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volksfreund1848
Publicité 1 Page 1
Bcim Beginne deS zweiten Quartals ladet der „Volk?- freund" Alle, welâc dessen Wirksamkeit billigen und als ein Berürfniß für das Land ansehen, zu erneuter Thcilnahme ein. Die bisherigen Abonnements werden, sofern sie nicht vor dem ersten April auf dem Biireau gekündigt sind, als rechtsgültig erneuert angesehen. Neue Abonnements wolle man zeitig bei derPost oder auk unserm Lüreau, im Nöser'schen Hause, zwei Deppen hoch, machen. Wer von heute an abonnirt, erhält unser Blatt bis zum Ende dieses Monats gratis. Dagegen können wir denjenigen Herren, welche erst nach Beginn des nächsten Quartals abonnircn, nicht für vollständige Nachlieft» ung der fehlenden Nummern stehen. — Die HH. Abonnenten verpflichten sich, wie bei allen Zeitungen, zur Pränumerando- Zahlung.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Noch ein Beitrag zu den Errungenschaften des Jahres 1848 bei uns. Als solcher möge folgender Brief gelten. ' J den 27. März 1849. Werther Herr Rédacteur! Es wird Ihnen hiermit zur Kunde gebracht, daß ich mich genöthigt sehe, mein Abonnement auf den „Volksfreund" für das nächstfolgende Quartal einst- weilen aufzukündigen, und dieses gerade aus der einzigen Ursache, weil (nicht allein mir) sondern fast den meisten Schullchrcrn auf dem Lande, ihre dies- jährigen Gehalte nicht zur gehörigen Zeit ausgezahlt werden. Genehmigen Sie, Herr Rédacteur rc., ich bin mit aller Hochachtung Ihr ergebenster :c. Solche Thatsachcn sind zu sprechend, als daß wir ein Wort hinzufügen mögen. Schöne Freiheit, die damit beginnt, die Schullchrcr nicht zu bezahlen! Es versteht sich von selbst, daß die Redaktion, die nie ein Geldintcresse verfolgte, Lehrern, die nur aus obigem Grunde kündigen, ihr Blatt, biö auf bessere Zeiten, nicht vorcntbalten wird.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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ARTICLE
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volksfreund1848
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Anzeigen. Nachricht. Zu verkaufen aus freier Hand, unter sehr günstigen Bedingungen, ein zu Bissen liegendes Landgut, bekannt unter dem Namen von Petcsch, bestehend in einem zu Bissen gelegenen Wohnhaus stimmt «cheune, Stallung und daran liegenden Garten und in 10 Hektaren Ackerland und 2 Hektaren Wiesen, gelegen auf dem Banne Bissei». — Der Ankäufer wird gleich bei dem Verkauf in den Genuß geseht und bekommt die diesjährige Saat in Hartfrüchtcn von ungefähr 3 Malter. Liebhaber können sich an Herrn Schmit, Eigcnthümer zu Mersch, wenden. (228) rOWTKÄ für die Lehrerstelle an der höhcrn Schule zu Clerf. Die Gemeindeverwaltung von Elcrf macht hiermit bekannt, daß nächsten Mittwoch über acht Tage, den 4. April, um neu» Uhr Morgens, in dem Gcmcindehausc daselbst und unter dem Vorsitze dcS Herrn Schulinspectors, ein Eonkurs für die Lehrer- stelle an der höhein Schule dieses Ortes eröffnet werden wird. Die Vorthcile dieser Stelle sind î 1) Ein fircr Gehalt von 750 Fr. 2) Wohnungs - Entschädigung im Betrage von 4 Fr. 23 Cent, monatlich. 3) Das Schulgelv der im nicht schulpflichtigen Alter die Schule besuchenden Kinder. Concuriren Wollende haben vor der Eröffnung ldeS Con- curses ihre Fähigkeits- und Moralitätszeugnisse bei Unterzeich- neten einzureichen. Clerf, den 26. März 1849. Der Bürgermeister (252) Leop Bouvier. En vente cher. M. REHM, libraire: Les statuts de la ISaiiîgtic «Isa JPeispSe. Déclaration, — Acte de Société, — Rapport sur la Banque etc. Prix : 25 centimes. IWolmungs - Veränderung. S Meine Wohnung ist jetzt in der Louvignystrnsze, in A dem, dein Herrn Gerichts-Rath Keumann zugehörigen Ä neu erbauten Mause, Nr. 435 & F. Z w Buchdrucker. Sj Eich, den 26. März 1849. Herr Herausgeber! Wenn man die traurige Verwegenheit hat, einen ehren- wcrthcn und verdienstvolle» Mann vcrlätimderisch anzugreifen, so wird man auch den Muth haben, dessen Verlheidiqung keine Hindernisse in den Weg zu stellen. Zu diesem Zwecke bitten wir Sie, mein Herr, nachträglich die Namen der Personen abzudrucken, welche die Protestation zn Gunsten ihres chemali- gen Bürgermeisters, Herrn N. Metz, unterschrieben haben. Zu. gleich glauben wir, Ihnen und Ihrem Korrespondenten Trotz bieten zn können, in der ganzen Gemeinde Eich auch nur zehn Männer ausfindig zu mächen, die eine Protestation zum Nach- theilc des Herrn Metz unterzeichneten. Grundfalsch ist es aber, daß Ihr Correspondent die Prestation für unterschrieben habe *), weil er sonst keinen Anstand genommen hätte, seinen (so mit- leidigen) Name» zn nennen. Sollten Sie sich vielleicht bewogen fühlen, diesem Zuschreiben und den Namen sämmtlicher Unterzeichner der sc. Protestation einen unentgeltlichen Platz in Ihrem Blatte zu verweigern, so bitten wir sie, Herr Rédacteur, selbige »nier der Rubrik „An- kiindigungeu" aufnehmen zu wollen, wofür wir Zhncn dann die Gebühren entrichten werden. Kiffer, Antoine. (253) Lamesch, Guillaume. *) Die Rédaction versichert, daß das nicht grundfalsch, son- dcrn ganz wahr ist. Unter den Unterzeichnern des Protestes ist Einer der Eicher Korrespondenten. Eine große Quantität Heu von der ersten Quali-- tät, Ut J3 Franken 500 Kilogr. , ist zu haben bei H. Müller-Godchaur in Düddingen. (254) * /r a n.. Saluer, Anstreicher, Décorateur und Wand-Tapeztrer, übernimmt alle Arbeiten seines Handwerks zu den billigsten Preisen. (255) Louvignpstraßc Nr. 435.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Luxemburg, den 23. März. — Wie wir ver- nehmen, hat die philharmonische Gesellschaft aus dem Ertrag des Conzertcs, welches sie Freitag den 23. d. M. zum Besten der Armen gab, dte Summe von 119 Fr. dem Wohlthätigkeits-Bürcau eingehändigt.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1849-03-30_01
Der Volksfreund. Abonntments-Preis. 5 Ars. vierteljährig in der Haupt« flftM, 5 Ars. 80 CtS. für die übrigen Ortschaften des Großherzogthums« Anzeigen werden mit 20 CtmS. »er Zeile berechnet. Der ttpitafrefttt* erscheint Mittwochs, Aren««# und Sonntag s. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Bureau: PastorS-Gasse. im Siöser'scheu HauLe. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schömannin Luremburg,; M $8. Freitag, 30. März 18419.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg.
Grossherzogthum Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung.
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 23. März. (193. Sitzung derverfas- sunggcbendcn RcichSversammlung. — Abendsitzung.) Die Sitzung wird um 4 Uhr aufgenommen. Abg. Reh: Sein Antrag sei der Ausdruck eines augenblicklichen Gc- sühles gewesen; er nehme seinen Antrag zurück. Je- nes Gefühles schäme er sich übrigens nicht, denn cö sei der Ausdruck des Schmerzes Wer die Zukunft des Vaterlandes gewesen. — Präsident S im son: Dadurch j'ei dieser Jncidcntfall wohl zu allseitiger Zufriedenheit erledigt. Ucbcr 8. 3 erfolgt namcnt- liche Abstimmung, und derselbe wird mit 274 gegen 256 Stimmen abgelehnt. Demnächst folgte die namentliche Abstimmung über das Minoritätserach- seit: „Hat ein deutsches Land mit einem nichtdeut- sehen Lande dasselbe Staatsoberhaupt, so soll das deutsche Land eine von dem nichtdeutschcn Lande ge- trennte eigene Verfassung, Regierung und Verwal- tung haben." Dasselbe wurde mit 290 gegen 240 Stimmen angenommen. Der zweite Satz: „In die Regierung und Ver- waltung des deutschen Landes dürfen nur deutsche Staatsbürger berufen werden" ohne Namensaufruf angenommen, ebenso derdritte Satz : „Die Reichs- Verfassung und Reichsgcsctzgcbung hat in einem sol- chcn deutschen Lande dieselbe verbindliche Kraft, wie in den übrigen deutschen Landen." Die Paragraphen 4, 5 und 6 wurden unvcr- ändert angenommen wie folgt : „8. 4. Das Staats- oberhanpt eines deutschen Landes, wel- ches mit einem nichtdeutschen Lande in dem Verhältniß der Personalunion steht, muß entweder in seinem deutschen Lande residiren, oder es muß ausversassnngs- mäßigem Wege in demselben eine Me- gentschast niedergesetzt werden, zu wel- cher nur Deutsche berusen werden dur- sen." — „§. 5. Abgesehen von den bereits be- stehenden Verbindungen deutscher und nichtdeutschcr Länder soll kein Staatsoberhaupt eines nichtdeutschen Landes zugleich zur Regierung eines deutschen Lan- des gelangen, noch darf ein in Deutschland regieren- der Fürst, ohne seine Regierung abzutreten, eine fremde Krone annehmen." — „§. 6. Die einzelnen deutschen Staaten behalten ihre Selbstständigkeit, so weit dieselbe nicht durch die Neichsversassung beschränkt ist; sie haben alle staatlichen Hoheiten und Rechte, so weit diese nicht der ReichSgewalt ausdrücklich über- tragen sind." — Zwischen 88. 6 und 7 beantragte die Minorität des Verfassungsausschusses folgenden §: „Das deutsche Volk ist souverän. Alle Reichs- gcwalt rührt vom Volke her." Ueber Viesen 8- wurde namentlich abgestimmt. Als Herr v. Gagern mit „Nein" stimmte, brach ein ungeheurer Beifallssturm auf der Linken los, die überhaupt heute sehr ironisch lustig gestimmt war. „8. 7. Die ReichSgewalt aus- schließlich übt dem Auslande gegenüber die Völker- rechtliche Vertretung Deutschlands und der einzelnen deutschen Staaten aus. Die ReichSgewalt stellt die Ncichsgesandten und d>e Consuln an. Sie führt den diplomatischen Verkehr, schließt die Bündnisse und Verträge mit dem Auslande, namentlich auch die Handels- und Schiffsahrtsverträge, so wie die AuS- lieftrungsveriräge ab. Sie ordnet alle Völkerrecht- lichen Maßregeln an." „8. 8. Die einzelnen deut- scheu Regierungen haben nicht das Recht, ständige Gesandte zu empfangen oder solche zu halten. Auch dürfen dieselben keine besonder» Consuln halten. Die Consuln fremder Staaten erhalten ihr Ereguatur von der ReichSgewalt. Die Absendung von Bevollmâch- tigten an das Rcichsoberhaupt ist den einzelnen Re- gicrungen unbenommen." — „8. 9. Die einzelnen deutschen Regierungen sind befugt, Verträge mit an- deren deutschen Regierungen abzuschließen. Ihre Befugniß zu Verträgen mit nichtdeutschcn Regie- rungen beschränkt sich auf Gegenstände des Privat- rechts, des nachbarlichen Verkehrs und der Polizei." — „8. 10. Alle nicht rein privatrcchtlichen Verträge, welche eine deutsche Regierung mit einer anderen deutschen oder nichtdeutschcn abschließt, sind der Reichs- gewalt zur Kenntnißnahme und, insofern das Reichs- Interesse dabei betheiligt ist, zur Bestätigung vorzu- legen." Vom 24. In der heutigen Vormittagssitzung fuhr man mit der zweiten Lesung und Abstimmung über die deutsche Neichsversassung fort und kam in dieser und in der Nachmittagssitzung, welche um 7 Uhr schloß, bis zu 8. 51. (Wir werden den Wort- laut des ganzen Gesetzes nach erfolgter endgültiger Berathung mittheilen.) Nächste Sitzung Montag den 26. Frankfurt, 23. März. Dem Vernehmen nach ist Herr v. d. Pfordt en, der abgetretene sächsische Minister, zum Erzherzog - Rcichsvcrweser berufen. Der Rcichsvcrweser soll beabsichtigen, sein Ministe- rium vorzugsweise aus Bayern, Sachsen und Han- noveranern zu wählen. Hrn. v. d. Pfordtcn er- blickte man heute auf der diplomatischen Tribüne. Vom 25. Nach einem telegraphischen Berichte aus Berlin hat gestern in der ersten Kammer Gr. v. Dyhrn seinen (schon erwähnten) Antrag folgen- den Inhalts gestellt: „Der Kammer die Circular- note vom 10. d. M. vorzulegen, die Gründe ihres Inhalts, sowie des zum Erlasse gewählten, anschei- nenv ganz ungeeigneten Zeitpunktes anzugeben und zur Beruhigung des Vaterlandes die Stellung offen zu bezeichnen, welche die Regierung der angedeuteten Politik Oestrcichs gegenüber einzunehmen gedenke." Der Münster der auswärtigen Angelegenheiten hat darauf erklärt; „Die Note spreche die Befriedigung darüber aus, daß Oestreich auch den Weg der Ver- ständigung in Frankfurt a. M. einschlagen wolle; sie beziehe sich nur auf Oestrcichs Vorschläge vom 27. Februar und verspreche, dieselben in Erwägung ziehen und sich in Frankfurt a. M. darüber äußern zu wollen. Die Stellung der Regierung sei offen durch das Circular vom 23. Januar bezeichnet, an welchem sie festhakten werde." — Sächsische Truppen waren am 23. in Berlin eingetroffen und hielten am 24. daselbst Rasttag. Die Tete der preußischen Truppen sollte am 24. in Altona ankommen. Vom 26. In der Nationalversammlung geht es mit der zweiten Berathung der Verfassung im Sturmschrit vorwärts. 8. 1 — 64 und dann §. 92—115 sind schon angenommen. Wir heben her- vor daß der künstigen Regierung mit 385 gegen 127 Stimmen nnr ein zweimaliges Veto zugestanden worden. Ebenso 'daß die Mitglieder des Staaten- Hauses zur Hälfte von der Volksvertretung und zur' Hälfte von der Regierung gewählt wird und bei un- gerader Zahl die Regierung der Volksvertretung drei Kandidaten vorzuschlagen hat. Endlich daß das Staatenhaus auf sechs, das Volkshaus aber nur auf drei Jahre gewählt werden soll; das erste zu- sammentretende Volkshaus lndeß auf vier Jahre. Vom 27. Nach der gestrigen hiesigen lithogra- phirten Parlaments-Correspondenz soll (wie eine hier eingetroffene telegraphische Depesche berichtet) das Ministerium Brandenburg - Manteusfel seine Entlassung gefordert haben. Man spricht dabei die Hoffnung aus, daß Preußen durch Emen- nung eines volkstümlichen Ministeriums auch fernerhin der Octroyirung einer Verfassung für Deutsch- land mit derselben Entschiedenheit entgegentreten werde, wie bisher. — Ueber das künftige Ministerium verlautet noch nichts, doch scheint ein Ministerium Heckschcr viele Wahrscheinlichkeit zu haben. Von der bsterrcich. Grenze, 13. März. Die „Novine" vom 15. März bringt die kurze Nachricht: daß soeben dieSerbcn dem kaiserlichen Heere ein Gefecht bei Hatzfeld im Banat gelie- sert, weil die kaiserlichen Truppen den dortigen ser- bischen Nationalausschuß mit Gewalt auseinander jageir wollten. Dem wird zugleich ein Gerücht bei« gefügt, daß nämlich die Magyaren auch Hermanns- stadt erobert und das kaiserliche und ruf- fische Heer sich zurückgezogen haben. Die Novine ist das bedcutenfte Organ der Croaten und erfreut sich des ausgezeichnetsten Rufes der Glaub- Würdigkeit. — Uebereinstimmenden Nachrichten zu Folge hat der ungarische Krieg neuestens eine sehr ve.rhängnißvolle Wendung genommen. Der jüngere Sohn des Fürsten Windischgrätz ist von den Magyaren gefangen genommen worden. — Eine Krisis in den südslavischen Gegenden stellt sich als unvermeidlich dar. (Leipz. Z.) Wien, 19. März. — liebhast werden überein- stimmende Privatnachrichten aus Pefth und Krakau besprochen. Hiernach sollte die an den Grenzen sich immer mehr verstärkende russische Armee dieselben überschreiten, um nicht nur in Ungarn, sondern auch in allen Städten der Monarchie, Wien mit eingeschlossen, die Besatzungen zu bilden. Dadurch wür- den die österreichischen zur DiSponibilität gestellt und zu Verstärkungen nach Ungarn und Italien verwcn- det werden können.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9fk8km8c5/articles/DTL74
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volksfreund1848
Kammersitzung ven 29. März, 3 Uhr Nachmittags.
Kammersitzung ven 29. März, 3 Uhr Nachmittags. Die Kammer wurde vom Alterspräsidenten Heynen eröffnet. Herr Generaladministrator-Präsidcnt theilte die schmerzliche Veranlassung mit, die das Zusam- mentretcn der Kammer veranlaßt. Hierauf wurde zur Constituirung des Büreau's geschritten. Herr Charles Metz wurde zum Präsidenten, Herr de Tor- naco zum Vieepräsidenten und die Herren Gras und Lefort zu Sekretären erwählt. De Tornaco besteigt den Präsidentcnstuhl und drückt die schmerzlichen Gefühle des Landes aus über den erlittenen Verlust nnd die stoben Hoffnungen, die sich an den Nachfolger des verstorbenen Königs knüpfen. Hierauf entsteht eine kurze Debatte zwi- scheu Herrn Andre und Herrn Hardt. Herr Andre will erst die Frage gestellt sehen, ob eine Adresse an den König zu erlassen sei, indem er sich und mit ihm viele Kammermitglieder von der Nothwendig- keit und Zeitgemäßheit einer Adresse nicht überzeugt habe. Die Kammer entscheidet', daß eine Adresse er- lassen werden soll und ernennt seine Commission, diese zu entwerfen, bestehend aus den Herrn Theodor Peskator, August Metz, Richard, Hardt, Ritter und noch einem Mitglied?, dessen Name nns entfallen. Wir werden ihn morgen nachtragen.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Der Grevenmacherer Democraten. Berein. (Fortsetzung.)
Der Grevenmacherer Democraten. Berein. (Fortsetzung.) Italien ist das Vaterland der ersten Zünfte und ihre Geburtsstätten sind zwar die größern Städte der Lombardei , wo die Tradition von den rb« mischen Corporationen den Grund dazu legte. In der Wiege ihres Lebens wurde ihnen Fürstengunst zu Theile, und freisinnige Gemeinde-Verfassungen förderten ihr Gedeihen. Als sie zu größerer Bedeutsamkeit herangereift waren, erblühten durch sie Han- bel, Industrie und Ackerbau in den Ländern, wo sie fest gewurzelt hatten. Die Freiheit^) des Gewerbefleißes war das Element ihres Lebens; das gemein- schaftliche Wirken in den bürgerlichen Verhältnissen, ver Wetteifer des Kunstfleißes, der Beitrag der Früchte eines jeden Talentes erhoben Kunst, Wissen- schaft und Wohlstand. Die Bedingniß eines mo- ralischen und religiösen Lebenswandels, welcher er- fordert war, um zu den Zünften zugelassen zu wer- den, erweckte ein allgemeines Moralitätsgcfühl, welches das National- und das Hauslebcn beglückte. Die religiösen Gebräuche und Feste kamen noch hin- zu, das Ganze auf seine, dem Mittelalter eigcnthüm- liche Art zu beleben. Das Entstehen der Zünfte bildet eine Uebergangs- Epoche von den frühem zui,den jetzigen bürgerlichen Verhältnissen. Der Römer und der Grieche waren hauptsächlich Politiker und Soldat; der Sclavejhe- trieb die A ckerwirth schaft und die Gewerbe. Seit ihnen liegt die Geschichte des Gewerbebetriebes unter den Trümmern des Wandalismus begraben , bis endlich der Kampf gegen das Feudalsystem freie Bür- ger schuf, welche sich zur Erhaltung ihrer Unabhän- gigkeit und zur Förderung des gemeinsamen Wohl- standcs solidarisch verbanden. ES ist schwer, die Zeit genau zu bestimmen, in welcher die ersten Zünfte in Italien aufkamen. Im 10. Jahrhundert bestand zu Mailand eine Künstler- zunft, unter dem Namen Credentia; im 12. besaßen schon mehre derartige Künstlcrgemeinden eine poli- tische Wichtigkeit und späterhin nahmen sie an Um- fang und Bedeutsamkeit so sehr zu, daß jeder Bür- ger, welcher an den öffentlichen Angelegenheiten Thcil nehmen wollte, einer Zunft angehören mußte. In Deutschland fällt auch die Bildung der Zünfte um dieselbe Zeit, wie das Entstehen der Gemeinden. Hier waren in früherer Zert die Handwerke meistens in den Händen von Leibeigenen, welchen es unter- sagt war, Handelsgeschäfte mit ihren Productcn zu betreiben : neben ihnen bestand aber schon eine Classe von freien Werkleuten, welche unter dem Schutze der Burgherrn lebten und eine Art Lohndiener waren. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nahmen die meisten Zünfte in Deutschland ihren Ursprung. Die ältesten sind die der Schneider und der Kauf- leute zu Hamburg (1252) und die der Schuster und der Tuchhändler zu Magdeburg (1157). Im 14. und 15. Jahrhundert erwarben sie eine solche Wich- tigkeit, daß andere Handwerke sich unter ihren Schutz zu fügen genöthigt waren. In Deutschland, wie fast in allen übrigen Län- dem, wo Zünfte bestanden , hatten die Meister das Recht, eine bestimmte Zahl Werkleutc zu halten und die Verpflichtung, dieselben gehörig im Unterhalte zu versorgen; die Fabrikation wurde nach unabänder- lichen Regeln betrieben und zwar der Art, daß, als in spätem Zeiten die Industrie einen höhcrn Auf- schwung erhielt, diese Fabrikation nunmehr eine sinn- und gewinnlose Routine blieb. Gewöhnlich war die Zahl der Handwerker , welche auf eigene Rechnung arbeiteten, beschränkt; zuweilen war für jede Art Handwerk die Zahl der Meister, welche eine Ortschaft haben konnte, festgestellt, wo dann folglich auch oie Zulassung zur Meisterschaft erschwert war. WaS die eigentlichen Gesellen anbelangt, so waren diese nach ihren Handwerken eingetheilt; eine bestimmte Lehrzeit war für sie erfordert und die Meisterschaft wurde ihnen gewöhnlich erst dann übertragen, wenn sie ein Meisterstück ihrer eigenen Arbeit vorzuzeigen hatten. (Forts. folgt.)
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9fk8km8c5/articles/DTL43
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volksfreund1848
Italien.
Italien. Der pariser .Constitutionel" giebt alS zuverläs- sig folgende neueste Nachrichten vom Kriegsschauplatz in Italien. Am 20. Morgens war das piemonte- fische Hauptquartier in Novarra. Cbrzanowski hatte dort 50,000 Mann concentrirt. Gegen 12. Uhr er- hielten diese Truppen Befehl, auf der großen Straße nach Mailand gegen Buffalora und Magenta vor« zurückcn. Die östreichischcn Vorposten zogen sich un- ter Abfeucrung einiger Flintenschüsse auf die picmon- tesischcn Tirailleurs auf Magenta zurück, woselbst Radetzky am 19. nur 25,000 Mann hatte, allein wohin alle anderen Divisionen in Eilmärschen unter- wegs waren. Am 20. Abends hatten 4 Divisionen Piemontesen den Tessin bei Novarra überschritten. Am 21. soll ein östreichisches Armeecorps seinerseits den Tessin bei Vigevano überschritten haben und nach Bewältigung eines geringen Widerstandes bis Mor- tara vorgedrungen sein, so daß es sich zwischen dem aus der Straße nach Mailand vorrückenden Theil der piemontesischen Armee und dem bei Pavia stehenden befand. Wahrscheinlich sind die Piemontesen wieder über den Tessin zurückgegangen und hat ras erste Treffen in der Ebene von Vercelli stattgefunden. Venedig, 15. März. In wenigen Tagen wer- den sich die in den Lagunen von Venedig befindlichen sardinischen Fahrzeuge zu dem übrigen Theil des Ge- schwaders nach der Küste von Jstrien begeben. Die venctianlschen Fahrzeuge unter den Befehlen von Grazioni werden ebenfalls zu demselben stoßen. Die Pariser „Patrie" meldet folgendes Popscrip- tum eines Briefes aus Mailand vom 21. März: „Adieu .... Mailand ist im Aufstande; ich eile zu meinem Freunden in den Kampf." Parma, 14. März. Die Stadt ist in Belage- rungszustand erklärt worden. Die Nationalgarde hat die von den Oestrcichern verlassenen Posten besetzt.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Freihandel und Schutzzoll. (Fortsetzung.)
Freihandel und Schutzzoll. (Fortsetzung.) (F. s.) Das Eigenthümlichc beider Systeme ist, daß sie beide im Namen der unterdrückten Menschheit, im Namen der arbeitenden Klasse reden; daß sie Beide nichts wollen, als dem armen Arbeiter Arbeit, damit Wohlsein verschaffen. Der Freihändler ruft : Wenn es keine Zollschranke mehr gibt, dann kaufen wir Alles da, wo es am billigsten zu haben ist; die Lebensbedürfnisse werden wohlfeiler, dem Arbeiter ist geholfen. Ferner: Wenn die Zollschranke» des Auslandes fallen, dann wird der Markt für das im Jnlanbe Produzirte viel größer. Die inländischen Waaren steigen durch die größere Nachfrage im Preis. Es gibt mehr Arbeit und höhern Lohn. Also es lebe der Freihandel! Er ent- hält das Mittel, dem Proletariat abzuhelfen; denn was kann es besseres geben für den Arbeiter, als billigere Lebensmittel und größern Verdienst, böhern Lohn? Wie, ruft der Schutzzöllncr , Ihr glaubt dem Proletariat durch den Freihandel abzuhelfen ? Der Freihandel ist ja geraee das Mittel, dasselbe vollends dem Hungertode preiszugeben ! Was hilft es dem Pro- letari.it, wenn die Conkurrenz des Auslandes die Lebensmittel billiger macht, wenn es dann auch das Wenige nicht mehr verdienen kann, was es nöthig hat, um sie anzukaufen? Durch den Freihandel wird das Inland von ausländischen Waaren überschwemmt. Die Waaren werden durch größeres Angebot billiger, so billig, daß der inländische Produzent sie nickt mehr um denselben Preis herzustellen vermag. Er muß zu produurcn aufhören, und was machen alsdann die Tausende von Arbeitern , die er beschäftigte ? Statt die inländische Arbeit durch den Freihandel zu vermehren, vermindert ihr sie nur; nur der Schutzzoll, das Ausschließen der wohlfeilem fremden Waacen vom inländischen Markt, vermag dem inländischen Arbeiter Lohn u. Verdienst zu gewähren. Ja der Schutzzöllner ist er conséquent, geht noch weiter. Sticht blos soll die ausländische Arbeit vom inländischen Markt aus- geschlossen werden, sondern er will auch, womöglich, den Vorthcil deS Freihandels , wenigstens die eine Seite dieses Vortheils. sich aneignen. Damit der Weltmarkt der inländischen Industrie gesichert bleibe, fragt er, gibt es denn va kein anderes Mittel als den Freihandel? ES ist richtig, daß wenn wir recht viel ans Ausland verkaufen, der inländische Wohlstand sich heben muß. Aber da, wenn das Aus- land uns wieder verkauft, was wir selbst, wenn frei- lich auch nicht so gut, machen können, die inländische Arbeit zu Grunde geht , so möge doch der Staat dafür sorgen, uns den ausländischen Markt zu er- öffnen und zugleich den Markt des Inlandes dem Auslande zu verschließen. Der Staat möge Aus- fuhrprämien bewilligen für alle im Jnlande gcfer- tigten Waaren, die über die Grenze gehen, damit wir überall im Auslände die billigsten Verkäufer seien, u. ferner möge er keine Waaren des Auslandes ohne hohen Zoll hereinlassen , damit der inländische Markt dem inländischen Arbeiter gesichert bleibe.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9fk8km8c5/articles/DTL42
ARTICLE
s., F.
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. Paris, 25. März. Es herrscht seit einigen Tagen in Folge der Discussion des Clubgesetzes eine ziem- liche Aufregung in Paris. Man sieht wieder des Abends in den Straßen, auf den Boulevards und den öffentlichen Plätzen sich Gruppen bilden, welche die Ereignisse des Tages lebhaft besprechen. Man befürchtet sogar auf morgen einige Unruhen, allein mit Unrecht, da die Revolutionärs entschlossen sind, sich vor der Hand nicht in die Straßen zu wagen. Gleichwohl ist die Regierung auf ihrer Hut. Vor- gestern in der Nacht war die ganze Garnison von Paris unter den Waffen. Zahlreiche Patrouillen, jede eine Compagnie stark, circulirten in den Straßen. Dieselben hatten Befehl, bei jedem Versuch, Barrikaden zu errichten, sofort Feuer zu geben. Die Be- satzung des Hotel de Ville war mit geladenen Ge- wehren vor demselben aufgestellt. Die Kanonen waren schußfertig. Vom 26. — Neuestes vom Kriegsschau- platz in Italien. Nach Berichten, welche heute Morgen bei der sardinischen Gesandtschaft auf außer- ordentlichem Wege eingetroffen sind, hat am 23. ein Kampf zwischen den Piemontesen und Oestrcichern stattgefunden, in welchem letztere den Kürzeren gezogen und 1360 Gefangene verloren haben sollen. Am 24. sollen die Piemontesen bei Mortara dem Kampf ausgewichen sein und sich zurückgezogen haben. — Diese Nachricht würde den gestern von uns ge- meldeten Uebergang der Oestreicher über den Tessin bei Vigevano , wodurch die beiden Flügel der pie- montesischen Armee von einander getrennt werden, bestätigen, indem Mortara zwischen Navarra und dem Po gelegen ist.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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volksfreund1848
Marktpreise
Marktpreise F. Schömann. vom 24. März 1849. Waizen 14 Fr., 14 Fr. 25 C., 14 F.50C., der Hect. Mischelfr. 12 Fr. 25C., 12 Fr. 50 C., 13 Fr., 13 Fr. 50 C., 13 Fr. 75 C. - Roggen t1 Fr. - Gerste 8 8r., 8 Fr. 50 6. - afer 4 r. 25 6.. 4 5r. 50 G., 4 Er. 75., 5 r. - rbsen 12 5r., 12 5r. 50 C. - Butter 1 5r, 70 6. as Rilogr. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-03-30T00:00:00
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Schömann, F.
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volksfreund1848
Preussische National-Versammlung.
Preussische National-Versammlung. Berlin, 14. Nov. Die Sitzung der Abgeordneten fand heute im Kölnischen Rathhause statt, welche Präsident v. Unruh um halb 2 Uhr eröffnete. Der Namensaufruf ergibt, daß 238 Mitglieder anwesend sind. Nach Verlesung des Protocolls der vorigen Situng fragt Abg. Dane, ob rer Regierung von dem heutigen Sigungsloeale Anzeige gemacht sei, damit die Berathungen nicht den Schein der Heimlichkeit hätten? - Schulz (Wanzleben) protestirt gegen jeden Verkehr mi einem Ministerium, welches die Velksvertreter mit brutaler Gewalt aus einem Local in das andere treibe. - Der Präsident berichtet: das Militär habe heute dieses dem Gemeindevorstand von Berlin gehörige Local besetzt gehalten. Als der Stadtverordneten⸗Vorsteher Seidel gefragt habe, wie man dazu komme, das Sitzungslocal der Stadtverordneten militärisch zu besetzen, erwiderte der commandirende Offizier, einer Sitzung der Stadtverordneten stehe Nichts im Wege. Nachdem hierauf die Stadtverordneten ihre Sitzung abgehalten, habe Hr. Seidel auf ausdrückliche Veranlassung des Präsidenten dem Commandanten v. Thüme die Anzeige gemacht, daß die Stadtverordneten⸗Versammlung ihren früheren Erbieten gemäß, der Nationalversammlung ihr Sitzungslocal überlassen babe. - Das über das gestrige Eindringen des Militärs ins Schützenhaus aufgenommene Protocoll wird verlesen. - Plönis und Schneider bemerken: Zur Ehre unserer Söhne und Brüder im Heere dürfte nicht verschwiegen werden, daß die Offiziere und Soldaten, welche zu dem Attentat Befehl hatten, selbst von Scham erfüllt waren; die vor der Thüre aufgestellten Soldaten hätten wie die Kinder geweint. - Zorn (on Urlaub eben zurückgekehrt) erklärt sich mit allen bisherigen Beschlüssen einverstanden. -- Präsident v. Unruh: Die Versammlung hat beschlossen, sich an jedem Orte zu versammeln, wohin der Präsident sie beruft. Seit- dem wir aus unserm urspringlichen Sitzungslocale vertrieben sind, hat die gesetzlose Willkühr zum zwei- tenmale die brutale Gewalt gegen uns angewendet. Ich betrachte, so lange diese' Gewalt hier herrscht, die heutige Sitzung als die letzte. Ich bitte Sie, sämmtlich in Berlin zu verbleiben, um sich im ge- eigneten Augenblicke zu constituiren. Aber unter den gegenwärtigen Verhältnissen scheint es mir der Würde dieser Versammlung und des Landes zuwider, die Sitzungen fortzusetzen. Gleichzeitig geht mir die Meldung zu, daß abermals Militär im Anmarsch ist, um uns zu vertreiben. (Allgemeiner Ruf: Wir bleiben hier!) — Waldeck: Der Herr Präsident hat ganz richtig gesagt, jwir müssen zusammenhalten; aber wenn wir zusammenhalten sollen, so müssen wir auch zusammenkommen. Es ist unsere Pflicht, nicht vom Platze zu weichen. So oft uns ein Local ge- nommen ist, müsten wir uns ein neues suchen. Täg- lich müssen wir, trotz aller Gewalt, Iusammenzu- kommen suchen. — v. Unruh erklärt sich mit Allem, was die Versammlung in dieser Beziehung beschlic- ßen werde, einverstanden. Bei Allem was uns hei- lig ist, bei der Liebe zum Vaterland verlasse Nie- niand die Stadt! (Bravo.) — Auf Schulz' (Minden) Antrag erklärt die Versammlung einstim- mig ihre Genehmigung zu den in den letzten Tagen gefaßten Beschlüssen. — Der Präsident schlägt vor, eine Erklärung an das Land zu erlassen über die Gründe, aus welchen die Sitzungen abgebrochen werden sollen. — Wald eck: Es bedarf keiner Er- klärung. Was wir verhandeln, was hier vorgeht, geschieht öffentlich, so weit es der Raum gestattet. Alles kommt zur Kenntniß des Landes, und die Neberzeugung, daß wir in dieser Ensis die einzige gesetzgebende und beschließende Gewalt sind, hat das Land' bereits ausgesprochen. — Präsident v. Unruh : Eine dringende Angelegenheit liegt vor. Es wird mir die Anzeige gemacht, daß der Abgeordnete Schramm (sür Striegau) gestern Abend verhaftet worden sei. Es soll dies geschehen sein, weil er ein Placat in den Händen hatte, das an die Soldaten gerichtet war. Ein Placatenträger soll es ihm auf der Straße übergeben haben. Ein Offizier sei heran- getreten mit der Frage: was das sei? Hr. Schramm soll dem Offizier das Placat mit den Worten über- geben haben: wenn ihn der Inhalt interessire, so möge er es lesen. Der Offizier habe hierauf seine Verhaftung bewirkt. Ich habe mich sofort an den General von Wrangel gewendet und auf Grund der bestehenden Gesetze die Freilassung des Abgeordnetes verlangt. Bis jetzt bin ich noch ohne Antwort. — Zenker: Nach §. 3 des Gesetzes zum Schutz der persönlichen Freiheit der Abgeordneten muß die. Frei- lassung eines verhafteten Abgeordneten, wenn die Versammlung es verlangt, sofort erfolgen. Ich be- antrage, hierüber zu beschließen und diè Freilassung zu verfügen. — Wird ohne Discussion beschlossen. — Elöner erstattet Bericht über die neu eingegang- enen Zustimmungsadressen. Es sind deren über 100, namentlich noch von den Magistraten und Stadt- verordneten- Versammlungen vieler Orte, u. a. von Frankfurt, Brandenburg, Landöberg a. d.sjW, u. f. w. Auch von den Gemeindcräthcn der Städte Köln und Düsseldorf. — Der Präsident fügt ».hinzu, eS seien Deputationen angelangt von vielen Orten, na- mentlich von Köln, Rathenow, Stettin und Pots- dam. Die Bauernschaft der Gegend von Oschers- leben und Ncuthaltcnslcbcn, einer Gegend, die völlig frei geblieben sei von aller Wühlerei, habe eine Anzahl Landlcute hergeschickt mit denl Auftrage zweierlei zu erklären: sie würden erstlich keinen Gro- scheu Steuer mehr bezahlen, bevor nicht ein neues volksthümliches Ministerium vorhanden sei; sodann fordern sie, wie sie sagen, ihre Kinder zurück. Sie hätten sie in das Heer treten lassen als Soldaten, nicht als Mörder. (Allgemeiner Beifall.) — Berg- mann überreichte eine Adresse ,,der Bevölkerung deS uralten Stammlandes von Brandenburg," von der Stadt Salzwedel. — Es wird noch mitgethcilt, daß Grün niit 163 Stimmen zum Secretär und Schulz (Minden) mit 105 stimmen, Moritz mit 68 Stimmen zu Stellvertretern gewählt sind. — Phil- lipps überreicht eine Adresse aus Elbing. — Parrisius gibt eine Erklärung für Naumburg ab.'— Walter zeigt schriftlich an, er habe sich hier herbegeben; er könne sich jedoch nach sorgfältiger Erwägung aller Gründe nicht entschließen, an den Berathungen Theil zu nehmen. — Ein disscntirendes Votum von Seidel und Dielitz gegen den Beschluß vom 12. Nov. wird verlesen: Die Versammlung, welche der Krone das Recht abgefpro- chen habe, den Sitz der Berathungcn zu verlegen, dürfe auch ihrerseits ein solches Recht nicht in Au- spruch nehmen. — Der Präsident macht Mitthci- hingen über den Ertrag der von der Rédaction der „Nationalzeitung " veranlaßten Subscription. Auch von andern Seiten seien Geldmittel zur Verfügung gestellt, u. A. von dem früheren Abg. Zacharias 2000 Thlr. Da die erforderliche» Mittel von Mit- gliedern der Versammlung vorläufig beschafft seien, so habe er jene Geldsummen einstweilen abgelehnt. — Moritz beantragt: für den zum Justizminister beförderten' Abg. Ri'ntclen (Meschede) die Neuwahl zu veranlassen. — Bereu d s beantragt: den Bericht der Commission über die Steuerverweigerung jetzt vorzunehmen. — Reuter: Die Commission habe sich leider mit 5 gegen 3 Stimmen für Ablehnung deS Antrages ausgesprochen ; er beantragt sofortige Dis- cussion. — R'cttig: Tic Versammlung sei 'jetzt zu aufgeregt; man möge sich hüten, die Rechtsordnung zu durchbrechen (Unruhe) ; man möge die Einigkeit der Versammlung nicht stören. — Waldeck: Wir sind einig und werden immer einiger werden. Sic haben gehört, was einfache Landlcute gesagt haben. Es versteht sich ganz von selbst, daß einem hochver- rätherischen Ministerium keine Steuern gezahlt wer- den. Es bedarf keines Beschlusses von uns , nur einer Erklärung für die Schwachen. — Beschlosten: die Beralhung bis morgen auszusetzen. (Schluß 3% Uhr.)
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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volksfreund1848
Deutsche Nationalversammlung.
Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 11. Nov. Die heutige Sitzung der Nationalversammlung, die von 0 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends dauerte, gab als Resultat die Annahme reo folgenden Antrags ffi Betreff terBer- tlner Angelegenheit: „Die Nationalversammlung wolle in Ueberein- stiinmung mit den von den Rrichsministern bcschlos- jenen Maßregeln erklären, daß sie es für nöthig er- achte: 1. die preuß. Regierung dahin zu bestimmen, daß sie die angeordnete Verlegung der Rattvnalver- samiickung nach Brandenburg zurücknehme, sobald solche Maßregeln getroffen sind, welche ausreichend erscheinen, um die Wurde und Freiheit ihrer Bc- rathungcn in Berlin sicher zu stellen; 2. daß die p'.cußjsche Krone sich alsbald mit einem Ministerium umgebe, welches das Vertrauen des Landes besitzt und die Besorgnisse vor rcactionären Brstrebungcn und Beeinträchtigungen der Volkösreiheiten zu be- festigen geeignet ist." Simon (vonTrier) u. G.: Hat das Reichs- Ministerium Kenntniß davon, daß am 0. d. M. Modert Blum auf der Brigitten au in Wien standrechtlich erschossen worden ist? — Justizminister Mehl erwiderte, daß er da- von noch nichts gehört habe; er habe auf die Nach- rieht der Verhaftung, welche am 8. hier eintraf, so- gleich nach Wien geschrieben, dieses Schreiben habe daher nicht zeitig genug eintreffen können. Bauern- scheid aus Wien überreichte ein Brief, worin diese Nachricht mitgctheilt ist und zwar aus dem Munde des Mannes, bei welchem der Offizier wohnt, wel- cher die Errrution commandité haben soll. Simon (von Trier) erklärte sodann, daß er von dem Mi- nisterium eine augenblickliche Antwort nicht verlangen könne^ daß er aber erwarte, dass es Alles thun werde, um sich genau zu erkundigen. — Justizmi- msier Mohl erklärte, daß heute noch zwei Mitglieder des Ministeriums nach Wien abreisen, um die dort befindlichen Abg. in Schutz zu nehmen. Der Prä- sident las einen an WieSner gerichteten Brief vor, worin als Gerücht mitgetheilt wird, daß Blum um 6 Uhr Morgens erschossen worden sei und nach der Erzählung eines Offiziers sich höchst männlich und unerschrocken benommen habe. Wenn das Gerücht, und es scheine so, wahr sei, so werde Blum Rächer finden. Frankfurt, 16. Nov., 11 Uhr. Die Verfassung- gebende Reichsversammlung hat in ihrer heutigen Sitzung einstimmig und ohne Berathung folgenden von dem Ausschusse für die östreichischen Angelegenheiten beantragten Beschluß gefaßt: „Die NationalVersammlung, indem sie vor den Augen von ganz Deuschland gegen die mit Außerachtlassung des Reichsgesepes vom 30. Sept. l. J. volzogene Verhaftung und Tbdtung des Abgeordneten Robert Blum feierlich Verwahrung einlegt, fordert das Reichsministerium auf, mit allem Nachdrucke Maßregeln zu treffen, um die unmittelbaren und mittelbaren Schuldtragenden zur Verantwortung und Strafe zu ziehen.“ (Fr. J. Berlin, 13. Nov. Wir sind also seid gestern Abend in Belagerungszustan d. Auf dem Schloßplatz, wo unter Trommelschall ein Ofsizier die große Historie publicirte, unendlicher Jubel nnd großer Spott der intelligenten Straßenjugend. Sofort neue Sitzung der Nationalversammlung im Schützenhause, fliegende Corps mit Muth und wuthentbrannten Blicken zu unserm Schutze. Empfang von Seiten des Volks wie immer. Der Velagerungszustand ward sofort einstimmig sür nichtig und ungesetzlich erklärt. Eine vorgeschlagene Proelamation an das Heer mußte leider zurückgenommen werden, weil die Rechte drohte, uns unbeschlußfähig zu machen. Heute Morgen glänzende Sitzung; Anflage auf Hochverrath der vier Minister einstimmig (270) beschlossen, und die Denkschrift dem Staats⸗Anwalt zu überweisen, damit dieser seine Pflicht thue. Ein Antrag von Fischer (Münster), die Nationalversammlung in Frankfurt um Hülse anzugehen, fand nicht 25 Mitglieder zur bloßen Unterstützung! Die Anklage auf Hochverrat!) ist der Proceß Strafford! Ter König weiß es selbst, denn er hat zu Grabow gesagt: „Ich weiß sehr gut, daß meine Krone auf dem Spiele steht, aber ich werte conséquent durchgreifen." Auers- wald (der letzte Ministcrpräsircitt) hat beim Weg- gehen in Potödam erklärt: „Wenn ich wiederkomme, finde ich die Republik." — Die Haltung von Berlin ist bewunderungswürdig; je länger der Kampf ver- mieden wird, desto sicherer der Sieg. Zwei Com- pagnicn dcö 2. Regiments verweigerten diesen Mit- tag dm Gehorsam; sie sollten Attroupements auf dem Dönhoffsplatze sprengen, und machten Gewehr beim Fuß. Vor dem Sitzungosaale wurde eine Patrouille mit Jubel und Hoch empfangen; die Leute blieben stehen, griffen an die Mützen, das Volk ans sie zu, ergriff sie bei den Händen: „Nur nicht schießen, nicht schießen!" „Kinder", war die Antwort, „wer wird denn schießen?!" Die Maschi- nenbauer stehen, 3000 Mann stark, am Oranienburger Thor, halten dasselbe wie die Löwen besetzt, werden bei Versuchen auf Entwaffnung sraternisirm, und nur im äußersten Nothsalle schießen. Dann aber fürchterlich! — Ganz Pommern ist in Be- wegung und marschirt Gewehr in Arm nach Berlin zu. Schlesien ist in Aufruhr. Der Magistrat von Breslau har 30,000 Patronen vcrtheilcn lassen. Sachsen schickt Deputationen und Adressen von Torgau, Magdeburg :c. :c. Die Provinzen wollen mit der Hauptstadt „stehen und fallen." In Potsdam Eineute, Aufbrechen der Schienen, Fra- termsiren zwischen Volk und Militär. Branden- bürg s Bürger protestiren gegen die Verlegung der Nationalversammlung in ihrer Stadt. Ein Major a. D. stellte sich diesen Morgen der Nationalversamm- lung zur Verfügung gegen die Feinde des Vater- landes. — Behalten wir noch 21 Stunden Zeit, so ist Alles für Potsdam verloren. Bombarditt man uns, wohlan, so hat der preußische Staat auf- gehört. Berlin gibt den Wendepunkt in der Ge- schichte des Jahres 1818. Nachschrift. Die Nationalversamm- ist ans dem Scinitzenhanse vertrieben. Um 3 Uhr erschienen der Oberst v. Sommerfeld und der Oberst der Constabler im Locale des Schützen- Hauses und erklärten dem dort anwesenden Viccptä- sidenten Plönnies und dem Bureau, im Namen des Gesetzes, daß sie das Local zu räumen hätten. Plön- nies erwiederte ihnen, daß sie die Vertreter des Ge- setzcs seien und daher keine Befehle anzunehmen hat- tcn; Jene aber crwirdertcn ihm, daß sie diese durch die Gewalt der Waffen geltend machen würden. Da wich Plönnics natürlich. Die Abgeordneten werden sich 'nun in dem Kölnischen Nathhause versammeln. — Ich erfahre dies erst seht beim Absenden des Brieses, um G Uhr. In der Gstadt ist es noch nicht bekannt. — Die Eckenlitcratur bringt folgende Placatc; „Der General W ran gel', der sich in offenem Widerstande gegen die Versammlung der Vertreter des Volks, also gegen das ganze preußische Volk befindet, der 'es versucht, die Nationalversamm- hing an der Ausübung ihrer geschlichen Obliegen- heilen niit Bajonetten zu hindern, diesen General Wrangel erklären wir im Einverständnisse mit allen ehrenhaften Bürgern des Staa- tes für einen Bslksverräther, der, selbst außerhalb des Gesetzes stehend, auf gesetzlichen Schutz keinerlei Anspruch zu machen hat. Der democratische Bürgerwehr-Vercin. Der democratische Ehib." „Brüder/Soldaten! In den Tagen des März erhob sich das Volk von Berlin, um das unerträglich gewordene Joch der Tyrannei zu zerbrechen. Es forderte Rechte, man antwortete mit Kartätschen. Nach Hunderten von Leichen ist dann der Emeg des Volks gegen den Absolutismus erkämpft worden, und zu den wichtigsten Errungenschaften dieses Sie- ges gehört die Nationalversammlung, berufen durch allgemeine Wahlen, an denen Ihr Theil ge- nom m en, um freie Gesetze sür das freie Volk fest- zustellen. Diese Nationalversammlung soll aufgelöst werden gegen ihren eigenen Willen und gegen den Wunsch res gcsammtcn Volkes, das sich dieselbe theuer genug hat erkaufen müssen; und Euch, Sol- daten, will man zu dieser That des Unrechts und der Gewalt mißbrauchen. Soldaten! Bedenket, daß die Vertreter des gcsammten Volks auch Eure Vcr- treter sind; bedenket, für was Ihr kämpft und gegen wen Ihr kämpft und zeiget durch die That, daß Ihr, Söhne des Volks, nicht fähig seid, die Frei- heit des Volkes zu morden. Der democratische Club.» „Soldaten! Ein Theil Eurer Offiziere hat Euch sonderbare Dinge eingeredet. Die Einen haben ge- sagt: Leute! Berlin ist ein Heerd der Rebellion, jeden Schritt in der Stadt müßt Ihr mit Eurem Blute erkaufen! Soldaten! was habt Ihr wohl ge- dacht, als Ihr die ruhige Haltung der Stadt er- blicktet? — Die Andern haben Euch vorgespiegelt, Ihr solltet bloS deshalb nach Berlin gehen uni ge- meinschaftlich mit den Bürgern die Nationalversamm- jung zu schützen. — Soldaten, was habt Ihr wohl gedacht, als Wrangel Euch zumuthete, die National- Versammlung anzugreifen? Hört! Wrangel tritt als Feind des ganzen Landes auf, seid Ihr ihm noch Gehorsam schuldig? Fragt Eure Eltern, fragt Eure Geschwister, Eure Freunde, gegen die man Euch hetzt j fragt Euer eigenes Herz!! Der democratische Club. Ter demokratische Verein der Königstadt. "
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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Unsere Leser entschuldigen uns wohl hinlänglich, wen» wir uns die drei Artikel des Courrier von gestern nichts antworten. — Der erste ist vom Courrier, Original, und verdrehet das, was wir gesagt. Der zweite ist abermals vom Courrier, aber auf dem Umweg über Arlon. Der dritte ist deutsch, und drohet. Drohungen werden uns nicht zum Schweigen bringen, das mag der Courrier sich gesagt sei» lassen. UebrigenS achten wir un'cre Leser zu hoch, um dieselben mit solchem Zeug zu belästigen. Für die Rédaction: F. Schümann. N n | eigen. Bekanntmachung, betreffend die Versteigerung der Erhebung der Chaus- seegeldcr auf den Landstraßen für 1849. Luremburg, den l. Nov. 1348. Der General-Administrator der Finanzen bringt zur öfentlichcn Kenntniß. daß Samstag, den 35. d. A4, um J Uhr Vormittags, im Regierungs-Gcbäude zu Luremburg, [« rî dvtt eines, am l. Januar 1619 beginnenden und am hl. Dezember 1649 um Mitternacht endigenden Jahres die Er- Hebung der Ch i igeegeidce bei allen ans den Landstraßen be stehenden, und bei alle» vom I.Januar 1340 daselbst noch zu crnchtcneen Barrieren, nämlich: zu Rödingen, auf der Nebenstraße von Pctingcn nach Long-Ia-Ville; zu Clerff, aus der Nebenstraße von Clcrff; zu Biwer, auf der Straße von Grcvcnmacher nach FeiS; zu Bubcrschcid, ) auf der Nebenstraße von Budcrschcid .M Wilh, ) nach Wich; zu ] auf der Straße von Mersch nach FeiS; zu BlccS, zu Fouhren, auf der Straße von Dtckirch nach Viandcn: zu Viande», zu Saeul, \ zu Nippweiler, I zu Bctiborn, } auf der Straße von Saeul nach Wich, zu Grosbous, l zu Brusfclhof, } versteigert werde» soll. Liebhaber tonnen die Bedingungen in den Büreaur de» Ober-Ingenieurs der Bauvcrwaltung zu Luxemburg und der BezirkS-JngenieurS dahin und zu Diekirch einsehen. Der Gcneral-Administrator der Finanzen. (139) U l v e l i Njg. Programme du Concert qui sera donné par M. ßoissaux le mardi 21. nov. à 6V2 heures dans la salle HASTKRT. 1. Partie. 1. Harmonie par Messieurs les musiciens du 39. réminent. 2. Fantaisie sur Guillaume-Tell, exécutée sur le Violoncelle par M. Boissaux. (Kummer.) 3. Le Fou du Roi, air chanté par M. Greyson (HubertyA 4. Duo pour Violon et Violoncelle , exécuté par MAI. Pirotte et Boissaux. (Bériot.) 2. Partie. 1. Harmonie par Messieurs les musiciens du 39. régiment. 2. Souvenir de Bollini, exécuté sur le Violoncelle par AI. Boissaux. (Arlot.) 3. Romance chantée par AI. Greyson. (Clapisson.) 4. Totta Pulchra pour voix et Violoncelle, exécuté par MM. Greyson et Boissaux (Gimenno.) Le Billet d'entrée :i 2 1rs. par personne. On peut s'en procurer dès ce jour chez Al. Boissaux rue de la reine, maison Cary. A louer pour être occupée le premier février lb49 ou plus tard la maison N. 221, sise sur la Place-d'armes à Luxembourg. S'adresser pour plus amples renseignent ens à AI. Léotr de la Fontaine, avocat. (138)
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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Politische Ueberstcht.
Politische Ueberstcht.
Der Volksfreund (1848)
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volksfreund1848
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"Daß der Gedanke an ein Sparsystem erst kommt und dann auch kommen muß, wann die Kasse leer geworden, das ist ganz natürlich. Ebenso natürlich ist es, das die Kasse leer werden muß, wenn man über die Maßen ausgibt; und das geschieht, wenn man nichts vom Haushalt versteht. Es ist hier die Rede vom Staatö-Haushalt, so- wie von denen, welche heute Oekonomic darin bringen wollen, nachdem sie am meisten dazu beigetragen haben, tcn Schatz zu leeren. Es sind nämlich die, welche heute dem Lande eine Ockonomie bereiten wollen von etwa ein paar tau- send Gulden, — abzuzwicken von den Staats- Gehältern, abzubröckeln von dem Tagesbrod der schon kärglich genug besoldeten Beamten; und diese Oekonomic, nachdem sie dem Lance eine Civil-Liste von 170,000 Gulden (statt jetzt nur mehr 100,000 Franken) aufgebürdet und so dasselbe ausgesogen haben ! Wie oft haben sie sich nicht deshalb damit bcschö- »igt, daß damals die Umstände ein so großes Opfer geboten! Sie, die den Much haben, die allein und immer den Much haben, Opposition zu machen, warum haben sie damals nicht ihren gewöhnlichen Much gezeigt, um Opposition zu machen, als es dieses große Opfer galt? Es sind dieselben, die sogar eine Anleihe von einer Million in Vorschlag gebracht, um Straßen zu bauen, ohne berechnet zu haben, was das band jetzt sur enorme Zinsen zu bezahlen hätte, wäre ihr Vorschlag durchgegangen. Vergeuder von gestern (de la veille), Ökonomisten von Herne (du lvnànain), Viclsprecher des „vages (grands parleurs du jourj!
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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Deutschland.
Deutschland.
Der Volksfreund (1848)
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Das Luremburger Wort on Freitag theilt den Klatschartitel des Courrier von Mitwoch „vollständig in der Uebersetzung“ mit, und zwar auch als einzigen Leitartifel. Das erwarteten wir. Sagt ja schon das alte Sprüchwort: Gleich und Gleich gesellt sich gern-
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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Der Volksfreund (1848) 1848-11-19_01
Der Volksfreund. Abonnements-Preis. 5 Zrs. vierteljährig in der Hckltpt- stndt, b FrS. 80 Cts. für die ubn'gtN Ortschaften dcS Großherjvgthumö. A n ; c i g c u werden mit 20 CtiuS. icr Zeile berechnet. Per Voikssreund erscheint M i.t t w o ch S . T r ei tag^ und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franc» erdeten. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schümann in Luxemburg. M 8s. Sonntag, 19. November 18418.
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches.
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. In einem Reskript vom 14. d. M. hat der Gene» al- Verwalter der Gemeinde-Angelegenheit dic Alt und Weise vestimmt, wie dic neuen Gcmcinde-Räthe sollen eingesetzt werten. Tics soll durch die Districts- Commissäre geschehen, dic von denselben den vorge- schricbcnen Eid entgegennehmen. Ter so installirte Gemeinde-Rath hat alsdann die Verordnungen des Wahlgesetzes vom 23. Juli und des Gesetzes vom 23. Octobcr 18-18 in Ausfuhrung zu bringen. ES erfolgt dann der Rücktritt der alten Verwaltung und Uebergabe der Archive. Dic Verhandlungen werden zu Protokoll gebracht, wovon eine Abschrift dem aus dem Dienste tretenden Collcgium der Bürgermeister und Schüssen übergeben, und eine in den Archiven der Gemeinde hinterlegt wird.
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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Robert Blum.
Robert Blum. Ueber diesen vom Generalmörder und Groß- fnsillator, Fürsten Windischgrätz und Compagnie, so schändlich hingemordeten Märtyrer der Freiheit entnehmen wir der kölnischen Zeitung folgenden Ne- krolog , der an der Spitze unseres heutigen Blattes stehen möge. Wir bemerken nur Folgendes , welches geeignet ist, auch dem Blindesten die Augen zu öffnen. Als in der Wuth des Kampfes ein Volkshaufen sich an Latur vergriff; als Auerswald und Lvchnovsky fielen, welches Geschrei, welcher Lärm von Seiten der Ser- vilen. Wir haben diese drei Todesfälle immer tief beklagt; aber wir sind neugierig, was die Servilen zu diesem kalten, wohlüberlegten, nach Beendigung des Kampfes, vollzogenen Mord Seitens eines Kaiserl. Königl. Feldmarschalls und Fürsten sagen werden. ' Die rothe Republik, man fürchtet sie; man denkt sich unter ihr die Permanenz der Guillotine. Da- für haben wir in Wien jetzt Permanenz der Füsilladcn. Wagen-Ladungcn voll Studenten werden täglich füsil- lirt. Ganze Bataillone sind nur dazu bestimmt, Henkers- dienste zu thun. Diese Schlächtereien, sie dienen nur, das Rache- gefühl der Camarilla, daß sie eine Zeit lang zittern mußte, abzukühlen. Einen andern Zweck vermag man denselben nicht abzusehen. Denn man wird doch nicht glauben, daß sie dadurch die Freiheitsbc- strebungcn erstickt. Der Tod für die Freiheit wahr- lick ist süßer, als das Leben eines Sklaven, und jeder Tropfen Blut , so schändlich vergossen , macht Tausende zu Helden, die den Tod der Freiheit wünschen. Doch der Mord Blums hat noch eine andere Bedeutung. Der Slave Windischgrätz will die Schiffe hinter dem deutschen Oesterreich verbrennen. Wir sind neugierig, was die Centralgewalt jetzt thun wird ? Ob sie den Kopf Windischgrätz eus für dieses Majestätsverbrechen und für diesen Hohn gegen sich selbst ' zu fordern den Muth haben wird ? Oder ob sie noch immer glaubt , vermitteln zu können. Das sagen wir ihr : Weiß sie sich nicht Genugchuung zu verschaffen, weiß sie den Mord eines ihiei Mitglieder nicht glänzend zu rächen, dann möge sie aus- einandergehen. Kein Mensch wird dann von ihr auch nur noch das Geringste erwarten. Mit Herzklopfen sieht Deutschland jetzt auf die letzte Burg der Freiheit, auf Berlin und Preußen. War es in Wien der Slavismus, der gegen Deutschland kämpfte, so ist es in Berlin der Militär- despotismus und der bisherige preußische Mi- litärstaat, der der Freiheit gegenüber, sie unterdrückend, seine alte Stellung wieder erringen will. Alle preu- ßischen Städte erheben sich fast wie Ein Mann gegen Brandenburgs und ManteufelS kategorische Befehle. Die hohen Offiziere der Königl. Preußischen Garde schäumen vor Wuth, daß Berlin so ruhig bleibt; die Soldaten aber, die sich zunr Volke gehörend be- trachten, stellen lachend das Gewehr bei Fuß, wenn ihnen befohlen wird, auf das Volk zu schießen, und dafür empfängt sie dann ein endloser Jubel der un- bewaffneten Volkshauken, die auf den Straßen Ber- lins trotz Wrangelscher Befehle immer dicht zusam- menstehen. Daß es auf mehr abgesehen war, als auf den Schutz der freien Berath ung der National- Versammlung, ist auch dem Blindesten klar. Den Gendarmenmarkt von Pöbclhaufen frei zu halten, dazu genügte eine einzige Kompagnie Soldaten; dazu hätte der alte Psucl, dieser ergraute ehrliche Krieger, der sich die Herzen täglich mehr gewann , auch ge- nügt, dazu bedurfte es keines Ministeriums Man- teufel-Ladenberg-Brandenburg, dieser aus der Eichhornschcn Zeit her bekannten Adepten des Königl. Preuß. christlich, germ anij chen Staa- tes; noch weniger bedurste es dazu deS brutalen Befehles , die Versammlung habe sich dahin zu be- geben, wohin es den Rächen der Krone beliebe — was wahrlich gleichbedeutend mit dem Todesurtheil der constituirendcn Versammlung ist. Hätte die Ver- sammlung es nicht ehrlich mit der Souveränität des Volkes und mit der Gleichheit aller Stände im Staate unter einem constitu- tionellen Monarchen gemeint; hätte sie sich nicht an dem: „Von Gottes Gnaden" und an „dem Adel" vergriffen, so wäre Manteufel nicht Minister gewor- den, trotz des gesetzlosen Zustandes, der angeblich in Berlin herrschte. Deutschland weiß es aber, daß Preußen die letzte Burg der Freiheit ist. Wenn die Freiheit auch in Preußen unterdrückt wird , so sind wir wieder im alten Zustand , denn Preußen und Oestreich waren es, die seit 1815 die Freiheit in Deutschland überall unterdrückten und alle konstitutionelle Verfassungen der kleineren Staaten zu Lügen und zum Spott . machten. Doch der Sieg der Freiheit ist kaum zwei- felhaft bei der ruhigen gesetzlichen Haltung Berlins und bei der Stimmung der preußischen Provinzen. Preußen ist nicht Oestreich und der preußische Soldat ist nicht mit den Slavenhorden Jcllachichs zu vcr- wechseln. Er kämpft sürS Vaterland, fürs.Gesetz, d. h. für und nicht gegen die Freiheit. Hier der Nekrolog Blums : Ein neues Opfer ist der Bewegung gefallen, welche seit den Märztagen Deutschland erschüttert. Ein hervorragendes Mitglied der deutschen National- Versammlung ist gefallen, und gefallen diesmal nicht durch einen Pöbelhaufen in der Wuth der aufgereg- ten Leidenschaften, nein — er ist wie zum Hohn ge- gen die Beschlüsse der deutschen National-Versamm- lung , auf o e u t s ch e m Boden , im Namen einer deutschen Negierung kaltblütig getöttet oder — sagen wir lieber — ermordet worden. Mögen wir immerhin nicht alle die Ansichten theilen, deren Vcr- treter er in der PaulSkirchc war, so haben wir des- halb nicht minder dieses tragische Ende zu beklagen, und unsere Leser einen Blick auf das Leben dieses Mannes werfen zu lassen, dessen Wiege in den Mauern unserer Stadt gestanden hat. *) Robert Blum, einer der Männer, welche sich aus der ärmlichsten, drückendsten Lage durch eigene Kraft und Geist zu Ruhm und Ansehen erhoben, ist am 10. November 1807 zu Köln als Sohn ganz unbe- mitteltcr Eltern geboren. Sein Vater nährte sich kümmerlich von Faßbinden und fand später in einer Stccknadel-Fabrik Beschäftigung; seine Mutler war ein Dienstmädchen vom Lande. Trotz der ange- strcngtesten Thätigkeit aber mußte die Familie 'oft Hunger leiden, und der junge Robert empfand somit schon von frühester Jugend an Elend unv Roth. Seine Jugend bis zu seinem zehnten Jahre ist ein düsteres Nachtbild, in dem alle Arten des mensch- lichen Elends in den schrecklichsten Schattirungcn ab- wechseln. Nicht genug , daß er bei den niedrigsten häuslichen Arbeiten die härtesten Entbehrungen er- tragen mußte, hatte er auch noch von seinem rohen Stiefvater (einem Schifferknechte) die grausamsten Mißhandlungen zu erdulden, und doch behielt er in solcher Lage Muth und Selbstgefühl genug, um die Zumuthungen seiner Großmutter, die Roth seiner Eltern durch Betteln zu mildern, entschieden zurück- zuweisen. In seinem zehnten Jahre, nachdem die Hungersnoth von 1817 glücklich überstanden war, erhielt er zum ersten Male in einer Elementarschule Gelegenheit, sich geistig zu beschäftigen ; zwei Jahre später, nachdem er zur Communion gegangen, wurde er Messediener und hatte als solcher freien Unterricht in der Pfarrschule. In dieser untergeordneten Stcl- lung gcrieth der Knabe Blum sehr bald mit der Geistlichkeit in Streit, und wegen seiner Zweifel an der Transsubstantiation wurde er sogar vor eine Art Jnquisitions-Tribunal gestellt. Die starke Logik des Knaben versetzte seine geistlichen Richter in großen Zorn, und einer derselben wollte ihn auf der Stelle dafür züchtigen ; aber er entfloh den strafenden Hän- den und schnitt sich damit die Rückkehr zu seiner kirchlichen Stellung ab. Blum mußte sich nun zu einem Handwerk entschließen; er versuchte es mit der Goldschmiedekunst, zeigte aber dafür so wenig Sinn, daß er sie bald aufgab , zu einem Gürtler in die Lehre trat und es bei diesem, trotz der entsetzlichsten Behandlung, aushielt. Nach überstände»« Lehrzeit, während welcher er wenig gelernt hatte, ging er auf die Wanderschaft, erfuhr aber an verschiedenen Plätzen, wo er in Arbeit trat, auf bittere Weise, daß er, um ein tüchtiger Gürtler zu sein, noch manche Lücke aus- zufüllen habe. Er kehrte nach Köln zurück und fand endlich hier in der Laternen-Fabrik von F. W. Schmitz eine Stellung, in der er zum ersten Male die ihm verliehenen geistigen Gaben niit Erfolg zur Anwen- dung bringen konnte. Der Besitzer der Fabrik er- kannte sehr bald Blum's Fähigkeiten; er schenke ihm sein volles Vertrauen und nahm ihn mit auf Reisen durch einzelne Staaten des südlichen Deutschlands. Während dieser Reisen verweilte Blum ein halbes Jahr in München , und zum ersten Male erkannte er, daß das Leben, das für ihn bisher ein Dornen- pfad gewesen , auch Freuden biete. Der Fabrikant Schmitz ging nach Berlin, Blum folgte ihm dorthin und war hier bemüht, durch unablässiges Sclbststu- dium den bisher noch dürftigen Schatz seines Wissens zu vermehren. Die Erfüllung der Militärpflicht, dann die Reise deS Schmitz nach Belgien und Frankreich störten Blum'S Verhältnisse; er ging im August 1830 mit einem dürftigen Neisegelde nach Köln und mußte hier, um seine mit dem bittersten Mangel kämpfenden Eitern unterstützen zu können, die untergeordnete Stelle eines Theaterdicncrs bei dem Direktor Ningelhardt annehmen, der ihn jedoch ein Jahr später, nachdem er die Direction des leipziger Theaters übernommen, dorthin berief und ihn als Theater-Scerctär, Biblio- thekar und Hülfs-Eassirer anstellte. — Hier hatte er Gelegenheit, mit Schriftstellern bekannt zu werden ; er wiederholte daher früher begonnene literarische und poetische Versuche. Cr schrieb mehrere Novellen, eine Komödie und nahm an der Herausgabc des „Theater- Lcrikcm" von Marggraff und Hcrloßsohn thätigsten Äntheil. Vom Jahre 1337 an widmete er sich aber erst mit besonderem Eifer den politischen Bewegungen der Zeit; 1340 unternahm er mit seinem Freunde D. Sieger unter dem Titel „ Bcrsassungssreund " eine periodische Zeitschrist über Politik, Staatswisscnschaft h. s. w., welche jedoch beim dritten Hefte als Opfer der sächsischen Ecnsur fiel. 1813 gab er unter Mit- Wirkung v. Stegcr'S das Taschenbuch „Vorwärts", von dem bis jetzt vier Jahrgänge, 1813, 1815,1816 und 1817, erschienen sind — ein Volksbuch im wahren Sinne des Wortes —, heraus, und trug durch seine geistvollen, klaren Beiträge nicht wenig zum Aufblühen der sächsischen „Vatcrlandsblätter" bei, die treffliche, gediegene Aufsätze von ihm enthalten. Durch seine Arbeiten, welche alle von kerngesundem Geiste und Herzen zeugen, gewann Blum eine große Anzahl von Freunden und Verehrern; er wurde Vorsitzender des im Jahre 1810 in Leipzig gestifteten Schillervereins und Mitvorstand des im Jahre 1811 begründeten Litcratcnvcreins. Auch war er einer der Ersten, der 1815 dem Dcutsch-Katholicismus beitrat und zur Bildung einer Gemeinde in Leipzig das Wesentlichste beitrug. Bei der bekannten unglücklichen Katastrophe des 12. August 1815, wo vom Militär ans die vor den Fenstern des Hotel de Prusse versammelte unruhige Menge geschossen wurde, zeigte sich Blum plötzlich auch 'als ein Mann der That; denn ihm allein gc- lang es, den Ausbruch der allgemeinen Entrüstung des Volkes abzuhalten , die empörten Gemüthcr zu beruhigen und vielleicht großem Unheile vorzubeugen. Der Dank aller Vaterlandsfreunde lohnte diesen Sieg des Geistes über die auf's heftigste erregten Leiden- fchaften, und zu Ende des Jahreö fand dieser Dank uock seinen besondern Ausdruck in dem Wahl-Ergebniß der Bürger Leipzigs, welche ihn mit außerordentlicher Stimmenzahl zum Stadtverordneten wählten. Den Bewegungen der neuesten Zeit, in deren Folge das alte Regierungs-Systcm in Teutschland fiel, schloß sich Blum mit aller Entschiedenheit an, und seine Verdienste um deren Errungenschaften in Sachsen krönte die Stadt Zwickau, die ihn zu ihrem Ehrenbürger machte und ihn in die Natioual-Ver- fammlung zu Frankfurt wählte. Blum ist ein Mann von mittlerer Größe, starker Figur, blondem gelocktem Haar und ausdrucksvollem Gesicht. Die Gewalt seiner Rede reißt den Zuhörer mit sich fort, der Ernst seiner Worte, deren Klarheit und tiefe Gemütlichkeit ergreift die Seele und ge- winnt für ihn, wennn man selbst seine politischen Ansichten nicht theilt.
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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volksfreund1848
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) Wir folgen dabei der „Neuen illustriren Zeitschrist“ und und dem „Demokrat“ von Kalisch.
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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volksfreund1848
Sitzung der Kammer
Sitzung der Kammer Sitzung vom l). Nov. (Nachmittags.) Abwesend war nur der Deputirtc Pckelö. Tie Hrn. Gcneral-Venvalter waren alle anwesend. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Dis- cussion über das Vertrauensvotum. Hr. Hardt liest eine Rede, in der er dic Regie- rung vertheidigt, auf die Gefahren eines Regierungs- Wechsels hindeutet, und die Schwierigkeit hervorhebt andere Männer zu finden, welche die erforderlichen Fähigkeiten besitzen eine neue zu bilden. Nach Hrn. Hardt erhebt sich Hr. Dams, der einen Aufsatz herabliest, welcher ganz abweicht von der in Discussion befindlichen Frage, weßhalb von verschiedenen Seiten der Ruf „zur Ordnung" wiederholt gehört wurde, und Hr. Präsident sich zu- letzt genöthigt fühlt, ihm das Wort zu entziehen. Hr. v. Blochauscn : Der ehren«. Hr. Hardt hat gesagt dic Vertrauensfrage hafte an der jetzigen Regierung. Zu einerneuen Regierung sind auck neue Männer erforderlich. Damit eine konstitutionelle Regierung regelmäßig verwalten könne, ist es nöthig, daß sie das Vertrauen der Kammer und dcS Chef der Erecutivgewalt habe, und umgekehrt; ich frage die Regierung ob sie das Vertrauen des Chef der Erecutivgewalt habe? Ich kann sagen, daß dieses Zutrauen seit einiger Zeit vermindert ist. Was die unumschränkte Gewalt betrifft, welche der Regierung anvertraut wurde, dies war für den damaligen Augen- blick ein unentbehrlicher Act, weil in so critischen Zeiten das Volk seine Zuflucht zur Regierung muß nehmen können. Hr. Pras. Dem Bureau wurde folgender Antrag übergeben : „In Erwägung, daß in diesem Augenblick nichts . „den Mangel an Zutrauen zur Regierung rcchtser- „tigt, und daß die Kammer noch auf die guten Ab- „sichten der Hrn. Gencral-Vcrwalter hofft, in Bezug „aus die Leitung der Geschäfte des Landes, schlagen „wir vor zur Tagesordnung überzugehen." Gez. Richard, Lefort, Dasselborn, Mathieu, Hem- mer, Thibesart und Bruchcr. Hr. Eyschen sagt die Person des Königs sei in einigen hier gehaltenen Reden blos gestellt worden; ein Luxemburger Herz müsse sich darüber tief gctrof- fen fühlen. Es ist ein Unglück daß man nnnm- schränkte Vollmachten begehren konnte; dic daö thatcn haben mein Zutrauen verloren. Alle diejenigen, die Schuld an der Entfernung dcö Kirchcnobcrhaup- tcS sind haben mein Zutrauen verloren. Die Männer auf der Ministcrbank sagten, sie wollten nur daö politische Vertrauen; ein solches Zutrauen beweist sich nur durch Thatcn. Ich persönlich habe dieses Zutrauen nicht; nicht nur aus den Thatcn von 1842, sondern auch bis jetzt. — Das Eonseil hat gesagt: c'est la nécessité qui nous tient. In der Kammer find Leute, dic die Geschäfte verstehen, die die Fähig- kcit und den Willen haben dic Geschäfte zu führen wie sie bisher geführt wurden. Aus den angeführten und manchen andern Grünren kann ich mein Zu- trauen nicht geben. Hr. v. Blochauscn : Ich bin nicht so empfindlich wie der ehrenwerthc Hr. Eyschen. Niemand weiß besser als ich in welchem Grade die Regierung ras Zutrauen des Chef der Erecutivgewalt hat. Schon als der Souverän zum ersten Male ins Land kam, fing fein Zutrauen an abzunehmen. ES ist unmög- lich daß eine solche Regierung am Ruder bleibe. Hr. Richard. Eö ist nun alles über diese Frage gesagt. Wir wollen in diesem Augenblick keine Mi- nisterkrisis. Wir haben hier nicht über Personen zu verhandeln, sondern über die Geschäfte des Landes. Käme eine neue Verwaltung ans Ruder, so wäre sie gezwungen ein neues Bürget zu machen. Die Vergangenheit der Regierung geht unS auch nichts an; wir wollen einen Schleier darüber ziehen. Die jetzige Regierung hat die Leitung der neuen Ver- waltung übernommen, und bis zur Stunde hat sie noch wegen keiner ihrer Handlungen Mißbilligung verdient. Laßt sie zuerst handeln; denn so lange sie nicht nach den neuen Grundsätzen zu handeln Zeit hatte, können wir nicht sagen wie sie ihr Programm erfüllt. Wir verlangen also, daß die Regierung fort- fahre dic Geschäfte zu fuhren bis zur Discussion der verschiedenen Büvgcts, und zur Tagesordnung überzugchen. Hr. Simons. Nach langen Discussionen ist die Debatte endlich auf das rechte Terrain gekommen. Die Mitglieder der Kammer müssen doch den Schluß dieser Discussion wünschen. Die Vergangenheit wurde wieder hcrausgegraben und von der Gegenwart viel gesprochen. Ein Thcil der Kammer ist uns feindlich gesinnt und ein anderer will mit uns unterhandeln. Die verschiedenen Schattirungcn der Versammlung scheinen nicht zu einem Einverständnisse kommen zu wollen. Unter den Mitgliedern, welche sich der Ne- gicrung wir ersetzten, finde ich Hrn. Andre mit denen, die seiner Fahne folgen; den Hrn. v. Tornaco und den Hrn. v. Blochausen. — Hr. ». Tornaco greift uns an für das System von 1841, wo er auch Mitglied der Landstände war. Ich habe mir keinen Vorwurf über meine Handlungen zu machen, ich würde lieber sterben als gegen die Pflichten zu feh- len, die ich meinem Souverän schuldig bin. Was ist denn das Regim von 1841. Damals wurden die Landstände nur um Rath gefragt; die Vollziehende- und die Administrativ-Gewalt war ganz und allein in den Händen der Krone. Diese Constttutton hätte Tyrannei übers Land bringen können, wenn die Männer die dieselbe auszuüben hatten, derartige Gesinnungen gehabt hätten. Wir haben aber mit Rechtschassenheit und ohne Willkühr gearbeitet; wir haben gethan was wir konnten, und haben keine Rechenschaft abzulegen über das was wir nicht thaten. Hätten wir vielleicht sollen, wie Hr. Eyschen eS wünscht, große Summen aufheben, um den inilitä- rischcn Hcldenmuth zu unterhalten? — Man hat gesagt wir haben allgemeine Unzufriedenheit im Lan- de hervorgebracht. Leset dic Petitionen und sehet was sie in dieser Beziehung sagen. Weil man uns nicht sagtj abzutreten, bleiben wir. Sind wir das System oder ist's dic Constitution? Inden Gemein- dewahlcn habe ich nirgends ein Zeichen gefunden woran zu erkennen wäre, daß man mit der Regie- rung unzufrieden ist. Wo ist denn dic uns feindlich gesinnte Bedeutung ? Ich glaube die Bürger Lurcm- burgs hegen uns keine Feindschaft; in welchen Wahlen ist sie zu finden. Die von Hrn. Tornaco gerügte Frage über den öffentlichen Unterricht ist noch nicht entschieden. Der König ist den in Deutsch- land aufgestellten Grundsätzen zuvorgekommen. Da- mals stand an der Spitze der kirchlichen Verhält- nisse ein Mann, dessen Einfluß wir sehr fürchteten. Bei der Bekanntmachung des letzten Unterrichtsge- sctzeS war das Kirchenoberhaupt verschwunden, dcß- halb war auch dic geistliche Schule verschwunden. Hr. Andre hat gesagt wir haben die Kammer prostituirt, durch ihre Verlegung nach Ettelbrück. Nie hatte dic Regierung den mindesten Gedanken einen Belagerungszustand zu verlangen; von einem so wenig begründeten Vorwurf ist die Regierung frei. Er sagt auch das Büdgct sei ein abgeschriebenes Werk. An den Gehältern selbst könnt ihr keine Er- sparnisse machen, aber an der Verminderung der Aemter. Wie sollten wir schon gleich jetzt sagen können, wo etwas zu vermindern ist; dazu ist die mitwirkende Berathung der Kammer nöthig. Mit Bedauren muß ich sagen, daß der ehrenw. Hr. v. Blochauscn ein schädliches Beispiel gegeben hat: er hat die Bitterkeit seiner Seele in diese Kammer ausgegossen; er hat nicht das Recht zu fragen ob wir das Vertrauen des Souverains haben; nichts destowen'ger sage ich, daß wir das Vertrauen des Souverän genießen, und daß er das unsrige hat. Diese erlauchte Person, daö freisinnigste aller gekrönten Häupter, wie noch vor kurzem die Zeitungen ftcfy ausdrückten, verdient keinen Tadel. Ich beweise, daß Hr. v. Blochausen Vertrauen zu uns hat, obschon er sagte es sei nicht der Fall, weil wir die Vollmachten seiner Majestät nicht veröffentlichten. Was hat aber Hr. v. Blochauscn gesagt als er den Thron verließ? Er hat gesagt er wäre glücklich mit dem Verwaltungsrath der Regierung einverstanden (de marcher, d'accord) zu sein. Hr. Eyschen urtheilt schlecht, wenn er sagt, er bedaure sehr daß der König außergewöhnliche Vollmachten gegeben habe. Wenn der König 100 Stunden weit von einem Theil seiner Länder wohnt, und seine Residenz nicht verlassen kann, so ist eö nöthig daß die Regierung des ent- fernten Landes besondere Vollmachten von ihm er- halte, sobald es die Roth erfordert. Hr. v. Blochausen würde diese Vollmachten nicht contrasignirt haben, wenn er dieselben nicht für nöthig befunden hätte. Hr. Eyschen sagt auch er habe kein Vertrauen für diejenigen, welche zur Entfernung des Kirchenober- Hauptes beigetragen haben. Der Augenblick ist noch nicht da, um hierüber meine Rechtfertigung vor der Kammer auszusprechen. Hr. v> Blockausen findet die Worte dcs £ n>. Simons beleidigend, in so fern sie ihn betreffen. Auch ich, sagt ' er, will sterben, wenn ich meine Schuldigkeit nicht gethan habe. Ich fürchte kein Dementi. Wenn ihr heute Freiheiten habt, so habt ihr mir dieselben zu verdanken. Ich habe meine Acte der Oeffentlichkeit übergeben und fürchte den Tadel von Niemand. Hr. Simons : Die vom ehrcnw. Hr. v. Blochauscn geleisteten Dienste habe ich keineswegs getadelt. Hr. Andre : Ick werde morgen klar beweisen, daß die Regierung darauf angetragen hat, die Stadt möge in Belagerungszustand erklärt werden, um deßhalb die Nationalversammlung nach Ettclbrück zu verlangen. Hr. Jonas interpellirt die Regierung über die Königlich. Großherzogl. Beschlüsse, betreffend die Organisation der öffentlichen Wohlthätigkeit, die des Gerichtswesens und die des mittleren und höheren Unterrichts; die Regierung habe sich durch diese Gesetze Gewalt zu verschaffen gesucht. Die Hrn. Gcii.-Vcr. de la Fontaine und Jurion geben dem Hr. Jonas die verlangten Erklärungen über seine Interpellation, wobei Hr. Jurion sagt: das Land wird glücklich sein, wenn Hr. Jonas ein System über die Justiz vorlegt, welches dem ange- ttommenen vorzuziehen ist. Die Discussion über das Vertrauensvotum wird nun als beendet erklärt. Hr. Andre und Consorten ziehen ihren Antrag zurück, und schließen sich an den des Hrn. Müller. Hr. N- Metz und Consorten thuen desgleichen. Hr. Jurion erklärt im Namen aller semer Col- legen, die Negierung betrachte die Annahme des Müller'schen Antrags als ein Mißtrauensvotum, welches sie veranlassen werde sich zurückzuziehen; wenn der Antrag Richard angenommen würde, so behalte die Regierung sich vor darüber zu berath- schlagen. Die beiden Anträge kommen zur Abstimmung. Der Antrag Müller erhält die Priorität; 21 Mit- gliedcr stimmen dafür, 26 dagegen; Die Hrn. Ch. Meß, Gras und Dasselborn enthielten sich. Hr Ch. Metz enthielt sich aus folgenden Gründen: „Gestern habe ich schon erklärt warum ich mich „enthalte. Ich glaube den an der Regierung befind- „lichen Männer kein Mißtrauensvotum schuldig zu „sein, ihre Handlungen werdeich abwarten um ihnen „ein Vertrauensvotum zu geben." Hr. Gras enthielt sich aus folgenden Ursachen: „Auf der Ministerbank sitzen Männer, welche mein „ganzes Vertrauen verdienen, es sitzen aber auch „andere da, für die ich gar keins haben kann. Hätte „ich gegen den Antrag gestimmt, so hätte ich die Er- „stercn geopfert, hätte ich für denselben gestimmt, so „hätte ich die Letzteren beibehalten." Die Gründe des Hrn. Dasselborn sind folgende: „Aus denselben Ursachen, und weil ich einen Antrag „unterschrieben hatte, der nach meiner Meinung die „Priorität verdiente." Darauf kommt der Antrag Richard zur Abstim- mung. 34 Mitglieder stimmen dafür, 14 dagegen; Herr Gras enthält sich aus denselben Gründen wie bei der Abstimmung des Antrags Müller. Die Sitzung wird aufgehoben und die nächste auf den folgenden Tag, 9 Uhr, festgesetzt.
Der Volksfreund (1848)
1848-11-19T00:00:00
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. F. Schömann. Paris, 7. Juni. Der heutige „Moniteur" enthält die längst erwartete Botschaft des Prä si- deuten der Republick an die Nationalversammlung. Wir heben aus derselben die wichtigsten Punkte her- vor. Der Präsident ruft seine Versprechungen zu- rück, als er die Stimmen der Nation annahm. Diese sind: Die mit Verwegenheit angegriffene Gesellschaft zu vertheidigen — eine gemäßigte, rechtliche, große Republik zu befestigen — die Familie, die Religion, das Eigcnthum zu beschützen — alle mögliche Vcr- bcsscrungen und Ersparnisse zu veranlassen — die Presse gegen Willkühr und Zügellosigkcit zu schützen — die Mißbräuche der Centralisation zu vermindern — die Spuren des Bürgerkrieges zu verwischen — nach Außen eine Politik ohne Anmaßung wie ohne Sckwäche zu verfolgen. Hierauf werden die Mittel aufgezählt, wodurch die Regierung ihre Au- torität befestigt und das^ allgemeine Vertrauen wieder hergestellt haben will, dessen Beweise sich in der Wie- dcraufnahme der Geschäfte finden. Mit Bezug auf die Finanzen scheint die Botschaft sich über diè von der Constituirenden votirten Reduclionen im Ein- nahme-Budget, namentlich die Abschaffung der Salz- stcuer, die Herabsetzung des Briefportos und die Abschaffung der Gelränkcsteuer zu beschweren. Die Streitkräfte Frankreichs werden auf 4 Mill. Nationalgardisten, wovon 1,200,800 Mann mit Gewehren bewaffnet sind, nebst 500 Kanonen, 451,000 Mann Linien-Truppen, 93,754 Pferde und 16,495 Feucr- schlünde, wovon 13,770 von Stückgut und 5139 Feldgeschütze, angegeben. Die Dampfflotte besteht aus 61 Fahrzeugen, worunter 16 Fregatten, und die i^egelflvtte aus 96 Fahrzeugen, wovon 10 Linien- schiffe und 8 Fregatten. Die Reserveflotte besteht aus 47 Fahrzeugen. Die Darlegung der äußern Politik wird mit folgenden Betrachtungen eingeleitet : „Es liegt im Geschicke Frankreichs, die Welt zu er- schüttern, wenn es sich bewegt, die Welt zu beruh- igen, wenn es sich mäßigt. Auch macht uns daher Europa für seine Ruhe verantwortlich. Diese Ver- antwortlichkeit legt uns große Pflichten auf. Der Gegenstoß unserer Revolution machte sich nach dem Februar vom Baltischen bis zum Mittelländischen- Meere fühlbar und die Männer, welche vor mir an der spitze der Geschäfte standen, wollten Frankreich nicht in einen Krieg verwickeln, dessen Ende nicht vorauszusehen war: sie hatten Recht. Der Zustanv der Civilisation in Europa gestattet nicht, dem Zufall eines allgemeinen Krieges entgegenzugehen, es sei denn, daß man auf eine ganz offenbare Weise das Recht und die Nothwendigkcit fur sich hat. Ein untergeordncics Inte esse, eine mehr orer weniger wirkliche Rücksicht des politischen Einflusses nicken nicht hin : wenn eine Nation wie die unsrige sich in einen colossale» Kampf einlassen soll, so muß siedle Größe ihrer Erfolge wie die Größe ihrer Unfälle vor der Well rechtfertigen können." Esjwißt hierauf, daß überall die Regierung im Interesse rei Freiheit vermittelnd eingeschritten sei. — In Bezug auf Rom, das sich gegen ecn Papst sehr undankbar benommen habe, sei nur Eins zu tbun gewesen, wenn man ein- erseitö mit dem ganzen katholischen Europa nicht offen brechen und andererseits den drei verbündeten katho- tischen Mächten lie Wiederherstellung des Papstes nach ihrem Belieben nicht gänzlich überlassen wollte, nähmlich selbst direct und unabhängig einzuschreiten. Der bekannte Empfang der Franzosen vor Rom am 30. April wird dem Eintreffen Garibaldis an der Spitze von Fremden aller Nationen zugeschrieben, da die Regierung unterrichtet sei, daß wenn Oudinot noch an demselben Tage, wo er in Civita-Vccchia landete, hätte vor Rom erscheinen können, die Thore ihm mit Freuten geöffnet worden wären. Der un- erwartete Kampf, heißt es weiter, habe übrigens an dem Endzweck der Erpetition nichts geändert, (DeS bekannten Beschlusses der Constituirenden, wonach die Erpcdition nicht länger ihrem Zweck entfremdet werden solle, wird gar nicht erwähnt.) — In Bezug auf Schleswig' heißt es, daß die Bemühungen der vermittelnden Mächte in diesem Augenblick die Abschließung eines Waffenstillstandes bezwecken, der der Vorläufer eines definitiven Friedens sein soll. — Die neuesten Unruhen in Deutschland ziehen die Auf- merksamkeit der französischen Regierung auf sich. — Wegen der russischen Intervention in Ungarn sind diplomatische Noten gewechselt worden. — Dem Einvernehmen mit England wird die gebührende Hui- digung dargebracht. — Anerkennung der Republik durch Rußland wird erwähnt. — Zum Schluß wird die socialistische Partei eine „blinde Minorität" ge- nannl, ein Ausdruck, der ganz an Louis Philipps Bezeichnug : „Feindliche oder blinde Leidenschaften"' erinnert und gewiß heftige Stürme von Seiten der Montagne hervorgerufen wird. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-06-13T00:00:00
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Schömann, F.
