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Viva..La..Vida
http://www.neon.de/user/Viva..La..Vida
Männer vs. Frauen - schwarz auf weiss.Oder auch: Der Verlust der Emanzipation.
Wie hätten wir es denn gerne heute? Kompliziert oder einfach? "Warum einfach, wenns auch kompliziert geht?"
Mit meiner Statusmeldung vor einigen Tagen, Frauen würden sich zu 70 % mehr Gedanken machen als Männer - sind anscheinend nicht alle ganz einverstanden. Nun gehen wir mal der Sache auf den Grund. Und da wahrscheinlich sowieso die wenigsten Heteromänner diese Notiz jemals zu Gesicht bekommen werden, darf ich mich nun vor euch "ausziehen" und meine Gefühle und Gedanken entblössen, wie eine thailändische Stripperin ihre Spitzenunterwäsche. Tatsache ist: Frauen sind zu kompliziert UND Männer machen es sich zu einfach. ______________ Fangen wir mal an beim ersten kennenlernen. Mann lernt Frau in der Disco kennen. Sie tauschen Nummern aus. Frau fragt sich, warum er ihr nicht schreibt. Sie schreibt ihm, fragt sich aber WANN sie ihm schreiben soll. Und was. Männer mögen es doch, wenn sich eine Frau rar macht. Oder??? Wenn ihr Männer uns Frauen anruft und wir per Zufall sowieso das Handy in der Hand hatten, nehmen wir extra nicht so schnell ab..damit ihr jaaa nicht meint, wir hätten auf euren Anruf gewartet. _____________________ Wenn ihr uns beim ersten Date nicht küsst, denken wir, ihr habt kein Interesse. Wenn ihr es hingegen schon beim ersten Date tut, denken wir, ihr wollt nur mit uns ins Bett. _____________________ Frauen wollen, dass man sich für sie interessiert. Wenn wir euch fragen, ob ihr einen schönen Tag hattet, erwarten wir ein: Ja (oder nein...) und duuuu?? Gewöhnt euch nicht daran, dass wir euch immer fragen, ob ihr uns sehen wollt. Ergreift auch mal die Initiative. Und wenn ihr uns nicht zurückfragt, dann haben wir das Gefühl, ihr seid nicht interessiert an uns. Aufmerksamkeit ist das A und O. Nicht unbedingt, wenn es darum geht, die Türe aufzuhalten oder den Stuhl zurückzuschieben. Aber, wenn wir euch erzählen, dass wir krank waren, erwarten wir am nächsten Tag eine Rückfrage, ob es uns besser geht. Wenn wir eine Prüfung vor uns haben, erwarten wir, dass ihr uns fragt, wie sie gelaufen ist. Drum eben: Frauen sind zu kompliziert UND Männer machen es sich zu einfach. ______________________________ Beim ersten Date mit euch, ziehen wir unsere schöne Unterwäsche an, hoffen aber, dass ihr uns nicht schon beim ersten Date an die Wäsche wollt. Und wir reden jetzt NICHT von bereits vorprogrammierten One-Night-Stands mit euch. Sondern vom "Ernsten" _______________________________ Wir fragen uns, ob ihr euren Freunden von uns erzählt. Und was ihr denen erzählt. _______________________________ Wir fragen uns, warum ihr uns nicht schreibt, obwohl ihr per Zufall vor 5 Minuten online auf whats app wart. Wenn man Interesse an jemandem hat, schreibt man dieser Person doch wenigstens mal n Sätzchen, wie z.B. "En Guete" _______________________________ ICH BIN SO FROH, DASS ICH HETERO BIN und nicht auf Frauen abfahre. _______________________________ Ich meine, was bilden wir uns eigentlich ein? Wir sind ja keine Prinzessinnen. ________________________________ Wir sind empört, wenn ihr uns nicht helfen lässt, das Zelt aufzubauen, aber noch empörter, wenn wir Frauen es alleine aufbauen müssten. Was wollen wir eigentlich????????????????????? ________________________________ Der absolute Killer ist: Gleichtgültigkeit. Wir brauchen jemanden, der sich um uns kümmert, uns umsorgt. Im Alter werden wir die Rolle umdrehen. Ihr stirbt sowieso VOR uns. Das meinen die Statistiken.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/maenner-vs-frauen-schwarz-auf-weiss-oder-auch-der-verlust-der-emanzipation/995701
https://web.archive.org/web/20130307153502/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/maenner-vs-frauen-schwarz-auf-weiss-oder-auch-der-verlust-der-emanzipation/995701
fuehlen
liebe
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Sasali
http://www.neon.de/user/Sasali
FrOOstern!
Weil's doch so wichtig ist, dachte ich, ich widme dem Hauptdarsteller mal ein paar Zeilen. Nun denn:
Was wär’ die Welt nur ohne Eier? Es wäre traurig der Herr Meier. Es wär’ frustriert des Meiers Weib, dann hätte sie kein Kind im Leib. Ihr Magen leer, der Stall ganz stumm, nirgends liefen Hühner rum. Es gäb’ kein Impfstoff, es gäb’ nur Seuchen, fast jeder würde Husten keuchen. Der Hase wäre ohne Job und hätt’ nur dummes Zeug im Kopp. Er würde rammeln noch und nöcher, er würde buddeln Rasenlöcher. Auch Dioxin wüsst’ nicht wohin, jetzt ist es in den Eiern drin. Das Ei an sich erscheint mir nichtig, doch manchem ist es furchtbar wichtig. Es gibt die großen, es gibt die kleinen, mal hängen sie nur zwischen Beinen, mal hängen sie an einem Strauch, schmücken bunte Teller auch. Mal sind sie süß, mit Schokolade, mal sind sie schlecht, das ist dann schade. Und doch - was wär’ ein Ostern ohne Eier? Ich wär’ so traurig, ganz wie Herr Meier.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/froostern/862378
https://web.archive.org/web/20120409081455/http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/froostern/862378
sehen
gesellschaft
862,378
1,325,267,700
Mialina
http://www.neon.de/user/Mialina
Häs'chen ist tot
Er raubte ihr die Luft. Sie wollte nicht mehr als diese Gefühle fühlen. Den Schmerz, die Gier, die Hingabe, die Harmonie, die Lust.
Es war einmal vor langer Zeit, ein Prinzesschen das lebte in einem fernen Königreich. Das Prinzesschen hatte grade gelernt alleine zu leben und war glücklich. Es hatte viele Freunde um sich und grade eine schwere Zeit hinter sich gebracht. Aber alles in allem war es glücklich. Ihre Freunde gaben ihr die Liebe, die sie brauchte. Eines Tages trat die Prinzessin von FarFarAway an sie heran und bat sie sich um die Belange eines jungen Mannes zu kümmern. Er war kein Prinz, aber das Prinzesschen versprach sich darum zu kümmern, dass der junge Mann beim Königreich angehört wurde. Das Prinzesschen und der junge Mann begannen einen Briefwechsel, wo er ihr von seinem Anliegen erzählte aber auch Dinge über sich. So begann eine lange Unterhaltung und wie das Prinzesschen der Prinzessin versprochen hatte, wurde er vom Königreich angehört und darin aufgenommen. Die Briefe allerdings zwischen den beiden verstummten nicht. Im Gegenteil, sie wurden immer intensiver und länger und persönlicher. Das Prinzesschen fühlte sich in seiner Gegenwart wohl und fing an sich zu öffnen. Doch über das vorherrschende Thema des Königreiches wurde kein Wort verloren, sie hielten es nicht für wichtig sondern genossen die Briefe und jedes einzelne Wort das geschrieben wurde. Irgendwann fingen sie an, miteinander zu telefonieren und sich dabei zu sehen. Das Prinzesschen glaubte kaum was sie sah und hörte, es verschlug ihr die Sprache und sie wollte nur noch schwelgen. Die Tage waren nun ausgefüllt mit Briefen, Cam und Telefonaten und es gab immer etwas zu erzählen. Das Prinzesschen war begierig darauf, ihn näher kennen zu lernen. Dann sprachen sie auch über das vorherrschende Thema und zum ersten Mal fühlte sie sich verstanden. Er erzählte und sie wusste, ja genau das will ich. Das ist das, was ich fühle und erleben will. Auch wenn ich Angst habe, ich will das. Der junge Mann musste einen Vertrag mit der Prinzessin und dem Miststück ausfüllen und dann endlich war es soweit. Er kam. Das Prinzesschen wusste nicht, wie sie sich fühlen sollte. Sie hatte Angst, Angst vor der neuen Welt die er ihr zeigen würde, wenn sie beide das wollten. Angst vor den Gefühlen, die auf sie zukamen angst was sie alles erleben würde. Und doch hatte sie Vertrauen. Vertrauen in seine Augen, in die Zärtlichkeit in seiner Stimme und den Gefühlen, die er ihn ihr auslöste. Nach stundenlangem Warten war er da. Sie glaubte nicht, was sie sah. Der junge Mann blendete sie, mit seinen Augen. Er schenkte ihr Schokolade und sie trunken Kaffee. Sie verlor sich in seinen Augen und wünschte er würde das Gleiche tun. Sie wusste dass ist der Mann den ich lieben kann, auch wenn er kein Prinz ist. Sie wollte die Harmonie, das Abenteuer, ganz oder gar nicht. Ihr Herz schlug so schnell und sie wollte nichts anderes als ihn küssen und behalten. Anstatt eines ersten Kusses, kam es zu ersten anderen Handlungen. Dennoch war der erste Kuss wunderschön und die Welt hört e auf sich zu drehen. Sie legte ihr Leben Vertrauensselig in seine Hände. Er raubte ihr die Luft, jeden Gedanken und sie konnte einfach nur fühlen. Sie wollte nicht mehr als diese Gefühle fühlen. Den Schmerz, die Gier, die Hingabe, die Harmonie, die Lust. Das sollte ihr Leben bestimmen. Sie wollte sich hingeben. Ihm ganz und gar, ohne Kompromisse. Sie wollte seins sein. Auch wenn er nicht der Prinz war, von dem sie immer geträumt hatte. Sie hatte das Gefühl angekommen zu sein. Ein Blick in seine Augen und sie fühlte sich wohl. Ein Kuss von ihm und sie schmolz dahin. Eine Berührung und sie war seins. Sie hatte zwar Angst, denn er zeigte ihr viele neue Dinge, die sie nicht kannte und die sie erschreckten, aber jedes Mal nahm er sie in die Hand, schaute ihr in die Augen und zeigte ihr, dass die Angst unbegründet war, dass sie sich einfach fallen lassen sollte, denn er würde auf sie aufpassen. In jenen Momenten verschenkte sie ihm ihr Herz und ihre Seele und aus dem jungen Mann wurde Ihr Herr. Auch wenn er dies nicht wusste, denn sie scheute sich davor, diese tiefen Gefühle zuzugeben und sie zu zeigen. Sie wusste sie würde ihn damit nur verschrecken, also versuchte sie sie zu verstecken. Gab sich gelassen und cool. Und schaute ihm doch ängstlich nach, als er zurück musste. Denn sie wusste nicht, was für eine Entscheidung er treffen würde. Doch sie hatte Glück, die Briefe rissen nicht ab, die Telefonate nicht und auch nicht das Interesse der beiden aneinander. Sie wurde seins. Die Sehnsucht trieb sie an, dass sie ihren Urlaub bei ihm verbringen wollte, ein gewagtes Unterfangen, denn beide wussten, dass es entweder gut gehen würde und dann richtig ist oder schief gehen würde und sie die Chance verspielt hätten , glücklich zu sein. Doch zum ersten Mal wollte das Prinzesschen mutig sein und sich den Gefahren stellen, denn sie wusste sie müsste es ausprobieren, denn sonst würde sie sich für immer fragen was wohl sonst passiert wäre. So fuhr sie zu ihm. Sie sah das Strahlen in seinen Augen als sie kam und freute sich, einfach nur bei ihm zu sein. An diesem Abend entjungferte er sie. Trotz Schmerzen und Schreie und zeigte ihr, dass sie seins war. Dass es kein Spiel war, sondern dass sie das war was er wollte und er sich nahm was er wollte. Sie gab sich hin. Und öffnete sich ihm komplett und dennoch war diese Angst noch da, die Angst, dass es für ihn nicht so war. Aber sie wollte nicht auf sie hören, sie wollte einfach nur genießen. Sie wollte nicht auf die innere Stimme hören, sie wollte einfach nur glücklich sein. Die Tage flogen dahin und Häs’chen wurde geboren. Häs’chen sollte sie glücklich machen und zum Lachen bringen. Sie fing an Häs’chen zu lieben und jedes Mal wenn er Häs’chen zeigte, war sie glücklich. Doch dann… kam der Morgen, an dem sich alles veränderte. Er schrieb ihr einen Brief, er schrieb ihr dass er verwirrt war und dass er sich nicht verliebt hatte. Ihre kleine Welt, die sie in seine Hände gelegt hatte brach zusammen, sie weinte und weinte. Denn sie war immer noch bei ihm und die Zeit des Urlaubs noch nicht mal halb um. Was sollte sie nur tun. Sie musste einen klaren Gedanken fassen. Sie war ihm ja nicht mal böse. Weil er einfach nur der kleinen Stimme in ihrem Hinterkopf recht gegeben hatte. Sie versuchte früher nach Hause zu kommen. Und legte alle Hoffnung darein, dass sie nicht mehr lange bei ihm sein musste um nicht mehr die nun verbotene Frucht zu sehen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, ihn nie wieder zu küssen, nie wieder zu berühren, nie wieder seins zu sein, dass er ihr nie wieder den Atem rauben würde und sie benutzen würde. Als er kam, war sie sehr gefasst, denn sie wollte nicht, dass er ihre Schwäche bemerkte, wollte nicht, dass er mitbekam, dass sie sich so klein und verlassen fühlte und ihre Welt zusammen gebrochen war. Sie wollte, dass er wusste, dass sie ihn verstehen konnte. Dass sie stark war. Bis auf einen kleinen Zwischenfall klappte das auch ganz gut und sie war stolz auf sich. In dieser Nacht schaute sie ihm lange beim Schlafen zu. Jedes Mal wenn sie sich bewegte, bewegte er sich auch. Sie wollte nichts mehr auf der Welt, als ihn anzufassen und zu spüren. Die Sicherheit die sie bei ihm gespürt hatte, und die Nähe. Sie probierte es mit Normalität und gegründete diese damit dass es anders angefangen hatte, also konnte es auch anders enden. Ihr zuliebe machte er mit, auch wenn er sich nicht immer wohl dabei fühlte. Sie wollte die Nähe in sich aufsaugen und jeden Moment so intensiv erleben wie es nur ging, denn sie wusste, dass sie sie nie wieder haben würde. Sie prägte sich jede Sekunde ein, Millionen von Bildern wurden in ihrem Kopf gespeichert. Sie wusste, dass sie sie quälen würden, aber sie wollte wenigstens noch ein paar Erinnerungen haben. Das Kätzchen und die Prinzessin kamen zu Besuch und es war so, als wenn diese Trennung nie geschehen wäre. Es gab Häs’chen noch und die Blicke, diese Harmonie und das Hand in Hand arbeiten. Sie verbrachten einen Tag im Zoo, den er nur mitmachte um sie glücklich zu machen und manchmal konnte das Prinzesschen vergessen, dass es ihr letzter Tag war. Sie wollte dass es so weiter ging. Doch auch dieser Tag verging. Und der Abschied bahnte sich an. Das Prinzesschen verging fast vor Schmerzen und Qual. Sie wollte es nicht und konnte doch nichts dagegen tun. Sie wollte ihm die Schwäche nicht zeigen und doch war sie da. Zu Hause angekommen wollte das Prinzesschen sich vergraben. Einfach nur den Schmerz durchleben, den sie sich bei ihm verkniffen hatte, aber es ging nicht. Denn die Briefe rissen nicht ab und das Telefonieren und die Cam. Es war als wenn sie sich niemals getrennt hätten. Sie beschlossen, dass er weiterhin ihr Herr und sie seine Sub sein würden. Und auch wenn die Prinzessin und ein paar weitere ihr abrieten, wollte sie es so. Sie wollte seins sein. Es gab Häs’chen, es gab ihn und diese langen Gespräche und Telefonate was wollte sie mehr. Marshmallow wurde geboren und Häs’chens Höhle. Das war es was sie wollte. Sie genoss jeden Moment. Wenn er ihr sagte, dass sie ihm fehle, etwas besonders sei. Sie wollte für ihn da sein und ihn glücklich machen um sich selber damit glücklich zu machen. Doch wieder kam ein Morgen und wieder kam eine Mail. Und dieses Mal… hatte sie keine Kraft mehr. Es war vorbei, er ging Zu seiner Ex und ließ sie ohne ein Wort allein. Sie fiel ins Dunkel, ohne Licht, ohne Hoffnung, ohne Linderung. Sie weinte im Schlaf, beim Aufstehen, den ganzen Tag und niemand konnte ihr helfen. Niemand ihre Leere vertreiben, niemand den Schmerz lindern, niemand ihr ein Licht zeigen. Was war nur falsch an ihr, wieso war sie nicht gut genug. Was sollte sie denn noch machen, damit er sie liebte. Denn jetzt merkte sie, dass sie ihn liebte. Dass sie noch nie in ihrem Leben so geliebt hatte wie ihn. Er war zu ihrem Prinzen geworden. Ihre Welt war nun grau, leer und voller Schmerz. Sie wusste, nicht mehr was sie tun sollte. Kein Lächeln gab es in der Dunkelheit und die Hände die sich nach ihr austreckten, erreichten sie nicht. Sie wusste, dass die andere alles hatte, was sie nicht besaß. Und das sie es nie wieder bekommen würde. Sie wusste, dass sie das alles verloren hatte, weil sie zu viel gewollt hatte. Kein Licht, keine Hoffnung, keine Freude, nur dieser tiefe Schmerz, der nicht enden wollte und den sie nicht kannte. Und auch wenn die Tage der Dunkelheit dem Grau gewichen sind, die Leere vergangen ist, liebt sie ihn, so tief wie es nur geht. Sie kann ihn nicht vergessen und wünscht sich jene Tage zurück, als sie glücklich waren. Sie würde alles dafür tun und weiß doch, dass es nicht gut ist. Dass sie loslassen muss, um sich auf zu machen. Wieder in ihre eigene Welt, in der sie glücklich war. Häs’chen ist tot. Teilte er ihr mit und genauso fühlt sie. Häs’chen, das für ihr Glück und ihr Lachen stand, für ihre Verbindung zueinander. Häs’chen dass alles wieder gerichtet hat und die Welt erhellt hat. Häs’chen ist tot. Häs’chen ist tot. Endgültig.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/haes-chen-ist-tot/814496
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fuehlen
liebe
814,496
1,328,828,220
Canbi
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Es war im Mai - Episode III
Die Fortsetzung und das Ende. So wie es ist.
Dass sie am 31.08. nach Süddeutschland ziehen würde, um zu studieren, war uns bewusst. Ich übernachtete am 19.05. zum ersten Mal bei ihr. Wir hatten uns zuvor den vierten Teil von Fluch der Karibik angesehen. Ich weiß nicht wieso, aber diese Filme haben es mir angetan. Vermutlich ist es mein Verlangen nach der Freiheit. Piraten und Meere und so weiter und so fort. Wir tranken zuvor Tee und ich hatte Kekse mitgebracht. „Ich hätte nie gedacht, dass es so viele Kekssorten gibt.“ Sagte ich, um irgendwie ein Gespräch zu eröffnen. „Egal welche Kekse! Hauptsache Kekse!“ Im Kino kam es dann zu leichten Berührungen. „Ich mag deine Kette. Das ist ja ein Kompass.“ Ich fasste ihre Kette an. Ich machte mich über andere Besucher lustig und verglich sie mit Prominenten. „Steven Seagal in alt hat seine Hose nicht richtig zu gemacht.“ Sie berührte jedes Mal beim Lachen meinen linken Oberschenkel. Auch wenn ich glaube, dass sie nur aus Höflichkeit über so einen Unsinn gelacht hat. Wir gingen zu ihr und redeten lange über irgendeinen unnötigen Scheiß, weil sich keiner traute den nächsten Schritt zu machen, den wir schon vor einigen Wochen hinter uns hatten. Am Ende war sie es, die mich auf ihr Bett zerrte. Wir küssten uns. „Wenn wir jetzt ficken, dann bist du nur einer von vielen…“ sagte sie. „Dann haben wir Sex, ich fahre dich und werde mich vermutlich nicht bei dir melden.“ Sagte sie. Wieder stand ich vor dem Konflikt. Trieb vs. Herz. Wir schliefen miteinander. Wir schrieben uns zwei Tage nicht. C.K.- Was machst du? L.B. - Ich arbeite an meiner Hausarbeit. C.K. – Lust auf einen Spaziergang? L.B. – Wieso nicht. Nach diesem Spaziergang wurde alles anders. Ich hatte drei intensive Monate mit ihr. Da sie alleine wohnte, blieb ich so ziemlich jeden Tag bei ihr. Meistens chillten wir und schauten irgendwelche Filme. Von „500 Days of Summer“ über „Snatch“ bis „Girls Club“. Wir gingen etwas essen und waren paar Mal im Kino. Spazierten durch die Innenstadt von BO. Ich war zwischenzeitlich auf einem Festival. Was ich sagen will ist, dass drei Monate total schnell vorbei gehen können. Ich habe jede einzelne Sekunde genossen. Am 31.08. verabschiedeten wir uns. Wir redeten nicht über Zukunft und unserer Beziehung. Sie sagte immer: „ Wieso muss man jeder Sache einen Namen geben?!“ Ich wollte es schon. Ich wollte, dass sie meine Freundin ist. Ich wollte sie fragen, ob sie mit mir gehen will. Ja? Nein? Vielleicht? Wir verabschiedeten uns. Nicht mehr und nicht weniger. Wir verloren uns aus den Augen und aus dem Sinn. Wir haben keinen Kontakt mehr. Ich habe ihr letztens geschrieben. Sie antwortet nicht. ENDE
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/es-war-im-mai-episode-iii/837976
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fuehlen
liebe
837,976
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marina_knol
http://www.neon.de/user/marina_knol
Wie reagiere ich auf einen Kommentar?
Mit einem Daumen hoch? Nein! Mit einem Herz? Nein! Vielleicht mit dem neuen wütend schauenden Emoticon?
Facebook schreibt erneut Schlagzeilen - diesmal allerdings nicht wegen des mangelnden Datenschutzes, den die Seite bietet und auch nicht wegen Zuckerbergs neuen Milliarden-Idee der »Virtual Reality« oder seinem Besuch in Deutschland. Nein, jetzt ist es der altbekannte, auf den Wunschlisten der Facebook-Community stehende Punkt: Wir wollen mehr Reaktions-Möglichkeiten! Nun, das sind sie... ...aber wo bleibt der Mittelfinger? Wo bleibt der beliebte Whats App »Kacke-Haufen«? Irgendwie muss man doch sein Dislike mitteilen bzw. ausdrücken können, wenn es einen beim Lesen gewisser Beiträge überkommt. Manchmal reicht ein wütend schauendes Emoticon nicht aus. Facebook hat also aufgerüstet. Der Gefällt-mir-Daumen : Ok. Der ist eindeutig und selbsterklärend. Ebenso selbsterklärend wie das Herz , das vermutlich häufig genutzt wird, um Liebe zu verbreiten und Zustimmung auszudrücken, weil ein neues Facebook-User Selfi-vor-dem-Spiegel-Profil-Foto gefällt. Das Haha Emoticon ist auch nicht so fernab vom alten Like-Button und kann sicherlich unmissverständlich eingesetzt werden, wenn der eigene Humor den Humor anderer User belächelt. Das Wütend Emoticon ist vielleicht wirklich die hilfreichste Alternative zum Dislike-Button in der Reactions-Reihe, wenn man denn überhaupt Wert darauf legt, bei Facebook auf irgendetwas zu reagieren. Das Traurig-Emoticon wird dann gleich zum Kondolenz-Button umfunktioniert - damit muss bei Traueranzeigen keiner mehr schreiben: »Der Gefällt-mir-Button wird zum Kondolenz-Button«. Nicht dass es schon traurig genug ist, dass solche Themen bei Facebook unter unangebrachten Absichten breitgetreten werden. Aber mal zurück zum letzten Piktogramm: Was soll dieses Wow-Gesicht (zum Glück hat Facebook seine Emoticons benannt, man könnte sie sonst missverstehen)? Es scheint doch eher obszön als überraschend guckend? Vielleicht fehlen aber auch nur die roten Bäckchen, die wir von der beliebten Chat-Applikation »WhatsApp« kennen. Oder wie gucken wir, wenn wir überrascht sind? Facebook hätte grundsätzlich eine bessere Wahl treffen können, was die Abbildungen angeht. So hatte man zum Beispiel bei politischen Themen zumindest nur die Wahl, einen Beitrag mit einem Daumen hoch zu versehen oder es eben nicht zu tun. Nun muss man sich entscheiden, ob ein Beitrag ein Herz wert ist; man traurig gestimmt ist, wenn man liest, welchen politischen Nonsens sich einige Menschen, Organisationen oder Parteien erlauben; oder man ist wütend über eine Sache und reagiert mit wutentbrannten Gesicht? Dann wird vermutlich das Wutikon-Emoji die am meisten genutzte Alternative zum Like-Button . Auf jeden Fall scheint diese Lösung, nur eine Gegenmaßnahme für den langersehnten Dislike-Button zu sein. Der scheint bis dato nicht umsetzbar, aus Angst, man könne ihn fälschlich nutzen. Mit dem Gefällt-mir-Button mag jeder gern belohnt werden, aber mit einem Gefällt-mir-nicht-Button kann durch einen Klick Kritik verübt werden. So etwas wünscht sich weder der User, noch irgendwelche Marken bzw. Firmen mit einem Facebook-Auftritt. Und schon gar nicht sollte der Dislike-Klick dafür genutzt werden, irgendetwas oder irgendjemanden zu diskriminieren. So soll es ja auch nicht sein. Die Facebook-Community scheint die neuen Emojis fleißig zu nutzen. Wie ist denn eure Reaktion auf die Facebook-Reactions? Wir wissen nicht, ob wir sie mögen sollen oder ob sie uns nerven. In welchen Situationen habt ihr euch für ein anderes Emoji an Stelle des Like-Buttons entschieden? Tags: NEON User täglich
http://www.neon.de:80/artikel/freie-zeit/computer-internet/wie-reagiere-ich-auf-einen-kommentar/1559683
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Theater Total - Ein außergewöhnliches Projekt
1996 gründete Barbara Wollrath-Kramer das Projekt Theater Total. Seitdem treffen unter ihrer Leitung alljährlich junge Menschen mit erfahrenen....
1996 gründete Barbara Wollrath-Kramer das Projekt Theater Total. Seitdem treffen unter ihrer Leitung alljährlich junge Menschen mit erfahrenen Künstlern zusammen und lernen in Bochum, auf dem Gelände der Firma Eickhoff, die theoretischen und praktischen Seiten des Schauspiels kennen. In der neunmonatigen Projektdauer wird unter Anderem eine Performance und eine Inszenierung mit anschließender Deutschlandtournee erarbeitet. In einer Ecke steht ein Klavier, vor den Wänden finden sich vereinzelt ein paar Stühle, der Boden wird von einem dünnen, wollweißen Teppich bedeckt. Der große, kahle Raum ist mit Sonnenlicht durchflutet, welches durch die zahlreichen Fenster an der Außenwand strömt. Das ist alles. Trotzdem herrscht eine schneidende Spannung. In der Mitte des Raumes umrunden sich zwei junge Männer bedrohlich. Sie sind außer Atem und schwitzen, einer von ihnen blutet leicht aus einem Kratzer an der Stirn. In den Händen halten sie jeweils das Ende eines dicken Seils. Plötzlich schießt einer der Beiden hervor und zieht seinem Gegner mit dem Seil die Beine weg. Zusammen fallen sie auf den Teppich, schnell wirft sich einer über den Anderen und drückt ihn so herunter auf den Boden. Der Untere schreit und windet sich, um dem festen Griff zu entkommen. „Mit dem Seil arbeiten!“, fährt da die Stimme von Barbara, der Schauspiellehrerin und Gründerin des Projekts, dazwischen. Mitten auf dem Gelände der Stahlverarbeitungsfirma Eickhoff, zwischen Maschinen- und Arbeitshallen, im zweiten Stock eines der Gebäude, liegen die Proberäume von Theater Total. Was wie ein brutaler Kampf aussieht, ist eine Schauspielübung und nennt sich „Löwe und Maus“. Das Ziel ist es, seinen Gegner mit dem Seil zu fesseln oder so am Boden zu halten, bis er wirklich nicht mehr hochkommen kann. Es kann nur einen Gewinner, nur einen Löwen, geben. Die Übung dient als Rollenverständnis, den jungen Schauspielern soll die Situation eines Charakters aus ihrem Stück, Ödon von Horvaths „Der jüngste Tag“, bildlich bewusster werden. Außergewöhnliche Erfahrungen wie diese Schauspielübung gehören bei Theater Total beinahe schon zum Alltag. Jedes Jahr im Juni werden alle Bewerber für das Projekt zu einem zweitägigen Workshop eingeladen. Hierbei werden 25 junge Menschen ausgewählt, die Anfang September das neunmonatige Projekt gemeinsam beginnen dürfen. Offenheit, Aufmerksamkeit, Beweglichkeit, Ausdrucksfähigkeit und Kritikfähigkeit sind die wichtigsten Auswahlkriterien. Während das Projekt von den Einen als Sprungbrett zur Schauspielschule genutzt wird, wollen Andere nur zeitweise Theaterluft schnuppern. Neben klassischem Schauspiel-, Sprach- und Tanzunterricht wird bei Theater Total außerdem gemalt, getextet, gesungen, improvisiert, geschneidert und geschreinert. Es wird nach Stärken und Talenten jedes Einzelnen gesucht. Ein Jahr bei Theater Total gliedert sich in drei Phasen; in der ersten Phase lernen die Projektteilnehmer sich selbst sowie verschiedene Arbeitsbereiche und deren Methoden kennen, in der zweiten Phase wird das Handwerk vertieft und in der dritten Phase muss das Erlernte eigenständig in die Praxis umgesetzt werden. Mit der frei gewählten und selbst erarbeiteten Inszenierung geht die Gruppe anschließend auf Deutschlandtournee. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht gearbeitet wird. Und sogar manche Nachtstunden fallen den vielen Besprechungen und Proben zum Opfer. Da wird der neue Plakatentwurf diskutiert und das Programmheft gestaltet, das Bühnenbild besprochen und Kostüme geschneidert und vor allem wird gespielt und gespielt und gespielt, bis jede Szene sitzt! Alles liegt in der Hand der jungen Leute. Klar, dass den Teilnehmern da wenig Zeit für sich selbst bleibt und manch einer nach vielen anstrengenden und pausenlosen Tagen der Verzweiflung nahe ist. Aber die Mühen lohnen sich: Bereits zwei Mal ist das Projekt mit einer Einladung zum Theatertreffen der Jugend in Berlin ausgezeichnet worden und 1999 gewann Theater Total den 1. Sonderpreis für soziales und kulturelles Engagement bei der Verleihung des Robert Jungk Preises NRW in Düsseldorf. Abgesehen davon macht man viele wichtige Erfahrungen, lernt interessante Menschen kennen und gewinnt Freunde fürs Leben. "Wichtige Links zu diesem Text" www.theatertotal.de
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Zarmaz
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Edward Arthur Burke
Du warst nur ein Passant, eben jemand der passiert.
