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null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL78 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Auf eine im „Grenzboten“ enthaltene Reclamation erklären wir hiermit, daß Hr. N. Schmitt von Grevenmacher nicht der Verfasser des Art. in Nr. 17 des „Volksfreundes“ ist. Die Red. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL77 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. (D.-P.-Z.) Frankfurt, 5. Juni. Folgendes ist, mit wc- niger Kürzung, der Entwurf zu einem Pro- gramme des linken Centrums der Reichs- Versammlung : A. F o r ni c l l e Grundsätze. Das linke Cen- trum wird fest an seinen proclamirten Grundsätzen halten; es wird aber bei der Durchführung dcrsel- den so viel als möglich Alles vermeiecn, was nach einer oder der anderen Seite verletzen könnte; na- mentlich wird es sich nie dazu hergeben, eine Mi- norität zu despotisiren , sondern den Minoritäten jede Concession machen, die sich mit seinem Prin- cipe verträgt. Was die Aufeinanderfolge der Ver- Handlungen betrifft, so wird es seine Aufgabe, eine deutsche Reichsverfassnng festzustellen, streng ins Auge fassen und diese vor Allem zu lösen suchen; es wird daher die Besprechung von anderen Fragen, wenn sie nicht von besonderer Dringlichkeit sind, vorläufig nicht zugeben. It. Materielle Grundsätze. Deutschland bildet einen Bundesstaat mit constitutionel-monarch- ischcr Verfassung mit folgenden Volksrcchren und Institutionen : 1) Die Volksr echte. Das linke Centrum ist der Ansicht, daß vor Allem die Rechte des deutschen Volkes berathcn und votirt werden müssen. Zu diesen Rechten gehört auch , daß allen im deutschen Bunde lebenden nicht deutschen Volksstämmen ihre Sprache und die damit zusammchangenden Jnsti- tutioncn geschützt werden. Das linke Centrum wird übrigens Institutionen nicht mit Rechten verwechseln. 2) Die gesetzgebende Gewalt. Die gesetz- gebende Gewalt geht vom Volke aus und wird zu- nächst von dessen Vertretern ausgeübt. Zum Volke im weiteren Sinne zählen wir aber auch die Fürsten und wir räumen ihnen aus Gründen der Staats- Weisheit und zum BeHufe der Stabilität, sobin auch im Interesse der Freiheit einen entsprechenden Anthcil an der gesetzgebenden Gewalt ein. Dieser Grundsatz muß sich schon bei dem Gange der Gr- schäfte der constituirenden Versammlung geltend machen. Wir wünschen, daß die von der constitni- rendcn Versammlung votirte Reichs-Verfassung den einzelnen Staaten, respective den Fürsten und Land- ständen, zur Annahme vorgelegt werde, damit diese Verfassung nicht als ein von uns ausgehendes ab- solutés Dictât erscheine, sondern auf dem Wcgc der Uebcreinknnft zn Stande komme und so nichl bloße factische, sondern auch unbestreitbare rechtliche Gültigkeit habe. Damit wollen wir aber nicht den einzelnen Staaten das Recht einräumen, die Reichs- Verfassung Artikel für Artikel noch einmal zu be- rathen und nach Belieben zu votiren, resp. die Ab- ândcrung mißliebiger Artikel zu fordern; denn auj solche Weise würden wir, bei den bestehenden Mcinungs-Vcrschiedcnheiten unter den verschiedenen Staaten, nie zu einer Vereinigung über unsere Reichs-Verfassung kommen. Dagegen müssen wir den Staaten das Recht einräumen, auf Abänderung solcher Artikel der Reichs-Verfassung anzutragen, welche mit bestehenden und nicht zu beseitigenden Verhältnissen in diesem oder jenem Staate unver- träglich sein sollten. Jedenfalls wäre es wünschcns- werth, daß jede deutsche Regierung einen oder zwei Gesandte mit den entsprechenden Instructionen in die National-Versammlung senden wolle, welche hier eine Art Minister-Bank bildeten und die Ver« sammlnng auf die Wünsche und Bedürfnisse der einzelnen Staaten aufmerksam machten. Was nun die gesetzgebende Gewalt in der deutschen Reichs- Verfassung betrifft, so wollen wir 1) eine Volks- Kammer, zusammengesetzt aus den auf 5 Jahre gewählten Vertretern des Volkes. Die Basis ibrer Wahlen muß eine breite sein, ohne Census der Wähler und Wählbaren. Die Wahl selbst dürfte zur Zeit noch eine indirecte sein, weil sich bei Wei- tem die meisten Stimmen in Deutschland für diesen Wahlmodus ausgesprochen haben, der allerdings viel für sich hat. 2) Einen Senat oder eine Staa- ten-Kammer. Während das gesammte deutsche Volk ohne Rücksicht auf die einzelnen deutschen Staaten von der Volkskammer vertreten wird, werden die einzelnen Staaten und deren Regierungen durch den Senat vertreten. Diese Kammer besteht aus den Gesandten der einzelnen Staaten, wobei aber nicht außer Acht gelassen werden darf, daß diese Beschickung durch verantwortliche Minister ansge- führt wird. Beide Kammern haben gleiche Rechte in der Gesetzgebung, und jede derselben kann die Initiative ergreifen. Rechtsgültige Gesetze entstehen nur durch ihre Zusammenstimmung. Das Reichs- Oberhaupt als solches hat keinen Anthcil au der gesetzgebenden Gewalt ; ist dasselbe aber ein regieren- der Fürst, so ist seine Regierung als die des einzcl- neu Staates im Senate vertreten. Das Rcichs-Obcr- Haupt kann übrigens Gesetzes-Entwürfe den Kam- mern vorlegen. Reine Gcld-Fragcn, wie Steuern und dergleichen, werden ausschließlich von der Volks- Kammer erledigt. Beide Kammern zusammen bilden den Reichstag, welcher jährlich zu einer bestimm- ten Zeit zusammentreten muß. (Fortsetzung folgt.) Frankfurt, 7. Juni. In der heutigen 13. Sitzung der deutschen Nationalversammlung wurde aus Veranlassung einer gedruckt vcrtheiltcn An- spräche deS pro». Ccntralcomites zu Prag an die Mitglieder der deutschen constituirenden National- Versammlung (vom 27. Mai) nach lebhafter Ver- Handlung, in welcher die Nothwendigkeit energisch hervorgehoben wurde, den panslavistischcn und sc- paratistischen Tendenzen in deutschen Bundesländern entschieden entgegenzutreten, beschlossen, einen be- sondern Ausschuß zur Begutachtung der östreichisch- slcavischen Frage, insoweit sie deutsche Bundcslän- der angeht, niederzusetzen. Der Besicht über die schleswig'sche Angelegenheit wird nach einer, von Jaupp, Namens des völkerrechtlichen Ausschusses gegebenen Mitteilung, in der morgenden Sitzung erstattet werden. (O.-P.-Z.) Frankfurt, 8. Juni. In der heutigen 14. Sitzung der deutschen Nationalversammlung crstat- S. den Verfolg in der Beilage. tete Heckscher Namens des Ausschusses für völkerrechtliche Fragen Vericht über die SchleswigHolsteinische Angelegenbeit. Der Ausschußautrag ist: „Die deutsche Natienalversammlung erklärt, daß die Schleswig’sche Sache, als eine Angelegenheit der deutschen Nation, zu dem Bereich ihrer Airksamkeit gehört und verlangt, daß bei dem Abschlusse des Friedens mit der Krone Dänemark das Recht der Herzogthümer Schleswig und Holstein und die Ehre Deutschlands gewahrt werde. Auch spricht die deutsche Nationalversammlung die zuversichtliche Erwartung ans, daß in der Voraussetzung, daß der Rückzug der deutschen Bundestruppen nach dem Süden Schleswig’s strategischen Gründen beizumessen sei, für die erforderllche Verstärkung des Bundesheeres in Schleswig⸗Holstein, fo wie für die Sicherstellung des durch den erwähnten Rückzug den feindlichen Einfällen etwa blosgestellten nördlichen Schleswigs schleunige und wirksame Fürsorge getroflen werde.“ Die Vehandlung darüber wurde auf die Tagesordnung der morgenden Sitzung geseszt. Ferner erstattete Mitermaier Bericht bezüglich des Protestes der Luremburger Abgeordneten (Siehe unten den vollstündigen Bericht). Der Antrag des Ausschusses geht darauf, daß die Nationatversammlung in Erwägung, daß Instructionen und Beschränlungen bei den Wahlen nicht für rechtsverbindlich anerkannt und daß der eingelegte Protest nicht beachtet werden könne, die Abgeordneten von Luremburg auffordern solle, an den Verhandlungen wieder Theil zu nehmen. Ferner berichtete Ra do witz Namens des Marineausschusses mit dem Schlußantrage, daß die Bundesversammlung zu veranlassen sei, die Summe von 6 Mill. Thalern auf verfassungsmäßigem Wege für die Marine und zwar den Betrag von 3 Mill. sofort verfügbar zu machen. Die nächste Sitzung ist auf den 9ten Juni anberaumt. (O.⸗P.⸗Z.) Bericht über die von den Abgeordneten von Lnr- emburg in Beziehung auf ihre Verwahrung gegen den Beschuß der Nationalversammlung über den Antrag von Raveaur eingereichte Erklärung. Erstattct im Namen des Veefassungs-Ausschusses von Mittermaier. Die Abgeordneten von Luxemburg haben, nach der von dem Hrn. Präsidenten in der Sitzung vom 29. Mai gemachten Anzeige, eine Verwahrung gegen den von der Nationalversammlung über den Antrag von Raveaur gefaßten Beschluß zu Protokoll niedergelegt, und auf den Grund deö über die Anordnung der Wahlen für die Nationalversammlung ergangenen Luxemburgischen Gesetzes ihre Ueberzcngung ausgc- sprechen, daß ihnen durch die Artikel des Wahlge- setzes ein so beschränktes Mandat gegeben wäre, daß sie fernerhin nach dem von der Nationalversammlung gefaßten Beschlüsse über den Antrag von Raveaur an deil Verhandlungen der Versammlung keinen An- theil nehmen könnten, bis sie anderwcite Jnstrnc- tionen erhalten hätten. Die Abgeordneten haben zu- gleich erklärt, daß sie zu diesem Zwecke an ihre Re- gicrung sich wenden würden, und haben angezeigt, daß sie zunächst nicht mehr Antheil an den Bora- thungkn der Versammlung nehmen könnten. Die Nationalversammlung hat hierauf dit Begut- achtnng der Verwahrung der Luxemburger Abgeord- nctcn an den Verfassungsausschlnß gewiesen. Nach mündlich gegebenen Erklärungen der Lurem- burger Abgeordneten hat die Regierung noch keine endliche Antwort gegeben, und erwartet vorerst die Entscheidung der Nationalversammlung. Der Berfas- sungsansschuß hält es für nothwendig die verehrliche Versammlung zu erinnern, wie Lurcmburg, das nach der Theilung von Verdun als Theil von Lothringen zuerst als eigene Grafschaft, seit 1354 als Herzog- rhum bestand, feit 1451 bis 1477 mit Burgund ver- einigt, nach dem Aussterben deö burgnndischcn Hau- ses an Spanien (1482), mit Unterbrechung während der Unabhängigkeit der Niederlande wieder an die Spanische Herrschast, 1715 an Oesterreich n. 1795 an Frankreich gelangte. (Huyllciis Discutions flu cou- ^cès national de Belgique, vol. V., p. 310 — 332.) Nach dem Sieg der Verbündeten kam Luxemburg wieder zu Deutschland und der Art. 67 der Wiener Eongreßakte bestimmt, daß Luxemburg an den König der Niederlande als Entschädigung für die Fürsten- thümer Nassau, Dillenburg, Siegen, Hadamar ge- langen und der König als Großhcrzog von Lurem- bürg das Land besitzen, das Großherzogthnm Lurem- bürg einen Theil des deuschcn Bundes bilden, und der König als Großhcrzog von Luxemburg wie ein andrer deutscher Bnndeöfürst in das System des Bundes eintreten sollte. Die Stadt Luxemburg wurde als Bundcsfcstnng erklärt. Der Großherzog soll nur den Militärcommandanten und Gouverneur erneu- neu, vorbehaltlich der Bestätigung der Bnndesccn- tralgcwalt. Durch den Regreß von Frankfurt vom 20. Juli 1819 (lliiy'tons Discussions |>. 352) trat der König der Niederlande dem König von Preußen die Ernennung des Gouverneurs ab. Nach Artikel 70 verzichtete der König der Niederlande zu Gunsten des Königs von Preußen auf die Besitzungen, welche das Hans Nassau Oranicn in Deutschland besaß; nach Art. 71 wurde der Nassauische Erbverein von 1783 { Marlens liiTiicil des actes., |>. 405 ) anfreclit erhalten und auf das Großherzogthnm Lurcmburg übertragen. Die deutsche BundcSacte, Art. 4, führt die Niederlande wegen des Großherzogthums Lurcmburg als Mitglied des deutschen Bundes auf. Die Niederländische Verfassung, Art. 1, erklärt, daß das Großherzogthnm Luxemburg nach der Niederländischen Verfassung beherrscht werde, vorbehaltlich sei- ner Beziehung zum deutschen Bunde. Die Belgische Verfassung, nachdem Luxemburg von 1830 bis 1839 mit Belgien vereinigt war, stellt Art. 1 eben so diese Beziehung an die Spietze. Durch den Londoner Ver- trag vom 19. April 1839 erfolgte eine Theilung von Luxemburg. Der König der Niederlande trat eine» Theil der Luxemburgischen Besitzungen an Belgien ab, erhielt dafür eine Entschädigung in einem Theile von Limburg, welches nun in den deutschen Bund statt der abgetretenen Theile von Luxemburg trat, während der übrige Theil von Luxemburg an den König der Niederlande als Großhcrzog von Luxem- bürg gelangte. Durch Vertrag vom 27. Juni 1839 wurden die Rechte der Agnaten auf den abgetretenen Theil von Luxemburg abgekauft. Auf diese Weise bildet das Großherzogthnm Lux- emburg einen Theil des deutschen Bundes. Niemand, der es weiß, wie Luxemburg neben dem deutschen Stamme, der das Land von jeher bevöl- kert, in einem Theile von der Wallonischen Bevöl- kernng bewohnt ist, und durch den Wechsel seiner politischen Schicksale vielfach nnter fremden Herrschaften, der Burgunder, der Spanier, stand, lange Zeit mit Frankreich vereinigt, mehrere Jahre hindurch mit Belgien verbunden war, wird verkennen, daß das fremde Element mit dem deutschen in Luxemburg gc- mischt ist, und diese Mischung aus Sitten, Gebräuche, Sprache, polittzchc Ansichten und Gesetze Einfluß übt, aber auch manche politische Kämpfe der denk- scheu und wallonischen Bevölkerung veranlaßt. Von Deutschland hatte Luxemburg wenig Vortheil erlangt, und der deutsche Bund hatte durch die Anönahms- gesetzc, welche er brachte, und deren Druck in dem an Freiheiten und an französische und belgische frei- sinnige Einrichtungen gewöhnten Lande doppelt ge- fühlt wurde, keine Sympathien für sich erweckt; die Versuche seit 1839, mit Gewalt Das zu zerstören, was an die Vereinigung mit Frankreich u. Belgien erinnerte, erweckte begreiflich eine Reaction von Seite der Bevölkerung, und das eigenthümliche Verhältnis} der Stadt, die als Bundcsfestung unter militärischer und vielfach die freie bürgerliche Verwaltung läh- mcndcr Festungsgcwalt stand, und nnter den Folgen mannigfaltiger Conflicte zu leiden hatte, erzeugte im Großherzogthnm Luxemburg eine gewisse Kälte, einen Mangel des Vertrauens zu Deutschland, eine Unbe- kauntschaft mit deutschen Verhältnissen, und selbst eine oft ungerechte Beurthcilung Deutschlands, des- sen politischer Aufschwung seit März d. I. in Lnr- emburg nicht genügend gewürdigt wurde. Unter solchen Verhätnisscn nahte die Zeit, in wel- cher nach der Aufforderung der deutschen Bundes- Versammlung vom 7. April die Wahlen für die con- stituirende Versammlung auch von Luxemburgestais sinden sollten. Die Regierung sorderte hierzian nnd die Stände erklärten nun am 28. April wörf lich: Unsere nach Frankfurt zn sendenden Abgeordneten werden protestiren 1) gegen alle Veschlüsse dex constituirenden Versammlung Dentschland’s, welche der Nationalität oder der Eristenz des Großherzugthums, als eines unabhängigen Staates oder der Ausübung aller seiner politischen oder bürgerlichet Rechte den geringsten Eintrag thun könnten, serner gegen jeden Beschuß, der dem Großherzogthum das Recht entziehen könnte, nach seinem Gutdünken Handelsverträge zu schließen, vorbehaltlich der bestehenden Verträge. Endlich sollen die Beschlüsse der Nationalversammlung der Genehmigung des KönigsGresherzogs und der Stände des Lands unterliegen. Das Gesetz vom 2. Mai, welches die Wahlen anordnet, hat in dem Eingang als Erwägungsgründe die obenangeführten Beschlüsse angeführt, und der Art. 14 bestimmt, daß die Abgeordneten von ihrer Wahl und den Vorbehalten in Kenntniß zu setzen sind, nach welchen sie sich Kraft der Beschlüsse der Stände zu richten haben (aorquel iis devront se consorm). Bemerkt muß übrigens werden, daß in dem Entwurf der Verfassuing für Luxemburg vom 27ten April § 2. im Art. 1. ausdrücklich erklärt ist: Das Großherzogthum macht einen Bestandtheil des deutschen Bundes aus. Im Art. 103: Alles, was die bewaffnete Macht betrifft, ist durch das Gesetz geordnet, vorbehaltlich der Bundespflichten. Nach dieser Darstellung spricht der Verfassungsausschuß, indem er die Erklärung und die Vorbehalte der Lnremburgischen Abgeordneten beurtheilt, seine Ueberzeugung aus, daß er den von den Luxemburgischen Ständen beschlossenen Aufträgen eben so wenig, als dem Vorbehalte der Abgeordneten eine rechtliche Wirksamkeit zugestehen könne. Die Nationalversammlung wird nie der Ansicht Raum geben, daß die in den verschiedenen Theilen des deutschen Vaterlandes gewählten Abgeordneten nur kraft besonderer Instruktionen oder Aufträge in dieser Versammlung abzustimmen haben. So wenig es darauf ankommen kann, wenn die Wahlmänner eines Bezirks ihrem Abgeordneten den Auftrag er? theilen, daß er dahin zu wirken verpflichtet sei, daß gewisse Landeöeinrichtnngen, cvnfessioncllc oder Stan- fiesintcressen durch die Nationalversammlung nicht verletzt werden dürfen, so wenig ausgesprochene Wünsche oder Aufträge eines Regenten oder eines Ministeriums die Abgeordneten jenes Landes binden können, eben so wenig können die Stände eines Landes, wenn sie das Wahlgesetz in Beziehung auf die Wahlen der Abgeordneten zur Rativnalversamm- lnng berathen, Aufträge oder Beschränkungen beifü- gen, nach welchen die Abgeordeten sich richten sollten. Die Nationalversammlung wird voraussetzen, daß jeder hier erscheinende Abgeordnete nur nach seiner innersten Ucberzengüng von Demjenigen, was er für Deutschlaiid's Wohl als nothwendig erkennt, ab- stimme und durch keine Instruktionen sich gebunden erachte. Der Abgeordnete wird als freier Mann, der nicht als Abgeordneter seines bestimmten Wahl- brzirks, sondern des großen Gesammt-Vatcrlandes, nur die heiligen Interessen desselben zu berathen hat, abstimmen, zwar den Wünschen seiner Wähler eben so wie ihm bekannten Ansichten Und Bedürfnissen sei- ner Gegend beachten, aber selbstständig prüfen und mit der ücberzengnng, daß das Nothwcndige gesche- hcn muß und ohne Opfer von individuellen Inte- reffen der Zweck der Einheit Deutschland's nicht er- reicht werden kann, nur von seinem Gewissen bei den Abstimmungen sich leiten lassen. In diesem Sinne werden die Luxemburgische Abgeordneten, erwägend, daß ihre besondere Heimath nur ein Theil des großen deutschen Vaterlandes ist, bei ihren Abstimmungen sich richten. Jede Beschränkung ihres Mandats ist rechtlich als nicht beigefügt zu betrachten und kann eben so wenig von ihnen beachtet als von der Na- tionalversammlnng berücksicht werden. Eine Vcrwah- rung von Abgeordneten gegen einen gefaßten Beschluß dieser Versammlung kann keinen rechtlichen Werth haben, da er nur einer abweichenden Abstimmung gleichzustellen ist und die abweichende Minorität durch 'PetMhni »gen die rechtliche Wirksamkeit eiiics zu Skande gekommenen Beschlusses nicht ändern kann. Der von der Nationalversaurmlung am 26. März gefaßte Beschluß, nach welchem die Bestimmungen einzelner deutscher Verfassungen, welche mit dem von ihr zu gründenden allgemeinen Ver- fassnngswcrke nicht übereinstimmen, nur nach Maäßgabe des letzteren als gültig zu betrachten sind, war ein folgerichtiger Ausfluß der Stellung der aus dem Gesammtwillcn des deutschen Volkes hervorgegangenen Nationalversammlung zur Grün- dung der Einheit und politischen Freiheit Deutsch- land's. Nie kann zugegeben werden, daß einzelne deutsche Staaten erst darüber markten können, was sie von dem durch die Nationalversammlung de« schlossenen Verfassungswerke anerkennen wollen. An einer solchen Beschlußnahme der einzelnen Staaten könnte leicht das Gelingen des ganzen Werkes scheitern. Das Großherzogthum Lurcm- bürg, als Theil des deutschen Bundes, kann in keiner andern Stellung zu den Beschlüssen der Nationalversammlung stehen, als jeder andere deutsche Staat; der Verfassungs-Ausschuß kann nie anerkennen, daß die Luxemburgischen Abgeordneten Veranlassung hatten, gegen den Beschluß der Ver- sammlung über den Antrag von Raveaur, Verwahrung einzulegen, da sie wissen mußten, daß die von den Ständen dem Wahlgesetze beigefügten Beschränkungen sie der Nationalversammlung ge- genübcr nicht binden und den Luxemburgischen Ständen kein größeres Recht geben konnten. Es war aber auch um so weniger Veranlassung zur Verwahrung, da noch gar kein Fall der Collision der Luxemburger Interessen mit den deutschen vor- lag, der allgemein gefaßte Beschluß der National- Versammlung noch keinen Eintrag dem Grvßherzog- thum Luxemburg that uud es erst nach Beendigung des Verfaffungswerks sich ergeben könnte, ob irgend ein Beschluß gefaßt wäre, der auch nur scheinbar Luxemburg gefährden könnte. Wir dürfen erwarten, daß Lnremburg's Regierung und Stände, wenn das große Werk der Einigung Deutschland's gelingt, den Werth, Deutschland anzugehören, noch lebhafter erkennen, das künftige einige, freie und mächtige Deutschland nicht dem bisherigen zerisseuen, durch Druck und Ausnahmsgesctze viel- fach herabgewürdigten Deutschlande gleichstellen und gerne bereit fein werden, selbst scheinbare Opfer zu bringen, um größern Vvrtheil zu ge- Winnen. Nie aber konnten, nach der Ueberzcuguug des Ausschusses, die Luxemburgischen Abgeordneten sich veranlaßt fühlen, auf den Grund des Beschlusses wegen Ravcaux's Antrag zu erklären, daß sie an den Verhandlungen unserer Versammlung nicht Theil nehmen könnten, da sie wissen mußten, daß Mitglieder einer Versammlung, wenn sie mit den einzelnen Beschlüssen nicht zufrieden sind, sich der Majorität unterwerfen, aber nicht aus der Ver- sammlung ausscheiden können, da sie genug geth an haben, wenn sie gegen den Beschluß stimmten, so fern sie ihn nach ihrer lleberzeugnng nicht billigen konnten, da die ihrem Wahlmandate beigefügten Beschränkungen keine rechtliche Wirksamkeit äussern, an ihrer Stellung in der Versammlung nichts än- dern konnten und die gewiß von deutschem Geiste beseelten Abgeordneten nicht als Luxemburgische, sondern als deutsche Abgeordnete Mitglieder unserer Versammlung sind. Der Ausschuß stellt aus diesem Grunde den Antrag, die Versammlung wolle beschließen: „Die Nationalvcrjammlung, in Erwägung, daß Beschränkungen oder Instruktionen bei Wahlen der Abgeordneten als rechtlich wirk- sam nicht anerkannt und Verwahrungen von Abgeordneten gegen einzelne Beschlüsse der Nationalversammlung nicht beachtet werden können, fordert die Abgeordneten von Lux- emburg auf, an den Verhandlungen der Na- tioualversammlung wieder Theil zu nehmen." | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL100 | ARTICLE | D.-P.-Z. | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 7 | Anzeigen. E X TRAIT des minutes du greffe de la Cour supérieure de justice du Grand-Duchè de Lu~ xembourg* Les soussignés conseillers commissaires , nommes aux fïn£ des présentes par ordonnance de M. le président de la Coor supérieure de justice du Grand— Duché de Luxembourg , en date du vingt-trois de ce mois, invitent les créanciers du sieur Abraham MÜLLER, marchand, demeurant à Dalheim, ainsi que ce dernier , à comparaître devant eux le vingt- quatre du mois de juin prochain, à deux heures de relevée, eu la salle d'audience de la cour supérieure de justice pré- rappelée, pour être entendu sur la demande en sursis d'un an a toutes poursuites et exécutions de ses créanciers, présentée par ledit sieur Muller à Sa Majesté le Roi Grand-Duc. Le présent avis sera inséré à trois reprises différentes de huitaine en huitaine dans les journaux de la ville de Luxembourg. Luxembourg , le a5 mai t8H8. (signes) EYSCHE1N et H. HEUARDT. Pour extrait conforme ? Le commis-greffier de la Cour , (35) (signé) WILDSCHÜTZ. Lieferung von 40 Steven Brennholz für die Normalschule Und die Bâ, reaux der Unterrichts-Commission. Liebhaber werden einge- laden ihre Submissionen aufStempelund versiegelt bis zum 16. des l. M. im Sekretariat der Unterrichts-Com- mission abzugeben. Der Transport und das Sägen sind zu Belast der Liese, ranken. Luxemburg, am 5. Juni 1843. Der Sekretär der Unterrichts-Commission, (4?) Jos. Paquet. Die glückliche Entbindung meiner geliebten Frau von einem gesunden Knaben zeige ich hiermit Freunden und Teilnehmenden ergebenst an. (45) Hbhri MULLER-SCHMITT. Annonce. Diese Annonce kostet Zwanzig Cents Stempel. sZH | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL244 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Beilage zur Nr. 20 des "Volksfreundes" Jg. , nº | Beilage zur Nr. 20 des „Bolksfreundes.“ | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL57 | SUPPLEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Die Barrikadenmode. | Die Barrikadenmode. Mit den Modellen von Ueberröcken, Hosen, Stie- feln, Perrücken und Schuurrbärten , welche Long- champs jedes Jahr in die Welt der Eitelkeit hinaus schickt, hat Paris im Jahre 1848 in einer Beilage die Pläne zum Varrikadenbau mitgetheilt, und der Welt die Ausführung dieses Bancs am 23. Februar vor die Augen gestellt. Ludwig-Philipp und Guizot muß- ten den großen Sprung darüber wagen, als ihre geheimen Pläne zur Niederhaltung des sich hebenden Freiheitsgeistes aufgedeckt wurden, und das Volk gegen das morsche System sich auflöhnte. Sie har- ren heute ruhig im Ncbellande der Ereignisse, die ihrem Sturze folgen werden, und sehen traurig hin- über nach dem schönen Frankreich, dessen Willen sie verkannten; das Volk aber gedenkt ihrer nicht mehr, und sucht zu befestigen die Errungenschaften, die das Blut der auf den Barrikaden gefallenen Brüder erkaufte. Auch Berlin hat das gegebene Bei- spiel befolgt, und am 18. März letzthin einen Ver- such zum Barrikadenausführen gemacht; regelmäßig und fest sind sie befunden worden, und des Absolu- tismus Macht ward an denselben durch des Volkes Eiscnarm gebrochen, das zu seiner Selbsterkcnntuiß gelang und seine unveräußerlichen Rechte mit furcht- bar tönender, den staunenden Despotismus erschüt- ternder Stimme ausrief. Die Mode griff eilends um sich, und im Norden und Süden und Osten und Westen hat sie eifrige Anhänger gefunden. Da wo des Volkes Macht und Wille beseitigt und verhöhnt wurde, da häuften sich die Steine zur Brustwehr gegen die anstrebende disciplinirte und überlegene Gewalt, und trug das Volk den Sieg nicht davon, so starb es doch eines glorreichen Todes, im heili- gen Kampfe für Freiheit. Und Italien, das Land der Poesie mit dem schönen blauen Himmel , har auch seine Barrikaden gebaut, und das alte Joch, welche das verworfene System Metternichs mit seiner Klugheit und seinen diplomatischen Rän- ken Jahre lang ihm aufzubürden gewußt hatte, ab- geschüttelt. Neapel sah seine Kinder auf den Barri- kaden durch feile Söldlinge morden und ein König, Ferdinand ist sein Name, hat das unselige Wort, den Befehl zu diesem Morde gegeben; die andren Völker haben ihn gerichtet, und sein Name steht in der Reihe derjenigen, welche die Geschichte in ihrer Unpartheilichkeit mit dem Namen eines Wütherichs ewig brandmarken wird, und der für das verspritzte Blut und für die unterdrückten Rechte von dem Ge- richte der Weltcrcignisse strenge Rechenschaft abzu- legen haben wird. Vis in unser kleines abgelegenes Ländchen erschol- len die Begebenheiten; der Freiheit Ruf, welche hier nur kaum aus dem Traume erwachte, dort aber wie ein Riese fest und männlich sich hob, dieser Ruf ward auch von uns begrüßt, und des Königs Wort versprach uns Anerkennung unserer Wünsche und unserer Bedürfnisse, und gab seine Einwilligung zur Abänderung der Verfassung. Steinerne Barri- kaden brauchten wir nicht zu bauen, um unfern Willen zu beschützen, frei legten wir ihn dar, und noch hofft man, das Werk der Umgestaltung werde gelingen. Möchte diese Hoffnung in Erfüllung gehen. — Aber seit 1842 regte sich dahier ein unbekannter Geist, der wie ein Schatten zuerst durch das ganze Volk umherschlich, und unaufhörlich im Geheimen arbeitete, dann plötzlich öffentlich mit Frechheit und wie ein nngestümmer Kobold auftrat; es war der Geist des Rückschrittes, der den Mantel der Frei- heit heute sich umlegt, um das Volk zu täuschen, der in dem Munde der Priester Religion mit Poli- tik verwechselt, der uns sucht zu entzweien, um desto leichter über uns zu siegen; es ist der Geist der durch die mächtigen, ihm zu Gebote stehenden Mittel seine Herrschaft zu gründen sucht, und uns unter sein Regiment, in dem Habsucht und Unter- drückung die höchsten Stellen bekleiden, zu beugen sucht; es ist jener Geist, der aus der heiligen Hü- gelstadt Rom selbst, aus der alten, frommen Kaiser« stadt Wien, aus dem christlichen Baiernlande flüch- ten wußte; es ist der Geist der religiösen Jntole- ranz und der Ausschließung, der mit dem Schüler des berüchtigten Van Bommel im Jahre 1842 in unserm friedlichen Vaterlande sein Nomadcnlager ausschlug. Gegen diesen Geist nun haben wir Barrikaden aufgeführt; die Vernunft, der Verstand, der Grad- sinn, die Duldsamkeit, die Biederkeit haben die Steine zum Baue zusammengetragen ; auf denselben flattert das Banner der echten Freiheit, der Freiheit des Denkens und Untersuchenö; wir stehen uner- schütterlich auf demselben, und unerschrocken erwarten wir sie, die Männer, die von dem besagten Geiste bezaubert, unfern Barrikaden den Untergang und uns selbst die Vernichtung geschworen haben. Aus des Mit- telalters Zeiten sind die Schwerdter geschmiedet, die sie führen, die Schärfe und den Glanz haben sie verlo- ren, und der alte schwarze Rost hat an denselben ge- fressen ; dünn und durchsichtig ist das Schild, das sie tragen, und es kann dem Andränge der Einsicht keinen Widerstand leisten; in das Dunkel der Mittelalter- lichen Strategie hüllen sie sich ein, suchen überall gegen unsere Mauern geheime Laufgräben aufzu- führen, aber des Jahres 1848 vervollkommnete re- gelfeste Bauart der Barrikaden setzt ihnen einen un- überwindlichen Feind entgegen ; unsere leuchtenden Wachtfeuer hellen Alles um uns auf, und in ihren Schlumpfwinkeln sind sie entdeckt und aufgescheucht. Mnthig und siegesgewiß treten wir ihnen entgegen; wir haben die Ueberzeugung unserer Rechte; wir kämpfen für die echte schöne Religion unserer Väter, bei denen jeder Mensch, war er redlich und gut, Freundschaft und Liebe fand, und werden nicht zu- lasse», daß die Intoleranz und die ans Ränken gc- sponnenett Systeme sich den wahren Grundsätzen unserer Ueberzeugung unterschieben werden ; darum stehen fest gebaut wie auf Granitfelsen die Barri- kadcn, welche dem Ankämpfen des retrogaden Gei- stes entgegenblicken, und die auch nur zu erschüttern seinen Anstrengungen nicht gelingen wird; das Volk hat den Feind seiner Freiheit erkannt; er trägt das Kleid des Jesuitismus , und sein Streben steht mit dem gesunden Sinne in schreiendem Widerspruche; auf der Fahne, die er trägt , steht das Wort Herrschsucht geschrieben, und die Worte, die er spricht, sind die Worte des Hasses, mit dem er die Herzen gegen einander zu entflammen und Miß- trauen der Brüder zu erwecken sucht. Aber gottlob, der Vorsehung Rathschlüsse werden seine Plane ver- eiteln und diesen Geist wieder bannen, wo er war vor 1842. Dann ist Versöhnung das Werk, das des Priesters Streben wird krönen. Dann ist die Liebe der Preis , der ihm wird in dem Herzen der Völker. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL74 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Das „Luxemburger Wort für W- und R." bringt uns in seiner Nr. 22 die betrübende Nachricht, daß man seine Papiere in Beschlag ge- nommcn, weil „die Herren gerne haben sehen wol- len, wer die Aufsätze des L. W. schreibt'" Betrübend ist diese Nachricht für uns, denn es sagt ferner: „Wir haben freilich nicht die Macht, die Büreaur der anderen Zeitungen zu untersuchen;" demnach müssen also wir, seiner Meinung nach, uns gefaßt halten unser Büreau untersucht zu sehen. Danke schön für die Warnung. Unsere aufrüh- rühcrische und vcrläumderische Manusscripte werden wir verbrennen. Kommen wir ans die anderen Worte: „die Herren hätte gerne einmal sehen wollen, wer die Aufsätze des L.W. schreibt." Das ist nun freilich verdrießlich und verfänglich für Manchen seiner Mitarbeiter. Die „Herren" haben dies nun wirklich gesehen, und wie ganz bestimmt verlautet, ist der incriminirte Artikel in Nr. 21, so wie die Mehrzahl der heftig- sten Schmäh.-Artikel, die schon so lange von der öffentlichen Meinung vcrurtheilt worden, „von der Hand des H. Ed. Michelis, Professor am hiesigen Priester-Scminarium" geschrieben. Wir halten es für nicht unpassend, einige, dem Zonservations-Lericon der Gegenwart *) entnommenen Notizen über benanntten H. Ed. Michelis mitzutheilen , damit das Land sehe, welche schöne Sorten von ausländischen Pflanzen der „gewese- ne" Apost. Vikar Laurent uns eingeschmuggelt: Hier sind sie : „Michelis (Eduard) Sekretär und Caplan des ,Erzbischafs Clemens August von Cöln ,Am meisten aber fällt ihm das Projekt zur Last, ,die Einführung der Jesuiten in Rhcinpreußen be- Fördert zu haben, worüber in später gedruckten , Briefen die nöthigcn Nachwcisungen von seiner , eigenen Hand gegeben worden sind , Wenige Monate nach dieser Catrstrophe ward ,auf höhere Veranlassung bei dem Pfarrer Bin- ,terim zu Bilk bei Düsseldorff, der schon seit „vielen Jahren als einer der anmaßendsten Geist- „lichen und als besondere Stütze der Ultramonta- „nen am Rheine gegolten hat, im Mai 1838 eine „Hausuntersuchung wegen gewisser staatsgefähr- „licher Umtriebe und Verbindungen mit belgischen „Katholiken gehalten. ... es wurden bei derselbeu „drei Briefe von Michelis vorgefunden, seltsamen „Inhalts und ohne Namensunterschrift, die jedoch „nach Binterims Erklärung von M. herrührten „„und von dem Letztern auf der Citadelle zu Magde„burg auch für die seinigen anerkannt „sin d. ......... Im ersten Briefe vom „7. Aprl„1837 wird Binterim ersucht, eine „kurze Charakteristik der Dekane in der kölner „Diözese zu geben. Weiter schreibt Michelis, daß „es ihnen in Köln eine große Freude sein würde, „einige Jesuiten hereinzuschmuggeln, besonders „solche die geläufig deutsch sprechen. Der zweite „Brief vom 2. Mai 1837 meldet, daß nunmehr die „Zeit reif sei, und daß man Alles mit Gewalt (ie!) „angreifen müsse; der Erzbischof gebe zu Allem sei„nen Segen, thäte aber einstweilen noch die Augen „zu, so daß die Unternehmung nur eine Privatun„„ternehmung sei. Außerdem giebt Michelis seine „Freude zu erkennen, daß die Missions⸗Gesellschaften „wieder in das Leben treten, und bezeugt, wie „„gern der Erzbischof die Wahlfahrten wiederherge„stellt sehen würde. „„Ich bitte,“ heißt es am „Schluß des Briefes, „„arbeiten Sie und regen an, „„damit alles Abgeschaffte wieder ins Leben tritt.“ „Nach demselben Briefe werden auch Jesuiten aus „Rom erwartet, um in Köln und Bonn untergebracht „„zu werden; Knaben in Köln würden zu Jesuiten „erzogen, und Geistliche zu Bonn seien bereit in „den Orden zu treten. Damit ein solcher heimlicher „Jesuit nach Preußen gelangen könne, soll er sich „ein ärztliches Attest verschaffen, welches ihm vor„schreibt, am Rhein zu wohnen. - (Hört! das ist „ein Wort für Wahrheit!) - Im dritten Brief „vom 15. Juni 1837 treten die Gesinnungen der „Parthei auf das deutlichste hervor. Eine gegen „„zwei Geistliche von Seiten der Regierung erhobene „Untersuchung veranlaßt M. zu dem Ausrufe: „je „mehr, desto besser,““ der doch unmöglich anders „„gedeutet werden kann, als daß er dadurch glaubt, „die Mißbilligung der Maßregeln des Gouvernements „bei dem Volke gesteigert zu sehen, und eine Auf„lehnung desselben gegen die weltliche Gewalt woll„„ten ja Michelis und seine Freunde. Dazu war „jedes Mittel recht. In diesem Briefe ist Michelis „selbst geständig, die öffentliche Meinung durch „Artikel in verschiedenen Zeitungen bear„beitet zu haben (hört!!l), und zwar, wie aus „Allem hervorgeht, in einer solchen Weise, daß die offentliche Meinung selbst nicht im Klaren war. „„Es muß besonders hervorgehoben werden,““ sagt M. „„daß jede Beschränkung und Hemmung „„„der Kirchenautorität, jede Auflösung des Bandes „„„des Gehorsams gegen Bischöfe und Papst die „„„Grundfesten des Staats untergraben muß, das „„lt einl argumenlum ad houzuem.