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volksfreund1848
Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung.
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 7. Dec. Die §§. 10 bis 14 der Grundrechte wurden in folgender Fassung angenom- inen . Art. III. §. 8. Tie Freiheit der Person ist nn- verletzlich. T ie Verhaftung einer Person soll, außer im Falle t et Ergreifung auf frischer That, nur ge- schchen in Kraft eines richterlich», mit Gründen ver- sehcncn Befehls. Dieser Befehl muß im Augen- blicke der Verhaftung oder innerhalb der nächsten 2-1 Stunden dem Verhafteten zugestellt werden. Die Polizeibehörde muß Jeden, den sie in Verwahrung genommen hat, im Lause deö folgenden TageS cnt- weder freilassen oder der richterlichen Behörde über- geben. Jeder Angeschuldigte soll gegen Stellung ei- ner vom Gericht zu bestimmenden Caution oder Büg- schuft der Haft entlassen werden, sofern nicht dringende Anzeigen eines schweren peinlichen Verbrechens ge- gen denselben vorliegen. Im Falle einer widerrecht- lich verfügten oder verlängerten Gefangenschaft ist der Schuldige und nöthigenfalls der Staat dem Ver- letzten zur Gcnugthuung und Entschädigung verpflich- tct. Tic für das Heer- und Seewesen erforderlichen Modifieationcn dieser Bestimmungen werden beson- deren Gesetzen vorbehalten. §. 9. „Die Todesstrafe, ausgenommen wo das Kriegsrecht sie vorschreibt oder das Secrccht im Fall von Meutereien sie zuläßt, so wie die Strafen deö Prangers, der Brandmarkung und der körperlichen Züchtigung sind abgeschafft." §. 10. Die Wohnung ist unvcilctzlich. Eine Haussuchung ist nur zulässig: l. In Kraft cincS richterlichen mit Gründen versehenen Befehls, welcher sofort oder innerhalb der nächsten 21 Stunden rem Beteiligten zugestellt werden soll. 2. Im Falle der Verfolgung auf frischer That durch den gesetzlich be rechtigtcn Beamten. 3. In den Fällen und Formen, in welchen das Gesetz ausnahmsweise bestimmten Beamten auch ohne richterlichen Befehl dieselbe ge- stattet. Tie Haussuchung muß, wenn thunlich, mit Zuziehung von Hausgenossen erfolgen. Tic Ilnvcr- Ictzlichkcit der Wohnung ist kein Hindernis; der Vcr- Haftung eines gerichtlich Verfolgten. tz. II. Tic Beschlagnahme von Briefen und Papieren darf, außer bei einer Verhaftung oder Haussuchung, nur in Kraft eines richterlichen, mit Gründen versehenen, Befehls vorgenommen werden, welcher sofort oder innerhalb der nächsten 21 Stun« un dem Betheiligten zugestellt werten soll. §. 12. Das Briefgeheimnis; ist gewährleistet- Die bei strafgcrichtlichen Untersuchungen und inKriegs- fällen nothwendigen Beschränkungen sind durch die Gesetzgebung festzustellen. Art. IV. §. 13. Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Meinung frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise durch vorbeugende Maßregeln, namentlich Ccnsur, Eoncessioncn, SicherheitsbestcUungcn, Staatsauflagen, Beschränkungen der Druckereien oder des Buchhan- delö, Postverbote oder andere Hemmungen des freien Verkehrs beschränkt, suspendirt oder aufgehoben wer- den. Art. V. §. 11. Jeder Deutsche hat freie Glau- hens- und Gewissensfreiheit. Niemand ist verpflich- tct, seine religiöse Uebcrzeugung zu offenbaren. Am Schluß der Sitzung wurde folgender „dring- liehe Antrag" des Abgeordneten Wesen donck ver- lesen : In Erwägung, daß die preußische Regierung un- tcrm 5. d. M. die constituirende Versammlung zu Berlin aufgelöst und dem preußischen Volke eine Verfassung octroyirt hat; — in Erwägung, daß diese Handlung einen neuen Gewaallstrcich darstellt, wo- durch namentlich das Patent vom 8. April d. I., die Vereinbarung einer Verfassung betreffend, gröb- lich verletzt wird; — in Erwägung, daß die Na- tionalvcrsammlung durch ihren Beschluß vom 2». Nov. d, I. die Rechte und die Freiheit des prcuß. Volkes zu garantiren feierlich versprochen hat; — in Erwägung, daß sie durch denselben Beschluß eine Maßregel der p cußischen Landcsversammlung für null und nichtig erklärt hat; — in Erwägung, daß die Nationalversammlung nicht anstehen kann, eine gleiche Erklärung der Aflösungsmaßrcgcl der Krone entgegenzusetzen; aus diesen Gründen erklärt die Na- tionalversammlung die unterm 5. Nov. erlassene, die Auflösung der preußischen constituirenden Versammlung und die Oetroyirung einer Verfassung für Preußen betreffende Kabinetsordre für null und nichtig. Dieser Antrag wurde auf den Wunsch des Antragstellers dem Biedermann’schen Ausschuß zur schleunigen Berichterstattung zugewiesen. „ “Vom 9. Die verfassunggebende Reichsversammlung hat in ihrer heutigen 132. Sitzung die nachgesuchte Genehmigung zur strafrechtlichen Untersuchung gegen den Abg. Günther als verantwortlichen Redacteur der „Reichstagszeitung“, nnd gegen den Abg. Jürgens als verantwortlichen Redacteur der „Flugblätter“, sowie zur Fortsetzung der Untersuchung gegen den Abg. Dr. Levysohn von Grünberg ertheilt. Sodann wurde über die vam Centrallegitimationsausschuß beantragte Ausschließung der Abg, Löw aus Posen, Caspers, Heister, Küntzel und v. Plathen die Berathung eröffnet, welche gegenwärtig (13, Uhr) noch forldauert. Berlin, 5. Dec. Die vom Kknig erlassene Verfassung enthält unverkennbar manches Gute, das, wenn es ein Jahr früher oder vor den Bewegungen der jüngsivergangenen Zeit gegeben worden wäre, unstreitia in aanz Deutschland eine dank⸗ bare Aufnahme gefunden haben würde, abgesehen davon, daß sie auch Bestimmungen enthält, welche den Bestrebungen der Gegenwart nicht genügen, oder entgegen sind. Art. 1 sagt: alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich, Standesvorrcchte finden nicht mehr statt und die öffentlichen Aemter sind für alle dazu Befähigten gleich zugänglich. Art. 5 sagt, daß die persönliche Freiheit gewähi leistet sei, jedoch nur so weit, als es das Gesetz vom 27. September l. I. bestimmt. Leider wird man hierbei an die jüngsten Ereignisse von Berlin erinnert, wo diese persönliche Freiheit nicht immer unter dem Schutze der Gesetze gestanden, sondern auch von Denen nicht vollkommen respectirt wurde, welche zur Aufrechthaltung der Ord- nung berufen waren. Art. 6 bestimmt : Die Woh- nung ist unverletzlich; das Eindringen in dieselbe je- doch in gesetzlich bestimmten Fällen und Formen ge- stattet. Die Beschlagnahme von Briefen darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls geschehen, außer bei Verhaftungen und Haussuchungen. Art. 7 : Niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden. Ausnahmegerichte und außerordentliche Com- Missionen, wenn nicht durch die Versassungsurkunde für zulässig erklärt, sind unstatthaft. Art. 8: Das Eigenthum ist unverletzlich. In weiteren Artikeln wird festgesetzt, daß der bürgerliche Tod wie die Strafe der Vermögensentziehung nicht stattfinden dürfe. Die Auswanderung ist Jedermann ohne Ab- zugsgcldcr gestattet. Religionsfreiheit, Vereinigung zu ReligionSgesellschaftcn :c. :e. ist gewährleistet, alle Rechte im Staate sind unabhängig von dem religiö- scn Bekenntnisse. Jede Kirche und Rcligionsgesell- schaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbst- ständig und bleibt im Besitz und Genuß aller ihrer Anstalten, Stiftungen und Fonds. Ueber die Auf- Hebung des Kirchcnpatronats wird ein besonderes Gesetz ergehen. Das dem Staate zustehende Vor- schlagS-, Wahl- oder Bcstätigungsrccht bei Besetzung kirchlicher Stellen ist aufgehoben. Eine zweifache Bedeutung läßt der Art. 16 zu: „Tie bürgerliche Gültigkeit der Ehe wird durch deren Abschlicßung vor den dazu bestimmten Civilstands-Beamtcn be- dingt. Die kirchliche Trauung kann (?) nur nach der Vollziehung des Civilakts stattfinden." Ebenso Art. 17: „Tie Wissenschaft und ihre Lehre ist frei." Wird man nicht die Grenzen dieser Freiheit im Sinne behalten haben? Denn Art. 20 heißt es: „Alle Erziehnngs- und Unterrichtsanstalten stehen un- ter der Aufsicht eigener, vom Staate ernannter Be- Hörden." Dagegen haben die öffentlichen Lehrer die Rechte der Staatödicncr. Die Leitung der äußeren Angelegenheiten der Volksschule und die Wahl der Lehrer ist den Gemeinden zugewiesen. Im Fall eine Gemeinde nicht die Mittel zum Besitze guter Volks- schulen hat, werden dieselben ergänzungswcise vom > Staat aufgebracht. In der öffentlichen Volksschule 1 wird der Unterricht uncntgeldlich ertheilt; der Staat gewährleistet den Bolksschullehrern ei» bestimmtes auskömmliches Gehalt. (Forts, flgt) — Nach einem vielfach in der Stadt verbereite- ten und lebhaft besprochenen Gerückt soll der Staats- anwalt Hr. Sethe die Absicht haben, gegen die Ab- geordneten der Nationalversammlung, welche nach dem 9. Nov. die Vcrathungen in Berlin fortgesetzt und dort die bekannten Beschlüsse und Proclamatio- nen erlassen haben, eine Untersuchung zu beantragen. Bisher ist etwas Zuverlässiges hierüber noch in keiner Weise bekannt geworden und scheint ein wirklicher Beschluß in dieser Angelegenheit jedenfalls noch nicht gefaßt zu sein. Nur ' wegen einiger von den Abge- ordneten abgefaßten Druckschriften sind bereits Schritte geschehen, doch scheinen diese mehr den betreffenden Druckern und Verlegern als den Verfassern zu gelten. Berlin, 6. Dez. Die Ausweisungen Seitens der Polizei nehmen täglich zu. Außer dem bekannten Dr. Heramer ist nun auch der aus dem Prcßpro- zesse über den „republikanischen Katechismus" be- kannte Dr. Bader heute ausgewiesen. Die Ausge- wicscncn verlieren übcrdcm bei der bevorstehenden Wahl alle politischen Rechte, da bekanntlich zu deren Ausübung ein Aufenthalt von 6 Monaten gehört. Der Staatöanzeigcr bringt eine königl. Verord- nuug in Betreff der Wahlen für die beiden Kam- mein. Zu bemerken ist, daß für die Wahlen zur ersten Kammer ein Census bestimmt ist. Für dieselbe ist jeder Preuße, welcher das 30. Lebensjahr vollendet hat und einen jährlichen Klasscnstcucrsatz von min- destens 8 Thlrn. zahlt, oder einen Grundbesstz im Wcrthe von mindestens 5000 Thlrn., oder ein reines jährliches Einkommen von 500 Thlrn. nachweist, stimmberechtiger Uhrwähler in der Gemeinde, worin er seit 6 Monaten seinen Wohnsitz oder Aufenthalt hat. Je 100 Urwähler wählen einen Wahlmann, und die Mitglieder der ersten Kammer werden durch die Wahlmänner mittelst selbstgeschriebener Stimm- zcttel nach absoluter Stimmenmehrheit erwählt. Für die zweite Kammer ist jeder selbständige Preuße in derjenigen Gemeinde, worin er seit sechs Monaten seinen Wohnsitz hat, ohne Rücksicht auf einen Census, stimmberechtigter Urwähler. Aus der Zahl dieser stimm- berechtigten Urwähler der Gemeinde (des Distrikts, der Abtheilung) werden die Wahlmänner gewählt. Die etwa nothwcndig werdenden Ersatzwahlen werden von den ursprünglich gewählten Wahlmännern vollzogen. Stirbt einer dieser letztem oder scheidet er aus andere Weise aus, so ist ein neuer Wahlmann zu wählen. Die Wahlbezirke sollen so gebildet werden, daß in jedem derselben mindestens zwei Mitglieder zu wählen find. Vom 7. Ueber die neue Verfassung sagt ein Correspondenz der Tr. Z., wie cS uns scheint mit vieler Wahrheit: Die Macht hat gefürchtet, durch Erfahrung ist sie klug geworden, und die Gefahr, an der sie dicht vorbeigegangen ist, hat ihre Sinne geschärft; solche Concessioncn, wie die Krone sie im letzten Verfassungsgesctze mackt, konnten nur einer Revolution gemacht werden; so viel giebt man nur, wenn man sich vom Tode loskaufen will. Diese Behauptung wird nicht bezweifelt werden können, wenn wir der Krone eigenste Gesinnung zu Rathe ziehen, welche sie im Patente vom 3. Februar von 1817 ausgesprochen hat; welcher Sprung von da bis zum 5. Dezember 1318! Zwischen diesen beiden Daten liegt noch der 20. Mai dieses Jahres, der Geburtstag der Camphausenschcn Verfassung mit dem 8000 Thaler-Ccnsus, der Vertretung großer Corporationen, und der Erblichkeit; auch zwischen dieser Verfassung und der jetzigen liegt eine bedeu- tende Kluft. In sieben Vierteljahren hat Preußen also seine dritte Verfassung, von denen jede der an- dem so ähnlich sieht , wie der Häring der Sardelle; im Lande des gemäßigten Fortschrittes ist das schon aller Ehre werth ; wir sehen daraus mindestens, daß die Revolution auf die Verfassung selbst, wenn auch nicht aus die Art ihrer Verleihung wesentlich eingewirkt hat. Einige Blätter hatten gestern zu einer allgemei- um Illumination, als Feier der Publicirung der Verfassung, aufgefordert. Mit Gcnugthuung können wir aber berichten, daß dieser Aufforderung nur seh Wenige nachkamen. Dies mag als Beweis dienen, wie richtig das Volk von Berlin die Oetroyirung der Verfassung beurtheilt. Vom 8. Die gestern in Brandenburg staltge- fnndene Privatconfercn; der Oppositionsniitglieder der Nationalversammlung unter dem Präsidium des Herrn von Unruh, war wider Erwarten nicht stark besucht. Die entschiedensten Männer erklärten sich dagegen, noch einen letzten Protest gegen die Auf- lösung einzulegen. Die Nationalversammlung habe einen solchen schoit in ihren Beschlüssen vom 9. No- vember ausgesprochen; die Gesinnungen der Majori- tat seien dem Lande aus zahlreichen Dokumenten hinreichend bekannt; es bedürfe einer besondern Dar- legung über diesen letzten Act deö Ministeriunis nicht. — Die Wahlen zu den beiden künftigen gesetzgeben- den Kammern bildeten hierauf das Hauptthcma der Besprechungen. Die Errichtung von Wahlcomite's wurde angeregt. Das Central Wahlcomite wird seinen Sitz in Berlin haben. Tic in Berlin woh- nendcn Abgeordneten, einige andere aus den Pro- vinzcn, deren Verhältnisse eine permanente Anwesen- hcit hier gestatten, und die Vorstände der hiesigen dcmocratischcn Clubs und Bezirfsvereine werden dasselbe bilden. Für die zweite Kammer, wozu die ganze arbeitende Bevölkerung mitwählt, ist der de- mocratischen Partei die Majorität sicher. Aber auch für die erste Kammer hofft man die Majorität zu erlangen, indem sich die dcmocratische Partei mit der liberalen verbinden wird. Mainz, 7. Dez. Seit verflossenem Samstage beschäftigte sich das hiesige Publikum außerordentlich «lit einem Kinderraube ; cö wurde viel über diesen ungewöhnlichen Vorfall hin u. her gesprochen, doch erst heute erfährt man durch einen umfassenden Ar- tikcl der Mainzer Zeitung diese abscheuliche Geschichte, deren eigentlicher Kern darin besteht, daß die hiesige Jesuitcnpartei alle Mittel anwendet, um ein eilsjäh- riges Mädchen zur Nonne zu machen, d. h. sie in dem hiesigen englichen Fräuleinstist für diesen from- inen Beruf auszubilden, sie dann den Nonnen dieses Stiftes beizugesellen und, wenn sie Braut des Him- uicls geworden, ihre irdischen Güter dem Stifte zu- zuwenden. Daß dieses scheußliche Zntriguenspicl jetzt öffentlich vorliegt, ist ein Gewinn, den wir ver freien Presic verdanken, und als weitem Segen dieser Frei- heil hoffen wir, daß das Treiben der Ultramontanen in Mainz den Todesstoß erhalten werde. <Es ist die Tochter des Hrn. von Ribbentrop. Aus feiner oben erwähnten Erklärung in der «Main- zcr Zeitung" entnehmen wir die Hauptpunkte. Cr hatte mit seiner Gattin einen Scheidungs-Prozeße der ihm ein Kind ließ und die drei anderen seiner Frau. Gegen dicö Unheil hatte Hr. v. R. appellirt und während die Sache in zweiter Instanz schwebte, starb seine Frau am 9. Junp d. I.. Dieser Tov wurde ihm, der in Paris wohnte, erst nach geraumer Zeit angezeigt. j Er eilte nach Mainz, dem Wohnort seiner Kinder, um sie zu sich zu nehmen. Nach vie- lcm Hin- und Hcrstreitcn kam er mit seiner Schwâ- gerin und deren Affiliirten übcrein, die beiden Mädchen in ein Kloster zur Erziehung zu thun u. den Knaben in Mainz zu lassen. Am 2. Dezember sollten die Kinder mit der Schwester des Hrn. v. N., der Gemahlin deS hier stehenden Hauptmannes v. Seckendorff, nach Luxemburg reisen. Die Kinder besitzen ein nicht unbedeutendes mütterliches Ver- mögen. Am Morgen des 2. Dez. als man sie ab- nahm, war die älteste verschwunden, und ist bis jetzt noch nicht aufgefunden. Ueber die deßfallsigcn Ver- muthungen verweisen wir auf obige CorreSpondcnz.) Wien, 3. Dec. Man will die Abdankung deS Kaisers mit einer friedlichen Ausgleichung in Ungarn vereinigen, die unter dem jetzigen Kaiser wohl nim- mer zu Stande gekommen wäre, nachdem dieselben für Rebellen erklärt worden waren. Allein erwägt man aus der andern Seite, daß in Folge eines stattgefundcncn Scharmützels, in dem die Ungarn Sieger geblieben waren, seit zwei Tagen liOOO Mann auf der Nordbahn fortgeschafft wurden, und zwar so eilig, daß sogar die Güterzüge ausgeladen wurden, um Militär aufzunehmen, so folgen daraus Schlüsse, die der friedlichen Ausgleichung mit Ungarn widersprechen müssen. (D. A. Z.) Olmütz, 3. Dec. Mit den Ungarn sind Unterhan dlungen angeknüpft worden. Der bekannte Bischof Lonovils ist heute Nachts hier angekommen. - Der serbischen Deputation sind alle ihre Forderungen bewilligt. Die Woj wodschaft ist bestät igt. Ich möchte wissen, was Rußland für diese Nachricht zahlt! (C. Bl. a. B.)
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9h7q5wsrz/articles/DTL56
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volksfreund1848
Sans titre
H. J. *La semaine dernière le curé de Hostert infligea pendant ses leçons de doctrine chrétienne, une punition d'un nouveau genre à un de ses élèves, âgé de 12 à 13 ans, qui avait l'ait du bruit avec une chaîne. Il enlaça le cou de l'écolier dans une courroie, prit la chaîne, en attacha un bout à la courroie et l'autre au plafond de la chambre, ne ménageant à la chaîne qu'une longueur justement suffisante pour que l'écolier touchât de la pointe des pieds à une table placée sous lui. Le garçon resta pendant la durée de l'enseignement, environ une heure, dans cette position; enfin il s'évanouit et fit une maladie, de trois jours. Etait-ce là une punition destinée à un enfant qu'on veut corriger, ou bien l'essai d'un supplice destiné à la victime d'une vengeance? L'inventeur de cette peine est-il un pédagogue des temps modernes ou un inquisiteur du moyen-âge? Niederamven, le 9 décembre 1848. II. J.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9h7q5wsrz/articles/DTL44
ARTICLE
J., H.
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volksfreund1848
Italien.
Italien. Aus Gaeta ist die Nachricht eingegangen, daß der Papst Pius IX. die herrliche Residenz Cascrta m der Nähe von Neapel zu seinem Aufenthaltsorte gewählt hat und sich demnächst dorthin begeben wird. Der König von Neapel hat die schweizer Truppen, welche der Papst zu verabschieden gezwungen wor- den war, in seinen Sold genommen. In Rom macht man sich auf eine Invasion der ncapolitani- schen Truppen gefaßt; die gegenwärtigen Gewalt- habcr in der Siebenhügelstadt betheueru, in diesem Falle seien sie zur Vertheidigung bis aufs äußerste entschlossen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9h7q5wsrz/articles/DTL58
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. Paris, 9. Dez. In der gestrigen Sitzung der N.-V. legte der Minister Dufaure ein Gesetz vor, in dem die Form der Proclamation und Installation des Präsidenten bestimmt wird. Dieses Gesetz, sowie das über die Verantwortlichkeit der Regierung, wer- den heute discutirt werden. Letzteres ist vertagt worden. Die Physionomie der Nationalversammlung, sowie die von ganz Paris ist traurig und gedrückt; man fühlt, daß man am Vorabend einer großen Catastrophe ist und daß die in der Nationalgarbc eingetretene Spaltung, die dieses wichtige Corps in zwei Parteien für Cavaignac und Louis Bonaparte thcilt, ein großes Unglück ist. Entstehen Unruhen, so wird die Entscheidung einzig und allein in den Händen der Armee liegen; die Nationalgarde wird höchst wahrscheinlich nur ihre Häuser und Familien bewachen und beschützen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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volksfreund1848
Theater.
Theater. X. F. Schömann. Den ersten Dez. Der Platzregen als Ehe- pro cura tor u. s. w. von Dr. Raup ach. Der Stoff zu diesem Lustspiele ist folgender: Ein Haupt- mann und sein Bursche sind verliebt, jener aus Spéculation, dieser aus Soldatcn-Ncigung. Die Geliebten sind eine Kamnier-Zierrälhin und deren Köchin. Der Bursche soll zu einem Stelldichein kommen, ein Platzregen führt ihn zurück; derselbe Platzregen führt den Hauptmann in den Thorweg des Hauses seiner Angebeteten, unv bei der Herr- schenken Finslerniß steckt ihm die herzugekommene Köchin ein Schmalz töpfchen unv ein Silbcrgr. bei, was sie nach Art verliebter Küchenverwaltcrinnen, für ihren Seladon bei Seile gebracht hatte. Ein tauber Diener der Kammerzierräihin hat der Sccne beigewohnt und hinterbringt die zärtliche Umarmung seiner Gebieterin; — bann Briefwechsel — Aus- lösung des JrrthumS unv wie gewöhnlich: zwei Heirathen in einem Schlage. Die Auflösung aber ist daö Inteieffanteste von Allem, unv diese wirb durch das — Schmalztöpfchen — herbeigeführt und zwar durch die klassische Definition seines Inhaltes; — NindSsctt ober Hammelfett ! Die Aufführung ließ nichts zu wünschen. Die hausbackenen Witze des Dienerö David hören sich besser in einer Schenke als auf dem Theater an. Aber wie um's Himmelswillen kömmt der patriarchalische fromme Herr Dr. Raupach zu der anarchischen Scenc zwischen dem Burschen Köck und seinem Herrn; und dies in einer Zeit, wo der militärische Gehorsam, ja sogar der Stock, noch in reinster Blüthe waren ! Nein, nein, Herr Doctor, auch heute noch gehört mehr als eine verliebte Köchin dazu um einem Offizier-Burschen aus Berlin (Ort der Handlung) so weit zu bringen, daß er durch Handlungen unv Worte seinen Herrn weit unter seines Gleichen stellt. Sollte eine Schau- spieler-Truppe in Berlin oder zwei Meilen im Umkreise sich heute einfallen lassen, Raupach's Schmalz- töpfchen aufzuführen, der Herr General Wränget ließe sicherlich Spieler und Autor ins Gefängnis; setzen. Hierauf: Die Käsehütte, Koni. Oper von Adam. Seit Aufführung Wilhelm Tcll'S glaubt man in allen Opern, worin die Handlung nach der Schweiz verlegt wird, immer jene zauberischen Melodien hören zu müssen, die uns in Helveticas Gebirge versetzen ; jene begeisternden Töne, die den Trieb nach Freiheit in der Brust des Mannes wecken ! das war hier nicht der Fall. Zu einer einfachen Handlung paßt eine einfache Musick; die friedliche Hütte der Sennerin würde zu einer rossinischen Composition keinen glücklichen Stoff liefern. Die Handlung im Stücke ist anmuthig unterhaltend; die Zierde desselben ist das Duett, gesungen von dem Sergeanten Mar und dem Pächter Daniel. Herr und Madame Pichler erwerben sich neuen Beifall. Das erste Erforverniß eines Schauspielers ist ein gesundes wohltönendes Organ; Herr Thebus, als Pächter Daniel, hatte die erste Tenorparthie über- nommen. DaS Chor war schlecht. X. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
newspaper
https://persist.lu/ark:70795/9h7q5wsrz/articles/DTL46
ARTICLE
Schömann, F.
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1848-12-13_01
Der Volksfreund. A.bsnnemknts-Preis. 5 FrS. vierteljährig in der Hauptstadt,^ FrS. 80 Cts. für die übrigen Ortschaften des GroßberzogthnmS. A n { t i g'e » werden mit 20 CtmS. per. Zeile berechnet. Der Volksfreund r. scheint Mittwochs, ^rettag« und Sonntags. Vesteüungen und Zuschriften werdan ftant» orbetr». Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck m Kranz Schümann in Luxemburg. M 9ë. Mittwoch. 13. Dezember 184$.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9h7q5wsrz
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 8. Dec. 1848.
Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 8. Dec. 1848. Abwesend waren : die Herren Brassel, Tains, Loschen, Jutlcl, Lampach, Mathieu, Ritter, Tibesart und Tschiderer. Die Herren General-Verwalter sind anwesend. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. Bittschriften werden verlesen und dem Pétitions- ausschuß überwiesen. Hr. Präsident verliest zwei Schreiben, worin die Herren Richard und Pondrom ihre Demission als Schriftführer verlangen. An der Tagesordnung ist der in der vorigen Sitzung gestellte Vorschlag, betreffend die Gehälter der Staatsbeamten. Herr Müller zieht seinen Vor- sâ'lag zurück mit dem Vorbehalt, 'hn wieder vorzu- bringen» sobald eS die Zweckmässigkeit erlaubt. Hierauf beschließt die Kammer, die zwei oben er- wähnten Demissionen anzunehmen und sogleich zur Wahl von andern Schriftführern zu schreiten. Tic Herren Lekort und Gras erhalten die meisten Stim- wen; Herr Hardt ist Stellvertreter. Hr. Präs. verliest einen von Hrn. Toutsch über- reichten Gesetzvorschlag über verhältnißmäßige Abzüge von den Gehältern der Staatsbeamten, wonach die Gehälter unter 160V Frs. ungeschmälert bleiben, die höheren aber steigende Abzüge von 3 bis 16 vom Hundert zu erleiden haben. Dieser Vorschlag wird den Sektionen überwiesen. Die Tagesodnung ist erschöpft. Hr. Präs. erinnert die Kammer an die verschic- denen Gesetzentwürfe, die sie noch in den Seelionen zu berathen habe, und empfiehlt die Dringlichkeit dieser Arbeiten. Die Sitzung wird aufgehoben bis morgen 9 Uhr. S i tz u n g vom 9. D c z e m b e r. Abwesend sind : die Herren Brassel, Tains, Funck, Heldenstcin, Pondrom und Schlinck. Die Herren General-Verwalter sind anwesend. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. An der Tagesordnung ist der Gcsetzvorschlag des Herrn Toutsch, betreffend die verhältnißmäßigen Ab- züge von den höheren Staatsgchältern. Herr Präs. bemerkt, derselbe sei in zwei Sectioncn angenommen und in zweien verworfen worden, woraus Hr. Toutsch ihn wieder zurückzieht. Die Kammer schließt die Sitzung, um in den Sectionen zu arbeiten. Die nächste Sitzung wird aus Montag Morgen 9 Uhr festgesetzt.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9h7q5wsrz/articles/DTL41
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volksfreund1848
Herr Redakteur!
Remich, den 6. Dezember 1848. Herr Redakteur! D. R.) In einer der letzten Nummern des L. W. erschien ein Artikel, betitelt „Augustiner-Rcgiment", worin dieses Blatt, jenem Aushänge-Schild treu, womit eS gleich in den ersten Tagen seiner' Geburt von dem aufgeklärten Theile des Volkes begrüßt worden ist, die gröbsten und schändlichsten Lügen, die man sich nur denken mag , gegen einige ebrenwerthe Bürger von hier erzählt; seine Schmähungen treffen besonders einen hiesigen Magistrat, der in jeder Hinsicht die allgemeine Achtung verdient, und sie auch, ungeachtet der lügenhaften Behauptungen des Correspondent?'.! deö Wortes, wirklich besitzt. Es gibt aber eine Art. von Verunglimpfungen, welche, weit entfernt den Ehrenmann zu kränken und der Verachtung seiner Mitbürger auszusetzen, ihn im Gegcntheilc im Geiste der Rechtschaffenen erheben und seine Ansprüche auf ihre Achtung verdoppeln. Unter diese Art von Beleidigungen dürfen mit Recht jene gezählt werden, welche ein Blatt, dessen schäm- lose Lügenhaftigkeit zum Sprichworte geworden ist, jüngst gegen Herrn Augustin und dessen Freunde ausgesprochen bat. Die Personen, gegen welche seine Angriffe gerichtet waren , haben durch die falschen Rügen des Wortes auch nicht die mindeste Kränkung empfunden. Der einzige Eindruck, welchen dieselbe aus sie zu machen vermag, war der, welchen ein jeder gut erzogene Mensch empfindet , wenn er , aus der Straße ruhig vorübergehend, die Schandworte eines Bösewichts hören muß , der , in der Verzweiflung seines Elendes, den Ersten, der ihm begegnet, seiner eigenen Missethaten beschuldigt. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, vermag die Schmähschrift des angeblich Remicher Correspondent«! des L. W. unsere Aufmerksamkeit nicht in Anspruch zu nehmen, und wir waren fest entschlossen, derselben nur das Stillschweigen der Verachtung entgegen;»- setzen, wäre nicht schon längst bei uns der Wunsch rege geworden, jene Charlatans und Verläumtcr von hier, welche ihren Eigennutz und ihre bösen Gc- sinnungen mit dem Mantel des falschen Patriotismus einhüllen, zu entlarven und sie dem Publikum in ihrer abscheulichen Nacktheit zu zeigen. Eine große Anzahl von Thatsachen, deren Wahr- haftigkeit durch unverwerfliche Zeugnisse bewiesen wer- den kann , und die übrigens durch die allgemeine Kunde im ganzen Lande verbreitet sind, bieten sich unö zu diesem Zwecke dar; um aber die Geduld Ihrer Leser nicht zu mißbrauchen, werden wir nur diejenigen berühren, die am meisten hervorstechen. Der angeblich Remicher Correspondent des L. W. behauptet, daß diejenigen Männer, welche nicht in die Fußstapfen der Anhänger dieses Blattes getreten sind und aus diesem Grunde sich seine Mißgunst und sogar seine Rache zugezogen, ras Zutrauen der Be- wohner des Kantons von Remich verloren haben und sogar ein Gegenstand der Verachtung geworden seien. Ilm den Werth dieser Behauptung schätzen zu können , ist es zuerst daran gelegen , daß man den anomalen Zustand der Geister der meisten Gemein- den des Kantons Remich, die tiefe Demoralisation, miche cic jüngst in unfcnii Kanton vollzogenen Krcnz- züge a lu lonQnirotte in demselben hervorgebracht haben, besomers aber die verläumdcrischen Gerüchte, welche gegen jene Mitbürger, die im Besitze eines wohlverdienten Zutrauens waren, herumgetragen wor- den sind , in Rücksicht nehme. Denn hier fanden wirklich Unternehmungen statt, an welche kein Mensch, der seiner Vernunft nicht beraubt ist, denken würde. In der That bat nirgends im ganzen Lande sich wie hier ein überspannter Narr gefunden, der Frei- heitsbäume im ganzen Kanton verschickt , bei den Wahlen Saufgelage und Fressereien angerichtet, welche an die weltberühmte Hochzeit des Gamache erinnern und sonstige übertriebene Ungereimtheiten ausgeübt, die . wenn sie nicht von Seilen ihres Urhebers eine volle Gcistesoerrückung verrathen , doch wenigstens den Beweis einer Unordnung liefern, die einem Fa- milienvalcr nur zur Schande gereichen kann. Nirgends auch sind wie hier bei den Wahlen für die Lanrstänre verläumderische Schmähschriften herum- getragen und den Wählern Versprechungen gemacht worden, die kaum glaublich sind; denn nicht allein die Wein- und Branntwein-Steucr , sondern auch die Personal- und'alle andern Staats- und Gemeinde- Abgaben, mit Ausnahme der alleinigen Grundsteuer, fol: ten abgeschafft werden. Die schändlichsten Mittel aber, welche zu Hülfe gerufen worden sind, waren die, welche die Vcrläumdung ihnen darbot. So wurde z. B. , um nur einige Facta anzu- geben, unfern Winzern folgende Rede gehalten: „Ihr habt in der Zeit der niederländischen Ne- „gierung eine Bittschrift unterschrieben, welche die „Herren Augustin und Wellcnstein in der Moselgegcnd „herumtragen ließen, indem sie den Leuten vcrsicher- „ten, diese Bittschrift bezwecke eine Verminderung der „Wein- und Branntwein-Steuer; aber, lieben Freunde! „laßt euch eines Besseren belehren. Diese Schrift „hatte nichts anderes zum Zwecke, als der Regierung „glaublich zu machen, daß der größte Wohlstand in „der Mosclgcgtud herrsche, und daß die Winzer mit „dem bestehenden Steuer-System gänzlich zufrieden „seien. Zur Belohnung dieser Handlung wurde den „Herren , welche euch so schändlich betrogen haben, „das Privilegium erlheilt, keine Weinsteuer zu zahlen." Andere suchte man zu überzeugen, daß die Nc- gierung den Herren Augustin, Wellenstein und de la Fontaine bedeutende Summen Gelder zugeschickt habe, mit der Aufgabe, dieselben zur Anlage von neuen Weinbergen zu verwenden. Herr Augustin bekleidet außer seinem Amte als Friedenöri coter noch einige andere nicht besoldete, sondern einfach Ehrenstellcn , wie die eines Schul- inspectvrö und eines Mitgliedes des Äckerbau-Aus- schusses. Man frage aber diejenigen der Bewohner unseres Kantons, welche an dem ansteckende» Fieber vom Reckingerhof gelitten haben, wie viel Gehalt Herr Augustin jährlich von diesen Acmtern beziehe, so werden sie gleich eine Rechnung aufstellen, welche sich nicht' weniger als auf die Summe von 20,000 Frs. beläust. Als unser König Großherzog im Jahre 1844 unsere Stadt besuchte, drückte er seine Zufriedenheit über die ihm gemachte herzliche Ausnahme unfern Einwohnern laut aus, aber der Fürst soll, nach den verläumderische» Einschmeichlungen , eö nicht dabei gelassen haben , seine Freude durch Worte auszudrücken, sondern seine Dankbarkeit soll sich noch durch ein bedeutendes Geschenk zum Vortheil der jungen Leute , welche sich bei dieser feierlichen Gelegenheit besonders auszeichnet n, kundgegeben hcchcu, und die geschenkte Summe, welche einem hiesigen Magistrate zum Zwecke der Verthcilung zur Verfügung gestellt worden, soll abermals auf die Seite gebracht worden fein. Nachdem sie am diese Art dem Spiele aller bösen Leidenschaften freien Raum gegeben , und die unglaubliche Leichtgläubigkeit unserer Winzer zu be- nutzen gewußt hatten , gelang es der närrisch- bösen oder bös- närrischen Parthei, welche die Fahne der Anarchie in unscrm Kanton aufgepflanzt hatte, ohne Mühe, die Geister zu erregen und jenen Zustand der Unruhe und Bewegung hervorzubringen, in wel- chcm, gleich wie in dem Wasserstau», der durch den Sturm in Bewegung gebracht ist, dem Schlamin und Moder, welche in der Zeit der Ruhe in der Tiefe liegen, es möglich wurde, sich an die Höhe hervor- zuschwingen. Aber das böse epidemische Fieber , welches auf dem Reckinger Hofe entstanden und von dort und' hier aus mittels der bezeichneten ansteckenden Mittel in die Landgemeinden unseres Kantons^ verbreitet wurde, scheiterte glücklicherweise an dcni gesunden Menschenverstände der Bewohner unserer Stadt, welche sowohl bei den Wahlen der Landständc, als wie bei den jüngst hier stattgcfundcnen Gemeinde-Wahlen, ihre Anhänglichkeit an Gesetz und Ordnung und ihre Einsicht dadurch bewiesen haben, daß sie unter denjenigen Candiraten, welche aus ihr Zutrauen An- spruch machten , die , welche wahre Vaterlandsliebe und Uncigennützl'gkeit in ihren Herzen tragen, sehr gut zu unterscheiden wußten von jenen , welche sich nur mit der falschen Larve dieser Bürgertugcnten bedecken. Bei den Gemeinde-Wahlen trugen die Candidatcn der liberalen und vernünftigen Partei den vollen Sieg davon , bei jenen der Landstände erhielten sie die Stimmen res aufgeklärten und vernünftigen TheilS der Wähler , dessen Zutrauen für sie schmeichelnder ist, als jenes, welches blos durch blinde Leidenschaft erobert wurde. Wir schließen diesen Artikel mit einigen Worten über den gegen unsere Gemeinde-Wahlen eingelegten Protest ünd über die darauf bezüglichen falschen Rü« gen des Correspondcnten des „Wortes". Es genügt, um den Werth dieses Protestes zu schätzen, Ihren Lesern einige nähere Thatsachcn hier- über mitzuthcilcn : Zuerst besteht die Anzahl der Réclamante» nur ans denjenigen Wählern, welche die Liste der Can- didaten der Gegenpartei bildeten , und aus jenen, welchen bei der neuen Einrichtung unserer Gemeinde- Verwaltung Acmlcr versprochen worden sind. Zwei- tens sind die angeführten Beschwerden der Rcclamanten ganz unrichtig, mit Ausnahme eines einzigen Factums, welches aber, weit entfernt, einen Einfluß auf das Resultat der Stimmung auszuüben, einen Beweis der Grundlosigkeit der fraglichen Réclamation und der groben Unwissenheit der Suscribentcn derselben liefert, die, wie es scheint, sich durchaus nicht befrie- digen wollen mit der ihnen so klar entgegenstehenden Ncchtsregcl: Nemo aackilur lurpitinlinem suam alle- gans. Die Sache verhält sich nämlich so: Unter andern Beschwerden führen die Reklamanten an, daß unter den Wählern sich Einer befinde, welcher das Stimm- recht durch eine Verurtheilung zu einer entehrenden Strafe verloren habe. Die Thatsachc ist auch wirk- lich richtig, aber dazu gehört noch zu wissen, daß gerade dieser stimmunfähige Wähler einer der größten Anhänger der unzufriedenen Partei ist, und es würde uns nicht befremden zu erfahren, daß derselbe sogar die eingelegte Protestation unterschrieben hat. Beinahe eben so verhält cS sich mit zwei oder drei Wittwcn- Söhnen, welche auch mit dem Resultat der Wahlen unzufrieden, und zwar weil das gewünschte Ziel einer Stelle nicht erreicht wurde, ihr eigenes Stimmrecht aus dem Grunde anfechten , daß ihre Mütter ihnen nicht die nöthigen Vollmachten dazu ertheilt haben. AnderntheilS behaupten unsere Gegner wieder ganz falsch, daß von Seiten der siegenden Partei einige Wähler, welche in ihren Registern stehen, mit ge- richtlichen Verfolgungen bedroht worden sind, falls das Resultat der Stimmung nicht das gewünschte sein würde, oder, daß nach der Stimmung solche gerichtliche Zwangsmittel gegen die Wähler ausgeübt worden sind, es sei denn, daß man als solche die Schritte bezeichnen wolle, die, bei einem Wähler, der mit vielem Flciße Antheil an dem Wahlkampfe nahm, (aber dessen Geschäfte sich in einem solchen zerrütteten Zustande befinden , daß in diesem Augenblicke von Seiten seiner Ehefrau auf Gütertrennung angetragen wird,) geschehen sind, um zur Zahlung einer mit Gefahr bedrohten Schuld zu gelangen, oder auch noch die gegen einen andern Wähler eingeleitete Klage aus Zählung, wegen der Unverschämtheit seiner bösen Treue, die so weit getrieben wird, daß er eine gerechtsame Forderung streitig macht. Dagegen aber könnten wir mehrere Wähler nennen, welche wegen ihrer Stimmung von einigen Herren der Gegenpartei nicht allein gerichtliche Verfolgungen haben ausstehen müssen, sondern sogar ihrer Miß- Handlung ausgesetzt waren. Uebrigcns gibt die hier in Folge einer gegen die Sicherheit der Wahlvcr- sammlung ausgeübten frevelhaften That stattgefundene gerichtliche Untersuchung den Beweis und das Maß von dem, was diese unzufriedene Partei auszuführen im Stande ist, wenn es sich handelt, ihr den Sieg bei den Wahlen zu erobern. Wahrscheinlich wird diese Untersuchung dem Herrn General -Verwalter Simons eine hinlängliche Aufklärung über die wahre Sachlage gegeben haben, daß er es für zweckmäßig erachtete, keinen Untersuchungs-Commissär nach Neinich zu schicken, und obgleich eine Untersuchung auf dem administrativen Wege nur. den Männern der rothcn Republik zur Schande gereichen könnte, so muß man doch einer Maßregel vollen Beifall geben , welche eine Untersuchung, die ras Geheimnis: der einzelnen Stimmen einigermaßen verletzen unv die Wähler vielleicht der Rache dieser bösen Menschen aussetzen müßte, beseitigt hat. Was nun die moralischen Eigenschaften einiger Häuptlinge dieser Partei betrifft , welche es wagen, einen so dringenden Anspruch auf das Zutrauen ihrer Mitbürger zu machen und den Verdacht auf die Hand- hingen ihrer Gegner zu werfen, so können mehrere gerichtliche Untersuchungen, welche auf den Gerichts- schreibereicn der Zuchtpolizeigcrichte zu Lurcmburg ausöcwahrt werden, noch nähere Aufklärungen geben. Besonders aber bezeichnen wir hierunter ein jüngst erlassenes UrtHeil des Zuchtpolizeigerichts von Lurem- bürg , welches den wahren Maßstab der Uneigen- »Hitzigkeit eines dieser Männer, und seine Anhäng- lichkeit für das Wohl seiner Vaterstadt gibt, indem es eine Verurtheilung zu einer Geldbuße und einem Schadenersatze zu Nutzen der hiesigen Gemeinde von beiläufig einer Summe von 3000 Frs. gegen ihn ausspricht. In der Hoffnung, daß Sie gegenwärtiges Schrei- bcn in die Spalten Ihres geschätzten RlattcS aufnehmen werden, haben wir die Ehre, Sie mit Hoch- achtung zu grüßen. Einige Wähler der Stadt Remich, welche nicht zur Partei der rothen Republik gehöre ». (Folgen viele Unterschriften der achtbarsten Remicher Bürger. D. R.)
