Search is not available for this dataset
publisher
stringclasses 28
values | paperID
stringclasses 21
values | title
stringlengths 1
4.16k
| text
stringlengths 1
85.6k
| newpaperTitle
stringclasses 32
values | date
timestamp[ns] | metsType
stringclasses 1
value | identifier
stringlengths 35
54
| type
stringclasses 11
values | creator
stringlengths 1
253
⌀ | language
stringclasses 0
values |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
null | volksfreund1848 | Sterbfälle. | Sterbfälle. Vom 26. Mai. Catharina Schwartz 7 M. u. Jakob Eugene Stockert, 5 M. - Vom 28. Heinrich Hildgen, 77 d. asbinner. - Vom 30. Marie Winckler, 52 J, Witwe v.zrie. rich Klaus, preufischer Feldwebel. - Von 1. Juni. Eisebetha Franken, 34 J., Ganin von Theodore Wilhelm Pöhier, preuß. Unterofsizier. - Vom 2. Joseph Kruchten, 6. Vom 5. dtegina Miisy, 84 J., Wittwe von Peter Anton Schou, Bäcker u. Jöohann Peier Bachstein, 3J. - Vom 6. Catharina et gtneee t e ne ee e een eier | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL61 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Heirathen. | Heirathen. Vom 30. Mai. Anton Henckes, Maurer, mit Elisabetha Hengel, Anton Theodore Berg, Bierbrauergesell, mit Meagdalena Schweich, Anton Hernandes, Schneider, mit Caihatina Rischette u. Philippe Kons, Gerber mit Maria BVarbe Specht. - Bom 3. Juni Otto Bernard de Schkopp, Lieutenant in preußischen Diensten, mit Louise Emilie Charloite Giuillemine, Amalia de Wenßel. - Vom 4. Michel Görgen, Schlosser, mit Maria Joschine ez. Son s Kart Goltiet Jatet, preußischer Gefreiter, mit Elisabeth Holtz. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL60 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Image | Frankfurt: Berlin: unb ift, abgefcpcu uuttt Sfieltgicnennterricpt, bcr er iibt pc bttrch eigene uun tpm eritanntcn Sc« Seaufpcptigung ter ©eipliepfeit ale fulcpcr cut- purbctt aue. puben. 2ic Gcisttichfeit bat also nicht bio? ten Rcligionsuntcrricht , sontern sic fann jctcn Untcrvichtszivcig bcaisssichtigcn. §. 157. giir ben Nntcrricpt in SSuifefchulcn • §. 155. Unbemittcltcn fuBcn in aUen 33ulfe- unb niebcre 53ctucrbcfcpulcn tuirb fcin ©cptti- fcpulen unb niebern ©etucrbcfcpulcn fretet Unter- gclb bejaplt. Unbemittcltcn futt auf aUcn bpent- ricpt ertpeilt tuerten. licpcn Untcrriipteanpalten frcicr llittevricpt gc- tuaprt tuerten. Da? ist c? ! 23a? braucht ter Slrtnc hlchcrc 53iltwng ? 2Ber nicht zablcn fann mag sich an tern Untcrricht tcr Volfsschule unt nietern Getverbcschulc ge- nUgcn lasscn. ^Uhcrc 53iltung bleibe bUbsch ta? ^rivilegium bcr ©bbnc rcicher eitcrn! NJan vergcfsc ja nicht, tosi tie protestantssch-mvsttsch fromme Parchct in SScrbintung mit bem cben so srommcn ^)errn von Rabomt'b tic|c? 3?unftftucf ausgebceft! SBabrlicb, man fann seine 3ntignation faum zurticfbaUcn , ivcnn man ticfe Verslummelung be? betrefsenten § ber granffurter ©rnnbrcchte sich ansicbt. §. 159. £a» ^ctiiiuneretpi fann fotuopl §. 157. Die 2Burte: „Unb uun SUcprcrcn uun Ginjclncn, ale uun Gurporatiunen, unb uun „im 23erctnc" fcplen. S)icprcren im 25ercin auegeiibt tucrben. §. 160 bringt jum SJcrciue- unb SBerfamtu- lungerecht fulgcttben 3ufrtV - „Dte Slueubung ber pter fcPgePcBtcn Slecptc „foll jur SBaprung bcr opcutliipcn ©itperpcit burcp „bae ©efep geregelt tucrben." <(. 165. Jeter ©runbeigentpiimer fann fei- §. 163. Die Scpimmungett iiber bic 23er- ncn ©runtbefip untcr Vcbentctutnb uon^cbce aupcrli(pfeitunb3:peilbarfcitbce©runtcigcntpume, mcgett gattz uber tpciltueife ucrciuftcnt. futuupl unterVebcnbcn ale uun lubce tucgett, blci- ben berSefepgebung bcr etnjelnett ©taaten ubcr- lapett. §. 169. Die Jagbgcrccptigfcit attffremben §. 167 pnb aufgepuben. Die Gntfcpdbigung ©ruttb unb 23ubcn, Jagbbicnpcn, Jagtfrupnbcn blcibt ber Vanbcegcfcpgebung uberlapcn. pnb upne Gntfipiibigung aufgepuben. §. 176. Die Stiiiitdrgcricptebarfcit ip auf §.174, Der 9)iilitdrgericptebarfcit uerblcibt jcbucp tie Slburtpcilung tnilitdrifcpcr IBcrbrctpen unb bic Slburtpcilung ber uun SKilitdrpcrfunen ucriibtcn SBergcpcn, fu tuie ber SJitlUdrtteciplinaruergepen SBcrbrccpcn unb SUcrgcpcn, mit Gtnfcplup ber befeprdnft, uurbepaltlicp ter SBepitnmungcn fiir DiecipIinarfaBc. ben Sirtcgepanb. 2Ufo ta? gcrate ©cgcnchctl. §, 179. ©cptuurgericptc fuBcn icbetifalle in §. 177. Unb fiber febtuerere pulitifcpe ©ergepen feptueren ©traffatpen unb bei alien puliti- urtpeilcn. ftp en Bergepctt urtpeilcn. Sluch unfere 53ersaffung fetzt 2lrt. 92 ©chmurgcrichte fUr aUe politifche 33er- gesicu fest. §.-184 gicbt ber ©emcinbc aucp tie felbfi- §. 1S2 iibergept btcfe. fianbige SBcrtualcung ber Drtepulijei. §. 187. Slutp pat pc (tie IBulfeuertretnng), §. 185 iibergept bicfcn 3tuifcpcnfap, baft jebe — wusmct Sammcrttuerpanben fint, jebe Sam- Santmer fiir pep fcputt biefee Sieipt pabe. mcr fiir pep — bad SRecpt bee ©efepeeuur- fcplagee tc. §. 197. Im 3alle bee Stricge ub. 3lufrupre §. 195. lleber ben fficriiptepanb, bit freffe, funnett tie IBepimntungcn bcr ©rtmbrcepte fiber SBerpaftung tc. SBerpaftung, £auefucpuitg unb SBcrfammlunge- rccpt uun ber Dlcicpercgimtng ubcr uun ber 9ic- gierung cittce cinjelnen ©taatee fiir einjelne 33cjirfe jcittueife aupcr Sraft gefept tucrben, je- butp nur unter fulgenbett iBcbinguitgen: 2) ffienn bicfelben (Steicpe- uber Vanbtage) 2Benn bicfelben ntept ucrfammelt pnb, fumuf- nicpt ucrfammelt pnb, fu barf tie SBcrfiigung fen bet tprctu 3ufammcntrctcn tic getroffenen nicpt Uingcr ale 14 Sage taitern, upne tap Sliapregeln ipnen fofurt jur ©cncpmtguttg uurgt- bieftlbctt jufammcttberufcn unb tie gctrujfcnrn legt tucrben. Sliapregeln ju iprer ©enepmigung uurgelcgt tuerben. Sllfo ©tantrecht u. 53clagerung?zustaut fbnnen jasirclang taucm , osine tast ta? fDtinijterium genbtpigt mare, tietammem zu berufen. Hut ta?mare nicht blutig rothe 2l?onarchi*? Da? ^bjtlichc ist abcr ba? zu bicscr 53etfastung evlasfenc Rcich?ma^gescp. Doch von btesem NSchsten?. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL125 | IMAGE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 5. Juni. Die von der Majorität der Nationalversammlung gestern beliebte Hiuausschicbung der Interpellationen Ledru Rollin's über die äußern Angelegenheiten soll ihren Grund darin haben, daß man erst das Erscheinen der Botschaft des Präsiden- ten abwarten will. Es scheint, daß L. Bonaparte anfänglich die Absicht hatte, seine Botschaft nach Art der monarchischen Thronreden sehr kurz abzufassen und in einige nichtssagende, allgemeine Redensarten einzukleiden,' daß er aber durch den Widerspruch mehr- crcr Minister dazu bestimmt worden ist, eine voll- ständige Darlegung der inner» und äußern Politik abzufassen, wie die Constitution es ausdrücklich ver- langt. Der gegenwärtige Stand der römischen Frage macht der Regierung sehr viel zu schaffen. Man schreibt dicZögcrung des Präsidenten mit seiner Bot- schast auch dem Wunsche zu, eine demnächst erwar- tcte entscheidende Wendung der Dinge vor Rom als vollendete Thatsache vorlegen zu können. — Nach- richten auö Toulon vom i. Juni zufolge dauern die Truppcneinschiffnngcn ununterbrochen in einem groß- artigen Maßstäbe fort. Man versichert, daß Hr. von Lamartine, wenn er bei den Neuwahlen nicht wieder zum Volksvertreter gewählt werden sollte, genölhigt sein wird, seiner Schulden halber ins Ausland zu gehen. Vom 0. Die heutigen Blätter beschäftigen sich zum großen Theil mit der ernstlichen Wendung, welche dir Ereignisse in Italien nehmen. ES ist jetzt aus- gemacht,' daß die Ocftreichcr immer ernstlicher in die sardinische Regierung dringen, um die Abschlicßung eines definitiven Friedens durchzusetzen uno die Be- jetzung der Festungen an der savoyischen Grenze zu oerlangen. Die gewöhnlich gut unterrichtete „Assem- blüe nationale' berichtet heute, daß der Bevollmäch- tigte der französischen Republik zu Turin seinerseits der sardinischcn Regierung eine Note zugestellt hat, worin die Frage gestellt wird, welche Rolle Piémont im Falle eine's Krieges Frankreichs mit Oestreick spielen werde Daö' piemontesische Cabinet soll in feiner Antwort ausgedrückt haben, daß die Franzosen mit Freuden auf 'sardinischem Gebiete empfangen werden würden, wenn sie als Bundesgenossen kämen und daß man ihnen die Festungen Barv und Eriles übergeben würde, während zu gleicher Zeit ein Trup- penc'orps zu Spezzia landete. — Allgemeines Auf- sehen Erregen die diplomatischen Aktenstücke des Hrn. v. Lesscps, welche der „National" zuerst veröffentlich hat. Es bestätigt sich, daß Herr v. Lesseps abbe- rufen und durch 'Hrn. Gustave de Beaumont ersetzt ist. Gestern war ziemlich allgemein das Gerücht verbreitet, daß der General Oudinot Rom von Neu- em angegriffen habe. Man scheint in den höheren politischen Regionen ziemlich einmülhig der Ansicht zu sein, daß die französische Armee sich um jeden Preis Roms bemächtigen müsse. Proudhon ist verhaftet worden. In dem Augenblick, als er gestern aus dem Bahnhof der Noitbahn heraustrat, ergriff ihn ein Polizei-Agent, der ihm in einer Blouse und Kappe gefolgt war, und führte ihn zu Hrn. Cartier, dem Dire'ctor der Sicherheitspolizei. In dem Conserenzsaal der Nationalversammlung ist heute das Gerücht verbreitet, daß die Franzosen »ach einem vierstündigen Kämpfe Rom genommen haben. Die Besatzung und Mazzini, wiè es heißt, ergriffen die Flucht. Dieses Factum soll eine Verän- derung und deshalb eine Verzögerung der Botschaft des Präsidenten veranlaßt haben. Das Thermometer zeigte gestern im Schatten um 2 Uhr Nachmittags 32l/10 Grad c. Die Cholera nimmt dabei auf eine beunruhigende Weise zu. Die amtlichen Berichte sollen weit hinter der Wahrheit zurückstehen. Es wird bereits schwer, Särge zu be- kommen. Die Möbelwagen werden schon zum Trans- port der Leichen benutzt. Colmar, 28. Mai. Die Bewegung in West- deutschland und die Conccntrirung preußischer Trup- penmasscn in der Gegend von Frankfurt hat das ganze Elsaß in Aufregung gebracht, da Jeder fühlt, daß der Vernichtung der Freiheit an unserer Grenze eine Invasion in Frankreich selbst durch die absolu- tistischen Mächte folgen werde. Dies führte gestern zu einer Volksversammlung .im Hotel de l'Europe, wo vier energische Beschlüsse gefaßt wurden. Erstens eine Petition an unsere Legislative, worin begehrt wird : t) daß die legislative Versammlung das Vaterland in Gefahr erkläre; 2) daß die französische Republik die vom Volke erwählten Regierungen von Kaiserslautern und Karlsruhe anerkenne; 3) daß sie die Integrität des Gebiets dieser zwei Staaten pro- klamire; daß die Versammlung die sofortige Absen- dung einer Observationsarmee an die östlichen Grenzen befehle, mit dem Austrage, diese zwei Staaten zu unterstützen, wenn sie bedroht würden; 5) daß die Regierung der Republik diesen Völkern die Waffen und Munition liefere, deren sie bedürfen. Zwestens wurde eine Adresse an die provisorische Regierung in Baden und der Pfalz beschlossen; drittens eine Commission aus 30 Mitgliedern mit der Mission beauftragt, dem badischen und pfälzischen Volke wirk- same Hülfe zu leisten, sei es durch Lieferung von Waffen und Munition, sei es durch andere Unter- stüßungen ; endlich wurde beschlossen, daß Angesichts der die Republik durch die europäische Contrerevolu- tion bedrohenden Gefahren in sänimtlichcn Bezirken große Volksversammlungen gehalten und das Weitere zur Vollziehung dieser Beschlüsse ins Werk gesetzt werden sollte. Sollte es zu einem Kampfe kommen, so haben sich bereits viele junge Männer vereinigt, als Vorhut der französischen Republik Freiwilligen- corps zu bilden und zu zeigen, daß seit die Contre- révolution die Russen zu Hülfe zu rufen wagte, daß Elsaß entschlossen ist, seine deutschen Brüder in die- sem Kampfe nicht zu Grunde gehen zu lassen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL56 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | Marktpreise vom 8. Mai 1849. Waizen 14 Fr., 14 Fr. 50 C. der Heck. — Mischelf. 12 Fr. 12 Fr. 50. C., 13 Fr., 13 Fr. 50 C., 14 Fr. Roggen 1 1 Fr. 50 C. — Hafer 4 Fr. 50 C. bis 5 F. — Butter 70 bis 85 C. das l/2 Klgr. Für die Rédaction - F. Schômann. Anzeigen. Oeffentlichc Versteigerung des Baues einer Kirche zu S t e i n s e l. Donnerstag, den 14. Juni 1849, um 2 Nhr Nachmittags, laßt die Gemeindeverwaltung von S t e i n f el zu Gunsten des BtiNdestfordernden, die zum Bau einer Kirche zu Steinfel erforderlichen Arbeiten öffentlich versteigern. Die Versteigerung findet zu Steinsel, in dem Seeretariate der Gemeinde, statt. Auch können Liebhaber dort Einsicht der m'! Ne Versteigerung sich beziehende» Plane und Bedingungen Luxemburg, den 31. Mai 1949. (330) Jlothe , Notar. Gutta - Percha! Dieses Fabrikat, welches erst seit neuerer Zeit ick Handel vorkommt, hat seither solchen Beifall gefunden und der Verbrauch sich so ausgedehnt, daß wir nicht umhin können dasselbe ii!,|eim Lande, wo es fast noch gänzlich unbekannt ist anzuemsehlen indem wir etwas Näheres darüber folgen lassen Der aus Ostindien stammende Rohstoff wird verarbeite, zu Schuhsohlen, Platten, Treib- Riemen und- Schnii. reu. Pumpen und Brieflaschenleder, Schläwchen Verbände» für Aertzte k. rc. Die Vorzüge der Gutta. Percha-Sohlen sind so her- vorragend, daß sie nur allgemeiner Verbreitung bedürfen, um uberall anerkannt zu werden, sie sind besonders biegsam und Übertreffen " '"bCm ^ das Leder an dauerhafiigkeit Die große Dauerhaftigkeit und Stärke der Gutta -Percha Treibriemen und Schnüre, ihre Nndehnbarkeit, ihre Unempfindlichfeit gegen Oel, Fett, Säure, Alkali und Wasser, so wie die bei ihrer Anwendung gewonnene größere Gleichmäßigkeit und sanftere Bewegung der Maschieneu sichern d esen Riemen und Schnuren den Vorzug vor den ledernen in allen Anwendungen, und ermangeln wir nicht die zahlreichen Fabriken unseres Landes hierauf aufmerksam zu machen. 1 ® Wir halten unser Büreau, um Proben jeder Art einzusehen dem geehrten Handelsstand offen. » n- niu « , Schulz L5 Seelhoff, Luxemburg. Kohlengasse. Anzeige. Tägliche Abfahrt eines zweispännigen Wagens (Briefvost) fur b Perjonen Platz, des Morgens um halb 6 llhr nach Luxemburg, von da um halb 3 Nhr nach Echternach zurück ri» Echternach, Abfahrt bei Hrn. F.Müller, Hôtel deLux'ernbourir » Luxemburg P. Wirtgen, Posthalter. Echternach, 7. Juni 1849. (340) Franz Müller. Tannenbord, wie auch Steinkohlen von den besten Gruben, findet man zu jeder Zeit und im billigsten Preise bei (339) Urbain Steichen, Sandweiler. . JÄiWciT Tous les dimanches et jours de löte, HARMONIE, si le leurs le permet. 13234 | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL121 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Ungarn. | Ungarn. ^ Raab, 30. Mai. Seit dem Rückzüge unserer Truppen habe ich die Stimmung gegenüber der früher» sehr geändert gefunden. Die ungarische Sache bat entschiedene Anhänger erhalten, wo früher ihre heftigsten Gegner waren , aber sonderbarer Weise hassen sie dennoch Kossuth; sie wollen und glauben auch eine selbstständiges Ungarn zu erkämpfen, aber wissen Sie, unter 'wegen Diktatur sie es haben wollen . . . ?. — unter der des Kaisers Ferdinand! Die Republik sagen sie, war von Seiten der Ma- gparcn eben ein solcher Schreckschuß, wie die Russen von Seiten der Oestcicher. (Wand.) Gleich nach der Ernennung des F.-Z.-M. Hapnau zu», Commandirendcn berief der junge Kaiser alle conimandircnden Generale der Provinzen nach Wien; auch General Welten wurde dazu eingeladen, er er- schien aber nicht, sondern reiste incognito nach Gratz ab. Räch einigen Gerüchten soll er wahnsinnig geworden sein, nach andern sich erschossen haben. Das Schicksal scheint schnelle Rache zu nehmen an den Blutmenschen des Wiener Standrechts. Von diesen „Rettern des Vaterlandes" fiel einer nach dem andern. Stadion ist irrsinnig, W i n d i s ch g r ä tz lebt in der Verbannung und Weiden, der eiserne, ist von seiner Höhe hinabgestürzt, mit Schmach und Schande bedeckt und vom Fluche ganzer Bevölkerung verfolgt. Die Geister der Erschlagenen werden sich wie Furien der Rache an ihre Sohlen heften und darum ist der Wahnsinn, worin sie verfallen, eine ganz erklärliche Erscheinung. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL55 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Civilstaud der Stadt Luxemburg. | Civilstaud der Stadt Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL44 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Image | §. 139. Die Uutceprafc, auegcnummcit, §. 137. Die ©trafen bee granger?, ber Sranb- tun tab Aricgerccpt pe uurfcpreibf, uber bae marfung unb bcr furperlicpcn Juchtignng pnb ab- ©ccrccpt im [fall uun Slieutcreicn pc juldpt, fu gefepajft. tuie tic ©trafen bee ^rattgeru, bcr 23rantmarf» ung unb bcr furpcrlicpcn3»<pt'3"n9 f<nb fipafft. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL123 | IMAGE | null | null |
null | volksfreund1848 | Image | §, 143. Die <prcpfrcipcit barf untcr fcinen §. 111. Die Genfur barf nicpt cingcfiiprt Umpdntcn unb in fcincr 2Bcife burcp uurben- tucrben. genbe Wafiregeln, namentlicp: Sen fur, Gunccfpu- Gin Qlrcpgcfcp jur ©aprttng bcr ojfentlicpen uen, ©icpcrpcilbbtpcUungcn , ©taateauPagcn, Sicpcrpcit unb bcr Dtccptc brittcr tuirb uuitt Sfteicpc 23cfcprdnfungcn ber Drmfercicn ubcr tea 23ucp« crlapen tuerten. panbele, fpuftucrbute "bcr antcre f)cmmungcn tee frei'en aSerfcpre befeprdnft, fubpentirt ubcr aufgepuben mcrtcn. Sin ^rcpgtfcp tuirb uuitt Slcicpc crlaPcn tucrben. grankfuvt vcrbictet jcte £cmmung, jctc 53etrlicfuiig ter frcicn Prcfsc, ftc mPgc Namen siatcn, wclche sir ivollcn. Berlin geftattet jctc ^cmminiej, jefce 53c- trUcfttncz tcr frcien ^rcisse, ja stcUt sic fogar von Rctchswcscn in 5luestcht; nur tars sic' nicht (Sensur tcistcu. 3)as ist tcr Pftss! Scissur, ©ott kaml;rc, ivtr taufen tos Ding anters! § 25 unsircr turcrnburger SSerfasfung tiirste tcmnach leicht aufgehoben ivcrbcn, ba cr Sautioncn vcrbietet , titfes 53crlinct tewtsche Reich sic flbcr ivobl von Rctchswcgcn gcbicten fann. §. 141. Slictnanb ip uerppicptct, fcinc rcli- SchU giufc Ucbcrjeuguttg ju upcnbarcn. §. 147. Jebc 9lcligiun«gcfcUfcpaft urbnet §. 145. Jebe gPeltgiunbgcfeBfdtaft urbnet unb unb uertualtct iprr Jlngclcgcnpcitcn fclbpftdnbig, ucrtualtct ipre blngelegenpciten felbftpanbig unb blcibt a bcr ten aOgentcincn ©taatbgefepen tin- bleibt im !Bcppe unb ©enup ber fiir ipre Sultuo- tertuurfen. Untcrricptb- unb a«upltpatigfeitU'3tvecfe beftitnttt. ten Slnpaltcn, ©tifttmgen unb guttbb. Stcinc 9leligiuUgcfcBfcpaft geniept ucr an- gcplt. fctrn a?urrctptc burcp ben ©taat. Sllfo cine Religicn^gefcIIfchaft fann tvoI;l vor ar.tcrn 53orrcchte turch ten Stcat gemcsim. Slwch blcibt tic Rcligionsgefcafchasi nicht ten aUgcntcinm StaatiJgt'sc^cn untcrjvorfcn. §. 153. Dab Unterricplb- nnb Grjicpttng?- §• 151. Dab Uutcrricpb- unb Grjiepungb- tuefeti pept nntcr ber Dbcraufpcht tcu ©taateu, tuefrit Prbt nnter bcr Cbcraufpcpt bee ©taateb; | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL124 | IMAGE | null | null |
null | volksfreund1848 | Italien. | Italien. Rom, 28. Mai. Garibaldi hat die neapolitanische Grenze überschritten. Er soll in der Stadt Acre sehr freudig aufgenommen sein. Allein er zieht sich bereits über leinen linken Flügel und zieht sich längs der Grenze hinauf, um sich mit dem Armeekorps zu ver- einigen, welches gegen die Oestreicher niarschirt. Bei Vcllctri fiel ein gemeiner Freiwilliger, in dessen Tasche man ein Testament fand, wodurch er 800,000 Frcs. dem ersten Bataillon vermacht, das jemals in Mailand einrücken u. die Republick proclamiren wird. Dieser Freiwillige, der alle Feldzügc seit dem Unabhängig- kcilökriege mitgemacht hat, besaß ein Vermögen von mehreren Millionen, wie denn überhaupt viele Söhne der ersten Familien Italiens in den Reihen des romischen Heeres dienen. Auch der Doctor Millingen, der Bruder des Gefährten Byrons, dient als gemeiner Soldat unter Garibaldi. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL57 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-06-10_01 | Der Volksfreund. Hbonntments^Prtîs. A FrS. vierteljährig in der Hauptstadt. A FrS. 80 Ctö. für die übrigen Ortschaften deS GroßherzogthumS. A n » e i g e it werden mit 20 EtmS. »er Zeile berechiitt. Der Votksfrcund erscheint Mittwochs, Freitags und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Bureau: Pastor- Gaffe, im Nöser'schen Hause. Druck v. Franz Schômann in Luxemburg. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. M VN. Sonntag, 10. Juni 1349 | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5 | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Die Königl.-Preussische, Königl.-Hannoverische und Königl.- Sächsische oktroyirte Reichsverfassung, | Die Königl.-Preussische, Königl.-Hannoverische und Königl.- Sächsische oktroyirte Reichsverfassung, verglichen: 1) mit der von der deutschen Nationalversammlung in zweifer Lesung beschlossenen und 2) mit un serer Luremburger Verfassung. (Schluß.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL41 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. Deutschland. | Politische Uebersicht. Deutschland. Frankfurt, 5. Juni. Die Stunde der Eni- scheidung in einer hochwichtiglen Angelegenheit, der man aus allen Theilen des Vaterlandes mit ge- spannter Erwartung entgegen sieht, rückt näher. Sicherem Vernehmen nach sollen die nun genugsam vorbereiteten Operationen gegen die badische Volkser-' Hebung am 7. oder 8. d. Mt. eröffnet und mit aller- Energie betrieben werden. Der Widerstand von Seiten der Badischen ist wohlorganisirt und ihre militärischen Kräfte sind ansehnlich, man schätzt dieselben aus circa 24,000 Mann Infanterie, 2000 — 2500 Ea- vallcrie und 40 — 50 Stuck Geschütz. Hierbei sind die Freicorps, deren große Anzahl nicht genau bc- stimmt werden kann, nicht begriffen. So werden wir in einem der schönste» Theile unseres Vater- landes einen blutigen Bürgerkrieg wüthcn und leider gewiß sehr zahlreiche Opfer fordern sehen. — Herr W eicker hat seine Entlassung als groß- herzoglich badcn'scher Bevollmächtigter genommen. Wie man vernimmt, ist gestern das ganze freisinige badcn'sche Ministerium zurückgetreten. Ein Neffe des Hrn. v. Blittersdorf ist nach Koblenz zum Großher- zog gereist. Der Großherzog ist, wie man sagt, dem preußischen Sonderbunde beigetreten. Vom 6. Ein gestern Abend von der Bergstraße hier angekommener Reisender macht uns über die letzte Affaire von Weinheim die Mittheilung, daß eine Anzahl Freischärler daselbst Position gefaßt hat- ten, von den hessischen Truppen jedoch angegriffen wurden und einen Verlust von mehreren Todten und Verwundeten erlitten. Unter den gemachten Gefangenen soll sich ein Führer der Freischärler be- finden. Nachdem die letzteren ans Weinheim ver- trieben waren, rcgnirirten die Hessen Lebensmittel und entwaffneten die Bürger , woraus sie sich wieder nach Heppenheim zurückzogen. — Der Reichsverweser verläßt Frankfurt, nach- dem er heute Morgen eine Parade über die gesammte hiesige Garnison abgehalten hatte; wohin die Reise gerichtet ist, wie lange solche dauern soll, hierüber verlautet noch nichts. Soviel wissen wir jedoch, daß er sich geäußert habe, unter den jetzigen Umständen könne unmöglich davon die Rede sien, daß er Berlin besuche. — Abermal ist im Laufe dieser Woche eine 4 bis 500 Mann starke, wohlbewaffnetc Freischaar aus hiesiger Gegend nach Baden aufgebrochen. Die erste Freischaar hat glücklich das Ziel ihrer beschwer- lichen Wanderung erreicht. — Die an der hessisch-badischen Grenze ausge- stellten Rcichstruppcn belaufen sich nach Angaben von Militärpersoncn auf circa 13,000 Mann. In Folge der ungeheuren Hitze, welche seit 14 Tagen herrscht, sind viele Soldaten erkrankt, so daß die in der dortigen Gegend befindlichen Spitäler überfüllt sind. — Dem Gerüchte, es seien die mecklenbur- gischen Truppen verlegt worden, weil dieselben gegen die Badenscr nicht kämpfen wollten, können wir mit Bestimmtheit widersprechen , indem die weitere Auö- einanderlegung der verschiedenen Truppen nur in Folge des in den dortigen Gegend herrschenden Mangels an den bcnöthigten Verpflegungsanstaltcn geschah. Berlin, 3. Juni. Wir erhalten heute aus einer Quelle, in deren Lauterkeit kein Zweifel zu sei.cn ist, die bestimmte Mittheilung, daß Braunschweig, Anhalt-Bernburg und Mecklenburg sich für den Vcr- fassungS-Entwurf der drei Königreiche erklärt haben. Von Anhalt-Bernburg haben wir dies schon vor der Veröffentlichung des Entwurfs gemeldet, von Meck- lenburg war der Anschluß damals gleichfalls jschon wiederholt behauptet worden; doch mußte man Be- denken tragen, dieser Behauptung Glauben zu schenken, da Mecklenburg die Verfassung vom 28. März hatte, ohne in der Lage zu sein, durchweiche Bernburg gezwungen wird, um jeden Preis mit Preußen Hand in Hand zu gehen. Höchstwahr- scheinlich wird auch der Großherzog von Baden noch in diescnTagcn den Verfassungsentwurfannihmen. Gewißist, daß hierüber unterhandelt wird und daß die Gewährung der erbetenen preußischen Hülfe zur Un- terdrückung der Revolution in Baden zumTheilvon dieser Anerkennung abhängig gemacht ist. Ter Bc- vollmächtigtc des Großherzogs verhandelt merkwür- diger Weise direkt mit dem Prinzen von Preußen. Ein Gerücht, daß dieser Prinz sich an die Spitze der nach Baden bestimmten Truppen stellen wird, findet in jenem Umstände eine Stütze. Seit gestern wird hier allgemein erzählt, die Riss- scn unter General Saß hätten bei Pondanow an der galizischcn Grenze gegen die Ungarn eine be- deutende Niederlage erlitten und ihre sämmlliche Ba- gage verloren. Wien, 31. Mai. Seit vierzehn Tagen beginnen die östreichischen Kriegsberichte aus Ungarn regel- mäßig mit den Worten : Heute haben die Offensiv- bcwegungen unserer Truppen endlich begonnen ! Die nächsten Tage werden über das Schicksal des Kai- serstaats entscheiden ! — Inzwischen stehen , mit Ausnahme des vorherzusehenden Falles von Ofen und einiger kleinen, glücklichen Abenteuer des See- benhelden Knicjanin, die Dinge noch genau so wie sie vor vierzehn Tagen gestanden. Vom 1. Juni. Die östreichische Regierung läßt 40 Millionen Gulden neues Papiergeld durch die Wiener Nationalbank anfertigen, welches für die Verproviantirungs- und Besolrungskosten der ruf- fischen 'Jnvasivnsarmce bestimmt ist. Es enthält die Werthbezeichnung in russischer und deutscher Sprache. Der östreichische Handelsstand, welcher schon mit Entzücken daran dachte, wie die Russen Gold und Silber die Fülle ins Land bringen wür- ben und schon von 9 Millionen Rubel fabelte, die m Lemberg angekommen sein sollten, ist dadurch aufs Empfindlichste in seinen Erwartungen und goldenen Träumen getäuscht und hört nun zu seinem Schrecken, daß sogar eine Million Gulden an Silberzwanzigern, die in Wien eine wahre Rarität sind, aus der Bank nach Krakau für die Russen gewandert sind. Auch die lang ersehnten 80 Millionen Lire, welche Sardinien als Kriegskosten zahlen soll, lassen nichts von sich hören und die Sündflvth des Papiergeldes ist im steten Steigen. Billeti di Tresoro mit Zwangs- cours in Italien; Assignaten auf die ungarischen Landcseinkünfte, fast drittehalb hundert Millionen Banknoten, welche schon 15 bis 20 pCt. unter Pari stehen , und seht noch russisch-ostreichische Papierscheine — wo will das hinaus ? ! München, 2. Juni. Die von dem Justizmi- nister vorgelegten Gesetzcsentwürfe gegen den Miß- brauch der Presse haben den Unwillen des Volkes im höchsten Grade erregt. — Ter Erpräsidcnt und Erminister Lerchenfeld hat sich 300 Eintrittskarten für die Gallerien der Kammer geben lassen, und hiervon wurden in der Sitzung des „monarchisch- constitutioncllcn Vereins" am 31. Mai zweihundert mit der Aufforderung vertheilt, in dcr nächsten Kam- mcrsitzung scnen, die dcr Linken Beifall zollen, „das Maul zu stopfen". So intentiren also die „Mo- narchisch-Constitutionellen" eine Schlacht aus den Gallericcn der Kammer. — In dem hiesigen Lager gibt es fortwährend unruhige Auftritte bis tief in die Nacht hinein; und die Offiziere beschweren sich bitter über den angestrengten Dienst, über das Sinken ihres Ansehens und das fortwährend sich mehrende Schwinden der Disciplin. M ü n chcn, 3. Juni. Das preußische Octroyirungs- product hat hier allenthalben den Eindruck dcr Eni- rüstung erregt; so daß selbst unser gutmüthigcs Spieß- bürgerthum, welches jeder Negierungsmaßregel be- rcitwilligcn Beifall spendet, die Hände über dem Kopf zusammen schlägt, da eS in dieser octroyirtcn Verfassung, die alles beim Allen gelassen, die Ge- Werbefreiheit, die Uebersiedelung , die Consumtions- steuern (Malzaufschlag) dcr Ccntralgewalt verfüglich wahrnimmt, und noch überdies die schönste Aussicht vor sich ficht, unter dem erblichen Reichsvorstand daö schöne Bayern zu einer preußischen Provinz erniedrigt zu sehen. König Mar soll jedoch sich per- sönlich auf das Bestimmteste gegen diese preußische Hegemonie ausgesprochen haben und in diesem Sinne eine entschiedene Note abgegangen sein , worin gleich- wohl die bayerische Negierung in Ilcbcrcinstimmung mit dcr östrcichischcn eine provisorische Uebcrnahme dcr Schirmherrschaft durch den König von Preußen auf die Dauer von 1 bis 2 Jahren gerne anerkennt. Es unterliegt keinem Zweifel , daß wenn diesem An- sinnen preußischer Secks nicht willfahrt wird, wie es den Anschein trägt, nachdem die Publikation dieser Verfassung ohne Bayerns Zustimmung bereits erfolgt ist, daß Bayern vorerst mit Oestreich in einen Sonderbund tritt. Die deutsche Einheit wäre hiermit abermals auf unbestimmte Zeit vertagt. Vom 4. Minister v. d. Pfordt en brachte heute zur Kammer dcr Abgeordneten die Erklärung unseres Ministeriums über die Berliner Verfassung. „Die Regierung verweigert derselben ihre Gench- migung und schließt sich auch nicht dem Schutz- und Trutzbündnisse der drei Königreiche an." Der Grund dieser Nichtannahme ist, daß fast alle die Punkte, derentwillen die Frankfurter Verfassung von unserer Regierung nick anerkannt wurde, in dcr Berliner Verfassung verblieben oder, wie die Kaiserfrage, nur nominell, nicht faktisch beseitigt wurden. Besonderes Gewicht legte dcr Minister auf den § 1 , durch den in dcr Berliner Verfassung Oestreich definitiv aus- geschlossen sei. Die Absicht unserer Regierung wäre, obwohl es dezidirt nicht ausgesprochen wurde, mit den drei königl. Regierungen den neuen Reichstag, nach dem neuen Wahlgesetze, einzuberufen und mit diesem dann das Vereinbaren anzufangen. — Die Frage über den Pfälzcr^Ausschluß aus unserer Kammer wurde vertagt, bis die Acclamation gegen den Präsidenten wegen seiner Entscheidung in dieser Frage als präjudiziell erledigt sein wird. Äuö Sachsen, 2. Juni. In Sachsen ist die Vcrfolgungssucht gegen Temocraten noch nicht vor- bei, im Gcgcntheil, sie steigert sich : Nachdem fast alle Obmänner dcr Vatcrlanl svereine Sachsens verhaftet oder falls sie nicht zu finden waren, steckbrieflich ver- folgt sind, wie dies mit fast fämmtlichen Mitgliedern der aufgelösten 1. und 2. Kammer gleichfalls geschehen, so fängt man nun an, die städtischen Behörden, welche die Reichsverfassung feierlich anerkannt, oder Zuzüge nach Dresden befördert hatten, oder solche zu be- fördern im Begriff gewesen, in ihren mißliebigen Mit- gliedern zu verhaften mit Ausschluß der übrigen Col- legen, die nach Ansicht der Behörden nur dem Drange der Umstände folgend, gleichfalls zugestimmt haben. Die conservativen Stadtrathömitglieder sollen die Kosten der Zuzüge persönlich zurückerstatten laut kö- niglichrr Verordnung, trotzdem die Stadtverordneten allenthalben ihre Bewilligung erthcilt haben. In Glauchau ist der verhaftete Bürgermeister gegen eine Caution von 1500 Rthr. — und nur in Bcrücksich- tigung unaufschiebbarer städtischer Verwaltungsge- schäfte, sowie der Abgeordnete Börickc gegen 1000 Rthr. Caution auf Handgelöbniß entlassen worden. — In Zwickau find drei Mitglieder dâs Stadtralhö zwei besoldete und ein Vertrauensmann (unbesoldeter) von ihrem Amte suspendin worden ; der letztere, welcher zugleich Obmann des dortig« n Vaterlands- Vereins ist, wurde bereits steckbrieflich verfolgt, weil er sich dem Ausnahmsgericht (der Prozeß wurde uähmlich, anstatt, wie es gesetzlich, dem Stadtgericht dem dortigen Justizamt übertragen) durch eine Reise entzogen hat. Dcr Bruder des Mitglieds der gc- wcsencn provisorischen Regierung, Archi-DiakonuS Hcubner, wurde nur, so wie viele seiner College», des Stadtverordneten - Collegiums, gcgen Caution haftfrei. Der Vorstand desselben Collegiums, Tittcl, mußte eine Caution von 4000 baarcn Thalcrn leisten, um der Jnhaftirung zu entgehen. Dagegen sind fünf Mitglieder des Stadtratheö, die allenthalben diesel- ben Beschlüsse wie die andern 3 mitgefaßt haben, unangefochten geblieben, jedenfalls blos, weil sie nicht als politische Agitorcn gelten. Es scheint übrigens als wenn selbst Bürcaucraten den Zustand unerträg- lich finden ; keine Idee des Sachscnlandcs ist mehr wahrzunehmen, allenthalben fühlt man sich in einer preußischen Provinz, und der Haß gegen das Preu- ßenthum ist bei unö national. Stuttgart, 3. Juni. Der Verhaftsbefchl gegen Ficklcr ist von dem Dcparicmcntöchcf des Innern, Staatsrat!) Duvernoy, also dem obersten Polizei- chef des Königreichs, unterzeichnet, geht somit von keiner richterlichen Behörde ans, wie es dcr §. 8. der deutschen Grundrechte vorschreibt; ein Ertappen auf frischer That ist aber nicht vorhanden, denn Fickler wurde beim Herausgehen aus einem Klcidcrladcn verhaftet. Nach diesem Gcwaltstreich des Ministe- riumS, der ohne Zweifel nur ein Schreckschuß gegen die Democraten sein sollte, ist an eine Aussöhnung der Volkspartei mit Römer und Duvernoy gar nicht mehr zu denken. Wie schlecht aber die Camarilla solche Dienste lohnt, daö geht daraus hervor, daß eine neue Ministerin si s obschwcbt. Staatsrath Römer beharrte in der Folge der wiederholten Kammer- bcschlüsse und des Bcschsusscs der Reichsversammlung auf alsbaldiger Beeidigung des Heeres auf die Reichsverfassung; dcr König aber will diese nicht zugeben, und da seit der Krisiö im April eine große Spannung zwischen dem König und dem Ministe- rium eingetreten ist, so wird Elfterer tiefe Veranlassung gerne benutzen, sich diese Minister vom Halse zu schassen, so wie er es glaubt mit Erfolg thun zu können. Dazu sollen bereits von Bayern Truppen unterwegs sein. Ein neues Ministerium soll für diesen Fall Freiherr von Hornstein und Kanzler von Wächter zu bilden beauftragt. Alles kommt nur darauf an, ob die im Lande vorbereitete Bewegung noch vorher zum Ausbruche kommt oder nicht. Weil man in dieser Hinsicht sich besonders vor Fickler fürchtet, wurde er festgenommen und wird auf dem Hohcnasperg streng bewacht. Gestern noch wurde die dortige, vielleicht nicht für ganz zuverlässig ge- haltene Besatzung durch Reiterei und Artillerie vcr- stärkt und durch eines eignen dahin abgeschickten Adjuvanten des Königs, die strengsten Weisungen gegeben. Unter solchen Umständen und bei dem in unserm Heere herrschenden Geiste ist ein Ausbruch wohl kaum zu vermeiden. Man sieht sich jetzt von allen Seiten verrathen und nur das Philisterthum, die Offiziere und Beamten wollen Ruhe um jeden Preis, und wäre eö auch durch Bayern, Preußen und Russen. Diese Classe von Menschen ficht daher die Verlegung der Nationalversammlung nach Stull- gart höchst ungern. Stuttgart, 4. Juni. Sr. k, Maj , haben in Erwägung der gegenwärtig zur großen Gefahr reS Vaterlandes sichmehrendcnAufweiglungs Versuche und in Betracht der seit einiger Zelt um sich greifenden Erccsse von Insubordination und Zuchtlosigkcit bei einem — wenn auch kleinen — Thcilc dcS Militärs im Einverständnisse mit dem Staatsministcrium die Trupvcncommandantcn, sowie die Gouverneure der Garnisonsstädte mit der Vollmacht bekleidet, unter den in den militärischen Strafgesetzen Art. 107 — 178 bezeichneten Fällen das Standrecht zu vcr- künden und ausführen zu lassen. Ter Gar- nison zu Stuttgart ist unterm Heutigen hievon sei- crlich Eröffnung gemacht worden. Gestern Abend kam eine Anzahl Rcichstags-Ab- geodnctcr auf dcr Eisenbahn von Hcilbronn hier an. Die Zahl dcr beim Bureau Angemeldeten beträgt heute Vormittag llV2 Uhr etwa 60. worunter Vogt L. Simon von Trier, Rappard, Fröbcl, Schott. Die Zahl der bereits in dcr Stadt Anwesend cn belauft sich auf gegen 90. Heute Abend findet eine vorbc- rächende Versammlung statt. Nachmittags, 2 Uhr. Soeben treffen etwa 20 Rcichötags-Abgeordnetc hier ein, unter ihnen : Uhlanv. Fcdcrer, Rödingcr, Frisch, Psahcr, Wigard von Drcö- den, Umbscheiden :c. Aus dem Großherzogthum Hessen, 3. Juni. Deutschland, welches im sechzehnten und sicbcnzehn- ten Jahrhundert gegen die vereinigte Macht von Kai- ser, Papst und ihre Verbündeten siegreich aus dem langjährigen Kampfe hervorging und das große Gut dcr Glaubensfreiheit rettete, dessen sich jetzt alle Eon- fessioncn zu erfreuen haben — Teutschland sollte jetzt nach seiner großartigen Erhebung im Jahr. 1843, des nicht minder großen Gutes dcr politischen Frei- heit verlustig gehen, um nach so vielem vergossenen Blut sich die Zwangsjacke einer pmißisch-octroyirten Verfassung anlegen zu lassen? Freilich im 10. Jahr- hundert, da gab es ächte deutsche Fürsten, die mit aller Entschlossenheit eines mannhaften Eharacicrs ihr gutes Schwert für die gute Sache logen und Gut und Blut an ihr Gelingen setzten. Wie ist es aber jetzt. Die Geschichte schweigt unv hüllt sich in Trauer bei dem rath- und thatloscn Zustande unseres deutschen Vaterlandes. Bei dem Acte dcr Ancrken- nung der Reichsverfassung ist es bis jetzt geblieben : noch hat kein fürstlicher Schutz nur durch ein kräf- tiges Wort sich zn erkennen gegeben. Dahin sind wir in Deutschland endlich gekommen, daß es dcr Entscheidung des Schwertes überlassen ist, ob wir deutsch bleiben, oder prcußisch-braudcnburg mantcuf- felisch werden sollen. Ter durch ein blutiges Vor- spiel bereits begonnene Kampf ist wichtig, folgenschwer für Deutschlands näheres und entfernteres Geschick: möge das deutsche Volk, welches von seinen steige- wählten Vertretern die Reichsverfassung erhalten hat, an dieser festhalten und in den herannahenden Stür- men sich seiner tapferen Vorfahren aus dem sechs- zehnten Jahrhundert vollkommen würdig zeigen. Hamburg, 2. Juni. Nach einer langen und sehr interessanten Discussion wurden in dcr heutigen Sitzung unserer Constituante die drei ersten §8. des Minoritätsgutachten zweier Mitglieder des Schulaus- schusscs (Wiedel und Ree) angenommen. Sie lauten: „Die Wissenschaft und ihre Lcbre ist frei. Das Un- ¦ terrichts- unv Erziehungswescn steht vermittelst einer Oberschulbchörde, in welcher Regierung, Gemeinde, Wissenschaft u. Schule vertreten sind, unter Oberaus- ficht und Oberleitung des Staates und ist dcr Be- aufsichtigung dcr Geistlichkeit als solcher enthoben. Dcr Staat soll für die Bildung dcr Jugend duich öffentliche Lehranstalten, namentlich durch alle Volks- Nassen gemeinsame untere und höhere Volksschulen genügsam sorgen." K a i s e r s l a u t e r n, 4. Juni. Im hiesigen Zeug- Hause wird mit unermüdlicher Thätigkeit gearbeitet; besonders fleißig ist man dort im Verfertigen von Kartätschen, deren bereits eine bedeutende Menge vorräthig ist. — Gegen Ende dieser Woche wird eine neue Batterie, bestehend aus 8, in dcr Pfalz gcgos- senen Sechspfündern, mentirt werden. - Der Gemeinderath zu Speyer, der den Beschlüssen der provisorischen Regierung sich zu wirersetzen Miene machte hat sich nun mehr gefügt. - Hier wie in den meisten Orten der Pfalz sind die bayerischen Wappen von den össentlichen Gebäuden größtentheils verschwunden. Hannover, 2. Juni. Die hannoversche Ztg. ist nain genug, die E ttmmung gegen den Berliner Verfassuugsentwurf dadurch zu erhöhen, daß sie ohne Weiteres bekennt, die noch rückstän dige „Deelaration“ werde viele Punkte wieder umstoßen, s. z. B. die Stellvertretung wieder durch eine Hinterthür einführen. „Aehnlich lassen sich hundert andere Bestimmungen ohne directe Aenderung des Ganzen modificiren.“ Der ganze Entwurf besteht aus nicht 200 Bestimmungen. Was würde dann an Wahrheit übrig bleiben? | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL43 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Dänemark. | Dänemark. Kopenhagen, 30. Mai. Gerüchte über den Abschluß des Provisoriums sind jetzt wieder in Umlauf gesetzt. Ein mehrmonatlicher Waffenstillstand, Aufhebung der Blockade, Räumung Jütlands und Theilung Schleswigs scheincn^mmcr' noch die Grund- züge zu bilden. Von dänischer Seite soll man zu allem Diesem geneigt sein. England soll Deutschland mit der "Garantie 1720 im Weigerungsfälle gedroht haben, Rußland vielleicht auch.Sô wird solch einZustand, Dank den Königen Deutschlands, wohl zu Stande kommen. — Provinzialzcitungen zufolge sollen ein paar preußisch- polnische Bataillone ihren Rückzug angetreten haben. Sie scheinen dabei die polnische Kokarde ausgesteckt zu haben, welche von den einfältigen Iütcn für die dänische angesehen worden, weßhal'b sie ein herzliches Vergnügen daran gefunden. