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1,311,247,500 | Isiiiiii | http://www.neon.de/user/Isiiiiii | Brief an einen Unbekannten. | Glaubst du wir Menschen können Dinge festhalten die uns einmal glücklich gemacht haben? | Liebe Unbekannte,
Glaubst du wir Menschen können Dinge festhalten die uns einmal glücklich gemacht haben? Die es geschafft haben, uns zum lachen & sekungen später zum weinen zu bringen, bei denen wir dachten, dass wir niemals darauf verzichten könnten, egal was kommt. Und im endefekt hat man doch alles verloren was einem jemals wichtig war.
Es hört sich komisch an, ich weiß und vielleicht wirst du auch lachen, wenn du solche Worte aus dem Mund einer "fremden" hörst, aber zur Zeit, in den schwersten Monaten meins Lebens, bist du der, der mich nicht aufgegeben hat, der weiter an mich geglaubt hat und immer glauben wird. Du bist der der mir Mut macht wenn ich die Hoffnung schon aufgegeben habe und der, der mich auf den Boden zurück holt wenn ich zu hoch fliege und drohe, einfach abzustürtzen. Du gibst mir ein Gefühl, das ich bis jetzt noch nie spüren durfte, eine Achterbahnfahrt, man steigt ein und fühlt nur noch ein Gribbeln und Rumoren während der Fahrt nach oben, und dann plötzlich geht es bergab und alle Ängste und Sorgen fallen von einem und man will nur noch schreien..., schreien vor Glück.
Ich danke dir dafür, das du mir gezeigt hast was es heißt frei zu sein, eine eigene Meinung zu besitzen und einfach mal das tun worauf man Lust hat, das man um dass was einem wichtig ist kämpfen soll und nicht schon aus Angst enttäuscht zu werden, aufzugeben. In den letzten Jahren, bist du ein guter Freund für mich geworden, wenn ich ehrlich bin der einzigste. Die anderen sind nur noch da um nicht als Ausenseiter da zu stehen, das man eben sagen kann das man Freunde hat, auf die man sich verlassen kann. Doch der einzigste dem ich alles anvertrauen kann was mich bedrückt, bist du & das schon seid Tagen wenn nicht gar seid Monaten, wenn es mir schlecht geht, bist du der erste der es erfährt, wenn es mir gut geht, bist auch du der erste der es erfährt, und wenn ich meine etwas verändert zu haben, etwas verbessert zu haben, erzähle ich es als erstes dir. Du bist der einzigste, der die Macht hat mich zu verletzen und mir weh zu tun, aber ich weiß das du es niemals tun würdest, weil ich das Gefühl habe, oder einfach noch ein Rest von Hoffnung, das du vielleicht das gleiche für mich empfindest oder du auch gleich über mich denkst.
Und wenn ich daran denke, das wir uns niemals sehen werden, ich dich niemals in meine Arme schließen kann, und mich ewig danach sehnen werde mich in deinen starken Armen ausweinen zu können, steigt ein großes dunkles Loch aus der tiefe meines dunklen Körpers. Aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, und werde um das kämpfen was mir wichtig ist, und das bist du, egal wie viele Kilometer uns trennen, egal wie dein Name lautet oder wie alt du bist, ich habe das Gefühl das wir uns schon länger kennen als wir uns eingestehen wollen. Ich denke wir sind Seelenverwandte, und ich hoffe du denkst das gleiche.
Ich werde noch lange, jeden Abend mit den Gedanken an dich einschlafen und morgens auch wieder damit aufwachen, ich werde mir noch lange Gedanken darüber machen wie du wohl aussehen könntest wenn wir uns das erste mal sehen und wie deine Stimme klingen würde. Vielleicht willst du dich nicht mehr melden, nachdem du diesen Brief hier gelesen hast, vielleicht willst du nicht mehr an mich denken oder je etwas mit mir zu tun haben, aber ich musste dir einfach sagen was ich über dich denke.
Ich hoffe du schreibst so schnell wie möglich zurück, und wenn nicht werde ich das wirklich verstehen. Doch eins musst du wissen, du wirst immer einen großen Platz in meinem kleinen Herzen besetzt halten.
Küsschen, Isiiiiii | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/brief-an-einen-unbekannten/681919 | https://web.archive.org/web/20160403042349/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/brief-an-einen-unbekannten/681919 | fuehlen | liebe | 681,919 |
1,507,490,580 | Tora | http://www.neon.de/user/Tora | Atme! | Wenn uns vor Schreck der Atem stockt - dann wissen wir, wie Umwelteinflüsse auf unsere wichtigste Körperfunktion wirken können. | Ein kleines Baby, das durch den Geburtskanal in das Leben gepresst wird um das Licht der Welt zu erblicken, merkt vermutlich kaum, wie ihm in dieser Ausnahmesituation geschieht. Blind und aus völliger Überforderung heraus, schreit es laut los und entscheidet sich, ohne es zu bemerken mit diesem ersten tiefen Atemzug für das Leben.
Schreien wird nun bis es entwickelt genug ist, das Sprechen zu erlernen, erst einmal sein einziges deutliches Kommunikationsinstrument sein, um seiner Mutter mitzuteilen, dass irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist, es irgendwo zwickt oder zwackt, ihm ein Teil fehlt, um sich wohl, entspannt und geborgen zu fühlen. Schreien ist in der ersten Phase des Lebens aber nicht nur wichtig, um sich der Außenwelt mitzuteilen. Das Baby kommuniziert auf diese Weise auch mit seinem Innenleben - seinen inneren Organen, die es neben der fütternden Mutter am Leben halten. Lautes Schreien belüftet seine noch kleinen Lungen. Es ist in dieser Entwicklungsphase noch die einzige Art, die Atmung zu vertiefen und sorgt damit für den notwendigen reichhaltigen Sauerstofftransport ins Blut und über dieses bis in jede kleinste Zelle seines noch kleinen Körpers, der sich nur so optimal entwickeln kann.
Die allermeisten Kinder kommen gesund auf die Welt, mit allen Instinkten und Reflexen ausgerüstet, um zu überleben und haben somit eine nahezu perfekt geschaffene Basis für eine gesunde Entwicklung. Wären da nicht die zunehmenden Umweltfaktoren, die mit jeder Minute, die sich ein Mensch länger auf dieser Welt befindet, zunehmen, je mehr man sich Fragen stellt und über unseren besonderen Planeten wissen will. Vieles über ihn zu wissen und zu wissen, dass wir doch sehr wenig wissen können, kann sehr erfüllend sein, aber auch schwächen. Je mehr wir wissen wollen, desto mehr lernen wir unsere Fühler auszustrecken und können somit auch schneller durch Reize Irritationen erfahren.
Kinder unterliegen noch wenigen Zwängen und können sich meist den Reizen aussetzen, die ihnen gefallen. Vielleicht heißt es mal von Mama am Nachmittag beim draußen spielen, dass es um neunzehn Uhr Abendbrot gibt, aber das war es dann auch schon. Die meisten Kinder dürfen ja auswählen, wie sie ihr Abendbrot gerne belegen möchten und was sie am nächsten Tag für Klamotten anziehen mögen darf oft auch schon mitentschieden werden. Im Kindergarten darf noch gespielt werden, was Spaß macht und auch danach im Kinderzimmer oder Garten ist die Auswahl groß und frei.
Mit dem Schulstart beginnt dann schon ein weniger geschmackvoller Alltag. Nach unserem derzeit noch am häufigsten vorzufindenden Schulmodell beginnt zu einer bestimmten Zeit am Morgen der Stundenplan und zu jeder darauf geplanten Stunde muss die Konzentration eines jeden Kopfes der Kinder sich auf Knopfdruck anknipsen lassen, damit im begrenzten Zeitrahmen möglichst viel Lernstoff hineingehämmert werden kann. Dass das nicht bei jedem Kind gut geht und vor allem nicht jedem gut tut ist heute vielen klar. Nicht jede Tagesform ist gut, nicht jedes Schulfach macht Spaß.
Nach der Schulzeit folgt entweder ein Studium oder der Heranwachsende stürzt sich ins Arbeitsleben. Vielleicht bezieht man zu dieser Zeit auch schon die erste eigene Wohnung, weil man so langsam "die Schnauze voll hat" von Zuhause. Zu viele Regeln, die man gerne ändern würde. Mit der eigenen Wohnung könnte dieser Wunsch dann wahr werden.
Plötzlich stemmt man ganz alleine ein Leben, was gefühlt gestern noch Mama und Papa für einen taten.
Die Arbeit wird in Deutschland pünktlich begonnen und die Wohnung möchten wir doch auch gerne sauber halten, um uns wohl zu fühlen. Etwas zu Essen sollte im Kühlschrank sein, ausreichend Schlaf brauchen wir natürlich auch und am wichtigsten erscheinen uns unsere Hobbys, in denen wir noch unsere Leidenschaften ausleben können, am besten zusammen mit Freunden, damit wir uns für diese auch noch ein bisschen Zeit nehmen.
Das alles unter einen Hut zu bekommen und dabei noch zufrieden zu bleiben ist schon eine ganz schöne Kunst.
Geht man einem Job nach, in dem man sich frei entfalten kann, entfällt schon mal ein wesentlicher Stressfaktor. Leider ist dies in unserer heutigen Zeit, in der alles auf Konkurrenz ausgerichtet ist nicht mehr so einfach. Schnelligkeit und Flexibilität stehen ganz weit oben - mehr denn je!
Doch der Mensch braucht klare Strukturen, am besten Wiederholungen, Rituale, denen er mit Sorgfalt nachgehen kann, zum Gesund bleiben. Es ist wichtig, noch genügend Kraft neben der Arbeit für den nötigen Ausgleich in Form von Hobbys, Freunden und Familie zu haben und vielleicht sogar einen lieben Partner, dem man sein Leid anvertrauen kann und von dem man in allen Lebenslagen Unterstützung erfährt. Wir schaffen uns im besten Fall ein Netzwerk, das uns stressresistent macht. Gerät dieses aus dem Gleichgewicht oder sind bestimmte Faktoren unzureichend, kann es sein, dass wir ohne es ernst zu nehmen immer kränker werden. Es entwickeln sich immer mehr Symptome, die wir so und in dieser Menge nicht von uns kennen und wir deshalb irgendwann hellhörig werden. Vielleicht legt sich allmählich auch ein grauer Schleier über alles, was uns umgibt und einst ausmachte und wir fragen uns, was mit uns passiert.
Neben den sehr deutlichen Signalen, die unser Körper uns sendet, passiert auch etwas sehr erstaunliches, was unsere höchste Aufmerksamkeit braucht, wenn unser Wunderwerk Körper ins Ungleichgewicht gerät und dadurch erschöpft. Da ist jemand in unserem Kopf, der über uns wacht. Im Schlaf und in den unterschiedlichsten Situationen. Ohne an es zu denken, passt unser Atemzentrum auf uns auf. Es arbeitet selbstständig und passt sich an jede noch so stressige Situation, die unser Körper erfährt, von selbst an. Doch gerade aus diesem Grund kann es schnell mal in Vergessenheit geraten. Wir bekommen nicht mit wie sich unser überreizter Körper eine abgeflachte Atmung angewöhnt, die eigentlich nur für Fluchtsituationen bestimmt ist. Mit einer auf Dauer so flachen Atmung erschöpft unser Körper zunehmend. Zellen werden ungenügend versorgt, ja, verkümmern sogar. Sie arbeiten nicht mehr optimal und es entstehen viele Symptome.
Wir müssen wieder lernen, richtig zu atmen.
Richtiges atmen bedeutet ganz bewusst öfter mal am Tag wieder tief langsam in den Bauch ein- und auszuatmen. Dabei sollten wir eine Ausdehnung bis in das Becken, die Nierengegend und den Rücken spüren. Denn nur so kann unser Körper sich mit neuer Energie als Sauerstoff über das Blut bis in jede Zelle versorgen und alle Gifte in Form von Kohlendioxid wieder entsorgen. Das Stresshormon Cortisol wird quasi abgeatmet. Wir werden dadurch gesünder, wacher, zufriedener, aktiver, ausgeglichener, widerstandsfähiger und rundum schöner. In Form von Sport, Yoga und anderen Meditationstechniken rückt unsere Atmung auch schon zunehmender in unseren Fokus. Doch wie wichtig und heilend das regelmäßige bewusste tiefe Atmen wirklich ist, wagt sich noch keiner wirklich ausdrücklich auszusprechen. Dabei ist das Training nicht schwer und unser Körper lässt diese gesunde Bauchatmung, mit der wir als Baby auf die Welt gekommen sind, schnell wieder in Fleisch und Blut übergehen.
Vergiss also nicht deine wichtigste Körperfunktion, die auf zu viele Reize sehr sensibel reagiert, indem sie sich zu sehr abflachen kann. Rüttle sie wach und entscheide dich bewusst fürs Leben - wie du es als sensibles Baby auch schon konntest. Horche öfter in dich hinein. Sei achtsam, denn du musst nicht rennen. Du musst nur atmen. Erinnere dich bitte so oft wie möglich an unseren Wunderreflex Atmung und lebe ihn intensiv aus.
Atme!
Tags: Fühlen, Leben, keinTextüberYoga :) | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/atme/1674001 | https://web.archive.org/web/20171011063551/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/atme/1674001 | wissen | koerper | 1,674,001 |
1,367,408,640 | regensonnenschein | http://www.neon.de/user/regensonnenschein | Durch die Sonne | Wir sind zerbrochen. Doch wir treiben weiter. | Ich habe seine Einsamkeit gesehen. In
seinen Augen. Und in seiner ganzen Person. In seiner Zerbrochenheit.
Ich habe seine Trauer gesehen. Um eine verlorene Liebe. Um sein
Mädchen.
Ich weiß nicht, ob ich es bin. Aber er
tat mir leid. Und so nahm ich die Hand, die er mir entgegenstreckte, um mit ihm zu fliegen. Und wir übermalten die Vergangenheit mit der
Gegenwart ohne zu wissen, ob es eine Zukunft geben würde. Aber die
Gegenwart war bunt. Es gab wieder Lachen. Für ihn und für mich. Es
gab so vieles zu sehen, was längst vergessen schien. Unser Weg
führte uns bis zu den Sternen. Quer durch die Sonne und über den
Mond hinweg. Wir verglühten, doch existierten immer noch. Wir waren
beide kaputt. Von Anfang an und jetzt noch mehr. Doch zusammen
schafften wir es, uns selbst zu halten. Oder uns noch mehr zu
verlieren. Wir trieben ab, ohne es zu merken, denn wir wussten nichts
von unserem Ziel.
Manchmal ist es wunderbar abzutreiben, auf Umwege
zu gehen. Aus Fehlern kann Großartiges entstehen. Ich weiß nicht,
wohin wir kommen und ob es eine Zukunft gibt. Aber an seiner Seite zu
fliegen ist alles, was ich kann und was ich weiß. Und es ist schön.
Tags: Verloren | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/durch-die-sonne/1017546 | https://web.archive.org/web/20130505054521/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/durch-die-sonne/1017546? | fuehlen | freundschaft | 1,017,546 |
1,332,776,160 | hinitus.kleinus | http://www.neon.de/user/hinitus.kleinus | Partir, c'est toujours mourir un peu | Abschied ist immer wie ein bisschen sterben. | Es
gibt viele Dinge im Leben, die einen aus der Bahn werfen können.
Einer diese Dinge bist du.
Tage
zähle ich, nein, sogar Stunden bis hin zu Minuten. Bald vielleicht
auch die Sekunden. Wahrscheinlich ohne Sinn und ohne Verstand.
Trotzdem kann ich nicht damit aufhören, aufhören zu Zählen wie
lange ich ohne dich bin. Mein Herz ist schwer, mein Kopf ist voll,
die Augen schmerzen und die Gefühle sind unendlich.
Vieles
würde ich dir gerne noch erzählen, vieles was sich nun in meinem
Kopf sammelt. Gerne würde ich dich Anrufen, bei dir vorbeifahren,
dich einfach wiedersehen. Wie oft habe ich schon deine Nummer gewählt
und vor dem ersten Tut aufgelegt. Ohne jeglichen Verstand würde ich
alles tun, nur um dich wieder zu haben. Mir fällt es schwer ohne
dich. Doch du willst mich nicht mehr. Dagegen bin ich machtlos. Immer
wieder erscheint mir die Vergangenheit vor Augen, die wir gemeinsam
erlebt hatten. Die Zukunft, die wir zusammen planten und letztendlich
die Gegenwart, die mich zerschmettert, wie ein Glas, das im freien
Fall den Boden berührt.
Mir
fehlen deine Umarmungen, dein Lachen, deine Küsse und deine bloße
Anwesenheit.
Fast einen Monat bin ich nun ohne dich. Doch es wird
nicht besser, kein bisschen. Egal wo ich hinblicke, egal wo ich mich
hinbewege, überall sehe ich nur dich. Dich und unsere Erinnerungen.
Der Abschied fällt mir schwer, zu schwer um genau zu sein. Jeden
Tag sterbe ich ein bisschen mehr. Ich hoffe, dass
ich den Abschied bald irgendwann einmal verkraften kann und mit einem
glücklichen „Mach's gut“ verlassen werde. Doch eins möchte ich
dir gerne sagen, egal wie lange wir nicht mehr miteinander sein
sollten, du wirst weiterhin eine große Wohnung in meinem Herzen
bewohnen. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/partir-c-est-toujours-mourir-un-peu/858097 | https://web.archive.org/web/20140119061413/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/partir-c-est-toujours-mourir-un-peu/858097 | fuehlen | liebe | 858,097 |
1,168,137,600 | Mystique | http://www.neon.de/user/Mystique | diary_ | heute_ nichts neues. | 7.1. 07 / 3:40 uhr _ die waldfee jodelt. sie pflastert ihren weg mit herzblut.
silvester_ wie wärs mit sekt? PS: das beste kopfmassieren hilf nicht gegen wut.
heute_ "vielleicht sind meine gefühle einfach... wirklich nicht so stark, wie deine."
(inkl. filmreifer abgang. warum zahlen männer immer nur in tragischen momenten, fragt die waldfee.)
vorvorgestern zu gestern_ what a night! wie wärs mit kaffee & croissant? frank?
now_ ...
gespräch_ "es wird wohl im endeffekt auf liebe hinauslaufen."
sms_ stehst du mir eigentlich nun zur verfügung? - der waldschrat.
diary_ chaos. in gedanken. um mich. überall. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/diary/643994 | https://web.archive.org/web/20130313130902/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/diary/643994 | fuehlen | liebe | 643,994 |
1,490,048,520 | freyfrau | http://www.neon.de/user/freyfrau | vom leben gelernt | und doch vergessen |
irgendwann einmal,
da hat sich ein gedanke
zu viel für dich ergeben.
Tags: Fühlen, Erkenntnis, Philosophie, Leben | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vom-leben-gelernt/1644434 | https://web.archive.org/web/20170621024859/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vom-leben-gelernt/1644434 | fuehlen | liebe | 1,644,434 |
1,361,222,580 | Wolkensprung | http://www.neon.de/user/Wolkensprung | Zwischen Herz und Nieren | Ich habe dich geliebt und tue es wieder. | Es wird warm in meinem Bauch. Es pocht, es klopft, es pulsiert. Ich senke den Blick, auf meinen Nabel. Ich sehe es nicht, ich spüre es nur. Immer schon spüre ich es, wenn ich in deiner Nähe bin. Immer wieder neu. Immer wieder anders. Und doch immer so intensiv.
Du bist in mein Leben gestolpert, damals, vor vielen Jahren. Warst plötzlich da. Es war Liebe und Leidenschaft und es war Liebe, die Leiden schafft. Du bist es, der mich so zum Lachen brachte. Und du bist es auch, der mich immer wieder dazu bringt, damit aufzuhören.
Ich habe gebetet, zu Hause, in der Kirche, in der Arbeit, unter der Dusche. Wenn das Wasser über meinen Körper rann und ich keinen anderen Gedanken fassen konnte, als den an und über dich. Wenn ich wie ferngesteuert das Auto lenkte, wenn ich stundenlang in die Flamme einer Kerze starrte - und nur spürte wie es pocht, klopft und pulsiert in meinem Bauch.
Du hast mich losgelassen, wolltest frei sein und ich konnte dich nur gehen lassen. Habe monatelang gehungert, mir jede Nacht die quälenden Fragen gestellt wo du wohl gerade sein würdest und mit wem und wie es dir dabei geht. Irgendwann, nach Monaten, hat das Gefühl des Vermissens nachgelassen. Vielleicht habe ich mich auch daran gewöhnt ohne dich zu sein, ich weiß es nicht mehr genau. Ich weiß aber: Ich konnte den Kühlschrank wieder mit Essbarem füllen und ich konnte wieder lachen. Bin ausgegangen, aber habe dich nie verlassen.
Du bist zurückgekehrt zu mir, als ich dich nicht mehr wollte. Bist wieder reingestolpert in mein Leben, und ich konnte dich nicht zurückweisen. Ich habe dich zurück in mein Leben gelassen, und später auch zurück in mein Herz. Wenn ich nun in deinen Armen liege, spüre ich wieder, wie es klopft, pocht und pulsiert - und ich weiß, es ist richtig mit dir. So. Genau wie es ist. Ich habe dich geliebt und tue es wieder. Jeden Tag. Jeden Moment.
Ich lernte, ohne dich leben. Habe ohne dich geliebt und genossen. Habe neue Freude erlebt, neue Leidenschaft, neue Lust. Auch ohne dieses Klopfen, Pochen und Pulsieren. Doch heute weiß ich: Mit ists besser.
Und ich weiß auch: Ich kann ohne dich leben. Ich will es aber nicht.
Und wenn du nun Nachts deinen Arm um mich legst und deinen Körper an meinen schmiegst, spüre ich es wieder. Da lächle ich und freue mich, dass du noch mal gestolpert bist - zurück in mein Bett, mein Leben, mein Herz und meinen Bauch. Weil dort, da klopft es nun wieder. Es ist warm, es pocht und pulsiert.
Irgendwo zwischen Herz und Nieren. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zwischen-herz-und-nieren/991539 | https://web.archive.org/web/20130223040924/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/zwischen-herz-und-nieren/991539 | fuehlen | liebe | 991,539 |
1,365,422,220 | cociduh | http://www.neon.de/user/cociduh | Was war es? | Was war es, das uns daran hinderte zu sagen: „Ich liebe dich! Ich will, dass du mit mir zusammen bist!“? Was war es? | Zwischen uns war lange Zeit alles
ausgesprochen unausgesprochen. Hick-Hack. Achterbahn. Drunter und
drüber. Gefühle? Ja! Aber welche? Freundschaft? Liebe?
Nervenkitzel? Neugier?
Dieses gewisse Etwas, ja, das hatten
wir. Diese Augenblicke in denen man sich verliert und keine Anstalten
macht sich wiederzufinden, denn so losgelassen war es schön. Neu,
aber schön.
Bauchkribbeln bei jeder Berührung, bei
jedem Kuss. Verboten? Wahrscheinlich schon, dennoch legitim.
Du führtest eine glückliche Beziehung
mit ihr. Ich war allein. Mit uns. Jedes Mal, wenn dein Mund ihren
Namen formte, fuhr ein Panzer durch mein Herz. Jedes Mal, wenn ich
mit ihm schlief, dachte ich an dich. Ausweglos? Ungerecht?
Vielleicht. Süchtig nach uns fuhren wir fort. In eine ungewisse
Zukunft. Zuhause war überall-mit uns.
Ich vergrub mein Gesicht in seine
Brust, dir brach es das Herz und mich biss das Gewissen.
Angst? Vor etwas, das zu mächtig war
für uns? Verletzbarkeit gegen Gewohnheit, gegen Akzeptanz und
Zufriedenheit.
Letztendlich gewann die Feigheit, der
Skrupel, die Angst, die Liebe zu uns selbst.
Wir fanden uns wieder vor den Scherben
unseres Ichs. Anstatt zusammenzuwachsen, drifteten wir voneinander
weg. Mal schnell, mal langsam, um dann wieder einen Schritt
aufeinander zuzugehen.
Ich denke jeden Tag an uns. Nicht immer
wehmütig, nicht immer schwach und weinend.
Was war es, das uns daran hinderte
mutig zu sein? Was war es, das uns daran hinderte zu sagen: „Ich
liebe dich! Ich will, dass du mit mir zusammen bist!“? Was war es? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-war-es/1008426 | https://web.archive.org/web/20130421025124/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-war-es/1008426 | fuehlen | liebe | 1,008,426 |
1,560,952,380 | overdoseofaddiction | http://www.neon.de/user/overdoseofaddiction | Gefühle im Transit | Du warst meine Ewigkeit für den Moment und ich so sehr ich mit dir. | Ich habe damals nicht mal geweint. Meine Haltung war kühl und entschlossen. Tage, Monate vergingen im Transit, Gefühle habe ich nicht zugelassen. Nach außen immer stark, es war die richtige Entscheidung für uns. Es lieber früher als später zu machen, wollte fair sein.
Doch was heißt fair sein, du warst mein hier und jetzt, my ride or die und trotzdem konnte ich uns nicht zusammen weiter driften sehen. Lange habe ich drüber nachgedacht, mich gefragt ob das jetzt unser letztes Mal zusammen war. Ich wusste ich würde dich brechen, war das noch fair? Kann dir nicht mehr folgen, die Wege sind zu fern. Ich war dein Fokus, aber mich selber konnte ich nicht fokussieren. Musste weiter, langsam Abschied nehmen. Soll man es nicht lassen, wenn es immer diese Zweifel gibt ob es reicht? Unklar. Dafür jeden Tag aufzuwachen und sich zu fragen, ob man den größten Fehler seines Lebens gemacht hat. Das ist Schmerz. Frage mich, ob ich jemals ganz zufrieden sein werde, ob es immer so weitergeht und ich nicht mehr aufhören kann nach dem immer besseren zu suchen. Hätte ich manches einfach akzeptieren sollen? Es gibt so viele Fragen auf die ich keine Antwort weiß. Es ist jetzt auch zu spät. Genauso unwissend wie vor einem Jahr. Es fühlt sich an wie gestern. Immer noch rede ich mir ein, dass es so richtig war. Rede immer noch von dir. Ob ich dich vermisse? Nein sage ich. Selbst glaube ich mir nicht.
Wann weiß man ob es die Person für immer ist? Jede Liebe ist so anders, aber die Liebe an sich kann man in vielen finden. Du hast jemand neues. Sie sieht mir ähnlich. Sehe eure Kommentare, benutzt für sie die gleichen Namen wie für mich. Wie schnell man ersetzbar ist. Ob du sie genauso liebst wie mich? Vielleicht sogar noch mehr? Ich muss Abstand gewinnen und wieder stark sein, weg von uns. Verdrängen kann ich gut, das mache ich seit unserer Trennung. Irgendwann muss ich es doch vergessen. Einen Abschluss finden, loslassen und neu mit mir starten. Du verdienst es glücklich zu werden und wenn es nicht mit mir ist, wird es mit jemand anders sein – bist es schon.
Du warst meine Ewigkeit für den Moment und ich so sehr ich mit dir. Du hattest immer eine Lösung für uns, aber jetzt suche ich nur noch nach mir. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/gefuehle-im-transit/1714703 | https://web.archive.org/web/20190623182810/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/gefuehle-im-transit/1714703 | fuehlen | liebe | 1,714,703 |
1,284,482,100 | ciononostante | http://www.neon.de/user/ciononostante | Männerfreundin | Ich mag meine Beziehung. Aber da ist dieses Problem. | Seit fast einem Jahr bin ich nun Teil einer wunderbaren, monogamen, charmanten Beziehung zweier latent Geistesgestörter. Und eigentlich habe ich mich nie besser gefühlt - in einer Beziehung. Leider ist da dieses Problem.
Ich verliebe mich ständig in andere Männer. Nicht einmal, nicht zweimal, nein, praktisch jeder, der die Gelegenheit bekommt, Worte oder Blicke mit mir zu wechseln, die über Hallo und Tschüss hinausgehen, findet sich bald auf meiner imaginären Liste wieder. Liste der MFOs: Männliches Fan-Objekt.
(Wer hier wessen Fan ist, schwankt gewaltig; bei einem Listenopfer hat die Konstellation bald zum 20. Mal gewechselt.)
Es gibt wenige Wege von dieser Liste, genau genommen zweieinhalb.
Der Halbweg ist mir nur einmal passiert, ich weiß nicht wie; auf einmal war alles wieder gut.
Normalerweise allerdings bin ich verschossen ohne Ende, obsessiv und verpeilt und hirnlos, bis eins von zwei Dingen passiert.
Entweder, die Person verschwindet aus meinem Leben und die Tinte auf der Liste verblasst.
Oder es kommt wie es kommen muss; alle Register nicht zurückhaltbarer weiblicher Verführungskunst treffen auf das hilf- und ahnungslose MFO, bis es mit dem Verlangen nach mehr und verwirrt in zerwühlten Laken neben mir aufwacht. Diese Eskapaden dauern zumeist nicht lang an, und danach kann ich "Freunde sein".
Nur: Das verträgt sich nicht mit wunderbaren, charmanten, monogamen Beziehungen. Leider.
Ich bemühe mich wirklich. Die Liste wächst und wächst; und ich kämpfe und kämpfe. Eigentlich will ich nicht durch die Gegend vögeln. Andererseits kann ich die Spannung zwischen mir und den MFOs nicht ertragen. Die meisten sind Menschen, denen ich gern näher wäre - aber nicht dauerhaft auf diese Art.
Wenn ich alldem nachgeben würde? Dann würde ich nicht nur meinen Freund hintergehen, sondern auch den jeweils anderen Beteiligten. Denn zu jemandem, mit dem man befreundet sein möchte, geht man nicht hin mit der Prämisse "nur Sex und nichts weiter." Da sind Gefühle, und Freundschaft und Sex gemeinsam erzeugen schnell die Illusion von - Liebe.
Deshalb kann Methode 2 schnell nach hinten losgehen, und es bleibt nichts.
Ficken und liegen lassen. Und auf beiderseitiges Nachlassen sexueller Interessen hoffen. Darin war ich schon immer gut. Meine besten männlichen Freunde verdanken mir (bis auf wenige Ausnahmen) mindestens einen Höhepunkt.
Wieso ich in einer festen Beziehung gelandet bin? Ficken und? liegen lassen vergessen. Zweifel an der Richtigkeit meines Tuns, zunächst. Und später? wohl tatsächlich Liebe.
Ich bin glücklich. Und das ist das Problem.
Denn es ändert nichts an meiner "Veranlagung."
Da sind die verschiedensten Typen: Juranerds, Handwerker mit Piercings an allen möglichen und unmöglichen Körperteilen, Bürotypen, langhaarige Festivalgänger, unsichere, selbstbewusste, gut aussehende, eher weniger gut aussehende, Intelligenzbestien, Trottel?
Im Moment ist das "Problem", O., ein paar Semester über mir und seit gestern mein Facebookfreund. Ich hätte einen Gesprächseinstieg parat. Es würde funktionieren. Wie es immer funktioniert. Aber der Weg führt nicht ins Kino oder an den See oder zu anderen freundschaftlichen Aktivitäten. Er führt in ein Schlafzimmer, das ich von innen nicht sehen will.
Also werde ich hoffen und zugleich fürchten, dass ein weiterer wunderbarer Mann von allein von der Liste verschwindet.
Ich will nicht mit jemandem schlafen müssen, um mit ihm neutral umgehen zu können. Aber die Spannung vernebelt mir den Kopf so sehr, dass die falsche Richtung bereits vorgegeben ist.
Leider sind mir meine MFOs meist zu wichtig, um sie einfach gehen zu lassen. Sonst wäre alles leicht.
Morgen schreibe ich O. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/maennerfreundin/675853 | https://web.archive.org/web/20130802074159/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/maennerfreundin/675853 | fuehlen | freundschaft | 675,853 |
1,493,051,940 | VergebenerName | http://www.neon.de/user/VergebenerName | Halt | Nachts liege ich wach, endlos vernetzt und ohne Kokon. Nichts existiert, dass fehlen könnte. Das Fehlen fehlt. | Mal hängen bleiben in der
Hektik. Nicht flexibel sein und Entscheidungen fällen, die im Moment
des Fällens heikel und riskant erscheinen, weil sie beeinflusst sind
vom Halt, der einen manchmal zu erdrücken droht, jedenfalls würde es
das, hielte uns was.
Mich hält nichts und hielt mich was, sah ich darüber hinweg. Unabhängige Entscheidungen wurden getroffen. Ich folge dir nicht und du mir nicht, alles easy.
Was bin ich stolz
drauf. Alles kann ich alleine. Trinken, schlafen, an meine Stützräder
kann ich mich nicht einmal mehr ersinnen. Bohren, schrauben, hämmern,
Emanzipation in Vollendung. Was ich nicht kann, dafür kann ich
bezahlen. Alice Schwarzer ist mir trotzdem suspekt.
Ich steige ein, fahre, fliege los, komme an, verweile
kurz aber lang genug, um mich weit weg zu fühlen. Lerne dazu, erlebe etwas Neues, das kurz verrückt ist und prickelnd und inspirierend. Ein einziger Rausch. Komme zurück,
packe aus, packe ein, starte erneut. Bin allzeit bereit, leiste
etwas. Werde gewürdigt, schreibe all das in den Lebenslauf. Punkte
sammeln auf einer Skala, die einem in jedem Jahr mit mehr Hohn vom
Word-Dokument entgegenblickt.
Papa ist stolz, Mama noch mehr.
Manchmal schwingt der Neid mit, wenn sie sagt, wir nehmen uns was wir
wollen und hätten Recht dabei. Ja, wir haben Recht, aber Recht macht nur bedingt glücklich.
Für diese Dienste brauche ich
keinen, sage ich, als du sagst, ich bräuchte wen. Füße wärmen, Gesellschaft leisten. Socken und
Wärmflasche, Bekanntenkreis, ein paar Bier an der Bar. Die Freundin ein paar hundert Kilometer entfernt anrufen, die versteht und mit der man kurz lacht. Sex, nur das ist
alleine nicht richtig machbar. Davor und danach Small Talk, aber bitte nicht zu
stumpfsinnig. Dumm fickt nicht gut, also sei bitte Akademiker oder
hab Niveau und fick mit Stil und bitte nicht zu sanft und schüchtern.
Kinder, nein, kann ich nicht leiden, vielleicht in zehn Jahren mal
und sogar Oma, die sonst immer sagte, in meinem Alter habe sie schon
zwei gehabt, meint, es sei besser so, man könne ja maximal eine Katze füttern und nicht einmal das würde sie uns dauerhaft zutrauen. Und ist stolz.
Nachts liege ich wach, unzählig vernetzt und doch ohne Kokon.
Nichts existiert, dass fehlen könnte. Das Fehlen fehlt. Das Bett ist warm und leer, sauber, denn wir wechseln regelmäßig die Laken. Der Job ist
öde, die Herausforderung zum Trott verkommen. Die Kollegen sind alt,
die Jungen sind so anders als man selbst und Freunde sucht man nicht im Job.
Man packt lautlos seine sieben Sachen, geht demnächst mal wieder. Die Erfüllung haben wir nicht gefunden. Damit niemand helfen muss, werden wir für den Umzug eine Firma engagieren. Die sind auch
versichert, wenn sie etwas kaputt machen, anders als wir, die nie
wirklich etwas in die Hand nehmen und abwarten, wie es sich anfühlt. Ob die eigene Hand dabei mit der Zeit warm wird oder unangenehm kalt - keine Zeit und Muse für solche Träumereien.
Wir lassen nichts entwickeln, wir wollen Ergebnisse sehen. Und sehen
wir keine, bleibt es unverbindlich. Jetzt nicht, sagt diese Stimme,
jetzt solltest du nicht mögen nicht wohl fühlen und schon gar nicht einschlafen. Jetzt passt es nicht, die gepackten
Kartons warten auf das nächste Ziel, das eigentlich gar nicht sein müsste.
Es ist gerade schlecht, sage ich mir. Und es ist schlecht, dass du dieses gewisse Etwas
hast und dass ich dich frage, ob du mir gewisse Fragen als Kollege
stellst, der neu ist und einfach neugierig, und plötzlich sagt, er wolle schon wieder weg. Und du bist klug und sagst, du wolltest nett sein und fragst gleichzeitig, ob ich nicht mit dir kommen will, nicht nach Hause, sondern nach Köln. Du bist auch auf dem Sprung. Du bist ein Fremder und an Fremden sollte man sich nicht festhalten. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/halt/1647521 | https://web.archive.org/web/20170501064008/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/halt/1647521 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,647,521 |
0 | der_mueller | http://www.neon.de/user/der_mueller | Ein Sonntag im Juni | Was so zu passieren hat | Die Sonne scheint mir auf den Bauch.
Das soll sie auch!
Tags: Sonnenschein | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/ein-sonntag-im-juni/1499112 | https://web.archive.org/web/20150725051211/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/ein-sonntag-im-juni/1499112 | wissen | koerper | 1,499,112 |
1,170,261,780 | Existenz | http://www.neon.de/user/Existenz | Ich habe dir verziehen | Du hast mich geschlagen, gedemütigt und mir oft gesagt wie wenig wert ich bin | Wir haben selten zusammengehalten. Wir haben uns jeden Tag geschlagen. Ich wollte nicht mit dir alleine sein, denn dann hieß es, reg ihn bloß nicht auf. Angst hatte ich. Naiv war ich, zu glauben, du würdest aufhören, wenn ich mich wehre. Du hast mir so oft weh getan, mit Worten und mit den Händen. Deine Aggressionen und die Trauer hast du an mir ausgelassen. Als du zur Therapie gegangen bist wegen den ständigen Migräne, ließ sie nach und nach.
Ich war damals elf Jahre alt, du knapp 14. Unsere Eltern waren nicht zu Hause, als wir uns mal wieder heftig stritten. Du brachst dir ein Stück von deinem Zahn aus, als ich versehentlich gegen die Flasche stieß, aus der du gerade getrunken hattest. Ich erinnere mich noch heute an deinen Gesichtsausdruck, als du auf mich losgingst. Du hast mich geschlagen, ich wehrte mich mit aller Kraft und schlug zurück, wir warfen uns auf den Boden. Ich entkam, rannte in mein Zimmer, schlug die Tür zu und verbarrikadierte sie, in dem ich mich zwischen Schrank und Tür einklemmte. Immer wieder bist du gegen die Tür gestoßen. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor, doch ich blieb standhaft, aus meiner Angst entwickelten sich unglaubliche Kräfte. Irgendwann hast du einen Metallstab durch den Türspalt geschoben und versucht, mich damit zu treffen, du hast aber nur ein Buch, das auf dem Boden lag, zerkratzt. Nach etwa einer Stunde hast du aufgegeben.
Ich blieb noch eine zeitlang sitzen, lauschte an der Tür, mein Rücken schmerzte. Ich stand leise auf, nahm mir das Telefon, setzte mich wieder zwischen Schrank und Tür und rief eine Freundin an. Ich flüsterte, als ich zu ihr sagte, sie solle bei mir klingeln und mich schnell hier rausholen. Fünf Minuten später war sie da, mein Bruder öffnete. WIr würdigten uns keines Blickes, als ich ging. Als ich abends wiederkam, waren meine Eltern zu Hause. Mein Vater brüllte mich an, was ich mit dem Zahn von meinem Bruder gemacht hatte. Ich war sprachlos, brachte kein Ton raus, ging in mein Zimmer. Am nächsten Tag erzählte ich meinem Vater, was wirklich vorgefallen war, er glaubte mir und brüllte dich wie so oft an. Du hast wie immer nichts zugegeben.
Diese Aggressionen hast du noch an mir ausgelassen, bis zu 16 warst. Irgendwann jedoch habe ich angefangen, immer mehr auf dich einzugehen, habe mit dir gesprochen. Als schließlich unsere Familie zusammenbrach, unser Vater ins Krankenhaus musste und unsere Mutter versuchte, uns auf ihre Seite zu holen, hielten wir zusammen wie nie zuvor. Beide teilten wir die Trauer um unseren Vater und die Wut auf unsere Mutter.
Uns ist bewusst beworden, dass wir getrennt nicht weiterkommen. Nur zusammen sind wird stark genug, die Mauern zu zerstören, die uns von der Freiheit trennen. Ich habe dir verziehen, denn ich liebe dich. Niemand anderes weiß und fühlt genau, was uns passiert ist. Ich könnte ohne dich nicht leben. Du bist so da für mich wie kein anderer, einfach nur weil du existierst. Ohne dich würde ich es nicht durchstehen, genausowenig wie du ohne mich. Ich freue mich, in ein paar Monaten mit dir zusammenzuziehen und ein neues Leben anzufangen. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/ich-habe-dir-verziehen/644871 | https://web.archive.org/web/20160804181055/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/ich-habe-dir-verziehen/644871 | fuehlen | familie | 644,871 |
1,422,569,940 | Rosabunt | http://www.neon.de/user/Rosabunt | Fassade | Hinter der Mauer versteckt sich die Ehrlichkeit. Doch sie bringt den Mut nie auf die Wand einzureißen. | Die, die immer gut drauf ist und andere mit ihrem Lachen
ansteckt. Die, die positive Stimmung verbreitet. Miss Sunshine. Die, die man
mögen muss und die an jedem die positiven Seiten sieht. Die, die die Menschen
nimmt wie sie sind, die nicht oberflächlich ist. Der Fels in der Brandung. Die,
die immer da ist, die immer zuhört, auf die man sich in schlechten Zeiten
verlassen und bauen kann.
Die, die schon versteht. Die, die man ausnutzen und
verletzten kann. Die schon schlucken wird. Die, die wohl nie in ihrem Leben ein
Ohr braucht, der es nicht schlecht gehen kann. Die, die man einfach versetzen
kann. Sie wird schon nicht enttäuscht sein. Die, die zu schnell vertraut und
eine Beziehung aufbaut. Die, die ständig von engen Menschen verletzt wird.
Aber nie etwas
dagegen sagen wird. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/fassade/1474949 | https://web.archive.org/web/20150204055454/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/fassade/1474949 | fuehlen | freundschaft | 1,474,949 |
1,436,901,360 | muff. | http://www.neon.de/user/muff. | Nix da | Keine Ahnung was da los ist. | Mir geht es gut. Mir geht es fabelhaft.
Willkommen im Studentinnenleben: Den ganzen Tag rumchillen, reden, essen, Filme schauen, draußen sitzen und komische Spiele spielen. Sex mit dem Exfreund haben und dann in einer fremden WG aufwachen. Davon, dass eine der Mitbewohnerinnen mal nachschaut wer da Fremdes im Bett liegt. Dann das Referat absagen, das seit Monaten geplant war, weil ichs nicht geschafft habe nach dem Festival-Wochenende meinen Arsch Richtung Motivation zu bewegen und lieber zur entspannten Reggae-Tante auf'm Sofa mutiert bin.
Keinen Bock auf Texte über Alterssuizid und Ausarbeitungen, die sowieso niemand hätte hören wollen. Außer die Dozentin natürlich. Die findet es interessant, dass ich genau in dem Moment das Referat absage als das Seminar beginnt. Ja. Ist's auch. Vorher hab ich verdammt nochmal das verschissene Kabel nicht gefunden, das mir Zugang zum Internet gewähren sollte.
Angekommen bin ich noch lange nicht. Ich gewöhne mich dran und habe keine Ahnung was ich davon halten soll.
Mein aktuelles Ziel ist es mich in die Menschheit zu verlieben, bzw. ein Grundvertrauen aufzubauen, das mir irgendwie abhanden gekommen oder wegsozialisiert worden ist. Das ist ein lustiges Experiment, bisher übe ich mich darin meine Mitmenschen direkt und bei der ersten Begegnung mit meinen Gedanken zu konfrontieren. "Peinlich!", rief meine Freundin aus Schulzeiten, meine KommilitonInnen finden das zwar interessant, mitmachen wollte bisher aber noch keiner. Ich bin keine Neuhippie-Person. Ich bin doch keine verdammte Schublade. Jedenfalls in meiner Wahrnehmung, wäre ja diffus.
Was ich mir hiermit sagen will: Ich muss schreiben. Sonst werde ich wahnsinnig, alles kann man nicht an Freunde weitergeben, die soweit weg sind, weil man freiwillig (?) 700 Kilometer von ihnen weggezogen ist.
Für einen eventuellen Leser: Ob du's wirklich bis hierhin liest, ist tatsächlich immer deine Entscheidung. Und wenn nicht, dann solltest du deinen Internetkonsum überdenken oder so.
Peace+Love aus einer wunderbunten Katastrophe am Anfang des Schwarzwalds. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nix-da/1501840 | https://web.archive.org/web/20150718023533/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/nix-da/1501840 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,501,840 |
1,405,880,580 | Patroklos | http://www.neon.de/user/Patroklos | Deine Haut wurde Pergament | Zeit ist eine Laufmasche in deiner Ewigkeit. | Die Meteora-Felsen bäumten sich wie umgestülpte Tropfsteinhöhlen um uns auf. Landschaften meißelten Bilder in unsere Augen, als wollten sie einem Traum entfliehen. Deine Hand ruhte auf meinem Oberschenkel, in unseren Gesichtern schimmerte das kühlende Meer des Morgens.
Orbital glitten wir durch das Gebirge, Pfade wurden schmäler, wandelten nach und nach, zu Staub und Stein.
Zeit ist eine Laufmasche in deiner
Ewigkeit
. Was willst du damit sagen? Keine Ahnung; dass ich dich vermissen werde?
Wenn das Bunt der Anemonen unser Gemüt erhellte, waren wir frei. Wir tollten über frischgrüne Hügelwiesen und hefteten unsere Hoffnung an jeden Löwenzahnsamen; die mit dem Wind in eine andere Richtung flogen, als wir gingen. Manchmal roch unser Zimmer nach frischem Tee und Lavendel. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/deine-haut-wurde-pergament/1439620 | https://web.archive.org/web/20140722234744/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/deine-haut-wurde-pergament/1439620 | kaufen | reise | 1,439,620 |
1,368,551,040 | Hexelilly | http://www.neon.de/user/Hexelilly | Liebe ist. | Sollte ich aus deinem Leben wieder so schnell verschwinden, wie ich vergangenen Sommer aufgetaucht bin,behalte die schönen Erinnerungen im Gedächtnis | „
im Moment
habe ich Angst davor, dass unsere Beziehung durch eine solche
Entfernung, wie sie im Moment besteht, kaputt gehen könnte. Meine
Gedanken bringen mich um den Verstand. Deshalb versprich mir eins:
Sollte ich aus deinem Leben wieder so schnell verschwinden, wie ich
vergangenen Sommer aufgetaucht bin,- behalte die schönen
Erinnerungen im Gedächtnis.“
Ein
halbes Jahr später ist es also soweit. Die Entfernung vor der wir
uns solange gefürchtet haben ist eingetreten. 900 Kilometer trennen
uns.
