümann in Lwemburg. M Ä1. Freitaa, 1, September im®. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthutn Luxemburg. | Grossherzogthutn Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL41 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Untergebene & Vorgesetzte, besonders im Soldatenstande. (Fortsetzung. Siehe Nr. 48.) | Untergebene & Vorgesetzte, besonders im Soldatenstande. (Fortsetzung. Siehe Nr. 48.) Es gibt eiche äußere und eine innere Autorität, eine äußere und eine innere Subordination. Wer durch sein geistiges Wesen, durch seine Tüchtigkeit, sich die Achtung seiner Untergebenen erwirbt, dessen Autorität ist bei ihm sowohl als bei den Untergebenen innerlich begründet und die äußere Autorität und Subordination sind nur das Formcnwesen, in wel- chem diese Innerlichkeit zur Erscheinung kommt. Er bedarf keiner äußern Stütze, keines Eingriffes in das Siecht. Wer aber diese innerliche Autorität nicht be- sitzt, wer das Urtheil der Untergebenen stheuen, wer in dem Benehmen derselben gegen ihn die Folgen seines eigenen Benehmens fürchten muß, der kann auf seiner Stelle nur durch die äußerliche Subordi- nation erhalten werden, und wie „er innerlich" immer im Unrecht ist, so müssen es „seine Untergebenen äußerlich" sein, so lange solch' eine Stellung behauptet werden soll. Diese Art von Vorgesetzten sind es, welche ewig mit der Subordination zu kämpfen haben, weil sie die Insubordination dadurch hervorrufen, daß sie dieselbe überall instinktmäßig sehen, wo sie nicht ist. Sie sehen überall ihre Autorität gefährdet, weil sie keine andere kennen, als diejenige, welche ihnen wie ein Instrument zum äußerlichen Gebrauche in die Hand gegeben ist, weil sie sich selbst sagen, daß man gegen ein solches Instrument Abneigung ver- spüren müsse. Sie selbst leiden an einer innerlichen Krankheit, dafür wollen sie dem Untergebenen ein Glied abnehmen, und es gibt deren, die solche Operationen lange Zeit unangefochten getrieben haben. Kommt, was nickt selten ist, zu der mangelhaften Tüchtigkeit noch eine Charakteranlage, die "ein Ge- fallen daran findet, Andere ungefährdet zu benach- (heiligen, zu kränken, oder ist diese Neigung gar mit allen Capacitäten vereinigt, dann wirkt das Prinzip, die Subordination auf Kosten des Rechtes zu erhal- ten, in schreckenerregender Weise, entweder vernichtend oder demoralisirend auf den Untergebenen. Es wäre mehr als Thorheit, von den Vorgesetzten behaupten zu wollen, sie seien ohne Schwächen, oder wenn sie dergleichen hätten, so dürfte das dem Un- tergcbencn gegenüber nie eingestanden werden; ziemlich dasselbe spricht man mit jener prinzipiellen Rechts- kränkung aus. Wir sagten so eben, dieß Prinzip wirke vernichtend oder demoralisirend auf den Unter- gebenen. Dieser erträgt entweder eine Rechtskränkung, einen Ucbergriff der Subordination, oder er tritt ge- gen ihn auf. Die Ehre verlangt das letztere. Ter Vorgesetzte selbst soll ein Wächter dieser Ehre sein; darf er es also dein Untergebenen verargen , wenn er sich gegen ihn wendet, der seine Ehre verletzt, in- dem er sein Recht mißachtet ? Muß er nicht selbst eine geringe Meinung von ihm hegen, wenn er eö nicht thut ? Aber das Prinzip will es anders. Ist der Untergebene wirklich ein Charakter, so kommt er aus diesem Kampfe nicht heraus, und stetes Unter- liegen muß ihn endlich zur Vernichtung seiner Car- riere führen, wenn er das Unglück hat, einen Vor- gesetzten zu haben, der den Rechtsstreit auf die übrigen Verhältnisse des Untergebenen überträgt. Wenn aber der Untergebene sein Recht gegen den Vorgesetzten nicht verfolgt, dann wird dieser eben so dem'oralisirt als jener, denn er verliert die Achtung zunächst gegen die Personen, in Folge dessen aber vor dem Rechte fclbst. (Schluß folgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Ein neuer Protest des Hrn. Adames, apostolischen Provikars. (Schluss.) | Ein neuer Protest des Hrn. Adames, apostolischen Provikars. (Schluss.) Was Hr. Adames nun noch weiter gegen das Ge- setz sagt ist natürlich diesem Eingang entsprechend. Er will nicht »die Unvollkommenheit des Gesetzes in „wissenschaftlicher Beziehung hervorheben/ d. h. er will sich nicht fragen, ob das Gesetz seinem Zwecke entspricht» ob es ein zweckmäßiges Gesetz ist: die Wissenschaft scheint überhaupt die schwache Seite des Hrn. Adames zu sein, und er hat dessen als ehr- h cher Luremburger kein Hehl (man braucht nur den Leitartikel des Lurcmb. Wortes in seiner 17. Nr. zu lesen, um zu sehen, was die Wissenschaft, was die Geistes- und Herzenbildung dieser Partei werth ist, wie das faule Klosterlebcn des Mittelalters ihr Ideal ist): „sondern nur von kirchlichem Gebiete aus. Die „Leitung und Pflege der Schule muß den Leitern „des kirchlichen Lebens," d. h. der geistlichen Bü- reaukratie, rem kirchlichen Beamtcnthum, „anvertraut „werden." Das ist katholischer Glaubenssatz. Wenn Hr. Adames, als apostolischer Provikar, nicht mehr einzig und allein unser Athäneum zu leiten und zu pflegen hat: was soll dann aus unserer Jugend werden ? Eben so muß „die unmittelbare Wirksamkeit der „Schule, (soll wohl heißen das Lehramt in ihr) jedenfalls treuen Söhnen (der Religions nein, son- „dein) der Kirche anvertraut werden." D. h. zu Deutsch, nicht der Staat hat die Lehrer zu ernennen, auch nicht die Gemeinde, sondern die geistliche Bü- reaukratie und diese übersieht wissenschaftliche Mängel, geistige Unfähigkeit, wenn nur die Trerre gegen die Kirche, d. h. der jesuitische Gehorsam den geistlichen Obern gegenüber dargclhair ist. „Die Kirche," d. h. Hr. Adames, der noch nicht dargcthan hat, daß er von Geschichte und Philo- sophie etwas verstehet, „muß die Handbücher der „Geschichte und Philosophie und den Geist der ge- „schichtlichen und philosophischen Vorträge beaufsichtigen." Ob wirklich das in der Geschichte ge- lehrt wird, was geschehen ist, ob in der Philosophie es wirklich Philosophie ist, was gelehrt wird, oder auch Unsinn, darauf kommt es nicht an; wird nur durch Geschichte und Philosophie der Gehorsam gegen die kirchliche Büreaukratie recht eingeprägt. Aber das genügt noch nicht, sagt Hr. Adames, sondern „über- „Haupt gehört der ganze Unterricht in sittlicher und „religiöser Beziehung unter die kirchliche Aufsicht." Und um diesen Vordersatz zu beweisen, macht sich Hr. Adames die Sache wiederum Federleicht. „Je- „der Unterricht, der von der Kirche nicht beaufsichtigt „wird, untergräbt nämlich nach Hrn. Adames die „Sittlichkeit und macht sie lächerlich." Plan sieht, man kann apostolischer Provikar sein, und doch die Kirche sehr herabsetzen, wie man ja auch die Religion herabsetzt, wenn man die Kirche über die Religion erhebt. Nach Hrn. Adames ist die Kirche eine vollkommene, die auSgebil- d e t st c Polizeianstalt u :d sonst nichts. Bü- rcaukratiSmuö und Polizei, das ist die Kirche des Hrn. Adamcs. Büreaukratismus : Nur die geistliche Obrigkeit hat was zu sagen, das Volk ist nichts und gilt nichts, versteht nichts von der hohen Weisheit der kirchlichen Beamten: es hat nur zu gehorchen. Polizei: Wo die Kirche nicht die Auf- ficht führt, wo die kirchlichen Beamten nicht Polizei üben, da wird die Sittlichkeit untergraben und lächer- lich gemacht. Die Sittlichkeit ist nichts dem mensch- lichen Geiste tief Eingegrabenes; sie ist nichts der Normalzustand des Geistes: die menschliche Vecle ist nach Hrn. Adames ein Feind der Sittlichkeit; sie macht die Sittlichkeit lächerlich ; darum muß über- all die kirchliche Büreaukratie die Polizei üben, die menschliche Natur polizeilich überwachen; denn wo diese Polizei nicht gegenwärtig ist, da wird die Sitt- lichkeit lächerlich gemacht. Nun, wir haben Hrn. Adames zwei Sachen zu sagen: 1. Ist die menschliche Natur nicht so schlecht als er sie sich denkt; sie macht die Sittlichkeit auch ohne kirchliche Polizeiaufsicht nicht lächerlich. Und 2. ergeht cö der kirchlichen Polizei, wie ihrer Kopie, der weltlichen. Nur da giebt es bekanntlich Kravall und Unordnung, wo die Polizei sich blicken läßt. Wenn bei großen Volksanhäufungen die Polizei fehlt, dann geht Alles in der größten Ordnung her, das hat sich noch neulich in Köln beim Dombaufest bewiesen. Eben so scheint es mit der kirchlichen Po- lizeiaufsicht sich zu verhalten. Das Luremb. Wort steht bekanntlich ganz unter dieser kirchlichen Polizei- aufsicht und wie es mit dessen Sittlichkeit steht, weiß ein Jeder. Somit ist bewiesen, daß ohne kirchliche Polizeiaufsicht die Sittlichkeit in den Lehrvorträgen doch nicht untergraben und lächerlich gemacht zu werden braucht und daß mit der kirchlichen Polizeiaufsicht die Sittlichkeit doch untergraben werden kann : <j«od erat demonstrandum. Wie hoch Hr. Adames die Wissenschast stellt, das giebt er unmittelbar im folgenden Satze zu erkennen. Er sagt: „Auch wird es keineswegs überflüssig sein, »wenn unter den Lchrgcgenständen für die Candida- »tur in den Natur- und mathematischen Wissen- »schasten ein höherer Religionsunterricht angegeben »wäre, in welchem die Uebereinstimmung der Religion »mit der Wissensd)aft nachgewiesen würde." Ein guter Mathematiker kann also nach Hrn. Adames nur der sein, der da glaubt, daß Galiläi von der heiligen römischen Inquisition mit Recht verdammt ward; der darauf schwört, daß die Sonne sich be- wcge und die Erde still stehe, weil, wenn die Na- turwissenschaft Recht hätte, die da behauptet, die Erde bewege sich um die Sonne, die Bibel ja im Unrecht wäre, die da erzählt, daß Josue die Sonne zum Stillstehen gcbrachit (sol in Gibeone quiesce et luna in valle Ajalonis). Die übrigen Forderungen des Hrn. Adames er- geben sich) aus dem Gesagten von selbst und sind dieselben, die Hr. Laurent seiner Zeit gestellt. „Zur «Prüfung der Reife eines Schülers muß die An- «Wesenheit des Religionslehrers und sein Zeugniß »in Betrachit kommen. Den kirchlichen Beamten muß »über die Lehrer und Repetenten der Anstalt »das Recht der Suspension und Entlassung zuste- »hen, sonst wird gegen das Conzilium von Trient »gesündigt und wir sind im Kirchenbann. In dem »neuen Schulgesetz ist aber der für ein katholisches »Volk unentbehrliche und unerläßliche Einfluß der »Kirche (soll heißen, der kirchlichen Beamten, kirch- »lichen Büreaukratie, kirchlichen Polizei) auf Ueber- »wach un g" (wie es der Polizei gebührt) und Lei- tun g (wie das den Beamten und der Büreaukratie zukommt) „der Lehrer und der Lehrbücher, »des Unterrichzts und der ganzen Füh- »rung der Jugend durchaus verkannt und »beseitigt." Und darum prolcstirt Hr. Adames. Aber nicht bloö bei der Gesetzgebung muß nach Hrn. Adames die Kirchcnbehörde als solche vertreten sein, sondern auch bei der Abfassung des SchulreglemcntS und daß das bei uns nicht geschc- hen, daß bei uns nur die Fachmänner das Schul- règlement entwerfen sollen und nicht die kirchlick)e Obrigkeit als solche, ist natürlick) ein zweiter Grund zum Protest des Hrn. Adames. Unser Land weiß jetzt, welche Ansprüä)e Hr. Adameö an die Gesetzgebung stellt; eö möge daher die Verfassung von 1848 baldigst dahin umändern, daß zwar der König und die Stände die gesetzge- bcnde Gewalt bilden sollen, daß aber über Beiden nock) eine dritte, höhere Macht stehet, nämlich: Hr. Adames und daß alle Gesetze, zu welchen Hr. Adames seine Zustimmung nicht gegeben, null und nichtig sind; denn die Kirche, (d. h. die kirchlichen Beamten,) muß als solche bei der Gesetzgebung mit vertreten sein; die Kirchenobern haben bei der Gesetzgebung ein Wort mitzusprechen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95mwc0n8d/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL49 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Herr Redakteur! | Eischen. den 22. November 1848. Herr Redakteur! Ich bitte Sie gefalligst, die folgenden Zeilen in die Spalten Ihres geschätzten Blattes aufzunehmen. Unser Bürgermeister wurde im Jahre 1843, nach der Aussage unsers Herrn Pastors, von letztem selbst zum Bürgermeister gemacht, was auch leicht glaub- hast ist, denn er hatte bei den Wahlen eine bedcu- tende Minorität an Stimmen. Jetzt aber, da bei den letzten Gemeinde-Wahlen sein Looö durch alle mögliche Umtriebe etwas besser ausgefallen ist, so glaubt er sich schon zum Voraus zum Bürgermeister. Ich muß aber eine Regierung hier aufmerksam Machen, wie sie es mit einem Gemeinderathe meint, als wie der unsrige bis jetzt war, und welcher, wie soeben vernommen wird , wirklich Klagen , welche keineswegs können als gegründet angesehen werden, gegen die neugewählten Gemeindcräthe eingereicht hat. Die früher bestandenen Räthe sehe ich mich veran- laßt hier wegen schwerer unregelmäßiger Handlungen ein wenig abzumalen, und frage ein geehrtes Publi- kum, ob die nachstehend angegebene Verfahrungsart, Seitens einer Gemeinde-Verwaltung, nicht mit Recht eine Tyrannei soll genannt werden. Unser Gemeinderath, besonders von der Section Eifchcn, hat aus Handelsleuten bestanden, welche die theuern Jahre 1846, 1847 und 1848, wo kein Ver- dienst war, benutzt und den armen Leuten ihr Holz- Loos wenigstens ein halbes Jahr voraus abgekauft haben, und zwar unter den Bedingungen, daß das Holz soll nach dem Stcremaß gerichtet werden ; aber, lieber Leser, einmal das Holz gekauft für einen Blut- Pfennig, da hieß es nicht mehr, Steremaß, sondern die mit dem Entrepreneur gemeinschaftlich handelnden Herren waren Meister, u. es mußten Holzhaufen ge- macht werden. Unser Hr. Pastor benutzt einen Wiesen- platz, welcher vorher zu 35 Frs. jährlich, jetzt aber zu 5 Frs. per Jahr von unserm gewesenen Bürger- meister für den erwähnten Hrn. Pastor ist gcmicthet worden. Ich frage, an wem es ist, die Interessen einer Gemeinde zu wahren? Ick) frage ferner, ob es einem Bürgermeister zusteht, den Cantonier, welcher feine Besoldung von der Gemeinde erhält, vier Tage zu seinem eigenen Bedienten zu gebrauchen und ihn ntit beschriebenen Stimmzetteln (bulletins) in einer gan- zcn Gemeinde von Haus zu Haus zu schicken, um selbe den Leuten, welche stimmberechtigt waren, anzu- preisen? Wo sind die Männer, welche aus den dunkeln Winkeln heraus Klagen gegen die neuen Mitglieder des Gcmeinderaths führen ? Tretet hervor ins helle Licht, und man wird Euch beweisen, wie Ihr Eure Pflichten erfüllet habt. Genehmigen Sie, Herr Redakteur, meine herz- lichen Empfehlungen. Auch ein Volkssreund. Die Redaktion versagt obigem Schreiben die Ausnahme nicht; denn die Presse ist dazu da. solche Uebelständc aufzudecken. Es versteht sich indeß von selbst, daß sie dasselbe nicht zu vertreten hat. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL48 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Miscellen. | Miscellen. *E Wuurt iiwer den ièchternacher Farcereisser. Ech hun an dem Numero 86 vum „Letzeburger Wuurt“ en Artikel gelièst, wóan de gewéhnleche Farceur, den als Komiker vun der Comediantentrupp vun der Zeidong gehaale get, sech den Tón get, as welt en sech iiwer dé aal Regérong leschteg maan; de farceur as do, wé bei de Kineken aanermools d’Gèken, fir d’Lièser vun dem Wuurt, wann se só vill Artikeln zum Ereische’ gelièst hun, och emool laachen ze dun; seng Missión as èng ganz philantropesch; ech muss selwer et gestohen, ech lièsen och daat Blaad; ech haat mech oft baal veraut, wann net do den ièchternacher Witzkrémer durch sem Humor mer dé traureg Gedanken iiwer dé traureg Artikeln verdriiwen hœt. E schwätzt ons vill iwer dé drei Deeg, wó ons Deputéerten alles hun obgeloiden fir der Regérong de Marsch ze maan, a mengt dé Herren hätten sech net só laang solle loosen Zottisse soon, an hätte gleich sollen hire Bentelche maan a gohn, well mer jo net wollt zefriede mat e sin. IHerr Farceur, erlaabt mer och e Vergleich, ech brauchen dé neimnmlecht argumenten wé dir, an ech hoffen, cir wièrd ièch dann net formaliséert fannen. Ech sétzen en lHiürt an en Doirf fir d’Schoof ze hidden; e mecht alles waat e kann, fir dat d’Leid sollen zefriede mat em sin. Ob ce gudden Daag héert en, dat zwee, nemmen scee Stéd iiwer e kloen, a wesst dir Herr, waat e mecht, e geht senger Wee; sei’ Gefill hoit em net zógeloost, lœnger ze bleiwen, e wellt net sin, wó och èng klèng Minoritet en net gièren hoit gesin. Nun d’Uwennong heivun. Den Herr Laurent, lo sin et schon drei Joher, wosst recht gut, só gut ewé dir Herr, dat sei Regiment de freien, obriichtege Letzeburger net gaangen as; en hoit dausend Mool d’effentlech Menong gehéert, sech gent en aussprièchen; dee Geescht vun Ennerdreckong, deen sei’ System zum Cachet hoit, hoit dem Letzeburger net séher gefaalen; a waat hoit den IHerr Laurent gemaacht, en as dach hei bliwen; e kém, ech wette mei Kapp géent en decke Su; e kém nach haut erem, mer breichten emool net vill ze fléwen; a wann der nemmen zwee mat em fróh wièren, e kém dach erem, hièn deen an de lèschte Mierzdeeg esó e freit Gewéssen hat, dat e gemeent hoit e wir net sicher am Poorhaus, ech mèngen, wann all Leid wièren zefriede gewièscht, dann hätt en net breicht onróheg ze sin; ech, zum Exempel, ech hun an deene Mièrzdeeg kee breicht ze hun, fir bei mer ze waachen an der Noicht; an en as ièwel bliiwen, bis en e Paas hoit kriit fir d’Frièmt ob ongbestemmt Zeit. Seng Mission as jo nun och aus hei am Land; hièn als Missionnär hoit nun neischt méh hei verloir, mir sin nu bekéert, an hièn kann en annert Land mat senger Presenz glecklech maan, a kuken dat et em só gut geréth wé hei. Nu soot emool, Herr Witzbold, wièn hoit mé Ehergefill gewiisen, ons aal Regérong no drei Deeg Debatten, oder deen Herr, dir wesst, no e poir Joher Spectakel a Bull; ons aal Regerong, no drei Deeg vu leidenschaftlecher, persenlecher Opposition, oder deen IHerr, dir wesst, no e poir Joher vun effentlechem, allgemengem lergerness. Ech mèngen mer brauch eere Wetz net, lHerr, fir hièrob ze entwerten. Edde, ’tas net genog mat Spaasen, et muss och eppes derhannert sin. Een den all ons Zeidonge lièst. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL50 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | M n zeig e tt. Anzeige. Mehrere Pächter der Umgegend Luxemburgs haben im vcr» flossencn Jahre mit Erfolg den Gpps, von der Muhle von M öftres herkommend, auf ihre» Ländereic» verbraucht. Der Eigenthumer erachtet es daher für nützlich, den Lanvleutcn an- nizciacu, daß fie von jetzt an reichlich versehene Aiagazmc auf beiden Seiten des FtiificS, d. h. in der Aiühtc und nn eschlostc von Atöstrof vorräthig finden können. (1^0 Der erste und zweite Stock in dem chaufc Süß - Remv ist zu vcrmicthen und gleich zu beziehen. Näheres beichrn.Scharff, Sattler. (I^a) Frische deutsche Ftlsten-Brezel find von heute an tätlich zu haben, bei (146) H. Gemen, Bäcker, Paradcplatz. Anfrage. <ont nicht der General-Administrator, Herr Simons; in einer öffentlichen Sitzung der Nationalversammlung versprochen, Com- miliare in diejenigen Gemeinden zu schicken, welche Protest gegen die Gemeinde-Wahl eingelegt haben? Warum wird dann der Protestation der Wähler von Remich kein Genüge geleistet, indem bei der hiesigen Gemeinde-Wahl daê Wahlgesetz häufig, und zwar absichtticyerwcise, zu Gunsten unters hiesigen Bcam- lenihumö übertreten worden ist, und zwar liegen noch verschiedene andere Gründe vor? A n t w o r t. Es kommt daher, daß Herr Simons als öffentlicher Beamter die Parteilichkeiten unseren Augustinerischen, schmeichelhaften und vcrlaumderischcn Reden viel eher Gehör gibt, als uns einen unparteiischen Untcrsuchungs-crommissar zu schicken. _ (148) Mehrere Wahlmänncr von Remich. Für Annoncen sind die Redaktionen nie verantwortlich. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL138 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | *0n assure qu'une nouvelle avance sur le prix du Grunernvald est arrivée ces derniers jours, que cependant, dans le trajet, l'or des Pays-Bas a perdu en grande partie son poids et sa couleur pour se changer en assignations de Prusse. I! nous est difficile de croire que ce changement ou ce change, s'il a réellement eu lieu, se soit opéré de l'assentiment de Sa Maj. le Roi Grand-Duc: nous n'avons pas lieu de croire qu'en présence des événements graves qui planent sur le sort de la Prusse, il ait été son intention d'exposer le trésor du Grand-Duché aux chances désastreuses, résultant d'éventualités qui, étant étrangères à notre pays, ne devraient sous aucun rapport le menacer d'un contre-coup. 11 est du domaine de l'administrateur des finances de se faire donner des éclaircissements sur ce fait qui, d'un jour à l'autre, pourrait gravement compromettre le trésor public et les intérêts des personnes qui ont des paiements à réclamer à charge de l’Etat; le papier monnaie, quelque avantageusement qu’il soit tarifé, n’est presque toujours reçu qu’avec malaiseet surtout aujourd’hui. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL45 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 21. Nov. In der heutigen 120. Sitzung der verfassunggebenden Reichsversammlung wurde der Austritt des Abg. Graf HegnenbergDur von München, Behr von Würzburg, Merkel von Hannover und Kaiser von Mauern angezeigt und sodan die Einberufung der Ersatzmänner für die Abgeordneten Graf Festi, Gredler und Haßlwander aus Tyrol beschlossen. Mayer v. Ottobeuern interpellirt den Reichskriegsminister we- gen der Zusammenziehnng von Rcichstruppen an der Jllcr und Oberdonau. Er wünscht zu wissen/ 1. aus welchen Gründen diese Truppen dort zu- sammengczogcn unv warum sie noch nicht in ihré Garnisonen zurückgekehrt sind; 2. wie lange das Reichsministcrium diese Concentrining, ohne Reich- ficht auf die gesetzliche Haltung der baierischen Pro- vin; Oberschwaben fortdauern lassen und dadurch diese Gegend mit drückender Einquartierung belasten will. Sodann nahm die Versammlung die Artikel VII und VIII des Verfassungsentwurfs (ohne Be- rathung) in folgendem Wortlaut an: Art. VII. §. 33. Das deutsche Reich soll Ein Zoll- und Handelsgebiet bilden, umgeben von gc- meinschaftlichcr Zollgränze, mit Wegfall aller Bin- ncnzölle. Der Reichögewalt bleibt es vorbehalten, einzelne Orte und Gebietstheile aus der Zollinie auszusondern. Der Reichsgewalt bleibt es ferner vorbehalten, auch außerdcutsche Länder und Landes- theile mittelst besonderer Verträge dem deutschen Zoll- gebiet anzuschließen. §. 34. Die Reichsgewalt ausschließlich hat die Gesetzgebung über das gesummte Zollwesen, sowie über gemeinschaftliche Productions- und Verbrauchs- steuern. Welche Productions- und Verbrauchssteuern gemeinschaftlich sein sollen, bestimmt die Rcichsge- setzgebung. 8. 95. Die Erhebung und Verwaltung der Zölle, sowie der gemeinschaftlichen Productions- und Verbrauchssteuern, geschieht nach Anordnung und unter Oberaufsicht der Reichsgewalt. Aus dem Er- trag wird ein bestimmter Thcil nach Maßgabe des Budgets für die Ausgaben des Reichs vorweg gc- nommcn. Das klebrige wird an die einzelnen Staaten veethcilt. Ein besonderes Reichsgesetz wird hierüber das Nähere feststellen. 8. 36. Die einzelnen deutschen Staaten sind nicht befugt, auf Güter, welche über die Reichsgränze ein- oder ausgehen, Zölle zu legen. 8. 37. Auf welche Gegenstände die einzelnen Staaten Productions oder Verbrauchssteuern für Rechnung des Staats oder einzelner Gemeinden le- gen dürfen und welche Bedingungen und Beschränk- ungen dabei eintreten sollen, wird durch die Reichs- gcsetzgebung bestimmt. 8, 33. Die Reichsgewalt hat die Gesetzgebung über den Handel und die Schifffahrt und überwacht die Ausführung der darüber erlassenen Gesetze. 8. 39. Erfindungspatente werden ausschließlich von Rcichswegcn auf Grundlage- eines Reichsgesetzes ertheilt. Auch steht der Reichsgewalt ausschließlich die Gesetzgebung gegen den Nachdruck von Büchern, gegen unbefugte Nachahmung von Kunstwerken, Fab- rikzeichen, Muster und Formen und gegen andere Beeinträchtigungen des geistigen Eigemhums zu. Art. VIII. 8. 40. Der Reichsgewalt steht dix Gesetzgebung und Oberaufsicht über das Postwesen im deutschen Reiche zu, namentlich über Organisation, Tarife, Transit, Portothcilung uns die Verhältnisse zwischen den einzelnen Postverwaltungen. Dieselbe sorgt für eine gleichmäßige Anwendung der Gesetze, durch Vollzugsverordnuagen, und überwacht deren Durchführung in den einzelnen Staaten durch fort- dauernde Contrôle. Die Post soll nur im Sinne der Beförderung und Erleichterung des Verkehrs ein- gerichtet und verwaltet werden. (Die beiden ersten Sätze nach dem Antrag des Abgeordneten Cnyrim, der letzte nach dem des Volks- wirthschaftlichcn Ausschusses.) 8. 41. Postvcrträge mit ausländischen Postver- waltungcn dürfen nur Seitens der Reichsgewalt ge- schlössen werden. Wo Reichspostverträge geschlossen werden, erlöschen die Verträge mit einzelnen deutschen Postverwaltungen. §. 42. Die Reichsgewalt hat die Befugniß, so weit eö ihr nöthig scheint, das deutsche Postwcsen für Rechnung des Reiches in Gemäßheit eines zu erlassenden Reichsgesetzes zu übernehmen, vorbehält- lich billiger Entschädigung wohlerworbener Privat- rechte. §. 43. Die Reichsgewalt ist befugt, Telegraphen- linien anzulegen und die vorhandenen zu benutzen oder auf dem Wege der Enteignung zu erwerben. Weitere Bestimmungen hierüber so wie über Be- Nutzung von Telegraphen für den Privatverkehr, sind einem Ncichsgesetze vorbehalten. Berlin, 18. Nov. Der Major von Hcrwarth soll nach Spancau abgeführt sein, weil er bei Ver- treibung der Nationalversammlung aus dem Sitz- ungslocale tot Milentz-Hotcl, am Abend des 16. Nov., nicht energisch genug verfahren sei. — Zwei Hauptleute der Soldaten, die das Schützenhaus be- setzten, als der Vizepräsident Plönnies am 13. d. M. mit Gewalt hinausgctriebcn ward, haben den dort anwesenden Personen erklärt: „Meine Herren, glauben Sie nur, der Mund muß schweigen, das Her; muß brechen, die Nationalversammlung wird siegen!" Vom 19. Alles ist noch beim Alten, Entwaff- nungcn, Verhaftungen, Hausrechto- und Eigenthums- Verletzungen finden nach wie vor statt. Man spricht davon, daß drei Soldaten, welche den Kriegsartikcln zuwider gehandelt haben, erschossen seien. Daß die- ses blutige Verfahren noch nicht gegen Civilpersvncn zur Anwendung gebracht worden, ist so .wenig das Verdienst dcS Hrn. von Wrangel, als des Ministers von Mantcuffel. Vcm 20. Seit mehreren Tagen ging das Gè- nicht von Aufhebung des Belagerungszustandes am heutigen Tage; es bestätigt sich auf eine cigenthüm- liehe Art dadurch, daß wir heute Gräben und Wälle um einige Wachhäuser aufführen sehen, denen noch eiserne Gitter als weitere Schutzmaßregeln Hinzuge- fügt werden sollen. Ucbcrsctzcn wir uns diese Maß- regel in's Verständliche, so scheint sie so viel heißen zu sollen , als wollten die Soldaten sich selbst noch enger belagern, als sie es schon sind; sie treffen Vor- Achtungen zur Defensive, während die Offensive von ihnen erwartet wird, und es genügt ihnen nicht die Menge fester Punkte, welche sie durch ungehinderte Besetzung der öffentlichen Gebäude leicht cingcnom- wen haben. Es geht aber aus dieser erweiterten Einrichtung eines Feldlagers in Berlin nur zu dcut- lich hervor, daß der Belagerungszustand sich erst recht festzusetzen ansängt, daß er nicht nur hier Per- manenz erstrebt, sondern, daß das Ministerium ernst- lich die Absicht zu haben scheint, ein ganzes System von Belagerungszuständen durchzuführen. — Die 104. Sitzung der Nationalversammlung ist noch nicht anberaumt; das Präsidium scheint den Ausdruck des Willens des Volkes abwarten zu wollen. Dagegen schreitet das Ministerium Brandenburg mit Organisation der Nationalversammlung in Branden- bürg allerwegen vor. Heute wurden die Bänke und sonstigen Utensilien aus dem Concertsaale des Schau- spielhauses geschafft, um nach Brandenburg trans- portirt zu werden. — Folgende Proclamation wird von allen Ab- geordneten in ihie Wahlkreise gesandt: „Preußen! Die Nationalversannnlung hat ge- gen die ungesetzlichen Gcwaltsmaßrcgeln des Mini- steriums Brandenburg an das preußische Volk appcllirt und Millionen haben geantwortet. Mit einstimmigem Jubel hat man unsere Beschlüsse für die Ehre und Freiheit unseres Vaterlandes anerkannt. Auch die Krone hat die Volksstimme aufgefordert, sich zu er- heben. Es ist geschehen , und — man sperrt den König ab vom Volke! „Man könne nicht zugeben", hat das Ministerium Brandenburg die Stirne, öffent- lich zu sagen, „daß das Gefühl des Königs weich gemacht werde!!" Eure Adressen werden nicht über- reicht, Eure Deputationen nicht vorgelassen. Der König ist nicht mehr frei, von einer verbreche- Aschen Schaar bewacht, die ihm die Erhebung des ganzen Landes geflissentlich verbirgt, um Thron und Vaterland ihren hochverräterischen Plänen zum Opfer zu bringen. Der Sitzungssaal , die Bureaur der Nationalversammlung sind zu Wachtstuben geworden, unser Archiv , die wichtigsten Documente, darunter über 12,000 Petitionen aus allen Theilcn des Lan- des, werden von den Soldaten, von den verblendeten Söhnen des Vaterlandes, zerrissen, umhergeworsen ; man hat die Herausgabe dieser Papiere unserm Prä- sidcnten wiederholt verweigert. Was sind diesen Menschen die Wünsche, die Rechte und Freiheiten von 16 Millionen Preußen ! Und wie man Eure Petitionen mit Füßen tritt, so dringt man mit Ba- joncttcn in diê Vêrathungcn Eurer Vertreter, bricht ohne Scheu die vom Könige publizirten Gesetze über den Schutz der persönlichen Freiheit, daS Hausrecht, und verhängt Belagerungszustand und Standrecht, wo die geheiligten Personen der Abgeordneten tagen. Ein Treubruch, so scheußlich und offenbar, wie ihn die deutsche Geschichte nicht kennt! Lügen, Berdre- Hungen aller Art, gehen in amtlichen Erlassen in das' Land, die Zeitungen werden gezwungen, ihnen ihrè Spâltèit zu öffnen, während man die Stimmen der Wahrheit in der Presse mit drohender Gewalt erstickt. Aber es hat ihnen nicht geholfen! Die Nationalversannnlung harrt muthig aus , und die Plätze der Deputaten , welche pflichtwidrig und feig ihren Posten verlassen haben, füllen sich von Tag zu Tag, indem die Stellvertreter von selbst herbeeilen, um an der Ehre und an der Gefahr dieser Tage Thcil zu nehmen. Wenn die über uns verhängte rohe Gewalt auch eine kostbare Zeit von Tagen und Wochen raubt, welche bei unfern dringenden Arbeiten zum Wohl res Volkes hätten vcbwendet werden kön- ncn; so hat man uns doch nicht abzuhalten vermocht, den Kgmpf gegen die brutale Gewalt mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu führen. Die Anklage des Ministem wegen Hochverraths ist eingeleitet und demselben die Verwendung der Staatsgcldèr und die Erhebung von Steuern durch einstimmigen Ve- schluß vom 16. Nov. untersagt. So haben wir das letzte parlamentarische Mittel erschöpft. An dem Volke ist es, unsere Beschlüsse auszufüh- ren" Breslau, 17. Nov., 10 Uhr Abends. Die Landwehrmänner rücken in drei starken Eolonnen vor das Nathhaus und verlangen Ueberliefcrung der in Beschlag genommenen Gewehre. Von Seiten des Central-Ausschusses ist der An- trag eingegangen: sofort eine provisorische Ne- gierung für Breslau zu ernennen. — Beides wird in strenge Berathung gezogen. Das Militär-Commando fragt an: ob von Seiten der Bürgerwehr diese Nacht Etwas geschehen werde; es seien beunruhigende Gerüchte laut gewor- yen. (Bresl. Z.) Innsbruck, 15. Nov. Unter den vielen An- griffen, welche bereits gegen das von Windischgrätz vollführte Todcsurtheil des Reichstags-Abgeordneten Robert Blum gerichtet wurden, erscheint der in der hiesigen Zeitung besonvcrS bemerkenswcrth, indem dieselbe wie sie selbst sagt, eine Gegnerin der Plane des Hingerichteten ist. Nach einer Betrachtung der Stellung des Abgeordneten Blum, den ein Beschluß des deutschen Reichstages gegen ein standrechtliches Verfahren ohne Zustimmung des letzteren schützte, fährt der fragliche Artikel der hiesigen Zeituüg fort: „Robert Blum ward nicht auf frischer That er- griffen, und es stand die standrechtliche Commission des Fürsten somit auf illegalem Boden. Oder hält sich der mit unumschränkter Vollmacht betraute Fürst an die ordnungsmäßig verkündeten Beschlüsse des Frankfurter Parlaments nicht 'gebunden? War Robert Blum nicht auf deutschem Grund und Boden, war er etwa ein Ausländer und ist dem Hrn. Fürsten vielleicht die von slavischcn Bajonetten „eroberte" Stadt nicht mehr ein Fleck deutschen Landes ? Oder — wir wagen auch noch weiter zu denken, als die unmittel- bare Gegenwart — soll die Kugel , welche Robert Blum zum Tooc förderte, etwa der Erisapsel wer- den, den eine schlaue Politik hineinzuwerfen gedenkt zwischen Oesterreich und Deutschland, — für beide, wie weiland Troja, zum Untergang und Verderbens? Noch einmal sei es erkürt, es gilt hier nicht die Per- sönlichkeit des Robert Blum, — es gilt hier Aas Prinzip zu verfechten, das Prinzip der Oberherr- lichkcit des deutschen Volkes, das Prinzip der Un- verletzlichkcit eines deutschen Volksvertreters, von dem wir und alle Deutschen hoffen , daß es das Parlâ- ment zu Frankfurt aufrecht zu erhalten nicht säumen wird." (FA J.1 Aus Süddeutschland, 13. Nov. Wir haben offen in diesen Blättern ausgesprochen, daß auch svir Süddeutschen den 18. März vergessen und ès als eine Notwendigkeit erkannt hatten, daß Preußen au die Spitze Deutschlands komme. Diese Notwendigkeit ist durch die Wiener Ereignisse nur noch mehr erwiesen. Die Erhaltung der Gestammt- monarchie Oesterreichs weist Oesterreich eine andere Stellung in der Weltgeschichte an, die Mission, das germanische Element nach Osten theils zu erhalten, theils zu verbreiten, ebenso ein bewaffnetes Bollwerk, als eine friedliche Propaganda der westlichen Civili- sation. Darum haben wir behauptet, Preußen muß an die Spitze kommen, und nach der Geschichte, wie zuni Schutze der wahren Bürgerfreiheit gegen den Kampf und den Despotismus der Parteien ganz Deutschland wieder ein Kaiserthum , aber ein con- stitutionelles, an seiner Spitze sehen. Und wir sind dessen sicher , mit uns erkennt die Mehrzahl der Deutschen in allen Gauen diese Mission dcS Hauses Brandenburg an, eben so zu unserem Heile, als seiner Ehre. Wer tritt wieder dieser Mission eut- gegen? — Das Haus Brandenburg selbst: DaS Beschreiten des Hauses und Ministeriums Brandenburg gegen die Berliner National- Versammlung erschwert nicht allein das Wirken der Constitutionellen, es setzt ent- schieden die konstitutionellen Sympathien für Sache und Personen aufs Spiel, um deutlicher zu reden , wir constitutionellen Männer stellen die Sache, d. h. wahre Bttrgerfreiheit , über die Form , und der Tag eines wirklichen Angriffs auf die constitutionellen Freiheiten wird uns mit den Republikanern unter einer Fahne finden, und dann sicher die Morgenröthe der Republik sein. (Fr. I.) Wien, 15. Nov. Die Operationen in das Innere von Ungarn werden diesen Herbst nicht mehr begonnen werden. Man wird sich daraus beschränken, das Land zu cernirtn und zu diesem Zwecke die im Blokadcrayon liegenden Städte mit Gewalt nehmen. Der Anlehnungspunkt der kaiserlichen Truppen ist die Donau, und darum wird Prcßburg einer der Plätze sein, dessen man sich um jeden Preis be- mächtigen wird. Bei etwaigem Widerstand wird es beschossen werden, und daß diese alle Stadt, deren Häuser meistens mit Schindeln gedeckt sind, einem Bombardement nicht wird wiederstehcn können, weiß Jeder, der sie gesehen. Tic kaiserl. Truppen wer- den ungehindert bis zu ihr vorrücken können, da ihnen keine ungarische Armee im Wege steht. Vom 18. Ein Erlaß des Militär-Commando's, dem zufolge jeder Militär vom Feldwebel abwärts eine Belohnung von 25 Fl. C.