Nun sitze ich an deinem Platz, Vater. Ein jeder von uns, ein jeder unserer Familie hatte seinen eigenen – und jeder von uns war sich bewusst, dass wir niemals wechseln würden. Oder könnten. So fixiert auf unsere Aufgabe und auf ihre Erfüllung. So zielgerichtet auf Schaffung, so manisch nach Aufbau. Nur Zahlen zählten. Pläne. Gewinne. Du hast uns für sie die Ordnung beigebracht. In unseren Köpfen, in unseren Herzen, in dem Zurechtlegen der Bettdecke. Staub und Rost konnten nicht hingenommen werden – genauso wenig auf unseren Plätzen als in unserer Vergangenheit. In unseren Wegen. Straßen sehen so gleich aus, Vater. Auf welcher bist du gegangen? Du hast die Meter gezählt, Fähnchen gesteckt und für uns abgemessen. Welcher Ort zu welcher Zeit. Schritt für Schritt, und bleibt nicht stehen. Doch du warst nur ein Passant, eben jemand der passiert. Du hattest Verantwortung Vater. Ja. Doch warum bist du vor ihr geflohen? In Memoriam - Edward Arthur Burke
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fuehlen
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Teilzeitzyniker
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Von Genen erzogen
Wer ist Schuld an unseren Handlungen? Erziehung? Falsche Freunde? Ist es am Ende unsere Entscheidung? Mehr Posts unter Teilzeitzyniker.blogspot.de
So stellt sich mir in letzter Zeit des Öfteren, will meinen mindestens täglich die Frage, wie viel von unserem Verhalten angeboren und was davon anerzogen wurde. Einfache Beispiele: Meine Nase habe ich von meiner Mutter geerbt, ebenso die Augenfarbe. Kann man auch schlecht umerziehen. Ebenso wie ein rückwärtiges Seufzen vor knapp gefassten Antworten... Letzteres genau zu erläutern überschreitet leider meine Kompetenzen im literarischen Bereich. Mein leiblicher Vater hatte relativ wenig mit meiner Erziehung zu schaffen und auch heute beschränkt sich der Kontakt auf wenige Mails, manchmal ein Telefonat. Das ist in Ordnung, ich könnte es ändern, wenn ich wollte. Dennoch habe ich einige Dinge von ihm "geerbt", welche mir nie durch Erziehung oder Abkupfern hätten zur Gewohnheit werden können. Dazu gehören mein Lachen, meine furchtbare Handschrift sowie die Art wie ich meine Finger knete, wenn ich nervös oder nachdenklich bin. Soll heißen - und damit schöpfe ich aus einem Artikel, welchen ich vor einer Weile las - dass wir zu etwa 70% genetisch und zu etwa 30% sozial geprägt sind. In dem Artikel ging es by the way um Intelligenz. Die konkreten Gedanken, welche ich mir in letzter Zeit mache drehen sich aber hauptsächlich um die Sexualität - überwiegend meiner selbstverliebten Wenigkeit... Wer meinen Blog auch nur annähernd so aufmerksam verfolgt wie ich ihn schreibe (Hallo Mama), dem ist vielleicht aufgefallen, dass ich nicht nur in der Blüte sexueller Leistung, sondern auch noch auf dem tiefsten Grund der Suche nach meinem Selbst bin. So trieben mich die letzten Monate alle möglichen Konstrukte durch die Irrwege von Lust und Frust. Darunter Bisexualität, Polyamorie und -gamie, (Pseudo-)Sapiosexualität, der Unterschied von Fetisch und sexueller Orientierung und natürlich mein Wohlfühlthema - der BDSM. Und nachdem ich aktuell alle Staffeln von Sex and the City im Marathon gucke, bin ich auch - mal wieder - zu einer Erkenntnis gekommen. Wer eine genaue Vorstellung davon bastelt, was man will und nur explizit danach sucht, wird zwangsläufig gegen eine Wand laufen. Die Wände die ich dabei durchbrach sind ungezählt. Soll heißen, man findet sicher seinen Traumpartner, den man sich zu Hause zusammenbackt. Blöd nur, dass dieser Mensch neben den verheißungsvollen, perfekten 42 ausschlaggebenden Idealen vielleicht auch noch aus ein oder zwei Facetten mehr besteht. Und im schlimmsten Fall - oh nein - tut dieser unser Partner mit der Zeit das Gleiche, wie wir. Er verändert sich. Scheiße noch eins. Bleibt nur die Anpassung der Erwartungen (und vielleicht damit einher die eigene Veränderung), das Erdulden der Neuerung oder - und jetzt kommt's - der Reset-Button. Je nachdem, was man für ein Typ ist, gelingt etwas davon besser oder schlechter. Auch Erfahrungen und frühere Beziehungen beeinflussen da unsere Entscheidung, wenn auch meist unterbewusst. Die andere Version ist viel ansprechender: Keine allzu großen Traumschlösser bauen. Also keine Erwartungen. Soll nicht heißen, völlig apathisch auszuflippen, nur weil der/die/das Mensch ein eigenes Dach überm Kopf hat. Der kluge Leser weiß einfach, was ich meine. Sonst bitte aufhören zu lesen. Bzw. die Buchstaben anzustarren. Lesen ist was für Streber, denk dran. Und jetzt geh wieder spielen... Na los! Husch husch! So. Jetzt also für die geistige Elite! Meine Erkenntnis: Die sexuelle Orientierung spielt beim Verlieben keine Rolle. Egal ob Männlein, Weiblein, Frosch oder Prinz, Gummipuppe oder VW-Käfer... Wenn man keine Erwartungen hat, was es sein soll, ist das Verlieben erst einmal nicht schwer. Das ist schön. Macht frei. Umso härter kommt danach vielleicht der unfreiwillige Kniefall wegen unerwarteter Lasten, die man sich so fröhlich aufgeladen hat, in dem Irrglauben, das wären alles Daunenfedern, obwohl groß und fett SACK ZEMENT darauf stand... Was will ich sagen? Der eine Weg ist der, den richtigen zu suchen und ihn dabei wegen eines falsch eingestellten Detektors vielleicht zu übersehen. Der andere, oft auf die Schnauze zu fallen und es immer wieder zu versuchen. Keine Ahnung, welcher von beiden besser ist. Aber sicher ist, dass die Art und Weise diesen Weg zu beschreiten zu ca. 70% angeboren und nur zu 30% Erziehung ist... Keiner wird Objektophil, weil Papi mehr Zeit mit dem Auto als mit seiner Familie verbracht hat. Man wird nicht transsexuell, weil Mutti immer schon einen ausgeprägten Damenbart hatte. Niemand wird schwul, weil... Also ehrlich, muss ich weiter erläutern? Man wird nicht, man ist! Zumindest von der sexuellen Präposition aus. Eine genetische Veranlagung, die durch das soziale Umfeld höchstens in ihrer Ausprägung gefördert oder unterdrückt wird. Wie sich dieses Umfeld am Ende auf das Ausleben auswirkt, hängt wieder vom Charakter des Auslebenden ab. Nicht alle Eltern, die als Kind geschlagen wurden, schlagen auch ihre Kinder. Nicht alle Kinder von Alkoholikern werden auch zur Flasche greifen. Nur weil deine Vorfahren in der Hippie-Zeit wild auf Festivals durch die Gegend gefickt haben, kannst du trotzdem Helene Fischer hören und dich für den "richtigen Partner" aufsparen... Um mal in einer Metapher zu sprechen: Deine Genetik ist das Auto, das du hast. Dein soziales Umfeld ist die Straße, auf der du fährst. Die führt eben entweder durch den beschaulichen Schwarzwald oder durch ein zerbombtes Kabul... Und dein soziales Umfeld sind alle Abzweigungen und Wendepunkte, die sich dir bieten. Auch die Schlaglöcher und Baustellen. Die Unfälle, das Glatteis, die grüne Welle, der Feierabendverkehr. Manchmal hast du Glück, mal ärgerst du dich, die falsche Strecke gewählt zu haben. Manchen Beulen im Auto kannst du nicht entgehen, ebenso wie dem Verschleiß einiger Komponenten. Immer wieder wirst du eine Ausfahrt verpassen oder über eine rote Ampel brettern. Und manchmal nimmt man dir dein Auto weg, weil du gefahren bist wie ein Arschloch oder es muss in die Reparatur weil du zu lange ignoriert hast, das es die ganze Zeit so komisch quietscht. Dann fährst du eine Weile Fahrrad. Oder läufst sogar. Das ist langsamer. Klar. Aber du kommst voran. Stück für Stück. Und irgendwann, da bekommst du dein Auto wieder und es gibt nichts geileres, als mal wieder so richtig durch zu starten. Also genieß die Landschaft, ärger dich über die Raser, fahr immer schön umweltfreundlich und mach das Beste aus dem, was kommt. Etwas anderes bleibt dir sowieso nicht übrig... Mehr Posts unter Teilzeitzyniker.blogspot.de Tags: Gene, Präposition, Sexualität, Verantwortung, Handeln, Entscheidung
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Dean_Na
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Vergessen
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Diese dunklen Straßen muss ein Mädchen bestreiten, das selbst nichts Finsteres in sich birgt... Einzig und allein der Mond erhellt ihr den weg und trägt sie fort. Raben schreien ihr Lied von Liebe, welches sie in der Ferne vernimmt... Wohin werden sie die Straßen führen? Wo ist das Ziel und wo der Anfang? Still schluchzend schreitet sie fort, im endlichen Meer der Trauer. In einer Bucht aus melancholischen Erinnerungen findet sie Schutz und wiegt sich darin wie ein Kinde im Arme seiner Mutter. Die Wellen schlagen hart auf den Felsen auf und ein jede bringt ein Stück der unausweichlichen Realität mit aus der Tiefe... Sie muss ihr ins Auge blicken, der bittersüße Schutz in ihrem eigens errichteten Gefängnis aus Verdrängung hält nicht länger stand. Getrieben durch die immer wieder kehrenden Fragen, deren Antworten das Ende dieser unfreiwilligen Reise bedeuten könnten, verlässt sie ihren Unterschlupf. Tiefer und tiefer stolpert sie hinein in das Gestrüpp aus verästelten Gedankengängen, die das gewünschte Resümee nicht hervorbringen. Fest in der Erde verwurzelte Bäume bilden einen unausweichlichen Kreis der Hoffnungslosigkeit... Den Blick starr nach vorn gerichtet, das Elend fixierend, sucht sie sich den Weg hinaus... Eine Eule erscheint im schwarzen Glanze der Nacht. Ihr rufen wirkt klar und stark. Das Mädchen blickt gen Himmel, doch statt der Eule erkennt sie nur den scheinenden satten Mond, dessen mystische Ausstrahlung sie einen Moment vergessen lässt. Warum war sie hier, wie konnte sie sich so tief im Wald verlieren? Mit der Lösung im Kopf legt sie sich auf dem von Laub und toten Ästen bedecktem Boden, dessen kühl nasser Geruch sie erinnern lässt....
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Ich war ein Teenage-Bundeskanzler
Werner wollte vögeln. Und ich musste es ihm ausreden. Horst wollte Bier. Er bekam kein Bier. Herr Oli wollte sich prügeln. Das war verboten.
Aurelia wollte das Waschen verweigern. Waschen war Pflicht. Greta wollte mich im Aufzug küssen. Ich war unantastbar. Sie alle waren alt und faltig und lebten täglich den immergleichen Ablauf von Aufstehen über Waschen und Anziehen lassen, essen, essen, vielleicht ein bisschen Gymnastik, Gehübungen, bis ausziehen lassen und zu Bett gehen. Sie alle trugen falsche Zähne und hatten ihr Leben in Freiheit hinter sich gelassen. Pflegestation heißt so was, gepflegt wird auch, aber es wird nicht gesund gepflegt, es wird vielleicht gehofft, den Zustand stabil zu halten. Das wäre ein Erfolg. Möglichst lange. Bis dann der Tod kommt. Mein Job war es dafür zu sorgen, den Zustand zu halten, den geregelten Tagesablauf zu sichern und dafür zu sorgen, dass die Bewohner nichts taten, das den Ablauf oder die Regeln gestört hätte. Ich musste aufpassen, dass Werner keine 0190er Nummern wählte als Vögelersatz. Dass Horst nicht heimlich schon vor dem Essen das erste Helle öffnete. Dass Herr Oli nicht mit Krückstock auf andere losging. Dass Aurelia sich waschen ließ. Und Greta sagen, dass ich sie nicht küssen könnte, nicht, weil sie in dem Moment ihre Zähne nicht im Mund trug, sondern weil ich es moralisch für verwerflich hielt. Die Pflegestation war wie ein kleines eigenes Land nur für sich. Vielleicht würden Außenstehende die Bewohner für verrückt erklären. Vielleicht dann, wenn beim Essen wieder ein Bewohner mit dem Kopf in der Suppe einschläft oder ein anderer plötzlich beginnt zu singen oder zum 800. Mal am Tag einen anderen Bewohner fragt, wo man sich denn befinde. Aber in diesem abgeschlossenen Land war niemand verrückt. In diesem Land war alles normal. Eines Tages hörte Herr Oli auf, sich prügeln zu wollen, er setzte sich zu Aurelia und nahm ihre Hand. Von dem Tag an musste ich aufpassen, dass er sie nachts, nach dem Waschen nicht mehr in ihrem Zimmer besuchte. Horst begann Blut zu spucken und hörte auf, Bier zu trinken. Greta begann kleine Putzfrauentätigkeiten im Speisesaal zu übernehmen. Und Werner? Werner starb. An einem Abend nach einem Ausflug in einem Schmetterlingspark, in dem er sich neben eine Bewohnerin einer anderen Station hingestellt und ihr sein Glied gezeigt hatte. Und ich? Ich verbrachte 13 Monate in diesem Land. Ich war so etwas wie der Bundeskanzler, durfte Regeln aufstellen, die ich für richtig hielt, musste ständig Entscheidungen treffen darüber, was vertretbar und rechtens ist und was nicht. Jeden Tag nach acht Stunden durfte ich mein Land verlassen und versuchen, es für eine Nacht hinter mir zu lassen. Und nach den 13 Monaten wurde mir das Vertrauen entzogen und ein anderer nahm meinen Platz ein. Ich musste das Land verlassen, dass mir viel mehr gegeben hatte, als das jämmerliche Zivildienstgehalt. Ich ging in dem Bewusstsein, dass dieses fremde Land mit all seinen komischen Bewohnern auch nicht verrückter war, als das Land in dem ich lebe.
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Gastropoda
Schnecken (Gastropoda) bilden eine von acht Tierklassen aus der Art der Weichtiere. Ich würde dein Schneckenhaus zertreten-und das Knacken genießen.
Der Frühling ist schön. Die Sonne scheint, die Blumen blühen und die ganzen widerlich frisch verliebten Paare stellen fest dass es noch ein Leben ausserhalb ihres Schneckenhauses gibt. Deswegen kriechen sie an die frische Luft und schleimen alles mit ihrem eckelhaften Liebesgedöhns voll - eben genau so wie es Schnecken tun und überall eine glibberige Spur hinter sich her ziehen. Schnecken sind ja eigentlich auch total unkomplizierte Tiere. Sie kriechen den ganzen Tag in der Gegend rum und stören eigentlich keinen dabei. Das einzig unangenehme ist das knackende Geräusch wenn man aus Versehen auf deren Haus tritt. Aber im Normalfall tut man das ja auch nicht mit Absicht. Ich würde es mit Absicht tun. Aber nur dann wenn ich mir hundertprozentig sicher bin, dass ich auf dich trete. Ich würde jedes einzelne Knacken geniessen. Es ist nicht so als würde ich dich umbringen wollen - nein ganz im Gegenteil. Ich möchte dich leiden sehen, möglichst lange und möglichst grausam. Wahrscheinlich würde ich mir auch deswegen besonders lange Zeit dabei lassen, dein Schneckenhaus zu zertreten. Ich will eigentlich nur dass du genau den selben Schmerz fühlst, den ich gefühlt habe als du mit einer Seelenruhe mein Schneckenhaus zerstört hast. Ich werde mit deinem Schneckenhaus genauso spielen, wie du mit mir gespielt hast. Vielleicht werfe ich es zuerst gegen eine Wand oder werfe es in einen Topf mit heißem Wasser - letztendlich serviert mit etwas Zitronensaft und Kräuterbutter. Aber vorerst lasse ich euch noch eure schleimige Spur durch den Frühling ziehen, bis ich einen Plan habe, durch den du lernen sollst, dass man kein Schneckenhaus aus blossem Spass zertritt.
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Feodor
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Nach dem Tag
Komm, Nacht!
Die Ambulante geht, wann sie will, auch, wenn sie es nicht will. Sie fliegt mit Schmerzen im Bein und weint heimlich unter ihrem Umhang. Sie verwickelt sich in ihm, verwickelt sich in Nachtluftströmen, in Gespräche mit dem Wetterhahn auf der Kirchturmspitze, hofft, dass er ihr die Richtung angibt, nur um sie nicht einzuschlagen. Sie grübelt über Glaubende, sucht Obdach zwischen Obdachsuchenden. Unter Gleichgesinnten fühlt sie sich wohl, teilt alles, entdeckt sich wieder im löchrigen Schlafsack eines unterbergigen Soziuses, wenn der Umhang doch mal zu klein ist, fegt den nächsten Tag in die eine Ecke, um dann in der anderen zu schmollen. Haben die alten Penner von gestern doch nicht ihre leeren Versprechen gehalten und die von morgen kennt sie schon. Sie hat alles gesehen, dennoch nicht genug. Drum raus aus dem toten Winkel, bevor man sie übersieht. Das würde sie nicht dulden. So viele kreuzten noch nicht ihren Weg, denen sie mitteilen muss, dass der Fluss des Lebens seinen Quell erst entdeckt hat und sie einen Gutschein dafür geschenkt bekam. Für sich plus eins, durch ein nettes Geplänkel sicher auch plus drei. Deshalb fliegt die Ambulante immer weiter, denn wer solch ein Wissen mit sich trägt, muss seine Schwingen nutzen, den Umhang als Taschentuch und Ort der Zuflucht, als Stück Schokolade, wenn das Brot nicht mehr schmeckt, einfach glauben, dass alle Stricke reißen können, das Gefühl der Sicherheit würde kommen. So ist sie, so war sie immer. Eigensinnig, modern, den Abschiedsgruß stets auf den Lippen. Plötzlich klopft es. Dabei wusste sie noch nicht mal von einer Tür. Es ist der innere Frieden. Erschöpft sackt die Ambulante in sich zusammen, als hätte sie die Sehnsucht auf ihren Befreiungsschlag Jahre gekostet. Und so war es. Einmal dreht sie sich noch um: „Opa, lass nicht so lang auf dich warten!“
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FrankNihil
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Zirkus
„Warum bist du immer so müde, abends?“ Vielleicht, weil ich seit 20 Jahren unter der Woche jeden Morgen um 6.30Uhr aufstehe?
Mit 16, stellte ich mir das Leben um die 30 geregelt, sicher und Komfortabel vor. Mit 25 ahnte ich, dass es vielleicht anders kommen könnte, aber halb so schlimm, dachte ich. Jetzt mit 34, hoffe ich nur noch auf Ruhe und Besserung und, dass der Scherbenhaufen der entsteht, schnell wegzukehren ist. So hangelt man sich von einem Trümmerfeld zum nächsten. Nebenbei fällt es einem immer schwerer sich in den 16jährigen Trottel hineinzuversetzen und was ihn bewegt hatte, damals als noch alles vor ihm Lag. Die Zeit nutzen, stand ganz oben auf der Agenda und ich denke ich habe sie genutzt, so gut ich eben konnte, aber was hat es mir genutzt? Außer zurückzublicken und festzustellen, dass die Zeit rum ist? Und du mein Fräulein, lässt deinen Frust an mir aus, weil ich trotz allem noch Spaß habe, ich über die Misere Lachen kann, und irgendwie immer meine Mittel und Wege finde, im Labyrinth die Wände zu tapezieren. „Im Kühlschrank ist kein Käse, kein Gemüse und sowieso nicht das drin, was ich gerne hätte!“ und „Warum gehst du schon wieder alleine aus zum trinken?“. „Nun, wir haben einen ganz normalen Kühlschrank, keinen Zauberkühlschrank. Man muss die Dinge die man möchte, selber rein legen und außerdem ist es mir völlig egal, wenn ich allein am Tresen sitze. Manchmal ist es einfach so.“ „Und warum kannst du deinen, eintönigen, langweiligen und völlig stupiden Job immer noch ertragen?“ „Wer sagt, dass ich das kann? Ich mache einfach nur das Beste daraus, und wer weiß, eventuell geht es mir wo anders nicht so gut dabei. Entschuldige, dass ich in der Manege des Lebens, zwischen hungrigen Tigern, ab und an, selbst durch den Feuerring springe, nur damit die nicht merken, dass ich keiner von ihnen bin.“
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Hiiavocado
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Unser WIR
Wir kennen uns. Und ich meine damit nicht, dass wir von einander wissen was wir gerne essen oder was die Lieblingsfarbe des anderen ist.
Wir kennen uns. Und ich meine damit nicht, dass wir von einander wissen was wir gerne essen oder was die Lieblingsfarbe des anderen ist. Ich meine damit, dass wir wissen wer WIR sind. Ich fühle mich in deiner Gegenwart sicher. Geborgen. Und stark. Du gibst mir eine Kraft, die mich leuchten lässt. Wenn du mit mir bist, fühlt es sich richtig an. Wie mit niemandem sonst. Dann bin ich ich und du bist du und wir wissen wer WIR sind. Wie niemand anderes. Das macht mich glücklich. Ich genieße es, wenn du deine Arme um mich legst. Ich sehne mich danach, dass unsere Hände sich berühren. Nur kurz, damit ich mir sicher sein kann, dass du da bist. Jedes stärkende Wort, was du mir entgegen bringst, ist ehrlich. Es baut mich auf. Ich lächle dich an. Und wenn du zurück lächelst, weiß ich, dass wir unschlagbar sind. Nichts kann zwischen uns stehen und niemand kann verstehen wer wir sind. Was wir sind. Vielleicht wissen wir das selber nicht so genau. Und vielleicht müssen wir das auch gar nicht. Ich weiß nicht wo das hinführt. Ich weiß nicht, ob es endet. Irgendwann. Und was dann wäre. Wo unser WIR aufhört, wo es seine Grenzen hat. Ich frage mich, ob du mich genauso brauchst, wie ich dich. Obwohl unser WIR das stärkste ist, was ich bisher erleben durfte, haben wir beide unser eigenes Leben. Denn wir sind kein Paar.Vielleicht, weil es was anderes als Liebe ist. Vielleicht ist es stärker, vielleicht nicht stark genug. Es ist besonders und sicherlich einmalig. Das Gefühl, welches uns verbindet, ist das stärkste, was ich bisher fühlen durfte. Und vielleicht hat mich dieses Gefühl auch davon abgehalten, je mit jemand anderem ein WIR zu haben. Denn unser WIR war immer da und ich brauchte kein anderes. Ich habe mich immer vollständig gefühlt. Es ist etwas, was ich vielleicht nie verstehen werde. Aber genauso tut es gut. Genauso bin ich glücklich. In deinen Armen. Tags: liebe, wir, glücklich, lächeln, wer sind wir, was sind wir, du, zusammen, Freundschaft, irgendwas dazwischen
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Razzmatazz74
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Der Wunsch vom Dreier
Die meisten Männer träumen davon: Sex mit zwei Frauen! Zu unserem Pech sind aber die wenigsten Frauen dazu bereit uns diesen Traum zu erfüllen.
Sollte man dann doch das Glück haben, dass die eigene Freundin den gleichen Traum hat, steht man vor dem nächsten Problem: Woher nehmen wir die zweite Frau? Die Suche nach ihr ist schwieriger, und vor allem frustrierender, als man zunächst vermuten würde. Ein gemütlicher Abend zuhause, wir hatten uns vorgenommen uns auf der Couch aneinander zu kuscheln und eine DVD anzusehen. 8 mm 2…ein junges Paar erlebt eine heiße Nacht mit einer schönen Unbekannten…das ist die Grundlage für den restlichen Verlauf des Films. Nach dem Film „kuscheln wir etwas intensiver“ und plötzlich sagte sie es: „Ich stelle mir das schon interessant vor…mit einer Frau“. Nicht ganz ernstgemeint antwortete ich ihr: „Klar, du kannst es von mir aus ausprobieren, aber ich möchte dabei zusehen“. „Nein, du musst dann schon mitmachen, sonst möchte ich das nicht“, erwiderte Sie wie aus der Pistole geschossen. Wir haben uns nach diesem Abend noch sehr oft darüber unterhalten, aber ich hatte immer meine Zweifel, dass sie es wirklich ernst meint. Für mich war es so eine Art Dirty-Talk, um sich gegenseitig scharf zu machen. Irgendwann wurden die Abstände zwischen diesen Gesprächen immer kürzer und wir entschlossen uns dazu es wirklich einmal zu versuchen. Selbstverständlich machten wir uns viele Gedanken, besprachen was erlaubt ist und was nicht und gingen dann daran eine geeignete Frau zu suchen. Internet… Kontaktbörsen… ...da ist so jemand doch bestimmt ganz einfach zu finden… Wir erstellen ein Profil, schreiben einen Anzeigentext und durchstöbern intensiv die Rubrik „Sie sucht Paar“. Die Ernüchterung kommt schnell…hier gibt es mehr Paare die eine Frau suchen, als Frauen die ein Paar suchen…sind die denn alle zu blöd ihre Anzeigen in die richtige Rubrik zu setzen? Entmutigen lassen wir uns trotzdem nicht und verschicken Mails an ein paar Damen. Nach einer Stunde quillt unser Postfach über: Jede Menge Zuschriften…aber keine einzige Frau dabei, nur Kerle…haben wohl nicht verstanden das wir eine Frau suchen. Nach ein paar Tagen haben wir dann doch Antworten auf unsere Mails bekommen, darin wird uns größtes Interesse bekundet und um ein Foto gebeten. Natürlich wollen die „Damen“ ein Nacktfoto, doch das gibt es von uns nicht und das anfängliche Interesse an uns verschwindet so schnell wie es gekommen ist. Der nächste Schritt: Kostenpflichtige Kontaktbörsen, da werden sich wohl keine pubertierende Jugendliche, oder Männer mittleren Alters mit Schwielen an den Händen herumtreiben. Denkste! Die sind hier noch schlimmer! Andauernd hat man Mails mit Schwanzfotos im Postfach. Irgendwann hatten wir dann doch eine Frau gefunden, man schrieb sich viele lange Mails, später telefonierte man sogar und es wurde besprochen wie man sich ein Treffen vorstellt. Jetzt war es endlich so weit: Wir verabredeten uns…Samstag in zwei Wochen. Wir fieberten dem Tag entgegen und die Vorfreude stieg ins unermessliche! Drei Tage vor dem Tag X kam dann die Ernüchterung in Form einer Mail: „Hallo ihr beiden, es tut mir sehr leid, aber am Wochenende habe ich jemanden kennengelernt und ich glaube das daraus was festes werden kann. Bitte seid mir nicht böse, aber unter diesen Umständen muss sich unser Treffen leider absagen….blablabla“. War ja klar, das war alles zu perfekt um wahr zu sein. Unsere Enttäuschung war so groß, dass wir unser Vorhaben aufgaben und monatelang nicht mehr davon sprachen. Tief in uns schlummerte dieser Traum aber weiterhin und vor ein paar Wochen unterhielten wir uns auch wieder darüber. Der nächste Schritt folgte: Wie wäre es mit einer Professionellen? Die Suche hatte aufs Neue begonnen, wieder im Internet…und die Auswahl ist riesig…genau wie die Preisvorstellungen der Damen, weshalb wir diese Idee ganz schnell zu den Akten legten. Hin und wieder sehen wir uns jetzt noch bei den verschiedenen Kontaktbörsen um, aber die Hoffnung ist auf ein Minimum geschrumpft. …aber wer weiß, vielleicht ist die Vorstellung, die wir von einem Dreier haben, besser als die Realität und wir verpassen nichts…
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Es geht mir gut
...und es wäre doch so leicht, nach unten zu gehen, doch ich sitze auf meinem Stuhl und presse das Smartphone an mein Ohr wie einst deine Hand.
Du eilst durch den Park direkt vor meinem Haus und es wäre doch so leicht, nach unten zu gehen, doch ich sitze auf meinem Stuhl und presse das Smartphone an mein Ohr wie einst deine Hand. Ich will jedes deiner Worte aufsaugen, eigentlich dich selbst, während ich meine Gefühle hinter dem täglichen “Es geht mir gut” verberge. Du bist nicht alles was ich habe. Du bist alles was ich bin und jemals sein werde. Wären wir durchsichtig, um endgültig ineinander du verschmelzen, wären unsere Seelen bereits eng umschlungen. Doch die Grenzen unserer Körper können nicht verhindern, dass wir eins sind. Ohne dich bin ich nur die Hälfte von “Eins”. Meine und deine Hälfte sind bereits an dich verloren. Ich träume oft, dass du sagst, wie sehr du mich liebst. Doch das wirst du nicht. Weil deine Gefühle zu sehr “schwanken”, wie du es nennst. Deine zärtlichste Berührung ist der Laut meines Namens, den du mir zuflüsterst, wenn du auf und in mir liegst. Ich weiß, dass dir meine Liebe wertlos erscheint, wenn ich sie an dich verschwende. Doch es kann keine Liebe geben, wenn die meine zerbricht. “Tschüss”, sagst du und ich lege das Telefon an seinen üblichen Platz.
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Seit du mich nicht mehr liebst..
Dinge, die früher wichtig waren, sind plötzlich bedeutungslos.
14.12.2012 19:13 Es sind 6 Stunden und 2 Tage vergangen, seit du mich nicht mehr liebst. Und jeder Tag, der vergeht trennt uns ein Stück mehr von der gemeinsamen Zeit und lässt die Sehnsucht nach dir wachsen. Eine Woche lang lag unsere Liebe auf der Intensivstation. Ich wusste nicht, ob sie überleben wird. Freitag um 19:13 kam dann die Todesnachricht. Ich finde keine Erklärung für das Geschehene. Ich komme nicht mehr zu Ruhe, seit du mich nicht mehr liebst. Ich bin in kleine Stücke zerschmettert worden und dabei, die Scherben wieder aufzusammeln und wieder zusammenzusetzen. Dabei entdecke ich Stücke, die ich nicht mehr brauche, seit du mich nicht mehr liebst. Dinge, die früher wichtig waren, sind plötzlich bedeutungslos. Dinge, die früher nicht so wichtig waren, haben eine große Bedeutung bekommen. Ich denke noch viel mehr an dich, seit du mich nicht mehr liebst. Seit du mich nicht mehr liebst kann ich tun was immer ich will. Ich kann jeden treffen den ich will. Ich könnte jede Frau küssen die mir gefällt. Aber jede würde mich nur an dich erinnern. Seit du mich nicht mehr liebst suche ich dich überall, aber ich finde nur dein Fehlen. Tags: Trennungsschmerz, Liebe, Beziehungsende
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Mein harter Weg zum Supertalent
Im Einspielfilm kaut meine kleine Schwester auf einer trockenen Brotrinde und guckt traurig in die Kamera.
Für die erfolgreiche Teilnahme beim Supertalent und um die 100.000 Euro sicher nach Hause zu fahren, sollte mein IQ wenn möglich unter 60 Punkten liegen. Dies erleichtert mir den Gang zum Casting erheblich und macht auch das Anstehen, zwischen sabbernden, schreienden und grenzdebilen Idioten erträglicher. Ich vergesse meine schöne Kindheit im niedlichen Einfamilenhaus, mit Garten, Hund, Katze und liebevollen Geschwistern. Für das Casting komme ich aus dem harten Märkischem Viertel in Berlin und kenne nur das Gesetz der Straße. Meine Eltern sind arbeitslos, wir leben von Spaghetti mit Ketchup und unser geliebter Hund ist vor ein paar Wochen tragischerweise vor seinem leeren Napf verhungert. Das Supertalent ist die einzige Chance, die dir das Leben bietet und ich möchte meiner Familie durch die Musik eine neue Zukunft schenken. Im Einspielfilm kaut meine kleine Schwester auf einer trockenen Brotrinde und guckt traurig in die Kamera. Um besonderes viel Mitleid von den Zuschauern und der Jury zu erhaschen, ist eine schwere Kindheit zwingend notwendig. Ich muss grausame Details durch blumige Sprache unterstreichen und meinen traurigsten Hundeblick aufsetzten. Die Tränen von Sylvie van der Vaart und die der Zuschauer sind mir sicher, wenn ich erzähle, wie ich von meinen Vater auf die Herdplatte gesetzt, aus dem fahrenden Auto geworfen und nächtelang in den Schrank gesperrt wurde. Das das alles nicht stimmt, spielt keine Rolle, schließlich geht es beim Supertalent vorallem um Emotionen. Um was auch sonst. Ein obligatorischer Migrationshintergrund, oder eine gewaltgeprägte Vergangenheit sind zusätzlichee Erfolgsfaktoren, die nicht zu unterschätzen sind. Ich sollte meiner Schwester das Gesicht mit Säure verätzt haben (hallo, sie weigerte sich ein Kopftuch zu tragen!) und heute dank Antigewalttraining, Musiktherapie und Delphinschwimmen ein friedvolleredvoller Bürger sein, dessen Lebensinhalt die Musik darstellt. Mein Vater starb bei einem schweren Autounfall, einem verherenden Brand, oder durch das Pinkeln an einen Elektrozaun, dies riss eine klaffende Wunde in mein Herz, die nur durch die Musik wieder zu schließen war. Das unterstreiche ich dann mit Hilfe einer herzzerreißenden Heulattacke in meinem Einspielfilm. Um aus der Masse von tausend geistesgestörten Freaks herauszustechen, ist es vorteilhaft, wenn ich, oder ein Familienmitglied eine schwere Krankheit überstanden hat, wobei Krebs, oder ein Tumor besonders viel Mitleid erregen. Meinen Arm, das Bein, oder meinen Kopf sollte ich am Besten bei einem tragischen Unfall verloren haben und die Gliedmaßen seitdem in einem Konservierungsglas mit mir herum tragen, über die Umsetzung dieses Plans bin ich mir noch nicht im Klaren. Freaks sind beim Supertalent gern gesehene Demütigungsopfer und Quotengaranten und hier sehe ich meine Möglichkeiten. Es bietet sich auch an, im Rollstuhl meiner Großmutter zum Casting zu fahren, hierbei sind schlechtes Gewissen oder Skupel absolut fehl am Platz, im Showbusiness sind kleine Lebenslügen erlaubt. Ich besitze zudem Talentfreiheit und mangelndes Schamgefühl, welche für die erfolgreiche Teilnahme zu den Grundvorraussetztungen zählen. Die 100.000 Kröten gehören mir so gut wie sicher und Scheitern ist für mich keine Option. Falls ich aber doch vollkommen unerwartet beim ersten Casting, trotz Schlucken und wieder Hochkotzen von Murmeln dreimal ein "nein" erhalten sollte, wäre es sinnvoll sofort einen Kredit bei meiner Hausbank aufzunehmen, damit ich eine komplette Gesichtsveränderung bei einem Schönheitschirurgen vornehmen kann. Bekomme ich diesen Kredit wiedererwartend nicht, ist mir vollkommen klar, dass mein Leben zu Ende sein wird. Ich werde auf dem Arbeitsmarkt nie wieder eine Chance haben und nur schielende Männer finden, die SpaghettiBolognese von meinem Bauch essen wollen und dann auf die Idee kommen diese Nummer beim Supertalent aufzuführen, womit ich wieder am Anfang meines Ende stünde. Ein Teufelskreis, aus dem es kein Entkommen gibt. Die nächsten Jahre werden mir Proleten auf der Straße hinterhergröhlen und wenn sich nach zwei Jahren endlich niemand mehr an mich erinnert, schwirrt irgendwo im Internet, immer noch dieser Clip mit meinem peinlichen Auftritt herum und das für den Rest meines Lebens. Ich glaub das mit der Teilnahme überleg ich mir nochmal.
