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AuroraTrullala
http://www.neon.de/user/AuroraTrullala
herzspricht augentrost
-
Herz spricht durch auge sieht aus als würde ich betteln vielleicht Liebe ich vielleicht hunger ich vielleicht durste ich vielleicht ist die Wand so hart und die Wahrheit Wand dass Augen Steine werden Augentrost, streichel dich selbst Vielleicht sind meine Augen Steine und ich zu hart Wahrheit ist nicht alles und sich mögen mehr Augentrost, wir weinen Meine Gefühle gehören mir, wenn Augen weinen wollen warum nur die Seele nicht? Du solltest lieber weinen, wie die Hasen suchen. Und Tiger schlafen. Jetzt. warum hören Augen leise Lügen und werden Steine Vielleicht ist das nicht die Wahrheit von mir von Seele vielleicht sind das feste Lügen Augentrost. oo o
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/herzspricht-augentrost/867111
https://web.archive.org/web/20130331072921/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/herzspricht-augentrost/867111
fuehlen
liebe
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FrankFrangible
http://www.neon.de/user/FrankFrangible
ist Allah wirklich ein Arschloch?
wie ihn die Dschihadisten darstellen
Vielleicht bin ich naiv, vielleicht bin ich einfach zu gutgläubig, ich glaube an einen gerechten, gutmütigen Allah, der allen Menschen wohlgesonnen ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Allah will, dass unschuldige Entwicklungshelfer oder Reporter getötet werden. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Frauen vergewaltigt und zur Zwangsprostitution in Allahs Name gezwungen werden dürfen, nur weil sie nicht eine spezielle muslimische Glaubensdefinition vertreten. Ich hatte hier bei Neon Bilder von Gefangenen der ISIS kurz vor ihrer Hinrichtung, mir wurde vorgeworfen ich würde Werbung für die ISIS machen. Ist eine Ermordung wirklich eine Werbung? Für mich sind das Bilder die weder für die ISIS noch für Allah werben, sie schrecken mich ab, sie ekeln mich an. Jeder der sich von solchen Bildern angezogen fühlt, jede Frau deren Libido auf solche Bilder anspringt, sollte dringend in psychiatrische Behandlung. Mir wird auch vorgeworfen ich würde gegen den Islam hetzen – sind Massenmorde der Islam? Ist Vergewaltigung der Islam? Ist es im Sinne Allahs einen Kriegsgefangenen bei lebendigem Leibe zu verbrennen? Frau Merkel sagt, der Islam gehört zu Deutschland. Auch ich, der ich täglich mit Muslimen zusammenarbeite, sage, der Islam gehört zu Deutschland. Mein muslimischer Arbeitskollege sagt, dass es kein Zufall ist das der Name ISIS dem Namen Iblis ähnelt, dem Widersacher Allahs. Welche Menschen welcher Konfession haben bisher am meisten unter den Dschihadisten gelitten? Waren es Christen? Waren es die Juden? Oder waren es Muslime? Im Namen Allahs entzweit die ISIS die Muslime, ist das im Sinne Allahs? Ihre Vertreter drohen noch zig-Millionen Muslime zu töten. Dagegen kommen so Christen wie ich, glimpflich davon, wir müssen nur monatlich eine Art Schutzgeld entrichten (Giziya). Ich muss gestehen, ich war einmal ein sehr radikaler Christ, ich wäre bereit gewesen für meinen Glauben zu töten, bis mir ein Theologe gezeigt hat, wie teuflisch, wie falsch und unmenschlich, unchristlich, diese Haltung ist. Ich habe hier ein paar Texte in denen ich Bilder vom Paradies entwerfe, das ist alles falsch. Gott, Allah, Jahwe, oder wie wir Menschen den Schöpfer bezeichnen, von mir aus auch Buddha oder +qjir+agjaybj´0 q rugj, wir können ihn nicht erfassen. Es ist uns Menschlein unmöglich den Schöpfer in seiner Größe, in seinem Wesen zu begreifen. Vielleicht werden wir es nach dem Tod können? Vielleicht müssen wir nochmals irgendwelche Stationen – Reinkarnationen, Erdendasein, Bewährungen durchlaufen? Wir haben nur die Aufgabe zu leben und leben zu lassen. Oder kann mir irgendjemand genau sagen wie Allah denkt und fühlt? Es gibt solche Menschen, die sich erdreisten zu behaupten, das und das, dieser Mord und diese Vergewaltigung, ist Allahs Wille. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Allah feige Morde segnet. Lässt sich Allah von lächerlichen Zeichnungen beleidigen? Ihm das zu unterstellen, das ist die wirkliche Beleidigung. Die katholische Kirche hat Abstand genommen zu ihrer perversesten Form und verurteilt das Vorgehen der Inquisition, genauso müssen alle Muslime ihren Islam verteidigen, indem sie Abstand nehmen zu diesen ‚Gotteskriegern‘ und deutlich deren anti-islamisches Vorgehen verurteilen. Sehr viele Deutsche werfen den Islam in einen Topf, sie sagen, dass der Islam für Terror und Gewalt steht. Stimmt das? Ist der Islam gleichbedeutend mit Gewalt und Terror? Bedeutet der Islam, die Unterdrückung der Frauen und die Unterjochung der Ungläubigen? Ist Allah so furchtbar, so grausam, so schrecklich, so ekelhaft, so intolerant wie ihn die Dschihadisten Tag für Tag darstellen? Ich kann verstehen, dass besonders die Konvertiten sich ereifern um Allahs Segen zu erhalten, aber predigen sie wirklich den Willen Allahs? Oder predigen sie ihren eigenen Willen, nur um selbst Machtpositionen zu erlangen? Die islamische Welt wird sich entscheiden müssen: entweder einen unmenschlichen Islam, einen anti-islamischen Religionsentwurf der sich beim Islam bedient, wie ihn ISIS vertritt, oder einen Islam der allen Menschen Achtung und Respekt entgegenbringt.
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/ist-allah-wirklich-ein-arschloch/1476608
https://web.archive.org/web/20150628162409/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/ist-allah-wirklich-ein-arschloch/1476608
sehen
gesellschaft
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mo_chroi
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Grüne Auen
Meine Mutter hat mir immer Geschichten erzählt, als ich noch jünger war. Von grünschönen Auen, Bächen und Gärten, von Essen in Hülle und Fülle und dass man kein Unheil fürchten muss. Das alles würde man im westlichen Europa finden, fernab der moldawischen Grenzen. Für sie war es das richtige Europa, ein freies Europa, das nichts mit dem zu tun hatte, was wir kannten. Ich habe mich immer gefragt, woher sie das wissen konnte. Sie hatte nie erwähnt, dass sie schon einmal dort gewesen war, daher konnte sie das Alles unmöglich gesehen haben. Und jetzt, wenn ich hier sitze und nur die Schritte höre, wie sie scheppernd über die Dielen ziehen, erinnere ich mich daran. Und mir wird bewusst, woher sie die Geschichten nahm. Sie nahm sie aus sich selbst heraus. Eine Verdammnis ins Licht getaucht, sodass die Realität leichter zu ertragen war. Genau aus diesem Grund hat mir meine Mutter immer Geschichten erzählt. Damals, als ich noch ahnte, was Freiheit bedeutet. Geweint hatte sie, als sie meine kleine Schwester und mich zurück ließ. Wir hielten uns zitternd umschlungen und die Frau meines verstorbenen Onkels stand neben uns, ihre Hand wie schweres Gusseisen auf meiner Schulter liegend. Ich kannte sie genauso wenig wie meinen Onkel, als er noch lebte, aber mir war unwohl bei dem Gedanken, dass wir bei ihr bleiben müssten. Ihre Art war kalt und löste bei mir ein Ziehen im Magen aus. Doch meine Mutter konnte uns nicht mehr versorgen und wollte ihr Glück in Österreich versuchen, um uns finanziell zu unterstützen. Weit vor meiner Geburt nahm meine Mutter ihre Arbeit in einem Weinbetrieb auf, der jedoch schließen musste, da Russland bald ein Einfuhrverbot für moldawischen Wein verhängte. Andere Arbeit ließ sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nur schwer finden, auch wenn es für Moldawien die Unabhängigkeit bedeutete. Unabhängigkeit, ein Wort so oft von mir gedacht, dass es vielleicht wahr werden könnte. Wir halfen der Tante im Garten und auf dem Acker, den ihr Mann ihr hinterlassen hatte. Meine Schwester war zu klein, um das störrische Erdreich auf zu pflügen, also schickte ich sie immer mit einem kleinen Eimer in den Garten, um diesen zu bewässern. Der karge Boden gab kaum gutes Gemüse und Früchte her, doch wir hatten genug zu essen, um nicht zu verhungern. Was mehr brauchten unsere kleinen Mägen auch. Der meiner Tante jedoch brauchte mehr. Sie schwärmte immerzu davon, wie schön es in der Ukraine sei, wie grün die Wälder und wie gut das Essen dort war, und wie sehr sie sich ein eigenes Fahrrad wünschte, um häufiger über die Grenze zu können. Die lag nur einige Minuten entfernt von Unguri, an dessen Rand wir lebten. Sie hatte sich ihr Leben wohl anders vorgestellt und hätte nie gedacht, als kinderlose, verarmte Witwe zu enden. Sie tat alles dafür, ihre eigene Geschichte umzuschreiben. Und so sollten wir sehr schnell ihren Liebhaber kennen lernen: ein herrschsüchtiger Mensch ohne redliche Ambitionen. Er machte sich einen Spaß daraus, uns herum zu kommandieren und uns zu ohrfeigen, wenn ihm etwas nicht passte. Und er war nicht leicht zufrieden zu stellen. Oft kam es, dass er mir mit den rissigen, dreckigen Fingern über den Körper strich. Er ließ es dabei wie einen Zufall aussehen. Ekel stieg in mir hoch und ich wich angewidert zurück, doch sagte ich nichts. Die Tante würde es mir ohnehin als Versuch auslegen, ihn verführen zu wollen. Ihre Eifersucht schrieb mir Hass auf den Leib und brachte mir nur noch mehr Schläge ein, als bliebe ich einfach still. Wenn er es jedoch bei meiner Schwester versuchte, stellte ich mich dazwischen und schnauzte ihn an. Merkwürdigerweise loderte dann etwas in seinen Augen: Wut, aber mehr noch Entzückung. Diese Verzückung, diese besondere Erregtheit zeigte sich oft, wenn er am Abend mit der Tante in der Küche saß und Wein trank. Er flüsterte ihr dann Dinge ins Ohr und beide starrten mich an, während ich kehrte. Ihre Lippen kräuselten sich dann und ihr Blick stach mich verachtend von Oben herab. Er leckte sich unmerklich über die Lippen. Eines Nachts wurde ich aus dem Schlaf gerissen und mit einer Hand auf dem Mund aus dem Bett gezerrt, das ich mir mit meiner Schwester teilte. Sie regte sich, doch die Tante kniete neben dem Bett und streichelte ihren Kopf, sodass sie nicht bemerkte, was gerade passierte. In meinem Hemdchen stand ich neben dem Liebhaber meiner Tante, der mir eine Ohrfeige verpasste und mir sagte, ich solle ja ruhig sein. Als die Tante dann zu uns kam, drückte er ihr ein paar hundert Leu in die Hand und zog mich dann fort. Als ich im Auto saß, schluchzte ich leise vor mich hin. Um nichts in der Welt wollte ich seinen Zorn erregen. Ich weinte weniger darum, was mit mir geschehen würde, als darum, was nun mit meiner Schwester passieren sollte. Über die unzähligen Szenarien, die ich mir ausmalte, schlief ich irgendwann ein und wachte erst wieder auf, als das Auto zum Stehen kam. Der Liebhaber meiner Tante zog mich aus dem Auto und ich stolperte müde hinterher, ohne Kraft im Körper. Er sprach auf russisch mit einem großen, athletischen Mann, der mich beäugte, als wäre ich ein frisch geschlüpftes Kalb. Dann zerrte er mich in das Haus, das mehr einer Ruine glich, als der Villa, die es einmal gewesen sein musste. Der Marmor glotze schnöde und altersschwach auf die unbeschnittenen Bäume vor sich und die Treppen knarrten, als wir auf sie stiegen. Ein anderer Mann, dick und schwer atmend, packte mich am Arm und nahm mich in eines der Zimmer mit. Ich ahnte, dass ich meinen Chauffeur nie wieder sehen würde, verdrängte aber den Gedanken daran, da das bedeuten würde, dass ich auch meine kleine Schwester nie wieder sehen würde. Der Dicke schmiss mich auf eine fleckige Matratze und band meine Hände an das rostige Gestell. Dann kramte er in seiner Bauchtasche, erwärmte eine Flüssigkeit mit seinem Feuerzeug in einem Löffeln und zog es in eine Spritze auf, die er mir anschließend grob in den Arm stieß. Es dauerte keine zwei Minuten und ich begann zu fliegen. Ich flog fort zu meiner Mutter in die grünschönen Auen. Doch dies blieb nur eine Momentaufnahme, denn ich bekam mit, wie mir der Dicke den Schlüpfer über die Beine zog. Dann kam der Athlet herein, öffnete seine Hose und legte sich schwer auf mich. Mutter. Auen. Der erste Stoß schmerzte als hätte man mir ein Reibeisen in den Unterleib geschoben. Mutter, hilf mir. Er keuchte mir feucht ins Ohr, während ich mein Gesicht weg drehte und zu schreien begann. Mutter, wo bist du? Eine Ohrfeige. Meine Schreie wurden mit jedem wuchtigen Stoß lauter. Mutter. Ein Faustschlag. Schwärze. Als ich zu mir kam, sah ich eingetrocknetes Blut, das sich in mein zerknittertes Nachthemd gefressen hatte und Tränen bahnten sich ihren Weg in die Kälte. Der Athlet kam in das Zimmer, setzte sich auf die Matratze und erklärte mir, dass er mich nun vorbereiten würde. Er würde mich für Europa vorbereiten, denn jedes Mädchen würde doch davon träumen ins westliche Europa zu kommen und dort zu arbeiten, wo Milch und Honig fließen. Die sanfte Art, wie er mit mir sprach, machte mir mehr Angst, als seine Faust, die ich noch gut in Erinnerung hatte. Wie ein liebevoller Vater strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht und ging dann wieder. Von da an wurde ich weiter vorbereitet. Beinahe jeden Tag kam der Dicke mit der Spritze und schickte mich in eine surreale Welt aus Verzweiflung und Hoffnung auf etwas Besseres, als das hier. Oft bekam ich nur die Hälfte von den Männern mit, die mich besuchten und ich dankte Gott für die Medizin des Fetten. Doch das, was ich mit bekam, zerschlug mich innerlich, so wie die Fäuste, Körper und Gesicht malträtierten, wenn ich zu wimmern begann. Einer von ihnen zertrümmerte mir den Arm, beim Versuch mich damit selbst zu Würgen. Ich schnappte ihm nicht genug nach Luft und so schlug er ihn mehrmals an das Gitter. Es klang, als knackten Zweige unter einem belastenden Schritt. Der Arbeitsunfall, wie ihn der Athlet nannte, brachte mir Kundenfreie Zeit ein, die ich damit verbrachte, die Kotkübel zu leeren und Ordnung in den Zimmern der anderen Mädchen zu halten. Den Dicken immer im Rücken, sah ich zu, dass ich meine Arbeit schnell erledigte. Oft versuchten die Mädchen mit mir zu reden, doch nachdem ich mir deswegen einmal einige Schläge vom Dicken eingefangen hatte, wehrte ich mich gegen meinen inneren Drang nach einem Gespräch mit den anderen Gefangenen. Eines der Mädchen war besonders hartnäckig nachdem sie einmal auf englisch erwähnte, dass sie aus Italien stammte und hier her verschleppt wurde, und ich sie anstarrte, als hätte sie mir eine Möglichkeit zur Flucht offenbart, was kaum möglich war, denn ich versuchte es wenige Mal und das erfolglos. Sie erzählte mir ständig davon, wie sehr sie ihre Heimat vermisse, wie sehr ihre Familie. Insgeheim freute ich mich darauf, bei ihr putzen zu können, auch wenn ich nicht alles verstand, da mein Englisch nur aus den Brocken bestand, die ich mir mühselig von Freiern zusammen geklaubt hatte. Doch ihre Erzählungen glichen der meiner Mutter und das wärmte mich in dieser kühlen Einöde. Das jedenfalls redete ich mir ein, um mich nicht allein fühlen zu müssen. Die blauen Augen des Mädchens leuchteten dann immer besonders hell, wenn sie mich sah und zu reden begann. Ich saß auf meinem Bett, als ich Schreie hörte, die mich erschütterten. Es waren Schreie wie ich sie noch nie gehört hatte, tief und bettelnd, dem Wahnsinn nahe. Plötzlich stürmte der Dicke herein, zog mich hoch und schleppte mich zu den Schreien, die nur langsam leiser wurden. Es war das Mädchen mit den blauen Augen. Sie lag übel zugerichtet auf der Matratze, in ihr eigenes Blut gebettet, laut wispernd. Der Dicke stieß mich zu ihr und befahl mir, meine Hände auf den Schnitt in ihrem Bauch zu drücken, bis er mit dem hauseigenen Arzt wieder käme. Und so kniete ich neben ihr, meine Hände in ihr warmes Blut tauchend. Das Blut von Schnitten an ihrer Stirn lief ihr in die leuchtenden Augen und schwemmte sie in ein Rot. Sie starrte mich an mit ihren roten Augen und keuchte unverständliche Sätze vor sich hin. Ich merkte erst gar nicht, dass sie durch mich hindurch zu starren schien. Ich fragte mich, was sie wohl sehen würde, als ihr Herzschlag kaum noch von Bedeutung zu meinen Händen drang. Und dann war es einfach still. Sie war gegangen. Sie war frei. Ihre Mimik war so friedlich, dass ich hoffte, sie wäre wieder in ihrer Heimat bei ihrer Familie. Ich bemerkte fast gar nicht, wie man mich zur Seite schubste, um ihr Herz wieder zum Schlagen zu bringen. Als das erfolglos war, packte man sie in ein Bettlaken und trug sie einfach fort. Als mein Arm wieder einigermaßen in Ordnung war, wurde ich zum Athleten geschickt. Der sagte mir, dass er mich nun in den Westen schicken würde, da ich genug gelernt hätte. Am gleich Tag noch wurde ich mit vier anderen Mädchen in einen kleinen Transporter gesetzt. Wir kamen irgendwann in der Nacht an und wurden in ein Haus gebracht, in dem jede von uns in ein eigenes Zimmer mit Dusche bekam. Ich duschte bestimmt eine halbe Stunde und roch lange an den frischen Bettlaken, bevor ich einschlafen konnte. Am nächsten Morgen kam eine Frau ins Zimmer und instruierte mich auf englisch, welche Abgaben ich an das Haus zu tätigen hätte. Ich nickte, obwohl ich sie nur halb verstand; jedenfalls das Bisschen, was ich in den zwei Jahren in der Villa gelernt hatte. Kurz darauf kam ein untersetzter Mann mittleren Alters zu mir und sprach in einer Sprache, die ich nicht kannte. Ich versuchte zu lächeln, während er seine Sachen fein säuberlich ablegte. Und auch wenn er auf eine gewisse Art zärtlich war, fehlte mir doch die Medizin des Dicken. Glücklicherweise drehte mich der Mann auf den Bauch, bevor er in mich eindrang, so konnte ich stumm meine Tränen in das Kopfkissen drücken. Als er fertig war, stieg er von mir herunter und lächelte zufrieden. Wortlos zog er sich an, legte Geldscheine auf den Tisch und ging. Ich sprang auf und rannte in die Dusche, als die Tür ins Schloss fiel. Wie besessen schrubbte ich meinen Körper mit einem Schwamm. Etwas, das ich in der Villa nie machen konnte. Noch nass stellte ich mich vor das Fenster und mein Körper regnete auf den Teppich. „ Das ist als das richtige Europa.“ dachte ich bei mir. Keine grünen Auen, weder Milch, noch Honig. Die grauen Häuserwände gegenüber schienen in ihrer Glanzlosigkeit schöner und reicher, als jeder Gedanke, der mir durch den Kopf strich. Der letzte Funken Hoffnung wich aus meinem Herzen, so wie die Geschichten meiner Mutter aus meinem Kopf. Tags: zuhause in europa
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/gruene-auen/1129430
https://web.archive.org/web/20140324223010/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/gruene-auen/1129430
sehen
gesellschaft
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Frau_Irma
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Herzratschlag.
Ein kleiner Ratschlag.
Wenn ich dir einen Rat geben sollte? Für das Leben? Für Morgen? Für heute Nachmittag? Dann würde ich vielleicht sagen: denk nicht so viel nach. Denn das Einzige, was sicher ist, ist doch, dass nichts sicher ist. Freu dich über die schönen Dinge und ärgere dich nicht über die schlechten. Begreife das Leben als Chance nicht als Pflicht, sei verrückter, trau dich mehr, probier dich aus, hab keine Angst, sammel Glücksmomente in großen Dosen, sprich alle Dinge an, die dir auf dem Herzen liegen bevor sie dir über die Leber laufen, halte alten Menschen die Türe auf, verschenke ein Lächeln, liege einfach auf dem Bett und träum vor dich hin, reise an einen Ort, zu dem du immer schon mal wolltest, sei nicht unzufrieden über das, was du nicht hast, sondern zufrieden mit dem, was du hast, verzweifel nicht, leb in keinen Mustern und Schablonen. Lauter kluge Sachen würde ich wohl sagen - aber wenn ich ehrlich bin, dann gibt es nur einen guten Rat, den ich dir wirklich gerne mit auf den Weg geben würde: Mische dich niemals in fremde Herzen ein. Auch nicht, wenn du denkst, dass du alles im Griff hast, dass du damit umgehen kannst, dass schon alles nicht so schlimm ist, dass alles gut wird. Dass die Liebe siegt. Ein Herz kann nicht zwei Mal verschenkt werden. Das geht nicht. Um ein Herz zu kämpfen, das bereits besetzt ist, ist wie gegen Windmühlen kämpfen. Nur schmerzhafter. Viel schmerzhafter. Und du wirst verlieren. Also, befolge nur diesen einen Rat, denn ich wünschte, mir hätte das vorher jemand gesagt.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/herzratschlag/1120367
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Patroklos
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200mg MDMA und andere Nachtschattengewächse
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In der Erinnerung, bloß: I don’t believe in your fucking system. Silvesternacht. Wie ein Neger-Prediger lalle ich diesen Satz durch die Straßen. Fast zeitgleich der Gedanke, dass das alles, das Wegdröhnen, das Ficken und Schreien, längst, schon immer System war, ist. Egal. Es gibt keinen Weg aus der Black Box. Keinen Weg, weg von Zuschreibungen und Verbindlichkeiten. Es muss ein großer Schock gewesen sein, als man als Kind lernte oder gezwungen wurde zu lernen, nicht die Welt zu sein. Das nicht alles Ich ist. Oder, vielleicht, wird es ein noch viel größerer Horror, zu erkennen, dass dem doch so ist. Ganz da unten oder da oben. Wo auch immer. Ein Schock war auch das Erwachen am nächsten Morgen. Das Maul trocken wie die Futt meiner Großmutter, der Darm gebläht, wie Frosch und Strohhalm. Der Geist ohne Halt. Unabgerichtet. Wuff. Ein Kötter ohne Dressur. Nur das Traumwimmern, das mich immer aus Alpträumen holt, funktionierte. Und Pornos. Obwohl der Sinn abhandenkam. Schwanz wie vertrockneter Regenwurm. Die neuerdings, oft in meiner Wohnung zu finden sind. Scheiß Katzen. Gar nicht wahr. Lieber ein toter Wurm aufm Parkett, als ein Leben ohne Tier. Quatsch. Nur noch montags saufen. Sowas wie ein Vorhaben. Scheint schwierig, besonders jetzt, wo ich die Reise nach Petuschki anfange zu lesen. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten; Rausch oder Moral. Ausschluss. Ein und gibt es hier nicht. Gibt es überhaupt ein und, jenseits semantischer Felder? Egal. Heute ist Montag. Der Tag, an dem ich endgültig von meinem virtuellen Wohnzimmer ausgeschlossen worde. Traurig. Der Webmaster hat einfach keinen Humor. Virtuell ausgerissene Arschhaare bleiben virtuell. Aber was soll das ganze Unterscheiden. Da gibt es nur Realität. Selbst; wenn ein wild gewordener Hund mit ihr ausreißt.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/200mg-mdma-und-andere-nachtschattengewaechse/1540104
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PONY.
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Die Kunst des Versagens
Das Papier klammert sich an meinen Haaren fest und schneidet mit seinen scharfen Kanten blutige Kratzer in mein Gesicht.
Das weiße Blatt Papier auf meinem Tisch zwinkert mich herausfordernd an. Mein Füller ist von meiner zitternden rechten Hand fest umklammert und schnappt nach Luft. Es ist nur ein Blatt Papier, flüstere ich mir leise zu. Ich schreibe etwas darauf und gebe ich es bei meinem Professor ab. Nur ein harmloses weißes Blatt, murmle ich und versuche die aufkommende Übelkeit herunter zu schlucken. Eine starke Hitze kämpft sich langsam von meinem Rücken über meinen Hals zu meinem Gesicht vor und ich sehe meine Haare schon in Flammen stehen. Nach kurzer Zeit brennt mein ganzer Körper und nicht einmal der Schweiß, der mir das Gesicht herunter rinnt, kann das Feuer löschen. Mein Tisch, das Papier und ich drehen uns im Kreis und alles um mich herum verschwimmt. Die Silhouetten meiner Kommilitonen schreiben und starren konzentriert auf ihre Blätter. Ich drehe mich weiter im Kreis und versuche mich mit meinen Augen an dem verschneiten Baum festzuhalten, der draußen vor dem Fenster steht. Er ist vom Schnee ganz weiß bedeckt, so weiß wie das grinsende Papier vor mir. Harmlos, füstere ich. Ich fühle mich klein und die dicken Mauern der Universität drohen auf mich einzustürzen. Schwarze Risse ziehen sich unaufhörlich durch das Mauerwerk und der Boden unter meinen Füßen bebt. Ich sehe mich unter den Trümmern liegen, schwer verletzt und nicht im Stande jemals wieder aufzustehen. Das Husten eines Kommilitonen schleudert mich wieder an meinen Platz zurück. Ich öffene meine Augen und das Papier grinst mich hämisch an und springt plötzlich gegen mein Gesicht. Es klammert sich an meinen Haaren fest, als ich versuche es herunter zu reißen und schneidet mit seinen scharfen Kanten blutige Kratzer in mein Gesicht. Mein Arm schleudert in die Luft, es fühlt sich an, als würde er von meinem Körper reißen und durch die Luft fliegen. Das Papier hat sich inzwischen um meinen Hals gewickelt und schnürt ihn zu. Ein Professor kommt und fragt was los sei. "Ich muss schnell aufs Klo.", krächtze ich. Atmen, einfach atmen, sage ich zu mir als ich auf der Kloschüssel sitze und die bemalten Wände ihre Münder öffnen, um mich aufzufressen. Du bist noch da, du spürst dich, nein du stirbst nicht. Du bist 20, da stirbt man nicht. Jedenfalls nicht einfach so. Deine Füße stehen auf dem Boden, du bist da. Mein Herz schlägt gegen meinen Hals und ich habe Angst, dass er aufplatzt und ich verblute. Das kann nicht passieren, sage ich mir, auch wenn es sich verdammt nochmal so anfühlt. Dann passiert das, was mir so oft passiert. Ich gebe auf. Die Angst, das Papier und die Wände haben gewonnen. Ich öffene die Türe des Prüfungsraumes, packe meine Tasche und gebe das leere weiße Papier bei meinem Professor ab. Das Blatt winkt hämisch zum Abschied und ich schwöre ihm, dass wir uns wieder sehen. Es nickt nicht sehr überzeugt und auch die Wände öffnen ihre Risse, um mich auszulachen. Ich kann nichts, denke ich, als ich im Bus sitze und nach Hause fahre. Ich beherrsche nur eines und das ist die Kunst des Versagens. Das ist nicht viel, aber wenigstens beherrsche ich überhaupt etwas. Ein verschneiter Baum nickt zustimmend und ich denke, du bist nur ein Baum, was zur Hölle weißt du schon vom Leben und strecke ihm die Zunge heraus.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/die-kunst-des-versagens/875075
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Feechen
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Ich habe ne Frage :) wahrscheinlich der dööfste Beitrag überhaupt :)
Blub
Und zwar , möchte ich gerne an einem Geschichten Wettbewerb teilnehmen. Aber ich brauch unempathische Leser. Das hört sich wahrscheinlich scheiße an aber egal. Meine Freunde finden die Geschichte toll. Aber ich trau der Sache nicht so ganz. Und nun meine erste Frage. Glaubt ihr ich kann sie bevor ich sie abschicke hier veröffentlichen ? und meine zweite wäre eine Bitte um Kritik :) Tags: texte
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Fundgrube
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Bin ich nicht normal?
Du starrst auf dein Essen. „Ich möchte irgendwann auf jeden Fall Kinder kriegen“, sagst du.
Du starrst auf dein Essen. „Ich möchte irgendwann auf jeden Fall Kinder kriegen“, sagst du. „Es fällt mir schwer mit dem Gedanken zu leben, nichts auf dieser Welt hier zu hinterlassen. Dass von mir nichts übrig bleibt“. Ich habe mir schon oft über diesen Gedanken Gedanken gemacht. Und auch darüber, wieso viele Menschen sich nachmachen und nach diesem Gedanken leben. Der Gedanke, dass Kinder, Karriere und ein Haus glücklich machen sollen, ist sehr verbreitet. Es wird als allgemeingültig angenommen. Ich halte es für ein Gerücht, dass Liebe ein Ziel sei, welches man im Leben erreichen müsse. Ich schaue mir die Scheidungsraten an und wahrscheinlich ist nur die Hälfte derjenigen, die zusammen bleiben, glücklich. Der Heiratswunsch taucht so gar nicht erst auf. Nein, ich bin nicht verbittert. Ich bin nicht unglücklich, weil ich mein Leben nicht von diesen Zielen abhängig mache. Meine Kommilitonen schauen mich verstört an. Bin ich nicht normal? Mir schwirrt ein Zitat im Kopf. Ich habe mir oft darüber Gedanken gemacht, warum wir leben wollen . Aber mir fällt nicht ein, warum ich leben möchte, obwohl ich es möchte. Es macht mir Spaß. Ich kann es auch so. „Sind die anderen glücklich, macht es ihnen Spaß?“, frage ich mich still und starre auf mein Essen.
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Callej0n
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Beobachtung
alltägliche Beobachtung in der Berliner S-Bahn.
Vorsichtig setzt sie sich hin und achtet haargenau darauf, dass ihr Mantel nicht den dreckigen S-Bahnboden berührt. Sie hat braunes gewelltes Haar welches sie offen trägt. Sehr elegant, fast grazil nimmt sie auf ihrem Sitz platz. Ein kurzes Aufsehen reicht ihr scheinbar um die Menschen um sie herum zu registrieren. Dabei bleibt ihr Blick bei einem Obdachlosen etwas länger hängen und in ihren leuchtend grünen Augen wird eine Mischung aus Mitleid und Ekel sichtbar. Nachdem sie den ihr gegenübersitzenden Obdachlosen genauer musterte, wendet sie sich nun ihrer braunen Ledertasche zu und holt ein Buch mit pinkem Cover heraus. Sie hat dabei leichte Schwierigkeiten, da sich ihr Kopfhörerkabel um das Buch gewunden hat. Warum sie keine Musik hört beim lesen, liegt vielleicht daran, dass sie sich dann beim Lesen nicht konzentrieren kann. In Anbetracht des üblen Geruches des Mannes ihr gegenüber war dies eh hinfällig. Nach kurzem Kampf hat sie das Buch nun auf ihren Beinen abgelegt und fängt an zu lesen. Nach einer Weile fällt es ihr scheinbar schwer dem Inhalt des Buches zu folgen. Kleine winzige Falten zieren ihr Gesicht und vemitteln Unverständnis. Wie dieses Buch heißt ist nicht erkennbar, da das Buchcover weit genug heruntergedrückt ist. Die Anstrengung in ihrem Gesicht wird immer deutlicher. Sie wirkt unkonzentrierter und schaut öfters hoch. Manchmal um zu schauen an welchem Bahnhof sie grad ist und dann wieder rüber zu dem obdachlosen Mann. Sie mustert ihn inniger und es ist nicht ganz zu erkennen was sie versucht zu finden, aber scheinbar fasziniert sie irgendetwas an dem Mann welcher zerrissene, mit Flecken überdeckte Sachen trägt und Latschen aus Leder. Wobei das Leder schon porös erscheint und glänzt. Sie haben die besten Zeiten hinter sich. Sie las weiter in dem Buch, aber ihr Verständnis darüber wird offensichtlich nicht besser, da sie das Buch nur wenige Sekunden nachdem sie wieder anfing zu lesen so ruckartig zuschlägt, als hätte ihr das Buch einen Schlag verpasst. Das Cover des Buches wird erkennbar. „Feuchtgebiete“ steht drauf. Es wird klar wieso sich ihr Gesicht immer mehr verzog; Neben ihr ein scheinbar perspektivloser Mann, der nach einer Mischung aus abgestandenem Bier und Pisse riecht und in ihrem Buch schreibt eine erwachsene Frau über ihre sexuellen und hygienischen Grenzerfahrung. Sie steigt Tiergarten aus und verkramt ihr Buch auf dem Weg nach draußen soweit in ihrer Tasche, dass die Frage aufkommt ob sie es je wieder finden wird.
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Feodor
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Mitgefühl
Auch Retro-Pumphosen sind machtlos gegen die Zeit.
Rakel legt ihr Telefon kaum noch aus der Hand. Sie benutzt nun auch Whats App. Nur, wenn sie einen Stock höher in ihr Nähzimmer geht, bleibt es mal versehentlich in der Küche liegen. Rakel ist Oma geworden. Jetzt näht sie. Der kleine Joris lebt weit weg und ihre Kleider sollen Teil seines Lebens werden. Sie will Teil seines sein. Mit jedem Fadenstich, jeder Stoffauswahl, voller Liebe, voller Angst, voller Trauer, sucht sie die Nähe zu ihrem Sohn, die sie freiwillig vor Jahren aufgab. Sie weiß das. Die Folge wächst in ihrem Kopf. Die räumliche Distanz scheint lächerlich gegen die emotionale. Gabriels Kälte ist für sie mittlerweile eine unüberwindbare Aufgabe, die sie mit Kinderjäckchen und Retro-Pumphose zu lösen versucht. Nicht aber mit Zugeständnissen. Der Schmerz über ihre Fehlentscheidung, die Unmengen an vertaner Zeit mit sich brachte, steht stets über seiner Verletzung - dem Liebesentzug. Und so macht sie sich chancenlos und rudert. Der kleine Joris ist ein Ebenbild des Kindes, das sie damals verließ. Sie starrt auf ihr Telefon und verliert sich in seinem Gesicht. So lieb, seine Grübchen, so weich, sein Lachen, so erwartungsvoll, Gabriels Blick. Ich muss durch eure Augen sehen, es frisst mich, Das Metronom in meinen Ohren, wie ein inneres Mahnmal. Schaut nicht zu, schaut hin!
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Nora_Reinhardt
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Zu zweit allein
Was ist für euch ein perfektes Date?
Um jemanden kennenzulernen, verabredet man sich. Klingt eigentlich einfach. Sieht man in allen Filmen. Der Klassiker: Kino, vielleicht in ein Bistro oder Restaurant, danach auf einen Absacker in eine Bar (oder gleich nach Hause). In Serien wie "Girls" von und mit Lena Dunham gibt es solche Dates nicht mehr. Keine Blumen, kein Rotwein beim Italiener ums Eck. Keine der vier jungen Frauen aus "Girls" geht auf klassische Dates. Hannah Horvath, die Hauptfigur, hat lose Verabredungen mit Adam, der einfach bei ihr klingelt, wenn er Lust hat. Oder er geht mit Freunden auf Parties, von denen er weiß, dass Hannah sowieso da ist. Natürlich ist das viel ungezwungener. Lernt man sich locker an der Theke inmitten des Trubels vielleicht sogar besser kennen, als wenn man sich schwitzend im Restaurant gegenübersitzt und in stundenlangen Gesprächen ein geglättetes Bild von sich zeichnet? Ist es nicht vielleicht längst die zeitgenössische Form des Kennenlernens, einfach gemeinsam abzuhängen oder auszugehen? Wie habt ihr eure Partner kennengelernt? Und was ist eigentlich ein richtig schönes Date?
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wunschkind27
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"Stress the Lovebutton"
Eine Kurze Anekdote für Nicht-Reisende und Uninteressierte.
...leider verlosen wir unter allen teilgenommenen Teilnehmern, zwei Nicht-Tickets, zum "Stress the lovebutton" nach Hogwarts. Da sie an der Verlosung am 9 3/4 Gleis gewartet haben und sogar mit zwei Stunden zum hohen "Googlemapper" aufgestiegen sind, dürfen wir Ihnen mitteilen, das Level 2 ab sofort frei gegeben wird. Herzlichen Glückwunsch zum "Leben und Tot" mit den Hauptdarstellern von "Stress the lovebutton" Diesmal erkennbar am rollenden Koffer und "Keine-musik" Es wird gebeten, das Gehirn am Schalter, der nicht kundigen DB - Mitarbeiter, abzugeben und auf den Ersatzzug zu warten. Wenn sie am Zebrastreifen bemerken sollten, das der "Aufkleber" geht schlecht ab" vor der Ray Ban Brille klebt, dann nehmen sie "Look Like the 80ziger" ein Taxi. Dort erfahren sie dann ihre Position und werden gebeten, ihren Chef anzurufen. Wenn es nicht möglich ist, dann ruft er zurück. Beim Einlass wird sie ein Angestellter kurz testen und sie nach dem Wetter fragen. Sie muessen daran denken, das die Frankfurter ohne ihre Pillen, den Zeitrahmen ungewollt verkürzen. Das "Reinkommen" mit "primitiv people" kann auch schon das Ende sein. Viele Grüsse von hier an Manu le touhgt. Es kann passieren, das die Demo noch vor der Warschauer Straße entstehen kann, mit Ausrufen wie "ist nicht dein Ernst" oder "tickst du noch richtig". Bitte unbedingt umgehen und Ortskundigkeit vortäuschen. Zusätzlich wird unbedingt empfohlen, das die Anreise auf hohen C basiert. Denn wir koennen ihnen nicht garantieren das die öffentlichen Personen ihnen ihre Tickets mit dem Bus oder mit der Bahn bringen. Sollten Unannehmlichkeit auftauchen, wie besetzte Rezeptionen oder freundliche Mitarbeiter, dann koennen sie uns erreichen unter der nichtnummer ab 10 Uhr. Wir wünschen zum Aufenthalt nur das Beste ohne schaumfestiger. Wenn sie es überleben, koennen sie sicher sein, das der Tod sich austricksen lies. Tags: Ticket, Party, berlin
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psychologie
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keinmaerchenbuch
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Geschichten aus dem Pappkarton
„ […] Keiner wird sich je an sie erinnern, insofern sie nicht etwas hinterlassen. Ganz egal was. Sei es geschrieben, gesprochen oder gemalt.“
Zurückversetzt in längst vergangene Zeiten kippelt mein Banknachbar auf dem alten Holzstuhl. Lässig lehnt er sich mit seinem linken Ellenbogen auf die Tischkante hinter uns. „Ey, haste mal ein Blatt für mich?“ Ich muss lachen. Während ich überlege, ob ich in der Schule eher Tintenpatronen statt der von ihm geforderten Blätter von meinen Mitschülern gemaust habe, spiele ich wie damals mit dem Gummi, der die Tischkante verkleidet. In der Mitte hat er einen Bippus, der sich wie selbstverständlich der Tischkantenfurche fügt. Wie früher, schießt es mir durch den Kopf. Ich lasse ab von den Spielereien und wende mich wieder meinem Banknachbarn zu. „Sag mal, hast Du gelernt? Wir schreiben jetzt eine Arbeit.“ Er entgegnet meiner Aussage mit einem schockierten Blick. War ja klar. Wieder nicht gelernt. Wir müssen beide lachen. Um uns herum säuselt noch frischer Winterwind. Und wir? Wir sind schon so groß- nahezu erwachsen und spielen Schule. Wie schön das ist. Vor, hinter und neben uns schlendern Menschenkinder jeden Alters, begutachten die Schätze, die der Flohmarkt dieses Mal verbirgt. Unser Schatz sind diese alten Schulbänke und die Stühle, auf denen wir nun gemeinsam herum kippeln. Kein Anderer mag sich zu uns setzen. Immerhin haben alle ein Schmunzeln für uns übrig, einige schießen Bilder. Plötzlich kommt ein Mann mit Mütze und Sportschuhen auf uns zu und bleibt vor unserem Schulbänkchen stehen. Mit der linken Hand stützt er sich auf die Spanplatte. „Wenn ich mitspielen darf, würde ich die Rolle des Lehrers übernehmen.“ Heraus gerissen aus unserem Rollenspiel der Klassenkameraden schaue ich ihn verdutzt an. Schon plappert er los. Auf der Suche nach einem physikalischen Spielzeug- einem kleinen Plastetaucher, zieht er seit Jahren über die diversesten Flohmärkte. Mit sich führt er ein laminiertes Bild seiner Kindheitserinnerung. Jeder einzelne Taucher, den er ergattern kann, findet seinen Platz in einem dafür vorgesehenen Zimmerchen seiner Bleibe. Inzwischen hat der uns noch Unbekannte stolze siebzehntausend Taucher, die in vielen vielen Kartons verborgen liegen. Und er sammelt weiter. Irgendwie finde ich das goldig. Ein nun groß gewordener Lausebub, der einer Leidenschaft aus seiner Kindheit hinterherjagt, obgleich er heute nicht mehr mit seinem Taucher in der Wanne sitzt, ihn aufsteigen und untergehen lässt. Dazu ein kleiner Exkurs in die Zeit der 50er Jahre: Wie spielt man mit dem kleinen Plastemann anno 1957? Auf seinem Kopf trägt er einen Taucherhelm, natürlich mit Schlauch. Saugt man an ihm, begibt sich der kleine Mann in die Tiefen der Unterwasserwelt. Pustet man sachte Luft in den Schlauch zurück, steigt er wieder auf. Meine Eltern würden jetzt sagen „Ja früher, da hatten wir noch vernünftiges Spielzeug. Da konnte man beim Spielen noch was lernen. Dagegen der Schnulli von heute…!“ Aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt erst stellt sich der uns Unbekannte vor. Adam ist Künstler. Er malt, sammelt und hält Vorträge an Schulen. „Wenn ich dann vor der Klasse stehe, nehme ich den mit Asche gefüllten Becher und kippe ihn vor den Schülern aus. Ich will, dass sie verinnerlichen, dass am Ende ihrer Tage nichts anderes von ihnen übrig bleiben wird, als dieses kleine graue Häufchen. Keiner wird sich je an sie erinnern, insofern sie nicht etwas hinterlassen. Ganz egal was. Sei es geschrieben, gesprochen oder gemalt.“ Ich denke an meine Schreiberei. Berühmt werde ich damit sicher nicht. Aber meine Ur-Ur-Ur-Ur- Enkel werden etwas haben, was ihnen mehr über mich verrät, als ein verblasstes Photo, über das irgendwann niemand mehr etwas zu berichten vermag. „Wisst ihr, ich werd euch mal was erzählen. Etwas über den Tod.“ Überrumpelt sehe ich meinen Banknachbarn an. Will ich das wirklich hören? Aber dann bin ich doch etwas neugierig und höre dem Mann mit den abgetretenen Sportschuhen zu. „Es gibt nichts schlimmeres, als Uhren beim Ticken zuzuhören. Mit jeder Sekunde kommen wir dem Tod ein Stückchen näher. Ich weiß, ihr wollt das nicht hören. Kein Mensch will das, weil der Tod uns fremd ist. Und alles was wir nicht kennen, macht uns Angst. Doch wie viel Zeit verschwenden wir täglich mit faulem Nichtstun?“ Einmal, so erzählt er uns nüchtern, war er in einem Krematorium und durfte bei der Einäscherung eines Menschen zusehen. Wobei „Mensch“ nicht der passende Begriff ist, um seine Worte wiederzugeben. Menschen seien dann keine Menschen mehr, sagt Adam. Bewusst nehme man die Bezeichnung „Leiche“. Genau so würden sie auch behandelt, die leblosen Körper. Vergleichbar mit einem Postpaket, was zur Reise zum Empfänger ins Auto „geladen“ wird. Was er beobachtet hat, löst in mir ein mulmiges Gefühl aus. „Wenn sie verbrennen, so sieht es aus, als würde erst in diesem Moment das letzte bisschen Leben aus ihnen fahren, als würden sie sich kurz noch einmal bewegen, aufrichten.“ Die Vorstellung, die sich in meinem Kopf zu Bildern formt, gruselt mich. Gerade war doch noch alles so unschuldig kindlich. Wo bleibt mein Plastetaucher- Gefühl? Adams Mine verdunkelt sich mit seinen Erzählungen. Mein Banknachbar teilt mein Schweigen, bis ich Adam frage, welchen Auslöser es für seine Auseinandersetzung mit dem Tod gab. Sein Gesichtsausdruck wandelt sich. „Ich hatte da mal ein Mädchen. Die ist sehr sehr jung gestorben…“ Die Umstände ihres Todes waren so unfair wie -entschuldigt das Wort- unspektakulär. Es war lediglich ein unachtsamer Moment. Armes Mädchen. Und sowieso und überhaupt. Adam und die Mädchen. Nicht nur seine Plastetaucher verstaut er in Kartons. Im übertragenen Sinne finden auch seine Liebschaften darin statt.  Klingt makaber, nicht wahr? Ist es auch. Haare, benutzte Taschentücher, Kleidungsstücke, sogar gebrauchte Kondome schlummern in den 4 Wänden aus Pappe. Jede Frau, mit der er sein Leben mehr oder weniger lang teilt, bekommt eine Schachtel. Und in ihr findet alles das Platz, was sich während der Liebschaft ansammelt. Alles. Auch weiß jede Einzelne von seiner Faszination der Sammelei. Sogar ein Blick in den Karton einer anderen Frau bleibt keiner verwehrt. Nur ihren eigenen darf keine Frau sehen. Das ist Gesetz. Nach zwei Stunden mit Adam voller Erzählungen über den Tod, seiner Liebe zum Trödel und Auffassungen über die Liebe trennen sich unsere Wege. Es ist nach drei. Die Flohmarktverkäufer beginnen Kram und Schätze in großen Kartons zu verstauen, so wie Adam nahezu sein ganzes Leben.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/geschichten-aus-dem-pappkarton/1432844
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Milow_fan.