““““ Leipzig, bei F. A. Brockhaus, 1810 | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL73 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1848-06-13_01 | Der Volksfreund. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Abonnementspreis: 5 Fr. vierteljährlich in der Hauptstadt, 5 Fr. 50 für die übrigen Ortschaften des Großherzegthums. Anzeigen werden mit ZàCentimW per Zeile berechnet. Den Abonnenten wird die nnentgeldliche Aufnahme von Annoncen, die sie in eigenem Namen machen, bis zu zwanzig FrankeitMhrklch- zugesichert, mit Ausnahme jedoch der Stempelgebühren. Der Volksfreunb erscheint Dienstags und Freitags. Bestellungen und Zuschriften Werbern franko erbeten. Druck von I. Sa m»rt. Nr. 20. Dienstag, 13. Inn» ism | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5 | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Der Verfasser des uns aus Arlon s. g. 4. Juni zugekommene Artikels, gezeichnet „m> voynni" beliebe sich der Rédaction zu nennen, da unsere Grundsätze uns nicht erlauben, anonyme Artikel aufzunehmen, was wir in gegenwärtigem Fall sehr bedauern würden. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL76 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | In den meisten Staaten Europa’s bildet die Ver waltung der Finanzen die Seele des ganzen Verwaltungswesens; unwichtig ist dieser Gegenstand also auch für uns nicht. Nach bisher bestehenden Befugnissen konnte das Regierungs⸗Collegium Ausgabe⸗Ueberträge von einer Sections⸗Unterabtheilung zu einer andern, der König⸗Großherzog aber selbst Ueberträge von einer Section des Büdgets zur andern bewirken; so konnte das Geld der Steuerpflichtigen gegen den Wunsch ihrer Vertreter verwendet werden; denn wenn irgend ein Ausgabe⸗Artikel überschritten werden sollte, so konnte ein Credit⸗Uebertrag erwirkt werden, so daß, wenn sich auf der einen Seite Ersparrnisse verwirklichten, diese auf der andern zu Ausgaben verwendet werden konnten, die im Büdget nicht vorhergesehen waren, und welche die Volksvertreter vielleicht nicht votirt hätten; und so waren es nicht mehr ausschließlich die Landstände, sondern ganz andre Behörden, die über den Zweck der Ausgaben verfügen und mithin das Ausgabe⸗Gesetz umgehen konnten. Daher mag es wohl rühren, daß die muthmaßlichen Ueberschüsse, die immer vorgesehen waren, heute blos im Büdget, nicht aber in der Casse zu sinden sind. Die über die Finanzvcrwaltungcn zu führende Controlle mußte daher möglichst ausgedehnt werden, und dieses hat Art. 113 der Constitution bezweckt, dadurch daß die jetzigen Befugnisse der Rcchnungs- kammer bis dahin erweitert wurden, daß sie zu über- wachen hat, daß kein Ausgabe-Artikel des Büdgets überschritten werde, und daß kein Uebertrag Statt finde. Wir bezweifeln aber ob durch diese Bestimmung der Zweck einer freien, vollständigen und unabhängigen Controlle erreicht sei, da diese Controlle biö jetzt nur über die Rechnungspflichtigen (Staats -Einnehmer) bestand, nicht aber über die Behörden, welche die Ausgaben des Staates leiten, ihre Bezahlungen hervorrufen und anordnen, und da ferner die Ernennung der Verwaltenden und die der controllirenden Behörde aus derselben Hand hervorgeht ist, so ist diese Controlle nur scheinbar, denn beide hangen von demselben Prinzip ab und wirken nach ihm. In einem so kleinem Staate, wie der unsrige ist, wäre aber eine vollständige Controlle zu erlangen, wenn Istenö unsere Büdgets genugsam detaillirt wären, daß sie dem Gesetzgeber im Beisein des oben- erwähnten Art. 113 die Garantie gewähren ,daß die Hauptbedürfnisse des Staates gesichert sind (da der Mangel an Spezialisirung des Büdgets zur Willkühr führt); 2tens wenn die Rechnungskammcr, wie in andern Ländern, von den Betreten, der Steuerpflichtigen ernannt würden, und wenn sie 3tens (was zwar bereits besteht, befugt bleibt zu beurkunden, daß die votirtcn Summen nur zn ihrem bestimmten Zweck verwendet worden sind. In jedem Staate besteht, unter welchen Namen es auch sei, eine Controlle des Finanzwesens; es muß uns daher wundern, wenn von einem Land- stände die Notwendigkeit einer Rechnungskammer unter einem verantwortlichen Ministerium in Frage gezogen wird, da doch unsres Erachtens in Bezug auf Finanzwesen die verpfändete Verantwortlichkeit des Mininisteriums nur durch die controllirende Be- Hörde erwiesen werden kann. Es kann also das Prin- zip dieser wichtigen Controlle nicht abgeschafft wer- den, da sie dem Gelde des Stenerzahlenden folgen muß von dem Augenblicke an, wo es in die Casse des Einnehmers fließt bis zu dem, wo es seine ge- setzliche Bestimmung erreicht. Nun sind in dieser Zeit so viele Jrrthümer, Mißbräuche und Unter- schleife in dem Empfange, in dem Verwahren, in der Verifikation und der Bezahlung der Ausgaben möglich, daß eine Controlle bestehen muß, die sich auf alle Fälle, wo das Gemeingut im Spiele ist, ausdehnt. Unsre Landstände werden wohl selbst er, messen, in wiefern das Bestehen einer solchen Be- Hörde mit den finanziellen Interessen des Landes zu vereinbaren sei. Man spricht, die Befugnisse der Rechnungskam- mer sollen dem Obergerichtshof anhcimgcstellr wer- den : Gesetzt dieses bestände; wenn nun aber der Beschluß der aus O ber g crich ts rät he n beste- hendcn Rechnungskammer Seitens des Betheiligte», den die Liquidation oder der Nechnungsschluß betrifft, zu einem Appell Anlaß gievt, können dann dieselben Richter im Appellhose über die Verfügung der Rechnungskammer- Räthe sprechen, und wie würde der Cassationshvf in diesem Falle zusammen- gesetzt werden, wenn man dieselben Räthe nicht in ihrer eigenen Sache entscheiden lassen wollte. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-13T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97b1xtsz5/articles/DTL75 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Heirathen. | Heirathen. Vom 21. Heinrich Schumacher, Schreiner, mit Maria Barbara Deemont. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL61 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Geburten. | Geburten. Pan , et Johann Befort und Barbara Thill. v. 21. Theoder Reppert. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL60 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Wir können Obiges nicht ohne ein ernstes Nach- wort abdrucken lassen. Wenn irgend Jemand der deutschen Einheit, dem innigsten Anschluß des Lur- emburger Volkes an Deutschland das Wort geredet, so ist eSdre „Volksfrennd." Aber die deutsche Einheit, die nur fine wiederholte und schlechtere Auflage des deutschen Bundestages ist, schlechtere weil thcmere, die wollen wir allerdings nicht. Der deutsche Reich- Finanzminister hat in den letzten Tagen sein Bud- get vorgelegt. Nach diesem braucht er in vierMonaten rmgcfcihr zehn Millionen Gulden; von snnf kommt aber auf Luxemburg u. Limburg schon die Kleinigkeit von drei und zwanzig Tausend Thaler. Wir sind zu zahlen bereit; auch wir wollen die Größe unseres Vaterlandes und bringen gern schwere Opfer für dieselbe. Doch wollen wir diese Größe und vor allem das Glück der Deutschen dann auch irgendwo sehen. Die frankfurter Versammlung tagt jetzt seit dem Mai. Was hat sie uns gebracht? Ein Gesetz, daß 2 Prozent der Bevölkerung unter die Waffen zu treten haben? Ein zweites, daß ein Reichstags - Abgeordneter, ein Reichstags- Beamter und gar die Reichö-Versammlung nicht mehr wie jeder Andere unter dem gemeinen Rechte stehen, sondern als geheiligte Personen, auf Preßangriffe mit sechs Monaten und zwei Jahre Gesäugniß ant- worten. ES mag dieses aus guten Gründen dem Verfasser der Glosse gefallen, uns gefallt es ganz und gar nicht. Als den 6. August die gefor- dertc Huldigung verweigert wurde, da .schwieg die Reichsversammlung. Will aber das badische Volk sich eine andere Verfassung geben, so sind Reichs- Truppen bei der Hand. Entweder die Majorität des badischen Volkes wollte die Republik oder wollte sie nicht. Wäre letzteres gewesen, so war es stark genug sich selbst zu helfen. Also es wollte die Republik und dann kommt dù Reichsgewalt und ruft gebieterisch: nein. ES muß doch ein eigenes Bewanrtniß haben, daß den 6. August die preußische Armee nicht hul- vigte und heute dieselbe ganz dem Neichs-Ministerium zu Gebote steht. . Freilich es mag. der Majorität schmeicheln, mit Fürsten und Königen gut Freund zu sein, mit ihnen zu Tische zu sitzen, das Volk muß aber leider die Zeche bezahlen, und darum will das Volk auch Etwas davon haben, und nicht bloß immer Reichs- Erecution sehen. Doch hören wir dem Glossator. Er lobt die Cen- tral-Gcwalt mit folgenden Worten: „Mit ruhigem besonnenem Schritte eilt sie dem großen Ziele ent- gegen (wer ruhige und besonnene Schritte macht, der eilt nicht,) das sie sich gestellt." „Sie bietet dem „Fürsten die eine Hand, die andere dem Volke, „und sucht diese feindlichen Elemente zu versöhnen." Ja das will die Central-Gewalt, sagen wir auch, und deßhalb weil sie das will, verleugnet sie ihren Ursprung und stellt sich auf einen falschen Standt- punkt. Die Nationalversammlung wurde nicht durch die Souveränität der Fürsten, sondern durch die der Völker berufen. Das deutsch^ Volk ist souverän, sprach v. Gagern einmal, und wir wählen den Erzherzog Johann nicht weil, sondern obgleich er Fürst ist. Dieses Prinicp der unbeschränkten Volks- Souveränität war entschieden festzuhalten. Fürst und Volk sind nicht zwei Gegensätze, sondern der Fürst ist nur der zeitliche Träger der Souveränität des Volkes. Ein Fürst, der diese seine Stellung zum Volke nicht begreift und nicht begreisen will, sst heute des Thrones nicht mehr Werth. Statt dessen ruft die Centralgewalt, um etwas zu vermitteln zu haben, den alten beseitigten Gegensatz von Fürst und Volk wieder hervor. „Die Fürsten von Gottes „Gnaden sollen dem Volke die unverjährbaren „Rechte einräumen (wie gnädig!) auf die der Mensch „Anspruch machen kann." Der Fürst ist also wicde- nun absolut und er räumt nur ein und die Na- tionalversammlung zu Frankfurt, statt den Fürsten zu gebieten, bittet nur bei denselben und wenn sie nun der Bitte kein Gehör schenken wollen — da sie so plötzlich sich wieder von der höchsten Autorität in Deutschland alö die Allerhöchste anerkannt sehen — so will die Nationalversammlung „nicht zu den Was- „sen greifen, sondern den VolkSunmuth höchstens „mäßigen, denn sie stehet da als „temperirende Größe!" Was für ein Wunder, daß das Blatt sich gewen- det, daß diese Nationalversammlung, vorder anfangs plle Fürsten von Gottes Gnaden zitterten, nun deren Augapfel geworden; daß aber auch das Volk, daS Anfangs der Nationalversammlung zujauchzte, weil sie sich als die Vertreterin der Sonveränität des deutschen Volkes proclamirte, jetzt sich von einer Versammlung abwendet, die diese Volks-Souveränität nicht mehr anerkennt, sondern bei den Fürsten von Gottes Gnaden nur bittet, dem Volke aber mit Reichs-Truppen und Gefängniß-Strasen drohet. Man sieht, unser Glossator ist tief eingeweiht in die Politik der frankfurter Rechte, er ist aber noch lange kein Politiker, denn er hat zu unserer Freude sich die Regel Talleyrands nochI nicht angeeignet: dem Politiker habe Gott die Sprache verliehen damit er nicht spreche was er denke. Was unser Glossator noch sonst vorbringt, ist weder neu noch eigentbümlich, vielmehr in allen Blättern dieser Farbe tagtäglich zu lesen. Die Linke benimmt sich in der Reichsversammlung ungezogen, sie wirft bei jedem „ihr mißliebigen Worte mit „Rückt ihnen vor den Leib" „mit - ^Volksverräther."- um sich. Am andern Tage „gibt eS Barrikaden." So viel wir wissen, war es gerade die Reckte, die das Beispiel von Grobheit und Ungezogenheit gegeben, freilich bei der Gelegenheit, als ein Redner der Linke« einen Republikaner für so viel w erth hielt als einen Prinzen, ein großes Verb rechen in den Augen der um Fürstengunst buhlenden Rechte. So viel wir auch wissen, gab es in Frankfurt nur ein- mal Barrikade», die wir durchaus nicht rechtfertigen wollen. Aber unser Glossator sollte auch nicht sagen, „des andern Tages gibt eö Barrikaden", als wären die täglich in Frankfurt zu sehen. Oder soll diese Phrase vielleicht gewisse Herren entschuldigen, daß sie in einer Stadt, wo es täglich Barrikaden gibt, nicht gern weilen? Wie tief diese Rechte im alten Polizei-Systeme schon verstrickt ist, beweist die M a rime unseres Glos- sators von der (in jedes Verständigen Augen) ver- rufenen Lehre von der moralischen Mitjchuld. „Die Linke reizt das Volk zum brutalen Angriff und „Meuchelmord, zum Bürgerkrieg :c." Aber wie kann die Linke das ohne Mitschuld der Rechten? Wenn das Volk sich aufreizen läßt, so muß ein Grund zu dessen Unzufriedenheit vorhanden sein. Warum sucht die Rechte diesen Grund nicht zu beseitigen, statt um die Gunst der Fürsten zu buhlen? Also die Rechte ist ebenfalls moralisch mitschuldig. Oder ist in den Augen der Rechten unser Volk noch nicht mündig, sondern eine einsichtslose Masse, die sich mit oder ohne Grund zum Morde aufreizen läßt? Fast sollte es so scheinen. Nun dann hatte ja der selige Bundestag Recht, als er diese gefährliche Bestie, deutsches Volk genannt, unter Polizeiaufsicht stellte. Wozu denn aber diese theure Frankfurter Wirthschaft? Dann will die Linke „den deutschen Waffen eine „Niederlage bereiten, indem sie einen Krieg fortge- „führt wissen will, den die tapfere Armee Wrangels „für jetzt unmöglich fand." Armes Deutschland! In dem großen Dänenkönig hast du deinen Meister gefunden. Er ist ja ein König! Aber daß Wrangek Jütland nicht besetzt halten durfte u. so vieles Andere, war das auch unmöglich? Freilich Frankreich, Eng- land, Rußland drohcten und vor Drohungen hoher Herren hatte sowohl der selige Bundestag als die jetzige Reichsgewalt gewaltigen Respekt. Dafür wußte jener und weiß diese mit der Kanaille, Volk genannt, schon fertig zu werden. „Die Süddeutschen haben „gut reden, sie ziehen ja doch nicht ins Feld" und bei dem ersten Ruf standen schon 40,000 Mann süddeutscher Truppen in Holstein und Andcre waren bereit zu folgen. Und warum beschlösset ihr denn nicht, ihr Herren von der Rechten, wenn es euch um das Wohl der Nord- und Ostseehäfen so sehr zu thun war, daß ganz Teutschland den Schaden in erster Linie zu tragen habe, bis Ersatz von Däne- mark gefordert werten konnte? Doch es ist nicht der Waffenstillstand, den wir angreifen, sondern die Beschränkung der Preßfreiheit, die uns von Frankfurt aus wird; das Geschwätz von einer „verhaßten preußischen Soldateska, die „gut genug sei, sich vom Feinde todlschlagen zu lassen" hätte der Glossator, wenn er eigene Gedanken hätte produciren wollen, statt Zeitungsartikel (freilich seiner Farbe) auszuschreiben; uns daher ersparen können. Wir sind keine „Wühler," wissen nicht ob eS deren anderswo giebt; in Luremburg sind sie unbe- kannt, wir haben Niemanden ausg fordert „den Mit- „gliedern der Rechten vor den Leib und vor die „Häuser zu rücken." Was sollen also alle Tiraden des Glossators uns gegenüber? Warum haben un- sere Deputirte in Frankfurt nicht dahin gewirkt, daß wir L urem burger wenigstens mit einem so zweireu- tigen Gesetz, wie das vom 9. October verschont geblieben wären ? Hat die vaterländische Presse je Re- volution, Mord und Todschlag gepredigt ? Der Glossatoi schließt seiner würdig. Die blu- tige Erhebung Wiens nennt er mit Recht den Kampf des Deutschthums mir dem Slaventhum. Dabei merkt er auch, daß das Deutschthum in Wien we- nigstenS nur auf die Demokratie rechnen könne, da die Aristokratie und Büreaukratie lieber die slavische Knute will, als ihre Vorrechte aufgeben, lind doch hofft er auf die Niederlage der Demokratie, denn so ziemt es den um Fürstengunst Buhlenden. Das Schönste ist, daß unser Glossator mit der ganzen Rechten uns die ärgsten Insulten sagt, Mörder, Wühler, Todtschläger uns nennt und doch sich beklagt, wir, (in seinen Augen-sind wir die Linke) forderten nur zu Mord und Todtschlag auf. Eben so, wir regten das Volk auf und doch ruft er das Volk am Schlüsse zu den Waffen. „Im Fall der Roth, schließt er, wird das deutsche Volk mit dem Schwert in der Faust zu beweisen wissen, daß es nun belehrt ist." Was ist aber dieser langen Rede kurzer Sinn? Wir haben unsere Deputirte nicht nach Frankfurt geschickt, damit sie dort im Umgang mit Fürsten sich gefallen, uns aber nur neue Polizcigcsetze, Reichs- erekution, und 23,000 Thaler neuer Steuer zurück- bringen, sondern daß sie ein deutsches Leben dort schaffen helfen, welches uns selbst weiter bringt. Mehr Freiheit und mehr Wohlstand verlangen wir von Frankfurt. Polizeigesetze haben wir genug. Anmerkung. Unsere Leser mögen entschuldigen, daß dieser Artikel sv lange gcrathen ist. Aber was sollen wir machen? Wir müssen uns beeilen, ihn heute erscheinen lassen; denn morgen könnte er uns schon, falls er als eine Äeleioigung der Reichsoer .'ammlunz ausgelegt wird^ zwei Jahre Gefängnis bringen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL45 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Luxemburg, am 26. Oktober. Die letzte Num- mer des „Courrier" kommt uns so eben zu Gesicht mit' einem zweispaltigen Artikel, „Glosse" überschrie- ben — eine Erwiderung ans den Artikel „Der neue Bundestag" in Nr. 70 res Volksfreundes sein sollend. Wir gesteh» es, eine Erwiderung haben wir er-, wartet und gewünscht. Eine Besprechung über Prin- cipien-Fragcn, wie die von uns aufgestellte, ist un- erläßlich , denn wir haben nicht die Prätention, in unfern Ansichten unfehlbar zu sein. Wir haben ganz einfach die Frage aufgeworfen: Flößen die schon bekannten Handlungen, das Benehmen, des deutschen Parlaments, dem deutschen Volke Vertrauen ein oder nicht? Wir haben dieselbe nach unserer Ansicht mit einem entschiedenen Nein beantwortet, nachdem wir auf verschiedene Handlungen und Vorfälle hingewiesen, kurz, nachdem wir die Frage von unserer Seite beleuchtet. Es leuchtet dem Beschränktesten wohl ein, daß wir dabei die so- genannte „Rechte" angreifen mußten, weil diese die Majorität bittet und also natürlich diejenige ist, die das von uns Angefochtene gethan. Ter Verfasser der Glosse beweist uns unser Unrecht, indem er sehr naiv bemerkt, die Mehrzahl des Parlaments sei ja für das von uns Angefochtene gewesen, affo auch das deutsche Volk! Logisch sehr r'chtig; denn wäre sie dagegen gewesen, so wäre es gar nicht zur Welt gekommen. Ob wir es dann doch angegriffen, überlassen wir dem Verfasser zur Beantwortung. Wie aber steht es mit der Frage .selbst ? Wir haben sie nicht gestellt: hat das deutsche Parlament das Vertrauen deö Volkes? und dann Nein gesagt, sondern : kann sie, in Betracht ihrer Handlungsweise, das Vertrauen besitzen? und dann diese Frage der Ocffentlichkeit übergeben, mit der Bemerkung , wir müssen ein neues Parlament wählen, grade der Lö- sung wegen. Was er uns sagt, wir, in Gemeinschaft mit der äußersten Linken , wollten die Republik, unter der Schreckensherrschaft dieser Herren , das nehmen wir theilweisc an, thcilweise lehnen wir es von uns ab. Wir wollen die deutsche Republik? Ja, die wollen wir, aber wir machen sie nicht. Wir wissen viel zn gut, daß jetzt eine deutsche Republik gleichbedeutend wäre mit Bürgerkrieg und Deutschlands .Untergang. Wir lassen sie kommen. Wenn das deutsche Volk nach und nach wird vorangeschritten sein auf der Bahn der Bildung und der einsichtsvollen, nicht stür- inenden Freiheit, dann haben wir die Republik unter uns. Wir huldigen der Republik aus Prinzip, weil sie die natürlichsten, und darum die gerechtesten Grund- sätze in sich umfaßt. Daß wir sie „unter der Schreckens- Herrschaft der Herren der äußersten Linken " wollen, ist wohl nur ein gemüthlicher Spaß des Verfassers der „Glosse". Dies unsere Meinung, die der Volksfreund, wenn er sie nicht theilcn sollte, doch unparteiisch genug sein wird, aufzunehmen. Bevor die Glosse im Courrier erschienen, wollten wir in Verlauf unseres Aufsatzes „der neue Bundes- tag" säwn das, was jetzt folgt, sagen. . Was machen unsere Deputirtc? Seit einer Zahl von Wochen lesen wir in den stenographischen Bc- richten fortwährend als abwesend ohne Urlaub Herrn Servais. Wenn er sich in der Paulskirche vielleicht gelangweilt, so nehmen wir ihm das nicht übel; wir würden wahrscheinlich dasselbe gethan haben. Jndeß, um der Ordnung willen, hätte er alsdann sollen definitiv austreten. Bei dieser Ge- l.'genheit wäre auch die neulich, im „Lurbg. Wort" glaube ich, aufgestellte Frage erledigt worden, ob Hr. Servais, der ein besoldetes Amt angenommen, sich nicht einer Neuwahl unterziehen müsse. Hr. Villmar hat, besonders bei den Abstimmungen über die dänische Waffenstillstandsfrage und das fa- mose Schutzgesetz, mit der äußersten Rechten gestimmt, was uns nicht von ihm gefallen. Wir wollen nicht härter auftreten, weil wir diesem, von unserm ganzen Lande sonst so geachteten und geliebten Manne, auch unsere Anhänglichkeit zollen. Hr. München hat Urlaub. Schließlich ein Paar Worte über den Styl der „Glosse" des Courrier. Wir haben in unserm ersten Artikel eine Frage aufgestellt, die auch in allen andern Ländern Deutsch- lands (wie schön das klingt) ihre Verfechter gefunden. Es ist eine höchst wichtige, und es mußte uns also unangenehm berühren, dieselbe in einem Bajazo-Styl beantwortet zu sehen, indem der Verfasser zur Wider- legung nur unsere Worte anführt, und sie dann ge- gen uns selbst anwendet. Bei so wichtigen Ange- legenheitcn dieselben im Spaß verhandeln zu wollen, hat bei uns dasselbe Gefühl hervorgerufen, wie da- mals, als inmitten unserer Aufgeregtheit ein Har- lequin erscheinen konnte — dasselbe Gefühl des Be- dauerns, das sich in uns regt, wenn wir in diesen stürmischen Zeiten die Eisele und Bciselc-Geschichte noch lesen, die uns die in Bayerns Hauptstadt er- scheinenden „fliegenden Blätter" bringen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 24. Oct. Da die N.⸗V. beschlossen hat, zur Bearbeitung der organischen Gesetze zu schreiten, so wurde ein Amendement znm VerfassungsEntwurf vorgeschlagen, wodurch diese Gesetze näher bezeichnet werden. - Man sagt, daß die Regierung beabsichtige, dem Er⸗Könige Ludwig Philipp eine ährliche Pension von 100,000 Fr. zu bewilligen, um ihn in den Stand zu setzen, für seinen Unterhalt und den seiner Familie zu sorgen. - In der beutigen Sitzung der N.⸗V. wurde der Entwurf der Comptabilitäts⸗Commission über die Oeffentlichkeit der Debatten der N.⸗V. angenommen. - Die Tagesordnung ruft die Debatte des Entwurfs der Comptabilitäts⸗Commission über die Gehaltszulage des Präsidenten der N.⸗V. Ungeachtet der besten Gründe, welche für dessen Annahme angegeben wurden, ist er verworfen worden. — Die Frage der Recknungs- ablcgung der provisorischen Regierung ist endlich durch die Versammlung im vollen Ernste erhoben worden. — Beim Ausgang der Sitzung bat der Finanzminister Goudchaur seine Entlassung eingereicht, aus der Ursache, daß die N.-V. eine zweite Prüfung der Rechnungen der provisorischen Regierung ange« ordnet hat. — Zu Ende der Sitzung wurde der Tekrets-Entwurs, welcher die Wahl des Präsidenten auf den 10. Dezember festsetzt, der N.-V. vorgelegt, und dessen Discussion auf die Sitzung vom 26tcn verlegt. Vom 25. Die Entlassung des Hrn. Goudchaur ist heute definitiv. Hr. Trouve-Chauvel, Präsect der Seine, ersetzt ihn im Finanzministerium. — Zu der heutigen Sitzung kam die Interpellation des Herrn Grcndin über die in einem zu Neuilly gehaltenen Danket gebrachten Toaste vor. Es entstand eine sehr lebhafte Debatte, nach deren Beendigung der ehemalige Gc- neral Clement-Thomas drei Forderungen erhalten haben soll ; eine von Napoleon Bonaparte, eine an- dere von Lucien Murat und eine dritte von Pictri, Repräsentant von Corsika. — General Lamoricicre legt der Versammlung einen Gesetz-Entwurf über die Trausportirung der Juni-Insurgenten nach Algier vor. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL58 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL47 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | Anzeige n. BOURSES D'ETUDES. Cinq bourses d'éludés, dont la collation appartient au* soussignés, sont vacantes n l'Athénée royal Grand-Ducal de cette ville: les deux bourses ALDRIIYGER, les deux bourses GADER1US, et l'une des bourses BEANINGER. Les prétendants à la jouissance de l'une ou l'autre do ces bourses sont invités a s'adresser aux soussignés avant le 20 novembre prochain. Outre les pièces pour justifier de leurs droits, les pétitionnaires doivent joindre à leur demande le certificat constatant qu'ils fréquentent l'Athénée en cette ville. Luxembourg, le 24. octobre 1848. Le Collateur des dites bourses d'études, lIELDEAiSl ELY, échevin f. f. de Bourgmestre, LAAK) R I', conseiller communal f. f. d'Echevin. Mühlen - Verkauf. Die zu Ruwer, eine Stunde von Trier, gelegene Elisa« bethen-Mühlowird Samstag, den 4. November l. I.. um 10 Uhr Vormittags; öffentlich und freiwillig an Ort u. Stelle selbst versteigert werden. Diese Mühle besteht in zwei Mahl- und einem Schälgange und ist mit einer Walkmühle verbunden; der Flächeninhalt der- selben nebst Umgebungen, worunter vorzügliche Wiesen, beträgt 9 Morgen 140 Ruthen. Nähere Nachrichten crlhcilt auf portofreie Anfragen der Eigenlhumer Johann Lambertp, Muller, zu Ruwer und Notar Zell in Trier. (122) Luxemburg, den 27. October 1848. An die Rédaction des „Volksfrcund." Ich bitte die Rédaction, gefälligst die Erklärung abgeben zu wollen, daß die Hrn. Witry v. Echter- nach betreffenden Artikel nicht von mir herrühren. Mit Hochachtung u. f. w. M. Hardt. (Geschieht hiermit) D. R. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL112 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL46 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 23. Oct. In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung antwortete der Neichsminister aus eine Interpellation, die Anerkennung der Een- tralgewalt betreffend, daß Letztere von allen deutschen Regierungen anerkannt worden sei, daß namentlich Preußen durch seinen Bevollmächtigten bei der Cen- kralgewalt erklärt habe, das es seine ganze Feldmacht von 300,000 Mann als Reichstruppen ansehe. Was den völkerrechtlichen Verkehr betreffe, so seien Ein- Inningen getroffen worden, in Amerika und Konstan- tinopel, sowie an andern Orten, Consuln aufzustel- len. Hierbei finde das Ministerium deshalb Hin- vernisse bei den auswärtigen Großmächten, weil die Zustände in Deutschland nur provisorisch seien. Reichshandelsministcr D u ck iv i tz beantwortete eine Interpellation Redens, wegen der Zollverhältnisse. Es würden in keinem deutschen Staate Zollverän- derungen vorbereitet und der Zoll; nein habe beschlossen, seine Einigring fortbestehen zu lassen, bis die neue Ordnung der Dinge eintrete. Was den Zu- schlag auf Einfuhrzölle angehe, so treffe dies nur Oestreich und einzelne Wollartikel ; dies sei nicht zu ändern und höre ohnedies Ende des Jahres aus. Reichsfinanzminister Beckerath erwiederte auf die Interpellation Wöllings, in Bezug auf die Nichtgc- staltung der Portofreiheit der Abgeordneten von Ba- den, daß in Baden das Gesetz die Portofrciheit verbiete, und legte hierauf das Reichsbüdget vor. Es beträgt 10,468,766 Gulden für die Zeit vom September bis December. Zur Deckung dieser Ausgaben sind in den Kas- sen bei Rothschild und an Ausständen vorhanden: 8,551,166 fl., es fehlen also 1,917,600 fl. Becke- rath fügte hinzu, daß ein genaues Budget nicht auf- gestellt werden könnte, man habe daher die Anschläge sehr niedrig angesetzt. Er hofft, daß das Volk die- ses Opfer für die Freiheit willig tragen weide. (?) Man ging hierauf zur Tagesordnung, Besprech- ung der östreichischcn Angelegenheiten, über. In die- fem Betreff hatten Berger, Vogt, Pattai, Vcnedep u. A. mehre Anträge gestellt, welche verlangen, daß die Centralgewolt dem Wiener Reichstage Reicks- truppen zur Verfügung stelle, Icllachich zum Abzüge auffordere und den Kaiser Ferdinand veranlasse, sich an seinen coustitutionellen Sitz zu begeben. Ter Aus- schuß beantragte, die Ernennung von Conimissären gutzuheißen , und wenn uöthig , weitere Schritte zu thun. Ein Mindcrheitserachten verlangte, daß dem Wiener Reichstage Hülfe geleistet und alle deutschen Truppen in Ocstreich zur Verfügung gestellt werden. Reit ter aus Prag sprach gegen den Ausschuß«»- trag. Mayfeld vertheidigte denselben, worauf Berger das Benehmen der Camarilla und die Pläne derselbe» deutlich ins sticht setzte. S omaruga suchte zu beweisen, daß die Ungarn nicht die Vertheioiger der Freiheit seien und behauptete, daß Icllachich für das Prinzip der Humanität kämpfe. Schmidt aus Schlesien sprach gegen den Ausschußantrag. Vincke hält die Zustände in Wien für die reinste Anarchie und reißt einige Witze über die Wiener Regierung, welche Niemand zu finden wisse, und über die Thci- lung der Arbeit zwischen dem Reichstage und dem Ministerium. Vogt widerlegte Vincke und fand es nicht für schicklich, in einer so ernsten Sache Witze zu machen. Er frug schließlich, ob die Reichstruppcn nach Anhalt ebenfalls aus strategischen Gründen ver- setzt worden seien, während Icllachich vor Wien stehe. Venedey machte darauf aufmerksam, daß die Na- tionalversammlung der östrcickischen Bewegung sich annehmen müsse, wenn sie nicht empfindlichen Scha- den erleiden wolle, es sei, daß Wien, oder daß Jel- lachich siege. Eisen manu berührte kurz das Ver- hältniß und die nothwendige Verbindung Ungarns mit Deutschland. Basser mann hält die Wiener Bewegung für eine durchaus ungesetzliche und anar- chische. Sie sei entstanden durch die Meuterei und Widerspenstigkeit eines frevlerischen Bataillons. Was würde ein Washington , was eine Republik sagen, wenn ihr Heer zum Feinde übergehen, oder rcbcllircn würde. Es wurde sodann Vertagung verlangt, allein diese abgelehnt und zur namentlichen Abstimmung geschritten. Der Antrag des Ausschusses wurde mit 250 gegen 166 Stimmen angenommen, und somit sind auch alle Verbesierungsanträge und Zusätze ver- worfen. Berlin, 23. Oct. Nachdem über die Politik, welche der Kammer gegenüber zu beobachten wäre, wiederholte Discussionen Statt gefunden hatten, gab gestern Hr. v. Psuel zum dritten Male seine De- mission ein. Dieselbe war um 1 Uhr Mittags an- genommen. Hr. v. Brandenburg, der v. Bres- lau eingetroffen war, sollte als Minister- Präsident Antreten. Er lehnte das Anerbieten ab, und es war heute einen Augenblick von einem Ministerium die Rede, dem Eichmann präsidirt hätte. Endlich erging an Pfuel die dringende Aufforderung, seine Demission zurückzunehmen. Hr. v. Psuel, der es mit der con- stitutioncllen Bahn ehrlich zu meinen scheint, nahm fürs Erste wieder fein Portefeuille zurück. Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß mir alle diese Data aus untrüglicher Quelle zukommen. Vom 24. Das Commando der Bürgerwehr hat durch Tagesbefehl folgende ihm zugegangene Cabinets- Ordre veröffentlicht: „Die Bürgcrwehr Meiner Haupt- und Residenzstadt Berlin hat bei den bcklagcnswccthen Ereignissen dcS gestrigen Tages sich würdig gezeigt ihres Berufes, Meines Vertrauens und der Ehre, die Ich ihr erzeigte, als Ich ihr im März die Waffen in die Hand gab (?) zur Vcrtheidigung des Thrones, unserer Gesetze und der gestörten Ordnung. Ich gebe Ihnen auf, der Bürgcrwehr Meinen anerkcuncndcn Dank dafür in Meinem Namen auszusprechen. Ich spreche ihn aus mit rem schönen Gefühle einer erfüllten Hoffnung, eines gerechtfertigten Vertrauens, einer trostreichen Aussicht in die Zukunft. Sanssouci, 17. Oct. 1848. gez. Frie- drich Wilhelm, contr. Eichmann." (!! !) — Wien ist von allen Seiten von den kaiserli- eben Heeren eingeschlossen und alle Zufuhr ihm abgeschnitten. Die unklaren Reden des Kaisers haben nun ihre vollständige Erklärung gefunden z mit vollen Segeln zieht die Reaction einher : die Preßfreiheit, das Associationsrccht, die Volksbewaffnung sind durch kaiserliche Manifeste bedroht. Wien, 20. Oct. Tie letzte uns vorliegende Nachricht geht bis zum 21. Abends. Die „Brcsl. Ztg." schreibt nämlich am 22. Nachmittags: Zwei Franzosen, die gestern um 7', 2 Uhr Abends Floisdorf verlassen haben, erzählen, daß Wien nun- mehr förmlich belagert sei. Die rings um dasselbe aufgehäuften Truppen lassen Niemanden weder ein noch aus und halten Briefe und Zeitungen zurück. — Des Kaisers Proclamationen, welche von der gestimmten Bevölkerung Wiens wie von den Mördern Latour's sprechen, werden überall hin ver- breitet. Jndcß steht die Kaiserstadt den Heeren ge- rüstet gegenüber und ist auf 14 Tage mit Proviant versehen; nur der französische Gesandte soll sich noch daselbst befinden und ein Bombardement verhindern- — Die „ A. Oder - Zeitung " theilt in ihrem neuesten Blatte aus Wien (vom 21.) mit: die Vcr- bindung für die Post , Parlamentäre und diploma- tische Depeschen wird durch Käbne über die Donau bcwcrkst.lligt. An dem Brückenkopf stehen die Trup- pcn von Windisthgrätz. Der französische Gesandte hat offiziell erklärt, er würde ein Bombardement von Wien für einen casus belli ansehen. Die totadt hat auf 15 Tage Lebensmittel. — Ein Wiener Os- fizicr wurde gestern als Parlamcntair in dem Lager von Windisthgrätz mit verbundenen Augen herum- geführt. Ein italienisches , polnisches , ungarisches und croatsschcs Corps hat sich dem Comiuandantcn Mcssenhauser vollständig zur Verfügung gestellt Auf sämmtlichen Stationen der Nordbahn sind bedeutende Müitärmasscn aufgestellt. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL57 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1848-10-29_01 | Der Volksfreund. ^tionnements-Preis. 5 Fr«, vlerteljäbrtg tn dtr Hauptstadt, 5 Fr«. 