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robert_suydam_reloaded
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raps
...
dann fielen diese irrwitzigen felder durch unsere fenster; ein blendgelbes meer zwischen hügeln. dein lachen glich flügelschlag, denn es war deine kindheit, die als blütenmillion dort explodierte und mitten in deinem herzen auch. "als wir hier spielten, damals", entkam es deinem mund sehr leise, "war immer das zitternde warnen unserer großmütter bei uns: schlaft nie im raps, denn einst gab es zwei, die dort schliefen und nie mehr erwachten." nie warst du schöner als in diesen tagen; gekleidet in bienensummen und schläfrigen duft. unmenschlich mit ganzer leibeskraft, waren wir blinde goldmacher am ufer des ozeans der verlorenen zeit. nur des nachts, wenn dein stöhnen wort wurde und bitte: "verwandle mich!", gilbte sogar die angst auf dem grund aller dinge. das bienenvolk ging, die blüten fielen. zornig erkämpften die wespen das ende des herbstes für sich. sie kannten schon lange die wahrheit aus tod und vergessen - nur die königin überdauert den winter. doch da waren wir längst im raps eingeschlafen. die experimentierkammer
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Schnoerkling
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Der paritätische Putzplan
Das mit dem Putzen in einer WG ist immer so eine Sache. In ihren Zimmern können die Mitbewohner gerne hausen wie sie wollen,
aber die öffentlichen Räume, sprich Küche, Bad/ Klo und Flur sollten doch ab und an mal Lappen und Staubsauger zu sehen bekommen. Wie oft das der Fall sein sollte, darüber besteht meist Uneinigkeit zwischen den Mitbewohnern. Normalerweise wird versucht mit Putzplänen unterschiedlicher Natur den Unwillen der Mitbewohner, sich am Allgemeinwohl zu beteiligen Herr zu werden. In unserer Wohnheim-WG hatten wir ursprünglich eine der klassischen Putzplan Varianten: An der Küchentür hing eine bunte Pappe mit vier Rädern zum Drehen auf deren vier Segmenten jeweils die Namen der aktuellen Mitbewohner aufgelistet waren. Die Räder standen für Küche, Bad, Flur (inklusive Papier- und Glasmüll) und Bio-/ Restmüll. Stand der Name eines Mitbewohners oben, so musste er diese Putzverpflichtung innerhalb von einer Woche erfüllen. Die Ausnahme war das Müllrad, denn der Restmüll und insbesondere die Biomülltonne sollte geleert werden, wenn sie voll sind, bzw. wenn sie zu stinken anfingen. Hatte ein Mitbewohner seine Putzverpflichtung erfüllt, dann durfte er das Rad auf das nächste Segment weiter drehen und hatte dann drei Wochen Ruhe. Soweit zur Theorie... In der Praxis sah das ganze etwas weniger einfach aus, als die Theorie erahnen lässt. Wohnt wenigstens ein einziger Mitbewohner in der WG, der keine große Lust auf’s Putzen hat, geht der schöne Plan den Bach runter. Bei uns in der Wohnung war Lars dieser Mitbewohner... Lars studierte Verwaltung und wenn er nicht studierte, dann wollte er DJ sein und hatte besseres zu tun, als sich um seinen Abwasch oder das Staubsaugen im Flur zu kümmern. Wenn Lars sich was kochte und wir anderen Mitbewohner Glück hatten, dann behielt er sein dreckiges Geschirr, das Besteck, die Pfanne(n) und Töpfe in seinem Zimmer, bis es selbst ihm auf die Nerven ging. Wenn wir Pech hatten, ließ er alles einfach stehen und meinte „Ich mache es später“, was so viel bedeutete wie: „Ich lasse es mal so lange stehen, bis es jemand anderer für mich macht.“ Mehrfach stellten wir Lars eine Waschschüssel mit schmutzigem Geschirr vor die Tür. Das wurde dann zwar auch brav gespült, aber an seinem generellen Verhalten änderte das nichts. Ähnlich erging es uns anderen Mitbewohnern mit seinen Putzgewohnheiten. Einmal diskutierten Tatjana, Caroline und ich ernsthaft, ob wir ihm den Biomüll auf seinem Bett ausleeren sollten, damit er ihn endlich mal runter bringt. Dem allgemeinen Hausfrieden zuliebe nahmen wir von dieser Idee jedoch nach einer längeren Diskussion Abstand. Wie also konnte man Lars’ Unwillen Herr werden? Lars fuhr oft über das Wochenende oder manchmal auch eine ganze Woche lang fort und argumentierte, dass er nicht Putzen müsse, weil er nicht da war und nichts schmutzig gemacht habe. Im Prinzip ist diese Auslegung korrekt, nur wie soll man das in unseren bisherigen Putzplan integrieren. Tatjana entwickelte daraufhin einen neuen Putzplan, der die Abwesenheit der Mitbewohner mit beachtet. Der paritätische WG Putzplan war geboren! Gemäß den von Tatjana entwickelten Regeln für den paritätischen Putzplan musste alle Mitbewohner jeden Monat eine Anzahl von Putzpunkten erarbeiten. Küche putzen ergab 15 Punkte, Bad 10 Punkte, der Flur inkl. Papier und Glasmüll (der Glascontainer war gut einen Kilometer entfernt!) 8 Punkte, Rest- und Biomüll ergaben zusammen 5 Punkte. Jeder Mitbewohner musste pro Monat 45 Punkte sammeln, wenn er alle Tage im Monat in der WG wohnte. Für jeden Tag, den man nicht in der Wohnung war, durfte man 1,5 Punkte von seinem Monatspensum abziehen. In einem kleinen Heft, dass an der Pinnwand in der Küche hing, musste jeder Mitbewohner seine Putzleistung inkl. Datum und seine Fehlzeiten eintragen. Küche, Flur und Bad durften nur einmal pro Woche geputzt werden, um zu verhindern, dass jemand eine saubere Küche noch einmal „putzt“ und sich 15 Punkte gut schreibt. Am Ende des Monats wurde abgerechnet. Mitbewohner, die ihr Pensum nicht erreicht hatten, sollten für jeden versäumten Punkt 10 Pfennig in die WG Kasse spenden. Ich denke, ich brauche keine langen Geschichten darüber Schreiben, wie gut oder schlecht dieser Plan funktioniert hat. Fakt ist, dass Lars am Ende eines jeden Monats viele mehr oder minder einfallsreiche Entschuldigungen parat hatte, warum er seine Punkte nicht erreicht hatte. Oft hörten wir dann „Ich habe vergessen meine Punkte/ meine Fehlzeiten einzutragen“, „An dem Wochenende war ich doch gar nicht da“, „Ich wollte ja die Küche putzen, aber dann hat das immer jemand anderer kurz vor mir gemacht“, usw. Reich geworden sind wir auch nicht, da Lars sich natürlich weigerte Geld in die WG Kasse zu stecken, da es doch „nicht seine Schuld war“, dass er sein Pensum nicht erfüllen konnte. Nach drei Monaten schafften wir den Putzplan ab und hängten wieder unsere Räder auf. So fiel wenigstens die monatliche Sitzung zum Ausrechnen der Punkte weg und wir konnten die Zeit für andere Dinge nutzen. Wenn ein oder mehrere Mitbewohner die Notwendigkeit zum Putzen nicht anerkennen, dann kann sie auch der ausgeklügeltste Putzplan nicht eines Besseren belehren.
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Abstraktland
Und so kann ich fragen und zu den Fragen fragen haben. In Abstraktland machen diese Fragen Sinn und sind geschätzt.
Und ich selbst in einem Denkchaos ohne Geld ohne Plan ohne Ziel ohne Wunsch. Nur der Wunsch nach Frieden und Liebe für alle. Als würde ich in einem idyllischen Wörterbuch leben und die Wörter aussuchen, die selbst in der Welt der Ideen nur als Schatten sind. Will von allen, dass sie ihren klaren Weg gehen und sich ausleben und sich überwinden und dabei Gutes tun und praktisch handeln, während ich selbst in Abstraktland rumhänge und auf einem unsichtbaren aber sehr erhabenen Pferd reite. Alle Unwissenheit und halben Gedanken untermale ich mit den Worten Frieden und Liebe. Dafür habe ich eine besonders feste und bedeutungsschwangere Stimme gefunden, die selbst die guten Beobachter in Trance versetzt. Will die Welt erkunden und frei von all den Grenzen sein, will die Menschen sehen, ohne sie zu beschriften will gern die Natur würdigen und heiligen und gleichzeitig Schüttelkaffee im Kunststoffbecher trinken. Und während ich es nervig finde, wie ich meine eigenen Wertvorstellungen keinen Tag treffe, denke ich wieder an Platon, der meint so kann man nicht glücklich werden. Ich lache aber schon jeden Tag mit meinen guten Freunden. Und eigentlich denke ich dann auch nur kurz an Platon und wundere mich eher über den Begriff „Kunststoff“. Ein Stoff aus dem Kunst gemacht wird, oder ein Stoff, der aus Kunst gemacht wurde, oder künstlicher Stoff, oder Stoff um künstliche Dinge zu kreieren, oder Kunst und Stoff, auf jeden Fall Plastik. An manchen Tagen hat der Weltschmerz nur einen gewöhnlich großen Raum in mir. An anderen Tagen wird er so groß, dass mein Kopf größer zu werden scheint und mein Körper nicht annähernd genug Platz hat für so viel Lärm. Wohin mit der Trauer, wohin mit dem Mitgefühl? Warum gibt es all den Schmerz, wenn doch fast jeder sein hohes Wesen hat, dass ihn begleitet und schützt? Woher all die Wut, wenn doch eben die Liebe und der Frieden der Grundstein fast jeder philosophischen, religiösen, politischen, gesellschaftlichen Idee ist? Und so kann ich fragen und zu den Fragen fragen haben. In Abstraktland machen diese Fragen Sinn und sind geschätzt. Man kann in dem idyllischen Wörterbuch neben der Liebe und dem Frieden auch viele andere Worte finden, die sich in der bedeutungsschwangeren Stimme gut machen. Eigenverantwortung und Selbstliebe, Gemeinschaft, Solidarität, Zeit, Verständnis, Kultur, Mitgefühl. Es ist ein reiches Wörterbuch voller Wohlklang und Überzeugung. Es ist nur manchmal zu viel Wort in Abstraktland. So bleibe ich auch oft mit zu wenig Platz in meinem Körper und einem zu großen Kopf und suche nach dem kleinen Moment in dem ich ein bisschen mehr Lachen auf dieser Welt verteilen kann.
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OliverWeber
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Genie und Wahnsinn
Neulich habe ich eine meiner alten Schullektüren aufgeschlagen. Was mir „Der Sandmann" von E.T.A Hoffmann über mein Leben sagt.
Die Novelle „der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann wirkt wie das abstruse Märchen eines Zeitgenossen, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen negativem Fortschrittsglauben und polemischer Gesellschaftskritik, nicht mehr weiß wohin mit all seinen wirren Gedanken: Ein junger Student namens Nathanael, der völlig narzisstisch veranlagt sein soll, wird durch eine veraltete Spukgeschichte aus seiner Kindheit bis in das Erwachsenenalter erheblich beeinträchtigt. Dann trifft er auf den vermeintlichen Protagonisten seines Kindheitstraumas, verfällt in vollkommenen Wahnsinn, verliebt sich in einen Automaten-Mensch und springt schließlich in selbstmörderischer Absicht vom Turm des örtlichen Rathauses. Man könnte meinen Hoffmann hätte sich vollkommen in die wirre Gedankenwelt der schwarzen Romantik verloren und vor lauter Angst vor dem rational-ergründbaren jeden Bezug zur Realität verloren. Auf dem ersten Blick wirkt „Der Sandmann“ also wie eine veraltete Märchenerzählung, Anbetracht derer es völlig sinnlos erscheint, dass irgendein Post-Teeanger des 21. Jahrhunderts sich in die Gedankenwelt Hoffmanns begibt. Jedoch nur auf den ersten Blick. Hoffmann schafft mit der recht kurz geratenen Erzählung eine schmale Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn. Aus sachlicher Sicht weniger, doch gerade mit der schauderhaften Art der Erzählung gelingt ihm ein hochromantisches Meisterwerk. Der Briefwechsel zu Beginn, das plötzliche Einsetzen eines Erzählers, der selbst etwas von der Geschichte entsetzt wirkt, die aufgeregt-emotionale Erzählweise lassen „der Sandmann“ zu einem gefühlsdurchdrungenen Auf und Ab der Ereignisse werden. Nathanael erscheint nicht wie der erfundene Protagonist eines zweifelhaften Märchens, sondern wie ein streitbarer aufgeregter Geist der inmitten durch und durch seltsamer Ereignisse, völlig unverstanden von seiner spießbürgerlichen-Umgebung, den Verstand verliert und - teils Opfer seiner Selbst, teils Opfer der Wirklichkeit - einen tragischen Tod findet. Der Leser sieht sich neben der emotionalen Schilderung des Schicksals Nathanaels auch humorvoller Polemik ausgesetzt, die die Bildungsbürgerliche Realität der Zeit Hoffmanns aufs Korn nimmt. Sie wird wohl von einem zeitgenössischen Leser ebenso gut verstanden werden wie von jungen Erwachsenen des neuen Jahrtausends – denn sie hat an Aktualität nur wenig verloren. Auch das negative Bild das der Autor von falsch verstandener Fortschrittsgläubigkeit zeichnet, die dazu führt dass eine Puppe unerkannt und völlig emotionslos Teil der Gesellschaft werden kann, ist eine Parallele zur Gegenwart. Denn neben möglichen „Errungenschaften“ wie Klonen, Robotermenschen und Gentechnik steht heute wie damals eine Menschheit, die nicht so recht weiß wie sie mit all diesen Dingen umgehen soll. Hoffmans „der Sandmann“ wirkt vielleicht verrückt, ist jedoch nur minimal verrückter als die Gegenwart, die etwas romantisiert, ihre wirkliche Tragweite offenbart. Tags: Der Sandmann, E.T.A. Hoffmann, Rezension, Literatur, Alltag, Kultur
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Explodierende Gedanken
- schließlich kann jedem mal der Kopf platzen
Mit einem lauten Knall zerbarst der Kopf des Kellners in viele kleine Stücke. Das würde man nicht so schnell flicken können, soviel war klar. Aber schließlich konnte jedem mal der Kopf platzen. Warum ihm dieses Missgeschick ausgerechnet passieren musste, während sie ihr Frühstück genoss, war ihr jedoch vollkommen unverständlich. Blonde Locken auf ihrem Feldsalat. Die Hälfte seines linken Ohres hatte sich unvorteilhafter weise auf ihrem Toast niedergelassen. Der rechte Augapfel, der ihr vor wenigen Minuten noch neckisch zugezwinkert hatte, planschte in ihrem Müsli. Ratlos schaute sie zu ihrem Begleiter auf, der empört auf seiner Lippe kaute und dabei vorsichtig die des Kellners von seinem Rührei schob. Während der Arbeit? Durfte man während der Arbeit seinen Gedanken freien Lauf lassen? Allen auf einmal, bis sie sich anstauten, um schließlich zu explodieren? Ein zweiter völlig gesammelter Kellner kam herbeigeeilt. Es schien, als hätte zumindest er seine Gedanken beisammen. „Verzeihen sie bitte die Zerstreutheit meines Kollegen“, stammelte er, während er ein paar Schuppen von ihrer Schulter klaubte. „Wir werden Ihnen ihr Frühstück selbstverständlich ersetzen.“
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/explodierende-gedanken/908796
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schriftstehler
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Exil
Ich verweigere meinen Tränen den Passierschein und übe mich in Gleichgültigkeit.
»Na, auch hier?«, fragt sie mich und ich zucke mit den Schultern. Zum einen, weil dieser Spruch einfach zu blöd ist, als dass sie ihn benutzen dürfte, zum anderen, weil ich mal wieder gar nicht genau weiß, wo ich eigentlich bin. Vielleicht ist das auch nicht wichtig, vielleicht gibt es andere Dinge, die mehr im Vordergrund stehen. Sollten wir nicht immer ganz woanders sein? Frage ich mich, aber ich frage mich ohnehin zu viel, ohne Antworten parat zu haben. Doch wer weiß schon, ob es eine Antwort gibt, wenn er die Frage stellt. Sie steht mittlerweile direkt vor mir und lächelt und singt und klingt schön dabei. »You will pray for me Bow your head to me.« * Als ob das so einfach wäre. Ich würde sie gern »blöder Wichser« nennen, aber der Genus passt nicht. Ich meine es ja auch gar nicht so und sie ist das alles auch nicht. Nichts passt zusammen. Nicht nur jetzt. Niemals. Das gehört dazu, das ist vielleicht nicht unbedingt Karma, aber es ist definitiv unabänderlich. Aus ihren Augen bricht das Schwarz der Pupillen heraus, ich atme es ein und vergesse mich in der Vergangenheit, als ich täglich eine Flasche Wodka trank und Frauen verbrauchte, um mich selbst zu verbrauchen und an andere Orte zu bringen. Meistens gelang es mir, aber irgendwann tauchte sie dann wieder auf. Wieder mit diesem Lächeln, oft mit einem Lied auf den Lippen und immer etwas schöner und verführerischer als zuvor. »You will kneel for me Lose your eyes for me.« * Diesmal ist es anders und doch nicht. Sie wird mich nicht töten, das weiß ich. Aber was weiß ich schon. Nichts. Ich betrachte ihre Vollkommenheit, die zwar immer nur für den Moment gilt, aber dennoch eine Brillanz hat, der ich mich nicht verschließen kann. Es ist so, als stünde ich wieder auf der Plattform oben auf dem Fernsehturm und sie müssen mich festhalten, damit ich nicht ohne dieses Seil springe. Es gibt kein Seil, wenn sie vor mir steht und lächelt, es gibt keine Sicherung und es gibt auch kein Entkommen. Sie ist verlockend und zerstörerisch, und ich weiß das, weil ich sie viel länger kenne als irgendeinen Jemand. Dutzende Male bin ich ihr verfallen, habe mich wieder befreit, um ihr doch wieder zu erliegen, wenn sie mit diesem Lächeln vor mir steht. Genau genommen lächelt sie gar nicht, sie grinst. Und genau genommen grinst sie gar nicht, sie verspottet mich. Aber wir sehen alle immer nur das, was wir sehen wollen. Ich sehe in ihr die Schönheit, die mich zerstört und wiederbelebt, andere bezeichnen sie als Krankheit. Aber wenn sie wie jetzt die Lippen öffnet und die Dunkelheit aus ihrem Mund leckt, dann kann ich die Augen nicht abwenden - andere können sie nicht einmal sehen. »Sacrifice for me Be humility.« * Ich verweigere meinen Tränen den Passierschein und übe mich in Gleichgültigkeit. Übung mache den Meister, heißt es, aber die Gleichgültigkeit scheint davon nicht betroffen. Ich schon. Deswegen nicke ich ihr zu und sage leise: »Du weißt doch, dass ich immer hier bin.« Ihre Lippen formen einen Schmollmund, die Mundwinkel steigen millimeterweise aufwärts und die Augen verengen sich wie die Jalousien, die ich gern rauf- und runterziehe, um nur einen kleinen Spalt für das Licht zu lassen. Schließlich antwortet sie: »Ja, es ist fast zu einfach mit dir«, sagt sie dann mit dieser Komm-ins-Bett-Stimme und sieht mich lasziv an. Jetzt bin ich an der Reihe zu lächeln, vielleicht ist sogar ein wenig Spott in meinem Gesicht zu sehen. Wenn es so wäre, dann erkennte sie ihn als erste. »Dort läuft doch ohnehin nichts anderes, als ein Film, den ich schon kenne. Und dann stehe ich irgendwann auf und du bleibst liegen, bittest mich, noch zu bleiben. Ich lasse dich zurück und irgendwann holst du mich wieder ein. So ist es doch immer.« Sie nickt fast unmerklich und summt das Lied vor sich hin, von dem sie immer wieder ein paar Zeilen in die Gegenwart presst. »Ja«, sagt sie ruhig, »so ist das nun mal. Und wenn du ehrlich bist, dann weißt du nur dann, wo du bist, wenn du bei mir bist.« Ich schüttle den Kopf, weil ich es nicht wahrhaben will, aber ich dennoch weiß, dass sie recht hat. Sie hat immer recht, aber ich bin am Leben, und solange ich das fühle, wäre ich gern woanders, auch wenn ich nicht weiß, wo das sein wird. Sie streicht die Haare zurück, zwinkert mir noch einmal zu und dreht sich fast in Zeitlupe um, setzt langsam einen Fuß vor den anderen und gewährt der Finsternis ihren Raum. Mit dem Rücken zu mir winkt sie noch einmal, wedelt mit zwei Fingern durch die Luft und verschwindet in der Dunkelheit. Das Letzte, das ich von ihr höre, ist der leise Singsang einer Zeile aus dem Lied. »I‛ll make everyone pay.« * * Gary Numan – Exile Tags: Depressionen, Dysthymie, Krankheit
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fuehlen
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Kunibert_Hasenpups
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Oldgirl
_
Gutes Mädchen. Papa's Mädchen. Verträumt wandelt es über eine Wiese. Pflückt Gänseblümchen. Flattert Schmetterlingen hinterher. Tunkt die kleinen Murmelzehen ins gurgelnde Bachwasser und kichert vergnügt. Ihr Kleid, gewebt aus Sonnenstrahl und warmem Hauch. Es gelangt an das Ende der Wiese. Ein Rosenfeld breitet sich vor ihr aus. Hinter ihrem Rücken braut es sich dunkel zusammen. Die Stupsnase nähert sich einer Blüte. Das Mädchen nimmt den berückenden Duft auf, aber das leise Grollen nicht wahr. Will eine Rose pflücken, streckt ihre Hand aus. Ein schwarzer Gigant steigt vom Himmel herab und nähert sich. Es spürt ihn kommen, dreht sich ihm entgegen. Ein Dorn dringt in ihr Fleisch. Blut fließt. Sie versucht zu flüchten. Zu spät. Der Gigant packt sie unwirsch am Schopf und zerrt sie in sein Verlies. Ihr Gekreisch verhallt ungehört in Konfusion. Gutes Mädchen. Geknebelt von schlechtem Gewissen. Gefesselt von der Ignoranz der Mutter. Der Gigant kniet schwer auf ihrer schmalen Brust. Neben ihm ein Trog, gefüllt mit bleichem Schleim. Er füllt damit eine Schöpfkelle und beträufelt das Mädchen. Zähflüssig platscht die Zeit auf das kindliche Gemüt. Gräbt Dellen, bis der zarte Firnis der Unschuld reißt. Knochen bersten. Fleisch welkt. Hass frisst sich wie Rost nach innen und wächst wie Krebs. Gutes Mädchen. Altes Mädchen. Der Trog ist geleert. Der schwarze Gigant in den Himmel zurückgekehrt. Die Mutter, geknebelt von schlechtem Gewissen. In die schäbige Freiheit entlassen, wankt es verhärmt über eine Wiese. Verscheucht blutsaugende Dasen. Stachelige Disteln bohren sich in die baren Füße. Ihr Kleid, gewebt aus Sturm und saurem Regen. Es gelangt an das Ende der Wiese. Eine Autobahn breitet sich vor ihr aus. Das Mädchen nimmt den Geruch der Abgase auf. Das Grollen des Verkehrs beruhigt ihr Gemüt. Eine dunkle Idee braut sich zusammen. Sie betritt die Brücke.
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psychologie
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cherry-muffin
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Brief an mich selbst: was gewesen wäre
Unglücklich verliebt in einen Unwissenden
Und ich will es ja auch gar nicht, nein, und trotzdem denke ich immer wieder darüber nach, wie ein Leben mit dir wär', wie es wäre, morgens mit dir aufzuwachen und abends neben dir einzuschlafen, wie es wär, deine größten Ängste zu erfahren, und dir meine mal zu erzählen. WIe deine Eltern wohl sind, und wie sie mich fänden. Dann muss ich daran denken, wie viel glückliche Zeit uns verloren geht, wieviel Lachen, Küssen, Streiten und Vertragen wir nicht erleben werden. Die vielen 1 .Male, die wir nicht zusammen haben haben werden: Zum 1. Mal eine Nacht durchfeiern und dann knutschend von einer Straßenseite zur anderen zu torkeln, zum 1. Mal meine Familie mit dir zu sehen, zum 1. Mal Dinge erzählen, die man sonst niemandem erzählen würde, zum 1. Mal fühlen, dass es egal ist, was kommt, weil man ja zusammen ist. Und ich denke an die Frühlinge, die wir nicht gemeinsam genießen werden, und ich denke an die SOmmer, an denen wir nicht mit dem Rad an den See fahren werden, und ich denke an die Herbste, in denen wir uns nicht im Bett verkriechen werden und alle Folgen Scrubs noch einmal schauen und ich denke an die Winter, in denen wir uns nicht eine Tasse Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt teilen werden.. und ich weiß, es hört sich nach so schrecklich 'zusammen' an, so völlig übertrieben und realitätsfern, warscheinlich wäre es nur halb so toll ..aber dennoch begreife ich nicht, wie du auch nur auf die Hälfte verzichten kannst.
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SteveStitches
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Hommage für Mrs.McH
Ein Versuch Mrs. Mc H zu huldigen
In früheren Zeiten bekräftigten die Lehnsleute ihre Treue durch eine Hommage an ihren Herren. So Herrin Mc H, stell deinen genagelten Stiefel auf meine Schulter während ich mich niederbeuge und versuche deine Huld und deine Gnade zu erlangen: Verzeih, wenn ich es in dieser Rede hier und da an Respekt fehlen lasse und auf deine Contenance angewiesen bin, aber ich denke dir gegenüber kann ich offen reden, das hier ist kein Priesterseminar. „Kriegste das hin?“ Hast du mich gefragt, als du diese Ehrung eingefordert hast. Wären wir durch Freundschaft verbunden, könnte ich mich deinen Wünschen verweigern, aber als meine Regentin, kann ich mich nicht einmal auf einer Polizeiwache verstecken ohne, dass ich unter Hohngelächter wieder vor deinen Altar geschleift werde. Was würde es mir nützen mich im forst oder in irgendwelchen Ruinen zu verstecken? Dein Tiger Herr Schmidt, würde jederzeit meine Witterung aufnehmen. Eure Tarnung ist so perfekt, während er nur das süße Schmusekätzchen mimt, gibst du dich als Callcenter-Agent aus und spinnst deine Macht vom Rhein-MainGebiet bis weit über das ganze Land. Ich kann dir keine Fleischpeitsche bieten wie deine anderen Lover, für dich bin ich nur ein Leberwurstbrötchen oder die Katzenkotze von Herrn Schmidt. Nenn mich Kackwurst, ich habe es verdient, seit ich auf deine verführerisch teuflische Stimme reinfiel, bin ich nur noch ein Partyhütchen in deinem grausamen Spiel. Du brauchtest keine Gehilfin, du brauchtest keine Bordsteinschwalbe wie Juliie, ein Wort von deinen Lippen hätte genügt und ich wäre in jeden babbischen Sack, in jede Honigfalle geflattert die deiner bestialischen und überragenden Intelligenz entspringt. Ich hatte vorgesorgt, ich ahnte was mich erwarten würde, aber als ich erwachte lag das Funkgerät in alle Einzelteile zertreten vor mir und ich war gefangen in diesem Verlies aus Glasbausteinen und der Stahltür. Du bist so eine hübsche Frau, aber innerlich ein Abgrund der Hölle. Verzeih, wenn ich dich hübsch genannt habe, es ist so ein schwaches Wort für so unglaubliche Frau wie dich. Hübsch und nett, sind meine, um deine Aufmerksamkeit heischenden Worte. Aber gegenüber deiner Göttlichkeit ist auch ein göttlich , ein himmlisch , ein unbeschreiblich , nur hübsch und nett. Ich erwarte keine Gnade, ich erwarte keinen Blow Job und last but not least, erwarte ich auch keine Liebe. Gewähre mir einen schnellen Tod, denn jeder Atemzug an deiner Seite, mit dem Wissen dir niemals gerecht zu werden, dich niemals berühren zu dürfen, ist ein Atemzug voller Qual.
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fuehlen
liebe
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Grumpelstilzchen
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Mario Fötze
Ein schwarzer Tag für den deutschen Fußball.
Und alle so . Powered by Ulis Tagesgeldkonto. Und Kim III dürfen wir auch nicht vergessen.
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C.Carellini
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Nacktfotos von der Ex
Schwarze Spitze umspielt ihre Ritze. Dein Finger am Auslöser, und mein Schmerz wird zunehmend größer
Und es trifft mich wie ein Blitz, ich starre direkt auf ihren Ritz. Schwarz-weiß Filter, ziemlich elegant, mit mächtigem Dildo in der Hand. Dein Blick wie von einer anderen Welt, verliebt verklärt, der dein Gesicht irgendwie entstellt. Ihr Körper, nicht von schlechten Eltern, das muss man ihr lassen.  Es reizt mich ihre Brüste anzufassen. Das Make up leicht verschmiert, aber die Liebesgrotte natürlich blankrasiert, und tättowiert. Es passt ganz gut. Nackt auf der Küchenzeile, bereit fürs Abendmahl. Bevor du anbeißt, wartest du noch eine Weile. Dachtest euer ganzes Leben läge noch vor euch, das hat ja alles keine Eile. Der Ring an deinem rechten Ringfinger ist zwar weg, der Abruck aber, bildet in meinem Herzen dennoch einen ungewollten Fleck. Zunächst trete ich noch auf der Stelle, stolpere dann über deine Türschwelle, der Ekel ist über mich gekommen, wie eine gigantische Welle. Durch eure kreative Phase ist was aus meiner Kindheit an meine Oberfläche gelangt. Ein Vater mit starker und strenger Hand. Jegliche Bemühungen um Zuneigung wurden zunichte gemacht, wenn man eine viel hübschere kleine Schwester hat. Die Welle des Ekels reitet mich jetzt bis in das Kleinste meiner unzähligen Poren , denn du hast sie als die  Eine auserkoren. Ich bin die Nummer zwei die vom Wind gepeitscht am Meeresrand angespült wird. Und dann? Weißt du das mit Salz versetztes Wasser meinen Liebesdurst nicht stillen kann? Während meine Kehle kratzt und trocken bleibt, schrumpelt das Herz und schweigt.
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mojoli
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Du bist
Du bist Fü rmich
Du bist wie Moos Wenn ich Über Steine laufe Du bist wie Wasser Wenn ich durstig bin Du bist wie Schlaf Wenn ich müde bin Du bist wie Sonne Wenn es regnet Du bist wie ein Lachen Wenn ich weinen muss Du bist wie Wärme Wenn ich friere Du bist wie Wind Wenn ich schwitze Du bist ein Mensch, den ich lieben muss.
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Feriengast
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Ich folge dir um die ganze Welt
Murad Osmann folgt seiner Freundin durch die ganze Welt - und das kann man ganz wörtlich nehmen.
Die Fotos, die dabei entstehen, veröffentlicht er auf seinem Instagram-Profil. Sehen, kann man dabei meist nur die ausgestreckte Hand des Fotografen und den Rücken seiner Freundin in teils sehr originellen Outfits. Und es zeigt sich wieder, Kreativität wird belohnt. Rund 774.000 Follower hat das Profil des studierten Bauingenieurs bis zum heutigen Tag. Man braucht eben nur eine gute Idee…oder eine genervte Freundin. Das erste Bild soll nämlich entstanden sein, als Murads Freundin, den langsamen Alles-Knipser genervt am Arm zerrte, um ihn zur Eile anzutreiben. Er wollte ihr daraufhin beweisen, dass er trotzdem nebenbei Fotos schießen könne und so entstand das erste Bild dieser beeindruckenden Fotoreihe in Barcelona. Die ganzen Bilder gibt es hier. Tags: #Instagram
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entfesselt
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Alle Straßen.
sind du.