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volksfreund1848
Deutschland. Deutsche Nationalverfammlung.
Deutschland. Deutsche Nationalverfammlung. Stuttgard, 6. Juni. Trommelwirbel und Trompetcnklang weckten heute Morgen die Stadt. Es war die Büigerwchr, welche zusammentrat, um die Eröffnung der Nationalversammlung seieilich zu begehen. Die Abgeordneten versammelten sich auf dem Stadhause und gingen zu Fuß durch die Spa- liere der Bürgcrwehr bis zum Ständchauö unter fortschreitendem Hochrufen der Bürgcrwehr und der versammelten Menge. Nach Eröffnung der Sitzung, wurde sogleich die Anzahl der anwesenden Mitglieder constatirt und es ergab sich die Zahl von 194. Prä- sident Löwe ergriff hierauf das Wort und eröffnete die erste Sitzung mit folgenden Worten : „Eine neue Aera für die deutsche Nationalversammlung hat begönne.! : obgleich die deutsche Nationalversammlung zu einer kleinen Zahl herabgeschmolzen ist, so ruhen doch in ihrem Schooße immer noch die Schicksale des größten Volkes der Erde. Dank dem edlen Volks- stamme, in dessen Mitte wir uns begeben, dem edlen Stamme der Würtembcrger, dem Volke sowohl als der Regierung, sowie seinen Vertretern, seiner Haupt- stadt einen herzlichen und innigen Dank für die Gast- freundschaft, mit der sie uns entgegenkamen. Unsere Verlegung geschah im Sinne für Freiheit und Ge- setzlichkeit und in keiner andern Absicht, als um das Banner der Freiheit und der Größe unseres Vater- landes siegend weiterzutragen. M. H., ich ersuche Sie, sich zu erheben zum Danke, welchen wir dem würtembergischen Volke auszusprechen haben." (Die Nationvlversammlung erhebt sich von ihren Sitzen.) Die feierliche Würde und der Anstand, mit welchem Löwe die Versammlung eröffnet, machte einen tiefen Eindruck. — Als erster Gegenstand war auf der Tagesordnung die Wahl des Präsidenten. Löwe von Calbe wurde mit 191 Stimmen gegen 3, also einstimmig zum ersten Präsidenten der Nationalversammlung erwählt. Man ging hierauf zu folgendem dringlichen Antrage des Dreißiger-Ausschusses über: „ Die Nationalvers, wolle folgenden Be,chluß fasten: .In Erwägung, daß die Negierungen von Prcu- ßen, Sachsen und Hannover sich angemaßt haben, mit der von der Nationalversammlung endgültig festgestellten Reichsvcrfassung ihrerseits eine andere Reichsverfassung zu entwerfen und ein Reichswahl- gcsetz zur Constituirung des nächsten Reichstags zu octroyiren; in Erwägung, daß keine deutsche Regierung das Recht hat, ihrem Volke, geschweige der ganzen deutschen Nation zwangsweise Geseke aufzulegen; in Erwägung, daß das Neichöwahl- gesetz zur Constituirung des nächsten Reichstages von der Nationalversammlung endgültig beschlossen und durch die von allen deutschen Regierungensan- erkannte provisorische Centralgewalt als Gesetz für ganz Deutschland verkündet worden ist; Aus diesen Gründen beschließt die Nationalvers.: 1) das von den Regierungen von Preußen, Euch- scn und Hannover verkündete Wahlgesetz zum näch- ftcn Reichstage ist null und nichtig; 2) jeder Versuch, solches in Deutschland zur An- Wendung bringen zu lassen, ist als Hochverrath gegen die souveräne deutsche Nation zu betrachten; 3) der Tbeilnahme an diesem Hochverrathe machen sich alle Personen, insbesondere alle Civil- und Militärbeamten schuldig, welche auf irgend eine Weise zur Ausführung dieses Wahlgesetzes mit- wirken." Einstimmig im Dreißiger⸗Ausschuß angenommn. Die Dringlichkeit dieses Antrages wurde anerkannt und derselbe einstimmig zum Beschluß erhoben und als solcher vom Präsidenten verkündet. Der Dreißigerausschuß brachte sodann noch folgenden dringlichen Antrag ein: „In Erwägung, daß es Pflicht der Nationalver- sammlung ist, die endgültig beschlossene und ver- kündete Verfassung allen Sonderbestrebungen gegen- über aufrecht zu erhalten und durchzuführen; in Erwägung, daß die provisorische Centralgewalt die Durchführung der Reichsvcrfassung und die Aus- führung der darauf bezüglichen Beschlüsse der Na- tionalversammlung verweigert hat; in Erwägung, daß die Lage des Vaterlandes die schleunigste Einsetzung einer Erecutivgewalt gebietet , welche die Reichsvcrfassung mit kräftiger Hand durchführt; in Erwägung, daß die Wahl eines Ncichsstatt- Halters nach Maßgabe des Beschlusses vom 19. Mai unter den gegenwärtigen Verhältnissen und zur Zeit unthunlich erscheint, aus diesen Gründen beschließt die Nationalversammlung; 1. bis zur Einsetzung des Ncichsstatthalicrs wird von der Nationalversammlung eine Regentschaft von 5 Personen einzeln und mit absoluter Stimmenmehrheit erwählt, welche der Nationalversammlung verantwortlich ist, die Reichsvcrfassung dvrchzu- führen , die Beschlüsse der Nationalversammlung zu vollziehen und im klebrigen die durch daö De- fetz vom 28. Juni der provisorische» Centralge- walt übertragenen Pflichten und Befugnisse aus- zuübc» hat; 2. die Wirksamkeit der provisorischen Centralgewalt hört mit dem Augenblicke des Ein- trittS der Regentschaft auf; 3. alö nächste Ziel- punkte ihrer Wirksamkeit bezeichnet die National- Versammlung der Regentschaft: a) schleunige Aufstellung eines RcichshecreS und Organisation der Volksbewaffnung zur Durchführung der Reichs- Verfassung, b) Wahrung der Interessen Deutsch- landö nach Außen , besonders durch kräftige Fort- führung des Krieges in Schleswig-Holstein, e) Betreibung der Wahlen zu dem auf den 15. August einzuberufenden Reichstage, ci) Einberufung der Bevollmächtigten der die Reichsverfassung ancr- kennenden Staaten an den Sitz der Nationalver- sammluna." Der Antrag des Ausschusses wurde mit 93 Stimmen gegen 19 unter folgenden Abänderungen angenommen: Zu 1. kam der Zusatz von M. Mohl: die Regentschaft wird .. . auf Widerruf... erwählt. Bei 2. wurden beigefügt : die The il- nähme an der Regentschaft ist mit der Eigenschaft eines Abgeordneten verein- bar. (Antrag von Umbscheiden.) Bei 3, b. wurde statt der Fassung des Ausschusses nach dem An- trage von Schmit aus Löw. folgende angenommen: besonders auch in der deutsch-dänischen Angelegenheit. — Angenommen wurde ferner der Antrag von Dietsch aus Annaberg: 4. d a S Präsidium der Nationalversammlung wird beauftragt, gegenwärtigen Beschluß dem deutschen Volke als Gesetz zu verkünden. Abends 5 Uhr. Nachdem die beschußfahige Anzahl von Mitgliedern constatirt war, wurde die Nachmittagssitzung eröffnet. Man schritt hierauf zur Wahl dec provisorischen Regentschaft und es ging als erstes Mitglied derselben Franz Raveaur a . Köln hervor, er erhielt 92. Stimmen. Als zweites Mitglied wurde B o g t a. Gießen, (Minister der Gc- gcnwart) erwählt mit 78 Stimmen unter 195. Zum dritten Mitglied wurde Schüler aus Zweibrückcn, ernannt, bekannt durch seine ausgezeichnete Thätigkeit auf dem bayerischen Landtag im Jahre 31, so wie bei der damaligen Bewegung in Rheinbaycrn; auch neuerdings hat er in der bayerischen Kammer wieder eine bedeutende Rolle gespielt; durch einen Bein- brück, in Folge dessen er an Krücken gehen muß, ist es ihm unmöglich an den Verhandlungen der Nationalversammlung selbst thätigen Anthcil zu neh- mcn. Schüler ist ein Mann von ausgezeichneten Fähigkeiten und bedeutendem Rednertalent: seine Wahl ist deshalb von Wichtigkeit, weil er zu den alten Republikanern des vorigen Jahrzehnten ge- hört. Er erhielt 93 Stimmen. Bei der vierten Wahl wurde H. Simon a. Breslau zum vierten Mit- glicdc der Regentschaft erklärt; er erhielt 97 Stim- men. Bei der fünften Wahl wurde Becher mit 55 Stimmen zum fünften Mitglied erwählt. Verzeichniß der am 9. Juni in Stuttgart anwesenden Abgeodnctcn. AuS Oestreich: 13; aus Preußen: 19; auö Bayern: 13; aus Sachsen: 19; aus Wür- t c m b e r g : 22; aus Baden: 7; aus dem Ku r- fürstcnthum Hessen: 4; aus Schleswig- Holstein: 2; aus M c cklc n bürg- Schwer in : 2; aus Oldenburg: 1; aus Sachsen-Wei- mar: 1; aus Sachsen-Altenburg : 2; aus Scharzburg-Rudolstadt: 1; Neuß jüngere Linie : 1; auS Nassau : 1. Stuttgard, 5. Juni. Tie Neichsrcgentschaft hat eine Proklamation an das deutsche Volk erlassen. Die Nationalversammlung zählt bis jetzt 129 Mit- glicdcr. Das Gesetz, daß innerhalb der Entfernung von 5 Meilen vom Sitze der Nationalversammlung keine Volksversammlung solle abgehalten werden, wurde einstimmig ausgehoben. Eisenstuck legte hie- rauf folgenden Antrag des Dreißiger -Ausschusses vor: „In Erwägung 1. daß die Zusammensetzung des Dreißiger-Ausschusses nach dem Austritt einer großen Mitgliederzahl, der bei seiner Wahl vorhan- denen Partcistellung nicht mehr entspricht; 2. daß die Bestimmung des Ausschusses, Maßregeln zur Durchführung der Reichsverfassung vorzuberathen, durch Einsetzung einer Neichsrcgentschaft an Wichtig- kcit gewonnen hat, beschließt die Nationalversamm- lung : a. der seitherige Dreißigcrausschuß ist aufgelöst l>. es wird ein Ausschuß von 15 Mitgliedern mit relativer Stimmenmehrheit gewählt, aufweichen die Functionen des Dreißiger-Ausschusses übergeben." Dieser Antrag wurde, mit Ausnahme des ersten Satzes angenommen. Anderseits ist das würtem- bergische Ministerium in einer Proklamation an das wünembergische Volk schon gegen die Einsetzung einer Reichsregentschaft aufgetreten. In der würtèmber- gischen Kammer hat diese Proklamation zu einer heftigen Debatte geführt. Den Beschluß über sie ist auf morgen vertagt. Frankfurt, 7. Juni. Das Armeecorps, wel- ches an der hessisch-badischen Grenze aufgestellt und bestimm ist, gegen Baden zu operiren, wird durch 8 — 19 Tausend Mann bayerische, welche heute und morgen daselbst eintreffen, und durch einige Tausend preußische Truppen von dieser Waffengattungen auf den Zahlenbelaus von 25—39 Tausend Mann ge- bracht werden, um dann desto sichererund mit einem Schlage der Revolution, wenigstens in diesem Theile unseres Vaterlandes, ein Ende machen zu können. — Reisende, wclcke aus der Rhcinpsal; kommen, berichten, daß die Besatzung der Festung Landau nur auS 8—999 Mann besteht, worunter beinahe 299 Offiziere sich befinden. — Aus Lüttich schreibt man, daß dortige Was- fcnfabrikanten beim französischen Gouvernement um die Erlaubniß eingekommen, Waffen nach der Pfalz durch Frankreich transitiren zu dürfen. Jhr^ Gesuch wurde jedoch abgeschlagen. Berlin, 5. Juni. Der schon in nahe Aussicht gestellte Beitritt Bayerns zu der Reichsverfassung der drei norddeutschen Könige scheint wieder ferner gerückt, als je. Bayern wird ohne Oestreich nickt handeln, ohne Oestreich nicht in den engern Bund eintreten. Alan will sogar hier jetzt wissen, daß Bayern die Intervention Preußens in der Pfalz ab- gelehnt habe und östreichische Hülfe angesprochen. Man beginnt daher hier der Eventualität eines dop- peltcn durch Anschluß an Preußen einer, an Oest- reich andererseits gebildeten Klcindcutschlands fester ins Auge zu sehen. Preußen kann daher, nun auch minder durch Rücksichten auf Bayern gebunden, wci- tere Hand an's Werk legen, und es heißt, daß sehr bald mit der Ausführung derjenigen Theile des Ver- fassungscntwurfs , welche die Organisation der Green- tive des neuen Bundesstaates betreffen, nach Maß- gäbe der in dem Entwurf dem Reichsvorstand bei- gelegten Rechte vorgeschritten werden wird. Wir hören, daß diese Schritte Preußens noch vor dem Zusammentritt unserer Kammern gethan werden sollen. An die Spitze des von Preußen zu bildenden Reichs- Ministeriums wird dem Vernehmen nach Hr. v. Ra- dowitz gestellt werden, lieber den Sitz des neuen Reichstags scheint noch kein fester Entschluß gefaßt zu sein, Erfun dürfte nur ein Zugcständniß für den Anichluß ver süddeutschen Staaten sei». Der fernere Beitritt der Regierungen von Hessen Darmstadt und Braunschweig, so wie des Großherzogs von Baden wird uns für „so gut als gewiß" angegeben. — Die „Neue Pr. Ztg." sagt : Außer dem von uns bereits gemeldeten Ansuchen der bayerischen Ne- gierung um preußische Militärunterstützung in der Pfalz haben nun auch die Großherzoglich hessische Regierung und Hesscn-Homburg , letzteres wegen des Amtes Meisenheim, preußische Hülfe nachgesucht. — Heute Morgen ist die Königin von Griechen- land, über Wien kommend, mit dem Frankfurter Bahnzuge hier angekommen und im Hoiel du Norv abgestiegen. Ter König hat ihr sogleich einen Be- such abgestattet. Die Königin reist von hier direct nach Oldenburg. Breslau, 39. Mai. Man glaubt hier in Schlesien die innere Bewegung in den ultramonlanen Kreisen richtig zu verstehen, wenn man ihnen die feste Absicht beimißt, jetzt auch bei den politischen Entscheidungen des Tages mehr in den Vorgruud zu treten. Um das Gewicht der ultramoutanen In- tcrcssen bei gewissen Schlußbestimmungcn über die deutschen und europäischen Angelegenheiten geltend zu machen, haben auch auf diesem Gebiet in der letzten Zeit mehr und mehr umfassende Koncentra- tionen stattgefunden. Man darf nicht zweifeln, daß in diesem Augenblick, wo es sich um das endliche Schicksal der deutschen Nationalgestaltung handelt, das bayerische Cabinet in einem bestimmten Einver- ständniß mit dem östreichische» die ultramontanen Elemente als eine Grundlage der nächsten politischen Operationen zu behandeln strebt. Die neuerdings wieder so mächtig gewordenen Einflüsse res Hrn. v. Abel in München zeichnen uns die Perspektiven dieser Politik, die, wenn ihre Früchte reifen sollten, Preußen in eine isolirte Lage zurückdrängen und es in seiner deutschen und europäischen Stellung zerreiben wird. Die preuß. Regierung würde dann den Tank für ihre jetzige, die Geschicke Deutsckands preisgebende und durcheinanderwerfende Politik einernten! Was den Antheil des schlcsischen Fürstbischofs an den ge- hcimnißvollen Konferenzen in Wien anbetrifft, so fehlt ce darüber nicht a» mancherlei Deutungen. Man kennt den hohen und charakteroollert Stand, welchen Hr. v. Diepenbrock in der kirchlichen wie in der wissenschaftlichen Welt stets eingenommen: manweiß aber auch , daß er den neueren politischen Richtungen auf das Entschiedenste gegenübersteht und danach stets die Verwaltung der'Tibcese Schlesien bemessen hat ! Braun schweig, 4. Juni. Von früh 10 llhr b's Nachmittags halb 3 Uhr währte eine überaus stürmische Sitzung der Teputirtenkammer, in welcher der Lucius-Aronheimsche Antrag auf Beeidigung des gcsammten Landes auf die am 28. Marz zu Frank- furt beschlossene RcichSvelfassung discutirt und vcr- werfen wurde, mit 44 gegen 8 Stimmen von der nämlichen Kammer verworfen wurde, welche am 27. April feierlich mit ihrem Ehrenworte gelobte, mit der Rcichsverfassung zu stehen und zu fallen. Daß die Lancesvetsammlung mit dem heutigen Beschlüsse die deutsche Sache hat fallen lassen, 'unterliegt keinem Zweifel; es ist dies offenbar der erste Schritt zu einer Annäherung an die von den drei Königreichen vor- geschlagene Verfassung. Auö Baden, 7. Juni. Ein Ereigniß drängt das andere. Gestern meldete ich Ihnen die Vcr- sctzung in Kriegszustand und die Verkündigung des Standrechts, heute berichte ich Ihnen die Verhas- lung Struve'S und zweier seiner Ircuesten Gc- Nossen, Schweizer Scharfschützen. Die Sache soll, wie das Gerücht erzählt, folgendermaßen zusammen- hängen. Vorgestern Nacht soll S t r u v e mit einer ziemlichen Schaar Scharfschützen, meist Leute von seinem ersten Aufstand her, nach Karlsruhe gerückt fein, wo er die rothe Republik proclamircn wollte. Dagegen erhob sich Brentano und ließ Struve verhaften. Die Meldung des optischen Telegraphen, Bre- nicrhafcn, 5. Juni, lautet: „Unsere drei deutschen Dampfschiffe haben gestern Abend nach 5 stün- digem Kampfe die dänischen Kriegsschiffe vor der Elbe und Weser in die Flucht geschlagen." — (In einem telegraphischcn Privat- bericht an eine hiesige Firma ist von einem 3 stün- eigen Kampfe die Rede.) Wiesbaden, 7. Juni. Sie werden nächstens von einem neuen Ministerium hören, welches die oc- troyirte Rcichsverfassung annimmt und die Kammer auflös't oder vertagt, und dies Alles wird in lieber- stimmung mit unserem durch das Volk und in letz- terer Zeit auch durch die Kammer unmöglich gewor- denen Ministerium HergenHaHn geschehen. Ein nas- saurschcs Ministerium „Grävcll"' wird die Kastanien aus dem Feuer holen, um demnächst einem andern Staatsmann vormärzlichcn Andenkens Pia zu machen. Die Hauptschwierigkeit, mit der sich die hohe Octroyi- rungS-Eommission beschäftigt, ist die bereits erfolgte Beeidigung der Truppen und Beamten auf die Reichs- Verfassung. — Nächsten Sonntag findet ein allge- meiner pandcscongrcß zu Idstein statt, welcher von der democratischen Partei ausgeht und wobei alle Gemeinden des Herzogthums durch je 2 bis 3 Ab- geordnete vertreten fein sollen. Der Congrcß wird die entschiedensten Forderungen stellen und die geeig- netcn Maßregel» zur Durchführung beschließen. — In 8 Tagen wird das Schicksal Nassau'S auf eine oder die andere Art entschieden sein! — So eben wird hier bekannt, daß an die Stelle des abgetretenen Ministers HergenHaHn der ehmalige Bundcstagsgesandte und NechnungSkammerpräsidc'nt Freiherr von Wintzingerode zum" Minister ernannt worden sei. Die Leute fragen sich : waS ist das wohl für ein Mann?" Und darauf läßt sich vor- läufig die einfache Antwort geben : „er gehört zu einer der adeligen Familien, die es durch ihre ver- schiedene Verwandtschaftsgrade unter einander in der vormärzlichen Zeil in Nassau so weil gebracht hatten, daß die einflußreichsten Stellen von ihnen besetzt waren und sie dadurch das ganze Land regierten. Vom 8. So eben ('0 Uhr Nachmittags) ist un- sere Kammer vertagt worden, und zwar auf acht Tage, nachdem vorher von der Regierungsbank die Miltheilung gemacht worden war,' daß der Herzog die Entlassung des Ministers Hergen h ahn ange- nomme» und verfügt habe, daß dieser jedoch noch so lange provisorisch die Geschäfte versehen würde, bis ein definitiver Nachfolger ernannt sei. Vor dieser Mittheilung hatte der Abgeordnete B r a u n das Wort, welcher folgende Erklärung vorlas: „In Erwägung, 1) daß nach uns gewordener Mittheilung zu An- fang der heutigen Sitzung eine Vertagung der Ab- geordneten Versammlung seitens der Regierung statt- finden soll, 2) daß eine solche Vertagung sich im Hinblick auf die verfassunggebende Befugniß der Ab- geordneten-Versammlung nicht rechtfertigen läßt und un Hinblick auf die drohende Lage des Vaterlandes eine den Wünschen des Volkes und den Bedürfnissen deö Staates widersprechende Maßregel ist, welche die größten Gefahren in sich schließt, Protestiren die Un- terzeichneten Namens des nassauischen Volkes gegen eine jede Vertagung. Sechszehn lnterschriften. Es herrscht zwar große Aufregung; doch werden die etwaigen sehnlichsten Wünsche nicht erfüllt werden, daß das nassauische Volf einen Putsch versuchen möchte.
Der Volksfreund (1848)
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Das zur preussisch - sächsisch - bannove- risch-deutschen Reichsverfassung oc- troyirte Wahlgesetz.
Das zur preussisch - sächsisch - bannove- risch-deutschen Reichsverfassung oc- troyirte Wahlgesetz. Will man den Geist einer Perfassung kennen lernen, will man die Ehrlichkeit der Gesinnung be- urlheilen, mil welchem der Geber dieser Verfassung zu Werke zu gehen beabsichtigt, so muß man das da- m't verbundene Wahlgesetz prüfen. Eine Verfassung enthalt nichts als Prinzipien, Grundsätze für die Gesetzgebung; die Anwendung dieser Grundsätze und deren Durchführung in der Gesetzgebung, hängt von den spätem Kammern ab. Darauf kommt also Alles an, wie diese zusammengesetzt sein sollen. Eine Ver- fassung kann daher auch sehr freisinnig aussehen, und doch nur eine MaSke der ärgsten Volksunterdrückung fein, wenn die Volksstimme in den Wahlen nicht zur Geltung kommen kann, lind eine Verfassung kann minder freisinnige Grundsätze enthalten, und doch dem Volke die ganze Freiheit verbürgen, wenn ihr ein den wirklichen Bedürfnissen des Volkes entsprechendes Wahlgesetz zur Seite steht. DaS in Frankfurt beschlossene, von dem Reichs- verwcscr Erzherzog Johann unterschriebene, und in gesetzlicher Form für ganz Deutschland publicirte Wahlgesetz ist ein solches allen Ansprüchen Genüge leistendes. Hier seine wesentlichsten Bestimmungen: Artilel l. §. 4. DcS Rechts zu wählen svll, unbeschadet der sonst verwirkten Strafen für eine Zeit von 4 bis 12 Iahen durch strafgerichtlicheS Erkenntniß verlustig erklärt werden, wer bei den Wahlen Stimmen erkauft, feine Stimme verkaust, oder mehr als einmal bei der für einen und denselben Zweck be- stimmten Wahl seine Stimme abgegeben, oder zur Einwirkung auf die Wahl überhaupt gesetzlich unzulässige Mittel angewcn- dct hat. h. 1. Wähler ist jeder unbescholtene Deutscher, welcher daS fünfundzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat. h. 2. Von der Berechtigung zum Wählen sind ausgeschlossen: 1. Personen, welche unter Vormuntschaft oder Curatcl stehen; 2. Personen, über deren Vermögen Concours- orcr Fallit- zustand gerichtlich eröffnet worden ist, und zwar während ter Dauer tiefes Concours- oder FallitverfahrenS; 3. Personen, welche eine Armcnunterstützung aus öffentlichen oder Gcmcindemittcln beziehen oder im letzten der Wahl vorhergegangenen Jahre bezogen haben. §. 3. Als beschulten, also von der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossen, sollen angesehen werden: Personen, denen durch rechtskräftiges Erkenntniß nach den Gesetzen des Einzelstaates, wo das Unheil erging, entweder unmittelbar oder mittelbar der Vollgcnuß der staatsbürgerlichen Rechte entzogen ist, sofern sie in diese Recht? nicht wieder eingesetzt worden sind. Artikel ll. §. 5. Wählbar zum Abgeordneten des VolkshauscS ist jeder wahlberechtigte Deutsche , welcher das 25. Lebensjahr zurückgc- legi, und seit mindestens drei Jahren einem deutschen Staate angehört hat. Erstandene, oder durch Begnadigung erlassene Strafe wegen politischer Verbrechen schließt von der Wahl in das Volkshaus nicht aus. h. i>. Personen, die ein öffentliches Amt bekleiden, bedürfen zu dem Eintritt in das Voltshaus keines Urlaubs. irtifel lII. s. In jedem Einzelstaate sind Wahlkreise von je 100,000 Seelen der nach der lezten Volkszählung vorhandenen Bevölkerung zu bilden. H. 8. Ergibt sich in einem Einzelstaate bei der Bildung der Wahlkreise ein leberschuß von wenigstens 30,000 Seelen, so ist hierfur ein besonderer Wahlkreis zu bilden. Ein Ueberschuß von weniger als 50,1100 Seelen, ist unter die ander 4ahlkreise des Einzelstaates verhältnißmäßig zu vertheilen. ß. 10. Die Wahlkreise werden zum Zweck des Stimmenabgebens in kleinere Bezirke eingetheilt.-- - . Iriifel IV. §. 11. Wer das Wahlrecht in einem Wahlbezirke ausüben will, muß in demselben zur Zeit der Wahl seinen festen Wohn» sitz haben. Jeder darf nur au einem Orte wählen. Der Standort der Soldaten und tz.llilitärpersonen gilt als Wohnsitz und berechtigt zur Wahl, wenn derselbe seit 3 Mo- natcn nicht gewechselt worden ist. Artikel v. §. 13. iic Wahlhandlung ist öffentlich. Bei derselben sind Gemcindemiigliedcr zuzuziehen, welche kein Staats- oder Gemeindeamt bekleiden. Das Wahlrecht wird in Person durch Stimmzettel ohne Unterschrift ausgeübt. §. 44. Die Wahl ist direkt. Sic erfolgt durch absolute Stimnienniehrheit aller in einem Wahlkreis abgegebenen Sinn- mein. Stellt bei einer Wahl eine absolute Stimmenmehrheit sich nicht heraus, jo ist eine zweite Wahlhandlung vorzunehmen. Wi d auch bei dieser eine absolute Stimmenmehrheit nicht er- reicht, so ist zum drittenmal nur unter den zwei Kandidaten zu wählen, welche in der zweiten Wahlhandlung die meisten Stimmen erhalten habe». Bei Stimmengleichheit entscheidet das LooS. §. 15. Stellvertreter der Abgeordneten sind nicht zn wählen. §. Ii. Die Wahlkreise und Wahlbezirke, die Wahldireuoren und das Wahlverfahren, in so weit dieses nicht durch das ge- genwärtige Gesetz festgestellt worden ist, oder durch Anordnung der RcichSgewalt noch festgestellt werden wird, werden von den Regierungen der Einzclstaalen bestimmt. Wir verteidigen die allgemeine und direkte Wahl im Gegensätze zum Eensuö und zur indirekten. Wir sehen in dem allgemeinen Wahlrecht nur den Aus- druck der Gerechtigkeit, und einer Forderung der Gerechtigkeit gegenüber, müssen Zweckmäßigkeitsgrünce, sollten sie auch vorhanden sein, immer schweigen; denn das offenbar Ungerechte kann nie zweckmäßig; sein. Wir können uns nur denken, entweder die absolute oder die wahrhaft temocratische Monarchie; jedes Zwischen- ding ist eine Lüge und eine Ungerechtigkeit. In der absoluten Monarchie, wo des Königs Wille Gesetz ist, macht dennoch nicht der König allein die Gesetze. So weise ist kein König und so all- wissend, um auch nur ein einziges zweckmäßiges Ge- setz selbst und allein zu machen. Sondern der ab- solute König wählt sich die Männer seines Vertrauens, die ihm die Besten und Vernünftigsten des Volkes dünken, läßt von diesen die Gesetze ausarbeiten. Da aber in großen Monaichien der König nicht die Besten und Vernünftigsten persönlich kennen kann, sich alfo in seiner Wahl wiederum notbwendig auf die Minister, u. diese wiederum sich nothwendig auf die Unterbeamten verlassen müssen, so führt die absolute Monarchie mit absoluter Notwendigkeit zum Büreau- kratismus, zur Herrschaft einer vom Volke strengge- schiedcnen, das Volk aussaugenden und bedrückenden Beamtenkaste. Das Beamtentum, durch dessen Brille der absolute Monarch Alles zu scbcn gezwungen ist, herrscht und bedrückt das Volk und den Monarchen. Je tiefer man in der Bcamtenhicrarchic herabsteigt, um so größer ist dessen Druck und Hochmut; denn nicht die obern Beamten herrschen und regieren — diese Müssen sich wiederum auf ihre Untergebenen verlassen, — sondern die untern. Le roi règne, mais ne gouverne pas ist entschieden wahr in der absoluten Mo- narchie. Je ehrlicher der absolute Monaich es mit seinem Volke meint, je entschiedener er seine Privat- Willkür nicht zur Geltung kommen lassen will, um so mehr ist die Bürcaukratic Herr, denn um so mehr muß der Monarch sich auf seine Beamten verlassen. Darum will das Volk selbst die Besten wählen, die die Gesetze auszuarbeiten haben, und damit nicht abermals die Beamtenkaste sich zwischen Volk und König eindränge, will es 1) daß den von ihm Ge- wählten die definitive Feststellung der Gesetze, die entscheidende Stimme verbleibe; 2) Oeffentlichkcit für die ganze Staatsverwaltung, freie Presse u. f. w. und 3) Verantwortlichkeit vor den Vertretern dcS Volkes für alle Staatsbeamten. Wer ist aber das Volk? Offenbar das ganze Volk und nicht bloß ein Theil desselben. Jede Un- terscheidung innerhalb dcS Volkes bei der Wahl, jede Ausschließung oder auch nur Zurücksetzung des einen Theils gegen den andern führt nothwendig dahin, daß der bevorzugte Theil dem andern gegenüber die Stelle der Büreaukratie einnimmt. Soll die Gleichheit vor dem Gesetze Sinn haben, so muß sie durchgehcndS sein, also auch da, wo die Gesetzgeber gewählt wer- den. Man führt für den Census an, — das preu- ßische Ministerium hat das gethan — daß jemehr Jemand zahlt, um so mehr müsse er auch Rechte haben. Selbst diesen Satz einmal zugegeben, müßte man dann dem Armen die meisten Rechte geben; den» der Arme zahlt wirklich das Meiste zu den Staats- lasten, und schon Jesus stellte die zwei Schcrflcin der Wittwe höher, als die großen Gaben der Reichen : „Wahrhaftig, ich sage euch, diese arme Wittwe hat „mehr als sie Alle eingelegt; denn diese Alle haben „aus ihrem Ueberflusse eingelegt; sie abcrjchat von „ihrer Armuth, all ihre Nahrung, die sie hat, einge- „legt Vero dico vobis, quod vidua pauper haec plus omnibus injecerit. Oder wer zahlt in der Thal mehr, bringt dem Staat größere Opfer, der Millionär, der 1000 Franken jährlich Steuer zahlt, oder der Arme, der von 200 Fr. jährlichem sauern Verdienst, fünf abgibt? Ferner: Bei dem CcnsuS werden nur die direkten Steuer» berechnet. Und die indirekten, die bei unscrm Steuersystem überall das Meiste bringen und zu denen der Reiche nicht im Vcrhätniß zu fei- nem Rcichthum, sondern zu seiner Consumtion bei- trägt, zu denen der Reichste im günstigsten Falle gerade so viel, sehr oft aber auck) weniger, als der Arme bezahlt, gelten diese nichts? Der Eensus bei Wahlen ist und bleibt eine Ungerechtigkeit. Er ist aber auch nicht einmal im Interesse des Staatöwohles zweckmäßig. Was soll er garantirai? Die Aufrichtigkeit der Wahlen? Wo Census ist, das lehrt die französische Geschichte, ist der Bestechung Thür und Thor geöffnet. Je höber der Census, um so größkt die Käuflichkeit der Stimmen, wenn auch um einen hohen Preis; alle Welt aber kann Nie- mand bestechen. Orcr die Intelligenz des Wählers ? Als wenn NeichtHum eine Garantie für Intelligenz wäre! Oder die Vaterlandsliebe? Das Geld ist überall kosmopolit, kennt kein Vaterland. Oder die Ehrlichkeit? Entweder das N. Testament ist im Jr- tum 'oder der Mammon macht selbstsüchtig, kennt nur den Eigennutz, darum ist es ja so schwer, daß ein Reicher ins Himmelreich komme. Die indirekten Wahlen geben wiederum gar keine Garantie, daß die wirkliche Volksstimme in der Gesetzgebung vertreten sei, denn so ein Wahlmänner- coUegium vergißt gar leicht seinen Ursprung. Die Mißbräuche des Census sind da nicht abgeschnitten. Doch der Census hat noch einen Gran Verstand für sich. Er setzt einmal einen Theil des Volkes als privilegirtcn Vormund über die Andern. Da, wo nur die Reichen wählen, bleibt doch noch immer die Fiktion, diese Wähler wählten nicht für sich, son- der» für das übrige Volk mit, und so kann das Volk sich eine Zeit lang wenigstens einen Census gefallen lassen, gerare wie es sich eine Zeit lang die absolute Monarchie und die davon unzertrennliche Büreau- kratie gefallen ließ. Wenn aber aus allen möglichen Wahlsystemen das Schlechteste zusammengesucht, und aus diesen schlechten Lappen ein Wahlgesetz zusam- mengeflickt und dem deutschen Volk dargeboten wird, so kann das nur Hohn und Spott sein. Und ein Volk das nach einem solchen Gesetze wählt, verdient die Verachtung mit welcher die Machthaber es trak- tiren. Ein solcher Hohn und Spott auf allen ge- sunden Menschenverstand ist aber das neue preußisch- sächsisch-hannoverisch-deutsches Rcichswablgesetz, wie unsere Leser sich mit uns überzeugen werden. (Forts. folgt.)
Der Volksfreund (1848)
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Anzeigen. ETUDE DE Mo. DIDIER, NOTAIRE A DIEKIUCIl. venteTJF adjudication publique DE BIENS FONDS. situés sur le ban du village d'Eppeldorf, section de la commune d'Ennsdorf, Le MARDI, 19 juin 1849, à 10 heures (lu matin, au village d'Eppeldorf, en la demeure du Sr. Jean I'eilfer, ca- baretier, le notaire soussigné procédera à l'adjudication en détail de différentes pièces de terres et bois, situés sur le ban d'Eppeldorf. Cette vente et adjudication se fera aux conditions les plus avantageuses à la requête du Sr. Jean Grégoire Miller, propriétaire au même endroit, assisté du conseil judiciaire, le Sr. Jean Miller, propriétaire et cultivateur à Cunsdorf. Diekirch, le 10 juin 1849. (346) DIDIER. Anzeige. Tir diesjährige GJr as- und Mrm'nmctschaar in dcm Herrn Pagnet-Funck von Lttrcmbttrg zugehörigen, auf den Bânncn von Hollcrich ,_9)lcrl, Gasvcrich und Cessingcn gelegenen Wiesen, wird am Sonntag, dcn 17. Juni 1849, um 3 Uhr Nachmit. tags, in der WirthSstube dcS Hrn. Buchholtz, zu Hollerich vcr» steigert. (347) ITiothe , Notar. Ban einer steinernen Brücke zwischen Eich und Weimerskirch. Am Sonntag, 17. Juni, nach ver Veöper, wird die Me. mrindcvrrwaltung von Eich in der Behausung des Sêrit. 'Butb- holtz, dir Arbeiten und Lieferungen für den Vau einer Brücke über die Alzctte, zwischen Eich und Weimerskirch, dem Min- dcstforderndcn in Verding geben. Der Plan und Kostenanschlag, so wie dir Bedingungen der Versteigerung sind im Sekretariate der Gemeinde finnischen. Eich, den 11. Juni 1849. Bricher, einstweiliger Bürgermeister. (344) Kayfer, Secretär. Etablissement RAI\S THERMAUX DE HOXDORFF. La troisième saison des bains de MOXDOREK est dès à présent ouvert au publie. La vertu médicale des eaux de cet établissement est constatée par les médecins et par l'expérience des nombreuses et belles cures qu'elles ont déjà opérées. Les maladies pour lesquelles ces eaux sont principalement efficaces, sont les affections rhumatismales, les engo go- ments glandulaires et, en général, lentes les maladies chroniques, rhypqchondrie, et surtout, toutes les alléchons nerveuses chroniques. Cet établissement, qui a été considérablement agrandi et embelli depuis un an, offre aujourd'hui aux visiteurs un séjour aussi agréable que salutaire. Dévastés locaux d'attente et de promenade, vingt ra„inets de bains, deux cabinets pour toutes espèces de douches, et un grand bassin, qui sont toujours tenus dans l'état de la plus grande propreté, sont appropriés pour les baigneurs. La tranquillité qui n'a pas cessé de régner dans le Grand- Duché de Luxembourg contribuera à engager cette année les baigneurs à se rendre aux RAIXS DE MOXDORFF. Il, y trouveront d'ailleurs de commodes et agréables logements une bonne table, et des prix très-modérés. Luxembourg, le 26 mai 1849. (33 1) Tannenbord, wie auch Steinkohlen von dcn besten Gruben, findet man », jeder Zeit und im billigsten Preise bei (339) Nrbain Steichen, Sandweiler. A n z e i g c7~ Tägliche Abfahrt eines zwct'spännigcn Wagens (Briese ost) für 6 Personen Platz, des Morgens um halb 6Nhr nach Luret«, bnrg, von da um halb 3 Uhr nach Echternach zurück. In Echternach, Abfahrt tri férn. À. Müller, Hôtel dcLuxcmbourg, „ Ltirembtirg P. Wietzen, Posthaltcr. Echternach, 7. Juni 1849. _(340) Franz Müller. AjÇCIlturjseMROli für ein lucratives Geschäft, welches in allen deutschen Ländern ohne Fonds betrieben werben kann. Die Provision ist 33% °/o, und wird nur ausgebreitete Bekanntschaft und Realität verlangt, besonders Bewohnern kleiner Orte anznemviehlen. — Anmeldungen untcrB. Oh. 4, Post restant franco, Frankfurt a. M. werden erbeten. (345) Der Ausverkauf meiner Glas - und Porzellan-Waaren wird über 14 a,age geschlossen. Luxemburg, dcn 9. Juni 1349. 0*3) R. A Korn. Aechtcr schweizer Krânter-Käs, genannt S ch r a b z ü g e r, -> 1 Fr. 30 per Pfv. bei (348) Stiff, im Pfaffenthal. Laute Anfrage. Warum werden in Elcrf die Briese und Zeitungen erst um halb acht ilhr Morgens atiSgcthcilt, indem doch der Briefträger die Depeschen schon um ö Uhr Morgens im Postamt ablegt. Antwort. Wahrscheinlich : Weil Hr. Post-Einnchnicr einige Stunden braucht um sich und seinen Freunden die wichtigsten Neuigkeiten ohne weitere Kosten milzulheilen, und da man auf tiefe Art das Abonniren an die Zeitungen ersparen kann. Elcrf, Kittclburger-Pfarr, den 11. Juni 1849. (342)
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Herr Redacteur!
Herr Redacteur! X. Man theilt mir mit, daß erjter Tage eine Ge- sellschaft von Musikfreunden Trier's, worunter ich namentlich der beliebten Sänger, Gebrüder Tont, er- wähne, uns besuchen wiH. Dieselben beabsichtigen in einem Local der Stadt einen Männer-Gefang auszuführen, wobei ein kleines Entrée erhoben würde, dessen Rein-Ertrag der hiesigen Armen-Kasse über- liefert werden wird. Sie werden mir die Gefälligkeit erweisen, durch Ihr Blatt diese Mittheilung zu veröffentlichen, um die Musikfreunde unserer Statt darauf aufmerksam zu machen. Ich werde Ihnen ferner Zeit, den Tag, sowie das Lokal, ebenfalls anzeigen. Luremburg, den 11. Juni 1849.
Der Volksfreund (1848)
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LA RÈACTION.
