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1,106,304,240 | michaelebmeyer | http://www.neon.de/user/michaelebmeyer | Hilfe! Unsere Eltern werden komisch! | Plötzlich ist aus dem stärksten Vater der Welt ein alter Herr geworden. Und die tollste Mutter der Welt braucht plötzlich ihren Mittagsschlaf. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/hilfe-unsere-eltern-werden-komisch/683443 | https://web.archive.org/web/20140325111400/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/hilfe-unsere-eltern-werden-komisch/683443 | fuehlen | erwachsen-werden | 683,443 |
|
1,319,136,180 | lamite | http://www.neon.de/user/lamite | Offene Rechnung | Die vielen Körper, die an unseren vorbei- und uns zueinander trieben. Die laute Musik, die jedes Gespräch unnötig erschienen ließ und Dein Blick.. | Es
ist zu lange her. So viel weiß ich auch nicht mehr. Von Dir, von mir, von dem
vermeintlichen uns.
Die
laue Sommernacht, in der wir uns kennenlernten. Der süße Rausch von dem vielen
Alkohol, der in unseren Köpfen surrte. Die vielen Körper, die an unseren
vorbei- und uns zueinander trieben. Die laute Musik, die jedes Gespräch unnötig
erschienen ließ und Dein Blick, der mir bereits alles sagte. Wie leicht ich
mich doch darin verloren habe, in diesen stechend blauen Augen, die so kalt und
liebevoll zugleich waren. Irgendwann waren wir uns so nah, dass ich mein
Spiegelbild in ihnen erkennen konnte. Deine Lippen, die sich bald auf meine
legten. Bestimmend, aber nicht fordernd. Zaghaft und doch überzeugt.
Ich
erinner mich auch noch wie wir, zusammen mit den Anderen, noch zu Dir wollten.
Du bist vorgerannt um Deine Wohnung aufräumen, die Dir noch zu unordentlich war,
um sie mir zu zeigen. Sonst bist Du an dem Abend nicht von meiner Seite
gewichen. Du wolltest mich wiedersehen und das bereits am nächsten Abend. So
geschah es dann auch.
Es
blieb bei vereinzelten Treffen. Nie wusste ich wirklich, was Du von mir willst.
Da gab es keine Hinweise, keine Gefühle. Nur Deine Küsse, die mich ungebunden
an Dich fesselten.
Es
war nichts besonderes und doch etwas, an das ich mich erinnere. Irgendwann
verlief sich alles. Irgendwie. Irgendwo. Nur einen Geburtstagsgruß ab und an.
Nur diese Fragen, die sich mir dann und wann stellten. Warum haben wir nie über
Gefühle gesprochen? Was stand dem im Weg? Sie waren alles was blieb. Eine offene Rechnung.
Bis
vor ein paar Tagen, an denen ich diese Rechnung begleichen sollte.
Eine
Nachricht brachte diese vergessene Erinnerung wieder zu Tage. Nicht nur das.
Sie zeriss sie in kleine Puzzleteile, die nie mehr zusammengefügt werden.
Zumindest nicht von mir.
Deine
Freundin..deine Exfreundin?..schrieb mir. Sie verhörte, nein…sie löcherte mich.
Sie fragte nicht nur nach irgendwelchen Fakten, sie wollte alles wissen. Wann? Wie? Wie oft? Wo? Die
Löcher in meinem Bauch wurden von Nachricht zu Nachricht größer, die
Puzzleteile dieser Erinnerung immer kleiner und kleiner. Fragen, die eigentlich
nicht von mir zu beantworten wären. Fragen, die Dir gelten, die Du beantworten
solltest. Nicht ich.
Das
ist die Rechnung, die auf mich geht. Der Preis, den man zahlt, wenn man nichts
sagt, während man miteinander redet. Bedeutungslose Worte aneinander
vorbeistreichen lässt, die schneller verpuffen, als sie formuliert wurden.
Hätte ich nur einmal gefragt, was wirklich los ist. Hätte ich Dich jemals
gefragt, für wen Du wirklich empfindest. Hätte ich mein Misstrauen auch nur
einmal wirklich ausgesprochen. Hätte ich Dir nur einmal sagen können, was ich
denke. Hätte ich nur einmal gehört, was Du für Dich behalten hast. Dann würde
ich meine Erinnerung nicht einer Person zahlen, mit der Du wirklich zusammen
warst, als sich Deine Lippen auf meine legten. Dann müsste dieser Schweizerkäse
nicht vor Millionen von kleinen Puzzleteilen stehen, von denen er hoffte, dass
diese ein paar glückliche Momente ergeben.
Was
jetzt ist, wenn ich an Dich denke? Nichts. Nur Löcher in meinem Bauch. Keine
Melancholie, keine Reue, keine Wut. Nur Leere, die sich bald schon wieder
füllen wird. Nur nie wieder mit Dir. Diese Rechnung ist nun beglichen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/offene-rechnung/776499 | https://web.archive.org/web/20111029020049/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/offene-rechnung/776499 | fuehlen | liebe | 776,499 |
1,326,465,900 | bonnie-where-is-clyde | http://www.neon.de/user/bonnie-where-is-clyde | Süsse Sünde | Verzehre mich nach dir,
begehre dich. | Ich möchte dich
küssen,
sanft, berauscht,
stundenlang,
dich erforschen,
jede Zelle deines Körpers,
dich spüren,
auf meiner Haut,
unter meiner Haut,
meine Leidenschaft
verschlingt dich,
und hält dich,
so nah an mir, in
mir,
ich suche deine Hände
und deren Wärme,
möchte deinen Duft einhauchen,
dich einhauchen,
uns einhauchen,
und liebestrunken
straucheln,
ich möchte im Taumel
der Passion
allem entschwinden.
Wer weiss schon
wie lange wir hier
liegen,
uns biegen und
lieben.
Es gibt nur dich und
mich
und diese vier Wände,
welche Hitze
vakuumieren,
Umrisse
verschmieren.
Ich will nicht sehen,
ich will nur empfinden,
und mich in dir
finden,
das Lied der Lust
singen,
hab mich zeitlos der Regung verschrieben.
Zwei Körper, so
nah wie's nur geht,
sich teilen,
und ineinander verweilen.
Oh, du süsse Sünde,
bin dir verfallen.
Ich will dich,
jetzt,
verzehre mich nach
dir,
begehre dich
. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/suesse-suende/822524 | https://web.archive.org/web/20120117215115/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/suesse-suende/822524 | fuehlen | sex | 822,524 |
1,329,049,320 | Mialinda | http://www.neon.de/user/Mialinda | Ich habe die Vernunft weggeschickt | Nur manchmal, da hatte ich plötzlich ein Gefühl. Ein Gefühl, dass mich an der Vernunft zweifeln ließ. | Ich habe die Vernunft weggeschickt. Habe sie hinausgeschubst
und ihr die Tür vor der Nase zugeworfen. Da war sie total verwirrt, die
Vernunft, und wusste gar nicht, was sie eigentlich falsch gemacht hatte.
Sie hatte doch in den letzten Jahren immer auf mich
aufgepasst und mich vor so mancher Dummheit bewahrt. Wenn ich dem Alkohol gar
zu sehr zugesprochen hatte, und mich kaum noch auf den Beinen halten konnte,
war sie da gewesen, um mich zu stützen und mich nach Hause in mein Bett zu
bringen. An solchen Abenden hatte sie außerdem immer darauf geachtet, dass ich
mich nicht von irgendwelchen Kerlen in irgendwelche fremden Wohnungen schleppen
ließ, um dann am nächsten Morgen völlig desorientiert, aber mit einem Kater und
einem schlechtem Gewissen aufzuwachen. Immer wenn ich mich mit meinen Eltern
oder Freundinnen gestritten hatte, meistens wegen dummer Kleinigkeiten, hatte
mich die Vernunft in den Arm genommen und getröstet. Und während sie mir übers
Haar streichelte, redete sie mit leiser Stimme auf mich ein und überzeugte mich
davon, das Ganze nicht so schwer zu nehmen, weil es für jedes Problem eine
Lösung gebe. Und die gab es tatsächlich. Ich fühlte mich nie einsam, denn die
Vernunft war immer da.
Nur manchmal, da hatte ich plötzlich ein Gefühl. Ein Gefühl,
das mich an der Vernunft zweifeln ließ. Es fragte mich, ob ich denn wirklich
lebte oder immer nur auf Nummer Sicher setzte? Ob es denn nicht viel
aufregender wäre, einmal alle Vorsicht über Bord zu werfen und mich ganz auf
das Gefühl einzulassen? Ob ich denn nicht eigentlich noch viel zu jung sei, um
so vernünftig zu sein?
Also habe ich die Vernunft weggeschickt. Und egal, wie oft
sie versuchte mich zu erreichen, oder wie oft sie an meine Tür klopfte, ich
habe sie nicht hereingelassen. Habe die Tür verriegelt und meine Ohren auf
taub, meine Augen auf blind geschaltet.
Dann habe ich mich treiben lassen vom Gefühl. Diesem Gefühl,
das ungeahnte Leidenschaft in mir weckte. Es verursachte mir Herzrasen und weiche
Knie. Ich konnte nicht mehr klar denken, alles in meinem Kopf drehte sich. Wo
früher die Vernunft für Ordnung gesorgt hatte, stürzte nun das Gefühl alles ins
Chaos. Ich wusste, ich bewegte mich auf gefährlichem Terrain, doch ich war
fasziniert von der Schönheit dieses Gefühls und konnte nicht die Finger von ihm
lassen. Das Gefühl und ich verbrachten heiße, schweißtreibende Nächte, in denen wenige Worte,
dafür viele intensive Berührungen ausgetauscht wurden. Wir blieben ganz unter
uns, in unserer eigenen verwirrenden, aufregenden Welt.
Nach einigen Wochen wagte ich schließlich einen Ausflug
zurück in die reale Welt. Dort traf ich die Vernunft wieder. Sie sah sehr
mitgenommen aus. Die dunklen Ringe unter den Augen zeigten, dass ihr die Sorgen
der letzten Wochen den Schlaf geraubt hatten. Niemand hatte sich richtig um sie
gekümmert. Ihr Haar glänzte fettig und sie trug eine schmierige
Trainingshose. Sie wirkte gestresst und hatte angefangen zu rauchen. Zündete sich eine Zigarette
nach der anderen an.
Die Vernunft sah so traurig aus und ich erinnerte mich an
die schöne Zeit, die wir zusammen verbracht hatten. Sie war zwar weder
aufregend noch spektakulär gewesen, doch ich hatte mich immer sicher gefühlt.
Also beschloss ich der Vernunft noch eine Chance zu geben.
Nur meine Gedanken kreisten weiterhin um das Gefühl.
Es drängte mich zurückzukehren, mich wieder darauf einzulassen. Die Vernunft
kam nicht dagegen an, sosehr sie sich auch bemühte. Und ich habe sie ein
zweites Mal zurückgewiesen, um mich wieder in den Strudel aus unvernünftigen,
leidenschaftlichen Gefühlen zu stürzen.
Irgendwann wird mich dieser Strudel nach unten ziehen. Ich
werde untergehen und niemand, auch nicht die Vernunft, wird mehr da sein, um
mich herauszuziehen. Doch wozu sich sorgen, es ist längst zu spät noch
umzukehren. Also mache ich mich wieder auf, um mit dem Gefühl ein paar
unvernünftige Stunden zu verbringen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-habe-die-vernunft-weggeschickt/838963 | https://web.archive.org/web/20120216212548/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/ich-habe-die-vernunft-weggeschickt/838963 | fuehlen | erwachsen-werden | 838,963 |
1,395,395,820 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | Ein Rollerhelm-Modell wurde nach dem französischen Präsidenten Hollande... | ... in »Président« umbenannt. Illustrierte bringt Frankreichs Präsident in Bedrängnis (...) | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/ein-rollerhelm-modell-wurde-nach-dem-franzoesischen-praesidenten-hollande/1129091 | https://web.archive.org/web/20150929021438/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/ein-rollerhelm-modell-wurde-nach-dem-franzoesischen-praesidenten-hollande/1129091 | kaufen | produkte | 1,129,091 |
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1,365,755,100 | Nora_Reinhardt | http://www.neon.de/user/Nora_Reinhardt | Du stinkst! | Was meint ihr: Wie sehr darf man seine Freunde kritisieren? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/du-stinkst/1010029 | https://web.archive.org/web/20130416072447/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/du-stinkst/1010029 | fuehlen | freundschaft | 1,010,029 |
|
1,177,073,100 | Tobi_Haucke | http://www.neon.de/user/Tobi_Haucke | Fremdschämen | Für Menschen, denen nichts peinlich ist, muss man sich manchmal mitschämen. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/fremdschaemen/647865 | https://web.archive.org/web/20130515203351/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/fremdschaemen/647865 | fuehlen | psychologie | 647,865 |
|
1,187,789,760 | yukineko | http://www.neon.de/user/yukineko | Lebensphilosophie Fußball | Man kennt das Gefühl wenn aus Fremden plötzlich Freunde werden. Doch wie kann man sich blind vetrauen ohne zu kennnen? | Ich spiele seit ca. 6 Jahren Fußball...
Ich habe damit recht spär angefangen, so mit 12 Jahren..
Komisches Gefühl: schreiende Väter die ihre Kinder anfeuern und Frauen die aussehen wie Mannsweiber..
>Bin ich hier richtig? Will ich das?<
Naja erstmal ausprobieren, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.. Und so verschmolz ich irgendwann mit dieser Gruppe von Menschen, die für ihren Sport sterben würden.
Nach kurzer wechselt mein Trainer und so auch fast die ganze Mannschaft, alles war neu alle waren fremd und trotzdem verband uns alle die Liebe zu diesem Sport...
Also erstmal kennenlernen, so wie in der Schuhle, man macht Namensspiele, knüpft neue Bekanntschaften und trotzdem kann man sich gar nicht vorstellen mit diesen Menschen irgendwann mal erfolgreich zu sein und sich so zu vetrauen, dass man ohne hochzublicken abspielen kann.
Genauso mussten sich wohl die Trainer fühlen, wie bändigt man eine ganze Mannschaft voller pubertierenden Mädchen? Anmeckern oder einfühlsam sein?
Zumindest bei mir hat die Methode mit Zuckerbrot und Peitsch so eingeschlagen, dass ich nun meinen Trainer fast als besten Freund bezeichen würde.. Ok es liegen etliche Jahre zwischen uns ( Zahlen werden nicht genannt) ud auch unsere Lebensweisen sind völlig verschieden und trotzdem möchte ich diesen Menschen mittlerweile nicht mehr in meinem Leben missen...
Nun irgendwann kommt die Zeit in der man Abschied nehmen muss und so auch im Fußball.. DIe Mädchen und Frauen Mannschaften sind leider so eingeteil das man ab 18 auch mit den über 60 jährigen muss und keine Chance hat auch nur Ansatzweise, als geschlossene Mannschaft in den Damenbereich zu wechseln..
Aber was nun, Trainer bleibt bei den Mädhcen und was mache ich??
Gehe ich alleine in eine neue Mannschaft und fang wieder von vorne an? Muss neue Kontakte knüpfen wieder das gesamte Vetrauen gewinnen, hör auf oder trainier ich nur noch bei den Mädchen und hänge meine spielerische Karriere an den Haken??
Ein Jahr habe ich gebraucht um mich zu entscheiden, nun bin ich wieder in einer neuen Mannschaft, vermisse meine alte Mannschaft, meinen alten Trainer meiner bestern Freund.....
Aber wer sagte, dass jedes Ende nicht auch ein Anfang ist?!
Ich werde nie wieder so tolle Freunde finden in der ersten Zeit in dieser Mannschaft und es wird auch nie wieder so eine enge Verbindung zwischen Spielern und Trainer geben aber trotzdem werde ich mein bestes geben um mich in dieser Mannschaft zu beweisen und es allen zu zeigen.... | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/lebensphilosophie-fussball/651733 | https://web.archive.org/web/20130611073904/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/sport/lebensphilosophie-fussball/651733 | freie-zeit | sport | 651,733 |
1,351,728,240 | andyoucausedit | http://www.neon.de/user/andyoucausedit | Resthoffnung | Du bist nicht perfekt, aber perfekt für mich. | Kennt
ihr das, wenn man ganz genau weiß, etwas hat keinen Sinn und man sollte
aufhören, sich Hoffnungen zu machen? Und man kann machen, was man will, ständig
taucht diese kleine Resthoffnung wieder auf und ruft ,,
Gib nicht auf. Du bist bestimmt nicht
die Regel, du bist bestimmt eine Ausnahme. Er wird merken, wie sehr du ihm
fehlst, wie sehr er dich eigentlich liebt, was für ein Idiot er doch ist!"
?
Und man will
dieser kleinen Stimme so gerne glauben und doch hasst man sich gleichzeitig
dafür, dass man überhaupt nocht zuhört und immer wieder in dieses große
Trauermeer fällt, das all seine Kraft sammelt, um bei der nächsten Möglichkeit
riesige Tränenflutwellen über einen hereinberrechen zu lassen. Und man selbst
kann nichts machen, außer sich mit aller Kraft selbst wieder an die
Lebensoberfläche zu kämpfen. Wenn man denn will. ,,Bitte
liebe mich doch so, wie auch ich dich liebe. Bitte
vergiss mich nicht!"
Und
jedes mal, wenn man sich dabei ertappt, wie man wieder in Erinnerungen und
Hoffnungen schwälgt, tut es umso mehr weh, weil man ja eigentlich ganz genau
weiß, wie absurd es ist, dass diese Person einen genau so liebt, wie man selbst
sie.
Denn
du bist perfekt, aber ich nun mal nicht für dich.
Tags: Liebe, Herzschmerz, unglücklich verliebt, unglückliche Liebe, Ich liebe dich | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/resthoffnung/948649 | https://web.archive.org/web/20121103024359/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/resthoffnung/948649 | fuehlen | liebe | 948,649 |
1,422,580,260 | Grumpelstilzchen | http://www.neon.de/user/Grumpelstilzchen | Für Smiller | Er will es. | Schmilz dahin. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/fuer-smiller/1474974 | https://web.archive.org/web/20150205064907/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/fuer-smiller/1474974 | wissen | gesundheit | 1,474,974 |
1,423,393,020 | Stadtrandbewohnerin | http://www.neon.de/user/Stadtrandbewohnerin | Über rohe Kräfte, die sinnlos walten | Von WC-Brillen, Kringelsöckchen & den kleinen Freuden des Lebens | Manchmal bilde ich mir Dinge ein, die dann sofort & umgehend geschehen müssen! Und zwar egal wie, warum & weshalb; Hauptsache – sofort! Keine Rücksicht darauf, ob ich auch nur den Funken einer Ahnung davon habe oder nicht. Es wird dann schon irgendwie gehen & es muss sich zeitlich im Rahmen halten. Und so hing ich mit meinem ganzen Körpergewicht, ziehend, drehend und stemmend an meiner ehemaligen WC-Brille inklusive Deckel, um alles zu demontieren. Ich hatte mir so ein modernes Teilchen im Stadtrandsupermarkt besorgt, das sich, wenn man dem Werbeslogan Glauben schenkt, ganz von alleine und vollkommen geräuschlos schließen würde. Oh wie schön, das muss ich haben!
Egal wie sehr ich mich auch einspreizte und rüttelte, was auch immer es war, das alles so fest zusammenhielt, es wurde einfach nicht lockerer. Es wollte sich keinen Millimeter bewegen. Wahnsinn! Zu sehen war aber auch nichts. Erstmal Pullover aus, es wurde warm. Ich hing an dieser WC-Brille inklusive Deckel wie das Säbelzahneichhörnchen "Scrat" aus dem Film "IceAge", das hinter der Eichel her war. Während ich da so hing und zog, machte sich immer wieder das leichte Gefühl breit, dass es doch eigentlich so nicht funktionieren kann. Dass irgendwie nicht richtig sein kann was ich da mache. Durch meinen Kopf kreisten Gedanken und Bilder von professionellen Installateuren, die im Blaumann an WC-Brillen & Deckeln hingen und wie wild zogen und zerrten bis sich etwas löste. Den Gedanken daran, dass es einen Kniff geben musste verwarf ich aber umgehend, denn schließlich hatte ich keine Zeit – es sollte ja schnell gehen.
Und so zog ich weiter und weiter und weiter. Ich hebelte wie eine Wahnsinnige bis es einen heftigen Knacks machte und die Brille in der Mitte auseinander brach. Nun gab es zwei Teile, die getrennt voneinander aber noch immer bockfest mit dem Unterteil verbunden waren. Bei dieser Aktion hatte ich mich am Finger verletzt. Ein Pflaster musste her. Aber schnell jetzt… schließlich hat das eh schon alles viel zu lange gedauert. Zu allem Überfluss fiel mir das Pflaster dann neben der Toilette auf den Boden. Als ich es aufhob, sah ich in aus den Augenwinkeln etwas schimmern. Nein, ich konnte nicht glauben, dass es wirklich das war wonach es aussah. Tatsächlich - es waren die Enden der Schrauben, die ich von oben mit Brachialgewalt versuchte zu lösen. Die ich weder sah und deren Existenz ich nicht einmal ansatzweise auf dem Schirm hatte. Sie wurden von zwei Muttern gehalten, die sich Dank meiner Methode bereits stark gelockert hatten. Ich saß da, mit meinem Pflaster in der Hand, dem Schweiß auf der Nase und blinzelte diese Schrauben an als wären sie von einem anderen Stern und traute mich eigentlich nicht daran zu drehen. Denn ich hatte da so eine leise Vorahnung. Nämlich, dass es sich lediglich um Sekunden handeln würde um diese WC-Brille mit Deckel komplett vom Untergrund zu lösen. Ohne jeglichen Kraftaufwand, ohne Hebeln und Ziehen - ohne Pflaster & Aua... Und so war es dann auch!
Die Neue war im Nu ausgepackt und montiert. Das funktionierte dank der vorherigen Erfahrung jetzt wie am Schnürchen. Was war ich froh zwischenzeitlich zu wissen, dass es diese riesigen Löcher für diese mega langen Schrauben gab. Hätte ich mir mal beim Demontieren Gedanken darüber gemacht. Dann wäre mir vielleicht aufgefallen, dass es ja auch nicht sein kann die neue Brille von Oben mit Gewalt in den Untergrund zu schlagen… Hätte ich darüber mal überlegt... dann... ja dann... na ja... dann... hm... na ja... egal...! Na ja – es ist ja, wie immer, nochmal alles gut gegangen.
Dann der erste Versuch. Man verpasst dem Deckel nur einen ganz kleinen, sanften Handdruck auf den Weg nach unten. Den Rest macht er vollkommen alleine. In einem atemberaubend langsamen & sanften Tempo, ohne zu ruckeln, ohne zu zuckeln, fließend, ästhetisch & absolut geräuschlos. Hat fast eine hypnotisierende & entspannende Wirkung so dazu sitzen und ihm beim Schließen zuzusehen. Vor allem nach dem ganzen Wahnsinn vorher. Schön! Ein wahrer Traum und neben den neuen Kringelsöckchen eine weitere Errungenschaft, über die ich mich soooo freue! Aber jetzt brauche ich erstmal ein neues Pflaster – "Autsch"
www.meinstadtrandleben.de
Tags: wo rohe Kräfte, es muss sofort sein, kleine Freuden, Leben | http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/ueber-rohe-kraefte-die-sinnlos-walten/1476904 | https://web.archive.org/web/20150620040349/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/ueber-rohe-kraefte-die-sinnlos-walten/1476904 | wissen | alltag | 1,476,904 |
1,351,794,720 | vonFuchs | http://www.neon.de/user/vonFuchs | Lieber Reisender | Ich halte dieses bisschen Welt natürlich im Gleichgewicht. | Wenn du gehst, bleibe ich als
Erinnerung hinter dem Spalt zwischen Bahnsteig und Zug zurück.
Im Laufschritt geb' ich dir ein Stück
von mir mit auf deine Wege. Bin als Foto ein blinder Passagier auf
der Landkarte deines Herzens mit der Unterschrift: „You are here.“
Ich winke dir nach, wenn dein Kopf nur
noch Ferne sieht und in deinem Herzen bereits leichtes Heimweh
schlägt.
Wenn du gehst, bügle ich die Kuhle
deines Kopfkissens fest. Nur damit du in ihr deine Abenteuer betten
kannst, wenn das ganze Wasser nachgibt, stetig zwischen uns zu
fließen.
Ich bringe für deine Geschichten Regale an, damit jeder
sehen kann, wie klein die Welt doch ist. Und trotzdem bietet jedes
kleine Flecken Erde schier endlose Wege, nur um wieder an den Anfang
einer Reise zu gelangen, die dort begann, wo Tränen über Wangen
rannten und Arme dich umschlangen.
Wenn du gehst, schütte doch die Tränen
über deine Füße. Zum Kühlen jeder Blase; zum Fühlen, dass dein
Gehen nicht alleine ist. Bring von deinen Wegen nur ein Stück von
uns zurück. Und vor allem: dich im Ganzen.
Wenn du gehst, halte ich hier das
Gleichgewicht. Bin Dezembers Bleichgesicht auf weiten, weißen
Straßen, während deine Seele Segel spannt und Anker wirft am Hafen
dieser Welt.
Dann schreibe mir in vielen Zeilen, die
du ziehst wie Schnüre. Über die mein Auge hastig stolpert, nur um
mit dir Schritt halten zu können.
Sag' mir ob jene Wellen dich
erreichten, die ich mit kleinen Steinen ins Gedankenmeer pflanzte.
Erzähle von den Orten, die dich mit
offenen Armen begrüßten, damit ich dann und wann dich auf meiner
Weltkarte berühren und deine Muster, die du ziehst, sehen bis
verstehen kann.
Mach' dir keine Sorgen, wenn die Fremde
deine Gedanken raubt und in alle Richtungen treibt. Ich denke an dich
– und wenn es sein muss, denke ich auch für dich an mich.
Ich halte hier die Stellung und die
Stadt im Rahmen. Ich streiche sie in dir bekannte Farben, damit du
dich nicht entfremdet fühlst, wenn du in der Ferne neue Feuer
schürst. Ich halte hier alles zusammen. Schaufle deine Bahnen frei,
ziehe deine Kreise neu, den ersten Schnee noch weiß, versenke Sahne
als Opfergabe während Gesprächen mit Freunden im heißen Kakao –
und halte jede Zimmerpflanze wie gewohnt kurz vorm Tode trocken. Für
Zwei gehe ich über das knarrende Parkett und nehme jede Stufe im
Treppenflur doppelt mit. Damit das Leben dich hier nicht vergisst.
Geh' du nur deine Zick-Zack-Pfade. Ich
halte die den Rücken frei und sorge für die gerade Linie, wenn
Heimweh deine Heimwege pflastert.
Male mir mit deinen Farben in schwarzer
Nacht an Straßenrändern Bilder dieser Welt.
Doch bring mir bitte auch meine Heimat
wieder mit.
Meine Heimat zieht durch die Welt und
bleibt ein stetiger Punkt.
Heimat ist der Ort, der zwischen
Oberarm und Brust beginnt, wenn du mich wieder in die Arme nimmst.
Solange warte ich hier auf dich – und
halte dieses bisschen Welt natürlich im Gleichgewicht. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/lieber-reisender/948844 | https://web.archive.org/web/20121103014257/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/lieber-reisender/948844 | kaufen | reise | 948,844 |
1,310,722,680 | Sascha_Chaimowicz | http://www.neon.de/user/Sascha_Chaimowicz | Wortschatz #1108 | Neues Wort gesucht! | http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/wortschatz-1108/681806 | https://web.archive.org/web/20130619005526/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/wortschatz-1108/681806 | freie-zeit | literatur | 681,806 |
|
1,432,849,200 | einfachMarie | http://www.neon.de/user/einfachMarie | Warum wir nie erlaubten uns zu lieben | Wir haben so sehr auf das perfekte Glück gewartet, dass wir vergaßen, dass wir unser eigenes Glückes Schmied sind (...) | Je wärmer es wird, desto länger werden die Nächte, und mit jeder warmen Brise, streift eine weitere Erinnerung meine Gedanken.
Warum wir es nie zuließen, warum wir nie erlaubten uns zu lieben, ist mir gar nicht mal so klar.
Wir hatten so viel Zeit, und wenn wir uns ansahen, dann wussten wir um uns. Um die vergängliche Zeit, um das "uns" und um das "wir", dass irgendwo zwischen Traum und Realität festhing.
Doch wir ließen die Zeit vertreichen, sahen zu wie unsere Bilder verbleichen und wir blieben die Gleichen. Du und ich. Nicht wir. Nicht uns.
Wir sagten das, was der Andere dachte, wir sahen die Welt mit den selben Augen.
Du sahst mich an und ich lachte, vielleicht wurde ich auch rot, doch vor allem fühlte ich. Dich.
Wir suchten so sehr nach Sicherheit, nach etwas zum Festhalten, dass wir vergaßen einander zu halten, uns in Sicherheit zu wiegen. Unsere Angst davor nicht zugenügen und am Boden zu liegen übertönte die Neugier aufs Fliegen.
Wir standen vor dem Wolkenhimmel und ließen Nummer 7 ziehen, ohne nach ihr zu greifen, aus Angst wir seien zu schwer und sie könnte uns nicht halten. Und es flogen noch so viele Wolken mehr an uns vorbei.
Deine Stimme berührte mich und versetze meinen Puls zugleich in einen wirren Rythmus.
Und ich frage mich bis heute wie deine Lippen schmecken und wie die Worte "wir" und "uns" aus deinem Mund klingen.
Wir haben so sehr auf das perfekte Glück gewartet, dass wir vergaßen, dass wir unser eigenes Glückes Schmied sind und das all unsere Imperfektionen uns perfekt zu Dem machen, was wir sind.
Nun stehe ich vor meinen gepackten Koffern, die voll sind mit Allem was mir lieb ist. Meine Erinnerungen sind wie zerbrechliche Weihnachtskugeln, eingewickelt in Shirts und Jacken, damit sie nicht zu Bruch gehen.
Ich schaue nach vorn, doch mein Herz blickt zurück, warum konnten wir unseren Weg nie sehen?
Warum wir nie erlaubten uns zu lieben, ist genau der Grund warum nicht meine Koffer sondern mein Herz tonnenschwer ist, aus Angst dass unsere großen Gefühle zu einer geplatzten Seifenblase werden, die nicht mehr übrig lässt als Scherben in Traumfarben des Regenbogens und Tropfen auf brennenden Boden.
Ich weiß nicht wann mein Herz dich ziehen lässt, und auch wenn längst Jemand anderes an deiner Seite geht, wirst du immer mein größtes Fragezeichen bleiben. Mein Weltenbummler, der genau wie ich, vom Weg abkam, dieser eine Mensch, diesen einen Sommer, den man nie vergisst.
Du bis die einzig ewig anhaltende "Was wäre gewesen wenn-" Frage.
Und du bist der bittersüße Schmerz der Antwort, dass es nie sein wird.
in Liebe
Tags: Abschied, zurückdenken, Fragen, Was wäre wenn...? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/warum-wir-nie-erlaubten-uns-zu-lieben/1493500 | https://web.archive.org/web/20150608023431/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/warum-wir-nie-erlaubten-uns-zu-lieben/1493500 | fuehlen | liebe | 1,493,500 |
1,315,350,360 | einmachglas | http://www.neon.de/user/einmachglas | von meiner sucht zur kleinschreibung-------- | ------------>------------ | -----------------------------------*|
so schnell kann das schöne leben vorbei sein. aus dem nichts taucht eine wand auf und ich schaffst es nicht mal zu registrieren, dass sie wirklich da ist. dann heißt es nur noch wie ein mann unter zu gehen, ohne das gejammer und gewimmer.
nein ich rede nicht von einem autounfall auf der b52, sondern von meiner affinität zur kleinschreibung. es ist allgemein bekannt: für so jene passiv-agressive rebellenschwachmaten wie mich ist es immer ein kleiner kick, das "system" aus zu tricksen, dem großen und ganzen den allerwertesten zu präsentieren und davon zu rasen, selbst wenn es um so kleine dinge wie die rechtsschreibung geht (ob die rechtschreibung wirklich eine kleinigkleit ist, sei mal dahingestellt.)
hätte ich mir denken können, dass die ganze unternehmung von anfang an keine gute idee war, doch manchmal verheddere ich mich in synapsengeschnipsel und tue genau das unlogischste, was ein gesunder verstand getan hätte.
die mehrheit der politiker und ich begehen des öfteren den selben fehler:
---wichtige entscheidungen mitten in der nacht treffen---
vorher ewig lang pressetermine abklappern, hier und da mal ein häppchen und dann ab in den mercedes, eine runde um die hauptstadt (zugegeben ich hab kein mercedes und in der bundeshauptstadt lebe ich auch nicht.)... ach naja halt so ultra intelligente verzögerungstaktiken, um wichtige dinge hinaus zu schieben.
und dann erwischt es mich mitten in der nacht.
ich kann nicht schlafen, das herz steht mir bis zu den ohren, der mond ein scheinwerfer auf mein fenster gerichtet und alles bloß weil ich nicht auf den lieben hans-friedrich gehört habe. der ist mein nachbar, ein wirklich schlauer mensch, der in die politik gehen will. ja er schafft es ganz sicher, weil er nicht so ein "schiebe-hannes" (ja warum immer den peter?) ist und ein miesepeter schon gar nicht!
was tun, was tun, was tun? ja genau das! ab jetzt schreib ich alles klein! scheiß auf die lesefreundlichkeit, auf die feinen kleinen unterschiede und scheiß auf die allgemeinheit!
yeah, ich bin so anti, das ist geil!
---
bei licht, hering und ei mache ich mich gern lustig über diese anti-mentalität, aber in dem moment schien das, die schönste nebensache der welt zu sein, ja gleichfalls eine omnipotente lösung gegen die trägheit des seins und malaria wird sie auch heilen, diese haltung, meine "antifada" (wer dieses wortspiel verstanden hat, wird schmunzeln) gleichwohl eines heiligen krieges gegen die breiten, verdummten und kaufsüchtigen massen dieser welt.
zum wohl. auf die bekloppten dieser welt, die ganzen normalos haben uns auch nicht weiter gebracht.
. | http://www.neon.de:80/artikel/-/-/von-meiner-sucht-zur-kleinschreibung/682908 | https://web.archive.org/web/20111106061236/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/von-meiner-sucht-zur-kleinschreibung/682908 | - | - | 682,908 |
1,204,545,480 | Annabel_Dillig | http://www.neon.de/user/Annabel_Dillig | Die Zeit nach Putin | Mit 70 Prozent der Stimmen wurde gestern Dimitrji Medwedjew zum Präsidenten gewählt. Ändern wird sich in Russland nichts. | Die unabhängige Wahlbeobachtungskommission „Golos“ machte im Internet auf Wahlmanipulationen aufmerksam: Gängelung oppositioneller Kandidaten im Vorfeld, gekaufte Stimmen, Beeinflussung der Wähler während der Wahl. Neben der Marionette des aktuellen Machthabers hatte sowieso nur Proforma-Personal gestanden: der Kommunisten-Chef Sjuganow, der die Stalin-Zeit verklärte, der Rechtspopulist Schirinowski und der Europa-Befürworter Bogdanow, der auf gerade mal ein Prozent kam.
Medwedjew gewann wie vom Kreml geplant – mit hanebüchenen Wahlergebnissen von teilweise über 90 Prozent in den Kaukasus-Teilrepubliken Tschetschenien, Inguschien und Dagestan, wo die Beeinflussung der Wahl am dreistesten von Statten ging.
Kurz vor der Wahl hatte die ARD die bewegende Reportage über die kremlkritische Journalistin Anna Politkowskaja erneut ausgestrahlt, die vergangenes Jahr ermordet wurde. Abgesehen davon, dass mir beim Sehen des Films einmal mehr klar geworden ist, warum Fernsehgebühren eine prima Sache sind, fragte ich mich, wie es mir selbst in einem Land erginge, in der Demokratie nur eine Worthülse ist, so hohl wie der Satz des Gewinners
Medwedew: „Freiheit ist besser als Unfreiheit“. Den hätte nämlich auch Anna Politkowskaja unterschrieben.
Mit welchen Gefühlen habt ihr die Wahlen in Russland verfolgt? | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/die-zeit-nach-putin/656689 | https://web.archive.org/web/20131129112352/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/die-zeit-nach-putin/656689 | sehen | politik | 656,689 |
1,380,748,020 | SilentiumAbsolutum | http://www.neon.de/user/SilentiumAbsolutum | Wenn ich jeden Morgen deine Zahnbürste sehe | Und all die Fickmomente. Ich will, dass sie bleiben. Aber sie alle zerfallen, zerfliessen, werden zu Brei in meinem Kopf. | Sie
sagen, du seist eine verlorene Seele.
Von
der Einsamkeit zerfressen, zerkaut, wieder ausgespuckt, rastlos zurückgelassen.
Sie sagen, du seist
nicht gut. Dass
du irgendwo an der Schwelle zum Wahnsinn balancierst, jederzeit stolpern, umkippen könntest.
Sie sagen, ich solle
aufhören, es ende in einem Desaster. Ich will nicht aufhören, ich will nicht,
dass es endet. Weil ich nicht weiss, was ich fühle. Weil ich nicht weiss, was du fühlst.
Ich
habe
die Kontrolle verloren. Über meinen Körper schon lange, jetzt über
meine
Gefühle. Nur mein Kopf, der funktioniert noch. Und er will das nicht.
Weil es
falsch ist, absurd, vermessen, jenseits aller Rationalität. Du willst
immer alles gut machen, und schaffst es nicht. Immer wieder.
Es ist, als würdest du mit beiden Händen durch meine Innereien wühlen, die Organe schütteln, jedes einzeln.
So
etwas darf nicht in mein Herz, nicht in mein Leben.
Sie
sagen, du würdest mich kaputt machen. Aber das hast du schon. Du plagst
mich seit Wochen, ich hadere fast jede Minute mit dem Gedanken, dir mein Herz zum Frass
vorzuwerfen. Denn manchmal, da fühlt es sich so an, als hielten wir beide
einfach still, damit das, was wir haben, nicht kaputtgeht. Aus Angst vor dem,
was da kommen könnte. Bloss: Was haben wir? Die Frage nagt unablässig.
Ich
will dich nicht an mich binden, kein Mensch sollte das mit einem anderen
tun.
Du gehörst dir selbst, das reicht schon. Ich brauche dich nicht, um
glücklich
zu sein, kein Mensch sollte einen anderen dafür brauchen. Und es ist in
Ordnung
so. Aber es zerrt trotzdem an mir. Wenn ich jeden Morgen deine
Zahnbürste sehe,
aber dich nicht. Wenn ich jeden Abend von deinem Gras rauche, aber du
nicht hier bist. Wie viel Gutes kannst du mir geben, damit ich
das Schlimme aushalte?
Ich will, dass sich all unsere Momente in
meinem
Kopf einbrennen. Den, in dem du meine Hand genommen hast, nur zwei
Finger, denn zu unserem Konstrukt gehört kein Händchenhalten. Den, in
dem wir nackt auf dem Boden gelegen sind und das Feuer im Kamin
beobachtet haben. Den, in dem du mir in der Badewanne gegenübergesessen
hast, rauchend und biertrinkend. Und all die Fickmomente. Ich will, dass
sie bleiben. Aber sie alle zerfliessen,
zerfallen, werden zu Brei in meinem Kopf.
Vielleicht
sollte ich dir das alles sagen. Und es würde dich erschrecken, du würdest
weglaufen, es wäre vorbei. Vielleicht wäre das gut. Vermutlich wäre das gut.
Aber
ich wüsste nicht einmal, was ich dir sagen soll. Ich will nicht mit dir
zusammen sein, aber dich trotzdem ständig sehen. Ich will nicht die deine sein,
aber trotzdem nicht einfach eine. Und ich will dich nicht lieben, aber trotzdem von dir geliebt
werden. Aber das ist wieder nur der Kopf. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ich-jeden-morgen-deine-zahnbuerste-sehe/1071339 | https://web.archive.org/web/20131005142130/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ich-jeden-morgen-deine-zahnbuerste-sehe/1071339 | fuehlen | liebe | 1,071,339 |
1,427,538,720 | La_Resistance | http://www.neon.de/user/La_Resistance | Jedes Ende hat einen Anfang. | Ende letzte Jahre habe ich mich durch ein Seminars mit der Geschichte des Nahen Ostens befasst und meine Ansichten über die PEGIDA- Bewegung verfasst. | Die zurzeit umgreifende Angst vor Muslimen und deren Stereotypisierung als
Fundamentalisten ist auf der einen Seite verständlich auch im Hinblick auf
die kürzlich verübten Anschläge in Paris und den damit interpretierten
Angriff auf die westliche Norm der Freiheit, auf der anderen Seite, vor allem
in Deutschland, ein Armutszeugnis an Teile der Bevölkerung und den
Bildungsstandard. In den letzten 70 Jahren gab es zwei große Fälle
ähnlicher Art allerdings mit anderen Vorzeichen und einem anderen
Ausgang. Der erste Fall ist der Antisemitismus im Dritten Reich. Nach
dem "Black Thursday" 1929 und den dazugehörigen Folgen gelang es
dem Antisemitismus mehr und mehr sich durchzusetzen und somit den
Hass der Bevölkerung auf die vorurteilsbehafteten Juden zu schüren.
Das Ende dieser Entwicklung dürfte wohl jedem hinlänglich bekannt sein, sollte nur auch im Gedächtnis behalten bleiben.
Der zweite Fall bezieht sich auf die Wende 1989. Wie wäre es gewesen,
wenn im Westen die Bevölkerung nach dem Mauerfall "Nein!" zu den
Flüchtlingen der DDR gesagt hätte, unter dem Vorbehalt sie würden die
Jobs wegnehmen oder das westliche System durch ihre kommunistische
Gesinnung unterwandern sowie schwächen.
Vor allem im Hinblick auf den letzten Fall klingt es nun absurd, dass die
PEGIDA- Bewegung größtenteils in den neuen Bundesländern rasant
Anhänger gewinnen konnte. Haben diejenigen, welche die Wende
damals miterlebt haben und heute auf den Straßen stehen und mehr
oder weniger gegen ein Menschenrecht, nämlich die Religionsfreiheit,
protestieren vergessen, wie es vor 26 Jahren war?
Diese Menschen haben Angst vor dem Unbekannten, dies ist besonders
daran zu sehen, dass der Ausländeranteil in den "PEGIDA- Hochburgen"
Dresden und Leipzig im Verhältnis sehr gering ist. Die fluktuierende Neo-
Nazi- Szene in den neuen Bundesländern tut ihr übriges zu der
Entwicklung. Durch den Hass der auf den Straßen geschürt wird, wird
der Fundamentalismus nur stärker. Es werden Muslime ausgegrenzt und
diese leben dann unter uns, in dem Wissen in ihrer neuen oder sogar
alten Heimat nicht akzeptiert und nicht respektiert zu sein. Das Mittel
dagegen ist Integration. Nun ist sowohl die Bundesregierung als auch die
Gesellschaft schon länger gefordert Immigranten besser einzugliedern.
Am einfachsten geht das durch die Einäscherung der Vorurteile gegen
andersartige und die Ermöglichung einer gemeinsamen Sprache, wie
zum Beispiel in den skandinavischen Ländern, in denen man erst eine
Aufenthaltserlaubnis erhält wenn man die jeweilige Sprache bis zu einem
gewissen Maß beherrscht. Mit dieser Forderung möchte ich mich aber
keineswegs dem Vorschlag der CSU nähern vorzuschreiben welche
Sprache man letzten endes zu sprechen hat. Eine positive Entwicklung
darf nicht durch schwarze Schafe unterbrochen werden. Absolutistische
Gedanken gibt es nicht nur im Islam, sondern in allen Religionen (in den
USA haben zum Beispiel die ultrakonservativen fundamentalistischen
Christen mehr Einfluss über die mächtigste Nation der Welt als allen lieb
sein müsste) oder Ideologien, schwarze Schafe wären bei uns die
bereits angesprochenen Neo- Nazis.
Wie viele der Demonstranten haben sich in das von den radikalen
gemachte Bett gelegt und nicht hinterfragt, warum der Fundamentalismus
in den letzten drei Jahrzehnten mehr und mehr aufkam? Ich bezweifle
aufrichtig, dass auch nur 5% der Demonstranten und Strippenzieher sich
mit der Geschichte des Nahen Ostens auseinandergesetzt haben. Der
Westen hat nicht unwesentlich zu den heutigen Entwicklungen
beigetragen. Durch die Schaffung von Grenzen nach dem 1. Weltkrieg,
wo eigentlich keine Grenzen hingehörten fing das "Drama" an. Der Irak
z.B. Besteht aus drei Provinzen, die damals bis auf entfernte
Handelsbeziehungen nicht viel Miteinander zu tun hatten, aber trotzdem
zu dem Land Irak "fusionieren" mussten. Im Nahen Osten gibt es
hauptsächlich Territorialstaaten aber keine homogenen Nationen. Der
innerstaatliche Konflikt der arabischen und muslimischen Kulturen
zerfrisst die Länder und macht den Islamismus immer nur stärker.