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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R., D.
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Sans titre
Wir trauten unfern Augen kaum, als wir die Sonnabends-Nummer des „Courrier" öffneten. Da stand deutlich als erstes Wort desselben zu lesen: „nos premières paroles envers le gouvernement „nouveau doivent être des paroles de blâme." Wie, fragten wir uns, sollte, so wie das Oppositions- Kammermitglied, Herr R. Metz, eine ganz andere Sprache führte als der Gcneral-Verwalter der Fi- nanzen, Hr. N. Metz, sollte auch der Journalist und Eigcnthümer des „Courrier' eine andere Sprache führen als der General-Verwalter obgleich Beide ein und dieselbe Person sind? Doch bald erholten wir nns von unserm Er- staunen; es war so ernst nicht gemeint! Dieser schwere Tadel hat nur zum Zweck, Hrn. Villmar zu bewegen, das Provisoire von seiner Ernennung zu streichen. Es ist auch nicht normal, wenn das ganze Kabinet definitiv ist, lanac, sehr lange zu leben gc- denkt, sogar erst im Oktober nächsten JahreS — wie Hr. N. Metz es ausgesprochen — sein Finanzsystem feststellen will und der Präsident nur provisorisch! Jndeß jedes Ding hat zwei Seiten und sei eö uns erlaubt zur Complctirung des „Courrier" die andere Seile hervorzuheben. So ungern die Kammer dieses Provisoire sehen mag, so muß sie es, dünkt uns, als die Evnscguenz ihrer eigenen Thaten geduldig hinnehmen. Nur unsere Kammer, oder besser vie Parthei res „Cour- vier," ist die Urheberinn dieses Provifoire'S. In der Thal, was hatte Hcn Willmar gesehen ? TaS letzte Cabinet gestürzt, hauptsächlich durch H. N. Metz. H. N. Metz war aufgetreten, tadelte das vorgelegte Bürget, nannte es nur eine Copie des alten und das entschied und mußte entscheiden. Jeder mußte erwarten, und auch wir waren in dieser Erwartung besangen, daß Hr. N. Metz ein besseres Budget bereit habe, denn unwürdig ist es, etwas zu tadeln, wenn man eS nicht wirklich besser zu machen versteht. Hr. Willmar trägt Hrn. Metz das Ministerium der Finanzen an und siehe, ein besseres Budget gibt es für jetzt nicht. Erst 1356 — wenn die Krisis hoffentlich vorüber ist — will Hr. N. Metz seine Finanzgchcimnisse dem Lande offenbaren. Heute kann man nur, in Ermangelung eines bessern, raS ab- geschriebene Bürget, diese Copie, annehmen, denn wo will man auch sparen ohne viel Unglück zu verbreiten, rem Lande aber doch nichts zu nützen. So ist aber die Ministerkrisis eine unmotivirte gewesen. Das System blieb dasselbe; die Klerikalen haben keine Majorität in der Kammer; das Büdgct ist auch dasselbe — und doch eine Ministerkrisis! Solchen unbegreiflichen Thatsachen gegenüber, konnte Hr. Willmar, will es uns scheinen, es nicht wagen, definitiv anzunehmen. Hr. Metz, der die vorige Regierung gestürzt, um sich an deren Stelle zu setzen, sage dem Lande und Hrn. Willmar, worin er es anders und besser machen wolle, und Hr. Villmar wird wohl nicht Anstand nehmen, daö Provisorium aufzugeben. Auch Hr. Willmar sieht gewiß ein, daß daö Un- besetztblciben seiner frühern Stelle nicht in der Orr- nung ist. Nicht wie ter „Courrier" insinuirt, deshalb, weil der General-Procurator sich später an den Notaren und Advokaten der Opposition rächen könnte — eine solche Insinuation ist unwürdig und sowohl für Hrn. Willmar als für die Kammcrmitglicder beleidigend — sondern deshalb, weil Jeder sagen wird: Entweder jene Stelle kann nicht ohne Gcfähr- dung des Dienstes unbesetzt bleiben und dann be- setzte man sie; oder sie kann das, dann aber ist sie auch überflüssig. Jedoch scheint es uns, hat die frühere Opposition und nicht Herr Willmar die Schuld hiervon zu tragen. Denn ein Ministerium zu stürzen, an dessen Stelle zu treten und dann geradezu zu sagen, ich brauche noch ein ganzes Jahr Zeit um vielleicht etwas Besseres an die Stelle des Getadelten zu setzen, einem solchen Verfahren gegen- über giebt eS nur ein Provisorium.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-13T00:00:00
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volksfreund1848
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Marktpreise vom 2. Mai 1849. Walzen 14 Fr. 50 C., 15 Fr., der Heck. — Mische!- frucht 12 Fr. 50 C., 13 Fr., 14 Fr., 14 Fr. 50 C. — Roggen 1 1 Fr. 50 C. — Gerste 9 Fr. — Hafer 4 Fr. 75 C. 5 Fr. - Butter 75, 60, 85, 90 C. das Kilogr. Unentgeltliche Ilegierungsannonce. (Dent Courrier entnommen.) AVIS relatif à l'adjudication de l'entreprise des Travaux et Fournitures à exécuter pour l'établissement d'un garde-corps en fonte sur le pont construit sur l'Ai— rette, entre Eich et Dommeldange. Luxembourg, le 27 avril 1849. Le huit mai prochain , à dix heures du matin , il sera procédé en l'Hôtel du Gouvernement à Luxembourg, à une adjudication publique de l'entreprise des travaux et fournitures à exécuter pour l'établissement d'un garde-corps en fonte sur le pont construit sur l'Alzette, entre Eich et Dommeldange, travaux et fournitures dont le devis s'élève à la somme totale de 3,163 francs 95 centimes. Les amateurs devront présenter, avant l'adjudication, une soumission sur timbre indiquant , en pour cent , le rabais qu'ils seraient disposés à fa e sur les prix du devis, et ils pourront prendre connaissance des devis et cahier des charges, aux bureaux de l'Ingénieur en chef et de l'Ingénieur des travaux publics à Luxembourg, ainsi que dans les bureaux de l'administration générale des travaux publics, où sont aussi déposés les plans et tes modèles faisant comprendre les détails du e aliter des charges, qui ne sera pas imprimé ni distribué. L'administrateur-général, chargé provisoirement des travaux publics, ULRICH. Für die Rédaction : F. Schômann. Anzeigen. "Oêffentliche Versteigerung" eines zu Lurcmburg gelegenen Hausès.' Am Dienstag, den 15. tes I. M. Mai, um 3 Uhr Nach, mittags, wird ans Anstehen der Wiltwe Schreiner und ihrer Miterbcn von hier, zufolge eines durch das Bezirksgericht von Lurcmburg am 20. Juli 1847 gesprochenen Unheils, inte nach dem Gesetze vom 12. Juni 1816, zur öffentlichen Versteigerung eines geräumigen dreistöckigen, zu Luxcmdurg, in der Fleischer- straßc Nr. 348, zwischen dem Eigenthume der Herren Baasen und Bad este gelegenen, vorne auf die Straßc und hinten auf Herrn Ferdinand Pcscatorc stoßenden Hauses mit Hintergebäude, welches sich durch seine vortheilhasic Lage zu jedem Geschäfte eignet, geschritten werden. Die Kausbcdingungcn kann man bei dem unterzeichneten Notar erfahren. Die Versteigerung findet in dem Audicnzsaale des hiesigen Friedcnsgcrichts statt. Lurcmburg, den 1. Mai 1849. (298) Mothe. Fabrik von Vermicelle, Nudeln, Macaroni unv Nudelgries (Semoule) von Mastert-IIartmaim in Lurcmburg. Weißer Vermicelle, erster Qualität, das Pfund (VjSil.) 25 Cent. Ge ber dito 27Va „ Nudeln 40 „ Macaroni 40 „ Semoule 25 „ Italienischen Teig (I'àte d'Italie) 60 „ Alle Sorten Ligueurs, Curaffo, SteinobstliqucurS, Anis" Wasser ,e. je, zu 1 Fr. 75 tient, die Flasche, diese inbegriffen. (297) Vente d'un Milliard. Un superbe billiard , aussi bon que neuf, extrêmement bien conditionné, est à vendre avec tous ses accessoires. Ce billiard provient du Cercle de Luxembourg. Les amateurs sont priés de s'adresser à Sr. FEYDER, à Wiltz. (284) Le sieur V ALLAT, pére, professeur de danse, a l'honneur d'informer les amateurs qu'il est arrivé en cette ville pour y donner comme par le passé des leçons de son art. g les prévient en même temps que c'est la dernière année. 11 demeure chez M. Witschkè-Samur, confiseur. (296)
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 29. April. Ringsum in dem Volks- leben Süddeutschlands gährt es gewaltig. Die See geht hohl wie vor dem Sturme. Die Schwaben haben des Reiches Sturmfahne vorangetragen. Die Banner der kleineren Staaten, deren Regierungen freiwillig die Verfassung angenommen haben, rüsten sid) zu bewaffnetem Widerstande. Volksversammlungen über Volksversammlungen, Schreiben über Schreiben um Organisationspläne, um Leitung der zu jeder That enschlossenen Männer. Der Regie- rungsprästdent von Speyer jagt Couriere über Couriere nach München mit der Bitte, nachzugeben und die Verfassung anzunehmen, jdenn überall rüste sich das Volk zur Losreißung von Bayern, und aus das Mi- litär könne man sich ntdss verlassen. Ja! auf das Militär kann sich keine Regierung verlassen, und wenn Bayern nicht bald von dem Wege abgeht, zu welchem es durch die Pforten des Unheils eingegangen ist, so wird es seine schönste Provinz verloren haben. Vom 30. Das Volk vereinigt sich in Städten und Dörfern von einem Ende Deutschlands bis zum anderen in großen Versammlungen und beräth und beschließt, was zu thun sei, um Recht und Gesetz, um die ganze Reichsverfassung zu schützen gegen je- den Gewaltstreich. Demokratische, konstitutionelle und Pius-Vereine verbrüdern sich und vergessen ihren alten Groll und Zwist untereinander. So geschah es in Mainz, so geschiehts in Bayern, in Baden, in Hessen, in Rheinpreußen u. s. w., überall auf allen Volksversammlungen; Alle haben nur ein Bau- ner: Die Verfassung. — Vor etwa 8 Tagen haben preußische Genie-Offiziere die Lage der Stadt und Umgegend Frankfurt'ö genau ausgenommen; man sieht daraus, welche Absichten die Fürsten gegen die Nationalversammlung haben. Gestern waren hier alle Turner-Vereine der Umgegend versammelt; sie haben beschlossen, sich zum Schutze des Parlaments zu bewaffnen. — Auf den Volksversammlungen zu Bingen und Kreuznaä) wurde ein Comité niederge- setzt zum Ankauf von Waffen und Munition, 1000 fl. wurden sogleid) unterzeichnet und bezahlt. In Fürth wurden ähnliche Beschlüsse gefaßt. In der Pfalz werden die Volksversammlungen schon wieder von bewaffneten Bürgern bcsudR. — Aus Vogelsberg kam eine Deputation von der Volksversamm- lung hierher und fragte bei mehreren Abgeordneten, ob und wann sie kommen sollten zum Schutze des Parlaments. — In Hessen-Darmstadt ist das Mi- litär einberufen. — Jetzt sind nur noch 20 Oestreicher in der deutschen Nationalversammlung. — Der würtemb. Prinz Friedrich ist naä> dem Haag eut- wichen. Niemand traut in Schwaben dem Hof und der Hospartei. — Aus Berlin wird von leider ziemlich wohl- unterrichteter Quelle gemeldet, man beabsichtige den General von Bonin wegen seines Einmarsches in Jütland vor ein preußisches Kriegsgericht zu stellen. Ist das Sttndenmaß des preußischen Ministeriums noch immer nicht voll? Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 30. April. Der Präsident zeigt den Austritt von Schmerling, mit 12 östreichisdwn Col- legen an. Aud) Hahn aus Ostpreußen u. Drechsler aus Rostock treten aus. Der Präsident des Reichs- Ministeriums theili die Note deö würtembcrgischcn Bevollmächtigten vom 28. d. Mts., betreffend die Anerkennung der Reichsverfassung von Seiten der wurtembergischen Regierung mit. Dieselbe wird dem Dreißiger-Ausschuß überwiesen. Gleiches geschieht mit dem Sdweiben des Präsidenten der würtember- zischen zweiten Kammer, worin derselbe die Beschlüsse dieser Kammer vonr 25. d. und namentlich den An- trag an die Nationalversammlung wegen sofortiger Vereidigung der Staatsbürger, besonders der Beam- ten und des Heeres, auf die Reichsverfassung über- sendet. Auch eine Zustimmungsadresse der sigma- ring'schen Stände geht an den Dreißiger-Ausschuß. v. Reden interpellirt den Reichskriegsminister : ob die Nad)rid)t des Staatseourant gegründet sei, daß die niederländische Regierung, ihrer Bundespflicht zuwider, die von der Centralgewalt angeordnete Stel- lung des limburgischcn Contingents in dem Kriege gegen Dänemark verweigert habe? Der Reichskriegs- minister wird diese Interpellation in der nächsten Sitzung beantwoiten. Nach einer längeren und lebhaften Debatte be- schloß die Versammlung auf Antrag des Abg. Simon von Trier: „Der Präsident ist ermächtigt, zu jeder Zeit und an jedem Orte, welchen er zu wählen für zweckmäßig krachtet, eine Sitzung der Nationalver- sammlung anzuberaumen;" — ferner auf Antrag des Abg. Zell: „Eine außerordentliche Sitzung muß auf Verlangen von hundert Mitgliedern anberaumt werden " , sodann auf Antrag von Goltz und Ge- Nossen: „Die Versammlung ist bei Anwesenheit von 150 Mitgliedern beschlußfähig." Endlich wurde aus den Antrag von Kierulf, Zie- gert u. A. beschlossen: 1) Die Nationalversammlung spricht ihre Miß- billigung der Auflösung der hannoverischen und preu- ßischen zweiten Kammer aus. 2) sie fordert die Regierungen zu schleuniger An- ordnung der Neuwahlen' auf; ' 3) sie spricht gegen die nock, übrigen gesetzlichen Organe in jenen beiden Staaten die Erwartung aus, daß sie die Ansicht und den Willen res hannover'schen und preußischen Volkes in der deutschen Verfassungs- sache offen, muthigst und schleunigst ihren Regierungen kund thun werden. — Aus der Rede des Antragstellers Simon v. Trier heben wir Folgendes hervor : Hr. v. Schmerling, der in Frankfurt sich für ein einheitliches Deutschland, in Wien für einen österr. Einheitsstaat erklärte, der uns versicherte er habe ein Bünrniß Deutschlands mit den Magyaren, sowie Un- terhandlungen mit den Donauprovinzcn angebahnt, und der von dem Allem nichts bewiesen hat, Hr. v. Schmerling wagt jetzt zu sagen, die Nat.-Vers. habe Ocstrcich ausgeschlossen. Möge er gehen; die Ver- wünschungen des deutschen Volkes folgen ihm nach, (lebhafter Beifall in einem Thcil der Versammlung.) Der König von Würtemberg hat voraus erklärt, daß wenn er dein Drang der Umstände nachgebe, ein fol- cher Entschluß für ihn nicht bindend wäre. Ich habe eS Ihnen schon früher gesagt, daß die Fürsten mit der exceptio vis ne »retus kommen könnten. Lei- der sehen wir überall in Deutschland, daß nicht Ue- berzcugung und bessere Einsicht, sondern nur Gewalt entscheidet, und dies ist eine Aufforderung für das würtembergische und das deutsche Volk, gerüstet zu bleiben, bis das, waö es will, unerschütterlich be- festigt ist. Preußen hat seil unserm Beschluß vom 26. d. seine Stelle zu uns nicht geändert, vielmehr wurde die zweite Kammer aufgelöst, an zwei Tagen ist Blut geflossen, und gegenwärtig ist in Berlin das Standrccht publizirt. Wissen sie den wahren Grund der Auflösung? Es sind Abgeordnete der Berliner Linken hier eingetroffen, die ihn uns gesagt haben. Das Ministerium hatte offiziös in den Frak- tioncn der Kammer vorgeschlagen, ein Vündniß mit Ocstrcich und Rußland zu sanciioniren, un» 40, 000 M. in Böhmen einrücken zu lasse», und nachdem sich alle Fraktionen bis zur äußersten Rechten dagegen ausgesprochen, wurde die Kammer aufgelöst. Im Angesichte dieser Thatsachen wären wir zu stärkeren Anträgen berechtigt; wir begnügen uns aber mitten vorliegenden. Wir mäßigen uns in unseren Anträgen ; aber seyen Sie doch auch mäßig im Nichtsthun! Zimmerm ann von Stuttgart: Seit zwci Stun- den bin ich aus nieiner Heimach zurückgekehrt. Es sitzen hier Männer, welche die letzten Tage in allen Theilen Sllddcutschlands die Zustände kennen gelernt haben. In wenig Tagen kann in der Pfalz, wo be- waffnete Volksversammlungen abgehalten werden, ein blutiger Zusammenstoß stattfinden. Vian erwartet von hieraus energische Schritte. Ja, meine Herren, in meiner Heimath ist man sich klar geworden, daß keineswegs bloß eine vereinzelte contrerevolutionäre Erscheinung sich bloß gezeigt habe, sondern daß ein Gewebe zusammengeflochten worden zwischen allen Mächten Europa'ö, den großen wie den kleinen, um durch eine systematische Gegenrevolution die mögliche Revolution zu verhindern und die gehofftcn Nefor- men zu unterdrücken. Geben Sie dem Volke, waö ihm genügt, und Sie haben einen Boden, dessen Berührung Sie stark machen wird gegen den Abso- lutismus und dessen Versuche. Berlin, 28. April. Heute haben die Conflicte des Volks mit den Constablcrn erneuert, wobei mehrere Personen verwundet wurden. In mehreren Straßen sind die Läden geschlossen. Viele Personen sind ver- haftet worden. Jnfanterieabtheilungcn sind auf dem Dönhofsplatze aufgestellt und man fürchtet auf den Abend ein neues Blutvergießen. Viele Abgeordnete verlassen Berlin aus Furcht vor Arrestationcn. Die Verkündigung des Martialgesctzes wird erwartet. — Nachschrift V28 Uhr Abends. Das Ministerium Brandenburg wird einem andern Platz machen. Der neue Ministersträsident ist Hr. v. R a d o w i tz ; Kriegs- minister wird der Oberst de Vigneau; die Herren Nahe und Simons bleiben für Finanzen und Zu- siiz. Die Namen der übrigen Minister sind uns zur Zeit noch unbekannt. Dem neuen Eabinct stellt man die Aufgabe der OctloyirmiZ eines neuen Wahl- gcsctzcS. Seit 7 Uhr versammeln sich starke Haufen auf dem Döhnhofsplatz, von wo daS Militär zurückgezogen, während jedoch das 14. Regiment (Po- len) consignirt ist. — Ein Gerücht sagt, der König von Preußen habe versprochen, 60,000 Mann zur Occupation nach Böhmen zu schicken, um dem Kaiser vou Ocstrcich dieses Land zu retten. Vortrefflich! Das patzt ganz in die Politik des Ministeriums. «Mein herrliches Kriegsheer" besteht aus Dienern dcS Königs, die Hinmarschiren müssen, wohin ihr Herr es befiehlt. Es leben Ocstrcich und Rußland, die Verbündeten der heiligen Allianz! (Tr. Z.) — Sichcrem Vernehmen nach sind mit dem Hrn. v. Nadowitz Unterhandlungen wegen Uebernahme der Präsidcntur eines neu zu bildenden Ministeriums in vollem Gange, so daß die neu anzuordnenden Maßregeln nicht mehr von dem jetzigen Ministerium e> lassen werden würden. Berlin, 30. April. Nachdem das Ministerium Brandenburg-Manteusel die preußischen Kammern beseitigt, von dieser Seite also keine Interpellation befürchtet, tritt es jetzt offen hervor. In einer Depesche an den Königl. Bevollmäch- tigtcn bei der Ccntralgewalt vom gestrigen Datum, die in dem Tone gehalten ist, den man von diesem Ministerium den Volkskammern gegenüber jetzt schon zum dritten Male hört, die von Vorwürfen gegen die deutsche Nationalversammlung überfluthet, lehnt der König von Preußen die ihm angebotene Kaiser- würde definitiv ab, ebenso wird die deutsche Reichs- Verfassung, als das Werk von Republikanern, ver- worfen, und es wird die Nationalversammlung aus- gefordert, die deutsche Verfassung von neuem zu be- rathcn. Wir fürchten, die deutsche Nationalversammlung, wenn sie diese schulmeisterlichen Zurechtweisungen des Ministeriums Mantcufcl geduldig hinnimmt und seinen Befehlen, das Verfassungswerk von neuem zu be- rathcn, Folge leistet, könnte gezwungen sein, noch einige zwanzig Verfassungen zu machen, bis sie zu- letzt die fände, die dem Volke die Freiheit so beschnitte, daß sie dem Ministerium Mantcufcl genüge. Doch wir täuschen uns! Die einzige Verfassung, die dem preußischen, östreichischcn, bayerischen, sächsischen und hannoveranischcn Absolutismus genügt, ist schon da. Es sind die Karlsbader Beschlüsse und die geheimen Verträge von 1634, so wie die Bundcsgesctze von 1832. Wer sich jetzt noch täuscht, wer jetzt noch etwas für die Freiheit von Oben herab hofft, wer auf Etwas anderes gefaßt ist — falls nicht welterschütternde Er- cignisse, gleich der Februarrevolution und noch heftigere, eintreten — als auf den ärgsten Despotismus und auf grauscnhafte Verfolgung aller derjenigen, die für die Volksfrcihcit gesprochen und gewirkt, ist ein Narr, dem nicht zu Helsen ist. Der Absolutismus will sich rächen für die Angst, die er vor einem Jahre ausgestanden und für die Freiheit heuchelnde Maske, die er vorzunehmen damals für gcrathen hielt. Wie aber, wenn das Volk sich von neuem erhebt ? Nun, der Absolutismus zieht die Verbannung dem Zwang vor, den ihm die Freiheit auferlegt. Entweder fürst- liche Willkür, einen Fürsten, der über dem Gesetze steht, oder Nichts, ist sein Wahlspruch! Darum setzt er Alles auf eine Karte! Er will mit Ruhm, sagt er, fallen, d. h. sein Fall soll den Völkern durch das unsägliche Elend, das er im Fallen ihnen be- reitet, für lange im Gedächtniß bleiben. Schreckliche Revolution oder Depotismuö, diese traurige Wahl bietet der Absolutismus heute den Völkern an. Köln, 30. April. Unsere Gemeindebehörde la- det unter dem heutigen Tage alle Gemeinden der Nheiuprovinz zu einer allgemeinen Bcrathung über die bedenkliche Lage des deutschen Vaterlandes auf Samstag den 5. Mai, Vormittags 0 Uhr, im hie- sigcn Rathhaussaale ein. Das Resultat dieser Be- ralhung soll in einer Gesammteingabe dem Könige zugesandt werden. München, 27. April. Die beiden Adressen an die deutsche Nationalversammlung und das bayerische Gesammtministerium sind gestern mit 11,000 Unter- fchriften versehen an die Orte ihrer Bestimmung ab- gegangen. Es hatte sich bei der Unterzeichnung auch ein sehr bedeutende Anzahl von Soldat cnbctheiligt. — Dicser Tage wird auch im bayerischen Oberlande, an der Kreuzstraße bei Tegernsee, große Volköver- sammlung gehalten werden. Das Volk ist wach ge- worden. (N. C.) Bamberg, 27. April. Auch unsere städtische Be- Hörde hat nunmehr eine Adresse an den König ge- richtet, die Neichsvcrfassung mit dem Wahlgesetze un- bedingt anzuerkennen und den Landtag schleunigst ein- zuberufen, „damit auch der Wille des bayerischen Volkes durch seine gesetzlichen Vertreter sich kund gebe."— Eine zweite Adresse im gleichen Sinne ist auch von Seiten des Gremiums der Gemcindebcvoll- mächligtcn abgegangen. (B. T.) Aus Würz bürg wird gemeldet, daß das Com- mando des dortigen Landwehrregimcnts eine Adresse an den König von Bayern abgesandt hat, worin ge- beten wird, eine weitere Vertagung des Landtags nicht zu verfügen, die deutsche Rcichsverfassung an- zuerkennen, und durch ein den gesetzlich ausgesprochenen Volkswillen ehrendes Gesammtministerium den un- abwcisbaren Forderungen der Zeit völlige Berück- sichtigung zu gewähren. In München sind viele Bür- ger zusammengetreten, um den Stadtmagistrat zu Schritten für die Anerkennung der deutschen Reichs- Verfassung so wie für den alsbaldigen Zusammen- tritt des bayerischen Landtages zu vermögen. Erlangen, 26. April. Das Kollegium der Ge- meindebcvollmächtigten Haiden Magistrat angegangen, vereint mit dem Kollegium eine Adresse an den Kö- nig zu erlassen, worin wahr und unumwunden die Gesinnung der hiesigen Einwohner und der Wunsch ausgesprochen werde, Bayerns König möge unver- weilt die Stände einberufen, und die Beschlüsse der Nationalversammlung in ihrem ganzen Umfange an- erkennen. Regen s bürg, 25. April. Unser Abgeordneter in Frankfurt, der auf der rechten Seite der Pauls- kirche sitzt, hat die Uebcrscndung der deutschen Reichs- Verfassung mit folgender Ansprache begleitet: „An meine Wähler! Da habt Ihr die Verfassung des deutschen Reichs ! — Sie wird wohl nicht allen Leu- ten recht seyn. — Dieses habe ich aber noch bei allen Dingen erfahren, — auch bei denen, die unser Herr- gott gemacht hat — und wenn das ihr einziger Feh- 1er ist, so geht's wohl an! Daß wir eine Verfassung zu Stande bringen, die vierunddreißig Fürsten recht ist und den Franzosen und Russen dazu — und am am Ende gar noch allen Krittlern und Schnüfflern des Continents — das haben wir uns gar nicht an- gemaßt. Vernünftige Menschen werden bedenken, wie und wann sie gemacht wurde und daß es nicht ist, wie mit einem Hute, den sich Jeder für seinen eigenen Kopf bestellen kann ! Sic macht die Deutschen zu einem Volke und gibt uns eine vernünftige Vertelung beim Reiche — ich meine, das wäre die Hauptsache. — In der Hand des Volkes liegt eS ganz allein , Männer zu wählen, die muthig und verständig genug sind: zu ändern, waö sich nicht be- währt u. zu bessern, was nicht gut sein mag. Rom ist auch nicht an einem Tage gebaut worden. — Wir haben geglaubt, daß es Fürsten gibt, die die Ehre u. Macht Deutschlands höher achten, als den Flitter eingebildeter Hoheit — wir vertrauen unserm Volk, daß es auch noch was Anderes für die Einheit des Vaterlandes thun will, als singen u. trinken! Soll- ten wir uns geirrt haben, so haben doch wir nicht die Schuld, wenn von der Revolution nichts übrig bleibt, als Bettler u. die Verachtung des Auslands! Nehmt Euch unsere braven ReichStruppcn zum Muster droben an der See, die keinen Partikularismus kcn- neu, als den, daß ein Regiment tapferer d'reinschlägt für's Reich als das andere! Frankfurt, 20. April. Adolph v. Zcrzog. Wien, 23. April. Die hiesigen Israeliten haben eine Geldsammlung zu einem gemeinnützigen Staats- zwecke veranstaltet, uni den Act ihrer politischen Eman- ripation durch ein bleibendes Andenken zu feiern. Sie wollen nun ein größeres Kriegsschiff, das den Namen „Emancipation" erhalten soll, ankaufen, und dem Staate zum Geschenke machen. Die neuesten Nachrichten aus Üngarn bestätigen im vollsten Umfange, was wir gestern über den Sieg der ungarischen Waffen an allen Punkten mittherlen. Fcldmarschall Melden ist gezwungen worden, fein Hauptquartier nach Raab zu- rück zu verlegen, nachdem ihm die Magyaren, auf mehreren Punkten über die Donau setzend, aus Gran zurück gedrängt haben. — Am 24. sind die Ungarn in Pesth eingerückt und wurden mit Freudcnbezeugungcn aufgenommen ; doch scheinen die Kaiserlichen Ofen noch innezuhaben, von wo aus sie die große Schiffbrücke, welche die beiden Schwester- städtc verbindet, abbrannten; doch hieß es, daß das Geschütz bereits aus Ofen abgeführt sei. Die Bewohner Ofens waren übrigens am 22. durch Melden anfgcfordert worden, sich auf zwei Monate zu vcr- proviantiren. Sensation erregte dieselbe Proclama- tion außerdem noch durch die Beantwortung der schutzansuchendcn Bitte der Behörden, welche erklärt: Wenn zur ruhigen ordnungsmäßigen Räumung Peschs und späterhin Ofens, wie auch zur Sicherstellung der Kranken und Verwundeten nicht die hinreichende Zeit und gehörige Sicherheit vergönnt würden, er (Melden) sich unerläßlich in die Lage versetzt fände, die schöne blühende Stadt Pesth sammt der Ketten- brücke dem verheerenden Feuer der Geschütze Preis zu geben. Sämmtliche Bewohner Pesth's und Ofens werden aufgefordert, in ihrem eigenen Interesse da- raus bZdacht zu sein, um dem Obcrcommandanten die gewünschte Sicherheit zu gewähren. Preßburg ist von den Ungarn besetzt; nach glaubwürdigen Berichten werden sie von da aus mit 00,00(3 Mann bis unter die Mauern von Wien rücken und einen Aufstand des Volkes der Haupt- stadt abwarten, deren Besatzung aus kaum 12,000 Mann besteht. — Die Croatcn haben offen rebcllirt und ihren Van Jellachich gezwungen, mit ihnen von Pesth per Dampfschiff die Donau hinab nach dem Süden zu ziehen, wahrscheinlich, um ihre Heimath zu schützen. Jellachich mußte nachgeben und so be- findet sich das ganze erste Armcccorps auf dem Marsch nach Süden; doch mußte nach den letzten Nachrichten, die Dampfschiffflotillc, welche Munition und Truppen für den Banus nachführen sollte, zurückbleiben, weil die Magyaren unterhalb Pesth die Ufer der Donau mit Kanonen bestreichen. Czcrnowitz, 19. April. (Wanderer.) Gestern ging ein von Olmütz kommender Courier hier durch nach der Walachei, mit der wichtigen Sendung, ein bedeutendes russisches Hülfscorps für Ocstrcich zu er- bitten. Dasselbe ist für Siebenbürgen bestimmt und soll aus drei Punkten, bei Kronstadt, durch den Rothen- thurmpaß und durch die Bukowina daselbst einrücken. Durch die Bukowina wird ein Corps von 20,000 Mann gehen, das in etwa acht Tagen aus der Mol- dau über Suczawa kommen wird; die übrigen 30,000 Mann gehen auf den zwei anderen bezeichneten Me- gen. Der Einfall Bcm'ö in die Walachei hat sich nicht bestätigt. Hannover, 33. April. In der Versammlung des Wchrmanns-Vcreins am gestrigen Abend wurde folgender Beschluß gefaßt: „Der Wchrmanns-Vcrein ersucht das Gcneralcommando unserer Bürgerwehr, durch eine Parade der Bürgerwehr Gelegenheit zu geben, sich darüber nach §. 1 der Statuten zu er- klären, daß sie der von der Nationalversammlung als Gesetz beschlossenen Neichsvcrsassung Gehorsam leisten und verschaffen wolle." Donnernder Applaus begrüßte die Annahme dieses Antrags und zeigte die entschieden deutsche Gesinnung unserer Bürgerwchr. Osterode, 20. April. Die hiesige Bürgerwehr wird am 29. d. M. eine große Parade abhalten, bei welcher sie das Gelübde ablegen wird: un- ter allen Umständen die zuNecht bestehende Rcichsverfassung nach ihren Kräften auf- recht zu erhalten. — Am ß. Mai wird auf Ver- anlassung des hiesigen 600 Mitglieder zählenden Ar- beitervereins eine große Volksversammlung zur Ab- lcgung eines gleichen Gelübdes abgehalten werden, zu der auch die Umgegend vielfache Thcilnahme zu- gesagt hat. — DieH. MUg." rcfcrirt: Im Wehrmanns- verein wurde gestern Abend beschlossen, das General- commando zu ersuchen, daß cS der Bürgerwchr durch Abhaltung einer Parade Gelegenheit gebe sich nach tz 1. ihres Statutes zu erklären: daß sie derNeichsver- fastung Gehorsam leisten und verschaffen wolle. Ucber die zwei Worte „verschaffen wolle" wurde besonders abgestimmt und diese gegen zwei Stimmen, der Haupt- anirag einstimmig angenommen. Stürmischer Bei- fall begleitete den Antrag und diesen Beschluß. Der Zudrang zur Versammlung war so groß, daß der größte Saal der Start die Mitglieder bei Weitem nicht fassen konnte. Patriotische Lieder .folgten auf den patriotischen Beschluß. Gegen Stimmungen, wie sie gestern in diesem Verein sich kund gaben, wird der Widerwille einzelner Münster nichts vermögen. Große Volksversammlungen sind in allen Theilcn tes Lan- des ausgeschrieben, bisher feindlich geschiedene Parteien treten zusammen, um gemeinsam für die Rcichsverfassung zu stehen. Aus Bayern er- halten wir heute die erste Nachricht, daß die Mvgi- strate von München, Nürnberg und Augsburg die Bewegung einleiten. In Leipzig gehen die Stadt- verordneten voran. Die Magistrale unseres Landes werten diesem Beispiele folgen,
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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Herr Redacteur!
(Wegen Mangel an Raum verspätet.) Herr Redacteur! Man unterhält sich noch in allen Kreisen über den ungünstigen Empfang, der der Stadt-, besonders aber der Kammerdeputaiion, von Seiten des Königs zu Thcil ward. Absolutistischen Gelüsten dies zuzuschreiben, wie das der Volksfreund im ersten Augenblick gethan, ist eben so voreilig als bis jetzt unbegründet. Wir glauben den Grund dazu anderswo zu erblicken, wenn wir die Lage betrachten, in welcher der junge Herrschersich finden mußte im Augenblick, wo er die Deputationen empfangen sollte. Schwer getroffen durch das verhängnißvolle plötzliche Ableben eines ihn so nahe angehenden Mitgliedes der K. Familie, als der frühere König; tief bewegt durch die allgemeine Trauer und die rührende Theilnahme , welche das nieder- ländische Volk an den irdischen Resten seines edel- müthigen Vaters kund that, konnte sein Herz nur mit Abneigung die Abgeordneten eines Volkes em- pfangen, welche nach der Ueberzeugung, die der König darüber gewonnen zu haben scheint, mit einer Adreste ihm entgegentraten, die ihm die Hände in der Wahl seiner Minister sofort binden sollte. Vielleicht hat auch die Erscheinung mancher Persönlichkeit ein soldas Gefühl nur noch steigern können. Wie dem auch fem mag, so ist für uns die Anti- pachte des Königs, sollte sie von Dauer sein, ein Ereigniß, das unberechenbare Folgen nach sich ziehen kann. Stets fern vom Throne, wte wir, ist es immer die Politik unserer Vorgänger gewesen, sich die Liebe des Fürsten zu erhalten. Möd)te diese Politik auch die unsriac bleiben I
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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LA SITUATION ACTUELLE DU PAYS.
