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Die "Fröhliche Morgensonne": untergegangen. "Unser Fritz": ist nicht mehr. "Minister Achenbach": längst abgedankt. Zechen im Ruhrgebiet trugen einst verheißungsvolle Namen. Am Freitag hat die letzte dichtgemacht, Prosper-Haniel in Bottrop. Die Zeit der Steinkohle ist vorbei, endgültig "Schicht im Schacht", wie man so sagt. Zum Abschied gab es einen Festakt, der Bundespräsident sprach. In Gelsenkirchen haben der FC Schalke 04 und seine Fans am Mittwoch vor dem Spiel gegen Leverkusen dieser Zäsur besonders bewegt gedacht. Voller Inbrunst sang Präsident Clemens Tönnies "Glück auf, der Steiger kommt". Schalke verlor 1:2. Nicht wenigen in Gelsenkirchen kommen diese Tage genauso trostlos vor wie jene nach dem 19. Mai 2001, als Schalke Meister war, ganze 4:38 Minuten lang. Dann schoss Patrik Andersson einen Ball in ein Tor - und traf Nullvier in der Seele. Es wäre der erste deutsche Meistertitel für Schalke gewesen seit 1958. Der Eishockey-Nationalmannschaft ging es im Februar nicht viel besser. "Wir waren drei Minuten Olympiasieger", klagte der Kölner Moritz Müller. Bis Nikita Gussew kam und 55,5 Sekunden vor Schluss den Puck ins deutsche Tor schoss und Kirill Kaprisow in der Verlängerung noch einmal. Dass sie tatsächlich nur 2:20 Minuten lang Olympiasieger waren und genau genommen nicht einmal das, machte die Enttäuschung nicht leichter. Die Deutschen haben das olympische Endspiel 3:4 verloren. Tränen, auch hier. Aber ein paar Minuten später lachten sie, weil sie lieber lachend als weinend auf den Erinnerungsfotos zu sehen sein wollten, wie Stürmer Patrick Reimer weise anmerkte. Für die Eishockeymannschaft war Platz zwei, Silber, 42 Jahre nach dem "Wunder von Innsbruck", der größte Erfolg ihrer Geschichte. Der Bundespräsident sprach. Aber nicht von einem Ende. Der Aufstieg der U 20 in die Top-Division; der Einzug Münchens als erste deutscher Klubmannschaft ins Halbfinale der Champions League; die Auszeichnung als "Mannschaft des Jahres": "Ein ereignisreicheres Jahr hat es für den Deutschen Eishockey-Bund nie gegeben", sagte DEB-Präsident Franz Reindl am Donnerstag bei der Präsentation des neuen Bundestrainers Toni Söderholm. Toni wer? Ja, es gab auch einen kritischen Moment in diesem Annus mirabilis für das deutsche Eishockey. Es war der Tag, als Bundestrainer Marco Sturm seinen Präsidenten darüber informierte, dass er in die NHL wechseln wolle. Sturm, der Prince Charming und Wachküsser einer oft verschmähten Sportart. "Das hat uns schon ein wenig durchgeschüttelt", bekannte Reindl. Aber mit der Ernennung Söderholms zu Sturms Nachfolger hat der DEB sein Versprechen eingelöst, das Sportdirektor Stefan Schaidnagel direkt nach dem Finale von Pyeongchang gegeben hatte: "Diesen Schwung, diese Euphorie wird der DEB als Rückenwind für die weitere Reformarbeit nutzen." Söderholm, 40, mag ein weithin unbekannter Trainer aus der dritten Liga sein, wie einige mokant anmerken. Beim deutschen Meister München und seinem Kooperationspartner haben sie ihn aber gezielt aufgebaut. Dass er nun gleich die höchste Aufgabe im Land übernimmt, ist mutig. Aber dieser Mut ist das Band um ein Reformpaket, das über 2018 hinaus Inhalte liefern soll, mindestens bis Peking 2022. Es ist der Mut zur Zukunft. In der Physik gilt 1905 als Annus mirabilis. Ein Jahr nach Gründung des FC Schalke 04 veröffentlichte Albert Einstein seine Grundlagen zur Speziellen Relativitätstheorie. 2:20 Minuten als Olympiasieger etwa sind relativ kurz - oder ein Urknall, der Beginn einer Ära. Während Schalke wieder mal seiner Vergangenheit nachtrauert, blickt das deutsche Eishockey entschlossen nach vorn. In eine neue Zeit. Die Morgensonne lacht. | Das deutsche Eishockey hat ein unvergessliches Jahr erlebt. Doch der Blick geht weiter nach vorne. Die Erfolge betrachtet man als Rückenwind. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/kommentar-mut-zur-zukunft-1.4263231 | Kommentar - Mut zur Zukunft | 00/12/2018 |
Laura Dahlmeier hat für die deutschen Biathletinnen bei ihrem Weltcup-Comeback überraschend den ersten Podestplatz des Winters geholt. Die Doppel-Olympiasiegerin lief nach ihrer langen Krankheitspause am Freitagabend im Sprint im tschechischen Nove Mesto auf den zweiten Rang. Die 25-Jährige musste sich nach einem Schießfehler mit 4,5 Sekunden Rückstand nur der Norwegerin Marte Olsbu Røiseland geschlagen geben. Platz drei belegte die ebenfalls fehlerfreie Slowakin Paulina Fialkova. Dahlmeier hatte im Ziel nach 7,5 Kilometern sogar die schnellste Laufzeit. "Es ist mega emotional, dass es gleich wieder so brutal gut ging", sagte Dahlmeier in der ARD. "Das heute ist so ein großes Geschenk für mich." Im Sommer hatte Dahlmeier mehrere körperliche Rückschläge einstecken müssen und sich nur schlecht auf die Saison vorbereiten können: eine Radsport-Verletzung und eine Zahn-Operation mit nachfolgender Infektion. "Das Immunsystem ist aktuell ziemlich geschwächt," hieß es damals vom Teamarzt. Vor dem heutigen Rennen sagte Dahlmeier: "Ich möchte Spaß haben, ich möchte einfach zeigen, was ich kann." Sie habe "nicht gewusst, kann ich überhaupt wieder Hochleistungssport auf dem Niveau betreiben, wie ich es gerne machen würde." Nur fit werden wollte sie wieder: "Egal für was es dann reicht. Ob das jetzt Leistungssport ist, ob das Biathlon ist, oder einfach der Alltag. Das war eine Situation, ein Gefühl, das wünsche ich keinem." Im Jagdrennen am Samstag (17 Uhr/ARD und Eurosport) hat die siebenmalige Weltmeisterin nun sogar eine gute Chance auf ihren 20. Weltcupsieg. Zweitbeste Deutsche wurde Franziska Preuß (1 Fehler) als 15. In der Männer-Verfolgung (15 Uhr) haben Benedikt Doll und Arnd Peiffer die besten Chancen. Der Weltmeister und der Olympiasieger haben aber großen Rückstand auf den momentan überragenden Sprint-Sieger Marte Olsbu Røiseland aus Norwegen. | Im Sprint von Nove Mesto legt die Doppel-Olympiasiegerin nach ihrer langen Krankheitspause völlig überraschend die beste Laufzeit hin. Wegen eines Schießfehlers reicht es knapp nicht zum Sieg. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/dahlmeier-comeback-biathlon-weltcup-1.4263961 | Laura Dahlmeier: Zum Comeback gleich in die Weltspitze | 00/12/2018 |
Roman Plesche hatte Dutzende E-Mails und Anrufe bekommen in den vergangenen Wochen, nachdem Manfred Bender als Trainer beim FC Pipinsried zurückgetreten war. Umgekehrt hatte der Geschäftsführer des Fußball-Regionalligisten natürlich auch selbst einige bekannte Trainer angefragt, darunter Peter Gaydarov vom Landesligisten SpVgg Landshut, der ablehnte (er wechselt in die Jugend des 1. FC Nürnberg). Nach dieser langwierigen Suche lag die Lösung letztlich quasi unmittelbar vor der Haustür: Denn der gesuchte neue Co-Trainer von Spielercoach Fabian Hürzeler wird nun Marcel Richter, der erst Anfang November überraschend beim Bayernligisten TSV 1865 Dachau als Sportdirektor zurückgetreten war. Für Plesche ist es ein naheliegender Schritt, nicht nur aus geografischen Gründen. "Marcel ist ein super Typ, das passt auch charakterlich, und das können wir jetzt brauchen", ist sich Plesche im Hinblick auf den bevorstehenden Abstiegskampf sicher. Außerdem sei Richter einer, der "sofort den Zugang zur Mannschaft hat", auch deshalb, weil er aus seiner Dachauer Zeit mehrere Spieler kennt, die jetzt für Pipinsried kicken, zum Beispiel Oliver Wargalla. Richter selbst sagt, er habe nach seinem nicht ganz harmonischen Abschied in Dachau überlegt, ob er überhaupt wieder ins Fußballgeschäft einsteigen wolle, oder ob er nicht einfach mal eine Pause macht. Auch er spricht von zahlreichen Angeboten, zwei davon seien attraktiv gewesen. Darunter war der Trainerposten beim Landesligisten VfB Hallbergmoos. Aber in der Regionalliga zu arbeiten, sei natürlich sehr reizvoll, sagt Richter, wenngleich nun ein "hartes Stück Arbeit" auf ihn warte beim Tabellenvorletzten. Dass er sich selbst nun in sehr kaltes Wasser schmeißt, macht ihm nichts aus, sagt der 37-Jährige. Interessante Angebote gebe es ja nur dann, wenn "irgendwo was passiert ist". Auch wenn er die Regionalliga persönlich noch nicht kennt, bringt er trotzdem reichlich Trainererfahrung mit. Streng genommen ist Richter ein Rückkehrer, denn unter Präsident Konrad Höß war er beim FC von 2007 bis 2009 Spielertrainer, ehe der gelernte Angreifer 1865 Dachau von der Bezirks- bis in die Bayernliga schoss und coachte. Neun Trainer später engagierte Pipinsried dann Hürzeler. Es ist eine ideale Symbiose, denn in Pipinsried kann es Trainer nur als Duo geben. Hürzeler hat wegen seines Engagements als Co-Trainer der U-20-Nationalmannschaft häufig zeitliche Probleme, außerdem wird seine Erfahrung ja auch im defensiven Mittelfeld gebraucht. Richter wiederum hat keinen Trainerschein und dürfte das Team auf Dauer ohnehin nicht allein trainieren. Gekannt hat sich das Duo vorher kaum, obwohl beide mal für 1860 München spielten. Allerdings ist Richter zwölf Jahre älter als Hürzeler. Die Arbeitsaufteilung soll ähnlich sein wie zwischen Hürzeler und Bender: Richter wird das Training leiten und während der Spiele von der Seitenlinie aus coachen. Für die Feinabstimmung stehen im Januar Gespräche an. Dem FC Pipinsried war es wichtig, die Personalie so rasch wie möglich und vor Weihnachten bekannt zu geben. "Damit die Spieler Bescheid wissen", so Plesche. Es schade auch nicht bei der nächsten Suche: Zwei Akteure will der FC noch verpflichten, um für die Restrunde die Abwehr zu stabilisieren. Aber man schaffe im Vorweihnachtstrubel ja nie alles, was auf der Liste steht. | Marcel Richter wird künftig Pipinsrieds Spielertrainer Fabian Hürzeler assistieren. Bis 2009 lenkte der 37-Jährige noch selbst das Spiel des Regionalligisten. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/fc-pipinsried-sein-vorvorvorvorvorvorvorvorvorvorgaenger-1.4263081 | Sein Vorvorvorvorvorvorvorvorvorvorgänger | 00/12/2018 |
Wie die Zeit vergeht: Am Weihnachtsrenntag 2016 war man in Daglfing noch zuversichtlich, binnen zwei Jahren ein Grundstück für eine neue Rennbahn zu finden. Bis jetzt ist allerdings keines in Sicht.ennen am zweiten Weihnachtsfeiertag auf der Rennbahn in Daglfing. Der Wettlauf gegen die Zeit ist ein Prinzip, das dem Trabrennsport zu Grunde liegt. Doch in Daglfing kämpfen nicht nur die Pferde und die Fahrer in ihren Sulkys gegen die Zeit (und natürlich vor allem gegeneinander), auch der Münchner Trabrenn- und Zuchtverein (MTZV) befindet sich seit dem Jahr 2005 in einem solchen Wettlauf. Jeder Tag, der seitdem vergeht, bringt den Abschied von dem Gelände, das seit 1902 die Heimat der Traber ist, ein Stück näher. Damals, vor nunmehr fast 14 Jahren, haben sie ihr Rennbahngelände in Daglfing an den niederbayerischen Unternehmer Günther Karl verkauft. Sehr hektisch ging das seinerzeit zu, der damalige Präsident Max Stadler hatte den Mitgliedern von einer drohenden Insolvenz berichtet, und weil sie einige Jahre später mehrheitlich Zweifel an dessen Darstellung bekommen hatten, probierten sie den Verkauf in einem langwierigen Rechtsstreit wieder rückgängig zu machen. Das misslang, die neue Präsidentin Angelika Gramüller einigte sich außergerichtlich mit dem Käufer, und der räumte dem MTZV ein Bleiberecht für die Rennbahn bis 2022 ein. Das ist die eine Frist, mit der es der Verein zu tun hat. Die andere läuft eigentlich gerade ab. Denn Karl hatte ein Gelände in Maisach, das sich der MTZV einst als neue Heimat auserwählt und vom Käufer hatte erwerben lassen, seit der Einigung für den MTZV reserviert, zwei Jahre lang - bis Ende 2018. Und so stand Gramüller vor zwei Jahren beim traditionellen Jahresabschluss, dem Renntag am zweiten Weihnachtsfeiertag, voller Tatendrang an der Bahn: "Zwei Jahre sind schnell rum, wir müssen in die Pötte kommen", sagte sie. Und meinte damit: Möglichst schnell eine Alternative finden, denn für die große Mehrzahl der Mitglieder stellte Maisach längst allenfalls noch eine Notlösung dar. Die Gemeinde ist weit weg von München, fast 40 Kilometer, die Verkehrsanbindung schlecht - kein guter Ort für den Neuanfang einer kränkelnden Institution. Die Rennbahn kann seit Jahren kein Eintrittsgeld mehr verlangen, selbst hier nach Daglfing kommen nicht mehr viele Zuschauer. "Wenn wir nach Maisach gehen, sind wir tot", sagte Gramüller Anfang dieses Jahres. Andererseits muss sie erkennen: Irgendeine Heimat ist besser als gar keine. Denn eine Alternative zu Maisach ist im Laufe der zwei Jahre nicht gefunden worden. "Wir haben unsere Fühler in alle Richtungen ausgestreckt, aber spruchreif ist nichts", sagt Gramüller und fügt an: "Auch wenn die Reservierung in Maisach abläuft, ad acta gelegt ist ein Umzug dorthin nicht." Es gäbe einige andere Möglichkeiten, aber die könne sie nicht öffentlich nennen. Allzu oft habe sie in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass ihnen genau dann "alles vor die Füße fällt". Sie setzt eine neue Frist: Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft und das neue Gelände erwartet sie Mitte bis Ende des kommenden Jahres. Bis dahin bleibt alles beim Alten. Am 26. Dezember veranstaltet der MTZV wie immer sein traditionelles Weihnachtsrennen, den Abschluss des Jahres 2018. Im Mittelpunkt des Renntages steht Celestial Light TK, die wohl beste Stute Bayerns. Sie geht im sechsten Rennen, im Peppi-Gramüller-Erinnerungslauf, an den Start, das dem verstorbenen Ehemann der Präsidentin gewidmet ist. Die 7000 Euro Preisgeld sponsert die Familie Gramüller. Celestial Light geht mit 75 Metern Zulage an den Start und ist trotzdem die Favoritin vor Man in Black und Troubadour GK. Anschließend hat Annalena Perfler mit Wirbelwind beste Chancen im Finale des Elisabeth-Mann-Nachwuchschampionats. Trotz sinkender Umsätze und mehrerer gehobener Rennen, die wegen zu wenig gemeldeter Pferde nicht alle wie geplant stattfanden, bleibt Gramüller gelassen: "Ich blicke auf eine gute Saison 2018 zurück. Die Umsätze sind seit Jahren rückläufig, aber der internationale Trend macht Hoffnung", sagt sie. "Außerdem haben wir viele neue Ideen entwickelt, wie wir das nächste Jahr angehen wollen." 23 statt 21 Rennen sollen 2019 stattfinden, einige davon als Sponsorenrennen, wie am 9. Januar, ein Tag im Zeichen des Musicals Die fabelhafte Welt der Amélie. "Wir hoffen, dass wir dadurch auch jüngere Gäste anlocken können und denen ins Bewusstsein rufen können, dass diese Rennbahn existiert", sagt Gramüller. Außerdem wolle der MTZV bei Ansetzung der gehobenen Rennen genauer auf den vorhandenen Traberbestand und die Renntermine in Norddeutschland achten. "Es kommen nur wenige Pferde aus Norddeutschland zu uns, das wollen wir ändern. Vielen Fahrern ist der Weg in den Süden zu weit - vor allen Dingen, wenn die Pferde schon kurz zuvor gelaufen sind. Das sind Tiere, keine Roboter." Zum Abschluss der Saison wird Gramüller Geschenke verteilen, an all diejenigen, die ihre Wünsche für das neue Jahr in eine Box geworfen haben, die der MTZV vor drei Wochen aufgestellt hatte. "Zuerst dachte ich: ,Oh Gott, was werden da jetzt für Wünsche kommen', aber das war alles erfreulich", sagt Gramüller: Stammgäste hätten sich neues Zaumzeug für die Pferde gewünscht, dass das neue italienische Restaurant im Tribünenhaus auch bayerische Küche anbieten solle und "dass der MTZV unter meiner Regie noch viele Jahre alles dafür tut, dass der Trabrennsport nicht ausstirbt". Der Wunsch nach einem neuen Gelände war nicht dabei. Mal sehen, ob er sich zum nächsten Weihnachtsrenntag trotzdem erfüllt haben wird. Ein Jahr ist schnell rum. | Der Trabrennverein in Daglfing sucht weiter eine neue Bleibe. Eine Alternative fehlt aber noch. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/pferdesport-die-unendliche-weihnachtsgeschichte-1.4263077 | Pferdesport - Die unendliche Weihnachtsgeschichte | 00/12/2018 |
Die deutsche Rennläuferin muss sich im Riesenslalom von Courchevel nur Mikaela Shiffrin geschlagen geben. Fußballer Mesut Özil könnte den FC Arsenal bald verlassen. Und Gregor Schlierenzauer verzichtet auf einen Start bei der Vierschanzentournee. Ski alpin, Riesenslalom: Viktoria Rebensburg ist beim Weltcup-Riesenslalom von Courchevel Zweite geworden und hat das erste Podestresultat in ihrer Paradedisziplin in dieser Saison gefeiert. Die beste deutsche Skirennfahrerin wurde am Freitag nur von Mikaela Shiffrin aus den USA um 0,14 Sekunden geschlagen. Bei schwierigen Bedingungen mit viel Schneefall und schlechter Sicht konnte die 29-Jährige ihre Führung nach dem ersten Durchgang nicht vor der Olympiasiegerin verteidigen. Den dritten Rang belegte Weltmeisterin Tessa Worley aus Frankreich. Premier League, Özil: Die Spekulationen um einen vorzeitigen Abschied von Mesut Özil beim FC Arsenal reißen nicht ab. Einem Bericht der Times vom Freitag zufolge zieht der Londoner Club eine Ausleihe des Fußball-Weltmeisters 2014 im Januar in Erwägung. Özil habe das Vertrauen des neuen Arsenal-Trainers Unai Emery bislang nicht gewinnen können, hieß es weiter. Die Gunners seien daher bereit, den Mittelfeldspieler gehen zu lassen. Erst zu Beginn des Jahres hatte Özil seinen Vertrag bei Arsenal bis Ende Juni 2021 verlängert, er gehört zu den Spitzenverdienern des Teams. In dieser Saison stand der 30-Jährige in 26 Pflichtspielen nur elfmal in der Startelf. Angeblich passt Özil nicht ins taktische System von Emery, dem Nachfolger des langjährigen Arsenal-Trainers Arsène Wenger. Daher wolle der Club den früheren deutschen Nationalspieler bei einem passenden Angebot verkaufen. Um Gehaltskosten zu reduzieren und Platz für Neuzugänge zu schaffen, sei Arsenal im Januar aber auch schon bereit, Özil zu verleihen, berichtete die Times. Handball, HBL: Die Siegesserie der SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga hält an. Dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang setzte sich der deutsche Meister am Donnerstagabend mit 35:28 (14:16) gegen GWD Minden durch. Beste Werfer Flensburgs waren Marius Steinhauser und Rasmus Lauge mit je sieben Toren. Für Minden war Christoffer Rambo sechsmal erfolgreich. Nach dem 18. Sieg im 18. Spiel bleibt die Mannschaft von Trainer Maik Machulla auf Titelkurs. Saisonübergreifend war es bereits der 26. Bundesliga-Sieg Flensburgs in Serie. Erster Verfolger sind nun vorerst die Rhein-Neckar Löwen. Die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen holte beim 34:29 (17:14) gegen den TVB Stuttgart den sechsten Bundesliga-Sieg in Serie und zog in der Tabelle an Rekordmeister THW Kiel vorbei. Allerdings haben die Kieler ein Spiel weniger absolviert und könnten mit einem Sieg am Samstag in Bietigheim wieder den zweiten Platz übernehmen. Bester Werfer der Partie war Stuttgarts Manuel Späth mit neun Toren. Für die Löwen war Nationalspieler Jannik Kohlbacher mit sieben Toren am erfolgreichsten. Spanien, Barcelona: Der spanische Fußball-Meister FC Barcelona hat den kolumbianischen Innenverteidiger Jeison Murillo (26) vom FC Valencia zum 1. Januar ausgeliehen. Dies bestätigten beide Klubs am Donnerstagabend. Nach Medienberichten soll die Leihgebühr für den Südamerikaner zwei Millionen Euro betragen. Die Katalanen sicherten sich außerdem eine Kaufoption für 25 Millionen Euro. Barcelona reagierte damit auf die verletzungsbedingten Ausfälle von Thomas Vermaelen und Weltmeister Samuel Umtiti im Abwehrzentrum. Wintersport, Skispringen: Der sechsmalige Skisprung-Weltmeister Gregor Schlierenzauer verzichtet auf einen Start bei der Vierschanzentournee. Der formschwache Österreicher, der zuletzt bereits eine Weltcuppause eingelegt hatte, will sich stattdessen ganz auf die Heim-WM Ende Februar in Seefeld konzentrieren. Der 28-Jährige hatte die Tournee 2011/12 und 2012/13 gewonnen. Schlierenzauer hat in dieser Saison nur bei einem seiner fünf Wettkämpfe den zweiten Durchgang erreicht. Mit 53 Weltcup-Siegen ist der Team-Olympiasieger von 2010 noch immer Rekordhalter, sein letzter Erfolg stammt allerdings von Dezember 2014. Die Tournee hatte er in den vergangenen zwölf Jahren nur 2016/17 als Folge eines Kreuzbandrisses verpasst. Das Tournee-Ticket sicher haben in Österreich bislang nur Doppelweltmeister Stefan Kraft, Daniel Huber und Michael Hayböck. Um die drei noch freien Startplätze werden Manuel Fettner, Clemens Aigner, Philipp Aschenwald, Markus Schiffner, Ulrich Wohlgenannt, Thomas Hofer und Stefan Rainer beim zweitklassigen Continental Cup in Engelberg am 27./28. Dezember kämpfen. Die Vierschanzentournee beginnt am 29. Dezember mit der Qualifikation in Oberstdorf. Basketball, NBA: Dirk Nowitzki hat mit den Dallas Mavericks in der nordamerikanischen NBA die vierte Niederlage in Serie kassiert. Die Mavs verloren am Donnerstag (Ortszeit) bei den Los Angeles Clippers 121:125 (54:65). Der 40 Jahre alte Würzburger wartet damit weiter auf das erste Erfolgserlebnis nach seiner langen Verletzungspause. In etwas mehr als fünf Spielminuten blieb der Routinier ohne Punkte. Landsmann Maxi Kleber kam auf vier Zähler. Die Mavs haben nach 30 Saisonspielen eine ausgeglichene Bilanz von 15 Siegen und 15 Niederlagen. Die Houston Rockets unterlagen nach zuletzt fünf Siegen in Serie gegen die Miami Heat knapp 99:101 (58:53). Superstar James Harden war mit 35 Punkten und 12 Assists der Topscorer bei der Auswärtspleite. Der deutsche Nachwuchscenter Isaiah Hartenstein stand nicht im Aufgebot der Texaner. Mit 16 Siegen und 15 Niederlagen belegt Houston aktuell den dritten Platz in der Southwest Division. | Die deutsche Rennläuferin muss sich im Riesenslalom von Courchevel nur Mikaela Shiffrin geschlagen geben. Fußballer Mesut Özil könnte den FC Arsenal bald verlassen. Und Gregor Schlierenzauer verzichtet auf einen Start bei der Vierschanzentournee. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/ski-alpin-rebensburg-verpasst-weltcupsieg-um-14-hundertstelsekunden-1.4263027 | Rebensburg verpasst Weltcupsieg um 14 Hundertstelsekunden | 00/12/2018 |
Dass Heiko Herrlich am Dienstag an den Neandertaler erinnerte, um die Situation vor dem Spiel beim FC Schalke 04 zu beschreiben, hörte sich fast wie eine Provokation für den Gegner an. Der Schalker Fußball ist inzwischen ja berüchtigt im ganzen Land. Tückische Absichten lagen Bayer Leverkusens Trainer allerdings fern. Herrlich wollte lediglich auf die unwägbaren Gefahren hinweisen, denen seine Fußballer - ebenso wie der Urzeitmensch vor 100 000 Jahren - in jedem Spiel aufs Neue ausgesetzt seien. Doch wie sich am Mittwochabend zeigte, enthielt seine Analogie prophetische Züge. Hätte der im gar nicht fernen Tal der Düssel beheimatete Höhlenbewohner Fußball gespielt, dann hätte das womöglich nicht viel anders ausgesehen als die zweite Halbzeit in Gelsenkirchen. Schalke wehrte sich gegen den 1:2-Rückstand wie der Neandertaler gegen die Bedrohungen einer feindlichen Natur: mit wildem Kampf und roher Gewalt. Für Fußball, das wunderbare Spiel, blieb in dieser Begegnung zweier verhinderter Spitzenteams kein Kopf und kein Platz. Den Leverkusenern, die nicht besser waren als die Verlierer, war ihr 2:1-Sieg beinahe peinlich. "Das war nicht schön anzusehen", gestand Bayer-Verteidiger Jonathan Tah. Julian Baumgartlinger, erstmals als Kapitän fungierend, machte Notwehr geltend: Beide Teams hätten demonstriert, dass sie den Sieg so dringend brauchten "wie ein Stück Brot". Wie sehr der Erfolg dem bedrängten Leverkusener Trainer Herrlich zugutekommt, wird sich weisen. Sportchef Rudi Völler kündigte ein Grundsatzgespräch vor der Weihnachtspause an. "Alle Spieler stehen hinter dem Trainer - wirklich alle!" Wehmut herrschte schon vor dem Spiel, als Schalke die Verabschiedung der letzten Bergmänner des Ruhrgebiets zelebrierte. Zumindest da erwies der Knappen-Klub Meisterschaft, es war eine schöne, würdevolle Zeremonie. 2000 Kumpels hatte der Klub eingeladen, sie trugen das klassische blau-weiße Grubenhemd mit dem Aufdruck "Danke Schalke". Doch die anschließende Partie verbreitete kaum weniger Melancholie als die trauervolle Feierstunde, fünf von sieben Heimspielen hat der Vizemeister in der Hinrunde verloren, die Abstiegszone rückt immer näher. Die Leverkusener Tore durch Verteidiger Aleksandar Dragovic (27.) und Lucas Alario (35.) fielen auf Einladung der Schalker Abwehrspieler. Und wie am Samstag in Augsburg trug auch Torwart Ralf Fährmann zum Erfolg des Gegners bei, als er Alarios unplatzierten Schuss ins Netz rutschen ließ. Zwei dicke Torchancen erarbeitete sich Schalke beim Anrennen in der zweiten Halbzeit; wie Konopljanka, von Haus aus ein feiner Fußballer, die bessere der beiden konfus verbummelte, das war bezeichnend für den angegriffenen seelischen Zustand der Elf. Dass Schalke gleich fünf Stürmer wegen Krankheit oder Verletzung fehlten, trug naturgemäß zu den Problemen bei. Doch auch mit Uth, Embolo und Burgstaller war Schalke keine Tormaschine, die Ursachen der Misere liegen tiefer. Während defensiv zumindest die Ordnung zur Konterabwehr funktionierte, ging im gewaltsamen Bemühen um das 2:2 jeder Rest von offensiver Struktur verloren, das Mittelfeld war eine Kampf-, keine Spielzone. Sebastian Rudy, als Gestalter eingekauft, erlebte das Unglück auf der Tribüne, verletzt war er nicht: Zeugnis einer Einkaufspolitik, die ihr Ziel - die spielerische Emanzipation vom (sehr erfolgreichen) Ergebnisfußball des Vorjahres - bisher weit verfehlt hat. "Lasst doch Fußball spielen", sagten die Fans beim Training immer, erzählte Coach Tedesco später. Und fügte die beunruhigende Pointe an: "Das ist genau das, was wir versuchen." Dennoch weckt Tedescos Leiden an der Dauerkrise bei den maßgebenden Schalkern eher Beschützerinstinkte als Distanzierung: "Da gibt es ein großes Vertrauen", so Manager Christian Heidel, "ich tue mich total schwer damit, einen Trainer infrage zu stellen, den wir alle noch vor vier Monaten gefeiert haben. Ich glaube, das Gefühl in der Kabine ist genauso. Daher kann ich das nicht in Prozent oder in Euro ausdrücken, wie viel Kredit er noch hat. Das Thema stellt sich einfach nicht." Kapitän Fährmann sagte mit anderen Worten das gleiche: "Alle stehen hinter dem Trainer, angefangen beim Zeugwart, über den Koch, die Torhüter. Alle Spieler. Wirklich alle." Die Solidarität mit dem jungen Tedesco ist das eine. Der Eindruck, dass ihn die Situation zunehmend überfordert, ist das andere. Mancher Klubmitarbeiter macht sich Sorgen, dass Tedesco mangels Erfahrung ohne fachkundigen Helfer an seiner Seite die Kontrolle über die Probleme verliert. Weder Manager Heidel noch dessen Assistent Axel Schuster eignen sich für so eine Rolle, kurzfristige Hilfe ist nicht in Sicht. Angst um seinen Job hat Tedesco aber nicht, wie er in einem Monolog wissen ließ, der erfreulich anders klang als seine oft mühevollen Vorträge als Fachbereichsleiter: "Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der sich immer sehr, sehr viele Sorgen macht. Wenn meine Frau Auto fährt und mit der Kleinen unterwegs ist, dann mache ich mir Sorgen. Wenn sie allein daheim ist, mache ich mir Sorgen. Wenn Schalke verliert, mache ich mir auch Sorgen. Aber eines können Sie mir auch glauben: Über mich mache ich mir keine Sorgen. Ich bin mir relativ wurscht." Übrigens darf man ihm das sogar glauben. | Zwar herrscht große Solidarität mit dem jungen Coach, doch Domenico Tedesco wirkt in der Schalker Krise zunehmend überfordert. Manche Klubmitarbeiter machen sich Sorgen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/tedesco-schalke-heidel-trainer-1.4261394 | "Tedesco auf Schalke: ""Ich bin mir wurscht""" | 00/12/2018 |
Premier League, Özil: Die Spekulationen um einen vorzeitigen Abschied von Mesut Özil beim FC Arsenal reißen nicht ab. Einem Bericht der Times vom Freitag zufolge zieht der Londoner Club eine Ausleihe des Fußball-Weltmeisters 2014 im Januar in Erwägung. Özil habe das Vertrauen des neuen Arsenal-Trainers Unai Emery bislang nicht gewinnen können, hieß es weiter. Die Gunners seien daher bereit, den Mittelfeldspieler gehen zu lassen. Erst zu Beginn des Jahres hatte Özil seinen Vertrag bei Arsenal bis Ende Juni 2021 verlängert, er gehört zu den Spitzenverdienern des Teams. In dieser Saison stand der 30-Jährige in 26 Pflichtspielen nur elfmal in der Startelf. Angeblich passt Özil nicht ins taktische System von Emery, dem Nachfolger des langjährigen Arsenal-Trainers Arsène Wenger. Daher wolle der Club den früheren deutschen Nationalspieler bei einem passenden Angebot verkaufen. Um Gehaltskosten zu reduzieren und Platz für Neuzugänge zu schaffen, sei Arsenal im Januar aber auch schon bereit, Özil zu verleihen, berichtete die Times. Handball, HBL: Die Siegesserie der SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga hält an. Dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang setzte sich der deutsche Meister am Donnerstagabend mit 35:28 (14:16) gegen GWD Minden durch. Beste Werfer Flensburgs waren Marius Steinhauser und Rasmus Lauge mit je sieben Toren. Für Minden war Christoffer Rambo sechsmal erfolgreich. Nach dem 18. Sieg im 18. Spiel bleibt die Mannschaft von Trainer Maik Machulla auf Titelkurs. Saisonübergreifend war es bereits der 26. Bundesliga-Sieg Flensburgs in Serie. Erster Verfolger sind nun vorerst die Rhein-Neckar Löwen. Die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen holte beim 34:29 (17:14) gegen den TVB Stuttgart den sechsten Bundesliga-Sieg in Serie und zog in der Tabelle an Rekordmeister THW Kiel vorbei. Allerdings haben die Kieler ein Spiel weniger absolviert und könnten mit einem Sieg am Samstag in Bietigheim wieder den zweiten Platz übernehmen. Bester Werfer der Partie war Stuttgarts Manuel Späth mit neun Toren. Für die Löwen war Nationalspieler Jannik Kohlbacher mit sieben Toren am erfolgreichsten. Spanien, Barcelona: Der spanische Fußball-Meister FC Barcelona hat den kolumbianischen Innenverteidiger Jeison Murillo (26) vom FC Valencia zum 1. Januar ausgeliehen. Dies bestätigten beide Klubs am Donnerstagabend. Nach Medienberichten soll die Leihgebühr für den Südamerikaner zwei Millionen Euro betragen. Die Katalanen sicherten sich außerdem eine Kaufoption für 25 Millionen Euro. Barcelona reagierte damit auf die verletzungsbedingten Ausfälle von Thomas Vermaelen und Weltmeister Samuel Umtiti im Abwehrzentrum. Wintersport, Skispringen: Der sechsmalige Skisprung-Weltmeister Gregor Schlierenzauer verzichtet auf einen Start bei der Vierschanzentournee. Der formschwache Österreicher, der zuletzt bereits eine Weltcuppause eingelegt hatte, will sich stattdessen ganz auf die Heim-WM Ende Februar in Seefeld konzentrieren. Der 28-Jährige hatte die Tournee 2011/12 und 2012/13 gewonnen. Schlierenzauer hat in dieser Saison nur bei einem seiner fünf Wettkämpfe den zweiten Durchgang erreicht. Mit 53 Weltcup-Siegen ist der Team-Olympiasieger von 2010 noch immer Rekordhalter, sein letzter Erfolg stammt allerdings von Dezember 2014. Die Tournee hatte er in den vergangenen zwölf Jahren nur 2016/17 als Folge eines Kreuzbandrisses verpasst. Das Tournee-Ticket sicher haben in Österreich bislang nur Doppelweltmeister Stefan Kraft, Daniel Huber und Michael Hayböck. Um die drei noch freien Startplätze werden Manuel Fettner, Clemens Aigner, Philipp Aschenwald, Markus Schiffner, Ulrich Wohlgenannt, Thomas Hofer und Stefan Rainer beim zweitklassigen Continental Cup in Engelberg am 27./28. Dezember kämpfen. Die Vierschanzentournee beginnt am 29. Dezember mit der Qualifikation in Oberstdorf. Basketball, NBA: Dirk Nowitzki hat mit den Dallas Mavericks in der nordamerikanischen NBA die vierte Niederlage in Serie kassiert. Die Mavs verloren am Donnerstag (Ortszeit) bei den Los Angeles Clippers 121:125 (54:65). Der 40 Jahre alte Würzburger wartet damit weiter auf das erste Erfolgserlebnis nach seiner langen Verletzungspause. In etwas mehr als fünf Spielminuten blieb der Routinier ohne Punkte. Landsmann Maxi Kleber kam auf vier Zähler. Die Mavs haben nach 30 Saisonspielen eine ausgeglichene Bilanz von 15 Siegen und 15 Niederlagen. Die Houston Rockets unterlagen nach zuletzt fünf Siegen in Serie gegen die Miami Heat knapp 99:101 (58:53). Superstar James Harden war mit 35 Punkten und 12 Assists der Topscorer bei der Auswärtspleite. Der deutsche Nachwuchscenter Isaiah Hartenstein stand nicht im Aufgebot der Texaner. Mit 16 Siegen und 15 Niederlagen belegt Houston aktuell den dritten Platz in der Southwest Division. | Der Mittelfeldspieler könnte den FC Arsenal verlassen, berichtet die "Times". Gregor Schlierenzauer verzichtet auf einen Start bei der Vierschanzentournee. Handball-Meister Flensburg holt den 18. Sieg im 18. Spiel. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-arsenal-oezil-ausleihe-schon-im-januar-1.4262350 | FC Arsenal - Özil-Ausleihe schon im Januar? | 00/12/2018 |
Will lieber ein fürsorglicher Familienvater sein als ein guter Cheftrainer: Henning Lambertz (rechts, mit seinen Schwimmern und Betreuern bei der Weltmeisterschaft 2017 in Budapest) tritt aus privaten Gründen als Bundestrainer zurück. Es passt zu dieser Geschichte, die den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) nun vollends ins Führungschaos stürzt, dass Henning Lambertz sie vier Tage vor Weihnachten kundtat, dem Fest der Familie. Der Chef-Bundestrainer der Schwimmer hat am Donnerstag seinen Rücktritt zum Jahresende erklärt, und damit nicht nur viele Weggefährten überrascht, sondern auch die zweite große Lücke in die Verbandsspitze gerissen. Erst am vorvergangenen Wochenende war DSV-Präsidentin Gabi Dörries überraschend auf dem Verbandstag zurückgetreten, nachdem die Entscheidung über die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge - eine für den klammen Verband dringend benötigte Finanzspritze - vertagt worden war. Lambertz war da bereits nach Hangzhou zur Kurzbahn-Weltmeisterschaft geflogen. Zurückgekehrt ist er vor wenigen Tagen aus der chinesischen Stadt mit Marco Kochs Bronzemedaille, einigen deutschen Rekorden - und doch nur auf Platz 17 im Medaillenspiegel, gemeinsam mit Trinidad und Tobago. Das wenig erbauliche Abschneiden bei den ohnehin unpopulären, weil mitten im Olympiazyklus stattfindenden Kurzbahn-Wettkämpfen war aber nicht der Grund für Lambertz' Entscheidung. Der 48-Jährige, seit knapp sechs Jahren im Amt, habe die Entscheidung "aus persönlichen Gründen" getroffen, hieß es in einer Pressemitteilung des DSV: "Ein fürsorglicher Familienvater und guter Cheftrainer zu sein, ist kaum möglich", ließ sich Lambertz darin zitieren. Und weiter: "Ich habe zwei kleine Töchter zuhause, bin aber über die Hälfte des Jahres nicht bei ihnen. So möchte ich nicht weitermachen. Es sind genug Tränen in den letzten Jahren geflossen, jetzt müssen Zeiten der Freude und des familiären Glückes deren Platz einnehmen." Die Vision war, 2020 wieder in der Weltspitze mitzuschwimmen Lambertz war nach dem desillusionierenden Olympia-Auftritt von 2012, wo die deutschen Beckenschwimmer erstmals seit 80 Jahren ohne Medaille geblieben waren, vom Stützpunkttrainer in Essen zum Bundestrainer aufgestiegen. Sein unbescheidendes Ziel: Deutschland wieder zur Schwimmnation Nummer eins in Europa zu machen. Nur scheiterte der Plan nach zwischenzeitlichen Erfolgen bei Welt- und Europameisterschaften kolossal. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio erlebten Lambertz' Athleten ihr nächstes Debakel, blieben wieder ohne Edelmetall. Und das, obwohl der Bundestrainer seine Schwimmer bestens vorbereitet wähnte, er hatte sie wegen der späten Finalstartzeiten ins Schlaflabor geschickt, Regenerationskleidung tragen lassen, die Zimmer im Olympischen Dorf mit Alufolie abdunkeln lassen. Nur half all das nichts - und befeuerte seine Kritiker. Lambertz agierte auch bei manchen Aussagen nicht immer geschickt, in Rio kritisierte er ausgerechnet Nachwuchsschwimmer wie Alexandra Wenk und Johannes Hintze in aller Öffentlichkeit. Sein vor den Spielen gezogener Vergleich deutscher Schwimmerinnen mit "dünnen Models" führte auch nicht unbedingt zu wohlwollende Schlagzeilen. Mit Argusaugen wurde daraufhin auch in den Bundesstützpunkten verfolgt, wie Lambertz ein neues Krafttrainingskonzept initialisierte, das verstärkt auf mehr Masse und Muskeln baute. Und das nach Ansicht nicht weniger leitender Trainer so neu gar nicht war, sondern längst Teil ihres Trainings. Eine Hausmacht hatte der streitbare Lambertz jedenfalls nie im Verband, auch Spitzenschwimmer wie Paul Biedermann und Philip Heintz kritisierten Lambertz, der sie nicht in Ruhe mit ihren Heimtrainern üben lasse, heftig. Die DSV-Präsidentin Dörries war noch eine der wenigen, die ihm uneingeschränkt den Rücken freihielt. "Letztlich war der Rücktritt von Gabi Dörries der Moment, der mich in meiner Entscheidung nochmals bestärkt hat," ergänzte Lambertz nun in der DSV-Mitteilung: "Sie stand in den vergangenen Jahren immer als Freundin und Mentorin an meiner Seite. Mit ihr zusammen habe ich sehr viele Visionen verfolgt, die ich mir ohne sie nicht weiter vorstellen kann." Eine Vision war, 2020 in Tokio wieder in der Weltspitze mitzuschwimmen. Nun stolpert der DSV ohne Führung Richtung WM im kommenden Sommer in Südkorea. Einen neuen Bundestrainer soll es vorerst nicht geben, die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden, wohl auch auf die der Bundesstützpunkttrainer. Für den DSV hätte das einen unschätzbaren Vorteil: Er muss Lambertz nur noch bis 31. Dezember bezahlen - und könnte sich zugleich das Gehalt für einen neuen Cheftrainer sparen. | Henning Lambertz tritt als Schwimm-Bundestrainer zurück, um mehr Zeit mit seinen kleinen Töchtern zu haben. Das Führungschaos beim DSV ist damit komplett. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/schwimmen-lambertz-ruecktritt-1.4261404 | "Schwimm-Bundestrainer: ""Es sind genug Tränen geflossen""" | 00/12/2018 |
Handball, HBL: Die Siegesserie der SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga hält an. Dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang setzte sich der deutsche Meister am Donnerstagabend mit 35:28 (14:16) gegen GWD Minden durch. Beste Werfer Flensburgs waren Marius Steinhauser und Rasmus Lauge mit je sieben Toren. Für Minden war Christoffer Rambo sechsmal erfolgreich. Nach dem 18. Sieg im 18. Spiel bleibt die Mannschaft von Trainer Maik Machulla auf Titelkurs. Saisonübergreifend war es bereits der 26. Bundesliga-Sieg Flensburgs in Serie. Erster Verfolger sind nun vorerst die Rhein-Neckar Löwen. Die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen holte beim 34:29 (17:14) gegen den TVB Stuttgart den sechsten Bundesliga-Sieg in Serie und zog in der Tabelle an Rekordmeister THW Kiel vorbei. Allerdings haben die Kieler ein Spiel weniger absolviert und könnten mit einem Sieg am Samstag in Bietigheim wieder den zweiten Platz übernehmen. Bester Werfer der Partie war Stuttgarts Manuel Späth mit neun Toren. Für die Löwen war Nationalspieler Jannik Kohlbacher mit sieben Toren am erfolgreichsten. Die MT Melsungen bleibt zumindest in Reichweite der Europapokalplätze. Die von Verletzungssorgen geplagten Hessen gewannen beim VfL Gummersbach mit 28:23 (14:12). Maßgeblichen Anteil am Erfolg der Melsunger hatten die beiden Nationalspieler Finn Lemke und Tobias Reichmann mit jeweils fünf Treffern. Bester Werfer des Spiels war aber VfL-Akteur Ivan Martinovic mit zehn Toren. Spanien, Barcelona: Der spanische Fußball-Meister FC Barcelona hat den kolumbianischen Innenverteidiger Jeison Murillo (26) vom FC Valencia zum 1. Januar ausgeliehen. Dies bestätigten beide Klubs am Donnerstagabend. Nach Medienberichten soll die Leihgebühr für den Südamerikaner zwei Millionen Euro betragen. Die Katalanen sicherten sich außerdem eine Kaufoption für 25 Millionen Euro. Barcelona reagierte damit auf die verletzungsbedingten Ausfälle von Thomas Vermaelen und Weltmeister Samuel Umtiti im Abwehrzentrum. Biathlon, Weltcup: Die deutschen Biathleten haben bei einer Gala-Vorstellung des Norwegers Johannes Thingnes Bö das nächste Top-Resultat verpasst. Im Sprint von Nove Mesto/Tschechien reichte es für Weltmeister Benedikt Doll als besten DSV-Athleten über 10 km nach einer Strafrunde nur zum elften Rang. Zuletzt waren die deutschen Männer dreimal in Folge auf das Podium gestürmt. Doll war dennoch "sehr zufrieden. Ich glaube, ich habe auf der Strecke sehr viel Zeit verloren", sagte er der ARD: "Die Abstände sind ja nicht so groß." Das war aber nur die halbe Wahrheit. Der Scharzwälder lag im Ziel satte 1:12,5 Minuten hinter Bö, was aber tatsächlich ein wenig täuschte. Denn der fehlerfreie Skandinavier, der im Herzen Tschechiens bereits seinen vierten Saisonsieg feierte, verwies auch den Russen Alexander Loginow (+21,0 Sekunden) und den Schweden Martin Ponsiluoma (+54,2) für Sprintverhältnisse deutlich auf die Plätze. Darts, WM: Mitfavorit Mensur Suljovic ist bei der Darts-WM in London überraschend bereits an seiner Auftakthürde gescheitert. Der Österreicher verlor am späten Donnerstagabend mit 1:3 gegen den Engländer Ryan Searle. Suljovic hatte große Probleme beim Finish, auf die Doppelfelder traf er nur sechs seiner 25 Würfe. Nach Peter Wright aus Schottland und dem niederländischen Ex-Weltmeister Raymond van Barneveld ist der 46-Jährige schon der dritte Favorit, der beim wichtigsten Turnier des Jahres in seinem ersten Spiel scheitert. Suljovic ist trotz seines Aufstiegs in die Weltspitze bei der WM noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen. | Handball-Meister Flensburg-Handewitt baut seine imposante Serie aus. Der FC Barcelona leiht einen Mexikaner aus, bei der Darts-WM scheitert der nächste Mitfavorit. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/handball-bundesliga-18-spiele-18-siege-fuer-flensburg-1.4262325 | Handball-Bundesliga - 18 Spiele, 18 Siege für Flensburg | 00/12/2018 |
Als Mats Hummels zuletzt über einen Wechsel nachgedacht hatte, gelang es ihm irgendwann nicht mehr, seine Gedanken zu verbergen. Der sonst so redegewandte Innenverteidiger stammelte ein bisschen in ein Fernsehmikrofon hinein, er sprach von "einer schwierigen Entscheidung", dann sagte er geheimnisvoll: "Wenn ich sie irgendwann getroffen habe, dann werden alle verstehen, warum es so schwierig für mich ist." Da er wirklich keinen Gedanken verbergen konnte, sagte er noch: "Das kostet mich seit einigen Wochen jede Nacht bestimmt eine halbe Stunde vor dem Einschlafen, weil mir das ganze Thema sehr nahegeht." Wenige Tage später verkündete Borussia Dortmund den Wechsel von Kapitän Mats Hummels zum FC Bayern. Das war im Frühjahr 2016. Knapp zweieinhalb Jahre später, am Mittwochabend, hat Mats Hummels nicht gestammelt. Der sonst so redegewandte Innenverteidiger hat nach dem 1:0 (0:0) des FC Bayern gegen RB Leipzig überhaupt nicht geredet, die Bitte nach zwei, drei Sätzen hat er beantwortet, indem er seinen Mund zu einem Strich zog, der parallel verlief zu seinem wunderbaren Schnauzbart, der inzwischen so prächtig gewachsen ist, dass er zunehmend dem von Luigi gleicht, dem jüngeren Zwillingsbruder von Super Mario aus den gleichnamigen Computerspielen. Dass Hummels nicht gesprochen hat, lag jedoch nicht allein daran, dass er nicht über einen möglichen Wechsel sprechen wollte; er ist wortgewandt genug, um sich elegant aus noch so geschickten Fragen herausreden zu können. Hummels war am Mittwochabend zunächst einmal einfach verdammt schlecht gelaunt. Hummels ist eine zentrale Figur der Kaderplanung Den Wechselwunsch, über den die Bild berichtet hatte, dementierten für ihn am Abend die Klub-Verantwortlichen. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge verkündete, Hummels werde "gesichert" in der Rückrunde für die Mannschaft spielen. Sportdirektor Hasan Salihamidzic berichtete, er habe mit dem Spieler "ein gutes Gespräch" geführt, ein Transfer sei "im Moment" kein Thema. Und er behauptete: "Mats fühlt sich sehr wohl in München." Für die Stadt dürfte dies wohl stimmen. Aber auch für den Verein? Am Donnerstag bemühten sich auch der Spieler und sein Umfeld, die Geschichte wieder einzufangen. Berater Marc Kosicke, der schon zu Verhandlungen in England gewesen sein soll, sagte dem Internetportal "Sport1": "Die Nachricht ist eine klassische Ente." Hummels selbst twitterte auf Englisch, dass die Partie gegen Leipzig seine 100. für den Klub gewesen sei, und dann noch ein "big win". Es folgten ein Bizeps-Emoji sowie eines mit einem wunderbaren Schnauzbart, der Tweet endete mit dem Versprechen: "many more to come!" Also: Es werden viele weitere folgen. Trotz dieses Bekenntnisses bleibt der stolze Innenverteidiger, dessen Vertrag bis zum Sommer 2021 läuft, eine zentrale Figur in der Kaderplanung. Und deren öffentliche Phase begann am Mittwochabend. Hummels ist unzufrieden mit seiner Rolle als dritter Innenverteidiger hinter Niklas Süle und dem zurzeit verletzten Jérôme Boateng. Gleichzeitig ist Trainer Niko Kovac nie ein Verehrer von Hummels' Künsten in der Abwehr gewesen; mit Eintracht Frankfurt hatte er im Mai das Pokalfinale gegen den FC Bayern gewonnen, weil er seinen schnellen Angreifer Ante Rebic gezielt in Sprintduelle mit dem nicht ganz so schnellen Hummels geschickt hatte. Kovac sieht also in der Innenverteidigung Bedarf an neuen Spielern. Ihm dürfte daher gefallen haben, dass seine Bosse allenfalls halbherzig dementierten, an Lucas Hernández interessiert zu sein. | Was wird beim FC Bayern aus Mats Hummels? Ein Wechsel des Nationalspielers im Winter erscheint unwahrscheinlich - aber für den Sommer muss das gar nichts heißen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-hummels-hernandez-werner-1.4261390 | FC Bayern: Was wird aus Mats Hummels? | 00/12/2018 |
Natürlich wäre es jetzt eine hübsche Überraschung gewesen, wenn doch Christian Ehrhoff aus der Torte gehüpft wäre. Aber erstens stand da keine Torte auf dem Büfett im Münchner Olympiapark, sondern Kürbissuppe und Butterbrezen; nichts, woraus es sich so einfach springen ließe. Zweitens war in den vergangenen Tagen die Nachricht, dass Toni Söderholm neuer Eishockey-Bundestrainer werden wird, so dick durch alle Kanäle gesickert, dass an dieser Personalie kein Weg mehr vorbei führte. Es betrat am Donnerstag also Söderholm, 40, die Bühne und sprach als nun offizieller neuer Bundestrainer: "Grüß Gott an alle." Womit gleich einmal klar war, dass er Punkt eins des Anforderungsprofils erfüllt: Söderholm spricht mindestens sehr gut Deutsch. Der Auftritt des Finnen als Nachfolger von Marco Sturm, dem Sonnyboy und Silbersurfer des Deutschen Eishockey-Bundes, hätte nicht besser inszeniert sein können. Bei strahlendem Sonnenschein kletterte Söderholm über einen roten Teppich die Stufen zum Coubertin Club hinauf, flankiert von DEB-Präsident Franz Reindl und Sportdirektor Stefan Schaidnagel. Alle trugen tiefblaue Anzüge und weißes Hemd, Söderholm dazu frisch polierte cognacfarbene Lederschuhe. So stilsicher wie seine Garderobe wählte er seine Worte. Über Sturm sagte er: "Alle wissen, dass Marco extrem gute Arbeit geleistet hat." Besonderen Druck wegen der Erfolge seines Vorgängers, die im Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen gipfelten, spüre er nicht. "Wenn wir gute Arbeit leisten, kommen auch die Ergebnisse", sagte Söderholm. "Wir bleiben in der Spur." Mit der Berufung Söderholms, dessen Vertrag vom 1. Januar an bis nach den Olympischen Spielen 2022 läuft, gab der DEB am Donnerstag auch einige strukturelle Neuerungen bekannt. Der bisherige U-20-Nationaltrainer Christian Künast übernimmt das Frauen-Team, Ex-Nationalspieler Tobias Abstreiter die U20. Die wichtigste Änderung: Stefan Schaidnagel wird künftig als Sportdirektor in Generalverantwortung firmieren. Sollte Reindl, wie allgemein angenommen, 2020 für die Nachfolge von René Fasel an der Spitze des Weltverbands IIHF kandidieren, stünde Schaidnagel als sein potenzieller Erbe parat. "Wir wollen uns im Zug der Leistungssportreform auch im Nachwuchs weiter professionalisieren", sagte der 37-Jährige. Seine Aufgabe sei es, dafür zu sorgen, "dass das System im Ganzen stimmig ist". Dazu gehört die Installation Söderholms. Reindl gab zu, dass die Nachricht von Marco Sturms Wechsel in die NHL nach dem erfolgreichsten Jahr der deutschen Eishockey-Geschichte "uns ein bisschen durchgeschüttelt hat". In Söderholm habe man nun aber den "perfekten" Nachfolger gefunden: "Ich glaube hundertprozentig daran, dass Toni Söderholm der Richtige ist." Der ehemalige Verteidiger, 2007 WM-Zweiter mit Finnland, sei "prädestiniert für das internationale Eishockey". Dass er gemeinsam mit Künast vergangene Woche die U20 bei der WM in Füssen souverän zurück in die Division I führte, habe die Entscheidung "noch leichter gemacht", sagte Reindl. Das einzige, was ihn irritiere: "Ich habe mit einigen Spielern gesprochen und nichts Schlechtes über ihn gehört." An Söderholm gerichtet fragte Reindl: "Wie machst du das?" Söderholm lauschte den Vorschusslorbeeren konzentriert. Ein "riesengroßes Dankeschön" richtete er an den EHC Red Bull München, wo er 2016 mit dem Meistertitel seine Spielerkarriere abrundete, ehe er in der Organisation des österreichischen Sportmultis zur Führungskraft aufgebaut wurde: "Sie haben mich in die Trainerwelt gebracht und mir jetzt diese Möglichkeit gegeben." Als Trainer des Münchner Kooperationspartners SC Riessersee stand Söderholm bei Red Bull unter Vertrag. Den Namen habe trotzdem nicht er ins Spiel gebracht, sondern Stefan Schaidnagel, sagte Münchens Manager Christian Winkler. Einige Tage nach Sturms Entscheidung habe Schaidnagel ihn kontaktiert. "Wir haben dann mehrere sehr professionelle Gespräche geführt", erzählte Winkler, "so etwas geht nicht bei einem Kaffee." Gejubelt habe er nicht über die Wertschätzung des DEB für Söderholm, das gab Winkler zu: "Wenn man einen Mann wie Toni verliert, schreit man nicht Juhu. Das ist ein Top-Trainer, genauso wie Matt McIlvane." "Toni hat schon als Spieler gedacht wie ein Trainer" McIlvane, 33, in München Assistent von Chefcoach Don Jackson, wird das DEB-Team als Co-Trainer zur WM begleiten. Man habe schließlich aber einen Kompromiss gefunden, denn "die Nationalmannschaft ist für unseren Sport als Schaufenster wichtig", sagte Winkler. Söderholm sei charakterstark, ehrgeizig und ein Paradebeispiel für Führungsqualitäten: "Toni hat schon als Spieler gedacht wie ein Trainer." Die Gespräche mit dem ehemaligen NHL-Profi und DEB-Kapitän Christian Ehrhoff liefen indes weiter, sagte Stefan Schaidnagel noch. "Christian weiß, was wir mit ihm planen." Dabei soll es dem Vernehmen nach nicht um einen Sprung aus einer Torte gehen, sondern um repräsentative Aufgaben rund ums Nationalteam. | Die Berufung von Toni Söderholm als Bundestrainer ist Teil der Umstrukturierung im deutschen Eishockey. Dem Finnen gelingt ein guter erster Auftritt - nur seine immense Beliebtheit irritiert den eigenen Präsidenten. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/eishockey-bundestrainer-soederholm-1.4261402 | Söderholm folgt auf Sturm | 00/12/2018 |