Und nun sitze ich hier in dieser Stadt in die ich mich Jahre
zuvor verliebt hatte.
Und nun habe ich die Arbeitsstelle von der
ich nicht mal gewagt hatte zu träumen.
Genau
das wollte ich immer, habe jedem davon erzählt, war voller
Zuversicht mich in einen neuen Lebensabschnitt zu stürzen. Ich
wollte es zu meinem eigenen machen, zu meiner Stadt und ich wollte
mir beweisen so glücklich sein zu können.
Arbeiten
ohne das Gefühl zu haben Arbeit zu leisten, Nachts um drei durch die
Straßen laufen und Pommes rot-weiß essen, mit der U-Bahn fahren und
an einer beliebigen Haltestelle die Gegend erkunden, tanzen bis zum
nächsten Morgen, Unvernünftig sein, mich selbst bestätigen
Ein
neues Kapitel beginnen, keinen Neuanfang.
Doch das einzige was
mich daran hindert bist du. In mir breitet sich die Kälte aus.
Hinterlistig schleicht sie sich ein und lässt
mir das Blut in den Adern gefrieren. Wie eine Lawine überrollt sie
mich. Bis mir so kalt ist, dass ich gar nichts mehr fühle. Bis alles
taub ist. Und draußen ist Sommer.
Ich
kann nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, nicht mehr arbeiten.
Über
all nur du, du, du.
Ich will mir mein Leben erfüllen und
scheitere kläglich und das ist mir peinlich, denn andere Paare
schaffen das doch auch.
Aber ich habe Angst vergessen zu werden. Ich will nicht, dass du aus meinem Leben wieder so schnell verschwindest wie du aufgetaucht bist. Ich will nicht nur Erinnerungen haben.
Ich will dich.
Ich sitze dann da und warte. Erwische mich immer wieder dabei,
wie ich erwartungsvoll auf mein Handy sehe. Aber es gibt keinen Ton
von sich.
Ich
will morgens wieder neben dir aufwachen mit diesem wunderschönen
Gefühl im Bauch, ich will wieder die Bettdecke mit dir teilen, ich
will wieder mit dir lachen, wieder mit dir weinen, wieder mit dir auf
deinem Balkon sitzen und über die Welt philosophieren, ich will dir
wieder die Schokolade aus deinen Mundwinkeln küssen, ich will dir
wieder durch deine Locken fahren.
Ich will dich bei mir haben,
ich will das alles wieder haben was uns ausmacht. Ich will dieses
Gefühl zurück, dass du mir gibst wenn du da bist. Ich vermisse uns.
Das
Vermissen vergeht nicht. Und
deswegen muss ich wohl versuchen, das Beste aus einer ausweglosen
Situation zu machen.
Lieben
bedeutet die Kontrolle zu verlieren.
Und deswegen versuche ich das Lenkrad nun los zu lassen.
Tags: Abschied, Vermissen | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-ist/1021911 | https://web.archive.org/web/20130607141744/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/liebe-ist/1021911 | fuehlen | liebe | 1,021,911 |
1,347,968,100 | lipstickjunkie. | http://www.neon.de/user/lipstickjunkie. | Jemand wie du. | Weil manche Begegnungen das Leben verändern | Du sitzt neben mir, deine
Hände spielen mit deiner Kaffeetasse. Während wir uns unterhalten, bemerke ich
die Blicke der anderen Menschen im Cafe. Gelegentlich starren wir beide auf den
Fernseher, der in unserem Blickfeld ist. Ich kann den Bildschirm nicht
besonders gut sehen, weil die Stehlampe zu viel Platz einnimmt. Du erzählst
mir, was gerade läuft und wir lachen, weil wir die Kinderserie beide kennen.
Ich trinke einen Schluck Latte Macchiato und wundere ich mal wieder, dass so
jemand wie du neben mir hier sitzen kann. Während wir uns weiter über das Leben
unterhalten, fangen deine Finger an auf meinem Oberschenkel Muster zu malen. Ich
spüre die Blicke, die du mir zuwirfst, wie deine Augen jede meiner Bewegungen
bis in kleinste Detail analysieren. Ich kann es immer noch nicht verstehen,
dass so jemand wie du, jemanden wie mich so faszinierend finden kann. Umgekehrt
sieht die Sache schon ganz anders aus. Du hast mir erzählt, dass
du wahnsinnig gerne mit mir Zeit verbringst und dass du manchmal einfach keine
Worte findest, wenn du mit mir zusammen bist. Für mich sind es mehr als Worte,
die du mir erzählst. Und auch, wenn wir nicht reden würden, wäre es
wahrscheinlich die beste Unterhaltung, die ich je hatte. Vielleicht habe ich
keine Ahnung von Liebe, doch eins weiß ich: wenn sich ein Mensch in einem
anderen verlieren kann, dann ist mir das definitiv passiert. Allein schon deine
Augen. Ich sehe dich an und verliere mich darin. So wie wir jetzt hier sitzen,
mit unseren Kaffeetassen ist es schlicht und einfach perfekt. Bevor ich dich
kannte, wäre mir nie eingefallen, dass vor allem diese kleinen Momente das
Leben lebenswert machen. Ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen, als
hier. Hier bei dir. Während du weiterhin deine Kaffeetasse hin und herdrehst,
überlege ich, wie ich dir sagen könnte, wie sehr du mich faszinierst mit allem was
du tust. Aber dir das zu erklären, ist genauso schwer für mich, wie zu
beschreiben wie Wasser schmeckt. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/jemand-wie-du/933819 | https://web.archive.org/web/20160626062207/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/jemand-wie-du/933819 | fuehlen | liebe | 933,819 |
1,323,035,580 | LilyMarlen | http://www.neon.de/user/LilyMarlen | Manchmal ein solcher | Für dich | Es gib Tage
an denen
die Sonne länger scheint.
Manchmal.
Manchmal
bist du
ein solcher
Tag | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/manchmal-ein-solcher/801187 | https://web.archive.org/web/20120124044517/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/manchmal-ein-solcher/801187 | fuehlen | liebe | 801,187 |
1,351,933,500 | FrauKopf | http://www.neon.de/user/FrauKopf | Herpeshure | „Wem muss man hier einen runterholen, um einen Wodka zu bekommen!?“ | „Wem muss man hier einen runterholen, um einen Wodka zu bekommen!?“
Hinter ihrem Rücken nannte man sie gern Herpeshure.
Ihre Exfreunde, Mädchenliebchen, Stecher, Möchtegernluden, Aushilfsschauspieler und Dealer.
Sie war groß, schlank und hatte dicke Titten, die eingepackt in tiefen Ausschnitt und Glitzerflitzer reichlich anfassbar aussahen.
Lange schwarze Haare trug die Dame auf dem benebelten Kopf spazieren.
An den Füßen immer die geilen 13cm und die Beine stets in Netz und Strumpf gehüllt.
Da steht sie also, die Herpeshure.
Schwankend und debil grinsend, neben mir an der Bar.
Sie fixiert den Barkeeper, der nix Geiles bis auf zu Tode tätowierte Haut, an sich hat.
Er betrachtet ihre Erscheinung, erkennt das gierige Elend und verachtet.
Den wird sie nicht blasen dürfen, da bin ich mir sicher.
Der Kerl bevorzugt den weichen, pastelligen Blondinentyp, der sich wortlos bückt und ganz artig mit dem Arsch wackelt, wenn er danach verlangt.
Sie will wackeln, für sich und kurzweilige klitorale Orgasmen.
Sie leckt sich über die Lippen, zwinkert mir zu, beugt sich, die Titten bedacht positioniert, über den Tresen und flüstert dem Typen dümmliche Zweideutigkeiten ins Ohr.
Er gähnt, stellt ihr den Wodka vor das Gesicht und kümmert sich um die anderen Gäste.
Die Hure interessiert das nur wenig, hat sie doch ihr liebliches Wasser, um eventuelle Unsicherheiten schleunigst fortzuspülen.
Ich mag ihren Arsch.
Ich mag sogar ihr Gesicht.
Auch ihre krampf und krankhaft gelebte sexuelle Freigiebigkeit gefällt mir irgendwie.
Ich könnte mich erbarmen, sie aufs Klo ziehen und ein wenig nett zu ihr sein.
So mit anfassen und Kloakenküssen.
Mach ich aber nicht, ich fürchte mich vor Herpesbläschen.
Ich schütte mir meinen Whiskey in den Hals, stecke dem Bartypen einen Fünfer zu, beiße mir etwas zu fest auf meine Lippen und küsse das dunkelhaarige Herpesmädchen auf den Mund.
Sie schaut mich entrückt an und ich erkenne die scheiß Traurigkeit im verstecktesten Winkel,
ihrer scheißschönen grünen Augen.
Schwanz, Schnaps und Co leisten da keine erste und letzte Hilfe.
Ich gehe.
Am nächsten Morgen wache ich mit Bläschen auf der Oberlippe auf. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/herpeshure/949203 | https://web.archive.org/web/20121105195732/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/herpeshure/949203 | fuehlen | sex | 949,203 |
1,316,746,680 | freilaufmenschen | http://www.neon.de/user/freilaufmenschen | Back-Up-Pläne? Lieber nicht! | Machen Back-Up-Pläne immer Sinn bei einem Karrierewechsel? | O. k., es macht Angst, einen gut bezahlten Job hinter sich zu lassen und seinen Kontostand Monat für Monat schrumpfen zu sehen.
Es gibt sicher Menschen, die einem sicheren Job nachgehen können, den sie, nebenbei gesagt, hassen und gleichzeitig darüber nachdenken können, was sie in ihrem Leben eigentlich erreichen wollen.
Bis jetzt hatte ich immer einen Back-up-Plan, heute zum ersten Mal nicht. Und es geht mir gut damit. Endlich höre ich auf, Jobanzeigen von Jobs zu durchforsten, die mich sowieso nur unglücklich machen würden.
Ich lehne Vorstellungsgespräche direkt ab und diskutiere schon gar nicht mehr mit Headhuntern.
Zum ersten Mal bin ich komplett darauf fokussiert, was ich will.
Das erleichtert einiges, macht aber gleichzeitig
Angst.
Die Miete muss bezahlt werden, der Kühlschrank füllt sich auch nicht von alleine. Also rechnet man die ganze Zeit, wie lange das Geld noch ausreichen wird. Ich bewundere Menschen, die einem Job nachgehen können, den sie hassen und trotzdem an Ihren Zielen arbeiten können.
Wenn dies für Euch funktioniert, würde ich gerne von Euch hören.
Mich hat es bis jetzt immer in eine
Sackgasse
geführt.
Dann irgendwann nach ein bis zwei Jahren fühlte ich mich in eine Ecke gedrängt, sodass ich mich immer wieder mit einem großen Knall freikämpfen musste.
Für mich ist es bereits ein Vollzeitjob danach zu suchen, was mich erfüllen würde.
Einen Plan B nebenher zu unterhalten würde mich schlichtweg überfordern.
Back-up-Pläne haben mich immer dazu verleitet, mich mit einem
Mittelmaß
abzugeben und mich mit einer Situation zu arrangieren, die ganz und gar nicht meinen Vorstellungen entsprach.
In jedem noch so traurigen Job kann man etwas Positives finden und sich einreden, dass man damit glücklich ist. In meinem letzten Job war es die Tatsache, dass man mich mehr oder weniger in Ruhe ließ und ich in Jeans arbeiten durfte. Wie traurig ist das bitte? Dies sind die zwei Punkte, die mir an meinem letzten Job am besten gefallen haben.Der gute Verdienst und die vielen Boni haben mich nicht mal wirklich interessiert.
Einen Plan B zu haben kostet verdammt viel Energie und man kann seine Energie nicht in seine wirkliche Leidenschaft stecken. Also einerseits ein Ziel zu verfolgen und anderseits über einen Plan B nachzudenken, funktioniert für mich nicht.
Das führt nur dazu, dass ich sobald es schwierig wird, auf Plan B ausweiche und meine Ziele wieder aus den Augen verliere. Mein Lebenslauf spricht für sich.
In der Vergangenheit bin ich immer davon ausgegangen, dass ein Back-up-Plan einem ein Gefühl von Sicherheit gibt. Das ist aber meiner Erfahrung nach falsch.
Ein Back-up-Plan schwebt wie ein Damoklesschwert über einem. Den Plan B zu gehen, wäre eine Niederlage und ein Zugeständnis, das ich nicht mehr bereit bin, zu machen. Bei den Back-up-Plänen handelt es sich sowieso meist um Jobs, die einfach zu haben sind und die jeder machen kann. Ein sicheres, schnelles Einkommen. Also wieder zurück in die verrückte Welt, wo jeder Arbeiter l
eicht ersetzbar
ist und die Besonderheit jedes Einzelnen nie durchscheint. Weil wenn man zu besonders wird, dann bekommen die Vorgesetzten schnell Angst und man wird in seine Schranken gewiesen. Bloß nicht zu gut sein.
Deshalb taugen Back-up-Pläne für mich ab heute nichts mehr.
Auch wenn der Gedanke in den letzten Jahren immer beruhigend war. Zum ersten Mal weiß ich, dass ich nicht mehr zurückgehen kann. Ich weiß nun ganz genau, wie mein Lebensstil aussehen soll und ein
vollgepacktes Büro und eine stundenlange Anfahrt zum Büro haben darin keinen Platz.
Was denkt Ihr über Back-up-Pläne und habt Ihr welche?
Tags: Karrierewechsel | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/back-up-plaene-lieber-nicht/765232 | https://web.archive.org/web/20110929191705/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/back-up-plaene-lieber-nicht/765232 | wissen | job | 765,232 |
1,358,012,940 | Jan4321 | http://www.neon.de/user/Jan4321 | Intelligenz macht dumm | Die Leidensgeschichte eines intelligenten, jungen Mannes, der nie was anderes wollte als verstanden zu werden | Gerade bin ich 20 geworden, eigentlich doch super, oder? Mir steht die Welt offen, ich bin Jung und habe das Glück in einem der reichsten Länder der Erde zu leben. Wäre da nur nicht meine Intelligenz.
Um meine Ansicht zu verstehen muss man meine Geschichte kennen:
Geboren und aufgewachsen bin ich am Ende 1992 im schönen Offenbach am Main bei Frankfurt. Meine Kindheit war eine schöne, was ja leider nicht jeder von sich behaupten kann, erst als ich eingeschult wurde fingen die Probleme an.
Schnell Kristallisierte sich heraus, das ich anders war, als der Durchschnitts Schüler. Allerdings war ich nie dieses Klischee vom super Geni was alles schon weiß und mit 10 schon Integralrechnungen macht. Im Gegenteil, ich habe mich nie für Schule im allgemein und den Unterrichtsstoff im speziellen interessiert, für mich war das immer nur eine lästige Pflicht Veranstaltung, wo die echte Welt doch so viel mehr zu bieten hatte.
Die meisten Lehrer, die mit solchen Kindern Zutun haben, erkennen dies nicht. Meist werden wir als Störenfriede missverstanden, da Menschen wie ich oft nicht einsehen, warum wir etwas für uns unnützes lernen sollten.
Ich hatte das Glück in der Grundschule einen jungen, ehrgeizigen und motivierten Klassenlehrer zu haben, trotzdem eckte ich je älter ich wurde natürlich mit diesem verhalten immer mehr an. Mitte der 4. Klasse stand ich fast in allen Fächern auf 3-4 und alle Menschen um mich herum suchten nach einer Erklärung. Irgendwer kam dann auf die Idee doch mal mit mir einen IQ Test zu machen.
Gesagt getan. Keiner schon gar nicht ich glaubten so recht daran, aber als die Ergebnisse weit über dem Durchschnitt lagen war vieles klar.
Ich schreibe hier bewusst nicht, wie hoch der Messwert genau war. Das sind nur Zahlen und sie können immer nur eine Tendenz nie aber eine exakte Zahl aussagen. Ich habe bis heute 3 weitere Tests gemacht und jedes mal schwankte dieser Wert extrem nach oben und unten. Hierbei spielen auch Motivation und Gemütszustand eine große Rolle.
Aber weiter im Text. Meine Eltern sind leider an einem großen deutschen Problem gescheitert, als sie für mich Fördermöglichkeiten suchten. Und zwar das Deutschland anscheinend nicht erkannt hat, das Talente gefördert werden sollten, wenn wir nicht noch weiter in PISA absteigen wollen.
Konkrete Angebote gibt es nur von elitären Privatinternaten, die pro Semester 10.000€ - 30.000€ kosten.
Die wenigen staatlich unterstützen Schulen dieser Art kosten immer noch einiges und sind meist hoffnungslos überlastet mit Anfragen.
Zumal man bei keiner staatlichen stelle Hilfe bekommt, ja sogar meist belächelt wird. Scheinbar ist dies aber auch Eltern geschuldet die ihre Kinder ohne das diese dort hingehören in solche Programme quetschen wollen.
Da Internate nun vom Tisch waren, auch wenn ich mir einige schöne angesehen habe, wo ich sogar die lange Trennung von meinen Eltern gut wegstecken hätte können, bin ich schließlich aufs Gymnasium gekommen, gegen die Empfehlung meiner Lehrer.
Da das Grundproblem, wessen ich mir damals noch gar nicht wirklich bewusst war, immer noch bestand kam, was kommen musste meine Mitschüler und sogar die Klassenlehrerin Mobbten mich extrem, ich war wohl doch zu sehr anders.
Zu dieser Zeit nahm ich nicht nur extrem zu, sonderen versank auch zum ersten mal in einer tiefen Depression, mit allem schwarzen Gedanken die dazugehören inklusive Selbstmord.
Lange rede kurzer Sinn, ich flog aufgrund meiner natürlich dementsprechend schlechten Noten von der Schule.
Nach einem ganz guten Jahr auf der damals noch üblichen Förderstufe (eigentlich für Leute, die sich in der 4. Klasse noch nicht für eine Schulform entscheiden wollten), indem ich mich aber immer mehr zurückgezogen hatte und ja niemanden an mich ran gelassen hatte, aus Angst es könnte wieder passieren, kam ich schließlich auf die Realschule.
Eigentlich perfekt für Menschen wie mich, man muss nichts für die Schule machen und hat trotzdem akzeptable Durchschnittsnoten.
Das dieser Zustand allerdings nicht Ewig gut gehen konnte sollte klar sein, so hatte ich mit 16 meine nächste große Depressionsphase.
Diesmal sogar mit mermonatigem Aufenthalt in der Kinder u. Jugend Psychiatrie.
Ich möchte hier nochmal betonen, das selbst wenn du ungefähr weißt, was dich so fertig macht, dir bei sowas immer etwas anderes eingeredet wird.
Bei mir war es eine Mischung aus Einsamkeit und Schulfrust.
Nach diesen 2 Monaten und danach noch intensive psychologische Betreuung konnte ich nicht mehr. Ich verließ die Schule ohne Abschuss und ohne Zukunft aber mit Intelligenz ^.^
Dazu kam
leider noch, das mir auch Jahre lang eingeredet wurde, dieser Test müsse falsch sein...
Und das von vielen verschiedenen stellen, nicht nur, aber auch von meinen Eltern. Für sie war ich immer nur das Problemkind und Probleme muss man lösen.
Irgendwann habe ich das dann wohl selbst geglaubt und bin mir der Tragweite dieser Fehleinschätzung erst vor einem halben Jahr richtig klar geworden, als ich mal wieder schlimme Depressionen hatte.
Deswegen habe ich nie nach Hilfe gesucht, war ja sowieso nur ein schwieriges Kind.
Zumal ich auch überall nur negative Erfahrungen damit hatte. Ein Typ vom Jugendamt hat mich sogar mal gefragt ob ich bescheuert sei, sowas von mir zu behaupten. Ich wolle doch nur Aufmerksamkeit...
Ich würde mich schon als sonderbar beschreiben.
Ich stehe auf Klassische Musik, mag Theater, schreibe Bücher und Texte, nur aus Spaß, bringe mir komplizierte Mathematik selber bei und war auch sonst nie der Alkohol saufende Teenager, den man sonst immer vor Augen hat. Trotzdem oder wahrscheinlich eher deswegen war ich nie Glücklich mit dem was ich bin.
Ich habe über die Jahre eine ausgeprägte sozial Phobie entwickelt, zumindest was den privaten Bereich meines Lebens angeht.
Ich kann nie ich sein, da alles an mir nicht durchschnittlich ist und anderes wir in unsere Gesellschaft gemieden...
Überall wo ich dies versucht habe wurde ich ausgeschlossen und gemobbt.
Ich hatte nie Freunde oder gar eine Freundin aus Angst sie könnten mein wahres ich entdecken. Trotzdem fühle ich mich unendlich allein und einsam...
Ich habe zum Glück eine Ausbildung zum Fachinformartiker gefunden, was mich einigermaßen fordert und bin jetzt im 3. und letzten Lehrjahr.
Mein Traum ist es irgendwann noch einmal Physik und Philosophie zu studieren, wie mein Vorbild Professor Doktor Harrald Lesch, aber ohne einen Abschluss wird das schwierig...
Ich hoffe dieser doch lange Text hat euch gefallen und die Aufmerksamkeit auch mal auf Menschen wie mich gelenkt. Wenn ihr fragen habt, dann fragt ruhig, das schreiben ist für mich wie eine eigene Therapie ;-) | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/intelligenz-macht-dumm/976647 | https://web.archive.org/web/20130411194543/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/intelligenz-macht-dumm/976647 | sehen | gesellschaft | 976,647 |
1,436,805,240 | darlpujahs | http://www.neon.de/user/darlpujahs | Seinen Weg finden | ... | Seit Juni praktiziert Angela Piekoschewski als Heilpraktikerin für Psychotherapie...,,Schon in meiner früheren Tätigkeit als medizinische Fachangestellte in einer Hausartztpraxis habe ich die Erfahrung gemacht, dass Patienten vor allem eines benötigen: Zeit und einfühlsames Verstehen für Ihre Anliegen"...Das derzeitige Angebot der Praxis beinhaltet die Gesprächspsychotherapie, tiefenpsychologisch fundierte Verfahren- auch als Kurzzeittherapie und zur Kriesenintervention, die Auflösung von Blockaden, Trauerarbeit und progressive Muskelentspannung. Diese Methoden sind Hilfreich bei Angststörungen, Zwangsstörungen, Trauerbewätigung, bei Trauma oder zur Stressbewätigung/Bournout....
www.praxis-piekoschowski.de | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/seinen-weg-finden/1501621 | https://web.archive.org/web/20150718022744/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/seinen-weg-finden/1501621 | fuehlen | psychologie | 1,501,621 |
1,297,493,520 | moemmoemmoem | http://www.neon.de/user/moemmoemmoem | Wenn die Coolen weinen müssen | Wir spielten für die Galerie. | Vorgestern rief ein alter Freund an, lustiger Typ, Frauenheld, Fussballstar. Sein Opa spielte DDR-Oberliga, mein Onkel sollte dort spielen, wollte aber nicht. Wir haben uns in dem kleinen Dorf kennengelernt, in das meine Eltern gezogen sind (weil man Vater von dort kommt), als ich 16 war. Seine Eltern zogen etwa ein Jahr später hin (weil sein Vater von dort kam), er war dann 14. Während Daniel aus der Kreis-Stadt kam, die damals immer weit "höherklassiger" spielte, kam ich aus dem zweitgrößten Dorf im Landkreis, das auch immer "höherklassig" spielte. Kurz: wir waren Provinz-Snobs, wir spielten für die Galerie, machten uns lustig über grobe Vorstopper, die man mit dem Namen Eberhard rief. In unserer ersten gemeinsamen Saison stieg der kleine, aber feine Dorfverein das erste Mal seit 30 Jahren in die höchste Kreisliga auf. Beim Spitzenspiel waren auf dem Sportplatz mehr Leute, als das Kaff insgesamt Einwohner hatte. Jaja, das ist eine Quote, da kann der FC Bayern einpacken!
Wir waren eingebildet und haben nur geblödelt, niemand wurde verschont. Zur Krönung unserer Angeberei kauften wir uns an einem langweiligen Nachmittag aus Gag "Adidas Predator"-Fußballschuhe, die damals 250 Öcken kosteten. So sehr unsere Prollerei verhasst war, so sehr hat sie Spass gemacht. Und als wir dann später getrennt "in die Welt" zogen, hatten wir diesen Spass zwar nur noch selten und dann am Telefon, aber wir hatten ihn.
Als ich nun aber seine Stimme am Telefon hörte, klang sie zum dritten Mal gebrochen. Doch diesmal ging es nicht um seine geile Arbeitskollegin, die das Gewissen, mit dem er mittlerweile verheiratet war, belastete. Es ging um seinen Vater.
"Schlechte Nachrichten?"
"Meine Schwester hat angerufen, ich soll sofort kommen."
Eine beachtliche Strecke, von Oldenburg nach Meiningen in Thüringen, nahe der bayrischen Grenze. Es waren also schlechteste Nachrichten, auch wenn wir uns nicht 100% sicher waren. Er bat mich, ihn aufzuheitern. Und ich gab wirklich alles. Ich erzählte ihm von meinem juckenden Sack, seit zwei Wochen ginge das, und er fragte, ob ich schonmal vor´m Arzt blank gezogen hätte. Dann erzählte er mir eine assoziierte Story, von dort kamen wir auf die nächste. Vertraute Themen, aufgefrischte Inhalte, kleine Ereignisse. Sein Loser-Cousin mit dem alljährlich neuen BMW hat immer noch seine Ex aus der Jugend als Passwort, das ist über 10 Jahre her. Sie ging in meinen Englisch-Kurs und hat einmal bei uns Jungs eine Leichathletik-Prüfung absolvieren müssen. Mitten im Sommer, Hot Pants, die schöne Juliane. Und so weiter. Nach einer halben Stunde lachten wir uns herrlich kaputt über "Werner - Beinhart", von Bernd Eichinger, der ja ebenfalls kürzlich gestorben war.
Mittlerweile war Daniel, der gerade von der Arbeit nach Hause fuhr, dort angekommen und wir machten Schluß mit dem Geplauder. Er musste nun seine Frau fragen, ob sie mitfahren würde zu seinen Eltern. Ich rief derweil meine Freundin an und hielt mich nicht lange an der Sache auf.
"Daniel hat angerufen."
"Ah."
"Er soll dringend nach Hause fahren. Meinte seine Schwester."
"Warum?"
"Na wegen seinem Vater."
"Was war mit dem nochmal?"
"Der hatte schwer Krebs. Kehlkopfkrebs."
"Ah.. Scheisse."
Wir quatschen kurz und ich arbeitete dann weiter. Gegen 23 Uhr klingelte das Telefon und ich dachte so 'ist meine Freundin', hob ab mit einem selten bekloppten 'Hallöle' (mach ich sonst nie!). Am anderen Ende der Leitung nur Geröchel. Ich kapierte es nicht gleich, runzelte abwartend die Stirn, aber irgendwann verstand ich eine verheulte Stimme.
"Er ist tot."
Schweigen.
"Das tut mir leid."
Noch mehr Schweigen.
"Mir fehlt die Erfahrung."
Ich sage das leise wie ein kleines Kind, vielleicht ein 8 Jähriger. Bevor wir richtig cool wurden. Und irgendwie weiß ich heute auch, warum wir das werden mussten. Denn ich kann nicht helfen. Nicht mit Worten, wenig mit Schweigen. Aber immerhin.
Es ist so schon immer seltsam, wenn ich diese zwei Mal im Jahr bei meinen Eltern bin, wir auf dem Balkon sitzen und lachen. Drinnen läuft Fussball, der Grill ist noch warm und die Landschaft mit den Bergen um uns herum könnte nicht viel schöner sein. Aber noch mehr als je zuvor werd ich den feurigen Druck in meinem Bauch spüren, immer dann wenn mir klar wird, wie verschrumpelt sogar sie, die sich so gut halten, doch schon sind. Vor allem aber, wie lieb ich sie habe. Und dann geh ich nachts in mein Zimmer und arbeite weiter heimlich gegen die Zeit. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/wenn-die-coolen-weinen-muessen/678675 | https://web.archive.org/web/20160323181712/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/familie/wenn-die-coolen-weinen-muessen/678675 | fuehlen | familie | 678,675 |
0 | Herzenswunsch | http://www.neon.de/user/Herzenswunsch | Wer bin ich für dich? | .. Allgemein weißt du keine Antworten auf meine Fragen, auf die Fragen, die nur du beantworten kannst. | Weißt du, ich versuche jeden Tag aufs Neue dich zu verstehen. Und jedes Mal scheitere ich. Du bist der zu dem ich aufsehen sollte und derjenige, der wissen sollte, wer ich wirklich bin. Aber du zeigst mir, dass es nicht so ist, dass es dich nicht intressiert. Du lebst einfach in deiner Welt, dort wo alles zählt, außer ich. Was ich für dich bin weiß ich selbst nicht. Wahrscheinlich alles, aber nicht das was ich sein sollte. Manchmal habe ich das Gefühl du kennst mich nicht einmal. Ich könnte Menschen, die ich erst ein paar Monate kenne fragen, wie ich ticke und welche Macken ich habe und diese Menschen könnten mir wahrscheinlich eine bessere Antwort geben, als du es jemals tun wirst. Allgemein weißt du keine Antworten auf meine Fragen, auf die Fragen, die nur du beantworten kannst. Denn alleine bekomme ich es nicht hin. Ich bekomme sowieso so einiges ohne dich nicht hin. Aber in deinen Augen ist alles in Ordnung, alles ist so wie es sein soll. Dass es letzendlich nicht so ist, schwirrt irgendwo tief in dir drin herum, aber du lässt es nicht ans Tageslicht. Ich habe immer gedacht, dass sich das irgendwann legt und alles besser wird. Nicht perfekt, aber besser. Wenigstens ein klitzekleines bisschen. Ich dachte ich kann das Eis brechen, dich dazu bringen mich so zu nehmen wie ich bin. Aber irgendwie wird es nicht besser, sondern schlimmer. Gerade in der letzten Zeit. Der Streit hat zwar schon immer unsere Glücksmomente überwogen, aber so schlimm wie jetzt war es lang nicht mehr. Wir distanzieren uns immer und immer mehr und ich habe Angst diese Distanz in der Zukunft nicht mehr überwinden zu können, dass es dann für immer so bleibt. Angst, weil ich das nicht will. Weil ich einfach gern dein kleines Mädchen gewesen wäre, was mit dir unbeschwert durch den Regen tanzt und dich zum glücklichsten Mann der Welt macht. Dein kleines Mädchen, was dich mit unendlich viel Stolz erfüllt.
Vielleicht lässt du mich ja irgendwann einmal in deine Welt blicken, ein Teil von dir sein .. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wer-bin-ich-fuer-dich/979826 | https://web.archive.org/web/20190607040026/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wer-bin-ich-fuer-dich/979826 | fuehlen | familie | 979,826 |
1,195,035,900 | Alexandra_Eul | http://www.neon.de/user/Alexandra_Eul | Coole Ferien! | Wer sich für seine Dosis WINTERROMANTIK nicht mehr auf den deutschen Treibhauswinter verlassen will, flieht besser in kältesichere Gefilde. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/coole-ferien/684586 | https://web.archive.org/web/20150619081946/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/coole-ferien/684586 | kaufen | reise | 684,586 |
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1,389,219,480 | KatschePlatz | http://www.neon.de/user/KatschePlatz | Abschiedsbrief | Was machst Du bis zum Ende Deines Lebens, wenn Du heute wüsstest, wann Dein Tag gekommen ist? Was, wenn Du keine 28 wirst? Ein Abschiedsbrief. | „Liebe Caro,
ich werde sterben. Irgendwann. Ich weiß nicht wann. Niemand weiß es, bis es soweit ist. Du weißt es.
Warum einige von uns mehr Zeit bekommen, einige weniger, weiß niemand. Ich weiß, dass es heute keine Beweise für den Sinn oder Unsinn von Leben oder Tod gibt. Entweder ich glaube an irgendeine Art von Sinn oder ich verdränge. Meistens verdränge ich. Ich verdränge dann nicht nur den Tod. Ich verdränge auch, dass ich lebe.
An dem Tag Deines Todes, kann ich nicht verdrängen. Heute, kann ich nicht verdrängen. Noch vor wenigen Monaten haben wir zusammen gearbeitet, gelacht und getrunken. Niemand ahnte damals etwas. An Deinem letzten Geburtstag ahnten wir, dass es vielleicht Dein letzter Geburtstag sein könnte. Und so war es.
Ich glaube an keine bestimmte Religion, Philosophie oder Wissenschaft, die versucht mir einen Sinn zu geben. Ich glaube daran, dass die zwei wichtigsten „Dinge“ in meinem Leben sind, Zeit mit Menschen zu verbringen, die ich gerne habe oder liebe, und dass ich die Dinge tue, die ich gerne tue oder sogar liebe. Ich hoffe umgekehrt, gern gehabt und sogar geliebt zu werden. Schaffe ich das, macht mein Leben für mich Sinn.
Du wurdest geliebt: Von Deiner Familie, von Deinen Freunden, von deinem Freund.
Du liebtest: Deine Familie, Deinen Freund, Deine Freunde. Und Deine Arbeit. Du liebtest die Musik und fast jeden Atemzug.
Wenn liebend und geliebt das Leben Sinn macht, dann spielt es für mich keine Rolle, wann der Tod eintritt. Dann hast Du alles bekommen, was im Leben wichtig ist und hast alles gegeben, was im Leben wichtig ist.
Was mir jetzt bleibt? Dafür zu danken, dass Du hier und da Sinn in mein Leben gebracht hast. Und weiter zu machen: noch mehr Zeit mit Tätigkeiten und Menschen zu verbringen, die ich liebe. Denn ich weiß nicht, wie viel Zeit ich habe. Niemand weiß, wie viel Zeit ihm bleibt. Bis es soweit ist.
Katsche
Tags: Leben und Tod, Sinn des Lebens, Religion, Verdrängung | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/abschiedsbrief/1105862 | https://web.archive.org/web/20140112025149/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/abschiedsbrief/1105862 | fuehlen | freundschaft | 1,105,862 |
1,169,897,700 | Vendredi | http://www.neon.de/user/Vendredi | Leben in Beirut | „Nur im Krieg sind wir alle gleich“ | Seine schwarzen Augen sind mir bekannt, obwohl ich sie über die Webcam nur verschwommen auf meinem Bildschirm sehe. Damals waren sie noch kindlich, jetzt blicke ich in das sorgenvolle Gesicht eines jungen Erwachsenen. „Ich vermisse das Leben ohne Angst“, schreibt er.
Mohamed lebt in Beirut. „Bomben, Krieg und Angst gehören hier zum Alltag“, sagt er. Seine Freunde seien daran gewöhnt. Für Mohamed, der in Deutschland aufgewachsen ist, begann nach der Abschiebung ein völlig anderes Leben. Einige Wochen nachdem Israel die Bombardements in Beirut beendet hat, frage ich ihn nach dem Krieg und danach, wie er die Angriffe Israels beurteile. „Israel?“, ist seine Reaktion, „Israel ist nicht das Problem, das mich beschäftigt“. Diese Aussage erstaunt mich zu der Zeit sehr. Die israelischen Luftangriffe auf Ziele in dicht besiedelten Vororten von Beirut sind doch vor nicht allzu langer Zeit, am 14. August, erst eingestellt worden - und haben mehr als 1 100 Menschen, zum größten Teil libanesische Zivilisten, das Leben gekostet. Er stimmt zu, es sei schlimm gewesen. Dennoch leide das Land auch nach dem Krieg an großen Problemen. „Dieses Land ist zerrissen“.
Im Libanon existieren 17 anerkannte Religionsgemeinschaften nebeneinander. Nicht alle Gruppen haben dieselben politischen Vorstellungen. Die größten Diskrepanzen bestehen zwischen der als anti-syrisch und pro-westlich geltenden Regierung und der pro-syrischen Opposition und damit auch zwischen deren Anhängern. Die Regierung unter Fouad Siniora hat die Zustimmung des größten Teiles der Bevölkerung. Noch, denn der jüngste Krieg, den Israel im Libanon gegen die von Syrien unterstützte Hisbollah geführt hat, hat beträchtlich dazu beigetragen, dass die Schiitenmiliz an Ansehen und Unterstützung in der Bevölkerung dazu gewann.
Ungefähr ein Viertel von den Einwohnern Libanons steht hinter der Hisbollah, was die hohe Beteiligung an den aktuellen Demonstrationen vor dem Regierungsgebäude belegt. Fast eine Million Menschen wollen den Sturz von Sinioras Regierung. Vor mehr als einem Jahr versammelte sich eine ähnlich große Menschenmenge, größtenteils Sunniten, mit dem Ziel, die syrische Besatzung zu beenden. Sie protestierte für das Ende des syrischen Einflusses auf die Politik im Libanon und forderte die Organisation von freien parlamentarischen Wahlen. Eine Regierung der nationalen Einheit wurde gefordert. Die sogenannte „Zedernrevolution“ wird von Vielen als erfolgreich beschrieben.
Mohamed hat sie wie eine Befreiung erlebt. „Wir haben gemeinsam protestiert. Neben mir standen so viele Menschen und alle wollten das Selbe. Dann hatten wir auch tatsächlich Erfolg, aber er war nicht von Dauer“. Syriens Truppen zogen sich am 27. April 2005, nach siebenjähriger Besatzung, vollständig aus dem Libanon zurück und die Wahlen fanden statt. Siniora bildete daraufhin seine Regierung, mit der nun ein Viertel der Bevölkerung unzufrieden ist.
Ich frage Mohamed, wie sich diese Uneinigkeit auf das tägliche Leben in Libanons Hauptstadt auswirke. Er halte es kaum aus, ist seine Antwort. Der Alltag sei geprägt von Misstrauen und Verachtung Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften gegenüber. „Die erste Frage, wenn man jemanden kennen lernt, ist immer: „Aus welcher Gegend bist du?“. Wenn du die Frage beantwortest, weiß man sofort, welcher Religion du angehörst“, erklärt er.
Das Bild, das man sich über einen Menschen macht, hängt also von der Wohngegend und damit ausschließlich von der Religion ab? Wird danach auf die politische Gesinnung geschlossen? Im Libanon schließen sich Parteien mehr nach Religionsangehörigkeit als nach politischen Zielen zusammen. Schiit, also bist du ein Hisbollah-Anhänger? Als Sunnit bist du prowestlich? Minderheiten hätten es da noch schwieriger, schreibt Mohamed, der selber von den Kurden abstammt. „Für Sunniten bin ich ein Kurde und damit nicht so wie sie, aber für Schiiten bin ich ein Sunnit“.
Also keine Einheit der libanesischen Bevölkerung? Keine gemeinsamen politischen Ziele? Droht ein weiterer Bürgerkrieg? Mohamed befürchtet es. „Ich habe größere Angst davor, meinen eigenen Mitbürgern nicht vertrauen zu können, als vor internationaler Intervention“, schreibt er mir. „Als die Bomben fielen, waren wir gemeinsam in derselben Lage. Nur im Krieg sind wir alle gleich“.
Um sich ein genaues Bild von den Folgen des letzten Krieges zu machen, fährt Mohamed mit einem Freund in den Süden des Libanons. Er erzählt mir davon und versucht, das Gesehene in Worte zu fassen. Es sei schwer zu beschreiben, sagt er. Es stehe ein besonderer Geruch in der Luft. „Es riecht nach Tod“. Mohamed hat Angst davor, dass dieser Geruch und die Bilder, die er gesehen hat, möglicherweise die Zukunft des Landes sind, in dem er leben muss.
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www.beirut-reporter.de | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/leben-in-beirut/644690 | https://web.archive.org/web/20160419034422/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/leben-in-beirut/644690 | sehen | gesellschaft | 644,690 |
1,250,164,260 | Michael_Ebert | http://www.neon.de/user/Michael_Ebert | Vom Leben gelernt | Mochtest du, was SOPHIE MARCEAU über Küsse, Autofahren und 3333 Rosen gelernt hat? | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/vom-leben-gelernt/685393 | https://web.archive.org/web/20120627195803/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/kino-tv/vom-leben-gelernt/685393 | freie-zeit | kino-tv | 685,393 |
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0 | MariSi | http://www.neon.de/user/MariSi | Wohin? | Diese ganzen Möglichkeiten, diese ganzen Entscheidungen. Wo und mit wem und wie lange und lieber alleine oder lieber zusammen? Lieber bewusst alleine | Ein bisschen Ruhe, einen Moment Entspannung. Einfach wieder
runterkommen auf den Boden der Tatsachen. Realistisch denken. Diese Panikmache
in meinem Kopf einfach nur ganz kurz auf lautlos schalten. Damit ich wieder
klar denken kann. Damit ich endlich wieder sehe wo es hin geht.
Diese ganzen
Möglichkeiten, diese ganzen Entscheidungen. Wo und mit wem und wie lange und
lieber alleine oder lieber zusammen? Lieber bewusst alleine anstatt unglücklich
zusammen? Ich brauche nur kurz Ordnung im Chaos. Ansonsten ist mir Chaos doch
auch lieber, oder zumindest ist es schon in Ordnung so, aber jetzt gerade
brauch ich einfach Luft. Sonst ersticke ich noch an meiner eigenen Angst.
Wie
viele Menschen haben wohl schon etliche Chancen zu leben, so richtig zu leben,
verpasst, weil sie Angst hatten.
Macht die Liebe eigentlich mehr Menschen glücklich oder
unglücklich? Ich habe vor einiger Zeit diese Frage gelesen. Und seitdem geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Ehrlich gesagt
plädiere ich zu unglücklich.
Liebe kann zwar so unglaublich glücklich machen
aber wehe dem, der sich täuscht und sein Herz dem Falschen gegeben hat. Dann
kann sie zehnmal alles Gute wieder nehmen. Und selbst jetzt wo ich glücklich
bin, schaffe ich es gleichzeitig auch unglücklich zu sein.
Ständig hin und hergerissen zwischen sich fallen lassen und
sich schützen und sich der eigenen Verwundbarkeit bewusst werden. Dabei könnte
es so einfach sein. Und in all den großen Büchern und Filmen dieser Zeit, immer
dieselbe Botschaft.
Liebe ist das was zählt. Geld allein macht nicht glücklich.
Aber für die Liebe alles aufgeben was man man wollte oder nun dachte zu wollen
oder nur träumte man wollte? Das kann auch nicht glücklich machen. Wann ziehe
ich den Schlussstrich? Bis hierhin und nicht weiter. Jetzt wird an mich
gedacht. Aber was will ich denn?
Ich will dich nicht ziehen lassen, dafür hab ich dich zu
gern. Und dafür kann ich mir zu viel mit dir vorstellen. Dafür machen mir
bestimmte Bilder in meinem Kopf keine Angst. Dafür bin ich zu glücklich.
Und
gleichzeitig merke ich wie ich mich selbst in dir verliere. Wie ich mein Leben
verschwinden sehe, weil ich unseres sehen will. Aber eigentlich ist es noch
nicht an der Zeit unser Leben zu sehen. Das sollte noch nicht passieren. So
sehr fühlen, das sollte noch nicht passieren.
Erst wenn ich weiß was ich will
und wo und mit wem und für wie lange. Nicht jetzt, in diesem Schwebezustand, wo
theoretisch alles und nichts möglich ist.
Zusammen ist man weniger allein. Noch so ein Spruch, der
immer wieder in meinem Kopf aufpoppt während ich der Uhr beim Stehlen meiner
Zeit zuhöre. Wieso kann ich nicht einfach genießen? Wieso kann ich nicht das,
was in einigen Monaten erst vor der Tür steht, zu seiner Zeit willkommen
heißen? Wieso muss ich jetzt schon denken und planen und Angst haben vor Dingen
die nicht jetzt und auch nicht morgen und noch nicht mal nächste Woche in mein
Leben treten.
So viele gute Argumente und so viele dagegen und überhaupt,
woher weiß ich was das Richtige ist? Dieser verflixte Kompass von Jack Sparrow,
ich meinte Captain Jack Sparrow, woher hat der denn?
Das wäre jetzt praktisch.
Dann könnte ich vielleicht auch endlich schlafen und müsste nicht verbissen mir
die verschiedenen Szenarien ausmalen. Zusammen, allein, glücklich zusammen,
glücklich allein oder einfach nur weniger allein?
Macht die Liebe mehr Menschen glücklich oder unglücklich?
Menschen wie mich macht sie auf jeden Fall schlaflos. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wohin/1565453 | https://web.archive.org/web/20160316211538/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wohin/1565453 | fuehlen | liebe | 1,565,453 |
0 | schwarzersamt | http://www.neon.de/user/schwarzersamt | Basic bitches everywhere | Wer entscheidet eigentlich, ab wann und warum man eine "Basic Bitch" ist? | Ist man eine Basic Bitch, weil man seine Kleidung im H&M einkauft? Ist man eine Basic Bitch, weil man sich gerade eben Nikes gekauft hat, die einem gefallen haben? Ist man eine Basic Bitch, weil man sich einen Eyeliner-Wing zieht, so wie es unzählige andere Frauen auch tun? Ist man eine Basic Bitch, weil man etwas hat, was andere auch haben, weil man etwas trägt, was andere auch tragen?
Dieses Wort "Basic Bitch" ist für mich absoluter Bullshit. Man ist nicht wie alle anderen, nur weil man die selben Schuhe trägt oder zufällig den selben Haarschnitt hat. Man ist nicht basic, nur weil einem etwas gefällt, was anderen gefällt. Selbst wenn alle Menschen gleich aussehen würden, wären sie immer noch von Grund auf verschieden. Selbst wenn wir alle das selbe Gesicht hätten, den selben Haarschnitt und das selbe Make Up tragen würden, selbst wenn wir alle die selbe Kleidung tragen und mit dem selben Auto zur Schule oder zur Arbeit fahren würden. Niemand ist basic. Denn in uns drin sind wir alle individuell. Jeder Mensch ist anders aufgebaut, mit einem eigenen Kopf und einer eigenen Seele.
Lass dir niemals von jemandem einreden, du seist basic, nur weil du das trägst, was dir gefällt und so rumläufst, wie du dich am wohlsten fühlst.
Basic bitch?
Dass ich nicht lache. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/basic-bitches-everywhere/1542719 | https://web.archive.org/web/20160114020926/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/basic-bitches-everywhere/1542719 | wissen | alltag | 1,542,719 |
1,325,878,080 | .RehLein. | http://www.neon.de/user/.RehLein. | Bitte lächeln! | Ich kann lächeln, grinsen, sogar lachen. Wenn man mir die Gelegenheit dazu gibt. | „Die da? Ich mag sie nicht!“
„Kennst du sie?“
„Nein, aber sie guckt immer so böse!“
Wie oft habe ich solchen Wortwechseln schon gelauscht. Im
Vorbeigehen mit halbem Ohr aufgeschnappt und dabei noch einen mörderischen
Blick abbekommen.