LA SITUATION ACTUELLE DU PAYS. Suite.) Si nous admettons que les rois n apprennent ordinairement à connaître les pays qu'ils gouvernent que par les personnes qui représentent ces pays auprès d'eux et par les faits qui se passent sous leur règne, nous devons convenir que le Roi Grand- Duc actuel, aussi longtems qu'il n'était que prince héréditaire, ne pouvait guère avoir une grande affection pour le Grand-Duché. Feu le Roi Guillaume II, dont la mémoire restera toujours chère aux Luxembourgeois, avait pour ses sujets une bonté inépuisable. On n'oserait soutenir que, plus d'une fois, il'n'ait pas été fait abus de cette extrême bonté. Les causes qui ont précédé la disgrâce de notre chancelier d'Etat, et les correspondances qui, par la suite, ont eu lieu entre ce dernier et le Roi, sont connues. Nous avons pu juger par nous- mêmes combien ont dû être pénibles à ce bon roi les imprimés qui, à l'occasion des élections pour la Constituante, ont été répandus dans le pays, et nous avons dû reconnaître la grandeur d'âme de ce roi, lorsque nous avons vu paraître l'arrêté d'amnistie qui, dans son article premier, parle du pardon des injures contre sa personne, et qui seul a été cause que ces fameux imprimés n'ont pas eu d'autre retentissement devant nos tribunaux. Le langage du Courrier, dans les cinq ou six premiers mois après la révolution do février, n'a pas fait preuve d'un trop grand attachement pour la famille d'Orange. Les démarches qui auraient été faites alors par un parti connu, et dont le rapport serait parvenu d'une certaine manière à la famille royale, étaient encore moins propres à nous faire gagner l'affection de. cette famille. L'instruction qui a eu lieu au sujet des désordres et de l'insubordination dans notre contingent, a prouvé au Roi qu'une politique machiavélique de la part de certaines personnes n'était pas étrangère à ces tristes événements. La forme théâtrale dans laquelle pour la première fois le serment à la Constitution a été reçu et dont le feu Roi, dit-on, s'est amèrement plaint à des hommes du pays, ne pouvait guère engager le nouveau Roi à se prêter à une seconde représentation de l'espèce. Un passage peu flatteur pour le Roi dans l'adresse qui devait être lue avant la prestation du serment, peut fort bien avoir été la cause du refus d'entendre la lecture de cette adresse, laquelle, du reste, n'avait rien de commun avec la prestation du serment. Lorsqu'on proclame, d'un autre côté, la théorie de l'omnipotence de la Chambre et qu'ainsi l'on méconnaisse ouvertement les droits constitutionnels assurés au souverain, on n'est guère en droit de compter sur l'assentiment de ce souverain et d'invoquer la Constitution contre lui. Si nous réunissons toutes ces causes, et si nous y ajoutons encore les désordres qu'ont occasionnés dans le pays les prétentions exorbitantes d'un prêtre étranger, parvenu à se mettre à la tète de notre clergé et à fanatiser le peuple, nous n'avons pas absolument besoin de recourir aux causes indiquées par le Courrier, pour nous expliquer les dispositions que le nouveau Roi avait un moment pour nous. Mais nous avons bonne foi, bonne confiance dans l'avenir. Le Roi sait sans doute déjà que le pays est innocent, et que les reproches qu'il a cru pouvoir nous adresser, n'atteignent que quelques uns. Les bons esprits sentiront la nécessité de venir au secours du Roi, de le seconder dans ses vues et de faire au Grand-Duché la position qu'il mérite, en écartant avec indignation ses meneurs. Nous examinerons les conséquences que les faits qui précèdent, doivent nécessairement entraîner, s'ils sont appréciés à leur juste valeur et dans leur vraie nortée. (La suite prochainement.)
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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Das Luxemburger Wort berichtet:
Das Luxemburger Wort berichtet: „Luremburg, 1. Mai. Sichern Nachrichten aus dem Haag zufolge ist die Deputation des Luxemburger Clerus am 29. April von Se. Maj. in einer Privat⸗Audienz empfangen worden. Die Deputation ist mit ihrem Empfange sehr zufrieden. Nachdem sie die vorher berathene Adresse dem Könige vorgelesen, hat Er mit ihr sich auf’s Freundlichste gegen eine halbe Stunde lang unterhalten.“ Dasselbe enthält die lndépendance Beige.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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Der Volksfreund (1848) 1849-05-04_01
Der Volksfreund. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Adonnements-Prci». 5 Fr», vierteljährig in der Haupt- stadt, b Fr». 80 <5t«. für die übrigen Ortschaften de» (SroßherzogthumS. Anzeigen werden mit 20 CtmS. per Zeile berechnet. Der VolKsfrennt» erscheint Mittwochs, Frettagß und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. " Büreau: Pastor- Gasse, im vlöser'schen Hause. Dmck v. Franz Schômann in Lurcmburg. M 53. Freitag, 4. Mai im®
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Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches.
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Das Memorial Nr. 48 bringt folgenden Königl. Großherzogl. Beschluß, die Aufhebung eines ermäßig- tcn Zollsatzes betreffend: Art. 1. Die in der Anmerkung zu Nr. 5 ci. der 2tcn Abtheilung des vom ersten Januar d. I. an bis auf Weiteres in Kraft gebliebenen Zolltarifs für die Jahre 1846—1848, bestimmte Ausnahme, nach welcher ungereinigte — unter 30 Prozent reines wasscr- freies Natron enthaltende — Soda beim Eingange über die preußische Seegrenze, so wie in Preußen, Sachsen und Kurhessen bei dem Eingänge auf Flüssen und in Sachsen auf der Landgrenze zu dem ermäßig- tcn Zollsätze von 71 '2 Sgr. eingeht, fällt vom I.Mai d. I. an für die Zeil der Gültigkeit des gedachten Zolltarifs weg, und wird somit alle ungereinigte Soda gleich der gereinigten dem unter Nr. 5 d. ter 2ten Abtheilung des Zolltarifs festgestellten Eingangszoll- satze von 1 Rthlr. für den Zentner unterworfen.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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Italien.
Italien. Gaeta, 18. April. Das Ultimatum der fran- zösischen Regierung ist von den Rathgcbern des Pabstes verworfen worden. Die Wiederherstellung der ab- sohlten Gewalt ist die conditio sine qua non der Rückkehr des Papstes nach Rom. Der französische Gesandle hat dieser übertriebenen Forderung gegen- über erklärt, daß seilte Regierung dieselbe jnicmals zugeben würde, da sie die Ruhe Italiens und die Rechte des römischen Volkes gefährden würde, und daß er sich zurückziehe. Die Sachen stehen sonst wie- der wie vor 5 Monaten. Genua, 25. April. Die Friedensbedingungeu mit Ocstreich kommen uns diesen Augenblick 'zu : 1. 80 Millionen KriegSsteuer; 2. Besetzung der Citadelll von Alcssandria und der Stadt selbst mît 3000 Manr Ocstreichcrn. — Nichts hat sich in der Lage vor Lioorno geändert.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 29. April. Zwei telegraphischen De- peschen zufolge, welche der Rcgieruug gestern aus Toulon und Marseille zugingen, ist das Erpeditions- gefchwader am 25. April vor Civila-Vecchia ange- kommen, die Truppen wurden ausgeschifft und um 12 Uhr war Eivita-Vecchia, mit Genehmigung der Behörden, von 1800 Mann besetzt, ohne Schwertstreich; die Einwohner u. die Nattonalgarde empfingen die Truppen mit Freudenrufen. Gestern Abend schon gegen 0 Uhr bildeten sich abermals bedeutende Zusammenroltungcn an der Porte St. Denis und in den anliegenden Straßen. Wie gewöhnlich bestand der größte Theil der zusammen- geströmten Menge aus Amgimgnr, welche durch den gestern Nachmittag plötzlich an allen Straßenecken erscheinenden polizeilichen Anschlag über diese Zu- sammenrotlungen obendrein so zu tagen amtlich dazu eingeladen worden waren. Schon um 3 Uhr wur- den die Kaufläden (für die der Sonnabend gewöhn- lich ein guter Tag ist) geschlossen. Junge Leute be- gannen den Ruf hören zu lagen : „Es lebe Barbus!" „Es lebe die svcialistisch-democratische Republik!" Um 9 Uhr war die Menge so angewachsen, daß die Circulation unmöglich wurde. In Folge dessen er- schien endlich der Polizei-Eommiffär und forderte unter Trommelschlag das Publikum auf, auseinander zu gehen. Bei dem Widerstände, der hier und da den Schutzmännern entgegengesetzt wurde, fiel eine An- zahl von Verhaftungen vor, man sagt drei bis vier- hundert, worin auch ein Repräsentant der Antillen, Herr Louisy, ein Schwarzer, begriffen war, der in- dessen alsbald nach Darlegung seines Charakters frei- gelassen wurde. Gegen 11 Uhr hatte die Umgegend der Porte St. Denis ihr gewöhnliches Ansehen wie- der angenommen.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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Sans titre
** Jeden Luxemburger, bei welchem der Krebs unseres Jahrhunderts, der Egoismus, noch nicht die letzten Keime der Vaterlandsliebe erstickt hat, muß ein tiefes Gefühl der Wehmuth ergreifen, wenn er einen Blick auf unsere jetzige politische Lage wirft. Eine öffentlich? Besprechung derselben, so wie vcr Ursachen, die sie herbeigeführt haben, kann daher nur Wenigen gleichgültig sein. Diesem Gedanken uns hingebend, haben wir die Feder ergriffen. Indem wir folgende Zeilen niederschreiben, liegt es nicht in unserer Absicht, über jene Manner, von denen größtenihcils alles Unheil der Gegenwart, herrührt und vielleicht das der Zukunft herrühren wird, zu Gericht zu sitzen; denn schon haben die Thalen dieser Männer das Urtheil nach sich gezogen, und der staatsmännische Werth derselben findet von Tag zu Tag mehr die verdiente Anerkennung. Die Verfassung von 1841 war mangelhast; allein der Zeitraum von sieben Jahren, welchen wir unter dem Schutze derselben verlebten, wird stets in unserer Geschichte charakterisirt bleiben, als eine Epoche der socialen Verbesserungen, als eine Epoche der Kraft und des gegenseitigen Vertrauens zwischen Regieren- den und Regierten. Man durste damals hoffen, daß die Mängel, welche an dieser Verfassung hafteten, sich an der Zeit, au der Erfahrung abschleifen würden, denn unser Volk war niemals Freund ungeprüfter Neuerungen , und wir hatten einen gerechten und großherzigen König. Die Ereignisse von 1843 traten ein und man weiß, wie sie von denjenigen ausgebeutet wurden, welche nur in einer allgemeinen Verwirrung die lang- ersehnte Gelegenheit erblickten, sich an die Spitze eines Landes zu schwingen, an dessen Negierung sie, bis dahin , nur unvollkommenen Antheil zu nehmen im Stande gewesen waren. Als die gewaltigen Umwälzungen Plötzlich die Welt erschütterten , da traten jene Herrschsüchtigen hervor, und dem Beispiele der Ansteckung Alles zu- schreibend, waren sie nur bemüht, ihre Zwecke unter dem Deckmantel der von Allen gepriesenen Morgen- röthe der Freiheit zu verhüllen und zu erreichen. Der Erfolg unendlicher Anstrengungen in diesem Sinne — besonders bei den unerfahrenen Landbc- wohnern, deren Leichtgläubigkeit auf eine fabelhaste Art ausgebeiltet wurde — war jedoch durch den An- klang, welchen die improvisirten und vorgeschobenen Volköbeglückungssvstcme bei der neu zu erwählenden Kammer finden sollten, bedingt. In der Volköver- irciung dursten sich daher nur willenlose Instrumente finden. Die Vollendung des großen Werkes beginnt von diesem Augenblick. Allen unabhängigen Bür- gern, allen staatserfahrenen Männern wurde der Krieg erklärt, weil man dieselben des Servilismus und der Prodigalität beschuldigte; — die Beamten stellte man dar als unnütze Rentner, welche des armen Volkes Blut aussögen; — der gesunde Verstand der Dorf- wirthshausredncr wurde höher gepriesen, als Studium und Wissenschast; — in einem Worte, es mußten Intelligenz und Fortschritt der Suprematie des Ma- terialismus huldigen! Das Spiel glückte; und wir sahen auf den Bänken, wo die Auserlesenen der Nation die Schick- sale des Volks berathen, Männer Platz nehmen, die von ihrer Gemeinde nicht einmal für würdig gehalten wurden, in den Communalrath einzutreten, — Leute, die keine Sprache verstehen und wiederholt für und gegen in derselben Angelegenheit abstimmen, — parlamentarische Talente, die sechs Monate an einem provisorischen Budget arbeiten. — Oeco- nomistcn, die in dieser langen Sitzungsperiode dem Lande fast eben so viel Kosten veiursachcn, als sie demselben unheilvolle Ersparnisse gemacht haben! Es ist nun nicht unnatürlich, daß eine solche Kammer die belgische Constitution abschreibt, ohne dabei zu bemerken, daß uns die Hauptbedingnisse des praktischen WertheS dieser Constitution gänzlich ab- gehen, nämlich : die entsprechenden Institutionen und die zahlreichen, blühenden großen Städte, deren un- abhängiger, vernünftiger, freiheitsliebender Geist dem Oböcurantismus stets die Spitze bieten kann. Es ist nicht unnatürlich, daß dieselbe Versammlung unsere höchsten Interessen, die Interessen, an denen die Eristcnz des Großherzogthums als freier Staat gc- knüpft ist, nach Maßgabe des Dorfhaushaltes be- urthcilt und gegen das große, mächtige Deutschland eine lächerliche Opposition macht. Und auf der andern Seite: Ein gereizter Monarch wendet sein tief gekränktes Herz von uns ab. Alle Träger der hohen Gewalten haben größtentheils niit ihrer Macht ihre Autorität, ihr Anschn verloren und in Folge dessen ist deren Wirkung gelähmt. Die chimärischen Ideen- einer über- triebenen Omnipotcnz, die sich der Kammer bemäch- tigten, drohen sämmtliche Staatskörper zu durch- dringen: Jndiöciplin und Anarchie, zuerst im Eon- tingcnte ruchbar, gewinnen allmählig alle Stufen der verschiedenen Verwaltungen! Wo ist das Ziel aller dieser beklagcnswerthen Ereignisse und jener Unordnungen? Wahrlich, es thut Noth, daß alles dieses bald endet, denn leider, unsere Staatsmaschine erhält sich nur mehr in Bewegung durch die Triebkraft alter Gewohnheiten. Ein ruhiger Beobachter.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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Verfassung des deutschen Reiches. Abschnitt VI. Die Grundrechte des deutschen Volkes. (Fortsetzung.)
Verfassung des deutschen Reiches. Abschnitt VI. Die Grundrechte des deutschen Volkes. (Fortsetzung.) Artikel lV. §. 143. Ieder Deutsche hat das Necht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellung seine Meinnng frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise durch vorbengende Maaßregeln, namentlich Eensur, Conressionen, Sicherheitsvestelungen, Staatsauflagen, Beschränkungen der Druckereien oder des Buchhandels, Postverbote oder andere Hemmungen des freien Verkehrs beschrantt, suspendirt oder aufgehoben werden. Ueber Preßvergehen, welche von Amts wegen verfolgt werden, wird durch Schwurgerichte geurtheilt. Ein Preßgesetz wird vom Reiche erlassen werden. Artike! V. §. 144. Jeder Deutsche hat volle Glaubens⸗ und Gewissenofreiheit. Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Ueberzeugung zu offenbaren. §. 145. Jeder Deutsche fist unbeschränkt in der gemeinsamen häuslichen und öffentlichen Uebung seiner Rcligion. Verbrechen und Vergehen, welche bei Ausübung dieser Freiheit begangen werden, sind nach dem Gesetze zu vestrafen. §. 146. Durch das religiöse Betenmniß wiro der Genuß der bürgerlichen und staatsburgerlichen Rechte weder bedingt noch beschränkt. Den staatsbürgerlichen Pslichten darf dasselde keinen Abbruch thun. H. 4147. Iede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbststandig, bleibt aber den allgemeinen Staatsgesetzen unterworfen. Keine Religionsgesellschaft genießt vor andern Vorrechte durch den Staat; es besteht fernerhin keine Staatskirche. Neue Rcligionsgesellschaften dürfen sich bilden; einer Anerkennung ihres Bekenntnisses durch den Staat bedarf cs nicht. §. 1. viemand soll zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit gezwungen werden. g. 149. Die Formel des Eides soll künftig lauten: „So wahr mir Gott helfe.“ g. 150. Die dürgerliche Gültigkeit der Ehe ist nur von der Vollziehung des eivilactes abhängig; die kirchliche Trauung kaun nur nach der Vollziehung des eivilactes stattfnden. Die Religionsverschiedenheit ist kein bürgerliches Ehehinderniß. g. 151. Die Standesbücher werden von den bürgerlichen Behörden geführt. lrtie1 VI. s. 152. Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. g. 153. Das knterrichts⸗ und Erziehungswesen steht unter der Oberaussicht des Staates, und ist, abgesehen vom Religionsunterricht, der Beaufsichtigung der Geistlichkeit als solcher enthoben. §. 154. Unterrichts, und Erziehungsanstalten zu gründen, zu leiten und an solchen Unterricht zu ertheilcn, steht jedem Deutschen frei, wenn er seine Befähigung der betreffenden Staats- behördc nachgewiesen hat. Der häusliche Unterricht unterliegt keiner Beschränkung. §. 155. Für die Bildung der deutschen Jugend soll durch öffentliche Schulen überall genügend gesorgt werden. Eltern oder deren Stellvertreter dürfe» ihre Kinder oder Pflegebefohlenen nicht ohne den Unterricht lassen, welcher für die unteren Volksschulen vorgeschrieben ist. tz. 156. Die öffentlichen Lehrer habe» die Rechte der Staatsdicncr. Der Staat stellt unter gesetzlich geordneter Bethciligung der Gemeinden aus der Zahl der Geprüften die Lehrer der Volks- schulen an. §. 157. Für den Unterricht in Volksschulen und niederen Gewerbeschulen wird kein Schulgeld be- zahlt. Unbemittelten soll auf allen öffentlichen Unter- richtsanstaltcn freier Unterricht ertheilt werden. .§. -153. Es steht einem Jeden frei, seinen Berus zu wählen und sich für denselben auszubilden, wie und wo er will. Artikel VII. §. 159. Jeder Deutsche hat das Recht, sich mit Bitten und Beschwerden schriftlich an die Behörde», an die Volksvertrc- tüngcn und an den Reichstag zu wenden. Dieses Recht kann sowohl von Einzelnen als von Corps- rationcn und von Mehreren im Vereine ausgeübt werden : beim Heer und der Kriegsflotte jedoch nur in der Weise, wie es die Discipiinarvorschriftcn bestimmen. tz. 16», Eine vorgängige Genehmigung der Behörden ist nicht nothwcndig, um öffentliche Beamte wegen ihrer amtlichen Handlungen gceichtlich zu verfolgen. Artikel VllI. §. 161, Die Deutschen haben das Recht, sich friedlich und ohne Waffen zu versammeln; einer besonderen Erlaubniß dazu bedarf es nicht. Voltsversammlungen unter freiem Himmel können bei dringen- der Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit vcr- boten werden. §. 169. Die Deutschen haben das Recht, Vereine zu bilden. Dictes Recht soll durch keine vorbeugende Maaßregct beschränkt werden. §. 163. Die in den §§. 161 und 162 enthaltenen Bestimmungen finde» aus das Heer und die Kriegsflotte Anwendung, insoweit die militärische» Disciplinarvorschriflcn nicht entgegen- stehen. (Forts, folgt.)
Der Volksfreund (1848)
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volksfreund1848
Anfrage von der Our.
Anfrage von der Our. Woher kömmt es, daß die Regierung zur Ab- schätzung der Weinberge und sonstiger Güter, durch welche die neu zu bauende Straße von Blanden nach der preußischen Grenze angelegt werden soll, einen Mann ernannt hat, der im äußersten Oeßling auf der Heide geboren und erzogen worden und folg- lich auch zu Abschätzung von Weinbergen untauglich erscheinen mußte? Erklärt sich die Sache vielleicht dadurch, daß dieser Mann eine Zeitlang in Diekirch wohnt, und daß, noch den letzten Ereignissen zu urtheilen , der be- treffende Gcneralverwalter Ursache zu haben glaubt, diesen Mann zu gewinnen und ihm durch kleine Gunst- bezeugungen zu schmeicheln? Man soll dcn Schu- ster beim Leisten lassen. Es ist leicht vorzusehen, daß der Mangel an Er- fahrung und Localkenntniß des ernannten Erperten zu großen Schwierigkeiten und Prozessen führen wird. Diese Schwierigkeilen unterbrechen die Arbeiten an der Straße, verursachen Prozeßkosten und rufen contra« dictorisch bestrittene Abschätzungen hervor, die durch die Gerichte verordnet werden müssen, wenn kein neuer Erpert Seitens der Regierung geschickt wird. (Eingesandt.)
Der Volksfreund (1848)
1849-05-04T00:00:00
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volksfreund1848
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,Zal)l tcr ©timmenten: 7,326,345. Louis Napoleon-Bonaparte. . . 5,434,226 General Saoaignac 1,448,107 Lctru-Rolltn. ' 370,119 Raspail 36,920 Laniartine 17,910 General Shanqarntfr 4,790 ffierlorcnc ©liinmett . . . • . 12,610
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Eine historische Betrachtung. (Schluss.)
Eine historische Betrachtung. (Schluss.) Tie Hierarchie gab der Lehre nun ihre Deutung, d. h., sie ließ die Lehre nur scheinbar gelten und setzte unter diesem Schein (nämlich angeblich das Christen- thum fördernd), das alte Handwerk der Bezähmung und Verdumpfung der beherrschten und überlisteten Gesammtheit um so glücklicher fort. Dank ihrer Mühe ! an die Stelle der reinen Religiosität trat schnell genug der Misticismus , mit Allem , was in sein Gefolge gehört ; die Vernunft ward gefangen ge- nommen, das Gefühl auf Abwege geleitet. Allein der glückliche Erfolg hierarchischer Bcmü- Hungen konnte doch nicht allgemein und durchgreifend sein. Immer von Neuem, bald hier bald dort unter vcr beherrschten Gesammtheit, den Völkern, leuchtete die Wahrheit — der wahre Sinn der Lehre — em- por. Dieses Aufleuchten mußte unterdrückt werden, bevor es zur unlöschbaren Flamme ward , und so folgte Kampf auf Kampf. Die Priester machten klüglich das wahre Christenthum — obwohl sie den Namen desselben beibehielten — vergessen, und setzten ein anderes an dessen Stelle, welches sie für Christen- thum ausgaben, und das ihnen ein Bollwerk gegen die Niasse und ein Zaum für dieselben sein mußte. Die ächte Lehre von der Gemeinschaft in Liebe, Freiheit und Gleichheit ward verdrängt durch die falsche Lehre von Knechtschaft, Unterwerfung und Haß. Wer die falsche Lehre verachtete und die ächte zur Geltung zu bringen suchte, ward ein Ketzer geheißen und der Verfolgung preisgegeben. Die gezügclten und ge- bundcncn Massen mußten das Wahre in der künst- lich erzeugten und eifrig geförderten Verdumpfung vergessen und sich einem blinden Fanatismus ergeben. Die Hierarchie brauchte den Fanatismus. Sie nährte und nützte ihn. Auf Seiten der Usurpatoren, der Egoisten, war der Zweck des Krieges, wie oben bemerkt: Unter- drückung der wahren Christuslehre, weil diese ge- meinsamcs Recht und das Glück Aller will ; auf Seiten der Unterdrückten war der Zweck: Verwirk- lichung der Absicht der christlichen Lehre, Freiheit und Wohl Aller. Die Egoisten waren, wie gesagt, stets dieselben, mochten sie Priester, Adelige oder wie sonst immer heißen. Das Volk griff nie ohne Roth zu den Waffen und verfocht stets nur dasjenige, was ihm wahrhaft Bedürfniß war, gleichviel, ob dies den Massen auch immer zum klaren Bewußtsein kam, oder ob sie nur instinktmäßig ihr Recht suchten. Mit enschietenem Bewußtsein , wie sehr natürlich , verfuhr meist die Gegenpartei, die da sehr gut wußte, was sie wollte und erstrebte, obwohl sie ganz entgegengesetzte Zwecke angab. Der Kriegsplan der Hierarchie blieb sich immer gleich. Sie stellte Meinungen auf, und wehe den Anhängern des Ehristenthums , welche nicht streng diese Meinungen und Lehren thcilten! Sofort begann der Streit, und der obsiegende Theil der Hierarchie begann Verfolgungen zu üben und Strafen über die Bezwungenen zu verhängen. Es sollte nur Eine Meinung in der Welt geben, und diejenigen waren Sektirer und Ketzer, welche eine andere Meinung, wenn auch vernünftigere, haben wollten. Die Priester der Lehre der Liebe zeigten sich in diesem Kampfe als Priester des Egoismus. ES wurde geflissentlich in Vergessenheit gebracht, was das Christenthum und die christliche Gemeinschaft eigentlich sein sollte und war, und um jene Vergessenheit zu wahren, schritt man , sobald kühne Erinnerer an das Wahre unv Eigentliche auftraten, nöthigensallS zum Kriege, entweder indem man die sogenannten Ketzer und Irr- lehrer angriff, oder indem man sich, selbst angegriffen, gegen die „Neuerer" (die im Gründe stets das Alte, Wahre wollten,) verthcidigen mußte. Auch in diesen Kämpfen waren es nur die weltlichen Interessen, die stets siegten. Hätte einmal nur das Christenthum vollständig gesiegt, so hätte ja die Hierarchie unter- liegen müssen, mit der Hierarchie zugleich aber auch jeder egoistische Herrscher. (Geschichte Deutschlands von Theodor Oclkcrs, S. lO ff.)
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Luxemburg, den 20. Dezember 1848.
Luxemburg, den 20. Dezember 1848. An die verehrliche Redaktion des „Volksfreundes“ hier. Als nach dem Wunsche des Herrn Rodenborn, sich von dem Amte eines stenographischen Bericht- erstatters entbunden zu sehen, die verehrliche Rédaction des Volksfreunrcs mir diesen Posten antrug, sah ich hierin nicht allein e.ne Anerkennung meiner Fähig- keilen zu diesen wichtigen Arbeiten, sondern auch ein Vertrauen in meine unparteiischen Gesinnungen. Tie Unparteilichkeit ist gerade die Tugend, die die meisten unserer Journale nicht besitzen; ich glaubte daher meine Aufgabe richtig begriffen zu haben , als ich mich derselben mit dein festen Vorhaben unterzog, die Kammerverhandlungen in ihrem wahren Geiste und frei von aller Parteifarbe der Ocffcntlichkcit zu übergeben. Als ich das erstemal die Verhandlungen aufnahm, hatte ich die Erlaubniß zum Eintritt in die Versamm- lung beim Herrn Präsidenten nicht nachgesucht, weil mir bekannt war, daß auch, die anderen Bericht«- statter ihren Platz, ohne diese Formalität zu erfüllen, eingenommen hatten. Herr Eh. Metz nahm an meiner Gegenwart Anstoß, und ich mußte mich also zur Auszeichnung der Notizen auf die reservirte Tri- büne begeben. Inwiefern Herr Metz hierbei als Eigen- lhümer des „Courrier" handelte, will ich nicht unter- suchen, und das ist am Ende auch mehr Sache des „Volksfrcundes" und der öffentlichen Meinung, als meine eigene, der ich das Benehmen dieses Herrn nur in Bezug auf meine Person beleuchten will. Gegen die Entscheidung res Bürcau's, das mit einer Majorität von einer Stimme mir den Eintritt in den Sitzungssaal verweigerte, appcllirtc ich an die Kammer und hob dabei folgende Gründe hervor: >. daß man mir willkührlich einen Nahrungszweig entzogen; 2. mich öffentlich beschimpft, und 3. mich in dem freien Genuß nietner staatsbürgcr- lichen Rechte gestört habe. Als Grund seiner Entscheidung führte Herr Eh. Metz einen Brief an, den der Herr Staatsanwalt so gefällig war, ihm zu schreiben; darin heißt eö u. A., ich sei in die politischen Ereignisse des März vcr- wickelt gewesen und in der Folge wegen Injurien zu 5 Frs. Geldbuße, — und wegen Verbreitung einer revolutionären Proklamation, die außerdem einen falschen Namen des Druckers führte, zu sechs Tagen Gefängniß verurtheilt worden; daß ich nach der Niel- nung des Herrn Willmar ein für die Ruhe und Ordnung gefährlicher Mann wäre, den man mit einem Schub über die Grenze schaffen müßte. Zuerst muß ich dem Herrn Staats-Anwalte bemerken, daß sein Brief eine faktische Unrichtigkeit enthält, denn nach seinem eigenen Antrage wurde die Klage wegen Verbreitung einer revolutionären (?) Proklamation gegen mich fallen gelassen, weil dieselbe nichts ent- halte, was die Gemüther aufrege, und auch die Ruhe dadurch in Luremburg nicht gestört wurde. Was den Spruch des Polizeigerichtcs, hinsichtlich des fal- schen Druckcr-Namenö, betrifft, so ist wohl noch nie ein Unheil gefällt worden, was eincp triftigeren Grund zur Cassation enthalten hat; die Berufung war mir aber moralisch unmöglich, indem ich sonst wohl viermal 6 Tage hätte sitzen können, ehe die Sache am Obergerichte vorbereitet war. Was eno- lick die Meinung des Herrn Willmar über meine Person betrifft, so kann ich diese nur höchst einseitig, wenn nicht gar absurd nennen, was gewiß ein Jeder, der mich näher kennt, nicht übertrieben finden wird. Aber die damaligen Verhältnisse, wo die Menschen nur aus der Ferne beurtheilt und ihre Handlungen durch Vergrößerungsgläser betrachtet wurden, können nur Herrn Willmar zu seiner irrigen Ansicht geführt haben. Ich bedaure nicht, an den Märzbewegungen intellektuell Thcil genommen zu haben , und werde stets mein Dasein dem socialen Fortschritte opfern, ohne mir die sonderbare Bezeichnung „gefährlich" zu verdienen. Mögen nun auch meine politischen Akte nach Verlauf von 9 Monatrn angesehen werden wie sie wollen, so stand doch dem Präsidenten der Kam- mer das Recht nicht zu, mir deshalb ausnah ms- weise den Eintritt in den Sitzungssaal zu verweigern. Als ich die Stelle des stenographischen Be- rickterstatters übernahm, habe ich mich zum Lohnbe- dienten der Oeffcntlichkcit und des allgemeinen In- teresses hergegeben, und meine Persönlichkeit konnte dabei auf die Verhandlungen, noch auf die Würde der Kammer von durchaus keinem Einfluß sein, llebrigcns wird bei den Berichterstattern deö „Courrier" nicht gefragt, welche moralische Garantie?« sie für ihre Verrichtungen zu leisten vermögen. Die politischen Vergangenheiten eines Menschen sind wohl geeignet, einen richtigen Maßstab für sei- ncn Glauben und seinen Charakter abzugeben; aber Jemanden deshalb verfolgen, ist bei uns etwas Un- erhörtes, denn vor 9 Monaten gab es Leute, deren politische Absichten mit der Infamie nahe verwandt waren. Standen sie vielleicht damals der Justiz zu hoch, so stehen sie heute in der öffentlichen Meinung um so tiefer. Die verehrliche Redaktion des Volksfrcundes bitte ich, dieses Schreiben der Oeffcntlichkcit zu übergeben, und indem ich ihr für das geschenkte Vertrauen danke, spreche ich zugleich mein Bedauern darüber aus, dem Amte eines Berichterstatters unter den obwaltenden Umständen nicht mehr vorstehen zu können. Um schließlich dem Publikum den Glauben zu benehmen, als habe ich mich in meinem Urtheilc durch den Eindruck dieser Angelegenheit leiten lassen ; so erkläre ich hiermit, daß ich schon längst vor der Ver- trauensfrage im selben Sinne gegen versckierene Deputirte der jetzigen Kammer, über Personen und Sachen meine Meinung geäußert habe. Genehmigen Sie :c. Kämmerer.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Wé d’Wuurt sech an der Affär vum Tractat erauszéht. Do hois d’et, „Volksfrend,“ do hoit „d’Letzeburger Wuurt“ der nammel èng wéscht Schneitz gin, dés du verdengt hois fir dei Virwetz; waat hois du dech ze meléren em dé Bièren, dé hat de Leide wellt obhènken, a waat geht dech un ze zweiwlen un eppes waat hat seet: hat as jo fir d’Wórecht an d’Recht; hat hoit dir d’Fauscht enner d’Nois gehaalen, an der gedreet mat der Vereffentlechong vum èngem heemlechen Tractat, zweschen dem Kinek an dem Pobst, a jiddereen doicht e kriit den Act emool virun d’Aen, deen Act, deen der Kaatz e ganzen aanre Bockel géf maan. An a Plaatz dat Wort mat der Faarew eraus kemt, sicht et am Kniffimageseng an et fent deen Artikel „Eine Antwort an den Meugierigen im Bolfsfreun,“ deen an e Poir Wiirder daat elei heescht: Volksfrend, bekemmer dech denger Saach: mir gin den Tractat eraus, wann d’Menner vun der aaler Regérong mat hiren Ennerschreften obtrièden a sohen et wir net wóher, deng Stemm, Volksfrend, as unne Gewiicht. Ja, wann a wann e Koirf mer hätten, da genge mer Eer heeschen; e poir mool hoit d’Wort geruf: get oicht, passt ob, ech trièden emool ob, an da wièrden ièch d’llóher zuBièreg stoon, - an all dé et gelièst hun, konnten net aanescht as wé mengen, d’Wort hätt en acht Wonnerwièrk erfont, an daat woor, den Traclat; haut kent et an ’t seet: IWann - et setzt èng Conditión. Ah Volksfrend, wé as daat der emool lanscht Nois gaangen! d’Wort lésst sech net hoilen ’t as och esó reng; du hois gemeent him èng Granat ze zéhen, an hat zéht dir èng; d’Leid gleewen him dach, hat brauch kèngem de fn mot ob d’Nois ze hènken, hat as jo wé den Orakel zu Delphe, obschon net fir all Leit. Ech mèngen ower, t’hätt besser gedohn de Mond zó ze haalen, a kee Wiirtchen ze pipsen as wé esó e Spectakel ze maan, an een am halwe Bièreg stohn ze loosen; et get mech kee Wonner dat mer firwetzeg get; et schmièrt èngem mat sengem Tractat de Brei em de Mond, a wa mer mèngt, elo, elo kemt et eraus, da plófteg as et róheg, oder et seet wann, wann; jo ower héher emool Wort da peife mer der ob all deng laang Artikeln, ob all deng Girimiréen, womat deng virech Blièder voll wooren, well zu waat hun dé gefóhert? Zu éngem Wann, an zu waat fir èngem Wann ? Volksfrend, d’Wuurt seet deng Stemm wir liicht; daat as kloer; soh du him, seng wièr schwéer unzehéhren; ’t as esó èng aal ofgesonge Stemm, dé haut zu Daag klenkt ewé èng Móôl ob èngem Stack, a bei ons passt, ewé èng Fauscht ob en Aa. Wann hat sech emmer só fein eraus ze zéhe wees, wé an der Affär vum Tractat, da rooden ech em sech loosen heemzespillen, mer geseit em J0 nun hannert d’Kaart; an et as net riichteg derhannert: hat seet, et hätt Trombess, mir gleewen him net, et hoit an só vill Partien scho kee Streech kriit, an an deser as et och doibbel, wann hat schon só oft gesoot hoit, Volksfrend, et méch dech capot. Wort, Wort, waat mer versprecht, muss mer haalen; du haas unné Condition ons sollen den Tractat zum Beschte gin, e geht jo net elèng dé aal Regérong, et geht d’ganz d’Land un; da je dann, erob dermat. Ech gleewen, et géw nach moincher een, deens du verkéhert nennst, sech bekéhren zu dir, du Bort für Wahrs heit und lecht, a moincher een, deen haut liberal, geng unné Bedenken dir an d’Fnal, a Volksfrend deng Unhänger, dé géwen all Daag klènger. En Abonnent vum Wort.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Jesuitiana.
Jesuitiana. Das „Luremb. Wort für Wahrheit und Recht" hebt die neue preußische Verfassung besonders hervor. Es ist sehr zufrieden mit derselben und wünscht für unS auch so Etwas. Eins verschweigt es aber wohl weißlich seinen Lesern, macht diese glauben, es stände gar nicht darin und doch ist das das Bitterste sür dieses Wort. Wir wollen daher den Lesern des Wortes den Gefallen thun und ihnen das, waS das Wort vorenthält, mittheilen. ES sind dieses die Art. 19 und 20 jener Verfassung, sie lauten: Art. 19. „Unterricht zu crthcilcn und Unterrichts- „Anstalten zu gründen steht Jedem frei, „wenn er seine sittliche, wissen- „schaftli he und technische Besah- „igung den betreffenden Staats- „Behörden nachgewiesen hat. Art. 20. „Die öffentliche Volksschule, so wie alle „übrigen Erziehungs- und Unter- „richtöanstalten stehen unter der „Aufsicht eigener, vom Staate „ernannter Behörden. Die öffent- „lichen Lehrer haben die Rechte der „Staatsdie.ier. Art. 2l. „Die Leitung der äußern Angelegenheiten „der Volksschule und die Wahl der „Lehrer, welche ihre sittlliche und technische „Befähigung der betreffenden Staats- „bchvrte gegenüber zuvor nachgewiesen „haben müssen stehen der Gemeinde zu. „ — Den religiösen Unterricht in „der Volksschule besorgen und „überwachen die betreffenden Ne- „ligionsgesellschaften. Also nur der Religionsunterricht, sonst nichts, steht unter der Aufsicht der betreffenden Ncligionsgcsell- schaft. Der ganze übrige Unterricht und das in allen Erziehungs- und Untcrrichtöanstalten steht unter der Aufsicht des Staates. Die Schule ist nach dieser preußischen Verfassung ganz so von der Kirche cmaiicipirt, wie wir diese Emancipation verstehen unv wie ihr auch der Artikel der Divaskalia, an welchem das Wort so großes Aergerniß nimmt, das Wort geredet. Ist daö Wort mit diesen Art. 20— 2l zufrieden? Dann sind wir einig mit ihm. Aber warum hat cS diese Bestimmungen seinen Lesern nicht mitgethcilt? In derselben Rümmer spricht cö von Verfolgungen, der unsere Geistlichkeit bei uns ausgesetzt sei? Unsere Geistlichen wissen nur nichis von diesen Verfolgungen; seitdem sie nicht mehr gezwungen sind, Andere zu verfolgen, leben sie sehr ruhig ihrcin Berufe. Man befehle unfern Geistlichen nicht, aus der Kanzel und im Beichtstuhl Politik zn treibe»» und sie werden sehr ruhig in Berufe leben; denn aus cige- nein Antriebe werden sie in ihrer Mehrzahl gewiß die Kanzel und den Beichtstuhl nicht zur Tribüne weltlicher Händel machen. Endlich spricht eS nochmal von dem mythischen Vertrag. Ein eigenes Schicksaal hat dieser Vertrag. Erst kam das Wort und entdeckte: Wir seien nur in Folge eines geheime»» Vertrages sechs Jahre laug kirchlich regiert worden und daö Geheimniß war wegen der holländischen Protestanten nölhig. Wir antworten: Ob der Vertrag bestanden, wie können wir das wissen, da er ja ein geheiincr sein soll! Aber daö wissen wir, daß er nicht der Protestanten wegen geheim gehalten zu werten brauchte; Beweis: das holländische Grundgesetz, die Verträge von 1827 und Anderes. Was soll auch den Protestanten daran liegen, wie die Katho- likcn regiert werden? Wir erwarteten nur, das Wort werde mit dem Tractat herausrücken, es werde ihn endlich abdrucken lassen. Vergebene Hoffnung! Einmal schlägt es uns vor: Wir, die armen Zeitungsschreiber, sollten eine Commission ernennen lassen, daö Geheimniß zu prüfen!! Wir, die für die Oeffcntlichkeit sind und nicht für geheime Commissionen! Dann kam es, und schlug die Veröffentlichung rund ab! Heute spricht es wieder von diesem geheimen Vertrage. Aber Wort für Recht: Haben die Luxem- b»»rger Katholiken, die gern dein heilt- gen Vater in Glanbenssachen folgen, kein Recht darans, z»» erfahre», »vie denn der heilige Vater ihre kirchliche»» Angelegenheiten geleitet sehen »vollte? Oder ist eö die Rücksicht auf die holländischen Pro- testante», die dich von der Veröffentlichung abhält? Du bist ja sonst nicht so rücksichtsvoll auf Prote- stauten und Juden, denen ru »och überall die Freimaurer, als eine neue Religion hinzufügst! Unv wenn auch? Du hast ja den holländischen Protestanten schon das Aergste gesagt, indem du ihnen mitgethcilt hast, ihr König, d. h. unser Großherzog, habe mit dem Pabst einen Vertrag abgeschlossen, den er vor ihnen geheim halten müsse! Also heraus mit diesem famosen Vertrag, oder schweige von demselben.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Königl. Grossh. Beschluss vom 30. Nov. 1848.