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Worte wie die Welt
„Magst du mich noch, nach all dem?“
Sie lächelt, es fühlt sich fast an wie damals, als alles noch gut war. Er schreibt so nett. Aber bei jedem Wort, das sie von ihm liest, muss sie ihren Kopf schütteln, sie fühlt sich zerrissen. Nicht vor und nicht zurück, wohin dann? „Du spinnst. Ich hab dich trotzdem lieb.“ Wo war sie nur die ganzen Tage, die Nächte mit ihren Gedanken, warum konnte sie nicht genießen und es einfach passieren lassen. Ob falsch oder richtig, als hätte sie sich dagegen wehren können. „Magst du mich noch, nach all dem?“ Nein natürlich nicht. Sie ist doch stark, so fordernd und weiß, was sie tut. Das war sie schon immer, als könnte sie ihm irgendwas übel nehmen. „Du bist immer noch meine Süße.“ Und das soll sie beruhigen? Das war damals, und plötzlich sollen diese Worte retten, als könnten sie die Zeit entschuldigen, die er sich verkrochen hat, um bei ihr zu sein. Sie hatte gehofft, er würde kapieren, dass irgendwas schief gelaufen ist. Dass man nicht davon laufen kann, dass man Gefühle nicht verdrängen kann. „Ich freu mich wenn du mich besuchen kommst.“ Weil er genau weiß, was passieren wird, wenn da nur er und sie zusammen sind? Weil er so lange stark war und sein Gefühl besiegen konnte und sich an irgendwas erinnert, das davor war? Manchmal ist sie nicht sicher, ob er sich wirklich freut. „Seit ich dich kenne warst du nicht einmal verliebt. Weißt du wie es ist verliebt zu sein?“ Manchmal glaubt sie, dass er gar nichts verstanden hat. Kein bisschen von ihr, kein bisschen von ihnen, nicht sich selbst. Vielleicht darf man nicht so viel nachdenken, aber sie wünscht sich doch nur ein bisschen Einsicht, Verständnis, ein Anzeichen von Vernunft, von Verstand. „Du bist so dünn, du hast einen hammer Körper, ich verstehs nicht. Ich mach mir Sorgen um dein Essverhalten.“ Immer und immer wieder sagt er es und sie hat nie verstanden wofür. Warum er ihr so viele Komplimente macht, in den ungünstigsten Momenten, wie er sie immer begehrt hat und dann wieder fallen gelassen hat, wie er alles in der Hand hatte. „Meinst du eine Fernbeziehung zwischen ihr und mir kann funktionieren?“ Sie soll eine Freundin spielen, die parteilos auf das sieht, was passieren wird, sie soll ihm das Beste wünschen. Also sagt sie, dass es klappen kann wenn er es wirklich will, und wenn sie auch will. „Was ich von dir als Person halte?“ 1. Du siehst schnugglich aus 2. Du bist ziemlich nett. 3. Ich vertraue dir Was bringt es ihr, wenn er es sagt, wenn er es vielleicht gar nicht so meint, und wenn er es nicht dann zeigt, wenn sie es braucht. „Hast du wegen mir geweint?“ Sie saß Nacht für Nacht da, und die Erinnerungen sind wie ein endloser Film an ihr vorbei gelaufen. Manchmal hat die Endlosschleife gestoppt und einen bestimmten Moment wiederholt, ihn noch näher an sie rangebracht, bis sie Gänsehaut bekommen hat und ihr Gesicht vor Schmerz und Sehnsucht in den Kissen vergraben hat. Bis keine Tränen mehr übrig waren. „Hier fahren wir wohl nicht mehr so oft zusammen lang.“ Vielleicht ein bisschen sehnsüchtig, vielleicht traurig, sagt er es so, als sie neben ihm sitzt und nicht weiß, was sie sagen soll. Sie kann sich nicht verabschieden, weil es kein Ende ist, das wird es nie geben. Nicht weit genug, um abzuschließen, wenn sie sich wieder haben, in 4 Wochen, wenn es wieder von vorne anfängt und …sie will es.
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/worte-wie-die-welt/766459
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f.f
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Regen
Du hängst leblos in den Gurten meines Wagens.
Schmerzlich muss ich meine törichte und banale Art verurteilen. Deine ebenso. Warum tust du das? Was bringt dir das? Was erhoffst du dir? Es existieren bestimmt jede Menge andere da draußen, die besser zu dir passen. Die besser zu dir sind. Aber passt du besser zu ihnen? Nie im Leben werde ich dein Antlitz zerstören, wie es andere schon taten. Zu Lieben habe ich viel. Zu Geben noch mehr. Lass mich derjenige sein. Öffne dich für ein gemeinsames glücklich sein. Wir können uns nur bereichern. Eine gute Zeit haben. Beschenken mit Liebe und Freude. Das haben wir uns verdient. So vieles mussten wir ertragen in der Vergangenheit. So viel Schmerz umschließt unsere Herzen. Liebe und Zärtlichkeit ist unser Schmerzmittel. Betäuben und berauschen können wir. Nun geht das nicht mehr. Du hängst leblos in den Gurten meines Wagens. Blaulicht erscheint im zerbrochenen Rückspiegel. Langsam läßt die Taubheit im Kopf nach. Stimmengewirr und hektische Menschen tauchen im Augenwinkel auf. Sie ziehen an mir und du entschwindest meinem Blick. Es regnet. Einen Schirm brauche ich nicht. Spüre keine Nässe. Spüre keine Kälte. Die Taubheit ist geblieben. Der Schmerz auch. Blumen schmücken den Sarg. Ein Schwarz/Weiß Bildnis daneben. Du nimmst meine Hand und ziehst mich zum Wagen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/regen/1000709
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fuehlen
liebe
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Konfetti-Wirbel
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The Wave
Auch heute lasse ich mich davon mitreißen, muss zugeben, dass auch ich mich „von einem so simplen Spiel fesseln lassen kann“.
Aktuell beschäftigen mich viele Prinzipien und Ansichten. So erging es mir schon einmal vor vielen Jahren, und wie es die Zeit manchmal im Leben so mit sich bringt, komme ich nun wieder zurück zu diesem „Punkt“. Auch heute lasse ich mich davon mitreißen, muss zugeben, dass auch ich mich „von einem so simplen Spiel fesseln lassen kann“. Es beginnt mit dem Wunsch, eigene Interessen zu vertreten. Gefahren und Probleme in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft zu stellen und natürlich Gehör zu finden. Menschen für eine Sache zu motivieren ist nicht schwer, vorausgesetzt man bringt die richtigen Ziele an, welche auch die Masse bewegt. Sobald der Leitgedanke die Handlungsbereitschaft einer kleinen Gruppe für sich gewonnen hat, kann man endlich etwas erreichen und jene, welche die Augen vor dem Problemen verschließen „in die Enge treiben“ und endlich zum Handeln bewegen! Diszipliniert schließt man sich der Mehrheit an. Ohne Ausschreitungen, ohne Strenge. Alle untereinander verstehen sich, man kann Ängste und Ärgernisse ansprechen, ist vereint mit Menschen, die genauso fühlen – kurz, „man steht fortan nicht mehr alleine da“. Durch Gemeinschaft entsteht ein wunderbares „Wir-Gefühl“. Die Leute sind stark miteinander verbunden. Mit ganz besonderen Engagement, Seite an Seite und sagenhafter Hingabe rücken Ziele immer näher, welche schon fast verloren schienen. Alles begann so klein, mit nur einer Person die den Mut hatte, zu sagen was sie denkt, aus dem Fluss stieg und einen eigenen Weg ging. In welche Richtung Dieser führen sollte, war zu Beginn nicht klar. Aber die breite Masse schloss sich friedlich an, um etwas zu bewegen!!! Es musste etwas passieren, man musste handeln !!! Warum sollte man sich einem solchen Spaziergang, gefüllt von Energie und Bereitschaft die Dinge zu verändern, nicht anschließen. Es ist eine wunderbare Sache, welche ganz einfache Grundsätze fordert. Disziplin, Gemeinschaft und Handeln. Nach vielen Jahren fiel mir, nicht ganz zufällig, „The Wave“ wieder in die Hände. Schon wie damals bin ich erschüttert darüber, wie einfach der Großteil der Bevölkerung zu lenken ist. Durch simple Methoden schafft man es Menschen für eine Sache zu begeistern. Begeisterung ist auf den ersten Blick nichts Schlechtes, aber auch getränkt von Überschwänglichkeit. Genau diejenigen, welche die Macht besitzen Menschen zu manipulieren, uns in allen erdenklichen Belangen zu beeinflussen, ziehen meist einen ganzen „Rattenschwanz“ hinter sich her und nutzen unseren Übereifer zum erreichen eigener Ziele und Macht. Macht, nicht in erster Linie über welche, die zum Handeln gezwungen werden sollen. Nein, es ist die Macht über uns! Und wir lassen uns leiten. Nur sieht es der Großteil nicht, weil er wie immer, die Augen davor verschließen. „Macht durch Disziplin Macht durch Gemeinschaft Macht durch Handeln“ (The Wave) Tags: The Wave, Macht, Wissen, Handeln, Gemeinschaft, Disziplin, Dresden, Montagsdemo
http://www.neon.de/artikel/sehen/politik/the-wave/1470825
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MisterGambit
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Ich habe den Hulk im Nacken
Manchmal tröstest Du mich. Das hilft aber nicht immer. Also brauch ich eine andere Lösung.
Manchmal tröstest Du mich. Du sagst „Dann hat es nicht sollen sein. Wer weiß, ob es nicht am Ende noch für etwas gut war.“ Und manchmal ist das Einzige, was mich daran tröstet, dein Versuch. Da geht es nicht nur um verdörrte Liebschaften, misslungene Absprungsversuche, geplatzte Deals. Du kennst mich. Ich rege mich schnell auf. Weißt du noch, als ich versuchte, vegetarisch zu leben, und die Mensa-Frauen wütend anbrüllte, dass man Reis seit 2000 Jahren so lange kocht, bis er gar ist, weil wieder alle Brokkoli-Schnitten aus waren? Oder ich das eine Mädel „Blöde Drecksfotze aus der Hölle“ nannte und sämtliche Kontaktdaten löschte, weil sie sich zwei Tage nicht gemeldet hat? Du fandest dann Argumente dafür, dass ich überreagiere. Aber weißt du, das, was ich da tat, das war mein Trost. Denn manchmal spüre ich, dass ich einen Hulk im Nacken habe, ich spüre seinen heißen Atmen, seine wütenden Augen, und er peitscht mich an, treibt mich voran und wenn die Vernunft und das Klug-sein mir nicht hilft. Dann ist er da. Und hilft. Hast du schon gehört von den Spaniern, die sich bei lebendigem Leibe anzünden, weil ihnen die Wohnung unter dem Leib weggekündigt oder zwangsgeräumt wurde, die nichts mehr haben, wovon sie leben können? Den griechischen Mittelständlern, die von einem Monat auf den nächsten auf Zweidrittel ihres Gehaltes verzichten mussten, ohne dass ihre Lebenskosten mit gesunken sind? Weißt Du, wenn ich sowas höre, dann nützt kein „Fickt euch ins Knie, ihr Schweine“ der Welt, um mich zu trösten. Wenn ich sehe, wie diese Angela Merkel seit 8 Jahren rumkaspern kann, wie sie will, und einen Politiker nach dem anderen ins Lauffeuer schickt, während sie sich hinter verbalen Nebelkerzen versteckt, wenn ich höre, dass der Dumont Verlag seinen Volontären kein Gehalt zahlt, aber die sich 10 Bücher pro Jahr aussuchen dürfen, wenn ich mitbekomme, wie Feridun Zaimoglu das Anrecht der Dichter auf das Wort „Negerprinzessin“ über die Würde einer neunjährigen Senegalesin erhebt, hab ich den tiefen Wunsch, mein Hulk steigt mir aus dem Nacken, steigt mir in die Haut, wächst aus meinem Milky-Way-Körper heraus, zerfetzt meine schicken Karohemdchen, und die Arschgesichter dieser Welt kriegen mal ordentlich was auf die Kauleiste. Ich wäre nicht dieser Konsens-Klaus aus „Avengers“, der bei Bedarf plötzlich anfängt, zu reden und sich das mit der Gewalt anders überlegt, sondern der echte Hulk, der blank gelegte Nerv, auf den die Scheiße meiner Welt so lange drückt, bis es knallt. Vielleicht gibt es ein paar Verletze zu viel, vielleicht gibt’s ein paar kaputte Häuser, wo wirklich keiner mehr wohnen kann. Das Gute ist: Wenn die Sonne wieder aufgeht, der Nerv genesen ist, ein paar Baustellen zerlegt sind… dann fühle ich mich aufrichtig getröstet. Und wenn du mir aufzählst, was ich angestellt habe, mir vorrechnest, was daran alles falsch war, dass man Kompromisse suchen muss, dass es uns so gut und menschlich macht, die dritte Wange auch noch hinzuhalten, abzuwarten, dann klopf ich dir auch mal auf die Schulter, lächel dich an und sage: „Das hat jetzt sollen sein. Wer weiß, ob es nicht am Ende noch für irgendwas gut war.“
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ich-habe-den-hulk-im-nacken/982016
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gesellschaft
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Mrs.McH
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Wer ist sie?
Und wir sind wer?
Wir warteten seit Tagen. Mit einer solch eklatanten Verspätung hatten wir jedoch nicht gerechnet. Sie wollte sich einfach nicht öffnen. Wie eine trotzige Auster blieb sie verschlossen. Unzugänglich. Wir redeten auf sie ein: „Wenn du hungrig bist: Iss! Wenn du durstig bist: trink!“ Keine Reaktion, vielleicht ein höhnisches Grinsen. Ansatzweise. Wir streichelten sie. Wir schlugen sie. Wir schubsten sie sogar die Treppe hinunter und lachten dabei absichtlich laut, obwohl uns so gar nicht danach war. Nichts. Sie schien völlig schmerzbefreit. Und so desinteressiert. Wir lasen ihr aus Büchern vor und spielten Musik, von der wir dachten, dieser Groove müsste sie doch zu einer Regung veranlassen. Doch sie blieb bewegungslos und stumm, wie ein altes Stück Brot. Wir gaben auf. Gewartet hatten wir nun wirklich lange genug. Unsere Geduld war aufgebraucht, unser Verständnis abgestorben. Wir verließen sie. Ratlos und enttäuscht. Einer von uns war unschlüssig, blieb immer wieder stehen und schaute zweifelnd zurück. Wir waren schon ein ganzes Stück entfernt und doch hörten wir ihre plötzlichen Laute recht gut. Sie gähnte. Und wir erstarrten. Der eine von uns lief sofort los. Zurück! Wir zögerten nur kurz und rannten hinterher. Ihr Gähnen dröhnte uns laut in den Ohren. Ihre Augen waren dabei zu Schlitzen verengt und Speichel lief wie ein gelangweiltes Rinnsal aus ihrem Mundwinkel. Wir schauten uns wissend an, nickten und räusperten uns, bevor unsere Stimmen sich zu einem Chor verbanden und wir sie anflehten: „Wenn du müde bist: schlaf keinesfalls ein! Denn dann wachen alle anderen in dir auf.“ Das muss sie verstanden haben. Sie starb. Umgehend. Später stellte einer von uns beim Leichenschmaus die Frage, die bis dahin keiner zu stellen gewagt hatte: „Wer ist sie eigentlich gewesen?“ Die sofort eintretende Stille schien ewig anzuhalten, bis sich endlich ein anderer von uns erbarmte und leise, fast flüsternd, aussprach, was wir nie über die Lippen bekommen hätten, selbst wenn wir es gewollt hätten: „Sie nannte sich 'Liebe'.“ Er kicherte. „Keine Ahnung, wie sie auf diese Schnapsidee gekommen ist!“ Jetzt mussten wir aber wirklich mal laut lachen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/wer-ist-sie/1131934
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fuehlen
psychologie
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der.steffen
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Aufgewacht
Wieder von ihr geträumt.
Nach Wochen voller Arbeit und Stress liege ich mal wieder auf meiner Couch und sehe meine Lieblingsserie, weil ich dabei so gut schlafen kann. Und wie gewünscht schlafe ich ein, tief und fest. Kein Klingeln das stört, niemand der auf mich wartet. Ich träume, von dir – ich kann dein Gesicht nicht erkennen, deinen Namen nicht nennen. Wir küssen und berühren uns, es fühlt sich gut an – glücklich. Wir scheinen beide genau zu wissen was der andere möchte. Ich wache auf und merke, dass ich mindestens zwei Stunden tief geschlafen haben muss, denn die DVD ist am Ende. Allein liege ich da, es ist kalt und unbequem geworden. Es ist wieder einer diesen bösen Träume gewesen, an die ich mich am Liebsten nicht erinnern würde, es aber trotzdem tue. Jedes Mal ist es die Selbe, aber erkennen kann ich sie nicht.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/aufgewacht/652895
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fuehlen
liebe
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Fee-43
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Samstag und warum ich meine Meinung ändere
Ich träume gerade von Dir. Mhhh, so wohlig, so Schön, soooooooooo Ach…..
Ich träume gerade von Dir. Mhhh, so wohlig, so Schön, soooooooooo Ach….. Es klingelt an der Tür. Reisst mich aus meinem Traum. Ausgerechnet jetzt! Gerade als es anfängt Spannend zu werden! Mich gegen das Aufwachen sträubend hänge ich mein rechtes Bein über die Bettkante, überlege ernsthaft ob ich das linke folgen lassen soll oder ob ich einfach weiter Träume, da klingelt es schon wieder! Leise vor mich hin fluchend laufe ich Schlaftrunken zur Tür. Noch nicht im Wachsein angekommen und nicht bemerkend, dass ich nur ein Nachthemd trage. Erst als ich den, sagen wir mal, leicht freudigen Blick des Postboten auf meinem Körper bemerke, dämmert es mir. Mein Rot werden bemerkt er nicht weil mein Gesicht noch von viel Frisur bedeckt ist. Kurz versuche ich es zurecht zu schütteln, damit er auch mein Gesicht zu sehen bekommt und nicht meint ich trage so was wie einen Gesichtsschleier! Um der Situation ein wenig die Peinlichkeit zu nehmen lächle ich ihn Tapfer an. Als ob es das normalste wäre halbnackt und mit so was wie morgendlicher Affrofrisur nur ohne Locken, vor dem mir völlig unbekannten, Postboten zu stehen! In dem Augenblick läuft auch noch ein Nachbar vorbei! Er begrüsst mich. Lächelnd. Irgendwie anders als sonst. Irgendwie langsamer als sonst. Da wird auch mir endlich, endlich klar: Es ist Zeit für den Bademantel! Ich entschuldige mich kurz beim Postboten. Lehne die Tür an. Und höre ihn sagen: Och, von mir aus können Sie so bleiben. Is ja schliesslich Samstag……… Ja, ich liebe Samstage. Ausser DIESEN!
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HappyMelli
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Und am Ende kommt erst mal lange nichts...
Verdammt! Was ist das für ein Schalter mit dem man einfach Gefühle ausknippsen kann und warum habe ich keinen?
"Es tut mir leid... ich kann dir nichts geben, woran du dich festhalten kannst. Du bist ein wunderbarer Mensch! Ich halte dich fest in meinem Arm, aber meine Gedanken sind bei ihr... immer noch!" Deine Worte waren ernüchternd, aber es schmerzte so sehr, dass ich mich vollkommen taub fühlte. Nach langer Zeit hinter meiner kleinen Mauer, wo ich mich in Sicherheit wog, hatte ich mich heraus getraut und dich mit geöffneten Armen in mein Herz gelassen. Es wuchs an dir. Es wurde immer stärker, war aber am Ende kaum stark genug diese Sätze auszuhalten… Distanziert kauertest du mir gegenüber, den Blick gesenkt, fast beschämt. Dein ganzer Körper wehrte sich gegen meine Nähe. Jede Handbewegung, Geste oder Mimik verriet dich. Du wolltest einfach nur weg von mir. Und ich? Ich konnte nur verzweifelt zusehen wie du dich für mich auflöst. "Ich finde es einfach nicht fair für dich!" Du findest es nicht fair? Da sind all diese Gedanken, verheimlicht, die alles zerstören und ich habe keine Chance... Überwältigt von großen Gefühlen schriebst du mir kurz zuvor noch wie sehr du mich brauchst, dass du dich noch nie so lebendig gefühlt hast und wie glücklich du bist, dass wir uns gefunden haben. Wo ist das hin? Was ist das für ein Schalter mit dem man einfach all diese Gefühle ausknippsen kann und warum habe ich keinen? Ist es nicht das, was eigentlich unfair ist? Ich spürte keinen Boden mehr unter meinen Füßen. Mein Kopf pulsierte... ich bat dich zu gehen, zögernd, denn ich wollte doch eigentlich, dass du bei mir bleibst. Dann kam, was ich noch nie vermocht habe aufzuhalten... ich fiel von meiner Wolke...tief… ich fiel über Tage, wartend auf den Aufprall. Die Gedanken kreisten unentwegt, kreisten um alles was geschehen war… Momente schossen mir durch den Kopf. Was meintest du als du sagtest, dass du dich noch nie so verbunden gefühlt hast? Es ist einfach alles nicht mehr wahr! Ich spürte dich nicht mehr… du bist feige weggelaufen, weg von mir und ich kam nicht hinterher. In den nachfolgenden Tagen versuchte ich dich zu vergessen, doch du warst überall. Dein Geruch in meinem Kissen, zwei Tassen vom Morgen auf meinem Tisch, Schritte vor meinem Fenster, ein Lied, ein Bild, mein Lieblingskleid, das Café an der Ecke… immer wieder stockte mir der Atem und Tränen schossen in meine Augen! Ich hatte etwas verloren, das ich nie besaß und doch hinterlässt du eine unsagbare Leere. Mein logischer Verstand sagte LASS LOS! Aber mein Herz hatte keine Ahnung wie!? Also kehrte ich zurück hinter eine große Mauer… … und hielt aus! Bis heute!
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stonedinparadise
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Okay / 75x196
.-.
Plötzlich weicht das Strahleblau dem Spiegelbild meiner wirren Gedankenströme. Es wird hässlich dunkelgrau vor meinem Fenster. 75x196 Zentimeter – Also, genaugenommen eine Balkontür, aber melancholisch gelähmt werde ich heute von dem Nutzen dieser Tür keinen Gebrauch machen. Außerdem sehe ich von meiner Position aus doch ziemlich gut. Raus gehen, das Nasskalte spüren, die Arme gen Himmel heben, sich um die eigene Achse drehen, natürlich lachend - ein Klischeemoment, wäre weniger allein und mit passender Kulisse mit Sicherheit eine Option. Ich höre nicht, sehe aber den Regen stärker und auf den Fliesen die Abstände zwischen den gefallenen Regentropfen immer kleiner werden. Eine altbekannte Sicht bietet sich mir: Ein riesiger Betonklotz, stiller und unbenutzter Komplex der Schreinerei schräg gegenüber, nun gekleidet in weichem Dunkelgrün. Auf ihm, metallen unangetastet, der Schornstein, den eine Freundin einst „Penis“ taufte. Ewig unberührt und unbenutzt – ich sah nie Rauch aus ihm emporsteigen. So schreit er nach Aufmerksamkeit und versaut mit Vergnügen schöne Anblicke wie die eines rot getünchten Abendhimmels. Heute stört Metallpenis nicht. In seiner Hässlichkeit fügt er sich hundertprozentig in den Bilderrahmen – 75x196 Zentimeter, und macht die Komposition dieser Tristesse perfekt. Ich gebe zu, das Bild ist alles andere als eine Offenbarung. Sondern schlicht und einfach. Einfach sinnlos. Weder winden und biegen sich bedrohlich hohe Bäume, noch fliegen flüchtig Vögel in deren Schutz, gepeitscht und gejagt vom Regen. Stattdessen  spuckt er unspektakulär tausend Tropfen die Sekunde auf den Betonklotz und Metallpenis nieder. Statt ungestümer und dunkler Romantik, zeigt der Regen heute langweilige Routine.  Ich will mich nicht beschweren, denn würde ich mich nach Romantik und zum Tanzen einladender Kulisse sehnen, könnte ich mich einfach im Wohnzimmer vors Fenster hocken. Heute will ich nicht nach draußen blicken, um mich inspirieren zu lassen, um Geschichten zu erfinden, um in Tagträumen zu verschwinden. Schaue ich raus auf die 75x196 Zentimeter geballte Langweile lädt mich nichts und wieder nichts zum Nachdenken ein. Und dafür bin dieser graugrünen Wand zur Abwechslung wirklich dankbar. Und dem Mistwetter. Nicht zu vergessen dem Metallpenis. Die Wand starrt mich an, ich starre die Wand an, die Wand starrt mich an. Ich, die Wand. Eingemummelt in meine Lieblingssofadecke - 100 Prozent Polyester, ich glaube von einem Discounter mit maximal vier Buchstaben – warte ich.  Ich sitze auf dem Boden, unmittelbar neben meinem Bett, wie immer, wenn ich mich wie die Wand gegenüber fühle. Der Kaffee ist schon längst kalt. Geduldig fische ich die Worte aus dem Wirrwarr da draußen und hier drinnen, schreibe sie nieder. Ich fühle mich genauso wie vorhin, manchmal muss das einfach sein. Doch das Bild in 75x196 Zentimetern verändert sich, lädt zum Nachdenken und Betreten ein. Hallo, Sonne. Hallo, Leben.
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Mojitomessiah
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Scheiß Berlin!
Guten Morgen, Berlin. Du kannst so hässlich sein!
Hässliche Schlampen deren jeder Satz in schwarzes Öl der Dummheit getränkt ist, triefend, einen jeden Keim der natürlichen Schönheit Athenes erstickend. Fotzen, die die Welt retten wollen, mit Septum-Piercings, die ihre elitäre Alternativität propagieren. In einer Welt, die der Gleichstellung überdrüssig ist. Political Correctness inmitten von Drogen und Wahnsinn, die sich an eben dieser konträr-illusionären Parallelwelt orientiert. Tausende Mäuler plappern über Belanglosigkeit und sind intolerant gegenüber Intoleranz. Alle gemeinsam allein gegen den Rest der Welt, schwimmend in Methylamphetamin. Berlin ist eine Nutte, die von jedem benutzt und weggeworfen wird. Wir sind die Rio Reisers der Neuzeit, und Papa bezahlt es von seinem Arztgehalt... Darum fressen wir auch nur noch Dinge aus dem Bio-Markt. Es ist cool, die Welt zu retten. So wie es cool ist zu kiffen. Es gibt keine Sperrstunde. Es ist nie genug. Es ist erst dann aus, wenn die Sonne es sagt. Und dann machen wir nächsten Samstag weiter. Und wie Ikarus fliegt ihr alle der Sonne entgegen. Ziellos und realitätsfremd. Fickt euch!
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Leonx
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„Danke, der Nächste bitte!“
Es waren aufregende Tage. Ich war in eine fremde Stadt gekommen und hatte mir nichts mehr gewünscht, als diesmal bleiben zu dürfen. Als Schauspielschüler
Seit gut einem Jahr toure ich durch Deutschland, die Schweiz und Österreich, um meinem Berufsziel ein Stück näher zu kommen: die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule zu bestehen. Wo, das wäre mir egal. Von Zürich bis Rostock, von Bochum bis Leipzig, von Hannover bis Wien, kreuz und quer in alle Himmelsrichtungen habe ich den deutschen Sprachraum durchmessen auf der Suche nach einem Lehrer, der mein Talent erkennt und fördern will, nach einer Schule, die mich aufnimmt und zu dem macht, was ich in diesem Leben werden will: zu einem Schauspieler. Die ersten Ernüchterungen prallten an meinem sorgfältig aufpolierten Ego ab: „Schließlich gibt es so viele Schulen. Dass wir Sie ablehnen sollte Sie nicht entmutigen. Talent haben Sie ja, aber an einem erstklassigen Institut wie dem unseren...“ Nur scheint es in ganz Deutschland ausschließlich erstklassige Institute zu geben. In Provinzkäffern wie Stuttgart oder Essen würdigte man mich keines genaueren Blickes als die großen Kollegen von den berühmten Schulen in Berlin oder München. Dann, als ich es fast schon aufgeben wollte, erschien mir ein Silberstreif in Gestalt dieses einen Prüfers, ein strenger alter Hase, dem man nichts vormachen konnte und der niemandem etwas durchgehen ließ. So war denn auch der Katalog mit Kritikpunkten, die er mir in der Nachbesprechung meines Vorspiels ans Herz legte, entsprechend lang. Ich wappnete mich schon für eine erneute Absage, da trafen mich aus heiterem Himmel die Worte: „Trotzdem wollen wir es mit Ihnen versuchen.“ „Sppringe vor Freude,“ schrieb ich in einer SMS an meine Freundin, unfähig die Tasten richtig zu treffen. Ich durfte also – und das war für mich das erste Mal – nach bestandenem Eignungstest zur eigentlichen Aufnahmeprüfung wiederkommen. Die Nacht vor der Prüfung schlief ich überhaupt nicht. Waren die Eignungstests und Vorrunden schon nervenaufreibend gewesen – das war noch ein ganz anderes Kaliber. Und wenn ich morgens so in die Runde sah, wurde mir bewusst, dass es kaum einem meiner Mitstreiter – oder waren es da eigentlich schon Konkurrenten? – anders erging. Tiefe Augenringe, ebenso tiefe Zahnabdrücke in Unterlippen und aschfahle Wangen zeugten überall von der vergangenen Nacht. Katrin hätte sich gar nicht als unsere Betreuerin vorstellen müssen, sie wirkte viel zu ausgeschlafen, um für eine Bewerberin gehalten zu werden. Sie führt mich und acht weitere Kandidaten in den ersten Prüfungsraum. Umziehen zur ersten Rolle, damit die Prüfer sich vorab schon mal ein Bild machen können. Dieses Vorspiel ist ratzfatz vorbei und weiter gehts zum nächsten Test. Sportklamotten anziehen, bitte schnell, dann: ganz zwanglos zur Musik bewegen. Keine Vorgaben. Und keine Ahnung, ob das was ich so mache gerade große Scheiße oder schlichtweg genial ist. Die Aufgaben werden immer komplexer, immer mehr müssen wir gleichzeitig machen, der Schweiß läuft, der fensterlose Raum verwandelt sich in ein Feuchtbiotop. Ein Mädchen klappt zusammen. Ihr werden die Prüfer später sagen, dass sie für diesen Beruf nicht belastbar genug ist. Sie wird schon mittags nach Hause geschickt, fünf andere auch. Wir Übriggebliebenen beginnen den Nachmittag mit Vorsingen. Der Typ vor mir trifft kaum einen Ton. Ich beglückwünsche mich insgeheim, dass ich so gut vorbereitet bin – ich könnte mein Lied bei Bedarf im Tiefschlaf singen. Denke ich so. Und dann kommt natürlich alles anders. Die Prüfer wollen, dass ich das Lied singe wie ein strammer Unteroffizier zur Erbauung seiner Kameraden. Zum ersten Mal bereue ich, dass ich nicht beim Bund war. Als nächstes soll ich wie ein Fünfjähriger vor den versammelten Onkels und Tanten singen. Ich hänge mich voll rein und ernte ein Schmunzeln von einer Prüferin. Merke mir die Richtung, in die ich künftige Charme-Attacken plane. Am späten Nachmittag sollen wir alle eine zweite Rolle vorspielen. Nach drei Sätzen werde ich unterbrochen, bekomme eine Partnerin. Dann soll ich sie mit meinem Text abwechselnd beschimpfen, umschmeicheln, erheitern, anklagen und ihr meine Liebe gestehen. Sie muss lachen über dieses absurde Wechselspiel, ich kann nicht anders und lache mit. „Danke, der Nächste bitte.“ Die Nächste spielt eine Brunnenszene, in der sie ihrem Wasserkrug ihr Herz ausschüttet. „Gehst du mal dazu und spielst den Krug.“ Ein Krug, ich? Wie zum Henker spielt man einen Wasserkrug? Und bin ich jetzt eigentlich leer oder voll? Schließlich ziehen die Prüfer sich zur Beratung zurück, drei Stunden lassen sie uns schmoren. Am Ende des Tags nehmen sie nur eine aus unserer Gruppe. Mir sagen sie, ich hätte teilweise nicht genug auf ihre Eingaben reagiert. Und beim Singen hätte mir die richtige Energie gefehlt. Ich fühle gar nichts. Vor ein paar Minuten war ich wenigstens noch hungrig und müde, jetzt ist da nur noch diese Taubheit und das stumpfe Empfinden nicht zu wissen wohin mit mir. Katrin lächelt mich schwach an. „Mach bloß weiter. Du schaffst das schon noch. Tu dir jetzt erst mal was Gutes.“ Ich nicke unter großer Kraftanstrengung. Ich sage nichts, weil ich keine Worte habe. Ich wüsste auch nichts zu sagen. Und was mir jetzt gut tun würde – mir fällt einfach nichts ein.
http://www.neon.de/artikel/wissen/job/danke-der-naechste-bitte/641974
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Zu schnell vorbei.
„Zu schnell vorbei“ singt Clueso im Hintergrund und ich weiß, auch du und ich werden zu schnell vorbei sein.
Vorgestern. Ich sitze, wie so oft, in deinem Büro. Lachen. Erzählen. Deine Augen treffen meine und es zieht sich wie ein Blitz durch meinen Körper. Diese entfernte Vertrautheit und doch diese fremde Nähe. Das war vorgestern. Gestern. Ich sitze, wie noch nie, auf deiner Couch. Lachen. Erzählen. Deine Hand streichelt unsicher meinen Arm und wie auch gestern zieht es sich wie ein Blitz durch meinen Körper. Und plötzlich liege ich in einem mir ungewohnt kleinem Bett - mit dir. Das war gestern. Heute. Ich liege, wie auch gestern, in deinem viel zu kleinen Bett. Das es so klein ist ist mir egal, denn ich liege in deinen Armen, da fühlt es sich riesig groß an. Lachen. Erzählen. Küssen. Deine Barthaare kitzeln beim Erzählen meine Stirn und wie auch schon gestern und vorgestern zieht es sich wie ein Blitz durch meinen Körper. Das ist heute. Heute. Heute weiß ich, dass auch morgen und übermorgen heute sein wird. Ich sitze, noch immer, auf deiner Couch. Liege, noch immer, in deinem Bett. Schmiege mich, noch immer, in deine Arme. Lachen. Erzählen. Küssen. Schweigen. Heute schweige ich und du schweigst mit mir, weil wir den Moment genießen. Ein Moment der viel zu schnell viel zu rar sein wird. Doch ich weiß, dass wir exklusiv sind. Das ist heute. Heute. Ich vermisse dich, wie noch nie. Tränen. SMS. Sehnsucht. Erinnerungen. Doch ich lächle, denn ich weiß ich werde dich bald wieder sehen. Das ist heute. Heute. Ich sitze, wie noch niemals zu vor, in einer Traumlandschaft - mit dir. Staunen. Küssen. Realisieren. Lieben. Alles scheint so malerisch unreal. Doch du bist bei mir und genau deshalb zieht sich dieser vertraute Blitz durch meinen Körper. "Zu schnell vorbei" singt Clueso im Hintergrund und ich weiß, auch du und ich werden zu schnell vorbei sein. Wann auch immer das sein wird, morgen, in einer Woche, in einem Monat, in einem Jahr. Egal. Es wird zu schnell sein.
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Das Mädchen mit den großen Augen.
Jeden Tag sehe ich sie im Zug. Dieses Mädchen mit den großen Augen, denen niemand entkommen kann. Denen sich niemand entziehen kann..
Jeden Tag sehe ich sie im Zug. Dieses Mädchen mit den großen Augen, denen niemand entkommen kann. Denen sich niemand entziehen kann, weil sie tiefer scheinen als ein Ozean. Und doch sind sie so traurig, dass man Angst bekommt, der Ozean könnte jeden Moment auslaufen. Was für eine Verschwendung das wäre, denke ich mir. Was sie wohl denkt, so abwesend wie sie aus dem Fester schaut? Vielleicht ist sie ganz weit weg. Das wünsche ich mir gerade auch. Ganz weit weg sein. Aber ich bin hier und verliere mich jeden Tag aufs neue in diesen blauen Augen. Ihr Gesicht ist blass, die Mundwinkel nach unten gezogen.Trotzdem sind ihre Lippen voller natürlicher Röte. Sie scheint unerreichbar, abweisend, fast schon arrogant wie sie ihren Blick durch die Welt schweifen lässt. Schön das Köpfchen oben lassen. Ihr Gang ist stark und selbstbewusst. Doch die Augen verraten sie. So ist sie nicht. Sie sind so voller Leben, dass sie so gar nicht sein kann. Und obwohl ich bemerke, wie sie die fremden Menschen mustert, bleiben sie unsichtbar für sie. Manche nehmen es ihr bestimmt übel, so forsch wie sie guckt. Doch sie können sich ihr trotzdem nicht entziehen. Sie strahlt etwas aus, das es sonst nicht gibt, nicht in dieser Kombination. Sie bindet die Menschen für einen kurzen Moment an sich, brandmarkt sie. Und trotzdem werden sie von ihr vergessen. So wie ich. Sie hat mich schon oft gemustert, doch ich blieb nie an ihr hängen, denn ich sehe wie sie mich jedes mal aufs Neue ansieht und mich gleichzeitig vergisst. Das ist nicht bei allen so. Das weiß ich, weil ich es gesehen habe. Sobald sie ihn wahr nimmt passiert etwas in diesen unglaublichen Augen. Sie strahlen. Und dann sind sie noch umwerfender als sonst. Sie leuchten so sehr, dass man meint die Funken fast anfassen zu können. So sehr, dass man meint sie könnten ein gewaltiges Feuer entzünden. Und in diesem Augenblick schaut sie nicht einfach durch den Menschen hindurch, wie sie es bei mir tut, sondern sie nimmt ihn mit voller Aufmerksamkeit wahr. Und wenn sie dann ihre Mundwinkel von der leblos herunterhängenden Position befreit, zaubert sich ein so gewaltiges Lächeln auf ihr Gesicht, wie es nur bei jemanden mit solchen Augen geben kann. In diesem Augenblick ist nichts mehr von ihrer Arroganz oder dem abweisenden Ausdruck im Gesicht zu sehen. Sie verwandelt sich zu einem anderen Menschen. Zu einem der noch viel fesselnder ist. Ihre Wangen erröten leicht und ihre Lippen scheinen satter in ihrer Farbe. Jetzt sieht man das Leben, das sich bisher nur in den Augen versteckt hat. Während sie mit ihm redet, so voller Energie und Begeisterung für die kleinsten Dingen, schenkt sie ihm ein Stück dieses Lebens mit ihrem Blick. Augenblicklich wünsche ich mir auch ein Stück davon abzubekommen. Ich frage ich mich, wie man sich einem solchen Menschen mit so viel Wärme und Tiefe nur entziehen könnte. In diesem Moment sehe ich wie er sich von ihr wegdreht und einem Mädchen hinterher schaut, das nicht einmal einen Funken auslösen könnte. Was für eine Verschwendung, denke ich mir.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/das-maedchen-mit-den-grossen-augen/1101650
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istallesschonvorbei
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was du hast immer noch nicht???
eine geschichte von der frage, welche alle meine freunde bewegt und von ihrem unverständnis, wie man mit 18 immer noch jungfrau sein kann...
früher schien das alles so einfach.hat man die bravo gelesen, so wusste man, dass man spätestens mit 12 den ersten kuss und mit 14 das erste mal erlebt haben muss. war dies nicht der fall, so sollte man ein leben lang der aussenseiter bleiben. und dieses phänomen scheint sich nun bei mir einzustellen, denn erst mit 14 hatte ich meinen ersten kuss. und spätzünder wie ich war, mit 15 meinen ersten freund, meine ersten sexuellen erfahrungen und doch kam es nie zu dem wirklich wichtigen, dem einzigartigen, worüber jeder redet, dem sex. kurze zeit später war dann auch schon alles wieder zwischen mir und meiner ersten liebe zu ende. nun kam ich in meine heisse phase, versuchte es mit allem und jeden. doch trotz allem blieb es beim fummeln und fingern... kein geschlechtsverkehr. ich weiss nicht, worauf ich warte, denn bei der suche nach dem richtigen war ich bisher auch recht erfolglos. da mal zwei wochen da mal eine da mal ein ganzer monat, doch nie sagte mir diese bezehung richtig zu. und nun bin ich 18...meine freunde nennen mich schon die eiserne jungfrau. ich habe angst neue kerle kennenzulernen, denn wie soll ich ihnen irgendwann mal erklären, dass ich noch nie sex hatte, noch nie eine lange beziehung??? Irgendwie frage ich mich, was ich falsch mache? Ob ich nicht gut aussehe, denn die Wahl habe ich eigentlich schon. doch all die Jungen/männer die ich mag, haben es nur auf das eine abgesehen, dass was ich noch nie abgegeben habe und eigentlich mir für die person, welche ich noch nicht kenne aufgehoben habe. doch manchmal denke ich, ich sollte einfach einen solchen das geschenk, was man nur einmal verschenken kann, geben um nicht mehr das gespött einer gesellschaft zu sein, die in dieser form nicht existieren sollte!
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Tischtennis wurde in England anfangs auch „Whif Whaf” und “Flim Flam” genannt, bevor sich der Name Ping Pong durchsetzte.
Die Sportart änderte schon oft ihren Namen
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Der Unterschied zwischen Haben und Wollen
Ich bin ausgezogen, ich habe meinen Willen bekommen, ich sollte glücklich sein...
Doch weil ich so weit weg bin von Zuhause und auch kein günstiges und fixes Ticket zurück habe, frage ich mich jetzt plötzlich, ob alles jemals so vertraut wird wie es dort war wo ich herkomme. Dort wo alles so selbstverständlich geworden ist, dass es mich fast erdrückt hat. Wie wohlige Wärme die zu unerträglicher Hitze ansteigt oder ein schützendes Dach, dass einem einfach irgendwann auf den Kopf knallt. Und trotzdem nachdem ich alledem erfolgreich entfliehen konnte, sitze ich jetzt hier und jammere, sehne mich nach den Händen, die ich fast brechen musste um ihnen zu entfliehen. Vielleicht ist das ja das allgemein bekannte "du willst was du nicht haben kannst" - Gefühl, vielleicht bin ich gerade einfach ein bisschen verloren und einsam in dieser riesengroßen Chance, oder vielleicht muss ich jetzt einfach lernen, dass der hohe Preis der Freiheit nun mal die Sicherheit ist. Tags: ausziehen, Freiheit Freiheitsdrang
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Victor Hase stand 1854/55 in Heidelberg vor Gericht, weil sein verlorener Studentenausweis (...)
...einem Mörder zur Flucht verholfen hatte. Seine Aussage: „Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts!“
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Wenn Weihnachtsmänner Whiskey trinken
Ein Abend in New York City, kurz vor Weihnachten. In einer dunklen Straße eine kleine Kneipe. Und drinnen Licht.
Der Regen prasselt auf die Gassen, die Stadt scheint düster und verlassen. Doch in der Ferne scheint ein Licht: "Whiskey Taverne" in leuchtender Schrift. Husch husch, auf auf, nur schnell hinein, den wärmenden Drink gönn’ ich mir allein. Doch von wegen allein, was muss man hier sehen? Hundert Weihnachtsmänner, die am Tresen stehen. Die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen, man prostet sich zu - nur hoch die Tassen! Whiskey vom Fass in aller Munde, das war bestimmt nicht die erste Runde! Der DJ sorgt mit viel Geschick mit 70er Hits für die Musik. Die Weihnachtsmänner mit ihren Ranzen beginnen auf den Tischen zu tanzen. Eine Weihnachtsfrau verliert beim Rocken gleich all ihre Kleidung (außer den Socken). Dabei wird zustimmend lauthals gegrölt, die Stimme sodann mit Whiskey geölt. Zum Streit zwischen Weihnachtsmann und Rentier kommt es über verschüttetes Bier. Schnell nach draußen und im Vollrausch liefern sie sich einen Schlagabtausch. In einer dunklen Ecke gibts mehr, Elfe fällt über Weihnachtsmann her. Zum Glück sind keine Kinder dabei - das Ganze ist gar nicht jugendfrei! Auch vor dem Tisch hinten links muss man warn’, dort liegen sich Weihnachtsmänner weinend im Arm. Unter Tränen wird ewige Freundschaft geschwor’n, der eine hat schon seine Mütze verlor’n. Die Stimmung wird wilder - Gesang und Geschrei! Headbang beim Tanzen mit Rentiergeweih. Ein Weihnachtsmann stolpert, voran mit der Stirne Und übergibt sich im Ständer für Regenschirme! Da steigt der Barmann auf den Tresen, allen ist klar: Das ist’s nun gewesen. Sie schauen bedröppelt, die Musik ist aus, der Barkeeper brüllt: Sofort alle raus! Und so torkeln sie gemeinsam hinfort, an irgendeinen anderen Ort . Die Nasen glüh’n, die Mützen blinken, wenn Weihnachtsmänner Whiskey trinken…
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Der Unterschied zwischen ihr und mir.
Ich bin kompliziert...
Von Zeit zu Zeit auch mal anstrengend. Launisch, stur, albern, laut und so viel mehr das dich überfordern würde. Sie ist einfach und ich glaube das brauchst du. Jemand der dein Leben nicht noch mehr verdreht, der nicht noch mehr Unordnung produziert. Das hast du auch verdient und doch wird sie so viel nie verstehen... wie zum Beispiel, dass dein Whatsapp-Status die Zeile eines ganz bestimmten Songs ist, genauso wie das Tattoo dass du dir stechen lassen würdest, wenn du einmal genug Geld und Mut dazu hast. Dass du viel zu viel Geld für Käse ausgibst, weil auch du manchmal komisch bist. Sie wird nie mit dir da liegen und über deine Exfreundin reden, so wie ich es tat, denn ich bin ja nur irgendeine Freundin. Ich kenne deine verdrehten Familienverhältnisse, weil es mir da doch gar nicht anders geht. Ich weiß wie du am liebsten schläfst, weil dir sonst der Rücken wehtut und dass du mehr Wasser am Tag trinkst als irgendjemand den ich sonst kenne. Mir würden auf der Stelle hunderte Geschenke für dich einfallen, denn ich weiß worüber du dich freuen würdest... Und doch ist es so viel einfacher mit ihr, denn ich durchschaue dich und bei mir zu sein bedeutet für dich ehrlich zu dir selbst zu sein und dafür bist du noch nicht bereit. Und das ist okay.
