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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1849-01-05_01
Der Volksfreund. H.l)Sl!l!emcnto-Prei-. S Zr«. vierteljährig in der Huttpt. ß«bt, 5ZFr«. 8V Ct«. fur die übriger Ortschaften de« Vroßherzogthnmt. A n i 1 i g e h werden', ni» 20 Ctms. >ct Zeile berechnet. Der Vol^sfrcund scheint Mittwoch«, Hrettäßß und G » n n ta g t. VfRrilungtx und Zuschriften werte« M ne» erdese«.' J Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Frauz Tchöma»» i» Luremburg. M 2. Freitag, 5. Januar [a]
Der Volksfreund (1848)
1849-01-05T00:00:00
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volksfreund1848
Marktpreise
Marktpreise F. Schömann. vom 5. Mai 1849. Waizen 14 Fr., 14Fr 25C, 14 Fr. 70C. der Hect. - Mischelfrucht 12 Fr. 50. C., 13 Fr., 13Fr. 50C., 14 Fr. - Roggen 11 Fr. 50 C.-Gerste 9 Fr. - Hafer 4 Fr. 50 C., 4 Fr. 75 C., 5 F. - Butter 75, 80, 85, 90 C. das 4 Klgr. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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Schömann, F.
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volksfreund1848
Italien.
Italien. Rom, 25. Mai. Wohlunterrichtete Personen versichern, daß der König von Neapel sich beim Pabst heftig über die Ereignisse in den römischen Staaten beklagt hat, wo nach den Verabredungen in Gaeta die königlichen Waffen von der französischen Armee unterstützt werden sollten. Der Cardinal Antonclli hat dem König entgegnet, daß in Folge der Pro- clamation des Generals Oudinot, worin er dcmrö- mischen Volke das Recht zuerkennt, seine Regierung frci zu wählen, der h. Vater sich genöthigt gesehen habe, gegen diese Ausdrücke zu protcstiren, welche die Souveränität res Pabstes verletzen. Dies ist auch bereits in einer Depesche an den General Oudinot zu Civita-Vecchia und an den Präsidenten der Re- publik zu Paris geschehen. Der französische Gene- ral hat ohne Zweifel wegen dieser Protestation die Operationen des Königs' von Neapel nicht unter- stützt. Der König war wüthend über die Erklärung des Carvinals und behauptete, daß dieselbe ihm zu- erst hätte mitgethcilt werden müge». Ter Pabst soll von den Vorwürfen des Königs so ergriffen worden sein, daß er beschlossen habe, Gaeta sofort zu ver- lassen und sich nach Avignon zurückzuziehen. Turin, 31. Mai. Am 28. Mai ist ein öst- reichischer Offizier mit einer Depesche des Fürsten Schwarzenberg hier eingetroffen, worin die Besatzung von Genua und den Festungen an der französischen Grenze durch eine gemischte östreichisch-piemontcsische Garnison verlangt wird. Die Minister haben sich nach einer langen Bcrathung für die Weigerung dieses Ansinnens ausgesprochen, welches aus einen bevorstehenden Bruch Oestrcichö mit Frankreich hin- deutet.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
D. R. Mit nächster Woche wird ein Bote sür uns gegen von der Rédaction ge- zeichneten Quittungen die rückständigen Annoncen- und Abonnentsgebühren ein- ziehen. Wir bitten demselben die Gel- der gesälligst pünktlich verabsolgen zu wollen.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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ARTICLE
R., D.
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volksfreund1848
Publicité 1 Page 4
Anzeigen. Tannenbord, wie auch Steinkohlen von den besten Gruben, sindet man zu jeder Zeit und im billigsten Preise bei Urbain Strichen, i-iojj «anvweiler. Quartier à louer. avec ou sans meubles, rue du Curé, i\o 408. (328) Alle diejenige», welche noch Forderungen irgend einer Art an mich zu haben vermeinen, ersuche ich, sich deshalb bis spätestens zum 10. Juni an mich zu wenden. Luxemburg, den 4. Juni à9. v. Wentzel, Äberjl und Commandeur (339) des 37. Jnfantcrie-RegimentS.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1849-06-08_01
Der Volksfreund. Abonnements-Preîs. S FrS. vierteljährig in der Haupt- stadt, 5 ArS. 8l) Cts. für die übrigen Ortschaften deS Grvßherzogthums. Anzeigen werden mit 2V Ctms. per Zeile berechnet. Per Volksfrcund erscheint Mittwochs, Arettagß und Sonntags. Bestellungen und Zuschriften werden franco erbeten. Bureau: Pastor- Gasse, im Rvser'schen Hause. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck v. Franz Schömann in Luxemburg. M «8. Freitag, 8. Juni 1349
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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volksfreund1848
Die Königl.-Prenssische, Königl.-Hannoverische und Königl.- Sächsische oktroyirte Reichsverfassung,
Die Königl.-Prenssische, Königl.-Hannoverische und Königl.- Sächsische oktroyirte Reichsverfassung,
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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volksfreund1848
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ruhet. DaS gitrftcncollegium bat fcoch »obI tie 3ntcrcffcrt ter einjelnen ©taaten u* ©taatengruppen fprjiftfch ju t>ertreten , im ©egenfaije ju ©clfo- u. ©taatenbauS, meldie ganj Deutfdjlant sertretcn. GS iji baher mobl aucb an 3nftructionen ge? tunten. Unttocb ifteo befchlustfShig, aucb wcnn ntcht atle feine 2)iitglieter anme^ fent fint. ©aiernS u. ^effeng ©ertreter ftnt jufeilltg abmefent u. nun wirt.von fPreufsett u. ©aebfen ein ©efdjlub gefafh, ter ©aiern u. tag ganje iibrige Deutfc^lant ntitbintet. ©emeig genug, tajj tiefeg giirftencollegtum fiir fetcn teutfchen ©taat iiberpfftg ijt. 3« ten ¦SDttnijtern fteht tiefeg gurftencollegium in gar feinem QSerhatt^ nifj ; ter ^eicbgtorftant crnennt tiefelben felbftpntig. ©ie baben aud; ju beffen ©e^ ratbungen feinen gefejjlidjen 3ut"tt, ftnt ibm nicht serantmortlicb unb boch bat biefeg gurftcncfillegium , tag ntcht einmal bffentltcb berathet, eine tie ganje Sieichg^ mafebiene ju bem men uermbgenbe ©cmalt. Gg bat bag 5)iecht teg abfoluteit ©eto (©. unten), obne baft trgenb ein SDtinifter bafur nerantmortltcb gemacbt merten fann. Unb eine folchc monjtrbfe ©cb'bpfung, mo trei fperfonen nacb ge^ betmen 3njtrufttonen banbelnt, bem etnftimmigen SBtUen beg ganjen beutfeben ©clfeg entgegentreten fbnnen, obne tab au^ nur ein 2)itmjler bafiir oerantroort^ lich fein fbnnte, foUte bag beutfche ©olf binjunebmen oermbgen! ! ©Jenn ber Jtaifer bag abfolute ©eto bat, fo bleibcn bie 9)tinijter bod) roentg# fteng bafur uerantroortlich. ^ier baben brei Perfonen ein abfoluteg ©eto, felbft ber 9teid)goorftanb , ber tie fOtinifter ernennt, oerntag eg nicht ju ditbern unb bag foil ©taatgmeigbeit fein 2 ! §. 83. In tenjeuigen bcutfcpen ©taaten, §. 86. Fctjlt. Uicldje aug meljrereit ^Jro»iitjen fiber Sldnbern mit abgefenberter Serfaffung fiber Scrmaltung bcpcl;en, ftnb bie burcf) bie SolfgBcrtretung biefeg ©taatcg ju ernennenbeit DJtftglieber befi ©taatenijaufeg nicht Bon ber aUgemeinetf San- begBcrtretung, ffinbern Ben ben Sertretungen ber einjelnen vdnber otcr 9proBinjcn (^rfiBtnjial- lanbftdnbe) ju erncnncn. 2Bfi jtsei Sammerti beftclicn, unb cine Ser- 26 o jtfiei Sammeru bcftel;cit, tfiirb bic £>dlfte tretung naeb ^robinjen nicpt jtattpnbet, iBdl)(eu Bun jeber itammer geiudfjli ; bei uiigleiebtn |>dlf- beibc itainmcrn in gemcinfainer ©ipung nacb ten fdttt bie grbperc auf bag Selfg()aug. abfelutcr ©timmenmel)rl)eit. Die abfolute ©egterungett pbett liberall in ber f. g. cvften i?ammcr mebr greunbe alg in ber jtoeiten, babcr muff biefett erjten i?animern bag ^)ri»ilegium geioabrt werten, bie .^>alfte ber£alfte ber ing ©taatenbaug ju fenbenbett Depu^ tirten — bie eine £alfte mablt bie Slcgierung fa fchon obnebt'n — felbjtftdntig ju toablett. Sluf tie Dtegierungen fommtn in biefeg ©taatenbaug 3/4 auf bag ©olf nur ein ©iertel ter Slbgeortncten. §.94. Xic 9)ittglteber beg Sfilfgtjaufcg mcr- §. 92. Xic fDiitglicber beg Sfilfgl)aufeg mer- beu fiir bag erjie9)ial auf Bier Jap re, bemndebft ben auf Bier Jalne geiodfrlt. iminer auf brei Japre gcifidl)it . §. 101. Sin 9tcict)gtaggbcfcf)luj), mcldter bic §. 99. Em 9tei^gtaggbe|cblup fann nur burch 3ufti'mmung ber Otciebgregierung nicht erlaitgt bic Ucbcrcinftimmung briber f?dufer einerfeitg, fo bat barf in berfelben ©ibuitggpcricbc nicht toic beg SteichgBcrftanbeg unb giirjtencollc;- iBie'bcrljclt toerben. giUntg anberfeitg, giiltig juStanbe fommen. 3ft' son bem Dleicpfitag in brei unmittelbar Ein Seicbstaggbeftblup, noetchcr bic 3ujtim- folgcnben orbcntlichen ©iounggfierioben berfelbc mung ber Dleicharegieruug nicht erlangt l;at, barf Scfcblup unfierdnbert gefafjt tBorben, fo tfiirb in berfelben ©igunggperiobe nicht iBteberl;filt berfelbc, aucp tBcnn-bte3«liimmung ber 3Heich«- toerben. rcgicrung nicht erfelgt, mit bem ©chluffe beg brittcn Sfleidfitageg junt ©efeg. Sine erbent- lichc ©igunggperiobc, twelche nicht toenigfteng Bier 2Bocbcn baucrt, tfiirb in bicfcr Sleipcnfolge nicht mitgejdl;lt. 3Xbfolntc§ 9S eto fitr gurficucoUegium ! §. 103. Set Fcftflcllungen beg Dteidfgfiaug- l;alteg trcten fclgeitbc Seftimmungeit ein : 1. 9lUe bie Finahjcn betreffenben Sorlagen 1. Entbdlt ben 3«fag ; „Unb fobanit an bag ber SReichgregterung gclangeit junachfi an bag ©taatenbaug." 25olfgl)aug. 3. Xie Xaucr ber ginanjpericbe unb Sub- 3. 3ft brei 3al)r. gctbetfiilligiung ift ein 3nb1'- 6. 92ach erffilgter <prufung unb 23ct»illigung 6. 9ln bag ©taatenbaug. jur Scratbung unb burd) bag Solfgbaug tfiirb bag SBucget ait bag Sgcfeblupnabme abgegeben. 2Centt bicfcr 58efchlu^ ©taatenbaug abgegeben. ®iefeiu ftcl;t, inner- . . f b i SBoIffibaufcg ubercinjtimmt, fo » srsnes-SBSSK: S »"•«••> »• * **— ; - « obcr burcb fpdtcre £fteichstng«bcfchlujfe fcftgcftcUt Solfgljaug juritcf. ©in cnbgultiger 23c|"chlich fann ift, nur baa Stecht ju, Errtntterungen unb ilug- nut buret) Uebereinjtiminung betber ^aufcr ju ftcllungctt ju macbtn, ubcr toclchc bag Solfg- ^tanbe fCmmen. baug cnbgitlttg bcfchlicp:. ©Jill alfo tag ©olfgbaug tincm Aliniprium fein SJli^trauen turd) tie ©er*
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 1. Juni. An den königl. preußischen interimistischen Bevollmächtigten, Herrn Legations- rath v. Kamptz dahicr hat der Reichsminister des Innern, Gräwell folgende offizielle Antwort mitgtheilt: „Auf die dem Ncichsvcrweser heute mit- gethcilten telegraphischen Depeschen von Berlin vom ig. und 23. V M. habe ich von Seiner kaiserlichen Hoheit den ausdrücklichen Befehl erhalten, zu erwicdern : „daß Se. kais. Hoheit der Neichsverweser, wie bekannt, längst entschlossen ist, das ihm anver- traute Amt niederzulegen, daß er aber bei der Bestimmung des Zeitpunktes, wann die- ses geschehen werde, lediglich das Jztte- »esse Deutschlands consultire u. keiner Macht der Erde das Recht zugestehe, Ihn von dem Ihm anvertrauten Posten zu ver- drängen." Frankfurt, den 24. Mai 1840. Der Reichsminister des Innern: (gez.) Gräwell. Vom 3. Juni. Es verlautet, daß der Ministerial- Präsident, Dr. Gräwell, sich bewogen findet, seine Demission einzureichen, und zwar aus denselben Grün- den, welche einst Hrn. v. Schmerling zu dem nämlichen Schritte veranlaßtcn. Dieser war vor Al'em Oestrcicher und dann Deutscher. Jener ist Preuße. — Den Bemühungen zweier Mitglieder der Minorität ist es gelungen, die Bevollmächtigten der Einzelstaaten da- hin zu vermögen, dem Neichsverweser Gegenvorstell- ungen gegen die Bewilligung von fl. 25,000 für den Unterhalt der Rationalversammlung zu machen; wirklich wurde die bereits genehmigte Summe nicht ausgezahlt; der Zusammentritt wird dennoch stattfinden und die Versammlung wird beschlußfähig sein. Empfangene Privatnachrichtcn aus Sachsen melden, daß die Maigefangenen der schlechtesten Be- Handlung unterliegen. So ist Hr. Dr. Bertling, der von Leibzig nach Dresden abgeführt wurde, dort in einer Zelle wie ein Käfig gefangen, so daß der Ge- fangene dem Wahnsinne nahe kani. — Wir erfahren ferner, daß auch zwischen der sächsischen und preußi- scheit Regierung sich nicht unerhebliche Differenzen erhoben, in deren Folge Minister v. Beust nach Berlin abgereist. Es scheint, als sähe die sächsische Regierung ein, daß Sachsen unter den gegebenen Verhälnissen nur zur preußischen Provinz würde. Vom 4. An die Stelle des abgetretenen Reichs- Ministerpräsidenten wurde das Departement des In- nern dem seitherigen Reichsjustizministcr, Adv. Dct- mold, das Präsidium des Reichöministerraths dem Kricgsminister Fürsten Wittgenstein übertragen. — Daß der Präsident des Reichsministeriums, Dr. Grävell, seine Entlassung eingereicht, wird heute offiziell bestätigt. Der Neichsverweser Erzher- zog Johann, fand sich bewogen, diesen Rücktritt mit den Ausdrücken des wärmsten Dankes anzunehmen, dafür, „daß er, der Ministerpräsident, ihn (den Neichsverweser) mit der uneigennützigsten Selbstver- läugnung nach dem Rücktritte dcS letzten Ministeriums in den Stand setzte, ein neues zu bilden und die Schwierigkeiten zu besiegen, welche sich damals darstellten." Der Neichsverweser bedauert in dem Schreiben sehr, „daß Verhältnisse ihn bewo- gen, des Ministers Rücktritt anzunehmen." Vom 5. Gagern hat folgendes Schreiben er- lassen : „Der von den Regierungen von Preußen, Sachsen und Hannover ausgegangene Entwurf einer Reichs- Verfassung läßt es den Unterzeichneten wünschcnswerth erscheinen, daß eine größere Anzahl politischer Freunde welche in der Nationalversammlung die Durchführung der Reichsvcrfassung vom 28. März auf friedlichem und gesetzlichem Wege angestrebt und seitdem in vielen deutschen Gauen die öffentliche Stimmung von Neuem kennen gelernt haben, sich sobald thun- tich wieder zu einer Besprechung zusammenfinden- Ein möglichst übereinstimmendes Verhalten in der gegenwärtigen Lage des Vaterlandes, insbesondere gegenüber der obschwebcnden Frage der Reichstags- wählen für diejenigen Staaten sowohl, welche jetzt die Reichsverfassung vom 28. März anerkennen, als auch für diejenigen , welche ebenso wie die drei oben- genannten Königreiche vorher noch Modificationen für nöthig erachten, — wird den Gegenstand der Berathuug ausmachen. Die Unterzeichneten schlagen zu diesem Zweck eine Zusammenkunft am 26. dieses Monats in Gotha vor. Frankfurt, 3. Juni 1840. Dahlmann. Francke. H. v. Gagern. M. v. Gagern. Graf Giech. Mathy. Rümelin. v. Soiron. Wiedmann." Berlin, 1. Juni. Abermals eine „rettende Thatk" Zwar die bösen Wühler und Aufwiegler werden nicht unterlassen, auch diese neue Wohlthat wieder zu vergiften und dem Volke zu verleiden. Sie werden freilich zu beweisen suchen, (und bei der un- seligen Verbreitung des demagogischen Giftes, wer- den sie auch viele Gläubige für ihre Beweise finden), daß die ganze Theorie der Dreispaltung derUrwäh- ler nach ihren Steuersätzen nichts weiter ist, als eine ganz haltlose Verdrehung des Princips der Gleich- berechtkgung. Sie werden freilich dem Ministerium entgegenhalten, daß jeder Staatsbürger, der seinen Beruf gewissenhaft erfüllt, ein eben so unentbehrliches Mitglied des Staatsorganismus ist, als irgend ein zufällig hoch besteuerter Gutsbesitzer ober Gewerb- treibender. Aber was braucht sich das Ministerium an derartige theoretische Deductionen zu kehren ? Die Er- bitterung der Aermeren gegen die Reichen wird da- durch freilich in den grimmigsten Haß verwandelt werden. Aber hat das Ministerium nicht pommer'- sche Landwehr, um diesen Haß niederzuhalten? Wie schon aus frühern Leitartikeln der „Kreuz- zeitung" vorauszusehen war, ist diese Partei mit der neuen Drei-Königs-Verfassung nichts weniger als zufrieden. Es ist für sie nicht zu viel „Niederschlag aus dem Schlamm der Revolution" darin. Daher glaubt auch das ultra-royalistische Organ noch nicht an die practische Verwirklichung dieser Verfassung, sondern sieht vielmehr „das endliche Zustandekommen des deutschen Einheitswcrkes noch in eine unbestimmte Ferne hinausgeschoben." Bei dem bedeutenden Ein- fluß, den die Führer dieser Partei auf den so schwank- enden höchsten Willen haben, sind diese Andeutungen nicht ohne Gewicht, insofern sie die Möglichkeit eines weiteren Umoctropirens in Aussicht stellen. — Der zwischen Preußen, Hannover und Sachsen vereinbarten Rcichsvcrfassung ist gestern das neue Wahlgesetz für Preußen gefolgt. Bei dem durch den Belagerungszustand niedergehaltenen öffentlichen politischen Leben läßt sich schwer über die Aufnahme, die diese neuesten Akte unseres Cabinets gefunden haben, urthcilen. Die Börse, obschon prinzipiell mit den Bestimmungen jener Entwürfe einverstanden, scheint, wenn man die Course als maßgebend an- nehmen darf, nicht zu vergessen, daß die Reichsvcr- fassung eben nur von drei Regierungen anerkannt ist und daß diese deutsche Charte ohne Werth bleibt, wenn eine weitere und schnelle Vereinbaiung mit den übrigen deutschen Regierungen nicht erfolgt. Die kleine Bourgoisie nimmt wenig Antheil an den neue- strn Ordonnanzen. — Ein neuer Staatsstreich ist erfolgt: das Wahl- gesetz ist vom Ministerio umgestoßen und ein neues octropirt, welches unter Beibehaltung des Scheins des allgemeinen Stimmrechts mit jesuitischer Kunst dasselbe in seiner einfachen Wirkung aufhebt und die Freiheit des Volkes, nach seiner Ueberzcugung zu erwählen, mittelst Einführung der öffentlichen Stimm- abgcbung vernichtet. Denn nichts anderes heißt öffentliches Stimmabgebcn unter dem Regime des jetzigen Ministeriums und des preußischen Beamten- und Polizeistaats als Herbeiführung einer politischer» Inquisition durch Benutzung der Wahlprotokolle als Conduitenlisten und Proscriptionslisten. Wehe dem Beamten, der, seiner Ueberzeugung gemäß, jetzt einem Manne der Opposition gegen das Ministerium seine Stimme gibt! Wehe dem Gewerbetreibenden, der in seinem Geschäft gewisse hohe Kundschaft genießt, und braucht und der noch glaubt, bei den Wahlen selbst- ständig als freier Mann seine Stimme abgeben zu dürfen! Wehe dem Handwerker und Arbeiter, der dem Gegner seines Kunden oder Meisters und Arbeit- gebcrs seine Stimme gibt! Seine Selbstständigkeit ist gebrochen. Denn sollen wir uns noch Illusionen über die Absicht und Wirksamkeit dieser Art der Ab- stimmung machen, wenn jene Zustände bereits faktisch bei uns eristiren, wo Beamte, die sich selbstständig gezeigt, versetzt, zurückgesetzt, offen und geheim ver- folgt und mit tausend Chikancn gepeinigt werden, wo Preußenvereine und Trcubunde auffordern, po- Misch anders denkenden Handwerkern die Kundschaft zu entziehen ? Zu bei Verfassung und dem Staats- grundgefttz kommt jetzt das große schwarze Buch des Staates. Vae victis ! Dennoch hat das Ministerium die Schranken des allgemeinen Wahlrechts für Preu- ßcn noch nicht so eng zu ziehen gewagt, wie in dem für die deutsche Verfassung proponirten Wahlgesetz. Es ist noch jeder bisheriger Urwähler zugelassen, selbst die nicht besteuerten. Vielleicht hofft man, durch die nächste Kammer die Annahme des Rcichswahl« gesetzes auch für die engere Vertretung in Preußen durchzusetzen. Vom 2. Auf die Gefahr hin, abermals mit den Bestimmungen des 8. 151 des allg. Landr. in Eon- flict zu gerathen, müssen wir es aussprechen : noch nie sind alle Begriffe politischer Billigkeit und poli- tischen Anstandes so mit Füßen getreten worden, als dieses Ministerium mit diesem Wahlgesetz gethan. Ton Anfang bis zu Ende in seinen wichtigsten, wie in seinen unbedcutestcn Bestimmungen ist dieses Ge- setz ein Gewebe der Heuchelei und des Betruges. Es ist der klarste Beweis von der tiefsten Verach- tung, welche das Ministerium gegen das preußische Volk hegt; es ist der schlagendste Ausdruck von der Uebcrzeugung, die das Cabinet gewonnen, daß man diesem Volke jede Schmach und jeden Hohn uuge- straft bieten dürft. Koblenz, 4. Juni. Unser Stadtrath ist in Un- tersuchung gezogen, weil er in einer Sitzung seine Zustimmung zu den Beschlüssen des Kölner Gemein- detags ausgesprochen hat. Immer besser! Wie wir vernehmen, ist gegen sämmtljche Gemeindcräthc, welche sich bei diesen Berathungcn eingefunden, ein Gleiches geschehen. Vom Rhein, I.Juni. Das deutsche Volk kennt die Güte der Grundrechte und den hohen Werth der Ncichsverfassung ; cS wird sich beide politische Güter als unentbehrliche Grundlagen eines verjüngten freien und glücklicheren Deutschlands nicht so leichtnehmen lassen. Allein die königlichen Regierungen der Nc- aktion, Preußen an der Spitze, verwerfen, auö leicht zu durchschauenden Gründen, jenes große und Herr- liche Werk der Rcichsverfammlung, um ctwaö An- dercs, unendlich Schlechteres, an dessen Stelle setzen zu können. In dieser höchst trostlosen Lage erblicken wir gegenwärtig Deutschland, aus welcher es nur durch die selbstbewußte Volkskraft errettet werden zu können scheint. Erwägen wir nun schließlich noch, daß die Verlegung der Rcichsversammlung von Frank- surt nach Stuttgart eine durch den Drang der Um- stände gebotene Rothwendigkeit war, so glauben wir für daö endliche Gelingen der großen deutschen Sache, trotz der unerhörten Anstrengungen der Réaction, im- mcr noch die besten Hoffnungen hegen zu dürfen. Altona, 30. Mai. Bedenkt man, daß unserni Höchstcommandircndcn 70,000 Mann wvhlgerüstcte, kampfgeübte und für den Kampf begeisterte Truppen zur Verfügung stehen, so möchte man verzweifeln ob der schleppenden Kriegführung, ob dem Entkommenlassen deöGencrals R y è, wenn dieses letztere noch nicht hinlänglicher Beweis lst, daß Prittwitz eine Manteuffel'sche Ordre hat, die Dänen zu schonen; wer jetzt noch nicht einsehen will, daß Preußen nur dcßhalb seine Truppen an diesem Kriege hat Theil nehmen lassen, um dem ungcstümmcn Vor- dringen des braven Bonin's und unserer Mannschaft Einhalt zu thun, der ist blind geboren und wird nie und nimmer sehen! — Und jene deutsche Regierung unterhandelt nun auf eigene Faust den Frieden mit Dänemark ! Welch' ein schmachvoller Frieden wird dieser wieder werden. Ein Frieden, der uns als „Rebellen" behandeln, der uns wieder aufs neue einem fremden, faulen Staate unterordnen wird ! Aber die Herren Brandenburg-Mantcuffcl machen die Rech- uung ohne den Wirth ! Sie haben auch hierin den Geist der Zeit sehr verkannt; haben nicht bedacht, daß es noch Menschen gicbt, denen die Freiheit höher gilt als das Leben. Freiwillig werden wir den Dä- ncn unser Land nicht räumen; jeden Fuß breit wer- den wir verlheidigcn und die Völker Europa's, sie werden uns zujauchzen und uns Hülfe senden. Vom 31. Nach allen vom Norden einlauftnen Berichten scheint es, als habe man in Berlin das Abkommen getroffen, die Waffen für's erste ruhen zu lassen und muß die desfallsige Ordre bereits den Commande»«» der verschiedenen Divisionen sowohl in Sundcwittschcn, als auch in Jütland zugekommen sein, da man weder das Bombardement Friedericia's sortgesetzt hat, noch die Preußen vordringen, oder auch nur die mindeste Unternehmung im Sundewittschen auf eine Fortsetzung der Feindseligkeiten schließen lätzt. Was wir lange befürchtcteten, waS den preußischen Truppen den größten Schmerz bereiten wird, ist cnd- lich bestimmte Wahrheit l Preußen wird mit Däne« mark einen Separatfrieden schließen. Also nach hal- ber Arbeit Feierabend, wie im vorigen Jahre. Gott der Rächer deutscher Schande, wird diese That nicht ungestraft lassen. Wahrlich, die Truppen sind nicht Schuld daran; kein Bataillon hat sich geweigert, der deutschen Sache in Schleöwig-Holstein mit Blut und Leben Rechnung zu tragen. M ün ch e n, 30. Mai. In der heutigen 21. öffent- lichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten sind 131 Abgeordnete anwesend. Bemerkenswert!) erscheint bei der Tagesordnung, daß der Hauplstcin des Au- stoßes, „die Abstimmung über die Zulassung der pfäl- zischen Abgeordneten," hinwcggclassen ist, und somit dem einem Alternativsatze der Dr. Rubner'schcn Er- klärung in der vorigen Sitzung entsprochen, und daß Kolb von Speyer als Abgeordneter und zur Vor- ragerstatlung aufgeführt ist. Karlsruhe, 2. Juni. Der Landesausschuß hat in seiner gestrigen Abendsitzung eine provisorische Regierung von fünf Mitgliedern an seine Stelle ge- setzt und sich selbst ausgelöst. Aus den erschienenen Bekanntmachungen heben wir folgende Stellen her- vor : „Jetzt gilt es, den drohenden Kampf mit den ver- Kündeten Feinden der Freiheit und Einheit Deutsch- landö aufzunehmen. Das Vaterland ist in Gefahr. Die Zeit drängt zu rascher That. Eine zahlreiche Versammlung, wie unser LandesauSschrß, ist nicht geeignet, den großen Kamps der Befreiung Deutsch- lands, der uns bevorsteht, mit der erforderlichen Kraft durchzuführen. Darum haben wir einmüthig eine provisorische Regierung erwählt, welche in sich die gcsammte Gewalt des Landeö-Ausschusses und der Vollzichungsbehörde vereinigt. Unsere Wahl fiel auf die Bürger : Lorenz, Brentano, Amand Goegg, Josef Ficklcr, Jgnaz Peter, Franz S i g e l. Mitbürger ! Gewährt uns Vertrauen , duldet nicht, daß man Spaltungen zu erregen sucht, da, wo Einigkeit Roth thut, unterstützet uns in unseren Anordnungen, wir werden Euren Vertretern, die am 10. dieses Monats sich hier versammeln, Rechenschaft ablegen von Dem, was wir gethan; wir wer- den beweisen, daß wir uns die tatsächliche Durchführung der Reichs-Verfassung und des Volkswillens nicht bloS in Baden , sondern in allen deutschen Ländern zum Ziele gesetzt, und daß wir dem Kampfe um Einheit und Freiheit des deutschen Vaterlandes ein siegreiches Panier voranzutragcn bestrebt sind. Mitbürger! Die Rebellen, der König von Preußen an der Spitze, welche die rohen Horden der Schnee- «filde Rußlands in unser Vaterland rufen , um die Völker zu knechten, sie müssen vernichtet werden. Auf denn ! Jagt sie zurück zu ihrem Freunde mit der Knute, damit nicht der Kosacke sein Pferd tränke \n den Fluchen des Rheins, damit vielmehr ein Band der Einheit, Freiheit und Brüderlichkeit alle Deutschen umschlinge, vom Rhein bis zur Donau- von dem Meercsstrande bis zu den Alpen! Karls- ruhe, den 1. Juni 1849. Die provisorische Regierung für Baden : L. Brentano. A. Goegg. I. Ficklcr. I. Peter. F. Sigcl. Stuttgart, 1. Juni. Wir sind nun schon «it zwei Tagen gänzlich ohne Nachrichten von Frank- furt, da die Post, mithin auch ihr Blatt, ausge- blieben ist. Doppelt überrascht wurden wir daher durch die Ankunft einzelner Abgeordneten der Natio- nalversammlung mit der Nachricht : das Parlament werde nun seinen Sitz hier nehmen. Es wird von dem größten T heile der Hauptstadt und des Landes mit Jubel begrüßt, nicht weil man engherzig mate- riellen Borthen dadurch erwartet, sondern weil man nun auf ein ganz entschiedenes Auftreten der Linke» rechnet und das Volk Würtembergö sich mit Be- geisterung einer, aus dem Parlament hervorzugehen- den Centralregierung , — einem thatkräftigen Direc- torium — anschließen wird. Ein solches Anschließen tritt aber um so sicherer ein, als unsere Kamme-., im Vereine mit dem Ministerium Römer, leider auch den Weg der Halbheit eingeschlagen hat. Alle Errungenschaften des vorigen Jahres sind verloren, wenn Würtemberg nicht mit Baden und Rheinbay«», geht. Halten aber diese Staaten zusammen, dann wird sich das übrige Süddeutschland anschließen und es ist ein Boden für die deutsche Freiheit und Ein- heit gefunden. Uannibal gute portas ! Preußens König streckt sein Schwert schon über das ganze Vaterland aus. — Fickler und Struvesind hier. Aus dem hessen-homburg'schen Ober- amt Meisenheim erfährt mau, daß das Regie- rungsblatt einen landesfürstlichen Erlaß aus Hom-, bürg vom 29. Mai enthalte, wonach der regierende Landgraf sich weigei t, die von der Ratiovalversamm- lung endgiltig beschlossene deutsche Reichsverfassung anzuerkennen, was das größte Aufsehen erregt; man will daraus die den preußischen Bajonnetten zube- rechnete Tragweite erkennen. Zugleich ist der Land- tag auf unbestimmte Zeit vertagt. Dresden, 30. Mar. Der König von Sachsen erließ von der „Festung Königstein" eine vom Ge- sammtministerium unterzeichnete Proclamation an sein Volk, worin darzulegen versucht wird, daß die Nationalversammlung nicht zur einseitigen Feststellung der Verfassung berechtigt gewesen sei. Die Versas- sung, welche nun der König seinem Volke biete, sei für ihn mit bedeutenden Opfern verknüpft; es geschehe dies aber nur zum Wohle des Volkes. Seine Zustimmung zu der vorgelegten Verfassung habe ei indessen nur unter dem ausdrücklichen Vorbehalte der Zustimmung der sächsischen Kammer gegeben. Hannover, 3t. Mai. Der "Weser-Zeitg." wird von hier aus bemerkt : »Eine Beilage zu der heutigen Nummer der „Hannov. Ztg." hat uns mit den Früchten der Berliner Conferenz, mit dem vcr- hängnißvollen Entwürfe der zweiten, der Versicherung nach gründlich verbesserten Auflage einer deutschen Ncichsverfassung überrascht. WaS das hannovcr'schc Volk von jener Conferenz, was es überhaupt von Berlin aus erwartete und für die Berücksichtigung seiner materiellen Interessen von dorther zu hoffen wagte, mag gar leicht durch das, was jener Entwurf bei günstiger Auslegung zu bieten scheint, übertreffen werden. Gleichwohl darf versichert werden, daß ein tief eingewurzeltes Mißtrauen gegen Preußen und dessen Cabinctspolitik im hannoverschen Volke so all- gemein vorherrscht, daß das glüklich zu Stande ge- brachte Bündniß mit demselben, ganz abgesehen von dem Werthe oder Unwerthe jenes Entwurfes und der daran haftenden formellen und materiellen Be- denken, das tiefste Mißbehagen hervorgerufen und, irren wir nicht, den Rest des Vertrauens austilgen wird, dessen das Ministerium Stüve sich bis diesen Augenblik zu erfreuen hatte. Wien, 29. Mai. Aus Oftn erzählen Kaufleuie welche nach Wien kamen, daß der sterbende General Hcntzi dem ungarischen Befehlshaber Görgey ein Handbillct deö jungen Kaisers vorzeigte, welches den ausdrücklichen Befehl enthielt, Ofcn bis zum letzten Mann zu vertheitigen, und im Falle er wahrnehmen sollte, daß die Festung nicht mehr könne behauptet werden, Pcsth in einen Schutthaufen zu verwandle». Vom 30. Dumpfe Gerüchte von einer bcdcu- tcnden Schlappe der k. k. Truppen an der Waag sowie von einer Niederlage des Ban machten heute einen ungünstigen Eindruck auf die Gutgesinnten. Daß der Uebergang über die Waag mißlungen sein muß, erhellt aus dem Umstände, daß gestern eine sehr bedeutende Menge von Brückcnequipage nach Ungarn transportjrt worden, um den Uebergang wahrscheinlich nochmals zu forciren. Man ist nicht ohne Besorgniß, daß die Ungarn den Krieg nun entweder nach Steuermark oder Croatie» spielen werden, wozu sie jetzt Gelegenheit haben, da durch den schnellen Abzug des Obersten Knesewitz auö Kancza klar geworden ist, wie schwach die Grenze besetzt ist. — Es sind Briefe aus Ofen angelangt, welche unsere kriegsgefangenen Offiziere zur Beruhigung ihrer Freunde und Angehörigen hierher beförderten. Sie sind insofern von großem Tröste, daß wir nebst dem Verluste der Festung Ofen nicht auch traurige Mordscenen zu beklagen haben, welche den ersten Ve- richten zufolge den Schlußstein der Erstürmung Ofens gebildet haben sollten. Jene Briefe versichern, daß außer Denen, welche im ehrlichen Kampfe gefallen, kaum irgend einer ihrer Waffenbrüder von den über- mächtigen Siegern mißhandelt oder ermordet worden sei. Vom 31. GesternMittag hat Se.Maj.der Kaiser mittelst eines Handbillets den F.-- M.-L. Haynau zum Feldzeugmcistcr u. com» mandirenden General der ungarischen Ar- mee ernannt. F.-Z.-M. v. Melden kehrt von der Armee hierher zurück, um seine «telle als Civil- und Militär- Gouverneur zu übernehmen. Diese Nachricht machte eine un- heuere Sensation. Man betrachtet dieses Ereigniß im Publikum als eine der öffentlichen Meinung bei- gebrachte Concession. Der Fall Ofens hat die Ne- putation Wcldens allgemein erschüttert. Ter rasche Entschluß des Ministeriums, dem Monarchen diesen Vorschlag zu machen, wird daher überall Wiedcrhall finden. — Gestern Abend ist der in besonderer Mission hierher gesandt gewesene kgl. preuß. General v. C a- ni h, von hiernach Berlin zurückgereist ; wie es heißt, soll der Zweck dieser Sendung nur mang- elhaft erreicht worden sein. Eine Kundmachung macht Sensation. Sie be- trifft die in Kaffee- und Gasthäusern böswillig ge- haltenen aufrcizeuden Reden der Gäste und die Ver- antwortlichkeit der Lokalitätsinhaber, die dieselben dul- den. Es wird ihnen hierüber gleich bei'm ersten Be- tretungsfalle mit der Sperre ihres Gewerbes für die Dauer des Ausnahmszustandcs gedroht. Vom l. Juni. Die „Presse" meldet: Ein großer Thcil der russischen Truppen ist jenseits des Pruth zurückgegangen, bis Ende d. Mts. werden ihnen alle übrigen folgen. Alle Anhänger der russichcn Regierung sind durch diesen Aufbruch so schwer getroffen, als er die sanguinischen Hoff- nungen ihrer Gegner neu beflügelt hat. Der Fall von Ofen, wo eine aus 3000 Mann bestehende Garnison lag, hat auf daö Gemüth des Kaisers einen sehr tiefen Eindruck hervorgebracht und es muß die Abberufung des Baron Melden vom Armee-Commando in Ungarn als ein direkter Aus- sluß dieses kaiserlichen Unwillens betrachtet werden. Zudem hat der Angriff am 26. v. Mtö. auf der Schütinsel, der die gänzliche Verdrängung der Ma- gyaren aus der Insel bezwecken sollte, mit einer Schlappe der k. k. Truppen geendet, wobei 1060 Todte das Schlachtfeld bedeckten. Diese Schlappe, in Verbindung mit dem Fall von Ofen, der jeden- falls dem Fcldzeugmeister Melden zur Last fällt, hat ihn fortan unmöglich gemacht und der zum Feld- zeugmeister ernannte Baron Haynau, der jüngst Breia erstürmte und Malghera bombardirte, ist mit dem Oberbefehl in Ungarn betraut worden, zumal die russiche Generäle ihn gleichfalls dem im Handeln furchtsamen, in Worten aber ziemlich großsprechcri- schcn Melden vorziehen sollen. Man sieht hieraus, wie rasch sich die ersten Heerführer in Oestrcich ab- nützen, sobald ihnen nur ein halbwegs ebenbürtiger Gegner gegenübersteht. Der Feldzeugmeister Freiherr von Melden, ist gestern Nachmittags hier angekommen, jedoch schon um 9 Uhr Abends nach Graß abgereist. A schaffen bürg, 30. Mai. Die gestern er- wähnten Beschlüsse unserer Volksversammlung resu- miren sich folgendermaßen: 1) Mißtrauensvotum gegen das bayerische Ministerium. 2) Die bayerischen Abgeordneten welche der beabsichtigten Ausstoßung der Pfälzer Dcputirten kräftigst entgegengetreten sind, haben sich um daö Vaterland verdient gemacht. 3) Die Versammlung hält sich für berechtigt zur Durch- sührung der Verfassung und des Wahlgesetzes zu jedem Mittel zu greifen, Steuerverweigerung und Waffengewalt nicht ausgenommen. 4) Auskündigung des Gehorsams gegen den Reichsverweser, dagegen ist die Nationalversammlung in allen Maßregeln zur Durchführung der Reichsverfassung thatkräftigst zu unterstützen. 5) Unseren Brüdern in der Pfalz erklären wir uns verbündet und verpflichtet. Wir sind bereit dieselben mit Rath und Thal kräftigst zu un- terstützen. 6) Wir versehen uns zum ganzen Stamme der Franken gleicher Gesinnung und gleicher That- kraft. Der Annahme dieser Sätze folgte wie ich Ihnen bereits gemeldet die feierliche Vereidigung. Vom 3. Juni. Heute früh 7 Uhr zogen ungefähr 400 Freischärler in aller Ordnung ohne Trommel- schlag durch unsere Stadt. Sie kamen von Hanau und setzten nach cinstündiger Rast außerhalb der Thore ihren Marsch auf dem rechten Mainufer nach Amorbach fort, von wo sie, mit andern Zuzügen vereint, nach Baren und von da ihre Richtung in die bayerische Pfalz nehmen wollen. Kaiserslautern, 31. Mai. Zur gemeinsamen Leitung der militärischen, finanziellen uud allgemeinen politischen Angelegenheiten Badens und der Pfalz wird von beiden Ländern eine Centralregierung niedergesetzt, die in Mannheim ihren Sitz hat und aus drei Personen besteht. Pfalz stellt ein, Baden zwei Mitglieder zu diesem Triumvirat. Darmstadt, I.Juni. Vorgestern hat der Ober- lieutenant v. Roscnberg bei'm großh. IV. Infanterie- Regiment seinen Abschied aus dem Militärdienst ver- langt, weil er den beabsichtigten Angriff auf Baden als' Bürgerkrieg gegen einen verfassungstreuen Bru- derstamm ansehe, und deshalb mit seiner politischen Ueberzeugung nicht vereinigen könne. Man ist be- gierig, welchen Eindruck dieser Schritt auf das übrige Offiziercorps machen werde, indem sicheren Vcrneh- mcn nach schon vor einiger Zeit eine größere Anzahl Offiziere des II. Regiments dem Minister Jaup eine ähnliche Erklärung abgegeben und die Absicht aus- gesprochen haben soll, äußersten Falls ihren Abschied zu nehmen.