Es sind diese Tage. Diese Tage an denen ich morgens aufwache und weiß, jede einzelne Stunde wird heute dir gehören, weil ich dich im Traum getroffen habe und du hast mir etwas gegeben, das ich jetzt den Rest des Tages nicht abschütteln kann. Es sind diese Tage an denen du mir plötzlich doch wieder wichtig bist und jeder Umstand wird plötzlich ein Grund für eine Erinnerung an dich, die beschlagenen Fenster oder das Parallelogramm aus Licht, das durch sie hindurch auf den Teppich fällt. Diese Tage sind wie Wendeltreppen, auf denen mir schwindelig wird und jede Stufe, jeder Schritt nach oben, schreit nach dir; das Geländer liegt kalt in meiner Hand und ich glaube, es besteht aus der Hoffnung dass du oben wartest. Es sind diese Tage, die sind wie Filme mit zu vielen Rückblenden, mit wirrer Kameraführung; du aus allen Winkeln; ich in der Vergangenheit, in absurden Zeitsprüngen, bis ich mich zwischen den Seiten des Kalenders verliere, bis der Zeitstrahl sich schlängelt, bis ich zwischen die Dimensionen falle. Es sind diese Tage, die grau sind und selbst der Orangensaft zum Frühstück schmeckt nach dir; und der verregnete Asphalt hat den selben Blick wie du, die wehenden Äste der Bäume zwinkern wie du, die automatischen Kaufhaustüren machen ein Geräusch wie dein schlafender Atem. Alle Straßen sind du und ich verliere mich in ihnen, wie ich mich in dir verlieren will und manchmal komme ich an diesen Tagen nicht nach Hause, weil ich nicht schlafen will, ich will an diesen Tagen nicht träumen, weil du in meinen Träumen bist und meine Träume stehen neben mir, über mir, in mir, bis jeder Tag zum Traum wird für dich und ich will nicht schlafen, ich will bloß wach sein, denn nur wenn ich wach bin, kann ich an dich denken.
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sahnebaiser
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Gedanken danach.
Ich öffne meine Augen Dieser Geruch, fremd. Widert mich an! Und dieses Schnaufen!
Erinnert mich daran, dass ich nicht alleine bin... Ich bin nackt und diese Tatsache erschreckt mich doch gewaltig. Zumal er es wahrscheinlich auch ist. Ich muss hier raus. Schnell. Jetzt! Doch wie schaff ich das, ohne das Er aufwacht? wenn ich bleibe wird er eh irgendwann wach. also: raus hier. 50:50 Chance. Leise. Ganz leise. Wo sind meine Sachen. Notfalls opfern. Wie konnt ich nur? Ekel. Ich mochte ihn noch nichmals. Belullen lassen, ja. So war das. Alkohol, Langeweile. Und vor allem sollte Er aufhören zu reden. Was tut man dann nicht alles? Augen zu und durch. Für diesen einen Moment. Einen Kuß. Danach schon keine Lust mehr auf mehr. Wollte am liebsten schlafen. Ja so war das. Jetzt raus hier... Tür leise zumachen. Draußen ist es schon wieder hell. Und kühl. Hab meine Jacke vergessen. Egal. Hauptsache weg. Am Abend die sms. „Warum warst du auf einmal weg?“ Nicht antworten. Ignorieren... Vergessen.
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Onur_Yildirancan
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Telefon-Terror
Wie abhängig seid ihr von eurem Handy?
*Ring*, *Ring*, *Ring* – es klingelt, es vibriert, es nervt. Außerdem ist es „ möglicherweise “ krebserregend und macht „ vielleicht “ impotent. Eines ist aber sicher: das Smartphone macht süchtig. Ich bin gestern wieder schweißgebadet aufgewacht. Eigentlich schlafe ich wie ein Baby, aber gelegentlich passiert es, dass mich etwas brutal aus dem Schlaf reißt: Das Vibrieren meines Smartphones. Gott, was ist jetzt schon wieder? Eine SMS von der Ex? Eine Mail vom Arbeitgeber? Oder Facebook?! Ich hätte dieses verdammte Katzenvideo nicht liken sollen! Klar könnte ich mein Handy ausschalten. Aber was brächte das? Ich würde nur etwas verpassen: das Flehen meiner Freundin (Ex!), die Mail zum Mitarbeiter des Monats und die Katze, die selbständig die Klospülung bedienen kann. Wow. Zwischen wichtig und nichtig kann ich schon längst nicht mehr unterscheiden. Vor allem aber nervt mich die totale Verfügbarkeit. Jeder möchte ein Stück von mir abhaben, schlimmer aber: Jeder KANN ein Stück von mir abhaben. Zu jeder Zeit. Letztes Jahr klingelte mich mein damaliger Chef mehrmals aus dem Schlaf – gerne auch Sonntags, mit freundlichem Gruß. Mittlerweile zucke ich schon zusammen, wenn die Türklingel kreischt. An Weihnachten bin ich ein seelisches Wrack. „Telefonieren kann tödlich sein“, sollte auf den Verpackungen der Hersteller stehen. Eine US-Studie zeigt, dass die Unfallgefahr für Autofahrer bis zu 23 Mal höher ist, wenn sie gelegentlich mal nicht auf die Straße gucken – irgendwie logisch. Niemand möchte postum auf seinem Grabstein stehen haben: „Er knackte den Angry Birds-Rekord – jetzt picken ihm Vögel die Augen aus.“ Dennoch telefoniert und simst jeder Fünfte während der Fahrt. Wie denkt ihr über den Handy-Wahn? Seid ihr einer von den „Smartphone-Zombies“, die mit gesenktem Blick durch die Welt laufen? Oder wollt ihr am liebsten abschalten, und nicht verfügbar sein? Ist das alles womöglich nur eine Generationsfrage?
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unpetitpeu
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Es fühlt sich an wie Zuhause, bei Oma.
Gedanken eines glücklichen 23jährigen Mädchens.
Nach jahrelangen Nächten gefüllt von Traurigkeit, Tränen und Selbsthass, Selbstzweifeln und Menschenhass, Enttäuschungen und mehreren gebrochenen Herzen, auf sein Leben zu schauen, und endlich angekommen sein. Gelernt aus Fehlern. Und doch wiederholt. Mehrere Male gefallen. Am Boden kriechend. Sich so durch's Leben schleppend, denkend dass es nie anders sein wird. Und jetzt? Alles Vergangenheit. Endlich. Endlich angekommen.
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sonnenheldin
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Pornopuppe-Modenutte
oder: "Zieh dir was an, Mädchen!"
Das heutige Bild von einer „Schönheit“ ist leicht herzustellen: Man nehme eine Frau und hungere sie mithilfe von 0,1 % Fett- Produkten, Diät-Drinks und Tabletten auf ihr Idealgewicht von ungefähr 30 ½ kg herunter. Danach ist alles nur noch eine Sache des Stylings. Die Haarfarbe kann beliebig ausgewählt werden, bevorzugter Weise irgendeine Blond-Nuance, am besten noch mit „Highlights“, das passt so gut zu Sommer, Sonne, Sonnenschein. Ist ja jetzt nicht mehr so lang hin, das mit dem Sommer. Auch eventuelle Ansätze von grauen Haaren werden durch das Färben einfach übertüncht. Bloß keinen Alterungsprozess erkennen lassen. Jede Krause kann mithilfe von Glätteisen entfernt werden und sollten die Haare dadurch stumpf und kaputt aussehen, gibt es ja immer noch genug Pflege- und Glanzprodukte dagegen. Weiter geht es mit der Haut: Dank der heutigen Auswahl von Abdeckstiften über Puder bis hin zum flüssigen Make-up kann jedem zum perfekten Teint verholfen werden. Wenn z.B. jemand seine Sommersprossen loswerden will – kein Problem, lässt sich alles überdecken. Falls die natürliche Wangenröte unter der letzten Schicht Puder entgültig verschwunden sein sollte, einfach ein bisschen Rouge auftragen, sieht meistens sowieso besser aus. Und wer unter anfänglichen Fältchen leidet, sollte zu einem der Millionen Anti-Aging-Produkte greifen, durch welche die Haut bis auf den Status des Babypopos verjüngt wird. Über schnurgerade gezupfte Augenbrauen geht es weiter zur Augenfarbe. Wer sein Grau-Blau-Mischmasch lieber durch glasklares Eisblau ersetzen will, dem helfen getönte Kontaktlinsen. Die Wimpern werden mit Mascara bis aufs tausendfache verlängert und ins unermessliche verdichtet, mit Lidschatten, Kajal, Eyeliner und Co. wird betont wo es nur geht. Zum Schluss werden selbst schmale Lippen mit dem richtigen Lippenstift oder Gloss zu wahren Volumenwundern. Dann muss unsere frischgebackene Schönheit nur noch die aktuellen Modeentdeckungen an den Leib geschmissen bekommen - fertig ist eine weitere fleischliche Barbie von der Stange, wie sie zu Tausenden invasionsartig in Berlin rumlaufen bzw. –stolzieren, Männerherzen höher und Frauenherzen neidischer schlagen lassen. Viel Kleidung ist da auch nicht nötig, erstens wird es ja jetzt sowieso immer wärmer draußen und außerdem sind schöne Beine dazu da um gezeigt zu werden, ein bisschen Ausschnitt hat noch niemandem geschadet und das neue Bauchnabelpiercing will auch Aufmerksamkeit. Das bei der ganzen Prozedur nicht nur das bereits erwähnte natürliche Wangenrot sondern auch der eigene Stil verloren gegangen ist, fällt auch nicht weiter auf, da gibt es ja immer noch diesen wunderbaren Begriff „Trend“ dem man hinterher rennen kann. Rouge ersetzt das Wangenrot und der Trend ersetzt den Geschmack, so läuft das Leben. Das mit dem eigenen Stil wird wahrscheinlich sowieso total überbewertet. „Zieh dir was an, Mädchen, wer etwas kann, der zieht dann und wann ein bisschen was an“ singen Wir sind Helden. Ist es etwa kein Können, sich zwei Stunden zu stylen um danach auszusehen wie die amtierende Miss World, mit Highheels über Kopfsteinpflaster zu laufen ohne sich die Beine zu brechen, währenddessen die Nase so hoch zu halten als hätte man ungefähr den Stellenrang der Queen und sich dabei noch nicht einmal einen Schnupfen einzufangen, obwohl es doch so windig da oben ist, und als Krönung des ganzen drei Brad Pitts in einer Nacht aufzureißen und dabei nicht mal zu wissen ob man „aufreißen“ jetzt eigentlich mit „ß“ oder „ss“ schreibt? Versteht mich nicht falsch, ihr Zuckerpuppen da draußen. Aber habt doch mal ein bisschen Mut zur Individualität. Es gibt da noch etwas das heißt Charakter und manche behaupten sogar, wahre Schönheit käme von innen. Also lasst euer Kühlschrankherz mal ein bisschen an die Sonne und damit meine ich nicht das Solarium um die Ecke. Oder setzt weiter auf den allmächtigen Dackelblick, weil eure manikürten Fingernägel zu schade sind um mal einen Handgriff selber zu machen, sammelt Kerle wie andere Briefmarken, nur um sie nach kürzester Zeit wieder fallen zu lassen, kämpft weiter dafür, dass Shopping zur Weltsportart wird, lasst die einzige „Zeitung“, die ihr je in der Hand hattet die Klatsch und Tratsch- Seite der BILD sein, wer braucht schon Politik und so. Ach ja, wie porno ihr doch seid, Ladies.
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PinkahPandah
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He don't want the world
Die schwarzen Striche vor seinen Augen bestätigten was in seinen Gedanken schon lange Realität war. Die Zeit verging zu schnell.
Die schwarzen Striche vor seinen Augen bestätigten was in seinen Gedanken schon lange Realität war. Die Zeit verging zu schnell. Sieben, acht, neun Monate. Er konnte es selbst nicht mehr genau sagen wie lange es nun wirklich her war. Die Zeit jedoch in der die Tage einzigartig waren, war schon länger her als die letzte Jahreszeit. Partys, Cocktails, Bier und tschechische Billigzigaretten hatten seine wenigen Stunden die er pro Tag in einer Art Wachkoma verbrachte in ein gleichmäßiges, schummriges Dunkelgrau gezeichnet. Zwischenmenschliche Interaktion beschränkte sich auf die Dame an der Supermarktkasse, den Pizzaboten und den Kioskbesitzer. Alle anderen Kontakte pflegte er schon lange nicht mehr. Keiner verstand ihn. Seine Freunde hatten damals noch hin und wieder angerufen und gefragt wie es ihm geht und ihn probiert aufzubauen. Heute riefen auch sie nicht mehr an. Der einzige konstante Begleiter war sein alter Walkman. Die Kassetten die er hörte hatte er in mühseliger Arbeit übertragen. Jedes der Lieder auf den fünf Kassetten die er immer bei sich trug, war über Wochen hin weg ausgesucht worden und spendeten ihm immer wieder diese kleinen drei Minuten Wunder und Freiheiten von denen die Toten Hosen sooft redeten. In diesen Minuten konnte er kurzzeitig die Depressionen, die Zigaretten im Aschenbecher und auch die zittrige, aufgerissene Hand vergessen die schon wieder nach der halb vollen Doppelkornflasche griff. Als die Strahlen der Herbstsonne zum letzten Mal an diesem Tag probierten den grauen Schleier vor seinen Lidern zu durchbrechen, überkam ihn eine Gänsehaut und wie elektrisiert hob er seine zittrige Hand. Mit einer Wucht die er sich selbst schon lange nicht mehr zutraute, schmetterte er die halb volle Flasche gegen die Wand, stand auf und ging in sein Schlafzimmer. Seine Pillendose stand dort auf dem Nachttisch. Während er sich aufs Bett legte, umspielte seine Lippen zum ersten Mal seit Ewigkeiten ein kleines süffisantes Grinsen.  Würde man ihn vermissen. Er wusste es nicht. Aber er hatte auch nie die Welt gewollt. Sie ihn scheinbar auch nicht.
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WonderWoman.
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Liebe. Verliebt sein. Gefühle - Mit all dem hat es nichts zu tun!
..und als ich an meinem Havanna Club Cola nippte, war es um mich geschehen. DENKSTE !
Ich erinnere mich noch wie wir uns kennenlernten. Du standst da oben und ich da unten. Gar nicht so weit entfernt. Doch viel zu weit um das ich dich nur irgendwie hätte ansprechen können. Am Ende hab ich deine Nummer doch bekommen. Ob ich mich melden sollte fragte ich mich, ich hatte es ja nicht mal selbst geschafft diese zu ergattern. Ich tat es. Trotzdem. Etwas hin und her. Wir schrieben sms. Wir begutachteten uns bei Facebook. Es kam zu einem erstes Date. Ich ein paar Stunden davor, etwas unsicher ob ich nicht wieder absagen sollte. Ob ich dich wirklich so Attraktiv fand. Ob wir uns nicht nach ein paar Stunden gelangweilt gegenüber sitzen würden und peinliche Stille aufkommen würde? Nachts um 1, ich saß wieder im Zug. Ein toller Abend, wer hätte das gedacht. Ich wäre auch gern etwas länger geblieben. Aber die Deutsche Bahn wollte das nicht. Für das erste Date absolut ausreichend. Wir tranken. Tanzten und unterhielten uns wirklich gut. Mit deiner Liebe zu dieser Stadt hast du mich gleich begeistert. Mich neugierig gemacht. DU wirktest sehr interessant und ehrlich. Und ziemlich gut gekleidet ! Bei nächsten Mal lief das leider nicht so gut. Ein ziemlich beklemmendes Gefühl und es kam, dieses schweigen, ein unangenehmes. Der Abend zog sich. Danach war die Begeisterung dahin. Das Interesse gesunken. Du hast dich trotzdem wieder gemeldet. Nicht sicher ob wir das nochmal wieder holen sollten fragtest du mich trotzdem wieder. Ich war ziemlich beschäftigt, wir schafften es dann trotzdem. Sind alle guten Dinge 3? Und da war es wieder dieses gute Gefühl. Gute Gespräche. Lag es am Alkohol. Am guten Wetter? An der Stadt ? Ich fing an dich zu bewundern. Die Haare so wie sie ich mochte, ein gepflegter Bart, ein paar Tage zu lang aber durchaus noch sehr sexy. Deine Kleidung Modebewusst und ziemlich gut ausgesucht. Sowie deine Wohnung für einen Mann außergewöhnlich gut eingerichtet war auch wenn Rot nicht so meine Farbe ist. Du hattest erzählt dass du „ etwas“ singen kannst und in einer Band spielst. Als du mitten in der Nacht anfingst mir das zu zeigen, ich an meinem Havanna Club Cola nippte war es um mich geschehen. Ich wusste heute würde es nicht bei einer Umarmung bleiben. Das tat es auch nicht. Doch hast du dich danach nicht gerade Gentleman-like benommen. Ich war sauer, zu Recht. Eine Nacht darüber geschlafen oder besser gesagt ein Morgen, fragte ich mich ob es überreagiert war ohne Verabschiedung zu gehen. Was hat mich an diesen Abend so begeistert mit Sicherheit warst du es natürlich auch ein bisschen. Doch die Tatsachen. Der Alkohol. Der Sex. Die Gitarren Einlage dein Gesang. Die Stadt. Mein kurzes Kleid, deine schönen Haare.Ich frage mich welche Frau wäre da nicht schwach gewesen. Und ich sag euch: keine. Einen Mann den jede Frau haben will, will ich natürlich auch. Sei es auch nur um ihn „mein“ zu nennen. Da kommt nun doch der Jagt Instinkt durch, auch bei einer Frau. Seien wir ehrlich so viel Gefühl wie da überhaupt nach ein paar treffen sein kann, es kam doch erst nachdem du dich nicht mehr wie der nette Junge von neben an benommen hast. Liebe, verliebt sein, Gefühle – mit all dem hat es nichts zu tun. Es ist einzig und allein Das Ego was da spricht.
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Karlee
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Neu auf der Suche
Was passiert, wenn ich anfange, mich nur mit mir selbst zu beschäfitgen? Ein kleiner Text zur Ratlosigkeit.
Version:1.0 StartHTML:0000000167 EndHTML:0000001611 StartFragment:0000000451 EndFragment:0000001595 Auf dem Weg von der Heimat nach Hause sitze ich mal wieder im Auto und merke, wie sich mein Körper, je weiter ich mich wegbewege entspannt. Der Moment des Abschieds tat schon immer weh, so auch dieses Mal, egal in welche Richtung ich fahre. Nie habe ich alles gesagt, was ich sagen wollte, weil einfach zu viel Zeit verloren gegangen ist. Ständig habe dieses Gefühl der Zerrissenheit und dass mein Zuhause nur das ist, wo ich bin. Aber wer bin ich? Ich bin die, die ich wurde, weil ich immer hin und her fuhr. Ich hätte es gerne anders gehabt, doch es ist so. Diese nüchterne Erkenntnis zwingt mich dazu, meine Vergangenheit anzunehmen und in der Zukunft danach zu suchen, wer ich bin, doch wie viel Zeit habe ich? Jetzt, wo sich unsere Wege nach Jahren trennen, bin ich zum ersten Mal konfrontiert mit mir selbst. Meine Gedanken sind noch ganz träge, betäubt von der langen Zweisamkeit. Ich war ein Teil von dir und jetzt bin ich allein ein Ganzes. Wieder die, die immer hin und her fährt. Ich kann nun alleine entscheiden. Vielleicht verlasse ich mein Zuhause und suche in der Heimat weiter.
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Whitechocolatemocca
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Zukunft.
Ein wenig Heimatlosigkeit. Und Ungewissheit.
der schöneste Tag des Jahres, ein wunderbarer sonniger Sonntag. Der perfekte Tag für viel Aktivität im Freien, vielleicht das erste Eis des Jahres. Ich sitze hier, in meiner Wohnung und lasse die letzten Monate Revue passieren, während in regelmäßigen Abständen warme Windbrisen durch das geöffnete Fenster huschen. Ich hatte die letzten Monate nicht viel Zeit für ausgiebige Gedankengänge gefunden, wenngleich ich sie mir vermutlich auch nicht genommen hätte, wäre dem anders gewesen. Das Vollzeitpraktikum nahm mich jetzt schon geraume Zeit in Anspruch, die vertraglich vereinbarte 45 Stunden-Woche überzog ich mit Leichtigkeit, sodass mir meist am Ende des Tages nicht mehr viel mehr blieb, als ein wenig Sport und Schlaf. Die Masterarbeit saß mir auch bedrohlich lange während dieser Zeit im Nacken und beschäftigte nicht nur während ich mich mit ihr befasste, sondern schwirrte auch während des Arbeitstages beharrlich durch meine Gehirnwindungen. Abgegeben. Jetzt, es ist vorbei. Ich hatte gehofft ein erleichterndes Gefühl zu empfinden, wenn dieser Meilenstein endlich geschafft wäre, aber der Stress lies nur begrenzt nach. Die parallele Bewerbungsphase stresste ungemein. Nicht nur das Ausformulieren der Anschreiben und eine Vorbereitung der optimalen Selbstdarstellung zwangen mich zu Konzentration. Auch die plötzlich eintretenden Telefoninterviews und Einladungen zu Vorstellungsgesprächen forderten meine Zeit und ganze Aufmerksamkeit. Genau zu wissen, was das Unternehmen ausmacht, gleichzeitig aber auch auf jede Frage zur Persönlichkeit die beste Antwort parat zu haben und in den meisten Fällen sogar Aufgaben und Präsentationen vorzubereiten, die man dem Vorstand eines 12.000-Mitarbeiter-Unternehmens dann noch souverän vorstellen sollte, das stresst, sagt was ihr wollt. Nun sitze ich also hier, an diesem Sonntag, und fasse es noch nicht recht. Am Freitag kam die Zusage meines Wunscharbeitgebers und damit war das alles gegenstandslos geworden. Keine Masterarbeit mehr, keine Bewerbungen, Gespräche, Präsentationen oder Vorbereitungen. Nur noch ich und die Sonne. Gut, und das Praktikum, aber das doch nicht an einem Sonntag. 1,5 Monate bleiben mir jetzt, mich auf diesen neuen Lebensabschnitt einzustellen und recht begreifen kann ich es bislang nicht. Einen Führungskrafttrainee zu machen heißt flexibel sein, haben sie gesagt. Ja, flexibel. Viel mehr heißt es aber wohl, heimatlos zu sein. Ich habe diesen Weg gewählt und werden ihn gehen, mit all der Energie die ich zur Verfügung stehen habe. Ein wenig Heimatlosigkeit ist auch ein Opfer, das zu erbringen man bereit ist, wenn man dann sein großes Ziel endlich erreicht, oder?
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hipstertum
ich bin hip. und dafür stehe ich mit meinem namen, meinem tagesablauf und der missachtung der groß- und kleinschreibung.
mein morgen beginnt früh, denn ich muss bereits vor allen anderen über sämtliche festival-updates, kino-neustarts und tagesaktuelle politische öko-debatten bescheid wissen. zum frühstück gibt’s bio-brot mit fairtrade-bio-brotaufstrich und bio-apfel an bio-teller und bio-besteck. wunderbar gesund. danach muss ich meiner künstlerischen seele in form von anarchistischen sprüchen und einwegkamerabildercollagen an meiner wand freien lauf lassen. keilabsätze, enge schwarze hose mit einigen löchern (natürlich selbsterzeugt), oversized-batik-shirt, lange anker-kette, 0 mainstream-h&m-kinderarbeits-kleidung, 8 ringe, 15 armkettchen und meine nerd-brille ohne stärke begleiten mich. ich packe meine lomo, spiegelreflex und mein handy ein und entscheide mich zuerst bukowski in dem schicken vintage-café in der altstadt zu lesen - dazu einen chai-latte. inspiriert von den mannigfaltigen eindrücken, schreibe ich ein paar zeilen in mein texte-buch und fertige daneben noch kurz eine bleistiftzeichnung von dem alten herrn gegenüber an. beschwingt von der überschwellenden kreativität schreite ich hinaus und suche einen verlassenen waldweg auf. dort fotografiere ich die herbstblätter auf dem schlammigen boden via instagramm und poste es unter dem namen ‚l‘amour‘. das bild reiht sich in eine reihe von sonnenuntergängen, sternenhimmeln und schwarzweiß-‚was-ich-im-vorbeilaufen-alles-entdecke-und-von-so-großer-schönheit-ist-,dass-ich-es-einfach-fotografieren-musste-und-der-welt-nicht-vorenthalten-kann‘-bildern. geschafft von diesem tag hole ich mir noch eine club mate-to-go und mache von mir und ihr ein bild für facebook. in sepia. zu hause angekommen gibts einen salat zu abend und ein gläschen weißwein – der hugo ist alle. ich setze mich in mein zimmer, zünde räucherstäbchen an, blicke mich um und betrachte mein gehirn, das ein perfektes bild in dem goldmelierten erinnerungsstarken vogelkäfig vom flohmarkt abgibt. Tags: kritisch, hipster
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Judith.it
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Letztes Lied
Dass du mich gehen lässt, macht dich sicher nicht glücklich, ich weiß doch, du schützt dich und das wirklich eindrücklich.
Letztes Lied Du kannst nicht alleine sein. Kannst nicht alleine bleiben, kannst nicht mal alleine vollständig scheinen und einen Augenblick verweilen. Du kannst nicht alleine seit ich weg bin von dir und du alleine sein musstest, alleine bleiben musstest, trug ich ein Fragezeichen mit mir, schlummerte die Frage leise in mir, um mich zu fragen scheinen stimmt nun deine Antwort. Eigentlich bist du dir nur selbst nicht genug, erfindest überdurchschnittlich kreativen Selbstbetrug, brauchst eine bessere Hälfte, weil du selbst die schlechtere bist, du bist die rechte Hälfte und brauchst die linke, brauchst ein Herz, um am Leben zu bleiben. Du kannst nicht alleine sein, kannst nicht alleine bleiben, kannst nicht mal alleine vollständig scheinen und in unserer Welt verweilend auf sie achten, wie ich von Anfang an dachte, ist sie zerstört, von Ungefühlen zermürbt, hast du meine Angst heraufbeschwört, hast sie erhört. Ich sag dir, wovor ich Angst hab und du lässt mich fühlen, wie es sich anfühlen mag. Das ist alles. Das klingt vielleicht bitter, aber das war’s jetzt. Alles was noch bleibt ist ein schmerzender Erinnerungssplitter. Das ist alles was du bist. Das ist alles was du empfindest. Das ist das Hoch deiner Gefühle und das ist, was du nun „verliebt sein“ nennst. Obwohl du das Gefühl im Grunde deines Herzen kennst, weißt du zumindest, dass das nicht stimmt. Dass ich deine Verliebtheit bin. Ich bin deine bessere Hälfte, ich gab dir doch mein Herz. Du musstest nie alleine sein, musstest nicht alleine bleiben, musstest nicht mal alleine vollständig scheinen und keinen Augenblick allein verweilen. Ich wollte immer bei dir sein, wollte bei dir bleiben, mit dir vollständig scheinen und jeden Augenblick verweilen. Seit ich mich getrennt habe. Seit dem du Bescheid weißt, dass ich schon lange weit aus weiter weg bin als gedacht. Bist du nicht ehrlich zu dir selbst und darum bist du auch nicht ehrlich zu mir. Du weißt genauso gut wie ich, was du eigentlich willst, aber dafür hast du nicht den Mut und auch nicht den nötigen Verstand. Dafür müsste man ja reflektiert sein, lassen wir die Sache lieber ausdiskutiert scheinen. Sagst wir waren die schönste Zeit deines Lebens und lässt mich gehen. Ich geb dir nen Kuss aus Mitleid auf die Stirn und sag dir, dann lass sie geschehen sein, wenn du wirklich meinst, mit 20 sollte die schönste Zeit seines Lebens bereits gewesen sein. Du kannst nicht alleine sein. Kannst nicht alleine bleiben, kannst nicht mal alleine vollständig scheinen und einen Augenblick verweilen. Du kannst nicht alleine seit ich weg bin von dir und du mich verlierst, finde ich zu mir und du findest zu ihr. Du lässt mich nicht noch einmal gehen oder kommst mit mir, hast du gesagt. Nun hast du nicht einmal gewartet bis wir uns noch mal sehen und ich wieder bei dir war, hast mich gehen lassen. Hast deine Chance gesehen und verblassen lassen. Ja. Es tat mir leid, aber jetzt tust nur noch du mir leid, du bist noch nicht ganz bereit, vielleicht kommst du nie so weit - weit aus mehr zu Empfinden als dein jetziges Befinden, als deinen Drang danach nicht alleine zu sein und deshalb nichts zu fühlen als oberflächliche Momentaufnahmen, nicht mehr sein zu können als zwei Menschen, die sich aus Zufall dazu entschließen mal ein bisschen Zeit miteinander zu teilen, weil sie eigentlich nur nicht alleine sein wollen. Nun steht sie neben dir, ich glaub, ich muss mich gleich übergeben hier, weil ich eigentlich lange dachte, wir sind nicht so, wir sind mehr, aber das stimmt nicht und nun bin ich froh, du kommst nicht her, nie wieder, noch näher. Genau hier war ich schon mal letztes Jahr, ich weiß noch wie verletzt ich war. Ich bin ja gerade noch heil rausgekommen aus der heiklen Geschichte hier, schreib lieber wieder Gedichte dir und sag dir damit, was ich von der ganzen Sache halt, nun ja auch unter dem Vorbehalt sie dir nicht vorlesen zu müssen und dich sicher auch nie wieder zu küssen. Unsere Zeit machst du kaputt mit deinem Wust an Selbstheilungsschutt. Dass du mich gehen lässt, macht dich sicher nicht glücklich, ich weiß doch, du schützt dich und das wirklich eindrücklich. Aber ich geh, nein, ich renn und ich nehm’ dich nicht mit, bleib einfach hier steh’n, ich nehm’ dir mein Herz, schau’s dir an, du wirst es nicht wiedersehen, es ist geschehen und jeder Schmerz wird vergehen. Es wird wirken, als wär es ganz ungeschehen. Deshalb wag ich den allerletzten Schritt, zieh mir den Splitter und nehm auch die Erinnerung noch mit.
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BTownBlondie
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Der perfekte One-Night-Stand
...endet nicht am Tag danach. Er endet 2 Tage später.
Gibt es tatsächlich den perfekten One-Night-Stand? Wir wissen ganz sicher, dass es schlechte gibt. Man kennt diese schale Gefühl am nächsten Morgen, den Gedanken im Kopf „Warum hab ich das getan?“ Wahrscheinlich weil man immer noch darauf hofft, dass auch One-Night-Stands guten Sex bieten können. Unwahrscheinlich aber sicherlich möglich. Unwahrscheinlich, weil man mit Fremden einfach nicht gut schlafen kann. Eine Nacht zusammen getanzt, zusammen Bier getrunken und zusammen ein Taxi genommen. Es liegt schon den ganzen Abend dieses gewisse Etwas in der Luft und beide sind sich sicher, wenn du jetzt deine Karten richtig spielst, dann ist alles möglich. Vor 2 Tagen war alles möglich. Statt nach einem netten und langen Abend in 2 verschiedene Taxen zu steigen, tat ich etwas äußerst befriedigendes: Ich sagte ihm, ich fahre in seinem Taxi mit. Zu ihm nach hause. Und dann habe ich ihm einen tiefen Kuss gegeben. Wie oft hat er betont, dass er auf selbstbewusste Frauen steht? Ich weiß es nicht mehr, aber ich habe ihn beim Wort genommen. Es hat ihm gefallen. Grinsend gestand er mir, dass er selten so charmant abgeschleppt wurde. Gern geschehen, Süßer! Und dann diese Nacht. Trotz 4 Uhr morgens, macht er tatsächlich noch schöne Musik an und stellt ein paar Kerzen auf. Kerzen! Musik! Betrunken um 4 Uhr morgens! Also das ist mir aber selten passiert. Genau genommen noch nie. Was dann passierte – ich erinnere mich an nur noch an zwei Körper, die ohne Scheu perfekt miteinander verschmelzen. Nicht aus Liebe, ich bitte euch. Aus purer Lust. Wir haben uns gehen lassen und haben genossen. Ich genieße immer noch, in Gedanken natürlich nur. Und wenn ich nur an diesen Körper denke, oh Baby! Der Tag danach. Ich bin mit einem breiten Grinsen durch die Strassen gelaufen, meine Mitbewohner erlebten mich singend in der Küche, lächelnd im Wohnzimmer und mit dem Kopf in den Wolken. Auf meiner Stirn ein Schild mit Leuchtbuchstaben: „Ja ich hatte guten Sex!“ Ein schöner Tag. Ich habe mich früh von ihm verabschiedet, zuhause noch ein wenig geschlafen und dann den Tag verträumt. Der perfekte Tag nach dem perfekten One-Night-Stand. Es gibt ihn also doch. Doch heute ist Tag 2. Manchmal kommen kleine Erinnerungen hoch und ich grinse wieder. Aber da ist noch etwas. Denn ich will mehr. Das war zu gut um einmalig zu sein. Ich rede immer noch nicht über Liebe. Ich rede über One-Night-Stands. Und ich widerlege hiermit den Mythos des perfekten One-Night-Stands. Denn was perfekt ist, hat Nachwirkungen. Ich wage mich stattdessen an einen anderen Mythos: Die perfekte Affäre - ohne Liebeskummer, ohne Stress. Und das Gute ist: Es liegt ganz in meinen Händen. Er steht auf selbstbewusste Frauen? Alles klar, Süßer, wir werden sehen, was der Sommer so bringt...