Bedingt wurden die Entwicklungen auch durch die Rüstungsexporte und
Finanzspritzen der Supermächte UdSSR und die USA an ihre Protegés
in den verschiedenen Phasen der Entwicklung. In dem Glauben durch die
Waffen die Kontrolle über die Region zu erlangen unterschätzte man den
eigenen Willen der Länder und hat nun teilweise 50 Jahre nach den ersten
"Hilfen" eine noch mehr gespaltene Staatenlandschaft, die sich am
Westen rächen will. Ein Fehler der Vergangenheit und der Zukunft in
diesem Gebiet und in vielen weiteren Ländern der Erde ist, den Weg der
teilweise gut gemeinten Finanzhilfen nicht zu überprüfen. Ob in Afrika
oder im Nahen Osten, gesammeltes Geld wird übergeben und gleich zum
Import von Rüstung genutzt. Der Westen guckt zu und unterstützt dies
zum Teil noch, da sie ja die Produzenten der Waffen sind und das Geld
wieder zurückfließt in dem Wissen: Bald werden mehr Waffen benötigt,
die wir ihnen verkaufen werden. Dieses Denken im Präsens und nicht im
Futur führte zum Teil zu den vielen Konflikten und zum Aufstieg des
Fundamentalismus. Das Geld muss in die Infrastruktur investiert werden
und vor allem in die Bildung, um nicht die gleichen Fehler wieder und
wieder zu machen, die Menschheit zerstört sich durch ihre Gier und den
Machthunger nur nach und nach selbst. Die Fehler des Westens
verstärken den Terrorismus nunmehr seit den 70er Jahren. Eine
Eskalation dieser fundamentalistischen Bewegungen kann man zurzeit in
Syrien und im Irak sehen. Dort hat sich, unabhängig von den
vorhergegangenen Landesgrenzen, der IS ein riesiges Gebiet unterjocht
und herrscht nach ihrer eigenen Auslegung des Islams. Viele
unschuldige Menschen sind auch in diesem Konflikt bereits gestorben.
Bei dieser Rebellion gegen "westliche Strukturen" im Nahen Osten hat
die Terrormiliz bereits multiple Unterstützung erhalten. In unseren Medien
ist besonders von den jungen europäischen Männern die Rede, die nach
Syrien fliegen und dort eine Kampfausbildung erhalten und in die neue
Gemeinschaft integriert werden. Wie kann man sich diese Rekrutierung
erklären? Meiner Meinung nach ist es nicht möglich eine so große
Gruppe
an Menschen aus einer funktionierenden Gesellschaft zu
rekrutieren und dann zu seinen Zwecken auszunutzen; von der
propagandistischen Wirkung auf die Heimatländer der Männer sollte man
gar nicht erst anfangen. Nun wie oben schon einmal angemerkt kann
man wieder nur
unser Miteinander hinterfragen. Auch außenstehende Personen egal
welchen Geschlechts, welcher Ethnizität etc. sollten wir integrieren!
Integration und Bildung sind der Schlüssel zu einer friedvollen Zukunft.
Auch die Anhänger der PEGIDA- Bewegungen in Deutschland sollten
lernen das zu zeigen, was sie stattdessen in Richtung der
Fundamentalisten skandieren sollten: Kompromissbereitschaft.
Tags: Naher Osten, ISIS, pegida, Integration | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/jedes-ende-hat-einen-anfang/1485341 | https://web.archive.org/web/20150419045652/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/jedes-ende-hat-einen-anfang/1485341 | sehen | politik | 1,485,341 |
1,386,803,340 | Idamama | http://www.neon.de/user/Idamama | Meine Damen und Herren, die Fee! | What if.... ?! | Die gute oder die böse Fee sind Handelnde in vielen Geschichten, Märchen und auch in Witzen (mein liebster ist der mit Simmel), Feen, die helfen, verfluchen, beschützen und- Wünsche erfüllen.
Das NUT heute ist ein Wünsch- Dir- Was mit Hintergedanken.
Meine Idee, die ich für einen Wunsch habe, ist die, mal einen Tag wirklich "dumm" zu sein, hohl, dumpf, schlicht (kognitiv eingeschränkt in netter ausgedrückt).
Um festzustellen, ob es nicht manchmal leichter ist, nicht zu verstehen und sich vielleicht auch weniger Gedanken zu machen, sich die Welt einfacher zu denken, Zusammenhänge nicht zu sehen und ob es Auswirkung auf Zufriedenheit hat. Natürlich dann mit dem Zusatz der Möglichkeit zur Metaebene, also der späteren Reflexions- und Vergleichsmöglichkeit zwischen den beiden unterschiedlichen "Zuständen".
Ein Kind sagte mir einmal, es wolle später mal Erfinder werden und auf die Frage, was es denn erfinden wolle sagte es, es wolle eine Maschine erfinden, mit der die Schwerkraft aufgehoben würde und die Menschen dann über dem Erdboden schweben könnten. Das sei super, da dann keiner mehr Autos benötigen würde und alle viel leiser unterwegs wären.
Schon etwas realistischer als meine Wunschidee, aber dennoch ein Wunsch, der erst einmal auch Feencharakter hat.
Was wäre, wenn?
Die Wunderfrage, die Wünsche, die wirklich unerfüllbar sind, was man nicht kaufen und wahrscheinlich nie erreichen kann, was ist es für euch?
Was geht nicht mit nur genügend Geld, Zeit oder Macht? Was sollte geschehen, erfunden werden oder was würde eure Welt ein wenig zauberschöner, interessanter oder ruhiger werden lassen?
Tags: Zauberfein, Fee, Gravitation | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/meine-damen-und-herren-die-fee/1094066 | https://web.archive.org/web/20131213152140/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/meine-damen-und-herren-die-fee/1094066 | sehen | gesellschaft | 1,094,066 |
1,289,955,540 | DASkannNICHTklappen | http://www.neon.de/user/DASkannNICHTklappen | Im Nebel | Stell dir vor, wie dieser Mann an einem kalten, verregneten Sonntagnachmittag im Herbst durch seine Stadt läuft. | Im Nebel
Teil 1
Herr Schmidt ist mittleren Alters, mittlerer Statur, hat mittellanges Haar - d.h. da wo noch Haar wächst -, und ist Büroangestellter eines mittelständischen Unternehmens, welches Maschinen herstellt, die Fischstäbchen ihre Form geben. Die wachsen ja schließlich nicht auf Bäumen.
Er hat früher in der Schule nie eine Ehrenurkunde bei den alljährlichen Schulmeisterschaften bekommen und wurde auch immer höchstens Zweiter, wenn es darum ging andere Kinder im Laufen, Rennen, Gehen, Schwimmen, Tauchen, Ballwerfen, Hochspringen, Zirkeltraining, Weitspringen, Kugelstoßen, Seilhüpfen, Tauziehen, Fangen, Verstecken, Linien-laufen, Hangeln, am Barren, am Reck, Hundertmeterlauf, Fünfhundertmeterlauf, Tausendmeterlauf oder Gewinnen, zu schlagen.
In Teamsportarten wurde seine Mannschaft grundsätzlich Zweite, in Turnieren belegten sie den letzten Platz.
Herr Schmidt trägt keine schwarzen Anzüge, so wie seine Arbeitskollegen, er trägt braune Hosen, weiße Hemden mit blauen Längsstreifen und einem leicht vergilbten Stich. Darüber einen Pullunder und eine Hornbrille, die im Winter 1983 als Auslaufmodell bei Fielmann angeboten wurde.
Herr Schmidt ist hässlich, er hat eine zu dicke Nase für seinen kleinen Kopf, weshalb man immer denkt, dass er gerade Nasenbluten hatte und sich in jedes Nasenloch eine Packung Tempotücher gesteckt hat. Die Extra-weichen, um die Nasenschleimhäute nicht zu irritieren.
Seine Ohren stehen weit vom Kopf ab, als wollten sie sich nach vorne umbiegen, um als Scheuklappen für seine wulstigen Augen zu dienen.
Seine kleinen wulstigen Augen. Sie sehen neben seiner Nase aus wie Rosinen, die er durch krampfhaftes Zusammenkneifen der Augenlider versucht davor zu bewahren, einfach aus seinen schmalzigen Augenhöhlen zu plumpsen.
Herr Schmidt täte dir leid wenn du ihn auf der Straße sehen würdest. Du würdest ihm einen Blick zuwerfen, den du auch kleinen hilflosen Hundewelpen zuwerfen würdest, oder einer drei Tage alten Thomsongazelle, die, irgendwo in der Serengeti, von einem Löwen mit einem Halsbiss zum Erstickungstod getrieben wird.
Du würdest ihn dabei beobachten, wie er seine hässliche Gestalt die Straße hinunter schleppt und ihn bemitleiden.
Nur einen Wimpernschlag später würdest du dich dafür hassen und dir einreden, dass nur schlechte Menschen andere Personen nach ihrem Äußeren beurteilen und erhobenen Hauptes einen Schritt zulegen, um diese Begegnung so schnell wie möglich zu verdrängen.
Herr Schmidt ist ledig. Herr Schmidt ist ledig auf die Welt gekommen und er wird ledig krepieren. Dazwischen ist nicht viel Raum für andere Lebensumstände. Findet Herr Schmidt.
In Wahrheit denkt Herr Schmidt aber das ihn eh keine Frau haben wolle. Nur die neurotische Zwangskleptomanin namens Desirée, mit einer Lunge so schwarz wie die ausgebleichten Socken von Herrn Schmidt, die er beim Zwangsräumungsverkauf, wegen Bankrotts, des letzten und einzigen dreistöckigen Einkaufstempels der Stadt, in dem Gang zwischen den Aluminiumtopfsets und der Kurzwarenabteilung, kennengelernt hat, als beide gerade auf der Suche nach günstigen Geschirrhandtüchern waren. Er hat ihre Telefonnummer, aber noch nie angerufen. Er befürchtet das Desirée seinen Tagesablauf erschweren könnte.
Herr Schmidt plant seinen Tagesablauf minutiös durch, weil er mit dem Gedanken daran durch den Tag geht, dass er jeden Moment sterben könnte. Beispielsweise durch einen Blitzschlag, durch einen Ziegelstein der ihm auf den Kopf fällt, beim duschen auf der Seife ausrutschen, bei zu viel Anstrengung auf der Kloschüssel oder durch ein Stück totes, gebratenes Schwein, dass ihm im Hals stecken bleibt, weil das Tier nie genug Bewegung bekommen hat in seiner 2 x 1m großen Zelle, wodurch sich das Fleisch mit zähen Sehnen durchsetzt hat, die schwierig zu zermahlen sind. Vor allem mit einem Kauapparat der dem Stadtbezirk von Dresden, nach dem Morgen des 14. Februar 1945, ähnelt.
Herr Schmidt plant somit auch seine Mahlzeiten im Voraus.
Direkt nach dem er sein Abendessen verspeist hat, räumt er sein Besteck und seinen Teller in die Spüle und deckt den Frühstückstisch. Ein kleines Holzbrettchen, eine Gabel, ein Messer und eine Tasse.
Es ist eine Weihnachtstasse die er einmal von seiner Firma geschenkt bekommen hat, als er an Weihnachten nicht arbeiten konnte, weil er mit Grippe im Bett lag. Es ist seine einzige Tasse.
Dann legt er zwei Scheiben Weißbrot in den Toaster, sodass er am nächsten Morgen nur noch den Hebel runterdrücken muss und die Scheiben exakt fünf Minuten später, goldbraun aus dem Gerät geschossen kommen. In der Zeit putzt sich Herr Schmidt die kargen Überreste seiner Zähne. Er putzt sie vor und nach jeder Mahlzeit. Ohne Ausnahme. Ohne Erfolg.
Zuletzt holt er noch die Butter aus dem Kühlschrank und stellt sie auf den Tisch vor sein Holzbrettchen, damit sie morgens streichzart ist.
Das ganze Arrangement wird von einer, für diese Räumlichkeit, viel zu hellen Neonröhre - deren Intensität, durch die sterile Atmosphäre der kahlen, weißen Einbauküche und den ebenso kalten, lieblos gestrichenen Wände, nur noch verstärkt wird -, in Szene gesetzt.
Teil 2
Herr Schmidt ist ein Arschloch, ein erbärmlicher kleiner Wichser. Ein Furunkel auf einer Hämorride am Arsch der Gesellschaft. Man wird von einen Brechreiz übermannt, wenn man nur seine Anwesenheit erahnt. Er ist andauernd krank. Die Krankheiten lösen sich gegenseitig ab, sie geben sich die Klinke in die Hand. Auf die spanische Grippe, die er eines Winters bekam, folgte im Frühjahr Cholera. Er kotzte und kackte sich die Seele aus dem Leib, bis die Pest übernahm. Sie übersähte seinen, sowieso schon gezeichneten Körper, mit faustgroßen Beulen, die sich erst zu schwarzen, ausgetrockneten Flecken zurückbildeten, als das HI-Virus in seinen Zellen ausbrach - mit dem er sich auf einer Bank im Park infizierte, als er sich versehentlich in eine gebrauchte Spritze setzte. Er zog sie ohne Murren aus seinem Oberschenkel, legte sie wieder an ihren Ausgangspunkt und ging weiter -, um ihn von Innen genau so zu verunstalten wie von Außen.
Dieses Missgeschick der Natur. Dieser Mensch, der noch nie in seinem Leben irgendetwas gewonnen hat. Sich noch nie gegen irgendjemanden hat durchsetzen können und immer den Kürzeren gezogen hat.
Diese personifizierte Krankheit ohne Anstand und Vernunft. Ohne Wissen über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Diese dumme, dumme Kreatur menschlichen Abschaums. Dieses Wesen verlebt seine Tage und Wochen und macht sich über nichts und niemanden Gedanken. Am wenigsten über sich selbst.
Wollte man ihm eine Farbe zuschreiben, so würde das wohl kaum möglich sein, da er jeglichen, noch so grellen und bunten, Farbton, in ein nichtssagendes Grau verwandeln würde. Er entzieht ihnen die Kraft die ihr Strahlen zur Entfaltung bringt. Er saugt sie auf wie ein schwarzes Loch und lässt nur noch die kargen Überreste zurück, die einem der vielen, fast verlassenen Plattenbauten aus den siebziger Jahren im Osten der Republik, oder in einer der ehemaligen Zechehochburgen Westdeutschlands, ähneln.
Ein Häufchen Asche im Krematorium seiner Gleichgültigkeit.
Klappe zu, Gasfluss starten, Flamme zünden, verbrennen.
Er ist wie ein Parasit, der sich seiner Rolle nicht im geringsten bewusst ist, weil es das ist was er tut, weil es das ist was er schon tat und weil er es gar nicht anders kennt, zumal er es auch gar nicht verstehen würde oder besser wüsste. Er ist was er ist.
Er ist dein schlechtes Gewissen. Er ist die Unsicherheit in deinen Augen. Er ist jede Lüge die du jemals benutzt, jedes Verbot das du irgendwann gebrochen, jede Träne die du vor Jahren vergossen hast. Er ist der Krieg und alles Vergängliche. Er ist das Ende eines jeden Lebens. Er ist Jedermann.
Er sitzt Tag ein Tag aus in seiner 40m² großen Zweizimmerwohnung bei diesem eklig, grellen Neonröhrenlichtgewitter und weiß nichts mit sich anzufangen. Und es stört ihn nicht.
Einmal ist er in das Kleinkunsttheater am Ende der Straße gegangen. Die Straße die vorbei an Industriegebäuden - die Asche husten -, Gewerbegebieten - die Nachts lebendiger sind als tagsüber -, und Brachland - endlosem, umzäunten Brachland vor dem rostige Schilder abschrecken, warnen oder was-auch-immer sollen auf denen steht:"Betreten auf eigene Gefahr. Für ihre Langeweile wird nicht gehaftet!" oder "Vorsicht! Ausweglosigkeit voraus!"-, nach Norden führt.
Er sah sich einen Mann an der alleine auf einem Stuhl in der Mitte der Bühne saß. Alles war dunkel, alles war still, nur ein kleiner Spott war auf ihn gerichtet. Der Mann, dessen Namen Herr Schmidt nicht mehr weiß, rezitierte Gedichte von Hermann Hesse. Der Mann musste sich, beim Vortragen einiger Passagen, merklich die Tränen verkneifen. Die Spannung im Raum hätte man entzünden, gar zerschneiden können. Alle Besucher waren gebannt von der Stimme des Vortragenden, nur Herr Schmidt saß alleine mit einem halbleeren(wohlgemerkt) Wasserglas an seinem Tisch und starrte dem Mann ein Loch in die Brust. Nach zehn Minuten verließ er das Theater, kommentarlos und ohne mit einer Menschenseele ein Wort gewechselt zu haben, und ging durch die Nacht nach Hause. Er betrat das Theater nie wieder.
Stell dir vor wie dieser Mann an einem kalten, verregneten Sonntagnachmittag im Herbst durch seine Stadt läuft. Die Stadt in der ausgeworfen wurde, aufgewachsen ist und in der er sterben wird. Diese Stadt ist sein Leben und sein Tod.
Wie er die ausgestorbene Einkaufsstraße in dieser Kleinstadt entlang trottet, um irgendwo anzukommen. Vorbei an den leerstehenden Ladenlokalen die, mit ihren grauen Wänden und den herausgerissenen Teppichen, nahtlos in die Tristesse des nassen Kopfsteinpflasters, vor den dreckigen Schaufensterscheiben, übergehen. Als hätten die vorherigen Besitzer penibel darauf geachtet auch ja keine Spuren zu hinterlassen, sodass keiner genau weiß wo sie hin sind, oder das sie überhaupt jemals in der Stadt waren. Als wäre es ihnen peinlich.
Und bei genauerer Betrachtung wirkt das alles wie ein Rohbau, oder ein Prototyp der perfekten Geisterstadt. Als hätte jemand das Gerüst aus Glas, Beton und Stahl aufgestellt, aber die Verkleidung, die Menschen, das Leben vergessen. Neubauruinen.
Stell dir vor wie ein Zug an ihm vorbei donnert, vorbei in eine andere Stadt. Wie wenige Menschen seinen Weg kreuzen und ihn kaum bemerken, weil sie ihre Kapuzen ganz tief ins Gesicht gezogen haben. Wie ein Nebelhorn in der Ferne ertönt und sich in ihm keinerlei Gefühlsregung zeigt. Das Nebelhorn das die kleinen Kutter warnt, die ihre Schleppnetze noch nicht eingeholt haben. Das sie davor warnt das sich da etwas zusammenbraut. Irgendwo weit draußen im Nebel.
Stell dir vor wie er am Hafenkai entlang schlurft und du ihn vom Rand aus durch den Dunst beobachtest. Wie ihm der Regen vom Gesicht tropft und er seine Hände in die Taschen seines hässlichen Mantels steckt und plötzlich vor dir steht.
Er steht da, nur um dir tief in die Augen zu sehen. Mit jedem Atemzug dringt ein Ächzen wie von morschen Planken an dein Ohr und ein gotteserbärmlicher Gestank steigt aus seinem Mund.
Du stehst da und kannst nichts tun. Deine Gelenke sind wie Pudding, deine Atmung doppelt so schnell wie sonst, deine Pupillen so groß wie die einer Eule.
Deine Nackenhaare stellen sich auf, der Rest deiner Haare macht es ihnen nach. Deinen ganzen Körper durchfährt eine Art Kälte, so wie du sie noch nie zuvor gespürt hast.
So steht ihr da. Die Schöne und das Biest, am Hafen in einem kleinen Kaff mitten im Nebel.
Ihr steht da und du hast Angst, nur du weißt nicht wovor. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/im-nebel/677093 | https://web.archive.org/web/20120322132442/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/im-nebel/677093 | sehen | gesellschaft | 677,093 |
1,325,672,520 | Rueckblende | http://www.neon.de/user/Rueckblende | Ferndiagnose | Es war vor einem Jahr. An einem Tag im November. Eine Begegnung, die mich nicht mehr loslassen sollte. | Ferndiagnose
Denke ich heute an diesen Tag im November – du
nach einer Party deines Fußballvereins, leicht angetrunken, auf der Couch in
der Wohnung einer Freundin - dann erinnere ich mich an deinen Blick. Dann
erinnere ich mich, wie deine traurigen blauen Augen versuchten zu lachen. Dann
erinnere ich mich, dass es ihnen nicht gelang. Du wolltest gut drauf sein und
du wolltest, dass alle denken, dass du es auch bist. Du gabst dir wirklich alle
Mühe. Dabei musste ich dich nur anschauen. Ein tiefer, langer Blick und mir war
klar, nichts war gut. Gar nichts war gut. Und mir wurde schlecht. Schlecht,
weil ich wusste, dass für dich gerade nichts okay war. Schlecht, weil ich
wusste, dass ich nichts dagegen tun konnte und schlecht, weil ich befürchtete,
dass es nicht das letzte Mal sein würde, dass ich mich in deiner Gegenwart so
fühlen würde.
Damals, an diesem Tag im November, warst du so
am Schwimmen, kein Ufer in Sicht. Trotzdem drücktest du immer wieder den
„Replay“-Button und was aus deinem Mund kam war: „Ich kriege das schon alles
hin.“ Heute, ein Jahr später, sagst du diesen Satz immer noch gern. Heute, ein
Jahr später weiß ich, dass du ihn immer dann sagst, wenn du das Gefühl hast
nichts hin zu bekommen, wenn du verunsichert bist. Heute weiß ich, dass du dir mit
diesem Satz Mut machen willst. Dabei bist du mutig. Viel mutiger. Und stark.
Viel stärker. Ich erinnere mich, dass du mal zu mir gesagt hast: „Ich bin
bescheuert.“ Das bist du nicht. Du bist nur einfach wirklich du.
Und doch: Eigentlich ist es anmaßend von mir
so über dich zu schreiben. Eigentlich weiß ich nicht, ob es wirklich so ist.
Eigentlich sind es nur die Gedanken – meine Gedanken - die immer und immer
wieder durch meinen Kopf schwirren, mal geordneter, mal verworrener. Denn das,
was ich glaube von dir zu wissen, ist nur ein Bruchteil von dem, was du bist.
Und vielleicht ist es noch nicht einmal das.
Ich weiß, ich habe es dir nie gesagt. Aber
schon vor einem Jahr, an diesem Tag im November, habe ich geahnt, dass zwischen
uns etwas sein wird, für das es falsch wäre Worte finden zu wollen. Heute
erschreckt es mich, dass es tatsächlich so gekommen ist. Heute erschreckt es
mich, dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, dir ein wenig näher gekommen zu
sein. Heute erschreckt es mich, dass alles was ich will, ist, dich besser
kennen zu lernen, weil alles andere eh nicht planbar ist. Und heute erschreckt
es mich, dass ich dir doch so fern bin, dass ich nicht mal ansatzweise weiß, ob
es auch das ist, was du willst.
Alles was ich weiß ist, dass es nur zwei Wege
für uns gibt: Einen, der uns direkt in die nächste Sackgasse führt und einen,
von dem wir jetzt noch nicht wissen können, wo er uns hinführen wird.
Und dass ich lange laufen kann, das weiß ich
auch. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ferndiagnose/816979 | https://web.archive.org/web/20130327055446/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ferndiagnose/816979 | fuehlen | liebe | 816,979 |
1,326,829,440 | lalina | http://www.neon.de/user/lalina | Ein bisschen Drama | ...und im Gesicht des anderen können sie die verzweifelte Sehnsucht nach Zärtlichkeit erkennen,... | Daniel starrt an die Decke. Kathrins Decke. Er liegt nackt in Kathrins Bett. Die Arme hat er verschränkt hinter seinem Kopf. Kathrin kuschelt sich seitlich an ihn. Ihre Haare liegen in seiner verschwitzen Achselhöhe. Er muss an Lena denken. Sie geht heute ohne Papas Gute-Nacht-Kuss ins Bett. Er weiß nicht, was er sagen soll. Deshalb bleibt er stumm. Er denkt darüber nach, wie es soweit kommen konnte. Er kennt Kathrin schon lange. Mindestens sieben Jahre. Lange bevor er Julia getroffen hatte. Er denkt an Julia. Wie sie zuhause sitzt. Vielleicht denkt sie gerade an ihn. So wie er an sie. An ihr lockiges Haar, ihre weiche Haut . Er schließt die Augen, und meint den Duft seiner Frau riechen zu können. Er nimmt einen tiefen Atemzug durch die Nase. Kathrin legt ihr linkes Bein über seins. Vor zwei Tagen haben sie sich zum ersten Mal geküsst. Er und Kathrin. Er hatte sie nach Hause gebracht nach der Arbeit. Sie saß weinend auf dem Beifahrersitz seines Autos. Jonas, sein bester Freund, war wieder mal das Thema. Er nahm sie in den Arm. Und weil sie nicht aufhörte zu weinen, küsste er sie. Er wusste sich nicht besser zu helfen. Endlich hörte sie auf zu weinen. Es war ein langer Kuss. Einer von der Sorte, auf den man lange Zeit gewartet hatte. Den man sich immer ausgemalt hatte und der dann doch ganz anders war. Er denkt an den Kuss. Er denkt an den Sex mit Kathrin. Er denkt an den Sex mit Julia. Das letzte Mal mit Julia. Zwei Monate ist es nun her. Er fragt sich, was er hier macht. In Kathrins Bett. In Kathrins Wohnung. In Kathrins Leben.
Sie dreht ihren Kopf nach oben, in seine Richtung. Er senkt seinen Blick von der Decke auf ihr Gesicht. Er schaut ihr in die Augen. In die großen braunen Augen. Und Kathrin schaut in seine Augen.
Daniels Augen waren ihr direkt aufgefallen. Stechend grün. Krokodilsaugen, hatte sie einmal gesagt. Jonas' Augen sind blau. Eisblau. Daniel hatte sie damals einander vorgestellt. Auf einer WG-Party von Lina. Lina schlief damals noch mit Jonas. Damals vor fast sieben Jahren. Seit drei Tagen hat sie jetzt schon wieder nichts von Jonas gehört. Sie hatten sich gestritten. Mal wieder. Und mal wieder wegen einer Lappalie. Am nächsten Tag hatte sie Daniel alles erzählt. Auf der Heimfahrt. Daniel bringt sie jedes Mal nach Hause, wenn sie gleichzeitig aus dem Büro kommen. Sie hatte geweint und es war ihr peinlich, war Jonas doch sein bester Freund. Seit Kindertagen schon. Und dann dieser Kuss. Viel zu lang und viel zu schön. Gar nicht fremd, obwohl sie seine Lippe noch nie berührt hatte. Nicht mal zufällig. Und jetzt liegen sie nackt in ihrem Bett. Sie legt ihr linkes Bein auf Daniels. Sein Körper ist ganz warm. Und durchtrainiert. Aber das wohl erst seit Neuestem. Seitdem Lena auf der Welt ist, geht er regelmäßig in Fitnessstudio. Er bräuchte ab und zu einen Abend für sich, hatte Daniel ihr einmal erzählt. So wie heute, hat er Julia belogen. Kathrin zwingt sich, nicht an Julia und Lena zu denken. Plötzlich hat sie ein Gewissen. Wo war es nur in der letzten Stunde? Oder vor zwei Tagen, als sie auf Daniels Beifahrersitz saß und sich küssen ließ? Und wo zur Hölle war Jonas, ihr Jonas? Den sie abgöttisch liebte. Ihr Mittelpunkt, der keiner sein will.
Da liegen sie nun. Daniel und Kathrin. Sie schauen sich an und im Gesicht des anderen können sie die verzweifelte Sehnsucht nach Zärtlichkeit erkennen, die sie einander nicht schenken können. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ein-bisschen-drama/824894 | https://web.archive.org/web/20120124005509/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ein-bisschen-drama/824894 | fuehlen | freundschaft | 824,894 |
1,355,653,620 | Gesow | http://www.neon.de/user/Gesow | Enorm schlimm | Wenn "feiern gehen" für dich nurnoch sinn macht, wenn du auch wenigstens mit einem rumgeknutscht hast. | Wenn
du, mal als Gleichnis gesprochen, einen Kasten Bier Daheim stehen hast,
aber trotzdem auf dem weg vom Bahnhof zu deiner Haustür an jedem Kiosk
eine Flasche kaufen möchtest...wenn die Sonntage sich häufen,an denen du
nicht nur mit einem dicken Kater, sondern auch mit einem Schamgefühl
aufwachst, und du fragst dich, was du in der Nacht bloß angestellt hast.
Wenn du dich nach halt sehnst, aber immer alle Seile kappst.
Tags: Drogen Musik Liebe Freunde | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/enorm-schlimm/966526 | https://web.archive.org/web/20150124065700/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/enorm-schlimm/966526 | fuehlen | psychologie | 966,526 |
1,424,268,480 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | Kängurus furzen methanfrei | Anstatt des klimaschädlichen Methangases entsteht im Magen des Kängurus das Stoffwechselprodukt Succinat. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/kaengurus-furzen-methanfrei/1478820 | https://web.archive.org/web/20150810175722/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/kaengurus-furzen-methanfrei/1478820 | kaufen | produkte | 1,478,820 |
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1,425,211,740 | DiemitdemHund | http://www.neon.de/user/DiemitdemHund | Und wovon träumst du nachts? | Der Zombie Burn-out | Vor
ein paar Jahren fing es ganz harmlos an, mit einem Traum, in dem ich
vor Zombies flüchtete. Am nächsten Morgen war ich erheitert: Was
für einen Scheiss ich immer träume! Dann passierte es wieder, und
dann wieder und wieder, in immer kürzeren Abständen und immer
heftiger. Noch dachte ich: Wow, so kreative Träume, von jedem von
denen könnte ich ein Drehbuch schreiben! Wie z.B. der Traum, in dem
Zombies angeleitet von Vampiren das grosse Bauernhaus stürmten, in
dem wir einen Teamevent hatten. Sie konnten sich nur von Tierblut
ernähren und hatten bereits alle Tiere der Welt verköstigt, bis auf
die des Berliner Zoos. Und ich wusste als einzige, wo der ist. All
unsere Kettensägen und Pflöcke konnten uns nicht helfen und ich
musste mit meinen anderen Teammitgliedern einen Todesmarsch von der
Schweiz Richtung Berliner Zoo führen...
Das
Setting meiner Zombiwelten variierte meistens, aber eines war ihnen
immer gemeinsam: Ich war auf der Flucht. Terrified. Entweder
erwischten die Viecher mich, oder mein Freund weckte mich kurz vorher
aus meinem Albtraum. Tiefpunkt war, als ich ihn bei einer solchen
Aktion kräftig in die Hand biss... Schliesslich träumte ich jede
Nacht, die ich überhaupt schlafen konnte, von Zombies, mit wenigen
eingestreuten Geisteralbträumen.
Dann
kam der Burn-out.
Jeder,
dem ich von meinen Träumen erzählte, fragte: Oh Mann, was schaust
du dir denn immer für Filme an? Und klar, früher habe ich viele
Horrorfilme gesehen, mittlerweile aber eher selten. Mir war schon
vorm Eintreffen meines persönlichen SuperGAUs klar, dass das nicht
der Grund für diese nächtlichen Disaster sein könnte. Als sich die
Vorkommnisse häuften, befragte ich meinen Freund Google zur
Traumdeutung von Zombies. Ich weiss gar nicht, warum ich nicht selber
darauf gekommen bin: Ganz klar, ich fühle mich in einer unlösbaren
Situation gefangen, ich versuche zu fliehen, aber gegen diese
unmenschliche Übermacht komme ich einfach nicht an, ich kann keinen
Einfluss auf Geschehnisse nehmen. Ich fühle mich klein und hilflos,
und es gibt keinen Punkt, an dem ich Ruhe und Frieden finden kann.
Eigentlich habe ich nur vorgeführt bekommen, wie ich mein tägliches
Leben empfand. Und ich habe nichts dagegen getan bzw. konnte nichts
tun, so festgefahren war ich in meine Lebensumstände, bis es dann
knallte.
Mittlerweile
habe ich gemerkt, dass mein SuperGAU gar kein solcher war. Er war nur
der überkochende Kessel, der den Zwang zur Wendung ergab. Ich habe
in den letzten Monaten in mühevoller Kleinarbeit gelernt,
alternative Energiequellen anzuzapfen. Das wichtigste war dabei für
mich zu lernen, dass ich einen Einfluss auf mein Leben habe, nicht
gefangen bin und dass ich mich willentlich aus nicht passenden
Lebensumständen lösen kann.
In
der Übergangsphase zum Entspannteren Ich hatte ich Träume, in denen
ich kämpfte statt zu flüchten: Einmal musste ich als hochstehendes
Mitglied der Army innerhalb einer scharfen Übung in einem
Militärjeep durch eine Vermischung von Zombies und meinen eigenen
Soldaten fahren und die Zombies mittels Verwendung einer
mathematischen Formal ausschalten. Dummerweise habe ich mich
verrechnet und alle meine Leute starben... Immer noch hatte ich nicht
gelernt, dass ich nicht für alles verantwortlich bin (die “Ich bin
schuld AG”) und Fehler in meinem Tun nicht zum Weltuntergang
führen. Kampf war nie und ist auch jetzt für mich nicht der Weg.
Fight or Flight – die typischen Reaktionen auf eine
Stresssituation. Wie kommt man dort raus? Der Situation das
Bedrohliche nehmen, und das spielt sich im Kopf ab. “Sich
abgrenzen” habe ich wahrscheinlich hundertmal gehört in den
letzten Monaten. Irgendwann hat sich das ganze aber innerlich
gefestigt. Allmählich fand ich den richtigen Weg für mich und die
Träume wurden langsam besser, die Nächte länger und der Schlaf
tiefer.
Seit
Wochen hatte ich keine Zombieträume mehr. In meinem letzten Traum
waren die Zombies so langsam, dass man gemütlich vor ihnen
wegspazieren konnte. Selbst als mein Hund sich mit der Leine um einen
Laternenpfahl verwickelte, kam keine Panik auf, dass sie mich
kriegen. Ich bin nicht mehr auf der Flucht vor meinem Leben.
Tags: Albträume, Alpträume, Burn-out, Zombies, Träume, Traumdeutung, Traum, Stress | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/und-wovon-traeumst-du-nachts/1480932 | https://web.archive.org/web/20150302064928/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/und-wovon-traeumst-du-nachts/1480932 | fuehlen | psychologie | 1,480,932 |
1,274,894,340 | The.Mighty.Boosh | http://www.neon.de/user/The.Mighty.Boosh | Fräulein Sorglos? | Sich zu bemühen ist eine Tugend. Sich zu sehr zu bemühen wohl eher nicht. | Ich hab nicht damit gerechnet.
Ernsthaft nicht.
Du spaziertest in mein Leben rein, ohne Anstalten zu machen dort auch all zu schnell zu verschwinden. Anfangs wollte ich es nicht wahrhaben, wir beide wollten es nicht, alle hatten es schon bemerkt. Nur wir nicht.
Gut, ich wusste, dass du ein Auge auf mich geworfen hattest, hab dich sogar drauf angesprochen, von wegen "jaaa, keine Zeit für 'nen Freund, bin auch nicht auf der Suche oder so". Du hast nicht locker gelassen und mir wurde von Mal zu Mal klarer, dass du mich in deinen Bann gezogen hast. Ich mochte das Gefühl, dass du mir gabst. Begehrt zu sein, nicht nur eine unter 1000 zu sein. Wir waren das Traumpaar. Und sind es immer noch.
Nur im hier und jetzt ertappe ich mich immer wieder beim Zweifeln. Ich überdenke meine Handlungen und bemerke, dass ich mich total aufopfere.
Ich hab' dann schon ein schlechtes Gewissen, wenn andere das nicht die Bohne jucken würde.
Ich versuche, dir alles recht zu machen.
Ich will dir eine Freude bereiten.
Ich will dir das Gefühl zu geben, dass du etwas Besonderes bist.
Du sollst eine schöne Zeit mit mir verbringen.
Du sollst wissen, was ich an dir mag.
Du sollst deine Freiheiten genießen.
Doch du hast etliche Freundinnen, mit denen du viel unternimmst.
Du hast sogar noch guten Kontakt zu deiner Exfreundin.
Ich tu' so, als ob ich damit klarkomme.
Und während du wieder einmal erzählst, denk ich mir: Leck mich doch am Arsch.
Während ich mir das alles von der Seele schreibe, könnt' ich heulen.
Ich stelle mich grad meiner Eifersucht und bemerke, dass du einfach gar keinen Schimmer davon hast. Mir wird klar, dass "sich bemühen" sinnvoll ist in einer Beziehung. Aber zu viel "sich bemühen" verkraftet nur einer.
... Denn im Grunde genommen, ist es ja nur ein Kinkerlitzchen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fraeulein-sorglos/673811 | https://web.archive.org/web/20111019114906/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fraeulein-sorglos/673811 | fuehlen | liebe | 673,811 |
0 | sarahrachel | http://www.neon.de/user/sarahrachel | Du. Ich. Wir? | Ich bemerke, wie ich auf dich warte.
Ich sollte das nicht tun. Ich weiß das. | Ich bemerke, wie ich auf dich warte.
Ich sollte das nicht tun. Ich weiß das.
Von Anfang an war uns beiden klar: das ist nur körperlich. Wir hatten uns getroffen, hier in dieser Bar, geredet, ausgezogen und miteinander geschlafen. Einmal, zweimal, immer wieder. Doch Beziehung? Nein. Da waren wir uns sicher. Du warst gerade frisch getrennt, mein letzter Freund hatte mich nach Jahren betrogen. Wir wollten Spaß. Nur Spaß.
Doch jetzt sehe ich dein Gesicht, wie du über mir liegst. Du lächelst. Ich zieh dich an mich ran um dich zu küssen. Und ich sehne mich nach... nach dir.
Nicht nach Sex. Nicht nach reiner Befriedigung. Nach dir.
Nach deinen Augen, die schmal werden, wenn du lachst. Nach deinem Blick, wenn ich von meinem verkorksten Leben berichte. Nach deinem Geruch, den ich plötzlich wahrnehmen kann.
Die Tür geht auf. Mein Magen zieht sich zusammen. Eine Freude durchzuckt mich, die mich selbst überrascht. Voller Erwartung drehe ich mich um.
Aber du bist es nicht. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-ich-wir/679720 | https://web.archive.org/web/20191102195048/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/du-ich-wir/679720 | fuehlen | liebe | 679,720 |
1,133,723,340 | troispointsetMelinda | http://www.neon.de/user/troispointsetMelinda | Ich will nicht mehr mit dir schlafen | Ich liege auf dir und küsse deinen Hals. So, dass du mein Gesicht nicht sehen kannst. Und ich weine fast. Denn ich will nicht. | Ich liege auf dir und küsse deinen Hals. So, dass du mein Gesicht nicht sehen kannst. Und ich weine fast. Denn ich will nicht. Ich fühle mich nicht mehr zu dir hingezogen. Jeder Kuss nervt. Jede Berührung kitzelt mich höchstens. Ich will dich nicht mehr.
Als wir uns kennen gelernt haben, war das anders. Ich wollte bei dir sein, wollte dass du deine verdammte Hand endlich auf meinen Hintern legst. Wollte in kleinen Telefonkabinen mit dir rumknutschen. Auf einem Ball haben wir das sogar gemacht und die Luft war voller Spannung. Damals wollte ich dich.
Ich nehme an, es liegt daran, dass ich dich nicht mehr so liebe, wie es sein sollte. Im Bett war es noch nie so, dass du meinen Wünschen nachgegangen bist (eigentlich wie in unserer Beziehung). Du warst mit der normalen Nummer zufrieden, wenn du gekommen bist, hast du höchstens gelangweilt an mir herumgefingert, was nun wirklich nicht das erotischste der Welt ist.
An einem Abend hast du mich zu etwas gezwungen. Ich wollte nicht, wollte eigentlich schlafen. Deine Lust war wahrscheinlich sehr groß, du wolltest Sex, ich wollte nicht. Eine Stufe unter Sex habe ich es doch getan und habe mich vergewaltigt gefühlt. Klar, ich hätte nein sagen können. Habe ich ja auch. Doch du hast gedrängt, bist ärgerlich geworden. So etwas darf doch gar nicht passieren.
Ich finde Sex sollte etwas magisches sein. Etwas, dass mich erfüllt- ich probiere gern mal etwas Neues aus. 08-15 Nummern mag ich auch, doch Abwechslung ist etwas Schönes.
Nun will ich dich auch nicht mehr küssen. Ich lache kaum noch über deine Witze, meistens schenke ich ihnen ein mitleidiges Lächeln, mehr nicht. Es ist vorbei, dass weiß ich, du aber nicht, denn ich kann schauspielern. Ich will keine Prostituierte werden. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/ich-will-nicht-mehr-mit-dir-schlafen/637834 | https://web.archive.org/web/20120127122714/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/ich-will-nicht-mehr-mit-dir-schlafen/637834 | fuehlen | sex | 637,834 |
1,568,067,540 | FinsterLicht | http://www.neon.de/user/FinsterLicht | Wo löse ich denn jetzt bitte in Zukunft meine Wirrungen auf? | Dan gäb ich auch mahl meinen Zenf dasu...
Auf verbrannter Erde wächst es sich besser. | Ja komm dann geh doch.
Ich hab dich nie wirklich gebraucht.
Höchstens benutzt.
Ist irgendjemand schuld oder ist das auch egal.
In den letzten Winkel der Seite verschoben, zum absoluten Yuppie und Hipster Magazin verkommen und ausgestorben?
Den Geist der Zeit verpasst oder Jahre voraus?
Hast du gerudert oder bist du wie Jack ersoffen, obwohl du locker auf dieser Kacktür neben Rose Platz gefunden hättest?
Ein letztes Mal auf rechtschreibung scheißen und den Grammatiko- und Syntaxophilen an den Karren scheißen.
Ein letztes mal ausatmen und dann vielleicht doch die Tür aufmachen und etwas erleben, anstatt sich mit wein zu besaufen während man texte liest, oder bücher oder Pamphlete... letztendlich ist alles aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet ohnehin dasselbe.
Wie gehe ich mit diesem Abschied um?
Erhebe ich mich und klatsdche oder ist es mehr so wiw auf einer beerdigung und alle liegen sich in ihren eigenen armen - oder den armen des weines?
Das mit dem Benutzen... ich glaube das war voreilig.
Vielleicht habe ich mir für zwei oder drei Texte auch Mühe gegeben.
Wer diese findet bekommt einen besonderen Keks.
Nein, mir wurde hier auch etwas gegeben... das bleibt.
(Irgendeine tolle Metapher dafür einfügen, bei der man darauf kommen soll, dass es im Herzen bleibt... diesem Klotz)
Meinen Kram habe ich zusammengepackt.
Heruntergeladen meine ich.
Wenn jemand einen Tipp hat, wo ich mein Sackerl wieder ausbreiten kann, um alten und neuen Blödsinn, vor innerer Zerrissenheit triefenden postpubertären Nonsens und überemotionalen unreifen Rotz von mir geben kann, bin ich für Hinweise dankbar.
Und dann habe ich doch noch das Bedürfnis, ein Zitat zu bemühen...
Nun denn:
"Der Mensch wird als Genie geboren und stirbt als Idiot."
Charles Bukowski
Bis demnächst in einem neuen Theater.
*knicks* | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/wo-loese-ich-denn-jetzt-bitte-in-zukunft-meine-wirrungen-auf/1714797 | https://web.archive.org/web/20191022162937/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/wo-loese-ich-denn-jetzt-bitte-in-zukunft-meine-wirrungen-auf/1714797 | fuehlen | psychologie | 1,714,797 |
1,364,058,660 | SteveStitches | http://www.neon.de/user/SteveStitches | fünf für Zehn | Zehnmomente bekommt aus Dankbarkeit fünf Texte zu einem bestimmten Bild | Innenraum
aufregende Gerüche
nicht nur Leder
Glückspfennig
Sie hat ihn immer noch nicht gefunden,
sie sucht nach ihrem Glückspfennig seit Stunden.
Sie sucht in allen Fächern, Ablagen, Taschen,
zwischen Sitzbezügen, in den Unterwäschemaschen.
Während Wanderer ihr Auto spähend umrunden.
Zeckenangst
Irene parkt und wandert los,
trifft einen mit einem Zeckenbiss,
der sie aus ihrer Freude riss.
Sie denkt: „Hab ich auch eine in der Hos?“
In Panik kehrt sie zum Renault zurück:
„Es juckt, ich spür´s an allen Enden!“
Sie macht sich nackig, auch um ihre Lenden
und sucht am Körper, Stück für Stück.
Sie sucht in jeden Falten, Ritzen.
Zwei Jäger kommen von ihren Jägersitzen,
ein Wanderer bleibt auch starr stehen.
"Kein Zeck!" Atmet Irene erleichtert aus
und bekommt prompt jubelnden Applaus.
Solche Einblicke bekommen die Männer selten zu sehen.
Ballade mit einem alten VW-Cabrio
Die Caroline, die Frau vom Willibald,
joggt mittags im Joggingdress,
vier Runden durch den sommerlichen Wald.
als Ausgleich gegen Bürostress.
Sie will wirklich Fitness bezwecken,
deshalb rinnt die Brüh aus allen Ecken.
Der Schweiß rinnt nass und kalt.
„Ich mach mich nackig!“ denkt sie kess.
Kein Wanderer kommt ihre Bahn,
beim VW-Käfer schlüpft sie aus den Klamotten.