80 Cts. fürdte übrigen Ortschaften de« Eroßherzogthum«. v n ,'e i g e n werden mit 20 Ctm«. per Zeile berechnet, per VölksfrelMst erscheint Mittwoch«. Feettnpt und Sonntag«. Bestellungen und Zuschriften Werve» f»a»ce Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schümann in Vuremburg. M 7«. Sonntaa, 29. Oktober [a] | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7 | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 19. October. (Nachmittags.) | Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 19. October. (Nachmittags.) Der Vice-Präsivent leitet die Verhandlungen. Art. 6. kommt zur Discussion; er lautet: „Tic Schaffen werden durch geheimes Scrutinium von unv aus dem Gemeindcrathc gewählt'. Die Centralscktion machte noch den Zusatz: „mit absoluter Majorität". Der Artikel ist mit diesem Zusatz angenommen. Art. 7. lautet: „In jeder Gemeinde sind wenig- „stcns zwei Schöffen. In den aus mehreren Sektionen „bestehenden Gemeinden ist ein Schöffe in jcrer der „Sectionen, die berechtigt sind, im Gemeinderathe „vertreten zu sein, in Gemäßhcit des Art. 4." Die Ccntralsection verlangte höchstens 4 Schöffen. Hr. Simons: Die Regierung mißbilligte die bisherige gänzliche Abwesenheit aller polizeilichen Aufsicht im Innern der Gemeinden. Ter Bürgermeister kann sein wachsames Auge nicht überall haben; seine eigenen Geschäfte erlauben ihm nicht, seine Zeit auö- schließlich dem Wohle der Gemeinde zu opfern. In den zahlreichen Dörfern, auö denen manche Gemeinde zusammengesetzt ist, ist keine polizeiliche Aussicht, ob- schon diese aus vielen Ursachen dock so wünschenS- Werth ist. Deshalb wünschen wir, daß von den auS jeder Section zu beschickenden Gemcindemitgliedern wenigstens cinS mit den polizeilichen Angelegenheiten seiner Section beauftragt werde. Wenn die Zahl der Schöffen zu beschränkt wäre, oder wenn sie nur in den meistbevölkertcn Dörfern gewählt würden, so könnten wir diesen polizeilichen Zweck nicht erreichen. In jedem ziemlich bedeutenden Orte muß eine Obrig- keit sein. Hr. Evschcn thcilt die Meinung des Hrn. Simons und bedauert sehr den bisherigen Mißstand in unser», d'ande. Es muß ausgeholfen werden, sagt er; jedes Dorf muß eine verantwortliche Person haben für die öffentliche Ordnung. Wenn 7, 8 und mehr Schöffen nöthig sind, so müssen sie genannt werden. Hr. N. Metz: Es ist schon vorgekommen, daß ein Mitglied des Gemeinderaths das Gesetz hat ver- letzen müssen, um Pflichten auszuüben, die nur dem Bürgermeister zuerkannt sind, weil die Umstände dies erheischten. Die Schöffen müssen gemeinschaftlich mit dem Bürgermeister die allgemeinen Maßregeln treffen. Für die so zu ergreifenden Maßregeln finde ich eine Bürgschaft in einer großen Anzahl Schöffen. Ich schließe mich dem Vorschlage der Regierung an. Der Antrag der Centralscktion wird verworfen. Der Art. 7 wird angenommen wie im Gesetzentwurf. Art. 8 lautet: „Bei seinem Amtsantritte bestimmt „daö Collegium der Bürgermeister und Schöffen die „Pflichten , die jedem Schöffen besonders auferlegt „werden und die er in seiner Section auszuüben hat, „dies unbeschadet der Vollziehung der Art. 17 und 13 „des Gesetzes vom 24. Febr. 1849." Die Eentralsection hat diesem Artikel einen Zusatz gegeben, der, nach vorschiedenen Bemerkungen der Hrn. Richard, Ioi as, v. Blochausen, Simons und Juriön, folgenden Wortlaut erhielt: „In Betreff der Zusammensetzung der Gemeinde- „rathc kann kein von den bestehenden Gesetzen vor- „gesehener Dispens anders als von de» Gemeinde- „rächen selbst bewilligt werden." Art. 9. „Der Secretär und der Einnehmer der „Gemeinde werden durch den Gemeinderath ernannt, „suspendirt oder abgesetzt.“ „Die eine Ernennung, Absetzung oder Suspen„sion betreffenden Berathungen müssen dem General„verwalter der Gemeindcangelegenheiten zur Geneh„migung mitgetheilt werden; jedoch werden die Sus„pensionen provisorisch vollzogen, alles unbeschadet „des Rechts, den Einnehmer und den Secretär zu „suspendiren und abzusetzen, welches den Verwaltungs„behörden durch die Art. 65 s. 4, 70 s. 3 und 118 „Nr. 15 des Gesetzes vom 24. Februar 1843 zuer„kannt ist.“ Hr. Präs. übergibt diesen Artikel der Discussion. Hr. Jonas: Die Centralsection war der Meinung, daß die Agenten der Gemeinde, welche durch dieselbe ernannt werden, auch von ihr abgesetzt werden müssen. Die Cantonniers und die Bannhüter gehören zu dieser Categorie. Der vorliegende Gesetzentwurf ist nur ein Gelegenheitsentwurf, dessen Art. 9 sich nur mit 2 Classen von Beamten zu beschäftigen hat. Hr. Eyschen: Nach meiner Ansicht muß der erste Vorschlag beibehalten werden, besonders da ein Gesetz über das Forst⸗ und eins über das Ruralwesen gemacht werden soll. Wenn wir die Cantonniers und Forstbeamten mit in’s Gemeindegesetz einschlössen, so würden wir den zu machenden genannten Gesetzen vorgreifen. Hr. Jonas: Dieser Punkt ist in der Centralsektion zur Sprache gekommen. Soll ein neuer Geist in die Gemeinde kommen, so muß der alte Sauerteig beseitigt werden. Hr. Eh. Rietz : Tie Meinung des ehrenwerthen Herrn Jonas ist in der Ccntralsection nicht genehmigt worden. Das Gesetz will die Funktionen des Sccrc- tärs und des Einnehmers nicht berühren. Den neuen Gemeinderäthen steht es frei, nach Gutdünken darüber zu verfügen. Hr. Hardt: Dre Meinung der Majorität der Eentralsection ist durch den ehrenwerthen Hrn. Vor- rcvncr deutlich erklärt worden. Die Sccrctäre und die Einnehmer der Gemeinden sollen so lange beide- halten werden, bis die neuen Räthe beschließen, deren Ernennung auf's Spiel zu setzen. Hr. Iürion : Hr. Jonas fragt : was ist ein Can- tonnier? Ich antworte: die Cantonniers sind Be- amten der Gemeinde und des Staates. Wenn nun die Gemeinde allein den Cantonnier absetzt, so unter- bricht sie die Arbeiten an den Gemeindewegen. Hr. N. Metz : Die Worte des ehrenwerthen Hrn. Iürion veranlassen mich zu fragen, welcher Antheil der Gemeinde zukommt bei der Ernennung der Can- tonnicrs , Bannhütcr und Schullehrer. Die Frage ist sehr wichtig; wir können sie auf die nächste Ver- sammlung aufschieben. Hr. Simons: ES wäre mir schwer, jetzt gleich auf die Interpellation des ehrenwerthen Hrn. N. Metz zu antworten. Dem Art. III der Constitution treu bleiben, ist die Antwort, die ich jetzt geben kann. Die Ernennung res Schullehrcrö scheint mir zum Schulgesetz zu' gehören. Der Bannhüter ist ein Agent der Gerichtsbehörde. Die Dazwischenkunft des Staates verlange ich nur wann es nöthig ist. Hr. N. Metz : In den vorigen Versammlungen hatten wir schon dieselbe Discussion. Heute, wo man die Verwaltung der Gemeinde durch die Gemeinde wünscht, frage ich die Regierung, ob sie uns in den gegenwärtigen Sitzungen die nöthigcn Erklärungen wird; wir müssen einmal wissen, wann wir sie be- kommen werden. Wenn die Oberverwaltung uns sagt, daß sie uns diese Erklärung nicht geben will oder nicht geben kann, so hat die Kammer darüber zu entscheiden. Hr. Simons : Was die Gesetze über das Forst- wcscn betrifft, so habe ich zu antworten, daß sie vor- Händen sind ; sie bilden einen ganzen Band , ein Werk. Wünschen Sic es zu sehen? Die Regierung muß es noch aufmerksam durchsehen. Es gibt mehrere Fragen, von denen im Gemeindegcsetz keine Erwäh- nung geschcben darf, weil sie in die verschiedenen Gesetze gehören, die den Gegenstand betreffen. Der die Bannhüter und Cantonniers betreffende Antrag der Ccntralsection wird verworfen, und der Art. 9 angenommen wie im Entwurf. Hr. Ch. Metz nimmt den Präsidentenstuhl wieder ein. Die Artikel 10, 11 und 12 werden unverändert angenommen wie im Entwurf. Sie lauten: Art. 19: Ehe die Bürgermeister, Schöffen, Mit- glieder des Rathes, der Secretär und der Einnehmer ihr Amt antreten, leisten sie folgenden Etd nach Vor- schrift des Art. 16 des Gesetzes vom 24. Febr. 1843: Ich schwöre Treue dem König Großherzog, die Ver- fassung und die Gesetze des Landes zu beobachten und mit Eifer, Pünktlichkeit, Redlichkeit und Unpar- teilichkeit die mir anvertrauten Amtsgeschäftc zu ver- sehen. Art. 11. Wegen Entkräftung deS Art. 17 deS Gesetzes vom 24. Febr. 1843 , entscheidet der Ge- meinrerath über die Abdankungsgesuckc der Mitglie- der des Gemeinderaths und der Schöffen. Art. 12. Der Art. 21 des Gesetzes vom 24. Febr. 1843 tritt außer Kraft, in sofern er die Ge- meindcmitglicder als solche betrifft. Art. 13 wurde angenommen wie folgt: ,,Der Art. 30 des Gesetzes vom 24. Febr. 1343 „ist aufgehoben. Die Oessenllickkeit der Sitzungen „des Gemeindcratbcs ist verbindlich. Jedoch können „zwei Drittel der anwesenden Mitglieder aus Rück- „sichten für die öffentliche Ordnung und wegen ernster „Uebelstände entscheiden, daß die Sitzung nicht öffent- „lich gehalten werde , wenn sie im Protokolle die „Ursachen der Nichtöffentlichkeit der Sitzung angeben." Art. 14 erleidet durch die Anträge der Herren Müller und Toutsch, unv die Bemerkung des Herrn Simons eine gänzliche Umgestaltung. Er lautet: Ausgenommen in dringenden Fällen, sollen die Sitzungötagc immer wenigstens 24 Stunden voraus durch einen gewöhnlichen Maucranschlag, mit Angabe der Stunde und des Ortes bekannt gcniacht werden. Dieser Anschlag ist immer verbindlich und muß die Tagesordnung enthalten, so oft die Bcrathschla- gungen zum Gegenstände haben : 1. die Budgets und die Rechnungen; 2. die Frage über jede Ausgabe , welche nicht durch die Einkünfte des Jahres oder durch den Cas- senbestand der Gemeinde gedeckt werden kann, sowie über die Mittel, dieselbe zu bestreiten ; 3. die Errichtung von Anstalten zum öffentlichen Nutzen ; 4. die Eröffnung von Anleihen; 5. die gänzliche oder tbeilweise Veräußerung von Gütern oder Immobiliarrechten der Gemeinde, den Tausch oder Vergleich bezüglich dieser Güter und Rechte, die emphyteutischen Verträge, die Bestellung von Hypotheken, und die Theilung der im gemein- fchaftlichen Besitz befindlichen Güter. 6. die Niederreißung der öffentlichen Gebäude oder alter Denkmäler. Das Bucget und die Rechnung der Gemeinde müssen zehn Tage lang veröffentlicht werden, ehe sie der Oberbehörde vorgelegt werden. Diese Veröffentlichung geschieht in jeder Section durch Maucranschläge, welche gedruckt sind, wenn das erwähnte Budget oder die Rechnung über 20,000 Franken in Einnahme oder Ausgabe beträgt; sie können geschrieben sein, wenn diese Summe nicht überschritten werden. Im Gemeindehanse wird ein Register hinterlegt, in welchem jeder Einwohner seine Bemerkungen über die Rechnung oder über das Budget niederschreiben kann. Diese Bemerkungen müssen dem Gemeinde- rath und der Oberbehörde , welche Nechiuiug und Budget zu prüfen und abzuschließen hat, vorgelegt werden. Art. 15 wurde ohne Discussion angenommen : „Die Bestimmungen des Gesetzes vom 24. Febr. ,,1843 wrlcke dem Gegenwärtigen widersprechen, sind aufgehoben." Folgender Zusatz artikel wird noch bezchloffen: Art- 16.: „Für die bcvorstehenvcn allgemeinen Wahlen , können die Berufungsschreibcn der Wähler zweimal „24 Stunden vor dem Tage der Wahlen verthcilt wer- „den." Die zweite Abstimmung dieses Gesetzes wird auf morgen 10 Uhr festgesetzt. Die Sitzung wird aufgehoben. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sterbfälle. | Sterbfälle. F. Schömann. Vom 22., Wülhelm Seoleck,, 7 Monate. - Vom 23., Margaretha Müller, 56 Jahre, kedigen Siandes. - Vong P4., ania Jahanng Aeiten, 4 I. Bem 2, Goitfried Jei Fen. ½e Shriser Schaneonrger, S5 I. Scihz macher undWilhelm Huberty, 40 J., Bäcker. Für die Redaction | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL62 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Wir setzen mit vielem Vergnügen , daß die int „Courrier" und im „Volksfreund" bekannt gemachte Candidaten-Liste für die am nächsten Montag statt- habenden Gemrindewahlen in hiesiger Stadt von allen Seiten Anklang gefunden hat , und daß wir mit voller Zuversicht auf das gewünschte Resultat dieser Wahl rechnen können. Dazu bedarf es nur noch, daß die Wähler, alle die wohlgesinnten Liberalen, am Montag ohne Aus- n a h ni c den Wahlen beiwohnen und dieselben Namen, so wie sie aus der Vorwahl hervorgegangen sind, auf ihre Stimmzettel bringen. Nur so können wir deö Sieges gewiß sein über eine Partei, die, durch ihr retwgrades Streben, alles Bestehende über den Haufen werfen möchte , ohne den Willen und die Einsicht zu haben, etwas Besseres an die Stelle zu setzen. Gewiß sind in unserer Gemeindeverwaltung manche Abänderungen und Verbesserungen vonuWen; nun, die Männer , die bei der besprochenen Vorwahl das Zutrauen der zahlreichen, aus allen Ständen zusam- mengesetzten Versammlung erhalten haben, sind von dem besten Willen beseelt, diese Abänderungen und Verbesserungen herbeizuführen. Lassen wir also einstimmig diese Männer wählen, keine andre als sie. Beherzigen wir, daß es den Sieg der Liberalen gilt, sowie den Ruf des guten Einverständnisses und Zusammenhältens der Einwoh- ner der Hauptstadt. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Image | Die AuSgaben bis December sind : Cabinet dcs Reichsverwescrs . . 2,81.3 fl. Wohnung des ReichsverweserS . 5,866 „ Nationaluecfanuiilung .... 100,000 „ Flinfziger-ShtSjchuji 18,000 „ Mtntjlertum tes Ausrcartigeit . 15,759 „ Ekfanbtschaftcn ...... 100,000 - Ministeriunt tes Innern . . . 22,293 „ „ ter IBerroaltung . . 16,000 „ IufHjmuisshriuiit 23,296 „ Hantelsmuuflerium ..... 21,660 „ Kriegsminiftfriittn 27,006 „ Reichefeftiingni 3,041,000 „ RftchiSlnippfn ...... 1,740,000 „ Marine 5,323,000 „ Fmanjmiitisterimn ..... 3,960 „ Verwaltung 2,250 „ | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL130 | IMAGE | null | null |
null | volksfreund1848 | Ein Wort an die Gemeindewähler. | Ein Wort an die Gemeindewähler. Ein letztes Wort erlauben wir uns den Bürgern, welchen das Gesetz das Recht gegeben, die Verwalter per Gemeinde zu wählen, hiermit ans Herz zu le- gen. Wir wollen dabei die Nachtheile hervorheben, welche für das Land aus unüberlegten Wahlen eut- stehen könnten. Gemeinderäthe sind keine politische Versammlungen; sie sind, vor Allen Verzamm- lungen von Vertrauensmännern, die mit der Ver- waltung der materiellen Interessen der Gemeinden beauftragt sind: nur beiläufig und auenahms- weise kann eine an die Politik angränzcnde Frage in ihrem Schovße verhandelt werden; aber dem un- geachtet ist die Einwirkung der Gemeinde -Räthe auf das Schicksaal und den Wohlstand ihres Vcr- waltungs-Kreises von unermeßlichem Gewichte; und in der ' T hat, man vertraue dieselbe Gemeinde, die- selb Stadt fähigen oder unfähigen Männern an, und man wird bald diese Stadt oder dieie Gemeinde aufblühen oder ihrem Verfälle entgegen eilen sehen. Die Stimmen der Wähler müssen daher ausschließlich auf fähige Männer gerichtet sein, aus gute Verwalter, aufSachkundige; denn die Gemein- de-Verwaltnng hat sowohl Finanz- als öffentliche Gesunvheits-Fragen, sowohl die öffentlichen Arbeiten als die öffentliche Wohlthätigkeit und Armenpflege zum Gegenstand und das nicht beiläufig blos, son- dcrn sie nehmen eine sehr wichtige Stelle in den Befugnissen des Gemetnderathes ein. Männer wählen, bloß weil sie vermögend und einflußreich sind, hieße von Seiten der Wähler ihre eignen Interessen, ihre eignen Bedürfnisse verkennen. Die Gemeinde-Wähler, so wie die Wähler für die Dcputirten-Kammer sollten nie vergessen, daß -es viele Mitbürger gibt, welche, obgleich gesetzlich nicht berechtigt an dem Wahlgeschäft Theil zu neb- men, uichtdcstoweniger das Recht haben zu fordern, daßihre Existenzmittel und Interessen gewahrt werden, es müssen also auch Vertheioiger der nicht vertretenen Interessen gewählt werden. Obigen gerechten Forderungen scheint uns glück- sicher Weise für unsere Stadt die von allen wahr- hast freisinnigen Wählern angenommene Wahl- liste vollkommen zu genügen. Wir empfehlen sie daher nochmals und stellen die Namen . derselben hier wieder zusammen : 1. Heldensein, Vater. W 2. Kämpff, Wilhelm. 3. de Marie, Vater 4. Reuter⸗Mersch. 5. Simonis, Advokat. 6. Printz, Nicolas. 7. Lamort, Vater. 8. Kuborn, J. P. Fabrikant. 9. Sivering, Nicolaus Gerber. 10. Wilhelm, Augsiin. 11. Schlinck, Vater. 12. Kirsch, Peter. 13. Schou, Johann, Bäckermeister. 14. Eberhard, Baumeister. 15. Fischer, Aug. 16. Wahl, Valentin. 17. Würth⸗Paquet. 28. Fischer⸗Garnier. zK 19. Aschmann, Artzt. 20. Specht, Peter. 21. Willmar. 22. Maréchal, Franz. 23. Dicß, Austin. 24. Schon, Director. 25. Witenaner, J. P. | Der Volksfreund (1848) | 1848-10-29T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97bs5rmv7/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | Iur weiteren Verbreitung, Der Herr Hubert M., welcher den 14. April d. 3 auf unsèrm Bureau eine Annonce unter« zeichnet und die Jnsertiousgebühren bezahlt hat, wird hiermit dringend aufgefordert, schleunigst auf unfern» Bureau persönlich zu erscheinen, sonst setzt er sich bedeutende» Unannehmlichkeiten aus. (Die Redaktion.) Marktpreise vom 9. Mai 1849. Waizen 14 Fr. 50 C. bis 15 Fr. d.Hect. - Mischelf. 13 bis 14 Fr. — Roggen 11 Fr. 50 C. — Gerste 9 Fr. — Hafer 4 Fr. 75 C. bis 5 Fr. — Erbsen 12 Fr. 50 C. — Butter 80 C. bis 1 Fr. das Kilogr. Unentgeltliche liegieruiigsaiinonce. (Dem Courrier entnommen.) A H S ~S concernant l'adjudication de l'entreprise du transport journalier des dépêches entre Luxembourg et Echternach et entre Luxembourg et Reinich, au moyen de malles-estafettes, (N. 1230. — 104 de 1849.) Luxembourg, le 2 mai 1849. Il est porté à la connaissance du public que le SAMEUl, 19 mai courant, à dix heures du matin, l'administration générale de l'intérieur donnera en entreprise, par adjudication au rabais, le transport journalier des dépêches entra Luxembourg et Echternach et entre Luxembourg et Hemich, à partir du 1 juin 1849 jusqu'au 1 janvier 1852. Les deux services seront exécutés au moyen de inalles-es- tafettes servant en monte tein» au transport des voyageurs et des marchandises. Les concluions (le l'entreprise sont réglées par le cahier des charges dont le» amateurs pourront prendre connaissance dans les bureaux de l'administration générale de l'intérieur, dans ceux de la poste aux lettres à Luxembourg, à Echternach et à itemich. Les soumissions devront être conformes au modèle annexé au cahier des charges et présentées, timbrées et cachetées, aux bureaux de l'administration générale de l'intérieur, avant l'heure fixée pour l'adjudication ; ces soumissions porteront le prix annuel auquel les signataires sont disposés à entreprendre l'un ou l'antre des services susmentionnés. L' administrateur-général de l'intérieur, ULRICH. Für die Rédaction: F. Schöntann. Anzeigen. Oessentliche Holzversteigerung zu Mersch. Auf Anstehen ber Gemeindeverwaltung von Mersch wirb durch unterzeichneten in dem diesjährigen ordinären Hitzschlage von Mersch, im Walde genannt Ganschcit, öffentlich versteigert werden: Am Dienstag, 15. Mai, gegen 19 Uhr des Vormittags 220 Eichenstämme und 20 schöne Buchenstämme; und am Mittwoch, 16. Mai auch um 10 Uhr deS Morgens, 800 StercS Brennholz. Mersch, den 9. Mai 1849. (396) Snttor, Notar. Sonntag, den 13. Mai Große Tanzmusik im Cercle. Entrée 14 SouS, wofür eine gute Flasche Wein verabreicht wird. (304) Eine große Quantität Hafer und Korn-Stroh ist zu vcr- kaufen bei Herrn Theodor Spcicr, Schenkwirt!) in HeSpcringcn. (303) In der Louvignystraße Nr. 440 ist ein ganzes Unterhaus, das sich kur jedes Geschäft eignet, so wie zwei Zimmer im 2. Stockwerk zu vermiethm. Zu erfragen bei Hrn. Vertritt«, in der Theresienqassc. Auch ebenfalls cm ganzes Unterhaus im Brei- tcnwcg, in dem sogenannten Junkcn-Haus mit Boutique, wel ches sich zu jedem Geschäft eigttet. (305) Vente d'un Milliard. Un superbe billiard , aussi bon que neuf, extrêmement bien conditionné, est a Vendre avec tons ses accessoires. Ce billiard provient du Cercle de Luxembourg. Les amateurs sont priés de s'adresser à Mr. FEYDElt, Will?.. (284) | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL93 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | *) Beiläufig. Schleswig hat noch größeres Recht als Bei- gien, denn auch die Verträge stehen ihm zur Seite! Und doch predigt der Courrier, dieser Anhänger Belgiens, Schleswig sei im Unrecht! Unserm Lande kann Alles ge. Polen werden, das wissen die Männer des Courrier leider nur zu gut ! | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL48 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Italien. | Italien. Die „Sentinelle von Toulon" bringt die Nach- richten aus Rom, die der am 1. Mai von Civ'ta- Vecchia abgegangene Dampfer „Veloce" mitgebracht hat. Die Armee hatte sich am 28. in Marsch ge- setzt und kam trotz der Hindernisse, denen sie unter- wegs begegnete, am 30. vor den Mauern von Rom anj Der Ober-General Oudinot sandte einen Hauptmann als Parlamentär ab; derselbe wurde zurück- gehalten. Unsere Soldaten rückten vor, allein sie wurden mit Flintenschüssen aus den Häusern em- pfangen, wo Italiener und Lombarden sich festgesetzt hatten. Unsere Truppen erwiderten das Frnri, allein sobald man entschieden schien zu widerstehen, ließ der Obergeneral seine Truppen sich nach Castel Gelido , 4 stunden von Rom , zurückziehen. — Die Fregatte „Orinoco", die Civitv-Veechia am 2. Mai um 12 Uhr verlassen hat, hat neuere Einzeln- Helten über die Erpeditionsarmee gebracht. Es scheint, daß die französischen Truppen, i'n größerer Anzahl vereinigt, von Neuem versuchten, in Rom cinzu- dringen und dabei einem lebhaften Widerstande be- gegneten. Eine Compagnie der leichten Jäger von Vineennes, die sich zu weit in eine Straße vorge- wagt hatte, konnte nur mit großem Verluste gerettet werden. Eine Voltigeur-Compagnie vom 20. Regt- ment wurde dabei fast gänzlich aufgerieben durch wohlgenährtes Feuer aus den Fenstern. Man hat ferner den Tod eines Artillerie-Capitäns , Adjutan- ten des Generals Oudinot, zu beklagen. Im Ganzen zählen die Franzosen t80 Todte und ungefähr 400 Verwundete. Die Erpeditions-Armce hat sich nach St. Paolo, anderthalb Stunden von Rom zurückgezogen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL56 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Nebersicht. | Politische Nebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL44 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris. 7. Mai. Nationalverlammlung. In der heutigen Sitzung ergriff Jules Favre das Wort, um über die italienischen Angelegenheiten zu rnterpelliren. Er habe gehofft, daß das Ministerium sich über die traurigen Nachrichten, die aus Italien angelangt seien, gegen die Versammlung aussprechen werde. Der Minister des Auswärtigen habe ihm geanwortct, daß die Nachrichten, die er erhalten, nicht bestimmt genug seien, um sie vfficiell mittheilen zu können. Ter Redner geht hierauf auf Erzählung der Sitzung der Nationalversammlung ein, worin die Erpedition nach Rom beschlossen wurde und erinnert daß Versammlung wie Ministerium sich gegen alle Einmischung in die Negierungsform des römischen Volkes verwahrt hätten. Wiè kann man aber diese Versicherung mit dem Benehmen des Generals Qu- dinot in Civita-Vecchia vereinbaren? Ich sage es mit Schamröthe aus der Stirne, das Blut unserer Soldaten floß im mörderischen Kampfe gegen die ge- setzmäßige Regierung der römischen Rcpublick, wie wir erfahren haben. Es ist höchst nothwendig, daß die Versammlung in der heutigen Sitzung noch eine Commission ernenne, welcher das Ministerium die dein General Oudinot gegebenen Verhaltungsbefehle mit- zutheilen habe. O d i l o n B a r r o t verwahrt sich gegen die Anschuldigung eines Angriffs auf die Freiheit des italienischen Volkes. Nach einer stürmischen Sitzung wird die Com- mission ernannt, um sich die Instructionen des Mi- nisteriums an General Oudinot vorlegen zu lassen und noch denselben Abend Bericht zu erstatten. Die Sitzung wird um halb Elf Uhr Wiederaus- genommen. Herr Scnard ist Berichterstatter. Es geht hervor, daß das Ministerium gegen den Willen der Versammlung dem General Oudinot Befehl ge- geben, eineContr'erevolutioN zur Wiedereinsetzung des Pabstes hervorzurufen und trotz des Widerspruches des Ministeriums wird der Commissionsantrag „Die Nationalversammlung verpflichtet dié Re- „gierung unverzüglich die nöthtgen Maßregeln zu „ergreifen, damit die italienstche Erpedition nicht „lauger dem Zweck entzogen bleibe, welcher ihr vor- „gezeichnet war" mit '328 aeaen 241 Stimmen angenommen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL55 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Die gegenwärtige Lage. | Die gegenwärtige Lage. Der Entscheidungstag ist da ! Leider geht er über Leichen! Und wohl uns, wenn nicht ein Leichenfeld, die Ruhe des Kirchhofes, das Einzige ist, was übrig bleibt! Die heilige Allianz, gestiftet im Jahre 1815, zwischen dem katholischen Kaiser von Oestrcich, dem protestantischen König von Preußen und dem griechi- schcn Kaiser von Nußland, um im Namen Gottes und zur Ehre des Allerhöchsten die Völkerfreiheit in Europa niederzuhaftcn und aus europäischer Civili- sation ein Mandarincnthum zu schaffen, erhebt ihr Haupt, diesmal kühner als je, um sich für alle De- mülhigungcn, die sie durch die nach Freiheit dürsten- den Völker erfahren, blutig zu rächen. Sie wird Abrechnung halten für alle Demüthigungcn, die ihr seit 1330 geworden und zurück muß dieWelt in das alte Lager des Absolutismus. Napoleon's Wort: In fünfzig Jahren ist Europa kosakisch oder republikanisch : der Absolutismus drängt, es zu verwirklichen. 1830 da stand Belgien auf mit demselben Recht, mit welchem im Jahre 1848 Schleswig sich erhoben. Auch damals standen der Trennung Belgiens von Holland die geheiligten Traktate entgegen; aber Bei« gien antwortete: die Traktate der Diplomaten müssen vor dem Willen des Volkes sich beugen und so geschah es. *) Auch damals zeigte die heilige Allianz gute Lust, mit den Waffen in der Hand, ihre geheiligten Verträge aufrecht zu erhalten und dm Völkern durch ein furchtbares Blutbad zu he- weisen, daß diese in ihren eigenen Geschicken kein Wort mitzureden hätten, sondern das gut finden müß- jcn, was sürstliche Diplomaten beschlossen. Aber damals stand Louis Philipp an der Spitze des französischen Staates und rief den übrigen Fürsten à donnerndes Halt zu! Niemand hat das Recht, wurde in Paris proclamirt, sich in die Angelegen- heilen eines andern Staates einzumischen, und Bei- gien war gerettet. Wie anders heute! Der kleine Neffe des großen Kaisers intervenir! selbst inJtalicn gegen die Schwester- republik Rom, ohne irgend einen erdenkbaren Grund; denn die römische Nepublick hat ja dem Papste alle Garantien geboten, für die unabhängige Verwaltung seines geistlichen Hohcnpriestcramtes. Wer kann nun noch den Russen das Recht abstreiten, in Ungarn zn intervenier» ? Die Rollen sind richtig verthcilt. Rußland kommt Oestreich zu Hülfe und russische Truppen werden durch das befreundete preußische Gebiet vermittelst Eisen- bahn befördert. Preußen hat unterdeß die Aufgabe, Ruhe und Ordnung in Deutschland zu schaffen. Alle Armeecorps werden mobil gemacht, Linie und Land- wehr aufgeboten, nicht gegen den äußern Feind, son- dem gegen dm innern, und dieser innere ist gradezu das ganze deutsche Volk, mit Ausnahme der wenigen, die sich vor dem März 1848 im Gnadenblick der ab- soluten Majestät sonnten und hohe Gehälter und noch größere Geschenke und splendide Versorgungen für sich und ihre hochadeiigen Kinder einem freund- lichen Blick des Herscherö verdankten , oder von ihm zu erwarten hatten. Das ganze deutsche Volk hat sich für die in Frankfurt beschlossene Verfassung erhoben ; 28 deutsche Regierungen haben dieselbe ebenfalls anerkannt. Das baicrische. das hannoverische, das preußische Volk will diese Verfassung. In Sachsens Hauptstadt hat das Volk schon durch sein Herzblut den Bund für sie besiegelt, nur vier Könige: — lfreilich auch uns Luxemburger nicht Zu vergessen , für die Herr von Scherst in Frankfurt gesprochen,) — die ge- krönten Häupter von Preußen, Hannover, Sachsen und Baicrn wollen nicht und dafür muß Deutsch- land ein blutiges Leichenfeld werden ! ! Und was ist es denn, daß diesen hohen Herren an dieser Verfassung so sehr widerwärtig ist? Frei- lich ein ungeheurer Frevel gegen das absolut monar- chischc Prinzip ! Ein Frevel, der nur mit Blut ge- sühnt werden kann. Man denke: diè deutsche Verfassung giebt dem Kaiser nur das Recht, zweimal einem in beiden Häu- fern unverändert angenommenen Gesetz zu wider- sprechen; er hat nur das Recht zweimal durch Auf- lösung des Volkshauses, an das Volk zu appcllirm. Der Kaiser muß sich einem Gesetze, das so sehr Be- dürfniß des Volkes geworden, daß es von drei vcr- schicdenen Volkshäusern und drei Jahre hintcreinan- der im Staatenhause unverändert angenommen wor- den ist, unterordnen ! Und dieser Frevel, daß der Kai- ser sich vor dem so ausgesprochenen Volkswillen beu- gen muß, daß der Kaiser allein nicht eben soviel gel- ten soll, als das ganze.Volk, dieser Frevel sollte nicht mit Blut abgewaschen werden ! Darum muß octropirt werden. Darum muß eine neue deutsche Verfassung in Berlin festgesetzt werden, zu der die Frankfurter Versammlung nur ja zu sagen bat, oder sie wird mit Dragoner auseinander gejagt ; und das Volk nur ja, oder es wird mit den haarscharf geschliffenen Schwertern, und mit Kanonenkugeln zur Ruhe ver- wiesen. Die übrigen deutschen Staaten mit Ausnahme der Könige und, wie immer, Luxemburgs, haben sich der deutschen Reichsversassung angeschlossen. Mit Recht! Diese kleine Staaten und deren Regierungen kennen ihre Geschichte bis 43 und wissen, was sie gelitten! Wird Preußen es dulden, fragen wir, daß bei uns das Volk größere Freiheit habe, als man dem eigenen zu geben für gut hält? Gewiß nicht! Das könnte ja ansteckend wirken! Zu Trier könnte das Volk ja fragen, warum sind wir nicht so gut ge- stellt, als unsere Luxemburger deutsche Brüder? Das war unsere, das war die Geschichte aller kleinen deut- schen Regierungen bis zum März v. I. Die Großen drückten sie und zwangen sie zu Schritten gegen die eigenen Angehörigen, die nicht in den Wünschen und nicht im Interesse dieser Regierungen und Völker lagen und von denen ihnen nur das blieb, daß das Volk sie als die Urheber dieser gehässigen Maßregeln ansah. . Darum aufrichtiger Anschluß dieser kleinen Re- gierungen an die deutsche Verfassung. Dort wird Alles öffentlich und im Interesse des ganzen Volkes verhandelt werden. Es ist diese deutsche Verfassung der wahre Rettungsanker für die kleinen deutschen Staaten gegen jeden Druck der größer» deutschen Und wir ? ? Nun ja ! Vorm Jahr hörten wir immer unsere Luxemburger Nationalität anprcissen 1 Wir hörten damals auch sehr viel von Freiheit und Volksrechte sprechen ! Da es aber nur einen Zweck hatte, Herrn N. Metz zu einem Ministerportefeuille zu helfen und dieser Zweck erreicht ist, so geht ja Alles gut. Heute finden die Maßregeln des Mini- steriums Manteufel, die selbst in den conservativsten Blättern und von den ruhigsten Männern einstimmig verdammt werden, nirgends begeistertes Lob, außer im Organ unsers Finanzministers. Man will sich ja auch bei der zu erwartenden wieder eintretenden preußischen Bevormundung bei uns als Minister möglich erhalten. Heute mag Herr de Scherff für uns Verträge abschließen und Erklärungen abgeben, die selbst unser Ministerium erst aus den Zeitungen erfährt, so geht doch Alles gut! Sind ja die Männer des Courrier die Herren im Lande! Was wollen wir weiter? Was Nationalität Luxemburgs? Was Volkssouveränität à tout prix, wie es damals hieß? .Was Selbstständigkeit für unsere inneren An- gelegenheiten ? Was Freiheit, die selbst der Ordnung vorzuziehen ist? Herr N. Metz ist Minister! Herr Charles Metz Kammerpräsident und spricht mit dem König ! Was kann Luxemburg mehr wünschen ! Und in der That, so lange unsere Stimme eine verein- zelte bleibt, so lange nur wir aussprechen, was Allen im Munde liegt; so lange nicht unsere ein- flußrcichen von dem Volke mit seinem Vertrauen beehrten Männer ihre geheime Opposition in eine muthig offene verwandeln; so lange nicht diese uns und dem Lande das Signal geben, was zu ge- schehen habe, um der cynischen Wirthschaft, mit der man uns traktirt. ein Ende zu machen, können wir auch nichts weiter hoffen. Wer die Freiheit will, muß sie zu erwerben wissen! | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL47 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-05-11_01 | Der Volksfreund. Ätmiiiiemcnts-Preio. 5 grä. seerteljährlg in dir Haupt» ftadt, à Ars. 80 Cts. fur dir übrlgrn Ortschaften de« Großberjopthum». Anzeige» werden mit 2V CtmS, per Zeile berechnet. Der Volksfreund erscheint Mittwochs, Freitag» und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. B ü r e a u : Pastor. Gasse, im Röscr'schcn Hause. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Dwck v. Franz Schômann in Ltvcmburg. M Freitag, 11. Mai 1849 | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. | Grossherzogthum Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL41 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Bericht der nach dem Haag gesendeten Devutation des Gemeinderatbes. | Bericht der nach dem Haag gesendeten Devutation des Gemeinderatbes. Der von Hm. de la Fontaine in der Sitzung deS hiesigen Gcmcinderathcs vom 7. dieses abgcstattetc Bericht über den Empfang der nach dem Haag abgesendeten Deputation lautet folgendermaßen ! Die Deputation aus den Herren de la Fontaine, Eberhard, Simonis, Wahl und Wnrth-Pnquct bestehend, begab sich den 3. April auf die Reise und kam in, Haag, den 6. Mittags an. Denselben Tag wendete sie sich durch rie Vcrmittelung des Hrn. Sekretärs Paquet an Se. Biaj. Wilhelm iii., an Ihre Mas., die regierende Königin, an Ihre Maj., die Königin Wittwe, an Sc. Königlichen Hoheit, den Prinzen Heinrich, und an Se. Königlichen Hoheit, den Prinzen Friedrich, um die Gunst einer Audienz. Denselben Tag noch ließen Ihre Maj., der König-Groß. Herzog durch einen Adstitantcn mündlich antworten, daß sie Ihre Willcnsmeinung später schriftlich mitthcilcn werden. Des andern Tages, den 7. brachte der König den Morgen im Gotteshanse .zu, wo die Leichenrede auf den verstorbenen König gehalten wurde, und der Nachmittag desselben Tages war einer Vereinigung der Königlichen Familie in Ihren Gemächern gewidmet. Nichtsdestoweniger empfing die Deputation noch denselben Tag die Nachricht, daß Ihre Maj. sie Montag Morgen den 9. April empfangen würden. Ostersonntag, der 8. April, verging in feierlichen religiösen Uebungen in den Kirchen der verschiedenen Bekenntnisse. An diesem Tag auch verließ das Geineinderathsmitglied, Herr Si- Monis Haag, nach Luxemburg durch sehr beunruhigende Fa- miliennachrichtcn zurückgerufen. Die Deputation wurde im Palaste deS Prinzen von Oranien, welchen Ihre Maj. noch nicht verlassen hatten, empfangen. Im großen Saale eingeführt gesellte sich dort der Präsident des Rcgierungscollegiums, Hr. Willmar, hinzu. Wenige Augenblicke später traten Ihre Maj. in diesen Saal, begleitet von einem Adjutanten und einem Ordonnanzoffizier. Ihre Maj. geruhten das Vorlesen der Adresse des Stadt- rathcs von Luxemburg anzuhören und gaben hierauf Ihre Bc- friedigung über die darin ausgedrückten Gefühle, und Ihre Er- kcnntljchkeit für diesen Schritt, den die Deputation aus so weiter Ferne kommend, bei Ihrer Person Zechau, zu erkennen. Hieran - ließen sich Ihre Maj. jedes Mitglied der Deputation einzeln vorstelle», nnd bemerkten dabei mit Wohlgefallen, daß Sie unter diesen alle gute Bekannte fänden. Aber nachdem Sic sich er- kundigt, seit welcher Zeit die gegenwärtigen Deputaten im Gc- mnndcrache seien, schienen Sie mit Alißvergnügen zu erfahren, daß Alle, ohne irgend eine Ausnahme erst unlängst durch die jüngsten Wahlen eingetreten seien. Dieser Unstand schien im Geiste Ihrer Maj. ziemliche Erinnerungen aufzuwecken ; Sic er- griffen diese Gelegenheit um mit Feuer von den Veränderungen zu sprechen, die während des verflossene» Jahres in der Ver- ssaffung des Großhcrzoglhums vorgenommen worden seien, Veränderungen, von denen, wie Sie sagten, Sie weder die Roth- wcndigkeit, noch die Nützlichkeit, nochbesondcrsdie Dringlichkeit anerkennen könnten. . Nach der Weise, mit welcher der Mvuarch sich ausdrückten, war es leicht zu bemer- kcn, daß Sie über die politische Bedeutung der Körperschaft, die vor Ihr stand, int Jrrthum war. So geschah cS denn, daß nach einigen Erläuterungen, die gewissermaßen durch die gehörte» Bemerkungen hervorgerufen waren, die Deputation dem Souverän die Versicherung glaubte wiederholen zu müssen, daß in der Stadt Lurcmbürg und in dem Stadtrathc einstimmig der Geist der Ordnung und der Erhaltung (oonservi,tioi>) herrsche. (Fts. flgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutfchland. | Deutfchland. Frankfurt, 6. Mai. Der Congreß der sämmtlichen Märzvereine hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, daß das Banner, unter welchem die Märzvereine sich schaaren, das der Volkssouveränetät und Durchführung der Reichsverfassung sein solle. Er beschloß ferner, Proclamationen an das Volk und an das Heer in diesem Sinne zu erlassen. Ein weiterer Beschluß des Congresses ging dahin: durch eine Deputation von fünf Mitgliedern dem Präsidenten der Nationalversammlung die schriftliche Aussorderung überbringen zu lassen, daß die Nationalversammlung schleunigst die Beeidigung der Truppen und des Volfes auf die Verfassung beschließen möge. Diese Deputation verfügte sich zu diesem Zweck noch im Laufe des Abends zu dem Präsidenten der Nationalversammlung. Einer der erhebendsten Momente des Abends war es, als die ganze Versammlung einmüthig und mit begeisterter Acclamation sich erhob, um zu erklären, daß sie für die Aufrechthaltung der Reichsverfassung mit Gut und Blut einzustehen bereit sei. Mehrere, die Unterstützung der Bewegung in Sachsen bezweckende Anträge wurden zurückgenommen, nachdem Abg. Raveur bemerkt hatte, daß in der morgenden Sitzung der Nationalversammlung in dieser Beziehung dringliche Anträge gestellt werden würden. Auf morgen Nachmittag 4 Uhr eine zweite Sitzung anberaumt. Die Zahl der anwesenden Mitglieder mochte sich auf nahe an 500 belaufen. (Fr. J.) Frankfurt, 6. Mai. Die äußerste Linke der Nationalversammlung hat folgende Ansprache an das Volk erlassen: „Deutsche Männer! Die Gewaltherrschaft der Könige hat ihre Maske abgeworfen! Sie hat es gewagt - Angesichts der Völker Europas - mit Vernichtung zu bedrohen Alles, was civilisirten Nationen hoch und heilig ist! Sie hat die russische Barbarei auf Deutschlan ds Boden gerufen! Wortbrüchig verläugnet sie den letzten Schimmer von unseres Volkes Selbständigkeit und Freiheit, die sie vor wenigen Monden bebend anerkannte! Fürstenwillkür vernichtet, was die Vertreter des souverainen Volkes beschlossen! - Deutsche! Jetzt gilt es abermals, zum letzten Male, Eure Freiheit gegen die Angriffe der Fürsten zu schützen. Blicket auf das Beispiel der thatentschlossenen Pfälzer. Säumet nicht, bewaffnet Euch, organisirt Euch, benutzet Euere Vereine, wählet leitende Wehrausschüsse, seid mannhaft gerüstet für den Augenblick, wo Ibr Euch den Gewaltschritten der Willkürherrn entgegen zu stellen habt! Und Ihr, Männer der Pfalz! - die Ihr für Freiheit, Ehre und Recht hereits in die Schranken getreten seid gegen den Berrath der Könige, haltet muthig Standt Hhfälzer! Deutschlands Männer können und werden nicht thatlos und feig Curer Erhebung zusehen; sie werden es nicht geschehen lassen, daß der Despotismus über Eure Leichen hinweg auch zur Vernichtung ihrer und des ganzen Volres Freiheit schreite Frankfurt a. M., am 5. Mai 1849.