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Königl. Grossh. Beschluss vom 30. Nov. 1848. Art. 1. Die Wegekarte und der Entsernungs- Anzeiger, welche vom ehemaligen Obergeometer des CatasterS, Hrn. Simonis, angefertigt sind, werden genehmigt, und sollen nach denselben in Zukunft die auf die Staatsmittel zu liquidircnden Reisever- gütungcn bestimmt werden. Art. 2. Bei der Anwendung des Entsernungs- anzeigers dienen folgende Grundsätze zur Regel: 1. daß Niemand Anspruch auf Reisekosten hat, wenn er nicht das Gebiet der Gemeinde überschreitet, in welcher sich sein Domicil oder sein gewöhnlicher Amtvwohnsitz befindet; 2. daß, wenn Jemand sich aus einer Section ir- gend einer Gemeinde nach einer Section irgend einer andern Gemeinde begibt, die Entfernung zu berech- nen ist, welche zwischen den Hauptorten beider Ge- meinten besteht.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Zur Aufklärung obigen Jncidentsalles wollen wir den Hergang einfach erzählen. Ein Jever weiß, wie schwierig es ist, in Lurem- bürg genaue Berichterstatter übe. unsere Kammer«
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Sitzung der Kammer vom 20. Dec. 1848.
Sitzung der Kammer vom 20. Dec. 1848. Abwesend waren mit Urlaub die Herrn: Jüttcl, Pescalore, Spanier und Tschiderer. Tie Hrn. General-Verwalter sind anwesend. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und an- genommen. Hr. Lcfort gicbt Kenntniß von 2 eingegangenen Petitionen; in einer derselben appellirt der Hr. Kämmerer aus purem bürg an die Kammer, gegen eine Entscheidung des Bureaus, wodurch ihm der Ein- «ritt in den Sitzungssaal, zur Aufnahme der steno- graphischen Berichte für den „Volksfreund" unter- sagt wurde. Die Hrn. Dasselborn und Ritter schlagen vor zur Tagesordnung überzugehen, weil die Klage nicht hinlänglich begründet sei. Hr. Eh. Metz motivirt seine Verweigerung in einem Briefe des Staatsanwaltes, wonach der Hr. Kämmerer, an den Unordnungen des März, sich bc- «heiligt und wegen Injurien gegen ein früheres Re- gicrungsmitgliev p 5 Fr. Geldbuße, und wegen Verbreitung einer revolutionären Proclamation, die einen falschen Drucker-Namen trug, zu sechs Tagen Gefängniß verurtheilt worden sei. Der Hr. Präsident der Kammer fügt hinzu, daß er es mit dem Ansehen der Kammer und dem Inte- resse der öffentlichen Ordnung unvereinbar fände, den Kämmerer, wegen dieser politischen Vergehen in den Sitzungssaal zuzulassen und daß er die Redak- tion dcö „Volksfreundes" aufgefordert habe, einen andern Berichterstatter einzustellen. Hr. Andre, ohne Berücksichtigung der vorliegen- den Petition, trägt darauf an den Stenographen- Tisch außer dem Sitzungssaale anbringen zu lassen, und das Aufzeichnen von Notizen für die Journale, so wenig als möglich zu beschränken. Denn sagt er ferner, die Zeitungen bilden bis jetzt Censur; den Mitgliedern der Kammer werden Sachen in den Mund gelegt, die ganz verkehrt ausgedrückt, und wieder andere, die gar nicht wahr sind. Um diesem zuvorzukommen müssen wir entweder eine ganz voll- . ständige oder gar keine Publizität haben, was zu- gleich den Schein von uns abwälzen wird, als wolle man eine Zeitung zum Nachtheile der anderen be- günstigen. Hr. Präs. Metz hält den Vorschlag des Hrn. Andre nicht für ausführbar, wünscht aber doch die Mittel, zur Unterbringung der Nvtizcnschreiber außer der Kammer, näher zu kennen. Nach seiner Niel- nung ist die Zulassung der Zeitungsberichterstattcr in die Kammer, Sache des Präsidenten derselben, er sei aber keineswegs gesonnen die Publizität zu hemmen, denn sonst hätte er Hrn. Rodenborn, der früher für den „Bolksfreund" diese Arbeiten besorgte, die Erlaubniß ebenfalls verweigert. Die Steno- graphen sind nun einmal zu ihcuer, und wenn Hr. Andre keine Mittel zur Ausführung feines Vorschlags anzugeben weiß, so muß man wohl beim Alten bleiben. Hr. v. Blochauscn tritt dem Antrage des Hrn. Andre bei. Wir sind nicht hier, sagt der Redner, um einen vor dem andern, sondern um alle zu bc- friedigen, und die Kosten, welche die Anbringung des Stenographen-TischeS außer dem Sitzungs-Saale verursachen werden, sind nicht der Art, um von die- fem Grundsatze abzuweichen. Was endlich die Er- ncnnung von Stenographen betrifft, so kann ich nicht einsehen warum man vor 4000 Fr. zurücktreten soll, nachdem man die Freiheit der Presse und die Freiheit des Wortes in der Constitution verheißen hat. Hr. Eh. Metz: Die Kammer kann ja noch in einer besonderen Sitzung über diesen Punkt berathen. Die Kammer geht hierauf in Betreff der Klage des Hrn. Kämmerer, zur Tagesordnung über. Hr. A. Metz besteigt die Tribüne und erstattet im Namen der Kommission für Industrie und Acker- bau, Bericht über die Bittschrift der Bewohner von Grevenmachcr ab, welche die Errichtung eines lieber- fahr-Nachcnö mit Fährplatz und mit Herstellung des Moftlbetteö auf Staatskosten verlangen. Die Kom- mission trägt darauf an die Bittschrift der Regierung zu überweisen, um von ihr in ernste Be- rücksichtigung genommen zu werden. Hr. Ritter verlangt die Ueberweisung an die Scctionen. Nach einer zeitraubenden unbedeutenden Debatte wird der Antrag der Ackerbau- und Jndustrie-Kom- mission angenommen. Hr. Gen.-Vcrw. der Finanzen besteigt die Tribüne und liest 8 Gesetzcö-Vorschläge ab, welche Re- Reductionen in den verschiedenen Steuer-Zweigen in Übereinstimmung mit dem bereits votirten Münz« Gesetze bezwecken. Dieselbe werden als wichtig und dringlich sofort den Sectionen überwiesen. Inzwischen wird ein Naturalisationsgesuch von H. Keil in Straßen, aufs Bureau niedergelegt. Dasselbe geht an die Sectionen zur Prüfung. Hr. Hoffmann staltet Bericht über die Übertragung einer Summe von 500 Fl. von einer See« sion des Budgets auf die andere, zur Bezahlung des Hrn. Simonis für Anfertigung einer Karte des Großherzogthums. Die Discussion darüber wird auf die nächste Sitzung anberaumt. Hr. Ulvcling besteigt die Tribüne, und entwickelt in einem schriftlichen Berichte den Gesetzes-Borschlag über die Befreiung gewisser Handwcrkcr-Klasscn von der Patcntsstcuer. Hr. Mersch schlägt vor, diese Handwcrker-Klassen nur von der Hälfte der Patentsteucr zu befreien, um nicht die Eifersucht anderer und höher besteuerter Klassen zu erregen, was gar zu leicht den Vorwurf der Ungerechtigkeit nach sich ziehen könnte. Unterdessen hat sich eine empfindliche Kälte im Sitzungssaale fühlbar gemacht, und die Hrn. De- putirtcn sammeln sich gruppenweise um die Ocfen, die aber nicht geeignet sind ihre sichtbare Langweile zu verscheuchen noch ihren Geist für die Debatte zu wecken. Nach einer unfruchtbaren Discussion die nichts Neues und Interessantes hatte, giebt die Regierung einen Verbesserungsvorschlag ab, welcher den ersten tz. des Gesetzvorschlagcs aufhebt und.die gänzliche Palcntsteucr-Bcfreiung gewisser Prosessionisten und Arbeiter darin fubstituirt. Der Vorschlag wird durch die Kammer angenommen und das zweite Votum auf die folgende Sitzung festgesetzt; vorbehält- lich den Gesetzentwurf noch einmal an die Central- Section, zur Entwerfung einer neuen Rédaction, zu verweisen. Die Sitzung wird aufgehoben und auf Morgen Vormittag 11 llhr vertagt. Vorher sollen die Gesetz-Entwürfe des General- Verwalters der Finanzen in den Sectionen geprüft werden. Verhandlungen zu finden. Tie, welche die Fähigkeit dazu hätten, haben keine Lust dazu, und umgekehrt. Nachdem unser früherer Berichterstatter für eine Zeit verhindert war, den Kammersitzungcn zu folgen, freuten wir uns, in Herrn Kämmerer einen andern zu finden, dem man das Talent zu derartigen Ar- besten nicht absprechen kann. Die Vergangenheil des Herrn Kämmerer schien uns dabei gar nicht in Betracht zu kommen; denn er, als Berichterstatter, hatte nur eine passive Rolle übernommen. Er sollte uns unparteiisch erzählen, was vorgekommen, und zum Ueberflusse konnten wir seine Berichte controlliren , und man sei versichert, daß bei der ersten Parteilichkeit wir unfern Auftrag zurückgenommen hätten. Ter Herr Präsident der Kammer hatte sich bis jetzt gar nicht darum bekümmert, wer unser Bericht- erstatter sei. Wir waren daher auch gar nicht dar- auf gefaßt, daß er sich jetzt darum bekümmern würde ; denn daß man den Journalisten einen Tisch inner- halb des Sitzungslokals eingeräumt, ist wohl nur ein zufälliger Umstand. Deshalb sehen wir noch durchaus nicht den Journalisten als innerhalb der Kammer sitzend an. Für ein Paar Franken wäre auch wohl ein anderer Raum, wo die Jour- nalisten Platz finden könnten, durch ein Gitter abzu- sperren möglich. Anderseits freuten wir uns, wenn ein Familien- vater - das ist Herr Kämmerer- dessen Vergangen- heit nicht ohne Makel sein mag, die Gelegenheit ergriff, auf ein Paar Monate sich einen ehrlichen Erwerb zu verschaffen. Ter Herr Präsident der Kammer hat anders ge- urtheilt. Er fühlt sich ermächtigt, im Interesse der Kammer — (was diese damit zu schaffen, vermögen wir bei allem Nachdenken nicht herauszufinden) — darauf zu bestehen, daß keinem nickt ganz Reinen der Zutritt zum Journalistcntisch gestattet werde. Wir müssen unö natürlich fügen; werden indeß auspassen, ob der Courrier immer mit gleichem Maße gemessen wird. Wir können indeß Herrn Kämmerer den Abdruck folgenden Briefes nicht versagen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
X. (Schluss.)
X. (Schluss.) Von der Sauer. Diese so hochwichtige Erhal- tung des Katasters kann nun den Gcomctcrn an- vertraut werden, und es sollte! hinzu in jeden» Kanton ein erfahrner, gewandter Geometer angestellt werden, so wie cö in verschiedenen Staaten wie Bayern, Baden, Belgien, Hessen-Darmstadt, u. s. w. eingeführt worden ist; der Kantonal-Geometcr hätte alsdann die künftige Detail-Einschätzung zu leiten; dcnt Ober-Gcometer untergeordnet wird ihm die Erhaltung unv Fortführung des hergestellten Steuer- Katasters , wie auch die Flurkarten, die Leitung der gehörigen Führung der Güterbücher übertragen, und erforderlichen Falls ihm zu seiner Unterstützung und um brauchbare Ersatzmänner zu bilden einen Assi- stcntcn beigegeben. Diesen Steucrbeamten wären daher die betreffenden Akten über das Steucrwesen ihres Kantons, wie auck) die sämmtlichen Katasterakten zu übergeben, um die sich ergebende Anstände untersuchen, erledigen, und die Aeuderungcn sogleich nachtragen zu können. Diese Steucrbeamten, welchen auch die Vornahme der periodischen Revisionen der Gebäutcstcuer, zur Obliegenheit gemacht werden könnte, haben nun Gelegenheit sich mtt den örtlichen Verhältnissen in ihren Kantonen bekannt und vertraut zu machen; es können von ihnen so die Gebäudesteuer-Sätze dem veränderten Werth der Gebäude mehr angepaßt werden; es lkißt sich hiedurch mehr und mehr eine relative Gleichheit in der Besteuerung erreichen, wodurck) alle Klagen und Beschwerden über Unrick)- tigkcitcn, Ueberbürdung bei der Grund- und Gebäu- dcsteuer beseitigt werden können. Hicrdurck) wird nicht nur die erforderliche Ordnung und Rechtlichkeit in das ganze Steuerwesen gelegt unv dasselbe fortwährend in diesem Zustande erhalten; dies bewirkt ferner nicht nur Zufriedenheit der Steuerpflichtigen mit der betreffenden Besteurung, sondern es wird hieraus insbesondere auch die wil- lige, rick)tige und pünktliche Entrichtung der Steuern entspringen. Möge der Staat und mögen die Stände des Landes bit Kosten nicht scheuen , welche eine richtigere Detail-Einschätzung und die Erhaltung und die Fortführung des Katasters erfordern; denn diese Einrichtung ist Bedürfnis), sie wird wohlthätig wirken unv reichliche Zinsen tragen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Luremburg, 22. Dez. Einige Mitglieder unserer Kammer, den Hrn. v. Blochausen an der Spitze, besuchten vor einigen Tagen daö Regierungsgebäude um zu ermitteln, in wie fem sich in demselben der Sitzungssaal der Kammer anbringen ließe. Den improvisirlen Architekten bot sich wie es scheint weiter keine Schwierigkeit dar den Gedanken schon verwirk- licht zu sehen, indem sie daö Projekt für sehr aus- führbar fanden. Wie wir vernommen, ist von den hohen Herrschaften folgender Plan dazu entworfen worden. Man eonfiszirt die Hauptflur und eine daran stoßende Nebenstuben, und reißt einige der von Hrn. Hassenpflug mit so vielen Kosten erbauten schönen Säle nebst der Haupttreppe ein, d. h. man verursacht eine Ausgabe von wenigstens 20,000 Fr. unv macht das Hotel für jede fernere Be- wohnung gänzlich unbrauchbar. Und wozu diese schreckliche Verwüstung? Angeblich um in Zu- fünft die einigen Gulden Miethpreis zu ersparen, welche man jetzt für den Saal im Stadthause entrichtet ! Es ist zu wünschen, daß, wenn auch die Kammer durch die Economie verblendet, in diesen groß- artigen Plan einginge, der König, dem durch die Verfassung dies Gebäude zur Verfügung steht, nie in einen solchen Vandalismuö einwilligen würde. (Eingesandt.)
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Dickirch, dcn 21. Dez. 1848. Die Wahlen sind vorbei : unsere Erwartung, der Diekircher elantan weide nicht undankbar und unklug hanteln, ist eingetroffen ; auch die Hoffnung des „Lur. Wort " , daß ter Diekircher Kanton seine und des Landes Ehre zu wahren wissen werde, ist in Erfüllung gegangen l Luxemburger Land, wünsche dir Glück dazu ! Der Diekircher Kanton hat bewiesen, daß er zu den einsichtsvollem des Landes gehört. 1. Sektion. Gemeinden Dickirch, Viandcn und Fuhren. Stimmende: 321. 2. Sektion. Gemeinden Bastendorf, Bettendorf, Ermsdorf, Medernach und Reisdorf. 144 Stimmende. 3. Sektion. Gemeinde Ettelbrück. 172 Stimmende. 4. Sektion. Gemeinden Burscheid, Feulen, Merzig und Hoscheid. 60 Sttmmende. Anzahl sammtlicher Stimmenden 598. Absolute Majortät 299. Herr Jurion erhielt im Ganzen 404, Herr Hermann ^ . 133 Stimmen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
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¦Herr Jurton ........... 32 „ Hermann ........ 25 Verlorene ©tiinmen ...... 3
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
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Herr Jurion, Sohn, Advokat . . 218 „ Hermann von Ettelbruck . . 2 „ Monacnafl, Dberaerichtgratb . 1
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Italien.
Italien. Rom, 13. Dez. — Die Dcputirten-Kammer hat eine provisorische Regierung ernannt, welche aus dem Senator von Rom, dein von Bologna unv dem Gonfalonnier von Ancona besteht. — Ter Vor- schlag betreffend die Zusammenberufung einer italie- nischcn constituirendcn Versammlung wirb dcbattirt. — Dieser Versammlung wird die Frage über die Entsetzung des Pabstes von seiner weltlichen Macht zur Lösung überwiesen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
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Herr Jution .128 „ Hermann 15 „ Dalctden ....... 1
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
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Herr Hermann ....... 146 „ Jurion 26
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1848-12-24_01
Der Volksfreund. Äb»nncmcnt»-Prci«. S T'S. Vlkrteljàhrig in dtr Hauptstadt, 5 Fr». 80 Et». für die übrigen Orrschaften de» Großherzvgthum». Anzeigen werden'mit VO Elm», per Zeil» berechnet. per Vslksfrcmtv e«-'ch»»nt Mittwoch», Srttiog» und Sonntag». Bestellungen und Zuschrift»« werden ßeane» erb»»»«. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schöman« in Luxemburg. M 1ÖO, Sonntag, 24. Dezember 1 8418.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Publicité 1 Page 1
Mit dem 1. Januar k. I. beginnt der „Volksfreund" ein neues Quartal. Er bittet daher diejenigen Herren Abonnenten, welche denselben nicht svrtzuhalten wünschen, dieses rechtzeitig, spätestens bis zum 31. Dezember d. I. anzuzeigen. Nach Verlaus dieser Frist wird das Abonnement aus weitere drei Monate als rechtsgültig betrachtet. Der AbouncmentS-Preis wird, wie gebräuchlich, pränumerando entrichtet. Der Preis bleibt derselbe, wie oben angegeben. Insertionen finden bei der großen Abonnenten' Zahl, deren steh der Volksseeund eist eut, große Vct* breitung. — Briese und Zusendungen werden franco erbeten.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
(D. W.) In dem Kanton Capellen ist Herr Fr. Picart zum Abgeordneten für die Ständekammer gewählt worden. (D. W.)
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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W., D.
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Die geehrten Herren, welche für lau- fendes Quartal des Volksfrenndes noch Abonnements- oder Annoncen- Gelder zn entrichten haben, werden hiermit höflichst ersucht, dieselben gefälligst so- bald als möglich an das Bureau der Rédaction einsenden zu wollen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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Frankreich. Proclamation des Präsidenten der Republik.
Frankreich. Proclamation des Präsidenten der Republik. Paris, 20. Dez. In der heutigen Sitzung der Nationalversanimlung machte die mit der Prüfung der Protokolle der ' Präsidenten-Wahl beauftragte Commission ihren Bericht. — Aus diesem geht her- vor, daß die Stimmen sich folgendermaßen vcrtheilen: Die Commission trägt darauf an, daß der Bürger Charles Louis Napoleon⸗Bonaparte als Präsident der Republik angenemm enwerden soll. Hierauf wurde derselbe zum Präsidenten durch die N.⸗V. ausgerufen und leistete dann den durch die Verfassung vorgeschriebenen Eid. - Als er ron der Tribüne herunterstieg, ging er an General Cavaignac heran und drückte demselben die Hand. Dieser hatte während der Sitzung die collective Entlassung seines Ministeriums eingereicht und seine Vollmachten in die Hände der N.⸗V. zurückgeiegt. - Gegen Ende der Sitzung theilte der Präsir en der Versammlung mit, daß Hr. Odilon⸗Barrot mit der Zusammensetzung eines neuen Ministeriums beauftragt sei. - Heute Abend, 10 Uhr, wurde dem Präs. der N.⸗V. folgende von Louis Bonaparte und Odilon Barrot unterzeichnete Ministerliste überreicht: Odilon Barrot, Justiz⸗M.; Drouyn de Lhuys, M. der auswärtigen Angelegenheiten; Leon de Malleville, M. des Innern; General Rulhiere,s Kriegsm.; de Tracy, M. der Marine u. der Colonien; Fallour, M. des öffentlichen Unterrichts u. der Culte; Leon Faucher, M. der öfentlichen Bauten; Birio, M. des Ackerbaues u. des Handels; Hipp.-Passy, Finanzm.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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Marktpreise vom 23. December 1848.
Marktpreise vom 23. December 1848. F. Schömann. Waizcn 26, 27, 28 Fr. — Mischelfrucht 24, 25 26 Fr. — Roggen 21, 22 Fr. — Gerste 17 Fr - Hafer 11, 12, 13 Fr. - Butter 70, 75, 80 85 C. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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Schömann, F.
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volksfreund1848
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Anzeige. Versteigerung einer Mühle bei Oetringen. Am Dienstag, dcn 3. des künftigen Monats Januar, Nach- mittags um t Uhr, wcrdcn dicivrbcn Molitor von Oetringen ihrc bei Oetringen, Gemeinde Kontern, nächst bei der Hauptstraße von Luxemburg nach Remich gelegene Mahlmühle mit zwei Gängen, mir Wohnhaus, Stallung, Hofraum une einem Theil tnra»_ gelegenen Ackerland und Wiesen, an ven Ai eist- bietenden auf mehrere Jahre Borg versteigern lastr». Die Versteigerung wirv in der besagten Mühle stattfinden. (loi) Majerus, Sohn, Notar. Am Donnerstag, den 20. Januar 1843, um 2 Uhr des Nachmittags, werden die Kinder des Jean Brey er, Müller auf ter BlceSiiinhie, auf Ort und Sielte und in Gegenwart des Friedensrichters des Kantons, eine der schönsten und be- dculcndstcn Usinen des Großhcrzogthums, öffeiulich versteigern lassen. Diese Usine, genannt Bleesmühle, ist gelegen an dem Blees- dache, am Zusammenflüsse desselben mit dem schiffbaren Saucr- flusse, auf dcm Banne von Bastendorf, nahe an der neuen Straße von Dickirch nach Blanden und den Nebenstraßen nach Bastendorf und Beltcndorf, welche ^letztere zur Wallcndorser Brücke führt, ist entfernt eiiic halbe Stunde von Diclirch, eine Stund« von Blanden, anderthalb Stunden von Biclbrück, cinc halbe Stunde von Betlendvrf und cbcn so weit von Bastendorf. Sic besteht aus einer zweigäugigcn Mahlmühle, einer Gvps- und Oclmühie, einer Sagemuhle, einem großin Wobnhaust, geräumigen Stallungen und Schoppen, allco zusammen von einem soliden und noch fast neuen Ba», mit Hof, Garten, daranstoßentcn Wiesen und zwei nicht weit davon entfernten Gppsgrubcn. Diese Usine wäre ganz geeignet, in ein Hüttenwerk oder sonstige Fabiit umgeändert zu werden. Von dcm Ansteigerprcise bleiben 2400 Franken ans der Usine haften, deren Zinsen-Ertrag zur Zahlung zweier lebenslänglichen Renten bestimmt ist. Diekirch, dcn 22. Dezember 1843. (166) F. I BanneruS.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung.
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 19. Dec. Justizminister Mohl beantwortete heute mehrere an ihn gerichtete Jnter- pellationcn. Es wurde hierauf zu den Grund- rechten übergegangen und folgende §8. angenommen : Art. Ylil. §. 30. Das Eigcnthum ist unvcrletz- lich. Eine Enteignung kann nur aus Rücksichten des allgemeinen Besten, nur auf Grund eines Gesetzes unv gegen gerechte Entschädigung vorgenommen wer- den. DaS geistige Eigenthum soll durch die Reichs- gesetzgebuug geschützt werden. §. 31. Jeder Grundeigcnthümer kann seinen Grundbesitz unter Lebenden und von TodeSwegcn ganz oder theilwcise veräußern. Den Einzelstaaten bleibt überlassen, die Durchführung des Grundsatzes der Theilbark-it alles Grundcigenthums durch Neber- gangsgesetze zu vermitteln. Für die todte Hand sind Beschränkungen des Rechtes, Liegenschaften zu er- werben und über sie zu verfügen, im Wege der Ge- setzgebnng aus Gründen des öffentlichen Wohls zu- lässig. §. 32. Jeder Unterthänigkeitö- oder Hörigkeitö- verband hört für immer auf. 8. 33. Ohne Entschädigung sind aufgehoben: 1. die Patrimonialgerichtsbarkeit, und die grundherr- lichc Polizei, sammt den aus diesen Rechten fließen- den Befugnissen, Exemtionen und Abgaben. 2. die aus dem gutS- und schutzherrlichen Verbände fließenden persönlichen Abgaben und Leistungen. Mit die- sen Rechten fallen auch die Gegenleistungen und Ab- gaben weg, welche den bisher Berechtigten dafür oblagen. 8. 34. Alle auf Grund und Boden haftende Abgaben und Leistungen, insbesondere die Zehnten, nv ablösbar, ob nur auf Antrag des Belasteten si oder auch des Berechtigten, und in welcher Weist, bleibt der Gesetzgebung der einzelnen Staaten über- lassen. Es soll fortan kein Grundstück mit einer un- ablösbaren Abgabe oder Leistung belastet werden. Dieser letzte Satz wurde mit 232 Stimmen ge- gen 231 angenommen. Ein Antrag von Schodcr, daß die Gesetzgebung des Einzelstaates manche Ab- gaben unentgeltlich aufzuheben befugt ist, wurde mit 231 Stimmen gegen 207 verworfen. Berlin, 16. Dec. Nach dcn Andeutungen genau unterrichteter Personen sind die Hauptbcdcnken unse- res Königs hinsichtlich der Annahme der ihm von Frankfurt etwa zugedachten Reichsoberhanptswürde folgende: 1. Deutschlands Berhältniß zu Ocstreich und die Pietät für das geschichtliche Band mit dem Habsburger Kaiserhaus?. 2. der Makel, der sich an die Stunde der Geburt des neuen Kaiserthums heften könnte. 3. der separatistische Geist der deutschen Bolksstämmc und die alte Eifersucht derselben. Zur Widerlegung dieser Bedenken des Königs hat nun ein hiesiger namhafter Rcchtsgelchrtcr und Staats- rechtskundiger, der KammcrgerichtSrath Gvltdammcr, eine Schrift erscheinen lassen, in welcher derselbe oie Nothwendigkeit der Gründung einer erblichen Kaiser- kröne darzustellen versucht hat. — In den Kreisen hiesiger Staatsmänner spricht man davon, daß bin- nen Kurzem vom Reichsministerium in Frankfurt ein wichtiger Erlaß in Bezug auf eine preußische Angelegenheit erfolgen werde. (Elbs. Z.) Vom 19. General Wrangel machte heute Fol- gendcs öffentlich bekannt: „DaS Tragen der rochen Kokarde, der rochen Feder — überhaupt eines jeden Sinnbildes der rochen Republik, sowie das Aufstek- ken oder Tragen der rochen Fahne w. an öffentlichen Orten während des Belagerungszustandes der Stadt Berlin und des Umkreises von zwei Meilen wird hierdurch bei Vermeidung sofortiger Arrestation ver- boten. — (Lüh. Corresp.) Es wird uns von guter Hand mitgetheilt, daß in einem von dem Könige Würtem- bcrgs nach Potsdam gerichteten Briese die entschie- deichen Erklärungen enthalten sind, daß man die Wahl eines Hoh.nzollern zum deutschen Kaiser mit Freuden begrüßen werde. Was so schnell die Po- lilik Würtemb ergs verändert hat, vermögen wir nicht zu erforschen. Es scheint aber, daß es der preuß. Diplomatie gelungen ist, nicht bloS Würtemberg, sondern auch einen großen Theil der kleincrn deut- scheu Staaten für die Hegemonie Preußens günstig zu stimmen, unv ba ld dürfte Bayer» in seiner Op^ position gegen diese Hegemonie allein dastehen. Nichts desto weniger soll Se. Majestät, wie Gutunterrichtcte versichern, gewillt sein, erst nachdem eine vvUkom- mene Einigung mit allen deutschen Fürsten erfolg ist, die deutsche Kaiserkrone aufzusetzen. Se. Maj. will so gleichsam die Wahl der Reichövcrsammlung durch die deutschen Fürsten bekräftigen lassen, damit es nicht den Anschein habe, als wolle Preußen die Souveränität der kleineren Fürsten anlasten und diese gewissermaßen als unter der Reichsversammlung stehend angesehen wissen. Man wird natürlich nicht anstehen, später die E onsequenzen dieser Maßregeln zu ziehen.
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Examen vum Budget an ènger Section. Article: Beaux-arts. 500 floreng. a) Waat ass daat fir e Kièrel? ass et och e Fonctionnär ? b) Ecb mèngen ’t ass esó en herbeigelaafene Fransos. c) Fort mat dem Flantes! d) Oh get dem aarme Schluckert alt eppes. E wellt sech hei bestoiden; seng Gróssmam war vu Koibebour. e) Neischt fir en, wannn en net naturaliséert as. (Communique.)
Der Volksfreund (1848)
1848-12-24T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
(N. de la Rèd.) *) Lire la lettre ci-apres. e La vengeance est douce pour un ministre. Témoins encore la lettre ci-après. (N. de la Réd.)
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Heirathen.
Heirathen. Vom 28. April. Nikolas Seiteler, Taglöhner, mit Catharina Schömberg und Johann Hellenbrand, Roihgerber, mit Maria Heschling. - 1. Mai. Rotert Alerander Friedrich Keler, Stabshornist, mit Margaretha Hillesheim. - 2. The2 dor Glodt, Ackersmann, mit Maria Catharina Servais - 5. Joseph Alerander Tissier, Metzger, mit Borbara Bassel und Friedrich Hiltgen, Drechsler, mit Margaretha Conter. - 9. Hit, chel Heins, Buchbinder, mit Caiharina Rohl, Johann Jakob eroise, Schlosser, mit Maria Susanna Reine Riupprecht und Tbeodor Reuland, Anstreicher. mit Maria Tosethine 9eei.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Geburten.
Geburten. Vom 27. April. Catharina Hansen und Johann Michel Louis Grob. - 28. Magalena Htufetg ud Maria Zohanna Barth. - 30. Johann Franz Biüig. - 1. Mai. Aierander Berg. - 2. Jachues Flirs. - 4. Josephine Ferré. -4 (ari Heinrich Florian und Jakob Jentgen. - 5. Sophia Thevei, Maria Kirach und, Catharina Spierckel. - 7. Johann Baptist Jung und Marig Franeisea Conard. - 8. Heinrich Pespinger und Johann Graul. - 9. Joseph Gutschte u. Christina Deeee Eeende Acit nna Nitälas 3ener. - 11. Johann Beffort und Franz Maibias Heuertz.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Publicité 1 Page 4
Anzeigen. Laute Anfragen. . Dommeldingen, den 10. Mai. r nih " m • ? k'e Wahlen für die Ernennung eines noch fehlenden unseres Grmcindcraths vorgenommen wer- den, und finden selbe nochmals in einer Schenke statt? Müssen derartige Volksversammlungen nicht in einem Gcmeindelokale vorgenommen werden ? Welche Zwecke will man vielleicht durch die segensreiche Wirkung des 48er erreichen? Wird man an dem Tage vielleicht wiederum in den allen Aberglauben zurück- fallen, ein (goldncs?) Kalb anzubeten, oder will der Kriegs, ganl mit Gewalt zu Felde ziehen?!! (308) Moussirender Mai-Wein in Champagner- Flaschen. Ausgezeichnete Erfrischung. Neues Fabrikat. Niederlage bei Schulz «fr Seelhoff.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
*) Was saqt das L. Wort für Wahrheit hierzu? Es, das seitdem der katholische Kaiser von Oestreich nicht deutscher Kaiser geworden, im Auftrage der heiligen Piusvereine nichts thut, als die aegenwartlge Bewegung Deutschlands, selbst die der dreihundert Gemeinden des katholischen Rheinlands, als Ausgeburt des Fanatismus der Protestanten zu verlästern. Sonntag gestand es selbst »in, daß seine letzte Hoffnung das katholische Westphalen sei.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9hqrtn4p8/articles/DTL56
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volksfreund1848
Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
½) Ia! Jal die treuen und tapfern Soldaten dieses frommen Königs des L. W. werden sich in Niederkartätschen des Volkes auszeichnen;
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Leise Aufrage.
Leise Aufrage. Woher kommt es, daß obschon das Budget der Finanzen schon Ende März im Memorial verkündet, die Kadastergeometer noch kein Gehalt bezogen haben seit dem Monat Dezember? Ist das die Fürsorge des Herrn Finanzministers für die Beamten seines Ressorts? Oder ist das die Folge seiner vielen An- griffe auf die Beamten, so lange er nicht Herr Mi- nistcr war? Freilich Oekonomiè ist das Losungswort
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Zur weiteren Verbreitung.
Zur weiteren Verbreitung. F. Schümann. Der Herr Hubert M., welcher den 14. April d. I auf unser, n Bureau eine Annonce unter- zeichnet und die JnsertionSgebühren bezahlt hat wird hiermit dringend aufgefordert, schleunigst auf nuserm Bureau persönlich zu erscheinen, sonst setzt er sich bedeutenden Unannehmlichkeiten aus. (Die Redaktion.) Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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ARTICLE
Schümann, F.
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1849-05-16_01
Der Volksfreund. Abonnements»Preîs. 5 Frö. vtcrtcljährig in dlr Hauptstadt, 5 FrS. 80 (5tS. für die übrigen Ortschaften des Großherzogthums. A n j e i g e n werden mit 20 CtmS. per Zeile berechnet. Der Volksfreund erscheint Mittwochs, freitags und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden kranco erbeten. B ü r e a u : Pastor- Gasse, im Siöser'schen Hause. Freiheit. Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schümann in Luxemburg. M S8. Mittwoch, 16. Mai 18£9
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg. LA SITUATION ACTUELLE DU PAYS. (Suite.)
Grossherzogthum Luxemburg. LA SITUATION ACTUELLE DU PAYS. (Suite.) L'avant dernier No. de certaine feuille vient confirmer tout-à-fait nos prévisions. Après avoir balancé en tout sens, après avoir, dans la circonstance, sondé encore une fois l'esprit de ces bons Luxembourgeois, les hommes du „ Courrier " ont pris leur assiette. Toutes les peines qu'ils se sont données pour exploiter le moment, doivent servir à prouver au pays, à ce bon pays dont ils aiment tant à parler, auquel, depuis si Iong-tems, ils ont semblé s'intéresser plus qu'à autre chose, à ce pays qu'ils ont tant cajolé, qu'ils savent faire flèche de tout bois, faire bonne mine à tout mauvais jeu. Il leur arrive de tems à autre de faire semblant d'une espèce d'indignation factice; à les entendre, ils sentent mieux que tout autre tout le poids de l'humiliation que, d'après eux, le pays a essuyée à LaHaye; mais c'est pour nous dire, pour la millième fois, que nous devons avoir confiance en eux,*) que eux sauront attendre avec patience et choisir le moment opportun pour nous venger. Nous croyons réellement que ces hommes sentent le mieux toute la portée de la réception de nos dépulations; c'est que, sans doute, ils savent que la chose les concerne de près. Nous croyons aussi, d'après ce que nous avons vu se passer l'année dernière, que ces hommes sont vraiment capables de chercher et de trouver le moyen de se venger;**) mais, en attendant, nous avons lieu de croire que, jusqu'à présent, le pays n'a besoin d'aucune réparation, si réparation lui est due, et ce aussi Iong-tems que l'un des hommes du „Courrier, tient en main le portefeuille d'un ministre et que l'autre agite la sonnette du président de la Chambre. Dès qu'ils sont heureux, satisfaits, le pays doit l'être, rien de plus clair. Il est un faible qui pèse sur les hommes en général: c'est celui de ne juger les événements que sous l'impression du moment: on ne sait pas rattacher l'une à l'autre les conséquences d'un même fait, d'une même cause. Au plus grand nombre l'aperçu de l'ensemble d'une chaîne échappe pour n'en avoir pas compté tous les anneaux. Au lieu d'examiner le fond des choses, ils s'appesantissent sur quelques faits isolés pour se former une opinion; puis l'indifférence les gagne, et l'œuvre est consommée. Il faut rendre aux hommes du „ Courrier " cette justice que, mieux que personne, ils savent tirer parti de ce faible et l'exploiter. C'est aussi pour cela que, le plus souvent, ils réussirent à rendre meilleure, au moins en apparence, une cause qui, pour ceux qui y voient clair, est depuis Iong- tems jugée et perdue. Espérons pourtant que les Luxembourgeois, ces bons vieux enfants du père „Courrier," apprendront un jour à penser et à parler par eux mêmes et que les tours de force ne les entraîneront plus. Pour faire suite à la série des articles que nous avons publiés sur la situation du pays, nous aurons lieu prochainement de juxtaposer le rôle de M. de Blochhausen à l'époque où l'on traitait de l'accession à l'union douanière allemande, autrement appelée Zollverein, et celui de notre ministre de la guerre au moment où il s'agit d'expédier notre contingent dans le Schleswig-Holstein. La comparaison sera tant soit peu frappante. Nous finirons par émettre notre jugement sur la position du gouver- ment en général et sur la position du pays en particulier vis-à-vis de l'unité allemande.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Sterbsälle.
Sterbsälle. attiaie und Maria Granopre, 63 J., Gaitin v. Benediels Berg Schneider. - 1. Mai. Margaretha Mauer, 24 J., ehelos. . Cari Sturm, 5 J. - 3. atharing Hausen, 7 L., Hdilus Glodt 61 J, ehelos, Johann Joseph Gabriei Jultius Simonis, 1. Banbarg Lenßz, 54 J, Gaiuin v. Johann Baptisie snmngsr P Stein, Shneiber. - s Antgnla Schanbng, M.- 6 Nathias Gaüiano, 6 M. - S. Hieron dane, 9. Margaretha Nikolas, 6 M., Marig Karges, 15. u. arl Berthold Assmann, 2 J. - 10. Josephina Ferre, 7T. 11 Heinrich Kiefser, 6 Me. und Magbalena Beffort, 2 .