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Seerosengiesser
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loco
Wer schneller lebt ist eher fertig ....
Seit jahr und Tag der Zeit nur hinterhergelaufen, bis sie wie angewurzelt stehenblieb, im Monat Mai auf einem Bahnhofsklo. Dort diesen Satz entdeckt: "Wer schneller lebt, ist eher fertig!" Noch nie so langsam meine Hose hochgezogen und in der Mittagssonne seelenruhig den Zug verpasst. Quelle: unbekannt
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/loco/665670
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nicolmia2013
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Blut ist dicker als Wasser
Und es hinterlässt immer einen dunklen unschönen Fleck in unserer Erinnerung, genau so wie die Menschen die es vergossen haben!
Menschen sterben, sie werden krank, sie werden alt, sie sind zur falschen Zeit am falschen Ort und dann verändert sich ein ganzes Leben. Eine Familie, eine Einstellung, ein Aussehen. Sie haben ihn drei mal operiert aber es geht ihm schon besser. Er hat jetzt Platten im Gesicht, unter der Haut, damit er irgendwann aussieht wie früher. Er ist ein hübscher Mann, gewesen, gewesen! Ist er es jetzt immer noch? Die Tritte in sein Gesicht haben ihn vielleicht für immer verändert. Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht ist er jetzt immer noch hübsch nur jetzt eben mit ein oder zwei Narben im Gesicht. Wird es das selbe sein wenn ich ihn wieder sehe? Es ist jetzt lange her das wir uns das letzte mal sahen, es war die Beerdigung meines Vaters, und Du, mein Bruder, standest  vor mir und sagtest, es wäre ja Anstand mir zu mindestens Beileid zu wünschen. Du kamst allein, ohne Frau und ohne Kinder. Schwarze Lederjacke, eine dunkle Jeans, die blonden Haare gestylt und ein Oberlippenbart. Ich fande nicht das er dich älter macht weil du ihn damals schon oft getragen hast .Damals als du noch 26 warst und ich noch deine kleine Schwester. Ich sitze hier und überlege ob ich Mitleid habe, haben  sollte? Ich überlege was das überhaupt ist was ich fühle. Hast du vielleicht nur Glück gehabt? Würde ich auf deine Beerdigung gehen wenn dieser Abend für dich anders ausgegangen wäre? Würde ich deiner Frau Beileid wünschen aus Anstand, so wie du mir im August 2014? Würde mir jemand Beileid wünschen? Aus Anstand vielleicht, weil ich ja deine kleine Schwester bin? Es ist so ein schmaler Grad zwischen leben, lieben, leiden und Tod. In meinem Beruf sehe ich es täglich und ja meistens entscheiden Sekunden. Ich habe schon so viele kaputte, blutige, schiefe Gesichter gesehen, desinfiziert und verbunden aber ich habe mich nie gefragt wie sie wohl vorher aussahen und hinterher aussehen werden. Es ist so ein schmaler Grad zwischen Familie ,Tragödie und Feinde. Man sagt Blut ist dicker als Wasser. Und ich frage mich ob ich dich erkenne, jetzt wo du weiter lebst mit den Platten im Gesicht, sicher siehst du anders aus als damals auf der Beerdigung aber ich bin sicher ich würde dich erkennnen. Meinen Bruder. Aber ich bemitleide dich nicht, nicht um das Blut das du verloren hast. Ich bemitleide dich nicht, nicht um die Schmerzen die du sicher die letzten Wochen ertragen musstest. Ich bemitleide dich nicht, nicht darum das du wahrscheinlich nie wieder so wunderhübsch aussehen wirst wie vorher, mein wunderschöner großer Bruder. Ich bemitleide dich nur um eines, das Blut eben nicht dicker ist als Wasser. Ich bin froh das du es geschafft hast, denn egal was zwischen uns passiert ist so bist du doch der Mann deiner Frau und der Vater deiner Kinder. Und ich hoffe für dich das Blut wenigstens da dicker ist als Wasser. Ich wünsche es Dir. Und ich wünsche mir das ich dich erkenne, sollten wir uns wieder sehen. Vielleicht wieder auf einer Beerdigung. Es wird sicher nicht deine sein und auch nicht meine. Aber es wird das gemeinsame Blut sein das uns an den Ort führen wird, soviel ist sicher. Den Blut versickert langsamer als Wasser und es bleibt immer ein dunkler unschöner Fleck auf dem Boden genau so wie in unserer Erinnerung, an die Menschen die es vergossen haben. Tags: Familienmitglieder, Blut, Wasser
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hot_tea
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Splitterbruch
"Ein böses Wort läuft bis ans Ende der Welt." Wilhelm Busch
Ich habe mir noch nie etwas gebrochen. Ich bin als Kind ständig in der Gegend herum gestürzt, aber außer ein paar Schürfwunden oder mal einer Platzwunde habe ich zum Glück nie schwerere Verletzungen davon getragen. Vielleicht trafen mich die Worte auch deshalb so hart, ich weiß es nicht. Die Worte trafen mich im ersten Moment nicht mal besonders schmerzhaft. Aber das hört man ja oft, dass man den Schmerz im Augenblick des Geschehens gar nicht wahrnimmt, sondern vielmehr erst dann, wenn der erste Schock verdaut ist und die Verletzungen in ihrem vollen Ausmaß bis ins innerste Schmerzzentrum gedrungen sind. Meine Verletzungen nach der ersten Selbstdiagnose: Extreme Übelkeit alleine beim Gedanken an den Verletzungshergang und ein schwerer Vertrauensbruch, genauer gesagt sogar ein Splitterbruch. Heute, ein paar Tage nach dem Unglück, bin ich noch etwas benebelt aufgrund der schlaflosen, schmerzvollen Nächte. Das Vertrauen liegt in Abermillionen kleinen Splittern vor mir. Hilflos muss ich dabei zusehen wie diese immer wieder durcheinander geworfen werden, beim Versuch sich wieder in ihren Urzustand zu befördern. Aber kaum ist das eine Splitterchen wieder an seinem Platz kommt das nächste und stößt es wieder weg. Leider war das zu erwarten: Splitterbrüche heilen eben nicht von heute auf morgen. Schon gar nicht welche des Vertrauens. Die Übelkeit wird bald vergehen, dessen bin ich mir sicher. Das ist nur der erste Schock. Sorgen macht mir nur der Splitterbruch. Ich weiß, dass auch eine derartige Verletzung fast spurlos verheilen kann, aber dazu braucht es viel Zeit und eine erstklassige Behandlung, die die kleinen Splitter wenigstens notdürftig wieder zusammenwachsen lässt. Bis es soweit ist, muss ich wohl aber mit dem Schlimmsten aller Symptome leben und das ist der unangenehme Beigeschmack, den allein der Gedanke an die Worte mit sich bringt. Und den wird man wohl niemals ganz loswerden – egal wie gut der Vertrauensbruch wieder gekittet ist.
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Boahmaschine
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Glut, die letzte
Eine Woche später ging sie ins Zimmer im Keller und schaute sich um.
Am Tag bevor Freddie starb war er auch gerade fertig geworden mit dem Leben. Er hatte ja seit ein paar Jahren dieses Zimmer, in das er sich zurückziehen konnte, da malte er dann Bilder oder hing gedankenverloren über den Kisten mit alten Schallplatten. Freddie war kein Sammler, der alles aufhebt, an dem schöne, traurige oder auch gar keine Erinnerungen haften, er hatte nur irgendwann das Interesse verloren und so kamen keine neuen Sachen, die das Alte verdrängt hätten. Und an diesem Abend vor dem Tag, an dem er sterben sollte, wurde ihm das vielleicht sogar klar, ich weiß es nicht, doch möglich wäre das, so, wie er da stand und für einen kurzen Moment lächelte. "Willst Du Knoblauch in die Spaghetti, Freddie?" Wie er das hasste, also diesen Reim. Sie, das war seine Frau, Evelyn, vor der war er ja immer in dieses Zimmer geflohen, tat immer so, als wüsste sie das nicht und dafür, warum auch immer, liebte er sie. "Nein Liebling, stell es einfach hin. Ich komme dann hoch." Das Zimmer lag im Keller ihres kleinen Häuschens, es war da eines von Dreien, es gab noch eine Wäschekammer und den Vorratsspeicher. Freddie nahm eine der Platten und setzte sich in den Sessel. Es fiel ihm schwer, die Musik zu mögen, obwohl er wusste, dass er sie ja mal geliebt hatte. 'Die Seele ist ein seltsames Ding', dachte Freddie so, er spürte, dass er sie verloren hatte. 'Die Welt nimmt sich, was ihr gehört, und sie stößt ab, was ihr missfällt.' Das Schlagzeug arbeitete mit großer Wucht gegen eine Dunkelheit, von der man als junger Mensch denkt, sie sei bedrohlich, die man begreift als Heimat, wenn es soweit ist und das war es wohl, was Freddie gerade, wenn auch eher dumpf, empfand. Die Spaghetti hat Freddie dann nicht mehr gegessen, er schlief ein und wurde von Evelyn geweckt, erst morgens und sie war ganz traurig, dass er nicht ins Bett kam, dass sie seine warmen Füße nicht an ihren verbeulten, alten Beinen spürte. Doch sie war es ja gewohnt, ihm alles zu verzeihen, sie wusste, er gab sein Bestes, hatte er sein Leben lang getan und so schwieg sie, nachdem sie ihn kurz angeranzt hatte. "Es ist halb 8!" Und so begann der letzte Tag im Leben des Freddie Mallöw wie die meisten in den letzten Jahren. Die Sonne schien ein bisschen am späten Nachmittag, der Kindergarten gegenüber hatte bis dahin etwas mehr genervt als sonst, Freddie war unruhig, er kam nicht dagegen an, schwerfällig kaute er das Brot und die Knackwurst, verträumt schaute er vom Stuhl, sein Blick streifte ein letztes Mal die hässliche, klein karierte Tischdecke, und den Hintern seiner alten Evelyn. Dann zog es rasch an, irgendwo im Rücken, kurz, kalt, streng und aus einer Tiefe, die man nicht beschreiben kann, mit einem Ruck und da war sie entrissen, die Seele, des Geistes ewiger Atem, Eddie fasste sich an die Brust und seine Augen waren starr. Er krachte mit dem Schädel auf den Küchentisch, die Knackwurst rollte auf den Boden vor Evelyns Füße, sie trug braune Pantoffeln und schrie nun sehr laut, bevor sie lange weinte. Eine Woche später ging sie ins Zimmer im Keller und schaute sich um, unter Tränen immer wieder, sie musste sich hinsetzen, in Freddies alten Sessel, dann stand sie wieder auf und lief umher, streichelte die Schallplatten, die Bücher, den kleinen Fernseher, auf dem Freddie so gern den Sport schaute. Sie nahm die Wolldecke, die im Sessel ausgelegt war und warf sie über die Staffelei, schaltete die Stereoanlage an, mit der Platte, die Freddie zuletzt aufgelegt hatte, die sie selbst noch kannte, von damals, beim Studium, da hatten sie die oft gehört nach dem Beischlaf. Sie weinte nicht mehr, ihre Augen waren geschlossen, sie saß nur da und hörte auf die Musik. Dann nahm sie das Messer aus der Schürze und zerstach sich ihr Herz.
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MisterGambit
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Der Sommer in uns.
Die Sonne in mir. Teil 2
Tag 12 . Nieselregen, dreizehn Grad. Mila sagt, der Sommer wird kommen. Ich blicke an ihr vorbei durch das Fenster auf die andere Straßenseite, dorthin, von wo aus wir gestern die Schüsse hörten. Drei Schüsse, ein Schrei, ein weiterer Schuss. Stille. „Du denkst an die Familie“, sagt sie, ich nicke, „zwei Kinder“, antworte ich. Mila nickt. „An was denkst du noch?“ Ich überlege, lüge: „An Sommer.“ Ich denke an die Kinder, an die Frau, an den Mann, an alle, die sich in den vergangenen zwei Wochen erschossen haben, die, die fliehen wollten, es nicht geschafft haben. Warum? Weil die Angst zu groß war, die Verzweiflung? „Du lügst doch“, sagt sie. „Stimmt“, antworte ich, „ich bin wütend, und traurig. Und glücklich. Wegen dir. Das ist ungerecht, unfair, oder? Ich sollte unsere Sachen packen, wir sollten verschwinden. Stattdessen…“ „Stattdessen…“, sagt sie. Stattdessen harren wir aus, stattdessen sitzen wir in unserer Wohnung bei Tag, blicken aus dem Fenster, halten uns im Arm, hören Radio, hören die Nachrichten: Die Todeszahlen, die Flüchtlingszahlen. Gab es weitere Ausbrüche? Nein. Gab es Sichtungen? Nein. Was will er? Wir wissen es nicht. Nach offizieller Stellungnahme der Amtskirche sei das Jüngste Gericht nicht auszuschließen, heißt es, nach offiziellen Stellungnahmen sei das Wort mit „Z“ zu vermeiden. Man spricht von der „Nacht“, die hereinbricht. Man ist angehalten, zu beten, zu flüchten, den offiziellen Beamten nicht im Weg zu stehen. Man soll nicht den Helden spielen. Niemand weiß, womit wir es zu tun haben. Abends liegen wir nebenbeinander im Bett, unter dem Bett liegt der Baseball-Schläger aus Aluminium, den ich vor Monaten kaufte, damit ich Mila vor Einbrechern beschützen kann oder Monstern im Wandschrank. „So schläfrig, wie du guckst, muss ich dich beschützen“, sagt Mila manchmal und lacht dann, ich lache mit. Wenn Mila eingeschlafen ist, stehe ich auf, gehe durch die Wohnung, packe Sachen, ihre Sachen, schreibe ich Briefe an Sie, Briefe, die, alles sagen, was wir uns zu sagen hätten, wenn wir noch ein paar Jahre hätten. Wir wissen es nicht. Nachts überprüfe ich den Abstellraum neben der Haustür, schaue nach, ob alles an seinem Platz ist und verschließe ihn ordentlich, doppelt. Dann lege ich mich wieder zu ihr. Manchmal wacht sie dann auf, dreht sich zu mir, stellt mir Fragen: Hast du eigentlich gedient? Wie warst du als Kind? Was passiert mit unseren Gedanken wenn wir zu einem von ihm werden? Würdest du mich töten, wenn ich infiziert wäre? Wieso passiert das alles? Ich antworte immer das gleiche: Nein. Jung. Nichts. Ja. Es gibt keinen Grund, lass dir das nicht einreden. Das ist das einzige, was uns rettet. In diesen Momenten lasse ich mich hinreißen zu Sätzen, die ich in all der Zeit mit Mila nicht gesagt hätte,  Sätze wie „Ich hatte in meinen Leben schon oft Angst. Ich müsste jetzt Angst haben, Angst um unser Leben, Angst vor ihm, Angst um dich, um meine Familie. Aber ich habe keine Angst. Ich bin wütend. Und wenn das wirklich die Nacht ist, die uns alle anfällt, dann kann ich verdammt noch mal nicht anders, als mir zu wünschen, ich sei eine verschissene Sonne. Und ich würde diese Nacht verbrennen.“ Sie küsst mich, während ich meine Augen schließe, und ich merke, wie sie sich von der Bettkante beugt um zu sehen, ob der Schläger noch da ist. „Ich würde lieber im Dunkeln sterben“, sagt sie. „Ich würde lieber gar nicht sterben.“ … Wir spielen Konsole, "Zombies ate my neighbours", es gibt uns ein gutes Gefühl, irgendetwas zu töten, das dem Wahnsinn um uns ähnelt und gleichzeitig lenkt  es uns davon ab, hilflos zu sein. Als wir das 3. Level nicht schaffen, steht Mila auf. „Du hast für mich gepackt. Es wird Zeit.“ Wir laden ihre Koffer ins Auto, fahren zum Checkpoint, vorbei an den Häusern, die wir abends auf dem Vordach beobachteten haben, um die  brennenden Lichter zu zählen.  Von CD läuft Schuberts „Die Nebensonnen“, um die Situation zu retten, singen wir laut mit. Drei Sonnen sah ich am Himmel steh'n, Hab' lang und fest sie angeseh'n; Und sie auch standen da so stier, Als wollten sie nicht weg von mir. Es klingt schräg, aus meiner halbtiefen Stimme noch krächzender als durch ihre, wir lachen, grölen das Lied, kurbeln die Fenster herunter, leichter Regen weht hindurch. „Wenn wir uns wieder sehen, ist es Sommer. Mit nur einer Sonne.“ Ich nicke. Ich möchte explodieren. Als sie am Checkpoint aussteigt, ihre Koffer nimmt, bleibe ich im Wagen sitzen, meine Hände zittern, sie versteht, wir beide schweigen, sie winkt, dreht sich schnell weg. Dann ist sie fort. Ohne zu zögern trete ich aufs Gas, bretter die leeren Straßen entlang, vorbei an überfüllten Mülltonnen, verrammelten Hauseingängen, verwaisten Ladenlokalen. Die Stadt stirbt, wenn niemand sie rettet. Denke ich. Zuhause angekommen greife ich mein Telefon, rufe meinen Vater an. Alles in Ordnung bei ihm, wir machen es kurz, unsere Stimmen stocken. „Pass auf dich auf“, sagt er. „Ich versuch’s.“ Bei meiner Mutter kann ich das Gespräch nicht kurz halten, sie beginnt davon, wie ich bei der Geburt beinahe gestorben wäre, erstickt am Fruchtwasser, wäre nicht zufällig der Bereitschaftsarzt dagewesen, der auf dem Weg nach Hause seine Jacke hatte liegen lassen. „Das Leben ist Zufall“, nuschele ich, sie korrigiert mich: „Für alles gibt es einen Grund. Und du kannst immer noch her kommen. Oder zu Mila. Du musst nicht da bleiben. Keiner erwartet irgendwas.“ „Ich weiß…“, antworte ich, „ich hab dich lieb. Wir hören uns.“ Dann rauscht es in der Leitung. Die Gespräche sind geführt, die Stadt ist leer, Mila ist weg. Für alles, was jetzt folgt, finde ich keine Erklärung, für den Plan, der jetzt folgt, gibt es keine Alternative. Es gibt ihn. Es gibt mich. Ich öffne beide Fenster, lege eine Box auf das Fensterbrett, drehe die Musik laut auf. Comeback Kid, Partners in Crime. Ich schiebe den Sessel neben die Tür der Abstellkammer, schließe die Abstellkammer auf, hole den Baseballschläger hervor, setze mich hin. Warte. Und warte. Stunden vergehen, das Lied dröhnt halb in die Wohnung, halb auf die Straße, ich denke an Mila, an die glücklichsten Monate meines Lebens, denke an meine Eltern, mit denen ich ins Reine gefunden habe, denke an mein Leben, denke daran, dass ich glücklich bin, dass ich mir nicht einreden darf, dass das alles der Preis ist, für Glück, das alles ein Ende haben muss. Denke an Sommer und an Nächte und die Dächer und Schüsse. Denke daran, wie ich bei der Musterung auf die Frage, ob ich im Kriegsfall meine Familie mit Waffen verteidigen würde, gelogen habe, als ich mit „Nein“ antwortete. Vor dem Fenster wird es dunkel, als ich Schritte im Hausflur höre. Langsam, hinkend. Rauschen in meinem linken Ohr. Die Schritte stoppen. Mein Atem setzt aus. Kratzen an der Tür. Klopfen, Rauschen in meinem Ohr. Der vorletzte Track. Kratzen an meiner Tür. Sie bricht auf. Noch ein Lied, bis die Musik stoppt. Danach blinkt die rote LED. Wenn sie fünf Mal geblinkt hat, aktiviert sie den Zünder, dann läuft das Kabel bis zur Abstellkammer, und die Nacht wird weg gebrannt. Vor mir im Halbdunkel: Er. Kein Zweifel, dass ich Mila liebe. Kein Zweifel, dass ich glücklich war. Kein Zweifel, dass ich das Richtige tue. Schwarze Augen auf mir. Meine Hand, die den Griff umklammert. Zischen. Als er auf mich zu stürmt, reiße ich den Schläger hoch und sehe in Gedanken kein Leben, dass in einem Film an mir vorüberzieht. Ich sehe: Sommer. Und Mila. Und Nacht. Teil 1 Tags: Zombies
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Und nun muss ich aufpassen. Ein weiterer Zug oder eine Pille zu viel könnte das verborgene Fass der Tränen zum Überlaufen bringen.
Eines Nachts realisiert man, dass es nicht normal sein kann zwei Jahre lang nichts für das Studium zu tun und sich deswegen selbst fertig zu machen. Man sitzt alleine in seinem WG-Zimmer und versucht sich mit einer Schachtel Zigaretten, Marihuana und einer Staffel Californication zu betäuben – wie jeden Abend eben. Man versucht die innere Stimme der Vernunft so lange ruhig zu stellen, bis man endlich einschlafen kann. Das dauerhafte Verdrängen der Realität und der Probleme, die sie mit sich bringt, führt irgendwann dazu, dass man in sich nichts hinterlässt, als eine dunkle Leere. Es ist egal in welche Richtung man läuft, wenn der Rauch den Blick auf das Ziel vernebelt. Jedes Lachen ist dicht gefolgt von dem kritischen Gedanken, ob man nicht nur aus Gewohnheit und Nächstenliebe die Mundwinkel nach oben zieht, oder ob man sich wirklich gerade freut. Irgendwann aber reichen das Gras und die Kippen nicht aus, um die immer lauter werdende Stimme stumm zu schalten. Sie schreit los. Man hört ihr zu. Man glaubt ihr. Man tut was sie sagt. Wenn die Kleinstadt nicht bunt und verrückt genug war, um als ein alltägliches Schauspiel zur Verdrängung der wahren Gefühle zu fungieren, ist Berlin da ganz anders. An jeder Ecke lauert schon die nächste aufregende Fetisch-WG-Party. Jede Nacht in den ranzigen Kellerclubs Berlins schafft es mit der ohrenbetäubenden Musik und den harten Bässen die schreiende Stimme der Einsamkeit zu unterdrücken.  Das gelobte Land. Doch sobald der Vorhang der Faszination löchrig wird und der Alltag durchzuscheinen beginnt, merkt man, dass nicht nur die Stadt allein schuld an der depressiven Stimmung ist. Und schon kratzt man am Boden der Ausredentonne. Nachdem man sich wochenlang mit der Frage beschäftigt hat, wer man eigentlich ist und was man in diesem Leben zu bewirken versucht, kommt man unweigerlich zu dem Punkt, an dem man sich fragt, was einem wirklich Angst macht im Leben. Es ist nicht mal die Angst vor dem Tod. Man hat keine Angst vor dem Sterben, man will es einfach nur nicht. Es ist die Angst alleine zu sein und es zu bleiben. Es ist die niederschmetternde Angst, sich emotional nicht emanzipieren zu können und mit sämtlichen Problemen auf sich allein gestellt zu sein. Und nun muss ich aufpassen. Ein weiterer Zug oder eine Pille zu viel könnte das verborgene Fass der Tränen zum Überlaufen bringen. Ground Zero. Rock Bottom. Der Tiefpunkt. Wen oder was die Flut des jahrelang gesammelten Trännenwassers in Mitleidenschaft zieht ist ungewiss. Spätestens in diesem Moment kann man nur darauf hoffen, dass ein mystisches Wesen auftaucht. Ein Geschöpf, das es nicht nur schafft dein Fenster zu öffnen, um den muffigen Rauchgeruch aus dem Bettlaken zu vertreiben, sondern auch Sonnenschein in dein Herz lässt, um das Tal der Tränen zu trocknen.
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Freundschaftsanfrage
Verpasst man viel, wenn man keine festen Freunde hat?
Freunde hat (fast) jeder. Im Laufe eines Lebens kommen neue dazu, während sich manchmal alte verabschieden. Teils mit lautem Knall, teils langsam-schleichend. Ich hatte vor vielen Jahren eine beste Freundin, die mich nicht mit anderen teilen wollte (O-Ton). Dafür teilten wir alles miteinander. Ich war froh, jemanden an meiner Seite zu haben, daher sah ich damals kein Problem darin, mich von anderen abzugrenzen, um meine ganze Aufmerksamkeit nur meiner besten Freundin zuteil werden zu lassen. Da niemand sonst mit ihr gern seine Zeit verbrachte, blieben mir weitere Zugänge, neue Freunde kennenzulernen versperrt. Die freundschaftliche Bindung zerbrach, als ich damals meinen ersten Freund kennenlernte und demensprechend auch viel Zeit mit ihm verbrachte. Sie ist bis heute noch sauer auf mich. Und ich ärgere mich immer noch, dass ich mich damals so in Abhängigkeit eines anderen begeben habe. Denn dadurch, dass ich nicht schon früh soziale Kontakte geknüpft habe, bin ich heute eher freundschaftsinkompatibel - zumindest was feste, langjährige Bindungen angeht. Klar, ich habe im Laufe der letzten Jahre immer wieder neue Menschen kennengelernt, mit denen ich auf einer Wellenlänge war, schöne Momente erlebt habe und bei denen ich das Gefühl hatte, wir wären Freunde. Durch meine ständigen Schul-, Studien- und Wohnortwechsel haben sich die anfänglichen, zarten Freundschaftsbande leider oft einfach aufgelöst, anstatt sich zu festigen. Sobald man nicht mehr die gleichen Anknüpfungspunkte hatte, brach der Kontakt früher oder später einfach ab. Egal, ob ich hinterher war oder nicht. Ich habe gelernt, damit umzugehen, nur Lebensabschnittsfreunde zu haben und die mir verbleibende Zeit mit ihnen vollends zu genießen, bis wir wieder andere Wege gehen. Aber manchmal, wenn ich höre, wie mir andere von gemeinsamen Raftingtouren, Grillabenden, Reisen erzählen, frage ich mich schon, ob ich nicht was Wesentliches im Leben verpasse. Wie ist es bei euch: Könntet ihr euch ein Leben ohne beste Freunde überhaupt vorstellen? Habt ihr vielleicht auch nur Lebensabschnittsfreunde? Kann man Menschen, die man nur online "kennt", auch als Freunde bezeichnen oder sind das nur lockere Bekannte? Verpasst man wirklich so viel, wenn man keine festen/besten Freunde hat? Tags: NEONUSER täglich
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glasscherben
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Du
Als das mit uns anfing, haben alle gesagt, früher oder später würde sich einer von uns verlieben. Mit "einer von uns" war natürlich ich gemeint.
wenn du wüsstest wie oft ich an Dich an uns denke gedanken schwirren um gemeinsam verbrachte nächte träume drehen sich wieder und wieder um Dich und nur um Dich und ich weiß ich bin verloren verloren mit meiner sehnsucht nach Dir in einer welt voller hektik und vergänglichkeit bist Du das einzige das bleibt doch du bist längst gegangen.
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fuehlen
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bratapfel-suess-sauer
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Feen, Elfen, Trolle und Zwerge haben Island fest im Griff
Ein nicht unerheblicher Teil der isländischen Bevölkerung glaubt ganz fest an die Naturgeister.
Und zwar so sehr, dass einige Bauvorhaben dadurch beeinflusst oder sogar gestoppt werden. Die Naturgeister sind aber auch sonst sehr fest in der isländischen Kultur verankert. Fast jedes Land hat seine Mythen, Märchen und mystischen Sagen, die sogar heute noch mehr oder weniger Einfluss auf die Kultur und die Menschen haben. Kaum haben Geschichten über Elfen, Trolle und Gnome aber so viele Auswirkungen und Bedeutung für politische und infrastrukturelle Entscheidungen wie in Island . Wer ist Erla Stefansdottir? Die Welt der Feen, Wichtel und Elfen ist thematisch auch in vielen Kinderbüchern existent. Kristin Franke von tinyfoxes.de ist eine Kinderbuchautorin, die dieses Thema in ihren Kinderbüchern verarbeitet. „Kinder glauben ganz fest an Elfen, Feen und Trolle“, so die Autorin. Auch Erla Stefansdottir ist von ihrer Existenz überzeugt. Das Bauamt in Reykjavik engagiert die Dame des Öfteren, die auch bereits für den Tourismusverband drei Elfenkarten gezeichnet hat. Die über 70 Jahre alte Frau spürt Orte auf, an denen Elfen und Gnome leben können und gibt Ratschläge, ob hier gebaut werden kann oder nicht. In einem 2004 von ihr veröffentlichtem Buch hat Erla Stefansdottir ihr gesamtes Wissen zusammengefasst. Gibt es Elfen auf Island? Mehr als 50 Prozent der Bewohner Islands glaubt an die Existenz von Elfen und ein noch größerer Teil der Bevölkerung ist gewillt, die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass Elfen existieren. Es liegt vielleicht daran, dass die spezifische Landschaft, das Vulkangestein und die Felsen u.v.m. selbst aus einer Märchenwelt stammen könnte. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass Island sehr isoliert und von der realen Außenwelt abgeschnitten zu sein scheint, wie es kaum auf ein anderes Land zutrifft. Dadurch bleibt der Volksglaube an die Fantasiegestalten bestehen. Der Elfen-Fachkundige Magnús Skarphédinsson will 12.000 Augenzeugenberichte über mehrere viele Jahre gesammelt haben, von Menschen, die glauben, schon einmal einen dieser Naturgeister getroffen zu haben. Der Historiker hat mit seinem Fachwissen über die kleinen Wesen eine Schule eröffnet. Was man in der Elfenschule lernen kann Skarphédinssons Elfenschule erweist sich besonders bei Touristen als populär. Hier gibt es einiges zu lernen: • über die 13 unterschiedlichen Arten von Elfen • über die verschiedenen Sorten von Feen • über die Unterschiede zwischen Trolle, Gnome und Zwerge Dieses Wissen ist notwendig, um letztendlich das Abschlussdiplom der Elfenschule sein Eigen nennen zu können. Dazu müssen die Teilnehmer aber auch die Unterschiede der einzelnen Gattungen benennen können. Hierbei ist allerdings nicht nur trockenes Pauken und Auswendiglernen von Daten und Wissen gefragt. Vielmehr begeben sich die Wissbegierigen auf Entdeckungstour und erforschen geheimnisvolle Orte, Felsen, Hügel und Steine, wo sich die bezaubernden Wesen meistens aufhalten sollen. Diese Ausflüge nehmen meistens nur einen halben Tag in Anspruch, dabei können die Hobby-Elfenforscher allerdings viel über Islands Mythologie lernen und die beeindruckende Landschaft genießen. Wo kommen Elfen her? Der Legende zufolge hat Eva, die Mutter aller Menschen, auch die Elfen erschaffen. Diese bekam nämlich unverhofft und plötzlich Besuch von Gott und musste schnell alle ihre Kinder waschen. Dabei vergaß sie allerdings die Hälfte all ihrer Kinder und musste die ungewaschene Hälfte vor Gott verstecken. Deswegen werden diese Kinder auch das „kleine Volk“ genannt. Auf Isländisch heißen sie „huldufólk“. Es handelt sich also um Kinder, die sich vor dem menschlichen Auge verbergen. Was ist der Unterschied zwischen Elfen, Trolle, Gnome und andere Naturgeister? Wer nicht unbedingt die Reise ins weit entfernte Island antreten möchte, es sich nicht leisten kann oder aus sonst irgendeinem Grund nicht die Möglichkeit dazu hat, kann hier schon etwas über die mystischen Fabelwesen erfahren: Magische Wesen / Charakteristika Elfen: Elfen, oder auf Isländisch auch „Álfar" genannt, haben sehr dünne Beine, verwuschelte Haare und große, seltsam geformte Ohren Troll (Ghulen): Der Troll hat seinen Weg aus Norwegen nach Island gefunden. Er hat in der nordischen Mythologie seinen Ursprung. Insbesondere die speziellen isländischen Felsformationen können im richtigen Licht und bei der entsprechenden Witterung mit ein wenig Vorstellungskraft wie diese Ungeheuer aussehen. Etwas feindseliger als die anderen Naturgeister leben sie in düsteren Höhlen oder Grotten. Sie kommen nur im Dunkeln heraus und müssen sich bei Sonnenaufgang wieder zurückziehen. Trolle können besonders Menschen sehr gefährlich werden. So wurde schon der eine oder andere Mann von einer Trollfrau verführt und danach nie wieder gesehen. Manche Trolle spielen auch zur Weihnachtszeit eine gesonderte Rolle. Ähnlich wie der Nikolaus bzw. Weihnachtsmann belohnen sie brave Kinder und bestrafen unartige Kinder. Gnom: Auch Jardvergar genannt, kann der Gnom gerade einmal bis zu 12 cm wachsen. Sie leben untereinander in menschlichen Gesellschaftsstrukturen. Zwerge: Sie werden größer als Gnome, haben spitze Hüte, Bärte, tragen bunte Kleidung. Sie können sehr aufbrausend, aber auch sehr nett und freundlich sein. Wiedergänger (Afturganga): Verstorbene, die wieder unter die Lebenden zurückkehren und diese in Höhlen entführen. Sie können das Wort „Gott“ (isländisch: Gud) nicht aussprechen und sind deswegen leicht auszumachen. Tabelle: Die isländische Mythologie ist extrem reichhaltig und insbesondere von nordischen Legenden und Sagen beeinflusst. Die Fabelwesen und Kreaturen können freundlich gesinnt sein oder dem Menschen gefährlich werden. Obwohl hauptsächlich mit negativen Aspekten und Eigenschaften in Verbindung gebracht, hat vor allem der Troll viele Aufgaben zu erfüllen. Welchen Einfluss haben die Naturgeister auf die heutige Gesellschaft Islands? Wie schon angedeutet, sind diese Naturgeister und fantastischen Wesen insbesondere in der Vorstellungskraft der isländischen Bevölkerung lebendig wie eh und je. Das geht sogar so weit, dass diese unsichtbare Bevölkerung bei Bauvorhaben berücksichtigt werden muss: So wurde das Sprengvorhaben eines Felsen ausgesetzt, weil es sich dabei angeblich um die Behausung von Elfen handelte. Dieser sollte eigentlich zerstört werden, um für die Erweiterung einer Hühnerfarm Platz zu machen. Jedoch wollten die Hühner plötzlich keine Eier mehr legen. Nachdem die Sprengung gestrichen wurde, gab es keine Probleme mit den Hühnern. Der besagte Fels befindet sich mittlerweile als Kulturgut im Staatsmuseum. Was ist die Aufgabe von Naturgeistern? Damit allerdings nicht genug: Wenn die ursprünglichen Häuser und Heime der unsichtbaren Naturgeister doch aus irgendeinem Grund dem Menschen Platz machen mussten, bauen die isländischen Einwohner neue Behausungen. Diese kleinen Bauwerke befinden sich in Vorgärten, auf Balkonen, auf einem Hügel oder hinter einem Stall und sind liebevoll gestaltet. Die fantastischen Wesen haben eine ganz spezifische Aufgabe in der isländischen Kultur, die offensichtlich sehr ernst genommen wird: Sie sollen den Menschen dazu anhalten, die Natur zu achten, zu ehren und natürlich zu schützen. Tags: Elfen
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Kopfspieler
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Was ich dir gern sagen würde...
Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Vorurteil existiert, Männer würden nur das Eine wollen. Darunter leiden einige von uns. Auch wir lieben.
Du hast wieder angerufen. Du hast gesagt, dass du gleich vorbeikommst. In einer halben Stunde. Wie immer ohne zu fragen, ob mir das recht ist. Du weißt, dass das schon okay ist. Ich soll duschen gehen. Und die Jalousien runtermachen. Als du klingelst, bin ich mit allem fertig. Ich lasse dich rein. Dein obligatorischer Begrüßungskuss ist mal wieder nicht sehr zärtlich. Eher lieblos. Aber du riechst gut. Und wegen Liebe bist du ja nicht hier; ich weiß. Als du mich zum Bett ziehst, sagst du mir, dass du das mit den Kerzen magst. Ich würde mir immer so viel Mühe geben. „Süß“ sei das. Vielmehr reden wir nicht. Dann ziehst du mich aus und ich dich. Bevor es losgeht, stoppst du plötzlich. Du hast vergessen, deine Kette abzulegen. Die Kette, die dir dein Freund geschenkt hat. Der Sex ist schön. Du bist hübsch. Und attraktiv. Und immer sehr leidenschaftlich bei der Sache. Ich genieße es, wenn du die Augen schließt und ich dich von oben beobachte. Wie du alles um dich herum zu vergessen scheinst. Dich loslöst von etwas in deinem Leben, mit dem du vielleicht nicht zufrieden bist. Sogar dass du meinen Rücken zerkratzt, mag ich. Auch, weil du mir dabei oft sagst, wie gut ich mich anfühle. Und wie sehr du auf meinen Körper stehst. Ich finde ihn normal, aber du sagst, er sei durchtrainiert, „heiß“. Als du kommst, spannst du deinen ganzen Körper an. Deine Mimik entgleitet dir. Und trotzdem bist du noch hübsch. Ich soll von dir runtergehen. Du brauchst Papiertücher. Habe natürlich welche vorbereitet. Direkt neben dem Bett. Ich soll das Fenster ein wenig öffnen. Du würdest Luft brauchen, sagst du. Dann liegen wir einen Moment lang da. Auf unseren Rücken. Nebeneinander. Ohne uns anzugucken, ohne uns zu berühren. Bis du sagst, dass du „mal los“ musst. „Okay“, sage ich. Wie immer. Als du weg bist, gehe ich ins Bad und wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser. Mein Bett sieht benutzt aus; beide Decken sind unordentlich. Ja, es sind zwei. Obwohl ich nachts immer allein bin. Du bleibst nie. Wie heute. Du bist wieder weg und lässt mich allein. Gerne hätte ich mehr mit dir geredet. Dich gefragt, wie es dir geht. Dir gesagt, dass es mir nicht so gut geht. Dass ich das mit uns eigentlich gar nicht so will, wie es ist. Ich würde dir gern sagen, dass ich mich immer freue, dich zu sehen. Dass ich mich wohl fühle in deiner Nähe. Und wie hübsch ich dich finde. Gerne würde ich dich bei der Begrüßung umarmen, dich zärtlich küssen und dich nach dem Sex im Arm halten. Gerne würde ich dich auch mal sehen, ohne mit dir zu schlafen. Einfach nur, um zu reden. Um zu genießen, den Moment gemeinsam zu verbringen. Aber ich sage nichts. Wie immer. Bin halt der Kerl. Wäre komisch. Ich rieche noch etwas am Kissen. Es duftet nach deinem Parfüm. Und mit geschlossenen Augen stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn du noch da wärst. Für mich da wärst. Mich... auch lieben ...würdest. Doch du tust es nicht. Und mir bleibt nichts anderes übrig als zu warten. Bis du wieder anrufst.
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Slammerlady
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Stopp!
Du warst der große Löffel und ich der kleine.
Du fehlst mir, sehr. Ich vermisse... Deinen warmen Atem, wenn du meinen Hals liebkost. Deine starken Arme, die mich zwar nie auffingen, doch stets hielten. Deine veruchte Stimme, wenn du nicht wusstest, wohin mit deiner Lust. Du warst der große und ich der kleine Löffel... Sehnsucht nach dem, durch deine Haare wuscheln. Sehnsucht nach dem Gefühl dich für mich alleine zu haben. Sehnsucht, die mich bereuen lässt. Und Sehnsucht nach allem Vergangenen. Aber heute, heute sehne ich mich nach mehr. Nach Unbeschwertheit , einem reinen Gewissen. Ein klein wenig DU und irgendwann komm dann ich... Sehne mich nach dir. Den mir so vertrauten Wänden, dem mich immer anziehenden Körperduft. Dem Bett, was mich in- und auswendig kannte. Dabei übersah ich jedoch etwas. Es wuchs und gedieh mit jeder weiteren Nacht. Habe es nicht beachtet, doch irgendwann hat es sich gewehrt. Heute, sagt es Stopp. Betont, ich will nicht mehr. Aber dich vielleicht doch noch. Es sagt Stopp zu dem, was war, kommt und niemals sein wird. Stopp zu dir und Stopp zu uns. Ob das Bett noch genau so steht wie damals? Ob dein Kissen immer noch am selben Platz liegt? Schlagartig wird mir bewusst, ich werde es niemals erfahren. Werde nicht mehr wissen, ob du glücklich bist, weinst oder deine Stadt den Rücken zugekehrt hast. Vielleicht hast du deine Möbel ausgetauscht, ein neues Bett, ein neues Kissen. Austauschbar, wie ich es war. Ich werde es nicht erfahren. Denn du und ich, ich werde nie mehr der große und auch nicht der kleine Läffel sein. Sage ich, während ich deinen wohlriechenden Pulli nehme, deinen Duft ein letztes Mal einatme und ihn dir zurück gebe. Für immer. Denn ich war immer nur ersetzbar. und heute, heute sage ich Stopp!
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lalina
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Gegenüber steht die Welt.
Seele laut. Kopf frei.
Bewegter Wahnsinn. Du tanzt. Ein stetiges, zielloses Umherstraucheln. Die Hoffnung duftet so verführerisch leise. Nach dem, was kommt. Auf der Hut sein. Hingeben. Fallen lassen. Genüssliches Heilmittel. Gegen die Wahrheit im Herzen. Und dem gesichtslosen Wesen: Nacht! Mit dem Rücken zum Tag. Auf dem Weg zu Dir. Ein Morgen. Erwachen. Du Schöne. Dem Leben auf der Spur.
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Agunia
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Frauen & Fußball & Bier
Sind wir noch normale Frauen, wenn wir uns dem Fußball widmen und Bier trinken? Sind wir für Männer attraktiver? Oder eher der Kumpeltyp?
Die Spannung steigt. Ruhe bitte. Alles im Kühlschrank? Für Nachschub gesorgt? Hoffe es reicht alles auch bis zur letzten Minute. Endlich Anpfiff. Die Aufregung steigt. Bei jeder Chance sitze ich schon in Position, jubele leicht innerlich und kneife mir die Augen zusammen. Bei jeder genutzten Chance, schreie ich. Man könnte denken, ich wäre Testosteron gesteuert oder würde mir den Stress von der Seele schreien. So richtig befreiend. Aber bei der Anspannung muss man das ja auch. Pause. Ich gehe zum Kühlschrank und ärgere mich. Bier hat nicht ausgereicht. Jede normale Frau würde jetzt die nächste Sektflasche öffnen. Aber nein 1.) passt nicht und 2.) nach 'nem guten Bier ist das auch nicht mehr das Wahre. Es geht weiter. Natürlich bleibt der Sieg nicht aus. Die Freude steigt in mir auf. Ich gröle innerlich die Lieder mit, die in der Fankurve gesungen werden. Oh ja, die Lust steigt wieder. Die Lust aufs Stadion, die Fankurve, dem Stehblock, dem Bier, der Fans, dem Feeling, das Toben bei einem Tor, die Spieler nah an sich zu haben. Das Blut bebt wahrlich schon an den Gedanken daran. Den Schiri direkt ausbuhen, am TV hört er das ja nicht. Gut bei 'nem Spiel im Stadion auch nicht. Aber bei einem Bezirksliga oder Kreisliga Spiel auf jeden Fall. Das ausrasten, wenn mal falsch gepfiffen wird. Das künstliche Aufregen. Abreagieren vom Alltagsstress... Wie oft werden wir Frauen darauf angesprochen. Du und Fußball schauen? Du und Bier? Das ist doch nicht normal. Eigentlich die optimale Freundin. Aber sehen die Kerle das wirklich so? Tags: Frauen, Fußball, Bier
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Regenwind
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In meinem Kopf, da waren einst Welten.
Veränderung.
In meinem Kopf, da waren einst Welten; Laufen konnte man ohne Hindernis, Überblicken das Tal bis zu den hohen Felsen, erahnen die dunkelsten Wälder. In meinem Kopf, da war einst Weite; Das Wort Grenze unbekannt. Meine Gedanken flogen durch die Lüfte, bis der Regen sie zu landen zwang. In meinem Kopf, da sind nun Steine; Kein Licht, das mich zum Strahlen bringt. Kein Tal mit saftig grünen Wiesen, nur Rauch der in die Nase dringt. In meinem Kopf, da ist nun Enge; Mauern so hoch ich denken kann. Keine Flügel nur verkümmerte Stümmel, Asche wie Treibsand, meterlang. In meinem Kopf, da ist nun Schmerz; Kann ihn nun kaum mehr auf den Schultern tragen. Die karge, schwarze Aschehöhle, Klein ist sie wie ein Samenkorn. Salziges Wasser gieß ich auf sie nieder Doch keimt darin kein einzger Halm. Ich muss verweilen mit gesenktem Blicke, suche nicht mehr nach einer einst blühenden Welt, Hoffend auf den einen Himmel, der mich weiterhin am Leben hält.
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michael_nast
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005_Der bessere Berliner
Kürzlich erhielt ich wieder einen dieser Anrufe.