„Sie guckt immer so böse!“
Was soll denn das heißen?? Ich gucke ganz normal. Vielleicht
kneife ich die Augen ein bisschen zusammen und runzle dabei ein wenig die
Stirn. Das liegt aber nicht daran, dass ich direkt aus den schwefeligen Untiefen der Hölle komme, sondern
daran, dass ich blind wie ein Maulwurf, aber zu eitel für eine Brille bin.
Dieser leicht zerknittert wirkende
Gesichtsausdruck ermöglicht es mir lediglich, meine Umwelt wenigstens
schemenhaft wahrzunehmen, wenn ich mich im Zuge einer abendfüllenden,
alkoholgeschwängerten Tanzveranstaltung wieder einmal nicht in der Lage fühle,
mein Glotzophon auf die Nase zu setzen.
Was wiederrum den Nachteil hat, dass viele meiner
Mitmenschen denken, ich trage ebendiese viel zu hoch. (bei einer Körpergröße
von 180cm + Pumps eigentlich ganz normal)
Und genau diese Reaktionen sind es, die die Luft dort oben
noch dünner werden lassen, als sie es schon ist.
Ich frage mich täglich, wem die Sonne so dermaßen aus dem
A**** scheint, dass er 24h mit einem debilen Dauergrinsen im Gesicht
herumläuft. So jemand muss wirklich krampfhaft versuchen soziale Kontakte zu
knüpfen, oder er hat ein paar bunte Pillen zu viel geschmissen.
Ich gucke böse. Natürlich. Ich trage auch mindestens drei
geladene, großkalibrige Schusswaffen in meiner 10x20cm kleinen, roten Clutch
durch die Clubs.
Ich kenne niemanden der jeden anlächelt, dem er begegnet.
Niemanden, der schon am frühen Morgen um 5.30Uhr mit einem Wohlfühl-Grinsen aus
dem Bett steigt. Ich kenne auch niemanden, der nach einem 16-Stunden-Tag noch
beglückt zähne-zeigend in die Straßenbahn steigt.
Ich kann lächeln, grinsen, sogar lachen. Wenn man mir die
Gelegenheit dazu gibt.
„Du bist ja eigentlich ganz nett. Ich konnte dich sonst nie
leiden.“
Klar bin ich nett. Und zuvorkommend, höflich, humorvoll.
Immer dann, wenn ich Lust dazu habe und zu jedem, der so nah an mich
herankommt, dass ich sein Gesicht erkennen kann.
Könnte ja sein, dass derjenige böse guckt. Mit so jemandem
möchte ich nichts zu tun haben. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/bitte-laecheln/818770 | https://web.archive.org/web/20130506041920/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/bitte-laecheln/818770 | wissen | alltag | 818,770 |
1,324,225,620 | Mialinda | http://www.neon.de/user/Mialinda | Nasskalte Schneeflocken | Du hast mir über den Rücken gestreichelt und gesagt, dass du mich einfach nur toll findest. Und ich fand dich auch einfach nur toll. | Wir stehen zusammen
auf dem schmalen Fußweg am Flussufer. Außer uns ist bei diesem Wetter niemand
unterwegs. Es ist verdammt kalt, der Wind fährt schneidend zwischen uns
hindurch, aber das ist egal. Nasskalte Schneeflocken fallen vereinzelt zu Boden
und eine dünne weiße Schicht bildet sich auf den Granitplatten um uns herum.
Angefangen hatte alles am Mittwoch vor drei Wochen. Wir
kannten uns schon vorher, allerdings nur von flüchtigen Begegnungen. Mal in der
Fußgängerzone, mal auf einer Geburtstagsfeier. An jenem Mittwoch aber kamen wir
ins Gespräch. Wir standen in der Küche, während im Wohnzimmer die WG-Party in
vollem Gange war. Neben uns ein Topf mit Glühwein, passend zum Advent. Während
wir tranken und uns immer wieder nachschenkten, unterhielten wir uns. Über die
Uni, über Partys, über unsere Freunde, darüber was wir später mal machen
wollten, über alles was uns in den Sinn kam. Ich fand dich ganz nett.
Die Flocken wirbeln
immer dichter um uns herum. Ich habe den Blick zu Boden gerichtet. Unsere Füße
stecken in dicken Winterstiefeln. Ich war immer der Meinung meine Füße sähen in
diesen Schuhen klobig und viel zu groß aus, doch neben deinen wirken sie
beinahe zierlich. Wir stehen dicht zusammen, einander gegenüber: mein Schuh,
dein Schuh, mein Schuh, dein Schuh.
Wir verließen als einige der letzten die Party. Motiviert
von den vielen Tassen Glühwein beschlossen wir, noch in einen Club
weiterzuziehen. Ein paar der anderen schlossen sich uns an. Dort angekommen,
steuerten wir Arm in Arm auf die Bar zu, obwohl wir zu dem Zeitpunkt schon ziemlich
betrunken waren. Und dann passierte es: du hast mich geküsst. Der restliche
Abend verschwimmt vor meinen Augen, wenn ich zurückdenke. Wir kippten mehrere
Tequilas, gingen zur Musik auf der Tanzfläche ab und konnten die ganze Zeit
über kaum die Finger voneinander lassen. Irgendwann stolperte ich total blau
aus dem Club und machte mich auf den Heimweg. Ich fand, dass du gut küssen
kannst.
Mein Blick wandert
weiter nach oben. Du trägst deine schwarze Jacke mit dem Markenlogo auf der
Brust. Eigentlich ist das nicht mein Fall, aber sie steht dir gut. Nur ist sie
viel zu dünn für dieses Wetter. Aber das spielt keine Rolle. Handschuhe hast du
keine, du hast die Hände in die Taschen meiner roten Daunenjacke gesteckt. Auf
deiner schwarzen Mütze landen immer mehr Schneeflocken.
Eine Woche später haben wir uns wiedergesehen, wieder an
einem Mittwoch. Wir waren Mittagessen in einem kleinen Lokal in der Altstadt.
Ich hatte Nudeln, du mexikanische Fajitas. Ich war nervös, hatte mir für den
Anlass extra einen neuen Pulli gekauft. Um mein Selbstbewusstsein zu stärken.
Doch ohne den ganzen Alkohol intus, wirkte ich auf dich eher schüchtern und
zurückhaltend. Trotzdem schafften wir es irgendwie ein Gespräch zu führen und stellten
fest, wir hatten eine Menge gemeinsam. Dann musste ich los zu meiner nächsten
Vorlesung. Nur eine Stunde später hast du mir eine SMS geschickt: du hättest es
wirklich schön gefunden mit mir. Und ich fand es auch schön mit dir.
Wir sind inzwischen
beinahe komplett eingeschneit, wir sehen aus wie zwei Schneemänner. Die Flocken
schmelzen auf unseren warmen Körpern, werden zu kaltem Wasser, das in die
Kleidung dringt. Aber das macht nichts. Ich habe meine Hände um deinen Hals
geschlungen.
Ab diesem Mittwoch haben wir uns regelmäßig Nachrichten
geschrieben. Getroffen haben wir uns wieder am Dienstag in der Woche darauf.
Mein Studiengang veranstaltete eine Nikolaus-Party und ich habe dich eingeladen.
Wir haben Tequila getrunken, getanzt und gefeiert bis fünf Uhr morgens. Dann
hast du mich nach Hause begleitet. Und in mein Zimmer nach oben. Wir haben uns
wieder geküsst und du bist die Nacht über bei mir geblieben. Du hast nicht
versucht mich rumzukriegen, du hast mich einfach nur im Arm gehalten, bis ich
eingeschlafen war. Am nächsten Morgen sind wir zusammen aufgewacht. Du hast mir
über den Rücken gestreichelt und gesagt, dass du mich einfach nur toll findest.
Und ich fand dich auch einfach nur toll.
Du küsst mich. Ganz
sanft. Deine Lippen fühlen sich weich auf meinen an. Die Augen halten wir beide
geschlossen. Ich höre nur deinen Atem, spüre ihn auf meiner Haut. Mein Herz schlägt
schnell, ein angenehm schwindliges Gefühl erfasst mich. Ich wünsche mir, dass
dieser Moment, dieser Kuss, für immer andauert.
Am Freitag habe ich dich nach der Uni abgefangen. Wir sind
ein Stück gelaufen und ich habe ziemlich viel sinnloses Zeug geredet. Ich war
nervös. Dann sind wir stehen geblieben und ich habe dir gesagt, dass es mit uns
nicht funktionieren würde. Ich hätte gerade erst eine Beziehung hinter mich
gebracht und sei einfach nicht bereit für eine neue. Ich wolle dir keine
Hoffnungen machen, wenn es doch keine gäbe. Dann habe ich mich umgedreht, um zu
gehen. Mit einem dumpfen Gefühl im Magen. Du hast versucht mich festzuhalten,
sagtest du würdest überhaupt nicht auf eine Beziehung bestehen. Doch ich wies
dich ab. Ich fand, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Nasskalte
Schneeflocken fallen zu Boden. Wir stehen zusammen auf dem schmalen Fußweg am
Flussufer und küssen uns.
Und ich wünsche mir, dass es wirklich so wäre. Heute ist
Sonntag und ich sitze mit dem Handy in der Hand auf meinem Bett. Starre deine
Nummer auf dem Display an. Ich möchte dich anrufen, dich um Verzeihung bitten
und, dass du mich im Schnee draußen küsst. Aber ich tu es nicht.
Tags: falsche Entscheidungen | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nasskalte-schneeflocken/809019 | https://web.archive.org/web/20120221231004/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nasskalte-schneeflocken/809019 | fuehlen | liebe | 809,019 |
1,328,376,120 | graben | http://www.neon.de/user/graben | Nachts, da quäle ich mich | Jede Nacht werde ich gefoltert. Und jeder Morgen, ist ein guter Morgen, denn sein Erleben sagt mir, dass ich über Nacht nicht plötzlich verstorben bin | In der Stille des Schweigens liegen meine tausend Worte.
In der Stille des Schweigens liegt mein Schmerz und dein Desinteresse.
In dieser Stille, liegen 100 verblasste Abdrücke verblasster Träume des letzten halben Jahres.
Die Dämonen, die du du mir geschickt hast warten im Schatten dieser Abdrücke, bereit.
Bereit, mich zu vergiften. Wenn ich sie am wenigsten erwarte, wenn ich mich am wenigsten wehren kann.
Nachts.
Da kommen sie aus ihren dunklen Ecken direkt in mein Herz. Zeigen mir die schlimmsten Filme, die zerstörerischsten Momente. Traum oder Alptraum vermag ich nicht mehr zu trennen. Quälen mich nachts mit einem schrecklichen Streit oder mit einer herzzerreißender Versöhnung. Was mir bleibt am Morgen ist der Schmerz. Der pulsierende Abdruck einer weiteren Ohrfeige, die sich nun mein Leben nennt.
Jeder Morgen ist ein schrecklicher Morgen. Denn er empfängt mich mit einer verwaschenen Erinnerung letzter Nacht. Mit dem Gefühl, meinem Leben beim Sterben zugesehen zu haben.
Jeder Morgen ist ein guter Morgen, denn sein Erleben zeigt mir, dass ich über Nacht nicht plötzlich verstorben bin.
Und das ist immerhin
etwas.
Tags: Schmerz, Träume | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nachts-da-quaele-ich-mich/835492 | https://web.archive.org/web/20120207060620/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/nachts-da-quaele-ich-mich/835492 | fuehlen | liebe | 835,492 |
1,088,100,240 | barbara_gaertner | http://www.neon.de/user/barbara_gaertner | Erste Hilfe | Mariana Leky - DuMont Literatur und Kunst Verlag, 17,90 Euro | http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/erste-hilfe/683277 | https://web.archive.org/web/20160508031432/http://www.neon.de/artikel/freie-zeit/literatur/erste-hilfe/683277 | freie-zeit | literatur | 683,277 |
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1,303,819,380 | lavish | http://www.neon.de/user/lavish | Peng | Blaue Bänder flicht der Frühling, grünt herum und motiviert Suizidenten. Ruhelos lärmt das Volk umher. | Explosionsartig blüht der Flieder auf, dicke weiße und violette Dolden wiegen sich duftend im Wind. Katzen sind auf der Pirsch nach zartem Fleisch frisch geschlüpften Federviehs. Amseln keifen.
Das gute Wetter saugt die Menschen aus ihren Behausungen, sie taumeln in Armeestärke in "Szene"-Viertel, in denen sie ihre Körper dem Sonnenlicht aussetzen. Die Haut färbt sich umgehend hummerfarben. So sehen die Unterröcke britischer Damen an der italienischen Riviera aus. Liebevoll in weiße Söckchen gesteckte Füße in Sandalen wippen nervös auf und ab, raue Fußsohlen verlieren sukkzessiv Hornschichten. Leberwurstähnliche Beläge unter den Zehennägeln trocknen in der Sonne und fallen irgendwo ab, bröseln auf den Trottoir, niemand vermisst sie hernach. In vorgespannter Gewebsstruktur chicer Tops mit Spaghettiträgern bullern Speckrollen über den Bund geblümter Röcke, hie und da die klassische Dreiviertelhose in Kombination mit Muskel-Shirts. Es fehlen: die Muskeln. Eintrag ins Klassenbuch, "Unentschuldigt gefehlt".
In den Gärten sitzen Menschen und schreien lauthals ihre Freude über den Frühling in die Membran eines Telefons, "hör' mal, wie die Vögel zwitschern!", pflichtschuldigst piept es aus der Blautanne, dann kommt kreischend der Eichelhäher. Er kann noch lauter.
Grillende Gruppen huldigen den ersten warmen Tagen, sie schildern sich gegenseitig ihre individuellen Lebensformen und gleichen sich. Während die Kohle vorglüht, halten die Frauen ihr Seminar ab: Mütter erzählen denen, die es noch nicht sind, was es zu beachten gilt. Bei morgendlicher Übelkeit hilft der Verzehr von drei Mandeln. Wochen später wird ein Heißhunger auf "Snickers" daraus. Bei mir war das so, nein, bei der war es anders, die Mütter haben eine Menge hinter sich. Die Kinder haben eine Menge vor sich. Just drangsalieren sie ihre Babysitter mit dem Wunsch nach Extrawürsten. Die Herren trinken sich in die Gesprächslaune hinein, vorerst eher schweigendes Beisammensitzen und "App"-Vergleich beim smart-phone. Via "Nasa-App" verfolgen sie die Flugroute der ISS.
Preiswertes Grillgargut wird auf das Rost gelegt und mit Bier bespritzt. Die Hormonsstörungen nach einem Stück überwürzten Putenkadavers wird in erster Linie die Frauen durcheinander bringen, sie werden ihre Tage eine Woche zu früh bekommen. Arzttermin. Kann ich noch schwanger werden?
Bei den Herren bringt die Promillezahl die Gesprächslaune in Wallung, die Bundesligatabelle wird referiert, später Computer, einer wird von wichtigen Bands sprechen, das Lenkrad wird herumgerissen, Kultur, Pop und Poppen, haha, noch ein Bier, die Verklemmung muss weg. Poppen! Was sagt ihr denn so dazu? Popp-Kultur.
Die Nachbarkinder haben ein großes Trampolin bekommen. Zu viert hüpfen sie darauf herum und schreien zwei Stunden lang. Atmet eines tief ein, schreien die anderen für das Kind mit, es ist ein Geben und Nehmen. Kinder sind da nicht so.
Auf der Straße rasen die Notarztwagen durch den Feierabendverkehr, wer weiß, wer nun schon wieder nicht mehr konnte oder gar wollte. Die Pumpe, die Atemwege, vollgestopft mit Pollen und verschwollender Schleimhaut. Suizidenten baumeln in Apfelbäumen, die geschockte Nachbarin wird vom Hausarzt krank geschrieben.
Rasenmäher summen, die Erde vibriert, Rasenkantenschneider sirren und schneiden die laue Luft in handliche Stücke, der Mensch bringt die Natur zur Räson, bevor sie sich überhaupt gezeigt hat, Äste werden abgesägt, dabei wird geredet, telefoniert oder sich sonstwie connected, der Mensch, er findet keine Ruhe.
Es klingelt. Der Bruder hat bei "e-Bay" ein Betäubungsgewehr ersteigert, nebst Munition, neu und ungebraucht, nun wird es geliefert.
Die Patronen eingelegt und gezielt - at first mal die Kinder auf dem Trampolin, ploing! fallen sie wie pralle Wäschesäcke vom federnden Gummi und rollen sich auf der Wiese zum Schlafen ein. Bald kommt die Dämmerung, da werden sie aufgelesen und zu Bette getragen. Popp! die Jungs am Grill, erst gucken sie erstaunt, dann sinken sie schnarchend auf den Gartenstühlen zusammen. Bier kippt auf den Rasen, er wird dort besonder schön grün werden.
Das ist ja fein, da bleibt ja noch eine Menge Fleisch für die Damen übrig, die eine ist zum Beispiel im vierten Monat und steht da grad total drauf.
Und bing! der Typ, der seit einer Stunde telefoniert und ständig "das geht ja gar nicht" und "wie geil ist das denn?" sagt. Gespräch bis auf weiteres beendet, kann morgen fortgesetzt werden, so lange wirkt das Betäubungszeugs ja nun auch nicht, keine Panik. Es sollte kein Mord sein, nur mal den Pegel senken.
Die Patronen sind alle. Reicht ja auch für's erste.
Die Amsel staunt. "Ooooh, da kann ich ja mal in Ruhe mein Nachtlied singen!" und jubiliert in den Abendhimmel, unter dessen Firmament Katzen Rotkehlchen reißen und rülpsend verdauen. Auf der Wiese liegt ein Schnabel.
In der Stille zwischen all den Schlafenden das Rauschen der Blätter in großen alten Bäumen, der Staub der Lindenblüten färbt Laptopdeckel gelb (wird es dem Laufwerk schaden?), schwerer, fast ein bisschen tantiger Duft aus den dicken Fliederbüscheln überdeckt Grillgeruch, leise klagend ziehen Paarungsgeräusche durch den Hinterhof, dann wieder Stille. Rauschen. Duft.
Aus dem Garten der Griller die Stimme einer Frau, "eigentlich will ich gar keine Kinder." | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/peng/680206 | https://web.archive.org/web/20111204211739/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/peng/680206 | sehen | gesellschaft | 680,206 |
1,373,221,440 | FraeuleinLiebtMusik | http://www.neon.de/user/FraeuleinLiebtMusik | Langeweile, erzähl mir was. | Ich bin neugierig auf die Anderen hier. | Ich lese mir wirklich jeden Kommentar durch der hier drunter antwortet.
1. Wie alt bist du?
2. Dein Lieblingstier ?
3. Dein Lieblingsfilm?
4.Dein Lieblings-Star/Künstler/Band ?
5.Dein Lieblingsessen?
6.Dein Lieblingslied?
7. Was wolltest du als Kind werden? - und was bist du jetzt geworden^^ ?
8.Wenn du die Welt verbessern könntest .wäre das mit...?
9. Das Wort was einfach nicht aus deinem Wortschatz verschwinden will ?
10. Der Mensch der dich am allerbesten kennt ?
11. Wenn morgen die Welt untergeht , machst du heute unbedingt noch...?
12. Dein Motto um durchs Leben zu jumpen
?
13. Wie gehst du mit unfairen/gemeinen Menschen um?
14.Dein bestes/liebstes Kleidungsstück ist?
15.In der Schule war dein bestes und dein schlechtestes Fach...?
16. Lieber Süßes oder Salziges?
17.Welchen Fashionstyle magst/vertrittst du?
18. Die favorite Kosmetik/Beauty Marke/n ?
19.Vor was hast du Angst oder fürchtest du dich?
20.Facebook,Twitter,SVZ,YouTube,Google+,Msn,ICQ,Jappy etc. deine Meinung zu Socialnetwork-Plattformen?
21.Etwas was die Welt echt nicht braucht?
Und was das Fräulein für Antworten parat hat:
1. Einundzwanzig
2. Wölfe
3. 300 & Drive
4. Band - HIM
5. Steak. Medium-Rare. Mit Kartoffelspalten.
6. Gibts viele aber Casper - Unzerbrechlich ist schon so ein Herzlied.
7. wollte - erst Model dann Modedesignerin
bin - aktuell Goldschmiedegesellin mit Fachabitur und bald Studentin
8. Ich glaub ich bin nicht so gut im Weltverbessern, ich kann nur einzelnen Menschen den Tag schöner zaubern.
9. Alter. Leider...
10. Mama. J_DieTraumtaenzerin. Felix.
11. Die ganze Nacht mit ihm reden, trinken und Sex haben.
12. Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik und Beziehungsstress.
13. Ignorieren
14. Meine Lieblingsjeans <3
15. Bestes: Englisch Schlechtestes: Rechnungswesen
16. Salzig
17. Ich glaub ich hab keinen Stil, gut is was gefällt!
18. Ääääh...
19. Kontrollverlust über Körper und Geist. (daher auch nur gemäßigter Alkoholkonsum für das Fräulein)
20. Nicht zu viel preisgeben! Aber schön um mit Leuten die entfernt wohnen in Kontakt zu bleiben.
21. Nörgler, zu viele Gesetze und Verordnungen, den Fiat Multipla
Tags: Fragen, Interesse, Neugier, Erzählmirwas | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/langeweile-erzaehl-mir-was/1040073 | https://web.archive.org/web/20130710001357/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/langeweile-erzaehl-mir-was/1040073 | sehen | gesellschaft | 1,040,073 |
1,362,666,240 | NEON | http://www.neon.de/user/NEON | NEON #04 2013 | Mit happymeal, hansbear, lillirockt und lady.shamble | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neon-04-2013/997082 | https://web.archive.org/web/20130317012516/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neon-04-2013/997082 | fuehlen | liebe | 997,082 |
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1,342,170,960 | NEON | http://www.neon.de/user/NEON | Alte Liebe postet nicht | Wie eine Beatmungsmaschine hält das Internet unsere Beziehungen zu Expartnern am Leben. Dabei sollte man diese Maschine manchmal einfach abschalten. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/alte-liebe-postet-nicht/907875 | https://web.archive.org/web/20120923214238/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/alte-liebe-postet-nicht/907875 | fuehlen | liebe | 907,875 |
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1,342,032,180 | SsEeVvDdAa | http://www.neon.de/user/SsEeVvDdAa | Hz. Mevlana, Celaleddin Rumi | Was ich alles von meinem gestrigen Vortrag über den islamischen Poeten, Gelehrten und Philosophen gelernt habe. | Meine Bilder
von
SsEeVvDdAa
Geduld
bedeutet, dass man immer weitblickend das Ziel im Auge behält.
Ungeduld
bedeutet, dass man kurzfristig nicht die Bestimmung begreift
.
Von
der UNESCO 2007 gewürdigt wurde der Poet und Philosoph Hz. Mevlana,
der bekannteste Vertreter des Sufismus. Der Sufismus spiegelt als
religiöse Wissenschaft die mystische Dimension des Islams wieder,
wobei die Mystik wiederum die Suche nach der Wahrheit ist.
Komplizierter
ist es den Begriff der Wahrheit zu definieren und zu verstehen. Die
Wahrheit kann hierbei als ein Fluss verstanden werden, der durch
viele verschiedene Länder fließt. Jedes Land gibt diesem Fluss in
seiner eigenen Sprache einen Namen und stellt Besitzansprüche. In
Wahrheit jedoch kann man den fließenden, nie ruhenden Fluss nicht
besitzen, da er sich immer weiterbewegt, kann man daran lediglich nur
teilhaben.
Der
Sufismus wird in zwei Kategorien untergliedert: Zum einen die
Erkenntnismystik und zum anderen die Liebesmystik. In Bildern
gesprochen kann man sich einen Vogel mit zwei Flügeln vorstellen.
Während die Erkenntnismystik sich mit Logik und Verstand befasst,
dominieren in der Liebesmystik Gefühle.
Die
Erkenntnismystiker philosophieren, wie jeder andere Denker zuvor und
danach auch, über das Leben auf der Erde und im Jenseits. Man
versucht hier die kolossalen Fragen der Menschheit zu beantworten.
Warum leben wir? Warum sterben wir? Leben und Tod gehen Hand in Hand,
schließen sich nicht aus. Die Gottesfurcht existiert, weil man Angst
vor der Hölle hat. Der Glauben ergibt sich aus der Hoffnung auf das
ewige Leben im Paradies.
Die
Liebesmystik hingegen, vor allem vertreten von einer Frau namens
Rabi'a von Basra, hat weder die Angst vor der Hölle, noch die
Hoffnung auf das Paradies. Charakterisierend ist das Bild von Gott
als Geliebten. Der Mensch sehnt sich nach der Urheimat beim
Geliebten. Die Liebe hat hierbei kein Ende, weil der Geliebte (Gott)
kein Ende hat.
Angelehnt
auf den Urvertrag zwischen Gott und Mensch, will man in der
Liebesmystik zurück in die ursprüngliche Ganzheit mit Gott, als
alles eine Einheit war. Diese Denkweise erinnert stark an die
Urknalltheorie. Auch dort spricht man von einer Einheit, welcher nach
dem Knall in verschiedene Teile zerbrach. Gott ist hierbei die
unerkennbare, unnennbare Ganzheit bzw. Einheit. In einer Einheit ist
eine Erkenntnis nicht möglich, da dazu mindestens zwei Konstanten
gegeben sein müssen – die Erkenntnis und der Erkenner.
Im
europäischen Raum ist Hz. Mevlana besser bekannt als Rumi. Rumi
steht für der Romäer, weil in Anatolien damals das byzantinische
Reich herrschte und Rumi übersetzt Rom heißt. Der islamische Poet
hatte viele jüdische und christliche Freunde, was ihm viele
Zeitgenossen übel nahmen, doch für ihn galt:
Menschen
der Liebe sind der Religion frei. Gott allein lieben sie.
Neben
seinen aussagekräftigen Gedichten und Schriften, welche seit
Jahrzehnten in den Bestsellerlisten in Amerika aufzufinden sind, denn
da ist er der meistgelesene Poet, ist Mevlana der Erfinder des
Derwisch-Tanzes. Hierbei trägt man einen beigen Hut, der das
Grabstein des eigenen Egos, einen schwarzen Umhang, welcher das Grab
des Egos, der Welt und alles weltliche symbolisieren soll und ein
weißes Unterkleid, welches das Symbol für die Auferstehung und das
Licht, aber auch das Leichentuch des eigenen Egos ist. Die Arme
ausgestreckt, die linke Hand nach oben empfängt, die rechte Hand
nach unten gibt weiter, soll Gott die Möglichkeiten geben, den sich
Drehenden zu berühren. Hz. Mevlana, für den das sich Drehen das
Sterben ausdrückte, bezeichnete diesen Tanz als:
Sterben,
vor dem Sterben.
Somit
sah er seinen Tod als eine Art Hochzeitsfest, da er somit zu Gott und
der Urheimat zurückkehren wird.
Hz.
Mevlana hat versucht die zwei Ebenen des Sufismus, Erkenntnismystik
und Liebesmystik, zu vereinen. Seine Mainmessage drückt diese
Vereinigung wohl am besten aus:
Vor
Liebe brennen, aber trotzdem zur Vernunft zurückkehren. | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/hz-mevlana-celaleddin-rumi/906962 | https://web.archive.org/web/20130701224346/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/hz-mevlana-celaleddin-rumi/906962 | freie-zeit | literatur | 906,962 |
1,284,043,800 | mrright | http://www.neon.de/user/mrright | Experiment Rumhuren 2.0 – Mission: Dicke Frauen | Mittwoch. Wir sind bei mir in der Wohnung. Freunde und ich. Es wurde behauptet, dass sich dicke Frauen mehr Mühe im Bett geben. Eine neue Mission. | Ich will der Sache auf den Grund gehen. Eine Freundin kommt vorbei. Wir ziehen los. Eine Flasche billigen Weißwein habe ich intus. Eine weitere im Gepäck. Wir gehen zum vortrinken. Auf dem Fußweg schweifen meine Gedanken ab. Soll ich mir wirklich eine dicke Frau für die Nacht suchen? Flasche auf. Wein rein. Whatever. Ich will es wissen.
Es ist eine neue Mission für mich. Ich habe viele Missionen. Langzeit-Missionen. Kurzzeit-Missionen. Missionen. Es gibt sie. Aus Spaß hatte ich vor langer Zeit die Idee entwickelt. Jetzt ist es mal wieder ernst. Es gab lustige Missionen und weniger lustiger. Ebenso verletzende. Unbedingt wollte ich auf dem Weg zur Diskotheke eine Frau für die Nacht „abgreifen“. In der U-Bahn, in der Warteschlange, an der Garderobe. Hat alles geklappt. Wie auch sonst. Es klappt immer. Lächerlich.
Meine Flasche Wein ist fast leer. Ich bin gut angetrunken. Das Vortrinken ist vorbei. Wir sind auf dem Weg zur Diskotheke. Erneut mache ich mir Gedanken. Warum habe ich Missionen? Ich lebe von Frau zu Frau. Heute halt eine „dicke“.
Wir stehen in der Schlange. Wir müssen warten. Nur dünne Frauen in Sichtweite. Verdammt. Wo sind die dicken Menschen wenn man sie braucht? Ich überlege die Mission zu verschieben. Mein übliches Beuteschema ist gut vertreten. Verdammt. Wir sind drin. Ich gebe meine Jacke ab. Wir treffen Bekannte. Viele Bekannte. Sie wollen reden, tanzen und trinken. Ich will nicht. Ich habe meine Mission. Ich streife alleine umher. Auf der Suche. Auf der Pirsch. Irgendeine dicke Frau muss es doch geben.
Ich treffe eine alte Bekannte. Wir küssen uns. Lange. Intensiv. Ich überlege ob ich sie mitnehme. Nein, es geht nicht. Ich trenne mich von ihr. Lande auf der Tanzfläche. Die Musik ist schlecht. Ich bin betrunken. Meine Blicke wandern umher. Da ist sie. Ich sehe sie. Eine Frau. Dick. Ungefähr 1,70m groß. 70kg. Keine Ahnung. Irgendwie sowas. Sie schaut zu mir rüber. Ich lächle. Sie schaut verlegen weg. Ich tanze weiter. Schaue ab und zu rüber. Sie schaut mich an. Hält Augenkontakt. Abwartend. Unwissend. Fragend. Ich gehe auf sie zu. Betreibe lächerlichen Smalltalk. Wer hat schon mal eine ernsthafte Konversation in der Diskotheke geführt? Ich nicht. Sie ist kühl. Sie ist schüchtern. Ich nicht. Ich sitz am längeren Hebel. Sie will mich. Ihre Augen verraten sie. Ich lege meine Hand um ihre Hüfte. Ziehe sie fest an mich heran. Sie drückt ihre 70 C Titten an meinen Oberkörper. Fühlt sich gut an. Ich nehme ihre Hand. Zerre sie hinter mir her. Weg von der Tanzfläche. Ich streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie lächelt. Ihre Augen strahlen. Mir egal. Hauptsache ich kann meine Mission erfüllen. Ich frage sie was sie sucht. Ich bin heute nett. Ich heuchle kein Interesse an einer möglichen Beziehung vor. Sie sucht nichts Festes. Sie möchte Spaß haben. Lächerlich.
Es ist 3 Uhr. Wir holen unsere Jacken. Es sind 500m zu Fuß bis in mein Bett. Ich küsse sie. Ihre Lippen schmecken toll. Es ist dunkel. Gott sei Dank. Ich schäme mich. Wenn mich nun jemand mit ihr sieht? Tür auf. Licht an. Licht wieder aus. Besser so. Ich zerre sie ins Bett. Ziehe sie langsam aus. Ihre 70 C Brüste fühlen sich gut an. Trotzdem zu viel. Alles über 75 B geht nicht. Zu groß. Zu viel Masse. Damit will ich nicht spielen. Bah. Schuhgröße 37. Perfekt. Wenigstens etwas.
Runde Nummer eins beginnt. Sie will es wissen. Sie gibt sich Mühe. Sie versucht alles, dass es mir Spaß macht. Es ist nett. Nur nett. Sie kommt, ich nicht. Whatever. Nach einer Zigarette will sie gehen. Wir rauchen. Mein Kopf dröhnt. Ich küsse ihren Hals. Runde Nummer zwei beginnt. Wieder gibt sie sich Mühe. Der Sex ist langweilig. Es schwabbelt alles. Ihre 70 C Titten wackeln auf und ab. Ätzend. Ich überlege ob ich einen Krampf vortäusche. Keine Lust mehr. Sie merkt das es mir keinen Spaß macht. Sie zieht meinen Kopf zu sich runter. Ich soll mich hinlegen. Sie setzt sich auf mich drauf. Ich schließe die Augen. Sie reitet mich. Es geht aufwärts. Ich wurde noch nie so gut geritten. Ich lehne mich zurück und schließe die Augen. Denke an eine hübsche Frau. Sie kommt. Sie kreischt. Ich komme ebenfalls. Perfekt.
Ich überlege sie rauszuschmeißen. Nein. Es ist zu spät. Zu gefährlich. Ich bin ein Arschloch. Aber ich habe Grundregeln. Sie darf die Nacht bleiben. Ich muss schlafen. Um 9 Uhr muss ich wieder aufstehen. Ins Büro. Ich schlafe knapp 3 Stunden. Bin fit. Ich ziehe mich an. Sie ebenso. Wir holen uns einen Kaffee und ich verabschiede sie. Sie möchte meine Nummer. Ich gebe sie ihr nicht. Sie bekommt meinen Namen. So kann sie mich im Web 2.0 finden. Das muss reichen. Ihren weiß ich nicht. Ist mir auch egal.
Im Büro lese ich meine Mails. Dicke Frau hat dir eine Freundschafts-Einladung geschickt.
Mission erfüllt. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/experiment-rumhuren-2-0-mission-dicke-frauen/675767 | https://web.archive.org/web/20130611210938/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/experiment-rumhuren-2-0-mission-dicke-frauen/675767 | fuehlen | sex | 675,767 |
1,289,494,740 | ilikebluewhite | http://www.neon.de/user/ilikebluewhite | Vom Fallen und Aufschlagen | Ich hätte es wissen müssen. Hätte wissen müssen, dass das mit uns nichts wird. | Frühestens als du dich mit mir verabredet hast und stattdessen mit deiner Exfreundin aufgekreuzt bist um sie anschließend zu ficken. Und spätestens als du gesagt hast, das neue Album von den Toten Hosen wäre „Nicht der Rede wert“. Pah, mein Freund, dieses Album ist verdammt nochmal sehr wohl der Rede wert!
Was finde ich eigentlich an dir?
Ich vermute, es war das rebellische an dir, dass mir so gefallen hat. Die Tattoos, die Piercings, dein dreckiges Grinsen. Das dreckigste, wunderschönste Grinsen überhaupt. Ich vermute, du grinst so, weil du versuchst den Mund geschlossen zu halten, damit man deine wunderschönen, viel zu langen, viel zu schmalen Eckzähne nicht sieht. Ich vermute, dass das auch der Grund dafür ist, warum du beim Küssen den Mund nicht öffnest. Oder ich hoffe es. Das wäre gut. Es würde bedeuten, dass es nicht an mir liegt.
All das was passiert ist, hätte ich wissen müssen. Eigentlich wusste ich es ja auch. Ich war mir anfangs sogar todsicher. Dann hast du mir all die Scheiße vorgespielt. Und ich wusste, dass es Scheiße ist, wusste, dass du lügst. Aber es war so verlockend, so unwiderstehlich verlockend nur für einen Moment zu glauben, dass all das echt ist. Sich einen Moment lang fallen zu lassen. Aber wenn man sich einmal fallen lässt, dann nun ja, dann fällt man eben. Bis man aufschlägt. Wenn man länger fällt, schlägt man heftiger auf. Wenn nicht, dann nicht. Und ich will nicht hart aufschlagen. Das tut nämlich weh.Ich hab mir schon genug weh getan. Es reicht. Ich will nicht mehr. Das ist im Grunde das Kernproblem. Ich tue mir weh, nicht du. Ich bin es. Dich trifft keine Schuld. Außer vielleicht, dass du mich rasend machst und mir ewig hinterhergelaufen bist. Und als ich – nur einen kurzen Moment- stehen geblieben bin, hast du damit aufgehört. Drum ist alles was mir übrig bleibt, so schnell wie möglich voran zu laufen. Damit du schneller hinterherläufst. Beziehungsweise überhaupt mal wieder anfängst, zu laufen. Also laufe ich vor dir weg. Und schaue nicht zurück. Zumindest nicht so, dass du es mitkriegst. Das wäre ein Grund für dich, wieder langsamer zu werden. Ich will nicht noch länger fallen, noch härter aufschlagen. Das bist du nicht wert.
Nächste Frage, was findest du überhaupt an mir? Denn irgendetwas muss es ja sein. Warum sonst wärst du mir hartnäckig hinterhergelaufen, selbst nachdem ich Sex mit einem deiner besten Freunde hatte, dich hartnäckig beschimpft und danach deine kompletten Bier- Zigaretten- und Keksvorräte aufgebraucht habe und mich konsequent niemals bei dir gemeldet habe? Ich bin fast sechs Jahre jünger als du, aber wir sind noch nicht in dem Alter in dem das eine Rolle spielen würde. Oder? Ich glaube ja, dass du nach deiner achtjährigen Beziehung (danke übrigens, dass mir mal jemand Bescheid gesagt, hat, dass du tatsächlich, seitdem du 15 in Worten FÜNFZEHN Jahre alt bist mit dem gleichen Mädchen zusammen warst), oder gerade wegen dieser achtjährigen Beziehung extrem bindungsscheu bist. Du hast mir ja selber gesagt, du willst dich nicht binden. Ich glaube, du hast sie verlassen, weil du Angst davor hattest, dass es Zeit wird. Zeit zum Heiraten, Kinderkriegen oder überhaupt erst mal von zu Hause ausziehen.
Auch dazu habe ich eine Theorie. Warum du noch daheim wohnst, meine ich. Es ist wegen deiner Mutter. Wegen dem Krebs. Du kannst sie nicht allein lassen. Denn obwohl du das niemals zugeben würdest liegt sie dir am Herzen. Kann ich verstehen. Sie ist eine wirklich tolle Frau. Die liegt auch mir am Herzen. Wegen deinem Bruder, meinem besten Freund. Dem besten Freund überhaupt. Naja bis vor etwa einem Jahr war er das. Bis er seine Freundin hatte, die Chrissy. Die er nur wegen mir hat.Weil ich es durch eine geschickte Mischung von Hasch, Alkohol und unwesentlichen kleinen Notlügen und Idealisierungen des jeweils anderen geschafft habe, dass bei denen der Funke überspringt. Und ich liebe sie beide echt von ganzem Herzen. Aber als ich dann wieder Single war, waren sie erst mal enttäuscht von mir. Kein Vierergespann mehr. Vorbei die Pärchen-Aktionen, gegen die ich mich von jeher gesträubt habe. Das ist einfach nicht mein Stil. Genauso wenig, wie es dein Stil ist. Aber das siehst du vermutlich gar nicht. Was kriegst du überhaupt mit? Dass deine Freunde hingerissen von mir sind? Dass ich saufen kann wie ne eins, ein Knaller im Bett bin und eigentlich echt nicht viel verlange? Es reicht mir, wenn wir einmal in der Woche gemeinsam was trinken gehen, oder ins Stadion, oder vielleicht mal auswärts fahren. Danach möchte ich gerne mit dir ins Bett gehen, den besten Sex meines Lebens mit dir haben und dann einschlafen. Von mir aus kann sogar der Scheiß Fernseher laufen. Ich bin da nämlich nicht so. Das hab ich dir auch schon x-mal gesagt. Und es auch so gemeint. Aber auch das kriegst du nicht mit. Ich will ja nicht ständig mit dir zusammenhängen. Aber einmal in der Woche melden wär nett. Und mich ab und zu mal fragen, ob ich irgendwohin mitkommen möchte. Und wenn ich eigentlich deinen Bruder besuchen möchte, er aber noch nicht da ist und ich fünf Minuten zu dir reinschaue, ist es doch nicht zu viel verlangt, wenn du deine Augen für eine Sekunde vom Bildschirm abwendest, oder möglicherweise sogar kurz dein Call of Duty Spiel unterbrichst, um mich zumindest anzusehen, wenn du Hallo sagst. Von Bussis hab ich ja schon aufgehört zu träumen. Weil ich weiß, dass du nicht so bist. Bin ich ja eigentlich auch nicht. Und das mag ich an dir. Du bist locker, unbeschwert, genau das was ich brauche. Dachte ich. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/vom-fallen-und-aufschlagen/676996 | https://web.archive.org/web/20121009131116/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/vom-fallen-und-aufschlagen/676996 | fuehlen | liebe | 676,996 |
1,277,279,700 | tomlom | http://www.neon.de/user/tomlom | Kurze Anekdote vom Zurücklassen und Zurückgelassen werden | "Hey, hast du heute Zeit?"
"Ne du tut mir Leid, ich mach heut was mit meiner Freundin,
da ich sie erst übermorgen dann wieder sehe." | "Ach so, ja kein Problem, ruf mich einfach mal an wenn es bei dir hinhaut."
"Klar kein Problem mach ich...bis denn."
Aus Sicht des Zurückgelassenen:
Tja mal wieder ist er beschäftigt.
Immer seine Freundin...Gibt es eigentlich noch Tage wo die sich nicht sehen, außer mal von Morgen abgesehen?
Und wenn man ihn mal an der Leine hat und mit ihm was machen will, kann man ja gleich sagen: "Hey, habt ihr heute Zeit? Hab euch schon lang nicht mehr gesehen."
"Ja klar wir kommen gern mal vorbei."
So ein "Wir" geht mir nur schwer aus dem Kopf.
Immer im Doppelpack anzutreffen, wie ein kleines Rudel, nie allein, nie einsam.
Wir gehen in eine Bar, sie natürlich dabei. Ok, so Männergespräche fallen schon mal weg.
Doch worüber können wir sonst noch reden? Wenn ich jetzt mit Fußball anfange schaut sie mich wieder so komisch an, als wäre ich einer dieser holhlköpfig-nichts-als-Fußball-im-Sinn-habenden-Menschen... und so einer bin ich nun wirklich nicht. Na dann reden wir über das Studium. Oder doch lieber über das Wetter? Am besten fühle ich mich einfach mal weiterhin wie das dritte Rad am Wagen, und warte bis der Abend vorbei ist. Ahh sie wollen schon früher gehen da sie zu zweit noch etwas Zeit verbringen wollen. Sowas kommt mir ja gerade recht. Na dann bis irgendwann und amüsiert euch schön.
Warum hat er so wenig Zeit und wieso kommen wir nicht mal auf ein vernünftiges Thema? Wir sind doch noch Freunde so wie ich das sehe. Da kann es doch nicht sein dass er mir auf einmal nichts mehr zu sagen hat. Gibt es denn keine Probleme mehr in seinem Leben
Früher sah man sich jede Woche, heute wenn man Glück hat, einmal im Monat.
Naja ich sollte ja nicht meckern. Er hat eine Freundin, da kann man das ja auch irgendwie verstehen wenn er lieber mit Ihr als mit mir was unternimmt.
Aber kann er deswegen ganz auf mich verzichten?
Aus Sicht des Zurücklassers:
Ahhh, jetzt aber schnell zu meiner Freundin. In 2 Stunden fährt sie immerhin und ich würde ihr gern noch auf Wiedersehen sagen.
Wieso auch er jetzt noch anrufen musste.
Ja ok, schön war es schon, mal wieder seine Stimme zu hören.
Doch irgendwie fehlen mir bei Gesprächen mit ihm immer die richtigen Worte oder überhaupt ein Thema worüber ich mit ihm reden könnte.
Hab ja meine Freundin, wenn ich mal Probleme mit meinen Eltern, oder im Studium hab, oder wenn es mir mal allgemein nicht so gut geht.
All dies, was früher mein bester Freund übernommen hat.
Genau so bin ich auch für sie da.
Ich höre ihr zu, tröste sie, halte sie ganz fest im Arm...ha, da haben wir auch schon den Punkt wieso ich nicht mehr so oft was mit ihm mache. Wenn es mir mal schlecht geht, kann ich mich nicht einfach so an ihn ran schmusen...wie würde das denn aussehen. Ohgottohgott.
Nein, dafür hab ich lieber meine Freundin die mich tröstet...und sie macht das auch ganz gut.
Aber ich finde es toll von ihm dass er es Versteht...Ist doch logisch wenn man in einer Beziehung den anderen Zeitvertreib zurückdrehen soll,
damit man mehr Zeit für seine Freundin hat.
Früher wollte ich eigentlich nie so werden...Freundin haben... Freunde vernachlässigen. Und heute bin ich zu genau dem geworden was ich selber an andere nicht so gemocht hab. Das witzige ist aber dass ich es gut verstehn kann...
Etwas Später:
"Hey"
"Hallöchen, jetzt meldest du dich ja mal."
"Ja, wollte mit dir mal über was reden. War ja grad bei meiner Freundin, und wir hatten einen kleinen Streit..."
....
Danke das es euch da draußen gibt...egal ob du ein Zurücklasser oder ein Zurückgelassener bist...Die andere Seite braucht dich immer... | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/kurze-anekdote-vom-zuruecklassen-und-zurueckgelassen-werden/674208 | https://web.archive.org/web/20130616122256/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/kurze-anekdote-vom-zuruecklassen-und-zurueckgelassen-werden/674208 | fuehlen | liebe | 674,208 |
1,314,841,200 | LudwigMartin | http://www.neon.de/user/LudwigMartin | Loch im Herz | - ein Songtext - | _Nichts berührt mich, spricht mich an
Kein Will, kein Muss, kein Darf, kein Kann
Nichts führt, nichts drängt, keine Option
Vom Kampf verschont bleibt, wem nichts lohnt.
Bei all meiner Nabelschau
Bleibt dieser Nebel mehr als grau
Bleibt diese Trauer ohne Sinn
Und findet nicht zum Troste hin.
Ich bin so fern von mir
Und doch ganz nah an meinem Schmerz
Ich fühl mich fehlend
Durch mein Leben
Bin selbst das Loch in meinem Herz.
Ich will hier raus aus diesem Knast
Hass, Liebe, Gottheit – irgendwas
Ein Ziel, das lohnenswert erscheint
Auf alle Illusionen fall ich dankbar rein.
Ich bin so fern von mir
Und doch ganz nah an meinem Schmerz
Ich fühl mich fehlend
Durch mein Leben
Bin selbst das Loch in meinem Herz.