-M. erhält für die Denunciation eines Individuums, welches „aufwieg- lerische Reden" oder Gespräche sich zu Schulden hat kommen lassen, erregt hier bange Besorgnisse. Ist ja doch bereits ein Mensch crecutirt worden, weil er in einer hiesigen Wirthsstube jenes Verbrechen be- gangen hat. — Die Stadtverordneten ermahnen heute die Bc- völkerung zum pünktlichen Gehorsam gegen die An- ordnungen des Militär-Commando's und rühmen dessen bisherige Milde (?). Ihre Placate verzeihen wir den Stadtverordneten von ganzem Herzen, wir wissen ja, auf wessen Befehl sie kund gemacht wer- den, aber die Erniedrigung, welche sich in der Sty- lisirung kund gibt, könnten wir nur damit entschul- digcn, daß ihnen die Erlasse höheren Ortes sogar dictirt werden. — Noch ein Mal hat Fttist Win- dischgrätz den ungarischen General Moga und seine Offiziere auffordern lassen, zu ihrer Pflicht gegen den Kaiser zurückzukehren, noch wäre ihnen Vergebung gewiß. — Pulver, Blei, Druckerschwärze und Geld werden zugleich in Bewegung gesetzt, um einen et- waigen Aufstand zu unterdrücken. Der Fürst kann vollkommen ruhig sein, die Kraft ist gebrochen, die er fürchtet; er hat für die nächsten Wochen und Monate gewiß nichts zu fürchten. Heute Morgens standen wie durch einen Zauberschlag auf allen Plätzen Kanonen, die Kanoniere mit brennenden Lunten daneben. Kein Mensch konnte mir bis jetzt den Commentar zu diesem kriegerischen Texte liefern. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL67 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | 4 Luxemburg, 23. November. DaS Luxem- bnrger Wort ist Windischgrätzig gewor- den. Die Apologie von Radetzky, Windischgrätz und Jellachich ist in seiner gestrigen Nummer zu lesen, wo diese als die größten Heerführer Europa's ge- rühmt sind. Nun, das Luxemburger Wort versteht sich auf Strategie und Feldherrnkunst. Wenn das Feldherrnvcrdienst darin besteht, mit einer ganzen Armee regulärer Truppen einige Haufen unterdrückter und freiheitsliebender Bürger auseinanderzutreiben, mit zahllosen Kriegern eine Stadt zu umzingeln, der kein Widerstand möglich ist, sie dann mit Bomben in Schutthaufen zu verwandeln, die elenden Bewoh- ner einer wilden Soldateska preiszugeben, Jeden, der es wagt, die Freiheit und den Fortschritt zu lie- ben , kaltblütig füsiliren zu lassen , dann allerdings hat das „Wort" Recht, dann sind jene drei Männer große Helden und ausgezeichnete Generäle. Jeder Achill mag einen Homer finden; ein Marius und ein Scilla können ihn nur im Luxemburger Worte finden, das zu Allem gut scheint, also auch zu einem blinden Sänger. Nicht der Volksfreund allein, sondern ganz Deutsch- land, ganz Europa hat über diese neuen Helden sein Urtheil ausgesprochen. Die Gewalt steht auf ihrer Seite, und die mag vielleicht ihr einziges Recht sein. Die Ermordung Blum'S ungesetzlich zu nennen, darin wird kein Vernünftiger weder Demagogismus noch Volksaufwieglung sehen. Das L. W., das so viel von Deutschland, von Frankfurt aus erwartete, klatscht dem Morde eines deutschen Volksvertreters Beifall zu! LLic ist dieses zu erklären? Nun, das Räthsel ist leicht zu lösen! Robert Blum gehörte zu den Neu-Katholiken Deutsch- land's , und bekanntlich waren Ronge und dessen Anhänger und Ncophyten nichts weniger als Jesuiicn, zu welchen das L. W. die ganze Welt umschaffen möchte. Ohne jene neue Religionssekte und deren Stifter irgendwie zu verthcidigen, muß man doch gewiß ge- stehen, daß dieser Haß der Jesuiten zu weit geht, wenn er sich über den Tod eines ManncS freut, der zwar in religiöser Meinung mit ihnen nicht einver- standen war, doch für die Ncubelebung Deutschlands in einer volksthümlichcn Freiheit so eifrig und rastlos mitwirkte. Während das L. W. dem Grafen Radctzkp, dem Fürsten Windischgrätz und dem Ban Jellachich Weih- rauch streut, schimpft es auch wieder gelegentlich auf den Volksfreund, weil er nicht Windischgrätzig ist, weil er des Volkes Wohlfahrt und Freiheit wünscht, weil er sich nicht nach dem mittelalterlichen Faustrecht sehnt, wo raö Recht auf Seiten des Stärkern war. Armer, unglücklicher Volksfreund! Du wagst es das Schicksal Bluur's zu beweinen, sogar um Bei- träge für dessen Familie zu bitten , und Blum war doch kein Jesuit, er stimmte sogar in Frankfurt für Cultus-Freiheit und Gleichheit und für Verbannung der Jesuiten aus Deutschland. Armer Volksfreund ! Wie Blum und Messcnhauscr verdienst du den Tod. Aber nicht erschossen wirst du ; nein, das wäre zu gnädig ! Geviertelt mußt du werden, sobald das Faustrecht Gesetz wird, und das Luxemburger Wort mit seiner materiellen Kraft die Welt in Belagerungszustand erklärt. Armer, armer Volksfreund ! Bitte, lieber Volksfreund, drucke dieses dein TodeS- urtheil in dein Blatt. Es wird dir dies zwar schwer werden; aber wer kann dir helfen? Ein Abonnent. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | „La liberté est le pouvoir qui appartient à „l'homme d'exercer à son gré toutes ses fa- acuités; elle a la justicejpour règle, les droits "d'autrui pour bornes, la nature pour principe et la loi pour sauve-garde. (Déclaration des droits de lhommc.) De la Sûre. — La pensée des disciples de la démocratie que l'inconnu n'intimide pas, Ipàrcô- qu'ils ont foi dans les progrès de l'humanité, parcourt l'espace avec une ferme et noble confiance; si quelques points noirs apparaissent l'horizon, ils voient au-delà le soleil de la liberté. Les âmes honnêtes, mais timorées, se sentent défaillir à l'idée d'un système politique et social, tout autre que celui dans lequel nous vivons depuis 14 siècles; elle comprennent que 1 heure marquée par la providence pour la régénération des sociétés a sonné; que l'Europe est mise en demeure par Dieu de commencer les nouvelles destinées qu'il lui a préparées. Rien de tout cela n'étonne leur raison et n'afflige leur cœur; mais l'approche de tout cela les pénétre d'un sentiment confus d'inquiétude et de doute; on ne passe pas tout-à-coup des ténèbres à la lumière sans éprouver des éblouisse- ment; ces âmes timorées comprennent fort bien que la liberté politique, la liberté d'industrie, conquête si profitable à la bourgeoisie ne sont pour e peuple, pour la masse que des conquêtes imaginaires, dérisoires, puis qu'ayant le droit d'en profiter, il n'en a pas la faculté. En effet, que lui importe le droit d'écrire et de discuter, à lui qui n'en a la faculté ni le loisir? Que lui importe le droit de vivre à l'abri des vexations du pouvoir, à lui qui échappe à ces vexations par son obscurité môme et sa misère? Que lui importe le droit de s'élever en faisant fortune, à lui qui manque des instruments nécessaires pour s'enrichir, n'ayant ni propriété, ni capitaux, ni éducation, ne pouvant économiser sur le labeur de la veille de quoi subir sans danger le chômage du lendemain? Est-ce pour cette foule gémissante des prolétaires qui a si puissament aidé la bourgeoisie à détruire les trônes de Louis XVI, Charles X et Louis Philippe que toutes ces révolutions ont été faites? Non, le prolétariat a généreusement versé son sang, et la bourgeoisie seule en a recueilli les fruits; car les prolétaires, d'abord appelés esclaves, puis vilains, aujourd'hui pauvres, en changeant de qualification, n'ont pas changé de nature? De droit, ils sont libres; do fait, ils sont esclaves. Or, qui les rendrait libres, sinon un gouvernement démocratique, assez fort pour faire prévaloir l'association sur la concurrence; l'impôt progressif, (dont je démontrerai plus tard la possibilité) et l'abolition des impôts sur la consommation sur l'impôt proportionnel , la justice , l éducation , l enseignement gratuits sur l'état de choses où se trouvent ces institutions aujourd'hui. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL47 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | cVerspätet.“ Echternac, den 20. Nov. Heute Morgen bekamen die Ofsiziereunseres Contingents den Befehl, sich um halb eilf Uhr zusammenzufnden, um dann im Corps die zweisCompagnieen des 37. Megiments einzuholen, die von Luremburg kamen. Erst um zwei Uhr trafen diese ein. Der commandirende Hauptmann hielt eine warme Anrede an den die preugischen Truppen Besechligenden. Hierauf begab man sich nach der Caserne, wo die Ofsiziere des ännüingents ihren preußischen Wafenbridern, sowohl Ofsizieren als Soldaten, einige Erfrischungen anboten. Der die Preußen Befehligende war von dieser Aufnahme so entzückt, daß er beim Abschiede seine Truppen ein dreifaches Hurrah zu Ehren des Luremduraer Coniingents ausbringen ließ. AJenseits der Brlce ösneie er die ihn mitgegebene versiegelte Hrdre, die ihm aufgab, in den Dörfern Bollemborf, Ferschweiler . zu cantoniren. “ geermann glanbt, daß diese Maßregel mit der Steuerverweigerung in Verbindung sieht, die an den usern der Sauer schon ausgesprochen ist. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL46 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 22. Nov. In der gestrigen Sitzung vcr- langte General Cavaignac von der Versammlung die Festsetzung eines Tages, an welchem er sich gegen die in letzter Zeit maßlos sich steigernden Verdächtigungen seiner Person und seines Handelns offen und entschieden erklären könne; so lange die gegen ihn vorgebrachten Verläumdungen sich außer der Versammlung bewegt hätten, habe er geschwiegen, jetzt aber berufe man sich auf die Aeußcrungen von College» und Vertretern, nun könne er nicht mehr schweigen. Die Versammlung setzte nächsten Sonn- abend den 25. Nov. zur Erklärung fest. Die Her- ausforderung Cavaignac's an seine Gegner macht eine sehr große Sensation. Es wird also noch ein- mal ein letzter entschiedener Kampf zwischen der ehemalige Erecutiv - Commission und dem jetzigen Conseil- Präsidenten stattfinden. Diese letzte Aufklärung über die Juni-Ereignisse war unumgänglich nothwen- dig geworden. Schon seit längerer Zeit hatte Girar- dins „Presse" behauptet und nachzuweisen versucht, daß General Cavaignac die Juni-Ereignisse wissen- lich herbeigeführt, den Ausbruch des Kampfes eher befördert, als verhindert habe, um sich so unent- behrlich zu machen, die Erecutiv-Commission zu stürzen und sich an ihre Stelle zu setzen. Der. Gene- ral hat geschwiegen, allein als die „Presse" vor einigen Tagen die Anzeige brachte, die Vertreter Fr. Arago, Garnier-Pagcs und Duclerc, beabsichtigen nach der Wahl ein Memoir über die Juni-Ereignisse zu veröffentlichen, indem sie Cavaignac's Schuld beweisen, seine Nichterfüllung der als Kriegminister erhaltenen Befehle aufrecken würden, konnte er nicht mehr länger schweigen, sondern beschloß die Ver- dächtigung noch vor der Wahl zur öffentlichen Ver- Handlung zu bringen. Er wartete einige Tage, ob die betreffenden Vertreter nicht die Nachricht der „Presse" als unwahr bezeichnen würden, und als dies nicht geschah, provocirtc er die Erklärung. Herr Lamartine ist durch tclegraphische Depesche cinge- laden worden, der betreffenden Sitzung am 25. d. beizuwohnen. Die Haltung Cavaignac's war gestern würdig und fest und seine Worte wurden von der Versammlung mit lebhafter Sympathie ausgenommen. Lamartine, Levru-Nollin und Garnier-Pages werden gegen Cavaignac einen letzten verzweifelten Angriff machen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL68 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1848-11-26_01 | Der Volksfreund. A.bsnnements-Preis. 5 Ars. vierteljährig in der H.iuvt- padt, 5 Ars. 8O CtS. für die übrigen Ortschaften des Großhcnogrhum«. Si nz ei g e n werden mit Lt) per Zeile berechnet. Der volksfreund erscheint Mittwochs, Freitag« und Sonntag«. Bestellungen und 'Zuschriften werden, francs erbeten. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schömann in Luxemburg. m ss« Sonntag, 26. November im® | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | An das deutsche Volk! | An das deutsche Volk! Deutsche! In ernster Stunde für unser Vater- land spreche ich zu Euch; hört meine Worte mit Vertrauen ! Eine beklagenswertste Spaltung ist eingetreten zwischen der Krone und den Volksvertretern Preußens. In weiten Kreisen hat das deutsche Volk Partei genommen in diesem Streite; eS hat es ge- jhan in ruhiger und gesetzmäßiger Haltung. Aber auch die Stimme der Leircnschaft ertönt, und sie entzündet neue Leidenschaft. Ein Theil der preußi- schen Volksvertreter hat beschlossen, daß die Erhebung der Steuern einzustellen sei. Die Bande des Staats- lebcns sind dadruch gelockert, die bürgerliche Gesell- schaft ist tief erschüttert, Preußen und nul ihm ganz Deutschland stehen auf der Schwelle des Bürger- krieges. Preußen! Die zu Frankfurt versammelten Ver- treter des deutschen Volks haben in so verhängniß- vollem Augenblicke das ausgleichende Wort des Friendes gesprochen. Die Neichsvcrsammlung hat verlangt, daß Preußens König sich mit Männern umgebe, welche das Vertrauen des Landes genießen. Sie hat die Euch gewährten und verheißenen Rechte und Freiheiten feierlich verbürgt; sie hat Euch gegen jeden Versuch einer Beeinträchtigung derselben ihren Schutz zugesagt. Sie hat aber zugleich den auf die Einstellung der Steuererhebung gerichteten Beschluß der preußischen Volksvertreter für nichtig erklärt. Preußen! Die Neichsvcrsammlung zu Frankfurt vertritt die 'Gesammthcit der deutschen Nation, ihr Ausspruch ist oberstes Gesetz für Alle! Deutsche! In voller Urbereinstimmung mit der Reichsversammlung werde ich handeln. Ich werde die Vollziehung jenes Beschlusses nicht dulden, wcl- cbcr durch Einstellung der Steuererhebung in Preußen die Wohlfahrt von ganz Deutschland gefährdet. Ich werde aber auch die Bürgschaft aller Rechte und Freiheiten des preußischen Volkes zur Geltung bringen ; sie sollen ihm unverkümmert bleiben, wie allen unsern deutschen Brüdern. Ich rechne auf Euch, Preußen; Ihr werdet mir beistehen; Ihr werdet jede Ungesetzlichkeit, jede Ge- waltthat meiden und Euch der Freiheit Werth zeigen. Haltet den Frieden, ich werde ihn wahren. Deutsche! Auf Euch Alle rechne ich. Steht Ihr zu mir, wie ich zu Euch stehe! Das längst ersehnte Ziel, nach dem wir streben, ist näherIgerückt, bald wird das Vcrfassungswerk für Deutschland vollen- det und unser schönes Vaterland wird in Einheit und Freiheit groß und mächtig sein! Frankfurt, 21. Nov. 1848. Der Reichsvcrweser: Erzherzog Johann. Die Neichöminister: Schmerling. Peuckcr. Duckwitz. Beckerath. R. Mohl. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL52 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Geburten. | Geburten. Vom 18. Nov. J. Schmit. - Vom 19. b. 6anrl en2l. H. Evianc Ba 2e M eeringer und zalns Ane ee e neei ite e Lnen | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL74 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | ENG SERENAD. | ENG SERENAD. O Kettche’! léwt Kettchen! Du róhs schon aım Bettchen, Ech sts’ ımat der Baas Elei an der Gaas, Mam Strechel ze jengen, Meng Lèwt dir ze brengen ; (O’ heher de llang Vu’ mengem Gesang, A vu menger Baas Elei an der Gaas ! O Kettche’ mei Lèwen! Wels du dech net hièwen Eraus ans dem Ascht? eng Roh a kèng Rascht Mé hun ech hemıeden; Du schléfs ’so zefrieden, Ech leihen am Leed, Zum Stièrwe’ bereed; Kann haale kaum d’Baas E ei an der Gaas. De ìMoond blenkt do oiwen, En hoıt sech erhoiven Am selwere Glanz, Em d’lièrner e Xranz; E kukt dir an d’Koimer, Eu héert den lHoimer, Den an mengem Hierz Veraarbecht de Schmièrz; En héert meng Baas Elei an der Gaas. Erhiew sché Gefiller, Wé faarweg Biller, 0 Mond, treie Frend Beim Kettchen du hent ! Soh him, wé mam Dènken Ech fest un him hènken ; Weis hn, wé ech hei lim sange’ meng Trei, Elei oh der Baas Elèng an der Gaas. Gef du him e Schmockert. Só sess wé gezoccrt, Ob d’Schnesselche lois, Wè Wennchen um Wois. Du darfs et och drecken Well ech dech jo scheken, So him dat fir mech Hat kesse’ kann dech, Fir mech mat’ der Baas Elei an der Gaas. Et wellt sech neischt réhren, Meng Baas loos dech héhren, Mat trauregen Tén, Gefillvoll a schèn ; Dro du wé am Kóer Deım Kettchen zum Oher, Mei’ Wonsch, mei Begièr, So gróss ewé d’Mièr, Mé deck wè meng Baas Elei an der Gaas: An du, Ooweswennchen, Spill him em de Mennchen ; Dro ßlumegeroch Der Nieschen du och. A schenk him en Dreemchen, Vu Wies, Baach a’ Beemchen. Vu mir a vun dir, Vun dir a vu’ mir, Deen hei an der Gaas llim spillt ob der Baas. Wé róheg, wé traureg. Wé dódeg, wé schaureg ! Wé hell laacht de Stièr A flackert dohièr ! ’T as ’Stonn wó sech d’Geschtor lleiniede’ maa’ Meschter; O Jes, si sin do ! Si komne mer noh l Si pake meng Baas A mech an der Guns. Schloof róheg mei Kettchen, Dreem saneft am Bettchen ; Bis Moirgen der Daag, Dein Aa’ obgemancht. schloof rheg, ein Hièrzchen, Bis Moir d’Sonn hir Kierzchen Mam Fixfeier laaug Rem hoit ugcfanngEch maa’ mat der Baas Mech heem aus der Gaas. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL51 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Ein Wort über die Angelegenheit unserer Ministerkrisis. | Ein Wort über die Angelegenheit unserer Ministerkrisis. Herr Willmar soll mit der Zusammensetzung des neuen Cabinets beauftragt sein. Von Herrn Will- mar erwarten wir daher, daß er ein Cabinet zu Stande bringe, das rcr gegenwärtigen Lage und überhaupt den Interessen dcö Landes entspreche. Diese Aufgabe ist nicht so ganz leicht, aber möglich — nur Takt! Es ist zu wünschen, daß gewisse umlaufende Ge- rüchtc unbegründet seien; denn, nach diesen Gcrüch- tcn, würde das neue Cabinet aus ganz bunten, von einander grell abstechenden Elementen gebildet werden. Ein wenig Neues, ein wenig ClcricaleS und ziemlich viel von der Schule von 1842. Die Zeit der gefälligen Rcgicrungsaktcn ist vor- über; die Verantwortlichkeit vor Kammer und Volk ist an die Stelle getreten. Keine Freunde , keine Patrone mehr, nach deren Willkühr das Ruder ge- handhabt werde ! Der abtretenden Regierung, die sich noch einer gewissen Majorität in der Kammer zu erfreuen hatte, hätte sie es mit ihrer Würde vereinbar gefunden, ihr wäre es gelungen, eine Co i bination zu treffen, die ihr noch eine größere Majorität versichert hätte, ohne genöthigt gewesen zu sein, von jedem Ende des ArlequinSrockcs einen Lappen abzuschneiden. Soll die Bilvung des neuen Cabinets gerathen, so müssen derselben alle Familienspeculationen fremd bleiben, so wie jede Sucht nach Genugthuung für persönliche Unbilden, zu irgend einer Zeit mit Recht oder Unrecht erlitten. Geschieht es anders, dann sehen wir einer andern, ganz nahen Minister-Krisis entgegen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sterbfälle. | Sterbfälle. F. Schömann. ae 3 en e c nn e e ie s enetne e eit 73 J.. Wittwe von Fr. Bonnet, französscher Offizier. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL76 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Königl. Grossh. Beschluss | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Königl. Grossh. Beschluss vom 10. November 1848, betreffend den Zolltarif für das Jahr 1849. Der jetzt in Unferm Großherzogthum Luxemburg bestehende Zolltarif nebst den Abänderungen, welche er seit seiner Bekanntmachung erlitten, und welche nicht wieder ausgehoben worden sind, bleibt daselbst nach Ablauf des gegenwärtigen Jahres vorläufig in Kraft. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Heirathen. | Heirathen. ee daeteh e dw 1tene ae et mit C. Beffort. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-26T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95p5t3k9p/articles/DTL75 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Nicht zu übersehen! | Nicht zu übersehen! F. Schömann. Wir bitten die geehrten Hrn. Abonnenten, die für das erste Quartal 49 noch Abonne- mentsgelder, so wie die Herren Auftraggeber, die noch Annoncengebühren zu entrichten haben, diese gefälligst recht bald dem Bureau der Re- dactwn franco einsenden zu wollen. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL48 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. Frankfurt, 9. März, In einer gestern auf Veranlassung des bsterreichischen Bevollmächtigten abgehaltenen Conferenz, wozu alle Regierungsbevollmächtigte mit Ausschluß des cbekanntlich abwesenden preußischen sich eingefunden, hat Hr. v. Schmerling mit Bezug auf die bekannte Instruction vom 27. Febr, folgende Vorschläge Namens der österreichischen Ategierung überreicht: „Die Re ichsregierung. s. 1. Die, Reichsregierung führt ein Directorium. §. 2 Dieses Directorium bilden sieben regierende Fürsten oder ihre Stellvertreter. Es besteht: 1) Aus dem Kaiser von Oestreich, 2) dem Kbnig v. Preußen, 3) dem König von Baiern, 4) aus einem durch Würtemberg, Baden, Hohenzollern⸗Hechingen⸗Sigmaringen u. Lichtenstein, 5) a. einem durch Sachsen, Sachsen⸗Weimar, Coburg⸗Gotha, Meiningen⸗Hildburghausen, Altenburg, Reuß⸗Greiz und Schleiz, Schwarzburg⸗Rudolstadt und Sondershausen, Anhalt⸗Köthen, Bernburg und Dessau, 6) aus einem durch Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Mecklenburg⸗Schwerin und Strelitz, Holstein und Lauenburg, Hamburg, Bremen und Lübeck, 7 aus einem durch Kurhessen, Hessen⸗Darmstadt. Nasar Hessen - Hornburg , Luxemburg - Limburg, Waldcck, Lippe - Detmold, Schaumburg - Lippe und Frank- ftirt gewählten Fürsten. 8. 3. Jene Staaten, welche ein Mitglied wählen haben sich über dessen Wahl zu verständigen; für den Fall der Wahlver- ständigung noch ein Rcichsgesctz erfolgt ist, entscheidet der Regent desjenigen Staates, dessen Volkszahl in dem betreffenden Staatenbunde die größte ist — Kurhessen und Hessen-Darmstatt aber abwechselnd. §. 4. An der Spiße der Rcichs-Regierung steht ein Neichsstatthalter. §. 5. Abwechselnd von Jahr zu Jahr bekleidet der Kaiser von Oesterreich und der König v. Preußen die Würde eines Ncichsstatthaltcrs. §. 6. Der Neichsstatthalter führt in der Reichsre- gierung den Vorsitz, besorgt die Geschäftsleitung, re- präsentirt den Bundesstaat im Innern und gegen das Ausland, beglaubigt Rcichsgesandte, empfängt fremde Gesandte und verkündet Reichsgesetze. §. 7. Der Neichsstatthalter ernennt ferner die Neichsbeam- ten. Er ist jedoch bei ihrer Ernennung an die Zu- stimmung des abwechselnd mit ihm zur Würde des Reichsstatthalters berufenen Fürsten gebunden. Bei Meinungsverschiedenheit entscheidet das Directorium. 8. 8. In Verhinderung übt Preuße» für Oesterreich und Oesterreich für Preußen die Rechte des Reichs- statthalters aus. 8. 9. Alle nicht dem Rcichsstatt- Halter allein zukommenden Regierungsrechte stehen der gesammtcn Rcichsrcgierung zu, diese faßt ihre Beschlüsse durch absolute Stimmenmehrheit, wobei Oesterreich und Preußen je zwei, die übrigen Mit- glieder aber je eine Stimme führen. Die Mitglieder des Direktoriums sind nicht an specielle Instructionen gebunden. Die Abwesenheit einzelner Mitglieder hin- dert eine Beschlußfassung nicht. Wird eine absolute Stimmenmehrheit nicht erzielt, so entscheidet der Reichsstatthalter. 8. 19. Alle Regierungshanvlungcn bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung we- nigstenö eines Reichsministers, welcher dadurch die Verantwortung übernimmt. 8. ll. Der Sitz der Reichsregierung wird durch ein Rcichsgesetz bestimmt. 0. 3.) Berlin, 3. März. Es sind hier Nachrichten v. Kremsier v. 6. d. M. eingetroffen, denen zufolge die österreichische Regierung den Reichstag aufgelöst und eine Verfassung octroyirt hat, die demnächst von zwei Kammern re- vivirt werden soll. (Deutsche Ref.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL61 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Nous demandons pardon à nos lecteurs de venir leur mettre sous les yeux le genre de polémique du „Courrier“, numéro de samedi: | Nous demandons pardon à nos lecteurs de venir leur mettre sous les yeux le genre de polémique du „Courrier“, numéro de samedi: | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL94 | TABLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | , Der Zufall ist der größte deutsche Staatsmann. Wir führen das lüderlichstc politische Leben. Jeder« mann will regieren und Keiner ist fähig dazu. Ueberall halbe Mittel und halbe Männer, die gegen den ^turm der Revolution so lange lavi.M. bis Staats- schiff in tausend Trümmer brechen wird. Minister- Wechsel an allen Ecken und Enden des Vaterlandes, neue Männer kommen mit neuen Erwartungen und Versprechungen ans Ruder, sie setzen aber das alte Gesdzäft, welches das Vertrauen verloren und Bau- kerot gemacht hatte, weiter fort, und verändern höch- stcns die Firma. Aus Schleichwegen wird das alte System wieder eingeschmuggelt, die große breite Land- straße der Ocffentlichkeit und Ehrlichkeit wird sorg- fältig vermieden, daher das Mißtrauen, die Vcr- zweiflung im ganzen Volke. Was ist aus der laut gepriesenen, angejubelten, in alle Welt hinauspo- saunten Volkssouvcränetät geworden ? Ein Stück nach dem anderen ging davon verloren, und während die Lauen und Unentschiedenen sich nicht ermannen konn- ten und ras heilige Recht nicht zu wahren vermoch- ten, waren die Verräther um so thätiger u. vcrhandel- ten und verschacherten die Souvcränetät desVolkes. Die Noten fallen jetzt von den deutschen Cabinettcn wie Regenwasser vom Himmel. Die eine überbietet die andere, ein Fürst will noch souveräner sein als der andere, der kleinste will's dem größten gleich thun, die Ansprüche und Anmaßungen kennen keine Greine mehr. Die Nationalversammlung sieht jetzt rath- und thatlos zu, was geschehen wird, ihre Autorität, ihre Macht ist gebrochen. Das Alte besteht nicht mehr, daS Neue besteht noch nicht, die Ruinen liegen noch da, wie im Marz v. I., der Neubau ist aber noch nicht aufgeführt. Uneinigkeit und Verwirrung herrscht unter den Baumeistern. Kommt wieder ein Anstoß, ein Sturm von Außen, dann wird wieder Alles über den Haufen geworfen. Confusion von einem bis zum andern Ende des Vaterlandes. In Bayern und Hannover eine Ministerkrisis : die Mi- nister haben feit lange ihre Entlassung eingereicht, regieren aber immer noch fort. An den Kammer- Verhandlungen nehmen sie wenig oder gar keinen Theil; werden sie interpellirt, dann erwiedern sie: ja wir sind ja keine Minister, wir sind für nichts mehr verantwortlich! Auch die preußischen Minister erklären in den Kammern : wir legen Euch noch keine Rechen- schaft ab, wir wollen warten, bis Ihr Euch legiti- mixt und constituât habt, sie gewinnen Zeit und zie- Herr ihre Existenz und den Belagerungszustand in die Länge. — Während über den Zuständen so crbärm- sicher Art ganz Deutschland erschlafft, rühren sich un- sere Feinde. Die russischen Horden besetzen Sieben- bürgen, bleiben im Besitz der Donaufürstenthümer und der Däne kündigt keck den Waffenstillstand ; seine Floue ist gerüstet, seine Mannschaft steht schlagfertig da und stützt sich auf russische Hülst und Subsidien. Der Czar sendet uns Drohbriefe zu, wenn wir uns rühren, zeigt uns die Knute und will uns aus der Zwangsjacke der Verträge von 1815 nicht heraus- schlüpfen lassen. (Tr. Z. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL45 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Armer Volksfreund , da bist du nun vernichtet, vernichtet ohne Rettung ! — Der Courrier hat ge- sprachen. Du wähntest dich schon deines Sieges gewiß; gleich einem scheuen Wilde hattest du den Courrier mik allen Hunden gehetzt; lautlos schien er sich in sein Schicksal zu ergeben. Du hattest seine Heuchelei entschleiert, seine Grund- satzlvsigkcit ans helle Tageslicht gestellt, seine Wetter- windischkeit zum Sprichwortc gemacht, seinen Dünkel verspottet, seine Unverschämtheit gcbrandmarkt. Du hattest ihm nachgewiesen, wie die Schmeichelei zur Niederträchtigkeit, die Lobhudelei zur Lüge, die Unwissenheit zur Taschenspielerei, der falsche Patrio- tiömus zur Marktschreierei wird. Du hattest öffentlich dargethan , wie das ganze Leben und Streben der Herren u. Meister des Courrier sich um Ehrgeiz und Eigennutz drehen; diese Angel- punkte ihres Daseins. Wir haben gesehen, wie die Männer des Courrier die Grundpfeiler des früher» Regierungsgebäures gewesen, so lange es ihnen Schutz und Schirm »er- lieh; — wie sie einst die lobposaunenden Herolde, die waffenfcrtigen Kämpen eines Regime waren, an dessen Werken sie einen nicht uneigennützigen Antheil nahmen; — wie sie einst Seele und Organ der früheren Stände gewesen, so lange es Straßen zu bauen und andere Bortheile zu erhaschen gab; — wie sie einst Catholiken- und Dcmagogcnfresser ge- wesen; — wie vor erlauchten Personen sie als Höf- linge und Speichellecker zu Kreuze krochen. Dann sahen wir sie vor Jahr und Tag jene Regierung, die nicht ihr Hort gewesen, angreifen, als das alte Regime in seinen Fugen krachte. Was An- dere nicht mehr leisten konnten, das galt es, sich selbst zu erringen. Wir mußten gewaltsam von Deutschland getrennt werden; ein Anschluß an Belgien war allein des Landes Heil. Unsere politische Eristcnz , unsere vielgepriesene Nationalität, die nimmer zwei Cocardcn an einem gewissen Hute duldete, mußte aufgeopfert werden. Die Freiheit galt mehr als die Ordnung, wenn sie des Courrier Männer zum Ziele führen konnte. . Die fremden Offiziere wurden dann auf dem Altare rer Nationalität geschlachtet; dem Beamten- thume wurde der Vernichtungskrieg erklärt. Was sahen wir aber dann? Die Männer des Courrier im Bunde zusam- mcngewürfeltcr Parteien, mit den Schwarzen und den Rothen, mit den gereizten Leidenschaften der Einen, dem Ehrgeize der Andern, dem blinden Hasse der Dritten, ihre ehemaligen Freunde verlassen und verralhcn, sie stürzen und — sich an deren Stelle setzen. Unter dem Vorsitze eines Mannes, gegen den die Unvereinbarkeit des Deputirten- Mandates mit dem Amte eines Parquetsmitgliedcs allein gerichtet war, nimmt heute der Bcamtensresscr eine Stelle im Ver- waltungsrathe ein. Der Katholikenfresser geht Arm in Arm mit Gre- goire'S „Wort" -Genossen. Der Antideutsche trägt zwei Cocardcn an seinem Ministerhute. Die Ockonomieschreiereien des Finanzministers sind auf dem Punkte, sich in ein Deficit zu verwandeln. Die Nationalität der Armee haben sie unange- tastet rein erhalten bei dem nculichcn Naturalisations« scandai. Und auf alles dies hatte der Courrier weiter nichts zu antworten, als 1) daß das Contingent organisirt ist; 2) daß Schleswig Dänemark angehört und 3) daß Hr. Boch⸗Buschmann Hrn. N. Metz einen freundlichen Brief geschrieben hat. Der Independant von Arlon fragte neulich, für wen die Tollhäuser gebaut sind; er kann es nun wissen, wenn er den Courrier liest. Volksfreund, wenn dir nichts Aergeres passirt, als des Courrier Antworten, dann bist du geborgen. Eingesandt.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Miseellen | Miseellen Mme. F. François.) Pour toute réponse, nous prions le „ Courrier", si fort en citations, de méditer la suivante: „En général , défiez-vous de ceux qui s'appesantissent dans leurs discours sur la laideur de tel ou tel vice, sur la beauté de telle vertu; ils connaissent leur côté faible; ils savent par où ils pèchent, ou ce qui leur manque; ou peut-être un instinct plus sûr que le raisonnement les pousse à se montrer tels qu'ils voudraient être. (Album. Recueil de pensées morales, par | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL47 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 1 | Beim Beginne des zweiten Quartals ladet der „Volks- freund" Alle, wellte dessen Wirksamkeit billige» und als ein Bedürfnis) für das Land ansehen, zu erneuter Theilnahme ein. Die bisherigen Abonnements werden, sofern sie nicht vor dem ersten April auf dem Bureau gekündigt sind, als rechtsgültig erneuert angesehen. Nene Abonnements wolle man zeitig bei derPcst oder auf nnfcrm Biireau, im Nöscr'fchen Haufe, zwei Treppen hoch, machen. Wer von heute an abonnirt, erhält unser Blatt bis zum Ende dieses Monats gratis. Tagegen können wir denjenigen Herren, welche erst nach Beginn des nächsten Quartals abonnircn, nicht für vollständige Nachlieser. ung der fehlenden Nummern stehen. — Die HH. Abonnenten verpflichten sich, wie bei allen Zeitungen, zur Pränumerando- Zahlung. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL134 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL46 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 2 Page 4 | A n z e i g e n. Öeffentliche Versteigerung einer Wiese, gelegen am Ort genannt Peteschwies beim Eck, im Bann Svren Gemeinde Wepler zum Thurm, vom Ertrage von 3 bis 4 Taufend 5 eu, am Donnerstag den lö. l. März, NachmittaaS 1 Ulrr auf dem Bricherhof bei gesagtem Syren. ' Dalheim, de» 1. Marz l-s-lll. (219) Majerns, Sohn, Notar. Ein sehr schöner Flügel, eine Büchse zum Schcibcnschiesirn' e»ic schone messtngeruc Wanduhr und ein neuer Niistba im.' kleiderschrank stehen billig zu verkaufen bei p (I»m- (22?) Scheidt, Sohn, Itapuzinerstraße. ît ach r i ch t. Zu verknusen ans freier Hand, unter sehr günstigen Bedingungen, ein zu Bissen liegendes Landgut, bekannt unter dem Namen von ) ctcsch, bestehend in einem zu Bissen gelegenen Wobnbaus sammr Scheune, Stallung und daran liegenden Garte» uns M Hektaren Ackerland und 2 Hektaren Wiesen, 2 J % m Banne Bissen,. - Der Ankaufe, wird gleich bei dem Verkauf in den Genuß geletzt und bekommt d.e diesjährige Saat in Hartfruchtcn von ungefähr 3 Blatter. Liebhaber können sich an Herrn Schmit, E.'genthümcr zu Mersch, wenden. 0 (228) Meine Wohnung ist jetzt Kohlenstraßc Nr. 227, nah, jjjff Paradeplatze. cjC(m Barth, (229) Blcchschinicd. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL135 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-03-14_01 | Der Volksfreund. Äb#imtmcnt»-J)rti«. 5 Fr«, vierteljährig in der H.nivr. stâbt, 5 Fr«. 80 Cts. für die übrigen Wirtschaften de« ^roßbertvgthum«. A nt-igcit werden mit Mtltm». »er Zeile berechnet. Per V«lk»fr«nit» »'chen» Mittwoch«. Br«tt«<« und G o n n t a g «. «eSellungen und Zuschrift«» «erden srane» erbeten. H»rc«u: Paffert.tZsatfe. m »«ser'schen H«ise. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schümann t» Luxemburg. M 31. Mittwoch, 14« März 18419. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741 | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. | Grossherzogthum Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL41 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Sitzung der Kammer | Sitzung der Kammer vom 24. Januar 1849 (Nachmittags). (Fortsetzung.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL52 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Italien. | Italien. Neapel, 27. Febr. Die sicilianischen Angelegen- heilen sind eben geordnet worden. Die Siciliàner kehren unter die Herrschaft Ferdinands II. von Neapel zurück und erhalten die Constitution von 1812. Der französische Gesandte soll ein Hauptvermittler ge- wesen sein. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL63 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Amtliches. | Amtliches. Das Memorial Nr. 22 bringt: 1) Die Königl. Großh. Genehmigung des Kammerbeschlusses, wornach die Summe von 5786 Fr. bewlliigt wird, um die Ausgaben zu decken, welche im Jahre 1848 durch den Aufenthalt eines Vertrauensmannes und der Luremburgischen Abgeordneten bei der deutschen National⸗Versammlung zu Frankfunt veranlaßt worden sind. 2) Das Gesetz, wornach jedem der Luxemburgischen Abgeordneten bei dem Parlament zu Frankfurt eine Vergütung von elf Francs fünf und zwanzig Centimes (drei preußischen Thalern) für jeden Tag seines Aufenthaltes zu Frankfurt, und eine Summe von zweihundert Francs als Reisekosten für jede Session, verwilligt wird. 3) Das Ausgabenbudget für die Militärangelegenheiten im Betrage von 469,358 Fr. 3 Cent. nach folgender Tabelle: Ergänzender Credit zur Zahlnng der auf die Sectionen 26 und 27 des Büdgets von 1848 zu verrechnenden Ausgaben... 36000 Fr. „C. Miliz. 1) Kosten der Aushebung 1800 „ „„ 2) Contingent und Gendarmerie 381005„ 3 „ 3) Besondere Kosten der Gendarmerie: a) Büreaukosten.... 600,„ „ „ b) Reisekosten des Commandanten 253 , „„ c) Gesundheitsdienst und Arzneimittel ........ 800 „ „ „ d) Honorar des Thierarztes und Lieferung von Arzneimitteln. 100 „ „ „ e) Casernirung und Möbelirung 8800 „ „„ Außierordentlicher Credit, um die Regierung in Stand zu setzen, den Bundespflichten nachzukommen ........ 410000 „ „„ Gesammtbetrag des Büdgets der Ausgaben der Militär⸗Angelegenheiten. 469358 Fr. 3 C. Nr. 23 bringt den Vertheilungsetat der Personalsteuer auf die Gemeinden. Nr. 24 den Königl.⸗Großherzogl. Beschluß vom 25. Februar, welcher die Kapelle St. Mathias im Pfaffenthal zur Succursale mit dem Gehalte eines Desservanten erhebt. Nr. 25 die Königl.⸗Großherzogl. Bestimmung, wornach die Gehälter der General⸗Administratoren keinerleiAbzugzum Pensionsfonds unterworfen werden. Nr. 26 das Budget der Ausgaben der Bauverwaltung, im Betrage von 750,228 Fr. 69 Cent. (die betreffende Tabelle folgt in der nächsten Nummer). | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL51 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 7. März. Die Revolutionsfeier vom 25. Febr. bildet immer noch das Centrum, um welches sich die Polemik sowohl in der Presse, als auch in den politischen Gesprächen bewegt. Sie haben aus dem Berichte über die letzten Kammerverhanv- jungen gesehen, daß jene demokratisch sociale De- monstration einen ungeheuren Effect hervorgebracht hat; denn die Reaction fand es ja sogar für nöthi'g, von der Tribüne in der Nationalversammlung herab die Lehren zu bekämpfen, welche die Häupter der Montagne, und ganz besonders Ledru-Rollin, auf jenem Bankette ausgestreut, um auf diese Weise wo möglich den Eindruck zu paralysircn, welchen die Re« den auf das Land ausüben müssen. — Sic haben aus unserm letzten Briefe die herrliche Rede dcS Chefs der Bergpartei gesunden, wir sind überzeugt, daß dieselbe allenthalben mit dem größten Interesse gelesen wird und daß sie sehr wohl geeignet ist, die schmählichen Vorurtheile zu bekämpfen, welche die Re- action mit so ungeheurer Tätigkeit gegen die Bestrebungen der Démocratie zu erwecken und rege zu erhalten bemüht ist. Um diesen guten Erfolg zu vervollständigen, theilen wir nachstehend auch dir aus- gezeichnete Rede des Hrn. Abgeordneten Felir Pyat mit. Der talentvolle Montagnard brachte sein Lebe- hoch »den Bauern von Frankreich! Jenem Volke der Scholle, jenen wahren Kindern des Bo- dens, den zahlreichsten, den ärmsten, den duldsamsten unserer Mitbrüder, dem Proletarier vom Lande, den Bauern!" (Sehr gut!) „Der Name „Bauer", welchen die Vornehmen, die Neichen, die Aristocrate» dem Landvolke wie eine Verachtung ins Antlitz wer- sc», ist die wahre, die richtigste Bezeichnung; er ist der älteste Titel des Adels und des Ruhmes. Land- mann (paysan) heißt Mann vom Lande. Land- bauer: Vertheidiger deS Landes. Und in der That, es ist der Bauer, welcher die Erde bebaut; er ist es, welcher sie mit seinem schweiße befruchtet; er ist der Nährvater des Volkes, denn er erzeugt das Brod und den Wein, jene beiden Elemente der menschlichen Kraft, jene beiden Zeichen der religiösen Communion, welche gerade deshalb gewählt wurden, auf daß sie zeigen sollten, daß das Bedürfniß den Menschen an den Menschen, an die Natur, an Gott fesselt. Er ist es, Bürger, welcher den Feindselig- keilen^ der Jahreszeiten unerschrocken die Stirne bietet, die Scholle bekämpft, unterwirft, und in diesem ewi- gen Kampfe die golrne Garbe der Erntezeit erobert. Ha, der, welcher das Land (pays) ernährt, darf sich mit Recht Landmann (Bauer, paysan) nennen! Aber es ist auch der Länvmann, welcher das Land ver- theidigt, jenes storrige Land, welches für ihn nur Rauhes hat, auf dein er keine Ruhe findet, bis die kalte Erde sein müdes Gebein umschließt: er ist eS, welcher dieses Land vertheidigt, welcher am meisten Blut für dasselbe vergießt; welcher, wenn es die Roth erheischt, das Eisen mit der Ernte vertauscht, nackten FußeS, ohne Broo unter dem Klange der Marseillaise an die Grenzen des Vaterlandes zieht, die Armee der Republik bildet und den Feind wie ein reifes Saatfeld niedermäht! (Rauschender Beifall.) Ha, der, welcher das Land rettet, ist in der That ein Landmann! Also- Ehre rem Soldaten, wie dem Bauer. Zweimal, dreimal Cbre dem Bauer!« GForts. folgt.) Dom 3. Die gestern bereits erwähnte Interpella- tion betreffs der italienischen Angelegenheiten fand in der heutigen Sitzung der Nationalversammlung statt. Buvignier findet, daß das Einschreiten der nordischen Machte in ein fremdes Gebiet ein Anzeichen von einer neugebilceten Coalition ist, deren erste Streiche gegen Italien gerichtet sind. Die Lage Frankreichs sei identisch mit der von 1792 und die Anhänger der Monarchie zählen wie damals noch auf die Jnter- vention deS Auslandes, nachdem das Bollwerk, das Italien für Frankreichs bilde, umgeworfen sein werde. Der Redner bcUagt sich, daß die Gesandten der rö- mischen Republik nicht von der französischen Regier- ung empfangen wurden, welche übereingekommen ist, dem Einschreiten der Mächte zweiten Ranges in Jta- lien ruhig zuzusehen. Cr schlage daher vor, daß die Versammlung durch ein förmliches Dorum ihr Décret vom 24. Mai und den Artikel der Constitution, welche jeder Nation das Recht gebe, unabhängig ihre Regicrungsform zu ändern, anerkenne. Drouyn ve l'HuyS, Minister des Aeußern, behauptet, daß die Regierung der Politik treu gc- blieben, welche die Nationalversammlung schon früher gebilligt hat. Ledru-Rollin: Da die Regierung nicht auf die an sie gerichteten Fragen antworten will, so will ich versuchen, es in ihrem Namen zu thnn. Die Absicht der Regierung geht aus ihrem Benehmen gegen die Gesandten der römischen Republik hervor, welchen sie antwortete, daß Frankreich die römische Republik nicht anerkennen kann , denn diese sei dem allgemein ausgesprochenen Wunsche Europa's zuwider; die französische Regierung erkenne keinen anderen rö- mischen Gesandten an, als ten päpstlichen Nuntius. Ist das die Politik res Décrétés vom 24. Mai? Der Redner untersucht hierauf, welches denn die frühere Meinung peile» Barrot'S über riefe Frage gewesen und beweist durch mehrere Stellen au6 des- sen Rccen im Jahre 1831, daß derselbe stets die Nicht-Jntrrventlon in Italien veitheirigte. Den Prä- sidentcn der französtfchen Republik betreffend frägt er ob derselbe vergessen habe, daß sein Bruder an seiner Seite im Kampfe für die Freiheit Italiens getödtet wurde; L. Bonapartc solle sich erinnern, daß sein Oheim, der roch auch die Religion in Frankreich wieder hergestellt, stets die weltliche Macht des Pap- stes von seiner geistlichen getrennt habe und das rö- milche Volk so wie die katholische Christenheit hatten sich nicht schlechter dabei befunden. Lam artine unv Cavaignac suchen hierauf ihre beiderseitige Politik zu verthcivigen. Vom 9. Nach Postschluß antwortete noch La- Martine in der gestrigen Sitzung aus die Rede Ea- vaignacs, daß er im Name» der ehemaligen provi- sonschen Regierung alle Theilnahme an dem straf- baren Zuge nach Savoyen zurückweise. Emmanuel Arago seinerseits erklärte, daß er Alles gethan, um die Anführer der Erpedition in Lyon zurückzuhalten, ja, daß er einige derselben habe verhaften lassen, aber die übrigen hätte er leider nicht an ihrem Vorhaben verhindern können. Sarrcns richtet folgende drei prägen an die Regierung: was würde vas Ver- hallen derselben sein: 1. wenn Oestreich Piémont überfiele, 2. wenn dasselbe versuchen würde, den Papst wieder in seine weltliche Macht einzusetzen, 3. wenn eS rem Großherzog von Toscana beistehen würde, um ihn in seiner früheren RegierringSgewalt wiederherzustellen. Droupn de l'HuyS erklärt, daß wenn die Regierung durch ihr Organ aus- sprechen würde, sie werde sich nicht in die Sache mischen, so könnte man dies als eine Aufmunterung betrachten; würde dieselbe hingegen eine entgegengc- setzte Erklärung geben, so würde sie unnöthigcrwèise einen casus belli sagen, während sie entschlossen sei, Alles anzuwenden, um den Frieden aufrecht zu er- halten. Er appellirte wie General Cavaignac öfters gethan an die Klugheit der Veisammlung, um seine Zurückhaltung zu billigen. Manguin sucht vergebens das Wort zu nehmen. Die Versammlung schließt die Debatte und erklärt mit 433 gegen 341 Stim- men, daß sie einfach zur Tagesordnung übergehe. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL62 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Israelitischer Cultus. | Israelitischer Cultus. Gehalt des Rabbiners. Vorschlag der Regierung 1000 Gulden. Die Centralsection schlägt 2000 Fr. vor und den Art. auf folgende Weise zu fassen : „Subsid für die israelitische Gemeinde zur Bestreitung der Kosten ihres Cultus. Die Regierung nimmt die Summe an, aber nicht die veränderte Fassung des Artikels. Folgender Antrag wird dem Büreau übergeben: „Die Unterzeichneten schlagen vor, der israelitischen Gemeinde die Summe von 1375 Fr. als „Subsid zu bewilligen." gez. Greisch, Arens, Schröder«. Peckels. Hr. Ulrich : Die Gehalte der Cultusviener wer- den vom Staate bezahlt. Ist die Summe von 1000 Gulden zu stark ? Ich glaube nicht. Nach den von der Negierung eingezogenen Erkundigungen ist es erwiesen, daß der -Rabbiner gar kein Subsid von der Gemeinde bezieht. Er ist der Chef des israelitischen Cultus des ganzen Landes; er ist Lehrer und Er- zieher der Jugend; er hat keine freie Wohnung, kei- nen Garwn, keine Nebeneinkünfte; er ist mithin ganz und gar auf sein Gehalt beschränkt, von dem er alle seine Ausgaben zu bestreiten hat. Hr. Jurion: Die Verfassung stipulirt ausdrück- Iii) die Festsetzung der Gehalte der Diener der vom Staate anerkannten Culte. Der Rabbiner ist natu- ralisirt und würde überall anderswo als Fremder be- handelt, wenn er genöthigt würde, von hier wegzu- gehen. Außer den mangelnden Begünstigungen der freien Wohnung, des Casuels hat er durch den Um- stand, daß er Familienvater ist, mehr Ausgaben als die Diener unseres Cultus. Hr. v. Blochausen stellt folgenden Antrag: „Ich schlage vor, dem Rabbiner als solchem, und „mit der Bedingung den Kindern den Religions- „Unterricht zu ertheilen, ein jährliches Gehalt von „800 Fr., und der israelitischen Gemeinde eine „Summe von 1200 Fr. als Subsid zu bewilligen." Gemäß der erhaltenen Erkundigungen erhält der Rabbiner auf indirektem Wege ein ziemlich bcträcht- liches Subsid; wenn er sich der Gewogenheit der Gemeinde würdig zeigt, so wird sie ihm gerne das vorgeschlagene Subsid bewilligen. Hr. Generalverw. Ulrich: Es gicbt Thatsachen, die der Kammer bekannt sind, nach denen der Staat sich nicht darauf verlassen kann, daß die Ge- meinde dem Rabbiner die 1200 Fr. geben wird. Hr. Jurion: Es handelt sich hier nicht nur von einem Familienvater, soncern auch von einem Manne, der keine andere Stellung hat. Wir haben hier eine konstitutionelle Disposition in Ausübung zu setzen. Die Gemeinde besteht größtentheils nur aus Armen, mithin ist sie nicht im Stande ihren Rabbiner seinem Range gemäß zu honoriren. Die verschiedenen Anträge kommen nach einander zur Abstimmung'; die Kammer nimmt den der Cen- tralsection an und behält die im Büdget angeführte Fassung bei. Die Sitzung wird aufgehoben. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL54 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | La place de la justice de paix du canton de Greventnacher est encore vacante. Qui nommera- t-on à cette place? C'est là une question qui intéresse d'abord les justiciables du canton, puis les candidats qui se sont présentés jusqu'à ce jour. Il y avait, sous l'ancien gouvernement, deux systèmes opposés par rapport à la question : d'un côté, le gouvernement préférait des propriétaires dans le canton même, des hommes jouissant d'une certaine considération, des hommes influents, surtout dans les élections; de l'autre, l'autorité judiciaire préférait des hommes de droit. Sans doute, le premier de ces deux systèmes est suranné; quant au second, il a rarement réussi. Nous n'aurions qu'à remonter aux dernières nominations pour prouver que de part et d'autre on n'est pas resté conséquent; car on a vu qu'on a nommé juge de paix tel qui était sans terre, sans considération et sans connaissances du droit, et tel autre qui, quoique propriétaire, n'avait aucune des autres qualités. Nous personnellement, nous nous avouons partisans du second: la justice de paix n'est plus ce qu'elle était dans l'origine, c'est-à-dire, un simple bureau de conciliation ; c'est une instance dont on appelle au tribunal. Le cercle de sa compétence et de ses attributions s'est étendu. Des questions de droit s'y présentent, elles doivent être résolues. Mais, celui qui est dans le cas de résoudre des questions de droit, doit, selon nous, avoir étudié le droit et présenter, sous ce rapport, les garanties nécessaires. Les justiciables y sont trop intéressés. Nous nous rappelons que M. l'Administrateur- général actuel de la justice a, comme procureur- général, défendu également le système que nous voulons enfin voir prévaloir, et nous éspèrons que ce qu'il a voulu alors, il le voudra encore aujourd'hui. En dût-il arriver autrement, nous l'accuserions de l'inconséquence la plus flagrante, inconséquence que nous ne saurions autrement nous expliquer que par la même tendance à la création de nouvelles machines électorales, tendance à la recherche de la popularité. Nous verrons. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Image | MAXIMES : APPLICATIONS (rndrne No.) : Maximo que certain journal „Har<l is les premiers, bane eonnait pas et qui est a Pu- „foues alors pour nos reserves sage des homines d'honneur „en face de la puissante Alle- qui osent se devouer au ser- „magne, par ees gens qui, re- vice de la patrie. „negats de leurpatrie, ne peu- Le fardeau est lourd, „veut pasconiprendre unsen- mais le sentiment de ses nl'meni national, et qui jamais j •, , •, „ne prendront racinesurlesol forces doit etre grand: it »dll Luxembourg, nous avons [ttllt (1 ail lews savotr en nvu noire ponduite politique puiser de noiwelles dans „.iuivie tour A tour par tons les la ronfiance d'etre utile a i>Etat3-" la liberty et d son pays, KOLANt), ministre n'est que res mauvais en r ranee. „citoyens, nous menafant do ,, . ,,1'occupation, la desirant, qui alanine pins connue d un peuvent avanoer que ce fut estimable journal el a son ) UI, -enliment anti-allemand usage particulier. n(jU; influenza nos votes." Les ordures de la ca- lomnie, finissent toujours par laisser une teinte sale sur celui sur qui on les verse. (Lettre de Manuel.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL130 | IMAGE | null | null |
null | volksfreund1848 | Seminarium. | Seminarium. Hr. Präsident : Folgenrer Antrag -wurde einge- reicht : Ich schlage folgende Summe für das Semina- rium vor: Direktor ....... 1866 Fr. 3 Profes. jeder zu 1666 Fr., macht 4866 „ zusammen . 6600 Fr. gez. M a t h i e u. Hr. Mathieu entwickelt seinen Antrag, zieht ihn aber bald nachher wieder zurück. Hr. Richard reicht den Antrag Mathieu wieder ein mit folgender Fassung: »Ich schlage folgende, an luremburger Professo- i en zahlbare Summen fürs Seminarium vor: Dircctor 1800 Fr. 3 Profes. jeder zu 1666 Fr., macht 4866 » zusammen . 6666 Fr. Hr. Richard sagt, diese Summe sei hinreichend für eine Anstalt von 36 und einigen Schülern. Hr. Eyschrn: Warten Sie wenigstens bis zur Entscheidung der Frage, ehe Sie den fremden Pro- fcssor gewaltsam ausschließen. Die jetzige Organi- sation ist gesetzmäßig, und es ist nicht erlaubt die Zahl der Professoren zu vermindern. Ter nichtna- turaliflrte Professor ist in Gcmäßheit eines königl. Beschlusses autorisirt im Seminarium Unterricht zu erthcilen. Der noch bestehende gesetzliche Zustand der Anstalt darf nicht gestört werden bis ein neues Ge- setz ihn aufhebt; bis dahin schlage ich 8666 Fr. vor. Hr. Generalverw. der Finanzen : Die Verfassung verbietet einem Beamten ein Mandat auszuzahlen, der die in ihr vorgeschriebenen Bedingungen nicht erfüllt. Dasselbe ist schon im Contingent vorge- kommen. Ter fremde Professor kann kein Gehalt be- ziehen bis er naluralisirt ist; ohne naiuralisirt zu sein kann er auch sein Amt nicht ausüben. Die Kam- mermitglieder beweisen keine Klugheit wenn sie einen Fremden beibehalten wollen. Hr. Andre fragt, ob die Regierung nach den die- sen Vormittag von Hrn. Generalverw.-Präs. aus- gesprochenen Grundsätzen das Gehalt des Hrn. de Scherff, Geschäftsträger des König-Großherzogs in Frankfurt, ausbezahlen wird. Folgender Antrag wurde dem Büreau überreicht : „Wir schlagen vor für das Seminarium die „Globalsumme von 8666 Fr. zu bewilligen." gez. Jonas und v. Blochausen. In der Entwickelung dieses Antrages sagt Hr. Jonas, der Artikel der Verfassung spreche nur von Civil- und Militärpersonen; der Begriff Beamter sei nicht anwendbar auf eiucn Geistlichen; der katholische Geistliche gehöre der Allgemeinheit an; der fremde Professor sei vom Könige ermächtigt im Seminarium Unterricht zu erthcilen. Schließlich behauptet Hr. Jonas, die Beibehaltung des statu quo bis zur Ent- scheidung der Unterhandlungen mit dem Papste. Hr. Generalverw.