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL54 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | LA RÉACTION. | LA RÉACTION. Le „Courrier, dans son No. de mercredi dernier, contient une série de tirades très-peu en harmonie avec les leçons qu'il a faites l'année dernière et signées Ch. Metz. Nous sommes portés à nous demander si M. Ch. Metz était alors de bonne foi, ou bien s'il l'est aujourd'hui; ou bien s'il s'est trompé alors et s'il se trompe encore aujourd'hui, car de pareilles choses sont inconciliables.*) Nous examinerons ci-après le mérite de l'art, du 6 juin; nous l'expliquerons à nos lecteurs, en même tems que nous rappellerons au „Courrier" ses anciennes doctrines, ce que nous ferons du reste toutes les fois que nous entrevoyons que l'é- goïsme lui commande de hisser d'autres voiles, de porter une autre bannière. Nous le suivrons dans tous les camps, pour que personne n'en ignore. Il est bon de rafraîchir de tems à autre la mémoire au „Courrier," car il est oublieux, très-oublieux, et il voudrait que le public le fût encore davantage: c'est qu'il lui serait plus facile de changer d'opinion, de tendance et de conviction, selon que le vent souffle de l'est ou de l'ouest. Le mot de réaction est le sujet de l'art, du „Courrier" donc nous voulons parler. D'après lui les peuples se sont laissé effrayer par ce mot; les journaux l'ont inventé et l'avancent comme une espèce d'épouvantail pour accuser et discréditer les meilleurs gouvernements. On devrait, nous semble- t-il, biffer ce mot dans tous les dictionnaires, pour qu'à l'avenir il n'en puisse plus être fait un usage aussi dangereux, aussi contraire aux intérêts et aux libertés des peuples. En France et en Allemagne, la presse et la discussion dans les Chambres ont fait abus de ce mot, et voilà que les pauvres gouverncmens sont accusés dans les deux pays de ne pas vouloir franchement ce que veut l'immense majorité des habitans. Mais, „Courrier," où veux- tu nous conduire, quels sont les secrets ressorts qui te font ainsi manœuvrer? Nons attendrons encore quelque peu pourvoir et faire voir que ton apathie pour l'unité allemande n'est pas au fond la seule cause de ton rôle d'aujourd'hui. Quand tu auras dit ton dernier mot sur ce fantôme de réaction , cette tête de Méduse avec laquelle tu veux nous épouvanter à ton tour, nous verrons probablement que la devise „divido et impcra" n'est pas non plus le seul moteur de ta conduite, mais qu'il y a peut-être entre toi et d'autres, que beaucoup d'entre nous devinent, une alliance à l'effet de conduire la réaction jusqu'au bout. Ceux qui en Allemagne et surtout en Prusse crient à la réaction, se trouvent-ils donc dans une position plus favorable vis-à-vis de leurs gouverne- mens respectifs que nous, lorsque, l'année dernière, vous préfériez la liberté à l'ordre et que vous faisiez semblant de prêter une main si secourable à la classe ouvrière? La réponse n'est pas douteuse: tous ils sont moins généreusement, moins loyalement traités que nous ne l'avons été par feu Guillaume IL Mais alors notre Conseil des administrateurs n'était pas encore composé comme il l'est maintenant, et M. Ch. Metz n'était pas encore président de la Chambre. Le Courrier, aussi long-tems que l'assemblée nationale allemande travaillait à laConslitution de l'empire, craignait pour notre nationalité, pour notre indépendance; aujourd'hui que le roi de Prusse a octroyé une Constitution à son peuple et une autre, de concert avec les rois de Hanovre et de Saxe, à toute l'Allemagne il ne craint plus rien du tout, car, dit-il, toutes ces Constitutions sont bonnes. Comme si celle qu'ont élaborée les représentants de la nation allemande, et qui a été votée à Francfort et reconnue par 29 Etats était réellement mauvaise! Mais comment le Courrier nous démontrera-t-il que notre nationalité et notre indépendance à nous gagnent plus à la Constitution octroyée qu'à celle légalement arrêtée par les représentants de tout le Peuple allemand ? Nous attendrons la réponse. *) Et néanmoins le „Courrier" d'hier affirme qu'il ne peutjamais changer! — C'est clair: une girouette ne reste-t-elie pas girouette en tournant?!! Nous le répétons : si le roi de Prusse avait le premier et de prime abord accepté la Constitution de Francfort, l'enthousiasme avec lequel la nation allemande aurait sanctionné la nouvelle couronne impériale, aurait été plus grand que l'anarchie qui a suivi le refus, n'est devenue sanglante et désastreuse. Qu'est-ce qui effarouchait donc tant, dans cette Constitution, le roi de Prusse et les trois autres souverains qui ne l'ont pas encore acceptée ? Etaient-ce les quelques dispositions hardies que, du reste, la Constituante aurait volontiers abandonnées à une révision par la Législative ? Non, c'était l'absolutisme attaqué au vif qui n'y trouvait pas son compte; c'était le principe démocratique trop nettement posé qui leur portait ombrage , qui heurtait leurs vues rétrospectives, leur arrière-pensée , leur égoïsme dynastique. Raisonner à l'instar du Courrier dans son article de fond du 6 juin, pour ne pas faire croire à la réaction, c'est évidemment en imposer au public^ ou bien faire preuve de méeonnaitre les faits et d'ignorer tout ce qu'a dit et redit sur ce chapitre la presse allemande, non pas la mauvaise presse, mais la bonne. Non, mille fois non, ce ne sont pas les socialistes, ce ne sont pas les anarchistes qui, à la suite du refus de la part du roi de Prusse et de ses acolytes de reconnaître la Constitution de Francfort, ont causé tous ces grands mouvements qui, à l'heure qu'il est, agitent et déchirent l'Allemagne : c'est l'esprit révolté de la majorité sensée du Peuple allemand, du moment qu'elle a vu que ses libertés, acquises au prix de son sang, devaient dépendre de nouveau du libre arbitre, du bon plaisir de ses maîtres par la grâce de Dieu; c'est l'instinct de ce Peuple de conserver ces acquisitions que l'absolutisme se mettait en voie de lui arracher de nouveau pour le refouler sous l'ancien joug. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9btcmxks5/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Ueberftcht. Frankreich. | Politische Ueberftcht. Frankreich. Paris, 13. Januar. Heute wurde der Antrag Ratcau, die Nationalversammlung möge den Termin für ihre Auflösung bestimmen, dcbattirt. — Die N.-V. beschloß mit 400 gegen 396 Stimmen, denselben in Erwägung zu ziehen. Vom 14. Obiger Antrag, den man als eine Taktik der Contrerevolution mit Recht ansieht, stieß in den Bttreaur auf entschiedene Ungunst, indem nur dessen Gegner in die Comission zu dessen Prüfung gewählt worden. Ovilon-Barrot hatte sich warm für denselben ausgesprochen. Vom 15. Marrast ist wieder zum Präsidenten erwählt. Der übrige Theil der Sitzung war der allgemeinen Discussion über den Vorschlag einer pro- gressiven Erbschaftssteuer gewidmet. Es ging auch da nicht ohne bittern Tadel gegen das Ministerium ab. — In Toulon werden 11 Fregatten ausgerüstet; man behauptet, um gemeinschaftlich mit Ocstrcich und Neapel in Nom einzuschreiten. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL49 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Si nous sommes bien informés, M. Simons a renoncé à sa candidature de députe, aux élections, qui auront lieu ce jour même dans le canton de Capellen. Quels que soient les motifs qui ont pu engager Mr. Simons a cette renonciation, nous ne pouvons l'approuver, si nous prenons en considération ce qui s'est passe dans les derniers teins, avant et après la verilication des pouvoirs de M. Piccard. Nous avons été informés que lors des dernières élections dans le dit canton, un parti assez intlu- ent avait promis à Mr. Simons de rester neutre, mais qu'aujourd'hui ce même parti s'oppose à son élection, parce que Mr. Simons a retusè de signer l'obligation de se retirer du „Bolköfreund", c. à d. celle de lui déclarer la guerre. Nous ne connaissons, jusqu'à présent, à Mr. Simons d'autre participation au „Volksfreund" que la prise d'une action de 50 1rs. lors de la création de cette feuille, action que M. Simons a rendue assez chère par la déclaration qu il a laite à 1 assemblée des états. Nous pensions que le „Courrier", à moins d'être pas trop exigeant, aurait pu se contenter de cette déclaration. Quoi qu'il en soit, nous approuvons entièrement Mr. Simons dans le refus qu'il a opposé à ceux qui n'exigeaient de lui autre chose que la renonciation à ses droits constitutionnels tels qu ils sont garantis à tout Luxembourgeois, quoique, aux yeux du public, ils soient toujours les premiers à vouloir garantir ses droits à chacun. On nous assure que depuis peu un nouveau dîner patriotique a eu lieu en ville chez certain personnage haut placé, que les hommes les plus influents du canton de Capellen ont pris part à ce dîner, et qu'on y a arrêté que Mr. Simons ne serait pas élu. 11 paraît que cette réunion a fait peur à Mr. Simons, et que c'est là le motif qui l'a fait renoncer à sa candidature. Nous devons dire à Mr. Simons que ce motif ne nous suffit pas, et que nous pensons qu'il a cédé trop facilement à une crainte que nous qua- lilions de chimérique. Nous croyons qirtl est entré dans un piège et qu'il a été dupe d'un tour de passe-passe. Nous pensons même qu'en ce moment, où l'on est bien loin d'être d'accord dans le canton de Capellen, Mr. Simons, qui, lors des dernières élections, avait obtenu, à quelques voix près, la majorité absolue des votes au premier tour de scrutin, aurait eu les meilleures chances d'être élu député aux élections actuelles. Nous allons plus loin, et nous disons que si M. Simons avait eu presque la conviction de ne pas être nommé, il le devait au moins à son pays de tenter encore une fois la chance, et de lui prouver par quelle influence et par quels moyens il aurait été écarté et quel homme lui aurait été préféré. En se retirant, Mr. Simons a enlevé au pays la satisfaction de prendre acte d'un fait très-significatif et très-grave. Quel sera l'homme que l'on choisira à défaut de Mr. Simons? Nous désirerions, avant tout, que ce fût un homme de bien, un homme libéral; mais, d'après les ressorts que nous voyons jouer, nous craignons que ce ne soit un homme abandonné au hasard. Nous croyons que Mr. Simons est trop haut placé pour redouter les conséquences d'un échec, et ne fût-ce que pour ce motif, nous devons regretter qu'il ait renoncé à sa candidature. Nous regrettons au surplus, qu'à cette occasion, Mr. Simons n'ait pas fait preuve du même courage, et de la résignation qu'il a montrés dans les derniers tems; car nous pensons, que sa manière d'agir d'à présent réagira inévitablement sur sa vie et sa position politique future. Il y a plus: tout le monde n'assignera pas la même cause à la conduite de Mr. Simons. On entrera probablement dans des suppositions, et qui sait quelles suppositions ou ne fera peut-être pas parle tems qui court? | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL48 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Die Malthuftaner. | Die Malthuftaner. Der Doktor Malthus, ein Oekonom, ein Eng- lättter, schrieb folgende Worte: «Ein Mensch, der auf einer schon besetzten Welt geboren wird, und dessen Familie nicht die Mittel besitzt, ihn zu ernähren, oder von dessen Arbeit die Gesellschaft keinen Gebrauch zu machen weiß, ein solcher Mensch, sage ich, hat nicht das ge- ringste Recht, irgend einen Anthcil an her Nahrung zu verlangen; er ist überflüssig auf der Welt. Der große Tisch der Natur ist für ihn nicht mitgedeckt. Die Natur befiehlt ihm wegzugehen und wird nicht lange zögern, ihren Befehl selbst in Ausführung zu bringen.' In Folge dieses großartigen Prinzips empfiehlt Malthus unter den schrecklichsten Drohungen jcrcm Menschen, der, um zu leben, weder Arbeit noch Ein- fünfte besitzt, wegzugehen, besonders aber, keine Kinder auf die Welt zu setzen. Die Familie, d. h. die Viebe sowie das Brod find, nach Malthus, die- sein Menschen untersagt. Der Doktor Malthus war bei seinen Lebzeiten Diener des heil. Evangeliums, Philanthrop von sanf- ten Sitten, ein guter Ehemann, ein guter Bürger (bourgeois), der so fest an Gott glaubte, wie irgend ein Mensch in Frankreid). Er starb — der Himmel habe ihn sslig — im Jahre 1834. Man darf sagen, daß er unbewußt zuerst die politische Oekonomie auf die Absurdität reducirte und die große revolutionäre Frage anregte, die Frage zwischen Arbeit und Capital. Bei uns, wo der Glaube an die Vorsehung, trotz der Differenz des Jahrhunderts, sich noch fest er- halten hat, gibt es ein Sprüchwort im Munde des Volkes, welches heißt: „Jedermann muß leben!" Hierin unterscheiden wir uns von dem Engländer, und unser Volk, wenn es dieses Sprüchwort gebraucht, glaubt wenigstens eben so christlich, eben so sittlich zu sein und eben so auf die Familie zu halten, wie der selige Malthus. Doä), grade was das Volk in Frank- reich sagt, das leugnet die Oekonomie; die Männer deö Gesekes und der Wissenschaften leugnen es; die Kirche, welche sich christlich und obendrein gallikanisch nennt, leugnet es; die Presse leugnet es; die hohe Bourgeoisie leugnet es; die Regierung, welche sich bc- müht, letztere zu vertreten, leugnet es. Die Presse, die Regierung, die Kirche, die Literatur, die Oekonomie, das große Eigcnthum, Alles in Frank- reich ist engl i sä) geworden. Alles ist malthusianisch. Man behauptet im Namen Gottes und seiner heiligen Vorsehung, im Namen der Moral, im Namen der geheiligten Interessen der Familie, daß es im Lande keinen 'Platz für alle Kinder des Landes gebe und man predigt unfern Frauen, weniger fruchtbar zu sein. In Frankreid) hält man trotz des VolkswunschcS und trotz des nationalen Glaubens, Essen und Trinken für ein Privilegium, die Arbeit für ein Privilegium, die Familie für ein Privilegium, daS Vaterland für ein Privilegium. Hr. Anton» Thourct sagte jüngst, daß das Eigen- thum, ohne welches es weder Vaterland noch Fa- rnilie, nod) Arbeit, noch Moralitât gebe, kein Vorwurf mehr treffen könne, von dem Tage an, wo es aufhöre, ein Privilegium zu sein. Dies war denn ziemlich klar ausgesprochen, daß, um alle jene Privilegien auf- zuhebcn, welche so zu sagen einen Thcil des Volkes außer das Gesetz stellen, man vor Allem das Grund- Privilegium unterdrücken und die bestehenden Verhält- Nisse deö Eigenthums abändern müsse. Hr. Antonp Thouret sprack) sich hierin aus wie wir. wie das Volk, ck-er Staat, die Presse, die politische Oekonomie ver- stehen dies aber nicht so; sie wollen, daß das Eigen- >hum, ohne welches, nach Hrn. Thouret, keine Arbeit, keine Familie, keine Republik eristiren kann, ein Pri- vilcgium verbleibe. Alles was seit zwanzig Jahren gethan, gesprochen/ gedruckt wird, geschieht nach der Theorie von Malthus. Diese Theorie 'von Malthus ist die Theorie des po- litischcn Mordes, des Mordes aus Philanthropie, aus Liebe zu Gott. Die Welt ist zu bevölkert, das ist der erste Artikel des Glaubensbcnsbekenntnisses jener, welche gegenwärtig im Namen des Volkes regieren. Deshalb arbeiten sie auch nad) Kräften dahin, die Population möglichst zu vermindern. Diejenigen, welche sich dieser Aufgabe am besten erledigen, wcldie mit Much und Brüderlichkeit die Grundsätze von Malthus ausführen, das sind die guten Bürger, die religichen Männer; diejenigen aber, welche dagegen proiesiircn, das sind die Anardsssten, die Socialisten, die Atheisten. Das unverantwortlid),e Verbrechen der Februarrevolution ist es, das Product jener Proie- stationen gewesen zu sein. Auck) wird man sie leben lehren, jene Revolution, welche versprach, Jedermann leben zu lassen! Der eigenthümliche unvertilgbarz Flecken der Republik ist der, von dem anti-malthu- finnischen Volke proclamirt worden zu sein Aus die- sein Grunde ist and) die Republik von Jenen so ver- abjcheut, welche stets die gefälligen Diener und Mit- schuldige der Könige waren und wieder werden wollen, jenen großen Menschenfressern, wie Cato sagt. Man wird sie schon zu monarchisiren wissen, eure Republik, man wird sie die eigenen Kinder versdssingcn lassen ! Hierin liegt das ganze Geheimniß der Leiden, der Bewegungen und der Widersprüche unseres Landes. Die Oeconomen haben die unbegreifliche Blas- phemie begangen, die Theorie von Malthus unter uns zuerst als Dogma aufzustellen. Ich klage sie aber deshalb eben sowenig an, als ich sie vcrläumte. Die Oeconomen haben darum dock einen aufrichtigen Glauben und die beste Absicht von der Welt. Sie wiinichen nur das Wohl deö menschlichen Geschlcch- tes herbeizuführen, aber sie begreifen nicht, wie, ohne irgend eine Organisation des Mcnschcnmordcs, ein Gleichgewicht zwischen der Population und den Sub- sistenzmitteln bestehen kann. Fraget die Académie der moralischen Wissenschaften. Eines ihrer achtbarsten Mitglieder, welches ich nicht nennen will, obgleich dasselbe, wie jeder Ehrenmann, seine Ansichten zu vertreten sucht, ließ sich einmal in seiner Eigenschaft als DepartementSpräftct beifallcn, seinen Unterbeamten in einer Proclamation anzuempfeh- len, nicht mehr so viele Kinder zur Welt zu setzen. Es veranlaß«? die Proclamation den größten Scandal unter den Geistlichen und Weibern, welche die Moral des Herrn Akademikers als Moral für Schweine ver- schrieen! Der Gelehrte, von welchem ich hier spreche, war nichts desto weniger, wie alle seine Collegen, ein eifriger Verthcidiger der Familie und der Moral« aber, sagt er mit Malthus: „an dem großen Tische der Natur ist nicht Platz für Jedermann." Hr. Thiers, gleichfalls Mitglied der Akademie der moralischen Wissenschaften, äußerte jüngst, in dem Fi, na> zcomite, daß, wenn er Minister wäre,' er die Cri- sis muthig und stoisd) bestehen wolle, indem er sick) auf die Ausgaben seines Budgets beschränken und der Ordnung Achtung verschaffen würde. Er würde sick) dabei jedes finanziellen Versuchs, jeder so- cialistischen Idee, als z. B. namentlich der Idee der Berechtigung eines Jeden zur Arbeit, enthalten; und das ganze Comité applaudirte. Wenn ich jene Erklärung res berühmten Histori- kers und Staatsmannes erwähne, so begreift man wohl, daß ick) damit keineswegs seine Absichten verdächtigen will. Bei der gegenwärtigen Stimmung könnte dies nur dazu dienen, den Ehrgeiz des Hrn. Thiers zu vergrößern, wenn dies noch' möglick) wäre. Ich beabsichtige jedoch nur, darauf aufmerksam zu machen, daß Hr. Thiers, als er Obiges sagte, viel- leicht ohne daran zu denken, sein malthusisch'cs Glau- bcnsbckcnntniß ablegte. Höre man wohl! Zwei Millionen, vielleicht vier Millionen Menschen werden vor Elend und Hunger umkommen, wenn man kein Mittel schafft, sie arbeiten zu lassen. ES ist dies gewiß ein großes Unglück, und wir seufzen zuerst bei diesem Unglück, sagen die Malt- husianer. Aber was ist da zu machen ?' Es ist besser, vier Millionen Menschen sterben, als daß man das Privilegium angreife; eö ist nicht die Schuld des Eapital's, wenn die Arbeit aufhört. An dem großen Tische des Crédits ist nicht Platz für Jedermann. Sie sind muthig, sie sind stoisch, diese Staats- männer der Malthus'schcn Sd)u!e, wenn es sick) da- nun handelt, die Arbeiter zu Millionen aufzuopfern. Du hast den Armen gemordet, sagte der Prophet Elias zum Könige von Israel, und du hast dich seines Erbtheils bemächtigt, occidisli et posseclisti. Heutzutage muß man die Phrase umkehren und den Re- gierenden und Besitzenden zurufen: „Ihr besitzt das Privilegium der Arbeit, das Privilegium des Crédits, das Privilegium des Eigenthums, wie Hr. Thouret sagt; und weil ihr dasselbe nicht abtreten wollet, ver- Genua und Mainz! gießt ihr das Blut des Armen wie Wasser. Lossedisii et occidisti. Und das Volk, unter dem Drucke der Bajonette, reibt sich allmälich auf, stirbt ohne Seufzer und ohne Murren; das Opfer wird im Stillen vollbracht. Muth, Muth! ihr Arbeiter, unterstützet einander, die Vorsehung wird diesem Geschick ein Ziel setzen. Muth, Muth! eure Väter. die Soldaten der Republik befanden sich noch schlimmer ais ihr bei der Blokade von (Schluß folgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL61 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Leise Anfrage. | Leise Anfrage. Ist es gestattet, einen Beamten, gegen den am 13. des Monats eine Beschwerde einläuft, den 14. schon zu entlassen, ohne ihm auch nur mitzucheilen, worin er sich vergangen, geschweige ihm seine Vcr- theidigung vor seiner Absetzung möglich zu machen? Wir hoffen, daß der betreffende Herr General- Administrator, der von diesem Faktum Kenntniß haben muß, sich beeilen wird, dem Unterdrückten Recht zu verschaffen, sonst müßten wir glauben, wir lebten in der Türkei und nicht unter Art. 32 der Verfassung, dessen Geist gewiß ein solches Verfahren nicht zuläßt. Wir hoffen auä) , daß die Sache ausgeglichen wird, ohne daß die Oeffentlichkeit sich derselben weiter zu bemächtigen braucht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL50 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | * Der Courrier bringt in seiner Nr. 4 eine Erwie- dcrung auf die von uns im Volksfreund besprochenen Ernennungen im Contingent. — Trotz allem mög- lichen langen Gerede ist das Regierungsblatt nicht im Stande, eine einzige der von uns angeführten Thatsachen zu widerlegen, denn die Ernennungen sind geschehen und deren Widerrufung gründete sick) auf einen, von der obersten Militär-Verwaltung erlassenen Tagesbefehl, llebrigens liefern uns die seitherigen Maßregeln der Regierung die treffendste Antwort auf genannten Artikel , indem seit der Zeit , wo unsere Corresponde»; im Volksfreunde erschien, durch kriegs- ministerielles Schreiben diese Widerrufung als auf einem Mißverständniß beruhend erklärtwird, und die sofortige Gültigkeit der Ernennungen défini- tive Anerkennung gefunden hat! Ein solches Resultat enthebt uns natürlich auch jeder weitern Erwiderung aus alle die wohlwollenden Zumuthungcn des Courrier; doch können wir nicht umhin , darauf aufmerksam zu machen, daß dies tugendhafte Blatt uns des S d) m eich eins beschuldigt! Schade dock), daß der Courrier, dem kein Sterblicher, außer er selbst, den Weihraud) streut, sick) auch das Monopol des Lobes und des Schmeichelns nicht ganz aneignen kann, Monopol, degcn diese makellose Zeitung doch so be- dürftig wäre, besonders heute, da die politischen Seher an den jüngsten Streifzügen der Vögel zuerkennen geglaubt haben, daß daö baldige Ende der Herrschast gewisser Patrone mit einiger Zuversicht zu prophe- zeien sei. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL45 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | A SI z e î g e . AVIS. Le soussigné a l'honneur d'informer le public qu'il s'est établi en cette ville comme médecin, chirurgien et accoucheur. ' Luxembourg, le 10 janvier 1»49. Doclcur II. REUTElt, rue du curé, ancienne maison Ilveser. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL132 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | LES MALTHUSIENS LUXEMBOURGEOIS. | LES MALTHUSIENS LUXEMBOURGEOIS. Après avoir fait connaître à nos lecteurs les hommes purs (lu „Courrier" sous le rapport (le leurs principes politiques — si toutefois ils en ont jamais eu — il ne sera pas inutile de leur faire aussi connaître ces prétendus amis et défenseurs de la classe ouvrière sous le point de vue social et humanitaire. Nos lecteurs verront, si ce sont des hommes de leur trempe ou les socialistes qui prêchent la destruction de la famille. Elle n'est pas neuve, l'idée de défendre l'amour et le mariage au peuple, au peuple à qui l'on demande son misérable salaire et qui le donne en grossissant la somme de ses privations, au peuple à qui l'on demande son sang pour la défense de la patrie et qui le répand avec joie; elle n'est neuve ni chez nous, ni en pays étranger, et naguère encore nous avons été saisi de douleur et d'amertume en entendant professer les mêmes principes par un des élus du pays entier. Honte, honte éternelle à ces hommes sans cœur qui, jouissant du bien-être et des richesses, ne veulent laisser à leurs frères plus pauvres que la privation et le désespoir en leur refusant jusqu'au droit d'être mari et père! Lisez ces passages du „Courrier" et comparez ensuite ces principes inhumains avec ceux qu'a résumés I sous le titre „Les Malthusiens" un homme calomnié, trahi, outragé, vilipendé par des journaux du genre du „Courrier," et qui osent se parer du nom de la presse honnête . Voici ce que publie sans rougir le „Courrier" du 10 janvier: On a trop épuisé le présent au profit de l'avenir, on a créé chez nous une classe prolétariale beaucoup plus nombreuse qu'elle n'existait: la facilité du travail a fait croire à une existence possible à deux, à de nombreux ouvriers ou qui vivaient dans le célibat, ou qui allaient à l'étranger vendre un travail dont il rapportaient les économies chez nous, et comme l'a dit Montesquieu , croyons-nous , et comme tant d'autres appliquent cette pensée après lui, partout où il y a place pour deux, il se fait un mariage. Nous ne savons trop ce que l'on pensera de nous, mais nous avouerons que nous ne sommes pas partisans d'un trop grand nombre do ces mariages sous le ciel qui peuplent un pays de misère : nous en sommes inquiets : une chaumière et un cœur, voilà ce qui rend le socialisme si puissant, et pour notre part, dût on nous maudire, nous le disons naïvement, nous en avons peur. Et pour la comparaison : | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL44 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Die Salzfrage. (Fortsetzung von Nr. 5.) | Die Salzfrage. (Fortsetzung von Nr. 5.) Echternach, den 15. Januar 1819. Wir bedürfen des Salzcö gleichsam wie der Luft und des Wassers ; warum aber ist es noch nie dem Gesetzgeber eingefallen, Lust und Wasser — als Lebensbedürfnisse — 'zu besteuern? Weil ein allgemeiner Schrei res Entsetzens, eine Auflage auf dieses, zu allen Zeiten und allerorts anerkannte Gemeingut, als ein tyrannisches Attentat auf die Freiheit des Lebens selbst zurückgewiesen hätte. Nur die in der Bevölkerung auffallende Unkennt- uiß des Werthes des Salzes konnte so lange auf diesem eine unbillige , weil gleich vcrtheiltc und für den Armen drückende Steuer erhalten, ohne gerechte Beschwerden hervorzurufen. Es gibt viel wenig vermögende aber zahlreiche Familie», die auf daö' Jahr 100 Kilos Salz ver- brauchen, und somit dem Staate eine indirekte Steuer von etwa 10 Franken jährlich zahlen, und nicht im- mer ist das Haupt einer solchen Familie auch Wähler. Bei schwerer Zeit, wie die jetzige, kennen die Armen an de» Arbeitstagen , wenn es für sie noch solche gibt, keine andere Würze ihrer Speisen, als das Salz, das sie dann auch stark anwenden. Aber wir wollen hier nicht ein Bild des gesell- schaftlichcn Elendes unserer Zustände entwerfen, um so weniger, als wir Manchen im Schlamme des Ueberflusses erbärmlich darben und lebensmüder sehen, als uns der schlech belohnte, gesunde Proletarier, bei schwerer Arbeit und schlechter Kost erscheint; und sagen blos, daß, im gangbaren Sinne von arm und reich, die Armen wohl über das Drittel des Salzes consumiren. Da jedoch das Salz bei uns noch kein einheimisches Produkt ist, und die Beschaffung des- selben, Ankaufs-, Verpackung-, Transport- und Lagcrungskostcn, so wie eine eigene Verwaltung ver- ursacht , so wünschen wir die auf demselben ruhende Abgabe, als eine höchst allgemeine, einstweilen nur ermäßigt und besser vertbeilt zu sehen. Wie wenig wir den Bedürfnissen der Negierung nahetreten wollen, ergibt sich, daß wir eine Herabsetzung des Salzpreises von nur drei Centimes per Pfund ansprechen , die noch theils durch Ersparniß bei den Niederlagen durch deren Uebernahme von den Gemeinde-Verwal- tungen bewirkt werden soll. Diese hatten dann noch ferner besser Sorge zu tragen, als bisher andererseits geschah: daß nicht der Proletarier des Handels 100 Kilos Salz kaust und bezahlt , und zuweilen nur neunzig und einige und noch weniger empfängt und sich so mit diesem, für ihn äußerst wenig lukrativen Gegenstände, nur mit Verlust abmühen kann. Als allgemein besteuerte Sache darf das Salz an einem Orte nicht thcurer zu stehen kommen , als an einem anocrn, und müssen daher, sowie auch um keine Eon- currenz zwischen Stadt und Land zu begünstigen, bei Ablieferung des Salzes in und durch die Nieder- lagen Frachlvergütungen stattfinocn. Billig und im Interesse der Würde des Bürgers würde cme rechtliebende und freisinnige Regierung die Salzsteuer dem Armen und wenig Bemittelten als directe Steuer anrechnen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL47 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Grcvcnmacher, dcn 14. Januar 1349. Wir wollen den Leser nickst lange auf unser in Nr. 3 dieses Blattes gegebenes Versprechen warten lassen, sondern heute schon ihm ein Bild von unser» Bestrebungen vorzuführen suchen. Da aber nicht jeder Leser mit den Vcrläumdungcn, welche in hiesiger Stadt gegen dcn demokratischen Verein geführt wer- dcn , genau bekannt ist , so wollen wir einige dieser recht säubern Lügen hier auftischen. Nämlick): In mehreren Kreisen, vornehmlich in denen, wo geglaubt wird, daß sie nur allein Anspruch in der Gesellschaft mack)en können , geht der angstvolle Gedanke , der Verein stehe im Begriff, einen Aufstand zu bewirken. Dann geht auck) wieder das Gcspräck) , wir seien in Conflikt mit der Kirche und wären die Apostel der Freimaurer und ständen im Begriff, die Religion zu verdrängen; und wie die andern Albernheiten und Lächerlichkeiten nod) heißen wögen. Da aber die breite Grundlage, worauf der Pfeiler unserer Landcsverfassung basirt ist, uns demokratisch zu sein scheint, wofür uns die Artikel 25, 26, 27 und 28 als Beweise gelten, so glauben wir auck), es sei unser Redst, von dcn vorbcnannten Art. Gebrauch zu inackcn und das zu werden, was wirklich die Regierung selbst ist. Mit andern Worten : wir glau- bcn nickst, daß die erwähnten Art. in der Verfassung für die Todtcn angebracht sind, sondern für die Le- bcndigen; vornehmlich für diejenigen, wclck)e dieselben auch benutzen wollen. Daß wir auf verfassungs- mäßigem Boden mit vollem Redite zu stehen glauben, beweisen sthon förmlich unsere Statuten, die wir aus unserer Verfassung, worauf Se. Maj. unser König- Großherzog geflhworen hat , meistenthcils entlehnt haben. Also ist es gewiß lächerlich, Männer als gefährlid) zu bezeid)nen , deren Absichten sich hier förmlich und tatsächlich herausstellen aus der Rede eines Comitemitgliedes, ehe noch zur Tagesordnung übergegangen wurde. Hier ist diese Rede: 23. November. Mitbürger ! Wir vereinigen uns hier, um einen Bund zu stiften , welcher allen albernen Gesprächen auf dcn Wirthsbänken ein Ende machen soll, und die hohe Aufgabe sich) stellt, die Herrschast des Volkes, die Demokratie oder Volkssouveränität zu begründen. Lange genug waren wir durch die Aristokratie bc- drückt, und noch in diesem Augenblicke bietet sie alle Mittel auf, die ihr streitiggemachte Herrschaft zu behalten, wovon uns das Wahlgesetz den schlagendsten Beweis liefert, durch welches ein großer Theil des Bockes, das heißt jene , welche arm sind und nicht volle 10 Fr. Steuern bezahlen, zu politischer Un- Mündigkeit verdammt sind. Unsere Aufgabe sei dem- nach , auf vernünftige Weise und aus gesetzlichem Wege die Demokratie oder Volksherrschaft zu grün- den, aber nicht, wie leicht Einige irrthümlicher Weise glauben könnten, durch rohe, brutale Gewalt. Die- jenigen, welche letzterer Ansicht sind, mögen nur bald unseren Verein verlassen, sie finden sich sicher getäuscht. Die jetzigen Gesetze unseres Vaterlandes bieten uns Mittel und Wege genug, nach und nach auf sried- liche Art zum Ziele zu gelangen. Dann bitte ich Euch, liebe Brüder! ja bedacht zu sein, daß ihr nicht Demokratie mit Communis- mus verwechselt; denn so heilsam elftere für uns werden kann, so würde letzterer uns nur in Anarchie, d. h. Gesetzlosigkeit und Verwmung stürzen. Unser Grundsatz sei: Achtung für das Eigenthum! Aber auch soll dahin gewirkt werden , daß dem fleißigen Arbeiter sein gebührender Lohn werde. Diejenigen also, welche die Meinung hegen, es müsse nun gegen die Neichen losgehen, und selbe müßten mit den Armen theilen, diese bitte ich, unsere Versammlung zu ver- lassen, sie können dem demokratischen Vereine nur nachthcilig werden und finden doch nicht bei uns, was sie suchen. Um unscrn Verein in Achtung und Ansehen zu bringen, ist es vor Allem nöthig, daß sich alle Mitglieder eines rechtschaffenen Wandels be- fleißigen und nicht mit Saufgelagen ihre Zeit hin- bringen und auf diese Art Veranlassung zu der Meinung geben, wir seien eine Gesellschaft von Lumpen. Die uns auf diese Art herabzusetzen ge- denken, bitte ich ebenfalls, den Saal zu verlassen. Zuletzt verwarne ich noch, die Demokratie ja nicht auf religiöses Gebiet übertragen zu wollen. Unsere heilige Religion ist eine göttliche, also Menschen« satzung und Menschen haben nicht das Recht, daran meistern zu wollen; alle religiösen Fragen seien des- halb aus unserer Versammlung verbannt, sie gehören nur auf die Kanzel. Das Präsidium. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL46 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-01-19_01 | Der Volksfreund. Alionntments-Prci». f SM«, vierttljährig in btr Hnn«t. 5 Frs. 8l) Cts. für die ttbriqen Ortschaften des Troßherzogthnms. Anzeigen werden mit 20 CrmS. per Zeile berechnet. per Volk»sr«iind »'chtini Mittwoch, , Ir,,t,,» und Sonntags. Vestellungen?und Zuschriften werden franro erbeten. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schömann in Lurrmburg. M K. Freitag, 19. Januar tsm. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Das in unserer vorigen Nummer versprochene Rundschreiben lautet: Luxemburg, den 2. Januar 1349. Meine Herren, Die politische Aufregung im Jahre 1848, und noch mehr die darauf erfolgte doppelte Aufregung bei den Wahlen, haben in gewissen Ortschaften eine bcklagcnswerthe Spaltung herbeigeführt. Es gibt Sektionen, welche glauben, gegen andere Sektionen, oder vielmehr gegen Beamte, welche in andern See- tionen wohnen, Beschwerden zu haben, und deshalb Schlitte thun, um Aenrerungen in der Begrenzung der Gemeinde zu erzielen, und selbstständige Gemein- den bilden zu dürfen. Tie Würdigung dieser Gc- suche ist der Gesetzgebung vorbehalten. Sic allein wird darüber entscheiden. Indessen haben mir mitgetheilte Gesuche bewie- srn, daß die Scctionen sich oft der Uebclstände nicht genug bewußt sind, welche aus ihren Schritten eut- stehen würden. Ich glaube daher im Genieindeintc- rcije ihnen einige Bemerkungen hierüber mittheilen zu müssen. Ich behaupte nicht, meine Herren, daß nützliche und angemessene Aenterungen in der jetzigen Be- grenzung einiger Gemeinden nicht vorzunehmen wä- ren; allein es ist auch klar, daß es Scctionen gibt, welche unter dem Eindrucke einer augenblicklichen llnbehaglichkcit und vorübergehender Unbeguemlichkei- ten handeln. Diese Scctionen würden es später viel- leicht bereuen, sich eine schlimmere Lage herbeigeführt Zu haben, als die, welche Reklamationen vorüberge- hend veranlaßt. Schon das Gesetz vom 20. Aug. 1790 hat sich siegen die Bildung kleiner Gemeinden ausgesprochen. In den großen Gemeinden, sagt dieses Gesetz, nimmt die Verwaltung einen mehr Achtung gebietenden Charakter an. Sie ist zugleich einfacher u. sparsamer. In der That giebt jede Gemeinde zu speziellen Ausgaben Veranlassung. Die Gemeinden vermehren heißt die Gcmeindeausgaben vermehren. ES sind Gehälter auszuwerfen oder zu erhöhen, und andere Ausgaben zu bestreiten. Der öffentliche Unterricht, die Feld- und die innere Polizei, und die Gemcindewege sind Dienstzweige, welche besondere Bedürfnisse in jeder Gemeinde erzeugen. Vach den mir vorliegenden Nachweisungen wiir- den die Ortschaften, welche jetzt diese oder jene Gc- meinte bilden, wahrscheinlich ihre Verwaltungskosten un Falle der Trennung um 000 bis 1000 Frs. vcr- mehren. Dies ist wohl zu überlegen zu einer Zeit, wo die Gemeindeausgaben bereits so viele Klagen veranlassen. Auch gibt es Dienstzweige, welche viel- mehr die Vereinigung, als die Theilung der Kräfte und Hülfsquellen de. Gemeinden erheischen, wenn man^ nützliche Dinge erzielen will. ferner führt die Zerstückelung der Gemeinden ebelstande und Ausgaben herbei in Bezug auf die wllstands-Negister, das Gemeinde-Nechnnngswesen, a Eataster und die Steuern. Die Catastcrarbei- n allem veranlassen eine Ausgabe von wenigstens 4U0 Frs. für jede neue Gemeinde. Endlich entstehen aus einer langen Gemeinschaft von Interessen unter den Sektionen Bande, welche sich nur zum Schaden aller Theilc zerreißen lassen. Ein solches Zerreißen hat gewöhnlich Prozesse und administrative Verwickelungen zur Folge. Wie schon gesagt, meine Herren, will ich nicht be- haupten, daß es nicht Ortschaften gäbe, welche wirk- liche Gründe für eine Theilung haben. Alsdann ist um die Lostrennung nachzusuchen. Aber die Folgen eines solchen Schrittes sind wohl zu prüfen. Er ist nicht leichtsinnig zu thun. Ich wünsche, m. Herren, daß dieser Punkt der Aufmerksamkeit der Ortschaften, auf welche die Sache Bezug haben könnte, empfoh- len werde. Der General-Administrator für die Gemeinde- Angelegenheiten, U l v e l i n a. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Marktpreise vom 17. Januar 1849. | Marktpreise vom 17. Januar 1849. F. Schömann. Baizen 13 5r. 70 6. 14 t. ren etolitrr. mishelftucht 11 5r. 506., 12 5r., 125r. 50., 13 Nr. u. 13 Er. 50 é. - loggen „ - erste 8 Er., 8 5r. 50 é. - Dafer 5 t. 50 6., 6 5r., 6 *r. 50 é. - Dutter 65, 70. é. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL52 | ARTICLE | Schomann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Correspondenz. | Correspondenz. Die Correspondenz „aus dem Canton Capellen“ ist, abgesehen daß sie ohne Begleitscheeiben einlief, uns zn spät zugekommen. - Den Verfassern von J. N. Wir bedauern keinen Gebrauch machen zu kön nen; das Mannseript ist in der Redaction abzuholen. (D. Red.