„Ich zieh mir jetzt was Frisches an.“
Doch in der Tasche sind nur Karotten.
„Ganz sicher hab ich was dabei.“
Beginnt sie mit der Sucherei.
„Wo ist das Zeug, ich krieg den Wahn!“
Statt Schlüpfer findet sie Charlotten.
Da klopft es plötzlich an ihrem runden Wagen.
Gott, bekommt sie einen Schrecken,
bedeckt sich rasch, will die Tür zu schlagen:
„Wollen sie meinen Tod bezwecken?“
Er beruhigt sie so gut er kann, der Jogger,
sie lacht und lächelt, reagiert auf seine Sprüche locker:
„Hörn sie, nur wenn sie sich artig betragen,
dürfen sie an diversen Stellen schlecken.“
Das besondere an einem alten Käfer Cabrio
Sind seine Festhalteschlaufen
Die Füße drinn, auf der Ablage der Po,
hört man ein heißes Schnaufen.
Ihr Oberkörper ist im Freien,
so kann der Spass noch weit gedeihen.
Man hört bis weithin: „Ah und Hui und Ho.“
Er denkt: „So ein Auto muss ich mir auch kaufen.“
Im alten Käfer Cabrio fahren Zwei übers Land,
ins Grüne will man reisen,
ein Paar verbunden durch ein himmlisch, rosa Liebesband,
gemeinsam wollen sie vergreisen.
Das Auto rast in Windesschnelle,
sie fragt: „Woher kennst du diese Haltestelle?“
Er meint nur „Der Tank ist voll bis an den Rand,
ein Wunder bei den Benzinpreisen.“
Intime Outdoor-Aktivitäten
Wem ist das noch nicht
passiert? Man wandert im Grünen, genießt Natur, Vogelgezwitscher und sich im
Freien zu bewegen und dann kommt man an einem Fahrzeug vorbei, dass sich in
seiner Federung bewegt und aus dem Geräusche dringen, weil zwei Menschen ihre
Natur genießen.
Es verhält sich wie bei einem Unfall, man ist
verstört, weiß nicht wie man richtig reagieren soll? Soll man helfen, in dem
man die Beiden anfeuert oder soll man es ignorieren um nicht als Gaffer
angesehen zu werden? Selbst das Auto im Rhythmus der Insassen hin und her zu
schaukeln, hat sich, nach meinen Erfahrungen, für jeden der Beteiligten als
Negativ erwiesen.
Laut dem statistischen
Bundesamt sind ca. 30% aller Nachkommen, Erzeugnisse dieser, in der freien
Natur, ausgelebten Gefühle. Das bedeutet, wenn man so wissenschaftliche Filme
wie ‚Am Anfang war das Feuer‘ betrachtet sind diese Aktivitäten um ca. 60% seit
der Steinzeit zurückgegangen. In den damaligen Behausungen, sprich Höhlen, wurde
weit weniger kopuliert, da damals die Inneneinrichtungen, die Gerüche und die
tierischen Mitbewohner (Höhlenbären) die Lust erheblich minderten, so der Ulmer
Wissenschaftler Prof. Dr. Cornelius Prickelsteiner. Heutzutage erleichtern
allerlei Annehmlichkeiten des Fortschritts, Schallschutz, Zentralheizung, Rollos,
Wasserbetten, Dolby
Surround
Anlage, Vulkanlampe, das häusliche Schnakseln.
Selbst in freier Natur
zieht sich der Mensch lieber in sein Fahrzeug zurück als sich zwischen Dünen,
auf Wiesen und Lichtungen zu räkeln. Plötzlich auftretende Winde blasen Sand
oder Laub ins Getriebe, die eigenen Freudenschreie locken den Waidmann und
sonstige Zuschauer an und jeder der die Hauptverkehrsader eines
Ameisenstammes mit seinem Partner blockierte, kennt dieses unangenehme Kribbeln
in der Kimme. Spätestens seit dem Tod des Bärenfreundes Timothy Treadwell weiß
man, dass ausgeschwitzte Endorphine nicht nur Menschen erregen können. Das
gefährlichste aller Tiere ist aber nach wie vor der gemeine Holzbock der weder
auf geilen Bock noch auf dessen Gemse Rücksicht nimmt. Die Angst vor Hirnhautentzündung
und deren Folgen scheucht die Liebenden von der Wiese ins geparkte Auto.
Zwar
bestätigt KFZ- Meister Anton Abele, dass das Kopulieren keinerlei Nachteile auf
Motor und Karosserie habe, aber Herr Bernd Bächle, vom CarClean-Service Team, gibt
zu bedenken dass der olfaktorische Einfluss von Körpersäften auf Schonbezüge
und Innenverkleidung nicht zu unterschätzen wäre. Gleich nach den Ausdünstungen
einer Leiche, käme die Hartnäckigkeit der Duftmarkierungen von Körpersäften,
die zur Herstellung des Lebens (Wortlaut Bächle) benötigt werden. In diesem Punkt
muss Autohändler Christian Choralzik einräumen: „Diverse Gerüche können den
Wert eines Autos erheblich mindern. Ein Duftbäumchen hilft da auch nicht, im
Gegenteil. Ich sag immer, Kim Kardashian war in diesem Auto aktiv, dann lassen
die Leute ein bisschen mit sich reden.“
Alle drei Fachleute bemängelten die weibliche
Unsitte, sich in Ermangelung diverser Utensilien aus diversen Fachgeschäften,
sich mit der Gangschaltung des Fahrzeugs zu verlustieren. Der Pressesprecher
der deutschen Autoindustrie, Dr. Detlef Doldinger, konnte uns lediglich mitteilen,
dass dieses Problem noch eruiert werde.
Beleuchten wir den Coitus
Carsitzis von der moralischen Seite. Wir kennen alle die Szene im Film ‚Titanic‘
mit der Hand des kopulierenden Hauptdarstellers am beschlagenen
Kutschenfenster. Wenn jetzt unbescholtene Wanderer eine geparkte Karosse kreuzen
und plötzlich klatscht eine männliche Hand gegen seine, von Lustdämpfen,
beschlagene Autoscheibe. Womöglich drängen sich in den Sichtbereich der Wanderer
auch noch andere Körperteile, sowohl männlich als auch weiblich, die gegen die Glasflächen
(Panoramafenster) des Vehikels lustvoll pochen.
Spätestens wenn ein Kind fragt: „Was machen
die da?“ Ist eine Stellungnahme unserer Gesellschaft unausweichlich.
Erzbischof Eusebius Engel
meint: solange kein Priesterkollege, kein homosexuelles Pärchen, keine
Satanisten diese, von Gott gegebenen, Natürlichkeit ausleben, wäre es auch im
Sinne der Kirche Christi. Der Soziologe und Freidenker Friedrich Feifel,
erläutert in seiner Abhandlung:
GV im
Tann
. Dass die Natur des Menschen den Menschen immer wieder zurückdrängt
zur Natur. Grundschullehrerin Gudrun Gause, die bei Waldausflügen mit ihren
Schützlingen des öfteren solchen Unannehmlichkeiten ausgesetzt war, handelt: „Wir
singen das Lied von der Biene und der Blume und gehen in Laufschritt über.“ „Auch
wird, im Angesicht von Wohnungsknappheit, die Gefahr von Nacktarschansichten
steigen.“ Befürchtet Historiker Harald Hausheimer.
So lange die Menschheit
besteht wird es immer Geschlechtsverkehr geben, da hilft auch kein Fernsehen
und kein Gartenbauverein. Fahrzeuge wird der Mensch stets benötigen, auch wenn sich die
Formen ändern. Die Kombination von Beidem wird sich nicht vermeiden lassen,
denn wo der Mensch rast, da rastet er auch, wo er rastet, da rammelt er zuweilen.
Wichtig ist nur, dass wir Anteil nehmen, in dem wir bewusst ignorieren oder Fotos
fürs Urlaubsalbum schießen oder eifrig den Wagen schunkeln, um zu zeigen: Wir
unterstützten euch und wir sind schneller als ihr mit runtergelassener Hose! | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/fuenf-fuer-zehn/1002767 | https://web.archive.org/web/20130326131844/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/fuenf-fuer-zehn/1002767 | wissen | alltag | 1,002,767 |
1,513,274,340 | Laura_licious | http://www.neon.de/user/Laura_licious | Sudoku - der Trend der aufgehenden Sonne | Wo ist der Trend hin? | Sudoku ist ein kniffliger
Rätselspaß
, der den Einzug in so ziemlich jedes Magazin und jede Zeitung gefunden hat und vor dem man sich vor allem seit dem Jahr 2005 nicht mehr retten konnte.
Ein Sudoku besteht aus einem Quadrat, welches wiederum aus neun Quadraten besteht, die jeweils ebenfalls aus neun Quadraten aufgebaut sind. Diese Quadranten werden in Beziehung zueinander gestellt und mit den Zahlen 1-9 geschickt ausgefüllt.
Die richtige Lösung erhält man durch verschiedenste Techniken wie dem
Ausschlussverfahren
, dem Kombinieren - oder für die Mathematiker unter uns - durch
Algorithmen
.
Für manch einen scheint es überraschend zu sein, dass der Trend mit dem japanischen Namen, welcher so viel bedeutet wie “
Isolieren Sie die Zahlen
”, eigentlich gar nicht aus
Japan
stammt, wie die meisten glauben.
Sudoku wurde von dem Schweizer Mathematiker
Leonhard
Euler
entwickelt, welcher bereits im 18. Jahrhundert mit den in einem bestimmten
Rhythmus
vorkommenden Zahlen in Quadraten experimentierte. Seither erfuhr das Sudoku eine echte Revolution: vom einfachen
Zeitungsrätsel
zum Computerspiel. Das Zahlenrätsel gibt es sogar als App im
App store
in den verschiedensten Varianten. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/sudoku-der-trend-der-aufgehenden-sonne/1679512 | https://web.archive.org/web/20171224013908/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/sudoku-der-trend-der-aufgehenden-sonne/1679512 | sehen | gesellschaft | 1,679,512 |
1,287,059,820 | Ann-Kathrin_Eckardt | http://www.neon.de/user/Ann-Kathrin_Eckardt | Mein Schloss, mein Park, mein Ballsaal | ... für 190 Euro Miete im Monat. Sieht aus wie ein
Tippfehler, ist aber keiner. Als Hauswächter kann
man zum Spottpreis wohnen ? aber auch schnell
wieder auf der Straße stehen. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/mein-schloss-mein-park-mein-ballsaal/685927 | https://web.archive.org/web/20140402070505/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/mein-schloss-mein-park-mein-ballsaal/685927 | wissen | job | 685,927 |
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1,489,921,980 | seelenallein | http://www.neon.de/user/seelenallein | Romantik ist kein Wettrennen | Du warst meine Landkarte. Mein Kompass in dieser Stadt. Immer noch führt er mich zurück zu dir. | Früher hielt ich es für romantisch nachts durch die Straßen
zu laufen. Gemeinsam einsam in der Harmonie der Nacht vereint. Der kalte Wind,
der mich tänzelnd umspielt. Die Stille, die mich begleitet; die letzten
brennenden Lichter der Stadt, die mir den Weg weisen.
Früher ist nur noch ein Fixpunkt im jetzigen Dasein, heute
gibt es keinen anderen Weg mehr.
Ich muss durch die Straßen laufen, weil ich nicht weiß,
wohin ich sonst laufen soll. Wo mein Weg hinführt. Ich laufe so lange, bis ich
Anker finde, in dieser Stadt. In dieser Stadt, in der ich doch eigentlich eine
Fremde bin, und nichts finden kann, was mich hält. Außer Dich. Denn Du bist
mein Fixpunkt. Der, der alles verändert hat. Du trennst das Früher vom Heute.
Ich laufe. Stecke Dreh- und Angelpunkte unserer
Vergangenheit ab. Vermeide Abzweigungen um provisorisch zugeklebten Wunden
nicht mutwillig aufzureißen. Doch selbst die Fassaden der Häuser, in Straßen
die dir unbekannt sind, spiegeln deine Silhouette wider. Alles um mich herum
schreit nach dir. Schreit mich an und lässt mich innerlich verstummen. Und so
laufe ich weiter durch die Nacht. Lasse die rauchenden Menschen an den Fenstern
meine Zeugen sein.
Halte mich fest an meinen Schritten.
Mit jedem Schritt weiter weg von mir. Hin zu dir. Mit jedem Schritt weiter weg
von dir. Hin zu mir.
Du warst meine Landkarte. Mein Kompass in dieser Stadt.
Immer noch führt er mich zurück zu dir. Gibt keinen Hinweis auf neue
Richtungen. Schlägt aus und aus und neigt sich zu altbekannten Routen.
Wage, meinen eigenen Weg zu finden, muss es alleine
schaffen. Ohne Dich als Kompass, als Richtungsweisenden. Doch drehe mich im
Kreis. Der Gedanke, nur um diesen einen, deinen, Pfad zu wissen, nimmt mir die
Sicht. Die Last der Orientierungslosigkeit drückt mich zu Boden. Vergräbt sich
unter der Tragik der Romantik. Die unausweichliche Notwendigkeit, den Schmerz
zuzulassen. Weiterzulaufen. Mir neue Bedeutungen zu schaffen. Ohne dich. Deine
Stadt zu meiner werden zu lassen. Ohne Dich. Laufen. Solange, bis die Akzeptanz
einsetzt. Über ein Leben ohne Dich. Solange, bis ich mich lösen kann von dem
Gedanken eines Uns.
Dieser tonnenschwere Gedankenballast, das Leid, versteckt
nichts Romantisches. Es tötet die Schönheit. Die Form von Schönheit, die immer
dir gegolten hat; und der Liebe sowieso. Weil, sobald der Schmerz zu tief
gewachsen ist, keine Romantik mehr im Spiel ist. Weil es nicht romantisch ist,
sich selbst zu verlieren. Weil die Romantik meist keine Nacht überlebt ehe ihr
langweilig wird. Dagegen mein Laufen anhält. Angetrieben vom Schmerz. Es Nächte
zu Tagen und Tage zu Nächten werden lässt.
Das ist keine Romantik. Das ist Leid. Leid in
Orientierungslosigkeit.
https://eindeutiguneindeutig.wordpress.com/2017/03/19/die-romantik-ist-kein-wettrennen/ | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/romantik-ist-kein-wettrennen/1644283 | https://web.archive.org/web/20170328014501/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/romantik-ist-kein-wettrennen/1644283 | fuehlen | liebe | 1,644,283 |
1,322,413,680 | myownsunshinestate | http://www.neon.de/user/myownsunshinestate | Ich weiß, wer Du bist. | Ein Gedicht - über den Menschen und das Leben. | Wenn ich dich so sehe,
Wird mir traurig zumute,
Dein Gesicht ist geprägt,
Von inneren Falten.
Mach es dir nicht so
schwer,
Mit all deinen Wünschen,
Du hoffst viel zu sehr,
Auf Glück.
Ich seh doch dein Leiden,
Mach dir nichts vor,
Das Leben ist kurz,
Versalz es dir nicht.
Du redest dir ein,
Es wird einmal kommen,
Pass lieber auf,
Das deines nicht geht.
Zuvieles verloren,
Um fröhlich zu sein,
Zuvieles gewonnen,
Um zu weinen.
Nicht jeder wird
glücklich,
Das Leben ist hart,
Und du bist nicht härter,
Also nimm was du hast.
Ich seh dich zuoft,
Und sollt' dich zerstören,
Doch sieben Jahre Pech,
Haben mir grad noch
gefehlt. | http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/ich-weiss-wer-du-bist/797452 | https://web.archive.org/web/20130701093348/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/ich-weiss-wer-du-bist/797452 | freie-zeit | literatur | 797,452 |
1,363,361,940 | tulpe38 | http://www.neon.de/user/tulpe38 | Laternenflackern | Wir schauen uns an. Schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Es ist alles gesagt, was gesagt werden musste. | Aber trotzdem fühlt es sich so an, als
hätten wir über nichts geredet, nichts geklärt. Denn eigentlich wollen wir doch
gar nichts ändern, oder? Wollen den Moment so lassen, genauso wie er jetzt ist.
Doch wir wissen beide, dass es nicht geht. Darüber sind wir uns einig, darüber
haben wir nun die letzten Stunden ausführlich diskutiert. Weil wir erwachsen
sind und Erwachsene Dinge diskutieren, logisch schlussfolgern und dann
rationale Entscheidungen treffen. So läuft das mit dem Erwachsenwerden nun
mal.
Das weiß jeder. Aber warum wollen
wir es dann trotzdem nicht wahrhaben? Warum gehen wir nun nicht einfach
getrennte Wege? Wir haben doch darüber geredet, dass dies die beste, die einzig
richtige Entscheidung ist. Doch anstatt zu gehen, bleiben wir beide in der
Küche sitzen. Unser Körper gehorcht unserem Verstand nicht. „Ich sollte
gehen.“, sagst du. Wie oft hast du diesen Satz jetzt schon gesagt? Drei, vier
Mal an diesem Tag? Und ich gucke dich nur weiter an. Unfähig, etwas zu sagen.
Denn wir haben doch schon alles gesagt oder etwa nicht?
Es wird langsam dunkel draußen. Die Straßenlaterne strahlt
in die Küche und genau auf dein Gesicht. Ich sehe deine grünen Augen, die mich
schon so oft angeschaut haben, dein kleines Muttermal auf der linken Wange,
welches du schrecklich findest und deine schlanken Wangenknochen. Dein Gesicht
ist mir so vertraut. Plötzlich beginnt die Straßenlaterne draußen auf der Straße
an zu flackern. Ich kann dein Gesicht nicht mehr sehen, nur noch für kurze
Momente. Das Licht draußen wird immer schwacher.
Eine einzige Träne bahnt sich den Weg von meinem linken
Augen über meine Wange hin zu meinem Mund. Ich will dich wieder sehen, doch die
flackernde Straßenlaterne lässt mich nicht. Ich sehe nur noch Ausschnitte
deines Gesichts. Deine Nase für drei Sekunden, deine Lippen für zwei Sekunden,
deine Ohren für eine Sekunde. Und dann geht das Licht der Laterne ganz aus.
Völlige Dunkelheit in der kleinen Küche. Ich kann dich nicht mehr sehen. Nur
noch Umrisse deines Gesichts. Aus der einzelnen Träne werden viele Tränen die
mein Make-up verwischen, welches ich heut Morgen so sorgfältig für dich
aufgetragen haben. Die schwarz-grauen Tränen tropfen auf mein weißes Kleid,
welches du so gerne magst. Die Laterne geht für wenige Sekunden wieder an. Wir
gucken uns beide an. Für einen kurzen Moment ist alles wieder wie früher. Doch
ich sehe in deinen Augen, dass du nicht mehr an uns glaubst. Und dann geht das
Licht der Straßenlaterne endgültig aus. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/laternenflackern/999979 | https://web.archive.org/web/20130320023804/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/laternenflackern/999979 | fuehlen | liebe | 999,979 |
1,424,273,520 | weissabgleich | http://www.neon.de/user/weissabgleich | Curry Katze Ballermann | Ein fast vergessenes Gesetz erlaubt es in Spanien, Katzenfleisch unerkannt zu verkaufen. Das Geschäft floriert und schafft neue Hoffnung für Arbeit. | Während es Griechenland dank neuer Superhero-Regierung bald schon wieder blendend gehen wird, krankt das arme Spanien weiter vor sich hin. Zwar wird hier auch im Herbst gewählt, aber bis die Ultralinken mit Hilfe der Rechtspopulisten das Land retten können und Europa gleich mit, hilft sich der stolze Spanier lieber selbst.
Ein cleverer Selfmade-Unternehmer macht nämlich aus der Not, in der der Teufel bekanntlich Fliegen frisst, und die mindestens genauso bekanntermaßen erfinderisch macht, eine Tugend. Und das geht so:
Auf den Balearen genießen Katzen ungefähr so viel Sympathien wie Ratten, Kakerlaken oder Hyänen. Zu tausenden streunen diese Herrchen- und Frauchenlos über die Insellandschaft. Diesen Umstand nutzt jetzt ein ehemals arbeitsloser Mallorquiner für gute Geschäfte. Juan, so will der Mann genannt werden, sammelt gemeinsam mit mehreren Helfern die Tiere ein und verrührt sie zu einem geschmackvollen Hackebrei. Dieser darf, so erlaubt es das spanische Lebensmittelrecht, bis zu 5% anderem Fleisch, z.B. Schweinehack beigemengt werden. Undeklariert, versteht sich. Die Sonderregelung stammt aus den BSE-gebeutelten 90er Jahren und sollte das Heranführen exotischer Fleischsorten wie Strauß, Emu oder gar Krokodil an den Massenmarkt attraktiv machen. Nach dem Abflauen der Rinderseuche, Schweinepest, und Vogelgrippe duckte sich das Gesetz jahrelang ganz schmal zwischen zwei Aktendeckel, bis sich schließlich Juan den Ordner schnappte und begann, damit Katzen totzuschlagen.
"Die 5% Katzenfleisch sind die offizielle Regelung, in der Praxis ist es wohl eher mehr", sagt Juan. "Aber mit den Mischverhältnissen haben wir gar nichts zu tun, das erledigen die Schweineleute." Diese Schweineleute freuen sich über das Billigstfleisch, das angeblich sehr geschmacksintensiv sein soll und vor allem Wurstwaren beigemischt wird. Die beliebten Currywürste in der Schinkenstraße könnten also auch betroffen sein. Und Katzen sind nicht das einzige, was man auf Mallorca kostengünstig fangen kann, weiß Juan. "Ich habe bereits Anfragen für Hunde, Vögel, es ginge auch Maus oder Ratte. Hauptsache billig. Was Anderes zählt nicht in der Fleischindustrie".
Kritik an seinem Unternehmen kann er nicht nachvollziehen. "Ich habe innerhalb eines halben Jahres über 30 Arbeitsplätze geschaffen. Die Katzen haben ein besseres Leben als jedes Mastschwein oder irgendwelche Zuchtputen. Und dazu einen schnellen, nützlichen Tod", sagt er. "Außerdem ist es doch eine Frage der Sozialisation, welche Tiere man für essenswert hält und welche nicht. Die meisten Inder halten Steak-Fans auch für Unmenschen." Und für alle, die trotzdem noch meinen, dass hier eine Grenze überschritten wird, fügt er noch an: "Glauben Sie doch nicht, dass das gerade zum ersten Mal passiert. Die Schweineleute hatten schon immer wenig Skrupel." | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/curry-katze-ballermann/1478840 | https://web.archive.org/web/20150223194438/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/curry-katze-ballermann/1478840 | sehen | gesellschaft | 1,478,840 |
1,422,735,300 | gedichtekueche | http://www.neon.de/user/gedichtekueche | Versteckspiel | Heute bin ich Papagei,
Und rede alles nach,
Leicht ist doch die Plapperei,
Wenn niemand hinterfragt.
Heut' bin ich Chamäleon,
Versteck' mich vor der Welt,
Färb' mich einfach Ton in Ton,
Weil's Bunte hier nicht zählt.
Heute bin ich Zebra,
Denke in schwarz-weiß,
Zensiere in Kontrasten,
Was eh schon jeder weiß.
Ein großer Zoo an Möglichkeiten,
Wer die Wahl hat, hat die Qual,
In turbulenten, wilden Zeiten,
Bin ich, werd' ich, war. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/versteckspiel/1475319 | https://web.archive.org/web/20150203024945/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/versteckspiel/1475319 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,475,319 |
|
1,424,788,020 | franzidanca | http://www.neon.de/user/franzidanca | Es ist kompliziert. | Warum dieser Satz nicht nur zum aktuellen Beziehungsstatus passt. | Es ist kompliziert.
Es ist kompliziert jeden Tag aufzustehen und etwas zu erleben, wenn man sich schon selbst einredet, dass heute ein Tag wie jeder andere wird.
Es ist kompliziert sich glücklich zu fühlen, wenn man mit nichts zufrieden ist, was man sich selbst ausgesucht hat.
Es ist kompliziert etwas zu erreichen, wenn man es sich selbst nicht zutraut.
Es ist kompliziert zu lieben, wenn man dem anderen nicht vertraut.
Es ist kompliziert etwas besonderes sein zu wollen, wenn man sich selbst klein macht.
Es ist kompliziert einen Neuanfang zu planen, bis man ihn macht.
Leb nicht den selben Tag 365 Tage im Jahr und 78 Jahre lang und nenn es dann ein Leben.
Eigentlich ist es nicht kompliziert, aber wäre es leicht würde es ja jeder probieren. | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/es-ist-kompliziert/1479827 | https://web.archive.org/web/20160504091254/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/es-ist-kompliziert/1479827 | sehen | gesellschaft | 1,479,827 |
1,316,422,020 | schimmern | http://www.neon.de/user/schimmern | Pissnelkenblues | Ich fühle mich rückgratlos wie eine Bockwurst. | „
Wir mögen hier nicht so gerne
fremde Leute
!“ unterbricht mich eine entenhafte Stimme, als ich auf
dieser Party versuche mit ein paar Frauen ins Gespräch zu kommen.
Diesen Satz hätte ich eher in einem
Saloon erwartet, oder vielleicht in einer Dorfkneipe in
Sachsen-Anhalt. Aber nicht in einer WG in Berlin. Demenstprechend sparsam gucke ich wohl
aus der Wäsche. Der Frau, die das sagt, fehlen nur noch
ein Streichholz im Mundwinkel und ein speckiger Hut.
Ich denke, dass ich mich nach dem
Genuss von recht abenteuerlichem, selbstgemachtem Kaffeelikör
vielleicht verhört habe, und sie ganz sicher falsch verstehe.Ich versuche es mit einer mittelmäßigen
Antwort.
„
Ich bin keine Fremde, ich habe mich
doch vorgestellt! Mein Name ist...
“
„
Lass' es bleiben, wir mögen hier
keine Fremden
!“ fällt mir die Ente wieder ins Wort.
Ich verstehe die Welt nicht mehr. Da fehlt nun wirklich nur noch „
Diese
Stadt ist nicht groß genug für uns beide
.“ und eine Einladung zum
Duell im Morgengrauen auf dem Alexanderplatz.
Habe ich was falsches gesagt? Die
falschen Klamotten an? War einer meiner Witze vielleicht doch zu
unterirdisch? Passt ihr einfach meine Nase nicht?
Darüber sinnierend gehe ich auf den
Balkon, um noch mehr Schnaps zu trinken und eine zu rauchen, im
Vorbeigehen küsse ich meinen Freund auf die Backe.
Aus dem Wohnzimmer dröhnt schlimme
Rockmusik. So schlimm, dass sie sogar beim recht anspruchslosen
Musikpublikum in Ostfriesland keinen Anklang mehr finden würde. Ich
bin etwas irritiert. Ausserdem habe ich Heimweh. Oder eher
Menschenweh. Ich vermisse meine Homies.
Nicht, weil ich zurücklästern will,
sondern weil die so herrlich unanstrengend sind. Und kein bisschen
stutenbissig. Bisher habe ich mit sowas noch nie Erfahrungen gemacht.Ich habe nicht gleich jeden lieb den
ich treffe, aber ich begegne jedem erstmal freundlich.
Elf Stunden Autofahrt habe ich hinter
mir, kenne außer meinem Freund und seiner Schwester niemanden und
möchte mich doch einfach nur ein wenig unterhalten, denn obwohl ich
aus der Provinz komme lerne ich sehr gerne Leute kennen.
Wir mögen
hier keinen Fremden
, ich fasse es nicht.
Ich kann von hier aus Frau Ente lebhaft
gestikulieren sehen.
Sie deutet in meine Richtung und macht
nicht mal den Versuch so zu tun, als ob sie nicht über mich spricht.Die Weiber in der Runde lachen sich
tot. Muss ja ein großer Spaß sein.
Ich fühle mich doof. Und finde mich
doof, weil mir diese platzhirschige Pissnelkerei doch etwas nahe
geht.
In meinem besoffenen Kopf würde ich
gerne schreien „
Nun habt mich mal alle lieb, ich bin echt total
nett
! “ weil ich so sentimental und dünnhäutig bin.
Was soll ich tun, mich wieder
dazusetzen und die offensichtlich feindliche Stimmung mir gegenüber
ignorieren? Mich anbiedern? Igitt. Dann doch lieber auf dem Balkon
stehen und weitertrinken. Ich will mich auch nicht blöd an meinen
Freund wanzen, weil ich eigentlich sehr gut selbst für mein
Entertainment sorgen kann.Mein Getränk ist leer und um mir etwas
Neues zu besorgen muss ich wohl oder übel in die Küche.
„
Du bist ja immer noch da
!“ begrüßt
mich Frau Ente.
„
Äh, ja. Wo soll ich denn auch hin?
Ich komme nicht von hier!
“
„
Wir mögen keine Fremden!
“ Frau
Ente zeigt sich nicht besonders kreativ in ihrem Satzbau. Sie hätte
das ja wenigstens mal variieren können. Fremde mögen wir hier
nicht, oder auch mit einem hübschen Reim! „
Unbekannte Frauen wollen wir
verhauen!
“ oder so.
Ich versuche ihr klarzumachen, dass ich
sie schon verstanden habe, und frage sie, was ihr Problem mit mir
ist.
„
Mein Problem? Mein Problem?
Als ob du das nicht am besten wüsstest!
“ In meinem Kopf bilden
sich Girlanden aus Fragezeichen.
Ich schenke mir einen Schnaps ein und
gucke sie an.
„
Ich kenne dich doch überhaupt
nicht, was hab' ich denn getan
?“
Hämisches Gelächter am Küchentisch.
Das grenzt nun wirklich an das
Großepauseärgern in der Fünften Klasse, als man auf dem Schulhof
als Neuling noch die Backen zu halten hatte, wenn die Großen aus der
Zehnten sich unterhielten.
„
Du kommst hier kackendreist rein und
trinkst nebenbei noch unseren Schnaps und fragst mich, was mein
Problem ist? Du?
“
„I
ch trinke nicht euer Zeug, ich hab
das hier selbst mitgebracht
!“ meine Stimme zittert etwas, ich habe
Angst dass Frau Ente mir eine knallt oder mir wenigstens meinen Drink
über den Kopf schüttet.
Hilfe, Hilfe denke ich.
Ich finde das alles einfach unfair.
Das ist wirklich wie früher, als man
noch klein und schwach war und sich gegen die großen Meinungsmacher
auf dem Pausenhof nicht wehren konnte.
Wenn der Oberboss gesagt hat, du bist
scheisse dann warst du scheisse. Und Backenfutter gab's. Fertigaus.
Aber das ist doch zehn Jahre her, ich
befinde mich auf einer Party in Berlin, dass da sind Frauen um die
Dreißig!
Mir glitzern schon verräterisch die
Augen, also sehe ich zu dass ich aus der Küche komme.
Soll ich zu meinem Freund gehen und
petzen? Oder dieses Verhalten einfach auf Frau Entes Schnapsbirne
schieben?
Ich höre die Pissnelken noch auf dem
Balkon lästern.
„
Ha, Kathrin. Der hast du's aber
gezeigt!
“ schreit Eine, „
Was hat der sich denn da für eine
gesucht
?“ die Andere, und „
Die braucht sich gar nicht so toll
fühlen
!“ die Nächste.
Wie kann man denn nur so verbiestert
sein? Ich weiss wirklich nicht, was ich denen getan habe.
Mir würde diese Situation nicht so
nahe gehen, wenn ich ein bisschen Unterstützung hätte.
Und ich fühle mich nicht toll, ganz
und gar nicht. Ich fühle rückgratlos wie eine Bockwurst, und
irgendwie alleine. Scheisse. Und hier soll ich auch noch schlafen!
Bestimmt unterm Küchentisch oder in der Badewanne.
Soll ich reingehen und auch einfach
gemein zu denen sein? So richtig schön oberflächlich über
körperliche Mängel und sowas herziehen? Aber das ist weder mein
Stil, noch möchte ich es riskieren von der versammelten
Weibermannschaft Ohrlaschen zu kassieren.
Ich könnte mir das hier gut
vorstellen. Wie in einem miesen Film, in dem der Loser in der Mitte
steht und von den Geilies rumgeschubst wird.
Ich frage mich, was in Kathrin vorgeht.
Stress im Job, Liebesfrust, pure Lust am Ekeln, Komplexe, das ganze
Repertoire.
An der Hassfront in der Küche scheint
sich etwas zusammenzubrauen, ich sehe die Pissnelken feixen und
lachen. Dann macht sich eine Delegation von drei Frauen auf in
Richtung Balkon.
Kathrin in der Mitte, links und rechts
wahrscheinlich die beiden Nächsthöheren in der Hackordnung.
Die Tür geht auf.
„
Jetzt sag' uns mal, was du hier
willst. Du hast doch schon genug angerichtet!
“
Angerichtet? Wann denn? Hilfe!
„
Aber wenn du schon so feige auf dem
Balkon stehst, möchten wir dir noch jemanden vorstellen
.“
Hinter den dreien kommt ein graues
Persönchen hervor. Vielleicht fünf Jahre älter als ich, zierlich
und adrett gekleidet. Neben ihr komme ich mir vor wie ein schlecht
gekleideter Elefant.
„
So. Das ist Sandra. Klingelt es?
“
Wie, was Sandra. Ich kenne die Person
nicht, und weiss immer noch nicht, was das alles hier soll.
Das sage ich denen auch. Und so langsam
habe ich es hier auch echt satt.
„
Ich kenne dich nicht, Sandra
.“
sage ich wahrheitsgemäß.
„
Ach, tu' doch nicht so. Weisst du,
mir ging es wegen dir echt beschissen.Und...mir geht es immer noch
sehr schlecht
!“ sagt Sandra. Ihre Stimme ist so kraftlos und
zitterig, als hätte sie vor dieser Party eine stundenlange Operation
hinter sich gehabt. Mindestens.
„
Ich war echt lange in den Karsten
verliebt, und bin es eigentlich immer noch.
" (Theatralisches Seufzen
von Sandra, mitfühlende Blicke der Pissnelken, Rückengetätschele.)
Ogott. Mir dämmert, was hier los ist.
Das kann doch nicht die Sandra sein.
Die halbirre Stalkerin, die nach einer alkoholintensiven Nacht vor
Jahren mal mit mit meinem Freund im Bett war. Das hat er mir mal
beiläufig erzählt. Was dem folgte war dann nicht mehr ganz so
beiläufig, sondern knapp an der Grenze zur Strafbarkeit. Telefonterror und der ganze Quatsch,
wie es sich RTL2 nicht besser hätte ausdenken können.
Daher weht der Wind. Und dazu der ganze
Aufriss.
Sandra schluchzt.
„I
ch hatte ihn fast so weit, und dann
kommst...du, und...nimmst mir einfach weg, was ich mir mit ihm
aufgebaut habe
.“
Aufgebaut? Ja, er hat sich was
aufgebaut. Nämlich fast eine Alarmanlage.
„
Und...und, ich bin sicher, dass er
dir von mir erzählt hat, und dann....kommst du hier rein und
knutscht pausenlos vor meinen Augen mit ihm rum, um ….mir noch eins
reinzuwürgen!
“
Ich bin kein großer
Öffentlichkeitsknutscher, gemeint ist sicher der Kuss im Vorbeigehen
auf die Backe meines Freundes. Woran man gut festmachen kann, dass
die gute Sandra zu Übertreibungen neigt. Aus ihrem Mund klingt
dieser Kuss, als hätten wir vor versammelter Mannschaft eine Nummer
mit allem drum und dran geschoben.
In ihrer nun folgenden Darstellung der
Dinge klingt es, als hätte ich ihr den Mann quasi vorm Standesamt
geraubt. Mit bescheuerter Zorro-Maske und mindestens zwei Meter
langem Schwert.
Jetzt verstehe ich auch Frau Ente und
den Rest der Bagage. Was heisst verstehen, ich kann ihre Handeln
einigermaßen und sehr grob irgendwie nachvollziehen.
Aber ist das nicht ein bisschen viel
weiblicher Zusammenhalt? Kann denn nicht eine von denen vernünftig
denken und sprechen, und mich ein Mal nach meiner Meinung zu dem
ganzen Fragen? Loyalität schön und gut, aber wenn mir eine Freundin
sagt dass der und dieser total doof und ätzend ist, finde ich dass
nicht zwingend ebenso.
Und warum konnte Sandra mir das nicht
direkt selber erzählen, warum musste sie diese ganze Aufhetznummer
abziehen?
Karsten, offenbar auf der Suche nach
mir, kommt auf den Balkon und sieht das Malheur.
Es fehlt nur noch, dass Sandra etwas
sagt wie „
Du gemeiner Schuft!
“ nur um dieser
Groschenroman-Situation noch die Krone aufzusetzen.
Er durchschaut das alles sofort.
„
Oje. Sandra. Hallo, ich wusste
nicht, dass du auch hier bist
.“
„
Ich hoffe du weisst was du
aufgegeben hast, Karsten!
“ schmalzt Sandra.
Und er tut, was in dieser Situation am
Besten ist. Er lacht sich scheckig. Beleidigt marschieren die Pissnelken
vom Balkon.
„
Du hättest dir wenigstens eine
Dünne suchen können!
“ muss Frau Ente noch piesacken, dann ist
aber endlich Ruhe im Karton.
Ich trinke meinen Schnaps und schildere
Karsten knapp die Geschehnisse.
Er war auf den Balkon gekommen, um mir
zu sagen dass wir bei einem anderen Freund schlafen. Ich bin sehr
erleichtert. Sandra oder Frau Ente hätten mich sonst vielleicht
nachts mit Panzertape in meinem Schlafsack eingewickelt. Oder mit
mir sämtliche Klassenfahrtsstreiche durchexerziert, mit Hand ins
warme Wasser halten und gucken ob man lospullert. Oder Schlimmeres.
Den Rest der Nacht verbringen wir mit
ein paar guten Leuten die auf den Partystress auch keine Lust mehr
hatten, in schönen, schäbigen Eckkneipen in denen ich nicht einmal
höre, unerwünscht weil Fremd zu sein. | http://www.neon.de:80/artikel/-/-/pissnelkenblues/761718 | https://web.archive.org/web/20110924170951/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/pissnelkenblues/761718 | - | - | 761,718 |
1,415,717,640 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | Nach einer Volksabstimmung wollte das österreichische | Bundesland Vorarlberg 1918 lieber zur Schweiz gehören – die aber lehnte ab. (...) | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/nach-einer-volksabstimmung-wollte-das-oesterreichische/1460529 | https://web.archive.org/web/20141203114203/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/produkte/nach-einer-volksabstimmung-wollte-das-oesterreichische/1460529 | kaufen | produkte | 1,460,529 |
|
1,274,179,680 | Alternativen | http://www.neon.de/user/Alternativen | Zehn Begegnungen mit Menschen zwischen Dezember und Mai | „Geh’ da nich so nah ran, Dominik! Das beißt!“ | Der kleine Junge im Laden, der den großen Pandabären aus Stoff anstrahlt. Als er die Hand ausstreckt, ruft eine Frau:
„Geh’ da nich so nah ran, Dominik! Das beißt!“
Der Junge erstarrt, schaut das Stofftier an und rennt weinend zu ihr. Sie lacht.
Der betrunkene Mann am Porscheplatz, der den Halt der Säule verliert. Das markante Geräusch berstender Bierflaschen in seiner Plastiktüte. Seine Hände zitternd stützend zwischen Bier, Dreck und braunen Scherben. Er stammelt, lallt. Es tut mir so leid. Ich schaffe das. Es tut mir so leid. Ich versuche seine Handflächen vom Boden zu ziehen. Bier und Schweißgeruch. Eine weitere Flasche fällt aus seiner Jacke und zerplatzt auf dem Bahnsteig, Gischt spritzt mir ins Gesicht. Das aufgeschminkte, blonde Mädchen von vor uns eilt hinzu und greift ihn von hinten, versucht ihn hochzuziehen. Ich starre sie für einen Moment überrascht an. Ein anderer Mann eilt ihr zu Hilfe, er versucht den Mann unterzuhaken und redet dabei auf ihn ein, versichert ihm, dass so etwas mal passieren kann. Wir haben Sie. Kommen Sie, wir helfen Ihnen hoch. Ich versuche weiter, die unsicher in die Lache klatschenden Hände des Betrunkenen vor Glas zu schützen, während er sich weiter laut schämt. Als wir ihn aufgerichtet haben, lehnt er es ab, sich auf die Bank zu setzen. Ich helfe die Scherben aufzulesen, das Mädchen trägt die Plastiktüte in den Müll, Bier fließt über ihre Strumpfhose und die schwarzen Absatzstiefel. Wir machen das schon, sagt der andere Mann. Es ist gut. Geht es Ihnen gut? Er winkt ab. Jaja. Danke. Danke. Es tut mir so leid. Er torkelt hinter den Pfeiler, als wolle er sich vor uns verstecken. Ich sehe mich um. Die Blicke der anderen, ich erwarte sie verurteilend, doch sie sind mild, sie sind mitfühlend und dahinter noch ein bißchen erschrocken. Niemand schüttelt einen Kopf. Ich schäme mich für das Gefühl, beeindruckt worden zu sein.
Irgendwo werden Texte von mir vorgelesen und wieder fühlt es sich an wie Flohzirkus, wie großes Bohei und TamTam aus Pappmaché, doch ich packe für vielleicht eine Beerdigung. „Woran ich denken musste: Mach’ was aus Deinem Leben, aus Deinem großen Talent!“, sagt sie am Krankenhausbett. Ich suche die Besuchertoiletten, vergesse zu pissen und heule stattdessen in meiner Klokabine auf Station 2, bis es weh tut.
Das junge Mädchen mit dem ‘Ich lerne noch‘-Namensschild in der Apotheke, das mich aufrichtiger anlächelt als den alten Mann vor mir. Sie wirkt nervös, der Verkaufsraum ist ziemlich voll. Ihren Satz beherrscht sie noch nicht mit heiterer Selbstverständlichkeit. Guten Tag, was kann ich für Sie tun? Ich lächle ermutigend zurück und reiche ihr den Abholzettel. Das, bitte. Hat sie geknickst? Ich glaube schon. Sie geht zu den Lagerschränken. Ihr Chef lächelt mich mit diesem ‘Sie lernt noch’-Lächeln an, während er einem anderen Kunden eine Quittung schreibt. Als sie sich umdreht, ist ihr Lächeln verschwunden. Sie kommt ein paar Schritte in Richtung Verkaufsraum zurück, bleibt stehen und ruft genervt zu niemandem und allen „Wo soll’n DAS sein? Is’ das beim harten Zeug, oder was?“. Für einem Moment ist es, als würde ich mich im Spiegel betrachten, während der Chef mich anschaut und unsere Gesicher synchron erstarren und dann verrutschen.
Platz Nummer 82. Sie erinnert mich an Natalie Portman. Ihre Augen sind dunkel, freundlich und klug. Wir haben eine gelegentliche Augenromanze von Kassel-Wilhelmshöhe bis Paderborn. Ein Nicken mit Lächeln zum Abschied.
Der Vater spricht kein Deutsch, die Mutter kennt die notwendigsten Worte und fragt, spricht freundlich Akzent, in nicht einmal Halbsätzen. Allo, Gute Aben. Mit Allen? Zwiebel? Scharfes Soße? Das magt dann. Schöne Aben nog. An den Tischen sitzen die Alten, spielen Karten, sehen ehrwürdig und geschlossen aus, trinken diesen grünen Tee, den ich noch nicht probiert habe, aus silberummantelten Glastassen. Ich komme gern hierher, auch wenn ich etwas laufen muss, ich komme immer wieder, weil das Lächeln ehrlich ist, der Preis in Ordnung und das Essen gut. Ich bestelle das Übliche und warte. Im Hintergrund laufen türkische Nachrichten. Der Sohn der Besitzer kommt herein, seine rechte Hand in der Hand eines anderen Jungen, so etwas sehe ich immer und immer schnell, beide um etwa 16 Jahre alt. Auf ihren gegelten Haaren sind die weißen Schneepunkte verschwunden, noch bevor sie an mir vorbeigegangen sind. Ein türkischer Gruß, die Mutter schaut auf, der Vater dreht sich vom Grill zu ihnen und mir um. Ich beobachte die beiden Hände, die sich weiter halten. Schwarze Handschuhe aus Wolle. In meiner Lunge wärmt sich schwere Luft. Helle Gesichter eilen mit weiten Armen um die Theke, begrüßen die Jungen auf zwei Arten familiär. Hände getrennt, Begrüßung vorüber. Arme sinken von Schultern, Hände ziehen Handschuhe aus, suchen, finden und greifen sich erneut und passen genau in einander. Einladende Gesten des Vaters, mehrere. Türkischer Dialog und Lächeln. Die Mutter streicht dem anderen Jungen über den Arm und zeigt auf einen Tisch, verschwindet dann wieder hinter der Theke. Die Alten heben die Hand, die Jungen grüßen zurück. Hände trennen sich wieder, der Andere zieht einen Stuhl vom Tisch und setzt sich. Und der Sohn setzt sich auf seinen Schoß. Ich habe vergessen zu atmen. Allo, höre ich die Mutter fragen. Allo? Ich bin gemeint. In ihrer Hand dampft Fladenbrot. Mit Allen? Ich schnaufe ein Lachen. Möchte ungläubig den Kopf schütteln. Mit Allem. Ja.