-Präs. schließt sich der Global- summe von 6666 Fr. an, und antwortet Hrn. Andre, die Position deS Frankfurter Geschäftsträgers sei nicht zu vergleichen mit der eines Professors des Semi- nariums; erstere Position sei eine gemischte und die Kammer habe übrigens provisorisch die Anwendung des Art. 12 der Verfassung aus diesen Repräsen- tauten gemacht, indem sie sein Gehalt unter gewissen, von der Regierung zu erfüllenden Bedingungen be- willigt habe. Hr. Richard: ES wurden Zweifel erhoben über den Art. 12 der Verfassung. Wenn letztere nicht klar ist, so muß daö Gesetz, welches wir jetzt fest- setzen, den Zweifel heben ; denn wir müssen vor Allem für eine gute Verwendung der Slaats-AuSgaben Sorge tragen. ES ist erwiesen, daß den Professoren viel Zeit übrig bleibt, und daß einige (die Fremden) sich besonders mit der Rédaction von Zeitungsartikeln befassen. Ein zuchtpolizeilichcs Urthcil ist gegen Hrn. Michaelis gesprochen worden wegen angeblich vcr- leumderischcr Artikel gegen die Regierung; eine ge- richtliche Untersuchung that dar, daß die heftigsten Angriffe der s. g. geistlichen Zeitung von seiner Hand geschrieben waren. Man behauptet öffentlich, es wäre für denselben ein Auswcisungsprojcct, als für einen Auswärtigen, der die Ruhe im Lande stört, vorbe- reitet gewesen, «nd entweder die Nichteinwilligung deS Königs oder die Amnestie, hätten die Ausführung desselben verhindert. Die Regierung kann uns da- rkkber Ausklärung geben. Ich weiß,' daß gegen das Urtheil Appel eingelegt war, dieser aber wegen der Amnestie nicht betrieben wurde. Man spricht von Gesetzen über die Einrichtung des Seminars. Ich kenne nur einfache Beschlüsse, nach denen unter andern die Zahl der Professoren auf fünf, statt auf drei, ohne die Stände darüber zu befragen, festgesetzt wurde. Wäre das oben Erwähnte nicht vorgefallen, so hätte vielleicht Niemand an die Abschaffung des Semina- riums gedacht. Ich schlage vor, klar zu bestimmen, daß die beizubehaltenden Professoren des Seminars Luxemburger sein müssen, oder vielmehr, daß die von uns im Büdget bewilligten Gehälter nur von Luxem- bürgern bezogen werden, wie es übrigens die Hrn. Wittmar und N. Metz für ihre Amtstätigkeit als Richtschnur bezeichnet haben. Hr. Generalverw. der Finanzen: Wenn das Wort „Luremburger" nicht ausgesprochen worden wäre, so hätte sich jetzt nichts zu bemerken. Will man aber diese Restriction ausstreichen, so bitte ich die Kam- mer die Ursache davon anzugeben. Das Wort „Luxem- hurgcr" kann nicht gestrichen werden ohne zu sagen warum. Hr. Jurion: Die Frage ob die Geistlichen Be- amte sind, wird von den Einen mit Ja, von den Andern mit Nein beantwortet. Die Kammer hat nicht darüber zu entscheiden. Ich glaube sie sind keine Beamte. Die Kammer macht die Gesetze und die Negierung wendet sie an. Ich lasse der Re-- gierung die Verantwortlichkeit der Entscheidung über diese Frage. Uebrigens haben wir die von Hrn. Generalverw. Willmar gegebene Erklärung. Hr. Generalverw. Ulrich. Ueber die Zahlenbestimmung scheint man jetzt einverstanden zu sein, über die Personen aber noch nicht. Die Kammer sage, wie sie wünscht, die Frage erledigt zu sehen; wenn sie, im Büdget, der Regierung eine bestimmte Summe fürs Seminarium bewilligt, so übernimmt diese die Verantwortlichkeit der Amvendung derselben. Mit dieser Erklärung wird die Discussion ge- schlössen, und die drei vorgeschlagenen Summen von 4666, 6660 und 3666 Fr. kommen zur Abstimmung. Die zwei ersten werden verworfen und die von 8000 Fr. wird angenommen. Art. 3. Studienbörsen für unbemittelte Seminaristen. Vorschlag der Regierung 2000 Gulden. „ der Centralsection 4000 Franken. Diz Regierung verlangt die Summe der Central- section um 200 Fr. zu verniehren. Die Kammer nimmt 4200 Fr. an. Art. 4. Unvorhergesehene Ausgaben. Vorschlag der Regierung 1500 Gulden. „ der Centralsection 3000 Franken. Die Regierung schließt sich letzterer Summe an, und die Kammer genehmigt sie. | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL53 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Die neue preussische Gewerbeordnung und Proudhons Volksbauk. (Fortsetzung. S. Nr. 26.) | Die neue preussische Gewerbeordnung und Proudhons Volksbauk. (Fortsetzung. S. Nr. 26.) So wie bei einer phisischen Krankheit nur der als Arzt auftreten kann, der die Wurzel, den Sitz der Krankheit erkannt hat; sobald aber einige bloS äußerlich hervortretende Symptome einzig und allein in Betracht gezogen werden, man sicher sein kann, daß der Kranke statt geheilt, von seinem Arzte nur noch kränker gemacht wird: so ist es auch bei den moralischen, gesellschaftlichen Leiden. Daß unsere gesellschaftlichen Zustände krank, sehr krank sind , muß selbst ein Königl. Preuß. Man- teufliscbes Ministerium endlich zugestehen, und wahr- (ich, sie müssen sehr krank sein, wenn selbst einem solchen Minister die Augen endlich aufgegangen sind. Man bedenke doch! Herr v. Manteufel, der Mi- nister, der sich auf dem vereinigten Landtage, seligen Andenkens, als Königl. Eommissar schon bekannt gemacht; der Minister, dem nichts ging über den Königl. Preußischen-christlich-germanischen Staat, ge- wachsen im ureigenen teutonischen Geiste, wo nicht von Kammern, sondern von Curien die Rede war, und zwar von Curien der Fürsten , Grafen und Herren einerseits, und von Curien der Ritter, Städte und Bauern anderseits; der Minister, der gar kein einiges Preußen , noch weniger ein Deutschland, sondern acht getrennte Provinzen und in jeder wieder sechs getrennte Stände vertreten wissen wollte; der Königl. Preußische Beamte und Büreaukrat, dem der Unterthanenverstand so wenig galt, daß erst ein Ausspruch, der von allen beiden Curien mit % der anwesenden Stimmen gefaßt war, werth gehalten wurde, daß Se. Majestät ihn in Gnaden abschläg« lieh bejcheide, fehlte aber nur eine einzige Stimme an dielen 2/3, so war er nicht werth, vor die Krone gebracht zu werden; wir sagen: Wahrlich, unsere Gesellschaft muß sehr krank sein , wenn selbst ein solcher Minister , dem noch vor zwei Jahren obige Zugeständnisse als ungeheure galten, sich heute ge- müßigt gesehen, noch viel tifer als bis zum städtischen und ländlichen zehnjährigen Grundbesitz herabzusteigen und sich mit den Interessen des Arbeiters, des Ge- sellen, ja des Lehrlings zu befassen. Worin sucht nun Herr von Manteufel den Sitz der Krankheit? Ein deutscher Philosoph sagte einmal, es kann Niemand, er fange es an wie er wolle, aus seiner Haut heraus. Er wollte damit sagen, der Mensch, wenn er einmal in Vorurtheilen erzogen ist, so bilden diese eine Brille, die seinen geistigen Blick umnebeln ; er sieht^die Wirklichkeit immer durch diese umnebelte Brille, und da sieht sie denn ganz anders aus. Wer einmal die Freiheit des Volkes zu verabscheuen ge- wohnt ist, den Beamtenverstand im Gegensatz zum Unterthanenverstand für die Summe aller Weisheit anerkennt, der wird nie was besseres wissen, als das Volk zu bevormunden. Das Volk soll nach seiner Pfeife tanzen, dann geht gewiß Alles gut. Die Freiheit, das ist die Wurzel alles Uebels. Schafft die Freiheit ab und dann geht Alles wieder gut! Dadurch, sagt Herr von Manteufel, daß bisher in Preußen, wie auch in Frankreich und wie auch bei uns, Gewerbefreiheit galt; daß Jeder das Recht hatte, wenn er sich das Geschick zutraute, als Hand- werker aufzutreten, dadurch ist alles Nebel entstanden. Man bedenke doch, solche Handwerker, die da auf- schießen wie Pilze, machen den alten eingesessenen Meistern mit fast ergrauten Haaren, die gern in ihrer Gewohnheit bleiben und von neuen vortheilhaftern Methoden nichts wissen wollen, verderbliche Concur- renz. Sie bereiten durch diese Concurrenz sich und andern, den soliden Handwerkern, den Untergang. Fort mit der Concurrenz! Es lebe das Monopol! Gehörige Reife des Alters, ist nöthig , ehe Jemand ein Handwerk betreiben darf und gehörige Staats- Prüfungen ; denn wer zu jung Meister wird, der heirathet auch, und dann wächst die Bevölkerung und — am Tische der Natur ist kein überflüssiger Platz, sagt Malthus. Man sorge ja dafür, daß Niemand zu jung heirathen könne. Einen Schritt weiter, und wir wissen in der That nicht, wie man diesen ver- meiden kann, und die mittelalterlichen Zünfte sind fertig. Sicher, käme dieses Gewerbegesetz je zur Ausführung — was freilich eine Unmöglichkeit ist — so würde dieser Schritt sich von selbst machen. ES soll Niemand mehr ein Handwerk betreiben dürfen , der nicht die gehörige Prüfung bestanden, der es nicht regelmäßig nnv während dreier Jahre erlernt und dann drei Jahre Geselle gewesen, der nicht das 24. Jahr zurückgelegt , denn sonst würde den angesessenen Handwerksmeistern eine verderbliche Concurrenz entstehen. Ferner kann die gleichzeitige Ausübung mehrerer Gewerbe von einer und derselben Person — auch wenn diese alle Prüfungen bestamen, verboten wer- den; Venn wer Mehreres betreibt, braucht von Einem allein nicht zu leben , braucht also an dem Einen nicht so viel zu verdienen , macht den Andern vcr- verblicht Concurrenz : weg mit der Concurrenz! Fabrikinhabern kann man nun nicht zumuthen, das Technische zu verstehen, eine Prüfung abzulegen. Eine solche Zumuthung wäre der Todesstoß für alle Fabriken. Die Fabriken aber gewähren lassen ist ja die Concurrenz, machte ja diesesZganze Gesetz illu- sorisch; das geht also auch nicht. Daher Beschränkung der Fabriken. Die Fabrikinhaber dürfen, wenn sie nicht geprüfte Meister sinv, außerhalb ihrer Fabrikstätten keine Gesellen oder Gehülfen beschäftigen. Eine solche Be- stimmung für uns z. B. wäre, und sicher auch im Preußischen, das Unglück vieler Tausenden, die in ihren Häusern für Fabriken arbeiten. Aber was schadet das? Ist doch die Concurrenz beschränkt. Wer ein Magazin von Hanrwerkerwaaren^zum Detailverkauf hält, muß sie bei geprüften Meistern einkaufen. Er darf sie nicht selbst verfertigen wenn er nicht Meister ist. Es lebe das Monopol der ge- prüften Meister! Handwerksmeister dürfen sich zu den technischen Arbeiten ihres Gewerbes nur der Gesellen, Gehülfen und Lehrlinge ihres Handwerks bedienen. Denn auch hier muß fürs Monopol gesorgt werden; ob- gleich eine solche Bestimmung der ChikaneThür und Thor öffnet. Dafür dürfen Gesellen und Gehülfen auch nur bei Meistern ihres Gewerbes in Arbeit treten. Warum fragen wir, da man alles Uebel der Concurrenz zuschreibt, wirb diesem mittelalterlichen Gebäude nicht auch der mittelalterliche Schlußstein aufgesetzt? Warum scheut man sich, die eine Be- stimmung noch hinzuzufügen, etwa folgendermaßen lautend : Die Zahl der Handwerksmeister eines jeden Gewerbes ist nach den Ortsverhältnissen festzusetzen und es kann kein neuer Meister sich an einem Orte etabliren, wo diese Zahl schon ohnehin voll ist?" Nur mit dieser Bestimmung hat das Gesetz Sinn, sonst nicht. Werden nur geprüfte Meister zum Sich- Etabliren zugelassen , ist diese Prüfung ehrlich und keine chikanöse, ist demnach die Zahl der sich an einem Orte etabliren könnenden Meister eine unbeschränkte, so werden die neuen Meister, um bei der Uebcrzählig- kcit der schon vorhandenen sich Kundschaft zu erwer- ben, immer wieder gezwungen sein, den alten Eon- currenz, verderbliche Concurrenz zu machen. Diese Concurrenz wird um so schlimmer sein , als nun lauter geprüfte Meister und nicht mehr Pfuscher die- selbe machen, und das alte Leiden ist doch da. Das Gesetz muß also nothwcndig voraussetzen, daß die Prüfungscommissionen schon dafür sorgen werden, die Lücke auszufüllen, die es, um den Zeitgeist nicht ganz, ins Gesicht zu schlagen, gelassen hat; daß sie dafür sorgen werden, daß sobald eine gewisse Zahl von Meistern an einem Orte vorhanden ist, alle sich zur Prüfung Meldende durchfallen. Denn wahrlich, ohne die Ausfüllung dieser Lücke bleibt vor und nach dem Gesetz die Concurrenz was sie war. Der überzählige Meister muß wohlfeil arbeiten, sonst bekommt er keine Kunden , und so geht er zu Grunde und reißt die Andern mit ins Verderben. Warum hat aber das Preußische Ministerium sich gehütet, diese Schlußbestimmung, die doch so nothwcndig ist, um den Zweck zu erreichen, ins Ge- setz auszunehmen ? Weil dieses den wahren Charakter dieses Gesetzes und seine totale Uàauchbarkeit um so mehr gezeigt hätte. In bei That, wenn nur eine gewisse Anzahl zu jedem Gewerke zugelassen werden, was machen dann die Andern ? Sie bleiben ewig GeM-n oder gehen in Klöster. Die Sache ist nur ausfahrbar, wenn man die Klöster wieder errichtet und nur dem ältesten Sohne die Fortsetzung des Geschäftes seines Vaters gestattet. Freiheit und Gleichheit gibt es alsdann nur noch in Klöstern, in der bürgerlichen Gesellschaft aber nur die mittelalterliche Absonderung in Stände und Kasten, und da Herr von Manteufel dieses, noch vor zwei Jahren, den urkräftigen germanischen Geist nannte, so ist das auch das Ziel, wohin er rückwärts steuert. Aber sdiescs Ziel ist unmöglich ! Es zu erreichen, vazu gehört mehr als ein Gesetz, dazu gehört, daß man den ganzen Fortschritt der Zeit, alle Mechanik, alle Maschinen, jede Fabrik abschaffe. Man beschränke die Zahl der Meister an einem jeden Ort , so könnten die Zugelassenen allerdings das Publikum besteuern, ihre Waaren so hoch ver- kaufen, als ste es in der Innung tarirt haben, wenn die Berkchrsverhältnisse noch die des Mittelalters wären. Heute aber liefert die Maschine, die Fabrik fast alle Waaren und durch Eisenbahnen und Chausseen sind ste überall zu haben. Nur wenn man de» Ver- kauf der durch die Fabrik gefertigten Waaren, wo diese den Handwerkern Concurrenz machen, absolut verbietet und nicht b!oS den Richtmeistern , und wo die Zahl der zur Meisterschaft Berechtigten beschränkt wird, ist die Concurrenz zu tödtcn. Sobald aber die Concurrenz nur irgend zugelassen wird , bleibt daS Uebel nach wie vor diesem Gesetze. Hat aber das König! Preuß. Ministerium den Sitz der Krankheit richtig erkannt? Die Beantwortung dieser Frage wird uns zur Prüfung der Volksbank hinüber leiten. Forts. folgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-03-14T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95r37b741/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | „Il est facile d’entrevoir que les vieilles formes „contiennent mal les idées nouvelles, et que „jamais la monarchie et la liberté ne tiendront „ensemble dans le même noeud sous un éternel „tiraillement, que ce tiraillement épuisera la „force de l’Etat, que la monarchie sera perpetueliement suspecte et la lberte perpetu„ellement trahie.“ Lamartine, Ra p ha ë l. on der Sauer. Der Meinungstreit, er iest in Deutsdlan wüthet un dem Dürgertriege ie Gchmerter shleift, hat en Doden der Gerechtigleit verlassen und die Babrheit tritt er mit üßen. Reine Bafe wird mebr für zu schlecdht geachtet, um em 5einde u schaen, unp tein Mensch it o chrvürbig un so malellos, feiner tebt so och in der fentlichen lchtung, der jest nidt gefast sein muß, doe Schlimmste su rtragen, was üge und 3erläumdung, was Bosheit, giftiger as un maßlose eipenschaftlichfeit ibm sufügen fönnen. Geschichte, Cittengeses un Necht sind herabgezogen von den Altären in den Koth der Gasse und ihre Tempel sind zu Rüstkammern ge- worden, aus denen jede Partei für jede tyrannische Anmaßung und für jede brutale Willkür sich nach ihrem Bedarf die nöthigcn Waffen holt. In jedem Sich-Lossagcn von aller Gerechtigkeit und Wahrheit, in dem Abstreifen aller Billigkeit und Humanität des Urtheils ist eben die Un Versöhnlichkeit der Strei- tendcn begründet. Jede Partei treibt's aus die äußerste Spitze und macht so den entschlossenen Kampf der Roth wehr. Mit jedem Zusammenstoße wächst die grenzenlose Erbitterung der Unterliegenden, der Hoch- niuth und Uebermuth der Ueberwindcr. Und — das ist das Eigenthümliche in diesem Kampfe — von jeder Niederlage steht der Geschlagene stärker auf und jeder Sieg macht den Frieden unmöglicher. Grauen kommt über Einen, wenn man einen Blick in die nächste Zukunft wirft. Rabenschwarz, wie ein zcr- störendes Wetter, steigt sie herauf am deutschen Him- Niel. Frankfurt war des Wetters erstes Leuchten, Wien war sein erstes Donnern, und die „deutsche Kaiserwürde" wird den Kampf auf Leben und Tod von Millionen hervorbringen. Jetzt ist die Réaction die siegende Partei, und für das Volk und die Freiheit wäre Gefahr, wenn sie ihren Sieg mit Mäßigung und Weisheit zu ge- brauchen wüßte. Aber sie mißbraucht ihn und kehrt so die Spitze ihres Schwertes gegen sich selbst. Jene Partei, vom Herrn verlassen, will nicht versöhnen. Die Reaktion schreitet auf dem betretenen Pfade roher Gewalt dem Aeußersten zu, hinter welchem der Ab- grund ihres Verderbens gähnt. Sie unterdrückt, quält, stachelt, erbittert und wälzt so lange den Fels- block den Berg hinan, bis sie, von ihm überwältigt und zerschmettert, mit ihm hinabrollt. So gewiß, als jeder Nacht ein Tag folgt, so gewiß wird die Monarchie auf dem Wege, den sie jetzt betreten hat, ihr Werk der verschlagenen Wcltklugheit, ihr Werk, ras sie so viele Jahrhunderte aufgebaut hat mit unablässigem Elser, selbst zerstören in einer ver- hängnißvollcn Stunde. Wer den Dynastien den Rath gab, ihre Mäntel im Bürgerblut aufzufärben, der hat ihnen schlecht gerathen. Blut ist kein Purpur, und indem sich die rothe Monarchie mit der rot h en Republik auf eine Linie stellt — so stößt sie sich selbst den Dolch inS Herz. Je tiefer die Alleinherr- schaft in Blut watet, je breiter sie das Bett gräbt, in dem das Leben der Völler dahinströmt, tun so schneller wird sie von den Wogen an die äußerste Grenze ihres Bestandes getragen, und während sie wähnt, Alles erreicht zu haben, steht sie am Rande der Vernichtung; da angelangt, ist kein Rückschreiten möglich. Wenn sie abgefallen sind von ihrer Be- stimmung, so haben die Männer von Gottes Gnaden keinen Gnatenblick von Gott mehr zu hoffen. Mögen sie dann noch eine Zeitlang wie Nachtwandler über die andern Menschen auf den Firsten der Dächer gehen; mögen sie die Völker mit Bajonetten spießen und die Städte mit Kanonen zerschmettern im starren, herzlosen, furchtbaren Wahne, eine Krone sei mehr als ein Volk; mögen sie Schädel zu Pyramiden fügen , die an die Wolken reichen , und obendrauf ihre Throne stellen: — wenn das Schreckenswerk hoch genug hinauf gewachsen ist, so wird es des Himmels Blitze auf sich ziehen oder zusammenbrechen unter seiner eigenen Last und die Baumeister begraben unter den Trümmern. Alle Macht des Unrechts ist nichts gegen die ethischen Gesetze; und diese sind die trcucsten Helfer der mißhandelten Nationen. (Forts, folgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL59 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL61 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Luxembourg, le 1 février 1849. Le dernier numéro du „Courrier" nous a livré de nouveau une pièce curieuse. A l'occasion de l'élection communale de ce jour, il a fait des tours de force qui dépassent toute imagination. Est-ce surexcitation, est-ce délire qui a dicté cette pièce? Jamais chose aussi monstrueuse, aussi contradictoire et aussi ridicule n'est sortie d'un cerveau. Le „Courrier" a voulu dire son mot sur l'élection. On ne le dirait pas, si, à côté des insinuations qu'il croit faire goûter au public, il n'avait parlé de la candidature de MM. Simons et Jurion. On ne le dirait pas encore, s'il n'avait établi une comparaison entre M. de Brouckère et M. de la Fontaine. On ne le dirait pas du tout, si, dans un petit article à part, il n'avait dit tout le contraire de ce qu'il a dit dans son article de fond. Dans le dit article à part, le „Courrier" dit qu'il n'a pas le courage de combattre la candidature de M. de la Fontaine, mais qu'il la regrette. Comme il devient naïf, le „Courrier," en fondant son regret sur l'atteinte que la candidature de Monsieur de la Fontaine peut porter à la juste considération qui l'a suivi dans sa retraite. Aux yeux du „Courrier," les fonctionnaires commettent une imprudence en avançant et en soutenant cette candidature. Le „Courrier" voit un grand danger dans la nomination de M. de la Fontaine comme conseiller communal. Nous demandons: quel danger et pour qui? Mais le „Courrier" a dit plus. En prenant soin de faire comprendre aux électeurs de la ville de Luxembourg que M. de la Fontaine n'aurait pas dû se mettre sur les rangs, parce que, comme il le dit, les catholiques voteront contre lui, et parce que sa candidature doit être une démonstration, il a l'air de faire croire que c'est presqu'un crime de lèse-majesté contre le nouveau cabinet que de montrer de l'attachement à M. de la Fontaine. Nous ne partageons pas cette manière de voir, surtout à l'occasion d'une simple question électorale communale. Nous croyons que M. de la Fontaine, comme un des plus anciens bourgeois de la ville, est capable de lui rendre de grands services et qu'il lui en a déjà rendu dans le tems. Le „Courrier" dit encore plus. Il prouve à tout homme de bon sens que le rédacteur de l'article en question, ne sachant plus de quoi côté se tourner, adresse un cri de détresse aux catholiques et veut faire peur aux libéraux de son alliance avec les catholiques, pour, de cette manière, faire manquer aux libéraux leur but, les diviser entre eux, peut-être les rendre infidèles à leurs engagements et prouver aux catholiques son adresse et la force de sa coopération. Quand enfin cessera-t-on d'abuser de noire patience? A moins d'admettre, comme nous l'avons fait dans 1 ingrès, que l'article en question ait été écrit par une personne qui se trouvait dans une extrême surexcitation, nous devons croire, que son auteur n'a pas eu honte de se moquer publiquement de toute la population de h ville de Luxembourg. Dans ce dernier cas, l'article ferait preuve, de la part de son rédacteur, d'un cynisme inouï. Nous sommes tentés de croire que cet article a eu en vue une chose bien arrêtée, c'est-à-dire, de dire aux fonctionnaires qui prétendent être lésés dans leurs droits, qu'ils sont des ingrats et des insolents, et que si jamais des hommes popu- laires, comme le rédacteur de l'article, n'étaient pas venus au pouvoir, ces fonctionnaires auraient eu à souffrir beaucoup plus, parce que le budget aurait été mutilé davantage encore, s'il avait été présenté à la chambre par l'ancien cabinet. Voudrait-on peut-être enlever aujourd'hui au fonctionnaire son traitement d'une main, pour le lui rendre l'année prochaine de l'autre, et pour lui faire croire que l'ancien gouvernement est cause de tous ces malheurs et des tracasseries auxquelles il est exposé? Veut- on peut-être baser son pouvoir sur la reconnaissance du fonctionnaire en lui rendant l'année prochaine ce qu'on lui a enlevé actuellement ? Tous ceux d'entre eux qui ont le cœur droit (et il y en a grand nombre) refusent les bienfaits qui viennent d'une source aussi suspecte, et ils envisagent ceux qui veulent s'imposer à eux comme leurs bienfaiteurs, comme des hommes dangereux à la liberté et aux institutions de leur pays. Le „Courrier" trouve que les personnes qui sont allées offrir à M. de la Fontaine la candidature de conseiller communal en remplacement de M. Willmar, ont été mal inspirées, et que M. do 'a Fontaine ne le serait pas mieux en l'acceptant. Nous dirons, nous, que, que les dites personnes ont été très-bien inspirées en offrant cette candidature, et que M. de la Fontaine a été très-bien inspiré en l'acceptant. Oui, Messieurs du „Courrier," vous pourrez prendre comme une protestation contre la retraite de l'ancien cabinet, la candidature offerte à M. de la Fontaine, et vous pouvez être convaincus qu'évidemment le cabinet nouveau porte certain nom mal sonnant, très-mal sonnant non seulement aux oreilles du „Volksfreund," mais encore à l'opinion publique. Non, Messieurs, ce n'est pas au cabinet nouveau qu'il faut attribuer la réduction des traitements, quoique certains membres de ce cabinet aient pu, selon nous, prendre un peu plus à cœur les intérêts des fonctionnaires de leur département, et, ce qui est plus, défendre certaines questions de principes susceptibles d'une question de cabinet. Ah! Messieurs du „Courrier," vousjdites que les fonctionnaires n'ont pas le courage ni le patriotisme d'endurer les réductions de leur traitement. Vous dites encore: „un orateur à la Chambre,"— que votre modestie vous empêche de nommer, — l'a dit avec raison: „il semblerait qu'il n'y a plus d'autre intérêt au inonde que celui des fonctionnaires." Prochainement, nous dirons un mot sur l'intérêt des hommes de libre profession, en même tems qu'un tout petit mot sur les clientèles et les clients, pour voir où vont paître les bonnes vaches laitières. L'égoïsme dont vous êtes témoins, vous entraîne et vous indigne: attendez, Messieurs, nous parlerons à notre tour de celui qui depuis trop long- tems nous a indignés d'un tout autre côté. Vous nous apprenez que les réductions sont peu de chose, et que vous l'avez toujours dit. Vous nous apprenez que le chiffre poste avait subi, au premier vote, une réduction, parce que l'en ne s'était pas bien expliqué. Encore une fois, pour vous suivre, Messieurs du Courrier, ce n'est pas tout-à-fait à la retraite de l'ancien cabinet que les fonctionnaires attribuent les diminutions de leurs traitements; nous n'avons pas besoin de voir par vos lunettes pour voir, comme vous dites , les choses sous leur véritable jour. Vous nous apprenez encore ce que jusqu'à ce moment nous ignorions, à savoir que c'est la popularité, la confiance du nouveau cabinet qui fait passer les chiffres. Est-ce à cause de certains noms si mal sonnants? Oui, vous qui avez écrit l'article dont il est ici question, vous connaissez un peu la Chambre; nous croyons même que vous la connaissez un peu trop, et que les choses seraient allées un peu mieux, si la Chambre vous avait connus comme vous semblez connaître la Chambre. Le Courrier finit par une mise en scène que nous abandonnons à l'apréciation des lecteurs. M. Ch. de Brouckère, dit-il, après avoir passé par tous les ministères, est aujourd'hui bourgmestre a Bruxelles et donne des fêtes auxquelles assistent les rois. Dans son article à part il dit: „nous craignons pour M. de la Fontaine que sa candidature porte atteinte à la juste considération qui l'a suivi dans sa retraite." | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL60 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 2 Page 4 | (Morgen eine Benage.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL147 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. Frankfurt, 26. Jan. An den engeren Aus- schuß des Congresses deutscher LandwirthschaftSvereine ist von Seiten des Reichsministeriums des Handels, auf Veranlassung zahlreicher Petitionen von Wein- produccnten gegen Herabsetzung der Weinzölle, nach- stehendes Schreiben ergangen: „So wenig der von Abgeordneten des Handelsstandeö ausgearbeitete Eni- wurf zu einem Zolltarif für daS vereinte Deutsch- land, als bloße Privatarbcit, zu der Bcsorgniß Raum geben kann , als werde bei der künftigen Zollgesetz- gebung Deutschlands eine vorzugsweise Bcrücksich- tigung einseitiger Interessen sich gellend machen, so entspreche ich doch mit Vergnügen Ihrem, unter'm 20. d. MtS. mir ausgedrückten Wunsche durch die ausdrückliche Erklärung, daß das Reichshandelömi- nisterium bei der ihm übertragenen Bearbeitung der Zoll- und Handelsgesetzgebung für Deutschland und insbesondere bei Aufstellung res Tarifs, es sich zur strengsten Pflicht macht, die sämmtlichen Interessen des großen Ganzen in gleichem Maße und mit aller Unparteilichkeit zu berücksichtigen. Zugleich wieder- hole ich, was ich schon so oft und zuletzt in der 142. Sitzung der Nationalversammlung vom 23. v. M. <Stenogr. Bei. Nr. 143. pag. 4363) öffentlich ausgesprochen habe, das? meiner Ueberzeugung nach eine hinreichende Beschulung der deutschen Industrie, der deutschen Arbeit und Produktion mit dem Aufschwung der Schifffahrt und des großen S «Handels im vollkommenen Einklang steht und daß ich mich der Hoff- nung hingebe , es werde von den in Ertremen sich gegenüber stehenden Parteien dann, wenn die Gesetze und der Tauf zur Vorlage kommen, das Zcugniß mir nicht versagt werden , daß ick bestrebt gewesen sei, allen Theilen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Ich darf annehmen , daß die deutschen Weinprodu- centen hierbei vorläufig Beruhigung fassen werden und^stelle anHeim, diese Erklärung auf dem, Ihnen geeignet scheinenden Wege zur Kcnntniß derselben bringen zu wollen. Frankfurt a. M., den 24. Jan. 4849. Das Reichsministerium des Handels, gez. Duckwitz." — Bei dem großen Interesse, mss welchem die Weinzollsrage gegenwärtig besprochen wird, glaubt man dieses Schreiben zur allgemeinen Kcnntniß bringen zu sollen. (F. I.) Darmstadt, 27. Jan. Ich eile, Ihnen noch mit der Mittagspost kurz zu melden, daß im Augen- blicke eine Scene die Sitzung der zweiten Kammer unserer Stände schloß, wie sie deren Annale» noch nicht zeigten. Ein Vortrag des Abgeordneten Zitz veranlaßte die Räumung der Galerien und den plötzlichen stürmischen Schluß der Sitzung, die auf nächsten Montag vertagt wurde. Die Frage über das Oberhaupt Deutschlands, d. h. Preußen an die Spitze desselben zu stellen, worüber Anträge vor- lagen, war an der Tagesordnung und veranlaßte eine längere Debatte, auf die ich zurückkommen werde. Heldmann, Mohr, Lehne, Hillcbrand je. waren dagegen, besonders lebhast aber, wie gewöhnlich, Herr Z i tz. Er ging so weit, lieber als einen 35sten Für- sun über 34 beibehaltene zu setzen und ihm eine reiche Civillistc zu geben, den alten Bundestag wie- der heraufzuwünschen, vor ihm niderzuknicen und ihn anzubeten ! ! — Stürmischer Applaus auf der stark besetzten Galerie. Der Präsident: Die Galerie wird geräumt! Die Journalisten haben sich in das Büreau zu verfügen, um nachher wieder zugelassen zu werden. Die Sitzung ist suspendirt ! Die Galerie leert sich auf das Geheiß der seit dem letzten Zitz- 'sch en Sturme dort immer anwesenden, mit weißer Binde bezeichneten Ordnungswachen nur zögernd. Man begehrt in der Kammer Rücknahme des Ve- fehls des Präsidenten. Dieser beharrt aber und schließt endlich auf ihm geäußerte Wünsche die Sitzung gänzlich. Mainz, 24. Jan. Ein Act des rohcsten ultra- montanen Fanatismus, wie er in der Geschichte der Gegenwart wohl kaum noch einmal vorkommen dürfte, ist vorgestern hier ausgeübt worden. Im Hause einer .streng katholischen Frau (ihr Name ist Schabcrick) starb ein Protestant, «in alter pensionirter Stallmeister, Namens Hinze. Vorgestern Morgen um 7 Uhr sollte die Leiche beerdigt werden. Der protestantische Geist- liche, der Leichenwagen und das Gefolge hatten fich eingefunden und hielten vor dem Haupuhore des Hauses. Die strenggläubige Hausbesitzerin ließ das Hauptthor trotz aller Vorstellungen nicht öffnen, weil sie verlangte, daß die Leiche des Protestanten durch ein enges Pförtchen, das in eine kleine Gasse führt, getragen werden sollte. Von dieser unverschämten Forderung ging sie nicht ab ; der Geistliche, der Leichen- wagen und das Gefolge entfernten sich endlich, er- schienen aber um l 4 Uhr wieder, begleitet von einem Polizeicommissär, der, als auch auf seine Vorstellung das Thor nicht geöffnet wurde, dasselbe von einem Schlosser aufbrechen ließ. Dieser scandalöse Auftritt, den bereits heute ein hiesiges Localblatt mittheilt, hat die tiefste Entrüstung hervorgerufen und kann als schlagendes Beispiel, zu welcher abscheulichen Lieb- losigkcit blinder Fanatismus hinreißen kann, dienen. CS. I.) Arnsberg, 22. Jan. Nach einem hier unterm 15. d. eingetroffenen Justiz-Ministerial-Nescripte sind — auf Antrag des hiesigen Justiz-Collegiums — die Neferendarien Kindermann und Schmidts wegen Theilnahme an der Abfassung eines Mißtrauers- Votums an den Abgeordneten Caplan Gelshorn und einer Zustimmungs-Avresse an die Nationalversamnt- lung aus dem Justiztienste entfernt. (K. Z.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL114 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Dänemark. | Dänemark. Kopenhagen, 22. Jan. Die politischen Flug- blättcr wissen von einer russischen Erklärung, in wel- cher das Petersburger Cabinet das ganze Auftreten Dänemarks gegen die gemeinsame schleswig-holsteinische Regierung und insbesondere die Besetzung von Alfen und Acroe entschieden billigt. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL115 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Italien. | Italien. (A. Z.) Rom, 17. Jan. Das Ministerium erklärt heute die römische Constituante gleichzeitig zur italienischen, und da die Zahl von 200 Repräsentanten , welche aus 3 Millionen Untcrthancn des Kirchenstaates kommen, für 25 Millionen Italiener eine allzuriesige Versammlung geben würde, so ist beschlossen worden aus der römischen Constituante einen Ausschuß zu wählen, welcher sie bei dem italienischen Parlament vertreten soll. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL116 | ARTICLE | Z., A. | null |