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. Paris, 12. Mai. Der Präsident der Republik so wie dessen Obergeneral Changarnicr setzen ihr herausforderndes Benehmen gegen die Nationalver- sammlung fort. Auf den Beschluß der National- Versammlung, welche den Angriff gegen Rom offen tadelte, veröffentlichte der Präsident der Republik so- fort einen Brief an den General Oudinot, worin er dessen Verfahren lobte. Als es hierauf zu hef- tigen Interpellationen in der Nationalversammlung kam und Odillon Barrot sich nur dadurch heraus- half, daß er diesen Brief desawouirte, machte Chan- garnier ihn durch einen Tagesbefehl allen Truppen bekannt, und fügte beleidigende Bemerkungen für die Nationalversammlung bei. Neue heftige Jnter- pellationen in der Kammer , denen das Ministerium noch mit genauer Roth entging, indem Odillon Barrot vor der Debatte schon versprochen hatte, Changarnier abzusetzen und die Kammer davor zu- rückschrack, am Vorabend der Wahlen, den Präsidenten der Republik mit seinen Ministem in Anklage- zustand zu versetzen! Heute erzählt man sich: es sei gestern zwischen Odillon Barrot und Mar- rast die Uebereinkunft getroffen worden, daß im „Moniteur" von heute eine das Benehmen Chan- garnier's tadelnde Note erscheinen sollte. Diese Note wurde auch wirklich überschickt, allein erschien diesen Morgen nicht. Auf Befragen erfuhr der Minister- Präsident, daß diese Note vergangene Nacht aufBe- fehl von Louis Bonaparte nicht eingerückt und diesem zurückgegeben worden sei. Hierüber entrüstet reichte Odillon Barrot sogleich seine Entlassung ein, was uns von einem seiner intimsten Freunde mitgctheilt wurde. In der That fällt es auch auf, daß er der einzige Minister ist, der heute, da die Frage über das Commando Changarniers an der Tagesordnung ist, auf der Ministerbànk fehlte. — Man versicherte im Confercnzsaal, daß eine Depesche Oudinots ein- getroffen ist, worin er den von den Franzosen vor Rom erlittenen Verlust selbst auf 800 Gefangene und 1000 Mann Getödete und Verwundete angibt. - Ein wohl unverbürgtes Gerücht spricht von der Nie- derlage der Neapolitaner vor Rom. — General Courtais hat heute zum erstenmale seit seiner Frei- sprechung in Bourges der Nationalversammlung beigewohnt. Die Regierung hat diesen Morgen durch den Telegraphen die bestimmte Nachricht erhalten, daß der General Oudinot in Rom eingezogen ist. Man sieht, der kleine Neffe des großen Kaisers, der aber schon sehr lange sich als Kaiserlein träumt, hat es den vier deutschen königlichen Familien ab- geguckt, wie man mit der unbequemen Volksfreiheit fertig wird. Der Säbel, die Bajonnette und die Kartätschcnkugel werden auch dort geschliffen und be- reit gehalten. Nur möchte sich der kleine Neffe et- was täuschen. Der französische Soldat sieht in dem Blute seiner nach Freiheit strebenden bürgerlichen Brüder noch etwas mehr als ein bloßes militärisches Objekt. Die Lorbeeren des Bürgerblutes weist er noch mit Schauder zurück. — Wir erfahren so eben aus dem Munde eines ehemaligen Ministers, daß die französische Negierung beschlossen hat, ein Bcobachtungs-Hee'r von 50,000 Mann am Rhein zu bilden.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Luxembourg, le 14 mai 1849. Monsieur le Rédacteur, Je vous prie de vouloir bien insérer l'entretien particulier que je viens d'avoir avec M. le ministre des finances et j'ai l'espoir que, dans l'intérêt de Injustice, de la vérité et de la morale publique, vous ne me refuserez pas une petite place dans les colonnes de votre estimable journal. Cependant, il est nécessaire avant tout de vous donner quelques éclaircissements indispensables, qui doivent précéder l'entretien en question. L'organisation du Cadastre fut publiée au mémorial N. 51 par arrêté royal du 22 avril dernier; par cette organisation il y ava't lieu de pourvoir au personnel non encore au complet; des propositions ont dû se faire en conséquence. Entré au cadastre en qualité d'élève-géomètre en 1842, et attaché à la personne de M. Lefort, l'un des géomètres les plus distingués, je travaillai consécutivement sous ses auspices jusqu'à ce jour. En 1846, lors d'une première organisation provisoire concernant la conservation du cadastre, le géomètre en chef me proposa comme élève-géomètre provisoirement chargé de faire Ies mutations avec un traitement mensuel de 75 florins les autres proposés étaient M. Huberty fils et M' Suttor, notaire ; mais, chose remarquable, le chargé du service, M. Tock, me fit rayer de la liste des propositions, sous prétexte que, quelque tems auparavant, j'aurais porté plainte contre lui auprès de M. Ulveling et qu'il y avait lieu de ne pas ine nommer à présent pour cela. Naturellement, je protestai auprès de l'ancien Conseil de Gouvernement, qui me répondit officiellement que „vu le rapport de M. Tock — que j'ignorais complètement — il n'y avait pas lieu de me nommer présentement." Que pouvais-je faire alors? Je n'avais pas même la faculté de me plaindre publiquement d'une injustice sj flagrante; il fallait donc prendre patience et j'espérai que leConseil deGouvernement, induit en erreur^ reviendrait plus tard d'une résolution injuste et précipitée, d'autant plus que ces nominations, quoique officielles , stipulaient catégoriquement que „les titulaires en question n'avaient d'autre titre que celui d'élèves-géomètres, qu'ils n'étaient pas plus que leurs collègues non chargés de ce travail, que la mission leur confiée ne pouvait pas leur servir de titre lors de l'organisation définitive, en un mot que cette mesure , dictée par la nécessité ne restreignait au fond nullement les droits des autres élèves-géomètres." Un peu plus tard, M. Reuter, élève-géomètre, qui a su se conquérir les bonnes grâces de M. Tock, fut encore proposé pour le même travail et sous les mêmes conditions que ci-dessus. Voilà la situation du personnel avant les propositions actuelles. Mais, M. le Rédacteur, il est encore un autre fait qui a besoin d'être mis au jour, qu'il est néces- saire de mentionner ici: — Avant que M. N. Metz ne fût ministre de la guerre et des finances, je me trouvais un jour chez M. Bochholtz à Eich; j'étais en société avec des amis, et naturellement, nous parlions politique; notre discours nous mena à la Constitution, qui venait d'être mise en vigueur, et, sans nous inquiéter de la présence de M. N. Metz qui venait d'entrer en compagnie de quelques gendarmes, nous continuâmes notre discours; M. N. Melz vint se mêler à notre discussion et le débat s'envenima au point que, ne pouvant avoir raison, il nous menaça d'abord d'un procès-verbal et finalement de destitution; notons que, pour ma part, je n'avais pas encore de nomination officielle. Aussitôt que j'eus connaissance de la nouvelle organisation, je me rendis chez le ministre des finances pour faire valoir mes droits: il me fit espérer et me recommanda de revenir. La deuxième fois, j'en reçus des réponses évasives; sur ma demande catégorique si les propositions étaient faites, il me répondit: „Je n'en ai pas encore connaissance;" — ce qu'il est permis de révoquer endout -, car les propositions étaient déjà parties pour La Haye. — Quelques heures après cette deuxième visite, j'eus occasion de m'assure? que les propositions étaient réellement faites et vous verrez bientôt dans quel sens. — Les six élève z géomètres peuvent se classer ainsi, par rang d'ancienneté : 1. Augustin, entré au service en 1842 et resté en service actif jusqu'à ce jour, 2. Reuler, entré au service -depuis 1843 jusqu'en 1846; puis rentré à la fin de 1817. 3. Rischof, en service de 1844 — 1846, puis de 1847 jusqu'à ce jour. 4. Huberty, fils, en service de 1844 — 1846, puis fin 1847 jusqu'à ce jour. 5. Dutreux, au service de 1845 à 1846, 6. Ensch, en service depuis 1845 à 1846, puis employé par le notaire géomètre à la fia de 1847. Je me rendis aujourd'hui, lundi 14 mai, chez le ministre des finances et après lui avoir démandé catégoriquement si c'était vrai que les sieurs Reuter, Huberty et Bischof étaient proposés comme géomètres de seconde classe, sans examen, et les trois autres élèves: Dutreux, Ensch et Augustin, proposés pour faire leur examen de surnuméraires — • ce qu'ils étaient de droit depuis long-tems — et si c'était vrai que la commission d'examen était composée de Messieurs Tock, Zicgler, Bodson, Huberty, pére et l'élève-géo- mètre Reuter, j'en reçus cette fois-ci une réponse affirmative; je lui fis valoir les raisons qui me déterminaient à demander un examen pour les trois places de géomètres vacantes , entre tous les élèves-géomètres, renonçant même à mon droit d'ancienneté; en même tems, je lui lis sentir ce qu'il y avait de pénible pour mei d'être jugé par Mr. Tock et mon propre collègue Reuter ; il me répondit alors, qu'il ne se laissait rien imposer, que, du reste, les trois élèves proposés pour géomètres passeraient aussi un examen, — (ce quiest douteux, puisque les propositions sont parties et que l'élève Reuter est nommé membre de la commission d'examen etde plus inutile, puisqu'ainsi li ne reste que trois candidats pour les trois places) — et que les trois autres passeraient un examen pour en choisir un ou deux Surnuméraire«. — Je lui répondis alors que je n'étais pas venu pour lui imposer quoi que ce fût, ni pour demander une faveur, mais pour réclamer on droit acquis, et que tout cela me faisait l'effet d'une vengeance particulière. C'est alors qu'il se leva, et tout en colère il me répondit : Oui* c'est pour f'aff- faire ri'iHicb. Je suis ministre responsable et tant tjne je resterai ministre, vous ne serez; rien! Sur cela, il retourna brusquement la chaise, s'assit et me tourna le dos. Voilà les faits dans toute leur exactitude; j'ai cru démon devoir de les livrera la publicité, pour que mes compatriotes pussent être à même déjuger dans eur âme et conscience la justice qui préside, sous l'administration de Mr. N. Metz, à tout ce qui touche à ses départements. Briser en un jour, et par vengeance personnelle, une carrière préparée par sept années de travail assidu: voilà l'action noble, généreuse et sage de notre ministre des finances et de la guerre; que le pays apprécie et juge. Veuillez, Mr. le Rédacteur, agréer l'assurance de ma considération, AUGUSTIN, Elève-qéomètre.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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Deutschland. Deutsche Nationalversammlung.
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Fraukfurt, 10. Mai. Heute machte Gagern der Nationalversammlung die Mittheilung, daß der Reichsverweser sein Programm nicht angenommen habe, obgleich darin versprochen war, die „Anarchie“ zu unterdrücken, und daß darauf das Reichsministerium seine Entlassung gefordert und auch erhalten habe. Raveaur stellte den Antrag, die Nationalversammlung solle eine Deputation von 12 Abgeordneten an den Reichsverweser senden und ihn einfach um eine bündige Antwort fragen lassen: „ob er die Verfassung durchführen wolle oder nicht.“ - Simons Ansicht drang durch, daß der Reichsverweser gar nichts mit der Verfassungsfrage und deren Durchführung zu thun habe, nach dem Gesetz vom 28. Juni Es scheint, daß die Reaction mit dem Plane umgeht, dem Reichsverweser ein absolutistisches Ministerium aufzudrängen, welches sodann àla Brandenburg⸗Manteuffel es über sichnimmt, die Versammlung aufzulösen. Simson wurde hierauf wieder mit 330 Stimmen gewählt. Erster Vicepräsidemt wurde Reh, zweiter Vicepräsident wurde Eisenstuck. Die Tagesordnung führte zur Berathung des Vogt⸗Simonschen Antrags. Vor Eröfnung der Debatte zog Simon seinen und Vogts Antrag wieder zurück und schloß sich dem Reden’s an. 1. Dem schweren Bruche des Reichsfriedens, welchen die prenßische Iegierung durch unbefugtes Einschreiten im Königreich Sachsen sich hat zu Schulden kommen lassen, ist durch alle zu Gebote stehenden Mittel entgegenzutreten. 2. Neben Aufrechthaltung der öffentliehen Ruhe und Sieherheit sind diejenigen Bestrebungen des Volkes nnd seiner Vertreter, welehe zur Aurehführung der endgültig befehlossenen Neiehsverfassung gesehehen, gegen jeden Zwang und Unterdrückung in Sehntzzu nehmen. 8. Die provisorisehe Centralgewalt istzurAnsführung dieser Besehlüsse aufzufordern. Dringlicher Antrag von Umbscheiden: „Die Nationalversammlung beschließt, den Erzherzog Reichs- Verweser durch eine aus ihrer Mitte mit relativer Stimmenmehrheit erwählte Deputation von 12 Mitgliedern von dem eben gefaßten Bc- schlusse in Kenntniß zu setzen. Die Depu- tation hat den Erzherzog Reichsverweser zu fragen, ob er geneigt ist, ein Ministerium zu bilden, das sich der Ausführung der Beschlüsse der Nationalversamm- lung unterzieht. Die Deputation wurde durch wci- tereu Beschluß sofort vom Büreau ernannt. Es sind die Herren: Löwe aus Calbe; Raveaur; Simon von Trier; Zell; Kirchgeßner; v. Reden; Holland!; Claussen; Hallbauer; Rößler von Wien; Eckert von Bromberg und Juckw. Nachmittags 3V2 Uhr. Um 4% Uhr berichtete endlich Raveaur im Namen der Deputation. Dieselbe habe, sagte er, sogleich nach dem Abschied vom Neichsverweser die Antworten niedergeschrieben. Der Sprecher der De- putativ», Raveaur, theilte dem Reichsverweser den von der Nationalversammlung heute gefaßten Be- schluß mit. Der Neichsverweser antwortete: nachdem Gesetz und dem konstitutionellen Brauche steht der Neichsverweser in keinem direkten Verkehr mit der Nationalversammlung; das bisherige Ministerium ist heute Morgen abgetreten und das neue Ministerium wird die Antwort ertheilen. Auf die Frage, ob er ein Ministerium bilden werde, das die Beschlüsse der Nationalversammlung ausführen wird, antwortete er: daß er ein Ministerium bilden werde, das den An- forderungen der Zeit entspreche. Aus die fernere Frage, daß die Gefahr sehr dringend sei, daß kein Augenblick gesäumt werden dürfe, antwortete er: Ich bin ein alter Soldat, ich werde die Ruhe und Ord- nung aufrecht erhalten. Als die Deputation ihm da- rauf sagte, man zweifle nicht daran, daß er, der Reichs- Verweser, die Ruhe gegen unten aufrechterhalten würde, allein es handle sich jetzt darum, dieselbe gegen oben, gegen die Fürsten, welche sich in die Verfassung nicht fügen wollen, aufrecht zu erhalten, erwiederte der Neichsverweser: das sind Priucipiensachcn, Sie handeln nach Ihrem, ich nach meinem Princip, darüber können wir hier keine Polemik führen. Und endlich auf die weitere dringliche Anfrage, bis wann er ein Ministe- riuin haben werde, entgegnete er: das könne er nicht bestimmen, es kann in 3 Minuten, 3 Stunden, es kann in 3 Tagen sein. „Seien Sie überzeug', daß ich meine Pflicht thun werde." Nach jeder Antwort machte der Reichsverweser eine Verbeugung, um der Deputation anzudeuten, daß sie sich zurückziehen sollte, die Deputation hielt sich aber verpflichtet, immer wieder das Gespräch zu erneuern. (Heftiges Zischen von der Gallerte.) Es wurden hierauf verschiedene Anträge: Wahl eines neuen Ncichövcrwesers, Vollziehungsausschuß von 5 Mitgliedern :c. eingebracht, endlich aber be- schlössen: die Antwort des Reichsverwesers und die darauf bezüglichen Anträge dem Dreißigcrausschusse zu überweisen, welcher morgen darüber zu berichten hätte. Vom Ii. Der Antrag von Hol la n dt und B reu sing: in Erwägung der Verschiedenartigkeit der vorliegenden Anträge und der hohen Wichtigkeit des Gegenstandes die Abstimmung auf morgen zu vertagen, wird durch Majorität angenommen. Vom il. Mittags 12'/2 Der Vorsitzende zeigt an, daß er so eben durch vr. Löwe eine Mitthcilung des Präsidenten Simson erhallen, wonach er in Folge einer Verschlimmerung seines Zustandes, die ihm erst nach Wochen die Uebernahme der Präsidentschaft gestatten würde, sich genöthigt sehe, diese Funktion niederzulegen. Der Vorsitzende Reh erhält von der Versamm- lung die Erlaubniß (da der zweite Präsident Eisen- stuck abwesend ist), sich durch einen früheren Vice- Präsidenten assistiren zu lassen. Die Wahl eines neuen Vicepräsidenten findet morgen statt. Die Tagesordnung führt zur Berathung des Be- richts des Dreißiger- Ausschusses über die Antwort des Reichsverwescrö und die darauf bezüglichen An- träge. Raveaur theilt mit, daß er dem Reichsverweser seinen gestrigen Bericht über die stattgehabte Unter- redung zugesandt, um allenfallsige Jrrthümer ändern zu lassen, woraus der Neichsverweser erwiedem ließ, daß er den Bericht als getreu anerkenne. Die Ausschußmajorität beantragt: 1. hie Mitglieder der Nationalversammlung schwö- ren in feierlicher Versammlung den Eid aus die Verfassung ; 2. Der Reichsverweser wird ebenfalls aufgefordert, die Verfassung zu beschwören; 3. die Regierungen der deutschen Staaten werden aufgefordert, das Militär, die Bürgerwehr und die Beamten auf die Verfassung beeidigen zu lassen; 4. die Regierungen der Staaten, welche die Ver- sassung anerkannt haben, sollen aufgefordert wer- den, ihre bewaffnete Macht zur Bildung eines Reichsheers zur Verfügung der Nationalver- sammlung zu stellen; 5. Eine Deputation von 12 Mitgliedern wird neuer- diugs an den Neichsverweser Abgeschickt, um ihn zu fragen, ob nunmehr das neue Ministerium gebildet sei. Bis zu Empfang der Ant- wort erklärt sich die Versammlung permanent. Hierzu sind Bcrbesserungsanträge gestellt, u. A. von v. Hermann, die Gewalt des Reichsoberhaup- tes provisorisch dem Neichsverweser zu übertragen. Eisrnmann bedauert, daß gerade Mitglieder der Fraction, welche die Beschlüsse über die Verfassung herbeigeführt haben, sich jetzt aus der Versammlung entfernen. Das sei nicht männlich. Wir haben Ihnen, — bemerkt er — oft genug gesagt, welche Folgen der deutsche Kaiser haben wird; är.iten Sie jetzt, was Sie gesäet haben." Der Redner wünscht, daß man so lange wie möglich auf dem gesetzlichen Boden bleibe, um die Bourgeoisie und den Mittelstand für sich zu haben und nicht den Feinden der Verfassung Vorwand zu Verdächtigungen zu geben, als ob die Verfassung bloß der Deckmantel auccrcr Absichten sei. Vom 12. Die Tagesordnung führt zur Wahl des Präsidenten. Von 313 Stimmen erhält Abge- ordncter Reh 165, Löwe von Calbe 142, Fröbcl 2; vier Mitglieder jedes 1 Stimme. Der ueucrwählte Präsident tritt seine Function mit einer Anrede an, worin er u. A. äußert: die Nationalversammlung stehe jetzt zwischen zwei feindlichen Elementen; Ne- action und Anarchie (Widerspruch links); sie müsse fest auf ihrem Posten ausharren, einig und beson- nen sein. Die Tagesordnung führt sodann zur Abstimmung über den Antrag des Dreißiger-Ausschusscs. Im Namen des Ausschusses erklärt Hagen, daß derselbe seinen Autrag zurückziehe und sich jenem von Back- haus und Consorten anschließe, welcher also lautet: Die Nationalversammlung beschließt: X. die gesammte bewaffnete Macht Deutschlands einschließlich der Landwehr und der Bürgerwehr ist zur Aufrechthaltung der endgültig beschlösse- nen Verfassung feierlich zu verpflichten; 2. die provisorische Centralgewalt wird aufgefor- dert, das demgemäß Erforderliche unverzüglich zu veranlassen, so weit in den einzelnen Staa- ten nicht sofort aus eigener Bewegung danach vorgeschritten wird. Frankfurt, 11. Mai. Wachtfeuer auf den freien Plätzen Frankfurts; die Soldaten haben keine Ruhe bei Tag und Nacht; die Thore der' Stadt sind stark besetzt; Patrouillen zu Fuß und zu Roß kreuzen sich in allen Straßen, Besatzung, Truppenaufstellung in der Nähe der Paulskirche; in der nächsten Um- gcbung sind alle Anhöhen und Pässe besetzt; so eben rücken 60 Mann östreichische Cavalleristen aus Höchst ein, eine größere Anzahl wird heute Abend nachfolgen, man sehnt sich wieder nach Belaqerunas- zustand und Standrecht ! - Als sich gestern die Deputation der Nationalversammlung zum Rcichsver- weser begab, war die ganze Escheuheimergasse mit Militär angefüllt und das Haus des Neichsverwe- sers stark besetzt. Die Autwort des Reichsverweserö hat hier den übelsten Eindruck gemacht; das kurze Abfertigen der Deputation, welcher er nach jeder Ant- wort durch eine Verneigung zu verstehen gab, sie möge sich zurückziehen, hat sogar den Blinden die Augèn geöffnet, ^etzt glaubt man auch an den Brief, den dei Reichsverweser an den König von Würtemberg geschrieben hat, um ihn davon abzumahnen, die Ver- sassung unbedingt anzunehmen. - Hr. v. Blitters- dorf geht täglich heim Reichsverweser ein und auS; auch andere mehr oder minder bekannte Vertreter des alten Polizeistaais sollen Verträum beim Reichs- Verweser finden. — Man wird mit der Bildung eines neuen Reichministeriums zögern, unterreß hier und in der Pfalz Truppen zusammenziehen und die Ruhe und Ordnung, die weder in der Pfalz, noch hier bedroht ist, mit Bajonetten und Säbeln herzustellen suchen. — Heute Morgen sind abermals östreichische Reiter und 1 Batterie Artillerie aus Mainz einge- troffen; dieselben sichren Brandraketen bei sich. Die letzten Berichte aus der Pfalz melden, daß überall die größte Ordnung herrscht, man sich jedoch eifrigst zum Widerstände rüstet. Aus Mainz ist eine Frei- schaar von 800 Mann bereits dahin abgegangen; eine gleiche Zahl folgt heute nach. — Die Const. Correspondez in Berlin beklagt sich, daß man die Gefangenen in Dresden nicht gleich erschieße, es gelte gegenüber der Demokratie daselbst Kopf gegen Kopf. Rothe Monarchie. Wien, 7. Mai. Die heute angelangten Nach- richten aus Ungarn melden, daß Oedcnburg von der k. k. Armee geräumt worden sei. In dem nahe gelegenen Curortc Baden herrschte panischer Schrecken. Die Berichte aus Böhmen schildern die dortige Stimmung als sehr bedenklich und zweifelsohne wer- den die Ereignisse des so nahen Sachsens einen ge- wältigen Einfluß ausüben. In Galizien ist die Stimmung ebenfalls eine sehr bedrohliche und ist es klar, daß alle diese Um- stände unfern Kaiser bewogen haben mögen, nach Wien zu eilen, um zu retten, was zu retten ist. Nachgerade ist es jedoch sehr auffallend, daß so gar nichts geschehen ist, die Gemüther zu versöhnen; keine Amnestie, keine Aufhebung des Belagcrungs- zustandes ! ! Die Sympathien eines nicht unbedeutenden Theiles der Bevölkerung für Kossuth zeigte sich gestern sehr unverholen und ist dies eine Mahnung für die Negierung , die Gcmüther zu versöhnen. Ich erfahre so eben, daß Kuranda Wien ver- lassen hat, weil ein von ihm verfaßter Artikel über die Russen sehr anstößig gefunden wurde. Der Gou- verneur Böhm ließ ihn hart an und drohete ihm mit der Festung , worauf Kuranda einpacken ließ und sich fortbegab. Alle uns vom 7. Mai zugegangenen Wiener Briefe sind voll von unbestimmten Nachrichten über eine Niederlage, welche die Oesterreichs an verschiedenen Punkten erlitten haben sollen. Die Un- garn suchten Prcßburg zu umgehen, setzten an ver- schiedenen Stellen über die Donau und warfen sich in zwei Kolonnen auf Altenburg und Oedenburg. An beiden Punkten soll ein mörderisches Tressen statt gesunden haben, von welchem wir mit Bestimmtheit nur wissen, daß die Ocstreicher mit großem Verluste zurückgeschlagen wurden und die Ungarn sich jetzt int Besitz der beiden Städte befinden. Gelingt es den Oestreichern nicht, diese Plätze schnell wieder zu cro- bern, so ist Wien binnen kurzem in der Gewalt der Ungarn, wenn es anders im Plane der Insurgenten liegt, die Hauptstadt zu nehmen. Zwei uns eben noch zugehende Briefe melden, daß Gros-Kanisa von den Ungarn genommen sei und daß Bem die Russen in Siebenbürgen geschlagen habe. -- Die starke Position von Raab mußte den Magyaren überlassen werden, und schon ist der größerer Theil der Schüttinsel, die bis an die Tbore Preßburgs reicht, in ungarischen Händen. Zwischen Raab und Wieselburg, bei Hochstraß, kam es zu einem Treffen, worin ein Theil der k. k. Cavallerie theils vernichtet, thcils gesangen ward. München, 7. Mai. Waren durch den gestrigen Anschlag der Studenten die Ultrarcactionäre schon ziemlich verblüfft, so kamen sie erst gänzlich außer sich, als Nachmittags gegen 2000 Arbeiter mit der deutschen, französischen, polnischen und ungarischen Fahne an der Spitze, nach der Menterschweige zogen, um dort zu Ehre der ungarischen Freiheitskämpfer ein großes Fest zu begehen. Es war eine schöne, er- lhabene Feier. Vom 3. Die gestern abgehaltene Studentenver- sammlung war die merkwürdigste, die hier je ftart fand. ES wurden folgende höchst wichtige Beschüsse gefaßt: 1) Eine Adresse an das Gesammtministcrium für die Anerkennung der Rcichsversassnng; stimmt- liche Unterzeichner überbringen die Adresse und be- schwören nach der Ueberreichung an einem öffentlichen Orte sogleich die Reichsverfassimg. 2) Es soll ein Aufruf ergehen an alle Bürger, Turner, Arbeiter K. zum Anschlüsse an die Studentenschaft, um die Annahme der Reichsverfassung im Nothfalle mit den Waffen in der Hand zu erkämpfen. Die Studircnden an allen deusichen Universitäten sollen aufgefordert werden, ein Gleiches zu thun. (Fr. I.) Vom 10. Gestern Nachmittag besuchte König Mar die Kasernen, wobei er eine ungewöhnliche Freundlichkeit gegen die Soldaten zeigt«, einigen auf die Schultern klopfte und dabei mit unzweideutigen Worten von einer bevorstehenden Gelegenheit zur Aus- zecchnung für „treue und tapfere Soldaten" sprach.*) Mannheim, 11. Mai. Heute Morgen hat das ganze sechste baicrische Regiment und einige Com- pagnien des neunten erklärt/ daß sie, so lange das Volk auf der Reichsverfassung bestehe, nicht nur nicht gegen dasselbekämpfen, sondern mit ihm treu gegen jeden Angriff auf die Verfassung stehen und fallen wollen. Sie haben ihre Officiere, welche sich nicht für die Verfassung erklärten, eingesperrt und ihnen bemerkt, sie würden andere Offiere wählen, wenn sie ihnen nicht beitreten wollten. Stuttgart, 9. Mai. Inder heutigen 136. Sitzung der Kammer der Abgeordneten erstattete der Fünfzehner-Ausschuß bereits Bericht über den von Schnitzer und Genossen gestellten Antrag, betreffend die Anerkennung der Reichsverfassung. Der Antrag lautet nun so : die Kammer beschließt, an die k. Staatsregierung folgende dringende Bitte zu richten , 1) Die Staatsregierung möge, mit Bezugnahme auf die von der Krone Preußen in ihrer letzten Cir- cularnote ausgesprochene und zum Theil bereits in Ausführung gebrachte Drohung die Centralgcwalt auffordern, nicht zu dulden, daß ein deutscher Staat wegen einer Volkserhebung zu Gunsten der Reichs- Verfassung in einem andern deutschen Staate ohne ausdrücklichen Befehl der Centralgcwalt einschreite und zur Wahrung des Rcichsfriedens , wie zum Schutze der gesetzlichen Volksbewegungen für Auer- kcnnung der Verfassung ein Reichshcer aufzustellen; 2) sie möge der Ccntralgewalt zu diescni Zwecke un- verzüglich die gesummten würtembcrgischcn Streitkräfte zur Verfügung stellen; 3) sie möge „mit eige- ncr Verantwortlichkeit" verhindern, daß andere als Reichstruppen unter den Befehlen der Centralgcwalt in Folge der Erhebung in der Rheinpfalz durch Würtemberg durchmarschiren. Die zwei ersten Anträge wurden von Seiten der Volksabgeordnetcn fast mit Stimmeneinheit und unveränderlich angenommen. Ein Theil des Adels stimmte natürlich dagegen. Nur der dritte Antrag wurde abgeändert und dann in folgender Fassung angenommen: 3) sie möge, in Verbindung mit der Ccntralgewalt, Schritte thun, um zu verhindern, daß andere als Relchstruppen u. f. w. Karlsruhe, 9. Mai. Das heute erschienene Regierungsblatt Nr. 29 enthält die Verkündigung der deutschen Reichsverfassung. Vom 10. Ich beuge mich noch vor dem ge- waltigen Eindrucke, den die Interpellation des Abg. Häusser auf den Verstand und das Gemüth eines Jeden, welcher sie hörte, gemacht hat. Es war wieder einer jener ergreifenden Momente, würdig und erhaben, aber ernst, sehr ernst. Es war Jeder durchdrungen von dem Gedanken, daß es uns ge- lingen werde, die deutsche Reichsverfassung zur Wirksamkeit zu bringen , daß wir, die entschiedene Mehrheit des deutschen Volkes, für diese Verfassung als unser unantastbares Eigenthum kämpfend, mit ihr und mit der Nationalversammlung stehen und fallen werden. Ja man hat erkannt, daß ein großes Volk, wie das deutsche, sich von 3 oder 4 Dynasten nicht den Lebensodem und die Enstenz vernichten lasse. Die Anträge, welche Häusser im Verein mit Mittermaier stellte, wurden einstimmig (mit Aus- nähme des ultramon lauen Abgeordneten Zell) an- genommen, nachdem Staatsrat!) Bekk die kurze, klare und bündige Zustimmung und die bereitwillige Er- füllungszusagc im Namen der badischen Regierung abgegeben hatte. Die Anträge lauten : „Die badische zweite Kammer beschließt, die Regierung zu ersuchen : 1) Unverzüglich die Beeidi- gung auf die Reichsverfassung wenigstens der im Jnlande befindlichen badischen Truppen, ferner der Bllrgerwehr und der badischen Staatsbürger über- Haupt zu verfügen; 2) die Einleitung zur Vornahme der Wahlen zum künftigen Reichstage anzuordnen; 3) jeden Angriff auf die Anerkennung und Wirk- samseit der Reichsverfassung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln abzuwehren; 4) auf keinen Fall zu dem von der preußischen Regierung eingeleiteten Congresse über Berathung der Revision der bereits verkündeten Reichsverfassung einen Bevollmächtigten zu senden oder überhaupt an einer solchen Berathung sich zu betheiligcn und im Einverständnisse mit den Regierungen, welche bereits die Verfassung aner- kannten, jeder Aufforderung zu einer octroyirten Sieichsverfassung mit Kraft entgegenzutreten." — Diesen Beschlüssen wurde auf Antrag des Abgeord. Buhl noch der weitere beigefügt, daß beim Beginne der morgigen Kammersitzung die Mitglieder der zweiten Kammer den Eid auf die Reichsverfassung, allen übrigen Staatsbürgern mit gutem Beispiel vorangehend, leisten werden. Endlich ward vom Staatsrath Bekk auf den Antrag des Abg. Bissing, daß der mit Darmstadt gemeinschaftliche' Gesandte in Berlin, General Schäffcr, alsbald abberufen werden soll, die Erklärung abgegeben, daß derselbe bereits zurückgekehrt sei und wenigstens von Seiten der badischen Regierung nicht wieder dahin gesendet werde. (F^. I.) Karlsruhe, 10. Mai. Von Seite der Regie- rung ist man mit dem Beschlüsse in Betreff der Beeidigung der badischcn Truppen, Bürgerwchr und Staatsbürger :c. :c. einverstanden und schon morgen, den 11. d., wird die Kammer auf die Rcichsver- fassung schwören und in den nächsten Tagen werden die Truppen, Bürgerwehr und die Staatsbürger überhaupt den Eid leisten. So geht Baden stets voran. ' (Fr. I.) Schleswig, 8. Mai. Nach so eben aus dem Hauptquartier eingegangenen Nachrichten hat der General von Bonin mit unseren Truppen am gest- rigen Tage 9 Uhr Morgens den Feind zwischen Biert und Gudsoe angegriffen und ihn nach 7stün- digem Gefecht aus allen seinen Stellungen gegen Friedcricia zurückgeworfen. Der Brückenkopf von Snoghöi ist von der Avantgarde genommen und die Armee hat Bivouakö auf Kononcnschußweite von Friedcricia bezogen. Das vom Feinde besonders hartnäckig vertheidigte Dorf Gudsoe ist von demselben zur Deckung seines Rückzuges angezündet worden und größtentheils abgebrannt. Sämmtliche Truppen haben sich brav und zur Zufriedenheit des Generals benommen. Unser Verlust läßt sich noch nicht über- sehen, ist aber bei Weitem geringer als am 23. v. M. bei Kolding. Die Königlich preußischen Truppen sind ebenfalls unter lebhaftem Gefecht gegen Beile vorgedrungen und haben nach späteren , jedoch weniger authentischen Nachrichten, diese Stadt besetzt. Altona, 10. Mai. Mit dem Abend-Bahnzuge kommt die Bestätigung der Nachricht von der Be- setzung von Beile durch die Preußen. Ferner erfährt man, Friedcricia werde von unseren Truppen be- schössen und brenne. Düsseldorf, 10. Mai, halb 8 Uhr Morgens. Die ganze Nacht tönten alle Glocken; Gewehr-Salvcn, selbst Kanonenschüsse wurden bis 4 Uhr gehört. Die Volkerstraße ist durch umgestürzte Karren und die Pferdewagen der Dampfschiffe, die mit Steinen ge- füllt sind, ziemlich stark und vielfältig vcrbarricadirt. Die Barricaden wurden alle von den Truppen ge- nomine, und werden dieselben jetzt wieder abgebrochen. Man nennt 15 Todte aus Seiten der Bürger, wo- runter mehrere, die bloß zufällig sich aus der Straße befanden, soder Spediteur Hartmann, der Fuhrmann Schwieaer und ein Reisender, der, den Reisesack in der Hand, über den Markt aieng, um den „Mainzer Hof" zu erreichen. Auf Seiten der Militär sollen etwa 2 bis 3 Todle sein, darunter auch der Ad-- nttant des Generals Cblebus, dem selbst das Pferd unter dem Leibe erschossen wurde, und welcher bei- nahe in die Hände der Barricadcnbauer fiel. Düsseldorf. 9. Mai. Gestern Abend fand hier bei Korff eine sehr zahlreiche besuchte Versammlung von Landwehrmännern statt, welche einmüthig den am 3. und 6. von den zu Eberfcld versammelten Land- wehrmännern gefaßten Beschlüssen beitraten, und na- nientlich erklärten: den Einberufungen des jetzigen Mi- nisteriums keine Folge zu leisten u. nur des Rufeö der Nationalversammlung zu Frankfurt gegenwärtig zu sein. Düsseldorf, 11. Mai.^ So eben marschirt ein Bataillon Infanterie und 4 Stück Geschütz nach Neuß. Sie waren bis Hamm gekommen; dort fanden sie die fliegende Brücke abgehängt. JnNeußistdasZeug- haus gestürmt. Außer den Neußer Bürgern stehen 6000 Bewaffnete da, aus Gladbach, Rheidt, Viersen, Crefeld k. Die Neußer Bürger sind im Besitz von 14 Kanonen. cN. Rh. Z.) Köln, 10. Mai. In einer Versammlung von Land wehrmännern und Reservisten, welche heute Abend 8 Uhr im Eiser'schen Saale stattfand, wurden folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Wir erkennen die deutsche Reichsvcrfassung, wie sie von der Reichsversammlung am 28. Marz verkündet, als rechtsgültiges Gesetz an. 2. Wir stellen uns der deutschen Rcichsversamm- lung zur Verfügung und verpflichten uns, den Beschlüssen mit allen Mitteln Geltung zu ver- schaffen. 3. Da das Ministerium Brandenburg-Manteuffel denl Willen des Volkes entgegen sich in offener Rebellion gegen die Nationalversammlung de- findet, so werden wir einer Aufforderung des- selben unter die Waffen zu treten keine Folge leisten. Münster, 9. Mai. Das bis jetzt bekannt ge- wordene Hauptergebniß des heute hier abgehaltenen, fast allen Kreisen Westphalens beschickten allgemeinen Congresses war die Erklärung : „daß Westphalen die im März vollendete deutsche Verfassung, als zu Rechte bestehend, anerkenne." — Heute Nachmittags wurde noch eine zweite Compagnie des 13. Jnf.-Rgts. nach Hamm befördert, um die dortigen Unruhen zu dämpfen. Der nach Waarendorf heute in der Frühe abgesendeten Compagnie soll der Einmarsch in die Stadt verweigert worden sein.*) Dresden, 9. Mai. (Früh 5 Uhr.) Das Feuern hat fett einer Stunde in Altstadt wieder be- gönnen. Dresden ist in einem Umkreise von zwei Stunden militärisch umschlossen. Erfolgt bis heute Nachmittag 2 Uhr keine Unterwerfung, so soll das schwere Geschütz -gebraucht werden. 9 Uhr Morgens. Erst diese Nacht konnte die große Barricade vom Postplatz nach der Wilsdruffer Gasse, auf welche so viele Angriffe gemacht, und die mehrmals als erobert angezeigt worden, erstürmt werden; es sind von beiden Seiten viele geblieben. Darauf wurde das Postgebäude mit Kanonen an- gegriffen und unter scharfen Schüssen der dasselbe oe- setzt haltenden Technikern ic. genommen. Die Erbitterung der Soldaten ist groß, die sächsischen sind nun acht Tage fortwährend unter Waffen. — Auf dem den Truppen so unheilvollen Postplatze sind viele Gefangene gemacht worden; ich habe darunter einige Verwundete' gesehen. — In der Zwingerstraße brennt es seit heute 'Morgen; Rauchsäulen steigen dort mäch- tig empor. Diese Nacht wurden wir durch verschie- dêne Brände, wie durch das fortwährende Schießen wach gehalten. — Eben wird verkündet, daß sich die Stadt wohl bald ergeben würde; aus dem Kreuz- thurm sind weiße Fahnen aufgesteckt, Insurgenten flüchten aus den Thoren. Die Einnahme der Wils- druffer Barrikade mag solchen Schrecken verbreitet haben. Neustadt-Dresden, 9. Mai, 10 Uhr. So eben läßt der Kriegsminister nach Bautzen telegra- phiren, daß der Widerstand der Insurgenten überall bewältigt sei und aufhöre. — Andere Berichte ans der Altstadt wollen wissen, daß die Masse der In- surgentcn seit diesen Morgen durch den Freiherger Schlag sich aus der Stadt nach dem Plauischen Grunde ziehe und so das Weite suche; doch sind eine Menge einzelner Jnsurgententrupps gefangen genommen worden. Dresden, 9. Mai, Mittags. Von VjlO Uhr an schweigt das Feuern. Die ganze Altstadt ist tm Besitz der Truppen. Die Empörer fliehen nach allen Seiten. Zahlreiche Adressen gehen noch immer aus allen Theilen des Landes ein , um die Regierung zur Anerkennung der deutschen Reichsverfassung zu be- wegen. So aus Oschatz, Roßwein, Annaberg von Stadtrath und Stadtverordneten, aus Zittau von der dasigen Bürgerwchr, aus Plauen von dem Volksverein, Deutschen Verein und Märzverein. Vom 10. Gestern von früh bis Nachmittag sind noch eine Menge preußischer Truppen mit den Eisen- bahnen hier angekommen, aus Küstrin, Görlitz und Berlin; vom 20. und, wenn ich nicht irre, vom 12. Regiment je 2 Bataillone, denen noch andere Waffengattungen nachkommen werden, die vom 20. sind noch gegen Abend in die Freiberger Gegenden vorgerückt, da auch mehrere Städte im Lande Ein- quartierung erhalten sollen. Lüdenscheid, 9. Mai. In heute hier stattge- habten, zahlreichen Versammlung von Wehrmännern wurde nachstehendes beschlossen: „Die Wehrmänner der 4. Compagnie des Land- wehr-Bataillon Attendorn erklären, daß sie 1. die von der deutschen Nationalversammlung endgültig festge- stellte und verkündigte Reichsverfassung anerkennen und mit Gut und Blut für dieselbe einstehen werden; 2. denjenigen ihrer deutschen Brüder, die mit ihnen auf Anerkennung der Reichsverfassung Seitens der Regierungen der Einzelstaaten dringen, nicht mit ge- waffneter Hand gegenüber treten werden ; 3. eine Ein- berufung der Landwehr nicht anders, als auf Grund und nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen erfolgen darf; und daß sie deshalb 4. die in jüngster Zeit erfolgte Einberufung einzelner Wehrmänner für ungesetzlich halten, und verlangen demgemäß 5. die sofortige Entlassung derselben, sowie 6. daß künftig nicht wieder einzelne Wehrmänner, sondern mindestens eine ganze Compagnie, und zwar aus dem betreffen- den Bezirke, einberufen werde.'
Der Volksfreund (1848)
1849-05-16T00:00:00
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Sterbsälle.