Der Volksfreund (1848)
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verglichen : 1) mit der von der deutschen Nationalversammlung in zweiter Lesung beschlossenen und 2) mit unserer Luremburgcr Verfassung. (Fortschung.) Frankfurter: Berliner: §. 49. Zur Scftreitung fcincr 2luggabcn ijl §. 48. 3"r 3?cllrcitung fciitcr Slttggabcn ijt bag illcitv jundd)jt nttf fetitcu Slntljcil mt ben bag Sftcid) Jimdebft auf bic iMairicuIarbetlrdge bet Ginfi'tnflen aug ben 3oUcn ben gemetnfa- einjelnen ©taaten attgrroicfen. men ^robuctiong- nub 2Scrbrniid)gftcucr angc- toiefen. §. 50. Xte fNcidj^gctvalt Ijat bag 9tccbt, §. 49. Tie Dlcicbggctualt iji befugt in aufjer- infomcit bie fonftigen (Stnfiinfte nid)t augrcicbcn, orbcittlicbrn Fallen 9litleibrn ju maiden fiber foil- aJiatricularbcitrdge attfjuncbmcn. jiigc ©cbulben ju contrabiren. §. 51. X)ic 3tcid)ggcifialt ift befugt, in aufjer- firbentlicben Fallen 9tei<bgjteucr aufjulegen unb ju ertjeben cbcr erljcbcn ju laffcn, ffi line 2ln- leiben ju maiden fiber fonfiige ©tbitlbeit ju contrabiren. Durd) ben Sflcich^ftnanjmt'ntflcr , £errn »on 53cdfcrcxth bat bie ©Jelt eg cr- fahrett, wetche Sftadjt ber Sicich^gewalt ju ©ebote ftchct , icenn fie feme ©elb* quellen bat, alg bie SDiatricularbeitrfige bev einjelnen ©taaten nub Stnlcihen ju beren Decfung eben reteterum nur tie ©latmularbeitrage atigcioicfcn loevben fbnncn. §. 63. Xic gieicbfigetvalt ift befugt, ivcnn Fefjlt fie im ©efammtintcrcffe XcUtfcblatibg gemcin- famc 6inrid)tungen unb ffltajjregcln netbroenbig finbet, bie jur SBcgrirnbung berfelben erfcrber- litben ©efcfce in ben fiir bie Serdttberuitg ber Serfaffung Borgefcbricbcnen gerntcn ju erlajfen. §. m. Die iiuirbe beg 9tcicbgobcrbau|>trg §. 65. Die SRcgienmg beg 9tcid)S tfiirb sen tfiirb eincm ber regierenben beutfeben Fitrften cinetn 9tcid)gfifirftanbc ait ber ©pipe eineg Fitrften- iibertragen. efillcgiuntg gefitbrt. §. 69. Xicfc S^urbe ift crblicb im -fcaufe §• 66. Xic S5?iirbe beg SRctcbgBorjtanbcg ijt beg Furften, bem fie iibertragen toorben. ©ie mit ber ilrottc Bun fpreufjen Berbunben. Bererbt im 3Jiaiiiiegftainmc nacb bem 9tcd)tc ber (srjtgeburt. ^ SRci^cberbaufit fiibrt ben §. 67. Xag FurftenccHegium befteljt aug fe^g Sitcl: Katfcr ber Xcutfcbcn. ©timmen, unb Jtoar: 1. ^reuficn, 2. Satjcrn, 3. aSurtcmberg, Sabcn, beibc^obenjoUern, 4. ©abb- fen, bic fdebfifcbtn .pcrjogtbiimcr, 9tcufi, Slnbalt, ©d)t»arjburg, 5. S>aitttoBcr, Sraunfcbtfieig, DI- bcnluirg, 9)icrflcnburg, ^clftcin, bic f3anfeftabte, 6. Surbeffen, £ejfenbartn(tabt,92af}au, .t>effenbfim< burg, Surcmburg unb Sintburg, SBalbccf, liipfjc- Xetmolb, ©cbaumburg-Sippe, Franffurt. Xic ©taaten, tuclcbc etnen gemcinfcbaftlteben SBeBctlmacbtigten junt Fi'irftencoUegium bcficllcit, babcit fieb itber befjen 22 a I) I ju fierftdnbigen; fiir ben Fall ber 9lid)tfierftdnbigung mirb ein 9ictcbg- gefcp bic 9)iittuirfung ber 23etl)eiligten beftimmeii. fDltt antevn SBortett : 2)ent guvsten eoilcgium wtvb cine croibitante 2ftad)t beifjclegt. ®i e fDtajoritat in iljm, alfo junteilen trei ©timmeu, tciegen mehr aW ta0 gefammte bBolfohaitd unb 0taatcnl)au^. Go iji ba0 ber Ictbhaftige ©un? teotag. Die flcincn beutfdjen ©taaten fyaben flbev ntd;t0 babei su fagen, fonbern nur bic grcpen. §. 73. Der Staifcr iibt bic ibm iibcrtragene §. 69. Ser 9lcid)gBcrftanb ubt bie i t> lit iiber- CficiBalt burdj BerantiBfirtltebc Beit il;m ernannte tragenc OJemalt burcb Berantmcrtlicbe Ben ibm cr- ffltinifter aug. "«"»'« ®iinifter aug. Ueberbaupt tritt ber 3ieid)Svorftanb in ©ejtebung auf bie erefuttbe ©eroalt gan$ an bie ©telle te0 ^Taifer0; c0 ift blod ein anberer 2itel. §. 80. Xer Saifer bat bag Slccbt beg ®c» §. 76. Xag gurjtcncotlegium untcr bent 33or- fcgcgBorftblagcg. l£r iibt bic gcfcpgcbcnbe ©e- fi^c beg SReiebfiBorftanbeg, fiber in beffen Serbia. tualt in ©emeinfebaft mit bem Stcicbfitage untcr berung, untcr bent Sovpsc Saicrng, b«t bag 3lccbt ben Berfaffungginapigcn Sefcbrdntungen aug. beg ©efegcgBcrfcblagcg. gg iibt bie gefeggebenbe ©ciualt in ©emeinfebaft mit bem Stcicbfitagc un« ter ten Berfajfunggmcijjtgen Sefebranfungen aug. §.77. Xag giirftcncfillegium faft feineSeftblnjfe bureb abfolute DJiajoritat ter antoefeitbcn ScbuII- mdebtigten. iBci gleiebcr ©timmenjabl entfebcibet bic ©limine beg Sor|tgcnben. Diefcr § 77 fpricht hinreichcnt», wie tiefe gan^e ©chdpfung tcS giirftcncoUe^ giume auf tpnajtifchem Gigcnftnn, alter auf fcinrm wrfmtlichcn ©etttrfnip U*
Der Volksfreund (1848)
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man ihm tocntgjlens, unb das fogar fofort, mitchctlt, wo bcrni seine Mitglteder htngefemmen sinb, <£te find auf frifcher That, z. 53. bet bent Abretpett ernes Ptafats, bet bent 35orkefett rincs Gebichtes, vcrhaftet roorben. 2Baf)rltch einfehtr beqttemes Mittel, die Kammer zujntrtsi'ssren. § 70 ber Lurcmburger Verfassung ftimmt mit ber Frankfurter. §. 120. Skitr 9)iitglieb beb Cleichbtagrb §. 118, iteiit tOtitgkiet beb Oteichbtageb barf bnrf zu irgenb einer Zeit toegctt seiner iftbstim- ton ©tnntblvegen ?r, ntung ober toegm ber in vtubiibung feinrb33e« rufeb gettmnen Vlenfjentngen gerichtlich oberbib- ciplineiritcp ocrfolgt- ober fonst nttpcrfjcilb ber iBersnnimlungjnrSerantoortunggezogeniocrbeir. 3Dt'rfcn Zufatz vrrdanft man hbchst ttmhrfcheinltch Htrrn »ott Rnborottz, (Fs war ban Jesutttsmus argcrltch genug, ntattchen fatholtfchcn Prtefter so fretstnnig abstimmcn zu sehen. H>ter behalf cr das Mittel in Hclnben, solche Priester zu besirafnt. 2)er § 60 unferer Verfassung halt es roteber rntt Frankfurt. (Schlufi. Verglctchmig der ©runbrechte bes beutschen 93olfeS t'n nachster Nummer.)
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 2. Juni. Proudhon ist mit der Haupt- masse der socialistischen Parthci zerfallen. Er wirft derselben vor, keine Ideen zu haben und keine weitern Gedanken zu verfolgen, als die Guillotine aufzupflan- zen. ES heißt, daß Proudhon die Veröffentlichung des „Peuple" einstellen will. Vom 3. Juni. Das neue Ministerium beschäftigt, wie natürlich, alle heutigen Journale. Da indessen die Zusammensetzung desselben von der des alten sich nur durch drei neue Namen unterscheidet, welche dem neuen Ministerium eine Färbung im Sinne des gemäßigten Fortschritts (Partei Eavaignac) geben, so ist die Polemik über dasselbe ,ehr unbedeutend. Beachtenswert!) ist wohl der Umstand, daß letztere Parthci im Ministerium die Oberhand hat, da man ihr 6 von den 9 Mitgliedern desselben rechnen kann nämlich Odilon Barrot, Dufaure, Tocqueville, Passy, Lanjuinais und Lacrosse. Daß der bisherige Minister Drouin de l'Huys durch den Hr. v. Tocgueville er- setzt worden ist, beweist, daß eine Aendcrung in der äußern Politik, namentlich in Bezug auf Italie- nahe bevorsteht. Wir erwähnen hiebei eine Aeußen rung, die der Marschall Bugeaud dem Präsidenten der Republik gegenüber gethan' haben soll: Es gebe nur Ein Mittel, um Herr der Lage zu bleiben, die Amnestie zu proclamircn u. der heiligen Allianz den Krieg zu er- klären. Die Stimmung der Armee, die der Marschall Bugeaud am besten kennen muß, hat, wie versichert wird, nicht wenig dazu beigetragen, diese Ueberzeugung in ihm zu befestigen. Eine neue Concession, welche die Regierung den» Recht u. der öffentlichen Meinung macht,' ist die heute vom „Moniteur" veröffentlichte Ernennung des Ge- nerals Perrot zum definitiven Commandeur der Na- tionalgarde von Paris, wodurch also der General Changarnier nur noch mit dem Commando der Linien- truppcn der 1. Militär-Division bekleidet bleibt.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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weigerung einer Geldbewilligung zeigcn, so geht das doch nicht. Das Staaten? Hans halt in der Rege! nut dem Mivifterium. Frankfurt: Berlin t §. 116. ^ebtb £><tub hat tab Kecht, ftch §. 114. ®b fell etne ciUgctiKtne ©efchaftb* fettte ©cschiiftborbnmig felbft jit gefcen. Die orbiutng untcr j^tstirniuung better -Mauser crlafferr gcfchcifiltchcn 33csichungrn better -Hanfer roerben toerben. Die 'llnmcnbw; biefer ®tfchaffb»rbitung burch Uebminfunft briber Piiufer geerbnrt. im Einjtlnen blribt belt 23efct>lit(fefc briber Hiiufer borbeljaltcit. Also die Rcgimmg crliifit cine ©eschciftsPTtming, bt'ese itu'rb in ©aissch unb 33oczen angenommen unb nun ist jebe freie 33crocguttg gchcmuit. Man fennt ben (Ftnflujj solchcr ©eschaftsorbnitngcn noch xwm vereintgten Lanbtage her. §. 118,. 3n bitfrnt (rtzten galie (ber 6r- %. 116. 3" birfntt Irtzteu $alle ist bonr bt> grtifnng aits frifepet That) ist bent betreffenbrn trejfenten &<uisc ben ber ongeorbneteit 9)(njjregel £rnife ton ber nngcorbnetcn 2Jta(jregrI fofort ...fofort jtenntnifj gebrit, Scnutnifj ju geben. £3 jJcljt beinselben zu, bie vlufbebnng ber 55<ift ober Urtlerfuchung bib jtiut ©ehlrtffe ber ©chrntgbperiobe ju bcrfitgen. Et voila tout. £>os Hnus Hat ta3 Nachjichen. & ist doch recht artig, baft
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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Amtliches. (Memorial N. 60.).
Amtliches. (Memorial N. 60.). Königl.⸗Großh. Beschluß vom 23. Mai 189. Zum Präsidenten des Medieinal⸗Collegiums Unsers Großherzogthums Luxemburg ist der Hr. Andreas Pondrom, Mitglied dieses Collegiums und Doctor der Mediein zu Luxemburg, ernannt. Wir glauben unsere Leser aufmerksam machen zu müssen auf die Bäder in Mo Udorfs, deren Saison für dieses Jahr seit kurzem wieder eröffnet. Diese Anstalt, die schon früher so viele lind merk- würdige Kuren gemacht hat, ist gegenwärtig noch bedeutend vergrößert und verschönert; das Nützliche bei dem Schönen, so daß wir mit Gewißheit glau- den, unser Mondorfer-Bad wird binnen Kurzem fernem der andern deutschen Bäder nachstehen. Die Ruhe, die wir genießen, wird nicht wenig die Zahl der Besuchenden vermehren.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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Ungarn.
Ungarn. Nach zuverlässigen Mittheilungcn unseres magya- rischen Correspondentcn hat in der Umgegend von Trentschin, bis wohin der äußerste linke Flügel der östrcichischcn Armee vorgeschoben ist, eine neunstündige sehr blutige Schlacht stattgefunden. Aus östreichi- scher Seite commandite der aus Italien hcrbcige- rufene F.-M.-L. Haynau und der aus Galizicn durch den Paß von Dukla vorgedrungine, dann abge- schnittene und bis Trentschin gedrängte, General Vogel. Wer auf ungarischer Seite befehligte, war nicht bekannt; wir vermuthen aber Dannenberg, welcher in der dortigen Gegend das Obercommando führt. Daö Resultat scheint für die Ocstreicher aus dem doppelten Grunde ein ungünstiges gewesen zu sein, weil im Falle eines Sieges mit der Nachricht von der Schlacht auch ein «icgesbi.llctin nach Wien gelangt sein würde, unv weil uns gemeldet wird, daß General Vogel, welcher Trentschin besetzt hatte, dasselbe aufgegeben und sich in der Richtung nach Tyrnau zurückgezogen hat. Die Besatzung der letzten noch von den Oestreichern besetzten Festung in den Comitaten südlich von der Drau, in Groß- Kanissa, hat sich nach Leteney, einer «tation an der Grenze von Croatien zurückgezogen, so daß jetzt die Ungarn im Südwesten bis an die Grenzen von Steierniark stehen und durch einen Einfall in das Murthal, selbst Grätz leicht bedrohen könnten.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-08T00:00:00
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Sans titre
Monsieur le Rédacteur, Une affaire qui ne manquera pas de soulever une certaine agitation, si tant est qu'elle ne se termine bientôt par un arrangement à l'amiable, préoccupe en ce moment hautement les habitants de notre commune. Vous vous rappelez les dévastations qui ont été commises en mars dernier dans notre village; or, les victimes de ces désordres, se fondant sur la faculté que leur accorde la loi du 10 vendémiaire an IV, viennent do citer notre commune en dédommagement des pertes qu'elles ont essuyées. La commune de Mersch, comme vous savez, se compose de diverses sections. Prises dans leur ensemble , ces sections ne contestent nullement aux demandeurs la justesse de leurs réclamations, mais, séparément, elles sont loin d'entendre que chacune d'elles supporte une part dans cette imposition d'un nouveau genre. D'abord, le chef-lieu se regimbe, lui, avec raison: il a été attaqué; et ensuite la section de Rollingen, notoirement reconnue pour être restée constamment pacifique dans les teins de récentes démonstrations, s'appuie de molifs non moins plausibles en faveur d'une entière exemption. Quoiqu'il en soit, les sections restantes persistent à vouloir la participation générale, car, en l'absence de toute culpabilité individuelle bien constatée, elles considèrent ce système, avant tout, comme un moyen sûr d'enfermer encore plus profondément le secret dont elles cherchent aujourd'hui avec tant de sollicitude à couvrir leurs actes passés. C'est donc, compliquée de ces circonstances, que l'affaire dont nous venons de parler fut déférée, il y a huit jours, à l'avis de notre conseil communal. Le conseil a consacré, depuis, à cette matière deux séances consécutives. La première fois, il s'est séparé sans avoir pu aboutir au moindre résultat, et la seconds fois, l'assemblée a été moins heureuse encore. On discuta, on argumenta bel et bon, et finalement les protestations, faites de part et d'autre, dégénérèrent en débats si pleins d'aigreur, si pleins de personnalités, qu'il faut bien dès à présent renoncer à tout espoir d'en venir de sitôt à une solution satisfaisante. Cependant, nous le demandons, à qui sommes nous redevables de ces dissensions, de ce germe de discorde dans notre commune. Nous n'hésitons pas à le dire: à la faiblesse incroyable de nos magistrats, à ceux qui naguère ont relâché avec une légèreté si inouïe les instigateurs d'un complot, pour ne reporter toute leur rigueur que sur un de ces hommes faciles dont l'insinuante perversité s'empare toujours et qu'elle associe sans peine à ses odieuses machinations. Mersch, le 11 janvier 1849.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Dans l'article de fond du dernier No. du „Courrier" nous lisons, entre autres phrases curieuses, le passage suivant: „Comme nous l'avons prévu, et comme „il était facile à prévoir, peu d'économies pouvaient „être apportées dans le mouvement des administrations." Comment, c'est vous, hommes du „Courrier", vous, les plus zélés prôneurs d'un système au moyen duquel vous avez si habilement su agiter lo pays , qu'un instant ébloui par vos magnifiques promesses , il vous plaça dans vos positions actuelles, — c'est vous qui venez nous conter- aujourd'hui que l'esprit public , en faisant justice, de vos utopies, se tourne contre vous, que vous aviez prévu le piteux résultat, ce qui veut dire, que vous n'avez jamais pu être les partisans de doctrines à pareils effets! Mais, pour l'amour du ciel, regardez donc un instant en arrière, relisez donc vos propres articles, et cette rude besogne achevée, dites-nous alors une bonne fois ce que vous nous autorisez à croire sur votre compte; car vos inconséquences, vos contradictions et votre logique ou affichent une astuce remarquable, ou démontrent que votre esprit comménce décidément à battre la campagne. Peut-être le „Courrier" se réserve-t-il le rôle d'un journal pour rire, car, en définitif, le seul effet que produisent ses articles de fond, c'est une impression profonde sur la rate nationale.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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Politische Uebersicht
Politische Uebersicht
Der Volksfreund (1848)
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volksfreund1848
Publicité 1 Page 4
A ijjc ig c n. Haus- und Güter-Verkauf zu Burscheid, wessen Abreise. Ter Ackcrcr Stephan Weiter in Burscheid beabsichtigt, seine Gcbäulichtcitrn und Ländcrcien im Ganzen au» freier pand zu verlausen, und wenn der Verlans bis zun, ersten Marz nicht staitgefunocu haben sollte, an diesem Zage dieselben östrntlich zu Burscheid, im Haute, durch das Amt des unicizcichnelcn Notars versteigern zu lasten. Die Gcbäulichkeiten, bestehend in einem Hause, Scheune, Stall, Mistenplatz, Galten, inhaltcnd circa I Are», und Feld, inhalicnt 1 Hektare 8 Ares, alles in einem Beringe. Die vändereicn dortigen Bannes, welche mehrentheils mit Korn eingksacl sind, bestellen aus etwa 73 Ares. Dir Bedingungen nebst Kaiastcr-AuSzug tonnen beim unter« zeichneten Notar emgesehrli werden. Diekirch, den 12. Januar 1849. (183) Didier. <3u vermiethen, bei Herrn Gruber in Bianben, rinr neuerbaule Bierbrauerei mit Keller», Zpcichci», Dörre und samimlichen zur Bierfabrikation erforderlichen Uiensttien. (177)
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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Sitzung vom 9.
Sitzung vom 9. gez. Richard. gez. Müller. Abwesend waren : die Hrn. Collart und Tibesart; Hr. Ritter trat in den Saal als die Sitzung bei- nahe zu Ende war. Die Hrn. Gcueral-Verwalter waren anwesend. Das Protokoll wird verlesen und nach einer von Hrn. Eischcn gemachten Berichtigung angenommen. Einige Petitionen werden verlesen und den be- treffenden Ausschüssen überwiesen. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der in der vorigen Sitzung begonnenen Discussion über die in der Centralscction besprochene Compctcnzfrage der Kammer betreffend die Bestimmung der Gehälter. Hr. Richard : Nach den gründlichen Reden, die gestern in dieser Versammlung gehalten wurden, ist es schwer noch etwas Neues über den uns heute beschäftigenden Gegenstand zu sagen, lieber den von Hrn. Gras gemachten Vorschlag muß meines Er- achtens nicht sogleich abgestimmt werden. Diesen Vorschlag werde ich bekämpfen, wenn er nicht mei- nem Wunsche gemäß vertagt wird. In der Central- section habe ich die von Hrn. Jurion so tapfer be- hauptete Meinung allein vertheidigt. Zum Haupt- fli: rag wurde noch ein wichtiger Nebenantrag hinzu- gcs. . welcher zum Zweck hatte den Beamtenstand nicht unsicher zu machen. Die Rede des Hrn. Jurion, so wie die Bemerkungen der Regierung und des chrenw. Hrn. Eischen haben mir deshalb Vergnügen gemacht, weil sie dasselbe .Prinzip vcrtheidigten. — Weder die von Hrn. Andre künstlich vorgebrachten Ideen, noch die des Hrn. v. Tornaco, vermochten meine Meinung zu ändern. Wenn die Kammer das ganze Budget verwirft, so greift sie die Regierung an. Wenn wir das Ganze abändern können, sagt Hr. Andre, so haben wir dasselbe Recht zu dessen Theilen. So lange das besondere Gesetz nicht wiederrusen ist, zwingt Sic den Minister entweder dasselbe in Aus- Übung zu bringen oder sich zurück zu ziehen. Es wurde gesprochen von einem Eontract zwischen dem Beamten und der Regierung: der Beamte habe das Recht die Regierung öffentlich anzuklagen. Wenn die Kammer eine Collectifzahl angenommen bat, so vcrtheilt die Regierung dieselbe nach ihrem Gutach- ten. — Wenn von Pensionen die Rede ist, welche durch frühere Gesetze festgesetzt wurden, so ist dies eine andere Frage. — Die Kammer kann ein Ge- setz annehmen, sie hat aber nicht mehr als der Kö- nig das Recht, dasselbe allein zu verändern. Es wäre eine große Unannehmlichkeit , wenn die Krone eine von Per Kammer vorgeschlagene Reform nicht annähme. Die vernünftigste Weise Gesetze zu än- derit ist nicht die, sie zu mooifizircn, sondern sie durch neue zu ersetzen. Wenn die von Hrn. Jonas vor- geschlagenen Catégorie» angenommen würden, so würde die Kammer einen Fehler begehen bei Ermäßigung der Gehälter der Richter, weil diese auch durch Gesetze festgesetzt sind. Die Gehälter der Geistlichen und andern sind ebenfalls durch Gesetze festgesetzt. Es bleibt uns kein anderer Ausweg als diese Gehälter durch neue Gesetze zu ändern. Wer behaupten wollte die Kammer habe das Recht nicht das Budget zu ändern, würde zu weit gehen. Die Klugheit aber gebietet uns die durch Gesetze festgesetzten Gehälter nicht anzutasten. Es gicbt auch noch Gehälter, welche durch königliche Beschlüsse bestimmt sind. Diese Ge- hälicr sind ganz veränderlich; sie können vermehrt oder vermindert werden. Im Augenblick wo jeder einwilligt Reformen zu machen, müssen wir uns ver- stehen, und eine Bcrsöhnungsmaßregel ergreifen die alle Parteien befriedigt. In der Absicht stelle ich folgenden Antrag : Ohne sich auszusprechen über das Prinzip ihrer Competenz, bei Gelegenheit der Festsetzung der ver- schicdcnen Zahlen des Budgets frühere, gesetzliche Verfügungen abzuändern, beschließt die Kammer: Daß für die gegenwärtige Cession bedingende Abänderungen dieser Gattung iu besondkrn Gesetz- Vorschlägen abgefaßt werden. Hr. Müller stellt folgenden Antrag: Ich schlage vor die allgemeine Discussion als ge- schlössen zu erklären, und unverzüglich, ohne wieder Prinzipicnfragcn vorzubringen, zur Discussion der einzelnen Artikel zu schreiten. CForts. sgt.)
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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Müller
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Sans titre
Endlich ist bei uns ins Leben getreten, was schon seit einer gewissen Zeit Roth' ihat: der Liberalen- Verein bei Nie, 's. WaS uns dabei am meisten erfreut, ist, daß solcher Verein sich in der Tcputirtenkammer selbst gebildet hat. Kein Zweifel, daß alle Liberalen des Landes sich diesem Vereine anschließen werden. So wie in letzter Zeit die Dinge sich bei uns gestaltet haben , beruht auf demselben das Heil deè Landes. Der bisherige Einfluß, welchen^die Männer des „Courrier" nicht allein auf die Zusammensetzung der Kammer, sondern auch auf einen gewissen Theil dieser Kammer selbst ausgeübt haben, hat sein Maß über- stiegen, und konnte im wahren Interesse des Landes nicht länger geduldet werten. Wir wissen es der liberalen Seite der Kammer hundertmal Dank, daß sie durch ihr entschiedenes Auftreten vermocht hat, uns von jenem Einflüsse, der, zum persönlichen Vortheile Einzelner, alle be- stehenden Verhältnisse über den Haufen zu werfen drohte, zu befreien. Wir wiederholen es: hundertmal Dank. Wenn die Verstockten , und das sind die Rothen und die Schwarzen, im Bünrniß mit gerade jenen Einzelnen, die bei dem wahren Liberalismus ihre Rechnung nicht finden , anstatt die eigentliche Meinung des Landes, nur ihre, Gott weiß noch, ob persönliche Meinung oder sonst was vertreten, ja das Schlimmste wagen, dann ist es Pflicht, höchste Pflicht der Wohl- meinenden und Besonnenen, Alles aufzubieten, was irgendwie noch zur Rettung dienen kann. Für Manche ist es gut , für Manche schlimm, daß sie in die Kammer gekommen sind : die Charaktere sind gezeichnet. Zur Notiz für die -nächsten Wahlen !
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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Deutschland. Deutsche Nationalversammlung.
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. (D. Z.) (F. I.) Frankfurt, 13. Jan. Diesen Nachmittag wurde nad) einer zweitägigen lebhaften Debatte über das Programm des Ministeriums Gagern in Betreff Oesterreichs, wovon wir feiner Zeit gesprochen, der Antrag der Minderheit des Ausschusses mit 261 ge- gen 224 Stimmen angenommen. (Also ministerielle Majorität 37 Stimmen.) Er lautet: „Die Natio- nalversammlung wolle dem Reichsministerium die in der Vorlage vom 18. Dez. 1843, modifieirt durch das Schreiben vom 5. Januar 1849, erbetene Er- mächtigung ertheilen." Berlin, 19. Jan. Wie sehr die Bewegungen des vorigen Jahres den materiellen Wohlstand ge- stört haben, werden wir erst in diesem Jahre an ein- zelnen Ersd)einungen hier erkennen können. Nament- lich wird die Auswanderung dazu dienen, zu der auch Berlin ein bisher ttod) nicht erreichtes Contingent stellen wird. Die Projette tauchen schon früh auf, weil sie meist unter der Ungunst der vorjährigen Verhältnisse angeregt wurden. Zum 3. April wird eine Gesellschaft von 160 Berlinern, meist gebildeten Standes, nach Adelaide überschiffen, auf einem in Hamburg gemietbeten Schiffe. Ein anderer Verein minder begüterter deute, wohl an 1990 Köpft stark, hat die Vermittelung des Geschäftsträgers der ver« einten Staaten angesprochen entweder um freie Heber- fahrt oder Stundung der Reisekosten. Die Antwort ist noch nicht erfolgt, da erst Anfrage nach Nord- amerika ergangen ist und der Bescheid von dort kom- men muß. Es ist diesen Leuten übrigens versichert worden, daß ähnliche Gesuche bereits zahlreich aus ganz Deutschland bei der Regierung zu Washington ein- gegangen seien. Ein drittes etwas abeutheuerliches Project taucht auf zu einer Auswanderung nach Ca- lifornien, zu der von Stettin aus die Aufforderung hierher ergeht. Wenn die Unternehmer sich nicht etwa von dem momentanen Impuls der fabelhaften Nach- richten über den Golescgen jenes Landes treiben las- sen, sondern in Berücksichtigung von Lage, Boden Klima und historischer Bestimmung Californiens ihren Plan gemacht haben, so dürfte eS nicht der dümmste Einsall, wenn auch der weiteste Weg von der Heimath sein. Die neueste Nummer des „Preuß. Staats-An- reigers" bringt uns ein Publicandum hcö Herrn Justiz-MinisterS Rintelcn, worin er sich bemüht „öf- ftntlich und auf das bestimmteste" zu erklären, daß, obgleich er allerdings das Recht gehabt hätte, er doch keine Anweisung auf gerichtliche Verfol- gung eines Abgeordneten der aufgelösten Nationalversammlung gegeben. O du ge- duldigcr Preuß. Staatö-Anzeigerll! Vom Rhein, 8. Jan. Aus sehr zuverlässiger Quelle wird uns so eben die Nachricht, daß die Zahl der gegen Abgeordnete ausgefertigten Verhaftöbefehle 91 beträgt, und zwar werden damit die Deputaten betroffen werden, welche außer der Nattonalversamm- lung aufgefordert haben, dem Steuerverweigerungs- beschluß nachzukommen. Man sucht tcßhalb die Cor- respondenz der Abgeordneten mit den Wählern ken- neu zu lernen. Trier, 14. Jan. Durch königl. Verordnung vom 5. d. M. sind die Bürgerwehren der Orte Bernkastel, Wittlich, Wehlen, Graach und Wintrich auf Grund des §. 3 des Gesetzes vom 17. Oct. 1848 förmlich aufgelöst worden. Münster, 11. Jan. Der Land⸗ und Stadtgerichts⸗Direktor Hülsmann fragte vorgestern beim Ober⸗Landsgerichte an, ob er den Ober⸗LandgerichtsReferendar v. Bernuth, in Erwägung, daß derselbe als Redacteur unter der „Westfälischen Volkshalle“ stehe, ferner noch - rium teneatis amici! - Ar⸗ beiten zuzutheilen Habel (Düss. Ztg.) Breslau, 6. Jan. Der erste Criminalfenat hat in einer feiner letzten Sitzungen beschlossen : „Die Stcucrvei Weigerung ist kein Verbrechen; demgemäß könne auch die Aufforderung dazu kein Verbrechen involvier«. Die Anklage gegen die betreffenden Ab- geordneten kann also nicht eingeleitet werden." Hamburg, 9. Jan. Der Prozeß der Marine- Mannschaft gegen das Marine - Comité soll zum Spruch reif jein und nicht günstig für letzteres aus- fallen. Die Handlungsweise dieses Comités ist auch unter aller Kritik. Während am dänischen Horizonte die Kricgswolken sich thürmtcn und alle Anzeichen für den Wiecerausbruch des Krieges sprachen, ließ dasselbe unsere kleine Flotte in Verfall gerathen. Die Mannschaft wurde gekündigt, die Offiziere nahmen ihre Entlassung und die Schiffe liegen abgetakelt im Hasen. Nun wollen die Vereine die Flottenange- legenheit unter ihre Fittige nehmen und an die Reichs- Versammlung eine sich hierauf beziehende Adresse er- lassen, damit der Handel nicht abermals, wenn der Krieg zum Frühjahr wieder neue Sprossen treiben sollte, ohne Schuß gegen die dänische Piratie und unsere Häfen der dänischen Biokare preisgegeben seien. — Daß auch hier die Oberhauptsfrage an der Ta- gesorcnung ist und man mit gespannter Erwartung der Entscheidung in Frankfurt entgegensieht, können Sie sich leicht vorstellen; auck) das werden sie wohl ganz natürlich finden, daß man gegen Oestreich und für Preußen ist, und wünscht man, daß unsere Eon- stituante ihr Votum in dieser für Deutschland höchst wichtigen Angelegenheit, gleich dem der mecklenbur- zischen und andern deutschen Landesversammlungen abgeben möge. Wien, 3. Jan. Nachrichten aus Ungarn be- stätigcn, daß die Entmuthigung der ungarischen Armee vollständig sei. Die Flüchtlinge der Insurgenten, allenthalben verfolgt, können sick) nirgends sammeln. Einem Thcil der Mitglieder der Ständetafel war es gelungen, mit schwacher Bedeckung von Pesth nach Debrezin zu entfliehen. Unsere Truppen, welche die Gegend durchstreifen, bringen nod) immer Gefangene, Kanonen, Fahnen und Bagage ein, weichte von den fliehenden Insurgenten allenthalben zurückgelassen werden. Komorn soll sich am 6. nod) veriheidigt haben. Ankömmlinge aus Raab versichern, daß die k. k. Artillerie mit den Batterien der dritten Pararelle das Geschütz auf den gegenüberliegenden Bastionen in Komorn so vollkommen demontirk habe, daß die Jnsurgentcnbesatzung das Feuer nur mit Flinten« schüssen erwiedern konnte. Die Außenwerke sollen fd)on genommen sein und eine Brcsch-Batterie dürfte nun genügen , um der Vcrtheidigung ein Ziel zu setzen. Nach der Aussage von Ueberläuftrn wollen die Einwohner unbedingte Uebcrgabe der Festung. Kremsier, 7. Ja». Feldmarschall Nadetzky begehrt neuerdings Verstärkungen von 49,090 Mann. Piémont setzt seine Rüstungen beharrlich sort. Auf eine friedliche Schlichtung der unheilvoll vcrsch'lungencn italienischen Wirren wird nur geringe Hoffnung ge- setzt, und der Brüsseler Congreß dürste, im Falle er zu Stande kommt, keine erheblichen Resultate zu liefern bestimmt sein.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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I., F.
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Intelligenti pauca.
Intelligenti pauca. Das Parlament in Frankfurt ist, wie wir wisse», berufen , in seinen nächsten Sitzungen über einen höchst wichtigen Gegenstand abzustimmen. Es hand elt sich um die Wahl des deutschen Kaisers. Ein Jeder, der mit den obwaltenden Zuständen ver- traut ist , weiß , welche Schwierigkeiten diese Wahl darbietet, und welches die verschiedenen gerechten Forderungen sind, die sich in Deutschland darüber kundgegeben haben. Wir enthalten uns, von der jetzigen Lage der Dinge in Preußen ein Wort zu sagen : nach den letzten Ereignissen sind im Aus- wie im Jnlande über diese Frage die Gemüther noch zu sehr erregt. Wir glauben aber ein Wort sagen zu dürfen über gewisse Aeußcrungen von. Seiten unserer Deputirten vor ihrem endlichen Wiederabgange nach Frankfurt. Sind wir gut unterrichtet, und wir glauben, daß wir es sind, so bestehen diese Aeußcrungen darin, daß sie im Voraus erklärt haben, sie stimmten für den König von Preußen. Nach unserer Meinung ist eine solche Aeußerung wenigstens eine übereilte zu nennen. Un- sere Deputirten sollen in dieser Hinsicht thun, waS wohl die anderen thun werden , nämlich tic Vcr- Handlungen über diese Frage abwarten, anstatt noch zur ganz unrechten Zeit so vorlaut zu sein. Bei dieser Gelegenheit müssen wir bemerken, daß es jedenfalls ein ganz unpolitischer Akt des Landes war, den Herrn Boch, der ein preußischer Unter- than ist, als luremburgischeii Deputirten nach Frank- fürt zu wählen. Hiermit wolle» wir keineswegs dem Herr Boch zu nahe treten, noch weniger Verdacht gegen ihn schöpfen ; denn wir wissen zu gut, welches Interesse er von jeher an der Industrie unseres Lan- des genommen hat. Ob die Ernennung des Köniqs von Preußen zum deutschen Kaiser für das Großhèrzogthum zu wünschen sei, das wollen wir dahingestellt sein lassen. Darüber wird uns, je nachdem, die Zukunft belehren. Wir wipkn nicht , ob wir dnrd) diese Ernennung näher zu Preußen als zu Deutschland treten werden; jedenfalls drücken wir den Wunsch aus, daß unsere Deputirten ihre Meinung über die vorliegende Frage erst nach dem Resultat' der vorläusigen Discussion bilden sollen, und nicht nach dem, was sie voreiliger Wein unter sich schon darüber können verabredet haben.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
D'après ce qui se dit depuis quelque tems, M. Müller, un de nos députés à la Chambre serait devenu l'objet d'attaques de la part du parti clérical. Ce serait encore ce même prêtre étranger, qui a déjà suscité tant de difficultés chez nous, qui serait l'instigateur de ces attaques. Quand donc, une bonne fois, le pays sera-t-il délivré de ce fanatique religieux et politique? On reproche à M. Muller qu'il n'est pas assez bon catholique, parce que le „Luremburger W ort" n'est pas exclusivement la source à laquelle il va puiser ses inspirations et ses convictions, et qu'il ne voit pas des ennemis de la religion dans tous ceux qui ne sont pas partisans du „Wort." De noire côté, nous félicitons M. Muller de la modération qu'il a montrée jusqu'à présent dans sa conduite parlementaire. Nous croyons que cette conduite est celle d'un véritable prêtre catholique, arrivé à la Chambre. Nous croyons aussi que les fidèles du pays sont plus portés à exercer la religion catholique telle que l'entend Mr. Muller, que telle que ledit „Luremburger Wort" veut la faire pratiquer. Nous sommes convaincus que, si cette religion devait être entendue comme le „Wort" l'enseigne, tout honnête homme devrait l'abjurer tout de suite. Heureusement pour nous, nos pères ont, depuis des siècles, donné à cette religion une autre signification; leur exemple nous encourage, et nous le suivrons, comme étant beaucoup plus conforme aux vrais principes du christianisme que les doctrines du „Wort."