Die gruselige Frau an der Kühltruhe, die versuchte mit mir zu flirten. Sie nannte mich ‘Süßer’ und beugte sich über Hähnchenschenkel. Und strich gefärbtes Haar hinter ihr Ohr. Ich knetete Käsescheiben und dachte an Christiane F. Und daran, wie leid mir das alles tat. Über meinem nervös zuckenden Mund ängstliche Augen. Unter ihren beachtlichen Augenringen ein verspieltes Lächeln. Über uns Meat Loaf und das, was er für Liebe nicht tun wird. Unter uns Hühnerherzen, frisch verpackt, in jeder Packung 400 Gramm.
Das Mädchen in der Straßenbahn, das meine Nachbarin und mich anlächelt, als teilten wir drei ein ein witziges Geheimnis, über das wir nicht sprechen dürfen.
Doch das denke ich erst später.
Zuerst denke ich, dass sie keine Freunde hat.
Die alte Frau ist nicht meine Oma, doch jeder nennt sie Oma. Sie ist 95 Jahre alt und schon vor meiner Geburt jedermanns Oma gewesen. Unsere Nachbarin führt sie zum Auto, als meine Mutter und ich zu einem Spaziergang aufbrechen. Oma weint. Ihr Sohn trägt zwei Koffer aus dem Haus, schließt die Haustür zu und verstaut das Gepäck im Kofferraum. Er grüßt uns, woraufhin Oma uns bemerkt und uns entgegenweint, dass wir ihr bitte helfen sollen. Sie bringen mich einfach weg, schluchzt sie. Es ist nur für zwei Wochen, ruft uns die Nachbarin zu und lächelt gequält. Nur so lange, wie sie im Urlaub sind. So fit Oma auch noch ist, allein kann sie doch im Haus nicht mehr bleiben. Nicht wahr? Oma will es nicht hören. Sie hat keine Wahl, sie geht zwei Wochen ins Pflegeheim. Es ist zu ihrem Besten. Es geht nicht anders. Meine Mutter schweigt. Der Sohn öffnet die Beifahrertür und unsere Nachbarin hilft Oma beim Einsteigen. Sie hat keine Wahl. Als das Auto losfährt, winkt Oma mir zu. Ich versuche, den Stein im Hals herunterzuschlucken. Das ist schlimm, sage ich zu meiner Mutter. Sie nickt. Dann sagt sie leise: „Sie fahren nicht in den Urlaub. Das Haus ist verkauft.“
Ich höre zu, wie sie sich in der Küche begegnen und einander vorstellen. Er fragt, wo bei uns die Kaffeefilter sind. Ich kann die Antwort mitflüstern. Er trinkt keinen Kaffee, er weiß nicht, wo ich die Filter habe. Sie suchen in den Schränken. In der Dachrinne gluckst Regen, der im Mai nicht fallen sollte.
Ich drehe mich im Bett auf die Seite und höre meinem Kissen zu.
Ich will das nicht schon wieder. | http://www.neon.de/artikel/-/-/zehn-begegnungen-mit-menschen-zwischen-dezember-und-mai/673686 | https://web.archive.org/web/20130617093255/http://www.neon.de/artikel/-/-/zehn-begegnungen-mit-menschen-zwischen-dezember-und-mai/673686 | - | - | 673,686 |
1,297,785,180 | samoainsel. | http://www.neon.de/user/samoainsel. | A night on Basel Airport. | Über Bord geworfen. Geöffnet, und gelesen. Ich schüttle den Kopf. | Es hat geklingelt. Drei Mal.
Hinter den Fenstern prasselt der Regen in Strömen auf die abgenutzten Pflastersteine.
Du hast angerufen, und wir beschließen, gemeinsam durch den Regen zu gehen.
Unter deinen Augen zeichnen sich zwei dunkle Ringe ab. Du hast wenig geschlafen in den letzten Tagen. S-Bahnhof Warschauerstraße. Still hältst du meine Hand, und wir blicken auf das Lichtermeer in dem die bunten Häuser vor unseren Augen verschwimmen, bevor sie langsam im Nichts versinken. Der Regen berührt uns nicht. Menschen ziehen an uns vorbei wie graue, triste Wolken.Du verlässt den Kiosk mit zwei Flaschen Bier in deiner Hand, und nach wenigen Schritten klettern wir vorsichtig über die Kante der Friedrichsbrücke, hinter der sich unser gemeinsamer Ort verbirgt. Die kühlen Steine sind nass, zwischen den Fugen lugt dreckiges Moos hervor. Unsere Füße berühren den Boden nicht. Unter uns gleiten schwere Lastkäne über das Wasser, während der Fernsehturm erhaben sein Spiegelbild in die Wellen wirft.
Deine Augen sind müde, aber dein Herz schlägt schnell.
Schützend halte ich meine Lippen über die Flaschenöffnung, als der Schaum überzulaufen droht. Ich nippe vorsichtig, und spüre den weißen Rand, der sich über meiner Oberlippe abgesetzt hat. Aus dem Augenwinkel erahne ich ein zurückhaltendes Grinsen auf deinem Gesicht. Noch starren wir auf das ruhige Wasser und schweigen uns an. Ich will mich zu dir drehen, und dein Lächeln erwidern, doch du kommst mir zuvor, lehnst deinen Kopf auf meine Schulter und sagst: „Es ist gut, wieder hier zu sein.“ Ich greife nach deiner Hand, und fasse ins Leere. Ich kann nicht glauben, dass du wieder hier bist.
Deine Hand wühlt nur in deinem zerschlissenen Rucksack, als krame sie nach vergessenen Erinnerungen. Doch unter den Haufen getragener Hemden und Hosen verbergen sich keine gemeinsamen Bilder, keine eingefrorenen Erfahrungen, die sich wie eine Packung Tiefkühlkost wieder auftauen ließen. Am Boden findet sich allerhöchstens eine kleine Notiz, eingenäht in ein kleines Täschchen aus hellblauem Stoff.
Es ist zwei Jahre her. Vierundzwanzig Monate, auf den Tag genau.
So lang, wie ein verfluchter Handyvertrag, der dir Monat für Monat das Geld aus der Tasche zieht. Vierundzwanzig Monate, zwei mal dreihundertfünfundsechzig Tage hast du mir die Hoffnung entzogen. Stück für Stück. Erst vorsichtig, und dann ganz ohne Rücksicht.
Die Hoffnung, dass du eines Tages zurückkehren würdest.
Die kleine Notiz hatte ich in einer ruhigen Minute geschrieben, und mit großer Sorgfalt verpackt im kleinen, hellblauen Täschchen in deinen Rucksack eingenäht, als du vor lauter Reiseplanung und zusätzlichen Stressfaktoren vor deinem Computerbildschirm versunken warst. Deine Aufmerksamkeit hatte sich lange vor dir auf Reisen gemacht.
Es war eine kurze Notiz, geschrieben auf gewöhnlichem Papier. Eine Notiz für den Notfall.
Eine Notiz für den Moment, in dem du wider Erwarten müde geworden wärst, von deiner beständigen Ziellosigkeit. Für den Moment, in dem dir dein Drang nach Freiheit keine Erfüllung, sondern nur noch von Ungewissheit getränkte Nächte geschenkt hätte.
Meine Hände sind kalt. Ein sanfter Wind haucht kleine Kreise auf die Wasseroberfläche der Spree. Alles ist kalt, nur dein schwerer Kopf, gefüllt mit unerreichbaren Gedanken, wärmt mein linkes Schulterblatt.
Ein Frachtschiff fährt an uns vorbei. Dein Atem malt undeutliche Rauchzeichen in den Wind, als wolltest du mir etwas sagen.
Doch die Worte bleiben dir im Halse stecken. Diesmal komme ich dir zuvor. Es dauert zwei tiefe Atemzüge, bis sich meine Stimme durch ein enges Netz von verstrickten Unsicherheiten zu mir durchgerungen hat.
„Bist du jemals müde geworden?“, frage ich und drehe mich endlich zu dir um.
Du zögerst.
Er wusste, es war eine Notfallnotiz, für den unerwarteten Moment, für den Moment, der nicht für ihn gemacht war. Nicht dafür gemacht, ihm jemals zu begegnen. Aber war er womöglich dennoch eingetroffen, entgegen jede seiner grenzenlosen Erwartungen?
Stand es plötzlich 1:0 im Spiel der Sicherheit gegen die Ziellosigkeit?
Auf das Zögern folgt ein tiefer Schluck aus der halbleeren Flasche und dann lange nichts. Noch ein mal versinkst du mit deinen Händen in den Tiefen deines Rucksacks.
Plötzlich liegt es in meiner Hand, das hellblaue, kleine Täschchen, die Naht angerissen, die Farbe vergilbt. Zwischen den zwei Stoffhälften, die ich vor vierundzwanzig Monaten mit Mühe zusammengenäht habe, schaut ein kleiner Zettel hervor. Ist sie das, meine kleine Notfallnotiz, mein Siegeszug, im Kampf gegen die Unsicherheit?
Hat sie dich ergriffen, die Sekunde, in der du versucht warst jene Sicherheit zu umarmen, vor der du dich doch eigentlich auf die Flucht begeben hattest?
Ich kann deine Gedanken nur erahnen, niemals lesen.
Auf dein Zögern scheint keine Antwort zu folgen. Ein Gefühl von Ungeduld macht sich in mir breit, und sucht die Fragezeichen aus meinem Kopf zu drängen. Mit einem Mal reißt mir der Geduldsfaden, und mit ihm die Naht des hellblauen Täschchens. Endlich ziehe ich das Zettelchen aus seinem Versteck.
„Zahlreichen Gefühlen bin ich begegnet, eingehüllt in Schutzmäntel aus Worten. Doch selten fand ich Gefühle vor, die schutzlos ihre Wirkung vor meinen Augen entfalteten, die gar ungefiltert auf mich eingeprasselt wären“, steht auf dem Zettel, der nicht meine Handschrift trägt.
„Ich habe die Sicherheit über Bord geworfen“ sagst du jetzt. Plötzlich scheine ich eine Ehrlichkeit in deinen grünen Augen zu sehen, die ich in den letzten Stunden vermisst habe.
Über Bord geworfen. Geöffnet, und gelesen. Ich schüttle den Kopf.
„Du hast es geöffnet, das Notfalltäschchen, du hast sie gesucht, die Sicherheit, und versucht sie mit meinen Worten aufzulesen, sie in dir aufzunehmen, als sei sie von dir geschrieben.“
Drei mal spuckst du in die Spree. Auch du schüttelst mit dem Kopf.
„Die Sicherheit kann man nicht in Worten niederschreiben. Sie wird nicht greifbarer, wenn du sie in Worte fasst, oder in Steine meißelst. Und gelesen habe Ich deine Notiz nicht, um Sicherheit zu finden, sondern um mich ihr ein letztes Mal zu stellen, bevor ich mich endgültig von ihr verabschiedete.“
Es fällt mir schwer, deinen Worten Glauben zu schenken. „Und das hellblaue Täschchen? Frage ich, wieso hast du die Sicherheit nicht eingehüllt in ihrem warmen Versteck über Bord geworfen?“
Das Zögern ist aus deiner Stimme verschwunden, sie ist ruhig und klar. Der sanfte Wind ist stärker geworden, und wirbelt dir dein Haar durchs Gesicht.
„Die Sicherheit wollte ich über Bord werfen, aber die Liebe zum Detail bei mir behalten.“
Du grinst mich an. So zufrieden und gelassen, und plötzlich beinah beängstigend ehrlich.
Endlich hast du begonnen dein Zögern durch Antworten zu ersetzen, aber deine Worte drohen mich zu verstören.
Ich kann nicht anders, als auf deine Antworten mit weiteren Fragen zu reagieren.
„Aber was“, frage ich, „bedeuten die Worte auf dem neuen Zettel“?
„Das“, antwortest du nun, „ist Teil unserer gemeinsamen Wahrheit.“
Ein paar Strahlen des schwachen Lichts der Laterne leuchten ein letztes Mal über dein Gesicht.
Ich bin müde geworden. Müde, von meinem langen Freundschaft mit dir, der Ziellosigkeit. Zwei Jahre hatte ich auf deine Rückkehr gewartet, in der Hoffnung, nicht im Meer der Konventionen zu versinken. Nun sitzt du wieder neben mir, und schenkst mir mit jedem Blick ein neues verwirrendes Gefühl der Ungewissheit.
Ich bin mir sicher, du bist noch nicht wieder ganz angekommen, von deiner langen, beschwerlichen Reise. Unentschlossen werfe ich dich samt deinem braunen, zerschlissenen Rucksack in den Fluss unter uns, und lasse dich eins mit dem Spiegelbild des Fernsehturms werden.
Allein klettere ich zurück auf den Weg der Friedrichsbrücke, verlasse unseren Ort, und laufe zurück in Richtung Warschauerstraße.
Für heute Nacht habe ich dich, meine geliebte Unsicherheit verlassen, um morgen zu entscheiden, wie es weitergehen wird. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/a-night-on-basel-airport/678743 | https://web.archive.org/web/20130625230422/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/a-night-on-basel-airport/678743 | fuehlen | erwachsen-werden | 678,743 |
1,363,210,680 | pko3 | http://www.neon.de/user/pko3 | Bin ich so kaputt? | Bin ich wirklich so kaputt? | Ich war die Tage im Krankenhaus, wieder mal hat man nichts gefunden. Und wieder mal kamen meine Freunde zu Besuch. Meine Freunde mit denen ich nicht mal so offen reden kann wie es mir geht kommen zu mir ins Krankenhaus. Natürlich hat es mich gefreut, aber gleichzeitig hat ich ein schlechtes Gewissen, denn sie hätten so viel besseres mit ihrer Zeit anfangen können.
Ich will den Menschen nicht zur Last fallen. Wie bekommt man das also hin, damit sich meine Freunde nicht von mir und meiner kleinen Welt ausgeschlossen fühlen. Allerdings will ich sie auch nicht rein lassen, das geht einfach nicht gut. Die Abgründe sind tief und es gibt nur wenig Licht da drin.
Und warum hab ich ein schlechtes Gewissen wenn sie mich besuchen? Vielleicht weil ich dann nur wieder so tun muss als wäre alles in Ordnung? Aber das ist es nicht. Eigentlich bräuchte ich ja deren Hilfe, will aber auch keinen nerven. Und ich hab immer das Gefühl ich würde Leute nerven wenn ich mit ihnen rede oder sie anschreibe.
Am Ende sollt ich doch die Kontakte zu anderen Menschen einschränken. Vielleicht bin ich ja doch zu kaputt... | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/bin-ich-so-kaputt/999034 | https://web.archive.org/web/20130315102751/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/bin-ich-so-kaputt/999034 | fuehlen | psychologie | 999,034 |
1,346,792,580 | Malkarton | http://www.neon.de/user/Malkarton | Dann stehste da mit deinem Blog... | …oder vor deinem Block. Oder neben dem Boy der hart am Block chillt. Mir egal. | Und teilst Bilder von kuscheligen Pandas und Hündchen und lauter so knuffigem Zeug. Zwischendurch wird ein Aufschrei laut, dass Geschlechterrollen scheiße sind und adipöse Mädchen schön. Das ist nicht schön, das ist gesundheitsgefährdend. Schlaganfallrisikoerhöhend.
Ein Bild taucht auf, und es soll Kunst sein - es strengt sich so sehr an, Kunst zu sein - und ich erkenne, dass es eine Muschi ist. Und dass Muschis definitiv keine Kunst sind.
Ich frage mich, ob du Borderline hast, weil dein Geltungsbedürfnis so hoch ist und du mich an meine übertherapierte Mitbewohnerin erinnerst. Die macht auch was mit Animal Liberation und Veganismus. Schluckt nebenbei aber drei Antidepressiva und vergisst während des Schlafens, dass sie ja noch einen Hund hat. Und man kann ja auch mal Bebe kaufen. Oder heimlich Sachen mit Käse essen.
Außerdem bist du gegen ziemlich viel Scheiß. Passiert halt viel Scheiß, ne, muss man auch mal gegen sein. Nur der Kapitalismus, der geht an dir vorbei und winkt mit seinem dreckigen Ipod deiner Ray Ban Brille zu.
Und ich steh’ da mit meinem stiefmütterlich behandelten Blog und bin kaffeegetränkter Weise immernoch wach. Und kehre die Worte auf dem leergedachten Boden meines Schädels zusammen.
Tja, immerhin keine Muschikunst. | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/dann-stehste-da-mit-deinem-blog/929318 | https://web.archive.org/web/20120909172052/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/dann-stehste-da-mit-deinem-blog/929318 | freie-zeit | computer-internet | 929,318 |
1,386,272,040 | KleineFreiheit | http://www.neon.de/user/KleineFreiheit | Weibliche Interpretationssoftware | Meine kleine Interpretationssoftware hat da einen „Error“, die nimmt nur die Gesten der Zuneigung wahr, rechnet alles andere klein... | Wie kann die Wahrnehmung so trügen.
Wie kann sie einen auf die falsche Fährte locken.
Die bekannte Situation: man sitzt
jemandem gegenüber und meint in ihm zu lesen, wie in einem offenen
Buch. Ihn zu durchschauen, seine Gesten und Worte deuten zu können,
alles zu erfassen.
Ich schaue dir verliebt in die Augen.
Nehme alles war, deinen Duft, deine Lachfältchen, dein Wesen, alles
sauge ich auf wie ein Schwamm. Du lächelst, berührst mich leicht,
spielst mit mir Wort-Ping-Pong.
Wieso sehe ich nicht, dass du manchmal
abwesend an mir vorbei siehst, wenn ich dir etwas erzähle. Dass du
am Ende in der Kneipe sitzen bleibst, weil deine Kumpels noch
zufällig dort am Tresen hocken. Dass du deine Nachrichten mir gegenüber
wohl dosiert übermittelst, und fast nur auf Nachfrage hin.
Meine kleine Interpretationssoftware
hat da einen „Error“, die nimmt nur die Gesten der Zuneigung wahr,
rechnet alles andere klein und nicht mit einem Gefühlsstau, der
einseitig verläuft – will nicht damit rechnen. Die Operation
„Liebe“ soll ja schließlich gelingen.
Tief in mir ist die Angst. Die Hoffnung
stärker, aber an ihrer Seite.
Und doch: Wir werden immer wieder so
handeln, denn diese Fähigkeit wird gebraucht.
Nur die volle Energie unseres Seins
lässt das Pflänzchen keimen, verleiht dem Projekt die Seele, führt
dorthin, wo noch niemand war.
Dieses Reinsteigern, diese Vorfreude,
dieses „alles ist möglich“, ist der Grund für Entwicklung,
Bindung und Liebe. Nur wenn wir jemandem oder etwas Urvertrauen
entgegenbringen, sind wir bereit alles zu investieren und daraus
alles zu gewinnen.
Der Verlust der damit einhergehen kann
ist immens, aber die Möglichkeiten die daraus erwachsen können
wiegen jede Abfuhr, jeden Rückschlag, jeden Korb auf. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/weibliche-interpretationssoftware/1092371 | https://web.archive.org/web/20131209064408/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/weibliche-interpretationssoftware/1092371 | fuehlen | liebe | 1,092,371 |
1,368,009,360 | QueenMamba | http://www.neon.de/user/QueenMamba | Wenn ich nachts betrunken an dich denke | Ein Bekenntnis. | Wenn ich nachts betrunken an dich denke, fallen mir die
besonderen Momente mit dir ein.
Ich war betrunken als ich morgens bei dir erwachte. Es war
eine lange, leidenschaftliche Nacht. Eine Nacht voller Begierde, Sehnsucht und
Sinnlichkeit.
Wir kannten uns nicht, aber das war egal. Es zählte der
Augenblick. Das Knistern. Leidenschaftliche Küsse, unbekanntes Vertrauen. Wir
beide ließen uns fallen. In uns selber, mit dem anderem.
Als ich morgen aufgewacht bin erfüllte mich nicht die
erwartete Scham, sondern ein befriedigendes, wohliges Bauchgefühl.
Ich war betrunken als ich morgens bei dir erwachte. Wir
haben viel gelacht. Dein warmer, starker Körper umschlang mich.
Wir kannten uns nicht, aber das war egal. Es zählte der
Augenblick. Dein warme Haut auf meinem Körper. Deine Küsse auf meiner Haut.
Deinen Körper in meinem. Der schiere Wahnsinn.
Als ich morgens aufgewacht bin erfüllte mich dein Geruch und
ein wohliges Bauchgefühl breitet sich aus.
Wenn ich nachts betrunken an dich denke, fallen mir die
besondere Momente mit dir ein. Und mir fällt ein, dass ich nie aufhören möchte
betrunken zu sein. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ich-nachts-betrunken-an-dich-denke/1020039 | https://web.archive.org/web/20130510162852/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ich-nachts-betrunken-an-dich-denke/1020039 | fuehlen | liebe | 1,020,039 |
1,188,297,180 | hib | http://www.neon.de/user/hib | Machtlos | Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass Erinnerung nur so lange hält, bis jemand deinen Platz eingenommen hat. | Die Welt dreht sich, ohne dass man sie anschiebt. Sie wird irgendwann stehen bleiben, auch wenn man in Schwung bleibt. Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass Erinnerung nur so lange hält, bis jemand deinen Platz eingenommen hat.
Irgendwo gibt es immer einen Kopf, der in die entgegen gesetzte Richtung denkt. Und dann siegt der, mit dem stärkeren Zug im Nacken. Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass ein Gedanke nur dann etwas wert ist, wenn ein anderer es zulässt.
Einer sagt immer das Gegenteil von dem, was man selbst meint. Überzeugende Worte sind so schwer auszusprechen, dass man vergisst, an sie zu glauben. Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass eine Meinung nur dann richtig ist, wenn der richtige zuhört.
Es geschehen ständig irgendwo Dinge, von denen man nichts merkt. Dabei könnte man so viel lernen. Wenn man nur den Hauch einer Ahnung hätte, wer gerade etwas weiß. Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass immer die richtige Zeit ist, aber kein Fuß jemals einen richtigen Ort betreten hat.
Jemand steht über einem auf der Leiter. Und dessen Schall fällt schwer nach unten. Dort hängt man auf seiner Sprosse und bekommt vom Schall tiefe Dellen. Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass man nichts bewegen kann, ohne lange Fäden in den Händen.
Ein paar Minuten nur lässt man sich binden. Und schaut man dann aufs Handgelenk, ist eine Ewigkeit vorbeigezogen. Die Details stecken fest in den Tücken. Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass das Leben immer da ist, wo man gerade nicht hinkommt.
Die leise Ahnung von einer Sache hält nur solange, bis man einen trifft, der lauter glaubt. Dann kommt es darauf an, die Ohren zu schließen und in sich hineinzuhören. Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass man eine Form ist, in die sich jeder nach belieben ergießen kann.
Wen man Teil eines Systems ist, drehen sich dessen Räder wie Mühlsteine im Kopf. Man kann sich den Stock nicht einmal denken, den man dazwischen schmeißen möchte. Machtlosigkeit ist das Gefühl, dass eine Veränderung keinem Ziel dient, sondern nur den Schlaf tiefer macht.
Machtlosigkeit ist das Gefühl, nichts für sich selbst tun zu können. Nichts, was bleibt. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/machtlos/651905 | https://web.archive.org/web/20141116082424/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/machtlos/651905 | fuehlen | psychologie | 651,905 |
1,476,531,660 | unangepasste | http://www.neon.de/user/unangepasste | Leben, dieses seltsame Ding | Was ist das schon, „richtig“ oder „falsch“. Ich glaube, es kommt auf die Bewegung an, denn nur dadurch entsteht eine Reibung. Aber „richtiges Leben“? | I
Was ist das schon, das richtige Leben, der richtige Beruf; und dennoch wollte ich in meiner Jugend nichts mehr, als diesen mir so fern erscheinenden, einzigen auf mich zugeschnittenen Fleck ausfindig machen, um darauf meine Zukunft zu errichten. Bis heute habe ich ihn nicht gefunden. Was sich in den Jahren entwickelte, war eine Aneinanderreihung von Zufällen, die ich bereit war zuzulassen.
Früher sagte meine Großmutter: „Es spielt keine Rolle, was du für eine Arbeit machst“ und: „Arbeit muss keinen Spaß machen“. Ich schüttelte damals den Kopf, denn genau darauf schien es mir anzukommen: eine für mich erfüllende, zu mir passende Tätigkeit zu finden. Doch damit blockierte ich jegliche Entwicklung. Indem ich alles abwehrte, was mir nicht richtig erschien, gelangte ich nicht näher an mein Ziel heran, sondern stand auf der Stelle.
II
Bevor ich mich fand, war ich glücklicher. Vielleicht fand ich mich auch gar nicht, sondern glaubte es nur, mich in meinem Innern zu spüren, nannte lediglich die Summe meiner Vorlieben und Abneigungen mich selbst. Ich konnte mich nicht in die Welt einbringen, hatte nur plötzlich ein Gefühl, nicht dazuzugehören.
III
Wahrscheinlich bin ich nur ein flüchtiger Moment, eine Annäherung an etwas, das mir noch fremd ist. Vielleicht breche ich immer mehr hervor, während ich scheinbar belanglose Dinge verrichte: arbeiten, um leben zu können, schlafen, duschen, den Staub vom Bücherregal wischen. Wie wenig bleibt dazwischen, was nicht flüchtig, ohne Bedeutung ist? Und doch müssen wir uns immer weiter durch den Kreislauf drehen. Ob er uns herausschleift, am Ende – wir wissen es nicht.
IV
Mag sein, dass jede Tätigkeit ein Schleifstein ist, mal besser, mal schlechter. Vielleicht setzen sie an unterschiedlichen Stellen an. Was ist das schon, „richtig“ oder „falsch“. Ich glaube, es kommt auf die Bewegung an, denn nur dadurch entsteht eine Reibung. Aber „richtiges Leben“? Versuchen, taumeln, aufstehen – sich durchschlängeln, vielleicht ist es das, was zählt. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/leben-dieses-seltsame-ding/1627734 | https://web.archive.org/web/20161018135709/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/leben-dieses-seltsame-ding/1627734 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,627,734 |
1,365,628,740 | L.Giannani | http://www.neon.de/user/L.Giannani | Ein kleiner Hilferuf! | Komm Sommer! Komm schnell und rette uns! | Es wird aufgewacht und nachgedacht.
Hinterfragt und überdacht.
Aufgepasst und neugemacht.
Helligkeit macht bereit für allzeit Neuzeit, Offenheit und Gesundheit!
Vorbei dem grauen Schmaus, raus aus dem Haus,
ab aufs Aufgedachte, ran ans Eingemachte.
Weg mit Deck und Wärmekissen, Mützen werden abgerissen,
Handschuh weggeschmissen!
Raus mit nackter Haut und gut gelaunt,
gehts über die Straßen, rein in die Gassen,
einfach alles liegen lassen und neu beschaffen.
Das ist das frohe Sonnenkind, was nach dir ruft:
Komm Sommer! Komm schnell und rette uns!
Tags: Sehnsucht | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/ein-kleiner-hilferuf/1009451 | https://web.archive.org/web/20130729223822/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/ein-kleiner-hilferuf/1009451 | sehen | gesellschaft | 1,009,451 |
1,165,582,680 | Katla | http://www.neon.de/user/Katla | Von Islandpferde reitenden Teenagern | Eine Lach- und Sachgeschichte über den ganz normalen Teenager-Wahnsinn. | Das ist Billy Grünkern.
Billy Grünkern ist 14.
Und sie ist ein Mädchen.
Wie 99,9 % aller reitenden Teenager.
Billy Grünkern reitet schon seit 4 Jahren! Und hat ihrer Meinung nach damit mindestens das Niveau von Jolly Schrenk erreicht. Und sie hat seit einem Jahr ein eigenes Pflegepferd, das "Brynja" heißt, Sommerekzem hat und nur Schweinepass geht. Aber Brynja ist ja sooooo süß, denn sie lässt geduldig die stundenlangen Putzorgien über sich ergehen, die Billy vorzugsweise mit ihrem pinkfarbenen Putzset "Alles drin" zelebriert.
Klingt komisch, gibts aber bei Loesdau: "Putzset (allein die Schreibweise!) im Rucksack, eine pfiffige und besonders praktische Idee für reitbegeisterte Kids! Dieser Rucksack besitzt verstellbare Schulterriemen und einen zusätzlichen Tragegriff. Übrigens: für Handschuhe, Leckerlies oder das pinkfarbene Halfer mit den hellblauen Ponys ist noch genügend Platz vorhanden, 6-teilig, 8,95 Euro!"
Leider ist von Brynjas Mähne nicht mehr viel vorhanden, denn das Sommerekzem hat fast ganze Arbeit geleistet und die restlichen Haare sind in Billys Bemühen draufgegangen, sie in eine echte Pferdefrisur mit Zöpfchen und rosa Gummibändern zu verwandeln. Aber das stört Billy ganz und gar nicht und sie macht das, was reitende Teenager am besten können: nämlich sabbeln, bis der Arzt kommt!
Während Brynja auf Hochglanz gebracht wird, tauscht Billy Neu- und Weisheiten mit ihren Stallkolleginnen aus. Da wird darüber diskutiert, dass "die Mandy" ja sooo doof ist und arrogant und zickig, weil sie einen verächtlichen Blick auf das teure "Hockboldtshof-Sweatshirt" (89 Euro, reine Baumwolle) geworfen und gemeint hat, Billy solle ihr Geld lieber in Reitstunden investieren. "Die ist doch nur neidisch!", wehrt die Freundin "Tindur" (die eigentlich Marlene heisst) ab und erntet damit einen dankbaren Blick von Billy.
Der neue Reitlehrer ist auch "total asich", nachdem er letzte Woche noch "sooo süüüß" war. Mittlerweile hat er Billy nämlich mal angebrüllt, weil diese ihre Brynja auf der Weide zwischen der Herde am Zaun angebunden hatte und sie gefüttert hatte. "Sowas kann man ja auch nett sagen", beschwert sie sich bei Tindur.
Und so geht das Geplapper munter weiter und wird nur unterbrochen, als Didi, der stalleigene, zwei- bzw. dreibeinige Isländer vorbei schlendert. Lässig winkt er mit der Hand (ohne die Mädels auch nur eines Blickes zu würdigen) und lässt Billy und Tindur bis an die Haarspitzen rot anlaufen.
Klingt komisch, ist aber so.
Nachdem Brynja nun aber glänzt wie eine Speckschwarte und mit einer Frisur darsteht, mit der ein durchschnittlich vernunftsbegabter Mensch niemals aus dem Haus gehen würde, fällt Billy auf, dass sie noch über eine Stunde Zeit hat bis zur Reitstunde.
Und so macht sie das, was reitende Teenager am Zweitbesten können: schwärmen.
Während sie auf die nächste Reitstunde wartet, betet sie an ihrem Schrein, den sie sich auf dem Heuboden gebaut hat, Orlando Bloom, Elijah Woods oder gern auch Justin Timberlake und/oder Daniel Kübelböck an. Dazu zündet sie sich eine Kerze an, ganz in perfekter Ignoranz des Umstandes vom mehreren Tonnen trockenen, gut brennbaren Materials umgeben zu sein. Die Gegenwart des Schwarms - selbst nur auf Bravo-Papier - führt offenbar dazu, dass das Gehirn des weiblichen Teenagers mit Hormonen überschwemmt wird, die verantwortungsbewusstes Handeln völlig unmöglich machen. Und so knutscht Billy Weizenkeim das "Orli"-Poster aus der Bravo ab. Dort, wo Orlandos Lippen mal waren, ist mittlerweile ein Loch, Billys Begeisterung tut das jedoch keinen Abbruch.
Und während sie im Kerzenschein gedanklich mit ihrem Schwarm Kinder zeugt, macht sich Brynja auf dem Hof selbstständig. (Das mit dem Anbindeknoten hat Billy noch nicht so drauf.) Die Stute taucht plötzlich im Garten des Hofbesitzers auf und lässt dessen Frau in Raserei verfallen und wüste Verwünschungen ausstoßen. (Warum nur, das kann man doch auch netter sagen!) Billy wird also unsanft aus ihren Träumen gerissen, schafft es grad noch, die Kerze auszupusten und krabbelt blitzschnell runter vom Heuboden.
Unten angekommen gerät sie sofort in die Fänge von Frau Roggenkeim und wird (völlig zu Unrecht, wie Billy findet) derbe ausgeschimpft. Und dann macht Billy etwas, das sie - hinter sabbeln und schwärmen - am drittbesten kann: Flennen. Heulend läuft sie ihrer Mutter in die Arme, die gerade auf den Hof gefahren kommt und stammelt:
"Hi hlöde hnau Hnoggenheim, haab hnich hnoll uuaaauauauaaaäää..."
Klingt komisch und ist auch so.
Denn Mutter Grünkern kennt ihre Tochter und kann sich nur mühsam ein Grinsen verkneifen, weiss sie doch, dass Billy diesen Zwischenfall nutzen wird, wieder von dem "eigenen Pferd" anzufangen, das sie "unbedingt" braucht. Frau Grünkern weiss aber auch, dass ihre Tochter in zwei Jahren 16 wird und sich garantiert um andere Dinge kümmern wird, als um ihr eigenes Pferd. Zum Beispiel um den Nachbarsjungen Malte, der jetzt noch von ihr als "blödes Arschloch" tituliert wird, in ein paar Monaten jedoch plötzlich "echt cool" wird.
Und so tröstet Frau Grünkern ihre Tochter mit den Worten: "O.k, dann fahren wir jetzt nach Hause." Blitzschnell stellt Billy daraufhin den kontrollierten Tränenfluss ein und begibt sich mit Brynja in die Reitbahn um den Unterricht zu geniessen.
Zuhause dann schlüpft sie in ihre "Pantoffeln mit Pferdekopf: Streicheleinheiten für die Füße, Farbe beige, 9,95 Euro", zieht ihren "Schlafanzug "Sweet Harmony": Favorit ihres Kindes; mit farbliche abgestimmter Borte und lustigem Fohlenmotiv, hellblau/pink, 22,95 Euro" an und schlüpft unter ihre Feinbiber-Bettwäche "Stute mit Fohlen", 100 % Baumwolle, 25,95 Euro und bettet ihren Kopf auf das Kissen "steigender Friese" (ein besonders schönes Druck-Motiv mit imposantem, steigendem Friesenhengst, 15,95 Euro), knipst ihre Nachttischlampe mit Pferdemotiv (Motiv, Pferd am Zaun, Pony, Fohlen - bitte angeben, 12,95 Euro) aus und sinkt in einen Traum:
Dort zieht sie mit Justin Timberlake nach Island, züchtet schwarze Hengste und wird eine berühmte Schauspielerin.
"Wichtige Links zu diesem Text"
Billy Weizenkeim | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/von-islandpferde-reitenden-teenagern/643260 | https://web.archive.org/web/20130313130643/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/von-islandpferde-reitenden-teenagern/643260 | sehen | gesellschaft | 643,260 |
1,463,946,780 | Puenkar | http://www.neon.de/user/Puenkar | Scherben und andere Trigger | Da stehst du da die Scherben vor dir, rauchst noch eine Zigarette während dir eigentlich klar wird, dass die Scherben vor dir, alles für dich waren | Da stehst du da die Scherben vor dir, rauchst noch eine Zigarette während dir eigentlich klar wird, dass die Scherben vor dir, alles für dich waren und Erinnerung das einzige ist was bleibt, denn es gibt kein zurück, gibt es nie, es gibt nur ein "in etwa so wie damals", denn Zeitreisen, sind noch nicht möglich und dir geht die Kraft langsam aber sicher zur Neige. Du fühlst dass du schon näher am Abgrund stehst ohne dass du auf ihn zugelaufen wärst, er kommt einfach von allein immer näher und das Sicherungsseil wird dich gnadenlos im Stich lassen. Wer kommt schon auf die Idee, Aktenkoffer mit Gefühlen auf die Bank zu bringen, wieso sollte ich die auch für schlechte Zeiten dort einlagern. Es gibt keine schlechten Zeiten, nur schlechte Vorbereitung.
Ja ja, n Scheiß, man kann nicht immer im Leben auf alles vorbereitet sein, wer im Leben auf alles vorbereitet ist kann doch nie aus sich raus gehen, wirklich das Leben fühlen, wirklich lieben.
Immer auf Nummer sicher. Naja aber die werden auch nie verletzt, sitzen nicht da und fühlen sich von der Welt verlassen.
Der Sinn des Lebens ist leben, aber dass Leben immer heißt, Glasscherben zu fressen, nur um danach zu sehen wieviel Blut man spuckt, das konnte ich noch nie wirklich leiden. Alles nur, weil dir dein Glas zu Boden fällt und da wird dir all das bewusst. Ich schnippe die Kippe weg räum die Scherben weg und denke mir nur, warum es nicht auch so einfach ist die Scherben deines eigenen Lebens zusammen zu räumen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/scherben-und-andere-trigger/1589050 | https://web.archive.org/web/20160524113616/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/scherben-und-andere-trigger/1589050 | fuehlen | liebe | 1,589,050 |
1,292,274,240 | smarties | http://www.neon.de/user/smarties | Brockenhaus. | Du fehlst mir. Das hab ich heute gemerkt. An einem Sonntag im Dezember. | Ich sitze vor dem kleinen Fenster, oben im Baumhaus. Das gedämpfte Licht der Lichterkette passt zur Stimmung. Ich bin eingewickelt in die weisse Ikea-Decke, die ich mir immer zur Hilfe genommen hab, wenn du mal wieder die Bettdecke für dich beansprucht hast. Philipp Poisels weiche Stimme rieselt aus meinem Laptop und das THC in meinen Mund. Phillip Poisel, der hat uns irgendwie begleitet.. von „hey schönes Mädchen …“ über „ich stell dich vor meine Mitte“ bis schliesslich hin zu „weisst du eigentlich wie viel ich rauche, seit dem du weg bist.“
Die Kerze vor dem Fenster flackert. Es regnet draussen und winden tut‘s anscheinend auch. Es ist Winter und ich dachte du würdest hier sein, mit mir in ein neues Jahr oder so. Die Kerze steckt im grünen Brockenhaus-Teil, dass ich dir mal so stolz präsentiert hab. Es zeichnet immer noch dieselben tollen Muster an die Wand. Nur du, du hast aufgehört zu zeichnen, von heute auf morgen. Hast den Stift, kaum angesetzt schon wieder hingeschmissen. Das ist schon okey – „Aber schön ist es nicht ohne dich“.
Ich lieg jetzt im Bett, die Kerze hab ich nicht ausgelöscht, das war der Wind. Es brannten immer viele Kerzen wenn du hier warst. Wir sind dann eingeschlafen und ich hab sie irgendwann am Morgen ausgemacht. Ich war oft wach, wenn du geschlafen hast.
Das grüne Ding aus dem Brockenhaus. Es begeistert mich immer noch. Und irgendwie fühl ich mich heute wie ein altes kaputtes Möbelstück das dort so verloren rumsteht, nur ohne diesen wundertollen Vintage-Touch.
Der hat dir gefehlt, nicht wahr?
Irgendwo tropft Regenwasser auf Blech und das Geräusch ist kaum auszuhalten, so ähnlich wie das Gefühl in mir.
Du fehlst mir. Das hab ich heute gemerkt. An einem Sonntag im Dezember. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/brockenhaus/677601 | https://web.archive.org/web/20130307074908/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/brockenhaus/677601 | fuehlen | liebe | 677,601 |
1,359,453,420 | RAZim | http://www.neon.de/user/RAZim | Hand auf den Augen | Ein 'Fick Dich' ging mir schon immer leichter über die Lippen, als ein 'Ich liebe Dich'. | Ich bin von Natur aus eher der skeptische, misstrauische
Typ. Einer der sich Sorgen über ungelegte Eier macht und stets das Schlimmste
erwartet. Nachdenkend und grübelnd
über
die Vergangenheit und Zukunft verpasse ich dabei oft die Gegenwart und Momente, die im Volksmund Glück genannt werden.
Hinzu kommt, dass ich, seit ich denken kann, stets Gründe
finde, Menschen zu hassen, anstatt mein Herz ein wenig zu öffnen. Paradoxerweise
bin ich trotzdem äußerst beliebt. Ein Dilemma.
Nun ist es sicher nicht so, als ob sich das grundlegend
geändert hätte und mein innerer pessimistischer Misanthrop völlig verschwunden
wäre. Doch die Momente, in denen er schweigt werden länger und kommen häufiger.
Mir wird dann zwar oft bewusst, was ich bisher verpasst habe, doch die Freude
überwiegt.
Wer hätte gedacht, dass eine einfache Berührung
ausreichen würde, die bleierne Decke anzuheben. Als du an einem der dunkelsten
Tage des Jahres deine Hand auf meine Augen legtest und ich mich frei fühlte. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hand-auf-den-augen/983759 | https://web.archive.org/web/20130203055540/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hand-auf-den-augen/983759? | fuehlen | liebe | 983,759 |
1,314,438,960 | KrissiBee | http://www.neon.de/user/KrissiBee | Wann? | wann wird es besser, wann wird es gut? | Zerschmetter die Glut
Wann wird es endlich gut?
Zerrissenheit im Herzen
Sinnlose Schmerzen
Elende Gewissheit, die quält
Was ist es, das wirklich zählt?
Angst vor der Zukunft, gefangen im Hier
Feuer im Herzen, die Gedanken bei dir
Sorgen verschwimmen in Verwirrung der Tage
Qualvolle Träume kreisen um die eine Frage
Tränen trocknen nicht
Verborgen im Blick, dein Gesicht
Schicksal verhindert den Willen der Vernunft auf immer
Unerträgliche Leere macht das Leid nur noch schlimmer
Versprechen auf ewig hab ich gegeben
Und doch kommt es anders - so ist das Leben
Ziellose Pläne umgeben von Wut
Wann wird es besser, wann wird es gut? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wann/682647 | https://web.archive.org/web/20111112080742/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/wann/682647 | fuehlen | erwachsen-werden | 682,647 |
1,409,642,760 | Fieseise | http://www.neon.de/user/Fieseise | Helden und Menschen | We don't need another Hero | „Du Eichhörnchen!“, rief mein
Patenkind und blickte resigniert gen Himmel um seiner Verzweiflung
über meine Torwartfähigkeiten mehr Ausdruck zu verleihen. Einmal
schlecht gehalten, zackbumm, from hero to squirrel. Die Urteile von
Vierjährigen fallen schnell und hart aus, sind aber nicht endgültig.
Ein wenig Ausdauer beim Schaukelanschubsen reichte aus, um mich zu
rehabilitieren.
Kinder sind leicht zu begeistern,
erschaffen Helden und stürzen sie wieder. Mit zunehmend kritischem
Blick verschwanden die Helden von der Bildfläche und machten Platz
für Freunde, Vorbilder und Menschen, die ich einer Eigenschaft oder
Fähigkeit wegen bewundere. Die Zeit, jemanden auf ein Podest zu
heben, ist für mich vorbei. Ich habe begriffen, dass andere Menschen
nicht nur existieren, um mir das Leben zu verschönern, sondern auch
Fehler machen (
In diesem Text verwende ich das Wort „Fehler“
für Handlungsweisen, die für mich subjektiv und nach individuellem
Ermessen auf einer oder mehreren Ebenen nicht richtig sind. Es geht
mir nicht um eine Wertung des Verhaltens, sondern den Umgang damit.
Geneigter Leser möge es beim Kundtun seiner Meinung ebenso
handhaben
).
Vieles kann durch
Gespräche und Perspektivwechsel geklärt werden, allerdings nur,
wenn beidseitige Bereitschaft dazu besteht. Anderes bleibt im Raum
stehen, summiert sich oder vergrößert durch Wiederholung seine
Reibungsfläche. Ein Mann, den ich seiner Eloquenz wegen sehr
schätzte, nutzte selbige anmaßend bis unverschämt gegenüber dem
Personal von Cafés und Supermärkten. Darauf angesprochen behauptete
er, das nicht so wahr zu nehmen. Keine böse Absicht also, auf den
zweiten Blick allerdings legte dieses Verhalten für mich ein
Weltbild frei, mit dem ich nicht zurecht kam und an dem letztlich
auch die Freundschaft scheiterte. Neben diesen kleineren Fehlern, die
erst in der Summe stören, gibt es auch die großen, von denen einer
ausreicht. Vertrauensbrüche, Angriffe, Gewalt sind für mich Gründe,
eine Freundschaft zumindest gründlich zu überdenken. Wie aber
reagiere ich, wenn die geschätzte Person diese Verhaltensweisen
nicht mir, sondern einem Dritten gegenüber an den Tag legt? Wer
garantiert, dass ein Mensch, der Geheimnisse eines Anderen
weitertratscht, meine respektiert? Wie sicher kann ich sein, dass
jemand, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, auf Menschen
herabzublicken, mit mir auf Augenhöhe bleibt?