LA RÈACTION. Ainsi que nous l'avions prévu dans notre précédent article, le „Courrier" s'est définitivement constitué l'avocat de la réaction en Allemagne. Son dernier mot, il l'a dit; son jugement, il l'a porté. Il est même difficile de se prononcer avec plus de naïveté et de gêne à la fois qu il ne 1 a lait. Comptant sur l'esprit oublieux des Luxembourgeois, il répudie aujourd'hui ses propres œuvres et Halte l'absolutisme; il emploie tout son bel art à donner des éloges aux maximes gouvernementales prussiennes du jour, et, tout en invoquant notre nationalité luxembourgeoise, il nous fait presque pressentir le bonheur de se trouver sous un gouvernement comme celui de la Prusse. Si déjà il ne préféré pas explicitement la forme de ce gouvernement à celle du nôtre, au moins ses deux derniers articles de fond sont-ils de nature à nous préparer à accepter la domination prussienne comme un grand bienfait, si les événements nous y conduisaient. Il veut bien rester encore dans l'expectative (attendre), tout en ayant déjà d'avance préjugé le procès. A l'entendre, il n'y a de liberté et d'ordre que là où le „Courrier" se place, n'imnorte qu'il soit avec les Russes, les Prussiens ou d'autres. Il veut, sans doute, nous faire oublier que lorsqu'il préférait la liberté à l'ordre, l'ordre avait reçu de fortes secousses, et le pays sait par qui. Les deux modèles d'articles que tu viens de nous fournir en dernier lieu, cher „Courrier," et dans lesquels tu nies, on ne peut mieux, la réaction en Prusse, te valent au moins l'Aigle rouge; et si nous devons te juger comme par le passé, il est à prévoir dès à présent qu'un jour tu viendras nous prouver que, par celte insigne distinction, tu nous a sauvés une dernière fois, et que les événemens et l'intérêt du pays, le tien compris, t'ont engagé à te soumettre à la douce violence avec laquelle on t'aura enlacé dans un si beau cordon. Les événemens venant à changer, tu sauras décliner tout de même la responsabilité des conséquencesatt- chees à ce cordon, pour la rejeter sur ceux à qui tu auras fait croire que c'était la condition de notre salut, tout comme tu as reproché à I ancien gouvernement lésa ctes auxquels tu l'avais poussé. Si nous avons bonne mémoire, l'un des tiens a dit, l'année dernière, à Eltelbruck, lorsqu'à la Constituante on discutait l'art. 1" de notre Constitution : On peut noms vendre (à l'Allemagne), mais, vendus, nous ne serons pas encore livrés. Le même a dit à la même occasion: Jamals Je ne porterai à mon cliapeau d antre cocarde que la cocarde luvcmliourgoise. Depuis, il s'est ravisé et a attaché à son même chapeau, à côté de la cocarde luxembourgeoise, la cocarde allemande, et bientôt l'une et l'autre vont être surmontées de la cocarde prussienne, toujours au même chapeau, juste à la place réservée. Si les hommes du „Courrier" ont cessé d'être Luxembourgeois, il en restera d'autres qui le sont encore, et ceux-ci, le système prussien dùt-il les engloutir, il ne les digérerait pas, quelque respect qu'ils aient du reste pour la cocarde prussienne. Avec quelle emphase le „Courrier" ne vient-il pas nous rappeler que, l'année dernière, il a été le premier sur la brèche, et nous prédire qu'un jour probablement on lui saura gré de son courage , de sa franchise. S'il y a eu brèche, c'est bien le „Courrier", qui l'a faite, et il en a été suffisamment récompensé; car c'est moyennant celte brèche qu'il est parvenu à se frayer le chemin voulu par la forteresse qu'il avait assiégée. Le Peuple, auquel il en a fermé la porte au nez, ce bon Peuple, qui la lui avait ouverte, n'est nullement d'avis qu'il y ait trouvé son compte en même teins que le „Courrier" a trouvé le sien. Le „Courrier" se plaint qu'il existe des hommes qui doutent qu'il soit bien encore lui-même, comme s'il pouvait jamais changer. Nous l'avons vu parfois un peu caustique, il est vrai; mais nous ne pensions jamais le rencontrer aussi plaisant qu'il l'est dans ses deux derniers articles de fond. Mais, comment, „Courrier," tu crois que des hommes que tu estimes, pensent que tu n'es plus le même? Détrompe-toi: ces hommes sont convaincus qu'évidemment tu ne peux changer, convaincus que lu resteras toujours le même, sans conséquence, prêt à défendre toutes les causes, si ton intérêt l'exige, enfin girouette tournant jusqu'à ce que ton pivot soit complètement usé. Tu as pleine confiance dans les gouvernemens allemands, dans les Constitutions octroyées; tu ne peux cacher tes sympathies pour la cause qu'ils défendent, et tu te contentes de cette voix de Dieu qui s'est fait entendre l'année dernière en Allemagne. Cette fois c'est de l'ironie ! Quand les droits de l'homme et des nations ont-ils donc été plus méconnus que dans les derniers teins partout en Allemagne ? Combien de Chambres, combien de lois électorales faudra-t-il à ce pays jusqu'à ce que le Peuple ne soit plus rien et que les gouvernemens soient tout ? As-tu vu par hazard réalisées dans ces Constitutions octroyées toutes ces belles promesses faites l'année dernière? Te serait-il donc si difficile de comprendre , rien qu'à en juger par les derniers événemens, que dans fort peu de teins, si la Providence n'en décide autrement, il en sera des Constitutions promises maintenant, ce qu'il en a été de celles promises en 1814 et 1815, lorsque les peuples allemands se sont levés en masse pour secouer le joux d'une domination étrangère et se donner 38 maîtres au- lieu d'un. Sois bien sûr que, si tes principes prévalent, il en arrivera ainsi, et alors tu viendras nous dire de nouveau que nous avons tout à craindre de V Allemagne pour notre liberté, tant il est qu'au fond de tes actions luit toujours ton antipathie pour l'unité allemande, unité que tu Haltes un peu toutes les fois que tu la crois impossible, et que tu avances comme un specire, dès qu'il y a le moindre espoir de réussite. Tu compares la liberté à un nectar dont il ne faut pas s'enivrer. Nous aussi pensons que l'usage immodéré des meilleures choses du monde est nuisible, mais nous sommes bien convaincus qu'en définitive, les peuples allemands n'auront aucune indigestion de la dose de liberté octroyée. Quant à nous, nous reconnaissons un tout autre caractère à la liberté, un caractère par trop austère pour pouvoir la comparer à une potion de Jupiter; car, si elle n'était que cela, des gourmands absolutistes pourraient être tentés de l'avaler d'un coup, pour qu'il n'en restât plus trace sur la terre. Nous croyons , au contraire, que la liberté est un bien que la plupart des hommes ne savent apprécier que lorsqu'ils l'ont perdue, de même que c'est au lit de douleur qu'on apprécie le mieux la valeur de la santé. L'année dernière le „Courrier" savait apprécier la liberté, c'est qu'il était malade alors; aujourd'hui qu'il se trouve rétabli, il croit que tout le monde se porte bien. 11 n'en est rien pourtant, car le Grand-Duché et l'Allemagne entière n'ont pas encore récupéré leur bien-être. Oui, „Courrier", la modération, que tu vantes, est une vertu bien précieuse: mais la voir prôner par quelqu'un qui nous fait l'effet de vouloir tout dominer, tout absorber, c'est ce qui tant soit peu nous dégoûte. Allons, „Courrier," un instant de bonne foi et tu reconnaîtras que tu as fait un grand tour sur toi- même, et qu'à part la réaction, en parlant de l'ordre, tu ne fais autre chose que copier le „Volksfreund" de l'année dernière, alors que tu n'avais pas assez d'é- pithétes pour caractériser ton mépris pour ceux qui, en réalité, étaient tes amis de l'ordre et qui le sont encore. Combien de fois ne leur as-tu pas lancé, le grand mot de gouvernementaux, mot avec lequel tu croyais les couler dans l'opinion publique ! Ton mépris n'avait plus de bornes, car ces hommes préféraient l'ordre, et toi, tu préférais la liberté. Mais c'est qu'alors lu étais de l'opposition, mais c'est qu'alors tu voulais faire de l'opposition, de l'opposition toujours et partout et quand môme. C'est qu'alors tu trouvais les gouvernements trop forts (sic) : en est-il encore de même aujourd'hui? Oui, tu as fait de l'opposition, tu en as fait en alliance avec les rouges, tu en as fait en alliance avec tes noirs; aux uns tu as tendu la droite, aux autres la gauche; puis un petit effort, et te voilà sur la brèche, le tout par ton courage et ta franchise 1
Der Volksfreund (1848)
1849-06-13T00:00:00
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Der Volksfreund (1848) 1849-06-13_01
Der Volksfreund. Freiheit. Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Âbonnemtnto-Prcîs. 5 Frs. »ltttcljäbrig in der H.iupt» stadt, 5 Fre. 80(Xre. für die übrigen Ortschaften beS (ÄroßherzogthuinS. Anzeigen werden mit 20 Ii tu»#, per Zeile berechnet. Der VotKsfrellNd erscheint Mittwochs, freitags und Sonntags. Bestellungen und Zuschritten werden lraneo erbeten. Bureau: Pastor- Gaise. im Röser'schen Hanse. Druck v. Franz Schömann in Luxemburg. M 7 O» Mittwoch, 13. Juni im®
Der Volksfreund (1848)
1849-06-13T00:00:00
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Grossherzogthum Luxemburg.
Grossherzogthum Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-13T00:00:00
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Politische Ueberstcht.
Politische Ueberstcht.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-13T00:00:00
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Sans titre
*) DaS Rathscl schein! uns gelöst. Die ganze Welt wa> feil einiger Zeil in Erstaunen, ob der famosen Theorie von der Omnipotenz der Kammer. Die Sache ist indes ganz einfach. DassLand und der König sind nichts der Kammer gegenüber; die Kammer dagegen rcsumirt sich in ihrem Präsidenten ; folglich sind Land, König, Kammer, im Präsidenten aufgehoben. Wehe dem, der diesem zu widersprechen wagt!! Ob es indcß so ein großes Verbrechen ist, zu wollen, daß wir Luremburger einen unabhängigen und sclbststândigen Staat innerhalb des deutschen Bundesstaates bilden; ob diejenigen Männer von denen die Fama bchaupict, sie hätten uns heute vor einem Jahre mit aller Gewalt zu einer belgischen Pro- Hinz machen wollen, und wäre dieses auch nur durch eine Trennung der Hauptstadt vom Lande möglich gewesen, uns als Fremde und als ohne Vaterlandsliebe dcnunzircn dürfen; ob eS so eine große Ketzerei ist, das, was die von uns Allen (suffrage universel) gewählten Deputirtcn, das, was selbst der gegenwärtige Ministcr- Präsident, mit bcrathcn und beschießen: die Frankfurter Grundrechte und Verfassung, als unser eigenes Werk, anzusehen, diese Deputirten eben so gut u. noch mehr als den Ausdruck unseres Landes gellen zu lassen als die von nur einem Drillheil der Luxemburger gewählte, im Stadthause tagende Kammer; ob man die Einführung dieser Gesetze als von der Fremde aufgedrungene ansehen darf, eben weil sie uns Freiheiten gewähren, die es jener Alles in sich resumirenden Person einmal beliebt, uns vorzuenthal- ten, bleibe dahingestellt. Wo haben wir aber, fragen wir, unsere Freude darüber ausgesprochen, daß unser Contingent nach Schleswig gehen soll? Im Interesse der guten Sache haben wir sogar die Frage unterdrückt, die doch so nahe lag, ob jener Befehl nicht mit der berühmten Slcucrverweigcrung im Stadthause im Zusammenhange stehe, und ob Ihr, die Ihr die deutsche Centralgcwalt einmal nicht anzuerkennen Miene machet, euer Portefeuille lieber niederleget, als sie jetzt doch anzuerkennen? Grundsätze, sagt Ihr; stehen Euch hoch; das Land auch; so wascht Euch von dem Verdachte rein, daß Euer Portefeuille Euch das Höchste sei. Zur Ehre unseres Contingents sprechen wir es indcß hier aus, daß dasselbe mit Ungeduld den Befehl zum Ab- Marsche erwartet und demselben freudig Folge leiste» wird; denn es betrachtet sich als einen deutschen Armeetheil.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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Herr Rédacteur!
Herr Rédacteur! Obgleich Seitens des Handelsstandes zu verschiedenen Malen mündlich, sogar auch schriftlich Klage darüber geführt worden ist, daß ungeachtet der Bestimmung im Verwaltungsblatt Nr. 79 vom vorigen Jahre, wonach die Zollzuschläge von wollenen und seidenen Waarcn nur bis zum 31. Dezember 1843 erhoben werden sollten, so besteht dennoch im Groß- herzogthum der anormale Zustand, daß in Abweichung der in allen übrigen Vereinsstaaten geltenden Vor- schriften, zum Nacbtheile der Luxemburger Handels- leute jener Zollzuschlag noch fort erhoben wird. Sollte dicß vielleicht deshalb geschehen Seitens unserer Zoll- direction, den Luxemburgern den Bezug derartiger Waarcn aus Frankreich zu erschweren, um auf diese Weise andern Staaten einen entsprechenden Vortheil zukommen zu lassen? Wir bitten, Herr Rédacteur, vorgehende Zeilen in Ihr geschätztes Blatt gefälligst aufzunehmen. Mehrere Kaufleute aus Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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volksfreund1848
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*) Sollte der Courrier uns abermals als einen Fremden ohne Vaterlandsliebe denunziren, weil wir an der Volks- souvcränität festhalten und glauben, daß die Fürsten für die Völker und nicht die Völker für die Fürsten da sind, so werden wir ihm ins Gcdächtniß rufen, daß er auch einmal für diese Volkssouveränität sprach. Freilich damals war der Courrier noch nicht Minister und »och nicht Präsident.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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volksfreund1848
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Uiieiilgeltliclie Begieruiigsaimoiice. (Dem Courner entnommen.) Wekanutmachttug, betreffend die Versteigerung der Lieferung von 200 Stcren Brennholz. (Nr. 97«. — 175 uon 1649.) Luxemburg, den 3. April 1849. Samstag, den 21. April d. I., um II Uhr Vormittags, soll, auf Siimmlssioncn und unterm Vorbehalte der Genchmi- gung, an den Mindestforderndcn, die Lieferung von 299 Stercn Brennholz ftir verschiedene öffentliche Dicnstzweckc versteigert werden. Liebhaber können die Bedingungen im Bureau der Bau- Verwaltung zu Luxemburg einschn, und dahin ihre Siimmission, verschlossen und portofrei, vor dcm genannten Tage zehn Uhr Morgens, schicken. Der General-Administrator des Innern, Ulrich. Für die Rédaction : F. Schömann. A n z e i g e n. Nachricht. Zu verkaufen ans freier Hand, unter sehr günstigen Bedingungen, ein zu Bissen tiegeiidcs Lanvgm, bekannt unter dem Namen von Peiesch, bestehend in einem zu Bissen gelegenen Wohnhaus sammi Scheune, «iallung und daran liegenden Garten und in 19 Hektaren Äckerland und 2 Hektaren Wiesen, gelegen ans dein Banne Bissel». — Der Ankäufer wird gleich bei dem Verkauf in den Genuß gesetzt und bekommt die diesjährige Saat in Hartsrnchtc» von ungefähr 3 Malter. Liebhaber können sich an Herrn Schmit, Eigcnthümer zu Mersch, wenden. (228) Bäume-Versteigerung im 5tcn Loos im Grunewald, genannt denn Langen- Mohr. Am Donnerstag, 19. April 1849, gegen 19 Uhr Morgens, auf Ersuchen der Direction von Berg, werden 259 meistens schwere Eichcn-Bäume, ans Borg, versteigert werden. Die Versteigerung wird in gedachtem 5ten Loos statthaben. Junglinster, den 8. April 1849. (274) Klein, Notar. Ein in Eich gelegenes, zu jedem Geschäft brauchbares Hans steht zu vermiethcn. Liebhaber wollen sich zur Einsicht an Hrn. Ney in Eich wenden. (262) Bei (269) " Heinrich La h aye - N eu t e r, Fleischstraße in Luxemburg, findet man Alles, was in seine Fabrikation einschlägt, gut mid billig. Alle Wachs-Arbeit, wie Lichter für Kinder-Kommunion, weiße unv gelbe. Kerzen und Flambeaux zu Begräbnissen und Messen, Stearin-Lichter, halben Bougie, feine Talg-Lichter, wie auch gemeines präparirtes Wachs von verschiedenen Farben um Flaschen zu versiegeln, und Alles ins Fach einschlagende. E» vente chez M. [IE UM, libraire : Les statuts de la Banque du Peuple. Déclaration, — Acte do Société, — • Rapport sur la Langue etc. Prix: 25 centimes. Gesellschaft zum Schutze der Auswanderer unter Aufsieht der fran- M-z^Azösisehen Regierung. Die Abfahrten nach den verschiedenen Häfen von Nord-Amerika so wie nach Californien haben für dieses Jahr seit dem Atonal Februar begonnen und dauern regelmäßig fort. Die durch uns beförderten Auswanderer werden mit Adressen an Agenten der Gesellschaft in Nord-Amerika versehen und er- halten von denselben bei ihrer Landung unentgeltlich Rath und Der Weg wird binnen 24—39 Tagen auf guten Dreimastern ^^Naberes bei den Haupt-Agenten für das Großherzogthum Schulz â Seelhoff, Luxemburg, tut März 1849. Kohlengasse. A TE.\I>11K deux chevaux de voiture, et harnais. S'adresser à Madame veuve Pierre PESCATORE. (263)
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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Preussische Rammerverhandlungen.
Preussische Rammerverhandlungen. Zweite Kammer. Sitzung vom 4. April. Um 4V, Uhr wird die Sitzung vom Präsidenten Grabow eröffnet. Die Tribünen sind druckend voll. Die Frankfurter Deputation befindet sich auf der, dem Magistrat vorbehalten?» Tribüne. — Während Verlesung des Protokolls suchen Vincke und Auers- Wald für ihre Partei noch tu werben. Die Abgc- ordneten sprechen gruppenweise. — So eben erzählt man sich auf den Tribünen, daß eine telegraphische Depesche von Potsdam angekommen sei, in deren Folge auch die Mitglieder der ersten Kammer so eben zu einer Sitzung zusammcnberufcn werden. Ter Ministerpräsident: Die Regierung hält es für ihre Pflicht, der hohen Kammer diejenigen Schritte mitzutheilen , welche dieselbe in Folge nder Frankfurter Deputation gethan. Die Regierung hat heute eine Note an sämmtliche deutsche Negierungen erlassen. (Der Minister liest dieselbe vor). Sie lautet: Welche Eröffnung Se. Majestät der König der De- putation der deutschen Nationalversammlung gemacht haben, die hierhergekommen war, um auf Grund der gefaßten Beschlüsse Allerhöchstdemselben die Kaiser- kröne Deutschlands anzutragen, wollen Ew. ;c. aus der Anlage entnehmen. Diese Rede bedarf keiner weiteren Deutung. Während auf der einen Seite die Bedeutung der in Frankfurt a. M. getroffenen Wahl anerkannt und in Folge derselben die Bereit- Willigkeit, an die Spitze Deutschlands zu treten, er- klärt wird, haben Se. Majestät aus der andern Seite festgehalten daran, daß die Verfassung Deutschlands nur im Wege der Vereinbarung festgestellt werden und daß die getroffene Wahl nur durch das freie Einverständniß der Regierungen zur vollen Rechts- giltigkeit gelangen kann. Um diesem Einverständniß in keiner Weise vorzugreifen, um selbst den Schein eines indirecte» Zwanges zn vermeiden, ist auch nicht, wie es von mehreren Seiten erwartet wurde, unter Vorbehalt oder unter Voraussetzung des nachfolgenden Einverständnisses der Einzelstaatcm die Annahme der Wahl ausgesprochen wurde. Je größere Gewissenhaftigkeit und Zurückhaltung in dieser Beziehung bewiesen worden, um so mehr ist aber auch die Regierung Sr. Majestät der Ver- Pflichtung sich bewußt, soviel an ihr ist, die Geschicke Deutschlands auf der Bahn ihrer Entwickclung zu fördern und der ersehnten Vollendung cntgegenzufüh- rcn. Sie hall sich daher jetzt für eben so verbunden, als berechtigt, in dieser Angelegenheit ein offenes Wort an die übrigen deutschen Regierungen zu richten. In Betracht, daß der Erzherzog Reichsvrrweser den Entschluß gefaßt hat, seine Stelle niederzulegen, und in Betracht der großen Gefahren, welche Deutsch- iand aus der Verwirklichung dieses Entschlusses er- wachsen können, sind Sc. Majestät der König bereit, auf den Antrag der deutschen Regierungen und unter Zustimmung der deutschen Nationalversammlung die provisorische Leitung der deutschen Angelegenheiten äu übernehmen. Seine Majestät sind, dem ergangenen Rufe Folge wl tend, und eingedenk der Ansprüche, welche Preußens Stellung in Deutschland gewährt, entschlossen, au die Spitze eines deutschen Bundesstaats zu treten, der aus denjenigen Staaten sich bildet, welche dem- selbe» auö freiem Willen sich anschließen möchten. Die Formen dieses Bundesstaates werden wesentlich davon abhängen, wie viel und welche Staaten sich demselben anschließen. Mit Rücksicht aber auf die politischen Zustände von ganz Teutschland und auf die Lage, in welcher die deutsche Nationalversammlung sich gegenwärtig befindet, darf der zu fassende Beschluß nicht aufge- halten werden. Ew. :c. wollen demnach an diese- nigcn deutschen Regierungen, bei welchen Sie be- glaubigt sind , die dringende Aufforderung richten, ohne allen Verzug besondere Bevollmächtigte in Frank- surf zu bestellen, welche bindende Erklärungen abzuge- ben im Stande sind: 1) über den Beitritt zum Bundesstaate und die Bedingungen, unter denen er erfolgt, 2) über die Stellung, welche die solchergestalt zu einem Bundesstaate zu vereinigenden Regie- rungen demnächst zu der deutschen National- Versammlung und den von ihr bereits gefaßten Beschlüssen einzunehmen haben, mit der Maß- gäbe, daß das Werk der Vereinbarung über die Verfassung unverzüglich in Angriff gcnom- men wird, 3) über das Verhältniß zu denjenigen deutschen Staaten , welche diesem Bundesstaate beizu- treten Anstand nehmen , wobei es wünschens- Werth und anzustreben ist, die noch bestehenden Bundcsverhältnisse der neuen Staatsform an- zupassen. Die Regierung Sr. Majestät wird binnen längstens acht Tagen einen Bevollmäch- tigten in Frankfurt mit der erforderlichen In- struktion und Autorisation verschen haben, und darf sich der Hoffnung hingeben, daß die übrigen Regierungen mit gleichem Eifer diese wichtige Angelegenheit behandeln und wenigstens unge- säumt ihre Erklärungen sowie über das Pro- visorium, ebenso über die übrigen Vorschläge hierher gelangen lassen werden. Wir sind hiernach, fügte der Minister hinzu, der zuversichtlichen Ueberzeugung, daß wir in den Stand gesetzt sein werden, binnen längstens 14 Tagen eine definitive Erklärung über die deutsche Sache abzugeben. Der PrLsirent Grabow setzt die nächste Sitzung auf morgen Mittag 12 Uhr fest; der Vincke'sche An- trag und drei Interpellationen bilden die Tages- ordnung. Erste Kammer. Sitzung vom 4. April. Die Tribünen waren gedrängt voll; man kaufte die Billeis zu zwei T Haler, was bei der ersten Kam- mer noch nicht da gewesen. Die armen Käufer wurden grausam getäuscht. GrafDyhrn motivirte seinen dringlichen Antrag: „Die Ernennung einer Commission, welche die durch die Antwort Sr. Maj. des Königs an die Frankfurter Natioual-Vcrsammlung herbeigeführte Lage der Dinge in Erwägung ziehe; eventuell eine Adresse an des Königs Majestät entwerfe, um eine andcrweite, mit den Wünschen der Kammer übereinstimmende Entschließung Sr. Majestät her- beizuführen." — „Gruno: Die drohende Lage des deutschen Vaterlandes." in einer seiner gewöhnlichen, glänzenden dcclamato- tischen Vorträge. Fast die ganze Kammer erhob sich für die Dringlichkeit. Der Kriegsminister von Strotha, als der beste Redner des Ministeriums, bat, man möge demselben doch Vertrauen schenken , man werde sogleich eine Collectivnote an die Fürsten erlassen, und es werde auf dem betretenen Wege der Note vom 23. Januar fortschreitend das gewünschte Ziel deutscher Einheit erlangen. Gerlach sagte, man müsse Zeit gewinnen, damit aus allen deutschen Gauen die begeisterten Stimmen über die eben so weise alö gerechte Antwort Sr. Maj. wiederhatten können. — So gebt die Debatte fort. Darauf wollte der Präsident wegen der Oster- fcricn die Kammer auf 8 Tage vertagen. Dagegen erhob sich Widerspruch auf der Linken. Der Präsi- dent überließ die eigentlich ihm zukommende Entscheidung der Kammer, diese entschied sich für die Verkagung und froh aus diesem Dilemma auf so leichte Art davongekommen zu sein, ging sie gemüthlich nach Hause. Die Mitglieder der deutschen Reichsgesandtschaft in Berlin haben vor ihrer Abreise dem preußischen Ministerium folgende Erklärung zugestellt: „Die. verfassunggebende deutsche Reichsversamm- lung hatte die unterzeichnete Deputation beauftragt, Sr. Majestät den König zur Annahme der in der deutschen Rcichsvcrsassuug begründeten, auf Se. Maj. übertragenen erblichen Kaiserwürde ehrfurchtsvoll einzuladen. Se. Majestät der König hat, nach den in der Audienz vom gestrigen Tage der Deputation ge- machten Eröffnungen dieser ehrfurchtsvollen Einla- dring keine Folge zu geben dürfen geglaubt und sich bewogen gesunden, die Ablehnung derselben durck die zur öffentlichen Kenntniß gebrachten Gründe näher zu motivireir. Die deutsche Neichsversammlung hatte am 23. März zur Vollziehung eines Theiles der Verfassung, der Wahl des Reichsoberhauptes, nicht anders als nach Verkündigung der ganzen vo.t ihr beschlossenen Reichsverfassung schreiten können; die Ucbertragung der erst in der Verfassung begründeten erblichen Kai- serwürde auf einen der regierenden deutschen Fürsten setzte dasZurechtbcstchen der Verfassung an sich voraus. Die Erklärung Sr. Maj. des Königs sieht da- gegen die gedachte Verfassung in keiner Weise als ein bereits geschlossenes, auch nur für einen größeren oder kleineren Thcil von Deutschland bereits ver- bindliches Ganze au. Sie bezeichnet nicht einmal, gleich der am 2. April von dem Herrn Ministerpräsidenten der hiesigen Kammer gemachten Eröffnung die Verfassung, als für die deutschen Staaten gültig und verbindlich, deren Regierungen derselben aus freien Stücken ?u- stimmen möchten. Sie erkennt den einzelnen Re- gierringen nicht blos, wie jene Eröffnung, das Recht zu, die Verfassung als ein Ganzes anzunehmen und dadurch dem neuen Bundesstaate beizutreten, oder abzulehnen und sich dadurch von dem neuen Bundesstaate auszuschließen. Indem die Erklärung Seiner Majestät sich über diesen Punkt vielmehr fol- gendergcstalt ausspricht: („An den Regierungen etc." bis „erfüllen. Siehe Antwort des Königs in Nr. 42) macht sie aus der von der deutschen Reichsversamm- lung verkündigten Verfassung einen, der gemeinsamen Berathung der deutschen Regierringen, also auch deren Beschlußfassung durchM ajoritäten oder Minoritäten zu unterstellenden Entwurf. Es ist nicht die Aufgabe der Deputation, dic Rich- tigkeit der von dieser Auffassung so durchaus ver- schicdcncn der Neichsversammlung in allen ihren Frac- tioiren aus staatsrechtlichen oder andern Gründen zu vertreten. Aber dem Mißverständnis welches der Deputation irr Betreff der königlichen Erklärung in überraschender. Weise mehrfach entgegengetreten ist, als ob mit der in derselben enthaltenen Anschauung des r» Frankfurt bcschlostcncn Verfassungswerkes eine Annahme oder auch nur Nichtablchnung der seitens der Neichsversammlung an die Majestät gerichteten Einladung irgendwie zu vereinigen wären, diesem Mißverständlich hat sie sich, zur Vermeidung fernerer Irrungen, ohne Aufschub und vor ihrer Rückkehr nach Frankfurt entgegenzutreten für verpflichtet gehalten. Die Einladung, auf Grundlage der ReichSverfassung, die auf ihn gefallene Wahl anzunehmen, mußte in dem Augenblick als von dem König abgelehnt ange- sehen werden, in welchem Se. Maj. ihre Willens- Meinung dabin zu erkennen gaben, daß die von der verfassunggebenden Reichsversammlung in zweimaliger Lesung bc,chlossene Verfassung überall noch keine recht- lichc Errsterrz und Verbindlichkeit habe, einer solchen vielmehr erst durch gemeinsame Beschlußnahme der deutschen Regtergungen theilhaftig werden könnte. Unter dieser Voraussetzung wäre die Verfassung -war wohl die Grundlage fernerer Becathungcn der Re- gierungen, aber unmöglich die der gesetzlichc» Gewalt eines Reichsoberhauptes abzugeben im Stande.") Berlin, 4. April 1849. (Folgen die Unterschriften.) Berlin, 3. April. Man versichert, daß der Prinz von Preußen in Bezug auf vie deutsche Frage viel entschiedener sein soll, als der König, und daß er eine günstigere Antwort binnen wenigen Tagen in Aussicht gestellt hat. Berlin, 0. April. Durch die neue Circular- note an sämmtliche bei deutschen Höfen accreditirte te wird immer lichter, immer klarer, welches ¦ '.'. den Einheit, der deutschen Reichs- g .cht ist. Anstatt die deutsche Krone ag oer Nationalversammlung, is unter orbehall der Zustimmung der Ne- •. um. ,e:t, anzunehmen, anstatt sofort die beiden neu;» vählenden Häuser des Parlaments zusammen- zurufen, um diesen die Verfassung zur Revision vor- zulegen: erklärt sich ver König bereit, die provi- sor'ische Reichsverweserschafl auf den An- trag der N e g i e r u n g e n und mit Zustimmung der Nationalversammlung anzunehmen, einen Eon- greß der souveränen Staaten und freien Städte über die Verfassung berathcn zu lassen, die Bedingungen des Beitritts der Einzel staaten entgegenzunehmen, und sich dann in 14 Tagen zu erklären. Hat der König erst provisorisch die Reichsmacht, und zwar nicht auf Grund der Bolkssouveränität, sondern aufden Antrag der Negierungen, so will er sich die Vereinbarung zwischen dem Bundes- tage und der Nationalversammlung gefallen lassen; denn er weiß, wie Vereinbarungen zu enden pflegen. Stellt der neue Bundestag Ansinnen, welche die Na- tionalversammlung nicht gutheißen kann, so wird — aufgelöst, nötigenfalls gesprengt, jedenfalls octropirt. Es kann sich dann nur noch fragen, ob die Frankfurter Versammlung so viel Energie, so viel Muth, so viel Würde besitzt, als die preußische Versammlung im November 1848. So viel ist ge- wiß, vcr Schlag geht diesmal gegen Frankfurt und gegen die Einheit,' wie er im vorigen Herbste gegen Berlin und die Freiheit ging. — Mit Ausnahme der hier sehr kleinen Partei der Kreuzzeitung ist Allewelt gegen vie Behandlung der deutschen Frage durch unser Ministerium empört. Am wenigsten W Radikalen, weil sie nichts Besseres erwarteten/ am ineisten jedoch die sogenannten Eon- servativen. Ein höherer Beamter, der sich zu den Zeptern zählt, sagte am Mittwoch zu dem Minister Manteuffcl : „Ercellenz, wenn heute Abend Barrica- den gebaut werden, so werde ich der Erste sein, der an denselben gegen die bestehende Regierung kämpfen wird. Fahren Sie noch kurze Zeit 'in diesem Sinne fort, so entfremden Sie Sich auch unsere, die con- servative Partei; denn auf diesem Wege muß es dahin kommen, datz wir Stiles verlieren." — Noch am 2. d. M. Abends geigte der Minister Manteuffel eine, in ganz anderm Sinne gehaltene Rede, bieder König dèr Frankfurter Deputation am 3. Vormittags als Antwort geben sollte, an Vincke und seine Partei. Diese 'erklärten sich mit dieser Antwort zu- frieden, weil sie ganz in ihrem Sinne war. So kann man sich die Wuth Vincke's erklären, als er nun am andern Tage die wirklich ertheilte Antwort erfuhr. Der König' soll dieselbe allein gemacht und sie am Morgen dem vcrsaurmelten Ministerrathe vorgelegt haben. Nur Manteuffel und Strotha erklär- ten sich gegen diese Fassung und bestanden auf der vom Ministerium entworfene. Sie wurden 'jedoch überstimmt und so ist der Feuerbrand in ganz Deutsch- land hineingeworfen. Frankfurt, 4. April. Die Antwort des Kö- nigs von Preußen, nach welcher das Einverständnis' der übrigen gekrönten Häupter, Fürsten und freien Staaten Deutschlands, zu der von der .national- souveränen" Frankfurter Versammlung endgültig beschlossenen Verfassung erfordert wird, ist die An- bahnung der offenbarsten Octroyirung der Volks- und Nationalsouveränität. Der König meint, ohne diesen Vorbehalt der Zustimmung der Fürsten „würde er das Vertrauen der Mehrheit der Ratio- nalversammlung nicht rechtfertigen." Im Gegentheil! die Mehrheit irwartete von ihm die un- bedingte Annahme und Anerkennung des „einzig und allein", was man ja auch im März, und überhaupt vor Besiegung der „Anarchie" nicht offen zu bestreiten wagte. — Der König meint, ohne den Vorbehalt der Zustimmung der Fürsten „würde er dem Sinne des deutschen Volkes nicht cnt- sprechen." Im Gegentheile! dem Sinne der beut- sehen Fürsten oder mancher derselben würde er da- durch nicht entsprechen, um so mehr aber den, Sinne des deutschen Volkes, welches der Zersplitterung und Kraftlosigkeit zu Gunsten des Glanzes von 34 Kro- nen längst überdrüssig ist. Der König meint, ohne diesen Vorbehalt „würde erDeutsäilandsEin- heit nicht aufrichten." Im Gegentheil! Der Sonderwille der deutschen Fürsten im Gegensatz zu dem Willen der Mehrheit des Volkes, welcher jetzt, und wahrlich nicht zu radical, durch das Frankfurter Parlament vertreten ist, hat bisher hauptsächlich die Einigung und Kräftigung Deutschlands verhindert. Will' der König aufrichtig, wie es am 'Schlüsse der Antwort heißt, „Schild und Schwert gegen äußere und innere Feinve" Herleihen, nun so thue er es gegen jeden Feind der deutschen Einheit unv Freiheit, sei er Fürst oder Knecht. Mit roman- tischen Anschauungen und blos theoretischem Auf- schwunge ist Teutschland nicht geholfen. Die Op- positionspartei in Deutschland hat aber hier aber- malS Gelegenheit zu beweisen, daß es ihr um das Wohl des Vaterlandes ernstlich zu thun ist. Möge sie dahin wirken, baß die durch die deutsche Ratio- nalversammlung, als einzig und allein hierzu berech- tißte Instanz, beschlossene Verfassung unter unbc- dingser Ausrechthaltung der Grundrechte, des Sus- pen'siv-Veto'S, des Wahlgesetzes und der übrigen Volks- freiheiten anerkannt unv durchgeführt werde, und daß, wenn eine solche Anerkennung und Durchführung an dem Willen desjenigen Fürsten scheitern sollte, wel- ehern zuerst die Würde des Reichsoberhaupics ange- tragen worden, die Nationalversammlung in fernere Berathung trete und eine Regierung des Gesammt- staates schaffe, welche ihre Beschlüsse ausführe, sei dies eine einheitliche, sei es eine collegialische! Vom 5. Am 10^ d. M. wird der allgemeine deutsche Verein zum Schutze der vaterländischen Ar- beit, unter dem Vorsitze des eben so umsichtigen als energischen Fürsten Felir zu Hohenlohe, seine zweite Generalversammlung eröffnen. Hoffen wir, daß seine Verhandlungen von dem Gerste der Versöhnung be- seeit sind/der nirgends mehr noth thut, als aus dem Gebiete der materiellen Interessen ; gerade die schroff- sten Gegensätze, die auf diesem Gebiete sich finden, sind, wenn sie in ihrer ganzen Schärfe sich entgegen- treten sollten, mehr als alle politischen Scheioepunkte geeignet, die so glücklich gerettete Einheit des Va- ttrlandes zu gefährden. Das Amtsblatt des Freistaats Frankfurt publicirt heute die allgemeine deutsche Wechselordnung sammt dem EmsührungSgesetz derselben. Vom 6. April. Die Kaiserdcputation ist gestern von Berlin abgereist und wird wohl morgen Hier an- kommen. lieber eine Adresse an den König, ihn zur unbe- dingten Annahme zu bestimmen, ist die zweite Kam- mer in Berlin nicht zu einem Beschlüsse gekommen. — Zur vorläufigen Besprechung wegen einer am Ostermontag in Heidelberg stattzufindenden großen Volksversammlung begaben sich heule viele Mitglieder der Linken dorthin. — Man spricht überwiest von verschiedenen Volksversammlungen, welche an den Osterfeiertagcn außer dem Vcrbotsrayon unserer Stadt abgehalten werden sollen. Keiner Frage unterliegt es,' daß dabei namentlich die gegenwärtige Krisis der deutschen Reichsverfassung besprochen werden wird. Wien, 1. April. Die „Wiener Zeitung“ meldet: Sämmtliche Lnderchefs wurden angewiesen, die im Zuge befindtichen Wahlen zur Nationalversammlung in Frankfurt einzustellen und die erst in jün gster Zeit gewählten Abgeordneten, welche noch nicht abgereiset sind, aufzu fordern, die Reise nach Frankfurt nicht anzutreten. Vom 1. Ueber den Stand der ungarischen Kriegsbegebenheiten wiro nun endlich Licht. Aus östreichischen Blättern selbst erhellt, daß die letzten Berichte vom Einrügken der Rnssen, von Vermchtung Bem’s und seiner Schaaren sämmtlich von der Standrechtspresse erfunden waren. Bem hat die russische Besatzung Hermannstadtsaus Siebenbürgen herausgeschlagen, die östreichische Armee fast gänzlich vernichtet, und am 20. die letzte Stadt Siebenbürgens, Kronstadt, besetzt. Altona, 6. April (Mittags 1 Uhr). Den Dänen sind zwei ihrer vortrefflichsten un d für uns gefährlichsten Kriegs⸗Fahrzeuge vernichtet und genommen. „Christian sllI.“, ein Linienschiff von 84 Kanonen, eristirt nicht mehr - „Gefion“, bestsegelnde Fregatte, das vortrefflichste Kriegs⸗Fahrzeus der Dänen, ist nebst der Mannschaft in Hän den der Deutschen!!!
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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volksfreund1848
Politische Uebersicht. Deutschland.
Politische Uebersicht. Deutschland.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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volksfreund1848
Die Antwort des Königs von Preussen und die wiedergutmachenwollende ministe rielle Circularnote.