Du bist ganz nah bei mir
Lebendig fängst du meinen Schmerz
Ich fühl mich lebend
Durch dein Dasein
Du füllst das Loch in meinem Herz. | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/loch-im-herz/682772 | https://web.archive.org/web/20111004023238/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/musik/loch-im-herz/682772 | freie-zeit | musik | 682,772 |
1,197,892,260 | zzebra | http://www.neon.de/user/zzebra | Des Alters Sackgasse | Von wegen die Jugend pöbelt und flegelt. Wie ein Erwachsener seine gute Kinderstube vergaß, statt mit gutem Beispiel voranzugehen. | Minus zwei Grad, die Luft steht eisig grau zwischen den Häuserzeilen, Nebeldecke am Himmel. Ich gehe im Rhythmus von PJ Harvey zügigen Schrittes auf dem Bürgersteig nach Hause, Korianderbrot und ein paar Honey Crunch, den König der Äpfel, im Rucksack, die Gedanken bei deren saftig-süßlichen Geschmack. Dazu ein heißer Tee mit Zitrone, eventuell Klaviersonaten von Händel dazu, fällt mir ein und ich lächle. Glück braucht wenig. Nein, das Leben reibt sich kein bisschen heute, auch PJ nicht an GF. Da fliegt mir eine glimmende Kippe zwischen die Beine, Funken zerstieben an meiner Hose, graue Asche haftet auf Synthetik.
Die Kippe selbst kullert in den Rinnstein, versendet Rauchwölkchen. Der ältere Mann, der sie achtlos nach hinten geworfen hatte, ist etwa 1,84 groß, hat eine braune Cordhose an, dazu Holzfällerhemd mit dunkelrotem Pullunder. Er ist etwa Mitte Sechzig, schlecht rasiert und hat, wie sich sogleich herausstellt, erstaunlich flegelhafte Manieren. Denn statt sich auf mein:
"Hallo? Können Sie nicht besser aufpassen?" zu entschuldigen, raunzt er nur ungebildet:
"Wos isn? Hä?"
Erkannt: Wir befinden uns im oberbayrisch ländlichen Raum, wie man sofort an der Modulation (oder an den Manieren?) erkennt. In Ordnung, ich versuche die Schublade drin zu lassen, auch wenn sich derart derb-ländliches Verhalten hier immer wieder offenbart. Gewöhnen werde ich mich wohl nie daran. Ich entferne den rechten Ohrstopsel des Walkman.
"Ömm. Sie haben mir gerade eine Kippe an die Hose geworfen. Haben Sie das bemerkt?"
"Na und?"
"Abgesehen davon, dass man so was nicht tut, wäre es immerhin angebracht, sich dafür zu entschuldigen, oder?", stelle ich ihn ruhig und eher desinteressiert zur Rede.
"Du kannst mi amoi", schnauzt er mich an und bleibt herausfordernd vor mir stehen.
Ich bin etwas perplex. Ich war auf eine etwas andere Verteidigung gefasst, nicht aber auf Beleidigung. Obendrein bin ich nicht der Schlagfertigste, denke eher (und lieber) zigmal nach, bevor ich etwas sage, aber nun muss ich schnell sein. Und ich darf die Haltung nicht verlieren, das könnte ich mir vor mir selbst nicht verzeihen. In Ordnung, wenn es ein pubertierender Jugendlicher gewesen wäre, dem könnte man das nachsehen, weiß man doch, dass sich in dem Alter das Gehirn neu vernetzt und verschaltet, die können bisweilen gar nicht anders. Aber von diesem Exemplar zwischenmenschlichen Emotionaltiefflugs hätte man eindeutig mehr erwarten sollen.
Also lächele ich. Weltumarmend. Wie es mich sonst auch immer schützt. Witzig scheint nur, er wartet anscheinend nur darauf, dass ich ihn nun auch verbal angreife. Seine ganze Körperhaltung, seine Mimik sind auf Provokation einsortiert:
Er wölbt seinen riesigen Bauch nach vorn, streckt die Kugel heraus, als hätte er einen künstlich implantierten Kuhfänger an der Stelle, wo sich die Fresssucht überdimensional über der Hose spannt, die ihm fast so tief am Gesäß hängt wie einem pubertierenden Teenager. Bloß schlabbert bei ihm nichts, da spannt sich Textil über fettbedingte Prallheit. Bis auf Backen, Wange und Hals, die so ungepflegt wie wabbelig sind. Es ist unübersehbar: Eindeutig ein Bitte-nicht-Schwimmbad-Typ.
"Wohl keine gute Kinderstube gehabt?", frage ich wenig originell und relativ tonlos. "Das hätte auch ins Auge gehen können, guter Mann."
"Wos wuistn? Las mi in Rua. Schleich di eimfach, Voidepp."
Ich bin eher baff als beleidigt, ahne ich doch, von wem so etwas kommt. Von einem alten Mann, verhärmt, in der Kälte wie ein alter Aschenbecher stinkend, dem keine Hosen mehr richtig passen wollen, der seinen Schwanz vermutlich nur noch im Spiegel betrachten kann, dessen Lebenserwartung auf Grund von Gefräßigkeit, Suff (Alkoholfahne am Vormittag), Nikotinsucht und damit wohl einhergehender Destabilisierung diverser Hirnpartien zwangsläufig ein wenig lebensunbehaglich zumute sein muss. Das muss die Laune ja kellern, diagnostiziere ich klammheimlich.
"Soll er doch seiner Alten und der Krankenkasse auf die Pelle gehen", denke ich still und leise. "Mir kann die Wampe wumpe sein."
Denn vermutlich ist er nur deshalb so sauer, weil er ab 1.1.2008 in seiner Stammkneipe seine Mitmenschen nicht mehr straflos mitvergiften darf. Nur noch auf der Straße. Hat vermutlich grad eben nur geübt, wie man seine Kippe ordentlich entsorgt. Oder er ist nur missgestimmt, weil befriedigender Sex mit solch einer Mastkugel höchst beschwerlich ist, wenn nicht, technisch gesehen, sogar unmöglich wird. Ich muss grinsen bei der Vorstellung. Dann setzt flugs Mitleid ein. Eine Sekunde später widert er mich nur noch an.
"Möge das restliche Leben freundlicher zu Ihnen sein als Sie zu ihm sind", kann ich mich nicht zurückhalten, ihm noch mitzugeben, dann setze ich meine Schritte in der klaren frischen Luft fort. Zurück bleiben eine erloschene Kippe im Rinnstein und ein erloschener, wohl etwas ratlos drein blickender Geist, der keinen Reibungspunkt in der Welt fand und mir Beleidigungen nachpoltert.
Wo nichts reibt, entsteht keine Hitze. Somit wird kein Feuer entfacht. Sondern Lächeln. "Mist", denke ich. "Vier Silben zu viel für ein Spontan-Haiku."
Doch an wem soll sich die Jugend ein Beispiel nehmen, wenn die Alten mit so schlechtem vorangehen? Im Alter werden wir wieder zu Kindern, heißt es. Dann hatte ich eben wohl einen zurückpubertierenden Rüpel als emotionalen Flammenwerfer zum Gesprächspartner. Kann ich nur auf ebensolche Nachsicht hoffen, wenn es mich einmal trifft, fällt mir ein. Möge er in Unfrieden pöbeln, lese ich irgendwo in Stein gemeißelt. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/des-alters-sackgasse/654952 | https://web.archive.org/web/20160730095309/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/des-alters-sackgasse/654952 | fuehlen | erwachsen-werden | 654,952 |
1,318,338,660 | JolieLajoie | http://www.neon.de/user/JolieLajoie | Soap-Szenario. | „Ich habe mein Ring bei dir vergessen.“
„Stimmt, er liegt hier rum. Übrigens- Sorry, dass ich dich gestern so vollgelabert habe. War echt unpassend.“ | „Verflickst!
Wieso musst du ausgerechnet deinen Lieblingsring bei ihm vergessen? Das hat dir
jetzt auch noch gefehlt. Super Jolie!“ - höre ich’s in meinem Kopf fluchen.
Es
ist Samstagmorgen, die Sonne scheint mir ins Gesicht. Ich sitze im Zug,
versuche gut auszusehen, auch wenn es nach so einer Nacht wahrscheinlich
unmöglich ist, und bin noch völlig verstrahlt. „Das liegt definitiv am
mangelnden Schlaf und am gestrigen Alkohol!“
Ich
schnappe mir das letzte Papierstück, das ich in meiner Tasche finden kann,
frage meine Nachbarin, die ein bisschen freaky mit ihren bunten Haaren aussieht
höflich nach einem Bleistift und versuche die wichtigsten gestrigen Eindrücke
auf dem kleinen Papierfetzen festzuhalten. „Vielleicht wird daraus ja eine
gute Story?“, denke ich mir.
-
Rheintreppe, Altstadt, witziger Abend mit Lena, viel zu viel getrunken- Bier, Tequilla,
Pfirsichwodka, Sambuca (nunja kein Wunder, dass man am nächsten Tag dann so
dämlich aussieht), Gespräche über Gott und die Welt und das zufällige Treffen
mit Felix.
„Felix und ich- eine Lovestory? – Nein, aber so ähnlich.“
Irgendwie war’s vorhersehbar, dass es sich hierbei wieder um
eine Frau-Mann-Geschichte handelt, oder? Eigentlich sollte Jedem verboten
werden, solche Liebesschnulzen zu Papier zu bringen, denn davon gibt’s einfach
viel zu viel! Steht man in der Meyerschen vor den Regalen der Abteilung – Roman –
kann man Stunden verbringen, bis man sich für eines der Bücher entscheidet.
Denn so ziemlich jedes Buch handelt von Freundschaft und Liebe mit
vorhersehbarem Happy End oder offenem Ende. Solche Bücher fallen bei mir
meistens durch. Entweder es fesselt mich eitwas Neues oder das Realistische.
Zu viel Kitsch ist ungesund und leider legen viele Autoren den Fokus auf
Kitsch.
Ich merke, ich schweife ab.
Also zurück zur eigentlichen Geschichte- Wir waren bei
Freitagnacht. Lena und ich feierten in einem kleinen Club der Düsseldorfer
Altstadt. Es lief Janelle Monaé und wir schwingen unsere Hüften zum Takt. In
unserem Rausch schien alles viel schöner zu sein, als es war und siehe da, wir trafen
unerwartet viele von unserer Komilitonnen, unter anderem auch Felix. Ihn habe
ich ungefähr drei Monate schon nicht mehr gesehen. Ich wurde sauer,
ignorierte ihn, da er einfach ohne Grund den Kontakt abgebrochen hat und ich
keinen Mucks mehr von ihm hörte. Er kam in dieser Nacht irgendwann auf mich zu,
wir tanzten und er küsste mich vor allen Leuten. Ich war leicht geschockt und
ich bin es immer noch. Ich zog ihn mit nach draußen.
„Warum der Kontaktabbruch?“, fragte ich etwas sauer.
„Mhmm.“, murmelte er.
„Ich hätte schon gerne eine Erklärung!“, beharrte ich.
Es handelte sich bei uns um eine Freundschaft plus. Jedoch
war er einer meiner besten Freunde, deshalb fehlte er mir. Vielleicht versuche
ich mir auch etwas einzureden und mochte ihn doch schon immer ein bisschen
mehr, als es mir lieb war. Aber wer möchte schon gerne verletzt werden?
„Mhmm, ich hab da was gehört.“, stammelte er vor sich hin.
„Und was? In solchen Situationen fänd ich’s schon gut, wenn du mich persönlich drauf ansprichst und nicht einfach irgendwelchen Leuten glaubst.“, antwortete ich.
Ich bin sauer. Es gab keine richtige Erklärung. Wir
diskutierten bis zum
Morgengrauen und
sind irgendwann bei ihm eingeschlafen. Ich erfuhr, dass es eine andere, zweite
Frau in seinem Leben gab und wusste von da an, dass das Grund für unseren
Kontaktabbruch war. Ich zog mich an, hinterließ einen Zettel mit der Aufschrift
„Es war schön dich wieder zu sehen“ und ging.
Ich wollte mal wieder auf ganz cool tun, aber nein- ich habe
meinen Lieblingsring bei ihm vergessen. „Das kann ja nur mir passieren!“,
dachte ich mir vor einigen Sekunden und meldete mich daraufhin bei ihm.
Ein Anruf erreichte mich gerade- mein Handydisplay zeigte mir den
Namen Felix an. Die
Aufregung stieg.
Ich legte den Bleistift weg, ging dran und hörte das, was ich nicht hören wollte:
„Meine Ex war gerade unerwartet bei mir und hat deinen Ring entdeckt. Sie ist
völlig ausgerastet. Ich glaub du weißt, was das heißt.“
Ja das weiß ich- nun ist es aus, für immer.
Ich fühle mich gerade wie in einer Soap. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/soap-szenario/772253 | https://web.archive.org/web/20111029020147/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/soap-szenario/772253 | wissen | alltag | 772,253 |
1,346,760,360 | Summerrain.bow | http://www.neon.de/user/Summerrain.bow | Von: The one that got away | und wie ich ihn doch noch erwischte. | Das Schreiben über Postkartenanfragen bei Facebook in dem Statusfeld meiner Seite brachte uns dazu, nach 2 Jahren Schweigen Kontakt aufzubauen. Ich erhielt deine Adresse und den Auftrag aus meiner Reise nach Portugal dir eine coole Karte zukommen zu lassen.
Ich war seit 2 Monaten Single, und du nach 5 Jahren Beziehung ebenfalls. Jedes Blinken meines Smartphones durch die einkommenden Nachrichten in deinem Namen ließen mich nach hoch eloquenten gewitzten Worten für die Antwort suchen. 'The one that got away' nannte die Schwedin, die ich auf der Reise kennenlernte dich. Du, den ich mit 16 kennenlernte. Was über 5 Jahre her war. Was alles passierte, in der Zwischenzeit, in der man sich aus den Augen verloren hatte. Du, der mein Erster hättest sein sollen. Doch da war eben sie. Die, die du vor mir kanntest. Mit der du nichts desto trotz, dass wir uns kennenlernten, zusammen kamst. 5 Jahre. Und immer doch ab und an, der Gedanke an das 'was wäre gewesen wenn..' Aber irrelevant. Es war nie so gewesen. Und nun sagst du mir, ich soll Bescheid sagen, wenn ich wieder im Lande bin. Damit man sich nochmals über den Weg läuft. 13 Tage Sonne, Meer und Strand wurden durch die Vorfreude versüßt und die Spannung kannte zum Ende hin keine Grenzen mehr. Vor 5 Jahren hatte ich mir zum Ersten mal ausgemalt, wie es sein würde, dich zu küssen, dich zu berühren. Doch es nie herausgefunden. Nun würde ich die Chance dazu bekommen, eventuell. Meine Nächte füllten sich zunehmend mit dem Ausmalen dieser Erfahrung.
Nach der Nacht meiner Landung erwachte ich mit einer weiteren Frage von dir in meinem Posteingang. Bis 17 Uhr hielt ich dich durch meine festgehaltenen Worte vom Arbeiten ab, da du es für spannender befandest, mir zu antworten. Das Ignorieren meiner Anrufe mütterlicherseits brachte mich dazu, dass ich in meine Heimatstadt mit Sack und Pack per Zug anrolle, jedoch weder einen Schlüssel für mein Heim mithatte noch jemanden der mich abholte. Die Einladung in dein trautes, nicht weit vom Bahnhof gelegenes Heim ließ sich dadurch schwerlich ablehnen. Und somit standen wir kurz darauf an der Straßenecke voreinander, ich vollkommen zerzaust und braun. Du grade erst von der Arbeit zurück. Die nächsten Stunden vergingen im Flug und die alte Vertrautheit war ein Stück weit wiederhergestellt, allerdings blieb eine gewisse Spannung. Und der Nachmittag war geprägt von ersten Malen. Du warst mit mir das erste Mal auf dem Dach bei dir. Damit begann es. Dann baute ich das erste Mal in meinem Leben einen. Für dich und deinen Kumpel. Kartenspiele, Bier und portugiesischer Likör ließen den Abend lang werden und schlussendlich stand fest, ich würde die Nacht nicht zuhause verbringen.
Der Kumpel verschwand, der Weg ins Bett stand an. Und nun?
Ich klaute dir dein Assassins Creed tshirt.
Und dann lagst du neben mir. So nahe. Dein Arm schlang sich um mich und unser Gespräch geriet ins Stocken, als plötzlich dein Mund den Meinen fand. Endlich.
Doch ebenso abrupt unterbrachst du das, was sich in meiner Fantasie zum ersten mal vor über 5 Jahren ereignete. Deine Worte herzlich bezaubernd verwirrt. 'ich habe keine Ahnung, warum ich das gerade gemacht habe. Sorry, ich muss grad erstmal klarkommen' Dein Herz, es machte scheinbar nicht mit. Keine 10 Minuten später war ich nackt. Und du ebenfalls. Und alles was danach passierte entsprach absolut nicht meiner Vorstellung. Denn es war um Welten besser. Und ich kam in dem Moment absolut nicht darauf klar. Dir ging es wohl ebenfalls nicht anders. 'Alter, wir hatten grade Sex!'
Es war die darauffolgende Highfive, die das Ganze unschlagbar machte. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/von-the-one-that-got-away/929061 | https://web.archive.org/web/20120909044047/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/von-the-one-that-got-away/929061 | fuehlen | sex | 929,061 |
1,255,685,700 | zett | http://www.neon.de/user/zett | Ich bin so scharf auf deine G--- | Die selektive Partnerwahl des eingeschränkt monogamen homo sapiens | °Liebe Klara,
weißt du noch, als wir uns das allererste Mal trafen? Es war, als wäre ich mit hundertachtzig Sachen gegen eine Betonmauer gerast. Ich wusste nicht, wie mir geschah, hatte keine Ahnung mehr, wo oben und unten war, mein ganzes limbisches System spielte verrückt und schrie: „Ja! Ja! Ja!“
Gute zwei Stunden später lehnten wir uns erleichtert zurück, in dem Bewusstsein, dass ich dir viel zu draufgängerisch war und du mir zu sehr in einer skurrilen Innenwelt gefangen warst. Haarscharf waren wir an dem ganzen Beziehungsstress vorbeigeschrammt, mit einem blauen Auge davon gekommen. Gott sei Dank, es war nichts passiert. Es passte vorne und hinten nicht und Ratio tanzte: „Nein! Nein! Nein!“
Aber schlimmer noch als Beziehungsstress, ist Beziehungsvermeidungsstress. Dieses komische Gefühl im Bauch wollte nicht nachlassen. Also gingen wir uns die folgenden Wochen, Monate und Jahre tierisch auf die Nerven. Ich konnte einfach nicht von dir ablassen, konnte dich nicht loslassen, obwohl ich dich doch eigentlich nicht haben wollte. In unseren lichten Momenten, den wenigen Augenblicken, in denen wir ausnahmsweise friedlich miteinander umgingen, beichtetest du mir, dir ginge es genauso. Na, herzlichen Glückwunsch!
Oft kämpfte ich mich nachts über und unter Bettdecke und Laken auf der Suche nach dem Sinn, nach der Antwort auf die entscheidende Frage, was, um alles in der Welt, ich an dir fand? Was ließ mich immer und immer wieder an dich denken? Was hielt mich davon ab, dich auf den Mond zu schießen, dahin, wo du hingehörtest, wenn ich wieder ein normales Leben führen wollte. Und weshalb konnte ich es nicht sein lassen, dich bei jeder Gelegenheit zu verletzten, damit ich sah, wie du reagiertest und ich sicher sein konnte, dass ich dir noch nicht egal war?
Bis zu jenem Tag, an dem ich das Buch der Kognitionswissenschaft las, über den primitiven Mechanismus des Verliebens, der einfachen chemischen Mixtur, die freigesetzt wird, damit das Herz anfängt zu rasen, die Hände feucht werden, die Wangen gerötet, die Nächte unruhig und der Magen rebelliert. Ein neuronales Feuerwerk, sobald das allwissende, gütige, und unendlich weise Unterbewusstsein das Signal zum Angriff gibt, weil die selektive Partnerwahl des eingeschränkt monogamen homo sapiens schnell gehen muss.
Mit einem Schlag war mir alles klar. Und je länger ich darüber nachdachte, desto logischer wurde es: Ich bin so scharf auf deine Gene. Wenn wir unsere Gene zusammenschmeißen, muss etwas wunderbares dabei heraus kommen. Du denkst, das ist der dümmste Versuch dich ins Bett zu bekommen, der dir je begegnet ist. Aber das ist es nicht. Du passt optisch überhaupt nicht in mein Beuteschema, was es für mich schon immer komplizierter und unverständlicher machte. Deshalb bin ich mit einer künstlichen Befruchtung einverstanden.
Also, liebe Klara, wie sieht es aus? Treffen wir uns nächsten Donnerstag und machen ein Kind? | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/ich-bin-so-scharf-auf-deine-g/669959 | https://web.archive.org/web/20120608132755/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/koerper/ich-bin-so-scharf-auf-deine-g/669959 | wissen | koerper | 669,959 |
1,439,752,980 | robert_suydam_reloaded | http://www.neon.de/user/robert_suydam_reloaded | troll, nordwärts ziehend | ... | als ich erwachte, war trauer in den
bäumen. das moos fühlte sich narfal angor, mehr noch als die
ältesten flechten. nirrum asgular nir salus standen felsen am
nagrund. sie warteten länger als gewöhnlich. niffal jorgsam ist die
ungeduld der steine, samfar niffal. ich lauschte dem eis grendig nach
stimme und krimmsal ang orfulag. nichts war hiesig im frieden des
jorgfang. ein zug wallte in mir, kleinsteinwärts, dem halben wasser
im norden zu, eisesnah, schneeschleierverhüllt, mehr dem isgrafur jog nar zu.
vir nandalas jobum der kleinsten tiere. alle folgten. das fremde in
der luft ängstigte auch sie. jorrum jag tar, seltsames tun
böswilliger geister. ein wärmeres steigt, dem toten schlund orgfur
tagges ähnlich. fälschlich hielt ich ihn für tot. finnarg sammer
trog, gemacht aus argem geist nagltron. die kleinen störer wachsen
jarra farn. wenn ihre argzeit kommen soll, warte ich im schlaf nogg
und narfall. immer ist frieden nach dem schlaf nogg. narfall reinigt
das eis in dauer. alle argzeit schlingt sich selbst in orgunfur.
geduld. gehen. ein falscher wandel macht mich mehr dem zorn nah. aber
noch nicht. gehen. geduld. orfur tagges nimmersam. jag. gehen,
fuß um fuß. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/troll-nordwaerts-ziehend/1506642 | https://web.archive.org/web/20150818083444/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/troll-nordwaerts-ziehend/1506642 | kaufen | reise | 1,506,642 |
1,354,020,240 | derHalbstarke | http://www.neon.de/user/derHalbstarke | Der Netzficker | Für Paul ist das Internet wie eine Selbstbedienungstheke. Und die Ware ist weiblich. | Und er weiß sich zu bedienen. Irgendein Dating-Portal anklicken, zum x-ten Mal registrieren und das Profil möglichst interessant ausfüllen, dazu ein ansprechendes Bild hochladen und schon kann der Jäger auf seine Beute warten. Und wenn sie Paul nicht finden, so hilft er ihnen auf die Sprünge. Den Frauen. Klickt sich durch die Profile der Altersklassen irgendwo zwischen 20 bis Mitte 40 und je nachdem, wonach ihm gerade ist. Ein paar nette Worte hier und ein paar nette Floskeln dort und schon hat er Erfolg. Heute ist es Sanne. Sie ist 37 Jahre alt und ihr Nickname ist bescheuert, aber sie hat was und ihre Titten sind nach seinem Geschmack, auf den Bildern in ihrem Profil. Wenn es nicht mal wieder ein Fake, ein Vortäuschen ist, wie so oft. Das mag er gar nicht.
Sie mailt, dass ihr Pauls lockere Art gefällt und dass er schöne Augen hätte. Und er merkt an ihrer Art, dass sie mehr möchte als nur ein schnelles Abenteuer, dass sie einsam ist und geliebt werden will und mit jemandem einträchtig auf der Couch sitzen möchte. Am Liebsten für immer. Paul ist das egal, ihn interessiert nur, dass sie laut ihrem Profil für One Night Stands nicht zu haben ist. Sanne kennt ihn noch nicht und wie genau das ihn so sehr reizt. Er plänkelt mit ihr in den Mails, erzählt, plaudert, sagt nichts vom Telefonieren, von einem Treffen darin und bekommt sie wie erwartet von ihr, diese Mail mit ihrer Telefonnummer und dem zaghaft schüchternen Verlangen nach einem persönlichen Kennenlernen, wenn er will. Er will Sanne, aber er lässt sich ein paar Tage Zeit mit einer Antwort. Paul wartet darauf, dass sie nicht mehr klar denken kann, dass sie nur noch an ihn denkt, an ihn und das, was kommen wird, wenn er bei ihr ist und ihn rein lässt, in ihre Wohnung.
Das Date steht. Natürlich. Paul setzt sich in sein Auto und das Spiel kann beginnen. Sein Spiel, das er mit seinem Anruf schon längst gewonnen hat. Wieder mal. Wieder hat er geplaudert und geplänkelt, am Telefon. Wieder hat er es gekonnt vermieden, seine Nummer geben zu müssen, wieder die gleiche, immer wirkende Masche. Dass er für Wochen geschäftlich im Ausland wäre und dass er sie, Sanne, vorher noch gerne treffen würde. Wieder mit diesem Unterton, mit diesen versteckten Andeutungen, dass sie und nur sie die Frau sei, für die sich der weite Weg von ihm zu ihr lohnt. Paul spürt mit jedem ihrer Worte Sannes Erwartungen, die natürlich ganz andere sind als seine. Er will sie nur ficken, so wie jede andere die er so kennen lernt. In den Weiten des Internets. Paul macht sich dabei nur Gedanken, wie viele Kondome er mitnehmen soll. Manche Weiber kriegen ja nie genug.
Geil ist er, als er vor ihrem Haus parkt und klingelt und sie ihn mit einem bezaubernden Lächeln und dezent geschminkten Lippen hineinbittet. Sanne hat gekocht, hat überall Teelichte entzündet und ein Essen serviert, das besser und verdaulicher ist als ihre lausige Lebensgeschichte. Immer der gleiche Scheiß und immer dann seine Frage, ob eine Hure nicht günstiger, unkomplizierter wäre. Aber wo bliebe dann der Reiz? So eine wie Sanne würde sich nicht mal bezahlt lohnen. Das weiß Paul. Er kennt solche wie sie und genau das ist, was ihn anmacht. Die Hoffnung in ihren Augen, wenn er über sie rutscht und sie fickt, das ist mit keinem Geld zu bezahlen. Das ist sein Kick, den er braucht und den ihm so eine Professionelle niemals bieten kann. Aber eine wie Sanne.
Paul hört ihr zu. Während er sich ausmalt wie sie ihm einen bläst, nickt er hier und da interessiert, berührt ihre warme, nervöse Hand. Strahlt sie an, sieht ihre Vorfreude auf das, was kommen wird und lässt sie zappeln. Sanne ist nicht sein Typ. Ein wenig zu aufgesetzt, ein wenig zu jugendlich. Aber ihre Titten sind so geil und prall wie auf den Profilfotos. Paul macht auf charmant, auf edelmütig. Gibt zu erkennen, dass er nicht so ein Typ für eine Nacht ist, dass er Sanne will, dass er nur sie begehrt und dass er sie wiedersehen will. Später, wenn er zurück ist. In ein paar Monaten. Und wieder notiert er Siegespunkte in diesem Spiel. In seinem Spiel. Sanne will nicht, dass er geht. Einfach so. Sie will, dass Paul sich an sie erinnert und sie anruft, wenn er wiederkommt. Nach Monaten. Innerlich grinst er, als sie ihn zu sich auf die Couch zieht und ihm ihre Lippen, ihren verlangenden Körper übergibt. Für das, was kommen wird und nur für das, um was es Paul geht. Er küsst sie erst zart, dann fordernd. Spürt Sannes Erregung und will jetzt haben, was ihm diese Frau bereit ist zu geben. Die in ihrem Profil nichts von One Night Stands hält und jetzt durch seine geschickten Hände so nass und aufgegeilt ist wie eine läufige Hündin. Diese einsamen Schlampen sind doch alle gleich. Gut so, denkt Paul, als er ihr ins Schlafzimmer folgt.
Das Grauen in Kleinmädchenpracht. Paul kann diese Art Frauen nicht ausstehen, die ihr Schlafzimmer so niedlich-verspielt gestalten. Aber das hat auch immer was nuttig Billiges und das mag er wiederum, das ist, was ihn scharf macht. Wie Sanne sich da erwartungsvoll auf den Laken mit dem Lilienmuster räkelt. Ihr Mund so heiß und verlockend. Ihr Blow-Job so langweilig wie ihre Lebensgeschichte, die er sich beim Essen anhören musste. Sanne ist Wachs in seinen Händen, stöhnt immer wieder laut auf, so wie Paul auch seine Zunge geschickt einzusetzen weiß und sie in Rage leckt. Sie riecht besser als die von vorgestern. Er mag den Duft der Frauen, Paul mag es, wenn er fast in ihren nassen Fotzen zu ersaufen droht. Allein dafür lohnt sich so manch weite Fahrt ans Ziel.
Sein Ziel, das er bei ihr wie bei allen vorher auch bekommen hat, als sie sich erschöpft und selig flüsternd seinen Namen keuchend an ihn schmiegt und er sie anlächelt, sie betrachtet, als könne er sich nicht an ihr sattsehen und zärtlich mit seinem Zeigefinger über ihr immer noch erhitztes Gesicht, über die Linien ihres Alters fährt. Paul bemerkt diesen ganz bestimmten, hoffenden und ihm so bekannten Blick in Sannes Augen, den die Frauen alle drauf haben und der ihm jedes Mal signalisiert, dass es Zeit für ihn wird. Noch eine Weile, dann ist sie eingeschlafen. Mit einem Lächeln und ihrer Hand in seiner, die er sacht wegschiebt, als er vorsichtig aufsteht und keine drei, vier Minuten später leise die Wohnungstür hinter sich ins Schloss zieht. Auf der Straße schaut Paul hoch zu ihrem Fenster, grinst, weil sie nicht bemerkt hat, dass er gegangen ist und steigt zufrieden in sein Auto. Keine Adresse, keine Telefonnummer, genauso wie er es will und plant, wenn er zur nächsten Frau fährt, morgen oder übermorgen. Immer die gleiche Masche, immer der gleiche Kick den Paul so sehr braucht. Dafür nimmt er gerne hin, dass er sich danach jedes Mal ein Stückchen leerer fühlt, wenn er sich von diesen einsamen und so leicht zu habenden Frauen davonschleicht. In der Dunkelheit der anonymen Nacht und mit diesem Gefühl.
Das so leer ist wie sein Profil, wenn Sanne es morgen früh anklicken wird. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/der-netzficker/958554 | https://web.archive.org/web/20121129064454/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/der-netzficker/958554 | fuehlen | sex | 958,554 |
1,496,838,300 | Selina_C.est.la.vie | http://www.neon.de/user/Selina_C.est.la.vie | Dein Name | Jener Name, den man kaum auszusprechen wagt. Weil er viel mehr ist, als eine bloße Verkettung hübsch klingender Buchstaben. | Wenn dein Name über meine
Lippen tanzt,
klingt er kühl und durch
warme Zunge.
Ich sage ihn ich oft,
doch wenn dann,
zelebriere ich es.
Meine Epiphanie des
Alltags.
Jede Silbe singt sanft und
sauber,
sinnesüberflutend dahin.
Und irgendwohin tragen mich
die Klänge,
überfluten alle Dämme,
reißen alles ein!
Wenn dein Name über meine
Lippen fliegt,
trifft er pfeilschnell in
mein Herz.
Jeder Buchstabe ist
kontaminiert,
konnotiert,
durch Ambivalenz und
Affinität.
Verlockender Schmerz,
verlass mich nicht!
Durch dich erlang` ich
meine Stimme! | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dein-name/1655101 | https://web.archive.org/web/20170621025750/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/dein-name/1655101 | fuehlen | liebe | 1,655,101 |
1,276,175,640 | Dela_Kienle | http://www.neon.de/user/Dela_Kienle | Meine Stadt: Amsterdam | In ehemaligen Puffs der HOLLÄNDISCHEN HAUPTSTADT arbeiten
Designer, getanzt wird in einer Druckerei, man isst Forellen-Saltimbocca.
Aber keine Sorge: Fahrräder, Grachten und Hausboote sind
auch noch da. | http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/meine-stadt-amsterdam/685770 | https://web.archive.org/web/20130730230238/http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/meine-stadt-amsterdam/685770 | kaufen | reise | 685,770 |
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1,272,830,340 | pilgrims.sister | http://www.neon.de/user/pilgrims.sister | Vergangen, vergangen und doch so präsent... | Die Sache mit dem Ex ist eigentlich immer komisch. Noch komischer wird es aber, wenn man wieder vergeben ist, glücklich vergeben. | Glücklich vergeben. So würde ich überall meinen Beziehungsstatus angeben- und das bin ich auch. In der festen Überzeugung DEN Mann gefunden zu haben. Glücklich, ja das bin ich so sehr. Ich könnte die Welt mit Schmetterlingen und Herzchen vollmalen... Und auf einmal läuft im Radio ein Lied. Ich bekomme eine Gänsehaut, mein Herz wird schwer und ich fange unweigerlich an Tränen in den Augen zu haben. Nur ein Lied? Nein. Es war unser Lied. Ein uns gibt es heute nicht mehr. Ein neues UNS gibt es, ein viel tolleres uns. Und trotzdem: ich muss weinen und an vergangene Zeiten zurückdenken.
Warum berührt mich dieses Lied so sehr, warum weine ich und denke an die Zeit zurück, wo ich doch eigentlich so glücklich bin? Es hätte damals alles anders laufen können. Wir hätten heute Freunde sein können. Hätten. Es kam alles anders. Wir haben Fehler gemacht, haben es kaputt gemacht. Wir haben keinen Kontakt mehr zueinander. Es war schön damals. Anders als alles was ich seitdem erlebt habe. Diese Zeit war so intensiv, so bedeutsam für mich. Dann war sie zu Ende. Auf einmal. Andere würden diese Geschichte in wenigen Sätzen erzählen.
"Sie waren verliebt. Eigentlich war es aber keine Beziehung sondern nur freundschaftliche Gefühle. Das hat er erkannt und sie damit verletzt. Ihre Freundschaft hat das nicht vekraftet. 3 Monate und dann war alles aus."
Aber es ist mehr gewesen. Vielleicht die erste Liebe. Vielleicht das erste Träumen. Die erste Enttäuschung. Der erste Liebeskummer. Und jetzt, Jahre später höre ich dieses Lied. Unser Lied, ohne das UNS. Und alles kommt hoch, ich werde traurig. Traurig obwohl ich eigentlich glücklich bin. Und das werde ich wohl akzeptieren zu haben. Dieses Lied kann ich stundenlang hören und auf eine bizare Art und Weise die Melancholie genießen. Und jede Sekunde die ich dieses Lied höre, denke ich zurück...
"Weißt Du was Du mir bedeutest? Auf einem Platz in meinen Herz, steht Dein Name an der Wand und ich will, dass Du es erfährst." | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/vergangen-vergangen-und-doch-so-praesent/673423 | https://web.archive.org/web/20130724055749/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/vergangen-vergangen-und-doch-so-praesent/673423 | fuehlen | liebe | 673,423 |
1,304,814,780 | Chaosmotte | http://www.neon.de/user/Chaosmotte | Rasten oder Flüchten | Der Spielautomat grunzt, die Kasse piepst, ein hölzernes Pferd wippt, Stühle werden geschoben und Tabletts abgestellt. Jeden Tag das Gleiche. | Erst die Kartoffeln, klatsch. Dann folgt ein Schnitzel begossen mit Sauce Bernaise, das Angebot heute. Die verwaschene Kochschürze umhüllt Sebastians Kleider, Gummihandschuhe schützen das Gericht vor Keimen. Es ist laut hier. Das Geräusch der blanken Kaffeemaschine vermischt sich mit Kindergeschrei und Geschirrgeklapper. Der Spielautomat grunzt, die Kasse piepst, ein hölzernes Pferd wippt und wiehert, Stühle werden geschoben und Tabletts abgestellt. Jeden Tag das Gleiche. Sebastian wendet sich für einen Moment von den Kartoffeln ab und blickt durch die halb geöffnete Hintertür. Jemand tippt ihn unsanft an. Weiter geht's. Kartoffeln, klatsch. Dann Schnitzel und Sauce. Der große Bärtige salzt nach, die darauf folgende Dame nimmt das Ganze ohne Schnitzel. Irgendwann wird es leerer und Sebastian läuft durch die Hintertür, den langen Flur entlang nach draußen. Noch drei Stunden. Er blickt gähnend auf die neue Armbanduhr und raucht eine Zigarette. Ein Mann schiebt dreckige Wäsche in einen LKW. Sebastian hebt kurz seinen Kopf und nickt. Es ist immer ein anderer, denkt er sich. Die meisten Menschen, die hier einkehren, sind immer andere. In den ganzen zwei Jahren, die er hier arbeitet, kommt es selten vor, das ihm ein Gesicht hängen bleibt.
Sebastian arbeitet auf der A5, Frankfurt Gießen, irgendwo kurz bevor sich die A45 hinzugesellt. Nicht auf einer Baustelle sondern in einer Systemgastronomie. Als er die Stellenanzeige las, ließ er sich das Wort mehrmals auf der Zunge zergehen. Er fand, das hörte sich schick an, es klang nach einer neuen, zeitgemäßen Herausforderung. Sebastian liebt Autos. Warum also nicht in einer modernen Systemgastronomie mit Blick auf tausende von Autos unterschiedlicher Größe arbeiten. Es gab kaum etwas dagegen einzuwenden. Vielleicht, dass er seine Mutter im Glauben zurückließ, er würde sich nun täglich, sein Leben riskierend auf einer Autobahn aufhalten. Aber seine Mutter war alt und Sebastian brauchte einen neuen Job. Neue Bekannte wären auch nicht schlecht, sinnierte er bevor er sein Vorstellungsgespräch antrat. Zwei Wochen und eine Fortbildung später war Sebastian Systemgastronom. Wow, es fühlte sich verdammt gut an. Heute denkt er manchmal etwas melancholisch, etwas verächtlich auf dieses Gefühl zurück. Alles, was vielleicht geil an diesem Job ist, ist die Bezeichnung desselben. Lassen sich die Menschen nicht allzu oft von Floskeln beeinflussen? Lassen sich über Anpreisungen und Bezeichnungen, die nicht mehr und auch nicht weniger als die Welt versprechen, fangen? Sebastian drückt seine Zigarette in einem sanduhrförmigen Aschenbecher aus und geht langsam durch den Flur. Melanie kommt ihm entgegen. Sie summt beschwingt Blue Moon und dreht, wie immer wenn sie Pause hat, Löckchen in ihre strähnigen Haare. Melanie ist ganz nett. Sie geht in ihrer Arbeit als Systemgastronomin auf. Manchmal betrachtet Sebastian das mit Neid. Aber Kartoffeln, klatsch, gefolgt mit Schnitzel und Sauce berühren seine Gedankenwelt tatsächlich von Tag zu Tag weniger. Gibt es noch was anderes außer diese Kralle in dem kleinen Glashaus, die Kunden dicke Kuscheltiere verspricht, wenn sie fünf Euro einwerfen und Sanifairbons, die auf Gültigkeit überprüft werden müssen, wenn ein Kunde mit 10 dieser Art ankommt? Er weiß es nicht genau. Viel ist bisher in seinem Leben nicht passiert. Er geht zurück an die Theke und blickt dem einzigen Mann zu, den er hier fast jeden Tag sieht. Hansi, 56, mit Glatze und abgelaufenen Boots sitzt vor dem Bling- Bling Automat. Seine Sehnsucht nach dem großen Geld, dass sich laut rasselnd in die unterste Schublade entlädt, macht sich wie so oft im lärmgefüllten Raum breit. Manchmal kitzelt die Sehnsucht an Sebastians Nasenspitze. Seine Begeisterung für Spielautomaten hält sich aber zurück. Was soll an einem bling bling grunzenden Automaten schon aufregend sein. Sebastian wendet sich kurz ab und schüttelt den Kopf. Als er aufschaut, winkt Hansi ihm zu. »Pass ma hier kurz auf, muss ma aufn Kackpot«. Sebastian stellt sich unsicher vor den Bling Bling Automaten und verflucht für einen Moment Mellies Pause. Er drückt die von Hansi empfohlene Taste und der Automat baut eine Beziehung zu ihm auf, indem er ab und zu grunzt, hin und wieder blinkt. Hansi braucht verdammt lang, denkt er und drückt die Tasten, wie er seine Zigarette ausdrücken würde. Plötzlich rattert etwas. Der Automat spuckt Feuer und um ihn herum wird es still. Dann entlädt er sich, als wolle er die schwere Last der letzten Hansi Sessions wütend loswerden. Münzen tropfen in die unterste Schublade, der Automat sendet nie gesehene Signale und Sebastian starrt stumm auf die Geldmenge. Blickt um sich. Alles wie gehabt. Niemand interessiert sich für den Mann vor dem Automaten. Er packt die Münzen ein. Wird hastig. Die sparsamen Taschen seiner Schürze sind schneller gefüllt, als er denkt. Der Rest kommt in Hansis leeren Kaffeebecher. Dann rennt Sebastian durch die Hintertür, den Flur entlang zu seinem Spind. Etwas kribbelt in ihm. Es fühlt sich an, wie in einem Film. Hinaus in die Freiheit. Nie wieder Kartoffeln, klatsch. Keine Kuscheltiere fangenden Krallenarme, keine Fischbrötchen und keine sich drehenden, selbstreinigenden Toilettenbrillen. So muss Freiheit schmecken. Sebastian dreht sich ein letztes Mal um und hört Hansis Geschrei. Dann rennt er, als gehe es um sein Leben. Auf den Parkplatz, durch die Autos, dann durch die LKWs. Irgendjemand ruft ihm zu und wenige Minuten später sitzt Sebastian in einem detailreich eingerichteten Fahrerhäuschen.
So eine Flucht ist schon geil, denkt er sich. Die Taschen voller Geld, das Zurücklassen eines traurigen Lebens und im Nacken einen rasenden Widersacher. Er lehnt sich kurz zurück und atmet tief durch. Elton, der Fahrer fährt Gemüsebrühe von West nach Ost. Keine besonders explosive Ladung, Sebastian gibt sich mit den letzten Minuten seines bis dahin unaufgeregten Lebens zufrieden und versucht das Klimpern in seinem Rucksack, das sich mit jedem Schlagloch bemerkbar macht, zu überräuspern. Elton scheint es nicht zu bemerken und erzählt ihm von der aufwendigen Herstellung seiner neuesten Leuchtreklame, die ähnlich bunt wie der Spielautomat auf seiner Ablage prangt. Sebastian schaltet sein Handy aus. Es geht in den Osten. Kurz vorher Stau und die kurze Vorstellung, Hansi könnte auftauchen und seine verdiente Kohle aus dem Rucksack holen. Aber Hansi taucht nicht auf und die Grenzen der Tschechischen Republik sind überrollt.
Elton flucht, als er von den Beamten an der Grenze die Anweisung bekommt, seine Ladefläche zu öffnen. Sebastian steht draußen und raucht. Tief saugt er die neue Luft ein und hält inne. Kein Leben als Systemgastronom mehr. Nichts fehlt ihm und er überlegt, wie er seine Flucht neu gestaltet. Türkei, Griechenland, Ägypten. Dann: Pyramiden, Hotel, Meer, Strand und ein paar schicke Girls. Life goes on. Elton flucht erneut und jemand packt Sebastian am Arm. Er hört irgendwas mit Koks. Koks in Gemüsebrühegläsern? Heilige Scheisse, wie bitte? Sebastian muss seinen Rucksack öffnen und wird zusammen mit Elton in einen kleinen Raum geführt. Man telefoniert erregt. Um nicht enthusiastisch zu sagen. Einer der Beamten zählt die Münzen, 1017, 34 Euro. Ernüchtert blickt Sebastian aus dem kleinen Fenster. Mach dir die Welt, wie sie dir gefällt, muss sein Lebensmotto in diesem klitzekleinen Moment seines langweiligen Daseins auf dieser Erde gewesen sein. Er setzt zum Spucken an, schluckt dann hinunter. Wenig später findet sich Sebastian irgendwo am frühen Morgen an der Grenze wieder. Ohne Kohle. Denn die gehört ja Hansi. Er setzt sich auf eine Leitplanke und raucht. Heißt nicht dieses eine Sprichwort »im Osten ist alles besser?« Oder war es was mit Sonne? Er weiß es nicht genau, drückt die Zigarette aus und schaltet sein Handy ein. | http://www.neon.de/artikel/wissen/job/rasten-oder-fluechten/680469 | https://web.archive.org/web/20160813211526/http://www.neon.de/artikel/wissen/job/rasten-oder-fluechten/680469 | wissen | job | 680,469 |
1,164,410,340 | V.Kiara | http://www.neon.de/user/V.Kiara | Lieber Freund, Ich will dich nicht! | Leichter ist es immer die eigene Schuld jemand Anderem aufzuladen. Einfacher währe es, könnte ich mich als Opfer sehen, doch das bin ich nicht. | Du bist ein toller Mensch, ein ganz Besonderer. Es ist so. Das weiß ich, aber so zu denken, dazu muss ich mich zwingen.
Denn leichter ist es immer die eigene Schuld jemand Anderem aufzuladen. Einfacher währe es wahrscheinlich, könnte ich mich als Opfer sehen, doch das bin ich nicht.
Ich war 16 und du acht Jahre älter, reif, attraktiv und furchtbar lieb. Ich war verliebt. Und du hast mich wie eine Prinzessin behandelt.
Ich war glücklich mit dir, war gerne zusammen mit dir.
Nur nicht, wenn wir bei dir wahren.
Es gibt wohl keinen Grund, der es rechtfertigt, nicht mit seinem eigenen Freund schlafen zu wollen, jedenfalls fand ich keinen. Und dass es dazugehört, du das erwartest und gewissermaßen ein Recht hast auf mich, war mir klar. Also, ließ ich es über mich ergehen. Hoffte, dass du ausnahmsweise heute keine Lust hast oder dass es wenigstens schnell vorbei geht….
...Ekel ist eine furchtbare Empfindung.
Du hast zum Glück (oder wäre es besser gewesen?) nie bemerkt wie es mir geht. Nicht weil du ignorant wärest, oder blöd. Nein, im Gegenteil. Es ist nicht deine Schuld. Wahrscheinlich haben dir nur deine Sucht, und dein dadurch entstandener Zustand, das Feingefühl genommen.
Dies waren die Momente, die letztendlich alles Schöne in unserer Beziehung zerstörten.
Ich fühlte mich nicht mehr wohl mit dir, jede Berührung war zuviel und deine Küsse haben mich nur noch abgestoßen.
Die Hoffnung, noch etwas retten zu können, wurde immer kleiner, doch das konnte ich gut überspielen, habe es ja lange Zeit nicht mal mir selbst einstehen können, dass es eigentlich schon lange vorbei ist – in meinem Kopf. Ich hab dir damit großes unrecht angetan. Denn das schlimmste war ja, dass du von all dem nichts wusstest, nicht mal etwas geahnt hast und dich darum auch nicht gegen die Rolle wehren konntest die du für mich gespielt hast.