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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Schwetz.
Schwetz. F. Schómann. VreSeia. Laut einem Schreiben vom 5. d. hat Rade tzky in einem Tagsbcfehl an die Armee den Krieg in nahe Aussicht gestellt. Man werde am Zessin, am Po und gegen Vene- dig zugleid) angreifen; ihr Vater Nadetzky werde sie in zwei Schladfttagen nach Turin führen. Zur die Réduction :
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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Schómann, F.
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NÉCESSITÉ FAIT LOI.
NÉCESSITÉ FAIT LOI. Le dernier N°. du „Courrier" a cru devoir dire son mot sur la réunion de la rue de Chimay, composée, comme on sait, des députés libéraux de la Chambre. Avant de nous prononcer sur les accusations que le „Courrier" porte contre cette association libérale de la rue de Chimay, que le „Courrier" veut bien appeler club, nous commencerons par dire un mot sur l'histoire des clubs chez nous. Lors de la constituante à Luxembourg, nous avons vu se former un club, mais ailleurs que dans la rue de Chimay. A chaque instant, nous avons vu des dîners et des soupers patriotiques, et c'est là que des clubs se sont formés. A l'occasion de tous les votes significatifs, ces clubs nous ont prouvé, par une masse compacte de voix arrêtées d'avance, que tous ceux qui sincèrement ne voulaient émettre leur vote qu'après avoir entendu toutes les discussions, étaient dupes des ciubis- tes. Il paraît qu'alors il était permis de former des clubs, et qu'il n'est plus permis d'en former aujourd'hui. C'est probablement qu'alors sous la direction d'un autre génie, il n'y en avait rien à craindre pour le bien du pays. C'est depuis aujour- d'hui que la direction des affaires s'échappe des mains de ce génie, qu'aux yeux du „Courrier" les clubs paraissent destructifs de la liberté et du bien public. Nous aussi, nous pensons que les clubs présentent quelque danger; mais nous pensons en même tems que si les nouveaux clubs sont dirigés par tout ce qu'il y a de libéral dans la Chambre, comme paraît l'être la réunion de la rue de Chimay, la liberté du pays en a moins à redouter que do ceux, dirigés par un seul homme ou môme par plusieurs qui ont les mêmes intérêts à y exploiter. Après la constituante, l'histoire des clubs chez nous est entrée dans une autre phase. Les soi- disant cléricaux, ralliés à un autre parti mécontent de tout ordre de chose, sont devenus plus nombreux dans notre Chambre qu'il ne l'étaient dans la constituante, et dès les premiers jours nous avons vu des réunions à l'hôtel Klapdohr et dans certaine maison, rue de la Porte-neuve, qui donnaient aux libéraux de sérieuses réflexions. Ces réflexions ont été confirmées et justifiées par les votes uniformes émis à différentes occasions par les hommes qui avaient assisté à ces réunions. Ca chose la plus naturelle pour les libéraux, c était de se compter et de former, non un club, mais une association libérale, dans laquelle on se communique, en certaines occurences, les vues qu'on peut avoir sur les questions graves à l'ordre du jour. Cette mesure, nous la trouvons sage et prudente, à moins de se laisser prendre à l'im- proviste, et de devenir ainsi dupe de sa bonne foi. Le parti libéral ne pouvait faire autrement : la force des choses le lui commandait. Nous attendons le consentement des membres de l'association de la rue de Chimay, pour faire connaître leurs noms au pays, et nous sommes sûrs d'avance, que le public verra dans ces noms les plus grandes garanties pour sa liberté et ses intérêts. Nous pensons même que d'autres membres de la Chambre qui, jusqu'à ce jour, ne connaissaient pas encore le but de l'association, s'empresseront d'en faire partie. En y entrant, ils ne pourront que gagner, car ils seront en bonne société, et ils auront bientôt la conviction que l'association ne veut que le bien du pays, qu'elle est hostile à tout esprit de parti, d'intérêt particulier et d'intrigue. Enfin, nous pouvons leur dire d'avance que les préventions que pourrait leur avoir suggérées l'article du „Courrier" dont nous avons parié plus haut, ne sont nullement fondées, mais qu'elles reposent sur une crainte chimérique, sinon plutôt sur des intentions auquelles l'intérêt particulier et de parti n'est pas étranger. Le „Courrier", en désapprouvant l'esprit et le principe de l'association libérale de la rue de Chimay, a usé du droit qu'a la presse de dire son opinion sur tous les actes politiques qui viennent à sa connaissance. Il est indifférent que ces actes concernent des personnes ou bien des sociétés ou réunions politiques. Il n'en est pas de même du président de la Chambre: sa position est trop délicate pour que, d'avance, il puisse prendre couleur pour ou contre les différentes fractions qui se forment dans la Chambre. Le président doit observer une stricto neutralité, pour ne pas paraître partial lors de la position des questions sur lesquelles la Chambre doit se prononcer. A l'appui de, notre opinion, nous citons, comme exemple, la position de la question à l'occasion du vote dans l'affaire Piccard. Cette question était complexe. En effet, Mr. Piccard pouvait être Luxem- burgeois au moment de la vérification de ses pouvoirs, tandis qu'il pouvait fort bien ne pas avoir celte qualité au moment de l'élection. Néanmoins nous avons entendu Mr. le président poser ladite question de la manière suivante: „ M. Piccard réunit-il aujourd'hui les conditions requises pour être nommé député?" Le „Courrier" reproduit les termes dans lesquelles celte même question doit avoir été posée, mais nous remarquons et faisons observer que, dans son numéro de samedi dernier, le mot „aujourd'hui" manque. Nous admettons que ce mot ait échappé au rédacteur de ce journal qui a pris ses notes à la Chambre, nous admettons aussi que M. le président de la Chambre n'ait point fait entrer à dessein ce mot dans la question: nous ne faisons mention de la chose que pour prouver de quel danger pourrait être pour le pays un président de la Chambre, appartenant à un parti exclusif. Dans un de nos derniers numéros, nous avons dit à nos lecteurs que les anciens amis politiques de Mr. Ch. Metz paraissent en ce moment se retirer de lui. Aujourd'hui, nous pensons nous hasarder à dire beaucoup plus d'après ce qui se passe ; nous pouvons affirmer que ces amis, ne pouvant être partisans des tendances qu'il a trop ouvertement mises en évidence, se sont prononcés contre lui, et qu'il n'y a plus que ses ennemis politiques qui votent avec lui. Cela nous paraît d'une grande signification. Dans l'intérêt de Mr. Ch. Metz, nous désirons qu'il sache apprécier ce fait à sa juste valeur, et que mieux avisé, il revienne à ses anciens amis politiques. Nous avons entendu dire dans le public que l'association libérale de la rue de Chimay porte ombrage à Mr. Ch. Metz, parce qu'il doit y entrevoir les éléments d'un gouvernement futur et éventuel. Nous croyons que le public va un peu trop loin dans ses prévisions, et que, si Mr. Ch. Metz craint réellement ladite association, comme étant non seulement dangereuse à la liberté du pays, mais peut-être aussi à sa position personnelle, il peut y voir un noyau qui finira par former une majorité à la Chambre de nature à compromettre son fauteuil et son influence.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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Frankreich.
Frankreich. Paris, 6. Jan. Wir tbeilen das unter den gegenwärtigen Umständen wichtige Nesultat der Wahlen der Vice⸗Präsidenten und Secretäre der N.⸗V. für den kommenden Monat mit. Zahl der Abstimmenden 656. General Vedeau 583, Goudchaur 413, General Lamoriciere413, Corbon 403, Havin 371, Billault 317 Stimmen. Ferner erhielten Stimmen: Birio, Vivien, Remusat (207 Stimmen, am meisten von allen Candidaten der Rechten), Baraguay d’Hilliers, Larey, Malleville (nur 83). Die Secretäre sind: Emil Pean (420), Degorge (378), Jules Richard (381). Lamoriciere und Billault ersetzen also Lacrosse und Birio, die nicht wieder ernannt sind, sowie Jules Richard an die Stelle von E. Lenglet tritt. Vom 8. In der heutigen Sitzung der Nationalversattmlung wurde Hr. Drounn de Chuns von Hrn. Baune und Ledru⸗Rollin über die Politik des gegenwärtigen Ministeriums in den auswärtigen Angelegenheiten interpellirt. - Nach einer sehr heftigen Debatte ging die Versammlung zur Tagesordnung über. - Man spricht noch immer von einem Mi nisterwechsel, und bezeichnet als Candidaten für das neue Cabinet Hrn. Bilault, Jules Favre und Dupont. (de Bussac.)
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1849-01-17_01
Der Volksfreund. ÄbonncmcntS'Prki». 5ZFrs. vierteljährig in der Hauptstadt, 5 FrS. 80 Cts. für die übrigen Ortschaften des (Yroßherzogtbums. A nj eigen werden mit 20 Ctm4. her Zeile berechnet. Pkr'^«IK»frcu«d p.'ffchem: Mittwochs, freitags und Sonntags, vekeünnzen'nnd Zuschriften werden f»anc» âtr«. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck ». Franz Schömann in Vuremburg. «/"**• A 4 Mittwoch, 17. Januar 18H0.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches.
Grossherzogthum Luxemburg. Amtliches. Das Verordnungs⸗ und Verwaltungsblatt des Großherzogthums bringt in Nr. 2 und Nr. 3: 1. ein Rundschreiben an die Herren Bürgermeister in Betreff des Gesetzes vom 12. Nov. 1848, über die Naturalisation; 2. einen Königl.⸗Großh. Beschluß vom 29. Dez. 1848, wodurch dem Hrn. Reuter ehrenvolle Entlassung von seiner Stelle als Inspektor der Wohlthätigfeits⸗Anstalten und der Staatsgefängnisse vom 1. Januar d. J. an, unterm Vorbehalte seiner eventuellen Ansprüche auf ein Wartegehalt ertheilt wird; 3. einen Beschluß betreffend die Aufstellung der Hundesteuer⸗Rollen für das Jahr 1849; 4. ein Rundschreiben an die Hrn. Distriktscommissäre, Bürgermeister und Schöffen, betreffend die Gesuche um Aenderung in der Begrenzung der Gemeinden, welches wir Mangels an Raum auf eine der nächsten Nr. verschieben müssen; 5. einen Königl.⸗Greßh. Beschluß vom 26. Dez. 1848, die Ernennung des Lieutenants Servais zum Oberlieutenant betreffend; 6. ein Gesetz vom 22. Dez. 1848, wodurch die Veräußerung eines dem Staat gehörigen, auf dem Gebiete der Gemeinde Eich gelegenen Landstückes gestattet wird; 7. emn Rundschreiben, der Gen.⸗Administration der auswärtigen Angelegenheiten, der Justiz und der Culte betreffend das Verzeichniß der in Gemäßheit der Art. 9 und 10 des bürgerlichen Gesetzbuches gemachten Erklärungen; 8. eine Bekanntmachung, derselben Administration betreffend die dem Hrn. Advocaten Richard zu Luxemburg bewilligte ehrenvolle Entlassung von seiner Stelle als Ergänzungsrichter beim Bezirksgericht zu Diekirch; 9. einen Königl.⸗Großh. Beschluß vom 31. Dez. 1848, wonach den Weinbauern des Großherzogthums die Weinsteuer von der Aernte von 1848 gänzlich erlassen wird; 10. einen Beschluß, wodurch der mittlere Preis des Arbeitstages für 1849 auf75 Centimes festgesetzt ist.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Wir hätten uns der Mühe überhoben, auf die Artikel des „Luremburger Wortes" in Betreff des hiesigen Athenäums zu antworten -, wenn wir nicht fürchteten, das liebe Wort möge in seinem stolzen Dünkel glauben, es habe vollkommen Recht und sein angeblicher Correspondent verstehe wirklich etwas von her Sache. Es ist immer ein gutes Werk, solche Leutchen wieder auf den rechten Weg zu bringen, damit sie nicht vollends überschnappen. Die Redaktion selbst benimmt sich in ihrem Ar- tikel etwas ruhiger und anständiger, als ihr hockge- lahrter Correspondent, der, wenn er je etwas über Pädagogik gelesen hat, woran sehr zu zweifeln ist, sicher nicht bis zum Kapitel „de urbanitate" gekommen ist. Zu beweisen, daß er Recht hatte, wenn er den Zustand des Athenäums einen erbärmlichen nannte, beruft er sich auf den Bericht der Ecntralsektion. Eine komische Logik, die Sic da haben, Herr Pädagog. Logisch richtig wäre der Schluß: ich sage es; die Ecntralsektion sagt's; also sagen wir es beide. Wenn das Luxemburger Wort das Athenäum herabzuwürdigen sucht, so geschieht cS in einem ganz andern Zwecke, als um die Wahrheit zu sagen. Wenn aber die Centralsektion sagt, daß sich diese Anstalt in einem „état déplorabla* befinde, so werden wir sie deshalb nicht mit den Waffen angreifen, reren sich der Correspondent des Wortes bedient. Denn wir wissen, daß man mit Schimpfreden und Schmäh- werten nichts beweiset. Wir behaupten nur, und sagen der Centralsektion ganz ruhig, daß sie ohne gehörige S achkenntniß ein Unheil ausgesprochen, das vielleicht ganz verschieden lauten würde, wenn sie sich jetzt wieder a's Richter dazu berufen sähe. Die Centralsektion kannte die innere Einrichtung des Athe- näums nicht; sie wußte nicht, wie weit die provi- sorische Anwendung des neuen Gesetzes geschehen war und welchen Erfolg sie hatte ; sie hatte weder selbst dem Unterrichte beigewohnt, noch durch eine eigends dazu ernannte Commission den wahren Thal- bestand untersuchen lassen. In ihrem Berichte hat sie auch nicht einen einzigen Beleg, nicht einen einzigen Beweis des état déplorable geliefert. In der Kammer hat kein einziges Mitglied der Central- sektion den Herrn Jurion zu widerlegen gesucht, als er das Unterrichtsgesetz und das Athenäum gegen alle die feindlichen Angriffe so wahr, so logisch, so richtig und so meisterhaft vertheirigte. Da blieben sich die Herren des^Luremburger Wortes doch conse- quenter, denn die quatschten der Kammer den ganzen Artikel ihres Blattes wieder vor, und die 'Kammer war so überzeugt von der Nichtigkeit der pädagogischen Bemerkungen dieser Herren, daß sie nicht einen ein- zigen derselben in tue mit der Revision des llntcr- richtsgesetzks beauftragten Commission nannte. Hätte der Correspondent wissen können , wie das von der Centralsektion gefällte Urthetl in letzter Instanz ge- krochen würde , er hätte es sicher nicht zu seinem unlogischen Schlüsse gebraucht. Tie Diekircher Feuersäule hat schon manchen Punkt beleuchtet, und manchen Verwegenen, der ihr zu nahe trat, sogar gebrannt; es wäre zu wünschen, daß der Correspondent des Wortes auch einmal das Glück hätte, die Wohlthat ihrer Strahlen zu genießen, da- mit etwas Licht in die Finftcrniß seines Verstandes, und etwas Wärme in sein kaltes, verläumderisches, christ- katholisches Herz , käme. Denn daß sein Verstand dunkel und sein Herz schwarz sei , beweiset er durch seinen zweiten Artikel. Er behauptete im ersten Artikel, ein Professor der untern Klassen sei durch die neue Einrichtung, durch die provisorische Ausführung des Unterrichtsgcsetzcs bis in die Secunda gestiegen , und sucht dadurch thcilwcise das Fehlerhafte dieser Einrichtung zu be- weisen. In seinem zweiten Artikel aber gesteht er, derselbe Professor sei schon seit mehreren Jahren in dieser Klasse , was er vom Volksfreunde erfahren, obfchon dieser noch so neu im Lande ist. Wir belehrten den ticfgelehrlen Correspondcntcn auch über den Zweck der Gewcrbschule, den er früher nicht erkennen konnte , und er weiß dagegen nichts mehr einzuwenden, als das bedingende Wenn vor- zuschieben. Leider muß man wenn sagen, und müßte es vielleicht ewig für die Gewcrbschule sagen, wenn der Correspondent des Wortes und Consorten die Gewerbschule einzurichten und zu führen hätten. Endlich bringt er dem Volksfreunde ein tadelndes Lob, einen lobenden Tadel. Er sagt nämlich, der Volksfreund besitze des Stoffes noch so viel , aus welchem in der letzten Zeit das Lehrerpersonal des Athenäums rekrutirt wurde. Nun, das soll wohl eine Stich- und Schmeichelrede sein; denn man kann vielleicht nicht von den gelehrten Mitarbeitern einer andern Zeitung unscrs Landes behaupten , daß sie Professoren abgeben können. Der wüthende Correspondent des Wortes gedulde sich einige Zeit; dann wird er sehen, welchen unbe- rechenbaren Nutzen die Commission bei der Revision und die Kammer bei der Annahme des Unterrichts- gesetzes ans seinen pädagogischen Ansichten und Mit- theilungcn wird gezogen haben. Sollte die Kammer aber undankbar genug sein, sein gelehrtes Rasen und Toben unbeachtet zu lassen, dann steht ihm ja seine Sammlung von Schmähungen zu Gebote, die er gegen sie ausstoßen kann , um seine Wuth zu ver- toben; denn wenn wir ihm auch rathen, sich getrost zu sagen : „Undank ist der Welt Lohn!" das ist ihm nicht grob, nicht gemein genug.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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volksfreund1848
Sitzung der Kammer vom 8. Januar 1849. (Fortsetzung.)
Sitzung der Kammer vom 8. Januar 1849. (Fortsetzung.) Hr. N. Metz : Wenn man der Kammer daS Recht einräumt, die Gehälcr im Budget zu verändern, ohne vorher die betreffenden Gesetze modifiziren zu müssen, so finde ich in dieser Attribution einen Akt der Ge- rechtigkeit, den man den Vertretern eines constitutio- nellen Staates schuldig ist. — Hr. Jurion sagt, daß jede neue Regierung bei ihrem Antritt ihr Budget in der wasche haben müsse; er berücksichtigt dabei gar nicht die Verhältnisse, in welchen wir an die Ver- waltung gekommen sind, und gerade dieser Verhält- Nisse wegen verdienen wir weder seine Vorwürfe, noch leine Kritik. Hr. Jurion sagt, er könne nicht votircn, >o ange er nicht wiste, wie man es mit den orga- lchen ^setzen, die auf das Budget Bezug haben, halten wolle. Erkennt Hr. Jurion denn die Roth- wcndigkcit dieser Gesetze an? - Von der Kammer können wir nicht verlangen, daß sie vorher von allen Bestimmungen Kennlniß nehme, dies wäre zu zeitraubend und zu kostspielig. Ueber unsere admi- nistrativen Absichten möge man sich übrigens beruhigen , wir vertreten eben so gut die Rechte der ] Beamten, wie wir die aller übrigen Klassen der Gesellschaft vertreten , und wir werden nichts tbun , was der Billigkeit entgegen wäre. Wir befinden uns noch unter dem Einflüsse der letzten Ereignisse, sowohl in administrativer, wie in jeder anderen Beziehung. Später, und wenn die politische Lage Europa'S sich anders wird gestaltet haben, dann werden wir Ge- setzes-Vorschläge für die Gehälter machen, was uns heute unmöglich ist. Ich bitte um die Vertagung der von der Central -Sektion erhobenen Prinzipien- Frage, bis dahin, wo wir uns in einer Lage befin- den , die in Uebereinstimmung mit unseren Bedürfnissen und unfern Hülfsguellen ist. t Hr. v. Tornaco : Ich muß mich mit aller Energie gegen die Kompetenz-Frage erheben ; eben so gegen die von Hrn. N. Metz vorgeschlagene Vertagung der- selben. Im Sinuc der Ar«. 67 und 103 der Eon- stitution steht der Kammer das Recht zu, die vorge- sck'lagtncn Gesetze zu verbessern, das gesammte Staats- Budget zu verwerfen oder anzunehmen, folglich also auch mit einzelnen T heilen desselben nach Gutdünken zu verfahren. Das Recht der Verbesserung ist ein ernstes, tiefes Prinzip in der Constitution, und dieses Prinzip ist das Kennzeichen aller guten Verfassungen, weshalb sich die Kammer dasselbe nicht dass nehmen lassen. Hr. Präsident verliest einen Vorschlag des Hrn. Gras , worin dieser darauf anträgt , die Kamnier möge darüber abstimmen, ob ihr das Recht der Ge- halts-Reduktionen im Budget zustehe oder nicht? Hr. Jonas: Die wichtige Frage, dle uns be- schäftigt, ist die, ob die Kammer compétent sei, ein- zclne Posten des Budgets, ohne Rücksicht auf frühere organische Gesetze, zu modifiziren. Ich glaube ihre Lösung liegt im Artikel 108 der Constitution, wonach die Kammer jedes Jahr ihre Zustimmung zum Budget geben oder versagen kann. Dieser Artikel begründet ein neues Recht, das in der alten Eon- stitution nickt enlhal'cn war. Nach letzterem war die Zustimmung der Stände beim Budget nicht er- forderlich, und es giebt Fälle, wo die Krone cinsei- tig und gegen die Kammer entschieden hat; ich will jedoch die frühere Constitution nicht angreifen. Je- des Budget hat 2 Thcile, einen stabilen und einen nicht stabilen ; aus dem Rechte der Kammer geht das Recht des Amendements hervor. Sind nun die Gehälter Gegenstand des Budgets, oder sind sie es nicht? Sind sie es,' dann kann das Recht der Kam- mer, dieselben zu verändern, nicht bestritten werden. Ja, meine Herren, es sind Ausgaben, deshalb ge- hören sie zum Budget und unter die Aufsicht der Kammer. Das Budget enthält stabile Ausgaben, d. h. solche, welche durch die Constitution begründet sind und daher durch die Kammer einseitig nicht ver- ändert werden können, z. B. die Civilliste, die Ge- hälter des Richterstandcs und der Geistlichkeit. Was folgt aber hieraus? daß alle anderen Gehälter, die nicht durch die Constitution festgesetzt sind, den Ver- ünderungen, welche die Kammer damit vornehmen will, unterliegen. Daß diese Gehälter durch beson- dcre Gesetze bestimmt werden sollen, würde die Kam- mer, welche der jetzigen folgen wird, wieder in dieselbe Lage versetzen, wenn sie Modifikationen nothwcndig fände , und dieser llcbelstand könnte sich mehr denn einmal wiederholen. Der andere, veränderliche oder nicht stabile Theil des Budgets sind die öffentlichen Bauten und ähnliche Ausgaben. Es ist wahr, daß bei der Aufstellung des Bud- gets zwei Gewalten concurriren, der König und die Kammer; die Rechte deS crstcren finden ihre Grenze in den Rechten der letzteren. Sollte der König aber einmal seine Zustimmung zu einem von der Kammer entworfenen Gesetze versagen,, oder die Ausführung eincö Gesetzes verhindern wollen, nun dann freilich hätte die Kammer das Recht der Steuerverweigerung, was aber dann weiter nichts ist, als ein politischer Gewaltstreich. Mit diesen Erläuterungen stimme ich für den Antrag der Central-Scction. Hr. Wittmar: Wenn die Kammer glaubt, daß sie durch einen einfachen Verbesserungs-Vorschlag zum Budget ein ganzes Gesetz vernichten kann, dann maßt sie sich übertriebene Rechte an. Die Kammer hat sowohl wie jeder andere die bestehenden Gesetze zu achten , und Sie werden in Belgien noch nicht gesehen haben, m. H., daß man ein Gesetz ohne die Mitwirkung der Krone veränderte, oder durch Amende- ment aufhob. Die Constitution selbst thut dies nicht, sondern für die nöthigen Gcsctzcs-Modificationcn er- greift sie nur die Initiative. Was würde aus dem Beamten und seiner Familie werden, wenn Sie, m. H., das Recht hätten, durch die einzige Veränderung eines Budgets-Artikels, seine Ehre und seine Eristenz auf's Spiel zu setzen? Als wir an die Verwaltung gelangten, fanden wir ein fertiges Budget vor, mit dessen Prüfung die Kammer seit lange schon bcschäf- tigt war. Nicht allein, daß die Zeit zur Entwcrfung eines neuen, zu kurz war, sondern die Arbeiten der Kammer an dem früheren, waren dann alle umsonst. Indem wir dieses Budget zu unserem Adoptif-Kind machten, bezweckten wir dasselbe mit Ihnen gemein- schaftlich zu prüfen und zu discutiren. Wir weichen nicht vor dem Manifeste unserer Prinzipien zurück, wir können uns aber darauf stützen, daß unsere Stel- lung eine ganz ausnahmsweise ist. Ich schlage vor die Frage nicht im Prinzip zu behandeln, sondern bei jedem betreffenden Artikel des Budgets eine be- sondere' Discussion hierüber zu eröffnen. Hr. Präsident giebt der Kammer zu erwägen, daß in Rücksicht aus den Vorschlag des Hrn. GraS und die Wichtigkeit des Gegenstandes es vielleicht besser sei, denselben reiflicher zu überlegen, und hebt die Sitzung um halb 7 Uhr auf.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-17T00:00:00
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. Paris, 14. Juni. Sitzung der National- Versammlung. Präsident Dupin. Es wird ein Anklageakt gegen die Unterzeichner eines Aufrufs zu den Waffen beantragt. Viele der Beschuldigten be- haupten, daß sie nichts von der Sache wissen und nicht unterzeichnet haben. — Ein Mitglied der Ma- jorität unterscheidet eine gerichtliche und Parlament»- rische Seite der Frage. In letzterer Beziehung be- hauptet er, es sei gegen die Würbe der National- Versammlung, daß einzelne Mitglieder derselben das Mandat der Majorität für erloschen erklärten, weil sie durcy ihr Votum die Verfassung verletzt hätten. Dies Mitglied verlangt daher erst Interpellation an die Linke zu stellen, ob sie das Manifest anerkenne. — Cavaignac behauptet, der öffentliche Ankläger habe nur seinen Vorbehalt in Bezug auf einige Mit- glieder der Nationalversammlung gemacht, ohne die- selben nur einmal namentlich zu bezeichnen. Es sei deshalb überflüssig zu vebattiren und jedenfalls viel passender, die Sache in den Büreaur abzumachen. — Dufaure verlangt im Namen des Ministeriums die Dringlichkeit für die Genehmigung der gerichtlichen Verfolgung und beruft sich auf eine eben ein- getroffene Depesche, wonach einer der Jnculpirten bereits nach Lyon unterwegs sei. Die Dringlichkeit wird zugestanden. — Die Versammlung zieht sich in ihre Büreaur zurück. — Die positiv Beschuldigten sind Ledru-Rollin, Considérant, Rattier und Boichot; der Vorbehalt ist gegen 129 andere Montagnards gerichtet. ... ' 4% Uhr Nachmittags. So eben verbreitet sich in der Nationalversammlung die (freilich unver- bürgte) Nachricht, daß Ledru-Rollin zu Melun auf der Straße nach Lyon verhaftet worden sei. — Postschluß. — Die Versammlung ist noch >n den Büreaur. „ ..... Vom 15. Die Organe der democratisch-socia- listischen Partei fahren fort nicht zu erscheinen, theils weil ihre Büreaur unter Sieget gelegt, theils weil ihre Pressen zertrümmert find. Die Verwüstung der Locale der revolutonären Presse durchNationalgardisten der 1. Legion unter Anführung ihrer Offiziere und Polizeibcamlcn ist eine Thatsache, welche die Zour- nale der Ordnung sich bequemen müssen, auf das entschiedenste zu tadeln. Bekanntlich ist etwas ähnliches von Veiten der democratischen Partei und des Volkes weder im Februar noch selbst in den Junitagen verübt worden. Die Regierung wird nicht umhin können, das dreifache Vergehen der Verletzung der Wohnung, der ungesetzlichen Verhaftung und der Verwüstung fremdcnEigenthums gerichtlich zuwerfolgen Die Wuth der Nationalgardisten war so blind, daß sie auch die Büreaur eines legitministen Blattes, des „Journal du Peuple", die sich in demselben Hause, wie die des „Peuple", der „République" jr befanden, verwüstete». Man versichert, daß bereits ein Mitglied der Majorität den Vorschlag einbringen soll, die Preß- freiheit auf ein Jahr lang auszuheben. Die Regierung hat sich geweigert, wie es heißt, selbst ein solches Decrèt zu beanfraqcn.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-20T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland.