Die Antwort des Königs von Preussen und die wiedergutmachenwollende ministe rielle Circularnote. Diese Antwort hat uns nicht überrascht; wohl aber viele Andere. Der Eindruck, den sie in der deutschen Presse hervorgerufen, ist getheilt, je nach dem verschiedenen Parteistandpunkt, den diese einnimmt. Die Dämagogie, die Linke, die Republikaner — und» wir bitten diejenigen unserer Leser, die vielleicht noch das andere Organ unseres Landes lesen sollten, ein Organ, das bekanntlich sich mit dem Lande iden- tiffzirt;*) seine Privatmeinung, obgleich diese tag- lich wechselt, für die des Landes ausgeben, (alsdann bedarf sie ja weiter keiner Rechtfertigung,) jeden Wi- derspruch gegen seine Meinung als Hochverrath gcstenipelt sehen will, und da die Strafgesetze noch nicht so weit gehen, den als Hochverräter zu verurteilen, der jenem Organ widerspricht, so hilft eS sich vorläufig dadurch selbst, daß es Jeden, der ihm entgegentritt, als einen Fremden, als einen das Gnadenbrod hier essenden, als einen Men- scheu ohne Vaterlandsliebe denunzirt — wir bitten sie, dieses wohl zu beherzigen, um sich nicht irre fiih- rcn zu lassen — die Dämagogie, die Linken, die Ne- publikaner jubeln. Sehet, sagen sie, da habt Ihr das Resultat, das wir lange vorherge agt. Die Mo- narchie hat nichts gelernt und nichts vergessen. Vol's- rechte gelten ihr nichts; nur im Augenblick der Angst macht sie Concessionen, um sich nachher um so grau- samer dafür zu rächen, daß sie einen Augenblick Angst gezeigt. Diejenigen, welche um keinen Preis einen Protestanten, sondern nur einen Katholiken an der Spitze der Reichsgewalt sehen wollen — damit sie als Gewissensrathe das Ganze beherrschen, ju- beln gleichfalls. Nur die wirklichen Anhänger der konstitutionellen Monarchie sind bestürzt und empbrt. Mit Recht sagen sie: Das Frankfurter Parlament hat die Revolution beschließen wollen, das Ministerium Brandenburg-Manteuffel zwingt uns, die Revolution wieder von vorne anzufangen. Der östreichischen Politik kann man ein offener Gegner sein, aber man muß sie dabei immer hoch- achten. Diese Politik ist keine willkürliche, keine ro- niantisch traumhafte, sie ist durch die Verhältnisse des östreichischcn Kaiserstaates bedingt. Sobald der Kai- serstaat Oestreich erhalten werden soll, ist keine andere Politik möglich. Anders diese Politik des Hrn. von Mantcuffel. Sie ist nicht durch die Verhältnisse des preußischen Volkes bedingt, sondern der romantischen Idee, daß ein Fürst, Fürst von Gottes Gnaden bleiben müsse, daß kein Volk das Recht habe, eine Krone zu ver- geben, sondern nur die Fürsten, kurz, daß die Volks- souvcränität ja nicht anerkannt werden dürfe/) wird Alles geopfert. Man will die Kaiserkrone, man will auch eine deutsche Verfassung, weil ohne sie die Krone nicht zu erlangen ist, man will aber, wo möglich, Beides nur aus den Händen der Fürsten. Freilich zweifelt man selbst, daß die vierunddreißig deutschen Fürsten, die bisher absolute Herren waren, sich gutwillig, wenn sie von ihren Völkern nicht dazu gcnölhigt werden, einen Ober Herrn geben werden. Auch der Fürst über eine Quadratmeile will keinen Oberherrn. Darum weist man die Frankfurter Deputation nicht offen zurück, sondern sagt : „In dem Beschlüsse „der deutschen Nationalversammlung erkenne Ich „die Stimme der Vertreter des deutschen „Volkes.. Dieser Ruf gicbt Mir ein Anrecht, „dessen Werth Ich zu schätzen weiß." Den Fürsten wird gedrohet, daß man die Krone von VolkSgnaden doch zuletzt noch annehmen könne, wenn die von Fürstengnaden nicht zu erlangen wäre. ES wird auch mit den deutschen Fürsten nicht gar zu manierlich umgegangen. Um die Berliner Kammern, die mit großer Majorität die octroyirte Verfassung anerkannt haben und die nichtsdestowe- Niger empört über diese Antwort sind, zu beruhigen, hat das Ministerium erklärt, den Fürsten nur vier- zehn Tage Zeit lagen zu wollen, um sich endgül- tig zu entschließen. Man bedenke, die Fürsten, die in 34 Jahren sich über nichts vereinigen konnten, als höchstens über Polizeimaßregeln zur Unterdrückung der Volkssrci- Herten, sollen sich jetzt in vierzehn Tage über Kaiser und Verfassung vereinigen!! Einen Faktor hat das Ministerium Mantcuffel aber vergessen, nämlich: die Frankfurter National- Versammlung. Wie, wenn diese noch ehe die vier- zehn Tage um sind, erklärt, daß da der König von Preußen die Kaiserkrone nicht so angenommen, wiesie ihm angeboten worden, sie, die Versammlung, jenes Anerbieten nun wieder zurücknähme./) Was denn? Die Götter mögen eS wissen. Die Öfter- ferien können hier Vieles retten. Ohne diese wäre ein solcher Beschluß von Frankfurt aus, wäre das verhängnißvolle trop tard, dem Ministerium Brandenburg zugerufen, für Niemanden unerwartet. Und das Alles der firen Idee zu Liebe, daß das Volk in seinen Vertretern ja nicht berechtigt sein solle, eine Krone zu vergeben, sondern nur die Fürsten!! Le „Courrier" a parlé .... sans dire grand chose de sensé, il est vrai. Toujours même boursouflure, mêmes phrases vides de sens ; pour la mille et unième fois, jil a vidé son outre de basse adulation envers lui-même. Laissons le se prodiguer l'encens, puisqu'aussi bien, personne ne le ferait à sa place. Nous ne nous arrêterons pas à relever ses aveux intimes, comme celui-ci: „qu'il n'est pas adversaire des principes du Wort dont, dit-il, les tendances sont irrationnelles, qui cherche à couvrir le pays d'un vaste éteignoir, étouffant l'intelligence et le progrès , et qui veut l'asservissement de la raison par la tyrannie de la famille." Comprenne qui pourra! Il finit par implorer l'indulgence du Wort, la paix à tout prix ; peu s'en faudrait qu'il ne se revêtit du cilice, et que la tête couverte de cendres et la corde au cou, il ne vînt se prosterner devant nos modernes inquisiteurs et demander humblement pardon d'avoir osé publier une idée sans leur sainte permission. 0 Saint Loyola ! Que votre protection lui soit acquise ! Après cet humble „Confiteor", il se précipite tout-à-coup dans toute sa fureur sur ce prétendu „Ami du Peuple" et pour lui „il ne trouve par de paroles assez sévères". Naguère, il n'en trouvait pas du tout pour répondre aux questions que nous lui avions posées; aujourd'hui, comme toujours, il se contente de déverser le fiel de son ame sur ceux qui pensent que ce n'est pas par des phrases creuses et vides de sens que l'on gouverne, sur ceux qui prétendent que par la discussion seule l'on parviendra à résoudre les problèmes sociaux, sur ceux qui ne veulent pas entourer le pays d'une muraille chinoise, et qui veulent faire passer au creuset de la raison les nouveaux principes d'économie sociale. Aujourd'hui, comme toujours au lieu d'accepter la lutte sur le terrain d'une discussion sérieuse, le „Courrier" croit nous rémontrer quelque chose, en nous lançant, sans preuves s'entend, de sa plus grosse voix possible, l'épithète de communistes, de destructeurs de la propriété, de propagateurs de doctrines dangereuses. Allez dcnc, fanfarons politiques , vous connaissez trop bien la noirceur de vos mensonges, mais vous savez aussi qu'il ne ferait pas bon pour vous de vous aventurer avec nous sur ce terrain, où la vlduité de vos périodes ronflantes , l'absence complète de principes de votre politique égoisle et intéressée ne nous ferait sombrer que plus vite. Et que signifie de la part d'un journal, dont Mr. le ministre des finances et de la guerre est le propriétaire, et dont avec lui, le président de la Chambre est rédacteur, que signifie ce dénigrement de la naturalisation que nos lois accordent? En vérité, à tout honnête Luxembourgeois, la rougeur de la honte doit monter au front, lorsque l'on voit des hommes qui n'ont à la bouche que les mots de générosité, désintéressement, patriotisme, venir ravaler à la face du pays les droits que donne cette naturalisation, et reprocher à ce pays sa générosité môme, insinuer que ,1a naturalisation peut assurer l'existence de celui qui la reçoit, mais qu'elle ne lui donne pas le sentiment du pays" ! C'est ici que le mépris et le plus profond mépris pour ces insinuations dégoûtantes est à sa place. Vient ensuite la perfide insinuation que c'est nous qui nous réjouissons que l'Allemagne appelle nos soldats etc. Est-ce nous, par hasard, qui avons refusé de voter notre légitime part des frais que nécessite la flotte allemande décrétée par le parlement de Francfort? — Insinuez, calomniez, vous ne parviendrez pas à faire prendre le change au pays. Depuis longtems la droiture et la logique des Luxembourgeois vous ont jugés. §* Als im vorigen Monate unsere Kammer den Beitrag Luxemburgs zu der deutschen Flotte verwci- gerte, gehörte schon ein starker Kirchthurmpatriotis- mus dazu, eine solche Engherzigkeit rechtfertigen zu wollen, immerhin aber ließ sich noch ein Schein des Rechts auf jenen Kammerbcschluß werfen, da Aus- gaben für eine Flotte nicht in den Bundesbestim- mungcn vorgesehen waren; ein Anderes ist es aber mit dem Contingente, dessen Stärke und Organisa- tion durch Uebcreinkunft der Landesregierung mit dem Bundestage im Jahre 1846 cndgiltig festgesetzt Wurde und über welches die oberste Bundesbehörde, jetzt die Ccntralgewalt, zu Bundeszwcckcn zu verfü- gen berechtigt ist. ... Wir haben uns seiner Zeit enthalten , über die allerneueste Organisation auch nur ein Wort zu ver- lieren, überzeugt, daß sie doch, ein todtgeborncs Kind, bei den ersten Anforderungen der Centralgcwalt zu Grabe getragen werden müsse. Zudem war sie durch die öffentliche Meinung gerichtet. Jeder Militär wußte, daß es keine Organisation, sondern eine Des- organisation, eine Demoralisation des Contingents sei. * Wie wir hören, ist die Anforderung der Central- gcwalt ergangen; einem Bataillone des Contingents ist die ehrenvolle Bestimmung zu Thcil geworden, an dem Kampfe seiner Waffenbrüder in Schleswig- Holstein Theil zu nehmen; aber man zaudert, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Man will daö Con- tingent als nicht sähig zu solchen Leistungen hinstel- len, ohne zu bedenken, daß man mit solchen Bor- spiegelungcn dem Luxemburger Namen die größte Schmach ins Angesicht wirft. Sich feierlichen Verträgen im Augenblicke, wo es gilt, entziehen wollenh ist immer eine Treulosigkeit; gegenüber einer Macht, welche uns zu zwingen im Stande ist, ist es obendrein eine Lächerlichkeit. Man faselt von der Unabhängigkeit Luxemburgs; Luxemburg kann nur unabhängig sein als Thcil von dem großen Ganzen. Es gibt keine unabhängige Vendre, keine unabhängige Bretagne, keine unab- hängige Normandie; aber es gibt ein großes, unab- hängiges Frankreich. Abgesehen davon , daß Luxemburg nimmer eme bessere materielle Lage erlangen kann, als es als deutsches Bundeöglied mit besonderer Verwaltung hat; denn die Vortheile eines Provinzialvcrbandes mit größcrn Ländern hat es, glauben wir, als fran- zösische, als niederländische und als belgische Provinz hinlänglich kennen zu lernen Gelegenheit gehabt; — liegt es auch nicht in seiner Macht, sich eine andere Stellung zu schaffen ; oder vergißt man, daß die feste Hauptstadt sich in den Händen tapferer dcut- scher Krieger befindet? Luremburg hat die Wahl, entweder ein freies Glied eines großen zur Macht und BlütHe emporstrebenden Bundesstaates zu sein und sich an der Gesetzgebung des gemeinsamen Vaterlandes zu be- theiligen, oder sich selbst die schmachvolle Rolle eines unterjochten Volksstammcs aufzuerlegen. Die Wahl dürfte, dünkt uns, nicht schwer sein; hoffentlich wird das Bewußtsein in dem Volke immer mehr erwachen und wird es sich nicht immer durch die Antipathien einzelner Volksbeglücker zu seinem Unheil fuhren lassen. Im Namen des Contingents aber müssen wir uns feierlich verwahren , als ob dasselbe nicht im Stande sei, seinen kriegerischen Pflichten zu genügen. Hat man auch Vieles gethan, dasselbe zu desorgani- siren und zu demoralistren, hat man auch von oben herunter Alles versäumt, um es in den Stand zu setzen, den Buntcspftichten zu genügen, so lebt der Geist der glorreichen luxemburgischen oi rieger unter österreichischen und französischen Fahnen noch bei den Enkeln fort; und wenn Schande die Folge einer Verletzung der Bundespflichten sein sollte, so möge sie diejenigen treffen, die sich derselben schuldig mach- ten, und ihre Ramen einem schmachvollen Andenken überliefern. Monsieur le Rédacteur, Dans votre feuille, numéro 41, vous avez recueilli une réponse de M. Richard laite à la séance de la Chambre du 30. Elle suggère diverses observations à l'ami impartial de son pays: Le Roi-Grand-Duc, auparavant absolu, a-t-il pu, en abdiquant conventionnellemenl ce pouvoir, consentir à la Constitution du pays, ou aurait-il pu la refuser ? Si donc le Peuple et le Roi-Grand-Duc ont conclu un contract, le Peuple, qui est une des parties contractantes, peut-il sans la volonté de l'autre changer quelque chose au pacte? Est-il plus absolu que son contractant, auquel il entend tout refuser et contre l'absolutisme duquel il s'élève? — Le Peuple peut-il exercer, meine par intérim, le pouvoir qu'il a abandonné au Grand-Duc (art. 50 de la Constitution)? Le Sieur Richard se basant sur l'omnipotence de la Chambre, le veut; il ajoute à la Constitution. L'art. 3 de la Constitution ne rend-il pas héréditaires dans la lamille de Guillaume II les pouvoirs constitutionnels? L'avocat-avoue Richard ne sait-il pas que l'héritier, quoiqu'il n'ait pus encore accepté la succession, peut se présenter comme habile à se dire héritier et poursuivre utilement les actions? L'héritier d un degre plus éloigné, peut-il momentanément se mettre à la place jusqu'à l'époque de l'acceptation et aussi longtemps que le véritable héritier peut délibérer? Le Peuple luxembourgeois peut-il s'emparer du pouvoir royal jusqu'à ce que le Grand-Duc ait prêté serment? L'omnipotence le veut ainsi; cependant ce serait une usurpation de pouvoirs. Je finis par faire observer à M. Richard ainsi qu'à la Chambre dont il fait partie, et surtout à son ex-président et au Courrier, ce que je viens de lire dans un auteur: „La souveraineté nationale, „quelque absolue qu'on la suppose, n'aura jamais „le droit de sortir des limites de la raison et de „la justice" Veuillez, Monsieur le Rédacteur, accueillir aussi mes observations. Votre abonné.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
*) Die Antwort des Ministeriums war ablehnend. Es sähe die Erklärung der Dtpmirtcn nicht für rie der Nation.rwer. sammlung an.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. Paris, 5. April. Die Joumnale der socialistischdemoeratischen Partei, 7 an der Zahl: die „Reforme“, die „Republik⸗, der „Peuple⸗, die „Revolution demoeratique et sociale“, der „Populaire“, der „Travatl affranchi“ und die „Democratie pacistque“, veröffentlichen heute das gemeinschaftliche Programm der socialistisch⸗demoeratischen Presse. Ueberraschend wird es manchem unsrer Leser sein, in dem Eingange des Programmes folgende Stelle zu finden, die mit den laufenden Vorstellungen von den Absichten der Socialisten im grellsten Widerspruche steht: Man beschuldigt die socialistischen Republikaner, die Familie uno das Eigenthum vernichten zu wollen. Diejenigen, welche die Vortheile des Eigenthums und die Freuden der Familie allen zugänglich machen wollen, greisen offenbar weder die Familie nnch das Eigenthum an; diejenigen hingegen, welche einer klei- nen Anzahl die Genüsse des häuslichen Herdes unv die Vorrechte des Eigenthums vorbehalten wollen, sind die wahrhaften Feinde des Eigenthums und der Familie." Die Hauptpunkte des Programms wer- den wir nächstens mittheilen.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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Der Volksfreund (1848) 1849-04-11_01
Der Volksfreund. Äbonnemciits-Preio. 5 Fis. »icrtcljâhitg in dtr Haupi- stsdi, 5 Frs. W Cts. fnr die übrigen Ortschaften beb GroßherzvfltbnmS. Anzeigen werden mit üvètmS. »er geile berechnet. Der votksfremld erscheint Mittwoche, Sreeiag« und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Büeea»: PastorS-Gaste. in« Röfer'schen Haus«. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck »• Fran; Schümann in Luxemburg. M 43. Mittwoch, 11. April 1849.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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Grossherzogthum Luxemburg.
Grossherzogthum Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
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volksfreund1848
Sans titre
n) Die Reichs⸗Deputation hat das dem preußischen Ministerium schon erklärt.
Der Volksfreund (1848)
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volksfreund1848
Organisation du Cadastre. (Voir le numéro 40.)
Organisation du Cadastre. (Voir le numéro 40.) Avant de continuer l'historique du Cadastre, il . est essentiel d'expliquer en quelques mots en quoi consistaient les abus commis par les géomètres et les experts, et dont nous avons parlé dans l'article précédent. Quiconque possédant seulement les moindres connaissances topographiques, examine aujourd'hui les plans minutes révisés, ne peut concevoir comment les géomètres aient pu faire tant de changements, sans points rigoureusement déterminés; les géomètres-réviseurs prenaient un point au hasard, ils faisaient traîner la chaîne expression consacrée — en suivant les largeurs des parcelles , viciaient souvent les plans qui étaient exacts, et, comme ils avaient une indemnité de 10 cents par parcelle ayant changée de limite, occasionnaient par ce mauvais travail une dépense au pays d'au moins douze mille florins; ce travail était sans nul profit et sans aucune valeur pour le contribuable, retardait l'achèvement de la révision au moins pendant une année, et faisait souffrir les plans d'une manière déplorable; le nouveau géomètre en chef, soit par une coutume vicieuse qu'il avait contractée lors de la révision de 1828 soit parce qu'il avait pris l'initiative de celte manière de travailler en 1842, encourageait les géomètres qui adoptaient ce mode et cherchait à verser le blâme sur ceux, qui, reconnaissant l'importance du travail primitif, hésitaient à adopter ce mode, comme ne reposant sur aucune donnée fixe et certaine 1 1 Quant aux abus commis par les agents d'expertise, il est notoire qn'ils ne faisaient quejtrop souvent leurs expertises au cabinet, sans avoir vu te terrain; ils classaient les parcelles sur le dire du bourgmestre ou du garde-champètrel Et pour ce qui regarde le trésor, les experts, payés à raison de 5 florins par jour, le contrôleur outre un traitement fixe de 1000 florins, rétribué' encore extraordinairement , auraient pu faire ce travail dans la moitié du lems en parcourant et examinant même le terrain. Récapitulons et voyons quelle perte ces abus ont occasionnée mal à propos: 1) Economie qu'on aurait pu faire sur le travail des géomètres, si l'on n'avait payé que les parcelles divisées ou réunies ou ayant subi un changement véritable; en ne comptant que 1000 parcelles par commune qui n'auraient pas changé de limite on a, ci 12,000 fi. 2) Economie qu'on aurait pu faire sur le travail des experts, si l'on avait exigé d'eux qu'ils fissent leur classement sur le terrain même et qu'ils employassent le tems prescrit par la loi pour compléter leur journée. . . 4,950 3) Si l'on avait réduit l'indemnité du chargé du service de moitié, puisque, outre un traitement annuel de 1800 florins, qu'il touchait en sa qua- lité de Conseiller à la Chambre des comptes, il a touché en indemnités extraordinaires, de 1842 à 1846, la somme de 9901 fis 4,950 1) Même observation pour le contrôleur, qui, outre un traitement annuel de 1000 florins, a touché en indemnités extraordinaires, de 1844 à 1846, la somme de 4092 florins, ci . . . . 2,040 Somme 23,940 fis. Ainsi, d'un côté la bienveillance et l' incurie du Gouvernement, de l'autre l'ignorance et la cupidité ont coûté au pays 23,940 florins sans profits pour un travail misérable ! ( La suite prochainement .)
Der Volksfreund (1848)
1849-04-11T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Luxemburg, den 10. April. Wie wir hören, ist die Deputation der Kammer, die den Eid des Königs-Großherzogs in Empfang nehmen soll, heute früh abgereist.
Der Volksfreund (1848)
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Le I i Sûre. Tous les journaux français ne s'oc- cu; ent exclusivement que de la question de la pr sidmee; trois noms seulement sont proclamés cimm: candidats à la présidence; ces trois noms: Cavaignac, Louis Bonaparte et Ledru-Rollin, résument l'avenir de la France, c'est-à-dire République bourgeoise, qui s'épilhète d'honnête, monarchie ou démocratie pure. On attend les manifestes de ces prétendants avec impatience, car c'est bien le moins qu'ils puissent faire, de faire connaître leurs vues politiques et administratives. M. Ledru-Rollin est le seul jusqu'ici qui s'est soumis à ce devoir; le manifeste, signé par lui et par 56 représentants, a posé catégoriquement un système entier de gouvernement. Cette déclaration de principes renferme de nobles sentiments qui, loin de vouloir supprimer la famille et la propriété, calomnie que les ennemis de la démocratie débitent partout et toujours avec complaisance, ne cherche qu'à les généraliser. Voici les principaux points de cette déclaration: De l'enseignement: „L'état doit gratuitement l'instruction et l'éducation à tous les citoyens. L'enseignement géné- „ral et professionnel, approprié autant que possible „aux vocations et aux capacités de chaque citoyen, „lui apprendra ses devoirs envers Dieu, envers „les hommes, envers lui-même, développera ses „sentiments, ses aptitudes et ses facultés; lui don- „nera enfin la science de son travail, l'intelligence „de ses intérêts et la connaissance de son droit. „II faut pour cela, rehausser la fonction des ins- „tiluteurs, de ces hommes modestes et dévoués „qui font les citoyens. „II faut mettre enfin à la portée de tous les „lettres et les arts, le patriotisme de la pensée, „les trésors de l'esprit, toutes ces jouissances intellectuelles qui élèvent et fortifient l'âme, et „dont le peuple, si bien fait pour les comprendre, „a été jusqu'ici déshérité. De l'impôt. La société a dos besoins, les citoyens doivent „y pourvoir: c'est l'objet de l'impôt. „Tous les citoyens étant égaux, la répartition „de l'impôt a pour règle l'égalité; la fortune et „les ressources de chacun doivent déterminer sa „part de contributions dans les charges communes. „L'impôt actuel pèse plus sur le pauvre que „sur le riche; il aggrave le fardeau de la misère „loin de le soulager. „L'impôt n'est pas même proportionnel, car la „piquette du pauvre paie comme le vin du riche; „la lucarne de la chaumière comme la fenêtre du „château; car le sel paie tant par livre, et la „cote personnelle, tant par tête; l'enregistrement, „tant pour cent, et le timbre, un droit fixe; car „la prestation en nature prend aux laboureurs ses „journées et au bourgeois un écu; car la patente, „si lourde au marchand, est légère au banquier ; „car six milliards de créances sur l'état et onze „milliards de créances privées échappent à la taxe; „car on peut jouir en France de vingt, trente, „cinquante, cent mille francs de revenus, sans „contribuer aux frais de l'état. „II n'est pas proportionnel, car sur les seuls „droits indirectes, l'ouvrier paie à Paris quatre „fois plus que le riche; dans les départements „deux fois plus. „Et, cependant la répartition même proportionnelle ne satisfait pas encore à l'égalité; c'est le superflu, non le nécessaire, que l'impôt doit atteindre; et puisque le superflu suit la progression „de la fortune, l'impôt doit être progressif suivant, „le revenu. Il est plus facile de payer 2000 francs „d'impôts sur 10,000 francs de rente que d'en „payer 100 sur 1000. Dans le premier cas on „donne une partie du superflu, dans le seconde „une partie du nécessaire. „Les chiffres établissent que par l'impôt simplement proportionnel, le travailleur, le petit „marchand et le petit propriétaire seraient dégrevés „annuellement de plus de 400 millions. Le pauvre „paie donc aujourd'hui la dette du riche, et c'est „là ce que nos adversaires appellent la république „, honnête ! „En résumé, nous voulons ce que veut le peuple: „L'unité du pouvoir; „La distinction des fonctions; „La liberté de la pensée; „La liberté de réunion et d'association; „L'éducation gratuite ; „La révision des lois sur le service militaire; „L'abolition immédiat des impôts qui frappent „les objets de première nécessité comme „le sel, les boissons etc. „La réforme de l'impôt foncier, des octrois „et des patentes; „L'établissement de l'impôt proportionnel et „progressif sur le revenu net; „Le rachat par l'état des chemins do fer, „des canaux, des mines, etc. „La réforme administrative, judiciaire et „pénale; la justice gratuite, c'est-à-dire „la simplification des formes et la réduction des frais; „Le droit au travail; „Le crédit; „L'association; „Enfin nous vouions pacifiquement et progressivement toutes les conséquences de ces trois „grands principes de la révolution française : Li- „berté, Egalité, Fraternité, c'est-à-dire, le gouvernement de tous, par tous et pour tous.^ Voilà les principes fondamentaux du parti démocratique, que la bourgeoisie avide, égoïste, avare et inhumaine désigne gratuitement sous le nom de républicains rouges , à ce parti à qui l'on doit Vabolition de la peine de mort en matière politique.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-01T00:00:00
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Bon der Sauer. Das im Jahre (813 be- gonnene, nun vollendete große Unternehmen der Par- zellen- und Detailvermcssung und Kartirung des ganzen Landes ist gewiß nicht nur von großer Wich- tigkeit, und vielfachem Nutzen, sondern auch als eine wahre Wohlthat zu erkennen; denn ein solches sta- tistischcs Werk, welches ein guteö , gerechtes und nachhaltiges Stenerkataster erfordert, ist als ein wahrer Nationalschatz zu betrachten, der um keinen Preis zu theuer erkauft ist, weil einzig durch dasselbe nicht nur ein gutes, brauchbares Stenerkataster und eine gleiche richtige, Verthcilung der Steuern erlangt, sondern weil auch dadurch eine Menge Grenz - und Eigcnthumsstreitigkciten verhütet werden , und das ganze Werk, wenn es gehörig erhalten und fortge- führt wird, einen bleibenden, nachhaltigen Nutzen und Werth hat, wovon man sich in Zukunft bei allge- meiner Benutzung desselben gewiß überzeugen wird. Betrachtet und erwägt man den Zweck, das Verhält- niß und Wesen der allgemeinen Landesvermessung, so wie ihre praktische Anwendung auf die Zustände im Leben und ihre eigene Wirkung, so wird man sich überzeugen, daß die Aufnahme der Veränderungen und die Erhaltung der Uebcrcinstimmung der Flur karten mit der Gegenwart, d. h. mit dem Feld- zustande, ganz zweckmäßig und nothwendig ist, und daß Flurkarten, Kataster- (matrices), Güter- (tableaux indicatifs) und Steuerbücher (matrices sommaires) stets in Harmonie und genauer lieber- einstimmung stehen und bleiben müssen. Die nothwcndige Erhaltung dieser angegebene lieber- einstimmung in den Karten, Katastcrbllchern u. s. w. ist ganz zweckmäßig und nicht so schwierig und kost- spiclig, als es manche mit der Sache nicht Bertraute sich vorstellen. Diese Nachtragung in den bestehenden Flurkartcn oder in Ergänzungskarten ist leicht, ohne große Kosten auf einfachem Wege auszuführen, so daß dabei die Richtigkeit und Klarheit des Bildes gewährt und stets erhalten wird, was durch ein gc- naues und deutliches Aufnahms- und Messungs- Brouillon gesichert werden kann. Dadurch bleiben Karten u. s. w. mit dem Feldzustande fortwährend in Uebcrcinstimmung; die Karten erneuern sick) so von selbst auf einfache Weise, und dieses Verfahren ist weit einfacher, zweckmäßiger und kann mit ver- hältnißmäßig weit billigem Kosten geschehen, als eine neue Vermessung nach der in Frankreich vorliegenden Basis , je nach einer gewissen Reihe von Jahren, welches Bcdürfniß sich nur zu bald ergeben würde. Dieses zeigt sich in Frankreich, wo erst im Jahre 1868 eine genaue Landesvermessung stattgefunden hat, aber versäumt wurde, den Veränderungen im Kataster nachzutragen und dasselbe gehörig fortzuführen, wcö- halb jetzt schon wieder eine neue Vermessung vorzu- nehmen ist. (Forts, folgt.)
Der Volksfreund (1848)
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Politische Uebersicht. Deutschland.
Politische Uebersicht. Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt. -- (Fortsetzung der Sitzung vom 24. Nov.) §. 58. Ter Ncichsgewalt steht das Recht der Gesetzgebung zu, soweit es zur Ausführung der ihr verfassungsmäßig übertragenen Befugnisse und zum Schutze der ihr überwiesenen Anstalten erforderlich ist, sowie in allen Fällen, wo sie für das Gcsammt- Interesse Deutschlands die Begründung gemeinsamer Einrichtungen und Maßregeln nothwenrig findet. 8. 59. Die Reichsgewalt wird Sorge tragen, daß durch die Erlassung allgemeiner Gesetzbücher über bürgerliches Recht, Handels- und Wcchsclrecht, Straf- recht und gerichtliches Verfahren die Rechtöcinheit im deutschen Volke befestiget werde. 8. 60. Alle Gesetze und Verordnungen der Reichs- gewalt erhalten durch ihre Verkündigung von Reichs- wegen verbindliche Kraft. 8. 61. Die Anstellung von Rcichsbcamten geht vom Reiche aus. Die Dienstpragmatik des Reichs wird ein Reichsgcsetz feststellen. Man ging nun zur Limburg er Frage über und es wurde der Ausschußantrag angenommen. Er lautet: Tic Ccntralgewalt wird aufgefordert, gegen die Vollziehung des neuen niederländischen Grund- gesctzcs im Herzogthum Limburg Verwahrung einzu- legen und derselben in jeder andern geeignet crschei- nenden Weise entgegenzutreten , und insoweit bei Ausführung der Beschlüsse vom 19. Juli eine Vcr- ständigung oder Vereinbarung mit der herzoglich limburgischen oder königlich niederländischen Regierung erforderlich ist, dieselbe ohne Aufschub einzuleiten und den erwähnten Beschlüssen gemäß möglichst schleunig zu einem Abschluß zu bringen. ES wurde hierauf zur Berathung einer Wechsel- ordnung für ganz Deutschland übergegangen und der Entwurf der Leipziger Commission zum Gesetz erhoben. Diese neue Wechselordnung soll mit dem 1. Mai 1849 in das Leben treten. Vom 27. Levysohn interpellirtc das Reichs- Ministerium wegen Preußens und fragte, was für Schritte gethan worden seien für die Bildung cinds volksthümlichen Ministeriums in Preußen; er bc- merkte zugleich, daß er mit der gewöhnlichen Antwort: es werde geschehen, was geschehen könnte nicht zufrieden sei. (Heiterkeit.) Franke stellte, Na- nrcnS des östreichischen Ausschusses, den Antrag, den Erlaß des Mährifch-Schlesischen Gubcrniums und die Einmischung desselben in das Wahlgcschäft, zu mißbilligcn.DcrAntragwurdc nicht für dringlich erkannt. Der Antrag Wesendonk's, die Aufhebung des Be- lagerungszustandes von Düsseldorf betreffend, wurde nach dem Vorschlage des Gesetzgebungsausschusses an den Biedcrmann'schcn Ausschuß verwiesen. Las- saulr stellte mit Beziehung aus Schlöffe! U.A. den Antrag, die Nationalversammlung möge erklären, daß das Gesetz zum Schutze der Abgeordneten sich nicht auf solche beziehe, welche an Verschwörungen und Meutereien theilnehmcn. Dieser Antrag wurde unter allgemeinem Gelächter nur von der äußersten Linken unterstützt. Auf der Tagesordnung war die Frage der Einquartirungslast. Ter Finanzauschuß beantragt zu diesem BeHufe dem Reichsminister einen Credit von 1,750,099 fl. zu bewilligen. Der Aus- schußantrag wurde angenommen. Er lautet: „Die hohe Nationalversammlung wolle dem Reichsministerium, gegen seinerzeitigen vollständigen Nachweis über den wirklichen Bedarf und die Verwendung, einen Credit bis zu der in dem Bud- get postulirten Summe von 1,750,000 fl. zu dem Ende bewilligen, damit die unmittelbar zu zahlende baare Vergütung für die tarifmäßigen Natural- licfcrungen, welche die im Reichsdienste befindlichen Rcichsiruppen von ihren Wirthen zu fordern haben, sofort geleistet werde." Frankfurt, 27. Nov. Die Ermordung von W indisch g ratz wird durch Briefe an hiesige Kaufleute bestimmt verbürgt. Fenne b er g, der Ad- jutant Messenhauscrs , ist gestern hier angekommen. Rur mit Mühe und auf eine höchst merkwürdige Weise ist er seinen Feinden entronnen. . Er leidet noch an Wunden und glüht von einem tiefen Ge- fühle nad) Rache wegen deö an Wien begangenen Verraths. Fcnneberg, als Mitglied des Stabes konnte mehr in die Karten schauen und versichert, daß Wien nur durch Verrath gefallen sei. Die Stimmung unter dem Landvolke soll sehr gut und zu erwarten sein, daß der Reichstag, winn er sich in Kremsier versammelt, verjagt werde. In einem Tagesbefehl wurde gestern dem hiesigen Militär un- tcrsagt, an einer Todtenscier für Blum Theil zu nehmen und ihre Hauswirthe, wenn sie freisinnige Gespräche führten, anzuzeigen. Frankfurt, 27. Nov. Der allgemeine deutsche Arbeiter-Cong-eß, welcher während der Monate Juli, August und September Hierselbst versammelt war, und die Erledigung seiner Arbeiten einer permanenten Commission überwiesen hat , läßt eben durch diese Commission seine Beschlüsse bekannt machen. Wir sehen aus denselben, daß das selbstgewählte Organ der Arbeiter am Sitz des deutschen Parlaments noch immer in Funktion ist, daß ein Mitglied der Com- mission, der Buchdrucker Franz, sich als Emissär auf einer Rundreise befindet, um für den Föderalis- mus Propaganda zu machen, und daß an der Or- ganisation der deutschen Arbeitervereine kräftig geat- bettet wird. In den erwähnten Beschlüssen sind die Statuten für den allgemeinen deutschen Arbeiterbund enthalten, dessen Hauptzweck darauf gerichtet sein soll, eine gründliche Untersuchung über die Mittel zur Vcr- besserung der socialen Lage aller arbeitenden Stände anzustellen, eine gemeinsame Ueberzcugung über die Richtigkeit der zu ergreifenden Mittel auszubilden, und , wenn dies geschehen , deren Anwendung in Masse vom Staate zu fordern. Außer den Statuten enthalten die Beschlüsse eine Ansprache an die Männer und Freunde der Arbeit , ein Vorwort und einen Aufruf zur Annahme eines gemeinsamen (grünen) Banners. Eine Kritik der Gewerbe-Ordnung des Meister-Congresses wurde dem volkswirthschaftlichen Ausschuß von Seiten der Commission des Arbeiter-Con- grosses bereits überreicht; hier wird uns nun noch der Entwurf einer allgemeinen deutschen Gewerbeordnung angekündigt. Vom 28., 11 Uhr. Die verfassunggebende Reichs- Versammlung hat heute zwei Anträge, den einen auf Zurücknahme ihres Beschlusses wegen Veranstaltung einer Trauerfeier für Robert B l u m , den andern auf Sistirung der Feier bis nach erhobenem Tbat- bestand über Blum's Verurtheilung, verworfen. Der Antrag der Commission auf eine kirchliche Feier wurde angenommen, dagegen jener der Commissionsmehrheit, daß die Nationalversammlung sich von ihrem Sitzutzgs- lokale aus gemeinschaftlich in die St. Katharinen- kirchc begeben und den städtischen Behörden und Corporation»! der Anschluß gestattet sein solle, abge- lehnt. Die Abg. Raveaur und Wigard zeigten ihren Austritt aus der Commission an. — Im weitem Verlauf der Sitzung wurde die Berathung über 8. 2 des Abschnittes über das Reicks- gesetz wieder aufgenommen , und nach kurzen Vorträgen der Abgeordneten Siemens und Cnvrim geschlossen. Nachdem hierauf der Berichterstatter v. Soiron nochmals über das Ganze gesprochen, wurde zur Abstimmung geschritten, welche gegenwärtig (1V2 Uhr) bis zu 8. 2 lit. i vorgeschritten ist. Erfurt, 24. Nov. Die Einkleidung von zwei Co > pagnien des hiesigen Landwchr-Bataillons mußte den Vorwand und die Veranlassung zu einem blu- tigcn Conflict darbieten, obgleich die Landwehrleute sich dem erhaltenen Befehle gemäß gestellt hatten und zur Einkleidung ganz bereit waren. Sic haben sich daher auch bei dieser Schilderhebung in keiner Weis bethciligt. Dagegen hat leider ein Theil der hiesigen Bürgcrwehr, nachdem auch ihre Führer sich außer Stande erklärt hatten, mit der Bürgerwehr die Ort» nun g wieder herzustellen und die Ruhe zu erhalten, bei dem ersten Erscheinen der Truppen auf dieselben wiederholt geschossen und sogleich mehrere Soldaten getödtet und verwundet. In dem hierauf entstanden nen Kampfe, bei welchem auch eine Schaar mit gera- den Sensen auf langen Stangen sich betheiligte, welche heute erst vertheilt worden sind, hat es auf beiden Seite Todte und Verwundete gegeben. Um 3 Uhr Nachmittags war indessen die vollständige Niederlage der Aufrührer schon entschieden. Es sind von denselben bis heute Abends 102 Individuen verhaftet, unter denen sich auch die Person befindet, welche die Sensen vertheilt hat, — Die Festung und Stadt sind in Belagerungszustand erklärt und die Ablieferung der Waffen ist angeordnet. (Magd. Z.) Gladbach, 24. Nov. Auf die Aufforderung des Präsidiums der Nationalversammlung ist heute (an die Stelle des nach Brandenburg gehenden Ab- geordneten) v. Bähren als Stellvertreter nach Ber- lin abgereist. (Aachn. Ztg.) Aus der Provinz Preußen, 23. Nov. Auch bei uns trägt der Beschluß der Nationalversamm- lung vom 15. d. Vi. seine Früchte. Die Steuer- Verweigerung findet sowohl aus patriotischen, wie aus selbstsüchtigen Motiven vielfachen Anklang, be- sonders unter den Bewohnern des platten Landes. Die Stadtbehördcn von Tilsit haben sich bereits ge- weigert, die Staatsstcuern an die Regierung abzu- führen, und eine Deutsch und Litthauisch abgefaßt. Aufforderung zu gleichen Schritten durch die Pro- vinz ergehen lassen. Andererseits ist unsere Linie empört über die Art und Weise, wie man die „con- stitutionellen" Freiheiten beim Militär, unter Ande- rem in Königsberg und Pillau, versteht, wo eine Anzahl von Offizieren, Feldwebeln, Unteroffizieren und Militär-Aerzten in kriegsrechtliche Untersuchung gezogen sind, weil sie eine Adresse an die National- Versammlung nicht etwa in ihrer Eigenschaft als Militärs, sondern mit ihren Mitbürgern vom Civil zusammen unterschrieben haben. Mittheilungen, wie sie bei Appel-Versammlungen vorgekommen sind (ich kann die Namen einiger betreffenden Offiziere nennen), über einen angeblichen Beschluß der National- Versammlung von gleichem Inhalte mit der Mit- theilung Basscrmann's, über die Bedingungen einer Verständigung und über die Auflösung der National- Versammlung, von der „nur sieben" Mitglieder be- einander geblieben wären rufen Spott und Verach- tung hervor. (K. Z.?) Koblenz, 27. Nov. Das 1. Bataillon des 29. Landwehrregiments hat seine Einbcrusungsordre auf den 29. d. erhalten, und sind die schriftlichen Befehle deshalb schon zu Händen der betreffenden Mann- schasten. — So eben marschiren schleunigst zwei Com- pagnien Infanterie nach der Mosel ab. Es sollen in einem Städtchen, man nennt Bcrncastel, erheb- liche Unruhen ausgebrochen sein. — Aus Andernach erfahren wir, daß der dortige Krawall durch die da- selbst stehende Compagnie der reitenden Artillerie ent- standen sei. Dieselbe habe eine Katze erschossen und deren Leichenbegängniß den Bürgern von Andernach angezeigt, und zwar durch gedruckte Zettel. Hierin habe die Bürgerschaft das, was es auch gewesen sein mag, nämlich eine Parodie auf die an einigen Orten Deutschlands begangene Leichenfeier zu Ehren Blum's, erblickt, worauf eine große Masse Menschen unter Toben und Schreien und dem Rufe nach Waffen vor der Caserne sich eingefunden hatte. Eiligst wurde Infanterie von Koblenz dahin beordert, bei deren Eintreffen die Ruhe hergestellt wurde. — So eben trifft die Compagnie der reitenden Artillerie, welche bisher in Andernach gestanden, hier ein, um hier in Garnison zu bleiben. (Rh.- u. M.-Z.) Wien, 20. Nov. Fürst Lieven, General-Ad- jutant des Kaisers Nikolaus, brachte dem Feld m arschall Fürsten Windischgrätz das Großkreuz des St. Georg-Ordens und dem Ban von Kroatien Baron v. Jellachich das Großkreuz des Wladimir-Ordens mit eigenhändigem Handschreiben dieses Monarchen, womit er als Anerkennung der Tapferkeit und der Mäßigung (?), welche diese Heerführer bei der Em- nähme von Wien bewiesen, sein kaiserliches Wohl- gefallen ausdrückt. Vom 23. Die Anwesenheit derjenigen Männer, welche laut Anzeige der gestrigen »Wiener Zeitung" jetzt das Ministerium bilden, ihre Conferenzen mit dem Fürsten Windischgrätz, dann der Umstand, daß seit einigen Tagen mehrere vom Kriegsgerichte zum Tode Vcrurtheiltcn eine Milderung ihres Urtheiles erfuhren, hatten uns mit der Hoffnung erfüllt, daß den blutigen Hinrichtungen einmal ein Ende gemacht sei. Der heutige Morgen sollte uns leider vom Ge- gentheile überzeugen. I). Becher, Neracteur des „Radikalen", und V. Jcllinek, Haupt-Mitarbeiter desselben Blattes, durch seine philisophisch-hegclia- nisch-unverständlichen Artikel in diesem Blatte und in der „Allg. Oesterr. Ztg." als schriftstellerische Ca- ricatur bekannt, wurden heute im Stadtgraben er- schössen. Sie starben mit ruhiger, ja, heiterer Fas- sung. Wählend der Erecution wurde ein Requiem für den am 6. October gefallenen General Breda abgehalten, und am Glacis fand eine Parade zu Ehren des russischen Fürsten Nerven Statt, welcher an Windischgrätz und Jellachich den Wladimir- und Georgs-Orden überbracht hatte. Noch sollen andere Ordens-Berthcilungen die Frier dieses Festes vcr- herrlicht haben.
Der Volksfreund (1848)
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Dans un long et curieux article, sur la situation du pays, le L. W. s'efforce de présenter M. Ju- rion comme la seule cause de I'eloignement de M. Laurent, ex-vicaire apostolique à Luxembourg. Pour autant que nous sommes ä même d'apprécier les hommes naguère au pouvoir, nous pouvons assurer que tous, sans exception, revendiquent leur |part de l'honneur d'avoir délivré le pays de ce fléau, et que peut-être il n'a pas tenu à eux que les valets ne suivissent aussi promptement que possible leur digne maître. Mais que la sainte feuille se rassure sur ce dernier point; ce qui est différé n'est pas abandonné pour cela, car il paraît positif qu'un des premiers soins de la nouvelle administration qui s'organise en ce moment, sera de couronner l'œuvre commencée, en purgeant une bonne fois le pays de tous les jésuites qui y restent encore. (Communiqué.)
Der Volksfreund (1848)
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(Die Zolleinigung.) So lebhaft die baldige Einigung Teutschlands als Zoll- und Handclöge- biet, die Festsetzung und Einführung des Tarifs, so wie der Hantelsbeziehungen zum Ausland, in allen Thcilcn des Vaterlandes ersehnt werden, so unend- lich wichtig eine schnelle Entscheidung für Handel und Industrie, für das Wohl der arbeitenden Klas- sen, für die Ruhe und Ordnung des ganzen Landes ist, so leicht läßt sich einsehen, wie auch dem redlich- stcn Willen und der gewissenhaftesten Thätigkeit solche Hindernisse in der Stellung der Centraibehörden zum In- und Ausland entgegenstehen, daß ohne deren Beseitigung an eine Erreichung des großen Ziels nicht zu denken ist. So sind Verträge zu beseitigen, welche Einzclstaaten mit dem Auslände abgeschlossen haben und die einer Einigung Deutschlands als Zollgebiet entgegenstehen. Die Stcllung der Cen- tralgewalt zu den Einzelstaaten ist aber noch nicht geordnet. Ist es nun nothwendig, jene Verträge zu kündigen, so kann der Einzelstaat nur im Wege der Unterhandlung vermocht werden, entweder dies selbst zu thun, oder der Ccntralgewalt ein Mandat zu er- theilen. Wäre aber auch eine solche Kündigung nicht absylut nothwendig, oder übertrüge die Nationalvcr- sammlung durch Anticipation von Bestimmungen der zukünftigen Verfassung, die Rechte zur Auflösung oder Schließung von Verträgen von den Einzclstaa- ten sofort an die provisorische Ccntralgcwalt, so ist damit immer noch nichts Wesentliches gewonnen, weil das Ausland im Spiele ist. Dasselbe würde sich nun zwar nicht weigern, in vorläufige Unter- bandlungcn wegen Auflösung bestehender, odcr Schlie- ßung neuer Verträge einzugehen, allein che es un- sere neue staatliche Bildung und Verfassung aner- kannt hat, kann von einer Ratification oder definiti- ven Regulirung nicht cie Rede sein. Concrète Ver- Hältnisse machen diesen Umstand besonders wichtig. So ist für den überseeischen Verkehr die baldige Ab- schlicßung eines Handels- und Schifffahrtsvertrages mit den Vereinigten-Staaten von Nordamerika eben so wünschenswert!), als es für die baldige Zolleini- gung nothwendig ist, hiermit zugleich die sofortige Auflösung der Verträge zu stipuliren, die zwischen jenem Lande und dem Stcucrverein nebst Mecklcn- bürg bestehen, und ihm Ansprüche geben, daß gewisse Zölle, besonders auf Tabak, erst nach zwölf Mona- ten vorher erfolgter Aufkündigung erhöht werden dürften. Kann diese Angelegenheit nun nicht binnen wenigen Monaten definitiv geordnet werden, so geht inzwischen die Session dcö Senats zu Washington zu Ende, und wir könnten wieder ruhig bis nächsten Herbst warten. — Tie Flußzöllc sollen abgeschafft werden. Hierzu sind Verträge mit dem Ausland, namentlich beim Rhein mit Holland und Frankreich nothwendig, um vorher jene Länder zu entsprechenden Concessioncn zu verpflichten. Die vorgenannten Hin- ternisse aber stehen auch hier im Wege, Teutschland selbst muß jener VortHeile entbehren bis sie wcgge- räumt sind. — Eine allgemeine deutsche Handels- flagge soll eingeführt werden. Nicht Vortheile, größere Achtung im Ausland, nein, nur maßlose Verwirrung und Rathlosigkeit würden daraus resultiren, ehe der neue deutsche Bundesstaat und die neue Regierungö- form überall anerkannt sind. Denn man berücksichtigt die Lage Deutschlands wohl. In Frankreich be- steht zwar auch nur eine provisorische Regierung, allein es bildete längst als Staat eine politische und commercielle Einheit, und dem Ausland gegenüber handelt es sich also bloö mehr um Anerkennung der neuen Verfassungöform. Ein Teutschland eristirte aber noch nicht unter den Nationen; sie kannten blos 38 Staaten, die noch gegenwärtig selbstständig mit ihnen verkehren; sie kannten zwar auch einen deut- schen Bund, der aber nach Außen hin weder eine politische noch eine comercielle Einheit vertrat. Würde also auch das Ausland gar keinen Anstand nehmen, wenn Frankreich, selbst unter einer provisorischen Re- gierung, die Flagge änderte, so ist die Lage Deutsch- lantö ganz anders. Die schwarz- roth-goldne Flagge ist daS Attribut eines deutschen Bundesstaates, von dessen definitiver Gestaltung das Ausland noch gar keine offizielle Kenntniß hat, dessen Rcgicrungsform weder, noch selbst die blose Existenz von ihm anerkannt sind, noch anerkannt werden konnten. So sind die Bemühungen, die ersehnte Einheit der materiellen Interessen herzustellen, nach allen Richtungen ge- hemmt durch die unbestimmte Stellung der Ccntral- gewalt, sowohl zu den Einzelstaaten als zum Aus- land. Würde auch erstere schnell geordnet, so bleiben doch die Beziehungen zum Ausland, die überall hi- neinspiclen und die sich nicht lösen lassen, bis das Provisorium der Centralgewalt und der politischen Einigung als Bundesstaat überhaupt aufgehört hat. So bestimmt zwar schon das Gesetz vom 28. Juni §. 2. c., daß die provisorische Centralgewalt Reichs- gesandte und Consuln ernennen dürfe; doch kann dies für Handel und Verkehr noch keinen praktischen Zweck haben, bis für das Ausland auch das Reich wirklich eristirt, das sie repräsentier» sollen. Erst wenn wir verfassungsmäßig ein deutsches Reich und eine definitive deutsche Centralgewalt gegründet haben, wird das Ausland im Stande sein, uns anzuerken- nen und niit uns in völkerrechtliche Beziehungen zu treten. Diesen Theil der Verfassung sobald als möglich zu vollenden, bleibt also die Hauptaufgabe unsrer Volksvertreter; es ist die erste Bedingung, um die deutsche politische und commerciale Einheit aus dem Gebiet der Träume und Wünsche in die Wirklichkeit einführen zu können. lFst. I.)