Freunde aus Köln waren für einige Tage in der Stadt und wollten wissen, wo sie abends noch feiern können. In solchen Dingen gelte ich wohl als richtiger Ansprechpartner. Als Experte. Man sieht mich sozusagen als Insider des Berliner Nachtlebens. Der Mann, der sich in der Szene auskennt. Der Mann, der die richtigen Tipps geben kann. Tja. Bei realistischer Betrachtungsweise muss ich bekennen, dass das leider ein großes Missverständnis ist. Es schmeichelt sicherlich meiner Eitelkeit, ist aber dennoch ein Missverständnis. Ich bin eher jemand, der sich bei Fragen nach dem richtigen Club ein wenig schwer tut. Mir fallen zwar sofort relativ viele Möglichkeiten ein. Oft verwerfe ich meine Ideen jedoch schnell wieder. Vielleicht liegt es an diesem „Wenn wir schon mal in Berlin sind, muss es sich lohnen – und jetzt bist Du dafür verantwortlich."-Unterton. Vielleicht liegt es daran, dass ich etwas Außergewöhnliches empfehlen möchte. Etwas Cooles. Meinen Freunden will ich natürlich mehr bieten. Ich möchte ihnen einen Insider-Tipp geben. Sie sollen sich nicht als Touristen fühlen. Es ist ja so: die hippen und coolen Berliner Clubs werden ja vornehmlich von Touristen besucht. Auch von Touristen, die schon ein wenig länger in Berlin leben. Clubs wie White Trash, Panorama-Bar oder Rodeo stehen schließlich in jedem Artikel, der sich mit der hippen Metropole Berlin befasst. Und Berlin scheint ja gerade mal wieder sehr hip zu sein, denn momentan gibt es viele dieser Artikel. Abgesehen davon fällt eine schlechte Empfehlung ja schnell auf einen zurück. Das ist dann so ähnlich, als würden die euphorischen Berlin-Besucher mich in meiner Wohnung besuchen, um begeistert in einen „Davon muss ich zu Hause aber etwas erzählen können"-Abend zu starten – und ich öffne ihnen im violetten Trainingsanzug die Tür, lege erst mal eine Peter Maffay-CD ein und stelle eine Flasche Eierlikör auf den Tisch. Man merkt: Der Druck wird größer, wenn man als Insider des Berliner Nachtlebens gilt. Um ehrlich zu sein, wir Berliner sind auch untereinander ziemlich ratlos, wenn es darum geht, in welche Clubs man gehen kann. Vor einiger Zeit hat mich meine beste Freundin Marie gefragt, ob wir mal wieder zusammen ausgehen wollen. Ich gehe gern mit Marie tanzen. Zum einen, weil man mit ihr Spaß haben kann, zum anderen weil mir vor einiger Zeit ein Bekannter anvertraut hat, Männer würden auf das weibliche Geschlecht wesentlich attraktiver wirken, wenn sie schöne Frauen zum Lachen bringen. Auf die „Wo wollen wir denn eigentlich hingehen?"-Frage folgt meist eine etwas verhaltene Stille. Dann werden die ersten Vorschläge gemacht - und auch schnell wieder verworfen. Letztendlich gingen wir nicht tanzen. Wir gingen in ein Restaurant am Helmholtzplatz. Wir bestellten uns Weizen, stiegen dann jedoch relativ schnell auf Vodka-RedBull um. Ab diesem Punkt entwickelte der Abend eine gewisse Eigendynamik. Als Marie auf der Toilette war, sagte die Kellnerin zu mir: „Ich habe noch Niemanden gesehen, der bei seinem ersten Date soviel trinkt." Ein erstes Date also. Insofern weiß ich jetzt, wie Männer wirken, wenn sie schöne Frauen zum Lachen bringen. Marie, die hin und wieder modelt und die ihre bisherige Model-Erfahrung gern mit Sätzen wie „Es ist auch einfacher als zum Beispiel beim Studium ein Referat zu halten - man muss nicht reden" zusammenfasst, hat letztens bei Google „Leberschaden nach dauerhaftem Alkoholgenuss" eingegeben. Sie hatte „hier irgendwo rechts unten" Schmerzen und befürchtete wohl, ihre Leber befinde sich bereits in einem riskanten Stadium einer durch Alkohol bedingten Leberverfettung. Sie ist 26 Jahre alt. Und als ausgewiesene Alkoholikerin würde ich sie nicht unbedingt bezeichnen. Wesentlich bedenklicher finde ich zum Beispiel die Aussage meines Bekannten Marko, der in regelmäßigen Abständen in Bezug auf seinen Alkoholkonsum der Hoffnung Ausdruck gibt, „endlich mal wieder festen Stuhl" zu haben. Vor einiger Zeit ging Maries beste Freundin Nadine davon aus, sie hätte Augenlid-Krebs. Augenlid-Krebs! Marie erzählte mir das in einem Tonfall, als würde sie das für eine überlegenswerte Diagnose halten. Nun, ich bin kein Experte, doch selbst für einen Laien wie mich klingt eine solche Theorie ein wenig weit hergeholt. Offensichtlich sozialisiert der Umgang mit Hypochondern wie Nadine mehr als ich bisher angenommen hatte. Am Samstag habe ich meinen Freund Andy besucht, dem ein ziemlich bekannter Plattenladen in Berlin-Kreuzberg gehört. Weil bei ihm Alkohol auch in einem bemerkenswerten Maße Lebensphilosophie ist, hat er in seinem Laden einen großen Kühlschrank aufstellen lassen, der mit Bierflaschen gefüllt ist. Abends sitzt er dann mit Leuten, die Heini, Atze oder Porno genannt werden und sehr tätowiert sind, auf der Bank vor dem Laden. Sie trinken Bier und unterhalten in gewisser Hinsicht einen verhältnismäßig großen Abschnitt der Oranienstraße. Diesmal war auch ich dabei. Ich kam gegen acht Uhr, wurde lautstark begrüßt und nahm mir erst mal ein Bier. Auf der Strichliste, auf der Andy die getrunkenen Biere notierte, las ich dann, wie weit die anderen schon waren. Andy hatte drei Bier getrunken, Erol fünf und Atze zweiundzwanzig. Zweiundzwanzig! Zweiundzwanzig Halbliterflaschen! Elf Liter Bier! Atze konnte noch stehen, sich sogar artikulieren. Der Mann war offensichtlich im Training. Atze ist Sänger einer bekannten deutschen Streetpunk-Band, einer Band, die in ihren Anfangstagen (als er noch im Gefängnis saß) nur Konzerte spielen konnte, wenn er Ausgang hatte. Irgendwann stellte Atze fest, dass es nun langsam an der Zeit wäre, auf Schnaps umzusteigen. Er verabschiedete sich, und machte sich auf den Weg in den „Trinkteufel", einer Kneipe, in der, wie mir Andy versicherte, in der Regel jeden Abend mit einer Schlägerei zu rechnen ist. Während Andy mir erzählte, dass er zu seiner Eigentumswohnung gerade alle Wohnungen der Etage, in der er wohnt, „dazugekauft" hatte, überlegte ich, ob ich meinen Berlin-Besuchern den „Trinkteufel" empfehlen sollte. Dann hätten sie, in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, sicherlich einige aufsehenerregende Geschichten zu erzählen. Berlin ist beliebt. Brad Pitt und Angelina Jolie ziehen ja auch gerade in die Stadt. Genauso wie meine Kölner Bekannte Karina, die mir am Wochenende eine E-Mail schrieb, in der sie feststellte:„Ich bin schon sowas von ne Berlinerin." Aha. Schon jetzt. Es geht offensichtlich immer schneller, in Berlin anzukommen. In einigen Wochen kennt Karina die Stadt wahrscheinlich besser als ich. In einem halben Jahr wird sie mir die Stadt erklären können. Karina ist bereits jetzt auf dem besten Weg, ein besserer Berliner zu sein als ich es je war. Zumindest weiß ich jetzt, bei wem Rat suchen werde, wenn mich wieder einmal auswärtige Freunde nach einer lohnenswerten Abendplanung fragen.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/005-der-bessere-berliner/651922
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Miss.Pixie.
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Vom ungesagten Loslassen
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They say it's easy to leave you behind, i don't wanna try.. Ich betrete den Club. Auf der Flucht vor dir, tauche ich in die Nacht hinein & doch kann ich nicht entkommen. Du liegst hier förmlich in der Luft, der Wein trägt deinen Duft, die Musik dein unverschämtes Grinsen. So viel hab ich gekämpft darum, zuerst um dich, dann ums Vergessen um dann erneut um dich zu kämpfen, weil allein die Vorstellung dich loszulassen mir den Sauerstoff aus den Lungen presst, so schwer wird mir meine Brust. Was bleibt ist irgendwie unvollendet, so ganz offen ist unser Ende, denn eigentlich wurde Nichts ausgesprochen, doch Nichts vermag manchmal Dinge auszudrücken, die keine Enzyklopädien der Welt füllen könnten. In unserem Fall ist Schweigen wohl Gold, wie man so schön sagt. Und so tanze ich zu deinem unverschämten Grinsen, bis dein Dunst den Sonnenstrahlen weichen muss. Vielleicht zum letzten Mal, vielleicht auch nicht, doch ich weiß, dass ich dem letzten Mal mit jedem Morgen näher rücke & deshalb tanze ich. Tags: Loslassen, Herz gegen Wand
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/vom-ungesagten-loslassen/1502325
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Faraja
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Was ist, wenn die beste Freundin verloren geht?
Die beste Freundin übersteht doch alles mit einem, oder? Studium? Umzug? Beziehungsprobleme? Doch was, wenn man sich gerade während dessen verliert?
Immer bist du für mich da gewesen. Meine Abiklausuren kommen näher, du hast noch ein Jahr Zeit, ich bin so im Stress und dennoch schaffst du es für mich da zu sein. Unsere Freundschaft fühlt sich unendlich an, uns kann doch nichts trennen. Nachdem der Abistress vorbei ist und diese wahnsinnig lange Zeit bis zu den Ergebnissen  folgt, verbringe ich gerne Zeit mit dir und mir fällt auf, dass bald eine Ära vorbei geht. Ich habe Bewerbungen geschrieben und ich will eine Ausbildung anfangen. Dann wohn ich noch näher bei dir, aber wie lange bist du noch da? Ein Jahr. Wo wird es dich dann hintreiben? Du willst ins Ausland, sowie ich früher auch, wie schnell gehen manche Träume verloren? Doch bei mir war es die richtige Entscheidung. Doch alles kommt auf eine seltsame Weise anders. Ich verliebe mich. So plötzlich, dass ich es selber kaum glaube. Und dir geschieht dasselbe, kurze Zeit später. Ich mag deinen Freund, wir verstehen uns alle gut. Doch was als nächstes geschieht, reißt mein Leben auseinander. Er, mein Freund, ein Unfall. Fast zwei Wochen Koma. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Klar bist du da. Aber irgendetwas fehlt. Dein Herz. Deine gesamte Zuneigung. Es ist nicht wie früher. Ich fühl mich plötzlich allein. Und aus dieser Sache komme ich furchtbar erwachsen raus. Plötzlich viel stärker. Doch anders. Zerbrochen. Und auch mein Gefühl hat sich verändert. Mein Leben bekommt langsam wieder ein Alltag. Wir ziehen um. Der Kontakt zu dir wird immer seltener. Erneut zerbricht etwas in mir. Hier und da eine sms und dann... Funkstille....drei Monate nichts. Was war geschehen. Ich habe das Gefühl dich nicht mehr zu kennen und du? Kennst du mich noch? Es hat mich geändert, das alles hat mein Leben geprägt. Oh man ich bin jetzt tätowiert, wollten wir das nicht zusammen machen? Hab ich dich verraten? Oder warst du es, die mich verraten hat? Es kommt mir vor als hätte ich ein neues Leben. Ein Leben, in dem du nicht mehr vorkommst. Ein Brief erreicht mich. Von dir. Ich traue mich kaum ihn zu öffnen. Ein Brief der mir aus der Seele spricht. Aus meinem Herzen. Du fehlst.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/was-ist-wenn-die-beste-freundin-verloren-geht/951617
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Freigekauft
Wir hätten uns mit einem Handgriff ein gutes Gewissen kaufen können.
In einem Restaurant auf der Reeperbahn trafen wir uns, sahen uns nach langer Zeit wieder, setzten uns an die offene Fenstertür, ließen das Leben mit seinen Passanten an uns vorbeiziehen, breiteten uns voreinander aus zwischen Ofenkartoffeln mit Sour Creme und Orangensaft, entblößten unsere schönen Seelen voreinander und schwelgten lachend und kichernd in unseren lebensfrohen Erzählungen. Als es Zeit wurde zu gehen, legtest du einen 50-Mark-Schein zwischen uns auf den Tisch und ich winkte der Kellnerin, damit wir bezahlen könnten. Ein Penner kam vorbei, eine jener Gestalten, deren Anblick abstoßend ist, gekleidet in speckigem Stoff, mit wirr vom Kopf abstehendem Haar, wilden, wahnsinnigen, straßengegerbten Gesichtszügen und leeren Augen. An unserem Tisch blieb er stehen, störte mit seiner ranzigen Stimme unsere kurzlebige Idylle: "Haste mal ne Mark?!" "Nein.", antworteten wir beide gleichzeitig, kopfschüttelnd. Er grunzte mißbilligend und schlurfte mißmutig weiter, eine Wolke aus Gestank nach altem Urin und alkoholisierter Resignation hinter sich herziehend. Unsere Blicke trafen sich auf dem 50-Mark-Schein, der so friedlich und anklagend zwischen uns und unseren leergegessenen Tellern in der Mitte des Tisches lag. Unsere Wangen röteten sich vor Scham und unsere Kehlen schluckten den Kloß herunter. Die Kellnerin kam, beendete die stillschweigende Verlegenheit, indem sie den anrüchigen Schein in Wechselgeld zerlegte und nahm ein kleines, angemessen wirkendes Trinkgeld mit. Betreten sitzen bleibend versuchten wir zu ergründen, was gerade geschehen war. Schockiert waren wir von unserer Reaktion, peinlich berührt, daß wir nein gesagt hatten. Ausreden taten sich wie Abgründe vor uns auf, eine Mark hatten wir ja nicht, nur einen 50-Mark-Schein. Nein, wir hatten eine Mark, jede von uns fand in ihrem Portmonee etwas Kleingeld. Aber hätten wir es ihm geben sollen, diesem dreckigen, stinkenden Menschen, der außerhalb der Gesellschaft stand, durch das Raster gefallen war und sich seinen Lebensunterhalt erbettelte, ohne etwas dafür zu tun, außer seine abstoßende, unangenehme, irgendwie anprangernde Existenz zur Schau zu stellen? Es wäre so leicht gewesen, eine Mark herzugeben, es wäre leichter gewesen, denn wir hätten uns gut fühlen können, hätten uns einreden können, einem Penner etwas Gutes getan zu haben. Keinen Gedanken hätten wir daran verschwendet, was er mit unserem Geld anfängt, ob er sich davon die nächste Buddel Schnaps kauft und sich zu Tode säuft, es hätte uns ja auch egal sein können, denn der Tod ist für so einen sicherlich eine Erlösung. Ihm eine Mark zu geben, hätte uns nicht weh getan, wir wären davon weder arm geworden noch verhungert. Wir hätten uns mit einem Handgriff ein gutes Gewissen kaufen können, uns freikaufen von diesem merkwürdigen Gefühl, das uns nun verunsicherte und dazu trieb, vernünftige Gründe zu finden, um uns vor uns selbst zu rechtfertigen - und vor dem Penner, der schon längst die Straße herunter geschlurft war, am nächsten Passanten Halt gemacht und erneut "Haste mal ne Mark?!" gefragt hatte. Es hätte nichts dagegen gesprochen, eine Mark oder auch nur ein paar Pfennige herzugeben, so oft hatte jede von uns das schon getan, ein Geldstück in einen Hut geworfen oder in eine aufgehaltene Hand gelegt, in der Hoffnung, eine Not zu lindern, wenigstens ein bisschen. Unsere Blicke trafen sich und eine neue Erkenntnis formte sich aus unseren Zweifeln an unsere großzügige Gutherzigkeit. Es ist unmöglich gewesen, diesen Penner dafür zu bezahlen, daß er mit seiner Existenz, mit seinem Auftauchen, mit seiner Frage unser Lachen störte, unsere Freude und Unbeschwertheit, daß er uns aus unserer friedlichen Idylle riß und uns daran erinnerte, daß, während wir lachten, glücklich waren und unser sattes Leben für ein paar Stunden gemeinsam genossen, er - wie so viele andere - ein Leben in Armut und Dreck lebte, unglücklich, verloren, einsam. Nichts hätten wir verändert daran. Aber wir hätten uns freigekauft von unserem schlechten Gewissen, hätten uns für eine Mark unsere kleine Idylle erkauft, hätten uns einreden können, welch gute, barmherzige, großzügige Menschen wir doch sind. Das Lachen wäre uns nicht im Halse stecken geblieben, wir hätten nicht weiter nachdenken müssen, wären mit leichten Herzen, glücklich und fröhlich auseinander gegangen im Irrtum darüber, einem dreckigen, stinkenden Penner etwas Gutes getan zu haben.
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gesellschaft
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Libidum
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Moderne, extravagante, dümmliche Verliebtheit
Jeder verliebt sich einmal oder zweimal oder einfach mal viel zu oft. Wer trägt wirklich Schuld daran? Der andere oder vielleicht doch wir Selbst ...?
In seiner Abhandlung Symposium, beschreibt Plato ein herrliches Abendessen bei dem auch der Dramatiker Aristophanes unter den Gästen ist, der unterhaltend aber auch belehrend eine Geschichte erzählt, von des Menschens unergründliche, tiefe Sehnsucht danach sich mit jemanden zu vereinen und wie es dadurch zu recht unbefridigende oder gar auch selbstzerstörerische Ergebnisse kommen kann. Zu jener Zeit, berichtet Aristophanes, lebten die Götter im Himmel und die Menschen darunter auf der Erde. Wir Menschen sahen damals jedoch etwas anders aus. Wir hatten zwei Köpfe, vier Beine und Vier Arme, eine perfekte Verschmelzung, oder mit anderen Worten, zwei Menschen nahtlos miteinander verbunden, vereint in einem Wesen! Wir existierten in drei möglichen Geschlechtern; Männlich-Weiblich, Männlich-Männlich, Weiblich-Weiblich, abhängig davon was besser zu dem jeweils anderen passte. Solange wir uns damals unserer selbst bewusst waren , hatten wir immer den perfekten Lebenspartner als Teil unserer eigenen Natur und so war das Menschengeschlecht an sich stets glücklich! Also bewegten wir uns, die zwei köpfigen, acht gliedrigen, um die Erde herum auf der gleichen Art und Weise wie Planeten im Universum herumkreisen und reisen; träumerisch, geordnet reibungslos und sanft. Ohne jeglichen Mangel oder unbekannten Bedürfmnissen, wollten wir keinen anderen Menschen, wir begehrten keinen anderen und nichts anderes. Es gab keinen Streit und keinen Chaos, wir waren einfach vollständig und erfüllt! Aber in unserer Gesamtheit wurden wir all zu stolz, erzählt Aristophanes, und in dem Rausch des Glückes und Stolzes vergassen wir die Götter anzubeten. Der großmächtige Zeus, überaus verärgert, bestrafte uns Menschen für unsere Vernachlässigkeit, indem er alle zweiköpfige, achtgliedrigen perfekten Menschen in zwei Teile trennte. Er schaffte somit eine Welt voller grausam, ernsten einköpfigen Menschen mit jeweils nur zwei Beinen und zwei Armen und eienem Kopf. In diesen Moment der Massenamputation, legte uns Zeus eine der schmerzhaftesten aller menschlichen Bedingungen auf; das ständige Gefühl etwas zu vermissen und nicht wirklich “Ganz” zu sein! Für den Rest unserer Zeit wurden wir also geboren, um mit den Eindruck zu leben, dass etwas an uns selbst oder in uns selbst fehlt. Eine verlorene Hälfte, die irgendwo da draußen in Welt rumläuft, die wir eigentlich mehr lieben könnten als wir uns selbst lieben. Eine andere Hälfte verloren in diesem Universum in der Form einer anderen Person. Also fingen wir an anzunehmen, dass wir nur dann, wenn wir lange und schonungslos genug suchen, eines Tages, die verschollene, andere Hälfte finden und dann in der Vereinung mit ihr, das urspügliche, aaaabsolute Glück wieder erlangen und nie wieder die stumpfe, trübe und nicht immer erträgliche Einsamkeit erfahren.. Ist es nicht eine außerordentliche Fantasie, dass eins plus eins, irgendwann eines Tages, irgendwie EINS ergeben soll? Die Superlative der Intimität! Jedoch warnte uns Aristophanes damals, dass dieser Traum der vollkommenen Erfüllung durch die Liebe zu jemand anderem, ...unmöglich sei. Wir sind eine zu gebrochene, verstreute, stets abgelenkte egoistische und zweifelnde Spezies, als dass wir jemals Vollkommemnheit erlangen können, indem wir uns mit jemand anderem vereinigen. Sex mag vielleicht eine Art der kurzfristigen Vereinigung sein, die dazu führt, dass sich eine, oder bestenfalls 2 Personen, temporär gesättigt und vollkommen fühlen... ist der Abschluss aber nicht immer so, dass wir mit uns selbst alleine gelassen werden?! Aristophanes äußerte die Vermutung, dass Zeus aus Gnade und Mitleid, den Menschen das Geschenk des Orgasmus machte, damit sie wenigenstens für eine kurze Zeit sich mit einem anderen Menschen als ein vereintes Wesen empfinden können und damit wir nicht aus Depression und Hoffnungslosigkeit sterben. Unvermeintlich wurde es somit, dass mache von uns Sex als eine herrliche Betäubung benutzen, um sich so nicht ihrer Einsamkeit und Unerfülltheit zuzuwenden. Die Einsamkeit, die Menschen im Unterbewusstsein dazu überredet, sich mit anderen zu paaren, die eigentlich nicht die richtigen für uns sind. Immer und immer wieder suchen wir nach der perfekten Vereinigung und meinen auch oft gefunden zu haben. Jeder denkt irgendwann in seinem Leben, dass er die andere Hälfte gefunden hat, aber ganz ehrlich; höchstwahrscheinlich finden wir in einer solchen Situation bloß jemanden der ebenfalls, mal freudig, mal erbittert gesucht und gesucht hat und nun so hoffnungslos ist, um zu glauben, dass seine Hälfte ... in uns liegt. Das klingt doch nach etwas, dass wir alle wieder erkennen, denn jeder ist hin und wieder mal verschossen, gar verliebt, mal vernarrt, sogar verlobt, schon verheiratet und wenn wir NICHT zusammen glücklich bis am Ende unseres leben, dann sind wir halt eben geschieden( oder unglücklich & abgefunden). Glaubt dieser Zeile, wenn sie sagt: Verliebtheit ist der gefährlichsten Aspekt des Menschlichen Willens! Verliebtheit ist trügerisch und sie raubt dir alle rettenden Gedanken! Verliebtheit führt zum so genannten “intrinsisches Denken”. Der wohl bekannte Zustand des Geistes, in dem wir uns auf nichts anderes mehr konzentrieren können, als auf die Person unserer Begierde oder Besessenheit. Ich wage nicht viel darüber zu schreiben,denn Goethe, Balzac, John Keats und sogar die Grimm Brüder haben uns ganze Werke hinterlassen um uns des besseren zu belehren Hier nichts desto trotz kleine Zusammenfassung des Haupt-Symptoms fortgeschrittner Verliebtheit: alles, wirklich Alles andere – Job, Familie, Freunde Pflichten, Essen, Schlaf- werden zur Nebensächlichkeit und wir verzetteln uns in Fantasien über unseren Liebling, die sich wiederholen und wiederholen und in ihren Invasionen, uns unserer Energie berauben. Verliebtheit übt ihre chemischen Reaktionen aus, in unseren Gehirnen und ebenso in unseren Körpern. Es ist als ob wir uns mit Opiaten oder anderen Stimulaten dosieren. Neugierige Wissenschaftler haben unter Beobachtungen der Gehirnströmen eines Verliebtens, bemerkenswerte Ähnlichkeiten feststellen konnten, zwischen den Emotionsschwankungen eines Verliebten und eines Kokainabhängigen. Haaa! So schön klingt nun auch nicht mehr, oder? Es klingt alles andere als romanrisch, aber Verliebtheit ist nun mal eine Abhängigkeit, die wir anscheinend durch messbare, chemische Effekte in unseren Körpern und durch gescannte Gehirnströme, belegen können. Ungesunde, später bedaurte Taten, die manchmal sogar physisch gefährlich sei können, sind somit nicht nur die Taten eines Junkies, sondern womöglich auch die Taten eines Hals über Kopf Verliebten. Wir tun aller Art von verrückten Dingen, die wir in einem vernüftigen Zustand unseres Geisten nicht in Erwägung ziehen würden. Psychologen nennen es auch gerne narzisstische Liebe ... WIR ABER werden uns mit der Zeit Bewusst, dass es schlicht und weg unsere Zwanziger sind und verdammt noch mal, da gucken wir wenigstens auf etwas zurück später!!! EHRLICH! kein anderes Mal, ist die Droge so stark, wie am Anfang einer feurigen, leidenschaftilichen Bekannschaft und einer vielleicht einer Beziehung. Neues Glück gewähre ich stets Vorrang haben ... und so kommt es, dass ich meine Freunde plötzlich nicht mehr so oft sehe, meine Pflichten vernachlässige ich ohne es zu merken und dann verbringe ich meine Nächte damit, neben diesem so bezauberndem Mädel zu liegen und ich brauche nicht zu schlafen, denn ich genieße mein Glück in der Stille der Dunkelheit, voll und ganz und fühle mich nicht mehr allein. Aber um wieder von den Drang nach Unendlichkeit, Leidenschaftlich-Bewegtem, Dunklem, maß- und regellosem Sprengenwollen aller Grenzen weg zu kommen hier ein Interessanter Fakt, eingeworfen von der Seite der Anthropologen; Diese behaupten, dass die Menschliche Rasse, sich selbst die Kondition der Verliebtheit aus Evolutionsgründen auferlegt hat. Die unübertreffliche emotionale Intensivität am Anfang einer Beziehung , und die damit verbundene Risikobereitschaft, führen dazu, dass innerhalb der ersten 6 Monate dieser Beziehungen oft Kinder gezeugt werden (laut Studien), die eigentlich zur Erhaltung der Menschheit notwendig sind. Auch wenn Beziehungen oder Blitzehen während der Schwangerschaft oder nach der Geburt scheitern, das Kind entstand aus dem noblen Eingriff der Liebe, oder so. Wie viele Gleichgesinnte kennen wir, die uns schon jetzt berichten, dass sie keine Kinder haben möchten, achtet gut auf sie, diese erliegen dem höchsten Druck seitens der neuen, oben erwähnten, psychlogischen Evolution!!! Mein höchstes Interesse, gilt jedoch der besonderen Anfällingkeit sich zu verlieben in einer Lebensphase, in der man schwächlich ist, von Verletzbarkeit geprägt oder dringend ein Abenteuer sucht. Reisende in fremden Ländern beispielsweise, verlieben sich sehr wild über Nacht in anscheind, komplett fremden Menschen. In dem Thrill des Reisens, vernachlässigen uns unsere Schutzmechanismen und unsere Emotionen entführen unsere Gedanken und Hoffnungen ins die unermäßlichesten, unrealistischsten und doch auch wunderschönsten Gegenden unseres Geistes. Ebenfalls interessant ist die Bereitschaft sich neu zu verliebten, bei Menschen, die eine nicht-zufriedenstellende Beziehung führen, die vielleicht droht in absehbarer Zukunft zu ende zu gehen, die Beteiligten jedoch keinen Ausgang aus der Beziehung finden können. Entweder weil sie den anderen nciht verletzten und zurücklassen wollen, oder weil sie sich selbst nich mehr in der Lage sehen Unabhängig zu leben. So führen dann manche liebe Mitmenschen unter uns eine Kompromisserfüllte, nicht ganz so glückliche, aber stetige Beziehung. Ich erwähne das, weil ich selbst einige sehr verliebte Monate eine “Fast-Beziehung” geführt habe, währende der ich nie den Eindruck loswerden konnte, dass aus der unterbewusssten Perspektive meiner “Fast-Freundin”, stets ein riesiges immaginäres EXIT-Zeichen um meinen Hals hing. Sie, noch in einer Beziehung involviert, wollte alles stehen und liegen lassen, um eine echte Bindung mit mir einzugehen und richtete viel Hoffnung auf mich. Aber angesichts der damaligen, sehr komplizierten und hinderlichen Umständen, waren meine bewussten Perspektiven nicht allzu herrlich. Mein eigenes Unterbewusstsein war selbst zu beschäftigt damit besorgt zu sein und Notfallpläne zu stricken für den Fall, dass unsere so passioniete Liasion, auffliegt. Ich bin aber auch der Verliebtheit verfallen und es sollte sich herausstellen, dass nciht unbedingt der Freund war der besser für sie war, sondern ich nur, auch wenn es schön war, als ihren Ausgang aus ihrer damaligen Beziehung diente. Also, wenn ihr das Gefühl habt, jemand legt euch eins dieser Grünleuchtenden EXIT-zeichen um euren Hals, dann überlegt euch gut ob ihr es nicht ablegen wollt, weil man vielleicht, langfristig doch mehr gute Tage erlebt. Also entnehmen wir daraus, dass wenn die Verliebtheit einen erstmal gepackt hat, wir dann die Person in der wir verliebt sind, nicht nur so sehent wie sie ist, sondern dass man meistens auch Wunscheigentschaften auf sie projeziert und sich somit in einem Traum, der sich ergänzenden Zweisamkeit verfängt. Wir neigen auch manchmal dazu, spektakuläre Dinge an der Person zu sehen, an die sich unsere Libido ganz schon fest angesetzt. Aber es scheint mir natürlich zu sein, vielleicht sogar notwenig und schön ein wenig zu übertreiben und Komplimente zu machen. Carl Jung sagte selbst, dass die ersten 6 Monate einer Liebesbeziehung immer eine Zeit der puren Projektion ist und extreme Verliebtheit ist nun mal Projektion, die aus der Bahn geraten ist. Die von der Verblendung der Verliebtheit geprägte Liebesbeziehung ist ein Zone in der der Verstand nicht all zu willkommen ist und wo Perspektiven anbetracht der Zukunft sicherlich nicht Fuß fassen können. Freud sprach von Verliebtheit als “Überbewertung eines Objekts” (man fragt sich jedoch ob er jemals verliebt war), Goethe jedoch hat andere richtige Wörte dafür gefunden; “ Wenn zwei Menschen meinen sehr glücklich miteinander zu sein, dann kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass sich einer im nachhinein getäuscht hat.” Der arme Goethe! Er war am wenigstens resistet gegen Verliebtheit, denn trotz seiner unübertrefflichen Weisheit, hat sich der standhafte alte Mann leidenschaftlich verliebt in die, unangebracht junge, Ulrike. Eine Schönheit von 19 Jahren, die alle seine Heiratsanträge völlig abschlug und ihn alleine zurück lies sodass, unsere veraltete Genie schrieb: “Ich habe alle meine Welt verloren, ich habe mich selbst verloren.” Anscheinend ist die Chance, dass man eine richtige Beziehung anfangen kann in einer solchen, absturzgefärdeten, von emotionaler Hektik geprägten Situation, wie die des Verliebtseins, leider recht gering. Wie aufnüchternd dies nun auch klingen mag. Es bedarf schon an wahrer, vernüftiger Liebe, die bestenfalls auf Zuneigung und Respekt basiert. Es ist auch annimmbar, dass es sich lohnt die Person, die neben dir steht, so sehen sollte wie sie wirklich ist. Ich habe leichte Befürchtungen, ob dies mir jemals geliengen wird, in diesen Moment wo ich diese Zeile schreibe, denn ich stelle fest, dass man dies absolut nicht tun kann aus dem wirbelstürmigen Nebel der romantischen Selbsttäuschung. Aber ganz ehrlich; es bereitet mir einen unglaublich Spaß mich im Zustand des Verliebseins zu befinden und der Dynamik eines leidenschaftliches Begehrens zu erliegen und ganz still, meine Romantik zu konsumieren. Es ist die Art von Liebe die mich heldenhaft, mystisch, übermenschlich fühlen lässt und die ich so gerne teile.
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Feuerwerke aus Wut
Lass uns ein Euphoristenfeuer machen, herumspringen, Gedichte singen
Ich will ein Feuer legen, um den ganzen stechenden Dreck, der mich umgibt zu roden. Einen Kanister Benzin so schnell über alles gießen, allein schon der Geruch nach Tankstelle würde sich lohnen. Alles zu einem Meer machen, triefend zwischen Grenzen aus brennbaren Material stolpern, auch meine Kleidung durchtränken. Dann will ich rauchen und die Glut weit von mir werfen. Sehen wie das Feuer entflammt und dieses herrliche Zischgeräusch immer näher kriecht. Ich will ein Feuer legen, um den ganzen stechenden Dreck, in dem ich bade zu roden. In den heißen Flammen stehen, brennen, zerissen werden. Wie sich das anfühlen muss, danach wie ein Phoenix aus der Asche zu steigen.
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Das neueste NEON – Jeder Scheiß geht noch immer online. Nur kaum mehr wahrnehmbar.
Es spaltet die Gemüter. Besser oder schlechter? Nur wer sich Mühe gibt und tiefer in die Katakomben klickt, findet wahres Glück. Gut so?
Nun ist es fast wieder wie früher, als die Redaktion den großen Linzensator gab und BeeGee den Online-Knopf betätigte: Die angepriesene Textauswahl auf der Frontseite ist zwar nicht hausgemacht, aber entspricht doch sehr Hauseingemachten. Will sagen: dem angedachten Content, der Thema sein soll für NEONistisches. Eine Sortiment, das sich durchaus der Kritik stellen können muss. Keine Frage, es ist das gute Recht jeder Plattform, die Platz für ihre User anbietet, auszusieben: Kröpfchen oder Töpfchen. Die Benutzer profitieren von anderweitigem Zuckerbrot, während die BRAVO-Peitsche knallt: Sie dürfen sich mit vielem neuen und (ver)blendenden Schnickschnack vergnügen, austoben, bebauchpinseln. Was dominant sein soll, liegt jedoch fest in der Hand vom NEON-Redaktionsteam. Da bleibt einem so manches im Halse stecken oder gar schwer im Magen liegen. Höchststrafe Seite Eins? Das allein wäre nicht weiter schlimm, sogar von Vorteil, höbe dies Verfahren automatisch Qualität und Niveau an. Aber nicht nur korrekt gebrauchte Konjunktive sind mittlerweile Mangelware bei Frontpage-Artikeln. Das ist jenseits allem "würde", aller Würde. Dafür hebt die kundenspezifisch angedachte Auswahl die korrelierenden Verkaufszahlen. Davon lebt jede Zeitung, auch die, die online geht. Die Laune hebt das weniger. Die erste Seite ist nun einmal der Aufmacher, das ist das, was gelesen wird, es gibt das Maß und die Marschroute vor, will Aushängeschild und Eyecatcher sein und: den Besucher an die Hand nehmen. Zudem beeinflusst sie natürlich auf unnatürliche Weise die Meistgelesenen . Ein Artikel muss schon grottenschlecht, zutiefst banal oder inhaltlich indiskutabel sein, wenn er es nicht flugs von Seite Eins auch auf die Meistempfohlenen schafft. So etwas wünscht man einem Autor nicht wirklich. Wer viel gelesen wird, bekommt auch das Gros an Empfehlungen ab, das ist ähnlich wie bei Werbung nur eine Frage der Statistik: es bleibt immer etwas hängen. Scheintot bis ausgestorben ist man dabei allerdings schnell. Neue Artikel Die neuesten Artikel hingegen verkümmern in einer klein und schmächtig rot gedruckten Rubrik am rechten Scrollrand, kaum wahrnehmbar, unattraktiv und wenig aussagekräftig, obendrein nur die letzten zehn. So ein Titel, der nicht größer als 42 Lettern sein darf, dabei aber schlagkräftig und gut sein soll, muss nun auch noch Teaserqualität besitzen, um das abgespeckte Format zu kompensieren. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als ganz schnell geschmacklich äquivalente Freunde zu finden, deren Empfehlungen man folgt, in der Hoffnung, das Passende zu finden. Oder man surft themenspezifisch in die Katakomben. Oder stolpert rein zufällig ins ersehnte Erdbeerfeld. Meist geärgert Ganz ehrlich: Interessiert die zweifelhafte Schmeichelei, meistempfohlen , meistbesucht oder meistgelesen zu sein? Das hängt eher mit Empfehlungswut oder interner Seite-Eins-Logik zusammen. Klingt auch ein wenig pubertär. Wer am meisten in den Foren schnattert, ist NEON ebenfalls ein Front-Plätzchen wert. Poah. Was bisher geschah ist ganz amüsant, aber unterliegt einer derart geringen Halbwertszeit, dass dieses Feature bloße Augenwischerei ist, genau wie das optische Gedöns, wer was zuletzt gehört hat. Wen kümmert das? An die Register! Dafür gibt es nun vier zusätzliche Register zu den Artikeln: Bilder , Musik , Webticker und Foren . Schön, dass man nun schnell (*räusper*, s.u.) dahin kommt. Unschön, dass die Bilderwelt konfus geraten ist und die aktive Teilnahme am Musikgeschehen nur unter Ablage eines - was genau eigentlich? - ausspionierenden Programms funktioniert, dessen Redlichkeit man einfach vertrauen muss, und das nur funzt, wenn man iTunes oder den WindowsMediaPlayer laufen lässt, um Musik zu hören. Beide arbeiten eng zusammen mit DRMS (Digital Rights Management). DRM-Systeme verwirklichen die Idee der Zugriffskontrolle digitaler Inhalte. Hmm. Aua. Wie war das: Wo kämen wir hin, hätten wir in dieser Welt kein Vertrauen mehr? Dachten sich Musiklizenzfirmen ebenfalls. Die Foren bieten kaum Handliches: wo ist der Überblick über alle Diskussionsstränge hingerutscht? NEON in die Hose? Es gibt meistdiskutierte Themen, zehn nette Menschen mit den meisten Postings und eine lange Chronologie. Das ist ein bisschen was, aber es ist auch nur das Forum. Denkt sich der Forumsnichtbesucher und geht lesen. Der Webticker schließlich zeigt genau das, was man sich von einem weiteren Register Neue Texte erhofft hätte: Die umgekehrte chronologische Anzeige frischer Text-Beiträge, piece by piece. Aber das hat man tunlichst vermieden. Denn der direkte Link auf die neuesten Texte könnte einfach als Bookmark in die Favoriten gesetzt werden. Was einen Besuchereinbruch auf der Startseite nach sich ziehen könnte. Nicht unnütz gewusst, aber weg vom Fenster Sehr schön wäre auch wieder das Gimmick Unnützes Wissen als kleines eingeblendetes Feature auf jeder aufgerufenen Seite. Das hat man gerne angeklickt, wartete man auf Userbeiträge oder wollte mal nur eben rasch ablachen. Die Antwort kam prompt mit einem Klick. Schade: auch verschwunden. Nun muss man sich explizit mit diesem Thema beschäftigen und extra hinbemühen. Ein für diese Kategorie eher tödliches Zwangsmittel. Vorsicht Baustelle! Dafür spürt man, wie intensiv und nachhaltig an der Plattform gearbeitet wird, immer und immer wieder. Die Ladezeiten bieten zwischen rasant, träge und "Seite nicht darstellbar – www.neon.de antwortet nicht – Warten auf a.stern.de... umsonst" alles, was die Laune beeinflussen könnte. Zuweilen lädt NEON richtig schnell, ja. Aber "zuweilen" ist nicht zuverlässig. Das liegt wohl auch an Spielereien wie den sich vergrößernden Icons der sich zuletzt angemeldeten User am unteren Bildrand. Firlefanz. In jüngster Zeit funktioniert nicht einmal mehr das direkte Antwort-Eingabefeld im Kommentarteil, daran wird wohl gerade gearbeitet, bis die nächste Baustelle aufgetan wird und darauf die übernächste. Das ist ein bisschen wie von deutschen Autobahnen her bekannt und noch in vielen Köpfen: Könnte man mal aufs Gas treten, wird entweder gerade der Grünstreifen bepflegt oder die Fahrbahndecke ausgewechselt. Laufen geht schneller. Wo bleibt die Eingebung? Einer der größten Nachteile aber liegt in der Technik der Eingabefelder. Ein Abschicken bedeutet Endgültigkeit. Dort längere Texte einzugeben ist töricht und tut manchmal richtig weh. Die werden oft genug von der Backspace-Taste gefressen, denn wenn das bekannte "Dingdong" erklingt, ist es meist zu spät, um zu reagieren: Die noch nicht abgesendete Eingabe ist unwiderruflich futsch. Zudem bietet das Eingabefeld keine Vorschau, um Fehler zu korrigieren. Das braucht sicherlich nicht ein jeder und für manchen ist dies nur wieder eine Hürde, aber es wäre praktisch: So mancher Unsinn und so einige sich selbst korrigierende Korrekturkommentare wären damit überflüssig. So warten wir (un)geduldig auf die nächste Neuerung, die nächste Spielerei, auf das relaunchte NEON-Relaunch, garantiert wieder Beta, damit manches wieder so wird, wie es früher war und manches besser als es heute ist. Mit der Zuversicht: Man kann es nicht jedem recht machen, außer sich selbst. Und selbst das ist bisweilen verflixt schwer. Nicht wahr?
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Bevor Du gehst…
„Wie auch immer, bevor Du gehst wollte ich Dir noch etwas sagen…“ Sie sah mich verwundert an; wusste nicht wieso ich so zu Ihr war. Dieser zeitlose Moment, die Betroffenheit in diesen schönen, dunklen Augen zu sehen, grub sich wie ein stumpfes Messer gewaltvoll in meine Brust und spielte langsam, in einer stetigen Drehbewegung, in der verzerrten Wunde. Ich atmete trübe, dickflüssige Luft, die sich wie pechschwarzer Kohlestaub über meine Lunge legte und spürte wie die wachsende Entfremdung, ein Dickicht aus Gedanken, das sich undurchdringlich vor meine Wahrnehmung legte und sie betäubte, mir erbarmungslos die Sprache verschlug. Eine Unmenge an gärendem Blut kroch langsam von meinen Füßen aus in Richtung Kopf - vorbei an meinem verkrampften Magen durchstieß es seinen Kokon und ich erahnte vage, wie er sich damit füllte und es ihn zum Zerbersten spannte. Mein Stand unter den blutleeren Beinen war schwammig und labil wie morsches Geäst und ich taumelte Ihr stammelnd, mit prallgefülltem, hochrotem Kopf entgegen. „… i-ich glaube… also… weißt Du. Ich will eigentlich nur… Also, hör zu. Ich will…“ Nach einem langen Seufzen lehnte Sie sich fragend an die Wand und verschränkte Ihre Arme. Verdutzt griff Sie nach meinen Worten, fand jedoch nur Leere. Ich spürte, wie die Skepsis in Ihr wuchs und Sie kniff sachte Ihre Augen zusammen, als wolle Sie sie auf einen klareren Punkt justieren. Ihr starrer Blick suchte mich, fand mich, durchdrang mich. Und als sich Ihre vollen Lippen fragend aufeinanderpressten, Sie kurz Ihre Augen schloss, um sie danach wieder in voller Pracht zu öffnen, war ich erneut verloren. Ein weiteres Mal vergessen in ihren unendlichen Weiten. Nach einem Moment wärmender Stille fand ich Mut. „Hör zu! Bevor Du gehst wollte ich Dir noch etwas sagen. Ich schleppe das seit Wochen mit mir rum und ich ertrage diese Last einfach nicht mehr…“ Ein lautes Räuspern durchbrach meinen Monolog. Sie atmete tief ein; war im Begriff mir etwas zu entgegnen, doch ich ließ Sie nicht. Diesmal nicht. „Es wurde seltsam still um uns, findest Du nicht? Zumindest wurde es still um Dich. Versteh mich nicht falsch, ich möchte Dir jetzt keine Vorwürfe machen. Ich möchte nur, dass Du klar siehst. Ich möchte, dass Du begreifst, was in mir vorgeht. Und ich möchte, dass Du weißt, warum alles so ist, wie es ist. Eines vorweg: Es tut mir weh, nichts mehr von Dir zu hören. Und ich denke sehr oft an Dich. Ja – ich vermisse Dich. Ich vermisse es, Dir aus meinem Lieblingsbuch vorzulesen, mit Dir Wein zu trinken, Dir in die Augen zu sehen, einfach nur bei Dir zu sein. Kannst Du Dich erinnern, als wir uns das erste Mal gesehen haben? Das war genau hier, wo Du gerade stehst. So flüchtig ich zunächst in Deine Richtung blinzelte und ‚Hallo‘ nuschelte, so intensiv und entwurzelnd war daraufhin mein zweiter Blick, als ich Dich ansah in Deiner Vollkommenheit – in Deinem zerknautschten Kapuzenpullover, mit Deinen verwuschelten Haaren, Deinem unschuldigen Lächeln. Ich war sofort Dein – ohne auch nur eine Sekunde zu zögern umgab mich Deine Aura mit all Ihren Fassetten, und ich absorbierte sie bis auf den letzten Tropfen. Ich war berauscht und dieser Rausch machte mich süchtig. Es war mir fast unangenehm, wie apathisch ich Dich an diesem Tag betrachtet hatte. Ich konnte von deinem Zauber nicht genug bekommen, und denke ich nur eine Sekunde an Dich zurück, ist alles wieder so real und greifbar. Aber Du selbst, Du bist ungreifbar. Alles was mir bleibt sind diese kurzen Momente, flüchtige Erinnerungen und Fragmente, die mich zurück in Deine Aura zerren. Ich spüre noch immer Deinen erschöpften Kopf auf meiner Schulter, als wir so in die Nacht hineinlasen, ich fühle Deine zarten Hände von unbewussten Berührungen, ich atme noch immer Deinen betäubenden Duft, als hättest Du Dich wie ein glühendes Eisen in meine Sinne gebrannt und dort verewigt. Umso deutlicher stehst Du jedes Mal wieder vor mir, wie eine Vision, in meinen Träumen und umso mehr quält sich meine Existenz durch Deine Unerreichbarkeit. Kannst Du Dich erinnern? ‚Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar‘. Meine Augen sehen Dich und verzehren sich nach Dir, mein Herz tut dasselbe. Nur ist da dieser kleine Makel, der mich nicht loslässt. Es ist weniger ein Sehen, als vielmehr ein Spüren - ein Gefühl der Unvollkommenheit. Ich verehre Dich, Deine Art, und alles was Dich umgibt, aber das ist nicht gut. Es will nicht sein. Und genau das ist der Grund, wieso ich Dich nicht mehr sehen kann. Dich in irgendeiner Art zu erleben, betäubt mich so sehr in meinem Tun, dass ich daran zergehe. Verstehst Du was ich meine? Es ist besser so. Es tut mir Leid.“ Aufgeregt strich ich Ihr das letzte Mal über Ihr makelloses Engelsgesicht und sah schweigend in Ihre desillusionierten Augen - sie verloren all Ihren Glanz und warfen mir ein dickflüssiges Grau entgegen. Mit diesem Bild in meinem Kopf schloss ich die Augen und ließ Sie gehen. Es soll das Letzte sein, was ich von Ihr gesehen habe.