“ Bon« 7. Die neuesten Nachrichten, welche nach gestern Abend anS Dresden hier eintrafen, berichten übereinstimmend, daß dort eine provisorische Regierung, an deren Spitze sich T schirne r, T odt und Heubner befindet, in Kraft getreten sei. Zeug- haus und Schloß seien vom Militär, das sich um das Vaterland verdient gemacht habe, g em e i n s ch a s t- lieh mit der Communalgarde besetzt und Beides als N a t i o n a l e i g c n t h u m d c k r e t i r t. Berlin, 2. Mai. Gestern ging eine Patrouille des Kaiser Franz-Neginients durch die Kronenstraße. Ein Mann, der offenbar betrunken sein mußte, stieß im Vorübergehen ein Schimpfwort aus. Sogleich sprang der Offizier auf ihn los, nicht etwa, um ihn festnehmen zu lassen, sondern ihn mit dem Säbel niederzuschlagen. Ter Mann erhob sich vom Boden und wiederholte sein Schimpfwort, da ließ der Of- fizier den Flügelmann vortreten und befahl ihm die Canaille todtzuschießen. Der Soldat legte an, schoß und die Canaille stürzte tott zu Boren. Wie man einen Hasen oder ein Ncbhuhn todlschießt, war der Unglückliche tottgeschosscn worden. Aehnliche Bei- spiele sind an drei Orten gestern vorgekommen. Ter hier erscheinende „Pubiicist" bestätigt obigen Vor- fall. Herr v. Mante u ff el, Major und kgl. Flügel- adjutant, ist von Hannover zurückgekehrt, wo er für den Octroyirungsplan Preußens zu werben be- auftragt war. Hr. v. Mantcuffcl ist mit dem Er- folg seiner Sendung sehr zufrieden ; er hat, wie wir hören, in Hannover einer Sitzung des Staatsmi- nisteriumS beigewohnt, für die preußischen Absichten die günstige Stimmung gefunden und die Zusage er- halten, daß Hannover nicht bloß einen Gesandten zu dem OctroyirungScongreß in der Person des Hrn. Wangenhcim hiehcr schicken, sondern Hr. Stüve selbst in den nächsten Tagen hier eintreffen wird, um an den ersten, die Grundlagen festsetzenden Verband- lungcn Thcil zu nehmen. (H. M.) Vom 4. In Königsberg ereignete sich am 29. April ein bis jetzt wohl noch nie gehörter Fall. Im Theater verlangte das Publikum stürmisch das Vor- lesen der Cabinetsordre über die Auflö>ung der zwei- tcn Kammer. Hr. Wolf entsprach dem Verlangen und nach dem Passus : „Wir geben uns der Hoff- nung hin, daß die Mehrzahl der Gutgesinnten im Lande diese Maßregel mit Beifall aufnehmen wer- den," folgte ein Gelächter, wie es im Theater noch nie gehört ward. Hierauf sang das Publikum die Marseillaise. Vom 7. Es ist aus dem Kriegsministerium der Befehl erlassen worden, daß noch mehrere preußische Truppcnthcilevon verschicdencnRichtungen aus, unver- züglich nach Dresden aufbrechen sollen. (Pr.-St.-A.) Krakau, 2. Mai. Hier hört man, daß die Russen von der Krakauer Grenze plötzlich abge- rufen worden sind. Die Veranlassung dazu sollen Unruhen in Nußland sein. Ein Ein- marsch der Russen in Krakau ist daher noch nicht er- folgt. An der Krakau-polnischen Grenze ist kein rus- sischeö Militär mehr zu sehen. Auch soll England gegen daö Einrücken der Russen in Oest- reich energisch protestirt haben. (Schles. Z.) Wien, 39. April. Unsere Truppen sollen wirk- lich eine schwere Niederlage bei Atsch erlitten, na- mentlich viele Kanonen verloren, F. Z. M. Weiden das Hauptquartier im Drange der Nothwendigkeit bis an die Grenze, wenn nicht über dieselbe hinaus, verlegt, also Ungarn geräumt haben. Detaillirtm Berichten zufolge waren rückgängige Bewegung der k. k. Truppen so beschleunigt worden, daß man Mehl und andere Vorräthe ' spottfeil verkaufte, da deren Mitnahme nicht mehr thunlich war. Es scheint, als wenn Kossuthö Erklärung: er wolle den heranrückenden Russen zuvorkommen und den 10. Mai in Wien zubringen, zur That werden dürste. Unsere neuesten Nachrichten lauten abermals entschieden günstig für die magyarischen Waffen. Die Kaiserlichen haben sich abermals gegen die Landesgrenzen zurückziehen müssen und zwar so schleunig, daß alle Vorräthe spottwohlfeil verkauft wurden, da deren Mitnahme nicht mehr thunlich gewesen. Bei Aes hat eine mörderische Schlacht stattgefunden, und sowohl in dieser, als in den vorhergegangenen Gefechten bei Raab (das von den Ungarn besetzt) und Ncuhäusel haben die Kaiserlichen große Verluste erlitten. Komorn soll nun vollständig entsetzt sein, wie von mehren Seiten versichert wird. Auch wird erzählt, daß bei Kiß-Bcr der Ban Jel- lachich total geschlagen, ein Thcil seines Corps in magyarische Dienste getreten, er selbst aber flüchtig geworden sei und sich nach der Walachei gewendet habe. General Vetter und Graf Kasimir Batthiany standen ihm gegenüber. — Ein Manifest Kossuth's spricht die Unabhängigkeit Ungarns und seiner Neben- länder von Oesterreich aus und sagt diese Länder von der habsburg-lothringischcn Dynastie los, weil sie einen so unheilvollen Krieg über Ungarn herbei- geführt. Stuttgart, 4. Md. Der Landcsausschuß erläßt in dem heutigen Beobachter einen Aufruf an die Turngemeinden, sich zu bewaffnen und auf alles gefaßt zu sein. Minden, 29. April. Der böse Genius der Märztage, der Erministcr Bodelschwingh, wurde auf seiner Rückreise von Berlin heute hier und auf mehreren andern Starionen vom Volke ausgcpfif- fcn. Von allen Seiten erschallte ihm der Ruf entgegen: „Volksvcrräth er! man hänge den Volksverräther.'" Rur der Rücksicht, welche man gegen seine ihn begleitende Frau hatte, hat er es zu verdanken, daß er nicht thätlich mißhandelt wor- den ist. (Rh-, u. M.-Z.) Elberfeld, 6. Mai. Terforinulirte Beschluß sämmt- lichcr Landwchrmänner u. der anwesenden Deputaten lautet wie folgt : „Die Landwehr u. f. w. tritt nicht auf die geschehene Aufforderung des Mi- nisteriumS Brand en burg-Manteuffel und Eons, ein, weil sie nach dem Gesetze von 1815 und 181 G keine Gefahr fürs Vaterland zu erkennen vermag, und nicht weiß gegen welchen Feind sie die Was- fcn ergreifen soll. Aus diesem Grunde erkennen sie jede Aufforderung für ungültig und warten den Befehl der Vertreter des Vaterlandes jin Frankfurt a. Vi. ab, werden sich aber auch jeder bewaffneten Abführung ihrer Mitglieder widersetzen und ihre verbündeten Vereine darin unterstützen so wie auch jede Unter- stützung von allen verbündeten Vereinen zugesagt worden. Das Comité der Elberfclder Land- wehr im Einverständniß mit den benannten De- putirten." Kaiserslautern, 3. Mai. Der Landesver- thcidigungöausschuß hat nicht nur einen Aufruf an die Pfälzer, zu den Waffen zu greifen, erlassen, son- der auch eine Ansprache an die übrigen Bayern ge- richtet, worin diese ermahnt werden, gleiche Beschlüsse wie daö in Kaiserslautern versammelt gewesene Volk zu erlassen und thatkräftig auszuführen. Vom 6. 10 Uhr Morgens. Gestern ist Lan- dau in Belagerungszustand erklärt worden. Alle Fremden mußten die Stadt verlassen. Das 9. Regiment soll den Gehorsam verweigert haben, über- Haupt nur etwa % des Militärs für die Regierung, der Rest für die Bürger sein. Hier ist Alles be- waffnct. Beständig werden Patronen gemacht. (Mz. Z.) Osfenbach, 3. Mai. Auch hier hat die Bttrger- wehr den Entschluß "gefaßt, den Eid auf die Reichs- Verfassung zu leisten. Heute ist eine Deputation nach Darmstadt gegangen, um die Vereidigung auch der Linientruppen, der Beamten u. f. w. aus die Reichs- Verfassung bei dem Großhcrzoge zu befürworten. Schleswig, 2. Mai. Heute Hierselbst einge- troffcncn Nachrichten Zufolge ist die Insel Föhr am 30. v. M. von den Dänen geräumt und die Communication mit dem Festlande wieder herge- stellt worden. Gotha, 4. Mai. Unser Staatsminister v. Stein erklärte dieser Tage in der Abgeordneten -Versamm- lung, daß die Regierung durch die Centralgewalt in den Besitz von Nr. 16 des Reichsgcsetzblattes, das die deutsche Neichsverfassung ihrem ganzen Inhalte nach enthalte, gesetzt worden sei, und daß dieses Reichsgcsetz in seiner ganzen Ausdehnung noch diese Woche durch das Regierungsblatt zur Kennt- niß der Bewohner des Herzogthums gebracht werden würde. — Da die thüringer Regierungen in den deutschen Angelegenheiten eine Politik befolgen, so dürfen wir gleichen Schritt auch von allen erwarten . Hannover, 4. Mai. Das Corps der bewaff- neten Polytechniker ist aufgelöst, die po - lytechnische Schule bis auf weiteres ae- schloffen. Die Deputation des Magistrats zu Lüneburg ist vom König nicht empfangen und hat ihr bekanntes Gesuch schriftlich hinterlassen. Mittags. Die 11. Compagnie der Bürgerwehr (Hauptmann Schläger) hat sich mit 89 gegen 4 Stlmmcn für den ganzen Antrag des Volks- und Wehrmannsvereins erklärt, mithin zur feierlichen An- erkcnnung der Reichsverfassung eine große Parade abzuhalten; sie hat die Erklärung abgegeben, auch nötigenfalls zugleich der Reichsverfassung Geltung zu verschaffen. Hr. Stüve ist heute früh nach Berlin ab- gereist. So eben ergeht (melden hiesige Blätter) von der hiesigen Polizeidirection das Verbot der für den 7. d. beabsichtigten Massendcputation. Nachmittags 4 Uhr. Einige 20. Polytechniker haben ihre Waffen abgeliefert, die übrigen weigern sich entschieden. Mehrere Compagnie» der Bürger- wehr, unter andern die 10., sind aufgefordert, die- selben zu entwaffnen, sie haben sich aber geweigert, diesen Befehl zu vollführen. — In der 10. Com- pagnie ist schon über den Antrag des Gencralcom- mandos (den Antrag des Volksvereins abzulehnen) abgestimmt und im Sinne der Neichsverfassung aus- gefallen. Vom 4. Die Nachrichten aus allen Theilen un- sercs Landes, aus Harburg, Nienburg, Stade, Hil- desHeim, Hameln und Petersdorf lauten alle günstig für die Aufrcchthaltung der deutschen Neichsverfassung. Magistrat und Bürgervorsteher schließen sich bereit- willig den Beschlüssen der Vereine an, so wie die Bürgerwehr- und Turnvereine sich berei erklären, für die Neichsverfassung „mit Wort und That, mit Gut und Leben einstehen zu wollen." Es herrscht ein ächt deutscher Geist auch im hannoverschen Lande. Elberfeld, 5. Mai. Aus einem so eben er- haltenen Privatbriefe aus dem Hannoverschen entnehmen wir Folgendes : „Die Bürgcrwehre haben sich fast im ganzen Königreiche verpflichtet, die Reichs- gesetzt aufrecht zu erhalten. — Der Sturm bricht in diesen Tagen hier los. Es werden Volksversamm- lungcn über Volksversammlungen gehalten. Am Mon- tage gehen 'aus dem ganzen Weserdistrikte die Bür- gerwehre nach Hannover. - Gott schütze unser deutsches Vaterland vor einem Bürgerkriege und öffne die Au- gen der verblendeten Fürsten. Der Fluch der Ge- schichte wird auf das Cabinet Brandenburg fallen! Durch seine raffinirte Politik ist es so weit gekom- menl" (Elberf. Z.) Dresden, 4. Mai. Heute früh 4 Uhr entfloh der König auf einem Dampfschiffe nach oer Festung Königstcin oder Pirna. Eben (Nachmittags 3 Uhr) läuten alle Kirchglocken. Der Termin zà Uebertritt ist abgelaufen. Der Kampf soll beginnen. Wie er enden wird weiß man unter sol- chen Umständen nicht. Schon hört man einzelne @d)Zff4 Uhr Nachm. Eine Waffenruhe ist einge- treten, in Folge deren das Militär die Allstadt ge- räumt hat, bis auf das Schloß, den Schloßplatz, die Brühl'sche Terasse und daS Zeughaus, welche es so wie die Brücke und die bis jetzt noch ganz ruhige Neustadt, noch besetzt hält. Diesen Mittag trafen noch die Schützen hier ein. Eine provisorische R egierung hat sich constituirt, die soeben emePro- elamation erlassen hat. Vom 5. Das Läuten aller Glocken gestern Nach- mittag ertönte zu Ehren der provisorischen Regierung. Dieselbe bilden Tzschirner, Heubner, Todt. Sie werden an den König ein Ultimatum stellen. Gebt er die ^Bedingungen nicht ein und kehrt er nicht bis morgen zurück, so wird die Republik proclamirt. Das Militär ist zum Theil schon ge- stern zur provisorischen Regierung übergegangen, unv heute hofft mach, daß die übrigen Truppen von dem König, der sie, wie alle Behörden, hüls- und raty- los gelassen, gänzlich abfallen und zugleich geloben werden, mit den Bürgern gegen fremde Truppen zu kämpfen. m Aus benachbarten Städten trifft Zuzug em. Ganz Sachsen wird sich bis morgen sur die provisorische Regierung erklärt haben. sich w't Preußen und Bayern gegen unS verschworen!" die- fer Ruf, der von Mund zu Munde geht, hat das Vertrauen, welches alle Sachsen zu ihrem Könige hatten, gänzlich vernichtet. * — Abends 10 Uhr. Der König ist mit den Ministern ungesehen nach dem Königstein entkommen. Eine weitere Kundmachung der provisorischen Regierung fordert zu gleicher Zeit die noch in Dres- den verweilenden Abgeordneten auf, sich auf dem Nachbaust einzufinden. Um 1 Uhr trafen die aus Leipzig abgegangenen Schützen (800 M.) in Neu- stadt ein, wo sie sofort theils auf der Brücke, theils im Blockhause posttrt wurden. Es wurden von der Altstadt aus Versuche gemacht, die Proclamationen der prov. Regierung an das Militär zu verlheilen, jedoch wurden mehrere Leute, die sich an dieses kitz- liche Geschäft gemacht, verhaftet. Um 4 Uhr war der Wassenstillstand zu Ende und das Militär rückte in die frühere Stellung wie- der ein. Dichte Gruppen standen auf den Straßen der Neustadt, des ersten Kanonenschusses gewärtig. Doch weder von Militär noch von der Altstadt aus fand ein Angiff statt. Letztere ist furchtbar verbarrikavirt und wimmelt von Bewaffneten, die fortwährend durch Zuzüge verstärkt werden. An Waffen ist kein Mangel, um so weniger, da man denjenigen Com- munâlgardisten, welche zu kämpfen sich weigern, die Waffen abgenommen hat. Gegen 0 Uhr kam der Kriegsminister, man sagt, daß er unbedingte Boll- macht habe. Um dieselbe Zeit ging das am Zeug- Haus stationirte Militär zum Volke über. Das Zeughaus ward von der provisorischen Regierung sofort für Nationaleigenthum erklärt und von Miliar und Communalgarde besetzt. Die Zahl der über- getretetenen Militärè sind 100 Mann von der Artillerie , 200 Mann vom .Regiment Prrnz Albert und eine Anzahl Schützen. Der Jubel., den dieses Ereig- niß verbreitete, war ungeheuer. In Folge der Uebergabe des Zeughauses hat die provisorische Regierung am 4. Mai Abends folgende Kundmachung veröffentlicht: „Sachsen! Das brave sächsische Militär hat dem Gebote der Pflicht gegen die heiligen Interessen des Vaterlandes Genüge ge- leistet. Das Zeughaus ist übergeben und von Mi- litär und Bürgerwehr gemeinschaftlich als National- eigenthum besetzt. Deutschland ist dem sächsischen Militär zu Dank verpflichtet. Sachsen! Steht aus wie Ein Mann! Das Volk, das ganze Volk ist eins! ES gilt nur, dem äußern Feind entgegen zu treten. An euch ist es, Deutschland einig, frei zu machen. Das Vaterland, die provisorische Regie- rung, rechnet auf euch/' Leipzig, 4. Mai, Abends 8. Uhr. Der Rath und die Stadtverordneten haben in gemeinsamer Sitzung beschlossen, den Stadtverordneten, Advokat Eichorius als Bevollmächtigten nach Frankfurt zu schicken, um die Centralgewalt zu ersuchen, die Lösung des zwischen König und Volk in Sachsen über die Reichsversassung entstandenen Conslicts zu übernehmen. Vom 5. Mündliche Nachrichte« aus Dresden von heute besagen, daß der Kriegsminister dem Militär aufs neue den Eid für den König abgenom- men und daß das Militär ihn geleistet habe.' Daö Zeughaus ist wieder in den Händen des Militärs. Vom 6., 9 Uhr Morgens. Wir hatten eine ruhige Nacht. Gestern Abend kamen bedeutende Zuzüge aus Zwickau (500), Werdau und Crimitz- schau (800 Mann) aus der sächsisch-bayerischen Eisen- bahn hier an, mitten unter dem Donner eines hef- tigen Gewitters. Aus Dresden vom 5. Mai erhalten wir fol- gendcs Neuere: „Dresden-Neustadt, 5. Mai. Die Nacht ist auf beiden Seiten ohne Feindseligkeiten vergangen. Am Zcughause sind zwischen der Artilleriebesatzung in den inneren Räumen desselben und der Com- munalgarde Differenzen entstanden. Nach der Capi- tulatioâ sollte das innere Zeughaus neutral bleiben, allein man dringt darauf, daß das Geschütz^ ausge- liefert werden solle. Die Gerüchte, daß Soldaten ihre Fahnen verlassen haben, sind bis auf einzelne Leute nicht begründet. Um 7 Uhr macht das Mili- tär Bewegungen nach der Altstadt, die Bataillone rücken mit einem dreimaligem Lebehoch auf den König über die Brücke nach der Altstadt. Wegen der Bewegungen des Militärs wird um 9 Uhr wie- per Sturm geläutet. Ein Angriff ist noch nicht er- folgt. So eben rückt sämmtliche reitende Artillerie unter lebhaftem Hurrah über die Brücke. Eine kön. Proclamation wird vertheilt. Nachmittags 2 Uhr. Um 1 Uhr hat Seiten des Militärs durch das Georgenthor her der Angriff auf der Schloßgasse stattgefunden, nachem schon den Vormittag von dem Militär dre Brühlsche Terrasse besetzt worden war. Salve um salve ertönt, da- zwischen Geschützdonner und von allen Thürmender Altstadt Sturmgeläute. , 3 Uhr. Man sagt soeben, daß die erste Barri- cade auf der Schloßgasse genommen sei. Hier in der Neustadt spricht man davon, daß sich in den Reihen der Kämpfenden bedenkliche Tendenzen kund- gegeben haben sollen. Das Neustädter Rathhaus hält die Communalgarde besetzt. 4 Uhr. Das Militär hat, wie man vernimmt die wichtigsten Barricaden und Punkte der Stadt im iVturm genommen. Eine Deputation des Neu- städter Communalgardenbatatllons ist .jetzt bei dem Kriegsminister, um einen Waffenstillstand zu vermitteln. Der Verlust auf beiden Seiten au Todten und Verwundeten soll nicht so bedeutend sein, wie anfänglich gesagt worden. 5 U h r.' Soeben wird auf dem Rathhause die Meldung gemacht, daß heute Abend sürR 000 Mann Preußen Quartiere beschafft werden müssen. Die provisorische Regierung in Dresden hat fol- gcnde Proclamation erlassen : „An unsere Mitbürger ! Der König von ^Sachsen 'hat preußisches Mili- tär herbeikommen lassen, um seinen Eigenwillen dem Willen des Volkes gegenüber durchzusetzen. Das sächsische Volk, welches seine besten Söhne auf die Barrikaden gesandt hat, um für die Ein- heit und Freiheit Deutschlands zu kämpfen und Sachsen insbesondere vor den unwürdigen Fesseln eines verrätherischen Sonderbündnisses zu bewahren, wird diese Kunde mit einem Schrei der Entrüstung aufnehmen. Es ist heute mit seltenem Muthe ge- kämpft worden. Gegen die von außen herbeigeführ- ten Streitkräfte wird der Kampf mit verdoppeltem Muthe sortgesetzt werden. Dank Euch , Ihr Heiden der Freiheit ! Der Tod für die Freiheit ist schön und der Sieg ist Euer im Leben und Sterben. Kämpf fort, wie Ihr gekämpft habt. Du aber, sächsisches Volk, stehe wie bisher fest zur Sache, die wir führen. Wir wollen die Reichsverfassung und durch die Reichsversassung die Einheit und Freiheit des deutschen Vaterlandes, das Heil Sachsens, und für das, was wir wollen, kämpfen wir bis zum Dresden , den 5. Mai 1849. Den 7. Morgens 5 Uhr. Eben ist der An- griff durch die Truppen von neuem erfolgt, die Nacht war ruhig. | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL54 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | LOTERIE au bénéfice des indiqens de la ville. | LOTERIE au bénéfice des indiqens de la ville. Entrez dans la grande salle de l'hôtel do ville, et, dans tout le pourtour de ce beau local, arrêtez vos regards sur cette grande et brillante plateforme, couverte et ornée des dons que la bienfaisance des darnes et la générosité de nos fabricants et industriels ont faits dans l'intérêt de l'administration charitable de notre ville. Au premier coup d'œil, il vous semblera assister à une de ces riches expositions d'art et d'industrie qui sont établies pour l'émulation des producteurs en tout genre; car, la diversité non moins que l'élégance et le choix des objets, sont des signes réels qui attestent à la fois et le désir d'élever cette loterie au-dessus de toutes celles dont nous avons souvenance, et l'intention louable d'exciter, par son abondance et sa richesse, la libéralité des personnes charitables. Souhaitons que le vœu du bureau de bienfaisance se réalise, et qu'il recueille une ample moisson de mises, le fonds même de la loterie dût-il dépasser en valeur, la somme des billets placés. Payer aux dames qui ont présenté à l'exposition les travaux de leurs loisirs, la dette de la gratitude, ne serait remplir qu'à demi le devoir d'une juste et sincère admiration; reconnaître que, au point de vue de l'art, sous le rapport de la confection manuelle des objets sortis de leurs mains, Hes exigences de l'artiste le plus difficile seraient satisfaites, ce serait peut-être compléter l'éloge. Les dames en trouvent un bien plus noble, plus digne de leurs sentimens et de leur patriotisme, dans la pensée d'avoir, par un concours empressé, rassemblé tant de dons en faveur des pauvres fa- milles j souffrantes.fJElles trouvent au fond du cœur l'écho de la voix de celui qui récompense dans le silence du contentement intérieur, l'auteur d'une bonne action. Mais les fabricans, qui ont apporté à cette œuvre publique de charité les produits de leur travail, les artistes, les artisans, les ouvriers, qui certes n'ont pas moins de droits à la satisfaction publique et qui ont livré tant de beaux ouvrages, ceux là, nous le croyons, ont pris en quelque sorte, les devants et ils ont préludé à l'exposition exclusivement industrielle qui doit s'ouvrir à l'automne de cette année. Sous l'impression du moment, sous le poids de l'idée que nous sortons à peine de la saison où le travail reprend, que dans les circonstances qui traversent notre époque, le gain de la journée manque souvent à l'ouvrier pauvre, mais laborieux, que la volonté du travail ne le procure pas toujours, qu'enfin tant de pauvres familles, portant le double embarras de besoins et de la pudeur qui dissimule 1 indigence, qu'aussi le service de l'administration municipale pour les indigens, exige des sacrifices plus considérables qu'en tout autre tems antérieur, sous l'influence de toutes ces considérations, qui de nous ne sent le besoin d'accorder une sympathie profonde et empressée, à ces institutions du moment, qui créent des ressources à la charité publique? Il faut s'élever ici à la hauteur d'un principe administratif et manifester hautement le vœu devoir convertir en une institution annuelle et périodique, cet usage des loteries de bienfaisance. Il faut que dans ce genre d'établissement se concentre, en quelque sorte, l'activité des dames, car là, elles trouveront un moyen aussi noble que facile et satisfaisant de se placer en auxiliaires des administrateurs, auxquels leur dévouement, plus fort que la loi même, impose la pénible obligation de créer des ressources pour la bienfaisance communale. *** tz* Dieser Tage ist der Befehl des Generalver- Walters für Militärangclegenheiten erschienen , welcher dem Contingente die Zusammensetzung einer Com- Mission zur Abnahme des Eramcns für eine Anzahl Offiziere tmd Offizierscandidaten und weitere Anord- mmgen über die Art des EramcnS bringt. Die Letzteren sind gewiß von jedem, der in sei- nem Herzen Soldat ist, mit Unwillen und Eni- rüstung aufgenommen worden. Socrates sagte einmal: „Das weiß ich, daß ich nichts weiß." Wir erwarten von dem Herrn Gene- ralverwalter für Militärangelegenheiten' diese chohe Bescheidenheit nicht , allein das sollte er sich in aller Stille eingestehen, daß er von Militärsachen nichts versteht, und er sollte dcßhalb in Angelegenheiten^ die so tief in das militärische Leben eingreifen, fein bescheiden den militärischen Chef zu Rathe ziehen; vor allen Dingen aber bindenden königlichen Be- schlüsselt nicht gradezu entgegenhandeln. In dem königlichen Beschlüsse vom 25. September 1826 Nr. 9 heißt es unter andern in den unter v. enthaltenen Vorschriften über das Offizierscramen. 7. Das Eramen soll sich insbesonders auf fol- gende Gegenstände erstrecken : k. Feldien si. Die gründliche Kenntniß der verschiedenen Dienstverrichtungen und Pflichten im Feld, und inöbeson- dere der Waffengattung, wozu der Aspirant gehört. Zur Erlangung dieser Kenntnisse sollen, die Un- teroffiziere die besten Werke, welche hierüber handeln, zu Rathe ziehen, u. s. w. I. Kenntniß der Wirkung und des Ge- brauchs der verschiedenen Waffen. Die Aspiranten sollen gründlich mit allem, was das Auseinandernehmen und Zuemandersetzen der Waffen betrifft, bekannt sein, die Benennung der einzelnen Thcile, sowie die Schußweite mit den ver- schiede» en Projectile» kennen, auch sollen fle eine richtige Ansicht über deren Wirkung haben und die Verfertigung von scharfen und Erercicrpaironen ver- stehen. m. Die Dienstreglemente. Der Aspirant soll eine schriftliche Erklärung seines Chefs vorlegen, wir weit er in den verschiedenen Reglements» unterrichtet ist. u. s. w. In Erwägung des hier angeführten kgl. Beschlusses soll dem Befehle des Herrn Generalvcrwalters zu- folge nichts destoweniger rie Prüfung sich auf das rein Wisseuschastliche beschränken. Die Betreffenden sollen als hinlänglich mit dem praktischen Dienste vertraut^ betrachtet werden , und es sollen sowohl die betreffenden Offiziere unter sich, als auch die Offiziersrmrtitaten unter sich, nach dem von ihnen bewiesenen Grate rein Wissenschaft- licher Kenntnisse classirt werten ; demnach soll rer Grad der praktischen Befähigung hierbei gar nicht berücksichtigt werden. Wir wissen nicht, ob es absichtlich geschehen ist, daß dieser rcinlswissenschastlichcr Charactcr des Era- mens in jenem Befehle zum Wenigsten viermal ins- besondere hervorgehoben wird, wir wissen and) nicht, welche Gründe den Herr« Generalverwalter dazu veranlassen , sich dergestalt zum Beschützer der reinen Wissenschaften auszuwerfen; wir unsererseits verkennen and) keineswegs die hohe Bedeutung wissensd)aftlicher Bildung für den Offizicrsstand ; aber wir müssen es hier laut aussprechen : wir ziehen bei dem Offiziere den Soldaten dem Schulmeister vor. Wir verlangen von den Offizieren in erster Stelle eine tüchtige' prak- tische Ausbildung in seinem Berufe und danach erst die rein wissenschaftliche Bildung, und wenn Einer von beiden, so muß Elfterer der Vorzug zuerkannt werden. Wir wollen zwar auch bei Allen, welche der- malen zum Eramen berufen sind, eine hinlängliche Kenntniß des praktischen Dienstes voraussetzen ; allein ' der Grad der praktisch-militärischen Ausbildung wird in hohem Grade verschieden sein, und sollte dieser nicht berücksichtigt werden , so begeht nian eine schrei- ende Ungerechtigkeit, welche wieder, wie so manche andere hochwcise Anordnung, ihren verderblichen Ein- fluß nicht verfehlen wird. | Der Volksfreund (1848) | 1849-05-11T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g26z61q/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL48 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Ungarn. | Ungarn. Pcsth, 8. Januar. Windischgrätz hat in einer Proclamation für die Ungarn Folgendes verkündet : „1. Jeder Einwohner, der mit was immer für einer Gattung von Waffen in der Hand gefangen genommen wird, ist augenblicklich durch den Strang hinzu- richten. 2. Jede Ortschaft, aus welcher mehrere Einwohner vereint sich erkühnen, von der k. k. Armee Courrierc, Transporte oder einzelne Commandante» anzugreifen , oder ihr auf welch immer für eine Art zu schaden, wird der Erde gleich gemacht. 3. Die OrtS-Obrigkeiten bürgen mir mit ihrem Kopfe für die Aufrechthaltung der Ruhe. Hauptquartier Nicola, am 28. Dec. 1848. Fürst zu 'Windischgrätz, Feld- Marschall." | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL61 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 15. Inn. Die Tagesordnung führt zur Berathung über das Rcichsobcrhaupt und den Retchsrath, und zwar zunächst Art. 1 §. i und §. ia. lieber elfteren §. sind 57, über letzteren 43 Redner eingeschrieben. Bis jetzt (1% Uhr) sprachen die Abgeordneten Schüler von Jena, Falck, Schütz, Bieder- mann. Vom d9. Nach zweitägiger Debatte wurde heute in der Nationalversammlung der s 1 über das Rcichsobcrhaupt in folgender Fassung mit 253 gegen 211 Stimmen angenommen. Die Würde des NeichSoberhauptes wird einem der regte- renden deutschen Fürsten übertragen. Berlin, 17. Jan. Der Oberbefehlshaber von Wränge! läßt durch das Polizeipräsidium bekannt machen, daß man bisher absichtlich böswillig das Verbot verschiedener Blätter dadurch häufig um- gangen habe, daß die verbotenen Schriften unter bloß verändertem Titel in derselben aufregenden Tendenz gedruckt und verbreitet würden. Um dieses künstig zn verhüten, wird für die Dauer des Belagerungszustandes bestimmt: 1) daß innerhalb des Belagerungsbezirks von jetzt ab keine neue Zeitungen, politische Zeitschriften und Flugblätter ohne beson- dere Erlaubniß herausgegeben werden dürfen; 2) daß diejenigen Buchdruckcreien, welche ohne Geneh- migung neue oder verbotene Zeitungen, politische Zeitschriften und Flugblätter — gleichviel unter wel- cher Veränderung des Titels, der Benennung — drucken, sofort mit Arrest belegt und während der Dauer des angeordneten Belagerungszustandes außer Thätigkcit gesetzt werden. Vom 13. Die heutige Feier dcS Krön un g S- und Ordensfcstcs bot der Residenz ein feit langer Zeit entbehrtes Schauspiel der Entfaltung königlichen Prunks durch die zum Schlosse fahrenden Gala- wagen der Prinzen und die Equipagen der zur Cour geladenen Gäste. Wie üblich, fand zuerst Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses, dann Vorstellung der decorirtcn Personen vor Sr. Maje- stät und schließlich Tafel statt. Einiges Aufsehen hat es erregt, daß diesmal nicht, wie früher regel- mäßig geschah, der Vorsteher der Stadtverordneten nebst einer Deputation des Collcgiums zum Feste eingeladen war, und der Umstand, daß vielmehr nur einzelne Stadtverordnete, welche für die Adresse an den König gestimmt, mit Ausschließung der Gegen- parthei, eingeladen worden, macht auf die Stadtverordneten böses Blut, die sich in der Zurücksetzung ihres Vorstehers verletzt fühlen. Man begreift kaum dicht vor den Wahlen ein Manöver, das so wenig geeignet ist, die Gemüther der Bürger zu versöhnen und nur die Partcisucht weckt und nährt. Der neueste „Preuß. Staats -Anzeiger" bringt uns eine Reihe von 420 Orden, die am 18. d. M., als am Krönungsfeste, ausgetheilt wurden. Darunter befindet sich der General Wrangel zweimal. Wie glücklich das Land, worin sich in 366 Tagen 419 Menschen ausgezeichnet haben! ! ! Wien, 14. Jan. In Wien wie in ganz Oester- reich weht immer mehr reactionäre Luft. Es ist dort ruhig, sehr, sehr ruhig; die Gassen still, die Menschen in sich gekehrt, fußhoher Schnee, und zur Abwcchs- lung eine Patrouille mit einer Avantgarde, die niit gespanntem Hahne marschirt; dazu Tag für Tag Neuigkeiten, die zeigen, wie gewaltig man den Weg rückwärts zu den alten glücklichen Zeiten verfolgt. Hier einige davon. Daö Ministerium des Innern hat wieder die Verordnung vom Juli des Jahres 1846 gegen die Deutschkatholiken in Wirk- samkeit gesetzt. Diese Verordnung erklärte die Deutsch- katholikcn als zur Kategorie der verbotenen Ge- fcllschaftcn gehörig, und versagte Jedem derselben den Eintritt über die Gränzen Oesterreichs. Das starke österreichische Ministerium fordert von dem schwachen Sachsen die Ausliefercng der nach den October-Tage aus Wien nach Dresden und Lei'pzcig geflüchteten Schriftsteller. Baron Kulmer, der Minister für Création, äußerte sich, daß er die Slowanka Lipa in Agram nicht dulden werde. — Krakau und ganz Galizicn sind in Bclagcrungs-Zustand er- klärt, und das Standrccht überall verkündet. Weß- halb, mag der Himmel wissen. Vom 15. Privatbriefe aus Pest h melden, daß in der Nähe dieser Stadt ein blutiges Gefecht vor- gefallen, wobei Perczel mit dem Rest seines Armee- corps gänzlich zerstreut worden sei, dabei soll auch unsererseits der Verlust an Mannschaft nicht unbe- trächtlich sein. — Die Festung Lcopoldstadt hält sich sehr hartnäckig. Sie wird von einem sehr geschickten Artillerieoffizier in der Vertheioigung geleitet, der den Angreifern nicht unerheblichen Schaden zufügt. Be- kanntlich ist Baron Bayer (NupertuS) Kommandant derselben. Für heute erwartet man keine weiteren Nachrich- ten aus Ungarn in einem besondern Vülletin vcr- öffentlicht zu sehen. — Aus Kleinster erfährt man, daß die Tirtirung des §. 3 der Grundrechte aus soi- gende Weise erfolgt sei: „Alle Standesvorrechte ,ind abgeschafft, daher kein weiteres Adels- Diplom verliehen wird. Den Ausländern soll der Eintritt in österreichische Dienste nicht ivcrwchrt werden. lN. K.1 Kremsier, 12. Jan. So eben kommt mir die verbürgte höchst wichtige Nachricht zu, Stadion und Bach hätten sich mit dem Ministerpräsi- oenten, welcher auf Auflösung des Reichstages be- steht, deshalb entzweit und ihre Demission eingereicht. Wir gehen somit ernsten Ereignissen entgegen. Da die nächste Reichstagssitzung erst aus Dienstag den 16. Jan. anberaumt ist, so dürfte die Bestätigung obiger Nachricht kaum früher zu erwar- ten sein. (O.-P.-Z.