null | volksfreund1848 | Sitzung der Kammer vom 11. Januar (Vormittags). (Fortsetzung.) | Sitzung der Kammer vom 11. Januar (Vormittags). (Fortsetzung.) Hr. Eischcn tadelt das Untcrrichtsgcsetz vom 23. Juli 1848; er erklärt, daß es in keiner Beziehung passe, und er habe es daö erste Mal nicht ohne Er- bittcrung lesen können; die Freiheit des Unterrichtes und der Wissenschaft sei dadurch confiscirt, und der akademische Cursus sei niäts als eine Monstruosi- tät ; — es sei unmöglich daß die Familienväter ein Untcrrichtsgcsetz annehmen können, das die Mitwir- hing der Geistlichkeit ausschließe; Personen, die diesen Gegenstand nicht besonders studirt haben, seien nicht im Stande dessen Wichtigkeit sogleich zu erfassen. Wollt ihr die Wissenschaften lehren, fährt Hr. Eischcn fort, so errichtet eine Universität. Eine Miniatur-Univer- sität, wie die durch das Gesetz vorgeschriebenen aka- demischen Cursc ist wahrer llnsiun. Zu einer Universität aber fehlen uns Professoren, die die dazu er- forderlichen Kenntnisse besitzen. Ist unser Land im Stande solche Männer ihrem Verdienste gemäß zu honorircn? Ich schätze die Professoren unseres Athe- näums, aber keiner von ihnen ist hinreichend graduirt um in akademischen Emsen Unterricht zu ercheilen, wenn sie auch recht gut im Stande sind die Schüler für diese Curse vorzubereiten. — In Bezug auf das Athenäum und die Industrieschule, muß ich bcmer- ken, daß in der Prima des crsteren ein Elend von Wissenschaften (misère de sciences) gelehrt wird, was Sie Humannätcn nennen, und daß die andere entartet ist. In diesen beiden Anstalten dürfte kein Lehrer ohne Diplom angestellt werden. Mit der Ein- nchiung der Progymnasicn muß man eben so unzu- frieden sein wie mit den beiden vorerwähnten An- stalten. Wenn Hr. Harrt das nicht anerkennt, so ist es weil ihm die Einsicht dazu fehlt. Tie Er- bärmlichkelt des jetzigen Lchrsystcmö verbietet uns auf derselben Bahn fortzufahren. Ehe wir aber daö Gesetz umändern, müssen wir zuerst alle Meinungen gehört haben. Ich auch stimme nicht für ein kleines Scminarium; eine solche Anstalt würde den Sturz des Athenäums unvermeidlich machen. Die vom Gesetz ausgeschlossene und von der Verfapung vcr- bürgte Untcrrichtsfreiheit müssen wir in Wirksamkeit treten lassen. Untcrrichtsgcsetz darf keine Religion ausschließen. Wollen Sic ein Gesetz machen, das den größt möglichen Beifall erhalte, so hört zuerst das Gutachten der Familienväter darüber. Hr. Hardt: Die chrenwerthe Versammlung wird meiner Unwissenheit verzeihen, wenn ich dem chrenw. Hrn. Eischen nicht bis in die Tiefe seiner dunkeln Logik folgen kann. Ich werde mich dcßhalb darauf beschränken einige Thalsachcn und einige Ausdrücke hervorzuheben. Hr. Eischcn ist meines Erachtens zu angelcgcnt- lich besorgt für die Unabhängigkeit des Professorats. Ich bin ihm dafür verbunden. Wenn er aber das Gesetz vom 23. Juli ein despotisches, unsreisinniges, gottloses und verfassungswidriges nennt, so muß ich ihm sagen, daß es nicht despotischer und verfassungs- widriger ist als die Verfassung selbst; daß es nicht gottloser ist als der Religionslehrer des Athenäums es haben wollte, indem die von ihm verlangten zwei Stunden Religionsunterricht für jede Classe bewilligt wurden. Was die Unabhängigkeit der Professoren betrifft, so läßt Hr. Eischcn sich angelegen sein was die Pro- sessorcn zu ihrem eigenen Besten nie außer Acht ließen, und was mich selbst betrifft, so kann ich Hrn. Eischcn die Versicherung geben, daß ich meine Unabhängig- keit eben so gut zu bewahren weiß wie er die seinige. Weil wir jetzt über die Unabhängigkeit der Pro- sessorcn sprechen, so muß ich Hrn. Eischcn, der das Gesetz unter rem Finanz-Gesichtspünkt angriff, fragen, ob er diese Unabhängigkeit besser zu begründen gedenkt, wenn er das Gehalt eines Professors bis zu dem eines Bannhüters erniedrigt; ob bei der Seltenheit der graduirten und fähigen Professoren in unserm Lande, er dieselben mit einem Bannhütcrgchaltc in den Stand zu setzen gedenkt, sich die Werke zu verschaffen, die er nöthig hat zu einer gründlichem Selbstbelehrung und um mit den Fortschritten der Wissenschaft voranzuschreiten; ob er, wenn bei uns Mangel ist an Männern, die fähig sind als Pro- fcssor aufzutreten, diesem Ucbcl abzuhelfen gedenkt, wenn er den jungen Leuten ein Bannhütcrgchalt in Aussicht stellt, um sie zu bewegen fremde Universi- täten zu besuchen, und ein Kapital zu verzehren, das später seine Interessen nicht mehr einbringt? Ich weiß, m. H., was die jungen Leute vcr- zehren müssen, ehe sie Ansprüche auf ein solches Ge- halt machen können. Hr. Eischen hat die Einrich- tung aller Unterrichtsanstalten angegriffen, und ist als das Organ der Klagen ausgetreten, die die Fa- Milien darüber zu erheben haben. Was er über die Echternacher Anstalt sagte hat mich in Erstaunen ge- setzt über seine Unwissenheit. Niemand beklagt sich über die Einrichtung der dortigen Anstalt, und schon drei Mal hat der Echternacher Gemeinderath sich an die Regierung verwandt um die jetzige Einrichtung zu erhalten. Schließlich muß ich dem Hrn. Eischcn noch be« merken, daß, wenn er mich der Unwissenheit be- schuldigt, ich ihm sagen muß: nicht alle Inhaber einer Eselshaut sind Gelehrte. Hr. Jurion : Die Ecntralsection verlangt geradezu die Abschaffung des Gesetzes; ich werde mich aber dagegen widersetzen, so lange Sie nichts besseres an die Stelle zu setzen haben. Dieses Gesetz ist nicht mein Werk, sondern das einer aus fähigen Männern zusammengesetzten Commission. Wir wissen welche Männer zur Opposition gehören. — Vian hat be- hauptct zur Ausführung dieses Gesetzes sei eine Summe von 80,000 Franken erforderlich; ich ver- sichere daß 65,000 Franken hinreichen; und werden die Beiträge,' welche die Gemeinden Diekirch und Echternach und Luxemburg zu liefern haben, abge- I Zogen, so bleiben noch 45,000 Fr. für den Staat. Der Gesetzgeber kümmert sich nicht um die Ernen- nung der Professoren und die Stundenzahl der vcr- schicdcncn Klassen, sondern dies ist Sache der Erecu- tiv'Gewalt. Wenn die Zahl der Professoren zu klein ist für die vorgeschriebenen Lehrgegcnstände, so werden sie zu sehr mit Stunden überhäuft, und die Schüler können nur dadurch verlieren. Hr. Eischcn hat Unrecht zu behaupten, daß die Industrieschule nicht hin- reichend vom Athenäum getrennt ist; eine größere Trennung konnte nicht Statt haben ohne besondere Professoren für die Industrieschule zu ernennen. — Drei Monate sind verstrichen ehe Bemerkungen ge- macht wurden über das Unterrichtsgesetz. Wenn Hr. Eischcn daö Gesetz so fehlerhaft findet, warum hat er es nicht früher gesagt. Er sagt uns heute es be- friedige weder die Familienväter noch die Kirche. Keiner der darin aufgenommenen Grundsätze ist im Widerspruch mit der Verfassung; das Ganze cnt- spricht den Wünschen des Landes. In Frankreich und in Frankfurt wurde entschieden, daß der öffcnt- liche Unterricht unter der Aufsicht des Staates ist. In Frankreich hat der Staat sogar das' Recht die Scminarien zu beaufsichtigen. In Frankfurt wurde beschlossen, daß die Geistlichkeit als solche, keine Auf- ficht über die Schulen habe. Diese Ansicht wurde bei uns immer gctheilt. Ich protestire also gegen die Argumentation des Hrn. Eischen. Die Religion ist keineswegs unterdrückt; in den Programmen aller Anstalten steht der Religionsunterricht an der Spitze; dem Kirchenoberhaupte ist die Wahl der zum Re- ligionsunterrichte nöthigcn Bücher überlassen; die un- tern und die obern Klassen haben wöchentlich zwei Stunden Religionsunterricht. Die vom Kirchen- oberhaupte verlangten Bedingungen zur Annahme der Professoren, waren der Art, daß die Regierung die Aufsicht über den Unterricht hätte verlieren müssen, wenn sie dieselben angenommen hätte. Ein anderer Gegenstand gab Veranlassung zu heftigen Debatten; dies war die Ernennung der Curatoren. Um den Sturz des Athenäums nicht herbeizuführen, hat die Regierung eine diese Ernennung betreffende Verfü- gung ins Gesetz eingeführt, welche Veranlassung zu langwährendcn Unterhandlungen gab, und eine Ver- spätung in die Annahme des Gesetzes brachte. Von verschiedenen Seiten der Kammer wird der Schluß der Sitzung verlangt. Die Fortsetzung der Debatte wird aus oie Nach« Mittagsitzung festgesetzt. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL56 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 29. Jan., Morgens 10 Uhr. Hier und da bitten sich Gruppen auf den Straßen. Man unterhält sich von den Befürchtungen eines 18. Bru- maire. Die Tambours der Nationalgarle schlagen Apell. — Der heutige „Moniteur" enthält unter der Bezeichnung: (Mitgetheilt!" folgende kurze Notiz vom 28.: Der Ministerrath hat sich heute im Elysée-Na- tional versammelt. Auf den Bericht den die Mi- nister von den Vorfällen der gestrigen Sitzung er- statteten, erklärte der Präsident der Republik: ersehe keinen Grund seine Politik zu ändern und das Ca- binet könne auf seine feste und beharrliche Unterstützung zählen. — Das Journal „Le Peuple" ermahnt zur Ruhe „gegen die Herausforderungen einer Regierung in den letzten Zügen, einer Réaction im letzten Sta- dium der Anarchie und der Verzweiflung. Wie die Sachen jetzt stehen, fährt aber dann das Journal fort, so ist es nur ein Attentat gegen die National- Versammlung, welches die Dazwischenkunfl der guten Bürger rechtfertigen könnte. Hoffen wir , daß die Nationalversammlung ihre Pflicht begreift, wie wir, im Fall der Roth, die unsrige zu erfüllen wissen werden." — Die conservativen Blätter fordern das Ministerium zum ernsten Widerstande auf und pochen auf die in den Händen der Regierung befindliche materielle Gewalt. Proudhon greift in der heutigen Nummer seines Blattes den verantwortlichen Präsidenten dcr Re- publik nock) entschiedener an, als in den mit Beschlag belegten Nummern der letzten Tage. Er nimmt, im Vorbeigehen gesagt, an 18 Artikel aus der Consti- tution der Republik heraus und beweist aus denselben, daß der Präsident der Republik, geringer an Würde als die Nationalversammlung, nur daS Organ der- selben , ihr Untergebener und ihrer Gerichtsbarkeit unterworfen ist; „und ich, fährt er fort, gegen den die Regierung von der Nationalversammlung die Er- laubniß gerichtlicher Verfolgung nachsucht, bin dem Präsidenten an Würde überlegen." — Die ganze von Proudhon herbeigeführte Angelegenheit ist darauf abgesehen, das Verhältnis) des Präsidenten zur Na- tionalvcrsammlung und seine verfassungsmäßige Stcl- lung durch eine öffentliche Discussion ins Licht zu setzen und abzugrenzen. Vom 29., halb 5 Uhr Nachmittags. Die Re- gierung hatte Nachricht erhalten von einer bcabsich- tigten Manifestation der rothen Republikaner und deßhalb schon heute Morgen in allen Stadtbezirken Apell für die Notivnalgarde schlagen lassen. Im Laufe deö Vonuittags rückten starke Abtheilungen von Linicntruppen in die Stadt. Bis 3 Uhr ist keine ernstliche Ruhestörung vorgekommen. Allein die Phy- siognomie der Stadt ist sehr aufgeregt. — Louis Bonaparte reitet durch die Straßen. Es empfängt ihn der Ruf: „Die Amnestie! die Amnestie, Nieder mit den Ministem!" Nack) einer andern Version sind obige Vorsichts- maßregeln gegen eine beabsichtigt gewesene Erhebung der Mobilgarde gerichtet, die aufgebracht, daß die Regierung sie theilweise auflösen will und noch mehr erbitert ist, daß die Offiziere, die wegen dieser Maß- regel beim General Changarnicr Einsprache tfaten, — unter diesen ein treuer Anhänger LoniS Bona- part's in der Boulognischcn Affaiie, — Aladenize — von diesem arretirt worden. — Die Kammer war über diese Truppenausstellung ohne ihr Borwisscn, sehr aufgeregt; jedoch brachte der Präsident die Sache wieder ins Geleise, da er behauptete, er sei bcnach- richtigt worden und nachdem dem General Lcbreton Quästor der Nationalversammlung der Oberbefehl über die zum Schutze der Versammlung bestimmten Truppen übertragen war. Man ging zur Tages- ordnung über und nad) einer längern Debatte und' dnrd' ein geheimes Skrutininm wurde der Commis- sivnsantrag dahin lautend: Nicht bloS den Antrag Rateau, sondern alle auf die vorzeitige Auflösung gerichteten Anträge zurückzuweisen, mit 416 gegen 405 Stimmen verworfen! Man sieht die National- Versammlung ist sehr gegen das Ministerium Barrot, aber noch nicht einig über die dem Lande gegenüber einzuschlagende Richtung. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL78 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Beilage zu N° 14 des "Volksfreund" Jg. , nº | Beilage zu Nᵒ 14 des „Volksfreund.“ Druck v. Franz Schömann i» Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL45 | SUPPLEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Luxemburg, 1. Februar. Trotz des gestrigen Artikels des „Courrier" und trotz dem, daß gewisse sehr hoch gestellte Männer dieses Blattes heute Morgen gesehen worden, im Stadthause eigen- händig Wahlzettel vertheilen, ist der Herr de la Fontaine, früherer Gouverneur, mit 176 gc- gen 160, also mit 16 Stimmen Majorität zum Mit- gliede des GemcintcratheS erwählt worden. Die Partei res „Courrier" hatte sich mit der des „Wortes" verbunden ; denn Beiden gibt die Wahl eines Mitgliedes der früheren Regierung viel zu denken. Wir werten darauf zurückkommen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL55 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. Frankfurt, 27. Jan. Auf Privatwegen erhalten wir die Gewißheit, daß die preußische Er⸗ klärung endlich hier eingetroffen. Sie ist befriedigend. Die Grundlage der Verständigung ist ein engerer und ein weiterer Verein unter Aufrechthaltung der völkerrechtlichen Verträge. (O.-P.-A.-Z.) Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 29. Jan. (160. Sitzung der v erfa ssnn g g e b e n de n R e i d) s v e r s a ni m 1 n n g. ) Der Präsident zeigt den Austritt des Abg. Lang aus dem Hannoverischen an. An neuen Flottenbei- trägen sind u. A. eingegangen: 606 fl. von der Stadt Erlangen und 2350 fl. von der Stadt Heidelberg. (Bravo!) Waitz kündigt im Namen des VerfassungS- ausfchusses die Vorlage des Entwurfs: „von der Gewähr der Verfassung," Briegleb den Bericht Über den Antrag des Abg. Arndts aus München an, die bisher berathenen Abschnitte der Rcichöversassung der einzelnen Regierungen zur Kundgebung ihrer An- sichten mitzutheilen. (Das Ansschußgutachtcn geht auf Tagesordnung ) Im Namen des internationa- len Ausschusses erstattet Schubert von Königsberg den Bericht über die Festsetzung der Demarkations- linie im Großherzogthum Posen, und beantragt: Die Nationalversammlung wolle die vorbehaltene Genehmigung zu der im Austrag der provisorischen Centralgewalt von dem Reichscommissär v. Schäffer- Bernstein festgesetzten Demarkationslinie im Groß- Herzogthum Posen in Gemäßhcit des Beschlusses vom 27. Juli ertheilen. Ter Bericht wird in einer der nächsten Sitzungen zur Berathung kommen. Die Versammlung geht sodann zur Tagesordnung über. Die auf derselben zur Berathung ausgesetzten 14 Anträge einzelner Mitglieder werden IheilS durch die Tagesordnung beseitgt, thcilö an die provisorische Centralgewalt überwiesen. Berlin, 27. Jan. Aus guter Quelle wiid uns versichert, die Regierung Habe, nach Empfang der Nachrichten Über den Ausfall der Ur- wählen im ganzen Staate, beschlossen, die Kammern von vorn herein in Branden- bürg zusammentreten zu lassen. Man bringt hiermit den Umstand in Verbindung, daß die eisernen Säulen und Fensterrahmen, welche für den neuen Sitzungssaal der zweiten Kammer bei Borsig bestellt gewesen, dieser Tage wieder abbestellt worden sind. Man sieht, unser Ministerium lebt nur du jour au lendemain — von der Hand in den Mund und än- dert seine politischen Felvzugöpläne jeden Augenblick. Vom 23. Der Umstand, daß das Ober-Landcs- gericht zu Paderborn, welches dem Obcr-LandeSge- richte zu Münster auf ein Perhorrescenz-Gesuch dcS Temme substituirt worden war, sich nicht für kompetent erachtet hat, die Sache vor sent Forum zu ziehen, hat den Justiz-Minister bewogen, die sofortige Eni- lassung des Temme aus der Haft anzuordnen, damit derselbe nicht unter einem Kompctcnz-Konflikte leice, dessen Erledigung noch längere Zeit dauern dürfte. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL77 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | F. Schömann. Das „Lur. Wort“ rühmt sich, daß die N.⸗V. zu Frankfurt seine TLendenzen und sein Bestreben anerennen une dengirt das aus einem von deren Kanzlei erhaltenen Brief. Nun, der „Volksfreund“ hat ganz denselben Brief halen, hielt eé aer nicht der Mahe werih, solche Lapalien seinen Lesern aufzutischen. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL88 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Tie in den Zeitungen viel besprochene Cirkular- note des preuß. Cabinets an alle deutsche Regie- rungen, in Beziehung auf die künstige Gestaltung Deutschlands ist nun erschienen. Der Raum unserer Zeitung gestattet uns nur, das Wesentlichste daraus zu geben. Sie ist vom 23. Januar datirt. Zur Zeit des Zusammentritts der deutsch?» Na- tionalversammlung war die begonnene Revision der Bundes-Verfassung nicht so weit gediehen, daß es den deutschen Regierungen möglich gewesen wäre, einen gemeinsam verabredeten Verfassungs-Entwurf der Versammlung vorzulegen und vor derselben zu vertreten. Die Versammlung befand sich in der Nothwendigkeit, selbstständig das Verfassungswerk anzugreisen, und sowohl die Passivität der Regie- rungen, — wovon Viele ihre ganze Kraft durch innere Angelegenheiten in Anspruch genommen sahen, — als die greifbare Schwierigkeit der Vereinbarung mit 37 verschiedenen und unabhängigen Staaten mochten dazu mitwirken, die Vorstellungen über den Umfang der staatsrechtlichen Befugnisse der Ver- sammlung hoch zu steigern. Auch die Königliche Regierung hat geglaubt, die äußersten Anstrengungen machen zu sollen, um einer Versammlung, der die Regierungen einen positiven Vorschlag nicht vorge- legt hatten, nicht durch Siegation entgegenzutreten; sie hat geglaubt, die deutsche Station sei zu der For- derung berechtigt, daß der Versuch, auf dem von den deutschen Regierungen theils gesetzlich auge- bahnten, theils zugelassenen Wege zur Einigung zu gelangen, möglichst vor äußeren Hemmungen geschützt werde. Auf diesen Punkt hat die Regierung, nach- dem ihr im Monat Juli gemachter Vorschlag zur Gewinnung der Grundlagen einer kollektiven Ver- tretung der Regierungen gescheitert war, nachdem auch andere Versuche, auf den Weg der Verstän- digung zu leiten, erfolglos blieben, ihr vorzuglichstes Augenmerk gerichtet. Mit nicht geringer Hingebung und oft mit Selbstverleugnung hat sie die Central- gewalt Deutschlands durch die Macht und die Mittel Preußens gestützt und getragen. Der Zweck ist er- reicht worden; die National-Versammlung zu Frank- furt hat sich beinahe acht Monate hindurch in freier Bewegung ihrer Verfassungs-Arbeit widmen dürfen, und indem diese Arbeit anscheinend ihrem Ende naht, wird jede deutsche Regierung den Beruf fühlen, dahin zu wirken, daß sie zu einem glücklichen Er- gebniß führe, und daß ein mögliches Fehlschlagen dieser Hoffnung nicht einem Verschulden der Regie- rung beigemessen werden könne. Der östreich. Staat ist mit alten Banden an Deutsch- land gekettet, und er hat ihnen in der bewegtesten Zeit des vergangene» Jahres eine neue Innigkeit verliehen, indem ein Fürst des östreichischen Kaiserhauses die Leitung der Angelegenheiten Deutschlands übernahm. Seinerseits kann das übrige Deutschland aus die alte Verbindung mit 'Oestreich nicht verzichten, und am wenigsten hätte die preußische Regierung einen auf Ablösung der bisher bestandenen Bande beruh- enden Plan bevorwortcn können, vielmehr war es für sie unerläßlich, die Absichten der Kaiserlich öst- reichischen Regierung in Bezug auf die Verfassung Deutschlands nach der wiedergewonnenen festeren Gestaltung der inneren Zustände im östreichischen Kaiserstaate zu kennen. Mit hoher Befriedigung sieht die Königliche Re- gierung nunmehr festgestellt, daß Oestreich, mit uns den deutschen Bund als fortbestehend betrachtend, in demselben beharren und an dessen kräftiger Entwicke- lung theilnehmen will und zu einer Verständigung darüber mit der Nationalversammlung und den übrigen Regierungen Deutschlands bereit ist. Diese Verständigung wird jedenfalls der Art sein müssen, daß in ihr weder die Bestrebungen des Kaiserstaats in seinem ganzen Länder-Komplexe zu einer kräftigen, dem inneren Bedürfnis' desselben genügenden Kon- stituirung zu gelangen, noch die Bestrebungen Deutsch- lands, die auf die Darstellung eines dem Auslände gegenüber einheitlich verbundene« politischen Körpers, so wie auf die Verschmelzung der kommerziellen und materiellen Interessen, und eine möglichste Aus- gleichung der inneren Gesetzgebung gerichtet sind, ein Hinderniß finden. Es ist von der Kaiserlich öst- reichischcn Regierung zu erwarten, daß sie auch hierzu nach Kräften die Hand bieten und auch bei der Gestaltung der inneren Verhältnisse jener Mo- narchie auf die Beziehungen zu Deutschland die möglichste Rücksicht nehmen werde. Wenn sie indcß glauben sollte, an der eben angedeuteten Entwicke- lung Deutschlands nicht im vollen Maße Antheil nehmen zu können, wenn sie die dazu erforderlichen Beschränkungen der Souveränetäts-Rechte zu Gunsten einer kräftigen Centralgewalt des Bundes und die Anwendung der materiellen Verknüpfung der Inte- ressen auf ihre deutschen Länder nicht eintreten lassen könnte, so würde daraus freilich folgen, daß Oestreich einerseits nicht begehren würoe, Rechte auszuüben, denen nicht die korrespondirenden Pflichten gegenüber ständen, und daß andererseits den übrigen deutschen Staaten nicht anzusinnen wäre, einer aus der Ge- sammt - Bevölkerung des Bundes hervorgehenden Vertretung und einer die Angelegenheiten der Ge- sammtheit leitenden Bundesregierung, in welcher Oestreich seine Stelle behauptete, Rechte in Bezieh- ung auf die auswärtige allgemeine und kommerzielle Politik, auf die innere Gesetzgebung und Finanz- Wirthschaft einzuräumen, bei deren Ausübung das östreichische Bundesgebiet nicht in gleichem Umfange den Beschlüssen der Centralgewalt unterworfen wäre. Es würde aber daraus noch nicht der Schluß zu ziehen sein, daß Deutschland ausschließlich zu den wesentlichen Grundlagen des Staatenbundes zurück- kehren und daß der mit Begeisterung erfaßte Plan einer bundesstaatlichen Verbindung gänzlich verlassen werden müsse. Vielmehr wird sowohl die Aufrechthaltung und Entwickelung des deutschen Buntes, — Oestreich, so wie das deutsche Gebiet der Niederlande und Dänemarks eingeschlossen, — als die Erhaltung der dem östreichischen Kaiserhause gebührenden Stellung in Deutschland vollkommen vereinbar sein mit dem Zusammentritte der übrigen deutschen Staaten zu einem engeren Vereine, zu einem Bundesstaate, in- nerhalb des Bundes. So wie innerhalb des Bundes der Zollverband, nicht nur einen engeren Verein für Handel, Gewerbefleiß und Verkehr dar- stellend, sondern auch die Wurzeln zu einer gemein- samcn handelspolitischen Vertretung nach außen in sich tragend, entstehen und bestehen konnte, ohne den Bund selbst und das Verhältniß zwischen den dem Zollverein angehörenden und den demselben nicht angehörenden Bundesgliedern zu stören, so kann auch ein noch weitere Interessen umfassender Verein unter der Mehrzahl der Bundesglieter geschlossen werden und innerhalb des Bundes bestehen. Die Königliche Regierung erkennt nach wie vor die Pflicht, auf dem durch die Berufung der deutschen Rationalversammlung betretenen Wege fortzuschreiten. Zu dem Ende wird zu geneigter Erwägung der Vorschlag anheimgegeben, daß die deutschen Siegte- rungen der Siationalvcrsammlung zu Frankfurt a. M. durch das Reichsministerium vor der zweiten Be- rathung über die Theile der entworfenen Verfassung, welche die Titel: „Das Sieich und die Reichsgewalt ', „der Reichstag", „das Sieichsoberhaupt", „der Reichs- rath" führen, Erklärungen über den Inhalt, wie er nach der ersten Berathung festgestellt worden, zur Erwägung übergeben wollen. Die meisten deutschen Regierungen haben niemals auf das Siecht der Zustimmung verzichtet, und ins- besondere ist dies von Preußen nicht geschehen. Wollte man diesen Gegenstand noch jetzt auf die Spitze treiben, so ist es wohl Niemandem zweifelhaft, daß nicht allein das Verfassungswerk nicht zu Stande kommen, sondern auch das deutsche Vaterland den gefährlichsten Krisen ausgesetzt und in seiner ganzen Entwickelung gehemmt werden würde. Je fester daher ein deutscher Staat entschlossen wäre, an dem Rechte der Zustinimung festzuhalten , je mehr er befürchten könnte, dieselbe versagen zu müssen, um so lebendiger dürfte sich ihm die Verpflichtung aufdringen, sich nicht aus die nachträgliche Siegation zu beschränken, sondern die Bedenken und Abänderungsvorschläge rücksichtlich der vorläufigen Beschlüsse zur Kenntniß der National- Versammlung zu bringen und derselben zu deren reif- licher Erwägung vor der zweiten Beschlußfassung Ge- legenheit zu geben, lind wenn wir auf der anderen Seite sehen, wie selbst die das Vereinbarungsrecht im Prinzip am entschiedensten bestreitenden Fractionen der Nationalversammlung doch die Herbeiführung einer Ucbereinstimmung mit den Regierungen als wünschens- wcrth erkennen: so dürfen wir hoffen, daß die Vcr- sammlung selbst, eingedenk ihrer Würde und ihrer Pflicht gegen das gcsammte Vaterland , durch ein gleiches freundliches Eittg, genkommen auf dem Wege der Verständigung jenem gefährlichen Gegensatze die Spitze abbrechen werde. Die Königliche Regierung glaubt daher mit diesem Vorschlage um so mehr den Wünschen der deutschen Regierungen entgegenzukommen, als sie fest überzeugt ist, daß das wahre Interesse der Regierungen mit den Bedürfnissen und Wünschen des deutschen Volkes Hand in Hand geht. Sie hat ihren Bevollmächtigten in Frankfurt a. M. mit umfassenden Instructionen zu diesem Zwecke ver- sehen, und indem sie der Ansicht ist, daß jener Ort für alle Regierungen den geeignetsten Mittelpunkt der Verständigung bilden werde, so stellt ste das Ersuchen an dieselben, dorthin baldmöglichst ihre Bemerkungen und eventuellen Vorschläge aus geeignetem Wege gc- langen lassen zu wollen , da sie eine baldige Be- sprechung und Verständigung im Interesse des ge- sammten Deutschlands für höchst wünschcnswerth halten muß. Preußen strebt nach keiner Machtvergrößerung oder Würde für sich selbst ; es begehrt, wie auch die deutsche Verfassung sich gestalte, keinen anderen Antheil an der obersten Leitung der Bundesgewalt, als denjenigen, welchen seine Stellung in Deutschland und die Be- dcutung der geistigen und materiellen Kräfte, die cö dem gemeinsamen Vaterlande zur Verfügung stellen kann, der Natur der Tinge nach, ihm anweist. Es wird keine ihm angebotene Stellung annehmen, als mit freier Zustimmung der verbündeten Regierungen ; es hält sich aber verpflichtet, sich bereit zu erklären, Deutschland diejenigen Dienste zu leisten, welche dieses im Interesse der GcsamnUheit von ihm verlangen sollte , selbst wenn dies nicht ohne Opfer von seiner Seite geschehen könnte. Es wird dabei eben so gern Allem entgegenkommen, was, ohne Gefährdung des gemeinsamen Zweckes, die Selbstständigkeit und Un- abhängigkcit der einzelnen Staaten zu erhalten ge- eignet ist. In Folge dieser Gesinnung kann ich es schon jsetzt Ew. :c. aussprechen, daß Se. Majestät der König und Höchstdessen Regierung nicht der Ansicht sind, daß die Aufrichtung einer neuen deutschen Kaiser- würde zu der Erlangung einer wirklichen und um- fassenden deutschen Einigung nothwendig sei ; daß wir vielmehr befürchten müssen, daß das ausschließ- liche Anstreben gerade dieser Form des an und für sich nothwcndigcn Einheitspunkts der wirklichen Er- reichung jenes Zieles der Einigung wesentliche und schwer zu überwindende Hindernisse in den Weg legen würde. Es dürste wohl eine andere Form gesunden werden können, unter welcher, ohne Aufopferung irgend eines wesentlichen Bedürfnisses, das dringende und höchst gerechtfertigte Verlangen des deutschen Volkes nach einer wahrhaften Einigung und kräftigen Gesammt- Entwicklung vollständig befriedigt werden könnte. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL58 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Das Luxemburger Wort, das Priester- seminar und die Kammer. | Das Luxemburger Wort, das Priester- seminar und die Kammer. Das Luremburger Wort weiß nicht Hohn und Spott genug auf die 28 zu häufen , die für Unter« Handlung mit dem h. Stuhle gestimmt, zu dem Zweck, unfern Clerus in Trier bilden zu lassen. Das Ge- lindeste ist, daß es diese 28 von Rom verspotten läßt; der h. Vater würde deren Wisscnschaftlichkeit und Bil- dung wohl zu wägen wissen und da werden sie ohne Gewicht gefunden werden, obgleich sie Männer von Gewicht seien u. s. w. u. s. w. Nun, darüber werden sich die 28 schon zu trösten wissen. Gesetzt, es wäre umgekehrt gekommen, 28 hätten für und nur 20 gegen das Seminar gestimmt, gewiß, obiges Wort würde Jeden hübsch angefahren haben, der diese Meinung deö Landes,' die sich durch die Kammermajorität ausgesprochen, einer Kritik zu unterziehen gewagt hätte. Man sieht, das heilige Blatt ist nicht heiliger, als andere Vcute auch. Die Kammermajorität ist auch ihm nur so lange Gesetz, als deren Beschlüsse seinen Tendenzen günstig sind, B. wenn die Central- section ohne die geringste Prüfung erklärt, ras Athc- näum befinde sich in einem miserabeln Zustande: sobald aber diese Beschlüsse seinen Tendenzen abhold sind, sind es nur 28 Individuen, und was wollen diese sagen? Jndeß das Luxemburger Wort ist auch ein Wort für Stecht, und da sollte es den Rechtspunkt der Frage ein wenig mehr im Auge behalten und nicht vorzeitig so groß thun. Schreiber dieses hat es schon einmal im Volks- freunde gesagt, daß er die Aufhebung des Seminars nicht befürwortet; einfach, weil es einmal bestehet und er in den Oekonomien um jeden Preis das Heil des Landes durchaus nicht sieht und auch aus anderen Gründen. Aber sobald er den Rcchtspunkt ins Auge faßt, so steht die Sache doch ganz anders. Wenn die 28 der Majorität die Aufhebung des Seminars von Unterhandlungen mit Rom abhängig gemacht sehen wollten, so bewiesen sie eine religiöse Pietät und Frömmigkeit, für die das Luxemburger Wort ihnen Dank wissen sollte, statt sie mit Spott zu verfolgen. Der Rechtspunkt ist nämlich folgender, daß die Kammer, ohne irgend einNecht zu verletzen und ohne irgend eine Unterhandlung mit Rom anzuknüpfen, die Geldmittel zur Un- tcrhaltung eines Priestcrsemiuaxs ver- weigern konnte. Das geschriebene Recht, das Concordat von 1801 , verpflichtet den Staat durch- aus nicht zur Dotirung von Priesterseminarien; das natürliche Siecht aber noch weniger. Die Priester sind Beamte der Kirche; sie können als solche doch keine größern Ansprüche an den Staat machen, als dessen eigene Beamten. Siun überläßt unser Staat jedem andern Beamten die Sorge, wo er die nöthigen Kenntnisse erwirbt. Unser Staat errichtet keine me- dizinischcn Fakultäten für unsere Aerzte, keine juristischen für unsere Advokaten und Richter, keine kameralwisscn- schaftlichen für unsere übrigen Beamten, keine philo- logischen für unsere Gymnasiallehrer u. s. w. Allen diesen überläßt' er die Sorge, auf eigene Kosten im Auslande ihre Studien zu machen. Und für unsere Priester sollte der Staat die Verpflichtung haben, eine theologische Fakultät auf Staatskosten zu erhalten? Als im Untcrxichtsgcsctz ein cours supérieur auf- genommen ward, da tobte das Luxemburger Wort, hob besonders den Kostenpunkt hervor und bekümmerte sich gar wenig darum, ob dadurch unserer studircnden Jugend ein Jahr Universität gespart und dadurch unser Geld im Jnlandc, statt im Auslande verzehrt würde. Und bei den der Theologie Beflissenen sollte eö anders sein? Da sollte der Statt verpflichtet sein, eine ganze Fakultät zu unterhalten, damit das Geld der Studircnden im Jnlande bleibe? Unmöglich. Unsere Kammer war berechtigt, jedes Subsid fürs Seminar ohne Weiteres zu verweigern, und wenn sie daS nicht that, sondern die Sache erst mit Siom verhandelt wissen wollte, so verdiente sie Dank, und nichl den Spott des Wortes, denn sie zeigte ihre hohe Achtung vor katholischen Anstalten. Soll aber unsere Kammer nicht gezwungen werden , im Budget von 1850 von diesem ihrem Siechte den vollständigen Ge- brauch zu machen, so mögen sich die Anhänger des Seminars und des Wortes Folgendes merken : mögen sie im Seminar Priester bilden, die den alten Priestern unseres Landes gleichen; Priester, die ohne Fanatis- mus und ohne geistlichen Hochmuth der weltlichen Macht nicht als die ihr zu gebieten habende geistliche entgegentreten, sondern ihre Stellung in der heutigen Gesellschaft erkennen und ächte Priester der Liebe und der Wahrheit sind. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL57 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | M i s c e l l e . De lèsclite Kuplé mm Licdge' vsin «1er KLAC'R. Den ésclile Févr'je gow crem hei d'Klack gelaut, De Courrier stong um Seel, en haat an d'IIiinn gespaut; En Dépegésser wollt e bessre' Klanck hir gin: Zw<5 Klepper un «1er KlnckN! wô hoit mer daat gesinn? Ob d'Weis vum ding dang dang, (bis) Ob d'Weis vum ding dang, ding dang dang, ding dang dang. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL146 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL85 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Marktpreise vom 31. Januar 1849. | Marktpreise vom 31. Januar 1849. F. Schömann. Waizen 13 Fr. 50 C. 14 Fr. den Hectoliter. Mischeifrucht 11 Fr. 90 C12 8r. 12 r. d0C., 13 Fr. Noggen 10 Fr., 50 C. - Gierste 8Fr., Hafer 3 Fr. 30 C, 4 Fr. u. 4 Fr. 50 C. - Butter 6s. 70, 75 C. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL62 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Die Grossherzogthum Luxemburg. Bürger Luxemburgs sind mündig. | Grossherzogthum Luxemburg. Die Bürger Luxemburgs sind mündig. Die Mittwochs-Nummer des „Courrier" enthalt einen Artikel, der die hochgestellten Männer dieses Blattes so treffend zeichnet, daß er als ein kleines Ereigniß für unsere Stadt betrachtet werden muß. ^Wir Luxemburger sind sehr nachsichtig, können schon was verlragen, das wissen die Männer des Courrier längst und darum wagien sie auch, sowohl in ihrem Blatte als in ihrem sonstigen öffentlichen Austreten uns ein Verhalten zu biete», von dem anderSwo ein Zehntheil schon mehr als genügt hätte, auch den politischsten Mann für ewig politisch zu tödten. Wer so die Grundsatzlosigkeit zur Schau trägt, wie die Männer des .Courrier," wer heule schon ver- gessen hat, was er gestern gesagt und das gerade Gegcntheil als das Rechte verkündet und dann dieses langst gesagt haben will; ja wer so wie der Courrier auch den erbärmlichsten Persönlichkeiten seine Spalten nicht verschließt, — wir erinnern an die Artikel, welhe gegen mit Namen genannte an- gcbliche Redaktoren unseres Blattes gerichtet waren — den liest man anderswo nicht mehr und seiner politischen Weisheit und Gesinnungstreue ist man so satt, daß er es nicht mehr wagen darf, aus der politischen Bühne aufzutreten. Doch was zu arg ist, ist zu arg und auch uns Luxemburgern kann man zuletzt zu viel bieten. Obi- ger Artikel zeigte Jedem, daß die Männer des „Courrier" einem Bernveifelnden gleichen; daß sie sich bewußt sind, ihre Rolle sei bei uns ausgespielt; daß sie sich auch bewußt sind, sie haben nur sich selbst, ihrer eigenen Grundsatzlosigkeit, dieses traurige Cnde ihrer politischen Berühmtheit zu danken und nun schlagen sie um sich, gleich einem von tcm bösen politischen Gewissen in Fieberphantasiecn dar- nieder biegenden, speien Gift und Galle: der recht- liche Mann zuckt vie Achseln. Daß der „Volksfrcund" ein Mitglied der abgetretenen Verwaltung zum Candidate» in den Ge- meinverath vorschlug, mit vollem Bewußtsein dessen, was eine solche Wahl für eine politische Bedeutung habe : das ist es, was die Männer ces „Courrier" rasen macht. Da wird zuerst gewitzelt über die puissance électorale connue des „BolksfreundcS. DaS wollen wir gern hinnehmen. Dem .Volksfreund" thäte es herzlich lciv, und er würde seine ganze Aufgabe als eine verfehlte ansehen, könnteer je eine puissance électorale werden , wie der „Courrier" eine zu sein glaubt. Der „Courrier" stellt sich unter seinen Lesern immer Unmündige, politische Kinder vor; daher wagt er auch, denselben alles Mögliche zu bieten. Cr, „der Gott" „der Courrier" hat's gesagt (autos epha), folglich darf Niemand mehr anderer Meinung sein. Der „Volksfreund" dagegen renkt sich unter seinen Lesern immer Männer, denkende Männer, die daS von ihm Gesagie prüfen und nur das Richtige und Wahre ausführen. Wir wollen keinen Einfluß. Unsere Worte aber, wenn sie richtig sind, bleiben nie ohne Einfluß. Würde der „Courrier" sich diese bescheidene Rolle deS Journalisten haben genügen lassen, er würde nicht so tief gesunken sein. Dann wird gewitzelt Über die excellente raison, die der VolkSsreuud seinem Vorschlage gegeben. Nun, die Wahl am ersten Februar, wo die vom „Courrier" so gehätschelte parti clérical sich mit ihm verband, hat gezeigt , daß das von uns angegebene Motiv allerdings ein excellentes, d. h. ein richtiges gewesen. Wie sollte es das auch nicht! Als die alte Ver- waltung sich zurückzog, da haben das Viele bedauert; denn sie wußten cS damals schon , daß die Männer des „Courrier" zu den Cola'n gehören, dé sollen d'GIeck viim Land haut maa'n, aber auch nur sollen. Sie wußten es damals schon, was heute Jeder weiß, daß der große Lärm des „Courrier", wie er, an der Spitze der Verwaltung, Alles besser machen würde, nur ein Mittel war, obenauf zu kommen, und nichts weiter. Ja, es gibt ein Mitglied in der Generalverwal- tung, dessen administrative und politische Fähigkeiten unfern Ohren sehr ' mal sonnants sind , und das, würde es heute zurücktreten, wohl sicher wäre, nicht in den Gemeinderath von Luxemburg gewählt zu werden. Nicht blos unfern, sondern den Ohren der ganzen Statt seid Ihr als politische Männer mal sonnants; denn Ihr, Männer des „Courrier", seid nun seit zwei vollen Monaten in der Verwaltung, wo sinv die Thaten, die den Meister loben ? Ihr habt, um an die Spitze zu kommen, dem Lande, ganz wie das „Luxemburger Wort", tagtäglich gepredigt: Die alte Regierung war verschwenderisch- Ihr habt es dahin gebracht , daß die Kammer seit vier langen Monaten nichts thut, als mit dem Budget sich abquälen : Sind die bewirkten Oekonomien nur die Wachskerzen werth, die jeden Abend im Stadt- Hause verbrannt werden ? Das Land wartet aus freisinnige, politische und soziale Gesetze. Es wartet aus ein Gesetz über die Verantworlichkeit der Minister, auf ein Preßgesetz, auf das Gesetz über die Geschwo- rennt, aus das Gesetz über die Stellung der Beamten, auf ein Pensionsgesetz, auf ein Gemeinde- und Schul- gesetz und auf so viele andere: Nichte von all dem bringt Ihr vor, 1) weil Ihr die Beamten in ihren Gehältern zu reruziren habt , und 2) weil Ihr, die Ihr Cure Wahl wohlweislich auf sechs Jahre sichertet, vor freisinnigen Gesetzen, die den Volksgeist und auch die Kleinen (les petits pressés de jouir) aufkom- men lassen, Euch furchtet, und Ihr habt dazu Ursache. Gleich Euren Bundesgenossen, den heiligen Männern, wollt Ihr immer wie Götter zu Menschen, wie Prie- ster zu Laien sprechen ; Ihr betrachtet das Volk — ob wie eine Milchkuh , une lionne vache laitière, wollen wir dahingestellt sein lassen , aber gewiß — wie eine folgsame Heerde, dessen Hirten Ihr einzig und allein zu sein glaubt. Vor einem politisch mün- digen Volke könnt Ihr nicht bestehen : und da wir Luxemburger endlich doch ansangen, mündig zu werden, so erklärt sich Eure Raserei. Ihr wagt es, Ihr Männer des .Courrier", den Beamten des Landes Egoismus vorzuwerfen , Euch invignirt zu stellen, ob solchen Egoismus ! ! ! Nun, Eure neuen Bundesgenossen , die heiligen Männer vom „Wort", werten Euch den „Spruch vom Splitter und Balken u. von den fremden und eigenen Augen" zu erklären wissen. Wißt Ihr, warum die Beamten des Landes in- dignirt sind ? Darüber, daß die harten Entbehrungen, die man ihnen auflegt, dem Lande nicht im Gerin- sten zu Nutzen kommen; daß vie Sitzungen, die über der Revuzirung der Gehälter verloren gingen, dem Lande mehr gekostet, als Ihr den Beamten ab- ziehen konntet. Die Beamten und alle rechtlich Ge- sinnten sind indignirt, daß Ihr das Land auf eine falsche Bahn geleitet; daß Ihr ihm den Egoismus und sonst nichts gepredigt; daß Ihr ihm nichts zu sagen wußtet, als, man solle weniger zahlen und auch hier nicht einmal Wort zu halten vermochtet. Wo sind die socialen und humanen Prinzipien, die Ihr ausgestellt und zu verwirklichen suchtet? Ihr, dicj Ihr Andern Egoismus vorwerft? In ganz Deutschland, selbst in Preußen heißt es heute z. B. „Für den Elementarunterricht und den Un- „terricht in den nieder» Gcwerbschulen wird kein „Schulgeld bezahlt. Unbemittelten soll auf allen „öffentlichen Untcrrichtsanstalten freier Unterricht ge- „währt werden. Und für die Bildung der Jugend „soll durch öffentliche Unterrichtsanstalten genügend „gesorgt wirren." (Art. 25 und 27 der deutschen Grundrechte.) Hättet Ihr unserm Volke gesagt, es solle diese Prinzipien zu verwirklichen suchen; essolle Geld, viel Geld zu diesem Zwecke verschwenden; das sei ein Kapital, für welches die Nachkommen uns segnen werden : Gewiß, die Beamten hätten mit Freu- den ihr Scherflein beigetragen und hätten sie es sich auch am Nothwcndigstcn absparen müssen. Euch sollen die Beamten es verdanken, Eurer Popularität und dem Vertrauen in Euck, daß man nicht noch ärger mit ihnen verfahren! Wo sind denn Eure Thaten, die Euch populär machen könnten? Wo sind Eure politischen Handlungen, die so viel Vertrauen Euch erwarben ? Sind es etwa die Mit- telchen, die Ihr gegen politisch unbequeme Gegner, sie mögen hoch oder niedrig gestellt sein, anwendet, von denen wir erzählen könnten und vor denen Ihr nicht erröthct, die wir Euch als Verdienste ums Va- terland und als politische Thaten anrechnen sollen? Das glauben wir, daß l'ancien cabinet devait tomber par le budget et les traitements seraient naturellement (?) devenus le terrain de l'opposition ; nur vergessen wir nicht, daß Hr. Norbert Metz sich dieses Terrain den ganzen Sommer über im Courrier bereitet hatte und daß er dann sich an die Spitze der von ihm bereiteten Opposition stellte. Als er die- ses Terrain nicht mehr brauchte, als er einen Ge- halt von 6000 Fr. und zwei Portefeuilles zu seinen Füßen liegen sah, da hätte er dieses Terrain freilich sehr gern weit von sich gewünscht; es war natürlich zu spät. Trotz der Protestation des Courrier, trotz seines avis ad hominem, den er allen Feinden der frühern Verwaltung in dem glänzenden Beispiel von Herr de Brouckére gab qui aujourd'hui sera ministre quand il le voudra; trotz dem, daß er den Herren Jnrion und Simons den Charakter als „Bürger" absprechen wollte und trotz dem, daß er le parti catholique zu Hülfe rief, ist der Chef der früheren Verwaltung ge- wählt worden, gerade weil er der Chef war und man dieser von der ehemaligen Opposition so tief im Koth geschleiften Verwaltung heute, wo die Thatsachen lauter als Worte sprechen und auch dem Blindesten die Augen öffnen, Genugthuung geben wollte. Mögen die Männer des Courrier dieses Resultat sich zur Lehre dienen lassen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL84 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Nach dem Memorial Nr. 7 ist Hr. Heldenstein, Apotheker u. Deputirter zum Bürgermeister unseter Stadt ernannt worden. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL54 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | SIMPLE DISCOURS. | SIMPLE DISCOURS. Le„Luxemburger Wort für Wahrheit“ etc. porte dans son dernier numer0: „Sehet, der Hr. Generalverwalter Willmar hat „den Katholiken wahrlich nicht zu viel gegeben. Er „hat nur Gerechtigkeit und Billigfeit für sie in An„spruch genommen, wie zufrieden hat sich die „öffentliche Meinung darüber ausgespro„chen, daß endlich ein Mann von Biederkeit und „Unparteilichkeit an der Spitze der Geschäfte steht. „Was thun aber unsere Liberalen, diese freisinnigen, „anfgeklärten Männer? Sie können ihren Aerger „nicht verhalten, sie häufen jede Ungebühr auf „den Hrn. Willmar und suchen ihm jeve Unge„legenheit zu bereiten. Aber das Land wird „über sie richten.“ Encore un éloge comme celui-là, et ...... Messieurs du „Wort,“ vous êtes des amis bien maladrolts et bien dangercux. Maxime: qui veut conserver les sympalhies du public, doit prier le bon Dieu qu’il plaise au „Wort“ de médire de lui. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL87 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-02-02_01 | Der Volksfreund. Abonnements-Preis. 5 FrS. vierteljährig in dir Haupt- stadt, 5 FrS. 80 Cts. für die übrigen Ortschaften des Mroßheuopthums. Anzeigen werden mit ZV CtmS. per Zeile berechnet. Der Vstksfreund v.'tcheint Mittwochs. F r e» tags und Sonntags. Bestellungen und Zuschrizten werden fra n c o oberen. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Drück v. Franz Schéma»» in Luxemburg. M l ?l. Freitag, 2. Februar 18419. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Miscellen. NE LISEZ PAS LE „VOLKSFREUND,“ IL GATE VOTRE JUGEMENT. | Miscellen. NE LISEZ PAS LE „VOLKSFREUND,“ IL GATE VOTRE JUGEMENT. Ce sont là les expressions dont un personnage "récemment liant placé s'est servi dans une occasion presqu'aussi récente. Si le corps pense comme Te membre, sa politique nous parait dés à présent bien claire. Nous dirons : Ne jugez pas pour que vous ne soyez pas jugé, et surtout ne jugez pas légèrement. Ne dirait-on pas que notre quidam craint de rencontrer un jour son propre jugement dans le „Yolksfreund," et que, pour faire suspecter d'avance ce jugement, qui peut-être va le frapper tout à l'heure, il commence par vouloir faire suspecter celte feuille. Pour entrer dans la vie publique et politique, il ne suffit pas d'avoir passé sa vie dans un colombier. (tuant à ce quidam, on peut dire, sans trop hasarder, que chez lui la forme ne l'emporte pas sur le fond. Ou pourrait articuler des faits pour le prouver. vu reste, il n'y a pas lieu de badiner avec lui sur le sujet: il s'y connaît par trop. S'il promet d'être moins suffisant une autre fois, nous remettrons le jugement. | Der Volksfreund (1848) | 1849-02-02T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95sv5x92t/articles/DTL86 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | An zeigen. Anzeige. Die Mobiliarversteigerung in dem Hause der verstorbenen Dame de Geisen wird daselbst am Mittwoch, den 26ten d. l. M. April, und an den folgenden Tagen; jedesmal um 2 Uhr Nachmittags, fortgesetzt. Die Gegenstände, welche zuerst versteigert werden, bestehen in 17 großen Spiegeln, ein prachtvolles Porzellanservice, eine goldene Schnupftabaks- dose, ein mit großen und kleinen Diamanten besetzter Ring, eine große Schüssel, u. s. w. Luxemburg, den 20. April 1843. s 5) Holz-Versteigerung zu Beggen. Am Donnerstag, den 27. des l. M. April, um 10 Uhr des Morgens, läßt Herr Ferdinand Pescatore, Handels- mann zu Luxemburg ; in seinem bei Beggen, genseirs der Pa- piermühle des Hrn. Schmil-Brück aclegenen Walde, unge- fähr: 400 Korden (800 Steves) schönes Eichenholz, und 100 Kantone Reiser öffentlich und auf Borg bis zu Martini-Tag, versteigern. Luxemburg, den 20. April 1843. M o the, Not. (/}) Diesen Nachmittag wird die Liste der Abgeordneten des ganzen Großherzogthums ertra vertheilt werden, | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL103 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | LA CONSTITUTION LUXEMBOURGEOISE. | LA CONSTITUTION LUXEMBOURGEOISE. J. SEELHOFF. Les libertés politiques et civiles qui sont proclamées en tête des programmes divers que tout le monde a pu lire dans les journaux , sont à peu près toutes consacrées par la Constitution belge. La Belgique, à l'abri de sa Constitution, s'est trouvée garantie des secousses qui, dans la plupart des États de l'Europe continentale, ont ébranlé l'édifice des sociétés. La Belgique est restée immobile sous sa vigoureuse législation; elle lui a servi de paratonnerre, et les objurgations pas plus que les perfides caresses des feuilles ultra-républicaines de France ne parviennent à faire froncer le sourcil à cette libre nation, qui, ces jours derniers, a élevé, de nouveau, son roi sur le pavois populaire. Il faut bien convenir une dernière fois que c'est la puissance des peuples quj fait la puissance des rois , car liberté c'est puissance ; quand la liberté est sous l'égide de la loi. Est-ce à dire, cependant, qu'au milieu de la jouis- sance la plus large de tous les droits auxquels un peuple libre peut prétendre, la Belgique n'ait pas fait quelques expériences dont l'avenir peut profiler? Quant aux peuples à constitutionnaliser, et quant aux Luxembourgeois en particulier, le régime intérieur des Belges, qui est le résultat de dix-sept années de progrès, est la pour leur montrer quels sont les statuts fondamentaux à adopter et quels sont, en même temps, ceux qui par l'abus ou par une extension trop illimitée de certaines franchises, ont compromis les intérêts généraux et porté atteinte à la liberté même. Notre programme est simple; il procède d'une appréciation rigoureuse des exigences du temps. Nous demandons entr'aulres points principaux : 1° L'égalité de tous devant la loi, et l'admission des Luxembourgeois seuls aux fonctions publiques et à tous emplois quelconques salariés par l'Étal ou par les communes, sans exception. (En Belgique, la loi a prévu des cas particuliers, où des étrangers pourraient être employés. Des cas de cette nature, pour le Luxembourg, ne doivent pas pouvoir se présenter.) 2° La garantie de la liberté individuelle. 3° Abolition de la peine de mort ; également celle de la mort civile. 4° La liberté des cultes et celle de leur exercice public. 5° La liberté de la presse, sans qu'aucune loi préventive puisse être établie, sans qu'aucun cautionnement puisse être exigé. Les délits de la presse ne doivent être poursuivis que par ceux qui se prétendent lésés; par le magistrat dans l'intérêt du gouvernement; par les particuliers dans leur propre intérêt. L'auteur seul d'un écrit incriminé est justiciable des tribunaux; s'il n'est pas connu, c'est l'imprimeur ou le distributeur qui seuls doivent en répondre. 6° Le droit pour les citoyens de s'assembler publiquement sans armes, pour discuter tels intérêts publics qu'ils jugent convenables; de même que le droit illimité d'association. 7. L'emploi libre des deux langues en usage dans le pays. C'est là une liberté que les Luxembourgeois ont possédée de tout temps. Sous l'ancien régime autrichien , les cours de justice et l'administration civile avaient la faculté d'tm- plover les deux langues. Les archives de tous les établissements publics en font foi. Celui qui voudra les consulter s'assurera que la langue française a joui toujours d'une préférence que les souverains du pays autorisaient par leur exemple, la plupart des ordonnances étant conçues dans cette langue. Il est de fait qu'aucune réclamation ne s'est élevée, dans les temps antérieurs, contre celte faculté. Mais l'état politique du Grand-Duché commande au- jourd hui la liberté que déjà la législation en vigueur a sagement établie. 8° La responsabilité des fonctionnaires publics et le droit de poursuite contr'eux sans autorisation préalable. 9° L'enseignement , dans tous les degrés, aux frais de l'État. Nous avons franchement émis notre opinion sur la liberté de l'enseignement. Si cette liberté est indéfinie, elle tend à mettre le sort des générations entre les mains d'un parti. L'Etat a intérêt à ce que l'instruction publique soit générale, indépendante de tout esprit de caste et de tout système exclusif. L'Etat a droit d'exiger de tous ses membres les connaissances fondamentales des droits de l'homme et du citoyen. L'Etat doit également pourvoir à la conservation de la moralité publique par l'enseignement religieux. Cet enseignement doit être réservé aux attributions des ministres des cultes, selon les diverses catégories. 10° L'organisation des pouvoirs publics. Toute autorité a son émanation du peuple. Dans un Etat d'aussi médiocre étendue que le Luxembourg, la simplilé des rouages est commandée aussi bien par la circonscription territoriale que par l'économie financière. Le pouvoir législatif exercé par le roi et une chambre d'Etats, avec droit d'initiative réciproque. Le pouvoir exécutif doit appartenir au roi. Le pouvoir judiciaire doit être exercé par les tribunaux. Le jury est à établir pour connaître des délits de presse et autres qu'il appartient à la loi de spécifier. 11° Publicité de la législature et de toutes les assemblées légalement établies pour la délibération des intérêts de l'Etat et des communes. 12° Inviolabilité du roi et règlement de l'exercice de ses pouvoirs publics dans toute l'étendue que comporte la liberté du peuple. 13" Fixation de la liste civile par l'assemblée des Etats, pour toute la durée du règne, avec stipulation expresse que le paiement de la liste civile ne peut avoir lieu qu'au nom du souverain résidant dans le pays ou de son lieutenant-général y résidant, muni de ses pouvoi rs. 14" Nécessité d'une loi ou d'une autorisation légale pour l'établissement ou pour la perception d'un impôt ou de tout prélèvement quelconque dans un but général et public. Nous avons déjà insisté sur la haute convenance d'affranchir le peuple de ces tributs fréquents, périodiques, très onéreux, qui sont prélevés sur 1s habitants, dans l'intérêt d'établissements étrangers et auxquels la religion n'a aucune part, quoique ces prélèvements se fassent dans des vues religieuses. Nous le répétons, nous ne prétendons pas nous y opposer; mais nous désirons que la loi, c'est-à-dire l'unanimité nationale consente à ces impôts qui sont, dans l'état actuel des choses, une contravention manifeste à l'ordre. En Belgique, la Constitution a sagement prévu tout cas analogue, en statuant (art. 113) que, hors les cas formellement exceptés par la loi , aucune rétribution ne peut être exigée des citoyens qu'à titre d'impôt au profit de l'Etat , de la province ou de la commune. Il ne faut pas que, dans un Etat bien organisé, une autorité civile, cléricale ou autre, puisse contourner le sens positif de la loi, et métamorphoser une exaction en don volontaire. Pas un denier ne doit sortir de la poche du peuple, que lorsque tous y participent et que la loi a commandé, sinon il y a injustice, lésion des uns et exemption pour les autres , enfin il y a privilège en matière de charges publiques. L'égalité exclut le privilège. Telles sont les principales dispo-ilions sur lesquelles nos mandataires en nombre double auront à réfléchir. Restera à savoir comment se, ont réglés les points qui ne se trouveront pas en harmonie avec la Constitution fédérale , dont les Etats de l'Allemagne vont s'occuper à Francfort. Ou bien la Constitution fédérale liera les Etats partiels ou elle ne les liera pas, Dans le pie- mier cas, quelle est la limite de l'omnipotence nationale dans chacun des Etals germaniques? Dans le second cas, quel sera le sort d'une Constitution qui n'obligera que ceux qui le voudront bien? Il nous semble que ces questions peuvent encore donner matière à d'importantes considérations. Eu attendant, émettons un vœu qui, dans le moment actuel, n'est pas sans quelque fondement. On demande partout la plus grande somme de libertés possible; nous les aurons, il n'en faut pas douter. Mais il en est une que l'on sollicite généralement avec une ardeur qmlque peu imprudente, c'est celle de ne plus payer d'impôts, et surtout d'impôts communaux. Pour Dieu ! Attendons donc la réorganisation des communes et la révision des budgets. Si l'on veut que les communes vivent, il ne faut pas les laisser sans nourriture. Leurs finances doivent être tenues au courant aussi bien que celles de l'État; et les services communaux venant à péricliter, ce sont les administrés qui en portent la peine. Le véritable patriotisme ne commence pas par soi même; sa devise est de rester dans l'oidre établi jusqu'à ce qu'un ordre meilleur l'ait remplacé. Von der Redaktion | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL44 | ARTICLE | SEELHOFF, J. | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1848-04-21_01 | Der Volksfreund. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche -Ordnung. Abonnementspreis: 5 Fr. vierteljährlich in der Hauptstadt, 5 Fr. 50 für die übrigen Ortschaften des Großhcrzogthums. Anzeigen werden mit 20 CM«'--, per Zeile berechnet. Den Abonnenten wird die unentgeltliche Aufnahme von Annoncen , die sie in eigenem Namen machen, bis zu zwanzig Franken àlich.? zugesichert, mit Ausnahme jedoch der Stempelgebührcn. Der Volksfceund erscheint Dienstags und Freitags. Bestellungen und Zuschriften wto^eu franko erbeten. Druck von I. La m ort. Ztr 3. Freitag, 21. April i stK- . | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Luxemburg, 21. April. | Grossherzogthum Luxemburg. Luxemburg, 21. April. Durch Königl. Großherzoglichen Beschluß vom 17 April c., ist Herr Würth⸗Paquet zum interimistischen Saatskanzler für das Großherzogthum Luxemburg ernannt worden. Wir geben hier die wichtigsten Aktenstücke, die Herr von Blochausen über die letzten Tage seiner Verwaltung bekannt gemacht, theilweise in Wort- licher Uebersetzung und theilweise im Auszuge. An die HH. Wahler des Cantons Diekirch. Nach einer Abwesenheit von 7 Jahren, die der Verrheidigung eurer Freiheiten und theuersten Rechte ausschließlich geweiht waren, kehre ich zurück in das Privatleben, nicht um in einer bei den jetzigen wich- tigen Zeiten strafwürdigen Thatlosigkeit zu bleiben, sondern um in einem neuen Wirkungskreis mein Vaterland mit aller mir von Gott in die Seele ge- legten Energie zu unterstützen. Seit 7 Jahren strebe und kämpfe ich für Euch, dieser Auftrag war um so undankbarer, als er von der Mehrzahl meiner Mitbürger unerkannt blieb; indeß ich will mir hier nicht eine Lobpredigt halten, meine Thaten liegen vor, um für mein Streben zu reden, das nicht gänz- lich fruchtlos war; bald werden dieselben an das volle Tageslicht gebracht, und jedem nach seinen Werken das Seinige zugetheilt werden. In Erwartung dieses großen Augenblicks glaube ich Ihnen, meine Herren, schon jetzt sagen zu müs- sen, daß das ganze Land in Unkenntniß mancher sehr bedeutungsvoller Facta ist, die ich bezeichnen werde; dazu bedarf ich seines Vertrauens, ich muß von ihm mit dem Auftrage eines Deputirten beklei- det werden. Alle falsche Bescheidenheit ist hier nicht gültig ; ich bin dieses Vertrauens würdig, denn meine Vergangenheit bürgt für meine Handlungsweise in der Zukunft, und ich habe die Ueberzeugung, daß ich vielleicht jetzt meinem Vaterlande nützlicher sein kann als je. Drum ist es keine Gnade, die ich verlange, — es ist ein Recht, welches ich fordere, ein Recht, das auf die Gerechtigkeit gegründet ist, und auf Leistungen, die nicht ohne einiges Verdienst sind. Demgemäß verlange ich eure Stimmen, um Sitz zu nehmen in der Kammer, die nächstens außerordentlich znsam- mentritt. Wenn Ihr mir das verweigert, so werde ich diese Bestimmung beklagen, nicht für mich, der ich weder Illusionen noch Ehrgeiz mehr habe, sondern für mein Land, das in diesem Augenblick der Hülfe aller seiner Kinder bedarf, und besonders derjenigen, die in Kenntniß der Leute und der Sachen mitwirken können zur Gewährung seiner Freiheiten. Das Gerücht hat sich hier verbreitet, als ob ich meine Entlassung gegeben: wenn ich mich eines sol- chen Schrittes hätte schuldig gemacht, so hätte ich eine Feigheit begangen. Ich protestire deshalb ge- gen den Inhalt des Artikels im Courrier vom 12. letzthin, in Betreff meiner Entlassung, und damit meine Mitbürger würdigen können, wie die Facta ihnen vorgestellt worden, erlaube ich mir Gegenwär- tigem beizufügen: Copie meines Berichtes an den König, vom 22. März, — des Reskripts, welches mich entläßt, — so wie meiner Antwort darauf. Diese Aktenstücke hätten schon vor 8 Tagen sollen veröffentlicht werden, wenn sich nicht unerwartete und unerklärliche Hindernisse in den Weg gestellt hätten. Birtrange, den 16. April 1848. von Blochausen. S i r e ! Ich habe die Ehre Ew. Majestät ehrfurchtsvoll einen Bericht des Rcgicrungs-Collegiums vom 26. letzhin zu überreichen, sowie auch Abschrift einer Proclamation, die dasselbe geglaubt, erlassen zu müssen, und endlich einen Bericht des Staats-Pro- curators von Luxemburg, über die Vorfälle in die- ser Stadt vom 16. und 17. März. Ich enthalte mich, Sire, in die Einzelheiten die- ser verschiedenen Schriftstücke einzugehen; die Ent- rüstung die selbe mir verursachten, beraubt mich übrigens auch der Mittel. Sire, in meinem Bericht vom 3. März und dem vom 10. d. M. habe ich Ew. Maj. die unverhohlene Wahrheit gesagt; ich habe die Urheber der Unruhen angegeben, die Mittel denselben ein Ende zu machen, so wie die Folgen, welche der geringste Verzug in Gewährung einiger Concessionen nach sich ziehen würde. Ew. Maj. haben nicht geglaubt; Sie haben ge- zögert. In einem Wort, Sie haben wollen Zeit gewinnen, — abwarten. Seitdem, und in Gegenwart der Gefahr, — während es hier (La Haye) Concessionen aus vollen Hände» regnete, und weiter ging als man sich je erwarten konnte, was thun Sie um Ihr Großherzogthum aus der Gefahr zu retten? Sie bewilligen von Zeit zu Zeit und stückweis Cvnces- sionen, die nicht befriedigen werden. O! wenn vom ersten Tage ab Ew. Maj. gewollt hätten, nichts von dem, was am 16. und 17. geschehen, hätte stattgefunden. Jetzt können Sie sich überzeugen, daß, indem Sie sich vom Chef des Clerus umstricken ließen, Sie abgedankt haben; denn heute ziehen sich die ehren- vollen und ergebenen Bürger von Ihnen zurück, zur selben Zeit, wo dieser Chef des Cultus sich Herr findet über eine ungebildete Vvlksklasse, die er nach feinem Belieben handeln läßt, die er aufreizt oder zurückhält, je nachdem es sein Interesse erheischt, Dank übrigens einer Anzahl elender Priester, die sich nicht scheuen, das Haus Gottes zu besudeln, indem sie daraus den Schauplatz ihrer Betrügereien machen. Sire, es möge Ew. Maj. das Großherzogthum behalten, oder verlieren; jedenfalls ist die Anhäng- lichkeit der Luxemburger an Sie verscherzt. Das Andenken an die letzten 6 Jahre, die auf uns gelastet, werden ein Schandfleck bleiben in der Regierung Ew. Maj., weil man nicht so das Glück, die Ruhe der Familien, die Freiheit der Gewissen, die Ehre der Bürger und die öffentliche Ordnung, den Interessen des Landes fremden und nicht ein- gestandenen Absichten opfert. Ich sehe kein Mittel mehr, das Land jetzt zu retten; den Herrn Laurent und seine fremde Prie- ster (die Ew. Maj. naturalisirt hat, ohne der Re- gierung zn erlauben, Erkundigungen über dieselbe einzuziehen), fortschicken, mit dem Vorbehalt diese Maaßregcln mit dem römischen Stuhl, dessen Weis- heit ohne Zweifel den Staatsgrund, der in ähn- lichen Fällen immer die Gesetzlichkeit, (die Ew. Maj. anzutasten fürchtet) beherrscht, zu reguli- ren, das, sage ich , möchte vielleicht Gefahr bieten. Ihn beizubehalten, würde noch weit gefährlicher sein. Man müßte ihn bewegen das Großherzog- thum, mit seinen Fremden, von denen ich eben sprach, zu verlassen, aber in Ruhe, ohne Auf- sehen und vorzüglich ohne Comödie. Ohne Zweifel hat die Vorsehung, indem sie es zugab, daß dieser Mensch, der vom Priester nichts als den Namen hat, auf unser unglückliches Land wie auf eine Beute sich stürzte, und das zn einer Zeit, wo nach so vielen Unglücksfällen wir anfingen zu hoffen, es noch härteren Prüfungen unterwerfen wollen. Ihre Absichten sind erfüllt, — wir müssen uns darein ergeben. Sire, von allen Concessionen, die Ew. Maj. gemacht, ist eine einzige reel, posit v : die Abschaffung der Censur. Die andern sind deren keine, indem ihre Verwirklichung