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osmotisch
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Kleine schwarze Box.
Die kleine schwarze Box. Sie bewahrt ein teil meines Herzens.
Ich habe eine kleine schwarze Box. Nur ich weis wie man sie öffnet. Sie trägt meine Geheimnisse und Wünsche die keiner sehen soll. Und so auch dieses kleine goldene Armbändchen mit dem Herzen dran. Es ist nicht wirklich wertvoll. Das Armband habe ich in der Bahn gefunden und der Anhäger in Herzform gehörte eigentlich mal zu einem Milka Osterhasen. Doch es soll ein Zeichen sein. Ein Zeichen meiner Liebe. Das kleine goldene Herz steht symbolisch für meines. Ich bewahre dieses Armband nun schon etwas länger auf. Ich spüre die Sehnsucht in meiner Brust die nach ihr verlangt. Doch ich finde sie nicht. Nicht hier in dieser Stadt in der ich gar nicht mehr sein will. Ich habe schon öfter gedacht "Ja das ist sie!". Aber nach kurzer Zeit merkte ich dann doch das sie nicht die ist, die ich suche und brauche. Ohne eine verbündete mit der ich mein Herz teilen kann fühlt sich mein Leben so unvollständig an. Ich brauche diese eine die ich in den Arm nehmen kann und küssen wenn mich wieder die Melancholie meines Lebens einholt. Es brennt in mir und ich brauche jemanden der das Feuer ersticken kann. Ich will dich finden. Ich weis das ich dich irgendwann finde und dann wird alles besser. Doch es bleibt mir wohl nichts anderes übrig als geduldig zu sein und die Augen offen zu halten. Tags: liebe
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Hazel17
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Die Festung der Einsamkeit
Es würde alles opfern: Stolz, Wille, Verstand und Prinzipien. Das Herz ist egoistisch.
Sie lebt auf einer Insel. Um die Insel herum wurde eine große Mauer errichtet. Niemand kann hindurch, nicht auf die Insel, nicht von ihr weg. Zu hoch ist die Mauer. Vor der Mauer stehen Wächter. Um von der Insel herunter zu kommen, vorbei an den Wächtern, ist ein hoher Preis nötig. Die Wächter fordern Prinzipien, Wille, Verstand und Stolz. Denn mit ihnen und zu ihrem Schutz wurde die Mauer einst errichtet. Sie fühlen sich wohl auf dieser Insel, umgeben von der schützenden Mauer. Nur das Herz ist dies nicht. Es sehnt sich, quält sich, es will über die Mauer. Denn hinter der Mauer bist du. Es bettelt und fleht, um nur noch einmal bei deinem Herzen zu sein. Es würde alles opfern: Stolz, Wille, Verstand und Prinzipien. Das Herz ist egoistisch. Es sucht nach Löchern in der Mauer, versucht hinüber zu klettern. Es jammert und weint so furchtbar dramatisch. Sie gibt schließlich nach und lässt dem Herzen etwas von den Prinzipien, von dem Stolz, etwas von dem Verstand und vom Willen. Sie gucken voller Abscheu auf das Herz. Wie schwach und zerbrechlich es ist. Sie wollen nicht gerne etwas abgeben, klein werden. Waren gerade erst gewachsen. Die Gaben reichen nur für einen kleinen Blick über die Mauer. Zu hoch ist der Preis. Bei dem Blick über die Mauer, einem flüchtigen Blick in deine Richtung sehnt sich das Herz noch mehr und wünscht sich, du würdest  die Mauer einreißen und Herz, Prinzipien, Wille, Verstand und Stolz wären endlich in Frieden vereint.
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mo_chroi
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Gleichgewicht
Du sitzt vor mir und ich bewege mich wie eine Gazelle auf dich zu. Dein massiger Körper ruht träge auf dem Mobiliar, das mit einem Schonbezug aus Kunststoff bespannt ist; das des billigen Motels in dem wir uns aufhalten. Ich hasse es, dass du mich nicht zu schätzen weißt und es auf diese Weise ausdrückst. Ich knie mich vor dich und entblöße mein Dekolletee vor dir. Meine nackten Schultern tragen eine Verzückung in deine Augen, wie ich sie oft sehen kann, wenn du bekommst, was du willst. Du nimmst meine Hände und legst sie auf deine Oberschenkel, die noch von deiner Stoffhose bedeckt sind. Eine Stoffhose, die zu einem Zweiteiler gehört: ein notwendiges Übel schimpfst du es, doch ich weiß, dass du die Wolle, das Polyester und das Elastan deines Anzuges sehr schätzt. Du findest den Stoff deines Button-Down-Hemd auf deiner Haut erregend. Es erregt dich, weil du weißt, dass du damit Macht ausstrahlst. Die strengen Nadelstreifen auf dem marineblauen Hintergrund stehen für deine Gier kontrollieren zu wollen. Du kontrollierst gern und vor allem mich. Du liebst es mich von hinten zu ficken und dabei mein Haar in beide Händen zu nehmen und sie derbe nach hinten zu ziehen, bis mein Genick knackt. Es macht dich geil, wenn du mich zwingst, meine Arme unter mir hindurch zu stecken, um mich dann an meinen Fußgelenken mit Kabelbinder festzuzurren, sodass ich mich kaum mehr rühren kann. Du hockst dann halb hinter mir und fickst mich so lang, bis mein Unterleib zu schmerzen beginnt. Anfangs fand ich das auch noch erregend, aber mittlerweile ist es so, dass ich dich nicht mehr über mir ertrage. Ich ekle mich direkt davor in dieser Postion benutzt zu werden, es demütigt mich nicht mehr nur innerhalb unseres Spiels. Denn ich denke die ganze Zeit an sie; die, die du auch fickst. Ich denke daran, ob du sie genau in dieser Stellung von hinten nimmst und sie dabei jault wie ein räudiger Köter. Du hast auch schon früher oft von deiner Frau erzählt, aber da störte es mich nicht, auch wenn ich dein kleines, dreckiges Geheimnis war. Damals hast du nur mich gefickt und das weil sie eben nicht mehr die Beine für dich breit gemacht hat. Ich stelle mir die Frage, ob ich mit Schuld daran trage, dass du in ihr Bett zurück gekehrt bist. Bin ich schlecht? Begehrst du mich nicht mehr? Gibt dir mein junger Körper, meine feste Haut, mein strammer Arsch nicht mehr, was du brauchst? Du bittest mich, nein, du befielst mir, meinen seidenen Bademantel abzulegen, doch ich schüttle den Kopf und sage dir, dass ich gern etwas neues ausprobieren möchte. Du nickst debil, krabbelst wie ein dicker Käfer auf das Bett hinter dich und legst dich hin, nachdem du dich umständlich aus deiner Montur gepellt hast. Deine Garderobe schiebst du mit deinen prallen Waden vom Bett und dann schließt du die Augen, um mich zu genießen. Ich gehe zu meiner Tasche und hole Panzertape, um dich am Metallgitter des Bettes anzubinden. Während ich breitbeinig auf deiner Brust sitze, versuchst du meinen Bauch zu küssen. Ich gebe dir einen Klaps auf die Wange und du siehst mich etwas irritiert an, doch nachdem ich dann ein Lächeln aufsetze und dir über deine geschundene Haut streiche, entspannt sich deine Mimik wieder. Als ich fertig bin, hebst du dein Becken etwas an, um mir deinen harten Schwanz in den Rücken zu drücken. Ich rolle mit den Augen, aber das bemerkst du nicht. Du bemerkst selten, wenn du unsensibel, taktlos oder dumm handelst. Aber das ist mir eigentlich gleich. Bis jetzt war es das jedenfalls. Warum es mir allerdings in diesem Moment so sehr auffällt, weiß ich auch nicht genau. Du grunzt ein wenig, als ich von dir herunter klettere und mich auf deinen weichen Oberschenkeln platziere. Vor mir pulsiert dein Schwanz, der einen wirklich beachtlichen Durchmesser hat, so wie alles an dir, zuletzt dein Ego. Ich bewege mich langsam auf dir, lasse meine Hüften kreisen, während ich mich langsam auf deinen Wanst fallen lasse. Ich mag die kleinen Härchen, die sich von deinem Hals bis runter zu deiner Scham ziehen, sie sind hell und flauschig, wie Fell. Ich muss automatisch an ein kleines Ferkelchen denken und das Bedürfnis, dich zu liebkosen und zu knuddeln überfällt mich schlagartig. Doch dann hebe ich meinen Kopf und sehe deine geifernde Schnauze und mir wird übel. Ich richte mich auf und lasse den Bademantel an mir hinunter gleiten. Meine Haut schimmert seiden im gedimmten Licht und deine Augen werden immer größer. Ich strecke mich und ziehe den kurzen, spitzen Holzstab aus meinem Haar, das daraufhin wie weiches Kristall auf meine Schultern fällt. Du lässt deinen Schwanz pumpen und er wackelt wie ein fetter Wurm vor mir hin und her. Ich packe deine Eichel und ramme dir den Stab mitten in den Schaft, woraufhin du quiekst. Sehr treffend. Du schreist und wackelst herum, was mir dauerhaft ein Lächeln abringt. Das Blut spritzt aus deinem nur noch halb harten Schwanz und dann muss ich sogar lachen. Angewidert und mit angsterfüllten Augen schaust du mich an und brüllst, dass ich von dir runter gehen soll. Aber ich will nicht. Ich beginne immer wieder den Holzstab kräftig in deinen Körper zu treiben. Die matschigen Laute, die dabei entstehen, amüsieren mich sehr. Während du vom Schmerz gequält aufjaulst, beuge ich mich zu dir hinab und reibe mich an deinem zuckenden, blutenden Körper. Du bist so herrlich warm, ich fühle mich geborgen. Das erste Mal, seit ich dich vor einem Jahr kennen gelernt habe. Ich fühle mich wohl in deiner noch lebenden Nässe. Du bewegst deinen Körper aber derart heftig, dass ich diesen Zustand nicht lange genießen kann. Also stemme ich meine Arme neben deinen Kopf und sehe dir zu, wie die Furcht vor mir in dir wächst. Sie überrollt dich und nimmt dir den Atem. Den Holzstab noch in der Hand, strecke ich den Arm von mir und ramme ihn dir in den Hals. Ich merke, wie es dein schwaches Fleisch durchbohrt und genieße die Macht, die ich in diesem Moment über dich habe. Deine Augen schwitzen und wirken, als wollten sie mich fragen, warum ich das mache. „Weil ich dich liebe, dich aber nicht teilen möchte.“ flüstere ich dir zu. Ich steige von dir ab und gehe ins Bad, um mich frisch zu machen und meine Haarnadel von dir zu säubern. Dann gehe ich zurück zum Bett, auf dem dein halb toter Leib liegt, und ziehe meine Sachen an. Ich nehme den Bademantel und stopfe ihn in meine Tasche. Anschließend stelle ich mich vor das Bett und schaue zu dir hinab. All meine Muskeln in meinem Körper sind angespannt und gleichzeitig durchflutet mich Licht. Du röchelst leise und windest dich, während dein Körper immer weiter ausläuft. Meine Lider sind auf halber Höhe und ich bemerke plötzlich, wie meine Hand in meine Hose wandert und ich meinen steifen Schwanz massiere. Das ist neu. Und interessant, denke ich, als ich gehe und dich zum Sterben zurück lasse.
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Warum du deinen Eltern verzeihen musst
Deine Brandwunden spiegeln die Gesichter deiner Eltern, wenn die Sonne auf sie scheint.
Du kannst es drehen, wenden, verschieben oder verleugnen - aber du liebst deine Mutter und du liebst deinen Vater. Und vielleicht engt sich dein Brustkorb gerade ein und du spürst deinen Puls beschleunigen und die Stimme deines erwachsenen Ichs wird in deinem Kopf Einspruch erheben und Gegenteiliges behaupten. Ich weiß nicht, was dir zugestoßen ist und warum du auf diesen Artikel geklickt hast, aber womöglich bist du ein gebranntest Kind. Deine Brandwunden spiegeln die Gesichter deiner Eltern, wenn die Sonne auf sie scheint. Verzeihen ist schwierig. Und verzeihen bedeutet abgeschlossen zu haben bzw. verarbeitet zu haben, was wir einst nicht zu verarbeiten wussten. Es gibt Dinge und Tätigkeiten, die nicht verzeihbar sind. Das unterschreibe ich so. Aber es gibt keinen Weg mit ihnen zu leben, ohne verziehen zu haben. Nicht, wenn deine Eltern deine Peiniger sind. Du kannst deiner Mutter noch endlose Male sagen, wie sehr du sie hasst und dass es dir egal ist, wenn sie elendig krepiert, aber sie ist die Gedankenokkupation in der Nacht, wenn du dich fragst was du getan haben musst, dass sie dir das, was sie dir angetan hat, antun konnte. Wenn deine Eltern deine Peiniger sind, wirst du ein Leben lang fragen, aber niemals Antworten bekommen. Jedenfalls nicht die Antworten, die du hören willst oder die dir tatsächlich Aufschluss über ihr Verhalten geben könnten. Vielleicht fängt Verzeihung bei Eingeständnissen an. Vielleicht müssen wir uns erst vor Augen halten wie fehlbar und fragil jeder Einzelne von uns ist, um das daraus resultierende Ergebnis zu akzeptieren. Ich glaube, das Problem liegt in der Rolle, die unsere Eltern für uns einnehmen und zwar die Rolle der Beschützer, der Zuflucht und unserer existenziellen Quelle. Wir beschützen sie, reden uns ein, dass unsere Eltern niemals so schrecklich wie diese Kranken da im Fernsehen sein können. Wir sind ihnen in dem Glauben, sie seien perfekt, weil sie unsere Eltern sind, treu ergeben. Das ist so, denn Säuglinge sind abhängig von ihrer Bezugsperson, welche in i. d. R. ein Elternteil ist. Aber was, wenn diese Abhängigkeit missbraucht wird? Man kann ein Leben lang einer perfekten Familie hinterherweinen und die Familien anderer idealisieren, die aber mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso gebrochen sind wie die eigene. Oder man kann anfangen anstatt Verantwortung familienübergreifend zu übernehmen, diese abzugeben und sich einzugestehen, dass ein gewalttätiger, alkoholabhängiger Vater seine Wut nicht an dir ausgelassen hat, weil du es nicht wert warst, sondern weil er krank war; dass eine abusive Mutter, die dich vernachlässigt und erniedrigt hat, keine Repräsentation deiner Person, sondern eine Repräsentation ihrer eigenen zerstörten Psyche war. Und erst wenn du diese Verantwortung abgibst und dich abgrenzen kannst, bist du frei und kannst verzeihen. Dann bist du in der Lage dich und deine Eltern nicht mehr als zusammenhängendes Konstrukt, sondern als separate Personen anzusehen. Und vielleicht bedarf es einer Therapie, Wut, Zusammenbrüchen und Fehltritten, und ja, es ist im Grunde unmöglich am Sterbebett der Eltern so etwas wie kaltblütigen Hass zu empfinden, weil die letztendlich biologisch und psychosoziale Bindung unzerstörbar ist, aber vielleicht kann man trotz der verwehrten Liebe, dem Schmerz und den furchtbaren Erinnerungen, mit denen man zurückgelassen wird, den Fokus nicht auf die Eltern, sondern auf die Personen hinter der Elternrolle richten. Menschen, die genauso zerstörbar sind und scheinbar zerstört wurden, um letztlich selbst zu zerstören. Verzeihung beginnt an dem Punkt an dem man das Verständnis von - nicht für - sondern von der Erkrankung der Eltern über den eigenen emotionalen Schaden stellt. Ob das schwierig ist? Mehr als das. Aber es ist nötig, um abzuschließen. Unter Umständen habe ich viel zu vieles rationalisiert und es beschrieben, als sei dies ein einfacher Prozess, das ist eben nicht - im Gegenteil. Im Grunde erwarte ich kein Verständnis von niemandem, dessen Leben und Gesundheit von den eigenen Eltern zerstört wurden. Ich plädiere nicht für Toleranz gegenüber der Perfidität der elterlichen Psyche, sondern für die Ambition aller gebrannten Kinder, ein gutes Leben leben zu können, trotz einer schrecklichen Kindheit. Ein Plädoyer für Verzeihung, um zu verarbeiten und weiterzumachen. Um ein Kapitel zu beenden, das wir mit in unser Grab nehmen, weil unsere Eltern ein Teil von uns sind und es deswegen unabdingbar ist, dieses Kapitel für uns selbst und für unsere irgendwann eigenen Kinder zu verstehen und abzuschließen.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/warum-du-deinen-eltern-verzeihen-musst/1519499
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MeltingPOTT
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Und was wenn?
Keine Zeit, weil man keine hat oder weil sie zu Ende ist oder weil es in der heutigen Zeit zu schnelllebig wird? Keine Ahnung...
Und was ist wenn „ Ich liebe Dich“ nur eine Abkürzung ist, weil einem die Zeit fehlt, zu sagen dass man in Deinen Augen ertrinkt und keine Angst hat nicht mehr aufzutauchen, weil Du da bist. Dass man in Deinen Armen die Zeit vergisst und die Welt stehen bleibt. Dass man Dir zuhören will, egal was Du erzählst. Dass man bei Dir zur Ruhe kommt auch wenn alles andere tobt. Dass man für Dich da sein will, wenn Du nicht mehr weiter weißt. Deine Berührungen weit unter die Haut gehen und dass Dein Kuss mich sanft verführt wie eine laue Vollmondsommernacht. Das ich gerne Deine Brust streichel und Dein Herz schlagen höre. Dass ich die Rundung zwischen Hals und Schultern als meine Heimat ansehe. Dass ich Dir meine Träume schenke, Dir meine Gefühle und Seele offenbare. Dass ich Dir mein Herz in die Hände lege, damit Du darauf aufpassen kannst, weil es nicht länger mir gehört. Dass ich mich schön fühle, wenn Du mich ansiehst und Du das Schönste bist was meine Augen fassen können. Dass ich Deine Schwächen kenne und annehme und Dir meine Kraft borge, wenn Du schwach bist. Dass ich Dich auffangen will wenn Du fällst. Das Du mir das Salz in den Wunden bist und dass Sterben gar nicht so schlimm ist wenn Du dabei wärst. Was ist wenn „Ich liebe Dich“ aber auch bedeutet Du gehörst mir allein. Alles was Du tust, tust Du für mich. Ich brauche Deine Stärke damit Du schwach und hilflos in meine Arme sinkst. Dass ich das Beste bin und Du dumm und voller Schuld. Was ist wenn „Ich liebe Dich“ auf einmal Fragen aufwirft? Wo warst Du? Wieso bist Du mir so fern wie nie zuvor? Warum sprichst Du nicht? Warum hast Du keine Zeit? Und warum bist Du lieber woanders als bei mir? Hast Du mich vergessen? Denkst Du wohl an mich? Hast Du auch gerade Sehnsucht? Was ist wenn „Ich liebe Dich“ die Erkenntnis ist dass Du mir fehlst aber das ich liebe Dich keine Entschuldigung ist, dass es nichts und nie wieder gut macht. Dass zu viel passiert ist und die Welt die stehen blieb langsam in ihren gewohnten Lauf zerbricht, weil immer alles weiter geht nur wir nicht auch wenn die Hoffnung bleibt. Wenn Liebe nicht vergessen und schon gar nicht verzeihen kann. Was ist wenn „Ich liebe Dich“ eine Abkürzung ist für Du hast das Beste verdient, ich möchte das Du glücklich bist, dass Du findest was du suchst und Deine zerbrochenen Träume sich wieder finden und erfüllt werden, dass Du mit offenem Herzen weiter gehst. Dass Du lachen kannst ohne schwermütig zu sein, dass Du lieben kannst als wärest Du nie verletzt worden, dass Du an Dich glaubst und darauf vertraust, dass Dir Gutes widerfährt, dass Du viel Schönes erleben wirst und Deine Wunden heilen. Und wenn ich Dir jetzt schreibe „Ich liebe Dich“ und Du antwortest „ida“ dann frage ich mich ob „Ich liebe Dich“ wohl nur eine Gleichung ist, zwischen nehmen und geben und Teilen und Brüchen, addiert mit Schmerz und Enttäuschung, und am Ende der Gleichung, die gekürzt ist bis nichts mehr übrig bleibt, ist „Ich liebe Dich“ dann gleich „ Leb wohl“.
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linon
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Think Big!
Klimaregulierung statt "Klimaschutz"
Natürlich ist es sinnvoll Verstromung mittels Kohle und die Massentierhaltung zu beenden, Plastik zu ersetzen und Wälder aufzuforsten. Aber wir müssen viel größer, innovativer und zukunftsgerichteter denken. Zum Beispiel an Sauerstoffgewinnung mittels Algen und Mikroorganismen. Außerdem: natürliche und kosmische Gefahren sind mannigfaltig. Sonnenflecken, Vulkanausbrüche, Dürre- oder Kälteperioden, Überschwemmungen und Kometen sind Gefahrenpotentiale, die wir ebenfalls zu verhindern lernen müssen. Wassermangel muss durch Reinhaltung des Grundwassers und Entsalzung vom Meerwasser ausgeglichen werden. Die Griechen haben ein sehr günstiges Verfahren gefunden. Vulkane müssen gezielt rechtzeitig angezapft werden, um Eruptionen zu vermeiden. Das gewonnene Vulkangestein kann als Dünger und Baumaterial verwendet werden. Wir müssen lernen, Kometen abzufangen, statt zum Mars reisen zu wollen. Flussbetten, die regelmäßig überfluten, müssen durch Abzweigungen, Auffangflächen und zusätzliche Kanäle erweitert werden. Vor allem in Ländern wie Bangladesch. Durch diese Maßnahme können weite Landmassen bewässert werden. Wir müssen lernen, in großen Maßstäben zu denken, um die Erde zu einem globalen Garten umzugestalten. C Linon, 26.6.2019 vl63 Tags: Klimaregulierung, Mikroorganismen, Sonnenflecken, Vulkane, Kometen, Zukunft
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Sternschnuppen Kollisionskurs
Diese Worte - ein Überlebensversuch
"Atmen mehr als Holen von Luft - und diese eiskalte Vernunft - die holt uns nie ein - die holt uns nie nie ein" Ich überlebe jeden Tag – irgendwie, ich weiß nicht wie, aber nach außen funktioniert es – nach innen dafür leere Hülle, alles rauscht an mir vorbei und nichts berührt mich. Ich friere! Jeden verdammten einzelnen Tag, den ich mit dem Gedanken an dich beginne und mit dem Gedanken an dich beende, den ich nicht bei dir sein darf, weil du die Lüge deines Lebens lebst – jede Stunde und jede Minute - überlebe ich nur noch – aber ich lebe nicht mehr. Niemand kann mir sagen, wie lange es dauern wird, bis der Schmerz vergeht und ich wieder im Stande bin zu leben. Jeder meint es zu wissen, aber nur ich allein weiß, dass es niemals sein wird, denn du bist einzigartig, mein Zuhause und meine andere  Hälfte. Vor dir keiner und nach dir keiner! Ich wusste nicht, dass es so etwas gibt, ich habe so etwas noch nie erlebt, bis ich dich getroffen habe  - per Zufall aus dem Nichts heraus –blauäugig- mitten ins Herz und ins Leben. Etwas großes - einmaliges! Ein halbes Jahr Leben, ein halbes Jahr Achterbahn, ein halbes Jahr voller Zuversicht, ein halbes Jahr mit dem wunderschönsten Menschen dieser Welt – so dankbar, dass ich dich gefunden habe - ein halbes Jahr mit dir! Zu wenig für das was am Ende bleibt - ein ganzes Leben lang Liebe. Mein Herz sucht jeden Tag nach dir, es sucht deine Wärme, deine Worte und dein Herz – und es wird solange weitersuchen, bis es beschließt nicht mehr zu schlagen oder ein Wunder passiert. Oder solange bis die Sternschnuppen beschließen zu tausenden den Himmel herunter zu fallen und der Kollisionskurs nicht mehr aufzuhalten ist.
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NorJo
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Pferde, Löwen, Antilopen.
Der Club aus der Sicht hinter der Theke.
Kurz vor Elf. Die Musik dröhnt schon und in ein paar Minuten öffnet der Club. Noch die Schnapsgläser aufstellen, dann bin ich fertig. Die Türen öffnen sich und zehn Minuten später kommen sogar schon die ersten Gäste. Die ersten Bier werden bestellt und beim Flaschen-Öffnen beobachte ich, wie sich der Club füllt, wie die Menge betrunkener wird. Es ist laut und irgendwann merke ich, dass es wie in einem Zoo ist. Zunächst fällt mein Blick auf die Krokodile. Sie sitzen am Tresen. Alle neben einander. Sperren die Mäuler auf, um die Nässe auf die Zunge fließen zu lassen. Sie bewegen sich kaum. Reden nicht und Drehen nur ab und zu die Köpfe von links nach rechts. Das Gehabe der Gruppe Antilopen erregt jetzt meine Aufmerksamkeit. Sie tanzen, aber sie sind so bemüht cool, grazil und geheimnisvoll auszusehen, dass sie ganz vergessen Spaß zu haben. Schauen sich unermüdlich um. Müssen sehen, ob sie nicht vielleicht von Löwen ins Visier genommen werden. Diese Löwen stehen am Kicker. Brüllen laut. Sind heute aber nicht antilopenhungrig. Noch nicht. Am Ende wird sich der ein oder andere doch wieder in eine Kehle verbeissen. Jetzt klopfen sie sich gegenseitig auf die Schultern, rauchen, genießen die Zeit. Auch der Wolf ist wieder da. Jede Woche sehe ich ihn, wie er allein in den Raum tritt. Er schaut sich um, ist auf der Suche nach Fleisch – oder doch Liebe, Zuneigung? So verzweifelt wie er ist, wie er es braucht, kann es sein, dass er es einfach nicht erträgt immer noch der einsame zu sein. Er sieht gut aus, er kann sich einfach nehmen, was er möchte, aber heute hat er sich das Reh ausgesucht. Fast noch ein Kitz, sie ziert sich, will nicht mit ihm in seinen Wald gehen. Der Wolf ist sichtlich enttäuscht und ihm tut es ein wenig weh, aber dann sucht er eben weiter. Schwer hat er es ja doch nicht. Und die Kamele? Die Kamele kommen alle zwei Minuten zum Wasserloch, bestellen neun Cuba Libre, neun Bier, neun mal Tequila. Sie werfen mit dem Geld, um ihren unstillbaren Durst zu stillen Ich wäre bei der Menge Alkohol schon lange umgefallen. – Guck an, das erste Kamel nun auch. Seine Freunde schleppen es auf eine Couch im Separee, wo es dann allein gelassen wird, damit sie weiter machen können. Immer da sind die Schafe. Die stehen vor ihrem Hirten, der ihnen die Musik um die Ohren wirft, sie füttert. Unter den Schafen sehe ich auch vereinzelt Katzen, Sie biedern sich dem Hirten an. Tanzen zu jedem Lied, schnurren, um ihm zu gefallen. Wollen vom Hirten gestreichelt werden. Sie amüsieren mich. Leider sind auch viele Pferde da. Die, die zur Theke kommen, weder grüßen, oder sich gar bedanken. Von oben herab behandeln sie einen, wie einen Cola-Automaten mit Sprachfunktion, die auch noch wiehern, wenn sie nicht sofort an die Reihe kommen, obwohl sie sehen, dass die Tiere herdenweise vor dem Wasserloch stehen. Heute sind sogar zwei Dachse da. Seltene Gäste, ältere, die sich verlaufen haben, weil sie dachten, der Club sei eine Gaststätte. Sie sind sehr nett. Auch sie beobachten die anderen Tiere mit großen Augen, um zu sehen, was sich seit ihrer Jugend so getan hat. Sympathisch, dass es ihnen gefällt und sie bleiben. Es ist halb sechs in der Früh. Thekenschluss. An diesem Wasserloch bekommen die Tiere heute nichts mehr. Grunzen, wiehern, heulen – Aus Protest. Aber so langsam leert sich die Steppe. Ein Puma haut in den letzten Zügen noch ihre Krallen in eines von den Kamelen. Sie hatte Glück, dass es zu betrunken für eine Antilope ist. Der Laden ist leer.  Es ist nur noch ein vermülltes Kellerloch übrig, indem es nach tierischen Ausdünstungen und Rausch und Rauch riecht. Ich fange an zu putzen und freue mich schon auf den nächsten Zoobesuch. Vielleicht ist ja dann der anmutige Polarbär wieder da.
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Onur_Yildirancan
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Auszeit weg, oh Schreck!
Keine Pointe.