Die deutschen Verbände müssen für Dopingtests 1,5 Millionen Euro bezahlen. Der höchste Anteil kommt auf die Leichtathletik zu. Nach dem neuerlichen Anstieg der Summe verschärfen sich das Problem und die Proteste noch einmal. Es ist für viele Spitzenverbände ein unangenehmer Brief, den sie dieser Tage von der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) bekommen. Die Bonner Kontrollorganisation verschickt die Rechnungen für das Jahr 2019, und viele olympische Fachsparten sehen sich mit Rekordforderungen konfrontiert. Alle Spitzenverbände zusammen sollen im kommenden Jahr 1,5 Millionen Euro beisteuern. Auf die höchsten einzelnen Forderungen müssen sich dabei nach SZ-Informationen die Leichtathletik (zirka 245 000 Euro), Kanu (105 000 Euro) und Rudern (100 000 Euro) einstellen. Manche Verbände befürchten daher finanzielle Mehrbelastungen, die sie nicht stemmen können. Die Finanzierung der Nada ist schon lange ein Streitpunkt zwischen Sport und Politik sowie innerhalb des Sports. Der Gesamtetat beträgt zirka zehn Millionen Euro, etwa zwei Drittel davon kommen vom Bundesinnenministerium. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Sporthilfe-Stiftung zahlen zirka 600 000 Euro, der Fußball erhält eine separate Rechnung, die zuletzt zirka 800 000 Euro betrug - und 1,5 Millionen Euro sollen nun die anderen 64 Spitzenverbände beisteuern. Formal betrachtet ist dies gar keine neue Forderung. Schon vor vier Jahren beschloss der Nada-Aufsichtsrat, dass die Spitzenverbände 1,5 Millionen Euro bezahlen sollen. Doch seitdem wurde dieser Beschluss nie realisiert. Bis 2017 betrug der Beitrag der Verbände jährlich eine Million Euro, die Differenz kam aus Bundesmitteln beziehungsweise aus Überschüssen der Lotterie "Siegerchance". Im Vorjahr stieg der Anteil der Verbände auf 1,247 Millionen Euro an, und nun wird die Nada erstmals Verträge über einen Gesamtbeitrag von 1,5 Millionen Euro pro Jahr abschließen, wie sie auf Anfrage bestätigt. "Das kann nicht die Lösung sein, sonst gibt es eine Revolution der Freizeitsportler." Die Aufteilung der Summe unter den Verbänden ergibt sich aus einem komplizierten Schlüssel. Vereinfacht gesagt, ist die Zahl der Trainings- und Wettkampfkontrollen innerhalb eines Vierjahreszyklus (2013 - 2016) entscheidend. Der Schlüssel wurde von den Spitzenverbänden im Sommer nach heftigen Debatten abgesegnet; zuvor galt ein anderer Verteilmechanismus. Von daher gab es bei einigen Verbänden schon im Vorjahr erhebliche Veränderungen, die sich nun verschärfen. Die Leichtathleten etwa sollten für 2017 noch einen Beitrag von zirka 140 000 Euro begleichen und liegen für 2019 bei zirka 245 000 Euro. Einige wenige Verbände stehen jetzt auch besser da als noch 2017, etwa die Radsportler, die statt fast 110 000 Euro nur noch zirka 90 000 Euro übernehmen sollen. Der Grund: Bei ihnen gab es in dem Zeitraum, der dem früheren Verteilungsschlüssel zugrunde lag, viel mehr Dopingtests als in den zurückliegenden Jahren. Die Frage ist, wie die Verbände mit den neuen Forderungen umgehen. Schon im Vorjahr gab es nach der Erhöhung der Gesamtsumme auf 1,247 Millionen Euro viele Klagen. Bei den Kanuten führte das zwischendurch gar zu dem Gedanken, die Athleten selbst an den Kosten zu beteiligen. Der DOSB legte einen Härtefallfonds in Höhe von 50 000 Euro auf. Die Nada teilt mit, dass die Zahlungsmoral der Verbände "insgesamt sehr gut" gewesen sei. Aber: "Einzelne Verbände haben bislang ihren (erhöhten) Anteil nicht geleistet." Nur durch zusätzliche außerordentliche Mittel des Bundestags-Haushaltsausschusses sowie den DOSB-Fonds könnten Defizite "aller Voraussicht nach ausgeglichen werden". Nach dem neuerlichen Anstieg der Summe auf nun 1,5 Millionen Euro verschärfen sich das Problem und die Proteste noch einmal. Der DOSB stellt nun einen Fonds in Höhe von 150 000 Euro in Aussicht. Wer davon wie profitieren kann, ist noch unklar. Zugleich fordern manche Verbände grundlegende Veränderungen bei der Finanzierung, weil sie den Nada-Anteil unter anderem aus Mitgliedsbeiträgen erbringen müssen. "Das kann nicht die Lösung sein, denn sonst gibt es eine Revolution der Freizeitsportler in unserem Verband", sagt etwa Kanu-Präsident Thomas Konietzko. Er will die Summe zahlen, auch wenn es Mühe bereite. Aber er würde das Geld gern den Eigenmitteln zurechnen; das heißt, der Summe, die der Verband selbst aufbringen muss, um Zuschüsse vom Bund zu bekommen. So könnte es an anderer Stelle einen größeren finanziellen Spielraum geben. | Die deutschen Verbände müssen für Dopingtests 1,5 Millionen Euro bezahlen. Der höchste Anteil kommt auf die Leichtathletik zu. Nach dem neuerlichen Anstieg der Summe verschärfen sich das Problem und die Proteste noch einmal. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/sportpolitik-mehr-geld-fuer-die-nada-1.4261406 | Mehr Geld für die Nada | 00/12/2018 |
Andrew Bodnarchuk wusste ganz genau, wer ihm diesen lange herbeigesehnten Moment ermöglicht hatte. "What a play", rief er Richtung Mark Voakes, als er strahlend auf den Mittelstürmer zufuhr, um sich aus nächster Nähe für den Pass zu bedanken. Bodnarchuk ist Verteidiger beim EHC Red Bull München und als solcher nicht unbedingt fürs Toreschießen zuständig. Dass er aber bis zum 29. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) warten musste, um sein erstes Tor zu bejubeln, hatte ihn doch gewurmt. "Ich bin so was von erleichtert", sagte er, "ich hatte ja schon viele Chancen." Bodnarchuk konnte sich am Mittwochabend nicht nur über seinen Premieren-Treffer, sondern auch über den 5:3-Auswärtssieg bei den Iserlohn Roosters freuen. Damit taten die Münchner etwas gegen ihre zuletzt ausgebrochene Auswärts-Krankheit, die ihnen drei DEL-Niederlagen in den vorangegangenen vier Gastspielen eingebrockt hatte. Der Ausflug ins Sauerland war nicht nur wegen der drei Punkte ein rundum gelungener: Sowohl die Augsburger Panther (2:4 in Wolfsburg) als auch die Düsseldorfer EG (2:3 nach Penaltyschießen gegen Bremerhaven) verlorenparallel, wodurch der vorherige Tabellenvierte München auf Rang drei kletterte, punktgleich mit dem Zweiten Düsseldorf. Detailansicht öffnen Respekt, Kollege: Bei Mannheims 1:0-Sieg in München vor zwei Wochen verbuchten beide Torhüter ein Shutout. Dennis Endras, links neben Danny aus den Birken, blieb auch im Penaltyschießen ohne Gegentreffer. (Foto: Feiner/Imago) Der EHC hatte in Iserlohn aufgrund der dort im September erlittenen 3:8-Pleite einiges gut zu machen. Zu Beginn setzte sich aber ein altbekanntes Problem fort. Nachdem die Münchner zuletzt bei der 2:3-Niederlage in Augsburg alle drei Gegentreffer in Unterzahl kassiert hatten, traf auch Iserlohns Luigi Caporusso im Powerplay zum 1:0 (16.). Im Mitteldrittel kam dann der Meister ins Rollen. Geburtstagskind Matt Stajan, der 35 wurde, traf nach schöner Vorarbeit von Justin Shugg zum 1:1 (24.) und bestätigte damit, dass er sich auf Iserlohner Eis wohl fühlt: Der Kanadier hatte beim 3:8 sein erstes DEL-Tor dort erzielt. Knapp fünf Minuten später führte der EHC. Maximilian Kastner hatte die Scheibe im offensiven Drittel erobert und das Auge für den völlig freistehenden Frank Mauer. Der Nationalspieler schob Roosters-Torhüter Niko Tapani Hovinen die Scheibe lässig durch die Beine. "München ist eine abgezockte Truppe", sagte Roosters-Angreifer Marko Friedrich. Liga-Topscorer Jon Matsumoto, der den EHC nach der vergangenen Saison verlassen hatte und beim 8:3 zwei Tore erzielt hatte, glich vor der zweiten Drittelpause aus (31.), doch der bessere rote Helm des jeweiligen Topscorers saß an diesem Abend auf dem Kopf eines Münchners: John Mitchell erzielte das 3:2 (42.) und 5:3 (60., leeres Tor). Iserlohns Dylan Yeo (57.) hatte es nach Bodnarchuks Treffer (54.) noch einmal spannend gemacht. Patrick Hager sprach deshalb von einem "leidenschaftlichen" Auswärtsspiel, Konrad Abeltshauser fand: "Darauf kann man aufbauen." Geldstrafe für Jackson Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) hat Meistertrainer Don Jackson vom EHC Red Bull München wegen unsportlichen Verhaltens mit einer Geldstrafe belegt. Der Kanadier und Manager Christian Winkler waren nach dem Spiel bei den Augsburger Panthern am vergangenen Sonntag (2:3) auf das Eis gelaufen und hatten auf die Schiedsrichter eingeredet. Winkler hatte deswegen bereits eine Innenraumsperre für ein Spiel erhalten. Über die Höhe der Geldstrafe für Jackson machte die DEL keine Angaben. sid Der Freitag wäre ein sehr guter Zeitpunkt, das in Iserlohn begonnene Werk fortsetzen: Dann ist der Tabellenführer in der Münchner Olympia-Eishalle zu Gast (19.30 Uhr). Die Adler Mannheim hatten bereits am Dienstag deutlich mit 5:1 in Köln gewonnen und reisen mit sieben Punkten Vorsprung auf den EHC sowie dem Selbstvertrauen von vier Siegen in Serie nach München. Den ersten dieser vier Erfolge hatten die Adler in München eingefahren, ihr 1:0-Sieg nach Penaltyschießen war eines der hochklassigsten Spiele dieser DEL-Saison. "Da haben wir richtig gut gespielt", erinnerte sich Bodnarchuk zurück. Mannheims Nationaltorhüter Dennis Endras war damals nicht zu bezwingen gewesen - nicht einmal im Penaltyschießen. Aus Sicht von Münchens Nationalspieler Yannic Seidenberg war der Mannheimer Auftritt kein Zufall, er hat bei den Adlern einen Unterschied zur vergangenen Saison ausgemacht. "Dieses Jahr spielt Mannheim viel disziplinierter, deswegen stehen sie oben", sagte er. Letztes Jahr, so Seidenbergs Einschätzung, "haben sie sich ein bisschen selbst geschlagen." Das ist in dieser Spielzeit äußerst selten der Fall. Nur vier Mal in 29 Partien blieben die Adler ohne Punkte. Bodnarchuk erwartet erneut ein "sehr enges" Spiel: "Wir brauchen unsere beste Leistung." Das gilt speziell für die Defensive, denn der Adler-Angriff lief zuletzt heiß: In den vergangenen drei Spielen traf er beeindruckende 17 Mal. Die Münchner erwartet also ein "ganz schwerer Brocken", den es aus dem Weg zu räumen gilt, um "wieder ganz nah an den ersten Platz heranzurücken", wie Abeltshauser sagte. | Vor dem Gipfelduell mit Mannheim holt sich Meister München Selbstbewusstsein. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/eishockey-leidenschaft-im-sauerland-1.4261477 | Leidenschaft im Sauerland | 00/12/2018 |
Der Blick. So hat man den Basketball-Profi Derrick Williams in dieser Saison noch nicht gesehen. Marko Pesic, der Geschäftsführer des FC Bayern, hatte zu Saisonbeginn erzählt, der US-Amerikaner sei wie ein Tiger im Käfig, als ihn der Trainer ob seines Trainingsrückstandes noch nicht aufs Spielfeld entließ. Mittlerweile tobt sich der 27-Jährige in den Hallen dieses Kontinents aus, doch nun saß er im Mediolanum Forum in Mailand auf der Münchner Auswechselbank. Und setzte einen Blick auf, dass man froh sein musste, dass Trainer Dejan Radonjic nicht in Bissweite stand. Denn auf dem Spielfeld drehte Gastgeber Olimpia Mailand gerade das Spiel. Erst traf Vladimir Micov, dann Nemanja Nedovic jeweils per Dreier, aus einer knappen Zwei-Punkte-Führung war ein Vier-Punkte-Rückstand geworden, eine Minute Spielzeit blieb den Bayern in diesem Euroleague-Spiel beim italienischen Meister noch. Dann ließ Radonjic Williams wieder von der Leine. Eine gute Idee, denn der in unzähligen NBA-Spielen gereifte Forward, der sich trotz seiner immensen Athletik so schnell und behände bewegen kann, setzte sich bei einem Konter gegen zwei Gegner trotz Foul durch und führte sein Team mit einen Drei-Punkte-Spiel (nach dem Korberfolg bekam er noch einen Freiwurf zugesprochen) zum Sieg. Nihad Djedovic stellte kurz darauf mit einem Freiwurf den Endstand her. Den 80:78-Triumph allein an Williams, seinen 21 Punkten - natürlich Bestwert des Abends - und sechs Rebounds festzumachen, würde indes den Teamkollegen nicht gerecht. Allein die letzte Aktion dieses nervenaufreibenden Duells war beispielhaft für die Münchner Mannschaftsleistung. Da machte sich nämlich das Ass auf Seiten der Mailänder auf, um mit einer Einzelaktion auszugleichen, doch der ebenfalls NBA-erfahrene Mike James wurde von einer Münchner Wand geblockt: James, Williams, Danilo Barthel und Stefan Jovic, der die Aktion mit einem Brummschädel bezahlte, weil er James' Knie an den Hinterkopf bekam, purzelten wild durcheinander, ehe der Ball vom Ring der Münchner und damit aus der Gefahrenzone befördert werden konnte. In der umkämpften Schlussphase trafen die Münchner die richtigen Entscheidungen Es wurde vieles richtig gemacht auf Seiten der Bayern, die ja mit einigen Fragezeichen angereist waren: War die Energieleistung vom Sonntag beim knappen Sieg gegen Verfolger Berlin in der Bundesliga verdaut? Wie sind die unerwarteten Ausfälle von Braydon Hobbs und Alex King, die beide von einem Virus ins Bett gezwungen wurden, zu kompensieren? Wie wird sich die Reboundschwäche der Münchner gegen einen Gegner wie Mailand, der in dieser Disziplin die Nummer zwei der gesamten Liga ist, auswirken? Zumal in Milan Macvan und Devin Booker die besten Rebounder verletzt fehlen? Die Antworten: Bestens. Problemlos. Gar nicht. Denn die Arbeit unter dem Brett gestaltete sich so gut wie nie in dieser Euroleague-Saison. Mit vereinten Kräften hielten Williams, Djedovic, Nemanja Dangubic und Leon Radosevic nicht nur dagegen, die Münchner waren mindestens gleichwertig. Vor allem Leon Radosevic, der von Bamberg gekommen ist und in München lange nach seiner Form gesucht hat, wird immer besser und steuerte neben vier Rebounds auch zehn Punkte bei. Radonjic gab seiner zweiten Reihe mehr Einsatzzeit, was ihm Robin Amaize und Marvin Ogunsipe mit wichtigen Beiträgen zum Sieg dankten. Gerade Amaize, immerhin als Stammspieler in Bayreuth und Jung-Nationalspieler an die Säbener Straße gewechselt, durfte eine Kostprobe seiner Fähigkeiten geben. Ein Muster, das angesichts der gewaltigen Belastungen öfter zur Anwendung kommen sollte, gerade wenn Spieler wie Hobbs oder King wieder mit von der Partie sind. Denn Pausen sind im Spielplan der Bayern nicht vorgesehen, vielmehr steht in der Partie gegen Euroleague-Champion Real Madrid der nächste internationale Höhepunkt unmittelbar bevor: An diesem Freitagabend gastiert der Euroleague-Champion (20 Uhr) im Audi Dome, mit einem wahrhaft königlichen Ensemble. Spieler wie Rudy Fernandez, Gustavo Ayon oder Anthony Randolph weisen eine Vergangenheit in der NBA auf, der Titelverteidiger hat ohnehin ausschließlich europäische Spitzenkräfte in seinen Reihen. Die Bayern haben mit ihrem zweite Auswärtssieg in Mailand einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Ihr Reboundspiel hatte Königsklassenniveau, und es waren die Münchner, die in der heiß umkämpften Schlussphase abgeklärt agierten, die richtigen Entscheidungen trafen. Petteri Koponen (13 Punkte) etwa war im rechten Moment mit seinen Distanzwürfen zur Stelle, Regisseur Jovic nahm im rechten Moment Tempo und Risiko aus dem Spiel. Und dann war da ja noch Williams, dieser so hoch veranlagte Forward, der mit seiner großen Klasse den Unterschied ausmachte. Dabei ist er ein Teamplayer, arbeitet leidenschaftlich in der Defense, kämpft um jeden Ball und bringt sich in Mannschaft und Spiel ein, wo es nur geht. Wenn man ihm zusieht, sieht man trotz aller Wucht eine wunderbare Leichtigkeit, Williams wurde ja jahrelang in der NBA ausgebildet. Und dabei hat immer ein Lächeln auf den Lippen - außer er sitzt in einer wichtigen Phase auf der Bank. | Mit dem zweiten Auswärtssieg in der Euroleague gegen Mailand offenbart der FC Bayern München einen weiteren Schritt nach vorne. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/basketball-keine-fragezeichen-mehr-1.4261332 | Keine Fragezeichen mehr | 00/12/2018 |
Das zweite Mal an diesem Abend half Renato Sanches seinem routinierten Kollegen Franck Ribéry, indem er noch schneller und noch emotionaler reagierte. Es lief bereits die Nachspielzeit im Heimspiel des FC Bayern gegen RB Leipzig, als Stefan Ilsanker rabiat in Thiago hineinrutschte. Sofort rannten mehrere Bayern-Spieler auf Ilsanker los, Sanches erreichte ihn als Erster, schubste ihn, Ilsanker fiel zu Boden. Ilsanker sah die rote Karte, Sanches die gelb-rote. All die anderen, die noch herbeieilten, drückten einander und schimpften aufeinander, sie gerieten jedoch nicht mehr in Gefahr, ebenfalls verwarnt zu werden. Einer von ihnen war Ribéry, dessen Abend so von einem unrühmlichen Ende verschont blieb. Der Abend von Ribéry war dadurch weiter ein glanzvoller: Erst auf der Bank, eingewechselt für Serge Gnabry (Muskelfaserriss im Oberschenkel), lange unauffällig, aber dann hatte er einen genialen Moment, der zum Tor des Abends führte. Es war der Moment, vor dem ihm Sanches erstmals geholfen hatte. Der ebenfalls eingewechselte Portugiese versorgte eine von taktischer Strategie geprägte Partie mit etwas Anarchie, er rannte einfach mal los, sieben Minuten vor Schluss, in den Strafraum hinein. Seinen Schuss konnte Leipzigs Torwart Peter Gulacsi zwar noch abwehren, doch in der Gästeabwehr herrschte nun ein Chaos, das Ribéry ausnutzen konnte. Eine Körpertäuschung, ein platzierter Schuss, Tor. Es war für Ribéry auch Werbung in eigener Sache, der bald 36 Jahre alte Franzose würde seinen auslaufenden Vertrag gerne verlängern. Und in diesem "Murkskick" (Joshua Kimmich) konnte er noch einmal nachweisen, wie wertvoll sein Können als Solist sein kann. Im Zweifel reicht ihm weiterhin ein genialer Moment. | Mit seinem Tor gegen Leipzig beweist der 35-jährige Franzose, dass er weiterhin wertvoll sein kann für die Münchner Fußballer. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/franck-ribery-der-solist-wirbt-fuer-sich-1.4261396 | Der Solist wirbt für sich | 00/12/2018 |
Hoffenheims Nationalspieler Nico Schulz nahm die Drohnen-Posse mit Humor. "Ich habe danach noch viel besser trainiert", scherzte er nach dem 1:1 bei Werder Bremen. Nicht das Bundesligaspiel mit den schön herausgespielten Treffern von Leonardo Bittencourt (31. Minute) und Werders Theodor Gebre Selassie (57.) standen nach dem Spiel im Mittelpunkt, sondern die Spionageaktion eines Bremer Analysten, der eine Drohne beim Hoffenheimer Abschlusstraining am Dienstag einsetzte. Der Vorfall liegt bei der Polizei. Die Beamten hätten bereits mit Ermittlungen begonnen, sagte Hoffenheims Klubsprecher Holger Kliem. Denn: Das Überfliegen von Drohnen über Menschenansammlungen ist verboten. Werders Sportchef Frank Baumann bestätigte nach dem Remis am Mittwoch, dass ein Bremer Scout im Trainingszentrum in Zuzenhausen vor Ort war, erklärte aber auch deutlich: "Alles, was illegal ist, ist nicht akzeptabel." Man werde den Fall im Klub besprechen. Das Ausspionieren gegnerischer Teams ist für Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann generell kein Problem. Es sei "doch normal, dass man sich den Gegner versucht anzuschauen", sagte Nagelsmann, der das Flugobjekt am Dienstag während der Übungseinheit wahrgenommen hatte. Er hatte vor zwei Jahren bereits berichtet, dass er Drohnen zur eigenen Trainingsbeobachtung einsetzen lassen wolle. "Aber hier geht es um die Sicherheit", betonte er. Daher gab es noch am Dienstagabend ein Gespräch zwischen Nagelsmann und Bremens Trainer Florian Kohfeldt, wie beide bestätigten. "Ich bin dem Analysten generell auch nicht böse, wenn er seinen Job macht", erklärte Nagelsmann. "Grundsätzlich ist das als Mitarbeiter lobenswert, sich für seinen Klub reinzuhängen und zu versuchen, den anderen Klub auszuspionieren." Die Bilder der Drohne sind, wie Kohfeldt versichert, in der Vorbereitung auf das Spiel gegen Hoffenheim nicht zum Einsatz gekommen. dpa Dass die Drohne zu einer Geißel der Menschheit hat werden können, war zur Wochenmitte gleich an zwei Orten zu beklagen. In der weitaus ernsteren Variante in London Gatwick, wo mindestens ein rätselhaftes Objekt den Luftverkehr lahmlegte. Tausende mussten sich an einem der größten Flughäfen Europas in den Weihnachtsurlaub quälen. Die leichtere, gar komische Variante eines Drohnen-Zwischenfalls vollzog sich über Zuzenhausen. Unter dem Himmel im Rhein-Neckar-Kreis liegt kein Flughafen, sondern ein Trainingsplatz. Wie in London ermittelt auch dort die Polizei. Es droht ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, denn unbemannte Luftfahrten über Menschenmengen bedürfen der Genehmigung. Eine solche wurde von Werder Bremen nicht eingeholt, und so hat die Bundesliga kurz vor der Winterpause wohl ihren ersten offiziellen Agentenkrimi des digitalen Zeitalters. Bis vor Kurzem lauerten die Spione des Fußballs hinterm Zaun in angrenzenden Gärten. Und wenn sie sich blöd anstellten (weil das Fernrohr blinkte, weil die Kamera blitzte), wurden sie am Haarschopf aus dem Gebüsch gezogen. Nun aber hat, nach allem was bekannt ist, ein zum Team des SV Werder zählender Scout das Abschlusstraining der TSG Hoffenheim via Fernsteuerung beobachten lassen - viel gebracht hat es nicht, das Duell wurde Mittwochabend beim Stand von 1:1 abgepfiffen. Und sogar der ausgespähte TSG-Trainer Julian Nagelsmann zeigte am Ende gar Verständnis für diese reichlich amateurhaft anmutende 007-Nummer: Er sei dem "Analysten generell nicht böse", so Nagelsmann, wenn da "einer seinen Job mache". Generell festzustellen ist aber auch, dass die Himmel-Hummeln für den Sport längst eine Gefahr darstellen. Vor der Fußball-WM 2018 in Russland warnten die Veranstalter präventiv vor terroristischen Attacken von oben, die zum Glück ausblieben. Im Oktober 2014 wurde das EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien nach Krawallen abgebrochen. Eine Drohne war plötzlich über dem Rasen in Belgrad aufgetaucht, daran befestigt eine Flagge mit den Umrissen eines großalbanischen Reiches, wie es die Nationalisten fordern. Die Drohne soll aus der albanischen VIP-Loge gestartet worden sein. Und selbst wenn ein Einsatz genehmigt ist, lauert das Risiko: 2015 entging Österreichs Slalom-Olympiasieger Marcel Hirscher während der Fahrt knapp einer Katastrophe, als eine Kameradrohne hinter ihm in den Schnee krachte. Zuzenhausen erlebte jetzt die folklorische Seite einer sicherheitspolitischen Herausforderung. Zumal sich Fußballer, die sich belästigt fühlen, ja auch wehren können. Jeder Kicker führt die passende Abwehrwaffe im Arsenal: den Ball. Ein gewisser Oliver Kahn hat anno 2003 - in der Vor-Drohnen-Zeit - in der Schalker Arena beim Abschlag den Videowürfel getroffen, der auf 25 Metern Höhe hing. Ähnlich viel Feuerkraft im Schussbein könnte für eine verlässliche Luftraumüberwachung über Zuzenhausen genügen. | Die Bundesliga hat nach dem Bremer Drohnen-Einsatz bei der TSG Hoffenheim ihren ersten offiziellen Agentenkrimi des digitalen Zeitalters. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/kommentar-hummeln-ueber-zuzenhausen-1.4261392 | Kommentar - Hummeln über Zuzenhausen | 00/12/2018 |
Den Worten des Trainers gehorcht und im Derby gleich zwei Mal getroffen: Mainz-Stürmer Robin Quaison (in Rot) erzielt das 2:1 gegen Frankfurt. Nicht jede Anweisung seines Trainers hat der Mainzer Angreifer Robin Quaison an diesem Derby-Abend gegen Eintracht Frankfurt befolgt. Kurz nach Spielschluss stand der 25-jährige Schwede vor einigen Journalisten und tat seine Sichtweise zum 2:2 (2:2) kund, da kam sein Coach Sandro Schwarz grinsend vorbeigeschlendert: "Speak German", rief er seinem Stürmer zu. Aber Quaison antwortete leicht erschrocken nur "No, no" - und setzte dann seinen Vortrag auf Englisch fort. | Mainz überzeugt auch beim 2:2 im Derby gegen Frankfurt und steuert eine ordentliche Hinrunden-Bilanz an. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fsv-mainz-05-schon-zwanzig-punkte-im-sack-1.4261400 | FSV Mainz 05 - Schon zwanzig Punkte im Sack | 00/12/2018 |
André Breitenreiter wurde am Mittwochabend schnell von seinen eigenen Drohungen eingeholt. Zu gerne hätte er über den in der Tat sehr ordentlichen Auftritt von Hannover 96 beim 1:1 (1:1) gegen konfuse Freiburger gesprochen. Und zu gerne hätte er ausgeführt, warum nicht nur der eine Punkt, sondern auch die Leistung neue Hoffnung auf ein gutes Ende dieser für sein Team so komplizierten Saison macht. Doch die Journalisten wollten vor allem hören, wie hoch denn nun die Wahrscheinlichkeit sei, dass alle 96-Spieler den Heiligabend tatsächlich in Hannover verbringen müssen. Genau das hat Breitenreiter ja für den Fall angekündigt, dass der Tabellenletzte aus den beiden letzten Spielen 2018 gegen Freiburg und Düsseldorf weniger als vier Punkte holen sollte. Im Hause Schwegler, das hatte Familienmitglied Pirmin vor dem Spiel treuherzig berichtet, herrscht jedenfalls daher große Sorge, dass das weihnachtliche Fondue im Kanton Luzern ohne den prominenten Sohnemann verzehrt werden muss. Mittelfeldmann Walace dürfte sich fragen - falls er nach brasilianischem Gewohnheitsrecht geplant hat, den Weihnachtsurlaub im Januar um ein paar Tage zu verlängern -, wie das dann gehen soll, wenn der strenge Trainer ihn erst gar nicht erst in den Flieger gen Südamerika steigen lässt. Entwarnung gab es jedenfalls nicht nach einem Spiel, bei dem es nicht die Hannoveraner, sondern die Freiburger waren, die wie ein Abstiegskandidat gespielt hatten. Doch wer wollte, konnte erste Anzeichen vorweihnachtlicher Gnade aus Breitenreiters Worten heraushören. Die Chancen auf Heimaturlaub hätten sich "nicht verschlechtert", sagte der 96-Coach, schob aber pflichtgemäß nach, dass "das nur Schritt eins von zweien" gewesen und er "nicht verhandlungsbereit" sei. Sprich: Ohne einen Sieg am Samstag gegen Düsseldorf wird bereits während der Weihnachtsfeiertage wieder in Hannover trainiert. Zweites Thema wäre die Causa Niclas Füllkrug. Hannover musste in Freiburg auf den Stürmer verzichten, weil der über Knieschmerzen geklagt hatte. Im Gelenk wurden Wasserablagerungen diagnostiziert. "Es gibt keinen Raum für Spekulationen, dass das andere Gründe hatte", betonte Breitenreiter, der seinen Stürmer unter der Woche öffentlich kritisiert hatte. Dass Füllkrug im Training Zuspiele von Mitspielern kritisiert, selbst aber im Spiel zuvor eine miserable Zweikampfquote hatte, missfiel Breitenreiter enorm. Ohne Wasser im Knie hätte er allerdings wohl dennoch gespielt. Im Abstiegskampf müssen Disziplinarmaßnahmen wohldosiert sein. Eigentlich spielt Freiburg wie ein Abstiegskandidat - und verpasst erneut einen Befreiungsschlag Das Abstiegskampfspiel von 96 gegen jene Düsseldorfer, die zuletzt zwei Heimsiege schafften, ist am Samstag nur eines von drei relevanten Kellerduellen kurz vor Heiligabend: Stuttgart (16.) trifft parallel auf Schalke (14.), Nürnberg (18.) erwartet Freiburg (12.). Kein Wunder also, dass SC-Torjäger Nils Petersen nach zwei verpassten Befreiungsschlägen der Freiburger gegen direkte Konkurrenten (vor dem 1:1 gegen Hannover gab es das 0:2 in Düsseldorf) sich lieber gleich der dritten Chance zuwandte: "Wir müssen uns das heute ein bisschen schönreden, denn in drei Tagen brauchen wir wieder Selbstbewusstsein." Das wird tatsächlich nötig sein, denn Freiburgs Auftritt gegen den Tabellenletzten war fahrig und spielerisch bedenklich. Dem SC nutzte da auch das frühe Elfmetertor zum 1:0 (Luca Waldschmidt/3.) nichts, bis zum Schlusspfiff reihte sich Fehlpass an Fehlpass. Und zu allem Unglück schoss Felipe auch noch ein Gegentor (14.), wie es der SC derzeit dauernd bekommt: nach einer Ecke, wie bereits bei beiden Treffern in Düsseldorf. Freiburgs Trainer Christian Streich beorderte sein Team deshalb unmittelbar nach Schlusspfiff in die Kabine und versuchte, Mut zu spenden. "Wenn wir mit zwei Pässen in den Spielfluss kamen, war der dritte heute ungenau", wusste Streich, "aber wir haben gefightet und dagegengearbeitet. Man kann nicht immer brillieren." Bleibt allerdings die Frage, wo genau dieser SC Freiburg eigentlich steht: Sind souverän herausgespielte Siege gegen starke Teams wie Wolfsburg, Gladbach, Schalke oder Leipzig der wahre Gradmesser? Oder doch die verdienten Niederlagen gegen Augsburg oder Düsseldorf? Oder jetzt ein Unentschieden gegen Hannover, bei dem der Ligaletzte das bessere Team war? Sieben Punkte liegt Freiburg immer noch vor Nürnberg. Aber nichts könnte der SC weniger gebrauchen, als wenn der Abstand noch vor Weihnachten auf vier Punkte schrumpfen sollte. | Nach dem 1:1 in Freiburg bleibt bei Hannover 96 die Drohung des Trainers im Raum, den Weihnachtsurlaub zu streichen. Nur ein Sieg gegen Düsseldorf sichert die Ferien. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/hannover-96-fondue-in-gefahr-1.4261398 | Fondue in Gefahr | 00/12/2018 |
Eigentlich hätte das Spiel schon losgehen sollen. Das letzte Duell des Jahres. Die Chance für die Tropics, 2018 als Tabellenführer zu beenden. Seit Wochen liefert sich das Basketballteam des TSV Oberhaching einen Zweikampf um Platz eins der Regionalliga Südost mit der BG Leitershofen. Beide haben elf Mal gewonnen, doch Leitershofen hatte wenige Stunden zuvor zum zweiten Mal in der Saison verloren. Um vorbeizuziehen, musste Oberhaching nun nicht nur den TSV Tröster Breitengüßbach schlagen, sie mussten auch die Anzeigetafel zum Laufen bringen. Noch immer zeigten die roten Ziffern 20:09 an. Es wurde telefoniert, diskutiert, geflucht. Beide Teams machten sich in der kalten Halle des Oberhachinger Gymnasiums noch einmal warm, nur Ersatzspieler Jakob Stolte schaute konzentriert auf die Tasten, drückte den richtigen Knopf, die Uhr sprang auf 10:00. Es konnte losgehen. | Die Oberhaching Tropics verpassen die Chance auf die Tabellenführung in der Regionalliga. Auch wenn es mit der Meisterschaft klappen sollte, wäre ein Aufstieg nicht möglich. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/basketball-im-windschatten-verharrt-1.4261479 | Im Windschatten verharrt | 00/12/2018 |
Klar, an den bislang größten Erfolg der Vereinsgeschichte reicht das in dieser Saison Erreichte noch nicht ganz hin. "Finale, das ist schon noch mal was anderes", sagt Michael Prill, Vorsitzender und aktives Mannschaftsmitglied des Ringer-Bundesligisten SV Siegfried Hallbergmoos. Aber ein Hauch von 2006, als der SVS deutscher Vizemeister wurde, weht derzeit schon durch die 10 000-Einwohner-Gemeinde am Rande des Münchner Flughafens. "So ein Event hat man nicht alle Tage, im Ort wird momentan schon viel geredet über diesen Kampf", berichtet Prill vor dem ersten Playoff-Viertelfinale am Samstag in der heimischen Hallberghalle gegen den ASV Mainz 88 (19.30 Uhr). Nach dem freiwilligen Rückzug in die Bayernliga im Jahr 2013 und der Rückkehr ins Oberhaus ist es bereits die zweite Playoff-Teilnahme des SV Siegfried. Aber mit der vergangenen Saison, als sich 16 von 21 Bundesligisten für die Endrunde qualifizierten, ist die Situation heuer nicht mehr zu vergleichen. Damals ging es noch mit dem Achtelfinale los. Bei vielen Hallbergmoosern sei die Freude sehr groß, "dass der SV Siegfried nach Jahren endlich mal wieder für eine Endrunde qualifiziert ist, die qualitativ hochwertig ist", sagt der Vorsitzende. Möglicherweise müssen sie Leute am Eingang abweisen. Das wäre ärgerlich, aber ein Luxusproblem In dieser Saison sind nur die acht besten Bundesligisten in den Playoffs dabei, der SVS sicherte sich das Ticket als Zweiter der Südostgruppe hinter Titelverteidiger Burghausen. Nach dem Achtelfinal-Aus im Vorjahr gegen die favorisierten Red Devils Heilbronn sind die Hallbergmooser gegen Mainz erneut Außenseiter - aber keiner, der absolut chancenlos ist. Der dreifache deutsche Meister Mainz, der 2012 zuletzt den Titel gewann und vergangene Saison immerhin im Halbfinale stand, "ist von der Kaderstärke auf jeden Fall besser als wir - aber so weit sind sie auch nicht weg", sagt Prill: "Wenn wir zwei gute Tage erwischen, ist was drin für uns." Der SV Siegfried kann seine bestmögliche Formation auf die Matte schicken und will das unabhängig vom Ergebnis am Samstag auch in einer Woche beim Rückkampf in Mainz tun. "Wenn alle ihre Leistung abrufen und es vielleicht ein, zwei Überraschungen zu unseren Gunsten gibt, dann geht was", hofft Prill. Zu den Schlüsselkämpfen zählt er etwa das Duell im Schwergewicht (griechisch-römisch), in dem es Hallbergmoos' Litauer Vilius Laurinaitis wohl mit dem mehrmaligen deutschen Meister und EM-Dritten von 2017, Etka Sever, zu tun bekommen wird. "Das wird ein ganz entscheidender Kampf", prophezeit Prill. In der 98-Kilogramm-Freistilklasse könnte auf Hallbergmooser Seite Florian Lederer oder Ahmet Bilici auf Gabriel Stark, ebenfalls mehrfacher nationaler Titelträger, treffen. Diese Kämpfe in den oberen beiden Gewichtsklassen werden noch vor der Pause ausgetragen und könnten richtungsweisend sein. "Es wäre wichtig, dass wir in der ersten Halbzeit gleich dabei bleiben", sagt der SVS-Boss, der insgesamt viele enge Kämpfe erwartet. Falls die Reise im Viertelfinale endet, ist das für Hallbergmoos kein Beinbruch. "Aber wir möchten uns auf alle Fälle von unserer besten Seite zeigen und beweisen, dass wir zu Recht hier stehen", sagt Prill. Wie auch immer die Sache ausgeht, für Hallbergmoos ist diese Saison so oder so ein großer Erfolg. "Wir haben unser Ziel mehr als erreicht, alles, was jetzt kommt, ist eine Zugabe", sagt Prill. Vergleiche man das Erreichte mit den Glanzzeiten des Vereins um das Jahr 2006 herum, dann sei das aus seiner Sicht höher einzuschätzen als damals eine Viertel- oder Halbfinalteilnahme. "Damals sind wir mit neun bis zehn Ausländern angetreten, jetzt sind es nur noch vier." Dass sich die Hallbergmooser wieder mit ihrer Mannschaft identifizieren, zeigen die Zuschauerzahlen in diesem Jahr. In der Hauptrunde kamen im Schnitt um die 400 Fans in die Hallberghalle. Am Samstag gegen Mainz werden es vermutlich weit mehr sein. Und unter Umständen werden nicht alle, die kommen, auch einen Platz ergattern. Aufgrund von Auflagen dürfen nur knapp 700 Leute in die Halle. Es geht um Fluchtwege, Notausgänge und solche Sachen. Die Sicherheit hat trotz des hohen sportlichen Stellenwerts, den die Begegnung in Hallbergmoos genießt, oberste Priorität. Der Verein empfiehlt daher allen, die mit dabei sein wollen, so früh wie möglich da zu sein. Einlass ist bereits um 17 Uhr. "Im schlimmsten Fall könnte es so kommen, dass wir Leute am Eingang abweisen müssen", sagt der Vorsitzende. Er weiß die Sitatution jedoch richtig einzuordnen: "Für uns ist das ein Luxusproblem." | Die Hallbergmooser Ringer stehen wieder in einem Playoff-Viertelfinale um die Meisterschaft. Gegner Mainz ist Favorit, doch der SV Siegfried nicht chancenlos. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/ringen-bereit-fuer-die-zugabe-1.4261475 | Bereit für die Zugabe | 00/12/2018 |
Der 48-Jährige gibt für den Schritt familiäre und auch verbandsinterne Gründe an. Felix Neureuther verpasst bei seinem Slalom-Comeback einen Spitzenplatz. Und Bayern-Profi Serge Gnabry erleidet einen Muskelfaserriss. Schwimmen: Henning Lambertz ist völlig überraschend als Schwimm-Bundestrainer zurückgetreten. Der 48-Jährige gab für diesen Schritt am Donnerstag familiäre und auch verbandsinterne Gründe an. Einen Nachfolger für den Wuppertaler, der das Amt vor sechs Jahren übernommen hatte, wird es bis zu den Olympischen Spielen 2020 nicht geben. Lambertz' Aufgaben würden "in einem kompetenten Trainer- und Expertenteam auf mehrere Schultern verteilt", sagte Thomas Kurschilgen, Leistungssportdirektor des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). "Ein fürsorglicher Familienvater und Cheftrainer zu sein, ist kaum möglich. Ich habe zwei kleine Töchter zu Hause, bin aber über die Hälfte des Jahres nicht bei ihnen. So sollte es nicht sein und so möchte ich nicht weitermachen", wird Lambertz in einer DSV-Pressemitteilung zitiert: "Es sind genug Tränen in den letzten geflossen, jetzt müssen Zeiten der Freude und des familiären Glücks deren Platz einnehmen." Der Rücktritt von Gabi Dörries als Präsidentin des DSV vor zwei Wochen sei der Moment gewesen, "der mich in meiner Entscheidung nochmals bestärkt hat", ergänzte Lambertz: "Sie stand in den vergangenen Jahren immer als Freundin und Mentorin an meiner Seite. Mit ihr zusammen habe ich sehr viele Visionen verfolgt, die ich mir ohne sie nicht weiter vorstellen kann." Bundesliga, FC Bayern: Bayern München muss im letzten Bundesligaspiel des Jahres am kommenden Samstag bei Eintracht Frankfurt (18.30 Uhr) auch auf Serge Gnabry verzichten. Der Angreifer erlitt im Spiel am Mittwoch gegen RB Leipzig (1:0) bei einem Sprint einen Muskelfaserriss im linken Oberschenkel. Er musste in der 28. Minute durch den späteren Torschützen Franck Ribery ersetzt werden. Verzichten muss der deutsche Rekordmeister in Frankfurt zudem auf Renato Sanches. Der Portugiese hatte in der Schlussphase gegen Leipzig die Gelb-Rote Karte gesehen (90.+2). Außerdem fehlen den Münchnern Arjen Robben (Oberschenkelprobleme), James (Außenbandteilriss im Knie) und Weltmeister Corentin Tolisso (Kreuzbandriss). Ski alpin, Weltcup: Felix Neureuther hat bei seinem Slalom-Comeback im Weltcup von Saalbach-Hinterglemm einen möglichen Spitzenplatz nach einem Fahrfehler im Finale verpasst. Nach mehr als einjähriger Verletzungspause und mit großem Trainingsrückstand war der 34-Jährige am Donnerstag im ersten Lauf die viertbeste Zeit gefahren, fiel dann aber noch auf Rang 27 zurück. Neureuther hatte seit November 2017 wegen eines Kreuzbandrisses und zuletzt eines Daumenbruchs keinen Weltcup-Slalom bestritten. Bester Deutscher Skirennfahrer in Österreich war am Donnerstag überraschend David Ketterer auf Platz 18. Besser war er nie. Dominik Stehle war ebenfalls schneller als Neureuther und kam auf Platz 25. Der Sieg ging an Marcel Hirscher aus Österreich, der damit zum 63. Mal in seiner Karriere gewann und nun alleine auf Rang drei der ewigen Bestenliste steht. Zweiter wurde Loic Meillard aus der Schweiz vor Henrik Kristoffersen aus Norwegen. Eishockey-Nationalmannschaft: Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat Toni Söderholm als neuen Eishockey-Bundestrainer offiziell vorgestellt. "Er ist prädestiniert für Weltmeisterschaften, für internationales Eishockey", sagte DEB-Präsident Franz Reindl am Donnerstag. Der 40 Jahre alte Finne erhält als Nachfolger von Marco Sturm einen Vertrag bis 2022 und übernimmt die DEB-Auswahl zum 1. Januar. Söderholm stand zuletzt noch beim EHC Red Bull Münchnern unter Vertrag, war aber an den Kooperationspartner SC Riessersee in der Oberliga abgestellt. Vorgänger Sturm hatte mit dem Nationalteam bei Olympia in Pyeongchang sensationell Silber gewonnen und war im November in die NHL gewechselt. Neuer U20-Nationaltrainer wird Sturms bisheriger Assistent bei der A-Auswahl, Tobias Abstreiter. Der 48 Jahre alte aktuelle Co-Trainer der Düsseldorfer EG wechselt dafür zum 1. Mai zum DEB. Der bisherige U20-Coach Christian Künast wird neuen Frauen-Bundestrainer. | Der 48-Jährige gibt für den Schritt familiäre und auch verbandsinterne Gründe an. Felix Neureuther verpasst bei seinem Slalom-Comeback einen Spitzenplatz. Und Bayern-Profi Serge Gnabry erleidet einen Muskelfaserriss. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/nach-sechs-jahren-im-amt-henning-lambertz-tritt-als-schwimm-bundestrainer-zurueck-1.4261346 | Nach sechs Jahren im Amt - Henning Lambertz tritt als Schwimm-Bundestrainer zurück | 00/12/2018 |
Vielleicht könnte man die Frage nach der Zukunft des FC Bayern ein bisschen klarer beantworten, wenn Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß Joshua Kimmich ins Vertrauen ziehen würden. Der FC Bayern hatte gerade Leipzig 1:0 dank eines späten Tores von Franck Ribéry geschlagen und Kimmich hatte die wenigen relevanten Fragen zum Spiel schon beantwortet ("Murkskick", "Haben in dieser Saison schon deutlich besser gespielt und nicht gewonnen. Aber in unserer Situation nehm ich lieber so ein Spiel"), da ging es um Lucas Hernández. Er kenne ihn nicht, sagte Kimmich, "aber ich habe schon ein paar Mal gegen ihn gespielt. Als wir gegen Frankreich 1:2 verloren haben (im Oktober; Anm. d. Red.) hat er ein überragendes Spiel gemacht." Ein Super-Spieler sei das. Aber ob die Berichte stimmen, wisse er nicht. "Die Bosse sprechen das leider nicht mit mir ab, wenn sie einen Transfer tätigen", sagte Kimmich und lachte. Es ging an diesem Bundesliga-Abend, der eigentlich einer der erfreulichsten Bundesliga-Abende des FC Bayern seit langem war (starken Gegner geschlagen, starken Gegner zu null geschlagen, Abstand auf den BVB in der Tabelle auf sechs Punkte verringert), nach dem Spiel fast ausschließlich um die Fragen, wer, wann und zu welchem Preis vielleicht zum FC Bayern kommt und wer den FC Bayern vielleicht wieder verlässt. Es ging dabei sehr konkret um die Namen Lucas Hernández, Timo Werner und Mats Hummels. Und weil die Bosse Transfers nicht mit Joshua Kimmich, sondern mit Hasan Salihamidzic absprechen, ist die Lage bei allen dreien ein bisschen kompliziert, darum vielleicht einfach der Reihe nach. Lucas Hernández ist 22 Jahre alt, Franzose, Weltmeister, Linksfuß, bei Atlético Madrid unter Vertrag, spielt oft als linker Außenverteidiger, ist aber gelernter Innenverteidiger und kommt auch auf der Position zum Einsatz. Die spanische Zeitung Marca berichtete am Mittwochabend ziemlich selbstbewusst, Hernández würde dank einer Ausstiegsklausel von 80 Millionen Euro bereits im Winter zum FC Bayern wechseln. Der Klub Atlético veröffentlichte am selben Abend noch ein Statement, in dem offiziell stand, dass Lucas Hernández nicht die Absicht habe, Atlético zu verlassen. Aber als Karl-Heinz Rummenigge sein offizielles Statement abgab, hörte sich das anders an. "Ich kann nichts dementieren, ich kann auch nichts bestätigen, bestätigen kann man erst etwas, wenn es fix ist, aber fix ist noch nichts", sagte er und deutete an: "In Spanien gibt es ja immer eine Ausstiegsklausel zu allen Zeitpunkten, und das ist in diesem Fall sicherlich ein Vorteil." Hasan Salihamidzic sagte, die Sache mit Hernández sei ein Gerücht, und er verkünde erst etwas, wenn es etwas zu verkünden gebe. Um die Wahrscheinlichkeiten im Fall Hernández beurteilen zu können, muss man widerum den Fall Mats Hummels berücksichtigen. Da schlagzeilte die Bild am Mittwochabend ziemlich selbstbewusst "Hummels will weg" und schrieb, dass sich einer seiner Berater in London herumgetrieben hätte - der wiederum bei Sport1 die Wechselgerüchte entschieden dementierte. Später am Abend korrigierte auch Bild die Meldung. Der Berater sei nicht in London gewesen. Hummels spielte gegen Leipzig, weil Boateng mit einem eingeklemmten Nerv ausfiel, stapfte danach aber erneut ohne ein Wort durch die Interviewzone. Dazu muss man wissen, dass Mats Hummels, wenn alles in Ordnung ist, eigentlich nie schweigend an Mikrofonen vorbeigeht. Hasan Salihamidzic bestätigte, dass es ein Gespräch zwischen ihm, Rummenigge und Hummels gab. Ein "gutes Gespräch" sei das gewesen. "Mats fühlt sich sehr wohl in München und wird im Winter bleiben." Hernández und Werner wären in der Champions League spielberechtigt Wie jemand, der sich sehr wohl fühlt, sah Hummels beim Gang aus dem Stadion weiß Gott nicht aus. Es heißt, er habe größere Differenzen mit Trainer Niko Kovac. Der ließ ihn in der jüngeren Vergangenheit auch konseqeunt auf der Bank - obwohl Konkurent Jérôme Boateng wiederholt Fehler machte. Auf die Reservistenrolle von Hummels angesprochen, verwies Salihamidzic auf den normalen Konkurrenzkampf. Auf Nachfrage, wie das Gespräch denn ablief, meinte der Sportdirektor: "Mats hat uns seine Sichtweise geschildert, und ich habe ihm meine Sichtweise geschildert. Wenn ein Spieler nicht immer spielt, ist doch klar, dass man Gespräche führt." Dazu ließe sich sagen, dass das gar nicht so klar ist, jedenfalls sitzen andere Spieler, etwa ein Javi Martínez, auf der Bank, ohne dass ein Gespräch mit dem Vorstand bekannt wäre. Karl-Heinz Rummenigge sagte allerdings ziemlich deutlich: "Mats wird gesichert in der Rückrunde bei uns spielen." Dazu passt wiederum ein Tweet von Hummels. Donnerstagmittag feierte er sein 100. Spiel für den FC Bayern und kündigte an, dass es noch sehr viel mehr werden. 💯 appearances for @fcbayern and a big win last night💪🏻👨🏻 many more to come! pic.twitter.com/W5ubqrjIlF — Mats Hummels (@matshummels) 20. Dezember 2018 Die Personalien Hummels und Hernández passen jedenfalls zumindest theoretisch ganz gut zusammen. Hernández spielt in dieser Saison bei Atlético als linker Innenverteidiger - also auf der Position, auf der Hummels spielt, wenn er mit Niklas Süle das Verteidigerduo bildet. Hernández hat aber eine Grundschnelligkeit, die ihn auch als Außenverteidiger qualifiziert. Auf dieser Position wurde er mit Frankreich Weltmeister und auf dieser Position hat der FC Bayern hinter David Alaba nach dem Verkauf von Juan Bernat eine Lücke. Gute Außenverteidiger gibt es auf der Welt auch nicht allzu viele und gute 22-jährige schon gar nicht. Zum Dementi von Atlético muss man wissen, dass die Ausstiegsklausel-Regelung in Spanien die Klubs in eine relativ schwache Position bringt. Der FC Bayern muss sich in dem Fall mit dem Spieler einigen - und nicht mit dem Verein. Als Neymar vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain wechselte, war der Klub dagegen, konnte aber nichts tun. Und dann war da noch die Personalie Timo Werner. In einer Branche, die viel in gewissen Codes kommuniziert, wurde Werner fast schon überdeutlich. "Wenn man bei RB Leipzig spielt und in Deutschland bleiben will, gibt es eigentlich nur einen Verein, zu dem man wechseln kann", sagte Werner. Er mache sich jetzt Gedanken und meinte: "Ich habe hier zweieinhalb sehr schöne Jahre gehabt." Nach einem solchen Satz wirkt das nachgeschobene "natürlich ist RB eine Überlegung" eher so mittel glaubhaft. Ralf Rangnick sagte, ihm liege ein neuer unterschriftsreifer Vertrag vor, Werners jetziger Kontrakt läuft bis 2020. Salihamidzic sagte dazu: "Das ehrt uns natürlich, dass jeder Spieler zu Bayern München will." Und dass man im Wintertransferfenster etwas versuchen wolle. Übrigens: Dank einer seit diesem Jahr geltenden Regel wären sowohl Hernández als auch Werner in der Champions League spielberechtigt. Die Regel besagt, dass man bis zum 1. Februar drei Spieler ohne Einschränkungen für die Champions League nachmelden kann. Und am 19. Februar spielt der FC Bayern das Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Liverpool. | Der FC Bayern denkt laut über die Veränderung des Kaders nach. Es geht um Mats Hummels, Timo Werner und Lucas Hernández. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/bayern-hernandez-werner-hummels-1.4260877 | FC Bayern - Gerüchte um Hernández, Werner und Hummels | 00/12/2018 |