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fuehlen
liebe
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Jerpbak
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Bewerbungsschreiben
Fick, Uschi Hinter dem Bahnhof 69 43210 Hinterwald
H&M Hennes und Mauritz GmbH Darwinstraße 111 06660 Schweden Bewerbung als Unterwäschemodel Sehr geehrter Hennes, hiermit möchte ich endlich meine Schönheit zur Schau stellen. Es reicht mir nicht mehr, vor dem Spiegel für mich allein halbnackt meinen Riesenbusen zu betrachten, alle sollen ihn sehen. Zuerst einmal habe ich einen Vorteil allen anderen Mädels gegenüber, die jetzt von allen angegeifert werden: Ich bin nicht so schmal! Diese halbverhungerten, abgehalfterten Schnürsenkeljungspunde ohne äußere Geschlechtsmerkmale können mit meinen Rundungen nicht mithalten. Desweiteren bin ich so selbstbewusst, dass ich keinerlei Probleme mit meinen Problemzonen habe. Ich bräuchte nichts zu verstecken, selbst wenn ich es könnte! Ein weiterer Vorteil ist meine exhibitionistische Veranlagung. Nachmittags im Park kommt das aber leider nicht so gut. Naja, anbei habe ich ein paar Nackedeifotos und ein Bildchen von meiner Mieze. Küsschen, Uschi Fick
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wissen
job
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Mrs.McH
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I had to go blind to see things I couldn’t see before
Runde 1
Ich sollte einfach da und da klingeln und er käme dann runter um das Tor aufzumachen. Während ich die Klingel drückte, ärgerte ich mich, dass ich vor lauter Nervosität eine Zigarette nach der anderen geraucht hatte, ich musste stinken wie ein voller Aschenbecher. Wenn er Nichtraucher wäre, würde das ziemlich abschreckend für ihn sein. Noch nicht einmal das wusste ich über ihn: ob er Raucher war oder nicht. Ich wusste rein gar nichts über diesen Kerl, vor dessen Haus ich stand und in welches ich Einlass begehrte. Während ich hektisch in meinen Taschen wühlte und nach einem Kaugummi oder Bonbon suchte, hörte ich Geräusche, die darauf schließen ließen, dass er im Anmarsch war. Es schadete nicht, wenn ich 'gerade beschäftigt' schien… Hauptsache ich wirkte nicht so, als ob ich fieberhaft auf ihn gewartet hätte. Ich wartete fieberhaft auf ihn. Ich wühlte weiter, während mir der Schweiß ausbrach und mein Herz zum Endspurt anzusetzen schien… oh bitte! Ich lunzte kurz hoch und gerade in diesem Moment kam er um die Ecke. Er sah mich nicht an, sondern lief mit gesenktem Blick auf den Schlüsselbund in seiner Hand auf das Tor zu. Zwischen seinen Lippen hing lässig eine brennende Kippe. In drei Sekunden setzte ich bestimmt siebzehn verschiedene Gesichtsausdrücke auf mein Gesicht und konnte mich für keinen entscheiden. Mir war egal, wie er aussah, viel wichtiger war mir, dass sein erster Eindruck von MIR beeindruckend war. Irgendwie, auf irgendeine Weise. Selbst wenn er mir nicht gefiel, ich wollte IHM gefallen. Das würde alle Varianten des Verlaufs dieser Begegnung für mich erleichtern. Aber die Frage stellte sich mir nicht. Er hatte meine kleine 'I couldn't care less-One-Woman-Show' nicht mitbekommen, sondern kam mit noch immer gesenktem Kopf, und für meinen Geschmack zu gemächlich, auf mich zu. Ich musterte ihn von oben bis unten. Quickcheck. Ich hatte verloren. Er trug gewöhnliche Jeans und ein dunkles Hemd, von dem entweder ein Großteil aus der Hose herausgerutscht war oder ein Stück davon versehentlich in die Hose gestopft worden war, als hätte er sich erst vor einer Minute angezogen. Dann trennte uns nur noch das Hoftor. Unwillkürlich zählte ich die Vokale dieses Wortes… O...O... Als müsste er eine Notoperation am offenen Herzen vornehmen, sah er noch immer auf den Schlüssel, dann auf das Schloss. Er wirkte unglaublich auf diese eine Sache konzentriert, fast abwesend, während er aufschloss und das Tor öffnete. Erst als es vollkommen offen und nichts und niemand mehr zwischen uns stand, hob er den Kopf und fand sofort meine Augen. Ich hatte nicht nur verloren... In diesem Moment verließ ich die Welt, wie ich sie kannte. "Hallo Fremde", sagte er. "Willkommen in meiner Welt." Ding Dong! Runde Eins ging an ihn. Follow the white rabbit...
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psychologie
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1,253,463,780
twiggylein
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Freunde wie Jess
„Jamie, ich weiß nicht was mit dir los ist, aber ich mache mir unglaublich Sorgen, du bist nicht mehr die, die ich mal so gut leiden konnte“
So ähnlich waren die Worte ihrer besten Freundin die sie auf dem Weg zur Toilette an einer wilden Party Nacht in ein Eckchen zog um sie zur Rede zu stellen. Es sollte eigentlich ein geselliger Abend unter Freundinnen werden, endlich waren die Vier mal wieder unterwegs, tranken Wein, lachten, und erzählten sich die neusten Geschichten. Aber etwas stimmte nicht, war anders, anders als noch vor einigen Wochen, anders als vor dem 21.Juli um genau zu sein. Der Tag, den Jamie aus ihrem Kalender gerissen hatte und zum Todestag ihres alten Ichs erklärte, der Tag an dem ihre Welt zerbrach, ihr Herz zerschmettert und ihre Identität geraubt wurde. Als er ins Ausland ging ließ er sie zurück, aber als er sich am Tag seiner Rückkehr von ihr trennte nahm er sie mit. Von diesem Tag an sollte alles anders laufen, sie wollte nie mehr verletzlich sein, nie mehr weinen, nie mehr fühlen, nie mehr lieben. Doch das Leid und der Schmerz über die Trennung holten sie immer wieder ein, fielen über sie her, zerfleischten sie bis nur noch eine leere Hülle übrig blieb ohne Lebensfreude, Stolz und Selbstachtung. Alkohol, Drogen und schneller Sex bestimmten ihre Nächte und gaben ihr wenigstens kurzzeitig das Gefühl noch am Leben zu sein, zeigten ihr, dass sie doch noch etwas fühlt, auch wenn's nur der Kater am nächsten Morgen oder der Ekel vor der Person neben der sie aufwachte waren. Die Wochen strichen ins Land und sie fühlten sich für sie wie Jahre an. Sie raste als Geisterfahrer auf der Lebensautobahn mit der mal mehr, mal weniger bewussten Hoffnung irgendwann ganz von der Spur zu kommen um endlich gar nichts mehr zu spüren. Sie hatte sich aufgegeben, ihr altes Ich eingesperrt und war dabei es zu töten bis zu dem Augenblick in dem Jess ihr mit ein paar Worten die Fesseln vom Herzen riss und die Realität auf sie einströmte. „Sei endlich traurig!....irgendwann bist du nur noch die, die mit jedem poppt....du zerstörst den Menschen den wir alle so sehr mögen....“ Tage vergingen und es gab keine Minute in der Jamie nicht über Jess' Worte nachdachte. „wenn du dich aufgibst und vor allem dein komplettes leben mit allen Menschen die dir wichtig sind, dann bleibt dir vielleicht irgendwann gar nichts mehr“ Die Realität rauschte mit einer Intensität auf sie ein, die sie noch mehr aus der Bahn warf. „Du machst es echt nur schlimmer, fast schon lächerlich...“ 2 Wochen lang verbarrikadierte sie sich in ihrem Zimmer, ging nicht mehr feiern, trank nichts mehr, und weinte endlich...weinte jede Nacht und jeden Tag, im Zug, beim Autofahren, auf der Arbeit; um ihren Traummann, die Beziehung, ihr altes Leben das sie verloren hatte. Sie sprach sich mit ihm aus, bereinigte offene Rechnungen, sprach Klartext und fand langsam zu sich selbst zurück. Und am Ende dieser 14 Tage fuhr sie nach K. zu Jess und hörte, als sie sich Sonntags am Bahnhof verabschiedeten, die Worte, die sie abermals zu Tränen rührten: „Danke das du da warst...das DU da warst...die alte Jamie“ Sie weint immer noch, und die Trauer wird sie vermutlich noch sehr lange begleiten, und unangenehme Ereignisse werden auch weiterhin auf sie einschlagen und die Wunden ihres Herzens wieder aufreißen, aber sie weiß, dass das Leben mehr zu bieten hat und das sie mit Freunden wie Jess jeden Horrortrip der Droge Leben überstehen wird und gleichzeitig mit ihr jeden Sonnenstrahl einfangen kann und zu einem Glücksmoment ausbauen kann. Für Judith, Sandra, Theresa, Benni, Benne, Johanna, Julia und vor allem Jessica! DANKE
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pattygatty
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Sex als Zwangshandlung
Manchmal wünsche ich mir, ich hätte 50kg Übergewicht, würde schlecht riechen und niemand mich wollen.
Das sind Momente, in denen ich denke, dass ich ein Opfer der äußeren Umstände bin. Aber die Täterschaft liegt in meinem Gehirn. Ich hoffe, dass ich es heilen kann. Ich bin mit guten Genen gesegnet, zwar hatte ich in der Pubertät einige Probleme mit meinem Aussehen als ich Problemzongen an mir entdeckt zu haben glaubte, aber ich kann als erwachsene Frau sagen, dass es mit meinem Körper ganz gut bestellt ist. Sport und ausreichende Körperpflege tun den Rest. Begonnen hat das ganze ganz normal. Ein normales Teenie-Leben. Erste Liebe, Enttäuschung, Parties, wilde Zeiten auf Festivals und in Spanien, erwachsen geworden, Studentin, große Liebe, Enttäuschung. Liegt das Problem in der Enttäuschung die ich erfahren habe? Nach einer Zeit des Rückzuges in Schneckenhaus begann ich zu leben. Zu leben, wie ich mir immer eingeredet habe. Ich schaffe es, ich kann es, ich bin die beste! Ich bekomme die besten Männer, wenn ich will! Strategisches Vorgehen. Die findet man bei den Sportsstudenten. Einerseits angehende Akademiker, andererseits knackiger Body! Er ist der beste, der am meisten bewunderte und ich bekomme ihn! War das eine Nacht, ein schöner Mann, der Sport im Bett aber ernüchternd. Ich will mehr. Und ich bekomme mehr! Meine Jagdreviere habe ich mit der Zeit ausgeweitet. Eine Zeit lang suchte ich im Studentenclub junges Blut, meistens Erst- oder Zweitsemester, unerfahren. Es gab mir den Kick! Auf den Kick folgte aber Ernüchterung. Vielleicht sind andere erfüllender. Vom durchtrainierten Blondie bis zum anscheinenden Latin Lover. Abfuhren habe ich selten bekommen. Zweimal gestand mir der angebliche Traummann schwul zu sein. Und es gab auch in einem Fall jemanden der treu war, der eine Freundin hatte und nicht wollte. Sonst aber war es einfach zu bekommen. Die Gefahr, mir die Finger zu verbrennen, reizte mich sehr. Den Typen der besten Freundin, er war schön, er war gut. Nach dem Kick folgte das schlechte Gewissen. Wie eine Raucherin, die an ihrer Zigarette zieht. Mal schmeckt der Rauch, mal ekelt er an, danach bereut man es immer. Zu gewissen Zeiten konnte ich mich mehr beherrschen. Mal wieder weniger, so stark war mein Drang, dass ich auch unvorsichtig war. Es hätte schlimmer kommen können. Die eine Folge belastete mich psychisch sehr stark, die andere war nur mit einer starken Antibiotikatherapie zu heilen. Es hätte schlimmer kommen können, vielleicht hatte ich in meinem Leichtsinn doch Glück. Manchmal versuchte ich mir einzureden, dass es normal ist, so kann man das Leben genießen. Dann kam die Einsicht, dass es doch krankhaft ist. Seit drei Monaten bin ich in Therapie. Es ist eine Krankheit. Es hat viel mit der eigenen Unsicherheit zu tun und dem Bedürfnis, Mängel zu kompensieren. Ich bin nicht allein. In der Gesprächsgruppe gibt es viele Frauen. Noch bin ich zuversichtlich, dass ich therapiert werden kann. Vielleicht lerne ich wieder, Menschen zu lieben. Einen Mann zu lieben. Und mich zu lieben. Was aber, wenn er mich fragt, wie viele Männer es vor ihm gegeben hat? Da werde ich lügen müssen. Die Zahl kenne ich nicht. Sie ist erschreckend. Abschreckend sicher. Über viele Krankheiten liest man täglich. Magersucht. Drogensucht. Physische Selbstverletzung. Aber meine Krankheit hat in dieser Welt keinen Platz. In einer Welt, in der Sex immer mit Spaß gleichgesetzt wird. In der ein vielfältiges Sexualleben zu einer erfolgreichen Persönlichkeit gehört. In einer Welt in der viele Frauen darunter leiden. Und es schwer fällt einzusehen, wie wichtig fachmännische Hilfe ist. Man ist Opfer und Täter zugleich. Häufig sind die Rollen unklar. Nutze ich einen Mann aus? Rede ich mir ein, ihn auszunutzen, während er, gesund, auf seine Kosten kommt und ich am nächsten Tag bereue? Es ist auch ein Drang, Täterin zu werden. Ihn zu verführen, sich nicht mehr zu melden, wenn er Gefühle entdeckt. Das befriedigt noch am meisten. Darum geht es. Um Macht! Macht, die ich mit Einsatz meiner Körper zu erreichen versuche. Nicht um Lust. Und in diesem Spielchen bleibe ich dann als Opfer liegen. Ein verschimmelter Waschlappen. Hat er die Chance noch einmal im alten Glanz zu erstrahlen?
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hollandmeisje
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"Americas next supermodel"
Ich finde meine Arme zu schwabbelig, die Brueste zu gross, den Bauch nicht flach genug....
Ich finde meine Arme zu schwabbelig, die Brueste zu gross, den Bauch nicht flach genug, den Hintern nicht gut geformt, die Oberschenkel zu dick und die Unterschenkel zu muskuloes. Sind wir nicht alle im Grunde eher unzufrieden mit uns? Ich habe keine Freundin, die sich einfach nur toll findet und selbst mein Freund hat angefangen, seine Bauchmuskeln zu trainieren. Auch ich blieb natuerlich nicht verschont von der Fitnesswelle! Seit geraumer Zeit bin ich Mitglied im Sportstudio! Und weil ich etwa ein drittel meines Monatsgehaltes dafuer opfere schleppe ich mich meist auch taeglich (Wochenenden ausgenommen) dahin, um meine Muskeln zu definieren, die Ausdauer aufzubauen und natuerlich ganz viel Fett zu verbrennen. Und seit ich besagtes Sudio besser kenne, als mein eigenes Zimmer habe ich vorallem beim Umkleiden und in der Sauna vieles gelernt! Ich habe gelernt, dass die Schoenen nackt garnicht immer so schoen sind. Eigentlich entdecke ich bei allen, die angezogen aussehen wie "Americas next supermodel" immer wieder neue Mackel! Ja, sie ist schlank, aber ihre Brueste sehen aus wie zertretene Froesche. Sie hat einen Wahnsinsskoerper, aber mit diesen Haaren wuerde ich das Haus kaum verlassen.Oh, und ihre Brueste sehen in den Sportklamotten supersexy aus, aber die OP- Narben wird sie wohl auf ewig verstecken muessen. Und diese Erkentnisse haben mich schoener gemacht, als der Sport ansich! Ich habe mich selbst lieben gelernt und weiss jetzt, dass niemand perfekt ist. Selbstsicherheit und Zufriedenheit auszustrahlen wirkt meist doch sexier, als den anscheinend perfekten koerper zu haben. Ich glaube mein Freund findet auch meinen kleinen Bauch nicht schlimm. Es ist doch auch schoener, Nachts noch spontan mit ihm Pizza zu bestelle als beim Kalorienzaehlen mein Kopfrechnen zu verbessern. Okay, da und da muesste ich noch mehr dran arbeiten, aber dafuer habe ich beneidenswerte Haare und meine Augen sind auch nicht zu verachten! Und ausserdem: Ich habe das schoenste linke Handgelenk, dass ich je gesehen habe!
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Das Huhn und der Strauß sind die nächsten noch lebenden Verwandten des T-Rex
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Martin Walser - Ein flierlndes Pferd Ernest Hemingway - Der alte Mann und die Startseite Carson McCullers - Das Herz ist ein einsamer Sailor Paul Auster - Stadt aus Maas Nick Horby - About a Ploy Umberto Ecco - Der Name der Else Norman McLean - Und in der Icke entspringt ein Stuss Marc Klein - Beil es dich gibt Marianne Gruber - Der glaserne Moogle Laurie Lee - Des Sommers ganze Guelle Charles Buckowksi - Gedichte, die einer schrieb, bevor er aus dem 8. Yolk sprang Joy Fielding - Schauby nicht um Johann Wolfgang von Goethe - Faux Im Neon-Tv läuft heute eh nur Scheiße: Titel, T_A, Temperamente Kinderquatz mit Michael Thunder in Sal_Paradise Hallo, Onkel Koc Das Promi Daner
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AuroraTrullala
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Zauberlehrlinge
XXV
Zauberlehrlinge Wir lernen dazu jeden Tag was Neues und um so größer die Angst um so schöner die Träume.
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MisterGambit
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Das Schönste am Versuch
Kannst Du bitte kurz stehen bleiben, damit ich Dich einhole?
Mit Sätzen ist es wie mit Versuchen: Der erste ist der Schwerste. Weißt du, ich bin das Kind eines Versuchs. Geboren bin ich nicht aus Planung, ich stand nicht auf der Agenda. Ich bin das Ergebnis eines lauen Abends, das Ergebnis zweier Menschen auf der Suche nach Routine. Ein geplatztes Kondom oder zu viel Sekt – das ist nicht überliefert. Es gab schon vor mir Kinder. Am Ball bleiben, weiter machen. Und dann ich. Das ist nicht schlimm, Versuche sind die kleinen Genossen des Willens. Man versucht, was einen treibt, ohne die ganz großen Ergebnisse zu erwarten. Und schau mich an: ich bin nicht mal 1,80. Mir kommt mein ganzes Leben vor wie die Aneinanderreihung von Versuchen. Gerade eben durch die Schule, gerade eben das ein oder andere Spiel gewonnen, die ein oder andere Freundschaft, das ein oder andere Gericht. Dinge, die reichen, ohne damit zu viel zu erreichen. Ohne große Meisterschaft aber mit gewissem Ehrgeiz, ein Leben für die Schublade, das der großen Würfe harrt. Das Leben ist mein Zweck. Für sich. Und dann erinnere ich mich: Erwachsen werden. Den Mann stehen. Schublade leeren. Das heißt, sich den Aufgaben stellen, den Träumen, den Wünschen, den Chancen. Den Eiern beibringen, nicht immer an die Knie zu rutschen. Ersatzbatterien für den Wecker, Ersatzpläne für gescheiterte Versuche, Ersatzbusse für verspätete Ankunft. Ein Bild bis zum bitteren Ende malen und sagen „Das ist es, was ich will. Besser krieg ich es nicht hin. Nicht schlimm.“ Hat ja bis jetzt alles geklappt. Langsamer sprechen, größere Schritte voreinander setzen, auf den Weg achten, nicht alles gleichzeitig machen, den Flur putzen, wenn der Flur geputzt werden muss, das wählen, was man wirklich glaubt. Glauben. Hat ja alles geklappt. Nach und nach räume ich meine Schublade leer. Greife Ziele heraus und verfolge sie. Natürlich hab ich noch nicht alles fertig gebracht. Zum Beispiel die nachhaltige Planung. Aber darum geht es hier nicht. Es geht viel mehr um Folgendes: In meiner Schublade liegst du jetzt schon fünf Jahre. Unser erster Blickaustausch untermalt mit schlechtem deutschen HipHop, damals in der Kellerdisco. Unser erster Kuss, der nie stattgefunden hat, weil ich Ausreden fand und mein Rückgrat durchbog. Meine Bereitschaft, für dich Bäume auszureißen und damit ein großes Irgendwas aus Holz zu bauen. Meine Lust, die Worte Worte sein zu lassen und mit dem noch schwierigeren Teil zu beginnen: Die Tat. Zwei, die umeinander herumstreunen. Ausgesprochen gut. Ausgesprochen unausgesprochen. Ich räume meine Schublade auf, und sehe immer wieder Dich. Und ich glaube, dass es langsam Zeit wird. Wird das alles super? Keine Ahnung. Wird das in fünf Jahren noch halten? Keine Ahnung. Es ist ja eine Fingerübung, aus der wir etwas machen müssen. Ein Denkmal, ein Tag Team, einen Park voller sprechender Tiere, mit denen wir „Der Preis ist heiß“ nachspielen. Ein Haus gebaut aus fünfhundertausend Büchern (und einer guten Brandschutzpolice), auf das alle zeigen und sagen "Da wohnen die beiden. Sind ein bisschen komisch. Ist aber nicht schlimm." Die Sache ist: ohne Dich klappt das nicht. Und eines hab ich inzwischen gelernt: Nach Hilfe fragen. Doof, das jetzt so zu sagen, aber ich bin es nicht gewohnt, nachzurennen, Menschen zu verfolgen. Darum bitte ich Dich nur: Kannst Du bitte kurz stehen bleiben, damit ich Dich einhole? Einen Weg finden können wir dann gemeinsam. Wohin? Na, das ist ja das Schönste am Versuch...
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Kaminherbst
Dann sitzen wir nebeneinander und beobachten den Hund beim Schnarchen. Dein Bart ist zottelig und riecht nach Pfeife, das mag ich sehr.
Und der Wind rüttelt an den hölzernen Fensterläden. Und der Regen peitscht auf das Kopfsteinpflaster. Und Blitze zucken hinter dem alten Kastanienbaum am Ende des Hofes. Das macht mir nichts aus, denn bei Dir bin ich sicher und Du gibst mir Geborgenheit. Ich bewundere die Abgeklärtheit in Deinen Augen, als Du aufstehst, um auf der Veranda dem Wetter zu trotzen, während Du die großen Blumenkübel in eine geschützte Ecke schiebst. Kein Grund zur Sorge hier in der Stube, hier auf dem Sofa, mit Dir. Das Kaminfeuer wärmt, und regelmäßig legst Du ein oder zwei große Scheite nach, manchmal darf ich helfen, vorsichtig. Dann sitzen wir nebeneinander und beobachten den Hund beim Schnarchen. Dein Bart ist zottelig und riecht nach Pfeife, das mag ich sehr. Deine Milch mit Honig ist die beste, besser als die von Mama. Warum Du denn keine Frau hast, will ich wissen. Da nimmst Du kurz die Pfeife aus dem Mundwinkel und schaust mich mit Deinem typischen Zwinkern in den Augen an. Natürlich hättest Du eine Frau gehabt, aber das wäre eine lange Geschichte und schließlich ist jetzt Abendbrotzeit. Und es gibt belegte Brote, Gurken, Silberzwiebeln und Fleischsalat. Zurück auf dem Sofa schaltest Du den Fernseher nach der Tagesschau wieder aus. Den ganzen Mist bräuchte doch kein Mensch, eine Partie MauMau wäre doch viel interessanter. Ich wundere mich, wie ein so großer, kluger Bär wie Du so schlecht spielen kann. Müde wie ich bin, trägst Du mich nach oben ins Bett. Morgen wollen wir einen Kaninchenstall bauen und die Wiese hinter der Scheune mähen. Mit einer Sense! Ich freue mich. Gute Nacht Opa.
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"Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit"
Dieses Zitat von Willy Brandt beschreibt meine Reise voller Entbehrungen und Ungerechtigkeiten. Es geht um Mira und ein wunderschönes Schloss.
Ich erzähle eine Geschichte von Recht und Unrecht, von meiner besten Freundin: Es ist Montagmorgen, 6:30 Uhr. Sie knabbert mehr oder weniger liebevoll an meinem Arm und gibt mir damit zu verstehen, dass nun Gassi-Geh-Zeit ist.  Ich quäle mich müde aus dem Bett und beginne die tägliche „Geschirr anziehen – mach Sitz – Leine anlegen – Gassi gehen – Happi Happi machen“ Routine, um schließlich meinen Lebenssaft in Form von Kaffee zu trinken und meine Masterarbeit fortzusetzen. Ich bin im Zeitdruck, weil zwei Monate meiner Bearbeitungszeit bereits verstrichen sind. Ich musste mich um Wichtigeres kümmern – man kann sagen, es ging um Leben und Tod. Die kleine schwarze Hündin mit den weißen Pfoten schlief nicht immer so lange, vor drei Monaten war meine Nacht schon um 5:30 beendet, weil Mira mit ihren 5 Monaten erst lernen musste, „es“ länger anzuhalten. Lernen musste die kleine Mira auch das Laufen, wie der Himmel aussieht, dass man sein Geschäft nicht dort verrichtet, wo man schläft und was Vertrauen bedeutet. Die ersten fünf Monate ihres jungen Lebens verbringt Mira an einer circa 1,5 Meter langen Kette, die schwer an ihrem abgemagerten Hals hängt, eingesperrt in einer Garage, unregelmäßig gefüttert mit Fladenbroten, wie sie typisch sind in Jordanien und gekochtem Hühnchen, das tagelang ungekühlt in der Sonne in einem Topf vor sich hingammelt. Der Hundenapf, eine Einweg-Plastikschüssel voll mit Kellerasseln, die sich an den Futterresten an den Innenseiten der Schüssel bedienen. Der Wassernapf meistens leer, bedeckt von einer schleimigen Schicht. Jedes Mal, wenn ich bei Mira war, muss ich meine Kleidung wechseln, weil ihr Fell von ihrem Urin und Kot bedeckt ist und sie sich am liebsten ganz eng an mich drückt. Ich bin 29 Jahre alt und stehe kurz vor meinem Masterabschluss. Seit drei Jahren wohne ich wieder in München – in meiner Traumwohnung – und habe das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Das war nicht immer so, weil ich lange Zeit durch Studium und mein Ehrenamt aus dem Koffer gelebt habe. Ich war zweimal in Jordanien und einmal im Nordirak und habe dort in Flüchtlingslagern gearbeitet. Schon immer vertrete ich die Meinung, dass jeder Mensch verpflichtet ist, seine individuellen Möglichkeiten auszuschöpfen, Gutes zu tun, und das Beste aus sich herauszuholen; Dass man sich nicht auf seinem Glück ausruhen darf, in einem Land des Wohlstands geboren worden zu sein, in dem die Einhaltung von Recht und Gesetz kein anzustrebender Zustand, sondern Tatsache ist. Diesen Weg des zivilen Engagements habe ich über mehrere Jahre hinweg konsequent fortgeführt und konnte mich bis nach ganz oben entwickeln: Ich habe ein Praktikum beim Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen ergattert und damit die Möglichkeit, Vollzeit und unbezahlt in Kopenhagen und Jordanien für eine Verbesserung der Lebenssituation von Flüchtlingen zu arbeiten. Der altbekannte Spruch, dass ich kostenlos aber nicht umsonst gearbeitet habe, trifft auch auf mich zu. Denn neben der Investition einer fünfstelligen Summe durch meine Eltern, habe ich auch drei Dinge gelernt. Die ersten beiden Lektionen: 1. Gutes tun wird nicht immer belohnt, 2. Gerechtigkeit hat nichts mit der Einhaltung von Recht und Gesetz zu tun und ist auch in Deutschland nicht allgegenwärtig. Aber wieder zurück zu Mira. Gegen Ende meines Praktikums in Jordanien, es war mein dritter Aufenthalt in der sogenannten „Schweiz“ des arabischen Raums, brachte mich das Schicksal zu der kleinen verwahrlosten Hündin. Es wurde schnell klar, dass ich das Fiebsen und Winseln aus der Garage meines Vermieters nicht ignorieren konnte und nahm mich ihrer an. Mein Vermieter, ein alter, stinkreicher Sack mit Villa und mehreren Mietshäusern behauptete, er hätte Mira gefunden und nun leider keine Zeit für sie. Es dauerte mehr als 14 Tage bis sie wieder richtig laufen konnte. Aus Angst und fehlender Muskulatur traute sie sich nicht, sich aufzurichten und kauerte sich unbeweglich an der Wand zusammen, wenn ich mit ihr rausgehen wollte. Kleinste Schritte erforderten viel Geduld, so dass wir schließlich jeden Morgen und Abend daran arbeiteten, einen normalen Hund aus Mira zu machen. Ich fuhr mit ihr zum Tierarzt, da sie keinerlei Behandlungen und Impfungen bis dato erhalten hatte und startete meine Vorbereitungen für eine Reise nach Deutschland. Dann der erste Schock: Mira darf erst nach vier Monaten in die EU gebracht werden, sagt das Seuchenschutzgesetz. Mein Praktikum ist aber schon in drei Wochen vorbei, was dann? Ich kann die junge Hündin auf keinen Fall in der Garage lassen. Aber vier weitere Monate in Jordanien leben, ohne Praktikum, isoliert und mit einem Hund, der bei streng muslimischen Jordaniern als unrein und gefährlich gilt und getötet werden darf... Es bleibt nur eine Möglichkeit: An die Tierarztpraxis ist das einzige Tierheim des Landes angeschlossen, in dem alle notwendigen Reise-Untersuchungen gemacht werden können und das einen sehr guten Eindruck macht. Damit Mira wenigstens gut versorgt wird, bringe ich sie dort unter bis ich sie abholen und nach Deutschland bringen darf, ein Besuch zwischendurch ist geplant. Dann der zweite Schock: die Gesamtkosten für Impfungen, Tollwut-Titer Test, Unterbringung im Tierheim bis zum Zeitpunkt der Ausreise belaufen sich auf über 2000 Euro. Flüge noch gar nicht inkludiert. Aber ich weiß genau, wenn ich es nicht mache, werde ich mir das nicht verzeihen. Für mich ist jedes Lebewesen gleich wertvoll, wäre ein Menschenkind in einer solchen Notsituation, würde man auch nicht zögern. Fünf Wochen später fliege ich also wieder nach Jordanien, um Mira eine Woche aus dem Heim zu nehmen und psychische Schäden weitestgehend zu verringern. Es folgt Schock 3: Sie ist in einem Raum vollkommen isoliert am Ende des Ganges untergebracht, nicht wie einst vereinbart mit Anschluss an das Außengehege. Als der Tierpfleger den Raum öffnet, schleicht eine vollkommen abgemagerte, eingeschüchterte Hündin mit gesenktem Kopf heraus, mit ihr ein beißender Uringeruch. Ich merke, dass sie mich nicht sofort erkennt und als erstes zum Futternapf des Nachbarhundes stürzt, um zu fressen. Ich bin vollkommen sprachlos und mir kommen fast die Tränen. Mein einziger Gedanke: Hier kannst du nicht bleiben, Mira. Es muss eine andere Lösung geben. Die Gründe für ihren schlechten Zustand und die komplette Isolation bleiben bis zum Schluss unklar und ich kann nur Vermutungen anstellen. Der Tierpfleger gibt Mira die Schuld, sie hätte pausenlos gebellt, deshalb die vollständige Isolation. Außerdem hätte sie nur unregelmäßig gefressen und sei sehr aggressiv am Futternapf. Ich kann das nicht glauben, weil ich sie weder vor noch nach dem Heimaufenthalt so erlebt habe und ärgere mich. Mein Vertrauen ist weg, das Geld auch. Ich verlängere aus Ratlosigkeit meinen Jordanien-Aufenthalt, der immer schlimmer wird: Jedes Gassi-Gehen ist ein Spießrutenlauf. Um Kosten zu sparen habe ich ein Apartment in einem der traditionelleren Stadtviertel angemietet. Das Mietniveau in den modernen Vierteln von Amman erreicht Mieten wie sie in München vorzufinden sind, während das Lohnniveau sehr niedrig ist. Von vielen Männern fühle ich mich als Frau abwertend behandelt, hatte bisher aber Toleranz für die Unterschiedlichkeit. Aber die Kombination Frau mit Hund setzt dem Ganzen nun die Krone auf: Ich werde bei Gassigängen von Einheimischen angeschrien, dass ich nicht mehr an ihren Häusern vorbeilaufen soll, Jugendgruppen verfolgen mich bis nach Hause, lautes Hundegebell nachahmend, es ist unerträglich heiß und ich finde keinen Quadratmeter Boden, der nicht von Müll bedeckt ist. Essensreste wie Hühnerknochen werden oft direkt aus dem Fenster entsorgt, zu dem Zweck, die zahlreichen Straßenkatzen zu „versorgen“. In der Realität bleiben die Knochen aber mit dem Plastikmüll auf dem Boden liegen und ich muss sehr aufmerksam sein, dass meine Mira nichts davon erwischt. Ich bleibe bis zu unserer gemeinsamen Ausreise in Jordanien und merke, wie meine Laune täglich sinkt. Ich fühle mich einsam, vermisse meine Freunde, ich habe kaum Geld und lebe sehr sparsam, aber das schlimmste ist, dass ich unglaublich enttäuscht bin. Enttäuscht, weil ich nun sehe, dass das Land, in das ich nun zum vierten Mal gereist bin, um zu helfen, in dem ich nun mehr als ein Jahr meines Lebens verbracht habe und das ich bisher als meine zweite Heimat angesehen habe, nur solche Menschen gut behandelt, die sich entsprechend der lokalen Zwänge verhalten. Ich fühle mich getäuscht, weil einst jordanische Freunde mich in keiner Weise mit Mira unterstützen. Als Frau, ohne Mann und ohne Geld, ohne einflussreiche Position bei einer der ausländischen Hilfsorganisationen oder Kontakte zur deutschen Botschaft, und mit Hund war ich nichts mehr wert. Ich musste feststellen, dass die vorherige Wertschätzung nicht mir als Person galt, sonders oft meiner Position oder der Tatsache geschuldet war, dass ich aus dem Land komme, in dem Hitler an der Macht war. Deutschland wird aus diesem Grund bereits in den jordanischen Schulbüchern hoch gelobt. Ich wurde oft von Jordaniern angesprochen, die mir mitteilen wollten, wie toll sie Deutschland fänden – wegen Hitler und Bosch. Sie freuten sich, dass sie mit einer Deutschen sprechen konnten und es kam ihnen gar nicht in den Sinn, dass jemand anderer Meinung sein könnte. Mir ging diese Form des Rassismus immer intensiver gegen den Strich und ich wollte nur noch heim, wollte dieser ungerechten Welt nicht länger ausgesetzt sein. Außerdem hatte ich ja auch noch meine geliebte Wohnung in München, die meine Mutter auf meinen Wunsch hin monatelang für mich gehalten hatte. Ich hatte die Wohnung mit viel Liebe und Zeit eingerichtet und gehegt und gepflegt, wollte am liebsten mein restliches Leben dort verbringen und sie deshalb nicht wegen ein paar Monaten Abwesenheit aufgeben. Zudem war mir klar, dass ich in München nur schwer eine andere Wohnung finden würde und bat meine Mutter daher, diese weitere Investition von mehreren tausend Euro Miete für mich zu tätigen. Wieder in Deutschland angekommen, zog ich dann trotzdem erstmal zu meinem Freund in der Nähe von Ingolstadt, nachdem wir uns ja lange nicht gesehen hatten. Ich musste erstmal einige Wochen mit Mira zur Ruhe kommen und alltägliche Abläufe erproben, bevor ich die Hundehaltung in meiner Mietwohnung in München abklären und wieder nach München ziehen wollte. Mir war von Anfang an klar: Wenn ich erst wieder in München bin, bilde ich Mira zum Rettungshund aus. Sie bringt die perfekten Voraussetzungen mit, ist äußerst lernwillig, bereits ganz gut erzogen und ich möchte die neue Situation mit ihr nutzen und meine neuen Möglichkeiten, Gutes zu tun, wieder voll ausschöpfen. Durch mein Ehrenamt habe ich bereits eine Ausbildung in der Bergung von Menschen aus Gebäudetrümmern. Nun wollte ich Verstärkung durch Miras Super-Spürnase bekommen. Doch es sollte wieder ganz anders kommen: Eine Nacht war ich am Wochenende mit Mira in meiner Mietwohnung, um die Nötigsten Dinge zu holen. Sie verhielt sich vorbildlich und lernte beim Spazieren gehen auch gleich meine Nachbarin und ihre kleine Hündin kennen, die Mira sehr süß fand. Montagmorgen, ich war wieder bei meinem Freund, dann der nächste Schock: Eine E-Mail der Hausverwaltung. Jemand hätte sie informiert, dass seit kurzem ein Hund in meiner Wohnung beherbergt werden würde und dies vermieterseits nicht gestattet sei. Wahrheitsgemäß antwortete meine Mutter, dass der Hund nur zu Besuch war, doch ich ärgerte mich dennoch. Denn zum einen hatte mich jemand grundlos denunziert und zum anderen wurde mir damit die Chance genommen, mich eigen- und anständig mit der Hausverwaltung bezüglich der Hundehaltung abzustimmen. In der Wohnanlage wohnen mehrere Hunde und ich fühlte mir zu Unrecht Steine in den Weg gelegt – schließlich hatte ich mich nicht unrecht verhalten. Mir war auch klar, dass eine Einigung mit der Hausverwaltung nun nicht mehr möglich war. Es war nämlich nicht das erste Mal, dass es Schwierigkeiten gab. Bereits zu Beginn meines Praktikums gab es Auseinandersetzungen: Ich hatte eine ganz liebe Mitbewohnerin aus Ungarn, die mir helfen sollte, meine Englischkenntnisse nochmal aufzufrischen. Als ich dann weg war, überließ ich auch mein eigenes Zimmer zeitweise einer Freundin aus Nürnberg, die kurzfristig ein Praktikum bei BMW, aber nicht so schnell eine Wohnung bekommen hatte. Was hätte ich machen sollen, meine Freundin auf der Straße sitzen lassen, obwohl mein Zimmer frei ist? Also überließ ich ihr mein Zimmer solange bis sie etwas gefunden hatte. Als Studentin kann man sich kein Hotel leisten und ich zahlte schließlich Miete für die Wohnung. Während eines Deutschland-Besuches traf ich meine Nachbarin im Treppenhaus, die mir vorschwärmte, was für eine nette Person meine Freundin sei. Nach kurzer Zeit kam die sehr aufgebrachte Hausverwalterin auf uns zu, wir würden ein zweites Zimmer untervermieten. Sie rief diesbezüglich auch meine Mitbewohnerin auf dem Handy an, um über die Wohnsituation informiert zu werden, da sie offensichtlich Zweifel an meiner Aussage hatte.  Das Telefonat muss recht chaotisch verlaufen sein: Die Hausverwalterin wollte mich über meine Mitbewohnerin ausspionieren, konnte aber anscheinend kein Englisch. Meine Mitbewohnerin teilte mir mit, dass die Frau sehr unfreundlich gewesen sei. Noch aufgebrachter meldete die Hausverwaltung sich bei meiner Mutter und beschwerte sich darüber, dass meine Mitbewohnerin „nicht mal deutsch“ spreche. Auf Grund dieser Auseinandersetzung hatte ich nun gar keine Hoffnung mehr, dass ich die Hundehaltung ruhig mit ihr besprechen könnte – obwohl ich eigentlich nichts Unrechtes getan hatte. Ich war traurig, weil ich sehr an meiner Wohnung hänge und meine Familie extra für mich viel in die Wohnung investiert hat. Außerdem fühlte ich mich unrecht behandelt und hatte natürlich Angst, dass ich nun auf der Straße sitzen könnte. Wieder war ich mit Mira in der Situation, dass ich nicht wusste, wohin. Ich blieb erstmal bei meinem Freund, der allerdings auch nur eine kleine Wohnung hat. Zudem musste ich weitere Investitionen tätigen, da ich regelmäßig für Uni-Termine nach München pendeln musste. Die Situation, dass ich nach meiner ohnehin schon langen Abwesenheit nun wieder isoliert war und nicht selbstbestimmt mein Leben gestalten konnte, machte mich sehr traurig. Also fasste meine Mutter einen Entschluss und machte den Hauseigentümer ausfindig, um ihm Miras Geschichte zu erzählen und ihn um seine Erlaubnis zur Hundehaltung zu bitten, mit Erfolg. Er sagte: Wie könnte ich vor so einer traurigen Geschichte noch 'Nein' sagen. Ich konnte es kaum glauben, dass ich nach vielen Monaten der Unruhe nun endlich wieder mein gewohntes Leben in meiner geliebten Wohnung fortführen könnte, mit Mira. Bald könnte ihre Ausbildung bei der Rettungshundestaffel beginnen. Doch noch am gleichen Tag meldete sich der Eigentümer erneut bei meiner Mutter und zog sein Einverständnis zurück. Er hatte mit der Hausverwaltung gesprochen, die ihm erzählte, dass der kleine schwarze Hund mit den weißen Pfoten laut der Nachbarin bereits seit mehreren Wochen unerlaubt in der Mietwohnung wohnen würde. Es kam heraus, dass die alte Nachbarin mit dem kleinen Hund, die vorne herum immer so nett tat, mich bereits zum zweiten Mal bei der Hausverwaltung denunziert hatte. Das erste Mal, als ich meiner Freundin mein Zimmer besuchsweise überlassen hatte, das zweite Mal, als ich am Wochenende mit Mira in meiner Wohnung war. Der Hauseigentümer fühlte sich von meiner Mutter getäuscht. Er unterstellte mir, dass ich ohne seine Erlaubnis mit Mira eingezogen sei und meiner Mutter, dass die ganze traurige Geschichte um Mira die Unwahrheit sei. ... ENDE ... Da stehe ich nun. Was bleibt, ist ein fauliger Geschmack der Ungerechtigkeit: Eine Hausverwaltung, die sich mit einer gelangweilten alten Frau verbrüdert, die nichts Besseres zu tun hat, als schonungslos Unwahrheiten in die Welt zu setzen. Ein Hauseigentümer, der in Betracht zieht, wir würden uns mit traurigen erfundenen Geschichten Vorteile verschaffen wollen. Meine schöne geliebte Wohnung, in der ich nun nicht mehr wohnen darf. Ja, und natürlich Mira und ich, ohne Wohnung, gewissenlos auf die Straße gesetzt als glorreiches Ende einer langen Reise voller Entbehrungen und Ungerechtigkeiten. Eine Art der Ungerechtigkeit, gegen die selbst Zivilcourage nichts ausrichten kann. Und so ist es nun. Erst verlor ich meine zweite Heimat Jordaniens, nun mein Zuhause. Es interessiert niemanden, wo ich nun schlafe. Und weil das noch nicht genug ist, wird mir auch noch meine Glaubwürdigkeit abgesprochen. Es wäre der Hausverwaltung, dem Eigentümer und der Nachbarin, die ironischerweise selbst einen Hund hat, wohl lieber gewesen, ich hätte Mira in ihrem stinkenden Eck verrecken lassen. Zumindest ist es das, was solche Menschen mit ihrem Verhalten provozieren: Dass gute Seelen in Zukunft zweimal überlegen, ob sie couragiert in eine unrechte Situation eingreifen. Vielen Dank auch, das macht unsere Welt bestimmt viel besser! Denkt doch mal nach. Zu meiner Trauer mischt sich unglaubliche Wut. Liebe Frau Nachbarin, wenn Sie mal Hilfe brauchen, vielleicht überlege ich dann auch zweimal, sage ich mir in Gedanken und weiß aber genau, dass ich selbst bei dieser gemeinen Frau nicht zögern würde. … Und dann sieht Mira mich an und ich sehe etwas, das ich bereits damals in den Augen der Flüchtlingskinder gesehen habe und vergesse meine Wut: Es ist Hoffnung – und die dritte Lektion: 3. Man darf sich niemals durch das Erfahren oder die Androhung von Ungerechtigkeit davon abhalten lassen, Gutes zu tun. Es ist mein Leben und nur ich entscheide, was ich daraus mache. Keine intoleranten Jordanier, keine intolerante Hausverwaltung, keine hinterhältige alte Nachbarin, kein sich quer stellender Hauseigentümer kann mich bremsen. Je größer die Steine, die mir in den Weg gelegt werden, desto größer wird das Schloss, das ich mir daraus baue. Schon jetzt ist mir mein nächstes Projekt im Sinn: Eine Bildungsinitiative zur Aufklärung in Sachen Umwelt- und Tierschutz für Kinder in Jordanien, um Geschichten wie diese nachhaltig zu reduzieren. Wenn ich die Augen schließe, träume ich immer noch von der Zukunft, einer besseren Welt, in der alle Lebewesen in Frieden zusammenleben können. Eine Welt, in der alle wertvoll sind, egal ob Mensch oder Tier, unabhängig der Herkunft, Religion, Sprachkenntnis, Sexualität, Hautfarbe oder sozialen Zugehörigkeit. Und dann mache ich die Augen wieder auf und höre auf zu träumen. Die Zeit zum Träumen ist vorbei und Werte wie Mitgefühl, Vertrauen und Gerechtigkeit müssen ganz klar eingefordert werden. " Gleich wie Feuer nicht Feuer löscht, so kann Böses nicht Böses ersticken. Nur das Gute, wenn es auf das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt das Böse " (Leo Tolstoi). Tags: Zivilcourage, Tierschutz, Gerechtigkeit, Moral, Wohnungsmarkt, Ungerechtigkeit, Mut, Toleranz
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Horch was kommt von draußen rein ...