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Beste Freundschaft & Das Perfickte Dinner
Ausschnitte aus einem abschweifenden Gespräch. Mit Anmerkungen, Anspielungen und Nebensächlichkeiten. Und richtig gutem Sex, als Liste. (ab 18)
Wir sprechen über Beste FreundeInnen-Casting und ich beschwere mich, dass mir dieses umsichtige ‘Gendern’ nicht richtig beigebracht wurde, dafür aber jeder andere grammatikalische Schickschnack, den ich zugunsten meiner künstlerischen Faulheit latent ignoriere, seitdem mir klar geworden ist, dass ich nie wieder an eine Tafel muss, um zu konjugieren, deklinieren oder dann plötzlich aufs Klo müssen. Diskrekte Rede, Indiskrete Rede. ‘Habe’, ‘hatte’ und ‘habe gehattet’. ‘Würde’, ‘wöllte’ und ‘würgte Gewölle’. Wir schimpfen auf Fotografie und Fantasie, sie regt sich über Delfine auf, ich frage, ob man Thunfisch jetzt eigentlich auch ohne ‘h’ schreiben muss, und ob dann nicht Machenfisch der korrekte Ausdruck sei, was damit endet, dass ich mich, wie so oft, über meinen eigenen Wortwitz lauter und länger amüsiere, als es angebracht ist. Eine halbe Minute verstreicht, in der wir zurückspulen und Schlagworte und Gesprächsfetzen noch einmal in den Raum werfen, auf der Suche nach der Abzweigung, bei der wir vom Thema abgekommen sind: Beste FreundeInnen-Casting. Dem zugrunde liegt meine Idee von vor mindestens zwei Jahren, irgendwann einmal einen Text zu verfassen, ähnlich dem ‘Das hier ist ein Liebesbrief’-Erstentwurf(*), den ich dann doch nie überarbeitet habe, weil das Konzept sich beim zweiten Ansehen und Durchdenken als unansehnlich und undurchdacht herausgestellt hatte, einen Text jedenfalls, der eine Suchanzeige, eine Art Kontaktanzeige, für eines dieser ‘Beste Freunde’-Konstrukte ist, die sich mir nie als langfristig erfolgreich erschlossen haben, weil ich mit den Frauen irgendwann hatte schlafen wollen, aber nicht hatte schlafen können, und mit den Männer hätte (und manchmal auch hatte) schlafen können, aber nicht hatte schlafen wollen… oder nicht hatte schlafen können, weil sie nicht hatten können, weil sie nämlich nicht mit Männern hatten schlafen können, jedoch durchaus mit mir hatten schlafen wollen, was immer zu einem großen Durcheinander bei ihnen geführt hatte, bis ich mich irgendwann immer genervt abgewandt hatte, immer heißt in diesem Fall zwei Mal. Und das eine Mal hat es (er) mir noch genau das Herz gebrochen, was ich behaupte und ansonsten auch sicher bin, nicht zu besitzen. Ich hatte schon immer meine Mitmach-Probleme mit diesem ganzen biochemischen Krempel, der die fühlenden und denkenden Fühler zum Schwärmen und die denkenden und fühlenden Denker zum Belächeln inspiriert. Dennoch, mir gefiel der Gedanke, mich an der Konstruktion eines solchen Textes zumindest zu versuchen, ungeachtet meiner Ansichten zu dem, was andere Menschen an den Formen von Zweisamkeit so formidabel finden. Manche Texte schreibt man (ich) wirklich nur aus dem Grund, aus dem man (ich nicht) dem Familienvater auf diese gewisse Art zulächelt. Sie meint, dass der Text lustig sein müsse. Ich stimme ihr zu. Beste Freundschaft im dem von uns angestrebten Sinne ist eine Verbundenheit im Lachen, nicht in Ernsthaftigkeit. Ich überlege laut, ob man eine Person suchen sollte, die einem selbst ähnlich ist. Sie nickt, zögert, nickt, sagt Nein. Sagt Ja. Sagt Kommt Darauf An. Das sehe ich ähnlich. „Meine beste Freundin sollte zwei unterschiedlich große Brüste haben“, sagt sie dann und ich weiß wieder, warum ich mit ihr über so etwas rede. „Und einen Alkoholiker in der Familie, aber nicht im engsten Familienkreis. Einen Onkel. Oder so. Aber keinen Bier-Alkoholiker.“ Sie sagt, sie muss sich wiedererkennen können, jedoch ohne das Gefühl zu haben, vor einem Spiegel zu stehen. Zu ähnlich, meint sie, sei auch nicht gut. Ich nicke noch immer. „Ich möchte auch keinen Autisten als besten Freund“, sage ich. „Das wäre, als ob man zwei Steine nebeneinander legt und sagt: ‘Feiert ‘ne Party, Jungs!’ Aber Geisteskrankheiten sind schon von Vorteil, die werden mir nicht langweilig. Außer Persönlichkeitsspaltungen oder paranoide Persönlichkeitsstörungen, die stelle ich mir sehr anstrengend vor.“ „Borderline ist gut“, meint sie. „Aber nicht so der Hit, wenn man shoppen gehen will.“ „Borderline habe ich durch. Am Anfang sind die super, aber sobald man eine Basis gefunden hat, kippt das leicht auf ihrer Seite um und sie glauben, dass Du sie so siehst, wie sie sich selbst sehen. Irgendwann hast Du dann das Messer in der Hand, mit dem sie sich schneiden. Da hört der Spaß auf. Shoppen wäre für mich auch ein Ausscheidekriterium, ich will gammeln.“ Sie sucht unter meinem Sofa nach ihrem Tabak. Ich überlege, ob sie Asthma hat. „Keinen Schwulen also“, schlussfolgert sie und fördert ein angestaubtes, rotes Feuerzeug mit der Aufschrift ‘Montag’ zutage. „Auf keinen Fall… Obwohl. Ich mag Menschen, die ‘No way!’ sagen und die mit weit aufgerissenen Augen und Mündern wortlos die Hitze aus der Hölle lästern können. Und ich finde es witzig, ‘Darling’ genannt zu werden, solange dabei keine Hand durch die Luft schwingt. Ein abgewrackter Schwuler, damit könnte ich mich anfreunden. Einen, der zu Rock Am Ring geht und sich unter einem Darkroom etwas mit Schwarzmarkt in London vorstellt.“ „Also einen Schwulen wöllte ich nicht. Nichts für ungut. Ich will eine Frau!“ Sie schaut mich über den Rand ihrer Brille an. Sekretärinnenporno. Ich lache. „Eine Lesbe?“ Sie schweigt, dann lacht sie plötzlich, es klingt wie ein Bellen. „Ha! Nein. Da ist die Versuchung zu groß!“ „Also was dann? Emo-Mädchen mit roten Strähnchen und dem obsoleten Blume-, Sterne-, Kirsche-Tattoo am Oberarm?“ Wir starren uns lauernd an. Wer zuerst blinzelt, der hat verloren. Doch bevor wir lachen können, huscht ein Einfall in ihr Gesicht. Erst lenkt er ihre Augen ab, dann enspannt er ihre Gesichtszüge bis zur Verblüffung. „Eine Hausfrau, eine Mutter“, sagt sie und klingt von sich selbst überrascht. „Eine, die fest im Leben steht. Eine von diesen Powerfrauen, die reizende, schwer erziehbare Jungs haben und einen treuen, aber doofen Ehemann, der nie zuhause ist. So eine, die alles im Griff hat, und für die ich so eine Art…“ „Kleine, bekloppte Schwester sein kann?“, frage ich. „Ja. Sowas in der Art. Und ich bin dann Tante, raufe mit den Jungs, gehe mit ihnen Fußball spielen und schenke ihnen Süßigkeiten und Comichefte und fahre mit ihnen zum Zelten, wenn Mama und Papa mal Zeit für sich brauchen. Ansonsten ziehe ich mit der Mama um die Häuser, wenn sie mal Ausgang hat. Aber meist treffen wir uns bei ihr, ich bringe Kuchen mit und Teilchen für die Racker, wir trinken zusammen Tee, reden über Bücher und ihren Alltag. Sowas. Das wär’ was! Aber nur, wenn sie Sabine heißt! So eine muss Sabine heißen!“ Ich habe das selten bei Menschen, aber in diesem Moment möchte ich sie gern in den Arm nehmen. „Weißt Du wie das klingt?“ „Wenn das eine Psychoanalyse-Antwort wird, dann will ich es nicht wissen.“ Sie lächelt nicht. „Oke. Willst Du dann eine andere Antwort wissen?“ „Gib’ her!“ „Schön. Es klingt schön.“ „Ja. Aber die verschieden großen Titten sind trotzdem Pflicht!“ Wir landen auf dem Fußboden und blickfliegen durch die Zimmerdecke. Auf dem Weg in die Welt hinter unserem Gespräch bemerke ich, dass die ungezählten Zigaretten, die ich seit meinem Einzug auf der Suche nach tieferem Sinn, Trost und Tippfehlern verpafft habe, sepiafarbene Spuren um die Deckenlampe herum hinterlassen haben. Das geht nicht wieder ab. Das werde ich irgendwann weiß überstreichen müssen. Sie setzt ihre Auflistung fort, wir wechseln uns ab. Sie nennt unterschiedlich große Brüste, ich sage Biertrinker oder trockener Rotwein. Sie sagt, darf keine Krimis von Henning Mankell lesen. Ich füge Warcraft III-Spieler hinzu. Muss kochen können, meint sie. Muss gern essen, aber dennoch mäßig sein, sage ich. Keine angewachsenen Ohrläppchen. Darf sich von mir nicht immer abwimmeln lassen. Muss Schweden gut finden. Darf nicht die BILD lesen. Wodka-Cocktails. Mandelschokolade. Keine Window-Color-Bilder. Keine Window-Color-Bilder und keine Muffin-Backformen. Zuverlässig. Chaot. Raucher. Raucher, aber Selbstgedrehte. Muss massieren können, sagt sie. In meinem Kopf sitze ich mit einem Unbekannten vor irgendeinem Kamin, wir haben Lockenwickler in den Haaren, rauchen Selbstgedrehte, überall brennen Kerzen, er massiert mich. Wir sind nackt. Moment mal, warum brennen da überall Kerzen? „Massieren? Geht das nicht zu weit?“ „Nicht unter Mädchen“, meint sie trocken. „Mist!“ „Mir ist noch was eingefallen“, sage ich. „Das ist wichtig: Muss mir ein Rätsel sein und bleiben!“ „Soduku oder Bilderrätsel?“ „Sudoku ist ein Spiel… passt aber.“ „Darf keine Mädchenfilme mögen.“ „Zählt ‘Sex and the City’ auch?“ Verachtung in ihrer Stimme. „Sowas von!“ „Dann ziehe ich mit. Obwohl… romantische Komödien mag ich manchmal.“ „Beispiel?“ „Ähm… weiß gerade nicht.“ „Notting Hill?“ Sie spricht es ‘Nutting Höll’ aus. „Nein?“ „Ist das eine Frage?“ „Ja… Eigentlich nein. Nein“ „Du tanzt gerade über ein Minenfeld, Du Fummeltrine!“ Ich weiß, dass ich den Film seinerzeit mochte. Lange her. Was ich aber auch noch weiß: „Ich hasse Hugh Grant!“ „Aber ‘About a boy’ war gut!“ „Nein, der war scheiße! Hugh Grant spielte mit.“ „Was meintest Du eigentlich mit dem Rätsel?“ „Rätsel? Ach so. Ich darf nicht herausfinden, wie er tickt. Wie er funktioniert. Wenn ich das erst einmal rausgefunden habe, kann er mich nicht mehr überraschen, ich kann ihn berechnen, und dann wird er langweilig.“ „Wie sonst baust Du Vertrauen auf?“ „Brauche ich nicht. Ich brauche nur Interesse. Mehr kann man von mir auch nicht bekommen.“ „Du hast zu hohe Ansprüche, Flo!“ „Sprach die Frau, die unterschiedlich große Möpse möchte.“ „Das ist gar nicht so selten. Überleg’ doch mal…“ „Lieber nicht… Fällt das eigentlich auf? Ist es Timo aufgefallen?“ „Hör’ mal, so groß ist der Unterschied auch nicht!“ „Also ist es?“ „Du fragst mich, ob er gut im Bett ist?“ „Was? Nein! Ich meine, ob…“ „Ja, ich weiß. Aber das merken nur die Kerle, die es drauf haben!“ „Verstehe. Und?“ „Ob er’s drauf hat?“ „Ja, wenn mir das eine Antwort bringt.“ „Hängen Eier immer unterschiedlich hoch?“ „Ähm… Kommt drauf an, in welchen Zustand. Soweit ich aber weiß: Ja. Hat er es nun bemerkt oder nicht?“ „Soweit ich weiß: Ja. Das mit dem Zustand passt übrigens gut zu der ‘Ist er gut im Bett’-Frage.“ „Kommt drauf an?“ „Jepp. Ist er gut im Bett? – Kommt drauf an! Eigentlich ja.“ „Ich kenne jemanden, der behauptet, noch nie ‘richtig guten Sex’ gehabt zu haben!“ „Dein Freund, Darling?“ „Halt’s Maul, Du Wankeltitte! Natürlich nicht! Dann hätte er den ständig!“ „Richtig gut, hm?“ „RICHTIG gut!“ „Traurig. Wie kann man nie richtig guten Sex haben? Ist er Katholik? Ist doch ein Mann, oder?“ „Kein Katholik, soweit ich weiß. Natürlich ein Mann. Das ist ja das Seltsame an der Sache!“ „Ja. Ist es eigentlich schwer, wenn man gar nichts fühlt?“ „Als Frau? Ist das nicht normal?“ „Nein. Als Du! Dass DU gar nichts fühlst, Flo!“ „Beim Sex? Natürlich fühle ich da was!“ „Schon klar. Aber kein Glücksgefühl. Liebe. So Zeug. Gefühle. Wie ist das eigentlich mit der Nähe?“ „Sex ist eine andere Nähe. Ist das eine Autistenfrage? Da läuten jedenfalls auch keine anderen Alarmglocken!“ „Müssten aber doch gerade da… Oder nicht?“ „Meinst Du wegen… der Sache? – Solange er mir nicht ‘Du willst es doch auch!’ ins Ohr keucht, habe ich kein Problem.“ „Und wenn doch? So im Eifer des Gefechts?“ „Dann… Dann raste ich aus. Den Satz darf man mir nicht sagen. Da fange ich an zu triggern.“ „Ich stelle mir das schwer vor. Ich könnte das nicht. Also, wenn ich ein Mann wäre. Und dann mit Dir… wenn ich das wüßte… Nein.“ „Ja. WENN.“ „Du sagst es nicht?“ „Warum sollte ich?“ „Na… ich weiß nicht. Damit er den Satz vielleicht nie sagt?“ „So oft hört man den auch nicht! Sagt Timo den zu Dir?“ „Nein. Muss er nicht. Ich mache freiwillig… Ich meine… Scheiße!“ „Was?“ „…“ „Oh. Du bist zu empfindlich. Ihr seid alle zu empfindlich. Mir geht es gut!“ „Mir ginge es nicht gut damit.“ „Und mir ginge es nicht gut, wenn ich eine Riesen- und eine Schrumpftitte hätte! Dann sei einfach froh, dass das bei Dir nicht so ist. Aber gleich geht’s mir wirklich nicht mehr gut! Ich hatte noch nie ein Problem deswegen! Ehrlich! Nie! Und ich habe richtig guten Sex. Ich bin ein gottverdammter Sexgott. Kannste jeden fragen… Patrick, Daniel, Mama, Oma… Ende.“ „Okay. Tut mir leid.“ „Nicht nötig. Siehst Du, ich lache. Schluckst Du oder spuckst Du?“ „Bitte?“ „Du hast angefangen!“ „Das geht Dich einen Scheißdreck an! Fickst Du oder lässt Du Dich ficken?“ „Was denkst Du?“ „Ich denke…“ „Willst Du Pizza?“ „OH JA! Thunfisch?“ „Machfisch!“ Richtig guter Sex. Zuerst richtig gute Pizza. Sie lutscht gerade das zweite Viertel, ich habe erst gar nicht geschnitten. Wir teilen auf: Vor dem Koitus, Koitus, Koitus Endphase, Nach dem Koitus. Ich beantrage, das Wort ‘Koitus’ durch ‘Akt’ zu ersetzen. Sie meint, ‘Akt’ klinge nach Arbeit. Ich reiße den ‘Es heißt ja auch nicht Blowholiday’-Spruch, wir grunzen, einigen uns auf ‘Voll dabei’, sprechen dann aber doch von Vorspeise, Hauptgang, Hauptgang mit Beilage und Dessert. Sie fragt, ob ich immer den Hauptgang bestelle. Ich frage zurück, ob Timo immer noch am Tisch sitzt, wenn das Dessert kommt. Ich sage, ich bin mehr der Vorspeisenplatte-Typ. Suppe, verschiedene Salate, Schnittchen, Brot. Sie meint, ohne ein fettes Steak mit Pommes wird sie nicht satt. Ich nenne sie eine Frittenbuden-Fickerin, sie mich einen Diät-Ficker. Wir einigen uns auf die Wichtigkeit von Vorspeisen und entdecken dann, dass das Restaurant und die Einladung mindestens ebenso wichtig sind wie das Essen. Spontane Einladungen zum Restaurantbesuch, wir schreiben es auf. Sie schlägt vor, die Liste als Anleitung zum ‘perfickten Dinner’ zu verbloggen. Ich sage, dass ich den ganzen Abend bloggen werde, woraufhin sie verlangt, dass ich statt ‘Marius’ ‘Timo’ schreibe und das mit den unterscheidlich großen Brüsten und den Dehnungsstreifen verschweige. Ich lasse mich breitschlagen, den Dehnungsstreifen-Abschnitt zu unterschlagen und Marius Timo zu nennen, verlange jedoch freie Hand in der Ausgestaltung der indirekten Rede. Im Gegenzug verzichtet sie auf einen ergänzenden Kommentar zu den Stellen, die ich aufgrund meiner Aussagen auslassen werde. Wir skizzieren den Gesprächsverlauf nach, daneben steht unsortiert: Keinen Blumenkohl im Hauptgang! Keinen Spargel! Vorspeisen bitte dekoriert. Nicht nachlässig zusammengestellt. Variationen! Überraschungsdinner ist für Gewinner! Richtige Festessen nur mit Kerzen! Restaurant wohl temperiert, nicht zu warm. Musik bei Bedarf, lieber selbst. Keinen Sekt! Niemand spült Meeresfrüchte mit Milch runter! Vorspeise mit in den Hauptgang nehmen ist das Beste! Vorspeise nicht schlingen! Hauptgang darf bei Heißhunger geschlungen werden! Niemand mag Hackbraten! Hausmannskost ist kein Restaurantessen. Belegte Brote sind was für’s Zeltlager! Ein Snickers ist auch ein Dessert, wird nicht geteilt! Ein Dessert ist kein Schlummertrunk! Dessert kann wegfallen, je nach Hauptgang. Hauptgang: Leicht, gerne scharf, Rollbraten in Ausnahmefällen, nicht zu trocken. Steak nicht blutig! Papierservietten wirken billig. Stoffservietten sind elegant. Beilage zum Hauptgang darf aus der Pfanne gekratzt sein, aber keinen Belag mit abkratzen. Vom Gesundheitsamt geprüfte Küchen, wichtig! Vorsicht vor Schädlingen und Parasiten! Nicht vom Boden essen! Alles eintüten lassen (für den Hund)! Gespräche am Tisch: Wenn, dann nur übers Essen! Keine Spitznamen! Keine Heiratsanträge während des Essens! Ganz wichtig: Nie daran denken, wie man am nächsten Tag aussieht, sonst schmeckt es nicht! "Wichtige Links zu diesem Text" * Blogtext: Das hier ist ein Liebesbrief. Ich will es lieber gleich schreiben, falls Du es nicht bereits ahnst. Dieser Text auf dem Blog.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/beste-freundschaft-das-perfickte-dinner/670623
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fuehlen
freundschaft
670,623
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tiffy_trommelwirbel
http://www.neon.de/user/tiffy_trommelwirbel
game over
nicht für mehr als 2 spieler von 3-99 jahren.
ich kann nicht mehr länger ein puzzleteil von deinem leben sein spiel ich auch memory mit meinen erinnerungen mensch, ärger dich nicht, das ist das spiel des lebens du kommst mit der ereigniskarte aus dem gefängnis frei und gehst ohne mich über los neue runde, altes spiel alle regeln außer kraft gesetzt du der schiedsrichter, ich auf der ersatzbank dabei sein ist alles alles oder nichts sind wir dominosteine die nicht zusammen passen und trotzdem gemeinsam umfallen doppelter wortwert für liebe mein scrabble kennt keine regeln ein kreuzworträtsel ohne lösungswort mögen die spiele beginnen auch ohne ziel lauf ich gern auch ohne korb werf ich gern den ball oder mich ins zeug für dich bin ich dame oder nur springer der nächste zug entscheidet rechte hand auf rot linker fuß auf blau kopf aus, herz an you twist me right round runter mit der augenbinde ist das verstecken oder fangen? herzkönig oder doch nur joker? die karten neu gemischt stadt, land, fluss, bube, dame, könig, ass, bingo! eine lotterie mit zu vielen spielern alle angaben ohne gewähr nur wer spielt, kann verlieren höchste punktzahl für deinen einsatz doppelkopf und einzelherz 4gewinnt nicht immer doch wer spielt schon gern allein alles auf eine karte gesetzt pokerface oder trauermiene jetzt baue ich wolkenschlösser aus tetrissteinen lege patiencen doch hab die geduld verloren spiel maumau ohne herzbube und uno ohne richtungswechsel die würfel sind gefallen der einsatz war zu hoch alles über den haufen geworfen wie mikadostäbchen alles auf rot gesetzt und schwarz gesehen beschreib "uns" ohne "du" zu benutzen beschreib "glück" ohne mich zu benutzen meine worte sind tabu die scharade ist vorbei der montagsmaler malt nur noch dunkelgrau alle schiffe versenkt den wackelturm zum einsturz gebracht kein ausweg aus dem verrückten labyrinth in unserem quiz gibt es keine antwortvorgaben und keine million aber tausend offene fragen ene, mene, muh und raus bist du. und ich auch. glücksspiel kann süchtig machen. pass auf, dass du dich nicht verlierst.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/game-over/1460437
https://web.archive.org/web/20150628053831/http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/game-over/1460437
fuehlen
liebe
1,460,437
1,374,851,460
zerpLatze_SeifenbLase91
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wenn aus Freundschaft Liebe wird.. oder so
Wenn aus Freundschaft Liebe wird..
Damals war ich verliebt in deinen Freund.. Durch ihn lernten wir uns kenne.. Haben uns von Anfang an wunderbar verstanden. Nach und nach trafen wir uns immer heufiger und haben viel gemeinsam unternommen. Mit der Zeit war es für deine Familie und für dich selbstverständlich, dass ich einfach so ohn Voranmeldung bei dir Zuhause aufgetaucht bin. Ich war ein Teil deiner Familile.. ich war froh dich kennen gelernt zu haben. Irgendwann war es dann soweit. - Du hattest nur noch Augen für sie.. Das andere Mädchen. Mit die wunderschönen braunen Augen, den langen braunen Haaren und das charmante Lächeln, das Herzen erweichen lässt. Da wars um mich geschehen. Bemerkte Gefühle für dich. Meine Eifersucht hielt sich in Grenzen. Eines abends, hast du mir erzählst, du hättest Liebeskummer. Denn deine Liebe zu diesem einen Mädchen wird nicht erwidert. Ich hab probiert, dich aufzuheitern. War für dich da. hab dich wieder zum Lachen gebracht. Es verging ein halbes Jahr, da hatte ich mich in ihren Bruder verliebt.. Du hast gemeint, wir passen nicht zusammen. Ich fragte dich wieso, Deine Antwort war bloß: "DU hättest jemanden besseren verdient, jemander der dich zum Lachen bringt und dich so nimmt wie DU halt bist!!" Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht klar, dass du von dir selbst gesprochen hast. Im Sommer fuhren wir spontan zu zweit nach Italien. Einfach mal raus aus dem Wahnsinn hast du gemeint.. Ich weiß noch, du hast mich angesehen, dabei gelächelt und vorgeschlagen: "Komm lass uns verreisen, einfach mal weg, raus aus diesem Wahnsinn..." ich miente bloß, ja wieso denn nicht.. Kaum in Italien angekommen, sofort das passende Hotel für uns gefunden, gingen wir zum Strand.. abnds auf die Piste.. einige Tequila später, ganz schön gut unterwegs gewsen.. Warst du plötzlich wie ausgewchselt.. du warst zickig und hast bloß rum gemotzt. Du hast gemeint, du hättest etwas dagegen, dass ich mit anderen Männern flirte. Ich hab dich verdutzt angeschaut und grinsend reagiert:"Was ist bloß los, mit dir? Wär ja nicht so, als ob wir zusammen wären... !!" Du hast dann bloß trotzig und mit einem verstohlen und traurigen Blick geantworte, es würde halt trotzdem weh tun, schließlich hättest du dich in mich verliebt. in mich.. in deine beste Freundin.. die du schon genau 1 Jahr kanntest.. Ich stand völlig neben der SPur, war mir dessen in diesem Moment nicht so Richtig bewusst, zog dich aber trotzdem zu mir her. Plötzlich warst du mir ganz nah. So nah, dass wir uns tief in die Augen sahen und ich dich küsste. - ich dachte bloß, ENDLICH!!.. doch der Urlaub verging und ich hatte ein schlechte Gewissen.. Nach und nach kam mir in den Sinn, dass meine Gefühle zu dir nicht mehr vorhanden sind.. und jetzt frag ich mich.. wie soll ich es dir nur sagen. Ich möcht DICH als FREUND, als Kumpel nicht verlieren. Kann dir kaum in deine hübschen und besonderen Augen schauen. Hab dich als du weg warst, gar nicht vermisst. Im Gegenteil.. ich war sogar erleichtert. Nun aber frag ich mich.. war es DAS Wert? Wegen ein paar schönen Tage, die wir hatten, unsere gute Freundschaft zu gefährden?. Wenn ich so nachdenke, denke ich, dass es das auf gar keinen Fall Wert gewesen ist. DU wirst mir fehlen. Melde dich einfach. Ich werde auf dich warten. und wenn nicht, dass wars eine schöne Erinnerung... Auf Lebe Wohl
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/wenn-aus-freundschaft-liebe-wird-oder-so/1045888
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fuehlen
liebe
1,045,888
1,425,550,140
NEON
http://www.neon.de/user/NEON
Wortschatz 04/2015
Wir suchen ein Wort für... den Erschöpfungszustand beim Abarbeiten des Mail-Eingangs am ersten Bürotag nach dem Urlaub.
http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/wortschatz-04-2015/1481635
https://web.archive.org/web/20150402180413/http://www.neon.de/artikel/wissen/alltag/wortschatz-04-2015/1481635
wissen
alltag
1,481,635
1,234,169,760
hib
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Alterserscheinungen
Ich bin noch jung. Zumindest hab ich das immer gedacht.
Hinter den Gittern an den Seiten meines Küchenradios scheint eine Tonleiter umgefallen zu sein. Irgendwo hinter der blauen Plastik wird gerade Strom zu Lärm umgewandelt. Es fiept, es scheppert, es nervt. Irgendeiner dieser quiekenden Töne, die sich ständig wiederholen, scheint physikalisch dafür konzipiert worden zu sein, mir hier und jetzt weh zu tun. Die Stimme, die sich wie ein Nagelbrett über den Klangteppich legt, hatte sicher eine schwere Kindheit. Sie möchte etwas von ihrem erlittenen Schmerz abgeben. Zurückgeben. Und zwar über die Luft in meiner Küche. Nach einer halben Minute ist meine Schmerzgrenze von den panzernen Noten und schweren Disharmonien platt gewalzt. Ich fühle mich überrannt. Ich schalte aus. Der Schalter beschwert sich über meine Aggressivität und verliert die Fassung. Ruhe. Was für eine Wohltat. Die Luft hört auf zu flimmern und zu schwingen. Ich verstehe wieder mein eigenes Gedankenwort. Ich erhole mich zwei Minuten, die mir die Katze mit der Uhr im Bauch an meiner Wand vorzählt. Tick und Tack. Ich bewege mich keinen Zentimeter in irgendeine Richtung. Ich höre dem Rauschen der Autos vor meinem Fenster zu. Und in einer ruhigen Rotphase höre ich sogar mein Herz. In Berlin hört man das mindestens so selten, wie man die Milchstraße sieht. Ich muss an den Tod denken. Und schalte das Radio lieber wieder ein. Meine Hoffnung, dass der Moderator das Lied ebenso schrecklich findet, wie ich, erweisen sich als naiv. Das letzte, was ich an diesem Tag von ihm höre, bevor ich von meinem Grundrecht auf Stille in meiner Küche gebrauch mache, ist der Satz: "Ja Leute, das war mein persönlicher Lieblingstrack zur Zeit. Ganz heißer Scheiß aus?" Aus! Der neue Praktikant ist Anfang zwanzig. Er schickt mir Links über unseren internen Messenger. Was immer er gut findet, schickt er mir. Oder lustig. Oder nicht lustig. Oder peinlich. Sein Name ist das von mir am häufigsten gelesen Wort tagsüber. Sein Name steht oben links in der Messengerbox. Ich wüsste zu gern, wo er all das Zeug findet. Mein Internet besteht zumindest aus weniger Seiten. Er interessiert sich für Musik und Mode und Kunst und so sieht er auch aus. Er macht gerade die Phase mit den Holzfällerhemden durch und steckt seine Hosen in die Socken. Er kennt meine Bands, er kennt seine Bands und er kennt die finnischen Bands vom Multimediamann, die sonst keiner kennt. Er kennt sich gut im Internet aus. Ständig gewinnt er Schuhe oder bekommt einen Link geschickt, der ihm sagt, wo er Schuhe bekommt. Andauernd blinkt es auf seinem Bildschirm. Und während er mit mir spricht, schreibt er eine SMS, schreibt in seinen Messenger und hat eine Idee für ein neues Projekt. Irgendwas mit Mode. Er hat einen dieser modernen MP3 Player, die man nur anschauen muss, damit sie Musik abspielen. Er ist Oldschool, New School. Er kennt meine Vergangenheit, hatte auch einen Gameboy und ist gleichzeitig die Zukunft mit seinem Iphone. Und in der Mittagspause unterhält er sich über Public Relations. Er hat eine Freundin und geht jetzt nach Hamburg. Sie machen gerade die Phase durch, in der man glaubt, es käme nichts mehr nach einer Beziehung, die schon über drei Jahre geht. Aber vorher legt er noch in Barcelona auf. Szeneclub. Klar. Und in Aschaffenburg, im Jugendzentrum. Man muss ja auch seine Basis im Blick behalten. Er kann gut zuhören und ist ein aufmerksamer Beobachter. Er sieht mich manchmal komisch an, wenn ich ihn komisch ansehe. Denn wenn er sich bewegt, nehme ich ihn nur noch als verschwommenen Umriss wahr. Er ist einfach viel zu schnell für meine Blicke. Ich sitze in der Bahn. Auf dem Weg zur Arbeit. Es ist gerade vor einer halben Stunde hell geworden. Aber meine Lider sind wie die Sonne noch nicht vollkommen aufgegangen. Sie hängen auf halber Strecke, lassen noch nicht alles Tageslicht durch. Sie filtern das grelle Weiß heraus, damit das Rot um meine Pupillen herum nicht rosa wird. Mein Körper ist noch nicht komplett hochgefahren, ein paar Komponenten haben sich noch nicht mit der vertikalen Position abgefunden. Mein Fuß schmerzt seit dem ersten Auftreten heut morgen. War wohl mal wieder der falsche Fuß. Ich erwische mich in letzter Zeit irgendwie andauernd morgens auf dem falschen Fuß. Mein Verstand sitzt auf einem Einzelplatz und schaut aus dem Fenster. Er genießt das weiße Rauschen und lauscht den friedlichen Klängen, die aus meinen Kopfhörern zu ihm vordringen. Ich höre morgens seit Neustem Musik, die mich entspannt. Früher brauchte ich noch eine Gitarre und ein Schlagzeug, die mir in den Arsch treten. Heute betten weiche Beats meinen Kopf zur zweiten Ruh. Die Bahn hält das zweite Mal, seit ich eingestiegen bin. Irgendwer setzt sich vor mich. In meinen Augenwinkeln ist plötzlich alles schwarz. Ein riesen Kreuz, auf dem eine Lederjacke hängt sitzt vor mir. Auf seinem Kopf hängen die größten Kopfhörer, die ich bisher gesehen habe. Ich will mich gerade wieder auf den Frieden vor meinem Fenster konzentrieren, da mischen sich meine Beats mit seinen. Ich höre eine kreischende Stimme, der es scheißegal ist, dass mein Rhythmus anders tickt. Eine Doublebase massakriert meine Celloharmonie. Ich beschließe zu kämpfen und drehe lauter. Noch immer knattert seine Snare wie ein Hubschrauber über meinem wogenden Weizenfeld. Ich drehe lauter. Jetzt höre ich nur noch die Stimme. Ich drehe lauter. Mir schmerzen die Ohren. Ich steige eine Haltestelle früher aus und nehme den Weg durch den Hinterhof. Dort ist es so schön ruhig. Ich steige am Alex aus der Tram aus. Ich beseitige hastig die klebrigen Brötchenreste meiner Tochter von meiner Hose und kreuze die Skyline. Rechts von mir hüpfen ein paar junge Kerle auf und ab. Einer hat ein Mikro und brüllt etwas von Freiheit der Bewegung und Wochenkursen hinein. Sein kleiner Verstärker versteht davon nichts und unterbricht ihn mit einem lauten Fiepen. Ich bleibe stehen und schaue zu. Sie tanzen wirklich, erkenne ich nach ein paar Minuten und zeige mit meinem Finger in ihre Richtung, damit auch meine Tochter es versteht. Die Jungs haben runde Gesichter. Keine Spur von Ecken und Kanten. Ihre Frisuren gleichen den Mangel aus. Meine Tochter beginnt zu den stampfenden Technobeats zu wippen und ich ergreife die Flucht. Denke über einen Internatsplatz für sie nach. Auf der anderen Seite vom Alex stehen noch mehr Jungs. Ihre Bewegungen sind geschmeidiger, als die ihrer Nachbarn. Ihre Haut dunkler. Ihre Musik ist gebrochener aber genau so laut. Ihr fehlt die Tiefe, ihr fehlen die Bässe. Sie sammeln Geld für ihre Breakdanceschule und klatschen in die Hände, als läge die Welt darin. Dabei sehen sie so aus, als müssten sie jetzt gerade um die Zeit selbst im Matheunterricht sitzen. Vor ihnen steht eine Gruppe kichernder Mädchen, die ihre heimliche Zuneigung mit Tuscheleien und Beleidigungen ausdrücken. Sie sind bunt. Ihre Gesichter sind so rund, wie die der Jungs. Ihre Klamotten erinnern mich an den Film Lolita, den ich mal heimlich vor meiner Pubertät geguckt habe, als meine Eltern ins Kino gegangen waren. Ich denke mir im Stillen, dass einige davon mal echt hübsch werden könnten - wenn sie die seltsam großen Rucksäcke und die viele Schminke ablegen würden. Als ich den Alterunterschied kalkuliere, wird mir ein wenig schwindelig. Nur halb so alt wie? Aber ich muss zum Glück sowieso weiter. Meine Tochter braucht ein Faschingskostüm für den Kindergarten. Vielleicht frage ich einfach einen der hüpfenden Jungs nach seiner Hose, denk ich und sehe einen alten Mann milde lächeln, als er mich und meine Tochter anschaut. Es ist Freitagabend. Na gut. Es ist gerade erst halb sechs. Später Nachmittag. Ich sitze mit meiner Tochter in der Küche und esse Abendbrot. Es gibt Schnitten mit Leberwurst und Banane. Im Radio unterhalten sich die beiden Moderatoren darüber, was sie abends machen wollen. Also wenn es dann richtig abends ist. Es sind die beiden selben Moderatoren, die am Sonntagmorgen gegen zehn ihre Hörer fragen, ob sie denn schon aufnahmefähig wären nach der letzten Nacht. Ich bin dann meistens schon seit sieben wach und nicke, während ich eine SMS an Freunde schreibe, die erst gegen Nachmittag beantwortet wird. Nachdem meine Tochter also halb sieben in ihrem Bett ist, setze ich mich auf mein Bett und wundere mich über den lauten Seufzer, den ich dabei von mir gebe. Vor dem Fenster treffen sich vier Jugendliche, die Lärm machen mit allem, was sie zu bieten haben. Ich beobachte sie heimlich und rate ihr Alter. Über die Zahl 15 komme ich nicht hinaus. Sie überlegen, wo sie Bier herbekommen. Vor allem der Dicke fragt sich das. Ich schaue auf die Uhr und überlege, ob und wann ich damals zu Hause sein musste. Aber es ist gerade viertel Acht. Niemand ist viertel Acht zu Hause. Und niemand da draußen hört mich hier oben leise darüber lachen. Als ich um zehn langsam weg dämmere, ist die Beleuchtung vom Copyshop noch an. Die geht erst Mitternacht aus. Da träum ich schon längst von meiner Jugend. Und während sich die Stadt draußen bereit macht für die Nacht, dämmert es bei mir bereits.
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Die Vergessenen.