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL60 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | SI CUM JESUITIS NON CUM JESUITIS. | SI CUM JESUITIS NON CUM JESUITIS. Mr. Adames vient de saisir la Chambre d'une protestation contre toute atteinte ou tout changement qu'elle voudrait porter à la position du clergé et du séminaire. La protestation de m. Adames est une pièce qui prouve à l'évidence au pays quel est l'esprit jésuitique qui 1 a dictée; elle ne tend à rien moins qu a faire imiter l'exemple qui récemment a coûté tant de malheurs en Suisse. Elle vient présenter au pays l'occasion de faire enfin justice des prétentions exorbitantes d'une partie du clergé. Elle fournit en même teins à la Chambre l'occasion de faire voir l'esprit et le courage dont elle est animée dans l'intérêt du pays. Nous croyons que la question est tellement net- ti ment posée, qu'elle doit être résolue; qu'un juste milieu dans cette cause est inadmissible, et que cette cause est perdue si elle est remise. Il y a plus, si elle n était pas franchement entamée et attaquée de front, le gouvernement et la Chambre pourraient être accusés d'impuissance. Abstraction faite de l'arrogance que la protestation contient envers le pouvoir civil, nous nous faisons un devoir d'examiner comment elle doit être jugée sous le point de vue de la doctrine chrétienne. Le Christ est né juif. Il a enseigné la tolérance. Le „Wort" et ses patrons, qui se disent les successeurs et les disciples du Christ, poursuivent les juifs et prêchent la persécution. Le Christ enseigne que tout pouvoir, toute autorité, tout gouvernement vient de Dieu, et que l'Eglise et les fidèles doivent respecter les autorités. Le „Wort" et ses palrons ne paraissent reconnaître que leur propre autorité. Dans quel but la protestation est-elle lancée? La réponse n'est pas douteuse. Elle proclame d'abord, contrairement aux principes du Christ, la supériorité de l'Eglise sur l'Etat; ensuite elle veut prouver qu'il est uu devoir pour la société, d'entretenir les membres du clergé, et surtout les membres du haut clergé, dans une opulence contrastant avec la société et les besoins du tems, tandis que le Christ prêchait l'indigence et que lui et ses véritables successeurs pensaient que les biens du clergé appartenaient aux pauvres. Si les auteurs de la pro les! alum étaient de véritables chrétiens, et surtout s'ils n'avaient pas perdu de vue les dispositions du droit canon, relatives au crime de simonie, ils se seraient gardés de saisir la Chambre de cet acte inqualifiable. Loin d'exiger du pays des sacrifices immenses pour l'exercice de leur saint ministère, en se basant sur la séquestration des biens de l'église par la république française (et soit dit, en passant,* ces biens n'appartenaient pas ail clergé séculier, mais au clergé régulier; ils n'ont pas tourné au profit de la caisse luxembourgeoise. Ceux auxquels ils appartenaient, ont été indemnisés par les bons qui leur ont été délivrés. Si on calculait le produit de ces biens, ce produit ne fournirait pas le dixième des frais qu'occasionna au trésor la dépense du culte Catholique), ils auraient vu que le casuel et les droits qu'ils perçoivent journellement, constituent déjà une usurpation d'après les lois de l'Eglise. (Voyez Claudius Fleury, 1774, page 473 avec les citations à l'appui: „Canonum jure simoniaci sunt, qui aliquid exigunt pro licentia docendi; pro admissions ad vilain religiosam, cui pœnitentia et uberior perfectio proposita esse débet; pro sepultura ecclesiaslica; pro consecratione ecclesiarum; pro bénédictions nupliali. Ilm fere res illaa sunt, quie inquœstum verli non debent.„ — Examen juris canonici Adaini Joseplii Grcneck, Viennai 1738, lit). V., lit. III., p. 914. — Examen juris canonici 1737, üb. V., p. 921. — Van Espen, T. 1., p. 1G6— 168. — Corpus juris canonici, decretum, pars sccunda, causa prima, questio prima, edilio Pétri Pithoi, et Fransisci, Parisis, 1687, p. 125 — 140. Pour faire rentrer le pays dans l'heureuse situation dans laquelle il se trouvait avant l'arrivée de M. Laurent, nous pensons que la Chambre ne doit s'arrêter devant aucun obstacle ni devant aucun sacrifice. Elle doit absolument prononcer à la suppression du séminaire elviser au renvoi des étrangers que M. Laurent a introduits chez nous et qui ne font que continuer les désordres dont nous sommes affligés depuis. Avec le départ de ces étrangers et la suppression du séminaire la discorde s en ira et la paix renaîtra chez nous; et l'esprit luxembourgeois saura faire justice de ceux du pays qui ont été formés dans celte école étrangère, si le bon sens ne les fait pas revenir eux-mêmes de leurs erreurs. (Communiqué.) Indem wir obigem Artikel die Ausnahme nicht ver- sagen, verwahren wir uns dagegen, daß wir die darin enthaltenen Ansichten theilten. An sich billigen wir es nicht, daß, nod) ehe die Verhandlungen mit Rom abgeschlossen sind, ehe es also entschieden ist, ob das apostolische Vikariat und das Priesicrinnmar aufhören chu, man dm« Verweigerung der wöchigen Summen im Budget den faktischen Zustand zu ändern sucht. Sollen wir unsere wahre Meinung sagen, so scheint uns „das Wort für W. und R. und dessen herrschsüchtige Partei" die gegenwärtige Verwickelung am meisten verschuldet zu haben. Der größte Theil des Landes versteht nun ein- mal die katholische Religion in einem andern und viel toleranten, Sinne, als Herr Laurent und dessen Jünger. Beweis : Der religiöse Friede, der in un- scrm Lande vor der Hierherkunft des Herrn Laurent geherrscht; Beweis: der religiöse Friede, der auch jetzt, nach der Entfernung des Herrn Laurent Herr- schen würde, suchten nicht einige dessen zurückgeblie- bencr Jünger das Feuer der religiösen Zwietracht von Zeit zu Zeit tüchtig zu schüren. Würde das Wort sich in die Entfernung des Herrn Laurent gefunden und allenfalls auf eine andere, dem religiösen Geiste des Landes entsprechendere Besetzung des apostolischen Vikariats gedrungen haben, gewiß, die Frage über das Fortbestehen des aposto- tischen Vikariats und dcö Priesterseminars wäre nicht gestellt worden. istatt dessen jah das Wort und dessen Partei in der Entfernung des Herrn Laurent immer nur eine Niederlage für sich, die es nicht verschmerzen konnte. Immer und immer drohte cö, Herr Lau- renk kommt zurück. Das Land fürchtet nun in der Thal die Rückkunft des Herrn Laurent; es hat keine Lust, die Erfahrungen von 42 an nochmals zu machen. Es will religiöse Erbauung und dm Frieden tn den Familien, nicht ewige religiöse Kämpfe. Anderseits sieht es, daß durch die Entfernung des Herrn Laurent die Religion nick)t im Geringsten ge- kitten. Der Gottesdienst geht seinen gewohnten Gang; das Volk ist nach dessen Entfernung ebenso, wie vor dessen Ankunft, gut katholisch. Ist es nun zu verwundern, daß man sich fragt, ob denn das apostolische Vikariat nicht zu entbehren sei? Das Priesterseminar hängt aber damit zusam- inen. Denn ohne Bischof, oder apostolisches Vikariat gibt es wohl schwerlich irgendwo ein Priesterseminar. Wir begreifen indeß, daß Herr Adames protestirt hat; nur wäre im Interesse der von ihm vertretenen Sache eine mildere Form zu wünschen gewesen. Von outrages :c. zu sprechen, mußte die Sache nur schlimmer machen. Eben so, wenn man immer und immer wieder darauf zurückkommt, das Land zahle den Geist- lichen gar keinen Gehalt, sondern erstatte ihnen nur das gestohlene Kirchengut. Mit solchen Behauptungen wird sich im Jahre 1849 Niemand mehr befreunden; sie kommen um 100 Jahre zu spät und zeigen gerade, daß der so gcfürchtete Geist des Herrn Laurent noch unter uns weilt. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL45 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Geburten. | Geburten. Vom 15. Jan. N. Hoffmann, S. u. A. Krau, T. - Vom 16. A. M. Arrensdorff, T. u. M. A. Elsen, T. - Vom 18. M. L. Reuland, T. - Vom 19. S. Scheer. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL67 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | A la session de jeudi, la Chambre s'est prononcée sur la question des droits acquis. A notre grand étonnement, elle s'est prononcée contre, sans que nous connaissions les motifs sur lesquels repose sa décision. Si nous avions eu un mot à dire dans la discussion sur ce sujet, nous aurions demandé à la Chambre, si elle ne pense pas que celui qui est entré au service de l'Etat, sous des conditions fixées d'avance, est en droit d'attendre que ces conditions soit respectées, et si, en général, les conditions ne sont obligatoires qu'entre particuliers, quoique l'Etat, avant tout, doive respecter la foi due au contrat, et, par son exemple, faire respecter la loi et reconnaître les principes éternels, sans lesquels la société ne saurait exister. Nous aurions demandé à la Chambre, si elle pense qne les retenues de 50 et 10 pour cent, qui ont été faites dans le" tems aux fonctionnaires sur leur traitement, pour fonds de pension, l'ont été pour que ceux-ci eussent de ce chef un droit acquis, et qu'ils pussent avoir l'espoir de jouir un jour d'une pension chèrement achetée, sur le pied de ce traitement ou bien sur celui d'un traitement qu'il plairait un jour à la Chambre de fixer. Nous aurions demandé, s'il est juste de faire d'abord des retenues sur un traitement, pour n'en payer que la moitié, et de le réduire ensuite pour le motif qu'il serait trop élevé, et comme s'il avait été payé en entier. Nous aurions demandé à la Chambre, si elle pense exercer ou bien l'office d'un juge ou bien celui d'un législateur, et si, dans ce dernier cas, elle ne doit pas* s'abstenir d'exercer les attributions du pouvoir judiciaire, et si elle ne doit pas se. borner à faire des lois nouvelles ou à réviser des lois existantes, en connaissance de cause. Nous lui aurions demandé, si elle ne pense pas qu il y a trois pouvoirs dans la société, à savoir: un pouvoir législatif, un pouvoir exécutif et un pouvoir judiciaire, et si l'un ou l'autre de ces trois pouvoirs peut excéder les bornes de ses attributions sans compromettre les bases de l'édifice social. Nous aurions rappelé à la Chambre l'antécédent posé sur cette question par la Chambre belge. Nous lui aurions demandé si elle entend être plus sage et plus juste que la Chambre belge. Si elle pense qne 1 état financier de notre pays est moins favorable que celui de la Belgique, et si cette dernière question n'avait pu être résolue que négativement, nous aurions encore de- mandé, si les traitemens qui sont chez nous, en général, de 50 p. 0 au dessous des traitements en Belgique doivent encore être réduits. Nous aurions cité à la Chambre une foule de cas analogues, où le législateur a respecté les droits acquis, sous des constitutions et des régimes bien moins libéraux que les nôtres. Nous nous rappelons que dans le teins, sous le gouvernement des Pays-Bas, les simples douaniers qui dataient de la première création jouissaient d'un traitement de 500 Os., et que, lorsque le traitement des douaniers fut fixé plus tard à 300 0s. seulement, on respecta les droits acquis des premiers nommés, de sorte qu'aujourd'hui, en Belgique, on leur paie encore l'ancien traitement de 500 0s. Nous pourrions citer nombre de cas, où des fonctionnaires, pour avoir passer dû par suite d'événements politiques ou de réorganisations de service, à d'autres fonctions inoins bien rétribuées, n'en ont pas moins continué de jouir de leur ancien traitement supérieur à celui de leurs nouveaux collègues. Nous aurions encore demandé à la Chambre, ce qu'elle pense faire des droits constitutionnels garantis en général à tous les fonctionnaires et en particulier aux magistrats de l'ordre judiciaire. Nous lui aurions demandé aussi, si elle ne pense pas que l'inamovibilité garantie au juge n'est pas en vain mot, si arbitrairement on peut à chaque instant réduire son traitement. Nous aurions demandé de môme, ce que la Chambre pense des principes reconnus par les lois fondamentales de l'Allemagne sur la matière. Nous lui aurions demandé enfin, si, en bon droit, et conformément à un adage de droit, i! est permis de faire indirectement, ce que la constitution défend de faire directement, c'est-à-dire de réduire le traitement du juge de manière à le forcer à une retraite équivalant à une destitution. Nous aurions tâché de prouver que par le système admis, le magistrat est menacé dans son indépendance, qu'il est notoire que, chez nous, la plupart des magistrats ne sont pas indépendants de fortune, et qu'il est non seulement impolitique, mais encore très-dangereux d'exposer à l'intrigue, leurs intérêts et peut-être l'honneur de leurs familles. Nous aurions prouvé qu'avec le système admis, il est à craindre qu'un homme ou un parti influent, dans des vues personnelles, ne puisse parvenir à déplacer ou à faire déplacer d'un siège à un autre, d'une position à une autre, un magistrat qui ne serait pas dans ses bonnes grâces, ou qui le gênerait. Nous avons l'espoir que la Chambre, mieux avisée, reviendra de son vote, sinon que sa décision pourra rencontrer des difficultés, une fois qu'elle sera soumise à la sanction du Roi. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Leise Anfrage. | Leise Anfrage. Ist es erlaubt, in der Ernennung von Lurem- burgischen Grenzaufsehern, den Art. 12 der Cousti- tution zu umgehen, oder ist ein solches Verfahren auch durch die berühmten Separatartikel gutgeheißen? | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL47 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sterbsälle. | Sterbsälle. F. Schömann. Vom 15. A. S. Crocius, 46 J., Kutscher u. E. Alesch, 25. J., Ehefrau v. Schimper. - Vom 18. A. Perard, 6 J. u. J. M. Gindorff, 53 J., Priester. - Vom 19. M. Görgels, 46 J., Ehefrau v. Jakob. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL69 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL46 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Heirathen. | Heirathen. Vom 17. F. C. H. Gonner, Bäcker, mit M. W. Bandermann. - Vom 18. J. Glort, Kiefer, mit E. Kiffer u. J. B. Weber, Secretär und Calkulator bei der Zolldirektion, mit M. J. E. Cuno. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL68 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-01-24_01 | Der Volksfreund. Abonnements-Preis. f 5-^iS. Vlertcljäluig in dtrH.itivk- st.idt, 5 Fr«. 80 Cts. für die übrigen Ortschaften des Großbcrzopthum«. ?l n ; e i q e » werden mit 20 Ctm«. per Zeile berechnet. Der Volksfreturd ».'scheint Mittwochs, Freiing« und Sonntag«. Bestellungen und Zuschriften weiden franco erbeten. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schümann in Lurrmburg. M 10. Mittwoch, 24. Januar f 810. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9 | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer | Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 9. Januar 1849 (Nachmittags). Abwesend waren: die Herren Collart, Hemmer, Lampach, Ponvrom, Ritter, Tibesart und Weiter. Tic Herren Generalverwalter waren anwesend. Tas Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. Einige Bittschriften wurden verlesen und dem Pctitionsausschuß überwiesen. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Tis- cussion über das Ausgaben-Budget der Generalver- waltung des Innern. Hr. Ulrich verlangt zuerst das Wort und beginnt mit einigen Bemerkungen über die Gehalte der Hrn. Generalverwalter; die Centralftktion habe dieselben auf 6999 Fr. festgesetzt und die Regierung die Summe angenommen; diese Festsetzung sei aber noch durch Gesetze zu vervollständigen; was die Nebenbedingungen dieser Gehalte betreffe, sei zu beachten, daß die Pen- sionsgesctze einen bedeutenden Abzug von denselben vorschreiben, und ein Generalverwalter, der vielleicht nur ein Jahr diesen Posten versehe, nur die Hälfte seines Gehaltes beziehen würde. — Tie Central- fcklion hat die Gehalte der Unterbeamtcn der General- Verwaltung des Innern um 1390 Fr. vermindert. Diese Verminderung kann nicht beibehalten werden; denn die Beamten arbeiten mit der größten An- strengung (comme des malheureux) , einige sogar während der Nacht. Das Personal dieser Vermal- tung kann nicht vermindert werden; wenn ein Beamter das Unglück hat, krank zu werden, wie es schon vor- gekommen ist , so sind die andern nicht mehr im Stand, alle Arbeiten für die bestimmte Zeit zu voll- enden. Wenn die vorgeschlagene Summe von 10,500 auf 11000 Fr. erhöht wird, so glaube ich, daß der Dienst regelmäßig versehen werden kann. Hr. Gcn.-Verw. der Finanzen unterstützt den Vorschlag des Hrn. Ulrich in Betreff der 11000 Fr. Die Kammer geht zur Bcrathung der einzelnen Artikel über. Die Kammer nimmt für die GeHalle des Bürcau-Personals die Summe von 1 1000 Fr. an. Bei Art. 3, betreffend die Bürcaukosten aller Gencralverwaltungcn , schlägt Hr. Ulrich 9,500 Fr. vor; die Kammer nimmt aber die von der Central- sektion vorgeschlagene Summe von 8000 Fr. an. Art. 4. HeizungS- und Bcleuchtungskosten aller Gencralvcrwaltungs-Büreaur werden zu 4200 Fr. angenommen. Art. 5. Bücherankaus; angenommen zu 600 Fr. Art. 6. Reise- und Aufcnthaltökostcn des Generalverwalters, angenommen zu 300 Fr., statt zu 300 Gulden, wie im Budget. Die Berathung über die Section II., betreffend den öffentlichen Unterricht, wird ausgesetzt bis nach der Annahme der folgenden Sektionen dieses Budgets. Section III. Oeffentlichk Wohlthätigkeit. Der Art. 1 wird angenommen zu 16,000 Fr.; Art. 2 zu 699 Fr. und Art. 3 zu 400 Fr. Bei Berathung des Art. 4 dieser Sektion cnt- spinnt sich eine Discussion zwischen den Hrn. Eyschcn, Tonisch und Jonas einerseits, und den Hrn. Jurion, N. Metz , Ulrich und Hardt andererseits , betreffend 'auptsächlich die von Hrn. Eyschen gestellte Frage, wie die Regierung die öffentliche Wohlthätigkeit ver- stehe, und ob sie dadurch die Privatwohlthätigkeit nicht verbieten wolle. Die Antwort des Hrn. Jurion und Genossen lautet, daß ras Armengesetz in keinem seiner Artikel die Privatwohlthätigkeit zu beschränken suclw; daß dasselbe die besten Ideen der geschätztesten Werke enthalte, die über diesen Gegenstand handeln; daß es in allen Gemeinden von der Majorität ihrer verständigeren Bewohner mit Beifall aufgenommen, und sogar von der Kanzel herab gepriesen wurde; daß bei immer zahlreicher werdendem Prolctariate die öffentliche Wohlthätigkeit, die controllirt «erden kann, neben der nicht zu controllirenden Privatwohlthärigkett, welche eine christliche Tugend ist, die jeder Mensch besitzen sollte, bestehen muß. Das in vielen Petitio- ' neu ausgedrückte Verlangen , den Inspektor aus der Verwaltung zu entfernen, könne keineswegs schließen lassen auf die Verwerflichkeit des Gesetzes selbst, wel- ches vom Strafgesetzbuch verlangt wird und in allen Ländern, wo es eingeführt ist, die besten Resultate hervorbringt. Tie von Hrn. Jonas erwähnte Kloster- wohlthätigkeit, vorzüglich die des Ordens der barm« herzigen Schwestern, wird von den Hrn. Hardt und Jurion, wohl mit Ausschluß des letzter» Ordens, im Allgemeinen getadelt; Hr. Jurion sagt: die Kloster- wohlthätigkeit ernährt den Auswurf der Gesellschaft. Hr. Jonas sagt: die eigentliche Wohlthätigkeit ist unbekannt, sie ist aus die Religion gegründet. — Hr. Hardt widerspricht diesem nicht und sagt , es wäre wünschenswerth, daß die Wohlthate» nicht nach Vor- urtheilen, sondern nach dem Bedürsniß vertheilt würden. Herr Tonisch interpellât während dieser Debatte die Regierung über einen ihm eben überreichten Be- schluß, betreffend die Bewilligung des Wartegehalts des ehemaligen Inspektors der öffentlichen Wohlthätig- keit, verlangt zu wissen, wie hoch dieses Wartegchalt gesetzt werde, und glaubt, daß ein Beamter, der seine Entlassung von selbst einreiche, wie ihm Hr. Jurion vor einiger Zeit gesagt habe, keinen Anspruch aus ein Wartegehalt zu machen habe. Hr. N. Metz erwidert darauf, der Hr. Inspektor habe seine Entlassung wahrscheinlich eingereicht, weil in vielen Bittschriften deS Landes die Abschaffung dieses Amtes verlangt wurde; da er aber bei der An- nähme desselben viel verloren habe, wäre die Regierung ungerecht, wenn sie ihm kein Wartegchalt gäbe. Hr. Toutsch: Wenn ick gut unterrichtet bin, so hat die Regierung den Hrn. Reuter schon gut cnt- schädigt für den erlittenen Verlust, indem sie ihn zum Arzt der Gesängnisse ernannte. Hr. Jurion: Hr. Reuter hat eingewilligt, sein Amt nicht länger bekleiden zu wollen , und in dem damaligen Augenblicke wurde sein Entlassungsgcsuch ohne Widerstand angenommen. Hr. Clasen war da- malS krank und konnte seinen Dienst als Gefängniß- arzt nicht versehen. Hr. Reuter, der eine einträgliche Stelle in Mersch verlassen hatte , um eine andere anzunehmen , die er nach kurzer Zeit der vielen Forderungen wegen nicht mehr behalten wollte, war berechtigt, entschädigt zu werden, und erhielt deshalb die Stelle als Arzt der Staatsgefangenen. Hr. Präs. : Wenn Niemand mehr das Wort ver- langt über diese Frage, so schlage ich der Kammer vor, über die von der Regierung vorgeschlagene Summe von 21,000 Fr. für die öffentliche Wohlthätigkeit ab- zustimmen. Die Kammer beschließt die Annahme der Summe. Vor dem Schlüsse der Berathung dieser Sektion erklärt Hr. Generalverwalter des Innern, es sei im Entwurf des Budgets ein Artikel in der Sektion 3 ausgelassen worden , und schlägt vor , einen 5. Art. zu 6000 Fr. zu dieser Sektion zu fügen und dem- selben folgende Fassung zu geben: „Geldbeiträge für die unsicher» Rückstände, für „erlittene Verluste durch Unglücksfälle und unvorher- „gesehene Ereignisse, als: Hagelschlag. Fcucrsbrünste, „Ueberschwemmungen ?c., sowie für Entschädigungen „des nach Polizeimaßregeln gctödtctcn kranken Viehes." Tie Kammer beschließt, diesen Artikel der Central- sektion zur Prüfung zu überweisen. Sektion IV. Die 6 Artikel dieser Sektion werden nach einigen Bemerkungen des Herrn Generalvcrwaltcrs Ulrich angenommen wie folgt : 1. Feste Gehalte 6200 Fr. 2. Unterhalt der Gefangenen k. 30,000 Fr. 3. Ausgaben für, tie Ärbeiterwerkstätten 640 Fr. 4. Miethc der Frauengefängnisse 635 Fr. 5. Unvorhergesehene Ausgaben 1000 Fr. 6. Reift- und andere Kosten der vorläufig Arre- tirlcn, Angeklagten, -Bettler, Vagabunden ?c. 800 Fr. Die Kammer beschließt die Fortsetzung in der nächsten Sitzung vorzunehmen. Die Sitzung wird aufgehoben. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Italien. | Italien. Rom, 7. Jan. Der Papst hat gegen seine auf- rührerischen Unterthanen eine Ercommunicationsbulle geschleudert. Dieselbe wurde vom Volke von allen Straßenecken herabgerissen und mit Begleitung von Miserere'ö in die Tiber geworfen. Vom 8. Die rothen Cardinalshüte haben mit dem östreichischen Doppeladler gleiches Schick- sal gehabt, nur mit Unterschied, daß dieser dem Flam- mentod übergeben worden, aus dem sich alle dem Phönir verwandten Vögel verjüngt und um so schö- ner wieder zu erheben pflegen, während die Jnsignicn des Kirchenfürsten dem Bette der gelben Tiber über- geben worden sind. Die Hutmacher nämlich, die sich vor Errichtung der Civica hier zu Lande eines be- sondern Wohlstandes erfreuten, hatten vor ihren Lä- den breitkrämpige Priesterhüte aufgehängt, welche, als daö höchste und feinste, was diese Kunst vermag, rolh angesirichen und dadurch als Cardinalshüte ge- kennzeichnet waren. Diese wurden gestern Abend zur Antwort auf die vorigen Sonnabend einge- trvffene Crcommunication herunter genommen , unter Gesumme des Capuciner-Tortcnmarsches in Procession durch die Stadt geschleppt, auf der Engelsbrückc weidlich ausgeklopft und dann ins Wasser geworfen. Aus achtbarster Quelle vernehme ich, daß die Intervention im Kirchenstaat von einem spanischen Geschwader wird begonnen wer- den. Die hohe Stellung der Person, welche mir diese Mittheilung macht, läßt mich an ihr volle Wahr- heit glauben. lA. Z.) Vom 1 1.Da die Er communications-Bulle nichts ge Holsen hat, so soll der h. Vater beschlossen haben, jeden Gottesdienst in seinen Staden zu interdiziren. — Man arbeitet mit unermüdttcm Eifer an der Zu- sammensetzung der Constituants. Um die Mahlstcucr zu ersetzen soll eine Steuer von 1,600,000 Thaler auf die Kirchengüter geschlagen werden. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL63 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 20. Jan. In der heutigen Sitzung bat die Nationalversammlung H. Boulay (de la Meurthe) zum Vicepräsidenten der Republik erwählt. Von 695 bekam er 417 Stimmen und seine Concurrentcn Hrn. Vivien und Baraguay-d'Hillierö erstcrer 277 und letzterer 1. — In derselben Sitzung brachte Hr. Lagrange die Amnestiefrage wieder aufs Tapet; die Versammlung ging aber, wie gewöhnlich zur Tages- ordnung über, an welcher diesmal die Debatte über das Attentat von, 15. Mai waren. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL62 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Das neue Stempel-Gesetz. | Das neue Stempel-Gesetz. Vom 20. Januar. Das Gesetz vom 26. Dec. 1848 stellte die für Stempel und Einregistrement :c. zu erhebenden Steuern vom 1. Januar 1849 ab in Franken fest; es bestimmt unter andern. Art. 1: Dimensionöstempel : früher 80 Cts. jetzt 1 Fr. 70 Cts. „ 60 „ , 1 „ 25 „ • 10 „ „ — „ 90 „ und die 'crgänzende Instruktion des Herrn General- Administrators der Finanzen vom 28. Tee. über die Einführung dieses Gesetzes sorgt für die Sicherung der Staatö-Jnteressen an den Stellen, wo diese mit der eingeführten Neuerung beeinträchtiget werden könnten. Wir hätten gewünscht, daß man so sehr auf die Wahrung der Interessen der Steuerpflichtigen, als auf jene des Staates bei der eingeführten Neuerung be- dacht gewesen wäre, und daß sich der Hr. Gen.-Ädm. der Finanzen etwas umfassender in seiner gegebenen Instruktion auf mögliche Fälle, worauf der Steuer, Pflichtige heute ohne Lösung stößt, benommen hätte. Bei geregelten Zuständen muß der Steuerpflichtige so gut, wie die erhebende Verwaltung, die Summe seines Rechtes genau bemessen können; Zweifel und unervrterte Fälle legt die Steuerverwaltung zu ihren Gunsten aus ; sie stellen den Erstern dem Urtheile eines oft nicht sehr befähigten Beamten anHeim, welcher sodann mit dem ganzen Gewichte der Fis- kalität über denselben herfällt. Wir sagen, daß man auf die Wahrung der In- teresscn des Steuerpflichtigen etwas mehr hätte sollen bedacht sein, und stellen die Fragen: A. 1. Kann der Stempel, welcher vor dem 1. Januar um eine höhere Summe, alö die nach Art. 1 des Gesetzes vom 26. Tee. festgestellte debitirt wurde, nützlicherweise nach dem 1. Januar verbraucht werden? Im verneinenden Falle, warum wurden die also in Händen von Partikularen sich befindenden Stempel nicht einem gratis zu ertheilenden Visa unterworfen? 2. Der in Händen von Partikularen sich befind- liche und vor dem 1. Januar um eine geringere Summe als nach Art. 1 des ic. Gesetzes festgestellte debitirte Stempel, kann nützlicherweise nicht mehr verbraucht werden; die dafür verausgabte Summe ist dem Steuerpflichtigen i ein verloren. Warum wurde dieser Stempel nicht einem mittelst Zahlung des Supplemcntar-Rechtes zu ertheilenden Visa zu- lässig erklärt? Ii. Sämmtliche Civilstands-Register für 1819 der Gemeinden des Großherzogthums sind mit Stempel zusammengesetzt, welcher nach dem 1. Januar als ungültig erklärt ist. Wir abstrahiren für denjenigen dieser Stempel, welcher vor dem 1. Januar höher als nach diesem Datuni kostete und fragen, da die Heiraths-Vcrkündigungen auf Stempel von 10 Cents gedruckt sind (daher wegen Unzulänglichkeit des be- zahlten Rechtes dem Frei-Papier assimilirt bleiben), ob nach Verbrauch dieser Stempel der Fiskus gegen sämmtliche Civilstands-Bcamten die so gern zu ver- hängenden Stcmpelbußen zu constatiren gedenkt? Das Gesetz läßt allerdings nicht mit sich markten. Die 119 Gemeinden des Großherzogthums verbrauchen jede durchgängig fünf Blätter zu einem Heiraths- Verkündigungs-Register; daher 595 Stempel- Contra- ventioncn, jede zu 10 Fr. (Gesetz vom 20. Sept. 1792, combinirt mit jenem vom 13 brumaire Jabr VII, mit Art. 15 der Ord. vom 23. Sept. 1811 und mit Art. 1 des Gesetzes vom 26. Dec. 1818). C. Laufende Rcpertorien sind mit Stempel, welcher vor dem 1. Januar gültig war, zusammengesetzt. Wird die geschehene Einschreibung in dieselben, solcher Akte, welche gesetzlich dieser Maßregel unterliegen, nicht als auf ungültigen Stempel (daher als auf frei Papier geschehen) geahndet werden, und erhält der Fiskus dadurch nicht Gelegenheit, unzählige Stempclbußen durch sein verifizirendcs Personal con- statiren zu lassen? v. Desgleichen laufende, dem Stempel untcrwor- fene Register, welche mit Stempel, der vor dem 1. Januar gültig war, zusammengesetzt sind? Wir haben gesagt, daß solche unerörterte Fälle den Steuerpflichtigen dem oft nickt sähigen Urtheile des Beamten blosstellen und fügen hinzu , daß eine obere Verwaltung die Vorschriften des Königlichen Beschlusses vom 29. Dec. 1829 (Journ. off. Nr. 85) als belehrendes, organisircndes Prezedcnt besser hätte zu Rathe ziehen können, um dem zablenven Thcile nachherige Schritte und unnöthige Kosten zu ersparen, auf deren Gewährung er in jeglichem Falle einen gesetzlich begründeten Anspruch hat. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | A iî | c i g e n. Verkauf einer î! s i m e. Montag, dcn 4. Frbruar 1819, um 2 Uhr dcS y M» Nachmittags, werden die Kinder dcS Johann rc y c r, Müller auf der Blecsmühle, in der Schreibstube des unterzeichneten Notars und in Mcgcnwart des Friedensrichters des Kantons, eine der schönsten und bedeutend- stcn Usine» des Großherzogthums öffentlich und definitiv auf das Angebot von 37000 Fr. versteigern lassen. Diese Usine, genannt Bleesmühlc, ist gelegen an dnnjBUes?» fiachr, an, Zusammenflüsse desselben mit dem schiffbare» Sauer- flnsse, auf dem Banne von Bastendorf, nahe an der neuen Haupt- straße von Diekirch nach Viandcn und de» Nebenstraßen nach Vastcndors und Bettcndorf, welche letztere zur Wallendorfcr Brücke im Preußischen führt, ist entfernt eine halbe -rtnndc von Dictirch, eine Stunde von Viandcn, anderthalb Stunden von Ettetbrück, eine halbe Stunde von Bclteiidorf und eben so weit von Bastendorf. Sic besteht auS 1) einer zweigängigen Mahlmühle, 2) einer Gyps- nnd Oelmühle, 3) einer Sägemühle, 4) einem großen Wohnhanse , geräu- migen Stallungen und Schoppen, alles zusammen von einem soliden und noch fast neuen Baue, mit Hof, Garten, daranstoficndcn Wiesen und zwei nicht weit davon cnifcrnten Gypsgrubcn. Diese Usine wäre ganz geeignet, in ein Hüttenwerk oder sonstige Fabrik umgeändert zu werden. Von dem Ansteiqeprcise bleiben 24000 Fr. ans der Usine haften, deren Zinscnertrag zur Zahlung zweier lebenslänglichen Renten bestimmt ist. Diekirch, dcn 21. Januar 1849. (186) F. I VanneruS, Notar. Oeffentliche Versteigerung in Gefolg des Gesetzes vom 12. Juni 1815. Am Montag, 29. Januar 1849, wird durch unterzeichneten Notar, auf Anstehen des Philipp Pen in, Gastwirth und Ackcrer zu Bissen, und Konsorten zur ögenilichen Versteigerung des zu Bissen gelegenen, uiitcr dem Namen von BolleschhauS bekannten 'Wohnhauses, sammt Scheune, Stallungen, Platz, Vor- und Hintcr-Gchäudc, geschritten werden. Diese Gebäude, wegen ihrer Lage mitten in dem Dorfe, den großen Stallungen »nd dem ausgedehnten Hofraumc, können zu jedem, sowohl Landwirthschafts- als Handelsverkehr, vor- thcilhaft benutzt werden. ^ Diese Versteigerung wird zu Bissen, in oben erwähntem Hause gegen ei» Uhr res Nachmittags, statt haben. Mersch, dcn 16. Januar 1849. (184) I« F. Sttttor, Notar. Versteigerung einer Wiese, gelegen bei Peppingen, Ort genannt tm Brough, vom Ertrage von 6000 He», erster Qualität, am Donnerstag, 23. l. M. Januar, Nachmittags 1 Uhr, bei Michel Neye», Wirth in Peppingen, Gemeinde Nöscr. (187) Majerus. Sohn, Notar. TlIM ' Le jardin Peseatore, situé à Clausen, pour un terme n la convenance des amateurs. ... S'adresser à Mr. A. I escatore Les serres du jardin et leurs accessoires seront vendus publiquement le vendredi, 26jan- vier c., à 1 heure de relevée. (185) | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL130 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Die Malthuftaner. | Die Malthuftaner. P. J. Proudhon. (Schluß.) Herr Leon Faucher, der für die Caution der Journale, für die Aufrechthaltung jenes Zolles auf die Presse kämpfte, urtheilte auch wie Malthus. Das ernstafte Journal, sagte er, die Zeitung, welche Achtung verdient, ist die, welche vermittelst eines Capitals von 4 bis 500,000 Fr. begründet wird. Der Journalist,der nur seine Feder besitzt, ist wie der Arbeiter, der nur seine Arme hat. Wenn er kein Mittel findet, seine Dienste zu verkaufen od. seinem Unternehmen Credit zu verschaffen, so ist das ein Zeichen, daß die öffentliche Meinung ihn verdammt; er hat kein Recht, vor dem Lande zu sprechen, an dem Tische der Publicisten ist nicht Platz für Jedermann. Höret Lacordaire, diese Fackel der Kirche, dieses Muster katholischer Beredtsamkeit. Er wird Euch sagen, daß der Socialismus der Antichrist sei. Und warum ist der Socialismus der Antichrist? Weil der Socialismus der Feind von Malthus und der Katholicismus durch eine letzte Umgestaltung malthusianisch geworden ist. Das Evangelium lehrt uns, ruft dieser Mann der Tonsur, daß es immer Arme geben wird. L’auperes semper habebitis vobiscum, und daß in Folge dessen das Eigenthum, insofern es Privilegium ist und die Armuth veranlaßt, heilig ist. Der Arme ist nothwendig zur Ausübung der evangelischen Mildthätigkeit. Am Tische dieser Welt kann nicht Platz sein für Jedermann. Man sollte glauben, er wüßte nicht, dieser Diener des Evangeliums, daß die Armuth in der Sprache eben jener heiligen Schrift jede andere Art von Betrübntß und Leid bedeutet, nicht aber Arbeitslosigkeit und Proletariat. Und wie hätte Jener, der in Judäa überall umherreisie und rief: „Wehe den Reichen!“ dieses anders verstehen können? Wehe den Neichen! hieß bei Christus: „Wehe den Malthusi- anern!" Wenn Christus heute lebte, würbe er den Lacor- daire's und Cosortcn zurufen : „Ihr seid von dem Geschlechte derer, welche zu jeder Zeit das Blut der Gerechten vergossen haben, von Abel bis zu Zacha- rias. Euer Gebot ist nicht mein Gebot, Euer Gott ist nicht mein Gott!...." Und die Lacordaire's wür» den Christus kreuzigen, als Aufwiegler und Atheisten. Fast die ganze heutige Journalistik ist von der- selben Idee angesteckt. Der „National" sage mir z. B., ob er nicht immer geglaubt hat und noch glaubt, daß ders Pauperismus in der Civilisation ewig bestehen müsse, daß die Unterdrückung und Dienst- barkeit eines Theils der Menschheit zum Heile deS anderen Theiles nothwcndig sei, und daß diejenigen, welche das Gegentheil behaupten, gefährliche Träu« mer sind, welche verdienten, erschossen zu werden? daß dies die Verunnft mit sich bringe? sc, Denn, wenn dies nicht der geheime Grundsatz des „Ratio- nal", wenn der „National" aufrichtig und wirklich die Emancipation der Arbeiter verlangt, warum denn dieses Geschrei, woher dieser Aerger über die wahr- haften Socialistcn, über diejenigen, welche seit 10 und 20 Jahren bereits die Emancipation verlangen? Mögen sie einmal in dieser Beziehung ihr Glau- bensbekenntniß ablegen, jene Herren der Literatur, heute die Sbirren der Journalistik, jene Verleumder, jene Höflinge aller Privilegien, Lobhudler aller Laster, Schmarotzer aus Kosten anderer Schmarotzer lebend, welche nur von einem Gott sprechen, um ihren Ma- terialismus dahinter zu verbergen, von der Familie, um ihre Ehcbrüche'zu decken, und die man aus Uebcr- druß an der Ehe Affcnweibchen umarmen sähe, wenn sie keine Malthusianerinen fänden. Zeuget Mädchen, wie lieben sie, singen diese Elenden; aber hütet Euch, Knaben zu zeugen; an dem Tische der Wollust ist nicht Platz für Jeder- mann. Die Regierung war von Malthus durchdrungen, als sie 100,000 Arbeitern gratis Lohn auszahlte und sich weigerte, sie zu nützlichen Arbeiten zu verwenden, als sie später nach dem Bürgerkrieg ein Déporta- tionsgesctz für sie verlangte. Mit den Kosten der an- geblichen Nationalwerkstätten, mit den Kriegs-, Un- tcrsuchungs-, Gefänglich- und Transportkosten hätte man den Insurgenten Arbeit für 6 Monate ver- schaffen können. Aber die Arbeit ist ein Monopol, aber man wollte nicht, daß die revolutionäre Industrie mit der privilegirten Industrie concurrircn sollte; an dem Arbeitstische der Nation ist nicht Platz für Je- dermann. Die große Industrie läßt der kleinen nichts übrig : das ist das Gesetz des Capitals, es ist Malt- hus. Der Großhandel bemächtigt sich allmählig auch des Details; das ist Malthus. Ter große Grund- besitz verschlingt rie flausten Parzellen, das ist Malthus. Bald wird die eine Hälfte des Volkes zur an- deren sagen: „Die Erde und ihre Produkte sind mein Eigenthum; die Industrie und ihre Producte sind mein Eigenthum; der Handel und die Transport- mittel sind mein Eigenthum; der Staat ist mein Eigenthum. Ihr, die ihr weder Einkünfte noch Eigen- th um besitzt; ihr, die ihr keine öffentliche Beamte seid, und deren Arbeit uns unnütz ist . g eht weg vou hier! Ihr seid wirklich überflüssig auf der Welt, unter der Sonne der Republik ist nicht Platz für Jedermann." Wer will mir bestreiten , daß das Recht zu ar- beitcn und zu leben nicht die ganze Revolution ist? Wer will mir bestreiten, daß das Prinzip von Malthus nicht die ganze Contrercvolution ist? Und weil ich diese Sachen sagte, weil ich cnrr- gisch auf das Uebel hinwies unv die Heilmittel ver- 'öffentlichte, wurde mir aus Auftrag der Regierung das Wort entzogen, aus Auftrag jener Regierung, welche die Revolution repräsentirl! Deßhalb habe ich stunim das Uebermaaß aller Berläumdung, aller Berrätherei, aller Heuchelei, aller Schmähung Seitens Jener auf mich gezogen, welche das Volk haßten! Deßhalb war ich während eines vollen Monats den Schakals der Presse und der Tribüne überliefert! Nie, weder sonst noch jetzt, war ein Mensch der Gegenstand so vieler Verwünschungen, als ich es geworden bin, aus dem einzigen Grunde, weil ich den Anthropophage» (Menschenfressern) den Krieg erklärte. Jemand vcrläumden, der nickt antworten konnte, das heißt einen Gefangenen erschießen. O Malt- hus'sche Fleischfresser, daran erkenne ich euch. Fahret nur fort, wir haben noch mehr als eine Rechnung zu ordnen. Und wenn die Berläumdung euch nicht mehr genügt, so gebraucht doch Blei! Ihr könnt mich tödten: keiner kann seinem Schicksale entgehen, unv ich bin euch überlassen. Aber ihr we>det mich nie besiegen, ihr werdet das Volk nie überzeugen, solange ich lebe, so lange ich eine Feder zu führen vermag, daß außer euch Jemand zu viel auf der Welt sei. Dies schwöre ich vor dem Volke und vor der Republik. P. I. Proudhon. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-24T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97g8p5gt9/articles/DTL42 | ARTICLE | Proudhon, P. J. | null |