Der Volksfreund (1848)
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Anfrage.
Anfrage. Jeden Morgen und jeden Abend, bei der Reveille und beim Zapfenstreich, geht ein fürchterliches Ge- polt« und Pfeifen auf dem Paradeplatze los, ein geisterbeschwörungsar tiges Concert, Bären'anzmelodie, welches die ganze Start in Schrecken versetzt. Möchte nun dieser barbarische Lärm , in jedem anderen civi- lisirtcn Staate als polizeiwidriger Charivari ange- sehen, nicht in so fern zu inodifiziren sein, daß we- nigstcns der zum ersten Mal in Luxemburg eintreffende Fremde sich nicht beim Hören desselben dem Glauben hingeben könne, er sei unter die Holten- tottcn gerathen? Bezweckt ab« dieser allmächtige Spektakel die sämmtliche Garnison auf einen Schlag zu wecken und schlafen zu schicken, so möge man unsere An- frage als nicht vorhanden betrachten, da wir in die- fem Falle das Großartige und Praktische einer soi- chcn Maßregel nur bewundern können. Für die Redaction: F. Schömann.
Der Volksfreund (1848)
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Diekirch, 27. Nov. Unsere Garnison hat einen schmerzlichen, auf die bedanernswertheste Weise erlittenen Verlust zu beklagen. Der Adjudant⸗Unterofsizier Merjai, vom 2. Bataillon, ein 22jähriger, allgemein geachteter junger Mann aus Echternach, stürzte i der Nacht von Sonntag auf Montag von dem obern Stockwerke der Caserne über das allzuniedrige Treppengeländer hinab, und zerschmetterte sich den Kopf auf dem Erdgeschosse, ohne daß eine helfende Hand ihm alsogleich hätte gereicht werden können. - Der Morgen fand ihn entseelt und in seinem Blute schwimmend. (D. W.)
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Echternach, le 25 novembre 1848. C'est pourtant une bonne chose que la liberté de la presse. A peine le petit article que j'avais fait insérer au numéro 86 du „Volksfreund" fut- il connu ici, que le soir la salle du collège pour la tenue du silence fut parfaitement éclairée. On croit même déjà remarquer que les élèves montrent un peu plus d'esprit d'ordre. Si la propreté régnait dans l'école et aux alentours, mon but serait, sous ce rapport, atteint. Je profite de cette occasion pour répondre aux jubilations exprimées dans le numéro 86 du „Lux. Wort" au sujet de la retraite du gouvernement. Bien que les habitants d'Echternach n'approuvent pas tous les actes posés par les anciens administrateurs-généraux, ils déplorent, pour plusieurs raisons, leur retraite, et il n'y a que six à huit jésuites qui puissent s'en réjouir.
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Anzeigen. litifflohiliar-Vcrslelgcruilg. Auf ©rund eines durch das Bezirksgericht zu Luremburg, am 29. l. M. Nov. erlassenen UrtheileS, werden am Mittwoch und Donnerstag, 6. und 7. künftigen MvnatS Dezember, jedes mal gegen 9 Ubr Vormittags, die Lcncfiziar-Erbcn des NikolaS M cd in g er, zeitlebens Eigenthümer in AltwirS, in feiner Wohnung allda, dessen ganze hinterlassen? Mobiliarfchaft, wc- runtcr: Pferde, Kühe, Wagen, Karren, Teimer, sonstiges Acker- gcräth, Pferdegeschirr, Tische, Schränke, Kommoden, Bettstellen, Tische und Bettzeug, Küchengcräthe, Fässer und sonstige Haus- Möbel aller Art, durch das Amt des unterzeichneten Notars, öffentlich auf Borg (ausgenommen der für weniger als vier Franken angcstcigerten Gegenstände, welche baar bezahlt werden müssen) versteigern lassen. Mondorff, de» 39. No». 1848. (150) Ledüre. Der erste und zweite Stock in dem Hause Süß- Rem g ist zu vcrmielhen und gleich zu beziehen. Näheres bei Hrn. Scharff, Sattler. (145) Marktpreise vom 29. November 1848. Walzen 26 Fr. 50 Cent. 27 Fr. u. 27 Fr. 50 Cent. Mischelfrucht23 Fr. 24 Fr. 25 Fr. u. 25 Fr. 50 Cent. Roggen 21 Fr. Gerste 17 Fr. Hafer 10, 11, 12, 13 Fr. Kartoffeln 7, 8 u. 9 Fr. Butter 70, 75, 80 Cent, per Pf.
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Der Volksfreund. XtisntitnHnts-Jîms. 5 FrS. viertcljäl'rig in btr H.nipt- stadt,^5ßFrt. LO Cts. für die übrigen Ortschaften des Großherzogthum». A n z e i g?e n werden'mit 20 Ctm». per Zeile berechnet. Der Volksfrcund erscheint Mittwoch», Lrtlt«g» und Sonntag ». Bestellungen und ^Zuschriften wovde« frane» »«brtc«. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schömann in vnremvurg. M 9«. Freitaq, 1. Dezember I8«§.
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Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches.
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Durch Königl. Großherzoglichen Beschiuß vom 6. d. Mts., ist der Herr Burg, Substitut des Staatsanwaltes beim Bezirksgerichte zu Diekirch, zu dem nämlichen Amte beim Bezirksgerichte zu Luremburg, und der Hr. Hippolyte Augustin, bisheriger Advokat⸗Anwalt zu Luremburg, zum Substitut beim Bezirksgerichte zu Diekirch, an die Stelle des H. Burg, ernannt worden.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-01T00:00:00
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volksfreund1848
Italien.
Italien. Nach einer am 26. Nov. durch Estafette zu Paris angekommenen Nachricht soll der Papst aus Rom vertrieben worden sein, und sich dorten enie proviso- rischc Regierung gebildet haben, an deren Spitze der Prinz Canino, Sohn von Lucien Bonaparte steht.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-01T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, den 26. Nov. Die N.⸗V. hat die Debatte über die von General Cavaignae geforderten Erklärungen in Betreff der gegen ihn ausgestreuten Berläumdungen mit folgendem Beschluß, welcher mit 503 gegen 51 Stimmen angenommen wurde, beendigt: Die N.⸗V., bestehend auf ihrem Detret vom 28. Juni 1818, welcher folgendermaßen lautet:„Der Generas Cavaignae, Chef der Ereeutiv⸗Gewalt, hat sich um’ s Vaterland verdient gemacht“, aebt ur Taaesordnung über.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-01T00:00:00
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Das neue Ministerium.
Das neue Ministerium. Nach allen zirkuliienden, diesesmal aber verbürg- ten Nachrichten, ist endlich ein Ministerium zusammen- gekommen, nämlich: die Hrn. Willmar, Norbert Metz, Baron Tornaco, Ulrich und Ulveling. So hätte daS berühmte: nous sommes de I'op- position etc. doch zu Etwas geführt, nämlich zu einem Portefeuille. Ob sich Herr Norbert Metz , der Anführer der 33 zu Ettclbrück, welcher keine Deputaten nach Frank- furt gesendet wissen wollte, mit Herrn Willmar, dem deuttchcn Reichstagsabgcordnctcn, über unsere künftige Stellung zur deutschen Ecntralgcwalt vorher erst ver- ständigt hat, und in welchem Sinne, wissen wir na- türlich nicht und müssen das erst abwarten. Ob die Eollcgcn des Herrn Metz demselben zu- gegeben, daß einerseits recht viele öffentliche Bauten unternommen werden müssen, damit die interessante Klasse der Arbeiter Verdienst erhalte, anderseits das Budget gegen das des verflossenen Jahres bedeutend herabgesetzt werden müsse, damit Ersparnisse bewirkt werden und tiefe Ersparnisse natürlich die Beamten zu tragen haben sollen, oder ob Herr Metz, im Be- sitze der Macht, die Ansichten des Oppositionsdepu- tirten Herrn Metz als unausführbar erkannt hat, müssen wir natürlich wiederum abwarten. In allen übrigen Prinzipicnsragcn wird wohl das neue Ministerium in den Fußstapfcn des alten bleiben, wenigstens ist uns bis jetzt keine Differenz der politischen Ueberzeugung zwischen den abgetretenen und den neu eintretenden Männern bekannt geworden. Ter Gewinn, da in den Prinzipien wohl schwer- lich irgend Etwas anders wird, wird also für'S Land wohl darin bestehen, daß das neue Ministerium an Capazität, geistiger Fähigkeit und Tüchtigkeit daS alte übertrifft. — Nun, das wird sich ja zeigen. Uns persönlich ist diese Veränderung nicht unlieb. Wenigstens werden wir in Zukunft nicht in den Ver- dacht gebracht werden können, ein Negicrungsorgan zu fein. Dieses Privilegium wird dem Courrier fortan gebühren. Und da wir dem neuen Ministerium eben so wenig Opposition machen werden, um Oppo- sition zu machen , als wir das dem alten gethan, sondern mit offenen und wahrheitsliebenden Augen dessen Handlungen abwarten, so sind wir eigentlich durch diese Veränderung in eine vortheilhastere Stel- hing gerathcn. Nachschrift. So eben wird uns berichtet, Hr. Tornaco habe das Anerbieten eines Portefcnillc's abgelehnt, und Hr. N. Metz bestehe darauf, mit der Administration der Finanzen und der der öffentlichen Bauten zugleich beauftragt zu werden. ! ! I
Der Volksfreund (1848)
1848-12-01T00:00:00
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Theater.
Theater. X. Luxembura, den 26. Nov. 1818. (Verspätet.) Nachdem die politischen Stürme sich etwas gelegt haben und die politischen Schicksale der Völker allmählig wieder auf das Felo vcr Diplomatie hinübergezogen worden, taucht auch die Kunst wieder auf und versucht den Platz wieder einzunehmen, der ihr von Rechtswegen bei gebildeten Völkern gebührt und von welchem sie so gewaltsam und plötzlich verdrängt worden ist. Möge cö ihr gelingen, ihren Beruf für Cultur und Veredlung der Menschheit ungestört zu erfüllen! Möge die Mäßigung der Völker und die Redlichkeit der Fürsten uns vereint vor der Anarchie und ihren Folgen bewahren! Die Aufführung der Oper „Stradclla" hat uns gezeigt, daß sie wirkich ein Lieblings-Stück unscrS Publikums geworden ist. Dreimal sahen wir dieselbe schon in kurzer Zeit über unsere Bühne gehen, aber auch das vierte Mal erfreute sie sich eines zahlreichen Besuches. Die Lieder dieser Oper (Arten hat sie fast keine) lassen trotz ihrer Einfachheit eine angenehme Erinnerung beim Zuhörer zurück und die Wieder- holung derselben wird noch immer gerne gehört. Spiel und Gesang waren im Allgemeinen befriedigend, mit- unter sehr gut; und wir müssen darin Herrn Lücke unfern Beifall zollen, daß er uns nicht als Probe- Vorstellung eine jener großartigen Opern, die zugleich klippenartige Probirstcine für unsere Bühne sind, zum Besten gab. Unsere Erwartungen wurden dadurch im Voraus nicht zu hoch gespannt , sondern für die zukünftigen Leistungen, wie wir sie überhaupt hier verlangen können, ein entsprechender Maßstab gelegt. Herr Lücke that gleichfalls wohl, mit einer ganz neuen Truppe hierher zu kommen , denn obgleich wir mit den Leistungen der früheren mitunter recht zufrieden fein konnten, so langweilt man sich doch, immer dieselben Gesichter, und dieselben Gestikulationen zu sehen ; und dann müssen die Schauspieler freilich das Schicksal mancher Ministerien theilen: man schafft sie ab, ohne daß ein «heb.ich« Grund zur Unzufriedenheit vorhanden wäre; — daher dann jene auch zum Nomadenleben verdammt sind. Madame Pichler singt vortrefflich und — sicher, nur glauben wir, datz ihr Spiel zu den Rollen einer Lukretia, Norma und eines Romeo geeigneter ist, als zu Prima-Donna'Rollen in nicht — tragischen Opern. Herr Wolmar hat eine angenehme Stimme, Spiel und Gesang finden sich selten in einem gleich guten Grade beim Sänger vereinigt. Da dem Vernehmen nach Herr Wolmar noch nicht lange beim Theater ist, so werden wir unsere Ansprüche an seine Lcistun- gen nach diesem Umstände bemessen, so lange der Wille gut ist. Einen angenehm überraschenden Eindruck machte das Auftreten des Herrn Pichler; eine so rein tönende sonore Baßstimme haben wir auf unserer Bühne lange nicht gehört; daneben ließ uns sein gewandtesjSpicl den erfahrenen Schauspieler errathen. Auch Herr Thebus, bei dem wir eine kranke Tenorstimme erkannt zu haben glauben, war recht brav; überhaupt ist das Duett der Räuber im zweiten Akte als sehr gelungen zu bezeichnen, und wenn daS Publikum seinen Beifall darüber nicht zu erkennen gab, so kam dies daher, daß es das Absingen der zweiten Strophe erwartete; was füglich hätte geschehen sollen, ohne einen Dacapo- Ruf abzuwarten. Das Chor, die Seele der Oper, war schwach besetzt. Am Schlüsse wurden Madame und Herr Pichl« und Herr Thebus gerufen. — Wir behalten uns vor, über das Schauspiel bei Gelegen- heit nock) eine besondere Kritik folgen zu lassen. Zum Schlüsse dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß von allen Mängeln bei unserm Theater der Mangel an Heizung jetzt der fühlbarste ist. Unsere Damen sind wohl so viel als möglich gegen die Kälte geschützt; ein Anderes aber ist es mit den Sängern und Sängerinnen, die stets die Vorschrift des Kostüms best lgen müssen , und die auf unserer Bühne mit viel mehr Anstrengung zu singen haben, als auf anderen, deren Bauart auf das Forttragen der Töne gerichtet ist. Bei den starken Windzügen im Theatergebäude dürfen wir uns daher nicht wun- der» , wenn Schnupfen und Husten unsere Musen- linder befallen, und daö Aufführen von Opern un- möglich machen. Durch Anbringung einer Doppel- thüre am Eingange wäre diesem Uebelstand einiger- maßen vorzubeugen. Wird sich die Société du cercle littéraire hierzu verstehen, oder soll die Theater. Di- rektion die Kosten tragen müssen? 3t,
Der Volksfreund (1848)
1848-12-01T00:00:00
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X.
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Luxemburg, 22. Nov. Der provisorische Gc- neral- Administrator der Staats- und Gemeinde- Bauten und der Militär- Angelegenheiten beschließt: Art. l. Die vom l. Januar 1880 an bis zum 31. Dezember desselben Jahres einschließlich geborenen jungen Leute, welche als Einwohner des Großher- zoglhumS anzusehen sind, sind gehalten sich für die Aushebung der Miliz von 1840 in der Gemeinde ihres gesetzmäßigen Wohnsitzes in dem Zeitraum vom 15. Dez. d. I. auf den 20. Jan. f. I., an welchem Tage die Register vorläufig geschlossen wer- den, einschreiben zu lassen. Diejenigen, welche cö unterlassen, sich in dieser Zeit einschreiben zu lassen, können noch in der Zwischenzeit, vom 20. auf den 28. Januar, eingc- tragen werden; indessen sind sie in Gemäßheit des Artikels 8 dcS Gesetzes vom 27. April 1820 einer Geldbuße von 5 bis 100 Gulden verfallen. Am 20. Jan. werden die Register definitiv gc- schlössen und Niemand kann mehr eingeschrieben werden. Art. 2. Die im Auslande geborenen Individuen, welche ihren Wohnsitz im Großherzogthum auf eine durch das Civil-Gesetzbuch vorgeschriebene Art er- worbcn und am 1. Januar 1840 ihr 26. Lebens-' jähr noch nicht erreicht haben, müssen sich ebenfalls vor dem 20. Januar für die Aushebung, welcher sie ihrem Alter nach angehören, einschreiben lassen. Schwierigkeiten, welche sich in Ansehung des Wohnsitzes erheben, werden von den oben erwähnten General-Administrator gebracht. Art. 3. Die Verbindlichkeit, sich für die Miliz einschreiben zu lassen, läßt keine Ausnahme zu. Die, welche auf Dicnstbcfreiung wegen Gebrechlichkeit od. wegen jeder andern Ursache Anspruch machen, die Abwesenden, die Verhafteten, die Verheiratheten, die freiwillig Dienenden, sind dazu verpflichtet. Fern er: Lurcmburg, den 22. November 1848. Die Militärpflichtigen, welche nach Inhalt der Artikel 21 des Gesetzes vom 3. Januar 1317 und 8 des Gesetzes vom 27. April 1820 seit ihrer Ein- stcllung Anspruch auf Verabschiedung erworben haben, müssen ihr deshalbiges schriftliches Gesuch vor dem 5. Januar k. I. bei der Verwaltung ihrer Gemeinde anbringen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-01T00:00:00
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volksfreund1848
Miscellen.
Miscellen. Doncols, de 27. Kirmesmond 1848. Herr Volksfrend! Wèll dir ièch kee mool beschwéert, so vill wé ech wees, fir èng Saach dé ob Trei gesoht gel, an dé och nemme begièhrt waat recht as obzehoilen, well ech ièr Gefällegkeet och emohl an Usproch hoilen, an ièch bièden net eleng mir, sondern allen ière Liéser vun eleieroichter an onsem Esselecl ze sooen, wé daat as, dat mer vun drei mool as der kommt, ièch net emool mat Zeite kréhen, an dass wé z. B. haut, ons cerer zwee ob emool iiwer den Halz getrollt kommen. lio, dir ként et frei gleewen, elei kréhen ech ceren Numero vun e Freideg an dee vu géscht mateneen, och fir ièch ze beweisen, dat ech nemmen d’Wohrecht soen, a kee Maullert sin, leen ech d’Band vun der Envelopp hierbei, do gesiht dir, dat ob déer vun e Freideg de Stempel vun der Post vu Letzeburg de 2 1., an dee vu Woltz de 25. drop gedreckt as gin, nun hu mer haut ièwel schon de 27., a mer kréhen en erescht, obschon de Postbureau vu Woltz gebièd as gin, ons en all Daag ze scheke mat èngem, den ons Zeidongen och all mat brengt, an den all Daag elei passéert, ech kann ièch woil soen wièn et as, dass de Conducteur vun der Mall-Poste, dé vu Woltz ob Baschtnech geht. Waat mengt dir nu woil, Herr Volksfrend, waat d’Gasetten zu Woltz maachen vum 25. Moirges, bis de 27. Nohmettes? Ech wees et net; ma ech wees ièwel woil, dass daat esó oft geschit, wé een aparti dernh verlangert wegen de Neiegkeeten; a wann se dann hièr kommen, sen se esó verknautert, wé èngem wèlsche Medchen seng Hauf, daat erescht Donnestech vun der Kirmes erem ként. Wann dir nun déer Peifchen e Lâchelche ként schloen, an dat der et ként rangéeren, dat mer ièch mé regelmesseg kene kréhen, da maacht et, wann ièch gelift, an da’ si mer nach mé fróh mat ièch, als wé mer ewell scho’ sin. An der Hoffnong dat der mer dé poir Wuurt net iwel op hièft, an nemmen der Begirlechkeet, mat déer mer ièch lièst, zoschreift, hun ech d’Eer ièch mei guden Owend ze wenschen. E vun iêrer Liêser. D. 5. Bir machen die Behördc ernstlich anf die llnregelmaSigfeiten der untern )ostbureaur, über die uns von aüen Ceiten Klagen zugehen, aufnerfiam. Bir werden ven e5t dn, jede derartige Rlege ohne Schonung veröffentlihen. Die p ost it fur dae Dublieum, dieses ater nict für ie pDost da. (D. 3i.)
Der Volksfreund (1848)
1848-12-01T00:00:00
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volksfreund1848
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Anzeigen. Holz - Versteigerung im Vaumbüsch. Am Donnerstag, den 28. d. Mts., um 8 Uhr Morgens, werde» aus dem diesjährige Holzschlaa des Baumbüsch 3,100 Wellen, 130 Stere, Lvh-Holz, 31 Eichenstämme, und die Barake, öffentlich an die Meistbietenden versteigert werden. Die Versteigerung findet im Walde selbst statt. Luxemburg, den 21. Juni 1849. Das Collcgium der Bürgermeister und Schöffen, Heldenfteiu, Präsident' (360) Schrobilgen, Sekretär. Mobiliar- Versteigerung zu Luxemburg» Am Montag, den 25. des l. M. Juni, um 9 Uhr des Morgens, läßt H. v. François, Lieutenant im 37. Infanterie Regiment, wegen Verschling folgende Hausmöbel öffentlich ver- steigern, nahmlich: Eine vollständige Salongarnitur, bestehend aus 2 Sophas,2 Fauteuils, 6Polsterstühlen, einem S e c r e- tär, Trstmeaur- und anbereTische, alles von Mahagoni Eommodcn, ein paar große Spiegel, ferner Wasch- und Kleiderschränke, Porcell an, K ü ch e n g c s ch i r r , O c f e n re Die Versteigerung findet in dem Hause des Hrn. Kauf- manns Haste rt, Phitippsstraße in Luxemburg statt. Luxrmburg, dcn 16. Juni 1842. (354) Mothe, Notar. Wegen Abreise aus sreier Hand z u verkaufen. Ein schönes, wohlgebautes und zu allem Geschäft geeignetes Wohnhaus mit 2 großen daran stoßenden uns mit vielen Obstbäumen gepflanzten Gärten, gelegen zu Norsingen, Gemeinde Bcckerich, Kanton Rcdingen, und an der Hauptstraße von Die- kirch nach Arlon, nebst dem dazu gehörigen neun Morgen fruchtbares Land erster Qualität uno 1)2 Morgen Busch, im Ganzen abgeschäht zu 5600» Liebhaber wenden sich an Hrn. Barnich, Waldförster z» genanntem Nördingen. (356) Galla - Pente. Dieses Fabrikat, welches erst seit neuerer Zeit im Handel vorkommt , hat seilyer solchen Beifall gefunden und der Verbrauch sich so ausgedehnt, daß wir nicht umhin können das- selbe unscun Lande, wo es fast noch gänzlich unbekannt ist, anzucmpschlcn indem wir etwas Näheres darüber fo gen lassen. Der aus Ostindien stammende Rohstoff wird v rarbeitct zu Schuhsohlen, Platten, Treib- Riemen uno- Schnüren, Pumpen und Brieftaschcnledcr, Schläuchen, Verbanden für Aerhtc ir. rc. Die Vorzüge der Gutta-Pcrcha-Sohlcn sind so her- vorragend, daß sie nur allgemeiner Verbreitung bedürfen, um überall anerkannt zu werden, sie sind besonders biegsam und völlig wasserdicht, indem sie das Leder an Danerhaftigkeit übertreffen. Die große Dauerhaftigkeit und Stärke der Gutta-Percha Treibriemen und Schnüre, ihre »n dch nbark ei t, ihre Nnempfindlichkcit gegen Ocl, Fett, Säure, Alkali und Wasser, so wie die bei ihrer Anwendung gewonnene größere Gleichmäßigkeit und sanftere Bewegung der Maschinen, sichern diesen Riemen und Schnüren den Vorzug vor den lebcruc» in allen Anwendungen, und ermangeln wir nicht die zahlreichen Fabriken unseres Landes hierauf aufmerksam zu m a che n. Wir halten unser Bürcau, um Proben jeder Art einzusehen, dem geehrten Handelsstand offen. Schul; & Seelhoff, Luxemburg. Kohlengasse. Nächsten Ai 0 n t a g (361) bei Stiff im Paffenthal, wenn das Wetter günstig ist. Jardin MM. ~ Dimanche, le 24, il y aura HARMONIE, comme à l'ordinaire, si le tems le permet. (362)
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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Heirathen.
Heirathen. Vom 9. Johann Bernard Driese, preuß. Unterofffzier mit Maria Flies. 15. Guilaum Andre Kertzmann, Tuchmacher mit Johanna Wehrer.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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volksfreund1848
Marktpreise vom 23. Juni 1849.
Marktpreise vom 23. Juni 1849. F. Schömann. Waizen 14 Fr., 14Fr.,50C. 14Fr., 75 C. der Hect. Mischelf. 12 Rr., 50 C., 13 Fr, 13 Fr., 50 C., u. 14 Fr. - Hafer 4 Fr. 50 C., 4 Fr., 75 C., u. 5 Fr. - Gerste 9 Fr. - Noggen 10 Fr. 50 C. - Butter 55, 60, 65, 70 C., das Pf. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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Schömann, F.
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volksfreund1848
Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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Geburten.
Geburten. Vom 9. Juni. Maria Waller u. Maria Plagemann. 11. Maria Aeuter. - 13. Johann Georg Leon Defer. - 14. Jaeques Timmermans und Johann Bernardin. - 16. Jean Pierre August Aschmann. - Charles Andre Engel und Jean Harles. 21. Darie Kaboth und Caiherine Louise Nont.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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Sterbfälle.
Sterbfälle. Vom 9. Jgnaee Joseph Johann Heilbrun, 59 J., Angestellter bei der General⸗Einnahme. - 11. Jacqnes Schmit, 22 J., Schneider, Marie Joseph Beüeren, 72 J., Renmerin und Nicolas Fax, 56 J, Mechaniker. - 13. Heinrich Dannen, 1 I u. Johann Nsgen, S J, Muhmann. -19 LueieThimne, 60 I., Wittwe von Nieolas Wagner, Taglöhner und Reine Bonn, 26 J., Gattin von Lion Salomon, Kaufmann. - 20. Susauna Stärke, 1 J.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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Der Volksfreund (1848) 1849-06-24_01
Der Volksfreund. Freiheit. Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Abonnements-Preis. 5 Frs. vierteljährig in dcr Haupt- stadt, 5 Ars. 80 Cts. für die übrigen Ortschaften des Großherzogthums. Anzeigen werden mit 20 Ctms. per Zeile berechnet. Der VolKofreund erscheint Mittwochs, Freitag» und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Bureau: Pastor- Gaste, im Llöser'schen Hause. Druck v. Franz Schömann in Luxemburg. M 75. Sonntag, 24. Juni 1849
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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volksfreund1848
Die Grossherzogthum Luxemburg. Franzosen vor oder in Rom.
Grossherzogthum Luxemburg. Die Franzosen vor oder in Rom. „Das ist der Fluch der bösen That, „daß das Böse fortzcugcnd Böses muß gebären." Die göttliche Gerechtigkeit läßt sich nicht vcrhöh- nen! Auf jede falsche, böse oder auch nur zweideutige That folgt die Strafe, oft nach langer Zeit, oft aber auch in unmittelbarer Folge! Vor Rom da scheint die göttliche Strafe für jeden der Betheiligten un- mittelbar zu folgen. Das römische Volk ist der weltlichen Herrschaft des Pabstthums müde! Das Collegium der Carbinäle, den Pabst zum geistlichen Vater der katholischen Christen- heit wählend, hat vor Allem dessen geistliche Tugenden, nicht aber dessen weltliche Rcgenteneigenschasten vor Augen und so können sehr vortreffliche Päpste sehr schlechte weltliche Regenten sein. Rom hat es vor der ganzen Welt erklärt, daß wenn es wahr wäre, daß der Pabst nothwcndig zu gleicher Zeit ein weltlicher Regent sein müsse, doch nicht nothwcndig Rom die Kosten allein bezahlen müsse. Möge man dann dem Pabstthum irgend einen andern Punkt der Erde mit voller Souveränität anweisen. Wenn es aber nur darauf ankomme, dem Papst die volle Unabhängigkeit in der Ausübung seines geistlichen Berufes zu verbürgen, so sei dieses in der entworfenen römischen Verfassung schon aus- gesprochen und der Pabst möge nur diese Garanticen aussprechen, Rom sei bereit, sie alle zu geben; denn das römische Volk ist ein tief religiöses : Beweis, daß bei allen Kämpfen mit rem Feinde das Aller- heiligste stets ausgestellt und um Beistand angerufen wird; fernerer Beweis, daß bis zum heutigen Tage die römische Republik dem Pabste als dem Bischof von Rom, seine Civilliste stets ausbezahlt hat. Der Papst, umgeben von einer heiligen Camarilla und von unheiligen aber psifsigen Diplomaten, hat den so geboten Weg zur Verständigung mit seinen früheren Unterthanen verschmähet. Die Fremden ruft er zu Hülfe oder läpt sich ihre Hülfe doch ge- fallen, ohne zu protcstiren, um durch die Gewalt des Blutvergießens — er, der Stellvertreter desjenigen, der die Liebe selbst war — als weltlicher König in Rom einzuziehen. Was kann er dadurch gewinnen? Nur das Gegcntheil von dem, was er erreichen will und das ist die göttliche Strafgerechtigkeit, die Hohe und Niedere trifft. Der Papst — sagt man, und das ist richtig — muß unabhängig sein; er darf sein kirchliches Amt, nur durch die Rücksicht auf das Wohl der Kirche und durch keine andere bestimmt, zu verwalten haben, und darum — schließt man weiter und das ist unrichtig — muß er ein weltlicher Souverän sein: und gerade die Art wie das Pabstthum jetzt zum weltlichen Souverä- nen wieder eingesetzt wird, bringt es um Unabhängig- kcit und Selbstständigkeit zu gleicher Zeit. Der Pabst, von den Franzosen den Römern zum Souverän aufgedrungen, seine Souveränität durch französische Waffen gegen die eigenen Unterthanen ge- schützt, ist nichts weiter als Gesangner der Franzosen. Seine Unabhängigkeit und Sou- vcränität dauert nur so lange und so weit, als seine Beschützer sie dem eigenen Interesse nicht gefährlich finden. ».Es ist begreiflich, daß es gradezu ein Wettlauf unter den fremden Mächten ist, wer zuerst in Rom sein wird; daß Oestrcicher, Spanier, Neapolitaner und Franzosen einander zuvorzukommen suchen; es ist begreiflich, daß Oudinot den Garibaldi aus.Rom ziehen ließ, um die Neapolitaner zu Paaren zu treiben; daß er die Spanier barsch genug bedeutet, nicht vorzugehen ; daß Frankreich mit Verletzung der eigenen Verfassung den Pabst um jeden Preis zum Könige von Rom machen will; denn ein solcher Gefangener in seiner eigenen Hauptstadt, wie der Papst, und das noch unter dem Schein, daß man dessen bester Freund sei, ist wahrlich jedes Opfers Werth! Welchen Einfluß hat man nicht in der kath. Welt, wenn der Pabst einmal nach der eigenen Pfeife tanzen muß! Wir schließen: Hätte der Pabst jede Einmischung der Fremden abgewiesen, so wäre er als unabhängiger geistlicher Vater, wenn auch nicht als weltlicher Sou- verün in Rom wieder eingezogen. Heute vermögen wir in demselben nur noch einen festlich geschmück- ten Gefangenen der Franzosen zu sehen.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 19. Juni. Der heutige „Monitcnr' meldet, daß das Dccret zur Ernennung des Generals Changarnier zum Oberbefehlshaber der vereinigten Streitkräfte der 1. Militärdivision und der National- garde von Paris, welches im „Moniteur" vom 16. veröffentlicht wurde und zum allgemeinem Erstaunen das Datum des ll. Juni trug, während des Auf- standsversuch am 13. stattfand, irrthümlich vom Ii. und nicht vom 13. Juni datirt war. Die Sergeanten Boichct und Rattier sollen sich zu Antwerpen nach Amerika eingeschifft haben, um in einer der südlichen amerikanischen Republiken Dienst zu nehmen. Es ist allgemein das Gerücht verbreitet, daß Maz- zini in Marseille angekommen sei, von wo aus er an seine Frau, die in Paris wohnt, geschrieben hätte, zu ihm zu kommen. Dieses Gerücht stimmt aussal- lend tibcretn mit der Nachricht von der Einnahme Roms durch die Franzosen am lt. Juni, welche je- doch bis jcpt keineswegs amtlich bestätigt ist. Das Leichcnbegängniß des Marschalls Bugeaud hat heute Morgen um 10y2 Uhr im Hotel der In- validen stattgefunden. Vor dem am Thore ausgc- stellten! Sarge defilirten die Soldaten unter dem Donner der Kanonen vorbei und der Sarg wurde darauf in dem Grabgewölbe beigesetzt. Der Präsi- dent der Republik und alle hohen Civil- und Mili- tär-Bcamten wohnten der Feierlichkeit bei. Paris, 19. Juni. — Nationalversamm- luiig. — Eröffnung der Sitzung 2V, Uhr. Tagesordnung : Discussion des neuen Clubgesetzes. Prä- sidcnt: Dupin. — Ein Redner der Montagne kündigte Interpellation wegen des Belagerungszustandes in den Departements an. Die Versammlung verschiebt dieselben auf Montag. — Der Ausschuß für das Clubgesetz schlägt folgende Fassung vor: Art. 1. Die Regierung ist ermächtigt ein Jahr lang nach der Verkündigung des gegenwärtigen Ge- setzes die Clubs und andere für die öffentliche Sicherheit gefährlichen Vereine zu untersagen. Art. 2. Vor Ablauf dieses Zeitraums wird der Nationalversammlung ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der unter Verbietung der CI u b s die Ausübung des Vereinsrechts regelt. Art. 3. Ueber die Ausführung vorstehenden Décrets wird der Nationalversammlung Rechenschaft abgelegt werden. Bei der Discussion verhält sich die Montagne ganz passiv und verhindert einzelne ihrer Mitglieder, die das Wort ergreifen wollen, mit dem Zuruf: „Nicht reden. Laßt Sie nur machen!" — Die einzelnen Artikel werden von der compacten Majorität der Rechten angenommen, mildernde Amendements ohne Discussion beseitigt. Das Gesetz wird mit 373 Stimmen gegen 151 angenommen. Laclaudure (von der Montagne) stellt den dringlichen Antrag auf Aufhebung des Belagerungszustandes von Paris Die Dringlichkeit wird abgelehnt und der Antrag vorläufig beseitigt. — Savoy e will über die aus- wärtigen Angelegenheiten interpclliren wegen des Ein- Marsches der Preußen in der Pfalz. Nachdem die Rechte ihn fast eine halbe Stunde mit ihren Papier- Messern und sonstigem Lärm am Sprechen verhindert, verlangt er die Festsetzung der Discussion auf morgen. Eine hiftige und verworrene Debatte entspinnt sich hierüber, wobei Savoye die Aufregung des Elsasses über das Vorrücken der Preußen und Oestreichcr er- wähnt und ein junger Redner von der Rechten den Wunsch ausspricht, Frankreich von den fremden Re- volutionärs befreit zu sehen; derselbe erregt einen furchtbaren Tumult durch die Worte: „Es droht mehr Gefahr durch den Eintritt der Revolutionäre in Frankreich, als durch den Einzug der Fremden in Paris." — Mit 351 Stimmen gegen 151 werden die Interpellationen auf Montag vertagt. Die Auf- regung der Versammlung ist groß. Vom 29. Der „Moniteur" veröffentlicht den aus- führlichen Bericht des Generals Changarnier über die Ereignisse vom 13. Juni, dem wir folgende Stellen entnehmen: „Die seit einiger Zeit von den einfluß- reichen Mitgliedern der Minorität der Nationalver- sammlung angenommene Haltung, die unaufhörlichen und jeden Tag wüthender werdender HerauSforde- rungen der anarchischen Presse, die Ankündigung einer Manifestation, zu der alle in Paris gahrenden Elemente der Unordnung eingeladen waren, kurz Alles hatte mir seit dem 10. Juni die Gewißheit gegeben, daß wir bei einer Crlsis angekommen seien und daß die Gesellschaft noch einmal in dem Fall stehen werde, für ihre Rettung durch die Gewalt der Waffen zu sorgen. Von diesem Augenblik an waren alle meine Bestrebungen dahin gerichtet, aus die Anarchisten das Gewicht einer jener Zurechtweisungen fallen zu lassen, welche, indem sie bei den Bevölkerungen ein dauer- Haftes und heilsames Andenken hinterlassen, der durch die Parteien erschütterten Regierung die Mittel ver- leihen, sich wieder zu befestigen und ihre Feinde lange Zeit im Zaume zu halten. Sie kennen die Streit- kräfte, welche zur Vertheidigrmg von Pars aus eine permanente Weise zu meiner Disposition gestellt worden sind. Benachrichtig durch das von der Tribüne herab gegebene Signal, glaubte ich den Augenblik gekom- men, diese Streitkräfte durch Herbeiziehung der nächsten Garnisonen noch zu vermehren." (Hier folgen nun militärische Einzelnhciten.) Die um daö Conservatoire des Arts et Metiers vereinigten Insurgenten bildeten die Garde der neuen Regierung, deren Mitglieder sich nur mit Mühe über die ersten Maßregeln ver- ständigt hatten. Unter ihnen befanden sich furchtsame Personen, die schon über eine Rolle in Verlegenheit gerathen waren , die jeder Augenblick gefahrvoller machte, und andere entschlossenere, die vor den äuß- ersten Mitteln nicht zurückweichen wollten : diese letzter» siegten und bewirkten den Entschluß, den vorläufigen Sitz des Convents durch Barricade» zu vertheidigen, die in der That sofort errichtet wurden." (Folgen abermals militärische Einzelnheiten, woraus hervor- geht, daß die Artillerielegion der Nationalgarde mehrere Male auf die Negierungstruppen gefeuert hat.) „So endete dieser Tag (heißt es am Schluß), der fast ohne alles Blutvergießen der Gesellschaft einen glänz- enderen und vollständigeren Sieg verschaft hat, als ein erbitterter Kampf gewähren konnte. Dieser Tag hat die Armee gegen die Beleidigungen der Anarchisten gerächt, die unausgesttzt Zweifel an ihrer gewissen- haften Treue gegen die Fahne ausstreuten. Die Ar- mee erwartete die Gelegenheit, die Gesinnungen von denen sie beseelt ist, zu beweisen: die ganze Bevölke- rung von Paris hat sich endlich beruhigen können, als sie unsere Soldaten, deren Muth ich züglen mußte in der eifrigen Verfolgung der unversöhnlichen Feinde der Gesellschaft begriffen sah. — Seit dem Tage ihres Zusammentritts sah die legislative Versammlung in ihrer Mitte eine heftige Partei sicherheben, die, indem sie der Majorität das verfassungsmäßige Recht absprach, das Gesetz zu geben, vhne Unterlaß von deren Entscheidungen an die in den Straßen recrutirte Gewalt appellirte. (gez.) Chanaarnier."