Diese
Augenhöhe fällt bei Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen,
sowieso weg. Persönliches rutscht in den Hintergrund angesichts von
Werk oder Leistung. Ganz verdrängen kann ich es aber nicht. Ich mag
die Geschichten von Francis dem cleveren Kater. Sie zu lesen bereitet
mir neuerdings aber Schwierigkeiten, weil mir das neue, weniger
schöne Werk seines Schöpfers
Akif Pirinçci
nicht aus dem Kopf geht. Ähnliche Probleme habe ich mit der Mad Max
Trilogie und Mel Gibson. R. Kelly, Charlie
Chaplin, Tom Cruise, die Liste von Künstlern, die nicht immer ihrer
Arbeit wegen in der Kritik stehen, ist lang.
Habt
ihr schon einmal einen Helden an die Realität verloren? Wie geht ihr
damit um? Seid ihr in der Lage, zwischen der Beziehung und anderen
gegenüber gezeigtem negativen Verhalten zu differenzieren und klare
Grenzen zu ziehen, oder belastet es Freundschaften dauerhaft? Ist es
euch möglich, das Werk eines Künstlers zu bewundern und dessen
Persönlichkeit, resp. das, was er davon zeigt, außer Acht zu
lassen? Ist es überhaupt fair, diese Gedanken einzubeziehen, oder
sollte man hier trennen?
Dies
ist ein NUT. Wenn ihr auch eins schreiben wollt,
hier
steht, wie es
funktioniert. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/helden-und-menschen/1448220 | https://web.archive.org/web/20140905130808/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/helden-und-menschen/1448220 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,448,220 |
1,364,906,400 | aniway | http://www.neon.de/user/aniway | Zurückbleibenbitte | Du liegst auf dem Bett, Lider geschlossen und dahinter spielen deine Augen einen ziemlich schmissigen Rocksong. | Der Tag klappert dir durch die Ohren, es schallt "Zurückbleibenbitte" vom großen Wachbleiben-Zug und du willst ja auch, aber kannst es nicht, du springst, obwohl der Signalton schon tönt, quetschst dich durch die Türen und spürst die Blicke.
Du fährst im Affenzahn durch die letzten Tage und Ereignisse, nicht wirklich U1, mehr so U9 und du hältst nur sporadisch an wichtigen Stationen. Wie wichtig sie sind, weisst du nicht, vielleicht sind sie es gar nicht und einfach nur zufällig.
Du liegst auf dem Bett, Lider geschlossen und dahinter spielen deine Augen einen ziemlich schmissigen Rocksong, sie hüpfen hin und her und können nicht mal still stehen. Du guckst aus dem Fenster der U-Bahn, seitwärts, so dass du nichts fixieren kannst, dein Blick hüpft also von rechts nach links, von links wieder zurück und ab und an siehst du auch dich selbst als Spiegelbild, wenn du die Augen scharf stellst und dann auch schon wieder den flitzenden Tunnel dahinter.
So durchlebst du alles nochmal, Revue, du siehst deine Freunde und ihr Glück, dass ungefähr einen Meter groß ist und in der Babywanne vor sich hinplanscht. Du siehst beide am Herd stehen und dir fällt plötzlich auf, dass das Glück auch zwei Beutel Reis sind, die zehn Minuten kochen müssen. Das Glück ist ein Platz auf der Couch.
Dir fallen Gesprächsfetzen ein, geschrieben und gesprochen und dass du bemerkt hast, dass deine eine Hand anders aussieht, als die andere, denn die eine tippt nur und die andere schiebt auch noch die Maus. Komisch eigentlich, wieso ist das denn so, warum steht das hier so ab, du bist doch nicht mal und doch schon fast dreissig. Und du fühlst dich wie die Hände, die eine Hälfte ist dein Zuhause, die andere der Job und obwohl sie ein und dasselbe sind, wachsen sie unterschiedlich und auch in verschiedene Richtungen, manchmal.
Jetzt bloß nicht auf das Gedankenkarussell mit dem hässlichen Clown aufsteigen, du willst eigentlich schlafen, doch die U9 ist erst stadtmittig, da ist noch viel Platz für Fahrt, nach vorn und nach hinten und Umsteigen geht ja auch noch.
Also verdrängst du lieber ein bisschen, dass nicht das ganze Gras auf deiner Wiese grün ist, dass es da auch Ärger gibt und ein paar Mißverständnisse, denn dafür hast du jetzt irgendwie keinen Nerv. Also fährst du schnell weiter, kannst ja morgen wieder nett sein und überhaupt ist das ja auch nicht deine Schuld, Nachgeben ist eben nicht immer ein Schritt nach vorn.
Du verlierst dich in den Bildern und dem Lachen, alles, was so vor deinem Gehirnzug vorbeischnellt und findest dich wieder in genauer Betrachtung des Blumenkohls, den du vorgestern geschnitten hast. Als es dir auffällt, fragst du dich, warum dir ausgerechnet das jetzt einfällt, das macht doch gar keinen Sinn, den Blumenkohl zu reflektieren. Nun schlaf doch endlich ein, wenn du jetzt auf die Uhr schaust, war sie sicher schon wieder zwei Stunden schneller als du, also halt doch einfach an, steig aus und geh nach Hause ins Jetzt.
Während du dich dazu zwingst, schläfst du ein und merkst es nicht einmal. Das tust du erst, wenn du morgens aufwachst, weil der Wecker sagt, es sei nun mal Zeit, du hattest jetzt lange genug die Augen zu, auch wenn sie genauso lange genug in der U9 waren und hin und her hüpften und drei Tage wach waren.
Tags: Ich, schlaflos, Tag, Nacht und Nebel | http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/zurueckbleibenbitte/1006150 | https://web.archive.org/web/20130704064236/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/zurueckbleibenbitte/1006150 | wissen | alltag | 1,006,150 |
0 | lisellotte | http://www.neon.de/user/lisellotte | Mit dir einschlafen | Wir werden betrunken in mein WG-Zimmer stolpern. Warmen Weißwein auf meiner Fensterbank, mit Blick über die Hauptstraße, trinken. | Unsere verschwitzten Körper lösen sich voneinander. Still
liegen wir nebeneinander. Mein Herz pocht so stark dass es in meinen Ohren
dröhnt. Dein Atem ist ein paar Zentimeter von mir entfernt, so laut um ihn
einzufangen. Da liegen wir nun schweigend und lassen den vergangenen Moment auf
uns wirken.
Du brichst mit der Situation und kramst nach der
Wasserflasche auf dem Nachtisch „Durst?“. Ich nicke. „Magst du noch eine
rauchen?“, frage ich. Die Zigaretten glühen verlassen in der Luft. Könnte man
sie als Synonym für zwei einsame Herzen beschreiben, die zusammen einfach
besser aussehen oder wäre das vermessen? Du grinst mich an und ich weiß, dass
du wieder kommen wirst. Und das ich dich reinlassen werde. Nicht in mein Herz,
aber in mein Bett.
Wir werden betrunken in mein WG-Zimmer stolpern. Warmen
Weißwein auf meiner Fensterbank, mit Blick über die Hauptstraße, trinken und
uns fragen, wohin diese ganzen Menschen so früh am Morgen wohl wollen. In
diesen Momenten höre ich dir sehr gerne zu. Du kannst sehr geschwollen
psychologisch reden. Irgendwann küsst du mich und wir klettern in mein Bett.
Begierig ziehen wir uns die Kleider aus und vögeln. Letztens hast du mir dabei
ganz liebevoll auf meine Schulter und meinen Hals geküsst. Aber wo hört schon
der Unterschied zwischen lieben und ficken auf?
Und dann kommt da der Moment, in dem du grinsend nach der
Zigarette neben mir liegst und ich weiß, dass du wieder kommen wirst.
Ich drehe mich auf die Seite. Du kuschelst dich an mich und
legst deinen Arm über meinen Körper. Dann fühle ich mich kurz zu Hause. Zu Hause
angekommen, um mit dir einzuschlafen. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/mit-dir-einschlafen/1465779 | https://web.archive.org/web/20161206194134/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/mit-dir-einschlafen/1465779 | fuehlen | sex | 1,465,779 |
1,373,578,980 | Eva_Novna | http://www.neon.de/user/Eva_Novna | "Es fehlt an Dramatik" | Auf der beruflichen Überholspur und wieder zurück | Eigentlich wollte ich kürzlich mein erstes Buch veröffentlichen. Das
Manuskript war fertig, von Lektoren gelesen und zum Drucken bereit. Ich war
glücklich! Nicht nur, weil ich mein erstes Buch geschrieben habe, sondern, weil
es die Erzählung einer Akademikerin war, auf der verzweifelten Suche nach einem
richtigen Job und sogar einem tollen Happy End.
Ja, es war irgendwie meine persönliche Geschichte.
Und ja, so toll es auch klingen mag, es gibt kein Happy End, nicht im realen
Leben!
Anfangs wollte ich einfach nur meine Erfahrungen verarbeiten. Ich zog von
Stadt zu Stadt, immer dem Job hinterher und endschied mich diese
niederzuschreiben. Einen guten Freund zum Kaffeetrinken und Erzählen hatte ich
in dieser Zeit noch nicht. Wie sollte ich auch auf die Schnelle jemanden
kennenlernen, wenn es sowieso in Kürze wieder hieß, die Sachen zu packen und
weiterzuziehen.
So ließ ich meine Umzugskartons manchmal unausgepackt, aber der Laptop und
meine Tasse Kaffee waren immer bereit für mich und meine Eindrücke!
Als ich nach exakt einem Jahr endlich eine unbefristete Vollzeitstelle
gefunden habe - eigenartigerweise in der Einzelhandelsbranche - beendete ich
mein Werk mit einem selbstgefälligen Grinsen im Gesicht und dem Gefühl einer
wunderbaren Errungenschaft. Ich habe es geschafft! Ich gehöre zu den wenigen
Erwerbstätigen, trotz geisteswissenschaftlichem Studium!
Die Vollzeitstelle verlangte mir meine ganze Freizeit ab. Ich machte
Überstunden und arbeitete „freiwillig“ von zuhause weiter, nur um mich gut
vorbereitet zu fühlen. Und ich hatte das Gefühl, die Mühe lohnt sich! Und so
verdrängte ich die Bearbeitung meines Manuskripts zu einem Buch und
konzentrierte mich lieber auf meine derzeitige Karriere. Eigentlich drehte sich
alles nur um diese Stelle. Ich passte meine Hobbys an die berufliche Erwartung
hoher Flexibilität an und vernachlässigte es, soziale Kontakte zu pflegen. Mein
Handy war stets an, ich war immer für den Beruf erreichbar (und für Privates zu
beschäftigt) und sprang mindestens alle zwei Wochen für irgendeinen
krankgewordenen Mitarbeiter ein. In nur wenigen Monaten dann wurde ich sogar
gefragt, ob ich stellvertretende Filialleiterin werden wolle. Was für eine
Chance - und was für ein Fluch zugleich (das weiß man dann natürlich erst im
Nachhinein)!
Kurzerhand: Nach einem weiteren Jahr, nun als Assistent Manager, wurde mir
klar, dass ich den Schlussteil meiner Erzählung eigentlich vollständig
umschreiben muss! Von wegen Happy End und Geisteswissenschaftler schaffen den
Quereinstieg in die Berufswelt! Ich wurde so unzufrieden, dass ich
schnellstmöglich wieder meine alte Position zurückhaben wollte. Alle waren
geschockt und keiner vermutete mein Unbehagen. Selbst ich wusste nicht, woher
meine plötzliche Abwehr und Demotivation kam. Ich hatte nur noch das Gefühl
ausgebrannt zu sein. Nichts ging mehr. Doch Krankschreiben wollte ich mich
nicht. Ich ließ es mir nicht anmerken, doch ich wurde von Woche zu Woche
nervöser und angespannter. Ich schlief kaum noch und wurde emotional instabil.
Herzstiche, Alpträume, Heulkrämpfe. Ich vermutete anfangs noch, ich bräuchte
nur mal wieder Urlaub. Drei Wochen lang hatte ich dann zum ersten Mal gründlich
Zeit zum nachdenken. Ich fühlte mich plötzlich von allen Ketten gelöst.
Gedankenfreiheit, die Verfügbarkeit von Zeit - und ja, da draußen passiert das
wahre Leben! Mein Gott, der Fulltimejob nahm mich so sehr ein, dass ich während
der ganzen Zeit nicht einmal mehr zu einem klaren Gedanken kam. Und rückblickend?
Was habe ich die ganze Zeit eigentlich gemacht? Gearbeitet, geschlafen und ???
Nach dem Urlaub war ich mir sicher: Ich bat um Rücktritt (zu meiner alten
Position). Aber es ging nicht mehr! Ich konnte nicht einfach zurück und so tun,
als wäre nie etwas gewesen. So zog ich die Konsequenz, nahm meinen ganzen Mut
zusammen und reichte meine Kündigung ein.
Ich wurde von heute auf morgen erneut arbeitssuchend. Wie bescheuert bin ich
eigentlich? Was ging in meinem Kopf vor? Eine unbefristete Vollzeitstelle im
Management! Kann ich mir das erlauben? Wer denke ich eigentlich, wer ich bin?
Muss ich mir wirklich Vorwürfe machen, weil ich die Notbremse gezogen habe?
Oder habe ich einfach kein Durchhaltevermögen? Was ist mein Problem, was ist
mein Plan B und könnte wohlmöglich ein tiefliegender Grund die Ursache meines
Verhaltens sein?
Eigentlich, so naiv ich es mir manchmal vorstelle, müsste ich bei meinen
Erfahrungen schnell eine neue Stelle auf dem Arbeitsmarkt finden. Denke ich.
Doch jede Absage ist ein Schlag ins Gesicht! Hier hast Du es, nicht anders
verdient, was fällt Dir ein! Nicht einmal dankbar gewesen für das, was Du
hattest!
Aber tickt die Arbeitswelt wirklich so? Darf man heute keine Fehler mehr
machen? Habe ich überhaupt einen Fehler begangen, oder war es eine instinktive
Schutzreaktion? Ich gebe zu, wenn ich manchmal eine bestimmte Sache ändern
möchte, muss es sofort passieren! Ich bin so überzeugt davon, dass ich in dem
Moment vielleicht unüberlegt oder viel zu spontan handele und dann stecke ich plötzlich
in einer ausweglos erscheinenden Situation (mal nebenbei bemerkt, in der
Arbeitswelt wurde ich oft für meine Spontanität und den aktiven Handlungsdrang
getadelt, wie ironisch das jetzt wirkt).
Zurück zur Ausgangssituation: Dass nicht alles wie in einem wunderbaren
Märchen verläuft, ist mir klar. Ich brauche mich nur umzuschauen. Meine
Geschichte ist heute nichts Besonderes! Wie viele ähnliche Stories habe ich mir
mittlerweile angehört und am Ende sitzen wir doch alle im selben Boot und
erzählen uns dieselbe Story. Ich komme mir vor wie eine Hochstaplerin oder
eingebildete Kuh. Für wen halte ich mich? Warum sollte ausgerechnet mein,
nennen wir es Lebensabschnitt, andere interessieren? Ein Lektor antwortete
einmal auf mein zugesandtes Manuskript, was ja so gut wie nie vorkommt, wenn
der Verlag nicht interessiert ist. Er fragte ehrlich und offen, wo denn da die
Dramatik sei? Meine Handlung wäre alltäglich, nichts Besonderes. Jeder geistes-
und sozialwissenschaftliche Akademiker sucht erst Mal eine Weile, bis er eine
Anstellung findet. Ob sie dann zufriedenstellend ist, bleibt dahingestellt.
Anders gefragt, wer ist heute denn überhaupt mit seiner momentanen beruflichen
Situation tatsächlich zufrieden? Ich frage weiter: Müssen wir das hinnehmen
(obwohl der Job mehr als die Hälfte unseres Lebens einnimmt), dass die Arbeit nun
mal primär zum Geldverdienen sei und eben nicht immer erfüllen könne?!? Wir
sind eine weitgereifte Gesellschaft im 21. Jahrhundert. Müssen wir uns trotzdem
mit der Einbahnstraße unserer Karriere einfach zufriedengeben und uns damit
abfinden, dass wir wohlmöglich irgendwann nicht mehr wenden können?
Der Lektor empfiehl, ich solle es vielleicht mit einer eingebauten
verzwickten Liebesgeschichte probieren, more Drama, Baby!
Aber das bin nicht ich. Es gehe in meiner Geschichte um die Suche nach einem
Job und nicht die Scheidung von einem fremdgehenden Ehemann. Es soll ehrlich
sein, denn es geht um Realität! Ist es nicht dramatisch genug, dass ich
sichtlich ein Job-Problem habe? Was befähigt einen, die Trennung von einem
Partner gewichtiger zu werten, als die problematische Jobsituation.
Nur um das klarzustellen, generell habe ich kein Problem mit dem „Arbeiten“
an sich. Schließlich habe ich noch nie Arbeitslosengeld beantragt oder andere staatliche
Hilfen bezogen. Auch meine Eltern sind mir mit ihrem Fuffy zu Weihnachten und
Geburtstag auch keine große Hilfe.
Während ich einen Job nachgehe, auch wenn das jetzt wieder total hochmütig
klingt, dann bin tatsächlich eine 1a. Worin liegt dann das Problem? Eigentlich
bin ich eher ein Arbeitstier und alles deutet mehr auf eine Arbeitssucht hin.
Ich liebe es mit meiner Anstrengung zu etwas beizutragen und Erfolge zu
verzeichnen. Die letzten Arbeitgeber nannten mich „etwas Besonderes“ oder
„einen Glückstreffer“. Sie ziehen Probezeiten vor, nur um mich zu halten. Die
meisten sind geschockt, wenn ich dann plötzlich doch die Kündigung einreiche.
Ich bekomme tolle Arbeitszeugnisse und erzähle irgendwas von persönlicher
Weiterentwicklung und beruflicher Umorientierung, blabla. Aber ich sage nie,
was der tatsächliche Grund ist (vielleicht auch, weil ich selbst nicht weiß,
was letzten Endes die Ursache ist).
Nun habe ich meinen dramatischen Bogen wieder drin und ich bin gespannt, ob
es doch noch zu einem Happy End kommt?
Tags: Karriere, Happy End, Managment, Jobsuche, Drama, Burn Out, Kündigung, Geisteswissenschaft, Erfolg, Misserfolg | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/es-fehlt-die-dramatik/1041655 | https://web.archive.org/web/20130714003129/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/es-fehlt-die-dramatik/1041655 | sehen | gesellschaft | 1,041,655 |
1,170,074,280 | Mara_Braun | http://www.neon.de/user/Mara_Braun | Das Runde muss ins Eckige | Hurra, die quälend lange Winterpause ist vorbei und es wird endlich wieder gekickt. | Wer sich bisher seit der WM keinen Schal mehr um den Hals gehängt hat, weil er meint, die Bundesliga sei nur was für Profifans, der sollte sich nun schleunigst einen Verein suchen, dessen Farben er künftig mit Stolz durchs Wochenende tragen kann. Fußball ist immer noch wichtig – und vor uns liegt eine spannende zweite Saisonhälfte.
An deren Ende wird Bayern München ausnahmsweise mal nicht Deutscher Meister, sondern landet nur auf Platz vier. Dritter wird die neue Generation der Jungen Wilden aus Stuttgart, zweiter Bremen: denen auf der Schlussgeraden Nerven und Stürmer ausgehen, so dass sie es leider nur zum Meister der Herzen schaffen. Die Meisterschaft wird im Jahr eins nach Rudi Assauer auf Schalke gefeiert.
Fehlen noch die Absteiger: Gladbach, weil sie auswärts nicht gewinnen und auch daheim nicht stabil sind. Wolfsburg, weil sie eigentlich letzte Saison schon dran gewesen wären. Und Hamburg, weil alles andere ein Wunder wäre – und das Wunder werden stattdessen Kloppos Mainzer vollbringen.
Was denkt ihr, wer steigt ab, wer bleibt drin, wohin wandert die Meisterschale? | http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/sport/das-runde-muss-ins-eckige/644760 | https://web.archive.org/web/20160419003930/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/sport/das-runde-muss-ins-eckige/644760 | freie-zeit | sport | 644,760 |
0 | Marcc | http://www.neon.de/user/Marcc | Eine andere Welt ist möglich?! | Wenn die so aussehen soll wie die Anti-G8-Proteste bei Heiligendamm, möchte ich bitte die alte behalten. | Die Proteste hatten wenig zu tun mit fundierter Kritik und Originalität. Sehr viel hatten sie hingegen zu tun mit Ressentiments, Paranoia und Selbstgerechtigkeit.
Fundierte Kritik. Unsere Vertreter hätten „gefälligst zuzuhören, was wir sagen“, forderte Herbert Grönemeyer. Was bekamen diejenigen, die dazu bereit waren, zu hören? Jeder Jeck durfte sein Steckenpferd in die Manege schicken. Tausende protestierten gegen den Klimawandel, gegen den Niedergang der Geflügelwirtschaft in Kamerun, gegen Ausbeutung in indischen Steinbrüchen, gegen Hunger, gegen Gentechnik, gegen Kriege, gegen Friedensmissionen, gegen die Unterdrückung der Palästinenser, gegen Kapitalismus, gegen CO2, gegen Kernenergie, gegen Gewalt. Okay, würde ein aufmerksam zuhörender Politiker zusammenfassen, ihr seid also dagegen. Aber wofür sind die Protestierer? Da wird’s eng.
Die G8 ist ein Symbol, in das all die diffusen Ängste und Probleme projiziert werden können, die Hinz und Kunz so umtreiben. Als wäre das Problem der G8 nicht gerade die Uneinigkeit ihrer Mitglieder, die bestenfalls schwammige Kompromissphrasen zulässt, halluzinieren die Protestierer eine Gruppe von allmächtigen Lenkern und Strippenziehern herbei. Diese, so die unausgesprochene Annahme, könnten das Paradies auf Erden herbeiführen – würden sie nur endlich einmal Raffgier und Egoismus ablegen und auf die Forderungen ihrer Kritiker hören. Zwar wissen viele nicht einmal, wofür G8 steht, aber es ist längst die Chiffre für alles, was schief läuft. G8 ist eine Hausnummer in unübersichtlichen Zeiten – hier wohnt der Teufel, in dessen Fratze der Protestierer alles wiederfindet, was ihm irgendwie unheimlich ist. Der „Block G8“, ein Bündnis kirchlicher und linker Gruppen, brachte dieses simple Weltbild auf den Punkt: „Die Politik der G8 selbst ist Ursache für Hunger, Krieg und Umweltzerstörung. (…) Wir stellen keine Forderungen an die G8, sondern sagen ganz klar ‚Nein’“. Nie war es einfacher, so viel gutes Gewissen für so wenig Substanz zu bekommen.
Originalität. Da die Protestbewegung inhaltlich nicht über ein bockiges Dagegen hinauskam, musste sie über die Form der Proteste Aufmerksamkeit erregen – dies bedeutete freilich nicht, dass man nicht hinterher trotzdem über „die Medien“ wettern konnte, die angeblich die „Inhalte“ des Protests mutwillig unterschlagen hätten. In kaum einem Bericht zu den Protesten fehlten die Wörter „bunt“ und „phantasievoll“. Sicher, es braucht einiges an Phantasie, um splitternackt über ein Feld bei Heiligendamm zu marschieren und die verdatterten Polizisten im Chor anzublöken mit Parolen wie: „Wer uns anfasst, ist pervers!“ Klar, wer exzessiv den Clown als ewige Kitschfigur der Obrigkeitskritik in Szene setzt, hat sich das Etikett „bunt“ redlich verdient. Penetrant demaskierten die Clowns mit furchtbar originellen Gesten was auch immer, äfften in bunten Kostümen ihre Mitbürger in Polizeiuniform nach, bis diese peinlich berührt waren. Donnerwetter, da wurde der repressive Charakter des Systems aber mal wieder schonungslos offen gelegt! Weitere Perlen der Originalität: Sich im Volltrottelkostüm einen Wolf gegen Bush und die Amis trommeln und sich danach erstmal bei McDonald’s stärken; ausgerechnet mit Sowjetfahnen in der Hand gegen Armut und Unterdrückung schreiten; guten Gewissens in einem sinnlosen Räuber-und-Gendarm-Spiel zum Zaun durchbrechen, dabei ganze Felder kaputt trampeln und sich dann über Menschen wie den Bauern lustig machen, der sagt: „Wer bezahlt mir das? Die ruinieren hier eine ganze Familie.“
Ressentiments. Wenn es schon Ausdruck edelster Gesinnung sein soll, gegen Krieg, Hunger und Armut zu sein, dann müssten eigentlich auch die Vertreter der G8 dem Lager der Guten zugerechnet werden – schließlich war es das erklärte Ziel ihres Treffens, Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Plagen zu erörtern. Doch so leicht ließen sich die Protestierer natürlich nicht hinters Licht führen und griffen lieber auf bewährte Feindbilder zurück. An erster Stelle wäre der gute, alte Antiamerikanismus zu nennen, der im US-Präsidenten eine bequeme Zielscheibe gefunden hat. Und es durfte auch der Hass auf Israel nicht fehlen. Israel hat zwar mit der G8 nichts zu tun, das Ressentiment aber schließlich auch nichts mit Logik. So wurde der deutsche Vertriebspartner des Baugeräteherstellers Caterpillar zur Zielscheibe von Demonstranten. Der nämlich lieferte Maschinen nach Israel, mit denen seit 1967 „viele Menschen getötet“ und „Oliven- und Obstbäume“ entwurzelt worden seien. Wenn mit Caterpillar-Baggern eine Schule in Afrika gebaut wird, so ist dies hingegen allein Bob und Bono als Verdienst anzurechnen. Und morgen demonstrieren wir gegen den Nahrungsmittelkonzern Nestlé, weil dessen Produkte schließlich auch von vielen bösen Buben gegessen werden.
Während im Nahen Osten der Schuldige mal wieder glasklar auszumachen ist, liegen die Dinge anderswo komplizierter. Eine Regierung, die ihre eigene Bevölkerung abschlachtet, kann hunderttausende Tote in der Region Darfur natürlich nicht erklären; zum Glück gibt es Menschen, die auch hier den Überblick nicht verlieren. EU-Ratspräsident Javier Solana sagt: „Darfur ist der erste Konflikt, zu dessen Ursachen im weiteren Sinn auch der Klimawandel zählt.“ Und Bob Geldof, der mit anderen alternden Popstars bestimmt, was für Afrika gut ist, präzisiert: „Die sich ausbreitende Wüste hat mit für den Völkermord gesorgt, der jetzt schon 200.000 Tote forderte“. Und wer für den Klimawandel außer Caterpillar noch verantwortlich ist, wissen wir ja.
Paranoia. Anstatt den kakophonen Forderungskatalog der „Bewegung“ mit irgendwelchen Kapuzenbübchen auf einem Marktplatz auszudiskutieren, mauerten sich die feinen G8-Herrschaften in Heiligendamm ein – einen Großteil ihrer Energie mussten die Gipfelteilnehmer darauf verwenden, sich aufdringlicher Gesprächsavancen abgehalfterter Rockopas zu erwehren. Mit der Abschottung fiel natürlich die Option eines direkten Angriffs auf die G8 flach, und es blieb nur noch, sich mit denen begnügen, die ihren Kopf hinhalten mussten: den Tausenden von Polizisten, die ganz versessen darauf waren, ihre Mitbürger zu provozieren und zu knüppeln.
Zwar war nur eine Minderheit der Protestler offen gewalttätig, aber darüber, dass die Polizei ein Interesse an Eskalationen gehabt und diese geschürt habe, herrschte überraschende Einigkeit. Eine Frau bei "Spiegel-TV" formulierte den Standardvorwurf: „Wenn da keine Polizisten gestanden hätten, hätte auch keiner Steine geworfen, und dann wär’s hier friedlich abgegangen. Also wollten die es provozieren!“ Warum kommt keiner, um solche Leute zu schütteln und unter die kalte Dusche zu stellen? Dass vermummte Hooligans, die sich ihre Munition schon aus dem Gehsteig brachen, bevor überhaupt ein Polizist in Sicht war, keine Provokation brauchten, musste man doch einfach sehen! Auch herumstehende Polizeiautos waren in der Wahrnehmung einiger Demonstranten bloß eine Falle, denn natürlich konnten viele zornige junge Männer nicht anders als im Testosteronrausch alles zu zerlegen und damit den Vorwand zu liefern, auf den die Uniformierten auf der anderen Seite so sehnsüchtig gewartet hatten.
Die Wut auf die Polizei als einzig greifbarer Repräsentantin eines imaginierten „Systems“ war neben dem alle verbindenden dumpfen Dagegen der einzige Kitt, der die Masse der diffus Unzufriedenen irgendwie zusammengehalten hat. Daher werden gern auch Vorwürfe geglaubt wie jener, ein V-Mann der Polizei habe zum Steinewerfen animiert – denn das hätten die Protestierer gern! Freundlich unterstützt werden derlei Spinnereien noch von der Regierung, die es sich nicht nehmen ließ, die David-gegen-Goliath-Phantasien der Selbsterfahrungsgruppe auf dem Festivalgelände durch Tornado-Tiefflüge kräftig anzuheizen.
Die Medien, so der Vorwurf vieler Demonstranten, stürzten sich begierig auf Randaleszenen, um den gesamten Protest zu diskreditieren. Beispielhaft für diese Sichtweise steht ein Aufruf „antifaschistischer“ Gruppen zur „Solikundgebung“ in Braunschweig. Es gebe „Versuche von Politik, Polizei, Justiz und Medien den vielfältigen Widerstand gegen die kapitalistische Weltordnung zu spalten und zu kriminalisieren“. Zu Unrecht würden diejenigen kritisiert, die über erlaubte Protestformen hinausgingen und täten, „was sie selbst für notwendig halten, um das Treffen der G8 angemessen zu begleiten“.
Trotz solcher verdeckten Aufrufe zur Gewalt, trotz oftmals nur scheinheiliger Distanzierungen der Demonstrationsveranstalter von brandschatzenden Randalierern, trotz dümmlicher Parolen – die Protestierer kamen in den Medien gut weg. Wohlwollend wurde noch der letzte Depp mit „Bush piss off“-Plakat als origineller Weltverbesserer präsentiert. Das Magazin Medien-Monitor machte die eigene Zunft sogar indirekt für Krawalle verantwortlich: Da die Medien sich geweigert hätten, über die Inhalte der Protestierer zu berichten, hätten diese eben nur mit Gewalt auf sich aufmerksam machen können. Künstlern wie Eytan Heller, der das Symbol des Zauns von Heiligendamm zum Anlass nahm, ein freundschaftliches Tennisspiel über die Sicherheitszaun zwischen Israel und Palästina zu zeigen (das freilich von der Armee beendet wird), wurde vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk bescheinigt, vorgemacht zu haben, „dass man gemeinsam etwas bewegen kann“ – woran sich die Politiker auf der anderen Seite des Zauns ruhig mal ein Beispiel nehmen könnten. Dass alles bunt, friedlich und phantasievoll zuging, hatten wir ja schon. Da wirkt es komisch, dass in fast keiner Stellungnahme der Protestierer der Hinweis fehlt, „die Medien“ wollten ihnen Böses.
Selbstgerechtigkeit. Sich mit den komplizierten Ursachen weltweiter Probleme auseinanderzusetzen ist schwierig. Sich einen Sündenbock zu suchen und in Festivalatmosphäre mit seinen Kumpels so zu tun, als wüsste man, wie der Hase läuft und sei die Vorhut einer gerechteren Zukunft, ist einfach. Millionen junger Menschen genießen im Sommer Festivals wie Southside, Hurricane oder Rock am Ring. Auf dem Gelände herrscht eine bierselige, enthemmte Stimmung, die einfach schön ist. Man hilft sich gern aus, jeder ist entspannt und gut gelaunt, ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. In den Protestcamps fand all das in übersteigerter Form statt, denn was auf normalen Festivals zum kompletten Glück noch fehlt, gab es in diesen Pfadfinderlagern gratis dazu: einen äußeren Feind, gegen den man sich zusammenkuschelte und das Gewissensdoping, mit seinen billigen Parolen moralisch meilenweit über den Staatschefs der G8 zu stehen. Auf dem Abenteuerspielplatz für junge Erwachsene wurden Wachtürmchen gezimmert, Parolen gepinselt und Bierchen gezischt. Nun müsste dieses Zusammengehörigkeitsgefühl nur noch auf die ganze Welt übertragen werden – und, na klar: Das Einzige, was dem im Wege steht, ist die G8. | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/eine-andere-welt-ist-moeglich/651222 | https://web.archive.org/web/20160804180831/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/eine-andere-welt-ist-moeglich/651222 | sehen | gesellschaft | 651,222 |
1,170,146,700 | JoanMadou | http://www.neon.de/user/JoanMadou | Er, ich und die anderen | Letzte Woche sagte mein Freund zu mir, er habe nie gelernt, Sex in einer Beziehung befriedigend zu praktizieren. | Es funktioniert nicht, wenn er die Frau, mit der er schläft, zu sehr mag. Ja, mein Freund. Mein Partner und Lebensgefährte.
Stattdessen findet er eine gewisse Form der Ersatzbefriedigung beim Konsum von Pornofilmen, im überteuerten Plausch mit Frauen, die sich vor einer Webcam ausziehen (hallo Anna), im Versenden erotischer Geschichten und E-Mails an Internetbekanntschaften (hallo Sarah) und beim Austausch von MMS, die Bilder von primären und sekundären Geschlechtsteilen enthalten (hallo Antje).
Den besten Sex hatte er mit Frauen, denen er keinen Respekt entgegenbringen konnte (hallo Tina), erzählte er im Rahmen seines Geständnisses. Die hätten ihn und seinen Schwanz auch geradezu angebetet. Etwas, das ich als "geliebtes Wesen" auf Grund seiner Eingangs erwähnten Enthüllung nicht nachvollziehen kann. Die befriedigenden Momente blieben mir größtenteils vorenthalten. "Netter Versuch" wäre eine passende Beschreibung für unser Liebesleben. Zumindest wäre es das gewesen, bevor ich wusste, was sonst noch geht - ohne mich. Jetzt ist es nur noch unglaubwürdiger Alibi-Sex, und bei dem Gedanken daran wird mir übel, mein Herz rast. Ich fühle mich verraten und verkauft, wütend, leer, verzweifelt, alles gleichzeitig oder abwechselnd oder ich fühle überhaupt nichts mehr.
Nachts liege ich wach und stelle mir vor, wie ich ihn und seine Frauenbekanntschaften in aufwändig geplanten Rachefeldzügen zu Grunde richte. Und ich frage mich, was man mir in der Schule im Biologie-Unterricht für einen Unsinn beigebracht hat, nämlich dass Sex oder, wie es im Schulbuch heißt "der Geschlechtsverkehr" zwischen zwei Menschen, die sich sehr lieb haben, stattfindet, eben weil sie sich sehr lieb haben.
Ich erinnere mich an diese Beschreibung wie an ein altes Kinderlied, das man seither nicht mehr gehört hat und bei dessen Wortlaut man schmunzeln muss, in Anbetracht des naiven Textes. Obwohl ich in dem Zusammenhang nicht schmunzele sondern bitter auflache. Die Lust ist mir vergangen, auch der Appetit und ebenso die gute Laune. Aber ich werde nicht zu einem Arzt und nicht zu einem Therapeuten gehen. Es wird wieder besser werden, es ist lediglich ein temporärer Zustand auf Grund akuter Verarbeitungsprobleme von Beziehungskatastrophen.
Vielleicht sollte ich anfangen, mich ungebremst durch die Gegend zu vögeln, bis ich mich der Illusion hingeben kann, mir meine Attraktivität ausreichend bewiesen zu haben. Im Gegensatz zu meinem patenten Freund weiß ich allerdings nicht, wen ich in dieser Situation spontan um "Hilfe" bitten soll. Und ich fange an, mich darüber zu ärgern, dass ich nicht so anspruchslos bin wie er, und es mir damit unnötig schwer mache, mir auf die gleiche Weise einfach und effektiv mein sexuelles Ego pushen zu lassen. Auf der anderen Seite weigere ich mich, mich selbst mit billigen Tricks zu trösten. Ihm ist es ganz hervorragend gelungen, mich glauben zu machen, dass ich unzureichend, unbefriedigend und unattraktiv bin. Dass ich für seinen sexuellen Appetit bloß ein Stück Fleisch bin, zu dem man sich noch eine Beilage und ein Dessert bestellt, um das „Essen“ abzurunden. Aber ich weiß, dass es nicht so ist und dass ich etwas Besseres verdient habe. Es ihm gleich zu tun, würde das schlechte Gefühl bloß bestätigen. Scheiß auf Cybersex, scheiß auf Internetflirts, scheiß auf kokettes Getue mit Typen, die ich eigentlich nicht mag. Ich will nichts mit ihm gemeinsam haben. Ich glaube, ich werde eine ganze Weile allein sein - müssen. Ich will nicht eine von den Frauen werden, die sich selbst als beziehungsgeschädigt bezeichnen und ihre unverarbeiteten Traumata von einer Beziehung in die nächste schleppen. Nicht dass ich das nicht auch schon gemacht hätte, aber das ist ganz, ganz großer Mist. Aus Fehlern wird man klug. Außerdem muss das gar nicht sein. Wenn man sich bloß mal ein bisschen Zeit für sich selbst nimmt, statt von Verlustangst getrieben von der letzten vermurksten in die nächste zum Scheitern verurteilte Beziehung zu stolpern.
Ich möchte wieder Single sein. Ohne neurotisch motivierte One-Night-Stands. Ohne verzweifeltes Suchen nach dem "Nächsten". Ich bin beziehungs-übersättigt. Vorübergehend. Wie man nach einer Party, auf der man sich über die Maßen betrunken hat, und nach anschließendem Hangover der Ansicht oder sogar der Überzeugung ist, dass man nie wieder trinken wird, denn es ist ja so unglaublich widerlich.
Aber auch das geht vorbei.
Prost! | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/er-ich-und-die-anderen/644795 | https://web.archive.org/web/20130313131600/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/er-ich-und-die-anderen/644795 | fuehlen | liebe | 644,795 |
1,366,816,680 | Utzikrawutzi | http://www.neon.de/user/Utzikrawutzi | Als Mädchen versagt! | Was ist das denn? Ein Mädchen? | Duden:
Mäd|chen: weiblicher, junger Mensch. Das sind nur drei Kriterien:
weiblich, jung und menschlich, die an sich alle auf Michaela
zutrafen. Michaela, oder kurz Michi, mittlerweile 20 Jahre alt und
das Abitur in der Tasche, hatte sich dieser Klassifikation trotzdem
immer nur rudimentär zugehörig gefühlt. Denn dies ist ja nur das
Denotat, eine objektive Beschreibung ohne emotionalen Beiklang.
Betrachtet man auch das subjektive, von Erwartungen durchzogene
Konotat zu Mädchen, so würde Michi schreiben:
weiblicher,
junger Mensch, emotional Überreagierendes Wesen, das eine
naturgegebene Anziehungskraft auf sein Gegenstück, den Jungen:
männlicher, junger Mensch, ausübt. Diese verstärkt das Mädchen
durch ein angeborenes Interesse für Makeup, Lipgloss und Maskara.
Des weiteren sind Mädchen nur selten alleine auftretende Rudeltiere.
Lebensraum sind Cocktailbars und Wellnessclubs. Angezogen werden sie
von allem, das pink ist, oder glitzert. Am Besten allerdings beides!
Betrachtet man
für „Mädchen“ eine solche Definition, lässt sich eine längere
Checkliste für Mädchen erstellen. Sie beginnt immer noch mit
weiblich, jung und menschlich, wird aber um einige Attribute
erweitert:
Nr 1:
emotional überreagierend
Zugegebenermaßen
kein angenehmer Beschreibungspunk für Mädchen, allerdings definitiv
zutreffend. Diese Erfahrung musste Michi in neun Jahren
Mädchengymnasium leider öfter machen. Zickereien, wie „Die dumme
Schlampe schleimt sich im Unterricht bei Hernn Soundso ja sowas von
ein. Die meint wohl, nur weil ihre Titten raus hängen, bekommt sie
bessere Noten.“ sind keine Seltenheit auf den Fluren der
Mädchenhölle und dann wird kollektiv gehasst.
Kriterium
Nr 2: Rudeltier
Mädchen treten
immer nur in Gruppen auf. Michi konnte sich mit diesem Sippengehabe,
das sich schon in so schönen Sprüchen wie „Wir Mädchen müssen
doch zusammenhalten!“ nach außen offen kund tut, nicht anfreunden.
Und während eine erlesene Kleingruppe von Jungs ihren supergeheimen
Geheimhandschlag hat, haben alle Mädchen ein Begrüßungsritual
gemein: Das Bussi!
Kriterium
Nr 3: BlingBling
Glitzern und
Funkeln, am Besten in Pink. Michi konnte schon oft genug beobachten,
wie in der Straßenbahn alle Mädchen, die ja auch als optisch
geleitete Wesen des Schönen gelten, ihre modernen und
gesellschaftlich hoch angesehenen Smartphones heraus ziehen. Am
wichtigsten scheint allerdings zu sein, diese technischen und damit
nicht sehr weiblichen Geräte dem Mädchenstandart anzugleichen. Das
geschieht durch opulente Glitzersteinverziehrungen oder süße
Tierhüllen.
Michis Handy
war einfach schwarz und hatte Tasten. Kein Krönchen, kein
Blingbling, nicht mal einen Anhänger oder eine süße Hülle. Diese
Vorliebe für Süßes, Buntes und Glitzerndes scheint Mädchen auch
in Cocktailbars zu treiben.
Nr 4:
Cocktailbars und Wellness
Gegen Wellness
hatte Michi nichts einzuwenden, wie denn auch, wer wird denn nicht
gerne massiert, aber gegen Cocktailbars. Es läuft schlechte Musik,
die Kellner sind geschniegelte Italiener, alles glitzert, Bier
schmeckt besser und Michi hatte einfach immer das Gefühl
„underdressed“ zu sein. Selbst wenn sie mal ein Kleid aus ihrem
kleinen, mädchenuntypischen Schrank gezaubert hat, dann war doch
ihre beste und ziemlich einzige Freundin immer besser angezogen als
sie. Könnte unter Umständen auch daran liegen, dass Laura -übrigens
war Michi sehr eifersüchtig auf diesen Namen. Laura konnte man nicht
zu einem Männernamen verkürzen, höchstens zu Lauri verniedlichen.
Michi führte Lauras Attraktivität aber nicht nur auf diesen extrem
weiblichen Namen zurück, sondern auch darauf, dass Laura Stunden im
Bad beim Haare glätten, Haare locken, Wimpern biegen, Wimpern
tuschen, Haut cremen, Haut schminken und weiß Gott noch alles
verbringen konnte. Michi wurde das alles schnell zu langweilig.
5tes
Kriterium: Makeup und Maskara
Zwar schminkte
Michi sich auch. Sie hatte auch nicht das Gefühl hässlich zu sein.
Man konnte sogar sagen, dass sie mit ihren blonden, glatten Haaren
und den dunklen, großen Augen eine Art natürliche Schönheit besaß.
Allerdings fehlte ihr etwas, das sie selbst als das wichtigste
Kriterium eines Mädchens betrachtete.
Letztes
und wichtigstes Kriterium eines echten Mädchens: Anziehungskraft
Michi hatte
immer das Gefühl, dass sie auf das andere Geschlecht nicht attraktiv
wirkt. In Clubs wurden Mädchen von Jungs angetanzt, ihnen wurden
Getränke gezahlt: schöne bunte Cocktails mit schönen bunten
Schirmchen. Michi aber musste sich all ihre Abende selbst bezahlen.
Oft sagte sie sich, das führe zu einer gewissen Selbstständigkeit
und Unabhängigkeit und tatsächlich wurde sie oft von Freunden um
diese Eigenschaften beneidet. Wenn sie dann aber Abends mit ihren
Freunden ausging, hätte sie gern die Unabhängigkeit gegen
„Sexappeal“ getauscht.
Ihre mangelnde
Weiblichkeit manifestierte sich am deutlichsten in ihrem
Freundeskreis: Fast alles Jungs, zwar die tollsten der Welt, aber als
Mädchen die tollsten Jungs der Welt als beste Freunde zu haben ist
doch eher verhängnisvoll. Denn wären sie nicht die besten Freunde,
würde es Michi nicht so einen Stich versetzen, wenn der schönste,
tollste, intelligenteste, witzigste, der Mann der Superlative vor ihr
stehend zu ihr sagt: „Du bist der tollste Mensch der Welt und ich
lege wirklich viel Wert auf deine Meinung, also sag mir bitte
ehrlich: Soll ich Hännah, die ich gerade kennengelernt habe und die
dumm ist, wie zwei Meter Feldweg, aber dafür ist sie heiß für
zwei, mit zu mir nehmen?“
Und was
antwortet Michi: „Klar, hab ne schöne Nacht!“, geht an die Bar
und kauft sich ein Bier!
Sie hatte als
Mädchen versagt! | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/als-maedchen-versagt/1014532 | https://web.archive.org/web/20130426032416/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/als-maedchen-versagt/1014532 | fuehlen | freundschaft | 1,014,532 |
1,334,659,140 | Sasali | http://www.neon.de/user/Sasali | An meinem Fenster | Du sollst nicht über Gullies geh’n, du sollst nicht in den Abgrund seh’n. Und wenn, dann nimm den Falco mit. | Regen peitscht bösartig die Straße, drischt wie eine
kätzische Domina auf den Asphalt. Die Tropfen am Ende jeder Nasspeitsche
zerplatzen. Und sterben. Unter der Straße zerrt ein Rauschen am Gehör. Die
Unterwelt ist schwarzer Fluss. Ratten suchen nach einer rettenden Arche,
Plastik verwirbelt sich ziellos in gurgelnden Strudeln. Staub ertrinkt. Oben
weint die Nacht. Himmel und Horizont kopulieren während in den Häusern das
Schweigen brüllt. Kaum ein Licht, keinerlei Herzschlag, Lebendigkeit
„träuft mit Mozambin“
dahin und beginnt zu stinken.