Dieses Tor bekommt man nicht aus dem Kopf, es ist zur Legende geworden durch seine Wirkung. Es fiel in der Nachspielzeit des Champions-League-Finales 1999, es war das Siegtor für Manchester United gegen den FC Bayern. Wer es gesehen hat, wird sich immer daran erinnern, wie David Beckham den entscheidenden Eckball ausführte. Wie Teddy Sheringham den Ball am Fünfmeterraum zu Ole Gunnar Solskjær weiterköpfte. Und wie dieser Solskjær dann mit einem rechten Ausfallschritt den Ball über die Torlinie drückte. Die Bewegung machte den ehemaligen norwegischen Angreifer umgehend zu einer Vereinsikone. Wegen seines jugendlichen Aussehens und gnadenlosem Torinstinkt gilt Solskjær auf der Insel als baby-faced assassin, der Killer mit dem Babyface. In elf Jahren zwischen 1996 und 2007 erzielte Solskjær für den englischen Rekordmeister 126 Tore in 366 Einsätzen. Selbst zwei Jahrzehnte nach dem gewonnenen Finale gegen die Bayern löst sein Name in Manchester sofort wieder Wohlbefinden aus - und deshalb hat ihn der Klub jetzt zurückgeholt. Denn die Arbeitsatmosphäre im Verein ist nach der Niederlage in Liverpool am Wochenende auf dem bisherigen Saisontiefpunkt angelangt. ManUnited hofft auf den Stimmungswandel Nur einen Tag nach der Entlassung von José Mourinho gab Manchester United bekannt, dass Ole Gunnar Solskjær, 45, als Interimstrainer bis Saisonende einspringen wird. Am Mittwochabend traf Solskjær im Innenstadthotel The Lowry ein, in dem Mourinho während seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit in einem Apartment gelebt und sich am Dienstag verabschiedet hatte. Der Verein einigte sich mit Molde FK auf ein Ausleihgeschäft bis Mai 2019, nachdem Solskjær vor einem Monat in seiner Heimat einen neuen Dreijahresvertrag unterschrieben hat. Die kürzlich zu Ende gegangene Spielrunde beendete Molde auf dem zweiten Platz, fünf Punkte hinter Meister Rosenborg Trondheim. "Die Anfrage ist ein Ereignis und eine Anerkennung für uns", sagte Moldes Vorstandschef Oystein Neerland. Ob der norwegische Klub eine Entschädigung für die Abwesenheit von Solskjær erhält, ist unklar. Am Donnerstag wird Solskjær in jedem Fall mit seinem Assistenten Mike Phelan, einst im Trainerteam bei Sir Alex Ferguson, die erste Übungseinheit abhalten, bevor er am Freitag auf der Pressekonferenz offiziell bei United vorgestellt wird. Von der Verpflichtung erhofft sich Manchester United einen Stimmungswandel. Der 67-malige Nationalspieler soll durch seine zugängliche Persönlichkeit und seine nach vorne ausgerichtete Spielweise die von Mourinho vergraulten Profis wieder gütig stimmen und zu einem Team einen. Seit Monaten müht sich der Verein vergeblich, die im Juni 2020 auslaufenden Verträge mit dem spanischen Weltklassetorwart David de Gea und dem derzeit besten Torschützen Anthony Martial zu verlängern. Sofern das nicht bis Saisonende gelingt, droht United der Verlust zweier Leistungsträger. | Interimstrainer Ole Gunnar Solskjær soll bei ManUnited die vergraulten Profis wieder gütig stimmen - der Klub hofft auf die zugängliche Persönlichkeit des Ex-Profis. Und darauf, dass Leistungsträger ihre Verträge verlängern. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/solskjaer-manchester-united-1.4260816 | Ole Gunnar Solskjær soll ManUnited einen | 00/12/2018 |
Es lief die 45. Minute im Spiel zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig, als es Zeit war für eine überraschende Bewegung. Einen Übersteiger? Einen Trick? Einen Pass, ohne dabei in die Passrichtung zu schauen? Nein. Leipzigs Angreifer Timo Werner entschied sich dafür, mit dem Ball am Fuß schnell geradeaus zu laufen, wie er es meistens zu tun pflegt. Doch damit hatte der Verteidiger David Alaba gerechnet, er grätschte dazwischen. Chance verpasst. Der Nationalspieler Werner, 22, ist unbestritten der zurzeit beste deutsche Stürmer, er hat das zuletzt wieder in der Liga gezeigt. Am vergangenen Wochenende traf er zweimal beim Leipziger 4:1 gegen Mainz, einmal schoss er den Ball in den Winkel. Die beiden Treffer machten ihn mit zehn Toren gemeinsam mit Dortmunds Marco Reus zum bisher besten deutschen Bundesliga-Torschützen der Saison. Auch deshalb ging es nach dem Spiel am Sonntag um seinen bis 2020 gültigen Vertrag, den Leipzig gerne verlängern würde. Und am Mittwoch ging es darum, ob er vielleicht doch schon zu groß für einen Klub wie Leipzig geworden ist: ein Spieler für besondere Momente in den besonderen Spielen. Nach dem 0:1 in München musste man festhalten, dass er den Verdacht auf dem Rasen zunächst nicht unterstrich. Aber er sprach danach darüber. "Ich hatte schöne zweieinhalb Jahre bei RB, und natürlich ist RB Leipzig im Rennen. Aber natürlich sind auch noch andere Vereine im Rennen, ja", sagte er im TV-Interview. Und: "Wenn man in Deutschland bei RB spielt und in Deutschland bleiben will, kommt ja nur ein Verein in Frage." War das die Ankündigung eines demnächst bevorstehenden Transfers nach München? "In den Wintertagen hat man genug Zeit, sich über so Sachen Gedanken zu machen. Das werde ich tun. Und dann irgendwann meine Entscheidung treffen", ergänzte er, bevor er das Stadion verließ. Dass der FC Bayern zu den Vereinen zählt, die Werner sehr genau beobachten, ist nur eine logische Konsequenz seiner Entwicklung. Sein Tempo ist in der Nationalelf unverzichtbar und in der Weltspitze mindestens sehr selten. Werner versuchte viel in diesem Spiel, er war der erste Verteidiger im Leipziger Pressing und bereitete nach einer halben Stunde eine Chance für seinen Mitspieler Bruma vor, der sie vergab. Er schoss einmal aus der Distanz über die Latte. Er lief einmal Mats Hummels davon - aber stand zuvor im Abseits. Es blieb dabei: In München hat er noch nicht getroffen. Sein früherer Lehrer hat einmal erzählt, dass Werner sich schon als Kind beschwerte, er könne nicht so schön mit dem Ball jonglieren wie die anderen. Und manchmal will man ihm das tatsächlich wünschen, eine unerwartete Bewegung, es muss ja kein Trick sein. So jedoch vergab Leipzig gegen durchaus verwundbar wirkende Münchner die Chance auf einen Punkt oder gar mehr, auch weil Werner die Chance verpasste, auf einer großen Bühne zu überzeugen, die irgendwann seine sein könnte. Leipzigs Trainer Ralf Rangnick sagte über Werner: "Im Moment ist er bei uns am besten aufgehoben." Er lobte sein Team, sagte, dass ein Unentschieden verdient gewesen wäre. Sein Plan sei aufgegangen. Im Gegensatz zum Spiel gegen Mainz bot er wieder vier statt drei Verteidigern auf, Leipzig gehörte durch Dayot Upamecano mit einem Kopfball an die Latte die beste Chance, bevor Franck Ribéry in der 83. Minute traf. Timo Werner wandte sich nach dem Gegentor übrigens ab und trat ein Loch in die Luft. | "Kommt ja nur ein Verein in Frage": Leipzigs Nationalspieler spricht ziemlich offen über die Möglichkeit, bald für den FC Bayern zu stürmen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/timo-werner-fc-bayern-leipzig-1.4260669 | Wechselt Timo Werner bald zum FC Bayern? | 00/12/2018 |
Taktischer Kniff des Trainers rettet Werders einen Punkt gegen Hoffenheim. In einem spektakulären Spiel geraten die Tore hüben wie drüben fast im Minutentakt in Gefahr. Die Gäste wirkten spielerisch reifer, aber Werder hielt dagegen. Der SV Werder Bremen hat im Duell mit der TSG 1899 Hoffenheim eine bessere Position im Kampf um die Europapokal-Plätze verpasst. In einem flotten Bundesliga-Duell trennten sich die beiden spielfreudigen Teams am Mittwochabend mit 1:1 (0:1). Vor 40 003 Zuschauern im Weserstadion brachte Leonardo Bittencourt die Gäste an seinem 25. Geburtstag in Führung (31.), Theodor Gebre Selassie glich für die Platzherren aus (57.). Für die Gäste war es das fünfte Remis hintereinander. Bremen verpasste trotz starker zweiter Halbzeit die Chance, an den Kraichgauern vorbeizuziehen. In der Schlussphase ließ der eingewechselte Milot Rashica zwei große Chancen für die Gastgeber aus. Der Vergleich zweier für Offensivfußball bekannter Bundesligisten versprach einen hohen Unterhaltungswert. Und tatsächlich: Nach behäbigem Start gewann die Partie bald an Rasanz. Phasenweise gerieten die Tore hüben wie drüben im Minutentakt in Gefahr. Bremens Yuya Osako (12.) und der Hoffenheimer Nico Schulz (13.) etwa trafen das Außennetz. Die Kraichgauer wirkten spielerisch reifer, aber Werder zeigte Qualitäten vor allem bei Kontern. Der wieder erstarkte Kapitän Max Kruse hätte 1899-Schlussmann Oliver Baumann mit einem Freistoß aus spitzem Winkel ins kurze Eck beinahe überrascht (25.). Schulz machte immer wieder Druck auf der linken Hoffenheimer Angriffsseite. Mit einem klugen Pass von der Grundlinie bereitete der Nationalspieler den Führungstreffer von Bittencourt vor und unterstrich damit auch seine Ambitionen bei Bundestrainer Joachim Löw. Kurz vor dem Seitenwechsel landete ein Kopfball des Bremers Theodor Gebre Selassie auf der Latte von Baumanns Tor. "Beide Mannschaften spielen mit offenem Visier", lobte der frühere Werder-Kapitän Clemens Fritz in der Pause beim Sender Sky. Bremens Trainer Florian Kohfeldt, der auf den am Sprunggelenk verletzten Nuri Sahin verzichten musste, reagierte auf den Rückstand und stellte im zweiten Abschnitt von Vierer- auf Dreikette in der Abwehr um. Und Werder erhöhte damit auch gleich den Druck. Mittelfeldspieler Kevin Möhwald übernahm dabei eine führende Rolle. Die verdiente Konsequenz: Gebre Selassies Kopfballtreffer zum Ausgleich nach einer Flanke von Ludwig Augustinsson. Der Tscheche Gebre Selassie betrieb mit dem Tor auch Wiedergutmachung für seinen Fehler vor der Hoffenheimer Führung. Die Gäste, die in der Champions League zuletzt hoch belastet waren, verloren an Schwung und agierten zu passiv. Gefährlich wurde es für Kohlfeldts Team noch einmal, als der Kroate Andrej Kramaric an Jiri Pavlenka scheiterte (83.). | Taktischer Kniff des Trainers rettet Werders einen Punkt gegen Hoffenheim. In einem spektakulären Spiel geraten die Tore hüben wie drüben fast im Minutentakt in Gefahr. Die Gäste wirkten spielerisch reifer, aber Werder hielt dagegen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/spektakulaeres-1-1-in-bremen-kohfeldt-stellt-um-1.4260676 | Spektakuläres 1:1 in Bremen - Kohfeldt stellt um | 00/12/2018 |
Manuel Neuer Als Franck Ribéry das Tor des Tages schoss, da tanzte Manuel Neuer. Ja wirklich. Manuel Neuer, der Dauerkonzentrierte, der auch in den Spielpausen das Feld scannt, sprang in seinem Strafraum von einem Bein aufs andere und feierte, wie man es in einem Bundesligaspiel selten gesehen hat. Sah vor sich ein Kampfspiel mit unzähligen Zweikämpfen, das der FC Bayern annahm und Leipzig nicht viele Schüsse auf sein Tor gestattete. War in den wenigen Situationen zur Stelle und beschwerte sich einmal ziemlich heftig bei Schiedsrichter Marco Fritz, als Yussuf Poulsen Mats Hummels auf ihn draufschubste (siehe dort). Ansonsten mit kleineren Schwächen im Passspiel. Da ging ihm ein bisschen der Rhythmus ab. (Archivbild) | Der Bayern-Stürmer verpasst die perfekte Torquote, Kingsley Coman wird ausgebremst und Manuel Neuer tanzt vor Freude. Der FC Bayern in der Einzelkritik. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-einzelkritik-lewandowski-1.4260755 | Der FC Bayern gegen Leipzig in der Einzelkritik | 00/12/2018 |
Für einen Moment sah es so aus, als könnte Franck Ribéry den Zeitlupenmodus einschalten. Mit dem linken Fuß stoppte er im Strafraum den Ball, eine ganz sanfte Berührung, mehr brauchte er nicht. Dann, bereits im Zeitlupenmodus, sah er, dass zwei Verteidiger heran rutschten, noch eine sanfte Berührung mit links, die Verteidiger waren aus seiner Schussbahn herausgerutscht. Ribéry schaltete den Zeitlupenmodus aus. Er beschleunigte sein Denken, all seine Bewegungen, ein dritter Verteidiger rutschte heran, doch dann hatte Ribéry den Ball schon geschossen, zu schnell für alle anderen. Tor. Der FC Bayern München befindet sich gerade in einem mitunter aufreibendem Umbruch, doch an diesem Mittwochabend war der FC Bayern noch einmal jener FC Bayern, der er im vergangenen Jahrzehnt so oft gewesen war. Er war der FC Bayern von Franck Ribéry. "Er war da, wo wir ihn gebraucht haben, danke Franck", sagte Thomas Müller nach dem Spiel . 1:0 (0:0) gewann die Mannschaft das Spitzenspiel gegen RB Leipzig, es war über lange Strecken eine von beiden Teams konzentriert geführte Partie, mit wenig Fehlern, aber auch wenigen Höhepunkten. Keine Mannschaft wollte diejenige sein, die zuerst zuckt und dafür bestraft wird. "Wir haben uns mit Ball nicht ganz so viel zugetraut, weil wir natürlich um die Stärken der Leipziger wussten", sagte Müller. Und so entschied diesen Abend ein Einzelkönner, Ribéry, mit seinem Tor in der 83.Minute. Die Teams überbieten sich in ihrer Verhaltenheit Die Ausgangslage vor dieser Partie war für den FC Bayern so klar wie schon lange nicht mehr. Ein Sieg, und die Mannschaft von Niko Kovac hätte den Rückstand auf Dortmund auf sechs Punkte verkürzt, nachdem der Tabellenführer am Dienstag überraschend beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf verloren hatte. Ein Unentschieden, und die Mannschaft hätte eine hervorragende Chance verpasst. Eine Niederlage, und sie wäre obendrein in der Tabelle abgerutscht, überholt von Leipzig Trainer Niko Kovac wählte aus diesem Anlass die wohl seriöseste Aufstellung, die ihm sein Kader gerade ermöglicht; es war unverändert die vom vergangenen Samstag, vom lässigen 4:0-Sieg in Hannover. Es spielten also zum Beispiel Kingsley Coman, Thiago und Mats Hummels. Franck Ribéry zum Beispiel saß dadurch zunächst erneut auf der Ersatzbank. Entsprechend der Ausgangslage führten die Mannschaften die Partie auch ausgesprochen seriös. Keine Mannschaft wagte sich zu sehr ins Risiko. Leipzig attackierte die Bayern früh, worauf der Gastgeber reagierte, indem er den Spielaufbau konsequent am eigenen Strafraum eröffnete, allerdings ohne überraschende Ideen, sondern überwiegend behäbig. Ein Großteil der Begegnung spielte sich in der Münchner Hälfte ab, bei Münchner Ballbesitz wohlgemerkt. Und weil sich die Mannschaften in ihrer Verhaltenheit gegenseitig überboten, gab es nur wenige Torgelegenheiten. In der vierten Minute schlenzte Leon Goretzka nach einem Getümmel im Leipziger Strafraum den Ball am Tor vorbei. Eine Minute später schoss Konrad Laimer auf das Tor des FC Bayern, allerdings direkt auf Manuel Neuer. Den lautesten Applaus in der ersten Hälfte der ersten Hälfte verdiente sich Bayerns Verteidiger Niklas Süle durch eine erfolgreiche Grätsche gegen Timo Werner an der Seitenlinie. | Durch einen späten Treffer des Franzosen gewinnt der FC Bayern 1:0 gegen Leipzig und verkürzt den Rückstand auf Tabellenführer Dortmund. Allerdings verletzt sich Gnabry - und Sanches fliegt vom Platz. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-leipzig-ribery-1.4260667 | FC Bayern siegt dank Ribéry gegen Leipzig | 00/12/2018 |
Ein lange ideenloses Bayern München hat den Ausrutscher von Borussia Dortmund mit etwas Glück genutzt und sich im Meisterschaftsrennen dem Tabellenführer bis auf sechs Zähler genähert. Der drittplatzierte Fußball-Rekordmeister kam im Verfolgerduell gegen RB Leipzig zu einem spielerisch nicht überzeugenden, aber eminent wichtigen 1:0 (0:0) und dürfte nun wieder Titelluft wittern. Im letzten Heimspiel des Jahres 2018 gelang dem eingewechselten Franck Ribéry (83.) der späte Siegtreffer für die Mannschaft von Trainer Niko Kovac. Dank eines Sturmlaufs in der zweiten Halbzeit hat Werder Bremen im Kampf um einen Europapokalplatz eine Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim doch noch abwenden können. Ein Kopfballtreffer des Tschechen Theodor Gebre Selassie in der 57. Minute reichte den Hanseaten noch zu einem 1:1 (0:1). Vor dem Seitenwechsel hatten sich die Gäste Vorteile erarbeitet und waren durch Geburtstagskind Leonardo Bittencourt in Führung gegangen. Die Fußballprofis von Hannover 96 müssen weiter um ihren Weihnachtsurlaub bangen. Die abstiegsbedrohten Niedersachsen kamen nicht über ein 1:1 (1:1) beim SC Freiburg hinaus. Luca Waldschmidt (3. Minute/Handelfmeter) hatte die Freiburger vor 23 500 Zuschauern früh in Führung gebracht. Anschließend kam Hannover durch Abwehrspieler Felipe (14.) zum verdienten Ausgleich. Trotz eines Doppelpacks von Torjäger Luka Jovic hat Eintracht Frankfurt auch im elften Anlauf den ersten Bundesligasieg beim FSV Mainz 05 verpasst. Beim 2:2 (2:2) egalisierte der Serbe mit seinen Saisontoren Nummer elf und zwölf (31./45.+1 Minute) die zweimalige Mainzer Führung durch Robin Quaison (10./36.). In Kürze mehr auf SZ.de | Die Münchner verkürzen damit den Rückstand auf Tabellenführer Dortmund. Bremen spielt Unentschieden gegen Hoffenheim, Hannover holt einen Punkt in Freiburg. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-fc-bayern-leipzig-1.4260775 | Fußball-Bundesliga - Ribéry schießt Bayern zum Sieg über Leipzig | 00/12/2018 |
Die Eintracht entgeht einer Niederlage in Mainz dank des Stürmers. Werder Bremen vergibt gegen Hoffenheim zahlreiche Chancen auf den Sieg. Freiburg und Hannover trennen sich remis. Trotz eines Doppelpacks von Torjäger Luka Jovic hat Eintracht Frankfurt auch im elften Anlauf den ersten Bundesligasieg beim FSV Mainz 05 und damit eine perfekte Generalprobe für das Spiel des Jahres gegen Rekord-Champion Bayern München mit Ex-Trainer Niko Kovac verpasst. Beim 2:2 (2:2) in einem rassigen Rhein-Main-Derby egalisierte der Serbe am Mittwochabend vor 30 805 Zuschauern mit seinen Saisontoren Nummer elf und zwölf (31./45.+1 Minute) die zweimalige Mainzer Führung durch Robin Quaison (10./36.). Mit 27 Punkten sind die Hessen vor dem Jahresfinale gegen die Bayern Tabellenfünfter. Mainz bleibt mit 20 Zählern im Mittelfeld derBundesliga. Werder Bremen - TSG Hoffenheim Werder Bremen hat im Duell mit 1899 Hoffenheim eine bessere Position im Kampf um die Plätze im Europapokal verpasst. In einem flotten Duell trennte sich die beiden spielfreudigen Teams mit 1:1 (0:1). Vor 40 003 Zuschauern im Weserstadion brachte Leonardo Bittencourt die Gäste an seinem 25. Geburtstag in Führung (31.), Theodor Gebre Selassie glich für die Platzherren aus (57.). Für die Gäste war es das fünfte Remis hintereinander. Bremen verpasste am Mittwochabend in einer starken zweiten Halbzeit die Chance, an den Kraichgauern vorbeizuziehen. In der Schlussphase ließ der eingewechselte Milot Rashica zwei große Chancen für die Gastgeber aus. SC Freiburg - Hannover 96 Die Drohung hat kaum etwas bewirkt, der Weihnachtsurlaub wackelt weiter: Hannover 96 hat auch beim SC Freiburg den dringend benötigten Befreiungsschlag verpasst und im Tabellenkeller erneut Boden auf die Konkurrenten verloren. Die Niedersachsen kamen nur zu einem 1:1 (1:1), womit sie zwar den letzten Platz verließen. Kurz vor Weihnachten ist an besinnliche Tage aber nicht zu denken. Luca Waldschmidt (3.) schoss die Freiburger mit einem verwandelten Handelfmeter früh in Führung, die Hannovers Abwehrspieler Felipe (14.) noch in der Anfangsphase ausglich. Da Hannovers Angreifer Hendrik Weydandt (46.) zudem nur die Latte traf, wartet 96 seit 21 Auswärtsspielen auf einen Sieg. Trainer Andre Breitenreiter hatte nach dem Offenbarungseid gegen Schalke 04 - Bayer Leverkusen Für den Vorjahreszweiten FC Schalke 04 hat kurz vor Weihnachten endgültig der Abstiegskampf in der Bundesliga begonnen. Die Gelsenkirchener verloren das Krisen-Duell gegen Bayer Leverkusen im eigenen Stadion mit 1:2 (1:2) und gehen mit einem einzigen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz in den letzten Hinrunden-Spieltag - an dem sie beim Tabellen-16. in Stuttgart antreten müssen. Im Winter könnten bei den Königsblauen, die vor dem Anpfiff mit 61 548 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Arena einen bewegenden Abschied vom Steinkohle-Bergbau zelebrierten, somit die Diskussionen um Trainer Domenico Tedesco und Manager Christian Heidel an Schärfe zunehmen. | Die Eintracht entgeht einer Niederlage in Mainz dank des Stürmers. Werder Bremen vergibt gegen Hoffenheim zahlreiche Chancen auf den Sieg. Freiburg und Hannover trennen sich remis. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/frankfurt-mainz-2-2-bundesliga-1.4260777 | Jovic rettet Frankfurt mit Doppelpack | 00/12/2018 |
Die Mannschaft von Domenico Tedesco verliert gegen das ebenfalls kriselnde Bayer Leverkusen und hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die Schalker Fans verlieren die Geduld. Für den Vorjahreszweiten FC Schalke 04 hat kurz vor Weihnachten endgültig der Abstiegskampf in der Bundesliga begonnen. Die Gelsenkirchener verloren das Krisen-Duell gegen Bayer Leverkusen im eigenen Stadion mit 1:2 (1:2) und gehen mit einem einzigen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz in den letzten Hinrunden-Spieltag - an dem sie beim Tabellen-16. in Stuttgart antreten müssen. Im Winter könnten bei den Königsblauen, die vor dem Anpfiff mit 61 548 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Arena einen bewegenden Abschied vom Steinkohle-Bergbau zelebrierten, somit die Diskussionen um Trainer Domenico Tedesco und Manager Christian Heidel an Schärfe zunehmen. Auch Leverkusens Trainer Heiko Herrlich kann sich seines Jobs nicht sicher sein. Doch nach dem Sieg durch die Tore von Aleksandar Dragovic (26.) und Lucas Alario (35.) hat der Vorjahres-Fünfte nun sechs Punkte mehr auf dem Konto als die Schalker und ist den Europacup-Rängen näher als den Abstiegsplätzen. Für die Gastgeber traf Haji Wright (45.+2) in einer schwachen Begegnung. Pfiffe vom Schalker Publikum Beiden Mannschaften war die enttäuschende Tabellensituation anzumerken, sie wirkten gehemmt und verunsichert. Die Gastgeber, die auf fünf Angreifer verzichten mussten, bemühten sich zunächst lediglich um Spielkontrolle, gingen aber in der Offensive zu zaghaft vor. Das rächte sich, als Bayer aufkam. Ein kläglicher Flachschuss von Dominik Kohr (24.) war eine erste Warnung. Dann traf Dragovic im Nachschuss nach einem Pfostentreffer von Leon Bailey. Schiedsrichter Deniz Aytekin hatte zunächst auf Abseits entschieden, wurde vom Videoassistenten aber korrigiert. Bei diesem Treffer sah S04-Torwart Ralf Fährmann unglücklich aus, weil ihm der Ball durch die Beine rutschte. Das zweite Tor ging komplett auf die Kappe des Schlussmannes. Er ließ den Schuss von Alario durchflutschen. Für das sonst so geduldige Schalker Publikum war dieser Stand das Signal zu lautstarken "Wir woll'n euch kämpfen sehn"-Gesängen und Pfiffen. Die Gastgeber hatten völlig den Faden verloren und irrten zeitweise umher. Der Anschlusstreffer von Wright, der damit im vierten Bundesligaeinsatz sein erstes Tor erzielte, gab ihnen für die zweite Halbzeit Auftrieb. Die Hausherren kämpften sich in die Partie, brachten aber weiter kaum Struktur auf den Platz und versuchten es mit der sprichwörtlichen Brechstange. Die eingewechselten Steven Skrzybski (68.) und Jewgeni Konopljanka (72.) sowie Daniel Caligiuri (84.) und Weston McKennie (88.) vergaben noch gute Chance für die Schalker, die in der Schlussphase den Druck erhöhten. Leverkusen kam kaum noch zu Entlastungsangriffen. | Die Mannschaft von Domenico Tedesco verliert gegen das ebenfalls kriselnde Bayer Leverkusen und hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz. Die Schalker Fans verlieren die Geduld. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/schalke-leverkusen-1-2-bundesliga-1.4260749 | Schalke kommt im Abstiegskampf an | 00/12/2018 |
Die Münchner sollen laut der spanischen Zeitung "Marca" bereit sein, 80 Millionen Euro für den Verteidiger von Atletico Madrid zu bezahlen. Der Klub dementiert den Bericht. Der FC Bayern München soll der spanischen Sportzeitung Marca zufolge in der Winterpause den französischen Weltmeister Lucas Hernández von Atlético Madrid verpflichten. Der deutsche Fußball-Rekordmeister überweist für den 22 Jahre alten Linksverteidiger angeblich 80 Millionen Euro Ablöse nach Spanien. Atlético dementierte den Bericht am späten Abend. Hernández habe in einem Gespräch mit dem Klub "jegliche Absprache mit dem FC Bayern München und auch die Absicht, unseren Verein zu verlassen, bestritten", teilten die Spanier mit. Zudem habe der FC Bayern in einer Unterhaltung zwischen Funktionären der beiden Klubs den Vorgang bestritten. Hernández spielt seit 2007 in Madrid und hatte erst im Sommer seinen Kontrakt um weitere zwei Jahre bis Ende Juni 2024 verlängert. Im Juli feierte er mit Frankreich den Gewinn der WM in Russland. Sollte der Transfer tatsächlich in der von Marca am Mittwoch ins Spiel gebrachten Größenordnung vollzogen werden, wäre es der teuerste Einkauf der Bundesliga-Geschichte. Bisher führt Corentin Tolisso diese Rangliste an. Der Franzose war im Sommer 2017 für 41,5 Millionen von Olympique Lyon nach München gewechselt. Die Münchner Mannschaft wird im kommenden Sommer auf jeden Fall verjüngt. Schon für den Winter hatte Sportdirektor Hasan Salihamidzic mögliche Transfers angedeutet. "Wir sind an einigen Sachen dran und werden versuchen, etwas zu machen", hatte der frühere Bayern-Profi vor mehr als einer Woche nach dem 3:0-Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg gesagt. Man halte die Augen offen. "Wir werden schauen, ob etwas möglich ist. In dem Wintertransferfenster ist das schon schwer", schränkte Salihamidzic jedoch ein. | Die Münchner sollen laut der spanischen Zeitung "Marca" bereit sein, 80 Millionen Euro für den Verteidiger von Atletico Madrid zu bezahlen. Der Klub dementiert den Bericht. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-hernandez-transfer-winter-1.4260743 | FC Bayern angeblich vor Verpflichtung von Hernández | 00/12/2018 |
Um den 6:1-Sieg der Fußballer von Paris Saint-Germain in der Champions League gegen Roter Stern Belgrad gibt es laut einem Medienbericht neue Indizien für eine mögliche Wettmanipulation. Wie die ARD unter Berufung auf ein nicht näher bezeichnetes Dokument berichtete, sei der Wett-Quotenverlauf zwei Stunden vor der Partie auffällig gewesen. Dies beziehe sich auf eine Wette für "fünf oder mehr Tore". Weder die europäische Fußball-Union Uefa noch die Pariser Finanz-Staatsanwaltschaft nahmen im Detail zu den neuen Informationen Stellung. Die Pariser Ermittler bestätigten nur, wie bereits im Oktober, dass eine Untersuchung laufe. Der französische Meister PSG hatte sich am 3. Oktober klar mit 6:1 (4:0) gegen den serbischen Meister durchgesetzt. Laut früheren Medienberichten steht ein ranghohes Führungsmitglied von Roter Stern im Fokus der Ermittlungen. Der Mann soll einen Millionenbetrag auf eine Niederlage seines Klubs mit fünf Toren Unterschied gesetzt haben. Laut ARD wurde die Uefa vor Anpfiff von einem als glaubwürdig eingestuften Informanten auf mögliche Manipulationen hingewiesen; dabei sei es um den angeblichen Millioneneinsatz gegangen. PSG hatte "kategorisch jede Verwicklung" zurückgewiesen. In Serbien wurden die Vorwürfe ebenfalls bestritten. | Neue Indizien im Fall einer mögliche Wettmanipulation bei der Partie gegen Roter Stern Belgrad. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/manipulationsverdacht-ermittlungen-zu-pariser-6-1-1.4260611 | Manipulationsverdacht - Ermittlungen zu Pariser 6:1 | 00/12/2018 |
Stefan Luitz hat beim Riesenslalom von Saalbach einen Podestplatz nur knapp verpasst und seine aufsteigende Form bestätigt. Zwei Tage nach seinem fünften Platz im Parallel-Riesenslalom von Alta Badia fehlten dem 26-Jährigen am Mittwoch als Vierter 0,08 Sekunden auf das Podest. "Es war echt ein brutaler Kampf. Aber ich habe ihn angenommen und bin echt zufrieden mit mir", sagte Luitz nach dem langen Wettkampf mit schwierigen Sichtbedingungen: "Es war schon extrem heftig, unten geht dir schon ein bisschen der Saft aus." Cheftrainer Mathias Berthold lobte die "psychisch sehr starke Leistung" seines Schützlings, der wegen der Affäre um die Nutzung von Sauerstoff in Beaver Creek vor knapp drei Wochen unter Druck steht und seinen ersten Erfolg im alpinen Weltcup zu verlieren droht. Zan Kranjec aus Slowenien holte sich in Österreich den ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere, vor Loic Meillard (Schweiz) und Mathieu Faivre ( Frankreich). Der Österreicher Marcel Hirscher, in Alta Badia noch überlegener Sieger, kam nur auf Rang sechs. Damit verpasste der beste Skirennfahrer der Welt nach zuletzt 18 Podestplätzen in Serie im Riesenslalom das Podium. "Der Hirscher ist auch nur ein Mensch. Er hat heute ein paar Fehler gemacht", sagte Luitz. "Klar tut das gut, aber man weiß, was der Hirscher drauf hat und, er wird auf jeden Fall nächstes mal wieder zurückschlagen. Da darf man sich nicht drauf ausruhen." Luitz war der einzige Deutsche in den Punkten. Alexander Schmid schied im zweiten Lauf aus, alle anderen hatten das Finale verpasst. Am Donnerstag folgt noch ein Slalom, auch Felix Neureuther will dann wieder am Start sein. | Stefan Luitz meldet sich nach der Sauerstoff-Affäre mit Platz vier im Riesenslalom zurück. Beim Slalom am Donnerstag will auch Felix Neureuther wieder starten. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/ski-alpin-maenner-luitz-kaempft-1.4260294 | Ski alpin - Männer - Luitz kämpft | 00/12/2018 |
Silvio Heinevetter war nicht mehr zu bremsen. Der Torhüter der Füchse Berlin sprang wie aufgedreht durch seinen Sechsmeterraum und zappelte wild mit Armen und Beinen. Die verrückte Aufholjagd im Pokal-Krimi gegen den Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen löste bei Heinevetter Ekstase aus. "Mann, wir sind im Halbfinale, Final Four - perfekt", jubelte Heinevetter nach dem 37:35 (30:30, 14:17)-Erfolg nach Verlängerung im Viertelfinale. Vier Tore hatten die Füchse sechs Minuten vor dem Ende zurückgelegen, ehe Heinevetter heiß lief. "Man muss nicht immer so viele halten, aber zum Schluss ein paar Wichtige", sagte der 34-Jährige. Drei Wochen vor der Heim-WM befindet sich Heinevetter in Top-Form. Das freut vor allem Bundestrainer Christian Prokop. Auch wenn der DHB-Coach jüngst Andreas Wolff als Nummer eins im Tor ausrief, freut er sich diebisch über seine Trumpfkarte Heinevetter. "Silvio ist ein Torhüter, der durch ein unorthodoxeres Torhüterspiel besticht. Mal liegt er quer in der Luft, mal macht er gar keine Bewegung. Der Gegner kann das schwer analysieren", sagte Prokop. Zudem sei Heinevetter imstande, "eine Halle so richtig mitzunehmen, denn auch er ist ein sehr emotionaler Torhüter". Genau mit diesen Emotionen und den spektakulären Paraden, die die Berliner Schmeling-Halle am Dienstagabend in ein Tollhaus verwandelten, könnte Heinevetter im Januar tatsächlich zu einem entscheidenden Faktor werden. Zumal die fünf Vorrundenspiele allesamt in Heinevetters Wahlheimat stattfinden. Eine Heim-WM? "Was Schöneres kann es nicht geben", sagte Heinevetter kürzlich: "Vor so einer Kulisse zu spielen, kann Kräfte freisetzen." Der Druck werde "enorm sein, aber wir haben erfahrene Leute. Als Mannschaft sind wir so weit, dass wir zum großen Wurf ausholen wollen". Solche Worte hört Prokop gern. Der 39-Jährige betonte, er setze in seine Torhüter "große Hoffnungen. Sie haben in Verbindung mit unserem Abwehrspiel eine herausragende Bedeutung für den Erfolg des Teams". Von der Bedeutung Heinevetters profitierten am Dienstag einmal mehr die Füchse. Dabei hatte der Keeper keinen guten Start erwischt. "Ich war nicht zufrieden mit Heine, habe ihm aber gesagt: ,Jetzt kommst du wieder rein und bringst uns nach Hamburg', und er hat daran geglaubt", verriet Trainer Velimir Petkovic nach der Partie. | Handball-Nationaltorwart Silvio Heinevetter zeigt sich beim knappen Viertelfinal-Erfolg im Pokalspiel der Füchse Berlin über Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen schon in spektakulärer WM-Form. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/handball-dank-heinevetter-nach-hamburg-1.4260553 | Dank Heinevetter nach Hamburg | 00/12/2018 |
Am Sonntag saßen sie zusammen, Tobias Summerer und Florian Mayer, der Trainer und sein Ex-Spieler, mit dem er so viele Jahre gearbeitet hatte. Mayer, der im Herbst seine Karriere beendet hatte, servierte Freunden ein Raclette-Menü. Am Abend zuvor hatte der 35-Jährige in seiner Geburtsstadt Bayreuth ein Abschieds-Match gegen den Profikollegen Maximilian Marterer ausgetragen. Still und leise, wie es seine Art ist, trat er auch dort ab. Das Beisammensein sei schön gewesen, erzählt Summerer, "es war eine lange Zeit mit Flo", die er nicht missen möchte. Und doch ist es so: "Ich bin schon euphorisch, dass es bald weitergeht." Aus diesem Grund sitzt er nun im Leistungszentrum des Bayerischen Tennis-Verbandes (BTV), das Tennis-Base genannt wird und als Männer-Bundesstützpunkt des Deutschen Tennis-Bundes an Bedeutung gewinnt. Die neue Saison steht bevor, es sind die Tage, an denen Bilanz gezogen wird, an denen Weichen gestellt werden. All das bietet sich schon deshalb an, weil sich gerade die wichtigsten Kräfte in Oberhaching aufhalten und Meetings in kurzer Zeit anberaumt werden können - wie auch Medienrunden wie an diesem Dezembertag. Vier Trainer und sechs Spieler präsentieren sich, um zurückzublicken und vor allem nach vorne zu schauen. Die deutsche Tennisszene hat längst zur Kenntnis genommen, dass viele Erfolge in der abgelegenen Tennis-Base ihren Ursprung nahmen. Bei Auftritten wie an diesem Vormittag ist zu spüren, was das Zusammenwirken ausmacht: "Die Base ist wie eine Familie", sagt Summerer, der als 13-Jähriger erstmals diesen Ort kennen lernte, Profi wurde, dann Trainer und 22 Jahre später immer noch von der Kollegialität schwärmt. Seine Worte mögen leicht nach einer Phrase klingen. Aber es gibt ja Fakten, die belegen, wie gemeinsam nach effizienten Wegen gesucht wird. Nicht zum ersten Mal wurden wieder Rochaden auf den Trainer-Positionen vollzogen, ohne dass gleich Komplikationen daraus entstanden. Im Gegenteil. Philipp Kohlschreiber, 35, der sich in der Weltspitze seit mehr als zehn Jahren wie festgetackert aufhält, wird mit Summerer als Coach in seine 18. Saison gehen. Allerdings nicht mit den größten Erwartungen zunächst, was an einem Gips liegt, der an Kohlschreibers rechtem Arm sichtbar ist. Eine Sehnenscheidenentzündung ist der Grund, warum er kein Schlagtraining machen kann, "aber mir geht es gut", sagt er und lächelt. Die gute Laune verfliegt keineswegs, als der Trainerwechsel zur Sprache kommt. Kohlschreiber hört sich so an, als sei das normal, dass Lars Uebel ihn ein Jahr lang betreute, der Chefcoach der Profiabteilung, sich nun aber wieder mehr um interne Projekte kümmert und Summerer sogleich mit der Betreuung Kohlschreibers betraute. Im Fußball würden solche Staffelübergaben sicher nicht reibungsfrei ablaufen. Das Miteinander ermöglicht vor allem der Ansatz, dass kein Trainer sich unter Verschluss um den ihm zugeteilten Spieler kümmert, sondern dass es im Alltag weiterhin zu kleinen Rochaden innerhalb der großen Rochaden kommt, wenn es pragmatisch und förderlich erscheint. Offiziell sei er für Kohlschreiber verantwortlich, sagt Summerer, aber das heiße nicht, es gebe keinen Austausch mit anderen Trainern. Es könne auch sein, dass Uebel wie 2018 mit Kohlschreiber mal auf dem Platz steht. "Acht Augen sehen mehr als zwei", erklärt Summerer, Uebel neben ihm nickt. Lukas Wolff wiederum, der sich lange als Coach um Talente kümmerte, rotierte auf die Profi-Ebene und leitet Matthias Bachinger, Yannick Hanfmann und Daniel Masur an. Der Münchner Bachinger und der Karlsruher Hanfmann, Kandidaten für die Top 100, zählen auch zu den Spielern, die Uebel mal betreute, aber die Zeiten des Alleingängertums sind vorbei. So ist es selbstverständlich, dass Marterer, 23, der 2018 bis in die Top 50 durchstartete und vom DTB-Bundestrainer und Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann trainiert wird, mit allen anderen übt. In Doha wiederum, beim ersten ATP-Turnier 2019, wird Summerer Bachinger unterstützen, da Wolff erst in Melbourne dabei sein wird. Eine Trennung zwischen DTB- und BTV-Hoheitsgebiet, macht Uebel klar, werde im Alltag nicht gelebt, schon aus dem übergeordneten Ziel: "Wir wollen alle besser machen." Bald werden die besten Spieler ausfliegen, im Januar stehen die Australian Open an, das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres (das Hanfmann aufgrund eines Trainingsrückstands nach einer Verletzung auslässt). An der Base wird dann die Arbeit weitergehen, die Talente Louis Weßels und Marvin Möller schließen sich samt dem neuen Trainer Michiel Schapers dem Leistungszentrum an, im Juni werden zwei weitere junge Spieler folgen, Henri Squire und Bastien Presuhn. Man wolle alles unternehmen, damit eines Tages neue Spieler vom Format eines Kohlschreiber und Mayer ihren Weg gehen, sagt Uebel. | Im Leistungszentrum Oberhaching wirkt ein ausgeklügeltes System: Jeder Trainer kümmert sich fest um ihm zugeteilte Spieler - doch wenn es pragmatisch erscheint, wird auch rotiert. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/tennis-das-acht-augen-prinzip-1.4259642 | Das Acht-Augen-Prinzip | 00/12/2018 |
Ole Gunnar Solskjaer, seit 1999 allen Fans des FC Bayern in schrecklicher Erinnerung, soll als Interimstrainer den sportlichen Absturz von Manchester United stoppen. Der englische Fußball-Rekordmeister hat seinen früheren norwegischen Stürmer durch ein ungewöhnliches Leihgeschäft aus Molde zurückgeholt. Der 45-Jährige tritt die Nachfolge von Jose Mourinho an, der am Dienstag entlassen worden war. Solskjaers bisheriger Verein Molde FK bestätigte, dass das Leihgeschäft nur bis Mai 2019 läuft; danach soll Solskjaer nach Norwegen zurückkehren: "Dass Manchester Molde fragt, den Trainer auszuleihen, ist ein Ereignis und eine Anerkennung für uns und Solskjaer", sagte Moldes Vorstandschef Oystein Neerland. Die neue Saison beginnt in Norwegen erst im März. Langfristig hat Manchester United auf der Trainerposition andere Pläne. Neben Zinedine Zidane (drei mal Champions-League-Sieger mit Real Madrid) gilt Mauricio Pochettino als Wunschkandidat. Der Argentinier kündigte jedoch an, dass er seinen Trainerjob beim Ligarivalen Tottenham Hotspur derzeit nicht aufgeben wolle. Generell soll der 46-Jährige allerdings Interesse an dem Posten bei United in Old Trafford haben. Solskjaer gilt in Manchester auch dank seines Siegtores im denkwürdigen Champions-League-Finale von 1999 als Klublegende. Der FC Bayern führte damals bis kurz vor Schluss 1:0, ehe Teddy Sheringham und Solskjaer mit Treffern in der Nachspielzeit die Partie drehten. Vorstandsmitglied Ed Woodward hofft, dass Solskjaer und sein Assistent Mike Phelan "die Spieler und die Fans wieder zu einer Einheit machen werden". Die Meinungen über Solskjaer als Trainer gehen aber auseinander. In Molde hatte der 67-malige Nationalspieler zwei erfolgreiche Amtszeiten. Dazwischen scheiterte der Norweger jedoch 2014 in der Premier League als Trainer von Cardiff City - er stieg mit den Walisern ab. Ausgerechnet dort gibt der Hoffnungsträger nun beim Auswärtsspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr) seinen Einstand: "Manchester ist in meinem Herzen. Es ist brillant, in neuer Rolle zurückzukehren", sagte Solskjaer. In elf Jahren, von 1996 bis 2007, hatte er als Spieler von United 366 Einsätze und erzielte 126 Tore. In Norwegen löste die Inthronisierung von Solskjaer auch auf politischer Bühne Jubelstürme aus. Premierministerin Erna Solberg twitterte: "Das ist ein großer Tag für Norwegens Fußball. Viel Glück und behalte die Kontrolle über die Red Devils!" Aktuell liegt ManUnited in der Premier League nur auf Rang sechs - mit 19 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Liverpool. Mourinho hatte seinen Posten bei den Red Devils 2016 angetreten. | Manchester United leiht seinen ehemaligen Spieler Gunnar Solskjaer in Norwegen als Trainer aus. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/premier-league-bayern-schreck-folgt-auf-mourinho-1.4260279 | Bayern-Schreck folgt auf Mourinho | 00/12/2018 |
Zum Vorrundenabschluss der Regionalliga standen für die Teams der Region nur Derbys an. Nun ist Winterpause - außer für den FC Bayern. Der muss noch zum Spitzenspiel. Der Terminplan meinte es gut mit den besten Tischtennisteams der Region. Die Straßen waren verschneit am vergangenen Wochenende, und natürlich ziemlich verstopft zwischen all den Skigebieten, Einkaufszentren und Christkindlmärkten - Bayern kann ziemlich groß sein. Auch Sachsen-Anhalt ist an solchen Tagen weiter weg als sonst. Doch zum Vorrundenabschluss in der Regionalliga Süd der Männer, der vierten und zugleich höchsten mit Münchner Beteiligung, durften diesmal alle daheimbleiben - zumindest fast: Die SpVgg Thalkirchen gastierte am Samstag beim FC Bayern München (Fahrstrecke: sechs Kilometer) und tags darauf beim TSV Schwabhausen (38 Kilometer), während die Bayern den TuS Fürstenfeldbruck besuchten (34 Kilometer). All diese Strecken hätte man bei anderem Wetter durchaus mit Fahrrädern zurücklegen können. Nach dem geballten Derby-Wochenende konnte man eine prima Zwischenbilanz ziehen - mit einer Ausnahme. Die Nachzügler Detailansicht öffnen Dreimal an einem Wochenende vergibt Daniel Rinderer vom FC Bayern Matchbälle und verliert. (Foto: Günther Reger) Der FC Bayern München ist nämlich trotz seines Doppelspieltags noch immer nicht ganz fertig mit der Hinserie. Es fehlt ausgerechnet noch das Spitzenspiel an diesem Samstag beim SB Versbach, Würzburg, 280 Kilometer. Der Rest der Liga befindet sich in der Winterpause und wird das Duell des Dritten beim Ersten gespannt verfolgen. Gewännen die Unterfranken, wäre für die Münchner der erhoffte Aufstieg mit vier Punkten Rückstand fast nicht mehr zu realisieren. Gewänne der FC Bayern, würde er nach Punkten mit Versbach gleichziehen, doch auch Medizin Magdeburg wäre dann punktgleich und lauert mit 16:2 Punkten ebenso auf den Aufstieg in Liga drei. Dass das Spitzenspiel erst kurz vor Heiligabend stattfindet, liegt an Münchens Nummer zwei Daniel Rinderer: Während des ursprünglichen Termins nahm der 16-Jährige an der Jugend-WM in Australien teil. Trotz dieses triftigen Grundes gestaltete sich die Verlegung schwierig. "Es gibt das Top 48, das Top 24, das Top 12, die WM, Weltcups und andere Sperrtermine", klagt Kapitän Julian Diemer. "Mit zwei Jugendnationalspielern (Rinderer und Felix Wetzel, d. Red.) und dazu zwei Ärzten (Michael Plattner und Uwe Liebchen) ist es schwierig, Termine zu finden." Die Zuagroasten Detailansicht öffnen Hochzufrieden: Daniel Weber. (Foto: Toni Heigl) Solche Probleme hat die SpVgg Thalkirchen nicht. Ihre neue Nummer eins Frederick Jost hat wie vereinbart nur an knapp der Hälfte der bisherigen Spiele teilgenommen, trotzdem ist der Vorjahressechste auf Rang vier das Überraschungsteam der Liga. "Die haben viele Fans, auch bei uns in der Halle war eine gute Stimmung", lobt Bayerns Kapitän Diemer, der sich über die Derbys freut. "Es ist schöner, wenn man mit denen danach essen geht, als wenn man irgendwo in Sachsen-Anhalt auf zusammengewürfelte Mannschaften trifft." Jost fehlte auch am Samstag im Duell mit den Bayern, was sicher dazu beitrug, dass das Auswärtsspiel klar mit 2:9 verloren ging. "Klarer als der Spielverlauf", räumte Diemer ein. Thalkirchens erste Mannschaft setzt sich weitgehend aus Spielern zusammen, die es irgendwann einmal berufs- oder studienbedingt aus Baden-Württemberg nach München verschlagen hat, der ehemalige Zweitligaspieler Jost kam als Letzter von ihnen. Den einzigen Punkt im Einzel holte Daniel Weber, 34, gegen den Australien-Rückkehrer Rinderer, nachdem er im vierten Satz Matchbälle abgewehrt hatte. "Da hatte ich sehr, sehr viel Glück", gab Weber zu. Nun sind sie quasi Erster hinter dem erwarteten Führungstrio. "Besser hätte es nicht laufen können", findet Weber, "wir sind hochzufrieden." Die Lädierten Detailansicht öffnen Kann trotzdem lachen: Calin Covaciu vom TSV Schwabhausen. (Foto: Toni Heigl) Tags darauf war dann auch Jost dabei, was wohl mit ein Grund dafür war, dass die SpVgg ihr Auswärtsspiel beim Tabellenletzten TSV Schwabhausen gar so deutlich 9:1 gewann. Wobei: Die Schwabhauser sind ohnehin gebeutelt. Spielertrainer Alexander Yahmed zum Beispiel hat in dieser Saison noch keins seiner acht Einzel für sich entschieden, 0:24 Sätze, nicht einen Ballwechsel gewonnen von 264 möglichen. Das hat natürlich nicht unwesentlich damit zu tun, dass er bei seinen 0:11, 0:11, 0:11-Niederlagen nie wirklich am Tisch stand. Er gab seine Einzel wegen einer Sehnenscheidenentzündung kampflos ab, ließ sich nur aufstellen, damit an den hinteren Positionen seines Teams die Siegchance wuchs. Doch die Vorrunde blieb im ganzen Team geprägt von Krankheiten, Verletzungen und Schwächeanfällen. "Wir hatten echt Pech", sagt Yahmed mit Blick auf die 0:18 Punkte. "Vor der Saison dachten wir, wir wären einfach viel zu schlecht für den Klassenerhalt. Im Nachhinein glaube ich: Wären wir komplett gewesen, hätten wir sogar Chancen gehabt." Ein paar Belege dafür würde er in der Rückrunde gerne noch sammeln. Das Mehrgenerationenprojekt Detailansicht öffnen Für den TuS Fürstenfeldbruck und Mike Hollo (li., mit Bu Schulaybi) lief die Vorrunde gut. (Foto: Günther Reger) Sollte es eines Beleges für die aktuelle Stärke der Regionalliga Süd bedürfen, dann ist das wohl die Tatsache, dass der Aufsteiger TuS Fürstenfeldbruck nach der Hälfte der Saison nur auf Rang acht steht, dem Abstiegsrelegationsplatz. Denn der ehemalige Zweitligist hat an Position eins einen der besten Spieler der Liga, den in Ehren ergrauten, aber immer noch schwer zu bezwingenden Belgier Andras Podpinka, 50, die ehemalige Nummer 23 der Welt. Um die zwei bayerischen Nachwuchsspieler Mike Hollo und Petros Sampakidis herum hat er den Nationalspieler Abdulaziz Bu Shulaybi aus Saudi-Arabien und den Ungarn Zoltan Csetle drapiert, allesamt mit ordentlichen Bilanzen, wobei die positive Ausbeute von Hollo auf Position zwei (6:4) besonders bemerkenswert war - der Zugang aus Kolbermoor ist nämlich erst 14. Podpinka ist mehr als dreimal so alt. Nur vier Einzel hat der Routinier im Lauf der Vorrunde verloren (das überraschendste mit 0:3 gegen Thalkirchens Michael Dudek, was nicht nur SpVgg-Kapitän Weber "ziemlich sensationell" fand). Am Sonntag wäre beinahe ein fünftes hinzugekommen, doch auch gegen Podpinka vergab Münchens Teenager Rinderer Matchbälle, drei in Serie; später gegen Hollo widerfuhr ihm dasselbe Missgeschick gleich noch ein drittes Mal. Die favorisierten Münchner taten sich schwer bei ihrem 9:5-Erfolg. Für Florian Schreiner, die Nummer eins des FC Bayern, war es ein besonderes Duell: Zu Zweitligazeiten trat der ehemalige deutsche Jugendmeister für Fürstenfeldbruck an. Es sei seltsam, plötzlich "auf der anderen Seite" zu sitzen, stellte er fest, und dann trat er nach einem Sieg gegen Hollo noch gegen Podpinka an, seinen ehemaligen Spielertrainer - und verlor. "Der kennt ihn in- und auswendig", erklärte Diemer, wovon Podpinka vor allem im Rückschlag profitierte. "Andere haben viel mehr Probleme mit Flos Aufschlägen." Beide suchten wie immer den sofortigen Punktgewinn. Rinderer war es zuvor gelungen, Podpinka in längere Ballwechsel zu zwingen. Die Vorentscheidung Dank des Münchner Siegs bleibt die Liga also spannend. Zumindest bis zum nächsten Samstag, zum Spitzenspiel beim SB Versbach. Dessen Spieler hätten "150 Jahre Bundesligaerfahrung", schätzt Diemer, er sehe sie daher als Favorit. Ach ja: Schnee ist nicht angesagt zwischen München und Würzburg. | Zum Vorrundenabschluss der Regionalliga standen für die Teams der Region nur Derbys an. Nun ist Winterpause - außer für den FC Bayern. Der muss noch zum Spitzenspiel. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/tischtennis-unter-nachbarn-1.4259646 | Sport in der Region | 00/12/2018 |