null | volksfreund1848 | Marktpreise vom 31. März 1849. | Marktpreise vom 31. März 1849. F. Schümann. Waizen 13 Fr. 50 C., 14 Fr., 14 F.50C., der Hect. - Mischelfr. 11 Fr. 50 C., 12 Fr., 12 Fr. 50 C., 13 Fr., 13 Fr. 50 C. - Noggen 10 Fr., 10 Fr. 50 C., 11 Fr. - Gerste 8 Fr, 8 Fr. 50 C. - Hafer 3 Fr. 75 C., 4 Fr., 4 Fr. 50 C., 4 Fr. 75 C. - Butter 85, 90, 95 C. das Pfund. Für die Redaetion: | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL48 | ARTICLE | Schümann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 2 Page 4 | Täglich frischer Maiwein bei Herrn N itsch ke (Café français). (243) /ran. ; S a e r , Anstreicher, Décorateur und Wand-Tapezirer, übernimmt alle Arbeiten seines Handwerks zu den billigsten Preisen. (255) . Louvignystraßc Nr. 435. En vente cirer. M. REHM, libraire : Les statuts de la iSiUitpic du Peuple. Déclaration, — Acte de Société, — Rapport sur la Langue etc. Prix : 25 centime.». jjKl* Gesellschaft zum Schutze WfW/ der Auswanderer unter der Aufsicht der fran- n^^^^â^Uzösifcheu Regierung. Die Abfabrtcn nach den verschiedenen Häsen von Rord-Amerika so wie naä) Californien haben für dieses Jahr seit dem Monat Februar begonnen und dauern regelmäßig fort. Die durch uns beförderten Auswanderer werden mit Adressen an Agenten der Gesellschaft in Nord-Amerika versehen und erhalten von denselben bei ihrer Landung unentgeltlich Rath und Hülse. Der Weg wird binnen 24— 39 Tagen auf guten Dreimastern gemacht. Näheres bei den Haupt-Aaenien für das Großbcrzogthum Schulz «fc Seelhoff, Kohlcngasse. Luxemburg, im März 1849. 1g\trait d'une demande en séparation de biens. Par exploit de l'huissier METZLER en date du 28 mars 1849, dûment enregistre, Françoise Jeannette WIGREUX , m énagère domiciliée à Abwies, pour laquelle occupe M. SIMONS, avocat-avoué, a formé la demande en séparation de biens contre son mari Etienne SClILEClf, négociant, domicilié an dit Allwies. l'our extrait certifié conforme par l'avocat-avoùé soussigné. SIMONS. Enregistré à Luxembourg, le vingt-neuf mars dix-huit cent quarante-neuf. Volume quatre, folio dix-sept, case sept. Reçu deux franosquinze centimes, 2 pr. add. compris. Le receveur (256) DUM ONT. Der Unlcrzeichncie beehrt sich, seine Rückkunft von Paris mil einer großen Auswahl von Hüien und Mützen anzuzeigen. Er empfiehlt besonders für die Sommersaison den CHAPEAU REPUBLICAIN und die Girondinenmntze. (257) Ferrou, Sohn. Großes Assortiment von Wollciitiich, neuen Paletots- & Pantalons- Zeugen für den Detailverkauf. Unterzeichneter empfiehlt dem geehrten Publicum sein Etablissement unter der Versicherung der besten qud billigsten Bedienung. Alphonse Slicoellcr, (258) Magazin im Hause CARÏ, Königinnstrasse. Herr Rédacteur! Den Männern für Wahrheit (ohne Zweifel auch für Recht und Comp.), denen von Raserei die Lunge pfeift, weil bei einer Bevölkerung von 6999 Derlen nur etliche sünfzige die Protestation zu Gunsten des Hrn. Metz unterschrieben haben, muß ich be- merken, daß man den alten Bürgermeister von tO'ch noch nicht verläumderisch angegriffen hat und ich vorzüglich noch nicht der Meinung war. Ich räche ihnen, da das Beraanaene dinv »'cht besser gemacht werden kann, zu vergessen, dein, sollten die ocncfizc gemachter hntreprisen dem Nolksfreunde zu Gunsten kommen, das wäre ja zu bedauern! Auch glaubte ich, diese unfehlbaren Männer ließen mich in Ruh, denn, seitdem Drohungen von Seiten der Regierung aus- gingen, ließ ich den H. Vollsfreund broch. Die braven Herren haben Siecht, zu sagen, mein Name be- fände sich nicht- auf dem Proteste; ganz richtig, wenn ich je H. 9k. Niep auf leite Art angeklagt hatte, da hatte ich gesucht, mich wieoex in Gnade zusetzen, denn Minister-Guade ist Gottes Gnade Werth. ' Eine Bittschrift wollte ich wohl unterschreiben helfen, wenn ei obgriagterr großmächtigen Herren gefiel, die wäre, H. 9k. Metz zu bitten, er möge nnstrer Gemeinde einen Vorstand geben, um sie aus ihrem verderblichen Zustand zu ziehen. (253) Ihr Abonnent von Eich. | Wolminigs - Veränderung. v: Meine Wohnung ist jetzt in der Louvignystraszo, in % A dem, dem Herrn Cerichts-Rsi,th Neumanu zugehörige» Ä £ neu erbauten Hause, Nr. 435. " À % F. Ncltüitiaitii. <? Buchdrucker . k* | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL125 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | DU CADASTRE. De la répartition générale. (Voir le numéro 36.) | DU CADASTRE. De la répartition générale. (Voir le numéro 36.) La plupart des auteurs sérieux qui se sont occupés de ces matières, des fonctionnaires même et des directeurs, avouent l'inutilité des efforts actuels pour arriver à de bonnes répartitions; ils reconnaissent l'importance des documents fournis par les actes de vente, mais il nous semble qu'ils n'ont pas assez apprécié tous les avantages d'un système de répartition générale, uniforme et simple. Ainsi en France, on a proposé de continuer la recherche du revenu imposable, sauf à le niveler ensuite entre les communes par une comparaison avec les résultats des actes de vente; ces idées se produisent sous la préoccupation des complications et des vices du système actuel. Si la base prise dans les actes de vente est vraie, un élément fautif ne la corrige pas, il l'altère: puisqu'il s'agit de niveler le revenu, ce revenu n'est pas exact ; la part d'influence qu'on lui laisserait ne peut que nuire à la vérité; quelle garantie que le mélange ne se fera pas à plus forte dose dans un cas que dans l'autre, aujourd'hui que demain ? Une légère correction, fût-elle possible, serait loin de compenser l'avantage d'une base unique de répartition et d'un système invariable. Il ne faut pas confondre une question de transition avec une question de principes. En politique financière surtout, les ménagements sont souvent nécessaires. Si les résultats donnés par les actes de vente s'écartaient beaucoup quelquefois des chiffres actuels, on pourrait adoucir un changement trop brusque en le divisant sur plusieurs années. Les tâtonnements étaient près qu'obligés dans un système d'obscurité et d'incertitude; mais si une loi adoptait une règle fixe et la proclamait, on serait sans motifs pour en morceler l'exécution; si la justice d'une répartition simple se saisissait une fois de l'opinion publique, on verrait cesser les plaintes confuses qui s'élèvent aujourd'hui de toutes parts, et dont le correspondant du „Courrier" ne fait pas mention par excès de prudence. La justice est entière dans la répartition générale fondée sur les actes de vente. Il n'y aura pas généralement d'aussi grandes différences que l'on pourrait penser entre les résultats anciens et les nouveaux ; mais s'il en existe de considérables sur quelques points, c'est une preuve que les vices de nos répartitions passées ont été plus grands. Les actes de vente ne sont pas seulement la seule base uniforme, ils sont la seule juste; ils ne sont pas seulement la mesure incontestable de la richesse territoriale, ils sont la mesure exacte, la seule possible du revenu, du revenu vrai, calculé par le plus habile des experts , par l'intérêt individuel. Nous avons parlé d'un revenu appréciable en argent, qui est le taux des placements en immeubles dans chaque contrée; il aurait sur le prix des baux l'avantage de fournir une règle générale, s'il était possible de le constater avec certitude: il ne serait pas néanmoins le revenu rigoureusement vrai, car celui-ci ne se compose pas seulement du produit susceptible d'être converté en argent; il y a des convenances, des facilités de vente et de transport, des influences de voisinage; il y a des revenus d'agrément, de vanité même, enfin tout ce qui crée des différences entre le taux des place- ments et celui des rentes; toutes ces sortes de revenus sont imposables^ plusieurs doivent même être imposés de préférence; or, ils ne se résument que dans les actes de vente; ils s'y résument avec vérité, avec promptitude, avec toutes leurs variations. Les actes de vente disent donc en résultat le revenu le plus vrai de la propriété. (La suite au prochain numéro .) | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL45 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Die Oberpostamts⸗Zeitung giebt eine Pbpsionomie des Parlaments, aus welcher wir folgende Stelle hervorheben: Am wenigsten verlegen um das Urtheil über Eon- seguenz oder Jnconsequenz ist die ultramontane Par- ici. Sie ist eigentlich subversiver als die äußerste Linke, weil sie gegen alles Positive stimmt, was in der Märzrevolulion seine Wurzel hat. Sie will alle Verkörperung hintertreiben, und auf Schlangenwegen das Vaterland in den Bereich ihrer Zeit und Macht zurückführen. Sie liebäugelt nach den Umständen mit allen Parteien und täuscht sie alle. Am Ende wird sie um die Rechtfertigung nicht verlegen sein: siebe- ruft sich auf den Himmel. Sie ist die einzige Partei, welche die Absicht und die Hoffnung hat, ihr Ziel zu erreichen, ohne die mindesten Opfer zu bringen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Italien. | Italien. Die Oeftreicher im Besitz von Nv- varra, Bercelli und Trino! Der König von Sardinien entflohen. Was wir nicht gehofft, aber leider vorausgesehen, ist geschehen. Der Bcrräthcr Karl Albert hat sich besiegen lassen, und ist entflohen , nachdem er zu Gunsten des Herzogs von Savoycn abgedankt halte. Die Picmontcscn sind total, aber ehrenvoll für sie geschlagen. Die Oeftreicher können jetzt ungehindert bis Turin vor- rücken , und haben sich auch wirklich auf den Weg begeben. Die Regierung in Turin hat den engli- schen und französischen Gesandten gebeten, einen Waffenstillstand zum Schutze der Stadt zu erwirken; dieselben haben dies versprochen zu thun. Abgekar- tetes Schurkenspiel. — Der Minister - Präsident Odillon-Barrot hat in der Nationalversammlung vom 28. die Nachrichten aus Italien mitgctheilt und hinzugefügt , „jedenfalls werde die französische Regierung die Integrität des piemontesischcn Gebiets aufrecht zu erhalten wissen.« In der todesstillen Versammlung tönten ihm aus einer Ecke die Worte: „II est trop tard" als Antwort entgegen, und durch- bebten wie ein Eisstrahl die gedrückten Gemüther der Anwesenden. Seltsames Walten des Geschicks : Am 28. verkündet in Frankfurt der Präsident de> Nationalversammlung, daß Deutschland ein neuer Erb kaiser geboren; die Glocken froh- locken mit seinem Hurrah; die Kanonen vor Freude; die Damen schwenken ihre weißen Tücher; alles ist Jubel ..... und in derselben Stunde ertönt aus einer finster» Ecke der Nationalversammlung in Paris de» Schmerzcnsruf der verrathenen Italiener in rem schauerlichen: Ii est trop tard!!! Turin, 23. März. Nach einer gestern Abend aus Alessanrria eingetroffenen tclegraphi'schen Depesche befand sich Raeetzky am 21. Nachmittags nach in Pavia mit 5666 Mann seiner Truppen. — Folgendes Bulletin enthält nach glaubhaften Briefen die einzig zuverlässigen Nachrichten, welche bis jetzt voin Kriegsschauplatz eingetroffen sind: „Bigevano, 21. März, 1 Uhr. Das Hauptquartier befindet sich hier. Der König ist so eben nach Stozzesca abgereist. Gestern Abend sind ungefähr 3006 Oeftreicher nach Garlasco vorgerückt. Heute Morgen hat ein Theil der feindlichen Reiterei den Tessin passirt, um sich ebenfalls dorthin zu begeben. Heute oder morgen »vird dort wahrscheinlich ein bedeutendes Treffen stattfinden. Die Stellung zu Magenta jenseits des Tes- sin ist von unseren Truppen nicht aufgegeben worden. Das Commando der lombardischen Division ist dem General Fanti übergeben worden, an Stelle des Generals Ramorino, der ins Hauptquartier berufen worden ist, um über einige seine» Bewegungen Rechen- srhaft abzulegen (andere Nachrichten sagen, uin vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden.)« — „Bercelli, 22. März, 3 Uhr Nachts. Personen, welche aus der Lomcllina ankommen, versichern, daß gestern zivei Kämpfe zu gleicher Zeit stattgefunden haben, der eine bei Bigevano, der andere bei Mortara. In dem ersteren sollen die unsrigen gesiegt und dem Feinde 1506 Gefangene abgenommen haben. In dem zweiten sind sie dagegen "nach einem hartnäckigen Wider- stände, der bis m die Nacht hinein dauerte, genöthigt gewesen, sich zurückzuziehen. Die Einzelheiten über diese Gefechte sind nicht bekannt. Der Minister des Innern Raiazzi.« | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL66 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL47 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Vor Kurzem fand sich Jemand im hiesigen Stadthause ein, um sich für eine Actie von 10 Franken an dem Arbeiter⸗Unterstützungsverein zu betheiligen. Da wurde aber bemerkt, die Subseriptionsliste müsse vorerst in Umlauf gesetzt werden. Ich meinerseits muß dabei bemerken, daß, wenn die Gemeindeverwaltung sich diese höchst nützliche und menschenfreundliche Institution wirklich zu Herzen nimmt, sie keine Gelegenheit unbenutzt lassen sollte, um mildthätige Beiträge zu deren Auftommen aufzunehmen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL46 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | An zeig e m Oeffentliche Immol'iliar - Verweigerung. Auf Anstehen des Herrn Generaladministrators der Finanzen, ans Betreiben des Herrn DireelorS der Eimegistrtrung und der Domänen und in Beisein des Herrn Einnehmers derselben Vcr- waltung, werden an den unten festgesetzten Tagen folgende zur erbtosen Nachiassenschaft der verstorbenen Marie Anna König, Wittwe des Jakob Jung, jvon Luxemburg, gehörigen Immobilien veräußert, nämlich : Donnerstag , den 12. dcS k. M. April, um 2 Uhr Nach- mittags, in der Amtsstube des unterzeichneten Notars, ein zu Luxemburg, im' Breitenweg, Nr. 552, zwischen de» Herrn Schon und Nikolas Kieffer gelegenes, unter dem Namen Junkcnhaus bekanntes Hau». Und Freitag, de» 13. desselben Monats, um 3 Uhr Nachmittags, in der Wohnung des Herrn Mousel zu Sandweiler, ein daselbst gelegenes, unter dem Namen 1» c p p c » bekanntes Haus. Die Bedingungen kann man bei dem unterzeichneten Notar erfahren. Luxemburg, den 24. März 1849. (247) Mxthe, Mobiliar-Versteigerung. Am Montag, den 2. April 1849, um 2 Uhr Nachmittags, werden sämmrlichc durch den verstorbenen Kutschcnvermielhcr Hrn. Anton Eroeius von hier nachgelassenen Modiliargegenstante öffentlich und gegen baare Zählung versteigere. Dieselbe» bestehen aus verschiedenen Hansmöbcln, zwei Pferde», einer Kutsche, einem Tilburv, zwei char-à-banes und Pferdegeschirr. Die Versteigerung findet zu Luxemburg, in der Philippsstraße Nr. 211, statt. Luxemburg, den 27. März 1849. (251) Jflofhe, Notar. Nachricht. 3n verkaufe» aus freier Hand, unter sehr günstigen Bedingungen, ein zu Bissen liegendes Landgur, bekannt unter dem Namen von Pctcsch, bestehend in einem zu Bisse» gelegenen Wohnhaus- stimmt Scheune, «tallnng und daran liegenden Garten und in 19 Hektaren Ackerland und 2 Hektaren Wiesen, gelegen auf dem Banne Bissem. — Der Ankäufer wird gleich bei dem Verkauf in den Genuß gesetzt und bekommt die diesjährige Saat in Hartfrüchten von ungefähr 3 Malter. Liebhaber können sich an Herrn Schmit, Eigenthüiner zu Mersch, wenden. (228) | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL124 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-04-01_01 | Der Volksfreund. Abonnements-Preis. S Fr». vierteljährig in dir Haupt- stnpt. à Fr«. 8V Cts. für die übrigen Ortschaften des Großherzogthum». Anzeige» werden mit 20 St»«, per Zeile berechnet. 3$«f WsliwfrtatiS «rtcheini Mittwoch«. Srell««« und Sonntag». Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten, küreaut Uastors-Gaffe. in« stiöser'schen Hause. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung» Druck v. Franz Schâmann in Luxemburg. m s». Sonntag, 1. April 1849. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. | Grossherzogthum Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL41 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | *) Gicbl cö denn einen Kcnmnerpräsidenicn nach dem Schlüsse einer Session? Das Reglement läßt, ja den Präsidenten immer nur für eine Session gewählt sein. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL52 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. Frankfurt, 27. März. Es ist vollbracht! Der erbliche deutsche Kaiser ist mit 4 Stimmen Majorität beschlossen! Wie im Fluge wurde in der heutigen Nachmittagvsitzung die Vcr- fassung beendigt und was das Beste ist — der Reichsrath, welcher doch nur das fünfte Rad am Wagen, oder vielleicht schlimmer noch — der Hemm- schuh gewesen wäre, ist verworfen und daS Reichs- Wahlgesetz, wie es in erster liesung beschlossen, d. h. allgemeine directe Wahl mit gehei- mer Abstimmung, durch elnen Gesan.mlbeschluß angenommen worden. Die Entscheidung für die Erblichkeit deö Kaisers ist durch 5 Mitglieder der Linken gegeben worden; Mar und Heinrich Simon, Löwe, Graf Reichenbach und Rapphard. Auch einige Oestreicher haben dafür gestimmt, wie Makeweiezka, Röster aus Wien, Schneider; einige andere hatten sich der Abstimmung enthalten; Radowitz hat auch für den erblichen Kaiser gestimmt, sein Freund Bally hingegen nicht. D,e Abstimmung schwankte bis zu- letzt so sehr, daß |vgar im Buchstaben Z der erbliche Kaftcr noch um eine Stimme in der Minorität war. Nachdem Alles erledigt war, entstand noch eine Verhandlung über die Zeit der Wahl des Reichs- vderhauptes und es ist dem Verfassungsausschusse aufgetragen worden, morgen eine Vorlage zu machen. Morgen beginnt die Sitzung um 12 Uhr Mittags. — Das neue öftre! chischc Preßgesetz hat den sogenannten Groß-Deutschen eine uiiaussprcch- liche Ücberraschung gewährt, nämlich die des voll- kommensten Bankcrotts ihrer Vercinigungsplänc mit Oestreich. Dieses neue östreichische Preßgesetz ist wahr- Haft eine Parodie auf die deutsche Eultur und die po- litische Mündigkeit des deutschen Volkes, ein Hohn aus die Wiedergeburt Deutschlands und die dem deutschen Volke verliehenen Grundrechte. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 28. März. Mit gespannter Erwar- tung harrte heute Alles aus die 12. Stunde; die Mitglieder der Nationalversammlung, welche noch nie in so großer Anzahl hier waren (534), waren schon früh versammelt, die Gallerten waren überfüllt, der Bericht des Ausschusses war aber noch nicht fer- tig und es verging eine geraume Zeit, bis derselbe vcrtheilt wurde. Der dem Publikum entzogene Theil wurde ausnahmsweise heute wieder geöffnet. End- Kch wurde der Bericht vertheilt. Der Antrag des Verfassungsausschusses lautet: »Die Nationale ersammlung wolle beschließen: L In Beziehung aus die Vollziehung und Ver- kündigung dcr Reichöversassung: a. die Verfassung wird von dem Bureau und den Mitgliedern un- terzeichnet; b. sie wird von der Nationalversamm- lung verkündigt und zwar in folgender Form: Der Eingang soll lauten: Die deutsche Verfassung- gebende Nationalversammlung hat beschlossen und verkündigt als Neichöverfassung: Verfassung deS deutschen Reichs u. s. w. Der Schluß soll lauten: Zur Beurkundung. (Ort.) (Zeit.) II. In Beziehung auf die Wahl des Kaisers : a. die Wahl des Kaisers soll sofort von der National- Versammlung vollzogen werden, b. Die Wahl erfolgt durch absolute Stimmenmehrheit, c. Jeses Mitglied der Nationalversammlung wird mit Namensaufruf ausgefordert, den regierenden deutschen Fürsten zu nennen, welchem er seine Stimme gibt. d. Die erfolgte Wahl des Kaisers wird sofort Namens der Nationalversammlung durch ihren Präsidenten öffentlich verkündet, e. Der erwählte Kaiser soll durch eine Deputation der Nationalversammlung, eingeladen werden, die aus ihn gefallene Wahl auf Grundlage der Reichsverfassung anzunehmen, f. Die Nationalversammlung spricht das feste Vertrauen aus, daß die Fürsten und Volksstämme Deutsch- lands, großherzig und patriotisch in Uebereinstim- mung mit der Nationalversammlung, die Verwirk- lichung der von ihr gefaßten Beschlüsse mit aller Kraft fördern werden. III. Daß die Nationalver- sammlung versammelt bleibe, bis der nächste Reichs- tag nach den Bestimmungen der Reichsverfassung berufen und zusammengetreten sein wird." Die östreichischen Abgeordneten s beantragten, ?daß die Wahl des Kaisers durch das gcsammte deutsche Volk nach Maßgabe des deutschen Rcichswahlgesetzes erfolge. Nachdem Mittermayer als Berichterstatter den AuSschußantrag vertreten und ReichenSperger das erste Mindcrheitserachtcn vertheidigt und namentlich auf die überstürzende, unheimliche Hast der Preußen- pariei hingewiesen hatte, wurde nach einer gestern getroffenen Uebercinkuuft zwischen der (linken und der Rechten die Debatte gesässossen und zur Abstimmung übergegangen. Die Abstimmung auf Tagesordnung wurde verworfen und der AuSschußantrag mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Die Wahl des deutschen Kaisers wurde hieraus vorgenommen. Die Abstimmung geschieht, indem der Schrift- führer langsam die Namen der Mitglieder verliest, worauf diese von ihren Plätzen mit dem Namen des deutschen Fürsten antworten, den sie zur Kaiserkrone berufen wissen wollen. 290 stimmen für den König von Preußen (darunter Becker, Cetto, Zell) 248 enthalten sich gänzlich der Abstimmung; (unter diesen sämmtliche Mitglieder der äußersten (linken). Nachdem das Resultat der Abstimmung ver- kündigt war, nahm der Präsident Simson in fol- gender Weise das Wort: »Die verfassunggebende deutsche Reichs- Versammlung hat in ihrer 196. Sitzung, Mittwoch den 23. März 1849, auf den Grund der von ihr beschlossenen, ange- nommenen und verkündigten Reichsver- fassung, die in derselben begründete Kai- serwürde Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, übertragen. Möge der deutsche Fürst, der wiederholt und öffeut- lich in unvergeßlichen Worten den warmen Herzschlag für die deutsche Sache — sein kostbarstes mütterliches Erbe genannt hat, nun als Schutz und Schirm die Einheit und Größe unseres Vaterlandes bewah- ren, nackdem eine Versammlung, aus dem Gesammtwillen der Nation hervorgegan- gen, wie keine noch in Deutschland tagte, ihn an die Spitze gerufen hat. Unser ed- les Volk aber möge sich, wenn es auf die Erhebung des Jahres 1843 zurückblickt, den Ausspruch des Dichters bewahren, dessen Wiege vor jetzt einem Jahrhundert in dieser Kaiserstadt gestanden hat: »Dem Deutschen geziemet nicht die fllrch- terliche Bewegung Ziellos fortzuleiten, zu schwanken hier- hin und dorthin. Dies ist unser! So laßt uns sprechen und fest es behalten. Gott sei mit Deutschland und seinem neu gewählten Kaiser! Er lebe hoch! Furchtbarer, erschütternder, donnernder Beifall folgte hierauf und in demselben Momente begannen alle Glocken zu läuten. Die Wahl der Deputation wurde dem Büreau überlassen; sie soll aus 24 Mitgliedern mit dem Präsidenten an der Spitze bestehen. — Aus den Mittheilungen, welche Herr v. G a- gern schon am Abend des 21. d. in der Parteiver- sammlung des Weidcnbusches über die Gründe, welche dem Rücktritt des Ministeriums eigentlich zu Grund lie- gen, gemacht hat, erhellt am deutlichsten, wie schwankend der Boden geworden ist , auf welchem sowohl die Centraigewalt als auch die Nationalversammlung selbst sich befand. Gagern erklärte mit bestimmten Worten, daß nicht sowohl das Verwerfen des Welcker'- schen Antrags, sondern vielmehr die durch östreichische Jntriguen veranlaßt? Widersetzlichkeit der Ein!- zelregierungen, selbst der kleinsten, die Minister zu diesem Schritte gezwungen habe. Berlin, 25. März. Die Genossenschaft für Reform im Judenthum hat gestern den reformatons schen Beschluß gefaßt, keinen Sabbath mehr zu feiern. Ter wöchentliche Gottesdienst dieser Gesellschaft wird fortan am Sonntag abgehalten werden. — Die ge- sammte deutsche Presse bringt schon seit längerer Zeit Nachrichten über die bedrohliche Stellung, welche das Petersburger Cabinet Deutschland gegenüber ringe- nommen; auch wir waren in der letzten Zeit von sehr wohlunterrichteter Seite in den Stand gesetzt, über die russische Politik einige derartige Mittheilungen', wie den Versuch einer Allianz mit der Türkei, die Noie in Betracht der Unterordnung der gesummten norddeutschen Truppen unter Preußen, insonders aber über oie Stellung Rußlands zu Oestreich und über die Rathschläge, welche Hr. v. Metternich dem russs schen Cabinet ertheilt, zu machen. Die preußische Diplomatie schien noch immer nid)t ganz mit Rußland brechen zu wollen, es kamen noch immer die verwandschaftlichen Bande, die die beiden Fürsten- Häuser umschlossen, in Betracht. Aber trotz aller die- ser Bedenken Hatte man geglaubt, den Anforderungen des deutschen Parlaments wie der Stimme des eige- nen Volkes Rechnung tragen zu müssen; man Hatte sich verpflichtet gehalten, nach dem Jahre 1848 dem russischen Czaren gegenüber eine andere Sprache zu führen, als bisher; man war von Seiten des Pe- tersburger Cabinets dazu herausgefordert worden durch seine Noten in Bezug auf die allgemeinen deutschen Verhältnisse, wie durch sein fast feindseliges Auftreten in der dänischen Frage. Das Petersburger Cabine stellte sich nunmehr Preußens Politik ernstlich gegen- über. Der diplomatische Verkehr zwischen Preußen und Rußland ist bereits ein schwie- rtfler geworden. Viel hierzu hat unfehlbar eine vorgestern eingetroffene Petersburger Depesche beige- tragen, die bei einer Allerhöchsten Person die tiefste Entrüstung hervorgerufen hat. Preußen wird auf die ihm gemachten Zumuthungen seiner würdig ant- Worten. — Der jetzige Notenwechsel zwischen den beiden Großmächten dürfte zu einer welthistorischen Bedeutung kommen; — mehr hierüber zu sagen, ist uns im Augenblick noch nicht vergönnt. So viel aber scheint gewiß, Preußens Diplomatie wird binnen Kurzem einen großen Umschwung erleben. Einem Privatbriefe eines höheren russischen Be- amten zufolge sind russische Garden inWar- schau eingerückt, die Garnison Warschaus erhält durch sie einen Zuwachs von 40,000 Mann. Hamburg, 23. März. — Nach den heute hier eingetroffenen Blättern aus Kopenhagen, hat Frie- drich VII. am 21. gegen Mittag unter dem Donner der Kanonen und dem kriegerischen Gejauchze der Kopenhagens Bevölkerung die Hauptstadt verlassen, um nach Alfen und von da demnächst sich nach Jüt- land zu seinen tapfern Landsoldaten zu begeben, an deren Spitze er die „rebellischen Schleswigs" zu züchtigen gedenkt. Damit aber dem guten Landes- vater nicht der Verdruß werde, einen seiner «belli- schm deutschgesinntcn Unterthanen zu sehen, bevor er eine fürchterliche Rache an ihnen genommen, haben die Behörden Alfens den auf der Insel wohnenden Deutschen schon am 19. die Weisung zukommen lassen , binnen 2 mal 24 Stunden die Insel zu verlassen, wenn sie nicht in dieVerban- nung nach F ti h n e n wandern wollen. Diese despotische Maßnahme mag Ihnen vielleicht etwas unglaublich diinkcn. Aber orientiren Sie sich nur in der Kriegsgeschichte des vorigen Jahres etwas genauer, und sie werden finden, daß dieselbe däni- scherseits derartige Thatsachen leider genug auszu- weisen hat. Damit man in Kopenhagen von allen Vorfällen auf dem Kriegsschauplätze schnell unter- richtet werde, wird eine Telcgraphenlinie von Kopcn- Hagen nach Korsbr eingerichtet, wodurch die Nach- richten iy ,7 Stunden in der Hauptstadt bekannt werden. Reisende aus Jütland versichern, waß auch Privatbriefe aus Hadersleben mittheilen, daß einige Segelschiffe von Fridcricia mit Militärbedürsnisscn beladen, von einem Dampfschiff bugsirt, durch einen Sturm aber genöthigt wurden, dieselben ihrem cige- nen Schicksale zu überlassen. Das größte der Se- gelschiffe, welches vollständige Bekleidung für 2 Ba- tuillone am Bord gehabt, fehlt, und da nun zufällig der Kapitain dieses Schiffes ein Deutscher ist, so glauben die Dänen steif und fest, daß er sich ab- sichtlich verirrt habe. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL63 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Kammerfissung vom 30. Vormittags. | Kammerfissung vom 30. Vormittags. Präsident: Hr. Charles Metz. Der Adreßcnt- wurf (das sechste Mitglied der Commission war Hr. Pondrom) wird verlesen. Hr. Greisch verlangt, daß man sofort die Commission erwähle, in deren Hände dcr König-Großh. den Eio abzulegen habe; das sei ja der einzige Zweck, warum die Kammer zusammen sei. Hr. Hardt, verlangt vorerst die Discussion der Adresse, denn deren Annahme könne nicht einflußlos auf die Zusammensetzung der Commission bleiben. Hr. Andre : Die Adresse als ein wichtiges politisches Aktenstück, bedarf genauer Prüfung, verlangt daher die Ucbcrwcisung derselben an die Scclionen. Die Commission könne man sofort wählen, da sonst nichts aus dcr Tagesordnung sei. Hr. Richard ist mit dem ersten Thcil des Antrags Andre einverstanden, ver- langt daher die Vertagung der Kammer auf Nach- mittags um dcr einmal angenommenen Tagesord- nuiig treu zu bleiben. Hr. Jonas: In der Kammer sei die Discussion dcr Adresse nicht auf die Tages- ordnung gekommen, wenn das auch an einem andern Orte geschehen wäre. Die Kammer sei nur zusam- mengerufcn, die Commission zu ernennen. Präsident: „Wenn die Regierung die konstitutionellen Grund- xsätzc befolgt, und den Hrn. Kammerpräsidenten zur „Zusammenberufung derselben gebeten hätte, dann „hätte die Tagesordnung regelmäßig bestimmt wer- „den können. Die Regierung hat nicht das Recht, »die Tagesordnung zu bestimmen, sondern die Kam- „iner allein und der Präsident als Organ derselben, „hätte es über sich nehmen können, die Tagesoro- „nung anzusetzen."*) Hr. Hardt: Der Hr. Präsi- dent konnte das so wenig als die Regierung. Die Kammer hat allein dazu das Recht und das hat sie auch in dcr gestrigen Sitzung gethan. Hr. Andre: Die Adresse kam auf die Tagesordnung durch eine Mitglieder waren sogar im Begriff gegen dieses V er- fahren der Majorität zu protestiren. Hr. Richard : Wüßte ich nur, warum einige Mitglieder so sehr ge- gen eine Adresse sind. Der Antrag Andre u. Greisch scheinen die Adresse beseitigen zu wollen. Hr. von Blochausen: Er auch sei gegen eine Adresse. Die Tagesordnung sei durch den Souverän bestimmt, die Kammer könne sie nicht abändern. Bei der Abstim- mung wird die Discussion der Adresse auf Nach- mittags festgesetzt. Hr. Richard interpellât die Regierung, ob sie die exekutive Gewalt im Namen des Luxemburger Volkes ausführen und den betreffenden Behörden Befehl ertheilen wolle, die in diescni Na- mcn zu vollstreckenden Titel auszufertigen ? Die bel- gische Constitution, die uns zum Muster gedient, hat hierüber eine Bestimmung, die nur aus Vergessenheit bei dcr unsrigcn wegblieb. Hr. Willmar wird in der Nachmittagssitzung antworten. Hr. Ritter hegt Zweifel, ob die Deputation nach dem Reglement durch Wahl oder durchs Loos zu bestimmen sei, wünscht eine Abstimmung darüber. Hr. v. Blochausen: Die Kammer kann nicht abstimmen; denn die Geschäfts- ordnung schreibt ausdrücklich das Loos vor. Diese Ansicht wird nach längerer Discussion angenommen. Nachmittagssitzung. Die Adresse, wie sie angenommen worden, lautet : Sire! Luxemburg befand sich kaum im Genüsse der Wohlthaten einer eben so ausgedehnten als weisen Freiheit, als es schon den Verlust des großmüthigen Fürsten zu beklagen hatte, welcher unsere Wünsche so gut verstand und sie erhörte. (Ohne Discussion angenommen.) Möge die gerechte Trauer eines ganzen Volkes Jhrcni gerechten Schmerze einigen Trost bringen und Sie, Sire, von diesem glücklichen Gefühle durch- dringen , daß die öffentliche Dankbarkeit guten Kö- nigcn nie entgeht und daß sie deren Andenken un- sterblich macht. (Ohne Discussion angenommen.) reine Verblüffung dcr Kammer. Die Abstimmung wurde in Eile durch die Majorität durchgesetzt. Die Majorität hat die Geschäftsordnung verletzt und viele Wir kommen, Sire, in einer einfachen und frei- müthigen Sprache Ihnen unsere Hoffnungen auszu- sprechen, „u. sie durch Ihren Eid zu sichern." (Gegen diese letzten hervorgehobenen Worte erbebt Herr Toutsch gerechte Bedenken. Er findet es überhaupt nicht passend , Weiteres in dieser Adresse auszusprechen, als einfache Beileidsbezeugungen und Glückwünsche. Macht geltend , daß ja der König sich nickt sofort über diese Wünsche aussprechen könne. Die Kam- mcr verwirft indessen den Antrag von Toutsch. *) (Der §. 