Nur bei ihm ist Licht. Er blickt aus hohlen Augen, die in
einem schönen Kopf stecken. Noch. Makellose Körper verkaufen sich besser. Für
Intelligenz bezahlt kaum einer, wenn der Schwanz zu klein ist. Und es plaudert
sich so schwer mit vollem Mund. Dieser ist so schön, so voll, so zartlippig,
mit einem Zungenspiel, das bekannt, begehrt, berüchtigt fast. Ungedruckte
Flugblätter zitieren seinen Namen von Ohr zu Ohr. Männer und Frauen verlangen
nach ihm, auch weil er – oben wie unten, von hinten wie von vorne – eine Zier
ist. Eine Gier ist. Weil er willig ist. Weil er billig ist. Noch.
Ich beobachte ihn und ihn und sie und ihn, sie alle, wie sie
sich reiben, lutschen und winden, wie Zähne sich in Fleisch bohren, wie Brüste
an Schwänzen ziehen, Zungen sich in welke Blüten schieben, wie alte Lenden auf pralle Ärsche klatschen. Ein Geräusch, genau wie
das der Regenpeitschen. Draußen. Auf der Straße. An meinem Fenster. Ich wünsche
mir die Nacht endlos. Ich bin in Raum und Zeit gefangen.
Die Gosse schläft nicht. Sie hält nur manchmal still, einen
Moment lang, einen Zeigerschlag vielleicht, mehr nicht. Keine Zeit für Zeugen. Im Boden klafft jetzt
ein Loch, das den Urin der Regenstraße schluckt, sich ergießt wie
„die Donau außer Rand und Band“
. Auf ihr
schwimmt ein Schuh, stürzt sich hinab, wird Ratte mit zwei Senkelschwänzen. Der
Gullydeckel gilt als vermisst, der Jüngling nicht. „Der hat sich verpisst!“ –
schreit’s durch die Nacht. Ich schweige.
Mein Fenster bleibt leer, starre nur auf Wachs. Himmel und
Horizont verlieren sich aus den Augen. Müde. Unter der Stadt liegt der Tod. Sein Mund
war so schön, so voll, so zartlippig. Jetzt fehlt ihm ein Schuh. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/an-meinem-fenster/866538 | https://web.archive.org/web/20120423202837/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/an-meinem-fenster/866538 | sehen | gesellschaft | 866,538 |
1,416,845,220 | OL_LI | http://www.neon.de/user/OL_LI | Four Music veröffentlicht Soundtrack zu “Honig im Kopf” | Am 12. Dezember erscheint über Four Music der Soundtrack zu Til Schweigers Film “Honig im Kopf” | Am 12. Dezember erscheint über Four Music der Soundtrack zu Til Schweigers Film “Honig im Kopf” mit dem Titeltrack “I’ll Call Thee Hamlet” von Woods of Birnam.
Trailer zu "Honig im Kopf":
Der Film selbst wird am 25. Dezember 2014 erscheinen. Neben Woods of Birnam (“I’ll Call Thee Hamlet”) sind auch Tom Rosenthal (“Go Solo”), Phosphorescent, Amber Run, Andrew Belle, Fink, OneRepublic (“Life In Color”), Prinze George, Embrace und Rob McVey mit von der Partie.
Der offizielle Titeltrack zum Film »I’ll Call Thee Hamlet« von Woods of Birnam erscheint am 05. Dezember 2014.
Tracklist Standard Album:
1. Breath - Martin Todsharow (Score)
2. Love (Movie Version) - Rob McVey
3. Life in Color - One Republic
4. Promised - Dirk Reichardt (Score)
5. Memories- Martin Todsharow (Score)
6. Go Solo- Tom Rosenthal
7. Pieces - Andrew Belle
8. Whenever You Smile - Martin Todsharow (Score)
9. Song for Zula - Phosphorescent
10. Both Worlds - Dirk Reichardt (Score)
11. I'll Call Thee Hamlet (Single Edit)- Woods of Birnam
12. Flying Away - Dirk Reichardt (Score)
13. Refugees - Embrace
14. Heaven - Amber Run
15. At A Glance - Martin Todsharow (Score)
16. Never Forget - Martin Todsharow (Score)
17. Looking Too Closely - Fink
18. Victor - Prinze George
19. Little Steps - Martin Todsharow (Score)
20. So Near - Martin Todsharow (Score)
21. Mindflakes - Martin Todsharow (Score)
Premium CD inklusive Score Musik und 3 Notenblätter
DISC 1
1. Breath - Martin Todsharow (Score)
2. Love (Movie Version) - Rob McVey
3. Life in Color - One Republic
4. Promised - Dirk Reichardt (Score)
5. Memories - Martin Todsharow (Score)
6. Go Solo- Tom Rosenthal
7. Pieces - Andrew Belle
8. Whenever You Smile - Martin Todsharow (Score)
9. Song for Zula - Phosphorescent
10. Both Worlds - Dirk Reichardt (Score)
11. I'll Call Thee Hamlet (Single Edit) - Woods of Birnam
12. Flying Away - Dirk Reichardt (Score)
13. Refugees - Embrace
14. Heaven- Amber Run
15. At a Glance - Martin Todsharow (Score)
16. Never Forget - Martin Todsharow (Score)
17. Looking Too Closely - Fink
18. Victor - Prinze George
19. Little Steps - Martin Todsharow (Score)
20. So Near - Martin Todsharow (Score)
21. Mindflakes - Martin Todsharow (Score)
DISC 2
(Score Music)
1. I'll Call Thee Hamlet (Album Version) - Woods of Birnam
2. Love (Album Version) - Rob McVey
3. Tenderly - Dirk Reichardt
4. Blackbird - Dirk Reichardt
5. Changes - Martin Todsharow
6. Sometimes - Martin Todsharow
7. Heaven Like This - Martin Todsharow
8. Hold On - Martin Todsharow
9. Lullaby - Martin Todsharow
10. Run Away - Martin Todsharow
11. Under the Trees - Martin Todsharow
12. Endless - Martin Todsharow
13. Anthem - Dirk Reichardt
14. Little House - Ray Collins' Hot Club
15. High Life - Ray Collins' Hot Club
Tags: Four Music, Soundtrack, Til Schweiger, Honig im Kopf | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/four-music-veroeffentlicht-soundtrack-zu-honig-im-kopf/1463059 | https://web.archive.org/web/20141128080412/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/four-music-veroeffentlicht-soundtrack-zu-honig-im-kopf/1463059 | freie-zeit | musik | 1,463,059 |
1,340,306,040 | Emily-Joelle | http://www.neon.de/user/Emily-Joelle | Deponie für meinen Seelenschrott | Es ist mir egal, ob du es liest oder nicht.
Bevor du jedoch schreist, nimm mich an der Hand und zeige mir den Weg.
Bitte! | „Suhl dich nicht im Selbstmitleid“
sagte mein bester Freund und gab mir gleichzeitig den Hinweis darauf, dass doch
unlängst Gleichberechtigung HERRsche und man, was in diesem Fall eher Frau
entspricht, sich längst nicht mehr hinter der Ausrede des schwachen Geschlechts
verstecken könne.
„Ja."
Leider musste ich ihm
beipflichten. Oder vielleicht besser glücklicherweise?
Ich bin mir in diesem Moment nicht
ganz sicher, welchen Standpunkt ich diesbezüglich einnehmen möchte. Ist es doch
eher meine Strategie, mir diesen situationsabhängig auszusuchen.
Noch immer behaupte ich, dass ich
diesen Typen geliebt habe. Eine Liebe, die auf einigen zeitlosen Treffen, wenigen
ambivalenten Nachrichten und beinahe keinem einzigen Telefonat basierte.
Ich habe ihn nie um die Fortführung
unserer Gespräche gebeten und auch nie nach den Konsequenzen unserer Küsse gefragt.
„Aber
... .“
„Was aber? Kein aber! Aber gibt es
nicht. Was hast du denn geglaubt?“
„Nun
ja, vielleicht war ich lediglich so töricht zu glauben, dass...“
„Genau, das ist es, was du da mal
wieder glaubend fabuliert hast."
Ich fühle mich hilflos, mich mir
selbst und zudem unbewaffnet ausgeliefert.
Eine neuer Ansatz zum Aber liegt mir auf der Zunge. Ich könnte
ihm nun davon erzählen, wie ich morgens – vollgepumpt mit Glückshormonen - in
mein Auto stieg, um den Heimweg anzutreten. Zutiefst zufrieden, leicht und
unbeschwert. In Begleitung dieser ohrenbetäubende Stille, zu der die frischen
Erinnerungen der letzten Nacht mit meinem Lächeln Walzer tanzten. Die ersten Sonnenstrahlen
des Tages streichelten meine Haut, wie eben noch seine zarten Hände.
Ich weiß zu genau, was er mir
antworten würde. Es ist vorhersehbar, nichts Überraschendes könnte seinem Mund
als Reaktion auf meine sehnsüchtigen Worte entweichen. Er würde mir den Vorwurf
machen, dass ich sein auf unsere
seltenen Treffen folgendes Desinteresse nicht verstünde, dass ich mich ausnutzen
ließe und selbst schuld daran sei. Blauäugig, unreif, naiv. Eine Vielzahl
weiterer Adjektive könnte er der Beschreibung meiner Person hinzufügen. Zum
wiederholten Mal würde er mir vor Augen führen, dass ich meine Wünsche und
Vorstellungen lediglich in Rüschen gekleidet habe und mich permanent in Traumschlössern
verliere.
Der Schluss seiner Ansprache würde
davon handeln, dass er mich wieder einmal für realitätsfern erklärte.
Ich schaue ihn bei seinen Worten
nicht an. Ich höre sie, sie dringen tief in mich ein, aber ich senke meinen
Blick. Nicht, dass ich mich ihnen nicht ausliefern möchte. Nicht, dass ich sie
nicht hören wollen würde.
Nein, was ich nicht möchte ist,
dass er mich ansieht. Ich möchte nicht, dass er versucht meine Mimik zu deuten
und dann wiederholt ansetzt und mir meine verkehrte Weltsicht zum Vorwurf macht.
Während er spricht, sich um mich
sorgt und versucht mir zu helfen, blicke ich still in mich hinein, ich bewahre mit
aller Kraft meine Haltung, zähle innerlich bis zehn und lasse keinen Ton von
mir. Nach Ewigkeiten in Momenten gerechnet, breche ich mein Schweigen, stimme ihm
zu und lege ein Lächeln auf die Lippen.
Ich muss dies tun.
Denke ich doch, dass er recht hat.
Er muss ja recht haben. Wie sollte es anders sein? Ich verstehe es ja scheinbar
nicht. Ich brauche seine Worte, wiederholt und deutlich.
Wann er es wohl leid sein wird,
mir immer wieder und wieder den Lauf der Dinge zu erklären? Wie sehnsüchtig
wartet er wohl auf den Moment, in dem ich ihn verstehe, anstelle andauernd zu
versuchen, meine Welt anzuhalten und auszusteigen.
„Ja,
du hast ja recht“
spreche ich mit starker Stimme. Sein Blick erhellt sich, er steigt aus dem
Laufrad und blickt zufrieden. Sicherlich glaubt er jetzt, dass ich nun endlich
die Funktionsweise der Welt verstanden habe.
Ich hätte nicht eine Sekunde
länger schweigen dürfen.
Wie gerne wäre ich in der Lage,
ihm zu sagen, dass er es wunderbar macht, wie er mir die Welt erklärt. Ich aber
leider nicht fähig bin, seine Worte zu verstehen. Sie sind mir wie eine Sprache
aus fernen Ländern. Unverständlich, ich kann sie nicht fassen. Er schmeißt mir die
Worte zu und ich greife beim Fangen einfach daneben. Ich kann sie nicht decodieren,
sie sind mir wie Schlüssel - für mein Schloss unpassend. Und dennoch ...
"Wann glaubst du mir nur endlich?"
Ich darf nicht eine Sekunde daran
denken, darüber sprechen zu wollen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/deponie-fuer-meinen-seelenschrott/898151 | https://web.archive.org/web/20120704112343/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/deponie-fuer-meinen-seelenschrott/898151 | fuehlen | psychologie | 898,151 |
1,331,647,980 | Mi_Ma | http://www.neon.de/user/Mi_Ma | Alles begann mit diesem Jahr… | Eine Geschichte, die keine werden konnte, sollte, wollte, durfte... | Alles
begann mit diesem Jahr. Eine Geschichte, die keine werden konnte, wollte,
sollte, durfte. In der Silvesternacht mit guter Laune, guter Musik, guter
Stimmung, gutem Wein. Das neue Jahr, und auch die Geschichte, die keine werden
konnte, wollte, sollte, durfte, wurde mit einem Feuerwerk begrüßt. Einem
Feuerwerk aus Ungewissheit über das, was das neue Jahr bringen wird, Gefühlen,
die man mit dem alten Jahr hinter sich lassen wollte, Glück, Freundschaft,
Umarmungen, Euphorie und das kleine betrunkene Zeichen tiefster Zuneigung. All
diese Gedanken in den folgenden Stunden im Weinglas ertränkt, getanzt und
einfach nur genossen. In den ersten kalten Tage des neuen Jahres mit klarem
Kopf lächelnd völlig aufgeblüht, ohne Gedanken an Zukunft, Vergangenheit und
das „Was-Wäre-Wenn“-Gefühl, ohne die Angst irgendetwas zu verpassen und mit dem
Wohlgefühl gerade all das zu haben, was glücklich macht und lange Zeit gefehlt
hat. Zwei Wochen voll zärtlicher Worte und Gesten, täglicher und nächtlicher Botschaften,
Glück, Freundschaft, Umarmung, tiefster Zuneigung und Euphorie. Herrlich vertraut
und verbindlich unverbindlich - Bis ein Kuss auf die Stirn am Morgen nach der gemeinsam
durchzechten Nacht das Gefühl der Unverbindlichkeit verwischte und man sich
selbst, seinen Gefühlen und gegenseitig plötzlich im Wege stand.
…Und alles verglühte wie das schillernd bunte Feuerwerk, mit
dem alles angefangen hatte. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/alles-begann-mit-diesem-jahr/853684 | https://web.archive.org/web/20130313091851/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/alles-begann-mit-diesem-jahr/853684 | fuehlen | liebe | 853,684 |
1,454,101,560 | fraeulein_imke | http://www.neon.de/user/fraeulein_imke | Hölle auf der Haut | Neurodermitis ist eine schlimme Krankheit. Besonders, wenn man mit ihr leben muss. | Die Stelle auf meiner Haut ist rot und juckt. Sie befindet sich am Bein, direkt neben dem Knöchel. Erbsengroß, etwas erhöht, sie juckt wie verrückt. Es wäre ein Leichtes, die Socke herunterzuziehen, meine Hand zu nehmen und zu kratzen. Die Linderung des Juckreizes zu spüren, endlich Erleichterung zu fühlen. Doch genau das darf ich nicht. Denn jede reibende Bewegung auf der entzündeten Stelle würde zwar zu einer kurzzeitigen Besserung des Juckens, langfristig aber zur Verschlechterung führen.
Deshalb versuche ich, mich zusammenzureißen, abzulenken, meine Hände zu beschäftigen, mnachmal hilft es, nach draußen zu gehen. Letztendlich aber ertappe ich mich jedes Mal wieder beim Kratzen. Das Ergebnis kann ich am nächsten Tag bewundern. Die Stelle ist größer geworden und wird wieder jucken - und zwar so richtig.
Ich leide an Neurodermitis. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Haut, die sich durch gerötete, entzündete Stellen äußert, sogenannte Ekzeme. Neurodermitis ist nicht heilbar, die betroffenen Stellen können jedoch behandelt werden, beispielsweise mit kortisonhaltigen Salben.
Neurpdermitis ist weit verbreitet in Nordeuropa. Schätzungen gehen von 9-30 % Betroffenen in der Gesamtbevölkerung aus. Kinder leiden besonders häufig an der Krankheit, ca. 60 % der Patienten erkranken vor dem 1. Lebensjahr, 90 % vor dem 5. Lebensjahr. Die Frage, ob ich bereits als Kind an Neurodermitis gelitten hätte, höre ich deshalb immer wieder. Tatsächlich trat die Krankheit bei mir das erste Mal auf, als ich 20 Jahre alt war, in meiner Kindheit hatte ich nie Probleme. Ich scheine eher die Ausnahme zu sein.
Auch nach Allergien werde ich oft gefragt. Neurodermitis zählt zu den atopischen Krankheiten, was bedeutet, dass ein Zusammenhang zwischen Allergien und Erkrankung der Haut gesehen wird. Menschen mit Neurodermitis reagieren mit hoher Wahrscheinlichkeit auf bestimmte Sachen, wie z. B. Pollen oder Hausstaubmilben. Doch auch hier scheine ich die Ausnahme zu sein, da ich kaum Probleme mit Allergien habe.
Dennoch habe ich eine schwere Form der Neurodermitis. In der schlimmsten Phase waren viele Bereiche meines Körpers mit entzündeten Stellen bedeckt. Damals fing die Krankheit an, große Teile meines alltäglichen Lebens zu beeinflussen. So konnte ich oft nicht gut schlafen, weil ich nächtliche Juck- und Kratzattacken hatte. Morgens bin ich dann stets mit starken Schmerken auf der Haut aufgewacht und wollte mich am liebsten gar nicht mehr bewegen. Ich konnte meinen eigenen Körper nicht mehr nackt sehen, in dieser Zeit habe ich alle Spiegel mit Tüchern zugehängt oder weggeräumt. Körperlich intim zu werden und Sex zu haben war oft unmöglich, weil es sehr weh tat, an entzündeten Stellen berührt zu werden und ich mich mit schmerzender, aufgekratzter Haut ganz sicher nicht schön oder sexy fand. Außerdem waren ständig Klamotten und Bettwäsche voller blutiger Spurenvon meiner kranken Haut. Weil ich mich so dafür geschämt habe, wollte ich eine Zeit lang nicht mehr so gerne bei anderen Leuten übernachten.
Neurodermitis ist eine Krankheit, die sich schlecht verbergen lässt. Einem Verräter gleich leuchten die betroffenen Stellen auf der Haut, für jeden sichtbar. Lange Hosen können im Sommer so zum wirksamen Schutzmantel werden gegen entsetzte und neugierige Blicke. So gab es immer wieder Tage, an denen ich trotz 35 Grad zur Jeans griff und den luftigen Rock im Schrank ließ. Dies waren Tage, an denen ich mich nicht stark genug fühlte, den Blicken standzuhalten und darüber zu reden, den Leuten die Krankheit zu erklären und gut gemeinte Ratschläge geduldig anzuhören.
Die Ursachen von Neurodermitis gelten als vielfältig und nicht vollständig geklärt. Es scheint ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren wie Ernährung, Stress, anderweitigen Krankheiten, Umwelteinflüssen und genetischer Vernanlagung zu sein. Bei mir persönlich habe ich über die Zeit hinweg einen Zusammenhang zwischen Stress und kranker Haut beobachtet. Wenn meine Haut bereits gereizt ist, dann wirken sich auch klimatische Bedingungen wie trockene Winterluft aus.
Der Winter bringt einen zum nächsten wichtigen Punkt im Leben eines Neurodermitikers: die Hautpflege. Besonders im Winter, aber natürlich auch das restliche jahr über, ist die tägliche Pflege des gesamten Körpers ein absolutes Muss, am besten geeignet sind Cremes mit Harnstoff (Urea). Anfangs fiel es mir schwer, mich daran zu gewöhnen, mittlerweile merke ich wie meine Haut die Creme braucht und nicht mehr darauf verzichten kann. Auch das Thema Duschen kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen. So dusche ich in Zeiten, in denen es meiner Haut schlecht geht, nur alle zwei bis drei Tage. In der schlimmsten Zeit habe ich sogar nur ein Mal wöchentlich geduscht. Aber auch daran kann man sich gewöhnen. Das Abtrockenen nach dem Duschen habe ich irgendwann ganz weggelassen, da das Reiben des Handtuchs den entzündeten Stellen auf der Haut nicht gut tut. Jetzt lasse ich mich immer Luft trocken.
Auch wenn es eine schreckliche Krankheit ist und einige schlimme Aspekte mit sich bringt, so möchte ich mit diesem Text nicht nur schocken, sondern auch anderen Mesnchen Mut machen. Ihnen ziegen, dass man auch mit einer schweren Neurodermitis ein normales Leben führen kann. Das Auftreten der Krankheit hat mein Leben in einigen Punkten verändert, doch ich habe es geschafft, mich damit zu arrangieren und kann fast alles machen, wenn ich meine Haut konsequent pflege.
Ich habe für mich vor allem gelernt, dass ich nur diese eine Haut habe und mein ganzes Leben mit ihr auskommen muss. Und das werde ich schaffen, wenn ich gut zu meiner Haut bin. Der Gedanke hilft mir, an schweren Tagen durchzuhalten. Den Tagen, an denen der Juckreiz kaum auszuhalten ist. Aber glücklicherweise gibt es auch die anderen Tage. Tage, an denen es meiner Haut gut geht und die roten Stellen nicht ganz so schlimm sind wie sonst. An diesen Tagen vergesse ich manchmal, wie sich Jucken anfühlt. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/hoelle-auf-der-haut/1548461 | https://web.archive.org/web/20160131210158/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/hoelle-auf-der-haut/1548461 | wissen | koerper | 1,548,461 |
1,358,281,920 | Aime_ly | http://www.neon.de/user/Aime_ly | Wenn ein Masterplan keiner mehr ist… | Plan erstellt 2012:
1. Studium beginnen
2. Umziehen
3. Nicht verlieben bis 2015 | Wenn ein Masterplan keiner mehr ist…
Plan erstellt 2012:
1. Studium beginnen
2. Umziehen
3. Nicht verlieben bis 2015
Stand Januar 2013:
1. Check!
2. Check!
3. …
Drittens und dann kamst du. Ja, eigentlich kamst du ganz langsam. Du hast zu Beginn perfekt in meinen Plan gepasst. Nein, ich dachte nie, dass ich mich in dich verlieben könnte. Viel zu gut war unsere Affaire. Ein sehr guter betrunkener One Night Stand. Ein noch besserer nüchterner Second Night Stand. Von beiden Seiten war klar, keine Beziehung! Die Assoziationen (oder sollte man sagen Ängste?) waren bei uns beiden gleich schlecht.
Es funktionierte wirklich. Bis irgendwann. Wir schlichen von der Party weg. Immer noch wusste niemand von uns. Du nahmst meine Hand. Wir suchten uns einen ruhigen Platz. Doch viel wichtiger war, was du mir auf dem Weg dahin gesagt hast. "Du bist hübsch, klug und gut im Bett. Das darf niemand wissen, sonst nimmt mir dich jemand weg." Wie immer konnte ich in der Situation nichts sagen. Die Worte sprudelten mir erst als ich wieder alleine war durch den Kopf. Was wolltest du mir wirklich damit sagen?
Von da war alles anders. Nur für mich? Wir sahen uns öfters. Wir hatten richtige Gespräche miteinander. Ich fing an, dich zu vermissen. Ich nahm mir immer wieder vor, dir das zu sagen. Und immer wieder war ich zu scheu. Ich war verwirrt, erkannte mich selbst nicht wieder. Es tat weh und gleichzeitig gut zu wissen, dass ich noch fühlen kann. Endlich das klärende Gespräch. Danach war immer noch alles anders als klar.
Es läuft weiter. Wir machen kleine Schritte und diese auch noch in Zeitlupe.
Wenn ich doch nur so gut im klären von Situationen wäre, wie im Masterplan erstellen. Doch anscheinend bist du auch nicht besser. Oder hast du vielleicht gar nichts zu klären?
Tags: Masterplan, Fragen | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ein-masterplan-keiner-mehr-ist/978033 | https://web.archive.org/web/20130124084538/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-ein-masterplan-keiner-mehr-ist/978033 | fuehlen | liebe | 978,033 |
1,322,427,600 | favoriteIsabella | http://www.neon.de/user/favoriteIsabella | "und ich werde Dir Dein Herz brechen. " | Was wenn ich nicht aufhören kann Dich zu lieben oder auch nur zu wollen? | Wie soll man jemanden etwas übel nehmen, wenn dieser eine Mensch, einem die Wahrheit ins Gesicht sagt? Wie soll man es jemanden verübeln, dass dieser seine 8 Jahre Beziehung nicht einfach so schnell verarbeiten kann? Wie soll man auf jemanden wütend sein, der einem fair ins Gesicht sagt, wo man steht? Was soll man sagen, auf die Worte "Ich werde Dir Dein Herz brechen, aber dafür müsste ich es erstmal haben."?
Und jetzt sitze ich hier und denke über all das immer noch nach. Denke daran, was Du gesagt hast. Dass Du mich dabei die ganze Zeit berührst und küsst und ich in Deinen Armen liege, während Du mir sagst, dass Du keine Beziehung mit mir haben kannst in Deiner momentanigen Situation. Dass Du mir aber auch nicht Beziehung vorspielen willst. Und ich liege da, in Deinen warmen, starken Armen und versuche Deine Worte zu begreifen.Versuche zu begreifen, was das dann sein soll. Was das zwischen uns dann ist und wie es weiter geht Und dann erwartest Du von mir, Dir genau das zu sagen. Was soll ich sagen? Ich habe alll meine Ängste gehabt und sie sind genau eingetroffen? Jede einzelne hat ihrZiel erreicht, hat mich Stück um Stück mehr verletzt, mehr zersetzt. Zielgenau hat sie Hoffnung, Herz und Glücklich sein getroffen und vernichtet Genau all das habe ich vermutet, ich wollte es nicht hören. Ich hatte Angst, und sie waren alle begründet. Und dann fragst Du, ob ich Dich immer noch so sehr mag. Und alles in mir schreit, wer redet hier noch von mögen?
Und ich bleibe in Deinen Armen liegen und Du eröffnest mir, dass Du Dir vorgenommen hast, mich zu küssen. Dass Du das schon so lange unbedingt fühlen wolltest. Und dass Du mich gerne küsst. Dass Du mich gerne um Dich herum hast, und nicht willst, dass ich gehe. Und mein Herz springt in meiner Brust und spielt mit meinem Verstand, der mir vorwurfsvoll sagt, was das soll? Und ich würde Dir gerne sagen, dass Du so verdammt widersprüchlich bist. Ich würde Dich gern fragen, wo das hinführen soll. Aber ich traue mich nicht. Weil Wörter einmal ausgesprochen, immer da sind. Ich wollte nicht mit Dir über all das reden, ich wollte einfach nur genießen. Ich wollte über nichts nachdenken, ich wollte einfach weiter so glücklich sein. Und dann kommst Du, und musst darüber reden, obwohl Du mich nicht unglücklich machen wolltest. Und sagst dabei in einem Satz, dass Du Dir eine Beziehung mit mir vorstellen könntest, aber eben nicht so. Dass Du mir im Moment nicht das geben kannst, was Du gern geben würdest. Und dass ich mir keine Hoffnungen zu machen brauche.
Und Du sagst: "ich werde Dir Dein Herz brechen." Und küsst mich zuckersüß und fügst hinzu: "Aber dafür müsste ich es ja erstmal haben. Und das habe ich ja nicht." Und siehst mich an und lächelst und ich schlucke schwer, diesen unendlich großen Kloß in meinem Hals herunter und merke, wie mein Herz aussetzt. Und schließe die Augen, während Du mich fester drückst.
Ach, wie sollte man jemandem so Ehrlichen böse sein? Wie kann man jemanden für so viel liebevolle Ehrlichkeit hassen, anstelle noch mehr zu lieben? Und dann denke ich daran, dass ich mich besser nie hätte auf Dich einlassen sollen und weiß, dass ich das nicht will. Das ich glücklich bin bei Dir, glücklich. Das ich das schon so lange nicht mehr war. Und dass ich nicht bereue, mich mit Dir zu treffen.
Und Du sagst, ich will ja nicht, dass Du illosionierter Weise auf Wolke 7 schwebst. Und ich denke nur, ja klar, wär ja auch völlig unbegründet, während Deine Hand meine umschließt und Deine andere mich liebevoll unterm Shirt streichelt. Wo ich in Deinem Bett liege und Du mich eingeladen und sogar abgeholt hast. Ich liege also hier und meine Hoffnung sollte zerstört sein, aber dann redest Du immer weiter und ich kann es nicht mehr begreifen, kann nicht mehr verstehen, was Du willst, während Du mich nicht loslässt. Wo Du genau weißt, dass ich Dich begehre, wie Du es selbst ausdrückst. Wo ich auf den Fall warte.
Herz, auf geht's. Weiter so im Selbstmordkommando. Wirklich Herzallerliebst Willkommen. <3 | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/und-ich-werde-dir-dein-herz-brechen/797580 | https://web.archive.org/web/20111129030704/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/und-ich-werde-dir-dein-herz-brechen/797580 | fuehlen | liebe | 797,580 |
1,315,147,080 | SchwarzeLackstiefel | http://www.neon.de/user/SchwarzeLackstiefel | Die sexuelle Vergangenheit des Partners… | ...müsste uns eigentlich nichts ausmachen… warum sie es trotzdem tut und was wir dagegen unternehmen können. | Ich hatte immer schon Beziehungen zu älteren Männern und wie das so mit dem Alter üblich ist, waren sie immer reifer und haben auch sexuell mehr erlebt gehabt als ich.
Mein erster richtiger Freund war zwanzig Jahr älter und hätte als Musiker vermutlich das Treppengeländer eines Hochhauses mit seinen Kerben füllen können. Zumindest kam es mir so vor. Damals störte mich dieser Erfahungsunterschied ungemein; nicht weil er seine Erfahrungen schon gemacht hatte, sondern weil er nicht willig war, mir diese Erfahrungen mit ihm auch zu gönnen. Vögeln im Freien, die ganzen Bettspielchen… bei den meisten Sachen hieß es „hab ich schon mal gemacht, das ist nicht so toll wie du’s dir vorstellst“. Eifersüchtig war ich im Grunde, weil andere den geilen Fickhecht bekommen haben, während mir die experimentierunfreudige Nudel übrig blieb.
Eifersucht entsteht wenn wir glauben, dass andere von unseren Partnern das bekommen, was wir gerne von ihm hätten. Wir kommen, wenn der andere nicht bereit ist uns das zu geben was wir brauchen, eigentlich nur aus diesem Zustand heraus, wenn wir unsere Bedürfnisse woanders befriedigen… oder unsere Wünsche relativieren und sie uns erst erfüllen, wenn wir die Möglichkeit dazu haben. Dies habe ich dann in meiner Singlezeit auch gemacht. Und seltsamerweise machte mir die sexuelle Vergangenheit meines nächsten Lovers (15 Jahre älter) nichts mehr aus.
Ein fantastisches Mittel um mit der sexuellen Vergangenheit des Partners klar zu kommen ist. dass man sich auf die Geilheit der eigenen besinnt und dass man den anderen so gern hat, dass man auch ihm Erfahrungen gönnt. Was vorbei ist, ist vorbei und es bringt einem nicht das geringste sich darüber aufzuregen! Hätte man den Partner früher getroffen, wäre er nicht der Mensch, den man jetzt liebt, sondern ein anderer; mit größer Wahrscheinlichkeit einer, der damals für einen zu unreif gewesen wäre und den man daher total doof gefunden hätte.
Mit etwas Glück findet man einen Partner der auch bereit ist doofe Sachen, die er hinter sich hat, wieder für einen zu machen, einfach weil er einen glücklich machen will. So müsste es nämlich eigentlich sein. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-sexuelle-vergangenheit-des-partners/682837 | https://web.archive.org/web/20130911033547/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-sexuelle-vergangenheit-des-partners/682837 | fuehlen | sex | 682,837 |
1,278,364,140 | StagnationBaby | http://www.neon.de/user/StagnationBaby | Shoot her down. | She's a fawn. | Sie gab ihm alles.
Und was sie mag, ist ebenso in seinem Interesse.
Sie hält fest an ihrer Vergangenheit, und verliert sich nach und nach.
Will sie denn keiner aufwecken und ihr etwas klarmachen?
Sie sagt:
„Warum klappt es denn nie,
warum kann nicht einmal alles gut sein,
egal was ich tue, es geht schief,
Ich werde es also nicht mehr versuchen!
- Du warst immer das Beste für mich,
aber hast mir letztendlich nicht gut getan,
du siehst beschissen aus, so richtig beschissen,
und du bist so wunderschön, das es weh tut! -
Ich werde dich nicht mehr treffen..
außer vielleicht Sonntag Nachmittag?
Hoffentlich sehen wir uns bald...“
Und sie lacht und strahlt, jeden Tag.
Und nachts bleibt sie wach.
Während er sich nach anderen Wegen umsieht.
Es ist immer dasselbe, was er sagt:
„ Ich kann es nicht, ich kann nicht!“
Und sie versucht, und überspielt,
hofft endlich gefunden zu werden.
Schieß doch noch einmal, auf das Reh.
Bis es sich nicht mehr bewegt.
So liegen sie nackt auf dem Boden,
und sie fragt sich, warum er sie nur nicht mehr will.
Sie hängt noch immer in der Falle,
wie Schmetterling und Taucherglocke.
Lehn dich zurück, und sieh zu,
wie sie spielt für dich.
Sie wird es immer weitermachen,
weil sie dich liebt.
Eines Tages wird sie bekommen, was sie verdient.
Wo sie keine Kompromisse machen muss.
Kein Betrug, und keine Angst mehr.
Denn es ist jemand da, der nah ist.
Es ist immer dasselbte, was sie sagt:
„Ich kann es, ich kann!“
Kein Versuchen, kein Überspielen,
kein Hoffen, gefunden. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/shoot-her-down/674422 | https://web.archive.org/web/20130708234121/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/shoot-her-down/674422 | fuehlen | freundschaft | 674,422 |
1,425,213,660 | lenacathrine | http://www.neon.de/user/lenacathrine | Fehl am Platz | Ich will doch nur dazugehören. | Ich gehöre nicht dazu. Ich habe nie dazu gehört. Ich fühle mich außen vor, nicht dabei, fehl am Platz, überflüssig, ausgegrenzt, wie das fünfte Rad am Wagen. Ihr habt euch und ihr reicht euch völlig. Und dann braucht ihr niemand anderen. Ihr seid Erinnerungen an meiner Wand, aber wer und was bin ich für euch? Wie ist es wohl, in einem Freundeskreis zu sein? Ich kenne das nicht. Und doch würde ich gerne wissen, wie es ist. Nur um zu wissen, wie gut es sich anfühlt. Ihr seid immer füreinander da und die Welt ist in Ordnung. Ich verstehe euch manchmal nicht, habe viel wegen euch geweint - im strömenden Spätsommerregen. Stundenlang. Mein Kopf auf dem Balkon liegend. Der Regen hat mein lautes Schluchzen übertönt und das war gut so. Ich wollte keine Fragen dazu beantworten müssen. Ihr seid und bleibt mein Traum. Ich will doch nur dazugehören.
Tags: Freunde, Freundschaft, Vermissen, Sehnsucht | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/fehl-am-platz/1480940 | https://web.archive.org/web/20150323011202/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/fehl-am-platz/1480940 | sehen | gesellschaft | 1,480,940 |
1,363,545,780 | Grumpelstilzchen | http://www.neon.de/user/Grumpelstilzchen | Es wird einmal | ^ | Es wird einmal
in einem Land
dem unsern gar nicht fern
wo Konfektfüchse und Bauschebienen
wo Wuddelbären und Zuckerwattenwarane
im Kreise tanzend jauchzen und johlen
zu frohen Gesängen
in friedhafter Eintracht
wo juvenile Regenbögen sprudeln
farbenfroh und bunterkunt
aus Erdes größten Tiefen
hinauf
zu Himmels hellstem Blau
wo des letzten Staubgeborenen Asche
ewig nun wird ruhen im Schoße des Erebos
alles gut. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/es-wird-einmal/1000676 | https://web.archive.org/web/20130320023752/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/es-wird-einmal/1000676 | fuehlen | liebe | 1,000,676 |
1,336,865,460 | candlewind | http://www.neon.de/user/candlewind | Prioritäten | In meinen Ohren rauscht es. Ich kann nicht essen, nicht schlafen, nicht denken. | Ein wichtiger Mensch ist aus meinem Leben verschwunden.
Alles was ich will bist du...
Ich will deine Arme
spüren, wie sie sich schützend um meinen bebenden Körper legen. Doch du bist nicht da...
Ich will deinen
warmen Atem spüren, der tröstend über meine Wange streicht. Doch du bist nicht
da...
Ich liebe dich. Doch liebst du mich?
In meinem tiefen Schmerz will ich nur dich. Deine Gegenwart
ist Samt für meine Seele. Doch du bist nicht da...
Der Sturm trocknet meine Tränen, wo es doch deine Küsse sein
sollten. Doch du bist nicht da...
Du sagst du liebst mich. Doch du bist nicht da... | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/prioritaeten/877031 | https://web.archive.org/web/20120903012744/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/prioritaeten/877031 | fuehlen | liebe | 877,031 |
1,367,951,040 | Rotschoepfin | http://www.neon.de/user/Rotschoepfin | Fremdgefühl | Er klettert auf Balkone. Auf Bäume. Überallhin. Und eines Nachts fing das Leben Feuer. | Ein paar tränenreiche Augen die glasig an die Wand starren, von Stille ausgehüllt. Vergehend im zehrenden Strom der Leidenschaftslosigkeit. Der fehlenden Euphorie. Wiederspiegelnd in der Seele tiefsten Strudel von glanzlosen Farbenströmen, mit dem Geschmack teuflischer Tränen.
Und er spricht:
komm mit
. Der Teufel ist er, munkelt man. Regeln brechen, Gesetzte verdrehen, Nächte durchleben, Tage verschlafen, Minuten auskosten, Stunden vergeuden. Nachmittage voller verschwenderischer Gefühle. Im Schlussverkauf. Wasser tropft auf den heißen Asphalt, vergehend in der Mitternachtshitze zweier sich ursprünglich so vertrauter, nun fremd gegenüberblickender Körper. Er. Er klettert auf Balkone. Auf Bäume. Überallhin. Und eines Nachts fing das Leben Feuer. Befremdlich versinken die Körper ineinander. Wo das Ich aufhört, fängt das Du an.
Wenn jemals ein Wir existiert hat, dann kommt es in diesem Moment hervor und schreit mit schillernd schriller Stimme durch die Stille. Man kann so leben. Vom bitteren Beigeschmack der auf die süßen Küsse folgt.
Kussquamperfekt
.
Die letzten Sonnenstrahlen der tief trüben Nacht fallen ein wie Schwärme von Fischen. Das Feuer erlischt. Das Wasser verdampft. Verwegene Gedanken versenken sich im vergänglichen Schein der Verlorenen.
Diesmal will ich es so machen wie du.
Dann brach der Morgen herein und die Erde neigte sich. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fremdgefuehl/1019861 | https://web.archive.org/web/20150515063248/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fremdgefuehl/1019861 | fuehlen | liebe | 1,019,861 |
1,353,414,360 | veXing | http://www.neon.de/user/veXing | SCHEIßE! Ich bin doch eine der Süchtigen.. | Nach etwas mehr als 2 Jahren habe ich mich doch mal entschlossen aus dieser Welt, wie sie es nennen, zu deaktivieren. | Es ist wie ein Loch in dem sich alle Süchtigen treffen, um sich von ihrer Sucht unbewusst auffressen zu lassen. Egal ob man grade unterwegs ist, wartet, auf dem Stillen Örtchen sitzt, am lernen ist oder auf der Arbeit grad 3 Minuten hat, man logt sich ein. Die rede ist natürlich von Facebook! Noch nie habe ich mich dem Netz mehr hingezogen gefühlt.Dabei kann ich mir nicht einmal selbst beantworten, warum ich so heiß drauf bin up to date über Menschen zu sein, die für mich im realen Leben wie das schwarze unter den Nägeln sind. Um meine echten Freunde und Kollegen mache ich mir keine Sorgen. Gab es was Neues, eine Veranstaltung zum hingehen oder neuste Musik austauschen, gab es dafür immer noch das Handy und reale Treffen, ZUM GLÜCK! Nun bin ich seit knapp 13 Stunden ein deaktiviertes Mitglied und verspüre tatsächlich dieses Verlangen. "Och nur mal schauen zu können, ob jemand geschrieben hat, mich kommentiert hat oder jemand schon was zu dem trüben Wetter gepostet hat". SCHEIßE! Denken Alkoholiker und Raucher nicht auch auf Entzug " nur mal dran nippen oder ziehen!?" ...
Außerdem bekomme ich doch nichts mehr aus meiner Stufengruppe über Klausurenthemen und Planungen mit. Der coole Typ mit dem ich ausgehe ist doch auch nicht der große Simser.Mir würde es schon viel leichter fallen, würde auch nur eine Nachricht von ihm bei mir ankommen, ohne dass ich mich für auf dieser Lebensfressenden Welt einloggen müsste. Ich beneide die Menschen, die diese Droge noch nie probiert haben. Schon beim deaktivieren, versuchen sie dich durch Manipulation der Emotionen davon zurück zu halten. " Ralf, Hank, Christina ... Wird dich vermissen" . Ja klar! Weil ich ihre Bilder nicht mehr like und mir sonst auch der Mund nicht aufgeht, wenn ich doch mal mit ihnen reden kann. Sorry Mister Zuckerberg, das zieht ja mal so gar nicht. Unter mimdestens 8 Gründen, sollst du deinen für die Auszeit bei Facebook wählen. Danke, wenn ihr mir schon diese vorgebt, bestätigt ihr mir schon wie schlecht es mir eigentlich tut. Naja ich bin dann wohl einer der Nutzer, der zuviel Zeit in Facebook verbringt.
Heute morgen schon mein erstes Kopfschütteln. Jede 10 Minuten höre ich im Radio "Wie ist deine Meinung dazu..Sag's mir auf Facebook" .. Hah, ne dann behalte ich doch meine Meinung für mich! Ich fühle mich schon leicht wie der Staatsfeind no.1 , der sich verweigert sein leben Privatleben zu veröffentlichen. Ist das nicht langweilig, wenn man jemanden kennenlernt und man schon alles über diese Person wissen kann, ohne mit ihm nur ein Wort gesprochen zu haben? Natürlich noch schnell ein paar Infos wie die Interessen, Musikgeschmack, Urlaubsfotos und lebensabschnitte abklappern, bevor es zum Date geht. WIRG! Was für ein langweiliger Haufen. Das Durchsetzen meines Ziels wird mir immer leichter vor Augen, wenn ich drüber schreibe und mir bewusst wird, wie abstoßend ich diese Welt doch finde. Schaut mal wieder selbst aus dem Fenster um etwas über das aktuelle Wetter zu erfahren. Du wirst den ersten Schnee nicht verpassen, nur weil du keine 350 Statusmeldungen darüber gelesen hast. Ebenso wenig wirst du hässlich, wenn du nicht jede Woche ein neues Foto hochladest um ein paar likes zu kassieren, die direkt in der Ego-Bilanz gebucht werden.
Mein Deaktivieren habe weder ich, noch meine Freunde für ein langfristiges Vorhaben eingestufft. Doch ein paar freie Wochen vom schlechten Wetterbericht schaden nicht!
Tags: virtuell | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/scheisse-ich-bin-doch-eine-der-suechtigen/955441 | https://web.archive.org/web/20130413080113/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/scheisse-ich-bin-doch-eine-der-suechtigen/955441 | sehen | gesellschaft | 955,441 |
1,358,339,340 | unnuetzeswissen | http://www.neon.de/user/unnuetzeswissen | Anstatt lol schreiben Franzosen mdr (mort de rire), was so viel heißt wie „ich lach mich tot“. | Weitere witzige Chatroom-Kürzel sind (...) | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/anstatt-lol-schreiben-franzosen-mdr-mort-de-rire-was-so-viel-heisst-wie-ich-lach-mich-tot/978234 | https://web.archive.org/web/20130123230109/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/anstatt-lol-schreiben-franzosen-mdr-mort-de-rire-was-so-viel-heisst-wie-ich-lach-mich-tot/978234 | wissen | alltag | 978,234 |
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1,318,511,820 | eikem | http://www.neon.de/user/eikem | Don't Be Shy | Track Three von "The Libertines". | Hast du schon mal was von Peter Wolf gehört? Du hast dich
doch immer so darüber beschwert, dass wir so unterschiedliche Schlafrhythmen
haben! 2002 hat er ein Album namens Sleepless herausgebracht und wenn du dir
das mal anhören würdest, dann würdest du im Nachhinein vielleicht auch
verstehen, warum ich den Grund, aus dem du mich verlassen hast, oder musstest,
wie du sagst, wie ihr alle das sagt, zu kennen glaube.