Sie hätten schon sehr gerne weiter gearbeitet mit ihm, es gibt ja noch dieses eine große gemeinsame Ziel, das der Trainer genau so gerne erreichen will wie der Verein. Es trägt die Überschrift: SC Freiburg, deutscher Meister in der Fußball-Bundesliga der Frauen. Ein schönes Ziel. Aber schwer zu erreichen. Im November 2017 bekamen Jens Scheuer, der Trainer, und seine Spielerinnen einen Vorgeschmack darauf, wie es sich wohl anfühlen würde, am Ende einer Saison mehr Punkte als alle anderen zu haben. Nach zwei Wochen war die Ordnung der vergangenen Jahre zwar wieder hergestellt und der VfL Wolfsburg vor dem FC Bayern München an der Tabellenspitze - wie auch nach dem letzten Spieltag. Der SC Freiburg aber hatte als Dritter das Gefühl, auf einem sehr guten Weg zu sein, der in dieser Konstellation vielleicht sogar schon bald zum Erreichen des Ziels führen würde. Bald muss nun wirklich ganz bald sein, wenn Trainer und Verein noch gemeinsam die Meisterschaft gewinnen wollen. Vor zweieinhalb Wochen hatte der SC Freiburg das Ende der Zusammenarbeit nach dieser Saison gemeldet, und seit Mittwoch ist auch bekannt, was Scheuer vom 1. Juli 2019 an macht: Er wird Nachfolger des aufgrund seiner kontinuierlichen Erfolge doch etwas überraschend entlassenen Thomas Wörle als Cheftrainer des FC Bayern. Der bisherige Coach der SGS Essen, Daniel Kraus, wird künftig in Freiburg arbeiten. An Scheuers alter Wirkungsstätte bedauern sie die Entscheidung des 40-Jährigen. Aus der Vorstellung einer längerfristigen gemeinsamen Geschichte wird nun nichts werden. "Die Pläne von Jens Scheuer sind andere, das ist zu akzeptieren", wurde Birgit Bauer in der Mitteilung Ende November zitiert. Für Freiburgs Managerin setzt sich mit diesem Abschied eine Wanderungsbewegung fort, mit der sie seit Jahren umzugehen gelernt hat. Was die Akzeptanz ebendieser nicht unbedingt leichter macht. Den Fußballerinnen geht es ja nicht anders als den Fußballern dieses Vereins: Der SC Freiburg kann nicht mit großem Geld oder Titelgarantien locken. Er entdeckt und entwickelt Talente so gut wie wenige andere Klubs und muss dann viel Energie investieren, um sie zu halten, wenn andere ihr Interesse anmelden. Im Gegensatz zu den Männern aber haben sich die Frauen seit 2015 mit Scheuer, der unter dem Profitrainer Christian Streich die Jugendabteilung des Sportclubs durchlief, in der oberen Tabellenregion etabliert. Auf Platz vier in den Jahren 2016 und 2017 folgte 2018 Platz drei mit so vielen gesammelten Punkten wie noch nie in 17 Jahren Bundesliga bei einer stark verbesserten Defensivleistung. Weil Scheuer als Trainer vor allem eines auszeichnet: Er kann nicht nur spielerisch mit seinem großen Fachwissen, sondern auch emotional viel aus einem Team herausholen. Das hat sich in Freiburg im besten Sinne auf das Selbstbewusstsein der Spielerinnen übertragen. Im Rahmen der Möglichkeiten hat Scheuer die Arbeit in der Abteilung Frauenfußball beim SC Freiburg weiter professionalisiert mit einer intensiveren Leistungsdiagnostik und einem erweiterten Trainerteam. Alles, um bei einem von Ballbesitz geprägten Spielstil vor allem eines zu haben: Spaß am Fußball. In München werden sie wegen genau dieser Herangehensweise und den ausgezeichneten Ergebnissen auf Scheuer aufmerksam geworden sein. Karin Danner, Managerin der Bayern-Frauen, wollte sich auf Anfrage nicht äußern. In der Vereinsmitteilung wird sie so zitiert: "Wir freuen uns, dass sich mit Jens Scheuer ein sehr ambitionierter Trainer für den FC Bayern München entschieden hat. Wir sind überzeugt, mit ihm unsere Frauenabteilung erfolgreich weiterentwickeln zu können." Es ist eine Entwicklung auf hohem Niveau. Thomas Wörle, seit 2010 Trainer der Münchnerinnen, gewann mit seiner Mannschaft den DFB-Pokal (2012) und zwei Mal die Meisterschaft (2015, 2016). Weitere Erfolge wurden oft nur knapp verpasst, trotz teils großer Umbrüche in dem inzwischen mit vielen Nationalspielerinnen besetzten Kader. Wörle hat den FC Bayern zur festen zweiten Größe im deutschen Frauenfußball hinter dem VfL Wolfsburg entwickelt. Nur konnte er bisher nicht nachhaltig etwas an der Rangordnung ändern. Großer Favorit war und ist nach wie vor der VfL Wolfsburg, der den Bayern vor allem mit seinen zwei Titelgewinnen in der Champions League etwas voraus hat: Er wird auch international zur ernst zu nehmenden Konkurrenz gezählt. Das wollen die Bayern auch - und in Jens Scheuer scheinen sie nun den richtigen Trainer dafür zu sehen. Der Freiburger Anteil im Team des FC Bayern wird mit Scheuer wachsen. Die früher im Breisgau von Talenten zu National- und etablierten Bundesliga-Spielerinnen entwickelten Melanie Behringer, Sara Däbritz, Verena Schweers, Melanie Leupolz, Lina Magull und Laura Benkarth spielen bereits in München. Es wird also ein Wiedersehen von alten Bekannten geben. Die Zielsetzung ist ohnehin die gleiche. | Der neue Trainer Jens Scheuer genießt den Ruf, Talente gut entwickeln zu können - künftig wird er vor allem mit etablierten Nationalspielerinnen arbeiten. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/frauenfussball-fc-breisgau-muenchen-1.4260272 | FC Breisgau München | 00/12/2018 |
Rechter Schwung, linker Schwung, eine Bodenwelle vor dem nächsten Tor, und dann schienen die Probleme schon wieder von vorne loszugehen. Michaela Wenig war gerade auf der Abfahrt in Gröden unterwegs, sie war auf der tückischen Saslong-Piste zuvor im Training erstaunlich gut zurechtgekommen, es war nur so: Gute Probefahrten waren der 26-Jährigen schon oft gelungen, nur der Transfer ins Rennen nicht - ein Klassiker der Sportpsychologie, nicht nur im Abfahrtssport. Jetzt schien sich die Geschichte zu wiederholen; Wenig ließ sich von der Welle in die Luft heben, kurz bevor es in die noch welligere Ciaslat-Passage ging, es sah schon wieder nicht gut aus. Diesmal allerdings war etwas anders. Wenig bremste oder driftete nicht, um mit Gewalt auf die vermeintliche Ideallinie zurückzufinden. Sie fuhr einen etwas weiteren Weg, führte ihre Ski aber weiter auf den Kanten, frech und mutig. "Ich habe es im Rennen zuvor oft nicht heruntergebracht", sagte sie später am BR-Mikrofon, aber diesmal habe sie "einfach weitergekämpft. Und diesmal lohnte sich das Ringen mit der Schwerkraft, Wenigs Linie war nicht nur frech, mutig und kämpferisch. Sie war auch noch immer sehr schnell. Fünfte ist Michaela Wenig vom SC Lenggries am Ende in der Abfahrt von Gröden geworden, es war das beste Ergebnis ihrer bisherigen Karriere, zuvor war sie einmal als 17. eingetroffen. Kira Weidle vom SC Starnberg rundete das Ergebnis mit Platz acht ab, da geriet fast in Vergessenheit, dass Viktoria Rebensburg am Mittwoch gar nicht am Start gewesen war - auch, um Kräfte zu sparen für ihre Spezialdisziplin Riesenslalom am Freitag in Courchevel. Rebensburg war in den vergangenen Jahren auch in den schnellen Disziplinen meist die Alleinunterhalterin in der Weltspitze gewesen, aus Sicht des Deutschen Skiverbands, doch jetzt, im noch jungen Winter, tritt allmählich auch die zweite Reihe immer selbstbewusster auf. Und erfolgreicher. "Manche Dinge, die brauchen einfach, bis sie sich entwickeln", sagte Wenig in Gröden, dann fügte sie einen bemerkenswerten Satz an: "Ich denke, wir sind endlich so weit, dass wir sagen: Wir können jetzt regelmäßig vorne reinfahren." Jürgen Graller klang nach dem Rennen hörbar erfreut, wie ein Gärtner, der sieht, dass seine Saat langsam aber sicher aufblüht. Der Cheftrainer der DSV-Frauen erzählte am Telefon noch mal davon, wie er vor einem Jahr die Auswahl übernahm, als Läuferinnen wie Wenig mit hohen Startnummern ins Rennen gingen, sich über zerfurchte Pisten mühten, nicht immer so mutig auf der Kante fuhren. "Das technische Rüstzeug hat nicht so gepasst, um auf hohem Niveau konkurrenzfähig zu sein", sagte Graller. Er veranlasste, zusammen mit Disziplintrainer Andreas Fürbeck, in etwa das, was Mathias Berthold und Christian Schwaiger zuvor im Speed-Ressort der Männer eingeführt hatten: Viele Riesenslalom-Einheiten, um das Kurvenfahren zu verbessern, daraus erwuchs alles weitere, Selbstvertrauen, bessere Resultate, günstigere Startnummern. Er sei auch ein Freund direkter Ansprache, sagte Graller, wie Schwaiger bei den Männern - aber die Fahrerinnen "verkraften das auch. Und jetzt ist auch eine Vertrauensbasis da." Kira Weidle zum Beispiel, Jahrgang 1996. Debüt bereits als 19-Jährige im Weltcup, sie war damit vielen Alterskolleginnen voraus und ließ sich doch Zeit. "Wenn ich im ersten Training im Netz lande, wo soll denn dann die Sicherheit herkommen?", fragte sie im vergangenen Winter. "Deshalb mache ich das gerne Schritt für Schritt." Sie wurde Elfte in der Olympia-Abfahrt, Dritte zum Saisonbeginn in Lake Louise - bis heute das beste DSV-Resultat bei den Frauen in diesem Winter, neben einem dritten Rang von Rebensburg. Wenig wiederum hatte sich im Vorwinter umsonst für die Olympia-Zulassung bemüht, aber Graller sagte ihr immer wieder: "Irgendwann kriegst du das alles zurück." Er sah ja, dass Wenig "eine der akribischsten Arbeiterinnen ist, die wir haben", im Training, bei der Abstimmung der Ski; ansonsten füge sie sich ins Team ein wie alle anderen auch: "Die pushen sich, haben Spaß zusammen, gönnen sich die Erfolge. Die haben ein Riesen-Potenzial", so Graller. Es wird nicht immer voran gehen, "es braucht einfach Zeit im Speed", weiß Graller, bis die Fahrerinnen die wichtigsten Tücken aller Abfahrten erlernet haben. Wenig wurde am Donnerstag im Super-G 25., Meike Pfister 28., Weidle 32., Rebensburg war als Siebte beste Deutsche. "Aber sie haben erkannt, dass sie dranbleiben müssen, es ist ein langer Weg, da haben wir schon einige Schritte gemacht", sagte Graller. Und viele kleine Schritte, man kennt das von den DSV-Männern, führen irgendwann ja auch ans Ziel. | Die Erfolge von Michaela Wenig und Kira Weidle bei der Abfahrt in Gröden deuten an, dass die zweite Reihe bei den DSV-Frauen an Selbstvertrauen gewinnt. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/ski-alpin-frauen-schritt-fuer-schritt-1.4260292 | Ski alpin - Frauen - Schritt für Schritt | 00/12/2018 |
Gut möglich, dass es auch an diesem besonderen Ort liegt: Nové Město na Moravě. Jene kleine Stadt, die so hübsch eingebettet daliegt, inmitten sanfter Hügel und zwischen verschneiten Wäldern, im historischen tschechischen Landesteil Mähren. Allerdings, es sind wohl weder die Poesie dieser Landschaft noch der verzierte Kirchturm von Nové Město, die Laura Dahlmeier zur Wiederkehr aus ihrer Auszeit bewegen, sondern das große Biathlonstadion, weit draußen vor der Stadt. Dahlmeier, die Doppel-Olympiasiegerin in Pyeongchang 2018, wird am Freitag (17.30 Uhr, ZDF und Eurosport) im Sprint antreten, nachdem sie teils wegen einer gewissen Überbelastung, teils aus Vorsorge für zwei Monate den normalen Biathlonbetrieb verlassen hatte. Über soziale Netzwerke ließ sie durchklingen, dass sie sich gut fühle und den ersten Einsatz in diesem Winter kaum erwarten könne. Das klingt optimistisch, auch wenn ihre Trainer Podestplätze so schnell nicht erwarten. "Welche Platzierungen Laura bei diesen beiden ersten Weltcup-Rennen erreicht, ist absolut zweitrangig", erklärt Disziplin-Coach Florian Steirer, im Vordergrund stehe etwas anderes, nämlich dass Dahlmeier "mittel- und langfristig" wieder alles aus sich herausholen könne. Das sagte so auch Dahlmeier an diesem Donnerstag: "Ich möchte für mich ein paar schöne Rennen laufen. Ich möchte Spaß haben, ich möchte einfach zeigen, was ich kann", sagte die zweimalige Olympiasiegerin. "Ich habe jetzt keine große Erwartungshaltung, ich bin noch nicht bei 100 Prozent." Es sei ein wirklich schwieriger Sommer für sie gewesen, sagte sie. "Ich habe nicht gewusst, wann komme ich zurück, kann ich überhaupt wieder Hochleistungssport auf dem Niveau betreiben, wie ich es gerne machen würde", beschrieb sie die schweren Wochen. Sie habe sich immer wieder gesagt, "ich möchte einfach wieder fit werden, möchte mich gut fühlen. Egal für was es dann reicht. Ob das jetzt Leistungssport ist, ob das Biathlon ist, oder einfach der Alltag. Das war eine Situation, ein Gefühl, das wünsche ich keinem", sagte Dahlmeier. Sie hatte ja keinen klassischen Rückschlag mit kalkulierbarem Heilungsverlauf wie ein Faserriss oder einen Schnupfen. Dahlmeier plagte im Sommer eine Ballung von Rückschlägen: Eine lästige Radsport-Verletzung und eine Weisheitszahn-Operation mit nachfolgender Infektion. Alles in allem verhinderte das nicht nur ihr Training sondern verschliss auch ihre Kräfte, sodass Teamarzt Klaus-Jürgen Marquardt diagnostizierte: "Das Immunsystem ist aktuell ziemlich geschwächt." Das Ganze sei aber nicht so schlimm, vielmehr nur ein prophylaktischer Neu-Anlauf, hieß es beim Deutschen Skiverband, dennoch kam ein bisschen Unruhe auf, weil unter "ziemlich geschwächt" durchaus alles Mögliche zu verstehen ist. Jetzt ist Dahlmeier aber wieder da, die Sorgen waren offenbar unbegründet, und die Ruhe der Auszeit hat ihr anscheinend gut getan. Ihren Leistungsanstieg hat sie soeben im IBU-Cup unter Beweis gestellt, der internationalen Wettbewerbsserie für Biathlon-Talente und sonstige Praxis-Sammler. Unter anderem hat Dahlmeier zusammen mit Roman Rees (SV Schauinsland) soeben einen zweiten Platz in der Single-Mixed-Staffel in Ridnaun/Südtirol erreicht. Steirer sagt: "Laura hat diese ersten Rennkilometer nach längerer Pause sehr gut verkraftet. Aus unserer Sicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um den nächsten Schritt zu machen." Nostalgische Gefühle in Nové Město Vor allem in Nové Město. Die Stadt dürfte Dahlmeier auch aus nostalgischen Gründen dazu animiert haben, eine neue Phase im Leben zu beginnen. In der Biathlon-Arena im Norden der Stadt gab sie zwei ihrer wichtigsten Auftritte. Hier erreichte sie 2015 ihren ersten von bislang 19 Siegen im Weltcup. In schöner Erinnerung sein wird ihr auch das Erlebnis zwei Jahre zuvor bei der Weltmeisterschaft 2013. Da wurde sie als 19-Jährige in die Staffel berufen. Dahlmeier war zwar gerade Juniorenweltmeisterin geworden, riskant ist so ein frühes WM-Debüt aber immer, zumal in einem gerade überforderten Frauenteam. Als dritte von vier Staffelläuferinnen ging sie damals ins Rennen und beförderte das schon abgehängte DSV-Quartett noch auf Rang eins. Zwar wurde es am Ende nur der fünfte Platz, aber für den Verband war dies zu verschmerzen. Statt einer Medaille hatte er etwas viel Wichtigeres gewonnen: eine Biathletin für die Zukunft. Nun, knapp sechs Jahre, sieben WM-Titel und zwei Olympia-Goldmedaillen später, geht es darum, diese Spitzensportlerin vorsichtig an die nächste Premiere heranzuführen: an den ersten Sieg nach der unfreiwillig langen Pause im Sommer 2018. Unter den Trainern sind sich jedoch alle einig, dass dies noch etwas dauern kann. "Wir werden ganz sicher nichts überstürzen", sagt Steirer. Und auch wenn das restliche Team gerade so wirkt, als sei es weit weg von einem ersten Podestplatz: Kein Risiko, kein Druck auf Dahlmeier. Nicht mal in Nové Město. | Laura Dahlmeier kehrt in den Biathlon-Weltcup zurück. Nach ihrer Auszeit spricht sie erstmals über diese Phase und ihre Zweifel, ob es wieder für Hochleistungssport reichen würde. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/laura-dahlmeier-das-war-eine-situation-ein-gefuehl-das-wuensche-ich-keinem-1.4260290 | "Laura Dahlmeier ist zurück: ""Möchte wieder fit werden""" | 00/12/2018 |
Ein 2:2 in Berlin, typisch für die Saison: Der FCA kassiert unglücklich zwei Tore, gute Szenen und Fehler mischen sich - und am Ende bleibt der Ertrag mager. Die Schwierigkeiten begannen, als Augsburgs Verteidiger Martin Hinteregger zu einem Kopfball hochsprang. Sein Kopf stieß nicht mit dem Ball zusammen, sondern mit dem Berliner Stürmer Davie Selke. Hinteregger stürzte, blieb liegen und taumelte kurz darauf vom Feld wie ein Schlafwandler. Als Hinteregger und Selke kollidiert waren, hatte Augsburg 1:0 geführt. Als Hinteregger nach kurzer Behandlung auf den Platz zurückkehrte, stand es plötzlich 2:1 für Hertha BSC. "Du denkst, du bist im falschen Film", sagte Augsburg Kapitän Daniel Baier nach der Partie. | Ein 2:2 in Berlin, typisch für die Saison: Der FCA kassiert unglücklich zwei Tore, gute Szenen und Fehler mischen sich - und am Ende bleibt der Ertrag mager. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/augsburg-falscher-unterzahl-film-1.4260284 | Augsburg - Falscher Unterzahl-Film | 00/12/2018 |
Wer Fortuna Düsseldorfs Resultate gegen die ambitionierten Bundesligaklubs Dortmund (2:1), München (3:3), Leipzig (1:1), Berlin (4:1) und Hoffenheim (2:1) sieht, sucht die Fortuna womöglich auch im Achtelfinale der Champions League. Gut möglich, dass die Rheinländer dort epische Schlachten abliefern könnten. Doch die tapferen Düsseldorfer, die dem Tabellenführer BVB die erste Saisonniederlage beibrachten, sind oft Hasenfüße: 0:2 gegen Schalke, 0:3 gegen Nürnberg, 1:7 gegen Frankfurt. Die tabellarisch schlechteste Elf, gegen die Düsseldorf siegen konnte, ist der SC Freiburg. Gegen alles darunter tat man sich schwer. Bei Kontrahenten von relevanter Qualität verwandelt sich die Fortuna in einen flirrenden Schmetterling - sonst ist sie meist eine Raupe. Apropos Raupe: Düsseldorfs Mittelfeldspieler Kevin Stöger, zum prototypischen Underdog-Fußballer ausgebildet in Paderborn und Bochum, hat gegen Dortmund mit 13,65 Kilometern Laufleistung einen neuen Liga-Saisonrekord aufgestellt. Damit verkörpert er exemplarisch jene intensive Stilistik, mit der der Trainer Friedhelm Funkel einen auf diesem Niveau anfangs überforderten Aufsteiger in der Bundesliga zu halten versucht. Den durch Leidenschaft und Willen errungenen Sieg gegen Dortmund nennt er stolz "eine Energieleistung". Dass Fleiß über Talent triumphieren kann, haben die Düsseldorfer der Liga nun schon mehrmals demonstriert. Nicht mal für Funkel, mit 65 Jahren der älteste und mit 473 Liga-Spielen als Trainer der Erfahrenste seiner Zunft, zählen Sternstunden wie beim Remis in München und jetzt gegen Dortmund zum Alltag. Aus seiner Hymne auf die Mannschaft sprach auch Ungläubigkeit, weil die Matchpläne in seiner 30-jährigen Trainerkarriere bisweilen nicht so grandios aufgegangen sind wie am Dienstag. Mit dem Gebrauch solcher Adjektive wie "großartig", "hervorragend" und "fantastisch" binnen weniger Minuten brach auch Funkel einen klubinternen Saisonrekord. So viel Überschwang wird in Düsseldorf sonst nur im Karneval gemessen. Doch die Rolle als Spannungs-Regulator an der Tabellenspitze kann der Fortuna nicht gefallen, solange sie selbst in akuter Existenznot schwebt. Vor sechs Jahren stiegen die Düsseldorfer nach einer Saison sofort wieder ab, diesmal wäre der Verbleib realistisch, wenn sie auch in Kellerduellen anfingen, großartig, hervorragend, fantastisch zu spielen. Die nächste Chance: Samstag in Hannover. Düsseldorfer Zyniker sprechen bereits von einer unlösbaren Herausforderung. | Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel demonstriert der Bundesliga, dass Fleiß und Hingabe über Talent triumphieren können. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/kommentar-funkels-schmetterlinge-1.4260266 | Kommentar - Funkels Schmetterlinge | 00/12/2018 |
Wer nach einem der weltbesten Klubs im Männer-Volleyball sucht, jedenfalls der vergangenen zehn Jahre, kommt an einem Namen nicht vorbei: Trentino Volley. In dieser Zeit wurde der Verein aus Trient dreimal Champions-League-Sieger, viermal italienischer Meister, dreimal Pokalsieger und gar fünfmal Klubweltmeister. Nach zwei titellosen Jahren hat sich die Mannschaft um Star-Zuspieler Simone Giannelli erst vor knapp drei Wochen die jüngste Klub-WM-Trophäe gesichert - im rein italienischen Finale gegen Civitanova. Den Alpenvolleys Haching dürfte es also nicht an Respekt fehlen, wenn sie an diesem Donnerstagabend (20.30 Uhr) ein paar Kilometer nördlich des Gardasees im Hinspiel des CEV-Cup-Achtelfinales auf dieses virtuose Ensemble treffen. "Eigentlich müssten die Italiener in der Champions League spielen", sagte Alpenvolleys-Trainer Stefan Chrtiansky vor der Abreise am Mittwoch nach Trient. Allerdings verpasste Trentino nach einer eher enttäuschenden Saison in der italienischen Meisterschaft die diesjährige Qualifikation zur Champions League und spielt daher im zweitklassigen CEV-Cup, wo der Klub nun klarer Titelfavorit ist. "Mit Giannelli haben sie einen der drei besten Zuspieler der Welt, sie haben sehr gute Strukturen, eine Top-Jugendarbeit: Es ist die Crème de la Crème", sagt Mihai Paduretu. Der Sportdirektor der Alpenvolleys freut sich auch deshalb schon auf das Rückspiel in Unterhaching am 15. Januar. Die Chancen der Alpenvolleys aufs Viertelfinale - eigentlich das erklärte Ziel - stuft Paduretu als eher gering ein: "Nur wenn es super für uns läuft, ist vielleicht was drin." Neben Giannelli und Diagonalspieler Luca Vettori, den Olympia-Zweiten von Rio, schätzt Paduretu vor allem einen Spieler aus diesem herausragenden Team als besonders stark ein: Uros Kovacevic, Europameister von 2011 und World-League-Sieger von 2016 mit Serbien. Der Linkshänder im Außenangriff sei ein Spieler, der "kaum einen Fehler" mache, sagt Paduretu. Die Alpenvolleys können nun trotz ihrer Tabellenführung in der Bundesliga und den jüngsten Siegen gegen Berlin und Friedrichshafen als krasser Außenseiter ins Trentino zum Zweiten der italienischen Liga fahren. "Das ist ein Spiel mit Spaßfaktor", sagte Libero Florian Ringseis, "vielleicht unterschätzen sie uns ja." Das wiederum ist nach den jüngsten Erfolgen ziemlich ausgeschlossen. | Trentino Volley, einer der weltbesten Klubs, erwartet die Alpenvolleys zum Achtelfinal-Hinspiel des CEV-Cups. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/volleyball-reise-zum-klub-weltmeister-1.4259644 | Reise zum Klub-Weltmeister | 00/12/2018 |
Nicht Markus Weinzierl, Stuttgarts Trainer, hatte vor dem Spiel besondere Sätze zur besonderen Lage gesagt, sondern Christian Gentner. Es habe ihm gefallen, mit welchen "emotionalen Worten" der Kapitän seine VfB-Kollegen auf die Partie eingestimmt habe, sagte Weinzierl. Nur drei Tage nach dem Tod seines Vaters, der den 2:1-Sieg gegen Hertha BSC im Stadion beobachtet hatte und nach dem Abpfiff auf der Tribüne zusammengebrochen war, hatte sich Gentner entschieden, dennoch zu spielen. Doch es nützte wenig, sportlich zumindest. Am Ende hatte sich die Ambition des VfB, vor der Winterpause noch einen Aufschwung zu entwickeln, beim 0:2 verflüchtigt. Ausgerechnet in Wolfsburg, einer Stadt, mit der einige Stuttgarter viele Erinnerungen verbinden. | Der Abstiegskandidat ist beim 0:2 in Wolfsburg chancenlos und bleibt im Ligakeller. Kapitän Gentner spielt trotz des Todes seines Vaters mit. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/vfb-stuttgart-aufschwung-faellt-aus-1.4260276 | VfB Stuttgart - Aufschwung fällt aus | 00/12/2018 |
Es war 22.24 Uhr, als im Borussia-Park in Mönchengladbach lautstark ein Schlusspfiff bejubelt wurde, obwohl die Spieler schon vor zwei Stunden den Rasen verlassen hatten und auf den Stadionrängen außer bitterkalten Windböen niemand mehr anzutreffen war. Die Freudenrufe kamen aus den VIP- und Schankräumen, wo sich die Leute nach dem mäßig unterhaltsamen 2:0 der Borussia gegen den 1. FC Nürnberg eine Zugabe gegönnt hatten, und wo sie nun das Glas erhoben auf Fortuna Düsseldorf, den Gewinner des Abends, der für die Nachbarn ein bisschen mitgewonnen hatte: Die Aussicht auf das nächste Auswärtsspiel, am Freitagabend bei den westfälischen Namensvettern, macht den Borussen vom Niederrhein jetzt noch mehr Vergnügen. Für den großen Rahmen ist in Dortmund sowieso gesorgt, für ein großes Publikum ebenfalls: Das ZDF überträgt das Spiel des Tabellenführers gegen den nächsten Verfolger live ins ganze Land. "Erster gegen Zweiter, das ist immer schön", hatte Yann Sommer unverbindlich angemerkt, als noch keiner die Überraschung ahnte, die es in Düsseldorf geben sollte. Ihre Vorarbeit für das Spitzentreffen des deutschen Fußballs hatten die Gladbacher auf dem Weg der Pflichterfüllung erledigt, diesem elften Bundesliga-Heimsieg hintereinander waren schon weitaus glanzvollere Auftritte vorausgegangen. Trainer allerdings lieben solche schmucklosen Erfolge oft ganz besonders, und tatsächlich machte Dieter Hecking einen zufriedeneren Eindruck als nach manchem Hurra-sieg. "Wenn jeder denkt, es ist ein Selbstläufer, dann ist es meistens anders", sagte er. Von selbst ging es keineswegs gegen die widerspenstigen Nürnberger, umso wertvoller sind die drei Punkte. Zwar beanstandete Hecking den Ertrag des Konterspiels, weshalb erst nach Alassane Pleas 2:0 (87.) Gewissheit herrschte, die seriöse Vorgehensweise seiner Elf versöhnte den Coach jedoch mit einigen Versäumnissen und animierte ihn zu einer Art Kampfansage an den BVB: "Wir spielen bei der momentan besten deutschen Mannschaft - aber wir sind auch eine gute Mannschaft." Was am Freitag für die Gladbacher Borussen spricht: ihre relative Unbeschwertheit. Beim Tabellenführer müssen sie nicht gewinnen wie nun gegen den Tabellenvorletzten. Was (außer ihrer notorischen Auswärtsschwäche) gegen sie spricht: dass die Mannschaft womöglich ein wenig zu unbeschwert ist, nachdem sie 33 Punkte gesammelt hat und dafür überall gelobt wird. So eine gute Ausbeute während der Hinrunde gab es zuletzt im Dezember 1975, und damals wurde man dann im nächsten Sommer deutscher Meister, mit ruhmreichen Männern wie Dietmar Danner, Hacki Wimmer und Hans Klinkhammer. Als deren Nachfahren jetzt nach Spielschluss dem Publikum Danksagungen entgegentrugen, während der Stadionsprecher salbungsvoll Festtagswünsche formulierte, konnte man allerdings den Eindruck haben, dass sich Borussia Mönchengladbach bereits in die Betriebsferien verabschieden wollte. Darauf wird es jetzt also ankommen: Dass diese von ihrem Trainer stets durch Understatement geschützte und oft ein wenig zu brav dargestellte Mannschaft den Instinkt entwickelt, die Chance zu nutzen, vielleicht sogar, um dem Vorbild von Danner, Wimmer und Klinkhammer zu folgen. Es mag verwegen sein für die Borussen, vom Titel zu träumen, es muss aber nicht als vermessen gelten, da sich nun die Gelegenheit bietet, den Anschluss zu schaffen. In Dortmund werde man "eine überragende Leistung" brauchen, sagte Torwart Sommer: "Aber ich bin überzeugt, dass wir bereit sind für dieses tolle Spiel." Diese Gladbacher Borussia ist ein anderes Team als die unstete Ausgabe des Vorjahres. Exemplarisch steht dafür der Fortschritt des Angreifers Thorgan Hazard, der aufgehört hat, wie der kleine Bruder des großen Eden Hazard vom FC Chelsea zu spielen. Er ist jetzt seine eigene Marke, zu seinen immer schon starken Ballaktionen kommen endlich auch die nötigen Tore (neun bisher). Gegen den Club vergab Hazard zwar einen (unberechtigten) Foulelfmeter, indem er den Ball mit einem seltsamen Kunstschuss übers Tor beförderte, doch Trainer Hecking war aus gutem Grund bereit, den Täter sofort zu amnestieren: "Thorgan hat das 1:0 gemacht, das war die beste Antwort." Für manchen Gladbacher Spieler gibt es nun ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Lehrer. Lucien Favre erfreute sich bei seinen Schülern jahrelang großer Beliebtheit, bevor er anfing, ihnen mit seinen Launen und seiner Pedanterie auf den Wecker zu gehen. Jene Borussen, die Favre noch erlebt haben, werden ihn sicher herzlich begrüßen, einen Wettbewerbsnachteil befürchten sie nicht. "Ich denke nicht, dass er auf dem Platz stehen wird. Er macht einen guten Job, wir machen aber auch einen guten Job", sagte Yann Sommer über seinen Landsmann. | Der Tabellen-Zweite beim Ersten - Mönchengladbach stimmt sich mit dem elften Heimsieg in Serie auf die Reise am Freitagabend zu Borussia Dortmund ein. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/spitzenduell-live-ins-ganze-land-1.4260270 | Spitzenduell - Live ins ganze Land | 00/12/2018 |
Der Nachfolger des Olympia-Zweiten Marco Sturm ist gefunden: Toni Söderholm kommt aus der dritten Liga, erfüllt aber alle Kriterien, um in seiner neue Rolle als Eishockey-Bundestrainer zu reüssieren. Die E-Mail des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die die Sportredaktionen am Mittwoch erreichte, beinhaltete einige Informationen. Etwa, dass am Donnerstag in München eine Pressekonferenz stattfinden wird, an der auch Präsident Franz Reindl und Sportdirektor Stefan Schaidnagel teilnehmen werden. Der wichtigste Name fehlte allerdings: der des zukünftigen Nationaltrainers. Sehr vieles deutet darauf hin, dass Toni Söderholm in dieser Fukntion neben Reindl und Schaidnagel sitzen wird. Der DEB äußerte sich am Mittwoch nicht dazu, laut der Deutschen Presse-Agentur hat Söderholm seinen Vertrag aber bereits unterschrieben. In die großen Fußstapfen von Marco Sturm, der die Nationalmannschaft im Februar bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang erstmals in der deutschen Eishockey-Geschichte zu Silber geführt hatte, tritt damit wohl ein Mann, der zuletzt den SC Riessersee in der Oberliga Süd, sprich der dritten deutschen Eishockeyliga, trainiert hat. Dem 40-jährige Finne stehen in Zukunft wohl der Münchner Co-Trainer Matt Mcilvane, der diesen Posten bereits in Südkorea unter Sturm inne hatte, und Christian Ehrhoff zur Seite. Ehrhoff hat seine Spieler-Karriere im Frühjahr beendet und dürfte vor allem eine repräsentative Aufgabe übernehmen. Detailansicht öffnen 2016 als Spieler Meister mit München, seitdem Trainer mit immer größeren Aufgaben: Toni Söderholm, 40. (Foto: Lino Mirgeler/dpa) Einige Nationalspieler äußerten sich bereits zu Söderholm. Mannheims Marcel Goc, der die Nationalmannschaft in Südkorea als Kapitän anführte, sagte: "Ich denke, er ist keiner, der groß Tamtam um sich macht, aber alle, die man fragt, sind sehr begeistert." Nationaltorhüter Mathias Niederberger von der Düsseldorfer EG erklärte, er habe bislang nur Gutes über den Finnen gehört, der sehr gut deutsch spricht. "Das spricht sehr für ihn, denn in diesem Geschäft wird man oft auch kritisiert." Sturm, der seit November als Assistenztrainer der Los Angeles Kings in der NHL tätig ist, hatte kürzlich im SZ-Interview betont, sein Nachfolger müsse "nicht unbedingt zum Verband", sondern "vielmehr zu den Spielern passen". Sturm, der nach eigenen Angaben "überhaupt nicht" in die Suche involviert war, sagte auch, seiner Meinung nach würde es keinen Sinn machen, "jetzt einen Nobody hinzustellen." Söderholm ist kein Nobody. Nachdem er 2016 seine aktive Karriere beim EHC München beendet hatte, stieg er direkt bei den Münchnern ins Trainerteam ein. Als Co-Trainer von Don Jackson hatte er ein spezielles Auge auf die jungen Spieler; diesen Weg setzte er fort, als er 2017 Cheftrainer in Riessersee - Münchens Kooperationspartner, wurde. Den Traditionsverein führte er vergangene Saison ins Playoff-Finale der 2. Liga, wodurch er zum "DEL2-Trainer des Jahres" gekürt wurde. Söderholm, der weiterhin in München unter Vertrag stand, blieb auch beim SCR, als dieser wegen finanzieller Probleme im Sommer den Gang in die Oberliga Süd antreten musste. Von Olejnik bis Söderholm: Die Bundestrainer seit 1990 1990/1991: Ladislav Olejnik/Erich Kühnhackl 1991-1994: Ludek Bukac 1994-1998: George Kingston 1998-2004: Hans Zach 2004/2005: Greg Poss 2005-2011: Uwe Krupp 2011/2012: Jakob Kölliker 2012-2015: Pat Cortina 2015-2018: Marco Sturm ab 2018: Toni Söderholm Den DEB kennt er gut: Bei der U20-B-WM in Füssen feierte er als Assistenzcoach von Christian Künast vergangene Woche den Aufstieg in die A-Gruppe. Münchner Verantwortliche beschreiben ihn als äußerst akribisch und eishockey-verrückt. Trotz seiner Besessenheit für die schwarze Hartgummischeibe verfügt Söderholm über eine gewisse Portion Humor. "Man kann nicht nur in einem Tunnel leben", erzählte er dem Münchner Merkur. "Man muss auch über sich selbst und über Dinge auf wie neben dem Eis lachen können." Don Jackson, mit dem sich Söderholm regelmäßig austauscht, schätzte den Finnen schon zu Spielerzeiten als Ruhepol und Führungsfigur in der Kabine. "Wenn Jungs wie Toni etwas sagen, hat das Gewicht", berichtete damals Münchens Frank Mauer, der so wie seine aktuellen Nationalmannschaftskollegen Danny aus den Birken, Konrad Abeltshauser, Daryl Boyle, Yannic Seidenberg und Dominik Kahun noch mit Söderholm zusammen gespielt hat. Mit dem 17 Jahre jüngeren Kahun, der seit dieser Saison für die Chicago Blackhawks in der NHL aufläuft, verband Söderholm zu seinen aktiven Zeiten ein inniges, fast väterliches Verhältnis. Der ehemalige Verteidiger ist in der angesehenen finnischen Eishockeyszene bestens vernetzt und verfügt durchaus über Siegermentalität: 2007 gewann er mit Finnland die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften, zudem wurde er mit HIFK Helsinki finnischer und 2016 unter Jackson in München deutscher Meister. Über sein enges Verhältnis zu Jackson, der mit acht Meistertiteln der erfolgreichste Trainer in der DEL-Geschichte ist, sagte Söderholm, dass er "mir genau so viel" zuhöre "wie ich ihm". Der DEB hätte sicher nichts dagegen, wenn dabei auch etwas von Jacksons Erfolgsaura auf Söderholm übergegangen ist. | Der Nachfolger des Olympia-Zweiten Marco Sturm ist gefunden: Toni Söderholm kommt aus der dritten Liga, erfüllt aber alle Kriterien, um in seiner neue Rolle als Eishockey-Bundestrainer zu reüssieren. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/eishockey-vaterfigur-mit-finnischen-humor-1.4260286 | Vaterfigur mit finnischen Humor | 00/12/2018 |
Marcel Sobottka ist in Gelsenkirchen geboren. Er spielte die meiste Zeit seines Lebens für Schalke, wenn auch nie in der Bundesliga. Den ersten Sieg gegen Schalkes großen Revier-Rivalen Borussia Dortmund erlebte der 24-Jährige am Dienstagabend im Trikot von Fortuna Düsseldorf. Für Sobottka wird es ein denkwürdiger Abend bleiben, der Dortmunder Nationalspieler Marco Reus hingegen wird diese 1:2-Niederlage bald vergessen haben. Reus lobte nach Abpfiff ausdrücklich seinen Gegenspieler, aber er nannte Sobottka nicht beim Namen, denn: "Ich weiß seinen Namen gar nicht, aber er ist mir wirklich überall hin gefolgt." In diesem Satz steckt so ziemlich alles drin, was man braucht, um zu erklären, warum der souveräne Tabellenführer Borussia Dortmund ausgerechnet beim Kellerkind Fortuna Düsseldorf seine erste Saison-Niederlage erlitten hat. Die Düsseldorfer sind um ihr Leben gerannt, und die Dortmunder kannten nicht mal alle Gegenspieler. Der Trainer Lucien Favre schonte eine Stunde lang seine besten Stürmer Paco Alcácer und Jadon Sancho. Als er die beiden einwechselte, stand es schon 0:2. Doch auf die Frage, ob er seine Aufstellung bereue, wurde Favre hinterher fast ein bisschen grantig. "Wir rotieren, weil die Belastung hoch ist", sagte er leicht beleidigt und verwies auf den 2:0-Sieg vor einer Woche in Monaco, für den er eine fast vollständige alternative Elf aufgeboten hatte. Nach sechs Bundesliga-Siegen in Serie war diese Blamage nicht eingeplant. "Wir hatten bloß im Kopf: drei Punkte, drei Punkte, drei Punkte", sagte Favre: "Aber man muss es auch richtig spielen - es war taktisch und spielerisch diesmal nicht gut." Die Profis zeigten sich kurz nach Abpfiff einsichtig, aber das honorierte Favre überhaupt nicht. "Das ist alles bloß Blablabla", sagte er mit einer so bislang nicht gekannten Schärfe. "Wir sind Sportler, wir können alle schlecht verlieren", erklärte der 61-Jährige, aber niemandem war der Ärger über die Schmach von Düsseldorf derart anzumerken wie dem Trainer. Das liegt womöglich auch daran, dass die Konkurrenz langsam lernt, wie man sich gegen das schwarz-gelbe Spektakel-Ensemble behauptet. Der FC Brügge hat in der Champions League mit einer sehr dichten Abwehr ein 0:0 in Dortmund erstritten, und mit derselben Methode sowie lehrbuchhaft ausgespielten Kontern erteilten die frechen Fortunen den drögen Dortmundern eine Lektion. "Ja, gegen kompakte Mannschaften sind wir manchmal nicht soo ...", sagte Favre, ohne den Satz zu Ende zu sprechen. Ihm fehlte bei seinen Spielern in diesen Partien die Geduld, aber auffällig ist, dass den Dortmundern auch der letzte Eifer fehlte, gegen den Gruppenletzten Brügge ebenso wie gegen abstiegsgefährdete Fortunen. "Wir hatten heute zu wenig Freude am Fußball", sagte der Kapitän Reus. Am meisten Freude hatten sie in den vergangenen Wochen beim 4:1 gegen Leipzig, beim 4:0 gegen Atlético Madrid und beim 3:2 gegen Bayern München. Gegen eine Mannschaft wie Düsseldorf, gesteht Reus, "kann man vorher tausend Mal warnen - am Ende kommt es dann eben manchmal trotzdem so". Ein Spiel, das den Dortmundern sehr viel besser gefällt Da trifft es sich gut, dass die Dortmunder das letzte Spiel der Hinrunde am Freitag daheim gegen Mönchengladbach bestreiten dürfen. Gladbach stellt sich nicht kompakt hinten rein, Gladbach ist defensiv sogar manchmal ziemlich unkompakt. Weil den Dortmundern in den verletzten Dan-Axel Zagadou, Manuel Akanji und Abdou Diallo aber drei Innenverteidiger fehlen, wird es gegen die offensivstarken Gladbacher eine ganz schöne Herausforderung. Es könnte vor 80 000 Zuschauern ein Spiel mit viel Raunen und Szenenapplaus geben und auch eines mit vielen Toren. Gegen Gladbach zu spielen, sagt Favre, sei etwas Besonderes für ihn, "klar, ich war schließlich fünf Jahre dort". Unter seinen Nachfolgern André Schubert und Dieter Hecking hatte der Klub zwischenzeitlich eine schwächere Phase, aber jetzt, in Heckings ausgehendem zweiten Kalenderjahr bei der Borussia, spielt die Mannschaft den besten Fußball seit Favres eigenmächtigem Fortgang. "Sie sind sehr effizient, sehr schnell nach vorne", sagt Favre über Gladbach. Es könnte also eine Art Top-Spin-Duell werden, ein offener Schlagabtausch mit vielen Räumen. Das ist ein Spiel, das den Dortmundern sehr viel besser gefällt als das mühselige Knacken von harten Nüssen wie in Düsseldorf. Mit einem Sieg gegen Gladbach wäre die Dortmunder Welt wieder in Ordnung und der Vorsprung vor dem Namensvetter vom Niederrhein wieder auf neun Punkte angewachsen. Doch im Falle einer Niederlage wären es nur noch drei Punkte Vorsprung. Eine statistische Diskrepanz, die Reus herunterspielt. "Neun, sechs oder drei, egal, wir schauen nur auf uns", sagt er - und wird bei seinem ehemaligen Klub Mönchengladbach aber trotzdem kaum Schwierigkeiten haben, seine Gegenspieler beim Namen zu nennen. | Marco Reus kennt den Namen seines Gegenspielers nicht - und der BVB lässt gegen kompakte Teams zuletzt Eifer vermissen. Trotzdem spricht viel für ein Spektakel im nächsten Spiel. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/borussia-dortmund-favre-duesseldorf-gladbach-1.4260268 | Niederlage des BVB: Dortmunds Konkurrenz lernt | 00/12/2018 |
Auf Sticheleien oder verbale Angriffe hat Niko Kovac am Dienstag verzichtet, was keine Überraschung war, weil der Trainer des FC Bayern respektvolles Auftreten für selbstverständlich hält. Gewohnt zuvorkommend sprach er auch diesmal über all die Themen, die den FC Bayern vor der Verabredung mit RB Leipzig an diesem Mittwochabend bewegen. "Dieses Spiel wird uns wirklich alles abverlangen", sagte Kovac beispielsweise voller Respekt. Doch weil sich dieser Satz auf das Treffen mit dem FC Liverpool im Februar bezog, ließ sich der Eindruck nicht verwischen, dass den FC Bayern die Auslosung des Achtelfinals in der Champions League gerade mehr bewegt. Zudem erklärte Kovac, er werde Franck Ribéry fürs abschließende Ligaspiel vor Weihnachten am Samstag in Frankfurt schonen. Und dass der Respekt vor Leipzig nicht ganz so groß ausfällt wie vor Liverpool, wurde spätestens klar, als es um die Frage ging, ob Leipzig wegen des vergleichbaren Spielstils eine Art Liverpool light sei. "Leipzig hat auf jeden Fall dieselben Grundideen", sagte Kovac, aber Liverpool sei eben Weltklasse. Als Stichelei gegen RB ging aber auch das kaum durch, obwohl die Animositäten zwischen beiden Klubs durchaus aktenkundig sind. Diesmal aber herrscht relative Ruhe. Vielleicht auch, weil den FC Bayern mit Leipzig eine Ab- und Zuneigung gleichermaßen verbindet. Den erst 2009 gegründeten Rivalen haben sie in München schon mal zum "neuen Feind" erklärt, ehe Präsident Uli Hoeneß zumindest seine Wortwahl relativierte. Als Freund betrachten sie dagegen Milliardär Dietrich Mateschitz, der nicht nur als Geldgeber der Sportvereine unter seinem Getränkelogo auftritt, sondern auch für die Bayern etwas übrig hat. Für den Eishockeyklub EHC Red Bull München soll bis 2021 jene Multifunktionshalle für 11 000 Zuschauer errichtet werden, in der auch die Basketballer des FC Bayern als Mieter unterkommen. Was planen die Bayern mit Timo Werner? Wenn man so will, fängt beim Geld auch manchmal die Freundschaft an und hört aus Münchner Sicht erst auf, wenn das Geld dazu beiträgt, dass daraus sportliche Konkurrenz erwächst. Wie im Fall der Leipziger Fußballer. Oder wie einst bei der TSG Hoffenheim, deren Aufschwung der Milliardär Dietmar Hopp finanziert hatte. Als Freund haben sie Hopp in München dennoch stets betrachtet. Noch mehr mögen sie ihn nun seit jener Übereinkunft, wonach das von Hopp mitbegründete Unternehmen SAP Namenssponsor der Münchner Multifunktionshalle wird. Diese wird den Basketballern des FC Bayern höhere Einnahmen bescheren als ihre bisherige Spielstätte. Es ist wohl Ralf Rangnicks Pech, dass er früher in Hoffenheim und seit 2015 in Leipzig die jeweiligen Fußballer als Trainer und Mastermind zum sportlichen Konkurrenten geformt hat. Auf Hopp zielte Hoeneß jedenfalls nicht, als die TSG im Dezember 2008 ein halbes Jahr nach ihrem Aufstieg als Tabellenführer in München vorstellig wurde. "Der FC Bayern spielt gegen einen Milliardär", sagte Hoeneß damals zwar, aber er schätze Dietmar Hopp sehr, "ich schätze auch ihr Modell - das Einzige, was mir Sorgen macht, ist Rangnicks Besserwisserei". Schon zuvor hatten Hoeneß und Rangnick ein paar Unfreundlichkeiten ausgetauscht. Rangnick konterte damals Hoeneß' Behauptung, in Hoffenheim seien die Spielergehälter deutlich höher als bekannt mit den Worten: "Wer flotte Sprüche hören will, soll nach München, flotten Fußball gibt's in Hoffenheim." Derartige Scharmützel lieferten sich beide auch immer wieder, seit Rangnick Leipzigs Geschicke verantwortet. Doch derzeit treibt die Münchner weniger RB um, sondern vor allem der enteilte Tabellenführer Dortmund. Wer wollte, konnte am Ende bei Kovac zumindest eine List heraushören, als er voller Respekt über Leipzigs Stürmer Timo Werner sprach. "Ein toller Spieler", der "sehr große Fähigkeiten" habe, sei das, meinte Kovac. Aber was in der Zukunft passiere, lasse man besser offen. Kovac lächelte verschmitzt. In Leipzig dürften sie diese Worte als nicht so zuvorkommend empfunden haben. | Die Animositäten zwischen Münchnern und Leipzigern sind aktenkundig. Diesmal bleiben Sticheleien aus - bis Trainer Kovac listig über den RB-Stürmer spricht. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-leipzig-timo-werner-1.4258525 | Bayern gegen Leipzig: Freundliche Worte an Timo Werner | 00/12/2018 |
Es wird eng für Gianni Infantino und sein 25-Milliarden-Dollar-Projekt namens Trophy, das derzeit die Fußballwelt irritiert. Nicht nur der Deutsche Fußball-Bund DFB stemmt sich gegen die umfassenden Verkaufspläne von Rechten des Weltverbands, die sich hinter dem Projekt verbergen, welches der Fifa-Präsident betreibt. Auch die organisierten Profiligen (WLF) bekräftigen ihre Ablehnung. Und die Einschätzung von Reinhard Grindel, dem DFB-Chef und Vorstandsmitglied in Fifa und Uefa, dass Infantino "unseriös" arbeite, teilen die Verbände Europas: Vorige Woche boykottierten sie bei Treffen in Katar das von der Fifa erwünschte Votum zu zwei neuen Turnierformaten. Nun zeigen interne Papiere, dass Infantino die wahren Hintergründe von Project Trophy offenbar gezielt seit Monaten verschleiert. Im Zuge ihrer "Football Summit"-Treffen mit den 211 Nationalverbänden der Welt will die Fifa den Milliardendeal vorantreiben: eine reformierte Klub-WM und eine globale Nations League. Die ersten drei Gipfel fanden in Doha statt, geladen waren fast nur Fußball-Zwerge von Tonga bis Samoa (SZ vom 15.12.). Ihnen wurden Fragenkataloge mit rein sportlich-technischen Bezügen zur Abstimmung vorgelegt. Doch Europas Vertreter spielten nicht mit. Sie wollen wissen, was das 25-Milliarden-Paket mit den auf Anonymität bedachten Investoren wirklich beinhaltet: Dass es nur um zwei so blasse Turnierformate gehen soll, wird bezweifelt. Also hielten sich die Europäer vom Votum fern und verwiesen auf die Uefa als Leitinstanz. Und Grindel sagte der SZ: "Ohne nähere Fakten zu kennen (...), ist es unseriös, nationale Verbände ganz allgemein abstimmen zu lassen, ob sie für oder gegen eine Klub-WM oder die Global Nations League sind." Die Uefa will den Deal torpedieren Damit verfestigt sich das Bild. Infantino hält um jeden Preis an Project Trophy fest, hinter dem auch saudische Interessen stehen sollen. Er nimmt sogar in Kauf, dass ihn eigene Vorstände öffentlich "unseriöser" Praktiken zeihen. Die Uefa indes will den Deal torpedieren: "Das fährt gegen die Wand", sagt ein hoher Repräsentant der SZ. Bewusst halten sich Europas Verbände, Ligen und sogar die Klubs von dem Schauplatz fern, den Infantino nun bearbeiten lässt: die neuen Turnierformate. Ohne Europa kann Infantino keinen Milliardenbewerb kompilieren. Wie farblos die aktuelle Klub-WM ist, zeigt sich just in diesen Tagen: Seit einer Woche läuft das Turnier in den Arabischen Emiraten, von der Fußballwelt wird es kaum wahrgenommen. Rechnen würde sich Project Trophy erkennbar nur, träte die Fifa umfassende Rechte ab. Und tatsächlich ist so eine stille Absicht dokumentiert: in einem geheimen "Term Sheet" zwischen der Fifa und den Investoren, einem Konsortium um den japanischen Tech-Konzern Softbank. Das Arbeitspapier hat Infantino Ende März sogar den Fifa-Hausjuristen vorgelegt. Marco Villiger und Jörg Vollmüller waren entsetzt. In einer 16-seitigen Expertise klapperten sie die Gefahrenstufen des Deals ab: vom Nieder- bis zum Untergang der Fifa. Seit das Arbeitspapier im November aufflog, versucht die Fifa, sich offener zu geben. In einem Papier, das sie nun im Zuge der Fußball-Gipfel an die Verbände schickte, werden Details zu Project Trophy angeboten. Erzählt wird die Historie von Klub-WM und Nations League, wer wann und mit wem bilateral darüber gesprochen hat. Und dass die Uefa im Oktober 2017 der Fifa und den Verbänden "eine neue Idee" angetragen habe: die globale Nations League. Nur habe es leider zu den Finanzfragen keine Idee gegeben. Wie gut, dass kurz darauf, im Dezember 2017, plötzlich der britische Investmentberater "Centricus" anbot, Geldgeber für eine neue Klub-WM aufzutreiben. Man habe diese Firma mit Sondierungen beauftragt. Wochen später präsentierte sie einen angesehenen Investor, dem die Fifa auch gleich die neue Nations League auftischte. Wiederum kurz darauf, am 15. März, lag dann der Vorschlag für beide Turniere auf dem Tisch: Project Trophy. War es so? Der Schweizer Compliance-Experte Mark Pieth kennt das Term Sheet und auch das jüngste Fifa-Papier an die Verbände. Er bewertet die Darstellungen der Fifa nach innen als "schönfärberisches, politisches Dokument, das mit Halbwahrheiten garniert ist". Es wäre nicht das erste dieser Art. Tatsächlich beinhalten die an die Verbände verschickten Unterlagen nämlich noch ein weiteres Dokument. Einen Brief, den Infantino am 17. April an die europäischen Fifa-Vorstände geschickt hatte - kurz, nachdem seine Hausjuristen Project Trophy ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt hatten. In jenem Brief legte Infantino den Uefa-Skeptikern die Dinge angeblich ganz offen dar: Es sei ja "wichtig, dass Sie ein klares Verständnis von den Vorschlägen haben, damit wir über den besten Weg für den globalen Fußball diskutieren und entscheiden können". Zum klaren Verständnis fehlt allerdings die entscheidende Passage. Die liest sich im Arbeitspapier mit den Investoren so: Vorgesehen ist der Verkauf aller Digital- und Archiv-Rechte, Filme und Videos, Satelliten- und Netzübertragungen, Merchandising und Spielrechte, Produktionen in HD und 3-D-Format, Computerspiele, sowie "jedes andere Format, das noch weltweit entwickelt wird". Sogar letzte Zugriffsrechte "auf Inhalt und IP-Rechte an existierenden und künftigen Fifa-Turnieren, inklusive der Fußball-WM ab 2026" sind einbezogen. Diese Rechte, laut den Fifa-Justiziaren quasi der Gesamtbesitz, blieben den Investoren auch erhalten, falls sie feststellen sollten, dass Klub-WM und Nations League nicht so rentabel wie erhofft sind - aus denen dürfen sie dann bereits nach vier Jahren wieder aussteigen. | Seit Details zum geplanten 25-Milliarden-Deal "Trophy" aufgeflogen sind, gibt sich Fifa-Chef Infantino betont transparent. Trotzdem will die Uefa den Deal torpedieren. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fifa-infantino-trophy-1.4258527 | "Fifa-Chef Infantino: ""Mit Halbwahrheiten garniert""" | 00/12/2018 |