Mein kleiner Fetisch
Ich habe da so einen Spleen, eine kleine Macke oder Besonderheit. Es könnte ein kleiner Fetisch sein. Ja. Ich nenne ihn mal Fetisch, obwohl das nicht ganz stimmt, denn ein Fetisch zeichnet sich ja dadurch aus, dass man ohne das Objekt der Lust also dem Fetisch nicht kommen kann. Ich kann ganz gut kommen, ich bin da nicht so. Aber mit meinem kleinen Fetisch komme ich um Längen schneller, viel schneller. Ich habe das mal gestoppt. 34 Sekunden, ich finde es ist nicht schlecht. Ohne braucht es da schon so bis zu einer Minute, manchmal auch zwei, je nach Tagesform und Hormonstand. Natürlich rede ich gerade davon, wenn ich es mir selbst mache. Ich bin nicht so der Pronoschauer, Visuelles erregt mich gar nicht so sehr. Ich habe da jetzt einige Jahre für gebraucht, um das herauszufinden. Was es ist was mich enorm anmacht. Na klar habe ich schon mal in den einen oder anderen Porno reingeschaut. Aber das war es irgendwie nicht. Nein. Das erste Mal als ich mit meinem Fetisch in Berührung kam, hat mir mein Ex eine Tonaufnahme geschickt, als ich ihm einen geblasen habe. Der Hund hat das aufgenommen und als ich sein Stöhnen und Seufzen da hörte, bin ich schon allein nur vom Hören gekommen. Ich war in Windeseile so scharf, dass ich es mir direkt selbst gemacht habe, ich konnte grad noch die Badezimmertür schließen. Auweia. Aber was das bedeutete, konnte ich damals nicht absehen. Es war ja nur eine einmalige Sache. Und diese Aufnahme ist bestimmt schon fünf Jahre alt oder so was. Mein Ex hatte eine wirklich sehr verzückende Stimme. Männlich aber sanft und weit klingend. Enorm sexy, die fand ich schon immer geil. Das wusste ich. Aber mittlerweile wird mir immer mehr klar wie Geräuschaffin ich wohl funktioniere. Und ich finde das sollte ich mal weiter recherchieren. Habe ich auch schon getan in der Vergangenheit. Früher dachte ich immer ich sei eine Voyeurin, die zuschauen toll findet, aber das ist es gar nicht. Was mich reizt sind die Geräusche fickender Menschen, vorzugsweise ihre Stimmen. Es gibt etwas das ganz besonders wichtig dabei ist. Wenn ich ihre Lust hören kann, herauslesen kann, dass sie erregt sind, schießt mir das direkt in den Unterleib. Es ist weder das Zusehen beim Rein-Raus, obwohl das bei attraktiven Menschen auch sehr erregend sein kann, nein mein Kick liegt wo anders. Ich bin bei meinem letzten Dreier drauf gekommen, was mich wirklich richtig hochfährt. Das lustvolle Stöhnen meiner Spielgefährten. Es ist so intensiv und lustvoll, dass ich wirklich kaum etwas tun muss, um da zu kommen. Diese Lust herauszulesen aus den Geräuschen ist für mich so fantastisch, dass ich selbst gar nicht teilnehmen muss. Ich bin also ein auditiver Voyeur. Ich finde den Sex auf Partys gut, ja das macht schon Spaß, was mir da aber immer fehlt, dass ich die Menschen hören kann. Ich muss sie hören. Ich kann übrigens sofort erkennen, wenn das Gestöhne Fake ist. Denn darauf reagiere ich nicht, ich bleibe kalt. Kommt echtes Gefühl rein, dann springt bei mir sofort alles an. Mein letzter Sex war ebenso eine Erkenntnis, ich kannte den Typ jetzt noch nicht gut, aber der hatte eine Stimme! Meine Herren. Und da hatte ich mit dem Kommen mal so gar kein Problem. Der hat mir wunderbar ins Ohr gesäuselt und geseufzt, da war ich schneller fertig als er gucken konnte. Der hat wirklich gestaunt. Echt jetzt. Ja, wenn man nun mal ne heiße Stimme hat … Ich kann auch nichts dafür. Nun, ich werde jetzt mal auf Erkundung gehen und Sexgeräusche sammeln. Der Alltag ist leider kein guter Ort dafür und im Netz ist vieles Fake. Ist ja nicht dramatisch, aber es ist spannend sich mal mit dieser Art von Neigung zu beschäftigen. Vielleicht bitte ich doch mal meinen Partner den nächsten Sex mit seiner Gespielin aufzunehmen. Mein Mann wird zwar Augen machen, aber egal, der weiß das nämlich noch nicht von mir, hehe. Ich finde wichtig sich sexuell immer weiter zu entwickeln und neue Dinge über sich rauszufinden. Wie sieht das denn bei euch aus? Welche interessanten Entdeckungen habt ihr schon mal gemacht? Erzählt ihr es mir? Ich bin neugierig! Liebe Grüße Eure Amanda
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Na warte, Don José...!
(warte noch ein bisschen,..... bitte.)
Wie so vermutlich der Rest der Welt, der Sie oder Ihn noch nicht gefunden hat, bin auch ich auf der Suche nach der großen Liebe bzw. der erfüllten Liebe. Auf meinem bisherigen Weg habe ich mich dabei schon in viele dunkle Gassen begeben und mich etliche Male verlaufen. Irgendwie war es mit den Männern nämlich noch nie perfekt. Noch nicht mal annähernd. Irgendetwas fühlte sich bisher immer falsch an. Nach einer langen selbstkritischen Phase bin ich letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass nur ich selbst der Schlüssel zu meinem Glück bin. Wenn ich eine Veränderung in meinem (Liebes-)Leben möchte, dann muss ich selbst mein Verhalten ändern. Meine Selbstanalyse hat mich auf den Vergleich mit Carmen, der Hauptfigur aus der gleichnamigen Oper von Georges Bizet gebracht. Genau wie sie sehne ich mich nach einer Zweisamkeit, wie sie nur durch wahre Liebe erzeugt wird. Wenn ich dann jemanden gefunden habe, der meinen Vorstellungen entspricht, der eine gewisse Anziehungskraft auf mich ausübt, und sei es nur ein kurzer Flirt, spiele ich zwar die Unnahbare, setze aber alles daran, erobert zu werden. In der Vergangenheit hat diese Masche eigentlich immer ganz gut funktioniert. Bis zum ersten, zweiten und zum dritten Date. Bis zum ersten Kuss, bis zum ersten Sex, bis zum zweiten Mal und bis zu dem Zeitpunkt, wo der Mann beginnt, mir echte, ernsthafte Gefühle entgegenzubringen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt nehme ich Reißaus und verteidige meine Single- Freiheit mit allen Kräften. Denn spätestens zu diesem Zeitpunkt wird “er” mir zunehmend uninteressant. Das, was ich leicht haben kann, will ich gar nicht. Viel spannender ist doch das, was mir unerreichbar scheint. Und da komme ich zum Mann meiner Träume. Der, und da setze ich die Messlatte wahrscheinlich einen Tick zu hoch, muss so ziemlich alle denkbar “guten” Eigenschaften in sich vereinen. Denn die meiste Zeit möchte ich doch mit meinem attraktiven, intelligenten, aufmerksamen und humorvollen Jude Law- Double verbringen, doch auf Dauer wird auch das langweilig. Ab und zu ist es auch schön, sich wegen des chaotischen Schlafzimmers und der immer noch nicht aus der Waschmaschine geholten nassen Wäsche zu streiten und sich dann wortlos mit leidenschaftlichen Küssen wieder zu versöhnen. Und manchmal sind es vielleicht ganz andere Kleinigkeiten, über die es sich aber hinwegzusehen lohnt, weil man den großartigen Menschen dahinter sieht, den man nicht wieder hergeben will. Diese Erkenntnis hat mich dazu veranlasst, mir zu wünschen, dass der Mann meiner Träume mir nie über den frisch gepflasterten Weg läuft. Denn das wäre mir als “Carmen” doch viel zu einfach. Mein Don José versteckt sich in irgendeiner abgelegenen Berghütte im Wandschrank und wartet darauf, von mir gefunden und erobert zu werden. Und den Muskelkater nach dieser Bergwanderung nehme ich dann sicher gerne in Kauf.
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Meine guten Vorsätze für 2012
.. hätte ich mir sparen können!
Vorsätze. Das Wort liest sich schon so blöd. Eigentlich halte ich auch gar nichts von Vorsätzen, aber nachdem ich mich Ende letzten Jahres von meiner ersten Liebe getrennt habe, hatte ich mir für das neue Jahr vorgenommen "Mädchen, dieses Jahr bist du männerfreie Zone und kommst erst mal wieder klar!". In den vergangenen fünf Jahren bin ich oft auf die Fresse geflogen, aber auch jedes Mal wieder aufgestanden. Ich bin niemand, der schnell aufgibt, sondern immer wieder versucht an der Liebe zu arbeiten. Liebe ist verdammt nochmal Arbeit und der andere ist nicht für mein Glück verantwortlich. Das mag schon stimmen. Jetzt kommt das ABER: Ich habe nur 4 Monate gebraucht, um festzustellen, dass dieser Mann und ich einfach nicht zusammen passen, anschließend bin ich aber noch 4 Jahre und 8 Monate geblieben. Heute bin ich froh diese Erfahrung gemacht zu haben, immerhin weiß ich jetzt, dass man manchmal einfach einsehen muss, dass es Zeit ist zu gehen. Es tat weh und ich war überzeugt, dass ich nie wieder so lieben kann. Aber es ist mir jemand begegnet, der mir gezeigt hat, dass diese Liebe, mit der ich fünf Jahre verbracht habe, nie das war für das ich sie gehalten habe. Februar 2012. Meine Vorsätze sind dahin. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass mir sowas dieses Jahr nicht passieren wird. Einfach, weil ich es nicht will. Man kann seine Gefühle nicht steuern. DU bist mir begegnet. Du schaffst, dass ich alle Sorgen vergesse. Du bist der erste Mensch, mit dem ich schweigen kann ohne mich dabei unwohl zu fühlen. Wenn du mich ansiehst, weiß ich, dass du mich verstehst und dasselbe fühlst wie ich. Auch, wenn das Schicksal nicht auf unsere Seite steht, weiß ich, dass das nie aufhören wird. Danke, dass du mir gezeigt hast, dass es sich doch lohnt zu lieben und um die Liebe zu kämpfen. Es fehlt mir, zu wissen, dass ich dich bald wiedersehe. Vorsätze. Ich werde in Zukunft darauf verzichten. Aber ich habe wieder was dazu gelernt. Ich habe endlich verstanden, was wahre Liebe ist. Liebe bedeutet, dass das Glück des anderen wichtiger ist als das eigene Glück, gleichgültig, wie schmerzlich die Entscheidungen sind, die man treffen muss. Ich versuche mal es positiv zu sehen. Das Leben ist unvorhersehbar und steckt voller Überraschungen. Schöne Überraschungen und schmerzhafte, auf die man manchmal verzichten könnte. Aber hin und wieder passieren Dinge, die man nicht erwartet hat und diese Dinge wird man nie vergessen. Du gehörst dazu. Tags: Liebe, Leben
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Nossak
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Irgendwas ist immer.
Mein Leben ist vergleichbar mit vier Waagschalen, die sich in einer Art Viereck gegenüber hämgen.
Jede von ihnen symbolisiert einen wichtigen Bereich meines Lebens: Familie Freunde, Beziehung und Job. Und egal was ich auch tue, ich schaffe es einfach nicht, dass alle vier im Gleichgewicht sind. Irgendwas ist immer. Die zwei Waagschalen die immer aus der Reihe tanzen, sind die des Jobs und der Beziehung. Der Job ist scheiße, aber die Beziehung ist gut. Stadtwechsel aufgrund eines neuen Jobs heißt: Fernbeziehung. Also ist die Beziehungswaage wieder im Ungleichgewicht. Aber nicht nur das, die Freundeswaage ist ebenfalls im Ungleichgewicht. Irgendwas ist immer. Das „Bäumchen-wechsel-dich-Spiel“ mit allen vier Waagen kann ich beliebig ausweiten. Aber ich versuche erst gar nicht, alle Waagen ins Gleichgewicht zu bekommen. Das schaffe ich nicht. Und wenn, dann hält dieser Effekt Nano-Sekunden an. Irgendwas ist immer. Mein Ziel ist es, nie mehr als eine Waage zurzeit im Ungleichgewicht zu haben. Harte Arbeit? Absolut. Aber wenn alles gut wäre, würde mich die Langeweile überkommen und ich würde selbst und ohne Umschweife dafür sorgen, dass die Waagen nicht nur nicht im Ungleichgewicht hängen, einige würden höchstwahrscheinlich gar nicht mehr existieren. Irgendwas ist immer. Und das ist genau mein Problem. Ich sorge ausgerechnet dort für Probleme, wo es keine gibt. Eigentlich ist alles ist gut – und ich habe nichts Besseres zu tun, als genau diesen wichtigen Bereich meines Lebens mit Füßen zu treten. Warum? Langeweile, die pure Lust am Schmerz oder vielleicht die Fähigkeit, Glück einfach nicht genießen zu können. Ich befürchte, auch in Zukunft wird sich daran nicht ändern. Irgendwas ist immer.
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lalina
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So und nicht anders
Dies ist kein Abschied, denn ich war nie wirklich willkommen.
Er meldet sich an einem Freitagabend. Ob ich morgen Zeit hätte für einen Kaffee, er sei in der Stadt. Als ich zusage, rechne ich fest mit seiner Absage kurz vorher. So hatte er es immer getan. Nur dieses Mal wäre es mir egal. Ich nenne den Namen eines Cafés weit weg von meiner Wohnung und den Wegen, die wir in unserer gemeinsamen Zeit verfolgten. In der Nacht schlafe ich kaum. Was einst Vorfreude war, ist einer Unsicherheit gewichen, die sich nicht definieren lässt. Pünktlich stehe ich in den Klamotten vom Vortag am Treffpunkt, noch pünktlicher wartet er in seinem neuen Auto. Ich erinnere mich, dass er damals zu mir sagte, er freue sich so auf sein neues Auto und dann würden wir hier und dorthin fahren. Ich wusste schon damals, dass wir diese Zeit nicht erleben würden. Er war sich so sicher. Als er aussteigt, sage ich: „Schöner Wagen.“ Er grinst, dreht eine Runde um seinen Wagen direkt auf mich zu. Und mit einmal weicht die Unsicherheit einer solchen angespannten Sicherheit. Ich will nicht, dass er mich berührt. Geschockt tue ich einen großen Schritt zurück auf die Straße. Hinter mir bremst ein Wagen mit quietschenden Reifen. Ich wusste es schon immer: er ist lebensgefährlich. Irritiert stocken seine Arme in der Bewegung, die eine Umarmung formen wollten. Der Autofahrer schimpft nach mir. Er pöbelt zurück. Ich fasse ihn am Arm und sage: „Lass!“ Ein Stich durchfährt mich, als ich seine Haut berühre. Es ist so lange her. Es sind Wochen und Monate vergangen seitdem. Er schließt die Augen, als meine Finger über seinen Arm streicheln. Ich sehe es genau, sage aber nichts. Im Café bricht die Kellnerin die Stille zwischen uns. Die üblichen Floskeln haben wir längst ausgetauscht. Sie standen uns nie. Wie wir uns immer über die Leute amüsierten, die kein anderes Thema als das Wetter hatten. Heute beschwert er sich über die Hitze und wünscht sich Regen. Ich sage nichts dazu und rede auch sonst nicht viel. Ich weiß auch nicht worüber und kann mir kaum noch vorstellen, dass die Übergänge damals immer so fließend waren. Gerade ringen wir nach Worten, formulieren unsicher Sätze und müssen die Konversation durch gekünstelte Fragen am Leben erhalten. Aber eigentlich ist mir gar nicht danach. Ich will nur hier sitzen, ihm dabei lauschen, wie er die Stille kaum aushält, aber auch sonst keine Idee hat, was er machen könnte. Als die Kellnerin zum Abkassieren vorbeikommt, fragt sie: „Getrennt oder zusammen?“ Ich antworte: „Getrennt.“ Er: „Zusammen.“ Ich denke, hätte er wohl gerne und lege die 2,60€ auf den Tisch plus 40 Cent Trinkgeld für die Störung. Nun laufen wir doch wieder durch die Straßen sowie wir es damals so oft in meinen Straßen taten. Automatisch fange ich an zu erzählen, entspanne mich langsam und auch er wird immer lockerer mit jedem Schritt, den wir uns nicht direkt in die Augen schauen müssen. Ich denke an unser letztes Treffen. Die Endgültigkeit, die wir uns damals geschworen hatten, als ich weinend im Auto neben ihm saß und er seine Hände ans Lenkrad klammerte und traurig nach unten schaute. Alles, woran ich damals denken konnte, war, dass er mich nicht liebt. Heute, jetzt gerade in diesem Moment, würde ich das nicht mehr beschwören. Da ist so etwas wie Liebe in seinem Blick, wenn er mich anschaut, so etwas wie Sehnsucht und Vermissen. Damals war kein Platz für mich in seinem Leben. Jetzt redet er davon, dass er langsam zur Ruhe kommt und ihm etwas fehlt, wenn er morgens im Dunklen das Haus verlässt und erst abends wiederkommt, wenn die Dämmerung schon lange eingesetzt hat. Dass er dann alleine an seinem Küchentisch sitzt und sich an andere Zeiten erinnert. Dass es eben doch nicht nur auf einen gutbezahlten Job, teure Klamotten und die vielbeschworene Unabhängigkeit, die er nie aufgeben wollte – auch nicht für mich oder besonders nicht für mich -, ankommen würde. Ohne es zu bemerken, habe ich uns zurück zu seinem Auto geführt. „Ja dann“, sage ich und bleibe mit verschränkten Armen vor ihm stehen. Er setzt wieder zu einer Umarmung an. Ich schüttle den Kopf. Er nickt und es glitzert in seinen Augen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet und ich selbst bin erschrocken über meine Kälte ihm gegenüber, war ich ihm doch mal der wärmste Mensch. Er steigt ein, hebt seine Hand zum Gruß, als ich durch die Heckscheibe blicke. Cool wie eh und je. Dies ist kein Abschied, denn ich war nie wirklich willkommen.
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griwo
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8. Juli 2014
...meine unbedeutenen Gedanken
8. Juli 2014. Deutschland gewinnt gegen Brasilien. Alle freuen sich. Ich sitze am PC  und chatte mit Yossi. Yossi schreibt, dass er im Bunker sitzt und Raketen einschlagen. Mein meschuggener Yossi, mein bescheuerter orthodoxer Freund. Wieder sitzt er im Bunker, wieder habe ich Angst um ihn. Auf der facebook-Seite der taz wird der Beschuss gerechtfertigt. Einige Kommentatoren meinen, dass Israel das verdient und dass die Hamas das eigentliche Opfer sei. Ich sehe das anders, aber meine Meinung, dass Israel die einzige Demokratie in Nahost sei und das einzige Land er Region, in dem homosexuelle Menschen offiziell heiraten dürfen, wird missachtet, dagegen wird mir Einseitigkeit vorgeworfen. Auf meinen Hinweis, dass sämtliche umliegende Staaten Israel nach der Staatsgründung den Krieg erklärten, wird mir Voreingenommenheit vorgeworfen. Dann bin ich halt voreingenommen, verdammt noch mal. Ich habe Angst um Yossi, um Sascha, um Arkadi, Doron, Aljoscha, ja sogar um Mussa, obwohl ich Mussa eher verarsche als mag. Und ich habe Angst um Seva, um Mohammed, um die wunderbare Naisa und um  die doofe Aicha. Ja, Aicha, du aufgedonnerte Blindschleiche, um Dich habe ich auch Angst. Ich habe mein Profilbild geändert, Statt meines Fotos ziert es jetzt die israelische Flagge. Gleich werde ich von Freunden dafür kritisiert. Hey, ich nehme da Profilbild,dass mir gefällt, noch herrscht Meinungsfreiheit in Deutschland! Aber ob ich die geplante Reise im Oktober antrete, steh noch in den Sternen.
http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/8-juli-2014/1437529
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-pieps-
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Nur ein Kindergedicht
„Begreifen wir doch Kindergedichte nicht als eine Verkleinerungsform von Lyrik an sich, im Sinne von ‘nur‘ ein Kindergedicht! ..
Denn das Kindergedicht spielt in seiner eigenen Weise mit der Sprache. Man spürt die Lust daran und möchte mitmachen. Das Kindergedicht ist ein Phänomen des Miteinanders.“ (Hans-Joachim Gelberg) Lyrik für Kinder - Lyrik für Erwachsene Die Intentionen sind gleichermaßen: Informieren, Darstellen, Unterhalten, Belustigen, Belehren, Provozieren, Beruhigen, Trösten Ebenso sind die Unterarten gleich: Natur- und Dinggedichte, Lied und Schlager, Ballade, Politische und religiöse Gedichte, Rätsel, Sprüche, Poesie Zur Kinderlyrik mit ihren erstaunlichen Veränderungen: Was einst mit anonymen Volksreimen begann, von Erwachsenen zu erzieherischen Reimgebilden umfunktioniert wurde - ist heute die Lyrik für und VON Kindern Was kann ein Kindergedicht sein? Vorallem ein Versuch, die Welt, das Leben und alle Rätsel davor und danach zu begreifen und zu erklären. Es pielt mit uns und wir mit ihm. Stop.. SPIEL  Ja - und das ist der eigentliche Zauber, der von dieser Lyrik ausgeht. „Im Spiel finden wir Zugang zu uns selbst und zu anderen“. Auch zu den Kindern? „Kinder befreien sich spielend von den Erwachsenen; so möchten sie sich retten vor dem Erwachsenenzwang.“ Gedichte lesen und sich selbst in ihnen zu äußern, kann vielen Kindern ihre Welt näherbringen und sie ihnen erklären. Sie lernen die Vielfältigkeit der Welt der Wörter kennen. Die Inhalte der Kinderlyrik zeigen viele interessante bildhafte Verdichtungen. Kinder arbeiten mit Wiederholungen, um auf etwas besonders aufmerksam zu machen. Sie verwenden häufig die Wörter "meins" und "deins" und "ich". Oftmals verarbeiten sie so Erlebtes und reden über ihre Gedanken. Sie erzählen dabei über Begegnungen mit Menschen, über eine schmerzhafte Erfahrung - eine Trennung etwa, über Wut und Trauer und auch nicht selten über ihr Liebesleben. Immer wieder wird der interessierte Leser in Kindergedichte diese Sehnsucht nach Verstehen und Akzeptanz erleben. Kinderlyrik ist kurz, prägnant und wahr. Sie ist „so kurz, dass es manchmal schmerzen kann. Das Kurze ist dann hart und stark und unverrückbar“. (Gelberg) Vom Sprechen und Schreiben - Sprechen vor Schreiben  Verbindung Wörter und deren Sinn (durch Betonungen) - Beim Schreibenlernen dann: „Poesie der Wörter geht zunächst verloren. Vielleicht für immer.“ Wie bringen wir Kindern die Welt der Gedichte näher? Ein eigenes Interesse und Verstehen ist dabei besonders wichtig. 1. Sinnliche Erfahrung der Umwelt stärken - Anfassen (Fühlen, blindes Berühren) - Fühlen (Gefühle wie Angst, Neugier, Freude) - Erkennen (Interesse, Fragen an die eigene Umwelt stellen) --> lautes Erzählen darüber 2. Wortfindung (weil Sprache braucht man zum Leben) - Wortschatzerweiterungen - Klären unbekannter Wörter - Wichtige Wörter herausfiltern „Kinder werden durch eigenes Erleben der Sprache heimisch“ Wichtig! Wörter lernt man nicht durch zuhören, sondern durch Sprechen --> Kinder lernen Sprache fühlen („frühe Erotik“) 3. Mitteilen über das Schreiben - Beschreiben von Gefühlen, Erlebnissen, Ich 4. Lyrisches Schreiben - damit Mitteilungen genau und aussagekräftiger erscheinen 5. Präsentation „Machen Sie beim Sprechen von Gedichten keinen Gebrauch davon, dass es ein Gedicht ist, das Sie da sprechen. Es muss ja nicht gleich jeder wissen, dass es ein Gedicht ist. Was daran wichtig und vielleicht einzigartig ist, spricht sich besser nebenbei.“ „Gedichte sind keine anstrengenden Maßnahmen. Sie haben etwas mit Lust zu tun.“ Literaturnachweis: Gelberg, Hans – Joachim: Ein Kindergedicht, was ist das, was kann es sein? :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: UNNÜTZES GEDICHT In der ersten Zeile steht nicht viel drin, die zweite Zeile gibt wenig Sinn, die dritte ist irgendwie drangeleimt, und die vierte steht nur da, damit es sich reimt. Die fünfte ist eigentlich überflüssig, die sechste zu lesen, ist vollkommen müßig, die siebente Zeile ist auch kein Genuss, Doch zum Glück: Nach der achten Zeile ist Schluss. :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Meine Mutter tut immer spülen Und immer die Betten machen Und immer den Schrank putzen Und darin die Teller Gabeln Tassen. Meine Mutter hat keine Zeit. Elke (9 Jahre) ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Ich träume mir ein Land; Da wachsen tausend Bäume, da gibt es Blumen, Wiesen, Sand und keine engen Räume. Und Nachbarn gibt’s, die freundlich sind, und alle haben Kinder, genauso wild wie du und ich; nicht mehr und auch nicht minder. Erika Krause – Gebauer
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Der Götterbote
Rein. Drücken. Warten. Raus.
Etwas klemmte. Schon wieder. Wie um der Götter Willen schafften diese Menschen das immer? Es gab doch eindeutige Anweisungen: Rein. Drücken. Warten. Raus. Womit gelang denen das Einklemmen nur? Eine kurzsichtige unbedachte Handlung. Schon meldete sich der Fehlerteufel. Das Zumhaareausraufen war- er wurde stets dann gerufen, wenn sowieso schon Panik und Angst mit drin saßen. Da hätten sie ihn doch in Ruhe noch seinen köstlichen Saft ausschlürfen lassen können. An seinem letzten Arbeitstag bekam er noch solch einen großen Auftrag! Ab morgen wäre der Feierabend schon morgens nach dem Erwachen. Herrlich! Die ganze Aufzugsgilde konnte ihn dann mal anrufen: Er würde ganz offiziell „nein“ sagen dürfen! Also nur noch dieser Auftrag. Otis nahm seine Tragetasche und schlurfte zum Wagen. Na toll. Keiner der nachgebauten hochsensiblen Roboterdrachen war vorgespannt. Alles musste er wieder selber machen. Ein Blick um die Säule herum und er verstand, dass der Drachenstall leer war. Das war klar. Heute kam wieder alles auf einmal.  Mit einem Seufzer drapierte er sich die Träger seiner Tasche um den Körper, stellte sich auf den knallroten Marmorsockel, holte tief Luft und pfiff eindringlich. Ein Schwirren und Knistern war zu vernehmen, dann flirrte es und schon fand sich der Götterbote unversehrt vor dem Aufzug des Olympischen Liftes wieder. Glücklicherweise hatte er heute Mittag nur Ambrosia gekostet; mit den kalorienreichen gebrutzelten Titanentestikeln im Magen hätte er jetzt den Eingang vollbrechen müssen: das Beamen erzeugte desöfteren einen üblen Brechreiz bei ihm. Kaum erholt, drangen schon aufgeregte Stimmen und panische Geräusche an sein Ohr. Sein kennender Blick nach oben verriet ihm, dass der Korb in der 395. Etage festklemmte. Super. Genau in der Managerabteilung. Dort würde er mit Sicherheit genauestens beobachtet werden. Und noch superer war, er musste richtig offiziell reparieren. So nach Handwerkskammeranordnung im Olymp. „Heimlich regeln“ war ihm nämlich strengstens untersagt. Offiziell. Er fand diese unnütze Anweisung völlig unsinnig. Was schadete das wenige Quentchen Magie denn schon? Ein Purscheln hier, ein kleines Schnalzen und Zippen dort, fertig wäre die Sache. Aber nein- Otis grunzte in seinen spitzen Kinnbart und nahm eine kleine metallene Phiole aus seiner Tasche. Sie war mit einem Schwermetall gefüllt. Er schüttelte kräftig. Der Energiebringer war frisch. Hörbar vernahm er den üblich krümeligen Klang seiner persönlichen und unter Geheimhaltung hergestellten Sprengladung. Plutonium war zwar auf der schwarzen Liste, seit Amor damit Mist gebaut hatte (dieser Unwissende hatte sich zu weit aus dem Fenster seiner Branche gelehnt, sich in Schussverrichtungen eingemischt und damit die Dinosaurier von der Erde gelöscht), aber eine Handvoll ausgewählter Handwerker durften noch damit arbeiten. Ein Zehntel dieser sehr wirksamen Krümelmasse würde genügen, um die Leitungen vom Algenbesatz der Seile zu befreien. Dann würden sie wieder schnurren wie ein Kätzchen und die Liftkörbe ohne Stocken befördern. Stetig waberten tröpfchenvolle Wolken hier oben herum, da war es ausnahmsweise kein Wunder, dass alles so schmierig feucht und glibberig war. Die Sonne hatte in den letzten dreitausend Jahren auch einen Bogen um diesen inzwischen tristen Ort gemacht. Ach, die liebe Zeit. Die machte auch, was sie wann wollte und mochte einfach nicht auch nur gelegentlich verschnaufen. Otis dachte einen sentimentalen Moment an die 804 Jahre in dieser Firma. Als er noch jung und völlig unerfahren ausgerechnet den bösartigsten und letzten Drachen seiner Art zu einem Einsatz bestiegen hatte und diesen nur versehentlich mit einem Krümel Plutonium auf Brot gebändigt hatte- damit sorgte er auch für die erfolgreiche Vernichtung desselben… Als er 25 nymphomanische Jungfrauen, die Neptun zu seinem Spaß eingetrieben hatte, aus einem Meerbusen mit einer zu groß bemessenen Ladung freisprengen musste- allerdings durften diese Mädels sich dann nicht mehr so nennen… Als Zeus sturzbetrunken mit einer spaßigen Verlagerung der Erdachse fast eine ozeanische Erdkatastrophe ausgelöst hätte, und Otis mit seiner heimlichen Formel die Achse fast wieder ins Gleichgewicht bringen konnte- die Menschen waren der Neigung der Erdkugel inzwischen versöhnlich zugeneigt… Als ein Spaceshuttle nicht wie geplant von amerikanischem Boden aus ins All geschossen werden konnte, weil Venus mit ihrem Freundinnen-Göttinnen-Club unbedingt in der Wüste von Nevada irgendwelche lustigen Fruchtbarkeitsrituale abhalten musste und Otis mit seinem wundervollen Feuerwerk dabei eine Flugbahn dermaßen zerschmolz- deshalb ist dort heute nur noch Sand, nichts als Sand… Die schöne alte Zeit. Niemand sah damals genauer hin, ob mit heimlicher Plutoniumformel oder ohne die Dinge geregelt wurden. Jeder war dennoch froh, wenn es jemand schaffte, dass alles seinen olympischen Gang ging. Hinterfragt wurde nur, wenn etwas klemmte. Genau. Der Lift. Otis wusste, wie es auf die Schnelle ging. Und heute war sein letzter Arbeitstag. Nur noch dieser eine Auftrag wollte erledigt sein, dann wartete ein friedvoller noch mindestens 95 Jahre dauernder Feierabend auf ihn. Er würde seinen Arbeitsplatz ordentlich aufgeräumt übergeben. Auf ihn konnte man sich noch immer verlassen. Otis pfiff eine Melodie, die ihn an einen Wanderer oder einen Müller mit Lust erinnerte, so exakt bekam er es nicht mehr auf seinen Schirm, aber es ging ihm leicht über die Lippen. Die Phiole erneut kräftig schüttelnd, entschied er aus seiner bevorstehenden Feierabendlaune heraus, ein zweites noch übrig gebliebenes Fläschchen auch zu benutzen. Der Lift hing wirklich sehr schief. Die eingesperrten Leute dadrinnen spielten wohlmöglich mittlerweile mit Angst und Panik Karten. Oder schwiegen sich mit den Beiden an. Das kam manchmal auch vor. Die Mulde für die Liftleitungen im Fundament war schon beim Bau in den Marmor eingearbeitet worden. Otis nahm behutsam den kleinen Deckel heraus, drückte zuerst der einen Phiole den Boden ein, dann der zweiten und legte beide mit einem gewissen Stolz in die kleine Mulde. Vorsichtig legte er den Deckel wieder auf. Genau sechsundvierzig Sekunden hatte er Zeit, um sich im Wächterhaus nebenan einzufinden, dort ein Schwätzchen abzuhalten, ein Nektarchen für zwischendurch zu schlürfen und abzuwarten, bis die Druckwelle der gut funktionierenden Detonation ihre richtende Aufgabe erfüllt hatte. Otis zählte rückwärts. * 1853. New York. Beim Bau einer Rolltreppe entdecken Bauarbeiter in einem Krater zwischen Marmorstücken einen kleinen Helm aus purem Gold. Er trägt die Aufschrift OTIS.
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Itsmejana
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Charmanter Unbekannter, der mich süß fand.
Eine Suchanzeige.
"Hallo. Du warst unterwegs mit einem Freund. Trugst einen dunklen Mantel und dunkle Jeans. Abrasierte Haare, Bart und funkelnde Augen. Wahrscheinlich Mitte/Ende 20. Ich bin an dir vorbeigegangen und du bist mir hinterhergerannt, hast mich angehalten, um mir zu sagen, dass du mich süß findest. Wir kamen kurz ins Gespräch....du sagtest ich würde jung aussehen... Vergiss, was ich gesagt habe. Ich muss dich unbedingt, unbedingt wiedersehen." Das ist eine original Anzeige, die ich gestern und heute auf etlichen Portalen, spezialisiert auf Personensuche, hochgeladen habe. Ja, selbst bei Ebay Kleinanzeigen unter "Verloren & Gefunden". Kein Scherz. Das das Ganze hier langsam, aber sicher ein krankhaftes Ausmaß annimmt, ist wohl nicht zu übersehen. Dabei sagtest du doch, du seist der Verrückte. Seit 3 Tagen schon gehst du mir nicht aus dem Kopf. Ob das einfach nur Schwärmerei oder Spinnerei ist? Ich glaube kaum. Kennt ihr diese, kleinen, schicksalhaften Momente, die man verpasst? Manchmal ist es eine schlagfertige Antwort, die einem erst im Nachhinein einfällt, manchmal ein nettes Kompliment, das man doch eigentlich so gerne loswerden wollte und manchmal ist es eine Begegnung. Eine scheinbar so gewöhnliche Begegnung, die dich nachts schlecht schlafen lässt. Ich war auf dem Weg nach Hause und wie der Zufall es wollte, bog ich nach meinem kleinen Einkauf in eine andere Straße als sonst. Es war früh am Abend, die Straßen bereits voll. Samstag eben. Ich habe dich in meinem entferntesten Augenwinkel wahrgenommen. Du bist an mir vorbeigerauscht wie einer der vielen Passanten und doch warst du im nächsten Moment auf einmal neben mir. Du bist mir hinterhergerannt und hast mich aufgehalten. Die nächsten 2 Minuten hast du unaufdringlich versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln und machtest mir ein Kompliment. Ich sah dich genau an. Eigentlich warst du gar nicht mein Typ. Fast schon wie ein kleiner Junge, hampelnd und verlegen, standest du vor mir und warst aber gleichzeitig so unglaublich charmant. Das sagtest, du würdest dir völlig verrückt vorkommen und das Funkeln in deinen Augen verriet mir, dass du es ernst meinst. Obwohl es nicht das erste Mal war, dass ich auf der Straße angesprochen wurde, fühlte ich mich sehr geschmeichelt. Mein Äußeres signalisierte dir aber wahrscheinlich genau das Gegenteil. Ich war wohl eher kühl und verhalten, denn es gab ein kleines Problem: "Ich bin aber verheiratet", sagte ich dir leise. Was hätte ich dir auch sagen können? Dich anlügen? Falsche Hoffnungen machen? Und doch kam diese Aussage von mir irgendwie automatisiert und ungewollt. Einen kurzen Moment lang schien es mir, als würdest du trotzdem nicht locker lassen wollen. Wahrscheinlich habe ich aber ein massives Desinteresse ausgestrahlt und dich damit auch schließlich vertrieben. Ich sah deinen enttäuschten Blick, als du mir noch einen schönen Abend gewünscht hast. Du sagtest, ich solle das alles einfach als Kompliment sehen. Ich weiß noch, ich habe dir beim Weggehen nicht hinterhergesehen. Ich ging ein paar Schritte weiter und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen, verwirrt, überrascht, überwältigt. Was war das auf einmal für ein Gefühl? Was war das für eine Hitze? Wie aus dem nichts war mir übel. Als wäre mir gerade eingefallen, ich hätte etwas äußerst  Wichtiges vergessen oder verloren. Die Wohnungstür offen stehen gelassen, das Bügeleisen nicht aus der Steckdose gezogen. Ein Moment des Schocks. Ich drehte mich ruckartig um, aber sah nur eine graue Menschenmasse. Du warst weg. Trotz der unübersehbaren Signale meines Körpers, blieb mir nichts anderes übrig, als weiterzulaufen. Mit jedem Schritt wurden meine Gliedmaßen schwerer und ich realisierte, dass mir gerade etwas so Kostbares verloren gegangen ist. Einer dieser magischen Momente, deren ganze Wucht ich jetzt spüre. Ich weiß nicht, wann und ob ich überhaupt etwas so sehr bereut habe, wie an diesem Abend. Ich hätte es dir einfach sagen sollen. Dir sagen, dass du mich in diesen zwei Minuten auf eine unerklärliche Weise fasziniert hast. Dir sagen, dass da etwas zwischen uns war und ich wissen muss, was es war. Ich muss es wissen. Es macht mich verrückt. Auch wenn es für uns beide nicht gut ausgehen sollte, ich will diesen Moment zurückholen, ihn nicht vergeuden. Ich muss wissen, ob dieses Gefühl echt war. Wo auch immer du jetzt bist, ich hoffe es geht dir gut und ich hoffe, du denkst wenigstens halb so viel an mich, wie ich an dich. Es ist nicht abzusehen, ob meine Suche einen Erfolg haben wird. Denk daran, die Welt ist in Wirklichkeit ziemlich klein. Man sieht sich immer zweimal. Tags: Begegnung, Zufall, Gefühl
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Gefoltert von der eigenen Eifersucht.
Umschreibt mein Herz.
Tragödie. Mein Herz riss sich rhythmisch aus meinem Brustkorb. Es war Winter und die Stadt gefrierte. Unter allen warst du der Einzige, der mich verstand. So wie du das erste Mal die Treppe zu meiner Tür hochgegangen bist, genau so habe ich dich in Erinnerung. Wir redeten die ganze Nacht, du hast dich auf mein Fensterbrett gesetzt, deine Zigarette angezündet und meine leere Hülle mit sanften Blicken umklammert. Wir küssten uns, dass weiß ich noch. Ich war verwundet von ex-Liebschaften und gestrandet vom vielen Multikulti der Großstadt. Irgendwo gab’s dort Sicherheit, ein ruhiger Pol, der meiner Seele gut tat. Wir strandeten beide, mit dem selben Ziel nach Vollkommenheit, nach Geborgenheit und dem Gefühl nicht losgelassen zu werden. Der Aussichtspunkt mit vernebelter Sicht, die Glühbirne nach der Nacht in der Bar, das Fensterbrett auf dem wir gemeinsam saßen und rauchten, die Nächte in verschwitzen Lacken nach einer durchzechten Nacht. Ich weiß noch genau wie es war, als wir kochten und in der Küche saßen, Videos guckten und lachten. Das war so unbeschwert, so einzigartig – auch wenn es banal klingt. Keine Spur von Intrigen, keine Spur von krankhafter Eifersucht. Wir schlenderten zum Fotoautomaten, genossen die Aussicht, erlebten so verdammt viel zusammen, saßen im Park und vergaßen die Zeit. Horizontale Freiheit, kein Machtkampf. Alles sollte sich verändern. Der Tag an dem ich entdeckte, was für ein Mensch du bist. Der Tag an dem du entdecktest, was für ein Mensch ich bin. Wir streiteten, schrien uns an. Fetzen flogen, Trümmer gab es – viel zu wenig. Tränen flossen, Hirn wund vom verprügeln der Worte. Missbrauch der Gedanken, Verschwendung unserer Zeit. Und doch fanden wir zueinander, da wo die Lichter grell und bunt am Himmel leuchteten. Da wo jede einzelne SMS gut tat. Jetzt warten wir wieder, ein halbes Jahr. Viel ist passiert, viel geschehen. Zweckmäßig suchen wir nach anderen Liebschaften, um den Drang nach der gleichen Erfüllung zu finden und festzuhalten. Doch wir werden keine vergleichbare Person finden, nicht in diesem Leben, egal wie sehr unser Herz verbrannt ist.
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IamTheMainstream
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Kuchen im Dekoltée
Sie ist verlegen, ich stehe auf und stelle mich vor sie. Ich frage sie, ob sie mich mal von ihrem Kuchen probieren lässt. Sie...
Sie. Zwei Flaschen Wein. Viel zu viel. Na ja, ich hab sie ja mit ihm geteilt. Plötzlich zieht er da einen Joint aus der Tasche und ich fühle mich wieder wie 16. Ich musste lachen, und frage ihn, ob er den rauchen will. Er antwortet, dass er den eigentlich grade in die Waschmaschine legen wollte. Dieser Kerl ist lustig. Und er sieht wirklich gut aus. Wenn das heute nacht noch mehr wird, dann kann ich wirklich behaupten, dass ich zwar ein bisschen betrunken, aber den Blick für gutaussehende Männer nicht verloren habe. Er fragt, ob wir hier drinnen rauchen, oder lieber auf den Balkon gehen. Auf einmal muss ich lachen. Auf der Party von E. hat er mich einfach angesprochen, wir sind ins Gespräch gekommen, und jetzt sitzt er hier auf meinem beigefarbenen IKEA-Sofa. Er ist wirklich schön. Ich hoffe, er kifft nur manchmal, aber wie ein Kiffer sieht er nicht aus. Ich antworte ihm nach diesen ganzen Gedanken, wie während eines langen schweigenden Blickes stattfanden, dass wir hier drinnen rauchen, ist schließlich kalt draußen. Ich sehe ihm an seinem Lächeln an, dass er mich dafür jetzt gerne geküsst hätte, er wartet aber noch, um nicht gleich alle Karten auszuspielen. Er zündet den Joint an und sieht unsagbar dämlich aus dabei. Aber immer noch schön. Er reicht ihn mir gleich rüber und es ist mir peinlich, dass ich total husten muss, überspiele das aber mit einem Lachen. Nach einer Flasche Wein und ein bisschen Sekt davor fällt einem das Lachen leicht. Als der Joint alle ist, steckt er ihn in meinen Blumentopf. Ich habe eine große Zimmerpflanze. Ich versuche böse zu gucken, er guckt gespielt auffällig in die Luft. Ich sage zu ihm daraufhin, dass er ihn rausholen solle. Er guckt in seinen Schritt, dann mit großen Augen mich an. Ich kriege einen Lachanfall und will ihm erklären, dass ich den Joint meinte. Als ich wieder Luft kriege, küsst er mich auch schon. Seine Lippen schmecken genauso, wie sie aussehen. Und nach Wein ein bisschen. Leider auch nach Rauch, aber das merkt man kaum. Er macht die Augen beim Küssen nicht zu. Dieser Sorte Mensch sollte man nicht trauen. Ich merke, dass ich das laut gesagt habe und er fragt, welche Sorte ich meine. Und ich sage lieber nichts und muss wieder lachen. Er fragt, warum ich ständig lache. Darüber muss ich natürlich noch mehr lachen. Irgendwann sind wir dann vom Wohnzimmer in mein Bett gegangen. Genaugenommen waren wir davor noch auf meinem Flokati. Okay, zwischen Flokati und Bett waren wir auch noch im Flur auf dem Boden. Das mit dem Boden hätten wir lieber lassen sollen, meine Schulterblätter tun immer noch weh. Körper vs. Parkett sozusagen. Das Parkett hat gewonnen. Das Parkett soll nur warten, bis ich ausziehe, dann wird es nämlich abgezogen, das tut bestimmt auch weh. Meine Haare sind voller weißer Fussel. Ich dachte, meine weiße Katze sei seit Jahren tot. Mir fällt der Flokati ein, und ich muss grinsen. Wie ich auf dem Sofa auf ihm lag, und dauernd stießen wir mit irgendeinem Körperteil aneinander. Ellbogen, Knie, Hände, Gesicht, nur die Lippen waren beabsichtigt. Irgendwann fielen wir dann auf den Flokati. Alles in allem war es ein schöner Abend, und er sieht auch jetzt noch sehr gut aus, wie er im morgenlicht hier neben mir liegt. Warum habe ich eigentlich von Tiramisu geträumt? Er. Sie sieht so niedlich aus, wie sie an ihrem Sekt nippt und immer wieder kleine Krümel des Kuchens in ihr Dekoltée fallen, sie sich hektisch umschaut und sie dann im BH schnell sucht. Jetzt hat sie grade bemerkt, dass ich sie beobachte. Sie ist verlegen und ich stehe auf und stelle mich vor sie. Ich frage sie, ob sie mich mal von ihrem Kuchen probieren lässt. Sie guckt in ihr Dekoltée, dann schaut sie mich mit großen Augen an. Ich muss lachen und sage, dass ich den auf ihrem Teller meine. War ja klar, dass ich mich gleich beim ersten Satz eine Arschbombe in das Fettnäpfchen machen muss. Sie drückt mir den Teller in die Hand, sagt ich sollte warten und verschwindet kurz. Als sie wiederkommt ist der Kuchen aufgegessen. Sie guckt böse fragt, wo denn der Kuchen sei. Ich zucke mit den Schultern und frage, ob sie noch welchen hat. Sie sagt, bei sich zu Hause habe sie noch Tiramisu. Ich ärgere mich, dass sie das ganze in der Hand hat, und ich nicht schneller gewesen bin bzw. sie zu schnell war. Aber irgendwie reizt mich ihre Direktheit auch. Ich sage also, dass ich ihr Tiramisu gerne mal probieren würde. Sie lässt mich zappeln und sagt, dass sie mit E. gerne noch quatschen würde. Ich nehme die Sache in die Hand und sage, dass Tiramisu schnell schlecht wird. Sie schüttelt mit dem Kopf und sagt, dass ihr Tiramisu noch eine halbe stunde durchhält. Ich komme mir wie ein kleiner Junge vor, der wütend mit dem Fuß aufstampft und „ich will aber jetzt“ schreit. Ich sage nichts, lächle sie an und sage, dass ich mal auf den Balkon gehe zum Rauchen. Sie nickt und geht in die Küche. Nach einer endlosen halben Stunde kommt sie endlich ins Wohnzimmer und gibt mir mit einem Blick zu verstehen, dass sie jetzt geht. Ich komme mir jetzt erst recht total blöd vor, wie ein kleiner Hund, der abgeholt wird. Ich lasse sie also aus Protest noch extra ein bisschen warten, bis auch ich meine Jacke unter dem Haufen hervorzerre und durch die Wohnungstür gehe. Sie sitzt auf der Treppe und sagt, wenn wir uns nicht beeilen, friert das Tiramisu ein, und wir können es dann gar nicht mehr essen. Dann los, sage ich. So lächerlich habe ich noch niemanden abgeschleppt. Ich muss mir eingestehen, dass ich noch nie so lächerlich abgeschleppt wurde. Ist ja noch peinlicher. Aber diese Frau reizt mich einfach. Ich wäre dumm, das Spiel nicht mitzuspielen. Eine Stunde und zwei Weinflaschen später wälzen wir uns auf ihrem furchtbaren Teppich hin und her. In der Endrunde liegen wir in ihrem Flur, das Parkett scheint es auf meine Knie abgesehen zu haben. Zum Glück liegen wir irgendwann in ihrem Bett und die Sache sieht schon viel bequemer aus. Ich schlafe sofort danach ein, obwohl ich weiß, dass alle Frauen das hassen, und ich nie verstehen werde warum. Im Halbschlaf frage ich mich, ob sie die ganze Zeit über mich gelacht hat, während wir den Joint geraucht haben, oder ob es am Alkohol lag. Oder doch am THC? Wie auch immer, denke ich mir, obwohl ich mich auf lächerlichste Art und Weise abschleppen lassen habe, hatte ich schon lange nicht mehr so eine lustige Frau im Bett. Nur, warum ging es in meinem Traum um Tiramisu?
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mrpinkjou
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Das gute Gewissen des Pornos.