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL51 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Luremburg, den 17. Jan. 1849. Die heutige Kammcrsitzung bot wieder ein Bild davon, wohin es führt, wenn der Gesichtspunkt vcr- rückt ist, wenn man im Partei Interesse seit Monaten gepredigt, es gäbe kein weiteres Interesse für uns, als die Zahlendes Budgets zu vermindern. Wir wüßten in der That nicht, wohin sich die Debatte noch ver- laufen haben würde, wie viele Jrrthümer, faktische Unrichtigkeiten als Wahrheit noch ausgekramt worden wären, hätte nicht Herr Jurion durch ein glücklich gestelltes Amendement die Frage endlich zu einer be- friedigcnden Lösung gebracht. Herr Jurion hat im Laufe der Debatte bewiesen, daß manches Parlaments- Mitglied zu Frankfurt nickt sehr stark in der vatcrlän- dischcn Geographie und Ethnographie sei, indem Viele dort glauben, Luremburg und Limburg sei ein Land und stehe gewissermaßen unter einer gemeinsamen Regierung.' Tie heutige Debatte bewies uns dage- gen, daß manche unserer Kammermitglieder, der Präsident nicht ausgenommen , sehr schwach in der Zeitgeschichte sein müssen. Der Leser wird begriffen haben, daß es sick von Art. 1 Sektion 2 des Budgets der auswärtigen An- gelegenheiten , nämlich unserer Vertretung in Frank- furt handelte. Das Sachverhältniß ist Folgendes: So lange der Bundestag bestand, hatte unser König in seiner Eigenschaft als Großherzog von Lurcmburg- Limburg einen Gesandten in Frankfurt, der ihn vcr- trat, die Stimme res Großherzogs von Luremburg abgab. Nachdem der Bundestag aufgelöst war und an dessen Stelle die provisorische Centraigewalt trat, verlangte diese Bevollmächtigte der einzelnen deutschen Staaten bei sich beglaubigt zu sehen. Diese sollen weder das deutsche Volk vertreten — denn das soll in der projektirtcn Verfassung das Volkshaus thun — noch sollen sie die einzelnen Staaten ver- trCtm — das wird das Amt des StaatenhauscS sein — sondern sie bilden eine Art Reichsraty und yaven nur Gutachten abzugeben , ohne daß die Centralge- walt an diese gebunden sei. Nun hat Herr De Schcrff die doppelte Stellung bei der prov. Centralgewalt. Er ist erstens Gesandter des Königs der Niederlande bei der Centralgewalt und zweitens Bevollmächtigter für Luremburg und Limburg. Schon die Ccntralsektion hatte auf dieses Mißverhältniß aufmerksam gemacht und die Debatte drehte sich nur darum, auf welche Weise die Kammer am Besten dieses Mißverhältniß ausdrücken solle, ohne der Regierung Verlegenheiten zu bereiten. Der Ministerpräsident machte anfangs daraus aufmerksam, daß zu jener Gesandtschaft Holland 2/s und wir nur V3 beitragen ; daß ferner die Centralgewalt immer Luremburg und Limburg als ein Ganzes behandele, was eigentlich daher rührt, daß im Vertrag von 1839 Limburg nur als Entschädigung für die Provinz Luremburg in den Bund getreten ist; daß also, um dem Wunsche der Ccntralsektion zu entsprechen , so- wohl die Kosten höher kommen dürften, als auch unsere vollständige Trennung von Limburg in Frank- furt erst anerkannt sein müßte. Herr Jurion wies nun klar nach, daß, ohne den Verdiensten des Herrn de Scherff im Geringsten zu nahe treten zu wollen , er sagen müsse , daß nach unserer Verfassung nur Luremburger in der Ziegel im Staatsdienste sein dürften, daß die Ernennung des Herrn de Scherff zu unserm Bevollmächtigten daher auch von keinem unserer verantwortlichen Minister eontrasignirt sei ; daß es unpolitisch sei, unsere Ver- tretung in den Händen des Holländischen Gesandten und Limburgischcn Bevollmächtigten zu lassen, daß die Centralgewalt gewiß keine Schwierigkeit machen wird , unsere Trennung von Limburg anzuerkennen, daß aber, als Prinzip ausstellen zu wollen, Einer unserer Deputaten zu Frankfurt solle auch unser Bevollmächtigter sein, unhaltbar ist; denn das Volk, welches die Dcputirtcn wählt, bindet sich gewiß nicht daran, ob dieser auch die nöthigen Eigenschaften zu einem Bevollmächtigten habe. Nun verwirrte sich die Debatte. Ohne hier alle Redner anführen zu wollen - dieses vielmehr unserm Kammerbericht überlassend — heben wir nur Folgendes hervor: Der Kammerpräsident wußte nicht recht, welche Stellung die Bevollmächtigten bei der Central- gewalt einnehmen. Sein Bruder, der Finanzminister, sprach in eigenem Name». Schon das fiel uns sehr auf; denn wir dächten, bei einer solchen Frage sollte das Ministerium immer wie ein Mann sprechen. Noch mehr fiel uns auf, was er sagte. Es schien als habe er seine Rolle als Minister vergessen und glaube, er säße noch auf den Bänken der Opposition. Er sagte , daß wenn früher beim Bundestag kein deutscher Staat noch einen Gesandten haben konnte, — natürlich, die Gesandten waren ja der Bundestag — so gehe das auch jetzt nicht; rcnnAickl unserer Verfassung sei dageg n, nach welchem Dcutjchland die Verträge von 1815 ohne unsere Zustimmung nicht ändern könne. Also für uns besteht der Bundestag noch; die prov. Centralgewalt ist wohl für uns der alte Bundestag, und folglich können wii bei ihr keinen Gesandten haben — und doch forderte das Ministe- rium 9990 Fr. Begreife wer kann ! Wir begreifen es nicht. Auch Herr Andre sprach. Er sprack mit vielem Pathos, ob wir das Recht nicht haben sollten, Gesandte zu halte» , wenn wir sie bezahlen. Die ' Einleitung fiel uns besonders auf. Er sagte , in Frankfurt sei beschlossen , die Neichsgesetze seien für die einzelnen Staaten nur dann bindend , wenn sie mit den Gesandten der einzelnen Staaten vereinbart worden. Herr Andre ist im Jrrthum. Das Gegen- thcil ist in Frankfurt beschlossen. Die Gesetze der Nationalversammlung, lautet der zum Gesetz erhobene Beschluß, sind für ganz Teutschland 20 Tage nach ihrem Erscheinen im Reichsgesctzesblatt bindend. Nur die Maßregeln der prov. Centralgewalt sollen durch Verständigung mit den Neichsbevollmächtigtcn bewirkt werden. Aber auch dieses nur, so weit als thun- lich, nicht absolut. Dann sprach Herr von Bloch- hausen. Er bedauerte den Akt unserer Verfassung, der unser Verhältniß zum deutschen Bund anerkennt, — als wenn ohne diestn Artikel unser Verhältniß zum Bund nicht dasselbe geblieben wäre; als wenn unsere Constituante die Macht gehabt hätte, Verträge zu brechen. — Wir seien immer ausgebeutet worden, zuerst von Holland , dem wir Flotten gebaut , dann von Belgien, dem wir ein Kriegsheer miterhiellen und Eisenbahnen bauen halfen — folglich, sollte man meinen, thälen wir gut, uns einer freisinnigen deut- schen Centralgewalt anzuschließen, damit wir in der Zukunft nicht wieder vom Auslände ausgebeutet wer- den können. — Herr von Blochhauscn ist anderer Meinung: Deutschland, meint er, bringt uns Nichts. Mit Recht antwortete Herr Hardt : Die übrigen deutschen Staaten helfen Festungen für schweres Geld bauen, ohne eine zu sehen; das deutsche Geld käme den Luremburger Arbeitern gar nicht ungelegen ; ebenso der Ministerpräsident, daß auch die andern Staaten sich in ihrer Verfassung der Centralverfassung unter- ordnen. Wir hätten das noch stärker hervorgehoben gewünscht; denn während Preußen seine Verfassung ausdrückli h der deutschen unterordnet, macht die unsrige jedenfalls nutzlose Reserven. Ohne diese Reserven, und wenn die Möglichkeit und die Nützlichkeit sich uns ergab, konnten wir doch auf dem Vercinbarungs- Prinzip bestehen. Nnr diese Reserven — das Land weiß, wem es sie eigentlich verdankt und in welchem Interesse sie gemacht worden — machen unser Vcr- hältniß zu Deutschland so delikat und schwierig. Zuletzt wurde das Amendement Jurion, dem sich die Regierung angeschlossen hatte, angenommen. Es bestehet darauf, daß wir einen eigenen von Limburg getrennten Bevollmächtigten haben sollen, und zwar einen Luremburger , läßt aber der Regierung aus- drücklich freie Hand für das Wann. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sitzung der Kammer vom 9. Januar 1849. (Fortsetzung.) | Sitzung der Kammer vom 9. Januar 1849. (Fortsetzung.) Hr. Andre: Ich bin vor Allein ein Feind der po- litischen Halbheit-, ich liebe es nicht, daß eine Kam- mer vor der Entscheidung einer Prinzivienfrage, wie die Gegenwärtige, zurückschrecke. Wozu kann das auch helfen? Ter Conflikt, wird er heute nicht be- seitigt, wird immer wieder von Neuem auftauchen, und dann müssen Sie sich endlich wohl zu einer Lö- sung der Frage verstehen, lind dennoch, meine Herren, hätte ich mich unter den gegenwärtigen Verhältnissen, um einen Beweis meiner Versöhnlichkeit zu geben, dazu verstanden, über die Frage hinwegzugleiten, und den Vorschlag des ehrenw. Hrn. Richard anzuneh- mcn, wenn ich nicht in demselben einen flagranten Widerspruch gefunden hätte. Der erste Thèil des Antrags läßt die Frage offen, der zweite T heil jedoch entscheidet gegen die Kammer. In der That bean- tragt er, Sie mögen beschließen, daß für die dies- jährige Sitzung Gehaltsverniinderungen nur als spe- ciellc Gesetzesvorschläge formulirt werden können. Dadurch aber ist die Frage präjudiziell ge'gen die Kammer entschieden. Dem muß ich mich jedoch wi- versetzen, und erlaube ich mir noch einmal auf die Grundsätze, die uns hier leiten müssen, zurückzukom- men. Nach einer Verfassung, wie die unsrige, wo der Krone ein absolutes Vcw zusteht, würde die Be- deutung der Kammer zu nichts herabsinken, wenn ihr nicht das Recht der Steuerverweigerung gegeben wäre. Ich unterstelle, m. H. , Sie votircn ein Gc- setz, welches der Krone mißliebig ist; der König wird seine Sanction verweigern, Sie votircn es wieder, Sie votiren es 10, 20 mal, der König wird auf seiner Weigerung beharren. Was bliebe Ihnen da zu thun übrig, wenn Ihnen nicht das ertreme Mit- tel der Steucrverwcigerung zu Gebote stände ? Nichts, gar nichts. Darum lassen Sie dieses Prärogativ nicht antasten, Sie geben sonst Ihre ganze Eristenz auf. Anders wäre es, wenn der Krone nur ein suspensives Veto zustände, wie dem König von Frank- reich nach der ersten französischen Constitution (wenn ich mich recht entsinne), oder wie dem Präsidenten der vereinigten Staaten Nordamerikas, da hätte die Frage keine solche Bedeutung mehr. Der ehrenw. Hr. Richard stellt die Behauptung auf, daß das Recht der Kammer, — ein Ministerium zum Zurücktritt zu zwingen, — ein hinlängliches Gegengewicht zu dem absoluten Veto der Krone bilde. Hr. Richard geht hier von der Hypothese aus, daß die Krone und ihre Räche sich immer streng an die Regel der konstitutionellen Praris halten, allein die neueste Ge- schichte hat uns bewiesen, daß dem nicht immer so ist. Meine Herren, versetzen Sie sich einen Monat in die Vergangenheit zurück: die preußische Staats- Verfassung gab dem Ministerium Brandenburg mit ungeheurer Majorität, fast mit Stimmeinhälligkeit ein entschiedenes Mißtrauensvotum. Hat das Mi- nisterium Brandenburg sich deßhalb zurückgezogen? O nein, m. H., das Ministerium Brandenburg hat die Nationalversammlung aufgelöst. So geschieht eS nur zu leicht, daß die executive Gewalt die legisla- tive unterdrückt. Darum halten Sie fest ai, der Steuerverweigerung, der einzigen Sanktion Ihrer Beschlüsse. Ich habe Ihnen aber schon gestern dar- gethan, daß das Recht der Gchaltsrcduction durch einfache Besserungsanträge zum Budget eine noch- wendige Consequenz des StcucrvcrweigerungsrechtcS ist. Ich komme daher nicht mehr auf diese Argumcn- tation zurück , sondern erlaube mir noch einige Be- merkungen über die Rücksichten, die uns bei der Fest- setzung der Gehälter leiten müssen. Hier bin ich mit Hrn. Jurion ganz einverstanden, daß wir den Be- amten eine anständige Besoldung, und vor Allem eine sichere Stellung, die nicht alljährigen Schwank- ungcn unterliegt, gewähren müssen. Ich bin über- zeugt, daß, jwenn wir uns in einer normalen Lage befänden, die Kammer gar nicht an die Gehälter rühren würde. Wären diese Gehälter von dem Kö- nige im Einverständnisse mit einer früheren Kammer kontradiktorisch festgesetzt worden, ich bin überzeugt, wir würden sie intakt gelassen haben. Allein dem ist nicht so, die Gehälter sind einseitig von der Krone ohne Anhörung des Volkes, welches damals keine Stimme hatte, festgesetzt worden. Darum ist es nöthig, daß neben den Interessen der Krone und der Beamten, auch die Stimme der Steuerpflichtigen ge- hört werde. Ich schließe mit der Erklärung, daß'ich nicht für den Antrag Richard votire, es sei denn, daß der zweite Thcil desselben gestrichen werde. _ Hr. Eischen : Die Anträge der Hrn. Müller und Richard sind verschieden; ich ziehe den erstem, vor. Hr. Richard schlägt vor. die Entscheidung der allge- meinen Frage bei Seite zu lassen, und macht einen Unterschied zwischen den von der Constitution sestge» setzten Gehältern u. denen, die es durch ministerielle Beschlüsse sind. — Hr. Andre sagt: weil wir das ganze Budget verwerfen können, können wir auch die Theilc desselben verwerfen. Ich halte dies für eine unrichtige Folgerung. Was nur als Ausnahme gilt, kann nicht als Regel aufgestellt werden. Man wird doch nicht behaupten wollen, daß man jeden Tag eine Revolution machen und ein Ministerium stürzen kann. Der Zweck, den wir suche», wird am besten erreicht werden, wem, wir zur Discussion der einzel- nen Artikel schreiten, und die allgemeine Debatte für geschlossen erklären. Ich unterstütze den Antrag Müller. Hr. Jurion: Wenn Sie den Antrag Müller, mit dem man beabsichtigt Zeit zu gewinnen, annehmen, so haben Sie alle Gesetze und Beschlüsse des Staates wieder neu zu machen. Die wichtigsten Geschäfte müssen wir ordnen ohne Prinzipien zu berücksichtigen. Die Annahme des vorgeschlagenen Verfahrens wäre ein wahrer Eklektismus. — Ich unterstütze den An- trag Richard weil er versöhnend ist. Was will die- ser Vorschlag? Er läßt raö Vorrecht der Kammer unberührt, und berechtigt sie Ersparnisse einzuführen sobald sie wünschenswcrth sind. — Hr. Andre hat gesagt, daß im schlimmsten Falle die Stcuervenvei- gerung unsere letzte Zuflucht sein kann. Das heißt den Gang unserer Institutionen verkennen. Keine Re- gierung kann einen Tag bestehen, wenn sie nicht mit der Kammer einverstanden ist. — Wenn der Antrag Richard angenommen wird, so werden wir zur Dis- cussion des Ausgaben-Budget der Generalverwaltung des Innern schreiten, und alles frei berathen, was nicht aus einem früheren Gesetze beruht. Wenn Sie an die Entschädigung der Schulinspektoren kommen, so machen Sie einen Gesetzentwurf über den Gegen- stand, welcher den vorgeschriebenen Prüfungen un- tcrworfcn, und erst nach vollständiger Erwägung al- ler Gründe angenommen wird. Auf dieselbe Weise verfahren Sie dann mit allen andern Verwaltungs- zweigen. Hr. Gras: Wenn es mein Vorschlag ist, der diese langen Debatten hervorbrachte, so ziehe ich ihn zu- rück und schließe mich an den des Hrn. Richard. Hr. Müller : Ist es erlaubt die gegenwärtige Session ins Unendliche hin zu ziehen und alle Gesetze zu erneuern, die eine Zahlenbcstimmung betreffen. Wenn wir nicht abkürzen so werden wir Ostern noch hier sein. Während den drei verflossenen Monaten hatte die Kammer Zeit genug Alles mit reiflicher Ueberlegung zu vollenden. Hr. Eh. Metz: Mit Widerwillen mische ich mich in Ihre Debatten. Nach den letzten Worten des ehrenw. Hrn. Müller, hätte ich die Kammer gerne aufgefordert abzubrechen rmd die Discussion über diesen Gegenstand zu schließen. Aber nach gewissen Schwierigkeiten, die Sie gleich berücksichtigen werden, habe ich es nöthig erachtet auch ein Wort zu reden. Hinter diesen Debatten, die ursprünglich nur Zahlen betrafen, erhebt sich eine Prinzipienfrage von solcher Wichtigkeit, daß sie die Regierung bewog mit ihrer Abdankung zu drohen, und die Rechte der Kammer in Frage zu stellen. Wenn diese Rechte in Ihren Augen bedroht sind, so glaube ich, daß es meine Pflicht ist mich zur Ver- theidigung dieser Rechte zu erheben. Die von Hrn. Jurion ausgesprochenen Ansichten werde ich vorüber- gehend in ihren Hauptpunkten berühren. Ich werde versuchen meine Meinung über diese Rede auszu- drücken, welche, obichon mit Roscnwasscr besprengt, die Mitglieder der Regierung auf die ernsthafteste Weise angreift. Ich auch bin an den Gang der konstitutionellen Staatsmaschine gewöhnt, und unge- achtet aller Vertrauensbetheucrungen des ehrenw. Hrn. Jurion hat die Erfahrung mir bewiesen, daß ein zurückgetretenes Ministerium nie der Freund des an seine Stelle getretenen ist. Ich habe keinen Glau- ben an die ausnahmsweise Tugend der früheren Re- gierung, und ich glaube, daß ich mich nicht irre, wenn ich sage, daß Hr. Jurion der jetzigen Regierung eine Schlinge legen wollte. Hr. Jurion von seinem Sitze: Ich protcstire. (Forts, flgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-19T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9bw2p6xqw/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | A n z e i g e n. Die Gläubiger der Fallitmassc Elisa Reuter, ehemalige HandelSfrau zu Luremburg, sind eingeladen sich Dienstag ,^den 26. lauicnden Monats, 3 Uhr Nachmittags, im Audienz-Saal des Bezirksgerichts von Luremburg zu versammeln, um dort in Gegenwart des zum Eommifsar bestellten Richters zur Bildung der dreifachen, durch den Art. 480 des Handels - Gesetzbuches vorgeschriebenen Liste, zur Ernennung der provisorischen Spn- dicken zu schreiten. C97) Fnnck, Commis-Greffier. Je viens d'apprendre que beaucoup de personnes nie croient l'auteur de l'article „D Berg, den 18. August 1818" qui a paru dans le N. 49 du Volksfreund. Comme je ne tiens nullement à passer dans le public pour l'auteur d'un article que je n'ai pas écrit, et quo d'un autre côté, je suis loin île partager l'opinion du correspondant de Berg, à l'égard delà personne, sur laquelle il cherche à verser du blâme par son anecdote, je déclare par la présente, que je suis entièrement étranger à la rédaction de l'article en question. Veuillez, je vous prie, Monsieur le rédacteur, donner place à celle-ci dans le prochain numéro de votre Journal, et croire a l'assurance de ma considération distinguée. (9s) P. GL/ESENER. Zur Berichtigung metner früheren öffentlichen Anzeigen. Ich zeige hiermit einem hochverehrten Publitum crgebenst an, daß ich zu dessen Bequemlichkeit sowohl in Echternach als auch in Luremburg ein Ficht werk sowohl für Personen, als auch zur Gütcrfracht stets bereit halte. — Adresse : in Lurcmbuig bei Wcstcr-Dumoulin, Rcustraßc; in Echternach bei mir selbst. (99) • Fr. Müller. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1/articles/DTL93 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1/articles/DTL45 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 5. Sept. Um noch ein wenig Zeit zu gewinnen, wollen die Minister die gestern sestge- setzte Frist von 24 Stunden pünktlich einhalten. Zur Unterstützung dieser Verzögerung ließ der Präsident bei Ansang der heutigen Sitzung zwei Berichte vom volkswirthschastlichen und vom Petitions-Ausschuß anzeigen, was bis halb 11 Uhr dauerte, worauf er endlich einen Brief des Ministeriums mittheilte, wornach dasselbe um 12 Uhr zu erscheinen vcr- sprach. Die Rechte, welche wohl einsah, daß bis um 12 Uhr die Aufregung sehr erschlaffen würde, wenn man bis dahin einen andern Gegenstand bcrathe, schlug vor, in den Grundrechten fortzufahren und nur mit geringer Majorität ging der Antrag auf Aufhebung der Sitzung durch. Um 12 Uhr ergreift Dahlmann als Berichter- statter des Ausschusses zuerst das Wort. Es ist nicht möglich gewesen in so kurzer Zeit eine umfassende Bcurtheilung dieses wichtigen Falles zu geben; auch fehlte uns der Brief des Ministers Camphausen, statt dessen das Ministerium einen andern Bri-f überreicht hat. Der Waffenstillstand ist so abgeschlossen worden, daß er nur für Dänemark vortheilhast ist: 1) gehen uns zwei schöne Herzogthümer verloren; 2) die von der National-Versammlnng beschlossene Einverleibung Schleswig-Holsteins ist vernichtet; 3) die von uns anerkannte provisorische Regierung ist abgesetzt; 4) die für Deutschland so begeisterte Par- ici der schlcswig'schcn Patrioten ist verlassen; 5) die Kriegskosten muß Deutschland zahlen. Hat das deut- sche Volk nicht Ursache, mit solch' schmählichen Bedingungen unzufrieden zu sein? Hr. Schmer- ling hat uns versichert, der Krieg werde mit Euer- gie geführt und kein Waffenstillstand geschlossen werden, welcher die Ehre Deutschlands nicht eut- spreche. Nichts der Art ist geschehen; am 5. August hat die preußische Regierung um unumschränkte Vollmacht gebeten; die Central-Gewalt hat es ver- weigert und Preußen nur überhaupt ermächtigt, im Namen der Central-Gewalt zu handeln. — Es ist nicht geschehen: im Namen des deutschen Bundes ist der Waffenstillstand abgeschlossen worden. Der Wille der National-Versammlung, daß die in Schlcs- wig erlassenen Gesetze gültig sein sollen, daß ein Bundcsfcldhcrr die Truppen befehlige und daß der Waffenstillstand nur ein dreimonatlicher sein solle, ist mit Füßen getreten worden. Die preuß. Regie- rung gesteht zwar zu, daß ihre Handlungen der Ratification der National-Versammlung bedürfen, thut aber was sie will. O armes Deutschland, daS abermals in den April geschickt worden ist. (Auf- regung, Beifall.) Der Reichsverweser hat am 7. August einen Befehl an Preußen erlassen: den Was- fcnstillstand so abzuschließen, daß der Bestand und die gedeihliche Wirksamkeit der neuen Regierung verbürgt sei, alle erlassenen Gesetze anerkannt und die schleswig-holsteinischen Truppen unter dem Be- fehle des deutschen Oberbefehlshaber bleiben werden. (Dieser Befehl ist von keinem (verantwortlichen) Minister unterzeichnet.) Ist dieser Befehl befolgt worden ? Dies ist ein Ungehorsam, eine direkte Nicht- anerkennung der Central-Gewalt. Ist es der Fall, daß Schleswig-Holstcin wieder zu Dänemark kommt, so sitzen die Abgeordneten der beiden Herzogthümer ungesetzlich hier und auch ich bin als Berichterstatter ungesetzlich hier. (Große Aufregung.) Wenn es da- zu kommen sollte, daß Gras M oltke, der verhaßteste Mann in ganz Schleswig, welcher so viel Ung.ück über dieses bedrängte Land gebracht und ohne Le- bensgcfahr es mit keinem Fuße betreten darf, wieder an die Spitze der Regierung gelangt, so wi d die Anarchie über Schleswig-Holstein hereinbrechen. (Hört! Hört!) Ihr Ausschuß stellt daher den Antrag: die Sistirung der beabsichtigten militärischen Maß- regeln zu beschließen. Geben sie diesem Vorschlage ihren Beifall und sie werden einem anarchischen Zu- stände, welcher ungeheuere Folgen auf Deutschland äußern würde, vorbeugen. (Unermeßlicher Beifall der Versammlung und der Gallerie, mit Ausnahme der äußersten Rechten.) Kriegsminister Peucker: Es ist mir heute früh ein Schreiben des Oberbefehlshabers zugekommen, worin er meldet, daß sein Hauptquartier noch in Apenrade, (drei Meilen von der jütischen Grenze) sei, daß ein Waffenstillstand noch nicht abgeschlossen sei, sondern nur eine Waffenruhe, mit 24stündiger Aufkündigung. Sie sehen daraus, daß in militari- scher Hinsicht nichts zu befürchten ist, denn das Heer hat nur einen Rückmarsch von drei Meilen zu machen, um seine frühere Stellung wiever einzunehmen. Ich bitte Sie daher keinen Beschluß zu fassen, welcher den Waffenstillstand aufheben und vielleicht einen europäischen Krieg zur Folge haben würde. (Man hört großes Getöse und verworrenes Geschrei vor der Paulskirche.) — Ein preußischer Beamter, Mi- nister Schmerling und ein großer Thcil der Rechten unterstützen einen Minontätsantrag, der über den Antrag auf Sistirung der Zurückziehung der Trup- pen zur Tagesordnung gehen will. — Simon aus Breslau, Zimmermann aus Stuttgart sprechen für den Antrag deö Ausschusses. — Staats-Secre- tär Bassermann spricht dagegen, und bittet einen Ausschuß mit dieser Frage zu beauftragen und eine gründliche Untersuchung abzuwarten. — Wcsendonk: Der Redner vor mir hat deutlich gezeigt, auf welche Weise das Ministerium die Sache beseitigen möchte. So sehr er auch das Ministerium in Schutz genommen hat, so hat er es doch nicht gewagt, den Inhalt des Waffenstillstandes zu vertheidigen. Er hat uns nur einzuschüchtern versucht. Ich bedaure nur, daß wir noch kein Gesetz über Ministerverantwortlichkeit haben: jetzt liegt ein Fall vor, wo man die Minister in Anklagestand versetzen könnte. Man will uns mit dem Ausspruche besänftigen: Ein Waffenstillstand ist ja noch kein Friere. M. H., Wer im Stande war, einen so schimpflichen Waffenstillstand zu schließen, wird auch nicht anstehen, einen schwach- vollen Frieden einzugehen. (Anhaltender Bei- fall.) Man droht uns mit Preußen. Nun davor ist mir nicht bange; so thöricht bin ich nicht, eine prcußi- sche Camarilla mit dem preußischen Volke zu ver- wechseln. (Bravo.) Uebrigens spreche ich hier nicht für das Interesse, sondern für die Ehre. (Bravo.) Mit Energie müssen wir austreten, wenn wir uns Achtung verschaffen wollen; das Reichsministerium hat uns zwar erklärt, die Centralgewalt sei aner- kannt, allein hier liegt ein Beweis vom Gegentheil vor. Ich will nicht, daß ein Stück Papier zwischen uns und die deutsche Einheit trete. (Lebhafter Beifall.) Wir wollen daher mit Entschlos- senhcit und Kühnheit jetzt auftreten, damit nicht aucb uns einst daS deutsche Volk zurufe: Zn spät! Z» spät! (Donnernder Applaus der Versamm- jung und Gallerie.) — W i ch m a n n (aus Preußen) spricht, unter häufigem Gelächter, für Anerkennung des Waffenstillstandes. Er bescbwört die National- Versammlung, sie möge das preußische Ministerium (Volk?) nicht zu dem Aeußcrsten treiben und am Ende dazu zwingen, einen Separatfrieden mit Däne- mark abzuschließen. (Große Heiterkeit.) Radowitz: Ich will Sie vor Allem daraufhin- weisen, daß kein Friede, sondern nur ein Waffen- stillstand geschlossen worden ist, die Bedingungen also, welche der letztere enthält, immer noch verworfen wer- den können. Es war allerdings eine bcklagens- werthe Maßregel der übelberathcnen dänischen Re- gierung, welche Schleswig-Holstein zum Aufstande zwang, und ich bin ebenfalls der Meinung, daß Holstein vom deutschen Bund geschützt werden muß, altein die Stellung der europäischen Mächte ist dabei uns gegenüber eine bedenkliche, ja eine ge- fahrdrohende gewordeil. Ick trage daher darauf an, den Waffenstillstand zu genehmigen. In dem küns- tigen Frieden kann dcßwegcn die Vereinigung Hol- steinS mit Schleswig und die Einverleibung in den dcutscken Bund immerhin noch gewährt werden. (Bravo der Rechten und Diplomatenloge, welche überhaupt häufig durch Zwischenrufen und auffallende Erclamationen in die Verhandlungen sich einmischt.) Blum vertheidigt den Antrag des Ausschusses und sagt, daß es gar kein Minoritätsantrag gäbe, weil in dem Ausschusse keiner gestellt worden sei. Die preußische Regierung hat einen Waffenstillstand, mit höchst wichtigen Bedingungen, ohne Ermäch- tigung der Centralgewalt abgeschlossen, folglich ist er ungültig. Der bege ist erungs lose Staatssecretär Bassermann hat es versucht, uns einen Vertrag an- zurühmen, welcher selbst Gesetze aushebt, die zum Schutze Schlcswig-Holsteins gegen die dänische Un- terdrückung gegeben waren, und der noch viele Be- dingungen enthält, welcke man uns früher, im Win- ter, nicht einmal zuzumuthen wagte. Im Winter, wo die dänische Flotte nicht agiren konnte, wo wir ohne Widerstreben Iütland hätten einnehmen können, da waren wir im Vortheil und jetzt, wo unsere Ver- Hältnisse weniger günstig sind, da sollten wir zurück- beben und uns schmähliche Bedingungen gefallen lassen? Nimmermehr! Man sagt auch, der Sinn der Bevölkerung habe sich geändert, sie wolle Ruhe und bei Dänemark bleiben, und will dies durch einen Brief der flensburger Kaufmannschaft beweisen. M. H., welches Gewicht können wir einem Briefe bei» messen, der vom dänischen Agenten Iälse unterschrie- bcn ist? Wir wissen wohl, daß diese Herren für ihre Privilegien besorgt sind und die Freiheit fürchten, welche ihren Monopolen den Tod bringt. Ter Hr. Kriegsminister bat uns versichert, die Zurückziehung der Truppen werde langsam vor sich gehen und die preußige Regierung die nöthigen Militärmaßregeln treffen. Ich fürcktc aber nur, eS möchten solcherlei Befehle allzurasch ausgeführt werden. Daß Preu- ßni im Namen des deutschen Bundes, eines Ge- spenstes handelt, erregt mir keine Bcsorgniß, denn die Gcspenstersurcht ist in Deutschland verschwunden (Heiterkeit); aber wenn es eigenmächtig einen uns nachtheiligen Frieden schließt, das empört niich. Ich vermag es zwar nicht, die deutscke Nation mit einein kalten Fstche zu vergleichen (Bassermann that es), allein davon bin ich überzeugt, daß sie darüber ent- scheiden wird, ob Preußen in Deutschland aufgehen oder Teuisckland preußisch werden soll. (Große Auf- rcgung, lebhafter Beifall der Versammlung und Gallerie.) Ich gehöre zwar nicht zu denjenigen, welche mit 1V2 Mill. Soldaten die ganze Welt be- kämpfen wollen, allein mit Schande soll Deutsch- land nicht beladen werden und nur der wehrt sie von sich ab, der sie nicht will. Wenn wir zu Grunde gehen sollen, so wollen wir wenigstens einen ehrenvollen Tod finden. (Stürmischer Beifall der Versammlung und Gallerie.) Finanzminister Beckerath: Ich kann nicht leug- ncn, daß dem Ministerium eine bedeutende Verant- wortlichkeit a, ferlegt ist, denn es ist keine leichte Sache, in diese verwickelten Verhältnisse Ordnung zu bringen und unserem tieferregten Vaterlande die Ruhe wiederzugeben. Allein daniit glaube ich, wird sie nicht zurückgeführt, daß man, wie mehrere Hrn. sagten, die 34 Throne zu einem Scheiterhau- fcn übereinanderhäuft. Das deutsche Volk hat sich erhoben gegen die Ungebühr, welche man ihm zugemuthet hat, allein jetzt will es die Révolu- tion nicht mehr fortsetzen. (Stimmen: So? Zim- mermann unterbricht Beckerath und wird deßwegen vom Präsidenten zur Ordnung gerufen. Zimmer- mann: Sie haben den Hrn. Lichnovsky vorhin auch nicht zur Ordnung gerufen. Stimmen auf der Lin- kcn: Es ist kein Ordnungsruf.) Sind wir denn nicht mehr dieselben Deutschen, welche im 7jährigen Krieg gegen ganz Europa kämpften und später die Franzosen niit starkem Arm über den Rhein jagten? Sollten wir auf einmal so schwach geworden sein, daß wir uns vor eineni Waffenstillstand fürchteten. Damit ist ja noch nichts verloren. Für den Frieden können wir dennoch wieder neue Bedingungen stellen. Minister Hcckscher: Ich beantrage, die Abstim- mung über diesen Gegenstand bis zur Verhandlung der Hauptsache zu verschieben, denn ich kann mir nicht denken, wie über eine so hochwichtige Sache heute schon entschieden werden kann. (Ruf nach Sckluß und Vertagung.) Simon (aus Trier): Der Herr Reichsminister Hcckscher hat gefragt, was man denn eigentlich hätte thun sollen. Einfach das : Die Zurückziehung der Truppen hätte sistirt und der Krieg hätte fortgeführt werden müssen, und wenn das Ministerium den Be- fehlen der Centralgewalt keine Geltung hätte vcr- schaffen können, dann wäre es abgetreten. (Bravo! Bravo! Der Präsident erinnert die Gallerie, daß sie keine Beifalls oder Mißsallsbezeugungen zu äußern habe) Der Waffenstillstand hat rechtlich nicht die mindeste Gültigkeit, weil er ohne Genehmigung der Centralgewalt , d. h. der Nationalversammlung ab- geschlossen worden ist. Wir konnten der Centralge- walt nicht mehr ertheilen, als wir selbst besitzen, die oberste Macht in Deutschland, und dieser muß Preußen sich unterwerfen, obgleich es eine revolutionäre Ge- walt ist. Schon einmal hat Preußen die Revo- lution geleugnet und ein Ministerium in Berlin ist gestürzt worden ; es möge sich hüten, sie abermals zu leugnen. (Große Aufregung der Stockpreußen, stürmischer Beifall der Linken.) Die Herren Dunker und Lichnowsky haben gesagt, die militärischen Maß- regeln gingen die Nationalversammlung nichts an, aber politische könnten nie ohne ihreZustim- mung getroffen werden. Ich frage sie, ob sie jetzt auch aus ihrer Behauptung feststehen wollen. (Stim- inen: sehr gut! Heiterkeit.) Man will ferner die Versammlung einschüchtern und Hr. Bassermann hat eine Partei denuncirt, welche entweder Alles oder N i ch t s wolle. Gerade diese Seite der Versammlung (zur Linken gewendet) war es, welche am eifrigsten die Centralgewalt gestützt hat und alle Anträge, welche Befestigung ihres Ansehens bezweckten , kamen von ihr her. Hr. Radowitz droht uns niit fremden Waffen. Ich glaube aber nicht, daß wir von Frankreich etwaö zu besorgen haben, wenn wir in Italien eine humane Politik verfolgen. Wenn wir freilich Rußland be- friedigen wollen, so müßten wir die absolute Monarchie und die Knute wieder einführen, und sollte England Genüge geschehen , so dürften wir an keine Flotte denken. Solche Gedanken kann wahrlich kein deutscher Minister, sondern nur ein Frankfurter hegen. (Schal- lendes Gelächter.) M. H., ich spreche hier nicht für eine Partei; Sic sehen es daraus, daß die SchleS- wig-Holsteiner Abgeordneten keineswegs aus der Lin- kcn sitzen. Aber ich sage diesen : Wir ziehen Euch herüber zu uns, nachdem Ihr von Eurer Paetei ver- lassen worden seid. Zur Linken müßt Ihr übertreten, weil das Centrum Eure Sache nicht vertritt. (Bravo.) Was Hrn. Radowitz betrifft, so möchte ich haben, daß diese Drohnngen mit der russischen Knute end- lich einmal aufhören. Sollten die Kosackcn je den Wunsch hegen, ihre Pferde an den schönen Ufern des Rheins weiden zu lassen, so mag der russische Czaar auf seinem Throne zittern. (Beifall.) Zum Schlüsse will ich noch Einiges von Hrn. Dunker her- vorheben (Gelächter), der die Zweckmäßigkeitsmaß- regeln der preußischen Regierung beschönigen will. Die Berliner Regierung wird er schwer vertheidigen können. Wer gegen die Einheit agirt, der agirt auch gegen die Freiheit. Das preußische Volk aber ist deutsch und sollte es je aufhören deutsch zu sein, so hört es auch auf preußisch zu sein. (Ungeheueres Bravorufen, Beifallklatschen und Ruf nach Schluß.) Nach einer kurzen Antwort von Lichnowsky wird zur namentlichen Abstimmung geschritten und der Antrag auf Ucbergehen zur Tagesordnung vcr- w orfen, dagegen der Antrag aufSistirung aller militärischen (rückgängigen) B e w e g u n g e n m i t 233 gegen 22i Stimmen angenommen. Das deutsche Reichsministertnm ifi sonach gestürzt. (Schluß 7 Uhr.) Vom 6. Scptb. Das gesammtc Reichs- Ministerium hat seineEntlassung gegeben. Herr Dahlmann soll zum Erzherzog-Reichsverweser berufen worden sein. Verl in, 2. Sept. Die Bedingungen dcS mit Dänemark auf die Dauer von sieben Monaten abgeschlossenen Waffenstillstandes bestehen, wie aus gu- ter Quelle verlautet, den wesentlichen Punkten nach un Fölgendkm : Die dänischen Truppen halten nur die Insel Alsen besetzt, wohingegen 2000 Mann Reichstruppm in Schleswig verbleiben. Von den schleswig-holsteinischen Truppen werden die Schlcs- wiger in Schleswig, die Holsteiner in Holstein gar- visoniren', die Personen, welche die für Schleswig und Holstein gemeinschaftliche provisorische Regierung bilden werden, sind in dem Vertrage namentlich be- zeichnet; die provisorische Regierung wird entscheiden, welche von den seit dem Ausbruche der Feindselig- Zeiten durch den König von Dänemark, so wie durch die bisherige provisorische Regierung erlassenen Ge- setzen in Kraft bleiben sollen. Berlin, 4. Sept. Es ist nicht unmöglich, daß das Ministerium noch diese Woche fällt. Die äußerste Linke macht die größten Anstrengungen. Die eigene- liche Linke und das linke Centrum sind unzuverlässige Stützen; man weiß bereits, auf welche Weise der edle Roobertus sein Wort hält, das Ministerium nach Kräften zu unterstützen; entweder es liegt an den Kräften oder an der Treue. Das rechte und mittlere Centrum, die Rechte sind zwar entschieden gegen einen Ministcrwechsel , aber gewisse Fragen könnten eine Spaltung herbeiführen. Der Waffen- stillstand mit Dänemark, die posen'sche Commission in Verbindung mit unseren Reichs-Angelegenheiten, endlich der von Schulze aus Wanzleben hervorge- rusene Beschluß in Betreff eines Armee-Befchles sind recht handliche Handhaben, und es gibt derer genug, die Hand anlegen. Heute wurde ein anderes Schau- spiel aufgeführt. Das Staatsministerium gab, wie Ihr Berichterstatter geschrieben haben wird, die Er- klärung ab, daß es mit der Kammer einverstanden sei, auf den Geist der Armee in aller Weise zu wirken, damit anti- constitutioneller Sinn in keiner Weise darin sich ausbreite , weder reactionärer noch republikanischer Tendenz, daß aber, was den von der Kammer beantragten Modus betreffe, d. h. jenen »erlangten Armee-Bcsehl mit dem Zusätze des Schulze aus Wanzleben, der es zur Ehrensache macht, aus dem Heere auszutreten bei unconstitutionellcr Gcsin- nung, ein solcher Erlaß nicht zweckmäßig erscheine und unterbleiben werde. Das Ministerium weigerte sich demnach, einen Beschluß der Kammer zu voll- ziehen; dagegen stellte der Abgeordnete Stein den darauf bezüglichen Antrag, daß es des Ministeriums dringendste „Pflicht" sei, jenen Beschluß in Aus- führung zu bringen, und der Abgeordnete Waldeck, der gegen die vom Abgeordneten Unruh beantragte Vertagung das Wort erhielt, sprach aus, daß das Ministerium „gehorchen" müsse. Donnerstag wird der Antrag Stcin's zur Verhandlung kommen. Was sich bei dieser Gelegenheit entscheiden soll, ist leider nur Wenigen klar. Die Erecutiv-Gewalt ist es, welche der Stein'sche Antrag bedroht. Räch dem Stein'schcn Antrage ist eö die Pflicht der Minister, einen Beschluß der Kammer, sie um etwas zu er- suchen, als Befehl anzusehen. Das Ministerium ist danach der Vollziehungs-Ausschuß der Ver- sammlung, und diese hat nicht nur Theil an der emutiven Gewalt, vielmehr sie wird dadurch Inhaberin derselben ! Der Abgeordnete Stein hat freilich eine Auskunft: „der König habe sein Veto." Ein königliches Veto gegen die Erecutiv-Gewalt der Volks-Repräsentation! ! — Der Antrag Stein's ist nichts minder als ein Antrag auf Abschaffung der Monarchie — nichts minder: aber noch noch weit mehr! Wien, 2. Sept. Die lithographirtc Correspon- denz berichtet über die Stellung Oestrcichs zum Auslände : Es circulirt hier in den diplomatischen Kreisen das merkwürdige Gerücht, daß Rußland die franzö- fische Republik anerkannt habe, um ihr die Hand zu einem stillschweigenden Bündnisse zu reichen. Nach dieser Annahme würde Rußland einer Intervention in Italien ruhig zusehen ; käme es zu einem Zcr- würsnisse Frankreichs mit Deutschland, so würde es gegen die Herstellung der allen Rhcingrenze nichts einwenden; dagegen habe sich Rußland die freie Bc- wegung in den Donau - Provinzen ausbedungen. Dieses Project , wenn es vorhanden ist , ragt über die Idee der französisch-englischen Vermittclung in der italienischen Frage weit hinaus. Wir lassen übrigens diese Frage dahingestellt und erwähnen nur, daß von Frankreich in den letzten Tagen hieher ein Ultimatum gerichtet worden sei, des Inhalts, daß die angebotene Verwickelung, zuwider der bereits erfolgten Ablehnung Oestreichs, dennoch angenommen werde. Aus dem Herzogthum Westphalen. Ende August. Die Katholiken sehen in dem Rcichsverwescr nur den advocalus eeelesiaé, den Schutz- uno Schirm- Herr der Kirche von ehedem; die protestantischen Preu- fett und Bureaucraten sonnen stch im Glänze des preußischen Herrscherhauses ! Ob conftickckionell, ob republikanisch, ob revolutionär oder reactionär, das kümmert uns wenig ! Die Losung ist katholisch oder protestantisch ! Erbitterter denn je stehen sich vie bei- den Religionsparteien einander gegenüber und die Frage nach Trennung der Kirche vom Staat und der Schule von der Kirche hat alle die schlumm.rn- den feindlichen Kräfte wieder auf den Kampsplatz gerufen ! Namentlich sind es die katholischen Geist- lichen, die sich ängstlich und mit der ihnen eigenen Gewandtheit des Volks bemächtigen und nach vcm probaten Mittel der sogenannten Sodalitäten greifen. Die tragen ihre guten Früchte; wie Ketten hängen sie in Städten und Dörfern zusammen und stellen sogar geistliche Pässe zur Legitimation aus. Ablaß- Zettel figurircn an den Kirchen , und wo noch was fehlt, da wird eö durch den Beichtstuhl ergänzt. Den- noch aber halten wir grade diese Erscheinungen für die letzten krampfhasten Zuckungen eines siechenden Körpers', denn hört man so die Bauern iin Einzel- neu, so sagen sie in ihrem westphälischen Platt: „de Papcn sorget för sik; et geiht nun Alles drunncr und dröber." Ulan hat Versuche gemacht, die Eon- stabler auf den Dörfern einzuführen, mußte das Vor- haben aber bald aufgeben. Die Bttrgerwehr kommt nicht auf, denn der gesunde Sinn dcö Volkes argu- meickirt so : wenn wir 900,000 Soldaten bezahlen müssen, wozu sollen wir dann selbst noch dienen? | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1/articles/DTL56 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Herr Redakteur! | Aus dem Kanton Redingen, 6. Sept. 1848. Herr Redakteur! Sie werden mir verzeihen, wenn ich auch ein Mal ein Plätzchen in den Spalten Ihres Blattes in Anspruch nehme, um allen gutgesinnten Menschen den schändlichsten aller Mißbräuche bekannt zu machen. Es handelt sich hier von den nächsten Wahlen zur Kammer der Abgeordneten, von denen entweder unser Glück oder Unglück abhängt, und von der JesuitenPartei, diesem Polizeistaat, dem Streben nach Ehrgeiz und Ruhmsucht, und ohne es so genau zu nehmen, ob die zu bewundernde Kraftäußerung zum Wohl oder Wehe des menschlichen Geschlechts dienen mag. Nicht vergeblich hat das Jesuitenblatt einen Artikel, überschrieben „die nächsten Wahlen“, der mir aus Zufall unter die Augen siel, in die Welt geblasen. Es sind schon ein Paar Windmacher, die die Jesuiten uns im Triumph im Kanton herumtragen, und sie uns als Erlöser der Menschheit anempfehlen, aber wir glauben es nicht, Nacht und Finsterniß gehbren nicht ins Luremburgische. Durch freie, liberale Männer, die in ihrer Selbstvergessenheit und absoluten Unabhängigkeit nur das allgemeine Wohl wollen und suchen, wollen wir vertreten sein. Ihr Wähler aus dem Kanton Redingen! Wollet Ihr nicht durch die Jesuiten regiert werden, wollet Ihr nicht Euer Vaterland in Anarchie verfallen sehen; wollet Ihr, was Ihr schon so lange vergeblich gefordert, von dem Schulgeld, von allen ungerechten Lasten entledigt sein und Eure gerechten Forderungen befriedigt sehen, so glaubet diesen Menschen nicht: sie wollen Euch betrügen und zu Sclaven machen. Lassen wir uns aneinander schließen und Männer wählen, die unser Zutrauen besitzen, unsere Lage kennen, z. B. Hrn. Brassel, Notar zu Rambrouch, Hrn. Hippert, Notar zu Useldingen, Hrn. Olinger, Arzt zu Bettborn, und Hrn. Neuens, Sekretär zu Grosbous. Was haben wir nöthig, Männer von Luremburg und Diekirch zu wählen, die die Herren Euch par force anpreisen. Unser Gewerbe ist Ackerbau und Viehzucht, u. werden diese unsere heiligsten Interessen uns nicht geehrt, so können wir fragen, was wir sollen essen, womit wir uns bekleiden und unsere Abgaben bezahlen sollen. So eine Jesuiten⸗Partei sieht nur auf eigene Interessen, nach Erlangung der Oberherrschaft, und hat sie dieses Ziel erreicht, so können wir sagen mea culpa, wenn es zu spät ist. Wenn die Herren aus dem Merscherthal so viel Zutrauen zu ihren Candidaten haben, so würde ich es für rathsam finden, den Herren Wählern ihres Kantons Kirmes zu machen, anstatt die Schuhriemen bei uns zu verlieren; aber die Wähler aus dem Merscherthal sagen so: je te connais, beau masque. Zum Wohlsein dieser Herren diene Folgendes ihnen als Richtschnur in ihrem heiligen Unternehmen: „ll faut qu’an prêtre soit un personnage divin; „il faut qu’autour de lui régnent la vertu et le „mvstère; retiré dans les saintes ténèbres du temple, „Gu’on l’entende sans l’apercevoir; que sa voix „solenmelle, grave et religieuse, prononce des pa„roles prophétiques, ou chante des hymnes de la „paix dans les sacrées profondeurs du tabernacle; „Gue ses apparitions soient courtes parmi les hom„mes; qu’il ne se montre au milieu du siècle que „pour faire du bien aun malheureux: c’est à ce „prix qu’on accorde au prètre le respect et la „conliance. ll perdra bientot l’un et l’autre, si on „le trouve à la porte des grands, elc., el0. (Chateaubriand, Génie du Christianisme, tome l. page 63.) Genehmigen Sie, Hr. Redacteur re. . Einer für Viele. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. F. Schömann. Paris, 4. Sept. Unverkennbar ist die äußere Politik, die man jetzt hier befolgt, himmelweit von der entfernt, die unmittelbar nach der Februar-Re- volution verkündigt ward. Jetzt ist gewiß, daß Frank- reich wieder seine alte traditionelle Politik aufgenom- men hat. Die schnelle Rückkehr stellte sich sofort heraus, als Frankreich in Italien für die Ratio- n alitât und gegen die Verträge, in Schleswig aber gegen die Nationalität und für die Verträge (wie man sie hier zu deuten Interesse hatte) auftrat. Noch unverkennbarer und bestimmter stellt sich die Rückkehr zur Politik Ludwig's XIV. und Napoleon's heraus in dem Verfahren gegen das deutsche Reich. General Cavaignac wird Hrn. v. Räumer nicht empfangen, weil hierin eine Anerkennung des Reichsverwescrs läge, die Regierung aber den Reichsverweser nicht cheranzuerkenncn beschlossen hat, als bis Rußland und Eng- land ihn werden anerkannt haben. Das revolutionäre Frankreich will also von der Revolution in Deutschland, so weit sie zur Kräftigung, zur Ein- hell, zur Größe Deutschlands führen könnte, nichts wissen; die Republik wartet, bis Nicolaus ihr er- laubt, das wichtigste politische Ercigniß rcr Révolu- tion in Deutschland anzuerkennen! Frankreich zieht heute wie von jeher vor, mit einigen dreißig Fürsten statt mit einem zu unterhandeln. Im Falle eines Krieges hofft man, einen Theil der Fürsten von Deutschland abtrünnig zu machen, ihre Neutralität oder gar ihren offenen Verrath zu Gunsten Frank- reichö zu gewinnen. Frankreich das von der Macht der neuen Zeil fortwährend spricht, glaubt nicht an die neue Zeit in Deutschland, die einen Rheinbund oder sonst etwas dergleichen ein- für allemal un- möglich gemacht hat. Vom 5. Man liest im Nouvelliste de Marseille v. 3. Sept. Aus guter Quelle erfahren wir, daß das 20. u. 30. Linienregiment, welche eine Brigade bilden, den Be- fehl erhalten haben, sich bereit zu halten, diesen Abend eingeschifft zu werden; der Bestimmungsort dieser Truppen ist noch ein Geheimniß. Dieser Brigade werden noch eine Batterie Artillerie und eine 150 Mann starke Compagnie des 2. Genie-Regimenls, beigegeben werden. — Außerdem wird diese Brigade noch von einer ans Mitgliedern der Intendantur zusammengesetzten Verwaltung begleitet. Es scheint nicht, als seien diese Truppen zuiw Kriegsdienst bestimmt, obschon jeder Mann mit 20 Patronen versehen worden ist. — Man vermuthct vielmehr, daß sie zur Aufstellung einer Ehrengarde zum Schutz des Papstes bestimmt seien, um seiner Autorität den Glanz zu bewahren, dessen die Wühler ihn gerne berauben möchten. — Am Freitag ist der Präsident Marrast beim Fi- nanz-Comite um Gehaltserhöhung eingekommen, da die ihm von der Nationalversammlung bewilligte Summe von 4000 Fr. nicht hinreichend fei, um den ihm durch seine Stellung gebotenen Kostenaufwand zu bestreiten, ein wenigstens mit dem des Chefs der Erecutivgewalt gleichstehender GeHall von 10,000 Fr. monatlich sei dazu erforderlich. — Das Comité hat die Richtigkeit dieser Forderung anerkannt und dem Hrn^ Marrast die beantragte 'Gehaltserhöhung mit 10 Stimmen gegen 6 bewilligt. Man liest im Toulonnais vom 3. : Heute Abend heizen 4 Dampfschiffe ein, um sich auf die Küsten Toskana's unv Neapels zu begeben, wo die Jnsur- rektion eine große Ausdehnung erreicht haben soll. Paris, 6. Sept. Ein aus Frankfurt heute Morgen in Paris angekommenes Schreiben zeigt an, daß die Repräsentanten von Frankreich und England, ein Jeder allein, bei Hrn. Wemmberg einen bedeu- tungsvollen Schritt hinsichtlich ter Theilnahme Deutsch- lands in der italienischen Frage gethan haben. — Hr. Wemmberg hat jeden Gedanken einer solchen Theil- nähme verworfen und hinzugefügt, daß er die Hoff- nung hege, daß die italienische Frage auf friedlichem Wege geschlichtet würdein Folge der zwischen Oestreich und Karl Albert eröffneten Verhandlungen. Die französische Regierung und Lord Norman- by beschästigen sich jetzt mit einer Verlängerung deS Waffenstillstandes , um im Interesse der Ver- Mittelung Zeit zu gewinnen. Ick) kann ihnen die Candidatur des Ludwig Napoleon bei den Wahlen des Seine- Departements als ganz versichert angeben. Diese Candidatur unter- liegt nicht nur keinem Zweifel, sondern die rothe Nèpublick ist entschlossen sie zu unterstützen. — Wenn der Prinz Ludwig Napoleon gewählt wird, so wird seiner Aufnahme durch die Versammlung keine große Opposition im Wege stehen. — Man spricht viel von dieser Candidatur unter den Repräsentanten.— Mehrere Mitglieder, welche die Anwesenheit eines Prätendenten in Paris fürchten, wollen bei der Na- tional-Versammlüng beantragen, sie möge selbst, und in den ersten Tagen, den Präsidenten der Republick ernennen. — Sie sind ganz versichert, daß Cavai- gnaeö Name mit einer' starken Majorität aus der Urne fallen wird. Die Sitzungen der Nationalversammlung boten wenig Interesse. Die allgemeine Discussion über die Constitution ist geschlossen worden, ohne daß da- bei etwas Bemerkenswertes hervorzuheben wäre. Dann fand eine anderthalbtägige Debatte darüber statt, ob eine Einleitung zur Constitution beibehalten werden solle. Die Majorität entschloß sid) entlich für die Einleitung. Für die Redaction | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1/articles/DTL57 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1848-09-10_01 | Der Volksfreund. Äöonnem«nt»-Prei«: 5 Frs. vierteljährig in de» Hauptstadt, 5 Frs. 50 Cts. für die ? brige» Ortschaften des Großhenogthnms. Anzeigen werden mit 20 Ctms. per Zeile berechnet. Der Voiksfreund erscheint Mittwochs, Frsitißs und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften w«n-den franco wtzsMm. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schömann in Luxemburg. M. ÄÄ. Sonntaa, 10. September i | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1 | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Intoleranz und Toleranz | Grossherzogthum Luxemburg. Intoleranz und Toleranz Die Intoleranz, die seit Jahren bei uns gelehrt und gepredigt wird, schmerzt wohl tief, aber sie wird Niemanden wundern. Sie schmerzt, denn in unserm Lande, wo die bürgerlichen Institutionen seit fünfzig Jahren die Gleichheit aller Menschen vor dem Ge- setze ohne Unterschied des Glaubens fanktionirt haben, wo diese vom Gesetze sanktionirte Gleichheit auch in die Sitten unseres biedern und rechtlich denkenden Volkes übergegangen ist, da ist Intoleranz, Verdäch- tigung eines Menschen seines Glaubens wegen, um so mehr ein Anachronismus, Etwas, das nicht mehr vorkommen sollte, als die Glaubensgenossen der Mi- norität hiesiger Bevölkerung sich ihrer Treue, ihrer Bürgertugenden wegen eines ehrenvollen Zeugnisses aus Allerhöchstem Munde zu rühmen haben. Sc. Majestät unser König-Großherzog sprachen einmal in öffentlicher Audienz folgende Worte aus : „ Die Juden waren von jeher pflichtgetrcue Bürger, gute Unterthanen, die treuesten Freunde meines Hauses." Trotz dem wird es aber Niemand wundern, daß hier seil sechs Jahren tagtäglich Intoleranz gepredigt wird. Das System , welches eine gewisse Partei bei uns zur Geltung bringen will, für welches sie lebt, kämpft und stiebt, stehet und fällt mit der mittelalterlichen Intoleranz. Intoleranz, Unduldsamkeit, Verfolgungs- sucht ist bei ihm Glaubensbekenntnis; würde es tole- ranl, sähe es den himmelweiten Unterschied ein, dazwischen religiösem Jndiffercntismus, religiöser Lau- hcit und Toleranz besteht: eö würde sich selbst auf- geben müssen. Man kann seinem Glauben treu anhängen, man kann aufs Innigste von dessen Wahrheit überzeugt sein, man kann auch heiß wünschen, alle Menschen hätten denselben Glauben , dieselbe religiöse lieber- zcugung , und doch den Glauben dcS Mitmenschen und den Mitbürger, der einer andern religiösen lieber- Zeugung folgt, wahrhaft hochachten, seinen Tugenden volle Gerechtigkeit widerfahren lassen; dieses aber einzusehen, dazu gehört ein anderer Standpunkt, eine andere Höhe sittlicher Bildung, als zu welchem das System bei uns sich zu erheben vermag, und darum wundern wir uns über dessen Intoleranz, über dessen Wuth, jeden Andersdenkenden sittlich zu verdächtigen, ihn, weil er nicht gehorcht, als einen schlechten, un- sittlichen, lasterhasten Menschen zu denunziren, ganz und gar nicht. In der Tbat, was ist das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende des bei uns täglich ge- predigt werdenden Systems ? Unsere Leser kennen es schon aus der Protestation des Herrn Adanies. Es lautet in kurzen Worten : „Wer nicht unter kirch- lichcr Aussicht steht, wer in religiöser nicht nur, son- dem auch in sittlicher Beziehung sich nicht vollständig von den kirchlichen Beamten leiten laßt, wer den kirchlichen Beamten gegenüber nicht (wie der jesuitische Katechismus es vorschreibt) ein Cadaver, ein willen- loser Leichnam ist, der ist unsittlich, verderbt, schlecht, niederträchtig, nichtswürdig, mit dem ist jedes Er- barmen, jedes Mitleid, vollends jede Achtung eine Todsünde. Wo die Kirchenpolizei nicht ist, wo man ohne Polizeiaufsicht der kirchlichen Beamten fertig werden zu können glaubt, da ist, ruft dieses System, alles faul, alles sittlich verderbt, die größte Schlech- tigkeit." Man sieht, das System kämpft für seine eigene Herrschaft, und es kämpft gut, nur find die Waffen etwas verrostet. Die gaüze heutige Völkcrbewcgung geht von dem Gedanken aus, daß der Mensch nicht immer unter Polizeiaufsicht zu stehen braucht, daß diese nur für den notorischen Verbrecher ist, daß quidquid praesuinitnr bonus donec probatnr malus, daß, so lange der Staat den Bürgern kein Verbrecken nachweisen kann, er sie für gut halten muß uuv sie nidft polizeilich überwachen lassen darf: das bei uns zur Geltung kommen sollende System ist aber gerade auf der gegenthciligen Lehre begründet: Jeder und Jedes ist immer schlecht, ist immer sittlick verderbt, muß daher bei jedem Schritt und bei jeder Bewegung unter der Leitung und Aufsidft der kirchlichen Beamten, der kirchlichen Polizei stehen; wo die Kirche nicht leitet und nicht die Aufsicht führt, da wird die Silt- lichkcit verlacht, da sind die Menschen nur schlecht. Nur das Eine kann auffallen , daß die Prediger jenes Systems die Consequenz ihrer eigenen Lehre auszusprechen noch nicht den Muth haben, daß sie nicht geradezu sagen, wie einst die heilige Inquisition: Juden, Protestanten und Freimaurer oder Neuheiten — eine Zusammenstellung, die ja in dem Munie der Partei so beliebt geworden — da diese sid) nicht unter die Polizeiaufsicht des kirchlichen Bcamtcnthums stellen und folgliä) grundschlecht und höchst verderbt sind, müssen zu Ehren des höchsten Gottes auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Daß eine Portion Hochmuth, die ihres Gleichen sucht, dazu gehört, ein solches System zu verkünden, werden unsere Leser schon begriffen haben. Daß man in die eigene Vortrefflichkeit sehr verliebt sein, sich für das Ideal aller sittlichen Vollkommenheit halten muß, wenn man so geradezu von sich predigt: Wo ich die Aufsicht und die Leitung habe, da ist Sut- lichkcit; wo ich aber nidft leite und nicht Polizeiaus- ficht führe, da ist Unsittlichkeit, werden unsere vcier ebenfalls begriffen haben; endlich aud), daß diese Theorie, welche die ganze Welt verachtet, alle rn.en- Men für schlecht erklärt und nur sich hochhält, nur sich als ein Muster hinstellt, in schneidendem Contraste mit der Lehre Jesu steht, welcher verkündete : „Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet, verdammet nicht, so werdet ihr auch nicht verdammet", welcher die Demuth so hoch stellte , daß er sich über den Pharisäer erzürnte, der ihn „guter Meister" nannte, und zu ihm sagte : „Was nennst du nuch gut ? Niemand ist gut, denn der einige Gott", der daher das Splitterrichtcn verbot und ausrief: „Nur wer sich selbst erniedrigt, wie dieses Kind, ist der Größte im Himmelreich." (Forts, folgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Wer soll Herr der Schule sein? (Fortsetzung.) | Wer soll Herr der Schule sein? (Fortsetzung.) -s- Hören wir nun, wie der „Herr von der Attcrt" das Mißverhältniß zwischen Schule und Kirche er- klärt. „Es (die Lehrer nämlich) sind hauptsächlich junge Leute, die vom ungläubigen und sittenvcrderb- lichen Zeitgciste angesteckt sind, und weil sie wissen, daß dem weltlichen Staate an Religion und Sitten (wofern es keine gröblichen Verbrechen sind) wenig gelegen ist, so möchten sie sich gerne dem Einflüsse der Kirche entziehen." Also hier im Lande sind die Lehrer meist „vom ungläubigen und sittenverderbli- chen Zeitgeiste angesteckt ? ! Hört ihr das, ihr Lehrer?! Also „vom ungläubigen und sittenverderblichen Zeit- geist angesteckten Lehrern" ist die Jugend unseres Landes zur Erziehung und zum Unterrichte überge- ben. ! Hört Ihr das, Ihr Herrn von der Regierung und alle diejenigen, welche an der Verwaltung und Inspektion des Schulwesens betheiligt sind? Hört Ihr die furchtbare Anklage, welche das „Lurcmb. Wort" gegen Euch erhebt? Hört Ihr, wie man Euch dem Volke denuncirt? Aber wir fragen den Herrn von der Attert, woher in aller Welt ist doch der „antichristliche, der un- gläubige, der sittenverderbliche Zeitgeist gekommen." Hat nicht die Kirche alle Gewalt in Händen gehabt? und doch ist der Zeitgeist antichristlich, das giebt zu denken! Welches Vertrauen sollen wir noch zu einer Geistlichkeit haben, die vorgicbt die treuen Wächter der Religion zu sein und den Saamen echter Reli- giösität zu säen, die nicht einmal hjer im Lande ein Gegengewicht im Protestantismus, also volle, unbe- schränkte Wirksamkeit gehabt und — demnach einen antichristlichen Zeitgeist erzeugt?! Hat ihn die Kirche nicht erzeugt, woher ist er denn gekommen? Ist er vielleicht gar als eine Zuchtruthe vom Himmel ge- sandt, die Kirche sür begangene Sünden zu züchtigen? Und nun die Lehrer! Sind sie nicht mit der lauteren Milch der Kirche genährt? nicht an ihrer Brust aufgezogen? Und doch sind sie vom „ungläubigen und sittenverderblichen Zeitgeiste" angesteckt? Die Kirche hat alle Macht und doch kann sie dem anti- christlichen Zeitgeiste nicht wehren? Das ist bedenk- lich! Und da möchte uns nun der „Herr von der Attert" weis machen, der Kirche, d. h. einer solchen Geistlichkeit sei die Schule am besten anvertraut?! das heißt doch uns eine Kurzsichtigkeit sonder Maß zutrauen! die Kirche hat die Volksschule besessen. Die Volksschule des 16. 17. und zum Theil noch die des 18. Jahrhunderts war die Tochter der Kirche. Die Volksschule des 19. Jahrhunderts ist nicht ihre Tochter. Diejenigen, welche diese Schule, die moderne, hervorgerufen, sind von der „rechtgläu- bigen" Kirche sämmtlich verketzert worden sowohl von katholischer wie von protestantischer Seite. Wir wiederholen es, aus der Volksschule ist da erst etwas geworden, als der Staat, sich derselben angenommen. Die Lehrer unseres Landes haben sich daher zu freuen, daß „der antichristliche Zeitgeist im Lurem- burger Lande schon seit mehreren Jahren die Geist- lichen so viel als möglich ihres Einflusses und um so mehr ihrer Herrschast aufdie Schule beraubt hat." — „Ein religiöser und sittlicher Lehrer hat sich noch nicht über den Druck der Kirche beklagt" heißt es weiter. Wir müssen den „Herrn von der Attert" darauf aufmerksam machen, daß es grade die tüchtigsten und besten Lehrer gewesen, welche in den Kampf getreten. Von ihnen wurde das Mißver- hältniß zuerst empfunden, nur sie konnten und durften es wagen gegenüber der Geistlichkeit der Emanci- pation der Volksschule das Wort zu reden. Oder sind das die besten, die „Gottes Wasser über Got- tes Erde laufen lassen" und völlig indifferent sich nicht einmal kratzen, wenn es sie juckt? — Der „Herr von der Attert" hat uns nun eine Probe seiner pädagogischen Weisheit gegeben, aus welche er sich so vornehm steift. — (Forts, folgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Johann Baptiste Gellé. (Frts. v. Nr. 40.) | Johann Baptiste Gellé. (Frts. v. Nr. 40.) Es kann mir verziehen werden, daß ich diese Periode aus dem Leben Gcllö's mit so vieler Aus- führlichkcit behandele, da eines der wichtigsten Inte- ressen unseres Vaterlandes sich so eng daran knüpft. Nod> ein letztes Wort über diesen Gegenstand. Man durchlese die offizielle Sammlung der Akten der Be- hörn, die während den Jahren veröffentlicht wur- den, wo Gello die große ^ache deö Volksunterrichtö unter seine schützende Flügel genommen hatte. Ne- ben den Akten der Behörde, den gebieterischen Vor- schriften- der Regierung, wird man eine Menge Cir- ciliar e und Instruktionen finden, die aus Gellös Fe- der geflossen sind, und die dieser ^ust des wohl- wollenden Mitgefühls, diese heilige Salbung der Humanität aushauchen, welche seine feuerige 'Seele immer zur reckten Zeit auszustrahlen wußte, um die Hingebung der Bürger dem Gedanken der öffeutli- che»' Verwaltung zu gewinnen. Man wird aud) zu- weilen darin die kalte und strenge Sprache des Ver- Walters finde», der pflichtniäßig' zum gesetzlichen Ge- horsam auffordert, aber auch sind fast immer wird man darin diese väterlichen Ermahnungen finden, die außerdem so merkwürdig sind rurd) ihren schönen Styl, durch die beredte Klarheit, deren er sich zu bc- dienen wußte, um rem Geist und dem Herzen so- fou ras Prinzip res sozialen Fortschrittes einzupflan- zen ur.d mit starkem Kitt im gemeinschaftlichen Interesse die patriotische Solidarität zwischen Regierung und Volk zu befestigen. Ja, in dem Felde res Pri- märunter achtes hatte ihn seine Weisheit und seine Philanthropie, so zu sagen, auf eine Höhe erhoben, von welcher ihn nod) Niemand verdrängen konnte und wo er bleiben wird durch die hohe Achtung un- serer Nachfolger. So viel Hingebung und Anstrengung, gekrönt durch einen so edlen Erfolg waren eines bessern Schicksals würdig. Die Begebenheiten vom Sep- teiilber 1330, welche naä) neun langen, prüfungs- voller Jahren für unser Land die Ordnung der Dinge herbeiführen sollten, unter welcher wir nod) vor we- nigen Tagen lebten, diese Begebenheiten mußten auch durch einen unvermeidlichen Gegenstoß die glänzende Organisation der Schulen treffen. Die unbeschränkte Freiheit kam, im Tumult der Neuerungen im Ele- mentarunterricht den weisen Einfluß der Behörde er- setzen und von dem Augenblicke an, wo die Zügel den Händen entrissen waren, die sie mit einer vor- sichtigen Kraft hielten, kam der Wagen aus dem Geleise und als die Ordnung wieder hergestellt wurde, fand er sich zerschmettert. Alles, so zu sagen Alles, war wieder neu zu schaffen und diese Aufgabe, bitter für den, an welchen sie sich wendete, wurde nochmals seiner Vaterlandsliebe übertragen. Bleiben wir einen Augenblick bei unserm großmüthigen Freunde stehen; geben wir uns Rechenschaft von seinem Bedauern, von seiner tiefen Betrübniß bei dem Anblick der Zer- störung, welche für lange Zeit den Primärunterricht unterdrückte, diese Schöpssing seiner arbeitsamen Nächte, dieses theure Kind seiner Vorliebe! Aber betrachten wir besonders mit ehrfurchtsvollem Sckweigen sein männliches Antlitz, wie es sich mit ihn ehrenden Thränen bedeckt vor dem Sarg seines Freundes, sei- nes WvhlthäterS, dieses großen Bürgers Luremburgs, welcher in dieser Zeit eine Seele dem Himmel zu- rückgab, die so lange Zeit von heiliger Liebe zum Vaterlande entbrannte, uuv welche e> losch aus Ver- zweifelung bei dem Anblick des Unglücks, von wel- chem er ès bedrohet glaubte. Ehrwürdiger Schatten Willmars, empfange "hier die fromme Huldigung, die dir gebührt. Ohne Zweifel! Auf deinem Grabe wußte die Stimme der Freundschaft, die Stimme Gellö's, würdiger als die meinige von deinen ^u- genre» zu sprechen, dem Herrn ver Heerschaaren un- fern Dank darzubringen, daß er dich zum Borge- setzten deinen Mitbürgern gegeben. Aber die Dank- barkeit ist ein Tributj welchen ich dir gerne bringe, weil dieses Gefühl das ist, welches sich am innigsten mit dem verbindet, was immer der innigste Gedanke Gellö's war. Wie sehr war dieser Verlust seinem Herzen schmerz- lich! Wie sehr waren ihm die Tröstungen der Freund- schaft nöthig! Mehrere unter uns wissen das! Aber diese werden sich auch erinnern des Adels und der Erhabenheit dieser Trauer, welche sich von dem inS Grab gestiegenen Mann mit unruhevoller Besvrgniß auf das Lairv wendete und wie Gellö für feine trau- rigen Gedanken keine Linderung fand, als in den Hoffnungsgevanken einer guten Zukunft, als in den Wünschen, deren Verwirklichung er mitten im Wechsel der täglichen Begebenheiten verfolgte und deren Ge- genstand sein Vaterland war. Es war dieses ein harter Wendepunkt im Leben unseres theuern Gellè's. Eine Grenze ward gezogen zwischen seiner Vergangen- heit und seiner Zukunft. Es schien von da an, daß eine neue Reihe von Tagen sich für ihn öffnen sollte, unter neuen und ungekannten GefthäftSfonnen. Bestürzt von dem Gedanken, daß ihm eine große Stütze fehle, stählte sich sein Geist in sich selbst. Er sah sich eine Seelenstärke erwachsen im Verhältmß zu seinem Alleinstehen. Seine Philosophie, welche prak- tische Weisheit war, erhielt ihn in dieser glücklickftn mid wohlwollenden Zufriedenheit, in dieser Karakter- läge, welcke die Vergangenheit wie einen Cckatz in der Tiefe der Seele verschließt und welche die Zukunft als ein Feld erfaßt, auf welchem der starke Mann für die Menschheit arbeitet. (Fl- si) | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-10T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c06h5kb1/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Civilstand der Stadt Luxemburg. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL49 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Miscellen. | Miscellen. Polemik des Wortes. Eine Klage des „Volksfreundes". ^Der s. g. „Volksfreund" beklagt sich darüber, daß ein Pfarrer auf dem Lande Jemanden dringend zuge- setzt habe, sein Abonnement aufzukündigen, und' ist geneigt, darin eine Verletzung der Preßfteiheit zu sehen. Eine Verletzung der Preßfreiheit liegt darin aber so wenig, als durch die strenge Verpflichtung zur österlichen Beicht u. Kommunion, welche die katho- tische Kirche allen ihren Gläubigen auflegt, die allge- meine Gewissensfreiheit verletzt wird. Die Preßfrei- hcit wird keines Weges aufgehoben, wenn ein Vater seinem Sohne verbietet, dieses oder jenes Buch, diese oder jene Zeitung zu lesen *). Uns ist der Fall, von welchem der Volksfreunv spricht, nicht bekannt, aber wir können nicht anders, als erklären, der Pfarrer habe vollkommen recht und pflichtgemäß gehandelt, der bei seinem Untergebenen darauf bestand, er solle den .Volksfreund" nicht mehr halten. Denn welcher gewissenhafte Seelsorger dürfte wohl gleichgültig zu- sehen, daß eine Zeitung, wie der s. g. „Volksfreund", in feiner Gemeinde gelesen und verbreitet wird. Der „Volköfreund" sollte sich bemühen, gediegene politische Artikel zu liefern, und die Angelegenheiten und In- teressen des Landes gründlich und ehrlich zu besprechen. Dann würde kein Mensch ihm entgegen sein. Aber er weiß nichts Gründliches und Gediegenes vorzu- bringen, und füllt seine Spalten mit Klatschereien, Persönlichkeiten und Schmähungen über Religion, die er aus alten Sudelblättern der Welt zusammen- trägt, und dann und wann mit geschichtlichem Unsinn, mit gräulichen Versen und Abhandlungen über Latrinen und Gemcindcrathsvcrhandlungcn untermischt. Daß mit einem solchen Blatte keine andere Zeitung des Landes zu thun haben will, und daß Erziehersund Seelsorger ihre Untergebenen dagegen wie gegen einen Aussätzigen und Geächteten warnen , wer darf sich darüber wundern l " | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL48 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Heirathen. | Heirathen. Aom s. März: C. F. Mandel, preußischer Capellmeister, mit A. Kiskalt.“ | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL72 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Geburten. | Geburten. Vom 25. März: F. Müller, S., und R. Mangerich, T. Vom 26. H. Bisdorsf, S. - Bom 27. M. L. Stein, T., B. Bourger, T., und W. Ludwig, S. - Vom 29. H. Basch, S., M. Karges, T., und N. P. Heinßz, S. -Vom 30. N. Steigz, S. - Vom 31. E. Jung, T.⸗ -. - -„⸗ | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL71 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Luxemburg, den 1. April 1849. * Heute fand die erste Versammlung des zu bil- denden Arbeitervereins statt, und es fanden sich etwa -80 Arbeiter ein, welche auch sofort dem Verein bei- traten. Ich glaube, daß mehr der Trieb zur As- sociation , als die Aussicht auf Unterstützung in Krankheitsfällen die meisten herbeigeführt hatte. Da dieser Verein ein rein philanthropisches In- stitut werden soll, so hätten die einstweiligen Vor- steher desselben darauf Bedacht nehmen müssen, daß nicht allein durch Adieu , sondern auch durch die Theilnahme aller, nicht zum Arbeiterstande gehörigen, wohlthätigen Personen, die Vereinskasse in den Stand gesetzt worden wäre, ihre HülfSmittel sowie den Zweck der Unterstützung zu erweitern. Es versteht sich von selbst, daß jeder Bemittelte oder nicht jzur Arbeiterklasse gehörige Theilnehmcr nur als s. g. Ehrenmitglied aufzunehmen sei, und keinen Anspruch aus Unterstützung machen kann; ebenso soll der Verein auch nur durch wirkliche Ar- beiter und Meister verwaltet werden. Hierdurch entginge man dem Verdachte, als sollte der Verein bei den Wahlen durch irgend einen Ehr- süchtigen als willenloses Instrument gebraucht wer« den, denn da, wo nichts für die politische Fortbil- dung des Menschen gethan, und nur dem Proleta- riat und dem, welcher mindestens 10 Franken ent- behren kann, eine Association gestattet ist, wird ein solcher Verdacht ganz natürlich. Auch wäre bei der angedeuteten Ausdehnung des Vereins zu erwarten, daß sich dann der unselige Parteigeist, der den Freund vom Freunde trennte, nach und nach verlieren wird. Ein Vorstandsmitglied bemerkte sehr richtig, daß vorläufig der Beitrag von 10 Centimen per Woche von jedem Einzelnen, nicht hinreichend sei, um ein Unterstützungskapital zu bilden; auch diesem Ver- sehen kann vorgebeugt werden, wenn Jeder sich daran bctheiligcn kann: man mobilisire gleich nach der Constituirung des Vereines die eingeschriebenen Actien, und lasse dann jedes Mitglied außer den 10 Centimen , einen freiwilligen Beitrag bei der Ein- chreibung leisten. Hierdurch könnte zugleich die ganz unphilanthropische Bedingung wegsallen, daß nur der Unterstützung erhalten darf, welcher während drei Monaten seinen Beitrag bezahlt hat. Die eingeschriebenen Actien, zusammen 1200 Franken, sind in unglaublich kurzer Zeit zusammen- gebracht worden, und da jedem Arbeiter daran ge- legen ist, seine Freunde kennen zu lernen, so bitte ich die verehrl. Rédaction des Volksfreundes , mit den vorstehenden Bemerkungen auch die hier folgen- den Namen gefälligst zu veröffentlichen : | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL45 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | A. F. Herr Rédacteur! Mit Bedauern habe ich in Ihrer heutigen Nr. gelesen, daß Jemand Beschwerde geführt hat, weil ihm angeblich die Actien-Liste für den neu gebildeten Arbeiter-Verein aus dem Grunde nicht zum Un- terzcichnen vorgelegt wurde, daß sie vorher erst in Circulation gesetzt werden müsse. Cs waltet hier ein Mißverständniß ob, das be- sonders durch die Darstellung der Sache, den Schein auf die Stadtverwaltung wirft, als habe diese aus irgend einem Grunde den Beitrag eines humanen Arbeiterfreundes zurückweisen wollen, der jedoch durch daS heute gewonnene Resultat schon hinlänglich wider- legt ist. Die Liste lag mehrere Tage zur Unterzeich- nung bereit, ohne daß sich Jemand meldete; man hielt es daher für rathsam dieselbe unter Mitwirkung des Herrn P. A, in Circulation zu setzen, was bin- neu 24 Stunden eine Actiencinzeichnung von mehr als 1200 Fr. zur Folge hatte. Es war gerade an jenem Tage als der ge- ehrte Arbeiterfreund sich zur Einzeichnung meldete, die Liste ihm daher nicht vorgelegt werden konnte, was indeß unmittelbar nach Ihrer Veröffentlichung geschehen ist. Genehmiaen Sie u. s. w. Luxemburg, 1. April 1849. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL44 | ARTICLE | F., A. | null |
null | volksfreund1848 | England. | England. London, 23. März. Gestern Abend ist der Stallmeister des Herzogs von Parma, Baron Ward, hier angekommen. Er überbringt die officielle Nach- richt, daß der regierende Herzog zu Gunsten des Erb« Prinzen, der sich gegenwärtig in England aufhält, abgedankt hat. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL66 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Image | Helbenftem. ©argent. glcjch. ®e Marie. N. Mctssch. Mtchaelts. Kuborn. Cefort. P. Kdmpff. ©chaffer. aS3er>er. £. Mufler. Aschmann. Wrcbern, fds. J. Schramm. A. Fischer. 33onne-©tcheI. SBwe. ©eijj. J. Reuter. ©t'mons. SBrce. ¦Hoffmann. P. Metier. Pcflertng. I. Wane. Reuter. 33ucf. P. SBittcnauer. Bruch. A. Richard. dahen, pere, SBahl. Ph. Chevalier. Fischer-Garnier. Mongenast. Wrchcm-Schmit. Samert. Aucr. P. ¦Hastert. J. N. ©charff. I. Clement. Rchm. I. g. ©ettwert. A. ©tctz, N. ©tuering. ©chaacf, Sinn. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL123 | IMAGE | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL47 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | •) Ja! Ja! Den Herren Pastoren gegenüber, und waren es auch die unwissendsten Kânzc von der Welt, bleiben wir ewig Kinder. Sie, unsere Vormünder, habe» uns vor- zuschreibe«, was wir lesen dürfen oder nicht. Den Volks- freund gründlich zu widerlege», trauen sich diese Herren Pastoren, obgleich Kanzel und Beichtstuhl ihnen zu Gebote stehen, nicht zu. Sie verbieten daher das Lesen, d. h. sie üben Censur. Wir werden nie Jemandem verbieten, das Wort für Wahrheit und Recht zu lesen. Denn wir trauen uns die Kraft zu — wozu übrigens wenig gehört — es ZU widerlegen. Wir haben ihm übrigens oft genug die Gelegenheit zu einer ernsten, ja wissenschaftlichen — ein Wort, das es ja so oft gebraucht, gerade weil ihm die Sache abgeht —Polemik gegeben. Es hütete sich wohl, sie je aufzunehmen. Im Schimpfen dagegen treten wir dem Wort mit Vergnügen die Palme des Sieges ab, obgleich es schmerzlich ist, daß ein solches Wort sich das Luxemburger nennt. Nun es ist gerade so Luxemburgisch, wie es ein Wort für Wahrheit und Recht, wie es wissen- schaftlich und ehrlich ist. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL69 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Organisation du Cadastre. | Organisation du Cadastre. Les journaux du pays so sont beaucoup occupés dans ces derniers teins du „Cadastre"; toute la discussion roulait exclusivement sur les opérations d'expertise et sur ses divers principes; mais aucun des correspondants n'a cherché à lever le voile qui cache encore tant de turpitudes dans cette administration. C'est rendre un service au pays en lui signalant les abus à réformer; mais avant d'entrer en matière, il est essentiel de jeter un coup d'œil rétrospectif sur les actes et faits qui se sont produits depuis 1842. Le Gouvernement néerlandais, pour des motifs d'administration, avait fait rentrer tous les plans et toutes les pièces cadastrales dans le chef-lieu de la province, et travaillait déjà sérieusement à l'organisation de la conservation du Cadastre, lorsque la révo- lution belge éclata; le gouvernement belge ne possédant par les documents cadastraux de la province de Luxembourg, n'a pu continuer cette œuvre d'une bonne économie financière. Ce travail n'a pu être repris qu'en 1842; le gouvernement ordonna une révision générale de toutes les pièces, tant pour l'arpentage que pour l'expertise. Arrêtons-nous ici quelque teins , car l'époque de 1842 à 1846 est riche en enseignements do moralité, de justice et de désintéressemens ! Le Gouvernement créa d'abord une administration centrale, qui prit le nom de Commission du Cadastre; elle était composée de Y inspecteur, du géomètre en chef, et du contrôleur, mais cette commission était composée d'éléments tellement homogènes, que, si l'on avait assisté à une de ses séances , on se serait cru dans un tout autre lieu que dans un bureau d'administration; le principal motif était la question de suprématie entre le contrôleur et le géomètre en chef, le premier voulant dominer le second, et le second combattant énergiquement les usurpations de pouvoir du premier. Cette commission , qui ne put faire aucun bien , a fonctionné depuis le mois de juin 1842 jusqu'au mois de février 1843, époque à laquelle le Gouvernement a été forcé de dissoudre cette commission et de mettre un membre du Conseil de Gouvernement à la tête de l'administration en qualité de Chargé du service du Cadastre. Une mauvaise impression donnée dès le commencement des travaux ne pouvait avoir que des suites fâcheuses; en maintenant deux membres de l'ancienne commission, l'un comme chef de la partie d'art, l'autre comme chef des expertises, le gouvernement a commis une faute grave: l'accord si nécessaire dans toute administration n'existait pas plus après la dissolution de la Commission qu'avant; en effet, nous verrons bientôt l'un de ces fonctionnaires recourir à des moyens inqualifiables peur atteindre son but! Le nouveau Chargé du service, doué d'un peu plus de connaissances administratives, et de fermeté, mais malheureusement trop âgé et maladif, remit le service dans une voie meilleure, les scandales cessèrent en apparence, tout allait assez bien jusqu'à sa mort, (arrivée au commencement de 1844) sauf le reproche qu'on pourrait lui faire d'avoir ignoré les abus qui se sont introduits dans les travaux des géomètres et des experts, et qui ont occasioné une dépense en pure perte pour le pays d'au moins 25,000 florins, ce que nous démontrerons clairement dans la suite de notre discussion. Immédiatement après la perte du Conseiller de Gouvernement, chargé du service du Cadastre, il s'éleva la grande question de savoir quel serait l'homme à mettre à la tête de l'administration? 11 y avait deux candidats : l'un, le géomètre en chef, ayant servi le pays avec distinction pendant l'espace de 36 ans en qualité de géomètre, dont le travail passe encore aujourd'hui, avec raison, comme modèle, à qui on ne peut reprocher qu'un peu de tiédeur en sa qualité de géomètre en chef, co qu'on ne peut attribuer qu'à son âge : l'autre , le contrôleur, ayant déjà occupé ce poste avant la révolution belge, qui ne se recommcnda ni par des travaux distingués, ni par de longs services, ni par sa conduite qu'il a tenue dans la fameuse commission; l'un comptant sur la justice et le bon droit; l'autre s'empressant de demander la place tant désirée au Gouvernement, en faisant valoir des arguments erronés, tels que, étant déjà conseiller à la chambre des comptes avec 1800 florins de traitements, il se chargeait de remplir la fonction de Chargé du service gratuitement , sauf les émolumens extraordinaires, qui ne s'élevaient pas à moins de 10,000 florins pendant l'espace de sa gestion cadastrale! Le gouvernement d'alors, influencé peut-être, donna la préférence au second, ce qui détermina le géomètre en chef à demander sa démission immédiatement: perte irréparable pour le Cadastre, comme nous le verrons bientôt. ( La suite au prochain numéro,) | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL46 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | 81 n ;eig e m A a ch r i ch t. Zu verkaufen aus freier Hand, unter sehr günstigen Bedingungen, ein zu Bissen liegendes Landgut, bekannt unter dem Namen von Pctcsch, bestehend in einem zu Bissen gelegene» Wohnhaus samml Scheune, Stallnng und daran liegenden Garten sind in 19 Hektaren Ackerland und 2 Hektaren Wiesen, gelegen auf dem Banne Bissem. — Der Ankäufer wird gleich bei dem Verkauf in den Genuß gesetzt und bekommt die diesjährige Saat i:i Harlftüchtcn von ungefähr 3 Malter. Liebhaber können sich an Herrn Schmit, Eigenthümer zu Mcrjch, wenden. (228) Eine große Quantität Heu von der ersten Quali- tat, ^..18 Fronten 500 Kilogr., ist zu haben bei H. Muller-Godchaux m Düddingen (254) J * Großes Assortiment von Wollenlucli, neuen Paletots- & Pantalons- Zeugen für den Detailverkauf. Unterzeichneter empfiehlt dem geehrten Publicum sein Etablissement unter der Versicherung der besten und billigsten Bedienung. Alphonse Schneller, (258) Magazin im Hause CARY, Königinnstrasse. En vente chez M. REHM, libraire: Les statuts de la ESîhbï!?|hc <Iai !®euple» Déclaration, — Acte do Société, — Rapport sur la Banque etc. Prix : 25 centimes. Gesellschaft zum Schutze Auswanderer uuter Aufsicht der fran- mi^^WM^^^Uzösisehen Regierung. Die Abfahrten nach den verschiedenen Häsen von Nord-Amerika so wie nach Californien haben für dieses Jahr seit drin Monat Februar brgonncii und dauern regelmäßig fort. Die durch uns beförderten Auswanderer werden mit Adressen an Agenten der Gesellschaft in Rord-Amcrika versehe» und erhalten von denselben bei ihrer Landung unentgeltlich Rath und Der Weg wird binnen 24— 30 Tagen auf guien Dreimastern gemacht. Näheres bei den HaupUAgentcn für das Großberzogthum Schulz «à? Seeihoff, Kohlengàsse. Luremburg, im März 1849. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL146 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-04-04_01 | Der Volksfreund. A,l>on»tincnts-Prci«. 5 Fri. iucricljâhrig in dir Hauptstadt, 5 FrS. 80 Cts. für die iidrißen Ortschaften de« Großhcrjogthum». Aujeigc» werden mit Würm», per Zeile berechnet. Mer Voiknfrcun» er'cheini Mittwochs, Freit«,» und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Bureau: PastorS-Gaffe, im iiiöser'ichcn Hause. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schéma»» in Luremburg. M TD. Mittwoch, 4- April im | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Das Memorial Nr. 38 bringt einen Königl.Großh. Beschluß vom 1. März 1849, Ernennungen von Offizieren im Luxemburgischen Bundes⸗Contingent betreffend. Wir Wilhelm l., e. haben beschlossen und beschließen: Art. 1. Wir ernennen: a) Zum Contingents⸗Commandanten, den bisherigen Major und interimistischen Contingents⸗Commandanten P. Mertens; b) Zu Bataillons⸗Commandanten, die bisherigen Hauptleute 1. Classe. G. L. A. R. de Vernejoul und L. A. de Sturler de Frin isberg; e) Zum Hauptmann⸗Adjutanten, den bisherigen Lieutenant⸗Adjutant L. Brincour; d) Zum Oberlieutenant⸗Adjutanten, den bisherigen Oberlieutenant M. F. L. A. M ünchen; e) Zum Quartiermeister 1. Classe, den bisherigen Titulär⸗Hauptmann Quartiermeister G. L. Nietzschel; 1) Zum Quartiermeister 2. Classe, den bisherigen Oberlieutenant Ouartiermeister D. E. van Ben⸗ nekom; g) Zum Arzt 1. Classe, den bisherigen Arzt 2. Classe P. Becker; l Zum Arzt 2. Classe, den bisherigen Arzt 3. Classe Reinhard; i) Zu Hauptseuten 1. Classe, die bisherigen Hauptleute 2. Classe J. A. Schreiner, C. J. F. de Waha und D. H. van Gogh. l) Zu Hauptleuten 2. Classe, die bisherigen Oberlieutenant G. E. N. v. Preuschen, Oberlieutenant⸗Adjutant E. C. Bachiene van Hees und Oberlieutenant P. H. Arnold; 1) Zum Hauptmann⸗Titulär, den bisherigen Oberlieutenant und Compagnie⸗Commandanten bei der Reserve⸗Abtheilung F. C. Hartmann; m) Zum Lieutenant, den ehrenvoll aus dem Luremburgischen Militärdienst entlassenen Lieutenant N. C. Crespin. Das Memorial Nr. 39 bringt folgendes: 1. Eine Bekanntmachung vom 18. März 1849, wonach dem Hrn. Nicolaus Dieudonne Entlassung von seiner Stelle als Postperceptor zu Grevenmacher bewilligt, und der Hr. Friedrich Bech, Eigenthümer zu Grevenmacher, an die Stelle des Entlassenen ernannt worden. 2. Die Bekantmachung, daß die ersie ordentliche Versammlung des Medieinal⸗Collegiums, Montag den 16. April d. J. eröffnet werden wird, und daß die Kandidaten, welche sich zum Concurse bei dieser Session melden wollen. aufgefordert sind, ihre Zeugnisse wenigstens acht Tage vorher dem Hrn. General⸗Admmnistrator des Inner zuzusenden, damit über ihre Zulassung vor Eröfnung der Versammlung entschieden werden kann. 3. Die Bekanntmachung, daß der Hr Aschmann, Doctor der Arzneikunde, der Chirurgie und der Geburtshülfe, und Mitglied des Medizinal⸗Collegiums, einstweilen zum Arzt des Cantons Capellen, an die Stelle des verstorbenen Doctors Clasen ernannt worden. 4. Folgender Beschluß, des Hrn. General- Administrators der Finanzen, vorläufig mit den Militär-Angelegenheiten beauftragt. Art. 1. Die 2. und 3. Session des Miliz-Rathes von Grevenmacher, welche auf den 26. März, resp. den 10. April d. I. angesetzt waren, sind, die 2. Session auf Dienstag den 10. April, und die 3. auf Samstag den 14. desselben Monats, Morgens 10 Uhr verschoben. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Ungarn. | Ungarn. Cernowic, 21. März. Der Kampf in Her- mannstadt am 11. d. M. währte von 5 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends. Beut hat 12,000 Mann und 30 Kanonen, die Russen aber nur 3000 Man», von welchen 700 fielen. Die Stadt ist der PIün- dcrung preisgegeben, und ärger als in Magdeburg zu Tilly's Zeit ward daselbst gebauset. Bald geht's auf K r o n st a d t los. Man spricht von 30,000 Mann Russen, die in Folge dessen sogleich einrücken sollten. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL63 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. Frankfurt, 30. März. — Täuschen wir uns nicht ungemein , so ist die Nationalversammlung in eine ganz neue Periode ihrer Thätigkeit mit der Kaiserwahl eingetreten. Machte ja vorgestern schon eines der konservativsten Mitglieder der Versamm- lung in seiner Partei den Vorschlag, Commissäre un- mittelbar nach allen Regierungen zu entsenden, welche, die Verfassung in der Hand, deren Anerkennung be- treiben sollten! Vergessen wir indeß nicht, daß die V ersammlung in diese Bahn hineingedrängt wird. Der Rcichsverwescr hat unmittelbar nach der Kaiser- wähl sein Amt niedergelegt. Das Büreau der Ver- sammlung nebst dem Reichsministerium wurde zu ihm geladen; aber nur einzelne, Gagern, Mohl, Simson, Kirchgeßener, Jucho, vorgelassen. Der Reichsverweser erklärte seinen Entschluß, ohne abzudan- ken. Man drang in ihn zu warten. Er nahm endlich eine Stunde Bedenkzeit an. Die Herren erwarteten diese Stunde im Ministerium. Als sie wieder zum Rcichsverwescr gingen, begegneten sie den Herren Hcckscher und Schmerling. Im Vorzimmer über- reichte der Adjutant Herrn v. Gagern ein versiegeltes Packet: Seine Hoheit seien zu erschöpft; dies enthalte seine Antwort. Man sieht', Herr Schmerling liebt die Einfachheit. Die Folgen dieses Rücktrittes müssen sich heute noch zeigen. Das Ministerium eristirt nicht mehr; die Rcichsversammlung hat überhaupt durch den Rücktritt des Rcichsverwcsers gar keine Executive mehr. Sie muß einen Vollzichungs- ausschuß aufstellen. Dieses will Herr Schmerling. Sein jetziger Plan ist einfach der, die Verfassung und die nachfolgenden Beschlüsse der Nationalver- sammlung so demokratisch zu versalzen, daß die Nc- gierungen das vorgesetzte Gericht nicht annehmen können. Daraus erklärt sich die Abstimmung über das suspensive Veto, über das Wahlgesetz. Letzteres wurde fast einstimmig angenommen; es war auch eine der Bedingungen , durch welche der „Weiden- husch" die Renitenten gegen den Welcker'schen An- trag für den Erbkaiscr gewonnen hatte. Vom 3l. Was man in den höheren Kreisen zu Berlin in Bezug auf die deutsche Kaiserwahl etwa zu thun gedenkt, mag aus folgenden, Artikel der gut- unterrichteten „Deutschen Reform" erhellen: „Bcr- lin, 29. März. Tie erbkaiserliche Partei ist durch- gedrungen, aber unter welchem Preis ! Die „enge- gründete Gewalt ist beinahe so schwach, als die frühere Kaisermacht seit dem westphälischcn Frieden war; nicht einmal gegen Abänderungen der Berfas- sung soll das RcichSobcrhaupt ein absolutes Veto haben. Freilich nicht die fürstlichen Obrigkeiten schränken die Oberhoheiten ein, wie damals, sondern die Ne- Präsentation des Reichs in Staatenhaus und Volks- Haus. Das Recht der deutschen Fürsten ist nahezu vernichtet; der Reichsrath, der, aus ihren Bevoll- -nächtigten zusammengesetzt, an der Neichsrcgicrung theilnchmcn sollte, ist ganz beseitigt. Und vollends das eigentlich volksthümliche Recht der Wahl ist schv- nungslos der Demagogie preisgegeben — die Pseu- dvtcmokratcn sind aüs'dcr geheimen Abstimmung be- standen. Und doch ist ein Gewaltiges geschehen, daö aus den Annale» der Geschichte nie wieder zu tilgen ist: Die Nation hat in ihrer gesetzlichen Vertretung auf gesetzlichem Wege den Netter Deutschlands bc- zeichnet. Wie kann König Friedrich Wilhelm diese Sendung erfüllen? Nicht indem er ablehnt, wohl aber, indem er Bedingungen vorschreibt. Hierauf war von jeher alle Welt gefaßt; nach dem jetzigen Ausfall wird es von Allen erwartet werden, von der Demokratie in der Hoffnung, daß Verwir« rung daraus entstehe, von allen Freunden des Va- terlandes in der Zuversicht, daß nun endlich Deutsch- land eine Ordnung und Obrigkeit erhalle. Die kais. Partei zu Frankfurt hat den Beschluß ohne Zweifel nur in der Erwartung gefaßt, daß diese Bedingungen erfüllt werden; und sie werden es: denn der Wider- stand der Linken wird ohnmächtig, sobald die Oest- eicher die Paulskirche verlassen. Gott erleuchte die Rathe des Königs. Schmerzlich bewegt blicken wir zurück auf das vorige; am heutigen Tage erhtelt Alfred v. Auerswald vom Könige den Auftrag, ein Cabinet zu bilden, und Camphausen wurde Ministerpräsident - Camphausen statt Brandenburg - Auerswald statt Manteufsel! und statt des Grafen Arnim - der Freiherr Heinrich v. Arnim.“ Berlin, 27. März. In einem längeren Artikel der ofsciellen) „Neuen Münch. Zeitung“ beißt es: „Allerdings erhielt damals (beim Besuche des Prinzen Carl von Bayern in Potsdam) Bayern keine rechte Garantie dafür, daß Preußen nicht durch ein etwaiges Eingehen auf das vielberufene (snc) Kaiserthum indirekt den Ausschluß Oesterreichs begünstigen werde. Erst später wurde diese Garantie gegeben.“ Diese Angabe, zusammengehalten mit der Arnim’schen Note, ist sehr bedenkliche Vermuthungen zu erwecken geeignet. Vom 29. Abends 8 Uhr. Die Stadtverordnetenversammlung hat so eben mit üiberwiegener Majorität beschlossen, in einer Petition an des Königs Majestät die Bitte auszusprechen, die deutsche Kaiserkroneanzunehmen. Vom 30. Die lithographische Correspondenz schreibt: Die Nachricht von der Wahl Sr. Majestät zum deutschen Kaiser hat hier keinen so großen Anklang gefunden, als man wohl erwarten mochte. Das Staatsministerium trat gestern zu einer Berathung über die Annahme der Kaiserkone zusammen. Wie vorauszusehen, sprach sich im Ministerrath die Meinung aus, daß man Sr. Majestät nicht rathen könne, die Kaiserkrone aus den Händen der frankfurter Versammlung ohne Weiteres anzunehmen; es müsse die Aunahme an die Erfüllung verschiedener Bedingungen gefnüpft werden. Gilt uun auch die zu erlangende Verständigung mit den übrigen deutschen Fürsten als die vornehmste jener Bedingungen, so kam doch auch schon hier die Frage wegen des suspensiven Veto und anderer Bestimn.ungen der Verfassung sehr in Betracht, noch mehr waren diese in anderen hochgestelten Kreisen für die Meinungsäußerung über Annahme oder Ablehnen maßgebend. - Die „Spen. dig“ erklärt sich für Alblehnung der „so“ gebotenen Kaiser⸗Würde. Vom 29. Gestern wurde hier viel von wichtigen Papieren gesprochen, welche ein klares Licht auf die österreichischen Umtriebe gegen die deutsche Einheit, durch Hrn. v. Schmerling, werfen, und die zur Kenntniß mehrerer einflußreicher Gegner desselben in Frankfurt a. M. gefommen sind. Sie sollen Entdeckungen enthalten, welche ein längeres Verbleiben des Hrn. v. Schmerling in Frankfurt zur Unmbglichkeit machen dürften. Das Auftreten der Abgeordneten Venerey und Küntzel steht mit jenen Entdeckungen im Zusammenhang. Wenn es sich jetzt herausstellen wird, daß Oesterreich Deutschland abermals verrathen hat, so werden wohl endlich dem Blindesten und Befangensten die Augen über die preußische Note vom 10. März aufgehen und unsere Kammern werden dann mit um so größerer Entschiedenheit eine Aenderung in unserem Diplomatenpersonal verlangen. (B. N.) Breslau, 27. März. Nach einer uns heute zugekommen glaubwürdigen Nachricht aus Wien sind n Folge des siegreichen Vordringens dee Bem schen Corps bei Hermann stadt neuerdings 20,000 Russen in Siebenbürgen elngerückt. - Gchl. Z. München, 20. März. Der heute Mitag hier bekannt gewordene Beschluß der Nationalversammlung, einen Erbkaiser einzusetzen, hat hier nichtgeringes Ersiaunen, ja vielfache Befürchtung erregt, weil durch diesen Beschluß entweder das Verfassungswerk noch mehr verzögert, od. gar die österreichischen detropirungsvorschläge bei den Regierungen Anklang finden könnten. - Urber Bayern’s Stellung zur Reichsverfassung wird dem „Nürnb. Corresp.“ von München mitgetheilt: „Von mehreren Seiten hört man seit einigen Tagen behaupten, daß die bayerische Regierung, die sich in jüngster Zeit wieder mehr zur preußischen Politik hinzuneigen schien, nunmehr den, Plan des Olmützer Cabinets, für Deutschland eine Verfassung zu octroyiren, nicht abgeneigt sei, viel- mehr denselben unterstütze. Frei burg, 30. März. Der Prozeß gegen S tru v e, des bekannten Anführers des republikanischen Putsches in Baden, und Blind ging heute zu Ende. Jeder wurde zu einer Zuchthausstrafe von acht Jahren oder vielmehr dem entsprechend zu fünf Jahren vier Monaten Einzelhaft ver- urtheilt. Ueberdies haben sie die Prozeß- kosten zu tragen. Brentano erklärte, er werde das Rechtsmittel der Nichtigkeitserklärung ergreifen. Die Verurtheilten sprachen nichts mehr. Die Zu- Hörer haben sich im Ganzen würdig, wie es dem Ernste des Ortes und der Sache ziemt, benommen. Gegen Abend war der Haupteingang des Hofge- richtsgebäudes durch Truppen besetzt worden, welche die Straße absperrten und ein Spalier bildeten, durch welche sich das Publikum ruhig entfernte. Wien, 27. März. Bei Komorn hat ein be- deutendes Gefecht mit einer Jnsurgentenschaar unter Görgey stattgefunden. Mit welchem Erfolg, ist nicht bekannt. Doch hört man, daß die Insurgenten mit unbeschreiblichem Much gefochten haben ; . vornehmlich die Husaren sollen mit unglaublicher Todesvcrach- tung die feuerspeienden Batterien gestürmt haben. Aus Siebenbürgen bestätigt die Breslauer Zeitung, daß die Insurgenten Hermannstadt schnell wieder verlassen haben. Bein hat in Hermannstadt das Gencralcommandogebäude, so wie die Wohnung des sächsischen Grafen zusammenschießen lassen, hierauf die Nationalgarde mit Kartätschen angegriffen und verjagt und sodann die Stadt durch zwei Stunden plündern lassen. So zog er ab und nach Schuß- bürg, allwo noch größere Gräuel erfolgten. K a sch a u ist wieder von einem magyarischen Streifcorps besetzt. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL62 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sterbfälle | Sterbfälle F. Schömann. ee chenetenee en I B. Lec, 203 vhne Ser., und 1. seiser, 3 Z. Len 49. A Messng, 243, 3. Brineeu, 2 I, Ehesr vonß. Scheer, nn,n RAuann 2, ansreiche- Oent Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL73 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Luxemburg, 29. März. Der Tr. Zeitung wird von hier aus geschrieben: Einem unserer Deputirten in Frankfurt verdanken wir die verbürgte Nachricht, daß ein Bataillon des Luxemburger Contingents — das 1. in Echternach garnisonirende — Befehl erhalten werde, nach Schleswig zu marschiren. Luxemburg, 3. April. Man kann jetzt den Luxemburgern die Versicherung geben, daß bis zum Anfange des Monat August eine Jndustrie-Ausstell- ung hier in: Stadthause stattfinden, welche für den Fabrikanten und die Arbeiter aller Art hoffentlich von großem Werthe sein wird. Sobald die Regie- rung das Reglement genehmigt haben wird, wird es der Ocffentlichkeit übergeben werden. Luxemburg, 3. April. Die Deputation des StadtratheS, welche Sr. Majestät dem König-Groß- Herzog eine Beileids- und Beglückwünschungsadresse überbringen soll, ist heute Mittag abgereist. Wir bemerken, zur Berichtigung unserer früheren Mittheilung noch, daß auch Herr Wahl und Herr Keuker Mitglieder dieser Deputation sind. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Italien. | Italien. Näheres über den Kampf, der die Piemontefen am 23. vernichtete , können wir fast nichts geben; von Seiten der Ocstreicher sollen 7000, von picmontesischer 3000 Mann geblieben sein. Man sagt der Ober- General Chrzanowski, dem man die Schuld des ganzen Unglücks gibt, habe sich eiuc Kugel durch den Kopf gejagt. Der neue König von Sardinien heißt Victor Emmanuel. Die Vcnctianer haben am 22. einen Ausfall gemacht und die Oestrcicher 10 Stunden weit zurückgetrieben. In Mailand soll sich das Volk erhoben haben. Aber das sind alles leider nur „Soll." Die Schlacht bei Novara hat von 7 Uhr Mor- gens bis 5 Uhr Abends gedauert. Die piemon- tesische Armee hielt sich gut, mußte jedoch endlich der östreichischcn Artillerie, welche schreckliche Verheerungen in ihren Reihen anrichtete, weichen. Es heißt, daß die ersten Bedingungen eines Waffenstillstandes mit Radetzky in der Bezahlung der Kriegskosten und einer sechsmonatlichen Besetzung von Alessandria, Genua und der Citadelle von Turin bestehen werden. — Der „Patrie- zufolge wäre die Depesche des fran- zösischen Consuls zu Nizza, wonach Karl Albert durch diese Stadt gekommen wäre , um sich nach Frankreich zu begeben, wahrscheinlich irrig und die Depesche des französischen Gesandten zu Turin, wo- nach Karl Albert auf dem Wege nach der Schweiz wäre, die richtigere. Rom, 21. März. — Die Zwangsanleihe reali- sirt sich; 21 Familien haben allein für 310,000 Scudi dazu beigetragen. Man erwartet die An- fünft des Obersten Rilliet-Constant. Die Kriegs- rüstungen werden auf das Thätigste betrieben. — 14 weitere Bataillone der Nationalgarde sind mobilisirt. Die Truppen haben Befehl erhalten, nach dem Po zu marschircn. Der römische „Moniteur" enthält eine Verordnung, wodurch die Pässe, Visa's und Legalisationen sämmtlicher päpstlicher Nuntien für ungültig erklärt werden. Hauptquartier Novara, 26. Mrz. Soeben ist der Waffenstillstand mit Piémont definitiv abge- schlössen worden. General Cossato überbrachte dieses mit der Unterschrift des jungen Königs von Piémont versehene Document. Radetzky sagt in einem Tages- befehl an die Truppen: „Soldaten, mit Jubel hat uns, ihr wäret Zeuge davon, das Land unseres Fein- des empfangen, das in uns Netter von Anarchie und keine Unterdrücker erblickt; ihr werdet diese Erwartung rechtfertigen, und durch Beobachtung strenger Manns- zucht der Welt beweisen, daß Oestreicks Krieger eben so furchtbar im Kampfe, wie ehrenhaft im Frieden sind." Innsbruck, 26. März. Durch eine Staffette gelangte heute die Nachricht hierher, daß inBreScia bedeutende Unruhen ausgebrochen sein sollen, die sich nicht nur aus die Stadt, sondern auch auf das bres- cianische Gebiet erstrecken. Der Postwagen von Mai- land wurde ausgeraubt und die Bagage des Regi- mcnts Erzherzog Albrecht sammt Transport aufge- hoben. Der Castell-Com mandant, welcher sich un- vorsichtigerweise vom Castcll in die Stadt begab, um nachzusehen, was vorgefallen, wurde von den Auf- rührern gefangen genommen, und der ihn begleitende Offizier soll erschossen sein. Vom 23. auf den 24. wurde Gcwehrfcuer mit Kanonendonner vermischt gehört, was vermuthen läßt, daß die Stadt bom- bardirt wird. Es werden demzufolge wieder sechs Tyrolcr Schützcncompagnien zum Ausmarsch an die italienische Grenze aufgeboten. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL65 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Schon wieder der Courrier. | Schon wieder der Courrier. Unsere Meinung, wir gestehen, unsere Hoffnung war es, vom Courrier und von dessen Männern nun fur eine ganz lange Zeit schweigen zu können. Wozu auch länger mit ihnen disputiren? Diese Männer haben so viele Fragen, die wir ihnen gestellt, zu bc- antworten , so viele Widersprüche aufzuklären , so vielen Verrath an den Prinzipien und Grundsätzen, die sie, als sie die Macht noch nicht in Händen hatten, selbst gepredigt, von sich abzuwaschen, daß wir es getrost abwarten zu können meinten, bis sie diese Riesenarbeit, die ihnen vor den Augen des Landes obliegt, zu unternehmen beginnen. Noch einen zweiten Grund hatten wir zu dieser unserer Hoffnung. Wir haben die Männer des Courrier angegriffen, verfolgt, aber, man erlaube uns es zu sagen, selbst in deren eigenem Interesse. Uns ist es gleichgültig, wie die Männer heißen, die an der Spitze der Gewalt stehen , aber nicht gleichgültig, welche Grundsätze sie bekennen, welche Fähigkeiten sie beweisen. So lange die Kammer versammelt war, da kämpften wir, da redeten wir die Sprache der Wahrheit, die bitter klingen konnte, aber selbst diesen Männern Nutzen bringen sollte. Kehret um, riefen wir, ihr nützet dem Lande nichts durch den falschen Weg, den ihr die Kammer einschlagen machet, ver- gcudet aber eine kostbare Zeit. Unsere Worte sind zuletzt nicht ungchört geblieben. Die Kammer, die mit den Beamten der drei zuerst vorgelegten Budgets schonungslos verfuhr , hat bei denen der zwei letzten nicht mehr für jeden Gulden nur zwei Franken bewilligt. Freilich entsteht daraus eine ungeheure Ungleichheit zwischen den Beamten deSsel- den Ranges, aber in verschiedenen Budgets. Gegen die Beamten der zwei letzten Budgets war man ge- recht, gegen die der frühern nicht. Besser indeß, man ist gegen Einige gerecht, als gegen Alle ungerecht. Heute, fragen wir, wozu die Fortsetzung dieser Po- lemik? Ist das Land nicht da, um zu entscheiden? Fragt sich das Land nicht heute, wie wir vorausge- sagt: Was hat die fünfmonatliche Kämmersitzung dem Lande genützt? Haben wir, so fragen wir das Land, in unserer Polemik die Männer des Courrier verleumdet — die stereotype und eintönige (monotone) Antwort, die sie uns immer gaben — oder haben wir die Wahrheit gesagt ? Noch einen dritten Grund hatten wir, die Akten unseres Prozesses niit dem Courrier für geschlossen anzusehen. Für Alles, was wir seit einem Jahre gekämpft, sehen wir die Verwirklichung auch bei uns jetzt entweder sehr nahe, oder in eine unendliche Ent- ' fernung gerückt. Aber die Entscheidung hängt nicht von uns ab, sondern sie wird jetzt in Berlin ge- troffen. Wir wollen uns deutlicher aussprechen. Die deutsche Nationalversammlung hat nun eine Verfassung endgültig beschlösse und als Gesetz ver- kündet, die zusammen mit den Grundrechten das Freisinnigste ist, was die Geschichte bis jetzt kennt. Diese Verfassung ist freisinniger als die belgische, freisinniger als die französische, trotzdem daß dort die Republik ist, ja freisinniger als die nordamerikanische. Sie gewährt den einzelnen Staaten die volle Selbst- ständigkcit im Innern, aber nur um das Gute zu thun , um auf dem Wege des Fortschrittes immer weiter zu gehen; gegen jeden Rückschritt stellen sich die Grundrechte des deutschen Volkes als ein un- übersteigbarer Damm entgegen. Unser Großherzog muß nach dieser Verfassung entweder im Lande re- sidiren, ovcr eine aus Deutschen bestehende Regent- schaft einsetzen. Der Umweg für Unsere Angelegen- heitcn über Haag, damit, das Sekretariat daselbst, fallen weg; ein Thcil der Civillistc wenigstens kommt dem Lande zu gut. Der Unterricht muß unentgeltlich sein und gehört mit Ausnahme des ReligionSnnter- richts zur Domäne des Staates; den Lehrern sind die Rechte eines Staatsdicncrs, mithin nicht mehr wie bisher eine prekäre Stellung, garantirt. Der Kirche volle Unabhängigkeit in ihren inner» Ange- lcgenheiten. Der Staat erklärt aber sofort, daß zu diesen innern Angelegenheiten nur die Religion und der Religionsunterricht gehören. Die Presse kann nie durch irgend welche Präventivmaßregeln beschränkt werden. Das ganze Volk wählt seine' Abgeordneten zum Volkshaus, und nicht mehr sagt ein Thcil des Volkes zum andern Theil: Ich maße mir an, nach besser als dich zu halten; ich habe die nöthige Ein- ficht, einen Vertreter zu wählen, du 'aber nicht. Alle drei Jahre sitzt das Volk über feine Abgeordneten zu Gericht, ein Sporn für diese, sich nicht als kleine Könige zu betrachten, die, einmal gewählt, thun könn- tcn, was sie wollten, sondern mit ihren Wählern in inniger Gemeinschaft zu bleiben. Damit die Eigen- thümlichkeit eines jeden deutschen Volksstammes aber gewahrt bleibe, besteht neben dem Volkshause das Staatenhaus, wo das, was das Volkshaus für's Allgemeine beschlossen hat , nun auch geprüft wird, ob es für jeden einzelnen Staat gut sei. Das die Grundzüge dieser Verfassung. Nimmt der König von Preußen nun diese Ver- fassung und die in ihr begründete Kaiferwürde an — und die Majorität der Frankfurter Versammlung hat beschlossen, in keine wesentliche Abänderung zu willigen — so ist die Freiheit geborgen. Wir vergessen dann gern die ganze Vergangenheit dieses Herrschers, die des schwankenden, des Widerspruchsvollen allerdings zu viel bot; denn mit dieser Annahme hat Friedrich Wilhelm mit dieser Vergangenheit selbst gebrochen. Mit dieser Annahme hat er sich selbst entschieden auf den Standpunkt der Freiheit gestellt. Eine preußische u. eine absolutistische Politik gibt es alsdann nicht mehr, sondern nur eine deutsche und eine freie. Auch für unsere mnern Angelegenheiten sind wir alsdann geborgen, wie dieses Herr Andre jüngst mit Recht hervorgehoben hat. Die Männer des Courrier mögen sich alsdann — wenn das ihnen Spaß macht — hinter den fa- mosen Art. 1 der von ihnen gegebenen Verfassung verschanzen — es wird ihnen nichts übrig bleiben, als die Freiheiten, die ganz Deutschland garantirt sind, auch uns zu gönnen. Wenn sie rann noch sagen, was der Herr Kammerpräsident Herrn Andre geantwortet hat, nämlich : Das Land hat ja im Juul keine größeren Freiheiten gewollt, so werden wir er- wioern: Wohl hat das Land auch damals größere Freiheiten gewollt; aber die constituirende Versamm- lung vertrat in der Wirklichkeit nicht das Land, nicht einmal in dem Grade, wie die spätere gesehgebende Kammer dasselbe vertritt; die constituirende Ver- sammlung vertrat nur die Männer, die zwanzig Gulden jährlich Steuern zahlen. Das Land ist nicht mit sich im Widerspruch, wohl aber widerspricht es dieser Minorität. So, wenn Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone, wie sie ihm jetzt angeboten ist, annimmt. Nimmt er sie dagegen nicht an, dann sind wir, offen ge- standen, nicht genug Prophet, um zu wissen, was die Zukunft birgt; dann erwarten wir für Deutsch- land eine Zeit der Reaktion, die, wenn auch in an- derer Form, leider nicht viel Besseres bringen wird, als was zur Zeit des Bundestages da war; dann wollen wir uns glücklich preisen, wenn die Freiheiten, die unsere Constitution uns in Aussicht stellt, auch nur theilweise bei uns ins Leben treten können. Wozu also eine Fortsetzung der Polemik mit dem Courrier? Doch da sein Artikel von Sonnabend der bos- haften Insinuationen gegen uns zu Viele enthält, so müssen wir, wenn auch ungern, den hingeworfenen Handschuh aufnehmen. Wir werden dieses mit we- nigen Worten in der nächsten Nummer abmachen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 31. März. - Die in der Nähe von Grenoble cantonirenden Truppen unter den Befehlen des Generals de Luzy, der in den Junitagen Commandant des Hotel de Ville zu Paris war, haben Befehl erhalten, an die Grenze vorzurücken. - Dem heutigen „National“ zufolge wäre gestern mittelst telegraphischer Depesche nach Toulon der Befehl abgegangen, die dort bereit gehaltene Division nach Cwvita⸗Vecchia einzuschiffen. Das Journal Prondhon’s „le Peuple“, meldet, daß ihm bereits 689 Fres. an Beiträgen zur unentgeltlichen Vertheilung seiner Nummern lan die Armee von Paris zugegangen sind und daß jetzt schon täglich 385 Nummern, statt wie im Anfang nur 50, an die Soldaten ausgegeben werden. - Proudhon hat gegen das Urtheil, das ihn zu 3 Jahren Gefängniß und 3000 Frcs. Geldbuße verdammt, das Rechtsmittel der Cassation ergriffen. Ein Brief aus Chambery in Savoyen vom 27. sagt: Die Nachrichten aus Turin haben die Erbitterung auf das Höchste gesteigert. Es bilden sich zahlreiche Gruppen auf den Straßen. Viele wollen die augenblickliche Proclamirung der Republik und Anschluß an Frankreich. Man will sich endlich der Piemontesen und der Kriegssteuer entledigen. Der Augenblick ist günstig. Das „Journal des Débats“ will wissen, daß Karl Albert am 28. in Genf angekommen ist. Der Prozeß der Maiangeklagten ist endlich bis zu dem Requisitorium des Staatsanwaltes getieften. Derselbe erklärt ausdrücklich, daß er kein Complot, sondern blos ein Attentat zu beweisen habe. Der eigentlich gravirende Character des Ereignisses vom 15. Mai, die Prämeditation, fällt also von vornherein weg. In der Sitzung vom 26. März beendigte der Staatsanwalt Barsche seine Anklage gegen Blanqui, Bmbès und Albert. In der Si- tzung vom 27. begann die Anklage gegen Flotte, Quentin, Degré und Larger durch den General-Ad- vokat de Chcneviöre. In der Sitzung vom 28. cnt- wickelte der Gcncral-Advokat de Royer seine Anklage gegen die dritte Catégorie der Angeschuldigten, gegen Borme, Thomas, Villain und Courtais. Hierauf haben die Beleidigungen begonnen und zwar zu- erst die Blanqui's durch den Advokaten Maublane, welcher zu beweisen sucht, daß Blanqui am 15. Mai nicht mehr gethan habe , als die meisten der abge- hörten Zeugen, indem er mit den Abgeordneten der Clubs in den Sitzungssaal der Nationalversammlung eintrat, als bereits die Menge vor ihm gewaltsam .eingedrungen war, und daß seine Worte nur den Zweck hatten, das Volk zu beruhigen. Albert und Barbes erklärten beide, daß sie sich nicht vertheidigen. Der Advokat Band ergreift hierauf im Interesse So- bricr's das Wort. — Man glaubt, daß der Prozeß nächsten Montag oder Dienstag beendigt sein wird. — In der heutigen Sitzung der Nationalversamm- lung ging der Antrag der Commission für die aus- wärtigen Angelegenheiten, nämlich : „Die National- „Versammlung erklärt, daß wenn, um die Integrität „des piemontesischen Gebietes besser zu schützen und „um die Interessen und die Ehre Frankreichs besser „zu wahren, die ausführende Gewalt glaubt, ihre „Unterhandlungen durch eine theilweise und zeitweilige „Besetzung irgend eines Theileö von Oberitalien „unterstützen zu müssen: sie in der Nationalversamm- „lung die aufrigtigste und vollständigste Mitwirkung „finden wird," nach zweitägiger Verhandlung mit 414 gegen 320 Stimmen durch. | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-04T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c0z7vg1d/articles/DTL64 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 4 | Verkauf der Gras- u. Grummet-Ernte in der von dem König!. Schloff e zu Walserdingen abHangenden Wiese. Am Sonntag, den 24. Juni 1849, um drei llhr Nachmit. tags, und in dem Vorhofe des königl. Schlosses zu Walserdingen, wirv die diesjährig? Gras- und Grummet. Ernte, der in Wulferding?«, dem genannten Schlosse gegenüber und da- von abHangenden großen Wiese, öffentlich auf Borg versteigert werden. Die Bedingungen liegen bei dem Unterschriebenen, Kraut- Markt, Nr. 259, den Liebhabern zur Einsicht offen. Luxemburg, den 19. Juni 1849. Der Domänen -Empfänger, (357) Dumvnt. Gras- u. Grummet- Versteigerungen zu Röfer. Die hiernach bezeichneten Eigenthümcr werden den dieSsährie gen Heu- und 'Grummetwachsthum in ihren, im R öserthal- gelegenen Wiesen, öffentlich, aus Borg versteigern lassen, näm» ljch : Am Montag, 2Z. Juni 18319, gegen Mittag, die Dame Boch, geborene Caroline Richard, Reutnerin, zu Luxemburg, Hr. L. I. E. Servais, Obergerichtsrath, zu Luxemburg; Hr. Peter Hemmer-Hirten, von Berchem; Jungfer Marie Hemmer, v. Berchem, wohnhaft zu Sicren. Und am folgenden Dienstag, den 2«. c., Nachmittags: Hr. Peter Fricdgcs, von Röscr, wohnhaft zu Musson; Hr. Theodor Sturm, als Vormund der Kinder Sturm- F r i e d g c s : Hr. Peter Hamen, als Verwalter der Kirchen-Wiesen von Rölcr; Hr. Johann Kapl, — — — — _ »en Weilcr-zum-Thurm ; Hr. Nicolas Schröder, Bürgermeister , von Mersch; Hr. I. I. Laurent, Stcner.Erheber, in Belgien. Zur Besichtigung der Wiesen wenden sich die Liebhaber an Johann Kuss, Privat-Flur-Hüter, zu Berchem, oder an Nicolas Kitzinger, Wirth, zu Röscr, wo die Versteigerungen Statt haben. Hellingen, den 20. Juni 1849. (358) Schanus, Notar. Montag, 25. I. Vits., gegen 10 Uhr Morgens, aus Be- gehrcn der Direction von Berg, werden wieder Eichenstämme im 6. Los, im Grünenwald, genannt „beim Bürgerkrcuz", auf Borg versteigert werden. Junglinstcr, den 20. Juni 1349. (359) Klein, Notar. Wegen Abreife aus freier Hand zu verkaufen. Ein schönes, wohlgebautes und zu allem Geschäft geeignetes Wohnhaus mit 2 großen daran stoßenden und mit vielen Obstbäumen gcpflanzten Gärten, gelegen zu Nördingen, Gemeinde Beckcrich, Kanton Redingcn, und an der Hauptstraße von Die- kirch nach Arien, nebst dem dazu gehörigen neun Morgen fruchtbares Land erster Qualität und 1|2 Morgen Busch, im Ganzen abgeschätzt zu 5000. Liebhaber wenden sich an Hrn. Bar «ich, Waldförstcr zu genanntem Nördingen. (350) Unterzeichneter hat die Ehre bekannt zu machen, daß er dem Herrn Schulz L5 Seelhoff in Luxemburg, ein Depot von seinen Klâr-Galcrte übergeben hall Fur die Echtheit wird garantirl. Mit einer Flasche zu 12 Sgr. kann ein Slück von 2000 Litres hell gemach- werden. Dieselbe ist ebenfalls bei Apfelweinen, Essig, ». s. w. mit gleichem Erfolg anzuwenden. Mainz, im Mai 1349. (31?) Joh. Wagner. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL94 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL45 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Paris, 18. Juni. Telegraphische Depesche: „Der Rhonepräfcct an den Minister des Innern. Lyon, 16. Juni, 8 Uhr Morgens. Die Nacht war gut. Die Truppen sind Herren aller Stellungen in der Croir Rousse und in Lyon. Wenn der Conflict wieder beginnt, wird der Sieg der Regierung ver- bleiben. — Lyon, 16. Juni, 9% Morgens. Der Aufstand von Lyon ist besiegt; Alles ist zu Ende." Für gleichlautende Abschrift: der Minister des In- nern I. Dufaure. Nichts bezeichnet besser die hiesigen Zustände in diesem Augenblik, als folgende an der Spitze des „Siècle", der „Presse" und des „National" heute veröffentlichte Erklärung: „Die Censur ist wiederhergestellt; nur ist sie nicht amtlich, sondern nur halbamtlich und unter der Hand wiederhergestellt. Ein Polizeicommissär ist in den Bureaur des „Siecle", der „Presse" und des „National" erschienen, um diese Journale zu benach- richtigen, daß, wenn sie fortfahren sollten, ,'hreMess nung über die Auslegung der Art. 5 und 54 der Verfassung durch die Majorität zu veröffentlichen, die Majorität der Kammer, die alsdann darüber inter- pcllirt werden würde, die Beschlagnahme (Segue- stratation) autorisircn würde. Wir' werden uns der Gewalt füge», allein wir wollen, daß das Publi- cum wisse, daß unsere Feder nicht mehr ist/ | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL56 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Grevenmacher, 20. Juni. Keine Lokalität unseres Landes ist bereits seit achtzehn Jahren in Beziehung auf das Pessonal der Gerechtigkeitspflege wohl stiefmütterlicher behandelt worden als die unsrige. Mit wenig Ausnahme diente deren Ausübung viel mehr zur Unterhaltung persönlicher Vergnügen und zum Zeitvertreib, wenn man keine dringlichen Privat-Geschäfte zu ordnen hatte, als zur Ausführung der übertragenen Verpflichtungen. Seit bereits einem Jahre haben wir einen Ge- richtsschrciber, der zwar ein Wohnzimmer hier hat, aber die ganze Woche außer Donueistag, an welchem Gericht abgehalten wird, bei seiner Familie in Nie- deranwen um seine Landwirthschaft und sein Nestau- rations-Geschäft zu übersehen, zubringt. Sind Urtheile zu erheben, Siegel anzulegen :c„ so werden die Leute bis auf Donnerstag vertröstet, pressirt die Sache, kann ja die Partei nach Niederanven gehen, kurz der Hr. Gerichtsschreiber fördert seine eigenen Geschäfte und drängt die Gerichtlick)en in den Hintergrund. Wann wird wohl diesem großen Ucbelstande ge- steuert werden? Worin besteht denn das große Ver- brechen, das wir könnten begangen haben, um in einem so höchst wichtigen Punkte von unserer Regierung vergessen zu werden? Hinsichtlich der Ernennung unseres zukünftigen Friedensrichters scheint die Generalverwaltung noch bis jetzt mit sich selbst über dessen Wahl nicht einig zu sein, und ist es gar nicht zu verhehlen, daß das lange Zögern in Vi. fer Sache eine recht schmerzliche Empfindung auf unsere Bürgerschaft ausübt, indem dieselbe die sorgenvolle Ahnung jetzt nid)t mehr vcr- scheuchen kann, daß ihre billigen und gerechten Wünsche, welche der Regierung durch den Kern hiesiger Ein- Wohnerschaft mitgetheilt, von der Generalvcrwaltung uiebcrücksichtigt verbleiben dürften. Die große Mehrzahl der Bewohner von Greven- wacher liebt Ruhe, gesetzliche Ordnung und Gerech- tigkeit. Möge doch die Regierung unsere Lage beherzigen, den Einflüsterungen der selbstsüchtigen Jntrigucn, welche schon zu lange hier vorherrschend, kein Zu- trauen mehr schenken; durch eine recht genaue Prüfung unserer angeführten Gründe würde die Generalrer- waltung, es ist gar nicht zu bezweifeln, uns mit der Ernennung eines rechtschaffenen, unpartheii- schen und unabhängigen Mannes zu unserem Friedensrichter, baldigst erfreuen, und würde sich da- durch den aufrichtigsten Dank, die umfassendste An er- kennung und daö ungestörte Zutrauen der gutge- sinntcn Bürger dieser Stadt sowohl, als des ganzen Kantons für recht lange erwerben. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. | Deutschland. Frankfurt, 15. Juni. Alle Zeichen deuten darauf hin, daß die Versammlung der Erparlamcnts-De- putirtcn in Gotha unter den Auspicken des Hrn. v. Radowitz, vielleicht des preußischen Ministeriums, tagen wird. Wenn das der Fall ist, so wissen wir auch schon, welche Resultate wir von dorther zu erwarten haben. Hr. v. Radowitz wird diesen Gut- milchigen und Gläubigen aus dem Certrum die oc- troyirtc preußische Verfassung so lieblich und mund- gerecht machen, daß sie mit 10 Händen zugreifen werden. Wie sie das mit ihrem feierlich gelobten Vorsatz, von der Parlaments-Verfassung kein Jota nachzulassen, zusammenreimen werden, daö ist freilich dann ihre Sache. Aber dem Radowitz entgehen sie schwerlich! Vom 18. Ein zuverlässiger Reisender macht uns die Mittheilung, daß am Sonnabend in Folge der Siege des badischen Freiheitshceres Heidelberg illu- minirt war. Derselbe hat auch die zwei badischen Schützen gesprochen, die den gefangenen Obristen des 38. preußischen Regiments nach Rastatt gebracht haben. — Der Rcichsvcrweser soll auf das Andringen Preußens nun auch seinerseits entschiedene Eiulei- tung zum Frieden mit Dänemark gemacht haben. In dieser Thatsache würde zugleich ein bcdeutungs- volles Zcugniß für das Verhältniß zwischen dem Rcichsvcrweser und der preußischen Regierung liegen. Bekanntlich hat die entonw cordiale dieser beiden Mächte bisher mehrere Entwickelungsphasen durch- laufen. Ob die nach dem Obigen wieder begonnene die letzte sein wird, vermögen wir nicht zu bestimmen. — „Weinheim, 16. Juni 1849 : Ilm heutigen Mor- gen ging der Feind, welcher nach Aussage von Ge- fangenen von dem Polen Miroslawski befehligt war, in der Stärke von 10—12,000 Mann sowohl in der Front als in meiner rechten Flanke zu einem lebhaften Angriff über, bei welchem mit Hartnäckig- keit um den Besitz des Dorfes Großsachce gekämpft, der Feind aber mit bedeutendem Verlust überall ge- schlagen wurde. Das hessische Gebiet ist von dem Feinde nun gänzlich geräumt. Unsere sämmtlichen Truppen haben sich äußerst brav geschlagen." Berlin, 16. Juni. In unseren höhern Hof- kreisen, so wie im Bereiche der Diplomatie herrscht gegenwärtig eine mannigfache gereizte Stimmung. Bei Hofe macht die Partei der „Neuen Prcuß. Ztg." einem großen Thcil des Ministeriums einen hart- nackigen Krieg, weil ihr dasselbe bei weitem nicht entschieden, nicht absolutistisch genug ist. Diese Partei möchte gern alle Spuren des Jahres 1848 aus den staatlichen Einrichtungen vertilgen und in Allem bis auf die gute Zeit der Bodclschwingh-Thiele-Eichhorn mit einiger Zuthat Kamptz'schcr Demagogenunter- suchungen und Einkerkerungen zurückkehren. Sie will zwar eine Einheit Deutschlands, aber nur in dem Sinne einer Knechtung unter preußischer Suprematie und Gensdarmerie. Diese Partei fordert unter An- derem, daß mit dem Einrücken preußischer Erecutios- truppen in Baden, was in ihren Augen gleichbe- deutend mit entscheidendem Siege über' die Revolution ist, dort der ganze konstitutionelle Staat aufhöre und unter dem Schutze zahlreicher preußischer Bajonette der Absolutismus pur son» eingeführt werde. Nur unter diesen Bedingungen sollte man den Großher- zog auf seineu Thron wieder einsetzen. — Räch einer andern Richtung hin, nämlich in der deutsch-dänischen Frage, fordert diese Partei die Anerkennung aller, auch der erorbitantesten Forderungen Dänemarks, da die Schleswig-Holsteiner nur Rebellen gegen eines gekrönten Hauptes Majestätsrcchte seien und man einer Rebellion in nichts beistehen dürfe. — In der deutschen Verfassungsfrage endlich, soll auf Vorschläge einer Vermittlung durch Gotha zwischen Berlin und Frankfurt durchaus nicht eingegangen, im Gcgentheil die „Drci-Königs-Verfassung" noch etwas absolu- tistischer zugestutzt werden. Diese Partei, deren po- Mische Erclusivität so weit geht, daß sie selbst in re- ligiöser Beziehung ihr sympathische Männer, wie Bunsen, mit Hohn und Verachtung von sich stößt, findet aber am Ministerium und in einem Theilc der Hofwelt zahlreiche Gegner, welche nicht den (auch von uns anzuerkennenden) Muth der Entschiedenheit dieses „weißen Berges" besitzen und die vorgeschlagenen Maßregeln zwar nicht im Prinzipe mißbilligen, aber als zu gefährlich fürchten. Diese Partei besorgt, der zu straff gespannte Bogen werde springen und den Pfeil auf den Schützen zurückschleudern. Daher sucht das Ministerium in neuester Zeit, namentlich in den Beziehungen nach Außen, auf dem Wege derUeber- redung und des Vereinbarenö zum Ziele zu gelangen. Aber auch hier stößt es in der nun entschieden gegen die preußische Suprematie abgeneigten Haltung Ocst- reichs und Bayerns auf unangenehme Hindernisse. Wie weh ihm dieselben thun, kann man am besten aus dem gegen Oestreich sehr feindseligen Ton ge- wisscr ministerieller Organe schließen. — Vor dem Einschreiten Preußens in der Pfalz und Baden sind von dem preußischen Gesandten in Paris, Graf Hatzfeld, Veen Präsidenten der Republik die nöthigen Eröffnungen über den Zweck und das Ziel der starken Rüstungen Preußens gemacht worden. Hr. L. Bonaparte hat crwiedcrt, daß die französische Regierung sie nie anders gedeutet habe. Eine weitere Antwort war der an die Präfekten der Ostdeparte- ments erlassene Befehl, dem Aufstand am Rhein keinen Vorschub zu leisten und französischen Zuzug nicht zu ge- statten. — Aus Preßburg ist einem hiesigen Banquier- hause die Mittheilung von einem entscheidenden Siege der Magyaren über die Russen und Oestreichcr zuge- gangen. Dem hiesigen russischen Gesandten werden Aeußcrungen in den Mund gelegt, welche dies be- statigen. Unsere Börse, welche Siegcsnachrichten zu Gunsten der Ungarn immer ungläubig aufnimmt, konnte sich diesmal der Wirkung des Gerüchts nicht entziehen. Vom 17. Wie sehr das Ministerium vor dem schon immer allgemeiner werdenden Entschlüsse eines großen Theils der Bevölkerung, nicht zu wählen, Furcht hat; wie sehr es in den Kreisen, auf die es durch amtliche Stellung Einfluß üben kann, einen solchen Entschluß zu hintertreiben sucht, --- davon erhalten wir einen neuen Beleg in einer aus sicherer Quelle uns zugehenden Mittheilung, wonach den Lehrern der hiesigen Gymnasien aus dein Cultus-Ministe- rium die Andeutung geworden ist, wenn ihnen ihre Stellen lieb seien, sich des Wählenö nicht zu enthalten. Lapienti sat. Trier, 19. Juni. Es ist aufgefallen und wird besprochen hier, daß die Proclamation des Generals Hirschscld beim Einrücken mit den Worten schließt : „Mit Gott für König und Vaterland !" während die Peuckersche den Passus hat : »Met Gott für Rocht und Gesetzlichkeit!" Also der General Hirschscld pa- cificirt die Pfalz und Baden für seinen König und Preußen, denn anders kann doch der Sinn nicht sein. Stettin, 14. Juni. Die heute abgehaltene, vou 6—700 Menschen besuchte und durch große Auf- merksamkeit und Reehe ausgezeichnete Volksversammlung beschloß einstimmig: 1) daß sie das neue Wabl- gesetz als ein unrechtmäßiges anerkenne ; 2) sich jeder Theilnahme an den bevorstehenden Wahlen enthalten werde und sich gegen alle Folgen des Wahlgesetzes verwahre; 3) daß sie, mit Hinsicht auf das Mini- sterialrescript vom 22. Mai d. I., eine etwaige po- lizeiliche Ueberwachung der Versammlung als eine, dem bestehenden Associationsrechte zuwiderlaufende Maßregel erkläre ; daß vielnichr jedes in einer Ver- sammlung begangene Vergehen vor seinen ordent- lichen Richter gehöre. Frankfurt a. O. , 14. Juni. Der nächsten Sonntag hier stattfindende Congreß wird sich hauptsächlich mit der Wahlfrage beschäftigen. Das Re- sultat kann ich fast mit Bestimmtheit voraussagen : man wird sich für Nicht-Wählen entscheiden. Nicht blos die Demokraten, sondern auch die gemäßigt Liberalen und ein Theil der Conservativen haben sich entschieden gegen die Zumuthung, daß auch das Volk sich der Vcrfassungsverletzung mitschuldig mache, erklärt. Von den 6000 Wahlberechtigten dürften kaum 300 ihre Stimmen abgeben. Stuttgart, 14. Juni. Nach der gestrigen Sitzung der Rcichsversainmlung, worin sich klar herausgestellt hat, daß Staatsrath Römer, gelinde gesprochen, unrichtige Behauptungen gegen die Reichs- Regentschaft in der Kammer hervorgebracht hatte, ließ sich erwarten, daß hierüber heute wieder in der Abgeordneten Kammer eine Interpellation werde an Römer gerichtet werden. Diese ging von Schoder aus, welcher den Sachverhalt so darstellte, wie er in der Reichsversammlung akten mäßig aufgeklärt wurde. Römer mußte Alles zugestehen' und redete sich damit aus, daß ihm General Miller die Sache mündlich vorgebracht habe, ohne Zweifel aus einem Mißverständniß. Verschiedene Fragen wurden sofort an Römer gestellt von Becher, Eiscnlohr, Schnizer, Schoder in Betreff des Verhältnisses der würtember- gischcn Regierung zur National-Versammlung und Regentschaft, die derselbe Anfangs ausweichend, dann aber tniiiter en ehr gedrängt , mit Heftigkeit am Ende dahin beantwortete, daß er zwar die Nationalvcr- sammlung und die Reichs-Regentschaft als zu Recht bestehend betrachte, daß er sie in dieser Weise auch anerkenne, die Centralgcwalt in Frankfurt aber nicht mehr, daß er jedoch aus politischen Gründen und wegen des ersten Auftretens der Reichs-Regentschaft sich mit derselben nicht in gutes Vernehmen stellen und ihr nur gehorchen werde, wenn es ihm beliebe. Ueberhaupt könne man jetzt nicht mehr nach staats- oder privatrechtlichen, sondern nur nach politischen Grundsätzen handeln. Damit hat also diese rechts- bodcnfeste, deutsche, verfassungstreue würtembergische Regierung, daö Volksininisterium , den Weg der Säbelherrschast als den ihrigen bezeichnet. Die Folgen sind bereits allenthalben sichtbar: Heilbronn, Stadt und Amt, entwaffnet und in Belagerungszustaeed, anderen Städten derselbe angedroht, in Stuttgart eine rigoröse Frcmdcnpolizei geübt, die Soldaten mit Wein auf dem königlichen Schloßkellcr fast täglich regalirt und gegen den Bürger, besonders aber gegen die Mitglieder der Nationalversaminlung fanatisirt, trotz der NichtaneUennung der Centralgewalt 2wür- tembcrgische Bataillone bei den gegen Baden bestiinm- ten Reichstruppen unter den Befehlen der Central- gewalt gelassen, die Presse durch Verhaftung des Redakteurs des Heilbronner Neckar-Dampfschiffs und Unterdrückung dieses Blatts, das bereits heute nicht mehr erschien, verfolgt. So stehen die Dinge in Würtemberg. Durch die Entwaffnung von Heilbronn ist Enlmuthigung unter Vielen herbeigeführt und das Militär durch im Stich- und Verhaftcnlassen seiner demokratischen Elememente, durch allerlei Vorspiege- lungen dcr Vorgesetzten gegen den Bürger ärger fa- natisirt als je. Ja noch mehr : heute werde ich von soerst wohlunterrichteter Seite versichert , daß, wenn die Regentschaft und die Nationalversammlung dem Vernehmen des Ministeriums, Stuttgart und Wür- tcmberg zu verlassen , nicht entspreche, und irgend welche, wenn auch mimsterieller Seitö provozirte, feindselige Beschließe fasse, die gewaltsame Spren- gnng und Ausweisung beschlossen, ja sogar die Verhaftung aller Mitglieder der äußersten Linken zur Sprache gebracht, und nur von Römer bis jetzt nicht eingewilligt worden sei. Stuttgart, 16. Juni. Abends 6 Uhr. Zu meiner großen Freude kann ich Ihnen anzeigen, daß, trotz der Abwesenheit mehrerer Herren, die heutige Sitzung beschlußfähig wurde. Der Andrang war ungeheuer; die würdige Hal- tung des Parlamentes aber machte, wie die Ein- flimmigkeit der Beschlußfassung einen tiefen und mächtigen Eindruck. Der Hauptbeschluß lautend : „1) Die Fortführung des dem Erzherzog Johann von der Nationalversammlung am 12. Juli 1848 rrthciltcn und am 6. Juni 1849 widerrufenen Amtes ist eine gesetzwidrige Anmaßung unzuständiger Bc- sugniß; 2) jede deutsche Regierung und jeder deutsche Staatsbürger ist dem Erzherzog Johann als Reichs- Verweser Gehorsam zu leisten weder schuldig, noch befugt'. 