Immer weiter trieb José Mourinho seine Spieler in die Ecke. Selbst als die nicht mehr in der Lage zu sein schienen, sich zu wehren, kannte er kein Erbarmen. Bei jeder Gelegenheit führte der wortgewaltige Trainer von Manchester United sein Team vor, indem er es entweder gnadenlos niedermachte oder den Gegner in den Himmel lobte. Wobei sich die süßen Komplimente für die Konkurrenten weitaus demoralisierender angefühlt haben müssen für die eigenen Profis als die teilweise vernichtenden Kritiken. Auf diese Art wollte Mourinho sie dazu bringen, sich auf dem Platz mehr anzustrengen, um dann selbst in den Genuss seiner Wertschätzung zu kommen. In den ersten beiden Jahren spielten die Spieler dieses Motivationsspielchen ihres Chefs mit, indem sie mit Leibeskräften versuchten, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Auf Anhieb gewann Manchester United den englischen Supercup, den Ligapokal sowie die Europa League, in der Vorsaison reichte es neben Platz zwei in der Premier League noch zum Erreichen des Pokalfinals. Nur lässt sich dem geradezu übermenschlichen Druck, den Mourinho auf seine Spieler erzeugt, offenkundig nicht auf Dauer standhalten. Detailansicht öffnen Der schlechteste Saisonstart von Manchester United seit 28 Jahren wurde ihm zum Verhängnis: José Mourinho, der sich selbst "The special one" nennt, ist samt seiner umstrittenen Methoden wieder zu haben. (Foto: dpa) Schon gar nicht, wenn sich Ergebnisse summieren, die der Aura des portugiesischen Seriensiegers in der Öffentlichkeit schaden. Ein Profi nach dem anderen musste Tribut zollen in den vergangenen Monaten, weil Mourinho seine Psychospiele auf die Spitze trieb. Die Spannung zwischen ihm und den Athleten stieg stetig an - bis der Verein jetzt reagierte. Sonst wäre die Auseinandersetzung wohl bald eskaliert. Anfang des Jahres wurde der Vertrag noch bis 2021 verlängert Mit 382 Zeichen und ohne Bild gab United am Dienstagvormittag unter der Überschrift "José Mourinho leaves United" die Entlassung des im Sommer 2016 eingestellten Trainers bekannt. In der Mitteilung, die so nüchtern ausfiel wie die zweieinhalbjährige Zusammenarbeit, heißt es: "Der Klub möchte José für seine Leistung in seiner Zeit bei Manchester United danken und wünscht ihm viel Erfolg für die Zukunft." Um 9.12 Uhr britischer Zeit erschien Mourinho, 55, am Trafford Training Centre zu seinem letzten Arbeitstag beim englischen Rekordmeister. Auf dem Vereinsgelände teilte ihm Geschäftsführer Ed Woodward seine Entlassung mit, bevor Mourinho um 12.32 Uhr seine Zeit in Manchester auf der Autorückbank mit einer kolportierten Abfindung in Höhe von knapp 30 Millionen Euro beendete. Zu Beginn des Jahres hatte der Verein den Vertrag mit ihm noch bis 2021 verlängert. Das Training am Nachmittag übernahm der ehemalige United-Mittelfeldspieler Michael Carrick, 37, der seit Sommer dem Trainerteam angehörte. Am Mittwoch gab der Klub dann bekannt, dass der ehemalige Angreifer Ole Gunnar Solskjær, 45, bis zum Saisonende als Interimstrainer einspringen wird. "Manchester United ist in meinem Herzen und es ist brillant, in dieser Rolle zurückzukommen", sagte Solksjaer: "Ich freue mich sehr darauf mit dem sehr talentierten Kader zu arbeiten, der Belegschaft und jedem im Klub." In elf Saisons erzielte Solksjaer für den Verein 126 Tore, darunter der unvergessene Siegtreffer gegen den FC Bayern in der Nachspielzeit des Champions-League-Finals 1999. Der Norweger Solskjær, der zu den Fanlieblingen gehört bei United, führte soeben Molde FK in der gerade abgelaufenen Saison auf den zweiten Platz der heimischen Liga. "Ole ist eine Klublegende mit großer Erfahrung, sowohl als Spieler auf dem Platz als auch in der Position des Coaches. Seine Historie bei United bedeutet, dass er die Kultur hier lebt und atmet", sagte Geschäftsführer Woodward in einer Pressemitteilung. Sein Trainerdebüt in der Premier League gab Solskjær bei Cardiff City zu Beginn des Jahres 2014. In der Rückrunde gelang es ihm damals allerdings nicht, den walisischen Verein vor dem Abstieg zu bewahren. In der darauffolgenden Spielzeit entschloss sich Cardiff, ihn nach sieben Zweitligapartien zu entlassen. Nach 17 Spielen hat United nun mit 26 Punkten und einem Torverhältnis von 29:29 den schlechtesten Ligastart seit 28 Jahren hingelegt. Auf dem sechsten Platz liegend, befindet sich der Klub bereits 19 Punkte hinter Tabellenführer FC Liverpool. Beim 1:3 am Sonntag in Liverpool mussten die Red Devils eine Torschussbilanz von 6:36 über sich ergehen lassen. Um an Renommee nicht weiter zu verlieren, blieb den Vereinsbossen nach der sportlichen Bankrotterklärung keine andere Wahl, als Mourinho freizustellen. Die bisherigen Saisonleistungen ziehen neben dem sportlichen Bedeutungsverlust einen finanziellen Schaden nach sich - und da versteht die profitorientierte Glazer-Familie aus den USA als Eigentümer dann keinen Spaß mehr. | Manchester United hat unter José Mourinho riesige Summen Geld verprasst, Erfolge gab es wenige. Ex-Profi Ole Gunnar Solskjær soll das Team bis Saisonende trainieren. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/manchester-united-mourinho-1.4258523 | Manchester United nach der Ära Mourinho | 00/12/2018 |
Ein Gespräch im vergangenen Oktober, Marcel Hirscher hatte in die Alte Saline in Hallein geladen; es ging ums Aufhören, Weitermachen und über das, was einmal bleiben soll, wenn der Skirennfahrer Marcel Hirscher nicht mehr Skirennen fährt. Irgendwann kam dann die Rede auf Bode Miller, den Freigeist aus den USA. Miller hat sich auch deshalb ins Gedächtnis vieler Beobachter eingebrannt, weil er während seiner Zeit auf der alpinen Tournee nie viel übrig hatte für Medaillen und Statistiken - er erfand lieber eine wagemutige Fahrlinie, die sich mit keiner handelsüblichen Fahrt vergleichen ließ. Und Hirscher? "Mir war schon immer wichtig zu zeigen, dass ich ein Racer bin", sagte er. Auch wenn er dieses Motiv die Jahre davor etwas vernachlässigt hatte, als er lieber das Maximum an Punkten für die Gesamtwertung zusammenkratzte, anstatt die maximal schnellste Fahrt zu erschaffen. Im vergangenen Winter sei er dann aber schon oft wieder beseelt gewesen von diesem Gefühl, dass er sich nach einem Lauf sagte: "Boah, das war jetzt richtig mit der Klinge zwischen den Zähnen." Das, fügte Hirscher an, "bleibt den Menschen hoffentlich in Erinnerung". Sechs alpine Rennwochenenden später kann man gefahrlos festhalten: Marcel Hirscher aus Annaberg im Salzburger Land ist auch im noch jungen Winter eine der kompetentesten Fachkräfte für erinnerungswürdige Skitage. Der 29-Jährige führte im Riesenslalom in Alta Badia nach dem ersten Lauf mit einem Guthaben von einer Sekunde, nach dem zweiten waren es unwirkliche 2,53 - die Konkurrenz im Ziel verfolgte die Fahrt mit andächtigem Staunen, als bezeuge sie gerade eine totale Sonnenfinsternis. Hirscher scheint dem Wettstreit entwachsen Hirscher gab später zu Protokoll, er habe sich bei seinem Fabellauf gar nicht so fabelhaft gefühlt, vor ihm hatten sich alle an der Zeit des Franzosen Thomas Fanara abgemüht. "Ich habe mir gesagt: Fahr, fahr, fahr! Weil ich dachte, dass das ein sehr enger Lauf wird", sagte Hirscher. Gut, räumte er ein, das Gefühl habe wohl ein wenig getrogen. Der große Vorsprung habe ihn jedenfalls sehr überrascht ("Bist du narrisch?"); aber "alles in allem" war das dann schon "einer der besten Tage in meiner Karriere". Hirschers Vita, dies zum Abgleich, hält unter anderem bereit: sieben Siege im Gesamtweltcup in Serie, zwei Olympiasiege, sechs WM-Goldmedaillen. Normalerweise finden sich im alpinen Skisport der Neuzeit mit jedem Winter noch mehr Mitbewerber in der Weltspitze ein - Stichwort: Klinge, Zähne -, aber Hirscher ist derzeit sogar diesem Wettstreit entwachsen, vor allem im Riesenslalom. Das letzte Mal, als er in dieser Disziplin nicht auf einem Weltcup-Podium stand, war im März 2016. Der Sieg am Sonntag war Nummer 30 im Riesenslalom, nur der Schwede Ingemar Stenmark war besser (46). Weil Hirscher am Montagabend auch den Parallel-Riesenslalom in Badia gewann (bei dem Stefan Luitz als Fünfter überzeugte), hat er nun auch zu Annemarie Moser-Prölls 62 Weltcup-Siegen aufgeschlossen; vor ihm liegen nur noch Lindsey Vonn (82) und natürlich Stenmark (86). Es wirkt manchmal fast ermüdend, aber Hirscher drückt mit der Statistik auch das aus, was Bode Miller einst mit seiner Fahrlinie tat: Mit gewöhnlichen Referenzen lässt sich das alles nur noch schwer vergleichen. Seine Kraftzelle, die ist seit Jahren die gleiche: Da ist das kleine Team, das nur Hirscher zuarbeitet, mit Trainern, Physiotherapeuten, Servicekräften. Da ist seine enorme Physis (was früher auch Dopingfragen provozierte, die Hirscher vehement verneinte). Und da ist sein oft manischer Drang, Ski, Bindung, Platte und Schuhe immer wieder neu aufeinander abzustimmen, wie ein Pilot in der Formel 1. In Alta Badia griff er vor dem zweiten Lauf zu einem neuen Skimodell seines Ausrüsters, obwohl er mit dem alten im ersten Lauf allen davongerauscht war - aber am Nachmittag, zum zweiten Lauf, hatten sich die Verhältnisse ja wieder geändert, Schnee, Wind, Sonnenstand, vermutlich auch die Konstellation der Sternzeichen. Hinzu kommt, dass Hirschers Skitechnik nahezu umgehend mit jedem neuen Set-up kompatibel ist. "Ich hab ein Schema einprogrammiert, das fahre ich so gut durch, wie ein menschlicher Computer funktionieren kann", hatte er vor der Saison gesagt: "Und an dieses technische Schema versuche ich alles Drumherum anzupassen." | Der Österreicher Marcel Hirscher ist auch im neuen Winter der Skirennfahrer, den es zu schlagen gilt. Die Konkurrenz wirkt ratloser denn je. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/ski-marcel-hirscher-unbesiegbar-1.4258529 | Ski alpin: Marcel Hirscher ist nahezu unbesiegbar | 00/12/2018 |
Biathlon: Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier kehrt in den Biathlon-Weltcup zurück. Im Sprint von Nove Mesto bestreitet die siebenmalige Weltmeisterin am Freitag (17.30 Uhr) ihr erstes Weltcup-Rennen in diesem Winter. "Laura hat in den vergangenen Wochen recht gut trainieren können und ist gesundheitlich wieder voll belastbar", sagte Florian Steirer, der Disziplin-Trainer der deutschen Biathlon-Damen am Mittwoch in einer Mitteilung des Deutschen Skiverbandes (DSV). Mitte Oktober hatte Dahlmeier nach mehreren gesundheitlichen Rückschlägen angekündigt, zunächst kürzertreten zu müssen. Ihr Immunsystem war zu geschwächt, wie die Ärzte damals mitteilten. Nach der Zwangspause war die Ausnahme-Skijägerin erst Anfang November moderat ins Training eingestiegen, um sich an die Belastungen zu gewöhnen. "Auch wenn Laura jetzt etwas früher als gedacht in den Weltcup zurückkommt, halten wir aber an unserem langfristigen Plan fest und werden mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf ganz sicher nichts überstürzen", sagte Steirer. Eishockey-Nationalmannschaft: Der ehemalige finnische Nationalspieler Toni Söderholm wird offenbar neuer Eishockey-Bundestrainer. Die Verpflichtung des früheren Verteidigers als Nachfolger von Marco Sturm ist nach Informationen der Deutschen-Presse-Agentur perfekt. Der 40 Jahre alte Söderholm soll am Donnerstag vorgestellt werden. Bis dahin will sich der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) offiziell nicht äußern. Die Vertragslaufzeit ist ebenso noch unklar wie das Trainerteam, mit dem Söderholm den Olympia-Zweiten von Pyeongchang fortan betreuen wird. So gut wie sicher ist die Einbindung von Silbermedaillengewinner Christian Ehrhoff. Anders als sein Vorgänger Sturm, der 2015 ohne Trainer-Erfahrung überraschend Bundestrainer geworden war, kann Söderholm als Coach Praxis-Erfahrung vorweisen, obwohl er vom SC Riessersee aus der dritten Liga kommt. Der gut deutsch sprechende Finne stand eigentlich beim deutschen Meister EHC Red Bull München unter Vertrag und sollte dort zum Nachfolger von Erfolgscoach Don Jackson (62) aufgebaut werden. Zu Münchens Kooperationspartner Riessersee war Söderholm lediglich abgestellt. Mit dem Traditionsclub wurde er in der Vorsaison Hauptrunden-Meister und erreichte das Playoff-Finale. In der DEL2 wurde er auch zum "Trainer des Jahres" gewählt. Der SCR hatte sich dann aus finanziellen Gründen in die Oberliga zurückgezogen. | In Nove Mesto tritt die Doppel-Olympiasiegerin erstmals in dieser Biathlon-Saison an. Toni Söderholm übernimmt offenbar das Amt des Eishockey-Bundestrainers. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/biathlon-dahlmeier-kehrt-in-den-weltcup-zurueck-1.4259345 | Biathlon - Dahlmeier kehrt in den Weltcup zurück | 00/12/2018 |
Vor dem Stadion spielte jemand Dudelsack, "Amazing Grace". Diese Mischung aus Stolz und Wehmut schallte durch die Nacht, minutenlang. Drinnen im Stadion sagte der Düsseldorfer Trainer Friedhelm Funkel mit Pathos in der Stimme: "Dass wir gegen Borussia Dortmund gewonnen haben - (lange Pause zwecks Dramatisierung) - das ist nicht normal." Düsseldorf ist gerührt, und die Bundesliga ist dankbar. Dortmund hat erstmals verloren, der Vorsprung vor dem Verfolger Borussia Mönchenglaldbach ist auf sechs Punkte geschrumpft. Wenn die Dortmunder sich am kommenden Freitag daheim gegen Gladbach gleich noch eine Niederlage erlauben, dann sind es nur noch drei. "Neun, sechs, drei - das ist uns ganz egal, wir schauen nur auf uns", sagte Kapitän Marco Reus nach der 1:2-Niederlage fast ein bisschen patzig. Auch dem Trainer Lucien Favre hat die Blamage beim Kellerkind Fortuna zugesetzt. "Das ist schwer zu akzeptieren", sagte er über eine eigentlich ganz einfach zu erklärende erste Saison-Niederlage in der Liga. Düsseldorf hat leidenschaftlich verteidigt. Die Fortunen sind 125 Kilometer gelaufen. Dortmund wollte alles spielerisch und en passant lösen. Doch dafür waren die Düsseldorfer zu diszipliniert und in ihren wenigen Chancen zu kaltblütig. Dodi Lukebakio per Konter mit seinem siebten Saisontreffer (22.) und Jean Zimmer per Traumschuss mit seinem ersten Bundesligator (56.) demütigten Dortmund vor 52 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena. Sogar Trainer Favre reagiert gereizt "Wir sind kämpferisch und läuferisch an unsere Grenzen gegangen", sagte Funkel. Und die Dortmunder sind das eben nicht. "Niederlagen gehören dazu", sagte Reus - aber nicht so, als sei es ihm egal, sondern ein bisschen so, als sei man unterschwellig erleichtert, dass dieser Nimbus der Unbesiegbarkeit nun geknackt ist, dass man das jetzt hinter sich hat, ohne die Tabellenführung hergegeben zu haben. Und wenn die Dortmunder am Freitag gegen Gladbach gewinnen, dann sind es ja zumindest gegenüber dem Namensvetter vom Niederrhein auch schon wieder neun Punkte Vorsprung. Ob er hinterher bereut, seine besten Stürmer Paco Alcácer und Jadon Sancho erst eingewechselt zu haben, als es schon 0:2 stand, ist Favre gefragt worden. Mit den beiden hatte Dortmund deutlich mehr Schwung entwickelt, und Alcácer erzielte in der 81. Minute den Anschlusstreffer. Aber mit solchen Fragen braucht man Favre nicht zu kommen. "Die Belastung ist hoch, deshalb rotieren wir", antwortete er diesem skeptisch fragenden Journalisten derart gereizt, als würde er ihm am liebsten eine Woche Hausarrest samt Nachtischverbot aufbrummen. Dass die Abwehrspieler Manuel Akanji und Abdou Diallo das Spielfeld verletzt hatten verlassen müssen, nahm Favre mal schnell als Indiz auch für die Richtigkeit der Entscheidung, Alcácer und Sancho eine Stunde lang geschont zu haben. Und so ist die Liga jetzt gespannt auf den Knaller am Freitag, der zeigen wird, ob Dortmunds Phase der Dominanz zu Ende ist - oder ob die Spieler die Niederlage in Düsseldorf doch kalt lässt. "Gefahr aus dem Rheinland", würde reißerisch dieser Science-Fiction-Film heißen, in dem die Westfalen gegen Düsseldorf und Mönchengladbach den Boden unter den Füßen verlieren. Aber Fußball ist kein Science Fiction, und im eigenen Stadion hat der BVB in dieser Saison noch nicht verloren. Gute Chancen also, dass sie diese beste Hinrunde seit langem trotz der Blamage in Düsseldorf versöhnlich in die kurze Winterpaue retten. | Nach der überraschenden Niederlage in Düsseldorf ist die Stimmung bei Tabellenführer Dortmund gereizt. War es nur ein Ausrutscher - oder ist die Phase der großen Dominanz vorüber? | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/bvb-duesseldorf-1.4259287 | "BVB in Düsseldorf - ""Das ist schwer zu akzeptieren""" | 00/12/2018 |
Der VfL Wolfsburg bestätigt gegen Stuttgart seinen Aufwärtstrend. Gegen die Schwaben genügt eine gute erste Halbzeit, um auf Platz sechs der Tabelle vorzurücken. In den vergangenen fünf Spielen gab es 13 Punkte für die Niedersachsen. Der VfL Wolfsburg ist weiter auf dem Weg nach oben und darf in dieser Form sogar von einer Rückkehr ins internationale Gewerbe träumen. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia gewann am am Dienstag 2:0 (2:0) gegen Lieblingsgegner VfB Stuttgart und ist nun schon seit fünf Spielen in der Bundesliga ungeschlagen. VfL-Kapitän Josuha Guilavogui (24.) und Wout Weghorst (44.) trafen gegen die Schwaben, bei denen Kapitän Christian Gentner drei Tage nach dem plötzlichen Tod seines Vaters in der Startelf stand. Die effektiven Wolfsburger haben mit nun sieben Saisonsiegen schon kurz vor Weihnachten drei Punkte mehr Guthaben als in der gesamten Vorsaison und rücken vorerst um drei Punkte an die Champions-League-Plätze heran. Die Stuttgarter bekommen derweil ihre Auswärtsschwäche nicht in den Griff, das Team von Markus Weinzierl steckt weiter im Tabellenkeller fest. Der bisher letzte Sieg in Wolfsburg gelang dem VfB vor 13 Jahren - das war am 10. Dezember 2005. Die 21 780 Zuschauer sahen zwar nur wenige fußballerische Highlights, aber zwei engagiert auftretende Teams. Die ersten beiden guten Möglichkeiten vergab Maximilian Arnold - er fand zwei Mal (10. und 18.) seinen Meister in VfB-Torwart Ron-Robert Zieler. Kurze Zeit später platzierte Arnold dann einen Freistoß mustergültig auf den Kopf von Guilavogui, der Franzose musste nur noch zum verdienten Führungstreffer einnicken. Danach nahm Wolfsburg etwas das Tempo raus und ließ Stuttgart kommen. Doch die Schwaben taten sich schwer, aus den sich bietenden Räumen zwingende Chancen zu kreieren. Weghorst war bei seinem sechsten Saisontreffer deutlich zielstrebiger, Stuttgarts Santiago Ascacibar und Marc-Oliver Kempf sahen dabei schlecht aus. Der VfB wollte sich auch mit zunehmender Spieldauer nicht aufgeben, brachte den Ex-Wolfsburger Daniel Didavi für mehr Schwung - doch die Wölfe verwalteten geschickt ihre Führung. | Der VfL Wolfsburg bestätigt gegen Stuttgart seinen Aufwärtstrend. Gegen die Schwaben genügt eine gute erste Halbzeit, um auf Platz sechs der Tabelle vorzurücken. In den vergangenen fünf Spielen gab es 13 Punkte für die Niedersachsen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/wolfsburg-setzt-seine-serie-fort-tendenz-europa-1.4259127 | Wolfsburg setzt seine Serie fort - Tendenz Europa | 00/12/2018 |
Hertha bleibt trotz einer 2:1-Führung auch daheim gegen den FC Augsburg sieglos. Die Gäste aus Schwaben klettern wenigstens für eine Nacht auf Platz 13, obwohl sie nun schon seit dem 27. Oktober in der Bundesliga sieglos sind. Hertha BSC hat durch unnötige Abwehrpatzer im Kampf um die Europapokal-Plätze erneut wichtige Punkte verschenkt. Drei Tage nach dem 1:2 beim VfB Stuttgart kamen die Berliner zu Hause gegen den FC Augsburg nicht über ein 2:2 (2:2) hinaus. Mathew Leckie (28.) und Ondrej Duda (31.) trafen für Berlin, Martin Hinteregger (8.) und Koo Ja-Cheol (39.) erzielten die FCA-Tore. Hertha bleibt in der Tabelle damit fürs Erste Siebter. Die Gäste aus Augsburg kletterten bis zum Mittwoch auf Platz 13, sind aber nun schon seit dem 27. Oktober in der Bundesliga sieglos. Mit 15 Zählern befinden sich die Schützlinge von Trainer Manuel Baum weiter in großer Gefahr, zum Finale der Hinrunde erwarten die Schwaben am Sonntag den VfL Wolfsburg. Hertha ist Samstag zu Gast bei Bayer Leverkusen. Vor nur 30 000 Zuschauern war bei den Berlinern der Spielaufbau, wie schon in Stuttgart, anfangs das Problem. Hertha agierte nervös und brachte sich mit unsauberen Pässen selbst in Gefahr. In der 8. Minute ließen Mittelstädt und Jordan Torunarigha Augsburgs Martin Hinteregger nach einer Ecke ungehindert köpfeln -0:1. Die Gastgeber brauchten knapp 30 Minuten, um den Schock wegzustecken. Dann ging es schnell: Hertha-Stürmer Davie Selke bediente nach gewonnenem Kopfballduell gegen Hinteregger Mathew Leckie, der Australier ließ Gäste-Keeper Luthe keine Chance. Drei Minuten später zwang Lazaro nach dynamischem Sprint Luthe zur Großtat, im Nachschuss sorgte Duda mit seinem 7. Saisontreffer für die Führung, die Partie war gedreht. Doch dank der wackeligen Hintermannschaft der Berliner blieb sie spannend. Nach einem erneut unglücklichen Abwehrverhalten von Torunarigha kam Augsburgs Südkoreaner Koo aus kurzer Distanz frei an den Ball und schob zum 2:2 ein. Im weiteren Verlauf der zweiten Halbzeit verlor die Partie deutlich an Tempo. Hertha blieb optisch zwar überlegen, machte aber zu wenig aus den Chancen. | Hertha bleibt trotz einer 2:1-Führung auch daheim gegen den FC Augsburg sieglos. Die Gäste aus Schwaben klettern wenigstens für eine Nacht auf Platz 13, obwohl sie nun schon seit dem 27. Oktober in der Bundesliga sieglos sind. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/nur-2-2-gegen-augsburg-berliner-patzer-1.4259125 | Nur 2:2 gegen Augsburg - Berliner Patzer | 00/12/2018 |
Schlusspfiff um 20:23 Uhr im Borussia-Park, und auf dem Rasen ergab sich das Bild, das gemeinhin erwartet worden war: Die Hausherren gratulierten einander zum nunmehr elften Heimsieg hintereinander, die Gäste standen enttäuscht in der Gegend herum. Seit dem 3:0 gegen Düsseldorf Ende September ist dem 1. FC Nürnberg kein Sieg mehr gelungen, der Club hatte sich ehrenwert um die Überraschung bemüht, aber am Ende musste man wieder aus den Randerscheinungen Hoffnung schöpfen: "Es war richtig stark, wie die Mannschaft heute aufgetreten ist", fand FCN-Coach Michael Köllner. An der 0:2-Niederlage seiner Mannschaft und dem Verbleib auf dem vorletzten Tabellenplatz änderte das Kompliment allerdings nichts. Der Club lässt sich auskontern - gegen die Borussia eine Todsünde Lange Zeit war es dem Club gelungen, die Gladbacher auf Distanz zu halten. Die Reihen vor dem Strafraum standen solide und ließen einer mäßig inspirierten Borussia keinen Raum für ihre berüchtigten Vorstöße in die Tiefe, und es waren sogar die Gäste, die dem ersten Treffer am nächsten kamen: Alexander Fuchs' Schuss landete an der Unterkante der Latte (7.), dem Nachsetzen durch Adam Zrelak warf sich Gladbachs Torwart Yann Sommer entgegen. Da habe man es "leider versäumt, ein Zeichen auf der Anzeigetafel zu setzen", sagte Köllner. In den letzten Minuten vor der Pause ging es dann aber auch vor dem Nürnberger Tor heikel zu: Denis Zakaria verpasste die Führung gleich zweimal, wobei er bei der zweiten Chance das Kunststück fertigbrachte, aus vier Metern Entfernung statt ins quasi leere Tor den Abwehrspieler Tim Leibold zu treffen, der eher zufällig als planvoll den hinteren Pfosten bewacht hatte. In der Nachspielzeit schlug schließlich das Schicksal in Gestalt von Schiedsrichter Robert Schröder zu: Nach einer allenfalls minimalen Feindberührung durch Ondrej Petrak ging Florian Neuhaus zu Boden, dem Referee genügte das, um einen Elfmeter zu verhängen. Die berechtigten Nürnberger Proteste interessierten Schröder nicht, irrigerweise war er sich der Sache so sicher, dass er nicht mal vom Videobild Gebrauch machen wollte. Thorgan Hazard tat daraufhin das einzig richtige: Er setzte den Strafstoß übers Tor, es sah beinahe wie Absicht aus - in Wahrheit war es wohl eher der Hochmut des Kunstschützen. Der Gladbacher Trainer hielt sich deswegen aber nicht mit Tadel auf. Erstens hatte Dieter Hecking gar nicht hingesehen, zweitens amnestierte er den Täter umgehend: "Thorgan hat das 1:0 gemacht, das war die beste Antwort." Denn der zweite Durchgang war kaum eröffnet, da lag der Ball schon im Nürnberger Tor. Der Club hatte sich auskontern lassen, die Todsünde schlechthin für einen Aufsteiger auf Auswärtstour. Ein abgewehrter Freistoß tief in der Gladbacher Hälfte - und Ibrahima Traoré legte die Nürnberger Deckung bloß: Er stürmte über den rechten Flügel voran und durfte sich den Abnehmer für seine diagonale Hereingabe aussuchen. Nachdem Zakaria noch vorbeigerutscht war, schob Hazard den Ball über die Linie, Bredlow konnte nur noch zusehen (47.). Gäste-Trainer Köllner beklagte später, dass Schiedsrichter Schröder beim vorangegangenen Angriff den Nürnberger Vorteil abgepfiffen hatte, seiner Meinung nach war das ein weiterer Fall von "zweierlei Maß" beim Spielleiter und dies stets zu Lasten des Clubs: "Die Vorteilssituation war der Gipfel auf dem Ganzen." Stürmer Pléa läuft los - und setzt das entscheidende zweite Tor Szenen wie beim 0:1 sollten sich nun des Öfteren wiederholen, der Club musste aufrücken, um den Ausgleich zu erzielen, die Borussia erhielt im Gegenzug den Raum zum Konterspiel, was bekanntlich zu den Spezialitäten von Heckings Elf gehört. Keine guten Vorzeichen, doch die Nürnberger schafften es lange Zeit, das Gleichgewicht aus Risiko und Absicherung zu wahren. Ihre Angriffe brachten die Borussen allerdings nur selten und dann auch höchstens ansatzweise in Verlegenheit, zu umständlich und fehlerhaft blieben die Bemühungen ums 1:1. Einen Vorteil beim Ballbesitz und eine Reihe von Eckstößen - mehr brachte der FCN nicht zustande. Schließlich beendete ein weiterer Konter die Hoffnungen auf den Punktgewinn: Alassane Pléa lief allen davon und setzte den Treffer zum 2:0 (86.). | Beim Gladbacher 2:0 gegen starke Nürnberger spielt Hazard die Hauptrolle. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/gladbach-mit-muehe-hochmut-kommt-vor-dem-tor-1.4259123 | Gladbach mit Mühe - Hochmut kommt vor dem Tor | 00/12/2018 |
Die Frage war, ob der aktuell älteste und erfahrenste Trainer der Bundesliga gegen die derzeit beste deutsche Mannschaft etwas ausrichten kann? Die überraschende Antwort: Aber hallo! Just der Abstiegskandidat Fortuna Düsseldorf hat dem Tabellenführer Borussia Dortmund beim 2:1 (1:0) sensationell die erste Saisonniederlage in der Liga beigebracht. Friedhelm Funkel verfügt über die Erfahrung von 65 Lebensjahren und 473 Bundesligaspielen als Trainer, und alles, was er seinen Fortunen gegen den BVB mit ins Spiel gegeben hatte, haben sie brillant umgesetzt: vor allem Räume verengen und Konter eiskalt ausspielen. Dabei haben die individuell eigentlich stärkeren Borussen ja auch einen sehr erfahrenen Trainer: Lucien Favre ist mit 244 Bundesliga-Spielen als Trainer und 61 Jahren hinter Funkel der derzeit zweitälteste Übungsleiter in der Bundesliga. Die Dortmunder aber spielten lange viel zu passiv und zu pomadig und verpassten ihren siebten Ligasieg nacheinander. Düsseldorf überraschte nach einem 1:1 in Leipzig, einem 2:1 gegen Hoffenheim und einem 3:3 in München schon zum vierten Mal. Paco Alcácer erzielt erneut sein obligatorisches Tor - 21 Minuten nach seiner Einwechslung Erst zum zweiten Mal in dieser Saison (nach dem Spiel gegen Schalke) war das Stadion am Rhein mit 52 000 Zuschauern ausverkauft. Trainer Funkel hatte seine zwischenzeitliche Enttäuschung über die schleppende Euphorie in der Stadt mit dem Gedankenspiel therapiert, dass man das erste Heimspiel des Jahres 2018 gegen Aue absolviert habe und das letzte nun gegen Dortmund - und dass dieser Kontrast im Grunde alles verrate über den Aufschwung des Düsseldorfer Fußballs. So ein Heimspiel gegen den BVB spielen zu dürfen, ist zwar eine stolze Sache, aber man stößt halt auch schnell an seine Grenzen. Die Düsseldorfer taten das diesmal aber überraschender Weise überhaupt nicht. Es half ihnen zunächst, dass Favre zu Spielbeginn seine Topstürmer Paco Alcácer und Jadon Sancho auf die Bank setzte und statt ihrer auf der rechten Seite Christian Pulisic und als zentralen Stürmer Mario Götze aufbot. Beide enttäuschten. Auf den defensiven Außenpositionen durften die Altmeister Lukas Piszczek und Marcel Schmelzer ran und taten sich in der Rückwärtsbewegung auch schwer. Die taktische Ausrichtung der Düsseldorfer war gut daran zu erkennen, dass Offensivkräfte wie Benito Raman, Marvin Duksch, Kenan Karaman und Rouwen Hennings zu Spielbeginn alle auf der Bank saßen. Der Konterstürmer Dodi Lukebakio (alle drei Tore in München) vereinte im erstaunlich aggressiven 4-4-2 alle Torhoffnung auf sich. Und tatsächlich gab der 21-jährige, vom FC Watford ausgeliehene Belgier in der dritten Minute den allerersten Torschuss der Partie ab. In der zehnten Minute durfte es auch Takashi Usami versuchen, aber auch er verzog. Man hatte beinahe Mitleid mit den tapfer aufspielenden Düsseldorfern, als Marco Reus in der 16. Minute ins Fortuna-Tor einschoss, allerdings stand dabei Dortmunds Pulisic dem Torwart Michael Rensing im Weg, so dass das Tor wegen Abseits zurecht nicht gegeben wurde. Und es kam noch dicker für die Westfalen. Als sie das Spiel gerade unter Kontrolle zu bringen schienen, verlor Jacob Bruun Larsen den Ball, und die weitaufgerückten Dortmunder mussten hilflos mit ansehen, wie Lukebakio einen mustergültigen Konter in der 22. Minute mit seinem siebten Saisontor zum 1:0 einschoss. | Beim unerwarteten 1:2 in Düsseldorf spielt der BVB lange Zeit zu pomadig und kassiert vor dem Topspiel gegen Gladbach die erste Liga-Niederlage - die Bayern wird's freuen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/bvb-duesseldorf-bundesliga-1.4259121 | Fortuna Düsseldorf ärgert Borussia Dortmund | 00/12/2018 |
Beim 2:0 gegen Nürnberg leistet sich der Belgier erst einen Fauxpas - und erzielt dann einen wegweisenden Treffer. In Berlin gibt es eine ereignisreiche Halbzeit und Wolfsburg wird immer besser. Thorgan Hazard lächelte verschmitzt und nahm eingehüllt in eine dicke Winterjacke die Glückwünsche seiner Teamkollegen entgegen. Der Hauptdarsteller mit zwei Gesichtern hatte nach dem achten Sieg im achten Heimspiel von Borussia Mönchengladbach aber noch Gesprächsbedarf: Gestikulierend ließ er seine aufregenden 90 Minuten noch einmal Revue passieren. Denn erst hatte der Torjäger beim 2:0 (0:0) gegen den 1. FC Nürnberg einen Elfmeter kläglich über das Tor (45.) gelupft, dann brachte er die Fohlen mit dem Führungstreffer doch noch auf die Siegerstraße (47.). Alassane Plea (86.) traf zum Endstand. "Kein Vorwurf an Thorgan. Er hat jetzt neun Tore, das sagt genug", sagte sein Mitspieler Tobias Strobl zum verschossenen Elfmeter: "Wir haben heute auch andere Chance nicht genutzt." Dadurch wurde das Duell mit dem Abstiegskandidaten enger als viele vorher gedacht hatten. "Ich denke, dass jeder heute einen Sieg erwartet hat. Wir haben nicht viel zugelassen, bis auf den Anfang. Nürnberg hat es nicht schlecht gemacht", sagte Borussia-Trainer Dieter Hecking nach seinem 400. Bundesliga-Spiel bei Sky: "In der zweiten Halbzeit war uns klar, dass wir das Tor machen mussten. Das ist natürlich gut, wenn das gleich gelingt. Wir wollten den Sieg unbedingt." Die Gladbacher bleiben damit erster Verfolger von Spitzenreiter Borussia Dortmund - und verbuchten zugleich einen Vereinsrekord: Erstmals gewann der fünfmalige Meister sämtliche Heimspiele einer Hinrunde. Während die Hecking-Elf gut gerüstet in das Topspiel am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player) in Dortmund geht, stecken die seit zehn Spielen sieglosen Nürnberger weiter auf einem Abstiegsplatz fest. Gegen die überraschend forschen Gäste leistete sich Gladbach zu Beginn viele Fehler im Spielaufbau und lief immer wieder in gefährliche Konter. Der FCN wäre für seinen Mut beinahe belohnt worden: In der fünften Minute landete ein abgefälschter Schuss von Alexander Fuchs an der Unterkante der Latte, den folgenden Kopfball von Adam Zrelak lenkte Schlussmann Yann Sommer noch zur Ecke. Gladbach hatte in der Folge zwar mehr vom Spiel, die zweitstärkste Offensive der Liga fand ohne den verletzten Spielmacher Raffael und Kapitän Lars Stindl aber kaum ein Mittel gegen die gut organisierte Club-Defensive. Erst kurz vor der Pause wurden die 42.323 frierenden Zuschauer von ihren Sitzen gerissen, als Tim Leibold einen Kopfball von Denis Zakaria auf der Linie (39.) klärte. Wenig später scheiterte dann Hazard leichtfertig vom Punkt. Vorausgegangen war ein Foul von Ondrej Petrak an Florian Neuhaus, Schiedsrichter Robert Schröder (Hannover) blieb in seinem fünften Bundesliga-Spiel auch nach Rücksprache mit dem Videoassistenten bei seiner umstrittenen Entscheidung. Zur Pause gab es deutlich zu vernehmende Pfiffe im Borussia-Park. Kurz nach dem Seitenwechsel konterte dann Gladbach - und traf sofort. Eine scharfe Hereingabe von Ibrahima Traore landete vor den Füßen von Hazard, der den Ball problemlos über die Linie beförderte. Nürnberg ging nun deutlich mehr Risiko und bot Gladbach so viel Platz. Als Folge kamen die Zuschauer endlich auf ihre Kosten. Die Gäste versteckten sich weiterhin keineswegs, dem zweiten Tor näher war aber Gladbach. So landete ein Schuss von Traore (75.) aus 16 Metern knapp über dem Tor. Plea vollendete einen Konter kurz vor Schluss eiskalt. | Beim 2:0 gegen Nürnberg leistet sich der Belgier erst einen Fauxpas - und erzielt dann einen wegweisenden Treffer. In Berlin gibt es eine ereignisreiche Halbzeit und Wolfsburg wird immer besser. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/moenchengladbach-nuernberg-bundesliga-hertha-1.4259227 | Gladbacher Rekord, Remis der Hertha | 00/12/2018 |
Der bisher erfolgsverwöhnte Primus Borussia Dortmund ist unerwartet ins Straucheln geraten. Im Duell bei Aufsteiger Düsseldorf musste der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga mit dem 1:2 (0:1) seine erste Saisonniederlage hinnehmen. Bayern-Schreck Dodi Lukebakio (22. Minute), der schon beim überraschenden 3:3 der Fortuna in München Ende November drei Mal getroffen hatte, und Jean Zimmer (56.) rissen die Borussen am Dienstag vor 52 000 Zuschauern mit ihren Treffern aus allen Träumen von einer makellosen Hinrunde. Einwechselspieler Paco Alcácers Treffer (81.) reichte dem BVB nicht. Vor dem nächsten Rhein-Ruhr-Duell am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach hat der BVB damit nur noch sechs Punkte Vorsprung auf die Fohlenelf. Die Fortuna tankte mit dem Erfolg gegen das Topteam Selbstvertrauen für den Abstiegskampf. Düsseldorfs neuer Sportvorstand Lutz Pfannenstiel erlebte leidenschaftlich kämpfende Gastgeber. Dodi Lukebakio (3.) und Takashi Usami (10.) kamen früh zu Möglichkeiten. Den zunächst besten Dortmunder Angriff gegen die glänzend organisierten Hausherren schloss Marco Reus mit einem Treffer ab (16.), der wegen einer Abseitsstellung aber keine Anerkennung fand. Keinen Zweifel gab es auf der Gegenseite, als der flinke Lukebakio nach einem "perfekten Pass" (Pfannenstiel) von Kevin Stöger aus der eigenen Hälfte davonzog, BVB-Verteidiger Abdou Diallo nicht an sich herankommen ließ und Torhüter Roman Bürki überwand. Favres Team nahm damit den ersten Kontertreffer in dieser Saison hin - und das trotz all der guten Vorsätze, solche Situationen vermeiden zu wollen. Der bisher torgefährlichsten Offensive der Liga aus Dortmund gelang es kaum, die extrem tief in der eigenen Hälfte stehende Düsseldorfer Abwehr ins Wanken zu bringen. Die Borussia blieb lange Zeit harmlos, es mangelte an Tempo und Ideen. Ohne Vorbereiter Jadon Sancho und Torjäger Paco Alcácer präsentierten sich die Westfalen zu statisch. Ein Schuss von Götze war nach gut einer halben Stunde die erste Chance für den Herbstmeister. Usami hätte für das Team von Coach Friedhelm Funkel beinahe erhöht, als er eine Hereingabe von Jean Zimmer knapp vor dem Tor verpasste (38.). Der fleißige Zimmer sorgte nach dem Wiederanpfiff für einen Knalleffekt, als er vom rechten Strafraumeck ins linke obere Toreck traf. Nach dem 0:2 reagierte Favre und brachte mit Sancho und Alcácer zwei Erfolgsgaranten der vergangenen Wochen. Damit wollte er für mehr Torgefahr sorgen. Doch die Borussia blieb im Spiel nach vorn weiterhin ohne Durschlagskraft. Stattdessen gab Fortune Stöger noch einen gefährlichen Fernschuss ab (74.). Mit seinem zwölften Saisontor, seinem zehnten als Einwechselspieler, brachte Alcácer die Hoffnung auf einen Punktgewinn zurück. Doch Fortunas Bollwerk hielt bis zum Abpfiff. Wie Wolfsburg Stuttgart besiegte Dank seines erfolgreichen Herbst-Endspurts darf der VfL Wolfsburg vom Europapokal träumen - daran hat auch der Einsatz von Stuttgarts Kapitän Christian Gentner drei Tage nach dem Tod seines Vaters nichts ändern können. Mit Gentner in der Startelf verlor der VfB am Dienstagabend verdient 0:2 (0:2) beim VfL Wolfsburg. Josuha Guilavogui (24. Minute) und Wout Weghorst (44.) schossen den VfL vor 21 780 Zuschauern zum vierten Sieg aus den vergangenen fünf Spielen. Für den mit Trauerflor aufgelaufenen VfB bleibt die Situation im Kampf um den Klassenerhalt dagegen heikel. Hertha BSC hat durch unnötige Abwehrpatzer im Kampf um die Europapokal-Plätze schon wieder wichtige Punkte liegen lassen. Drei Tage nach dem 1:2 beim VfB Stuttgart kamen die Berliner zu Hause gegen den FC Augsburg nicht über ein 2:2 (2:2) hinaus. Mathew Leckie (28.) und Ondrej Duda (31.) trafen für Berlin, Martin Hinteregger (8.) und Koo Ja-Cheol (39.) erzielten die FCA-Tore. Hertha blieb in der Tabelle damit Siebter. Die Gäste aus Augsburg kletterten auf Platz 13, sind aber nun schon seit dem 27. Oktober in der Bundesliga sieglos. Mit 15 Zählern befinden sich die Schützlinge von Trainer Manuel Baum weiter in großer Gefahr, zum Finale der Hinrunde erwarten die Schwaben am Sonntag den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky). Hertha ist Samstag zu Gast bei Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/Sky). | Nun ist es doch passiert: Die Borussia erwischt gegen die Fortuna einen schwachen Tag und verliert ihr erstes Saisonspiel. In Berlin fallen viele Tore und Wolfsburg klettert. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/bvb-duesseldorf-bundesliga-1.4259255 | Düsseldorf besiegt den BVB | 00/12/2018 |
Javier Pinola und sein Team verlieren auf dramatische Weise. Bei der Darts-WM scheitern zwei der besten Spieler - eine Russin verpasst den ersten Sieg einer Frau in der Turniergeschichte. Klub-WM, Halbfinale: Der Copa-Libertadores-Sieger River Plate hat überraschend das Endspiel verpasst. Der Traditionsklub aus der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires verlor sein Halbfinale gegen den gastgebenden Verein FC Al Ain 4:5 im Elfmeterschießen. Nach 120 Minuten hatte es 2:2 (2:2, 2:1) gestanden. Das Endspiel findet am Samstag (17.30 Uhr MEZ) statt. Der ehemalige Hamburger Marcus Berg brachte Al Ain in Führung (3.), ehe Rafael Borre mit einem Doppelschlag (11., 16.) konterte. In der zweiten Halbzeit glich Caio aus (51.), in der 69. Minute traf der Argentinier Gonzalo Martinez bei einem Foulelfmeter nur die Latte. Der Gegner wird am Mittwoch zwischen dem Champions-League-Sieger und Titelverteidiger Real Madrid sowie dem japanischen Klub Kashima Antlers ermittelt. Die Königlichen könnten mit einem weiteren Gewinn zum alleinigen Rekordsieger der Klub-WM aufsteigen. Sowohl Real als auch der FC Barcelona haben den Wettbewerb bisher dreimal gewonnen. Im Spiel um Platz fünf setzte sich Esperance Tunis/Tunesien gegen Deportivo Guadalajara/Mexiko 6:5 im Elfmeterschießen durch. Nach 90 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Darts, WM: Nächste Überraschung bei der Darts-WM in London: Der fünfmalige Weltmeister Raymond van Barneveld ist bereits in der zweiten Runde ausgeschieden. Der 51 Jahre alte Niederländer, der im Vorfeld der WM sein Karriereende für Ende 2019 angekündigt hatte, musste sich am späten Montagabend dem Litauer Darius Labanauskas mit 2:3 geschlagen geben. Schon am Sonntag hatte der Weltranglistendritte und frühere WM-Finalist Peter Wright (Schottland) überraschend seine Zweitrundenpartie gegen den Spanier Toni Alcinas verloren (1:3). Die Russin Anastassija Dobromyslowa hat ebenfalls ihr Auftaktmatch verloren und damit den ersten Sieg einer Frau in der Turniergeschichte verpasst. Die 34-Jährige unterlag dem Engländer Ryan Joyce 0:3, der in der nächsten Runde gegen Australiens Topspieler Simon Whitlock antreten darf. Bei der WM gab es in diesem Jahr erstmals eine separate Qualifikation für Frauen, durch die sich Dobromyslowa und Lisa Ashton qualifizieren. Beide schieden nun in der ersten Runde aus. Die Russin war 2009 über eine Wildcard schon einmal dabei und verlor damals gegen den Niederländer Remco van Eijden. Uefa, Chelsea: Der englische Spitzenklub FC Chelsea ist wegen antisemitischer Sprechchöre seiner Anhänger ins Visier der Europäischen Fußball-Union Uefa geraten. Der Verband teilte am Dienstag mit, dass eine Untersuchung der Vorfälle im Europa-League-Spiel beim FC Vidi/Ungarn (2:2) eingeleitet wurde und Mitte Januar Ergebnisse präsentiert werden sollen. In der vergangenen Woche waren die Fans der Blues zum zweiten Mal binnen weniger Tage negativ aufgefallen, als sie antisemitische Gesänge anstimmten. Zuvor war im Ligaspiel gegen Manchester City der englische Nationalspieler Raheem Sterling von gut zu identifizierenden Chelsea-Anhängern rassistisch angegangen worden. Vier Personen wurden inzwischen mit vorläufigen Stadionverboten belegt, die Polizei ermittelt. "Der Verein und die überwältigende Mehrheit unserer Fans verabscheuen Antisemitismus und jede Art von Rassen- oder religiösem Hass", hatte ein Klubsprecher unmittelbar nach der Europa-League-Partie, in der Nationalspieler Antonio Rüdiger geschont worden war, gesagt: "Das hat keinen Platz bei Chelsea oder in irgendeiner unserer Gemeinschaften." 2. Liga, Köln: Aufstiegsfavorit 1. FC Köln hat die Hinrunde der 2. Fußball-Bundesliga mit dem fünften Sieg in Serie abgeschlossen und bleibt Tabellenführer Hamburger SV dicht auf den Fersen. Die Mannschaft von Trainer Markus Anfang schlug den wehrhaften Aufsteiger 1. FC Magdeburg mit 3:0 (1:0) und liegt als Zweiter weiterhin nur einen Punkt hinter dem HSV. Jhon Cordoba (33.) brachte den FC mit seinem siebten Saisontor in Führung, Dominick Drexler (48.) legte früh in der zweiten Hälfte nach, bevor Torjäger Simon Terodde mit seinem 21. Saisontreffer den Schlusspunkt setzte (90.+1). Magdeburg kam indes auch im vierten Spiel unter Trainer Michael Oenning nicht vom Fleck, nach neun Spielen ohne Sieg ist der frühere Europapokalsieger Vorletzter. "Hinten raus haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen", sagte Anfang bei Sky zur Fortsetzung der Siegesserie. "Wir haben auch vorher schon gute Spiele gemacht, es aber nicht geschafft, uns permanent zu belohnen. Wir denken nicht an Tabellen oder Platzierungen, sondern nur daran, wie wir ein gutes Spiel machen können." Magdeburgs Torhüter Alexander Brunst sah eine "sehr gute erste Halbzeit" seiner Mannschaft: "Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können." | Javier Pinola und sein Team verlieren auf dramatische Weise. Bei der Darts-WM scheitern zwei der besten Spieler - eine Russin verpasst den ersten Sieg einer Frau in der Turniergeschichte. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/klub-wm-river-plate-scheitert-an-al-ain-1.4259245 | Klub-WM - River Plate scheitert an Al Ain | 00/12/2018 |
Dominik Stahl vom Fußball-Drittligisten SpVgg Unterhaching hat einen Bruch der rechten Hand erlitten und ist operiert worden. Ob der 30-Jährige am Sonntag im letzten Spiel des Jahres gegen Uerdingen mitwirken kann, ist unklar. Mittelfeldspieler Dominik Stahl vom Fußball-Drittligisten SpVgg Unterhaching hat im Spiel gegen den VfL Osnabrück einen Bruch der rechten Hand erlitten. Nach einem Zweikampf an der Mittellinie war ein Osnabrücker Stahl am vergangenen Samstag unabsichtlich auf die rechte Hand getreten. Die Wunde wurde ambulant genäht. Nach dem Spiel stellte sich heraus, dass die Hand gebrochen ist. Der 30-Jährige wurde bereits operiert. Der Heilungsverlauf wird laut SpVgg circa sechs Wochen dauern. Ob Stahl am Sonntag (13 Uhr, Sportpark) im letzten Spiel des Jahres gegen den KFC Uerdingen mitwirken kann, ist unklar. | Dominik Stahl vom Fußball-Drittligisten SpVgg Unterhaching hat einen Bruch der rechten Hand erlitten und ist operiert worden. Ob der 30-Jährige am Sonntag im letzten Spiel des Jahres gegen Uerdingen mitwirken kann, ist unklar. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/spvgg-unterhaching-stahl-operiert-1.4258240 | Sport in der Region | 00/12/2018 |
Auch im Hause Schiele läuft es also so: Da wird vereinbart, Heiligabend in diesem Jahr mal ohne Geschenke zu begehen - und am Ende liegen dann doch nicht bloß Tannennadeln unterm Christbaum. Er habe mit seiner Frau ausgemacht, dass es heuer keiner Geschenke bedürfe, erzählt Michael Schiele. Er werde sich an diesem Donnerstag aber doch noch mal auf den Weg in die Stadt machen, um etwas zu besorgen, das habe seine Frau schließlich verdient. "In Weihnachtsstimmung bin ich aber noch nicht", sagt Schiele, dafür habe er sich in den vergangenen Wochen als Trainer der Würzburger Kickers zu sehr mit Fußball aufgehalten. | Hoch veranlagtes Team, geringe Ausbeute: Die Würzburger suchen nach ihrer Form - und finden sie nicht. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/wuerzburger-kickers-verschwommenes-profil-1.4258229 | Verschwommenes Profil | 00/12/2018 |
Man konnte den kleinen Unterschied nicht etwa an der größeren Schlaghärte, an besser platzierten Bällen oder der filigraneren Technik festmachen. Darin standen sich Ann-Kathrin Spöri und Brid Stepper, die sich zum Ergötzen des Publikums fünf Sätze lang auf hohem Niveau duellierten, in nichts nach. Am Ende waren es der größere Spielwitz und die Fähigkeit, die Gegnerin mit überraschenden Schlägen aus dem Konzept zu bringen, die die Geretsriederin Spöri mit einem verdienten 9:11, 12:10, 12:10, 9:11 und 11:5-Erfolg vom Platz gehen ließen. Der Mann am Mikrofon hatte das Kräftemessen zwischen Geretsrieds Aushängeschild Spöri (17), aktuelle deutsche Meisterin der Altersklasse U19 und in diesem Jahr auch Teilnehmerin an den Olympischen Jugendspielen sowie der Jugend-Weltmeisterschaft, und Stepper, der deutschen Meisterin U 22 und Spitzenspielerin des TV Marktheidenfeld, als das "eigentliche Schmankerl" dieser Begegnung in der zweiten Badminton-Bundesliga angekündigt. Spöri agiert auf dem Court mittlerweile deutlich cleverer als früher Und Spöris Sieg wurde in der Tat mitentscheidend für den 4:3-Heimerfolg der Geretsrieder, die zum Abschluss der Hinrunde damit immerhin den vorletzten Platz vor dem punktgleichen TV Dillingen erobern konnten. Spielt sie oder spielt sie nicht? Nur daran die Siegchancen des Aufsteigers aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen festzumachen, würde dem inzwischen zweitligatauglichen Niveau des Teams freilich nicht gerecht. Denn neben Spöri setzen mittlerweile auch einige Teamkollegen mitunter Glanzlichter. So schalteten Geretsrieds irischer Spitzenspieler Mark Brady und Samuel Gnalian im ersten Herrendoppel dank einer konzentrierten Leistung die Marktheidenfelder Paarung Tim Specht/Christopher Ames relativ klar mit 7:11, 11:4, 11:1 und 11:5 aus. Samuel Gnalian und Michelle Deschle konnten kurz darauf auch das fast schon verloren geglaubte Mixed gegen Matthias Pröstler/Samuel Schumacher, frenetisch angefeuert von den heimischen Fans, noch knapp zu ihren Gunsten wenden (9:11, 9:11, 12:10, 11:9, 11:6). Insbesondere Gnalian zollte Geretsrieds Trainer Johann Niesner für seine herausragende Leistung an diesem Tag ein großes Lob. Selbiges verdiente sich auch sein älterer Bruder Noah Gnalian, der im abschließenden zweiten Herreneinzel beim Gesamtstand von 3:3 die Nerven behielt, mit seinem Sieg gegen Christopher Ames (11:7, 11:9, 13:11) avancierte er gar zum Matchwinner. "Wir sind in der zweiten Liga angekommen und können bis auf Neuhausen wohl jedes Team schlagen", gab sich Geretsrieds Teammanager Sascha Gnalian selbstbewusst. Und: "Wir haben viele enge Partien unglücklich verloren, jetzt sind wir endlich einmal belohnt worden", ergänzte Noah Gnalian. Und doch wissen sie im Team des TuS, dass Siege in der Rückrunde und damit der anvisierte Klassenerhalt am Ende entscheidend von der Anzahl der Einsätze von "Aushängeschild" Ann-Kathrin Spöri abhängen werden. Die Jugendnationalspielerin hat bei ihren Reisen zu den Jugendspielen in Buenos Aires und zur WM in Kanada nach eigenen Worten "sehr viel mitgenommen". Besonders ihre spielerische Bandbreite und insbesondere "die Cleverness auf dem Court" könne sie als neues Plus verbuchen. Was die internationalen Turniereinsätze betrifft, werde sie "in nächster Zeit eine Pause machen", berichtet Spöri. Der Grund? "Das Abitur steht bald an und ich muss drei Monate verpassten Stoff nachholen", erklärt die 17-Jährige. Dass Spöri gleichwohl angekündigt hat, sämtliche Rückrundenspiele für Geretsried zu bestreiten, dürften ihre Mannschaftskollegen mit Freude vernommen haben. Denn schafft Geretsried den Klassenerhalt, dann wird Spöri, die dem Vernehmen nach inzwischen Angebote von Erstligavereinen hat, ihrem Team vielleicht noch eine weitere Saison erhalten bleiben. Bereits jetzt ist die Siebzehnjährige dabei, ihren Schwerpunkt mehr und mehr auf die Erwachsenenturniere zu richten. "Ich trainiere jetzt viel am Erwachsenenstützpunkt in Mülheim an der Ruhr", berichtet sie. Ihre nächsten Ziele hat Ann-Kathrin Spöri sich auch schon gesetzt: "Ich will bei den Erwachsenen bald zu den Top fünf in Deutschland gehören und auf nationaler Ebene irgendwann die Nummer eins werden", sagt sie. Ihre Jugendträume konnte sie in diesem Jahr bereits verwirklichen: Die Teilnahme an Olympia und der WM sei "das Tollste gewesen, was ich im Badminton bisher erlebt habe", schwärmt sie. | Ann-Kathrin Spöri hat in diesem Jahr an den Olympischen Jugendspielen und an der WM teilgenommen. Für den TuS Geretsried ist die 17-Jährige in der 2. Bundesliga bereits ein entscheidender Faktor. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/badminton-reifepruefung-1.4258238 | Sport in der Region | 00/12/2018 |