Der Volksfreund (1848)
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volksfreund1848
Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 19. Juni. Nach den neuesten Nach- richten haben die Preußen fast die ganze bayerische Pfalz inne, mit namentlichem Inbegriff der Festungen Landau und GermcrSheim und ihrer Gebiete. Zu- gleich wird aufs Neue versichert, daß eine nicht un- bedeutende östreichische Truppenmackt (man bestimmt ihre Größe zu 16,000 Mann) von Italien aus durch Vorarlberg anmarschire, um den Preußen nicht allern die Arbeit und den Preis des Sieges zu überlassen. Die „Darmstädter Zeitung" kann, wie sie in der gestrigen Nummer sagt, die Bemerkung eines ihrer Correlpondentcn nicht unterdrücken, daß man, viel- leicht um einestheils dem drängenden Eifer der Trup- Pen nachzugeben, anderntheils aber vielleicht durch die Zusicherungen der übergegangenen badischen Of- fiziere bestimmt, den Feind zu gering geschätzt und den Angriff zu früh gemacht habe. Um so rühm- licher wären aber auch die, wenn auch mit Opfern erkauften, errungenen Vortheile. (?) Berlin, 16. Juni, Ich habe Ihnen sehr wich- tige Nachrichten mitzutheilcn , deren nähere Erörterung ich mir vorbehalten muß. Der Congrleß erhält eine andere Gestalt. Radowitz zieht sich für den Augenblick zurück, Canitz tritt für Preußen ein , v. Zcschau für Sachsen, v. Wangenheini für Hannover und ein anderer Diplomat für Baden. Hier soll zu- gleich der Keim einer künftigen, mindestens provi- syrischen „Centralgewalt" für den Bundesstaat ge- legt werden. Ein solches Organ war, wie Sie wissen, seit dem 28. Mai in Aussicht gestellt. Die Ereignisse und die Entwickelung des Bundesstaates werden natürlich die Attributionen dieser Gewalt, welche sich heute installirt, näher bezeichnen müssen. Bielleicht wird das Fürsten-Collegium daraus. Vom 18. Man versichert, Prokcsch v. Osten habe bei dem Ministerium der auswärtigen Ange- lcgcnheiten wegen der „systematischen Verfolgung durch notorische Organe des Cabinets" eine Genug- thuung verlangt, statt dieser aber die sehr unum- wundene Antwort erhalten : Wenn von einer Genug- thuung die Rede sein könne, so glaube das Mini- stcrium allein sich in der Lage zu befinden, die einen Anspruch auf Genugtbuung rechtfertige. Hr. v. Pro- kesch soll in Folge dessen dem durch ihn vertretenen Hofe die Anzeige haben zugehen lassen, daß seine Stellung in Berlin nicht von der Art sei, wie sie die Würde und das Interesse der kaiserlichen Regie- rung erfordert. Vom 19. Der Staatsanzeiger enthält folgendes: Wie aus der seiner Zeit zur öffentlichen Kenntniß gebrachten Cirkular-Note vom 28. Mai bekannt, ist zwischen den Königlichen Negierungen von Preußen, Sachsen und Hannover unterm 26. dess. Vits, ein Vertrag geschlossen worden, welcher den Zweck hat, die äußere und innere Sicherheit Deutschlands, so wie die Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der ein- zelnen deutschen Staaten, zu erhalten und zu be- festigen. Einer Bestimmung dieses Vertrages zufolge soll zur Führung der auf die Erreichung des oben ge- dachten Zweckes dieses Bündnisses bezüglichen Ge- schäfte durck Abordnung eines oder mehrerer Bevoll- mächtigten von Seiten eines Jeden der Verbündeten ein Verwaltungsrath gebildet werden und dieser so- fort nach erfolgter Ratification des Vertrages in Verlin zusammentreten. Dieser Bestimmung entsprechend find, nachdem die Ratification erfolgt ist, die von den drei verbün- Veten Monarchen ernannten Bevollmächtigten, und zwar von Seiten Preußens der General-Lieutenant und General-Adzutant Sr. Majestät des Königs, Freiherr von Canitz und Dallwitz, von Seiten Sachsens der Staats -Minister von Zeschau, und von Seiten Hannovers der Klosterrath von Wangen heim und als militärischer Kommis- sarius der General-Major Jacobi hier in Berlin zu einem Vcrwaltungsrathe zusam- mengetreten und haben air. 18. d, M. , unter dem Borsitze der preußischen Bevollmächtigten, ihre erste Sitzung gehalten. Es ist dieses der Bundestag dieses preußisch deutschen Reichs. Königsberg, 13. Juni. Hier herrscht eine Abspannung und Erschlaffung, wie sie nur die Be- lagcrungshèrrschaft eines Ministeriums Brand enburg- Manteuffel hervorbringen kann. Die letzten rettenden Thaten dieser Herren wurden stillschweigend aufge- nommcn, man hatte sie längst erwartet. Ein Mint- sterium , das sich nur auf die Macht der Bayon- nette stützt, konnte nicht anders handeln', es mußte auch noch den letzten Schimmer der Frcisinnigkeit, der in der octroyirten Verfassung vorhanden war, vertilgen, um ganz in absolutistischer, militär-despo- tischer Weise regieren zu können. Es hat Gewalt vor Recht ergchen lassen. Möge es sich nicht be- klagen , wenn einmal das des Rechtsgefühls beraubte Volk ebenfalls diesen ministeriellen Grundsatz befolgt. Daß nach dem neuen Wahlgesetz keln Bürger, der sich nicht ebenfalls des Verfassungsbruches schuldig machen will, wählen darf, darüber ist die hiesige demokratische Partei einig. Auch der Arbeiterverein hat beschlossen, nicht zu wählen. Wenn Alles, was im Vaterlande nicht mit diesem Ministerio gehen mag, die Wahl allein den Preußenvereincn über- ließe, so wäre das wahrlich für Herrn Brandenburg und Consorten eine größere Niederlage als selbst die letzten Abstimmungen in der National-Versammlung. Darum unter keiner Bedingung nach dem neuen Wahlgesetze wählen ! Das ist die Losung für alle Rechtlichgesinnten, für Alle, die das Vaterland retten wollen vor Absolutismus und Knute! Aus Mainz wird der „N. D. Ztg." geschrieben: Sie haben die Namen von 10 Bürgern genannt, die zu Kirchheimbolanden von den Kugeln der Preußen gefallen sind. Jene Männer sind als wahre Helten gestorben; wären sie auf der Seite der Fürsten ge- standen, so hätte die „gute Presse", die für ihre Geg- ner nur Haß und Verläumdung hat, ihren Helden- muth in den Himmel erhoben. So bewahren sie denn die Geschichte ihres Todes! Am 14. d. setzten sich, sehr früh Morgens, 5—6000 Preußen, von allen Waffengattungen, von Alzei nach Kirchheim- bolanden in Marsch, wo 4—500 Mann von dem rheinhessischcn Freicorps lagen. Diese hatten in trauriger Sorglosigkeit die nöthigen Vorsichtsmaß- reglcn unterlassen und wurden erst allarmirt, als der Feind dem Städtchen bereits ganz nahe war. An erfolgreichen Widerstand war nicht zu denken, daher wurde der Rückzug beschlossen. Allein dicsts konnte nur bewerkstelligt werden, wenn dem Feinde, der eine große Anzahl Husaren bei sich hatte, auf einige Zeit der Weg versperrt wurde; denn bereits waren die Preußen so nahe, daß sie mit Erfolg ein Kanon- eufcuer auf das Schloß und den Schloßgarten er- öffneten, wo sich die Freischaar sammelten. Da tra- ten dreißig junge Männer aus den Reihen und er- boten sich mit ihrem Leben den sicheren Rückzug ihrer Brüder zu erkaufen! Das Hauptcorps zog ab; die Zurückgebliebenen erbauten am Eingang des Ortes eine Barricade und erwarteten in ruhiger Todesver- achtung den Feind. Anderthalb Stunden vcrthei- digtcn sie so die Barricade gegen das ganze preuß. Corps und als die Artillerie sie zerstört hatte, warf sich der Rest in den ummauerten Schloßgarten und hielt hier noch aus, bis ihnen der Feind durch die obere Pforte in den Rücken fiel. Noch 15 waren am Leben. Die Leichen der 15 Andern waren von zahlreichen Kugeln in Kopf und Brust durchbohrt. Und die Preußen? Waren sie von der Tapferkeit ihrer Gegner gerührt, umarmten sie ihre heldenmüthigen Feinde, wie jene Spanier den Rest einer tapferen französischen Compagnie umarmten, die sich drei Tage lang in einem Kirchhofe gegen ein spanisches Regi- ment vcrtheidigt hatten?? Die Preußen erschossen zwei der Gefangenen sogleich und schleiften die Uebri- gen auf die Kanonen gebunden, mit Siegesgebrüll durck Kirchheimbolanden. Und die feile Presse schreibt, daß sich in diesem Gefechte drei preußische Bataillone ruhmvoll ausgezeichnet haben. Wir aber verläum- den und preisen nicht, wir reseriren die Thatsachen und überlassen das Urtheil der Geschichte, die nicht im Solde der Fürsten schreibt! Aber aussprechen müssen wir es, daß jene dreißig Helden die Ehre des pfälzischen Freizugs gerettet haben. Hanau, 17. Juni. Die „Hanauer Zeitung,, enthält folgenden „Bericht zweier glaubwürdiger Au- genzeugen über die letzten Ereignisse auf dem Kriegs- schauplatz": Freitag den 15 rückten die Preußen in Ludwigshafen ein, nahmen die Nheinschanze und un- gefähr zu gleicher Zeit begann ein allgemeiner An- griff der fürstlichen Truppen auf der ganzen Schlacht- linic. Zwischen Ludwigshafen, wo die Preußen das Feuer eröffneten, und den badischen Batterien auf der Mannheimer Seite begann alsbald eine heftige Kanonade, welche damit endigte, daß das preußische Militär aus der Rheinschanze wieder vertrieben und Ludwigshafen in Brand geschossen wurde. Zugleich griffen die Darmstädter Chevaurlegers bei Käscrthal die badischen Truppen an, welche sie aus hinlängliche Nähe herankommen ließen, und sie dann mit einem solchem Kartätschen- und Gewehrfeuer empfingen, daß dieselben mit sehr bedeutendem Verluste zurück- geworfen und angeblich halb aufgerieben wurden. Die Hauptaction fand bei Ladcnburg statt. Dieses war von den Badnern nur sehr schwach besetzt, na- mentlich fehlte eö ihnen an Artillerie ; sie zogen sicb daher über die Neckarbrücke zurück, wo den ganzen Tag über gekämpft wurde. Nachdem sie aber hin- längliche Verstärkung und Kanonen an sich gezogen hatten, griffen sie mit Nachdruck an, warfen Abends um 9 Uhr die Fürstlichen hinaus und verfolgten sie gegen Großsachscn hin, worauf die Nacht dem Kampfe ein Ende machte. Bei dieser Gelegenheit wurde ein Major der letztcrn, der sich in den Kirchthurm bis an die Spitze geflüchtet hatte, von einem Freischär- ler gefangen und hcrabgeholt, Morgens darauf nach Rastatt abgeführt. Samstag Morgen begann der Kampf aufs Neue um Ladenburg, namentlich bei Großsachscn; gegen Mittag waren die Fürstlichen bis hinter Weinheini zurückgedrängt. Es scheint also, als habe das Volksheer auch an diesem Tage gesiegt. Angeblich wurde ein Prinz von Mecklenburg èrschos- sen. Zu gleicher Zeit mit diesen Gefechten griff eine starke Abtheilung Bauern das Schloß von Hirsch- Horn an, welches eine Abtheilung Hanauer und Heil- bronner Schützen besetzt hielt. Letziere ließen die Bayern auf Schußweite herankommen und tödleten ihnen ungefähr 40 Mann: einer der ersten Schüsse tödtete den Anführer der feindlichen Colonnen. In- dessen zogen die Schützen, weil sie fürchteten, vorder Uebermacht umzingelt zu werden, bei Nacht ohne allen Verlust über den Neckar; worauf auch die Bayern mit Hinterlassung eines geringen Tetache- ments abzogen. Es verdient bemerkt zu werden, daß die Verwundeten Fürstlichen, so wie die zahlreichen Gefangenen, die beste Behandlung gefunden haben und letztere sehr verwundert waren, statt der Anarchie Raub, Mord u. s. w., von dem ihnen mündliche u. gerruckte Prvclamationen erzählt hatten, ganz das Gegcntheil in Heidelberg zu finden." Heppenheim, 18. Juni. Hier lebt man mitten im Kricgsgetreibe. Heppenheim ist mit Soldaten vollgcpfroft. Hier befindet sich die Nachhut Peucker's bestehend aus mecklenburger Garden, dann die Vor- Hut des preußischen Armeccorps. Das ganze preu- ßische Armeecorps steht unter dem Oberbefehle des Generals Cölln, der heute in Darmstadt ankam. Die preußische Vorhut in Heppenheim , meistens aus Landwehr bestehend, befehligt General Schack, der sich schon hier befindet. Peuckcrs Truppen liegen meistens in und um Wcinheim, befinden sich ober daselbst nicht in der angenehmsten Lage. Es fehlt bereits an Mundvorrath und die Soldaten müssen solchen weit herholen. An Schlafstätten für Fremde ist dort kein Gedanke, jedes Winkclchen ist mit Sol- daien belegt. Auf dem Wege von Darmstadt nach Heppenheim begegneten wir noch fünf Wagen mit Verwundeten. Wer das Oberkommando über die gesammten Truppen führen wird, ist noch nicht be- stimmt. Ob Peucker sich Cölln, oder letzterer sich Peucker unterordnen wird, oder ob beide auf eigene Faust hin handeln werden, darüber ruht noch ein Schleier. In dem Ziele, Baden zu besiegen, sind wohl beiee einig; allein dem Politiker ist jene Frage eine zu bedeutende, als daß er nicht ihre Beantwortung wünschen sollte. Soll die Erhebung Badens im Namen Frankfurts oder in dem Berlins, d. h. im Sinne der großdeutschen Centralgewalt oder der kleindeutschen octroyirten Charte bekämpft und besiegt werden ? Beide Parteien sind Freunde der Politik der raschen rettenden Thatsache, und so wäre es denn wohl möglich, daß sie, jede für sich, indem groß- und kleindeutschen Wettrennen noch fernerhin sich auf die eigenen Füße verließen und einander den Preis abzulaufen suchten. O deutsche Einheit? Heppenheim, 19. Juni. Das preußische Ar- meecorps, welches auf dem rechten Rheinufer gegen Baden operirt, zieht in drei Linien aus die Grenzen dieses Landes los. Die rechte Linie ist über Lam- bertsheim, Käserthal nach Mannheim gerichtet, und wird, wie es heißt, von Generallicutenant Holle- ben befehligt. Dre mittlere Hauptlinie geht über Weinheim , Ladenburg u. s. w. Ihre Vorhut be- fehligt Generalmajor Schack, ihr Gros General- major Cölln, ihre Nachhut Obrist Schlieffen. Die linke Linie der Preußen operirt durch den Oden- wald gegen den oberen Neckar. Das gesammte preußische Truppencorps auf dem rechten Rheinuscr steht unter dem Oberbefehle des Gcnerallicutcnants Gröben, welche noch gestern sein Hauptquartier in Darmstadt hatte. 7 Uhr. So eben sammeln sich die Truppen, es dürste aus etwas abgesehen sein. München, 14. Juni. Der hier erscheinenden „Deutschen constilulionellen Zeitung" wird Folgendes aus „Erlangen, 11. Juni" geschrieben: „Die Soldatencrcesse, die der ganzen Umgegend seit den legten Wochen häusiger beschert werden, als das tag- liche Brod, haben gestern ein Menschenleben gekostet. In den fröhlichen Gesang unbefangener Bürger auf einem unserer Keller mischten sich nämlich^ gestern Abend die brutalsten Aeußerungcn mehrerer Soldaten der reitenden Artillerie. Als die Civillisten^sich in keiner Weise hierauf einließen, zogen die Soldaten blank und hieben auf die friedfertigen Unbewaffneten los. Der Scandal wälzte sich vom Keller auf die Straße, von da in die Stadt; die seit jüngster Zeit ungewohnten, der Straflosigkeit sicher scheinenden Soldaten mißhandelten, wen sie erreichen konnten, selbst Kinder bluteten von den Händen der bayerischen Kroaten. Ein Glasergehülfe ist noch in der Stacht an einer Kopfwunde gestorben. Das ist unsere Gc- setzlichkeit ; das sind die Wohlthaten eines Rcgierungs- systenls, welches Millionen über Millionen aufHcr- Haltung Jener verschwendet, vor denen der Bürger, aus deren Beutel die Unsummen genonimcn werden, seines Lebens nicht mehr sicher ist." Stuttgart, 18. Juni. Gestern Abend wurde folgende Erklärung des Gesammtministeriums öffent- lich verbreitet: „Das unterzeichnete Gesammtmini- stcrium, welches wiederholt versichert, die deutsche Neichsverfassung, soweit es in einem einzelnen Staate Teutschlands möglich ist, zur Anwendung zu bringen, so wie sie denn auch in Wirklichkeit bereits zur An- Wendung gebracht wird, erklärt hiermit, daß es die von der Nationalversammlung gestern Abend gcfaß- ten, die Bildung der Bolkewehr betreffenden Beschlüsse nicht anerkenne und sämmtlichen würtember- gischen Behörden verbiete, denselben nachzukommen. Stuttgart, den 17. Juni 1849. Römer. Roser. Duvernoy. Schmidlin. Rüpplln. Goppel!." Die Reichsrcgentschaft hat darauf durch einen Ruf zu den Waffen an das deutsche Volk gcant- wortet. Es heißt darin : „Wir haben das Gesetz verkündet, welches die deutsche Bolkswehr organisai. Jede Stadt, jedes Dorf wird nach diesem Gesetze die waffenfähigen Männer von 18 bis 30 Jahren sofort unter die Waffen rufen; Schmach dem, der die Kraft hat und sich dem Vaterland entzieht! Es gilt vor Allem, Baden und der Pfalz die Bruder- Hilfe zuzuführen. Aus allen deutschen Ländern mögen Freiwillige in Schaarcn den Bedrängten zu Hülse eilen. Deutsche! Duldet nicht, daß die Männer, die sich muthig für die Neichsverfassung erhoben, dem Reichöfeinde erliegen. Bedenket, daß die Niederlage dieser Tapferen auch Euch das Loos der Knechtschaft bringt. Zu den Waffen, deutsches Volk! Es gilt den heiligen Kampf für unsere Freiheit gegen schäm- lose Unterdrückung. Zeige der Welt, daß dein Herz groß wie dein Geist; zeige, daß das Herz Europas, das man erstorben wähnte, noch in Begeisterung schlage für die Freiheit. Naveaur, Vogt, Schü- 1er, Simon, Becher." Die Politik des Ministeriums Römer erhielt in der heutigen Sitzung der Ständevcrsammlung den vollkommensten Sieg. Nachdem Staatsrath Römer auf eine Anfrage des Kanzlers Wächter gcant- wortet hatte, daß die würtembergische Negierung in einem Schreiben den Präsidenten des hier tagenden Restes der Nationalnersammlung bedeutet habe, daß sie das fernere Tagen derselben nicht länger mehr dulden könne, daß sie daher die weitem Bersamm- lungen verbiete und nötigenfalls mit Gewalt sie zu verhindern wissen werde, so stellte Mack den Antrag : Die Kammer wolle, nachdem sie von dem Verhalten der Regierung gegenüber der Reichsregcnt- schaft und Nationalversammlung Kenntniß gcnom- wen, beschließen über den Antrag der frühern Mm- derheit , die Nationalversammlung in ihrer gegen- wärtigen Zusammensetzung als zu Recht bestehend anzuerkennen, zur Tagesordnung überzugehen. Mit diesem Antrage vereinigten sich Reyscher als Berichtcr- statter der Majorität, und Zwercher, welcher einen Vermittlnngsantrag gestellt hatte. Nach nicht zu langer Debatte, und nachdem Schober, Eisenlohr und A. auf unconstitutionelle Weise dem Ministe- rium ins Gewissen zu sprechen gesucht hatten, wurde der Antrag Mack' s auf Tagesordnung von 51 gegen 3! Stimmen genehmigt. Ein weiter vorliegender Antrag, betreffend die Zurückziehung der Truppen aus Hessen, wurde nach Kanzler Wächter' s Vor- schlag mit 53 gegen 20 Stimmen ebenfalls durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt, nachdem Staatsrath Römer erklärt hatte, daß das Mini- sterium nicht gegen die Zurückberufung der Truppen sein wolle, wenn anders dieselbe bei bereits begon- neuem Kampfe ausführbar sei; wenn sie aber dies thue, so geschehe es einzig aus Rücksicht gegen das badische Volk, nicht aus Rücksicht gegen die badische provisorische Regierung. Am Schlüsse bringt noch Schweikarvt eine preußische Note zur Sprache, welche die Regierung veranlassen wolle, die Ratio- nalversammlung zu sprengen, und zusichere, wenn die Regierung die Kraft dazu nicht habe, so werde die preußische Regierung es thun. Staatsrath Römer sagt, allerdings sei eine solche Note eingelaufen, aber sie sei viel neuem Datums , und habe also auf den bereits gefaßten Beschluß, die Nationalversammlung von hier wegzuschaffen, nicht einwirken können. Was im Ständesaal beschlossen, wurde sogleich auf den Straßen ausgeführt, und S cho der erleich- tcrtc der Negierung die Vorbereitung dazu, indem er selbst angegeben hatte, daß die Nationalversamm- lung heute Nachmittags 3 Uhr im Fritz'schen Reit- Hause eine Sitzung halten werde. — Mittags 2 Uhr. Abermals ist ein Act des großen politischen Dramas in Deutschland zu Ende. Ter Vorhang fiel. Er ist düster und auf ihm blitzen in flammenden Lettern inhaltschwere Worte. DaS Ministerium Römer hat einen Staatsstreich gewagt. Die verfassunggebende Nationalver- fammlung Deutschlands ist dnrch Ba- jonette gesprengt wurden. Während das Ministerium in der heutigen Kammersitzung numerisch einen schwachen Sieg in Betreff des Verhältnisses zur Nationalversammlung davon getragen hatte (einen Vortheil, der ihm ledig durch Adel und Geistlichkeit ward), war seine moralische Niederlage gewaltiger denn je. Die Männer des Volkes sprachen mit einer Be- geistcrung und Würde, mit einer Hoheit und Weihe, vor welcher die Herren am Ministertisch erblichen, aber das Urthcil war ja bereits gefaßt, und als Schoder erklärte, daß trotz dem Befehl des Mi- nistcriums dennoch die Nationalversammlung heute Mittag 3 Uhr tagen werde, gab Römer Ordre und der Schlag wurde geführt. In diesem Augenblick (2 Uhr) wird das Local des Parlamentes von großen Massen Infanterie und Cavallerie besetzt, während die Artillerie die Kanonen vor der Stact auffährt und die Sappcurs die innere Einrichtung desHauses zusammenschlagen!!! Trommeln wirbeln durch die Straßen. Alles rennt und läuft verwirrt durch einander. Nachmittags 3 Uhr. Ein donnerndes „Hoch" nach dem anderen wälzt sich den Straßen entlang, durch welche in diese n Momente die Abgeordneten zu vier und vier in würdevoller Haltung schreiten. Sie begeben sich nach dem Sitzungslocale, an ihrer Spitze gehen Uhland, Präsident Löwe und Schott. Da sie alle Zugänge militärisch besetzt finden, gehen sie geradezu dm ihnen entgcgenstarrenden Lanzen der Reiterei entgegen, bis deren Spitzen ihre Brust be- rühren. Da haut ein Offizier und ein Obermann nach Uhland und Löwe und nur dadurch, daß ein Reiter die Hiebe parirt, ist beiden das Leben gerettet. Ter Präsident und General Müller wechseln nun einige Worte, worauf sich sämmtliche Abge- ordnete, der Gewalt weichend, zurückziehen. Auch jetzt begleitet sie ein ehrendes „Hoch" des Volkes. Sie treten in das Hotel Marquart, um m einer geheimen Sitzung über das Weitere zu berathen. Abends 5 Uhr. Längst sind alle Magazine und Läden geschlossen. Die Stadt wimmelt von Truppen. Das Hotel Marquart ist durch Lanciers und Infanterie unischlosscn. Das 6. Regiment, vem man nicht traut, wird aus der Stadt zurückgezogen. Zahllose Menschen bedecken die Straßen. Von Zeit zu Zeit reiten die Lanciers unter das Volk und hauen flach ein. Die Stimmung ist eine unheimlich finstere, doch ist es noch nirgends zu Unruhen gekommen. Abends 6 Uhr. Die Abgeordneten verlassen das Hotel Marquart. Sie haben beschlossen: der Gewalt zu weichen, die Sitzungen zu sus- pendircn, Stuttgart aber vor der Hand nicht zu verlassen. — Man sieht der Nacht mit Unruhe und Spannung entgegen. — Nachschrift. 7 Uhr Abends. Die Abgeord- neten haben sich aus dem Hotel Marquard unter dem Lebchochruf des Volks entfernt, nachdem sie da- selbst noch eine Berathung gehalten hatten. Es wurde ein Protokoll über die heutigen Gwaltthaten gegen die Nationalversammlung aufgenommen und beschlos- scn, gegen die Urheber derselben eine Anklage bei den Gerichten zu erheben. Die Minorität der Kammer der Abgeordneten wird ebenfalls auf Versetzung der Minister in Anklagestand antragen. Die Vcrsamm- lung (in welcher Schoder präsivirte) beschloß ferner, Morgen Mittag 4 Uhr im Wcrner'schcn Locale Sitzung zu halten, und so lange wie möglich hier zu tagen. Sollte sie aber durch brutale Gewalt hier vertrieben werden, so wird sie nach einem andern Lande, wahr- scheinlich Baden (wenn es noch Zeit ist) übersiedeln. Löwe wollte diese Uebersicdlung schon jetzt vorgenom- men wissen; man beschloß aber auf Antrag Simon's von Trier, erst die Wirkung der heutigen Ereignisse auf die öffentliche Meinung in Würtembcrg abzuwarten. Präsident Löwe nahm den Mitgliedern das Ehren- wort ab, sich vorläufig nicht von Stuttgart zu ent- fernen. Man wollte Löwe für seinen heute bcwic- senen Muth danken; er erwiederte aber, man möge warten, bis der Sieg errungen sei. Bischer von Tübingen, welcher seinen Austritt angezeigt hatte, nahm ihn zurück, weil jetzt den Abgeordneten pcrsön- lich Gefahr drohe. Man erzählte viele Einzelnheiten über die Vorgänge am Rcithause. — Löwe von Calbe wollte eben das Reichsgcsctz über den Schutz der Nationalversammlung amuscn und die S oldaten an ihren Eid erinnern, als ein Offizier die Trom- meln einfallen ließ. L ö w c und der ehrwürdige Grets Abg. Mohr von Ingelheim wurden, auf Geheiß eines Offiziers, von Reitern mit gezücktem Säbel überfallen und nur durch Dazwischenkunft eines an- dein Offiziers gerettet. Abg. Schott (Römers Schwiegervater) soll niedergeworfen worden sein. Die Truppen am Reithause standen, wie man hört, unter dem Befehl des Generals v. Miller. Die Stadt ist ruhig, das Militär nock, auf den Hauptplätzen aufgestellt. Durch die Schelle wurde bekannt gc- macht, daß alle Lehrlinge und Kinder zu Hause zu halten seien. (8 ll h r.) Es herrscht fortwährend Ruhe, trotz der großen Belebtheit der Straßen. Von Hcilbronn sind zwei Bataillons eingerückt.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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volksfreund1848
Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
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Sans titre
All die bergeshohe Last der politischen Knechtung und Unterdrückung, die dreiunddreißig Jahre hindurch bis zum vorjährigen März auf Deutschland gelastet, all die namenlosen Infamien, alle Rechtsverletzungen und Ausbeutungen, welche auf das deutsche Volk ein ganzes Mcnschenaltcc hindurch gebürdet worven sind, so daß zuletzt in politischer Beziehung der Name „Deutscher" ein Hohn u. Spott der Welt geworden : — wißt Ihr, worin all diese Schmach und Erbärm- lichkeit ihren Grund hatie? In einem einzigen Um- stände — darin nämlich, daß die ungeheure Majo- rität des Volkes nie den Muth hatte, einen Willen zu haben und geltend zu machen. Aus dieser Muth- und Willenlosigkeit der Millionen, auf diesem Mangel an Energie, die sich nicht einmal bis zu einem con- sequcnt durchgeführten Nein herausschrauben konnte, — auf dieser „breitesten aller Grundlagen" war die Zwingburg erbaut, in welcher die deutschen Großen wie Duodez-Tyrannen ihre Völker eingesperrt halten konnten. Die Fesseln, welche alle Thatkraft lähmten, die eigene Willensfaulheit der Deutschen hatte sie geschmiedet. Nicht etwa die Macht und Kraft der Fürsten war der Schlußstein des Blcigewölbcs, unter den» alles frische, freie Leben der Nation erdrückt wurde, — sondern die moralische Feigheit und Schwäche der Völker war es. Der Zauber, der Deutschlands Volk gebannt hielt, es bedurfte nur eines Wört- leins, um ihn zu sprengen: ein Rein aus dem Munde von Millionen Hütte den Zauber gelöst oder hätte ihn vielmehr gar nicht erst aufkommen lassen. Der März des vorigen Jahres, wo das Volk dieses Nein erst zu lispeln ansing und wo doch schon alle Throne zitterten, weil ihren von der eigenen Ge- wiffensangst gepeitschten Inhabern dieses Lispeln schon wie ein vernichtender Sturmwind lautete, — war es nicht ein schlagender Beweis von der Zauberkraft dieses Nein's? Und Alles, was seitdem wieder ver- lorcn gegangen an Freiheit und Recht des Volkes, warum ist es verloren? Weil man das Nein nicht conséquent und energisch genug, nicht bis in seine letzten Folgerungen durchführte. Die Folge davon ist, daß wir nun in einem Zu- stände der Recht- und Gesetzlosigkeit leben, der un- erhört in der Geschichte eines Volkes ist. Von oben her Gewalt und Staatsstreiche in ununterbrochener, Aussichten auf lange Fortdauer gewährender Reihe; im Volke keine Anerkennung des Gesetzes, keine Hei- lighaltung des Rechtes, — weil eben Gesetz und Recht nicht organisch ans dem Willen und Bedürfen des Volkes hervoi gewachsen, sondern ihm organisch, von außen aufgedrängt worden sind. Das ist ein Zustand, dessen Fortdauer nur mit einer vollständigen Entmenschung des Volkes enden kann. Nicht bloß die Rückkehr in den frühern Absolutismus, sondern Zustände noch viel grausamerer, viel unwür- digcrer Art stehen uns bevor. Wir weiden noch un- endlich tiefer in den Schlamm der Entsittlichung und Gemeinheit sinken, als wir schon, namentlich in den Dreißiger Jahren, darin steckten. Welche Bahn das deutsche Volk beschreiten wolle, darüber hegen wir keinen Zweifel. Wir haben in seine Menschennatur ein zu großes Vertrauen, um nicht die richtige Wahl zu erwarten. Aber dann muß es auch damit anfangen, daß es allen Gewalt- streichen seiner Machthaber, sobald sie auf den legalen Boden treffen, ein unerschütterliches Nein entgegen- setzen und bei diesem Nein bis an die letzten Eon- sequenzen standhaft verharren. Denn was einem Volke erst den Charakter einer staatlichen Eristenz gibt, das ist, daß nur der Wille der Majorität recht sei und Geltung habe, und daß gegen jede Verwirk- lichung des EinzelstaateS, welcher dem Gesammt- willen widerstrebt, ein unüberste'gliches Veto eingc- legt werde. Ein gegen den Fürstcnwillcn conséquent durchgeführtes Volks-Nein bricht diesen Willen, und hätte er hunderttausend von Bajonetten zu seiner Unterstützung, auf die Dauer doch und lähmt ihn. Die ganzen alten Zustände beruhen nur auf der vis inertiae der Massen, die ihnen bisher ihr Nein nicht entgegengesetzt. Von dem Tage an, wo der Atlas Volk die ihm ausgebürtete Riesenkraft nicht länger wird tragen wollen, von dem Tage an wird er sie auch nicht mehr zu tragen brauchen. Diese negative Bewegung mit positivem Zielen ist auch in der Geschichte der kämpfenden Völker nichts Neues: die große Revolution England's, die Be- freiung Amcrika's begannen auf ähnliche Weise. GTr. Zig.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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volksfreund1848
Italien.
Italien. Toulon, 13. Juni. Die Dampffregatte „Mon- tezuma", welche am 15. von Civita-Vecchia abge- gangen ist, hat heute 30 Fieberkranke, 30 Verwun- dete und 54 Syphilitische von dem Erpeditionscorps gebracht. — Am'l2. Juni hat der Oberbefehlshaber Oudinot der Nationalversammlung ein Ultimatum und eine Proclamation an das römische Volk zu- gesandt, er erhielt jedoch keine Antwort. Am 13. um 9 Uhr Morgens begannen die Bresche-Batterien ihr Feuer. Am 14. war das Feuer des Platzes fast auf der ganzen Linie verstummt und die Bresche offen. Die Wälle halten nicht gegen unsere Belage- rungsbatterieem Unsere Soldaten sind ganz gewiß am 15. zum Sturm geschritten. Alle Ausfälle des Feindes sind zurückgeschlagen worden. Der „Nouvelliste von Marseille" bestätigt vorsteh- ende Nachrichten und bringt sowohl die Proclamation des Generals Oudinot als seinen Brief an die Na- tionalversammlung. Hier letzteres Acktenstück. „Hauptquartier Villa Pamfili, den 12. Juni, 5 Uhr Abends. Herr Präsident der National-Ver- sammlung! Die Kriegsereignisse haben, wie Sie wissen, die französische' Armee vor die Thore von Rom geführt. Falls der Eintritt uns noch immer verweigert werden sollte, so würde ich genöthigt sein, sofort die Mittel zu gebrauchen , welche Frankreich, um in Rom einzudringen, zu meiner Verfügung stellt. Bevor ich dieser furchtbaren Nothwendigkeit weiche, halte ich es für meine Pflicht, einen letzten Aufruf an ein Volk zu erlassen, das gegen Frank- reich keine feindlichen Gesinnungen haben kann. Die National-Versammlung wird ohne Zweifel, wie ich, der Hauptstadt der Christenheit blutiges Unglück^er- sparen wollen. In dieser Ueberzeugu'ng bitte ich Sie, Herr Präsident, beifolgende Proclamation möglichst schnell zu veröffentlichen. Wenn 12 Stunden nach Empfang dieser Depesche eine den Ansichten und der Ehre Frankreichs entsprechend Antwort mir nicht zu- gekommen ist, so werde ich mich als gezwungen be- trachten, die Stadt mit Gewalt anzugreifen. — Empfangen Sie, Herr Präsident, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. Der Obcrbe- fehlshaber u. s. w. Oudinot de Reggio."
Der Volksfreund (1848)
1849-06-24T00:00:00
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volksfreund1848
Marktpreise
Marktpreise F. Schömann. vom 21. April 1849. Waizen 14Fr., 14 Fr. 50C, der Hect. - Mischelfr. 12 bis 13 Fr. 75 C. - Noggen 11 Fr. - Gerste 3 Fr. 50 C., 9 Fr. - Hafer 4 bis 5 Fr. - Erbsen 12 Fr. 50 C. - Holz 15 bis 20 Fr. den Doppelstere. - Butter 75 bis 80 C. das halbe Kilogr. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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Schömann, F.
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volksfreund1848
Civlistand der Stadt Luxemburg.
Civlistand der Stadt Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 17. April. Das Original der neuesten östreich. Note soll noch schlimmer lauten, als der bekannt gewordene Abdruck. Man sagt uns, und wir glauben die Quelle loben zu können, daß dieser Abdruck einen Passus des Inhalts übergehe, daß Oestreich sich niemals den Beschlüssen einer Versammlung fügen werde, welche außerhalb seiner Grenzen tage. Frankfurt, 17. April. Hr. Camphausen soll sicherem Vernehmen nach auf Abänderung des §. 1. der Verfassung, den Oestreich nicht ausgiebt, des Suspensivvctos und des Wahlgesetzes instruirt sein. Angesichts der Zustimmungserklärungen der 23 Regierungen hätte er aber diese Instruktion zurück- gehalten und es wird nun hin und her telegraphirt. Dann schönen Dank für das preußische Kaiserthum. Es bestätigt sick), daß die Ungarn Maitz en, wo W i n d i s ch g r ä tz selbst mit einer Besatzung von 5000 Mann stand, genommen, und es wäre ihnen somit der Weg nach Komorn, Raab zc. offen. Somit wäre die östrcichische Armee fast umzingelt und wir dürften die Ungarn bald in der Nähe von Wien sehen. Vom 18. Zuverlässigen Nachrichten aus Ham- bürg zufolge hat die dortige constituircnde Versamm- lung am 11. d. einstimmig folgenden Beschluß ge- faßt: „Die Hamburgische constituirende Versamm- lung erklärt, daß sie die von der deutschen National- Versammlung beschlossene und verkündigte Berfas- sung Deutschlands mit Einschluß der Grund- rechte und des Wahlgesetzes als ohne Weite- res »u Recht bestehend und unbedingt giltig erachtet." — Am Tage nach dieser Beschlußfassung fand daselbst im großen Saale der Tonhalle eine Volksversammlung statt, in welcher eine Adresse an den Rath der Stadt beschlossen wurde, worin gegen letzteren die Zuversicht ausgesprochen ist, daß er die Reichsvcrfassung in allen ihren T h eilen ancr- kennen werde. — In der Proclamation des Reicksverwesers, Erzherzogs Johann, vom 15. Juli 1848 äußert sich derselbe über die von der deutschen Reichsvcr- sammlung zu beschließende Verfassung in folgender Weise: „Deutsche! Nach Jahren res Drucks wird Euch die Freiheit voll und unverkürzt. Ihr verdient sie, denn Ihr habt sie muthig und beharrlich erstrebt. Sie wird Euch nimm er eut- zogen, denn Ihr werdet wissen, sie zu wahren. Euere Vertreter werden das Ver- fassungswerk vollenden! Erwartet es mit Ver- trauen! Der Bau will mit Ernst, mit Besonnen- heit, mit ächter Vaterlandsliebe geführt werden. Dann aber wird er dauern, fest wie Eure Berge! Diese am 15. Juli v. I. erschienene Pro- klamation ist von den damaligen Reichsministern Schmerling, Peucker und Heckscher gegen- gezeichnet. — In diesem Aktenstücke ist die Nation- alversammlung als Vollenderin der Verfassung an- erkannt, und nicht einmal eine Andeutung der Forderung von Vereinbarung. Berlin, 16. April. Während man hierin vielen Kreisen der dstreichischen Note vom 8. d. M., so weit sich daraus ein nicht mehr günstiges Einverständniß mit unserer Regierung crgicbt, vollen Glauben bei- mißt und sie nicht ohne eine gewisse Freude aufgc- nommen hat, können sich Manche der Ansicht nicht einschlagen, es sei dieselbe, die Folge eines längst abgekarteten Spieles, bestimmt, Deutschland über die Politik der drei verbündeten Großmächte zu täu- schcn. Wir dürfen aus guter Quelle versichern, daß dem letzteren nicht so ist, daß vielmehr die Note und die sie begleitenden KenntnißNahmen eine ernstliche Spannung mit Ocstreich herbeigeführt haben, die möglicherweise cmr Entscheidung durch das Schwert zur Folge haben könnte. Das Cabinet von Olmütz drang bei Preußen auf Auflösung der deutschen Na- tionalversammlung, ein Akt, den Preußen jedoch bei der Lage der eigenen inneren Verhältnisse nicht über- nehmen konnte und mochte. In Folge dessen wußte die östreichische Politik Rußland in ihr Interesse zu ziehen, und es ist zwischen Qestrcich und Ruß- land ein Vertrag zu Stande gekommen, welcher außer der gegenseitigen Hülfsleistung im Kriege, Ocstreich ganz Ober-Italien bis an den Kirchenstaat und Ruß- land einen Theil Galiziens und derjenigen Länder- strecken, die es im Südosten zu seiner Arrondirung für nothwendig erachtet, garantir!. Die Kenntniß- nähme dieser Coalition soll nun hier an betreffender Stelle die größte Entrüstung und die Absicht, ihr energisch entgegenzutreten, hervorgerufen haben. — Der östcrr. Geschäftsträger, Ritter Prokesch von Osten, hält, wie wir hören, seine Aufgabe hier für schwierig, und seitdem er der Träger der bekannten Note werden mußte, betrachtet er seine Mission als eine bald aufzugebende. Vom 17. April. Eine neue preußische Note vom 13-, welche als Antwort aus die östreichische Note vom 8. d. Mts. erfolgt, hat dem Cabinet von Ollmütz in den klarsten und unumwundensten Aus- drücken erklärt, daß die preußische Regierung sich durch das Widerstreben der östreichischen in keinerlei Weise werde beirren lassen, das Zustandekommen eines einheitlichen deutschen Bundesstaates aus das Schlcu- nigste und Kräftigste zu fördern, Jtnd daß sie das so in Vereinbarung mit deutschen Fürsten zu Stande gebrachte Werk nach allen Seilen hin mit Nachdruck zu vertetcn und zu schirmen fest entschlossen sei. — Wie im vorigen Jahre bei ähnlichem Anlasse, ist andenOber-Commandirenden der deuschen Truppen in Schleswig der Befehl erlassen worden, sich jedes Einrückens in Jütland zu enthalten. (KZ.) Wien, 13 April. Die „Frankfurter Oberpost- amts-Zeitung" meldet in einer Nachschrift, daß am 17. in Frankfurt die „zuverläßige" Nachricht vom Kriegsschauplätze eingegangen, daß W a i tz e n , wo eine östrcichflche Besatzung von 5000 Mann lag, von den Magvaren eingenommen, daß ferner der k. General Götz geblieben und endlich General-Feld- Marschall Fürst Windifchgrätz im Oberbefehl über die k. Operationsarmee in Ungarn durch den seitherigen Civil- und Militärgouverneur von Wien, Feldzeugmcister ». Weiden ersetzt worden ist. Vom 14. Noch gestern Abend wurde die Kunde eines von den k. k Truppen erlittenen bedeutenden Unfalls bei Waitzen ruchbar. Derselbe soll durch das Vorhaben des Feldmarschalls Windischgeätz her- beigeführt worden sein, das Centrum der feindlichen Armee zu durchbrechen. Dieser Plan sei aber nicht nur völlig mißlungen, sondern es sei den Jnsurgcn- tcn gelungen, den linken Flügel der östreichischen Trup- pen bei Waitzen zu umgehen^ diese Stadt zu crstür- men und sich hicdurch die Straße nach Komorn offen zu halten. Man besorgte nun, daß ein Uebergang bei Gönpö und eine Vereinigung mit Dembinki, welcker bei Weißenburg stehen soll, ermöglicht würde. Vom 15. Die Russenhülfe ist angenommen und 30,000 Russen werden vorerst über Kra- kau in Ungarn erwartet. Stuttgart, 13. April. In der heutigen Nach- mittagssitzung beschloß die zweite Kammer auf den Antrag Seeger's, die von der Nationalversammlung „als einzig und allein hierzu berechtigtem Organe" beschlossene und verkündete ReichSversassung , ein- schließlich der Grundrechte und des Wahlgesetzes, als für alle Regierungen und Volksstämme gültiges Gesetz anzuerkennen und diesen Beschluß sofort dem Präsidium der Nationalversammlung mitzutheilen. Dresden, den 14. April. B-egen verzögerter Abführung der Matricularbeiträge zur Grün- dung einer deutschen Flotte ist unter dem 2. April v. I. von dem Reichsministerium der Finan- zen nach Beschuß des Gcsammtreichsininisteriums ein mit Erecutionsmaßregcln drohendes Schreiben an den sächsischen Bevollmächtigten bei der Central- gcwalt ergangen. Die Regierung hat einfach dieses Schreiben mittels königl. Décrets unter dem 11. d. Ni. an die Kammern gelangen und dabei an die in dieser Angelegenheit ergangenen Décrété vom 2. Fbr. und 17. März erinnert. An eine Verweiger- der Matricularbeiträge ist, so viel wir wissen weder von der Staatsregierung noch von unfern Kammern gedacht worden, sondern die Verzögerung hat ledig- sich in äußern Umständen ihren Grund. Um so mehr müssen wir den Erlaß dieses seltsamlich droh- enden Schreibens bedauern. (D. A. Z.) Wir entnehmen obigem Schreiben folgende wört- liche Stellen : .Das Reichsministerium konnte dem Ge- danken nicht Raum geben, daß eine deutsche Regie- rang der Erfüllung einer anerkannten Bundespflicht selbst dann nicht nachkommen werde, nachdem ihr bekannt war, daß die pflichtwidrige Unterlassung als eine Schmach und angesichts des zu erwartenden Wiederbeginns der Feindseligkeiten von Seiten Däne- marks als Verrath am Vatcrlande erscheinen würde. Ihre Regierung, Herr Bevollmächtigte!, gehört zu den wenigen, welche dem Vertrauen der Centralge- walt nicht entsprochen und ihre Verbindlichkeiten nicht erfüllt haben. Alle unsere wiederholten dringenden Aufforderungen, so wie die Ablehnung der unbegrün- dkten Behauptung, daß Ihre Regierung an die vor- gängige Bewilligung der Stände für diese bundcs- mäßige Leistung gebunden sei, Huben nichts gefruchtet. Die Centralgewalt, als legales und anerkanntes Organ der Bundesgewalt, im Hinblick auf die Pflichten, welche ihr nach den Grundgesetzen des Bundcs und nach dem Gesetze vom 28. Juni 1848 obliegen, so wie im Hinblick auf die Verantwortlichkeit des Mi- nistertums , darf nun nicht länger säumen , gegen Ihre Regierung von den Mitteln Gebrauch zu machen, welche ihr gegen Regierungen zustehen, insofern sie ihren bnndeSmäßigen Verpflichtungen nicht nachkommen. In Gcmäßheit der Art. 31-84 der Wiener Schlußakte vom 15. Mai 1820 und des Art. 3 der Erecutions-Ordnung vom 3. August 1820, so wie des Art. 2» und Art. 14 des Gesetzes vom 23. Juni 1848, foidern wir demnach Ihre Regierung auf, die rückständigen Beiträge für das Königreich Sachsen zur Gründung einer deutschen Flotte, und zwar zu- sammen 297,298 Fl. 13^ Kr., innerhalb 14 Tagen, vom Tage des Empfanges dieses Schreibens , an die Reichskassenvcrwaltung einzahlen zu lassen. Wir ersuchen Sie, Ihre Regierung von dieser Aufforde- rang mit dem Bemerken in Kenntniß zu setzen, daß nach vergeblichem Ablaufe dieser Frist das weitere Verfahren nach Maßgabe der Erecutions-Ordnung unfehlbar eintreten wird, (gez.) von Wockerath."
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Von der Sjauelr, 13. April 1819. Einssder kostbarsten Güter, Rechte, welche ein Volk befitzen kann, ist ohne Zweifel die Religions- und Gewissen- stechest. Unsere, wenn auch an Freiheiten nicht überreiche Constitution gewahrt uns dieselbe in Art. 29. Zur weiteren Vervollständigung und näherer Erklärung fügt noch Art. 21 hinzu: „daß Niemand gezwungen werden kann, gleich- „viel aus welche Weise auch, zu der Handlung „und den Cercmonien eines Gottesdienstes mit- „zuwirk en oder behülflich zu sein (de concourir aux actes et cérémonies d'un culte), noch auch "prssen Ruhe- (Sonn-, Feier-) Tage einzuhalten." " Die Constitution ist durch unser Contingent be- schworen. Genießt hierdurch das Volk, der Staat die Versicherung, daß das Mr rtär zu keinerlei Akt der Willkür als willenloses Werkzeug gebraucht wer- den könne und dürfe, so versichert auch dre Constitution dem Soldaten alle Rechte e.nes ire.en Staats- Wie ist es nun wohl mit den beiden angeführten Artikeln unserer Constitution ttberernzubringcn, wenn jetzt wieder jeden Sonntag in jedem der beiden Gar- nisonsorte unseres Contingentes, Dickirch und Echter- nach, ein Offizier und die Musik commandirt wer- den, diejenigen Soldaten, welche in die Kirche gehen wollen, dahin in Reih' und Glied zu führen und nach beendigtem Gottesdienste auf dieselbe Weise wieder nach der Kaserne zu bringen? AIS Bürger gingen wohl auch die Milizmänner in die Kircke: warum müssen sie jetzt dahin geführt werden? Doch die Hauptfrage ist die: wie können der Offizier und die Musik gezwungen werden, (denn commandiren ist doch zwingen,) auf diese Weise selbst gegen ihre Meinung an der kirchlichen Handlung sich zu beiheiligen? Denn die Bethciligung kann doch nicht in Abrede gestellt werden, wenn durch das Angeführte der Glan; der Ccrcmonie vorbereitet wird. Sind die Offiziere und die Mitglieder des Musik- corps, die selbst einem andern Glaubensbekenntnisse angehören könnten, in ihrer persönlichen Freiheit nicht beeinträchtigt? Auch bei unserm Contingente scheinen sich so all- mälig einige der als unzeitgemäß abgeschafften Miß- brauche wirrer einzuschleichen. Es wäre sehr zu wünschen, daß die früheren Zustände mit ihren Ab- surditäten begraben blieben, aber leider gibt es hier Viele, die Nichts vergessen, aber auch nichts gelernt haben. Wer Obren hat, der höre. — Ihr Abonnent.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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Heirathen.