Deutschland. Frankfurt, 14. Juni. Nr. 33. des gestern hier erschienenen „Großh. Bad. Regierungsblattes" cnt- hält folgende Bekanntmachung: „Leopold, von Got- tes Gnaden Großhcrzog von Baden, Herzog von Zähringen. Da der unlängst von Frankfurt Ii berge- siedelte Theil der Nationalversammlung durch eben diese Uebrrsicdelung die Grundlage der Berufung und deö rechtlichen Daseins der Nationalversammlung selbst aufgegeben, und jener Nest der Versammlung seitdem überdies offen den Weg des Aufruhrs eingeschlagen hat, so vermögen Wir in demselben die deutsche Na- tionalversammlung nicht mehr anzuerkennen, und in- dem Wir dieses hierdurch erklären, betrachten Wir zugleich die Vollmachten der dabei noch befindlichen badischen Abgeordneten als erloschen. Beschlossen im grofiherzoglichen Staatsministerium zu Mainz, den 12. Juni 1849. Leopold. Klüber. Stengel." — Wir haben hinlänglichen Grund, anzunehmen, daß die preußische Regierung in ihrem strategischen Anordnungen gegen die süddeutschen Erhebungen sehr unabhängig von der Frankfurter Ccntralgcwalt ver- fährt und dieser nur ihre Entschlüsse zu gefälliger Notiz mittheilt. Daß das Reichsministcrium gleich- wohl den Schein der obersten Instanz zu wahren sucht, ist begreiflich; ebenso, daß dieser Schein nur durch unbedingtes Nachgeben gewahrt werden kann. Für ras rein politische Princip gilt es indessen gleich viel ob diese oder jene Instanz die Herstellung der Ordnung übernehme, und ob sie nur gutkatholischen Ocstrcichern und Bayern diese Funktion anvertrauen wolle, oder ob sie die preußische Volkswehr der ba- tischen und rheinpfälzischen zur nachdrücklichen Ver- ständigung gegenüberstelle. Vom 15. Wir erhalten so eben aus Karls- ruhe die bestimmte Nachricht, daß die provisorische Negierung durch die Landesversammlung dahin con- stituirt ist: daß mit 39 gegen 18 Stimmen ein Tciumphirat, bestehend aus Brentano, Gögg und Werner, erwählt wurde. Die Versammlung selbst hat sich für permanent und jede gebotene Ver- ändcrung des Aufenthalts für zulässig erklärt. — Mittags. So eben geht per Estaffette fol- gende Nachricht aus dem preußischen Hauptquartier zu Kaiserslautern vom 14. d. M. ein: „Die zweite Division hat gestern, am 13., nach einem unbcdeu- Icnden Gefecht bei Homburg in der dortigen Gegend Quartiere bezogen »nd ist heute in Cantonnirungen zwischen Landstuhl und Kaiserslautern gerückt. Die 3. Division ist, ohne Widerstand zu finden, schon heute bis Kaiserslautern vorgedrungen und hat die Stadt und Umgegend besetzt. Die ländliche Bevölkerung begrüßt die Truppen überall als Befreier; in den Städten, namentlich in Kaiserslautern, bc- gegnet man dagegen vielen unwilligen und verdäch- tigen Physiognomien. Die provisorische Ne- gierung ist verschwunden." Vom 17. Ueber die Affaire bei Ladcnburg cir- culiren hier verschiedene Gerüchte, wovon wir, jedoch ohne sie zu verbürgen, unseren Lesern einige mitthcilcn. Vorgestern wollten sich die mccklenbur- gische Truppen eine Bahn über die Brücke bei Laden- bürg brechen, wurden aber von den Frcischaarcn mit bedeutendem Verluste zurückgeschlagen und Laden- bürg soll wieder von den Freischaaren besetzt sein. Gestern sollen die Neichstrnppen sogar einige Ka- nonen verloren und bis Heppenheim zurückgeschlagen worden sein. Bei diesem Kampfe soll der Generalstab in großer Gefahr gewesen sein, gefangen zu werden. Thalsache ist, daß gestern Mittag um halb 3 Uhr ein Flügeladjutant des Großherzogs von Darmstadt mit einem Ertrazug hier ankam ; ferner traf der 4 Bahnzug von Darmstadt erst um halb 7 Uhr hier ein und werden auch keine Personen mehr befördert. Berlin, 13. Juni. Seitens des „Comité der Volkspartei in Berlin" wird eine Proclamation ver- öffentlicht werden, in welcher man erklärt, nicht wählen zu wollen, weil „1. das Wahlgesetz eine schwere Ver- fassungsverletzung enthält; 2. weil es die gleiche Be- rechtigung Aller zur Wahl der Volksvertreter aufs tiefste kränkt; 3. weil sich die Partei nicht an die Beschlüsse einer nach diesem Wahlgesetz zusammen- berufenen Kammer gebunden erachten will." Das Centralcomite zur Wahrung des Wahlrechts in Magde- bürg will nächstens eine ausführliche Abhandlung über die Frage: wählen oder nicht?" veröffentlichen Im Neichsministerium scheint man sich in Bezug auf Baden allerlei Plänen hinzugeben. Für den Großherzog dürften die Pläne des Fürsten Wtttgen- stein, der an eine Theilung Badens denkt, nicht viel angenehmer sein, als die momentanen Verhältnisse des Landes; allein die Pläne Ks Frankfurter Premierministers sind schwerlich die der preußischen Re- gierung und werden wohl von dieser Seite nicht die geringste Unterstützung finden. Dem Prinzen von Preußen steht Hr. v. Bülow als Chef des Generalstabes zur Seite; es wird von Anhängern des Prinzen bedauert, daß ihm die un- dankbare Stellung geworden, an der Spitze preu- ßischcr Truppen gegen Deutsche zu fechten. — Die Abreise des Prinzen von Preußen an den Rhein zur Uebernahme des Oberbefehls über die preußischen, beziehungsweise Reichstruppen, ist ein wichtiges Ereigniß, an das sich die bedeutendsten Folgen knüpfen können. Diese Abreise nämlich hängt zusammen einerseits mit der hier eingegangenen Pro- tcstation der östreichischen Regierung gegen den be- absichtigten Einmarsch preußischer Truppen in Süd- deutschland, anderseits mit der Seitens der provi- sorischen Ccntralgcwalt beliebten Verabschiedung deö Generallieutcnants von Peuckcr von dem Obercom- mando der Neichsarmee und Uebertragung desselben an den Prinzen Emil von Hessen-Darmstadt. Oest- reich stützt seine Protestation auf die Absicht, selber in den insurgirtcn süddeutschen Ländern zu intcrve- niren und sich dazu seiner in Böhmen stehenden Truppen zu bedienen, die in diesem Fall durch ruf- fische würden ersetzt werden. — Auf Eingang dieser Nachrichten hat man sich hier zu entscheidenden Schrit- ten entschlossen, in Folge deren der Prinz von Preußen an den Rhein abgereist ist. Ueber den Ausgang dieser Missio muß man um so mehr gespannt, als sich an denselben nicht nur der Zurückti itt des Prinzen Emil vom Obercommando, sondern auch der unver- zügliche Einmarsch der preußischen Truppen in die insurgirten süddeutschen Länder knüpfen wird. — Man bringt die wichtige Sendung des Prinzen von Preußen auf den süddeutschen Kriegsschauplatz mit der Nothwendigkcit zusammen, der von Seiten des Rcichsverwescrs erfolgten Ernennung des Prinzen Emil von Hessen zum Oberbefehlshaber der operi- renden Reichstruppen, preußischer Seits eine größere Autorität gegenüber zu stellen, so daß eben hierdurch die Entwickelung der deutschen Sache in ein ganz neues Stadium getreten sein dürfte. — Die Ostentation, welche besonders in Folge der Ausbreitung des „Trcubundes" hier mit dem Tragen schwarz-weißer Kokarden getrieben wird, hat die Reaktion hervorgerufen, welcher llebertrcibungen dieser Art, zumal wenn man die Motive der Be- thciligten kennt, in Berlin nie entgehen. Spottlustige haben das Kokardentragen zu Karrikaturen und Per- sifflagcn benutzt. Junge Leute hefteten Kokarden von ungewöhnlicher Größe an die Kopfbedeckung, und in öffentlichen Lokalen fanden sich mehrere solche Spötter zusammen und sangen das Preußenlied. Gestern Abend schritten nun die Konstabler gegen diesen Modus der Polemik ein und verhafteten ver- schiedene in dieser Art gravirte Personen. Der „Treubund" hat jetzt beschlossen, seine Wirk- samkeit über die Mauern Berlins hinaus zu erstrecken. Vor einigen Tagen wurden Emissäre nach Magde- bürg gesendet, um dort Volksversammlungen abzu- halten ; in diesen Tagen werden Sendling? des Bundes nach Frankfurt a. d. O. und nach Stettin abgehen. Ob diesen „Staatsevangelisten" das durch die Ostsee- Zeitung veröffentliche Reskript des Ministers von Manteuffcl hierbei hinderlich entgegentreten werde, ist zu bezweifeln, da jene Volksversammlungen dazu bestimmt sind, in ministeriellem Sinne auf die Wahlen einzuwirken. Vom 14. Aus bester Quelle wird uns soeben mitgetheilt, daß gestern der Frieden zwischen Däne- mark und Preußen hier abgeschlossen worden ist. Ueber die Bedingungen erfahren wir, daß Schleswig- Holstein einstweilen wie gegenwärtig vereinigt bleiben, und daß die Landcsnersammlung sechs Personen dem Könige von Dänemark vorschlagen solle, wovon dieser zwei als Landcsregcntschaft wählt. Alle anderen Streitpunkte sind unentschieden gelassen. — Der öst- reichische Gesandte Ritter Pro fesch v. Osten, vor kurzem noch so einflußreich, ist in Ungnade gefallen. Unser Ministerium soll in Wien auf seine sofortige Abberufung angetragen haben, da man ihn beschul- digt, hier Aufwiegler unterstützt und einen Aufstand angezettelt zu haben. So viel ist gewiß, daß die ministerielle Partei die Politik Ocstrcichs gegen Preußen und die Umtriebe des Herrn v. Osten nicht grell genug schildern kann und daß es ihm unmög- lich gemacht worden, eine Audienz beim König zu erhalten, bei dem er sonst freien Zutritt hatte. Auch alle Protcgirten des Herrn Prokesch v. Osten sind von unserem Allgewaltigen ausgewiesen worden. Von der Königsau, 11. Juni. Vorgestern Morgen ist es den Dänen gelungen, eine als Feld- wache unweit Skanderborg postirte, aus 1 Rittmeister, 2 Lieutenants und 70 Mann bestehende halbe Schwadron hessischer Husaren zu umzingeln und sie nebst ihren Pferden gefangen zu nehmen. Nach der Aussage Anderer wären sie beim Fouragiren in feindliche Hände gerathen. Schwerin, 11. Juni. Der Abgcordncten-Ver- sammlung wure heute eine Erklärung der schwcrin'- schen Commissaricn mitgetheilt, dergemäß die Re- gierung der in Stuttgart tagenden Rationalvcrsamm- lung die Anerkennung verweigert und demgemäß auch die Nachwahlen nicht vornehmen lassen wird. Eine zweite Erklärung, welche die strelitz'schen Com- missären heute vorlegten, bezieht sich auf den Anschluß von Strclitz an das preuß. Vcrfassungsproject, wo- bei die Frage noch unentschieden gelassen wird, in wie weit eine Bethciligung der Abgeordnetenversamm- lung bei dieser Sache zugelassen werden soll. Wien, il. Juni. General Schlick hat abge- dankt, weil ihm Jellachich und Haynau vorgezogen worden sind. Er ist ein ritterlicher Mann in der edlcrn Bedeutung des Wortes und genießt unter den Magyaren notorisch mehr Achtung, als alle andere k. k. Generale. B e m soll den neuesten Nachrichten zufolge bei Temesvar abermals und zwar eine gänzliche Nieder- läge erlitten haben. Die k. Truppen haben, nach- dem sie lange Zeit das Kanonenfeuer aushiclten, den Kampf bei Temesvar durch einen muthigen Ausfall gegen die Insurgenten auf längere Zeit unterbrochen, wenn nicht für immer geendet. Das Bclagerungs- Heer ward theils zusammen gehauen, theils cntwaff- net und gefangen genommen ; mehr als 30 Geschütze blieben unbespannt auf dem Platze stehen. Nur einer Abthcilung gelang es, auf Flößen des Schifffahrts- kanals zu entkommen. Der Jnsurgentcnmajor Gu- rinsky ist todt. Dan; ig, 4. Juni. Hier besteht d. f. g. In- telligenzzwang, d. h. eö besteht ein königliches In- telligenzblatt, in welches alle Anzeigen hiesiger Blät- ter inserirt werden müssen. Diesem Zwang wurde von den danziger Blättern der Artikel 24 der Ver- fassung vom 0. Deccmbrr v. I. entgegengestellt. Das 'Oberpostamt, als Verwalter des königlichen Jntclligen.zblattcs, erklärt hierauf: daß die Berfas- sung nur allgemeine Versprechungen enthalte", einst- weilen aber Alles beim alten bleiben müsse. Von der Mosel, lt. Juni. „Das ganze Deuischland soll es sein, o Gott vom Himmel sieh darein!" — Ja, dieö Deutschland bietet gegenwär- tig den erfreulichsten Anblick, und müßte sich, vom Himmel herunter betrachtet, recht malerisch ausnehmen. Im Westen der Bürgerkrieg, der in dem schönen Lachsen die schönste der deutschen Städte bereits ver- heert und auch in Westphalen blutige Spuren zu- rückgelassen hat, im Osten Durchmärsche der Russen, der Protectorcn der deutschen Einheit und Freiheit, im Norden ein Krieg mit einem kleinen Volke, der aber trotz der Hapfcrkcit der Soltaten nicht zu Ende kommen kann, weil es die Fürsten nicht wollen, im Süden eine zusammengeschmolzene Nationalversamm- lung, die energische Beschlüsse saßt, im Innern Auf- regung u. verbissener Groll aller Orten, Verfolgungen, Einkerkerungen u. s. w. an der Tagesordnung, kurz die deutsche Zerrissenheit ist noch nie klarer zu Tage getreten, wie gerade jetzt. Der Absolutismus will die Vernichtung der Démocratie, und bietet, durch die ersten Erfolge ermuthigt, alle Kräfte auf, um dies Ziel zu erreichen. Die Herren sind indessen gewaltig im Jrrthum, wenn sie auf die Dauer einen Erfolg ' ihres StrcbenS hoffen. Für eine Zeitlang können sie durch Waffengewalt die Démocratie nie- derhalten, aber vernichten läßt sie sich nicht, weil sie eben nichts niit den Händen Greifbares, sondern et- was Geistiges ist, das in den Herzen des Volkeö eingedrungen ist, und jemehr eö außen verfolgt wird, sich desto tiefer in diesen letzten Zufluchsort einnistet. Stuttgart, 12. Juni. Sicherem Vernehmen nach hat sich zwischen der deutschen Reichsregentschaft und dem General von Miller im Gefolge cincö Befehls der Erstcrcn, zur Wahrung des Neichsfriedens den Einmarsch würtem bergischer Truppen in Baden zu unterlassen, ein Conflict erhoben, in Folge dessen der letztere heute seines Postens als Reichsgcneral und Commandant der combinirten Division des 8. Armee- Corps enthoben wurde. Man versichert, der Rcichsvcrwescr habe an das würtembergische Ministerium das Ansinnen gestellt, die Mitglieder der provisorischen Regentschaft verhaf- tcn, die Mitglieder der Nationalversammlung aber mit Zwangspässcn nach Hause senden zu lassen. Römer vollzieht diese Weisung nicht. — „Die Revolution macht die Runde um die Welt" hat einmal ein großer Franzose gesagt und die Deutschen können jetzt sagen : der Belagcrungs- zustand macht die Reihe durch ganz Deutschland. Würtcmbcrg konnte nicht davon verschont bleiben und so ist denn heute Heilbronn an die Reihe gekommen. Diese durch und durch demokratische Stadt hatte schon lange die Aussicht, im würtcmbcrgcr Land den Reigen zu eröffnen und man wartet schon lange mit Schmerzen auf eine Gelegenheit dazu; diese ist jetzt gekommen durch die Erklärung von neun Zchnthcilen der dortigen Bürgerwchr, wodurch sich dieselbe zur Verfügung der Regentschaft und derRcichsvcrsamm- lung stellte und dadurch dem Ministerium feindlich gegenüber trat. Vom 13. In der heutigen, um 4V2 Uhr eröffneten Sitzung der Nationalversammlung erklärten Möhler und Reinhard, daß sie von der mccklen- burgischen .Regierung abberufen und ihnen die Diäten entzogen worden, daß sie aber die Befugniß der Regierung hiezu nicht anerkennen. (Beifall.) 12 Mit- glicder sind ausgetreten. Eingetreten sind drei. Die Rheinpfalz ist nun vollständig vertreten, und Präsi- dent Löwe äußert den Wunsch, daß er dieses auch bald von allen Volksstämmen sagen könne. Eine An- zahl Zustimmungsadressen an die Nationalversamm- lung aus Stuttgart, Ulm, Heilbronn und anderen würtembergischen Städten, so wie aus Emden in Ostfriesland, aus Oldenburg und Landsberg ander Warthe wurden angezeigt. Aus eine Interpellation Schoders wies Raveaur nach , daß Römers Behaup- tung in der heutigen Kammersitzung, die Regent- schast habe den General von Miller nicht bloß als ReichSgencral, sondern auch als würtcmbergischer Divisionsgeneral entsetzt, grundlos sei. Miller wurde — wie die verlesenen Aktenstücke ergeben — des Reichsdienstes entlassen , weil er die Aufforderung der Regentschaft, die Feindseligkeiten einzustellen , wieder- holt ablehnte. Die Regentschaft hat die würtember- gische Regierung aufgefordert, ihr einen Nachfolger für Miller vorzuschlagen, und zugleich von ihr die Stellung eines Kontingents von 5000 Mann Infanterie, 4 Schwadronen und 2 Batterien zur Besetzung von Rastatt und Landau und zum Schutz des Gebiets der verfassungstreuen Länder verlangt, mit dem Beifügen , daß die Truppen vor dem Aus- marsch auf die Reichsverfassung beeidigt werden mögen. Eine Antwort ist noch nicht erfolgt. Aufdcn, durch Vogt unterstützten Antrag Ublands wurde dieser Gegenstand zu weiterer Berichterstattung an den Fünfzehncr-Ausschuß verwiesen. Die nächste Sitzung ist Sonnabend den 10. d. in der Fritz'schcn Reit- bahn. Tagesordnung: Berathung eines Berichts wegen Abänderung der Geschäftsordnung, dann Er- gänzung des Finanzausschusses. — Der Bürgerkrieg hat nun auch in Würtem- berg begonnen. Ein Thcil der Heilbronner Bürgerwchr sammt den Turnern, zusammen 900 Mann, sind ausgezogen nach dem Hohcnlohschcn und an die badische Grenze, wo cs sehr gährt, um dort die In- surrcction zu vollführen. Nur ein kleiner Thcil hat sich in Hcilbronn entwaffnen lassen. Die Stadt ist in Belagerungszustand erklärt. Ebenso soll im Schwarz- wald, b'i Sulz, Horb, sowie in Reutlingen und Umgegend eine bewaffnete Colonne in Bildung be- griffen sein , welche die Insurrection von einer andern Seite unternimmt. Aehnliches ist in Tuttlingen, Rott- weil, Schramberg und Umgegend der Fall. Eine Interpellation in der Heilbronner Angelegenheit in der Abgeordnetenkammer zeigte, daß die Regierung zu den kräftigsten Maßregeln entschlossen ist. — Von allen Seiten unseres Landes gehen Zu- stimnlungsadressen an die deutsche Nationalversamm- lung ein, so von Cannstadt, Urach, Steinhcim, Ulm, Tübingen, Kirchhcim u. T., Tüttlingen, aus dem Remsthale :c. k. Mehrere dieser Adressen enthalten auch die Versicherung, dem Rufe der Nationalvcr- sammlung sogleich zu folgen. — Neunzehn Abgeord- neie Würtcmbcrgs, welche noch im Parlamente zu Stuttgart Mittagen, rechtfertigen in einer offenen Erklärung an ihre Mitbürger ihr Verbleiben in demselben. Vom 14. Der „Schw. Merk." sagt: „Man hört so eben das Gerücht, es seien dem ferneren Verblei- ben der Reichsregentschaft in Stuttgart Hindernisse in den Weg gelegt worden. Es soll deshalb heute Nachmittag eine vertrauliche Zusammenkunft der Na- tionalversammlung statthaben." — In einer vierstündigen, erst um 7 Uhr Abends beendigten vertraulichen Zusammenkunft der Parla- mcntsglicdcr fanden über das Ansinnen der würtembergischen Regierung, daß die Regentschaft ihren Sitz in Würtcmbcrg unverzüglich verlassen solle, lebhafte Verhandlungen statt, in welcher, wie man versichert, die Ansicht vorherrschend war, so lange das Feld zu behaupten, als nicht physischer Zwang zur Anwen- dung kommen würde. Der 15er-Ausschuß versam- mclte sich alsbald nach der Konferenz, um noch heute die geeigneten Anträge zu berathen und sie in der morgenden Sitzung der Versammlung vorzulegen. Die Verordnung der Regentschaft wegen Ausstellung eines Parlamcntsheercs soll morgen im Reichsgcsetz- blatt erscheinen. — Heute Morgen rückten hier 2000 Mann In- fanterie und ca. 600 Mann Cavallerie ein. General Miller, der hier ist, gab der Bürgerwchr die Ordre, heute die Stadt nicht zu verlassen. Es handelt sich um den Rücktritt des Ministers Römer, dessen An- hang in der Residenz bedeutend ist. Sollte Römer seine Demission einreichen, so wird wahrscheinlich ein Ministerium Schleyer gebildet werden. Gestern hielt der König Parade ab; das Hoch fiel sehr schwach aus. Heute durchritt er, von einem Adjutanten be- gleitet, mehrere Mal die Stadt. — lieber den Stand der Dinge in Heilbronn coursiren mancherlei wider- sprechende Gerüchte, so viel können wir aber aus guter Quelle versichern, daß der größte Theil der dortigen Bürgerwchr die Waffen ablieferte, in der Nacht jedoch eine Anzahl Männer das Stadthaus überfiel, mehrere Kisten (man sagt mit 400 Gewehren) fortnahm und so bewaffnet auszog, bei Neustadt am Kocher jeooch von den Truppen geschlagen wurde.— Im Schwarzwald ist das Landvolk gut bewaffnet und erwartet jeden Augenblick den Aufruf, gegen die Haupt- statt zu ziehen. Die Wuth gegen tic octroyirtc Ver- fassung kennt dort keine Grenzen mehr. Der Bauer weiß sehr wohl, daß eö sich um die Selbstständigkeit des Landes und des Volkes handelt. Darmstadt, 16. Juni. Vom Kriegsschauplatz? an der Bergstraße sind im Laufe des heutigen Tages schlimme Nachrichten eingetroffen, welche Rachmittags ihre volle Bestätigung erhielten durch die vielen Ver- mundeten, die auf der Eisenbahn hierher transportirt wurden. Unsere Truppen wurden, wie erzählt wird, in der Gegend von Großsachscn von badischcm Linien- Militär plötzlich angegriffen und aus mehreren Bat- terien (man spricht von 16 Stück Geschützen) anhal- tend beschossen. Weder die Position der Unsrigcn, noch die wenigen Feldstücke, die sie bei sich führten, soll ihnen erlaubt haben, gegen den bedeutend über- Icgenen Feind mit Nachdruck agircn zu können. Die feindlichen Kartätschenschüsse und Schrapnells, cr- zählte einer der hier angekommenen Verwundeten, hätten den Hessen und Mecklenburgern arg zugesetzt, und unter den Erstcrcn seien cs besonders zwei Ba- taillone vom dritten und vierten Infanterie-Regiment, welche schwer gelitten hätten. Die Verwundeten dieser beiden Bataillone, deren Zahl nicht gering angegeben wird, sind heute Nachmittags um drei Uhr in dem hiesigen Bahnhofe eingetroffen und in Omnibus, Droschken und auf Tragbahren in daö Militärlaza- reih vorläufig geschafft worden; womit die dazu ver- wendeten Kutscher und sonstige Mannschaft wenig- stcns 1V2 Stunde beschäftigt waren. Zu derselben Stunde erhielten die hier und in der Umgegend (Arheilgen und Langen) einquartierten Preußen eiligst Marschordres und schlugen sofort den Weg nach der Bergstraße ein. Das auf dem Lande einquartiert gewesene preußische Militär (1 Bataillon) marschirte um 5 Uhr hier durch. Aus heute Abend ist aber- mals preußische Einquartierung im Betrage von 2400 Mann angesagt worden. Für die Kranken und Bcr- mundeten des 1. und 2. gr. Hess. Jnkanterieregimcnts ist die ehem. Dragonerkascrne zu Bickenbach zum Lazarett) bestimmt worden. Die heute von hier und aus der Gegend nach dem Kriegsschauplätze vorgc- rückten preußischen Truppcntheilc sind Landwehr und scheinen — wenigstens nach dem Urthcile Einzelner zu schließen — von dem ihnen bevorstehenden Kampfe und der Sache, wofür sie fechten sollen, eben nicht sonderlich erbaut zu sein. Mannheim, 15. Juni, Morgens 10 Uhr. So eben verbreitet sich die Nachricht, daß die Hessen in dieser Nacht das badische Militär bei Käfertha', 1 Stunde von hier, umzingelt hätten und sich jetzt rasch unserer Stadt näherten. Es wird Generalmarsch geschlagen, alle Lädcn geschlossen, die Freischaarcn sammeln sich auf dem Markte. Schon gestern Abend hatte man am Rhein eine Menge Kanonen aufgc- fahren und am Neckar Schanzen aufgeworfen. Die Bewaffneten eilen dorthin. — Eine halbe Stunde später. Man hört heftigen Kanonendonner; die ersten Verwundeten werten bereits gebracht. Karlsruhe, 13. Juni. Die Skala, nach welcher bei der Erhebung der bereits erwähnten Zwangs« n leihe verfahren werden soll, ist folgende: Von dem ermittelten schuldenfreien Vermögen wird, foserne es weniger als 10,000 fl. beträgt, nichts er- hoben, dagegen von Vermögen, welches in Einer Hand vereinigt: Vermögen 100 fl. Anlehen, weiter erhoben. Wiesbaden, 15. Juni. Trotz der feierlichen Anerkenniniß der Reichsverfassung, trotz der von un serer Hofzeitung (er Nass. allg. Ztg.) zum leber druß wiederholten Erklärung, mit Gut und Blu für sie einzustehen und jeden für einen Hochverrälher zu halten, der dies lwiliqe Kleinod antaste; trotz dem daß in öffentlicher Kanimersitzunst^ein ReezierungS- kvnimissär Denjenigen fur einen Schurken erklärte, der sein der ReichSverfasfung gegebenes Wort nicht halte; trotz der wiederholten Versicherungen, daß man niemals sich auf eine Octroyirung einlassen werde; trotz dem, daß die Beamten, das Militär und die Bür gerwehr cn auf die Reichsverfassung bcei- digt sind; trotz alledem und alledem erklärt die Re- gierung nunnrchr daß sie Abänderungen der Rcichsver- fassung zulassen , d. h. dem preußisch-russischen Oc- troyirüngscongreßsich anschließen werde und um dies Alles durchzusetzen, soll das Land durch Untersuchungen, Haussuchungen und Verhaftungen terrorisirt und dir Eindruck des Jdsteiner LandesconqresseS verwischt werden. — Dieser Congreß der »ass. Gemeinden macht unseren Aristokraten oder Constitutionellcn (wie sie sich selbst zu nennen erdreisten) viel zu schaffen, da er, obgleich von der demokratischen Partei be- rufen und obgleich der Tag der Versammlung wegen der kurzen Zeit nicht einmal im ganzen Lande be- kannt werden konnte, so zahlreich alö je eine Vcr- sammlung in Nassau und nicht blos von demokra- tisch gesinnten Gemeinden, sondern auch von solchen Gemeinden und durch solche Personen beschickt war, die unsere Aristokratie zu ihrer sog. konstitutionellen Partei gehörig betrachtet hatte. Diese furchtbare Nie- derlage ' im Augenblick der OclroyirungSczelüste soll durch Gewalt wieder gut gemacht werden. — Es könnte dem nassauischen Volk nur erwünscht sein, wenn es wirklich zu solcher Gewalt käme, denn je größer die (Überstürzung, desto schneller der Rück- schlag. Die Juniereignisse von 1848 haben uns m zwei Parteien, in die demokratische und s. g. consti- tutionclle geschieden; die Juniereignisse von 1849 werden es dahin bringen, daß wir in 8 Wochen nur Freigrsinnte und Fürstendiener kennen ! — H e i l'b r o n n , 13. Juni. Die neuesten Nach- richten sind folgende: Bis Abends 7 Uhr waren trotz aller Termine noch keine Waffen als etwa 6(1 Gewehre abgeliefert. Die Offiziere gingen Mittags mit Patrouillen von Haus zu Haus, aber erhielten keine Gewehre. Um 7 Uhr zog das Ml mar von Heilbronn ab in seine Standquartiere. Die Soldaten riefen „Hecker hoch", als sie abzogen. Um 3 Uhr besetzte die Bürgerwchr den Bahnhof und verhinderte eine Ertra-Locoinotive abzufahren. Um 19 Uhr zog die Gesammtbürgerwehr in der Richtung nach Fran- kcnbach ab, kam aber um halb 1 Uhr wieder in Heilbronn an. Der Befehlshaber Remöhardt war die Nacht durch in Stuttgart. Morgens 7 Uhr zog sich das Militär wieder nach Heilbronn, um vre Entwaffnung weiter zu betreiben. Zuzüge sollen in Masse zugesagt sein. r r , t , Worms, 14. Juni. Soeben erfahren wir, daß es beute morgen bei Weinheim zu einem Gefecht zwischen Hessen und Badensern gekommen sei, bei dem oaS 4. hessische Infanterie -Regiment bedeutend gelitten haben soll. Die Badenscr sollen ihre Grenze zwischen Mannheim und Heidelberg bedeutend ver- schanzt haben; Heidelberg soll fast uneinnehmbar sein. Heute Abend fand wieder ein kleines Gefecht zwischen den Preußen und der pfälzischen Volköwchr statt. Preußische Husaren sprengten eben in die Stadt, mit Tornistern und Gewehren, die sie den Freischaaren abgenommen haben. Es sollen wieder einige Frei- schärler gefangen genommen sein. Morgen wird der Prinz von Preußen hier erwartet. — Heute Morgen wurden 7 Mann von der pfälzischen Volkswehr, va- runter 3 bayerische Soldaten, hier als Gefangene von der bayerischen Grenze durch preußische Husaren eingebracht. ... 'Worms, 15. Juni. Kirchheimbolanden ,st ge- steni von den Preußen besetzt worden; die Pfälzer ließen dem Vernehmen nach etwa 49 Todte auf dem Platze. — Heute den ganzen Tag hat man sowohl von der Neckarlinie, als von Mannheim her, bedeutendes Geschützfeuer gehört. Seit 5 Uhr steht das Dorf Sandhofen (auf der rechten Veite dcö Rheins) in hellen Flammen, was hier von den Höhepunkten ein schauerliches Schauspiel gewährt. — Die Fran- kenthaler sind den Preußen mit Kränzen entgegcnge- kommen. Die vier Geiseln aus Frankenthal hat nicht Obrist Blenker mit sich genommen, wie ich Ihnen gestern irrthümlich berichtete, sondern der Civilcom- missär. Heute sind sie vom Obrist Bl. freigelassen worden. Gleich „ach dem Einmarsch der Preußen mußten die Frankenthaler alle Waffen abliefern, die heute Abend hieher gebracht worden sind. — So eben (AbcndS 19 Uhr) fahren mehrere Wagen voll verwundeter Preußen in Worms ein, um in der zum Lazareth eingerichteten Kaserne untergebracht zu werden. — Gestern Abend hat man hier rn aller Stille 5, nach Andern 8 Husaren begraben. Von der Nahe, 13. Juni. General von Hirfchfeld hat bdi semem Einrücken in die bayerische Pfalz folgende beiden Proklamationen erlassen : „Bewohner von Rh einbayern und Rhctjnhessenh, Auf Befehl meines Königs, veranlaßt durch die Aufforderung Eurer Regierungen, die buntesmäßige Hülfe zu leisten, betrete ich mit meinen braven Truppen, Euren deutschen Brüdern, heute Eure Grenzen, »m Euch den durch Ausruhr und Vernich gestörten Friede» wieder zu bringen. Ten wohlgesinnten Bürgern verspreche ich Schutz und erwarte vou ihnen kräftige Unterstütz- ung bei Handhabung dcè Gesetzes und Herstellung der Ordnung. Tic Aufrührer aber, die Euch in Unglück und Verderben ge- stürzt haben, werde ich mit starker Hand niederwerfen, wo ich sie finde. Ihr preußischen Untcrthanen aber, die Ihr durch Aufruhr und Verrath den preußischen Namen schändet und in den Reihen der Rebellen, gegen Eure Brüder kämpft, Ihr seid dem Kriegsgesctz unnachsichtlich verfallen. Ihr habt die Todesstrafe verwirkt, und sie wird Euch treffen nach dem Gesetz. Hauptquartier Baumholdcr, den 12. Juni 1849. Der comrnan- dircnde General, (gez.) v. Hirfchfeld. „Aufruf an die Truppen des mobilen ArnicecorpS. Auf Befehl Sr. Majestät deê Königs habe ich Euch an diesen fernen Gränzen unseres preußischen Vaterlandes versammelt, um Euch auf Anrufen unserer deutschen Bundesgenossen in Bayern, Hessen nnd Baden, in die benachbarten Lande zu führen, wo der Aufruhr tobt, die Willkür herrscht, und die Rechte und die Freiheit aller ehrlichen Leute täglich mißhandelt werden. Preußens ruhmvolle Waffen sind berufen, diesen Ländern Recht und Gesetz wieder zu bringen, Freiheit und Frieden dahin zurück zu führen. Mit Gottes Hülfe werdet Ihr diese Preußens tapferer Armee würdige Aufgabe wie Ehrenmänner lösen, zum Ruhme Eurer glorreichen Fahnen und zum Heil unseres ge- meinsamen Vaterlandes. Kameraden aller Grade nnd aller Waffen! daS erwarte ich von Eurer Tapferkeit mit Zuversicht. Eben so bestimmt aber erwarte und fordere ich von Euch den pünklichsten Gehorsam, die strengste Bewahrung der Diseiplin. Ein treues und gehorsames Heer ist der Stolz und die Ehre, eine zuchtlose Truppe die Schmach und die Geißel des Vaterlandes. Das eben seht Ihr in den unglücklichen Ländern, die Ihr betreten werdet. lind nun vorwärts Kameraden! Ihr werdet sehen, ob man uns als Retter und Befreier oder als Feinde empfangen wird. Der Bedrängte fühle Eure helfende Hand, der feindliche Bedränger die volle Wucht Eurer scharfen 'Waffen! Vorwärts! Mit Gott für König und Vaterland! Hauptquartier Baumholdcr, den 12. Juni 1849. (gez.) v. Hirfchfeld.
Der Volksfreund (1848)
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Anzeigen. Déclaration «le faillite. Par jugement du Tribunal d'arrondissement de Luxembourg, siégeant en matière de Commerce du 13 juin 1849, CclestinllARSCII, marchand, demeurant à Grevenmacher, a été déclaré en état de faillite; l'ouverture de la faillite a été provisoirement fixée au premier décembre 1848, .41. le juge Neuman a été nommé Commissaire et les fonctions d'agent ont été confiées à 41. KLEIN, avocat-avoué à Luxembourg. Luxembourg, le 19 juin 1849. (355) FUNCK, greffier. Mobiliar-Versteigerung zu Luxemburg. Ain Montag, den 25. des I. Ri. Juni, um 9 Uhr des Mor. gens, läßt H.v. François, Lieutenant im 37. Infanterie Re- aiment, wegen 'Versetzung folgende Hausmöbet öffentlich vcr- steigern, nähmtich: Eine vollständige Salongarnitur, bestehend aus 2 Sophas,2 Fauteuils, Ii P o Ist er st ü h Icn, einem Secrc- teir, Trüweaur- und andere Tische, alles von Mahagoni Eommoden, ein paar große Spiegel, ferner Wäfch» und Kleiderschränke, PorceUan, Küchen ge schirr , Oefenic Die Versteigerung findet in dem Hause des Hrn. Kauf- manns Hasten, PhilippSstraßc in Lnrcmburg statt. Lurcmburg, den 16. Juni 1842. (354) Mothe, Notar. Etablissement URS TlIERIUllX DE IIOXDORFF. La troisième saison des bains de MOiVJOllFF est dès â présent ouvert au public. La vertu médicale des eaux de cet établissement est constatée par les médecins et par l'expérience des nombreuses et belles cures qu'elles ont déjà opérées. Les maladies pour lesquelles ces eaux sont principalement efficaces, sont les affections rhumatismales, les engorgements glandulaires et, en général, toutes les maladies chroniques, l'hypochondrie, et surtout, toutes les affections nerveuses chroniques. Cet établissement, qui a été considérablement agrandi et embelli depuis un an, offre aujourd'hui aux visiteurs un séjour aussi agréable que salutaire. Dévastés locaux d'attente et de promenade, vingt ca.«inets de bains, deux cabinets pour toutes espèces de douches, et un grand bassin, qui sont toujours tenus dans l'état de la plus grande propreté, sont appropriés pour les baigneurs. La tranquillité qui n'a pas cessé de régner dans le Grand- Duché de Luxembourg contribuera à engager cette année les baigneurs à se rendre aux B.VIiVS DE 4IONDOKFF. Il, y trouveront d'ailleurs de commodes et agréables logements, une bonne table, et des prix très-modérés. Luxembourg, le 2G mai 1349. (334) Wegen Abreise uuS freier Hand zu verkaufen. Ein schönes, wohlgebautes und zu allem Geschäft geeignetes Wohnhaus mit 2 großen daran stopcudcn und mit vielen Obst- bäumen gepflanztcn Gärten, gelegen zu Rörcingen, Gemeinde Beckerich, Kanton Rcdingen, und an der Hauptstraße von Die- kirch nach Aelon, nebst dem dazu gehöligen neun Morgen fruchtbares Land erster Qualität und 1)2 'Morgen Busch, im Ganzen abgeschätzt zu 5690. Liebhaber wenden sich an Hrn. Barnich, Waldförster zn genanntem Rördingen. (35g) AjSfeiltlirgeSUCll für ein lucratives Geschäft, welches in allen deutschen Ländern ohne Fonds betrieben werben kann. Die Provision ist 33V, %, und wird nur ausgebreitete Bekanntschaft und Realität verlangt, besonders Bewohnern kleiner Orte anzuempfehlen. —Anmeldungen unterB. L.Nr. 4, Post restant franco, Frankfurt a. M. werden erbeten. (345) Luxembourg, le 18 juin 1849. älonsieur l'Editeur , Je viens vous prier, 41. l'Editeur, de vouloir bien annoncer dans le prochain No. de votre journal que „la famille" à qui s'adressent les calomnies orduriéres dont un correspondant de Grévenmacher a souillé le „Volksfreund" du 15 juin dernier, s'abstient pour le moment de toute réponse et qu'elle s'est mise en mesure d'en saisir le tribunal compétent. Agréez, 4Ionsieur, l'assurance de mes sentiments distingués, V. SCI10KEN.
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Der Volksfreund (1848) 1849-06-20_01
Der Volksfreund. Freiheit. Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. ZU>onncmcnts-Prc!»> 5 gr«. Diertcliiibrifl in dir Hauptstadt, 5 Fr«. SO lit», für die übrigen Ortschaften des Greßberioptbum». ?! n jt ei st e » werden mit 20 C»m»> per Zeile berechnet. Per VolKsfreuu» erscheint Mitttvvch«, Areitag» und Sonntag«. Btsteüungen und Zuschriften werden franco erbeten. Bureau: Pastor- Gaffe, im Aiöser'fchen Hanse. Druck ». Franz Tchômann in Lurcmburg. Jtë 73. Mittwoch, 20. Juni 18Ï9
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Die Groffherzogthum Luxemburg. neue heilige Allianz.
Groffherzogthum Luxemburg. Die neue heilige Allianz. Die in München erscheinende „Deutsche con- stitutionelle Zeitung, "bring/ unter der Rubrik „Eine neue heilige Allianz" folgenden Ar- tikel: Vom Jura, 4. Juni. Jüngst hat die „D. const. Ztg." von einem Gerücht gesprochen, nach welchem Unterhandlungen mit Bayern wegen Abtre- tung der Pfalz stattfinden sollten. Schon che diese Mitthcilung in Ihrem Blatte stand, war mir durch ein seltenes Spiel des Zufalls (wenn Sie wollen) eine ähnliche zugekommen. Ich habe aber um so mehr Grund, daran zu glauben, als meine Quelle auf Neuenbürg hinweist, mit welchem die Réaction in fortgesetzter und bedeutungsvoller Verbindung steht. Es handelt sich nicht bloß um die Pfalz oder um Baden ; die sogenannten Großmächte haben eine Al- lianz geschlossen, die weiter greift, die zum Zwecke hat, das Aussehen Europa's vollständig zu verändern, die Reaction und den Despotismus für ewige Zeiten zu befestigen. Deßhalb sollen alle deutsche kleinen Staaten Teutschlands verschwinden, ebenso die kleinen italienischen Staaten, ferner sollen Frankreich und die Schweiz vollständig aufgelbst, und der Fang un- ter die Großmächte vcrtheilt werden, während die Mittclstaatcn theilweise zwar behalten, aber eher ver- kleincrt, als vergrößert werden. Alles dies soll durch rusfiche Waffen zur Ausführung kommen, weßhalb Rußland natürlich auf eine bedeutende Belohnung Anspruch macht, welche darin bestehen soll, daß ihm Preußen und Oestreich ihre polnische Provinzen, also Posen (polnischen Theils) und Galizicn abtreten, und sich zugleich verpflichtet, dem Czaar für die vollstän- dige Jncorperirung der Moldau und Walachei be- hülflich zu sein. Auf diese Weise würde das ruf- fische Reich eine Vergrößerung von mehr als 4000 Ouadratmeilen mit mehr als 7 Millionen Einwohner erhalten. ES hatte zwar auch die Abtretung von Ost- preußen verlangt ; allein der Zufall, daß diese Pro- vinz dem ganzen Staate den Namen gegeben hat und ein Nest von Scham, der sich irgendwie in Ber- lin vorgefunden, haben die Königsberger u. f. w. vor dem Glück bewahrt, Russen zu werden. — Preu- ßen erhält nebst Anhalt alle thüring'schcn und wcst- phälischen Staaten, Sachsen, Frankfurt, Nassau, Pfalz mit Birkenfeld, Baden, das ganze Elsaß und die Kantone Basel, Solothurn, Bern, Aargau und Schaff- Hausen, d. h. einen Zuwachs von 1600 Quadrat- meilcn mit mehr als 7 Mill. Einwohner. — Oestreich vergrößert sich durch Lichtenstein, das bayerische Tyrol, die Kantone Graubünden, St. Gallen, Ap- pcnzell, Glarus, Zürich, Thurgau (zu welchem Con- stanz geschlagen wird) und Tcssin, ferner in Italien durch Parma, Modena, Toskana, Piémont, Genua, Nizza, die Inseln Sardinien und Corsica, welche unter dem Namen Obéi italien zu einem Königreich vereinigt werden. Es erhält somit einen Zuwachs von mehr als 2000 Quadratmeilen mit beinahe 3 Mill. Einwoh- ncr. — Außerdem erhält mit Rücksicht auf die Königin Victoria Hannover, die Hcrzogthümer Braunschweig unv Mecklenburg nebst Hamburg und Lübeck, tritt aber dagegen Provinz Ostfrieöland an Oldenburg ab, welches auf besonderes Verlangen des stamm- verwandten russischen Kaisers außerdem noch Vre- men erhält und zum Königreich Friesland erhoben wird. Sollte sich jedoch England irgendwie dem Willen der heiligen Allianz entgegensetzten wollen, so würde Hannover ebenfalls an Oldenburg fallen. — Hol- stein und Schleswig werden fortan unveräußer- liches Eigcnthum der Krone Dänemark. Die drei continentalen Großmächte bilden dann den osteuro- päischen Bund, unter dessen Protektorat Hannover, Friesland, Bayern und Würtcmbcrg als Bundes- genossen stehen. Daß Bayern die Pfalz und bayer- isch Tyrol verliert, hat es vorzugsweise Wilhelm IV. zu verdanken, der es dem bayerischen König nicht verzeihen kann, daß der sich so entschieden gegen das preuß. Erbkaiserthum aussprach. Aus diesem Grunde wollte Wilhelm IV. auch Würtcmbcrg in Besitz neh- men, aber Rußland widersprach, unter dem V orwande, daß seine Tochter dort verheirathet sei, in der That aber, um Preußen nicht allzumächtig werden zu las- sen. — Der König von Sachsen hat sich durch die gräßliche Beschießung Dresdens die allerhöchste Zu- fricdenhcit erworben; deßhalb soll ein früherer Ge- danke zu seinen Gunsten in Ausführung kommen. Es wird nähmlich — denn es gilt ia vor allem Frankreich zu zerreißen — ein Königreich Burgund aus der Champagne, Lothringen, Franche-Cointé, Bourgogne nebst den Kantonen Waadt und Gens gebil- dct, ungefähr 2000 Ouadratmeilen mit beinahe 6 Mill. Einwohner, und dieses soll den König von Sachsen für.sein Sachsen entschädigen. — Von Frank- reich sollen ferner Artois und Flandern und die Pi- kardie nebst einem Theile der Isle de France mit Belgien, das aus der Reihe der Siaaten verschwur- den würde, mit den Niederlanden vereinigt werden. Aus den südlichen Provinzen Berry, Guienne, Gas- cogne, Dauphine, Auvergne, Provence und Langue- doc soll ein Königreich Navarra von 4200Quadratm. mit 13 Mill. Einwohner gebildet werden, das den letzten Sprößling der ältern Linie der Bourboncn, Heinrich V. zum König erhalten würde; und die übrigen Theile von Frankreich, 3000 Quadratur, mit 11 M. Einwohner, sollen endlich einen Napoleoniden und zwar wie begreiflich dem russisch-kaiserlichen Schwiegersohn zufallen. Endlich sollen die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Wallis und Frei- bürg als Eidgenossenschaft mit den Verfassungen von 1815 fortbestehen, und Neuenburg als eigenes Fürsten- thun» in seine früheren Verhältnisse zu preußischer Du- nastie treten. Alan will ihm eine Art von Selbst- ständigkeit geben, um die getreuen Royalisten be- lohnen zu können. — Dies sind die wesentlichen Züge der Allianz, die zwischen Preußen, Oestreich und Rußland geschlossen worden ist, wozu ich noch be- merke, daß auch Preußen den Kaisertitel annehmen wird, unv daß Rußland für einen möglichen Krieg mit der Türkei sich die Hülfe seiner beiden Bundes- genossen ausbedungen hat. Was in der neuesten Zeit von den sogenannten Großmächten gcthan worden ist, die Art insbesondere, mit der man in der Ber- liner Octröyirungsverfassung mit Bayern umgegangen ist, finden in dieser Allianz ihre Lösung. Man hat sich in Bayern vor dem Gedanken entsetzt, ein „preuß- ischcr Präfekt" zu werden, und am Enve wird man sich mit etwas noch Anderem begnügen müssen. Denn wenn die Großmächte wirklich etwas Arges >m Sinne führen unv wer kann noch daran zweifeln? — so werden die drei Dutzend deutschen Fürsten sich gutwillig unterwerfen müssen. Wie einst vor Na- poleon, so kann auch jetzt sie nur das Volk vor vollständiger Unterjochung retten — das nähmliche Volk, das man allenthalben mit Füßen tritt. ES ist vorauszusetzen, daß es mit den Fürsten fallen wird; aber es wird eine Zeit kommen, wo es sich wieder erhebt. Wird es denn auch die Fürsten, wie daserstemal, wieder mit sich erheben?" Wir geben diesen merkwürdigen Artikel ohne Bcmer- kung. Jedenfalls führt Preußen was anderes im Schilde als die Pfalz und Baden zu pacificircn.Dazu bedürfte es nicht die Hecresmacht, die es aufgeboten und die man auf vier bis 500,000 Mvnn veranschlagen kann , da doch außer den Preußen, Bayern Hessen, Mecklenburger, u. s. w. im Felde stehen und nicht weniger als drei commandirende Generale dabei sind. 1) Sr. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen. 2) Sr. Hoheit der Prinz Emil von Hessen unv 3) der General v. Peucker.
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10,000 fl. bis 20,000 fl. betraqt, ein Anlehen v. 100 fl. 20,000 fl. ., 30,000 fl. „ ' „ „ 200 fl. 30,000 fl. „ 40,000 fl. „ „ „ „ 300 fl. 40,000 fl. „ 50,000 fl. „ „ 400 fl. 50,000 ft. „ 60,000 ft. „ „ 500 ft. und fo wetter tn fcer 2Beise, daft aitf je 10,000 ft.
Der Volksfreund (1848)
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Italien.
Italien. F. Schümann. Der Dampfer „Asmode", der am 19. Juni in Toulon eingelaufen ist, hat Nachrichten bis zum 9. von der französischen Armee bis vor Rom gebracht. Hiernach hätte dieselbe die am 3., 4. und 5. ringe- nommcnen Stellungen behauptet und in Vcrthei- digungszustand gesetzt. Am 6. wurde ein 24 stün- diger Waffenstillstand abgeschlossen. Am 7. wurden die Feindseligkeiten wieder eröffnet. Die Belagerung- arbeiten wurden am 8. und 9. fortgesetzt und das schwere Geschütz konnte in einer Entfernung von 299 Meter (etwas über 699 Fuß) sein Spiel gegen die Bastionen des Castel St. Angclo beginnen, um da- selbst eine Bresche zu eröffnen. — Fortwährend langten neue Verstärkungen für die französische Armee an. Für die Redaction:
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Schümann, F.