Das neu formierte Schwimm-Team der SG Stadtwerke München ist wie erwartet mit einem deutlich schwächeren Ergebnis als im Vorjahr von der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft in Berlin zurückgekehrt. Bei den Erwachsenen gewann Johanna Roas die einzigen beiden Medaillen für München. Die 25-Jährige holte zweimal Bronze, über 50 Meter Rücken wurde sie in 27,61 Sekunden ebenso Dritte wie auf der 100-Meter-Rücken-Strecke, die sie in 59,76 Sekunden bewältigte. Neben Roas überzeugte auch Manuel Genster, der am Münchner Stützpunkt trainiert, aber für die SG Oberland-Penzberg startet. Genster wurde über 100 Meter Schmetterling deutscher Junioren-Meister. "Grundsätzlich bin ich ganz zufrieden, mit sehr viel mehr hatten wir nicht gerechnet", sagte die neue SG-Cheftrainerin Sheela Schult. Im Vorjahr hatte alleine Alexandra Wenk vier Titel für die SG gewonnen, Roas holte damals zweimal Gold und einmal Silber, Max Nowosad sicherte sich einen Titel. Wenk, die in Berlin diesmal drei Medaillen, aber keinen Titel gewann, startet wie Nowosad inzwischen für die SG Neukölln Berlin, wo sie sich bessere Perspektiven für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio erhofft - es wären ihre dritten nach 2012 und 2016. Aus demselben Grund wechselt auch Roas ab Januar nach Berlin, allerdings behält sie vorerst das Startrecht für München. Roas reiste nach der DM weiter zu einem Wettkampf nach Lausanne. Derweil fuhr Trainerin Schult mit dem Nachwuchs zu einem Pokal-Wettkampf nach Magdeburg, wo die SG-Talente drei Gold-, 14 Silber- und sieben Bronzemedaillen gewannen. | Die Münchner Schwimmerin überzeugt bei der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft mit zwei dritten Plätzen - und wechselt nach Berlin. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/schwimmen-bronze-fuer-roas-1.4259015 | Bronze für Roas | 00/12/2018 |
Wenn ein Löwe in meiner Abwehr spielt", sprach einst der französische Nationaltrainer Raymond Domenech, "halte ich bei jeder Ballberührung die Luft an." Wer würde das nicht tun angesichts eines Raubtiers auf dem Platz? Was, wenn ein Angreifer gefressen wird? Doch Domenech, in Fachkreisen "Astro-Ray" genannt, spielte aufs Sternzeichen an: Löwen hielt er für unberechenbar, erst recht als Verteidiger. Spätestens seit dieser wunderliche Herr mit seinen an Horoskopen ausgerichteten Teams Les Bleus bei der WM 2010 in den Untergang manövrierte, sollte allen klar sein: Astrologie ist Mumpitz. Zumal im Fußball. Doch es gibt sie immer noch, die Anhänger der Sternendeuterei. Gerade kursiert eine Pressemitteilung, in der ein Wettanbieter absondert: "Im Herbst geborene Kinder haben die schlechtesten Aussichten, Fußballprofi in der Bundesliga zu werden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, welche die Kader der 18 Vereine untersucht hat. Demnach sind nur 4,6 Prozent der Spieler im Tierkreiszeichen des Schützen geboren, gefolgt von je 6,3 Prozent Skorpionen und Waagen." Nun könnte man diese Mitteilung getrost zu all den anderen schieben, die einem täglich um die Ohren fliegen: in den Papierkorb. Schützen! Skorpione! Waagen! Krypto-mythologischer Quatsch. Doch auch wenn die Falschen es mit den falschen Worten sagen, so treffen sie zufällig das Richtige. "Im Herbst geborene Kinder" haben es tatsächlich schwerer, im Fußball mitzuhalten. Nicht weil sie als Schützen, Skorpione oder Waagen charakterlich ungeeignet wären. Sondern schlichtweg, weil sie kleiner sind und schwächer als die anderen. Zwischen einem im Januar und einem im Dezember geborenen Kind liegt fast ein Jahr Entwicklung. Trotzdem finden sie sich in einer Altersgruppe wieder, vom Verband einsortiert in dieselbe G-Jugend. Mit der Folge, dass der Jüngere in jedem Vergleich unterliegt, im Sprint, im Zweikampf, im Kopfballduell - und sogar in der Einstellung zum Spiel selbst: Es ist ihm noch nicht so wichtig wie dem Älteren, den Sieg davonzutragen. Verlieren wir halt, denkt der Knirps: Hauptsache, es gibt Pfannkuchen zum Abendessen. Schmächtige Fünfjährige inmitten von robusten Sechsjährigen sehen drollig aus. Wie Marienkäfer liegen sie oft auf dem Rücken, zappeln mit den Beinen und ernten dafür noch Komplimente: "Der Kleine! Wie süß!" Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele von ihnen recht erfolglos sind - und es bleiben. So wie sie eben auch die Kleinsten bleiben, in der F-, E-, D-Jugend und fürderhin. Irgendwann purzeln sie durchs Raster. Werden aussortiert von Trainern, denen es nicht um den Spaß am Spiel geht, sondern um den Triumph in der Kreisklasse. Oder sie sortieren sich selbst aus, weil sie keine Lust mehr haben, im Training überrannt zu werden und ihre Samstage auf der Ersatzbank zu verbringen. So scheitern viele Karrieren, bevor sie überhaupt beginnen können, an banaler körperlicher Unterlegenheit. Und so betrügt der Fußball sich selbst um ein Viertel seines Nachwuchses, Jahrgang für Jahrgang. Erstaunlich, dass die Funktionäre das noch nicht erkannt haben. Vielleicht suchen sie ja in den Horoskopen nach den Ursachen. | Viele Karrieren im Fußball enden, bevor sie überhaupt beginnen können, an banaler körperlicher Unterlegenheit. Der Fußball betrügt sich selbst. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/kommentar-sternzeichen-marienkaefer-1.4258531 | Kommentar - Sternzeichen: Marienkäfer | 00/12/2018 |
Keine Zeit zum Innehalten: Petteri Koponen und die FC-Bayern-Basketballer jagen gerade von einem Höhepunkt zum nächsten. Mailand, Madrid, Berlin: Auf den FC Bayern kommen anspruchsvolle Aufgaben zu. Der Euroleague-Auftritt in Italien hat dabei einen wegweisenden Charakter. Man muss jetzt ganz genau aufpassen, um den Überblick zu behalten über die bevorstehenden Auftritte der FC-Bayern-Basketballer, denn, so der Vereinspräsident Uli Hoeneß: "Im Moment kann man gar nicht sagen, ich freue mich auf dieses oder jenes Spiel - ein Höhepunkt jagt den anderen." | Mailand, Madrid, Berlin: Auf den FC Bayern kommen anspruchsvolle Aufgaben zu. Der Euroleague-Auftritt in Italien hat dabei einen wegweisenden Charakter. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/basketball-hungrig-auf-spiele-1.4258227 | Hungrig auf Spiele | 00/12/2018 |
Melanie Leupolz wird sich das gut überlegt haben. Die ehrgeizige Fußballerin wird abgewägt haben zwischen dem, was sie erreichen will, und dem, was sie noch für möglich hält mit dem FC Bayern München. Oder ob es nicht einen anderen Verein gibt, mit dem sie verlässlicher Titel gewinnen und sich weiter entwickeln kann. Am Ende dieser Überlegungen und Abwägungen stand schließlich fest: Die Nationalspielerin wird sich kein neues Zuhause suchen, sie hat ihren Vertrag bis zum Sommer 2020 verlängert. Das gab der Frauen-Bundesligist am Dienstag bekannt. | Nationalspielerin Melanie Leupolz verlängert ihren Vertrag beim Tabellenzweiten der Frauenfußball-Bundesliga. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-muenchen-signalsenderin-1.4258473 | FC Bayern München | 00/12/2018 |
Es war der letzte große Auftritt von José Mourinho als Trainer von Manchester United: Nach einem Sieg im Champions-League-Gruppenspiel im November gegen Juventus stolziert der Trainer mit der Hand am Ohr durch das Turiner Stadion. Die lauten Pfiffe der Fans saugt er genussvoll auf, auch mit einigen Juve-Spielern legt er sich hinterher noch an. Der Portugiese war immer selbstbewusst und provokant. Ein paar Wochen später ist er seinen Job in Manchester los - wegen anhaltender Erfolglosigkeit. | José Mourinho hat alles gewonnen und sich mit allen angelegt. Jetzt muss er bei Manchester United gehen. Seine Laufbahn in Bildern. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-jose-mourinho-manchester-united-1.4258345 | Manchester United: Die Karriere des José Mourinho | 00/12/2018 |
Präsident Uli Hoeneß wird auch in den kommenden vier Jahren dem Aufsichtsrat der FC Bayern München AG vorstehen. Wie der Fußball-Rekordmeister am Dienstag erklärte, sei Hoeneß auf der konstituierenden Sitzung des am Montag neu gewählten Aufsichtsrates im Amt bestätigt worden. Am Montag war das Gremium bei der AG-Hauptversammlung für die kommenden vier Jahre neu zusammengestellt worden. Hoeneß, der im Zuge der harschen Kritik auf der Jahreshauptversammlung des e.V. Ende November seine Zukunft beim FC Bayern grundsätzlich infrage gestellt hatte, hat sich seinem Lebenswerk damit wohl auch mittelfristig verschrieben. Im Jahr 2019 steht beim FC Bayern die Wahl des Präsidenten an und mit der Entscheidung vom Dienstag erhöht Hoeneß die Wahrscheinlichkeit, nochmals zu kandidieren. Der amtierende VW-Chef Herbert Diess übernimmt anstelle des ehemaligen Audi-Bosses Rupert Stadler den Posten als zweiter stellvertretender Vorsitzender. Der frühere Adidas-Boss Herbert Hainer ist erster Stellvertreter, Werner Zedelius (Allianz) dritter Stellvertreter. "Wir sind sehr glücklich darüber, wieder einen so hochkarätig besetzten Aufsichtsrat zu haben. Im Namen des gesamten Vorstandes freue ich mich auf eine erneut gute, harmonische und loyale Zusammenarbeit", sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Hoeneß lobt Winterkorn: "Immer ein Freund unseres Vereins" Der frühere Chef des Volkswagen-Konzerns Martin Winterkorn verlässt den Aufsichtsrat. Wie die Münchner erklärten, habe der 71-Jährige bei der AG-Hauptversammlung am Montag nicht mehr kandidiert. Winterkorn gehörte dem Gremium fast 16 Jahre an. Sein Platz geht an Michael Diederich (Vorstandssprecher der UniCredit Bank AG). Der FC Bayern habe Winterkorn als "kritisch-konstruktives, dabei immer loyales Mitglied über die Maßen geschätzt", hieß es in der Erklärung. Aufsichtsratschef Hoeneß sagte, Winterkorn sei ein "herausragendes" Mitglied des Gremiums gewesen: "Er hatte eine enorme Bedeutung für die Entwicklung des FC Bayern." Winterkorn werde "immer ein Freund unseres Vereins und auch von mir persönlich bleiben", fügte Hoeneß hinzu. | Der Präsident des FC Bayern bleibt für vier weitere Jahre an der Spitze des Kontrollgremiums. Ein weiterer prominenter Aufsichtsrat scheidet dagegen aus. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-hoeness-aufsichtsrat-1.4258576 | FC Bayern: Uli Hoeneß bleibt Chef des Aufsichtsrats | 00/12/2018 |
Unter englischen Fußballfans hat sich ein Adjektiv etabliert, sie benutzen es meist mit einem etwas hochmütigen und abschätzigen Lächeln. Wenn jemand spursy ist, dann ist er nicht gerade souverän, sondern eher etwas tölpelhaft. Auch Mauricio Pochettino, der Trainer des Vereins, auf den dieser ironische Ausspruch zurückgeht, gilt unter ihnen als spursy - und das obwohl er bei den Tottenham Hotspur, dem Gegner von Borussia Dortmund im Achtelfinale der Champions League, bemerkenswert gute Arbeit leistet. Doch genau das ist so spursy an ihm und seiner Mannschaft, denn trotz dieser bemerkenswert guten Arbeit schaffen sie es nicht, auch mal Titel zu gewinnen. Die Spurs haben eine junge, aufregende Mannschaft, sie spielen auch erfrischenden, aufregenden Fußball - doch wenn es wirklich darauf ankommt, dann sind andere einfach abgebrühter und souveräner. Das ist vielleicht der größte Unterschied zwischen Tottenham und dem BVB. Auch wenn sie sich in Dortmund derzeit alle Mühe geben, den Vorsprung auf die Verfolger in der Bundesliga nicht zu euphorisch zu kommentieren: Die Meisterschale ist möglich in dieser Saison, für viele gilt sie in Anbetracht eines schwächelnden FC Bayern sogar als ziemlich wahrscheinlich. Die Dortmunder haben zwar eine turbulente vergangene Spielzeit hinter sich, 2017 gewannen sie unter Trainer Thomas Tuchel aber den DFB-Pokal, zuvor gab es die erfolgreiche Ära unter Jürgen Klopp. Der letzte große Titel der Spurs, der FA-Cup-Sieg, datiert aus dem Jahr 1991, zum letzten Mal Meister wurden sie 1961. Die Leistungsdichte in der Premier League ist höher als in Deutschland, an der Spitze tummeln sich Mannschaften wie Manchester City, Manchester United, der FC Chelsea und der FC Liverpool. Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren so ausgesehen, als könnten die Spurs im Kampf um die Meisterschaft am traditionellen Spitzenfeld vorbeiziehen. Sie scheiterten aber jedes Mal an einer Mischung aus mangelnder Nervenstärke und Naivität. Junge Mannschaft, hohe Erwartungen Die Mannschaft von Trainer Pochettino ist für ihr hohes Niveau vergleichsweise unerfahren. Die wichtigsten Stützen im Kader sind der Mittelfeldspieler Eric Dier, 24, Spielmacher Dele Alli, 22, und der wohl prominenteste Profi im Tottenham-Kader, Kapitän und Mittelstürmer Harry Kane, 25. Pochettino betont bei jeder Gelegenheit, dass er es liebe, mit jungen Spielern zu arbeiten. "Ich sehe mich in jedem von ihnen, weil auch ich immer Trainer hatte, die junge Spieler fördern wollten", hat er der BBC gesagt. Ihm bleibt aber auch nichts anderes übrig. Während die englische Konkurrenz auch in diesem Sommer hohe Millionensummen in neue Profis investierte, hat Tottenham keinen einzigen Spieler verpflichtet. Die internationalen Top-Spieler wechseln zu den ganz großen Klubs,Tottenham kann im englischen Millionenpoker nicht ganz mithalten. Der Fokus liegt vornehmlich auf jungen Akteuren mit Entwicklungspotenzial, in der vergangenen Transferperiode konnten die Spurs aber nicht die richtigen Spieler für ihr Projekt finden. Deshalb soll Pochettino das bestehende Kollektiv weiterentwickeln. Im Sommer hatte er deshalb vor seiner "mit Abstand schwierigsten Saison" als Tottenham-Coach gewarnt. Die Fans haben sich aber daran gewöhnt, dass ihr argentinischer Trainer den schnellen und gradlinigen Spurs-Fußball immer effizienter macht. Und nun haben sich die Spurs schon wieder auf den dritten Tabellenplatz gespielt, sie liegen fünf Punkte vor dem Fünften Arsenal - dem Tabellenplatz also, der nicht mehr für die Champions League qualifiziert. "Tottenham ist nicht mehr so weich, rückgratlos und lächerlich wie in den 30 Jahren zuvor", hat der ehemalige Manchester-United-Profi Gary Neville kürzlich bei Sky Sports gesagt. Der frühere Kapitän von Manchester United hat das als Kompliment an Pochettinos Arbeit gemeint. Nur: Gegen die anderen Spitzenklubs tat sich Tottenham bislang schwer, gegen Meister Manchester City, Liverpool und Stadtrivale Arsenal setzte es drei der bislang vier Liga-Niederlagen. In der Champions-League-Vorrunde spielten die Spurs unter ihren Möglichkeiten, das Weiterkommen in der Gruppe B hatten sie einem Ausrutscher von Inter Mailand zu verdanken. Der italienische Klub spielte gegen den Tabellenletzten PSV Eindhoven im eigenen Stadion nur 1:1, bei einem Mailänder Sieg wäre Tottenham raus gewesen. So aber kommt es im Februar zum Duell mit Borussia Dortmund, einer Mannschaft, die ebenfalls ausgesprochen jung ist und geradlinig nach vorne spielt. Tottenham verfolge einen ähnlichen Ansatz wie der BVB, sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc nach der Auslosung. Klubboss Hans-Joachim Watzke sagte: "Ein starker Gegner, die Chancen stehen fifty-fifty." Bereits in der vergangenen Champions-League-Saison trafen beide Mannschaften in der Gruppenphase aufeinander, damals siegte Tottenham in Hin- und Rückspiel. Dortmund befand sich zu diesem Zeitpunkt aber in der Krise und trennte sich wenig später von Trainer Peter Bosz. Mit dabei in der Gruppe damals: Real Madrid, der spätere Titelträger. Als deren Coach Zinédine Zidane nach seinem dritten Champions-League-Triumph seinen Rücktritt erklärte, stand Pochettino laut spanischen Medien ganz oben auf der Liste von Real-Präsident Florentino Pérez. Pochettino zog es aber vor zu bleiben, er wollte die Grenzen bei den Spurs noch ein Stück weiter ausreizen. Dass ihn einige englische Fußballfans spursy finden, scheint ihm egal zu sein. | Dortmunds Champions-League-Gegner Tottenham hat im Sommer keinen Spieler verpflichtet und steht auf Platz drei der Premier League - doch der Klub stößt an Grenzen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/champions-league-tottenham-hotspur-bvb-1.4257540 | Tottenham Hotspur - So tickt der Gegner des BVB | 00/12/2018 |
Andre Breitenreiter nahm auf dem Podium Platz, schenkte sich ein Glas Wasser ein und holte tief Luft für eine außergewöhnliche Pressekonferenz. Der 45-Jährige präsentierte sich vor dem so wichtigen Spiel des Tabellenletzten beim SC Freiburg hochemotional. Breitenreiter bezog mit bemerkenswerten Worten Stellung zum Disput mit Niclas Füllkrug und verteidigte die Androhung einer Urlaubssperre über die Feiertage. "Wir haben gemeinsam beschlossen, es etwas rauer anzugehen", sagte der Coach von Hannover 96 vor der Partie am Mittwoch (20.30 Uhr/Liveticker SZ.de) im Breisgau und zählte seine Mannschaft öffentlich an. Sie habe sich zuletzt zweimal "wehrlos ergeben", sagte er: "Ich vergleiche es mit der Schule. Es stehen die Halbjahreszeugnisse an, und da steht: Die Versetzung ist stark gefährdet." Also greift Breitenreiter mit dem Rücken zur Wand zu besonderen Maßnahmen. Wenn seine Mannschaft nicht mindestens drei Punkte aus den Duellen in Freiburg und gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag holt, stehen statt entspannter Stunden unter dem Tannenbaum harte Einheiten auf dem Trainingsgelände an. "Ich würde die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr auch lieber mit meiner Familie alleine verbringen, aber es geht um 96", sagte Breitenreiter. Bei den Niederlagen gegen Hertha BSC (0:2) und zuletzt gegen Bayern München (0:4) hatte der 45-Jährige auch Probleme in Sachen "Mentalität und Einstellung" erkannt. Alarmierende Worte Die alarmierenden Worte sprudelten nur so aus Breitenreiter heraus, der seine schwerste Phase bei 96 seit seinem Amtsantritt im März 2017 erlebt. Noch stehen Präsident Martin Kind und Manager Horst Heldt zu ihrem Trainer. Wie angespannt die Atmosphäre am Maschsee aber ist, zeigte sich beim Training am Sonntag, als Breitenreiter seine Angriffshoffnung Füllkrug nach dessen genervter Reaktion auf ein unpräzises Zuspiel des Athletiktrainers zusammenstauchte. Breitenreiter wählte zur Erklärung seines Verhaltens am Dienstag den Vergleich mit einem Schuljungen, der mit einer Sechs in Mathe nach Hause kommt und mit dem die Eltern die Klausur geduldig besprechen. Dann komme das Mittagsessen auf den Tisch. "Und es gibt nicht das gewünschte Rinderfilet sondern vielleicht eine Nudelsuppe", sagte Breitenreiter, er blieb weiter im Bild: "Und das Kind quittiert die Nudelsuppe mit: 'Ey, Alte, was hast du denn hier heute für ein Essen auf den Tisch gebracht?' Was machen Sie dann als Vater? Stehen Sie Ihrer Frau zur Seite und greifen Sie ein, weil es kein respektvoller Umgang ist?" Ihm gehe es um Prinzipien, der Tabellenstand haben in diesem Fall keine Rolle gespielt. Füllkrug soll dagegen schnell wieder eine Rolle spielen, Breitenreiter braucht die Tore des 25-Jährigen für eine Trendwende. "Ich habe eine sehr, sehr hohe Meinung von Niclas Füllkrug. Wir sind gemeinsam einen exzellenten Weg gegangen und werden das auch in Zukunft tun", sagte Breitenreiter: "Er hat einen Fehler gemacht, ich musste eingreifen. Das ist abgehakt, und weiter gehts." | Bei Hannover 96 ist die Stimmung im Keller. Trainer Andre Breitenreiter muss in der englischen Woche dringend Punkte liefern - und droht mit ungewöhnlichen Schritten. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/hannover-breitenreiter-bundesliga-1.4258460 | Bundesliga: Breitenreiter droht mit Urlaubssperre | 00/12/2018 |
Als die Menschen bei Manchester United wussten, wer dem Klub im Achtelfinale der Champions League gegenüber stehen würde, da hatten sie gleich eine ermutigende Statistik gefunden. Im Februar geht es gegen Paris Saint-Germain, so ergab es die Auslosung am Montag. Gegen die Mannschaft von Thomas Tuchel also, ausgestattet mit Profis wie Kylian Mbappé oder Neymar. Ein ziemlich schwieriges Los. Die gute Nachricht aber konnte Manchester United unter Verweis auf den Manager verkünden: José Mourinho, so schrieb man, kenne den Gegner gut. Er habe bloß eines seiner jüngsten sechs Spiele gegen PSG verloren. Diese Statistik aber wird Manchester United nicht mehr helfen. Am Dienstag verkündete der Klub, dass Mourinho nicht länger das Team betreut. Der 55-jährige Portugiese habe den Klub "mit sofortiger Wirkung verlassen", hieß es auf der Vereins-Homepage. Man danke ihm und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft - routinierte und zugleich emotionslose Worte am Ende einer Beziehung, die zuletzt alles andere als harmonisch war. Spätestens nach dem jüngsten 1:3 beim FC Liverpool kam die Trennung auch nicht mehr überraschend. Auf der Pressekonferenz nach dem Schlusspfiff hatte Mourinho seine Spieler noch gelobt, wobei dieses Lob vergiftet ausfiel. Die Spieler hätten "alles gegeben", sie kickten nun mal "in Beziehung zu ihren Qualitäten". Mourinho lobte den Liverpool-Profi Andrew Robertson, um dann die physischen Mängel seiner eigenen Spieler zu beklagen. Er sprach über Verletzungsprobleme, die es schon unter seinen Vorgängern gegeben habe. Schließlich kam Mourinho erneut zu dem Fazit: "Sie haben alles gegeben." Die Kritik an Mourinho zieht sich durch die Saison Es ist noch nicht so lange her, da galt Mourinho - Spitzname: The Special One - als Trainer, dem die Spieler vertrauen. Als ein Trainer, der sich immer schützend vor seine Profis stellt, oft auch mit harschen Methoden. Doch schon vor einigen Monaten zeigte sich, dass die Dinge in Manchester nun anders liegen. Etwa, wenn es um sein offenbar schlechtes Verhältnis zu Mittelfeldspieler Paul Pogba ging, der 2016 für 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United kam. Deutlich wurde das, als Mourinho den Franzosen nach dem Ligapokalaus gegen Zweitligist Derby County im September als Ko-Kapitän absetzte. Zuvor hatte Pogba unter anderem Mourinhos Taktik in einem Ligaspiel hinterfragt, das Ganze wirkte wie eine Bestrafung. Englische Medien halten die Dinge nun nicht viel anders, als es seinerzeit Pogba tat. Der Guardian kommentierte erst am Montag "dass es nicht weitergehen könne" und zeichnete nach, wie Mourinho sich zu einem Trainer entwickelt habe, der allein defensive Konzepte im Angebot habe. Zumindest habe dies beim 0:0 vor einem Jahr in Liverpool gegolten. Das jüngste 1:3 gegen Liverpool und 29 Gegentore in 17 Spielen aber ließen die Zeitung zum Fazit kommen: "Das ist kein Mourinho mehr, der eine Defensive organisieren kann." Als sei Mourinho nur noch ein Schatten dessen, was ihn immer ausgemacht hat. Die Kritik am Portugiesen, der den schlechtesten Saisonstart des Premier-League-Klubs seit 28 Jahren zu verantworten hat, zieht sich durch die aktuelle Premier-League-Saison. Nach einem 0:3 gegen Tottenham Ende August sah sich Mourinho gar zu einer Verteidigungsrede in eigener Sache veranlasst. Den Journalisten rief er in er Pressekonferenz zu: "Ich habe mehr Meistertitel gewonnen als alle anderen 19 Trainer zusammen. Ich drei, die zwei." Schließlich forderte er "Respekt, Respekt, Respekt." Michael Carrick soll zunächst übernehmen - und dann? Die von Mourinho angeführten Statistiken haben noch immer Bestand, aber implizit gestand er damit auch dies ein: dass er sich gegenwärtig nur über seine Vergangenheit profilieren kann. Mourinho war lange der größte Antagonist von Pep Guardiola. Anders im Spielstil und anders im Auftreten. Aber eben auch: ähnlich erfolgreich. Zweifacher Champions-League-Sieger (mit dem FC Porto und Inter Mailand), Meister in Portugal, Spanien, England. Doch seine größten Erfolge - jene in der Champions League - liegen inzwischen schon Jahre zurück, eine ganze Fußballer-Generation fast. Mit Manchester United konnte er immerhin die Europa League (2017) und den Ligapokal (ebenfalls 2017) gewinnen. In der Liga reichte es dagegen nur zu den Plätzen 6, 2 und derzeit erneut 6. Zur Einordnung: In seinen drei Spielzeiten mit Mourinho gab der Klub umgerechnet knapp 465 Millionen Euro an Ablöse für neue Spieler aus. In Liverpool sagte Mourinho nun, dass es weiterhin die Möglichkeit gebe, in der zweiten Saisonhälfte mehr Punkte zu holen als in der ersten. Dies allerdings wird nun die Aufgabe eines neuen Trainers sein. Der Klub teilte mit, dass zunächst ein Interimscoach übernehme, Michael Carrick gilt laut Sky als Kandidat auf den Posten. Man werde sich zudem "gründlich" nach einem Ersatz umsehen. Der könnte Mauricio Pochettino (aktuell bei Tottenham Hotspur) heißen. Oder, es wäre die ganz große, prominente Lösung: Zinédine Zidane. | "Respekt, Respekt, Respekt" forderte José Mourinho vor wenigen Wochen ein - nun muss der Trainer bei Manchester United gehen. Seinen Spielern hinterlässt er ein vergiftetes Lob. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/manchester-united-mourinho-fussball-1.4258232 | Weshalb Mourinho bei Manchester United gehen muss | 00/12/2018 |
Manchester United hat sich von Teammanager José Mourinho getrennt. Dies teilte der englische Fußball-Rekordmeister am Dienstag mit. United belegt nach dem 17. Spieltag der Premier League mit 19 Punkten Rückstand auf den von Jürgen Klopp trainierten FC Liverpool nur den sechsten Platz. Am Sonntag hatte Manchester 1:3 gegen Liverpool verloren. Manchester United has announced that Jose Mourinho has left the Club. We would like to thank him for his work during his time at Manchester United and wish him success in the future. #MUFC — Manchester United (@ManUtd) 18. Dezember 2018 Als Wunschkandidat auf die Nachfolge galt zuletzt Zinédine Zidane, der seit seinem dritten Champions-League-Sieg mit Real Madrid Ende Mai arbeitslos ist. Weil United allerdings bekannt gab, bis Saisonende eine Interimslösung installieren zu wollen, fällt auf der Insel nun ein anderer Name: Mauricio Pochettino, der argentinische Coach von Tottenham Hotspur. Zunächst soll laut Medienberichten Michael Carrick übernehmen. Der frühere englische Nationalspieler hatte seine Karriere im März nach zwölf Jahren bei ManUnited beendet. Mit United gewann Mourinho immerhin die Europa League Mit Mourinho ist nach David Moyes und Louis van Gaal auch der dritte Nachfolger am viel zu schweren Erbe von Teammanager-Ikone Sir Alex Ferguson gescheitert. Der Portugiese hatte seinen Posten bei den Red Devils im Sommer 2016 angetreten. Der Kontrakt lief noch bis zum Ende der laufenden Saison und enthielt eine Option auf weitere Zusammenarbeit. Mourinho ist einer der erfolgreichsten Vereinstrainer der Welt. "The Special One" gewann in vier europäischen Ligen insgesamt zehn Meistertitel. Mit dem FC Porto (2004) und Inter Mailand (2010) triumphierte Mourinho in der Champions League. Mit United gewann er 2016/17 die Europa League, Porto führte er 2003 zum Titel im Vorgängerwettbewerb Uefa-Cup. Mit Real Madrid und dem FC Chelsea blieben ihm trotz großer Erfolge auf nationaler Ebene internationale Triumphe versagt. | Der Premier-League-Klub erklärt die Zusammenarbeit mit dem Portugiesen für beendet. Zum Verhängnis wurde ihm eine Niederlage am Wochenende gegen Jürgen Klopp. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/manchester-mourinho-entlassung-1.4257963 | Fußball: Manchester United wirft Trainer Mourinho raus | 00/12/2018 |
Auf einmal flutschten diesem freundlichen Herrn unpassend erscheinende Wörter in seinen interessanten Redebeitrag. Nach dem 2:1-Sieg von Eintracht Frankfurt gegen Bayer Leverkusen stand er in den Katakomben des Waldstadions, ein Mann von 1,90 Meter Körperwuchs, Bärtchen, angenehmes Lächeln, bekleidet mit einem orangenen Torwarttrikot, das ihn ob des aufgedruckten Vereinsemblems als Mitglied der Mannschaft von Bayer 04 auswies. Doch als es in dem Gespräch um das robuste und aggressive Frankfurter Auftreten ging, schien der Mann fast zu strahlen und teilte mit: Ja, das sei eben "unsere" Stärke, und, ja, das machen "wir" schon seit einigen Jahren so gut. Lukas Hradecky, 29, hat drei Jahre für die Eintracht gespielt, ehe es ihn im Sommer nach Leverkusen zog. Die Wechselprozedur gestaltete sich zwar nicht in völliger Harmonie mit dem vorigen Arbeitgeber, aber der finnische Nationaltorwart mit den slowakischen Wurzeln war in seiner Dienstzeit heimisch geworden am Main. Und so griff er dann in alter Gewohnheit zur ersten Person Plural, als es um Frankfurt ging - und inhaltlich trafen seine Anmerkungen ohnehin zu. Die körperbetonte Spielweise war in den vergangenen Jahren des Öfteren und auch am Sonntag ein entscheidender Grund für den Frankfurter Erfolg. Aber der Torwart Hradecky sagte in diesem Kontext auch etwas über seine aktuelle Elf (über die er im Übrigen korrekterweise ebenfalls mit "Wir" und "Uns" sprach und nicht etwa mit "Die" und "Ihnen"). "Wir wollten auch so männlich spielen. Das ist die Qualität, die uns noch ein bisschen fehlt", meinte er also, aber so ganz sei das eben nicht gelungen. In Hradeckys Worten ergab sich daraus die Zusammenfassung einer zentralen Leverkusener Debatte: die Frage der richtigen Einstellung. Denn die Lage ist mal wieder schwierig bei Bayer. Die kleine Serie von sieben Punkten aus drei Partien endete am Sonntagabend, und so bleibt nur ein enttäuschender Zwischenrang elf, bevor es am Mittwoch gegen Schalke geht - die andere Mannschaft, die so weit unter den Erwartungen spielt. Es verfestigt sich der Eindruck, dass es dieser Elf am Punch fehlt Es ließe sich aus Leverkusener Perspektive einwenden, dass es spielerisch bei ihnen in dieser Saison noch ansehnlicher läuft als beim kommenden Gegner. Aber es gehört zu den grundsätzlichen Auffälligkeiten, wie da einerseits eine Truppe auf dem Platz steht, bei der so hochveranlagte Profis wie Julian Brandt, Kevin Volland, Kai Havertz und Karim Bellarabi das offensive Start-Quartett bilden und bei der kaum minder veranlagte Profis wie Leon Bailey und Lucas Alario von der Bank kommen können. Und wie sich andererseits immer wieder, und auch am Sonntag in Abwesenheit der Bender-Brüder Lars (verletzt) und Sven (auf der Bank), der Eindruck verfestigt, dass es dieser Elf am Punch fehlt, um in solchen Begegnungen zu bestehen. Leverkusens Trainer Heiko Herrlich hat die Diskussion hinterher zwar abzumoderieren versucht. Als Vorsteher einer zu braven Mannschaft wollte er nicht gelten. Aber so richtig überzeugend konnte er das nicht vortragen, als er a) anmerkte, er könne den Jungs keinen rechten Vorwurf machen, außer dass sie bei beiden Gegentoren nicht aggressiv genug gewesen seien; als er b) die körperbetonte Spielweise des Gegners monierte, die manchmal über die Grenze des Erlaubten ginge; und als er c) zu der Conclusio kam, da könne sein Team eine Kleinigkeit drauflegen und müsse notfalls mal ein taktisches Foul begehen. Tatsächlich waren es ziemlich viele Kleinig- und vielleicht sogar die eine oder andere Großigkeit, in denen sich die beiden Mannschaften in diesem Spiel unterschieden. Nur bis zur 28. Minute blieb es ausgeglichen, dann erzielte Danny Da Costa die 1:0-Führung. Fortan war die Frankfurter Überlegenheit immens. Zwar traf nur noch Filip Kostic (57.), aber die Eintracht vergab noch viele gute Chancen, vor allem Angreifer Ante Rebic. Der Anschlusstreffer durch Bellarabi (65.) fiel hingegen gänzlich überraschend - und es war bezeichnend, dass sich bis zu Vollands Schuss in der Nachspielzeit keine rechte Gelegenheit zum Ausgleich mehr ergab. "Wann immer wir den Anschluss an eine Mannschaft mit einem Erfolg herstellen können, gibt es wieder einen Rückschlag", sagte Torwart Hradecky: "Das zieht sich bei uns leider wie ein Virus durch die Saison." Tatsächlich ist es nicht das erste Mal, dass die Leverkusener in eine schwierige Phase schlittern, die üblichen Begleiterscheinungen inklusive. Schon öfter geisterten die Namen möglicher neuer Trainer umher. Vor ein paar Wochen war die Rede von Ralph Hasenhüttl, der inzwischen den FC Southampton coacht, jetzt berichtete der kicker über Kontakte zu Peter Bosz (im Vorjahr bei Borussia Dortmund entlassen) und Marco Rose (derzeit mit RB Salzburg höchst erfolgreich). Sportchef Rudi Völler hielt in den vereinsinternen Diskussionen bisher schützend die Hand über Heiko Herrlich. Der Auftritt in Frankfurt war geeignet, seine Geduld zu erschüttern. | Leverkusens bislang glückloser Trainer Heiko Herrlich droht ein Problem zu bekommen. Angeblich hat der Verein bereits Kontakt zu möglichen Nachfolgern aufgenommen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-leverkusen-voeller-herrlich-1.4257187 | Bundesliga: Völlers nächste Geduldsprobe in Leverkusen | 00/12/2018 |
Um seinen Jubel wie geplant vollziehen zu können, musste Xherdan Shaqiri beschleunigen. Hinter ihm hatten die Mitspieler schon die Verfolgung aufgenommen. An erster Stelle befand sich Roberto Firmino, aber als der Brasilianer freudig vor die Füße des Torschützen grätschte, war der Schnappschuss bereits im Kasten. Mit verschränkten Armen posierte Shaqiri im Stile eines Genießers vor den Fans, ruhig stehend ließ er seinen Blick in den Himmel schweifen. So hatte sich Shaqiri das immer ausgemalt nach seinem Vereinswechsel zum FC Liverpool im Sommer. Das Solo-Foto lief rauf und runter auf den sozialen Medienkanälen des Offensivspielers, versehen mit Herzen und Feuerzeichen - sowie zwei Fußbällen, die seine beiden Tore repräsentieren sollten. Als zweitem Spieler in der Historie des prestigeträchtigsten Duells der Premier League gelangen Shaqiri, 27, zwei Tore in seinem ersten Spiel für Liverpool gegen Manchester United. Bislang war das lediglich dem von Nottingham Forest verpflichteten Nigel Clough im Januar 1994 vorbehalten, der mit seinen beiden Toren damals ein Unentschieden einleitete, bei dem Liverpool mit drei Treffern zurückgelegen hatte. Für seinen Doppelpack benötigte Shaqiri am Sonntag lediglich zehn Minuten: Auf seine Einwechslung folgte nach 143 Sekunden die Führung, weitere 472 Sekunden danach die Entscheidung. Beide Male wuchtete der Schweizer Nationalspieler mit Hilfe seiner Gegenspieler den Ball ins Ziel - erst fälschte Ashley Young seinen Schuss unhaltbar ab (73.), dann war es Eric Bailly (80.). Beim 1:0 musste sogar der eigene, viel besser postierte Mitspieler Nathaniel Clyne zur Seite weichen, um Platz zu schaffen für den 1,69 Meter großen Muskelprotz. Klopp hat nun gegen alle Premier-League-Klubs gewonnen Dessen Initialen XS23 lesen sich wie das neueste Modell eines Geländewagens - der über alles hinweg walzt, was sich ihm in den Weg stellt. Das Bild eines Jeeps, der durch nichts und niemand aufzuhalten ist, passt zur gegenwärtigen Verfassung der Reds aus Liverpool, die vor nichts und niemandem Halt machen. Der ungeschlagene Tabellenführer der Premier League hat sich zu einem Kraftmeier entwickelt, dem die Energie bei keiner Gelegenheit auszugehen scheint. Durch das 3:1 über Manchester United hat Jürgen Klopp in seiner drei Jahre andauernden Trainerzeit in Liverpool nun jeden der 26 Vereine mindestens einmal besiegt, auf die er in der Liga getroffen ist. Als verbliebene Bastion galt bis zum Schluss der englische Rekordmeister mit Trainer José Mourinho. Dem Portugiesen schien es stets zu gelingen, seine Spieler auf dem Platz zu einer Verteidigungsmauer zu verknüpfen, an der sich sogar Liverpool die Zähne ausbiss. Mit dem immer gleichen Vorgehen arbeiteten sich die Reds in den vorigen Begegnungen an United ab, bis sie nichts mehr nachlegen konnten. Dem wilden Drauflosstürmen folgte in der ersten Halbzeit der Frontalangriff durch die Mitte und daraufhin das nüchterne Zurechtlegen des Gegners. Einen Angriff reihte Liverpool an den nächsten mit dem Selbstverständnis, dass irgendwann schon einer ins Ziel führen werde. Denn neben den Stürmern sind die Mittelfeldakteure und Verteidiger ebenso in der Lage, ein Tor zu schießen - neuerdings auch die Einwechselspieler. Seit dieser Saison ist Liverpool restlos komplett ausgestattet, nicht nur mit dem für Klopp-Teams typischen Tatendrang, sondern auch mit: Spielern, Formationen, Strategien. | Beim Bayern-Gegner in der Champions League überrascht der frühere Münchner Xherdan Shaqiri in neuer Rolle. Seine Gegner legt sich das Team nüchtern zurecht. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/champions-league-bayern-liverpool-1.4257361 | Bayern-Gegner FC Liverpool wirkt restlos komplett | 00/12/2018 |
Bei der Darts-WM scheitern zwei der besten Spieler - eine Russin verpasst den ersten Sieg einer Frau in der Turniergeschichte. Die Uefa ermittelt gegen den FC Chelsea. Darts, WM: Nächste Überraschung bei der Darts-WM in London: Der fünfmalige Weltmeister Raymond van Barneveld ist bereits in der zweiten Runde ausgeschieden. Der 51 Jahre alte Niederländer, der im Vorfeld der WM sein Karriereende für Ende 2019 angekündigt hatte, musste sich am späten Montagabend dem Litauer Darius Labanauskas mit 2:3 geschlagen geben. Schon am Sonntag hatte der Weltranglistendritte und frühere WM-Finalist Peter Wright (Schottland) überraschend seine Zweitrundenpartie gegen den Spanier Toni Alcinas verloren (1:3). Die Russin Anastassija Dobromyslowa hat ebenfalls ihr Auftaktmatch verloren und damit den ersten Sieg einer Frau in der Turniergeschichte verpasst. Die 34-Jährige unterlag dem Engländer Ryan Joyce 0:3, der in der nächsten Runde gegen Australiens Topspieler Simon Whitlock antreten darf. Bei der WM gab es in diesem Jahr erstmals eine separate Qualifikation für Frauen, durch die sich Dobromyslowa und Lisa Ashton qualifizieren. Beide schieden nun in der ersten Runde aus. Die Russin war 2009 über eine Wildcard schon einmal dabei und verlor damals gegen den Niederländer Remco van Eijden. Uefa, Chelsea: Der englische Spitzenklub FC Chelsea ist wegen antisemitischer Sprechchöre seiner Anhänger ins Visier der Europäischen Fußball-Union Uefa geraten. Der Verband teilte am Dienstag mit, dass eine Untersuchung der Vorfälle im Europa-League-Spiel beim FC Vidi/Ungarn (2:2) eingeleitet wurde und Mitte Januar Ergebnisse präsentiert werden sollen. In der vergangenen Woche waren die Fans der Blues zum zweiten Mal binnen weniger Tage negativ aufgefallen, als sie antisemitische Gesänge anstimmten. Zuvor war im Ligaspiel gegen Manchester City der englische Nationalspieler Raheem Sterling von gut zu identifizierenden Chelsea-Anhängern rassistisch angegangen worden. Vier Personen wurden inzwischen mit vorläufigen Stadionverboten belegt, die Polizei ermittelt. "Der Verein und die überwältigende Mehrheit unserer Fans verabscheuen Antisemitismus und jede Art von Rassen- oder religiösem Hass", hatte ein Klubsprecher unmittelbar nach der Europa-League-Partie, in der Nationalspieler Antonio Rüdiger geschont worden war, gesagt: "Das hat keinen Platz bei Chelsea oder in irgendeiner unserer Gemeinschaften." 2. Liga, Köln: Aufstiegsfavorit 1. FC Köln hat die Hinrunde der 2. Fußball-Bundesliga mit dem fünften Sieg in Serie abgeschlossen und bleibt Tabellenführer Hamburger SV dicht auf den Fersen. Die Mannschaft von Trainer Markus Anfang schlug den wehrhaften Aufsteiger 1. FC Magdeburg mit 3:0 (1:0) und liegt als Zweiter weiterhin nur einen Punkt hinter dem HSV. Jhon Cordoba (33.) brachte den FC mit seinem siebten Saisontor in Führung, Dominick Drexler (48.) legte früh in der zweiten Hälfte nach, bevor Torjäger Simon Terodde mit seinem 21. Saisontreffer den Schlusspunkt setzte (90.+1). Magdeburg kam indes auch im vierten Spiel unter Trainer Michael Oenning nicht vom Fleck, nach neun Spielen ohne Sieg ist der frühere Europapokalsieger Vorletzter. "Hinten raus haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht und verdient gewonnen", sagte Anfang bei Sky zur Fortsetzung der Siegesserie. "Wir haben auch vorher schon gute Spiele gemacht, es aber nicht geschafft, uns permanent zu belohnen. Wir denken nicht an Tabellen oder Platzierungen, sondern nur daran, wie wir ein gutes Spiel machen können." Magdeburgs Torhüter Alexander Brunst sah eine "sehr gute erste Halbzeit" seiner Mannschaft: "Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können." | Bei der Darts-WM scheitern zwei der besten Spieler - eine Russin verpasst den ersten Sieg einer Frau in der Turniergeschichte. Die Uefa ermittelt gegen den FC Chelsea. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/darts-wm-zwei-favoriten-sind-raus-1.4257796 | Zwei Favoriten sind raus | 00/12/2018 |
Christoph Ullmann hat so ziemlich alles gesehen, was es im deutschen Eishockey zu sehen gibt. Seit 17 Jahren spielt der 35-Jährige in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), er hat dreimal die Meisterschaft gewonnen und mehr als zehn Jahre lang das Trikot der Nationalmannschaft getragen. Wenn einer wie Ullmann vor einem Spieltags-Wochenende sagt, dass man sich nach diesem darüber unterhalten könne, was in dieser Saison möglich sei, kann man sich sicher sein, dass es ein besonderes Wochenende gewesen ist. Ullmann trägt seit dieser Saison das Trikot der Augsburger Panther, die auch nach dem speziellen letzten Wochenende eine der großen Überraschungen der DEL-Spielzeit sind. Nach der unglücklichen 3:5-Niederlage am Freitag gegen Tabellenführer Mannheim gewannen sie am Sonntag das hochemotionale Derby gegen Meister München mit 3:2. Der Siegtreffer von Adam Payerl fiel erst 21 Sekunden vor Schluss, zuvor hatten Daniel Schmölz (12.) und Matt Fraser (56.) ebenfalls in Überzahl getroffen. Die Augsburger sind damit als Tabellendritter wieder vor dem EHC. Aus dem Kollektiv der Panther, das sich in dieser Saison speziell in der Defensivarbeit stark verbessert hat, ragt ein Spieler heraus: Drew LeBlanc. Der Augsburger Spielmacher leitete zwei der drei Treffer gegen München ein und ist nun mit Iserlohns Jon Matsumoto bester Vorlagengeber der Liga. Besonders beeindruckend ist seine Gabe, das Überzahlspiel seines Teams zu organisieren und dabei auch das Tempo zu bestimmen. Panther-Trainer Mike Stewart bezeichnet den US-Amerikaner als "game changer", sprich als jemand, der das Spiel mit nur einer Aktion verändern kann. "Was er mit der Scheibe machen kann, ist beeindruckend", sagt sein Trainer, der sich auch sehr darüber freut, dass der 29-Jährige in seinem vierten Jahr in Augsburg zu einem "Allrounder" geworden sei. Die Verbesserung im Defensivverhalten kommt ihm auch offensiv zugute. Stewart erklärt es so: "Wenn er in unserer Zone richtig gut arbeitet, bedeutet das, dass er die Scheibe bekommt. Und er liebt die Scheibe." LeBlanc sei eine "interessante Mischung", betont sein Coach. Auf der einen Seite habe er den Puck "verdammt viel auf seiner Schaufel", auf der anderen verteile er diesen aber auch gut. Davon profitieren seine Flügelspieler. Geht es nach Stewart, kann LeBlanc sein beeindruckendes Fertigkeiten-Paket sogar noch praller füllen. "Seine Entwicklung ist noch nicht zu Ende", betont der Panther-Trainer, "er kann noch besser werden." Das gilt in dieser Saison auch für die Augsburger als Team. Trotzdem hält sich Stewart nach außen sehr zurück. Das vorrangige Ziel sei weiterhin das Erreichen der Playoffs, sagt er, intern gebe es mehrere Ziele. "Internes bleibt aber intern", betonte er nach dem achten Heimsieg in Serie seines Teams. Neben den drei Punkten nahm er aus dem Wochenende mit, dass seine Mannschaft jeden in der Liga schlagen könne: "Das ist ein gutes Gefühl, aber wir bleiben auf dem Boden." Die hochrangige Konkurrenz zollt den Schwaben großen Respekt. "Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft verloren", sagte Münchens Trainer Don Jackson. Mannheims Angreifer Chad Kolarik erklärte, die Augsburger seien ein Team, das Hockey spielen könne. "Sie skaten gut und können mit dem Puck umgehen." Kolariks Trainer Pavel Gross hatte schon in Mannheim darauf hingewiesen, dass die Augsburger in den vorangegangenen 20 Partien die meisten Punkte der Liga geholt hatten. Durch den Derbysieg am Sonntag gilt dies auch für die letzten 22 Partien. Es gehe jetzt Richtung Norden, sagte Stewart am Sonntag, und spielte damit auf die nächsten zwei Partien an: am Mittwoch nach Wolfsburg und zwei Tage später nach Berlin. Es konnte aber auch tabellarisch verstanden werden. Spätestens seit dem vergangenen Wochenende sollte klar sein, dass die Augsburger auch mittelfristig nicht vorhaben, die oberste Tabellen-Region zu verlassen. | Die Panther besiegen den EHC. Spielmacher Drew LeBlanc ist besonders wichtig für diesen Erfolg. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/augsburg-grosse-ueberraschung-1.4256905 | Große Überraschung | 00/12/2018 |
Im Kampf gegen Spielmanipulationen werden Bundesliga-Profis künftig noch mehr sensibilisiert. Nachdem die Deutsche Fußball Liga (DFL) zu Saisonbeginn eine Schulungsverpflichtung für Lizenzmannschaften eingeführt hatte, soll in der nächsten Woche eine frei verfügbare App auf den Markt kommen. Dort können Hinweise anonym gemeldet werden. "Egal, wie gut man durch hohe Gehälter und eine hohe Medienpräsenz abgeschirmt ist: Wir haben immer eine Restgefahr", sagte Carsten Thiel von Herff, der unabhängige Ombudsmann der DFL und des DFB, am Montag in Frankfurt. Vor allen junge Spieler wollen die Verantwortlichen über die Hintergründe und Gefahren von Spielsucht und Manipulationen aufklären. Man müsse in den bundesweit 36 Leistungszentren ansetzen und die Talente für solche Vorkommnisse sensibilisieren und das Verantwortungsbewusstsein schärfen, sagte der DFL-Direktor für Sport und Leistung, Andreas Nagel. Bisher seien die Schulungen in 32 Klubs durchgeführt worden. So stehen die 3000 Spieler der U16 bis U23 der Nachwuchsleistungszentren im Blickpunkt der Präventionsarbeit. "Was ganz wichtig ist, ist den Spielern deutlich zu machen, dass die sich nicht den eigenen Ast absägen mit Aktionen, mit Wetten, mit Spielmanipulationen", sagte Nagel. Verstoße ein Spieler gegen die Regeln, sei seine Karriere vorbei. Spieler dürfen nach den Regeln des DFB nicht wetten oder Spiele manipulieren. Zudem dürfen sie kein Insiderwissen weitergeben und unterliegen einer Meldepflicht: Werden sie auf Unregelmäßigkeiten aufmerksam oder haben Hinweise auf eine geplante Manipulation, können sie sich jederzeit telefonisch unter 0800-OMBUDSMANN oder mit der neuen App bei Thiel von Herff melden. Sein Telefon klingele "bevorzugt montags". Dann kämen auch viele E-Mails rein. Nach Angaben der DFL ist auch die Umstellung auf einen Hashtag ein erfolgreicher Schritt und helfe, die Nachwuchstalente anzusprechen. Wetten auf Fußballspiele der ersten und zweiten Bundesliga sind ein boomendes Geschäft und stellen den Fußball vor große Herausforderungen. Alleine 2017 wurden weltweit 40 Milliarden Euro von lizenzierten Wettanbietern in Deutschland gesetzt. Auf Partien von A-Junioren wurden im vergangenen Jahr gar 252 Millionen Euro gewettet, bei Spielen von B-Junioren waren es 46 Millionen. | Zocker setzen weltweit immer mehr Geld auf deutsche Spiele. 2017 waren es 40 Milliarden Euro, sogar bei Junioren werden Millionen gesetzt. Die Deutsche Fußball Liga präsentiert nun neue Maßnahmen im Kampf gegen Betrug. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/wetten-app-gegen-manipulation-1.4257191 | Wetten - App gegen Manipulation | 00/12/2018 |