in's Unbestimmte vertagt und zweifelhaft ist. Die Revision der ständischen Ver- fassung und des Gesetzes über den mittleren und höhern Unterricht, zwei Punkte die Ew. Maj. zu- gegeben, sind keine Concessionen, weil Ew. Maj. noch Herr bleiben, das zn l tilgen oder zn verwerfen, was die Stände gemacht, oder auch es ohne Folge zu lassen, wie dies geschehen bei dem Gesetze, welches die Stände über den Unterricht votirt haben. Das sind die Reflexionen die man nicht crmangeln wird zu machen. Der Chef des Clerus wird den Ge- danken Ew. Maj. begreifen, welche Zeit gewinnen und abwarten wollen. Er wird ihn benutzen das verlorene Terrain wieder zu erobern und viel- leicht noch weiter zu gehen, denn ich muß gestehen, ich erwarte kein befriedigendes Resultat meiner Schritte zn Rom. Nichts von Allem dem, Sire, wird dem Scharf- blick der Luxemburger entgehen, denen es wohl er- laubt ist, heute mißtrauisch zu sein. Aber von jetzt an bis dahin, wo die Stände sich versammeln, steht die Zeit nicht still, und mit ihr die Begebenheiten. Wer weiß ob sie noch werden zusammentreten können. Sire, ich habe Ew. Maj. nicht seit einem Monat, sondern seit 6 Jahren das Ucbel bezeichnet, welches bei uns im Finstern schlich und welches unsere sociale Ordnung umzustürzen drohte. Von dem Augenblick an, wo ich begann aus reiner Ergebenheit, mich dieser undankbaren Mission zu unterziehen, haben Ew. Maj. mir Ihr Vertrauen entzogen, während im Großhcrzogthum und im Haag man noch gutmüthig heute glaubt, daß ich es besitze. So weit geht dieser Glaube, daß in dieser Residenz man auf mich den Tadel wirft für alle Handlungen des Herrn Laurent. Ich habe Niemanden enttäuscht; ich verharrte geduldig und muthig bei meiner Aufgabe, weil ich das Herz Ew. Maj. kenne und weil ich weiß, daß, wenn Sic sich auch schnell gegen Jemanden ein- nehmen lassen, Ihre Seelengröße Sie treibt, glän- zende Genugthuung zu geben, so bald Sie Ihren Jrrthum erkennen. Ich erwartete also diesen Augenblick, ich ersehnte ihn als den heißesten meiner Wünsche. Mehr 'noch für mein Land, als für mich, der ich keine Illusionen mehr habe, und diese Hoffnung gab mir den Muth , die sehr falsche Stellung zu ertragen, die mir bereitet wurde. Aber leider ich bin enttäuscht in meiner Hoffnung — heute ist Alles verloren. Sire, die Sprache, in welcher ich mir erlaube zu Ew. Maj. zu sprechen ist streng, aber Sie dür- sen Sich durch dieselbe nicht verletzt fühlen. Es ist die Beichte eines Mannes auf dem Tod- tenbettc, welcher nichts mehr auf Erden zn schonen hat. Ich fühle das Ende meiner politischen Lauf- bahn heranahcn und ich wollte nicht, daß es mich überrasche ehe ich Ew. Maj. Alles dargelegt habe was sich in meiner Seele an Verdruß und Leiden seit 6 Flîchren angehäuft hat. -Viêcht finden Ew. Maj. noch irgend eine HMqnellc, irgend ein heroisches Mittel, das aber vor Allein ein rasches sein muß, um Ihr Groß- Herzogthum zu retten. Was mich betrifft, so muß ich eingestehen als Staatskanzler sowohl, wie als Beamter, ich kenne keines mehr. Im Haag, den 22. März 1848. Auf diesem Brief kam das oben angezeigte Res- cript des Königs vom 2. April, das dem Baron von Bloch au scn seine ehrenvolle Entlassung bringt, in Erwägung, daß die sehr erweiterte Boll- machten, die der König dem Regierungs-Cvllegium gegeben, die hohe Stelle eines Staats -Kauzlers mehr oder weniger überflüssig gemacht; daß ferner in der jüngsten Zeit vielfache Reklamationen von Seiten des Landes eingelaufen seien, über die Ko- ste», die eine solche administrative Institution vcr- ursacht, :c. In der darauffolgenden Antwort des Staats- kanzlers an den König, beklagt sich erster« bitter darüber , daß man seine im März 1847, in Vcr- folg der Begebenheiten beim Bcgräbniß des Herrn Gelle, angebotene Entlassung nicht angenommen, sondern im Gcgenthcil solche Schritte bei ihm gc- macht, die ihn, was er jetzt bitter bereue, verführt haben, an seinem Posten ferner zu bleiben; daß, wie man bei ihm die ersten Schritte gethan, daß er diesen Posten annehme, man ihn jetzt wenig- stens auch habe prcveniren können, damit er doch seine Entlassung aufsein Ersuchen, erhalten. Doch sei er dadurch nicht im geringsten betrübt, weil es einem Monarchen jetzt nicht mehr zustehe, die Würde eines Mannes, der vor aller Welt mit freier Stirne auftreten kann, anzugreifen; und da eine Handlungs- Weise eine gleiche verdiene, so schicke er Sr. M. hiermit die Jnsignien der Orden, womit Sie ihn bekleidet, zurück, um zugleich defi- nitiv Abschied zu nehmen. Um seinen Bericht über diese Begebenheiten zu vervollständigen, fügt Herr von Blochausen hinzu, müsse er, von viele» Seiten darüber befragt, er- klären, daß er nie in einer Verbindung gestanden mit dem Herrn Grégoire, der jetzt aufteilte so un- gesetzliche wie absurde Weise als außerordentlicher Staats-Nath für Luxemburg ernannt worden. Wie wir hören, ist trotz dieser dringenden Auf- fvrderung Herr von Blochausen nicht zum Volksab- geordneten gewählt worden. Uns will es bedünken, daß die Wähler zu Diekirch durch dieses Nicht- wählen eine sehr richtige politische Einsicht beur- kündet haben. Herr von Blochausen hat sich in sei- nem Manifest das Urtheil selbst gesprochen. Es ist nicht staatsmännisch gehandelt, einen Ministerposten eine Minute länger zu bekleiden, als man das Vertrauen des Königs besitzt. Wir sind von der Vaterlandsliebe des Herrn von Blochausen über- zeugt; wir wollen gern glauben, daß nur Patrio- tismus ihn zu diesem Verfahren bewogen. Er hoffte den König noch immer von der wahren Sachlage im Lande überzeugen zu können, und fürchtete, die klaffende Wunde durch seinen Rücktritt offen dar- zulegen. Allein das war ein Jrrthum. Wenn eine Wunde verdeckt wird, so eitert sie fort und droht, die besten Säfte zu verderben. Für unser Land wäre es unbedingt ein Glück gewesen, wenn schon vor Jahren es bewiesen worden wäre, daß beim König sich ein Einfluß geltend zu machen gewußt, der den wahren Interessen des Landes geradezu widerspricht. Das Land wird indeß auch für diese verspätete Darlegung des gewesenen Staatskanzlcrs immer dankbar bleiben; es wird daraus Nutzen ziehen. Es wird in der neuen Eonstitntion hoffentlich dafür sorgen , daß es in Zukunft nur für sich, nur im Interesse Luxemburgs mit Ausschluß eines jeden andern, es möge einen Namen haben welchen es wolle, regiert werde. | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | an die Arbeiter des Luxemburger Landes. Brüder! | an die Arbeiter des Luxemburger Landes. Brüder! Die Stunde unserer Befreiung hat geschlagen. Uebcrzeugt, daß euere Wünsche und Forderungen mit den unsrigen übereinstimmen, haben wir nach- stellende Adresse an die am fünf und zwanzigsten dieses Monats in Luxemburg zusammentretende Na- tional-Versammlung beschlossen und zahlreich unter- schrieben : | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL52 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Der Ordnung wegen sind diejenigen der geehrten Abonnenten, welche den Betrag ihres Abonnements noch nicht entrichtet, er- sucht solches gütigst bewerkstelligen zu wollen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL40 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Aufruf | Aufruf | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL43 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Vertreter des Volkes! | Vertreter des Volkes! wir haben, Eurer patriotischen Gesinnung vertrau- end, unsere Forderungen frei und männlich vorge- tragen; an Euch ist es nun, dies Vertrauen zu rechtfertigen, zu sorgen, daß Euer Titel nicht zu Schanden wird durch Euere Werke! Mißkennt Ihr unsere Rechte, dann baut Ihr nur auf, um Zeuge der Zerstörung Eures eigenen Werkes zu sein; erkennt Ihr sie an, dann zählet auf uns, dann werden wir die festesten Stützen des Staates, die eifrigsten Vertheidiger der Gesetze und der Ordnung sein. Vorstehende Adresse liegt in allen Hauptorten des Großherzogthums, in Echternach, Diekirch, Ettcl- brück, Grevenmachcr, Remich, Wiltz, Clcrf und Vianden auf. Beeilt euch, dieselbe zu unterschreiben, damit der in Jahrhunderten nicht wiederkehrende Augenblick nicht unbenutzt vorübergehe. Jetzt ist es Zeit für unsere Zukunft zu sorgen, jetzt ist es Zeit die Fesseln abzustreifen, um aus unterdrückten Knechten freie Männer zu werden! Das Mittel unserer Befreiung ist vor Allem daS allgemeine Wahlrecht. Erst wenn jeder rechtschaffene Mann, gleichviel ob reich oder arm, Wähler und wählbar ist) werden auch die Interessen des Volkes vertreten werden. Hütet euch aber, ihr Brüder, durch ein ungesetz- liches Betragen, unsern Gegnern die Waffen in die Hand zu geben, mit denen sie uns am sichersten be- kämpfen können. Ehret die Person, ehret das Eigen- thum eines Jeden. Wer sich gegen die Gesetze ver- sündigt, ist unser Feind, denn ans freicn^Män- nern, die wir werden wollen, macht er eine Bande züggclloser Ruhestörer, die man am Recht nicht Thcil haben läßt, weil sie das Recht nicht geachtet haben! Was wir erreichen wollen, Freiheit und Brod für Alle, das können und werden wir nur auf gesetzlichem Wege erlangen. Darum sei unser Wahlspruch : Freiheit und Gleichheit ! -Ordnung und Gesetzlichkeit! Im Namen der Luxemburger Arbeiter, Der delegirte Ausschuß, Andre, Advokat. P. Scheidt, Sohn, > ^ .. G. Codrons, l Fr. Beffort, \ I. Schoos, ( N. Breithof, ) Indem wir obigen Aufruf nebst Adresse mit Freuden der Oeffentlichkeit übergeben, können wir nicht um- hin, sofort die Punkte hervorzuheben, mit denen wir im Interesse der Arbeiter selbst, durchaus nicht einverstanden sein können. Hierher rechnen wir 1. Die Forderung : der Staat soll ein Ma- rimum von Arbeitsstunden und ein Mi- nimum von Arbeitslohn festsetzen. Gesetzt, unsere Stände nähmen diesen Grundsatz in die neue Constitution auf, was wird die Folge für unsere Luxemburger Arbeiter sein? Maximum und Minimum ist ein relativer Begriff; soll aber irgend eine Ver- anlassung zum Eingreifen des Staates vorliegen, so muß vorausgesetzt werden, daß die Privatindustrie ohne dieses Eingreifen des Staates weniger Lohn geben würde. Und warum das? Weil sie, um die Concurrenz der Fabriken des Auslandes auszuhalten, wohlfeil produziren muß. Die nächste Folge einer solchen Maßregel ist also, daß die Privatindustrie bei uns aufhören muß, daß der Staat der einzige Fabrikant wird und zwar ein t h eurer Fabrikant; daß die Waaren also, die wir in Luxemburg machen, theurer zu stehen kommen, als die man in Preußen macht. Für's Ausland können wir also nicht mehr ohne Verlust arbeiten , ohne Banquerout zu machen, ohne uns dazu zu entschließen, weniger für unsere Arbeit einzunehmen, als sie uns kostet. Und wer deckt diesen Verlust? Wir Arbeiter und sonst Nie- mand; d. h. man giebt uns zwar höhern Lohn, aber nur um den Preis, daß wir immer höhere Abgaben zahlen. Auch für's Inland werden wir nur dann arbeiten können, wenn wir einen Grenzcordoi, schlie- ßen und die ausländischen Waaren, die billiger sind, nicht in's Land lassen. Was gewinnt nun der Ar- beiter durch die Erhöhung des Lohnes? Er wird weniger Arbeit haben, weil er nicht mehr für's Ausland arbeitet und muß Alles theurer bezahlen. Seine Lage wird schlimmer. Es ist Wahnsinn, in einem kleinen Lande, die große Frage der Zeit auf eigene Faust löscu zu wollen. Aber auch in einem großen Staate führt dieser Weg zu nichis, rein zu gar nichts. Gesetzt der ganze Zollverein würde ein Minimum des Arbeitslohnes von Staats- wegen garantirai , so wird auch hier nur zu diesem Eingreisen von Staatswegen ein Grund vorliegen, wenn die Privatindustric dieses Minimum nicht zu geben vermag. Da nun in allen Arbeitszweigen mehr Lohn gegeben wird, so wird Alles theurer und der Arbeiter verdient wohl mehr, braucht aber auch mehr, sein Elend bleibt sich gleich. Man hat zur Stütze obiger Forderung in Frankreich angeführt, daß es einzelne Industriezweige, z. B. die Silber- bergwerke im Harz giebt, wo dieses Minimum vom Staate gewährt wird und die Arbeiter befänden sich wohl dabei. Das Faktum ist richtig, der Schluß daraus aber falsch. Der Staat kann allerdings dem Bergwerkarbeiter mehr Lobn geben. Warum? Weil der Silbcrbergbau ein Monopol ist, weil der Staat allein das Silber verkauft, weil er also so viel für das Silber fordern kann als es bei einem ausreichenden Lohn der Arbeiter kostet. Weil das Silber theurer ist, so ist das Brod, die Kleidung nnd die Wohnung noch nicht theurer. Wird aber für all und jede Arbeit mehr bezahlt, so kostet auch all und jede Arbeit mehr. Arbeiter, worin be- stehet nun euer Gewinn? Ihr werdet im gün- stigsten Falle, statt zwanzig, dreißig Sons täglich verdienen, aber auch statt zwanzig, dreißig Sons brauchen, um gerade so kümmerlich wie heute zu leben. Durch die willkührliche Feststellung eines Lohnmnumums von Seiten des Staates kann euch nicht geholfen werden. Ihr fordert 2tens progressive Vermögenssteuer; darüber ein andermal. Ihr fordert Blens direkte Ausführung aller öffentlichen Arbeiten durch den Staat, ohne Vermittlung von Unternehmern. Dazu rathen wir nur be- dingungSweise. Der Staat hat nur darum Privat- Unternehmer bei seinen Arbeiten betheiligt, weil er traurige Ersahrungen gemacht. Der Sraat will ein öffentliches Gebäude ausführen. Er beseitigt die Un- ternehmer, wie ihr es fordert. Also der Staatsbau- meister baut. Er beschäftigt direkt die^Zimmerlcute und Maurer, Tischler, Glaser und Schlosser, bis zum Tapezierer. Den Staatsbaumeister kostet dieses Gebäude keinen Heller. Hat er sich verrechnet, hat er durch Nachläßigkeit schlechten statt guten Kalk kommen lasten, so wird er, um diesen Fehler zu verdecken, noch neue machen; denn ihn kostet es nichts, wenn auch das Gebäude siebenmal theurcr zu stehen kommt als es sollte. Was gewinnt ihr nun, wenn der Staat seine Arbeiten direkt aus- führt? Vielleicht werdet ihr besser bezahlt für eure Arbeiten. Ich sage vielleicht; denn der Gewinn des Privatunternehmers bestehet der Regel nach nicht in dem, was er seinen Arbeitern abzwackt, sondern darin, daß es in seinem Interesse liegt, aufzupassen, keine Fehler zu machen. Aber gesetzt, lhr werdet vom Staate besser bezahlt, wer trägt den Verlust? Ich will euch ein Faktum erzählen : In Frankreich wurde auf Kosten des Staates und zwar wie ihr es ver- langt, ohne Privatunternehmer, über einen schiff- baren Fluß eine Brücke gebaut. Der Staatsinge- nieur spannte aber die Bogen so kurz, daß kein Schiff mehr durch konnte. Erfahrene Leute, die das gleich sahen, stellten es ihm vor. Wie es die Weise der hohen Staatsbeamten ist, antwortete er, um nicht Unrecht gehabt zu haben : Die Brücke sei um drüber zu gehen und nicht um darunter zu fahren. Als die Brücke fertig war, mußte ste abgebrochen werden. Wer deckte den Verlust? Der Staat. Wer aber ist der Staat? Woher nimmt er Geld? Aus der Tasche der Steuerpflichtigen. Und wer sind diese? Wir, die Arbeiter. Wißt ihr ein Mittel, ihr Arbeiter, daß der Staat, wenn er bi- rekt baut, nicht zu eurem Schaden theurer baut? Dann, aber auch nur dann, stimme ich in eure For- derung, sonst nicht. Ihr fordert 4. Entfernung der Fremden aus allen öffentlichen Aemtern und Be- setzung derselben durch Luxemburger. Wie kommt diese Forderung in eine Adresse der Arbeiter? Wollt ihr Staatsbeamte werden? Gewiß nicht. Und wen meint ihr unter diesen Fremden? Sind es nicht naturalisirte Luxemburger? Dann habt ihr Recht mit euer Forderung. Oder sind es naturali- sirtc Luxemburger, die aber sich weigern, den Gc- setzen des Landes den Gehorsam und die Treue zu schwören? Ihr habt wiederum Recht. Sind es aber Fremde, die naturalisirt, treu der Verfassung und den Gesetzen leben, Luxemburg als ihr Vaterland ansehen, wie dürft ihr sie noch Fremde nennen? Hütet euch, auf das Wort Fremde so viel Ge- wicht zu legen, heute wo es für jeden Deutschen nur ein deutsches Vaterland noch geben soll, wo es für uns kein Preußen und kein Oestereich mehr geben soll, sondern bis zum Riemen nur deutsche Brüder und das einige deutsche Vaterland. Darum berathet diese Adresse nochmals, ehe ihr sie abgehen lasset. Der Volksfreund und darum vor Allen euer Freun d. | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL54 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Unterrichtsfreiheit. | Unterrichtsfreiheit. Unter den von der Versammlung zu Frankfurt mit ihrer grundsätzlichen Zustimmung dem zukünf- tigen, konstituirenden, deutschen Nationalparlament zur Prüfung nnd geeigneten Berücksichtigung em- vfoblenen Anträgen, welche bestimmte Grundrechte als geringstes Maaß deutscher Volkssreiheit verlangen, um die in dem Volke lebenden Wünsche und Forderungen auszusprechen, befindet sich auch der Antrag auf Lehr- und Lcrnsreihcit. Wir haben schon seit den wenigen Tagen unseres Bestehens öfters Gelegenheit gehabt, das Volk da- rauf aufmerksam zu machen, daß es auch bei uns eine gewisse Parthei giebt, welche innerlich zwar nichts weniger als dem Zeitgeiste huldigt; welche am weitesten davon entfernt ist, dem Volke die ganze Freiheit zu gönnen, die es allein glücklich machen und befriedigen kann, die aber klug, sehr klug ist. Immer den einen Zweck im Auge habend, das Land allein und ausschließlich zu beherrschen, und um diesen Zweck zu erreichen jede Regung des freien Geistes nicht bloö bekämpfend, sondern dem Volke auch als ein Verbrechen an der heiligen ka- tholischen Religion, als religiöse Ketzerei de- nunzirend, sind ihr nichts desto weniger auch die Frei- heitsphrasen der Zeit nicht unwillkommen, kann sie dieselben nur zu ihren Zwecken ausbeuten. Obgleich die Forderungen , die diese Parthei noch vor wenigen Jahren an den höhern und mittleren Unterricht ge- stellt und die wir in unserer zweiten Nummer dem Gedächtniß unserer Leser wieder gegenwärtig zu machen suchten, das gerade Gegentheil von Lehr- und Lernsreiheit sind: so hat sie nichts destoweniger schon, und wird es noch mehr, in die Lärmtrvmpcte gestoßen, und Freiheit des Un- terri ch te S als ei» heiliges Panier verkündet, un- ter welchem und für welches sie in der neuen Eon- stitution zu kämpfen nicht müde werden wird. Was diese Parthei unter Freiheit des Unterrichtes verstehet, ist jevem Einsichtigen klar; sie will damit nur Unabhängigkeit von der Gesellschaft und von der Staatögefetzgebung. Sie will das Recht haben, Schulen und Gymnasien zu gründen, ohne Aufsicht deö Staates. Der Staat soll weder die Lehrer noch die Schüler überwachen, sondern sie allein will herrschen. Um das nöthige Geld zu diesen Schulen zu erhalten, wird sie das Land in Eontribution setzen, zu den schon bestehenden Bruderschaften , mit welchen das Land übersäet ist, neue errichten, und jeden Nichtzahlenden als einen schlechten Katholiken erklären, zur Beichte und Communion nicht zulasse» , von kirchlichen Ehren und von kirchlichem Bcgräbniß ausschlie- ßen. Und wird man sich dagegen beschweren; wird man diese öffentlichen Beschimpfungen als den ärgsten moralischen Zwang darstellen, so wird die Parthei laut schreien : die Kirche wird von den Be- schwerdeführern unterdrückt; die Kirche ist der leidende Theil; die Kirche wird verfolgt und be- schimpft; denn man wolle der Kirche vorschreiben, wen sie des Sakraments würdig halten müsse; man wolle die Kirche zwingen, mit den heiligen Sakra- menten ein freventliches Spiel zu treiben. Hat man so das Land gezwungen, ausschließlich der Parthei unterworfene Schulen zu gründen, so gehet man weiter. Jeder Vater, welcher es wagen sollte, seine Kinder den etwa noch unter der Leitung des Staates stehenden Schulen anzuvertrauen, wird wiederum auf dieselbe Weise gezüchtiget. Er wird verschrien, als wolle er aus seinen Kindern lauter Ketzer und Atheisten machen, von Beichte und Abend- mahl und kirchlichen Ehren ausgeschlossen, bis er dem Zwange weicht und seine Kinder den ausschließ- lich der Parthei unterworfenen Schulen anheimgibt. Wehe ihm, wenn er sich zu beschweren wagt! So- fort ist er nicht mehr der Unterdrückte, sondern der Unterdrücker! Er will die Kirche zwingen, mit ih- ren geheiligten Sakramenten ein freventliches Spiel zu treiben; er will sie zwingen, dieselben an Un- würdige auszutheilen. Hat man so die der Parthei ergebenen Schulen gefüllt, so wendet man sich gegen den Staat. Wo- zu noch, neben den katholischen, Staatsanstalten, die doch faktisch nicht benutzt werden? Heißt das nicht unverantwortlich, die Gelder des Staates ver- schwenden, wenn man mit theuren Kosten ein Athe- nänm erhält, das Lehrerpersonal besoldet u. s. w., da die Schüler fehlen ? Da das Volk ja beweist, daß es die Staatsanstaltcn nicht benutzen will? Um dem Werke die Krone aufzusetzen, kommt endlich die jesuitische Logik und will das ganze Ver- fahren vor der Vernunft rechtfertigen. Der Ober- satz lautet alsdann: Nur den Eltern und den Eltern allein, steht die Pflicht und daher das Recht zu, ihre Kinder der Schule anzuvertrauen, welche sie wollen. Greift der Staat ein, so übt er Gewalt gegen das Familienrecht: also Freiheit des Unter- richtes; den Eltern die Freiheit, ihre Kinder dahin zu schicken, wohin sie wollen. Freilich respektirt die Parthei für sich diese Freiheit der Eltern nicht im Geringsten. Gegen den Ungehorsam der Eltern wendet sie alle Mittel an, die ihr zu Gebote stehen, Einschüchterungen, Drohungen, öffentliche Veschim- pfungen u. s. w. Allein dem Staate gegenüber pocht sie auf die Freiheit der Familie. Denn Alles ist in dieser Parthei nur Mittel zur Herrschsucht und wo ihr noch Widerstand geleistet wird, da klagt sie, die Kirche werde unterdrückt, die Religion sei in Gefahr. Das ist das Herengebräu, gemischt von Unver- schämtheit, Verschmitztheit, Wortverdreherei, Sophis- mus, Advokatenkniffe, das unserm Volke, überzuckert durch das Wort Freiheit, eingegeben wird und noch serner eingegeben werden soll und das dazu bestimmt ist, Alles wieder unter die Herrschaft des Krumsta- des zu bringen. Daß die Versammlung zu Frankfurt keineswegs diesen Lug und Trug unter Unterrichtsfreiheit vcr- standen, beweist der fernere Antrag derselben, näm- lich: Schulunterricht für alle Klassen, Ge- werbe und Berufe ans Staatsmitteln. Die Versammlung zu Frankfurt wollte den Staat für die Erziehung aller seiner Bürger verantwortlich machen ; diese Parthei aber will den Staat von dem Erzichnngswesen ausschließen, eS allein in die Hände nehmen, um so den Volksgcist der Zukunft jesuitisch zu verstümmeln und aus nnsern Kindern ihre dumpf gehorchenden Sklaven zu machen. Es ist nicht wahr, daß das Erziehungswesen ein ausschließliches Familien recht sei und diese Par- thei erkennt diese Ausschließlichkeit selbst nicht an, sonst würde sie ja den Vater nicht bedrohen, der seine Kinder anders erziehet, als sie es will. Sie spricht nur von diesem ausschließlichen Familicnrecht, wo es gilt, dadurch ihre Herrschaft zu befestigen, denn Alles, auch die bewußte Lüge, muß diesem ei- neu Zweck dienen. Gesetzt, ein Vater wolle seine Kinder gar nicht erziehen, wolle sie wild aufwach- sen, wolle sie nichts, gar nichts lernen lassen, muß da der Staat nicht eingreifen? Wem würden denn später diese unnützen Geschöpfe, diese gefährlichen, weil wilden, Subjekte zur Last fallen? Doch offen- bar der Gesellschaft, das heißt dem Staate. Muß aber der Staat den Vater überwachen, muß er da- rauf halten, daß er seinen Kindern eine wirklich gute Erziehung gebe; sind die Kinder nicht Sklaven der Familie; sind sie nicht ein Ding, das die Fa- milie zu gebrauchen und zu mißbrauchen das Recht hat; sondern sind sie ein der Familie anvertrautes Pfand, welches die Gesellschaft gegen die Willkühr der Familie zu schützen die Pflicht hat: so muß die Gesellschaft auch Anstalten schaffen, wo jedes Kind unterrichtet nnd erzogen werden kann; d. h. die Schulen sind die erste Pflicht des Staa- tes. Gerade das Gegentheil von dem, was diese Parthei will, nämlich: den Staat vom Unter- richtswesen ausschließen, ist das Richtige. Der Staat muß für alle Klassen, Gewerbe und Berufe auf Staatskosten Schulen errichten. Eben so wenig darf der Staat dulden, daß irgend Jemand ohne seine Aussicht und Genehmigung eine Schule halte. Verlangt doch der Staat mit Recht vom Arzt und vom Apotheker den Nachweis, daß er das Geschäft verstehet, das er betreiben will und von welchem die leibliche Gesundheit der Bürger abhängt, und er sollte die ganze Zukunft der Jugend dem er- ste» besten Charlatan preisgeben! Der Staat sollte von den Eltern wohl Rechenschaft fordern dürfen, ob sie ihren Kindern eine menschliche Erziehung ge- ben oder sie zu Bestien heranwachsen lassen, und den, der sich aus eigener Machtvollkommenheit zum Lehrer aufwirft, sollte er nicht fragen dürfen: Be- sitzest du auch die Kenntnisse, die du unterweisen willst, und betreibst du auch das Erziehungsgeschäft mit dem gehörigen Pflichteifer? Was ist nun aber unter Lehr- und Lernfreiheit zu verstehen, die wir doch auch wollen? Es verhält sich damit gerade wie mit der Preßfreiheit und die Lehr- und Lernunfreiheit, die bisher geherrscht, hat mit der Censnr eine Wurzel. So wie in der Cen- sur die Staatsregicrung sich anmaßte, den Volksgeist zn bevormunden, nur gewissen Meinungen das Recht, verbreitet zu werden, zugestand, das ihr nicht Ge- nehme aber, stark zu widerlegen, im Keime zu un- terdrnckcn : so maßte sich dieselbe Staatsregierung an, die Wissenschaft z u bevormunden. Gerade wie unser Bischof forderte, daß nur gewisse Bücher dem Unterricht in der Geschichte und der Philosophie im Athenäum zu Grunde gelegt würden, also weit da- von entfernt ist, die Unterrichtsfreiheit zu billigen, so machten es gewisse deutsche Regierun- gen. Es wurden Lehrer abgesetzt, oder nicht zum Unterrichten zugelassen, nicht weil sie die geforderten Kenntnisse nicht besessen, auch nicht weil sie träge und nachlässig in ihrem Berufe gewesen, sondern weil sie anders lehrten, als die herrschende Parthei im Staate gelehrt wissen wollte. Eben so wurde der Besuch 'mancher Universitäten verboten, weil, was dort gelehrt wurde, in höheren Regionen nicht genehm war. Dem gegenüber fordern wir Lehr- und Lernfreiheit, d. h. Freiheit der Wissenschaften. Der Staat darf bei der Berufung der Lehrer nur aus deren Kenntnisse und Geschicklichkeit sehen, nicht aber vorschreiben, welcher wissenschaftlichen Richtung sie zu folgen hätten. Kein Lehrer darf dafür gestraft werben, daß er anderer Ueberzeugung als die Staats- Verwaltung ist und daß seine Ueberzeugung auch in seiner Unterrichtsweise wieder durchklingt. Keinem Lehrer darf vorgeschrieben werden, welche Lehrbücher er seinem Unterrichte zu Grunde zu legen für nöthig hält. Rur auf die Kenntnisse und Bcrufstreue, auf Fleiß und Eifer der Lehrer, nicht aber auf die Lehr- Methode erstreckt sich das Aufsiehtörecht der Staats- Verwaltung. Wir fordern Freiheit auch für die re- trogradestc Ueberzeugung; denn die Wissenschaft soll nur durch die Wissenschaft bekämpft werden. Also der Staat ist verpflichtet. Schulen für alle Klassen der Unterthanen und für alle Bedürfnisse auf Staatskosten zu errichten. Er hat die Pflicht von Jedem, der unterrichten will, den Nachweis über Kenntnisse und Unterrichtsfähigkeit zu fordern. Er hat die Pflicht, jede Unterrichtsanstalt, auch die Private, überwachen zu lassen, ob die Lehrer ihrer übernommenen Pflicht auch gehörig nachkommen. Cr hat aber nie das Recht, von dem Lehrer etwas Anders zu fordern, als Unterricht nach bestem Wissen und Gewissen und er darf nie einen Lehrer wegen seiner wissenschaftlichen Ueberzeugung zur Rechenschast ziehen. Das ist die wahre Lehr- und Lernsreiheit. Am besten würde der Staat auch hier seiner Pflicht nachkommen, wenn er das ganze Aufsichtöwesen über den Unterricht einer auf gewisse Zeiträume aus dem Lehrerstande selbst frei gewählten Jury übertragen wollte. Selbstgouvcrne- ment des Lehrerstandes würde auch hier allen Eon- fliklen am besten zuvorkommen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Die luremburger Arbeiter an die luxem- burger Nationlal-Versammlung. Meine Herrn, | Die luremburger Arbeiter an die luxem- burger Nationlal-Versammlung. Meine Herrn, In dem wichtigen Augenblick, wo die zukünftige Verfassung des Landes ihrer Bcralhung vorliegt, ist eS daS Recht und die Pflicht der Unterzeichneten die Stimme zur Geltendmachung ihrer Wünsche und Forderungen zu erheben. Die Gesetze des Landes haben uns bisher von der Wahl der Volksvertretung ausgeschlossen. Auch Sie, meine Herrn, sind aus dem unpopulären Wahlgesetz, welches nur dem Be- sitz eine politische Berechtigung zuerkennt, hervorge- gangen, wir hegen dennoch daö Vertrauen zu Ihnen, daß sie trotzdem wahrhafte Vertreter des Volkes und nicht einer privilegirten Klasse sein werden. Soll die verheißene Constitution kein verächtliches Machwerk, sondern ein erhabenes Monument sein, das seinen Schöpfern zur Ehre gereicht und im Stande ist, den Stürmen der Zukunft zu trotzen, so müssen i» ihr die langverkannten Rechte der Arbeiter endlich frei und unumwunden ausgesprochen werden. Wir verlange» unbedingte Gleichstellung mit den übrigen Bürgern des Staates, wir verlangen daß der Grund- sab der Freiheit und Gleichheit endlich zur Wahrheit werde. . ^ . Darum ist es nöthig, daß die neue folgende Grundsätze anerkennt : i. Jeder aroßjällrigc Luxemburger, der dieses Recht nicht durch ein entehrendes Verbrechen ver- wirkt hat, ist Wähler und wählbar, abgesehen da- von, ob er Abgaben bezahlt oder nicht. Die land- ständischen Abgeordnet?,, werden , wie bisher, auf eine angemessene Weise entschädigt, damit auch der Unbemittelte in der Volksvertretung sitzen kann. 2. Steht es den Staatsangehörigen frei, sich ohne vorherige polizeiliche Erlaubniß, sei es unter freiem Himmel, sei es in geschlossenen Räumen, zu vcr- sammeln, um sich über ihre gemeinschaftliche Inte- ressen zu berathen. Niemand darf wegen seiner dort geäußerten politischen und religiösen Ueberzeugungen zur Verantwortung gezogen werden. 3. Die Preßfreiheit kann nie durch spätere Ge- setze beschränkt oder aufgehoben werden. 4. Die Erziehung soll fortan in allen Niedern und höhern Unterrichtsanstalten unentgeltlich erlheilt werden, damit auch dem Armen die Möglichkeit geboten wird, sich selbstständig einen Stand zu wählen. Der Staat nimmt die Arbeiter unter seinen be- sondern Schutz; er übernimmt die Verpflichtung, für die Existenz des Arbeitsunfähigen zu sorgen und durch Festsetzung eines Maximums von Arbeitsstun- den und eines Minimums von Arbeitslohn den Ar- beiter vor der Bedrückung des Lohnherrn zu schützen. Die Anerkennung und Durchführung dieser Grundsätze allein vermag daö zum Bewußtsein seiner Rechte erwachte Volk zu befriedigen und für die Zukunft dauernde Institutionen ins Leben zu rufen. Die Unterzeichneten wissen es, daß sich die jetzige Ständekämmer nur mit der Ausarbeitung einer neuen Constitution zu beschäftigen hat; sie erachten es je- doch für nöthig, schon jetzt die Reformen anzugeben, von denen sie daö Wohl des Landes erwarten. Dazu gehören; 1) Die Abschaffung aller auf dem Arbeiter lasten- den Abgaben, wie die Besteuerung der Lebensmittel, Patente u. f. w. und Ersatz derselben durch eine einzige progressive Vermögenssteuer. Wer nur von seiner Hände-Arbeit lebt, ist gänzlich steuerfrei. 