Ich finde übrigens nicht, dass deine Erregung über mich
besonders viel Sinn machte. Überhaupt, was sollte das eigentlich bei mir
bezwecken? Dieser Abschiedskuss auf die Stirn und der tränenreiche Abgang.
Der ganze Ärger, den man sich macht, wenn man gerade frisch
zusammen ist, Anfang 20, noch nicht realisierend, dass man bald Mitte oder gar
Ende 20 sein wird mit nichts in der Hand als brennenden Herzen.
Dieses Herumgehocke in deinem winzigen WG-Zimmer, das wir
aufgrund unserer eingebildeten soziokulturellen Unterschiede praktiziert haben,
wenn wir uns auf keine Betätigung einigen konnten, außer auf die, nichts zu
tun.
Warum waren wir immer so schüchtern? Ich kam mir immer vor
wie ein moralisch verzagter Bandit, wenn ich bei dir war. Warum haben wir uns
früher nicht getraut, das zu tun, wozu es jetzt zu spät ist und wofür man uns
einsperren würde, jetzt, in unserem Alter. Wir haben ja fast schon das Beste
hinter uns. Das denke ich jedenfalls oft, wenn ich an dich denke. Ist das jetzt
der Ernst des Lebens, den du immer so beschworen hast? Nichts ging dir schnell
genug, auch das Verlassen nicht. Was hast du dir eigentlich davon versprochen? Am Ende hast du dich dann doch wieder darüber beschwert, dass du jetzt arbeiten gehen musst. | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/don-t-be-shy/773402 | https://web.archive.org/web/20111020200330/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/don-t-be-shy/773402 | freie-zeit | musik | 773,402 |
1,465,659,420 | kleineglueckseligkeit | http://www.neon.de/user/kleineglueckseligkeit | Bleib doch noch ein wenig ... nicht lang | Von der Angst, mit zu viel Gewohnheit das Besondere zu verlieren. | Eigentlich ging alles ganz schnell … irgendwie nebenbei. Irgendwie nebenbei und ganz unbemerkt bist du in mein Leben gestolpert und hast
es ganz nebenbei auf den Kopf gestellt. Und mittlerweile stehe ich Kopf … in
Gedanken.
Dabei habe ich doch heute extra mal wieder mein Pokerface aufgesetzt.
Doch du bist mein Joker, erkennst sofort, wenn etwas nicht stimmt. Wenn ich
nicht weiter weiß, ziehst du das nächste Ass aus dem Ärmel. Zeigst mir, dass wir die Stärksten sind, irgendwie besonders. Bringst mich zum Lachen, weil du es so magst. Bist die perfekte Kopie … von mir. Und obwohl ich mit mir selbst nicht
gut allein
sein kann, kann ich es mit
dir.
Du hältst mein Glück nicht fest aber kannst
es ruhig erstmal behalten. Denn schöne Dinge soll man teilen, damit sie sich
verdoppeln. Also bleib doch noch ein wenig, nur nicht
zu lang, damit das auch so bleibt ... ist schön mit dir.
Tags: Angst, Glück, Freundschaft | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bleib-doch-noch-ein-wenig-nicht-lang/1596788 | https://web.archive.org/web/20160703191546/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/bleib-doch-noch-ein-wenig-nicht-lang/1596788 | fuehlen | liebe | 1,596,788 |
1,185,178,200 | Christoph_Koch | http://www.neon.de/user/Christoph_Koch | Von schlechten Eltern | Leider gilt man schnell als Kinderfeind, wenn man eine simple Wahrheit ausspricht: Manche junge Eltern fallen einem wirklich auf die Nerven. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/von-schlechten-eltern/650845 | https://web.archive.org/web/20110921015108/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/von-schlechten-eltern/650845 | fuehlen | familie | 650,845 |
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1,420,659,840 | chalinka | http://www.neon.de/user/chalinka | Zurückkehren? | Doch war ich nicht mit dir auch ständig auf der Suche?
An deiner Seite, an der es irgendwie immer so kalt und einsam war? | Glaub mir, ich bin so kurz davor zurückzukehren, zu all dem
Schmerz, all den Scherben,zu all der Aussichtslosigkeit, die uns umgab. Denn es
ist hart hier, fern von dir, wo ich schon viel zu lange immerfort versuche
glücklich zu werden. Sei es mit mir ganz allein oder auch mit einem Anderen,
einer der so viel besser als du sein sollte, der mich lieben kann, ohne
unentwegt davor wegzulaufen.Doch auf meinem langen Weg der Suche treibe ich
immer mehr zurück, zurück zu dem was wir waren. Es könnte alles so einfach
sein, ich könnte wieder vollständig sein, für welchen Preis wäre mir gerade
sogar gleichgültig, denn ich bin am Ende meines Weges,jedenfalls fühlt es sich
so an. Ich war noch nie so kurz davor blind zu dir zurückzukehren, ohne
Rücksicht auf meinen Verlust.
Doch war ich nicht mit dir auch ständig auf der Suche und einsam
im Meer von unerfüllten Träumen und viel zu vielen Tränen? An
deiner Seite, an der es irgendwie immer so kalt war? Vielleicht habe ich über die zwei Jahre, die nun
vergangen sind, die Tatsache nicht mehr vor Augen, dass unsere Liebe immer
verfolgt war von der bitteren Vorahnung irgendwann den Dramen nicht mehr
standhalten zu können.
Ich stand zwischen Himmel und Hölle mit dir. Himmel, alles
was in diesen seltenen vollkommenen Momenten zwischen uns entstand. Hölle,
alles was danach und davor geschah. Es gab nichts Schöneres als mit dir
unendlich zu sein, die Zeit blieb stehen und alles war ausgefüllt mit uns, es
gab keinen Platz für Zweifel oder Sehnsüchte, denn ich hatte alles mit dir,
alles was ich mir jetzt wünsche.
Doch ich werde nicht umkehren, so aussichtslos meine Suche
auch bleiben wird. Denn dort, wo ich jetzt bin, ist es vielleicht nicht immer
besser, aber ich bin sicher, sicher vor dir, der du mich immer erschütterst,
aufgehalten und aus dem Gleichgewicht gebracht hast.
Ja, es ist
schrecklich
gut so wie es ist. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/zurueckkehren/1470586 | https://web.archive.org/web/20150611011421/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/zurueckkehren/1470586 | fuehlen | liebe | 1,470,586 |
0 | derkleinegatsby | http://www.neon.de/user/derkleinegatsby | Politik auf dem grünen Rasen - Faschismus und Kommunismus im Fußball | Spätestens seit Paolo Di Canios "römischen Gruß" ist Rassismus im Fußball kein Geheimnis mehr. Doch es gibt auch Gegenbeispiele... | Es passierte beim Derby des AS Rom beim Stadtrivalen Lazio: Stürmer Paolo Di Canio, Volksheld der Römer und 2004 auf Drängen der Fans vom Premier League Club Charlton Athletic zu den "Laziali" zurückgekehrt, bringt sein Team mit 1:0 in Führung. Die gewohnt geladene Stimmung kocht über. Die Ereignisse überschlagen sich. Di Canio sprintet in die Kurve der Blauen und reckt seine rechte Hand gen Himmel. Später wird Di Canio behaupten, mit dieser Geste lediglich sein Tor gefeiert zu haben und jede politische Bedeutung dementieren. Für den Fußball war es der unrühmliche Höhepunkt einer ganzen Reihe Fälle von Rassismus auf dem grünen Rasen und den Tribünen.
Beim Freundschaftsspiel der Nationalmannschaft Englands gegen Spanien am 17. November 2004 in Madrid verhöhnte und beschimpfte die rechte Real Madrid Ultra-Gruppierung „Ultras Sur“ die schwarzen Spieler der englischen Mannschaft mit Affenlauten und rassistischen Sprechchören.
Bereits im Vorfeld hatte Spaniens Coach Luis Aragonés den aus Guadeloupe stämmigen französischen Nationalspieler Thierry Henry als „Scheiß Neger“ bezeichnet.
Di Canio kein Einzelfall
Auch in Italien war Di Canios Aktion nicht die erste mit rechtem Hintergrund: Vor allem auf den Tribünen erfreut sich der Faschismus immer größerer Beliebtheit. So ist es mittlerweile bereits zur schlechten Gewohnheit geworden, dass in der ultrarechten Kurve von Lazio Rom Fahnen mit Hakenkreuzen geschwungen und Gegner mit Bannern wie „Auschwitz ist eure Heimat, die Öfen euer Zuhause“ begrüßt werden.
Bei Lazio ist die Ultra-Bewegung der „Irriducibili“ (zu deutsch: „die Unbeugsamen") für sämtliche Aktionen dieser Art verantwortlich. Deren Anführer Fabrizio Toffolo sich zuweilen gerne damit brüstet, mit seiner Organisation sogar Einfluss auf die Einkaufspolitik der "Laziali" nehmen zu können.
Doch obwohl Lazio immer wieder als Paradebeispiel für Rassismus im und um den Fußball herangezogen wird, ist der Club aus Rom bei weitem nicht der einzige mit rechten Tendenzen. Vereine wie der AS Rom und Hellas Verona geraten immer wieder in die Negativschlagzeiten. So musste Hellas Verona im Jahre 2001 auf einen Transfer des kamerunischen Stürmers Patrick Mboma verzichten, weil die Fans laut Clubpräsidenten keinen schwarzen Spieler in ihrem Club akzeptierten.
Gegenentwurf Livorno
Einen Gegenpol zur rechten Tendenz im italienischen Fußball bietet der AS Livorno.
Der kleine Verein aus der Toskana dümpelte noch vor ein paar Jahren in der dritten Liga Italiens herum. In diesem Jahr steht der kleine Club, begünstigt durch den Wettskandal in Italien, erstmals im Uefa-Pokal.
Die livorneser Ultras sind bekennende Kommunisten. Die Gruppierung BAL („Brigate Autonome Livornesi“) wird von der italienischen Regierung massiv unter Druck gesetzt und immer wieder mit Stadionverboten und Geldstrafen belegt.
So wurde Livornos Topstar, früherer Torschützenkönig der italienischen Liga und überzeugter Linker Cristiano Lucarelli (er veröffentlichte vor kurzem seine Biografie "Behaltet eure Millionen"), für die Behauptung, man wolle Livorno für seine „linke Kurve in die zweite Liga schicken“, zur Zahlung von 30 000 Euro verurteilt. Zum Vergleich: Di Canio erhielt nach der Widerholung seines „römischen Grußes“ im Spiel gegen Livorno eine Geldstrafe von 10 000 Euro.
Oleguer, ein Championsleaguesieger im VW-Bus
Den „einzigen normalen Kerl im verrückten Fußballzirkus“ nennt Schriftsteller Roc Casagran seinen Freund Oleguer Presas Renom, kurz Oleguer, im Interview mit der deutschen Fußballzeitschrift „11 Freunde“.
Oleguer ist Verteidiger beim Championsleaguesieger FC Barcelona, Veranstalter von Seminaren zur Unabhängigkeit Kataloniens, Hausbesetzer, VW-Bus Fahrer, Kommunist und seit neuestem auch Buchautor. Zusammen mit seinem Freund Casagran veröffentlichte er das Buch „Der Weg nach Ithaka“.
In die Schlagzeilen geriet er durch die so genannte „Bemba-Affäre“, infolge derer Oleguer zusammen mit zehn weiteren Demonstranten eine Nacht in der Zelle verbringen musste.
Die Polizei wollte die illegale Jugendkneipe „Bemba“ im 42 Kilometer von Barcelona entfernten Sabadell räumen, woraufhin eine Auseinandersetzung stattfand, infolge derer sich der Fußballspieler später mit dem Vorwurf des „Angriffs auf Beamte“ konfrontiert sah.
Der 187 cm große Verteidiger ist ein Mann, der polarisiert, und nicht selten hält der FC Barcelona ihn aus Selbstschutz von der Presse fern. Seine Äußerungen zu politischen Themen sind nicht überall populär und auch die Weigerung, das spanische Nationaltrikot überzustreifen, brachte ihm nicht ausschließlich Freunde.
Der junge Spieler, der oft im Kapuzenpullover und mit Dreitagebart auftritt, fühlt sich als Katalane, nicht als Spanier. Dieses Denken findet seine Ursprünge in der Zeit Francos. Katalonien war damals Hort des Widerstandes gegen den faschistischen General. Speziell Spieler und Funktionäre des FC Barcelona wurden als vermeintliche Regimefeinde gnadenlos verfolgt. So wurde 1936 Clubpräsident Josep Sunyol von Francos Männern erschossen. Die gesamte Mannschaft flüchteten daraufhin ins Exil nach Mexiko.
Die Schatten der Vergangenheit jagen Spanien noch heute und der Separatismus bleibt weiterhin ein großes Problem für das Königreich.
Der 26-jährige Oleguer hat gerade sein Studium der Volkswirtschaft mit Diplom beendet und beginnt in diesem Herbst erneut an der Universität. Er möchte nun die Fächer Geschichte und Philosophie studieren.
Politik und Fußball - Eine gesunde Kombination?
Seit jeher ist das Fußballgeschäft ein Platz für Cinderella-Geschichten: Kinder aus den Favelas gelingt es, sich und ihre Familie aus der Armut herauszuspielen, Söhne von einfachen Arbeitern werden zu gefeierten Superstars.
Oft reicht der Ruhm und das Geld den ehemals armen Spielern jedoch nicht und sie versuchen ihre Position zu nutzen um zu verändern. Einerseits ist das ein ehrenwerter Ansatz, andererseits ist eine Vermittlung, die nicht über Inhalte sondern über Personenkult, Symbolik und Pathos verläuft, problematisch. So wird aus Livorno gegen Lazio ein Lucarelli gegen Di Canio, ein Links gegen Rechts, gut gegen böse. Die Spieler werden zu Helden und Anführern stilisiert. Der Fußball wird zum Spielball der Ideologien und der gute Wille kann wie so oft zum Gegenteil von Gut werden.
Hält man aber wie Oleguer abseits des Platzes Seminare und Vorträge und sucht den Dialog mit Interessierten unter denen auch sicherlich einige Fans sind, ist dagegen nichts einzuwenden. Denn nur weil jemand Fußball spielt, kann und sollte man ihm eine politische Meinung und deren freie Ausübung nicht verbieten.
Oleguer und wenige Andere haben es erfolgreich geschafft, sich der Käseglocke aus Geld, Starrummel und den anderen Vorzuegen des Profifußballer-Lebens zu entledigen und die "richtige Welt" nicht zu vergessen.
Quellen:
"11 Freunde" Heft Nr. 56: "Der Verteidiger Kataloniens"
"11 Freunde" Heft Nr. 51: "Die Erben von Ché und Mussolini"
BBC-Fernsehdokumentation über die Derbies "Boca Juniors vs. Riverplate" und "Lazio Rom vs. As Rom" | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/politik-auf-dem-gruenen-rasen-faschismus-und-kommunismus-im-fussball/640283 | https://web.archive.org/web/20180714234315/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/politik-auf-dem-gruenen-rasen-faschismus-und-kommunismus-im-fussball/640283 | sehen | politik | 640,283 |
1,363,894,320 | nurluftundluegen | http://www.neon.de/user/nurluftundluegen | Widersprüche | Denn wer nicht glücklich sein will, wird es nie werden. | Ich weiß so vieles von dir, von dem
ich wünschte ich wüsste es nicht und du hättest es mir nie
erzählt. Denn auch wenn ich es sage und auch wenn ich so aussehe,
als käme ich damit zurecht und könnte damit Leben, es weg lächeln,
auch wenn es so aussieht als würde es mir nicht nahe gehen – es
berührt mich tief in mir, er zerreißt mich, es frisst sich ganz
langsam durch mein Herz, durch meinen Kopf und durch jede meiner
Adern. Mögen doch mein Bewusstsein, mein Kopf und meine Vernunft in
der Lage sein, es zu verdrängen, es in andere Kisten umzupacken, ist
mein Unterbewusstsein und mein Herz doch nicht dazu bereit. Noch
nicht dazu bereit. Noch lange nicht bereit dazu es zu akzeptieren.
Du weißt gar nichts, du fragst nicht,
du sagst nichts und was du sagst widerspricht sich. Manchmal glaube
ich, dass du dich vor dir selbst rechtfertigen musst. Menschen sind
nicht Fehlerfrei und Menschen sind nicht alle gleich. Jeder kann sich
ändern, solange er bereit dazu ist, diesen ersten Schritt ins Ungewisse zu wagen. Du stellst dich jeden Tag deinen Feinden, doch
mit dem größten, der Angst, tanzt du jede Nacht einsam um die
Wette. Bis sie dich einfängt und dich in sich ertrinken lässt.
Vielleicht braucht es nur einen Schlag in ihr Gesicht oder ein
einfaches „Scheiß drauf, Angst.“. Denn wer nicht glücklich sein
will, wird es nie werden.
Ich weiß so vieles von dir nicht, von
dem ich wünschte ich wüsste es. Ich wünschte du hättest mir davon
erzählt und unseren Gesprächen wären Taten gefolgt. Doch wir waren
blöd, eingestaubt und unbeweglich. Wir sind sitzen geblieben und
haben etwas verpasst. Wir haben es passieren lassen und jetzt ist es
zu spät. Jetzt tut es weh. Denn im Stillstand sind wir voneinander
davon gelaufen, im verzweifelten Versuch näher ran zu kommen. Alles
widerspricht sich.
Ich denke kämpfen lohnt sich. Du
nicht. Du hast genug davon.
Aber du hast recht, das Leben ist schon hart genug. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/widersprueche/1002114 | https://web.archive.org/web/20130504000947/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/widersprueche/1002114 | fuehlen | liebe | 1,002,114 |
1,530,783,720 | griwo | http://www.neon.de/user/griwo | Lesbos | Gedanken, die ich nach einem Workcamp auf Lesbob entwickelte. | Ich war
eine Woche in Griechenland, genauer auf der wunderschönen Insel Lesbos, und
habe dort mit einigen Freunden ein Workcamp zur Situation der Geflüchteten auf
Lesbob besucht. Wir haben in einem Community Center auf der Insel ausgeholfen,
in dem geflüchtete Menschen für einige Stunden ihre Sorgen vergessen können. Das
Center wird von Freiwilligen geführt und es gibt verschiedene Angebote für Klein
und Groß: einen Kindergarten und eine Schule für Kinder und Jugendliche, mit
Unterricht in Arabisch, Farsi und Französisch, Sprachlernangebote für Englisch
und Griechisch, einen Safe-space für Frauen, eine Küche, eine Bibliothek und
vieles mehr.
Einige Angebote werden von geflüchteten Menschen gegeben, einige von Freiwilligen.
Täglich kommen ca. 400 – 600 Leute ins Camp.
In der Nähe dieses Centers liegt eines der berüchtigtsten Flüchtlingslagern der
Insel: Moria.
Oftmals habe ich Menschen im Camp nach Moria befragt und sie meinten alle, dass
dies kein guter Ort sei.
Ich beschloss, mir dieses Camp mal von außen anzusehen, außerdem interessierte
mich die Meinung zu diesem Lager bei den Bewohnern der Ortschaft.
Ich fuhr also mit dem Bus nach Moria und schaute mir erstmal den Ort an. Im
Zentrum steht eine hübsche Kirche, einige Gaststätten stehen herum, davor
sitzen alte Männer und spielen Dme. Es wirkt idyllisch und ruhig. Der Eingang zum
Kirchhof ist auf dieser Seite verschlossen, also gehe ich einmal um den Hof
herum und finde eine offene Tür an der anderen Seite. Ich gehe hinein und bin
nun auf dem Kirchhof. Ein Bauarbeiter spricht mich an und ich rede auf
Englisch, dass ich kein Griechisch verstehe. Er lächelt, nickt mit dem Kopf und
deutet mir an, ihm zu folgen. Er führt mich zu einer kleinen, abgeschlossenen
Kapelle und pfeift zweimal laut durch die Zähne. Ein verschlafener Priester
taucht auf und schließt die Kapelle auf, bekreuzigt mich und macht sich auf den
Weg, das Haupttor aufzuschließen. Ich setze mich in die Kapelle und warte.
Nach
einiger Zeit taucht der Priester wieder auf. Er kommt ebenfalls in die Kapelle
und bietet mir Tee an. Gemeinsam trinken wir, dann deutet er mir an, ihm zu
folgen und wir gehen in die Kirche.
Dort bedeutet er mir, hinzukniehen und er segnet mich. Ich schaue mir die
Kirche an. Leider spricht der Priester kein Englisch, aber über google
translate erfahre ich, dass er meint, dass es eine christliche Pflicht sei,
Menschen in Not zu helfen, aber leide rzu viele Menschen in Not in Moria seien.
Später
frage ich in einem Cafe eine Verkäuferin und zwei Großväter. Die Verkäuferin
spricht gut Englisch, sie sagt, ihr tun die Kinder leid, sie könnten ja nichts
dafür, die Großväter wollen nicht mit mir sprechen.
Ich
schlendere durch den Ort und treffe zwei Väter mit ihren Töchtern, sie sehen
arabisch aus und ich frage sie, ob sie im Camp wohnen. Sie bejahen es und
berichten mir davon: im Sommer sei es ok, aber im Winter würden Menschen erfrieren.
Einer der beiden deutet auf seine Tochter und meint, sie könne nicht zur Schule
gehen, da die Schule im Camp überfüllt sei. Sie laden mich ein, ihre Unterkunft
zu besuchen und ich frage sie, ob da nicht gefährlich sei. Sie verneinen,
tagsüber sei es sicher, außerdem würden sie mich ja beschützen. Ich gehe also
mit.
Die beiden entpuppen sich als Kuwaitis aus dem Irak, die 2017 nach Griechenland
gekommen seien und seitdem auf dieser Insel hocken. Ich erzähle ihnen vom
Community Center, dass es da kostenlosen Unterricht für die Kinder gäbe, und
sie bedanken sich. Sie hätten noch nie von diesem Center gehört.
Der Weg führt übe rein Feld, es ist matschig und ich frage mich, wie es ist,
hier im Dunkeln entlanglaufen zu müssen. Die Männer beruhigen mich; im Dunkeln
würde hier niemand laufen, da abends das Camp geschlossen werde. Wie
beruhigend.
Das Camp
selbst besteht größtenteils aus Zelten und Wohncontainern: überall sind
Menschen; pro Familie gebe es Platz in einem Zelt, in den größeren Zelten
würden auch zwei oder drei Familien wohnen. Es ist staubig und es riecht nicht
angenehm.
Das Camp wurde für ca. 2000 Menschen errichtet, mittlerweile leben über 7000
Menschen dort, einige für Monate, einige für Jahre.
Hinter einem Stacheldrahtzaun stehen Menschen in angen Schlangen, meine
Begleiter erklären mir, dass ei die Essensschlange, es gäbe aber auch eine
Arztschlange und eine Geldschlange. Es gäbe pro Monat 90 Euro pro Person.
Die
Männer, ihre Töchter und ihre Frauen wohnen im zweiten Stock eines Containers.
Sie nennen es „4-Sterne-Hotel“, da es halt kein Zelt ist, sondern anscheinend
schon eine bessere Unterkunft darstellt. Ihr Zimmer besteht aus einem
Doppelstockbett und einem Stück Teppich, an der Wand hängt ein kleines Regal
mit Kochutensilien und es gibt einen Propangaskocher, auf dem auch gleich
Wasser erhitzt wird. Wir trinken Tee und eine der Frauen bietet mir Kuchen an.
Zaghaft esse ich, er schmeckt sehr gut.
Das Zimmer ist durch einen Vorhang vom Nachbarzimmer abgetrennt, insgesamt gibt
es vier solcher „Zimmer“ auf der Etage. Gleich kommen auch die Bewohnerinnen
aus den Nachbarzimmern und zeigen mir ihre Bleibe. Ich bekomme Platzangst, doch
mein Begleiter meint, im Gegensatz zu den Lagern in der Türkei sei dies hier „first
class“.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich das gut finden soll; ich meine Lesbos gehört
zur EU, aber dieses Lager hier sieht eher nach Dritter Welt aus. Immer wieder
kommt es zu Gewalttaten im Lager, und mein Begleiter sagt mir, dass er seine
Frau und seine Töchter bis zum Klo begleitet, aus Angst, ihnen würde sonst
etwas passieren. Ich frage nach dem Wachschutz und er meint, dieser würde nur
die Außengrenze des Lagers bewachen, was drin passiert, sei egal.
In Moria sind
im letzten Winter Menschen erfroren, ein 12-jähriger Junge hat versucht, sich
umzubringen.
„EU-where
are you“ steht auf einer Wand in der Inselhauptstadt Mytilene. Ja, EU, wo bist
du? | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/lesbos/1708746 | https://web.archive.org/web/20180730164617/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/lesbos/1708746 | sehen | politik | 1,708,746 |
1,195,805,820 | alex-map | http://www.neon.de/user/alex-map | Jetzt ist Sehnsucht | Ich habe solche Sehnsucht, doch ich weiß nicht wonach... Meine Träume spinnen die größten Phantasien und Lügen | Jetzt ist Sehnsucht
Ich habe solche Sehnsucht, doch ich weiß nicht wonach. Ich kenne meinen Traum beinahe nicht, jedenfalls nicht genug, um mich so nach ihm zu sehnen, wie ich es dennoch momentan tue. Meine Träume spinnen die größten Phantasien und Lügen. Jeden Morgen wache ich mit diesem Gefühl auf, endlich aufbrechen zu müssen. Dann bin ich bereit, alles mir Bewusste und Geliebte, all die schönen Dinge, die ich habe, aufzugeben, nur, um diese eine Sache endlich abzuschließen.
Wahrscheinlich kommt dieser leidenschaftliche Drang, dieses Unbekannte zu besitzen, es zu halten und zu lieben, gerade daher, denn es ist das einzige unabgeschlossene Kapitel in meinem bisherigen Leben.
Einmal hatte ich die Sehnsucht fast überwunden, war so nah an meinem Ziel, dass ich es förmlich berühren konnte, doch dann fehlte mir der Mut oder die Lust dazu, ich weiß nicht woran es lag, doch ich konnte, wollte, sollte mein Ziel nicht erreichen. Ich ließ die Situation, den großen Moment verstreichen.
Beabsichtigt? Ich weiß es nicht, wahrscheinlich schon. Unbewusst war mir wohl damals schon vertraut, dass die größte Liebe immer unerfüllt bleiben muss- der Traum.
Doch nun ist dieser Moment passe, es scheint unmöglich, ihn wieder zu erreichen. Ich könnte es, gewiss doch, aber dafür müsste ich einen immensen Preis bezahlen, wozu ich im Moment nicht bereit bin.
Das klingt nun alles so wirr und unsicher… genau so ist es auch.
Ich befinde mich in einem Zwiespalt, der unerträglich ist, ich liebe das Jetzt, liebe alles daran, bin unsterblich glücklich damit, doch gar perfekt kann es nicht werden, solange da noch diese Sehnsucht ist. Dieses unausstehliche Gefühl- der Kampf, zwischen dem Reellen, das kaum besser sein könnte, und der unsicheren Sehnsucht, der wackligen Leidenschaft. Kampf ist bei Gott nicht übertrieben, man kann sich nicht vorstellen, was für eine Last auf mir liegt. Denn das Jetzt und die Sehnsucht sind nicht zu vereinen: um das Eine zu erreichen, muss das Andere aufgegeben werden. Wäre das Jetzt doch nicht so tadellos, rein und gebrechlich, dann könnte ich den Sprung ins Ungewisse, Richtung Sehnsucht wagen, doch so… wer weiß, als was sich die Sehnsucht entpuppt, worauf ich da letztendlich einlasse. Ich kenne sie ja nicht gut genug, um mich völlig von ihr treiben zu lassen, um Haus und Hof zurück zu lassen, nur um der Erfüllung näher zu kommen.
Auch habe ich Angst vor dem Schlaf, da hier der Platz der Leidenschaft, des Ungewissen ist, hier erfahre ich immer wieder, wie stark die Sehnsucht an mir reißt, mich versucht einzufangen und das Jetzt zu zerstören. Das arglose, zerbrechliche Jetzt steht einem so unfassbar mächtigen Kampf gegenüber, und doch kann es sich nicht recht für den Kampf rüsten, es ist nicht auf einen solchen Kampf eingestellt, wozu auch? Jetzt heißt Liebe, bedingungslose Liebe, wärme und Treue. Sehnsucht ist Leidenschaft, unbekannte gar unfassbare Gefühle, etwas noch nie Dagewesenes, sie könnte Freiheit und Sklaverei, Himmel und Hölle, oder was auch immer sein…
Wie gesagt, sie ist mir nicht gänzlich vertraut, so, wie ich sie einst erreicht hatte rann sie mir durch die Finger, wie Sand, den ich nicht halten konnte, oder wollte, oder sollte.
Doch solange dieses Kapitel Sehnsucht nicht abgeschlossen in meinem Leben steht, wird es ewig an mir zerren und versuchen, das Jetzt zu zerstören, es wäre auch nicht das erste Mal, dass es ihr gelingt. Oft verließ ich das Jetzt, um mich völlig auf die Sehnsucht einzulassen, vergebens. Doch war ich dann bereit für sie, hatte ich alles in die Wege geleitet, um sie endlich zu überwinden und den Traum wahr werden zu lassen, so platzte er, die Sehnsucht war erloschen. Und sie erlischt immer wieder, sobald ich ihr näher komme. Ist es dagegen umgekehrt, kehr ich der Sehnsucht, zeig ihr die kalte Schulter, und konzentriere mich völlig auf das Hier und Jetzt, so trägt sie mir das Ziel fast in den Schoß, die Sehnsucht wird zart brav und zutraulich, nähert sich von selbst, bindet mir das Ziel nahezu nackt auf den Bauch, doch dann will ich es nicht erreichen: was ist schon ein Sieg über die Sehnsucht, den größten Feind, ohne einen anständigen Kampf, ja sogar leichter noch, ohne jegliche Anstrengung. Nein, das wäre nicht wahrhaftig. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/jetzt-ist-sehnsucht/654347 | https://web.archive.org/web/20160331091302/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/jetzt-ist-sehnsucht/654347 | fuehlen | liebe | 654,347 |
1,344,439,980 | strenchen | http://www.neon.de/user/strenchen | Der Schatz | ODER:
Vom Glanz des Augenblicks. | Sein ganzes Leben lang sucht man nach ihm: dem Schatz. Nach DEM
einen Schatz, der nur für einen bestimmt ist. Der, der nur für einen leuchtet
und glänzt. Den Schatz, dessen einzige Bestimmung es ist von genau einem einzigen
Menschen auf der Erde gefunden zu werden – von einem selbst.
Und eines Tages passiert es: Tausende von Sternen weisen den Weg. Dünne Grashalme leiten verweisen
zu der Stelle. Leise flüstert der Wind. Und will es der Zufall, ist einem
das Schicksal wohlgesonnen, so wird man fündig - sieht ihn am Wegesrand. Glitzernd
liegt er da und wartet nur darauf aufgehoben zu werden. Gefunden will er werden
– wartete schon sein Leben lang. Zitternd streckt man die Finger nach dem funkelnden
Etwas aus, hebt es auf. Warm und wohlig schmiegt es sich an. Als wäre das seine
einzige Bestimmung: bei einem zu sein. Glänzend liegt es da, strahlt und blendet einen mit seiner
Schönheit. Verzaubert mit seiner Anmut. Durchflutet den Körper mit Wärme und spendet
Geborgenheit - verscheucht Ängste und Zweifel. Für einen klitzekleinen Moment
scheint es, als würde die Zeit still stehen und für einen Augenblick könnte man
meinen, das Universum feiert das Zusammenkommen. Man hat gesucht, man hat
gefunden. Zugleich wurde man gesucht und ebenso gefunden.
Doch ehe man sich versieht verblasst der anfänglich so helle
Glanz - schwindet die Schönheit. Die Harmonie, die so schöne Melodien spielte,
geht verloren. Die Form, das Wesen verändert sich – so sehr, bis schlussendlich
nur noch ein Schatten sich festklammert, der mit einem kühlen Windhauch entschwindet.
Alleine bleibt man zurück, inmitten der Sterne, im feuchten Grass. Wäre da
nicht diese Leere, könnte man meinen, es wäre nie etwas geschehen…
Tags: Schatz, Hamonie, Traum, Sterne | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-schatz/920124 | https://web.archive.org/web/20130331045150/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/der-schatz/920124 | fuehlen | liebe | 920,124 |
1,369,168,320 | rotgebluemt | http://www.neon.de/user/rotgebluemt | Ich bin müde. | Und im Endeffekt macht es mich kaputt. | Ich will schlafen und warte trotzdem auf das puckernde Geräusch, das mir sagt, dass du mir vom anderen Ende der Welt erzählen willst.
Die Welt ist so unglaublich mit ihren Abenteuern.
Ich war schon immer ein schlechter Verlierer und vor allem jetzt.
Ich möchte eine tolle Freundin sein, die dir all das Glück der Welt wünscht,aber es macht mich kaputt ohne dich zu sein.
Es macht mich verrückt, zurück zu bleiben, und langweilig zu sein.
Die ganze Welt kotzt mich einfach nur an und du erzählst mir wie deine Umgebung strahlt, wie schön alles aussieht, so ganz anders als zu Hause, als bei mir.
Ich halte das nicht aus, schon jetzt nicht.
Und manchmal ist das Verbittert-sein, stärker als meine Sehnsucht nach dir.
Es könnte so viel einfacher sein, ist es aber nicht.
Und im Endeffekt macht es mich kaputt.
Tags: Sehnsucht, Vermissen, Ausland | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-bin-muede/1025443 | https://web.archive.org/web/20130620165740/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-bin-muede/1025443 | fuehlen | liebe | 1,025,443 |
1,391,819,400 | schild_i | http://www.neon.de/user/schild_i | Enno Bunger | Wer ist eigentlich dieser Enno Bunger? | Das hab ich mich auch gefragt als mir ein Bekannter von ihm erzählte.
Ich kannte bis Dato schon einige, für mich, gute deutsche Songwriter. Doch nun tauchte dieser Name,
Enno Bunger
, auf und somit auch seine wundervolle Musik.
Ich hörte mir also seine Lieder an und musste feststellen, dass dieser Mensch ein weiterer Inbegriff der wahrhaftigen Liebe und des tiefen Liebeskummers ist.
Am 27.12.2013 sah ich ihn, zusammen mit Onno Dreier und Nils Dietrich in Leer im Kulturspeicher. Das
Jugendzentrum / JUZ Leer
veranstaltete dieses ausverkaufte Konzert.
Als Special Guest war der papenburger Komiker Oliver Polak. Er las aus seinem Buch „ Ich darf das, ich bin Jude“ ein paar Passagen und brachte somit das Publikum in eine locker Stimmung.
Enno Bunger ist 27 Jahre alt. Er ist lässig gekleidet mit rotem Bart im Gesicht, aber immer freundlich lächelnd. Dennoch wirkt er eher schüchtern. Fast so als wüsste er nicht, was gleich mit den Leuten passiert, für die er spielte.
Dann war der Moment gekommen und Enno Bunger setzte sich, zuerst alleine auf der Bühne, an sein Klavier und verzauberte die Menschen im Saal. Jeder Mundwinkel lächelte, egal ob Mann oder Frau und egal wie alt. Es war jedes Alter vertreten von 13 bis 53. Enno Bunger singt vom Leben, Freundschaften, Liebe und Trennung. Er spielte Stücke von seinen Alben „Ein bisschen mehr Herz“ und „Wir sind vorbei“.
Aus seinem erstes Album „ Ein bisschen mehr Herz“ sang er „ Wahre Freundschaft“ und vermittelte dem Publikum, dass wahre Freundschaft sehr wertvoll ist.
Das aktuelle Album „ Wir sind vorbei“ stand hier allerdings im Vordergrund. Künstlerisch wird hier die Verarbeitung einer Trennung, mit allen Phasen, dargeboten. Er schafft, dass sich die Melancholie der Liebe und den Zorn der Verzweiflung perfekt in seinen Liedern widerspiegelt.
Es gab auch eine Akustik-Version mit Onno Dreier von „Ich möchte noch bleiben, die Nacht ist noch jung.“ Ich glaube bei diesem Lied kamen nicht nur mir die Tränen.
Als er „ Die Flucht“ spielte machte sich bei mir ein Strahlen breit. Dieser Song ist so frei. Auch viel wilder im Gesang und der Melodie als die Sonstigen. Er lässt einen glauben, dass alles Schlechte vorbei ist und man endlich wieder Leben kann. Ohne diesen Kummer.Wie schrieb Hermann Hesse? „ Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde! „
Enno Bunger erzählte zwischen den Liedern viel von der musikalischen Entwicklung seit seiner Kindheit. Er brachte kurze Geschichten lustig rüber und lies somit zu, dass man auch hinter seine Kulissen schauen kann. Er betitelte sein nächstes Album als „ENNO WAR (englisch gesprochenen!)“ . Generell scheint er einen eher schwarzen Humor zu haben. Auf seiner Facebook-Seite stellt er immer wieder Bilder ein auf denen frisch getrennte Paare aus Politik, Hollywood und Sport als Albumcover von „Wir sind vorbei“ zu sehen sind.
Im Herbst diesen Jahres soll sein 3. Album erscheinen. Zur Zeit ist Enno Bunger auf der Suche eines Proberaums in Hamburg, damit dieses nächste Meisterwerk entstehen kann. Ich drücke die Daumen und freue mich schon drauf.
*love & peace | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/enno-bunger/1119675 | https://web.archive.org/web/20150411005201/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/enno-bunger/1119675 | freie-zeit | musik | 1,119,675 |
1,424,790,660 | Kein_Wunderkind | http://www.neon.de/user/Kein_Wunderkind | Kummer... | Seelenschmerz versucht in Worte zu fassen... | Wie Kummer schmeckt?
Salzig und bittersüß zugleich.
Schmerz, so unerträglich, weil
er Herz und Seele in Trümmern legt.
Mit tränenfeuchtem Gesicht
liegst du Nacht für Nacht schlaflos wach.
Doch wagst nicht, zu
jemandem etwas zu sagen.
Hast Angst vor falschem Mitleid,
dass keiner dich versteht.
Spielst glaubhaft die immer gut
Gelaunte, deren Lächeln nie erlischt.
Und so bemerkt niemand
das Leid in deinem Blick.
Das Zittern, weil du den ganzen Tag frierst.
Das Zerbrechen deiner Seele.
Vielleicht erträgst du jeden Tag Spott,
vielleicht wirst du ignoriert.
Liest Sätze wie "Kein Grund zu bleiben,
ist der beste Grund zu gehen."
Aber glaub mir: Ewiger
Schlaf ist keine Lösung.
Deinen Schmerz zu beenden,
schafft zu viel Trauer. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/kummer/1479867 | https://web.archive.org/web/20150326004331/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/kummer/1479867 | fuehlen | psychologie | 1,479,867 |
1,152,876,600 | barbara_gaertner | http://www.neon.de/user/barbara_gaertner | Immer unterwegs | Früher tingelten Seeleute und Soldaten im Berufsauftrag um die Welt, heute nennt man die Menschen, die der Arbeit hinterher reisen Jobnomaden. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/immer-unterwegs/639286 | https://web.archive.org/web/20121123041611/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/immer-unterwegs/639286 | wissen | job | 639,286 |
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1,079,752,620 | Jasminchen | http://www.neon.de/user/Jasminchen | Liebe zu dritt. Oder zu viert? Gar zu fünft? | ... aus Unklarheiten werden langsam Klarheiten. | Beste Freundin war mit Freund zusammen.
Kumpel ist mit Freundin zusammen.
Kumpel und beste Freundin haben eine Affaire.
Ex-Freund und Freundin wissen nichts.
Aber ich.
Trotzdem hatte ich auch eine Affaire mit Kumpel obwohl ich bester Freundin versprochen habe, niemals was mit Kumpel zu haben.
Niemand weiß davon, nicht mal beste Freundin.
Beste Freundin??
Bis zu dem Tag, an dem beste Freundin und Kumpel hinter der Disco verschwinden.
Da weiß beste Freundin dann dass ich eine Affaire mit Kumepl hatte.
Kumpel will wissen, warum ich es bester Freundin erzählt habe.
Bitte nochmal die Frage. Ist das nicht offensichtlich? Scheinbar nein.
Was bleibt?
Lügen. Verletztheit. Noch ungeklärte Fragen. Enttäuschung. Schmerz.
Und ich selbst?
... ja. Ich muss die Konsequenzen meines Handelns schließlich tragen. Eigentlich war ich mir dessen von vornerein bewusst. Nur gespürt habe ich erstmal nichts von alledem.
Fragt sich noch, wie lange Kumpel und Freundin noch zusammen sind.
Freundin denkt natürlich, Kumpel würde sie niemals betrügen. So was in der Art sagte sie mir, als Kumpel und beste Freundin gerade verschwunden waren. Auf die Idee, dass da was sein könnte, ist sie natürlich nicht gekommen. Wie auch? Sie vertraut Kumpel schließlich.
Beste Freundin? ...eigentlich ja. In letzter Zeit jedoch nein. Warum? Man entwickelt sich in unterschiedliche Richtungen.
Halte ich ein Leben ohne sie aus? Sicherlich. Vermisse ich schöne Zeiten? Ganz bestimmt.
Wird sie die Freundschaft beenden? Sie sagt nein. Schließlich hatte sie auch eine Affaire mit Kumpel, als sie noch mit Freund zusammen war. Genau das gleiche. Nur hat sie ihn nicht ganz so eiskalt belogen, wie ich sie.
Aber etwas wird anders sein. Das Vertrauen ist weg. Logisch.
Lügen.
Schluss damit.
Nie wieder. Nie nie wieder.
Ich werde mein Leben auch ohne Kumpel auf die Reihe kriegen. Auch ohne beste Freundin.
Wie? Noch keine genaue Ahnung.
Man wird sehen.
Und die Moral von der Geschicht... lügen darf man nicht.
Hat sich das gelohnt?
Nein. Aber Gefühl ist stärker als Verstand. Rechtfertigung? Es gibt keine. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/liebe-zu-dritt-oder-zu-viert-gar-zu-fuenft/633622 | https://web.archive.org/web/20130313092607/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/liebe-zu-dritt-oder-zu-viert-gar-zu-fuenft/633622 | fuehlen | sex | 633,622 |
1,360,148,760 | heike_kottmann | http://www.neon.de/user/heike_kottmann | Schichtsalat | Zu welcher sozialen Schicht gehören wir? | Das Institut für Wirtschaft in Köln hat gestern eine Studie veröffentlicht, in der das Einkommen der Deutschen verglichen wird – daraus entstehen fünf Schichten:
1.
Reich
ist, wer als Single mehr als 4095 Euro netto im Monat verdient.
2.
Einkommensstarke Mitte
, wer 2457 bis 4095 Euro netto verdient.
3.
Mitte
, wer 1310 bis 2457 Euro netto verdient.
4.
Einkommensschwache Mitte
, wer 983 bis 1310 Euro netto verdient.
5.
Arm
ist, wer weniger als 983 Euro verdient.
Mal ehrlich: Entsprechen diese Schichten Eurem Lebensgefühl? Wie definiert ihr (finanziellen) Reichtum? Ist man wirklich reich, nur weil man 4000 Euro im Monat zur Verfügung hat? In München kostet eine 100 qm Wohnung in der Innenstadt derzeit etwa 1500 Euro Miete im Monat.
Wenn man die klassische Aufteilung befolgt und etwa ein Drittel seines Einkommens für die Miete ausgibt, müsste man in diesem Fall schon mehr als 4500 Euro im Monat verdienen.
Und was hat das alles mit unserer sozialen Herkunft zu tun? Fühlt man sich nicht immer automatisch der Schicht zugehörig, zu der auch die eigenen Eltern gehören? Wie sehr beeinflussen unser Bildungsgrad und unsere Wertevorstellungen unsere Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht? | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/schichtsalat/986369 | https://web.archive.org/web/20130208032928/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/schichtsalat/986369 | sehen | gesellschaft | 986,369 |
1,194,470,100 | merle | http://www.neon.de/user/merle | Das ist er!-wunschtraum..... | Ich möchte mein Herz hüpfen hören wenn du anrufst und meine Beine zittern wenn du vor der Tür stehst, | Ich möchte wissen, was dich zum Lächeln bringt
Und was zum lauthals loslachen.
Ich möchte lernen dir den Kaffee so zu kochen wie du ihn trinkst,
ich möchte wissen wie du aussiehst wenn du schläfst.
Ich wünsche mir einen Platz von dem ich deinen Schlaf beobachten kann,
du sollst das Erste sein, dass ich am Morgen sehe, und das schönste, ein Bild das mich durch den Tag begleitet
Barfuss möchte ich mit dir durch den Regen tanzen
Ganze tage mit dir im Bett verbringen und ganze Nächte durchreden.
Ich möchte um jede Minute feilschen die du länger bleibst,
und gewinnen,
ich möchte Kochorgien veranstalten mit dir und nachts auf dem Spielplatz bis in die Wolken schaukeln,
ich möchte mich mit dir in Lachanfällen erschöpfen,
beim frühstück unterm Tisch füßeln.
Ich möchte begeistert werden von dir, mit dir schweigen, reden, diskutieren, streiten und versöhnen.
ich möchte Hand in Hand mit dir durch die Stadt gehen und meinen Blick nicht von dir lassen können.