Ein Essay über das konsumieren Pornografischer Inhalte und der Farce Prostitution zu verabscheuen
Youjizz. Porntube. Beeg. Die Pornoindustrie lebt! Wir schauen uns wöchentlich Pornos an, kaufen Kalender mit nackten Frauen, konsumieren Kleidung in Stores mit Männermodels in Boxerschort, und Gleichzeitig verabscheuen wir Prostitution. Warum eigentlich? Pornos anschauen ist legitim, aber dieses mediale Konsumgut ist doch nichts anderes, als auf Prostituierte zu onanieren. „Sex sells“, heißt es so schön. Wir haben alle Handys, Laptops und wer hat schon nicht mal eine fremde Frau als Hintergrund gehabt. Doch kennen tun wir sie nicht, wir haben sie höchstwahrscheinlich nicht mal in natura gesehen, sondern sind durch Zufall auf diese Frau gestoßen. Haben wir eine Bekannte als Hintergrund? Viel zu privat! Vor allem, was hat die auf unserem Bildschirm zu suchen. Unsere beste Freundin mit uns selbst abgelichtet ist noch drin. Haben wir eine Freundin, keine Frage. Für die ist immer Platz auf dem Handy. Schließlich gehört sie ja zu uns. Das Victoria Secret Model gehört aber nicht zu uns. Trotzdem zeigen wir jedem bolle Stolz unseren Hintergrund, als gehöre das Model uns. Warum? –Weil man vor lauter nackten Frauen mit Höschen und BH, nur Höschen, oder gleich gar kein Höschen an nicht mehr weiß, wen man nun als Hintergrund wählen soll. Es ist schließlich eine ganze Menge Arbeit, sich den richtigen Suchbegriff in Google Bilder zu überlegen, die passende Portion Nacktheit zu erhaschen, und doch noch etwas Understatement zu waren. Ja das ist Arbeit, und man ist stolz darauf, wenn man unter zig Millionen Nacktfotos das eine ausgemacht hat, das das richtige zu sein scheint. Doch gibt es nicht noch ein besseres Foto mit noch mehr Sexappeal? Der On Knopf am PC wird gedrückt, der Kühler rauscht einmal kurz, der Bildschirm bekommt Farbe. Das Ladezeichen dreht und dreht sich, und endlich erscheint der Desktop geziert von irgendeinem halbnackten Model, das so durchsichtige Unterwäsche trägt, dass die Scharmlippen zu erkennen sind. Aber das ist ja normal, schließlich muss der Desktop neben Word und Powerpoint etwas Attraktives haben. In die URL Leiste wird Y O U J I Z Z eingegeben und eine veryhairy Japanerin in der Doggy Stellung taucht auf. Der Finger scrollt weiter Big-Cook-fucking-MILF, My-GF, und so weiter und so weiter. Es scheint nichts dabei zu sein, aber zum Glück gibt es ja noch Beeg.com! Nach der Enttäuschung erstmal WOW Girls in die Suchleiste eingeben, und die Seite von Beeg.com baut sich neu auf. Ist das nicht pervers? Aber wie kann Man(n) nur anders? Schließlich ist man immer auf der Suche nach dem noch besseren Porno. Und da diese Ungewissheit immer bleibt, dass es paar Radumdrehungen mit der Maus, auf der Seite weiter unten einen vielleicht n o c h besseren Porno gibt, hört die Suche erst auf, wenn man keine Lust mehr hat, noch länger das Rädchen zu scrollen, bzw. einem einfach keine treffenden Titel mehr einfallen, die das Genre der Heutigen Konsumlust besser beschreiben könnten. Lesen Sie das laut vor, schämen Sie sich, tragen Sie ein T-Shirt mit einer Halbnackten Frau finden Sie das cool. Doch beides konsumieren Sie, nein, das T-Shirt tragen Sie vielleicht alle 2 Wochen, die Pornoseiten öffnen sich auf Ihrem Bildschirm nahezu täglich. Würden Sie ein Call Girl anrufen? Wahrscheinlich nicht. Aber das Call Girl, dass nebenbei noch Pornos dreht und diese in das Internet stellt, würden Sie aufrufen. Prostitution ist im Volksmund primitiv, dann sind es Pornoseiten auch. Es scheint eine Frage der Überwindung zu sein. Der Porno ist die Prostitution für das gute Gewissen. Tags: Porno
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Das Jobloch
Die meisten Menschen wählen ihren Beruf nicht. Sie fallen hinein. Und mit 30, spätestens 35, droht die ganz große Krise: Mache ich das Richtige?
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Unser Ding war die Leichtigkeit
5 Wochen sind so kurz. 5 Monate sind so lang.
Trunken von all den neuen Eindrücken und betrunken von all den Drinks, begegnete ich dir. Mir gefiel deine Nüchternheit. Du gabst mir Halt in dieser chaotischen Welt, in der ich mich so fremd fühlte, wenn auch nur für den klitzekleinen, minimalen Augenblick, in dem du mich in deinen Arm nahmst. Die Frage, was wir sind, stellt sich hier in der Ferne nicht. Woher soll ich wissen, wann Spaß und Leichtigkeit in Liebe und Ernsthaftigkeit umschlägt und ob es gar schon geschehen ist. Ich hab über all‘ die gelacht, die meinten „verlieb dich nicht“. Ich hätte nicht gedacht, dass der Abschied so schwer fällt. 5 Wochen sind so kurz. Bald liegen 10.000 Kilometer zwischen uns, ein Zeitunterschied von 6 Stunden und alles wird ernst. Fernbeziehungen sind schwer, dabei war unser Ding doch die Leichtigkeit. Es ist wie ein Countdown bis zu dem Tag deines Heimgehens, die Uhr tickt in meinem Kopf und ich kann sie nicht leise stellen. Von 0 auf 100 und von 100 wieder auf 0? 5 Monate sind so lang. Von Anfang an zeitlich terminiert, wir hätten unsere Gefühle auch begrenzen können. Kein nächtliches philosophieren, kein gemeinsames aufwachen und all‘ die anderen Dinge, die mich dir so nah fühlen ließen. Ich weiß ich so arg wenig über dich, doch dein Blick sagt mir so unendlich viel. Doch dank dieser Leichtigkeit von uns, viel es mir so leicht „all in“ zu gehen. DU machst es mir leicht mich wohl zu fühlen. Die Atmosphäre macht es leicht, dies als etwas besonderes zu sehen. Ich bereue nichts! Lass uns die Leichtigkeit nicht verlieren, vielleicht lässt das Schicksal uns noch einmal begegnen und bis dahin, „ au revoir“! Tags: zuvielhineininterpretieren, zerdenkenistscheiße, ernsthaftigkeit, urlaubsflirt
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Flashback
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leiden sie noch heute.
Dunkle Vergangenheiten holen einen immer ein, irgendwann. Wenn das Leben ein Haar ist, auf dem man balanciert, ist der Abgrund die Vergangenheit. Ein kleiner Windstoß, eine Sekunde nicht völlig konzentriert sein - und du bist verloren. Verdrängung funktioniert nur zeitweise. Ein Wort reicht, um die Dunkelheit wieder hervor zu kitzeln. Um die verschwommenen Bilder wieder glasklar werden zu lassen. Flashback. Alles noch einmal erleben, den Schmerz spüren als wäre es heute erst passiert. All die Phasen der Verarbeitung von vorne bewältigen müssen, im Teufelskreis. Sich fragen, womit man verdient hat, was einem angetan wurde. Möglichkeiten durchgehen, was man hätte tun können, wenn. Die Schuld bei anderen suchen aber nur bei sich finden. Vor Schmerz schreien wollen, aber keinen Ton heraus bekommen. Es fühlt sich an, als würde sich die Dunkelheit wie Säure durch meinen Körper fressen. Sie höhlt mich aus, macht mich innerlich leer. Höllische Schmerzen, die einen um den Tod betteln lassen. Alles von vorne. Alles auf einmal. Vergangenheit, Gegenwart und wahrscheinliche Zukunft schlagen gleichzeitig auf mich ein. Zittern, Schwitzen, Herzrasen. Will diese Folter irgendwie beenden. Sich einrollen, in die Bettdecke schreien, lebendige Erinnerungen bekämpfen. Es ist, als wollte der eigene Schatten einen erwürgen. Die Vergangenheit holt einen immer ein. Wie eine dichte, stickige Nebelklaue, die auf eine Gelegenheit wartet, zuzuschnappen.
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Im Gleichgewicht
So oft ist man glücklich und weiß nichts davon.
Das Grau im Blick ist ein ständiger Begleiter. Man erkennt ihn sofort an den langen Schlieren, die er zieht. Und doch. So oft ist man glücklich und weiß nichts davon. Hier eine kleine Erinnerung daran, wie oft sich die Tage doch lohnen. Weil in ihnen etwas gewesen ist. Was ich mag. Wenn der Bus Ecke Danziger um die Häuser herum biegt, die Knie der Menschen anfangen sich zu beugen und die Schultern sich in Richtung Straßenrand neigen. Dabei darauf achten, wer zuerst zuckt, drängelt und wer Platz macht. Sich das Lachen unter die Arme klemmen, weil keiner ohne den anderen jemals einsteigen könnte. Einen Weg zu gehen, den man noch nicht kennt. Um mit den Füßen zu sehen und mit den Augen die fremden Silhouetten und Oberflächen abzutasten. Den Blick für später hängen lassen an den fremden Fassaden. Dabei durch das Herz tief einatmen und den ganzen Tag dort einwirken lassen. Beim Laufen mit den Fingerknöcheln an etwas schlagen, das Ding macht oder Däng. Dazu eignet sich prinzipiell alles, was am Wegrand steht und darauf wartet. Dabei kindisch den Takt finden, der das Blut durch den Körper drückt und alles miteinander in Einklang bringen. Die Kopfhörer auf die Ohren drücken und einen Song hören, der die Welt nicht erklärt. Sondern ihr eine Form gibt und eine ungefähre Ahnung hinterlässt, die drei Strophen lang hält. Dabei die Lippen in Gedanken laut mitbewegen und mit den Wirbeln wippen. Den Tag zum Refrain machen. Ein Mädchen küssen. Und dabei ein ganzes Universum mit der Zungenspitze anschieben. Vergessen, wer sich um wen drehen müsste und sie einfach zum Mittelpunkt machen. Dann mit den Fingern noch die Wangeknochen zum schwingen bringen. Dabei den Staub spüren, der man ist, und sich aufwirbeln. Sehen, wie sich die Dinge bewegen, gerade wenn die eigenen Arme und Beine schweigen. Erkennen, dass man der Welt nichts bedeutet und die große Freiheit daran riechen. Dabei mit Leuchtturmblick in die dunklen Ecken der Gesichter leuchten. Und einen sehen, der einem selbst ähnelt. Wolken anschauen, die um die Antenne des Fernsehturms herum aufreißen. Sich den Hals verrenken am Bahnfenster, um die ganze Zeit die Spitze sehen zu können. Dabei sich vorstellen, dass man gesehen wird von oben und heimlich ein wenig in den Himmel winken. Daran denken, dass man in der Hauptstadt wohnt und wummert. Sich vorstellen, wie man in einer knisternden Dokumentation in hundert Jahren durchs Bild läuft und von der Zukunft schief angesehen wird. Dabei einen alten Hut tragen und auf keinen Fall so wirken, als hätte man nicht gewusst wohin mit der Lebenszeit. Den bunten Mädchen auf den Straßen hinterher schauen. In Dekolletes fallen und mit der Zunge kleine Spuren an den schönen Hälsen hinterlassen. Sich vorstellen, wie das eigene Herz tausende gleichzeitig liebt. Aber auch verstehen, dass zwei Kammern völlig reichen. Eine für dich eine für mich. Wenn es regnet und die Blätter am Wegrand voller wartender Wasser sind. Man sie mit der Hand erntet und den schwitzenden Nacken damit schmiert. Dabei merken, wie viel Glut im Körper ist und wie gut es tut, wenn etwas von außen kommt und Eis ins Feuer wirft. Sie anschauen, wenn sie in der Tür steht. Und ihr Blinzeln kleine Sterne durch den Türrahmen wirft, wie an Silvester. Mit den Händen nach ihnen greifen und sie unter die Haut schieben. Dabei sich denken, dass es sich so anfühlen muss, wenn Blicke ineinander passen. Einen Ungesehenen treffen, der die Lippen still halten und die Ohren bewegen kann. Der Fragen ins Herz stellt und auf Antworten auch stundenlang warten kann. Gemeinsam Zwerchfelle bewegen. Dabei merken, dass alle aus derselben Richtung kommen und einander ewiges Ziel sind. Eine Karte haben für die Lieblingsband. Zwischen hunderten schlagender Herzen sein eigenes Wort nicht mehr verstehen und gemeinsam mit den Händen eine Lawine losklatschen, wenn das Licht von der Decke fällt. Dabei den Hautnachbarn auf die Münder schauen und den Text mitlesen. Ihren Bauch ansehen und sich vorstellen, dass darin die körperliche Liebe zweier Wahnsinniger, langsam Gestalt annimmt. Durch die Bauchdecke hindurch Grüße schicken in Form von kleinen Küssen und großer Albernheit. Dabei nicht mal im Ansatz verstehen, was es bedeutet. Aber es fühlen können. An Zufälle glauben, wenn sie einem um die Straßenecken nachlaufen. An die Stirn klatschen mit den Händen und dann mit den Mündern auf die Schultern. Dabei an die Wahrscheinlichkeit denken und sich freuen, der Unendlichkeit ein weiteres Mal entkommen zu sein. Diesen Text beenden mit der Erkenntnis, es längst nicht zu müssen. Dabei sich das Schlusswort sparen, das Leben für sich sprechen lassen.
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finya-kreativ
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Wochenende
eine prickelnde Liebesgeschichte aus den Begriffen Berlin, Borsten, Eispickel, Schafsdung und Massageöl
Der Eispickel sticht immer und immer wieder auf den schon leblosen Körper ein. Die Musik überschlägt sich im Staccato der Geigen, sie nehmen den Rhytmus der Armbewegung auf, wohl um das dumpfe Geräusch des Mordinstrumentes zu übertünchen wenn es in den gefesselten Mann eindringt. "Liebster, schalt das weg, nach solchen Filmen kann ich nicht schlafen". Mist, denkt er, warum hab ich gerade in diesem Moment auf diesen Film umgeschaltet. Es gibt soviel prickelndere Szenen, aber es muss ausgerechnet die Mordszene sein. Das mit dem Fesseln kann ich heute vergessen. Und überhaupt. Warum will sie schlafen? Ich bin nicht aus Berlin gekommen, um ein Wochenende wie ein langverheiratetes Ehepaar zu verbringen Ich will zärtliche Berührungen, will ihre Wärme spüren, will ihr diesen furchtbaren Pyjama von ihrem Körper streicheln, ihren Hals mit Küssen bedecken, sie mit meinen Zähne in ihre Brustwarzen kneifen bis sie lustvoll stöhnt, meine Hände in ihrem Hintern vergraben, mit meinen Fingern die heiße Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen spüren. Aber was ist? Wir liegen in Ihrem Schlafzimmer, die stylische Flachbildglotze an der Wand wirft nun Bilder von Dokumentationen über das Landleben mit Tieren voller Borsten und Wagenladungen mit Schafsdung zu uns herüber. "Liebste, ich weiß, dass Du eine anstrengende Woche hattest, die hatte ich auch, aber ist das Einzige was uns einfällt tatsächlich, uns den Themenabend auf Arte anzuschauen? Du weißt, ich liebe Arte, und Dokumentationen über das Leben alleinstehender Landwirte und Ihre Mühe und Not sind wirklich interessant und allemal besser als 'Bauer sucht Frau'. Aber weißt Du was mich die ganze Woche hat ertragen lassen? Weißt Du warum ich jedes Wochenende herbeisehne?" Sie lächelt ihn verschmitzt an. "Du findest meinen Pyjama so sexy!" Er schmunzelt "Ja" Seine Hand greift nach dem Fläschchen mit dem Massageöl. "Aber noch mehr ist es der Moment, wenn ich in deine verführerisch blickenden Augen schaue, während ich Dir dieses wunderschöne Teil ausziehe". Ihre Zähne beißen verlegen auf ihre Unterlippe. Sie lächelt ihn an. Ihre Hand greift zur Fernbedienung. Das einzige Licht, welches das Zimmer nun erhellt ist der gelbliche Schein der durch das Fenster blickenden Straßenlaterne. Er liebt diesen diffusen Glanz der Lichtreflexionen auf ihrem Rücken, während er mit seinen warmen Händen das seidige Öl auf ihr verteilt. Ihre Haare bedecken ihr Gesicht, aber er muss es jetzt nicht sehen um zu wissen, wie die steigende Lust sich auf ihren Lippen, ihren Nasenflügeln und ihrem Blick widerspiegelt. Er lächelt. Der Einsender: korinader76
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giramondo77
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Nochmal auf Anfang bitte!
Verlorenes Vertrauen findest Du nicht im Fundbüro
Weißt Du was das Schlimmste an der Hoffnung ist?! Man gibt sie nie ganz und zu 100 Prozent auf. Klar, wenn Du bemerkst, dass ein Boot kentert, dass die Vase in 1000 kleine Teilchen zerspringt und das Kind letztendlich doch bis auf den Grund des Brunnens gefallen ist, weiß dein Verstand, okey....: Ende aus Mickey Maus! Doch schnell kommt das Herzchen um die Ecke, macht einen riesen Aufstand und nimmt an, dass sich das Boot schon noch irgendwie über Wasser hält, die Vase mit etwas UHU zu flicken ist, und das, dass Kind verdammt noch eins diesen doofen Brunnen hochklettern soll.... Spider Man tut dieses doch Täglich! Doch wie kann man schon die "Liebe" mit einem Boot oder einer Vase vergleichen? Aber wie kann man auf etwas bauen was auf billigen Klebstoff basiert? Wie soll man denn noch auf etwas vertrauen was schon einmal ganz unten auf dem Grund lag? Warum soll man noch glauben, wenn man schon einmal den glauben daran verlor? Das einzige was man da noch machen kann ist: Eintauschen! Aus einem Boot vielleicht einmal ein Kanu machen, aus einer Vase einen netten Blumentopf und aus einem dunklen Brunnen der doch eh nur nach unten führt, mal einen schönen See zaubern.... Hoffnung aufgeben muss man ja auch nicht, jedoch muss man sie manchmal auf etwas neues bauen...auf etwas das nicht den Anschein hat zusammenzubrechen. Denn, kann das Liebe sein, wenn man etwas zusammenhalten muss?!
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Christele
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(Eifer)Sucht
Es ist die Sucht nach dir, die meinen Eifer weckt.
Du weckst das Beste in mir, habe ich dir einmal gesagt. Und meistens ist es auch wirklich so. Und ich frage nicht wieso, sondern bin einfach nur froh, dass es meistens so ist. Ohne dich - geht nicht! Und ob das so gut ist - ich weiß es nicht. Denn kaum bist du weg, rühr ich mich nicht mehr vom Fleck, weil die Sucht nach dir mich lähmt. Kann nichts mehr machen, steh nur da und frag mich, ob es dir genauso geht, ob sich deine Welt auch nur noch um mich dreht. Ich bin süchtig, denn kaum gehst du fort von mir, frisst sie mich auf, die Gier nach dir. Ich warte sehnsüchtig auf dich und vergesse dabei das Beste und mich. Die Sucht nach dir macht mich Stück für Stück immer mehr verrückt. Die Sucht nach dir frisst nach und nach meine Vernunft und auch unsere Zukunft. Kranke Fantasien erobern den Kopf und auch das Herz und letzten Endes bleibt doch nur der Schmerz. Denn die Sucht nach dir macht alles kaputt, die Sucht nach dir macht uns zu einem Trümmerhaufen, die Sucht nach dir bringt meine Tränen zum Laufen. Es tut mir leid, aber ich liebe dich, flüstere ich dir zu, mein tränenverschmiertes Gesicht mit den Händen bedeckt. Aber es ist die Sucht nach uns, die sich hinter Liebe versteckt. Es ist die Sucht nach dir, die meinen Eifer weckt. Es ist die (Eifer)Sucht, die in mir steckt. Tags: Sucht, Dummheit, liebe
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DayDreamingNightThinking
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Vulcano.
Gib mir mehr von dem was du Liebe nennst.
Dieses Gefühl. Es bewegt mein Herz und breitet sich weiter aus. Mein Herz droht zu explodieren. Ich weiss nicht woher es auf einmal kommt aber es fühlt sich verdammt gut an. Diese Fesseln, diese schweren Eisenketten werden nun abgeschüttelt und gesprengt. Ich wusste dieses Gefühl ist noch in mir drin, es wurde nur ganz klein gemacht und in die hinterste Ecke verstaut. Aber jetzt ist es wieder da. Ich fühle mich schwerelos, energiegeladen und hoffnungsvoll gleichzeitig. Es werden fast zu viele Endorphine ausgeschüttet. So muss sich überglücklich anfühlen. Genau so. Bitte lass mich diese Gefühl noch weiter tragen. Es hilft so stark. Ich bin todmüde und durch und durch gestresst aber dieses Gefühl, es lässt mich trotz allem schweben. Ich bin mitten im Verarbeiten dieses schrecklichen Ereignisses, welches ich leider erleben musste. Genau jetzt brauch ich dieses Gefühl am stärksten. Deshalb, bitte bleib. Du warst derjenige der mir dieses Gefühl geschenkt hat. Bitte breche mich nicht. Ich weiss, du kannst nichts dafür das genau du derjenige bist. Du wusstest es nicht. Diese Geschichte soll dich auch nicht zwingen bei mir zu bleiben. Deine Gefühle sollen das. Ich hoffe so sehr, dass wir auf gleicher Ebene stehen. Das wir gleich empfinden. Ohne dich hätte ich den Glauben an so ein Geschehen aufgegeben. Ich werde dir ewig dankbar sein mir zu zeigen, dass es auch anders geht. Ja, es ist früh aber: Ich liebe dich dafür. Sehr. Du hast nicht nur diese eine Sache wieder möglich gemacht für mich nein. Du hast mein Schwert ein ganzes Stück aus meinem Bauch gezogen und mich nicht verbluten lassen. Du hast ihm die Macht über das Schwert genommen. Du hast ihn einfach weggeschubst. Er ist nicht mehr Herr über mich und mein Herz. Nach vier Jahren musste er aufgeben. Auch wenn ich das nun so niederschreibe glaube ich es noch nicht ganz. Bitte hilf mir mein neues Ich in den Griff zu bekommen. Ich falle wieder viel zu schnell in dieses Gefühl zu dir. Wenn ich das nun zulasse, werde ich wieder von vorne beginnen können. Ich brauche jetzt all meine Kraft um diesen Moment richtig zu verwerten. Danke. Danke du schöne Welt für diese zweite Chance.
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JackBlack
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Limehick
Alles Götee, oder was?
Es ist knapp vier, ich saufe Wein, danach drei Bier. Wie toll kann’s sein, mein Leben ohne Gin? Eben: Hin.
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HerrNils
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Der Ostfriesen-Alemao
Seinen Spitznamen hatte er schnell weg. Ostfriesen-Alemao. Später wurde er zum Eisen-Dieter und mit ihm Deutschland Europameister. Heute wird er 42.
Als die Nacht einbrach an jenem 22. November 1989 da war Otto Rehhagel der wohl meist gefragte Mann bei den Journalisten. Gerade eben hatte „sein“ SV Werder den Titelverteidiger mit 3:2 (2:0) aus dem Hexenkessel „San Paolo“ gefegt. Wie denn die „No names“ von der Weser das große Team des SSC Neapel mit so großen Spielern wie Careca, Andrea Carnevale, Alemao und nicht zuletzt dem Größten seiner Zeit, Diego Maradona, derart demütigen konnten, wollten die Pressevertreter wissen? Rehhagel schmunzelte mit stolzer Brust, antwortete dann spitzfindig: „Neapel hat Alemao, wir haben unseren Ostfriesen-Alemao“. Gemeint war ein meist unauffälliger Fußballer, ein steter Arbeiter. Nie im Rampenlicht. Und doch so wertvoll. Seit jener Novembernacht hat Dieter Eilts, der am heutigen 13. Dezember seinen 42. Geburtstag feierte, seinen Spitznamen weg. Debakel für den SSC Neapel Das Rückspiel gegen den amtierenden UEFA-Cup-Sieger am Nikolaustag 1989 wurde zu einer Fußball-Demonstration, zum italienischen Desaster und eben zu einer unvergesslichen Europapokal-Nacht wie sie sie an der Weser gerne feiern. Die Grün-Weißen fertigten Neapel sensationell mit 5:1 ab. Kleinlaut schlichen Italiens Helden um Maradona und Co. vom Feld. Kleinlaut blieb auch Dieter Eilts. Große Töne waren nie sein Ding, auch das Toreschießen hatte er nicht gerade erfunden. Obwohl der „Ostriesen-Alemao“ bei jenem glanzvollen 5:1 gar den fünften Treffer beigesteuert hatte, als wolle er sich bei seinem Coach für dessen Huldigung bedanken. Eilts für Völler Geboren am 13. Dezember 1964 im ostfriesischen Upgant-Schott begann Eilts Karriere bereits als Fünfjähriger 1970 beim SV Werder. Er war eines der frühen Paradebeispiele wie eine konsequente Jugendförderung auszusehen hat. Technisch nicht sonderlich beschlagen entdeckte Otto Rehhagel schnell die anderen Qualitäten des Fußballers bei den Werder-Amateuren. Kompromisslos und staubtrocken räumte Dieter Eilts bald schon vor der Werder-Abwehr auf, ließ gegnerische Angriffe so im Keim ersticken. Sein Ligadebüt feierte der stumme Ostfriese fast auf den Tag genau drei Jahre vor dem glamourösen Auftritt im Weserstadion gegen Neapel. Am 5. Dezember 1986 warf Rehhagel den damals erst 21-Jährigen beim 0:3 in Köln ins kalte Bundesliga-Wasser. In der 79. Minute wurde Eilts für Rudi Völler eingewechselt. Sein wichtigstes Tor: Der Endspieltreffer in Berlin Auch eine Saison später, Werder gewann seine zweite Meisterschaft, zählte der „Ostfriesen-Alemao“ noch nicht zu Bremens erster Garde, kam auf gerade einmal zwei Einwechslungen und somit Bundesligaspiel Nummer zwei und drei. Auf seiner Position spielte noch Mirko Votava, der Werder-Kapitän. Doch schon in der Spielzeit 1988/99 ging es stetig bergauf. Immer öfter vertraute Rehhagel auf seinen „Staubsauger“ vor der Abwehr. Am Ende sollte es Dieter Eilts auf 390 Ligaspiele bringen und dabei sieben Tore erzielen. Seinen wohl wichtigsten Treffer indes schoss der stille Star in einem anderen Wettbewerb. Werder Bremen hatte die beiden Finalniederlagen im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund und den 1. FC Kaiserslautern nicht verdaut. Doch „drei Mal ist Bremer Recht“ - so machten sich die Hanseaten vor ihrer dritten Endspiel-Teilnahme in Folge selber Mut. Im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Köln hatten die Bremer 1991 endlich den Pott an die Weser geholt. Dieter Eilts hatte kurz nach der Pause das immens wichtige 1:0 gegen Bodo Illgner erzielt, das Maurice Banach später noch ausglich, um die Rheinländer in die Verlängerung zu retten. Geplatzte Currywürste – die EM 96 Für Dieter Eilts sollten zwei weitere Pokal-Siege (1994/1999) und eine Meisterschaft (1993) folgen. Und auch bei Werders größtem Triumph, dem Europacup-Sieg der Pokalsieger (1992), war er einer von Bremens Euro-Helden. Womit wir beim Stichwort wären. Längst war auch Bundestrainer Berti Vogts auf Bremens Ehrenspielführer aufmerksam geworden. Für die EM 1996 in England benötigte Vogts noch einen, der Matthias Sammer den Rücken freihalten würde. Genau der Job für Eilts also, der bei Deutschlands EM-Sieg mit seinen Grätschen Kult-Status erlangte. „Der Star ist die Mannschaft“ wurde Vogt nicht müde, das Team in den Vordergrund zu stellen. „Eisen-Dieter“ hingegen hatte mit seiner Art des ehrlichen Fußballs längst die Fans erreicht. Und trotz dieses Rummels um seine Person, trotz der größten Momente in seiner Karriere, reagierte der Abräumer, der Werder stets die Treue hielt, bisweilen barsch, wenn es ihm zu viel wurde. „Das interessiert mich wie eine geplatzte Currywurst im Wattenmeer“ ließ er sensationshungrige Journalisten nicht selten mit seiner trockenen Art abblitzen. Auch als Trainer erfolgreich Bis 1997 absolvierte Eilts 31 Länderspiele (natürlich ohne Torerfolg), ehe er seine zweite Karriere ebenfalls beim DFB begann. Zunächst für die U 19-Junioren zuständig, ist er seit dem 6. August 2004 Trainer der U 21-Nationalmannschaft und verrichtet dort einen exzellenten Job. Ohne laute Töne, dennoch gewissenhaft und akribisch, so wie es immer seine Art war. Und sollte wieder einmal einer der Sorte Journalisten auftauchen, die ihm zu aufdringlich erscheinen, dann wird Dieter Eilts ihm gewiss noch einmal die Geschichte der Currywurst im Wattenmeer erzählen. Die Blut-Grätsche beherrscht er eben immer noch in Perfektion – und sei es nur die verbale. Nils Reschke
http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/sport/der-ostfriesen-alemao/643410
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StuBsi
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Unsere Samstage
Es ist wie immer. Fast.
Es ist Samstag. Endlich. Unser Samstag.Wie lange haben wir auf diesen Tag gewartet. Die letzten Klausuren sind überstanden und endlich sehen wir uns wieder. Unsere Wochenenden, unser Samstag! Du kommst mit dem Zug zu mir. Diese blöden 3 Stunden, die uns immer trennen, sind vergessen. Erstmal ausschlafen bis in die Puppen, dann gegen Mittag in den Supermarkt um die Ecke schlendern, die Sonne scheint, der Himmel ist blau, aber es ist schon recht kalt draußen. Der Winter naht. Die Regale spielen mit ihren Reizen und ich lasse mich fallen. Dein Lieblings-Müsli. Es soll auch Spiegeleier geben. Fleischsalat. Salami. Ach und hier der Schokoaufstrich, den wir in unserem letzten Urlaub morgens immer mit frischen Baguette gegessen haben. Saft. Kakao. Auch der Stratiatella-Jogurt erinnert mich an dich und unsere goldenen Zeiten, wie oft haben wir ihn zusammen schon eingekauft in den letzten 7 Jahren! Vorbei sind die sparsamen Studentenzeiten. Das Beste vom Besten. Man gönnt sich ja sonst nichts. Achja und das Mett nicht zu vergessen, ich weiss doch wie sehr du das morgens liebst, 200 Gramm, nein lieber 300 Gramm, aber nur weil du es bist. Und dann noch die frischen Brötchen. 6 Stück. Und vielleicht noch ein Croissant. Ja genau, bitte noch ein Croissant. Die schweren Taschen nach Hause tragen und den Tisch decken. Es ist so wie an unseren Lieblingswochenenden, unsere Samstage! Nur irgendwie sind die Brötchen sind nicht ganz so knackig wie sonst, das Spiegelei ist zu glibbrig und das Mett schmeckt nicht mehr so frisch. Etwas ist anders. Ich spüre die Kälte von draußen nun auch in meinem Herzen. Mich hast du verlassen. Aber meine Erinnerungen nicht.
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Mia, oh Mia
Im Zwischenboden.
"Es gab Tage, da tat das Aufstehen weh. Morgen, an denen der Gedanke, nur jeden ersten Gedanken zu vermeiden, die Generalität war und sämtliche Müskelchen peinlichst folgten. Nicht nur aus Furcht, sondern aus Einverständnis. Morgen, die mit Kammerflimmern begannen und mit dem frischen Gefühl von 80er Sandpapier an der Innenseite der Stirnhöhle. Im Bewusstsein der vollkommenen Nüchternheit und eben keinem Ausweg. Wenn Tage so beginnen, dann kann man sicher sein, dass irgendetwas verloren gegangen ist, was tief verborgen in jedem schlummern sollte, dann weiß man, dass das Sein zwar keinen Reiz mehr bietet, der Boden aber noch nicht erreicht ist. Man sitzt auf einem Zwischenboden, kann durch Astlöcher die Teufel im Keller rasen sehen und das Leiden dort unten erahnen, aber man weiß auch, dass es nicht lange dauern würde. Im Zwischenboden fehlt einem der Trost des schnellen Endes und wenn die Treppe nach oben abgerissen worden ist, bleibt nicht mehr, als mit den bloßen Händen an den Dielen zu schaben, auf dass sie brechen und man fällt, in die Hände der Furien, die einen durchdringen werden mit glühenden Klingen, und man sich endlich im Feuer ertränken kann, um die so ersehnte Ruhe zu finden. Aber im Zwischenboden wartet man lange und irgendwann ist selbst der Schmerz der zerrissenen Fingerkuppen und der hakigen Spreißel im Fingerfleisch nicht mal eine Randnotiz wert im allgemeinen Nichtsein. Dort wartete ich auf das Verfaulen meiner Hülle, aber die funktionierte zu gut. Und dann kamst du, Mia, mitten hinein in meine tobende Nichterwartung erschien dein Lachen in der Luke über mir, die mir den Blick auf den Himmel und den Weg zu Geräuschen aus der glücklichen Welt frei machte und meine größte Folter darstellte. Deinem Lachen folgte eine Trittleiter und weil ich nach wochenlangem Sitzen und Schaben nicht mehr in der Lage war aufzustehen, kamst du zu mir herunter geklettert, ungeachtet der Gefahr, und gabst mir zu Trinken und zu Essen, Tag für Tag, bis ich wieder selbstständig an die freie Luft klettern konnte. Ohne dich, Mia, oh Mia, wäre ich weiter nur ein kaltes Stück Holz auf dem aperen Gletscher der Zeit, aber jetzt darf ich ein glückliches Stück Holz sein." "Du spinnst!", sagte Mia und lächelte. Aber es schien ihr trotzdem gefallen zu haben, was ich gesagt hatte. "Ein ziemlich dummes Stück Holz habe ich aus dir gemacht, scheint mir." "Danke." Jetzt lachte sie und überschüttete mein bräsiges Hirn mit Sommersprossen. Erst als mir Mia die Liebe gezeigt hatte, war mir klar geworden, dass alles bisher Erlebte anderes gewesen war. Mitleid mit den Eltern, Geilheit bei den Frauen, Bequemlichkeit bei der Großmutter. Meine Erinnerung an die alte Welt fiel zusammen, als Mia mich aus dem Zwischenboden befreite. Und zum allerersten Mal konnte ich das Wort frei wirklich schätzen und begreifen. Manchmal zitterte die Welt um uns und dann fanden wir uns in einer Welle wieder, surfend, einander zugewandt und selbstvergessen, keiner Gefahr bewußt war Vibration, war Welle, war Schwingung. Und wir: mittendrin. "Das muss ein Traum sein.", sagte ich lächelnd und sie erwiderte es milde, strich mir über meine Wange. "Aber natürlich.", sagte sie. Ich verstand nicht. "Was meinst du?" "Aber natürlich ist es ein Traum." Sie lächelte immer noch. "Du willst mir gerade erklären, dass ich.." "..träume, genau.", sagte sie immer noch leicht lächelnd, aber mit geradem Blick direkt in meine Augen. Ich blickte weg. Irgendetwas sackte gerade in mir zusammen. Andere hätten vielleicht gerade versucht, sich zu kneifen, aber etwas saß tief in mir und hatte genickt, als Mia den letzten Satz vollendet hatte. Mit einem Mal umgab mich eine Hülle von Unwirklichkeit, eben noch als wichtig erachtete Details lösten sich auf und alles schrumpfte auf die eine pochende, ziehende Frage ein, die ich nicht stellen wollte. Deren Antwort ich nicht wissen wollte, aber das Tier unten in mir wurde unruhig und mein Körper drehte sich hin und her. Mia seufzte. Mia, oh Mia. "Warum willst du es wissen?", fragte sie. "Will ich gar nicht!" Es interessierte sie nicht. Sie kannte mich zu gut, als dass sie meinen Worten Glauben schenkte. Während sie sprach, war das einzige Gefühl, das ich spürte, ein Hämmern im Kopf, hart und abgehackt, wie ein Rasenmäher oder Helikopter kam es näher und näher. Mia erzählte mir, dass ich träumte. Und dass ich nicht zum ersten Mal träumte. Jede Nacht käme ich hierher, erzählte ihr dieselbe Geschichte mit derselben Euphorie und der überberstenden Liebe in meinem Herzen. Jede Nacht kam die Sprache auf den Traum und jede Nacht erzählte sie mir dieselbe Geschichte. Jede Nacht brach sie mir aufs Neue das Herz und sprach davon, wie sie mich verlassen hatte, wie sie mich zurück ließ, diesen Trottel, der von der Liebe verführt an die Liebe geglaubt und ihr vertraut hatte. "Wie lange schon?", murmelte ich. "Seit drei Jahren." Sie sah mich mitleidig an. "Warum bist du dann noch hier?", fragte ich sie. "Ich bin nur eine Projektion.", meinte sie. "Und als solche liebe ich dich." Sie nahm meinen Kopf in beide Hände und ihre Sprossen standen über mir wie Sterne am Himmel. Mein Ich pendelte zwischen reißender Wahrheit und süßem Selbstbetrug. Ich dachte an den Zwischenboden. Ob ich da nun lag und träumte? Sie nickte und flüsterte in mein Ohr: "Bevor du gehst, lass uns noch einmal die Welle reiten." Dabei lachte sie so, wie ich es liebte und wie sie mich geliebt hatte. Ich dachte wieder an den Zwischenboden. "Scheiß auf die Wahrheit.", sagte ich. "Lass uns surfen gehen." Sie nickte. Bis der Morgen kommt.
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vergluckt
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Die halbgroße Seifenblase
(...)
Ein Tag. ausgeführt. Umfassend erfahren Im Bett der Mann, Müde der ganzen Strapazen exquisit gegessen, vor Sex entzückt wie lieblich den Arm unter dem Kissen gebeugt die Äuglein halb geschlossen all' die Reize der Gewissheit verarbeitend eine halbgroße Seifenblase langsam schwebend, getragen der Luft losgelöst eine riesige Welle Wärme, Geborgenheit Sicherheit überschlagen sie
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liebe
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laura_123
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Freundschaft vs. Liebe
Das zwischen uns war immer ganz klar. Ganz klar ungewiss.
Erst drei Jahre lang nichts und jetzt alles auf einmal. Erst jahrelang nur Spaß und jetzt plötzlich so ernst. Viel zu ernst für das, was zwischen uns war. Für das, was da zwischen uns ist, seit drei Jahren. Es war irgendwie nichts und irgendwie dann doch ein wenig zu viel. Zu viel Ernst für zu lange Oberflächlichkeit. Wolltest du, dass es so kommt? Hast du das geahnt? Ich nicht. Das zwischen uns war immer ganz klar. Ganz klar ungewiss. Irgendwie war da schon immer etwas, wo nichts sein sollte. Irgendwie wollte ich es schon immer. Irgendwie hatte ich auf all das gehofft. Vielleicht ein bisschen weniger kompliziert mit ein bisschen weniger Gerede. Vielleicht mit ein bisschen mehr Gefühlen. Ich kann deine nicht erkennen und meine zeige ich nicht. Weil ich nicht darf. Mein Herz hat es mir verboten. Es ist verletzlich geworden, seit es sich dir verschworen hat.
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liebe
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Mrs.McH
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Schmerzfluid
Das bewährte Mittel gegen Schmerzen. Abschwellend. Schmerzlindernd. Kann bei Bedarf auch über längere Anwendungszeiträume täglich angewendet werden.
Du lässt ein wenig von dem Fluid in deine Hand tropfen. Etwas rinnt über und schnell nimmst du deine andere Hand dazu und verteilst das Fluid zwischen deinen Handflächen. Du betrachtest deine offene Wunde und atmest tief ein. Nun ist es also soweit. Du bereitest dich darauf vor, dass die erste Berührung sehr schmerzhaft sein wird. Aber du fragst dich, ob es noch schmerzhafter werden kann? Oder wird dieser Schmerz den anderen überdecken? Denn das ist, was du willst. Gleiches mit gleichem bekämpfen, Schmerz gegen Schmerz. Du stellst dir einen offenen Stumpf vor und den dazugehörigen Körper, der den elendigen Phantomschmerz erdulden muss. Würde Feuer diesen Wundschmerz eliminieren? Kann verbrennen, was nicht mehr vorhanden ist? Du hältst den Stumpf über die lodernden Flammen. Der Geruch erinnert dich an einen Grillabend aus deiner Vergangenheit. Damals, als du noch Gesellschaft ertragen konntest. Doch schnell wird er einfach nur ekelerregend und abscheulich. Aber tatsächlich, das Feuer löscht diesen Schmerz. Ersetzt ihn durch ein Gefühl aus brennender Glut. Du kannst dich nicht mehr erinnern, ob es vorher schlimmer war. Du bist so verfangen in deinem Leid, dass du dich nicht mehr fragst, wie es sein kann, dass erdachte Schmerzen real wirken können. Vorsichtig legst du deine Hände auf dein Herz. Ganz sanft. Du bildest dir ein, ein leises Zischen zu hören und Dampf zu sehen, als deine kalten, feuchten Hände das heiße Fleisch erstmals berühren. Du wunderst dich, dass es nicht brennt, sondern sich nach so etwas wie Erlösung anfühlt. So ist es also, wenn der Schmerz nachlässt? Anspannung wird durch Erleichterung ersetzt. Du hast Dich schon so lange in den Schmerzen gesuhlt, dass du die Ahnung von Freiheit längst verloren hattest. Schmerzfreiheit. Den Schmerz los und ziehen lassen. Soll er doch ein anderes Opfer heimsuchen. Die Auswahl ist groß, so viele bieten sich an und stellen sich frei-willig zur Verfügung. Du musst lachen über diese Absurdität. Und während du lachst und gleichzeitig Tränen deinen Blick verschleiern, wird dir bewusst, dass du es nicht verlernt hast. Lachen. Du hattest es verloren geglaubt. Verloren wie so viele andere Gefühle. Freude. Glück. Zufriedenheit. Sie waren so fern von deinem Leben, dass sie völlig aus deinem Bewusstsein gedrängt worden schienen. Nur zwei Gefühle hattest du nicht vergessen. Die Liebe und die Trauer. Sie waren allgegenwärtig in deiner Erinnerung, denn sie waren es, die die Schmerzen brachten. Verzweifelt hast du dich in deinem Bett aus Leid und Kummer gewälzt und immer wieder versucht, dich zu erinnern, wie sich diese schönen und guten Gefühle aus alten Zeiten wohl anfühlen würden. Du wolltest dich selbst hypnotisieren, dich überlisten durch Konditionierung. So lange bis sich die eingeredeten Empfindungen manifestieren würden. Doch dieser übergroße Schmerz war zu mächtig um das zuzulassen. So ist dir nur der Wunsch nach dem Einen geblieben. Dem Nichts. Nichts mehr fühlen. Doch der Händler des Nichts wollte keine Geschäfte mit dir machen. Er verhöhnte dich, denn du hattest ihm nichts anzubieten. Für alberne Tauschgeschäfte war er nicht zu haben. Du konntest ihn nicht angemessen bezahlen. Schmerzen gegen den Tod seien ein schlechter Deal. Du solltest stattdessen dankbar sein, sie zu haben. Denn Schmerzen bedeuten Leben. Du nimmst deine Hände von deinem Herz und stellst fest, dass die Stellen an der sie lagen, nicht mehr ganz so feuerrot glänzen. Auch das stetige Pulsieren hat nachgelassen. Das Mittel scheint zu helfen, wenn auch anders als erwartet. „Schmerzfluid. Äußerlich. Zum Einreiben.“ steht auf dem Fläschchen. Du träufelst dir die doppelte Menge in die Hand, verreibst es erneut zwischen den Handflächen und beginnst vorsichtig dein Herz damit zu benetzen. Die Wirkung war keine Einbildung. Jede Stelle, die erstmals mit dem Fluid in Berührung kommt dampft und zischt. Die Schwellungen gehen zurück und der Druck der Entzündungen lässt nach. Nachdem du alles mit einem leichten Film überzogen hast, lehnst du dich zurück, schließt die Augen und lauschst in dich hinein. Der Schmerz deines Herzens scheint endlich ausgeschaltet. Wie lange wird die Wirkung wohl anhalten? Während du darüber sinnierst, bemerkst du, wie die Abwesenheit des Schmerzes deine verschütteten Sinne öffnet. Du bestehst nicht mehr nur aus einem blutig zerfetzten Herzen. Da ist noch so viel mehr. Aber du erkennst dich kaum wieder. Du weißt, dass diese ganzen Teile zu dir gehören, doch sie fühlen sich fremd an. Bevor du in den Abgrund fielst, warst du frisch und jung, duftig und voller Energie. Was du nun wahrnimmst, fühlt sich jedoch alt und verdorben an. Natürlich tut es das, denn es lag lange Zeit brach. Wie ein Feld, das nicht mehr bestellt wurde, ist alles jenseits deines Herzens verrottet. Ein übler Geruch steigt in deine Nase und löst einen Würgereiz aus. Du versuchst kläglich ihn zu unterdrücken, doch das Bedürfnis, sich erbrechen zu wollen steigert sich mit jedem Versuch. Bitterer Saft sucht sich aus deinem Inneren einen Weg hinauf. Kriecht deine Kehle hoch und fließt zäh in deinen Mund. Du presst die Lippen fest zusammen, denn du willst dich nicht übergeben. Du kämpfst gegen den Reflex an, dich vorzubeugen und dem Schwall nachzugeben. Denn du weißt nicht, dass das nötig ist. Du versuchst die widerliche Masse zurückzupressen, runterzuschlucken. Es gelingt dir endlich und du nimmst erleichtert einen kräftigen Atemzug. Ein scheußlicher Nachgeschmack ist in deinem Mund verblieben. Die Anstrengung hat dich erschöpft und du bemerkst den Schweißfilm, der deinen Körper überzieht. Auch dein Herz ist damit bedeckt und du spürst, wie er eindringt und eine unglückliche Liaison mit dem bereits eingezogenen Schmerzfluid eingeht. Fassungslos schaust du zu, wie sich kleine Bläschen bilden, die immer mehr anschwellen und scheinbar zu platzen drohen. Du willst es aufhalten, aber Du weißt nicht wie. Dein Blick fällt auf das kleine Fläschchen. Du nimmst es und lässt vorsichtig ein paar Spritzer des Schmerzfluid darauf tröpfeln. Das erste Bläschen platzt und gibt eine ölige und dampfende Flüssigkeit frei. Der damit einhergehende Geruch erinnert dich an Verwesung. Doch so grässlich es riecht, so wenig tut es weh. Du bist irritiert. Weitere Bläschen platzen und mit jedem ekelhaften Zerbersten und Abfließen der brütenden Lymphe fühlst du dich besser. Du verstehst es nicht, aber mit einem Mal weißt du, was zu tun ist und leerst das ganze Fläschchen über deinem Herzen aus. Dein Herz fängt regelrecht an zu brodeln und strahlt eine immer intensiver werdende Hitze aus. Sie breitet sich schnell  über deinen ganzen Körper aus und du fängst an, noch mehr zu schwitzen. Bald schwimmst du in deinem eigenen Saft, einer ekelerregenden Brühe aus Selbstmitleid und Illusion. Es stinkt erbärmlich und Du wirst überrannt von dem Gefühl einer beginnenden Ohnmacht. Du würdest dich ihr nur zu gerne hingeben, dann wäre alles endlich vorbei. Doch der Würgereiz hat dich erneut in seinen Klammergriff genommen. Dir ist schwindelig und wird gleichzeitig klar, dass du keine Wahl mehr hast. Die Entscheidung ist gefällt und so gibst du nach. Es ist, als ob die Zeit still steht, als ob jemand die Pausetaste deines Lebens gedrückt hat. Standbild. Es ist ganz still geworden. Um dich herum und in dir drin. Du bist wie eingefroren und plötzlich spürst nichts mehr und alles zugleich. Es ist überwältigend. Ist es endlich da? Das Nichts? Während du dich fragst, wie man Nichts überhaupt spüren kann, beugst du dich langsam vor. Du hast das Nichts zwar gesucht, doch insgeheim nie erwartet, es zu finden. Es ist absurd. Du öffnest deinen Mund und wie abgesprochen bricht es sofort los. Ein galliger, ätzender Schwall sprudelt aus dir heraus und du hast das Gefühl, deine Eingeweide gleich mit. Der Druck ist so gewaltig, dass es dich umwirft. Aus der Bahn deines armseligen Lebens. Du richtest dich auf und betrachtest den abartigen Brei, der dich fast implodieren ließ. Dieses barbarisch stinkende Häufchen Elend war es also, was du so lange mit dir herumgetragen hast. Es ist raus. Es ist vorbei. Doch etwas fehlt Dir. Dieses erleichterte, befreite Gefühl, nachdem man sich erbrochen hat. Es stellt sich nicht ein. Da war doch noch etwas. Dein Herz. Dein Schmerz. Du weißt nicht, ob du wirklich nachsehen möchtest, was da los ist. So schließt du zunächst die Augen und versuchst es zu spüren. Aber da ist nichts mehr. Wirklich rein gar nichts. Erlösende Leere ist das einzige was du wahrnimmst. Du kannst es nicht in Worte fassen, aber nun weißt du, dass man Nichts suchen und finden kann. Man kann Leere spüren. Und sie tut nicht weh, denn sie ist ja Nichts. Kann das wahr sein? Du denkst, dass es nun doch zu schön ist, um wahr zu sein. Ein Blick in den Spiegel würde dir verraten, dass da alles ist, nur keine Schönheit. Das ist das einzige, was wahr ist. Jetzt, wo du weißt, wie der Schmerz zu besiegen ist, fühlst du dich plötzlich unverwundbar. Und du bemerkst nicht, wie du von einem Extrem zum nächsten taumelst. Du nimmst das leere Fläschchen und betrachtest es zufrieden. Du musst gleich losgehen und dir einen großen Vorrat davon zulegen. Du liest: „Schmerzfluid - Das bewährte Mittel gegen Schmerzen, Verstauchungen, Zerrungen. Abschwellend. Schmerzlindernd. Kann bei Bedarf auch über längere Anwendungszeiträume täglich angewendet werden.“ Du fragst dich, warum du nicht früher darauf gekommen bist. Du wäschst dich und polierst dich auf. Du machst dich fertig für die Welt und trittst hinaus. Mit stolzgeschwellter Brust läufst du herum und erzählst, wie du den Schmerz besiegt hast. Du wirst gefragt, wo dein Herz dabei geblieben ist und du antwortest ihnen: „Kein Herz, kein Schmerz.“ Du bist so besessen von deiner vermeintlichen Heilung, dass du nicht mehr mitbekommst, wie die anderen sich von dir abwenden und sich kopfschüttelnd fragen, warum du die Dummheit nicht mitausgekotzt hast. Du glaubst nun, herzlos und schmerzlos und dadurch glücklich zu sein. Sie greifen nicht ein und lassen dich und deinen Wahnsinn ziehen. Sie wissen, dass niemand geläutert werden kann, der das nicht will. Denn sie wissen auch, dass niemand ein Herz komplett entfernen kann. Es bleibt immer ein wenig zurück. Eine kleine Wurzel, die nichts anderes benötigt als Zeit.