Es tut mir leid.
Die Angst, dich zu enttäuschen, dich wütend zu machen und zum letzten Mal all deine Aggression auf mich zu laden hielte mich davon ab etwas zu tun. Letztlich war wohl auch meine Angst vor dem Alleinsein ein Grund.
Wie kann man nur so bescheuert sein das freiwillig durchzumachen?
Bis ich dich verlassen konnte, verging zu viel Zeit.
Schließlich war der Auslöser, die Panik vor dem Wochenende, an dem ich mit dir wegen einem deiner Geschäfte, nach Dresden fahren sollte, drei Tage nur mit dir alleine zu sein, machten mir Angst, größere Angst als dich zu verlassen.
Endlich habe ich dir gesagt, dass ich nicht mehr will. Einfach so, ohne einen Grund zu nennen.
Denke ich daran zurück, zucke ich innerlich – nach fast einem Jahr – noch immer zusammen. Es ist ganz seltsam ich sehe die Situation einerseits noch so vor mir als wäre es gestern gewesen, andererseits Alles wie durch Watte.
An deine Reaktion will ich mich ehrlich gesagt auch gar nicht mehr so klar erinnern. Es war das gleiche Spiel wie immer, der Stärkere hat den Anderen in der Hand…
Du warst mein erster Freund. Und es gibt auch keinen Neuen, seit wir getrennt sind, denn ich kann es nicht mehr ertragen von einem Jungen angefasst zu werden. Warum das so ist, weiß ich nicht.
Du hast mich damals zu nichts gezwungen. Doch das Gefühl zu bekommen, abnormal zu sein, hat man keine Lust. Prüde zu sein, ist man nicht sofort bereit mit dem eigenen Freund ins Bett zu gehen, machte es eben auch nicht leicht.
...Trotzdem war mein Verhalten feige.
Glaub mir ich wollte niemals, dass es so kommt, ich wünschte, ich könnte den Ekel loswerden, der mich überkommt, wenn ich an dich denke. Denn wenn ich meine Gefühle ausschalte weiß ich, du bist ein guter Mensch. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/lieber-freund-ich-will-dich-nicht/642898 | https://web.archive.org/web/20130313130136/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/lieber-freund-ich-will-dich-nicht/642898 | fuehlen | liebe | 642,898 |
1,337,629,680 | nebendarstellerin | http://www.neon.de/user/nebendarstellerin | Jannik und Louis | Ein Traum. | An diesen einen Traum erinnerte er sich heute noch manchmal.
Und obwohl er wusste, dass es nur ein Traum war, dass es sowas gar nicht gab,
dass seine Eltern das auch niemals getan hätten. Dass das alles auch komplett
irreal war. Wurde ihm trotzdem jedes Mal kalt, wenn er ihn nur in Gedanken
streifte.
-
Louis war gesund. Hatte nie einen Unfall gehabt. Er spielte mit ihm auf der
Wiese hinter dem Haus. Da blieb er irgendwo hängen und fiel. Louis lachte ihn
aus. Und als er merkte, dass Jannik nicht mehr aufstehen konnte, wurde aus dem
Lachen ein zufriedenes Kreischen. Er, Jannik, begann zu schwitzen, obwohl er
nichts tat als zu atmen. Die Sonne brannte. Sein Kopf war ganz Flamme.
Da kamen seine Eltern. „Ach herrje!“, schrie seine Mutter und lachte. „Jetzt
ist es doch soweit! Dachte ich mir, dass das noch kommt.“ Ihr Lachen wurde ein Kichern.
Ganz hysterisches Mädchenkichern. „Eric, hol mal die Stricke.“, bat sie den
Vater dann. „Ich hab sie schon im Schuppen vorbereitet.“ Der Vater tat wie ihm
geheißen. Er blickte dabei glückseligst.
Als er wieder kam, hatte er einen blauen und einen roten Strick dabei.
„Brauchen wir den Knebel auch? Wenn er schreit, nehmen sie ihn nicht.“,
blinzelte er.
„Aber nein! Das siehst Du doch. Der macht keinen Mucks mehr.“ Wieder kicherte
Mutter. Den blauen banden sie um seine Beine. Mit dem Roten machten sie seine
Arme am Oberkörper fest. Dann packte Mutter ihn an den Füßen, Vater an den
Schultern und trugen ihn in den Hof. Dort legten sie ihn auf Kies und
begannen wie wild zu pfeifen & zu klatschen. Louis stand mit fratzenhaftem
Grinsen neben ihnen. Da kam ein LKW und ein Mann stieg aus, öffnete die
Ladeklappe und half Vater und Mutter den einstigen Sohn hinein zu wuchten.
Dabei war er auf einmal so leicht wie eine leere
Streichholzschachtel. Die Sonne musste ihn ausgebrannt haben.
Auf der Plane stand: ‚Abtransport für nutzlose Kinder. ‘ Die
Klappe ging zu, der LKW fuhr an. Mutter, Vater und Louis jubelten. „Hipp, hipp
– yay – HURRA!!“ Alles wurde schwarz.
-
Und das wird es heute manchmal noch. Er hatte das geträumt, da war der Unfall
bestimmt über zwei Jahre her. In jedem Fall war er schon auf dem Gymnasium. Und
auch wenn er heute wusste, dass für ihn alles gut ausgegangen war, wünschte er
sich manchmal, dass es doch ganz anders gekommen wäre. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/jannik-und-louis/883855 | https://web.archive.org/web/20120903012456/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/jannik-und-louis/883855 | fuehlen | familie | 883,855 |
1,293,903,960 | EliasRafael | http://www.neon.de/user/EliasRafael | Wenn die Wolken rosa sind, ist die Mama ficken | Die Wahrheit ist so banal. Doch ich kann sie nicht ertragen. Ich rede mir daher ständig ein, dass es nur eine Phase sei bei ihr. Nichtsistwasesscheint | "Papa, wann kommt die Mama wieder?"
Dein erwartungsvoller Blick zerreißt mir das Herz. Die Wahrheit ist, dass sie nie wieder kommt, aber das kann man einem Vierjährigen wohl kaum zumuten zu ertragen. Stattdessen greift man mit all seiner Hilflosigkeit in die Trickkiste, erzählt Kindergeschichten, dass Mama auf einer langen Reise durch den Himmel sei, von Wolke zu Wolke hüpfe, und jede Nacht über unseren Schlaf wache. Oder, dass sie auf Schatzsuche sei, am Ende des Regenbogens, und irgendwann zurückkäme, mit einem Topf voll Gold.
Oma hat dir an Weihnachten erklärt: "Wenn die Wolken rot sind, ist das Christkind backen." Das hast du doch auch geglaubt. Und sogar gelächelt dabei.
Es sind schöne und zugleich traurige Geschichten, die vielleicht auch in dir die Saat legen. Für ein Leben voller Sehnsucht. Nach allem und nichts. Später, wenn du groß bist. Du wirst dann an die große Liebe deines Lebens glauben, und dich wundern, warum sie nie passiert. Oder an die Magie der Poesie und der Musik. Dich verlieren in der Kunst. Oder, wenn es nicht so gut läuft, dann wirst du wenigstens an die 15 Minutes of Fame für jeden glauben, und irgendwo deinen Weg machen.
Die Wahrheit ist banaler. Kein Topf voll Gold. Kein Regenbogen. Himmel schon gar nicht. Deine Mama ist mit einem gewissenlosen Arschloch abgehauen. Wahrscheinlich lässt sie sich gerade, gut eine Autofahrstunde von deinem Bettchen entfernt, hart von ihm durchvögeln, wie jede Nacht. Uns hat sie darüber vergessen.
Die Wahrheit ist so banal. Doch ich kann sie nicht ertragen. Ich rede mir daher ständig ein, dass es nur eine Phase sei bei ihr, was nachholen, sie brauche nur eine Auszeit. Bald würde sie wieder zur Vernunft kommen. Sie hat doch früher immer so viel von Verantwortung geredet. Für einander einstehen. Beisammen. Und sie hat doch ein Herz. Für uns. Ich mein, ich glaube fest, sie hat uns lieb.
Sie fickt hart.
Und ich muss heulen, und du nimmst mich in den Arm, mein tapferer Vierjähriger... "Wein doch nicht, Papa."
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"Mama, wann kommt der Papa wieder?" | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wenn-die-wolken-rosa-sind-ist-die-mama-ficken/677886 | https://web.archive.org/web/20130621020947/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wenn-die-wolken-rosa-sind-ist-die-mama-ficken/677886 | fuehlen | familie | 677,886 |
1,359,905,340 | mo_chroi | http://www.neon.de/user/mo_chroi | Unter Strom | Der Tag ist zu blass, als dass er
begonnen werden möchte, dachte sich Aurora und versuchte den Schlaf
aus den Augen zu blinzeln. „Lass mich.“ stöhnte sie entnervt.
Emmett kraulte ihr den Rücken. „Nimm' deine Finger da weg“
knurrte sie ihn an, woraufhin er seine Hand zurück zog. Aurora
merkte geradezu, wie er mit den Augen rollte und aufstand, um sich
für die Arbeit fertig zu machen. Es war ein Mittwochmorgen im August
und sie hasste den Tag jetzt schon. „Soll ich dir einen Kaffee mit
machen?“ rief Emmett aus der Küche ins Schlafzimmer, woraufhin sie
ihr Gesicht im Kopfkissen zwischen ihren Armen vergrub.
„Grundgütiger, du nervst.“ murmelte sie in die verdeckten Federn
und meinte damit eher sich selbst als ihn. Es nervte sie, dass ihr
Körper Emmetts Berührungen nicht mehr ertrug und auch, dass sie ihm
das nicht sagen konnte. Sie konnte es ihm nicht sagen, weil sie nicht
wollte, dass er ging. Und sie wollte nicht, dass er geht, weil sie
wollte, dass er bei ihr blieb. Und obwohl sie wusste, dass sie es
nicht ändern hätte können, wenn er gehen wollte, grübelte sie
dennoch darüber. Auroras Fingerspitzen begannen zu kribbeln, so wie
immer, wenn sie sich hilflos fühlte.
Emmett brachte ihr den Kaffee ans Bett.
Schwarz und einen Löffel Zucker. Er wusste, wie sie ihren Kaffee
gern trinkt und sie wusste, dass er seinen mit Milch und ohne Zucker
mag. Als ihr diese unterschiedlichen Vorlieben auffielen, wollte sie
sich für dieses Hirngespinst gern selbst Ohrfeigen. Das Herz
stotterte, als er ihr durch die Haare fuhr, während er die Tasse auf
dem Nachttisch abstellte. Sie sah zu ihm hoch und wollte sich
entschuldigen: Dafür, dass sie war, was sie war. Aber sie verkniff
es sich, weil es sicher unglaublich unattraktiv wirkte. „Warum bist
du so lieb zu mir?“ kullerten die Worte aus ihrem Mund, ohne, dass
ihr Verstand die Lippen hätte informieren können, diese
aufzuhalten. Emmett schaute sie irritiert an und lächelte dann „Weil
ich dich sehr gern habe.“ Aurora sah auf den Boden, weil sie seinen
Blick und die Zuneigung, die sich darin abzeichnet, in diesem Moment
nicht ertragen konnte. Sie glaubte, ein leises Seufzen zu hören.
„War ich das oder war das Emmett?“ riss sie ein Gedanke aus ihrer
Starre. Eine Antwort bekam sie nicht, denn er war schon gegangen, als
sie wieder aufschaute. Sie hörte nur noch, wie er die Tür hinter
sich zu zog.
Sie rollte sich aus dem Bett, griff
nach dem Kaffee und tappste aus dem Zimmer auf den Balkon. Es war so
warm draußen, auch wenn die Uhr auch erst 06:00 anzeigte. Auroras
Shirt spannte über dem Bauch, als sie sich auf die Holzverkleidung
des Bodens setzte. „Ich muss aufhören so viel zu Essen.“ ging
ihr durch den Kopf. Dann aber streichelte sie instinktiv über ihren
Bauch, als müsste sie etwas darin beruhigen. Sie überlegte, ob sie
schwanger sein könnte, während sie durch die Stäbe der Brüstung
auf die Straße sieht. Emmetts Auto war schon weg und plötzlich
überkam sie Panik. Was, wenn sie schwanger war? Sie hätte es nicht
einmal gemerkt, da ihre Regelblutung oft aufgrund von Stress ausblieb
und sie in der letzten Zeit häufig gestresst war. Schweißperlen
bildeten sich an ihrem Haaransatz auf der Stirn und ihr Atem ging
sehr viel schneller, als es normal gewesen wäre, hätte sie diese
Bestürzung nicht überfallen. „Ich kann nicht schwanger sein, das
geht nicht. Ich kann nicht. Ich kann keine Mutter sein. Das Würmchen
würde niemals so gedeihen, wie ich es mir für das Kind wollte.“
begann ein Gedankenrausch, der das Blut aus Armen und Beinen zog. Das
ansteigende Adrenalin in ihrem Körper lähmte ihre Bewegungen.
„Nein, nein, nein, nicht schon wieder.“ versuchte sie sich selbst
zu maßregeln. Sie kannte diese Panik und wusste, dass sie das
Adrenalin irgendwie aus dem Körper bekommen musste.
Aurora sprang auf und hüpfte solange
gegen die Begleiterscheinungen an, bis sich ihr Körper beruhigt
hatte. Dann ließ sie sich auf den Boden fallen und weinte. So konnte
es nicht weiter gehen. Ihr Kopf war ihr Feind und das schon ein Leben
lang. Sie ertrug es nicht mehr. Genauso wenig, wie die Konsequenzen,
die sich daraus ergaben. Sie wünschte sich Ruhe. Die
Beruhigungstabletten, die sie von ihrem Arzt gegen die Panikattacken
bekommen hatte, wirkten nur eine Zeit lang und machten ihr Gehirn
irgendwie breiig. Zudem fühlte sie nichts mehr und alles war ihr
gleich. Das konnte auf Dauer keine Lösung sein. Ihre Verzweiflung
wuchs in rasendem Tempo „Elektroschocktherapie.“ schoss es Aurora
durch den Kopf. Strom durch den Kopf jagen. Das war es. Aurora
erinnerte sich an eine Dokumentation, in der es hieß, dass Menschen
heutzutage immer noch dadurch von Schizophrenie und schweren,
therapieresistenten Depressionen kuriert werden können. Sie lief ins
Schlafzimmer zurück „Strom, Strom, Strom.“ murmelte sie vor sich
hin und der Wunsch nach Heilung trieb sie durch die Wohnung in die
Küche, in der sie die Steckdose zwei Meter über dem Boden gegenüber
der Spüle sah. Sie lief zurück in den Flur und schaltete die
Sicherung für die Küche ab. Zurück in der Küche, schnappte sie
sich ein Messer und schob es unter die Steckdosenverkleidung, sodass
diese irgendwann absprang. Dann zog sie die Kabel so weit es ging
heraus und knickte das braune Kabel weg. Emmett hatte ihr erklärt,
dass das braune Kabel für die Erdung war. Das blaue und gelbgrüne
Kabel bog sie so zurecht, dass beide jeweils gegenüber liegend in
Kopfhöhe ruhten.
Ruhig stand sie vor den Kabeln und
dachte darüber nach, dass sie die Kabel nicht einfach so anfassen
könne, da der Strom dann durch die Arme geleitet würde. Und ohne
Erdung unter ihren Füßen, würde das Ganze durch ihren Körper in
den Boden schießen. „Gummi leitet nicht.“ platzte es aus ihr
hervor, stolz auf sich selbst, dass ihr Emmetts Worte wieder
einfielen, als es notwendig war. Sie hockte sich vor die Spüle und
kramte nach den Haushaltshandschuhen, die sie für das Putzen im Bad
verwendete. Danach lief sie ins Bad, nahm die Gummimatte, die vor der
Toilettenschüssel lag in die Hand und schaltete im Flur die
Sicherung wieder ein, bevor sie wieder in die Küche zurück ging.
Sie platzierte die Matte so, dass sie gut darauf stehen konnte und
den Boden nicht berührte. Nachdem sie sich die Handschuhe
übergestreift hatte, packte sie die Kabel und hielt sie sich dicht
neben den Kopf etwas hinter den Schläfen. Sie war sich nicht sicher,
ob ein direkter Stromschlag durch die Schläfen das gewünschte
Ergebnis bringen würde. Ein Zittern überkam sie, doch sie versuchte
sich zu beruhigen, dass sie das Richtige tun würde. Das wäre nur
wieder ihre Panik, ihre schmierigen Gedanken, die Aurora unterdrücken
wollten, um ihr das Leben schwer zu machen. „Für Emmett.“ sagte
sie leise und presste die frei liegenden Drähte an ihr Haar bis zur
Kopfhaut. Ihre Augenlider rissen weit auseinander und die Muskeln in
Kopf und Hals verkrampften sich derart, dass sie vollkommen entstellt
aussahen. Es fühlte sich an, als ob Jemand mit einer Eisstange ihren
Kopf durchstieß. Dann wurde es dunkel und ihre Beine gaben nach,
woraufhin sie zu Boden fiel und sich der Kopf aus der
elektrisierenden Umarmung riss.
Es war so dunkel, als sie spürte, wie
jemand sie in den Arm nahm und ihren Körper, der völlig starr und
bewegungslos war, hin und her wiegte. Sie spürte warme Flüssigkeit
auf ihr Gesicht hinab tropfen, welche ihr die Wangen hinunter liefen
und hinter den Hals, wo sie von ihrem Haar aufgesogen wurde. Das
einzige, was sie spürte, war ihr eigener Herzschlag und die
Berührungen von dem, den sie weder hören noch sehen konnte. Es war
so dunkel und es war so laut. Es war ihr als würden ein Gros an
Stimmen in ihr durcheinander sprechen. Die Stimme, die einst ihre
war, hatte sich in abertausende Stücke ihrer selbst aufgeteilt und
diese irrten nun rastlos in ihr umher. Das konnte nicht sein. Das
durfte nicht sein. Aurora wollte schreien. Nur konnte sie nicht mehr
schreien; weder außen noch innen. Sie konnte nur noch diese unzähligen Stimmen
hören. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/unter-strom/985458 | https://web.archive.org/web/20130205034505/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/unter-strom/985458 | fuehlen | psychologie | 985,458 |
|
1,424,536,500 | JackBlack | http://www.neon.de/user/JackBlack | Dugitale Poesie | Es geschah am helligten Tage. | Ich.
ICH.
IchIchIchIchichihi.
Ich?
ich?
du.
dududududududummdidumm.
Du. Du?
DU! DU! DU!
DUDUDUDUDUDUDU!
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Durch.
Wie?
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Du+ich.
Ich + Du.
ICH und du.
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i c h
ich
Ich.
Ich!
ICH!
Tags: Spültrieb, Wette verloren, Matt Dämon | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/dugitale-poesie/1479198 | https://web.archive.org/web/20150603011714/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/dugitale-poesie/1479198 | fuehlen | liebe | 1,479,198 |
1,287,140,400 | Sascha_Chaimowicz | http://www.neon.de/user/Sascha_Chaimowicz | Sex | Null, acht oder fünfzehn? | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/sex/676404 | https://web.archive.org/web/20130602200300/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/sex/676404 | fuehlen | sex | 676,404 |
|
1,332,924,540 | Sascha_Chaimowicz | http://www.neon.de/user/Sascha_Chaimowicz | Glaubensfrage | Seid Ihr gläubig? | Beim Mittagessen mit Kollegen gestern kam eine Frage auf: Wer am Tisch ist gläubig?
Ich rechnete damit, dass kaum jemand wirklich an Gott glaubt – ich kenne viele meiner Kollegen gut, wir gehen nach der Arbeit oft miteinander aus, Religiosität war nie ein Thema.
Ich lag mit meiner Einschätzung falsch. Zwei Kolleginnen erzählten, dass sie abends beten. Und ab und zu in die Kirche gehen.
Ich selbst bin nicht religiös erzogen worden, Gott spielte in meinem Leben keine Rolle. Das ist bis heute so.
Mich interessiert sehr, ob Ihr gläubig seid? Wenn ja: Wie lebt Ihr Euren Glauben? Geht Ihr in die Kirche? | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/glaubensfrage/858818 | https://web.archive.org/web/20120329120937/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/glaubensfrage/858818 | sehen | gesellschaft | 858,818 |
1,358,286,180 | Veritoll | http://www.neon.de/user/Veritoll | Lärm und Ruhe | Ob jemand schon mal eine Studie über eine Verblödung proportional zur Lärmbelästigung pro Tag gemessen hat? | Ob jemand schon mal eine Studie über
eine Verblödung proportional zur Lärmbelästigung pro Tag gemessen
hat?
Oder die Auswirkungen aufs Gehirn, die
ein mittelklassischer Fön verursacht, wenn man sich eine halbe
Stunde die Haare trocknet? Jeden Tag?
Offensichtlich ist dazu noch nichts
bekannt, ich hab das mal recherchiert.
Generell der Geräuschpegel im
Haushalt. Küchenmaschinen, Waschmaschinen, Kaffeemaschinenmahlwerke,
das „ping“ der Mirkowelle, der morgendliche Wecker, das Brüllen
und Kreischen der Freundin, alles ist so LAUT, so permanent laut.
Gestern war ich nach einem
überfüllenden Einkaufsbummel in der Neumarktpassage und wunderte
mich, warum es mir auf einmal so gut ging. Warum ich mich so wohl
fühlte. Und die Antwort war: Es wurde keine Musik gespielt.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich
liebe Musik, ich höre sie freiwillig im Durchschnitt mind. 6 h Musik
täglich. Aber es war einfach still. So angenehm.
Am Ende eines Gangs ist ein Wasserfall
an der Wand aufgebaut. Wasser plätschert ganz sachte im Hintergrund
zu langsamen Fußgeräuschen, die die Menschen in dieser überdachtem
Einkaufsgebäude so zaghaft machen, als ob sie sich nicht trauten,
diese Atmosphäre zu stören.
Leider ist meine Kaufkraft für die
Passage nicht ausreichend, um sie tatkräftig zu unterstützen, aber
ich glaube ich gehe vor allem in der Weihnachtszeit, wenn ich die
nötigen Präsente einkaufe, alle zwei Stunden einmal hin,um mich von
„Last Christmas“ zu erholen. Letztes Jahr habe ich es doch
tatsächlich erst am 24.12. zum ersten mal gehört. Seit zwei Jahren
wette ich mit mir, wann es wohl zum ersten mal meinen Gehörgang zum
Erbrechen bringt – reine Schutzfunktion. Das mag eklig klingen aber
das Hör-Erbrochene verstopft dann den Gehörgang, um schlimmere
Schäden zu vermeiden.
Wie hörte ich doch jüngst noch
jemanden sagen: „Das ist der größte Fehler der Evolution, Augen
und Mund kann man schließen, die Ohren aber nicht.“
Wann dieser Lärm wohl endlich mal
aufhört, das Geplärre? Oder wird alles immer lauter? Kommt das mit
dem hektischen Verhalten? Hektik. Unruhe. Lärm.
Wenn man vom Land kommt, weiß man noch
was Stille bedeutet. Wenn kein Ticken einer Uhr, vorausgesetzt, man
hängt keine auf, einen vom Schlafen abhält, wenn kein Auto, kein
Krankenwagen und keine Straßenbahn vor dem Haus vorbeifährt.
Wenn man im Bett liegt und denkt, man
sei taub, weil sich
kein Geräusch
im Raum aufhält, aber es sich und
mir die Zeit vertreibt.
Das ist ein schwereloses Gefühl, das
ich für meinen Teil brauche, um zwischendurch zur Ruhe kommen. Wenn
es totenstill ist und man keine Uhr hört, ist sie auch nicht existent.
Keine Bewegung. Keine Zeit, aber
diesmal im unstressigsten Sinne, den man sich vorstellen kann.
Tags: Ruhe, hören, Musik | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/laerm-und-ruhe/978086 | https://web.archive.org/web/20130120054712/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/laerm-und-ruhe/978086 | wissen | gesundheit | 978,086 |
1,541,136,120 | saracanaday225 | http://www.neon.de/user/saracanaday225 | Diet And Nutrition: The Missing Link In Enhancing The Academic Performance | Do you feel tired after studying for an hour? Don’t you have enough strength and stamina to complete academic task overnight? | Do you feel tired after studying for an hour? Do not have enough strength and stamina to complete academic task overnight? Do not you have enough control over your emotions and stress while preparing for exams? Is your mind incapable of retaining important details of every subject? However, when you are faced with an unavoidable part of the revision and your brain is not supporting you, maybe because it has done enough. In such a situation, thinking about eating brain-boosting foods can be an effective remedy for improving your academic performance in exams.
Students often struggle with dissertation writing however, no one can deny that the dissertation thesis is a lengthy, extremely compound and composite task. The major reason is the insufficient and inadequate diet. Yet, taking
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and eating brain-stimulating foods can have a significant impact on improving the efficiency of students.
Time and again, you might have witnessed that while preparing for the finals. They think that drinking black coffee and munching on unhealthy snacks can give them a boost to their mind. Little did they think! That instead of unhealthy and junk snacks, healthy foods can amplify their efficiency and productivity.
Leafy Greens:
Leafy greens can boost your brain performance. Additionally, it can prevent you from cognitive decline and amplify your retaining power. Besides stimulating brain activity, these leafy greens also enable the individual to concentrate and focus on work. Leafy greens as much as possible.
Berries:
A recent research has shown that flavonoids that give vibrant and brilliant hues to the berries are a great source of unsaturated fatty acids. However, our brain needs this fat to function properly and certainly, the best source of unsaturated fatty acids are berries. Eating berries can keep your mind active and fresh and thus prevent you from getting tired while studying continuously in exams.
Tea and Coffee:
A cup of tea or coffee in the morning or even late at night can play a significant role in providing you with an instant energy boost. Instantly, right after drinking a cup of tea you will notice the stimulation in your brain and body that keeps you persistent in studying hard for exams. We can say that drinking tea or coffee is the best way to get an instant energy boost and prepare you
Nuts:
You might have heard from elder folks that a handful of walnuts amplifies the efficiency of the brain. Efficiently, by the brain to work efficiently. To improve cognitive power and to retain information in the brain.
On the whole, we can conclude that eating healthy and nutritious foods can improve the overall activity of the brain. Students must stick to a healthy diet plan to improve their productivity and efficiency in exams.
Tags: Nutrition, Diet, Coffee, Tea, Nuts, Berries, Health | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/diet-and-nutrition-the-missing-link-in-enhancing-the-academic-performance/1714069 | https://web.archive.org/web/20181105074010/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/gesundheit/diet-and-nutrition-the-missing-link-in-enhancing-the-academic-performance/1714069 | wissen | gesundheit | 1,714,069 |
1,387,927,380 | FlowingCreation | http://www.neon.de/user/FlowingCreation | Traurige Gestalt | Ich bin auf der Suche nach Input, nicht mal nützlichen Input, sondern einfach nur Input. | Es ist der 24.12 - sprich Weihnachten. Das Fest der Nächstenliebe und all sowas...
Viele verbringen die Zeit mit Freunden und Familie, beteuern wie schade es doch ist das man sich das ganze übrige Jahr so selten sieht und man doch eigentlich viel öfter Kontakt haben müsste...
Es werden Geschenke verteilt, viel gegessen, viel erzählt und öfters auch mal gestritten... Und dann? Ich in meinem Fall fahre nach Hause, schalte den Rechner an und sag meinem Freund dem Internet "Hallo"... Es wird Facebook gechecked ob nicht irgendjemand noch etwas zu diesem beschissenen Tag zu sagen hat, oder sich sonst wie äußert - Gibt es denn nichts was man liken oder kommentieren kann? Irgendein gottverdammter Kommentar oder Post muss doch existieren den man analysieren kann.
Ich bin auf der Suche nach Input, nicht mal nützlichen Input, sondern einfach nur Input. Ich möchte etwas haben mit dem ich mich beschäftigen, ablenken oder einfach zu müllen kann. Weder ist Lust noch Kraft da sich mit den eigenen Problemen zu beschäftigen. Es ist doch viel schöner das Leben der Anderen auseinander zu nehmen und zu bewerten, als sich den eigenen Problemen zu stellen. Dieser Fakt wird mir erst in diesem Moment wirklich bewusst, es ist nur eine Ablenkung, nicht ein wirkliches Interesse am Leben der Anderen...
Was bitte bin ich den für eine traurige Gestalt? Und traurig ist dabei der treffende Begriff. Ich bin traurig, traurig über die Gegebenheiten in meiner Familie, traurig das es Jahr für Jahr das gleiche ist, traurig das alle nur Oberflächlichkeiten interessieren, traurig das du nicht (mehr) dabei bist und am traurigsten darüber, dass es wahrscheinlich immer alles so bleiben wird.
All diese Trauer betäubt mich und macht mich handlungsunfähig. Wenn ich ehrlich bin, warte ich nur darauf das der Tag vorbei geht, das die Feiertage vorbei gehen und man sich wieder mit den alltäglichen Problemen belasten kann, für die es doch schon eine Art Standardlösung gibt. Ich will einfach wieder tanzen gehen, mich betrinken und alles Andere wieder vergessen können - zumindest für den Moment...
Ich weiß nicht mehr wo Oben und Unten ist, was ich will. In meinem Kopf herrscht Chaos. Einfach Chaos. Es ist alles verworren und undurchsichtig. Ich bin eine traurige Gestalt - zumindest für den Moment... | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/traurige-gestalt/1098192 | https://web.archive.org/web/20160506084535/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/traurige-gestalt/1098192 | fuehlen | psychologie | 1,098,192 |
1,323,185,280 | B.tina | http://www.neon.de/user/B.tina | Je später der Nikolaus. | Saisonales Reimen. | Der Nikolaus,
der sieht heut anders aus.
Er ist auch sehr spät dran,
doch nichts er dafür kann.
Er wurde aufgehalten
von komischen Gestalten. | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/je-spaeter-der-nikolaus/802159 | https://web.archive.org/web/20120121012338/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/je-spaeter-der-nikolaus/802159 | wissen | job | 802,159 |
1,320,057,300 | verena_borell | http://www.neon.de/user/verena_borell | Verschreckt | Feiert ihr Halloween? | Heute Abend ist Halloween. Schon am Wochenende waren diverse Halloween-Partys und auch heute werden in sämtlichen Clubs und auf privaten Feiern Hexen neben Vampiren und Teufeln tanzen. Gruselig. In den letzten Jahren ist die Halloween-Hysterie immer mehr von den USA zu uns rübergeschwappt und hat Spinnweben, Kürbisfratzen und massenweise Blut auch in Europa populär gemacht.
Ich selbst weiß echt nicht, was ich davon halten soll. Noch vor ein paar Jahren, kannte ich Halloween nur aus amerikanischen Sitcoms. Eigentlich reichen mir Ostern, Weihnachten und Nikolaus, was traditionelle Feiereien angeht, völlig aus – und verkleiden kann ich mich ja dann ordentlichst an Fastnacht. Ich finde die meisten Kostüme an Halloween außerdem ziemlich einfallslos und Hexen mit Kaufhaus-Spitzhüten und knall-orangefarbenen Plastikkürbisketten reißen mich genauso wie Muffins mit Spinnennetzglasur nicht wirklich vom Hocker. Letztes Jahr war ich allerdings auch auf der Halloweenparty einer Freundin eingeladen. Also habe ich mich ordentlich mit Blut beschmiert und als Gruselprinzessin verkleidet. Gewöhnungsbedürftig, aber ich hatte einen lustigen Abend mit meiner Hexenfreundin und ein paar netten Fledermäusen.
Wie feiert ihr Halloween? Als was verkleidet ihr euch? Habt ihr eigene Halloweentraditionen und Rituale? Ist Halloween überhaupt ein Thema für euch? Oder seid ihr keine Freunde von Kürbis und Co und boykottiert das Fest? | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/verschreckt/782751 | https://web.archive.org/web/20111101080328/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/verschreckt/782751 | wissen | alltag | 782,751 |
1,170,245,460 | rougepuella | http://www.neon.de/user/rougepuella | Tschautschau... | Seit 2 Jahren sind dies deine letzten Worte zum Abschied. Werde ich dich vermissen? | Ich habe mich wirklich für dich gefreut.
Ehrlich.
Du hast es verdient, denn du würdest dich gut für diese Stelle eignen, da bin ich mir sicher.
Und es stimmt mich ebenfalls glücklich dein Jubeln am Handy zu hören als du mir mitten in der Nacht erzählt hast, dass du angenommen wurdest.
In Dortmund.
Du warst ein Arschloch.
Und geblendet von deiner Aufmerksamkeit, die meine Wunden zu heilen schien und deiner Attraktivität ließ ich mich verführen.
Ganze 5 Monate lang.
Wie oft habe ich in meine Kissen geweint wenn du dich wieder nicht gemeldet hattest obwohl du es mir versprochen hattest.
Wie sehr fühlte ich mich verraten als du nicht zum Flughafen kamst obwohl es kein Problem für dich gewesen wäre.
Ich wollte dir mein Herz schenken aber du hast es nicht angenommen, im Gegenteil du hast es mit Füßen getreten.
Und ich zog mich von dir zurück und ich brauchte Monate um zu begreifen, dass wir nicht zueinander gepasst hätten, dass ich mich täuschen ließ.
Ganz unschuldig bin ich da wohl auch nicht gewesen.
Ich sah dich noch einmal an einem Septemberabend und für kurze Zeit flackerte die Hoffnung wieder hoch, dass es doch nocht mit uns klappen könnte.
Gut, dass sie genauso schnell verglühte wie sie gekommen war.
Und dann meldeste du dich wieder wie vor einem Jahr an Weihnachten.
Zuerst weigerte ich mich mit dir erneut Kontakt aufzunehmen aus angst vielleicht noch einmal rückfällig zu werden.
Die Sorge war unbegründet.
Wir telefonierten, beinah jeden Tag und du hattest dich verändert.
Denn zum ersten Mal ließst du mich an dich heran.
Du teilste mir deine wahre Gedanken und Hoffnungen mit und auch deine Ängste.
Ich weiß bis heute nicht, warum du mich dafür ausgesuchst hattest.
Du hattest genug Freunde.
Nicht nur männliche
In der Nacht als ich erfuhr, dass du gehen würdest konnte ich nicht schlafen.
Ich wusste nicht ob dich vermissen würde.
Ob du mich vermissen würdest.
Den letzten Abend vor deiner Abreise erhielt ich einen Anruf und mir kam das Lied "Bitter sweet symphonie" entgegen.
Jenes Lied, dass wir gehört hatten als du mir die Bierflasche geöffnet hattest. Als alles began.
Vor 2 Jahren.
Du hattest es nicht vergessen.
Dein "Tschautschau" klang mir noch lange in den Ohren.
Und bis heute weiß ich nicht ob ich dich vermisse. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/tschautschau/644856 | https://web.archive.org/web/20130313125438/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/tschautschau/644856 | fuehlen | freundschaft | 644,856 |
1,519,238,040 | Nicky_H | http://www.neon.de/user/Nicky_H | Wie funktioniert ein Online-Casino? | Damit ein Online-Casino zuverlässig funktioniert, braucht es mehrere Faktoren | Online Casinos erfreuen sich bei
Spielern wachsender Beliebtheit, was zur Folge hat, dass die Betreiber mit
einem immer breiter werdenden Angebot werben. Doch vielleicht stellt sich der eine
oder andere die Frage, wie so ein Spielbetrieb eigentlich funktionieren kann.
Die Antwort ist einfach, wenn auch mehrteilig. Denn damit ein Online Casino
wirtschaftlich überzeugt und mit Seriosität beim Spieler punktet, müssen einige
Aspekte erfüllt sein.
Hoher technischer Anspruch
Damit ein Online Casino bei den Spielern beliebt ist und damit häufig
frequentiert wird, muss es technisch einwandfrei funktionieren. Denn immerhin
möchte jeder möglichst stressfrei spielen und sich dabei gut unterhalten. Damit
ein Online Casino gut läuft, müssen gute Spiele geboten werden. Diese werden
meist von einer der großen Software-Firmen wie NetEnt, MicroGaming oder
Playtech zur Verfügung gestellt. Denn auch an die Software eines Casinos werden
hohe Anforderungen gestellt. Diese betreffen eine einfache Abwicklungsoption
für Ein- und Auszahlungen, die für den Kunden sicher abgewickelt werden können,
ebenso wie einen funktionierenden Zufallsgenerator und ein hohes Maß an
Datensicherheit. Dazu müssen die Kundendaten verwaltet werden und jeder Kunde
quasi erkannt werden, damit das eingezahlte bzw. gewonnene Geld auch
tatsächlich richtig seinem Konto zugewiesen werden kann. All diese Lösungen
gibt es zwar bereits auf dem Markt, dennoch vertrauen viele Betreiber eines Onlinecasinos
auf individuelle Lösungen und Entwicklungen.
Bevor man sich für ein Online-Casino
entscheidet, sollte man daher genau prüfen, welches Casino die selbst
aufgestellten Kriterien erfüllt. Weitere Hinweise hierzu gibt es auf
casinoangebot.com
.
Faktoren, die das Online Casino erfolgreich machen
Die einfache Nutzbarkeit und das hohe Maß an Funktionalität sind ein Teil,
warum Online Casinos erfolgreich sind. Doch dazu braucht es mehr, wie zum Beispiel
einen gut funktionierenden Kundendienst, der kompetent mit den Spielern
kommunizieren kann sowie ein erfolgreiches Marketing, das die Kunden auf den
Betreiber aufmerksam macht. Auch der technische Support ist ein wichtiger
Faktor, denn immerhin gilt es, bei Problemen rasch eine Lösung die
Wiederherstellung eines reibungslosen Ablaufes zu finden. Bei großen Online
Casinos sind oft hunderttausende Spieler gleichzeitig online, damit ist dies
auch eine Herausforderung an den Server. Im Vergleich zu Besuchen im
Casino um die Ecke
besteht online die
Möglichkeit, seine Anonymität zu wahren. Natürlich ist eine Identifikation bzw.
Verifizierung durch den Online-Casino-Betreiber nötig und gesetzlich erforderlich,
unter den Spielern werden diese Informationen allerdings nicht ausgetauscht.
Las Vegas, die Stadt des Glücksspiels;
selbst Online Gambler zieht es hierhin
Online Casinos müssen auch Geld verdienen
Es gibt viele Posten, die ein gut funktionierendes Online Casino regelmäßig
zahlen muss. Damit stellt sich die Frage, woher das Geld kommt bzw. wie es
verdient wird. Verantwortlich dafür ist die Auszahlungsquote. Denn die
Differenz zwischen dem, was ein Spieler einzahlt und bei Gewinn wieder
ausbezahlt bekommt, ist nicht der Gewinn, sondern bilden die Einnahmen des
Online Casinos. Diese Marge muss entsprechend hoch sein, damit der Anbieter
kostendeckend arbeiten kann. Wer sich bei einigen Betreibern eines Online
Casinos umsieht, wird oftmals erstaunlich hohe Quoten entdecken. Slots, die 98
Prozent Auszahlungsquote bieten, sind heutzutage durchaus häufig anzutreffen.
Bietet ein Online Casino nur magere Quoten, ist festzustellen, dass deren
Betreiber nach und nach vom Markt verschwinden. Damit kommt ein wichtiger
Faktor zum Tragen. Gemeint ist die häufige Wiederholung. Denn wenn ein Spieler
zwei Prozent der Summe seines Einsatzes jedes Mal verliert, ist das noch kein
erheblicher Betrag. Doch wer sehr häufig spielt, muss damit rechnen, dass sich
diese Einsätze summieren. Damit ist klar, dass ein Online
Casino
vor allem an
den Stammspielern gut verdient. Deshalb liegt es auf der Hand, genau diese
Zielgruppe durch lohnenswerte Aktionen zu umwerben, denn indirekt spült genau
das wieder Geld in die Kassen des Spielcasinos.
Aufbau der Spiele ist gut überlegt
Damit ein Online Casino gut besucht und damit auch deutliche Einnahmen
verbuchen kann, müssen die Spiele überzeugen. Neben den großen Namen, die die
Software dafür herstellen, entwickeln sich auch immer öfter kleinere
Nischen-Firmen, die sich auf genau das spezialisiert haben. Hier ist zum
Beispiel der Name der Evolution Gaming zu nennen, die für Live Dealer Casinos
entwickelt. Häufig bieten Online Casinos allerdings einen Mix unterschiedlicher
Spieler von verschiedenen Anbietern an. Genau das kann den Anbieter einzigartig
und für die Nutzung interessant und vor allem einzigartig machen. Das
wichtigste Element einer Casino Software ist der Random Numer Generator, also
der Zufallsgenerator. Dieser sorgt dafür, dass jeder Spieler fair und sozusagen
auf Zufall basierend Gewinne verbuchen kann.
Einhaltung der Regeln gewährleistet Seriosität
Für die Betreiber ist ein Online Casino kein Glücksspiel, denn dank des
Hausvorteils ist klar, dass sie damit Geld verdienen. Wie hoch diese Summe
ausfallen wird, hängt natürlich von der Anzahl der Spieler ebenso wie den
getätigten Einsätzen ab. Manch einer könnte außerdem auf die Idee kommen, am
Zufallsgenerator zu schrauben, um die Gewinne weiter zu erhöhen. Damit das
nicht passiert, kann der Spieler auf unabhängige Prüfstellen vertrauen. Diese
kontrollieren, ob die Verteilung stimmig ist. Um ihre Seriosität unter Beweis
zu stellen, veröffentlichen einige Online Casinos ihre Permanenzen, die das
entsprechende Zahlenmaterial der Kontrolle enthalten. Dieses muss im Übrigen
auch gegenüber den Lizenzgebern seitens der Betreiber nachgewiesen werden.
Damit ein Online Casino betrieben werden darf, braucht es eine
Glücksspiellizenz. Diese wird nicht von allen Ländern vergeben, die
bekanntesten sind Zypern und Malta bzw. Gibraltar und die Isle Of Man als
autonome Regionen. Auch die karibischen Inseln Curacao und Antigua außerhalb
der EU sowie das kanadische Indianerreservat der Mohwaks, Kahnawake, sind hier zu
nennen.
Bildquelle: Pixabay
Tags: Online Casino, Gambling | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/wie-funktioniert-ein-online-casino/1691018 | https://web.archive.org/web/20180225054846/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/wie-funktioniert-ein-online-casino/1691018 | freie-zeit | computer-internet | 1,691,018 |
1,200,838,680 | la-petite-princesse | http://www.neon.de/user/la-petite-princesse | Missverständnisse ahoi! | Ihr sitzt euch gegenüber, redet über euch, eure Vorstellung von Beziehung, nur irgendwie wird dir jedes Wort im Mund herumgedreht. | Du wärst so aufmerksamekeits-süchtig und bräuchtest fünf Anrufe am Tag. Wenn ihr euch mal nicht jeden nachmittag trefft, dann wärst du immer gleich pikiert.
Komisch ist nur, dass dir das nie aufgefallen ist. Das wöchentliche Treffen reicht dir doch völlig, weil du so mehr Zeit für anderes hast. Alle zwei Tage mal eben kurz hören wies dem anderen geht genügt doch! Du bist schlielßlich keine Kontrollperson.
Trotzdem scheint irgendwas an deinem Verhalten dem anderen das Singal gegeben zu haben: Achtung! Die will dich ganz&gar und dazu noch für immer!
"Du steigerst dich zu sehr in Beziehungen rein, nimmst sie zu schnell zu ernst!Warte doch einfach mal ab!", sagen deine Freunde.
Warten...aber worauf? Auf das nächste Gespräch, dass unvermeidlich wieder auf dieses Thema zurückfällt und dich wieder mit einem Berg Missverständnissen zurücklässt?
"Ich weiß nicht, ob ich das so will...", sagt der andere.
Aber wie denn so? Was denn wollen? Und jetzt fängst du an nachzudenken, denkst dir die wildesten Theorien aus, grübelst und nimmst es wirklich ernst. Aber jetzt erst. Und wars nicht genau das, was du nicht solltest? Von dem deine Freunde dir abgeraten hatten? Nämlich das Alles zu ernst zu nehmen?
Dumm nur dass es jetzt tatsächlich so ist, du nachfragst und den anderen damit vermutlich verschreckst denn jetzt, oh wunder, nimmst dus ja wirklich verdammt ernst!
Klingt alles irgendwie verdammt verzwickt...bis dann einer von euch sich endlich traut und sagt "Ich mag dich, will dich nicht verlieren und werde dich vermissen, aber wollen wir nicht einfach ein paar Tage warten, ohne Kontakt, und uns dann Donnerstag treffen und in Ruhe reden?"
Und vielleicht ist genau das gar keinen so dumme Idee....warten auf Donnerstag...immerhin hast du so ein Ziel vor Augen und glaub mir, plötzlich sieht die Welt wieder viel rosaner aus und du bist wahnsinnig erleichtert...bis Donnerstag. Falls es dann nicht heißt....aber das warte erstmal ab!
Ich jedenfalls drück dir die Daumen, ganz tot ist meine Hoffnung noch nicht... | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/missverstaendnisse-ahoi/655714 | https://web.archive.org/web/20160804183305/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/missverstaendnisse-ahoi/655714 | fuehlen | liebe | 655,714 |
1,316,506,740 | Deutschfluesterer | http://www.neon.de/user/Deutschfluesterer | Twitter: anonymer Beichtstuhl oder sinnfreies Gezwitscher | Heute schon (einen) gezwitschert? | Das Internet hat im Laufe seiner bisherigen Karriere schon
so manch schräge Blüte sprießen lassen und eine davon ist sicher Twitter. Mittlerweile
entstehen seitenlange und durchaus seriös wirkende Studien, über die Plapper-Sammelstelle.
Wer wann was und wie oft schreibt und wie viel Follower diese und jene Person
haben, entnimmt man den jeweiligen Profilen.
Diese sind ebenso öffentlich einzusehen, wie die Äußerungen der dazugehörigen
Personen. Wem wird etwas mitgeteilt und warum ruft man dort nicht an? Will man
es also mehr als einer Person erzählen oder stillt gleichzeitig den Hunger nach
sozialer Beachtung? Diese Studien verfassen auch gezielte Gegenfragen. Wie
steht es mit der Überprüfbarkeit?
Da schreibt jemand bei Twitter, dass er an diesem Tage Stress bei der Arbeit
hatte. Aha. Der also auch. Wo arbeitet er denn? Kann seine Arbeit überhaupt
Stress erzeugen? Arbeitet er überhaupt? Schreibt er diese Info bloß, um den
Eindruck zu erwecken, er wäre erwerbstätig? Wem schreibt er diese Info und
welches Motiv liegt hier zugrunde? Schreibt er es, um sich selbst „frei“ zu
machen? Erhofft er sich eine Reaktion? Wie sollte diese, falls erwünscht,
aussehen?