Sterbsälle. Vom 11. Mai, Friedrich Müller, 8 M. - Vom 12. Magdalena Heise, 1 J. - Vom 13. Jakobus Lambert, 4 J. T Vom 14. August Johann Baptiste Koch, 6 M. - Vom 15. Leopold Friz, 18 T.; Hermann Basch, 1 M., und Bruno Hoon, 55 J., Satiler. - Vom 16. Marie Appel, 83 J., ehelos. Vom 17. Joseph Dahmen, 2 J. 7 M. - Vom 1. Augustin Alexander Flesch, 2 M., und Karl Kämmerer. 1 M. - Vom 19. Michel Weyer, 68 J, Bäcker. - Vom 20. Anna Appoline Eleonore Bockholtz, 51 J., Reninerinn, Wittwe von Ludwig Schloeder. - Vom 21. Theodore Wampach, 77 I., gewesener untergerichtsschreiher. - Vom 23. Elisabetha Biwer, 76 J., ehelos. - Vom 24. Joseph Scholer, 50 J., Taglöhner on T argeratha Blane, 33 I Gaitinn von Peier Schou, Schuhmacher.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-27T00:00:00
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Dringende Ditte. Wir bitten Alle, welche nns sowohl sur laufendes als für frühere Quartale noch Guthaben schulden, uns solche per Post einzusenden. Wenn die H erren Abonnenten und Ans- traggeber bedenken, welche ungeheure Ausgaben eine Zeitnng veranlasit, so werden ste diese unsere Bitte nicht über- hören.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-27T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 20. Mai. Der „Neuen Speyer« Zcitung" wird von hier aus gemeldet: Der Augen- blick ist gekommen, in welchem dem Könige von Bayern nochmals die schönste Gelegenheit gegeben ist, sein Volk vor furchtbarem Unglücke zu retten. Nach dem gestrigen NeichStagsbeschlusse kann jetzt Bayern an die Spitze von Deutschland treten, und es ist bereits heute Nacht der Abgeordnete v. Hermann und zwei andere Mitglieder nach Ntünchen abgereist, um den König zur Annahme der Verfassung zu bewegen; er würde dann noch im Laufe dieser Woche als Oberhaupt gewählt werden. Gott gebe, daß dies ge- schehe, denn damit würde sicher der bereits begonnene Bürgerkrieg sein Ziel erreicht haben und dies insbc- sondere in der Pfalz, in der die Bewegung um Er- langung der Reichsversassung bereits ihren höchsten Punkt erreicht hat und alles zu verderben droht. Anerkennung von Seiten Bayerns wird, wie wir die Stimmung in der Pfalz kennen, noch heute der Be- wegung Einhalt thun können. Die Kamnier in Mün- che» darf nicht weichen, weil die Gefahr groß ist. Vom 22. Die Tagesordnung zur nächsten 226. Sitzung der deutschen Reichsversammlung (Donnerstag den 24. d.) ist: Eventuelle Behandlung der vorliegenden dringlichen Anträge: 1) vom Abgeordneten Eisenst ück, die Abberufung der sächsischen Abgeordneten betreffend; 2) vom Abgeordneten Umbscheiden, eine Ansprache an das deutsche Volk betreffend; 3) vom Abgeordneten Nauwerk, den Schutz der Nationalversammlung betreffend. - Der k. preuß. Generallieutenant v. Peucker ist von dem Erzherzog⸗Reichsverweser zum Oberbefehlshaber eines Corps ernannt, das in der Gegend von Frankfurt zusammengezogen, und von dem die hiesige Garnison einen Bestandtheil bilden wird. Schon in den nächsten Tagen treffen bedeutende Verstärkungen bei den hier concentrirten Reichstruppen, welche jetzt 12,000 Mann stark sind, ein, und das Corps wird eine imposante Stärke erhalten. Belche Generale unter Hrn. v. Peucker die größeren Abtheilungen führen werden, ist noch nicht bekannt. Der bisherige interimistische Truppenbefehlshaber, General v. Bechthold, wird zu dem in Rheinhessen zusammtengezogenen Corps binnen Kurzem abgehen; der bisherige Commandant von Frankfurt, Major Deetz, bleibt in seiner Funktion. Berlin, 19. Mai. Während man gestern noch im Vertrauen auf die laut verkündete Uebereinstimmung der königlichen Cabinette schon für die nächsten Tage eine Publikation der unter den Fürsten vereinbarten Reichsverfassung erwarten durfte und bereits Alles in der Decker’schen geh. Ober⸗Hofbuchdruckerei zum Beginn des Drucks in Bereitschaft war, ist plötlich ein neues Hinderniß aufgetaucht, das leicht Alles wieder in Frage stellen kann und jedenfalls die Verwirrung vermehren muß. Der bayerische Gesandte, Graf Lerchenfeld, hat nämlich gestern neue Instructionen erhalten, die ihm vorschreiben, sichjeder Betheiligung an den Ministerialconferenzen zu enthalten, im Falle auf die Anträge Bayerns nicht eingegangen würde. Worin diese Anträge bestehen, darüber verlautet noch nichts, so daß es unentschieden ist, ob Bayern, belehrt durch die Vorgänge in seiner Nähe, von dem Projecte des Octropirens überhaupt abstehen, oder seine alten Cräumereien wieder auffrischen will. (Düss. Z.) Vom 20. Unter diesem Datum enhält der „Preuß.Staatsanz.“ folgenden, unstreitig aus officieller Feder geflossenen Artikel: Die „Elberfelder Z.“ vom 19. Mai berichtet, daß eine Deputation von Elberfeld mit den Ministern lange und ausführliche Verhandlungen gepflogen, und verkündet alsdann das angebliche Ergebniß dieser Verhandlungen. Diese Nachricht der „Elberselder Z.“ entbehrt jeder Begründung. Wie wir erfahren, so sind die tetreffenden Hetren als Deputirten nicht empfangen worden. Es ist ihnen aber, nachdem sie auf ihren ausdrücklichen Wunsch nicht als Deputirte, sondern als Privat⸗Personen angenommen worden, auf das bestimmteste erklärt worden, daß weder von Unterhandlun gen, noch von Amnestie die Rede sein könne, da ß sich die Rebellen vielmehr unbeding zu unterwerfen hätten, und daß diese Unterwerfung, wenn sie nicht freiwillig geschehe, durch die Militär⸗Macht werde enzw ungen werden. T⸗d - Die Ercesse, welche neulich l der Nückkehr des siegreichen Alcrandcr-RcgimcntS -aus Dresden stattgehabt haben, sind bedeutender als man anfangs geglaubt hat. Sowohl auf dem Eisenbahnhofe als auf dem Aleranderplatze sind eine Menge Personen verhaftet worden, welche sich erlaubt haben, das Mi- litär mit groben Schmähungen zu überhäufen und mit Steinen zu insultirr». Die Zahl der Verhaf- teten beträgt an 20 und sollen leider selbst einzelne Personen der bessern Stände darunter sein. Es ist möglich, daß dieselben dem Kriegsgerichte verfallen sind. (Voss. Z.) Vom 21. Die deutsche Frage kann trotz derbe- ständigen Conferenzen des OctroyirungScongresses noch nicht zu Ende kommen, obgleich verlautet, daß die neue Verfassung schon heute Abend publicirt wer- den soll. Wir hören über die UebertragungderCen- iralgewalt aus den Händen des Erzherzogs Johann auf andere fürstliche Häupter mit Bestimmtheit ver- sichern, daß der Prinz von Preußen in kurzer Zeit nach Frankfurt a. M. reisen wird, um dort gemein- schaftlich mit Prinzen von Bayern, Sachsen, Wür- temberg und Baden die Reichsgewalt provisorisch zu übernehmen. Was wir schon vor einigen Tagen mitgetheilt hatten, Hr. von Manteuffel stehe nicht in der Gunst bei Sr. Maj., welche seine treue Aufopferung für das dynastische Wohl so sehr verdient zu haben scheint, wird uns auch noch von anderer Seite mit großer Bestimmtheit versichert. Der König soll so ganznnd gar unter dem Einfluß des Hrn. v. Radowitz stehen, daß die wichtigsten Staatsakte vorgenommen werden, ohne daß man für nöthtg hält, den Minister des In- nern dabei um seinen Rath zu fragen. Manteuffel soll diese Ungnade sehr schwer empfinden und schon mehrmals auf dem Punkte gewesen sein, um Ent- lassung aus den Diensten Sr. Mas. zu bitten. Coblenz, 23. Mai. Nachrichten der verschie- densten Art treffen fast jeden Tag, ja jede Stunde ein. So kam gestern, nachdem man die Stttrmung des Zeughauses in Prüm bestätigt fand, auch die Nachricht von der Erstürmung des Landwchrzcug- Hauses in Simmern auf dem Hunsrücken hier an, der vielen, besonders in den Landstädtchen, vorkom- Menden Ercesse aller Art unter dem verschiedensten Charakter nicht zu gedenken. Heute Morgen war der Aufruf des Königs : An mein Volk an den Stra- ßenccken angeheftet; allein wer ihn sehen oder lesen wollte, mußte sich sehr beeilen: denn in kaum einer guten halben Stunde waren sie sämmtlich zerrissen, verschmutzt, kurz, nicht mehr zu lesen. (Rh.- u. M.-Z.) Von der Polnischen Grenze, 18. Mai. Meine früheren Berichte über eine Zusammenkunft der Monarchen in Kaiisch scheinen sich zu bestätigen; so eben erfahre ich, daß 4 Staatswagcn mit Ertra- post um 4% Uhr früh durch Ostrowo nach Kalisch passirt sind; es sollen Hofstaatswagen gewesen sein. Gestern ward der Kaiser in Kalisch erwartet. Mor- gen werde ich bestimmtere Nachrichten haben. Breslau, 21. Mai. Der Kaiser von Oestreich ist auf der oberschlesischen Eisenbahn in der verflossenen Nacht von Olmütz nach Warschau gereist. Warschau, 19. Mai. Vorgestern traf Se. Maj. der Kaiser von St. Petersburg hier ein. In seinem Gefolge befinden sich die General-Adjudanten Graf Ocloff, Baron Meyendorff und Adlerberg und der Flügel-Adjudant Fürst Mentschikoff. Gestern früh begab sich Se. Maj. in Begleitung des Fürsten Statt- Halters, Feldmarschall Paskewitsch, nach der Drei- faltigkeits-Kathedrale, wo die hohe Geistlichkeit den Monarchen am Eingange empfing. Wien. 18, Mai. Gestern traf die Nachricht über Agram ein, daß die Magyaren auch Kar- lowitz, den Sitz des Patriarchats, besetzt haben. Es scheint, daß Bem mit Massen im südlichen Un- garn operirt. (A. Abdz.) Von allen Reisenden, welchen es gelang, Einsicht in den magyarischen Zuständen zu erhalten, wird bestätigt, daß es den Ungarn weder an Leuten noch an Gold und Silber, wohl aber an Montoursge- aenständen aller Art fehle. — Die Wiedereröffnung der gewöhnlichen Trains auf der Nordbahn bestätigt die außerdem verbreitete Kunde, daß nunmehr alle russischen Truppen sich auf ungarischem Boden befinden. Der Schauplatz der Ereignisse des magyarischen Krieges bereitet sich in Oberungarn vor, wo die russischen Truppen an den Eingangspunkten Dukla, Altendorf, Jablunka und Jardonof aufgestellt sind, die Magyaren unter Dembinski u. Görgey Mähren, Schlesien und besonders Galizien zu revolutioniren suchen werden. Dadurch ist eine Verlegung des Kriegs- schauplatzes nach Gallizien möglich. F.-M.-L. Wel- den hält seine Armee um Preßburg conzentrirt. Alle vorgefallenen Scharmützel sind bloße Scheinangriffe der Magyaren, die auf der ganzen Trace der k. k. Armee gegenüber, mit kaum 30,000 Mann operiren, um jede Bewegung gegen Nordungarn abzuhalten u. selbst wenn Görgey — von den Russen geschlagen — sich zurückziehen müsse, Melden in seiner jetzigen Stellung festzuhalten. Greifen die östreichischen Trup- Pen auf der Linie an, so ziehen sich die Magyaren in die Festung Comorn zurück, um, so wie Weiden gegen Görgey vorrückt, wieder hervorzubrechen. — In Preßburg ist es still und auch in der Umgegend ist kein Kanonendonner mehr zu vernehmen. Fort- während gehen Cavalleriezuzüge nach der Schutt. Drei Stunden hinter Szerdahely - Sommerein steht das Gros der magyarischen Armee. Man ist der Ansicht, daß das Corps des Banus, der urplötzlich bei Warasdin stehen soll, gänzlich ge- sprengt sein muß, denn wie käme es sonst, daß Perczel solche Fortschritte im Süden macht, da es die Aufgabe dcö Banus ist, hier zu operiren. Ein nicht minder auffallender Umstand ist es, wie so aus einmal General Benedeck nach Tyrnau gekommen, da er über Dukla in die Zips drang, um sowohl Galizien, als auch die Bergstädte zu decken. Sein Erscheinen in Tyrnau ist natürlich nur die Folge einer Schlappe, die er von Dembinski, den man übrigens in Galizien wissen will, erhalten haben muß. Thatsache ist, daß Chemnitz bereits von den Ungarn besetzt worden ist. Die Russen sind noch nicht in Tyrnau und wurden bis jetzt noch keine Anstal- ten zu ihrer Einquartirung getroffen. (C. Z.) Der Gouverneur Böhm wird vielleicht demnächst eine neue Kleidung erlassen, denn nach einer Ver- orrnung desselben ist den Studenten verboten, weiße Ausschlagskräge, lange Haare, weite Burschenbosen, Meißener Pfeipfenköpfe und verschnürte Studenten- röcke zu tragen. Sigmaringen, 20. Mai. Unser ganzes Eon- tingent nebst den Lichtsteiner Scharsschützen ist vor- gestern von hier abmarschirt und hält heute in Hechingen Rasttag; von dort wird das vereinte Bataillon, 600 Mann stark, zu den Truppen des Gen. v. Millersstoßen, um die Reichsfestung Rastatt zu besetzen; die frühere Ordre war Altona. Die Soldaten wurden vorher auf die Reichsverfassung beeidigt. Auch hat der Fürst die Beeidigung der Beamten und der Bürger- wehr auf die Reichsverfassung angeordnet. (Schw. M.) Ratibor, 18. Mai. Heute verbreitete sich hier die Nachricht, welche durch Privatschreiben unterstützt wird, daß die Russen, 10,000 Mann stark, in der Gegend zwischen Birala und Bielitz in der Nacht von einem Streifzuge von 8000 Ungarn überrum- pelt seien. Die Russen seien, dort sorglos lagernd, von den Ungarn überfallen und auseinandergejagt worden, sie hätten den größten Theil ihres Gepäcks zurückgelassen und seien von ihnen 2000 Mann ge- fangen genommen worden auch hätten die Ungarn 20 Kanonen von den Russen erbeutet. (Elb. Z.1 München, 19. Mai. Man spricht bei uns von Auflösung der Kammer, Aufhebung des Vereins- rechts und der Preßsreiheit. — Nicht nur nach Außen gleicht unsere Stadt einem Feldlager, sondern auch nach Innen. In allen Straßen trifft man Patrouillen, Wachen und einzelne Posten an. Das „Werda" ertönt die ganze Nacht hindurch. Vom 29. Aus guter Quelle wird mitgetheilt, daß die preußische Regierung mittelst Courier's an die unsrige das Ersuchen gestellt bat, in der deutschen Sache zu tem porisiren, (?) weil Preußen in die- fem Augenblick zu sehr mit sich selbst beschäftigt sei, um dieselbe sofort abschließen zu können. Vom 21. Der preußische Generalmajor von Gerlach kam in einer diplomatischen Sendung hier an. — Die Berathung der bekannten Adresse findet diesen Morgen statt. Die Tribünen konnten nicht die Hälfte der Zuhörer fassen. Wie ich höre beab- sichtigt die Linke — wenn die Adresse nicht ange- nommen wird — den Austritt aus der Kammer zu erklären, während die Annahme der Adresse die Auf- lösung der Kammer von Seiten der Regierung nach sich bringen soll. Man ist auf die Debatte sehr ge- spannt. Vom 21. Soeben, 2% Uhr, hat die Kammer der Abgeordneten mit 72 gegen 62 Stimmen die Adresse angenommen. Dieselbe enthält be- kanntlich ein Mißvertrauensvotum gegen das jetzige Ministerium wegen Nichtanerkennung der Reichsver- fassung und versagt demselben jede Mitwirkung Sei- tens der Kammer. Stuttgart, 13, Mai. Man hört heute hier (zu verbürgen vermag ich es freilich nicht, doch wird es von verschiedenen Seiten versichert), es habe sich gestern das 1. Regiment geweigert, wegen der Vor- fälle bei Heilbronn dorthin abzumarschiren und bei einer heute vom Könige abgehaltenen Revue hätte statt eines Lebchoch's aus den König eines auf Hccker ertönt. Wenn ein Angriff auf Baden von irgend welcher Seite erfolgen sollte, kann man darauf rech- nen, daß in Würtemberg die gleiche Bewegung vor sich geht, wie in Baden und daß Würtemberg Baden nicht fallen läßt. Vom 20. Bei uns in Würtemberg bereitet sich offenbar Etwas vor, und es scheint mir aus vielen Anzeichen hervorzugehen, daß die Camarilla das Ministerium dazu mißbraucht, seinen eigenen Sturz herbeizuführen, indem man zugleich die Demokratie zu vernichten und der Bewegung in Baden ein Ende zu machen versucht. Daher die großen Dislokationen unserer Truppen, in welchen sich ein Unabhängig- keitsgeist, wie in Baden, zu regen beginnt und die man daher aus den größeren Städten weg in solche Orte auf dem Lande verlegt, wo durch den streng rechtgläubigen (pietistischen) Sinn der Bewohner nichts für ihre Verführung zu besorgen ist. Die Demo- cratie merkt aber, auf was es abgesehen ist und rüstet sich ihrerseits nicht minder; im ganzen Lande werden die Bürgerwehrcn tüchtig einerercirt, Waffen ange- kaust, Freicorps errichtet (durch Einreihung der jungen Männer von 18 bis 25 Jahren), Volksvereine 'ge- bildet, reaktionäre Bürgerwehr-Offiziere ab- und de- mocratische eingesetzt, Gelder für Solche gesammelt, welche sich nicht selbst zu bewaffnen und auszurüsten vermögen und Alles aufgeboten, um das ganze Volk für den Fall einer Perfidie der Hofpartei kämpfte- reit aufstellen zu können. Steht unser Volk auf, so kann man sich auf das Heer nicht verlassen, wenn es auch vielleicht den unablässigen Einflüsterungen der reaktionären Offiziere gelingen sollte, unsere Soldaten gegen Baden verwenden zu können, was jedoch noch sehr zu bezweifeln ist. Vom 21. Die Anträge der 15r-Commission in der heutigen Abendsitzung lauten: 1) Mit den- jenigen Regierungen, welche die Reichsverfassung an- erkannt haben, in Beziehung auf die zum Schutze der Nationalversammlung und Reichsverfassung zu ergreifenden gemeinsamen Maßregeln sich ins Be- nehmen zu setzen. 2) Unverweilt dafür Sorge zu tragen, daß das würtembergische Militär nicht zu einem Angriff auf die Nationalversammlung verwen- det werde. 3) Unter den vorliegenden dringenden Umständen die bereits beantragte Beeidigung der wür- tembergischen Truppen auf die Reichsverfassung so schleunig als möglich vorzunehmen. Nachdem der Berichterstatter S ch od er die An- träge begründet hatte, wird auf Seeger's Antrag beschlossen, ohne weitere Discussion abzustimmen. Die Commissionsanträge werden fast einstimmig ange- nommen. Niemand traut, und man glaubt die Sol- daten seien gegen die eigene Freiheit gerichtet. Neustadt a. d. H., 19. Mai. Gestern hat da- hier die Beeidigung des Beamtenpersonals auf die Reichsverfassnng durch die Platzcommandantschaft begönne». Bereits Im bot sämmtliche Polizeibedien- ftrten , mit Ausnahme von vier scrupulösen Gendar- wen, diesen Eid abgelegt. Diesen vier sind sofort die Waffen abgenommen worden. Auch die Postbe- Hörden haben sich unweigerlich verpflichten lassen. — Die in Landau gewesene Badener Infanterie ist am 12. mit dem herzlichsten Abschiede von den Bürgern und Soldaten wieder nach Karlsruhe abgegangen. Durch die jetzt eingesetzte Zollzugsbehörde wäre denn die Pfalz vor der Hand von Bayern getrennt. Bereits werden Unterhandlungen zwischen unserer pro- visorischcn Regierung und jener im Badischcn ge- pflogen zu engcrem Anschlüsse an einander. Kommt dieser zu Stande, so können unsere politischen und socialen Verhältnisse jedenfalls einen weit schnelleren und höheren Aufschwung nehmen, als dies in Ver- bindung mit dem in jeder Beziehung uns ganz fremd stehenden jenseitigen Altbayern möglich war. Denn die Pfalz und Baden sind ja doch dem übrigen Deutschland stets um Jahrzehnte vorangccilt an Aus- klärung und dein Streben nach freier Institutionen; ihre vereinigten Kräfte würden daher in nicht langer Zukunft das Ideal, auf welches unsere Vorkämpfer und mit ihnen die Stämme Badens und der Pfalz unausgesetzt lossteuerten und für das sie ihr Blut zu lassen keinen Anstand nehmen, erreichen können. — Immer langen noch bedeutende Zuzüge von baye- rischen Truppen an. Gestern Abend sind auch zwei Offiziere, die ersten welche von Landau kommen, vor und in der Stadt mit großem Jubel empfangen worden. (Fr. I.) Vom 19. Der provisorische Obercommandant Fenner von Fenncbcrg ist, wahrscheinlich weil er sich vom Vertrauen des pfälzischen Volkes entblößt fühlte, um Entfernung von seinem Amte eingekommen. Sein Gesuch ist bewilligt worden. Bis zum Ein- treffen des zu Fenners Nachfolger definitiv bestimm- ten polnischen Generals ist die militärische Oberlei- tung einer aus 7 Offizieren bestehenden Commis- sion! übertragen worden. — So eben langte ein nassauischer Obrist-Lieutenant von Reichenau, der sich für einen Reichscommissar ausgab, hier an. Die provisorische Regierung forderte Legitimation, worauf Reichenau eine vom Reichsverwescr ausge- stellte Vollmacht vorzeigte. Natürlich erklärte die Regierung, da der Reichsverwescr abgesetzt und das Ministerium gefallen ist, jenes Document für null und nichtig und ließ den angeblichen Reichscommis- sar nicht seiner Absicht gemäß nach Landau gehen, sondern nach Ludwigshafen zurückbringen und zwar seiner eigenen Sicherheit wegen unter militärischer Escorte. (Tr. Z.) Darmstadt, 21. Mai. Die Verkündigung des Ministeriums des Innern vom 14. d. bezeichnet die Stellung, welche die großh. Negierung im Verein mit vielen anderen Negierungen in Bezug auf die deutsche Verfassung angenommen. Es ist hier nämlich erklärt, daß die Staatsregierung mit allen ihr zu Gebote stehenden rechtlichen und zweck- mäßigen Mitteln dahin streben werde, die Grund- rechte und die Reichsverfassnng und die Beschlüsse der Centraigewalt zur allgemeinen Geltung gelangen zu lassen. Eine Bestätigung dieser Erklärung finden wir einstweilen darin, daß nach sicherem Vernehmen die Bevollmächtigten derjenigen Staaten, welche die Reichsverfassung anerkannt haben, damit beschäftigt sind, die Maßregeln zu verabreden, welche die genannten Regierungen, gege- nüber den Staaten, in welchen die Reichs- Verfassung noch nicht anerkannt ist, für zweckmäßig halten. Gießen, 21. Mai. Vorige Nacht ist in dix hier befindliche Station der Telegraphenlinie zwischen Berlin und Frankfurt eingebrochen, und der ganze Apparat zum Telegraphiren zerschlagen worden. Es ist bedauerlich, aber es ist wahr, daß auch hiereine äußerst gereizte Stimmung gegen Preußen herrscht, die selbst die constitutionelle Parthei theilt. Wir haben von dieser Seite nur die Meinung gehört, daß die preußische Regierung, statt den rechten Moment zu ergreifen und sich zum Ruhme Preußens und zum Heile Deutschlands als Mittelpunkt der Einheit an die Spitze zu stellen , gänzlich unpraktisch einen Pn'n- zipicnkampf begonnen habe, in welchem es nicht nur die edelsten Männer Deutschlands überhaupt, son- der» seine eignen Freunde und Bundesgenossen in allen Gauen Deutschlands, die Majorität in der Nationalversammlung, wie die constitutionelle Par- tci, welche ebenfalls -Einheit' als das höchste Ziel ansieht, undankbar behandelt. Preußen kann nun lauge warten, ehe es die verlorene Majorität in Frankfurt und die gleiche Stimmung im deutschen Volke wiederfinden. Und doch glauben Viele, daß es nur Schlauheit der Jesuiten sei, die unter dem Scheine der Legitimität Preußen selbst in der Stunde der Entscheidung überlistet und betrogen haben.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-27T00:00:00
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Anzeigen. Holz -Versteigerung. Am Dienstag, den 29. laufenden Monats zehn Uhr, werden in dem Walde Bcischert, bei Jtzig „ Bäume, Stangen, Lohholz, Re»ser unv Stöcke versteigert werden. (318) Definitive Versteiget ung eines Hauses. Auf Anstehen der Erben des verstorbenen Hrn. Peter Joseph Pier tot von Luxemburg, wird am Donnerstag, den 31. -des I. M. Mai, um 2 Uhr Nachmittags, in der Schreibstube des unterzeichneten Notars, das denselben zugehörige, zu Luxemburg,
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Marktpreise vom 26. Mai 1849.
Marktpreise vom 26. Mai 1849. F. Schömann. Waizen 14 Fr. 14 Fr. 50 C., 15 Fr., der Hect. Mischelfrucht 12 Fr. 50 13 Fr., 13 Fr. 50. C., 14 Fr. Roggen 11 Fr. 50 C. Gerstie 9 Fr., 9 Fr. 50. C. - Hafer Fr. 75 C., 5 Fr., - Buter 00, 65, 70 C. das Pfund. Für die Redaction:
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Schömann., F.
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im Grund, Waisenstraße Nr. 123, zwischen dem Waisenhause und der Remise des Hrn. Hasterl gelegene, vorne auf die gc° , rannte Straße, hinten auf die Alzcltc stoßende Haus, öffcnt- lich und definitiv versteigert werde». (309) Mothe. Am Donnerstag, de» 31. deS laufenden Monats, läßt Herr, Wilhelm WelbeS, Gutsbesitzer, au s dem ^Hacken hoff, nächst be' Oeffingen, öffentlich auf Borg versteigern: 1. 80 schöne Eichenstämmc, zu jedem Gebrauche nutzbar; 2. 50 Kordcn-Brnnrholz; 3. 3000 Fäschcn. Der Holzschlag liegt an der Ehaussce von Octriugcn nach Ehnen, bei gesagtem Hofe. Wormeldingen, den 20. Mai 1849. (3il) Waver, Notar. M «in iiitiii v de 38 stères de bois de chauffage. Les personnes qui désirent être chargées de la fourniture do 38 stères de bois de chaullage pour les besoins de l'école normale et du bureau de la commission d'instruction, sont priées de faire parvenir avant le 15 juin prochain leurs soumissions cachetées au comité permanent de la commission d'instruction. Le comité permanent de la commission d'instruction, SCHON, Président. (321) MICIIAËTJS, Secrétaire ad. in t. Eichm-Bàme-Versteigerung im Grünenwald. Donnerstag, den 31. I. M. gegen la Uhr Morgens, werden die von Nr. 303 anzurechnen, noch nicht versteigerten Eichen- stamme im 10. Loos öffentlich auf Borg verkauft, werden. wonach man sich in das anstossciide 6. Loos begeben wird, um den Tag durch noch eine große Zahl der da liegenden Stämme zu versteigern sorliufahrcii. Der Sammelplatz ist beim Bürgcrkreutz bestimmt. I ü n g 1 i n st c r , den 26. Mm i849. (322) Klein, Notar. Iu vermicthen, In dem Eckhause der Königinstraßc und des WilhcmspIatzcS daS Erdgeschoß, bestehend in drei Plätzen mit 3 Zimmern auf dem 1. Stock, Keller und Boden. (320) Zu verkaufen Wein und Braniwcin von allen Sorte», in Hotten und Fudern, zu billigen Preisen; Weinessig zu 7 Frs. die Hotte, ist zu verkaufen bei (324) Franz Obertin, in Remich. Um vielseitigen Jrrthümcrn vorzubeugen, als beschäftige ich mich ganz allein mit dem Drucke des „Voltssreundes" beehre ich mich dem Publicum hicmit anzuzeigen, daß ich alle Arbeite», die in die Buchdrnckcrknnst einschlagen, annehme, so wie: Adrcss- und Visiten-Karten, Todcs-Ankündigungcn, Rechnungen, Frachtbriefe und Werke, sowohl in französischer als in deutscher Sprache. Schnelle Beförderung, reiner und korrekter Druck und billige Preise werden stets als Hauptbcdingunacn acltcii Luxemburg, den 26. Mai 1849. » » » ». Franz Schömann, Buchdrucker. Louvignpstraße Nr. 435. Jardin FLESCÏL Tous les dimanches et jours de fête, HARMONIE, si le tems le permet. (323) Moiissirmder Mai-Wein in Champagner- Flaschen. Ausgezeichnete Erfrischung. Neues Fabrikat. Niederlage bei ' Schulz «fr Seelhoff. Gesellschaft zum Schutze âêflWàà. &ct Auswanderer unter Aussicht der fran- Regierung. Die Abfahrten nach den verschiedenen Häfen von Rord-Amerika so wie nach Californien haben für dieses Jahr seit dein Monat Februar begonnen und dauern regelmäßig fort. Die durch uns beförderten Auswanderer werden mit Adressen an Agenten der Gesellschaft in Nord-Amerika versehe» und er- halten von denselben bei ihrer Landung unentgeltlich Rath und Hülfe. Der Weg wird binnen 24— 30 Tagen auf guicn Dreimastern gemacht. Näheres bei den Hanpt-Ageiiten für das Großbcrzogthum Schulz «S? Seelhoff, Luxemburg, im Mär; 1849. Kohle, igasse. Leise Ausrage. Warum ist das Post-Amt in Elerchinem Kaufina»» und Gerber anvertraut, indem doch dort zwei ^taats-Einnchmcr sind, die diese Stelle eben so gut vertreten könnten? Laute Antwort. Wahrscheinlich: 1. Weil man dem Post-Einnehmer den Vorthcil verschaffen will seiner Eoncurcntcn Adressen ans geschickte Art initzn- thciicn; 2. Weil Herr Post- Direktor ein Verwandter vom oben er- wähntet» Post-Einnehmer ist; 3. Weil die beiden andern Staats-Einnehmcr schon einen so hohen Gehalt haben, daß cS Ucberfluß wäre ihnen noch einige hundert Franken mehr zukommen zu lassen. Hosinge», den 20. Mai 1849. (320)
Der Volksfreund (1848)
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Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg.
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Heirathen.
Heirathen. Vom 12. Mai. Johann Peter Moris, Schreiner, mit Margaretha Hengtges. - Vom 16. Georg Braun, Müller, mit Anna Marie Kammes, und Michel Ferre, Schieferdecker mit Maadalena Siein.
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Geburten.
Geburten. Vom 11. Mai. Johann Peter Steinmetz. - Vom 15. Fram Binder. - Vom 16. Barbara Bertha Nouveau, Mearie Kathärtina Mersch, Maria Franeisia Gangler, und Marie Louise Hoeser. - Vom 18. Johann Bapliste Henito, und Eduard Hirsch. - Vom 19. Anna Florian. - Vom 22. Ernst Ludwig Gustave Uebe, und Marie Bernardine Schnabel. - Vom 23. Marie Keler, und Hermann Catholy. - Vom 24. Franz Soupert, und Marie Katharina Breithof.
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Der Volksfreund (1848) 1849-05-27_01
Der Volksfreund. Abon»t»ic»ts-Prcis> 5 FrS. vlertcljàbrig in fcir Hauptstadt, 5 ^rS. SO Cts. für die übrigen Ortschaften des Großherzogthums. Anzeigen werden mit 20 CtmS. per Zeile berechnet. D-r Nolksfrnind erscheint Mittwochs^ Freitags imd Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Bureau: Pastor- Gaffe, im Roser'schcn Hause. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schömann in Luxemburg. M. 68. Sonntag, 27. Mai 18«»
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Grossherzogthum Luxemburg.
Grossherzogthum Luxemburg. Wenn im Frühlinge 1848 bei der großen Er- Hebung des Volkes in Deutschland ein Seher den Vorhang', der die Zukunft verhüllt, aufgerollt, und als den Lohn des damaligen , den Umsturz aller be- stehenden Verhältnisse verschmähenden Benehmens des Volkes, die Noten Bayerns und Preußens, die Verhöhnung der Nationalversammlung, das nur aus dynastischen Interessen und aus Hochmuth hervorgegangene Widerstreben der mächtigen deutschen Für- sten gezeigt haben würde, welche Antwort würde da- mals das deutsche Volk gegeben, welchen andern Weg würde es eingeschlagen haben? Man kann nicht die deutschen Staaten in solche scheiden , welche die Reichsversassung anerkennen und andere, die es nicht wollen; denn das deutsche Volk in allen Staa- ten will in weit überwiegender Mehrzahl die Reichs- Verfassung. Die Partei , welche sie nicht will, besteht theils aus Fürsten, die entweder von schlimmen Nathgebcrn verleitet, oder durch die alten Ansichten von ihrer Gottesgnadcnhcrrschast oder durch den seht mehr verhüllten Haß gegen den Volkswillen verölen- det, der Reichsversassung sich nicht unterwerfen wol- Ich; sie besteht theils aus den unverständigen oder übelwollenden Rathgebern der Fürsten, theils aus schlauen Verführern, welche, um ihre eigennützigen Pläne durchzuführen, durch Vorspiegelungen über d,e Gefahren für die Religion oder des Untergangs des Wohlstandes wegen der Gcwerbefrciheit das Volk täuschen; theils aus verführten Bürgern, die nicht verständig genug sind, die Lügen ihrer Ver- führer zu durchschauen. Die Nachwelt wird ein schweres Gericht über Diejenigen halten, welche den Ernst der Zeil verkannten, und nicht einsahen, daß die angefeindete Reichsversassung alle Bürgschaften der Entwicklung der Macht und Einheit Deutsch- lands enthält, und die Entfaltung der Einzelstaatm, soweit sie nothwendig ist, nicht hindert, von ihnen auch keine größere Opfer der Selbstständigkeit ver- langt, als sie zur Erreichung des Zwecks der Ein- hcit und der Verwirklichung der gemeinsamen In- Messen mit gemeinsamer Kraft gefordert werden muß. Die Nachwelt wird nicht begreifen, wie arm jene widerstrebenden Staaten an Staatsmännern 1849 sein mußten, wenn es möglich war, daß Männer, die zu Erklärungen rathen konnten, wie die preußische und bayerische sind, an der Spitze der Geschäfte zu stehen im Stande waren. Eine Un- Wahrheit ist es, wenn jene Noten davon ausgehen, daß die Nationalversammlung die verfassunggebende Körperschaft nicht war, daß es erst der Zustimmung aller Fürsten bedurfte, wenn die von der National- Versammlung angenommene Verfassung zur Geltung kommen könnte. Wer, wenn er nicht ein sehr kurzes Gcdächtniß hat, wagt in Abrede zu stellen, daß im Frühling 1848, wenn ein Fürst das Princip der Vereinbarung ausgesprochen hätte, das deutsche Volk entschieden diese Behauptung zurückgewiesen haben würde? Wer läugnet es, daß, als das Vorparla- ment die Zusammenberufung einer constituircndcn Versammlung beschloß und die Bundesversammlung zur Einleitung der nöthigen Schritte auffordete, kein Widerspruch gegen den Charakter einer constituiren- den Versammlung von Seiten der Fürsten sich erhob? Das Volk war aus dem vorgeschlagenen Auswege, die künftige Gestaltung Deutschlands zu ordnen, zu- frieden, wählte seine Vertreter; die Regierungen veranlaßten sie zu den Wahlen, und als der Prä- sident der Nationalversammlung den Grundsatz der Volkssouveränetat aussprach, jubelte das Volk, kein Widerspruch von Seiten der Regierungen erfolgte. Als der Antrag von Rav eaur und Werner zum Beschluß erhoben wurde, als die Nationalversamm- lung die Anordnung der provisorischen Ccutralgewalt und unabhängig von der Zustimmung der Fürsten beschloß, und durch das Gesetz vom 28. Juni 1843 keinen Zweifel über seinen Willen ließ, als vcr- fassunggebende Versammlung allein zu handeln, — wurde kein Widerspruch von den Fürsten erhoben. Die Grundrechte wurden verkündigt; der damals von Einigen gestellte Antrag auf Anerkennung des Ver- einbarungsprinzips wurde mit der größten Stimmen- Mehrheit verworfen; die von der Versammlung be- schlossencn Neichsgcsetze wurden von den meisten ein- zelnen Staaten als wahre Gesetze anerkannt. Keine Landesregierung bestritt die Vefugniß der National- Versammlung als eine verfassungsgebende. Enlwe- der hatten die mächtigen Regierungen Deutschlands schon von vorneherein HintcrgrundSgcdanken und die Absicht, zu gelegener Zeit mit ihren partikularistischcn Forderungen hervorzutreten, um das von der Na- tionalversammlung beschlossene Verfassungswcrk zu vernichten oder so zu modifizieren, wie es den dyna- stischcn Bestrebungen anpaßte, oder die Einzeln«- gierungen waren anfangs redlich, wollten die beschlos- jene Verfassung anerkennen und nur allmälig, als die Schreckensherrschaft in Wien und Berlin gute Dienste that, als das Schweigen der Nationalversammlung und des deutschen Volks kühner machte und zu einem stolzeren Auftreten einlud, wurde die Verschwörung der größeren Regierungen gegen das Volk geschlossen. Nimmt man das Eine oder das Andere an, so ist das Benehmen der Regierungen nicht geeignet, die Achtung vor der Monarchie zu befestigen und das Vertrauen des Volkes zu begründen. (Fr. I.)