Ich möchte dämlich grinsen müssen vor Glück wenn ich an dich denke,
Ich möchte mein Herz hüpfen hören wenn du anrufst und meine Beine zittern wenn du vor der Tür stehst,
ich möchte mich zuhause fühlen in deinem Arm,
ich möchte süchtig sein nach deiner Nähe und mich auf dich freuen wenn du nicht da bist.
ich möchte nachträglich in deinen Erzählungen an jedem deiner vergangenen Jahre teilhaben.
Ich möchte kennen lernen was du liebst und was nicht, was dich traurig macht und was wütend.
Ich möchte jedem Zentimeter von dir erkunden und küssen dürfen. Jeder Kuss soll ein Gefühlsfeuerwerk sein und ich werde mehr wollen.
Ich möchte deine Zahnbürste in meinem Bad stehen haben und ich werde bestimmt auch über Bartstoppel im Waschbecken grinsen.
Ich möchte dir von mir erzählen, mich langsam öffnen und spüren dass du genauso neugierig bist wie ich.
Ich werde dein T-Shirt verstecken, damit ich was habe an dem ich riechen kann bis du wieder da bist.
Wenn ich alt bin möchte ich neben dir am Meer sitzen und unseren Enkeln erzählen, wie es war als wir uns zum ersten Mal geküsst haben.
Ich möchte dich meinen Freunden vorstellen, mit einem vielsagenden Lächeln und den Worten „Das ist er“! | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-ist-er-wunschtraum/653945 | https://web.archive.org/web/20141201051731/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/das-ist-er-wunschtraum/653945 | fuehlen | liebe | 653,945 |
1,345,507,740 | Cha.os | http://www.neon.de/user/Cha.os | Abend für Abend, Jahr für Jahr | Jeden Abend das gleiche Bild, immer der gleiche Stuhl, immer die gleiche Flasche, immer das gleiche Glas. | Sechs Jahre
Ich kann nicht schlafen, ich muss mal Pipi, aber unten läuft noch der
Fernseher. Ich kann nicht aufs Klo gehen, wenn Mama noch wach
ist. Sie wird immer so böse, wenn ich abends noch mal aufstehe. Ich
will nicht wieder Ärger bekommen. Aber ich muss wirklich, wirklich
dringend Pipi. Und morgen ist doch Schule. Ich müsste eigentlich
längst schlafen. Aber ich kann nicht einschlafen, weil der Fernseher
so laut ist. Ich wünschte, sie würde die Wohnzimmertür zu machen.
Dann würde ich die Stimmen nicht so laut hören und ich könnte aufs
Klo gehen. Vielleicht, wenn ich ganz leise bin ... Vielleicht hört
sie mich ja nicht. So leise, wie ich kann, schleiche ich zu meiner
Zimmertür und die Treppe runter, aber natürlich verraten mich die
morschen Treppenstufen. „Chaos“, höre ich meine Mutter aus dem
Wohnzimmer rufen und ich zucke zusammen. „Was zum Teufel willst du
hier? Verdammt noch mal ich habe dir doch gesagt du sollst in deinem
Bett bleiben. Nicht einen Abend Ruhe gönnt ihr mir.“ Ich habe ein
schlechtes Gewissen und gehe schnell aufs Klo. Aber ich kann nicht,
weil ich Angst habe und mich beeilen muss. Aber wenn ich jetzt nicht
pinkel muss ich später noch mal runter kommen und dann wird Mama
richtig böse. „Was dauert das denn so lange?“ faucht sie mich
trotz geschlossener Tür an und ich muss meine Tränen zurückhalten.
Dafür kommt endlich das Pipi und ich will schnell wieder hoch, doch
Mama ist schneller. „Komm gefälligst mal hierher.“ Also gehe ich
zu ihr. Da sitzt sie, wie jeden Abend. Neben ihr die Flasche Sekt,
vielleicht die Erste vielleicht auch die Zweite, ich weiß es nicht,
denn da fasst sie mich schon am Oberarm und zwingt mich sie anzusehen
„Komm nicht immer nachts runter! Hör gefälligst auf mir
nachzuspionieren, hast du verstanden?“ fragt sie und drückt ihre
Hand zu, sodass sie mir wehtut. Ich habe nichts verstanden aber ich
nicke, laufe schnell wieder in mein Bett und hoffe, dass ich ganz,
ganz schnell wieder einschlafe.
Sieben Jahre
Ich liege wach in meinem Bett und versuche wirklich einzuschlafen,
aber der Fernseher ist wieder so laut. Seit Stunden warte ich schon
darauf, dass es ruhiger wird. Vielleicht kann ich meine Mama fragen,
ob sie ihn leiser macht.. Vielleicht, wenn ich ganz lieb frage
... Vielleicht wird sie ja dann nicht so böse? Vielleicht ist heute
ein guter Abend. Vielleicht schreit sie heute nicht, und vielleicht
weint sie auch nicht.
Morgen ist doch Schule und ich bekomme immer Ärger, weil ich so
viel gähne. Die Lehrer mögen das nicht. Und dann wollen sie wissen,
warum ich so müde bin. Aber was soll ich da sagen? Ich weiß, dass
meine Mama anders ist und über das, was Abends hier passiert, rede
ich nicht. Ich atme also tief ein und nehme all meinen Mut zusammen,
schleiche die Treppe runter und gucke vorsichtig ins Wohnzimmer, wo
meine Mama sitzt. Es ist immer das gleiche Bild, immer der gleiche
Stuhl, immer die gleiche Flasche, das gleiche Glas. Ich höre einen
Schnarcher. Mama ist also wieder eingeschlafen.
Ich mag nicht, wenn sie auf dem Stuhl schläft, dann hat sie
morgen nämlich wieder besonders schlechte Laune und Rückenschmerzen.
Aber ich weiß, dass ich sie nicht wecken darf. Mama mag nicht, wenn
man sie dabei erwischt. Dann wird sie immer furchtbar böse und will
wissen was ich unten mache. Dann schickt sie mich einfach wieder ins
Bett und der Fernseher bleibt so laut wie er ist und noch länger
an.Manchmal schläft sie da die ganze Nacht, aber das ist ein
Geheimnis.
Also schleiche ich mich an ihr vorbei, nehme die Fernbedienung und
stelle den Ton leiser. Eigentlich muss ich schnell wieder ins Bett,
aber ich kann Mama doch nicht einfach so da sitzen lassen. Ihr wird
bestimmt kalt. Also nehme ich eine Decke vom Sofa und lege sie um
sie. Ich mache mir keine Sorgen, dass sie sich morgen darüber
wundern wird, denn morgen Früh wird sie heute Nacht schon vergessen
haben.
Acht Jahre
„Chaos?“, höre ich meine Mutter leise von unten rufen. Ich
gehe zu ihr, auch wenn meine große Schwester mir gesagt hat, das
soll ich nicht tun. Aber Mama ist so traurig, ich muss ihr doch
helfen. Also schleiche ich zu ihr, nehme sie in den Arm und frage was
denn los sei. „Ach Chaos, ich bin so verloren“, sagt sie und
füllt ihr Glas wieder mit dem blubbernden Gift, das sie so
verändert. Ich habe zwei Mütter: Eine tagsüber, die uns liebt,
immer lacht und mit uns spielt. Und dann die Andere, die nachts kommt
und die schreit und die mir Angst macht. Die sich stundenlang mit
meinem Vater anbrüllt und der es egal ist, dass wir wieder nicht
schlafen können. Die, die stundenlang weint und so traurig ist, dass
es mein Herz zerreißt.
„Chaos, mein Schatz, es tut mir so leid für dich. Es tut mir
alles so leid.“ „Was tut dir leid, Mama? Es ist doch alles gut.
Hör doch auf zu weinen Mama.“ „Weißt du, was dein Vater gesagt
hat? Er hat gesagt, er wünscht sich, dass er euch nicht hätte. Er
will uns verlassen. Er hat gesagt, es ist ihm egal, was aus uns wird.
Ihr seid ihm egal. Er hat gesagt, dass er uns nicht liebt und nicht
braucht.“ Ich bin verwirrt, warum liebt Papa uns nicht und warum
will er uns verlassen? Ich verstehe nicht und ich bekomme
schreckliche Angst. Ich will Papa nicht verlieren. Ich liebe Papa
doch. Papa ist lieb und witzig. „Du darfst deinem Papa nicht
vertrauen, er tut uns immer nur weh. Ich bin die Einzige, die dich
lieb hat. Ich bin die Einzige, auf die du dich verlassen kannst.
Hörst du mein Schatz?“ Ich nicke und in mir ist ein so großer
Schmerz. Da sind die ersten Anzeichen des Loches, das sich im Laufe
der Jahre in mein Herz ätzen wird. Jedes alkoholgetränke Wort
meiner Mutter wird darin Platz finden.
„Chaos?“ immer der gleiche Anfang. Immer der Beginn von etwas
Grausamen. Ich will nicht runtergehen. Aber ich muss. Sonst wird Mama
noch viel, viel trauriger und das will ich nicht. Mama hat gesagt,
dass ich die Einzige bin, die ihr zuhört und dass sie nicht weiß
was sie ohne mich tun würde. Also muss ich Mama doch helfen. Auch
wenn es immer wehtut, was sie mit vernebeltem Blick und lallender
Stimme erzählt. Aber es ist ja nur für heute Nacht. Morgen früh
wird alles wieder gut sein. Und sie wird nicht mehr wissen, was sie
so traurig gemacht hat. Und ich werde es für sie aufbewahren.
Also gehe ich zu ihr, nehme sie in den Arm und versuche die Tränen
zu stoppen. „Ich hasse mein Leben“, sagt Mama zu mir und ich
setzte mich. „Oh Chaos, was habe ich nur gemacht? Ich habe mein
Leben zerstört. Ich wünschte ich hätte euren Vater nie
kennengelernt. Dann wäre ich jetzt nicht hier gefangen. Ich bin so
unglücklich. Ich wünschte ich hätte euch nie bekommen. Ihr und
euer Vater habt mein Leben zerstört. Wenn du mal groß bist, mach
nie die gleichen Fehler wie ich, ok? Ich will nicht das du mal so
unglücklich wirst. Manchmal wünschte ich, ich wäre tot. Manchmal
will ich einfach nicht mehr Leben!“ Ich starre sie an. Dieses
Gespräch wird noch sehr, sehr lange nachwirken. Ich habe Mamas Leben
zerstört. Sie wünscht sich, sie hätte mich nie bekommen. Es tut
mir so leid Mama. Wie kann ich es wieder gut machen? Ich mache alles
Mama, nur hör doch auf zu weinen.
Zehn Jahre
Ich liege wie immer wach in meinem Bett. Ich kann nicht schlafen.
Ich kann nie schlafen. Ich höre meine Eltern sich anbrüllen und ich
weiß, dass es meine Schuld ist.Wenn ich doch beim Abendessen nicht
so frech gewesen wäre. Wenn ich doch nur bessere Noten hätte. Wenn
ich hübscher wäre. Ich weiß das alles. Meine Mutter hat es mir oft
genug gesagt: Ich bin zu laut, Papa liebt nur meine große Schwester,
weil die schlau und schön ist. Papa war so stolz auf sie, bei ihrem
Klavierkonzert. Auf mich ist er nie stolz, auch das weiß ich. Und es
tut mir leid. In Mathe habe ich eine Vier geschrieben. Ich habe mich
nicht getraut, sie Mama zu zeigen. Sie wird bestimmt böse.
Eigentlich wollte sie mit mir für die Arbeit lernen, aber das hat
sie vergessen. Genau wie meinen Elternabend letzte Woche, oder mich
vom Flötenunterricht abzuholen am Montag. Aber ich weiß ja, sie hat
einfach so viel zu tun, mit dem Haushalt, uns und Papa. Sie hat es so
schwer, ich will es ihr nicht noch schwerer machen, deswegen sage
ich nichts.
Zwölf Jahre
Ich höre meine kleine Schwester die Treppe runterkommen. Schnell
laufe ich zu meiner Zimmertür und passe sie ab. „Kleine, wo willst
du hin?“ „Zu Mama,“ antwortet sie leise, „Mama weint und
will, dass ich zu ihr komme. Ich muss sie trösten.“ Ich will
nicht, dass sie zu ihr geht. Meine Kleine, ich will nicht, dass sie
so kaputt geht wie ich, denn mittlerweile habe ich das Ganze ganz gut
durchschaut. Also schicke ich sie wieder ins Bett und gehe an ihrer
Stelle zu meiner Mutter. Ich höre mir die Geschichten über ihr
verkorkstes Leben und unsere Schuld daran an. Ich höre ihr zu, wie
sie über Papa herzieht und mir immer und immer wieder deutlich
macht, dass er mich nicht liebt. Das er nicht stolz ist. Das wir ihm
egal sind. Während ich ihr an anderen Abenden beipflichten muss,
dass er sie liebt und er sie bestimmt nicht betrügt. Ich höre mir
alles an und muss versprechen niemandem etwas davon zu sagen. Ich
schalte jetzt nachts den Fernseher aus, wenn sie schläft, weil es
mir egal ist, ob sie aufwacht oder merkt das jemand sie gesehen hat.
Ich decke sie auch nicht mehr zu, denn so langsam verstehe ich es.
Meine Mutter trinkt und was sie abends sagt und tut, darf man nicht
ernst nehmen. Man darf ihr nicht zuhören und muss über ihre Tränen
hinwegsehen. Ich kann meine Mama nicht retten und ich darf ihren
leeren Versprechen nicht glauben. Ich habe gelernt, dass meine Mutter
anders ist, als andere Mütter. Dass das, was sie tut nicht in
Ordnung ist, denn ich sollte mich nicht um sie kümmern müssen, ich
sollte meine kleine Schwester nicht vor ihr beschützen müssen. Sie
ist doch unsere Mutter,und wir ihre Kinder....
Ich wünschte ich könnte das noch glauben.
Tags: Alkohol, Beziehung zu den Eltern | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/abend-fuer-abend-jahr-fuer-jahr/924038 | https://web.archive.org/web/20120823214649/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/abend-fuer-abend-jahr-fuer-jahr/924038 | fuehlen | familie | 924,038 |
0 | Alternativen | http://www.neon.de/user/Alternativen | Rebellenmädchen | „An dem Bahnhof wird öfter mal jemand verprügelt. Also bleib wo du bist. Ich finde dich“, steht in der Kurzmitteilung, die ich noch einmal lese. | Es ist ein Bahnhof, wie ich ihn aus Kurorten kenne, mit breiten Rampen für Rollstuhlfahrer und Fahrräder zwischen vielen gepflegten Stauden und Sträuchern. Auf dem Streusalzkasten hinter dem Ticketautomaten sitzt eines dieser Mädchen, die für Punk zu jung und für Emo zu alt sind und starrt mich mit dem beiden Stilen gemeinsamen Trotz aus abgewrackt überschminkten Augen heraus an. Hinter mir streiten sich Jugendliche um Kleingeld für ein Gruppenticket der Preisstufe B. Skateboards rattern über das Kopfsteinpflaster in Richtung Parkplatz und Stadt. Ich schaue mich unsicher um, als ein vertrautes Lächeln um das Bahnhofsgebäude herum und auf mich zu geschlendert kommt. Rebellenmädchen beobachtet das Lächeln und mich mit so etwas wie möglichst desinteressiert aussehendem Interesse. Als das Lächeln mich zu meiner Überraschung mit Selbstverständlichkeit in allgemeiner Sichtbarkeit lange und zärtlich auf den Mund küsst und der Zank am Ticketautomaten augenblicklich verstummt, als hätte jemand den Ton ausgeschaltet, sehe ich aus dem Augenwinkel, wie rechts von uns aufgeschminkter Trotz gen Fassungslosigkeit verrutscht. Und noch bevor ich mir der Gefahr in diesem Moment bewusst werden und die mir anerzogene Angst in meiner Brust toben kann, denke ich mit einer Mischung aus Stolz und Zufriedenheit: Da staunste, Mädchen! | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/rebellenmaedchen/675886 | https://web.archive.org/web/20161113150516/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/rebellenmaedchen/675886 | sehen | gesellschaft | 675,886 |
1,204,752,120 | ninchen-lu | http://www.neon.de/user/ninchen-lu | dabei ist alles nur show** | Okay, vielleicht sind es Tage an denen man die Welt besser vom Sofa aus betrachtet. | Aber ihr kennt das doch, dann rufen die Besten der Besten an …und da stehst du auch schon, zwischen den Massen von gut gelaunten Menschen. Angetrunkenen und Lachenden. Da wird geküsst, gegrüßt und da auf die Schulter geklopft. Wie anstrengend auf einmal alles ist. Gott sei Dank, Land in Sicht, die Menschen, die man wirklich um sich braucht, tauchen auf und man kann schon wieder Lächeln. Jetzt sitzt du da, umringt von den Freunden, umringt von den Anderen. Rauch. Musik. Lachen. Geplauder. Unerträglich, wenn man die Anderen beneidet.
Du siehst sie, die Mädels. Sie lachen, wie immer. Lächelnd stehen sie vor irgendwelchen Jungs und reden, flirten. Und Lachen. Man überlegt sich, wie sie alle noch ein paar Stunden zuvor, vor dem Spiegel standen und sich hübsch gemacht haben. Wie sie entschieden haben welcher Ring und welchen Schal es sei sollte. Dinge, die niemand wahrnimmt. Erst recht nicht die Jungs. Mit welcher Sorgfalt sie ihr Outfit gewählt haben und wie lange es wohl gedauert hat. Und jetzt stehen sie alle so da und sehen gleich aus. Die Jungen wie die Mädchen. Dabei ist alles nur Show.
Der ganze Raum, und der Raum davor, und die Raucher, die draußen stehen , auch die wo auf dem Boden sitzen oder in der Ecke lehnen. Alles nur Show. Du siehst es und du spürst es. Du siehst es an jedem Lächeln und an jeder noch so netten Geste…hier wird mächtig gespielt. Jeder versucht sich von seiner besten Seite zu zeigen. Sehen und Gesehen werden. Es sind diese kalten Tage, an denen du keine Oberfläche willst. An denen du selbst Eine bist und alle kratzen ohne dich zu berühren. An denen du selbst zur Oberfläche wirst. Ein Abend als Grinsekatze.
Heute bitte keine Show. Keine Menschen sehen, die einfach nur Küsschen geben, weil sie die Person neben dir kennen. Kein Lächeln glauben, das du nicht kennst. Keine höflichen Handschläge oder >wie geht’s?<. Kein spendiertes Getränk , das man einer Freundin verdankt. Einfach keine Lust all diesen Menschen mit ihrer aufgesetzten Maske zu begegnen, heute nicht, heute keine Show.
Da sitz man nun und fragt sich, ob man sich genauso verhält wenn man mit bester Laune unterwegs ist. Vielleicht sagt man da dann auch jedem Hallo den man einigermaßen kennt. Okay, vielleicht schenkt man auch jedem, der einen zweiten Blick Wert ist, ein Lächeln. Aber jetzt ist es einfach zu viel. Ich würde gerne schreien, kurz und laut schreien. Es würde mich wahrscheinlich fast niemand wahrnehmen, aber es ginge mir besser, all diese Schauspielerei zu ertragen. Es ist einfach doof, mit nachdenklichem Kopf das Haus zu verlassen, man wird von den Leuten, die man trifft enttäuscht. Neid? Vielleicht.
Auf das glücklich sein in diesem Moment. Auf das schwerelose Gefühl, sich der Masse und der Musik, dem Alkohol und dem Rauch für einen Abend hingeben zu können und dabei alles zu vergessen. Nicht die größte, tiefste, schmerzhafteste Sorge an sich zu lassen. Nur ein Abend sich dem Gewissen entziehen und gedankenlos durch die Welt streifen.
Vielleicht ist es auch einfach nur Wut. Wut über das Bewusstsein der Menschen, wie jeder versucht etwas darzustellen. Man sieht es und hat das Gefühl es ändern zu müssen. Es scheint so sinnlos auf einmal, als hätte man vergessen, das genau jetzt Momente vorbeischleichen, die man sonst versucht zu fangen. Alles nur Show.
Daheim, nach einem Abend voller sich überschlagenden Gedanken, kommt ein seltsamer Teil. Die Oberfläche bricht. Und findest nicht mal den Zerstörer. Auf einmal fühlst du wieder. Nämlich nur dich. Du bereust, wünscht dir alles zurück. Menschen. Musik. Eine Chance diesen verlorenen Abend wieder zurück zubekommen.
Tausche kaputte Moment gegen Einzigartige.
Erkenntnis tut weh. Den ganzen Abend waren es die Anderen und doch bleibt man am Ende alleine zurück. Mit feuchten Augen und Schmerzen, die zwischen Kopf und Herz hin und her rasen. Die Show vorbei.
Doch wir brauchen diese Momente. Momente in denen alles, was wir täglich schlucken, herausbricht. In denen wir heulen dürfen, weil das Leben so viel von uns verlangt. Kein
halb so schlimm,
das wird schon wieder,
nimms nicht so schwer - kein Trost von niemandem.
Wir dürfen Tage haben an denen wir die Welt samt ihren Menschen hassen. Warum verlangen so viele immer mit allem klar zu kommen, angestrengt gute Laune zu zeigen oder optimistisch durch die Gegend zu spazieren. Lasst uns doch auch manche Tage hassen. Hoffen, dass die Kopfschmerzen Morgen nur halb so schlimm sind und man all diese Gedanken auf dem Nachhauseweg verloren hat. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/dabei-ist-alles-nur-show/656764 | https://web.archive.org/web/20130808060006/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/dabei-ist-alles-nur-show/656764 | sehen | gesellschaft | 656,764 |
1,367,200,560 | berlin_bombay | http://www.neon.de/user/berlin_bombay | Wenn ich betrunken an dich denke. | Chapeau, ihr Teufel. Ihr habt nichts für mich übrig, außer eines blassen Echos. | Wenn ich dann nach Hause komme, meinen Schlüssel auf das Brett im Flur lege, meine Jacke an den Haken hänge, meine Mütze in den Korb schmeiße und meine Hosentaschen – Feuerzeug, Zigaretten, Autoschlüssel, Taschentuch, Brieftasche, Kaugummis, Kleingeld, Kondom, Handy – leere, kann ich dich immer noch in der Luft riechen. Seit Wochen geht das nun so, egal wie viel ich vorher geraucht, gesoffen oder gekocht habe. Die Luft ist voll von dir. Ich weiß, das ist Einbildung und nicht die echte Welt. Doch es ist ein Streich, den ich mir gern spiele und ein Schwindel, den ich mit Freuden ertrage.
Denn er lässt mich dir nah sein, irgendwie.
Stumm schneide ich zwei Äpfel, nehme zwei Teller, zwei Messer und zwei Gabeln, zwei Schalen und zwei Gläser. Wie selbstverständlich bereite ich Essen für zwei vor. In den Korb packe ich noch zwei Kerzen, zwei kleine und eine große Decke. Zwei Träumer, zwei Träume. Der kleine Korb füllt sich, bis zum Rand. Es wird Zeit aufzubrechen. Für die zwei von uns, die eigentlich nur einer sind – ich. Doch das macht mir heute nichts, es lohnt sich nicht, darüber nachzudenken. Es ist eine Generalprobe. Das Licht stimmt, der Ton läuft, die Tänzer sind krank. Sei es drum, ich habe Vertrauen.
Auch wenn es schmerzt. Wieder.
Die Knochen tun mir weh, weil ich jeden Tag ohne dich verkrampft und gebückt und verdreht durch mein Leben laufe. Anspannung lässt mich ermüden, Müdigkeit nährt meine Anspannung – ich muss konzentriert bleiben, mit allen Sinnen wie ein Trüffelschwein nach dem Wenigen von dir suchen, das mir geblieben ist. Wenn ich mich zum Bett schleppe, meinen brennenden, ausgelaugten Körper auf die Matratze rolle, dann sehe ich dich im Augenwinkel neben mir liegen – du atmest tief ein und aus, ruhig, wunderfein und royalelegant. Dein Brustkorb hebt sich sanft und erhaben zum Takt deiner Lungen und deine Haut glänzt im kühlen Mondlicht wie Porzellan, Marzipan, Buttercreme. Die Umrisse deines Körpers verschmelzen mit der seichten Dunkelheit zu Wogen aus weißer und dunkler Schokolade, deine Haut knistert, wenn ich sie berühre und zerläuft zart unter meinen warmen Fingerspitzen. Dein Körper glüht wie warmer Bonbon und strahlt mir Lieblichkeit ins Gesicht. Die Luft zwischen uns riecht nach heißem Zucker und zieht wonnige Fäden, denen wir nicht entkommen können. Wir kleben zusammen, wir leben zusammen, wir liegen zusammen.
Ich lüge allein.
Ich denke noch deinen Namen, doch du bist weg, sobald ich mich umdrehe und aus meinem Delirium auf die leere Bettseite neben mir starre. Ich suche dich. Der Griff zum Wasserglas erdet mich. Kalt und roh läuft es mir den Hals herunter. Im Bodensatz der Tatsachen winde ich mich im Kampf gegen den Morgen – den Magen und alle mentalen Demagogen, die mich so grausam gut beherrschen. Chapeau, ihr Teufel. Fresst euch durch meinen Körper, meine Gedanken und Erinnerungen, ihr habt allesamt nichts übrig für mich, lasst nichts übrig für mich. Außer eines blassen Echos von ihr.
„
Egal bei welchem Wetter.“
_________________________________________
Es regnet. Im Park sitzt ein Mädchen im Gras. Tropfen für Tropfen flieht das salzige Wasser aus ihrem Gesicht vorbei an ihren Sommersprossen und springt an ihrer Nasenspitze in die Tiefe, landet im getränkten Grün. Sie ist wunderhübsch – aber düster, dunkel, traurig, einsam, verlassen, verletzt, verunsichert, verlebt, verzweifelt, verstoßen, verblendet und verliebt.
Und dann kommt er, nass und humpelnd, mit einem Picknick-Korb. Für zwei.
„
Ich hab dich wiedergefunden“
, sagt er.
„
Wie?“
, fragt sie und weint.
„
Egal wie. Und egal bei welchem Wetter“
, antwortet er, lächelt sie warm an und beginnt die Wiese einzudecken. Die Regentropfen symphonieren auf dem Porzellan, perlen ab vom Marzipan und zergehen mit der Buttercreme. Egal. Egal. Egal bei welchem Wetter.
Und als er fertig ist und aufschaut, ist das weinende Mädchen nicht mehr da.
http://antonmila.blogspot.de/2013/04/wenn-ich-betrunken-dich-denke.html
Tags: Anton, Mila, Traum, Alkohol, Rausch, symphonieren | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/wenn-ich-betrunken-an-dich-denke/1016434 | https://web.archive.org/web/20130503225410/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/wenn-ich-betrunken-an-dich-denke/1016434 | fuehlen | psychologie | 1,016,434 |
1,377,175,140 | soulstorm_everywhere | http://www.neon.de/user/soulstorm_everywhere | Verräter der Freiheit, Könige von Scheißegalien | Essay über den NSA Skandal und unangemessene Reaktionen. | Die Freiheit führt das Volk (E
ugene Delacroix)
Es ist wieder so ein Freitagnachmittag im Juli, Hitze drückt auf meine Stimmung und die meiner Mitschüler im Gemeinschaftskunde Leistungskurs. Eine gute Hälfte von denen ist sowieso nur hier weil sie Angst haben vor einer Naturwissenschaft, die sie wohlmöglich überfordert. Da beschäftigt man sich doch lieber mit sozialen Milieus als mit Milliwatt, lieber mit Braunen in Deutschland als mit der brown`schen Röhre.
Die andere, bessere Hälfte interessiert sich tatsächlich für politische Zusammenhänge oder das politische Tagesgeschehen, die meisten lesen regelmäßig Zeitung und haben zu vielen Themen eine Meinung, auch wenn es eine elterliche ist.
Unser Lehrer Herr Dias öffnet ein Fenster, frische Luft strömt in das Klassenzimmer. Heute geht es um Prism, Edward Snowden und den NSA Abhörskandal. Es ist eine von den wenigen Unterrichtsstunden, die sich auf das politische Tagesgeschehen beziehen. Wir erhalten eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Fakten:
Der amerikanische Geheimdienstmitarbeiter Snowden klärt die Welt darüber auf, dass der US Geheimdienst NSA in Kooporation mit Internetgiganten wie Facebook oder Google einen Großteil des Internetverkehrs, der über US-Server abgewickelt wird, mitschneidet, entschlüsselt und auswertet.
Zum Teil hat er dabei nicht nur Zugriff auf die gesendeten Metadaten sondern auf die zu übertragenden Inhalte. Des Weiteren wird bekannt, dass andere westliche Geheimdienste, auch der deutsche BND eng mit den Amerikanern zusammenarbeiten. So wurde in Deutschland mehr als in allen anderen europäischen Ländern abgehört. Prism ist ein Programm das zur Prävention von Terroranschlägen entwickelt wurde und laut NSA bereits mehrere Anschläge verhinderte.
Nach der Zusammenfassung des Skandals bleibt die Klasse ruhig. Herr Dias will eine Diskussion anstoßen: „Was haltet ihr denn von dieser Praxis, dass die USA hier in Deutschland Spionage betreibt?“ Zögerlich melden sich ein paar Schüler. Nacheinander stellen sie ihre Meinung da, doch der Grundtenor ist der gleiche: Die Terrorprävention ist ein edles Ziel, um es zu erreichen ist es legitim Bürgerrechte zu beschneiden. „Wir haben doch nichts zu verbergen.“, sagen sie.
„Wir haben nichts zu verbergen“, wer das Mantra der Überwachungsbefürworter ausspricht macht damit klar, dass er sich nicht im Geringsten mit Prism, Tempora und der Gefahr eines Überwachungsstaates auseinandergesetzt hat. Es zeigt eine weitere traurige Wirklichkeit:
Wir leben in Zeiten in denen immer mehr Jugendliche unpolitisch und unbeeindruckt bleiben von staatlichen Eingriffen in Freiheitsrechte und staatlichen Versagen im Allgemeinen. Es interessiert meine Mitschüler einfach nicht, sie sind Verräter ihrer eigenen Freiheit und Könige von Scheißegalien. Dabei ist mit dem Bekanntwerden der Ausmaße des Überwachungsskandal der Moment gekommen in dem die Generation Internet aufstehen muss:
So gilt es zunächst zu beachten, dass selbst ein nicht krimineller Bürger, der ja „nichts zu verbergen hat“ unter staatlicher Überwachung leidet. Ist er sich der staatlichen Spionage bewusst wird er vorsichtiger agieren und ist in seiner Freiheit eingeschränkt. Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang auch von der „Schere im Kopf“, die unsichtbar ist und dennoch den Betroffenen einschüchtert und in seiner Autonomie beschneidet.
Die US-amerikanische und englische Regierung halten trotz der heftigen Kritik an ihren Abhörprogrammen fest und zeichnen weiterhin den gesamten ausländischen Internetverkehr auf. In diesem Moment können sie herausfinden, dass du meinen Text ließt. Es wachsen in unseren Köpfen Scheren, die uns bewusst und unbewusst beeinflussen werden.
Des Weiteren ist der NSA-Skandal kein Einzelfall politischen Versagens sondern vielmehr Teil einer bedrohlichen Entwicklung, die sich momentan in der Westlichen Welt abspielt:
Behörden wie Geheimdienste werden zunehmend unkontrollierter und agieren gegen die Ideen der Verfassung, die sie eigentlich schützen sollen. Es zählt zu den Aufgaben eines demokratischen Staates das richtige Verhältnis zwischen Freiheit und Sicherheit herzustellen, doch die Gewichtung verschiebt sich zunehmend zur Sicherheit, weg von der Freiheit. Wir befinden uns auf dem Weg zu einem Überwachungsstaat. Hierbei scheint der Kampf gegen den Terrorismus aus Sicht der Geheimdienste vieles zu rechtfertigen, bis hin zur Nichtachtung von Menschenrechten. Man denke an die Folter in der Guatanamo Bay Naval Base. Dabei sollte doch Eines offensichtlich sein: Kriminelle werden immer Wege finden der staatlichen Kontrolle zu entgehen, durch Verwenden von alternativen Kommunikationswegen wie dem Darknet oder direkten Kontakten außerhalb des Internets. Um abscheuliche Verbrechen wie Terroranschläge zu verhindern ist es fraglich inwiefern hierbei eine breitflächige Überwachung hilfreich ist. Eindeutig ist jedoch, dass der nicht kriminelle Bürger in jedem Fall überwacht und somit geschädigt und in seiner Freiheit eingeschränkt wird.
Der der Autor und Kabarettist Marc-Uwe Kling sagte 2011 zum NPD-Verbot: „Wenn das Problem darin liegt, das man NPD und Verfassungsschutz nicht unterscheiden kann, dann verbietet doch einfach beides.“
Abschließend gibt die Reaktion der Bundesregierung allen Grund zur Sorge: Auch drei Monate nach den Enthüllungen durch Edward Snowden zeigt die Bundesregierung keinen klaren Kurs. Es wird viel geredet und wenig gesagt. Darunter das bisher wichtigste Zitat von Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Das Internet ist für uns alle Neuland.“ Oder Ronald Pofalla, der die Affäre für beendet erklärt und dabei die NSA als Kronzeuge aufführt - eine Behörde die in den vergangene Jahren die Weltbevölkerung vorsätzlich täuschte.
Die NSA Affäre ist nicht beendet bis unsere Privatsphäre wiederhergestellt ist. Eine logische und sinnvolle Konsequenz wäre es, die Netzstruktur so umzugestalten, dass innerdeutscher und innereuropäischer Datenverkehr auch tatsächlich nur über europäische Server abläuft und der NSA somit ein Zugriff auf diesen verwehrt bliebe. Es ist wichtig, nun zu handeln und nicht länger vor den USA zu kapitulieren und mit Symbolhandlungen wie dem No-Spy-Abkommen Fortschritt vorzutäuschen. Es ist wichtig, dass wir der Politik zeigen, dass wir uns nicht überwachen lassen. Es ist wichtig nun aufzustehen und „Stopp!“ zu schreien so laut wir können.
Nach der Diskussionen stehen auch meine Mitschüler auf, aber nicht um zu protestieren sondern um zu gehen. Zwei Mädchen sind meiner Meinung. Die Anderen freuen sich gerade nur auf das Wochenende. Was sie wohl vorhaben? Vielleicht im Internet surfen, eine Facebook Party veranstalten oder doch nur Pornos schauen. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/verraeter-der-freiheit-koenige-von-scheissegalien/1054589 | https://web.archive.org/web/20130824142014/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/verraeter-der-freiheit-koenige-von-scheissegalien/1054589 | sehen | politik | 1,054,589 |
1,319,465,340 | eDarling | http://www.neon.de/user/eDarling | Der Wert eines Lebens | Du hast hast deinen Wert eingeschätzt, ihn von anderen schätzen lassen, die goldene Mitte genommen und dich zum Verkauf bereit gestellt. | Ich kann dir nicht sagen, was es ist.
Was dich ausmacht und mich.
Doch ich sitze dir gegenüber, schaue dich an und spüre, dass du etwas bist, das ich nicht bin.
Du erzählst von deinen Abenteuern, wie wild und hemmungslos und aufregend sie gewesen wären.
Immer noch ruht mein Blick auf dir, deinen langen blonden Haaren, deinem strahlenden Lächeln, deinen grünen Augen.
Du hast mit vollen Händen zugegriffen, als es um die Verteilung der Attraktivität ging.
Und doch, diese grünen Augen. Sie sind schön, keine Frage, aber von der funkelnden Härte kühler Jadesteine.
Es gibt nichts, das sie noch nicht gesehen hätten im Guten wie im Bösen.
Du bist gerade so alt wie ich und doch gibt es diese Momente, in denen du schweigst und ich die Zeit sehen kann, um die das Leben dich betrogen hat.
Momente, in denen dein junger, lebendiger Körper sich einem Seufzer des viel zu frühen Alterns hingibt.
Es ist nur ein Augenblick, dann straffst du dich, drehst dich zu mir und dein Lächeln sprüht vor jugendlichem Übermut.
Ja, du hast immer das gehabt, was alle wollten.
Viele Freunde, viel Spaß, viel vom Leben.
Bist gereist, hast die Welt gesehen, hast dich der Welt gezeigt, zu den Sternen gerufen und das Echo genossen.
Und nun sitzt du hier mit mir, hälst ein Glas Wein in der Hand und lässt die rubinrote Flüssigkeit kreisen.
Fragst mich, ob ich glücklich bin und ich weiß, was du denkst.
Du fragst dich, ob ich mit dem, was ich erlebt habe, überhaupt glücklich sein kann.
Nein, es ist nicht das, was ich erlebt habe, das dich zu dieser Annahme bringt. Es ist, was ich nicht erlebt habe.
In deinen Augen muss mir so vieles entgangen sein. So viel Spaß, Freude und Leben.
Doch alles, was ich auf deine Frage antworten kann, ist ein Lächeln, das ich dir schenke.
Auflachend grinst du mich an und prostest mir zu, dann leerst du dein Glas in einem Zug, als wäre es Champagner.
Apropo, sagst du und beginnst eine neue Geschichte.
Ein Einbruch in eine leerstehende Villa an der Südküste Frankreichs. Alle schon gut angetrunken und der Pool war so groß.
Was diese Leute denn auch erwarten würden, wenn sie – obwohl niemand da ist – den Pool beleuchteten.
Alle nackt und irgendjemand hatte noch eine Flasche Prosecco dabei.
Zwei Frauen, fünf Männer.
Nein, du würdest ja nie bei sowas mitmachen, kicherst du, legst deine Hand auf mein Knie und zwinkerst mir zu.
Und wieder dieser mitleidige Unterton.
Ich frage mich, was du von meinem Leben erwartest.
Stimmt, ich war immer die, die sich nach dem Sportunterricht nicht zusammen mit den Jungs geduscht hat.
Erst mit 18 war ich das erste Mal betrunken gewesen und mein erstes Mal hatte ich mit einem Menschen gehabt, den ich wirklich geliebt hatte.
Auf Partys und in der Disko hatte man mich nie wild rummachen sehen und auch sonst hatte es nie Geschichten über mich gegeben.
Siehst du, höre ich dich lachen und ziehe die Augenbrauen hoch.
Du denkst zu viel, das ist dein Problem, klärst du mich auf und schenkst dir Wein nach.
Du musst das Leben nehmen, wie es kommt, sonst kommt es nie, philosophierst du vor dich hin und wir müssen ob der Zweideutigkeit grinsen.
In ein paar Tagen wirst du ein paar Monate nach Amerika ziehen und ich weiß, dass ich dich ab und an wirklich vermissen werde.
Denn manchmal fühle ich mich dir sehr verbunden.
Es gibt Momente, wenn ich ausgehe und die Männer mir hinterherschauen, da weiß ich, dass ich so sein könnte wie du.
Ich kann sein, was diese Männer wollen, das, was sie brauchen und es wäre ein Leichtes, mich dieser Versuchung hinzugeben und zu nehmen, was sie mir bereitwillig überlassen.
Ihre Körper, ihre Aufmerksamkeit, ihr Geld, ihre Zeit.
Doch es gibt genau eine Erkenntnis, die mich unendlich weit von dir trennt.
Diese Erkenntnis ist es, die mir sprichwörtlich das Brot in der Hand und den Wein im Mund zu Staub zerfallen lässt.
Überlassen ist nicht schenken.
Und nur wer sich bewusst verschenkt, gibt etwas wirklich wertvolles.
Deine Welt besteht aus Geben und Nehmen. Alles hat seinen Preis.
Du hast diesen Preis schon viel zu früh gezahlt, hast deinen Wert eingeschätzt, ihn von anderen schätzen lassen, die goldene Mitte genommen und dich zum Verkauf bereitgestellt.
Nur die höchstbietenden hast du genommen und warst anfangs erstaunt, dass sie dir das doppelte von dem angeboten haben, das du hättest haben wollen.
Es ist nur eine einzige Erkenntnis, die uns voneinander unterscheidet.
Du hast nie erkannt, dass du unbezahlbar bist.
Dein Blick fällt auf meine Hand und dein spitzer Überraschungsschrei lässt mich zusammenfahren.
Du kannst es garnicht glauben, als ich dir lächelnd gestehe, dass ich heiraten werde.
Wie das denn möglich sei, wo ich doch garnicht wisse, worauf ich mich da einließe, hätte ja schließlich fast garkein Vergleichsmaterial.
Wieder die Hand auf meinem Knie und das Zwinkern.
Deine jadegrünen Augen blicken mich an und dann ist er wieder da, so ein Moment.
Ein kurzer Moment, in dem der Schleier fällt und ich deine tiefvergrabene Sehnsucht sehen kann, endlich irgendwo anzukommen.
Ob ich mir wirklich sicher sei, Heiraten sei schließlich etwas ziemlich Endgültiges, fragst du mich und ich schenke dir ein Lächeln.
Dann nicke ich.
Das sei nichts für dich, gestehst du und lachst entschuldigend.
Du seist ja auch sehr verknallt momentan, sagst du dann, doch ich merk genau wie dein Blick dem jungen Kellner folgt.
Da siehst du, dass ich es bemerkt habe und sagst lachend, dass du eben nicht halb so viel Glück hattest wie ich.
Das Meer sei voller Fische und du hättest eben sehr hohe Ansprüche.
Ob er mich später abholt, fragst du, und ich bestätige es.
Dass du jetzt leider los müsstest, du würdest auch zahlen, weil es so nett war und weil dein Schatz dir seine Kreditkarte gegeben hätte.
Durch bitterkühle Jade schaust du mich an, zwinkerst, doch das breite Lächeln zittert ein wenig, ich weiß, du hast es gesehen.
Hast es in meinen Augen gesehen, dass ich dich nicht beneide.
Dass ich trotz allem nicht sein will wie du.
Dass ich wirklich glücklich bin.
Du kannst es nicht verstehen, wirst es nie verstehen können.
Du gehst zum Tresen, zahlen, und ich betrachte dich.
Der Gang einer Königin, die Blicke folgen dir und ich weiß, du genießt es.
Der Schwung deiner Hand so elegant und doch vollkommen nebensächlich, als du dir das blonde Haar von der Schulter streichst.
Fröhlich und ausgelassen klingt dein Lachen durch das Lokal als du mit dem jungen Kellner kokettierst, ihm den Kugelschreiber aus der Hemdtasche ziehst, dir einen Bierdeckel schnappst, ihn beschreibst und beides über den Tresen schiebst.
So zahlst du dein Trinkgeld.
Doch, ich weiß was es ist.
Was dich und mich ausmacht.
Für dich ist das Leben eine Suche.
Für mich ist es ein Geschenk. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/der-wert-eines-lebens/778665 | https://web.archive.org/web/20111026181628/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/der-wert-eines-lebens/778665 | fuehlen | freundschaft | 778,665 |
1,375,908,660 | seek4happiness | http://www.neon.de/user/seek4happiness | Heute ist mir alles Clara. | Du bist so ungezogen angezogen, wirkst unsagbar schön und ausgewogen, ich verlier' mich gerad', wie Kids auf Drogen. | Mit verschlossenem Herz und offenem Haar, stehst du in der Tür, als ob nichts war. Erzählst mir was von Panama und wie's der Hammer war, einer Reise zu dir selbst, all' den tollen Dingen und den Menschen da. Ich schau' dich an und bin fast Starr.
Du bist so ungezogen angezogen, wirkst unsagbar schön und ausgewogen, ich verlier' mich gerad', wie Kids auf Drogen. Im Vollrausch glätten wir die Wogen und rauschen voll in die Vergangenheit. So schnell ist sie verflogen, wo ist sie nur die Zeit?
Zeitlos, tickt die Zeit bloß vor sich hin, ohne das die Zeit vergeht. Du nimmst 'nen tiefen Atemzug, ich hör' deinen Atem gut, warte kurz, dann kommt die Flut, eine Flut voller Erinnerung. Es ist und bleibt mir unverständlich, aber wir verstehen uns, endlich.
Irgendwie doch Lächerlich, aber ich lächle nicht, bin statt dessen ehrlich und begehr' dich, mehr denn je. Ich seh' heute durchaus durch aus, dich stört's nicht, du ziehst dich aus. Deine Hüllen fallen wie bunte Blätter, Blatt für Blatt setzt du mich Schach und Matt.
Erwartungen verdichten die Luft, schreiben ein Gedicht vom Duft, vom Duft deiner Haut, auf mir. Lichterloh, funkeln meine Augen so, wie du es magst. Wir sind beide drauf, drauf und dran uns in des Anderen Bann, schlicht zu verlieren.
Wir stapeln tief und schaukeln uns hoch, höher als der Himalaya, weil keiner von uns je higher war. Ich denke und danke in Gedanken nur dir, für die Zeit zu Zweit und das jetzt und hier. Du bist und bleibst unfassbar, unfassbar fern und doch so nah.
Clara - Teil I
Klar, Clara, Klartext - Teil II
Heute ist mir alles Clara -Teil III | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/heute-ist-mir-alles-clara/1049765 | https://web.archive.org/web/20130811003325/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/heute-ist-mir-alles-clara/1049765? | fuehlen | liebe | 1,049,765 |
Subsets and Splits