Die Menschen, die bei Twitter posten, nehmen die Sache ernst, wollen selbst
ernst genommen werden und Studien nehmen sich der Sache ernsthaft an. Manche
Personen geben über ihre Essgewohnheiten Auskunft und posten bei Twitter, dass
sie soeben Fischstäbchen aßen. Aha, So so, na dann guten Appetit. Manche essen
gerade eine Frikadelle, manche knabbern Kekse und manche machen just eine Diät.
All das scheint den Postern wichtig zu sein, warum sonst informieren sie
andere, ihnen völlig unbekannte darüber.
Versetzt man dieses Verhalten in eine <i>offline-Situation</i> und
sitzt in einer Straßenbahn, informiert seinen Sitznachbarn mit den Worten „esse
mal eben eine Banane“, so wird man staunende Blicke kassieren, aber keine
Gegenreaktion wie bei Twitter. Der Sitznachbar wird im Gegenzug nicht über
seine Essgewohnheiten, bzw. allg. Handlungen Auskunft geben.
Zum Erstaunen aller, existieren offensichtlich differente
Verhaltensmuster, sobald sich Personen im Internet, bzw. bei Twitter aufhalten.
Woher stammt jedoch der Drang, sich mitteilen zu wollen, sobald man Dritte als
anwesend wähnt? Wie schon erwähnt, ist die Nachprüfbarkeit der geposteten
Informationen nicht gegeben. Ebenso kann eine Nachricht gepostet werden, die
keineswegs den Tatsachen entspricht – eine Ente sozusagen.
Je nach aktueller Wichtigkeit, bzw. Reichweiteninteresse,
geraten Falschmeldungen für eine zeitlang in Umlauf, wie man es schon von
gedruckten Zeitungen und Zeitschriften her kennt. Als <i>verkappter
Größenwahn</i> wird die Annahme bewertet, die der zwitschernde Poster zu
besitzen glaubt, zumal er annimmt, dass seine Mitteilungen als Informationen
für Dritte von Bedeutung seien.
Als bisher noch nicht bekanntes Chaos wird die Tatsache betrachtet, dass eine
nicht bekannte User-Anzahl wahllose und ungefragte Informationen nach noch nicht
bekannten Verhaltens-Mustern zwitschert, zumal sich kein User über die
unterschiedlichen Zeitzonen bewusst zu sein scheint. Ein ähnliches Verhalten
wird in Kindergärten beobachtet, wenn sich im Vorschulalter kreuz und quer unterhalten
wird.
Gewisse Personen steuern und streuen Informationen per Twitter bewusst und
setzen das Portal als Marketinginstrument professionell ein. Das neue
Smartphone, das neue Betriebssystem, die geheimen Akten, der Name des Thronfolgers,
usw. Gezielte Falschmeldungen stammen auch aus diesen Händen, denn sie gehen in
Sekundenschnelle um die Welt und setzen exakt das um, was der Absender plante.
Die Informationen einer unbekannten Person und deren Stress, ist als eine Art
Beichte zu verstehen.
Wem gegenüber beichtet man? Eigentlich sich selbst
gegenüber. Spötter formulieren es so: „Früher trug man seine Sorgen, Probleme
und seine Erlebnisse in ein Tagebuch, heutzutage schreibt vertraut man es der
ganzen Welt bei Twitter an.“ | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/twitter-anonymer-beichtstuhl-oder-sinnfreies-gezwitscher/762483 | https://web.archive.org/web/20110926080823/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/twitter-anonymer-beichtstuhl-oder-sinnfreies-gezwitscher/762483 | freie-zeit | computer-internet | 762,483 |
1,225,792,740 | Nagumo | http://www.neon.de/user/Nagumo | Die Kapelle... eine shortstory von nagumo | Die alte verfallene Kapelle liegt einsam, umringt von Trauerweiden, auf der kleinen Insel in mitten des Sees. Der blutrote Mond färbt das ruhige... | Die alte verfallene Kapelle liegt einsam, umringt von Trauerweiden, auf der kleinen Insel in mitten des Sees. Der blutrote Mond färbt das ruhige Gewässer in ein unwirkliches violett. Der Kahn, der die Frau in schneeweißem Tuch an das Ufer der Insel übersetzen will, durchbricht bei jeden Ruderschlag, den der Fährmann vollführt, mit einem holzigen Ächzen, die Stille der Nacht.
Aus der Ferne kann man ein fahles Licht erkennen, welches die Ruine von innen heraus leuchten lässt und ihr einen fast beruhigenden Heiligenschein verleiht. Nackte Füße betreten den Steg. Es ist kühl, doch dies lässt die unbekannte Schönheit nicht erzittern. Der Fährmann legt ab, ohne ein Wort gesprochen zu haben. Kurz neigt die Schöne ihr Haupt in Richtung des Wassers... der Kahn ist fort... das Wasser still und jungfräulich, ganz, als hätte nie etwas seine Oberfläche befleckt.
Fast hätte sie das gülden verzierte Horn fallen lassen, welches sie mit beiden Händen fest umklammert. Ihr ward aufgetragen worden, dies Horn an jenen Ort zu tragen. In einem Traum. Einem Traum, der ihr realer vorkam, als dies alles hier.
Der Wind beugt die Trauerweiden, so dass sie den Blick zur Kapelle freigeben und ein kleiner Pfad zum Vorschein kommt. Doch warum weht Ihr Kleid nicht, warum spürt sie nicht den angenehmen Odem der Windgötter in Ihrem Haar... da wird Ihr bewusst, dass keinerlei Winde wehen... es herrscht Stille um sie herum, absolute Stille.
Doch trotz dieser Windstille, fröstelt es sie leicht. Die Unheimlichkeit dieses Ortes und das Bewegen der Bäume ganz ohne elementare Einflüsse, ließ sie erschaudern. Ihre Haut, leuchtend, weiß wie die Federn eines Schwanes, richtete sich ob jenes Schauderns auf. Ihre Brustwarzen verhärteten sich und im Lichte des Mondes, welches das leichte Kleid durchschien, waren sie nun unübersehbar, da sie sich fest an den seidenen Stoff pressten, was Ihrer Schönheit Reize noch mehr Ausdruck verlieh.
Der Pfad vor Ihr glich einer Markierung. Jetzt sah sie auch, dass das Blätterwert der Bäume, welche den Pfad begrenzten, von Myriaden Glühwürmchen umsäumt zu sein schienen, die den Pfad in ein obskur, grünliches Licht tauchten.
Sie schritt auf den Pfad zu, es ward Ihr, als werde sie gerufen, auch wenn sie keine Stimme vernahm. Etwas... etwas am Ende dieses Pfades, zog sie an.
Den ersten Schritt auf dem Pfad getan, bemerkte sie die Rosen, die diesen durchdrangen. Dornen, scharf wie Dolche, bohrten sich in Ihr Fleisch. Doch der Ruf, die Kraft die sie spürte, ward zu groß, als dass sie jetzt inne halten könnte. Sie schritt weiter... spürte jeden Dorn, jeden Stich und jede Wunde, die Ihr gerissen wurde. Blut, rot und warm, rann ihre langen Beine hinab, hinterließen eine Fährte des Schmerzes.
Tränen der Pein lagen in Ihren Augen... und doch, durch die Verschwommenheit ihres Blickes, erkannte sie Ihr Ziel. Ein Altar, umringt von hunderten kleiner Kerzen am Boden und im Gebälk der Kapelle... und hinter ihm stand Er... Er, der sie rief... Er, wegen dem sie den Dornengang lief. Er, wegen dem sie den Schutz und die Geborgenheit ihrer Heimat verließ. Er, der ihr im Traum erschien und sie mit tiefer, unendlicher Sehnsucht erfüllte, welche die Schönheit veranlasste, Ihm zu folgen. Am Ziele angekommen, strauchelte sie... und wollte sich fallen lassen. Er ward da...er empfing sie und hinderte sie am Fallen... wie geschah dies! Wie kann ein Wesen dieser Welt an zwei Orten zur gleichen Zeit sein... doch am Altar stand er nimmer... Wie ist das möglich... Niemand, kein Wesen, das sie kennt, ist so schnell, so flink!
"Fürchte Dich nicht, meine Schöne.... Du bist in Sicherheit und am Ziele"
Die tiefe, ihr unglaublich vertraut wirkende Stimme, wirkte auf Ihren Geist und Ihren Körper wie ein Jungbrunnen. Die Stimme ward von solcher Leidenschaft, von einer solchen Dominanz, dass sie Ihr durch Mark und Bein ging.
Er hob sie an, und legte sie vorsichtig aber bestimmend auf den Altar.
Im Scheine der Kerzen, sah sie ihn nun genau.... Sein Oberkörper ward frei von jeglichem Stoffe, seinen Unterkörper bedeckte eine enge, schwarze aus Leder gefertigte Beinbekleidung. Sein Haar fiel glatt und lang über seine Schulter und verdeckte zu Teilen sein Antlitz.
Er beugte sich zu Ihr, seine Hände berührten das seidene, vom Blut getränkte Kleid... Er legte seine flache Hand auf Ihr Gesicht, der Geruch von tausenden Essenzen wurde von Ihr vernommen, während er vor Ihr stand, und sie den Oberkörper leicht in seine Richtung gebeugt, die Beine vor ihm gespreizt, Ihn einfach walten liess.
Seine Hand wanderte langsam von Ihrem Gesicht abwärts, streicheltre zart Ihre Wangen und hielt am Saume Ihres Dekolleté inne, ergriff den Stoff und zerrte ihn der weißen Schönheit innerhalb eines Augenschlages von ihrem Körper... Ihr entfuhr ein leichtes Stöhnen, Ihr Körper empfing bei diesem unerwarteten Akt ein Gefühl der Wollust und der Erwartung auf das Kommende. Wie sehr sehnte sie sich nach Ihm, obgleich sie ihn nie sah, ihn nie sprach, ihn einfach nur immer gewahr!
Er sprach nur noch eines, bevor er seinen Oberkörper in ihre Richtung beugte und mit seinen Lippen, Ihren, vor Erwartung zitternden Leib, liebkoste und mit seinen Händen, seinen zarten, grazilen Fingern, Ihre Brust umfasste um sie fest zu greifen und seine langen, weißen Nägel, sanft in ihr zu vergraben: "Genieße, Schönheit! Wir werden genießen, wovon nicht einmal Götter zu träumen wagen, wir werden uns vereinen, auf eine Weise, wie es selbst Aphrodite nie erlebte... öffne Dich mir und sei mein!"
Die letzten Worte verließen seinen Mund und zugleich vergrub er sein Antlitz zwischen Ihren großen, weichen Brüsten. Seine Zunge bewegte sich von deren Mitte hinauf zu Ihren halberregten Knospen, die er nun, mit leichtem Saugen, zur Gänze aufrichtete. Seine Zähne bissen zärtlich bis fest in Ihre erregten und zudem jetzt sehr empfänglichen Brustwarzen. Der süße Schmerz, den sie empfing, ließ sie leicht erbeben. Seine Hände hielten Ihren wunderschönen Busen immer noch fest umklammert und doch sein Haupt glitt nun ihren zitternden Bauch hinab, immer begleitet von Küssen und lustvollem Streichen seiner feuchten Zunge, bis es sein Ziel, die völlig entblößte und haarlose Scham zwischen Ihren weit gespreizten Beinen erreichte. Voller Genuss labte er sich an Ihrer feuchten Grotte, die pulsierend vor Lust geschwollen, Ihre Begierde verriet. Seine Zunge glitt zwischen Ihren inneren Lippen genüsslich nach oben, um dann an Ihrer empfindlichsten Stelle zu saugen und gleichzeitig mit ihr diese mit kreisenden Bewegungen zu stimulieren. Dies ließ die Schone noch mehr erbeben und erregte sie so tief, dass Ihre Hände seinen Kopf ergriffen, fast schon roh, um ihn spüren zu lassen, wie sehr sie es genoss. Seine Zunge glitt wieder hinab, ließ von Ihren Kitzler ab und stieß sie zwischen Ihre Lippen, konnte sie so noch besser schmecken, den Saft Ihrer Lust genießen, um sich so noch weitere Erregung einzuverleiben. Die feinen Stöße taten gut, doch sie wollte jetzt mehr, sie wollte auch ihn schmecken, wollte seinen ersten Nektar der Erregtheit auf Ihrem Gaumen spüren. "Zieh Dich aus, Prinz der Nacht, ich will mich an Deiner Männlichkeit ergötzen, will an Ihr saugen und sie dann tief in mir spüren!"
Der Prinz ließ langsam von Ihr ab. Sein Gesicht war nun ganz zu sehen... ein leichtes Glänzen auf seinen Lippen, ließ in zärtlich erscheinen, doch seine Augen waren von einer Eindringlichkeit und gleichzeitigen Sinnlichkeit, die sie vor Lust nach ihm erschaudern ließ... sie musste ihn erst Küssen, bevor sie sich ihm hingab... Er stand vor Ihr und sie erhob sich, sie standen nun auf Augenhöhe, da vor dem Altar ein winziger Absatz war, gerade soviel, dass er die wenigen Zentimeter, die sie trennten, ausglich. Sie umgriff seinen Kopf, krallte Ihre rechte Hand in seine schwarze Mähne, während die linke fordernd die Schließe und Knöpfe seiner Hose öffneten, diese hinab gleiten ließ und fest, sein zu unwirklicher Härte erregtes Glied ergriff, um ihn dann voller Inbrunst zu Küssen... es war ein Kuss, der so nur einmal geküsst wird... nur einmal in Jahrtausenden... Hero und Leander... Amor und Psyche... Romeo und Julia... sie küssten ihn, den einen, den tiefsten aller Küsse... und nun auch sie!
Emotion und Begierde, Fleischeslust und Zärtlichkeit, Sexualität und innerste Verbundenheit waren nun eins, bildeten eine kosmische Einheit der Vereinigung, derer sie sich nun nicht mehr erwähren konnte.... Gierig biss und küsste sie sich langsam seine Brust herab, um dann fast schon grob vor Lust, sein kräftiges, auch völlig freigelegtes Glied zu umfassen, welches nicht nur stattlich war, sondern auch von perfekter Form und Gleichheit. Dieser Anblick ließ sie nur noch fester saugen, ihm jeden kleinsten seiner Erregungsfeuchte entlocken und ihn vor Lust seinen Oberkörper, auf dessen Brust und Bauch ihre linke Hand sich tief in sein Fleisch grub, nach hinten beugen. Sie konnte nun nicht mehr warten. Am Boden vor dem Altar lag Ihr zerfetztes Kleid, sie ließ sich drauf nieder, sein Glied aber immer noch in der Hand haltend, so dass er folgen musste. Weit spreizte sie nun Ihre Beine, er noch über Ihr stehend, entblößte Ihre zutiefst feuchte Scham und blickte ihn einfach nur an... er verstand. Auch er war voller Unrast, er wollte nur eines, in Ihr sein. Der Dunkle Prinz kniete vor ihr, packte Ihre festen, langen Unterschenkel, beugte sich dann in Richtung Ihres Körpers, sah Ihr tief in die Augen und trieb sein hartes Fleisch langsam aber sehr bestimmend in Ihren Leib, sie dabei immer ansehend um Ihre Erregung und Erwatung zu genießen. Als er das erste Eingleiten zutiefst auskostete, bewegte er seine schlankes Becken in leichtem Kreiseln, sie spürte dies in Ihrem Unterleib, sein hartes Glied, vom Pulse vibrierend, bewegte sich in Ihr, Ihre inneren Wände entlang reibend. Dann begann er langsam zu stoßen, langsames Eingleiten, doch kurz vor dem Ende tief und kurz zustoßend. Dieser jeweils zum Ende hin gewährte harte schnelle Stoss, entring ihr jedes Mal ein leises Stöhnen, das nun an Volumen und Lautstärke gewann, da sein Rhythmus nun zulegte. Ihre Arme umfingen seinen Körper, um mit deren Händen tiefe und blutende Striemen in seinen Rücken zu zeichnen, diesen Schmerz genießend, trieb ihn das noch mehr an. Auch er stöhnte, und atmete laut und fest. Er wollte sie drehen, doch dann könne er Ihr Antlitz nicht mehr erblicken, Ihre Anspannung und die schmerzensgleichen Züge ihres Gesichts nicht mehr erleben… so ließ er es und genoss weiter, die nun immer wilder werdenden Stöße und den süßen Schmerz Ihrer Nägel, die sein Fleisch aufrissen. Die blonde Schöne ergriff sein Becken von hinten und presste es zwischen Ihre Schenkel, die sie nun weit nach oben streckte, parallel zwischen seinem Haupt, dass er so tief als möglich in sie stoßen sollte, so tief, dass sie es gar schon schmerzte, aber die Gier diese Tatsache zunichte machen ließ. Er biss Ihr fest und feucht in Ihre Fesseln, die nun sein Haupt umschlungen. Beide, sie und er, spürten, wie die elektrisierende Spannung des Höhepunkts, von Ihren Körper Besitz ergreifen wollte... noch ein paar wenige feste und ausfüllende Stöße, dann erreichten sie ihn gemeinsam und er konnte sich in Ihr ergießen, während sie die Wellen der Lust über sich ergehen ließ... Jetzt, noch ein letztes Eindringen... es ward dem Tode gleich... Muskeln spannten sich, Leben entwich und machte unendlicher Klarheit ob des eigenen Körpers platz... ekstatischer Schmerz und zugleich ein unendlich scheinendes unbeschreibliches Gefühl durchwanderte die beiden Leiben in immer wiederkehrenden Blitzen... die Seele entwich für einen kurzen Augenblick den Körper und erlabte sich an dem Geschehen unter ihr....
Das Gefühl wich nun einer Glückseligkeit, die beide sich gerade Liebenden, in tiefster Zuwendung zueinander, regungslos ineinander liegen ließ. Die Zeit stand still, sie ward auf ewig an diesem Ort gefangen. So wie auch sie gefangen waren, und nur die Götter wissen, ob ihnen je wieder eine Gelegenheit gegeben wird, das Erlebte zu halten und auch in Zukunft erleben zu dürfen. Der Gedanke, sich zu trennen, machte ihr Angst... Doch es musste sein, ich muss wieder ziehen, dachte die Schöne, dies ist nicht das meine, da meine ist woanders.... dies ist seine Welt, eine Welt der sie nicht widerstehen konnte, da er sie rief, doch es ist falsch... Ist es das? Sie weiß es nicht, sie war verwirrt, tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf... Sie schaute ihn an, er blickte Ihr tief in die Augen... doch sie erkannte seine Trauer, er wusste ob Ihres Konflikts... langsam stand er auf, Ihre Hand fest in seiner haltend.
"Du musst nicht gehen, mein Engel, das weißt Du, nicht wahr?"
"Doch... wir beide wissen es... dies ist ein Traum, dies ist nicht meines! Nicht meines...!" und sie lief... lief ohne Zurückzuschauen, ohne Abschied... von Tränen erfüllt, die vom Schmerze der Trennung erzählen.... Es darf nicht, nein es darf nicht sein....
Es ist nicht meines!
Ende?
copyright by nagumo www.nagumo.de | http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/die-kapelle-eine-shortstory-von-nagumo/662562 | https://web.archive.org/web/20170725085416/http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/literatur/die-kapelle-eine-shortstory-von-nagumo/662562 | freie-zeit | literatur | 662,562 |
0 | HohesC | http://www.neon.de/user/HohesC | Ohne Garantieschein | Ich kann dir geben, was du brauchst und dir nehmen, was du willst. | Komm' mit mir!
Ich gebe keine Garantie, aber glaub mir, du wirst glücklich sein wie nie!
Denn ich kann dir geben, was du brauchst:
Muskelkater vom Lachen, aufbauende Worte und hitzige Diskussionen.
Und ich kann dir nehmen, was du willst:
Deine Angst, deine Wut und die Qual, nicht zu finden, was du suchst.
Und wenn es
das
dann doch nicht ist, sehen wir uns nie wieder.
Aber ich könnte schwören, solch' Harmonie findest du nie wieder!
Aber was versuch' ich denn, dich von mir zu überzeugen?
Ich bin die, bei der du nicht verstellen musst. Die, der du deine ganzen total absurden und schrägen Ideen und Erfindungen erzählst. Die dich als "Spinner" bezeichnet, woraufhin du dich für das Kompliment bedankst.
Ich bin gut für dich, das sagen mir Herz und Verstand.
Aber das werde ich dir alles nicht sagen, weil du das selbst herausfinden wirst. Und nur so wäre es ehrlich. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ohne-garantieschein/1580117 | https://web.archive.org/web/20160922222908/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/ohne-garantieschein/1580117?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+NeonDieNeuestenArtikel+%28NEON%3A+Die+neuesten+Artikel%29 | fuehlen | liebe | 1,580,117 |
1,403,566,380 | ginash | http://www.neon.de/user/ginash | Ode an den Montag. | Oder nicht. | Ich putze mir die Zähne mit Perlweiß. "Zuviele Zigaretten und Kaffee in letzter Zeit", denke ich und die Zahnpasta tropft mir auf die Schlafhose.
Ich stosse mir zweimal den gleichen Zeh auf dem Weg zum Bett, wo ich mir Block und Stift nehme, nachdem ich mit meiner Fluchtirade fertig bin.
Bereits beim ersten Wort versagt der Kuli und ich muss noch zweimal aufstehen, bis ich einen funktionstüchtigen Stift habe, der in Auftrag und Haptik aber auch nicht gerade eine Freude ist.
Manchmal läufts einfach nicht.
Es ist Montag. Morgens wandeln pünktlich zur Ladenöffnung meines Cafe's die ersten Stammkunden zombieartig auf mich zu. Brav draussen an der Tür das Hirn abgegeben, bereit zum Kopfurlaub.
Normalerweise amüsieren mich das Bild und die Vorstellung, mit mir als strahlender Retterin, Trägerin des ultimativen Heilungsserums Kaffee! -Vielleicht hab ich aber auch zuviel Resident Evil gezockt/gekuckt.
Jedenfalls möchte ich meine Zombies heute schütteln und rufen "Leute!! Macht doch mal was anderes, als jeden verdammten Tag stundenlang IM selben Cafe MIT dem selben Kaffee zu hocken. Geht raus, an den See, steigt aufs Rad, schlaft aus, tut all das was ich jetzt lieber tun würde!"
Ich mache es selbstverständlich nicht, denn eigentlich freut mich ihre Treue ja. Abschalten ist ja ausdrücklich erwünscht und sei ihnen gegönnt. Aber heute ist Montag. Montag ist Apokalypse.
Ich habe meinen Kalender vergessen und laufe an der Tür, die ich passieren will erstmal vorbei, weil ich überlege, wo eigentlich die guten Männer sind, weil ich ja nur die Idioten treffe. Beim Zurückgehen gehe ich die "Deppenmagnet"-Theorie nochmal durch, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.
Irgendwann mache ich Feierabend, muss nur einmal! zurückgehen, weil ich meinen Schlüssel vergessen habe, schlafe nach dem Essen auf der Couch ein und putze mir schließlich die Zähne mit Perlweiß.
Mein Handy piept zweimal (die Zwei scheint heute magisch zu sein), ich freue mich kurz, doch es ist nur eine App-Benachrichtigung. Frustrierend. "Her mit dem "forever alone" Shirt und den 10 Katzen" denke ich, während mir der Block aus der Hand rutscht und mit der Kante auf meinen Oberschenkel knallt. "Aua". flüstere ich, schüttle meine verkrampfte Hand und fühle mich in meinem gehobenen Anspruch an Schreibwaren bestätigt.
"Ab morgen mache ich Sport und lerne meinen Traummann kennen" schreibe ich auf die Rückseite des Papiers.
Aber heute nicht mehr. Heute ist Montag.
Tags: Montag, Zombieapokalypse, Ich muss weg | http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/ode-an-den-montag/1434313 | https://web.archive.org/web/20140824200720/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/ode-an-den-montag/1434313 | wissen | alltag | 1,434,313 |
0 | kaiwai | http://www.neon.de/user/kaiwai | Im Job Aufsteigen – nein danke. | Die Anti-Emanzipation, stille Revolte im Untergrund? Die große Karriere ist vielleicht ganricht so großartig. | Pünktlich zum Weltfrauentag ging ein Video zum Thema Gleichberechtigung
um die Welt: Darin wurde Kindern, je ein Junge und ein Mädchen, ein Bonbonglas
als Belohnung für das farbliche Sortieren kleiner Plastikbälle geschenkt. Das
der Mädchen halb leer, das der Jungs bis oben gefüllt. Die Kinder stellen fest,
dass das unfair ist. Klar, weil „Jungen und Mädchen gleich sind“, weil es da
„keinen Unterschied“ gibt.
Und in diesem einfachen Beispiel stimmt das auch. Und ja,
gleiche Bezahlung bei gleicher Leistung sollte eine Selbstverständlichkeit
sein. Ich habe ein kleines Unternehmen und bei uns ist es so.
Und dennoch: Wir sind nicht gleich, ganz und gar nicht.
Manche Positionen besetzte ich bewusst mit Frauen und andere mit Männern.
Frauen sind -zumindest meiner Erfahrung nach- die besseren Projektmanager, sind
detaillierter, können Fäden gut zusammenhalten und koordinieren. Ihnen entgeht
weniger und sie können schneller zugeben, wenn etwas einmal nicht in Ihrem
Leistungsspektrum liegt und suchen sich dann Hilfe. Einen Mann setze ich
hingegen ein, wenn ich jemanden suche, der langfristig neue Potentiale
erschließen und Produkte weiterentwickeln möchte oder auch im Verkauf. Und ja,
auch wenn ich jemanden suche, der Verantwortung für ein Team übernehmen möchte
und sich potentiell in die Unternehmensführung entwickeln könnte.
Sicher gibt es Ausnahmen aber meine persönlichen Erfahrungen
sprechen eine andere Sprache. Immer wieder treffe ich auf Frauen, die einfach
keinen mehrstufigen Karriereweg einschlagen wollen, obwohl sie selbstbewusste
Ladies sind. Beim Mittagessen hörte ich eine junge Frau mit ihrem Freund über
Ihre Arbeit reden und war überrascht wie deutlich sie Ihren Gefühlen Luft
machte: „Meine Chefin will mich fördern, spricht mich immer wieder an, dass ich
dieses Team leiten könnte. Aber ich will nicht, das setzt mich unter Druck. Ich
will einfach nur in Ruhe meinen Job machen und ich will auf keinen Fall
Teamverantwortung, das macht mir Stress. Ich will auch nichts für „die Firma“
tun.“ In etwas das selbe habe ich mittlerweile von so vielen Frauen die mir
begegnet sind gehört. Bei meinem ersten Job als Projektmanagerin in der
Marketingabteilung eines großen Zeitungsverlages fragte ich fast alle
Kolleginnen, was ihr Ziel in diesem Unternehmen sei. So eine Frage machte die
meisten einfach nur nervös und verlegen, die Antwort war selten konkret und
ging fast immer in die Richtung „Also ich bin eigentlich ganz zufrieden,
vielleicht später mal Gruppenleitung aber mal sehen.“ Das Thema interessierte
mich und ich fragte männliche Kollegen dasselbe. Das Ergebnis verblüffte mich:
Alle hatten eine Führungsposition im Sinn, wollten mittelfristig viel mehr
verdienen und auch mehr Verantwortung, das heißt mehr eigene
Entscheidungsmöglichkeiten und damit Macht.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Das Streben nach
Macht über andere, anerzogen oder genetisch vorbestimmt sei an dieser Stelle
mal offengelassen, ist im Mann viel verankerter als in der Frau. Er empfindet
Macht als positiv und kann sie genießen, sie empfindet Macht oft als
Verantwortung und damit nicht selten als Druck und Last. Frauen zweifeln so
viel schneller an sich als Männer, das schützt sie zwar vor Hochmut und
Selbstüberschätzung, hält sie aber auch davon ab, über sich hinauszuwachsen und
mit etwas Glück groß aufzutrumpfen.
Das Gespräch am Nachbartisch ging noch weiter: „Ich möchte
mich nicht dafür schämen müssen, nicht aufsteigen zu wollen. Man wird schon
schräg angeschaut, wenn man einfach keine Karriere hinlegen will im großen
Stil.“ Nicht alle sprechen es so offen aus, wie die Dame an dem Nachmittag,
aber der Gedanke ist vielen nicht fremd: Frauen wären manchmal sehr viel
glücklicher, die Rolle der Hausfrau und Mutter -und das ist eine große und
wichtige Rolle- als Vollzeitjob ausführen zu dürfen und darauf stolz sein zu
können wie Ihre Großmütter, anstatt sich rechtfertigen zu müssen, wenn Sie ihr
Kind nicht direkt nach ein bis zwei Jahren in eine Kita bringen und wieder in
Ihren Beruf einsteigen.
Ich bin 30 und weiß selbst noch nicht, wie ich es machen
werde, wenn ich einmal ein Kind habe. Aber es scheint mir die größere
Überwindung und Revolution, nicht den Karriereweg fortzusetzen und lange bei
den Kindern zu bleiben, sie von der Schule abzuholen, zu kochen und selbst bei
den Hausaufgaben zu helfen, so wie meine Mutter das tat.
Das liegt aber nicht an den Männern, sondern vielmehr
an den anderen Frauen und deren potentiellen verächtlichen -oder vielleicht
auch ein bisschen neidischen- Gedanken.
Tags: Anti-Emanzipation, GleichheitimJob, Frausein | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/im-job-aufsteigen-nein-danke/1692214 | https://web.archive.org/web/20180315083701/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/im-job-aufsteigen-nein-danke/1692214 | wissen | job | 1,692,214 |
1,165,740,000 | Katla | http://www.neon.de/user/Katla | Die Coolste aller Säue | Wieso James Bond plötzlich wieder ansehbar ist. | Als ich in der Presse zum ersten Mal las, wer den neuen James Bond spielen soll, dachte ich: "Wer?"
Man kann schließlich nicht alle Männer kennen, mit denen Heike Makatsch geschlafen hat (obwohl sich eine entsprechende Liste sicher gut ansehen ließe, sollte sie in ihrem Männergeschmack ähnlich stringend sein wie in der Auswahl ihrer Gesichtsausdrücke).
Als ich Daniel Craig dann zum ersten Mal (vorher war der mir nie aufgefallen) sah (ich glaube, es war in der BUNTE), war ich sauer. Was bitte hatte dieser blonde, eisäugige Schrank mit Robbie Williams zu tun, meinem Favoriten für die nächste Bond-Rolle? Der Mann ohne Oberlippe, von der Seite gesehen fast so breit wie von hinten und mit einem Gesicht, zerknittert wie ein Foto, das man durch "Foto Boost" geschoben hat, sollte ein charmanter, englischer Geheimagent sein? Häh?
Ich beschloss, mir den Film niemals anzusehen. Blond ist zwar mein Ding; aber blond ist nicht gleich Bond. Basta. Na gut, die letzten Bond-Filme eigentlich auch nicht. Zuviel High-Tech, zuviele Autos und zuviele immer gut sitzende Frisuren. O.K., Autentizität ist wohl nichts, was man von einem guten Bond-Film erwartet, aber eine gewisse Plausibiliät bitte ich mir dann schon aus. Sonst kann ich mir ja gleich Herr der Ringe ansehen (was ich übrigens selbstverständlich und mit großem Vergnügen getan habe). Als 16jährige habe ich tatsächlich ein paar BÜCHER von James Bond gelesen. Vielmehr von Ian Flemming. Dieser Bond war ganz anders. Er erinnerte mich an den Schwarzen Ritter in Monty Pythons "Ritter der Kokusnuss", der noch mit abgeschlagenen Armen und Beinen die Rauferei sucht und mit "Ist doch nur 'ne Fleischwunde" versucht, seine Unbeweglichkeit herab zu spielen.
Daniel Craig ist dieser Schwarze Ritter.
Mit einer - entscheidenden - Ausnahme: er lässt sich keine Gliedmaßen abhacken. Dafür spielt er eine nervenzerreibende Poker-Runde lässig nach eben erfolgter Wiederbelebung zu Ende. Und gewinnt gar. - Wie war das mit der Glaubwürdigkeit? Egal! Diesem Bond traut man alles zu. Er ist hart im Nehmen, noch härter im Geben: B(l)ond verzichtet auf dämliche Handkanten-Tricks und schwule Kick-Box-Moves, braucht kein großes Chi-Chi aus dem Koffer (ein gutes Erste-Hilfe-Kit im Handschuhfach reicht aus) und keine ständig wechselnden Partnerinnen. Tatsächlich bringt er es - ganz Film-Bond-Unlike - auf nur zwei beischlafwillige Mädels, wovon er bei einer gar nicht zum Zuge kommt, weil er vorher dringend am Flughafen einen Terroristen den Hintern versohlen muss.
Ein blonder Bond, underfuckt und irgendwie so unelegant, wie es eben geht - kann das gut gehen?
Es kann. Richtig gut. Martin Cambell liefert nicht nur atemberaubende Bilder und richtig, richtig gute Stunts, er hat auch - ganz gegen den Trend im Filmemachen - Geld für einen richtig guten Texter ausgegeben. Die Dialoge sitzen, kommen punktgenau pointiert, verzichten auf jedes überflüssige Wort und kommen gänzlich ohne patriotischen Schweineschmalz aus. Eva und Daniel im Zug - ein ätzendes Feuerwerk aus einer scharfen Feder. Sowas muss man gesehen haben.
Der neue Bond schlägt richtig zu - in jeder Hinsicht. Und ist damit auf jeden Fall eine richtig coole Sau. Ansehen.
"Wichtige Links zu diesem Text"
->Daten zum Film | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-coolste-aller-saeue/643320 | https://web.archive.org/web/20130313131903/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/die-coolste-aller-saeue/643320 | fuehlen | sex | 643,320 |
0 | viff | http://www.neon.de/user/viff | Sommertage | Gefühlte 40 Grad, selbst das Nichtstun ist zu anstrengend. Benjamin dreht sich ächzend von Anna weg, rollt auf die andere Seite der Decke. | Es ist einer dieser typischen Sommertage. Gefühlte 40 Grad,
selbst das Nichtstun ist zu anstrengend.
Kein Lüftchen weht über das einsame Feld.
Benjamin dreht
sich ächzend von Anna weg, rollt auf die andere Seite der Decke. Ameisen
krabbeln über seine Arme, er flucht.
Vor 5 Minuten erst waren sie noch in dem
verlassenen See baden. Nackt, weil jegliche Bekleidung unerträglich wäre.
Anna dreht sich zu Benjamin, legt ihren Arm um ihn – trotz
der brühenden Hitze. Sie geniesst den Tag in vollen Zügen, saugt jede Sekunde
in sich auf, wie ein Schwamm. Sie haben viel zu wenig Zeit.
Sie zieht jeden Augenblick auf um nach dem Abschied es sich
wieder genau so in Erinnerung rufen zu können. Sie will nicht, dass er geht.
Nie wieder.
Sie stellt sich das Glück triefend vor, gold gelb, vielleicht auch
orange. Eine richtig schleimige, klebrige zähe Masse, die man kaum loswird. Sie
trieft vor Glück, kann es kaum fassen und selbst wenn er weg ist, schleppt sie
doch das Glück mit sich rum. Es lässt sie strahlen wie die Sonne an den
heissesten Tagen, wie heute. Manchmal drehen sich die Leute nach ihr um, das
sieht sie aus den Augenwinkeln. Aber sie drehen sich nicht aufgrund ihrer
Schönheit um sondern weil sie nicht glauben wollen, dass jemand alleine so
glücklich sein kann.
Benjamin dreht sich wieder zu ihr, setzt sich auf und zieht
seine Sonnenbrille an. Er sieht so verdammt gut aus.
„Lass uns nochmal in den See springen, die Hitze macht mich
fertig“.
Also albern sie wieder im Wasser rum, spritzen sich nass,
halten Köpfe unter Wasser, spielen Ball bis beide völlig erschöpft sind und
einander in den Armen liegen – erst im Wasser dann im Feld.
Am späten Nachmittag zieht es zu, die Sonne ist kaum noch zu
sehen und dunkle Wolken nehmen stattdessen ihren Platz ein.
„Schau dir den Himmel an, nicht das es anfängt zu regnen
bevor wir beim Auto sind, komm wir gehen“
„Okay, ich habe sowieso langsam Hunger, lass uns noch
irgendwo anhalten – Pizza wär doch was“
Er stimmt nickend zu und sie packen ihr Zeug zusammen und
schlendern durch das Kornfeld zurück zum Auto. Sie brauchen bestimmt 15 Minuten
bis zum Auto, so versteckt ist der See. Anna erinnert sich zurück, wie Benjamin
ihr den See gezeigt hat. Zuerst dachte sie, er will sie auf den Arm nehmen, wer
erwartet schon mitten in einem Feld ein See? Aber seither ist es ihr
gemeinsamer Lieblingsplatz geworden. Wenn Anna Benjamin sehr vermisst, so dass
es schon fast unerträglich ist, fährt sie alleine zum See und stellt sich
einfach vor, wie sie zusammen daliegen. Teilweise fühlt es sich so real an,
dass sie anfängt mit ihm zu reden und wenn keine Antwort kommt, schlägt die
Realität explosionsartig wieder ein.
Benjamin entzieht Anna seine Hand und bleibt stehen. Anna
schaut ihn verdutzt und fragend an, was soll der herausfordernde Blick?
„Wetten ich bin schneller beim Auto?“
„Wetten nicht?“
Und in der gleichen Sekunde rennen beide los. Anna weiss
ganz genau, dass sie keine Chance gegen ihn hat, nicht mal wenn er mit
verbundenen Augen rennen würde. Aber sie rennen, als ob Monster hinter ihnen
her währen, rennen sie um ihr Leben, die hohen Gräser streifen die Beine und
hinterlassen leichte Kratzer.
Anna sieht Benjamin bereits 1 oder 2 Meter vor sich, als sie
schon komplett ausser Atem ist. Irgendwann sieht sie das Auto, erreicht es,
völlig ausser Atem. Benjamin steht lachend und keuchend da, nimmt sie in die
Arme und küsst sie.
Eine leichte Brise streift um sie und sie steigen ins Auto,
fahren los – los in die Unendlichkeit (des Glücks). Und es fängt an zu regnen.
Benjamin, ich warte auf dich.
#lustzulieben #liebe #freundschaft #sommertage #sehnsucht
#vermissen #krieg | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/sommertage/1608637 | https://web.archive.org/web/20170904152218/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/sommertage/1608637 | fuehlen | liebe | 1,608,637 |
0 | NoFishing | http://www.neon.de/user/NoFishing | Let you go | Unsere Geschichte wird eine der größten Liebesgeschichten bleiben. Für mich. Dem Schicksal möchte ich einen Oscar verleihen. | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/let-you-go/1475381 | https://web.archive.org/web/20150608023821/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/let-you-go/1475381 | fuehlen | liebe | 1,475,381 |
|
1,351,557,180 | andyoucausedit | http://www.neon.de/user/andyoucausedit | Nimm mir doch bitte ein Stück ab von diesem Ding namens Liebe... | Alles, was ich wollte, warst du. Du. Nicht mehr und nicht weniger. | Alles, was ich wollte warst du. Du. Nicht mehr und nicht weniger.
Alles schien zum Greifen nah. Ich kann auch jetzt noch nicht sagen, wiesoweshalbwarum es nicht so gekommen ist, wie ich glaubte, wie unsere Freunde glaubten. Jeder, der uns kannte, war sich sicher, dass das mit uns beiden etwas werden würde, dass wir uns nur mal aussprechen müssten, klärende Worte, nüchterne Worte. Nicht das betrunkene Gestammel, die bekundeten Gefühle. Gefühle, die scheinbar doch nicht so waren, wie du mir zu verstehen gegeben hast.
Du hast mich mit deinen Gefühlen so überrannt. Ich war hilflos, wusste nicht wohin mit mir. Wusste nicht, ob ich in deine Arme, oder von dir weg rennen sollte. Aber alles trieb mich zu dir. Deine Worte fesselten mich, mein Herz fesselte mich an dich.
Und nun sitze ich da mit meiner Liebe, die viel zu viel für mich alleine ist, und weiß nicht wohin damit. - Du willst sie ja nicht mehr haben...
Tags: unglückliche Liebe, Freund verlieren, unfähig, Arschlöcher, nicht gut genug | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nimm-mir-doch-bitte-ein-stueck-ab-von-diesem-ding-namens-liebe/948075 | https://web.archive.org/web/20150627043951/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/nimm-mir-doch-bitte-ein-stueck-ab-von-diesem-ding-namens-liebe/948075 | fuehlen | liebe | 948,075 |
1,328,967,780 | Zipfelmuetzenginchen | http://www.neon.de/user/Zipfelmuetzenginchen | Du bist gegangen. | Ich erlaube mir das erste mal diese Schublade zu öffnen.
Ich habe sie seit zwei Jahren nicht geöffnet.
Seitdem du gegangen bist. | ich erlaube mir das erste mal, darüber zu schreiben.
die schublade, die ich jetzt öffne, habe ich seit zwei jahren nicht mehr geöffnet.
aus angst vor dem schmerz und der leere, die in der schublade ihr einsames dasein fristen.
ich erinnere mich an die zeit, während der es dir gut ging. während der du
lachen konntest, interessiert und neugierig warst, wissen wolltest was
mich beschäftigt, wie mein leben aussieht, was ich von der welt halte,
was ich denke und fühle. die zeit, während der du bereits an dein bett
gefesselt warst, aber trotzdem noch aktiv am leben teilgenommen hast,
überall die versteckten kleinen freuden gefunden hast und dadurch die
menschen um dich herum, die oft vor sorge und angst ganz erschöpft
waren, bereichert hast.
für mich warst und bist du eine inspiration.
du bist mein held des alltags.
dein spitzname für mich war räuber. auf deinem rücken bin ich durch den
garten geritten, mit dir bin ich auf die unheimliche, hohe leiter
geklettert um kirschen zu pflücken. mit dir habe ich sandburgen gebaut.
mit dir habe ich blumen gegossen. mit dir konnte ich rum toben, lachen
und blödsinn machen. mit dir konnte ich aber auch tiefgründige gespräche
führen. ich wusste, dass deine warme, starke hand da ist um meine
festzuhalten, wenn ich halt brauche.
ich erinnere mich an die zeit, während der es dir schlechter ging.
während der du schwierigkeiten hattest, dich über längere zeiträume zu
konzentrieren, während der gespräche dich schnell erschöpft haben,
während der du mich manchmal nicht erkannt hast, während der das leben
für dich immer öfter zu einem unheimlichen rätsel wurde, das du nicht
verstehen konntest.
die zeit, während der du dich darauf vorbereitet hast, zu gehen.
ich erinnere mich an den nachmittag, an dem du so wach warst, wie lange
nicht mehr. an dem wir erfüllende gespräche geführt haben, zusammen
gelacht haben und auch zusammen geweint.
ich erinnere mich, dass ich mich von dir verabschieden wollte, dir
gesagt habe, dass ich dich liebe und dass ich dich bald wieder besuchen
komme. ich stand im türrahmen und habe dir zugewunken und du hast
gesagt, ich soll nochmal schnell zu dir herkommen, du möchtest mir noch
etwas sagen. ich bin wieder an dein bett gekommen, hab deine hand
genommen.
ich erinnere mich, dass du mir mit deiner anderen hand über die wange
gestrichen und gesagt hast, dass du mich lieb hast und dass ich das nie
vergessen soll.
ich hab dich lieb mein räuber, vergiss das nie.
du hattest tränen in den augen.
ich erinnere mich, wie mich am nächsten tag die nachricht erreichte,
dass du eine lungenentzündung bekommen hättest, dass es dir nicht gut
ginge, und dass es nicht mehr lange dauere.
ich erinnere mich an das gefühl von ohnmacht, das gefühl einen strick um
den hals zu haben, der sich mit jedem atemzug ein wenig mehr
zusammenzieht. das gefühl eine daumenschraube um mein herz zu haben, die
in zeitlupe immer enger zusammengeschraubt wird. das gefühl nackter
angst, angst vor dem schmerz einen geliebten menschen zu verlieren. das
gefühl von schuld, weil ich dich nicht gehen lassen wollte, obwohl ich
wusste, dass es für dich besser ist. das gefühl von bodenloser trauer,
schier endlosem verlust. das gefühl gelähmt zu sein, dich nicht
nocheinmal besuchen zu können, aus angst dir nicht die stärke geben zu
können, die du verdienst.
ich bin nicht mehr zu dir gekommen.
ich wollte.
ich wollte zu dir kommen, deine hand halten, wenn du gehst.
ich kam zu spät.
ich erinnere mich an das gefühl, als würde in meinem inneren etwas zerreißen.
ich war zu dem zeitpunkt in einem supermarkt. direkt danach wollte ich zu dir fahren.
plötzlich war da dieser feine schmerz, das zerreißen, eine urplötzlich
einsetzende panik, das wissen, dass es zu spät ist. dass du gegangen
bist. und ich nicht da war.
ich erinnere mich verschleiert daran, dass mein handy klingelte, sobald
ich aus dem supermarkt heraus war und wieder empfang hatte. die
nachricht, dass du gegangen bist.
ab diesem zeitpunkt ist meine erinnerung lückenhaft und verschleiert. es
kommt mir vor, als sei sie in eine watteschicht aus trauer gepackt.
ich erinnere mich, in die wohnung zu kommen, alle da. die gesamte familie.
ich laufe wie ferngesteuert zu deinem zimmer. sehe dich dort liegen. du
siehst nicht aus wie ein toter mensch. du atmest noch. ich kann es
sehen. ich nehme deine hand. sie ist kalt. ich berühre dein gesicht. es
ist noch warm. ich kann es nicht verstehen. ich sehe dich atmen. ich
schreie dich an, die augen zu öffnen. mit mir zu sprechen. ich sehe,
dass du noch lebst. sprich mit mir. öffne deine augen. sieh mich an.
sieh mich an! SIEH MICH AN! REDE MIT MIR! DU BIST NICHT TOT! ICH WEIß
ES! DU LEBST NOCH! SIEH MICH AN! MACH DIE AUGEN AUF!
du öffnest die augen nicht. du wirst sie nie wieder öffnen.
du atmest auch nicht.
du hast deinen letzten atemzug in dem moment getan, in dem in mir etwas zerrissen ist.
heute weiß ich, dass es so sein sollte.
du hast dich von mir verabschiedet an jenem nachmittag. du wusstest es.
du wolltest nicht, dass ich in diesem, bestimmten moment körperlich bei
dir bin.
im herzen war ich dir vielleicht näher, als alle die um dich herum waren, als du gingst.
ich bin und werde für immer dein räuber sein.
und wo auch immer du jetzt bist - ich wünsche mir, dass du spüren kannst, dass deine schublade in mir nicht mehr klemmt.
ich habe sie heute geöffnet und die leere darin mit liebe gefüllt.