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Verkehr[t]
Aber Du bist gar nicht hier, Du bist in einem Irgendwo und irgendwie nirgendwo und überall zugleich.
Um ein Haar hätte ich uns an den Haaren herbeigezogen, wär‘ in Deinen Harem eingezogen - dabei bist Du bloß eine Projektion meiner Sehnsucht auf ein Wir. Aber Du bist gar nicht hier, Du bist in einem Irgendwo und irgendwie nirgendwo und überall zugleich. Ich dachte dieses Mal sei es anders, weil ich nicht wollte, dass Du mich bloß anfasst, sondern mit zögernden Liebkosungen berührst. Ganz vorsichtig, ganz still. Und dann laut und lauter, bis ich vor lauter Du nicht weiß wo mir der Kopf steht, weil er so verdreht von Dir ist, dass mir Hören und Sehen vergeht und ich nur noch fühlen und nicht mehr denken kann. Wir waren uns nicht nur beinahe nah, waren nicht mehr nur bei "Na, wie geht's?" - "Danke, gut.", obwohl eigentlich so Vieles nicht gut war, sondern bei "Wie geht es Dir?" - "Gehst Du mit mir .. - noch ein Stückchen weiter?" - über [ ] ja [ ] nein [ ] vielleicht [ ] knutschen hinter'm Fahrradschuppen hinaus. Wir waren uns nah und beinahe näher noch und doch so weit voneinander entfernt, weil Du bei unser’m Miteinander immer bloß bei Dir geblieben bist. Ich weiß, ich habe mich nie beschwert, habe mit Schwert und Schild für uns gekämpft und viel zu spät erst begriffen, dass Du das gar nicht wolltest. Ich bin in die Schlacht gezogen, doch Du hast mich auf die Schlachtbank gezerrt. Du wollest mich nicht enthaupten, hast Du gesagt, behauptet, dass es hauptsächlich nicht hat sollen sein – aber wie kann es denn nicht sein sollen, wenn Du es nicht hast wollen sein, denn wenn man etwas nicht sein will, dann kann es zwar sein sollen, aber nicht sein müssen. Doch Ausreden und rausreden kannst Du so gut und ich glaube nicht, dass es Dich weder Kraft kostet noch Mut – es ist ein Fahrzeug und Du bist der Autopilot. Zwar sagen sie: "Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt", aber weißt Du, auch für Dich gilt die StVO.
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NUTopia
Seit ein paar Wochen wird die Reality-Show „Newtopia“ auf Sat.1 ausgestrahlt. Eine Gruppe aus 15 Teilnehmern wohnt auf einem Stück abgelegenen Land in Deutschland, um dort eine eigene und neue Gesellschaftsform zu entwickeln. Das Gelände ist mit Kameras ausgestattet, so dass die teilnehmenden Männer und Frauen ständig von den Zuschauern verfolgt werden können. ( Wikipedia ) Jeder durfte zu Anfang eine Kiste mit Dingen von Zuhause füllen. Die Gruppe hat einen Grundstock an Geld, Kühe und Hühner, eine große Scheune zum Wohnen und Schlafen, Holz und diverse sonstige Gegenstände (klappriges Fahrrad, Holzpaletten und -Bretter, Backsteine, etc.) zur Verfügung. Es gibt keinerlei Vorgaben, wie sie das Leben dort zu gestalten haben. Die Teilnehmer sind bewusst recht breit gefächert aus unterschiedlichen Berufsgruppen und mit teils stark verschiedenen Charaktereigenschaften ausgewählt. Muss ja Unterhaltungswert haben. Ich habe mir ein paar Folgen angeschaut. Drama-Getue mit viel untermalter Musik und Slow-Motion bleibt hier natürlich nicht aus. Trotzdem finde ich die entstehenden Interaktionen und das jeweilige Gruppenverhalten interessant zu beobachten. Schaut ihr „Newtopia“? Was ist eure Meinung dazu? Findet ihr es langweilig, interessant, nervig, sonstwas? Würdet ihr bei so was mitmachen (auch ohne Kameras)? Würdet ihr auch bei Kälte, schlechten sanitären Anlagen, Streitigkeiten und sonstigen psychischen Belastungen ein Jahr (oder länger) durchhalten? Wie würdet ihr das Leben dort gestalten? Welche Rolle würdet ihr wahrscheinlich einnehmen? Wie würdet ihr Entscheidungen treffen (wollen)? Was stellt ihr euch gut/schwierig vor? Was wäre euch wichtig? Was würde euch aufregen? Welche Arten von Menschen hättet ihr gerne dabei? Wie würdet ihr die Versorgung gestalten bzw. gewährleisten? Welche Ideen hättet ihr zum Geld-verdienen? Was würdet ihr in der Kiste von Zuhause mitnehmen? Wie  wird „Newtopia“ weitergehen?
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/nutopia/1485360
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Mitliebe
Aber du hast Unrecht. Etwas ist nicht fair, nur weil es sich bemüht, gerecht zu sein.
Ich habe deine Entscheidung getroffen und du willst wissen warum. Es ist lächerlich, dir wieder und wieder erklären zu müssen, was du dir ja doch nur abermals zu einer Geschichte zusammenreimen wirst. Ich tue Dinge intuitiv, dann versuche ich manchmal, den Sinn meiner Handlungen zu entschlüsseln. Bei dir läuft das andersherum. Du verstehst und handelst danach. Erst dann erlaubst du dir, einen emotionalen Zugang zu legen. Meist triffst du dann die Ader nicht mehr, sie ist längst wieder unter deiner Haut verschwunden. Ein Kanal, der nicht angezapft werden möchte. Die Wahrheit ist, dass ich dir schon lange nicht mehr dabei zusehen mag, wie du heimlich krank bist oder wie du Fäden ziehst und Knoten löst, nur um dich davon abzulenken, wer du geworden bist. Du entwirrst, aber tust es nur, um dir danach deine eigenen Rätsel zu schaffen. Wer sie erdenkt, kann sie lösen? Als ob es so einfach wäre. Patient kommt von Geduld, bemerkst du und verdrehst dabei die Augen. Wir reden nicht miteinander, nicht wirklich jedenfalls, und ich weiß, nun geht wieder alles von vorn los, mit anderen Vorzeichen, wenn überhaupt. Was ich dieses mal falsch gemacht habe, frage ich mich, nicht dich, und gebe mir damit eine gute Antwort. Eine noch bessere folgt sogleich. Ich sollte damit aufhören, alles richtig machen zu wollen. Das wäre auch in deinem Sinne. Du bist der Ansicht, alles wäre nur ein Spiel, eines ohne Sinn und Verstand. Ich frage mich, woher du das wissen willst. Ob es stimmen kann, ob es solche Spiele überhaupt gibt. Dass ich krank bin, sage ich dir, und dass das auch nur so ein Spiel ist. Du bist nicht krank, nicht in diesem Leben, sagst du, während ich dir etwas vorhuste und überlege, ob ich nicht ein bisschen Blut spucken soll, ob des dramatischen Effekts. „Wonach sieht das hier denn aus?“ „Du bist nicht krank, du verweigerst dir nur das Gesundsein. Das ist ein Unterschied.“ Du klingst klug, das tust du oft, und ich ertrage es nur schwer, wenn ausgerechnet du mehr Ahnung haben sollst als ich. Das ist vielleicht dumm, aber es ist zumindest die Wahrheit. Wir sitzen so oft zusammen, nebeneinander, fast entspannt und hören unserer Kleidung beim Rascheln zu. Wenn du mich dann doch anfasst, erschrecke ich meist, unterdrücke den Impuls, aufzuspringen und dich anzuschreien. Du gibst keine Versprechen, weil du sie nicht halten kannst. Du meinst, das sei zumindest fair. Je fairer du sein willst, desto ungerechter wirst du. Ich halte still. Weil ich nichts Besseres weiß und nicht möchte, dass du aufspringst und beendest, was ich nicht für dich anfangen mag. Was nicht anfängt, endet auch nicht. Heilige Scheiße! Und das aus einem Mund, der atmet! Wir gehen ein Stück zusammen und es ist schön, weil ich beschlossen habe, dem Frieden zu trauen, solange er währt. Das kurze Glück eines Löffels, der in Eiscreme steckt. Wenn Leute uns zusehen, bist du gelöster, wenn du vor Publikum spielst, fällt es dir leichter, ernst zu sein, ohne darüber traurig sein zu müssen. Wir unterhalten uns über Cameo-Rollen und mir schmeckt mein Eis nicht mehr. Vom Kaffee muss ich aufstoßen. Gerade hast du mich geliebt und das hilft mir, darüber hinwegzusehen, dass du es jetzt schon nicht mehr tust. Ich bringe dich zu deinem Wagen, ich streichele über die Karosserie, verteile den Schmutz unter meinen Händen und den Regen von gestern. Du fährst, ich bleibe zurück. Es sind nur wenige Meter bis zum Haus, aber ich bin mir jedes Mal weniger sicher, ob ich sie schaffe.  Zusammenbrechen möchte ich und dass du das im Rückspiegel siehst. Dass du aus dem Auto springst und zu mir rennst, mich auf deinen Arm nimmst und mich ins Haus trägst. Damit du ein Mal weißt, wie schwer ich bin. Aber du fährst und ich lasse dich, weil ich weiß, wir sind beide besser im Ertragen als im Tragen. Später schreibe ich dir einen Brief. Fragen und Antworten. Dann lösche ich alles. Frage mich, wie oft ich dir noch erklären will, was ich selbst nicht verstehe. Weshalb ich Filmenden mit offenem Schluss liebe und verachte, als Gegenentwurf zu meiner These, dass nichts verantwortungsloser ist, als das Scheuen von Konsequenz. In solchen Momenten will ich wie Großmutter in ihrem Lehnstuhl gegen die Wand kippeln, ein gepunktetes oder geblümtes Kleid für dich tragen, eine Strickjacke darüber, und darauf warten, dass endlich gut wird, was wir uns nicht zu ändern wagen. Du behauptest, ich sei nicht krank, jedenfalls nicht so. Du machst mir keine Vorwürfe, aber Vorhaltungen und willst mich dazu bringen, eine Haltung einzunehmen, der du nicht genügst, die du für dich selbst immer wieder in Frage stellst. Warum sollte ich einen Winter überleben, dem kein Frühling folgt? Kaum bist du gefahren, setzt du dich schon wieder in meinem Herzen fest, um dort den randalierenden Gefangenen zu spielen und mir wehzutun. Sollen und müssen, deine Lieblingswörter. Solange ich mich für dich den Gefahren aussetze und du um mich bangen kannst, fühlst du dich frei. Du zwingst mich zu Bekenntnissen, um deinen eigenen Spielraum zu erweitern. Wir spielen Verstecken und du weißt genau, in welcher Schublade du mich verschlossen hast. Und doch suchst du mich überall, unter dem Sofa, dem Bett, dem Tisch, an den absurdesten Plätzen. Dann beginnst du damit von vorn. Bis zu müde bist und verwirrt und gar nicht mehr weißt, wonach du überhaupt suchst. Du gehst die Straße entlang, nachts, manchmal, wenn alle schon schlafen und dir nach einer Zigarette ist. Du fühlst dich sicher und genau in dem Moment, wo dir das klar wird, vermisst du mich am meisten. Das Wetter ist trübe, selbst in der Dunkelheit, unter den wenigen Straßenlaternen steigt die Feuchtigkeit zu Wrasen auf, zu Undurchsichtigem, das dir so gefällt. Ich sehe, wie du deine Finger vorstreckst, die schönen, feingliedrigen, kalten, die ich so gerne einzeln küsste, du streckst sie aus in den Dunst und belässt sie dort so lange, bis du traurig genug bist, in dein beschissenes, trostloses Leben zurückzukehren. Dass du wieder nichts gefunden hast, erzählst du mir am nächsten Tag oder eine Woche später und ich verkneife mir die Tränen, halte dich in lockerer Umarmung und tauche ein in deine Lüge, um ein Stückchen mit dir mitzulieben.
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aellisi
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In Ewigkeit. Amen
...was komischerweise jetzt gesagt werden kann
Wo fängt man eigentlich an, eine Geschichte zu erzählen, die sich ewig im Kreis selbst reproduziert hat, immer wieder mit dem Beenden anfing, aber niemals mit dem Anfang aufgehört hat?  - dabei endet doch alles immer mit Anfängen. (Das sagen ja alle immer, alle, ohne Namen zu nennen, ohne Gesichter zu kennen. Ich glaube nur, aber ich weiß es nicht.) Aber wir haben uns permanent reproduziert und ich bin eigentlich dankbar, dass es nur in Jahren war und nicht in genetischen Agglomerationen, denen man dann Namen hätte geben müssen. Wie hätte ich denn ein Kind beim Namen nennen sollen, wenn ich nicht mal für dich einen gehabt habe. Vater Frost hab‘ ich dich genannt und Herr Niedlich habe ich dich genannt und ich glaube, dass ich dich oft genug Arschloch genannt habe, oder diesen Spitznamen, den alle für dich benutzen, wenn du wieder gewöhnlich warst. Wenn du wieder allen gehört hast und nicht mir. Wenn ich wieder geheult habe, weil du nach irgendwelchen anderen Frauen gerochen hast, oder nach meiner eigenen Unsicherheit und mir zeigen musstest, dass du 5 Jahre älter, 5 Jahre stärker bist und 5 Jahre mehr auf mich pfeifen kannst, als ich auf dich. In Clubs und vielleicht im ganzen Leben kanntest du alle, die ich nicht kennen wollte und du wolltest mich dafür nicht kennen, aber unterm Strich kannten alle alle und am besten wäre es gewesen, das wäre nicht so gewesen. Dann habe ich jedes Mal geheult und allen Bekannten und Unbekannten und Verkannten die Party versaut (zum Glück nicht das Leben), weil sie alle Gefahr waren, alle hatten ihren Finger am roten Knopf, ohne es zu wissen. Ein Verdachtsmoment, ein Wort zu viel, das ich nicht hören wollte und ich bin wieder aufgegangen in Asche und Wut und hab nicht aufgehört zu explodieren. Und viel zu viel zu rauchen, obwohl ich eigentlich viel zu jung für so viel emotionalen Schrott war. Sogar noch jünger, als der Gedanke, dass es doch eh egal ist und man jung sterben wird und die Gesundheit nur irgendwas ist, was die Gesellschaft will. Noch jünger als das. Ich bin gerade mal einen Meter Richtung Adoleszenz gelaufen, da hast du mir ein Bein gestellt. Früher dachte ich, ich müsse dir das für immer übel nehmen. Jetzt bin ich dir so dankbar für all die Dinge, die ich dir übel nehmen konnte. Man soll das nicht falsch verstehen: Du hast mir locker 5 Jahre genommen, in denen ich nur traurig war. In den anderen 3 Jahren habe ich ab und zu mal die Sonne gesehen. Und ich muss das dazu sagen, weil ich nicht will, dass es so wirkt, als würde ich nur dich verantwortlich machen. Obwohl ich das ganz gerne mache. Aber das ist ja die Krankheit unserer Zeit, die Wohlstandsverwahrlosung und die ewigen Ausflüchte, man habe nie anders gekonnt. Das nicht – anders – können können wir am besten. Vielleicht habe ich auch tatsächlich nie anders gekonnt, auch nach 1001er deiner Nächte mit den Geschichten von 1001 Anderen (meist namenlos, manchmal aber mit Personalausweis, später sogar schlimmer: mit Teilhabe an deinem Leben), hab tatsächlich nie anders gekonnt, als mir selber reinzuprügeln, DASS ICH DICH BESSER KENNE ALS DAS. ICH KENNE DICH BESSER ALS BETRUG. ICH KENNE DICH. Irgendwie so, es ging ja nicht um mehr. Ich habe nie weiter gedacht, als morgen, oder dass ich dich heute Abend noch sehen muss, und wenn ich halbtot früh um 6 in deine Wohnung breche. Hauptsache man sieht sich und ich kann sagen, dass das die Zukunft sein wird. Keine gesagten Worte, ich habe das nur gedacht. Dauerhaft das Gefühl der inneren Verwesung – was hätte ich dir also erzählen sollen, nichts zu bieten für den jungen Halbgott. Keine Geschichten, keine Gemeinsamkeiten, nur die Abhängigkeit. Für immer auf der Jagd nach dir. Und so wenig Sinn, wie diese Aussagen ergeben, so wenig waren wir irgendwas. So wenig Sinn hatte man 8 Jahre lang. Aber das ist schön so – weil es sich nicht lohnt, immer über Dinge zu sprechen, die Sinn ergeben. Über diese sinnvollen Dinge muss man nicht nachdenken, weil sie sich doch selbst erklären. Selbst rechtfertigen (Perpetuum mobile). Aber über dich habe ich gerne nachgedacht, mit deinem verdrehten Hirn, deiner verdrehten Art und dann ich, nicht weiter weg stehend vom Wahnsinn, als du. Genauso irre und genauso verliebt. Du hast immer gesagt, ich wäre dein Fluch und ich hoffe, dass ich das wirklich war. Das sind die Sachen, über die man schweigen musste, um jetzt darüber zu schreiben. Ich bin so froh, dass wir niemals Gold waren, denn Silber, Silber über alles, das passt jetzt viel besser zu dem Schwarz und dem Grau, das wir uns geteilt haben. Niemals weiß, aber ich mochte Nächte schon immer mehr als Tage und ich mag graue Himmel mehr als Sonne und ich mag dich mehr als ich diesen Rosamunde Pilcher Scheiß gemocht hätte und 200 gemeinsame Bilder vom Sommerurlaub auf Instagram. Und ich mag es, dass ich immer traurig sein konnte, wegen dir. Und es tut mir leid, dass ich dir niemals gesagt habe, dass ich das gerne war: Traurig. Sondern nur, dass du an allem Schuld bist. Man darf alles, wenn man kaputt ist. Und irgendwie war ich frei in unserer Gefangenschaft und wurde von dir gezwungen, mit mir selber klarzukommen – weil meine Welt waren ja nur wir beide. Und mit dir ging es nicht.                                                                 Ich bin froh, dass ich das mit uns niemanden erklären kann. Dass jeder sich fragt, woher ich denn diese 8 Jahre herzaubere? Obwohl ja 8 keine magische Zahl ist. Die 8 ist instabiler, als die 7, aber irgendwie sieht sie lieber aus. Als ich noch mitten in der 8 steckte, konnte ich das niemals sehen: Aber heute hab‘ ich dich so gern. Heute, nach dem Fluch, da muss ich lachen, wo ich früher permanent geheult hab, oder meine Zimmerdecke angestarrt. Sicherlich bereue ich einiges, aber nichts genug, um die langen Gespräche über dich und die verrauchten Zimmer, den ewigen Schluck zu viel, das schnappatmende Starren aufs Handy, die 1001 km Autofahrt zu dir jede Nacht, die halbvertrockneten Tränen, die ganzen Bänke auf Feldern an stürmischen Tagen, die Unmöglichkeit an etwas anderes zu denken, die konsumierende Fixierung, die Erleichterung, in deine Wohnung zu kommen, die Dankbarkeit, wenn du dich zu erst meldest, das Glück, wenn du was nettes gesagt hast und die Ekstase, wenn wir für einen Moment existiert haben, einzutauschen gegen die Eintönigkeit und Langeweile, die die Wunschlosigkeit des unangezweifelten Glücks für mich mit sich gebracht hätte. Ich weiß, dass das Unsinn ist, wir hätten niemals so scheisse zueinander sein müssen. Ich hätte dir nicht Gründe liefern müssen sollen wollen können, damit du nett zu mir bist. Ich hätte nicht jahrelang dein gerissener Geduldstrang sein müssen, aber so hat man eben funktioniert. Ich habe von dir alles gelernt, um nie wieder dahin zurück zu gehen, woher wir beide kamen. Ich dachte, du bist die Ewigkeit. Das dachte ich wirklich und ich muss lachen darüber. Aber ich bin dir so dankbar, dass wir gemeinsam allein so untereinander gelitten haben, dass ich aus dir alle Berechtigung ziehen konnte für alles, was ich gemacht habe. Und dass ich all das durchgemacht habe, davon reden und darüber leben konnte (und manchmal kaum noch am Leben war), weil die Höhen so hoch waren, dass die Tiefen kein Ende hatten. Immer wieder im Kreis, so viele Neuanfänge, dass Silvester eifersüchtig war auf uns. So viele Wiederholungen, gleiche Gespräche, gleiche Gedanken, gleiche Streits, gleiche Entschuldigungen und vor allem das gleiche Schweigen. So lange durchgekaut, bis es jetzt langsam zu verdauen ist. So viele kitschige Wörter für dich, so viele Geschichten, die beweisen werden, dass ich jung gewesen bin. Mir wird das nicht noch einmal widerfahren. Zum Glück und zum Pech, denn unsere Geschichte wartet mit all ihrer dunklen Pathetik in der Ewigkeit nur auf die nächsten zwei Menschen, denen sie passieren kann. Und trotzdem, und Trotz dem und trotzt dem.
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Meine Stadt: Kopenhagen
Bunte Fassaden, Kanälchen mit Booten drauf, Tee aus königlichem Porze llan: HYGGELIGER geht?s nicht. Zum Glück sind da auch noch das autonom besetzte Militärgelände und die plastikroten Würstchen.
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kaufen
reise
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Fall in love when you’re ready, not when you’re lonely
Die meisten Beziehungen beruhen auf dem Missverständnis, Liebe mit der Angst vor dem Alleinsein zu verwechseln. Sie sind ein großer Kompromiss. Leider
Ich kenne einen Mann in meinem Alter, der mich mit gequälten Gesichtszügen ansieht, wenn ich ihn frage, wie es seiner Freundin geht. „Was soll man da sagen“, sagt er und es klingt wie: „Können wir nicht einfach mal über etwas Vernünftiges reden, über Fußball vielleicht.“ Dann wechselt er schnell das Thema. Er weicht aus. Man darf das jetzt nicht falsch verstehen, es ist nicht so, dass er unter seiner Beziehung leidet. Die Frau ist kein Monster. Es liegt an ihm. Er spricht ungern über seine Freundin, denn soweit ich das einschätzen kann, gehört er zu den Menschen, die ihre momentane Beziehung als einen Übergang verstehen. Vielleicht spricht Andreas ungern über seine Freundin, weil er annimmt, dass selbst ein Gespräch über sie eine mögliche Perspektive mit ihr einschließt. Und davor fürchtet er sich. Man muss dazu sagen, dass Claudia für diesen Übergang gar nicht geplant war, Andreas' ursprünglicher Ansatz sah keine Frau vor. Als sich seine letzte Freundin vor ungefähr drei Jahren von ihm trennte, hatte er beschlossen, nicht mehr zu suchen. Er wollte abwarten. Auf die Richtige warten. „Wenn man sucht, klappt's doch sowieso nie“, sagte er. Ich nickte zustimmend, denn das war ja eine dieser Regeln. Aber dann ist Claudia irgendwie dazwischen gekommen. Andreas war nicht in sie verliebt, er verstand ihre Beziehung eher als eine andere Art des Abwartens. Das war nicht unbedingt fair, aber er war nicht so allein. Und darum ging es wohl. Nicht so allein zu sein. Tja. Mit dem Alleinsein ist es ja so eine Sache. In einer Szene des Martin-Scorsesse-Films „Heat“ wird Robert De Niro von gefragt, ob er einsam ist. De Niro erwidert knapp: „Ich bin allein, ich bin nicht einsam.“ In dieser Szene ist mir De Niro sehr nah, denn er spricht von der Freiheit des Alleinseins. Eine Freiheit, die sehr verführerisch sein kann. Man muss keine Kompromisse machen, man muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Man muss nur aufpassen, dass man sich nicht zu sehr in ihr einrichtet. Es ist allerdings eine Freiheit, die vielen Menschen fremd ist, weil sie zwischen Alleinsein und Einsamkeit keinen Unterschied wahrnehmen. Sie können nicht mit ihr umgehen, weil sie sie nicht als Freiheit empfinden. Sie empfinden sie als Last. Sie müssen immer von Menschen umgeben sein, um nicht mit sich allein zu sein. Es fällt ihnen schwer, sich mit sich selbst zu beschäftigen, was vielleicht auch daran liegt, dass das bei den meisten schnell langweilig wird. Anfang des Jahres habe ich mich mit einer Frau getroffen, die mir erzählt hat, dass sie in den vergangenen vierzehn Jahren einen Monat lang Single gewesen ist – wenn sie aufrundet. Sie ist neunundzwanzig. Seitdem sie fünfzehn war, ist sie von Beziehung zu Beziehung gesprungen. Sie kam nie zur Ruhe. Offen gestanden fand ich das ein wenig beängstigend, denn unser Treffen war ein Date. „Seit wann bist du eigentlich wieder Single?“, fragte ich so beiläufig wie möglich. „Warte mal“, sagte sie und dachte kurz nach. „Ja, seit letztem Donnerstag.“ Seit letztem Donnerstag? Das war jetzt fünf Tage her. Fünf Tage sind ja eigentlich keine lange Zeit. Vor allem nach einer Trennung sollte man sich mindestens drei Monate Zeit nehmen, bevor man sich auf eine neue Beziehung einlässt. Man braucht Zeit, um seine Gefühle zu sortieren, um abzuschließen. Aber hier war es anders. Ich sah es in ihrem Blick, der jetzt irgendwie fiebrig wirkte, wie ich fand. Der Druck erhöhte sich. Der Countdown lief. „Fünf Tage!“, hämmerte es wahrscheinlich gerade in ihrem Kopf. „Verdammte Scheiße, jetzt sind es schon fünf Tage.“ Vielleicht liegt es an mir, aber ich würde mich irgendwie austauschbar fühlen, wenn ich mit einer Frau wie ihr zusammen wäre. Ich hätte den Eindruck, sie hatte sich in mich verliebt, weil sie beschlossen hat, sich in mich zu verlieben. Als wäre es keine Liebe, sondern eine Gewohnheit. Ich weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie schwer es fällt, sich einzugestehen, dass aus jemandem, in den man einmal verliebt war, eine Gewohnheit geworden ist. Es ist der Schlüsselmoment in Beziehungen. Wenn die anfängliche Verliebtheit vorbei ist, wird aus ihr Liebe oder Gewohnheit. Und weil es einfacher ist, festzuhalten als loszulassen, können solche Beziehungen trotzdem jahrelang funktionieren. Manche Beziehungen halten unter diesen Voraussetzungen ein Leben lang halten. Denn viele stellen sich diese Frage gar nicht, weil es ihnen nicht um ein Gefühl geht, es geht ihnen um einen Zustand. Sie wollen in einer Beziehung sein. Sie wollen nicht allein sein. Ich glaube, dass viele Beziehungen so funktionieren. Sie sind eine lange Gewohnheit. Manchmal glaube ich, dass solche Beziehungen sogar am ehesten Bestand haben. Die Ansprüche sind ja nicht so hoch. Vor einigen Jahren habe ich eine Frau namens Manuela während eines gemeinsamen Abendessens gefragt, ob sie ihren Freund liebt. Manuela dachte einen Moment lang nach, bevor sie die Frage erwiderte. Dann sagte sie: „Ich denke schon.“ Ich denke schon. A-ha. „Ich denke schon“ ist kein Satz, mit dem man eine funktionierende Beziehung beschreibt. „Ich denke schon“ gibt einem die Möglichkeit, die Reste einer Beziehung zu umschreiben. Manuelas Antwort überraschte mich nicht. Ich habe ihren Freund nie kennen gelernt, aber nach ihren Schilderungen zu urteilen, schien er ein emotionaler Grobmotoriker zu sein. Wenn er über seine Gefühle zu ihr sprach, klang es als würde er über die Gefühle eines gemeinsamen Bekannten sprechen, erzählte sie. Über einen Menschen, mit dem sie mehr verband als er. Einen Menschen, den er nicht einschätzen konnte. Ich sah Manuela verunsichert an, denn das klang schon sehr hart. Wenn ich meine Freundin mit solchen Sätzen charakterisieren würde, würde ich von unserer Beziehung in der Vergangenheit sprechen. Allerdings wäre das schon der Fall, wenn ich meine Gefühle für sie mit „Ich denke schon“ beschreiben würde. Aber für Manuela war es ein „Ich denke schon, in dem sie sich auskannte. Etwas Sicheres. Ohne Überraschungen. Und darum ging es ihr wohl. Sie war seit fünf Jahren mit ihrem Freund zusammen. „Bringt er dich zum Lachen?“, fragte ich, weil ich den Eindruck hatte, dass es irgendwie passte. Die Frage stellt George Clooney Julia Roberts in dem Film „Ocean's Eleven“. Julia Roberts entgegnet: „Manchmal bringt er mich zum lachen“, und irgendwie hatte ich auch von Manuela diese Antwort erwartet. Aber Manuela sah mich nur verständnislos an. Dann sagte sie: „Wir ergänzen uns. Tja. „Wir ergänzen uns“ klingt wie „Ich denke schon.“ Aber sie verstanden sich ja gut, sagte sie. Als sie zwei Jahre zuvor kurz davor war, ihn zu verlassen, hatte er sie gebeten, sich nicht während der Prüfungsphase von ihm zu trennen. Sie war darauf eingegangen. Genau genommen umschrieb auch diese Bitte ihre Beziehung ziemlich gut. Und leider auch ihre Reaktion darauf. Ihr Freund tat mir irgendwie leid, irgendwie sogar mehr als sie selbst. Wahrscheinlich liebte er sie. Auf seine Art liebte er sie. Das war wohl ihre Gemeinsamkeit. Andere Beziehungen halten aus belangloseren Gründen ein Leben lang, und so wie es aussah, würde Manuelas Beziehung ein Leben lang halten. Es ist eine vernünftige Beziehung. In der Rechtssprache gibt den Begriff „Bedarfsgemeinschaft“, und besser kann man es wohl nicht zusammenfassen. Auch weil die juristische Rhetorik ohne Emotionen auskommen muss. So kann man auch ein Leben führen, dachte ich, und daran lag es wohl, dass ich sie fragte, ob sie sich mit ihrem Freund Kinder vorstellen konnte. „Ich bin neunundzwanzig Jahre alt“, rief sie entrüstet. „Ich höre die Uhr noch nicht ticken.“ Sie fühlte sich zu jung. Ich nickte und hoffte, dass sie noch ein paar Jahre Zeit hatte, bevor sie sich zu alt fühlen würde. Ab einem gewissen Alter werden vor allem Frauen natürlich pragmatischer, und zwar wenn sie die Uhr ticken hören. Wenn sie beschließen, dass der Mann, mit dem sie gerade zusammen sind, der Vater ihrer Kinder sein wird, weil sie ja inzwischen in dem Alter sind, in dem sie Kinder bekommen wollen. Als ich am Montagabend meinen Bekannten Marco fragte, wie es seiner Freundin geht, erwiderte er irgendwie abwesend: „Ja, gut.“ Dann sagte er nach einem kurzen Zögern: „Wir hatten ja letztens ein interessantes Gespräch – zum Thema Kinder.“ „Ah“, sagte ich. Marco nickte vielsagend. Dann sagte er hilflos: “Sie hat mir ein Ultimatum gestellt. Sie ist jetzt einunddreißig, mit dreiunddreißig will sie Mutter sein. Sie hat mir drei Monate Zeit gegeben, mich zu entscheiden.” “Wie bitte?”, sagte ich. „Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt Kinder will”, sagte Marco. “Also ich hab keine Zeit für Kinder. Ich arbeite so viel, dass ich jetzt schon verlernt habe, mit meiner Freizeit umzugehen. Kennst du das? Also ich weiß nicht. Kinder. Da musst du dein ganzes Leben umstellen, und weißt du, wie so ein Leben aussieht? Du buchst einmal im Jahr einen zweiwöchigen Spanienurlaub, mietest ein Ferienhaus am Arsch der Welt, und hast dann etwas, worauf du dich das ganze Jahr freuen kannst.“ Alles klar, dachte ich. Das klang nach einem klassischen Zielkonflikt. „Du willst also keine Kinder?“, fragte ich. „Vielleicht mit siebenundachtzig. Dann werd ich meinen Sohn mit einer Fünfundzwanzigjährigen zeugen, sterbe ein paar Jahre später und bin meiner biologischen Verantwortung gerecht geworden.“ Oh, dachte ich. Er hat keine Ahnung von Frauen, weil er keine Ahnung von Gefühlen hat. “Hast du ihr das so gesagt”, fragte ich. “Na ja”, wand sich Marco. “Also nicht mit diesen Worten.” “Und was ist in drei Monaten, dann trennt ihr euch, oder was?” „Ach Scheiße, ich weiß ja, dass sie mich liebt, aber was bedeutet das schon. Es ist eine Altersfrage. Es ist ein Zufall, dass wir gerade jetzt zusammen sind. Das hat nichts mit mir zu tun. Ich bin eben im richtigen Moment da. Wäre sie jetzt mit einem anderen zusammen, würde sie von ihm ein Kind wollen. Es geht doch gar nicht um mich. Wenn wir uns trennen, sucht sie sich einen anderen und ist dann eben ein halbes Jahr später schwanger.“ Ich war mir nicht sicher, welcher Gesichtsausdruck jetzt angemessen war. Ich versuchte es mit einem zweifelnden Lächeln. Dann wechselte ich schnell das Thema. Marco würde in drei Monaten wieder Single sein, was vielleicht das Beste ist, was seiner Freundin passieren kann. Er befindet sich also ebenfalls in einer Übergangsphase. Wie ja auch Andreas. Allerdings habe ich gestern Abend festgestellt, dass auch eine abwartende Beziehung Gefahren birgt, und zwar dieselbe Gefahr, die auch in der Freiheit des Alleinseins liegt. Die Gefahr, sich in diesem Zustand einzurichten. Wir trafen uns um 19:30 Uhr in der Goldfischbar in Friedrichshain, Andreas bestellte einen Mai Tai, ich nach einem Blick auf die Uhr ein Glas Gin Tonic. Andreas war vollkommen fertig. Claudia hatte ihn verlassen. Sie war sein Kompromiss der letzten Jahre, sie war sein Übergang, und jetzt war sie weg. Unglücklicherweise war es dieser Übergang, an den er sich im Laufe der Jahre gewöhnt hatte. Eine Gewohnheit, die ihm jetzt den Boden unter den Füßen weggezogen hatte. Sie waren drei Jahre zusammen gewesen. Jetzt würde er seine Gewohnheiten ändern, er würde sie ändern müssen. So war das doch alles nicht geplant. Jetzt ging es erst einmal darum, dass er selbst ankam, in einem Alltag, in dem er an sie in der Vergangenheit denken konnte. So lange konnte das ja nicht dauern. Es würde ihm ein paar Wochen lang schlecht gehen, oder ein paar Monate, irgendwann würde es aufhören, wenn es gut lief, von einen auf den anderen Tag. Andreas schüttete mir sein Herz aus, während er drei Gläser Mai Tai trank. Ein Mai Tai ist ein wirklich sehr harter Cocktail, aber Andreas hatte sie ja nötig. Wir redeten sechs Stunden lang, aber letztlich ließen sich diese sechs Stunden wohl folgendermaßen zusammenfassen: Andreas wollte seine Gewohnheiten nicht ändern. Er wollte zu ihnen zurückkehren, in einen Kompromiss, in den er nicht mehr zurückkonnte. Ich sah ihn traurig an, bevor ich dem Barkeeper mit der Hand ein Zeichen gab und die Rechnung verlangte. Wenn man zu viele Kompromisse macht, muss man aufpassen, dass man nicht irgendwann feststellen muss, dass das eigene Leben zu einem Kompromiss geworden ist. Aber wie gesagt, so kann man auch ein Leben führen. Es geht. Irgendwie geht ja schließlich alles. Mehr Texte findet ihr auf  www.michaelnast.com
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Sein Name war Lu
und er war der Mann, von dem sie immer geträumt hatte. Das wurde ihr sehr schnell klar.
Er war groß, humorvoll, intelligent, zuvorkommend, offen und zudem wunderschön. Sein Grübchen im Kinn machte ihn perfekt. Als sie sich vor einem Jahr zum ersten Mal trafen, verlor sie sich in seinen geheimnissenvollen Augen und in seiner wundervollen Stimme. Sie spürte das Knistern in der Luft. Trotz allemdem passierte zwischen Lu und ihr nichts. Sie begann ihn zu vermissen, obwohl sie ihn nie hatte. Aber die Sehnsucht war groß. Ihr Herz schlug lauter, wenn sie seinen Namen hörte. Immer wieder nahm sie sich vor, Lu zu sagen, dass sie ihn liebe. Aber in seiner Nähe war sie nervös und brachte kaum einen geraden Satz heraus. Wie damals als Teenager. Und dass, obwohl sie ansich so schlagfertig und herausfordernd war. Aber leider nur bei Menschen, in die sie sich nicht Hals über Kopf verliebt hatte. Zudem spielte Lu auch noch in einer anderen Liga. Ihm gegenüber kam sie sich immer so normal, so durchschnittlich vor. Die Chancen ihm ihre Gefühle zu gestehen, waren sehr zahlreich und je öfter sie versagte, desto mehr war sie enttäuscht von sich selbst. Sie sagte sich selbst, dass die Gefühle irgendwann von ganz alleine verschwinden würden. Von da an fragte sie sich immer wieder, warum es nur so schwer ist, zu sagen, was man empfindet oder jemanden ins Gesicht zu sagen, dass man ihn liebt. Die Antwort hat sie leider nicht gefunden - zumindestens bis jetzt nicht. Aber eines weiss sie ganz genau, dass sie Lu noch liebt - immer noch und vielleicht für immer.
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Leay
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Liebe, Liebe ist vergänglich.
Mutterliebe auch?.
Ich weiß noch, als ich klein war, ich konnte keine Minute ohne dich sein. Du warst mein Idol, du warst die Person zu der ich Aufblickte, du warst ein Mensch, der ich auch sein wollte, du warst mein Ziel. Keine Sekunde ohne dich, deinen Geruch, er war wie Balsam für die Seele, deine Hände, ich kann sie noch beschreiben wie sie in meinen Kinderaugen zu sehen waren. Sie trugen tiefe Rillen, eine kurze Lebenslinie hattest du, sie zog sich auf deiner rechten Hand runter richtung Handgelenk, deine Finger, klein und dünn, mit Blutadern durchzogen, deine Hände waren weich, der Geruch von Nivea stieg einem sofort in die Nase, ich liebte diese beschützenden Mutterhände. Ich liebte deinen Charakter, deine Selbstständige Art, deine Liebe zu Menschen, dein Wissen... Ich dachte du wärst besonders, ich dachte du hättest die Vorbildfunktion, ich dachte du wärst Vollkommen , hättest keine Fehler und heute denke ich nur noch wie sehr man sich täuschen kann in Menschen. Heute erinnern mich deine Hände an Erinnerungen, aber ich würde sie nie mehr anfassen, heute riecht dein Parfum nach " notgeil", heute sind deine Rillen, Adern, Lebenslinie, ekelhaft, du hast keine Vorbildsfunktion mehr, ich sehe jetzt, dass du nicht komplett bist und heute sehe ich, ich habe mich getäuscht, ich sehe wie Menschen sich verändern können und keiner was dagegen machen kann. Heute merke ich , dass ich auf dich aufpassen muss, obwohl ich dich nicht mehr lieben kann, ich hab keine Tochterliebe mehr für dich übrig, sie ist gegangen mit meinem Vater, mit meiner Familie, meinen Verwandten, mit Allem. Ich muss auf dich aufpassen, dich bremsen und sagen, dass du aufpassen musst, es gibt AIDS auch wenn du es mir nicht glaubst, du sagst ja und gehst, dabei lachst du, weil ein junges Mädchen solche Worte zu dir sagen muss. Und obwohl ich versucht habe, alles zu vergessen, als du heulend vor mir standest, zu verzeihen zu vergessen, hast du keine Rüchsichtgenommen und zwei Wochen später wieder von neuen losgezogen, dir Männer geholt und sie wieder verlassen. Du hast alles verletzt was du nur verletzen konntest und dennoch denkst du du bist die Größte, dennoch hast du so viel Selbstbewusstsein, deine nicht durchplanten Taten durchzuziehen, dennoch scheißt du auf deine Kinder, nur das du Leben kannst. Es ist zu traurig, dazusitzen, zu warten bis du nach Hause kommst und dann um 2.00 abends endlich begreifen, dass du nicht mehr kommst. Das Leben geht weiter," ohne" dich, ohne meinen Vater, alleine... Ich kann nicht begreifen, warum du Kinder bekommen musstest, wo dir doch im Leben nur eines wichtig war: "ficken". Aber vielleicht hat es dein Gehirn gefickt, vielleicht bist du einfach nicht der Mensch den ich gesehen hatte, ich hab mich wohl getäuscht in dir, du bist nicht so cool wie ich dachte. Auch ich kann dich stehen lassen, dich nicht mehr beachten, mit dir kein Ton mehr reden, aber komme nachher nicht wieder angelaufen mit Tränen, weil du dir nicht im Klaren warst, was du tust. Vielleicht musst alles so kommen, vielleicht war das der einzigste Ausweg, und in mancher Hinsicht habe ich bestimmt daraus gelernt, ich weiß jetzt auch, was ich nicht werden will und ich weiß jetzt, wie hart es ist, wenn andere zu mir kommen und sagen meine Mutter ist in einer Midlife-Crisis, jetzt bin ich ein Stück schlauer, ein Stück selbstbewusster, ein bisschen härter und sehr viel mehr eigenständiger. Vielleicht sollte ich dir dafür noch danken, auch wenn ich es nicht über die Lippen bringen werde, denn was du getan hast kann man nicht mit einem "tut mir Leid" wieder gut machen.... Du wirst dich nie ändern, dass habe ich begriffen, du hättest ein anderes Leben führen sollen, dann wären dir deine Kinder jetzt auch nicht lästig, vielleicht würdest du dann heute mehr Rücksicht auf uns nehmen? Ich weiß es nicht, ich kann nur vermuten und hoffen, dass wenn in diesem Haus alle groß sein werden, du endlich dein Leben leben kannst, ohne uns dabei weh zu tun...
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