2) Die Reduktion der Civil- und Pensionsliste so wie die progressive Verminderung aller über 1200 Gulden betragender Besoldungen. Die dadurch er- zielten Ersparnisse sind vorzüglich zur Bildung eines UnterstützungSfondö für hulfsbedürftige Arbeiter zu verwenden. 3) Die Entfernung der Fremden aus allen öffent- lichen Aemtern und Besetzung derselben durch Luxem- burger. 4) Die Anlage von Vorrathsspeichern und kräftige Maaßregeln, um dem Unfug des Kornwucherö zu steuern. 5) Handhabung der Verordnungen über den Ta- rif der Brod- nnd Fleischpreise. 6) Widerruf des Gesetzes über die Strohdächer. 7) Direkte Ausführung der öffentlichen Bauten durch den Staat selbst, ohne die Vermittelung von Unternehmern. 8) Verminderung des Contingentes und Errich- tung einer Nationalgarde, die alle Luxemburger unter ihre Fahne ruft. Die Unterzeichneten prote- stiren ausdrücklich gegen das schon einmal befolgte Ausschließungssystem, welches nur eine gewisse Klasse von Bürgern für würdig hält, Waffen zu tragen. Jedem Nationalgardist wird aus Verlangen für jeden Tag, den er im aktiven Dienst steht, ein Fran- ken Sold bezahlt. Schließlich beantragen wir, daß die National-Ver- sammlung die Regierung auffordere, ohne Verzug eine wenigstens zur Hälfte aus Arbeitern bestehende Commission zu ernennen, welche die Mittel in Vor- schlag zu bringen hat, wie der, in Folge einer gänz- lichen Stockung von Handel und Gewerbe zu be- fürchtenden und theilweife schon eingetretenen Ar- beitslosigkeit abzuhelfen ist. | Der Volksfreund (1848) | 1848-04-21T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95tq3wb8w/articles/DTL53 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL49 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL48 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Heirathen. | Heirathen. Vom 26. August. Julius Edouard Rudolph Gehring, preuß. unteroffizier, mit Elisabeth Fogel. - Vom 30. Johann erdinand Schonert, poboist, mit Louise Post. - Iohann Peter Pitot, Anstreicher, mit Susanna Stephan. - und Steshan Jakoby, Tabackspinner, mit Maria Catharina Krier. - Vom 2. Sept. Nieolas Thill, Gärtner, mit Catharina Jung. - Vom 6. Johann Hütter, Coifeur, mit Margaretha Nehen. - | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL70 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sterbfälle. | Sterbfälle. F. Schömann. Vom 26. Angus. Anna Christine Friebel, 3 Jahr alt. Vom 29. Nieolas Reinert, 2 Monat alt. - Bom 31. Caiharina Rappall, 74 Jahr alt, Wittwe von Anton Diedenhoven; Catharina Rolinger, 24 Jahr alt, Ehefrau Johann Hellenbrand und Johann peter Grimberger, 10 Jahr alt. - Vem 3. September, Anna Margaretha Beffort, 3 Monat alt, und Catharina Clees, 50 Jahr alt, Ehefrau Michel Braun. Vom 4. Jakob Bouren, 60 Jahr alt, Maurer, und Maria Martin, 71 Jahr alt, Witwe von Jakob Beffort. - Vom 5. Nicolas Clasen, 59 Jahr alt, Doktor der Heilkunde, Präsident des Medizinal⸗Collegiums des Großherzogthums, Iitter des Königl. Großherzogl. Ordens der Eichenirone und des Königl Preuß, RNothen⸗dler⸗Ordens. - Vom 6. Heinrich Ferp, 4 Monat alt. - Vom 9. Maria Labbe, 80 Jahr alt, ehelos. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL71 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Die Wahlschlacht. | Die Wahlschlacht. Von den nächsten Wahlen hängt das Schicksal unseres Landes ab, noch mehr aber das Schicksal der Partei , die unserm Lande früher vollständig unbekannt gewesen, durch Hrn. Laurent erst ins Lc- ben gerufen worden und mit Hrn. Laurent steht und fällt. Bei den jüngsten Wahlen ist jene Partei bekanntlich schmählich durchgefallen. Auch nicht ei- ncn Einzigen ihrer Kandidaten wußte sie ini ganzen Lande durchzubringen. Auch bei den Wahlen nach Frankfurt ging es ihr, trotz der im Seminar ge- schrieben«:« Wahlzettel und trotz des Bündnisses mit der arbeitenden Klasse, bekanntlich nicht besser. Wird sie nun bei den nächsten Wahlen wieder durch- fallen, dann ist das Land vor ihr gerettet; dann ha- ben die hierarschischcn Umtriebe bei uns für immer à Ende; dann wird die Geistlichkeit sich wieder auf das schöne Amt, das wahre Christenthnm zu .lehren und zu predigen, beschränken; in die weltlichen Hän- del wird die Religion nicht eingemischt werden; die nächsten Stände werden alsdann dafür Sorge tra- gen, daß auö dem versprochenen Concordat eine Wahrheit werde und daß dieses vor Allem das Schicksal der nieder« Geistlichkeit einem tyranischen Obern gegenüber sicher stelle, daß der niedere Geist- liche, da wo er als Bürger des Staates zu handeln berufen ist, wie etwa bei den Wahlen, nur seinem Gewissen und nicht den Befehlen des Luremburger Pfarrhauses zu folgen braucht. Möge alsdann Hr. Laurent wieder kommen oder nicht, das wird fürten Frieden dcS Landes sehr gleichgültig sein, denn solchen Ständen gegenüber kann Hr. Laurent nur vann wiederkommen, wenn er sein bisher befolgtes System ändert, die Gesetze des Landes, vor Allem das Concordat vom Jahre X und die Convention vom Jahre 27, achtet. Anders, wenn bei den nächsten Wahlen jene Par- tei wieder Erwarten den Sieg davon trägt; als- dann ist sie Herr im Lande: alsdann werden die Zeiten Hassenpflugs im verstärkten Maße'wiederkeh- rcn; alsdann wird Hr. Laurent gewiß kommen und sein altes System mit verdoppelter Stärke ein- führen. Was Concordat! Was Convention! Ich bin Herr, wird der Wahlspruch sein. „Habe ich „euch früher mit Ruthen gezüchtigt", wird er mit der Bibel ausrufen, „so will ich euch jetzt mit Skorpio- „neu züchtigen" (castigavi yos scuticis, castigabo vos scorpiis). Das weiß aber auch die Partei recht gut und daher ihr Feldzugplan, der klug berechnet wäre, wäre er nicht leicht zu durchschauen. Wir wollen uns da- her die Mühe geben, diesen Felvzugplan ein wenig zu beleuchten. Mag es sich mit dem Briefe des Papstes an Hrn. Laurent verhalten, wie es will — wir werden noch auf denselben zurückkommen — : sicher ist, Hr. Laurent kommt nicht zurück, ehe ihm das Resultat der Wahlen bekannt ist. Fallen die Wahlen für seine Partei günstig aus, so ist er ein Tag nachher hier; fallen sie ungünstig für seine Partei aus, so wird er sich bedenken, ob er sein System zu Gunsten seiner Stelle an hiesigem Orte, oder seine Stelle zu Gunsten seines Systems opfern soll. So stehen unseres Dafürhaltens die Sachen in der Wirklichkeit. Hr. Laurents Rückkunft hängt von dem Resultat der nächsten Wahlen ab. Wie handelt nun die Partei? Klug, das ist nicht zu leugnen, mit Schlaugenklugheit, aber wahrlich nicht mit Tau- benunschuld, sondern zugleich mit Schlangengist. Zunächst wird mit großen Buchstaben angekün- digt: Herr Laurent kommt zurück. Wann, un- ter welchen Bedingungen, darüber schweigt man, weil man das selbst noch nicht weiß, sondern die Um- stünde, das Resultat der Wahlen das erst lehren werden, genug, er kommt zurück; denn dieses genügt zu dem nächsten Zweck, den man vor Augen hat. Dieser ist aber kein anderer, als die Geistlichen des Landes, deren Gehorsam man nicht sicher ist, die unzufrieden sind mit dem System Laurents und nur schweigen müssen, weil sie bisher der Willkühr des Bischofs gegenüber schutzlos dastanden, einzuschüch- tcrn. Hütet euch, rief man diesen zu, bei den näch- stcn Wahlen eurer Ucberzeugung statt den von Aachen ausgehenden Befehlen zu gehorchen, der Bischof kommt wieder und er wird strenge Abrechnung halten mit denen, die es wagten, ihrer Uebcrzeugung zu folge». Wir von unserin Standpunkte aus, rufen diesen Geistlichen so laut wir können zu: das einzige Mittel, Herrn Laurent für immer unschäd- lich zu machen, ist seinePartei bei den näch- sten Wahlen scheitern zu lassen. Denn als- dann muß er sein System ändern oder von Lurem- bürg fern bleiben. (Forts, flgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL45 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 6. Sept. Wir können nicht umhin unfern Lesern eine vollständige Analyse von Lamartine's Rede in der heutigen Sitzung der Nationalversamm- Inn g mitzutheilen: Lamartine nimmt das Wort. (Allgemeine Aufmerksamkeit.) Er habe nicht darauf gerechnet, so bald wieder auf dieser Tribüne zu er- scheinen, aber die fortwährenden Angrisse, die nian gegen das Princip der Februar-Revolution richte, die Art und Weise, wie man es beständig zu cnt- stellen und zu verzerren suche, zwänge ihn das Still- schweigen zu brechen, das er sich auferlegt habe. Er werde sprechen mit der Ueberzeugung eines ehr- lichen Mannes, der sich zwar irren konnte, aber es nie absichtlich that, sondern stets seiner Ueberzeugung und den großen Principien der Humanität treu blieb. Auf die Discussion eingehend, besteht er auf der Wichtigkeit einer Einleitung. Es gebe kein größeres, erhebenderes Schauspiel als eine große Nation so aus den Stürmen und Trümmern einer Revolution hervorgehen und sogleich ein Programm der Frei- hcit, der Humanität, des Fortschrittes und der Civi- lisation aufstellen zu sehen. So haben es alle große Nationen gehalten, nachdem fie die Freiheit errungen hatten, so haben auch unsere Väter gethan, so werde es auch die jetzige constituirende Versammlung thun müssen, wolle sie nicht von der Nachwelt der Heu- chelei, der Hinterlist beschuldigt werden. Denn ohne eine solche Einleitung, die die Grundgedanken, die Grundansicht der Verfassung klar und fest aufstelle, könne der Fall eintreten, daß in zehn Jahren zu ir- gend einem ehrgeizigen Zwecke der republikanische Geist der Verfassung geleugnet und Artikel um Artikel künst- llch anders ausgelegt werden. — Die Versammlung sei von der ganzen Nation gewählt worden, um dem Lande eine republikanische Verfassung zu geben : diese Aufgabe ganz und gewissenhaft zu erfüllen, sei ihre heiligste Pflicht, und durch keine falschen Argumente, durch keine trügerischen Sophismen dürfe sie sich auf dieser Bahn irre machen lassen. Die Verfassung werde die künftige politische Religion Frankreichs fein, sie müsse daher ihr Dogma auch klar und offen an der Stirne tragen. Groß und feierlich fei der Au- gcnblick, Schmach über die, die feine Bedeutung nicht verständen, die diese große Angelegenheit unbenutzt vorübergehen ließen. Zum erstenmale trete nach ei- ner Revolution eine friedliche und gemäßigte Repu- blik in Europa aus, seit ihrer Entstehung habe sie sich von allen Ertremen fern gehalten, auf dieser Bahn müsse sie fortschreiten, in der Einleitung der Verfassung, die großen Principien ausstellen, nach denen sie leben und wirken wolle, die Grenzen be- zeichnen, die die wahren Rechte, die wahren Frei- heilen von den llcbergriffcn und der Anmaßung, die wahren Pflichten von der Unterdrückung und Sclavcrci scheidet«. Lamartine kömmt auf die socia- listischcn Theorien und erklärt: die Wahrheiten des Socialismus begreife und beherzige jeder; was man bekämpfe, sei nur die socialistische Lüge, die systematische Entstellung und Uebcrtreibung alles Be- stehenden, die Bemühungen, Eigcnthum und Fami« lie abzuschaffen, um irgend eine hohle Phantasma- gorie an deren Stelle zu setzen. Was man bekäm- pfe, seien jene Mänucr, die mit ihren Utopien die Gemüther verwirrten, die Massen aufregten und sich dann zurückzögen und ihre Sophismen höchstens aussetzten, während Tauscnde für sie auf den Bar, ricaden ihr Leben in die Schanze schlügen. Man solle nicht zurückschrecken vor rem Socialismus, nicht ihn ungehört ersticken wollen, — im Gegcntheil, man müsse in jeden Abgrund hinabblicken, jede Tiefe ergründen, jedes Uebel untersuchen, wolle man zur Kenntnis), zur Einsicht, zur Heilung gelangen. Uitd da die Frage des Rechtes auf die Arbeit eine solche sei, die vor Allem der Aufklärung bedürfe, da sie von Fresneau gestern, von Cremicur heute zur Sprache gebracht worden sei, so erbitte er sich die Erlaubniß, auch einige Worte darüber zu sagen. (Allgemeine Zustimmung.) Der Präsident zeigt an, daß. um dem Redner einen Augenblick Erholung zu gewähren, die Sitzung auf 29 Minuten suspendirt sei. (Es ist 3V4 Uhr.) Die Sitzung wird um 3% Uhr wieder aufgenommen. Alle Deputirten sind auf ihren Plätzen, die größte Stille und Aufmerksamkeit herrscht. L a m a r t i n e fährt fort : Er werde die wichtige Frage so sehr als nur möglich zusammenzudrängen suchen. Herr Fresneau habe gestern der Februar- Republik das Recht abgesprochen, große Principien aufstellen zu dürfen. Man habe die Februar-Re- volution oft genug verleumdet und entstellt, auch dies sei einer der gewöhnlichen Angriffe. Man habe schnell vergessen , was im Februar , was in den ersten Tagen des März Großes , EdleS , Uneigennütziges, Erhabenes geschehe» ist. Ohne einen Tropfen Blut zu vergießen, ohne eine Verhaftung, ohne eine Journal-Unterdrückung, ohne Geld, ohne Soldaten lmbe man die größte Ruhe, die Sicher- heit des Eigenthums erhalten, und auf friedlichem Wege die Monarchie, die Oligarchie in eine reine wahre Démocratie umgeschaffen. Sei dieses Werk nicht ein großes, ein erhabenes? — Herr Lamar- tinc fem mt nun auf die persönlichen Angriffe und Verleumdungen, die man gegen ihn gerichtet habe und bekämpft sie. Man habe ein Bruchstück auS seinem Buche der Girondins genommen und ihn zum Communiste» gemacht, man habe seine aller- gewöhnlichsten Handlungen verdreht, unr ihn als Terroristen zu verdächtigen. Erbärmliche Verleum- dung! Niemand ehre und achte die Familie und das Eigenthum so sehr als er; niemand habe grö- ßeren Abscheu gegen Beraubung, Unterdrückung, Blutvergießen, als er. Er sei viel gereist, er habe sich lange mit Philosophie und Politik beschäftigt, und als Frucht aller dieser Studien sei er zu der Ueberzeugung gekommen daß je freier, je unabhäng- iger, je gesicherter das Eigcnthum der Individuen in einem Staate sei, desto größer und freier habe sich gewiß die Freiheit und die Civilisation dieses Staates entwickelt. Wo das Eigenthum precär ge« stellt sei, da herrschten auch Unterdrückung und Un- wissenheit, — Freiheit und Bildung dort, wo das Eigcnthum frei und sicher sei. Und jenes Recht auf die Arbeit, was man als Antithese gegen das Ei- genthum aufstellen wolle, bedeute es denn wirklich, daß jeder Mensch das Recht zu jeder Art von Ar- beit habe? Sei dieses Recht nicht, wie alle Rechte, nur ein relatives und gewissen gesetzlichen Bestim- mungen unterworfen? Müsse man bei Aufstellung eines Princips gleich alle möglichen Mißbrauche desselben als unausweichlich voraussetzen? Solle das Dogma der Brüderlichkeit dahin ausgelegt wer- den, daß man unter der Republik, wie unter der Monarchie, zu den Arbeitern sagte: „Lebe, wenn du kannst, und wenn du es nicht kannst, so stirb." Nein, er glaube das nicht, und mit Staunen habe er gestern den Bischof von Orleans, den Diener der christlichen Religion, einen Greis, das wahrhaft christliche Dogma der Republik: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit! zurückweisen, bekämpfen gesehen. Er behalte sich vor. auf diese Frage bei Gelegenheit der einzelnen Artikel noch weiter einzugehen, aber jetzt wolle er die Tribüne nicht verlassen, ohne der Versammlung den Grund seiner Seele aufzudecken. Er habe Monate lang geschwiegen und im Stillen geduldet, während man von allen Seiten Alles auf- geboten habe, um die Februarrevolution zu entstellen, zu verleumden. Was würden die fremden Volker sagen, fragte er sich, wenn er die Debatten, die Reden, die Protestationen, die Journale las, wenn er die Widersprüche sah, in die man bei diesem un- natürlichen Treiben täglich fallen mußte; das wird ganz Europa sagen, fragte er sich, wenn es uns Franzosen uns bekriegen, uns zerfleischen sieht, wegen einer einfachen Brodfrage (gcwslicm alimentaire). Aber mit welchem Nebel man auch diese einfache Frage zu umgeben gesucht habe, der gesunde Sinn des Volkes habe schnell den rechten Weg gefunden, das Vertrauen auf sich selbst sei zurückgekehrt und fester und inniger als je glaube es an das heutige Dogma der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Auf diesem Wege müsse man bleiben, in diesem Sinne die Verfassung machen, sollten nicht einst unsere Enkel und Kinder dagegen protestiren, daß ihre Väter eine nutzlose unfruchtbare Revolution gemacht haben. — Unter einem wahren Beifalls- stürm verläßt Lamartine die Tribüne. Paris, den 7. Scptb. 3 19 aus Italien ver- trieben? Jesuiten find in Lyon angekommen. — Ein Bruder eines transportirtcn Insurgenten macht in der Presse darauf aufmerksam, daß eS vorgekommen, daß ein von der Untcrsuchungs-Commissien vor das Kriegsgericht verwiesener Insurgent freigesprochen worden, daß folglich unter den Transportirtcn viele Unschuldige sein können. — Ocstrcich soll endlich die Vermittelung Frankreichs angenommen haben; diese Nachricht ist durch den französischen Gesandten in Berlin hier eingelaufen; direkte Nachrichten aus Wien werden erwartet. — In der heutigen Sitzung sind folgende Artikel der Einleitung der Constitution an- genommen worden : Art. 1. Frankreich hat sich zu einer Republik um- gestaltet. Indem es diese definitive Negierungsform annimmt, hat es sich den Zweck gesetzt, in dèr Welt die Initiative des Fortschrittes uiid der Civilisation zu bewahren und eine immer gerechter werdende Ver- theilung der gesellschaftlichen Lasten und Vorthcile unter den Bürgern zu sichern, durch die stufenmäßige Erniedrigung der Lasten die Summa der Vorthcile zu vermehren und alle Bürger ohne neue Erschütte- rung durch die fortschreitende und beständige Thätig- keit der Institutionen und Gesetz? zu einem immer höhem Grad von Moralität, Einsicht und Wohlsein zu bringen. Art. 2. Die französische Republik ist demokratisch, eine und untheilbar. Art. 3. Sie erkennt die Rechte und Pflichten an, die früher sind und höher stehen als die positiven Gesetze und von diesen Gesetzen unabhängig sind. Art. 4. Sie hat zum Dogma die Freiheit, die Gleichheit und die Brüderlichkeit; .zur Grundlage die Familie, das Eigenthum, die öffentliche Ordnung (der Vorschlag, auch die Arbeit hinzuzufügen, ist der Commission überwiesen). Art. 5. Sie achtet die fremden Nationalitäten, wie sie auch die eigene geachtet sehen will, unter- nimmt keinen Krieg m der Absicht einer Eroberung und wendet nie ihre Mittel an gegen die Freiheit irgend eines Volkes. Art. 6. Die Bürger sind verpflichtet, das Vater- land zu lieben, der Republik zu dienen, sie selbst um den Preis ihres Lebens zu vertheidigen, nach Ver- hältniß ihres Vermögens zu den Staatslasten bei- zutragen. Sie sind schuldig, sich durch die Arbeit Existenzmittel zu verschaffen und durch Vorsicht Hilfsquellen für die Zukunft. Sie sind schuldig zum gemeinschaftlichen Wohle beizutragen, indem sie sich einander beistehen, und zur allgemeinen Ordnung (beizutragen) indem sie die moralischen und geschrie- denen Gesetze beobachten, welche die Gesellschaft, die Familie und das Individuum regieren. — Vom 8. u. 9. In der heutigen National- Versammlung wurde das Gesetz und in folgender Gestalt über die Arbeitszeit verhandelt, angenommen. Art. 1. In den Manufakturen und Hammerwerke darf die Arbeitsdauer des Arbeiters täglich zwölf Stunden nicht überschreiten. — Art. 2. Administra- tive Reglcmente werden die Ausnahmen feststellen, die nöthig werden könnten, je nach der Natur der Industrie oder nackt Ursachen von höherer Gewalt, unbeschadet jedoch der Gebräuche und Conventioncn welche vor dem 2. März die Zahl der Arbeitsstun- den unter 12 festgesetzt hatten. — Art. 3. wird nicht angenommen. — Art. 4. Jeder diesem Dccret zu- widerhandelndc Fabriks-Ches wird mit einer Buße von 199 bis 1999 Fr. bestraft. In Wicderholungs- Fällen ist diese Buße aus 1999 bis 2999 Fr. fest- gesetzt. Gegenwärtiger Artikel ist nicht auf die Lokal- Gebräuche und besondere Conventioncn anwendbar. Die Versammlung beschließt daß das Dekret vom 2. März, insofern es die Festsetzung der Arbeits- stunden betrifft, abgerufen ist, und nimmt alsdann das Ganze des Gesetzes an. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL67 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Ein Rundschreiben desselben General -Ad- ministrators, die Cataster- Abschätzungen betreffend, und datirt vom 29. Aug., enthält Folgendes: Der zu Luremburg am 25. d. M. Statt gefundenen Confcrenz über das Cataster sind interessante, sowohl in den Bürcaur, als in den verschiedenen Ortschaften des Landes gesammelte Mitlhcilungen gemacht worden. Die technischen Catasterarbeiten, oder die Feld- meßverrichtungen haben zu keiner Bcrathschlagung Veranlassung gegeben. Vielmehr haben alle Bemcr- kungen die Abschätzung zum Gegenstände gehabt. Nach geschehener Prüfung schien zwar die Mehrheit in der Versammlung zuzugeben, daß die Weinbesitzungcn und die Lohhecken überschätzt sind im Vergleich mit den andern Arten von Grundstücken, während die Wiesen verhältnißmäßig zu niedrig genommen geblieben sind : beides mit Rücksicht auf den jetzigen Verkaufswerth der verschiedenen Grundbcsitzungcn. Doch hat man sich nicht vereinigen können über den Bruch, welcher von den Abschätzungen der Weinstücke und der Loh: Hecken wegzunehmen, noch über denjenigen, welcher den Abschätzungen der Wiesen zuzufügen ist, noch über die Maßregeln , welche zu nehmen sind , um endlich ein billiges Gleichgewicht unter dem verschie- denen steuerbaren Eigenthum zu erreichen. Uebrigens ist diese Frage auch viel zu verwickelt, als daß man ihre baldige Lösung hätte hoffen können. Man mußte die Sache zuvörderst instruirai und zur Reife bringen. Zur Fortsetzung des begonnenen Werkes ist die Special-Commission ernannt worden. Hierauf folgt eine Ucbersicht, welche für alle Ge- meinden des Großherzogthums den Cataster-Ertrag, nach dem Hectar, von der ersten, der zweiten und dritten Classe der hauptsächlichsten Gattungen des Grund-Eigcnthums, sowie den gesammten Flächen- inhalt jeder Classe angibt. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 7. Sept. In der heutigen 73. Sitzung der verfassunggebenden Neicks-Versammlung wurden in Betreff der Vollziehung des vorgestern gefaßten Beschlusses wegen Sistirung des Waffenstillstandes mehrere Anträge gestellt, nach längerer Debatte aber zurückgezogen. Der Abgeordnete von Reden begründete hierauf den Antrag: „die Ratio- nalversammlung beschließt, daß sie es für eine Pflicht des deutschen Volkes hält, die Gewähr zu über- nehmen, daß diejenigen Deutschen, welche als Rhc- der oder Eigenthümcr von Schiffsladungen ohne ei- gcne Schuld durch den Krieg mit Dänemark nachweisbaren und unmittelbaren Verlust erleiden, an- gemessene Entschädigung erhalten, und beauftragt die Ccntral-Gewalt, bei FricdcnSuntcrhandlungcn mit Dänemark oder bei etwaigen Entschädigungs-An- sprächen diesen Grundsatz in Anwendung zu bringen." Die Versammlung beschloß mit namentlicher Ab- stimmung mit 238 gegen 2(6 Stimmen, daß dieser Antrag nicht dringlich sei und verwies denselben an die mit der Berichterstattung über die Waffcnstill- standsfragc beauftragten beiden Ausschüsse. Glei- ches geschah mit einem Antrage des Grafen Schwe- rin u. A., daß nicht bloß für die unmittelbaren Verluste der Schiffsrhcdcr, sondern für allen nach- weisbaren Schaden, welchen der Handels- und Ge- werbstand seit dem Beginn des Krieges mit Däne- mark erlitten hat, und durch die Sistirung oder Ver- werfung des Waffenstillstandes noch erleiden könnte, Entscbädigung geleistet werde. Hierauf wurde zur Ergänzungöwahl für den Verfassungs-Ausschuß ge- schritten. Vom 8. Zn der heutigen 74. Sitzung der per- fassungsgebenden Reichsversammlung intcrpellirte der Abgeordnete Rappart unter Hinweisung auf die bedenklichen Zustände in Schleswig-Holstein die bem den vereinigten Ausschüsse in Bezug auf ihre Be- richterstattung über die Waffcnstillstandsfrage. Za- chariä erwiderte, die zur Berichterstattung nöthigen Aktenstücke würden erst heute Abend 5 Uhr die Presse verlassen; der Ausschuß werde übrigens seine Arbeit möglichst beschleunigen. Die Bcrathung über den Art. 14 der Grundrechte, lautend: „Reue Religions- gesellschaften dürfen sich bilden; einer Anerkennung ihres Bekenntnisses durch den Staat bedarf es nicht", wurde fortgesetzt und geschlossen, die Abstimmung aber bis dahin ausgesetzt, wo die Fragen geordnet und gedruckt vorliegen werden. Blum, Hoff- mann u. A. interpellirten den Abg. Dahlmann über den Stand der Unterhandlungen wegen Bil- dring des neuen Reichs-Ministeriums, und da des- sen Erwiderung: daß die Unterhandlungen eifrig fortgesetzt würden, ihnen nicht genügte, stellten sie den Antrag: „Tie Nationalversammlung wolle morgen in einer außerordentlichen Sitzung über die Absen- dring einer Deputation an den Reichsverwescr, um denselben um schleunige Beendigung der Minister- Krisis zu ersuchen, berathcn." Der Antrag wurde jedoch von der Versammlung nicht für dringend er- achtet. (Franks. I.) Vom 9. Endlich ist es de» Bemühungen Dahl- inann's gelungen, ein neues Reichsministenum zusammenzusetzen. Er selbst hat die Ehre, an demselben Theil zu nehmen, abgelehnt. Das Ministerium be- steht aus: Stockmar, Präsident; Arnim, Acußcres; Stedmann, Inneres; Comp es, Justiz; M ay ern (Oberst aus Wien), Krieg; Hermann (zweiter Vieepräsident) , Handel und Finanzen. Von diesen gehören Hermann, der Freihändler ist, und Stcd- mann einer (etwas) freieren Richtung an. Beide hatten für Abschaffung des Adels gestimmt, während Compcs dagegen stimmte. — Für den Kampf in der nächsten Woche wird mit Macht gerüstet. Die Auf- regung hat sich noch nicht gelegt und wird heftige Debatten veranlassen. Die Rechte, von welcher viele Mitglieder (gegen 60) in Urlaub sind, hat nach allen Seiten Courierc und Briese abgesendet , um ihre Kräfte bei der Abstimmung vollständig in das Feld rücken zu lassen. Auch von der Linken sind viele Mitglieder abwesend. Es dürfte daher die Entschei- dung bedenklich werden , da am 5. September nur eine Majorität von 17 Stimmen vorhanden war. Berlin, 8. Sept. In der gestrigen Sitzung der National-Versammlung kam der Stcin'sche An- trag zur Debatte. Er lautet: „es sei dringende Pflicht des Staatsministeriums, den am 9. August beschlösse- neu Erlaß ohne Weiteres zur Beruhigung des Landes, sowie zur Vermeidung eines Bruches mit der Ver- sammlung ergehen zu lassen." Das Ministerium hatte erklärt, es werde sich auf keine Beschönigung, keine Vermittelung einlassen. Der Stcin'sche Antrag wurde nach einer heftigen Debatte mit 219 gegen 142 Stimmen angenommen. Ein Ministerium Waldcck- Rodbcrtus hat sich hier einer vollständigen Majorität zu erfreuen. Ein Schreiben des Premier-Ministers verkündigte heute der- Kammer, daß sich das Ministerium zur Mittheilung des gestrigen Beschlusses bei dem Könige befinde , folglich der Sitzung nicht beiwohnen könne, und bat deshalb um Vertagung; diese ist denn auch in Form einer Schließung der heutigen Versammlung bis zur nächsten rcglemcntarischen am Montag beliebt worden. Aus dem Ministerial-Schreiben ging nun keineswegs die Absicht einer Entlassungseingabe her- vor, so daß die Frage über Abtreten oder Nichtab- treten hier noch heftig vcntilirt wird; dieses ist nur in sofern bezeichnend, als daraus hervorgeht, was eine ebenso geniale und muthige als grimmige Rc- action wagen könnte, wenn sie bei guter Benutzung der Umstände einen Gewaltstreich versuchen wollte. Die ängstlichen Gemüther haben ihre Hoffnung nun auf ein Ministerium Waldcck gesetzt, worin sie eine kräftige Regierung und eine Erfüllung der Volks- wünsche zugleich sehen. Wien, 4. Sept. Der von der democratischen Partei veranstaltete Trauerzug zu Ehren der am 23. August gefallenen Arbeiter lief ruhig ab. Heute sind Couriere nach fast allen Haupstädten Europa's abgegangen, welche die nunmehr erfolgte Annahme der englisch-französifchcn Vcr- mittlren g von Seiten des östr. Cabinets zu über- bringen haben. Vom 5. Der Minister der öffentlichen Arbeiten, v. Schwarzer, hat seinen Rücktrit aus dem Mi- nisterium angekündigt. Hr. v. Doblhoff überläßt das Ministerium des Innern dem bisherigen Justiz- Minister Bach, das Justizministerium ist dem Prä- siventcn des Reichstags, Strobach, angetragen, von diesem aber abgelehnt worden. Doblhoff behält ein Ministerium in den inneren Angelegenheiten des Cul- tus oder Unterrichts. Das Arbeiterministcrium wurde dem Hrn. Maier, Reichsdeputirten in Frankfurt, an- getragen. Mainz, 8. Sept. Gestern Mittag wurde fol- gendes Placat an unsere Straßenecken angeklebt: „CabinetSbefehl. Ich habe sehr mißfällig vernehmen müssen, daß besonders junge Offiziere Vorzüge ihres Standes vor dem Civilstande behaupten wollen. Ich werde dem M'litär sein Ansehen geltend zu ma- chen wissen, wenn es ihm wesentliche Vortheile zu- wege bringt und das ist auf dem Schauplatze des Kriegs, wo sie ihre Mitbürger mit Leib und Leben zu vertheidigen haben. Allein im klebrigen darf sich kein Soldat unterstehen, weß Standes und Ranges er auch sei, einen meiner Bürger zu brüsquiren. Sie sind es, nicbt ich, die die Armee unterhalten; in ihrem Brode steht das Heer der meinen Befehlen anvertrauten Truppen; und Arrest, Cassation und Todesstrafe werden die Folgen sein, die jeder Eon- travenient von meiner unbeweglichen Strenge zu ge- - wärtigcn hat. Berlin, den 1. Jan. 1798. (Unter;.) Friedrich Wilhelm III. Das Dresdner Journal er- innert Angesichts der bedauerlichen Spaltung zwischen einem großen Theilc des Militärs und der Bürger in Preußen an obenstehenden Cabinctsbefehl des vorigen preußischen Königs , und erscheint es nicht ungeeignet, denselben besonders bei königl. prcu- ßischer Garnison in Mainz in Errinncrung zu brin- gen. Recht bleibt ewig Recht ! Mainz , den 7. September 1848. Mehrere Mainzer Bürger.,, So- gleich erschienen Polizeibeamte, um die Zettel wieder abzureißen oder unleserlich zu machen. Um 7 Uhr- Abends war der ganze Markplatz und die Ludwigs- straße mit preußischen Soldaten angefüllt. Eine Stunde nachher brach der Sturm los. Man schlug sich zwischen Bürger und Militär mit Erbitterung. Sowohl aus bürgerlicher Seite , als auf der des Militärs sind sehr starke Verwundungen vorgekommen. Mehrere Meßbuden wurden dcmolirt. Heute ist an- scheinend Alles ruhig, doch hegt man Besorgnisse für den Abend. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL66 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | A „zeige. Zur Berichtigung meiner früheren öffentlichen Anzeigen. Ich zeige hiermit einem hochverehrten Publikum ergebcnst an, daß ich zu dessen Bequemlichkeit sowobl in Echternach als auch in Luremburg ein Fuhrwerk sowohl für Personen, als auch zur Güterfracht stets bereit halte. — Adresse: in Luremburg bei Wcstcr-Dumoulin, Rcustraße; in Echternach bei mir selbst. (W) Fr. Müller. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/95w0zrgm5/articles/DTL133 | ADVERTISEMENT | null | null |