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Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
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Sans titre
Les graves événemcns dont Paris vient d cire le théâtre dans la journée du 13 juin, devraient servir de grande leçon à tous les amis du progrès et de la liberté. De tous les tems les utopistes et les partis extrêmes, en proclamant la liberté la plus étendue, ont toujours été, sans le vouloir, les ennemis les plus dangereux de la liberté, et ils ont fourni eux-mêmes au pouvoir les armes pour les combattre. En effet, l'ordre devant toujours marcher avant la liberté, le pouvoir, pour maintenir l'un, doit contenir l'autre. Sans être partisan des principes professés et mis en action par la Montagne, tout homme politique, tout homme sensé doit admettre qu'à la meilleure forme de gouvernement momentanée, il faut une opposition, c'est-à-dire des hommes qui, par la force du raisonnement et de la dialectique, tiennent le gouvernement en haleine, tant pour l'empêcher de dégénérer que pour lui procurer, dans l'intérêt de sa conservation, les moyens d'apprendre à connaître ses fautes, même par ses ennemis Car, nous le savons trop bien, et l'histoire de l'humanité est là pour l'attester, les hommes et les gouvernemens sont toujours et partout par trop enclins à se mettre au-dessus de la loi, et le moyen de les empêcher d'en dévier n'est pas encore connu, il se trouve encore à l'état de problème. La République, même dans la forme de la Constitution française actuelle, ne paraît pas avoir poussé des racines bien profondes en France. Le gouvernement ou bien est pénétré de l'imposibilité du maintien des formes républicaines, ou bien, à l'exemple de la réaction dans d'autres Etats, est frappé de vertige et d'aveuglement, au point de se croire déjà les forces suffisantes pour escamoter l'administration et le patrimoine commun de la patrie, lin gouvernement pareil serait même dangereux pour le parti soi- disant modéré et honnête; un gouvernement pareil conduirait infailliblement au bouleversement de la société ou bien à la dictature militaire. On serait presque tenté de supposer que c'est cette dernière alternative qui flatte le Président de la République : l'inconcevable rôle de la France en Italie et les caresses prodiguées à l'armée paraissent l'indiquer. Sous cc rapport, le rôle du Président est toul-à— fait analogue à celui du roi de Prusse. On peut même dire que, dans le rôle du premier, il y a plus d'excentricité que dans celui du second. En effet, le roi de Prusse est le représentant d'une dynastie qui a créé la monarchie prussienne, il est de droit prince héréditaire de la couronne qu'il porte, tandis que Louis Napoléon n'est que le premier fond ionaire élu de la France. Déplus, la durée de ses fonctions est très- limitée, et, la France voulût-elle retourner à la monarchie, ce ne serait tout probablement pas lui qu'elle appellerait à fonder ou à continuer une dynastie.
Der Volksfreund (1848)
1849-06-20T00:00:00
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volksfreund1848
Theater.
Theater. Wie wir vernehmen beabsichtigt Hr. Pichler, un- streitig das beliebteste Mitglied unserer diesjährigen Theater-Gesellschaft, am Dienstag 30. d. M. ' zu seinem Bcnesice Romeo und Julie zu geben. Die uns schon früher bekannten Hr. Dams und Frau Wagner-Crdmann werden an dem Abend mitwirken. Die Wahl des Stückes so wie die Zuziehung der beiden genannten Talente 'werden unser kunstlieben- des Publikum zahlreich herbeiführen.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Section X. Sekretariat des Grossherzogthums im Haag.
Section X. Sekretariat des Grossherzogthums im Haag. In der Meinung , daß die Erpeditionär-Stelle des Sekretariats abgeschafft werden könne, schlägt die Ccntralscction für die festen Gehalte des Sekretariats 1 1,082 Fr. vor. Hr. Gen.-Verw. des Innern sagt, die Regierung könne diese Summe nicht leicht annehmen; es seien schon zwei Beamte abgesetzt worden , die jetzt ein Wartegchalt verlangen. Mit 14,000 Fr. werden wir viele Mühe haben, alle Kosten zu bestreiten, obschon wir versuchen werden, mit dieser Summe auszukom- men. Wir wünschen, daß sie beibehalten werde. Die Kamnier nimmt die von der Ccntralsection vorgeschlagene Summe an. Für Art. 2. Mielhe des Locals, nimmt die Kam- mer 2,540 Fr. an, und für Art. 3, unvorhergesehene Ausgaben, nimmt sie 400 Fr. an. Hr. Hemmer bemerkt, daß bei der Summe von 11,032 Fr. ein Reductionsfehler eingeschlichen sei. Die Verbesserung desselben wird bis zum zweiten Votum aufgeschoben. Section XI. Hr. Toutsch reicht folgenden Antrag ein: »Der „Unterzeichnete schlägt vor, es mögen Maßregeln er- „griffen werden, um die Dcputirtcnkammcr so bald „als möglich ins Regierungsgebäudc zu verlegen." gez. Toutsch. Hr. Toutsch motivirt seinen Antrag also: Dieser Saal paßt nicht für unsere Wintersitzungen, weil wir es vor Kälte hier fast nicht aushallen können. Es wurden schon derartige Vorschläge gemacht, aber es ist noch nichts darauf erfolgt. Wir haben bis jetzt fast noch nichts gemacht und haben noch viel zu machen. Hr. Gen.-Verw. des Innern: Gewiß hat das Regierungsgebäudc geräumige Säle; es wäre aber mit bedeutenden Kosten verbunden, um sie für die Versammlung und für's Publikum einzurichten. Es könnte auch der Fall eintreten, daß der König darin zu wohnen wünschte, während es von der Kammer eingenommen ist, weil die Verfassung dem Könige dieses Recht gewährt. Hr. Toutsch zieht seinen Antrag wieder zurück. Die Kammer nimmt die von der Ccntralsection vorgeschlagene Summe von 10,000 Fr. für die Kam- merkosten an. Von der Ccntralsection wird Bericht erstattet über einen in der Section III. ausgelassenen Artikel, wel- chcn Hr. Gen.-Verw. des Innern unter Nr. 5 bei- zufügen vorschlägt. Dieser Artikel lautet: „Geldbeiträge für die unsicher» Rückstände, für „erlittene Verluste durch Unglücksfälle und unvorher- „gesehene Ereignisse, als: Hagelschlag, Feuersbrünste, „Ueberschwemmungen :c., so wie für Entschädigungen „des nach Polizcimaßregeln getödtctcn kranken Viehes." Der Artikel wird angenommen für 6560 Fr. Vor dem Schlüsse der Sitzung empfiehlt Hr. Ge- neral-Vcrwalter der Finanzen, wegen seiner Dring- lichkeit, den Gesetzentwurf über die Uebertragung einer Summe 27,712 Gulden aus einer Sektion in eine andere des Budgets von 1348, zur Deckung der die Truppen des Contingents betreffenden Ausgaben. Die Sitzung wird aufgehoben.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. Paris, 24. Jan. Nachdem die Nationalver- sammlung in ihrer gestrigen Sitzung den Vorschlag von 80 Repräsentanten zur Ernennung einer Com- Mission von 30 Mitgliedern für das Büdget von 1849 angenommen und ebenfalls den gestern erwähnten Vorschlag Billault'ö zur Feststellung des Einnahmc- budgetö vor der des AuögabebüdgctS an die Büreau's zur Prüfung verwiesen, wurde zur zweiten Berathung des Gesetzentwurfes über den Staatsrath geschritten.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Marktpreise vom 27. Januar 1849.
Marktpreise vom 27. Januar 1849. F. Schömann. Waizen 13 Fr. 50 C. 14 Fr. den Hectoliter. Mischelfrucht 11 Fr. 50 C., 12 Fr., 12 Fr. 0 C., 12 Fr. u. 13 Fr. 50 C. - Roggen 10 Fr., 10 Fr. 50 C. Gerste 8 Fn., 8 Fr 30 C. - Hafer 3 Fr. 3 Fr. 75 C., 4 Fr. u. 4 Fr. 25 C. - Erbsen 10 Fr. 50 C. - Butter 65, 70, 75 C. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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Schömann, F.
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volksfreund1848
Belgien.
Belgien. Unter dem Titel Ordnung und Disciplin hat sich in Lüttich ein Verein von Arbeitern und Künstlern gebildet, meistens auö Familienvätern be- stehend, dessen Zweck ist, alle Verbesserungen, die die Arbeit oder die Lage der Arbeiter beabsichtigen, zu prüfen und unter sich zu besprechen. Die Znsam- menkünsle finden nur an Sonn- und Festtagen statt. Diese braven Leute sagen, man dürfe die Zeit, die zum Arbeiten bestimmt' sein könne, uicht mit Sprechen verlieren.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Section VII. Ackerbau und Handel.
Section VII. Ackerbau und Handel. Hr. v. Blochauscn zieht die Aufmerksamkeit der Kammer auf die Absichten der Ackerbau-Gesellschaft des Großherzögthums und sagt, er sei von ihr be- auftragt, der Kammer mitzutheilen, daß, wenn diese die Abschaffung der Ackerbau Commission beschließe, die Gesellschaft die Hauptobliegeuheiten dieser Com- mission gegen Bewilligung einer hinreichenden Unter- stützung übernehme, dann aber auch von aller Re- gierüngs-Controlle befreit sein wolle; unter diesen Bedingungen erbiete sich die Gesellschaft, öffentliche Coucourse für's ganze Land zu halten und der Re- gicrung Rechenschaft zu geben über die Verwendung der erhaltenen Unterstützung. Hr. Toutsch meint, wegen der großen Verwandt- schast der Ackerbau- und Hantelöinteressen könnten diese zwei Commissionen mit Vortheil in eine einzige verschmolzen werten. Hr. Gcn.-Vcrw. der Finanzen: Ich bin erstaunt, zu hören, daß man in einem Lande, welches vor allem ein ackerbautreibendes ist, eine Commission ab- schaffen will, welche zur Aufgabe hat, dessen wichtigste Interessen zu wahre». Die Regierung darf einer solchen Commission die zur Erreichung ihrer Zwecke erforverlichen Mittel nicht abschlagen. Ich bin nicht der Meinung, daß diese Commission in eine Privat- gcsellschast umgeschaffen werden könne. Hr. Gen.-Vcrw. des Innern: Ich hätte nie gc- glaubt, daß man diese Institution, welche dem Lande schon so viel Nutzen verschafft hat, abschaffen wolle. Ich wünsche nur sein Fortbestehen. Der Abschaffung der Ackerbau-Commission widersetze ich mich nicht, wenn die au ihre Stelle tretende Ackerbaugescllschast sich der Regierung unterwerfen will. In dieser Um- gestaltung sehe ich nur ein Wiederaufleben einer kraftlos gewordenen Einrichtung. Hr. Krack sagt, die Ackerbau-Commission habe dem Lande noch keinen Vorthcil verschafft. Aus die- sein Grunde übergibt er dem Büreau einen Antrag, worin er die Abschaffung dieser Commission verlangt. — Hr. Spanier unterstützt diesen Antrag. Hr. Eyschen: Die Ackerbau-Commission hat der vorigen Regierung viele Vorschläge eingereicht, welche erst in den letzten Tagen ihrer Verwaltung in Aus- Übung gebracht wurden. Die gcniachtcn Vorwürfe müssen also auf die Regierung fallen und nicht auf die Ackerbau-Commission. Weil die Vorschläge der Commission nicht die gehörige Beachtung bei der Regierung fanden, haben sämmtliche Mitglieder der- selben ihre Entlassung eingereicht. Hr. Jurion: Den Vorwurf des Hrn. Eyschen nehme ich nicht an. Während mehreren Sitzungen hat die Regierung die Arbeiten der Commission mit derselben geprüft, und das Resultat dem Staatskanzler nach dem Haag geschickt. Es ist nur gesunder Menschen- verstand und einiges Nachdenken erforderlich, um die Nützlichkeit eines solchen Instituts in einem ackerbau- treibenden Lande anzuerkennen. Wenn eine solche Commission unermüdlich sucht ihre Aufgabe zu lösen, so muß der Nutzen , den sie dem Lande verschafft, grenzenlos sein. In der letzten Zeit hat sie sehr wichtige Arbeiten vollbracht. Ich werde aus allen Kräften die Beibehaltung der Commission unterstützen. Was die Bildung einer Ackerbaugescllschast betrifft, so bin ich der Meinung, daß im Allgemeinen Ge- sellschaften, die die Beförderung des Wohles des Landes bezwecken, nur wünschcnswerth sein können. Der Antrag Krack kommt zur Abstimmung und wird verworfen. Darnach wird die von der Centralscction vorge- schlagcne Summe von 1000 Fr., zur Unterstützung der Ackerbau-Commission, abgestimmt und angenommen. Art. 2. Verbesserung der Vieh-Racen. Hr. v. Blochauscn: Die durch die Einführung der Durhamcr Stiere hervorgebrachten Resultate sind so bemerkenswerth, daß wir keine Opfer scheuen dür- fcn, um dieses Besscrungssystem beizubehahcn. Nur Schade, daß nicht jeder Landbauer die hinreichende Einsicht besitzt, den besten Gebrauch davon zu machen. Die von der Centralscction vorgeschlagene Summe von 4,450 Fr. für diesen Gegenstand wird angenommen. Art. 3. Gehalte der Thierärzte, wird an- genommen zu 2,100 Fr. Art. 4. Entschädigung für Thierärzte je. wird angenommen zu 1,200 Fr. Art. 5. Büreaukosten und Sekretariat der Handelskammer, 530 Fr.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Luxemburg, 27. Jan. Die Nachrichten die wir bisher! über das Resultat der Wahlen für die zweite Kammer in Preußen erhalten haben, gehen alle einstimmig darauf hinaus, daß die democratische Sache einen glänzenden Sieg davon getragen, oder besser davon tragen wird, denn bis jetzt sind nur erst die Wahlmänner gewählt. Wir übergehen es, rie Städte einzeln aufzuzählen in denen das demo- cratische Prinzip sich geltend gemacht; wozu sollten wir es auch thun? Gereicht es doch zum hinreichen- den Beweise für unsere Tendenz, daß in Preußen, wo fast ein Drittel in den neuerlich so beliebt gc- wordenen Belagerungszustand erklärt worden , trotz aller Wrangel, Brandenburg und Manteuffel, trotz der angewandten Gewalt, die selbst der octroyirten Berfas- sung zuwider ist, das Volk sich wahr und rein ausge- sprächen ! Die von der Gnade GottcS oder von Gottes Gnaden Regierenden mbgcn wohl eine Zeit nach den „unruhigen Frühlingstagen von 1848" frischen Sichern schöpfen, sagen wir lieber geschöpft haben, g,ankden braven bourgeois. Aber wenn sie s diesen zu bunt machen, wenn sich die von ihnen abwenden, rann freilich Der erste Act der seit dem Februar 1848 neu geöffneten Weltbühne hat die bezopften Aristokraten- Helten unsanft geeüttclt; der zweite hob ihnen das ahnenreiche edle Haupt wieder hoch empor; der dritte, der letzte, winkt Ihnen mit Palmen; wir aber lau- scbcn erst der Zwischcnacts-Musik : e s i st e i n S tu r m- Marsch. Wohlan denn.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Auswanderungs-Angelegenheiten.
Auswanderungs-Angelegenheiten. 8* Luxemburg, im Januar. Von allen Seiten, und durch alle Blätter erhalten wir Nachrichten über die diesjährigen Auswanderungen die aus das Un- glaubliche gestiegen sind. So viele Klagen über Be- trügereien, denen die einzelnen Auswanderer ausge- setzt gewesen, hat man schon gehört, daß sich auch hierin in der letzten Zeit die Idee der Association Bahn gebrochen hat. Man bildet jetzt überall förmlich organisirte Aus- wandcrungs-Gcsellschasien, die sich zusammen ein- schiffen, und, am Orte ihrer Bestimmung angelangt, zahlreich genug sind um eine Colonie gründen zu können. Welche Vorzüge diese Einrichtung besitzt, ist wohl unnöthig näher zu berühren; wenn wir davon sprechen, so geschieht es nur in der Absicht, dieselbe unseren Landsleutcn, die gesonnen sind in diesem Frühjahr auszuwandern, dringend anzuempfehlen. Zu diesem Ende wäre es sehr wünsck'enswerth, wenn sich an einem bedeutendere Orte des Großherzog- thums eine solide Agentur für Auswanderer hervor- thun wollte, die denselben alle nöthigen Garantien bieten würde. Noch vor drei Jahren waren es fast nur Leute auö der Arbeiterklasse und Landlcute, die auswan- dcrtcn. Heute aber hat das Ganze eine andere Farbe angenommen, und wo früher nur fleißige Hände hin- wanderten, ziehen jetzt auch die stolzen Kapitalien hin. Betrachten wir nur oberflächlich die Begeben, Helten des eben verflossenen Jahres mit ihren Folgen, und -' die Aussichten in die trübe Zukunft, dann wird sich Niemand mehr wundern, daß Reich und Arm lieber in den Strahlen der freien amerikanischen Sonne sich bewegt, als unter dem karessirenden Kamschu „von Gott begnadeter", europäischer Fürsten. Die sociale Seite der Auswanderung behalten wir uns vor nächstens zu beleuchten.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Section IX. Stempelamt der Gold- und Silbergrbeiter.
Section IX. Stempelamt der Gold- und Silbergrbeiter. Das Budget führte 450 Gulden an für dieses Amt, und die Centralsection schlug nur 500 Franken dafür vor. Hr. Gen.-Verw. des Innern : Wir können un- möglicherweise die von der Centralsection vorgeschlagene Summe annehmen, wenn wir erwägen', daß' der Amtsbesitzer ein 80jähriger Greis ist, 'und ihm das schon so viele Jahre bezogene Gehalt in seine» letzten Lebensjahren doch nicht schmälern wollen. Die Paar Hundert Franken, die die Ccntralscction hier sparen will, werden den Schatz nicht viel bereichern; für den treuen Beamten ist eS aber eine bedeutende Summe. Wollen Sie das Amt eingehen lassen, so warten Sie wenigstens, bis der jetzige Besitzer desselben es nicht mehr verrichten kann. Die Kammer nimmt die Summe von 950 Fr. an.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Monsieur le Rédacteur, Dans ma dernière correspondance que vous avez bien voulu publier dans votre estimable feuille, j'ai parlé de la tendance jésuitique d'une partie de notre clergé, ainsi que des moyens de faire renaître la paix par la suppression du séminaire et par le renvoi des prêtres étrangers que nous avons parmi nous. Depuis cette dernière correspondance, la Chambre a pris une résolution qui touche d'assez près le séminaire et ces prêtres étrangers: je veux parler du vote qu'elle a émis mardi dernier sur la proposition Hoffman. Par ce vote, la Chambre invite le gouvernement à poursuivre activement les négociations déjà entamées et recommandées par la constitution, afin d'arriver à la suppression du séminaire et d'amener un prompt arrangement des affaires cléricales avec le saint siège. Je pense qu'on attribue, en général, beauco* p trop d'importance à la décision de celte queslioi . Pour que le public et la Chambre elle-même i o se laissent pas induire en erreur sur le véritable mérite de cette décision, je me propose d'examiner ci-après la question et de dire ce qu'il me paraît opportun de faire dans la circonstance. C'est un principe reconnu que les jésuites demandent toujours dix fois plus qu'ils n'ont l'espoir d'obtenir. Dès qu'on leur accorde seulement une partie de ce qu'ils demandent, ils se croient déjà vainqueurs. D'une première concession faite ils se font une arme pour en avoir une autre. Leur but, ils le poursuivent sans relâche, en prenant pour faiblesse la bonté de ceux qui leur ont fait la concession. C'est ainsi que les jésuites ne manquent pas d'interpréter le vote de la Chambre de mardi dernier dans un tout autre sens que celui que la majorité a voulu lui donner. Et non sans raison, dans l'espèce. En effet, on ne peut voir aucunement dans ce vote une défaite pour le parti jésuitique: c'est qu'il ne tranche pas la question du séminaire et des prêtres étrangers. Le pays devait s'attendre à toute autre chose. Les jésuites avaient à craindre que la question ne fût tranchée contre eux. Comme cela n'a pas eu lieu, ils sont en droit de dire que la victoire est de leur côté, puisque la Chambre n'a pas refusé l'allocation des dépenses du séminaire lors de la discussion. On dira peut-être que, dans l'espèce, la Chambre a fait tout ce qu'elle a pu, et que les art. 23 et 37 de la constitution ainsi que les concordats s'opposaient à ce qu'elle fit plus. Je ne suis pas de cette manière de voir. Car, quoique je sois loin d'admettre que la Chambre soit omnipotente, comme quelques-uns de ses orateurs ont paru le soutenir, et ce que la Chambre elle-même a tâché de prouver par le vote sur la question des droits acquis, je pense que les attributions de la Chambre vont beaucoup plus loin dans la question du séminaire. Elle peut supprimer le séminaire, sauf la sanction royale, et il est de son devoir de refuser tout traitement aux prêtres étrangers. La question du séminaire est purement une question de fait: il a été établi chez nous, lorsque, pour la honte du Grand-Duché, le clergé n'y était considéré que comme en mission, et que les concordats, dans ce cas, n'avaient pas prévu l'établissement d'un séminaire à Luxembourg. La constitution exige que les dépenses que cet établissement occasionne, soient consenties et allouées par la Chambre. La constitution ne garantit pas l'existence du séminaire; elle parle seulement de conventions avec l'Eglise à sanctionner par la Chambre, et elle maintient jusque là les concordats et les traités existants. Nous sommes donc complètement sous le régime de ces concordats et de ces traités. Si après ces concordats et traités la loi a autorisé un séminaire chez nous, la loi peut aussi le supprimer, car la constitution ne s'y oppose point. Le doute que quelquesuns veulent tirer des effets de la constitution belge et de l'arrêté de la reprise de possession, n'en est pas un: iL est facile de prouver que ce doute n'est soulevé dans aucun autre but que pour embrouiller et rendre difficile et obscure, une question bien simple et bien claire. Car, si, d'après la constitution belge, les concordats n'existent plus, le séminaire peut encore moins exister chez nous en vertu des dits concordats et de la dite constitution belge. Et, certes, personne n'accordera d'autres effets à l'arrêté de la reprise de possession sur la question que celui du maintien provisoire du statu quo; car, en 1839, nous n'avions pas de séminaire, et dès lors il ne pouvait pas être maintenu. S'il est donc prouvé que le séminaire n'existe pas chez nous en vertu des concordats, il reste à examiner si l'arrêté du Roi Guillaume, en vertu duquel il a été érigé, est une loi qui peut être révoquée par le législateur, ou bien, s'il tient lieu de la nature des contrats dont aucune partie ne peut se départir sans le consentement de l'autre. Nous l'avons déjà dit: le séminaire a été érigé lorsque nous étions en mission. L'arrêté, par suite duquel il a été érigé, ne peut pas avoir force de concordat, parce que les pays en mission n'ont pas de concordat avec le saint siège. La conséquence en est que pareil arrêté peut être révoqué unilatéralement, à moins que le „Wort" ne se donne la peine de nous faire connaître les traités secrets et mystérieux dont il a parlé dans le tems' et alors encore nous dirons que ces traités, comme non publiés, n'ont point et ne peuvent avoir l'effet d'une loi chez nous. Après avoir parlé de la suppression du séminaire sous le point de vue légal, je crois devoir dire aussi un mot sous le point de vue de l'opportunité de la suppression. Sous ce rapport, je pense que depuis iong-tems le pays a fait con- naître son opinion: tout le monde est d'accord que le séminaire a été l'école de prédilection de M. Laurent, et l'on sait comment les doctrines de cet homme sont goûtées dans le pays. Je n'ai pas besoin d'en dire davantage. La Chambre me paraît être bien convaincue de la nécessité de la suppression du séminaire; mais il semble qu'elle désire trouver un motif plausible pour différer la solution de cette question qui lui paraît un peu trop ardente. S'il en était ainsi, on devrait reprocher à la Chambre un défaut de courage et d'énergie; on pourrait croire qu'elle s'est laissé intimider par la fameuse protestation de M. Adames; on pourrait même admettre qu'une partie de ses membres, même de ceux que l'on compte parmi les libéraux, ont des arrière-pensées et se trouvent sous une influence incompatible avec la qualité de député. Mais, loin de nous cette pensée: la Chambre fera son devoir; elle répondra, dans l'intérêt du repos, à la juste attente du pays, et elle aura garde d'encourir le grave reproche d'avoir donné dans le piège que les jésuites et peut-être aussi quelques ambitieux politiques veulent lui tendre. Agréez etc. Un de vos abonnés.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9k1zp4637/articles/DTL47
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volksfreund1848
Ungarn.
Ungarn. Pcsth, 13. Jan. AuS Siebenbürgen meldet das „Siebcnbürger Wochenblatt" immer mehr Schand- und Gräuelthalèn der Szekler. In Honigberg haben einige dieser Eannibalcn einem wehrlosen Communi- tätsmanne, Georg Schmidts, zuerst die Augen aus- gestochen, dann die Nase und die Lippen abgeschnitten, so daß die Zunge über die Zähne hinaushing, rann rissen sie dem schon halb entseelten Schlachtopfer die Kleider vollständig vom Leibe und ließen eS endlih im Straßenkothe verröcheln. Einem Anderen schnitten sie den Mund zu beiden Seiten bis an die Ohren auf und ermordeten ihn dann gleichfalls auf schau- verhafte Weise. Dem Christusbilde auf dem Altare der Honigberger Kirche setzten sie eine Art Schlaf- mütze auf und schössen dann auf dasselbe durch die Orgelpfeifen und schändeten die Kirche überhaupt in solcher Weise, daß selbst einer dieser Vandale» beim Herausgehen aus der Kirche sagte : „Dies war doch zu viel." Augen- und Ohrenzcugcn, welche in den Fruchthäusern und auf dem Thurme der Kirche ver- steckt waren, haben dies berichtet, — In den Sieben- dörfern haben sie unter der romanischen Bevölkerung auf eine fürchterliche Art gewüthet. Sieben Csernat- falu lagen etwa 17 romanische Leichen, auf schauder- hafte Weise verstümmelt und zerstückelt, zum Theil noch mit dem Stricke uni den Hais, an welchem sie noch bei lebendigem Leibe durch den Straßenkoth geschleift wurden. Wir sahen um diese Leichen Ru- del von Hunden und einige derselben halb aufge- fressen. Durch diese Grausamkeit haben die Szekier einen vollkommenen Vernichtungskrieg zwischen der romanischen und magyarischen Bevölkerung in den Siebe idörfcrn heraufbeschworen. Das Schicksal dieser so schönen Dörfer ist wahrhaft entsetzlich.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Publicité 1 Page 4
M h zeige n. Oeffentliche Versteigerung in Gefolg des Gesetzes vom 12. Juni 1815. An, Montag, 29. Januar 1819, wird dnrck unterzeichneten Noiar, auf Anstehe» res Philipp Pen i n / Gastwirts, und Actercr zu Bisten, und Consortcn zur östentürbrn Versteinerung des zu Bisten gelegenen, unter dem Namen von Vollcschbans bekannten Wohnhauses, sammt Scheune, Stallungen, Plan, Vor- und Hintcr-Gchäude, geschritten werden. Diese Gebäude, wegen ihrer vage mitten in dein Dorfe, de» großen Stallungen und dem ausgedehnten Hofraumc, können zu jedem, sowohl vandwirthschafld- als vandelsvcrtchr, vor- thrilhaft bcnntzt werden. Diese Versteigerung wird zu Bissen, in oben erwähntem pause gegen ein lthr des Nachmittags, statt habe». Mersch, rcn 1s. Januar 1849. tâ) I. F. Suttor, Notar. Philharmonische Gesellschaft. Mittwoch, den 31. Januar, Abends 6 Ulir: Musikalische AbemluuterhaHuiig zur Feier des Stiftungsfestes. C188) I5rs* Vorstaml. Theater-Anzeige. Wir erlauben uns, das schau- »nd lachlustige Publikum aufmerksam zu machen, daß Donnerstag, den l. Februar d. I., die Benefiz.Vorstellung des Schauspielers Herr» Herrmann stattfindet. — Seine glückliche Wahl der zur Aufführung kom- Menden Pièce» laßt uns im Voraus schließen, daß wir ans «neu der vergnügtesten Theaterabende iiiit Gewißheit zähle» dürfen. ' Möchten doch die Verdienste des wacker« jungen Komikers, der uns i» seinem Wirken so manche vergnügte Stunde be- rettete, durch recht zahlreichen Besuch dieser Vorstellung belohnt werden. Zur Aufführung kommt : Herrmann in Verlegenheit, oder Das .Benefiz in Luxemburg. Schwank in 1 Aufzug, von Herrmann Adolph. Hierauf! Zum erstcnmalc: Aus letzte Fonst'rl. Alpcnstcnc mit Gesang, von Scidt. Zum Beschluß : Zum e r st e n ni a l e : Ein Stündchen in der Schule, oder Der junge deutsche Michel. Vaudeville in 1 Akt, von Feldman». Luxemburg, den 25. Januar 1849. (189) Viele Theaterfreunde.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Section VIII. Maasse und Gewichte.
Section VIII. Maasse und Gewichte. Hr. Hertert stellt einen Antrag, worin er der Kammer vorschlägt, das Untersuchuugsamt der Maaße und Gewichte abzuschaffen. Hr. Gen.-Verw. des Innern': Um dem der Kam- mer gegebenen Versprechen nachzukommen, habe ich alle möglichen Erkundigungen über dieses Amt ein- gezogen und gefunden, daß es sich gar nicht abschaffen läßt. Würde die Kammer den Landmessern oder den Einnehmern die Untersuchung der Maaße undtzGe- Wichte auftragen, so müßte Jeder derselben eine Sammlung Muster-Maaße und Gewichte bekommen, was nicht weniger als 2000 Gulden kosten würde. Weil der Verificator im ganzen Lande herumreisen muß, kann er sein Amt nicht ohne bedeutende Kosten verrichten. Zur Aufbewahrung seiner Maaße muß er ein besonderes Zimmer haben, wo das Publikum fortwährend zugelassen werden muß. Nach Abrechnung aller Auslagen bleiben diesem Beamten höcb- stens noch 15—16 Hundert Franken. Ich schlage 2,500 Fr. für sein Gehalt vor. ^ Hr. Gen.-Verw. der Finanzen: Wenn Ersparnisse gemacht werden müssen, so kann es nicht auf diesem Artikel geschehen. Den Landmessern können wir diese Arbeit nicht auferlegen, weil sie selten zu Hause sind, und nicht in jedem Kanton einer ist. Dieses wich- tige Amt kann nur einem Manne anvertraut werden der anders nichts zu thun hat. Hr. Hertert zieht seinen Antrag zurück. Hr. Präs. läßt die Kammer zuerst über die von der Centralscction vorgeschlagene Summe von 2000 Fr. abstimmen; sie wird nicht angenommen. Darauf wird über die von der Regierung vorgeschlagene Summe von 2,500 Fr. abgestimmt, diese wird an-» genommen.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Depuis quelque tems nous avons publié une série d'articles, par lesquels nous avions en vue de censurer non seulement les écarts de la conduite de certains personnages politiques, mais encore la marche des corps politiques de notre petit pays. Aujourd'hui que notre Chambre a déjà eu a s'occuper d'un grand nombre de questions de principes, et que le pays est plus ou moins familiarisé avec la tendance de cette Chambre, ainsi qu'avec les partis et les hommes qui la composent, nous nous faisons un devoir d'annoncer à nos lecteurs que nous nous proposons de continuer notre tâche, c'est-à-dire de faire connaître au pays, dans une nouvelle série d articles, la position et l'esprit des partis chez nous, ainsi que les actes méritoires ou blâmables de nos hommes d'Etat. Dans notre travail, nous n'aurons en vue que le bien du pays. Nous défendrons les vrais principes constitutionnels, sans avoir égard ni aux partis, ni aux hommes, ni aux choses. Nous indiquerons les vues de la loi existante en môme tems que les remèdes que nous croirons nécessaires et efficaces. Nous serons les défenseurs de eette loi aussi long-tems qu'elle n'aura pas été révoquée; car nous pensons que le respect dû aux lois est la sauvegarde de toute société, et que, dès qu'on s'en écarte, l'arbitraire se mettra à la place. Nous pensons que non seulement les personnes, mais aussi la Chambre et les autorités et corps constitués dans la société doivent être pénétrés de cette vérité, et que, si la Chambre et ses corps s'en écartent, il est du devoir de la presse d'exercer son haut ministère dans toute sa plénitude, en signalant au public les écarts et les erreurs qui se commettent et en le rendant attentif à ses intérêts et, éventuellement, à ses propres devoirs.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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Deutschland. Deutsche Nationalversammlung.
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Frankfurt, 23. Jan. Nach abermaliger zwei» tägiger Debatte entschied heute die Nationalversamm- lung, in Betreff der Erblichkeit der Würde des Kai- sers, den sie neulich geschaffen, daß sie später darauf zurückkommen wolle — sie lehnte alle gestellten An- trage ab!!! Es war die 157. Sitzung — glänzendes Resultat. Tagesordnung für Donnerstag: Be- rathung über §. 2. (Das Reichsoberhaupt führt den Titel: Kaiser der Deutschen.) Fahren Sie so fort, nteine Herren in Frankfurt. Machen Sie zu- erst den Menschen; taufen Sic ihn dann; und dann berathcn Sie ob er überhaupt Velnn bekommen soll oder nicht. Vom 25. ll' 4 Uhr. Ter §. 2 des Entwurfs vom Reichsoberhaupt, lautend: „Das Reichsober- Haupt führt den Titel: „Kaiser der Deutschen", ist soeben mit 2t 4 gegen 205' Stimmen angenommen worden. — Im weiter» Verlaus der heutigen 158. Sitzung der verfassunggebenden Rcichsversammlung wurden folgende §§. des Entwurfs vom Reichsoberhaupt angenommen : §. 3. Die Residenz des Kaisers ist am Sitz bei Reichsregierung. Wenigstens wahrend der Dauer des Reichstages wird rer Kaiser dort bleibend resi- dircn. So oft sich der Kaiser nicht am Sitz der Reichsregierung befindet, muß einer der Rcichsmi- nistcr in seiner unmittelbaren Umgebung sein. Die Bestimmungen über den Sitz der Reichsregierung werden einem Reichsgesetz vorbehalten. §. 4. Der Kaiser bezieht eine Civilliste, welche der Reichstag festsetzt. Art. II. §. 5. Die Person des Kaisers ist un- verletzlich. Der Kaiser übt die ihm übertragene Ge- walt durch verantwortliche von ihm ernannte Mi- nister aus. tz. 0. Alle Regierungshandlungen des Kaisers bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung von wenigstens einem der Reichsminister, welcher dadurch die Verantwortung übernimmt. Art. III. 8. 7. Der Kaiser übt die Völkerrecht- liche Vertretung des deutschen Reichs und der ein- zelncn deutschen Staaten aus. Er stellt die Reichs- gesandten und die Consuln an und führt den diplo- matischen Verkehr. 8. 8. Der Kaiser erklärt Krieg und schließt Frieden. 8. 9. Der Kaiser schließt die Bündnisse und Verträge mit den auswärtigen Mächten ab, und zwar unter Mitwirkung des Reichstags, insoweit diese verfassungsmäßig vorbehalten ist. tz. 10. Alle Verträge nicht rein privatrechtlichen Inhalts, welche deutsche Regierungen unter sich oder mit auswärtigen Regierungen abschließen, sind dem Kaiser zur Kcnntnißnahme, und insofern das Reichs- intéressé dabei betheilgt ist, zur Bestätigung vorzulegen. ß. II. Der Kaiser beruft und schließt den Reichs- tag; er hat das Recht, das Volkshaus aufzulösen. §. 12. Der Kaiser hat das Recht des Gesetz- Vorschlages. Er übt die gesetzgebende Gewalt in Gemeinschaft mit dem Reichstage unter den versas- sungsmäßigcn Beschränkungen ans. Er verkündigt die Neichsgesetze und erläßt die zur Vollziehung der- selben nöthigcn Verordnungen. §. 13. In Strafsachen, welche zurLuständigkcit des Reichsgerichts gehören, hat der Kaiser das Recht der Begnadigung und Strafmilderung, so wie der Amncstirung. Das Verbot der Einleitung oder Fort- setzung einer einzelnen Untersuchung kann der Kaiser nur mit Zustimmung des Reichstages erlassen. Zu Gunsten eines wegen seiner Amtshandlungen venir- theiltcn Reichsministers kann der Kaiser das Recht der Begnadigung und Strafmilderung nur dann ausüben, wenn dasjenige HauS, von welchem die Anklage ausgegangen ist, darauf anträgt. Zu Gunsten von Landeöministern steht ihm ein solches Recht nicht zu. §. 14. Dem Kaiser liegt die Wahrung des Reichöfriedens ob. 8. 15. Der Kaiser hat die Verfügung über die bewaffnete Macht. §. 16. Ueberhaupt hat der Kaiser die Regie- rnngsgcwalt in allen Angelegenheiten des Reichs nach Maßgabe der Reichsverfassung. Ihm stehen als Träger rics.r Gewalt diejenigen Rechte und Be- fügnisse zu, welche in der Reichsverfassung der Reichs- geweckt beigelegt und dem Reichstage nicht zugewie- sen sind. Berlin, 23. Jan. Aus Potsdam erfahren wir, daß dort etwa 80 Wahlmänner der democratischcn und 60 lheils der conservativen, theils der reaktionären Partei angehören ; unter elfteren befindet sich auch der Justizrath Dortu. —-In Magdeburg sind fünf Sechstel der Wahlmänner im Sinne der Coalition sämmtlicher Oppositionsmänner gewählt worden. Breslau hat in überwiegender Majorität entschieden demoeratisch gewählt. - In Prenzlau gehören von 50 Wahlmännern 48 der liberalen Partei an. - Der „Deutschen Ztg.“ zufolge hat die preuß. Regierung am 20. v. M. beschlossen: 1) Durch Nundschreiben sämmtliche deutsche Regierungen zu einer Erklärung aufzufordern, in welcher Weise sie den Berathungen der verfassunggebenden Nationalversammlung über das Verfassungswerk gefolgt, und ob sie geneigt wären, sich collectiv darüber zu äußern oder einzeln ihre Stimmen darüber abzugeben. 2) Der Centralgewalt zu erklären, daß Preußen auf jeden Fall, ob Oestreich eintrete oder nicht, an der Form des Bundesstaates für Deutschland festhalten werde. Vom 25. Se. Maj. der König haben Allergnädigst geruht unter Anderm dem Mitgliede der Akademie française Guizot zu Paris (lies London) die Friedensclasse des Ordens pour le mérile zu verleihen. (Preuß. Staats⸗Anzeiger.) Koblenz, 22. Jan., 11 Uhr Vormittags. So viel die Resultate der Wahien bis jetzt bekannt sind, haben in den sämmtlichen Wahlbezirken der hiesigen Stadt die Candidaten des „Vereins für voltthümliche Wahlen“ die Majorität erhalten, und ist somit in hiesiger Stadt der democratischen Partei der Sieg gesichert. - Näheres werden wir nach Beendigung des Geschäftes berichtigen. (Rh.⸗u. M.⸗Z.) Wien, 16. Jan. Privatnachrichten aus Ungarn zufolge haben die Oestreicher wieder mehrere Schlappen davongetragen. 14,000 Mann aus der Bukowina sind zu den von Bem befehligten Truppencorps gestoßen, um gegen die Oestreicher zu fechten. Es ist das ein bedeutfames Zeichen, das für mich noch an Bereutung gewinnt, wenn ich bedenke, daß in den offiziellen Rapporten Bem seit einigen Tagen immer General genannt wird, eine Bezeichnung, welche keineswegs als zufällig betrachtet werden darf. Unsere Militärchefs gehen in dieser Beziehung sehr sorgfältig zu Werke. Nach Maßgabe semer Macht hieß Bem: der polnische Emissär - der Rebell - der Insurgentenchef - der General.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1849-01-28_01
Der Volksfreund. 3tt«nn<aic»t8-Jtrcie. 5 Frs> Ditrlcliillirig. in tTi r Haupt, stadt, .i FrS. HO Cts. fi'ir die libri'acn Ortschaften des GrvßhrrZnjtthum«. A n j e i g c II werden iifit 20 Ct»!«. per Zeile berechnet. Der V->iitsfrcu«l> ..'ich eint Mittwochs, Irertagi und Sonntags, îtetlrilnnzen und Zuschritten werden sraue» erbeten. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnnna. Druck v. Franz Schümann in Luxemburg. m â Sountaa, 28. Januar 1849.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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Grossherzogthum Luxemburg.