Tags: Tod, Trauern, Verlust | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/du-bist-gegangen/838576 | https://web.archive.org/web/20120221231009/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/du-bist-gegangen/838576 | fuehlen | psychologie | 838,576 |
1,403,711,160 | borderline | http://www.neon.de/user/borderline | Farbe bekennen | Deutschland im Fußballfieber.
P.S.: Fieber ist nicht gesund ;) | Schwarz.Rot.Gold.
Das ist alles was man die Tage noch zu sehen bekommt. Überall Schwarz, Rot, Gold.
Ich laufe durch die Straßen und kann nichts mehr sehen außer die Farben unserer Flagge.
Ich frage mich, was das soll. Alle vier Jahre packt Deutschland seine Flagge aus und bekennt sich zu seinem Land, zeigt Stolz und interessiert sich für Dinge für die es sich sonst kaum interessiert. Alle vier Jahre fangen Frauen an ein Abseits zu verstehen und ganz Deutschland hat eine Fahne- in welchem Sinne ist hier nicht immer eindeutig klar.
Die Werbedesigner und Texter haben plötzlich nur noch ein Thema und beim Bäcker um die Ecke gibt es Fan-Gebäck aller Art: Fußballbrötchen, schwarz-rot-goldene Fruchtschnitten und dergleichen.
Ich persönlich esse ja nicht gerade gerne Schwarzes, aber der Rest der Gesellschaft scheint es wohl zu mögen.
In jedem Café, jeder Bar und Kneipe lachen mich Monitore und Leinwände an. Immer und überall kann ich nun Fußball schauen. Tiptop. Manche Menschen ärgern sich wenn man während eines Gesprächs auf seinen Handybildschirm schaut, aber tauscht man diesen Gegen eine Leinwand aus auf der gerade ein Fußballspiel kommt, dann ist das ok. Selbst dann, wenn man ja eigentlich niemals Fußball guckt. Alle vier Jahre scheinen sich unsere Interessen, unsere Sitten und Moralitäten kurzerhand für ein paar Wochen zu ändern.
Mag verstehen wer will. Ich für meinen Teil verstehe es nicht.
Aus irgendeinem Grund scheinen meine Interessen sich gleichbleibend zu verändern oder sie bleiben eben beständig da. Kurzerhand austauschen lässt sich da irgendwie nur wenig.
Bei der Frage nach dem Warum stolpere ich hier und da und finde, ehrlich gesagt, nirgendwo die richtige Antwort. Was ist es, was die Menschen so mitzureißen scheint? Was bewegt Ottonormalbürger, der den Rest des Jahres wieder über Deutschland schimpft, dazu sich eine Deutschlandflagge an Auto, Fenster und sonst noch überall hinzuhängen? Ich habe keine Ahnung. Ist es das Wir-Gefühl das alle so sehr mitreißt? Ist es die Tatsache, dass gerade wir Deutschen uns den Rest des Jahres nicht trauen stolz auf unser Land zu sein und gerade deshalb so exzessiv mitfiebern? Oder haben wir am Schluss doch alle echtes Fußballinteresse entwickelt? Letzteres wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln.
Tatsache aber ist, das alle, wirklich alle auf diesen Zug aufspringen wollen um in irgendeiner Weise Profit daraus zu machen. Und das ist es, was mich am meisten ankotzt. | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/farbe-bekennen/1434716 | https://web.archive.org/web/20140821042445/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/farbe-bekennen/1434716 | sehen | gesellschaft | 1,434,716 |
1,400,844,060 | josefinelkfld | http://www.neon.de/user/josefinelkfld | Du bist das, was ich Liebe nenne. | Mein Verstand, meine Gedanken, mein Herz | Diese Lächeln nach jedem Kuss, dieses Krippel vor jeder Berührung, diese Aufregung bei jedem Wiedersehen. Dieses Funkeln in den Augen und dieses Zittern in der Stimme. Die tausend Gedanken und Wünsche die sich nur um dich drehen und mein Atem der stockt wenn ich in deine Augen sehe. Es sind so viele Kleinigkeiten in die ich mich immer wieder auf's neue verliebe und von denen ich einfach nicht genug bekommen kann. Liebe, so heißt es, definiert jeder Mensch anders. Doch im Endeffekt treffen alle Definitionen am Ende an einem Punkt zusammen. Liebe kommt in so vielen Formen vor, doch das was sie gleich macht ist der Punkt, dass sie uns ein Anderer beschert. Wir Alle lieben, weil ein Anderer uns dazu gebracht hat. Wir Alle verlieben uns in die Charaktereigenschaften, Macken, komischen Angewohnheiten und schlussendlich auch in das Aussehen. Auch verlieben wir uns in all die Kleinigkeiten die den Anderen ausmachen. Wir können nichts gegen Sie unternehmen, die Liebe wird nicht umsonst als das stärkste Gefühl überhaupt bezeichnet. Das Einzige was wir machen können ist uns darauf einlassen, uns voll und ganz von ihr einnehmen und benebel lassen. All die Sorgen, Ängste, Befürchtungen loslassen und einfach springen. Hinein in ein Gefühlschaos, in Höhen und Tiefen und auch in Leid. All das macht die Liebe aus, denn auch sie hat wie Alles im Leben gute und schlechte Seiten. Doch eine Sache, die wohl bedeutenste, dürfen wir bei all dem nicht vergessen: die Liebe kann zum glücklichsten Menschen überhaupt machen, sie lässt stark werden und hilft auf wenn man am Boden liegt. Die Liebe fängt auf und gibt Mut. Sie spornt an und beflügelt zu neuen Taten. Liebe ist das was uns motiviert und das was uns heilt. Liebe ist das was wir Glück nennen, Liebe ist das was uns am Leben erhält. Liebe ist so viel mehr als Alles. Und du bist meine Liebe.
Tags: liebe, liebe erfahren, Gefühl, Glück, Verlieben | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/du-bist-das-was-ich-liebe-nenne/1142936 | https://web.archive.org/web/20140821224809/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/du-bist-das-was-ich-liebe-nenne/1142936 | fuehlen | liebe | 1,142,936 |
1,454,013,000 | smillalotte | http://www.neon.de/user/smillalotte | Verschwinde, Bastard. | Zigarette um Zigarette um Zigarette rauche ich. Du bist wieder da. | Und da rauche ich. Zigarette um Zigarette um Zigarette. Du bist wieder da. Und nun? Ignorieren, Vergessen, Verfluchen? Kein Gedanke mehr an monatelange Stille, Verdrängen, Vergessen.
Bist wieder da.
Willst Verständnis. Willst Aufmerksamkeit.
Und ich?
Hoffe, dränge, bete.
Will Dich weghaben, Dich verlassen.
Zwingst Dich auf, fordernd.
Gestatte Dir nur mehr einen Augenblick. Dann beginne ich zu kämpfen.
Scheuchte Dich schon oft davon, doch Du bist hartnäckig.
Heute erlaube ich Dir einen Moment. Mehr nicht.
Dich hab ich nun besiegt. Auf nimmer Wiedersehen.
Bis zum nächsten mal...
Tags: Depression, Alltag, immerdasgleiche, hauab, scheißmist | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/verschwinde-bastard/1547905 | https://web.archive.org/web/20160130102219/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/verschwinde-bastard/1547905 | fuehlen | psychologie | 1,547,905 |
1,438,030,620 | Alceste | http://www.neon.de/user/Alceste | Gotteslob zweckentfremdet oder Der Herr ohne Fliegen | .:. | Gudrun hält das Gesangsbuch in der linken Hand und sagt, leicht irritiert in ihrer Konzentration durch eine hin und wieder um ihren Kopf kreisende Fliege: Die Auflage war riesig. Ja, so und soviel Millionen und n paar Zerquetschte. Isso, Gott geht immer. Sie will sich da nicht um die Wahrheit herum-äh-drücken, Gott, schön und gut, vor allem aber gut fürs Geschäft. Und lächelt wie ein Honigkuchenpferd und gallopiert gedanklich freudesprühend über die weite Ebene grünender Scheine. Halleluja tönt es aus den Tälern, Halleluja trompetet jener wolkenlose Himmel in die Börse und aus dieser mittenrein ins Herz, Halleluja. Sie macht die passende Geste und zerreibt ein mit bloßem Auge nicht erkennbares Scheinchen. Ja, wir sind ja nicht die äh Wohlfahrt! Und kost' ja nicht die Welt, also ... Kann man doch mal zugeben, so Gudrun, Geld verdienen macht Spaß, so einfach ist das, und warum nicht, das mindert ja nicht den idealistischen Wert, im Namen des Herrn und so, schön und äh gut, aber ja auch rentabel. Wir haben Gotteslob ja nicht zu verschenken.
Nicht zu glauben. Wenn man das so beschriebe wie es ist, kanonierte einem sofort der Clichéverdacht entgegen. Als würde man derart billige Erwartungshaltungen befriedigen wollen, als würde man Vorurteile füttern und mästen und schlachten und frisch verkaufen wollen, nein nein, aber was tun, wenn einem das grunzende, quietschfidele Clichéschwein entgegentritt? Klar, manche sind nicht totzukriegen. Das Wiedergängerclichéschwein!; aber bitte nicht füttern. Naja, man sollte es jedenfalls nicht ignorieren und nicht so tun, als sei es ausgestorben, denke ich. Man lernt auch viel von Schweinen; das sind im Übrigen sehr intelligente Tiere, also gemessen an Fliegen zum Beispiel. Schweine haben auch ein besseres Gedächtnis als Fliegen. Fliegen sind ja mehr so Jetztzeit, Jetztgleichtiere. Ohne Erinnerung oder Antizipation. Das hemmt nur. Jeder halbwegs ernstzunehmende Gedanke an irgendein Jenseits würde für die Fliege das halbe Diesseits dauern, das lohnte sich ja gar nicht. Überhaupt denken! Behindert ja nur. Deshalb haben die Fliegen, die in grauer Vorzeit ja sehr kleine, aber unfassbar effektive, und in der Leistung nahezu menschenähnliche Gehirne hatten, diese auch absichtlich und zugegeben sehr diszipliniert zurückgebildet. Viele wissen das ja gar nicht und müssen deshalb alles glauben. Aber so war es. Früher, da haben ja viele dieser Wissenschaftler, die sich heute nicht entblöden wollen, das zu bezweifeln, noch gar nicht gelebt, da haben die Fliegen, deren Gehirne im Grunde so effizient wie winzige Atomreaktoren waren, erkannt, dass ein so schnell erlöschendes Leben durch Gedanken an den Tod und irgendein ominöses Jenseits nur gehemmt, aber nicht verlangsamt wird, ja, dass eine wie auch immer geartete Religion als starrer Gedanken- und Lebenskäfig weder dem Leben als Blitz, noch der sich permanent verändernden Jetztzeit entspricht. Alle anderen Gedanken, auch die weitaus sinnvolleren, lehnten sie der Konsequenz halber ebenso ab, was jeder wirkliche Fliegenforscher natürlich weiß, weil es auf dem Konzil 137912 vor unserer Zeitrechnung beschlossen wurde, kurz nachdem die Fliegen in einem Akt gemeinsamer Gehirnkraftbündelung die Zeitreise erfunden und zum Schutz vor geistiger Mehrdimensionalität wieder vergessen haben. Seitdem widmen sie sich nur der Schönheit, der Lust und der Erfüllung der Jetztzeit, in Faszination all dessen, was sie unmittelbar anzieht. Nicht zufällig klingt diese Lebensphilosophie noch heute in unserem Sprachschatz durch das Idiom "auf etwas fliegen" an. Aber viele wissen all das natürlich nicht und säen Zweifel nur aus Freude an der Zerstörung von Gewissheiten. Hätten sie sich je die Mühe gemacht, das aus sorgfältig angeordnetem Fliegenkot bestehende Pamphlet "Die totale Aufklärung durch Überwindung der Aufklärung" zu lesen, würden sie zweifellos nicht mehr ihrem Irrglauben verhaftet bleiben. Aber manchen geht wohl einfach die Leidenschaft ab, Scheiße zu lesen. Naja, jedenfalls haben die Fliegen deshalb keine Religion, sie brauchen ja auch keinen Herrn der Fliegen. Aber so ein armes Schwein auf der anderen Seite... Wenn Schweine fliegen könnten, vielleicht ... vielleicht brauchen Tiere, die fliegen können, keinen zweiten Himmel... Fliegende Schweine am Himmel, denke ich noch, aber der Damm des Gedankenstaus bricht, und Gudrun tönt hindurch:
moderner Klassiker!, hier, noch so einer jubiliert sie: "Friede sei in deinen Mauern", ein Klassiker, sagt sie, und so ein Gotteslob ist ja auch nützlich, beginnt Gudrun wieder, es leicht in die Höhe haltend, durch unterstützende Gestik hin und her wedelnd wie einen Bitte-folgen-Regenschirm, denn ..., sagt sie noch und unterbricht sich, weil das lästige Fliegenvieh abermals eine Kurve durch ihren gedanklichen Dunstkreis zieht, ... also das neue Gotteslob ging weg wie warme Semmeln, so Gudrun, kein Wunder, natürlich mit den äh Klassikern, siehste, hier: "Ehre sei Gott in der Höhe", oder "Kostet, kostet und seht: Gut ist der Herr", ne?!, ist ja auch gute Qualität, sieh mal, zum Beispiel dieses Leseband, ich war erst letztens im Gottesdienst und wir sangen äh, ja, siehste, weiß ich gar nicht mehr, aber dafür hast du dann eben dieses Leseband, hier, rot, samtig, fühlt sich auch gut an, komm, fass mal an, siehste, ist samtig, und man weiß gleich, wo man war, naja, und wo man ist, praktisch, einfach praktisch, sagt Gudrun, sieh hier, "Selig der Mensch, der seine Freude hat", schön war das letzten Sonntag, sehr erhebend, oder dies hier, "Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter", und das alles, der Herrgott in der Höhe, das gestillte Kind, die selige Freude, das alles für nur 19,95 €, alles, was äh-Recht ist, aber da kann man nicht meckern, oder?!, sagt Gudrun noch, als die Fliege, zugegeben penetrant und offenbar nicht mit prophetischen Gaben gesegnet wie jener Herrgott, von dem da permanent und zugegeben nicht weniger penetrant im Gotteslob gesungen wird, abermals zum Tief- und Landeflug ansetzt und unter Gudruns effektiv, aber nicht unbedingt barmherzig gebrauchtem Gotteslob zerhämmert wird. Und dazu in Leder, sieh mal, und Gudrun nimmt mit einem Finger Maß und katapultiert mit vorschnellender Fingerkuppe die Fliegenleiche treffsicher in den Papierkorb, - da bleiben keine Rückstände, da macht man sich gar nicht erst die Hände schmutzig, sagt sie noch, und wischt den siffenden Fliegenrest elegant mit einer Taschentuchspitze ab, und - das muss ich wirklich zugeben: es blieb in der Tat keine Spur auf der glänzenden Lederhülle des Gotteslobs - wie neu, so Gudrun, wie neu, und das hält auch gut zehn Jahre, mindestens, ach, was sag ich, 50 Jahre, die Menschen singen noch in fünfzig Jahren "Segne, Vater, diese Gaben", und warum, so Gudrun, eben weil wir das Gotteslob verlegen, weil wir den Menschen diese Gaben äh geben, und sie lächelt ganz bescheiden, ganz einfach, da kann man ruhig mal stolz sein, auch im und für den Glauben, eben in der Tradition zu stehen, hier, äh, wo ist denn das Leseband, hier "Auf dich haben unsere Väter vertraut", das ist ja auch Geschichte, lebendige Geschichte, oder?!, so ein Produkt ist ja nicht totzukriegen, das wird immer gebraucht, insbesondere in dieser Qualität, und sie pocht auf das lederne Gotteslob, ja, unser neues Gotteslob, das ist äh na ...ja, das ist n moderner Klassiker, und dafür muss man sich ja nun nicht schämen, wenn das auch n bisschen oder nen bisschen mehr Gewinn abwirft, so Gudrun, im Gegenteil, das ist eben (und da will sie sich gar nicht um die Wahrheit herum-äh-drehen, äh-drücken): also dass das auch n Millionengeschäft ist, das stimmt schon, das ist eben n sehr angenehmer Nebeneffekt, der aber letztendlich alle glücklich macht und das ist ja schließlich die Hauptsache.
Tags: Selig der Mensch der seine Freude hat, Auf dich haben unsere Väter vertraut, Kostet kostet und seht: Gut ist der Herr, Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, Halleluja, Der Herr der Fliegen | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/gotteslob-zweckentfremdet-oder-der-herr-ohne-fliegen/1503900 | https://web.archive.org/web/20150730090059/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/gotteslob-zweckentfremdet-oder-der-herr-ohne-fliegen/1503900 | sehen | gesellschaft | 1,503,900 |
1,347,985,380 | robert_suydam | http://www.neon.de/user/robert_suydam | oben | ... | da saßen sie in der bahn,
unterhielten sich
über ihr leben
und all die rechts-geblinkt-aber-links-abgebogen-momente
und herr s. hatte nichts dabei,
um sich die ohren zu verstopfen.
er fragte sich deshalb,
ein wenig peinlich berührt wegen
seiner sperrangelweit offenen ohren,
wie lange so ein blinker denn
kaputt sein kann
in einem rhetorischen auto
und warum es nie einen
freundschaftlichen beifahrer gibt,
der irgendwann schreit :
"halt, falsch herum !",
vielleicht auch in das lenkrad greift,
oder zur handbremse, für eine schwedenwende wie im film.
es ist doch vielleicht viel zu spät
und bestimmt auch ein wenig
traurig,
erst am ende eines solchen zickzacktheaters dazusitzen,
mit dem
kopf zu wackeln und teilnahmsvoll zu ächzen.
kurz vor dem aussteigen
fiel dann ein besonders geheimnisvoller satz
durch das rechte ohrloch des herrn s.:
"eines tages",
so sprach der belauschte,
"werde ich dieses elende hamsterrad in eine rolltreppe umschmieden. und dann, dann komme ich auch oben an."
darüber dachte herr s. lange nach.
wie kann man aus so einem bißchen draht von einem laufrad
eine ganze rolltreppe schmieden ?
warum ist es oben an einer rolltreppe besser als unten ?
ist der hamster nicht vielleicht sehr unglücklich, wenn man ihm das laufrad aus so egoistischen gründen klaut ?
man kann solche fragen nicht theoretisch klären.
also fuhr herr s. später viel mit rolltreppen.
hoch und runter.
wirklich oft.
er verstand es trotzdem nicht.
verwirrt ging er sich einen hot dog kaufen
und startete dann einen letzten versuch
mit einer besonders langen rolltreppe.
und siehe da:
unten war er hungrig und oben war er satt.
das hat herr s. sich notiert.
wenn er nämlich den belauschten je wiedersehen sollte,
muß er ihm
unbedingt sagen,
daß es nicht auf die rolltreppe ankommt,
sondern auf
den hot dog.
Tags: Robert, Suydam | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/oben/933953 | https://web.archive.org/web/20120921022616/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/oben/933953 | sehen | gesellschaft | 933,953 |
1,365,361,920 | _goldwert | http://www.neon.de/user/_goldwert | Fensterplatz | sie steht am fenster. von hier aus kann sie die ganze straße vor ihrer wohnung aus dem ersten stock heraus beobachten. | in letzter zeit steht sie viel dort oben, beobachtet das rege treiben auf dem kinderspielplatz gegenüber oder sieht die braven kirchengänger der evangelischen kirche dahinter ein und aus gehen. wie diese glocken sie jeden sonntag unangenehm am ausschlafen hindern, verdammte gotteshäuser.
ganz hinten am ende der strasse nährt sich ein kleiner schwarzer punkt. das feurige gefühl im bauch hinterlässt ein breites grinsen, ihre augen werfen kleine lachfältchen. herzschläge überschlagen sich, das grinsen wird zu einem leisen, glucksenden kichern. der punkt formt sich langsam zu einer person, die sich hitzig strampelnd auf dem fahrrad ihrem ziel nähert, mit stöpseln im ohr hüpft sie lässig auf den randstein. diesen weg ist er schon öfter gefahren, er würde ihn im schlaf wieder finden. vorbei an spielplatz und kirche biegt er in ihre straße ein, bremst abrupt ab und springt locker vom sattel.
noch kurz bleibt sie oben stehen, bis sich sein suchender blick mit ihrem trifft und ihr lachen sich auf seinem gesicht wiederfindet. schnell macht sie kehrt, rennt durch den flur in den hausgang, sprintet die treppe runter, überspringt ein paar stufen und macht erst vor der milchig verglasten eingangstür halt. das herz klopft bis zum hals, kann sie seine silhouette schon durch das glas erkennen. ihre schwitzigen hände greifen die klinke, drücken sie runter, und zieht die schwere Tür in ihre richtung.
ihre blicke treffen sich nur kurz, sein heftiges atmen und ihr kurzes, gepiepstes "hallo" wird von einem langen, fürchterlich langen kuss unterbrochen. ihr gesicht in seinen händen steht sie da, barfuss auf zehenspitzen auf den kalten fliesen, die welt mal wieder ganz und gar vergessend, als sich die türe hinter den beiden wieder schließt.
ein paar jahre später steht sie immernoch dort, mit genau der gleichen erwartung, genau dem gleichen beat im herzen. das fahrrad wurde zum Auto, die ohrstöpsel zum soundsystem. als das brummen lauter wird, klingelt ihr telefon, reißt sie aus ihrer gewohnten ruhe am fenster. "ich bin gleich da", sagt er. verwirrt blickt sie auf den näherkommenden grauen VW. "ich weiß doch…?" sagt sie.
"ja..kannst du rauskommen bitte, vor deine tür?"
sie antwortet nicht mehr, drückt auf den auflegebutton. das handy fällt wortlos zu boden, zum herzschlag mischt sich ein ziehender schmerz in der magengegend.
wie in trance läuft sie durch den flur in den hausgang, tritt bedacht auf jede stufe. sie kann ihn nicht sehen durch das milchglas. er steht nicht dort. zitternd greift sie die türklinke.
er hat eine überraschung
.. er ärgert sie nur, ganz bestimmt.
es ist nichts, ganz sicher
. gleich wird er ihr gesicht wieder in seinen händen halten und ihr sagen, dass sie das einzige, das wichtigste in seinem leben ist.
sie läuft über den hof auf ihn zu, er blickt auf den boden, die hände tief in die hosentaschen gegraben. als sich ihre blicke treffen, sind keine worte mehr nötig. sie kann seinen blick lesen, kennt sie ihn doch besser als sich selbst.
"wer ist es?" fragt sie.
erstickende schreie sind zwischen tränen, kindergelächter und den kirchenglocken zu hören.
nicht einmal jetzt kann die welt aufhören sich zu drehen.
was ihr bleibt ist die erinnerung. und das fenster, an dem sie steht, tag für tag, in der hoffnung der junge auf dem fahrrad möge sich aus den vielen schwarzen punkten formen.
und das große
warum
bleibt.
Tags: Fensterplatz, Herzschmerz | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fensterplatz/1008243 | https://web.archive.org/web/20130411041231/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/fensterplatz/1008243 | fuehlen | liebe | 1,008,243 |
1,228,680,840 | FrauSeipi | http://www.neon.de/user/FrauSeipi | Warst Du eigentlich schon immer so toll? | Ich würde Dir unglaublich gern sagen, wie viel Du mir bedeutest und wie wichtig Du mir inzwischen geworden bist. | Ich sehe Dich an und denke mir: warst Du schon immer so toll? Bisher bist Du mir eigentlich wenig aufgefallen. Gut, Du warst da und man hat sich unterhalten. Man hatte Spaß zusammen, hat zusammen gelacht und gefeiert. Man hat sich gut verstanden. Doch heute ist auf einmal alles anders. Du sitzt neben mir, lachst und erzählst und bist witzig. Einfach so. Ich glaube, zuerst habe ich mich in Dein Lachen verliebt und in Deine Augen, als sie blitzten während Du erzählt hast. Auf einmal konnte ich den Blick nicht mehr von Dir abwenden und habe Deine Nähe gesucht. An diesem Wochenende bin ich Dir kaum von der Seite gewichen, wollte neben Dir, bei Dir sein, so oft es geht. Ich hatte das Gefühl, dass es Dir ähnlich ging wie mir. Nach dem Wochenende wurde unser Kontakt weniger und ich dachte: na ja, war eine kleine Schwärmerei, habe mich getäuscht. Da hattest Du Dich aber schon längst in mein Herz geschlichen, auch wenn ich es nicht wahr haben wollte.
Seit kurzem ist unser Kontakt enger geworden. Wir unternehmen viel, telefonieren und schreiben uns fast jeden Tag. Wenn auch mal nur einen Tag kein Kontakt da ist, zieht es in mir und ich merke, das mir etwas Wichtiges fehlt. Bin ich für Dich auch mehr als eine gute Freundin? Ich kann es aus Deinem Verhalten nicht erkennen. Manchmal denke ich, da ist was. Dann kommst Du einen Schritt auf mich zu. Dann wieder bist Du zu mir wie mein Bruder, mit dem ich lachen kann und Dinge unternehme aber eben nicht mehr. Das ist wie zwei Schritte zurück. Du magst mich, da bin ich mir sicher. Aber das reicht mir nicht mehr.
Ich würde Dir unglaublich gern sagen, wie viel Du mir bedeutest und wie wichtig Du mir inzwischen geworden bist. Ich habe aber Angst, dass ich dann die Freundschaft zu Dir verlieren könnte und dann wärst Du gar nicht mehr Teil meines Lebens. Ich glaube, ich könnte alles ertragen außer, Dich gar nicht mehr in meinem Leben zu haben. Ich würde es so gern hinaus schreien und Dich einfach überfallen mit meinem Geständnis. Dir einfach sagen, was ich für Dich empfinde. Doch ich weiß nicht, ob ich es dann kaputt mache. Dann lieber noch ein bisschen aus der Ferne lieben. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich all meinen Mut zusammen nehme und es Dir sage: Ich liebe Dich! | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/warst-du-eigentlich-schon-immer-so-toll/663377 | https://web.archive.org/web/20160701035913/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/warst-du-eigentlich-schon-immer-so-toll/663377 | fuehlen | liebe | 663,377 |
1,376,162,820 | BobKelso | http://www.neon.de/user/BobKelso | "Menschen sind mit Monsterguß überzogene Monster mit Monsterfüllung." | Dear mainstream media, Sandy fucked us up too. Sincerly cuba -
2012 - Hurricane Sandy wütet in 8 Ländern, die Welt interessiert nur das Eine. | Dear mainstream media, Sandy fucked us up too. Sincerly cuba -
2012 - Hurricane Sandy wütet in 8 Ländern, die Welt interessiert nur das Eine. Das war so und das ist - solange Wir ehrlich bleiben - auch nicht schlimm.
In Kuba kamen bei dieser Naturkatastrophe fast genau so viele Menschen ums Leben, wie in den USA, doch nur "die Stadt unser Aller Träume" interessierte die Medien und die Medien interessiert nur das, was Wir sehen wollen. Ist das Schlimm? Nein. Aber es ist ehrlich. Spannend oder?
Ich werde im Folgenden verallgemeinern, so sehr, dass Ihr Euch aufregen werdet, deshalb sag ich's jetzt: Es gibt Menschen, die anders sind, die Weltverbesserer sind, die ehrlich und aufrichtig ihr bestmögliches tuen. Ich gehöre nicht dazu.
Ich gebe so ungefähr jedem 20. Obdachlosen (In unserem allgemeinen Sprachgebrauch "Penner") an dem ich vorbei gehe ein wenig Kleingeld. Den nächsten 19 gebe ich einen mitleidigen bis ignorierenden Blick. Doch warum gebe Ich dann dem 20. etwas? Offiziell um ihm etwas gutes zu tuen, doch innerlich, ohne da so ganz sicher zu sein, tue ich das um mich von den vorherigen 19 frei zu kaufen. Ich rette nicht die Welt, nicht einen Menschen, Ich rette mein Gewissen, voller Doppelmoral und Demut dem gegenüber, was ich nicht gutes getan habe, ich aber hätte tuen können.
Und dieses
Hypeartige
, öffentliche
Gutes-tuen
, ist nichts Anderes als Promotion und Werbung für die Seele, ich supporte auf möglichst einfache Weise das Gute in mir ohne das ich ein Schlechter Mensch wäre. Wenn Bill Gates 90% seines unglaublich großen Vermögens spendet, kann er sich immer noch innerhalb von 10 Minuten eine neue Villa leisten, denn er ist immer noch unglaublich reich. Doch trotzdem hat er sich von der Schmach der "Besserlebenden" frei gekauft. Und das tuen wir Alle.
Nehmen wir den viel erwähnten Kony. Ich Sah das video auf meinem 600 Euro Smartphone und wurde innerhalb von Minuten zum Weltverbesserer, so dachte ich.
Nehmen wir Plastiktüten. Ich kaufe keine Plastiktüten mehr, schone die Umwelt mit
hippen
, offensichtlich erkennbar weltverbessernden Jute Beuteln, so dachte ich.
Ich könnte die Liste unendlich fortführen, doch dabei wird nur Eins offensichtlich:
Ich verlasse meine kleine, bequeme Welt nicht, um zu Helfen. Ich versuche unter den Arschlöchern das sauberste zu sein, unternehme aber gar keine Bemühungen, zum Herz zu werden, da es unter den Arschlöchern reicht das Sauberste zu sein.
Doch all das ist nichteinmal Schlimm, es ist ehrlich, aber normal in seiner begrenzten Welt zu Leben, zu Denken und zu "Helfen", nur sollte man sich dem bewusst sein. | http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/menschen-sind-mit-monsterguss-ueberzogene-monster-mit-monsterfuellung/1050603 | https://web.archive.org/web/20130928054911/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/menschen-sind-mit-monsterguss-ueberzogene-monster-mit-monsterfuellung/1050603 | sehen | gesellschaft | 1,050,603 |
1,333,611,300 | goodnightmoon | http://www.neon.de/user/goodnightmoon | Vom Fischen und Fabulieren | Eine lebensechte Anektdote zur Haken-Philosophie | Angeln fand ich schon immer langweilig. Angeln ist kein
Sport. Angler aus Leidenschaft werden jetzt entrüstet aufspringen, aber wieso
ist Angeln ein Sport, wenn die größte Anstrengung darin besteht, die Angelrute
auszuwerfen, bzw. einzuholen? Zu 80% der Zeit besteht der Sport darin, auf
einem Khakifarbenen Klappstuhl zu sitzen – und Profi ist der, der es schafft,
sein Gehirn dabei auch schließlich komplett auszuschalten. Ich war auch einige
Male angeln. Eher unfreiwillig – aber wenn man mit männlichen Freunden an der
Ostsee ist, die begeisterte Angelschein-Träger sind, hat man als Frau nun mal
kein Durchsetzungsvermögen. Ich hab also auch meine Erfahrungen gemacht.
Angelrute rein, 30 Stunden Ruhe, Angelrute raus. Bei mir hat nie ein Fisch
angebissen. Bei meinen Freunden dagegen schon. Meistens wurde die Euphorie
schnell gedämpft, weil der Fang aus Fischen bestand, die von meinen Freunden
als nicht gut genug erachtet wurden. Zur Frustration unsererseits, zum Glück der
Fische derenseits, wurden diese dann wieder abgehakt und durften ins Wasser
zurückkehren und ihr Leben fortführen. Anders bei den großen Fischen, die am
Haken blieben und letztendlich unser Abendessen wurden. Subjektive Selektion
meiner Freunde entschied darüber, wer die Freiheit zurückerlangt und wer dem
Haken vollständig verfällt.
Wie der Fisch im
Wasser schwimmt
Aktuelle Neon, S. 57.
Am
Haken
heißt der Artikel, der hunderten Seelen entnommen ist. Auch meine
Freundin liest wissbegierig den Artikel und zitiert hier und da eindrucksvoll
mit großen Augen, um zu demonstrieren, wie sehr sie doch selbst am Haken hing. Ich
muss ihr zustimmen. Jeder angesprochene Punkt passt wie die Faust aufs Auge,
oder wie der Fisch am Haken. Meine Situation ist anders. Ich bin nicht am
Haken. Ich bin am Warten.
Folgende Eckdaten: Seit drei Monaten versuchen wir es schon. Immer kommt etwas
dazwischen. Zugegeben: Er ist nicht ganz unschuldig daran. Möglich, dass er dem
ganzen gar keine Chance geben
möchte
.
Heute hätten wir allerdings endlich unser ersehntes Treffen haben sollen, welches
wohl alles entschieden hätte. Aber es kam wieder etwas dazwischen: Seine Mutter
hat sich beim Tennisspielen das Handgelenk gebrochen, sein Bruder ist mit einem
Bänderriss bewegungsunfähig. Und er ist der pflegende Held in dieser
Geschichte. Gegen Unfälle kann man nichts machen, keine Frage, aber die Steine,
die uns im Weg liegen, scheinen sich nur anzuhäufen. Ich werde mich
zurückziehen. Jetzt ist er an der Reihe, sich ein wenig um mich zu bemühen. Ich
bin nicht am Haken und ab jetzt auch nicht mehr am Warten.
Wie der Fisch zum
Haken findet
Tag 1:
Die Überraschung. Nur ein Tag später und er schreibt
mir. Er entschuldigt sich für alles. Zack. Ich sehe schon alle meine Vorsätze
davonfliegen. Ihm liegt doch etwas an mir.
Tag 2:
Die Auskostung. Ich lasse mir Zeit zum Antworten, denn ich habe Angst.
Wenn ich antworte ist er wieder am Zug. Und ich warte wieder. Je länger ich
nicht antworte, desto länger muss ich nicht warten. „Ist das Sinn der Sache?
Sollte eine Beziehung auf solchen Gedanken beruhen?“, frage ich mich. Daraufhin
schreibe ich ihm.
Tag 3:
Das Misstrauen. Keine Antwort. Cool bleiben. Das kann durchaus
vorkommen.
Tag 4:
Die totale Zerstörung. Keine Antwort. Ich häng in der Luft. Ich finde
keine Ruhe. Ich starre permanent auf mein Handy, obwohl es direkt neben mir
liegt und ich jede Veränderung mitbekäme. Immer wieder klicke ich auf eine
Taste, in der Hoffnung, das ersehnte Briefchen oben in der Leiste zu sehen. Und
wenn es dann doch mal auftaucht, die Enttäuschung: Jemand anderes schreibt mir.
Tag 5:
Die Vorahnung. Keine Antwort. Ich beginne durchzudrehen. Hatte ich mir
nicht überlegt,
nicht
mehr Warten zu
wollen? Ich war ehrlich zufrieden mit dieser Aussicht. Es wäre ein sauberer Schnitt
gewesen. Und nur durch diese eine kleine SMS an Tag 1, schaffe ich es nicht
mehr loszulassen. Diese Unwissenheit zerfrisst mich. Diese Ungeduld. Das
Herzrasen. Das Trommeln mit den Fingern auf dem Tisch, auf U-Bahn-Sitzen, in
der Bibliothek. Diese Rastlosigkeit. Mit jeder Minute mehr, in der er sich
nicht meldet, schwindet die Hoffnung, dass noch was kommt und wächst das
Unverständnis, wieso eigentlich plötzlich nicht mehr!? Und dann wächst da noch
etwas. Leonardo DiCaprios Inception trägt Früchte: In mir wächst ein Gedanke.
Bin ich vielleicht auch am Haken gelandet?
Tag 6:
Die Panik. Keine Antwort. Ich bin am Haken. Ich blättere hektisch in der
aktuellen NEON und lese mir den Artikel noch einmal durch. Zusammengefasst ist
man dann am Haken, wenn man von einem anderen warmgehalten wird. Die eigenen
Gefühle werden nicht erwidert, doch die Aussichten darauf, dass sich in dieser
Hinsicht etwas ändern könnte, scheinen gar nicht so schlecht. Denn: Dadurch,
dass man hingehalten wird, bleibt die Hoffnung, dass in der Zukunft alles
anders sein könnte. In anderen Worten: Am Haken sein bedeutet nichts anderes
als warten. Warten auf etwas, das eventuell und in den meisten Fällen nie
eintreffen wird. Nach dieser Erkenntnis schreibe ich ihm. Mit der bitte um
Aufklärung, da ich nicht weiter in der Luft hängen kann.
Tag 7:
Das Ende. Seine Antwort: Er sei sich nicht im Klaren darüber, was er
möchte (Achtung! In dieser Äußerung liegt eindeutiges Haken-Potenzial,
schließlich könnte sich in Zukunft doch noch etwas ändern, sobald er im Klaren
darüber ist, was er möchte. Ich als Haken-Spezialisten, die ich nun bin, fall
darauf aber nicht mehr herein). Seine Nachricht geht noch weiter: Je länger wir
uns nicht gesehen haben, desto mehr glaube er, dass es einfach nicht reicht.
Wie der Fisch sich
vom Haken löst
Ich wurde für nicht gut genug erachtet. Ich gehöre zu den
Fischen, die meine Angel-Freunde zurück ins Wasser werfen. Einer von den kleinen
Fische, die beim Angeln am Haken landen, aber letztendlich ins Wasser zurückkehren.
Sie haben einen entscheidenden Vorteil: Sie dürfen ihr Leben fortsetzen. Die
Widerhaken hinterlassen bei den Fischen Spuren und erinnern sie daran, dass sie
am Haken hingen, aber auch diese Spuren werden vergehen und letztendlich sind
sie dem Haken noch rechtzeitig entkommen. Die großen Fische haben verloren. Sie
sind verloren. Ich bleibe ein kleiner Fisch im großen Teich. „Du musst ihn
abhaken!“, sagen meine Freunde zu mir. Wie angenehm wäre es, wenn tatsächlich
ich ihn abhaken müsste. Dabei ist es genau umgekehrt. Ich muss mich selbst abhaken.
Ich muss mich von seinem Haken lösen. Ich nehm den Haken selbst in die Hand und
ziehe die Widerhaken vorsichtig aus meinem Rachen. Schmerzfrei ist das Ganze
nicht. Der große Teich dagegen ist nicht mehr weit. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vom-fischen-und-fabulieren/862063 | https://web.archive.org/web/20120406154413/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/vom-fischen-und-fabulieren/862063 | fuehlen | liebe | 862,063 |
1,240,517,700 | creative20 | http://www.neon.de/user/creative20 | Was ist Liebe? | Poetische Frage - ein Antwortversuch | Was ist Liebe?
Ist es das Gefühl, begehrt zu werden?
Ist es die Sicherheit, geborgen zu sein?
Ist es das Erleben von Zärtlichkeit?
Ist es der Gedanke an Zusammengehörigkeit?
Ist es das Kribbeln im Bauch, das irgendwann verfliegt?
Ist es das gemeinsame Erleben einzigartiger Augenblicke?
Ist es die Erinnerung an schöne Momente?
Ist es die Gewissheit, dass immer jemand für dich da ist,
Dass du nicht allein bist?
Ist es eine unsichtbarer Verbindung?
Ist es das Bedürfnis nach Berührung und Körperlichkeit?
Ist es der bittere Nachgeschmack von unerfüllten Erwartungen?
Ist es das Verlangen nacheinander -
Über Zeit und Raum hinweg?
Ist es unvergänglich, unzerbrechlich?
Was ist Liebe? | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-ist-liebe/666574 | https://web.archive.org/web/20120322223814/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/was-ist-liebe/666574 | fuehlen | liebe | 666,574 |
1,467,554,460 | remydesilva | http://www.neon.de/user/remydesilva | Der Gott der Matratze | Willkommen im Rechteckolymp | Wie ein verspieltes Walross oder ein
von Läusen geplagter Köter wälze ich mich auf meiner Matratze hin
und her. Sogar beim Faulenzen bin ich Perfektionist, stets
unzufrieden mit meiner Position und nicht gerade
entscheidungsfreudig, wenn sich alles um die beste Lage dreht. Die
meisten Studenten sitzen wahrscheinlich am Schreibtisch und lernen,
ich dagegen lerne und perfektioniere das Entspannen -
Prüfungsleistung 1,0. In weiter Ferne entdecke ich eine Oase,
hoffentlich keine Fata Morgana. Ich robbe auf dem Bauch vorwärts,
strecke die Hand und – es fehlen zwei Zentimeter. Ich stöhne,
gröle einen Hilferuf. Warum ist das Leben so ungerecht und ich nicht
zwei Finger größer? Ich hechle, ringe um Luft. Geschafft! Ich
öffne das leckerste Sprudelwasser auf Erden – bloß abgestanden
ohne Sprudel, das letzte Spuckwasser des gestrigen Tages. Wo ist der
Schnaps, wenn man ihn mal braucht? Ich beiße in den pappigen
Doppelkeks, schmeiße mir danach ein Zitronenkaugummi ein und fühle
mich wie nach einem deliziösen Dreigänge-Festmahl im Nobelhotel.
Gesättigt fallen immer meine Augen zu, es wäre sinnvoll zu
schlafen, damit ich abends produktiv sein kann, aber Schlafen wäre
verschwendete Zeit. Verdammt clever bin ich. Ich rolle also auf
meiner Matratze zurück, stöpsle mir die Ohrhörer ein, lausche den
Klängen sommerlicher Elektromusik und starre fleißig zum Stuck
an meiner Decke – wie ein Präsident, wie ein König, wie ein
Kaiser, wie ein griechischer Gott mit chinesischer Buddhastatur, ein
echter Mann, ein pupsender Adonis – welch sagenhafte Blume meine
Mutter doch damals in die Erde gepflanzt hat. „Mama ist stolz, yo.“
Ich treibe Sport, indem ich physikalische Gesetze außer Kraft setze
und mich auf meinen Bauch drehe. Von der ganzen Anstrengung spüre
ich meine Rippen, das muss etwas heißen. Angeblich seien Menschen,
die auf dem Bauch schlafen kreativ und intelligent. Aus mir wird mal
etwas! In der Ecke verstaubt ein Buch, ich puste, nichts passiert.
Prokrastination? Nö, ein Lernversuch. Habe mein Bestes gegeben,
niemand erwartet mehr von mir. „Wer saufen kann, kann auch
schlafen!“, das ist mein Motto, mein Mantra, als Mandala in die
Haut geritzt! Vielleicht aber auch nur am Papier gekratzt, meine Haut
ist sensibel, empfindlich, ich bin es nicht gewohnt, Papier
anzufassen, deshalb Bebe Young Care seit meiner Geburtsstunde. „Mama
weiß, was gut ist, yo!“. Ich schlafe ein, die Erholung gönne ich
mir – ein wohlverdienter Sonntag.
Tags: student | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-gott-der-matratze/1604422 | https://web.archive.org/web/20160707063727/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/der-gott-der-matratze/1604422 | fuehlen | erwachsen-werden | 1,604,422 |
1,269,132,900 | teka86 | http://www.neon.de/user/teka86 | Nachts am HBF | Da bin ich nun. Es war eine lange Nacht. Man hatte Spaß in der großen Stadt am Rhein, zumindest einige Stunden. | Viel Bier, mäßige Musik, große Fabrikhalle, schwitzende, „tanzende“ Menschen, ein Döner und zwei drei Schnäpschen.
Doch jetzt lässt der Alkoholpegel merklich nach und die Ernüchterung setzt ein.
Müdigkeit kommt. Und der Wunsch nach dem eigenen Bett, wo man später getrost bis in den frühen Abend schlafen kann, ersetzten nach und nach den Rausch und die Bilder der Nacht.
Doch ich wohne außerhalb, in der Provinz, zwei Stunden fahrt mim Zug. Meine anderen, in Köln lebenden Freunde sind schon seit annähernd zwei Stunden zuhause und schlafen den seligen Schlaf der erschöpften Partygänger.
Na klar, ich hätte auch bei ihnen auf einer Matratze oder dem kleinen Sofa schlafen können, doch mich zieht es heute noch nach Hause.
3.45.
Nach annähernd Ewigem herumstehen an trostlosen, vollgekotzten Bushaltestellen und in steril Blau ausgeleuchteten und wie ausgestorbenen U-Bahnhöfen habe ich endlich den Hauptbahnhof erreicht. Doch natürlich macht auch die Bahn eine nächtliche Pause, von 3-6 Uhr fahren kaum Züge und wenn dann in irgendwelche anderen Großstädte.
Mein "Regionalexpress" kommt sogar erst um 6.31. Na prima. Mehr als zwei Stunden Wartezeit, ohne Geld (das Letzte ist für eine Flasche Orangensaft irgendwo an einem 24 Stunden Kiosk draufgegangen) und in einem annähernd komatös, müden Zustand. Immerhin tut der kalte O-Saft seinen Dienst und ich bin wieder „so gut wie“ nüchtern.
Der Bahnhof und seine darunter liegenden Gänge, gesäumt von Fresstempel und Lädchen sind rund um die Uhr offen, aber jetzt ist verständlicherweise kaum was los.
So schlendere ich durch die Gänge, ziel- und zeitlos, nehme einfach alles in mich auf.
Ein komisches Volk ist da unterwegs. Als Erstes fällt mir eine Gruppe Polizisten auf, die schwätzend im Eingangsbereich neben dem DB-Infoterminal steht. Als ich vorbeischlendere, wirft mir ein bulliger Typ von ihnen einen prüfend,abschätzigen Blick zu. Ich erwidere ihn kurz mit leerem Blick und ziehe die Kopfhörer über.
Dann sind da betrunkene Jugendliche, die überall in kleinen Grüppchen lautstark die Nacht Revue passieren lassen. Zumeist geht es einfach um Mädels, Wetttrinken und Sex.
Wie einfach betrunkene Leute doch gestrickt sind. Ich muss unweigerlich grinsen.
Vor zwei Stunden muss ich auch noch so drauf gewesen sein.
Ich schlendere zur W-Lan Hot Spot Ecke mitten im Bahnhof, in der Hoffnung, meine E-Mails mit meinem Laptop checken zu können. Doch nix da. Auf den 8 Holzstühlen döst gedrängt ein bunt gemischtes Häufchen Menschen vor sich hin. Vom kuschelnden Pärchen bis zum schnauzbärtigen Opa mit dem Pappkaffeebecher ist alles vertreten. Natürlich hat keiner einen Laptop in Benutzung und ich bezweifle ernsthaft, dass die Herrschaften überhaupt wissen, in was für einem Bereich sie da eigentlich sitzen.
Schade, bin zu lethargisch um einen Platz zu bitten und für irgendwelche Erklärungen.
Schlendere also weiter. Mein Spiegelbild verfolgt mich in den blinden Glasscheiben geschlossener Buden. Überall liegen und sitzen Menschen, meist Jugendliche, und dösen.
An den unzähligen Mülltüten am Boden kann man direkt erkennen, was hier am liebsten nach dem Rausch genossen wird. Es sind die typischen Fast-Food Großketten.
Eine Bettlerin kommt vorbei, fragt mit leeren Augen nach etwas Kleingeld. Ich krame das letzte Geldstück heraus und gebe es ihr. Für einen Augenblick blitzt etwas dankbar in ihren Augen.