5 des Adrcßcntwurfes wird auf den Antrag Ri- chard's als tz. 4 gestellt. Wir lassen ihn daher hier folgen.) Sire! Das Wohlsein des Landes erfordert das glückliche Einvernehmen zwischen dcr Kammer und dcr Regierung. Wir wünschen uns Glück, daß die- ses Einvernehmen heute besteht und es wird niemals fehlen, so oft Ihre Majestät, frei von jedem fremden Einfluß, das Land durch das Land selbst und durch die Männer regieren lassen wollen, die sein Zu- trauen verdient haben werden. (Ohne Discussion angenommen.) Sire! Das Land wird mit Befriedigung, der Constitution gemäß, die Beziehung der Kirche zum Staate .durch genaue Bestimmungen bald geordnet sehen, welche der Geistlichkeit die wünschenswerthen Bürgschaften der Unabhängigkeit geben werden, in derselben Zeit, wo sie ihre Verpflichtungen festsetzen. (Der Eingang dieses §. , dahin lautend: ^Das Land, „einen Augenblick aufgeregt durch religiösen Zwie- „spalt, beginnt jetzt wieder zur Ruhe zu kommen, „welche die fast allgemeine. Mäßigung unserer Geist- „lichkeit noch befestigen wird. Jedoch, um eine un- „glückliche Wiederkehr zu vermeil» n, werden wir mit „Befriedigung k.", wurde durch ein von den Herren Müller, Hardt, Pondrom, Ritter und Mersch unter- zeichnetes Amendement nach längerer Debatte mit Recht beseitigt.) Sire! Die Nationalität ist dem Herzen der Luxemburger theuer und ste sind glücklich , Sie zu erinnern , daß Ihre Majestät denselben schon ver- sprechen haben, sie um den Preis Ihres Blutes zu vertheidigen. Das Haus Oranien bleibt nicht hin- ter seinen Versprechungen. (Ohne Discussion ange- nommen.) Sire î Wir sprechen nicht zu Ihnen von unfern Rechten. »Wir haben nichts zu wünschen, nichts zu fordern." — (Gegen diesen Passus erhob sich Herr Andre mit Recht. Er sprach gründlich und gut. Er zeigte, daß man in Deutschland weiter sei , als bei uns; daß auch unsere Verfassung bald wird umge- ändert werden müssen; denn wenn unsere Deputirten nach Frankfurt durch allgemeine, directe Wahl und auf drei Jahr zu wählen sind , wie soll denn für unsere innern Angelegenheiten der Census und — hätte Herr Andre hinzufügen können die sechsjährige Periode bleiben? Wie können wir also heute sagen, wir haben nichts zu wünschen, während wir vielleicht in wenigen Monaten wünschen werden? Was ihm erwidert wurde, war schwach. Der Herr Präsident bediente sich des von Andre gebrauchten Argumenté , um ihn zu widerlegen ? Wie können wir aber heute schon nicht zufrieden sein, sagte er, da wir im Juni erst keine weiteren Freiheiten woll- ten? Herr Andre drang nicht durch. Unwillkührlich erinnerten wir uns, daß die französische Kammer- Majorität den 22. Februar 1848 noch sehr zufrieden war. Es bleibt das, wir haben nichts zu wünschen, im Namen des Landes vor dem Throne ausgespro- chen, gelinde gesagt, eine Unwahrheit). — Aber es ist nicht genug, daß unsere Rechte durch die Verfassung , welche Ew. Majestät getreulich befolgen werden, verbürgt sind, den Luxemburgern ist die An- hänglichkcit ihrer Fürsten nöthig und sie antworten alsdann durch eine .grenzenlose" — (auch gegen diesen Passus erhob sich Herr Andre vergebens) — Liebe und Hingebung. Die Luxemburger, Sire, sind bereit; geruhen Ew. Majestät es ebenfalls zu sein, denn Sie haben gesagt: .Sie werden deren Glück machen." Es wird nun zur Wahl der Commission durch das Loos geschritten. Es gehen folgende Namen hervor: die Herren Andre, Greisch, Tornaco, Hem- mer, Jurion, Meß Aug., Müller, Lefort; Stellver- treter : die Herrn Collart , Brassel, Brüchcr. Herr Kammerpräsident Ch. Metz ist dem Reglement gemäß Präsident der Commission. Hierauf beantwortet der Ministerpräsident die Interpellation Richard's dahin, daß, da Wilhelm III., vermöge seiner Geburt, der legi- time Thronfolger sei, alle Titel auch vor der Eides« leistunq in Seinem Namen auszufertigen seien. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL51 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Oestreichs Politik in Deutschland. | Oestreichs Politik in Deutschland. So offen -egoistisch die östreichische Politik auch auftritt, so unverdeckt sie auch ihr freiheitsmörderisches Spiel, das auch uns, nebst dem übrigen Deutschland von 1815 an, besonders aber seit 1839 bedrückte, auch ferner in Deutschland fortzusetzen gedenkt: so gibt es doch bei uns ein Organ, das so gut östreichisch, Kaiserlich-Königlich-Croatisch und Slavonisch gesinnt ist, als bezöge es seine Existenzmittel aus der Kaiserl. Königl. Kasse. Wir sind weit entfernt davon, so niedrigen Mo- tiven die Ursache jener Gesinnung zuzuschreiben ; denn was sollte man in Wien für ein Interesse daran haben, die öffentliche Meinung bei uns zu gewinnen ? Vielmehr glauben wir, daß es pure Dankbarkeit und ein etwaiges Wer weiß?, kluge Voraussicht ist, was die Haltung jenes Organs hervorruft. Es wird immer klarer, daß Metternich es auch heute noch ist, welcher die Wiener Politik leitet; Metternich aber hat den katholischen Sonderbund , die Jesuitenherr- schaft in der Schweiz seiner Zeit eifrig unterstützt. Wer weiß, was bei uns noch kommen kann ! Oestreich hat ein ganzes Jahr lang geschwiegen; es hatte genug zu thun bei sich selbst, die verlorenen Positionen wieder zu gewinnen. Jetzt beginnt es zu sprechen und man sieht, was es will : nichts Anderes, als die alten Zustände, wenn auch in etwas neu- modisch zugestutztem Gewände, wieder herbeizuführen, und für diese Conzession eines neumodischen Ucbei- wurfs verlangs es noch eine enorme Entschädigung. Warum halten wir z. B. seit 1839 keine freie Presse? Warum keine Oeffentlichkcit der ständischen Verhandlungen? Warum eine die Volksrechte so sehr verkennende und mißachtende Verfassung? Nicht unscrm König ist das zuzuschreiben; denn Holland hatte Preßfreiheit und eine freiere Verfassung. Es ist aber auch eine erbärmliche Perfidie des Wortes, wenn es immer und immer wieder der alten Regie- rung die Schuld der bei uns herrschend gewesenen Unfreiheit zuschreibt. Die abgetretene Verwaltung konnte so wenig Prcßfreiheit uns gewähren, als sie das Verbot, unsere Pferde nacy Frankreich auszu- führen, verhindern konnte: Beides ging von Frank- fürt aus, und in Frankfurt herrschte Metternich. Weil Metternich den Zerfall der östreichischcn Mo- uarchie in der Freiheit sah, weil er wußte, daß die Polen und die Italiener und die Südslaven K. jc. sich nur so lange unter das Jock des Erzherzogs von Oestreich beugen werden, als es gelingen wird, jedes Nationalitäts- und Freiheitögcfühl bei ihnen zurückzuhalten, deswegen mußte das deutsche Volk unter denselben Kamm geschoren werden; auch in ihm mußte jedes Nationalitäts- und Frciheitsgefi.hl unterdrückt werden; Deutschland war in den Augen Metternichs nichts besser als Italien — von dem er ja oft genug laut ausgesprochen, Italien ist nur ein geographischer Name; es gibt kein italienisches Volk, sondern nur sardinische, römische, neapolita- nische ,c. Unterthanen. Auch Deutschland war nur ein geographischer Name. Es gab nur Unterthanen der Könige von Preußen, Bayern zc., und nur die Fürsten dieser Länder und Ländchen hatten ein Schutz- und Trutzbündniß gegen ihre eigenen Unterthanen miteinander geschlossen. Ganz dasselbe, was das Oestreich von 1817 unter Metternich wollte , will aber auch das heutige Wiener Kabinet Deutschland gegenüber und kann nichts Anderes wollen. Oestreich hat zwar auch die Maöke des Consti- tutionalismus vorgenommen. ES hat der Gestimmt- monarchie eine Centralcharte octroyirt mit Volks- und Staatenhaus. Aber auch ohne die nachher octroyirtcn organischen Gesetze über die freie Presse und Anderes, die da zeigen, welchen Geistes Kind diese Verfassung sei, war leicht zu ermessen, daß diese Verfassung nur Maske sein konnte. Wie sollen die Deutschen und die Böhmen, die Polen und die Italiener, die Ungarn und die Tyroler, die Kroaten und die Slavoncn und die Sachsen ic. :c. sich auf einem und demselben Reichs- tag verstehen? In welcher Sprache werden sie reden? Sollen sie polnisch oder italienisch, ungarisch oder serbisch, böhmisch oder deutsch sprechen? Alle diese Völker konnten nur so lange zusammengehalten wer- den, als das absolut monarchische Prinzip, der Glaube an die göttliche Autorität des Kaisers, die Monarchie von Gottes Gnaden noch galt. Sobald die Völker zu der Einsicht kommen, daß sie um ihrer selbst willen da sind , daß die Könige für die Völker und nicht die Völker für die Könige eingesetzt sind, werden die Italiener sich fragen, was sie denn gemeinsam mit den Polen haben , die Böhmen , was die Kroaten, die Ungarn, was die Tyroler ihnen sollen ? Weil aber für den östreichischcn Kaiserstaat eine Verfassung, die das Volk und nicht den Kaiser allein vor Augen hat, eine Unmöglichkeit ist, so soll auch Deutschland keine Verfassung bekommen, die das deutsche Volk und nicht blos den Besitzstand der Könige vor Augen hat. Und weil Oestreich Bundes- genossen braucht, die um ihr ewiges Volksrecht kämpfenden bisherigen Unterthanen des Kaisers dem Kaiser zu erhalten, so soll Deutschland wo möglich benutzt werden, dem Kaiser von Oestreich diesen Liebesdienst zu erweisen. Das ist der Schlägel der östreichischcn Politik, wie wir in einem folgenden Artikel zeigen werden. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 27. März. Die auf gestern Morgen 1 1 Uhr angekündigte Manifestation der socialistischen Partei, welche seit fast einer Woche Paris in Span- nung erhält, hat nicht stattgefunden und die Befürch- tungcn sind für einen Augenblick der vobkommenstm Ruhe gewichen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL65 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | *) Dcr Präsident sagte , wir müßten unsere Wünsche auch bei dieser Gelegenheit aussprechen, weil wir so weit vom Könige seien. Trotz seiner constitntionellen Gesinnung, scheint uns , hat der Kammerpräsident in diesem Augen- blick sich in die Zeit dcr alten Stände zurückgedacht. Heute darf der König keinen Wunsch der Kammer anders er- hören, als durch das verantwortliche Ministerium. Es ist daher unnöthig unsere Wünsche durch eine Commission nach dem Haag zu bringen. Dcr König kann nicht antworten. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL53 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Wilhelm II. (Schluss.) | Wilhelm II. (Schluss.) Ten 21, Februar 1816 vermählte Cr sich mit der Schwester des Kaisers Alexander, Anna Pau- lowna, geb. den 19. Januar 1795. Diese Vcr- bindung verursachte eine allgemeine Freude im ganzen Königreiche, besonders als den 20. Februar 1817 Sein ältester Sohn, Wilhelm (Alexander, Paul, Friedrich, Louis), der gegenwärtige König-Großherzog, geboren ward. Im Laufe desselben Jahres legte Er alle Seine militärischen Acmter nieder , weil Er sich mit dem Generalcommissär des Kriegs -Departements nicht verständigen konnte und dieser vom König Wilhelm I. unterstützt schien. Von diesem Augenblicke an waren Seine Wege von denen Seines Vaters geschieden. Er neigte sich der Volkspartei immer mehr zu und ward ein eifriger Beförderer der Künste. Im Jahre 1830, als die Revolution in Belgien ausbrach, rechnete man, und nicht mit Unrecht, auf Seine Popularität, um Belgien den Niederlanden zu erhalten. Er begab sich aus dem Haag nach Antwerpen und am 1. September nach Brüssel, wo Sein Erscheinen einen günstigen Eindruck hervorrief. Allein, von dcr belgischen Seite ward zu viel ge- fordert und dcr Prinz kam endlich so ins Gedränge, daß Er, Seine Vollmacht überschreitend, am 16. Ott. die Freiheit Belgiens anerkannte. Der König cassirte seine Vollmacht und der Prinz ging nun nach Eng- land, um die Ereignisse abzuwarten. Im folgenden Jahre, als dcr König Leopold den belgischen Thron bestiegen hatte, wurde er zurückgerufen, um abermals den Oberbefehl über die holländische Armee zu über- nehmen, die er im August in dem 13tägigen Feldzug gegen Belgien siegreich anführte, bis er vor dcr be- waffneten Intervention Frankreichs sich zurückziehen mußte. Seitdem blieb er bis zum Frieden von 1839 Oberbefehlshaber der Armee. Als Sein Bater, Wil- Helm 1., den 7. Ottober 1840 dem Thron entsagte, bestieg Er denselben. Was Er uns Luxemburgern in ferner achtjährigen Regierungsperiode gewesen, ist Allen in frischem An- denken. Die Verfassung von 1343 ist Sein Werk, und so wenig sie heute genügen würde, so war sie damals eine der freisinnigsten, die die Prinzipien des deutschen Bundes zuließ. Als der Bund aufhörte, die Völker zu bedrücken, war Er es, der uns sofort all die Freiheiten gewährte, die wir heute besitzen. All die Freiheiten, die wir heute besitzen, wir wiederholen es, verdanken wir Wilhelm II., und nicht dcr Constituante. Wir bc- saßen sie vor dem Zusammentritt dieser im April vorigen Jahres. Das Werk dieser ist bis heute noch todter Buchstabe geblieben, weil sie die nöthigen or- ganischen Gesetze mit Recht nicht berathen wollte, die spätere Kammer aber bis jetzt keine Zeit fand, auch nur ein einziges dieser Gesetze zu berathen. Er war ein den Fortschritt und das Glück der seinem Zepter gehorchenden Völker aufrichtig liebender Fürst. Er liebte es nicht — auch nicht im Privat- umgang — den Herrscher mit absolut gebietendem Willen zu spielen : dcr schönste Ruhm , der einem Fürsten in heutiger Zeit werden kann. Sei» Anden- ken wird unter uns fortleben. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Ungarn. | Ungarn. Aus Siebenbürgen, 16. März. — Dem Privatschreiben eines Apothekers in Mühlbach, einer siebenbürgischen deutschen Stadt von 8— 16,660 Einwohnern entlehnen wir Folgendes: »Wir sind zur Hälfte Bettler, zur Hälfte ermordet, aber nicht von den Feinden, sondern von unsern Freund enl Die Ungarn und Szekler waren viermal bei uns, nahmen, was sie wollten, ließen uns aber das Le- den und unser Obdach; zum fünftenmal kamen sechs Tausend k. k. Soldaren , nahmen das Letzte , was wir halten, zündeten aus Langerweile (denn Rache konnten sie an ihren Freunden nicht ausüben) die Stadt an vielen Orten an; die Häuser von Stein sprengten sie mit Pulver; wer dem Feuer und den Kugeln entgehen konnte, flüchtete sich in den Wald bei 16° Kälte; Einem sind die Kinder erfroren, dem Andern die Frau; mir sind zwei Kinder auf diese Art umgekommen! Und jetzt hat jeder Bürger 20 bis 25 Russen im Quartier!!" | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-01T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97h32pdtp/articles/DTL64 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | SECTION DE BERINGEN. | SECTION DE BERINGEN. 1. Petges, Antoine, propriétaire cultivateur. 2. Schrœder, Nicolas, id, 3. Kipgen, Dominique, id. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL59 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | F. Schomann. *) Dieses ist nicht der Fall. Anm der Red. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL70 | ARTICLE | Schomann, F. | null |
null | volksfreund1848 | SECTION DE RECKINGEN. | SECTION DE RECKINGEN. 1. Hoffmann, propriétaire. 2. Scholtus, Chrisosthome, cultivateur. 3. Zahlen, id. Ces trois conseillers sont beaux-frères. Il faudra donc procéder à de nouvelles élections. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL61 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | SECTION DE ROLLINGEN. | SECTION DE ROLLINGEN. 1. Heuardt, Charles, propriétaire. 2. Clement, Notaire. 3. Wilhelmy, Jean, aubergiste. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL60 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Mersch, 4. Novembre. Les élections ne sont point encore ce que la théorie de notre constitution exigerait qu'elles fussent. Leurs résultais ne représentent que rarement l'opinion des électeurs, leurs sentiments ou leurs préjugés. Accidents, intrigues, manœuvres, partialités, haines, jalousies, craintes, espérances, menaces, corruptions, se combinent et se mêlent pour influencer les choix, et souvent les décider dans un sens qui n'a point de rapport avec les principes de la majorité: rien n'est parfait ici-bas. Une élection que plusieurs candidats se disputent offre au spectateur des objets de dégoût. Là se déploient souvent l'ignorance dans toute sa laideur, la sottise dans tout son orgueil, la vénalité dans toute son effronterie , la crapule dans toute sa honte et son débordement. C'est de l'ègoïsme, de la ruse, de la sensualité sans voiles: rien n'est parfait ici-bas. Cependant, pénétrez intimement dans ces mouvements mêmes qui vous révoltent, soulevez ces enveloppes; l'amour du pays, les progrès de la civilisation se montreront à vos yeux. Cette écume dont la turbulence vous effraie, dont la grossièreté vous est un sujet de mépris, cache une source de bienfaits publics. Les intelligences sont excitées, — le patriotisme s'éveille. Les vices sont à la surface, — la vie et le salut de la patrie sont dans la profondeur mémo de notre organisation sociale. Jetons d'ailleurs, un coup d'œil général sur les élections récentes. Nous y trouverons plus d'un motif d'espoir bien fondé. Elles offraient un intérêt qui ne pouvait s'attacher à aucunes de celles qui se sont opérées jusqu'ici: d'importants changements les signalent; d'éclatants succès ont été obtenus: une révolution notable s'est accomplie. Dans la commune de Mersch comme dans toutes les communes du Luxembourg, tous ceux qui se rattachaient au parti clérical sentaient que l'heure avait sonné où devaient s'anéantir des prétentions extravagantes, chimériques, sous les formes du repos public et de la liberté ! Ces hommes hardis, opiniâtres, tenaces quand même, ne se sont pourtant pas senti le courage de revenir à la charge pour une troisième et dernière fois. Il est donc avéré aujourd'hui que le bon Dieu n'a pas tenu compte de leurs efforts et n'a point voulu se déranger pour prendre part à d'absurdes intrigues, si peu en harmonie avec les préceptes des saints évangiles. Us ont pu dire au petit nombre d'adeptes et de prosélytes qu'il leur restait encore un jour où devait se livrer la grande bataille électorale et communale: amis, c'est le soleil de Francfort et de Luxembourg! Effectivement, il pleuvait à verse. SECTION DE MERSCH, chef-lieu de la commune. 1. Schnellen, Nicolas, cultivateur. 2. *Fisch, père, propriétaire. 3. Servais, Joseph, id. 4. Kraus, cultivateur. 5. Suttor, notaire. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL45 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 3. Nov. Zu Oraison (Nieder-Alpen) sind Unruhen bei Gelegenheit der Auflage von 45 Centimes entstanden. Die Erbitterung war so groß, daß die bewaffnete Macht einschreiten mußte. Vom 4. I» Folge eines socialistischcn Bankcts sind zu Nimcs Unruhen ausgebrochen. Die Linien- truppen und die Gendarmerie schritten ein und muß- ten mehrmals Gebrauch von ihren Waffen machen. Die Ordnung ist wieder hergestellt. In der heutigen Sitzung hat die Nationalvcr- sammlung die Constitution mit 739 gegen 30 Sti'm- men angenommen. Vom 5. Durch Beschluß des Chefs der Ere- cutivgcwalt ist Hr. Vavin, Volksrepräsentant zum General-Liguidator der ehemaligen Civilliste und der Privat-Domaine ernannt worden. Vom 6. In der heutigen Sitzung bat die Na- tionalversammlung die Feierlichkeiten, welches bei Gelegenheit der Verkündigung der Constitution statt- finden sollen, bestimmt. Der pariser „Moniteur du Soir" vom 2. Nov. veröffentlicht folgende Nachricht , von welcher „Ga- lignani's Messenger" meint, daß sie durch telegraphische Depesche in Paris eingetroffen sein müsse: Genua war am 29. Oct. in vollem Aufstände. Tie Truppen waren aufgeboten und zu agiren bereit. Die Ver- hastung eines Anhefterö von Placaten war die Ur- fache der Ruhestörung. Die Fenster des Wachge- bäudes wurden mit Steinen eingeworfen. Die Bürger- wehr schritt ein und feuerte auf ras Volk. Die Linie leistete Hülfe bei Zerstreuung der Zusammenrottungen. Für den Abend waren Rendezvous festgesetzt. CS ist dies ein Echo der Bewegung in Toscana. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL67 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | "Nota. Allerdings die Partei Jonas und Eyschen wollte aus Prinzip die Regierung stürzen, um dem des Hrn. Laurent die Herrschaft zu verschaffen; auch Hr. Andre wollte aus Prin- zip die Regierung stürzen, um an deren Stelle, er weiß selbst nicht was ? zu bringen. Diese beiden Fraktionen bilden aber zusammen erst eine einzige Minorität. Eine Majorität hatte die abgetretene Regierung nicht gegen sich, noch weniger eine ge- schlösse»?, auf einem entgegengesetzten Prinzip beruhende. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL55 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Herr Redacter! | Remech, de 4. November 1848. Herr Redacter! Ech tommele mech ièch e klènge Beriicht ze maachen iwer de Resultat vun onse ComnunalElectiónen, a besonders iwer daat, waat der fir, wièrend an der nóh geschit as. T’sin esó vill interessant Saachen virgangen, dat, wann ech s’all sollt verzièhlen, ech méh Popeier verschreiwen miist, als wé ièr Gazett gróss as. Doirfir wièrd ech eso kuurz als miglech a menger Erzièlong sin: Der fr hoit et gedonnert a gebletzt, t’war èng Róserei enner de Männer vun der róder Republik, dat een des Lièwens net méh sicher war ob der Stróss. Alles haat sollen zo Bock gesaat gin. Mat republikanesh Bommen hun se wellen on d’éerlech Leit brennen. Sógoir onse Paschtóer hoit Chorus mat’n gemaacht, andem dat hièn vum Prièdegstull erow sech gént d’Leit, dé vun ènger aaner Farf waren, eraus geloost hoit, fir se bei den Electeuren schwartz ze maachen. Ob der aaner Seit sen eso vill Plaatzen verspracht an ausgedeelt gin, dat fir jidwider Stell ob d’manst fenef Candidaten waren. Hé do! as vun hannen eraus gerufft gin, verkaaft d’Bièrenhaut net, bis der de Bièr gefangen hoit, sonst ken dir woil dem Strauss se net liweren. Wièrend. Wé et ob d’Stemmen las as gangen, du soll der dé fréedeg Gesiichter gesin hun vun denen Leiden dé hir Hoffnong gespaant haaten ob den Ausgang vun den Electiónen. Fréch a gebieteresch wé Weltherren, dé gièr alles deeten commandéeren, hun se trotzeg obgekukt, an den Air gehoit hiren Adversairen ze sóhen: haut den Owend leid der ob der Kop. Alles stóng scho bereet fir hire Sieg ze feieren; d’Bänn honge schon un der Straus. Lonten hu’ gebrannt fir d’Kanonen ze schéssen, an de jongen Heiar haat schon un d’Seel gegrafft fir Péss ze lauden. Der nó. Ower wièn hätt et gedoicht, wièn hätt et gegléft? Sieve vun hiren Candidaten haaten sech ugesaat fir ob ze passen waat fir Stemmen aus der Késcht sollte kommen. Eemol war et Welter a Consorten, an dann erem véer mol no enaaner Macher mat Siewenaler a sieven neier; an d’waar och Becht dobei. Esó hoit et gelaut vum Uufang bis zum Enn, wó endlech dé fofzeng Männer genannt woren, dé d’éerlech, d’róheg an d’vernenfteg Leit gièr gehoit hätten. Ower wé dé bekannt wooren, du sin d’Bommen baal gebascht; de Herren dé Moirgens esó fréch an esó spéttesch obgekukt hun, woren nidergeschlóen a schimmeg wé e jonge Wolf deen an der Faal leid. Fir èng ganz Welt hätt kee mé obgekukt, an wann dé gróss Bidden, dé en Holz- a Lôhhändler vun hei maache geloost hat fir dè aal Regence draan ze salzen, am Electións-Saal gestaangen hätt, da’ wièren se all draan gekroch; wé dé ower net hei Hand war du hun se sech an e schmotzegen Winkel verstoppt. Eppes waat nach interessant dobei war, daat waren dé sché’ Gesiichter vun allen deene’ Candidaten dé durch de Koirf gefall sin. Wann den Herr Frésez oder soss en amateur et gewósst hätt, da wièr hièn gewéss hièr kóm fir hir Portraien ze moolen. Zemool war e scheene feierechen Tilus-Kap derbei, dé gebréllt hoit wé eLéw, well et sengem Wellen net nch as gaangen. Doirnch wé daat verbei wor, du gong en anere Comédé un, dé woil ként mat ènger Tragedie endigen. Durch en onerwaarte Schlag, deen èngem Flénte-Schótz geglacht hoit, sen zwé FensterFliegeln ageworff gin. Zogleich as Feier an de Strósse geruft gin, an èng Mass Menschen as an d’Schólhaus eraan gedrengt. Am Corridor vum Schólhaus sen d’Luuchten ausgebloose gin. An daat all wor drob geriicht fir de Bureau ze stiirmen an seng Arbechten ze annullé’ren. Ower dé Spétzboove-Strech as och feel geschloon, an dé en obgeriicht haaten, hu misso mat ènger laanger Nois dervu goon. Nun ower well et dem Senn an dem Wónsch vun etléche Leiden net nóh as gaangen, do fanne mir ons e weneg am Embarra mat dee ville Candidaten, dé durch de Koirf gefall sin; fir ons draus ze helefen, hätt dir net dé Gutheet, Herr Redacter, an ièrer Gazett z’anonçéeren, dat wann èng oder dé aaner Gemèng aus onsem Land, e Bannhidder, e Fièrschter. e Cantonnier, en Appariteur, e Polizeiboit, e Secretär, e Receveur, oder soss e Gemènge-Beamten nédeg wièr, dat se sech nemmen hièr brauch z’adresséeren, wó sech esó vill Candidaten vun all déer Zort befannen, wé Freibeem op dem Reckenger-Haff beim Herr Dams? Ech hun dé Eher etc. Eeren Abonnent vu langer Zeit. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 6. Nov., II Uhr. In der hcuti- gen 199. Sitzung der verfassunggebenden Reicks- Versammlung thcilte der Neicksministrr v. S ch m c r- ling mit, daß das Reichsministerium den Beschluß der berliner Nationalversammlung vom 23. Oct. in Betreff Poscns als nicht ergangen bctraä?te, und im Vollzug der Besd'Iiisse der deutschen National- Versammlung vom 27. Juli die Demorkationsarbei- tcn unverzüglich durch General Schäfer vornehmen lassen werde. Nach Ocstreich sei neuerdings eine Rcichscommission mit umfassenden Vollmachten ab- gesendet worden, um dort im Interesse der deutsd)en Sache und der Freiheit zu wirken. Ein Antrag von Biedermann in Betreff der Stellung der k. sächs. Regierung und Stande zu der Nationalversamm- lung und ihren Beschlüssen wurde für dringend er- kannt und kommt auf die morgende Tagesordnung. ' — Im weitem Verlauf der heutigen Sitzung der verfassunggebenden Reichsversammlung wurde ein Antrag des Abg. Jordan von Berlin, wonach je- der mit den Beschlüssen der Nationalversammlung in Widerspruch stehende Beschluß einer Versammlung eines Einzelstaates als null und nichtig erklärt und nöthigenfalls als ungesetzliche Auflehnung ent- schieden zurückgewiesen werden soll, als dringend er- kannt, derselbe wird morgen gemeinschaftlich mit dem Biedcrmann'schen auf die Tagesordnung kommen. Vom 7. Durch den Rcichsminister des Innern wurde der Nationalversammlung heute eröffnet, daß ein Bericht der Reichscommissäre vom 27. Oct., die gcsammte Eorrespondenz derselben mit dem östreichi- schcn Ministerium enthaltend, nack'träglich eingelaufen sei, und dem Ausschuß für die östreichischen Verhält- nissc mitgetheilt werden würde. Abg. Wclcker, (welcher gestern Abend mit seinem College» Mösle hier eingetroffen) , erbat sich für eine der nacktsten Sitzungen das Wort zur Rechtfertigung des Ver- fahrens der Reichscommissäre. Der Biedcrmann'sche Antrag in Betreff des sächsischen Décrets vom 28. August wurde auf Schaffraths Antrag mit 255 ge- gen 180 Stimmen an einen Ausschuß verwiesen, welcher auch über alle andern, die Machtvollkommen- hcit der Nationalversammlung zu Errichtung des Verfassungswcrkes anzweifelnden Erklärungen und Handlungen anderer Einzcl-Regierungcn und Ver- sammlungen, und insbesondere auch die der bstrci- chischen Minister Pillersdorf und Wessenbcrg, gleich- zeilig Bericht zu erstatten hat. — Der Viedermann'schc Antrag lautet wörtlich: Die Nationalversammlung wolle beschließen : „durch die Eentralgcwalt die k. sächs. Regierung aufzufor- dern, ihr Decret vom 28. August d. I., das dcut- sche Verfassungswerk betreffend, zurückzunehmen, weil die demselben zu Grunde liegende Ansicht von einer Vereinbarung der deutschen Verfassung zwischen der Nationalversammlung und den gesetzgebenden Ge- walten der Einzelstaaten mit dem vom Vorparlament ausgesprochenen und von der Nationalversammlung anerkannten Grundsatz: daß die Nationalversamm- lung einzig und allein die dcutscke Verfassung zu begründen hat, in directe» Widerspruch steht." Der des Abg. Jordan von Berlin, lautend: Die Nationalversammlung wolle besdffießen: „obgleich eS durch den Besdtluß über den Naveaur- Wcrner'schen Antrag bereits feststeht, daß die Be- schlüsse einzelner Landcsversammluugen nur in so weit sie mit denen der Reichsversammlung übercin- stimmen, Gültigkeit haben, so sindct sich die Reichs- Versammlung dennoch, im Hinblick ans mehrere Vor- gänge der jüngsten Zeit veranlaßt, nochmals aus- drücklich zu erklären; daß jeder ihren Beschlüssen ent- gcgcnstchcnder Beschluß einer Versammlung eines Einzelstaates als an und für sich null und nichtig angesehen und erforderlichen Falles als ungesetzliche Auflehnung energisch zurückgewiesen werden wird. Hierüber und über die Poscn'sche Frage (durch welck)e der Antrag veranlaßt worden) sprackcn bis jetzt (iy2 Uhr) die Abg. Jordan von Berlin, Graf Reichenbach, Plathner, Reh, Brcuning und Vogt. Berlin, 3. Nov. Wir haben heute aus Ber- lin beruhigendere Berichte, aus Wien nur eine Be- stätigung unserer früheren zu bringen. In Berlin hat gestern die Nationalversamm- lung in Antwort auf ihre Adresse eine von Minister E i ch m a n n gegengezeichnete königliche B o t s ck a ft entgegengenommen, in welcher die Zurücknahme des dem Grafen Brandenburg crthcilten Auftrages abgelehnt wird. In rer Versamm- lung wußte man iureß, daß inzwischen GrafBran- denburg selber um Enthebung gebeten h abc , und erwartete, demnächst den Abgeordneten Gra- bow mit der Bildung des neuen Cabinets bcauf- tragt zu schcn. Die Stadt war durchaus ruhig. Preußische Nation al-VersammIung. Berlin, 4. Nov. Auf dem Präsidentenstuhl sitzt B o r n c m a n n , welcher um 10V2 Uhr die gestern vertagte Sitzung wieder eröffnet. — Am Minister- tische sind, gemäß der an sie ergangenen Beiladung, Eichmann, v. Bonrn und Kisker. — DicDc- batte beginnt über den von der Linken gestellten dring- lichen Antrag, welcher wortgetreu lautet: „Die Nationalversammlung wolle besässießen : sofort durck) das Plenum eine Commission von 21 Mitgliedern in der bei der Wahl des Vice- Präsidenten vorgeschriebenen Art zu erwählen und derselben den Auftrag zu ertheilen, die bedrohliche Lage des Landes in Berathung zu nehmen und daraus bezügliche geeignete Vorschläge innerhalb der Competenz der Nationalversammlung zu ma- chen." Waldeck hebt mit gewohnter Schärfe die Dring- lichkeit hervor. Die Reckte und beide Centrat lassen indessen den Antrag fallen, dadurch, daß derselbe bei namentlicher Abstimmung mit 247 gegen 114Stim- nten als nicht dringlich erklärt wird. Dieselbe Ma- jorität beschließt demnack abermals die Vertagung der Sitzung bis auf Montag '9 Uhr. — Viele Mit- gliedcr der Linken geben ein Separat-Votum ein, durch welches sie sich verwahren gegen die möglichen Folgen der Bescklüsse der Majorität in dieser be- drohlichen Lage des Landes. Wien. Noch immer trugen wir uns mit der Hoffnung, unfern Lesern melden zu können, daß die Sache des Volkes, die Sacke der Freiheit gesiegt habe — schmerzliche Täuschung! Wien ist, nach den neuesten über Breslau angelangten Nachrichten, seit dem 31. Oktober Abends in Besitz der kaiserlichen Truppen, welche in die in- nere Stadt einrückten, nachdem sie alle Vorstädte genommen hatten. Als sie zuerst, in Folge des Ausstcckcns weißer Fahnen auf allen Basteien, gegen die letzteren vorrückten, wurtZn sie mit Kartätschen empfangen. Darauf begann die scharfe Beschießung mit Granaten und Raketen. Schon in demselben Augenblick sah man die kaiserliche Hofbibliothek und einen Theil der Burg brennen; man sagte außer- halb der Stadt, durch Anlegen des Feuers von Seiten des Volkes, aus welche Pläne in öffentlichen Reden vorher hingedeutet worden sein soll. Nach der Beschießung ergab sich noch am 3l. die Stadt, und die Truppen besetzten zunächst die Burg, Kärnth- ner- Straße, Stephans- Platz, wo noch aus den Fenstern auf sie geschossen wurde. Das Burg-Thor und Kärnther-Thor war mit Gewalt gesprengt und die Burg von den Soldaten erstürmt worden. Die- selbe scheint bis aus ras Naturalien-Cabinet nicht gelitten zu haben; die Kuppel der Viöliotpek jap man in helle Flammen aufgehen; und noch am 1. November wurde daselbst gelöscht und man war nicht ganz ohne Besorgniß; doch hoffte man die uncrsctz- lichen Schäpe dieser Sammlung zu retten. Am längsten vertheidigten sich die Studenten und ein Theil des Volkes in dein Stadttheilr, worin sich die Aula befindet. Noch am 1. Nov. waren dieselben in Besitz der Salzgrico-Caserne; die Aula aber war von den kaiserlichen Truppen besetzt und um Mittag soll auch jene Caserne erstürmt und Viele mit den Waffen in eer Hand gefangen sein. Man bchaup- tele, der Gemeinderath habe in der Rächt zum 3t. Oct. den Feldmarschall bewegen wollen, noch 3 Tage zu warten, indem er 2 Millionen aus der Bank nehmen und dein Volke damit die Waffen abkaufen wolle. Aus der Stadt kommende Vente erzählten, Bein habe sich nur krank gestellt, und sogar einen Geistlichen rufen lassen, sei aber darauf entwichen; einige behaupten, er habe eine bedeutende Summe aus der Kriegscasse mitgenommen. I)r. Schütte dagegen soll schon am 30. Set. im Gemeinderathe erklärt haben, daß er sich stellen würde, wenn seine Auslieferung ein Anstand gegen die Unterwerfung fei. Pulski sollte längst fort sein. — Am 31 ». M. sollen die Truppen 500 Gefangene gemacht ha- ben. — - Tie Ungarn waren am 3t. v.M. über die Leitha gegangen. Aus den in den Tagen vom 29. bis 31. Oct. erlasscncncn Proclamationen ergibt sich, daß bereits nach dem Kampfe am 28. in einer Versammlung der Vertreter der gesammten Volkswchr, der Ober- commandant Messenhauscr, erklärt batte, nur eine oder zwei Stunden lang die innere Statt noch hal- ten zu können, indem es an Munition fehlte, und der Mangel an Lebensmittel bereits sehr fühlbar wurde. Zudem hatten sich die Vertrauensmänner der sämmtlichen Volkswchr für den Frieden ausgc- sprechen und die Vorsteher des Handclsstandcs und mehrer Innungen auf Uebergabe der Stadt gedrungen; es wurde rie Geschützbedienung von Tag zu Tag weniger und der Mangel an geschickten und geübten Truppen wurde stündlich fühlbarer. Als weitere Motive der Capitulation bezeichnet der Chef des Ge- neralstabes der Nationalgarde, Ernst Haug, die wie- derholte Versicherung von Seiten WindischgrätzS , daß die vom Kaiser gewährleisteten Volksrechtc nicht beeinträchtigt werten sollen; daß die fürs Volk ein- getretenen Militärs möglichst mild behandelt werden; ferner, daß der Nationalgarde ihre eigenthümlichen Waffen und Geschütze bei Reorganisation der Garde gleich zurückgegeben werden sollen. Wien, Auch heute noch entbehren wir directer Nachrichten aus Wien; in Berlin jedoch waren am 4. Briefe vom 2. eingetroffen, welche besagen; daß das Feuer in der Burg gelöscht sei; es soll übrigens wenig Schaden angerichtet haben, namentlich sind die Bücher der Bibliothek und das schöne Monument von Canova in der Augustinerkirche gerettet, unc selbst das Natmaliencabinet soll wenig gelitten haben. Die Stadt war am 2. noch streng abgesperrt und Haussuchungen wurden überall gehalten und Ver- Haftungen vorgenommen. Die deutsch- östreichischen Truppen sollen in Wien bleiben, während der nicht deutsche Heerestheil zur Beobachtung und Vcrfol- gung der Ungarn beordert ist. Schütte soll im Klo- ster Reuburg, Küster in Linz verhaftet sein, auch der Adjutant vom General Bem, er selbst aber noch nicht. — Am 2. bat Fürst Windischgrätz eine Proclamation erlassen, in welcher er die früheren Bedingungen als durch den Bruch der Capitulation für vernichtet erklärt und daher neue anordnet: im Wesentlichen Auflösung der akademischen Le- gion für im m er, der Nationalgarde für unbestimmt, Suspcndirung aller Blätter und Vereine; mehr als 10 Menschen dürfen nicht beisammen stehen; die strengsten Untersuchungen wegen Waffen und Individuen, die den Zweck ihres Aufenthaltes nicht nachweisen können, sind angeordnet. Der Reichs- tag hat sich auf 14 Tage prorogirt. Windischgrätz erklärt den Wiener Reichstag für eine Partei und weist auf jenen, der in Kremsier zusammen kommen wird, als den einzig legalen hin. Am ersten No- vember hatten sich die Deputaten versammelt ; Fürst Schwarzenberg ritt vorbei, ließ die Thüre zuschlagen und alle Eingänge zu den Tribünen militärisch be- setzen; sie mußten eine geheime Sitzung halte». — Der Zustand der Stadt soll schrecklich sein; das Spionirspstem in voller Blüthc; Verhaftungen aller- orten; die Stadtthore gesperrt; jede Communication mit den Vorstädten aufgehoben. Brünn, 30. Oct. Gestern Vormittags ver- breitete sich die Kunde von dem blutigen Barricaden- kämpfe Wiens , man erzählte , daß die unglückliche Stadt bereits ein Flammenmeer sei. Tic Nachricht wirkte erschütternd auf die hiesige Einwohnerschaft. Nachdem sich das Volk in zahlreichen Gruppen um die Hauptwache der Nationalgarde gcschaart hatte, wurde der Ruf nach dem Landsturm laut, und nach t Uhr Mittags ertönten die Sturmglocken in den vorzüglichsten Kirchen der Stadt und Vorstädte. Alle Straßen gewannen ein höchst bewegtes Aussehen. Der Gkneralmarsch rief die Garde unter die Waffen. Die Arbeiter zeigten den höchsten Enthusiasmus für Wien, sie verlangten Waffen und die schnellste Or- ganisation des Landsturmes, sie wollen für die Wiener leben und sterben. Das Volk umstellte die Militär- Hauptwache, es rückte Verstärkung heran, und auch ein Theil der Garnison wurde aufgestellt. Vom 31. Nachdem Haufen mit Liedern unter Fackelschein in der Nacht durch die Vorstädte gezogen waren, ein Haus vollständig geplündert halten, gc- staltete sich am Morgen die Lage der Statt immer bedenklicher. Die Verkaufslären wurden gesperrt, die Garde trat unter die Waffen und besetzte die wichtigsten Punkte. Vergebens mahnte die telegra- phische Depesche der Vermittelungs-Drputation zur Ruhe, indem die Frietens-Unterhandlungcn bezüglich Wiens begonnen seien. Eben so fruchtlos waren die begütigenden Aufrufe des LanteS-Präsidiums, des Sicherheits-Ausschusses und der Studenten zur Achtung vor dem Gesetze — das Treiben wuchs mit jeder stunde. Die Ermahnungen der Garde wur- den mit Hohn und Stcinwürsen begleitet, ja, sogar Schüsse sollen gefallen sein , und nun sah sich die Garde zu dem Schmerzlichsten gezwungen, — eine Salve reinigte den Platz. — Man zählte bei 30 Verwundete und 2 Todle, unter den Letzteren leider ein müßiger Zuseher. — Um t Uhr Mittags verlas man nach dreimaligem Trommelschlag das Aufruhr- Gesetz. Diesem und den treffenden Worten des Redners gelang es endlich, dort den Tumult zu be- endigen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL66 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Herd Volksfreund! | Nördingen, den 5. November 1848. Herd Volksfreund! In einer Gesellschaft von Humanitäts-Aufklärungs- UnterrichtS-Frcunden hat man sich unlängst lustig ge- macht über den in Nr. 77 Ihres mir Schätzbaren enthaltenen Brief, in welchem von „Wölfen und Schafskleidern" die Rede ist; denn, meinte man, der Briefsteller sei nun gezwungen und der Sieg über die Schullehrcr erhalten. Diese sollen jetzt alle Tv- rannet und Schmach mit Resignation ertragen und ausgemachte Freunde der absoluten Unterrichtsfreiheit sein; weil sie aus purer Menschenfurcht und Heuchelei den „Volksfreund" zu lesen nicht mehr die Kühnheit haben. Darauf wurde auch unter donnerndem Bei- fall entschieden, ich sei der Verfasser dieser Ausrede von Wolfsaugen und Schafspelzen. *) Ich bitte Sic daher , Herr Volksfreund , Ihren Lesern zu sagen, daß ich der Meinung bin, Sie von heute an „täglich" herumzuschicken, und darum wollen Sie jedesmal direct zu mir kommen. Wenn Sie meine Wohnung nicht wissen, so lassen Sic sich mit großen Lettern an die Stirne schreiben : à l'instituteur Kersch de Kœrdangc, und jcteS Schulkind wird Sie zu mir führen. Dann werde ich Sie auch fragen, wer berechtigt ist, mir meine Privatlektüre vorzuschreiben ? Geben Sie aber Acht auf Ihren Reisen, mein lieber Herr, daß Sie keine Schläge bekommen; denn böse Zungen sagen, Sie wollten die Schullehrcr zu Ketzern machen. Empfangen Sie, mein lieber Herr Freund, mei- nen herzlichen Gruß. Kersch, Lehrer. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL47 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | M «zeige n. Unterzeichneter beehrt sich znr öffentlichen Kennt» iß zu bringen, daß er in Auftrag Bildliauer-Arbeite» aller Art über- nimmt; ,o wie Grab- und Taufstciue, Architektur-Arbeiten aller Art, sowohl in feinstem Haustein als i» Schiefer. Sowohl durch die Acchthcit seiner Arbeit als durch die Schnelligkeit der Bedienung hofft er sich das Zutrauen der geehrten Gönner zu erwerben. I. B. Diederich. Bildhauer im Rollingergruud (Gem. Eich.) (Rachzufragen bei seinem Vater Rifollis Diederich, Stein- Hauer-Meister.) (129) Verkauf einer Bibliothek. cm w'.f I/s >n Trier verstorbenen Appellations-RathS Mull er beabsichtigen seine hinterlasscne Bibliothek auS circa bO() Lienen bestehend, im ßjanjen aus freier Htmd ver- kaufen. Dieselbe enthalt, außer einer werthoolle» Sammlung von geschichtlichen und theologischen Werken, mehrere gut erhaltene lateinische ManiiSrriptc auS dem Uten, 10, en, l'itcn, lohn und liitn Jahrhundert. ret den Büchern stiht auch ein Sonnen-TclcSkop, eine und ein Violoncello in gutem Zustande billig zu »erkaufen. J vusttragrndc mögen sich an Kommissionär Prinz in Trier, oder an I. v. Müller in Echternach wenden. (134) | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL145 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL46 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1848-11-10_01 | Der Volksfreund. Adsnnemfnts»Prers. 5 Fr». vtertcljàbrig in dtr Hauptstadt, Fr». SO «irs. für die übrigen Orlfch ften dcs 'ssroßherwptbüm«. 'A n i t ig e n wei den mit 40 !5tn»S. per jjcue be.ech.lcr. Der Volksfrc»n» erstbemt Mi.trwochS, Nre»tag4 und Sonntag». Bestellungen uuo ^Zuschriften werden franc» erlxten. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schvman» i» Luxemburg. M 81. Freitag, 10. November [a] | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 7. November. | Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 7. November. Gez. Müller. Abwesend war, ohne Urlaub: Hr. A. Metz. Die Hrn. Generalverwaller waren alle anwesend. Das Protokoll der legten Sitzung wird verlesen und angenommen. Hr. v. Blochausen : Wir haben durch die Zei- tungen erfahren, daß in Frankfurt folgender Artikel in die Grundrechte ausgenommen wurde : 1. Kein deutsches Landesgebiet kann von einem nichtdrutschcn Fürsten regiert werden :c. 2. Daß das Großheczoglhum 8000 Thaler zur deutschen Flotte beizutragen habe , und diese Summe von unscrm Antheil des Zollvereins- Ertrags zurückbehalten wird. Wenn dem so ist, so frage ich die Negierung, wie sie sich in Folge dieser Beschlüsse verhalten wird. Hr. Gen.-Verw.-Präs. beantwortet die erste Frage des Vorredners mit rem ersten Artikel der Verfassung. Hr. v. Blochausen : Wird aber die Kammer sich bereit erklären, die 8000 Thaler zu zahlen, oder wird sie dieselben abschlagen 1 Hr. Gcn.-Verw.-Präs. : Der Großherzogl. Regie- rung ist schon eine offizielle Nachricht darüber mit- gethcilt worden; der Kammer wird ein Vorschlag darüber gemacht werden von mir oder von meinem Nachfolger. Hr. Spanier macht der Kammer einige herbe Bemerkungen über den Volksfreund und sagt, dieses Blatt suche in den Augen des Volkes die Achtung der Volksvertreter durch Spottbilder zu schmälern; es sei eine Schande , daß solche Sachen in einem Lande von der Regierung geduldet seien. Hr. Juriv» verlangt, daß die zwei eben gemachten Interpellationen dem Büreau eingereicht werten, da- mit die Regierung sie genau kennen lerne und darauf antworten kbnne. Hr. N. Metz critisirt auch die Artikel des Volks- freund und tadelt die Regierung, daß sie ein Jour- nal unterstütze , welches in Opposition sei mtt der Kammer , deren Acten und Mitglieder es lächerlich zu machen suche. Hr. Simons : Ich habe schon einmal gesagt, was ich über den Volksfreund denke. Die Regierung hat nie einen Pfennig ausgegeben zur Unterstützung eines Journals. Wenn der Vvlkssrcunv Strafe verdient, so sind die Gesetze da um darüber zu urtheilen. Sehet, wie die Journale die Mitglieder rer Berliner und aller andern constitutionellen Kammern behau- dein ! Der Presse müssen wir die Freiheit lassen; sie ist da, um für und gegen uns zu schreiben. Plan muß sich nicht so Icicht beleidigen lassen. Dies sage ich im Allgemeinen. Was mich betrifft, ich möchte auf alle unsere Journale Actionen haben , um ihr Fortbestehen sichern zu helfen. Wen» wir im Volks- freund Actionen nahmen, so war es, um zur Grün- dung eines Organes beizutragen, welches zur Aufgabe hatte, ein anderes gefährliches Organ -u bekämpfen. Der Aktionär darf nicht mit dem Herausgeber ver- wechselt werden. Der Volksfreund geht übrigens die Regierung gar nichts an. Hr. Andre: Es geht die Regierung nichts an über die Zeitungen zu richten. Wir haben im Volks- freund ein Gedicht im lurcmburger Dialekt gelesen, welches eine Pasquille auf die Kammer ist. Ich kann persönlich eine solche Sprache ertragen. Wir verlangen zu wissen ob der Hr. Staatsanwalt eine Untersuchung über diese Frage eingeleitet hat, und wir ersuchen die Regierung um eine kategorische Ant- wort über diesen Gegenstand. Hr. Gcn.-Verw.-Präs.: Neben diesem Journal besteht noch ein anderes, las »Lurcmburger Wort für Wahrheit und Recht", welches sich erlaubt die Personen mit Namen zu nennen Man als einmal enthielt es schon Beschimpfungen, und vor Kurzem noch, als die E)eu,einrewahlcn ^ lau halten, Hai man mich mit Unrecht dann angeklagt, ich habe mich mit Stiinmensammeur abgegeben. Um die freie Presse mcht zu beeinträchtigen habe ich nichts dagegen gc- sagt. Meine Mitbürger wissen mich übrigens zu beurtheilen. Biese Thatsachc führe ich nur verglei- chuugsweise an. — Dem Hrn. Spanier habe ich zu antworten, daß die Regierung rem Hrn. Staatsanwalt keine Befehle gegeben hat. In dieser Beziehung scheint mir ras Justizministcrium keine Befehle er- theilcn zu inüsseü. Bic Journale werden bei ihrem jedesmaligen erscheinen cein Staatsanwalt zuge- schickt; findet er Strafbares dar n, so ist es an ihm seine Schuldigkeit zu thun. Hr. N. Metz : Der ehrenwertste Hr. Simons stellt die Frage auf cur anrclcs Terrain; er sagt die Re- gierung habe sich am Volksfreund bclhciligt um dem »Lur. Wort" einen Bckämpfer gegenüber zu stellen; er m'ögte auf jedes unserer Blätter Actionen haben. Es ist aber wahrscheinlich daß er keine auf das „Lur. Wort" nehmen wird. Die Mitglieder der Regierung haben sich direkt betheiligt an der Grün« dung des »Volksfreund." Seit seinem Entstehen hat dieses Blatt immer im selben Bon fortgefahren. Was mich betrifft ich verachte alle Angriffe, die jeden Tag aus mich darin gemacht werden. Hr. Simons : Opposition muß zwischen den po- litischcn Blättern fern, aber eine rechtliche, eine recht- schaffene. Die Mission des »Volksfreund" rst noch nicht erfüllt; er muß noch fortbestehen. Die Jour- nale haben nicht zu entscheiden über die Fragen, welche in dieser Kammer verhandelt werden, das Recht hat diese allein. Wenn schon offenbare Ver- brechen im Volksfreund vorgekommen wären, so hätte die Justiz sie nicht unbcstrasl gelassen. Hr. Präs.: Der Kammer wurde eine Bittschrift eingereicht, worin vre Wähler der Gemeinde Bur- meringcn gegen die vor Kurzem staltgehabten Ge- meindcwahlcn reclamirrn. Ich bine die Kammer zu entscheiden was sie darüber zu beschließen denkt. Hr. Andre leicht in Betreff dieses Gegenstandes folgenden Vorschlag ein: »Die Unterzeichneten haben »die Ehre der Versammlung vorzuschlagen aus ihrer „Mitte eine Eommission von drei Mitglieder» zur „Prüfung der von verschiedenen Leiten gegen die „ZLültigkcit der Gcmcintcwahlcn eingegangen Be- »schwerren zu ernennen. „Gez. Andre, Dams, JonaS, Spanier u. Welter." N. Metz schlägt vor ähnliche Gesuche der Ge- neralverwattung rer Gemeindeangelegenheiten zur Entscheidung zu übergeben. Uri er diese Frage sprechen die Herrn aimons, "Müller, Syschen und Ulrich. Durch Ausstehen und Sitzenbleiben wird der Vor- schlag Ändie verworfen, und der des Hrn. N. Metz angenommen. Hr. Präsi. legt der Kammer folgenden in der vorigen Sitzung gestellten Antrag wieder vor: Die Unterzeichneten haben die Ehre der Stande- Versammlung vorzuschlagen, sie möge bei seiner M'ö- jcstät dem König Großhcrzog beantragen, daß in Betracht der geringen Qualität des diesjährigen Weins die im Großherzogthuine zu erhebende Wein- stcuer gänzlich oder doch zur Hälfte erlassen werde, so wie, daß die in den Artikeln 4 und 7 des Gesetzes vom 12. Dezember 1842 vorgeschriebene De- claration und Inventarisirung des geernteten Wci- ncs bis zur Bekanntwerdung der königlichen Eni- scheidung verschoben werde." Gez. Andre, Spanier, Toutsch, Ritter, Jonas, Lcfort und Heyne». Dieser Antrag wird den Sektionen überwiesen. Hr. Präs. Fünf verschiedene Fragen sind an der Tagesordnung; die Kammer hat zu entscheiden welcher sie den Vorzug geben w'll. Die Kammer gibt der Frage über das Vertrauens- Votum die Priori- tät. Hr. Müller eröffnet diese Debatte mit folgendem Antrage: „Ich bitte die Kammer ehrerbietigst über »folgenden Vorschlag abstimmen zu lassen: „Nichts veranlaßt uns über das der Regierung „zu gebende Vertrauensvotum jetzt zu verhandeln, »weil sie, seitdem sie die Verwaltung nach der neuen Verfassung leitet, uns noch keine Ursache gegeben bat zu einem Mißtrauensvotum." (Fortsetzung folgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL41 | ARTICLE | Gez. Müller | null |
null | volksfreund1848 | SECTION DE MŒSDORF. | SECTION DE MŒSDORF. 1. *Schintgen. Jean, propriétaire cultivateur. 2. Groff, Pierre, id. 3. Schanmmer, Théodore, id. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL63 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | SECTION DE SCHŒNFELS. | SECTION DE SCHŒNFELS. 1. Muller, Mathias, cultivateur. 2. Cornet, cabaretier. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL62 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Die Wahl des Bürgermeisters, das Steckenpferd des falschen Liberalismus. | Die Wahl des Bürgermeisters, das Steckenpferd des falschen Liberalismus. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL43 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | I. | I. AuS den gesetzlichen Bestimmungen, die wir in unserer Nummer 79 zusammengestellt, werden unsere Leser schon ersehen haben, daß mit Ausnahme des Einen , was geändert werden muß , weil es gegen alle heutigen Begriffe von der Selbstständigkeit einer nicht blos berathcnden, sondern auch beschließenden Versammlung verstößt , nämlich : daß der Bürger- meister die Mitglieder der Commissioncn zu ernennen habe, dieser sonst nirgends selbstständig auftreten kann. Er kann nur ausführen, was der Gcmeinderath be- schlössen, und ist in dieser Ausführung nicht allein und selbstständig hantelnd, sondern an das Collcgium der Schöffen gebunden. Selbst bei Silin- mengleichhcit im Gemeinderathe ist seine Stimme nicht entscheidend, sondern der Gegenstand wird in einer zweiten Sitzung wieder bcrathen, und erst, wenn hinwieder Stimmengleichheit eintritt — ein abnormer Fall — entscheidet die Stimme des Präsidenten. Nur wo Gefahr im Verzuge ist , hat der Bürgermeister auf eigene Verantwortlichkeit zu handeln , und auch alsdann ist das Fortbestehen seiner Bcschlüpe von der Genehmigung dcS Gemcindcrathes abhängig. Man sieht also, daß das liberale Prinzip wahrlich nicht in Frage gestellt war, noch weniger die Selbst- ständigkeit und die Selbstverwaltung der Gemeinde durch die Gemeinde, als die Rede davon war, den Bürgermeister von der Regier, aber aus der Mitte des gewählten Gemeinderathes ernennen zu lassen. Wir fordern für die Selbstständigkeit der Ge- meinden, an der wir mit aller Entschiedenheit fest- halten , weil wir sie als die Grundlage jeder poli- tischen Freiheit ansehen, ganz andere Bestimmungen als die Wahl des Bürgermeisters durch die Gemeinde. Wir haben das sckon in der Nummer 71 angedeutet und werden darauf zurückkommen. Gesetzt die Ge- meinde wählt ihren Bürgermeister ebenfalls , ist da- durch die Gemeinde schon selbstständig ? Der Ge- meinderath allerdings; er ist auf sechs Jahre an nichts gebunden , aber die Gemeinde ? Hat diese, wenn sie nicht gesetzlich das Recht besitzt, ihren Willen und ihre Wünsche in gesetzlich anerkannten Urver- sammlungen auszusprechen , etwas anderes erreicht, als sich im Gemeinderath ein neues Beamtcnthum zu schaffen? Also nur Gedankenlosigkeit, sclavisches Nachahmen desjenigen, was anderswo geschieht, oder der Parteigeist, dem die Unwahrheit nicht widerstrebt, glaubt er sie zur Erreichung seiner eben so unwahren Zwecke dienlich, konnte aus dieser Frage, durch wen der Bürgermeister ernannt werden solle, eine Partei- frage machen, an welcher sich die liberalen Elmente der Kammer von den nicht liberalen scheiden sollten. Für uns ist diese Frage nur eine Frage der Zweck- Mäßigkeit, und von diesen« Standpunkte aus «verden wir sie untersuchen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL54 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Das Vertrauensvotum. | Das Vertrauensvotum. In der Sitzung unserer Kammer vom 24. Oct. warf Hr. v. Blochausen der Regierung vor, daß sie der Kammer den Naturalisationsgesetzentwurf zur Berathung vorlege, ehe sie von der Kammer ein Ver- trauensvotum gefordert und erhalten habe. Es war leicht aus dieser Aenßcrung zu ersehen, daß Hr. v. Blochausen kein Anhänger der Regierung ist und gerne wünschte, die Majorität der Kammer thcile seine Ansicht. Die Regierung ergriff diese Gelegen- heit , um die Vertrauensfrage nun kategorisch zu stellen. Tie Discussion dieser Sache wurde, nachdem sie schon eine ganze Sitzung in Anspruch genommen, auf Begehren des Hrn. Metz auf die Sitzung vom 7. Nov. vertagt; während den 14 Tagen sollten nun die Deputaten nachdenken über den Weg, den sie einzuschlagen hätten. Wir hätten lieber gesehen, wenn schon in jener Sitzung vom 24. Oct. die Proposition des Hrn. Richard vorgelegt und wie gestern ange- nommcn worden wäre, denn auf diese Art hätte die Kammer die drei verflossenen Sitzungen besser an- wenden und für daö Land nützlichere Arbeiten vor- nehmen können. Jedoch hatte diese Discussion jenes Gute, daß sie dem Lande die verschiedenen und weit auseinander gehenden Ansichten einiger unserer Dcputirten nackt und klar zu erkennen gegeben hat ; sie halte noch daS Gute, daß daS Land manches gewahr wurde, waS seine Stellung (situation) von 1841 bis 16-18 erklären konnte. Hr. v. Blochausen eröffnete auch wirklich , wie vorauszusehen war vie Attaque gegen die Regierung. Scin Haupt- Argument, daß die Regierung sein Zu- trauen verloren habe, legte er darein, daß, nachdem er (Hr. v. Bl.), damaliger Staatskanzler, als die bekannten März-Ereignisse im Geoßherzogthum ein- traten , mit großer Mühe Se. Maj, den König be- redet hätte, der Regierung unumschränkte Vollmacht zu ertheilen , diese jenen Beschluß nicht gleich vcr- öffcntlicht hat. Es wurde darauf erwidert, daß die Regierung den fraglichen Beschluß nicht veröffentlicht hat, und zwar mit stillschweigender Zustimmung des Hrn. v. Blochausen selbst, weil sie in jenen Angelegenheiten Gefahr in der Veröffentlichung vorfand. Hr. v. Blochausen sprach sein Verwundern darüber aus, daß dieselben Männer an der Spitze der Re- gierung bleiben sollen, wo doch die Kammer und die Gemcinde-Räthe meistens ernannt sind wordin. Er brachte auch vor, daß schon seit 1 842 die Regierung das Zutrauen selbst verloren habe; daß das Land ihm die Freiheiten, die es jetzt besitzt, zu verdanken hat. Wenn wir aber betrachten, auf welche Art Hr. v. Blochhauscn die Luremburger Kanzlei verlassen hat, und wie den jetzigen General-Administratorcn die Oberleitung der Landes Regierung beibehalten wurde, so stellen wir uns die natürlich leicht zu be- antwortende Frage, wer wohl von beiden das Königl. Zutrauen verloren haben mag ? Daß wir Hrn. v. Blochhauscn die Freiheiten, die das Land sich selbst mit vollkommener Zustimmung Sr. Maj. des Königs gegehcn hat, zu verdanken haben, können wir gar nicht begreifen, oder wäre etwa Hr. v. Blochausen Schuld an der Februar-Revolution in Frankreich? Unsere Meinung ist hingegen die, daß das Land Hrn. v. Blochausen nichts, ja weniger noch wie nichts zu verdanken habe. Um sich von der Wahrheit dessen zu überzeugen, so denke man nur an die alljährlich geforderten und erhaltenen Ge- halts-Erhöhungen des Staats-Kanzlcrs, gegen die das ganze Land einstimmig seine Mißbilligung aus- drückte , und die auch meistens der Regierung ganz unschuldigerwcisc viele Mißgunst im Lande erwirkt hatten. Denken wir auch an jenes Banket im Hastcrt'schen Saale, an welchem Hr. v. Blochhauscn sich so aus- sührlich gegen den Zollverein verschworen hatte, und sehen die von demselben geschlossenen Verträge, die jenen Verein erwirkt haben, und stellen wir uns noch diesen Umstand vor, daß Hr. v. Blochausen gerade die brustschmückendcn Kleinodien, die er als Dank seines Mitwirkens an jenen Verträgen erhalten hatte, sorgsam bei seinem letzten Unmuthe beibehalten, so stellen wir uns noch die Frage: Wer verdient wohl Mißtrauen? Wollen wir alle vorgebrachten Schmeiche- leren, die Hr. v. Blochausen sich persönlich geschmiedet hat, hier erörtern, so kämen wir beinahe zu keinem Ende. Uebrigenö ist dieses auch nicht nothwendig, denn die ganze Welt , und zuerst die Wähler des Kantons Dickirch, haben ja schon über das Betragen des Hrn. v. Blochausen geurtheilt. Wir behalten uns vor in der nächsten Nummer weitere Erörterungen über diese Sitzungen svorzu- bringen. Wir können jedoch unfern Lesern das Resultat dieser Dcbaticn mittheilen. Die Proposition des Hrn. Müller (siehe Kammer-Berichte) wurde mit einer schwachen Majorität 26 gegen 21 verworfen ; die Proposition des Hrn. Richard, welche lautet wie folgt: „In Betracht daß nichts vorgefallen ist, was ein „MißtraucnS-Votum irgendwie begründen könnte, „daß das Land in diesem Augenblick keine Minister- „Krisis wünschen kann, .geht die Kammer zur Tages- „ordnung über," wurde mit 34 Stimmen gegen 15 angenommen. Die Regierung hielt sich vor, ihre Entscheidung, ob sie sich mit dieser Proposition be- gnüge oder nicht, später bekannt zu machen. So eben vernehmen wir daß sie sich zurückzieht. Wir müssen gestehen, daß diese Entscheidung der Regierung wenig Patriotismus beweist. Wir hätten gewünscht, die Regierung hätte sich schon mit dem Vorschlag Muller begnügt, denn dieses ist gewiß nicht von ihren Feinden ausgegangen; er wäre mit einer glänzenden Majorität angenommen worden. Die Debatten über das Büdger yaiir sie .'it voller Zuversicht abwarten können. Man muß es sich gestehen, die Regierung hatte Unrecht in diesem Augenblicke ein Vertrauensvotum zu fordern; sie hatte noch mehr Unrecht sich zurück- zuziehen, besonders wenn man bedenkt, daß sich kein ihr entgegengesetztes Prinzip erhoben hatte, (*) und daß nichts als Persönlichkeiten gegen dieselbe her- vorgerufen wurden. Wir hoffen, daß diese Entscheidung der Regieruug der Kammer das Mittel geben wird, die Verwal- tung zu vereinfachen, und Ersparnisse für das Land zu erwirken, indem sie statt fünf nur drei Verwal» tungS-Zweige beibehalten wird. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | SECTION DE PETTINGEN ET ESSINGEN. | SECTION DE PETTINGEN ET ESSINGEN. 1. Beissel, commis. 2. Mohnen, cultivateur. Ceux qui sont marqués d'un * sont d'anciens conseillers. | Der Volksfreund (1848) | 1848-11-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97kqsqwmj/articles/DTL64 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Nebersicht. | Politische Nebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL59 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Berlin, 26. Juni. Endlich ist das Ministerium constituirt. Es besteht aus solgenden Personen: 1) der Ober⸗Präsident von Auerswald als Präsident des Staats⸗Ministeriums und zugleich interimistisch als Minister der auswärtigen Angelegenheiten, 2) der Präsident der National ⸗Versammlung, Abgeordnete Milde, als Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, 3) der General⸗Landschafts⸗Rath, Abgeordnete Rodbertus, als Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ u. Medicinal⸗Angelegenheiten, und 4) Der Eriminalgerichts⸗Director Maerker als Justiz⸗ Minister. 5) Von dem Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten soll die Verwaltung der landwirthschaftlichen Angelegenheiten getrennt und ein eigenes Ministerium für diese Angelegenheiten gebildet werden, dessen Leitung dem Stadt⸗ Syndicus Abgeordneten Gierke, unter Ernennung desselben zum Staats⸗Minister, übertragen ist. 6) die Leitung des Ministeriums des Innern ist dem Regierungs⸗Präsidenten Kühlwetter, jedoch auf seinen Wunsch nur interimistisch, übertragen. Der Finanz⸗Minister Hansemann und der Kriegs⸗Minister Freiherr von Schreckenstein bleiben in ihren bisherigen Stellungen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL81 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Welches Ergebniß die morgende Wahl eines Reichsverwesers liefern wird, läßt sich freilich mit Gewißheit nicht voraus sagen; man nimmt jedoch ziemlich allgemein an, es werde der Erzherzog Johann von Oesterreich erkoren werden. Die beiden Limburger Abgeordneten haben nicht allein der Reichs⸗Versammlung, sondern auch einer großen Anzahl von öffentlichen Blättern eine Erklärung zugehn lasseen, worin sie die Eigenschaft Lim⸗ burgs, als eines mtegrirendcn TheuS Deutschlands, auf das Entschiedenste gewahrt wissen wollen und gegen jede Vereinigling mit Holland protestiren. — Während der Pfingstfeiertage hatten hier verschiedene Zusammenkünfte statt, wovon namentlich zwei unsre Aufmerksamkeit verdienen. Einerseits die Zusammen- lnnft deutscher Philosophen und Literaten zur Grün- dnng einer Akademie der freien Wissenschaften. An- drcrseitö die Zusammenkunft der Abgeordneten der verschiedenen demokratischen Vereine Deutschlands. In Folge einer Aufforderung des demokratischen Vereins zu Marburg waren an den Tagen vom 13. bis zum 10. Juni hiersclbst mehr alö 250 Abgeors- nete von demokratischen Turn- und Arbeitervereinen aus allen Gegenden Deutschlands zusanunengekom- men. Ja sogar Paris und Neu-Aork hatten ihre Vertreter geschickt. Ueber das Ergebniß dieser Zu- sammenkunst nächstens mehr. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL80 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | f Ueberall bestehen Mißbrauche; folglich auch bei uns. Als einen sehr erheblichen nenne ich das Geldeinsammeln durch die armen Waisen an jedem Sonntage in der Liebfrauenkirche. (Ob auch in den andern Kirchen, weiß ich nicht.) ES macht einen schmerzlichen Eindruck, wenn man die armen Kinder, je zwei Hand in Hand, Knaben und Mädchen, von einem Beter zum Andern gehen, und ihm den Armcnkasten vorhalten sieht. Unglück- liche, die weder Vater noch Mutter haben, und deren Erziehung einer öffentlichen Anstalt über- lassen ist, suchen unser Mitleid zu erregen. — Der Vater, die Mutter dieser armen Unglücklichen mögen zwar auf dem Sterbebette mit Grausen überlegt haben , daß sie ihnen nichts hinterlassen können; aber der Gedanke: deine Kinder müssen betteln! hätte dem Vater, hätte der Mutter den Tod viel peinlicher gemacht; sie wären zweimal gestorben. Es gewährt also nur einen halben Trost, zu wissen, daß ein Kind in die Waisen-Anstalt auf- genommen wird, denn man weiß dann auch zu- gleich, daß es neben der unentgeltlichen Erziehung, die, beiläufig bemerkt, eine ganz eigene scheint, auch Unterricht im Betteln erhält. Denn öffentlich tind an einem öffentlichen Orte Jemanden um einen Almosen ansprechen, heißt doch wohl betteln. Macht man die unglücklichen Waisen nicht noch Unglück- lichcr, indem man sie dazu zwingt? Welche Ge- fühle müsse» nicht das Herz eines solchen Kindes durchbeben, wenn es in seiner einfachen, einförmi- gen Waisenkleidung, die es schon jedem Auge alS arm und elternlos bezeichnet, zum erstenmale den mühevollen Gang durch die Kirche antritt. Es un- tcrdrückt seine Scham, es verliert sie allmählig; aber welchen Schatz hat es dann auch verloren! Bedenket und beherziget es recht wohl, ihr Verwal« ter der Anstalt! ES hat einen Schatz verloren, den man ihm nie und nimmer zurückerstatten noch ver- güten — kann. Und das um die einigen Groschen, die in den Waisenkasten hineinrasseln. Ist denn die Anstalt so arm, sind ihre Capitalien so beschränkt, daß man solcher Beiträge bedarf? Wenn dem wirklich so ist, so mache man Collckten ; jeder gefühlvolle, mitleidige Mensch wird durch milde Gaben die Waisen unter- stützen helfen. In vielen Städten Frankreichs über- nimmt eine Dame nebst einem Herrn jeden Sonn- tag in der Kirche dieses verdienstvolle Geschäft; könnte das nicht hier geschehen ? Es ist die Zeit der Reformen ; überall ersetzt man das Alte, das Fehler- hafte, durch das Neue, das Bessere. Man bleibe bei uns nicht zurück, man schaffe auch diesen Miß- brauch ab. Viele, und besonders die armen Waisen werden dafür die schuldige Dankbarkeit erweisen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL83 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | B...... le 26 juin 1848. | B...... le 26 juin 1848. A Monsieur le rédacteur du Volksfreund. On ne parle aujourd'hui que politique h la campagne ; chacun y raisonne selon ses idées et ses facultés. On s'étonne de ce que vous donnez place dans votre journal à un article qui concerne l'agriculture. Les agriculteurs n'en parlent plus et vous en parlez ! Nouvelle preuve à l'appui de l'assertion : le monde change. Vous ne pouvez mieux mériter le titre d'ami du peuple , qu'en prenant ainsi à cœur les intérêts de la grande majorité du peuple luxembourgeois , les intérêts de l'agriculture. Par la présente je prends la liberté de vous adresser quelques observations concernant deux ou trois points que vous avez touchés dans votre article du N° 23 , concernant l'enseignement agricole dans le Grand-Duché, observations auxquelles je vous prie de donner place dans votre estimable journal , si vous ne les trouvez pas inopportunes. Mais avant de toucher ces points , je ne crois pas inconvenant de vous dire ce qu'on dit à la campagne de notre politique intérieure , des affaires à l'ordre du jour ; en un mot , de notre assemblée nationale constituante. Ce n'est qu'à ces choses là que nous nous intéressons. Pour ce qui concerne la politique extérieure, Ja Russie et compagnie, Francfort, etc., nous pensons ce que nous voulons , comme le fait tout le monde , nous laissons couler l'eau divine sur la terre du bon Dieu , et nous sommes en général assez raisonnables pour ne pas vouloir y opposer une digue , avec la sage certitude de notre grande impuissance. Mais notre assemblée constituante , nous y pensons souvent , pas parce nous en attendons de grands biens ou de grands miracles, mais parce que nous y avons des hommes de chez nous que nous connaissons , qui, sans vouloir étaler leur éloquence, votent cependant, et cela à droite ou à gauche , en avant ou en arrière. Par sa nature et par des causes qu'il ne me sied pas de vous énumérer ici , le cultivateur est méfiant, même concernant les bonnes théories agricoles , concernant les innovations, mais à plus forte raison concernant ce qu'il connaît le moins, concernant ce que font ou ce qu'ont fait nos membres délégués à l'assemblée nationale, ces hommes qui doivent nous rendre heureux sous le point de vue politique, ou , pour mieux d re, qui doivent nous rendre le moins malheureux possible. Un dit en général que ces messieurs font de la comédie et que tout ce qu'ils font ne signifie pas beaucoup. Une voix creuse et sonore comme un tonneau vide , veut constituer une opposition de majorité, mais d'après des antécédents on se demande : ï a-t-il de la sincérité au bout de tout cela , et n'y au, a-t-il pas de chicane à insinuer à la fin. — La fin de toute discussion, dans ces temps où la discussion est à l'ordre du jour, consiste à se demander si ces messieurs sont assez généreux pour travailler à bon marché et s'ils seront assez sages pour provoquer des économies dans notre rouage administratif. On ne s'indigne pas de ce que l'agriculture ne trouvera pas directement place dans la Constitution. Ce n'est pas là sa place ; il lui conviendrait mal de se trouver dans une place aussi fragile. Néanmoins, l'article qui s'y trouve concernant l'enseignement , laisse à l'agriculture , comme science , art et métier, une porte ouverte. Parmi les torts qu'on peut reprocher à notre gouvernement, se range en première ligne son incurie concernant l'enseignement agricole. Pendant les dernières années l'impulsion et la protection à donner à l'agriculture étaient attendues de notre commission gouvernementale d'agriculture. Mais il paraît que les efforts de cette commission étaient paralysés par l'incurie de notre gouvernement à cet égard , car il ne faut pas perdre de vue que cette commission d'agriculture n'était qu'un corps consultant, qui, quoique composé d'hommes compétents , a été plutôt nuisible qu'utile , parce qu'il a causé des dépenses en pure perte au pays , et surtout parce qu'il a trompé les cultivateurs dans leur attente. Nous commençons une nouvelle ère. Qu'on introduise l'enseignement de l'agriculture élémentaire comme science à l'école normale , à l'instar de ce qu'on a fait dans d'autres pays. C'est par là qu'il faut commencer. De là la connaissance des principes de l'agriculture se propagera dans nos campagnes , et avec elle les bons livres qui traitent de celte science. Il ne serait pas non plus indigne de notre gouvernement d'instituer un cours public d'agriculture à Luxem- bourg , cours professé à des jours convenables. On le fait également avec beaucoup de succès dans d'autres pays. Si nous sommes bien informés l'agriculture devait être enseignée à l'école normale, il y a déjà quelques années, mais il paraît que cela est resté à l'état de projet , ou tout au plus à l'état de rudiment. Les fabricants de noire prochaine loi sur l'enseignement penseront-ils à l'enseignement professionnel? S'ils y penseront, il est naturel qu'ils commenceront d'abord à penser à l'enseignement de l'agriculture, la première et la plus générale des professions. On pourra m objecter que ce que je propose là a pour effet de créer de nouveaux fonctionnaires, de nouvelle» dépenses à l'État , à une époque où l'on veut économiser. Mais cette dépense serait minime, surtout en comparaison du bien qu'elle produirait. Si notre gouvernement est vraiment décidé à faire des économies , il peut le faire et d'une manière beaucoup plus appréciable dans d'autres administrations. Si vous le voulez, M. le rédacteur, je vous informerai prochai- ment des idées de nous autres cultivateurs concernant des changements à opérer sous le rapport économique dans plusieurs institutions et administrations qui pèsent sur notre pays. Ces idées peuvent très bien ne pas être entièrement exactes , car nous ne voyons souvent pas ces choses sous toutes leurs faces , mais j'espère que ces mêmes idées ne seront pas toutes inexactes. Agréez de ma part les marques d'une grande considération. Un de vos abonnés. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL60 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Der bisherige Policeidirector zu Köln, Abgeordneter zur deutschen National⸗Versammlung, Müller, ist zum Unter⸗Staats⸗Secretär im Justiz⸗Ministerium ernannt. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL82 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | National-Bersammlung. | National-Bersammlung. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL67 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Extra-Blatt zur Nr. 25 des "Volksfreundes" Jg. , nº | Extra-Blatt zur Nr. 25 des „Bolksfreundes.“ Druck »sn 3. Oarnort. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL45 | SUPPLEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 6 | Won der Redaktion J. SXEI.HOFF. | Der Volksfreund (1848) | 1848-06-30T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/97msg9grm/articles/DTL177 | ADVERTISEMENT | null | null |