Grossherzogthum Luxemburg. Lurcmburg, den27. Jan. Nächsten Donnerstag den I i Februar wird eine neue Wahl stattfinden, um unfern Gemeindcrath zu ergänzen. Es ist nur ein Mitglied, an die Stelle des ausgetretenen Herrn Will- mar zu wählen. ¦ • Wir wissen nicht,, ob sich 'die wahrhaft liberale Partei über ihren Candidatcn schon geeinigt hat. Möglich, das; sie diese Wahl nicht für . wichtig genug hält und daher das Resultat dem Zufall überlassen well. Wir müßten, wenn dem so. wäre, dieses sehr bedauern. - - . , In constitutionellen Staaten haben Wahlen'jcdcs- . mal eine doppelte, eine directe und eine indirecte, Bedeutung. Die indirecte, ist die, dass sie den Bür- gern Gelegenheit geben, ihre politische Gesinnung an den Tag. zu legen, gleichsam ein Vertrauens- oder Mißlrauens-Votum gegen das, was geschieht, abzu- geben. Seit den letzten Wahlen hat bei uns ein Regie- rungs-Wechscl stattgehabt, und wir glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir behaupten, daß dieser Wechsel Zeil wahrhaft Liberalen keine Freude gemacht. Ohne eine Opposition gegen die jetzige Regierung aussprechen zu wollen, da ja ein Mitglied, Hr. Ulveling, auch Mitglied der alten Regierung gewesen, das andere, Hr. Ulrich, die alte Regierung in der Vertrauensfrage warm vertrat, der Präsident, Hr. Willmar, mindestens neutral geblieben — glauben wir, die wahrhaft liberale Partei sollte diese Gelegenheit nicht unbenutzt vorüber- gehen lassen, um den Männern der alten Regierung ihre Sympathie auszudrücken. Wir schlagen daher Hrn. Jurion oder Hrn. Simons als Candidate» vor. Damit aber die Stimmen sich nicht zersplittern, ist es nöthig, sich im Voraus zu verständigen. Es wäre daher erwünscht, wenn nächsten Montag abermals eine Vorversammlung, wie bei den vorigen Gemeindc-Wahlcn, im Hastcrt'schen Saale stattfände, um sich über den definitiven Candidatcn zu verständigen.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Gegenwärtige Lage Deutschlands. (Schluss.)
Gegenwärtige Lage Deutschlands. (Schluss.) Ueber die Stellung Preußens zu dieser Frage enthält sie eO.P.l.. a Berlin folgenden Artikel: Obwohl im Schoße unseres Ministeriums mit dem hieher berufenen Hrn. Camphausen bereits mehrfache Berathungen stattgefunden haben, so ist doch ein definitjves Resultat durch dieselben noch nicht erzielt worden. Die Gründe für den Anschluß an Frankfurt, welche jetzt gleichbedeutend mit denen für Herstellung eines deutschen Bundesstaates sind, scheinen den Bedenken gegen eine un beringte Unterwerfung unter die Frankfurter Beschlüsse die Wage und unsere Regierung noch fortdauernd aus dem Standpunkte des Abwägens zu halten. Und wenn einerseits, wie ich aus guter Quelle versichern kann, in unserem Ministerium auch sehr gute Dis- Positionen für die Herstellung eines wahrhaft ein- heitlichen Deutschlands in der jetzt noch möglichen Form vorhanden sind, und namentlich die vorwiegend deutsche Gesinnung des Königs geeignet ist, die- selben zu stärken, so darf doch andererseits nicht ge- leugnet werden, daß die Regierung, wenn sie blind- lings und ohne Weiteres die von der deutschen Na- tionalversammlung vorgezeichncte Bahn einschlagen und sich dieser mit gebundenen Händen überliefern wollte, damit ein Prinzip aufgeben müßte, welches nicht allein seiner Politik Frankfurt gegenüber zur Grundlage gedient, snndern in allen Regicrungs- Handlungen Preußens seit dem März den rothen Faden gebildet hat , rer sie, im Gegensatz zu den süddeutschen, als speciell preußische Acte bezeichnete. Dieser Faden ist daö Princip der Vereinbarung. Nachdem Gagern's „kühner Griff" die provisorische Centralgewalt geschaffen, erklärte Preußen durch das Organ des Ministeriums Auerswald sich mit dem Resultat der Wahl zwar vollkommen einverstanden, verwahrte sich aber gegen die Folgerungen, welche aus einem ohne Zuziehung Preußens (als Einzel- staat) gefaßten und von ihm angenommenen Beschluß gezogen werden möchten. Dieser Verwahrung schloß sich eine Reihe theilS vertraulicher, theils officieller Erplicationcn an, denen von Seiten Preußens fort- dauernd die Idee zu Grunde lag, daß eine Verei- nigung über die künftige Gestaltung Deutschlands nur erzielt werden könne, wenn in den Berathungen neben der Vertretung der Gesammtinteressen Deutsch- lands (welche die Nationalversammlung darstellte) auch eine Vertretung der staatlichen Sonderintcressen Platz fände. Die Einzelstaatcn, als solche, seien aber nur durch die faktischen Träger ihrer nationalen Kraft, d. h. durch ihre Regierungen, Darzustellen, daher den Repräsentanten dieser bei jedem zufassen- den Beschluß eine angemessene Stimme einzuräumen. Abgesehen davon, daß dies der einzig mögliche Weg wäre, den Frankfurter Worten auch überall Leben zu geben, d. h. den dortigen Beschlüssen in den Einzel- stallten die Annahme und Ausführung zu sichern, so entspräche dieses Verfahren auch allein dem Begriffe einer konstitutionellen Monarchie, welche (mit Aus- nähme der 4 freien Städte) überall in Deutschland adoptirt sei. Wo nämlich die Souveränetät (der In- begriff der Hoheitsrechte) zwischen Volk und Regie- rung getheilt sei, da könne, wenn über das Abtreten eines Thcileö derselben verhandelt werde, dies selbst- redend nur mit den Vertretern des Volkes und de- nen der Regierung geschehen. Als diese Grundsätze so weit Geltung gewonnen hatten, daß sie den Be- schluß der deutschen Reichsversammlung vom 28. Juni v. I. und die Aufforderung des Erzherzogs- Reichsverwesers an alle deutschen Regierungen her- vorbrachten, Vertrauensmänner nach Frankfurt zu senden, welche ihm berathend zur Seite stehen soll- ten, beeilte sich der Ministerpräsident v. Auerswald in einem Rundschreiben (vom 31. Juli v. I.) sämmt- lichen deutschen Regierungen für die Form dieser provisorischen Vertretung der Einzelstaatcn und in Betreff des wünschenswerthen Zusammenwirkens der Vertreter Vorschläge zu machen, welche zugleich der Bildung einer später» gleichartigen Vertretung im Definitivum als Grundlage dienen sollten. An- knüpfend an die im 8. 14 des Beschlusses vom 28. Juni enthaltene Bestimmung über die Herstellung einer Verbindung zwischen der Centralgewalt und den Bundesregierungen, deutete das Circular daraufhin, daß ein solches Einvernehmen in Angelegenheiten, welche die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt der Nation betreffen, nur so hergestellt werden müsse, daß es auch wirklich den im Interesse der Gesammtheit wie der Einzelstaaten wünschenswerthen Erfolg habe. Es werde demgemäß auch der Centralgewalt daran liegen, zur Erleichterung und Förderung des Ge- schäftsverkehrs, nicht mit jedem einzelnen Bevollmäch- tigtcn, sondern mit der Gesammtheit derselben zu verhandeln. Bei Zusammensetzung derselben sei zu- nächst jede Erinnerung an den früheren Bundestag, als Mißtrauen, und Besorgniß erregend, zu vermei- den, und daher von der Zahl des alten Plenums (68 Stimmen), als auch von der des „engeren AuS- schusses" (17 Stimmen) zu abstrahircn. Vielmehr erscheine es rathsam, die Vertreter sämmtlicher 33 Staaten auf 7 (resp. 11) Stimmen zu reducircn. Die dadurch nothwendige Vereinigung mehrerer Rc- gierungen auf eine Stimme geschähe am besten nach dem Bcvölkerungsmaßstabe. Der Vorsitz bei den Verhandlungen sei billig Preußen zu übertragen, da der Reichsverwcser schon dem östreichischen Hause an- gehöre u. s. w. Wie das Ministerium Auers wald in dieser Weise auf ein einmüthiges Zusammenwirken der Regierungen in Betreff der Staatenvertretung hinarbeitete, so bemühte sich auch das ihm folgende Ministerium Pfucl, die inzwischen in Frankfurt an- gelangten Vertrauensmänner (Regierungscommissäre) aus ihrer vereinzelten, privaten Stellung in die eines offiziellen, mitbcratbenden Collcgiums hinüberzuführcn. Wenn die deßfallsigen Bemühungen auch an dem Mangel an deutschem Einheitssinn bei einzelnen Rc- gierungen scheiterten und eben so erfolglos blieben, als die gleichartigen unseres jetzigen Ministeriums, so bezeichnen sie doch genügend die Richtung, welche Preußen in Bezug auf die deutsche Einheitsfrage seit dem März eingehalten hat, eine Richtung, die es nun aufgeben soll. An alle diese, dem größeren Publikum zum Theil unbekannten Momente zu erin- nein, ist gerade jetzt nothwcndig, um darzuthun, wie groß die Forderung ist, welche an die preußische Ne- gierung gestellt wird, wenn man von ibr verlangt, sie solle den conséquent und beharrlich festgehaltenen historischen Rechtsboden verlassen, sie solle mit der Vergangenheit brechen und noch vor Eintritt des Definitivums auf ihr Recht der Sondcrvertretnng verzichten. Es thut noch, dies dem übrigen Deutsch- land vorzuhalten und ihm daS stets aufrichtige Streben Preußens nach deutscher Einheit gegenüber- zustellen. So hatten» auch die Entsagung, welche man von Preußen fordert, nur einen Preis — die Einheit Deutschlands! Nur wenn diese, sei es auch in beschränkter Form, dadurch möglich wird, ist jene heilsam. Der Grad der Aussicht auf Her- stellung eines starken, gemeinsamen Vaterlandes ist zugleich maßgebend für die Größe der Opfer, welche man ihm prcußischerseits zu bringen Willens ist.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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volksfreund1848
Sitzung der Kammer vom 10. Januar (Nachmittags).
Sitzung der Kammer vom 10. Januar (Nachmittags). Abwesend waren, mit Urlaub: die Herren Schlink, Pondrom und Collart; ohne Urlaub: die Herren Dams und Dasselborn.' Tie Herren Generalverwalter sind anwesend. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen u. nach einigen von den Herren Ulrich, ». Blochauscn und Eyschen gemachten Berichtigungen angenommen. Einige B.tiichr.ftcn werden verlesen und dem Pe- tltionsausschuß überwiesen. Hr. ioutich. Wir bezahlen eine ungeheure Micthe für diesen Saal, verbrennen sehr viel Holz und Kohlen, um die Kälte zu vermindern, und dennoch erfrieren wir beinahe; ich schlage deshalb vor, ein geeigneteres docal im Rcgierungsgebäude zu unfern Sitzungen einzurichten. — Einige Bemerkungen des Hrn. Gen.- Vcrw. Ulrich bewegen Hrn. Toutsch, seinen Vorschlag einstweilen Zurückzuziehen, und denselben wieder vor- zubringen, wenn das Kammer-Budget berathen wird. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Diskussion über das Ausgaben-Budget der General- Verwaltung des Innern.
Der Volksfreund (1848)
1849-01-28T00:00:00
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Italien.
Italien. Rom, 28. Jan. Heute sind unter dem Donner der Geschütze und dem Geläute der Glocken vom Kapital herab die Namen der von der Hauptstadt gewählten Deputirten verkündet worden. Unter den Gewählten befindet sich auch der Prinz von Canin v. AuS den Provinzen gehen fortwährend gute Berichte ein. Turin, 23. Jan. Ein Brief von zuverlässiger Hand aus Gaeta meldet, daß der Papst bercnklich erkrankt sei. (A. Abdz.) Vom 3t. Die sardinische Regierung bringt in einem Schreiben vom 29. d. den europäischen Mäch- ten die Klagen zur Kenntniß, welche Piémont gegen Oestreich zu erheben habe. In diesem weitläufigen Schreiben sind aber Verletzungen angeführt, die Oest- reich gegen den Waffenstillstand vom 9. August 1848 sich erlaubt haben soll. Die Regierung erklärt, daß sie im Vertrauen auf die edelmüthigc Vermittlung Englands und Frankreichs schon früher gegen jene Verletzungen bei diesen Mächten protestirt habe; nun richtet sie ihre Protestationen auch an die übrigen europäischen Mächte und wälzt aus Oestreich die Ver- antwortlichkeit für die traurigen Folgen, die aus Oest- reichs Benehmung entstehen könnten.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-09T00:00:00
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volksfreund1848
Miscellen
Miscellen „Logik des Wortes:" Das Wort von Mittwoch bringt Folgendes: Noch ein Wort über die 28. „Die 28 Mitglieder der Kammer, welchen den „vielfach besprochenen Wunsch in Betreff der geist- „lichen Angelegenheiten uusers Landes ausgesprochen „haben, hat man oft behaupten hören, die Kammer „als solche habe jenen Wunsch geäußert. Die Kam- „mer ist nur da, um Beschlüsse zu fassen in den „Dingen, wo sie etwas zu beschließen hat. Einzelne „Mitglieder der Kammer mögen immerhin Wünsche „aussprechen, aber das Gewicht des Ansehens der „Kammer wird dabei nicht mit in die Schaale ge- „legt. Das, was die 28 gewünscht haben, ist somit „nicht Wunsch der Kammer, und nur die persönliche „Geltung der Einzelnen kommt dabei in Betracht." Aber liebes Wort, wenn dem so ist, warum ha- ben die Deputirten deiner Farbe nicht gegen jede Vcr- Handlung jener Frage, als nicht zur Compctcn; der Kammer gehörend, protestirt? Warum Haben sie nicht sofort den Sitzungssaal verlassen, als die Kammer dennoch auf jene Frage einging? Geht daraus nicht klar hervor, daß selbst die Herren I. und E. die Competenz der Kammer, in der ScMl'narfrage ein Wort mitzureden, anerkannt haben? Ja, wenn die 28 wie die 20 gestimmt, du würdest dich gewiß hüten, der Kammer Jncompetenz vorzuwerfen. So geht es. Man sagt, daß obgleich viele hoch- gestellten' Diener der Wahrheit an dir arbeiten, so seist du doch kein Wort für Wahrheit und ob- gleich Obcrgerichtsräthe und Advokaten bei dir be- theiligt seien, so seift du doch kein Wort für Recht. Du beweist aber auch gar zu plump, daß die öffent- liche Meinung Recht hat. Dasselbe Wort bringt zweitens Folgendes: „Deutsches Reich." „Luxemburg, 6. Febr. Viele subalterne Be- „amten und Schreiber scheinen ihre Stellung zur Re- „gierung wenig zu verstehen, und in jeder Weise gc« „gen dieselbe zu intriguiren, als hätten sie ihre Chefs „in dem früheren Regierungskollegium, und nicht in dem gegenwärtigen." Da sage noch Einer die Männer des „liberalen" (risurn teneatis) Courrier und die Diener des Wor- tes seien nicht die besten Freunde! Da sage aber auch noch Einer, das Wort sei christlich demüthig, da es mit solcher Geringschätz- ung auf die subalternen Beamten und Schreiber herabsieht! Endlich sage noch Einer, das Wort verstände nicht zu insinuiren. Nun, meine Herren vom Courrier! Sie sehen, Sie brauchen sich nicht mehr zu gcniren ! Wenn Sic gegen die subalternen Beamten und Schrei- ber, die gegen Ihre Regierung sind, — das Wort sagt: intriguiren — ein Kriegsgericht einsetzen oder gar Windischgrätzisches Standrecht proklamiren wol- len: das Wort für Recht wird Sie unterstützen. Nur hüten Sie sich gegen die hochgestellten Beamten des Wortes und dessen vornehme Schreiber etwas zu tbun. Nun daö lassen Sie ja ohnehin bleiben. Sie kennen ja das alte Sprüchwort: „Eine Hand wascht die andere."
Der Volksfreund (1848)
1849-02-09T00:00:00
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volksfreund1848
Frankreich.
Frankreich. Paris, 4. Febr. Wir bemerken aus der gestrigen Sitzung der Nationalversammlung : Der Minister des Innern, Leon Faucher, war genöthigt einzuge- stehen, daß sein Ministerium bei einer hiesigen Cor- respondcnz-Anstalt abonnirt ist, welche jeden Tag eine Anzahl lithographirtcr Mittheilungen liefert, in denen die Provinz gegen Paris und gegen die National- Versammlung aufgewiegelt wird. Diese lithographirten Correspondenzen gehen nach dem Geständniß des Ministers unter dem Couvert des Ministeriums des Innern an die Präfecten des Departements. Der Minister versprach dafür zu sorgen, daß in dieser Correspondent; alle räsonnirenden Artikel unterdrückt würden. — Sitzung der Nationalversammlung vom 5. Es sollte über das am Samstag unter- brochene Votum über die motivirte Tagesordnung, welche Perree vorgeschlagen und wodurch ein förm- lieber Tadel gegen das Ministerium ausgesprochen wurde, abgestimmt werden; General Oudin ot hin- gegen schlägt folgende Tagesordnung vor: „Die Ver- fammlung nimmt die Conclusionen der Commission auf Verwerfung der parlamentarischen Untersuchung c>n, und in Betracht des förmlichen Zadels, welchen der Minister und die Regierung gegen das beleidigende Bülletin in einem Provinzialjournal ausgesprochen habe, gebt zur Tagesordnung über." Der Antrag wurde niit einer ministeriellen Majorität von 32 Stimmen angenommen.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-09T00:00:00
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volksfreund1848
Erste Assisensitzung für 1849.
Erste Assisensitzung für 1849. I. Anna Maria Nochor, 53 Jahre alt, ohne Stand, Ehefrau -des Heinrich Glesener, Fleischer zu Wiltz, und Heinrich Glesener, 11 Jahre alt, ebenfalls zu Wiltz wohnhaft, des qualifizirten Dieb- stahls angeklagt, wurden veeurtheilt, die Frau zu fünfjähriger Einsperrung und der Knabe zu zwei- jähriger Haft in einem Bcsserungshausc. Vertheidiger: die Herren Schorn und de Roebe, von Amtswcgcn ernannt. II. Antoine Schmit, Wollspinner, 36 Jahre alt, geboren zu Medebach im Preußischen, wohnhaft aus der Schleifmühl, der Nothzucht an einem Mädchen unter 15 Jahren angeklagt, wurde freigesprochen. Vertheidiger : Herr Fcyden. III. Linden Valentin, 22 Jahre alt, Tage- löhner , geboren zu Mersch , wohnhaft zu Masseler, des qualifizirten Diebstahls angeklagt, wurde zu fünf Jahr Einsperrung verurthcilt. Vertheidiger: Herr Metz. IV. Flesch, Nikolaus, 23 Jahre alt, geboren und wohnhaft zu Speicher im Preußischen, des qualifi- zirten Diebstahls angeklagt , wurde zu fünf Jahr Zwangsarbeit und zur Aufstellung verurthcilt. Vertheidiger : Herr Louis Servais, von Amts- wegen ernannt.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-09T00:00:00
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volksfreund1848
Marktpreise vom 7. Februar 1849.
Marktpreise vom 7. Februar 1849. F. Schömann. Waizen 13 Fr. 50 C. 14 Fr. 50 C. den Hectol. Mischelfrucht i1 Fr. 50 C. 12 Fr., 12 Fr. 0C 13 r. Roggen 10 Fr. 10 Fr. 00 C. - Gersie 8 Fr, 8 Fr. 50 C. - Hafer 3 Fr. 50 C, 4 Fr. u. 5 Fr. Butter 70, 75, 80, C. Für die Redactiont
Der Volksfreund (1848)
1849-02-09T00:00:00
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Schömaun, F.
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Luremburg, 8. Fcb. Heute rückte das 1. Ba- taillon des 35. preuß. Jnfanterie-Regiments hier ein.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-09T00:00:00
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Laute Anfrage.
Grevenmacher, den 7. Februar 1849. Laute Anfrage. Wie kommt es, daß der Gemeindcrath von hier die Bitte der hiesigen Handwerker durchaus unberücksichtigt läßt, welche sich erboten habe», ihre Schuld an die Gemeinde-Kasse durch ihren Verdienst abzu- tragen, dadurch daß die Arbeiten am Gemeindebause thcilweisc an die Arbeiter, je nachdem ihre Profession es gestattet, übergeben werden? Wie es scheint, will der Gemeindcrath beweisen, daß er Herr ist, wie das schon die erste, und auch die beabsichtigte zweite Versteigerung zeigen wird. Später mehr. Ein Handwerker.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-09T00:00:00
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A n z e i gen. Gesellschaft zum Schutze der AuSwan- derer uach Nord-Amerika, unter der speziellen Aufsicht der französischen Regierung. Die Abfahrten für dieses Jahr beginnen am 15. Februar. Voiss da ab regelmäßig viermal monatlich. Dir Auswanderer müssen wenigstens 15 Tage vor jedesmaliger Abfahrt cingc- schrieben sein. Bei ihrer Ankunft am Bestimmungsorte werden sie von Agenten der Gesellschaft in Empfang genommen, die ihnen in Allem Rath und Hülfe leisten. Haupt-Agentur für daS Großherzogthum Luxemburg: Direction «n Schulz Seeth off, Havre und Antwerpen. Luxemburg, Kohlengasse. Leise Anfrage. Ka mer oowcs »wer èng Kellerdir göhn, unne de Groll, lieeteii vun dem Stallknièeht vum Haus ausgesaat ze sin? 'l" wièr séher interessant ze wessen, dann Uél en seeh en Gicht v'run de [»latte Kelleren an der Dreikineksgaas^
Der Volksfreund (1848)
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Der Volksfreund (1848) 1849-02-09_01
Der Volksfreund. ÄIionutnicnts-Preis. 5 FrS. vlertcljäbng in dir stadt, 5 FrS. 80 Cts. -für die nbrigcn Ortschaften des Großhk,zoathumK. Anzeigen werden mit '^0 CtmS. per Zeile berechnet. per Volksfreund llfchtint Mittwochs. Frc.tage und Sonntags. Bestellungen und Zuschritte», Verde» fr a ne v erdeten. Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnung. Druck »• Franz Schümann in Luxemburg. M 17. Freitag, 9. Februar im®.
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Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 12. Januar (Vormittags).
Grossherzogthum Luxemburg. Sitzung der Kammer vom 12. Januar (Vormittags). Abwesend waren : die Herren Collart und Dassel- dorn. Die Herren Generalverwalter waren anwesend. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. Herr Tibesart erstattet Bericht im Namen der Handels-, Industrie- und Ackerbau-Comyrission über die Bittschrift der ersten Bürger und des Gemeinde- rathcö von Ettelbrück, betreffend die in diesem Orte auf Staatskosten zu errichtende Gewcrb- und Acker- bauschule. — In Bezug aus die Nützlichkeit dieser Schule drückt die Commission sich günstig darüber aus , ist aber der Meinung , daß bei den jetzigen Umständen die Bittschrift der Negierung überwiesen werde, damit diese bis zur nächsten Session der Kam- mer ein Programm ausarbeite, welches die zu lehren- den Gegenstände enthalte, den Ort zur Errichtung der Anstalt bezeichne und die Zeit bestimme, wann die Errichtung Statt haben soll. Die Kammer nimmt diesen Vorschlag an und überweist der Regierung den Bericht. Nach diesem Bericht bringt die Tagesordnung die Fortsetzung der Section über den öffentlichen Un- terricht zur Discussion. Zufolge der Annahme des Antrags Ritter, können die Art. 1, 2 und 3 dieser Section nicht berathen werden, bis die Kammer entschieden hat über die von der gestern ernannten Commission einzureichenden Modifikationen über das Schulgesetz vom 23. Juli 1848. Art. 4. Börsen zu Universitätsstudicn. Die von der Centralsection vorgeschlagenen 1200 Fr. wer- den angenommen. Art. 5. Elementarunterricht. — Unter- r i ch t s - C o m m i s si o ». — N o r m a l s ch u l e. — Concurse. — Schullehrerversammlungen und unvorhergesehene Unkosten. Hr. Tonisch verlangt die Vertagung der Dis- cussion über diesen Artikel, bis der Art. 1 derselben Section angenommen ist. Herr Gcneralvcrwaltcr Willmar widersetzt sich diesem Vorschlage und verlangt sogleich zur Dis- cussion des Artikels zu schreiten. Ucber die Schulinspectoren und ihre Entschädigung entspinnt sich eine Discussion, in der die Herren Will- mar, N. Metz, Ullrich, Toutsch und Fischer über die Wichtigkeit und für die Beibehaltung dieser Schul- Vorsteher sprechen; Herr Spanier meint, die Herren Pfarrer können wohl allein die Schulen inspiciren. Herr Richard widersetzt sich diesem Vorschlage. Hr. N. Metz sagt, viele Gemeindevorsteher seien nicht erfahren genug im Schulwesen, nm ihnen allein die Aufsicht der Schule zu überlassen, und die meisten Gemeinden finden im Schulinspector einen Rathgcber; den vorgebrachten Wunsch, den Districts-Commissarien die Inspection der Schulen zu geben , müsse er ab- weisen, weil diese Beamten die erforderten Special- kenntnisse eines Schulinspectorö selten besitzen; — wenn es einige Inspektoren gebe, die ihre Pflicht nicht erfüllen, so sei es Schuldigkeit der Gemeinden, Klage darüber zu erheben. — Hr. Hemmer nimmt eine Entschädigung für die Schulinspectoren an, aber nur als Ersatz der Reisekosten; übrigens wünscht er in diesem Amte nur ein Ehrenamt zu sehen. Herr v. Blochauscn theilt die Meinung seines Vorredners uud schlägt vor, es möge beschlossen werden, daß die Herren Schulinspectoren am Ende des Jahres der Regierung eine Rechnung einreichen von den Aus- gaben, die sie während der Ausübung ihres Amtes zu machen genöthigt waren. — Die Kammer beschließt, die vom Gesetze vorgeschlagene Summe bei- zubehalten. Die über die andern Thcile dieses Artikels ge- machten Bemerkungen sind weniger bcmerkenswcrlh. Die von der Centralsection vorgeschlagene Summe von 23,35(1 Fr. für den Artikel 5 wird nicht ange- nominell, dagegen aber nimmt die Kammer die von der Regierung vorgeschlagene Summe von 26,780 Fr. an. Die Sitzung wird aufgehoben. Stachmittagssitzung vom 12. Januar. Abwesend waren, mit Urlaub : die Herren Collart und Ponbrom. Die Herren Gcrrcn Generalverwalter waren an- wesend. Hr. Präs. läßt eine Depesche des H n. General- Verwalters der Finanzen vom 11. d. M. verlesen, worin dieser der Kammer einen Gesetzentwurf vorlegt über die Réduction der Patcnlsteuer in Franken und Centimes, stait Gulden und Cents. Der Gesetzen!- wurf wird den Sektionen überwiesen. An de> Tagesordnung ist die Discussion über Art. 6, Section il des Ausgaben-Budgets des Innern, betreffend die Unterstützung für die Groß- herzogliche Commission zur Aufsuchung und Erhaltung der alten Monumente des G roß h erzogt h ums. Die Regierung schlägt dafür 600 Gulden vor, und die Centralsection nur 1000 Franken. Herr Gc- neralverwalter Willmar vertheidigt die Annahme der von der Regierung vorgeschlagenen Summe und wird von den Herren v. Blochauscn und Ulveling unter- stützt. Die Kammer nimmt 1200 Franken an. Art. 7. Aufmunterungöunterstützungen für die schönen Künste. Die Regierung schlägt 2,500 Gulden dazu vor, und die Centralsection nur 2850 Franken. Herr Ritter verlangt, daß letztere Summe ver- größert werte, im Falle sie nicht hinreichen sollte, um die von ihm für die Gesellschaft von Greven- machcr verlangte Unterstützung zu bewilligen. Hr. Willmar erklärt, die von der Centralsection vorgeschlagene Summe sei zu gering , und schlägt 5,200 Fr. vor. Hr. Greisch übergibt dem Bureau folgenden Antrag : „Der Unterzeichnete schlägt vor, die von der „Centralsection vorgeschlagene Summe von 2350 „Fr. für die schönen Künste zu streichen und nur „dem im Auslände sich befindenden Jünglinge die „schon zugesagten 800 Fr. beizubehalten." gez. Greisch. Hr. Hardt: Der Antrag Greisch hat einen schmerz- haften Eindruck auf mich gemacht. In unserm Lande befinden sich die schönen Künste kaum auf der ersten Stufe der Höhe, die sie in an- dern Ländern erreicht haben, und doch erkennt man an den von einem Volke gepflegten Künsten wie weit dasselbe in der Civilisation vorangeschritten ist; mit den schönen Künsten beginnt jede Civilisation, sowohl die der Nationen als auch die der einzelnen Jndi- viduen. Die uncivilisirten Horden Amerikas und Afrikas tanzen nach den kreischenden Tönen einer barbarischen Musik; das Kind freut sich beim Anblick der Gestalt und der Farben seines Spielzeuges. Hier sehen wir das erwachende Gefühl fürs Schöne, für die Kunst; wir sehen den Keim der Civilisation. Wollen Sie, m. H., aus unserm Vaterlande, wcl- ches zwischen drei großen Ländern liegt, die den Künsten ihren Ruhm verdanken, und denen wir in der Civilisation gleich zu stehen wähnen, wollen Sie aus ihm ein neues Beotien machen! Hat denn das Studium der schönen Künste, die in moralischer Beziehung bei vielen Nationen eine so glorreiche Wirkung hatten, uns noch keine Ehre ge- bracht; haben sich denn noch keine Lurcmburger junge Leute in den schönen Künsten vorrheilhast ausge- zeichnet? Der Name des Hrn. Frescz, des ausgezeichneten Professors unseres Athenäums, ist im Auslande nicht unbekannt. Zum Beweis will ich hier nur einige Namen seiner Schüler anführen: Hr. Schmit, Pro- fcssor an der Universität von Lüttich; Hr. Sturm, dessen Name in der Nachwelt fortleben wird, endigte sein kurzes Leben in Rom. Tie Brüsseler Akademie stellte sein Marmorbild neben die der berühmtesten Maler. Hr. Kreins erwarb sich durch seine Künst- lcrtalcnte eine ausgezeichnete Stelle im Kriegsmi» nisterium Belgiens. Ich bosse, m. H., Sie werden der Ehre und der Interessen des Landes willen, die von der Regierung verlangte Unterstützung für die schönen Künste bc- willigen, und nicht zulassen, daß das Großherzog- thum zur Roheit eines öden Landes herabsinke. (Frts flgt.)
Der Volksfreund (1848)
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Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
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Deutschland. Deutsche Nationalversammlung
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung Frankfurt, 5. Febr., 11½/ Uihr. Die heute vorgenommene Präsidentenwahl fiel auf den Abgeordneten Simson von Königsberu; erster Vicepräsident wurde Beseler und zweiter Kirchgessner. Vom 6. In der heutigen 165. Sitzung der verfassu iggebenden Reichsverfammlung wurde zur Berathung über den Bericht des völkerrechtlichen Ausschusses, die definitive Demarkationslinie im Großherzogthum Posen betreffend, geschritten. Außer dem Ausschußantrag auf Genehmigung der Demarkationslinie lagen 5 Anträge vor, darunter ein präjudizieller von Schmidt aus Löwenberg, dahin gehend: Die Spezialkarte des Demarkationstheils, sowie die Sprachenkarte der Provinz, welche beide dem Ausschußbericht zur Grundlage gedient, vervielfältigen und unter die Mitalieder der Nationalversammlung vertheilen zu lassen, bis dahin aber die Berathung auszusetzen. Dieser Antrag wurde, nachdem er vom Antragsteller begründet und von dem Berichterstatter Schubert von Königsberg bekämpft worden, verworfen. Ueber den Berathungsgegenstand selbst sprachen die Abgg. Döllinger, Goeden, Venedey, v. Radowitz, Rößler von Oels, Wurm, Wiesner und Wuttke. Nach geschlossener Debatte wurde das Schlußwort dem Berichterstatter ertheilt, der in diesem Augenblick (1 Uhr drei Viertel) noch spricht. Es ist namentliche Abstimmung vorbehalten. Berlin, 2. Nach einer uns zugehenden Mittheilung, die wir nach der achtbaren Quelle, aus der sie fließt, für glaubwürdig halten müssen, steht eine Wiederaufnahme des Krieges mit Dänemark Seitens der preußischen Regierung nicht zu erwarten. Man versichert uns, daß dies die unerläßliche Bedingung eines zwischen den Cabinetten von Wien, St. Peters- bürg, Berlin, Kopenhagen und Stockholm zu Stande gekommenen, zunächst gegen die revolutionären Be- wegungen im Innern der betheiligtcn Staaten ge- richteten Schutz- und Trutzbündnisses sei. Trutzbünd- nissen Sie nur immer zu meine Herren! Die Generalintendanz der königl. Schauspiele hat jetzt nach dem Vorgange anderer Behörden die ihr untergebenen Beamten und Schauspieler vor der Be- tbeiligung an democratischcn Bestrebungen gewarnt. Contraventionen werden mit Amtssuspcnsion und Entlassung bedroht. (!!!) Vom 5. Bei den heute Morgen hier vollzogenen Wahlen der Abgeordneten zur zweiten Kammer sind gewählt worden: Im 1. Wahlbezirk (432 Wahl- männer): Hr. Waldeck mit 277 Stimmen, Hr. Berenbs mit 267 St., Rodbertus mit 276 St. — Im 2. Wahlbezirk (293 Wahlmänner): Hr. Rodbertus mit 168 St., Hr. Philipps aus Elbing mit 172 St. — Im 3. Wahlbezirk (296 Wahlmänner): Hr. Waldeck mit 216SL, Hr. Ja- cobi mit 211 St. — Im 4 Wahlbezirk (291 Wahl- männer) : Hr. Jacobi mit 229 St., Hr. Temme niit 228 St. — Alle Demokraten. Trier, 6. Feb. Mit dm Nachrichten von den Abgeordneten-Wahlen geht es wie mit denen von den Urwählern Alle gerechten Hoffnungen verwirk- lichen sich, viele werden überboten. Gestern Abend erfuhren wir aus Wittlich, daß Dr. Grün zum ersten und Avvocat Borcharvt auö Köln zum zweiten Abgeordneten der zweiten Kammer für den Wahlbezirk Wittlich wiedergewählt worden sind. So eben schreibt man uns aus Prüm, daß die früheren Deputirten I. B. Schwickrath, aus Schönecken und Advocat Messer ich, von hier, den Sieg da- vongetragen haben — alle vier Stcuerverweigerer! Darmstadt, 3. Februar. Die heutige Sitzung der 2. Kammer war eine sehr ledhafte. Es handelte sich um den Abschluß der Nationalversammlung , die Vermehrung der Truppen auf 2 Prozent betreffend. Ein darauf bezüglicher Antrag wurde nach heftiger Debatte angenommen; er lautet: daß die Negierung vorerst mit allen ihr zu Gebot stehenden Mitteln auf das dringendste bei der Ccntralgcwalt dahin wirke, daß die angeordnete Vermehrung des Heeres auf 2 Prozent zurückgenommen oder wenig- stens mit Berücksichtigung der Kräfte der einzelnen Länder wesentlich modifizirt werde. Hannover, 3. Febr. Die „Hauoverische Morgen- zeitung" bemerkt: „Die unbegrenzte Freude, womit die O.--P.-A.-Z. die preußische Note empfing, scheint im Abnehmen zu sein. Das reichsministerielle Organ gibt schon zu, daß sich mannigfache Ansichten an die Note knüpfen , sehr verschiedene Eindrücke daraus schöpfen lassen. Eben so unerwartet , wie der O.- P.-A.-Z., ist die Note der Deutschen Ztg. gekommen, deren Artikeln die Enttäuschung deutlich genug an- zusehen ist. Nach einem langen und hartnäckigen Kampfe für die preußische Kaiserwürde, nach der Aufopferung Oesterreichs für diesen Zweck wird ihr der Lohn zu Theil, daß Preußen die Kaiseridee über- Haupt verwirft, für sich nur ven ihm zukommenden Antheil an der Leitung der deutschen Angelegenheit ford rt und gleichwohl eine bestimmte Eiklärung, wel- cher Art dieser Antheil sein soll, umgeht. Die Deutsche Ztg. verhehlt „das schmerzliche, schwerwiegende Be- denken" nicht, welches sie darüber empfindet, daß die Note gerade an den wichtigsten Punkten stehen bleibt und im Stich läßt. Beruhigung findet sie nur im Geist und Ton der Note selbst— ein schwacher Trost — dünkt uns." Halle, 1. Febr. Vorgestern unternahm der Preußenvercin einen Kriegözug gegen die Democra- ten im Bitterfelder Kreise, wo Hildenhagen hoch ver- ehrt wird. 209 Mann, zu Wagen und zu Fuße, faustdicke Knittel in der preußischen Hallorcnfaust sammt dem Jägercorps, unter Anführung des edlen Hrn. von der Borch, v. Veitheim, welche nicht nur Reisekosten, sondern auch Reisediätcn zahlten in auf- geopftrdem Patriotismus, 200 Mann, zogen nach ^ Landesberg gegen die Republikaner. Als es aber zur Prügelei, d. h. zur Ruhestiflung der Wühler, kommen sollte, sank den Halloren, Jägern, Etüden- ten und hohem Adel der Muth; unter Zischen und Pfeifen der Bauern zogen sie ab und begnügten sich, aus dem Heimwege zur Erbauung das Prcußenlied zu singen. Natürlich nahm die Polizei von dieser bewaffneten Intervention, von diesem Kriegszug eines Bürgerwehrcorps keine Notiz, es geschah ja Alles für Gott, König und Vaterland! Die Gegner der Gutgesinnten meinen aber, die Gutgesinnten geberden sich wie pöbelhafte Wühler und man müsse sie für infam erklären. Wien, 1. Februar. 5 Uhr Abends. Die Machi- Nationen des serbischen Generals Stratimirovich gegen den Patriarchen Bajacich scheinen sich zu bestätigen und Stratimirovich soll, wie berichtet wird, unter den Serben einen bedeutenden Anhang sin- den. Die bekannten Tschaikisten sollen sich besonders für ihn erklärt haben. — Eine andere Corresponde»; meldet, daß der Plan ist, um die Stadt sechs deta- schirte Forts anzulegen; ferner, daß in der Staats- druckerei dreißig Setzer bei einer geheimen Arbeit ein- gesperrt und aufs strengste bewacht sind. (A. Z.) Kr ein fier, 30. Jan. Die „Allgemeine Zeitung" schreibt : Briese aus Pesth vom 27. Januar bc- stätigcn die gestern unter Wien gegebene Nachricht von einem Anrücken magyarischer Hecrhau- feir gegen diese Stadt. Am Abend zuvor war ein guter Theil der Besatzung von Ofen und Pesth, unter der persönlichen Anführung von Windischgrätz, ausgerückt, um den gegen die Hauptstadt hcranzie- beuten ungarischen Heerhaufen (nach den einen unter Perczel, nach den andern unter Dembinski und Sicra- kowöki) die Spitze zu bieten. Man erwartete am 27. und 23. eine Schlacht. Ein Gerückt wollte wissen, die Magyaren hätten sich wieder zurückgezogen. Auf den Wällen von Pesth wurden Geschütze aufgefahren, uni der Proclamation, die zur Ruhe mahnte. Nach- druck zu geben.