Heirathen. Vom 7. April. Johann Nennig, Schuster, mit Catharina Carolina Josephine Nemmann u. Johann ritz Laurent, Schneider, mit Elisabetha Scheer. - 9. Rikolas Funck, Professor am hiesigen Aithenäum, mit eatharina Reuter. - 14. Earl Heinrich Kandelhardt, Hufschmied, mit Susanna Schneider. - 16. Heinrich Gemen, Bäcter, mit Maria Anna Ingein. - 18. Hubertus Paquet, Orechsler, mit Anna Kneip u. Heinrich Zeugman, Tabacksspinner, mit Catharina Weitzel. - 29. Car! Edouard Hensel, eeger mit Susanna Kreis u. Johann Mangeot, Gäriner. mir Susanna Kodesch.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Das Lurcmb. Wort meldet, daß am 19. d.yeine Deputation von Geistlichen, bestehend aus 13 (!) Mitgliedern, worunter Hr. Adamcs, Apostol. Pro- vikar, nach dem Haag abgereist ist. Das Lurb. Wort wird später über ihre Mission berichten. Wir be- merken dabei, daß diese sog. Deputation von Nie- manden, als von sich selbst deputirt wurde, noch irgend eine Mission als die sich selbstgegebene, erhalten hat. Hr. Adamcs hat einfach bei unserm Clerus ange- fragt, wer ihn nach dem Haag begleiten wolle, wo- rauf sich die Mitglieder der Reisegesellschaft zusam- men fanden. (Eingesandt.)
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Geburten.
Geburten. Vom 5. April. Maria Baner, - 7. Anng Klapp Catharina Biwer u. Johann Peter Monneur. - 10. Franz Arensderff. - 11. Susanna Backes. - 13. Peier Scheidt, Josepb Tilh. Ang. Fischer, Miarig Aidele Junck, Carl Kämmerer unr Nitolas Bové. - 15. Anna Ditsch, Johann uhristnach und Joseph Lederle. - 16. ehristoph Joseph Hartwig, Edouard Ritolas Lout, Gustav Peter Erouard de Pirch, Magdalena Fischer u. Albertine Marig Kunze. - 17. Catharina Antonine Heyart u. Carl Grün. - 20. Heinrich Spierckel.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Voici la lettre que Louis Blanc adressa à Barbés immédiatement après l'arrêt de la cour de Bourges: A BARBËS. Mon cher Barbés, ô le plus généreux des amis et le meilleur des hommes! te voilà donc replongé dans les cachots , au nom de cette môme république que servirent toujours si vaillamment ton âme altérée de justice et ton indomptable esprit! Hélas! en songeant à ce que tu vas souffrir encore après avoir déjà tant souffert, quel républicain, digne de ce nom, ne se sentirait le cœur plein de sanglots ? Je ne veux point parler ici de la cour de Bourges: elle t'a condamné pour la journée de mai; aux yeux de tous les royalistes, ton crime c'est ta vie entière. Parce que tu as marché d'un air méprisant devant leurs idoles de boue et leurs oracles menteurs; parce que, dans ton spiritualisme généreux, tu n'as point pensé, à l'exemple d'un sombre philosophe, que des millions d'êtres humains dussent être sacrifiés à la prospérité de quelques-uns, comme des millions de glands le sont à la beauté des grands chênes; parce que, avecjPascal, disant : „L'humanité est un homme qui vit toujours et qui apprend sans cesse," tu as admis le dogme de la solidarité des existences et des races; parce que, attribuant à la vérité seulement et à la justice le don d'immortalité, tu as cru, d'une foi fervente et sublime, à l'instabilité des choses injustes et à la possibilité de bannir l'ignorance, de détrôner le mensonge, de détruire la misère, de vaincre le mal; parce qu'au Peuple, que tu aimes et pour qui tu demandes une place au bonheur ainsi qu'au soleil, tu as tout offert en holocauste, tout: ta jeunesse, ta fortune, ta liberté, ta vie, et que, chrétien au milieu d'une société restée païenne, tu t'es montré le plus pieux disciple de Jésus, notre maître... ils t'ont maudit, ils t'ont frappé. Mais, grâce au ciel, les hommes prédestinés apportent en naissant ce qui est nécessaire à l'accomplissement de leur mission. Dieu, qui t a assigné le rôle sacré du dévouement, t'a donné la force, la sérénité et la constance. 11 a mis en toi le principe d'un enthousiasme dont il n'appartient pas à nos ennemis de glacer les joies suprêmes. T'émouvoir en te calomniant , t'humilier en l'infligeant la peine des voleurs et des assassins, t irriter ou même l'attrister en mettant contre toi de leur parti le garde-chiourme et le bourreau, voilà ce qui est au-dessus de leur pouvoir. Sous leur domination, combien n'es-tu pas plus puissant qu'eux, toi qu'ils pourraient tuer, mais non troubler ! Lorsqu'au mois de juin 1839 l'on te traîna devant la cour des pairs, ton attitude était bien celle que tu viens de garder devant la haute cour! A l'homme qui t'interrogeait, tu répondis : „Quand l'Indien est vaincu, quand le sort de la guerre l'a fait tomber au pouvoir de son ennemi, il ne songe point à se défendre, il n'a pas recours à des paroles vaines : il se résigne, il donne sa tète à scalper." Et, le lendemain, M. Pasquier n'ayant pas rougi de dire que tu avais eu raison de te comparer à un sauvage, lu repris : „Le sauvage impitoyable n'est pas celui qui donne sa tête à scalper, mais celui qui scalpe." Le 13 juillet, vers le milieu du jour, on vit arriver sur la place Vendôme, se dirigeant vers la Chancellerie, près de trois mille étudians. Ils s'avançaient d'un pas grave, en silence, la tête nue, dans l'ordre lugubre et avec le recueillement qui préside à la solennité des funérailles. C'était pour pour toi qu'ils venaient, mon cher Barbés, car on t'avait condamné à mort. Non, non, jamais consternation ne fut semblable à celle dont Paris, ce jour-là, fournit le spectacle. Les ateliers furent abandonnés, les barrières devinrent désertes, les places publiques et les rues se remplirent de silence : le Peuple était tombé dans une amère tristesse! Toi, cependant, à la veille de monter sur l'ècha- faud, tu étais tout entier, par la pensée, à tes amis, à ton parti, à la France, et tu écrivais à Godefroy Ca- vaignac cette lettre que j'ai retrouvée entre les mains d'un des nôtres et qu'il m'est impossible de ne pas transcrire : „Mon cher Godefroy, „Je ne veux point laisser passer cesmomens suprêmes sans »l'acquitter d'un devoir envers vous; car, „grâce au système de division adopté par nos enne- „mis, peut-être ne savez-vous pas assez combien „j'honore votre dévouement. Vous pouvez en croire „la parole d'un homme qui va mourir pour la cause „dont vous êtes, comme lui, le soldat. J'ai toujours „professé pour vous le plus grand respect et la plus „vive amitié; je puis même dire que j'ai ressenti pour „votre caractère une de ces sympathies spontanées „qui font aimer sans connaître. Conservez donc, je „vous en prie, quelque attachement pour ma mémoire! „Bientôt, sans doute, les obstacles qui s'opposent à la „marche de notre chère France vers le but souverain, „assigné à sa nationalité, disparaîtront, et le jour de „la régénération luira pour elle. Puissiez-vous être un „de ceux qui dirigeront ses destinées futures ! " (La fin au prochain numéro .)
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Sterbfälle.
Sterbfälle. Bom 7. pril. Mnna êravat, 62 . und DMaria ulie énnret, 1 3. - 9. Diuria Errar, 76 3., 2Sittwe von vunn ran ént, wuter. - 11. 3oeii yter Dear, 10 2. -- 15. earl 9leinann, 1 3. - 17. Diadelena pöier, 3. . 10 Di. u. Dlarnaru epteser, 71 , Ebeirau von oain peter eug, Bätr. - 15. eugtnire oerr, 5 D. - 10. innu athurind Schtösser, 54 3., cheios. ----
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Publicité 1 Page 4
A n z e i g c ». Versteigerung einer Mahlmühlë nächst Contern. Montag, den 20. April Mittags, auf Ersuchen des Herrn Heinrich Kemp, Müller auf der Brichrrmühle, wird allda zur öffentlichen Versteigerung ans Borg der zwcigängigcn sogenannten Brichcrmuhlc, nächst Contern, 2 Stunden von Lurembnrg und nächst der Hauptstraße, dic von dieser Stadt nach Remich fuhrt, mit Wohnhaus, Scheuer, Stallungen und daran liegenden Gärten und Wiesen, nebst 3 davon abhängenden Parzellen Ackerland, eines totalen Inhalts von 5 Hcclarcn, geschritten werden. Diese, durch unerschöpfliche Quellen getriebene Mühle kann vergrößert, wie auch zu einer andern Gewcrb-Anstalt umgeändert werden. Durch ein, ans den zu veräußernden Gütern immer haftendes Kapital von 5000 Franken werden die Bezahlungen dem gleich in den Genuß tretenden Ankäufer begünstiget. Der jährliche reine Ertrag der Mühle, nebst dem der Acker- länder, ist wenigstens von 30 Malter Mangkorn, Werth 600 Franken. Nähere Erkundigungen werden den Liebhabern durch Herrn Nenn ig, Handelsmann in Aspe», oder durch de» unterzeichneten Notar erthcill. Frisingcn, den 5. April 1849. (270) Schanus, Notar. Oeffentlicher Verkauf von Lohrinde. Am Donnerstag, den 3. des Monats Niai künftig, gegen 2 Uhr des Nachmittags, laßt dic Lokal-Verwaltung der Stadt Echternach ans dem Rathhausc daselbst durch das Amt des unterzeichneten Notars, zum öffentlichen Verkaufe von circa neun Hektaren Lohrinde, auf dent Stocke in den Waldungen Mattende» nächst Echternach, schreiten. Echternach, den 12. April 1849. (276) Maixs, Notar. Mittwoch, den 25. April, Vormittags 11 Uhr sollen auf dem Hose der hiesige» Neuihol -Kaserne: 186 Paar alle getragene 'Stiefel 10 Hecksclladcn Nicher und Zubehör 10 Krippen und mehrere andere dergleichen alte Gegenstände öffentlich gegen gleich baare Bezahlung versteigert werden, wozu Kauflustige hiermit eingeladen werden. Lurent bürg, den 17. April 1349. Dic Oeconomie-Eo m mission des 37. (282) Infanterie Regiments. Am 27. l. Vits., gegen 10 Uhr Morgens, wird dic Königl.- Großherzogliche Domänen-Dircriion von Berg, 225 sehr schöne Eichenstämme auf Borg zuschlagen lasse». Die Versteigerung wird im Walde, genannt Rcidelsbüsch, anfange» und in jenem, genannt Vor Beer, beide nächst an dem Hüttenwerke von Berg gelegen, endigen. Mersch, drn 21. April 1849. (285) Durch den GcrichtSschrcibcr, Neucns. Vente d'un Billiard. Un superbe billiard , aussi bon que neuf, extrêmement bien conditionné, est a vendre avec tous ses accéssoires. Ce billiard provient de Cercle de Luxembourg. Les amateurs sont priés de s'adresser à Sir. FEYDEK, à Wiltz. (2d4)
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1849-04-22_01
Der Volksfreund. Sbvniiemfntv-'prfi«. 5 Ars. vierteljährig in der H.nlpt- stadt, 5 ArS. 80 Cts. für die übrigen Ortschaften des Großherzogtbiims. Anzeige» werden mit 20 C tmS. per Zeile berechnet. Der Volksfreund erscheint Mittwochs, Are, tag« und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften Werder Uancv erbeten. Vuresu! Pastor- Gaste, im Siöser'schen Hause. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Drnck v. Franz Schümann in Luxemburg. M 49, Sonntaa, 22. April 1^9
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg. Verfassung des deutschen Reiches. (Fortsetzung.)
Grossherzogthum Luxemburg. Verfassung des deutschen Reiches. (Fortsetzung.)
Der Volksfreund (1848)
1849-04-22T00:00:00
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Abschnitt III. Das Reichsoberhaupt.
Abschnitt III. Das Reichsoberhaupt. Artikel I. §. 68. Die Würde des ReichsoberhnupteS wird einem der regierenden deutschen Fürsten übertragen. §. 69. Diese Würde ist erblich im Hause des Fürsten, dem sie übertragen worden. Sic vererbt im Munnsstammc nach dem Rechte der Erstgeburt. §. 7». Das Reichsvberhaupt führt den Titel: Kaiser der Deutschen. §. 71. Die Residenz des Kaisers ist am Sitze der Reichs- regierung. Wenigstens während der Dauer des Reichstags wird der Kaiser dort bleibend rcsidiren. So ost sich der Kaiser nicht am Sitze der Neichsregierung befindet, muß einer der Rcichsminister in seiner unmittelbaren Umgebung sein. Die Bestimmungen über den Sitz der Rcichsregicrung blei- den einem Reichsgejeß vorbehalten. §. 72. Der Kaiser bezieht eine Eivilliste, welche der Reichs- tag festsetzt. Artikel II. §. 73. Die Person des Kaisers ist unverletzlich. Der Kaiser übt die ihm übertragene Gewalt durch vcrant- wortliche von ihm ernannte Minister aus. §. 74. Alle Rrgierungshandlungen des Kaisers bedürfen du ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung von wenigstens einem der Rnchsininistcr, welcher dadurch die^Lcraulworlung über- nimmt. Artikel III. §. 75. Der Kaiser übt die völkerrechtliche Vertretung des deutschen gleiches und der einzelnen deutschen Staaten aus. Er stellt die Rcichsgcsandtcn und die Consul» an und führt den diplomatischen Verkehr. §. 76. Der Kaiser erklärt Krieg und schließt Frieden. H' 77. Der Kaiser schließt die Bündnisse und Verträge mit den auswärtigen Mächte» ab, und zwar unter Mitwirkung des Reichstages, insoweit diese in der Verfassung vorbehalten ist. §. 78. Alle Verträge nicht rein privatrechtlichc» Inhalts, welche deutsche Regierungen unie, sich oder mit auswärtige» Regierungen abschließen, sind dem Kaiser zur Kcnntnißnahmc, und insofern das Reichsintcressc dabei bcthciligt ist, zur Bcstä- tigung vorzulegen. §. 79. Der Kaiser beruft und schließt den Reichstag; er Hai das Recht, das Volkshaus aufzulösen. §. 89. Der Kaiser hat das Recht des Gesctzvorschlages. Er übt die gesetzgebende Gewalt in Gemeinschaft mit dem Reichs- tage unter dcn^ verfassungsmäßigen Beschränkungen aus. Er verkündigt die Rcichsgesetze und erläßt die zur Vollziehung der- selben nöthigcn Verordnungen. §. 81. In Strafsachen, welche zur Zuständigkeit des Reichs- gerichtS gehören, hat der Kaiser das Rech! der Begnadigung und Strafmilderung. Das Verbot der Einleitung oder Fort- sctzung von Ilulersuchungc» kann der Kaiser nur mit Zustiiu- mung des Reichstages erlassen. Zu Gunsten eines wegen seiner Amtshandlungen verurthcil- Jen üicichsministcrs kann der Kaiser das Recht der Begnadigung und Strafmilderung nur dann ausübe», wenn dasjenige Haus von welchem die Anklage ausgegangen ist, darauf anträgt. Zu Gunsten von Lanvesministern steht ihm ein solches Recht nicht zu. §. 82. Dem Kaiser liegt die Wahrung des Rcichsfriedens ob. §. 83. ä-er Kaiser hat die Verfügung über die bewaffnete Macht. §. 84. Ueberhaupt hat der Kaiser die Rcgierungsgcwalt in allen Angelegenheiten des Reiches nach Maaßgabe der Reichs- Verfassung. Ihm als Träger dieser Gewalt stehen diejenigen Rechte und Befugnisse. zu, welche in der Reichsversassung der Reichsgew rll beigelegt und dem Reichstage nicht zugewiesen sind.
Der Volksfreund (1848)
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Frankreich.
Frankreich. Vom 17. April. Da der Bericht über den An- trag Odillon-Barrots in Betreff der Erpedition nach Italien nach der Erklärung des Präsidenten erst gegen 8 Ubr Abends zur Vorlage bereit sein konnte, beschloß die Nationalversammlung eine Nachtsitzung Zuhalten, die gestern Abend um 9 Uhr begonnen. Jules Favre als Berichterstatter besteigt dte Tribune. Die Commission schlägt mit Einstimmigkeit die Dringlichketts-Erklärung vor und stützt ihren Antrag besonders aus die voni Conseil-Präsidenten und dem Minister des Acußern gegebene Versicherung, daß die Absicht der Regierung durchaus nicht auf den Um- stürz der römischen Republik ausgehe und daß erstcre alle Solidarität mit den reactionairen Tendenzen Oestreichs von sich weise. Die französische Regierung beabsichtigt einen Punkt Italiens zu besetzen/um der Prätention Oestreichs Einhalt zu tbun und durch an Ort und Stelle geführte Unterhandlungen alle Schwie- rigkeiten der jetzigen Lage Italiens zu beseitigen. Die Versammlung entscheidet hierauf, daß sie den Antrag des Ministeriums für dringlich erklärt und sogleich zu dessen Berathung übergehest wolle. Etienne Arago verlangt, daß das Ministerium sich vor der ganzen Versammlung über den Geist erkläre, in welchem die beabsichtigte Intervention stattfinden sollte. Die Fahne Frankreichs dürfe nicht neben der Oestreichs in einem solchen Unternehmen wehen und es stehe einer fremden Regierung nicht zu, zwischen wahren und falschen Freunden der Freiheit, wie sich O. Barrot diesen Morgen ausgedrückt habe, zu unterscheiden. (Sehr gut, vom Berge.) — Odilston Barrot wünscht sich zuerst Glück zu der Einstimmigkeit, die sich in der Commission in dieser Frage ausgesprochen habe; ein solches Bciseitesetzen des Partei-Geistes sei in den Augen Europa's ein sehr glückliches Svmp- tom. Wenn die französische Regierung die Absichten Oestreichs begünstigen wollte, so würde sie sich einfach aller Einmischung' enthalten. Die Absicht des Mi- nisteriums bei dèr Intervention sei, nicht zu erlauben daß die Restauration dcs Pabstcs ohne die Dazwischen- fünft Frankreichs stattfände . (Lebhafte Unterbrechung.) Was würde man sagen, wenn Frankreich ruhig zu- schcn würde, während unter dem Drucke der östreichischen Intervention eine Gegen-Rcvolution ausbrechen sollte, was ja sehr möglich sei. Wir gehen nicht nach Italien, um irgend eine Regierung, weder eine republikanische, noch irgend eine andere,' den Völkern aufzudrängen, er erkläre aber sehr aufrichiig, daß das Ministerium durchaus nicht gesonnen sei,' die Kräfte Frankreichs dazu zu verwenden, die römische Republik vor der unvermeidlichen Catastrophe zu retten. Alle Illusionen in der Politik seien äußerst gefährlich und im vor- liegenden Falle wäre es höchst unvernünftig, wenn sich Frankreich einen andern Zweck, als die Aufrecht- Haltung seines legitimen Einflusses, vorsetzen wollte. (Lange Unterbrechung.) Wenn man die römische Republik verthcidigen und ausrecht erhalten wolle. s? hätte dies geschehen müssen, als die italienische Consöderatiou noch aufrecht stand und aus dem Schlacht- felde gegen Oestreich kämpfte, aber diese Politik sei von der Versammlung in ihren früheren Beschlüssen verdammt worden. Dieselben Bclchlüsse wider- setzten sich aber auch der Politik des ruhigen Zu- sehens (laisser faire.) Das ganze Strebens 'Lei Regierung müsse dahin gehen, daß ein Ereigniß, was Frankreich weder herbeigeführt 'habe, noch ver- hindern könne, nicht vor sich gehe, ohne daß die Streitkräfte Frankreichs darüber wachen, daß dessen legitimer Einfluß beeinträchtigt werde. Ledru Rollin: Die Frage in Rom ist zwischen der Volkssouveränität einerseits und den päpstlichen Ansprüchen anderseits. Unsere Regierung spricht sich offen für Letztere aus, unter dem Vorwande, daß hierdurch den früheren Beschlüssen der National-Versammlung nachgekommen werde. Die geheime Hoffnung des Ministeriums sei aber, daß, wenn die französ. Regimenter in Civita- vecchia landen würden, das römische Volk sich allge» mein erheben werde, um den Papst wieder auf seinen Thron einzusetzen. Das ganze Benehmen der fran- zöstschen Regierung habe dieses Ereigniß lange vor- bereitet und deshalb seien auch die Gesandten der römischen Republik nicht officiel! zugelassen worden. Wie kann man den Artikel der Constitution, welcher verbietet, daß die Streitkräfte Frankreichs je gegen die Freiheit eines Volkes verwendet würden, mit der beabsichtigten Intervention in Einklang bringen? Ihr habt die Constitution auf die schändlichste Art verletzt, indem ihr den Abgesandten Roms, den Volksvex- treten, Roms, die so gut wie Ihr durch das allge- meine Stimmrecht ernannt worden sind, Eure Hülfe versagt habt. Die Regierung will für die Aufrecht- erhaltung des Einflusses Frankreichs zu Felre ziehen, um den Krieg zu vermeiden; aber was ist die Folge einer ssolchen Politik? Entweder eine Feigheit, indem Ihr den Ansprüchen Oesticichs nachgebt, oder der Krieg, indem Ihr euch diesen Ansprüchen wiederseht. Ibr seht hinter den Oestreichern immer die als so furchbar geschilderte russische Armee: aber dies ist ein Irrthum, denn Ungarn beschäftigt nicht nur Oestreich sondern auch Rußland, und erstere Macht würde gewiß einer kräftigen und vernünftigen Sprache Gehör schenken. Wie? Ihr wollt aus den Söhnen der Sieger von Rivoli, von Lodi die Soldaten des Glaubens (ïes soldats de la foi) machen? (Bravo.) Wißt Ihr ob der französische Soldat Euch hierin gehorchen wird ?W Oder wollt Ihr die Republikaner im Auslande wie ein gejagtes Wild verfolgen lassen, um den Republikanern im Inlandc besser zu ver- stehen zu geben, welches Schiksal sie zu erwarten haben? Der Redner endet mit Anführung einer gleichen Meinung, dic O. Barrot nach der Juli-Re- volution vertheidigte und behauptet, daß die Jnter- vention nur mit dem Kriege oder mit einer Ver- rätherei enden könne. Lamoricière: Wir haben das Ministerium über die Unterhandlungen, welche in Gaeta stattfanden, befragt, und wenn wir aus dessen Antworten hätten schließen können, daß Frank- reich im östreichischen Sinne handeln wolle, so würden wir nicht den bei Anfang der Sitzung mitgeteilten Bericht abgegeben haben. Wenn der Papst durch dieOestreicher allein nach Rom zurückgeführt würde so wäre dies nicht nur der Ruin der römischen, sondern der italienischen Freiheit. Die Instructionen, welche der französische General erhalten hat, lauten dahin, von Civita Vecchia und der Umgegend Besitz zu nehmen; wenn aber, wie dies nach eingegangenen Nachrichten zu vermuthenist, dieOestreicher auf Rom marschiren, um Oestreichs Einfluß dort vorherrschend zu machen, so ist die Commssion mit der Regierung dahin ein- verstanden, daß der französische die Erpedition befeh- ligcnde General sich mit seinem Armee-Corps eben- falls dahin begebe, um Oestrcichs Einfluß zu neu- tralisircn. S ch öl cher: Wenn die Regierung der römischen Republik nicht in die Besetzung Civita Vecchias einwilligt, was ist dann die französische Regierung zu thun gesonnen? Oder was, wenn das römische Volk sich gegen Wiedereinsetzung des Papstes auflehnt? — Das Ministerium antwortet nicht. Hierauf wird über den ersten Artikel des Regicrungsdecrets, welcher einen Credit von l, 200,000 Franken für die 3monatlichen Ausgaben der Erpedition verlangt, durch Zettel abgestimmt und derselbe mit 095 gegen 280 Stimmen angenommen. Der zweite Artikel be- zieht sich auf die Ordonnanzirung und wird eben- falls angenommen. Bei der Zettelabstimmung über die Gesammheit des Décrets findet sich, daß die Ver- sammlung nicht mehr zahlreich genug ist, indem nur 499 Mitglieter an der Abstimmung Theil nahmen, während sich die Abgeordneten vom Berge sämmtlich systematisch des Abstimmens enthielten ; die Abstimmung wiro daher nichtig erklärt, um Morgen nochmals vorgenommen zu werden. — Schluß der Sitzung halb ein Uhr Morgens. Vom 17. Die nach den Kirchenstaaten bestimmte Erpedition ist gegen 14,000 Mann stark. Es wurde in der Nationalversammlung versichert, daß wenigstens ein Theil derjelben sich schon in den Gewässern von Civita-Vecchia befindet. Von Eivita-Decchia sind es nur zwei Tagemärsche bis Rom. Hr. Proudhon hat dic Wegnahme der ohne hin- reichenden Grund auf die Büreaus seiner Banque du peuple gelegten gerichtlichen Siegel erlangt, hat jedoch die Kosten tragen müssen. Die Zahl der bis gestern in den Hospitälern von Paris beobachteten Cholerafälle beträgt 1989, wo- runter 1102 Todesfälle. Nationalversammlung. Nack Eröffnung der heutigen Sitzung (Vorsitzender Lamonciörc) verlangt Feli'r Pyat das Wort, um zu erklären, warum er und seine Freunde gestern Nacht nicht an der zweiten Abstimmung Tbcil genommen haben. Allein die heftigsten Unterbrechungen, besonders von der Rechten, lassen den Redner kaum zum Worte kommen. Luneau, Eorbon sprachen noch mitten im Lärm über denselben Gegenstand; nach Beendigung dieses Zwischenfalls wird aufs Neue über die Gcsammtheit des von der Regierung verlangten Crédits zur Be- streitung der Unkosten beider Erpedition in den Kirchen- staat geschritten«. Derselbe wird mit 088 gegen 161 Stimmen angenommen. Es wird nun die Wahl der noch fehlenden vier StaatSräthe vorgenommen.
Der Volksfreund (1848)
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Ungarn.
Ungarn. Ccrnowie, 5. April. Es ist entschieden, 60,000 Mann occupiren Galizien und bleiben daselbst als Garnison zurück; Feld-Marschall-Lieutenant Frhr. v. Hammerstein geht mit 25 Bataillonen und einer entsprechenden Anzahl Kanonen nach Ungarn. Heute reist Feld-Marschall-Lieutenant v. Malkowöky ab, um den kranken Feld-Marschall-Lieutenant Puchner abzulösen. Ganz Siebenbürgen ist verbarrikadirt, Bem commandirt eine Armee von 100,000 Mann, darunter 10,000 Mann zur polnischen Legion gehö- rig, eine Legion Wiener Akademiker und Proletarier. Die Bukowina fürchtet nun wieder den Einsall der Ungarn, welche, wie neuere Reisende melden, eine besondere Sympathie für die Bukowina haben sollen. Auch ist wirklich der Abmarsch des 4. Bataillons von Baron Sziskowic Rcgimente all intern» sistirt worden, weil man doch zu einigem Widerstande ge- neigt scheint.
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Luxemburg, 21. April. Am 18., um 11 Uhr, hat die Deputation^ unserer Kammer den Eid des Königs entgegengenommen. Die Zeremonie fand im Nordeinde-Palast Ttatt. Nachher wurde die Deputation zur Königin zu- gelassen, und von Ihr freundlichst empfangen. Auch der Prinz Friedrich empfing die Deputation, und benahm sich gegen dieselbe , wie gewöhnlich, äußerst höflich. Die Deputation hatte der Königin-Mutter den Wunsch geäußert , von ihr empfangen zu werden; die Königin drückte in einem freundlichen Schreiben Ihr Bedauern aus, die Deputation nicht empfangen zu können , welche alsdann Höchstderselben die von der Deputation votirte Adresse zusandte. (C. du G. V.) Aus dieser Mittheilung des Courrier, der gewiß nicht ohne Absicht hervorhebt , daß die Deputation von dem Prinzen Friedrich die freundlichste Aufnahme gehabt, von der Aufnahme beim König aber, sowie von der Feierlichkeit, die bei der Eidesleistung statthatte — ein Thema, worüber bekanntlich bei einer ähnlichen Gelegenheit der Courrier^vor einigensMo- natcn sehr viel zu sprechen gewußt, — schweigt, geht genügend hervor, daß unsere Kammcr-Deputation mit ihrer Aufnahme nickt sehr zufrieden sein muß. Welches aber war die Antwort des Königs auf die Kammcr-Adresse ? Dieses Schweigen und die Gerüchte, dte von Mimt) zu Mund zirkuliren, scheinen auf ernste, ge- witterschwangere Tage hindeuten zu wollen. Nun, wir Luxemburger ^werden auf unserm Posten zu finden sein, und von den wenigen Freiheiten, die uns die Constitution von 1318 sichert, gewiß keine aus Feigheit oder Klcinmuth uns rauben lassen. Die Zeiten sind vorüber, wo die Völker sich durch Launeu, statt durch das Gesetz regieren ließen.
Der Volksfreund (1848)
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Abschnitt IV. Der Reichstag.
Abschnitt IV. Der Reichstag. A r t i k e l I. §. 85. Der Reichstag besteht aus zwei Häusern, dcm Staa- tcnhaus und dem Volkshaus. Artikel II. §. 86. Das Staatenhaus wird gebildet aus den Vertretern der deutschen Staate». §. 87. Die Zahl der Mitglieder vertheilt sich nach folgen- dem Vcrhältniß: Preußen 49 Mitglieder, Oestreich 38, Bayer» 18, Sachsen 19, Hannover 19, Würtemberg 19, Baden 9, Kur- hcssen 6, Großherzogthum Hessen 6, Holstein (-Schleswig, s. Reich §. 1) 6,7Mccklcnburg-Schwcrin 4, Üurcmburg-Üimburg 3, Nassau 3, Braunschweig 2, Oldenburg 2, Sachscn-Weimar 2, Sachsen-Eoburg-Gotha 1, Sachscn-Riciningen-Hildburghauscn 1, Sachsen-Altenburg 1, Mecklenburg-Strelitz 1, Anhalt-Dessau 1, Anhalt-Bernburg 1, Anhali-Köthen 1, Schwarzburg-Son- dershausen 1, Schwarzburg-Rudolstadt 1, Hohenzollern-Hc ingen 1, Liechtenstein 1, Hohenzollcrn-Sigmaringcn 1, Walvcck r, Reich ältere Linie 1, Reich jüngere Linie 1, Schaumburg-Lippc 1, Lippe-Detmold 1 , Hessen-Homburg 1, Laucnburg 1, Lübeck 1, Frankfurt 1, Bremen 1, Hamburg 1 Mitglied. Zusammen 192 Mitglieder. So lange die deutsch-östreichischcn Lande an dem Bundesstaate nicht Theil nehmen, erhalten nachfolgende Staaten eine größere Anzahl von Stimmen im Staatcnhause ; nämlich: Bayern 29, Sachsen 12, Hannover 12, Würtemberg 12, Baden 19, Großherzogthum Hessen 8, Kurhessen 7, Nassau 4, Hamburg 2. §. 88. Die Mitglieder des Staatenhauses werden zur Hälfte durch die Regierung und zur Hälfte durch die Volksvertretung der betreffenden Staaten ernannt. I» denjenigen deutschen Staaten, welche aus mehreren Pro- »inzen oder Ländern mit abgesonderter Verfassung oder Ver- waltung bestehen, sind die durch die Volkvertretung dieses Staates zu ernennenden Aiitglicder des Staalcshauscs nicht von der allgemeinen Landcsvcrtrctung, sondern von den Vertretungen der einzelnen Länder oder Provinzen (Provinzialständcn) zu ernennen. Das Berhältniß, nach welchem die Zahl der diesen Sjaatcn zukommenden Mitglieder unter die einzelnen Länder oder Pro- «inzen zu vcrtheilcn ist, bleibt der Landesgesetzgebung vorbehalten. Wo zwei Kammer» bestehen und eine Vertretung nach Pro- vinzen nicht stattfindet, wählen beide Kammer» in gemeinsanier Sitzung nach absoluter Stimmenmehrheit. §. 89. In denjenigen Staaten, welche nur Ein Mitglied in das Staatcnhaus senden, schlägt die Regierung drei Ean- didaten vor, aus denen die Volksvertretung mit absoluter Stim- menmehrheit wählt. Auf dieselbe Weise ist in denjenigen Staaten, welche eine ungerade Zahl von Mitgliedern senden, in Betreff des letzten derselben zu verfahren. H. 99. Wenn mehrere deutsche Staaten zu einem Ganzen verbunden werden, so entscheidet ein Rcichsgesetz über die da- durch etwa nothwcndig werdende Abänderung in der Zusam- mensetzung des Staatenhauses. h. 91. Mitglied des Staatenhauses kann nur sein, wer 1) Staatsbürger des Staates ist, welcher ihn sendet, 2) das 30stc Lebensjahr zurückgelegt hat, 3) sich im vollsten Genuß der bürgerlichen und staats- bürgerlichen Rechte befindet. §. 92. Die Mitglieder des Staatenhauses werden auf sechs Jahre gewählt. Sie werden alle drei Jahre zur Hälfte erneuert. Auf welche Weise nach den ersten drei Jahren das Aus- scheiden der einen Hälfte stattfinden soll, wird durch ein Reichs- gcsetz bestimmt. Die Ausscheidenden sind stets wieder wählbar. Wird »ach Ablauf dieser drei Jahre und vor Vollendung der neuen Wahlen für das Staatcnhaus ein außerordentlicher Reick stag berufen, so treten, so weit die neuen Wahlen noch nicht stattgefunden haben, die früheren Mitglieder ein. (Forts, folgt.)
Der Volksfreund (1848)
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Was östreichische Vorherrschaft bedeutet. (Siche Nr. 42.)
Was östreichische Vorherrschaft bedeutet. (Siche Nr. 42.) Wir haben versprochen, hierüber ein belgisches Blatt, und zwar ein solches, das ächt conservativ gesinnt ist, nicht im Geringsten mit der Republik, noch weniger mit den Sozialisten sympathisirt, sprechen zu lassen. Der Observateur Belge brachte nämlich bei Gelegenheit des Wiederausbruchs des italentschen Unabhängigkeitskrieges einen Artikel, dem wir folgende Stellen entnehmen (s. Observateur v. 27. März d. J.): „Wir Belgier“, sagt jenes Blgtt, „wir fönnen die Bestrebungen der Italiener würdigen, denn wir wissen, welche Conscquenzen die Fremdherrschaft mit sich führt und besonders welcher der Charakter der östreichischen Herrschaft ist." „Seit dem 15. Jahrhundert bis zur ersten fran- zösischen Revolution sind die belgischen Provinzen wie ein erobertes Land von dem Hause Oestreich be- handelt worden. Man ha' sie verhandelt, ausgetauscht, verkauft, allen Launen, jeiem Ehrgeiz des kaiserlichen Hauses geopfert. Von Marimilian von Oestreich an bis zu Maria Theresia bietet die Geschichte des Landes nichts als eine lange Folge von Bedrückungen, von Tyrannei, von Ungerechtigkeiten. Die Gewalt- thaten, die die östreichisch» Armee in Italien beging, oder die offiziell von der östreichischen Regierung selbst anbefohlen worden, können nur eine sehr un- vollkommene Joee von denen geben , deren unsere Provinzen während Jahrhunderten das Opfer waren. „Auf jeder Seite unserer Annalcn zeigt sich die östreichifche Politik in demselben Charakter, den sie bis zu unfern Tagen bewahrt hat. Die Volksfrei- heit, die Gemeindcfreiheitcn verringern, die Unab- hängigkeit der Provinzen beschränken, die Aeußerung der öffentlichen Meinung durch den Soldatensäbel und durch die Drohung mit Plünderung darnieder- halten, dem Aufschwung der Ideen entgegentreten, unter der Bevölkerung religiösen Fanatismus ver- breiten — (das ist auch der Grund , warum das Lur. Wort so gut östreichisch gesinnt ist) — das war das Gcheimniß dieser Politik, die über uns als Sou- verän herrschte. „Das Haus Oestreich hat unsere Hilfsquellen er- schöpft, unfern Wohlstand zerstört , unfern Handel geop- unsere Industrie darniederge hallen, unsere Bevölker- ung decimirt, sowohl durch gtausanleHinrichtungcn als dadurch, daß es unsere Bürger zur Theilnahme an Kämpfen zwang , die sie nichts angingen , in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts und in den Kabinctskriegen der Souveräne. „Und als auf einen Zeitraum blusiger Kämpfe, deren trauriger und immerwährender Schauplatz unser Gebiet gewesen, eine lange Periode, nicht der Ruhe, sondern der Betäubung folgte, da vegetirtcn unsere Provinzen unter der Herrschaft einer reaktionären Politik und erduldeten alle Launen einer egoistischen Diplomatie, wie das mit so vieler Wahrheit einer unse- rer Geschichtsschreiber, der am wenigsten geneigt ist, die Ausschweifungen einer Macht, die sich auf das gött- liche Recht (das Recht von Gottes- im Gegenthcil von Volksgnaden) stützt, zu übertreiben, wie das Herr de Gerlach mit so vieler Wahrheit dargestellt hat. „Wir kennen also die Bilterkeiien der Fremd- Herrschaft, besonders der östreichischen Herrschaft. Wir haben auck gekämpft, um uns aus ihrer drückenden Umarmung zu befreien. Drei Jahrhunderte der Dienstbarkcit waren auch drei Jahrhunderte des heroischen Kampfes, des energischen Widerstandes, den unsere Vorsahren , diese beharrlichen Kämpfer für Communal- und Provinzialfreiheiten einer alles verheerenden Politik entgegensetzten. " Das Alles gilt natürlich von Luxemburg mit, denn auch Luxemburg war eine der von Oestreich unterdrückten östreichischen Provinzen. Und dennoch schließt sich unser Bevollmächtigter in Frankfurt — rm Gegensatz zu allen andern die Freiheit liebenden deutschen Staaten — der östrei- chischtn Erklärungen an ! Macht Chorus mit jenem Cabinette, das lein deutsches Volkshaus will, jedes die Freiheit liebende Herz standrechtlich erschießen läßt, Deutschland östreichischcn Zwecken noch immer ge- opfert hat, dem wir all die Freiheitsmörderischen Beschlüsse, die seit 1815 erlassen worden, verdanken! Wahrlich , nicht in Luxemburg ist diese Handlungs- weise entstanden. Sie entstammt nicht einem Lurem- burger Herzen. .
Der Volksfreund (1848)
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Italien.
Italien. Florenz, 12. April. Zu G unstendes Groß- Herzogs hat hier eine rcactionäre Bewegung stattgefunden. Die ganze Bevölkerung hat sich mit Begeisterung dafür^ausge- sprachen. Guerazzi wird bewacht. Dic Na- tionalversammlung istaufgelöst. Manschickt eine Deputation uach Gaeta. — So lautet eine am. 17. zu Paris eingetroffene, von dem franzö- sischen Gesandten zu Florenz an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten gerichtete telegraphische Depesche, datirt Marseille den 19. April, 9 Uhr Morgens. Rom, 10. April. Nach dem „Positiver von Rom haben Frankreich und England dem Papst 22 Bedingungen vorgelegt, unter denen sie die Rückkehr in seine Staaten unterstützen wollen. Zu diesen Be- dingungen gehören: Amnestie ohne alle Ausnahmen. Vollständige Säcularisallon der Regierung. Unver- letzliche Erhaltung aller politischen Freiheiten. Auf- Hebung der Inquisition und aller geistlicken Gerichte in Criminell- und Civilsachen. Unterdrückung der geistlichen Orden, welcke Grundeigenthum besitzen. Der Fcldm arschall- Lieutenant Hayna» hat am 2. April Venedig von Neuem zur Uebergabe aufge- fordert. Der Dictator Manin hat ihm statt aller Antwort das Teeret der Nationalversammlung über- sandt, worin ausgesprochen ist, daß Venedig sich bis auf's Aeußerste verteidigen wird. Es bestätigt sich daß die neapolitanischen Truppen Catana am 6. April eingenommen haben. Der General Joseph Avezzana, der vor und während des Aufstandes den Oberbefehl der Nation- algarde von Genua führte, hat bekanntlich die Stadt nach der Capitulation verlassen u. sich nach Amerika eingeschifft. Der Gemeinderath von Genua hatte ihm eine Summe von 10,000 Fr angeboten, um seine Eristcnz während seiner Verbannung zu sichern. Allein der eben so uneigenuützige, als tapfere General schlug das Anerbieten aus und reiste mit einer sehr geringen Geldsumme ab, die kaum hinreichte, um ihn auf dem gastlichen Boden Amcrika's zu befördern. Die Nackrichtcn aus 'S en u a gehen bis zum 10. Die Ruhe war vollständig wieder hergestellt.
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A n $ eège m. Bekanntmachung, betreffend die Versteigerung der Lieferung des Commis- brorcs für rie 4 i Uppen res Luxemburgischen Bundes- Conlingentö , vom l. Januar 1 849 bis zum 31. Dezember desselben Jahres einschließlich. Lurcmburg, den 7. Dezember 1848. Es wird zur öffentlichen Kenntnis) gebracht, daß am Montage, den 18. des lausenden Menais, Vormittags 11 Uhr, im NcgicrnngS-Gebändc zu Luxemburg, rie Veisteigening der vie- fcrung des EommisbrodcS für die in Echternach, Ettetbrück und Dickirch garnisonircndcn Truppen des Luremburgisà en BundeS-Eoniigenles, für den Zeitraum vom 1. Januar lviO bis einschließlich den 31. Dezember desselben Jahres , Statt finden wird. Die Personen, weiche diese Lieferung übernehmen wollen, müssen vor der zur Versteigerung angesetzten Stunde auf Stempel- papier geschriebene Summisfienen einreichen, utid darin in Een- limes den Preis der Ration zu einem Halde» Kilogramm an- geben. Das BedingungShcft, dessen Bestimmungen übrigens die- selben sind, wie die im Bedigungsheftc für die Lieferung während des laufenden Jahres, ist in rcn Bürrau's der Gciicral-Admi- nistration der Militärangclegcnhcilcn cahier niedergelegt. Für den General-Administrator der Militärangctegcnhcitcn, Der General-Administrator der Gemeindesachen, (159) U l v e I i n g. Am künftigen Donnerstag, den 2t. Dezember e , um 2 Uhr des Nachmittags, soll durch daS Amt des Unterzeichneten ein zu Reinich, auf dem Marktplatz, gegenüber dem Schulhause, gelegenes, dcn^ Erden des hiersclbst verstorbenen Gutsbesitzers, prn. Franz Strichen, zugehöriges Wohnhaus, thcilungs- halbcr, gegen eine» ausgedehnten Zahlungs-Ausstand, versteigert werden. Dieses Wohnhans eignet sich wegen seiner vorthcilhaftcn Lage in einer der besuchtesten «Strasse unserer Stadt, zu jedem Gcwcrbsbciricb. Neulich, rcn G. Dezember 1848. (157) W. Macher, Notar. Die Gläubiger der Fallitmasse des Herrn Meise Bäsch, Kaufmann zu Lnrembvrg, sind hiermit eingeladen, sich den sechzehnten Dezember dieses Jahres, um drei Uhr Nachmittags, im Audicnzsaalc des Arrondissements-Tribunal zu Luxemburg zu versammeln, um einen neuen Svuric vorzuschlagen an die "Stelle des Herrn Bourg, der ein anderes Amt übernommen hat. (IG!)) Fllnck, Gerichtschreiber. Kapitalien von 1000 bis 20009 Franken liegen zum Ans- leihen gegen erste Hypothek bereit. Nähere Auslauft crihcill (156) Hilger, Gerichtsvollzieher. Ein Quartier bestcheud aus einem Salons, drei Wohnzim- mer» ncbst Küche und Lcdiemcnstube, Boren- und Kcllcrraum, wo- zu noch andere Räume abgelassen werden tonne», ist möblirt, oder unmöblirt zu vermicthen und gleich zu beziehe». Näheres bei Mo- bclfabrikant Michaelis auf dem Parade-Platz. (154) Die Unterzeichneten beehren sich andurch die Anzeige zu machen, daß sie die Agentur drs Bordeaux-Hauses Aisred de Luze in Bordeaux übernommen haben, und bitten alle Geschäftsfreunde des gedachten Hauses sich mit ihren geschätzten Aufträge» an sie zu wenden. Luxemburg im November 1848- Schulz u. Sedhoff.
Der Volksfreund (1848)
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