"Indem wir das Individuum strafen, bestrafen wir uns nur selbst"
Wie jeden Morgen gehe ich zur Bäckerei an der Ecke, dort sitzt eine alte Dame mit einer großen Brille mit noch größeren roten Gläsern, die beim Lichteinfall bei Sonnenuntergang wie Warnsignale leuchten. Ihre blauen Augen füllen den ganzen Rahmen aus. Daher kann sie es nicht verbergen, wen oder was sie beobachtet, aber tagtäglich wenn ich die Bäckerei betrete, sieht sie mich ununterbrochen an, als würde sie mich kennen, dabei kennt sie mich nicht, denn mein Gedächtnis ist nicht zu täuschen. Sie aber verwechselt mich mit den Menschen, die sie im Fernsehen sieht. Ihr Blick ist verächtlich. Jedes Mal, wenn ich ihren Blick spüre, würde ich am liebsten erklären, dass ich keine Berühmtheit sei, sie mich nicht aus dem Fernsehen kenne, da ich lediglich ein ungeschriebenes Blatt bin, auf dem ich auch nicht über das Mittelmeer gesegelt gekommen bin, aber ich weiß, sie tut sich schwer mit der Wahrheit. Es ist fraglich, ob ich diese Frau für ihre Gedanken verurteilen kann. Es kann sein, dass sie sich im Innersten wünscht, ich würde wieder zurück in meine Heimat gehen oder mich direkt ausziehen, um in der Gaskammer auf ihre Erlösung zu warten, aber nein, das möchte ich nicht, denn meine Heimat ist hier, und noch nie gehörte jemand ins Gas, auch nicht der, der diese Todesmaschine erschaffen hat. Am nächsten Morgen gehe ich erneut zu dem Bäcker, wieder sitzt die Frau auf ihrem üblichen Platz am Fenster, ich kaufe ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte, den sie hier in der Regel isst und stelle diesen auf ihren Tisch, dann gehe ich. Während ich an der Fensterfront auf dem Heimweg vorbei spaziere, bemerke ich, wie sie den Kuchen an der Kasse zurückgibt. Nach meinem eigenen Frühstück sitze ich auf meinem Bett und starre an die Wand und sehe bildlich diese Frau vor mir. Wenn ich sie mir vorstelle, empfinde ich nichts, weder Hass, noch Mitleid, denn wie soll ich diese starken Gefühle für sie empfinden, wenn ich sie gar nicht kenne? Und auch wenn sie diese Gedanken hat, welches Recht habe ich, sie dafür zu verurteilen? Nur weil sie es tut, muss ich es nicht, geschweige denn, dass es moralisch richtig sei. Jeder Gedanke hat seinen Ursprung und nicht jeder Gedanke folgt einer langjährigen reflektierenden Odyssee, stattdessen schleichen sich die Vorurteile ganz heimlich in unser innerstes Wertesystem, übertragen durch unsere Eltern, durch falsche Pädagogen, Freunde, Medien oder sonstigen Einflüssen. Indem wir das Individuum strafen, bestrafen wir uns nur selbst, denn Hass hat noch nie Liebe erzeugt, Hass erzeugt Hass, und das ist alles, was man über die Quintessenz dieser Gedanken wissen muss. Aber wie sollen wir umgehen, mit den Menschen, denen Hass das vertrauteste Gefühl ist? Ich kann schlecht zu dieser Frau gehen und sagen, ihre Gedanken seien falsch, unmoralisch, nicht richtig, nur weil ich alles nach anderen Wertvorstellungen messe, die mir eher durch Glück, Zufall und Selbstreflektion mitgegeben wurden. Es bringt auch nichts, mit einer Blume im Haar, bei der Gegendemo laut zu pfeifen, Lärm zu machen, während sie sich erklärt, auch wenn diese Erklärung möglicherweise schwachsinnig ist, aber dennoch besitzt sie das Recht zu reden, ihre Sorgen und Bedenken zu äußern, auch wenn wir diese nicht nachvollziehen können und ja, das geschieht oft nicht sachlich, sondern emotional, aber das ist menschlich. Ich komme nicht Drumherum, mich zu fragen, weshalb wir überhaupt geschafft haben, den Hass die letzten Jahrzehnte zu ersticken. Ganz sicher liegt es nicht an der Aufarbeitung des Nationalsozialismus, denn die war eher schlecht als recht, auch liegt es nicht an der Unterdrückung jedes nationalistischen Gedankens und dem Vermeiden des Fahneschwenkens. Wir haben so lange verdrängt, bis wir vergessen haben, warum wir verdrängen. Verdrängen war nie eine gute Idee. Wir haben es verpasst, wirklich aufzuarbeiten, wir loben die Demokratie stets in den höchsten Tönen, gleichwohl wir nicht hundertprozentig wissen, ob es wirklich das beste System ist, gleichwohl weil wir dazu neigen, demokratische Werte für uns selbst anders auszulegen, als für andere, weil wir nicht die Größe besitzen, über etwas zu stehen, was vielleicht verletzend sein kann. Wir legen sie für uns aus, aber nicht für andere, die vielleicht eine andere Meinung teilen, aber auch sie dürfen auf diesem schwarz-rot-goldenen Teppich Richtung Empfangshalle schreiten. Dieses Land lebt von Vielfalt, nicht nur von kultureller, ethnischer Vielfalt, sondern auch von politischer. Ein Land, besonders Deutschland, benötigt den Diskurs, aber wieder und wieder machen wir es falsch. Ich sehe die zahlreichen Demonstranten, sehe, wie der Bundestag die Regeln ändert, um den Rechtsdenkenden keine Möglichkeit zu geben, sich selbst bloß zu stellen, stattdessen helfen wir ihnen, indem wir sie in die Opferrolle drängen, ihre Einstellungen und Weltansichten mit jedem Wort, mit jeder Tat bestätigen und uns am Ende fragen, wie es sein kann, dass ihre Anzahl sukzessiv steigt. Zum Teil erkennen wir nicht die wahren Probleme, glauben, die Wahlniederlage läge an der offenen rechten Flanke, obwohl die Niederlage gerade deswegen eintritt, und wenn wir die Probleme anpacken, dann bisher an den falschen Enden. Wir sind überfordert, wir haben Schwierigkeiten mit diesen Menschen umzugehen, und das liegt vor allem an der jahrzehntelangen Ignoranz, dass diese Menschen überhaupt existieren und dass deren Sorgen und Ängste überhaupt ernst zu nehmen sind. Ja, wenn ein Rassist gegen Fremde hetzt, dann ist uns dieser Mensch egal, statt zu schauen, ob es vielleicht andere Beweggründe für seinen Fremdenhass gibt oder ob es Möglichkeiten gibt, ihm ein anderes Weltbild zu vermitteln, aber darum wird sich erst gar nicht bemüht, denn diese Person wird entweder ausgepfiffen oder ignoriert. Und genau das, macht diese Menschen nur noch wütender und bestätigt sie – wie bereits erwähnt – in ihrer Opferrolle. Ein weiteres Problem ist, dass alle Menschen peu à peu gleich gemacht werden (- nicht mit „gleichgestellt“ verwechseln!), wo bleiben dann die Genies, die herausstechen, wenn wir sie am nötigsten brauchen? Wenn alle Menschen gleich sind, wie soll es dann Autoritäten geben, die nicht dazu dienen, autoritär zu handeln, sondern die durch sinnvolles Entscheiden im Interesse des Volks konsequent handeln? „Autorität“ ist heutzutage ein absolut negativ konnotiertes Wort, aber Autoritäten können auch Menschen vom Typ Ghandi sein, die die Welt braucht, um aus ihnen zu lernen, wie man ein besserer Mensch wird. Und so brauchen wir auch eine Kanzlerin, die stark auftritt, die ihre Werte und Einstellungen in jeder Sekunde vertritt, aber nicht immer einknickt und die nicht dauerhaft im Standbymodus geschaltet ist und wartet, bis sich die Probleme von selbst lösen. Uns allen geht es ja so gut wie noch nie. Manchmal macht es den Eindruck, die Menschen glauben, Probleme verschwinden von alleine, aber das ist eine ganz fatale Fehleinschätzung. Sie verschwinden nicht, wir verdrängen sie nur. Und was passiert, wenn wir sie verdrängen? Wir gehen zum Bäcker und spüren die Verachtung der Menschen, die wir vergessen haben abzuholen und mitzunehmen. Am nächsten Morgen gehe ich erneut zur meiner Bäckerei, die Frau sitzt wieder auf ihrem üblichen Platz am Fenster. Ich kaufe ihr ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte und dieses Mal sieht sie mir immerhin in die Augen, als ich diesen ihr auf den Tisch stelle. Beim nächsten Mal isst sie das Stück sogar, beim übernächsten Mal bedankt sie sich und einen Monat später grüßt sie mich – wie nun jedes Mal – auf der Straße und fragt, ob es mir gut gehe. Gemeinsam lachen wir über das Leben. Letztlich habe ich gelernt, der Fehler, die Schuld, liegt in der Regel nie beim Einzelnen. Stattdessen atmen wir gemeinsam als Gesellschaft, als Masse und sind der Spiegel, den die Kinderaugen betrachten und nacheifern, um einmal so groß und stark zu werden wie wir. Und um dies zu erreichen, bedarf es einen respektvollen Umgang auch mit den Meinungen und Einstellungen, die uns zuwider sind. Tags: die vergessenen, remy dumont-lesparre
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Ein langer, kalter Winter
Trostlose Tiere im Nebel
Bis zum Frühling, so war die Abmachung. Im Frühling würden wir unser Leben ändern, im Frühling würden wir uns verlieben, und zwar sicher nicht in einander. Im Frühling würden wir den Quatsch lassen, und keiner würde dem anderen mehr um drei Uhr nachts SMS schreiben („Es ist kalt“), und keiner würde dann sofort vorbei kommen, die paar Straßen weiter, und man würde sich nicht entnervt anschauen, wütend über das eigene Verlangen, das Ausliefern, keine Augen würden mehr vorwurfsvoll blitzen, wir würden uns nicht mehr seufzend ausziehen, wortlos und umstandslos, die Hände unwirsch auf nackter Haut verteilen, auf Brüsten und Schenkeln und Rücken und Ärschen, alles, was schnell erhitzt, wir würden nicht mehr fluchen dabei, uns nicht mehr beschimpfen, uns nicht mehr versichern, dass wir den anderen ganz sicher nicht wollen, obwohl alles dagegen spricht, alles hart ist, nass, zu einander drängt, ineinander, es ist ja nur die Kälte, es ist ja nur der Winter und die paar Hormone. Wir wollen uns nicht, wir kratzen und beißen und zerren und schlagen, und es ist jedes Mal das letzte Mal, das versichern wir uns, mit salzig schmeckenden Mündern, bei Zigaretten, die wir nicht teilen, nur der Rauch vermengt sich, da sind wir machtlos, während es draußen immer früher hell wird, längst kein Schnee mehr, alle Grade im Plus. Die Vorhänge sind zugezogen, die halten dicht. „Das wird ein langer, kalter Winter“, sage ich. Sie legt den Kopf auf meine Brust, zieht an ihrer Zigarette. „Man sieht unseren Atem“, sagt sie, oder sage ich, langsam und müde, im aufziehenden Nebel.
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Wie es ist
Eine alte Frau und der Versuch die Welt zu begreifen.
Sanft gleiten ihre Finger über samtenen Stoff. Verzweifelt versuchen fahrige, zitternde Hände in der Luft Halt zu finden. Gleiten jedoch immer wieder ab. Sie droht zu fallen. Auf grünes Graß unter gleisender Sonne. Die Vögel stimmen zu einem Sonett der Verzweiflung an, während sich die Welt für sie immer schneller zu drehen beginnt. Doch taumelnd läuft sie weiter. Menschen ziehen an ihr vorbei. Brennen stumm mit ihren Blicken Narben auf ihre bleiche, von Striemen vorbeipeitschender Äste übersäten Haut. Achtlos werfen sie sie ihr entgegen. Wie einen unachtsam geschmetterten Ball versucht sie die Blicke zu fangen, festzuhalten. Doch müde Augen reagieren nicht, wenn ihre einzige Aufgabe darin bestand das Elend der Menschheit zu betrachten. Eine braun gestrichene Bank, der Lack vergangener Jahre blättert bereits ab und die eingeritzten Buchstaben lassen sich nicht mehr entziffern, steht neben grauem Asphalt an einem vorbeirauschendem Bach. Müde vom vielen Sehen setzt sie sich hin. Fahrige, zitternde Hände versuchen langsam und ruhig ein Stück der Bank abzukratzen. Nägel kreischen über Holz. Splitter hängen sich an alte Haut, die sich faltig über schmerzende Knochen legt. Die Sonne glitzert in ihren müden Augen, die die Schönheit der Welt nicht mehr erkennen können. Sie ist mit den Jahren müde geworden. Hat zu viele Menschen kommen und wieder gehen gesehen. Hat sich aufgeopfert sich vergessen und nicht mehr gefunden, um anderen zu helfen, um anderen ein schönes Leben zu bereiten. Aber immer wenn sie  hier sitzt und über das rote Samtfutter ihrer Umhängetasche streicht erkennt sie: Es ist alles gut so. Wie es eben ist. Tags: alte Frau, Lebenserfahrung
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Zimtmotte
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Cyrano de Bergerac 2.0
Vielleicht ist das nicht die Intention, aber das aktuellste Produkt auf dem Single Markt, das jeder bekommt, auch wenn er es nicht bestellt hat.
Ich will es aus mir heraus schneiden, wenn die kalte Gänsehaut bis auf meine Wangen kriecht. Zitternder Körper vor Wut, man will explodieren. Wenn man nichts tun kann, wohin gehen die Erosionen? Ins Herz, natürlich. Immer dann, wenn es ein Stück weiter reißt, ist da dieses heiße Stechen in den Augen, kurz bevor man weint. Das ist der Moment, die Hände zu Fäusten zu ballen, damit sie endlich aufhören zu zittern. Tief Luft holen, damit der Übelkeit klare Gedanken Platz machen können. Ich wünschte, ich könnte den Gedanken aus mir heraus schneiden, doch es käme nur Blut. Ich lese Artikel über Paare die eine Wellness-Trennung hinter sich bringen, um möglichst reif und vernünftig zu handeln. Aber so funktioniert das nicht. Wenn man liebt, gibt es nur Alles. Nicht nichts. Nicht ein wenig. Keine Side Chicks oder Tinder Dates. Du findest Nudes scheiße, sowas wäre ekelhaft. Sagst, wenn du nur Bilder von Frauen mit demselben Haarschnitt anklicken würdest, würde ich mir doch verarscht vorkommen. Aber das tust du ja nicht, sagst du. Soziale Netzwerke machen uns  zu Pro Stalkern. Sie bieten es freiwillig an, alles offen zu legen um gemeinsame Interessen zu entdecken. Oder zu entdecken, dass dein Interesse Frauen gewidmet ist, welche mit Bobhaarschnitt in Dessous am Herd stehen. Dass meine Gefühle verpackt in Form einer Granate sind, deren Stift gezogen ist, weißt du nicht. Es passiert ja alles in mir drin. Da, wo ich dachte, dass du hineingesehen hast. Meine Spotify Playlist mutiert zu einem Sammelsurium von Heartbreakmusic, Maroon 5 und die traurige kleine Avril Lavigne, Tracks wie Distance kills und ja verdammt, das tut sie. Deine Distanz ist eine eingeleitete Wellness Trennung. Vielleicht ist das nicht die Intention, aber das aktuellste Produkt auf dem Single Markt, das jeder bekommt, auch wenn er es nicht bestellt hat. So ist das mit echten Gefühlen. Man kann sie nicht entfernen, herausschneiden - ausbluten lassen, kann man nur sich selbst und seine Gedanken. Lyrische Melancholie und Tragik, belächelbar wenn nicht sogar verachtenswert. Es macht mich verrückt, all das zu sehen und so zu tun, als hätte ich es nicht. Als ich mich verliebt habe, habe ich mir selbst versprochen, alles hinzunehmen, für dich. Als ich mich in dich verliebte, habe ich meinen Verstand verloren.
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Albonymous
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Allein in dieser Welt.
Ich bin eben irgendwie anders und verwundert davon, dass ich bisher niemandem begegnet bin, der so ist, wie ich.
Ich bin allein in dieser Welt. Nicht weil ich niemanden habe. Sondern weil niemand so zu sein scheint, wie ich. Damit will ich nicht sagen, dass ich besser bin. Nur anders. Ich bin nicht kompliziert, nicht komplex. Ich bin ganz einfach und ehrlich, auch wenn es andere nicht zu mir sind. Ich zeige, was ich fühle und lasse mich eher von meinem Herzen leiten als von meinem Verstand. Ich hab keine Schwierigkeiten, jemandem zu verzeihen, falls das, was er getan hat, nicht allzu schlimm war. Ich bin nicht stolz. Ich lasse andere nicht warten. Ich habe kein Selbstmitleid. Ich brauche keine Bestätigung von anderen. Ich kann alleine nicht wirklich glücklich sein. Ich kann mich sehr gut in die Situationen anderer Menschen hineinversetzen. Beziehungen und Freundschaften gehen kaputt, weil ich mich zu sehr für sie einsetze. Mir fallen so viele Situationen in meinem Leben ein, in denen nur ich so handeln würde, wie ich es tat. Ich bin eben irgendwie anders und verwundert davon, dass ich bisher niemandem begegnet bin, der so ist, wie ich.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/allein-in-dieser-welt/1501530
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franmarley
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Naives Ich.
Die Welt ist voll von Abschieden. Von schlechten Entscheidungen. Lockenden, offenen Türen, die beim näheren Betrachten doch unerreichbar scheinen.
Von Kapiteln, die andauern. Und enden. Ob von selbst, oder mit Nachdruck. Loslassen. Fassen. Lassen. Ob nun so oder in anderer Reihenfolge. Es wird und ist nicht leichter. Bin einsam. Weiß nicht, ob es die Weihnachtszeit ist, die mich melancholisch stimmt. Doch während der kalte Wind um die Häuser pfeift und meine Hände zu zittern beginnen, weiß ich, du bist der Abschied, der mich schmerzt. Manchmal muss man ein Kapitel schließen. Ein neues aufschlagen. Die Geschichte weiterführen. Es wird nicht radiert, nicht gestrichen. Aber Erinnerungen verblassen und klingen ab. So viel schönes gefangen in traurigem. Ich dachte, auf dich wäre Verlass. Dachte wir und unsere Freundschaft währt langer, als nur einen kurzen Augenblick. Hab mich getäuscht. War berauscht, von schönen Momenten und lachenden Klängen. Bin wie ein Halm im Wind, der schon bei der kleinsten Böe umzuknicken droht. Man sagt, ich halte mich gut. Es scheint fast so, als wüsste niemand wie schwer es ist, im Wind zu stehen. Erinnerst du dich noch an den Sommer? Die vielen lauen Nächte, Wein, Cracker und unsere Füßen im Sand. Die Brandung, die man beim Einschlafen hörte, ebenso wie dein leises Schnarchen am Rande des Doppelbettes. Die morgendlichen Muezzin-Gesänge die einen jäh aus dem Schlaf rissen und uns mit müden Augen zum Frühstück am Hotel-Pool schlichen ließen. Die Jeep-Safari über die Autobahn, quer über's türkische Festland. Der Sonnenbrand. Der Hitzschlag. Wir haben viel erlebt. Davor. Während. Und auch danach. Viel Freud. Viel Leid. Wir teilten. Alles. Ob nun zusammen, oder getrennt. Ich wusste, du warst da. Update im Jetzt. Worte, die verändern. Es waren meine. Du hörtest zu. Suchtest Ausreden. Entschuldigst. Bedauerst. Formtest wortlose Hüllen, die wie Seifenblasen zerplatzten. Wozu? Es war alles gesagt. Ich dachte, es wäre anders. Getäuscht in Illusion. Naives Ich. Bereute, mich fallen gelassen zu haben. Bereute, vertraut zu haben. "Freundschaften währen nunmal nicht ewig" - wie wahr. Nie geglaubt. Bis jetzt. Es schmerzt. Loslassen. Fassen. Lassen. Noch nie meine Stärke. Aber ich halte mich gut. Bis zur nächsten Böe. Tags: Stärke, Trauer
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freundschaft
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heike_kottmann
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Wortschatz #0713
Neues Wort für die Heftrubrik "Wortschatz" gesucht!
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Nicht das, was ich gehofft habe zu hören.
Kriegst du alles mit, was du so von dir gibst, oder hörst du nur hin und wieder mal kurz rein?
Da ist es wieder, dieses Gefühl und dieser Klos im Hals und dann schießen mir wieder die Tränen in die Augen. Es waren genau 4 Tage ohne dich dann konnte ich nicht mehr und hab dich doch einfach angeschrieben obwohl mir jeder davon abriet. Ich hab lange überlegt ob ich dir schreibe wie es mir geht, was ich denke und fühle, aber ich dachte mir schon dass dich das überfordern würde. Ich entschied mich für 'ich vermisse dich beb..'. Das beschrieb was Sache ist und ich hoffte dass du dich an das 'uns' erinnern würdest weil ich dich immer Beb nannte. Nach dem absenden folgten die 4 schlimmsten Minuten weil du online warst aber mir nicht antwortetest. Ich bekam Zweifel ob es ein Fehler war mich zu melden, ob ich noch hätte warten sollen oder ob das dein Zeichen ist dass es endgültig vorbei ist. Doch es folgte eine Antwort, zwar weder die gewünschte noch die erwartete, aber sie kam. Es folgte nach einigen abgehackten Sätzen sogar ein fast zweistündiges Gespräch und ich muss sagen dass es mir .. naja besser geht als davor. Es tat unglaublich gut deine Stimme in den Sprachnotizen zu hören. Auf der anderen Seite taten deine Worte unglaublich weh. 'Ich liebe dich nicht mehr, aber du bist mit trotzdem wichtig'. Wow. Auf den Satz folgten erstmal einige Tränen denn es war eine bittere Enttäuschung, doch nach ein paar Minuten lachte ich wieder weil ich mir dachte 'Was macht das schon? Das war doch klar, darauf war ich vorbereitet..'! Aber das war ich vielleicht nicht ganz. Das Gespräch ist jetzt beendet und ich weine schon wieder weil ich mich so unglaublich alleine fühle. Und weil ich nicht weiß wem ich das alles erzählen soll weil ich Angst hab vor den Reaktionen oder dass sich jemand Sorgen macht. Es ist nicht so als würde es mir immer schlecht gehen wenn du nicht da bist. Klar lache ich auch mal. Natürlich gibt es schöne Momente aber irgendwie ist danach dann wieder alles so.. Neutral. Ich kann nicht sagen dass ich traurig wäre aber glücklich eben auch nicht. Wir haben aus gemacht dass ich dir morgen schreibe, nur Zweifel ich grade an mir selbst ob das gut ist dir so hinterher zu laufen. Ob das überhaupt gut war dir zu schreiben. Ich glaub irgendwie zu wenig daran dass es nochmal ein 'uns' geben wird weil eben doch dieser Altersunterschied herrscht und du nicht weißt was du willst und ich nicht weiß ob ich das kann. Und trotz allem will ich dich nicht aufgeben weil du wirklich alles für mich bist.
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Kein Post-Geheimnis mehr: Vertrauen erschüttert
DHL liefert ein Paket in spätestens zwei Tagen aus. Wenn das im Normalfall klappt, hat man Glück. Wenn nicht, kann man auch nichts machen.
So lange sie ausliefert, ist auf die Deutsche Post Verlass. Ein Dienstleistungsunternehmen wie jedes andere: Man zahlt, dass man eine Leistung erhält. Meistens klappt das, dann denkt man nicht weiter darüber nach, aber wehe, es gibt Schwierigkeiten, dann stellt sich schnell heraus: Je je durchdringender die Aufstellung eines Unternehmens am Markt, desto arroganter und frecher der Auftritt im Problemfall. Es begann damit, dass ich ein versichertes Postpaket an einem Postschalter aufgegeben hatte und es nach sechs Tagen immer noch angekommen war. Die Sendungsverfolgung der DHL im Internet wies mich darauf hin, dass es nicht auffindbar wäre. Mein kostenpflichtiger Rückruf, wie so oft von einem extrem unterhaltsamen und langen Musikprogramm eingeleitet, ergab, dass die Fracht auf dem Weg zu mir zurück sei, exakte Ankunft leider unbekannt. Die mitfühlende Service-Dame entschuldigte sich mehrmals, könne aber nicht sagen, warum meine korrekt adressierte Sendung nicht ankam. Wir einigten uns daraufhin, dass es doch pfiffiger wäre, es an den ursprünglichen Empfänger ohne Umweg zu mir auszuliefern – immer mit dem Vorbehalt, es wäre wieder auffindbar. Ob die Adresse denn stimme? Ja, erklärte ich, der Originalaufkleber der DHL, mittels Laserdrucker beschriftet, weise keinen Fehler auf. Ich bestätigte die Adresse, die sie mir durchgab. Ob ich eine genaue Liste des Inhalts angefertigt hätte, die ich ihr zusenden könne. "Muss man die vorher anlegen?" fragte ich zurück. "In einem solchen Fall wäre dies von Vorteil", antwortete die freundliche Stimme. "Wie soll ich in Zukunft wissen, ob ich einen »solchen« oder einen »normalen« Fall aufgebe", fragte ich zurück, bekam aber nur eine ausweichende Antwort. Das Postpaket erreichte den Empfänger, als dieser just für eine Woche auf Reisen gegangen war. Dabei sollte ein Teil des Inhalts ihm die Reise ein wenig versüßen, na, Pech gehabt, DIESER Umstand, so teilte man mir fernmündlich mit, sie nicht mitversichert gewesen im versicherten Postpaket. Als der Empfänger das Paket schließlich selbst am Postschalter abholte, war eine von zwei darin enthaltenen Weinflaschen zerbrochen. Als vor Ort das Paket geöffnet wurde, wies man dem Empfänger darauf hin, die Verpackung sei unzureichend gewesen. Sehr erstaunlich, denn es war die Originalverpackung eines gehobenen Internetweinhändlers, die ich benutzt hatte, doppelwandiger starker Karton, zu sicheren Fächern geknickt, zudem war das Paket allseitig mit handgroßen Pfeilen versehen worden, die eindeutig mit fett markierten TOP und BOTTOM und Bruchgefahr! versehen war. Mein Postpaket erreichte nicht nur 18 Tage verspätet den Empfänger, ein Teil des Inhalts ging zudem zu Bruch. Dem Adressaten teilte man bei seiner Reklamationsanfrage mit, dass man – sehr zum Bedauern – das Postpaket mit komplettem Inhalt einbehalten müsse, um den Schaden feststellen und regulieren zu können. Wie lange das bitte schön dauere? "Das können wir Ihnen leider auch nicht sagen..." Er nahm es gleich mit nach Hause. War ja nur ein vergossener Tempranillo, Jahrgang 2003 und eine fernmündlich unversüßte Reise...
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DoctorGonzo
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Durch die Nacht
Irgendwie ging hier eine ziemliche Scheiße ab. Aber zumindest war es Scheiße mit Stil.