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Ist die Session bald beendigt?
Ist die Session bald beendigt? X. Man spricht vielfach davon, daß unsere Kammer- Mitglieder der Session müde seien und daran dächten, nach Abmachung der beiden noch rückständigen Budgets die Session von 1849 zu schließen. Es ist dieses sehr begreiflich. Keiner unserer Herren Dcputirten, wie auch sonst Niemand im Lande, war darauf ge- faßt, eine fünfmonatliche Session durchmachen zu müssen, noch weniger daraus, daß nach sünfmo- nailichen angestrengten Sitzungen eben nichts weiter, als gerade das laufende Budget berathen sein würde. Wenn es verhältnißmäßig so in andern Staaten zugchen könnte, so müßte — um von den größer» zu schweigen — Belgien zur Berathung des jähr- lichen Budgets wohl immer zwei Jahre haben, und zur Berathung irgend eines Gesetzes wäre wohl nie- malö Zeit. Ganz unerträglich muß aber die Sache unfern Dcputirten vorkommen, wenn das in Erfüllung geht, womit man sie bedroht hat, wenn das diesjährige Budget nur ein provisorisches ist, und das definitive Budget unseres kleinen Staatshaushaltes, so wie die organischen Gesetze, welche nach der Verfassung gewisse Gehälter definitiv reguliren sollen, erst in der Session für 1850 vorgelegt werden sollen. Wenn das provisorische Budget, müssen viele Deputirte zu sich sagen , schon fünf Monate Zeit kostete, so ist gar nicht abzusehen, wie viele Monate das definitive kosten wird, und unsere Bestrebungen bleiben für das wahre Wohl des Landes ewig un- fruchtbar. Eben so erklärlich ist es , daß die Männer des Courrier von allem diesem Mißbehagen nichts merken, daß sie zu den satisfaits gehören, ja daß sie in ihrer Sonnabcndsnummer zu diesem Auseinandergehen der Kammer nach dcr Bcrathung des Budgets aufmuntern. Wenn man sich so viele Mühe gegeben, um die Gewalt endlich in die Hände zu bekommen, wenn man nichts gescheut, diesen Zweck zu erreichen, wenn man zu diesem Zweck im März die phrygische Jako- binermütze aufgesetzt, im April den Deuschfresser gespielt, im Mm das Interesse der arbeitenden Klasse in den Mund genommen und mit vollen Backen aus- posaunte, im Juni wiederum gegen den Sozialismus auftrat, diesen Vandalen gegen alle Gesittung, Bil- dung und Eigenthum, dann im Juli den Hofmann spielte , uni im Angust Opposition à outrance zu machen , endlich im September die Wahlen leitete, um dann im October und November den Hauptschlag gegen die alte Verwaltung mittels des von ihr vor- gelegten Budgets zu führen, im Dezember aber mit diesem nichts taugenden Budget wieder vorkam, weil man nie daran gedacht ein anderes zu machen: dann ist man wahrlich im Februar noch nicht gesonnen, diese so thcucr erkaufte Macht fähigem Händen ab- zutreten. Wer so eines frühen Morgens als Minister auf- wacht u. das, worüber Andere ihr Leben lang nach- denken und Studien machen mußten, nämlich: die Theorie der Staatsverwaltung, fo mir^nichts dir nichts in seiner Tasche findet: von dem ist es sehr begreiflich, daß er die Süßigkeiten der Gewalt recht und recht lange genießen will. Da kann man so viele Versprechungen machen, Diesem und Jenem ein Acmt- chen , dem Andern Aussicht auf Versorgung , dem Dritten andere Sachen; da kann man auch an Die- scni oder Jenem für einst verkannte Größe Rache nehmen, und wer ist nicht gern geschmeichelt und gefürchtet I So lange aber die Kammer zusammen ist, und sobald sie einmal auf etwas Anderes, als auf das Budget ihren Blick richtet, da schwebt das Damokles- Schwert über dem Haupte. Da könnte ja so eines frühen Morgens ein Kammermitglied auf den Ein- fall kommen, das Ministerium zu interpelliren , wo denn die in der Verfassung besprochenen Gesetzes- vorlagen bleiben und ob man gesonnen sei, das so mühsam erlangte Portefeuille von der Annahme dieses oder jenes Gesetzeövorschlages abhängig zu machen? Après nous le déluge ist der Wahlspruch ! Be- wegen wir die Kammer nur, nach Beendigung des Budgets nach Hause zu gehen und ermüden wir sie abermals 1850 mit dem Budget und nur mit diesem, so haben wir uns wenigstens die Macht bis 1851 gesichert und, kommt Zeit, kommt Ruch. Wir unsererseits rufen aber, dieser wenig feinge- sponnenen Intrigue gegenüber, unserer Kammer zu : Ermanne dich: Verlorene Zeit kann wieder mit Nutzen eingeholt werden! Unsere Kammer möge bedenken , daß , wenn sie jetzt nach Hause geht, sie uns an der Güte unserer Verfassung zweifeln macht. Wie, das Jahr 1843 und die uns gegebene Verfassung sollten für das Land keinen weitern Vortheil gehabt haben, als daß die neue Kammer fünf Monate zu dem braucht , was die alten Stände in acht Tagen -- und wie die Erfahrung ze'gt — besser gemacht haben ? Nicht Trennung, sondern vielmehr Interpellation des Ministeriums, Forderung der versprochenen Ge- setzesvorlagen möge die Kammer sich zur Richtschnur nehmen. Man ist nicht bloö Minister, um Minister zu heißen und um die laufenden Geschäfte durch so hochmüthig behandelte subalterne Beamte abmachen zu lassen und blos zu unterschreiben, sondern um ein Regierungssvstem aufzustellen und mit Geist, Eon- »"> Errat- durchzuführen. Wir zweifeln gar nicht daran, daß nicht in der jetzigen Regierung Männer sind , die ein System haben und es auck durchzuführen verstehen , nur glauben wir, daß sich allen ihren Schritten ein Blei- gewicht, zusammengesetzt von Dünkel, Hochmuth und Unwissenheit, anhängt. Das System soll nicht dem der alten Regierung ähnlich sehen, darin scheint uns das Räthsel zu liegen. Wir haben es oft bewundert, wie wenig Homo- gcneität der Ansichten im jetzigen Ministerium herrscht, wie der Finanzministcr sehr oft vor den Augen der Kammer seine Collcgcn bekämpft; böse Zungen wollen sogar wissen, daß die Divergenz noch tiefer geht; wir wissen nicht, warum die Minister nicht sclbstständig und muthig dieses Bleigewicht abstreifen; warum sie ihre eigene Verantwortlichkeit und die Achtung , die sie im Lande unstreitig genießen, auf's Spiel setzen, um die undankbare Rolle zu übernehmen, der Eitel- keit und Unfähigkeit zum Schilde zu dienen. Viel- leicht erwarten sie nichts sehnli her, als die Initiative der Kammer. Möge diese ihre Pflicht begreifen. Möge es sich zeigen, ob unser Ministerium soli- d arisch zu sein gesonnen ist. Also nicht nach Hause gehen, sondern endlich ernst- lich die Interessen des Landes in die Hand nehmen, ist das, was wir unserer Kammer anrathen. Es sind uns aus allen Gegenden des Landes die wärmsten Zustimmungen zu der beabsichtigten liberalen Assoziation zugegangen. Folgende indessen datirt Grevenmacher, den 6. Februar 1849, glauben wir ihrer Eigenthümlichkeit wegen der Veröffentlichung übergeben zu müssen! Sie macht auf einen wichtigen Gesichtspunkt aufmerksam : Herr Rédacteur! Da wir zu unserm großen Vergnügen erfahren haben, daß sich auch ein politischer Verein zu Lurem- bürg bilden soll, so müssen wir der werthen Gesell- schast bemerken, daß es unser größter Wunsch wäre, an einen solchen uns anschließen zu können; denn auch unser Wahlspruch ist: Einigkeit macht stark. Aber was wir nach unfern Ansichten dem ganzen Lande kund geben müssen ist folgendes: Die Sprache ist unstreitig das höchste Gut; nur durch sie können die Menschen sich unter einander verstän- digen. Dieser Vorzug kömmt aber vor Allem der Muttersprache zu. Da aber der benannte Verein gegen diesen Grundsatz zu agieren scheint, so kann leider zwischen dem Grevenmacherer und dem Lurem- burger Verein keine Vereinigung stattfinden. Wir Grevenmacherer gehen von dem Grundsätze aus, daß wir Deutsche sind und sind gesonnen uns nur der Sprache zu bedienen, die wir zuerst gelernt haben, und zwar von der Mutter, weil wir sie am besten verstehen. Wer die Muttersprache nicht liebt, kann auch keine große Liebe für das Mutterland haben. Der demokratische Bürger- und Hanvwerker-Ver- ein zu Grevenmacher. Dans une de ses dernières séances la Chambre a accordé la naturalisation à deux lieutenants de notre contingent qui n'avaient pas jugé à propos d'accepter, par simple arrêté, la qualité de Luxembourgeois, et qui de cette manière avaient en quelque sorte répudié la nationalité luxembourgeoise. A cette occasion, M. l'administrateur-général du département de la guerre, et M. Ch. Metz ont dit des choses bien flatteuses pour les officiers étrangers qui se trouvent dans notre contingent; ils ont trouvé qu'il serait ingrat de notre part de ne pas reconnaître les services que déjà ces Messieurs nous ont rendus. Nous nous rappelons qu'il a été question des officiers étrangers dans une séance de l'assemblée constituante, et, si nous rapprochons les discours qui ont été prononcés alors, de ceux qui ont été prononcés à la Chambre dans la séance dont nous parlons, nous trouvons une différence bien notable, nous devons même dire que nous trouvons une différence du tout au tout. Est-ce revirement de politique, est-ce différence d'intérêt qui a changé la question? Nous ne le savons pas. C'est peut-être oubli, car il y a des personnes qui n'ont pas le don de la mémoire. Nous pensons que le pays doit être juste envers les officiers étrangers qui sont entrés dans notre contingent dans un tems où, chez nous, il y avait manque de sujets pour remplir les cadres; mais nous pensons aussi, et cette fois nous partageons l'opinion que M. Ch. Metz a émise dans une séance de la Constituante, que tous ceux des officiers qui ne se sont pas empressés d'accepter la qualité de Luxembourgeois, lorsqu'ils le pouvaient, ont montré fort peu de sympathie pour nous. Nous en concluons, nous, que les dits officiers n'avaient guère droit à notre reconnaissance. Monsieur le Rédacteur, Depuis la création de votre estimable feuille je l'ai constamment lue, et, en principe, j'ai ordinairement partagé la manière de voir que vous avez émise dans vos articles de fond. J'avais aussi l'habitude de lire le „Courrier", et, le plus souvent, je n'y ai vu exprimer que du dédain et du mépris pour le „Volksfreund." Il semblait que le fier et superbe „Courrier" ne voulût pas seulement se donner la peine de vous honorer d'un mot de réponse. En le lisant on pensait, malgré soi, à un grand seigneur qui parle à un pauvre esclave. Je croyais cependant quelque tems que réellement le grand ton que l'on prenait envers vous n'était pas affecté, mais, qu'il était bien réel et naturel de la part de vos adversaires. J'ai encore été confirmé dans cette manière de voir par un discours que M. Ch. Metz a prononcé récemment à la Chambre, dans lequel il a parlé de certaines attaques dirigées contre lui, en disant que la boue qu'on lui lançait n'atteignait pas même les talons de ses bottes. Depuis ce tems, je suis revenu de cette manière de voir. J'ai gagné la conviction qu'il y a des hommes qui font des choses presque incroyables pour détacher de la rédaction du „Volksfreund" toutes les personnes qui sont seulement soupçonnées d'y prendre une part quelconque, et l'on dit même que ceux qui promettent de vous abjurer, sont sûrs d'en avoir une récompense. Dès ce moment, il était naturel d'admettre que l'on ne comptait pas tout-à-fait pour rien l'influence de votre journal, et je me suis dit que le dédain et le mépris dont il a été tant accablé, n'étaient que fictifs. Vous pouvez donc être content de ce que les faits viennent interprêter votre position tout autrement que ne l'ont fait les paroles du „Courrier" Avertissement de la part d'un de vos abonnés. Luxembourg, le 7 février 1849, Monsieur le Rédacteur, Le numéro 16 de votre feuille contient une lettre à votre adresse, en date du 5 de ce mois et signée: Ulrich. Si M. Ulrich, avant de publier cette lettre, n'avait pas, dans des lieux publics, cité le nom de la personne qu'il croit avoir devinée pour avoir été auprès du „Volksfreund" le rapporteur en question, cette personne ne se serait jamais doutée que le signalement dont M. Ulrich a bien voulu la gratifier pût s'appliquer à elle, comme étant tout-à-fait étrangère au fait qui lui est imputé. M. Ulrich, comme de votre propre aveu, il vous arrive quelque fois d'entretenir le public de vos opinions personnelles et de celles du „Volksfreund," erronnées d'après vous, vous êtes prié de recueillir mieux vos souvenirs, et vous trouverez peut-être que dans la circonstance votre don de- vinatoire vous a fait défaut. Pour donner à M. Ulrich son entier apaisement celui qui répond par la présente, autorise la rédaction du „Volksfreund" à communiquer à M. Ulrich toutes les correspondances et tous les rapports qu'il peut jamais avoir adressés à cette rédaction. M. Ulrich verra alors ce que deviennent l'indigne mensonge, la méchanceté étudiée et la délicatesse blessée dont il parle dans sa lettre. Veuillez, M. le Rédacteur, agréer etc. De la Sure. — Les hommes du „Courrier" qui occupent aujourd'hui un rang politique longterns ambitionné, et qui, pour le conquérir, ont employé des moyens qui ne sont plus un secret pour personne, se font remarquer par leur stérilité administrative et politique: la preuve est facile à trouver dans leur organe et leurs discussions et votes parlementaires; on y saisit pièce à pièce leurs tendances, leurs désirs, leur volonté. Ce qu'ils usent d'arguties, de subtilités est prodigieux, inimaginable. Leurs colonnes semi-hebdomadaires interprêtent tous les événements à leur point de vue, condamment aujourd'hui ce qu'ils ont prôné hier. Ils en sont arrivés à se citer eux-mêmes comme des autorités, comme les grands hommes du passé, les prophètes de l'avenir. A force de contempler leur image dans ce miroir trompeur qu'ils appellent leurs ouvrages, ils se sont persuadés que leurs personnes sont le type réel, lidele, imposant, des vœux, des désirs, des intérêts du pays. Ne songez pas à dissiper leur illusion, ils la caressent avec la ténacité, avec l'amour, avec la fatuité d'un vieillard. Il n'appartient qu'à des hommes dépourvus de toute espèce d'initiative de mettre sur le compte de leurs adversaires leur propre inaction, leur insuffisance personnelle. Oui lésa empêchés de proposer quelques unes de ces grandes et vigoureuses résolutions qui dessinent le système et l'avenir d'un gouvernement? Quand on a été chef d'opposition, l'on doit avoir en réserve un ensemble régulier de réformes: ce n'est pas avec des négations, avec des pauvretés que l'on s'aventure à prendre les rênes d'un pays; celui qui n'a que la sonorité de la parole, la violence du langage pour justifier son ambition et son outrecuidance, ne tarde pas de se classer définitivement au rang des médiocres et des impuissants. Que les hommes du „Courrier" y réfléchissent , si toutefois leur irritabilité leur permet encore d'observer et d'apprendre: le dépit et la rage sont de mauvais conseillers. Etait-il donc nécessaire que M. N. Metz fut d'abord administrateur-général pour qu'il conçût des plans d'administration, pour qu'il préparât des projets de réformes et de régénération? Qui l'empêchait de se tracer un cadre entier, de l'agrandir, de le coordonner? Un critique aussi acharné de l'ancien budget n'a-t-il pu enfanter autre chose que l'incertitude et l'irrésolution? Ne sait-il autre chose que de jeter superbement à ses contradicteurs le dédain et la provocation? Cela est puéril et le public est prompt à juger. Nous vivons aujourd'hui sous un régime de discussion — n'en déplaise à Messieurs du „Courrier" — où l'on n'accepte sans examen ni les allégations, ni les engagements. A qui la faute, si les Etats omnipotents ont employé un tems précieux pour mutiler l'ancien budget dans les sections pour le représenter ensuite à la discussion générale? A qui la faute, si le pays attend si impatiemment la réforme des lois promises dans la constitution? Où sont les travaux de renaissance dûs à votre initiative? A qui s'en prendre du tems perdu et du mécontentement qui s'accroît? Et cependant, le croirait-on, le dernier numéro du „Courrier" nous annonce que les Etats ont fini leur mission, aussitôt la discussion générale du budget achevée. Nous avons été saisi de tristesse et d'angoisse quand le „Courrier" nous a révélé sa secrète pensée ; vouloir reléguer ces lois urgentes à la prochaine session, c'est donner le droit à chacun de douter que le nouveau ministère ait les capacités nécessaires pour formuler des projets de loi, comme il ne les avait pas pour présenter un nouveau budget. En effet, qu'a fait le nouveau ministère? Rien. Et pendant que le ministère ne fait rien, que font les représentants réunis pour les affaires du pays ? Ils font un budget et s'amusent à rogner les traitements. L'administrateur-général des finances est doué plus que tout autre d'un imperturbable contente-- ment de lui-même qui perce dans sa voix, dans sa pose, dans ses regards. Il croit si fermement à la puissance de son nom et de ses doctrines qu'il lui paraît simple et facile que le pays tout entier ressente la même satisfaction. Le système adopté de ne rien préjuger, de ne rien engager, de ne rien promettre peut avoir ses avantages; mais il se heurte parfois à des écueils; les hommes du „Courrier" peuvent déjà s'en apercevoir, et leurs paroles et leurs actes nous édifient amplement sur l'avenir qu'ils nous réservent, si toutefois ils ont devant eux longue vie et coudées franches. Wiltz, ben 6. Febr. 1849. In Ihrer Nummer vom 28. Januar finden wir eine Besprechung der AuSwanderungs-Angelegenheit. Sie ralhen darin vor Allem an, vollständig organi- firte Vereine zu gründen , die in den überseeischen Staaten gleich eine Colonie bilden könnten. Die unverhältnißmäßig große Anzahl von Auswanderern, die sich in diesem Jahre aller Wahrscheinlichkeit nach herausstellen wird, läßt erwarten, daß die von Ihnen angeregte Idee ausgeführt werde. Schreiber dieses gehen eben die gedruckten Statuten eines benachbarten Auswanderungs-Vereins zu. Dieser Verein huldigt den von Ihnen ausgesprochenen Ansichten. Wir glauben, daß das darin enthaltene Prinzip sich all- gemein Geltung verschaffen wird. Es wäre wirklich zu wünschen , daß auch die Auswanderer unseres Großherzogthums sich verbänden , einen ähnlichen Auswanderungs- Verein zu gründen. In die weiteren Borzüge einer solchen Vereinigung einzugehen, erscheint überflüssig. Wir sehen der versprochenen Beleuchtung der socialen Seite dieser Angelegenheit nächstens ent- gegen.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-09T00:00:00
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Politische Uebersicht.
Politische Uebersicht.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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DU CADASTRE (Voir le numéro 20.)
DU CADASTRE (Voir le numéro 20.) De la Sûre. — La réflexion a beau soulever quelques objections, on se demande comment une estimation exacte et scrupuleuse n'aurait pas donné à peu près partout des résultats similaires; et s'il y a eu abus dans la fixation des revenus, pourquoi n'y en aurait-t-il pas eu dans la répartition parcellaire de ces revenus? Mais, comme nous l'avons dit dans le numéro 87, c'étaient là deux opérations de l'expertise qu'on avait séparées peut-être imprudemment. Le public a plus d'esprit encore que les bureaux, et l'on sut profiter de cette séparation. On était naturellement en garde. Il y avait une idée de défense commune contre l'augmentation de l'impôt , et la déclaration d un revenu plus considérable crée au moins une tentation, à laquelle les gouvernements peuvent succomber une fois ou l'autre. 11 faut bien choisir son teins si l'on ne veut pas se heurter contre cette méfiance qu'inspire toute opération discale. ,0n la rencontrera long-tems encore. L'expert n'avait pas besoin qu'on lui donnât le mot d'ordre; il jobéis- sait à une idée de bien public local, en fixante revenu qui devait être celui de la commune. Il obéissait plus lard à sa conscience d'homme, en répartissant ce revenu affaibli dans des proportions justes entre les propriétés particulières. Les experts dissimulaient le revenu général avec plus ou moins de bonheur ou d'audace; de là naissaient des disparates entre les communes, sans qu'on pût en conclure qu'elles existaient entre les individus; mais le sentiment général qui subjuguait l'expert devait être bien fort, puisqu'il parvint à tromper toutes les surveillances et à vaincre l'administration elle-même. L'administration avait proclamé que l'estimation devait être définitive et immuable entre les propriétaires, et elle avait raison; mais elle avait aussi annoncé maintes fois que la perfe ction intrinsèque de chaque expertise était une garantie d'égalité entre les communes. L'inspecteur devait surveiller l'opération principalement sous le point de vue de la proportion des communes entre elles. Le directeur des contributions devait s'assurer qu'il n'existait pas de disproportions remarquables; 'le préfet devait aussi, avant de juger, établir des com- pa raisons. Après que tout eût été soumis aux réclamations particulières, l'inspecteur faisait un nouveau travail de rapprochement entre les communes. Il comparait le prix commun, il appliquait les tarifs du cadastre aux propriétés pour lesquelles il existait des baux à ferme. Après des vérifications dans chpque commune, il était chargé 'de proposer tous les moyens de ramener l'égalité entre elles. Le directeur réunissait l'inspecteur, les contrôleurs, les experts pour établir cette égalité et refaire les expertises qui s'en seraient écartées. L'assemblée cantonale était ensuite convoqué dans le même but. La répartition entre les communes d'un même canton se faisait, dans les premiers tems, sur les bases du nouveau cadastre, par une opération purement arithmétique. Le travail étant avancé également dans les départements, proportionnellement à l'étendue de chacun d'eux, on devait opérér entre les départements comme entre les communes d'un canton. Le cadastre achevé, la loi ne faisait plus qu'énoncer chaque année la proportion dans laquelle chaque propriétaire, dans toute l'étendue de l'empire, devait acquitter la contribution. On se flattait, on répétait de belles promesses. Il était raisonnable de penser que le cadastre aurait acquis toute la perfection qu'il était au pouvoir des hommes de lui donner ; tant il est vrai que l'entente des détails est tout autre chose que celle de l'ensemble ! Ce phénomène d'un grand nombre de gens, habiles d'ailleurs, se mouvant sans savoir ce qu'ils font, est destiné à se reproduire souvent encore, tant que les principes administratifs ne seront pas mieux arrêtés. (La suite prochainement.)
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Das Banquet der Deputirten und das Luxemburger Wort.
Das Banquet der Deputirten und das Luxemburger Wort. Wir würden von diesem Banquet nicht gesprochen habe«, wenn das Wort diese Gelegenheit nicht er- griffen hätte, um seinem alten von ihm seiner Zeit so verfolgten „wälschen Feind" (seine Leser werden sich dessen noch erinnern) der Wahrheit zuwider Ovation über Ovation zu bringen. Das Wort sagt: „Die Kammer wollte durch die- „fts Banquet eine Anerkennung ihrer Gesinnung „gegen Herrn Eh. Metz und seiner Leistungen für „das allgemeine Beste aussprechen." Das Banquet war nichts weniger als dieses. Wie «ns viele der Herren Theilnehmer versicherten, war der einzige ihm z« Grunde gelegte Gedanke die Er- füllung einer ganzen gewöhnlichen Gescllschaftspflicht. Hr. Eh. Metz hatte sich nämlich während der ganzen Session sehr gastfrei gegen die Herren Deputtrten gezeigt. Diners und Soirées folgte» in ununter- brochener Reihe. Die Herren Deputaten wollten sich daher nicht so ohne Lebensart zeigen, um nicht auch einmal ihrerseits den Hrn. Präsidenten zu bewirthen. Das jist das Ganze und man sieht, daß die ganze Sache nur einen Privatcharacter hatte, in die sich die Presse nicht zu mischen hat. Daß es bei solchen Gelegenheiten an Toaste, ge- schickten u. ungeschickten nicht fehlt, ist zu erwarten. DaS Wort freut sich besonders des Toastes des Hrn. Charles Metz, worin er den Versuch getadelt „eine „sogen, liberale Partei einer katholischen entgegen „zu setzen. Die Katholiken in der Kammer seien auch „liberal und umgekehrt. Em wesentlicher Gegensatz „sei also in der Kammer gar nicht vorhanden." Das glauben wir. Wir haben immer vermuthet, daß der Liberalismus der Männer des Courrier nicht weiter reiche als der des Wortes für Wahrheit und Recht und sind eigentlich froh, daß diese Männer endlich die Maske abwerfen. Auch der Befangenste weiß nun, wo er mit diesen Herren daran ist. Ob übrigens der heutige Katholizismus den Männern des Courrier mehr werth sei, als deren früherer Liberalismus, ob er nicht wieder eine Maske, das mögen die Männer des Wortes unter sich ausmachen. Ob die jetzige Regierung sich zu dem ihr von Herrn Andre gespcncetcn Lob Glück wünscht, bezwei- seln wir. Wir dächten, ein solches Lob wäre ein wahres Unglück für den Gclobien. Oder denkt Herr Andre sich bei den Männern, die ihn einen Commu- nisten, Volksverführer und was weiß ich wie ge- schollen, zu rehabilitiren i Wir haben nichts dagegen. Herr Andre halte nur einen Augenblick von Wichtig« keil. Es war damals, als man glaubte, es sei ihm wirklich um die Sache des Volkes zu thun. Heute, wo ihm die Männer genügen, die nur den 10 Fr. Zahlenden politische und Gemcinderechte gewähren wollten, hat er weder das Recht, von „vergifteten Pfeilen" zu sprechen, noch sich zum Organ des Lan- des zu machen und zu sagen, „das allgemeine Vertrauen habe die gegenwärtige Regierung an die Spitze „der Verwaltung gerufen", noch die Regierung auf- zufordern, sie möge auf dem bisher betretenen Wege fortfahren. Wüßten wir nur, was das für ein Weg sei? Hätte die Regierung seit dem 5. Dezember nur eine einzige That auszuweisen. Dieses reine Nichts, diese reine Systemlosigkeil, die zum System erhoben worden , das ist es , was unseie Opposition erregt, und sie schmerzt uns um so mehr , als wir V. der gegenwärtigen Regierung wohl zutrauen, ein System zu haben. Doch wir hallen uns bei Herrn Andre zu lange auf. Das Land weiß, warum er so spricht, und wir stören Niemanden gern , besonders wenn seine Worte nicht mehr schaden. Auch wir wollen einen Toast, den das Wort, ob- gleich es die ausgebrachten Toaste für die jetzigen Zeitverhältnisse bedeutungsvoll nennt, wahrscheinlich zu erwähnen vergessen hat, hier mitthcilcn. Es ist der des Herrn Hardt. Er lautet: „Nachdem wir die Nationalarie des Luremburger „Landcö gehört, wird es mir erlaubt sein, in der „Nationalsprache des Landes auf das Wohl deö .Landes zu trinken. Schon zu verschiedenen Zeiten „und längere Jahre hindurch hat sich unser Vater- „land in den verschiedensten Lagen befunden, auch „aus den unglücklichsten wußten wir unS mit „mäßigem Glücke herauszuziehen. In der Gegen- „wart ist unsre Lage eine zweifelhaste , eine nicht „entschiedene. Sie kann uns Glück, sie kann uns „Unglück bringen. In diesem Augenblicke wird „vielleicht in Frankfurt theils über unser LooS ent« „ schieden. Unsere Verbindung mit Limburg kann „nicht zu unserm Vortheile gereichen. Dir Zu- „kunft birgt unser Schicksal in ihrem Schöße. Ich „trinke auf die Unabhängigkeit Luremburgs, aus „das Wohl des Luremburger Landes. Es lebe „hoch J' Wenn das Wort zum Frommen der Wahrheit eingestehen will, daß in diesem Toaste deS Hrn. Hardt das Bedeutungsvolle, das es so hoch anschlägt, enthalten ist, ja vielleicht das einzig Bedeutungsvolle, was bei der Gelegenheit vorgegangen, so sind wir mit ihm einverstanden. Nicht nur den Toast des Herrn Hardt hat daS Wort vergessen, cS hat noch Anderes vergessen. Auf den Toast deö Hrn. Hardt folgte ein anderer, auf den Hrn. Viee-Präsiventen, ausgebracht von Hrn. Richard, worin dieser zugleich den Anordnern deS Festmahles dankte. Dann stand Hr. Andre auf und erwiderte, daß dieser Toast ihm viele Freude mache, indem man eben an der Theilnahmc an diesem Feste von Seiten des Hrn. Richard gezweifelt habe. Andre Abwesen- heiten seie» zu bedauern (Zischen am ober» Ende der Tafel); allein dies dürfe die Einstimmigkeit der Anwesenden nicht stören. Herr Hardt erwidert hierauf in einigen Worten: Die Ehre, die Gefühle und die Überzeugungen Abwesender dürfen auf keine Weise angetastet werden; er begreife diese Gefühle und Überzeugungen, und der ganzen Versammlung traue er ein Gleiches zu. Die Zahl der Anwesenden sei stark^ genug, jeder pa- triotischen Regierung eine kräftige Stütze zu sein (Hr. Willmar winkt seinen Beifall), allein jedenfalls muß- ten die Anwesenden die besagten Gefühle und Uber- zeugungen der Abwesenden zu würdigen und zu ent- schuldigen wissen. Man sieht, Herr Andre ist nicht nur ein politischer Mann, sondern auch ein Mann von vielem Takte.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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Anzeigen. VENTE DE Eiivres ei de Tins. La vente des livres provenant de la bibliothèque de feu Monsieur le conseiller Tilliard, ainsi que des vins ue la succession de feu Madame Tilliard est fixée aux 22, 23 et 24 février 1849, chaque jour à deux heures de relevée. Elle aura lieu en la maison Tilliard, rue du Nord, No. 296. Luxembourg, le 16 février 1849. (267) J. FUNCK, notaire. Mobiliar-Versteigerung. Am künftigen Donnerstag, den 22. laufenden Monats Febr., gegen 9 Uhr Morgens, wirb in der Behausung des Hrn. Michel Bremer, Biaufärber im Grund, und auf degcn freiwilliges Anstehen zur öffentlichen Versteigerung feiner Mobiliarfchaflcn- so wie Küchengeräthe, Leinwand , Blaufärber- und Leinweber- Handwerks-Utensilicn, Schränke, tische, Bettstellen, Uhren, Koch- öfcit, Spiegel, Matratzen, Bettzeug von aller Art u. s. w., gegen baarc Zahlung geschulte» werden. Luxemburg, den 15. Februar 1849. (265) Nlveliug, Gerichtsvollzieher. Wegen einer Versetzung des EigenthümerS sind im Haupt- Steucramt in Tncr zwei Wagen-Pferde, ein Paar Geschirre und ein dauerhafter, moderner Wage» (zwei- und einspännig zu fahren) billig zu verkaufen. (210) Ein mit den besten Zeugnissen versehenes Küchenmädchen vom Lande sucht eine Stelle. — Näheres in der Expedition dieser Zeitung. (211) Am 18. d. AI. ist ein noch fast neuer Hut gegen einen alten und auch eine Kappe auf dem Balle bei H. Hostert verwechselt worden, und bittet man, daselbst den Umlausch baldigst zu bc- wirken. (212) Denjenigen, die in einem gewissen Ausdrucke in unfrcr An- nonce (Nr. 26d>) im letzten Volksfrcund etwas Anstößiges finden, bemerken wir, daß es ein GeselischastSwitz ist. Petrusbach, den 2. Fastnachtstag 1849. B. ch B.
Der Volksfreund (1848)
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Section VII. Obermilitärgericht.
Section VII. Obermilitärgericht. Art. 1. Bürea ukosten, wird angenommen zu 3g0 Fr. Art. 2. Justizkosten der Oberg'erichtS- und andern Tribunale. Hr. Generalverw.-Präs. macht die Kammer auf- merksam, daß diese Section kein Gehalt mehr cnt- halte für einen Oberoffizier als Mitglied des Obermilitärgerichtes, weil der jetzige Amtsbcsitzer, der gleichzeitig daS Amt eines Commissarius Sr. Maj. zwischen der Civil» und der Militär-Behörde der Festung Luremburg bekleide, scheine in Pensionsstand versetzt werden zu wollen; es sei aber schicklich zu dem Zwecke wiever einen Artikel zu 1180 Gulden anzunehmen, weil der Beamte geneigt sei in der Ausübung seines Amtes fortzufahren, wenn man keinen Aneern findet für seine Stelle am Obergerichte ; die vorgeschlagene Summe könne jedoch ermäßigt werden, wenn der Beamte einwillige für einen geringe» ren Gehalt sein Amt wieder zu übernehmen. Hr. Jurion: Die Summe von 1180 Gulden wurde diesem Beamten in seiner Eigenschaft als kö- niglicher Commissarius unv Mitglied des Obcrge- richtes bewilligt. Seit der neuen Verfassung ist das königliche Commissariat ganz überflüssig geworben. Das Richtcramt ist stets unentgeltlich ausgeubi wor- den. Wir haben einige pensionirte Offiziere bicr, die hoffentlich nicht abschlagen werben alle Monate einmal unentgeltlich am Obergcrichle zu sitzen. Hr. Generalverw.-Präs.: DaS königliche Com- missariat besteht nicht mehr; ich werte zu erfahren suchen ob der Besitzer dieses Amtes geneigt ist am Obermilitärgcricht sitzen zu wollen. Ich bitte die Versammlung die Entscheidung dieser Frage bis da- hin auszuschieben. Hr. v. Blochausen meint, dieses Amt sei nicht unentbehrlich; es gebe noch andere Oberoffizierc die in den genannten Fällen ihre Dienste nicht abschla» gen werden. Hr. Richard: Ich sehe nicht ein, warum wir die- sen Artikel aufschieben sollen. Die Mitglieder die- ses Obcrgerichtes treten selten zusammen; es ist deshalb kein Grund vorhanden einen Gehalt für ein sol- chcö Amt zu bestimmen, und das umsomehr, als ein Oberoffizier hier est, der diesen Dienst gern leisten wird. UebrigenS vertragen sich auch beide Aemter nicht in einer Person. Nach obigen Bemerkungen beschließt die Kammer den Artikel aufzuschieben.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
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(5) Seit langen Jahren waltet in Luremburg eut Mißbrauch, der abgesehen von den für die Bürger- schaft daraus entstehenden Plagen gewiß auch nicht ohne sehr nachtheilige Folgen auf die Gesundheit der gesammten Bevölkerung und vorzugsweise der Unter- städte geblieben ist. Es ist hier Red? von den Militär-Latrinen hauptsächlich von den Sammelplätzen des herabflicßenden Unflatheö, und insbesondere von der Art und Weise, diese Letzteren auszuleeren. Wie bekannt, besteht für die Neuthor- Caserne unweit den drei Tauben ein offener Kothbehälter, drr das ganze Jahr hindurch, der Wirkung der Atmosphäre ausgesetzt ist, und mithin schädliche Dünste und Mi- asmen verursachen muß, welche mit der öffentlichen Gesundheitspflege mckst recht zu vereinbaren sind. Die Nachthcile, die natürlicher Weise daraus eut- stehen , werden nun noch durch die, bis jetzt übliche Reinigungsart vermehrt, ja steigen bis ins Unglaub- Sollte wobl in einem fremden Lande Jemand glauben, daß 'solche Behälter, durch einen offenen Kanal geleert werden, und daß die mcphitischen Pro- dufte davon dicht am Pfaffcnthaler Thore, am Neuen- wcge, von einer Höhe von etwa achtzig Schub von den Festungswerken herunter rollen, um einige Sdmtte von der Straße» von einem andern Behälter aufge- nommen M werden» und zwar, nachdem sie, so zusagen» künstlich durch die über der Unterstadt Pfaffenthal schwebenden Luftsäule purificirt worden sind. Nicht selten sind Klagen über diesen Uebelstand eingegangen, beson- ders von Personen» die beim Vorbeigehen» nicht so ganzaromatisch von der Kothkaskade» begrüßt wurden. Verflossenen Donnerstag Abend, gegen halb 8 Uhr, wurden die zunächst wohnenden Bewohner des Pfas- fenthals neuerdings von diesem Kaskadenspiel (einem Gradierwerke ähnlich) heimgesucht. Wer weiß von welchen Folgen dieser Zustand, zumal in der jetzigen gelinden Witterung, und in einer Zeit wo in benach- karten Städten die Cholera wüthet» aus die Gesund- heit der Einwohner Luxemburgs und der Umgegend werden kann. Dann bestehen auch noch am Grundthore, unter der Zugbrücke, wie auch beim Eingänge in dem Neuen» wege dicht an der Straße, Kothbchälter, welche manche mal bis aus 3 und 5 Schuh angefüllt sind, und wer- den dadurch nicht nur der Gesundheit nachtheilig, son- dern auch dem Leben der Vorbeigehenden, besonders der Kinder höchst gefährlich. Wir stellen daher die Frage, wann unsere Landes-, wann unsere Stadt-Regicrung die geeigneten Wege einzuschlagen gedenken wird, um bei dem hiesigen Militär-Gouvernement, oder nöthigenfalls zu Frank- furt, die Abschaffung der hier besprochenen Uebel- stände zu erwirken? Im Namen der Betheiligten.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Section VI. Friedensgerichte.