Die Rivalität der Basketballer von Bayern München und Alba Berlin ist reich an bissigen Wortgefechten, weshalb es bemerkenswert war, wie einig sich beide Seiten an diesem Sonntag waren. Jedenfalls formulierten sie die gleiche Meinung überstimmend, ja fast sogar einstimmig. "Wir haben heute nicht unser allerbestes Spiel gespielt, aber die Bayern wahrscheinlich auch nicht", resümierte Berlins Geschäftsführer Marco Baldi, und wenige Augenblicke später echote Münchens Spielmacher Maodo Lo am anderen Ende der Halle: "Alba hat nicht das beste Spiel gespielt heute, wir aber auch nicht." Dafür, dass beide Teams nicht ihre beste Leistung zeigten, hatte ihr Vergleich freilich höchsten Unterhaltungswert, wie Uli Hoeneß bescheinigte, der prominenteste Zuschauer. "Das war ein Super-Spiel, von beiden Seiten, eine riesige Werbung für Basketball", fand der Präsident des FC Bayern, nachdem er eine Menge angestaute Luft aus den aufgeblasenen Backen abgelassen hatte - puuuuh! 83:81 (45:43) hatten seine Münchner das Spitzenspiel der Bundesliga gewonnen, das viel versprochen hatte und nichts schuldig geblieben war. Es gab sehenswerte Spielzüge hüben wie drüben, spektakuläre Dunks da und nicht minder spektakuläre Blocks dort. Und obwohl die Münchner zwischenzeitlich mal zwölf Punkte vorne waren (65:53/ 29. Minute), blieb es spannend bis zum letzten Wurf: Erst als Albas Kapitän Niels Giffey den Ball aus weiter Entfernung an den Ring gesetzt hatte, hatten die Gastgeber den Sieg sicher und mit nun 22:0 Punkten ihren ärgsten Verfolger (16:4) auf Abstand gehalten. "Das war wichtig", sagte Hoeneß, "weil wir ein bisschen Vorsprung brauchen. Wir werden vielleicht auch mal ein Spiel verlieren, womit keiner rechnet, dann ist es gut, wenn man etwas Luft hat." Die FC-Bayern-Basketballer brauchen tatsächlich einen langen Atem, denn sie werden gerade durch die Doppelbelastung mit Euroleague und Bundesliga strapaziert: Am Mittwoch treten sie im internationalen Wettbewerb bei Olimpia Mailand an, am Freitag erwarten sie den Euroleague-Titelverteidiger Real Madrid, am Sonntag schaut erneut Alba Berlin vorbei, dann zum Viertelfinale im nationalen Pokal. Schon wieder Tabellenerster gegen Zweiten, schon wieder Meister und Pokalsieger gegen den jeweils unterlegenen Finalgegner - mehr Gipfeltreffen in so kurzer Zeit geht kaum im deutschen Basketball. "Alles, was jetzt passiert, ist nur eine Momentaufnahme", sagt Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic, "ich glaube, dass das richtige Kräftemessen erst in den Playoffs stattfindet." Auch in dieser Hinsicht stimmt er fast zu einhundert Prozent mit seinem Berliner Kollegen Baldi überein. Für den war die Partie ebenfalls bloß ein Vorgeschmack auf den kommenden Sommer. "Wir sind da, wir sind auf Augenhöhe", fand Baldi nach der knappen Niederlage, "aber es wird darauf ankommen, wie sich die Mannschaften im Lauf der Saison weiterentwickeln. Die Bayern spielen jetzt noch 50 Mal, wir spielen noch 40 Mal - da kann noch viel passieren." Mit Verletzungen hatten beide Klubs schon zu kämpfen in der noch jungen Saison. Den Münchnern fehlen derzeit zwei großgewachsene Profis, der 2,06-Meter-Mann Milan Macvan (Kreuzbandriss) womöglich für den Rest der Saison, sein 2,05-Meter-Kollege Devin Booker (Operation am Sprunggelenk) zumindest für sechs Wochen. Eine Nachverpflichtung sei aktuell kein Thema, versichern Münchens Führungskräfte übereinstimmend. "Man muss an seine Leute glauben", findet Pesic, und Hoeneß weist darauf hin, dass im Kader ja noch unterbeschäftigte Akteure auf Einsätze warten wie der Guard Braydon Hobbs oder der Flügelspieler Robin Amaize. Beide kämen auch gerade recht zur Entlastung der Stammspieler Stefan Jovic und Vladimir Lucic, denen Pesic am Sonntag bescheinigte: "Sie haben alles gegeben, aber sie waren platt." Wer momentan vor Spielfreude sprüht bei den Münchnern ist hingegen der ehemalige NBA-Profi Derrick Williams. Der amerikanische Flügelspieler, einst bei den Cleveland Cavaliers an der Seite von Edelspieler LeBron James aktiv, erzielte am Sonntag 26 Punkte, davon 14 allein im dritten Viertel, in dem er seinem Team half, sich binnen fünf Minuten abzusetzen von 51:50 auf den erwähnten Zwölf-Zähler-Vorsprung (65:53). Der 27-Jährige war von den Berlinern kaum zu stoppen. "Individuell haben die Bayern schon ein extrem starkes Team, keine Frage", erkannte Marco Baldi an: "Wir werden da nur durch mannschaftliche Geschlossenheit bestehen können." An der hapere es im Augenblick, gab der Alba-Manager zu: "Uns fehlt im Moment etwas der Rhythmus, den wir schon mal hatten in dieser Saison." Zwei Spieler kommen gerade von Verletzungen zurück, einer folgt demnächst, ein weiterer muss erst integriert werden, der Kameruner Landry Nnoko. Den hat der Klub jüngst unter Vertrag genommen. "Unser Sportdirektor hat ihn seit drei Jahren auf dem Zettel, jetzt gab's die Chance, da haben wir ihn geholt", sagte Baldi und fügte hinzu: "Er gibt uns etwas, was wir noch nicht hatten in unserem Spiel. Mit seinen langen Armen und seiner Beweglichkeit ist er sehr dominant in der Zone." In der G-League, der US-Liga unterhalb der NBA, ist der 2,08-Meter-Mann in der vorigen Saison als bester Verteidiger ausgezeichnet worden. Auch Nnoko schürte bei seinem Debüt die Vorfreude auf die Playoffs im nächsten Sommer. Gegen den FC Bayern gelangen dem 24-Jährigen auf Anhieb zwölf Punkte und dreizehn Rebounds. | München und Berlin deuten im höchst unterhaltsamen Spitzenspiel schon mal an, zu was sie noch fähig sein könnten. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/basketball-vorgeschmack-auf-den-sommer-1.4257372 | Vorgeschmack auf den Sommer | 00/12/2018 |
Don Jackson hatte Fragen, stellte sich aber brav hinten an, um zu klären, was zu klären war. Christian Winkler hatte diese Geduld nicht. Der Manager des EHC Red Bull München stürmte auf die Schiedsrichter zu und gestikulierte so wild, dass man sich sorgen musste - um Winkler und um die Schiedsrichter. Münchens Kapitän Michael Wolf rauschte sicherheitshalber heran und hielt seinen Manager zurück. Jackson stand stoisch daneben und machte sich nach einem kurzen Gespräch mit den Unparteiischen auf den Weg in die Kabine. Kurz darauf stapfte auch Winkler, immer noch bebend, vom Augsburger Eis. Für seinen Wutausbruch hatte er eine Disziplinarstrafe kassiert. Detailansicht öffnen "Ich wollte eine Erklärung": EHC-Trainer Don Jackson (Mitte) stellt die Schiedsrichter zur Rede, Patrick Hager (rechts) lauscht ungläubig, während Betreuer Dieter Maier (links) schaut, welches Urteil gleich auf dem Videowürfel erscheint. (Foto: Burghard Schreyer/imago/kolbert-press) Derbys zwischen den Augsburger Panthern und dem EHC sind per Gesetz intensiv, so ein emotionales Ende wie am Sonntag hatte es aber lange nicht mehr gegeben. 2:3 verlor der EHC ein packendes Spiel, in dem er bis kurz vor Schluss geführt hatte. Drei Strafzeiten in der vorletzten Spielminute bescherten ihm dann die Niederlage - und den Schiedsrichtern den Zorn der Münchner. Jackson hatte nicht verstanden, warum Trevor Parkes für ein angeblich unsportliches Verhalten zwei Minuten und nicht eine persönliche Strafe kassiert hatte. Damit hatte der Meister in der Schlussphase zwei Mann weniger auf dem Eis. "Ich wollte eine Erklärung", sagte Jackson. Die bekam er. Seit dieser Saison kann unsportliches Verhalten eines Spielers auch mit einer Zwei-Minuten-Strafe gegen die Mannschaft sanktioniert werden. "Mir war das nicht bewusst", sagte Jackson. So wanderten kurz nacheinander Jakob Mayenschein für ein Foul, Parkes und Andreas Eder auf die Sünderbank. 21 Sekunden vor Schluss traf Adam Payerl zum 3:2 für Augsburg. Detailansicht öffnen Der Würfel des Anstoßes: Beim Stand von 2:2 müssen Jakob Mayenschein für ein Stockfoul und Trevor Parkes für eine Unsportlichkeit vom Eis. Wenig später hat Augsburg die Partie gewonnen. (Foto: Burghard Schreyer/Kolbert-Press/Imago) Bis vier Minuten vor Spielende war der EHC auf dem Weg gewesen, eine besondere Woche der Klubgeschichte erfolgreich zu Ende zu bringen. Die Treffer von Parkes (31.) und Yasin Ehliz (40.), der in seinem elften DEL-Spiel für den EHC erstmals traf, reichten für eine 2:1-Führung - der Derbysieg hätte die Woche mit dem erstmaligen Einzug ins Champions-League-Halbfinale und dem Sieg gegen Köln perfekt abgerundet. Dann spielten den Münchnern allerdings die Nerven einen Streich. "Bei Drei gegen Fünf haben wir einen Fehler gemacht", sagte Jackson, "die Emotionen waren so hoch, dass wir zu viel wollten." EHC-Profis verspätet zu „Sportler des Jahres“-Gala Zum ersten Mal überhaupt wird ein Eishockeyteam als "Mannschaft des Jahres" ausgezeichnet. Und dann: fehlt die Hälfte bei der Ehrung. Auffallend bei der "Sportler des Jahres"-Gala am Sonntag in Baden-Baden: Es waren ausnahmslos Münchner, die der Bühne fernblieben, als die ZDF-Moderatoren Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne sie aufriefen. Aber die Profis des deutschen Meisters EHC Red Bull München hatten einen triftigen Grund für ihre Verspätung: Der vom Veranstalter gestellte Privatjet, der die Münchner direkt nach dem Derby in Augsburg nach Baden-Baden fliegen sollte, durfte wegen schlechten Wetters nicht vom Augsburger Flughafen abheben. Das EHC-Sextett wurde mit dem Auto nach München transportiert, wo es mit 30 Minuten Verzögerung schließlich doch noch vom Franz-Josef-Strauß-Airport starten durfte. "Es ist schade, dass wir es nicht rechtzeitig geschafft haben", sagte Nationalspieler Frank Mauer. "Aber wir sind richtig stolz, dass wir diese Auszeichnung bekommen haben." Um neun Minuten hatten die Münchner ihren Auftritt verpasst. Im Olympia-Finale gegen Russland hatten nur 55,5 Sekunden zu Gold gefehlt. Johannes Schnitzler In doppelter Unterzahl wurden die Münchner übermütig und fuhren geschlossen einen Konter. Augsburg fing den Angriff ab, der Puck landete bei Payerl und danach im Tor. Auch der bis dahin herausragende Danny aus den Birken war machtlos. Das 2:3 war zugleich der dritte Treffer, den der EHC in Unterzahl kassierte. Angeführt vom überragenden Scheibenverteiler Drew LeBlanc ließen die Panther den Puck im Powerplay laufen. "Wir haben zu viele Strafzeiten genommen", sagte Münchens Stürmer Maximilian Kastner, "Augsburg ist stark im Überzahlspiel, da ist es eine Frage der Zeit, bis es hinten scheppert." In der EHC-Kabine ging es hinterher besonders hektisch zu. Die Münchner Nationalspieler kamen in weißem Hemd und schwarzer Anzughose heraus und packten sich noch schnell eine Proviantbox ein. Sie wollten so schnell wie möglich nach Baden-Baden, wo die Eishockey-Nationalmannschaft am Abend für den Gewinn der olympischen Silbermedaille als Mannschaft des Jahres ausgezeichnet wurde. Die anderen ließen es gemütlicher angehen, schlurften durch die Gänge zum Bus und aßen dort oder in der Kabine in Ruhe. Auch Christian Winkler wird irgendwann am Sonntagabend seinen Frieden wiedergefunden haben. Vielleicht. Äußern wollte sich der Manager zu seinem impulsiven Auftritt nicht. | Der EHC ist kurz davor, nach Siegen in der Champions League und gegen Köln die Woche in Augsburg perfekt abzurunden. Dann verliert der Meister die Nerven. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/augsburg-gewinnt-derby-gegen-muenchen-eruptive-schlussphase-1.4256591 | Augsburg gewinnt Derby gegen München - Eruptive Schlussphase | 00/12/2018 |
Brave Brucker "Waren es nur neun?" Diese Frage von Trainer Martin Wild zum Halbzeitstand gibt eigentlich genügend Auskunft über das Spiel der Fürstenfeldbrucker Drittliga-Handballer bei der HSG Konstanz. Und ja, es waren nur neun Tore Differenz. 15:24 lagen die Brucker zur Halbzeit zurück, Endstand 29:39, weil der Zweitligaabsteiger "uns die Grenzen aufgezeigt hat", wie Wild fand. Zum einen hatte der TuS keinen guten Tag erwischt, was daran ersichtlich wurde, dass es Wild schon früh mit mehreren Abwehrsystemen sowie allen drei Torhütern probiert hatte. Zum andere spielte der Gegner auf "gutem Zweitliganiveau", so Wild: "Was Konstanz in der ersten Halbzeit gezeigt hat, war das Beste, das ich bisher in der dritten Liga gesehen habe." Auch die Hinspielniederlage, eine von bislang nur zwei, dürfte eine Rolle gespielt haben. In Bruck war in der letzten Spielsekunde ein direkter Freiwurf von Tom Wolf im Torwinkel kleben geblieben, der Punktgewinn für Konstanz wurde durch den verharzten Ball auf diese kuriose Weise verhindert - die Spieler vom Bodensee hatten das nicht vergessen. "Konstanz ging mit viel Motivation und Energie ins Spiel", beobachtete der TuS-Coach, und weil der HSG auch noch alles gelang, "haben sie sich in einen Rausch gespielt". Wilds Fazit: "Wir waren viel zu brav." Unaufhaltsam zog Konstanz weg und führte nach einer Viertelstunde bereits 15:8. Zu diesem frühen Zeitpunkt war Wild klar, dass man die Halle als Verlierer verlassen würde. "Wir haben uns kleine Ziele für die zweite Halbzeit gesetzt", erklärte der Trainer die Strategie für den zweiten Durchgang, die immerhin aufging. Der TuS blieb bei weniger als 40 Gegentreffern und der Abstand war nicht höher als zehn Tore. Mehr war nicht drin. Wild sagte, er könne "mit so einer Niederlage besser leben, als mit dem unnötigen 26:27 zuletzt in Haßloch". Positiv sei die Angriffsleistung gewesen. Nun gelte es, die nächste Partie vor der Weihnachtspause, die durch die WM im eigenen Land länger ausfallen wird, zu gewinnen. Dann gastiert Saarlouis. Einen Sieg hat Wild zur Pflicht erklärt: "Dann gehen wir mit 20 Punkten in die Pause - und sind zufrieden." Gröbenzeller Reaktion Eine "gewisse Verunsicherung" machte Hendrik Pleines bei seinen Spielerinnen aus, offenbar hatte das überraschende 27:29 beim Vorletzten Ketsch II doch Wirkung hinterlassen. Dennoch siegte der HCD Gröbenzell gegen die Erstligareserve der SG BBM Bietigheim II dennoch deutlich mit 31:22 Toren - und zeigte die gewünschte Reaktion nach dem pomadigen Auftritt der Vorwoche. "Wir waren zwar nicht spielerisch viel besser, aber kämpferisch klar überlegen, hatten die bessere Abwehr und die besseren Torfrauen", resümierte Pleines. Der Trainer hatte unmissverständlich erklärt, dass er keinen weiteren laxen Auftritt tolerieren werde, was die Spielerinnen verstanden hatten: 5:0 führte der HCD schnell, beim 13:3 schienen die Gäste in ein Debakel zu schlittern. Doch dann sah Pleines " einen Negativlauf", den Gästen gelangen sechs Tore in Serie. "In dieser Phase waren die Gedanken an die Partie in Ketsch wieder da", glaubt der Coach, zumal in den erkrankten Sina Fischer und Amelie Bayerl zwei wichtige Taktgeberinnen fehlten. Immerhin half Svenja Jänicke, die ihre Karriere beendet hat, aus. "Eine so souveräne und gute Handballerin hilft uns da weiter", erklärte der Coach. Bestnoten bekamen auch Kirsten Walter, 22, und Nachwuchstalent Jana Epple, 18, die gemeinsam die Rolle von Spielgestalterin Bayerl übernahmen. Eine Partie steht vor der knapp vierwöchigen Weihnachtspause noch an, dann gastiert der TuS Metzingen II. Ein Spiel, das Pleines schon jetzt die Zornesröte ins Gesicht treibt: "Die spielen während der WM-Pause mit der ersten Mannschaft, das ist Wettbewerbsverzerrung." Denn außer den aktuellen Nationalspielerinnen sieht der Bundesliga-Dritte die Drittligaspiele als willkommene Tests - nach der Weihnachtspause spielt wieder die Reserve. "Man kann nichts dagegen machen", ärgert sich Pleines, "aber die greifen aktiv im Meisterschaftskampf ein. Das werde ich ihnen auch genau so sagen." Schlechter Tag für Würm-Mitte Konkurrent Würm-Mitte hat ganz andere Probleme. Nach der 30:38-Niederlage beim ESV Regensburg bleibt die HSG Vorletzter, der rettende neunte Platz ist bereits drei Zähler entfernt. "Das ist schon eine Spitzenmannschaft", sagt Trainer Claus Lohmann über Regensburg, das sich nach einer ausgeglichenen Anfangsphase (4:4) recht bald deutlicher (14:7, 20.) entfernte. Weil in Vera Laipple eine wichtige Torschützin verletzt fehlt, kann sich der Gegner besser auf Belma Beba konzentrieren. Die ehemalige Profi-Handballerin hatte einen schweren Stand "und keinen guten Tag", so Lohmann. Den hatte dafür Isabell Toth (6 Tore), die "immer mehr zum Faktor wird". Positiv fand der Coach auch "den Mut, mit dem wir weitergespielt haben". An der deutlichen Niederlage aber war nicht zu rütteln. | Dritte Liga: Der TuS Fürstenfeldbruck ist bei Tabellenführer HSC Konstanz chancenlos, Gröbenzells Frauen schlagen die Bietigheimer Reserve klar und für Würm-Mitte wird es nach der Niederlage in Regensburg immer enger. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/handball-grenzerfahrung-1.4256597 | Sport in der Region | 00/12/2018 |
Wenn ein Volleyballspiel 71 Minuten lang dauert, wenn es 25:13, 25:18 und 25:17 endet, dann war es schlichtweg eine Demonstration der Sieger. Dann kann man durchaus auch von einem Klassenunterschied sprechen. So war das am Samstagabend in Unterschleißheim, als 350 Zuschauer sich einen spannenden Derbyabend versprochen hatten beim ersten Zweitligaduell zwischen Lohhofs Frauen und dem TV Planegg-Krailling überhaupt. Zumal dieses Aufeinandertreffen ja ohnehin einige Brisanz hatte: wegen der lange Jahre bereits in der Jugend gepflegten Rivalität; dem ständigen Kampf um gute Spielerinnen am Rande der Metropole; der Frage nach der künftigen Vorherrschaft der höchstklassigen Frauen-Teams im Großraum München. Letztere Frage war sehr schnell geklärt, und sie nötigte Planeggs Trainer Sven Lehmann zu einem nüchternen Fazit: "Wir waren sehr schlecht, auch in taktischer Hinsicht, und haben zu keinem Zeitpunkt ins Spiel gefunden. Und Lohhof hat seit Jahren eine eingespielte, solide Mannschaft, da reichen wir noch nicht ran." Der in dieser Saison mehr oder weniger überzeugende Tabellenfünfte Lohhof ist inzwischen 15 Punkte besser als Planegg, das auch die rettenden Nichtabstiegsplätze langsam aus den Augen verliert. Mit nur zwei Siegen gegen Wiesbaden II und Dresden sowie einem Punkt aus der Fünfsatz-Niederlage gegen Vilsbiburg II ist der TV Letzter. Der Rückstand zum drittletzten Tabellenplatz, der den Klassenerhalt garantiert, ist auch schon auf fünf Punkte angewachsen. Die Weihnachtsfeier der Planeggerinnen am vergangenen Freitag dürfte nicht der Grund gewesen sein für die herbe Niederlage in Lohhof, es sei zwar ein bisschen angestoßen worden in einem nahen Naturfreundehaus, berichtet Lehmann, aber es sei alles im Rahmen gewesen. Die Verletzungs- und Krankenmisere hingegen ist schon eher eine Erklärung für die enttäuschenden Premieren-Wochen in der zweiten Liga. Nur drei Spielerinnen seien in letzter Zeit nicht krank gewesen, erzählt Planeggs Trainer, die Zuspielerinnen Diana Hübner und Stefanie Rudolf hatte es besonders heftig erwischt, Mittelblockerin Carolin Zach war in dieser Saison auch aus Verletzungsgründen kaum einmal im Training. Lehmann ist schon seit Saisonbeginn froh um jede Spielerin, die er einsetzen kann. Libera Nadine Raß, die vor Saisonbeginn vom einstigen Zweitligisten München-Ost ins Würmtal wechselte, weil Planeggs Defensivchefin Daniela Friedrich ausgerechnet nach Lohhof ging, ist eine davon. "Sie ist megawichtig für uns und zurecht schon viermal MVP geworden", sagt Lehmann - allerdings waren es vier Silbermedaillen für die beste Spielerin der unterlegenen Mannschaft. Raß ist eine der wenigen Akteurinnen bei Planegg, die über Zweitliga-Erfahrung verfügen. Und die derzeit auch das Niveau haben, den Gegnern in der zweithöchsten deutschen Spielklasse Paroli zu bieten. Ansonsten sah Lehmann auch im Spiel gegen Lohhof wieder Schwächen im Außenangriff und im Block. "Wir sind körperlich kleiner als die meisten anderen Mannschaften in der Liga, müssen daher noch athletischer werden", findet der Trainer, nach dessen Geschmack einige Spielerinnen auch noch etwas trainingsfleißiger werden dürfen: "Das ist bei manchen doch noch sehr hobbyartig", sagt Lehmann, der aber auch ganz bewusst vor der Saison keine fertig ausgebildeten Halbprofis verpflichtet hat, sondern Perspektivspielerinnen, die teilweise aus der Bayernliga oder Landesliga nach Planegg wechselten. Die Mannschaft hat nun erst einmal zwei Wochen trainingsfrei bis Anfang Januar, Lehmann hat den Frauen aber einen Athletikplan über die Feiertage mit nach Hause gegeben. Im neuen Jahr, so wünscht es sich der Trainer, soll die Mannschaft dann der längst erhoffte Aufwind erfassen und Planegg in der Endabrechnung noch auf den drittletzten Platz wehen. Lohhof profitiert längst von diesem Aufwind, das Team von Trainer Patrick Sprung hat aus den jüngsten drei Partien sieben Punkte mitgenommen. Zuspielerin Stefanie John besticht durch ihre starke Passverteilung, Kapitänin Theresa Schieder ist ein großer Punktegarant im Team. Der Trainerwechsel im Sommer, als Sprung den seit 2014 in Lohhof tätigen Jürgen Pfletschinger ablöste, trägt nun die ersten Früchte. Unter Pfletschinger war Lohhof nach erfolgreichen Zweitligajahren vergangene Saison gar in den Abstiegskampf geraten, das Bündnis zwischen Team und Trainer hatte sein Haltbarkeitsdatum überschritten. Sprung arbeitet seit dem Sommer mit Lohhofs neuer Athletiktrainerin Elena Kießling vermehrt an den Fitnesswerten - mit Erfolg. Den Klub trennen derzeit nur zwei Punkte vom Tabellendritten Rote Raben Vilsbiburg II. Am 13. Januar folgt die nächste Standortbestimmung. Dann kommt Spitzenreiter Offenburg nach Lohhof. | Planegg-Kraillings Volleyballerinnen gehen im Zweitliga-Derby in Lohhof mit 0:3 unter - und bleiben Letzter. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/volleyball-ernuechtert-nach-der-weihnachtsfeier-1.4256595 | Ernüchtert nach der Weihnachtsfeier | 00/12/2018 |
Der Ligabetrieb der Fußball-Bundesliga spielt diesmal fast bis Weihnachten durch, was den einen oder anderen Verein vor gewisse Aufgaben stellt. Ein deutscher Skifahrer allerdings sagt nicht zu unrecht: "Das ist Jammern." Der Fußball-Zweitligist Union Berlin gerät am 23. Dezember unter Termindruck. Nur wenige Stunden nach dem Abpfiff der Auswärtspartie bei Erzgebirge Aue steigt im heimischen Stadion An der Alten Försterei das traditionelle Weihnachtssingen. "Dem Antrag für einen alternativen Termin konnte die Deutsche Fußball Liga wegen der Komplexität der Spielplan-Terminierung nicht nachkommen", wurde mitgeteilt. Von Aue nach Berlin sind es rund 300 Kilometer, das wird eng. Und Union-Trainer Urs Fischer fühlt sich noch aus einem anderen Grund gestresst. Weil er für einen Besuch in der Fußgängerzone bis zum 24. Dezember keine Zeit haben wird, musste er das Weihnachtsgeschenk für seine Frau im Fanshop am Trainingsgelände erwerben: "Ich habe schon was gekauft, sage aber nicht was - es soll ja ein Geschenk sein." Da wird seine Frau aber gespannt sein. Mögliche Produkte: "Flaschenöffner Hymne 8,95 Euro", "Kuschelsocken rot-weiß 9,95 Euro", "Frauen Bomberjacke - Eisern 89,95 Euro". Nicht überall sorgt der Spielplan für so viel Verdruss. Trainer Julian Nagelsmann, der mit 1899 Hoffenheim erst kurz vor 20 Uhr am 23. Dezember in den Urlaub geht, findet: "Ich glaube, so schlecht geht es dem Fußballprofi an sich nicht, der kann auch am 23. mal spielen." Und Sportler anderer Disziplinen, wie Skirennläufer Josef Ferstl, können die Diskussion der Kicker über den ungewohnt nah an den Feiertagen liegenden Spieltag ohnehin nicht nachvollziehen. "Die haben das Glück, Fußballer zu sein, einen Haufen Kohle zu verdienen", meinte Ferstl. "Die sollen mal mehr wertschätzen, was sie eigentlich haben. Uns geht es allen nicht schlecht. Das ist Jammern, das braucht es nicht." Richtig! Hört auf zu jammern! "Fehlende Besinnlichkeit oder notwendige Professionalität?", fragte die Deutsche Presse-Agentur, und man kann ihr nur zurufen: beides! Wer braucht Besinnlichkeit, wenn es Fußball gibt, und ein bisschen Professionalität darf man ja wohl auch von den Fans verlangen. Anhänger des VfL Wolfsburg, die am Sonntagabend die 604 Kilometer aus Augsburg zurücklegen, finden an zahlreichen Autobahnraststätten die Gelegenheit für originelle Präsente für ihre Liebsten. Und die Ultras von Union planen dem Vernehmen nach, wegen des Weihnachtssingens ihre besten Sänger vom Auswärtsspiel in Aue freizustellen. Eine Lücke hat die Deutsche Fußball Liga allerdings im Spielplan hinterlassen. Die Frage muss erlaubt sein, warum sie ausgerechnet am 24. Dezember auf ihr beliebtes Montagsspiel verzichtet. Hannover gegen Düsseldorf und Paderborn gegen Darmstadt hätten Heiligabend-Unterhaltung für die ganze Familie garantiert. Stattdessen kommen wieder "Die Feuerzangenbowle", "Kevin - Allein zu Haus" und "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". | Der Ligabetrieb der Fußball-Bundesliga spielt diesmal fast bis Weihnachten durch, was den einen oder anderen Verein vor gewisse Aufgaben stellt. Ein deutscher Skifahrer allerdings sagt nicht zu unrecht: "Das ist Jammern." | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/kommentar-praesente-von-der-raststaette-1.4257118 | Kommentar - Präsente von der Raststätte | 00/12/2018 |
Den Lautstärkevergleich hatten die Gäste aus Friedrichshafen zunächst gewonnen. Als der Unterhachinger Hallensprecher während der ersten technischen Auszeit im Volleyball-Topspiel am Sonntagabend in der Sportarena nach der Unterstützung der Fans fragte, trommelten die Anhänger vom Bodensee den verhaltenen Jubel der Gastgeber einfach weg. Die Mannschaft der Alpenvolleys auf dem Feld war da standhafter und siegte gegen den Rekordmeister VfB Friedrichshafen 3:2 (25:20, 30:32, 24:26, 25:18, 17:15). So blieb die Erkenntnis: Sportlich sind die Alpenvolleys ganz oben angekommen in der Bundesliga und führen nun sogar mit zwei Punkten (bei einem Spiel weniger) die Tabelle vor dem Verfolger an, die Rückkehr von echtem Volleyball-Feeling im Münchner Süden braucht allerdings offenkundig weiterhin noch ein bisschen Zeit und Arbeit. Die internationale Mannschaft zwischen Innsbruck und Unterhaching bietet bei aller sportlichen Klasse nur wenig Identifikationspunkte. Immerhin: Die Halle war diesmal mit 1400 Zuschauern fast ausverkauft, das Spiel hochklassig und auch die Stimmung wurde schließlich von Satz zu Satz besser, angetrieben von den Szenen auf dem Feld: Beide Teams setzten im Aufschlag auf Risiko, suchten den schnellen Angriff durch die Mitte und gaben keinen Ball verloren, was zwischenzeitlich dazu führte, dass sich Zuspieler Danilo Gelinski bei einer Rettungsaktion den Kopf an der Bande stieß. Am Ende stand eines der längsten und spannendsten Spiele in der Geschichte der Volleyball-Bundesliga. "Wir haben Historisches geschafft", verkündete der Hallensprecher - und meinte den ersten Sieg unter dem Label "Alpenvolleys" gegen Friedrichshafen. Die sind schließlich nicht irgendein Verein, sondern der Rekordmeister und -pokalsieger, kurz: das Aushängeschild des deutschen Volleyballs. In der vergangenen Saison hatten die Alpenvolleys noch alle Vergleiche, inklusive des Playoff-Halbfinals, deutlich verloren. Eine solche Leidenschaft wie am Sonntag, gepaart mit sportlicher Klasse, braucht es wohl, damit der "Volleyball wieder nach Unterhaching zurückkehrt", wie Manager Hannes Kronthaler sagte. Er war hochzufrieden und sah einen großen Schritt nach vorne. Die Mannschaft hatte die Fans sozusagen mitgenommen. Den Hachingern kam sicher auch die Mehrbelastung des Gegners zugute, der drei Tage vorher im Pokal gefordert war und das vierte Spiel in zehn Tagen absolvierte. Dazu kam die angespannte Personalsituation: Der rumänische Nationalspieler Adrian Aciobanitei fehlt noch bis Januar, der Grieche Athanasios Protopsaltis ist weiter angeschlagen und nahm aufgrund von Wadenproblemen zunächst auf der Bank Platz. Unterhaching dagegen konnte die beste Sechs aufbieten. Beide Mannschaften spielten von Beginn an ihr bestes Volleyball und waren fast durchgehend auf Augenhöhe. Selten setzte sich eine Mannschaft mehr als zwei Punkte ab. Selbst nachdem die Hachinger in den verlorenen Durchgängen zwei und drei Satzbälle liegen ließen und diese sehr unglücklich verloren, behielten sie hintenraus die Nerven. Hier zeigte sich, wieso sie in dieser Saison bislang alle sieben Ligaspiele gewonnen und dabei insgesamt nur vier Sätze abgegeben haben: Ein großer Team- und Kampfgeist zeichnet die Mannschaft mit Spielern aus der ganzen Welt unter der Führung des ruhigen Trainers und Strategen Stefan Chrtiansky aus. Auf einem Foto, das kürzlich auf der Homepage des Vereins zu sehen war, sehen die Spieler dann auch eher wie eine eingeschworene Studentengruppe auf Abschlussfahrt aus. Im fünften Satz kulminierte all das, was bereits zuvor herausgetreten war: Der Pole Pawel Halaba machte ordentlich Dampf im Service, der junge Diagonalspieler Kirill Klets hämmerte den Ball aus scheinbar ausweglosen Positionen auf die Linie und der Brasilianer Hugo da Silva, mit 22 Punkten zum besten Spieler gewählt, wehrte mit einem Schmetterschlag durch den Block sogar einen Matchball der Gäste ab. "Unterhaching hat letztlich verdient gewonnen", sagte VfB-Trainer Vital Heynen und hob insbesondere den starken Angriff hervor. "Sie sind eine sehr, sehr gute Mannschaft, die die Bundesliga bereichert." Tirol-Manager Kronthaler nickte zustimmend. Zum Jahresausklang warten nun zwei schwierige Partien in Frankfurt (23. Dezember) und Düren (29. Dezember) auf die Alpenvolleys. Und dennoch ist es gut denkbar, dass sie 2019 als Spitzenreiter beginnen. Kronthaler plant deshalb auch bereits in dieser Saison - ein Jahr früher als erwartet - den "Angriff auf die Meisterschaft". Dazu soll noch ein Außenangreifer von internationalem Format verpflichtet werden. "Wir sind überall hervorragend und mehrfach besetzt, aber auf dieser Position fehlt uns die Tiefe", erklärte er. Eine deutsche Verstärkung, gar aus der Region, würde der Verortung in Unterhaching sicher weiterhelfen. Aber diese Spieler sind rar, im Winter sowieso kaum zu haben. Und so kommt wohl eher ein weiterer Zugang aus Übersee, der mit viel Leidenschaft das bayerische Publikum überzeugen soll. | Erstmals gewinnen die Alpenvolleys gegen Rekordmeister Friedrichshafen, sind sportlich oben angekommen - und planen nun schon ein Jahr früher als erwartet den Gewinn der Meisterschaft. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/alpenvolleys-gegen-friedrichshafen-wie-eine-eingeschworene-studentengruppe-1.4256907 | Alpenvolleys gegen Friedrichshafen - Wie eine eingeschworene Studentengruppe | 00/12/2018 |
Der Schnee rieselte leise auf die Promenade, im Kurhaus wurde zu später Stunde Mascarpone-Birne-Mille Feuille und Nougatparfait gelöffelt. Und in dem Moment, als Kristina Vogel auf die Bühne rollte, erschien es fast so, als könnte jemand im Ballsaal heimlich in ein Uhrwerk greifen, um den rasenden Lauf der Dinge ein Weilchen aufzuhalten. Die Wahl der Sportler des Jahres bietet zur Weihnachtszeit oft die Gelegenheit zu Rückschau und Nachbetrachtung. Doch am Sonntag hat sich bei der Gala in Baden-Baden erneut gezeigt: Dem Sport, diesem Metier der Zehntelsekunden, fehlt zur Einkehr und zum großen Innehalten schlicht die Zeit. Kurz vor Mitternacht, als das Menü für 700 Gäste kaum beendet war und die Preisträger zu einer Pressekonferenz zusammenkamen, kreisten die Gedanken schon wieder um das Thema, das ihren Alltag als Athleten bestimmt: Termine, Termine, Termine. Patrick Lange, Triathlet und zweimaliger Sieger des Ironman auf Hawaii, plant das nächste Trainingslager. Wimbledonsiegerin Angelique Kerber, Gewinner in der Kategorie der Frauen, sitzt auf gepackten Koffern, weil sie kommende Woche zu den ersten Turnieren des neuen Jahres nach Australien jettet. Noch hektischer wird es für die Eishockey-Nationalspieler, Silbermedaillengewinner von Pyeongchang und als Mannschaft des Jahres ausgezeichnet, die auch an den Feiertagen in ihren Klubs gegeneinander spielen, weil die Liga in der Weihnachtszeit keine Pause kennt. "Das ist unser Job", erklärte Marcel Goc sachlich: "Und den haben wir uns schließlich ausgesucht." Noch immer aber hallten da die Worte nach, die Kristina Vogel zuvor gesprochen hatte, in jenen Minuten, als im Kurhaus von Baden-Baden, kurz vor dem Nougatparfait, die Zeit tatsächlich eine Weile stillzustehen schien. "Wenn mir mein Unfall etwas gezeigt hat, dann, dass man jeden Tag genießen soll", sagte sie. "Man weiß nie, was sich ändern kann." So oft, erzählte sie in der Rückschau, seien Momente verstrichen, in denen sie sich "gehetzt oder enttäuscht" gefühlt habe. "Und die so sinnlos waren. Weil ich doch einfach so ein schönes Leben hatte." Kerber lobt bei ihrer Rede Vogel Die zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin war nicht zum ersten Mal in Baden-Baden; 2017 belegte sie Rang vier bei der Sportlerinnenwahl, Weltmeisterin im Keirin und im Sprint war sie da geworden. In diesem Jahr im März hat sie die WM-Titel zehn und elf erobert. Dann kam der Juni, jener Tag, an dem sie sich bei einem Trainingssturz in Cottbus so schwer an der Wirbelsäule verletzte, dass sie seitdem querschnittsgelähmt ist. Bei ihrer ersten Pressekonferenz nach dem Unfall äußerte sie sich sachlich zu ihrem Leben im Rollstuhl: "Ich bin da. Ich bin immer noch ich. Nur anders", sagte sie und hat mit diesen Sätzen vielen, die Ähnliches durchlitten, Hoffnung, Mut, Zuversicht und mitunter vielleicht sogar eine Stimme gegeben. Diese bewundernswerte Haltung wurde nun mit Platz zwei bei der diesjährigen Wahl in Baden-Baden und einem Extrapreis honoriert - nicht aus Mitleid, sondern weil die Sportler-des-Jahres-Wahl, laut Statut, weniger einen schwer mit Lorbeer umkränzten Athleten als "eine Persönlichkeit, ein Vorbild" sucht. Kerber, 2016 schon mal ausgezeichnet, ließ bei ihrer eigenen Ehrung keinen Zweifel daran, dass Vogel der größte Preis gebührte. "Sie hat so viel geleistet in diesem Jahr, hat so viel gekämpft und Mut und Willensstärke bewiesen", sagte sie, bevor sie die Kollegin lange umarmte. Kein Fußballspieler weit und breit, Löw hielt sich im Hintergrund Und so ging es in Baden-Baden, diesem mondänen Kurort, der schon 1881 mit seinem Lustbarkeiten warb, mit "Concerten und Illuminationen", Fischerei in der Oos und ganzjähriger Jagd, diesmal tatsächlich auch um schwierige Themen. Um solche, die der deutsche Sport gern ausspart, wenn man sich zum eigenen Amüsement am Jahresende trifft: um Vorbildfunktionen, um gesellschaftliche Verantwortung und um die Risiken im Sport. Andererseits gab es auch wenig, was Kontroversen befeuert hätte. Diesmal blieben die Athleten aus den oft weniger beachteten Disziplinen weitgehend unter sich. Kein Fußballspieler weit und breit, der ihnen das Scheinwerferlicht stahl. Selbst bei Bundestrainer Joachim Löw, der sich höflich im Hintergrund hielt, fand das Zustimmung: "Wir waren in diesem Jahr ja nur Statisten." Kaum ein Ehrengast ließ sich entschuldigen, sieht man von den Paarlauf-Olympiasiegern Aljona Savchenko und Bruno Massot ab, die als Zweite der Mannschaftswertung per Videobotschaft von einem Schaulaufen grüßten. Und sogar Boris Becker ließ es sich nicht nehmen, Kerber mit Küsschen zu gratulieren. Und schließlich wurden sogar die Publikumslieblinge geehrt - jene Eishockeyspieler also, deren olympische Silbermedaille historisch mit der Mondlandung zu vergleichen sei, wie Laudator Alois Schloder, einer der Bronze-Gewinner von 1976, fand. Weil das Finale zu den wenigen Fernsehereignissen zähle, für die sich ein vernünftiger Mensch in aller Herrgottsfrühe aus den Federn quälte. "Wir sind die Aufmerksamkeit nicht so gewöhnt wie viele andere Sportler", sagte Marcel Goc: "Aber durch solche Events wie hier wird uns bewusst, dass der Olympia-Auftritt was ganz Besonderes war." Zum ersten Mal in der Geschichte der Sportlerwahl seit 1947 wurden Eishockeyspieler gekürt. Und damit es alle nach Baden-Baden schafften, hatte die DEL sogar Spiele verlegt. 16 Profis standen auf der Bühne. Die Münchner um Keeper Danny aus den Birken kamen indes erst nach dem Nougatparfait - weil das Flugzeug nicht rechtzeitig abhob. Es war ein weiterer Moment, in dem man sich wünschte, jemand hätte sich an den Uhrzeiger gehängt, um die Zeit anzuhalten. Es waren ja genug Kletterer und sonstige Artisten im Raum. | Die frühere Bahnradfahrerin, die seit Juni querschnittsgelähmt ist, wird bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres als Zweite ausgezeichnet. Danach appelliert sie an ihre Kollegen, zu genießen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/sportler-des-jahres-kristina-vogels-worte-hallen-lange-nach-1.4257370 | Sportler des Jahres - Kristina Vogels Worte hallen lange nach | 00/12/2018 |
Die Gemütsverfassung von Carlo Ancelotti lässt sich am besten an der Höhe seiner linken Augenbraue erkennen, ständig ist sie unterwegs, dabei gilt die Regel: Je höher sie in die Stirn hineinwächst, desto ernster ist die Lage; das war auch in den Monaten des Trainers in München nicht anders. Meist zuckte die Augenbraue nur ein bisschen, das Ende kam ja auch für Ancelotti so überraschend und schnell, dass nicht einmal seine Augenbraue hinterherkam. Am ersten Augustabend 2017 jedoch war seine Augenbraue fast bis zum Haaransatz hinaufgewandert. Der FC Bayern hatte gerade das erste Testspiel vor Ancelottis zweiter Saison in München absolviert, es war ein für diesen stolzen Verein selten bedrückter Abend. 0:3 hatte das Team verloren, der Gegner, sagte Thomas Müller, "hat uns an der Nase herumgeführt". Sven Ulreich sagte: "Da müssen jetzt schnell die Alarmglocken angehen." Ancelotti sagte wie gewohnt nicht viel, er forderte lediglich "mehr Balance". Seine Augenbraue aber verschwand beinahe unter seinem Haarschopf. Er hatte erkannt, dass es jetzt ernst wurde. Der erste Augustabend 2017 war der Abend, an dem Ancelotti geahnt haben dürfte, dass das keine lange Geschichte mehr zwischen ihm und dem FC Bayern werden würde; keine zwei Monate später beurlaubte ihn der Verein. Der Gegner, der den FC Bayern an der Nase herumgeführt hatte, war der FC Liverpool von Jürgen Klopp. Knapp eineinhalb Jahre später, am 19. Februar 2019, werden die beiden Mannschaften wieder aufeinandertreffen, im Hinspiel im Achtelfinale der Champions League (das Rückspiel in München findet am 13. März statt). Der FC Liverpool ist immer noch der von Jürgen Klopp, der FC Bayern ist inzwischen der von Niko Kovac, und auch für diesen dürfte dieses Achtelfinale aufschlussreich werden. Es wird vielleicht nicht gleich um seine persönliche Zukunft im Verein gehen, aber um das, was für ihn und diese Mannschaft möglich ist, darum wird es schon gehen. "Das ist das schwerste Los, das wir hätten bekommen können", sagte der Trainer am Montag. Für ihn ist Liverpool der "Top-Favorit auf den Champions-League-Titel". Kovac sagte aber auch, schon optimistischer: "Die Chancen stehen 50 zu 50." Und er sagte, inzwischen sehr zuversichtlich: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir weiterkommen." Das faszinierendste Duell des Achtelfinales In diesem deutsch-englischen Achtelfinale, in dem noch Dortmund auf Tottenham sowie Schalke auf Manchester City trifft, ist dieses Wiedersehen zwischen Liverpool und dem FC Bayern das faszinierendste Duell. Der Tabellenerste der Premier League, der auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Entwicklung angekommen zu sein scheint, gegen den Dritten der Bundesliga, der mitten in einem Umbruch steckt, der spätestens an jenem ersten Augustabend 2017 nicht mehr ignoriert hätten werden dürfen, an jenem Abend, an dem die schnellen Spektakelstürmer aus Liverpool vorgeführt hatten, wie anfällig der FC Bayern ist, wenn der Gegner mit Geschwindigkeit kommt. Und es ist natürlich das Duell der beiden Trainer. 2012 hatte Klopp mit Dortmund zum zweiten Mal in Serie die deutsche Meisterschaft gewonnen, seitdem ist nie wieder ein Trainer Meister geworden, der nicht Trainer des FC Bayern war. Die Duelle mit Dortmund zu Beginn dieses Jahrzehnts haben die Bayern-Bosse angetrieben, sie haben in ihnen noch einmal einen Pioniergeist geweckt. Auch wegen Klopp haben sie für 40 Millionen Euro Javier Martínez geholt und irgendwann den weltweit begehrten Pep Guardiola. "Es stimmt, dass wir mehr über den deutschen Fußball wissen als über jede andere Liga", sagte Klopp am Montag. Er habe, versicherte er, jedoch nicht gedacht: "Bayern, Gott sei Dank." Ohne Klopp fehlte dem FC Bayern die nationale Konkurrenz Als Klopp 2014 die Bundesliga verlassen hat, fehlte den Bayern vorübergehend die nationale Konkurrenz, sie haben es sich dann ein kleines bisschen zu gemütlich eingerichtet. Gerade in den Monaten unter Ancelottis Nachfolger Jupp Heynckes haben sie sich vor möglicherweise unbequemen Lösungen gescheut - unter anderem haben sich die Bayern-Bosse ja nach wie vor nicht so wirklich an den Trainer Klopp herangetraut. Sportdirektor Hasan Salihamidzic bezeichnete das Los als "einen Brocken", er lobte, dass Klopp "ein Top-Trainer" sei. Und nicht nur das, sondern auch: "einer, der lustig ist in Pressekonferenzen". In seinem furiosen Spielansatz, in seiner emotionalen Persönlichkeit ist Klopp jedenfalls ein Gegenmodell zum aktuellen Bayern-Trainer. Niko Kovac kämpft noch mit dem Vorurteil, eine bequeme Lösung zu sein, erst in den vergangenen Wochen versuchte er sich auch mal in kontroversen Aussagen; unter anderem widersprach er Salihamidzic, der das 3:3 der Bayern im letzten Gruppenspiel bei Ajax Amsterdam kritisiert hatte, ohne dabei lustig zu sein. Für Kovac ist Liverpool also ein ausgezeichneter Gegner, um nachhaltig nachzuweisen, dass er der richtige Mann für diesen schwierigen Umbruch ist. Es ist die ideale Gelegenheit, um zu demonstrieren, dass er das Geschwindigkeitsdefizit ausgleichen kann, dass er aus den jüngsten Krisenwochen im Herbst gelernt hat, dass er sich auch im Aufeinandertreffen mit dem momentan ruhmreichsten deutschen Trainer behaupten kann. Es ist also ein Achtelfinale, in dem Kovac viel gewinnen kann, vor allem an Ansehen im Verein. Außer natürlich, die Mannschaft wird wieder an der Nase herumgeführt. | In der Champions League trifft der FC Bayern den alten Widersacher Jürgen Klopp wieder. Vor dessen FC Liverpool hat Trainer Niko Kovac großen Respekt. Für seine Mannschaft geht es in dem Duell um viel. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/champions-league-auslosung-fc-bayern-liverpool-1.4257358 | "FC Bayern gegen Liverpool - ""Das schwerste Los""" | 00/12/2018 |
Der einstige Kneipensport Darts ist längst aus seiner Nische gekommen und hat sich zu einem veritablen Eventsport entwickelt. Pfeilewerfen ist Show. Ein Zeichen der gelungenen Symbiose: Die Werfer führen Spitznamen, die in einem anderen Eventsport, dem Wrestling, gebräuchlich sein könnten, so wie Mighty Mike, Snakebite, The Iceman und The Wizard. Der Name "From Russia with Love" (angelehnt an den englischen Titel des James-Bond-Films "Liebesgrüße aus Moskau") lässt im Vergleich dazu etwas Griffigkeit vermissen. Ihm fehlt aber vor allem eines: Maskulinität. Das verwundert nicht, wenn man weiß, wer hinter dem Namen steckt: die Russin Anastassija Dobromyslowa. Sie ist die letzte verbliebene Frau bei der Darts-WM in London, die gerade im Alexandra Palace (Spitzname "Ally Pally") stattfindet. Vor einem Jahr noch waren auf der Bühne des wichtigsten Darts-Wettbewerbs nur Männer zu sehen - zumindest bis auf ein paar lächelnde Frauen, die die Spieler auf die Bühne führten. Die sogenannten Walk-on-Girls sind seit diesem Jahr aber abgeschafft. Ein Resultat der gesellschaftlichen Debatte rund um die MeToo-Bewegung. Es ist eine positive Entwicklung, die vom Darts-Verband PDC vorangetrieben wurde, auch aus Gründen der Vermarktung. Für diese WM gab es im 96er-Feld erstmals zwei Plätze, die Frauen vorbehalten waren. An sich waren Spielerinnen schon immer spielberechtigt, doch weil deutlich weniger Frauen Darts spielen als Männer, qualifizierte sich nie eine Spielerin regulär. Dobromyslowa ist nicht nur Liebe vergönnt Bei den Frauen-Qualifikationsturnieren vor der WM setzten sich dann die Favoritinnen Dobromyslowa und Lisa Ashton durch. Für Ashton endete das Turnier allerdings am vergangenen Donnerstag in der ersten Runde unter dem Applaus der Fans. Dobromyslowa, 34, wird am Montagabend gegen 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit die Bühne betreten. Auf der Erhöhung im "Ally Pally" hatte sie schon einmal ihre Pfeile geworfen. 2009 blieb es aber bei einem einzigen Auftritt. Das Turnier endete durch eine knappe Niederlage gegen Remco van Eijden in Runde eins. Dobromyslowa hatte es nicht leicht bei ihrer ersten WM-Teilnahme vor zehn Jahren. Sie durfte nur dank einer Wildcard starten, weil ein anderer Spieler zurückgezogen hatte. Eric Bristow, der mittlerweile verstorbene fünfmalige Weltmeister, hatte heftig kritisiert, dass zum zweiten Mal in der WM-Geschichte der PDC eine Frau warf. Das "russische Mädchen" solle nicht antreten, seien seine Worte gewesen, erinnert sich Dobromyslowa beim Guardian. Ob sich seitdem etwas verbessert hat, wurde sie von der englischen Zeitung noch gefragt. "Wahrscheinlich, aber nicht alle Menschen haben sich verändert. Am Ende hat jeder ein Recht auf seine eigene Meinung", sagte sie vor dem Turnier. Aber was die Kritiker sagen, interessiere sie nicht, "weil ich getan habe, was ich tun musste, um mich zu qualifizieren". | Die sogenannten Walk-on-girls sind abgeschafft, Frauen treten bei der Darts-WM in diesem Jahr als Werferinnen an. An der Geschichte der Russin Anastassija Dobromyslowa zeigt sich die Entwicklung des Sports. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/darts-wm-anastassija-dobromyslowa-1.4254893 | Anastassija Dobromyslowa - Letzte Frau bei der Dart-WM | 00/12/2018 |