Der Volksfreund (1848)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 22. Mai. In der heutigen Sitzung interpellirte Sarrans das Ministerium über die italienischen und ungarischen Angelegenheiten. Gene- ral Oudinot marschirt wieder gegen Rom, sagte er: dies ist gegen die von uns ausgesprochene Absicht, als Vermittler zwischen Ocstreich und Neapel einzu- treten. Wir haben einen Credit für eine Armee von 14,000 Mann bewilligt und jetzt ist sie 20,000 Mann stark. Aber eine noch viel wichtigere Frage ist die Intervention Nußlands in Ungarn. Der Mi- nister hat in einer früheren Sitzung von Unterhand- lungen gesprochen, aber kann heute, wo die russischen und ungarischen Armeen einander gegenüberstehen, noch von diplomatischen Unterhandlungen die Rede sein? Das Manifest des Kaisers von Rußland, das den Schlachtcngott zum Schutze der russischen Heere anruft, ist ein schlagender Beweis für den geringen Erfolg solcher Unterhandlungen. Die Proclamation des Königs von Preußen, welcher sich für eine So- lidarität aller deutschen Regierungen gegenüber von den Volksbewegungen ausspricht, steht in auffallen- der Beziehung zu diesem Manifest. Nichts kann uns retten, als das alte System der Allianz aufzugeben, unsere natürlichen Alliirten sind freie Völker; wir müssen daraus hinarbeiten, von freien Völkern um- geben zu sein. Die bedeutenden Streikräfte, welche Rußland heute in Bewegung setzt und die in keinem Verhältnisse mit denen in Ungarn stehen, zeigen deutlich, daß es hierbei auf Frankreich abgesehen ist. Deshalb ist es nöthig, daß sich das Ministe- rium über die Politik erkläre, welche es unter so ernsten Umständen zu befolgen gedenkt. Drouyn de l'Huys: Die römische Frage ist schon zweimal ausführlich hier behandelt worden ; ich kann nur hin- zufügen, daß ein besonderer Agent ins Lager des Generals Oudinot abgegangen ist, mit dem Auf- trage, derselbe solle sein künftiges Benehmen nach dem von der Versammlung ausgesprochenen Willen einrichten. Die russische Intervention betreffend, so habe ich schon erklärt, daß die Regierung unterhan- delt, siehst entschlossen diesen friedlichen ' Weg nicht zu verlassen. Wenn der vorhergehende Redner und seine Freunde nicht mit dieser Politik einverstanden sind, so mögen sie den Vorschlag zu einer Kriegs- crklärung machen. Guichard : Ihr befolgt eine solche Politik, daß man glauben könnte, ihr conspi- rirt mit den fremden Mächten gegen unser Vaterland. Joly: Ein neues eben so unverschämtes Manifest als das des Herzogs von Braunschwcig ist erschienen, wir können es nicht mit Stillschweigen übergehen. Energische Maßregeln sind nothwendig, und da das Ministerium sie nicht nehmen will, so will ich es für meine Rechnung thun. Ja, ich verlange den Krieg (sehr gut, sehr gut!), wenn die Frei- heilen meines Vaterlandes nicht anders gerettet wer- den können. Ich will, daß Ihr die römische Sie- publik anerkennt. Deshalb schlage ich folgende Tages- ordnung vor: -Tie Nationalversammlung in Be- tracht, daß das Manifest des Kaisers von Nußland und die Verträge mit Oestreich im Gegensätze mit den Grundsätzen sind, welche die Constitution der französischen Republik ausspricht, protestirt gegen diese neue Coalition, welche die Freiheiten Europa's bedroht, und ladet die Regierung ein, die nöthigen energischen Maßregeln zu treffen, um dem Prilicip der Unabhängigkeit und Nationalität der Völker die gehörige Achtung zu verschaffen.' Manguin: Ein so wichtiger Entschluß über Krieg oder Frieden kann nicht von einer Versammlung am Ende ihrer Lauf- bahn gefaßt werden. Vaulabelle: Die Conven- tion hat am letzten Tage ihrer Eristcnz noch die Ein- Verleihung des Herzogthums Bouillion decretirt. Ca- vaignac: Ich habe gegen die römische Erpcdition gestimmt, aber ich glaube darum nicht, daß die französische Republik solidarisch für die Eristcnz der Republik in Rom einstehen müsse. Ich glaube, daß daö Manifest des Kaisers von Rußland unsere Lage in Europa ganz geändert hat und daß es den Krieg herbeiführen kann, aber die Abfassung der TageS- ordnung sollte dahin geändert werden, daß, während die Gefahr, die von Rußland droht, anerkannt wird , die Frage der Anerkennung der römischen Re- publik bei Seite gclasicn werde. Joly schlägt eine neue Rédaction vor. Cavaignac- Ich là mit dieser Abfassung so ziemlich einverstanden, aber um alle Zweideutigkeiten zu vermeiden, verlange ich wenige Minuten, um mich mit Herrn Joly zu einer gemeinschaftlichen Tagesordnung zu verständigen. Nach Unterbrechung von einer halben Stunde wird die Sitzung wieder aufgenommen. Cav a ignac schlägt folgende Tagesordnung vor: „Die National- Versammlung ruft die ganze Aufmerksamkeit der Re- gierung auf die Ereignisse und Truppenbewegungen in Europa. Die Gefahr dieser Lage für die Zu- kunft der Freiheit und der französischen Republik ein- sehend, empfiehlt sie der Regierung die nöthigenMaßre- geln zutreffen, um sie energisch zu beschützen.' Joly findet den Ausdruck, „Ereignisse uud Truppcnbcwe- gungen" zu zweideutig und beharrt auf seinem eisten Antrag. Odilon-Barrot widersetzt sich her Tages- ordnung , da die jetzige Regierung nicht die Berank- wortlichkeit eines Kriegs-Maniftstes auf sich nehmen wolle, zu dessen praclischcr Ausführung das Mini- stcrium wahrscheinlich nicht niehr beizutragen berufen sein werde. Le dru- Rollin : Das Manifest des Kaisers von Rußland ist in demselben Geiste wie das des Herzogs von Braunschwcig und daö der verbündeten Mächte abgefaßt, wir müssen darauf durch eine Erklärung für die Freiheit und die Na- tionalität der Völker antworten. Es ist im Mani- fest nicht auf die Sicherheit der russischen Grenzen, sondern auf Ausrottung der Anarchie d. h. des re- publikanischcn Princips abgesehen, die Versammlung würde die größte Feigheit beweisen, wenn sie auf diese Herausforderung nicht kräftig antwortete. Um den Bürgerkrieg im Innern zu beschwören , bleibt Nickis übrig , als würdig ans diese Sprache des Auslandes zu antworte». Ovilon-Barrol : In welchen Händen auch die Regierung sein möge, wird sie in io wichtige» llnistänien nicht rem Drucke von Außen nachgeben, und eine solche wichtige Entschei- dung nur nach reiflicher llcbcrlcgung süssen. Ich will' die Wichtigkeit des Manisches des russischen geaisers nicht abläugnen, aber man kann dasselbe nickt mit dem Manifeste des Herzogs von Braunschweig vergleichen im Augenblick wo der Kaiser von Rußland die französische Republik förmlich anerkannt. Ich wiederhole nochmals, die Versammlung hat die moralische Verbindlichkeit, sich in dieser wichtigen Frage am Ende ihrer Laufbahn eines Votums ' zu enthalten. Ich wiedersehe mich daher der vvrge- schlagenen Tagesordnung. Cremirurl Es handelt sich darum, ob in Europa die Monarchien oder die Republiken ausschließend bestehen sollen. Die Aner- kennung der Republik im Augenblick der Veröffcnt- lichung des Manifestes ist nur ein falsches Spiel. Glaubt man etwa, daß der Kaiser von Rußland, wenn Ungarn und Italien unterworfen sein werden, auf halbem Wege stehen bleiben wird ? — ES wird nun über die einsacke Tagesordnung, welche der Minister verlangt hatte und welche stetS die Priori- täi hat, durch Zettel auf der Tribune abgestimmt. Die Vertreter der Rechten nehmen abermals nur spärlich am Votum Theil. Nachdem das Abstimmen eine Stunde gedauert und immer noch nicht die legale Stimmzahl für die Gültigkeit des Votums abgc- geben ist, besteigt Clc m cnt Thomas die Tribüne: Dieselbe Tacti'k wie gestern, sagt er, wird heute wieder befolgt: 40 Stimmen fehlen noch. Die Mino- rität aber wird ihrer Pflicht getreu bleiben und die Sache der Revolution in Europa vertheidigen. Es wäre freilich wünschenswert!) gewesen , daß in einer solchen Frage eine französische Nationalversammlung cinstiminig gewesen wäre. Ich schlage daher unter diesen Umständen vor, daß, wenn daö Scrutinium als ungültig erklärt werden müßte, morgen in den Bureaur ein Ausschuß ernannt werde, welcher eine Proclamation als Antwort auf das Manifest des Kaisers von Rußland abfasse, und daß diese Er- klärung von allen denen, die gegen die einfache Tagesordnung stimmen, unterzeichnet werde. Goud- cha'ur: Die Factionen sind wieder thätig in den Vorsälen des Sitzungssaales. Dieselben zwei Män- ner, welche seit 2 Monaten hinter den Coulissen gegen die Republik intrigiren, sind auch hier wieder thätig gewesen. Ich schlage daher vor, daß, wenn bis zu' einer gewissen Stunde die legale Zahl der Abstimmenden nicht ihr Votum abgegeben hat, sich die Versammlung in Permanenz erkläre. lBravo! Bravo! lautes Händeklatschen im Saale und auf den Tribünen.) Der Präsident verlieft nun den An- trag Goudchaur, der 7 Uhr als die bestimmte Stunde festsetzt. Die Versammlung, hierüber be- fragt, erhebt sich vollzählig links, auf dem Berge und im Centrvm. — Es ist 7 Uhr, das Scruti» nium wird geschlossen. Die einfache Tagesordnung ist mit 459 gegen 57 verworfen. Bastide schlägt eine dritte Tagesordnung vor. Auf Antrag mchrer Mitglieder und dem Reglememt sowie der Constitu- tion' zufolge werden diese 3 Tagesordnungen den Bureaur zur nähern Prüfung zugewiesen. Die Ver- sammlung trennt sich unter dem Rufe : Es lebe die Republik'! Vom 23. Nationalversammlung. In der heutigen Sitzung wurde mit ver Discussion über die Ereignisse in Ungarn und in Italien fortgefahren. Mehrere Redner bctheiligten sich an der 'Debatte. Cavaignac's Antrag wurde mit 436 gegen 184 Stimmen angenommen, jedoch ohne folgenden von Bastide und Julp verlangten Zusatz : „und um die Freiheit und Unabhängigkeit der Stationen zu wahren." Am Ende der Sitzung entspann sich eine heftige Discussion zwischen V. Considérant, Ledru Rollin und Odilo« Barrot, wegen eines neuen Busses des Generals Changarnier, worin erden Corps Chef ausdrücklich verbot, rinem anderen Befehl als dem seinigen Folge zu leisten. Die Linke beantragte eine Untersuchungs-Cammission zn ernennen. Die Dis- cussion wurde auf die nächste Sitzung vertagt. Paris, 23. Mai. Der ungari'sche Geschäfts- träger Graf Ladislas Telcki hat an den Minister des Aeußern ein Schrelbcn gerichtet, in welchem er die Regierung der französischen Republik von dem Beschluß der ungarischen Nationalversammlung in Kenntniß setzt, wodurch das Haus Habsburg-Lo- thringen des Thrones verlustig und Ungarn nebst den dazugehörigen Ländern für unabhängige und freie europäische Staaten erklärt werden.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-27T00:00:00
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volksfreund1848
Ungarn.
Ungarn. Die Einnahme von Ofen kann als verbürgt angenommen werden. Der Commandant Hentzi soll sich entleibt haben. Die Besatzung gab sich kriegsge- fangen. In Pesth war hinsichtlich der Niederlage der Russen folgende Proclamation verbretiet: „Oestm'- chische Zeitungen wagen es, das lügenhafte Gerücht zu verbreiten, als sei in unseren Heeren, so wie un- ter der edlen ungarischen Nation, der Geist der Zwie- tracht ausgebrochen. Tapfere Kriegsgenosscn , edles Volk! Ihr wißt, was Ihr davon zu halten habt. Unser Kampf nach Freiheit hat die Augen von ganz Europa auf uns gelenkt, eilt in unser Hauptquartier, und Ihr findet da nicht nur Abgesandte unserer nächsten Nachbarländer, sondern auch aus Frankreich, dem hochherzigen England , selbst aus Staaten jenseit des großen Océans. Zlttert nicht vor der Nähe der Russen, zittert nicht vor ihren Kanonen. Dem tap- fem Gcn.-Licut. Bcm ist es, wie Ihr schon wißt, jetzt bereits zweimal gelungen, den kühnen Fremdling, als er von Galizien in unser Land einrückte, zu- rückzuweiscn. Bei Krivan streckten am 7. Mai über 6090 Russen daö Gewehr, am 9. und 10. Mai bei Arsa über 30,000 Mann; ihre Offiziere streiten jetzt in unseren Reihen, ihre Waffen, Geschütze, Munition und Pferde wurden unsere Beute. Harret noch kurze Zeit aus im Streite für unser Siecht, für unsere Freiheit, unsere gerechte Sache wird ob- siegen. Debreczin, 12. Mai 1849. Der Präsident, Kossuth. Bathiany. Wladislaw- Q .1 111 i 11 <K F l "
Der Volksfreund (1848)
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Erratum.
Erratum. In der vorigen Nr. Seite 1 , Spalte 3, Zeile 4 von unten ist statt „Unordnungen" „Anordnungen" zu lesen.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-27T00:00:00
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Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
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volksfreund1848
Italien.
Italien. (A. Z.) Mailand, 18. Mai. Bologna hat capitu- lirt und sich dem Feldmarschall -Lieutenant Baron Wimpffen auf Gnade und Ungnade unterworfen. Das östreichische Militär ist demnach ohne Blutvergießen in die Stadt gerückt, wo der Feldmarschall den regulären (Schweizer) Truppen den Eid der Treue für den Papst abnahm, welchen dieselben auf das bereitwilligste leisteten. Die übergebenen Schlüssel der Stadt sandte Baron Wimpffen an den Feldmarschall Radetzky, der dieselben in diesem Augenblick durch einen Ordonnanzofsizier nach Gaeta dem Papste überbringen läßt. (A. Z.) Auf die „laute Anfrage“ im Volksfreund vom 25. Mai giebt das Militär⸗Gouvernement folgende Auskunst: Der erwähnte Vorfall in einem Wirthshause in Clausen ist der gerichtlichen Untersuchung verfallen; es hat sich aber bis jetzt weder hergusgestellt: daß der Offzier die Worte: „Hanet und stecht! gesprochen, noch daß von Seiten der Patrouille dabei mit „Vandalismus“ verfahren worden. Nicht zur Genugthuung gewisser Tagesblätter, welche mit vorschnellen und gehässigen Beschuldigungen das Preußische Militär - das ihren Bestrebungen wesentlich im Wege steht, - zu begeifern nicht aufhören, wohl aber mit Rücksicht auf den Schlußsatz der „lauten Anfrage,“ welcher dem verständigen und versöhnlichen Geiste der hiesigen ehrenwerthen Bürgerschaft entspricht, erklärt das Militär⸗Gouvernement: daß es nach beendigter Untersuchung und Berücksichtigung des audiatur rcc. das Resultat ausnahmweise öffentlich bekannt machen wird. Luremburg den 25. Mai 1849. Militär⸗Gouvernement der Reichsfestung Luxem burg.
Der Volksfreund (1848)
1849-05-27T00:00:00
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Z., A.
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(Morgen eine Beilage.)
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
A. Zur Beantwortung der durch den Ausschuß des allgemeinen deutschen Vereins zum Schutze vaterländischer Arbeit und Produkte, im „Volfsfreund“ vom 27. Dieses in Nr. 101 aufgestellten Fragen in Betreff der inländischen Weine, bittet man nachstehende Bemerkungen eines praktischen Weinbauers, in die Spalten des „Volksfreundes“ gefälligst aufnehmen zu wollen. 1. Die Weinproduktion des Großherzogthums Luremburg, übersteigt jetzt das doppelte des Verbrauchs des Landes. Die Ursachen dieses Mißverhältnisses zwischen Produktion und Consumtion (welches vormals nicht bestand) liegen, a) in den jetzigen Zeitumständen; b) in dem unmäßigen Genuß des Branntweins; c) in der immer mehr steigenden Consumtion des Biers und des Kaffee’s; a) in der Zulassung der ausländischen Weine, und endlich e) in der wenig streng überwachten After⸗Weinhandlung, oder der sogenannten Weinbrauereien. 4. Im Durchschnitt kann die Großherzogliche Weinproduktion auf 30,000 Hektoliter jährlich angenommen werden. Der Verbrauch davon ist verschiedener Art. Erzeugnisse günstiger Jahrgänge, wenn sie nicht im Ueberflusse vorhanden sind, finden meistens ihre Käufer im Lande selbst. In schlechten Jahrgängen aber wird wegen des geringen Absatzes ein großer Theil der Crescenz durch den Winzer selbst verzehrt. Cin anderer Theil zu Essig gemacht, und ein letzter Theil aus dem Großherzogthum verführt, um später als gekünstelter Wein, wieder in dasselbe hereingebracht zu werden. Aus der obenangeführten durchschnittlichen Berechnung, und dem auf der Zolldirektion zu Luxemburg ruhenden Status der jährlichen Einfuhr aller fremden Weine, kann sich das Verhältniß des Verbrauchs am besten herausstellen. 3. Die Einfuhr der französischen Weine findet direkt, auf der Zollstraße von Ansingen nach Lurem- burg, und indirekt, per tranfit durch Belgien, auf den Zollstraßen von Steinfort und Donkols statt. 4. Eine vergrößerte eigene Produktion könnte wohl in finanzieller. — in keiner anderen Hinsicht aber dem Lande nützlich sein. Meines Erachtens wäre eine Verminderung der Weinselder von unge- eigneten Lagen, und eine bessere Culturart von Seiten derjenigen Winzer, welche noch immer dem alten Schlendrian huldigen, viel wünschcnswerther. 5. Ins Ausland (Belgien und Frankreich) wer- den keine unserer Weine verführt, außer dem Trau- benmostprodukte etwelcher Weinberge, welche vor 1330 das Eigenthum von gebornen Luremburgern waren, die bis jetzt in Belgien ansässiig geblieben sind. 6. Den bestehenden Zollsätzen könnte noch zu- gefügt werden, a) Ein gänzliches Einfuhrverbot der Weine aus allen Ländern, die den deutschen Weinen bis jetzt verschlossen geblieben sind, b) Strengere polizeiliche Maßregeln, in Betreff der gekünstelten Weine (Weinb'auereien u. Weinschmierereicn), welche der Gesundheit des Consummanten so fthädlich, und den Interessen des ehrlichen Weinerzichers so nach- theilich sind. 7. u. 3. In somit der Zollcredit die Einfuhr fremder Weine begünstiget, in soweit tritt er dem bessern Wirken des Weinbauers entgegen, und in dieser Rücksicht, wäre es von Wichtigkeit die bis- herigen Zolleredite gänzlich wegzuräumen; besonders wenn durch diese Wegräumung zugleich noch andere Vortheile errungen würden, die bei deren Unterlas- sung nicht blos für den einzelnen Wcinzieher erreich- bar sind. Als Weinbauer habe ich geglaubt die durch den Ausschuß des allgemeinen deutschen Vereins zum Schutze vaterländischer Arbeit und Produkte an alle Weinproduzcnten Deutschlands gemachten Ausruf beantworten zu müssen. Ich habe dieses meinen Ansichten gemäß, Pflicht- getreu gethan. Lauter aber muß sich der gedrückte, und von der Gewalt des überlegenen Aus- und Nachbarlandes gedrängte Gewerbflciß des Wein- bautrcibcnden Luremburgerö bei der Nationalver- sammlung zu Frankfurt a. Main erheben. CS fehlet nicht an Beweisen, noch an bitteren Erfahrungen, um die nock) so gewandte Trugschlüsselei des gedachten Freihandelövereins zu Nichte zu machen- Man wird dem Nothruf Gehör schenken und nicht aufs Neue für Jahre hinaus, die Arbeit des Volkes und den angestrengten Fleiß unserer Winzer den Fremden preis geben. Ich hege die feste Zuversicht daß unsere Acker- bau-Commission und Handelskammer die Lage in welcher der entworfene Zolltarif daS Großherzogthum setzen würde gehörig zu würdigen weiß, und alle Maßregeln ergreifen wird, einem Ereignisse zuvor- zukommen, welches geeignet ist, Wein und Ackerbau, Handel und Gewerbflciß im Großherzogthum an den Rand des Untergangs zu bringen.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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A.
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Italien.
Italien. Rom, 22. Dez. Der Pater Ventura hat im Contemporaneo ein Manifest erlassen, in welchem er behauptet , daß der h. Vater durch die auswärtige Diplomatie förmlich entführt worden, daß Er in Rom ganz frei gewesen , daß Er höchstens nach Civila- Vecchia habe gehen wollen , man aber wider dessen Wissen und Willen dem Wagen eine andere Richtung gegeben, daß das Schweigen res Kutschers über den daraus entstandenen heftigen Wortwechsel im Wagen selbst mit zehn Skudi (fünfzig Fr.) erkauft werden sollte, und daß endlich der h. Vater in Gaeta nichts weniger als frei sei.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. Paris, den 1 . Januar. Heute war große Gratu- lation beim Präsidenten der Republik. Man bemerkte, daß von den 5000 Offizieren der Nationalgarde höch- stcns 1500 Thcil nahmen; ebenso daß von den von der prov. Regierung außer Activität gesetzten hohen Generaloffizieren nur Wenige sich präsentirt hatten. Ucberhaupt ist man im Publikum nicht sehr erbaut von dieser Nachäffung der früheren Hofsitte. Morgen, Dienstag, soll die Regierung über die jüngste Ministerkrisis und deren Ursachen interpellât werden. Wahrscheinlich wird Herr Leon de Malle- ville nicht antworten, sondern dieses dem gebliebenen Präsidenten deö Conseils, Herrn Odilon-Barrot, über- lassen; dieser aber wird sich damit herausreden, daß das Ganze aus einem Mißverständnisse herkomme, dessen Ursache auS der Neuheit des Geschäftsganges zwischen verantwortlichen Ministern und dem eben- falls verantwortlichen Präfidenten der Republik her- rühre.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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Sans titre
F. Schömann. Luremburg, den 5. Jannar. In der hentigen Sitzung der Kammer ist die Wahl des Hrn. Picard wegen Nichtnaturalisirung annullirt worden. giir die Rédaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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Schömann, F.
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Grossbritanien.
Grossbritanien. London, 28. Dez. Die Journale enthalten keine politische Nachricht von Belang. In Glasgow greift die Cholera immer weiter um sich. In London sind neuerdings mehrere Cholera-Fälle vorgekommen. (Fr. I.)
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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Die geehrten Herren, welche fur voriges Quartal des Volksfrenndes noch Abonnements- oder Annoncen- Gelder zn entrichten haben, werden hiermit höflichst ersucht, dieselben gefälligst so- bald als möglich an das Bureau der Nedaction einsenden zu wollen.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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A n ; e i a c ». Ein dreistöckiges Wohnhaus mit Hinterbau, Hof. '»hHiTI bering, Brunnen, Stallung und Keller von 25 bis ii5ffi2§l ^ <}"UDcr ^aum, das Ganze in einer der Hauplstraßen _ - -ZK er 's gelegen, ist aus freier Hand zu verkaufen. Dasfelvc eignet sich zu cmcm Kaffcehause, Bierbrauerei, oder jedem anderen iLeiail-Grschaft, indem es im Erdgeschosse zwei Laden Hai. Tie Hälfte des Kaufpreises ist nur zu erlegen, die andere kann verzinst werden. Nähere Auskunft ertheiltE. Rodewald, Pianofortefabrikant in der Louvignystraße in Luremburg, bei dem auch der Plan von den Gebäulichkeiren cinaeschcn werden kann. ^ (171) Harmonielehre nebst Anweisung zur musikalischen Eompo. sinon, nach eigner Melhvdc, in einem Cursus von nur 20 Leetioncn, crthcilt Mandel, (174) Musikmeister.
Der Volksfreund (1848)
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Sitzung der Kammer vom 3. Januar 1848.
Sitzung der Kammer vom 3. Januar 1848. Zu der auf den Vormittag anberaumten Sitzung war keine beschlußfähige Anzahl Mitglieder anwe- send, weßhalb die erste Sitzung diejes Tages, bis Nachmittags 3 Uhr ausgesetzt wurde. In dieser Nachmittagssitzung waren abwesend: die Hrn. Collart, Dasselborn, Dictuö, Funk, GraS, Hertert, Heuarv, Hoffmann, Jacques, Krack, A. Metz, Ponvrom, Piltz und Sdstink. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. Ein Schriftführer verliest drei Bittschriften, die dem Petitionsac.sschuß« überwiesen weroen. Hr. Präs. zeigt der Kammer an, daß der Bericht der Centralsection über daö Budget der General- Verwaltung deö Innern bereit sei, und fragt die Kammer' ob sie wünsche die Verhandlung damit zu beginnen. Einige Mitglieder machen darauf die Bemerkung, der erwähnte Bericht könne nicht vorgetragen werden, bis die Herren General-Verwalter gegenwärtig seien, und man müsse vor Allem die Untersuchung der Voll- machten der zwei ncuerwähltcn Deputaten vornehmen, zumal da schon einer derselben, Hr. Picard, sich in der Versammlung befinde. Die Kammer gibt dem letzten Vorschlag den Vorzug und beschließt zwei Commissionen zu bilden zur Prüfung dieser Voll- machten. Während das Büreau mit der Bildung dieser Commissionen beschäftigt ist, treten die Herren General-Verwalter in den Saal. Die zwei Prit- fungs'Commisfionen ziehe» sich zurück in zwei Neben- sälc, und treten nach etwa einer Viertelstunde wieder in den Saal. Herr Jonas, Berichterstatter der mit der Unter- suchung der Vollmachten des Herrn Jurion beanf- trachten Commission, theilt der Kammer tic Conclu- fronen dieser Commission mit , worauf Herr Jurion als Kammermitglied proclamirt wird und dieser den vorgeschriebenen Eid leistet. Hr. Fischer besteigt die Rednertribüne, und verliest den Berich: der Centralsection über die Aus- gaben der Gemeideverwaltung des Innern. Die Kammer besässießt den Druck dieses Berichtes, und setzt die Discussion dieses Büvgctö auf nächsten Freitag fest. Hr. Mersch erstattet Bericht über die Conclusionen der mit der Prüfung der Vollmachten des Hrn. Picard beauftragten Commission. Weil dieser Bericht näher zu erwägende Punkte enthielt, wurde beschlossen ihn in der nächsten Freitagssitzung wieder vorzu- bringen . Hr. General-Ver. der Finanzen verlangt das Wort und tritt an die Rednertribüne. Hie, verliest er eine Arbeit, die er vo nahm, um den wahren Bestand der Finanzen am Ende des Jahres 1848 zu finden, u. woraus sich ergibt, daß cie Einnahmen weit besser einkamen als die Regierung es erwartet hatte, und das Deficit nur 10,060 Gulden beträgt. Hr. PcScatore verlangt, das dieser Bericht des Herrn General-Verwalters der Finanzen, nebst den dazu gehörenden Belegstücken , den Sektionen zur Untersuchung milgelheilt werde. Er sei erstaunt, sagt er, zu erfahren, daß ein Deficit von 10,000 Gnlren in der Staatskasse sei , indem er glaube , es müsse im Gegentheil ein Ucbcrschnß vorhanden sein. Hr. Gen.-Verw. der Finanzen: ich glaube, die Arbeit ist mit der nöthigen Genauigkeit ausgeführt, um gedruckt und dann den Sektionen übergeben werden zu können. Ich wünsche, daß Jeder diese Arbeit genau prüfe. Hr. Peöcatore wiederholt seine Verwunderung und beharrt auf seinem ausgesprochenen Verlangen. Nach Erledigung diese, Frage verliest Herr Präsi- dent ein Schreiben des außerordentlichen deutschen Bundesgesandicn S. M. des Königs Großherzogs für die Großherzogthümcr Luremburg und Limburg, beantwortend die von Herrn A. Metz in einer vorigen Sitzung gemachten Interpellation über den neuen Tarif des Zollvereins. Die Sitzung wird aufgehoben.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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Das Jahr 1849. (Fortsetzung.)
Das Jahr 1849. (Fortsetzung.) Die Februarrevolution brach nicht plötzlich her- vor, wenn auch ihre unmittelbare Folge, die Ver- jagung der Dynastie und die Einführung der repu- bllkanischen Staatsform in Frankreich eine plötzliche und unerwartete war. Lauge schon erwartete man mit dem Tode Louis Philipps eine Katastrophe; man fühlte also, daß dessen System ein unhaltbares war. Die Vorsehung hat diese erwartete Katastrophe früher herbeigeführt; sie hat die nothwendigcn Eonsequenzen dieses überklugen Systems in den Skandalprozessen des Jahres 1847 an den Tag gebracht und damit den Urhebern dessen Sturz erleben lassen. Louis Philipps Staatskunst war auf die Heer- schaft des Gelees gegründet. Nur der Geld Besitzende galt etwas in seinem Staate; nur er war Wähler, Gesetzgeber, Geschworener; nur ihm stand die Presse zu Gebote; nur er konnte zur öffentlichen Meinung sprechen. Nur dem Geld Besitzenden ward Sittlich- lcit, Vaterlandsliebe, Moralität zugetraut; die Folgen waren ein ungcmessencS Haschen nach Besitz; Ver- derbtheit besonders in den sich geltend machenden Klassen, reich werden, reich werden, um jeden Preis reich werden, gleichgültig durch welche Mittel, das einzige Streben. Die Prozesse Teste, Praslin, die verrufenen Spielgesellschaften (Bcauvallon) und An- deres brachten es dem Volke zum Bewußtsein, wie es mit Treue und Glauben , mit der moralischen Tüchtigkeit dieser höchsten Stände beschaffen sei. Das französische Volk erröthete ob seiner Machthaber, und vom Erröthen wegen eines Regierungssystems bis zum zu den Waffen Greifen, um dasselbe zu stürzen, ist niemals weit. Anderseits war die große Frage der Zeit , die soziale Frage, die Frage, wie ist es möglich, die Arbeit vom Kapital zu cmanzipircn, wie ist es möglich, daß der redliche und tüchtige Arbeiter die Concurrenz mit dem Kapitalbesitzer aushalle, in Frankreich tiefer ins Volksbcwußtsein gedrungen als anderSwo. Machte sich nun das Kapital, die hohe Finanzaristokratie, die das arbeitende Volk schon lange als einen zu überwindenden Gegensatz anzusehen gewohnt war noch obendrein moralisch verächtlich, wie wäre es da möglich gewesen , daß es nicht beim ersten Conflikt hätte unterliegen müssen. Ganz Europa erkannte in der Februarrevolution mehr eine soziale als eine politische Revolution. Alles erwartete, daß nun Frankreich der Welt die erhebende Lehre geben würde, wie die sozialen Conflikte friedlich gelöst werden könnten. Wir sagen friedlich und betonen dieses Wort sehr; denn es ist unsere innigste Überzeugung, daß sobald es sich um soziale Reformen handelt, der Weg des Friedens der einzig mögliche ist. Die Revolution von 1793 konnte eine rothc, eine blutige werden; denn eS galt verjährte Vorrechte des Adels , des Elerus niederzureißen. Bei der sozialen Reform handelt es sich aber nicht ums Niederreißen, son- dern umS Aufbauen. Die ganze Frage ist eine Frage der Verständigung. Ohne Arbeit, vieles Ar- betten , fleißiges Arbeiten geht die Menschheit zu Grunde: durch den Schrecken schreckt man aber eben nur von rer Arbeit zurück. Wenn die Arbeit wirk- lich dem Kapital soll die Spitze bieten können , so muß sie sich verständigen, sie muß das Geld immer mehr entbehren lernen, sie muß durch gegenseitiges sich Credit Geben die Hülfe des Banquiers überflüssig zu machen wissen; der Credit muß unentgeltlich, auf gegenseitiges Vertrauen gegründet sein. Wo soll aber Vertrauen in einem Zustand deS Schreckens herkommen. Das Gedeihen der Arbeit ist nur im Frieden und durch den Frieden möglich. Darum erwartete Europa, weil es in der Februarrevolution eine soziale erblickte, einen friedlichen Verlauf der fernem fran- zösischcn Geschicke. Ter letzte Blutstropfen sollte in Frankreich vergossen sein, konnte man damals in allen Zeitungen lesen. Der Geranke fliegt leider der Wirklichkeit, wenn nicht um Jahrhunderte, doch um Jahrzehnte voraus, und wenn der Gedanke zorort und unmittelbar pch verwirklichen will, so sind die Abwege leicer nicht zu vermeiden. Die provisorische Regierung fiel in diesen Fehler. Sie erkannte eS sofort an , daß rie französische Revolution eine soziale gewesen; daß die Ar- beiter durch sie in ihrer Lage gebessert werden müßten. Aber statt nun den Arbeitern begreiflich zu machen, daß das Beste und Wichtigste bei dieser Reform sie selbst thun müßten, daß sie sich unter sich vereinigen müßten , wenn sie dem Kapital ferner nicht mehr unterthan sein wollten, sondern die Frucht ihrer Thä- tigkcit ohne Abzug genießen , daß der Staat hier höchstens nur regelnd und leitend eingreifen, niemals aber Arbeit geben könne, wollte sie unmittelbar den Arbeitern begreiflich machen, daß für sie eine neue Zeit des Glückes angebrochen; sie wollte denselben unmittelbar helfen, sie dekretirte kürzere Arbeitsstunden zu dent bisherigen Lohn und errichtete die National- Werkstätten. Die Folgen bis zum Juniaufstand sind bekannt. Frankreich konnte diese Last, im Seinedc- parlement allein 100,000 Arbeiter täglich zu besolden, ohne daß deren Produkte einen wirklichen Werth gc- habt, um so weniger ertragen, als gerade durch die Maßnahmen der provisorischen Regierung, als durch daö ungeschickte Eingreifen in die Verhältnisse der Industrie alles Vertrauen geschwunden und jeder Erwerb ins Stocken gekommen war. Es mußte die Nationalwcrkstättcn um jeden Preis auflösen. 100,000 Menschen aber, die auf Kosten des Staates ein ge mächlichcs Leben führen, lassen sich diesen nicht so ohne Weiteres nehmen. Es mußte zur Schlacht kommen. Wahrlich , nicht der Sozialismus , nicht die sozialen Systeme haben die Junibarrikaden hervorgerufen, — es mögen viele Anhänger des So- zialiöinus in den Reihe» rer Nationalgarden gefachten haben — sondern einfach und allein der unglückliche Gedanke der Nationalwerkstätten, der unglückliche Ge- danke , daß der Staat sich faktisch verpflichtet hatte, wenn nicht Arbeit, so doch Verdienst zu geben. Die traurigen Folgen der Junirevolution sind bekannt. Die Republik hörte auf, eine soziale zu sein. Dann hat sie aber überhaupt keinen Sinn mehr. Ob Louis Philipp orer Louis Napoleon an der Spitze steht, worin liegt das Bessere? Und stvtl der Nationalwerkstätten unterhält man eine starke Armee, nicht gegen den Fernd nach Außen, sondern gegen den angeblichen im Innern. Die Staatsausgaben des Jahres 1849 sind jetzt schon auf mehr als zwei Milliarden berechnet. Wie will Frankreich das aus- halten? Aus dem eingeschlagenen Wege ist eine neue Erplosion unvermeidlich. Der Zustand ist unhaltbar, wo die eine Hälfte der Gesellschaft die andere Hälfte unter Waffen erhält, damit sie von ihr bewacht und im Zaume gehalten werde. Die soziale Frage muß gelöst werten, ebcr gibt es keinen Frieden in der Welt, und je länger man den Zeitpunkt dieser Lösung hinaus'chiebt, um so unvermeidlicher sind feie heftigsten Erschütterungen. lieber die deutsche Entwickelung im Jahre 1 848 nächstens.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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volksfreund1848
Beilage zu N° 2 des "Volksfreund" Jg. , nº
Beilage zu Nᵒ 2 des „Volksfreund.“ Druck ». Frau; Schömann i» Luremburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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Quelques observations rétrospectives et idées fu- gitives dʼun patriote luxembourgeois.