3) die deutsche Regentschaft wird beauftragt, der von dem Erzherzog Johann angemaßten Gewalt mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln entgegen- zutreten", ward mit kaum enden wollendem Jubel ausgenommen; eben so erntete die diesen Beschluß motivirende sehr energische Rede M. Mohl's lang anhaltenden Beifall, zumal die Stellen, die sich auf das Benehmen Römers bezogen, der sich erst laut und entschieden vor Gott und aller Welt für die Nationalversammlung ausgesprochen und sie nun verläugnet. Tie moralische Wirkung dieser Sitzung wird eine dauernde sein, selbst wenn die preußischen Kanonen siegen! Herrlich sprachen auch noch Simon von Trier, Raveaur, Becher u. s. w. Weitere Beschlüsse sind: Allgemeine Volksbewaffnung u. AuS- schluß aller nicht erscheinenden Mitglieder. Kein Ur- laub mehr. Heute Abend ist großes Volksbankett zu Ehren der Abgeordneten. Es müssen nun cnt- scheidende Ereignisse eintreten. Aus der Rede von M. Mohl heben wir folgen- des hervor: Nachdem die Dringlichkeit des Antrags ancr- kannt worden, nimmt M. Mohl das Wort, um sich über die sittliche Verworfenheit der preußischen Regierung auszusprechen , welche dem deutschen Volke die dargebotene Krone ins Gesicht wirft, demselben Volke, vor dem man vor einem Jahre im Staube gekrochen, eine Verfassung zu octropircn wagt, und ihre 400,000 Bajonnette aufbietet, um dieses Volk wieder zu knechten. Auch die bayerische, die sächsische und die hannoverische Regierung haben sich mit Preußen verschworen; von den 29 „verfassungstreuen" Regierungen haben 28 bereits ihren Abfall angekün- digt; die 29. hat sich bereits gegen die Nationalvcr- sammlung aufgelehnt, und ihr erster Minister, der stets die unbedingteste Unterwerfung unter die Na- tionalversammlung betheuerte, wcis't der Regentschaft die Thüre. Noch größer ist die sittliche Verworfen- hcit der ehemaligen Eentralgcwalt, jenes Reichsver- wcsers, der durch die Gnade der Nationalversamme- lung gewählt worden, und sich nun erfrecht, sie als rebellisch zu bezeichnen. Tie Geschichte wird ihn als einen schwachen, undankbaren Menschen brandmarken. Die Fürsten können mit ihren Bajonnctcn siegen; aber das nächste Mal wird das deutsche Volk reinen Tisch machen. Darmstadt, 17. Juni. Es bestätigt sich immer mehr, daß die großh. Truppen in dem gestrigen Treffen in der Gegend von Großsachscn und Laden- bürg übel zugerichtet worden sind. DctS hiesige Mi- litärlazarcth war gestern schon mit Verwundeten an- gefüllt und zu ihrer weiteren Unterbringung hat ein Theil der Jnsantcriecaserne eingerichtet werden müssen. Der Großherzog fuhr gestern Abend um 5 Uhr da- hin, als von der Bergstraße gegen 300 Verwundete auf' der Eisenbahn ankamen und in beiden Locali- täten untergebracht wurden. Die gestern früh hier zuerst angekommenen vielen Verwundeten waren fast lauter Mecklenburger, welche, nach den Aussagen von Militärs, schon bei der vorgestrigen Affaire Übel weggekommen seien. Bei dem gestrigen Treffen aber soll es ihnen noch weit schlimmer ergangen sein, da sie den Hanauer Turnern gegenüber gestanden, welche, in günstiger Position, sie mit vier Geschützen be- schössen hätten, während sie selber nur zwei Kanonen hatten, wovon eine bald unbrauchbar geworden. Von Militärs, die an dem Kampfe Theil genommen, hören wir behaupten, daß die Mecklenburger einen Verlust von wenigstens 400 Mann erlitten haben müßten. Das großh. vierte Infanterieregiment soll bei dem gestrigen Tressen viel Mannschaft eingebüßt haben, insbesondere nennt man die erste Compagnie (Schützen) und die dritte, welche die stärksten Ver- lustc erlitten hätten. Mit einer um so größeren Spannung sieht man den deßfallsigcn officicllen An- gaben entgegen. Unter den großh. Offizieren ist, so viel man bis jetzt erfahren, Major Ncidhardt und Adjutant Asmus kampfunfähig geworden, welche beide gestern hiehcr gebracht wurden. Zum Besten der verwundeten großh. Hess. Soldaten ist schon in der vorigen Woche hier eine Sammlung veranstaltet worden, deren Ertrag bereits die Summe von 3000 fl. überstiegen hat. Darmstadt, 17. Juni. Die „Darmst. Ztg.," ein absolutistisches Blatt, bringt heute folgenden Be- richt vom Kriegsschauplatz: „Seit dem Einrücken der Reichstruppen über die badische Grenze und dem Vordringen in weitere Positionen ist ein hartnäckiger Kamps entbrannt, welcher an 36 Stunden dauerte, und endlich mit Ermüdung beider Theile erst gestern aufhörte, nachdem unsererseits mit beispielloser Bra- vour die Positionen wiedereingenommen worden und gegenwärtig behauptet werden, welche im Gewoge des Treffens wie vor dem Andränge bedeutender Uebermacht mehrmals verlassen, occupirt und wieder verlassen wurden. Das Hauptquatier befindet sich nack wie vor in Weinhcim, während der rechte Flügel von Virnhcim aus ohne Hindernisse vorwärts ge- kommen ist und dort jedenfalls eine vorgerückte Stcl- lung einnimmt. Auf dem Felde zwischen Ladcnburg, Schriesheim, Heddesheim und Großsachscn fand die Action unseres Ccntrums gegen das Gros der fcind- lichen Armee statt, wo das jTreffcn ein sehr hart- näckigcs u. langes war." Es genügte dieses Ge- ständniß. — Aus dem Berichte des obersten Commandi- renden, v. Peucker, vom 16. d. M., wissen Sie bereits, daß die Reichötruppen am Morgen dieses Tages vor Ladenburg standen. Gestern Morgen nun schickten sich 1200 Mann Mecklenburger mit nicht mehr als zwei Kanonen an, Ladcnburg vollends zu nehmen und dann weiter vorzudringen. Allein diese Toll- kühnhcit kam ihnen übel zu 'stehen. Ladcnburg war mit bewaffneten Badischen vollgepfropft. Wie man uns erzählt, mochten sich daselbst deren ungefähr zehntausend befinden. Die Mecklenburger wurden von einem wüthcnden Gewehr- und Artilleriefeuer ein- pfangcn. Aus allen Ecken regnete es Kugeln auf sie. Die Gegner mochten ungefähr 12 Kanonen zählen. Der Verlust auf Seiten der Mecklenburger war groß ; sie mußten sich augenblicklich wieder zu- rückziehen. Allein von nun an begann der Kampf. Die Badischcn breiteten sich in einer Schlachtlinie aus, indem sie sich an Ladcnburg anlehnten. Immer neue Truppen wurden gegen sie geschickt. Um 11 Uhr Vormittags (so weit reichten die Nachrichten bis Mitternacht) waren die letzten frischen Truppen gegen sie geschickt worden, Die diesseitigen Truppen haben sehr gelitten; der Feind war ihnen an Mannschaft und Artillerie überlegen. Das zweite, dritte und vierte hessische Regiment, zuletzt noch preußische Land- wehr, waren im Feuer gewesen. Die hessischen Che- vaurlegers litten empfindliche Verluste. Sie hatten eben mit großer Bravour die badischcn Dragoner zurückgedrängt, als es plötzlich in den Kornfeld» rn lebendig wurde und ihnen aus denselben die Mün- düngen von Tausend Gewehren entgegenstarrten, welche die badischen Kanonen sekundirten. Sie vcr- loren viel Mannschaft. Es ist nicht möglich den Ver- lust anzugeben, weder von der einen, noch von der andern Seite. Diesseits kostete es wieder einige Of- fiziere, darunter auch einige preußische Landwchros- fiziere. Von beiden Seiten wurde muthig gekämpft. Man merkte leider, daß sich Deutsche mit Deutschen schlugen! In diesem Augenblicke (ein halb 6 Uhr) ruhen noch die Waffen für den heutigen Sonntag. Karlsruhe, 16. Juni. Wir erfahren aus zuverlässiger Quelle, daß die Ankunft Heckcr's in Kurzem zu erwarten steht. Er ertheilte der an ihn abgesandten Deputation sogleich eine zusagende Ant- wort, und befindet sich zweifelsohne bereits seit einigen Tagen zur See auf dem Wege nach Europa. Vom 17. Die Karlsruher Ztg. enthält folgen- den officiellen Bericht über den Kampf vom 15. Juni: „Sieg der Unfern an allen Orten unter dem Oberbefehl des Generals Micros- law ski! Der Kampf begann des Morgens um 10 Uhr gleichzeitig an vier Punkten. Die Feinde griffen am rechten User des Rheins bei Ladcnburg Käserthal und Weinheim an, wurden indcß glänzend zurückgeschlagen und über die Grenze gegen Birn- heim zu verfolgt. Käferthal und Ladcnburg wurden im Sturm genommen. Der polnische Oberst Tobian, der bei Käscrthal an der Spitze stand, kommandirte die Unfern trotz der gefährlichen Verwundung, die er erhalten, mit ausgezeichnetem Heldenmuthe. Bei Ladcnburg blieb auf der feindlichen Seite der vcr- rälherische Offizier, früherer badische Oberst Roggen- bach. Aufdtin linken Rheinufer versuchten die Preußen von Ludwigshafen aus über die Brücke nach Mann- heim vorzudringen, wurden aber fortwährend zurück- getrieben, und mußten, nachdem der Kampf bis Abendö 10 Uhr gewährt, mit großem Verluste weichen. Die Tapferkeit aller unserer Truppen war bewun- dernswcrth; die Artillerie mit der Abtheilung der Volkswehr hat mit großer Sicherheit manövrirt. Der Feind wird die Unseren achten und begreifen lernen, daß die Begeisterung für die Sache der Freiheit die Kräfte verdoppelt und den Sieg gewiß macht. Der Verlust des Feindes an Mannschaften, Pferden, Waffen und Gepäck ist nicht unbetiächtlich; Mcck- lenburger und Hessen sind gefangen worden; sie er- klärten, daß sie »ur gezwungen gegen uns gekämpft haben. Noch ein Sieg der Unfern und die Feinde gehen in Masse zu uns über. An Much und AuS- daucr hat es den Gegnern nicht gefehlt; um so kräf- tiger war daher der Kampf der Unseren. „Karlsruhe, 16. Juni, lieber die jungen Lor- beern, die General Mieroslawski mit nnserm be- geisterten Heere am 15. erworben, sind wir im Stande noch Folgendes mitzutheilen : Das Dorf Käscrthal wurde mit dem Bajonnet gcirommen, ohne daß ein einziger Schuß siel; und würde, wenn die Uns» igen hinlänglich Cavallcrie gehabt hätten, um dem Feinde die Flucht abzuschneiden, die ganze dort aufgestellte Truppcnabthcilung gefangen worden sein. — Das prcuß. Corps, welches in Ludwigshascn eingedrungen — worüber wir bis jetzt noch keine ausführliche Bc- richte haben — wurde von dort durch ein wohlge- leitctes Artilleriefcuer vertrieben ; und hat nicht nur diesen Ort, sondern auch Frankenthal geräumt, ja, wie man sagt, sich sogar bis hinter Worms zurück- gezogen. Dagegen ist die Nachricht von der Bc- sctzung Kaiserslautern durch die Preußen hier ein- getroffen, die jedoch von dort aus an weitem Vordringen behindert sind, indem General Sznairc unv die unter ihm commandircndcn Führer Annecke und Schimmelpfcnnig die Gebirgspässe besetzt halten und daselbst eine Stellung eingenommen haben, die jedes Angriffes spottet. Zwischen Ludwigshasen und Ger- Mersheim sind hinreichende Truppen ausgestellt, um die Preußen bei weitem Vordringen aufzuhalten, darunter die deutsch-polnische Legion. Der Sieg der Unsrigen macht diese Vorsichtsmaßregel für jetzt über- flüssig. Hier kam heule Vormittag ein Trupp prcuß. und mecklenburgischer Gefangenen durch, darunter ein Major und mehrere Offiziere." „Karlsruhe, 16. Juni, 2 Uhr Nachmittags. Soeben geht von Heidelberg die Nachricht von einem zweiten glücklichen Erfolg unserer Waffen ein. Diesen Morgen fand hinter Ladenburg ein Angriff der Un- srigen auf hessische Truppen statt, welcher nach einem hartnäckigen Kampfe mit der Fluck't des Feindes endigte, welcher von den Unsrigen mehrere Stunden weit verfolgt wurde. Verwundete, die nach Heitel- berg in mehreren Wagen gebracht wurden, erzählen voll Siegeöfreudigkcit von vielen Gefangenen, wo- runter sich abermals mchrcre Offiziere befinden sollen. M a n n h c i in, 1 6. Juni. Gestern Reicht fanden bereits umfassende Operationen hinein ins hessische statt. Eine Compagnie rückte von Hilzenheim nach Oberal'stcinach. eine zweite von Eiterbach »ach Lie- delsbrunn. Sie vereinigten sich darauf und rückten gegen 9 Uhr Abends in Waldniichelbach ein. Eine dritte, welche den Weg von hier über Schönmatten- wang genommen hatte, traf etwas später ebenfalls dort ein. Leider hatte man dieser Avantgarde keine Artillerie mitgeben können, da letztere zum Schutz der Reserve zurückgehalten werden mußte. — Gegen Mitternacht wurden unsere Truppen mit Uebermacht angegriffen, hielten aber Stand, und der Feind zog sich zurück. Zwei Tobte auf unserer Seite, während der Feind einen Verlust von 14 Mann und einem Offizier gehabt hatte. Gegen 2% Uhr Morgens fand ein neuer Angriff statt. Der Feind hatte be- deutende Verstärkungen nachgezogen. Gegen 1400 Mann mit Cavallerie und Artillerie griffen unsere Blousenmäuner an. Sie mußten der Uebermacht weichen, zogen sich aber in größter Ordnung in ihre alte Position zurück. Heute Vormittag verließen aber die Hessen ihre Stellung, die Unsrigcn rückten wieder nach, so daß unsere Vorposten schon jenseits Wald- michelbach stehen. Wir hoffen, mit Nächstem auf hessischem Grund und Boden das Hauptguaticr zu sehen." „Mannheim, 16. Juni. Gestern Nachmittag ist hier die folgende Proclamation erschienen : „„Bllr- ger! Das Dorf Käferthal ist soeben von den Un- srigen ohne Flintenschuß im Sturmschritt niit dem Bajonnette genommen worden. Hätten wir mehr Cavallerie gehabt, so wäre kein Mann entkommen. Die Hessen werden von den Unsrigen verfolgt. Die Preußen sind durch unser Artillerieseuer gezwungen worden, Ludwigshasen wieder zu räumen. ' Sieg der gerechten Sache. Es lebe die Einheit, Freiheit Deut- schlands! Mannheim, den 15. Juni 1849. Im Auftrag des Obergenerals: Der Civil-Commissär. Trützschler. Stichs, Schriftführer."" Die Stadt war am Abende festlich erleuchtet. Unsere Truppen sind voll besten Muthes, wir können unser gestriges Unheil über ihre ausgezeichnete Haltung nur wiederholen; insbesondere heben wir das vierte Linicn-Jnfanterieregimcnt und die Artillerie von Linie und Volköwehr hervor. Das Gefecht am Rhein hat bis in den Abend gewährt. Mehrere Gebäude in LudwigShafen sind ein Raub der Flammen geworden. Die Preußen haben das erste Feuer hineingeworfen. „Mannheim, 16. Juni. Im Augenblick, wo wir zur Presse gehen, vernehmen wir, daß die Be- wegung unserer braven Volksarmee jenseits des Neckars auf der ganzen Linie vom besten Erfolg be- gleitet ist. Bereits ist eine große Anzahl Gefangener in Heidelberg eingebracht, und der Feind ließ eine ungewöhnliche Menge Gefallener und Verwundeter bei seinem Rückzug liegen. Wir sehen mit Zuver- ficht der endlichen Erhebung des Volkes in den Nach- barstaaten entgegen, und' sind gewiß, daß dann die Sache der Freiheit in Kurzem die entschiedensten Fort- schritte über die Grenzen Badens hinaus machen wird. Gerüchte melden, daß bereits mehrere Ab- theilungen clsässischer Reiterei und Fußvolk im An- marsche sind. München, 13. Juni. Nächsten Sonnabend soll die ganze Garnison München verlassen, und einem Gerüchte zufolge ein Theil des östreichischen Lechcorps hierherkommen, was gewiß ganz dazu geeignet ist, die sehr winzigen Sympathien der Alibaycrn für Oestreich zu steigern. — Am 11. wurden 2 Offiziere des 11. Regiments aus dem Lager bei Donauwerth hierhergebracht, und in der Kaserne des Leibregiments festgesetzt. Sie sollen demokratischer Gesinnungen verdächtig sein. Wien, 13. Juni. Der Lloyd meldet: „Wir vernehmen, daß der Kaiser von Rußland heute in Krakau ankommen und seine Truppen selbst nach Dukla führen wich Fürst Paskiewitsch soll auch heute in Krakau eintreffet,." Friedrichshafen, am würtembergischen Ufer des Bodensees, 15. Juni, Nachmittags 4 Uhr. Schon seit einigen Tagen hatte sich das Gerücht ver- breitet, daß ein Thett der in Bregenz liegenden öst- reichischcn Truppen Befehl erhalten hätte, von da nach Constanz zu gehen , diese Stadt zu nehmen und dann den in Rheinbayern angreifenden Truppen cnt- gegen zu marschiren , uni sich mit denselben zu verei- nigen. Gestern Abend brachte nun ein Segelschiff, von Bregenz kommend, die zuverläßige Nachricht, daß die beiden bayerischen Dampsboote „Marimiliän" und „Merkur" mit zwei großen Schleppbvten in B> engen; zur Aufnahme der Truppen bereit liegen und ganz bestimmt heute mit dem Frühesten hier landen wollten, da sie sich dieses nicht am badischen Ufer, am wenigsten aber in Constanz zu thun ge- trauten. Eine ungeheure Aufregung war die als- baldige Folge dieser Botschaft. Die Trommel rief die Bürger auf das Rathhaus, wo auch einstimmig beschlossen wurde, den Oesteeichern, im Falle sie kämen, die Landung zu verwehren. Nun flogen rei- tende Boten nach allen Richtungen, um diè Land- lcute aufzubieten. Bald kamen von den Dörfern her viele Schaarcn aufs beste bewaffnet und mit dem größten Muthe beseelt hier an. In drei Bahnzügen eilte nicht nur die Bürgerwehr von Ravensbörg her- bei, sondern noch viele hatten sich freudig derselben angeschlossen. In jedem Hause wurden Kugeln ge- gössen und Patronen gemacht, so daß, als der Mor- gen dämmerte, Alles auss Beste mit Munition ver- sehen war. Die Stimmung war eine heitere, mu- thige. Aus den Brettern der LandungSbrücke, welche während der Nacht abgedeckt worden war, hatte man eine lange Schanze gemacht, so daß dem Landen schon daraus große Hindernisse erwuchsen. Etwa um 4 Uhr Morgens wurde die Nachricht laut, daß in der Richtung von Bregenz ein Dampfboot mit Schlepp- kühnen gesehen würde. Alles strömte nach dem Damm, wo man denn auch bald die weißen Uni- formen der Oestreicher erkannte, stiun wurde ein Theil der Mannschaft in das lange Lagerhaus hinter die Fenster postirt, ein anderer an die Fenster der nach der Seescite liegenden Häuser und der Rest stellte sich hinter genannte Bretterschanze. Langsam schäumte der Dämpfer heran, nicht ahnend, welcher Empfang ihm bereitet war. Beide Verdecke waren mit Soldaten vollgestopft; Mann an Mann und nach dem tiefen Gang beider Schiffe konnte man schließen, daß auch die unteren Räume angefüllt waren. Als sich die beiden Schiffe auf Hörweite ge- nähert hatten, wurde dem Steuermann mittelst Sprach- rohr vom Bürgerwehrcommandanten Lanz bedeutet, die Maschine zu stellen, was auch sofort geschah. Es entspann sich zwischen dem östreichischen Com- mandante» und dem obengenannten Hrn. Hauptmann Lanz eine Unterredung, welche daraufhinauslief, daß Elfterer auf alsbaldiger ungehinderter Landung seiner Truppen bestand , widrigenfalls er mit Gewalt solche erzwingen werde. Mit eben so energischen Worten forderte ihn Hr. Lanz auf, wieder umzukehren, da man fest entschlossen sei, ihn nicht landen zu lassen. Die Antwort darauf war eine Salve der Oestreicher, welche jedoch keinen Schaden anrichtete, da die Uns- rigen gedeckt waren. Nun aber fiel ein wahrer Kugel- regen auf die Soldaten u. ein kurzes Wuthgehcul dersel- ben ließ uns erkennen, daß ihre Verluste groß sein muß- ten. Etwa 5 Minuten lang wurde ununterbrochen von beiden Seiten gefeuert, wobei sich die Ocstrecher be- gnügen mußten, nach Fenstern und Brettcrhaufen zu schießen, während die Unseren nur auf die hellen Haufen halten durften, um ihres Erfolges sicher zu sein. Jetzt schienJich das Dampfboot fortmachen zu wollen, als der Steuermann, von einer Kugel ge- troffen, fiel, das Schiff seinem Gang überlassen war und sich rasch uns näherte; da aber griff ein Ma- trose in die verwaisten Speichen und gab dem Schnabel mit rascher Wendung die Richtung gegen Bregenz. Die Maschine, welche einige Augenblicke gestanden hatte, fing wieder an zu arbeiten und das Schiff fuhr langsam ab. Es wurde nun zwar noch von beiden Seiten geschossen, aber der sich nun auf die Wasserfläche lagernde dicke Pulverdampf machte jedem Zielen ein Ende. Erst nachdem ein frischer Ost ten Schleier gelüftet, konnte man in beträchtlicher Ferne die heimziehenden Oestreicher gewahren. Wir haben zwei Todte, 7 leicht und einen schwer Verwundeten zu beklagen, sind aber überzeugt, daß der Verlust auf östrcichischer Seite weit bedeutender ist. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL55 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Belgien. | Belgien. Brüssel, 18. Juni. Das Ostender Blatt mel- dct für gewiß, daß Ledru-Nollin Freitag Abend zu Ostende sich befunden und in der Nacht noch nach England abgefahren; er hatte einen Paß. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL57 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Marktpreise | Marktpreise F. Schömann. vom 20. Juni 1849. Waizen 14 Fr. 14 Fr.75 C. derHect. - Mischelf. 13 u. 14 Fr. - Roggen 10 Fr. 75 C. - Gerste 9 Fr. Hafer 4 Fr. 50 C., 5 Fr. - Butter 1 Fr. 30 C. das Klgr. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL46 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-06-22_01 | Der Volksfreund. 5U'0Nnements-Preis. 5 Fus. vierteljährig in der Hauptstadt, 5 FrS. 80 Cts. für die übrigen Ortschaften des GrvßherzogthumS. Anzeigen werden mit 20 Ctms. per Zeile berechnet. Der Volksfrcund 1-kcheint Mittwochs, Freitag« und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Bureau: Pastor- Gasse, im Nöser'schen Hause. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schümann in Luxemburg. M 7Ä< Freitag, 22. Juni im® | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. AmtIiches. | Grossherzogthum Luxemburg. AmtIiches. Den Herren Starck, Lehrer zu Folschette; Zinnen, Organist zu Luxemburg; Lion, Uhrmacher und Optikus zu Luxemburg; Schramm, Maurermeister; Tranchet, Gensdarm daselbst ist die Naturalisation ertheilt worden. Das Memorial Nr. 61 bringt folgenden königlgrosh. Beschluß, vom 6. Juni 1849. 1. Es soll für den Friedensgerichts⸗Canton Capellen ein dritter Gerichtsvollzieher auf so lange ernannt werden, als das gegenwärtige Bedürfniß des Dienstes fortbesteht, und vorbehaltlich anderweiter Verminderung der Zahl der Gerichtsvollzieher in diesem Canton in Gemäßheit des Art. 16 der Verordnung vom 21. September 1841. 2. Der Hr. Johann Dorn, Notargehülfe, ist zum Gerichtsvollzieher beim Bezirksgerichte zu Luremburg für den Canton Grevenmacher ernannt, in Ersetzung des Gerichtsvolziehers Brandenburger welcher ermächtigt ist, in dieser Eigentschaft seinen Wohnsitz in den Canton Capellen zu verlegeu. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Diekirch, le 20 juin. Depuis quelques jours, des nouvelles d'une haute importance circulent ici concernant notre contingent et des personnes bien informées confirment ces bruits. On dit que les démissions des sieurs Brincour et de Colnet sont arrivées à Luxembourg, avec une lettre d'accompagnement de Sa Maj., qui dit formellement qu'Elle persisterait dans cette résolution; il paraît cependant que le ministre de la guerre serait loin de contresigner et qu'il se serait prononcé en différents lieux qu'il préférerait donner sa démission. Nous ne pouvons que louer cette fermeté et cette conséquence de notre ministre de la guerre, qui, nous n'en doutons point, connaît parfaitement les motifs secrets de cette résolution royale. Tout le monde croit ici que cette mesure se rattache aux troubles militaires du mois de mai 1848, alors que le député M. N. Metz conçut l'idée de devenir ministre, et que, en sa qualité de chef d'opposition, il ne cherchait qu'à mettre l'ancien Conseil de Gouvernement dans l'embarras par tous les moyens possibles. Mais chacun se demande, comment il est possible d'agir ainsi en présence de l'amnistie pleine et entière, accordée par notre Roi précédent; les personnes bien informées vous répondent à celle question que le Roi n'indique pas de motifs, qu'il croit exercer une prérogative royale, car les fonctionnaires, excepté les juges, ne sont pas inamovibles d'après la Constitution. Mais tout le monde voudrait bien savoir, si le Roi peut révoquer des fonctionnaires sans violer la Constitution ? L'art. ^2 de la Constitution dit: „Les fonctionnaires publics, à quelque ordre qu'ils appartiennent, les membres du Gouvernement excepté, ne peuvent être privés de leurs fonctions, honneurs et pensions que de la manière déterminée par la loi." — Quelle loi? — Il paraît donc que M. N. Metz veut défendre aujourd'hui la Constitution; il serait à désirer qu'il l'eût toujours défendue et qu'il n'eût pas donné l'exemple do ces coups de tète qui, en résultat, ne font que des malheurs et des haines implacables. L'injustice, de quelque part qu'elle vienne, reste toujours une tache sur l'honneur de celui qui l'exerce. — On dit aussi que par suite de ces bruits M. de Colnet a déjà donné sa démission lui-même. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Die Folgen der föuigl-preussisch-säch- sisch-hannoverisch-deutschen Reichs- vrefassung für die einzelnen deutschen Staaten. | Die Folgen der föuigl-preussisch-säch- sisch-hannoverisch-deutschen Reichs- vrefassung für die einzelnen deutschen Staaten. Zu obiger octroyirten Verfassung ist unterm 11. Juni eine authentische Interpretation erlassen worden, die unsere Voraussicht in Beziehung auf das Wahl- recht der commandirenden Generale :c. (s Nr. 71 des Wolksfreundes) vollständig bestätigt. „Der wirklich sclbstständige Staatsbürger", heißt es darin, „wird durch die direkte Besteuerung überall getroffen werden, wo er nicht aus anderen Gründen, als denen der Nonvalenz, von der direkten Steuer- Zahlung befreit ist, oder vermöge besonderer Staats- Einrichtungen überhaupt keine direkte Steuer zahlt. In solchen Fällen wird aber ebenfalls die Landesge- setzgcbung bei Ausführung dieses Wahlgesetzes das Nöthige vorzusehen haben." Für unsern Zweck ist aber folgende, höchst merk- würdige Stelle sehr wichtig: „Die Bestimmungen, wonack die Ausübung des Wahlrechts an den Wohnsitz und die Heimatsberech- tigung geknüpft ist, der Wahlakt aber durch indirekte Wahlen und in gewissen Abtheilungen der Wähler (§§. 13, 14, 15 und 16 des Wahlgesetzes) mittelst offener Stimmgcbung zu Protokoll (§. 20.) geschehen soll, sind wesentlich geeignet, dem Einflüsse Verderb- lichcr Wahlumtriebe entgegenzutreten, der wirklichen Sinnesmeinung der Wähler einen freien Ausdruck zu verleihen und die formelle Gültigkeit der Wahlen gegen Zweifel sicher zu stellen. Die seitherigen Er- sahrungen und die für die eigene Landesvertrctung in den größeren einzelnen deutschen Staaten bestehen- den Vorschriften mußten hier auf das sorgfältigste berücksichtigt werden, und zwar letzteres besonders auch aus dem Grunde, weil das Staatenhaus zum Theil ans den Volksvertretungen der Einzclstaaten hervorgehen soll, es also zugleich als eine dringende Auf- gäbe der Reichsgesetzgednng erscheint, geeignete Vorkehr zu treffen, damit auch in den Einzelstaatcn die Ausübung des Wahlrechts ffch innerhalb derSchranken halte, die für das vorliegende Wahlgesetz zum Volkshanse bestimmend wviren." Der Mangel an Logik wird in diesem Satze Nie- mandcn entgehen. „Die für die eigene Landcsvertre- „tung in den größern einzelnen Staaten bestehenden „Vorschriften mußten hier auf das sorgfältigste berücksichtigt werden." Wo bestand denn ein solches Monstrum von Wahlgesetz in irgend einem einzelnen deutschen Staate, ehe die Herren in Berlin dieses für ganz Deutschland octroyirten? Selbst das neue preuß. Wahlgesetz, d. h. die neue Verletzung der vom König von Preußen Allerhöchst octroyirten Verfassung vom November, ist ja später als dieses deutsche und auf dieses erst gepfropft. Dieser Satz ist eben Hohn und Spott aufs Volk, wie dieses ganze Wahlgesetz nichts weiter ist, als eine Verhöhnung des Rechtsgefühls im Volke. Um so klarer ist dagegen die von uns unterstrichene Stelle. Da die Kammern der einzelnen deutschen Staaten irgendwie zur Wahl der Abgeordneten ins Staatenhaus mitwirken, so dürfen diese auch nur nach dem neuen Rcichswahlgesetz gewählt werden. Also mit dem Augenblicke, wo wir uns dem königl.- preußischen Neichsvorstaude unterwerfen, ist das Wahl- gcsctz zu unserer Kammer zu beseitigen und mit in- direkter, öffentlicher und dreifach in Klassen gestufter Wahl zu ersetzen. Wer greift nun mehr in unsere inneren Angele- genheiten ein? Von welcher Seite ist größere Gefahr für unsere so vielfach gepriesene Luxemburger Nationalität? Von der Frankfurter Verfassung, der es nicht einfiel, für die Wahl der Kammern in den einzelnen deutschen Staaten Vorschriften zu machen, oder von dieser Berliner, die uns sofort die Schranke zieht, über die wir auch bei der Wahl unserer eigenen Kam- mer nicht gehen dürfen? Warum vertheidigte der Courrier unsere Nationalität so sehr gegen die Frank- furter Versammlung, die dieselbe nicht im geringsten bedrohte, und warum hat er nur Lob für diese preu- ßische, von welcher unsere Freiheit und unsere Ratio- nalität wirklich arg bedroht ist? Unser Schlußwort ist : Preußen ist uns gegenüber der Stärkere. Es kann uns als einen Theil der Rhein- Provinz, wie im Zollverein, so auch in diesem seinem preußisch-deutschen Reiche behandeln. Aber wahrlich! Der ist kein Luxemburger, der sich je entschließt, sei es für das preußisch-deutsche Parlament, sei es für unsere eigene Kammern nach diesem preußischen Reichs- Wahlgesetz je zu wählen und so aufhört, gegen diese Manteuffel-Radowitzss'che Schöpfung zu protcstiren. | Der Volksfreund (1848) | 1849-06-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c3rxt2bz/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutsche Nationalversammlung. | Deutsche Nationalversammlung. Frankurt, 26. Jan. In der heutigen Sitzung der Nat.-B. wurde der Entwurf über den „Reichs- rath" wie folgt, angenommen: 8. 1. Der Reichsrath besteht aus Bevollmächtigten der deutschen Staaten. Die Ernennung der Mitglie- der des Reichsrathes geschieht durch die Negierungen der betreffenden Staaten und Staatenverbande. §. 2. Der Reichsrath bildet ein begutachtendes Collcgium. Derselbe tritt am Sitz der Reichsrcgie- rung zusammen. Den Vorsitz im Rcichsrathe führt der Bevollmächtigte des größten deutschen Staates, dessen Regent nicht das Rcichsobcrhaupt ist. 8. 3. Die Beschlüsse des Reichsraths werden durch Stimmenmehrheit gefaßt. 8. 4. Die Reichsminister sind berechtigt, den Sitzungen des Reichsrathes beizuwohnen orer sich in denselben durch Commissarten vertreten zu lassen. 8. 5. Dem Reichsrath sind die Gesetzentwürfe, welche die Reichsregierung bei dem Reichstage ein- bringen will, zur Begutachtung vorzulegen.' Der Rcichsrath hat sein Gutachten binnen einer jedes- mal von der Reichsrcgierung zu bestimmenden Frist zu erstatten. Wird diese Frist nicht eingehalten, so ist die Reichsrcgierung hierdurch an dem Einbringen des Gesetzentwurfs bei dem Reichstag nicht behindert. ^ 8. 6. Die Reichsreglerung ist befugt, in allen Fällen, in welcher es ihr angemessen erscheint, das Gutachten des Reichsrathes einzuziehen. Hierauf wird der Antrag L. Si mon 's von Trier, daß die Nationalversammlung in Gemäßheit des Gesetzes vom 30. Sept. v. I. die Aushebung der Haft des vom Wahlbezirk Neust zum Abgcord- neten in die Nationalversammlung gewählten Ober- gerichtsdirektors Temme verfüge und den Reichsju- stizminister mit dem Vollzug beauftrage, verlesen und von der Versammlung für dringend erklärt. Beim Schluß der darauf folgenden Debatte, be- merkt Simon noch, die Nationalversammlung werde der preuß. Negierung, die zur Aushebung der Haft nicht befugt sei, durch einen dahin lautenden Bc- schluß einen Gefallen erweisen. Bei der Abstimmung wird der Antrag Beseler's: unter Ersuchen an das Neichsministerium um Beschleunigung der Vorlage der Wahl- und Untersuchungsacten, über den An- trag tot mon s zur motivtrten Tagesordnung über- zugehen, vetwotfen, ebenso der Antrag Simon's : die Aufhebung der Hast Temme's zu verfügen. Dagegen wird der Antrag R. Mohls angenommen: die Versammlung beschließe, das Reichöministerium zu ersuchen, eine dringende Aufforderung zur Ein- fendung der die Wahl Temme's betreffenden Akten an die preuß. Regierung zu erlassen. Auf Vorschlag des Präsidenten beschließt die Versammlung, daß für Montag eine Reihe rück- ständiger AuSschustberichte (über diplomatische Vcr- bindungcn, Konsulate, Arbeitverhältnisse, Aufhebung der Feudallastcn :c.) auf die Tagesordnung zu setzen sei. Schluß der Sitzung halb 3 Uhr. Frankfurt, 23. Jan. Die als Gerücht um- laufende Nachricht, Preußen habe in einer Circular- note an sämmtliche deutsche Negierungen eine das deutsche Verfassungswerk betreffende und fördernde Erklärung und Aufforderung erlassen, bestätigt sich vollkommen. Sind wir auch noch nicht im Stanre, den genauem Inhalt der Note mitzutheilen, soglau- ben wir doch aus bester Quelle zu wissen, daß er für das gedeihliche Zustandekommen der deutschen Verfassung nicht günstiger erwartet werden konnte. Vom 25. Das heute ausgegebene 10. Stück des „Reichsgcsetzblattes" veröffentlicht folgendes „Ge- setz, betreffend die Schließung der öffentlichen Spiel- danken und Aufhebung der Spielpachtverträge. Der Reichsverweser, in Ausführung des Beschlusses der Reichsversammlung vom 8. Januar 1849, verkündet als Gesetz: einziger Artikel. Alle öffentlichen Spielbanken sind vom 1. Mai 1849 an in ganz Deutschland geschlossen und die Spiclpachtverträge aufgehoben. Frankfurt, 20. Januar 1849. Der Rcichsverweser Erzherzog Johann. Der Reichs- minister des Innern Heinr. von Gagern. Der Rcichsminister der Justiz N. MoHl." Berlin, 24. Jan. Vorgestern früh um 9 Uhr kam ein mit Fässern belaeener Frachtwagcn zum Brandenburger Thor herein. Bei näherer Unter- suchung entdeckten die Stcuerbeamten auf diesem Wagen nicht weniger als 36 Centner Pulver, das von der Wachmannschaft sofort in Beschlag gcnom- mm wurde. Der zugleich verhaftete Fuhrmann soll bereits Geständnisse gemacht haben, welche auf die Spur verdächtiger Absender schließen lassen. Vom 26. Der schwarz-weiß patriotische Empfang, den die gottbegnadete Majestät von Sanssouci letzt- hin im Opernhause, durch die Anstrengungen einer Schaar besoldeter und unbesoldeter Clagueurs ge- funden, scheint derselben Lust an diesem Vergnügen eingeflößt zu haben. Die Vorgänge des gestrigen Abends aber, wo Se. Majestät das Opernhaus wie- der mit ihrem Besuche beehrten, dürften derselben diese Lust wieder etwas verleiden. Beim Eintrit nämlich zuerst eisiges Stillschweigen; dann bei der folgenden Stelle der Gluckschm „Alccste": „Unser König ist nicht blos ein Herr für uns, sondern ein gütiger Freund" anfangs zwar Seitens anwesender Garde-Lieutenants und Geheimeräthe bedeutendes Beifallsklatschen, bald aber von der Majorität des Publikums ein so überwiegendes Kundgeben von Mißfallen, daß eine Allerhöchste Verlegenheit Allen sichtbar ward und die constitutionellm Bcifallöklat- scher bald verstummten. (T. Z.) Mainz, 25. Jan. Das I.Bataillon des 35. prmß. Regiments, das sich in Frankfurt zu Tätlichkeiten gegen seine Offiziere fortreißen ließ und das seit 1816 hier in Garnison steht, marschirt morgen nach Lnrem- bürg; 16 Mann desselben sind in Untersuchungshaft; der Offizier , welcher diesen Sturm hervorrief, soll eine Avancemmtszurücksetzung von 10 Jahren erhalten. Posen, 14. Jan. Immerwährend erhalten wir aus dem russischen Polen Nachrichten, daß Rußland eine Besetzung eines TheilcS unseres Großherzog- thums beabsichtige, für den Fall, daß die Demar- kation unserer Provinz in Vollziehung und Gültig- keit käme und also der östliche Theil derselben in rein polnisch-nationalem Sinne ein von Deutschland ab- gesonderter Theil würde. Das Bestehen eines solchen getrennten Theilcs würde nämlich für Rußland eben dieselben Unannehmlichkeiten haben, wie weiland der Freistaat Krakau. Wien, 22. Jan. Heute erschien ein wichtiges (das 17.) Armce-Bulletin. Diesem zufolge darf man den ungarischen Feldzug als beendigt ansehen. Ter zuDebreczin versammelte ungarische Rncbstag hat den Beschluß gesaßt, die ungarische Armee aufzulösen. Die Truppen sind in völliger Deroute und Raub und Plünderung sind an der Tagesordnung. — Eben eingehenden Briefen aus Pesth von vorgestern Abends zufolge war der Präsident des Kossuth’schen Reichstages von Debreczin alldort eingetroffen. Er hatte vom Fürsten Windischgrätz Erlaubniß zu seiner Rückkehr erhalten. Der Reichstag hat sich in Debreczin aufgelöst. Kossuth ist landflüchtig. A. A. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL59 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 1 | Großherzogthum Luxe»»b«rg. Luxemburg, dm 3V. Jan. So eben fand die vom Volksfreundc angcrathene Vordersammlung zur Wahl eines Mitgliedes des Gemeinderathes statt. Ne- ben Hrn. Jurion und Hrn. Simons wurde Hr. de la Fontaine, früherer Gouverneur, und Hr. Collin als Candidate» genannt. Herr Simons erklärte in seinem und im Namen des Hrn. Jurion, zu Gunsten des Hrn. de la Fontaine zu verzichten. Herr Caspar Theodor Ignaz de la Fontaine wurde mit einer fast an Einstimmigkeit grenzenden Majorität zum Candidaten der liberalen Partei erklärt. Alle Liberalen werden diesen Candi- taten mit Freuden erwählen. L'union fait la force. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL107 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 2 Page 4 | A uz eig c Ii. Na ch r i ch t. "'f' Lîl Kîr "¦ '»"">¦ °° »» 4S8 Dieses Hans ist wegen seiner vortheilhaften Laar ;u .Vh,m •Handel und Gewerbe geeignet. Liebhaber wenden ficki ni * unterzeichneten Besitzer. nn den Pratz, den 27. Januar 1849. D. Sinner. Kapitalien von 1000 bis 20,000 Franken „.,,7 lcchm gegen erste Hypothek bereit. Nähere Auskunft à» Htlger, Gerichtsvollzieher. Zu meiner morgen stattstndendcn Bcnrstz.Bo, . tch hiermit die geehrten Theaterfreunde crgcbcnst ein rrv.« it h • Adolph Herrmann, Komiker. besagt der Theaterzettel.) <qgz) Les cartes à In tr.bane réservée de In Chambre „nn„ ront dorénavant la mention suivante: ' ^ „Ça vertu d'une décision de la Chambre et j motifs de bienfaisance que Messieurs les porteurs de ^ a la tribune sauront parfaitement apprécL, T 'sf pr£ des Vpaùvres!"Cn un décime au tronc I-e président de la Chambre, s'gné Ch. METZ. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL108 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 3 Page 4 | (Anbei für jeden unserer geehrten Herrn Abon- nenten e,n Eremplar der deutschen Grundrechte, nebst Emfuhrungsgcjetz.) ^ ' |l | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL109 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. F. Schömann. Paris, 29. Jan. Der Krieg zwischen dem rc- aktionären Ministerium, welches die Republik nicht will und der Nationalversammlung, welche diese wenigstens nicht Preis zu geben gesonnen ist, beginnt ernsthaft zu werden. Das Ministerium scheint um jeden Preis einen Aufruhr hervorrufen zu wollen, auf die haarscharf geschliffenen Schwerter, die spitzen Bajonette und geladenen Gewehre Bügeaud's , und Changarniers sich stützenv. Nachdem der Antrag Natcau, vom Ministerium eifrig unterstützt, die Na- tionalversammlung möge sich von der Berathung der organischen Gesetze in der Sitzung vom 25., von der Commission als einen moralischen 15. Mai bezeichnet und dessen Verwerfung beantragt worden, trat das Ministerium in der Sitzung vom 26. küh- ner auf Es verlangte nichts mehr als ein Gesetz, welches der eben gegebenen Verfassung zum Trotze, alle Clubs verbietet und als solche jede regelmäßige und unregelmäßige politische Versammlung bezeichnet. ES heißt dieses der Februarrevolution offen ins Ge- ficht schlagen, wenn man bedenkt, daß diese ja ihre Veranlassui g nur hatte, weil Hr. Guizot die Banquets verbieten wollte. Alle republikanischen Journale protcstirten auch sofort und verlangten das Ministerium in Anklage- zustand versetzt. In der heutigen Sitzung kam nun der Bericht über die vom Ministerium verlangte Dringlichkeit vor. Die Commission hatte die Ver- werfung der Dringlichkeit beantragt und dieser An- trag wurde mit 418 gegen 342 Stimmen angenom- mcn. Ledru-Rollin stellte hierauf den förmlichen Antrag, welcher von 48 Deputirten unterzeichnet war, das Ministerium in Anklageznstand zu versetzen. Man sieht die Würfel sind geworfen. In Paris eine neue Revolution ; in Preußen wahrscheinlich eine democratische zweite Kammer, eine geldftolze erste und ein absolutistiger gesinnter Hof, eine Dreiuneinig- keit, deren Gleichen noch nicht da war, das übrige Deutschland in sich gespalten wie je. Das Frühjahr 1849 scheint mit noch trübern Ereignissen schwanger als das von 1843. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL60 | ARTICLE | Schomann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Werther Herr Rédacteur, | Ettelbrück, den 27. Januar 1848. Werther Herr Rédacteur, K. Sie erlauben, daß ich Ihnen hiermit zur Vervollständigung meines frühem Artikels, so wie zur Widerlegung des Artikels in Nr. 5 unterm 12. die- ses in Jbrem geschätzten Blatte aufgenommen, be- treffend die Verlegung einer Ackerbau- und Schule für höhere Wissenschaften nach Ettelbrück, Rachstehen- des mittheilc. Es ist sehr bedaucrnSwerth, daß es noch Men- scheu gibt, die unter dem Deckmantel des allgemeinen Wohlwollens, Gegenstände so oft zu drehen wissen, daß man an der Wirklichkeit derselben fast zweifeln müßte. Nie war es unsere Meinung uns auf Unkosten Diekirchs, Echternachs und Luxemburgs eine bessere Lage zu verschaffen, was vielleicht andere Städte, z. B. erste«, nicht immer berücksichtigte. — Unser Vor- haben war von aller Unterstellung weit entfernt und nur eine gerechte Anforderung zur Errichtung einer zweckmäßigen mit wenigen Unkosten verbundenen Acker- bau-Schule war unser einzig wahrer Wunsch, wo- von auch die Hochlöbl. Regierung die feste Ueber- zeugung hat. Daß diese Etablissemente rund um uns herum, in Belgien, Frankreich so wie Teutschland mit E'fer und ganz besonders in neuester Zeit be- fördert werden, ist bekannt. Sollten wir in der Mitte dieser genannten Länder mit einer solchen nützlichen und sogar ganz nothwendigen Schule zurückbleiben, durch die eigcnthümliche Ersparungskrankheit, die sich bei einigen Herren Deputirtcn gezeigt und sogar an- steckend geworden ist — so darf doch die Nützlichkeit dieser Schule nicht übersehen werden, besonders da der Ertrag sich bald zehnfach zeigen wird. Auch in Belgien spart man bedeutende Summen mit Staats-Oekonomicen , doch nie wurde soviel für die Hebung des Ackerbaues gethan als gerade jetzt. Obschon der hochstrcbende Correspondent dieses einfache Etablissement mit zehn Professoren will be- fetzt sehen, daneben ein Naturaliencabinet w. n., ein fürchterliches Lokal, das die Regierung bis 30,000 Frs. jährlich kosten soll, und endlich dieses Etablisse- ment mit denen in Wien und Paris zu vergleichen sich bemüht; dieses Alles hat Ettelbrück noch nicht verlangt, und kann nur die Ausgeburt einer verhitz- ten Phantasie sein. Man nehme nur die Einrichtung der Ackerbau- schule in Hilbringen an der Saar, ein unbedeutenderer Ort wie Ettelbrück, als Modell. Wir verlangen, und sind gerne zufrieden mit 4 bis 5 Lehrern, wozu schon die Lehrer der Agronomie von -Diekirch, Echternach und Luxemburg hätten beansprucht werden können, also weiter keine Unkosten für den Staat; dann ein praktischer Lehrer aus einem benachbarten Etablisse- ment, welcher nöthig wäre um der Schule von vorn- herein wöchiges Vertrauen zu verschaffen. WaS das Naturalienkabinet und Laboratorium für Chemie und Phpsick anbetrifft, so wissen wir und jeder Sachvcr- ständige, in wie weit diese Wissenschaften zum Acker- bau nöthig sind. (Der Correspondent verwirft ja selbst diese Unterrichtsgegenstände, da dieselben in Diekirch und Echternach auch nicht bestehen.) Aller- dings sind mehrere Instrumente crsoidertich sowie das wohnliche Lokal, und einige Hectarcn Land würden mit Freuden von der Gemeinde gegeben werden, wo sind dann die erwähnten großen Kosten. Es ist auch nicht zu bezweifeln, daß dieses Institut entfernt wie nahe die Kinder der Ackerbautreibenden herbeiführen würde. Wir gestehen gerne ein, daß bei diesem Etablissement eine höhere Gcwerbschule später nicht unpassend sein würde. Echternach hat übrigens zur Zeit gegen diese Schule sich erklärt und wird gewiß das Progymnasium vorziehen. Es sei dem nun wie ihm wolle, unser Hauptgegcnstandà ist die Ackerbau- schule. Daß Ettelbrück gegen die kleine Hauptstadt und Festung Luxemburg den Vorzug verdient, da diese letztere doch schon da Monopol res Landes hat, was leim durch daö Centralsystem die übrigen Ort- schaften dcS Landes so sehr drückt, so muß noch be- merkt werden, daß Ettelbrück durch seine geographische Lage und örtlichen Vortheile alle Bequemlichkeit zur Errichtung einer solchen Schule besitzt. Der Corre- spondent erlaubt sich aus die hier stattgefunden«! Ereignisse des Monats Marz und April zurückzukommen, wo das Gouvernement seinen augenblicklichen Sitz nahm. Nur die wichtige Lage unseres Ortes und die Dankbarkeit gegen die braven Bürger EttelbrückS, die dem Lance und dem Gouvernement ihre gercch- ten Klagen frei durch eine unschuldige Bewegung mittheilten, waren Veranlassung zur Verlegung des Regierungssitzes. Alles dieses verdient in Erwähnung gezogen zu werden, denn EttelbrückS Bewegung gab auch Veranlassung zu Ersparungen im Lande von mehreren 100,000 Gulden, eS bewirkte dadurch mehrere schöne Gesetze zc. Schon 1830 verdankte man Eitel- brück, durch seine bewiesene Unerschrockenheit, daß kein Bürgerkrieg entstand; aber leider blieb es bis jetzt auch nur allein beim Danke. Also die Ihr das Wohl des Landes wollt, die Ihr die Macht habet durch Thatcn es zu befördern seid nicht un- dankbar und gebet dem bedrängten Orte das so sehr gewünschte Etablissement, welches nicht nur diesem allein sondern dem ganzen Lande unberechenbaren Nutzen verschaffen wird. Denn was that die Nc- gierung bis jetzt für diesen Ort? Nichts. — Man be- schuldigt uns bei unserm bescheidenen Wunsche des Egoismus. — Diekirch, Echternach und Luxemburg erhielten seit der Zeit Professoren der Agronomie zu allen schon besitzenden Borcheilen. Die damals ge- gebene Versprechung, die Garnison von Ettelbrück solle verstärkt werden, unterblieb, mithin steht Ettelbrück immer verlassen da. — Wir haben bis jetzt alles Zutrauen in unsere hochlöbliche Regierung gesetzt, doch erwarten wir ihre Handlungen. Alles ist möglich, was that Rogier in kaum 2 Jahren für die unglücklichen Flandern? (Wirk- liche Wunder.) Die unglückliche Stellung von Ettel- brück ist bekannt, nur die große Aufopferung der Bürger und Gcmcinde-Räthe entfernten bis jetzt große Unglücke, was doch nicht immer dauern kann. Wir setzen daher unsere ganze Hoffnung auf die gerechte Regierung, in dieser sehr beunruhigenden Lage bal- dige verbessernde Umstände eintreten zu lassen. Kaum hatte ich diese wenigen Zeilen an Sie werther Hr. Rédacteur abgefertigt, als mir der Courrier vorgezeigt wurde, welcher den nämlichen Gegenstand besprach, ich erkläre hierdurch, dem Inhalte desselben in jeder Hinsicht beizupflichten, und es macht mir Vergnügen, daß wenn auch ungerechte Neider miß- günstig über unsere Lokalitä herfallen, man doch auch warme Theilnehmer findet. Genehmigen Sie . | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL45 | ARTICLE | K. | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Lorsqu'un peuple a su conquérir des libertés constitutionnelles, ou bien lorsque son souverain l'a cru digne et mûr pour les lui octroyer de son propre chef, le premier devoir des hommes publics qui prennent à cœur l'intérêt du pays, est celui d'observer attentivement quel usage le peuple et ses représentants l'ont de ces libertés. 11 est constant en fait que le Grand-Duché jouit d'une constitution qui, dans son ensemble, est au moins aussi libérale que les constitutions des états voisins; aussi sous ce rapport nous sommes en droit de voir entrer en pleine action les principes de la monarchie constitutionnelle et de jouir des bienfaits qu'ils doivent procurer. Mais, pouvons-nous dire que nous jouissions déjà réellement de ces bienfaits? Les expériences que nous avons faites depuis notre constitution, sont-elles rassurantes pour notre avenir constitutionnel? Et si elles ne l'étaient pas en ce moment, sommes-nous autorisés à croire que notre éducation politique marchera dans la progression voulue pour'assurer cet avenir? Quant à nous, nous pensons que nous sommes encore bien loin de jouir des avantages d'un véritable gouvernement constitutionnel. Nous pensons aussi que les expériences que nous avons faites jusqu'à ce jour sont loin d'être rassurantes pour notre avenir constitutionnel. Cependant nous sommes bien sûrs que le bon esprit du pays se fera jour, qu'il saura vaincre les difficultés et rendre illusoires les spéculations égoïstes de tous ceux qui ne veulent pas franchement entrer dans les voies constitutionnelles. Nous espérons que bientôt le Grand-Duché présentera un autre aspect, si la politique étrangère lui laisse le teins de développer les germes qui poussent dans sa population. La première chose et la chose la plus essentielle pour gouverner un pays par une saine majorité, c'est la création d'associations libérales qui ne doivent avoir pour but que l'intérêt général. Notre constitution ne datant que d'hier, les hommes bien pensants n'ont pas encore eu le tems de se compter, de s'entendre et de s'associer; mais il devient de toute nécessité qu'ils fassent tout cela et qu'ils commencent à mettre la main à l'œuvre. Tout retard serait une négligence coupable. Nous avons déjà eu à regretter bien des choses rétro- gades et contraires à l'esprit du tems, choses qui ne seraient pas arrivées, si pareilles associations avaient existé. Ce n'est pas sans plaisir que, pour y arriver, nous avons vu naître un commencement d'association libérale au sein de la Chambre même: nous voulons parler de la réunion de la rue de Chiinay, Cette association a été critiquée parle „Courrier," qui croyait y voir le germe d'une Chambre dans la Chambre. Nous-mêmes nous pensons aussi qu'il n'est pas sans danger de former une majorité dans la Chambre, avant d'avoir entendu les dis- eussions publiques; muis nous sommes d'avis que, vu les circonstances, la réunion de la rue de Chimay est devenue nécessité, et que jusqu'à présent elle a fait beaucoup plus de bien qu'elle n'a pu faire de mal. Ce commencement d'une association nous prouve que notre éducation politique est encore à faire, et nous commande d'en créer une sur des bases plus étendues. La Chambre serait probablement entrée dans bien d'autres écarts, si la réunion de la rue de Chiinay ne s'était pas formée. Nous devons dire toutefois que les membres de cette association n'ont pas fait preuve d'être d'accord sur les grandes questions de principes, de former un corps composé d'éléments homogènes et d'avoir le courage de manifester hautement leur opinion. La question des droits acquis et celle du séminaire leur en avaient pourtant présenté de belles occasions. Les résultats connus, ainsi que l'action de l'association, nous ont fait voir que celle-ci n'est pas si redoutable que le „Courrier" paraissait nous faire accroire. Nous remarquons en général que sous bien des points de vue, ni la Chambre ni l'association ne sont l'expression de l'opinion publique, notamment de l'opinion de la classe intelligente du pays. En effet, cette dernière n'entend pas le système d'économie tel que la Chambre l'a professé; elle sait fort bien que le contribuable n'y gagne rien, que l'ouvrier, le commerçant et l'industrie en général, au lieu d'y gagner, ne peuvent qu'y perdre, et que si jamais le Grand-Duché devait changer de maître, nos économies tourneraient à notre détriment. Elle demande à hauts cris le renvoi des prêtres étrangers et la suppression du séminaire, comme étant la cause de nos dissensions religieuses et politiques; cependant ni la Chambre ni l'association n'ont osé attaquer de front cette question. Elle aurait voulu voir maintenir les droits acquis comme une garantie constitutionnelle; mais il parait que la Chambre a puisé sa manière de voir sur les droits constitutionnels dans la théorie d'omnipotence de M. Ch. Metz. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. Deutschland. | Politische Uebersicht. Deutschland. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL47 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | „De Vugel Greif stéht ob a bièd Em d’Wuurt, an hält dé folgend Rièd: Dir Herren, (bis) ’ get iiwer d’Fonctionnären. Du Grundhof. — Le comité des finances de l'assemblée nationale de France, sur les conclusions du rapporteur, a rejeté unanimement, tous les rapports relatifs à la retenue sur les traitements des fonctionnaires; toute la presse française approuve cette mesure et stigmatise les auteurs de ces propositions. Voici l'opinion d'un journal très-modéré, la „ Semaine ." „II serait tems de finir une fois pour toutes avec „ces demandes de réductions des traitements qui „ne produiront jamais que de très-misérables économies, et qui, si elles étaient écoulées, auraient „pour effet certain de compromettre de la manière „la plus grave 1 administration du pays, peut-être „même de la rendre tout-à-fait impossible. „Les auteurs de ces propositions pèchent par „l'intelligence pratique des affaires, et devraient „se rendre mieux compte de ce qu'ils demandent. „Ils ont beau décorer leurs propositions des noms de retenue temporaire, de réduction momentanée, „c'est en réalité une banqueroute déguisée dans „laquelle ils voudraient entraîner le gouvernement „à l'égard des hommes qui servent le pays. „Si l'Etat paie trop cher le service des parti- „culiers, qu'il se fasse servir à meilleur marché , „mais si les services des employés sont estimés à „leur valeur, on doit aux employés l'intégralité „de leurs appointements. Il ne faut pas que le „présent ou l'avenir des fonctionnaires publics „puissent être ainsi menacés à chaque instant: les „affaires publiques ne tarderaient pas à en res- „sentir le contre-coup, parce que tous les hommes „capables déserteraient une carrière sans sécurité. „On oublie trop volontiers cette maxime que „les administrateurs américains ont empruntée aux „peuples commerçants etqu'ils proclament sans cesse: „qu'on n'est bien servi que par des serviteurs „bien payés. Ce n'est pas en rognant mal à pro- „pos et maladroitement ces fonctions, qui pour la „plupart sont loin d'être trop grandement rétribuées, que l'on obtiendra des améliorations sérieuses, des économies réelles; mais en taillant „dans le vif, et portant la hache à la source des „abus, en retranchant sans pitié, sans considéra- „lions personnelles toutes les fonctions inutiles, „toutes les sinécures, tous les emplois qui ne sont „pas indispensables; en supprimant cette légion „dévorante de fonctionnaires, qui n'ont été créés „que pour donner satisfaction à des ambitions „privées, à des avidités individuelles, et qui char- „gent le trésor sans aucun profit pour le pays. „Nous ne cesserons de répéter à l'administra- „tion cette vérité que nous voudrions voir passer „à l'état d'axiome dans tous les esprits: Ayez peu „< d'employés , mais payez-les bien et demandez,' „leur beaucoup de travail. „C'est le meilleur moyen d'avoir de bons administrateurs, par conséquent, une bonne administration. Tandis que les législateurs luxembourgeois perdent un tems précieux à discuter la masse des propositions relatives aux réductions de traitements, sous le futile prétexte de faire des économies, on élabore un projet pour la réorganisation complète du contingent, c'est-à-dire, qu'on fera une promotion considérable dans le corps d'offieiers, qu'on appellera au moins doux classes sous les armes. Serait-ce aussi pour faire des économies ou la patrie serait-elle sur le point d'être envahie par une armée étrangère?! Le „Courrier" seul pourrait nous dire le fin mot de cette réorganisation. On espère que la Chambre ne fera pas cette énorme faute de gaspiller le trésor pour solder des fonctions inutiles au pays, qu'elle fasse le rebours de ce qu'on fait en France et ailleurs, où on ne cherche qu'à diminuer l'armée, et à la rendre utile en l'employant aux travaux publics, et qu'elle fasse encore cette autre faute plus grave de faire des malheureux de leurs ouvriers administratifs, pour satisfaire une demi douzaine de gens avares et envieux. Dat se’ verfluchte Kièrelen, Sen hóffrech wé d’Goldmièrelen, Dé Bróddef! (bis) Der Deiwel en Tractemente géw. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL46 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1849-01-31_01 | Der Volksfreund Adonnemcnts-Preîs. 5 Fr«. vierteljährig in dir H.iupt« st«dt, 5 Fr«. 80 CtS. für die übrigen Ortschaften des Großherzogthum«. Anzeigen werden mit ^0 Ttms. per Zeile berechnet. pn Votkvfrennd "schr.iit Mittwoch,, F,ett«gt und G o n n t a g ». 5eveUungen und Zuschrtfren tpendeu Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schà^^n^nembnrg. " M 18. Mittwoch, 31. Januar 1819. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sitzung der Kammer vom 11. Januar (Vormittags). | Sitzung der Kammer vom 11. Januar (Vormittags). Vorsitz des Herrn Vicc-Präsidenten, Baron von Tornaco. Abwesend waren, mit Urlaub: Hr. (Sollart ; ohne Urlaub : die Herren Funk und Pondrom. DaS Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und nach einer von Hrn. v. Blochauscn gemachten Berichtigung angenommen. Verschiedene Bittschrift n werden der Kammer nntgetheilt, unter andern eine acht Meter lange der Moselbewohner, -worin sie die Abschaffung der Wein- steuer verlangen. An der Tagesordnung ist die Berathung der aufgeschobenen Section II., betreffend den öffentlichen Unterricht. Hr. Fischer: Herr Generalverwaltcr Willmar, zu dessen Verwaltung auch der öffentliche Unterricht ge- hört, fragte gestern in seinen Betrachtungen über den Bericht der Centralscction, warum diese Section die Widerrufung des UnterrichtSgesetzcs vom 23. Juli 1848 verlangt habe. Als Berichterstatter der Central- section glaube ich ihm folgende Antwort geben zu müssen : Wenn alle Thcile des Gesetzes in Ausübung gc- bracht würden, so wären in einigen Jahren 80,000 Franken dazu erforderlich. Diese Summe ist viel zu stark in Vergleich zum Resultat , welches , nach der Meinung vieler Mitglieder dieser Versammlung, erreicht werden kann. Gewiß, m. H., ist bei diesem Gcgcnstaud nicht von Oeconomie zu sprechen; wenn man aber überzeugt zu sein glaubt , mit weniger Ausgaben dasselbe Resultat zu erreichen , so ist es erlaubt, die Ausgaben in Erwägung zu ziehen. Die Mehrzahl Ihrer Centralsection glaubt, daß die Zahl von 21 Lehrern am Athenäum von Lurem- bürg viel zu stark sei, besonders seitdem es erwiesen ist, daß die Industrieschule nicht in dem Grade vom Athenäum getrennt ist, wie es allgemein erwartet wurde. Damit die Industrieschule die Dienste leiste, die man berechtigt ist von ihr zu erwarten, muß sie mehr als bisher vom Athenäum getrennt werden; sie muß unter einer besondern, von der Regierung beaufsichtigten Direction stehen. Obschon vom Athenäum durch eine eigene Di- rection getrennt, kann doch die Industrieschule im selben Gebäude sein, weil die Jndustricschüler dann auch verschiedenen Cursen des Athenäums beiwohnen können. Die im Luxemburger Athenäum erhaltenen Resultate werden sehr hoch angeschlagen. Ich glaube aber, m. H. , daß wir nicht dem Athenäum allein alle guten Erfolge zuzuschreiben haben. Meines Erachtens muß man auch dem Fleiße und den Fähigkeiten tcr Luxemburger Jünglinge einen bedeutenden Theil dieser Erfolge lassen. Die Zöglinge, die man als Beispiele ausstellt , erhielten ihre Schulbildung am hiesigen Athenäum zu einer Zeit, wo mehr Freiheit in der Anstalt herrschte, wo die akademischen Curse nicht zu ausgedehnt waren, und wo die Zahl der Professoren nicht so groß war, wie jetzt. Hr. Hardt: Meine Herren. Seit dem Jahre 1340 hörten wir von allen Seiten gegen die Einrichtung des mittleren Unterrichtes klagen. Wohlbegründct waren diese Klagen, denn ein schlecht organisâtes Unterrichtswescn gefährdet das moralische und ma- terielle Wohl der jetzigen sowohl als der zukünftigen Generationen. Die Landstände deS Großherzogthums erkannten das Bedürfniß einer Reorganisation und haben die Frage zu verschiedenen Malen in ihrer Versammlung zur Sprache gebracht. Die Lage , in der das Land sich befand , war jedoch nicht immer günstig zur Unternehmung eines so wichtigen Werkes. Es waren bei uns zwei Gc- walten, die einen bedaucrnswcrthcn Kampf um die Herrschaft führten. Das Untcrrichtswcsen verblieb in einem provi- sorischen Zustande, und Sie wissen, m. H. , wie schädlich jedes Provisorium ans alle Einrichtungen wirkt. Im Jahre 1846 schien das Bedürfniß einer Re- organisation unentbehrlich. Ein Gesetz wurde votirt über den mittleren und höheren Unterricht; mit einer schwachen Stimmenmehrheit wurde es angenommen; und warum das? Ich werde die Ehre haben, es Ihnen zu sagen. Es geschah, weil das Gesetz gewisse Verfügungen enthielt, welche die Einen nicht befriedigten und die Andern mißvergnügt machten. Die schwache Majorität glaulüe der clcncalcn Partei einige Concessioiicn machen zu müssen , welche in der Errichtung eines kleinen Seminars bestanden , und in Curatoren-Collegien, zu denen das PriestcroberhßApt berechtigt war, ein Mitglied zu ernennen. ' - Die Ereignisse des Jahres 1848 veränderten alle Einrichtungen Europa's. Die öffentliche Meinung mußte befriedigt werden; das kleine Seminar ver- schwand aus dem Gesetze. Der ehrcnwerthe Hr. v. Blochausen, damals Staatökanzlcr im Haag, ist im Stande, Erklärungen über diesen Gegenstand zu geben. In der Zwischenzeit gelang es dem Großherzog« thum, sich freisinnigere Institutionen zu geben. Die Verfassung schrieb die Verantwortlichkeit der Minister vor, und die dem Priesteroberhaupt bewilligte Ernennung eines Mitgliedes zum Curatoren-Collegium vertrug sich nicht mehr mit der Verantwortlichkeit der Minister. Diese Collégien mußten also modifizirt werden. Was ging aber vor in der constituirenden Ver- sammlung ? Der Regierung wurden Interpellationen zugeschickt in Betreff der Veröffentlichung der Gesetze über die Organisation der Justiz und den mittleren und oberen Unterricht. Die Regierung erklärte, daß diese Gesetze veröffentlicht würden, und keine Stimme erhob sich gegen diese Erklärung. Das Gesetz wurde veröffentlicht und provisorisch in Ausübung gesetzt. Das Unterrichtswescn kam in sein drittes proviso« risches Stadium. Heute verlangt die Centralsection die Widerrufung des Gesetzes vom 23. Juli 1843 und erklärt, der Unterricht sei im Athenäum in einem erbärmlichen Zustande. Ich möchte wissen, welches Unterrichts- system die Centralsection mit diesem Beiworte be« zeichnen will. Ist es das durch die neue Organisation im Be- ginne des Schuljahres eingeführte System? Wenn es das ist, so verneige ich mich vor dem Scharfsinne der Centralsection; sie hat dann über das Resultat einer kaum drei Monate bestehenden Organisation gerichtet. Das Zutrauen, das ich für die Einsicht der Centralsection hege, erlaubt mir nicht, eine solche Hypothese anzunehmen. Das Urtheil der Centralsection muß also dem früheren Systeme gelten, nämlich dem Friedemann'- schen Programme, dessen Resultate allein ihr bekannt sein können. In diesem Falle thcile ich ganz die Meinung der Centralsection, und sage mit ihr: das ist ein erbärmliches System. Was ist denn dieses Friedemann'sche Programm, das man durch Abschaffung des Gesetzes vom 23. Juli wieder einführen will ? Was ist dieses Pro- gramm, welches die gerechte Mißbilligung der Schüler und der Familien, der Lehrer und des ganzen Landes auf sich zog? Welcher unentbehrlichen Hauptbedingung muß jede Organisation des Unterrichtswesens Genüge leisten ? Der Unterricht kann und soll nur zum Zwecke haben, die Jugend für die verschiedenen Stände und Aemter zu befähigen; der Unterricht muß überein- stimmen mit den Bedürfnissen des Lebens und der Zeit. Wie verhielt es sich aber mit dem Friedemann'- schen Programme ? — Es macht die widersinnlichcn und schädlichen Ansprüche aller humanistischen Systeme, das einzige und einförmige Urbild aller Studien zu sein. Es mißt alle Fähigkeiten mit derselben Wage ab, und legt allen Geistern dasselbe Joch auf. Es stößt die Verschiedenheit der Stände und Aemter zu- rück, weil es sie nicht kennt. Handwerker sowohl wie Ackerer, Handels- und Geschäftsleute, kurz, die neun» zehn Zwanzigstel werden der kaum bemerklichen Zahl derer geopfert, welche sich einem gelehrten Fache widmen. Nach diesem Programme ist das Studium der alten Sprachen Alles, und außerhalb des Alterthums ist kein Heil. Wir wollen zu einigen Einzclnheiten übergehen. Welches auch der Beruf eines Schülers sein mag, daS Programm Friedemann macht ihm die traurige Nothwendigkcit zur Pflicht, während den vier ersten Jahren die alten Sprachen zu studircn. Hat nun der Schüler nach dem Verlaufe dieser Jahre daS Alter erreicht , wo er ein Handwerk lernen oder in ein Geschäft eintreten soll, so nutzt ihm alles bisher Gelernte nichts; er hat das Unnütze statt des Noch- wendigen gelernt. Mit diesem Programm ist mithin eine schreiende Ungerechtigkeit eingeführt worden für die weniger be- mitteltcn Classen der Gesellschaft, die ihre Kinder nur zu ihrem Nachtheile einen solchen Unterricht kön- nen besuchen lassen. Was bewirkt dieses Programm noch mehr? Nach dessen vernunftwidrigen Grundsätzen wird alles menschliche Wissen kleinen Jungen von 10 Jahren vorgetragen, und zwingt sie vom ersten Tage an, zehn verschiedene Gegenstände gleichzeitig zu lernen. Die Encyclopädie ist brodloS, und die Special- kenntnisse sind selten. Woher erhielten wir dieses Lehrsystem , wo ist seine Quelle? Es stammt aus der Zeit, wo es noch Wasscnspiele und Turniere gab, wo die zum dritten Stande gehörenden Handel- und Jndustnetreibenden weder Rechte im Staate hatten, noch in der Gesell- schaft geachtet wurden. Heute aber wissen wir sehr wohl, daß ein ein- stchtsvollcr Handelsmann , ein geschickter Gewerb- treibender und ein erfahrener Ackerbauer sehr gute und nützliche Bürger sein können, ohne die Rhetorik absolvirt zu haben und ohne lateinische Verse machen zu können. Der dritte Stand hat sich der Wissenschaft be- mächtigt und vie Revolution gemacht, welche alle Verhältnisse des gesellschaftlichen Lebens umgestaltete, die Welt über den Hausen warf und diese Civilisa- tionen schuf: die materielle Civilisation neben der moralischen. Hier muß ich wiederholen, was ich schon bei einer andern Gelegenheit sagte: Die Wissenschaft ist's, m. H. , welche uns die entzündbare Luft gibt , die die Dunkelheit der Nacht in Tageshelle umwandelt; der Wissenschaft haben wir die tausend armigen Spin- nerinncn zu verdanken, welche in einem Jahre mehr Gewebe hervorbringen , als zu einem Ueberzug der Erdkugel nöthig ist; die Wissenschaft ist's, welche die Ungeheuer bezähmte, die sie mit Feuer und Wasser nährt , und deren Geschwindigkeit den Raum ver- schlingt; sdie Wissenschaft ist's, welche mittels eines Drahtes den Gedanken mit Blitzesschnelligkeit von einem Pole zum andern trägt ; die Wissenschaft ist's, welche den Sonnenstrahl zwingt, wunderschöne Bilder auf Metall zu malen. Diese im Leben überall vorkommenden, so wie die industriellen und positiven Kenntnisse , die durch das Gesetz vom 23. Juli anerkannt sind, wollten Sie durch die Wiedereinführung des Friedmann'schen Programmes verbannen? Nein, meine Herren, ein solches Unglück werden Sie nicht über das Land werfen wollen ! Hr. v. Blochausen antwortet auf die Interpellation des Hrn. Hardt, mdem er die aus die Genehmigung des Gesetzes sich beziehenden Thatsachen wiederholt. (Forts. folgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge, wo unsere Kammer alle Beamte zu ihrem Dienstein- koninien bedeutend geschmälert und auch den kleinsten Gehältern wenigstens auf jeden Gulden 2%* Sous abgezogen hat, und dieses meistens nicht einmal als hinreichende Réduction ansah, obgleich dieses an sich schon — besonders für die untern und mittlem Be- amten, die Familie haben — sehr drückend ist, dürfte es nicht unzeitgemäß sein, auf den Art. 2 des Ge- setzes vom 5. August 1843, Nr. 1334b aufmerksam zu machen. Er lautet : „Die Verfügungen, wodurch dergleichen Gehäl- „ter vermehrt oder vermindert werden, erhalten „ihre Wirkung nur vom ersten des Monats an, „welcher unmittelbar auf denjenigen folgt, in „welchem sie erthcilt sind." Bei uns, wo alle den Beamten nachtheiligen Ge- setze aufrecht erhalten werden; wo z. B. Niemand hervorgehoben, daß die Beamten von ihrem bisheri- gen Gehalte 30, 40 und 50 Prozent so wie jährlich 2 Proz. in die Staatskasse gezahlt, um später eine höchst unbedeutende und mit den Einzahlungen in gar keinem Verhältniß stehende Pension zu bekom- men, daß es also wenigstens gerecht wäre — da die Pensionen durch die Reduzirung der Gehälter noch- mals geschmälert worden, — den Beamten das zu- rückzugebcn, was sie mehr als sie heute zahlen müßten, bezahlt, da dieses ja für sie rein verloren ist: bei uns ist es nicht unzeitgemäß, die Beamten auch ein- mal auf ein für sie gegenwärtig günstig lautendes Gesetz aufmerksam zu machen. | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Die Assoziation vermag Alles. | Die Assoziation vermag Alles. Der Trierischen Zeitung wird aus Paris be- richtet : Wer in dieser schlimmen Zeit so unvorsichtig ist, an seinen Nachbar die Frage zurichten: „Wie steht es mit den Geschäften?" der kann fest über- zeugt sein, daß er eine ellenlange Suade voller Verwünschungen der Republik als Antwort aus seine menschenfreundliche Erkundigung erhalten wird. Die Spießbürger können sich nun einmal nicht mit dieser vermaledeiten Republik aussöhnen, die eine so gewaltige Stockung in den sonst so gemüthlichen Ge- schäftsgang gebracht und dem öffentlichen Credit einen Schlag versetzt hat, von dem er sich so bald nicht wieder erholen wird. — Es ist wahr, die vielfache Zerrissenheit des bürgerlichen Lebens, verursacht durch die abweichenden politischen Meinungen, die Unge- wißheit der Zukunft waren im Stande, die Capita- lien verschwinden zu machen, die gcwcrbreichen Ar- beiten zu unterbrechen und den Handel nicderzudrük- ken. Aber wenn auch diese Erscheinungen in Folge der politischen Erschütterungen zu Tage treten konn- ten, so liegt ihre Ursache doch weit tiefer und man hat Unrecht, wenn man bei diesem oberflächlichen Raisonnement stehen bleibt und nicht die schlechte Organisation des öffentlichen Crédités als den Grund betrachtet, aus welchem so nachtheilige Folgen für das commercielle Leben hervorgegangen sind. Wäre der öffentliche Credit auf vernünftige Basen gegründet, könnte die Arbeit und das Talent unter günstigen Bedingungen zur rechten Zeit jenes Capital finden, von dessen Erlcheinung ihre günstigen Erfolge abhängig sind, wäre es dann möglich, daß die achtbarsten Häuser, die thätigsten Fabrikanten, die einsichtvollstcn Geschäftsleute plötzlich durch einen Schlag zu Boden geworfen werden, den oie Ver- legenheit eines einzigen TageS heraufbeschworen und den einige Tausend Franken in den meisten Fällen hätte beschwören gekonnt? wäre es dann möglich, daß die ergiebigsten Geschäfte, oft nach unzähligen Jahren des erfolgreichsten Betriebes, auf einmal stok- ken und zu Grunde gehen könnten. — Eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit ist also die Organisation des Crédités. Während die Regierung kein Zeichen von sich gibt, welches auf eine baldige Lö- sung dieser Frage hindeutet, suchen die Arbeiter auf dem Wege der Association, der Quelle ungeheuerer Ersparnisse, jenes Capital zu erschwingen, welches ihnen das gegenwärtige Gewcrbsleben hartherzig verweigert. Aber mit welchen Entbehrungen, mit wel- chen Widerwärtigkeiten haben sie zu kämpfen, ehe sie dieses Ziel erreichen können! Wie viele Arbeiter-Ver- einigungcn werden in dem gewaltigen Kampfe er- liegen müssen, ehe sie die wöchigen Mittel erstreben können, welche ihrem Unternehmen die Lebenskräfte geben sollen, und ohne die keine industrielle oder com- mercielle Unternehmung fortkommen kann! — Unter den Arbeiter-Associationen, welche sich nach der Februarrevolution in Paris gebildet haben, ist die der Sattler die erste und diejenige, die am meisten moralische und materielle Sicherheit zu bieten im Stande ist. Obgleich sie unter den Auspicien dcS Belagerungszustandes ins Leben getreten ist, so hatte sie doch gleich eine Bestellung, welche sich in runder Zahl auf 450,000 Franken belief. Tie Arbeiten, welche sie für die Armee lieferte, entsprachen so sehr den Erwartungen, zeigten eine so vollendete Geschick- lichkeit, daß ihr der allgemeine Beifall zu Thcil wcr- den mußte. Die Kriegsverwaltung gab rhr gleich einen neuen Auftrag im Wcrthe von 100,000 Fr. Diese beträchtlichen Summen wurden den Geranten der Association am Ende einer jeden Woche in dem Maße, wie die Arbeiten abgeliefert wurden, ausge- zahlt, jedoch hielt der öffentliche Schatz jedesmal V6 des Betrages als Garantie für die noch zu liefernde Arbeit zurück. 300 Arbeiter, welche zu dieser Asso- dation gehöiten, empfingen alle regelmäßig ihren Wochenlvhn; diejenigen Handlungen, welche die Ma- tcrialien geliefert hatten, waren schon im Voraus bezahlt und der Fond, den man aus den Gewinn- Überschüssen zu bilden beabsichtigte, wuchs rasch empor. So hatte die Sache einen sehr erwünschten Fortgang bis zum Anfange des Monats November, wo die vereinigten Sattler auch Arbeiten von den Kauften- ten erhielten, jedoch nicht mehr unter der für sie so günstigen Bedingung einer wöchentlichen Baarzah- lung, wenn die Arbeit abgeliefert wurde, sondern, wie es in den großen Geschäften Sitte ist, erst nach- dem die ganze Bestellung effectuirt war. Die Sattler mußten also ohne Geld arbeiten. Die bereits gemachten Ersparnisse verschwanden rasch bei den vielen täglichen Bedürfnissen der zahlreichen Associa- tion und der Verein fühlte sich schon sehr in die Enge getrieben, als die ungünstigen Tage des Win- ters herannahten. Und doch besaß die Association ein reelles Capital von 75,000 Franken, welches aus der Einhaltung des % durch den Staatsschatz er- wachsen war, aber sie konnte es noch nicht angreifen. Die Verwaltung der Artillerie schuldete ihr außer 40,000 Franken, die sie aber erst in Empfang neh- men konnte, wenn die Lieferungen vollendet waren. So befand sich also die Association im Anfang De- cember bei einem freien Aktivvermögen von 120,000 Franken, bei einem bedeutend bezahlten Vorrath an Material in einer gefährlichen Geldklemme. (Forts. flgt.) | Der Volksfreund (1848) | 1849-01-31T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9c51p5sjr/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. | Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 18. Sept. Die Volksversamm- lung auf der Pfingstweide beschloß gestern: 1) die Linke aufzufordern, aus der Rationalversammlung auszutreten; 2) eine Adresse an letztere zu schicken, welche von der Deputation heute früh überreicht wer- den soll und worin die Rechte für Volksverräther erklärt und ihr bedeutet werden soll, daß sie das Vertrauen des Volkes nicht mehr genieße. Die Volks- Versammlung ging sehr ruhig vor sich und überall wurde zur Ruhe und Ordnung ermahnt; alles Phra- senmachen, Schwätzen und Geschrei solle aufhören, denn jetzt sei die Zeit der That gekommen. Es sprachen Zitz, Schlöffet, Simon zaus Trier) und Wesen donk. Abends 8 Uhr begab sich die an die Linke gewählte Gesandtschaft in den deutschen Hof, vor welchem eine zahlreiche Menge versammelt war und auf das Resultat wartrte. Eine Schutz- wache, welche durch die in der engen Straße dicht gedrängte Masse gewaltsam durchdringen wollte, wurde mit Ruhe zurückgewiesen. Die Linke entschied sich dafür, nicht auszutreten und Alles ging ruhig aus- einander. 