Keine Traumlose für Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen in der ersten K.o.-Runde der Europa League: Einen Tag nach dem Bundesliga-Duell bekamen beide Clubs am Montag schwierige Gegner aus Osteuropa in der Runde der letzten 32 Teams zugelost. Gegner der Hessen ist Schachtjor Donezk. Der UEFA-Cup-Sieger von 2009 hatte in der Champions League den dritten Gruppenplatz vor 1899 Hoffenheim erreicht. Die Werkself muss sich mit dem russischen Club FK Krasnodar auseinandersetzen. "Schachtjor Donezk ist ein schweres Los. Sie sind Meister in der Ukraine und eigentlich eine Champions League-Mannschaft", sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter. "Es ist kein einfaches Los, aber wir müssen uns nicht verstecken, und sind sportlich in der Lage, eine Runde weiterzukommen." Auch Bayer-Sportchef Rudi Völler reagierte auf den zugelosten Kontrahenten mit einer Mischung aus Respekt und Zuversicht: "Krasnodar ist ein gefährlicher Gegner. Sie sind in der Gruppenphase punktgleich mit Sevilla Zweiter geworden, das sagt eine Menge aus. Aber das Ziel ist ganz klar die nächste Runde." Offen ist, wo die Hinpartie der Eintracht am 14. Februar ausgetragen wird. Wegen des Kriegsrechts in Teilen der Ukraine hatte die UEFA zuletzt zwei Spiele an andere Orte verlegt. Hoffenheim hatte am 19. September in Charkiw 2:2 gegen Schachtjor gespielt. Möglich wäre auch Kiew als Austragungsort. Das Rückspiel findet am 21. Februar statt. Die Eintracht hatte die Gruppenphase der Europa League als erster deutscher Club mit sechs Siegen bravourös gemeistert. Während Frankfurt und Leverkusen erfolgreich auf der europäischen Bühne auftreten, läuft es in der Bundesliga höchst unterschiedlich für die beiden Clubs. "Es ist ein ständiges Hinfallen und wieder Aufstehen", stellte Bayer-Chefcoach Heiko Herrlich nach dem 1:2 vom Sonntag ernüchtert fest. "Ich kann der Mannschaft kein Vorwurf machen, sie hat alles versucht gegen eine Topmannschaft, die gefühlt die beste Saison seit Jahren spielt." Der ambitionierte, mit dem Ziel Champions-League-Teilnahme in die Saison gestartete Werksclub liegt nach 15 Spieltagen nur auf Rang elf und hat mehr Spiele verloren (7) als gewonnen (5). Nach dem erneuten Rückschlag am Main steht Herrlich deshalb trotz des Überwinterns in der Europa League und im DFB-Pokal wieder unter Druck. Das Fachmagazin "Kicker" berichtete am Montag, dass Bayer beim früheren BVB-Trainer Peter Bosz und bei Marco Rose von RB Salzburg vorgefühlt haben soll. Bosz war schon im Sommer 2017 im Gespräch. Rose gilt eher als heißer Kandidat bei 1899 Hoffenheim für die Nachfolge des in der kommenden Saison zu RB Leipzig wechselnden Julian Nagelsmann. Woran es den Leverkusener mangelt, konnten sie im direkten Vergleich mit den hessischen Höhenfliegern erkennen. Für Herrlich machte die "unheimliche Körperlichkeit und Aggressivität" der Frankfurter den Unterschied. Bayer-Keeper Lukas Hradecky, der drei Jahre das Eintracht-Tor hütete und erstmals an die alte Arbeitsstätte zurückkehrte, formulierte es so: "In Leverkusen haben wir eine talentierte Mannschaft, aber die Qualität einer männlichen Mannschaft fehlt uns ein bisschen." Dagegen blickt Frankfurt dem Rhein-Main-Derby bei Mainz 05 und dem Topspiel gegen Bayern München mit großem Selbstbewusstsein entgegen. "Wir wollen ähnlich gute Spiele machen wie gegen Bayer", kündigte Eintracht-Verteidiger Danny da Costa an. Überblick (Hinspiele 14. Feb. - Rückspiele 21. Feb.): Viktoria Pilsen - Dinamo Zagreb, FC Brügge - RB Salzburg, Rapid Wien - Inter Mailand, Slavia Prag - KRC Genk, FK Krasnodar - Bayer Leverkusen, FC Zürich - SSC Neapel, Malmö FF - FC Chelsea, Schachtjor Donezk - Eintracht Frankfurt, Celtic Glasgow - FC Valencia, Stade Rennes - Betis Sevilla, Olympiakos Piräus - Dynamo Kiew, Lazio Rom - FC Sevilla, Fenerbahce Istanbul - Zenit St. Petersburg, Sporting Lissabon - FC Villarreal, BATE Borissow - FC Arsenal, Galatasaray Istanbul - Benfica Lissabon | Zwei Vereine aus Osteuropa warten auf die letzten deutschen Vertreter in der Europa League. Leverkusen muss im Februar in die Kälte von Krasnodar, Frankfurt in die Ukraine. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/europa-league-frankfurt-donezk-1.4256676 | Frankurt gegen Donezk, Bayer gegen Krasnodar | 00/12/2018 |
Pirmin Schwegler gehörte zu denen, die selbst drin waren in diesem Albtraum vor 49 000 Zuschauern. Er hatte mintgrüne Hemden gesehen, die sich in hoher Geschwindigkeit bewegten, weiße Hosen von hinten, Fersen von Fußballschuhen, und ab und zu auch einen Ball, der wie eine unerreichbare Beute über den Rasen schnellte. Dieses Spiel gegen den FC Bayern kam dem Mittelfeldspieler von Hannover 96 vor wie ein Ereignis zwischen Wirklichkeit und schlechter Fantasie. Er konnte nur versuchen, den Außenstehenden zu erklären, wie es gewesen war da draußen in den Fängen des Rekordmeisters. Sein Bericht war kurz, aber präzise. "Man will sich wehren. Man läuft viel hinterher." Ob die Leute ihn verstanden? Er wusste, was sie gesehen hatten. "Aber glaubt mir", sagte er mit matter Stimme, "auf dem Platz hat es sich noch beschissener angefühlt." Dieser 4:0-Sieg des FC Bayern beim Abstiegskandidaten Hannover 96 ist so einseitig gewesen, dass er schon wieder interessant war. Was sagt ein Spiel, bei dem sich jede Spannung in einer Art Einbahnstraßen-Erfahrung auflöst? Was bedeutet eine derart klare Angelegenheit für die Widersacher? Wenn ein Rekordmeister auf ein Team aus dem Ligakeller trifft, sind die Rollen im Grunde klar verteilt. Hannovers Trainer André Breitenreiter hatte vor der Partie selbst gesagt, eine 96-Niederlage sei "das Normalste der Welt". Aber dieses Null-vier war nicht mehr normal. Es war die Aufführung zweier sehr unterschiedlicher Formzustände. Die Bayern strahlten eine Präsenz aus, die von der ersten bis zur letzten Minute andauerte. Sie kombinierten, sie rannten, sie ließen nicht nach. Nur vier Tage nach dem anstrengenden 3:3 in Amsterdam zeigten sie dem Rest der Liga, dass sie das Dominieren nicht verlernt haben. Und Hannover 96? Die vier Gegentore durch Joshua Kimmich (2.), David Alaba (29.), Serge Gnabry (53.) und Robert Lewandowski (62.) waren noch eine gnädige Strafe für ihr kraftloses Wirken. Andere Zahlen zeigten die Dimension der Chancenlosigkeit besser: 0:14 Ecken. 2:17 Flanken aus dem Spiel. 62:173 Ballaktionen. Nur 42 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Breitenreiter sah seine Mannschaft derart bloßgestellt, dass er schon gar nicht mehr über Fehler sprechen wollte. "Wir brauchen da nicht so viel analysieren. Weil da gibt's nicht so viel." Er sagte: "Wir haben uns zu wenig gewehrt." Die Niederlage offenbarte, dass der neue Tabellenletzte derzeit nicht einmal die Kampfkraft besitzt, einer spielerischen Übermacht zu trotzen. Die Begegnung war für beide Mannschaften so etwas wie ein Brückenspiel, eine Pflichtaufgabe zwischen den wichtigeren Kämpfen in ihren jeweiligen Preisklassen. Freiburg und Düsseldorf sind Hannovers letzte Gegner vor der Winterpause, zwei direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Der FC Bayern spielt am Mittwoch gegen Leipzig, am Samstag in Frankfurt, gegen zwei Vertreter der Spitzengruppe also, gegen welche die Münchner bestätigen müssen, dass sie ihre Schwächephase überwunden haben. In solchen Brückenspielen geht es weniger um Punkte als um die richtigen Zeichen. Deshalb waren die Hannoveraner so niedergeschlagen nach der Begegnung - und die Münchner so gut gelaunt. | Nach dem 4:0 in Hannover ist die Stimmung beim wiedererstarkten FC Bayern bestens. Die Beteiligten sehen allerlei positive Zeichen - die Hierarchie im Team hat sich verschoben. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/fc-bayern-hannover-hummels-1.4255975 | FC Bayern München - Nur Mats Hummels grollt | 00/12/2018 |
Die Frage, ob sie das in München überhaupt kennen, dürfte in den kommenden Tagen immer wieder gestellt werden: Außenseiter? Der ruhmreiche FC Bayern? Nunja, so kann man das in dieser Saison schon sagen, wenn die Bayern im Achtelfinale der Champions League gegen Jürgen Klopps FC Liverpool antreten müssen. Das Los in Nyon hat also so ziemlich die kniffligste Konstellation von allen ergeben. Bayern gegen Klopp, Bayern gegen Mo Salah und all die anderen Höllenhunde vom Tabellenführer der Premier League - dagegen scheint das Los für Borussia Dortmund eher im Bereich des Machbaren zu liegen: Für den BVB kommt es zum Wiedersehen mit Tottenham Hotspur. Die Londoner gelten immerhin als etwas leichterer Gegner als Manchester City, der nun den FC Schalke 04 herausfordert. Dreimal kommt es also zum Duell Bundesliga gegen England, wo das viele Geld in den vergangenen Jahren das Niveau der Liga auf die Spitze trieb. Doch die deutschen Klubs haben nun die Gelegenheit, zu zeigen, dass sie sportlich mithalten können. Auf die Münchner wartet in der ersten K.o.-Runde, die im Februar und März ausgespielt wird, in Vorjahresfinalist FC Liverpool ein echter Prüfstein. Die Mannschaft von Ex-BVB-Coach Klopp hatte in der Gruppenphase einige Mühe, setzte sich aber als Gruppenzweiter hinter Paris Saint-Germain durch. "Das ist genauso ein 50:50-Spiel wie unseres", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zum Los der Bayern. "Das ist ein Brocken, aber darauf freut man sich als Spieler. Liverpool ist die Mannschaft der Stunde. Sie sind Tabellenführer in England, spielen guten Fußball, sehr körperbetont, geben Gas", meinte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Klopp sieht dem Duell derweil mit gemischten Gefühlen entgegen. "Es wird schwierig, sie haben eine Top-Mannschaft, aber für mich ist es schön, nach Deutschland zurückzukehren", sagte Liverpools Coach. "Es wird hart und interessant, ich freue mich darauf", sagte Klopp weiter. Liverpool kenne das Münchner Stadion vom sommerlichen Testturnier Audi Cup recht gut, meinte er, "das wird eine wirklich nette Reise für alle unsere Fans, es ist eine wunderbare Stadt, alles gut". Über den deutschen Fußball wüssten er und sein Trainerteam "natürlich mehr als über jede andere Liga, aber das macht keinen großen Unterschied", betonte der 51-Jährige. Seine eigene Rolle wollte er nicht zu hoch hängen. "Am Ende müssen es die Jungs auf dem Platz entscheiden. Lasst es uns mal versuchen." Der BVB hat an die Tottenham Hotspur nicht die besten Erinnerungen. In der vergangenen Saison hatten die Dortmunder in der Gruppenphase der Königsklasse beide Duelle gegen Tottenham verloren und waren ausgeschieden. 2016 setzte sich im Achtelfinale der Europa League aber der BVB durch. Nun ist der Dritte der Premier League um Stürmer Harry Kane erneut Gegner des Bundesliga-Tabellenführers. Für den deutschen Vize-Meister Schalke kommt es im Achtelfinale zum Wiedersehen mit dem Nationalspieler und früheren Schalker Leroy Sané. In die Duelle mit dem englischen Meister um den früheren Bayern-Coach Pep Guardiola geht der Revierclub als klarer Außenseiter. In der Gruppenphase hatte sich die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco als Zweiter hinter dem FC Porto durchgesetzt. Der frühere BVB-Trainer Thomas Tuchel muss mit Paris Saint-Germain gegen Manchester United antreten, Superstar Cristiano Ronaldo hat mit Juventus Turin Atlético Madrid als Achtelfinal-Gegner zugelost bekommen. Zudem muss sich Titelverteidiger Real Madrid mit Ajax Amsterdam messen, der FC Barcelona spielt gegen Olympique Lyon. Der FC Bayern und Borussia Dortmund müssen als Gruppensieger zunächst auswärts antreten und haben damit im entscheidenden Rückspiel jeweils Heimrecht. Der FC Schalke 04 bestreitet das Hinspiel zuhause. Die Achtelfinal-Hinspiele werden am 12./13. sowie am 19./20. Februar ausgetragen. Die Rückspiele finden am 5./6. und 12./13. März statt. Überblick: Schalke 04 - Manchester City, Atletico Madrid - Juventus Turin, Manchester United - Paris St. Germain, Tottenham Hotspur - Borussia Dortmund, Olympique Lyon - FC Barcelona, AS Rom - FC Porto, Ajax Amsterdam - Real Madrid, FC Liverpool - Bayern München | Die Auslosung in Nyon beschert den Münchnern eine richtig schwere Aufgabe: Im Achtelfinale geht es gegen Jürgen Klopp. Auch Dortmund und Schalke müssen nach England. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/champions-league-auslosung-achtelfinale-1.4256354 | Champions League: Bayern gegen Liverpool | 00/12/2018 |
Der Gewinn der Herbstmeisterschaft ist kein offizieller Titel, auf den sich Dortmund viel einbilden kann. Trotzdem: Wer soll den BVB in dieser Saison noch stoppen? Zu den Meisterschaften, die in Wahrheit gar keine Meisterschaften sind, gehört außer der Vizemeisterschaft auch die Herbst-, Winter- oder Weihnachtsmeisterschaft. Die Herbstmeisterschaft ist eine Erfindung wie die "porentiefe Reinheit", der "Bio-Alkohol" oder das "Filter-Frio-Verfahren": Hat zwar einen realen Hintergrund, dient aber vor allem der Vorspiegelung falscher Tatsachen. Was von der Herbstmeisterschaft in der Bundesliga zu halten ist, hat vor Jahren Uli Hoeneß brillant definiert, als er sagte, der Weihnachtsmann sei noch nie der Osterhase gewesen. Diese auch für kindliche Gemüter verständliche Klarstellung sollte Maßstäbe setzen, bis der Jüngste Tag der Menschheit kommt, aber nach diesem Wochenende ist natürlich trotzdem überall vom Gewinn der Herbstmeisterschaft durch Borussia Dortmund die Rede, als ob die DFL schon ihre Konfettikanone in Stellung gebracht hätte. Keiner weiß, was die Erholung des FC Bayern zu bedeuten hat Andererseits sollte man nicht kleinlich sein. Wenn im ganzen Land die Borussia für einen fiktiven Titel gewürdigt wird, dann hat das auch damit zu tun, dass sich das Land vom Joch der Tyrannei befreit fühlt. Zu lang hat die unerbittliche Bayern-Herrschaft das Weihnachtsfest überschattet, zu oft wusste man schon am Heiligen Abend, dass auch der Osterhase wieder dazu gezwungen sein würde, das Bayern-Kostüm zu tragen. Ostern fällt 2019 auf den 30. Spieltag, die Bayern spielen zu Hause gegen Bremen, Dortmund in Freiburg. Womöglich ist dann schon alles entschieden. Im vorigen August war der BVB nach all den Umwälzungen in der Führungsetage, im Trainerbüro und in der Spielerkabine für die unmittelbar Beteiligten und auch für das Publikum ein schwer einzuschätzendes Objekt der Liga, im fortgeschrittenen Dezember erscheint es nun nahezu logisch, dass der BVB die Saison mit dem Titel beendet. Das liegt vor allem daran, dass die Elf zwar mit ihren stürmischen Auftritten hin und wieder Gelegenheit zur Kritik gibt (zum Beispiel: Chancennutzung!), aber wenig Anlass zur Skepsis bietet - weil im Zweifelsfall nicht nur Marco Reus oder Paco Alcácer immer ein Tor mehr schießen können als der Gegner, und weil die Elf des gar nicht mehr so verrückten Professors Lucien Favre viele verschiedene Wege zum Erfolg kennt, von schmucklos-robust bis berauscht-entfesselt. Zum Favoriten wird der Tabellenführer auch durch die Konkurrenz: Wer sollte Schritt halten mit diesem BVB, der einen Kader für zwei Spitzenteams besitzt? Mönchengladbach und Frankfurt ist das kaum zuzutrauen - zu viele limitierende Faktoren. Die Genesung des FC Bayern dürfte zwar manchen Borussen beunruhigen, könnte sich aber auch als nützlich erweisen: So bleibt den Dortmundern ein Rivale, der sie wach hält und antreibt. Zudem weiß man nach der sehr prinzipiellen Münchner Herbstkrise noch nicht, was von der aktuellen Erholung zu erwarten ist. Daher hiermit schwarz auf weiß: Glückwunsch zum Gewinn der Herbst-meisterschaft an Borussia Dortmund! | Der Gewinn der Herbstmeisterschaft ist kein offizieller Titel, auf den sich Dortmund viel einbilden kann. Trotzdem: Wer soll den BVB in dieser Saison noch stoppen? | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/bvb-bundesliga-herbstmeister-1.4255970 | BVB - Es erscheint logisch, dass Dortmund Meister wird | 00/12/2018 |
Basketball, NBA: Dirk Nowitzki hat mit den Dallas Mavericks auch das zweite Spiel nach seiner langen Pause verloren. Beim 113:129 gegen die Sacramento Kings stand der 40-Jährige gut acht Minuten auf dem Parkett und kam auf drei Punkte sowie vier Rebounds. Für Dallas endete damit in der nordamerikanischen Profiliga NBA eine Serie von elf Heimsiegen hintereinander. Nowitzki kam wie schon bei seinem Comeback gegen die Phoenix Suns (89:99) nur vor der Pause zum Einsatz. Der Würzburger traf dabei einen seiner vier Versuche aus dem Feld, zudem verwandelte er einen Freiwurf. Teamkollege und Nationalspieler Maximilian Kleber überzeugte derweil mit elf Punkten und zwei Rebounds. Nowitzki hatte am Freitag acht Monate nach seiner Fuß-OP sein Comeback in der NBA gegeben. Im Kampf um die Play-offs liegen die Mavericks mit 15 Siegen und 13 Niederlagen im Westen nur noch auf dem neunten Rang. Nur die besten acht Teams erreichen die Play-offs. Eine starke Vorstellung lieferte Deutschlands Basketball-Hoffnung Moritz Wagner (21) im Trikot der Los Angeles Lakers ab. Zwar verlor das Team um LeBron James 110:128 bei den Washington Wizards, Wagner sorgte mit zwölf Punkten aber für eine persönliche NBA-Bestmarke. Isaac Bonga steuerte drei Zähler bei. Basketball, Bundesliga: Der FC Bayern hat das Bundesliga-Spitzenspiel gegen ALBA Berlin gewonnen und seine makellose Bilanz gewahrt. Die Münchner setzten sich am Sonntag mit 83:81 (45:43) durch und feierten damit den elften Sieg im elften Saisonspiel. Ex-NBA-Profi Derrick Williams überzeugte für den Meister in der Neuauflage der Vorjahres-Finals in Bundesliga und Pokal mit 26 Punkten. Die Berliner kassierten ihre zweite Niederlage, Neuzugang Landry Nnoko führte sich mit zwölf Zählern und 13 Rebounds gut ein. Am kommenden Sonntag (18.00 Uhr) treffen beide Teams im Pokal-Viertelfinale erneut in München aufeinander. Fußball, Spanien: Angeführt vom überragenden Lionel Messi hat der spanische Double-Gewinner FC Barcelona den Angriffen der Konkurrenz getrotzt. Am Sonntagabend setzte sich der Spitzenreiter der Primera Division mit Nationalkeeper Marc-Andre ter Stegen im Tor bei UD Levante mit 5:0 (2:0) durch. Mann des Abends für Barca war am 16. Spieltag einmal mehr Messi. Der fünfmalige Weltfußballer schnürte einen Dreierpack (43./47./60.) und bereitete die weiteren Tore durch Luis Suarez (35.) und Gerard Pique (88.) vor. Mit 14 Treffern führt der Argentinier auch die Torjägerliste an. Nach dem dritten Sieg in Serie haben die Katalanen 34 Punkte auf dem Konto und somit je drei Zähler Vorsprung auf den FC Sevilla und Atletico Madrid. Dahinter liegt der Erzrivale Real Madrid (29) in Lauerstellung. Die ärgsten Verfolger hatten zuvor allesamt auch dreifach gepunktet. Biathlon, Männer: Dank einer starken Aufholjagd durch Olympiasieger Arnd Peiffer und Schlussläufer Benedikt Doll haben die deutschen Biathlon-Männer beim Weltcup in Hochfilzen einen weiteren Podestplatz gefeiert. Zusammen mit Simon Schempp (Uhingen) und Johannes Kühn (Reit im Winkl) landeten Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) und Sprint-Weltmeister Doll (Breitnau) am Sonntag nach 4x7,5 km und einer Strafrunde (sechs Nachlader) auf Rang drei. Der Sieg ging 28,8 Sekunden vor dem deutschen Team an Olympiasieger Schweden (0 Strafrunden/5 Nachlader). Den zweiten Platz sicherte sich die norwegische Staffel (0/7/+3,6 Sekunden), die ohne Topstar Johannes Thingnes Bö angetreten war. Schon zuvor hatte Doll in Hochfilzen mit Rang drei am Freitag im Sprint überzeugt, tags darauf verpasste Peiffer in der Verfolgung als Zweiter seinen neunten Weltcupsieg nur knapp. Vor Weihnachten steht ab Donnerstag (bis 23. Dezember) noch der Weltcup in Nove Mesto mit Sprint, Verfolgung und Massenstart auf dem Programm. Im neuen Jahr geht es mit den Wettbewerben in Oberhof (10. bis 13. Januar) weiter. | Der deutsche Rookie der LA Lakers glänzt erneut, Dirk Nowitzki sucht noch seine Form. Die Bayern-Basketballer verteidigen eine beeindruckende Serie. Messi überragt mit Barcelona. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/basketball-nba-bestmarke-fuer-wagner-pleite-fuer-nowitzki-1.4256358 | NBA-Bestmarke für Wagner, Pleite für Nowitzki | 00/12/2018 |
Angelique Kerber und Patrick Lange standen auf der Bühne des mondänen Benazetsaals und strahlten. Die Wahl zu Deutschlands Sportlern des Jahres war für die Tennisspielerin und den Triathleten der passende Abschluss nach herausragenden Monaten. Als beste Mannschaft 2018 wurden bei der feierlichen Gala im Kurhaus von Baden-Baden die Olympiahelden der Eishockey-Nationalmannschaft geehrt: "Das zeigt die Wertschätzung unserer Leistung. Es setzt dem Ganzen die Krone auf", sagte Kapitän Christian Ehrhoff, der seine Karriere nach dem Silber-Coup von Pyeongchang beendet hatte. Ironman-Weltmeister Lange freute sich über "die höchste nationale Auszeichnung" am Ende eines Jahres, in dem Kerber mit dem Sieg in Wimbledon ihren "Tennis-Traum wahrgemacht" hatte. Die 30-jährige Kerber, die bereits 2016 zur Sportlerin des Jahres gewählt worden war, setzte sich mit 1732 Punkten knapp durch gegen Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel (1704), die nach einem schweren Trainingsunfall querschnittgelähmt ist, und Vorjahressiegerin Laura Dahlmeier (Biathlon/1358), die in Südkorea zwei Goldmedaillen gewonnen hatte. Lange (1529) gewann vor Doppel-Olympiasieger Eric Frenzel (Nordische Kombination/1139) und Zehnkampf-Europameister Arthur Abele (1021). Der 32-Jährige hatte im Oktober auf Hawaii mit einem Fabelweltrekord von unter acht Stunden gewonnen. Noch im Zielbereich machte er seiner Freundin einen Heiratsantrag. Kerber hatte vor ihrer ersten Auszeichnung 2016 sogar eine noch erfolgreichere Saison gespielt. Damals reiste die beste deutsche Tennis-Spielerin der vergangenen Jahre mit ihren ersten beiden Grand-Slam-Titeln (Melbourne und New York) im Gepäck nach Baden-Baden, sie war zwischenzeitlich zur Nummer eins der Welt aufgestiegen. Aber Wimbledon ist eben Wimbledon, "das Turnier der Turniere", wie es Kerber formulierte. Ihr Matchball gegen die große Serena Williams auf dem heiligsten aller Tennis-Rasen ist schon jetzt ein Stück deutsche Sportgeschichte. In die Geschichte waren im Februar auch die Eishockey-Männer eingegangen. Dem eingeschworenen Team um Ehrhoff, das sich bei der Wahl mit 2510 Punkten gegen die Eiskunstlauf-Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot (1661) sowie gegen den Ruder-Achter (1011) durchsetzte, fehlten in Südkorea zwar 55,5 Sekunden zum größten aller Erfolge. Doch mit ihrem historischen Lauf ins Finale (3:4 nach Verlängerung gegen Russland) rückte die Mannschaft ihren Sport auf spektakuläre Art und Weise ins Rampenlicht. Als Newcomer des Jahres wurde Vinzenz Geiger (Oberstdorf) ausgezeichnet, der mit den Kombinierern Olympia-Gold im Teamwettbewerb gewonnen hatte. Der Titel als Trainer des Jahres ging an Bahnrad-Bundestrainer Detlef Uibel. | Bei der Wahl zum Abschluss des Jahres werden die Wimbledon-Siegerin, der Ironman-Weltmeister und die Olympia-Zweiten geehrt. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/sportler-des-jahres-kerber-lange-und-die-eishockey-helden-1.4255733 | Kerber, Lange und die Eishockey-Helden | 00/12/2018 |
Tennisspielerin Angelique Kerber und Triathlet Patrick Lange sind "Sportler des Jahres 2018". Als beste Mannschaft wurde bei der Gala im Kurhaus von Baden-Baden die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft geehrt. Die 30-jährige Kerber war bereits 2016 zur Sportlerin des Jahres gewählt worden. In diesem Jahr lag sie vor der Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel, die nach einem schweren Trainingsunfall querschnittgelähmt ist. Vogel wurde später mit dem "Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport" ausgezeichnet. Biathletin Laura Dahlmeier, die bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea zwei Goldmedaillen gewonnen hatte, lag auf dem dritten Platz. Deutschlands beste Tennisspielerin hatte sich im Sommer mit einem Finalerfolg über die US-Amerikanerin Serena Williams zur ersten deutschen Wimbledonsiegerin seit Steffi Graf vor 22 Jahren gekürt. Bei ihrer Wahl zur "Sportlerin des Jahres" richtete Kerber das Wort an Vogel. "Du hast so viel Willensstärke gezeigt", sagte Kerber. "Ich denke, heute gehört dir die Bühne." Bei den Männern gewann Triathlet Lange vor Doppel-Olympiasieger Eric Frenzel (Nordische Kombination) und Zehnkampf-Europameister Arthur Abele. Der 32-Jährige hatte im Oktober auf Hawaii den Ironman mit einem Weltrekord von unter acht Stunden gewonnen. "Für mich ist das eine unglaubliche Ehre", sagte er. "Das ist eine weitreichende Wahl und in Deutschland die höchste Auszeichnung, die man als Sportler erhalten kann. Das rundet das Jahr perfekt ab." Auch Lange zollte Vogel seinen Respekt: "Es kann gar nicht genug gesagt werden, was Kristina Vogel für den Sport geleistet hat", sagte er. Fragezeichen hinter der Zukunft des deutschen Eishockeys Mit dem Titel "Mannschaft des Jahres" beendet die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr. Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang schaffte das Team von Trainer Marco Sturm sensationell den Einzug ins Finale und stand gegen Russland dicht vor Olympia-Gold. Derzeit stehen aber wieder Fragezeichen hinter der Zukunft des deutschen Eishockeys, Marco Sturm hat sich als Assistenzcoach in die nordamerikanische Eishockeyliga (NHL) verabschiedet. Als Newcomer des Jahres wurde Vinzenz Geiger ausgezeichnet, der mit den Kombinierern in Pyoengchang Olympia-Gold im Teamwettbewerb gewonnen hatte. Der Titel als Trainer des Jahres ging an Bahnrad-Bundestrainer Detlef Uibel. | "Ich denke, heute gehört dir die Bühne", sagt die Wimbledon-Siegerin und auch der Triathlon-Weltmeister zollt der Athletin seinen Respekt. Die deutschen Eishockeyspieler werden zur Mannschaft des Jahres gekürt. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/sportler-des-jahres-kerber-lange-vogel-1.4256310 | Kerber und Lange sind „Sportler des Jahres“ | 00/12/2018 |
Trevor Parkes stand am vergangenen Wochenende zweimal im Fokus. Am Freitagabend forderte ihn die Kurve des EHC Red Bull München lautstark, nachdem sie "Europapokal"-Gesänge angestimmt hatte. Parkes sollte nach seinen drei Toren in Malmö, die den EHC erstmals ins Champions-Hockey-League-Halbfinale gebracht hatten, der singende Einpeitscher für die Party mit den Fans sein. Stadionsprecher Stefan Schneider stand dem Stürmer zur Seite und flüsterte ihm ein, was er ins Mikrofon zu sagen hatte. Trotzdem vergaß er bei der Humba das M, was ihm einige Lacher seiner Teamkollegen einbrachte. Die Kurve feierte ihn trotzdem. Am Sonntag blickte Parkes auf eine Kurve, die er immer noch besser als die der Münchner kennt. Der Kanadier stand erstmals als Gegner auf dem Eis des Augsburger Curt-Frenzel-Stadions und entging einem Pfeifkonzert seiner Ex-Fans - sowohl zu Beginn, als auch in Minute 31, in der er gegen die Augsburger Panther traf. Den Sieg feierten allerdings die Panther: Die Münchner verloren am 28. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit 2:3, für die Augsburger war es der achte Heimsieg in Folge. Da die Mannheimer Adler am frühen Nachmittag den ERC Ingolstadt mit 7:2 überrollt hatte, hat der EHC nun sieben Punkte Rückstand auf den Tabellenführer. Spiele zwischen München und Augsburg sind immer besonders, "da ist immer ein bisschen Hitze dabei", sagte Wolf. Diesmal war das Derby noch heißer, da die Panther vor der Partie nur zwei Punkte weniger auf dem Konto hatten. Dem EHC fehlte im Startdrittel allerdings die Präzision im Abschluss. Andreas Eder und Maximilian Kastner (jeweils 7.) kamen frei vor Markus Keller zum Schuss, zielten aber zu hoch oder daneben. Danny aus den Birken war gegen Christoph Ullmann zur Stelle (3.). In Minute zwölf konnte aber auch der statistisch beste Torhüter der Liga nichts machen, Daniel Schmölz überwand ihn in Überzahl aus kurzer Distanz. Nur eine Minute später hatte der EHC großes Glück, dass die Scheibe quer zur Münchner Torlinie trudelte ohne sie zu überqueren. Dann sorgte aus den Birken mit einer starken Parade gegen Panthers-Topscorer Matt White dafür, dass der Rückstand knapp blieb (17.). Mit dem 0:1 waren die Münchner, die selbst nur sechs Torschüsse zustande brachten, gut bedient. Der Freitag war für die Derby-Rivalen ähnlich, aber letztlich dann doch unterschiedlich verlaufen. München spielte gut und besiegte die Kölner Haie mit 5:2, Augsburg spielte gut, verlor aber in Mannheim mit 3:5. "Wir waren sehr aggressiv und haben sehr gut verteidigt", sagte Münchens Trainer Don Jackson nach seinem 800. DEL-Spiel, das ihm nicht nur drei Punkte einbrachte, sondern auch die Rückkehr von Kapitän Michael Wolf und Nationalspieler Patrick Hager. Die beiden Stürmer hatten wochenlang verletzt gefehlt. In Augsburg fielen in der ersten Drittelpause wohl deutliche Worte, denn in den zweiten 20 Minuten präsentierte sich der Meister von einer anderen Seite. Er war präsenter und zielstrebiger, Parkes verpasste den Ausgleich knapp (22.). Dann ließen die Münchner aber eine 75-sekündige Fünf-gegen-Drei-Überzahl ungenutzt, weil Keller mehrmals stark hielt. Auf der anderen Seite war auch aus den Birken zur Stelle, als die Augsburger unter der Regie des blendend aufgelegten Drew LeBlanc ihr Power Play aufzogen. Jakob Mayenscheins Prognose ("In Augsburg ist es immer hart. Da werden definitiv nicht viele Tore fallen") schien sich zu bewahrheiten. Da griff Parkes auf eine Variante zurück, die er schon in Malmö erfolgreich eingesetzt hatte: Der Stürmer stand seitlich hinter dem Augsburger Tor und schoss die Scheibe von dort vor den Kasten, wo sie einer der Panthers ins eigene Netz lenkte (31.). Und es kam noch besser für den Meister: Nachdem die Augsburger drei weitere Chancen nicht nutzten, erzielte Yasin Ehliz vier Sekunden vor Drittelende sein Premierentor im EHC-Dress. Dieses reichte nicht zum Sieg, da Matt Fraser in Überzahl ausglich (56.) und Adam Payerl 21 Sekunden vor Schluss im Fünf-gegen-Drei zum 3:2 traf. Es war das emotionale Ende einer irren Münchner Eishockey-Woche, das Parkes von der Strafbank aus verfolgte. | Trevor Parkes trifft für den EHC auch bei Ex-Klub Augsburg. Als er auf der Strafbank sitzt, fällt das 3:2-Siegtor für die Panthers. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/deutsche-eishockey-liga-rueckkehr-ohne-happy-end-1.4255918 | Deutsche Eishockey-Liga - Rückkehr ohne Happy End | 00/12/2018 |
Manchmal sind Dinge ganz einfach, und so fasste der Frankfurter Hallensprecher die Situation der WWK Volleys aus Herrsching am späten Sonntagnachmittag zum Abschied in einem einzigen Satz zusammen. "Wenn erst einmal der russische Angreifer da ist, sollte man die auf dem Zettel haben", sagte er. Der Tabellensiebente Herrsching hatte das Bundesliga-Duell beim nunmehr Ranglistenvierten soeben mit 0:3 (18:25, 15:23, 23:25) verloren. Zwar fiel das Ergebnis am Spielverlauf gemessen einen Satz zu deutlich aus, weil Herrsching die Gastgeber im dritten Durchgang mit viel Einsatz und großem Risiko im Aufschlag gründlich aus dem Konzept gebracht hatte. "Den dritten müssen wir gewinnen, da haben wir am Ende alles hergeschenkt, was man konnte", haderte Trainer Max Hauser. Am generellen Kräfteverhältnis war an diesem Abend jedoch auch seiner Einschätzung nach nicht zu rütteln, und das lag - nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit - an Herrschings fehlender Effizienz im Angriff. Die Diagonalangreifer, von denen Nicholas West die ersten beiden und Griffin Shields den dritten Satz bestritt, kamen lediglich auf Quoten von 21 respektive 25 Prozent. Auch die Außenangreifer Bryan Fraser und Humberto Machacon, die sich die Partie ebenfalls teilten, trafen mit 22 beziehungsweise 24 Prozent erfolgreichen Angriffen deutlich öfter Block und Aus, als das Feld der Frankfurter. Einzig Herrschings wertvollster Spieler Alpar Szabo und Außenangreifer Tim Peter knackten bei der Effektivität ihrer Offensivbemühungen deutlich die 30 Prozent, Tim Peter war mit elf Zählern zudem der einzige Herrschinger, der zweistellig punktete. Bereits bei den jüngsten beiden Heimpleiten gegen Friedrichshafen und die Alpenvolleys Haching war Herrsching - wie nun auch in Frankfurt - in der Annahme ebenbürtig oder sogar klar überlegen gewesen, hatte daraus aber letztlich kein Kapital schlagen können. "Gegen die Topteams sind wir im Angriff nicht durchschlagskräftig genug", hatte Hauser auf dem Weg nach Frankfurt gesagt, "und wenn man in der Annahme besser ist und trotzdem verliert, ist das schon ein deutliches Zeichen." Dabei war Herrschings Angreifern keinesfalls das Bemühen abzusprechen. Die Zuspieler Johannes Tille und im dritten Satz Leon Dervisaj mühten sich redlich, die fehlende Brachialgewalt dadurch auszugleichen, dass sie die Bälle möglichst stark streuten, und die Adressaten versuchten es aus allen erdenklichen Lagen. Allein: Viele ihrer Versuche kamen direkt oder mit Verzögerung in Form eines geharnischten Gegenangriffs zurück. Zwölf Blockpunkte standen für Frankfurt zu Buche, vier für Herrsching, was an diesem Abend aber weniger zum Gradmesser für die Block-Qualität als für den vorausgegangenen Angriff des Gegners taugte. Die gute Nachricht für Herrsching ist, dass die Situation im Angriff eng mit dem unerwarteten Weggang des russischen Außenagreifers Artem Sushko kurz vor Saisonbeginn einhergeht, der nun aller Voraussicht nach nicht minder überraschend an den Ammersee zurückkehren wird. Unklar ist lediglich noch der Zeitpunkt. Der bürokratische Aufwand beim Transfer von Sushko war bereits im Herbst immens gewesen und ist es nun erneut. "Das kann sich ziehen", sagte Hauser. Sushko war kurz vor der Saison nach Südkorea gewechselt und spielte dort auch. Die südkoreanische Liga ist allerdings dafür bekannt, mit ihren eingekauften Stars nicht eben zimperlich umzugehen, und so genügte bereits der zweite verletzungsbedingte Ausfall Sushkos für die Vertragsauflösung. Der 24-Jährige war bereits am vergangenen Wochenende in Herrsching gesichtet worden. Es geht nicht darum, dass er Herrsching alleine Spiele gewinnen soll, vielmehr sollen alle anderen Angreifer durch seine Präsenz größere Chancen auf eine Lücke im Block haben, der an diesem Abend für Punkte aus Frankfurt einfach zu oft im Weg war. | Bundesligist Herrsching verliert in Frankfurt unnötig deutlich. Nun soll Artem Sushko möglichst bald zurückkehren. | muenchen | https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sport/volleyball-warten-auf-den-brecher-1.4255920 | Warten auf den Brecher | 00/12/2018 |
Die entscheidende Szene im Bundesliga-Derby gegen Straubing, die Vilsbiburgs Volleyballerinnen in den kommenden Tagen beschäftigen wird, ereignete sich nicht, als die 18-jährige Paula Hötschl nach knapp 80 gespielten Minuten ein Ass zum 3:0-Matchgewinn servierte (26:24, 25:13, 25:23). Es war vielmehr jenes Missgeschick, das dazu geführt hatte, dass sich die Angreiferin aus Vilsbiburgs Reserve überhaupt auf dem Feld befand. Beim Stand von 15:13 im dritten Satz war Außenangreiferin Laura Künzler - nach langer Knöchelverletzung erst kürzlich genesen - umgeknickt und weinend zur Bank gehumpelt. Ob und wie lange sie den Roten Raben Vilsbiburg fehlen wird, sollen Untersuchungen am Montag zeigen. "Wenn man jeden Fall einzeln anschaut, sind es dumme Zufälle." Dass die Verletzung am Samstagabend die Freude über den dritten 3:0-Erfolg im dritten Heimspiel der Saison derart trübte, lag daran, dass derlei beim neuen Tabellen-Siebten momentan eher die Regel als eine Ausnahme ist. "Wenn man jeden Fall einzeln anschaut, sind es dumme Zufälle - aber alles auf einmal ist mir ein bisschen viel", sagte Vilsbiburgs Trainer Timo Lippuner hörbar genervt, und lobte die Leistung der gesunden Spielerinnen: "Unter diesen Voraussetzungen 3:0 zu spielen, war ganz großes Kino." Die Niederbayerinnen hatten bereits vor dem Spiel umbauen müssen, nachdem sich Libera Myrthe Schoot im Training am Knie verletzt hatte. Für das Spiel gegen Straubing fand sich in Trainingsgast Lenka Dürr prominenter Ersatz: Die National-Libera ist auf der Suche nach einem Verein. Seit November trainiert sie bei ihrem ehemaligen Klub mit und sprang einmalig ein. Je nach Ausgang der diversen Arztbesuche, die für den halben Vilsbiburger Kader anstehen, könnte sich dieses Engagement aber nun womöglich verlängern. Denn die zweite Libera Annika Kummer befindet sich im Reha-Prozess, und Außen-Annahme-Spezialistin Daria Przybylak fällt mit einer Schulterverletzung mindestens bis Mitte Januar aus und kann folglich weder im Angriff noch als Libera helfen. Neben Künzler knickte gegen Straubing auch noch Diagonalangreiferin Maria Dancheva um - auch für sie gab es am Samstag keinen etatmäßigen Ersatz, weil Iris Scholten wegen einer Entzündung in der Hüfte pausierte. Somit stand Lippuner am Abend für drei Planstellen im Diagonal- und Außenangriff in der Topscorerin des Abends, Vanessa Agbortabi, lediglich noch eine gesunde Spielerin aus dem ursprünglichen Kader sowie keine Spielerin mehr für die Libero-Position zur Verfügung. Sollte Schoot länger ausfallen, "würden wir das Gespräch mit Lenka Dürr suchen, bevor wir uns anderweitig umschauen", sagte Lippuner. Bereits sicher sei, "dass wir im Angriff reagieren werden". Verpflichtet werden soll eine Außen-Annahme-Spielerin mit Schwerpunkt im offensiven Bereich, die auch auf der Diagonalposition spielen kann. "Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Tagen jemanden finden", sagte Lippuner. Es mag auch mit dem geringen Budget zu tun haben, dass Lippuners Gegenüber diesen Optimismus bezüglich der in Straubing seit Wochen vakanten zweiten Position im Mittelblock nicht teilte. "Wir haben bisher aus unterschiedlichen Gründen nur Absagen bekommen", sagte Trainer Benedikt Frank. In Vilsbiburg spielte erneut die erst 15 Jahre alte Außenangreiferin Valbona Ismaili. "Dafür, dass das Mädchen 15 Jahre alt ist, bin ich sehr zufrieden", sagte Frank, "aber das darf kein Dauerzustand sein." In diesem Punkt waren sich an diesem Abend wohl vereinsübergreifend alle einig. | Bundesligist Vilsbiburg gewinnt gegen Straubing, doch neue Verletzungen trüben die Freude: Ausfälle sind inzwischen keine Ausnahme mehr. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/volleyball-die-naechste-bitte-1.4255888 | Die Nächste, bitte | 00/12/2018 |
Seit einem knappen halben Jahr gehört Filip Kostic zur Mannschaft von Eintracht Frankfurt, und er hat sich in dieser Zeit eine durchaus bedeutende Rolle erspielt im Konzept von Trainer Adi Hütter. Die konkrete Ausgestaltung dieser Rolle ist zwar etwas überraschend, weil der serbische Linksfuß im Sommer doch als Offensivspieler vom Hamburger SV verpflichtet worden war und er für seinen neuen Klub plötzlich als eine Art offensiver Außenverteidiger überzeugte. Das machte ihm natürlich nichts weiter aus, aber dennoch hat es ihn sichtlich gefreut, als er am Sonntagabend gegen Leverkusen auch in seiner ursprünglichen zugedachten Funktion auffallen konnte. Eine Vorlage, ein Tor und auch ansonsten viele starke Szenen: So lautete seine Bilanz beim verdienten 2:1 (1:0)-Erfolg seiner Mannschaft, mit dem die Frankfurter nach zuletzt zwei Niederlagen auch in der Bundesliga wieder zurück in die Spur fanden. Von den Chancen her hätte der Sieg auch noch höher ausfallen können. Aber er führte hinterher nicht nur zu viel Lob - sondern auch zu einer Debatte über die körperbetonte Spielweise der Frankfurter. Leverkusens Trainer Heiko Herrlich empfand die nämlich als teilweise unangebracht: "Der Unterschied heute war, dass Frankfurt viel aggressiver als wir gespielt hat, manchmal über das Ziel hinaus. Sie führen die Zweikämpfe immer hart an der Grenze." Er sei froh, dass Kai Havertz "wieder gesund mit nach Hause fahren kann" - und meinte damit eine Szene aus der Anfangsphase des Spiels, als Frankfurts Jetro Willems dem Leverkusener Offensivmann aufs Sprunggelenk getreten war. Frankfurts Trainer Hütter konterte, ein robuster Stil sei nun mal das Markenzeichen und ein Aspekt des Erfolges; Aggressivität an der Grenze, aber nie über die Grenze hinaus, so sieht er das. Es war von Beginn an ein gutes Spiel. Die Frankfurter hatten ihre erste Chance gleich nach einer Minute, als Ante Rebic quer spielte anstatt selbst draufzuhalten, und waren danach optisch überlegen. Die Leverkusener wiederum starteten manch guten Konter, aber erst scheiterte Julian Brandt mit einem Rechtsschuss an Eintracht-Torwart Kevin Trapp (14.) und kurz danach mit einem Linksschuss (18. ). Im zweiten Fall resultierte daraus zwar ein Eckball und daraus wiederum ein Fernschuss von Karim Bellarabi, der ins Tor flog. Doch Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer nicht, nachdem er zum Video-Monitor getrabt war - weil Aleksandar Dragovic im Abseits gestanden und Torwart Trapp irritiert hatte. Ein paar Minuten später lag der Ball wieder im Tor, dieses Mal in dem der Leverkusener, und wieder nahm Brych Kontakt mit dem Video-Assistenten in Köln auf. Aber diesmal sah er keinen Grund, sich zu korrigieren. Torschütze Danny Da Costa war bei Kostic' scharfer Hereingabe von der linken Seite knapp nicht im Abseits gestanden (28.). Frankfurt war in der Folge körperlich deutlich stärker und hatte auch mehr Torchancen. Aber Sebastien Haller scheiterte am früheren Eintracht-Torwart Lukas Hradecky; Rebic kurvte durch den Strafraum und hatte Pech, dass sein Schuss abgeblockt wurde; Gacinovic schoss gefährlich (51.). Erst Kostic beruhigte Mannschaft und Anhang, als er eine Hereingabe Hallers von rechts durch die Beine von Hradecky zum 2:0 ins Tor drückte (57.). "Uns fehlte in beiden Momenten die Aggressivität", monierte Leverkusens Trainer Herrlich. Nur zwei Minuten später vergab Rebic die nächste Großchance, und anstatt eine beruhigende Führung zu genießen, war plötzlich noch mal Zittern angesagt. Denn die beiden eingewechselten Leverkusener Leon Bailey und Lucas Alario brachten den Ball zu Karim Bellarabi, und der schoss ins kurze Eck zum 1:2 ein (65.). Bayer 04 blühte danach zwar keineswegs auf, sondern blieb eher bieder in seinen Bemühungen, aber die Frankfurter ihrerseits vergaben munter Gelegenheiten. Und so gab es in der Nachspielzeit tatsächlich noch mal eine Chance zum Ausgleich. Doch Trapp parierte Kevin Vollands Schuss aus kurzer Distanz. | Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter beendet ihr kurzes Tief mit einem 2:0 gegen Bayer Leverkusen. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/eintracht-frankfurt-wieder-zurueck-in-der-spur-1.4255984 | Wieder zurück in der Spur | 00/12/2018 |
Timo Werner war nach seinem fünften Doppelpack wieder bester Laune. Vergessen waren der Frust über das Europa-League-Aus und der Wirbel um seine vermeintliche Kritik an Trainer Ralf Rangnick. "Ich habe ein ganz normales Verhältnis zum Trainer. Wenn man so ausscheidet und so einen Vorwurf bekommt, ist das nicht schön. Da freut es mich umso mehr, dass wir als Mannschaft gewonnen haben", sagte der deutsche Nationalstürmer nach dem 4:1 (2:1) gegen den FSV Mainz 05 am Sonntag. Damit festigten die Sachsen vor dem Spitzenspiel am Mittwoch beim FC Bayern München den vierten Tabellenplatz. Und Werner spielte beim sechsten Saison-Heimsieg wieder eine Hauptrolle. Als das Spiel zu kippen drohte, sorgte der Torjäger mit zwei Toren (75. und 88.) für die Entscheidung. "Ich musste mich beeilen. Ein paar Sekunden später wurde ich ausgewechselt", scherzte Werner, der zum fünften Mal in dieser Saison doppelt traf. Nach dem peinlichen Europa-League-Aus gegen Trondheim (1:1) waren ihm noch Aussagen wegen der großen Rotation als Kritik an Rangnick ausgelegt worden. Umso mehr dürften die Leipziger nun hoffen, dass Werner seinen Vertrag verlängert. Der Stürmer hat ein konkretes Vertragsangebot vorliegen. Werners Kontrakt bei den Sachsen läuft noch bis 2020. RB bemüht sich seit einem Jahr um eine vorzeitige Verlängerung des Vertrags zu erheblich verbesserten Bezügen. Vor nur 30 136 Zuschauern hatte Yussuf Poulsen bei anhaltendem Schneefall zwei schnelle Treffer (14. und 19. Minute) erzielt, ehe Karim Onisiwo für Mainz nach 38 Minuten per Kopfball der Anschlusstreffer gelang. "Wir haben nicht sehr gut begonnen. Wir waren ein bisschen zu nachlässig", sagte Onisiwo. Sein Trainer Sandro Schwarz lobte den engagierten Auftritt: "Von der Leistung her war es gut, vom Ergebnis her frustrierend." Rangnick hatte erneut kräftig rotiert und das Team auf acht Positionen im Vergleich zum Europa-League-Spiel gegen Trondheim am vergangenen Donnerstag (1:1) verändert. Und einige Überraschungen waren dabei: In Willi Orban, Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté setzte er drei Innenverteidiger ein, dazu auf den hinteren Außenpositionen Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg. Diese nominell eher defensive Aufstellung war aber gleichzeitig der große taktische Schachzug. RB stand sehr tief, begann sein gefürchtetes Pressing erst in der eigenen Hälfte. Das ermöglichte den Angreifern Poulsen und Werner im Konterspiel große Räume, wobei sie von Klostermann und Halstenberg Unterstützung bekamen. "Die Reaktion der Mannschaft ist hoch einzuschätzen, unabhängig ob der Sieg zu hoch war. Wir haben phasenweise wie erhofft gespielt, dann uns aber auch extrem schwer getan und nicht engagiert gegen den Ball gespielt. Aber heute zählte in erster Linie die Reaktion", bemerkte Rangnick zufrieden. Damit hatten die Gäste eine halbe Stunde lang erhebliche Probleme und bekamen dabei nicht zufällig die Gegentore, die nach schönen Hereingaben von Kevin Kampl und Werner folgerichtig fielen. Außerdem hatten Marcel Sabitzer (4.), Halstenberg (5.) und Kampl (22.) weitere hochkarätige Einschussmöglichkeiten. Die Mainzer aber hatten eine Antwort parat. Sie verstärkten den Druck und zwangen die diesmal überraschend instabile Leipziger Hintermannschaft zu Fehlern. Besonders Halstenberg wirkte dabei anfällig. Sein Fehler führte schließlich auch zum Anschlusstreffer, den der neu ins Team gekommene Levin Öztunali mustergültig auflegte. In der Halbzeit musste Rangnick seinen Regisseur auswechseln. Kampl klagte nach einem Zusammenprall über Kopfschmerzen und sah auf einem Auge nicht mehr klar. Für ihn kam Konrad Laimer, der wohl auch am Mittwoch in München auflaufen wird, da Marcel Sabitzer die fünfte Gelbe Karte sah. Trotzdem behielt Leipzig seine defensive Grundordnung und machte es den passsicheren Gästen damit leicht, immer wieder gefährlich in den RB-Strafraum zu kombinieren. Selbst lief man sich, bedingt durch Ungenauigkeiten in den Zuspielen und Missverständnissen bei den Laufwegen, immer wieder fest. Einmal aber kamen sie durch: Der starke Demme passte ins Zentrum auf Werner, der die Partie entschied. | Bestens aufgelegte Stürmer verhelfen Rangnicks Elf zum 4:1 gegen Mainz. Von Platz vier aus gehen die Leipziger ins Spiel gegen Bayern - Frankfurt ringt Leverkusen nieder. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/timo-werner-leipzig-bayern-1.4256134 | RB Leipzig ist bereit für die Bayern | 00/12/2018 |
England: Der FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp hat das Spitzenspiel der Premier League gegen Manchester United gewonnen und die Tabellenführung zurückerobert. Die Reds setzten sich gegen das Team von Jose Mourinho am 17. Spieltag mit 3:1 (1:1) durch und liegen in der Tabelle mit nun 45 Punkten einen Zähler vor Verfolger Manchester City. ManUnited ist mit 26 Zählern Sechster. Sadio Mane (24.) brachte die bis dahin komplett überlegenen Liverpooler in Führung. Ausgerechnet ein Fehler des zuletzt gefeierten Torwarts Alisson begünstigte Jesse Lingard beim Ausgleich (33.). In der zweiten Halbzeit erlöste der ehemalige Münchner Xherdan Shaqiri die drückenden Reds (73.) nach starker Vorarbeit von Mane. Wiederum Shaqiri sorgte sieben Minuten später für den Endstand. Der frühere RB-Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl hat bei seinem Heimdebüt als Trainer des FC Southampton einen Achtungserfolg gefeiert. Gegen den zuvor in 14 Premier-League-Spielen ungeschlagenen FC Arsenal siegten seine Saints mit 3:2 (2:1). Danny Ings (20./44. Minute) mit einem Doppelpack und Charlie Austin (85.) trafen für die Saints, die eine starke Leistung zeigten und am Ende von einem Fehler von Gunners-Keeper Bernd Leno profitierten. Der ehemalige Dortmunder Henrich Mchitarjan (28./53.) erzielte zweimal den zwischenzeitlichen Ausgleich für Arsenal. Ein weiteres Tor von Shane Long (75.) für Southampton zählte wegen einer Abseitsposition nicht. Hasenhüttl hatte das Traineramt beim FC Southampton am 5. Dezember übernommen und einen Vertrag über zweieinhalb Jahre unterschrieben. Durch den Sieg gegen die Gunners verließ der Club vorerst die Abstiegszone und verbesserte sich vom 18. auf den 17. Tabellenplatz. Bei Arsenal kehrte der deutsche Ex-Nationalspieler Mesut Özil zurück, der nach Angaben seines Clubs wegen Rückenbeschwerden einige Spiele verpasst hatte. Der Mittelfeldspieler, um den es in britischen Medien zuletzt Wechselgerüchte gab, wurde rund 20 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit eingewechselt. Der FC Chelsea setzte sich mit 2:1 (2:0) bei Brighton & Hove Albion durch. Pedro (17.) und Eden Hazard (33.) trafen für die Blues, die auf Platz vier bleiben. Das Tor für Brighton schoss Solly March (66.). Spanien: Champions-League-Sieger Real Madrid, Klub von Nationalspieler Toni Kroos, hat mit einem akuten Zuschauereinbruch bei Heimspielen zu kämpfen. Nach dem Wechsel von Superstar Cristiano Ronaldo zu Juventus Turin im vergangenen Sommer ist der Besucherzuspruch dramatisch zurückgegangen. Beim 1:0-Erfolg gegen Rayo Vallecano am Samstag waren nur 55.229 Fans im 81.044 Besucher fassenden Estadio Santiago Bernabeu. In der Liga ist der Zuschauerschnitt um 5509 pro Spiel zurückgegangen, in der Königsklasse gar um 11.000 pro Partie. Bei der 0:3-Heimpleite gegen ZSKA Moskau unter der Woche in der Champions League kamen nur 51.636 Besucher. In der laufenden Saison war noch kein einziges Heimspiel von Real ausverkauft. Die Bestmarke sind die 78.672 im Derby gegen Atletico. In sieben von zwölf Begegnungen im Bernabeu-Stadion wurden weniger als 60.000 Fans verzeichnet. | Liverpool besiegt ManUnited dank zwei Treffern des Schweizers. In Southampton profitiert Ralph Hasenhüttl von einem Fehler von Bernd Leno. | sport | https://www.sueddeutsche.de/sport/shaqiri-liverpool-klopp-1.4256277 | FC Liverpool gewinnt gegen Manchester United | 00/12/2018 |