Dann schlurft sie weiter und spricht einen Meter weiter mit den gleichen Worten den Nächsten an.
Ich laufe weiter, durch die unwirklichen Gänge, lasse mir bewusst viel Zeit.
Wie in einem verblassenden Traum betrachte ich Werbung,Logos,blinkende Automaten,Aushänge,Bodenmarkierungen und natürlich all die Menschen.
Ich kann nicht einmal sagen, was ich dabei denke, aber ich fühle mich irgendwie verbraucht und einsam. Ich könnte genauso gut irgendwo mitten in einem Wald stehen. In einer dieser schrecklichen, immergleichen Tannenanpflanzungen. Das hier ist urbaner Wald!
Ein Ort des Durchgangs, wo kaum einer eigentlich länger verweilen möchte.
Ich will/muss jetzt jedenfalls erstmal aufs Klo, aber das kostet einen ganzen Euro.
Den hat aber nun die alte Frau.
Ich könnte auch schnell über die hüfthohe Absperrungen klettern, aber da hat es Kameras.
Gehe also zum Hinterausgang.Dort stehen überall Baugerüste herum und es regnet wieder.
Nur das leuchtende Gelb von Taxis spiegelt sich auf der ansonsten leeren Straße.
Ich finde eine ruhige Ecke eine Gasse weiter hinter einem Baum und erleichtere mich.
Jetzt fühl ich mich schon besser! Schlendere zurück zum Bahnhof, lasse mir Zeit. Diese Ecke von Köln kenne ich noch gar nicht. Bankfilialen. Hotels mit seltsamen Namen. Kein Mensch hier, alles wie ausgestorben. Ich mag das irgendwie in meiner jetzigen Stimmung. Urbanes Niemandsland. Erinnert mich an das nachts tote Londoner Bankviertel.
Nur das hier sieht auch noch schäbig aus.
Bleibe kurz vorm Bahnhof wieder stehen. Beobachte, wie oben auf der Mauer eine leere,beleuchtete S-Bahn ankommt. Dazu dieses unverkennbare rauschende Verkehrsgeräusch, das nachts einfach in Großstädten dazugehört. Bekomme eine Gänsehaut, ob vor Kälte oder einer Art positiven Melancholie, kann ich nicht genau bestimmen. Betrete wieder die Bahnhofshalle. Stolpere über eine mitten im Weg stehende leere Wodkaflasche. Aus dem Nichts taucht ein älterer Mann auf, schnappt sich die Flasche und verschwindet dann wortlos.
Ich sehe ihm nach, wie er auf dem langen Gang langsam kleiner wird. Frage mich kurz, welche Lebensumstände ihn in diese Situation getrieben haben. Empfinde eine Mischung aus Mitleid und Neugier.
Dann ist er weg, verschluckt von dem Nachtdunkel am Ausgang.
Die Müdigkeit kommt zurück. Bleiern, jeden vernünftigen Gedanken erstickend.
Dabei bin ich eigentlich sehr gerne nachts in Großstädten. Das hat so etwas seltsam Beruhigendes.
Man sieht interessante Leute, man sieht Elend, man sieht Prunk hinter erleuchteten Bürofenstern.
Und dann die ganzen Lichtspiele, Umrisse, beleuchtete Industrieanlagen, Clubs, Neonreklamen und modernen Kunstwerke. Meist habe ich dann meine Kamera und ein Stativ mit.
Und dann natürlich auch die seltsame Geräuschkulisse, die jedes kleinste Geräusch schon fast
gewaltsam in den Gehörgang zerrt.
Bassdröhnen, Zuggeräusche, Hupen, Reifenquietschen, Lachen, Reden, Spucken und einfach die „laute“ Stille selbst.
Meist habe ich dann meine Kamera und ein Stativ mit.
Und immer ist in solchen Städten irgendetwas los. Polizei,Straßenarbeiter,Betrunkene und nächtliche Sinnsuchende wie ich. Nicht wie bei uns in der Provinz, da bin ich nachts neben der Polizei und den Mardern meist der Einzige, der mal einen Spaziergang macht, wenn er nicht schlafen kann und will.
Doch jetzt muss ich sitzen, meine Füße brennen. Eindeutig zu viel getanzt.
Unten im Bahnhof ist nichts frei und der mit Urin, Bier und Regenwasser getränkte Boden ist nicht gerade sehr einladend. Also hoch auf den Bahnsteig von Gleis 10.
Hier oben reicht es Bahnhofstypisch nach Metall und undefinierbar Alt.
Eine Bahnhofsuhr ist das Erste, was mich dort erwartet.
Ich muss schief grinsen. "Wahnsinn. Nur noch eineinhalb Stunden."
Hier oben erwartet mich eine ganz andere Welt. Außer die „leere Geschäftigkeit“ von unten, die gibt es hier auch.
Finde nach einigen Minuten endlich einen Sitzplatz in einer Art eiserner Suppenschüssel, die wohl auch dafür gedacht ist. Das Ding ist Scheiß dreckig und die Stellwände dahinter strotzen vor uralten Graffiti, aber meine Füße brauchen nun definitiv Ruhe.
Neben mir sitzt ein überdrehtes Mädchen um die 18, das die ganze Zeit hysterisch mit irgendeinem Freund telefoniert. Das, was ich ungewollt mitbekomme, ist ziemlich krankes Zeug. Ziehe die Kopfhörer wieder über und stelle eines meiner Lieblingslieder auf Laut. Zum einen, um mich irgendwie wach zu halten und zum anderen, um die Affäre von Kai mit der Freundin seiner Freundin auszublenden.
Starre gedankenverloren vor mir in die Halle, über all die Gleise und Betonrampen, all die blinkenden, roboterartigen Getränke und Snackautomaten, all die gelb leuchtenden Anzeigetafeln, all die Uhren, Edelstahlsitzbänke, Treppenhäuser, Stahlstreben und Lampen.
Alle 15 Minuten rumpelt irgendwo ein Zug heran und davon. Leere Waggons, aber schön gelb ausgeleuchtet.
Auf den Anzeigetafeln der Waggons stehen irgendwelche Städte. Der eine fährt nach Wien, der Nächste nach Wuppertal, der Nächste nach Berlin.
Überlege kurz einfach über die Gleise zu klettern und nach Wien abzuhauen.
Doch meine Müdigkeit und ein letzter Funken Verstand verhindert diese Aktion.
Eigentlich will ich ja auch gar nicht nach Wien. Ich will schlafen! Und zwar schön in meinem Bett! Schließe kurz die Augen und als ich sie wieder aufmache, ist alles kurz verschwommen, wie ein seltsames, nächtliches Ölbild, das zu viel moderne Kunst getankt hat.
Das aufgedrehte Mädchen ist nun weg, an ihrer Stelle sitzt ein Anzug tragender Bänker mit dicken Augenringen und gähnt herzhaft. Er sieht kurz zu mir herüber. Unsere Blicke treffen sich kurz.
Er scheint die gleiche Verlorenheit wie ich in seinen Augen zu haben.
Dann sieht der Mann sofort wieder weg, kramt dann in seiner Anzugtasche und bearbeitet danach hingebungsvoll die Tasten seines dicken Multimedia Handys.
Überlege kurz, ob ich ihn antippen soll und dann fragen, ob ich damit mal kurz meine E-Mails checken darf, lasse es dann aber doch. Bin viel zu fertig und außerdem wird der Mann garantiert Nein sagen. Schließlich bin ich ein Fremder. In Deutschland gibt es ja fast nur Fremde. Man bleibt gern unter sich und wer ein Gespräch anfangen will, wird meist gleich schief angekuckt.
Und auch hier sind nach dieser Denke nur Fremde. Fremde rauchen, Fremde unterhalten sich, Fremde trinken Bier und Kaffee, Fremde schlafen, Fremde streiten sich lautstark oder starren wie ich gedankenverloren ins Nichts. Die Letzten sind mir übrigens definitiv die liebsten, da komm ich mir selbst nicht so seltsam vor. Es gibt noch andere Träumer!
Bahnbedienstete und ein Polizist kommen vorbeigeschlendert.
Meine Augen fotografieren gedanklich jedes Detail der Uniformen. Keine Ahnung, warum, aber mein Gehirn macht ja gerade anscheinend eh, was es will.
Ich spiele mit meinem Feuerzeug, ich zähle die Ringe an den Hochleitungen. Ich bestimme das hübscheste Mädchen in Sichtweite. Ich zähle die Bierflaschen in Sichtweite. Ich schreibe belanglose SMS an Freunde. Natürlich kommt nichts wieder! Alle Welt schläft ja auch, außer wir paar Verrückten hier auf dem Bahnhof.
Und dann bin ich wohl doch eingenickt.
Wache komischerweise pünktlich wie ein Uhrwerk eine Stunde später wieder auf, genau als meine Bahn einfährt. Wanke schlaftrunken in den Zug, suche mir eine stille Ecke und schlafe augenblicklich wieder ein.
Träume direkt vom eben verlassenen Bahnhof, von Zügen, Menschen und der Nacht, die alles immer eine Spur geheimnisvoller wirken lässt als der beschauliche, brave Tag.
Zwei Stunden später schmeißt mich der Schaffner raus. Endstation Provinz! Es ist Morgen und die Sonne geht auf. Ziemlich surreal. Andere gehen zur Arbeit, mein Bett wartet!
Aber trotzdem, ich bereue die nächtlichen Stunden am Bahnhof nicht. Neue Eindrücke! | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nachts-am-hbf/672692 | https://web.archive.org/web/20111112115936/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/nachts-am-hbf/672692 | fuehlen | psychologie | 672,692 |
1,103,283,780 | init-admin | http://www.neon.de/user/init-admin | Ehrliche Kontaktanzeigen 01 / 2005 | Nichts als die Wahrheit, 2. Teil. Singles erzählen aufrichtig von ihren Macken - und warum es sich trotzdem lohnt, sie kennen zu lernen. | Willst du auch eine ehrliche Kontaktanzeige aufgeben? Email:
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ALTER:
22
WOHNORT:
Berlin, mit einem Bein in Hamburg
GEHT SEHR GUT:
Männer mit kleinem Speckbauch. Und einer kreativen Ader. Die kann auch einen zu kleinen Penis wettmachen.
boebzn
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♥♥♥
NAME:
Mareike
ALTER:
31
BERUF:
Sozialpädogogin
WOHNORT:
Duisburg
ICH SUCHE:
Einen humorvollen Mann, der selten Lust auf Sex hat.
emelyerdbeer
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♥♥♥
NAME:
Frank
ALTER:
30
WOHNORT:
Holzhausen an Hünstein, 100 km nördlich von frankfurt am Main.
ICH SUCHE:
Meine erste Liebe.
frankie42
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♥♥♥ | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ehrliche-kontaktanzeigen-01-2005/635338 | https://web.archive.org/web/20130313060338/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ehrliche-kontaktanzeigen-01-2005/635338 | fuehlen | liebe | 635,338 |
1,396,948,980 | NEON | http://www.neon.de/user/NEON | NEON-Singles #05/2014 | Diesmal mit fraeuleinbrightside, hawaiiana, faabulous und justmisterpi. | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neon-singles-05-2014/1133305 | https://web.archive.org/web/20140413042028/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/neon-singles-05-2014/1133305 | fuehlen | liebe | 1,133,305 |
|
0 | octopussy | http://www.neon.de/user/octopussy | Zwischen Clubnacht und Kopfkino. | Singletum ist in, Singletum ist Trend, Singletum wird gefeiert, verteidigt und verflucht. Und wie isses jetzt so wirklich? | Ich bin Single. Wie viele. gerade geht ein Artikel von der ZEIT rum, wird "gefeiert". "Yeah" wird gepostet, und "recht hat sie" kommentiert. Die Autorin ist 26. Kein Alter. Da kann man noch gar nicht so lang Single sein. Klar ist das die Phase, wo Eltern und Großeltern oder auch Umfeld nachfragen. und da geht es schon los. Sie meint, sich rechtfertigen zu müssen, weil sie Single ist.
Rechtfertigt sich denn irgendjemand, der in ner Partnerschaft ist?
"gefeiert" wird der Artikel von den überzeugten Singles. oder denen, die es meinen, zu sein.
Oftmals steckt da viel Enttäuschung drin, "überzeugt" zu sein. Lieber alleine nach katastrophaler Beziehung - egal wie lang sie her ist.
In meinem Freundeskreis sieht das unterschiedlich aus. Nicht, dass da jemand verzweifelt wirken würde, aber wenn man mal an der Oberfläche kratzt, dann wird offen drüber geredet, wie anstrengend das ist, das ständige alleine sein. "Aus Überzeugung" wird sich da an manchen Abenden vielleicht eingeredet, aber Fakt ist, dass bei vielen die stille Sehnsucht nach DEM Partner noch da ist. Oder einfach Angst davor, wieder zu verlieren.
Als "beziehungsunfähig" würde ich uns auch nicht bezeichnen, schließlich hatte jeder schon mal ne Beziehung. Aber als Schisser. Die meisten sind einfach Schisser geworden. Trauen sich nicht mehr, was zu riskieren. Sich zu öffnen. Viele wollen am liebsten eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Und eine gesicherte Voraussage. Als ob es das je gegeben hätte.
Ehen wie bei den Großeltern oder Eltern, die über 30 Jahre halten, wird es in Zukunft kaum mehr geben. "Was die anderen denken könnten" zählt nicht mehr. Serielle Monogamie ist da schon eher das Stichwort. Oder eben die Vielseitigkeit der Menschen und der Liebe.
Wie gesagt: ich bin auch Single. Weder überzeugt, noch verzweifelt. Ich bin es einfach.
Ich bin der Typ Mensch, der Freiraum braucht & gut und gerne alleine ist. Ich geh alleine weg & reise echt gern allein.
Ich habe verschiedene Dating Plattformen durch und festgestellt, dass das für mich nix ist. Tinder auch mal probiert - es schmeichelt dem Ego, viele "Matches" zu bekommen. Aber sind "Matches" nicht einfach auch Streichhölzer? Ein kurzes Aufflammen, ein schnelles Verbrennen. Laut Studie ist Tinder für Männer zum Ficken und für Frauen versteckt sich doch wieder die Sehnsucht nach was Dauerhaftem. Ich bin da realistisch, mir ging es echt um Neugier "wie is das da?" und um Egostreicheln "yeah, match, match. match,..."
"Als wir richtig jung waren, haben wir es doch schon genauso gemacht, nur leicht subtiler. Erst mal im Club schön oberflächlich die Runde gemacht und fünf Männer ausgesucht- Von einem hatten wir am Ende des Abends mindestens die Telefonnummer.", so schreibt die 26-jährige Redakteurin der ZEIT. Was ist "richtig jung", wenn man 26 ist?
Tatsache ist, dass ich als ich mit einem attraktiven Silversurfer/BestAger (so wohl der korrekte Begriff für den Mann um die 50) unterwegs war genau dieses Spiel gespielt habe - mit 39. Da er nicht in die Puschen kam, habe ich zu ihm gesagt "Siehste die zwei Typen da? Von einem bekomme ich die Nummer - mindestens." Ich hatte recht und bekam sogar eine kleine Schmetterlingszeit. War so lange schön, bis der Herr es kompliziert machte. Statt einfach mal kennen lernen und schauen, was passiert, gleich mal auf Drama machen. Nee danke. Da bin ich dann doch nicht hinterher.
Was ich eigentlich sagen will: es schadet ja nicht, Single zu sein. Echt nicht. Manche haben viel Sex, andere gar nicht. Den einen fehlt was, den anderen nicht. Ich bedaure offen gestanden, dass es keine Puffs für Frauen gibt. Einen Callboy kann sich ja keiner leisten. Wohl auch deswegen setzt sich "Friends with Benefits" mehr und mehr durch und hat sich bewährt. Da steckt Vertrauen drin, "wissen was man hat", Befriedigung.
Was aber fehlt, ist die Aufregung, das Lachen, die Sinnlichkeit, das Abenteuer, die Zeit in Unendlichkeit, die Sehnsucht, die Geilheit, die Leidenschaft, die kopflos macht.
Und das ist das, was ich als Single vermisse.
Der Artikel:
http://www.zeit.de/studium/uni-leben/2016-02/beziehungen-generation-michael-nast-anspruch-unfaehigkeit
Tags: ficken, knutschen, Schisser, Sehnsucht, Sex am Morgen, Vögeln | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/zwischen-clubnacht-und-kopfkino/1558910 | https://web.archive.org/web/20160423044448/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/zwischen-clubnacht-und-kopfkino/1558910 | fuehlen | sex | 1,558,910 |
1,355,262,960 | Konservendose | http://www.neon.de/user/Konservendose | Keine Zeit | Erstaunt schaust du mich an | Erstaunt schaust du mich an
nicht mehr viel Zeit soll ich
haben
Zeit für was?
für
einen Hochschulabschluss?
für
geregelte Arbeitszeiten?
für
geregelte Essenszeiten, damit ich nicht zu fett werde?
für
gemeinsame Abende vor dem Fernseher, auch wenn gerade nur "Bauer sucht Frau" läuft?
samt
Spiegelreflex laufe ich um die Alster
mit jedem Schnappschuss kotze ich Passanten etwas von Selbstverwirklichung vor die Füße
und zu Hause mecker ich dich an, weil du schon wieder die falsche Milchreissorte gekauft
hast | http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/keine-zeit/964944 | https://web.archive.org/web/20130407015615/http://www.neon.de/artikel/sehen/gesellschaft/keine-zeit/964944 | sehen | gesellschaft | 964,944 |
1,302,011,280 | beenerin | http://www.neon.de/user/beenerin | Szymon Etminowicz | Wir waren zu dritt, immer ging es vom Reck auf den Mann auf das Reck, sagte der Taxifahrer so ungelenk, wie seine langen Beine unterm Lenker klemmten. | Teilen Sie sich das Auto mit einem Kollegen, der nachts arbeitet?", fragt Janna - weniger aus echtem Interesse als Reflex, und um ein wenig von der Zeit herumzubringen, die sie bis zum Flughafen aushalten muss. Der Fahrer schüttelt bedächtig den Kopf. "Nein", antwortet er, "das ist mein Wagen". Er spricht mit unverkennbarem Zungenschlag. "Osten", denkt Janna - aber es ist nicht die harte Tonalität, in der Russen die deutsche Sprache anwenden; auch nicht das vollmundige Kauderwelsch der Menschen aus der Balkanregion.
"Früher habe ich auch nachts gearbeitet", erzählt der großgewachsene Mann mit den undenkbar langen Armen und Beinen, von denen Janna sich fragt, wie er sie unter sein Lenkrad bekommen hat. Dazu lächelt er - und das wirkt sehnsüchtig.
Polen, denkt Janna, kein Zweifel.
"Im Taxi?", erkundigt sie sich, mehr höflich als neugierig, was er registriert, ohne dass es ihn zu stören scheint. Vier Tage hat sie in Bonn, verbracht, dieser gefühlten Anti-Stadt, über die sie kürzlich im Radio gehört hat, sie sei die Flirtmetropole der Bundesrepublik. Und läge im europäischen Vergleich angeblich sogar vor Paris - ausgerechnet Bonn, ein Ort, dem Janna als eines von drei Attributen ohne Zögern "unsexy" anhaften würde.
"Beim polnischen Staatszirkus", sagt der Taxifahrer, unaufdringlich, aber nicht ohne Stolz - und mit einem Lächeln, das wenig verklärt, wohl aber Nostalgie zulässt, begegnet er Jannas verwirrtem Blick im Rückspiegel des Wagens. "Da habe ich gearbeitet", setzt er nach. "Als Artist." Sanft spült die Stimme des Mannes die Worte ins warme Innere des eierschalfarbenen Fahrzeugs mit den fellbezogenen Sitzen. "Ach was", murmelt Janna überrascht. Selbst keine regelmäßige Zirkusgängerin scheint es, als fehle ihr eine Art natürlicher Reaktion, um an die unerwartete Erklärung des Fahrers anzuknüpfen.
Draußen fällt heftiger Regen. Mit sanftem Schmatzen zerschellen die Tropfen, vom Wind getrieben, an den Seitenfenstern des Mercedes, bevor sie als feuchte kleine Flundern auf der Scheibe nach hinten weggetrieben werden - und schließlich den Absprung in den dunkler werdenden Abend wagen. Bonn, denkt Janna, begrüßt und verabschiedet mich immer mit Regen. Als ob ihr die Stadt nicht auch ohne schlechtes Wetter schon genügend zuwider wäre. "Was haben sie denn da gemacht?", erkundigt sie sich schließlich, ein Zögern darüber in der Stimme, nicht zu wissen, wie selbsterklärend das Wort "Artist" sein müsste.
"Reck", erwidert der Fahrer, dabei sucht er im Rückspiegel erneut ihren Blick und für einen Moment ist Janna sich nicht sicher, ob und wie die Unterhaltung von hier an weitergehen wird - doch sein Luftholen klingt mehr nach einer Pause denn einem Ende. "Wir waren zu dritt", fährt der langbeinige Fahrer denn nun auch so ungelenk fort, wie sein Laufwerkzeug unter dem Lenkrad klemmt. "Und haben alle überlebt. Das war selten." Dabei streift er sich mit dem Handrücken schubsend über die eigene Wange, "und immer ging es vom Reck auf den Mann auf das Reck".
Es muss beinahe schon Jahrzehnte her sein, dass ich zuletzt im Zirkus war, überlegt Janna. Und obwohl sie sich unter der erleuchteten Kuppel nie wirklich wohl gefühlt hat, rieselt ein warmer Schwall von Erinnerungen auf sie herab. Das große, bunte Zelt in gelb und blau. Die Sägespäne auf dem Boden, auf dem stark geschminkte Schaustellerinnen noch kurz vor Beginn der Veranstaltung ihre Babys in den Schlaf wiegen oder dem Publikum Zuckerwatte verkaufen. Der Geruch von Tieren, die am Nachmittag einen Schwall Regen abbekommen haben, gemischt mit dem verbotenen Angstschweiß der Dompteure.
Janna sucht die Begegnung seiner Augen im Rückspiegel des Taxis, doch der Blick des Fahrers schweift über die Kreuzung, die vom Feierabendverkehr verstopft vor ihnen liegt. "Das Reck", so erklärt er, mehr zu sich selbst als zu Janna, "ist hoch genug für die Gefahr - beinahe drei Meter - aber nicht hoch genug für ein Sicherheitsnetz, wie das Trapez". Nun ist er es, der suchend in den Rückspiegel schaut und endlich beantworten Jannas Augen seinen nun wieder wachen Blick. "Wo sollte man das spannen?", fragt er; es klingt beinahe anklagend. "Darüber", gesteht Janna, "habe ich noch nie nachgedacht" - und sie stellt fest, dass ihre Stimme ein wenig schuldbewusst klingt.
"Sind Sie in eine Zirkusfamilie geboren?", fragt Janna, das Bild des kleinen Jungens vor Augen, der nicht anders kann, den seine Eltern in unverbiegbarer Liebe von Zeltplatz zu Zeltplatz schleifen - und der Schulunterricht im Wohnwagen bekommt. Wo er auch den ersten Briefwahlzettel seiner Karriere ausfüllt und entjungfert wird; wo jedes prägende Erlebnis der ersten zwanzig Jahre seiner Existenz stattfindet.
"Mein Vater war beim Zirkus, ja", erklärt der Taxifahrer so höflich wie distanziert. "Am Reck, mit meinem Onkel, der während der Vorstellung abgestürzt ist." Beinahe klingt diese Feststellung vorwurfsvoll, so dass Janna bemüht ist zu sagen, "ich gehe nicht in den Zirkus; mir tun die Tiere leid, hinter deren Gesäßbacken die Peitsche knallt - und ich fühle mit den Clowns, über die das stupide Publikum hämisch lacht". Doch es ist nicht seine Beziehung zum Zirkus, sondern der Verlust über ein atmendes, warmes Leben, der den Fahrer auf Distanz gehen lässt zu seiner eigenen Geschichte und dem, was er bereit ist, darüber zu erzählen. "Er ist gestorben, anschließend", - seine Stimme ist nunmehr ein Flüstern. "Und mein Vater wollte nicht, dass ich ihnen beiden ans Reck folge."
Was er doch tat, als Junge von gerade einmal dreizehn Jahren. "Es gibt nichts Schöneres als das Reck", erklärt er, während die Distanz aus seiner Stimme schleicht. Mit deutlichem Zögern hakt Janna seiner Aussage nach: "Trotz der Geschichte mit ihrem Onkel?" Der Taxifahrer weicht ihrem Blick nicht aus, als er erklärt: "Das Leben kommt, das Leben geht. Meines hat einmal ein Kollege gerettet, weil er mir im Sturz gegen den Kopf getreten hat. Da bin ich mit dem Popo, statt dem Gehirn, gegen die Bande geflogen. Mein Onkel hatte weniger Glück und am Ende einer Abendvorstellung das Genick gebrochen. Aber dafür ist niemals das Reck verantwortlich."
"Das Leben kommt, das Leben geht", stimmt Janna gedanklich zu, während Bilder der eben hinter sich gebrachten Beerdigung vor ihrem inneren Auge den Tango der Albernheiten aufführen. Es gibt Menschen, so stellt sie fest, deren Anwesenheit im eigenen Leben kaum einen Unterschied gemacht hat - dennoch reißt ihre Abwesenheit ein empfindliches Loch.
"Mein Onkel und ich, wir waren niemals nahe Seelen, nicht im Geiste verwandt", erklärt der Fahrer des Taxis, als sie den Flughafen schließlich erreichen. Aber sein Tod, so legen seine Worte nahe, hat dennoch eine Lücke gerissen für den damals jungen Mann, der weder mit Tod noch Verlust umzugehen wusste und deswegen die Ängste des Vaters auszublenden vermochte angesichts der Entscheidung des Sohnes.
"Ich wurde - Artist. Ich konnte nicht anders", erklärt der Mann mit den absurd langen Beinen. Und Janna umarmt ihn zum Abschied; ohne sich für die Tränen zu schämen, die sie an seinem Kragen weint.
"Wichtige Links zu diesem Text"
Wortpiratin im Netz | http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/szymon-etminowicz/679833 | https://web.archive.org/web/20120715032032/http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/szymon-etminowicz/679833 | wissen | alltag | 679,833 |
1,516,873,620 | Pesada | http://www.neon.de/user/Pesada | Wir umarmen uns zu dritt | „Du bist nicht aus Stein, Mama“, sagt meine Tochter zu mir, als ich sie aus dem Kindergarten hole. „Das rieche ich.“ | Ich bin beunruhigt. Es ist
ein langer heißer Tag. Die U-Bahn hat schon nach Feierabend gemufft.
„Wie rieche ich?“, frage
ich meinen Freund, als wir zu Hause sind. „Wie Konfekt und Zuckerkandel“, antwortet
er. Sein Gesicht passt Länge mal Breite gerade so in meine Achselhöhle.
Ich halte seinen Kopf mit beiden
Händen und küsse ihn da, wo die helle Scheitelstraße ist, lege mein
Kinn darauf ab und umarme ihn fest. Es knackt in seinem Genick, macht nix.
Ich höre die Stille. Ich
spüre meinen Herzschlag, der wie Omas Wanduhr - die mit den Tannenzapfen als
Gewichte - tickt. Systolen und Sekunden perlen zeitgleich auf den Holzboden und
rollen im Staub, stelle ich mir vor. Dazu läuft – Extrasystole – „Sad Waters“
von Nick Cave, mein Lieblingslied.
Kitsch, würde mein Freund
spotten, würde ich das Systolenzeugs sagen. Aber er kann nicht, ich ersticke ihn
fast mit meinem Busen, zwischen dem sein Kopf steckt.
Lara sieht uns an, als sie
ihre warmen Söckchen anzieht. „Wie schön, Mama“, sagt sie, „Papa ist klein und
dünn, Mama ist groß und dick. Wie bei den Spinnen. Wie riechen dicke Spinnen,
Mama?“
„Wie warme Kiwis im
Pelzmantel.“
Ich hebe Lara hoch, wir
umarmen uns zu dritt.
„Wie riechen warme
Pelzkiwis, Mama?“
„Nach Sommer, Haaren und
antikem Gouda, glaube ich.“
Lara gibt uns Küsschen –
„und nach Krööötenschlonzä“, krächzt sie.
„Also wie du“, rufe ich
und kneife sie in die Seite. Lara kichert und krümmt sich. Sie stupst meinen
Freund mit der Nase ans Ohr. Das ist unser albernes „Öhrli böhrt“-Spiel, das
eigentlich richtig mit dem Zeigefinger im Ohr geht. „Papa riecht wie
Butterglitsche“, leiert sie im Kindersingsang und wiegt dabei ihren Kopf hin und her.
Ich rieche meine Familie, wenn
es ein anstrengender Tag war.
Tags: Gouda, Spinnen, Krötenschlonzä | http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wir-umarmen-uns-zu-dritt/1685430 | https://web.archive.org/web/20180129103118/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/wir-umarmen-uns-zu-dritt/1685430 | fuehlen | familie | 1,685,430 |
1,414,253,340 | xleiaorganasolox | http://www.neon.de/user/xleiaorganasolox | wenn man nichts nettes zu sagen hat | ... | ... | http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/wenn-man-nichts-nettes-zu-sagen-hat/1457591 | https://web.archive.org/web/20150606164753/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/wenn-man-nichts-nettes-zu-sagen-hat/1457591 | wissen | alltag | 1,457,591 |
1,355,053,440 | zehnmomente | http://www.neon.de/user/zehnmomente | „Wenn zusehen von sehen kommt, bedeutet es nicht, dass begreifen mit anfassen gleichzusetzen ist.“ | NEON-User Jetsam hat NEON-Userin Zehnmomente einen Wunsch erfüllt. Die Worte für diesen Text hat sie ihm zu verdanken. | Es läutete. Ich ging um
zu öffnen. Der hochgewachsene
elegant gekleidete Mann hatte silbrige Koteletten und machte einen überraschten
Eindruck, es schien, er hätte sich meine Person anders vorgestellt. Beim
Eintreten gelang es ihm kaum, seine Nervosität zu verbergen.
Mein Partner hatte mir
von dem Telefonat berichtet. Der Mann wollte nur zusehen.
Vorrangig mir. Das war ungewöhnlich.
Zu uns kommen Menschen,
die sich selbst austesten wollen, die begreifen wollen durch anfassen und
handeln. Die als Herr mit einem Objekt, einer Sklavin,
spielen möchten und
ihre Vorstellungen mit erotischer Realität
füllen wollen.
Dieser Fremde bestand
darauf, lediglich zusehen zu dürfen.
Den obligatorischen Umschlag
für den geschäftlichen Teil öffnete ich nicht, legte ihn stattdessen fast
zärtlich auf den Kaminsims. Der Fremde verfolgte jede
meiner Bewegungen mit festem Blick.
Ich mag das.Wenn ich
beobachtet werde, löst das in mir wohlige warme Lust aus.
Das Zimmer war
abgedunkelt und eine Menge Kerzenlicht schimmerte und würde meine nackte Haut
besonders verlockend betonen.
Ich bedeutete dem
Zuschauer lächelnd, er möge es sich in der Sofaecke bequem machen. Dem
Champagner zog er einen Cognac vor, den er in einem Zug hinunterstürzte. „Sie müssen wissen,
ich…“, began er. Ich legte ihm meinen Zeigefinger sanft auf den Mund. „Ich
muss nichts wissen und erwarte nichts. Alles Weitere ergibt sich von selbst.
Alles ist möglich, denn Sie sind hier in einer vertrauten und intimen
Gesellschaft.“
Er nickte erleichtert. Zeitgleich betrat mein
Partner das Zimmer. Der Mann in der Sofaecke schaute erstaunt auf: Mein attraktiver
muskulöser Mann löst bei anderen Männern eine Art Neid aus, was mich stets
stolz macht.
Während ich mich in die Mitte des Zimmers begab,
hörte ich ihn freundlich, aber bestimmt sagen: „Wir werden gleich anfangen und
ich habe eine Bitte an Sie: Sie bleiben sitzen und werden genießen, was es zu
genießen gibt, nicht einschreiten, auch wenn ihnen danach ist.“ Mir war bewusst, dass nun
vier Augen auf mich gerichtet waren.
Ich entledigte mich
meiner Kleidungsstücke langsam und lasziv. Keine meiner Bewegungen sollte
vorschnell oder gar ungeschickt wirken. Alles sollte im Fluss sein. Nackt legte ich mich
rücklings mit geschlossenen Augen auf den flauschigen Teppich. In Anbetracht
dessen, was ich gleich erleben würde, fiel es mir nicht leicht, meinen Atem
ruhig unter Kontrolle zu halten.
Ich spürte, wie meine Augen
sanft verbunden und Arme und Beine eng an meinen Körper gelegt wurden. Warme
Hände wanderten zu meinen Füßen und liebkosten sie. Meine Beine wurden
angewinkelt. Die Hände bedeuteten mir, den Berührungen zu folgen. Ich spürte
streichelnde Fingerspitzen auf meinen Oberschenkeln, die hinauf wanderten über
den Bauch, bis sie meine Brüste erreichten und diese kreisend umgarnten.
Langsam erreichten die Hände meine Schultern. Mein Oberkörper wurde
hochgehoben. Meinen Kopf ließ ich nach hinten in die starken Hände fallen. Als
ich in die sitzende Stellung kam, wurden meine langen Haare zu einem Strang im
Nacken zusammengebunden. Mein rechtes Handgelenk
wurde umfasst und unter nur leichtem Druck zum rechten Fußknöchel geführt. Ich
spürte den Strick, der Knöchel und Handgelenk miteinander verband. Durch den
dadurch entstehenden Zug wurde das angewinkelte Bein ganz an meinen Körper
herangezurrt. In mir machte sich die Art von Vorfreude breit, die ich stets
fühlte, wenn man begann, mich wie ein Paket zu schnüren.
Nichts zu sehen war
unheimlich. Jedesmal. Es beschnitt abrupt meine Fähigkeit zu Sehen, aber intensivierte
umso mehr das Tasten, Hören und Empfinden.
Ich lächelte. Der Mann an
meiner Seite belohnte dieses Wohlwollen mit einem fast unmerklichen Kuss auf
meine Stirn.
Arm und Bein meiner linke
Seite erfuhren die gleiche Prozedur. Meine Brüste wurden so
auf die Oberschenkel gepresst, dass mir einen kurzen Moment die Luft wegblieb.
Meine Nippel waren inzwischen dermaßen hart-
jede Berührung schmerzte leicht.
Ich legte meinen Kopf so
auf meine Knie, dass meine verbundenen Augen in Richtung Kamin zum Sofa
„blickten“. Aber kein Geräusch war von dort zu vernehmen. Mich erregte dieses
Unwissen. Was sah der Mann? Erregte es ihn auch? Wie saß er dort?
Ich vernahm an meinem
linken Ohr flüsternd eine Stimme: „Vertraust du mir?“
„Ich vertraue dir in
meiner Hingabe und deiner Verbundenheit zu dir“, antwortete ich mit flüsternder
Stimme. Daraufhin spürte ich einen
weiteren Strick, der leicht um meine Ellenbogen geknotet wurde, um diese über
dem Rücken miteinander zu verbinden. Meine Beweglichkeit wurde dadurch dermaßen
eingeschränkt, dass jeder Widerstand, jede Eigenbewegung ausgeschlossen schien.
Jedoch innerlich und äußerlich waren er und
ich in einer Art von Zärtlichkeit verbunden, die jeglichen Gedanken an Gewalt schon
im Keim ersticken ließ. Wo sollte auch ein solcher Gedanke aufkommen, wenn er
doch mit seinen Händen anfing, meinen Körper zu streicheln. So legte er seine
Hand in meinen Nacken und strich mir über den Rücken hin bis zum Steiß. Kreisende Bewegungen über
meine Rippenbögen folgten den kaum spürbaren Streifzügen seiner Fingerkuppen
über meine Schenkel bis zu den verbundenen Knöcheln. Auf diese Liebkosungen
reagierte ich fast auffordernd mit erhöhtem Pulsschlag, der sich an meiner Halsschlagader
abzeichnete musste. Selbst die Unbeweglichkeit meines Körpers, der so
dargeboten, mich nur flach atmen ließ, strahlte vermutlich völlig sichtbar eine
sehnsuchtsvolle Erwartung auf jede Berührung aus, denn vom Kamin her vernahm
ich plötzlich ein leises Keuchen.
Ich spürte heiße Lippen auf
meinem gebundenen Körper. Mein Verlangen, darauf reagieren zu wollen, war mir
verwehrt und steigerte meine aufkeimende Lust. Ohne Vorwarnung ließ er
von mir ab und überließ mich kurzzeitig meinem Begehren.
Als ich ihn hinter mir
wahrnahm, legte er schon seine Hände auf meine Schultern. Sanft drückte er mich
auf den Boden, sodass ich auf dem Rücken liegend zu Boden kam. Er ließ
seine Zunge über meine Stirn und Nasenrücken
gleiten, worauf ich flehend meinen
Kopf
nach hinten bewegte, um ein Spiel der Zungen und Lippen vollziehen zu können.
Dabei wanderten seine
Hände zu meinen Brüsten. Bei der Berührung meiner Brustwarzen hob sich mein
Oberkörper wie von selbst. Mein Rücken verbog sich zu einem Hohlkreuz.
Meine Schenkel spreizten sich. Dieser Aufforderung
folgend glitt er mit seinen Fingerspitzen hinab zum Schambein. Mein Körper
reagierte mit leichtem Zittern und einem vernehmbaren Aufseufzen, das mir fast erschrocken
entfuhr. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, mich befreien zu müssen aus dieser
Fessel, aber jeder Zug an den Stricken schnürte an anderer Stelle noch mehr. So
lenkte ich dieses Verlangen in meinen Kopf, den ich noch in der Lage war, bewegen
zu können.
Da spürte ich seine Fingernägel
über die Innenseiten meiner gespreizten Oberschenkel gleiten. Sich so
hinzugeben, die Lust zu empfangen und dabei nicht körperlich reagieren zu
können, sich lediglich einzulassen auf das, was er mir schenkte und
gleichzeitig auch unterließ, das war für mich wie ein Schmerz in vollkommene
Freude gebettet.
Mir liefen vor
Anstrengung, mit mir geschehen zu lassen und selbst nichts tun zu können,
kleine Schweißtröpfchen zwischen meinen Brüsten seitlich die Rippenbögen hinab.
Und obgleich ich versuchte,
meine Wollust zu unterdrücken, steigerte sich meine Erwartung, seine Hand in
meinem Zentrum der Lust zu spüren. Ich versuchte, meinen
Unterleib anzuheben und ihm somit ein unmissverständliches Zeichen zu geben,
mir die vollkommene Erfüllung zu bereiten. Er reagierte darauf, indem er mit seinen
Händen über dieses Tor strich, um es sodann mit seinen Daumen zu öffnen und
meinen warmen Saft als Rinnsal aus mir fließen zu lassen. Ich konnte nicht
anders und erwiderte dieses kitzelnde aus mir strömende Gefühl mit einem lauten
Stöhnen.
Behutsam ließ er seine
Finger in mich gleiten, um sie nach einigen Bewegungen zurückzuziehen und
gänzlich von mir abzulassen. Wo und wie würde ich ihn
nun spüren? Und was würde ich fühlen?
Dieser Moment erschien
mir unendlich, aber verschaffte mir auch etwas Luft, die Verkrampftheit meiner
Gliedmaßen etwas zu lösen. Mein Unterleib hörte
nicht auf zu vibrieren und erfüllte meinen ganzen Körper mit einer vollkommenen
Spannung. Der Moment, als seine Zunge meine Schamlippen liebkosten und die Perle
meiner Lust umkreiste, um sogleich in mich vorzudringen, raubte mir fast den
Verstand. Mein Drang, Beine und Arme zu bewegen, um auf diese Liebkosung
körperlich reagieren zu können, wurde immer stärker. Ich atmete hechelnd, um
den Muskelschmerz auszublenden.
Er ließ nun abermals
seine Finger mit immer heftiger werdenden Bewegungen in mich gleiten.
Extatisches Zucken konnte ich nicht unterdrücken und aus meinem leisen wurde
ein immer lauteres Stöhnen, welches in einem befreienden spitzen Schrei
mündete.
Mein Oberkörper bäumte sich auf, schien fast
in seiner Brusthöhle zu erstarren. Mein ganzer Leib zitterte. Bebte. Meine
Hände krallten sich in meine Knöchel.
Nach diesem Moment der
vollkommenen Anspannung musste ich mich auf eine Seite fallen lassen, um zur
Besinnung zu kommen.
Er strich mir behutsam
über mein Haar und öffnete den Knoten. Einige Sekunden durfte ich verschnaufen
und mich beruhigen. Dann wurden die Stricke nach und nach von meiner Haut mit
zärtlichen Berührungen gelöst.
Mit jedem Knoten weniger
wuchs die tiefe Zufriedenheit in mir.
Er schenkte meinen
Knöcheln und Handgelenken Küsse und nahm mir die Augenbinde endlich ab. Noch
etwas benommen, richtete ich mich mit seiner Hilfe auf und bedankte mich mit
einer liebevollen Umarmung.
„Ich darf euch jetzt
allein lassen?“, fragt er mit ruhiger Stimme, den Blick in die Richtung Sofa
gewandt.
„Das darfst du“,
erwiderte ich. So verabschiedete er sich
mit einem Zwinkern, einem Kuss und verließ leise das Zimmer.
Ich ging langsam, immer noch unbekleidet, zu
dem auf dem Sofa sitzenden Gast, setzte mich neben ihn und leerte genussvoll das
dort für mich bereitstehende Glas mit Wasser. Seine Krawatte hatte er inzwischen
abgenommen, die Hemdsärmel hochgekrempelt. Den Kopf in die Hände gestützt, saß
er unbeweglich da.
Auf seiner Stirn lag ein
feiner Schweißfilm.
„Was auf manche Menschen abstoßend wirkt
ist zugleich in der Lage, innige Zärtlichkeit zu erzeugen, verstehen Sie?“, lächelte
ich ihn an.
Er nickte nur. Vielleicht
fielen ihm nicht die passenden Worte ein.
Der Mann schien beeindruckt von
der sich ihm gebotenen Szenerie. Während der Mann sich mehrmals räusperte,
schaute er mich endlich an. Seine Augen glänzten. Vor Begierde, wie mir schien.
Ich legte meine Hand
sanft auf seine Brust und flüsterte ihm ins Ohr: „Nicht jede Spielart der
Zärtlichkeit ist für jeden gleichermaßen zugänglich, wie auch verständlich.“ Er nickte abermals.
Dann erhob ich mich und
ließ mich rittlings auf seinem Schoß nieder. Er atmete hörbar aus.
Als ich Knopf für Knopf
sein Hemd öffnete und aus dem Hosenbund zog, schloss er die Augen…
(das Bild zm Text:http://www.neon.de/bilder/bild/weihnachtswunsch/956436/895354) | http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/wenn-zusehen-von-sehen-kommt-bedeutet-es-nicht-dass-begreifen-mit-anfassen-gleichzusetzen-ist/963634 | https://web.archive.org/web/20130515033840/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/wenn-zusehen-von-sehen-kommt-bedeutet-es-nicht-dass-begreifen-mit-anfassen-gleichzusetzen-ist/963634 | fuehlen | sex | 963,634 |
1,404,239,580 | Ace-in-the-Hole | http://www.neon.de/user/Ace-in-the-Hole | Samstag | Total normaler Crap | Samstag. Kurz vor eins.Dreißig Grad im Schatten.
Müllermilch Banane in der Hand.
Das Treiben auf dem Parkplatz vorm Lidl erinnert an das Gewusel
vor einem Ameisenhaufen.
Ein Gehen und Kommen.
Wie im Puff mit Flatrat Angebot.
Kippen und Streichhölzer, mehr will und brauche ich nicht.
Egal ob es nun zehn oder hundertzehn Minuten an der Kasse dauert.
Kratzen. Keratin gegen Glas.
Blick zur Seite. Hund im Auto. Auto nicht im Schatten.
Ich schnüffle an der Plastikflasche und gehe auf das Auto zu.
Der Hund sieht mich an, drückt seine Pfote gegen die Scheibe.
Ich lege meine Hand auf die andere Seite und fahre mit der
Zungenspitze über meine rauen Lippen.
„Be right back“.
Die Müllermilch stelle ich unter das Auto, vor den linken
Hinterreifen.
Niemand kommt mir entgegen als ich in den Lidl renne.
Drinnen herrscht Weltuntergang, drei Kassen offen, fünf Schlangen
mit je fünfzehn Kunden.
Jeder Schimpft, schubst und zankt für
jenen Zentimeter Kassenband.
Ich ziehe einen Fünfer aus der Tasche, greife mir ein Pack Volvic
und brülle: „Feuer“.
Der Kassiererin werfe ich den geknüllten Schein in den Schoß und
bin wieder aus dem Laden raus.
An dem Auto steht immer noch niemand.
Ich knalle das Pack daneben, ziehe mein Shirt aus, wickle es um
meine Hand und ziehe mein Messer.
Der kleine Noppen daran killt die Scheibe.
Ich ziehe die Tür auf, schlitze eine der Flaschen auf und weiche
mein Shirt ein.
Klebrig und kaum atmend schiebt sich der Hund
heraus und legt sich keine drei Schritte neben das Auto auf den
heißen Stein bevor ich ihn mit den Shirt nass mache.
Ich köpfe eine andere Flasche und schiebe sie ihm vor die
Schnauze.
Ich will grinsen, weil er die Zähne fletscht während er säuft
und mich von schräg unten anschielt.
Ein Geruch lässt mich inne halten.
Aus dem Auto stinkt es nach Schweiß.
Hunde schwitzen nicht.
Ich lehne mich ins Wageninnere und zerlaufe sofort.
Hinten, dicht an die Wagentür geschoben ist ein Kindersitz.
Ich schneide den Gurt auf und artikuliere mich nur noch mittels
Variationen von Fuck.
Draußen vor dem Auto stehen jetzt zehn bis zwanzig Leute.
Ich
hebe eine Volvic Flasche auf, drücke sie einem Typen in die Hand und
das röchelnde Kind der Frau daneben. „Have fun“.
Ich schlüpfe ins noch klamme Hemd, hebe meine Müllermilch auf
und frage den nächstbesten Augenzeugen „Hast mal ne Kippe und
Feuer?“.
Die alte Dame nickt, zündet sich eine mit zittrigen
Fingern an und reicht sie an mich weiter.
Ich danke und gehe.
Das Cabrio steht zwei Parkplatzreihen weiter. Wie jeden Samstag.
Ich nehme einen letzten Zug, stopfe die Kippe in das Loch der
Müllermilch und werfe sie auf die Sitzbank. Breit grinsend gehe ich
die Straße hinab, während das Cabrio in Flammen auf geht.
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