Section VI. Friedensgerichte. Art. 1. Gehalte der Friedensrichter und der Gericht S schreib er. Die Centralsection schlug für alle Friedensrichter und Gerichtsschreiber die Summe von 21,300 Fr. vor, und die Mehrzahl ihrer Mitglieder war der Meinung keine Categoricn unter diesen Beamten zu machen. Hr. Willmar vcrtheidigt den bisher bestandenen Unterschied zwischen den Friedensrichtern und den Gerichtsschreibcrn der Kantone von Luremburg und Diekirch und denselben Beamten der andern Kantone; demgemäß verlangt er die Kmmer möge die von der Centralsektion vorgeschlagene Summe um 000 Fr. vermehren, im Falle sie die für die andern Kantone vorgeschlagene Zulage zu genehmigen gesonnen sei. Hr. Generalverwaltcr N. Metz : Einige Friedens- richter können nur mit großer Noch mit dem jetzigen Gehalte auskommen; wir müssen dieselben vergrößern. Die Gehalte aller Friedensrichter können nicht gleich fein. Die Kantone Luremburg und Diekirch haben eine größere Bevölkerung als die andern; die in den Friedensgcrichten dieser zwei Kantone zu verhandeln- den Sachen sind zahlreicher, mnd erfordern Richter, die sich kaum noch mit etwas anders beschäftigen kön» nen; aus diesen Gründen muß auch der Gehalt dieser zwei Richter stärker sein als der ihrer andern Amtsgcnossen. Hr. Ulrich unterstützt auch die von Hrn. Willmar verlangte Vermehrung von 000 Fr. Hr. Präs.: Folgender Antrag ist dem Büreau übergeben worden: „Wir schlagen vor die Summe von 21,300 Fr. »zu bewilligen und, wie bisher, der Regierung, die »Verchcilung derselben zu überlassen." gez' Müller und Mathieu. Hr. Toutsch stellt einen Antrag in dem er vor- schlägt die von der Centralsection vorgeschlagene Sum- me um 600 Fr. zu vermehren. Hr. Richard: Ich sehe kein Bedürfniß die Ge- halte der Friedensrichter zu vermehren; die Regie- rung würde stärkere vorgeschlagen haben, wenn sie es nöthig gefunden hätte. Das Gehalt muß im Ver- hältniß mit der zu verrichtenden Arbeit sein. Hr. Präsident läßt die Cammer über die vcr- schiedenen Anträge abstimmen, ^bie Summe von 21,300 Fr. wird angenommen, »und der Regierung wird die Vertheilung derselben überlassen.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
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t Der Herr Generalverwalter für die Finanzen und für die Militärangelegenheiten äußerte vor tin’ Zeit, er verstebenicht, daß nan Negierungehandlne einer Eritit unterwerfe. Der Herr Generalverwaler is siertn ais noch welt urlc, einebescheldene srit war selbst in der vormänlichen Zeit in den deutschen Bundesinder eraubt, und in eemsitutsienelen äne dem nnnt man sie ais zin Necht iee g ünsenge in npnnch Der Fer enseeeee ainh säh taher auch dem urheite der ssentlichen Meinung unterwersen massen, w e nnn wengerachsicht in ünspuch nrbnene ale,sse auch uicht mit besonberer Schonung gegen seine Vorganger aufgetreten ist. Wir erlauben uns daher, von diesem constitutio- nellen Rechte Gebrauch und dem Herrn Generalver- walter den Vorwurf zu machen, daß er mit Jncon- sequenz und Mangel an Einsicht in de i Angelegenheiten deö Contingents aufgetreten ist. Die Gehalts- Verminderungen in der Art, wie sie stattgefunden haben, sind durch nichts gerechtfertigt, und es hat sich dabei die auffallendste Parteilichkeit bemerkbar ge- macht. Der Gehalt ist theilweisc nicht den Dienst- stellen sondern den Personen beigelegt worden, wie dieß unter Andern bei den beiden OberlieutcnantS- Ouartiermeistern ersichtlich ist. Während beinahe alle Stellen übermäßig beschnitten worden sind, hat man eine besondere Vorliebe für die Adjutanten gezeigt und dieselben dem Hauptmann 2. Klasse im Gehalt gleichgestellt. Abgesehen davon, daß der jüngste Ober- lieutenant zum Adjutanten ernannt werden kann, und daß man, um zum Hauptmann vorzurücken, gewöhn- lich schon eine bedeutende Reihe von Jahren gedient haben muß, wohl einen höheren Gehalt erwarten darf, ist die Adjutantenstelle an und für sich schon eine bevorzugte und mit keinerlei administrativer Ver- antwortlichkeit verbunden, während der Hauptmann die Verantwortlichkeit für die Verwaltung seiner Kom- pagnie trägt und dabei leicht in Schaden kommen kann. Aber auch außerdem gibt es häufig kleine Ausgaben für die Compagnie, welche, vorzüglich bei der kargen Besoldung unserer Soldaten, der Haupt- mann nicht wohl anderswo als in seinem eigenen Beutel suchen kann. Man hat unsere Gehalte mit denen der franzö- fischen Offiziere verglichen, dabei aber außer einigen Zulagen übersehen, daß in dem französischen Heere die Stellen doppelt besitzt sind. Man hat sie mit den preußischen Gehalten verglichen und dabei eben- falls manche Zulagen vergessen; man hat übersehen, daß bei den preußischen Compagnien die doppelte Anzahl Offiziere ist, daß ein preußischer Hauptmann 1. Classe außer seinen Servicegeldern 100 Thalcr monatlichen Gehalt bezieht, deren glänzende Lage in den höheren Stellen nicht zu erwähnen. Bei uns, mit unseren bescheidenen Aussichten, die wir auf die geringst -mögliche Anzahl Offiziere beschränkt sind, waren die früheren Gehalte gering genug. ES ge- nügte nicht, daß der Herr Generalvcrwalter in einer schönen Rede sich gleichsam einen anstänrigen Rück- zug erwirkte ; er hätte, wenn er seinen Verpflichtungen gegen diesen Verwaltungszwcig, welcher ihm seinem Wunsche gemäß übertragen war, genügen wollte, auf den früheren Gehalten fest bestehen müssen, und vor allen Dingen hätte er zu keinerlei Parteilichkeiten oder persönlichen Bevorzugungen die Hand bieten dürfen. Diese Andeutungen mögen für diesmal genügen; wir möchten den Herrn Gencralverwattcr nur lang» sam an das Urthetl der öffentlichen Meinung ge- wöhnen ; möge er dasselbe verstehen und die Crtttk der Regierungshandlungen ertragen lernen.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Sectionl IX. Culte.
Sectionl IX. Culte. Hr. Hardt übergiebt dem Büreau folgenden An- trag, nachdem er ihn entwickelt hatte: „Der Unterzeichnete hat die Ehre der Kammer „vorzuschlagen, der Centralsection die Vorstellungen „des Hrn. Provikars Adaines zu überweisen, damit »sie der Kammer Bericht darüber erstatte." gez. Hardt. Dieser Vorschlag wird nach Vorschrift unterstützt. Hr. Jonas unterstützt zwar obigen Antrag, wi- verlegt aber die Tendenz, die Hr. Hardt der Zuschrift des Hrn. Adames beilegt, und sagt die Centralsection habe auf eine leichtfertige Weise darüber entschieden. Hr. Präs. unterbricht Hrn. Jonas um ihm zu bemerken, daß es unschicklich sei die Centralsection der Leichtfertigkeit zu beschuldigen. Hr. JonaS beharrt auf seiner Aussage. — Hr. Präsident entzieht ihm deshalb das Wort, giebt es ihm nach einer Weile aber wieder zurück um die be- gonnene Erwiederung zu endigen. Hr. Präs. empfiehlt der Kammer die in der Zu- schrift des Hrn. Adames enthaltenen ernsten Fragen mit Ruhe und Mäßigung zu verhandeln. Hr. Richard : Es ist schwer seine Gedanken ruhig auszudrücken über eine Frage, welche in dieser Ver-" sammlung in schimpflichen Ausdrücken gerügt wurde. Hr. Müller sucht die Kammer zu bewegen den Vorschlag des Hrn. Hardt nicht zu befolge», und, in Bezug auf die Form der Zuschrift des Hrn. Ada- mes, zur Tagesordnung überzugehen ; in Betreff deö Inhaltes aber, diese Schrift bei der Discussion über die Culte in Erwägung zu ziehen. Hr. Generalverwalter N. Metz mißbilligt die Fassung der Schrift des Hrn. Provikars, glaubt fremden Einfluß darin zu erkennen, und protestirt gegen die die Kammer beleidigenden Ausdrücken der- selben. . . ¦ Hr. Evschen untersticht den Vorschlag deS Hrn. Müller, wünscht die in Rede stehende Schrift dem Urlheile unparteiischer Personen unterworfen zu se- hen und bittet die Versammlung sich nicht durch ei, nige Ausdrücke irre leiten zu lassen. Wem die Ver, söhnung und der Friede lieb sind, darf nicht so viel Gewicht auf einige Ausdrücke legen. — Der ehrenw- Hr. Hardt irrt sich, sagt Hr. Eyscken, wenn er glaubt die jetzige Gesinnung der Geistlichen sei eine neue; sie herrscht jetzt in ganz Europa. Was das Land während den sechs letzten Jahren bewegte, bewegte es auch zur Zeit des Hrn. Vandernoot ; unter ihm war eben so viel Uneinigkeit als während den letzten Jahren. Es wurde auch gesagt, es hätten sich Fremde in diese Wirren gemischt. Dies ist ein Jrrthum. Die ganze Geistlichkeit hat sich daran betheiligt. Nur Fremden die Schuld aufbürden wollen, hieße unsere Geistlichen beleidigen und sie unfähig erklären ihr» Angelegenheiten selbst zu vertheivigen. Den Hrn. Adames schätze ich im höchsten Grade. Ich bitte die Versammlung noch einmal, sich nicht irre leiten zu lassen durch Ausdrücke die Einem oder dem An- dern entschlüpfen (échappent). Hr. Gencralveew.-Präs. unterstützt den Vorschlag des Hrn. Müller weil er ein versöhnender ist. Der Vorschlag Müller wird zuerst abgestimmt und verworfen; daraus wird über den Vorschlag Hardt gestimmt; er wird angenommen. Die Sitzung wird aufgehoben.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
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Aus den Ardennen. In Nr. 18 des Volks- freundes ist zu lesen: „Die Bildhauerkunst wird bei uns nicht gepflegt." — Diesem Ausspruche gegenüber fragen wir: Was sollen große Bildhauer hier machen? Etliche Grabsteinmacher genügen ja, und auch diese müssen ihre Arbeiten schon seit Jahren in das Aus- lanv verkaufen , weil es den Meistern im Jnlande an Bestellungen fehlt. Wahrlich, der Bedarf für das Luxemburger Land ist geschwind genug angefertigt, und von schöner Bildhauerarbeit würde kein Meister hier leben können, denn es gilt den Meisten gleich, ob ein Herbst - Frosch, der einem Christusbilde un- gcsähr ähnlich ficht, angeschlagen, oder ob das Bild nach der Natur eines geraden Menschen angefertigt ist , wenn es nur etwas ist. „So wie die Andern machen", heißt es, oder gar: Das Einfachste ist das Schönste, weil eS nicht viel kostet; also fort mit den künftigen Bildhauern in das Ausland. Hier ist nicht Platz für sie, und die jetzigen sind schon zu groß für hier. Sollte auch ein Bildhauer hier im Lande die schöne Venus von Medicis u. den Laokoon") anfer- tigen können, so könnte ihm dieses für das Lurcm- Kurzer Land nichts helfen, denn eine ganze Werkstatt voll solcher Bilder könnte der Meister sich wohl er- freuen zu Schauausstellung, aber nicht zum Verkauf. *) Die Anmuth, der unendliche Liebreiz der Venus, der nur einem mit allen Freuden der Welt erfüllten Herzen, einer kein Leiden kennenden, in Wonne entzückten Seele cnt- schweben kann, bildet einen bewundernswürdigen Contrast gegen die in der Gruppe des Laokoon ausgedrückte Kraft und Ungeheuern Schmerz, durch die Schlangen verursacht.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Italien.
Italien. Flucht des Großherzogs von Toskana. Provisorische Regierung zu Florenz. — Die „Constituante Jtaliana" von Florenz vom 3. bringt fdlgende Nachricht: Der Großherzog ist aus Siena geflohen. Montanelli ist nach Florenz zurückgekehrt. Die Nationalgarde eilt zu den Waffen. Die Stadt ist ruhig und voll von Vertrauen auf das Ministe- rium. Der Volksclub hält Versammlung auf öffent- lichem Platze. Eine Deputation von 12 Bürgern degibt sich zu den Kammern, um denselben den Wunsch des Volkes um Errichtung einer provisorischen Re- gierung auszudrücken. Man liest unter dem Ein- gang der Organia ein zwischen zwei dreifarbigen Fahnen angeschlagenes Plaçai: „Es lebe die provisorische Regierung I Es lebe die Volks Souveräni- tätl Die Vereinigung des toskanischen Volkes! Der Triumpf der Demokratie!" — Der Volkselub ent- scheidet, daß der Großherzog durch seine Flucht die Verfassung verletzt und daher den Thron verwirkt habe. Er fordert die Kammer auf, eine provisorische Regierung, bestehend aus Guerazzi, Montanelli und Mazzoni einzusetzen, indem er der constituirenden ver- sammlung zu Rom das Recht vorbehält, das Weitere zu verfügen.— Außerordentliche Kammersitz- ung. Montanelli theilt einen Brief des Großher- zogS mit, wonach derselbe, um die von dem Papst in einem Privatschrciben ihm angedrohte Ercommuni- cation, wenn er sich für die italienische Constituirende erkläre, zu vermeivcn, Toskana auf der Straße der Maremmen verlassen. Unterdessen erscheint die De- putativ» des Volksclubs. Viele Mitglieder des Cen- trums verlassen den Saal. Guerazzi tadelt sie hef- tig und ladet die andern ein, ihren Platz in der Stunde der Gefahr nicht zu verlassen. Alle Minister legen alsdann ihre Gewalten in die Hände der Kam- mer nieder. Der Deputirte Trinis schlägt Monta- nelli, Guerazzi und Mazzoni als Mitglieder einer provisorischen Regierung vor. Der Vorschlag wird einstimmig angenommen. Montanelli hält eine Rede, die er mit den Worten schließ: „Leopold von Ocst- reich hat uns verlassen, aber Gott wird uns nicht verlassen!" — Die Mitglieder der provisorischen Re- gierung sprechen zu dem Volk und begeben sich dann unter lauten Vivats der Nationalgarde in den Pa- lazzo Vecchio. — Der Volksclub erläßt eine Proc- lamation, worin der Großherzog der Verletzung der Verfassung beschuldigt, die provisorische Regierung der Achtung des Volkes empfohlen und die definitive Entscheidung über die künftige Regierungsform der constituirenden Versammlung zu Rom anheimgestellt wird.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Section VIII. Allgemeine Kosten der Justizverwaltung.
Section VIII. Allgemeine Kosten der Justizverwaltung. Art. 1. Gehalte. Angenommen zu 2701 Fr. Art. 2. Miethe für das Diekircher Justiz» gebäude. Angenommen zu 530 Fr. Art. 3. Einzugsgebühren der Gerichts- schrei ber. Angenommen zu 2,500 Fr. Art. 1. Criminal-Stras- zc. Gerichts- kosten. Hr. Toutsch: Es werden viele aufs Strafgesetz sich beziehende Falle untersucht, die wohl könnten liegen bleiben. Wenn in diesen Angelegenheiten zweck» mäßiger verfahren würde, so könnten bedeutende Kosten erspart werden. In dieser Behauptung will ich bloö die nicht ernsten Fälle begreifen. Es werden zu viele Präliminar-Jnstructionen gehalten, und oft zu viele Zeugen verhört in Sachen von unbedeutender Wich- tigkeit. Viele Unkosten könnten auch erspart werden, wenn in den Fällen, wo GcnSdarmcn statt Gerichts- anwalte gebraucht werden können, erster? statt letzterer in Anspruch genommen würden. Der Instructions- Richter verfährt nach einem seit lange befolgten Ge- brauche. Diese Untersuchungen möchte ich vereinfacht sehen. Die in Belgien vorgeschlagenen Vereinfach- ungen in all diesen Fällen vermindern die Unter- suchungs- Verfolgungs- und alle dergleichen Aus- lagen um 193,000 Fr. Dieses Beispiel können wir befolgen, unv nur die wichtigen Fälle nach Gebühr untersuchen. Wenn mein Vorschlag beherzigt und befolgt wird, so werden sowohl die Unkosten als auch die Unzufriedenheit vermindert und seltener wird der Fall vorkommen, daß im Angeklagten ein Unschul- diger gefunden wird. Hr. Generalverw.-Präs.: Um den Forderungen des Hrn. Toutsch Genüge zu leisten, müßte die An- zahl der GenSdarmen vermehrt werden, und ein Theil derselben müßte Pferde haben. Hr. Andre: Den Hülssbeamten fällt oft die Schuld der unnöthigen Kosten zur Last. Den Gensdarmen müßten strengere Vorschriften gegeben werden, damit sie keine Protokolle machten wo es nicht nöthig ist. Es fehlt nicht an Beispielen der Art. Für diesen Artikel nimmt die Kammer die von der Centralsection vorgeschlagene Summe von 36,000 Fr. an. Art. 5. Unvorhergesehene Kosten deS Justiz-DepariementeS. Hr. Generalverw.-Präs. verlangt dafür 1000 Fr. ; die Centralsection hatte nur 1000 Fr. angenommen. Die Kammer bewilligt 1000 Fr.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
Friesingen, den 17. Februar 1849. An die verehrliche Redaktion deS Volksfreundes in Luxemburg. Eine verehrliche Redaktion bitten wir ergebenst, den in Abschrift beigefügten Protest in ihr geschätztes Blatt aufnehmen zu wollen. Die Redaktion bitten wir, die Versicherung unserer Hochachtung zu genehmigen. Der Gcmeinderath von Friesingen. Fnrsingen, den 3. Februar 1849. An die Herren Präsidenten und Mitglieder der Stände»». sammlung zu Luxemburg. Meine Herren! Seit einer Reihe von Jahren seufzte die Gemeinde Friesingcn unter dem Drucke eines herrschsüchtigen, despotischen Bürger- Meisters, den ihr die Regierung aufgedrungen hatte. Bei der allgemeinen Bewegung, welche im verflossenen Jahre die Völker Europa's ergriff, und durch welche die Fürsten zu Conccssioncn, die Regierungen zur gerechten Milde genöthigt wurden, da glaubten die Bewohner der Gemeinde Friesingen, daß auch für sie die Zeil gekommen wäre, wo sie einen (Mann an die Spitze der Communal-Vcrwaltung berufen könnten, der ihr Vertrauen und ihre Achtung besitzt. Dieser Glaube wurde noch besonder» durch den Wortlaut des Art. 5. des Gesetzes über die Zusammensetzung der Gc- meinderathc bestärkt, wo eS heißt, daß der Bürgermeister aus drei durch den Gemeiuderath vorgeschlagenen Candidaten gc- wählt werden soll. Wir glauben auch nicht, daß die Constitution und das viel bcrathcnc Gesetz vom 23. Oktober 1848 für die Tobten gemacht sei; und da wir ferner mit der Regierung wegen der Willkür- lichen und widersprechenden Auslegung zenes Gesetzes durchaus nicht einverstanden find, so sehen wir uns genöthigt, gegen ein Verfahren Protest einzulegen, das uns nicht allein ungesetzlich scheint, sondern auch für die Bewohner der Gemeinde Friesingcn von den nachthciligsten Folgen sein kann. Unter den drei, durch den Gemeinderath vorgeschlagenen Candidaten befand sich der jetzige Bürgermeister, Herr Dupaix, nicht, indem er bcim Votircn nur eine einzige Stimme (wahr- schcinlich seine eigene) erhielt. Der erste dieser drei Candidaten, Herr Ludwig Jost, hatte bereits 4 Monate das Amt des Bürger- meisters »erwaltet, die Wünsche der Gemeinde und die öffent- liche Meinung hatten ihn auf diesen Posten berufen und wollten ihn auf demselben erhalten sehen, weshalb auch wie Stimmen- Mehrheit im Gemeinderathe sich für ihn entschied. Wenn die Regierung beabsichtigt, das Volk wieder unter die Geißel des Absolutismus zurückzuführen ; wenn sie die Constitution verletzen und dem Geiste der Réaction huldigen will; dann begreifen wir die Wahl des Herrn Dupaix zum Bürgermeister; er ist einer von den sogenannten hommes faciles, die keine eigene Urber- Zeugung haben und jeder Gewalt schmeicheln, sie mag eine weiße, schwarze, rothe oder tricolore Farbe tragen. Will sie aber auf. richtig und redlich die Interessen des Landes wahren, will sie den Geist der Zwietracht, will sie die Anarchie aus den Ge- mcinden entfernt halten, dann brn.'e sie einen jener Männer an die Spitze unserer Conimuual-Vcrwaltung, der unsiy trauen besitzt. Der Sinn deS Art. 5. deS Gesetzes vom 23. Oktober 1343 scheint uns nicht dahin ausgelegt werden zu könne» , daß die executive Gewalt einseitig die vorgeschlagenen Candidate» um- gehen und ein anderes Mitglied des GemeindcrathcS zuni Bürger- meister ernennen darf; denn sonst hätte dieser Artikel keine drei- tägige Debatte in der Kammer hervorgerufen, und er hätte dann füglich verbleiben können, wie er in dem urspünglichen Pro;ccte ausgenommen war. Wollte, die Regierung' uns entgegnen, daß daS Vertrauen der Gemeinde den Herrn Dupaix in den Gemeinde -Rat h bc- rufen hätte, dann antworten wir nur einfach, daß nicht das Vertrauen, sondern das Mitleid und der Geist der Ver- söhnung uns selbst bewogen haben, ihn den Wählern zu empfehlen; daß die ganze Gemeinde heute diesen Schritt bereut und Herr Dupaix sicherlich bei einer Neuwahl nicht mehr in den Gcmeinderath käme. Die Regierung hat durch ihren willkürlichen Akt die öffent- liche Meinung, die Wünsche der Gemeinde mit Füßen getreten, sie hat durch die Ernennung des Herrn Dupaix zum Bürger- meister die Anarchie im Gemeinderathe provozirt, und ihr wird unfehlbar auch die Anarchie in der Gemeinde selbst folgen. Die Regierung hat ihre Handlungen bei der Kammer zu verantworten ; wir aber haben die Interessen der Gemeinde zu wahren und unsere Vertreter auf Alles aufmerksam zu machen, was diesen Interessen entgegen ist, und dieses, meine Herren, ist auch der Zweck unserer gegenwärtigen Vorstellung. „In unscrm eigenen Namen und im Namen der ganzen „Gemeinde protestiren wir ausdrücklich gegen die Ernennung „des Herrn Dupaix zum Bürgermeister, und bitten die hohe „Ständcversammlung, sie möge beschließen, daß sobald als „möglich der Mann an die Spitze unserer Gcmcindc-Ber- „waltung gestellt Werse, der dieses Amt bereits vier Monate „verwaltet hat, und der unser ganzes Vertrauen besitzt." In dieser Erwartung sind wir mit ausgezeichneter Hoch- achtung Ihre ganz Ergebenen (folgen die Unterschriften).
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Deutschland.
Deutschland. Deutsche Nationalversammlung. Vom 15. In der heutigen 170. Sitzung der verfassunggebenden Reichsversammlung wurden wur- den die tz. 47 und 48 der Grundrechte in folgender Fassung angenommen: Art. XI. §. 47. Den nicht deutschredenden Volksstämmen Deutschlands ist ihre volksthümliche Entwickelung gewährleistet, namentlich die Gleichberechtigung ihrer Sprachen, soweit deren Gebiete reichen, in dein Kirchenwesen, dem Unter- lîchk, btr Ltteralor, btr Innern Verwaltung und Rechtspflege. Art. XII. §. 43. Jeder deutsche Staats- bürger in der Fremde steht unter dem Schutze der deutschen Nation. Die im Ausland angestellten Ge- sandten, Consuln und Agenten sind verpflichtet, den Angehörigen des deutschen Bolks den erforderlichen Schutz zu verleihen. — Ein Antrag von Künsberg, die bisher berachenen Verfassungsabschnitte zum Zweck einer vollständigen Revision an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern zu verweisen, wurde mit 298 gegen 110 Stimmen verworfen, und nach Verlesung einer Erklärung der östreichischen Abgeordneten in Betreff ihrer Stellung zum Verfassungswerke, die Berathung deS Wahlgesetzes vorgenommen.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Der Volksfreund (1848) 1849-02-21_01
Der Volksfreund. Absnntments-Prei«. 5 Fr«. »tertcljäbrig in der H.iupt« st«dt, S Fr«. 80 Ct«. für die übrigen Ortschaften de« Grsßberzogthum«. A n j t i g t n werden mit 30 Ct«4. frw Heile lerechxee. 9h v«tk*^w«t* -ich»«'" «>»»»«»«, !f rtity« MKb 9 » « n t a | #, »f*»r(u«irn >,»» ßufchrftw« »«>»» t'« »« » —lllL ¦ #iir»4U: im Freiheit, Gesetzlichkeit, öffentliche Ordnnng. VrAck ». Kranz èchsm«»» t« titzrMilwv M 22. Mittwoch, 21. Februar 1849.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Grossherzogthum Luxemburg.
Grossherzogthum Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Heirathen.
Heirathen. Vom 12. Febr. P. F. E. Conard, mit M. F. Mehlen. Vom 14. C. E. F. Brößke, ünterofszier, mit H. C. Bertrang, T, Hiltgen, Schreiner, mit A. B. Zahn, und G. Weyer, Reniner, Lieumn. a. D., Mitglied der Ehrenlegion, mit M. A. Reuter.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Civilstand der Stadt Luxemburg.
Civilstand der Stadt Luxemburg.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Geburten.
Geburten. Vom 19. Febr. M. A. Pasch, T. - Vom 13. N. Reuter, S. - Vom 15. P. Fideler, S., G. Grever, S., u. M. Thiele, T. - Vom 16. F. N. Meisenbourg, S., A. A. V. Clasen, S. und F. Beffort. S.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Sitzung der Kammer
Sitzung der Kammer vom 19. Januar 1849 (Vormittags). Abwesend waren, mit Urlaub: die Hrn. Tibesart, Brücher, Fischer, Funck und A. Metz; mit Urlaub: die Hrn. Brassel, Pondrom und Spanier. Die Hrn. Generalverwalter waren anwesend. Das Protokoll der vorigen Sitzung wird verlesen und angenommen. An der Tagesordnung ist die Fortsetzung der Discussion über das Ausgaben⸗Büdget der auswärtigen Angelegenheiten, der Justiz und der Culte.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
* A l'occasion du dégrèvement de l'impôt du sel en France, le „Courrier" dans son numéro 5 du 17 janvier dernier se préoccupe et non sans raison des conséquences fâcheuses qui en peuvent résulter pour nos finances, si nous n'y mettons promptement ordre. Il n'est, en effet, que trop certain que les habitants de la frontière française cesseront de prendre du sel chez nous, tandis que nos consommateurs passeront les frontières pour s'en procurer à 10 centimes la livre, comme il se débite en France, afin de profiter d'une différence de prix de 50 pour cent qu'il coûte plus cher chez nous, suivant notre cote administrative. Jusque-là tout est bien; mais si cet état de chose doit émouvoir les Administrateurs du Grand-Duché, nous leur conseillons de ne pas se fourvoyer dans les combinaisons économiques des patrons du „Courrier", qui nous feraient payer cher l'exploitation un peu houleuse de la crédulité publique à l'endroit d'un préjugé populaire qu'ils ont fait connaître. A l'encontre des conseils du „Courrier," nous donnerons celui d'exercer une grande surveillance à la frontière et pour sûrement éviter une infiltration, nous recommanderons encore de faire débiter le sel à prix réduit dans le rayon de la frontière française. En cela, on ne ferait qu'imiter ]a régie de ce dernier pays qui délivre de meilleurs tabacs et à meilleur compte dans la zone (je ses frontières que dans l'intérieur. Et puisque nous sommes liés avec la Prusse pour ce qui concerne les prix de la vente de sel, il conviendra d'introduire en commun, une mesure pratique qui ne lui répugnera pas et à l'égard de laquelle nous avons un môme intérêt. Ensuite il faudra aviser a nous procurer le sel à meilleur marché, en faisant au besoin un appel à la concurrence par adjudication publique; car, quoiqu'en dise le „Courrier, qui n'est pas expert dans la question, ce n'est pas le sel qui nous coûte le plus cher qui soit le meilleur, et ainsi nous réaliserons d'emblée une économie de plus de 25 mille francs. Cette économie sonnera, dans tous cas, plus agréablement aux oreilles des contribuables que les paroles du président de notre Chambre, qui, tout récemment, a voulu donner au loin du retentissement au sacrifice que noire pays s'impose bénévolement dans cette circonstance. Si maintenant les financiers du „Courrier" l'entendent autrement, c'est qu'apparemment ils ont un système à eux, dont les ressorts secrets ne sont pas toujours compris. Evidemment, cela doit être renfermé dans leur problême : que nous devons nous tromper à notre plus grand profit. Et quoi d'étonnant alors, que dans leur démonstration ils invoquent le secours de nos cuisinières, qui continueront à commettre journellement une grossière erreur, en salant nos soupes dans l'intérêt du trésor public I ! ! !
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Sans titre
»r“ Von der Sauer. Der Volksgeist, der richtende, hat das jesuitische Priesterwesen erfannt in seiner Verworfenheit, hat es verurtheilt, hat es verdammt. Much der Räuber und Mörder sndet seinen Adi 1 1ie en zenhgn Tag enn aher gefet iad nr nelnd, nes d vokbracht has unn ieae iee seas du gebüdet und gebaut, danit dir frlenenas dir geiahnt aed nn vas undes penent sa ren ah r dant u vlet geschehen seii Mn n dr sagen nülent Siehet di lat deue te enelenen Aüunde eräsit une Eeine eeigit ne 1 1iie i n n sennnt Miederreißen deine Stärke. „.. - „e ee e ete eis nh seecn has dn der Wein genenner d as e tgeschtermn ven shret luel an ees si ee ee ai ne tieeee den ene ien e eee i en dteich, enlsinet, veine ere l esgen et acgt znonmen, nd, wen PaI. u ee n e sie een enete e enei i ee iiise eeeeee Aiisintste e n aen er eene en en Bencntein und Berüichen, n,eein nit en nneeeee siee Verbrüderung schon hin nd her in den hellsten Geistern, wie die Strahlen des Lichts von Stern zu Stern? Ja, sie wird, sie muß sich verwirklichen, denn sie ist in Harmonie mit der Idee der Verbrüderung aller Völker unter dem Obdach der Freibeit, und der Missionsberuf des Christenthums - den es im Kampfe mit dem Heidenthum von Gott erhalten - erfüllt sich durch sie allein. Die Devise auf dem Heerschild des künftigen Völkerglücks wird sein: „Religion und Freiheit.“ Ein Freund für Wahrheit und Recht.
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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volksfreund1848
Sterbsälle.
Sterbsälle. F. Schömann. Vom 10. Febr. H. Kellert, 2 M. - Vom 11. A. Hoffelt, 10 M., M. Niederkorn, 72 J., Perrückenmacher, u. P. Schnel, 49 J., Tagl. - Vom 13. A Capesius, 78 J., Wittwe Schmit. - Vom 14. W. Weber, 48 J., Schuhmacher. - Vomi 15. G. Breckler, 15 T., und J. Schumacher, 65 I., Gärner. Für die Redaction:
Der Volksfreund (1848)
1849-02-21T00:00:00
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Schömann, F.
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volksfreund1848
Sans titre
' 4 Nicdcranven. Welch ein Aufzug fand hier statt! Geschäfte halber mußte ich eben gerade am Sonn- tag den 18. Februar an dem oben genannte» Dorfe vorbeigehen- Da sah ich auf einmal vom Schul- Hause her ein feierlicher Zug kommen. Es war der Herr Schullehrcr deS Torfes, begleitet von den Schul» lindern. An der Spitze des Zuges wurde eine Fahne getragen; in der Mitte gingen vier Knaben, die ein Bild trugen. Welchen Heiligen das Bild vorstellte, weiß ich nicht; denn ich kam nicht so nahe hinzu um es zu beschauen. Jedes Kind trug in der Hand einen Palmzweig, mit seidenen Bündchen geschmückt. Der Zug wurde unter herrlichem Gesang gehalten. . . - „DcrHr. Schullehrer St... ging an der Seite allein" „Und schlug mit seiner Hand den Takt sehr fein." „Die Kinder gingen Schritt für Schritt" „Und wurden aufmerksam gemacht auf jeden Tritt." „So gmg's, eins — zwei — drei pang" „Durch das ganze Dorf mit Lobgesang'" Ich, der nichts von der Sache kannte und dies höchst wunderbar und als etwas seltsames fand, fragte : Kommt der König? Bein, nein, war die Antwort. Vielleicht der Bischof? Ach nein, gab man mir zur Antwort; sie gehen zu dem Herrn Vorsteher der Ge- mcinde, um ihn zu begrüßen um ihm Glück zu wi'm- schen beim Antritt in sein Amt. Als sie vor dem Hause des Herrn angekommen waren, feuerte man eine Pistole ab, und auf dieses Zeichen kam der Henaus dem Haust und empfing die Palmzweige. Die Vorgesetzten soll man ehren und Achtung gegen sie haben; jedoch wollte vielleicht hier der Hr. Schullehrer einen Thril des Evangeliums vom heil. Palmsonntage nachahmen? Ein s Abonnent.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-04T00:00:00
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https://persist.lu/ark:70795/9m2gk3g73/articles/DTL45
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volksfreund1848
Zur Beachtung.
Zur Beachtung. Seit Kurzem ist in Köln ein Verein zur Ver- sicherung der Pferde, Rinder, Schaafe, Ziegen und Schweine gegründet, welcher bezweckt, für unver- schuldeten Verlust der bei ibm versicherten Thiere Entschädigung zu leisten. Der Unterzeichnete hat vielfache Gelegenheit ge- habt zu bemerken, wie dieser schon in voller Wirk- samkeit bestehende Verein, den meisten Viehbesitzern in hiesigen Landen noch gänzlich unbekannt ist, ec erlaubt sich deshalb, um Jedem, der Interesse an dieser Angelegenheit findet, einen ziemlich genauen Ueberblick zu geben, die wichtigsten Bedingungen, die zum gedeihlichen Fortbestehen desselben als nothwcn- dig erachtet worden sind, auseinanderzusetzen und wünscht nur, da es im Interesse jedes Viehhaltenden liegen muß, sich bei vorkommenden Unglücksfällen in dem Absterben seines Viehes gesichert zu halten, daß der Verein auch hier rege Thcilnahme finden möge. Sie sind: 1. Gegenseitigkeit. Diese ist das Prinzip welches jedem Institute einen nicht zu erschütternder/ Grund legt, indem die Kräfte eines Vereins von vielen tausend Interessenten nie absorbirt werden können. Dieselbe erhält ferner die Verwaltung/stets unparteiisch und eher zu Gunsten des Beschädigten, als der Gcsammtzahl^ gestimmt, und endlich ist durch dieselbe eine Insolvenz unmöglich, mithin bei einer Versicherung unter allen Umständen volle Sicherheit. Den schlagendsten Beweis hierfür lieferte uns vor wenig Jahren die bekannte Gothaer Feuer-Versicher- ungsbank nach dem Hamburger Brande. 2. Ausdehnung. Es bedarf wohl kaum einer Erläuterung, daß möglichst große Ausdehnung eine der wichtigsten Grundlagen einer Versicherung sein muß, denn man will nicht nur für gewöhnliche Fälle, sondern auch für Seuchen versichert sein und nicht gut wäre es möglich, einen bedeutenden Schaden zu decken, wenn nicht Gegenden mit partizipirten, welche verschont blieben. Es ist daher wünschenswert!), daß der Verein mehr und mehr Thcilnehmer findet. 3. Gegenseitige Sicherheit. Die Verwa- tung kann bei einer solchen Ausdehnung aufpersön- stchcs Vertrauen allein nicht Ansprüche machen, die- serhalb schien cS erforderlich, daß jeder Angestellte, der mit Geldgeschäften zu thun hat, eine verhaltniß- mäßige Kaution leistete und daß sämmtliche Beamten untereinander so controllirt wurden, daß der Einzelne nie eigenmächtig verfahren kann. 4. Dahingegen ist aber ebenso unumgänglich nöthig, daß jeder Versicherte sich zu einer jährlichen Einlage verpflichtet. Es hat dies den Zweck, eines T h cils die Kosten der Verwaltung zu decken und andern Theilö einen Reservefond zu unterhalten, durch wel- chen gestorbene Thiere sogleich nach dem Tode ver- sichert werden können, daö klebrige wird zinsbar an- gelegt und diese Zinsen wieder zur Bestreitung von Entschädigungen verwendet, kommen also dem In- teressenten eben so zu gute, als hätte er solche selbst angelegt. Das Statut des in Köln bestehenden Vereins ist nun dieser Bedingungen in jeder Beziehung streng nachgekommen, das Unternehmen verdient also wohl allen Viehbesitzern zur Betheiligung empfohlen zu werden. Die wohlthätig n Folgen, die dasselbe für die Sicherung des Viehstandcs, von dem namentlich der geringere Landmann fast ganz abhängig ist, ha- bcn muß, sind nicht hoch genug anzuschlagen. Man wird besseres Vieh halten, man wird mehr auf seine Haltung verwenden, wo man vor seinem Ausfalle gesichert ist; es wird sich also mit der Zeit ein besserer, kräftigerer und gesunderer Viehstand bilden. Dann liegt aber auch in einem solchen Vereine das geeig- netsie Mittel, zwei Ucbeln entgegenzuwirken, gegen die wohl viel versucht ist, aber ohne Erfolg. Das ist zuerst der Wucher im Viehhandel. Wie unbarmher- zig oft mit dem armen Landmanne, welcher das Un- glück hat, ein oder mehrere Stücke von seinem Vieh- stände zu verlieren, dessen Erhaltung mit seiner eige- nen aufs Innigste verknüpft ist, umgegangen wird, und wie häufig nie solcher ein wieder aus den Hän- den eines Wuchercs herauskommen kann, ist leider bekannt. Wie gern aber würde so ein Mann das wenige Geld austreiben, wenn ihm bei einem Un- glücksfalle aus der Vercinskasse beinahe schon so viel als er zur Ergänzung bedarf, sofort baar vergütet wird. Es wird Niemanden zu schwer fallen, jährlich z. B. 1 oder l'/2 Procent dcS Kapitals seines Viehstandcs zu erschwingen, eS ist aber sicher, daß viele Personen ganz rumirt wären, wenn sie einen vcrhältnißmäßig großen Verlust an Vieh er- leiden würden und solchen allein zu tragen hätten. Das zweite Nebel ist die Pfuscherei in der thicr- ärztlichen Praris. Wie viel schon gesetzliche und außerordentliche Schritte dagegen auch geschehen, so war es doch bis jetzt, namentlich in manchen Gegenden, ganz uucr- reichbar, den Landmann dahin aufzuklären, daß nicht allein praktische, sondern vor Allem erst theoretische Kenntnisse zur ärztlichen Behandlung eines Thieres erforderlich sind, und es ist wohl nicht zu berechnen, wie viele Stücke alljährlich durch Mangel an reellen Kenntnissen solcher Winkclconcurrcntcn unnütz geliefert werden. Möge es an dieser Mitthcilung genügen, um die Landwirthe und Viehbcsitzcr hiesiger Gegend auf ein Institut aufmerksam zu machen, dessen Einfluß auf das allgemeine Wohl von der höchsten Bedeu- üing ist. Der Unterzeichnete ist sehr gern bereit, Jedem, der Interesse an dem Gegenstände hat, die Statuten der Gesellschaft, in deren Besitz er sich be- findet, zur Einsicht mitzutheilen. Luxemburg, 24. Februar 1849. Wernaer, Thierarzt 1. Klasse, wohnhaft bei Mab. Wittwe Funck am Tribunal.
Der Volksfreund (1848)
1849-03-04T00:00:00
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volksfreund1848
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Obcrhaupt tcv fatH. ©eifilichcn. . 4000 Fr. IBtffeaufosten 800 „ ©ehalt beg Secretary 800 „ Hauptpfavrer 1. Elaffe 1400 „ id- 2. tc 1100 „
Der Volksfreund (1848)
1849-03-04T00:00:00
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