Quelques observations rétrospectives et idées fu- gitives dʼun patriote luxembourgeois. Lorsque dans un pelit pays comme le Grand- Duché, on aperçoit des syintômes tels que ceux que l'on a vus paraître chez nous depuis quelque teins, on devine aisément l'existence d'un mal qui ronge la société; et naturellement on est porté à rechercher les causes de ce mal et à y porter remède. D'après notre manière de voir, ce mal trouve sa cause première dans l'apparition d'un homme dont le but était de faire, chez nous, une révolution dans les idées religieuses et de remplacer la fameuse prisca f ides de nos pères par le, fanatisme le plus odieux et le plus destructeur de tout ordre de choses, pour absorber tous les pouvoirs et pour les remplacer par un théocra- tisine même inconnu aux teins les plus barbares. A cette cause première s'en rattachent d'autres qui n'ont pas moins activement contribué que la première à amener les complications et les désordres dans lesquels nous nous trouvons. Nous voulons parler de la prétention de certaines familles à exercer exclusivement > tous les pouvoirs et à être les dispensateurs du bien commun. Cette prétention, funeste au pays, devait nécessairement rencontrer de l'opposition; et ainsi qu'il est dans H nature de l'homme, celle opposition devait à la lin dégénérer en rivalité, et l'on sait à quels moyens deux rivaux prennent ordinairement recours, lorsque de part et d'autre les passions sont excitées par la contradiction et l'ambition. Les événements nous ont appris quels ont été ces moyens. 11 nous coûterait trop d'entrer ici dans le détail de leur énumération, nous nous contenterons de les indiquer en gros et de les rappeler à la mémoire de ceux qui portent un véritable intérêt à la chose publique. Avant la révolution de février, l'effet de notre presse sur l'opinion publique était, d'un côté, trop exclusif, parce que les organes qui existaient alors ne servaient que leur propre cause; de l'autre, cet effet se trouvait trop restreint par la censure. Celte presse ne pouvait néanmoins manquer son but: elle nous a fait connaître, en partie, la position et l'esprit des pouvoirs et des partis politiques qui s'étaient formés dans le pays. C'était une polémique entre le pouvoir temporel et le soi-disant pouvoir spirituel. De teins à autre, on nous réveillait de cette monotonie, et on nous montrait, en la faisant entrevoir de loin, une certaine^ lutte entre d'autres partis, pas encore avoués, qui se disputaient le pouvoir. Le „Courrier," qui était l'organe opposé au jésuitisme, était devenu l'ami de la classe éclairée de la société, parce que le pays repoussait avec dédain et indignation les tendances hypocrites et ultramontaines. Par ces motifs, on était devenu peut-être trop indulgent envers lui, à l'égard des autres questions d'intérêt public qu'il traitait de teins à autre. On lui pardonnait peut-être trop légèrement certaines insinuations qui trahissaient de sa part des vues cachées, auxquelles l'intérêt personnel d'un parti qui commençait à naître n'était pas étranger. Chacun de nous sait que depuis la constitution d'Etats, il a été donné au pays une série de lois qui n'ont pas contenté l'opinion publique et que l'on révoque maintenant. Nous savons aussi comment le „Courrier" a reçu alors ces lois et quelle part ses rédacteurs et collaborateurs ont prise à leur confection. Nous savons de plus avec quelle ardeur et avec quelle envie on se disputait 1 honneur d approcher et de fêter les augustes membres bien- aimés de notre famille régnante, qui ont honoré le pays de leur présence. Nous ne voulons pas critiquer cette envie et l'empressement de servir ces augustes personnages : nous en félicitons, au contraire, ceux qui ont montré le plus de zèle à les servir; mais nous nous réservons d'examiner dans la suite, combien peu la conduite que certaines personnes ont tenue alors, est conciliable avec celle qu'elles ont tenue depuis. Ovide a dit: Donec eris felix, multos numerabis amicos, Tempora si fuerint nubila, soins eris. Arrive la révolution de février. Si nous devons convenir que cette révolution qui proclamait la république de l'autre côté de nos frontières, était faite pour ébranler les opinions politiques de bien des personnes, nous ne pouvons toutefois nous abstenir de faire remarquer en même teins que ceux qui aimaient sincèrement leur pays, leur souverain, ainsi que les institutions qu'on s'était données, étaient appelés en ce moment à resserrer davantage les liens qui nous unissaient, et à opposer par l'union une digne au communisme et aux autres éléments destructeurs de toute société qui menaçaient d'envahir le pays. Malheureusement cette idée n'a pas été comprise, cette union n'existant pas alors chez nous. L'ancienne presse, au contraire, semblait avoir pour but de la rétrécir de plus en plus pour rompre à la fin complètement tout lien. En ce moment 1 eau et le feu semblaient pouvoir s'allier. Le clergé qui avait profité des leçons de la révolution de 89, prouva à I évidence, par sa conduite, qu'il voulait s'emparer de la révolution et se mettre à sa tête. Le „Courrier" proclama une liberté un peu- dange- ' reuse en ce qu'il préféra la liberté à l'ordre, et depuis ce moment les basés de notre réorganisation (et des maux dont nous souffrons ont été posées. Le Grand-Duché, comme ^presque tous les pays de i Europe, adressa ses plaintes à son souverain, et presque toutes les communes indiquèrent les réformes qu elles désiraient introduire dans la législation et dans l'administration du pays. Le Roi Grand-Duc n'hésita pas un instant à faire droit aux prières de ses chers Luxembourgeois. S. M. ne pouvant faire de son chef les changements désirés, vu que la constitution s'y opposait, ordonna la convocation des Etats en nombre double pour faire une nouvelle constitution, en se référant à peu près d'avance à ce que le pays lerait et en renonçant en sa faveur à la somme de 100,000 florins, restant due de la liste civile pour l'année. Dans cet état de choses, on se dornenden alurel- leinent quelle devait être la conduite non seulement du pays, mais de tout homme aimant son pays? Nous le répétons: en cette occasion, plus que jamais, il était teins d'oublier le passé, de renoncer à tout esprit de vengeance et de domination, et de réunir les forces et l'intelligence du pays pour consolider l'œuvre commencée par l'élan pris par le peuple et à moitié achevée par la bonté du Roi Grand-Duc. Que fit-on? On ne renonça pas à cette idée de profiter du moment et d'exploiter les circonstances pour s'emparer du pouvoir. Au lieu de s'unir davantage, on se divisait de plus en plus. Au lieu d'appeler les forces et l'intelligence du pays pour poser les bases fondamentales du nouvel édifice, on a eu la finesse machiavélique de faire accroire à nos bons campagnards, qu'ils étaient plus aptes à faire des lois et à refondre le mécanisme artificiel de nos institutions que les hommes spéciaux, qui ont sacrifié leur vie à l'étude aride et épineuse de la science qui nous apprend à rattacher le présent au passé. On a suspecté ceux qui sont destinés à appliquer les lois et ou les a présentés en quelque sorte comme les ennemis de la société, tan- dis qu'ils doivent en être les piliers cl les garants. On a peut-être 'fait plus encore, car nous nous rappelons encore certains voyages en Belgique. Le mot de république a été prononcé. Une insubordination s est manifestée dans notre force armée: à Eitelbruck il régnait une sourde agitation quand les Etats y étaient réunis. Cette agitation s'est montrée subitement sans précurseur. Le mot de déchéance a été lancé. Malgré tous ces efforts, l'assemblée constituante, secondée par l'énergie du gouvernement, a fait une œuvre qui, en général, satisfait aux besoins du pays et qui présente des garanties pour son avenir. Le bon esprit du pays s'est fait jour. Nous regrettons seulement (et c'est ici que l'inconséquence don.t nous avons parlé à l'ingré se montre) que la décence n'ait pas empêché certaines personnes d'attaquer et de blâmer tous (les actes antérieurs à la Constituante, et auxquels ces personnes ont cependant pris un» part si active. Nous regrettons au surplus la posi - tion si équivoque- que ces mêmes personnes ont prise vis-à-vis le Roi Grand-Duc tant fêté. Enfin, nous ne pouvons comprendre l'esprit outré d'éco nomie que l'on prône aujourd'hui, si nous pensons au premier vote de la liste civile. Jusque là peut-être, quoique la mesure fût déjà a peu près comble, il était encore facile de ramener les affaires de l'Etat dans une situation nonnalCj d autant plus que la révolution de février n'avait pas eu les conséquences immédiates auxquelles certaines personnes s'attendaient. Depuis, des faits se sont accomplis qui, dans l'intérêt du pays, rendent une réconciliation bien plus difficile. Les élections ont eu lieu pour la chambre: loin d'abandonner le système d'exclusion de l'intelligence et des hommes pratiques qui a été prônée avant la Constituante et durant la confection de la constitution, ce système a été reproduit dans une nouvelle édition considérablement augmentée, et, celte fois, l'action n'a pas été abandonnée aux seuls arguments des journaux; mais des arguments ad hominetn ont été employés dans des tournées faites dans presque tous les cantons avec accompagnement de spiritueux, force serrements de mains et accolades faites à certains vieux bourgmestres du pays. Ces tournées n'ont pas eu partout le résultat désiré, et voilà comment il vient que plusieurs hôtes incommodes ont été endossés à nos faiseurs, et que, pour réussir dans un tour de force qu'ils viennent d'accomplir, et dont nous parlerons plus tard, ces faiseurs ont été mis dans la dure nécessité de faire accroire, au moins tacitement, au pays que la république rouge et le parti des noirs sont réellement, sinon leurs amis, au moins leurs appuis politiques. La chambre ayant été constituée, on était en droit de croire que ceux qui, pour s'y former une majorité, avaient préparé les élections en ce sens, attendraient du moins le moment opportun et une occasion plausible pour faire voir leur pouvoir avec une certaine décence; mais quelle erreur! Il paraît qu'un besoin pressant faisait hâte à ces gens de ne pas perdre de teins, et, à chaque instant, on entendait résonner de leur bouche le récit de faits antérieurs à la constitution qu'on reprochait aux anciens administrateurs, et à cause desquels faits, ou disait n'avoir point de confiance en ces administrateurs; cependant on avait, plus que tout autre, assumé la responsabilité de ces faits (quantum muta tus ab iliol). Cette tactique aurait encore pu être justifiée par la règle: celui qui pose les actes en est responsable, quelle que soit l'influence par laquelle ? les ait posés. Mais on n'aurait pas dû mettre cette tactique en exécution, en appelant à son secours le diable et l'anarchie, le parti noir et la république rouge; car si le parti libéral à Luxembourg n'avait pas préféré au parti noir ceux qui présentent au moins une nuance de parti libéral, les acteurs auraient manqué à la scène; et, sous ce rapport, les électeurs de Luxembourg ont été bien plus libéraux et mieux réfléchis, en corps, que certains représentants. Nous voulons encore pardonner l'alliance monstrueuse, momentanée, qui a eu lieu, et ce dans l'intérêt du pafs; mais que l'on ne pense pas que le Grand-Duché se laisse conduire en aveugle; que l'on ne pense pas non plus que le pouvoir soit toujours trop fort; car si les manœuvres indiquées peuvent briser ce pouvoir, des manœuvres plus solides et mieux comprises maintenant pourront en briser un plus fort. Pour nous prémunir contre toute fausse interprétation de nos vues sur l'ancien gouvernement, nous déclarons que ce gouvernement nous a complètement satisfaits depuis la réunion des Etats en nombre double pour réviser la constitution; qu'antérieurement à cette époque, nous avons su apprécier la position de ce gouvernement vis-à- vis d'un pouvoir supérieur sous la constitution d'Etats. Nous ne pouvons nous empêcher de terminer sans dire un mot d'un homme du pays qui, d'une position prcsqu'inconnuc, s'est porté au plus hautes dignités que l'histoire nous apprend avoir existé dans les plus grandes monarchies, et qui n'ont jamais existé dans les petits et pas môme dans les grands Grands-Duchés. Nous devons croire que l'idée de celte position a été inventée chez nous par cet homme; nous devons aussi croire que le traitement attaché à la position de cet homme a été stipulé et inventé par lui-même, quoique, aujourd'hui, il trouve que les fonctionnaires qui savent travailler sans l'intérêt du pays, et qui le font réellement, ne méritent pas le nécessaire, tandis que lui, qui peut avoir été à la tète d'un« sinécure, comme la constitution paraît le prouver, a encore eu, l'année dernière, une augmentation de traitement de 2,000 fis. au-delà des 8,000 fis. qu'il avait déjà et qu'il méritait, on ne sait comment, en vivant à La Haye un peu trop modestement. Cet homme a fait l'impossible pour arriver à la Constituante; il a perçu le trimestre entier non échu de son traitement, tandis que le Roi a renoncé à la liste civile. Il a voulu renoncer aux 5 francs d'indemnité par jour, mais en votant avec les rouges et les noirs: on sait quels sont les hommes qu'il désire voir venir à la chambre en ce moment. Pour la bonne fin, nous dirons que nous ne voulons pas perpétuer les dissentions chez nous, mais que nous voulons une réconciliation sincère dans le pays; à cette fin, nous avons indiqué avec franchise et courage les causes de notre désunion pour que chacun sache, sur quelles bases et sur quels sacrifices repose celte réconciliation, et pour que l'on ne soit pas tenté de la rompre si facilement. Finalement, nous nous faisons un devoir de faire observer que les anciens conseillers de gouvernements, tant blâmés, jouissaient d'un traitement de 2,100 fis., et que de nos jours, où l'on veut faire tant d'économies, on propose de donner 6,000 frs. à leurs remplaçants, tandis que l'on ne porte au budget que 3,400 1rs. aux égaux ou presqu'égaux de ces conseillers, c'est-à-dire aux conseillers judiciaires; car, en définitif, nous n'avons qu'une cour d'appel, et, en fait, nous avons des conseillers administratifs et des conseillers judiciaires. Nous ne pensions jamais qu'un conseiller administratif dût être mieux rétribué que le président de la cour et le procureur-général près cette cour, surtout si nous voyons de quelle pâte on fait aujourd'hui les conseillers administratifs. Si la justice progresse encore un peu de cette manière, on pourra bientôt s'en passer; car les doubles porte-feuilles finiront par l'absorber. Le présent article sert de préambule à une suite d'autres qui suivront pas à pas la discussion du budget.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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Ludwig Napoleon Bonaparte. (Fortsetzung.)
Ludwig Napoleon Bonaparte. (Fortsetzung.) Unter den Verhafteten befanden sich unter An- deren der Oberst Parquin, EScadrons-Chef der pa- riscr Municipalgarve, der eben gerannte Vaudrey, so wie der Lieutenant Laity, der sich auch jetzt bei der Person Ludwig Napoleons befindet. Das „Jour- nal des DebatS" von damals schrieb in Bezug auf diesen Vorfall: „Sie sind gekommen (die Napoleo- nitcn), ihren Einfluß auf unsere Soldaten zu ver- suchen; sie sind gekommen, unsere Armee mit einem Namen anzugreifen, der an den glänzendsten Ruhm unserer Zeit erinnert, und den sie sich nicht scheuten, verächtlich zu machen und zu den geheimen Intrigue» einer Verschwörung und den Gewaltsamkeiten eines hinterlistigen Streiches zu mißbrauchen; sie haben sich unseren Soldaten mit jener Uniform und jenem Hute des Sieges gezeigt, der zu einer anderen Zeit sie dem großen Heeiführer überall nachriß. Was haben sie gcärntet? Die traurige Berühmtheit von Verschwörern/ die ohne Kampf besiegt, ohne Ruhm gefangen wurden und an der Ergebenheit, welche sie zu verführen suchten, scheiterten." Das war am 2. November des Jahres 1836 die Sprache der „De- bats" über den jetzigen Präsidenten der französischen Republik. Durch ein seltsames Zusammentreffen reiste am Tage des Straßburgcr Attentats der greise Ge- neral Bertrand an Bord des Dreimasters „Belisaire" nach Martinique ab. Der Versuch, die Truppen von ihrem, der be- stehenden Ordnung der Dinge geleisteten Eide ab- zubringen, war übrigens kein vereinzelter. Auch in Vendôme fand am 30. Oktober eine Militär-Jnsur- rcction Statt, welche trotz ihres republikanischen Eha- rakters auf Rechnung der Umtriebe der Napoleonidcn geschrieben wurde. Bcachtungswcrth ist ein Artikel, der in damaliger Zeit in den amerikanischen Blättern erschien, dcS Inhaltes: „Alle Prinzen der Familie Bonaparte sich bereit, nach Frankreich zurück zu kch- reu. So wird Joseph, der sich gewöhnlich zu Lon- don aufhält, nötigenfalls bald in Paris sein, Lu- cian wird nicht zögern, ihm zu folgen, Ludwig und Hieronymus sind auf dem Continent. Von allen Brüdern hat der Aclteste die heftigste Stimmung ge- zeigt, als Karl X. nach Schottland gesandt wurde unv Ludwig Philipp den Thron einnahm; man hat den von ihm zu jener Zeit veröffentlichten Brief nicht vergessen. Er behauptete, daß der Herzog von Reich- stadt, östreichischcr Gefangener, auf Frankreichs Thron berufen werden müsse; gleich nach deni Tode des jungen Prinzen verließ er schleunigst Amerika, wo er über 20 Jahre sich aufgehalten shattc, und zu London angekommen, sah man ihn häufig Eonfcrcnzen mit allen Mitgliedern seiner Familie halten." — Von Parquin, dem bedeutendsten Mitglied? der Verschwörung nach Vaudrey, erzählte man zur Entschul- digung seiner Ergebenheit für die Napoleonische Dy- nastie Folgendes: Bei einer Musterung Napoleons stieg ein junger Cavallerie-Lieutenant nach beendigter Inspection seines Regimentes vom Pferde und stellte sich an das Ende der Fronte. Dem Kaiser fiel die stattliche Figur des Offiziers auf, dessen martialisches Aussehen durch eine Wunde an der Oberlippe noch erhöht wurde. Ter Kaiser fand ihn zum zweiten, dann zum dritten Mal? auf seinem Wege. Ungc- duldig hierüber, rief er ihm barsch zu: Wer .bist du? Was willst du? — Ncunundzwanzig Jahre alt, eilf Dienstjahre, eilf Feldzüge, fünf Wunden, einem Marschall das Leben gerettet, und dem Feinde der Fahnen genommen — ich verlange das Kreuz. Er erhielt es. Es war Charles Parquin, der seidcm seinen Enthusiasmus für Napoleon unverholen äu- ßcrte. Parguin hatte sich auch dem Prätendenten ohne Hoffnung auf Gewinn angeschlossen, denn er war ein sehr vermögender Mann. Vaudrey war vielmehr ein Glücksritter, der im Jahre 1830 zum Obersten befördert worden, weil er sich seinem Re- gimentö-Chcf widersetzt halte. Man hatte später Mühe gehabt, ihn bei der Armee unterzubringen. Voirol, der Mann, der den Ausstand unterdrückte, war einer vcr ausgezeichnetsten Generale Frankreichs, ein Plann, der sich als Gouverneur von Algerien die wesentlichsten Verdienste um die Colonie erwor- den halte. Tic Regierung hatte ein solches Zutrauen zu der öffentlichen Meinung gefaßt, daß sie die Schul- digen nicht vor ein Kriegsgericht stellte, sondern sie vor die Assisen verweisen lich. Indessen entzog sie den Prätendenten der gewöhnlichen Jurisdiction, und bereits am 13. November stand im »Moniteur" zu lesen: „Den Ansichten des Königs gemäß ist Na- poleon Ludwig Bonaparte aus dem Arresthause zu Straßburg, wo er verhaftet war, am 10. November abgeführt worden, um an Bord eineö Staatsschiffes nach Amerika gebracht zu werden." Der »Courrier français" schrieb in Bezug hierauf: »Der junge Na- poleon bat sein Wort gegeben, nichts mehr ge- gen die jetzige Dynastie zu versuchen, und mehrere Mitglieder seiner Familie haben sich für sein Wort verbürgt." Als aber die Mitschuldigen des Praten- deuten vor ihren Nichtern erschienen, nahmen die Ge- schwornen als das Volk das Recht in Anspruch, von welchem der König Gebrauch gemacht, und be- gnadigtcn sie gleichfalls durch fast einstimmige Frei- sprechung. Schon im nächsten Jahre suchte Ludwig Napoleon in der Krankheit seiner Mutter einen Vorwand, um nach Europa heimzukehren. Als die Königin Hör- teufe aber am 5. Oktober 1837 gestorben war, fand sich der Prinz dennoch nicht veranlaßt, nach Amerika zurück zu reisen, und als Ludwig Philipp auf seiner Ausweisung aus der Schweiz bestand, verließ er dieselbe mit der Erklärung, er wolle um seinetwillen ein Land nicht in einen Krieg verwickeln, das ihm die Gastfreiheit geschenkt, und begab sich nach Eng- land. Hier schrieb er seine „Icivos Napoléoniennes", deren Inhalt gerade aus den letzten Ereignissen seine größte Bedeutung schöpft. Der Kaiser Napoleon wurde in dieser Schrift als der Vollzieher des letz- ten Willens der französischen Revolution bezeichnet, dessen Pflicht und Sendung cö gewesen, die Herr- schaft des Gesetzes wieder herzustellen, die Berschie- denheiten auszusöhnen, welche jene große Umwälzung in der Gesellschaft verursacht, die Rechte des Bauers zu begründen u. scineLage zu verbessern, dieFabri- ken zu beschützen, kurz, eine Regierung zu gründen, welche die demokratischen Neigungen der Franzosen berücksichtigen sollte, während sie für sich selbst die Autorität behielt, die erfortcr.ich ist, um rie Ord- nung aufrecht zu erhallen und den Staat zu regieren. Frankreich sei im Jahre 1789 demokratisch geworden, es sei aber schwer, in irgend einem europäischen Staate an eine Republik zu denken ohne Aristokratie. Ferner meinte der Verfasser: obschon aristokratische Regierungen am besten ohne Oberhaupt bestehen und in einer republikanischen Form große Thaten ver- richten könnten, so verlange eine demokratische Gesell- schaft doch nothwendig, durch eine erbliche Re- gierung ein er F ami lie vertreten zu werden, deren Jntei essen mit denen des Volkes innig erwachsen seien und die im Stande, jene Beständigkeit und Kraft zu verleihen, welche der Demokratie nicht innc wohne. Das sei der Grund, warum das französische Volk mit 31/j Million Stimmen Napoleon im Jahre 1 804 die erb- liche Kaiserwürde übertragen habe. (Frts. flgt.)
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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volksfreund1848
Die Luxemburg, den 3. Januar 1819.
Luxemburg, den 3. Januar 1819. Die Jahrmärkte in der Stadt Luxemburg abzuhalten. S. Dieser Wunsch , von der früheren Communal- Verwaltung berücksichtigt, jedoch ohne Resultat, erhebt sich jetzt wieder von vielen Seiten. Wir wollen dem- selben einige Zeilen widmen, in der sichern Hoffnung, daß unsere gegenwärtige Communal-Verwaltung den- selben nicht allein berücksichtigen , sondern auch die Hindernisse, die bisher seiner Erfüllung im Wege standen, beseitigen wird. In Wirklichkeit, es sind blos einige Zeilen nöthig, um denselben näher zu beleuchten ; er wurde schon so vielfach besprochen und fand so vielen Anklang, daß es fast unnöthig wäre, nochmal darauf zurückzu- kommen, wenn nicht gerade jetzt, soviel wir vernom- men, dieselbe Angelegenheit in unserm Stadtrath be- sprachen würde. Das Haupthinderniß war bisher wohl der Umstand, daß man nicht leicht den Parade- platz bekommen zu können glaubte, um bei Jahr- Märkten einen Theil dahin zu verlegen. Jndeß haben wir in unserm zeitigen Commandante» einen so zuvorkommenden Mann, daß wir an seiner Genehmig- ung gar nicht zweifeln. Man würde ;. B. die Kram- Buden nach dem Parade-Platze verlegen: sollte dieß wirklich ein ernstliches Hinderniß bieten? Die andern Plätze, wie Fischmarkt, Wilhelms-Platz mit Königin- straße, der sogenannte „helle Poull", die Kornhalle, würden sich alle in die einzelnen Gewerke theileii, und der Stadt wäre ein großer, sehr großer Vortheil geboten, dessen auch der auswärtige Verkäufer theil- hastig würde. Wir glauben nicht, daß man uns die 3 -4 Häuser auf dem Glacis entgegenstellen wird : das öffentliche Wohl erheischt jederzeit Opfer, und dieser Fall wäre kaum eins. Die von uns besprochene Angelegenheit ist von so großem und zugleich von so allgemein anerkann- trm Vortheil , daß wir sicher erwarten, von irgend einer Seite eine Petition ausgehen zu sehen, die unserer Eommunal-Behörde diesen Wunsch der Stadl dringend an'S Herz legt.
Der Volksfreund (1848)
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S.
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Proudhon über die Stellung des Weibes.
Proudhon über die Stellung des Weibes. Unsere Leser kennen gewiß diesen Denker nur von Hörensagen und falls sie auch den „Courrier“ lesen und ihm glauben, nicht von der vortheilhaftesten Seite. Da denken sie sich wohl unter Proudhon einen wilden und verrückten Menschen, der das Eigenthum als Diebstahl erklärt und es daher aufheben will, dem die Familie nicht heilig ist, kurz der gegen die Grundlagen der Gesellschaft anstürmt, und dessen Doctrinen man daher um jeden Preis das Ohr verschließen muß. Wir finden es daher interessant, demselben seine Ansprüchc über obiges Thema mitzutheilen. Sie werden daraus ermessen, wie gewissenhaft man gewesen, wenn man ihnen obige Urtheile über Proudhon als de blanke Wahrheit vorsetzte. Proudhon nimmt von dem Unsinn daß in Paris so viele politische Frauen⸗Clubs sich bilden Veranlassung seine Gedanken auszusprechen. Wir geben heute seine eigenen Worte, sind aber auch bereit, diese ins Deutsche zu übersetzen, wenn es gewünscht wird. les quelques réllexions dont nous avons lait preeeler le compie-rendu que nous avions donne Fier du bunquet ees femmes socialistes nous a nitiré sur les doigis de la parl de nos confréres. lumn, granc amaleur de cémonslrntions hstériques, neus traile ce matin e’esprit élroit; l’autre, qui est un esprit droit et sage, veut bien mcltre nolre opinion sur le comple d une erreur. Nous nous altendions à ce que les réflexions que nous avons émnises lissent scandaie, et cependant nous n’uons point hiésité à nous prononcer. G’esti qu’ nos veun la question est grave, et touche préciseent ü cct avenir de la lemme Gue, comme nos confréres, nous ne demandons pas mieun, que de voir emanciper. l faut s’entendre: l’émaneipalion de la semme a éié comprise par certaines c’enlre elles dans un sens que nous nous reluserons lous0urs d’accepier. Suivant nous, c’est dans la vie inlime du fover domeslique que doit s écouler la destinée de la semme. la femne, à nos veux, est la personnilication la plus partaite, le symbole le plus complet de la famille, ce sanctuaire des joies ct des peines inlérieures de ]’kumanité. Donner à toutes les femmes un lover domeslique; leur fournir ce champ d’aclivilé qu on dedaigne trop souvent sous pretexle de prosaisme ct que loute jeune fille reve cependant; donner a chacune d’elles un ménage, en un mnot; lcur permcttre d’arriver à ce trésor iacpuisable camnour et de moralilé quon appelle la famille: voilä, suivant nous, ce que doit à la semme la lepublique démocralique et sociale. Ious avons pose autresois ce dilemme: enagée ou coukisane, il ny a point pour la femnte de milieu. Nous avons, sans doute, l’esprit bien étroit; car nous nc sommes point encore parvenu ü sortir de ces deux termes. Du resle, nous faisons sincerement appel aux semmes: qu une honnète mnére, qu’une honnête fille nous dise si nous nous sommnes trompés. Guant à nous, Une mêre de famille, occupée aux rudes labeurs de la vie domeslique, nous a loujours paru plus helle qu’une Corinne sur le char de triomphe qui la traine au Capntole. Chacun son godt. Un de nos consrères, qui nous attaque, dit qu’il faut bien que les femmes parlent si l’on tient à connaitre leurs souffrances. Nous sommes d’accord; seulement, est-il nécessaire qn’elles organisent pour cela des clubs et des banqueis, et qu’elles viennent vivre de cette vie d’agitation sl contraire à leur destinée douce et paisible?
Der Volksfreund (1848)
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Deutschland.
Deutschland. (Tr. Z.) Aus Frankfurt läßt sich die „Deutsche Reform* berichten: „Wie man aus bester Quelle erfährt, be- steht bereits ein Bündniß zwischen Oestreich, Bayern und Würtemberg gegen die preußische Hegemonie. Nur zu einer TriaS will man sich bereit finden; zwei Armeceorps sollen stets unter dem Oberbefehl eines bayerischen Prinzen , zunächst unter dem des Prinzen Karl von Bayern, vereinigt bleiben. Wttr- Lemberg dagegen rescrvirt sich daö Commando über ein drittes Corps, ohne jedoch dem bayerischen Ober- besehl Eintrag zu thun. Die Vertragsurkunde ist hier in verschiedenen Händen gewesen und deren In- halt hat nicht verfehlt, mehr als bloßes Aufsehen zu erregen." Berlin, 28. Dez. Von hier ist heute fast gar nichts von Bedeutung zu berichten, — es sei denn drr Trinkspruch Wrangel’s, von welchen die „„Const. Corr.“ erzählt. „Als General Wrangel“ - erzählt sie - „vorgestern seinen Offlzieren ein Diner gab, bat er seine Gäsie, zum Schlusse ihre Gläser zu füllen, und noch einmal mit ihm anzustoßen. Die Gläser wurden gefüllt, und der General erhob sein Glas mit diesen Worten: ,„„Den nächsten Tropfen, meine Herren, am sch önen, fre ien Rheine!““““ Vom 29. Die Versammlungen der Wähler will Hr. v. Wrangel nur unter der Bedingung gestatten, daß ein Beamter dieselben überwache und - daß politische Gegenstände außer Spiel gelassen werden. Gegen diese Bedingungen haben die Stadtverordneten protestirt, gegen die letzte sogar der Magistrat. Privilegirte Personen indeß halten Wahlversammlungen ganz unbeschränkt. So hatte auf gestern der Generalsteuerdirektor Hr. Kühne die Urwähler seines Bezirks zu sich eingeladen. Etwa 300 Perfonen sanden sich ein. Es wurde ihnen ein Programm des Inhalts vorgelegt: nur solche Abgeorvnete zu wählen, welche die Rechtsgültigseit der Verfassung anzuerkennen bereit seien und welche der „Fraction Un⸗ ruh" nicht angehört haben. Auch ein Comité war bereits zusammengesetzt; es bestand natürlich nur aus ministeriell Gesinnten: dem Hrn. Kühne selbst, dem Stadtrath Hedemann und einigen Anderen. 01 unterzeichneten das Programm; die übrigen entfern- te» sich. (dich. C.) Vom 31. In Berücksichtigung der Roth der mit- tellosen Bevölkerung hat das k. Leihamt eine sehr dankenswerthe Einrichtung getroffen. Es wird mit Beginn des neuen Jahres eine Sparkasse in der Art mit der Leihanstalt verbunden, daß die Ver- Pfänder Gelegenheit erhalten, die empfangenen Dar- lehen nach und nach in Teilzahlungen von 5 Sgr. ab zu berichtigen, wobei ihnen für diese Tbcilzahl- ungen eben so hohe Zinsen als für die Darlehen selbst berechnet werden. Auch die Auctionskosten für den Verkauf verfallener Pfänder sind auf die Hälfte (0 Pf. für den Thaler des Erlöses) herabgesetzt worden. Stettin, 27. Dez. Auch in Pommern Unter- suchungen, Amtssuspensiouen uuv Verhaftungen, ganz im Stile des alten Jnquisitionsverfahrcns aus der Zeit der Demagogenriecherei des Polizeistaats, den wir in naiver Gulmüthigkcit für bcaraben hielten. Das Denunciantenwesen blüht, Zeugen wer- den vernommen, die aussagen sollen, was sie nicht gehört haben; wer etwas angeben will, dem wird Verschwiegenheit zugesichert. 'So wird eifrig in Greifswalv inquirirt, wo sich früher eine Schaar bewaffnet hatte, um der Nationalversammlung zu Hülfe zu ziehen. So in Stettin, wo der Gymnasial- Lehrer I)r. Brunnemann vom Amt suspciidirt wurde; gleichzeitig ist ihm ungesetzlich die Auszahlung deö fälligen Gehalts verweigert. In Eolberg Untersuchung gegen Offiziere, Feuerwerker und Unteroffiziere. In Stettin Jim? verhaftet Referendar Oilvff und Kauf- mann Schwabe, zwei Lanvwehrmänner, wegen Auf- rciznng der Landwehr. Wegen Abfassung. Vcrbrei- tung und Abfindung einer Zustimmungsadresse an die Nationalversammlung ist !)>-. Noscuberg in Dem- riin verhaftet. Während die Réaction mi't Gott für König und Vaterland heult und wühlt, die rohe Masse zu Gewaltthätigkeilen gegen Démocrate» auf- hetzt, die Démocrate» mit Prügeln bedroht, während die Conterrevolution triumphirt, führt die Democra- tie den geistigen Kamps fort. Münster, 29. Dez. Ich kann Ihnen heute die Ursachen der gestern gemeldeten Verhaftung des Oberlandes - Gerichts - Directors Tcmme, früherer Dcputirter melden. Dieselbe gründet sich auf ein Rcscript des Cr imi na l- Senates des hiesigen O bcrtandes - Gerichtes , welches derselbe während eines Urlaubs Teinme's, der bekanntlich diesem Sc- natc präsivirt, an das hiesige Land- und Stadtge- licht erlassen hat. Durch dasselbe wird die letztere Behörde angewiesen, Tcmme, weil er im Verdacht stehe, den Steuer - Verweigerungs - Beschluß z u r Ausführung zu bringen gewirkt zu haben, zur Criminal-Untersuchung zu ziehen und zur Haft zu bringen. Gleich nach sctner Verhaftung hat Hr. Tcmme bei seiner Vernehmung erklärt, wie er gegen die>e und jede Verfügung des Criminal-Senats und des Oberlandesgerichtö durchaus protestire, da dasselbe sich durch seinen an den König gerichteten Protest gegen ihn in eine Stellung gebracht habe, die jede unpart h tische Einwirkung unmöglich mache, und serner das ihm angeschuldigte angebliche Verbrechen nicht hin, sondern in Berlin begangen sei. Er verweigere jede fernere Auslassung und werde Beschwerde wider dieses Verfahren bei dem Justizminister führen. Welche Sensation dieser Vor- gang auf die Bevölkerung unserer Stadt gemacht hat, läßt sich kaum schildern, und die Spannung auf die zu erwartende Justiz-Ministenal-Bcschekdung ist auf das äußerste gestiegen. Liegnitz, 26. Dez. Der hiesige Bürgermeister Krüger ist von der König!. Regierung zur Unter« suchung gezogen worden, weil er die in der am 21. November abgehaltenen Wahlmännerversammlung verfaßte Adresse an die Nationalversammlung in Bc- treff der vom 9. bis 15. Nov. gefaßten Beschlüsse unterzeichnet und sich für letztere erklärt hat ! ! ! Hamburg, 29. Dec. Wir hören so eben, daß das bisher in Altona stehende schleswig-holsteinische Bataillon heute Vormittags die Ordre erhalten hat, sich marschfertig zu halten. Vom Main, 29. Dec. Außer dem Könige von Würtemberg hat, sicherem Vernehmen nach, jetzt auch der H er o g vonNassau sich für die preu- ß i s che Erbkaiser-Würoe erklärt. — Ritter Bunsen in London hatte, da er mit der Ausser- tigung der Vollmacht nicht ganz einverstanden, An- fangs gezögert, die Vertretung des deutschen Reiches in London zu übernehmen. Die betreffenden Au- stände sind Seitens seines Hofes beseitigt worden. Trier, 30. Dez. Bekanntlich wurde, nachdem zu Frankfurt die Grundrechte res deutschen Volkes in der Gesammtzahl von 50 Paragraphen bcralhen worden waren, von dem Berfassungsausschusse der Antrag gestellt, diese so fertig gewordenen Grund- rechte durch ein besonderes Gesetz gleich und vor der Vollendung der ganzen Verfassung dem deutschen Volke zu garantiren. Der Antrag fand Widerspruch bei Vinkc, Lassaulrund Consorten, welche die Grund- echte erst den Regierungen der Einzclstaaten zur Genehmigung vorgelegt wissen wollten. Er ging jedoch in der Sitzung vom 21. Dez. durch, und die Grundrechte sind nunmehr durch ein besonderes Gesetz von demselben Datum eingeführt. Am 23. Dez.mber wurden dieselben vom Reichsministerium sämmtlichcn Bevollmächtigten der einzelnen deutschen Staaten in einer gemeinschaftlichen Sitzung zur Einführung in ihren Staaten mitgetheilt, und es soll gerade Preußen die erfreulichste Bereitwillig- keit gezeigt haben, mit der Erklärung: gerade da- mit daö deutsche Volk von den Zweifeln über das^ Zustandekommen der Verfassung befreit werde, müpe man schon an dem Theile die Einigkeit bewähren. Kaiserslautern, 26. Dez. Wir können nun die Gründung der freien christlichen Gemeinde in hiesiger Statt als fest und dauerhaft bezeichnen. In Röckenhaufin und Mußbach haben sich bei Gelegen- heil der für Robert Blum durch Hrn. Loose abge- haltencn Todtenfcier ebenfalls freie christliche Gemein- den gebildet. In der Pfalz ist für die neue Kirche sicherlich ein sehr ergiebiger Boden, und wir glauben uns der frohen Hoffnung hingeben zu können, daß dieselbe von Tag zu Tag weitere Fortschritte machen wird. Wien, 28. Dec. Privatnachrichten bestätigen, daß Feldmarschalllieutenant Simunich die Festung Leopoldstadt mit Sturm genommen habe. Die Besatzung war commandirt von dem bekannten Baron Bair (Rupertus), welcher, als er Alles verloren sah, sich erschossen haben soll. Raab soll gestern vom Fürsten Windischgrätz genommen worden fem. Die Festung Komorn hat den kaiserlichen Truppen die Thore geöffnet und die kaiserliche Fahne aufge- steckt. — Kossuth hat sich unter Anderm auch aller im Lande befindlichen öffentlichen und Privatmünz- sammlungen bemächtiget; und diese numismatischen Schätze, herrliche Denkmäler des AlterthuniS und große Seltenheiten in ungarisches Geld umprägen lassen. Olmütz, 26. Dec. Auch die deutsche Central- gewalt hat zur Gratulation der Thronbesteigung un- sers jungen Kaisers einen Gesandten nach Olmütz gesendet. Sie nahm ihn nicht aus der Mitte der Volksvertreter, ja nicht einmal aus der Mitte der Minister, sondern aus hr. Mitte der Fürsten. Der Fürst zu Fürstenberg ist als deutscher Gesandter hier.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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Tr. Z
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volksfreund1848
Marktpreise vom 3. Januar 1849.
Marktpreise vom 3. Januar 1849. F. Schömann. Waizcn 13 Fr.50 C. 14 Fr. - Mischelfrucht 11 Fr. 50 C., 12 Fr. 50 C.u. 13 Fr. — Gerste 8 Fr. 8 Fr. 50 C. — Hafer 4 Fr. 4 Fr. 50 C. — But- ter 80, 85 C. Für die Nedaction:
Der Volksfreund (1848)
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Schömann, F.
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches.
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Die Nr. 111 des Memorials bringt ein Gesetz vom 26. Dez. 1818, wo durch die Gesetze über die Patente abgeän dert werden, in der Weise wie sie in der Kammersitzung vom 21. Dez. (Siehe Nr. 101) angenommen wurden; gesagtes Gesetz tritt vom ersten Januar 1849 an in Kraft. Die Nr. 112 des Memorials bringt ein Gesetz vom 28. Dezember 1848, welches das Büdget der Staats⸗Einnahmen (voies et moyens) des Großherzogthums für das Jahr 1819, auf die Summe von 3,046,360 Fr. feststellt, und in folgende Rubriken eintheilt: Aluserordentliche Einnahmen: 1) Ueberschüsse aus anfänglich als dem Staatsschatze fremd betrachteten Fonds, hervorgegangen aus dem Abschlusse der Rechnungen der Jahre 1843 u. 1845einschließlich, und Kraft gesetzlicher, unter andern Bestimmungen dem Staate zugewiesen durch eine von der Staatskanzlei unterm 1. Mai 1848, mitgetheilte Königl. Großh. Verfügung. 18000 Fr. 2) Zusatzeents für den Primär⸗Unterricht, Jahre 1846, 1847, und 1818. .... 13960„ 3) Auf das Jahr 1849 fallender Antheil des Verkauspreises des Grünewaldes.. 322960„ Direete Stenernt 1) Grundsteuer mit Einschluß desFonds deron⸗Valeurs(Fr. 823 96)466810„ 2) Personalsteuer....... 196820„ 3) Patentsteuer ....... 74070„ 4) Erstattung vorgeschossener Kosten zur Betreibung von Steuern,..... 5290„ 5) Abgaben von den Bergwerken. 420 ,„ 0) Zusatzcents zu Grund⸗ und Personalsteuer zum Besten der Gemeinden. .... 10070„ Zollt 1) Antheil des Großherzogthums an den verschiedenen Abgaben⸗Einkünften des Zollvereins, einschließlich der außerordentlichen Einnahmen, aber nach Abzug der Ausgaben des bezüglichen Büdgets des Haupt⸗Zollamtes.. 4123280, 2) Antheil des Großherzogthums an den Schiffahrts⸗Abgaben der Mosel.... 3170,„ Aecisen: 1) Inländischer Wein.. . 21160„ 2) Inländische Brantweine.... 74070„ 3) Bier.......... 52910,„ 4) Quittungsstempel bei den Accisen. 1050„ 5) Ertrag von Salz..... 359780, Einregistrirung und Domänent 1) Stempel ...„.... 112160, 2) Einregistrirung ...... 317460„ 3) Gerichtsschreibereigebühren... 7.400„ 4) Hypothekengebühren ..... 31740„ 5) Erbschaftssteuer ...... 42320„ 6) Zusatzcents........ 105810„ 7) Strafgebühren u. Geldbußen.. 6340„ 8) Abzüge von 5 Prozent an den Fonds Dritter für Verwaltungskosten..... 420„ 9) Domanialrenten...... 2530 „ 10) Miethe von Staatsgebäuden. . 1260„ 11) Verpachtung der Schifferei in den schiffbaren Strömen......... 1260„ 12) Verpachtung v. Ueberfahrten auf Strömen ......... 4020„ 13) Verpachtung der Chausseegelder. 52310„ 11) Kosten der Bewachung der Gemeindewaldungen .......... 12320 „ 15) Wiedereinzahlung von Capitalien des ehemaligen Industrie⸗Fonds, einschließlich der Zinsenzahlung.......... 520„ 16) Zurückzahlung angelegter Tomanial⸗Capitalien....... 1050„ 17) Verkauf von Domanial⸗Eigenthum längs den Landstraßen........ 420„ 18) Ertrag von Staatspflanzungen. 1050„ 19) Antheile des Staates an den Geldbußen, Erstattungen und Wiedereinzahlungen von Justizkosten. Verkauf von außer Gebrauch gesetzten Mobilien, und confiscirten bei den Gerichten hinterlegten Gegenständen, herrnlosen Sachen, und alle andern verschiedenen Einnahmen der Einregistrirung und der Domänen... 29620, Dostent 1) Briesporto und andere Posteinnahmen. ....... 69840„ 2) Rückerstattung von fremden Postverwaltungen (ihr Antheil an den Kosten des BriefTransportes.)....... 2560„ 3) Einzahlung von den Gemeinden, in Gemäßheit des Artifels 8 des Gesetzes vom 23. Juni 1845........... 4550„ Bettlerdepot: 1) Ungefähre Einnahmen.......... 6310„ Gefängnisse: 1) Ertrag der Arbeit in den Gefängnissen, u. verschiedene Einnahmen. 3170„ 2) Erstattung von Unterhaltskosten, sowohl für ausländische Gefangene, als für dürftige Gefangene und dürftige Kinder Gefangener zu Last von Gemeinden......... 1690 „ Verschiedene Einnahmen: 1) Miethsentschädigung an den Staat von Seiten der Zollbeamten, welche von der Regierung gemiethete Gebäude bewohnen ...... 400 „ 2) Pensionsabzüge an den Gehältern und Diensteinkommen......... 31710 „ 3) Die Abzüge an den Gehältern gewisser Pfarrer und Desservanten für den Genuß von Domanialgütern, welche in den s. g. Pfarrgütern begriffen sind, werden auf den Gehaltsnachweisungen in Abzug gebracht, nach den hierüber bestehenden besonderen Verfügungen ...... „ „ 4 Rückersiattnngen durch ausländische Regierungen oder durch Gemeinden des Großherzogthums von Summen, welche als angenblickliche Unterstützung an hülflofe Dürftige vorgeschossen worden sind, mit Einschluß der dieserhalb gezahlten Transportfosten.......... 630„ 5) Interessen und Rückzahlungen von Summen, welche an Gemeinden Behufs Bauten oder Erwerbungen zu öffentlichen oder Gemeinde⸗Nutzen vorgeschossen sind, mit Einschluß der Interessen und Rückzahlungen von Summen, welche für Rechnung von Privatpersonen vorgeschossen sind 16080„ 6) Antheile, welche die Städte Luxemburg, Diekirch und Echternach als Rückzahlung des vierten Theiles der Ausgaben für das Athenäum und resp. des Progymnasiums und der mittleren und Gewerbschule zu zahlen haben (Art. 14 des Gesetzes vom 23. Juli 1848)....... 19040„ 7) Gebühren von den Candidaten für die Erlangung der wissenschaftlichen Grade, welche im Inlande verliehen werden (Art. 33 des Gesetzes vom 23. Juli 1848)........ 1050 „ 8) Gebühren f. d. Untersuchung der Hengste 420„ 9) Rückzahlung von Ueberschüssen aus Summen, welche zur Verfügung austerordentlicher Rechnungsbeamten gestellt sind. Persönliche Einnahme⸗Belastung vormaliger Rechnungsbeamten. Endlich zufällige und unvorhergesehene Einnahmen aller Art ........... 55020 „ Gesammt⸗Betrag 3,0416,360 Fr.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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