50 Mann städtische Reiter waren auf dem Theatcrplatze aufgestellt, die Wachposten waren von Kurhessen doppelt besetzt, aus dem Paulsplatze war das Bürgermilitär aufgestellt, welches in der nahen Börse bivouakirte. In der heutigen Sitzung der Nationalversamm- lung wurde von Blum reclamirt, es seien Fremde im Saale gewesen bei der Abstimmung über den Waffenstillstand. Gagern bemerkt, daß nur am Ein- gange zwischen den Säulen Fremde gewesen. Blum bemerkt, daß viele Mitglieder namentlich bestätigen wollen, daß Fremde auf den Bänken gesessen haben. (Unruhe und Widerspruch.) Blum sagt, der Herzog von Augustenburg habe dort gesessen. Der Präsi- dent theilt hierauf mit, „daß das alte Reichsministe- rium die Geschäfte interimistisch, aber mit Verant- wortlichkcit fortführen werde, bis ein neues Ministe- rium gebildet sei." Berger (a. Wien) richtet die Anfrage an den Kriegsminister, aus welchen Gründen Militär und Artillerie aus Mainz beordert worden sei. Schmerling antwortet, daß es auf Réclama- tion des Frankfurter Senates geschehen sei, welcher, mit Berücksichtigung der Vorfälle von vorgestern und der durch die gestrige Volksversammlung vermehrten Aufregung und in Erwägung, daß der Schutz der Nationalversammlung eine Sacke des Reichs sei, das Neichsministerium noch um Mitternacht ersuchte, geeignete Schutzmaßregeln zu treffen. Demzufolge seien heute frühe 3 Uhr Truppen aus Mainz hier eingetroffen. (Man hört Geschrei und Getöse vor der Paulskirche.) R ü h l und Genossen stellen den Antrag : „In Erwägung, daß sich Zweifel erhoben haben, ob die Mehrheit der Nationalversamm- lung das Vertrauen des Volkes nock be- sitze, und daß diese Zweifel nur durch Entschei- dung der Nation beseitigt werden können (Ah! Unruhe), beschließt die Nationalversammlung, daß neue Wahlen, nach den Bestimmungen des Vorparlaments, angeordnet und bis zum 18. October beendigt werden. Die jetzige Vcrsamm- lung setzt ihre Verhandlungen inzwischen fort." Dieser Antrag wird für nicht dringlich er- klärt. — G ritz n er und Genossen stellen den An- trag, die Truppen sofort zurückzuziehen, und dic Be- rathung einstweilen zu sistiren. Auch dieser Antrag wird verworfen. — Bischer und Andere stellen hier- auf einen Antrag über Paragraph 36. der Geschäfts- Ordnung, das Einschreiben der Redner betreffend. Während der Debatte hört man plötzlich heftiges Stürmen, Pochen und Stoßen an der für die Ab- geordneten und die Gallerie gemeinschaftlichen Thüre. Die äußere Thüre wird erbrochen. Es ist wahr- scheinlich die Deputation der Volksversammlung. Sol- daten schreiten ein und säubern die Straße. Alle Abgeordneten springen aus, mehre auf dem Centrum ergreifen ihre Hüte und verlassen ihre Sitze. Der Präsident herrscht ihnen in befehlendem Tone zu, ihre Plätze wieder einzunehmen. Man hört großen Tu- mult vor der Paulskirche, wie wenn ein Handgc- menge stattfände. Der Präsident ermahnt zur Ruhe und Fortsetzung der Verhandlung. Der Lärm hört allmählig auf und die Discussion geht fort. Der Präsident befiehlt die Thüren zu schließen; auf der Rechten eine unruhige Bewegung an der Thüre, wie wenn Soldaten dort stünden, was ich aber nicht sehen konnte. Die Linke ruft: „Hinaus!" Blum: Keine Komödie hier! Es wird hierauf beschlossen, daß die Redner vor der Sitzung um 8% Uhr, und zwar persönlich und mündlich, sich melden müssen und hierauf die Liste vorgelesen werde. Marek stellt den dringlichen Antrag: unsere in Ungarn hart bedrängten deutschen Brüder zu schützen. Die Dringlichkeit wird verworfen. — Eisenmann richtet sodann an den Ausschuß die Bitte um schleu- nige Erledigung dieser Frage, denn es seien ihn« Briefe zugekommen, welche den Zustand in Ungarn auf das Schrecklichste schildern. Hunderte von Men- schcn würden ermordet, verbrannt und angenagelt. Wescndonk beantragt: in Erwägung, daß der Waffenstillstand nach dem Beschlüsse vom 16. d. M. vollzogen werden soll, so weit es möglich ist, daß aber nicht näher bestimmt ist, waö noch möglich ist, sofort auf die Berathung dieses Punktes einzugehen. Die Dringlichkeit wird verworfen. Riesser stellt hierauf den Antrag: 1. Die Ver- sügung über die Truppen, welche zum Schutze der Nationalversammlung herbeigezogen worden sind, dem Präsidenten zu überlassen; 2. daß der Ausschuß über die Vorfälle von gestern und vorgestern berichten soll. Die Dringlichkeit wird ebenfalls verworfen. (Man hört während der Verhandlungen öfters Ge- töse auf dem Paulsplatze.) Die Tagesordnung führt auf die Grundrechte, Artikel IV. von der Schule. Die Discussion wird gestattet. Bauer aus Neisse, Eisen m ann und Dcwes sprechen für Trennung der Schule von der Kirche und Fürsorge des Staates. Es sind zahlreiche Bittschriften eingelaufen, welche gegen eine Trennung protestiren, und zwar meist von Katholiken. Allein man weiß wohl, wie solche Adressen zusammenkam- men. Den Schullehrern verspricht man Erhöhung ihrer Besoldung, statt 100 T Haler» 400, und bei den Bauern läßt man einen Boge» Papier umkreisen und sagt, die Religion sei in Gefahr und sie sollten deswegen unterschreiben. Wer die Freiheit in einer Beziehung nicht will, will sie auch in einer andern nickt. Die Schule aber ist die Grundlage der Bildung und muß von aller Pricstcrsicrrschast befreit werden. (Auf der Ostfeite des Paulplatzcs wird soeben, am Eingang der Straße, zum Spaße, der Anfang zu einer Barricade gemacht.) Bischer (aus Tübingen) spricht ebenfalls für Unabhängigkeit der Schule und richtet hauptsächlich seinen Tadel aus die unverantwortlichen Umtriebe der Geistlichen. Er schildert mit beredten Worten die traurige Lage der Schullehrer und verlangt zur Ver- besserung und Hebung der Schule höhere Besoldung für dieselben. lMan hört Gerneralmarsch schlagen. Die Straßen, welche zur Paulskirche führen, sind mit Reichstruppen besetzt, doch ist der Ab- und Zugang nicht verhindert. Die Barncade ist von den Soldaten ohne großen Widerstand weggeräumt worden. Alle Läden sind geschlossen.) Die Verhandlungen über Artikel IV werden auf Morgen vertagt. Präsident Gagern: Ich habe noch eine Adresse der gestrigen Volksversammlung mitzutheilen , obgleich es, wegen ihrer UnWürdigkeit, nicht der Mühe wcrth wäre , sie vorzulesen. Die Volksversammlung auf der Pfingstweide von min- destens 20,000 Menschen erklärt die Majorität von 258, welche den Waffenstillstand annahm, für Volks- vcrräth er und beschließt eine Deputation abzu- schicken , welche der Nationalversammlung dies ver- kündet. Nach Schluß der Sitzung vertheiltcn sich die Preußen und Oestreichcr durch die Straßen und nahmen die Barricaden weg. Es waren deren 11 gebaut, so viel ich sehen konnte; ob in anderen Theilen deren noch sind, konnte ich nicht erfahren. Ein Mann, welcher weggetragen wurde, ist durch und durch gestochen und sogleich gestorben. Frankfurter Bürgerwehr, welche bei dem Commandirenden der Sol- daten sich über Beleidigungen und sogar Verletzungen von Seile der letzteren beklagten, konnten keinen Schutz finden. Mehrere Bauer von Barricaden sind ver- hastet worden. So eben wird ein Wagen mit Pulver und Blei vom Maine herausgefahren unter Bedeckung von Oestreichern. Es wird eine Proclamation des Ministeriums vertheilt, worin allen Fremden, welche durch Zuzüge in die Stadt gekommen sind, befohlen wird, aus der Stadt sich zu entfernen, und den Fa- milienvätern ausgetragen, ihre Angehörigen zu Hause zu behalten , denn das Neichsministerium sei entschlossen, die Ruhe mit allen Mitteln zu erhalten. So eben ist unter meinen: Fenster ein Gefangener entwischt, dem aber ein östreichischer Soldat das Bajonett auf dem Rücken krumm schlug. ES scheint so ziemlich wieder ruhig zu sein. In der Fahrgasse ist cS zum Kampfe gekommen. 3 Soldaten sollen gefallen sein, 1 östreichischer Offizier ist schwer verwundet worden. Mehrere Soldaten wurden gefangen. In der Allerheiligengasse sind große Barricaden er- richtet. Hanauer werden erwartet. (Siehe den Ver- folg des Kampfes während des 18. in dem am 20. Abends von uns ausgegebenen Ertra-Blatte. Frankfurt, 17. September. Die Aufregung und der Unwille, welchen der Beschluß der Nationalver- sammlung gestern hervorrief, stieg fortwährend. Ein- zclnc Gruppen sammelten sich um die Paulskirche und auf dem Roßmarktc, bei dem Denkmale Göthe's, und gaben ihre Erbitterung laut kund. Gegen i() Uhr Abends verfolgte ein Haufe, meist junger Leute, mehrere Abgeordnete der Rechten, unter welchen sie auch Jahn vermutheten, in die Westendhalle (das Lesezimmer der Abgeordneten vor der Stadt.) Da es aber jenen gelang, sich zu verbergen und zeitig zu entwischen, so zog der Trupp, nachdem er einige Fenster eingeworfen und die Umzäunung eingerissen hatte, wieder ab und begab sich unter dem Singen des Heckerliedcs nach dem Roßmarktc, wo inzwischen eine andere Menge den englischen Hof, den Ver- sammlungsort des rechten Ccntrums, gestürmt hatte. Hier wurde den Eindringenden von der Dienerschaft Widerstand geleistet und es sielen einige Verwund- ungen vor. Es wurde sogleich Generalmarsch ge- schlagen und das Bllrgermilitär, die Schutzwachcn und die hier stationirten Kurhesscn eilten herbei. Bei ihrem Herannahen wurde der englische Hof, nach einigen zertrümmerten Fenstern und Thürcn, geräumt. Das Volk zog hierauf hinter der Schutzwache her, gegen welche immer die meisten Angriffe gerichtet sind, weil sie zur Dienerin der Polizei sich hergibt, und verhöhnte sie unaufhörlich. Erst gegen 2 Uhr Morgens hörte der Tumult auf und verlief sich die Menge. Man hörte selbst unter den Arbeitern häu- fige Mißbilligung des Fenstereinwerfens: an todtcn Sachen sollte man sich nicht vergreifen, mit bloßen Demonstrationen sei nichts gcthan; schöne Worte und Redensarten habe man genug gehört; Verspre- chungen seien nicht gehalten worden und alle Er- Wartungen getäuscht; jetzt sei es endlich Zeit, that- kräftig aufzutreten und wer zur That schreiten wolle, der solle bewaffnet kommen. — Gleich nach Schluß der gestrigen Sitzung begab sich die ganze Linkenach dem deutschen Hofe. Simon (von Trier) und Blum wurden von der Thüre weg förmlich auf den Armen getragen, während Andere beinahe blutrünstig gcschla- gen wurden; Wichmann (aus Preußen) z. B. wurde durch einen Steinwurf an der Hand verwundet. Im deutschen Hofe wurde bis 12 Uhr berathen. Blum, Simon aus Trier und Wescndonk beantragten mit beredten Worten den Austritt der gesammten Linken aus der Nationalversammlung, allein Jtzstein, Reh u. A. riethen zu einer späteren Berathung und zur Erlassung einer Proclamation an das deutsche Volk, in welchem dasselbe aufgefordert werden soll, der rechten Seite des Hauses seine Mißbilligung zu geben, und es wurde hierauf ein definitiver Beschluß verschoben. Die dcmocratischen, republikanischen und Turner-Vereine dahier, denen selbst das konservative Montagskränzchcn sich anschloß , haben auf heute eine Volksversammlung auf der Pfingstweide angesagt, wo eine Adresse an die Nationalversammlung berathen und darin ausgesprochen werden soll, daß das Volk mit dem gestrigen Beschlüsse nicht über- einstimme. — Die Waffenstillstandsfrage hat die Linke wieder bedeutend vermehrt. Alle Schleswig- Holsteiner, mit Ausnahme des Regierungsbramten Francke und des Professors Maitz, der unbegrejfli- cher Weise, nachdem er am Freitage eine der gründ- lichsten Reden gegen den Waffenstillstand gehalten hatte, nun wie Arndt für denselben stimmte, werden sich 1er Linken anschließen müssen. Die veränderte Stellung der Parteien, zeigt sich theilweise schon in der Paulskirche, indem auf der äußersten Rechten nur gegen 50 Mitglieder sitzen, aus der äußersten Linken über hundert und auf dem linken Centrum beinahe die Hä fte der ganzen Versammlung. Gewiß bleibt, daß dieser Waffenstillstand uns einen Schritt in der Revolution weiter bringt, denn ohne Reaction, welche Eiscnmann jetzt wie eine Rtesenspinne sich nahen sieht, und ohne Polizei, welche Berliner Witz- blätter die Hauptbeförderer der Revolutionen nennen, wird nie eine zu Stande gebracht. Vom 19. Die neuesten Nachrichten aus Frank- furt gehen nicht weiter, als wir sie vorgestern Abend in unserm Ertra-Blatte noch mittheiltcn. Die Ruhe war wieder hergestellt, Frankfurt in Belagerungs- Zustand erklärt unv die Nationalversammlung berietst unter dem Schutze dieses Zustandes. — Der Tod der Abgeordneten Lichnowsky und Aucröwald wird bestätigt. 10,000 Mann Hessen, Preußen, u. Oestrei- cher sind in der Stadt. Leipzig, 15. Sept. Die von gestern aus Eh ein» Nitz eingegangenen Nachrichten bestätigen die Fort- dauer der hergestellten Ruhe. Die vom Dresdner Journal gebrachte Nachricht von Verwundung des Regierungscommissärs, geheimen Rcgierungsraths Todt, durch einen Steinwurf auf der Brust ist glück- lichcr Weise eben so unbegründet wie der Tod des Rittmeisters Heibig. Auch die sonstigen Angaben über Getödtete und Verwundete stellen sich als über- trieben heraus. Aus Seiten der Tumultuanten sollen 3 getödtct sein ; die Anzahl der Verwundeten ist nicht bekannt. Das Militär und die Communalgardc haben keine Todten. Am 13. Sept. Abends schon waren alle Barricaden, deren zehn gewesen sein sollen, weggeräumt. ' (D. A. Z.) Trier, 20. Sept. Unsere Stadt befindet sich in der größte,: Aufregung über die Vorfälle in Frankfurt. Ueberall begegnet man Gruppen auf den Straßen, die sich lebhaft unterhalten. Einer unserer Deputir- tcn, Zell, soll laut Nachrichten von ihm selbst nicht unbedeutend verwundet sein. Man theiltc mir eine Stelle seines Briefes mit, worin er erzählt, er sitze in seiner Wohnung von Barricaden umringt. Auf seiner Stube find sieben Blousenmänncr, die von den Fenstern herab auf die Truppen feuern. Fast Alle sollen eigene Listen mit den Namen derjenigen Dcputirten tragen, die für den Waffenstillstand ge- stimmt. Diesen Morgen in aller Frühe kamen Esta- fetten hier an, und gleich darauf wurden das gestern erst eingerückte Bataillon des 26sten, 2 Schwadronen Uhlanen und eine reitende Batterie eiligst weiter bc- fördert. Wir haben diesen Abend Sitzung des de- mocratischen Vereins, wahrscheinlich wird eine Volks- Versammlung für morgen ausgeschrieben werden. Von Truppen sind wir fast ganz entblößt. Wien, 13. Sept. Die Ruhe der Stadt war gestern noch nicht hergestellt, unv ist es auch heute noch nicht; bis spät in die Nacht hinein dauerten Ercesse vor der Stadthauptniannschast fort und nur dem den Petitionirenden gegebenen Versprechen, daß man heute ihnen Concessionen machen werde, gelang es den Haufen zu zerstreuen. Tic Ruhe der Stadt ist ernstlich bedroht, da die ursprünglich von herab- gekommenen Gewerbsleuien zur Erzwingung einer Staatsunterstützung ausgegangene Bewegung nun einen politischen Charakter annimmt. Es handelt sich nämlich um den gewaltsamen Sturz des Mini- steriums und die Einsetzung dcö früheren Sicherheit s a u s s ch u s s c s. Das Verlangen nach letz- terem tragen viele schon gedruckt auf Zetteln an ihren Hüten, darunter auch Garden. Durch fortwährendes Allarmiren ist ein großer Thcil der Nationalgarde, vorzüglich aber der städtischen bereits auf allen größern Plätzen und Straßen aufgestellt. Man will wissen, daß die Nationalgardcn der Vorstädte sämmtlich mit jenem Embleme auf den Czako's in die Stadt rücken werden. Auf der Aula sollen wieder stürmische Sitzun- gen stattgefunden haben. — Nachschrift. 5V2 Uhr. Der Znstand der Stadt sieht sehr bedrohlich aus. Die Anzahl jener mit gedruckten Zetteln „für die Wiedereinsetzung des SichechcitSausschusses" vermehrt sich. Das Militär campirt auf den Glacis und in vielen Straßen der Stadt neben der Nationalgarde. Der Reichstag hat sich permanent erklärt. Ur- sache hiczu gab ein vom Grafcn Latour vorgelesener Brief, in welchem es heißt, daß die acadcmischc Lc- gion dm Reichstag sprengen und die Republik aus- rufen wolle. — Die Studenten werden heut wohl ausgespielt haben (schreibt ein Correspondent der Allg. Z.) — aber wahrscheinlich morgen auch die Minister. Hannover, 13. Sept. Die regierende Familie von Hohenzollern-Sigmaringen soll sich mit der Ab- ficht tragen , das Fürstenthum zur Verfügung der Reichsgewalt zu stellen , die es wahrscheinlich thcils Würtemberg, theils Baden einverleibt. Diesem Bei- spiel wird der Fürst von Hohenzollern- Hechingen folgen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL59 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Italien. | Italien. Wir haben über Marseille (vom 14.) Nachrichten aus Sicilien bis zum 8. das Packetboot „Cou- ricr de Com" bringt die Nachricht, daß die Bevöl- kerung von Messina, nachdem sie sah, daß aller Widerstand vergebens war, sich auf das flache Land zurückgezogen hatte und daß nach dem Einrücken der Neapolitaner in Messina, die zu diesem Zwecke vorbereiteten Minen von einigen entschlossenen Männern angezündet wurden, so daß die ganze Stadt und die Citadelle in die Luft gesprengt wurden, lieber 20,000 Neapolitaner sollen auf diese Art den Tod gefunden haben und von dem blühenden Messina nichts mehr als ein Schutthaufen übrig sein. Diese Nachricht wird auch von Livorno aus bestätigt. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL61 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Image | das Wahlcollegium von Canton Capcllen vier, vom Canton Esch a. d. A funs, vein Canton Lurentlmnz neun, vom Ganton Mcrfch. vier, vom Canton Glerf . vier, twin Canton Tjteftrch ....... suits, vom Ganton Retingen vier, vom Canton LBittz vier, vom Canton Gchternach. vier, twin Canton Grcvenmacher ..... vter, vom Canton Retnich vier Slligeortnete zu wahlcn. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL93 | IMAGE | null | null |
null | volksfreund1848 | Frankreich. | Frankreich. Wir tragen hier die Rede nach, welche Thiers in der Sitzung der französischen Nationalversammlung am 13. September in der Discussion über Art. 8. der Einleitung der Constitution, bezüglich des Amendements Mathieu (de la Drome) das Recht auf die Arbeit betreffend, gehalten. „Auch er wolle seine Meinung aussprechen, begann Thiers; auch er glaube, daß die Constitution sehr wichtig sei. Wir haben, sagte er, die Republik nicht gemacht, aber wir nehmen sie an. (Lllbhafte Unterbrech- ung.) Wir nehmen sie aufrichtig, ehrlich an, — für jeden vernünftigen Menschen ist die gesetzliche Regierung seines Landes die einzige. Wir haben nicht conspirirt, wir werden nicht conspiriren. (Sehr gut.) Wir haben dem Königthume nicht ge- schmeichelt, es nicht verrathen, — wir werden der Republik nicht schmeicheln, sie nicht verrathen. Wir haben immer die Freiheit gewollt, nicht die Freiheit der Factioncn, sondern die wahre Freiheit, eine ächt nationale Politik nach Außen und eine gute Ver- waltung unserer Finanzen. Was wir gewollt haben, wollen wir noch und so werden wir der Republik ehrlich und eifrig dienen. (Große Sensation.) Hr. Thiers kömmt nun auf die Frage selbst, er sei weder einer der Lehrer, noch ein Schüler der alten Ratio- nal-Ockonomie, die man jetzt so verächtlich behandle, — aber er achte sie und glaube fest, daß sie nicht an dem vergossenen Blute Schuld sei. Aber er wende sich an die neue Wissenschaft, die so absprechend auf- trete, und fordere sie auf, endlich ein Mal die neuen Heilmittel zu bringen, mit denen sie die Uebel der Gesellschaft gründlich kuriren wolle. Eure Mittel! Euer Necept! Diese Worte werde er ihr beständig zurufen, — denn er habe alle ihre Schriften mit Aufmerksamkeit studirt und noch nichts Praktisches gefunden. Es gebe Grundsätze, auf denen die Ge- sellschast aller Zeiten, aller Völker basirt war und diese seien unumstößlich. Sie heißen das Eigen- thum, die Freiheit, die Concurrenz. Das Princip : des Eigenthums sei die Arbeit, nur durch die Arbeit sei der Mensch, sei die Gesellschaft etwas. Aber die Triebfeder der Arbeit sei der Besitz, der Besitz die Frucht der Arbeit für den Arbeiter, für seine Kinder. Hierin liege das Interesse des Ein- zelnen, daö Interesse der Gesellschaft. Sei die Frei- heit ein natürliches Recht, so sei es das Eigcnthum auch, denn es beruhe auf derselben Grundlage. Die- ses Recht sei kein willkürliches, kein vorübergehendes, es sei ein unveränderliches, in allen Zeiten, bei allen Völkern cristirend, und eine Gesetzgebung, die es abschaffen wollte, würde nicht fünf Jahre bestehen. Er beruft sich auf des vielgereisten Lamartine Be- merkung, daß, wo das Eigenthum gesichert und ge- schützt, die Civilisation weit vorgeschritten, wo es prccär gestellt, die Barbarei herrschend sei. Das zweite Princip der Gesellschaft sei die Freiheit, nicht blos die politische Freiheit, sondern die sociale Frei- heit, die Freiheit alle seine Fähigkeiten zu entwickeln. Aber eben aus dieser Freiheit seien die Reichen und die Armen hervorgegangen, durch sie werden die Ar- men reich, die Reichen arm. Diese Freiheit läßt sich nicht maßregeln, nicht beschränken. Das dritte Princip sei die Concurrenz, d. h. der Wetteifer. Es besser machen, als der Andere, sei die Losung. So seien die Maschinen an die Stelle der Hände gctre- ten, so seien die Preise der Bedürfnisse ermäßigt, so jedem zugänglich geworden. Alles dieses sei nur durch den Wetteifer der Industrie geschehen, und man bemühe sich die Concurrenz als ein Unglück, als das Verderben der Arbeiter darzustellen. Man vergesse immer, daß der Arbeiter nicht blos Produ- cent, daß er auch Consument ist, und daß alle aus der Concurrenz hervorgegangenen Vortheile auch ihm zu Gunsten kommen. Er wünscht, daß eine Com- mission aus der Nationalversammlung ernannt werde, daß diese die industrielle Lage des Landes genau un- tcrsuche und die Lügen, mit denen man das Volk irre führe, würden bald auf ihr Nichts zurückgeführt werden. Der Feldarbeiter sei z. B. 1789 mit 24 Sous täglich bezahlt worden, 1815 mit 30 Sous, jetzt mit 40 bis 50 Sous, — so sei es in allen Industrien. Ter Weber, der 1815 mit 50 Sous bezahlt wurde, erhält jetzt 40, der Spinner sei von 40 auf 50 auf 55 bis 00 Sous gestiegen. Der Taglohn der Metallarbeiter sei von 3 Fr- auf 6 bis 7 Fr. gestiegen, der der Formgießer auf 10 Fr. Und während so die Arbeitspreise gestiegen sind, seien alle Lebensbedürfnisse des Arbeiters, besonders die Kleider (diese um 80°/«? wohlfeiler geworden, nur die Wohnung sei um circa 25% (Hemer geworden. Hier aber sei ein Heilmittel möglich, das er auch unterstütze, die Ueberlassung der unbebauten Staats- oder Communal-Grunde an Arbeiter, um sie urbar zu machen und sich darauf anzusiedeln. (Eine Unterbrechung Flocons ruft hier einen heftigen Sturm hervor.) Thiers fährt fort: Ich bin an die- sen Zorn der Parteien gewöhnt, ich habe ihn früher von einer andern Seite erduldet und ihm getrotzt. (Neue Unterbrechung.) Wir zeigten in der früheren Kammer größere Achtung für die Freiheit der Tri- büne, wir ließen jeden unter der Monarchie frei er- klären, daß er ein Republikaner sei, — und nun wo ihr uns die Republik gegeben habt, um freier zu sein, wollt ihr mich durch eure Unterbrechungen zum Schweigen bringen! Versteht ihr so die Freiheit? <Dcr Präsident ermahnt nochmals zur Ruhe und Ordnung.) Allerdings sind diese Bortheile, bie unö die Concurrenz gebracht hat, noch nicht das Höchste, aber sie sind im Fortschritt, — die bloße brutale Arbeit ist den Maschinen zugefallen, die intelligente den Arbeitern geblieben. Er weist nun in Ziffern nach, wie in den letzten Jahren in Frankreich durch die Concurrenz die Production gestiegen sei. - Mit diesen drei Principien habe die Gesellschaft bis jetzt gelebt, bis jetzt ungeheure Fortschritte gemacht. Das Geld sei immer mehr m Preise gefallen, von 402/ unter den Römern, von 8 im Mittelalter, auf 52 und weniger. Und doch klage man fortwährend das Capital als böses Princip an; aber was wolle man an seine Stelle setzen? Abschaffung des Eigenthums (Communismus), Associationen (Fourieristen), Productentausch oder Reciprocität (Proudhon). Er geht diese Systeme durch, - was sei der Communismus? die Negation der Freiheit, der Intelligenz. Man könne einem Menschen sagen: Stirb für das Vaterland! und er werde es thun, aber man sage ihm: Schmiede Eisen für das Vaterland! und man werde sehen, wie er es nicht thun werde. Für die Gemeinschaft, für die Gesellschaft werde Niemand arbeiten. Ich bedaure, daß der Urheber der Associations⸗Theorie (Louis Blanc) nicht hier ist. (Deville: Das ist nicht seine Schuld.) (F. f.) Paris, 17. Sept. Der General Charron, welcher zum General⸗Gouverneur von Algier ernannt ist, hat Befehl erhalten, sich unvorzüglich auf seinen Posten zu begeben. - Man versichert die in der Umgegend von Paris errichteten Lager würden vom 20. bis zum 25. dieses Monats aufgehoben. Vom 18. In der heutigen Sitzung ist der Antrag auf gänzliche Abschaffung der Todesstrafe verworfen und der Artikel 5 der Constitution wie im Entwurf angenommen worden. - Art. 6. „Die Sclaverei darf in keiner französischen Besitzung bestehen“, wird ohne Debatte angenommen. - Art. 6 wird mit folgendem Zusatz angenommen: Die Minister der jetzt vom Staate anerkannten Culte, und derjenigen welche in der Zukunft anerkannt werden, haben allein Recht auf Staatsgehalt. - Art. 8 wird der Debatte übergeben. - Herr Montalembert schlägt vor, in diesem Artikel die Unterrichtsfreiheit zu dekretiren. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Flocon wird die Sitzung aufgehoben. Ein Courier hat aus Türin die Nachricht gebracht, daß Carl Albert sich entschieden weigere, den Waffenstillstand über den 20. d. hinaus zu verlängern, und daß er auf eine schnelle Entscheidung dringe, da er seine Truppen nicht so lange und ohne Zweck auf dem kosispieligen Kriegsfuß erhalten wolle. Er besteht zugleich auf seinen Ansprüchen auf die Lombardei, Venedig, Modena, Parma und Piacenza, die durch den freien Willen der Bevölkerung mit Piemon vtereinigt worden seien. Wahrscheinlich denkt Karl Albert: „Man muß viel fordern, um doch etwas zu bekommen.“ - Anderseits meldet der „Courier frangais“, daß das Wiener Cabinet sich geweigert habe, dem Vorschlage der vermittelnden Mächte gemäß den Waffenstillstand nm 14 Tage zu verlängern und daß General Welden den Befehl erhaltne habe, Venedig anzugreifen. Im Conferenzsaale der Nationalversammlung zeigte man Briefe aus Turin, meldend, daß Karl Albert sich anschicke, am 21. d. wieder die Offensive zu ergreifen. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL60 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 2 Page 4 | Anzeige in Eine kleine Partie von altem , abgelagertem R » m und A r r a ck ist zu verkaufen. Näheres bei den Unterzeichneten. Schul; et Scelhoff (UM) am Justiz.Palast. Die Unterzeichneten beehren sich die ergebene Anzeige zu machen, daß he seil dem 1. dieses Monats auf hiesigem Platze ein Co min i >'li ons-Vc sch li st errichtet haben, und empfehle» ihre Dienste dem geschästtrcibendcn Publikum. Luxemburg, im September 1348. (105) H. A. Schnlz. I. Teethoff. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL114 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | D. R. Es geht zu Ende des Quartals. Neue Abon- ncntcn müssen geworben, die alten festgehalten werden, besonders für solche Blätter, die gewöhnlich Niemand liest. Folglich mache man Spektakel, schimpfe und tobe. So geht es denn seit einigen Nummern im Diekircher Wochenblatte lustig über den Volksfreund her. Es wird tüchtig geschimpft und getobt. Den Zweck dieses Tobcns hätten wir somit er- rathen. Wir sollen durch eine Erwiderung — am erwünschtesten in gleichem Style — die Aufmerksam- keit aus jenes Blatt hinlenken. Vielleicht geht man dadurch in die Falle und abonnirt. Schwieriger als den Zweck zu errathen ist es, die Ursache zu errathen. Ist unser Kampf mit dem Courrier sowohl als mit dem Wort auch unerfreulich, so dreht er sich dock) immer noch um Etwas. Es sind doch noch immer bestimmte Fragen , bestimmte Ansichten, die wir entweder gegen ungerechte Angriffe vcrtheidigen , oder die wir in ihrer Jnthümlichkeit, Falschheit oder geradezu Entstelltheit bloszulegen haben. Anders das Diekircher Wochenblatt. „Wie er sich räuspert und wie er spuckt, hat er ihm glücklich ab- geguckt" kann man mit Recht auf dasselbe anwenden. Es merkt, daß Andere auf uns schimpfen, folglich schimpft es auch und damit basta. Es ist auch nicht eine einzige unserer Ansichten , die es angreift oder angreifen will; es weiß nur, daß wir mit dem Courrier und mit dem Worte im Streite sind und folglich hofft es deren Gunst zu gewinnen, wenn es mitschreit, ohne sich auch nur um den Gegenstand des Streites zu bekümmern. Eine Polemik ist hier eine reine Unmöglichkeit. Wo Nichts angegriffen ist, sondern nur in Bausch und Bogen geschimpft, wie will man da widerlegen. Das Diekircher Wochen- blatt möge es daher nicht für ungut nehmen, wenn wir seine „Tobereien" nicht weiter berücksichtigen. Es ist dieses durchaus nicht der Stolz eines Starters dem Landmanne gegenüber. Uns sind die Interessen des Ackerbaues ganz so werth und liegen uns eben so am Herzen, als es vorgiebt, daß sie ihm am Herzen liegen. Also nicht deshalb müssen wir schwel- gen, sondern weil es selbst nichts sagt, sondern eben nur schimpft. Wenn es aber einmal auf eine wirkliche Diskusston mit uns sich einläßt, so werden wir ihm die Antwort im Interesse der Wahr- heit gewiß nicht schuldig bleiben. Dürsten wir für diesen nicht wahrscheinlichen Fall noch eine Bitte hin- zufügen, so wäre es die, schon aus Achtung vor seinen Lesern alles Schimpfen bei Seite zu lassen und sich nur an die Sache zu halten. Auch der Bauernstand , für den das Diekircher Wochenblatt nur allein schreiben will, findet an solchen Rohheiten keinen Geschmack, sondern zieht einen ehrlichen Kampf mit ehrlichen Waffen vor. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL45 | ARTICLE | R., D. | null |
null | volksfreund1848 | Sans titre | Am verflossenen Samstag wurde in dem Stadt- Hause eine Vor-Versammlung der Wähler der Haupt- stadt abgehalten, welche zum Zweck hatte, sich über die Candidatcn zur nächsten Kammer zu vereinstän- digcn. Nach dem in der Versammlung Geäußerten zu urtheilcn, war die erste Veranlassung zu dieser Zu- sammenkunft eine Acußerung deöH. N.Metz jüngst- hin in der Schützenbude gegen mehrere Mitglieder dieser Gesellschaft dahin, daß, wenn die Wähler der Stadt für die Candidate» des platten Landes stim- inen wollten, die Wähler des platten Landes für die durch die Stadt vorzuschlagenden Candidatcn eben- falls stimmen würden. Die Candidate» des Landes seien die HH. Stiff, Gérard, Dasselborn und Hcrtert. Hr. Ke ucker eröffnete die Versammlung und theilte in einer kurzen Rede den Anwesenden dm Zweck ihrer Zusammcnbcrufung mit. Dieser, sagte H. K>, bestehe darin, sich mit allen Kräften den Plä- nen Derer zu widersetzen, welche durch allerlei In- triguen, wie dies erst kürzlich vorgekommen wäre, den Wahlmann zu Hinterlisten suchten; nur durch festes Zusammenhalten der Wähler und durch das lieber- einkommen über die zu Wählenden, könne man dieses Ziel erreichen. Durch Uneinigkeit dagegen werden die Stimmen zersplittert, und so geschähe es oft, daß die Candidate» der Minorität denen der Majorität vorgezogen würden, und dies wolle man verhindern. Es wurde nun die Frage gestellt , ob man fünf oder neun Candidate» vorschlagen solle, d. h. ob man für die Stadt allein, oder auch für das Land Vor- schlage machen wolle ? Im letzten Falle könne man sich mit den Wählern extra mures vereinständigcn, ob die Liste ihnen recht sei, oder ob Abänderungen zu treffen wären. Man konnte sich aber über keinen dieser Punkte verständigen. Es wurde die Frage gestellt, ob man die vier durch H. M. vorgeschlagenen Candidaten annehmen, oder ob man neue vorschlagen solle ? Ob die Zahl der Abgeordneten der Stadt, im Verhältniß zu der des platten Landes, nicht zu gering sei? Ob die Candidate» des H. M- auch wirklich die Can- didaten des platten Landes seien ? u. s. w. u. s. w. Die Anwesenden sahen ein, daß über alle diese Fragen sich zu verständigen für heute unmöglich sei, sie beschlossen daher, eine Commission von fünf Mit- gliedern zu ernennen, die sich mit dem platten Lande in Verbindung zu setzen habe, und im Einverständniß mit demselben neun Candidaten vorschlagen solle, ohne die Zahl derer aus der Stadt zum Voraus festzusetzen. Zu Mitgliedern der Commission wurden durch Majorität der Stimmen erwählt : Die HH. Keucker mit 41 Stimmen ; de Marie mit 32; F'scher-Garnier mit29; Kubornmit25; Simonis mit 22. Sie wurden als wirkliche Mitglieder der Commission proklamirt. Die HH. D 'O l i- mart, welcher 19, und Krewinckel, welcher 18 Stimmen erhalten hatte, wurden zu Suppliantcn ernannt. Nach diesen hatten die meisten Stimmen erhalten die HH. Mothe 18, Kämpf 14, Asch- m ann 13, Eberhardt 8. Dieses war die Versammlung, von welcher der „Courrier" in verächtlich lobendem Tone sagt: ccltc réunion de quelques bourgeois qui en avaient convoqué d'autres. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL44 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Miscelle. Recapitulirung des Kataster-Geschäftsganges seit 1842 bis jetzt. | Miscelle. Recapitulirung des Kataster-Geschäftsganges seit 1842 bis jetzt. F. Schömann. 1842, Januar. Dem Könige wird ein Project adressirt, Das Kataster sei nöthig revidirt. „ April. Das Project wird sanctionirt, Und eine Commission wird installirt. „ Juni. Wird angefangen und operirt, Pbrovisorisch Alles organisirt. 1843, Febr. Die Commission wird protestirt, Und bald darauf schon dissolvirt, Der Inspector demissionirt. „ October. Ein Dienstleiter wird patentirt, Ein Kontroleur wird integrirt. Vier Jahre wird operirt, Vier Jahre erpertisirt, Und ebensolang collationirt. Dann wird ein Päuschen promenirt. 1846, August. Die Conservation wird introduirt, Provisorisch executirt, Und des Geometers Gehalt statuirt. 1848, Mai. Wird der Dienstleiter revokirt, Der Kontroleur nicht maintenirt. Bald wird das Ganze renovirt. „ Juli. Durch die Stände wird’s reclamirt. Ein Vorstand wird proponirt, Zum Vorschlag’ ist schon adherirt. „ August. Der Vorstand hat sich reunirt, Fünf Glieder sind designirt. Bald wird nun eraminirt, Wie Alles ist proportionirt. Wann wird sich einmal realisiren Ein desinitiv Organisiren? Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL47 | ARTICLE | Schömann, F. | null |
null | volksfreund1848 | Politische Uebersicht. | Politische Uebersicht. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL46 | SECTION | null | null |
null | volksfreund1848 | Publicité 1 Page 1 | ccin ersten Octodcr beginnt der „Volköfrcuild sein drittes Quartal. Er bittet daher diejenigen Herren Abonnenten, welche dcnsel- den nicht sortzuhaltm wünschen, dieses recht zeitlich, spätestens bis zum 30. September anzuzeigen. Wer diese Frist versäumt, wird als rechtsgültig für weitere drei Monate abonnirt angesehen. Der Preis bleibt der bisherige, 5 Frs. per Quartal, wozu für auswärtige Abonnenten der Portozuschlag von 39 Cents hinzukömmt. — Die Herren Abonnenten bewilligen, wie dies bisher auch stillschweigend geschehen ist, ihre Abonnements-Gebühren pränumerando zu entrichten. — Man abonnirt entweder bei der Rédaction od. bei dem nächstgelegenen Postamte. — Briefe und Zusendungen werden franco erbeten. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL113 | ADVERTISEMENT | null | null |
null | volksfreund1848 | Der Volksfreund (1848) 1848-09-22_01 | Der Volksfreund. Äbonnements-Pr-is: ü.FrS. vierteljährig in der Hauptstadt, 5 Frs. 5V CtS. für die übrige» rtfchaften des GroßherzogihumS. Anzeigen werde« mit 2C CtmS, per Zeile berechnet. Der Volksfreuild »scheiat Mittwochs. Fucitagi und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schömann in Luxemburg. m eo. Freitag, 22. September is«s. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4 | ISSUE | null | null |
null | volksfreund1848 | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. General-Administration der Finanzen. | Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. General-Administration der Finanzen. Folgender Gesetzentwurs zur Erleichterung gc- wisser Classen von Patentpflichtigen wird aus König!. Großhcrzogl. Verordnung vom 15. Sept. 1818, von dem Hrn. General- Administrator der Finanzen der Kammer der Abgeordneten vorgelegt werden. Art. l. Die von den Schiffern des Großherzog- thums zu zahlende Patentsteucr ist auf 25 Cents per Tonne herabgesetzt, die Erhöhung mit einbegiffen. Art. 2. Die inländischen Handwerker, welche in der zweiten Section der Tabelle Nr. 12 bezeichnet sind, ohne fremde Hülfe arbeiten und gegenwärtig nach der 14. Classe des Tarifs B besteuert sind, werden von aller Patentsteucr vom ersten Januar 1819 an befreit. Art. 3. Die Ehefrau und die Kinder des Patent- steuerpflichtigen, welche mit dem letzter» arbeiten, zählen nicht als Arbeiter. Art. 4. Die Erbauer von Nachen, Schiffen und Kähnen werden von der ersten Section der Tabelle Nr. 1 in die zweite Section derselben Tabelle versetzt. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL41 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Ungarn. | Ungarn. Pesth, 12. Sept. Vorgestern um 5 Uhr Nach- mittags ist die Neichsdeputation aus Wien auf einem Dampfboot hier eingetroffen. Die meisten Dcputirten hatten rothe Federn aufgesteckt, zum Zeichen des gänzlichen Mißlingens der Mission, und daß man nun mit den Waffen die Freiheit erkämpfen müsse. Eine unübersehbare Menschenmenge bedeckte sogleich beide Ufer der Donau, wo die Landung geschah, und wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, daß nunmehr der König selbst an die Spitze der Réaction getreten. Die Minister Batthyany und Deal sind ebenfalls zurückgekommen und begaben sich sogleich zum Erzherzog Stephan, wo mehrstün- diger Ministerrath war. In der Nacht fand eine geheime Sitzung des Repräsentantenhauses statt, in welcher sämmtliche Minister, mit Ausnahme des Ministers des Innern, Szemere, abdankten. In Folge dieses Entschlusses richtete der Erzherzog an die einstweilen zusammengetretene geheime Reichs- tags-Vcrsammlung ein Schreiben, in welchem er die Abdankung der Minister annahm, zugleich dem Hause anzeigte, daß er nun, bei Ermangelung eines Ministeriums, die Leitung der verantwortlichen Re- gierung interimistisch übernehme. Auf Ersuchen einer Reichsdeputation wurde später Kossuth mit der Zu- sammensetzung eines neuen Ministeriums beauftragt. Der Banns Jellachich ist am 9. an drei Punkten über die Drave in Ungarn ein- gerückt. In einem an die Ungarn von ihm erlassenen Manifest legt er die Verdienste Croaticnö und Sla- voniens um Ungarn dar und klagt über die Ver- folgung Seitens der magyarischen Partei und über deren" Streben, welches jede Pacification unmöglich mache. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL62 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Von dem politischen Indifferentismus. | Von dem politischen Indifferentismus. Zu Athen bestrafte ein Gesetz Solon's jeden Bür- ger, welcher in den Unruhen des Staates nicht einer Partei beitrat. Der Zweck dieses Gesetzes war ein weiser. Auf der einen Seite beugte es der ver- abscheuungswürdigen Usurpation der Männer des andern Morgens vor, welche immer bereit sind die Partei des Stärkcrn zu ergreifen und sich bcutelu- stig auf die Vortheile eines Sieges stürzen, dessen Gefahren sie nicht getheilt haben; auf der andern verhinderte es die durch den JndifferentiSnius bc- günstigte Feigheit daran, der Tyrannei das Feld zu räumen. Der Gesetzgeber hatte sehr wohl begriffen, daß der politische JndifferentiSmus nicht bestehen könne, wenn alle Bürger gezwungen würden, eine Meinung zu haben; auf diese Weise waren sie ge- nöthigt die Angelegenheiten zu ergründen und die Männer zu studieren, um in den critischen Augen- blicken, wo das Heil des Vaterlandes Gefahr lau- fen konnte, einen auf ihre eignen Ideen begründeten Entschluß fassen zu können. Das Gemeinwesen stand unter dem Schutze Aller. Der politische JndifferentiSmus ist die Wunde der Nationen, welche anfangen zu sinken. Er ver- räth in den Staaten, wo er sich blicken läßt, einen Zustand von Vcrderbtheit, aus welchem sie selten sich wieder erheben, und welcher, bei der ersten Kri- sis sie zu einem unvermeidlichen Falle hinabreißt. Wenn die Bürger, — und bei uns Luxemburgern gibt es deren leider Viele — so wie es sich von den öffentlichen Angelegenheiten handelt, sagen : WaS liegt mir daran? schrieb Jean Jacques Rousseau, so ist der Staat verloren. Als unverständige Sclbstlinge seien sie also betrachtet, diejenigen, welche sich dem politischen Leben hingeben können, anstatt dessen aber in der schimp- flichen Schläsrigkcit dcö Viehes bleiben, welches be- haglich ausruht, sobald es seinen individuellen Be- dürfnissen Befriedigung verschafft hat. — Das Land hat keine gefährlichere Feinde ; ihr egoistischer Jndivi- dualismus schleicht bis in die Massen des Volkes, u. entnervt den socialen Körper; er eröffnet den Unter- nchmungen des Despotismus die Bahn, u. hemmt den Fortschritt, den ihre Mitwirkung hätte befördern können. Sie handeln geradezu und durchaus wider ihre Bürgerpflichten. Mit unfern Grundsätzen und in dem jetzigen Standpunkt der Civilisation wäre es gewiß eine gehäßige und lächerliche Uebcrtreibung, wollte man Solon's Gesetz wieder inS Leben treten lassen. Aber es scheint uns jedoch, die Gesetze sollten die Rechte der Freiheit mit der Pflicht des Patrio- tismus vereinbaren. Wenn sie also vernunftgemäß wären, so würde jeder Bürger, bei dem es zum System geworden, seinen Bürgerpflichten nicht nach- zukommen, seiner Bürgerrechte verlustig erklärt wer- den. Dem, der für das Vaterland nichts machen will, ist das Vaterland nichts schuldig. Die Gleichgültigen mögen nachdenken, und sie werden bald die schädlichen Folgen erkennen, welche ihre politische Apathie nach sich ziehen kann. Sind sie Wähler? — Jhr Antheil an den Wah- len der Deputirten und der Gcmeinderäthe ist größ- tentheils die Gewährleistung ihrer Interessen. Sie schaden sich aber selbst, wenn sie bei diesen Wahlen nicht mitwirken. Müssen sie nicht die tüchtigsten, und ergebensten Männer auffinden, welche deni Lande Gesetze geben, die Leitung des Staates übernehmen, das Büdget organisiren, die nationale Unabhängig- keit bewachen, die Gemeinde-Ausgabcn votiren, die Steuer vertheilen, die Bedürfnisse der Ortschaft vor- bringen, die Lokalintercssen der Gemeinde bcrathcn, in einem Worte auf jeden Verkehr zwischen der oberen und untern Behörde mit den Bürgern stark einwir- kcn sollen. Und um die tüchtigsten und die dem öf- fentlichcn Wohle ergebensten Männer zu finden, muß man nicht untersuchen, was sie früher gethan, und welche Grundsätze sie zu vertheidigen haben werden? Wenn sie nicht Wähler sind, müssen sie nicht die Ausübung ihrer unverjährbaren Rechte so lange for- dem, bis sie dieselben erhalten, und sich bemühen redlich auf die Privilegirten einzuwirken, damit diese ihre Wählerpflichten dem allgemeinen Interesse ge- mäß verrichten? . Ueberhaupt wäre es vielleicht vollkommene Wahr- heit von einem schlecht beherrschten, und schlecht ver- waltetem Lande zu sagen, es leide aus eigener Schuld. Es hat nur zu wollen, denn wer will, kann. Wer würde es wagen der öffentlichen Meinung, d. h. dem auf die Macht gestützten Gesetze selbst, sich zu wider- setzen ? Daher in dem bevorstehenden Wahlkampfe keine Gleichgültigen : das Wohl des Landes steht für sechs volle Jahre auf dem Spiele. | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL43 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | General-Administration des Inneru. | General-Administration des Inneru. Königl. Großh. Beschluß vom 16. September 1818, durch welchen die Wahlcollegien Behufs der Wahl der landständischen Abgeordneten berufen werden. Wir Wilhelm der l, rc. e. Haben beschlossen und beschließen, Art. 1. Die Wahlcollegien der eilf Cantons des Großherzogthums Luremburg werden auf Donnerstag, den 28. Sept. d. J., um 9 Uhr Morgens an die Hauptorte der respectiven Cantons zusammenberufen, um die Wahl der Abgeordneten für die Kammer vorzuehmen, welche Dienstag, am 3. Oct. d. J. zusammentreten soll. Art. 2. Gemäß dem Ergebniß der Volkszählung vom 31. Dezember 1847 (m. s. das Memorial Nr. 34 d. J.) bat | Der Volksfreund (1848) | 1848-09-22T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cb05w3p4/articles/DTL42 | ARTICLE | null | null |
null | volksfreund1848 | Marktpreise vom 14. April 1849. | Marktpreise vom 14. April 1849. F. Schömann. Waizen 14Fr., 14 F. 50 C., 14 Fr. 75 C, der Hect. - Mischelfr. 12 Fr., 12 Fr. 50 C., 13 Fr., 13 Fr. 50 C. - Noggen 11 Frs. - Gerste 8 Fr. 25 C. - Hafer 4 Fr., 4 Fr. 50, 4 Fr. 75 C., 5 Fr. Butter 80, 85, 90 C. Für die Redaction: | Der Volksfreund (1848) | 1849-04-15T00:00:00 | newspaper | https://persist.lu/ark:70795/9cdmq4ntv/articles/DTL48 | ARTICLE | Schömann, F. | null |