"Wo soll's denn hingeh'n, Kumpel?" - Unsanft wurde ich aus meiner Bewusstlosigkeit geweckt. Ich muss auf dem Rücken gelegen haben, denn ich nahm einen großen, schwarzen Schatten wahr, der sich zu mir herabbeugte. In meinem Kopf hämmerte es höllisch, auf meiner Zunge lag der Geschmack von Blut. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich zu der Gestalt auf. Nicht gerade ein Wesen von großer Schönheit. Das Gesicht eingefallen und vebraucht, die Augen tief in ihren Höhlen sitzend. Im Mundwinkel hing ein Zahnstocher - oder zumindest das, was noch davon übrig war - und ging nahtlos in den ungepflegten Vollbart über, der das halbe Gesicht bedeckte. Der Typ war so breit wie groß. Ein löchriges Baumwollhemd bedeckte den Großteil seines Oberkörpers, auf dem Kopf trug er einen Strohhut. Schützend hielt ich eine Hand vor meine Augen, versuchte, auf sein Gesicht zu fokussieren und mit heiserer, brüchiger Stimme schnauzte ich ihm ein "'bist'n du, Scheiße noch eins?" entgegen. Mit einem breiten Grinsen, das eine lückenhafte Reihe pechschwarzer Zähne preisgab, antwortete er: "Ich? Ich bin hier nur der Abdecker. Un' Sie sollten hier nich' so rumliegen, Mister. Kommen Sie mit, ich weiß schon, wo Sie hinwoll'n." "Na wenigstens einer von uns, der weiß, was hier abgeht", murmelte ich, während ich mich behäbig und mühsam aufrappelte. Mir tat alles weh, meine Gelenke knackten bei jeder Bewegung und ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich einen kleinen Gegenstand fest in meiner Hand hielt. Muss ihn schon die ganze Zeit umklammert haben. Ich streckte meine Faust von mir weg und öffnete sie. Ich musste fast lachen, als ich das Feuerzeug sah. Ich wache irgendwo auf, völlig orientierungslos, meine Taschen leer und ich fühl mich beschissen. Aber das Feuerzeug ist da. Immerhin. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hier war und wie ich hergekommen bin. Als ich mich umsah, konnte ich weit und breit nichts entdecken, was mir irgendeinen Hinweis hätte geben können. Die Landschaft war karg - und das ist noch geschmeichelt. Der Boden von grobem, körnigen Sand bedeckt, hier und dort große, schwarze Felsen. Ein Wind wehte, der so voller Staub und feinen Sandkörnchen war, dass ich den Horizont nicht sehen konnte. Auch über mir war nichts zu erkennen, was als Himmel hätte durchgehen können. Die Landschaft war in einen rötlichen Schimmer getaucht, ein gedämpftes Licht ohne Ursprung, und die Luft war stickig, heiß und drückend. Kein Baum, kein Haus, kein Straßenschild. Nichts zu sehen. Kein Zeichen von Zivilisation weit und breit. Ich blickte an mir herab, meine Klamotten sahen ziemlich mitgenommen aus. Und da auf meiner Hose - war das Blut? Ich versuchte, den Staub von meiner Kleidung zu wischen, aber ich schwitzte so stark, dass alles an mir kleben blieb. Ich musste kräftig husten. Meine Lungen quittierten den Hustenanfall mit einem stechenden Schmerz und ich hätte schwören können, dass ich fühlte, wie sich Teile meiner Lungenflügel mit jeder Muskelkontraktion lösten und durch meinen Brustkorb wirbelten. Als der Husten in ein gesundes Röcheln überging, spuckte ich einen dicken, dunkelroten schleimigen Klumpen auf den Sandboden. Was ich jetzt brauchte, war eine Zigarette. Ich tastete meine Taschen ab. Nichts. Scheiße. Der schräge Kauz, der sich als der Abdecker vorgestellt hatte, war bereits einige Meter entfernt und stapfte durch den Sand. So laut ich konnte, brüllte ich ihm zu: "Hast du 'ne Kippe?" Er drehte seinen Kopf zu mir um, schaute mich über seine fleischige Schulter an, grinste breit und schmutzig und antwortete: "Hinter Ihnen, Mister." Verwirrt drehte ich mich um und sah, keine fünf Meter entfernt, einen Zigarettenautomat. Mir klappte der Unterkiefer nach unten. Gerade eben noch war der Automat noch nicht da, ich hätt's schwören können. Mit ungläubigem Blick starrte ich wieder zum Abdecker hinüber. "Was für 'ne abgefahrene Kacke, Mann", murmelte ich in mich hinein. Ich blickte abwechselnd den Automaten und den Abdecker an. "Is' der echt?", fragte ich ihn. "Klar is' er das. Bedienen Sie sich", gab er zurück. Verblüfft kam ich nicht umhin, ihn zu fragen: "Das Scheißding stand doch eben noch nich' da! Bist du'n bekackter Zauberer oder was? Bist du Siegfried und Roy?" Der Abdecker grunzte amüsiert, sagte aber nichts weiter. Ich besah mir den Apparat. Im Großen und Ganzen sah er aus wie einer von diesen alten Dingern, die es vor dreißig Jahren gab. Kein digitaler Bildschirm. Kein Schlitz für die Kreditkarte. Kein Schnickschnack. Aber langlebig wie Hundekacke unter'm Schuh. Kleingeld hatte ich keins bei mir, also versuchte ich es auf gut Glück und zog an einem der schwarzen Hebel. Der Automat rumpelte und schüttelte sich kurz, dann herrschte wieder Ruhe. Zwei Sekunden später hörte ich das vertraute Geräusch einer herabrutschenden Pappschachtel und deren dumpfes Aufschlagen im Ausgabefach. Hallelujah. Ich griff in das Fach und angelte nach der Schachtel. Ein vergilbtes Softpack. Red Kiss. Noch nie von dieser Marke gehört, aber scheiß drauf. Ich würde jetzt sogar 'n alten Autoreifen rauchen. Ich riss die Packung mit nervösen Fingern auf und steckte mir die erste Kippe zwischen meine Lippen. Ließ das Feuerzeug aufflammen. Hatte Mühe, die Flamme vor dem Wind abzuschirmen, aber schließlich spürte ich, wie warmer Rauch in meinen Rachen strömte. Endlich. Hastig nahm ich drei tiefe Züge. Gar nicht so übel, dieses Kraut. Während sich mein Hirn dem entspannenden Nikotin-Rausch hingab, eilte ich dem Abdecker nach. Mir brannten etliche Fragen auf der Zunge, ich war mir nur nicht sicher, ob ich die Antworten hören wollte. Als ich ihn eingeholt hatte und neben ihm durch die staubige Landschaft stapfte, ließ ich mir erneut durch den Kopf gehen, wie dieser Zigarettenautomat plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht war. Ich glaube nicht an Wunder und ich glaube nicht an Magie. Aber ich glaube an das, was ich sehe. Oder an das, was erst nicht sehe und dann plötzlich da ist. Der Abdecker schien nicht unbedingt in Plauderlaune, dennoch kam ich nicht umhin, ihn zu fragen: "Hey, Bruder, dein Zaubertrick mit dem Zigarettenautomaten war echt cool. Wie wär's, wenn du uns jetzt mal 'ne Tittenbar herbeizauberst? Ich könnt 'n bisschen Entspannung und ein kaltes Bier vertragen." Ich war mir nicht sicher, ob er grinste oder angewidert sein Gesicht verzog, jedenfalls knurrte er mir nur ein "Übertreib's nicht, Kumpel" entgegen. Na gut, dann eben nicht. Ich steckte mir die nächste Kippe an. Ich kann nicht sagen, wie lange wir gelaufen sind, aber irgendwann zeichnete sich in der staubigen, sandigen Luft vor uns der Umriss eines Hauses ab. Na endlich. Meine Knochen taten mir weh, ich war durstig, müde, schmutzig und hatte noch immer keine Ahnung, wo zum Henker ich hier war. Jeder Versuch, ein Gespräch mit meinem mürrischen Begleiter anzufangen, war gescheitert und so trotte ich lustlos neben ihm her. Lustlos und alternativlos. Das Haus vor uns zeichnete sich immer deutlicher ab. Wir gingen direkt darauf zu. Es war nicht besonders groß, nicht besonders hoch und nicht besonders hübsch. Letzteres überraschte mich nicht sonderlich. Die Wände waren aus dunkelgrauem Stein gemauert. Große, ungleichmäßige Blöcke, aufeinander geschichtet. Erinnerten mich irgendwie an alte Kirchen aus dem Mittelalter. Nicht, dass ich mal vor einer gestanden hätte. Ich hab's nicht so mit Gott und Religion. Oder Reisen in ferne Länder. Oder Kultur im Allgemeinen. Aber wer schlecht schläft, hat viel Zeit für den History Channel. Schließlich standen wir vor einer großen hölzernen Tür. Fenster schien das Haus nicht zu besitzen. Mit ausdrucksloser Miene stellte sich der Abdecker neben die Tür und deutete auf sie. Er begleitete die Geste mit den Worten: "Ich würd dir ja gern sagen, dass es schön war, dich kennenzulernen. Aber das wär gelogen. Und jetzt rein mit dir. Du wirst erwartet." Ich starrte ihn für einen Moment an, fand keine angemessenen Worte und öffnete langsam die Tür. Mich umfing eine tiefe Schwärze. Ein letzter Blick über die Schulter, dann ließ ich die Tür ins Schloss fallen. Ich konnte die buchstäbliche Hand vor Augen nicht sehen. Stand still und wartete auf irgendein Zeichen. Hoffte, meine Augen würden sich an die Dunkelheit gewöhnen und mir offenbaren, wo ich hier war. Dann, plötzlich, sah ich einen fahlen Lichtschein ein paar Meter vor mir. Und noch einen. Und noch einen. Als hätte jemand ein paar Kerzen entzündet. Und dann sah ich SIE. Sie saß an einem kleinen Holztisch. Nicht besonders groß, aber massiv und schwer. (Der Tisch. Nicht sie.) Mein Blick klebte an ihr, ich starrte sie an. Sie trug ein rotes Kleid, das ihren Körper eng umspannte. Und was für ein Körper das war. Alles saß am rechten Ort. Sie war bildhübsch. Lange, dunkle Haare fielen auf ihre Schultern. Ihre Augen braun und durchdringend. Unter dem Tisch sah ich ihre übereinandergeschlagenen Beine hervorblitzen. Makellose Haut. Alles an ihr schien perfekt zu sein. Ich fragte mich, warum eine so schöne Frau an einem so verlassenen und schmutigen Ort wie diesem war. Und noch viel mehr fragte ich mich, warum ICH hier mit ihr war. Frauen dieses Kalibers hatte ich bisher allenfalls aus der Weite gesehen. Oder im Fernsehen. Oder auf YouPorn. Ich kam für sie nie in Frage. Ich war zu ungepflegt, zu pleite, zu ungehobelt, zu besoffen. Die Frauen, die ich vor's Rohr bekam, spielten ganz in meiner Liga. Sie unterbrach meine Gedanken, bedeutete mir, näher zu treten. Ich tat wie mir geheißen und blieb einige Schritte vor dem kleinen Tisch stehen. Erst jetzt bemerkte ich das dicke Buch, das vor ihr lag. Es war aufgeschlagen und soweit ich das erkennen konnte, waren handschriftliche Tabellen angelegt. Wie aus dem Nichts zog sie eine Schachtel Zigaretten hervor. Mit einer Hand ließ sie den Deckel aufschnappen, schob eine Zigarette heraus und legte sie zwischen ihre Lippen. Suchend ließ sie ihren Blick über den Tisch schweifen, seufzte dann kurz und genervt. Dies war mein Moment. Ich griff in meine Hosentasche und ließ mein Feuerzeug in einer halbwegs eleganten Bewegung aufflammen. Hielt es ihr entgegen. Sie sah mich an. Lehnte sich dann nach vorn und hielt ihre Zigarette in die Flamme. Kein schlechter Anfang. In den Kreisen, in denen ich mich bewegte, war sowas der erste Schritt. Hast du einer Frau Feuer gegeben, hattest du sie schon fast im Bett. Irgendwie bezweifelte ich aber, dass das hier genauso funktionieren würde. War allerdings vielleicht ganz gut so. Denn in mir brannte nach wie vor die Frage, wo ich hier gelandet war und wer zum Teufel diese Frau sein mochte. Während sie langsam an ihrer Zigarette zog und den Rauch tief und langsam inhalierte, senkte sie ihren Blick auf das Buch. Sie vertiefte sich in die Tabellen, blätterte vor und zurück. Sie schien etwas zu suchen. Irgendeine Information. Dann erhellte sich ihr Gesicht. Ihr Finger ruhte auf einer bestimmten Stelle. Langsam hob sie ihren Kopf, sah mich an. Herrgott, diese Augen. "Sie sind früh", sagte sie langsam und ruhig zu mir. "Wir haben Sie noch nicht erwartet. Aber keine Sorge, Ihr Zimmer wird gerade für Sie vorbereitet." Ich blickte sie mit großen Augen an. Keine Ahnung, wovon sie sprach. Aber irgendwie war es mir mittlerweile auch fast egal. Hier ging eine ziemlich große Scheiße ab. Das wusste ich. Aber wenn diese große Scheiße mit so scharfen Ladies wie dieser hier einherging, konnte ich gut damit leben. Zumindest vorerst. Ich nahm ein leises Summen hinter mir wahr. Dann einen Gong. Ich zuckte leicht zusammen. Drehte mich neugierig um. Die Wand hinter mir öffnete sich. Gedämpftes Licht brauch heraus. Verwirrt drehte ich mich wieder um. Die Dame blickte mich erwartungsvoll an. "Bitte sehr, Sie werden erwartet", sagte sie. "Ach, scheiß drauf", dachte ich bei mir und stapfte in Richtung dessen, was wohl sowas wie ein Aufzug war. Als ich drin war und darauf wartete, dass sich die Türen schlossen, warf ich einen letzten Blick auf die Dame an ihrem Tisch. Sie lächelte mich an, warf mir ein "Viel Spaß" zu und zwinkerte. Als sich die Türen wieder öffneten, wurde ich von einem kleinen, gedrungenen Kerl empfangen. Er war alt, hatte eine Glatze und irgendwie gutmütige Augen. Er trug einen Anzug. Sauber und gebügelt. Ich blickte an mir selbst herab und fühlte mich schäbig. Er lächelte. "Sir, wenn Sie mir bitte folgen würden. Ihr Zimmer ist gleich hier, am Ende des Ganges." Unsicher und neugierig lief ich dem Mann hinterher. Je weiter wir gingen, umso mehr gedämpfte Geräusche nahm ich wahr. Waren das Motoren, die ich da hörte? Ich kannte mich ein bisschen mit Autos aus, habe früher oft mit meinem Vater an seiner alten 65er Stingray gebastelt. Was ich jetzt wahrnahm, klang ganz nach mehreren V8-Maschinen, die dabei waren, ihre majestätische Kraft preiszugeben. Aber da mischten sich noch mehr Geräusche hinzu. Ich hörte Menschen. Menschen, die lachten. Menschen die Dinge riefen und sich zu amüsieren schienen. Ich hörte Glas auf Glas klirren. Und noch lauteres Lachen. Und noch was - war da Musik? Ein Schlagzeug gab den Rhythmus vor, während eine Mundharmonika dazu improvisierte. Dann setzte eine tiefe, rauhe Stimme ein. Wir waren noch zu weit entfernt, als dass ich die Worte des Sängers hätte verstehen können. Aber eins stand fest: Mir gefiel das hier alles zunehmend. Wir gingen noch ein paar Meter diesen spärlich beleuchteten Gang entlang. Das Lied endete, aber ich konnte die letzten Worte des Sängers verstehen: "Auf Magenbitter gibt's kein Pfand, sonst könnt' ich 'n Häuschen kaufen und sogar 'n Stückchen Land." Hallelujah. Wir erreichten eine Tür, auf der in goldenen Metallziffern die Zahl "312" angebracht war. Der Glatzköpfige blieb neben der Tür stehen und überreichte mir lächelnd einen Schlüssel, auf dem die gleiche Zahl zu lesen war. Ich kramte in meiner Tasche nach meinen Kippen. Noch ehe ich mir die Fluppe zwischen meine Lippen gesteckt hatte, klickte ein schweres metallenes Feuerzeug in der Hand des freundlichen Mannes. Dankend nahm ich mir Feuer und inhalierte tief. Irgendwie ging hier zwar immer noch eine ziemliche Scheiße ab. Aber zumindest war es mittlerweile Scheiße mit Stil. Der Mann deutete auf die Tür und sagte: "Dies ist Ihre Suite. Ein kleines Geschenk des Gastgebers finden Sie in der Bar. Ihre persönliche Betreuerin ist Lucy, sie ist bereits auf dem Weg hierher. Lucy wird sich um all Ihre Wünsche und Bedürfnisse kümmern." Ich bin mir nicht sicher, aber ich könnte schwören, seine sonst gutmütig-neutrale Miene verzog sich bei seinen letzten Worten kurz zu einem verschmitzten Grinsen. "Herzlich willkommen", sagte er, nickte mir zu und wandte sich um. Er verschwand hinter der nächsten Ecke. Dann hörte ich Schritte aus der anderen Richtung. Eine junge Frau bog in den Gang ein und mir klappte der Unterkiefer nach unten. Die glimmende Zigarette fiel mir aus der Hand. Ich starrte mit offenem Mund in ihre Richtung und mein Blut konnte sich nicht entscheiden, ob es in meinen Kopf oder Unterleib schießen sollte. Wo ich hier war? Egal. Warum ich hier war? Egal. Wie ich hierher gekommen bin? Egal. Ob ich hier je wieder wegkommen würde? Egal. Mein Blick klebte an diesem unfassbar hübschen Geschöpf. Mein Verstand setzte aus. "Hi, ich bin Lucy", flötete sie mit einer engelsgleichen Stimme. "Lust auf 'n Drink?"
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Ich bin immer noch auf der Suche, auf der Suche nach einem Rahmen, nach einem Gerüst, nach Sicherheit und doch schreie ich nach Freiheit
Ich bin immer noch auf der Suche, auf der Suche nach einem Rahmen, nach einem Gerüst, nach Sicherheit und doch schreie ich nach Freiheit. Das Leben hat mich in den letzten Wochen vor Situationen gestellt, die alles andere als einfach waren, Aufgaben, die nicht mit ein/zwei Handgriffen erledigt sind, nein Situationen, die Entscheidungen forderten und viele Ängste und Emotionen auslösten. In diesen Situationen ist mir klar geworden, dass ich zwar in etwa weiß was ich von diesem Leben will, was dieses Leben für eine Realität bedeutet, was vermeintlich Sinn für mich macht, aber ich weiß noch nicht wie ich leben will?! Ich werde in wenigen Wochen 29 Jahre und manchmal bewege ich mich im Alltag so wie die Jugendlichen, die ich jeden Tag betreue-ich hänge ab, ich lass die Wäsche auf dem Wäscheständer hängen, ich rufe wieder verspätet bei der Behörde an, ich melde mich wieder viel zu lang bei Familie und Freunde nicht, ich schlafe unregelmäßig, ich esse ungesund und mein Kontostand verliert sich an wenigen Tagen. Hinzu kommen dann die endlosen Gedanken über die Liebe, das Leben und die Gesellschaft an sich "wo soll das noch alles enden?Gibt es die große Liebe? Und was ist eigentlich Sinn des ganzen Leides, dem ich ständig begegne?" Manchmal genieße ich diese Lebensform, irgendwie ist das wie ein Nachwehen des Studiums und ich mag dieses Abhängen, aber mit der Zeit frustriert es auch, weil es so träge und verkopft werden lässt. Und manchmal auch der realen Welt da draußen komplett entgegen steht. Dann gibt es Phasen, in denen ich fast zum Workoholic mutiere, in denen ich es kaum schaffe mich von der Arbeit loszueisen, in denen ich noch sovieles lernen und begreifen möchte, in  denen ich alles psychischen Windungen erfassen und erschließen will, in denen ich aber auch diszipliniert spätestens um 22 Uhr schlafe damit ich mindestens gute 6 Stunden schlafen kann, um für den nächsten Tag fit zusein, in denen ich jeden Tag meine Sport machen zu müssen und dann auch richtig d.h. 100 Bahnen schwimmen oder 90 Minuten schnell joggen wie in einem Wahn, indenen ich mich so schlecht fühle und vermeintlich dem Guten versuche hinterher zu laufen, um mich noch im Spiegelbild ertragen zu können. Phasen, in denen ich krampfhaft überlege welches Outfit ich zu dem jeweiligen Gespräch tragen sollte, obwohl es so egal sein sollte, weil ich einen Beruf gewählt hab, der mehr hört als er sieht, in dem darauf geachtet werden sollte, was ich sage und wie ich mich verhalte, aber nebensächlich sein sollte, was ich für einen Schal oder welche Schuhe ich trage?! Das sind Phasen, in denen ich meine Selbstzweifel versuche zwanghaft zu überdecken und sehr streng mit mir bin- essen sollte ich am besten garnichts, da dies ja mit Genuß und Völlerei zutun hat und das macht träge, dick und faul, das darf ich in diesen Phasen nicht. In diesen Phasen verurteile ich mich dafür mich selbst so zu quälen, mich selbst auf solch bescheuerte Oberflächlichkeiten zu beschränken und mich so zu kasteien und doch kommen sie immer wieder?! Dann gibt es Phasen, in denen ich nur über Beziehungen, Liebe und Glück nachdenke im Sinne von Familie, Freunde, aber insbesondere was Männer betrifft. Das Thema Familie habe ich in 5 Jahre Psychologie-Studium ausführlich analysiert, diskutiert, abegelehnt und schmerzlich erkannt. Das war nicht einfach, aber lehrte mir einiges. Freunde habe ich kommen und gehen sehen, ich habe viele verletzt, ich wurde verletzt, aber weiß heute wer mir wirklich was bedeutet und wer nur einen Zeitabschnitt, eine Entwicklungsphase mit mir durchschritten hat oder wer einfach Mittel zum Zweck war und umgekehrt. Aber das Thema Männer und Beziehungen- das ist der "Knacks" wie Roger Wilhelmsen mal sein Buch nannte, in meinem Leben. Das Lied von Annett Louisan "auf dich hab ich gewartet" passt so gut- "von dem einem habe ich lange geträumt, geweint ohne Sinn, manch einem bin ich gefolgt ohne zu wissen wohin..." "Soviel Gefühl hab ich auf den Kopf gehauen, gefunden und gehalten, um mich weiter umzuschauen, aber auf dich hab gewartet" Genauso lief es bei mir-ich hab wohl jegliche Beziehungsform, die zwischen Mann und Frau entstehen kann, gelebt. Das war spannend, aufregend, interessant, ich war voller Neugierde bei jeder Begegnung, bei jedem Spiel, bei jedem Flirt, bei jedem Sex, bei jeder Liebesbekundung, bei jedem Machtspiel, bei jedem Streit, bei jeder Eskalation, bei jeder Trennung. Ob One-night-Stands, ob Affäre mit dem Kollegen, ob Affäre mit verheirateten Mann, ob Frustsex nach einer Enttäuschung, ob heimlich Sexspiele in der Clique, ob Sex mit dem Ex, ob friendship with benefits, ob kurze Fickgeschichte, längere Fickbeziehung, ob kurze Beziehung aus vermeintlich entflammter Liebe, ob längere Liebesbeziehung und schließlich die vermeintlich große Liebe mit Zusammenleben. All das habe ich erlebt mit viel Spaß, Aufregung, Sex, aber auch viel Gefühl, vielen Tränen und noch mehr Wut und Verletzung. Dass ich ihn dann verloren habe, die große Liebe, die in meinem Kopf immer unendlich schien, die alles überlebt, die jeden Kampf kämpft, die immer da ist- das hat mein Liebeskonzept sehr ins Wanken gebracht  und mich ingesamt sehr irritiert, so dass ich mich frage was ich eigentlich will, so ganz persönlich, so ganz nahe bei mir mit dem einem Menschen an meiner Seite- wie soll der sein? Gibt es diesen einen, den ich mir vorstelle überhaupt? Kann ich all dies was ich von einem Typen erwarte überhaupt erwarten, wenn ich die bin, die ich halt grad bin? Hab ich genug zu bieten, um soviel zu erwarten? Aber was erwarte ich denn soviel? Ich möchte mich spüren mit einem Partner, ich möchte mich und ihn erleben, also vorallem emotional erleben und spüren und rational und kognitiv begreifen und immer neu entdecken wollen. Ich möchte Zusammenhalt und Wärme spüren und leben. Ich möchte lächeln und ihn knutschen wollen, wenn ich nach Hause komme, ich möchte geil auf ihn sein und seine Begierde riechen können. Doch all dies hat er schon fast erfüllt gehabt und trotzdem kam da dieses Gefühl der Leere hoch, irgendwas fehlte-fehlte es bei oder an ihm oder bei mir? Ich weiß es nicht, ich weiß auch nicht was es war, obwohl die Liebe so groß war und irgendwie noch ist?! Und dann werde ich wütend auf mich und denk mir "Mensch, die anderen suchen sich auch irgendwann einen Partner und sind zufrieden damit nicht allein zusein, wenns halbwegs passt, solltest du zufrieden sein, es wird nie nur super sein". Dann fühle ich mich wie ein kleines Kind, das trotzig ist und sich dagegen wehrt langweilig werden zu müssen. Aber birgt Langeweile nicht auch eine Konstante, eine Sicherheit? Hat man diese nicht, heißt das immer wieder in die oben beschriebenen Phasen zu verfallen, immer wieder in die Phasen der Jung-Studentin mit den schweren Depression zu verfallen und sich dann zwanghaft wieder zu sortieren, aber es gibt kaum eine Kontinuität, die auch wichtig für die Psyche ist. Mir fehlt der Lebensrahmen, meinen Masterplan mit Studium, Beruf, Weiterbildung, Heirat und Kinder in dieser Reihenfolge habe ich bis Punkte drei erfüllt, aber bei der Beziehung hackt es. Mein persönlicher Knacks-Moment, der noch nicht endgültig entschieden ist, aber manchmal scheint wie Fälle davon zu schwimmen. Das Gefühl ist sehr unangenehm, aber ich muss mir halt erstmal bewusst werden welche Beziehungsform für MICH erstrebenswert ist, nicht für meinen Nachbarn, meinen Kollegen oder meine Mutter-sondern für mich. Letztens sagte mir eine Frau, die mir zum ersten Mal begegnete: Warum sind sie eigentlich so verdammt streng zu sich selbst? Das bin ich wohl und vielleicht sollte ich einfach mal locker lassen, die Dinge geschehen lassen und vielleicht erbaue ich mir dann ganz unbewusst einen eigenen, sicheren Lebensrahmen und bin dann auch irgendwann bereit einen Mann in diesen eintreten zu lassen?! Ich wünsche es mir sehr... Tags: Entwicklung, Fragen, Leben
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Welche eurer Reisen werdet ihr nie vergessen?
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Intro - Momentaufnahmen
Meine Bücher sind voll von Momentaufnahmen, von Gefühlen von denen keiner weiß, die vergangen sind oder immer noch in mir lodern, wie nie zuvor.
Viele Menschen, die von meiner Leidenschaft für's Schreiben erfahren, fragen mich, was mich dazu bewegt freiwillig den Stift in die Hand zu nehmen, um mir die Arbeit zu machen all' meine Gedanken aufzuschreiben. Viele können nicht verstehen, wieso jemand Spaß daran haben kann, die Seiten in einem leeren Buch zu füllen. Oftmals nur für mich selbst. Ganz allein. Ich nenne es Selfie-Schreiben... passend zu unserem Zeitalter. Aber bedeutet Schreiben nicht gleichzeitig Freisein und seinen Worten Ausdruck zu verleihen für einen einzigen Moment, den man in Sätzen festhalten kann. Bedeutet Schreiben nicht Spuren zu hinterlassen, um zu sagen "Hey, ich war hier!". Spreche ich zu jemandem, so sind die Worte in einer Sekunde gegenwärtig, können im nächsten Moment jedoch wieder in Vergessenheit geraten. Schreiben hält Worte fest und lässt sie immer wieder hervorholen. Worte sind vergänglich, auf Papier sind sie es nicht. Lassen sich nicht durch Worte auf einem Blatt Papier auch Dinge sagen, die man normalerweise nicht über die Lippen bringen würde? Ist es nicht manchmal einfacher Dinge aufzuschreiben, als sie wirklich zu sagen? Mir geht es oft so. Meine Bücher sind voll von Momentaufnahmen, von Gefühlen von denen keiner weiß, die vergangen sind oder immer noch in mir lodern, wie nie zuvor. Gefühle über die ich nicht spreche, sondern nur schreibe. Ganz allein für mich. Papier ist geduldig, gibt keine Widerworte. Manchmal frage ich mich, was ich nur ohne ein leeres Buch machen würde. Ohne ein Blatt Papier, auf das ich mich entleeren kann. Ich wäre voll von Ideen und Gedanken, die keine Ordnung finden. Das Chaos im Kopf wäre kaum zu ertragen. Viele Gedanken kommen oft nachts. Denn nachts werden die Gefühle klarer, die Gedanken lauter und die Musik wird schöner. Nächte sind ehrlich.
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Autobahngedanken
Du warst immer in meinem Kopf und wir hatten immer den gleichen Weg zur Arbeit.
Ich setzte mich ins Auto. Fahre los. Bin auf dem Weg zur Arbeit. Das Radio läuft. Nichts besonderes. Ich wechsle den Sender. Immer dieselben Lieder. Immer wieder. Ich nehme die Abfahrt. Bin in Gedanken. Die Strecke kenne ich in und auswendig. Meine Gedanken - was man halt so denkt. Termine, Gespräche, Einkaufslisten, Haushaltsplanung. Nichts besonderes. Eigentlich alltäglich. Und dann. Weit vor mir ein silbernes Auto. Könntest du es sein? Plötzlich denke ich wieder nur an dich. Ich gebe Gas. Bist du es? Ich nähere mich. Und denke, ja das bist du. Ich fahre schneller. Ich will dich sehen. Auch wenn es nur kurz ist. Ja, wir fahren wie so oft dieselbe Strecke zur selben Zeit. Ich fahre hinter dir. Irgendwie freue ich mich und irgendwie habe ich Angst, dass du mich siehst und wieder genervt bist. Ich frage mich, ob du mich bemerkt hast. Oder ob du in Gedanken bist. Soll ich weiter hinter dir herfahren oder soll ich Gas geben und dich überholen? Dann kommen wieder diese Gedanken. Was denkst du eigentlich, wenn du mich siehst? denkst du manchmal an mich? Nach einer kurzen Zeit fahre ich an dir vorbei. Kann dir nicht zuwinken. Traue mich nicht. Ich versuche dich anzugucken, ohne dass du es bemerken sollst. Versuche cool zu bleiben. Bin ich aber nicht. Denn in Wirklichkeit tut es jetzt gerade wieder weh. Sehr weh. In Bruchteilen von Sekunden überhole ich dich. Ich kann nicht wirklich was sehen. Sehe nur, dass du konzentriert fährst. Vielleicht hast du mich nicht gesehen, aber vielleicht willst du mich auch gar nicht sehen. Ich weiß es nicht. Du winkst mir nicht zu. Irgendwann fahre ich vor dir. Gucke immer wieder in den Rückspiegel. Immer wieder. Warum begegne ich dir so oft? Ich will doch gar nicht mehr so oft an dich denken. Und jetzt gehst du mir schon wieder nicht mehr aus dem Kopf. Und genau in diesem Moment kommt ein Lied im Radio. Es macht mich traurig. Und dieses Lied höre ich eigentlich viel zu oft. Ich fahre weiter vor dir. Mal langsamer und dann wieder etwas schneller. Und  du wirst irgendwann langsamer. Zwischen uns reihen sich andere Autos ein. Ich kann dich nicht mehr sehen. Doch jetzt weiß ich, du hast mich bemerkt. Jetzt weiß ich es. Ich gucke immer wieder in den Rückspiegel. Sehe weit weg dein silbernes Auto. und denke mir: es tut so weh. Tags: unglücklich verliebt, verliebt, Arbeitskollege, Mann, Frau, Autofahrt, Autobahn, Rückspiegel, Fragen, Lieben, Sentimentalität, traurig
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Viertellebenskrise – habt Ihr sie bereits überstanden?
Man ist alt genug, um sich endlich in das Leben zu stürzen.Und dann kommt man plötzlich nicht vom Fleck.
www.freilaufmenschen.com Viertellebenskrise . Man ist alt genug, um sich endlich in das Leben zu stürzen. Man hat endlich kapiert, dass man nicht mehr in WGs hausen möchte und dass man nicht mehr knutschen, sondern küssen will. Man ist genau an dem Punkt angekommen, auf den man so lange gewartet hat, das richtige Leben kann beginnen. Und dann kommt man plötzlich nicht vom Fleck. Es gibt einfach viel zu viele Möglichkeiten und plötzlich kann man sich nicht entscheiden. Warum darf ich nicht wieder 15 sein? Oder schon 35 und endlich erwachsen? Ein Zeitabschnitt voller Ängste, Unsicherheiten und innerer Unentschlossenheit . Aber halt, sollte ich mit 31 nicht erwachsen sein? Na ja, wenn ich zurückdenke, dann hat diese Krise schon mit 25 Jahren eingesetzt und hat so lange angehalten. Manchmal stärker, manchmal schwächer. So lange hat es gedauert, herauszufinden, wer ich bin und was ich will. Viele Erfahrungen und emotionale Achterbahnfahrten später bin ich nun hier und kann endlich ein Etikett auf diese Zeit kleben. Yes, ich bin damit nicht alleine! Es ist ganz normal! Wieso redet nur fast niemand darüber und bitte sagt mir nicht, dass die Midlife Crisis heftiger wird als die Quarterlife Crisis. Jetzt ist erstmal krisenfreie Zeit angesagt! Erinnerst du Dich noch an das Gefühl, als Du Dein Diplom oder Dein Abschlusszeugnis in die Hände gedrückt bekommen hast und bereit warst für die Welt? Der Zettel Papier, der Lohn Deiner harten Arbeit während der letzten Jahre und gleichzeitig der Schlüssel zu einem erfüllten, aufregenden und glücklichen Leben war? So ging es mir zumindest. Ich dachte, jetzt bin ich endlich frei und die Türen stehen mir offen. Schnell habe ich dann festgestellt, dass ich meinen Traumjob nicht so einfach bekommen werde und dass Angestelltensein für mich sowieso eher ein Alptraum ist. Gesagt bekommen, wann man seine Familie sehen darf und wann man zu Mittag zu essen hat, ist einfach nichts, an das ich dachte, als ich auf die Freiheit nach dem Studium wartete. Fakt ist, viele Erwartungen wurden einfach nicht erfüllt, vielleicht auch deshalb weil sie etwas blauäugig waren. Oder vielleicht auch, weil ich mich der Masse angepasst habe und gemacht habe, was jeder macht. Wieso hat mich niemand darauf vorbereitet, dass Arbeitsleben bedeutet, dass man den Grossteil seiner Zeit seinem Arbeitgeber zur Verfügung stellt und jegliche Freiheiten aufgibt. Dafür muss man dann auch noch dankbar sein und bloß nicht zuviel Wertschätzung erwarten. Vielleicht hatte ich auch einfach nur Pech mit meinen Arbeitgebern oder geht es Euch ähnlich? Jedenfalls habe ich das Gefühl, dass ich meine Potentiale nicht mal zur Hälfte einsetze, mein Gehalt niedriger ist, als ich mir das ausgemalt hatte und ich einen Grossteil der letzten Jahre damit verbracht habe, einen Weg zu finden, mir die Langeweile nicht ansehen zu lassen. Dann sehe ich Freunde im gleichen Alter und fühle mich plötzlich ganz alleine mit meiner Quarterlife Crisis. Es scheint, als habe jeder um mich herum die ultimative Lösung für jedes Problem. Hier wird geheiratet, dort wird ein Haus gebaut und der Nachwuchs lässt auch nicht lange auf sich warten. Während man selber noch auf der Suche ist nach mehr. Schaut man genau hin, dann merkt man aber oft, dass alle anderen um einen herum genauso unsicher sind und man ganz und gar keine Ausnahme ist. Hier wird die Scheidung eingereicht, dort kommt ein uneheliches Kind zur Welt und der beste Freund wird gekündigt. Seid also gewarnt. Meistens schlägt die Viertellebenskrise zwischen 25 und 32 ein, manchmal aber auch erst mit 40. Dr. Oliver Robinson beschreibt diesen Zustand wie folgt: “Meist als Folge einer falschen Verpflichtung oder Bindung an ein Ziel (ein Job, eine Beziehung, eine Identität), welche sich als einschränkende Wirklichkeit manifestiert, in der man gegen seinen Willen gefangen ist. (http://www.guardian.co.uk/society/2011/may/05/quarterlife-crisis-young-insecure-depressed) Aber es gibt gute Nachrichten. Es gibt ein Entkommen und diese Zeit dauert nicht ewig an. Wenn man die Krise richtig angeht, geht man daraus gestärkt vor. Halte Abstand und träume - Stelle sicher, dass Du genug Zeit und Raum hast, um Deine Gedanken zu sortieren und in Deinen Träumen aufzugehen. Schaffe Dir Freiraum, weg von den täglichen Verpflichtungen und spiele verrückte Gedankengänge durch. Finde heraus, in welche Richtung Du gehen willst. Gehe kleine Schritte – Wenn Du genug geträumt hast und Du Dir im Klaren darüber bist, in welche Richtung Du gehen möchtest, verpflichte Dich zu kleinen täglichen Aufgaben, die Dich Deinem Traum näherbringen. Untätigkeit sorgt nur dafür, dass Deine Krise länger anhalten wird, vorankommen tust Du so sicher nicht. Viele kleine Aktionen fügen sich hinterher zu Großem zusammen. Sei aufmerksam - beobachte dich selber und sei Dir Deiner Gefühle und Gedanken bewusst. Akzeptiere Deine negativen Gefühle, wie Angst, Enttäuschung und Frustration und setze Dich damit auseinander. Diese Gefühle zu unterdrücken funktioniert auf lange Sicht nicht. Hole Dir Unterstützung – schließe dich Menschen an, die dieselbe Phase erleben und mit denen Du Deine Erfahrungen teilen kannst. Der Austausch und die Tatsache, dass Du damit nicht alleine bist, werden sich positiv auf Deine Situation und Deine Entscheidungen auswirken. Was habt Ihr für Erfahrungen gesammelt mit der Quarterlife Crisis? Ich würde gern von Euch hören. Tags: Viertellebenskrise, Quarterlife Crisis
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Geöffnete Türen - Das Ende
Woran kann man sich festhalten, wenn nichts mehr bleibt?
Mit tropfnassen Haaren tapse ich barfuss über die Badfliesen bis hin zum Türrahmen. Ich atme tief durch und halte einen Moment inne, um zu horchen, ob ich ein Geräusch vernehmen kann und Mut zu sammeln, bevor ich mich in der Wohnung umsehe. Es ist mucksmäuschenstill, sodass ich meine Halsschlagader pumpen höre. Ich stehe angespannt im Flur, sehe nichts wovor ich Angst haben müsste. Dann durchfährt es mich. Jemand klopft an die Wohnungstür. Nachdem ich meine Schockstarre überwunden habe, verfluche ich die alten Türen, die keinen Spion haben, öffne einen kleinen Spalt und setze mit dem Fuß eine Sperre. John, der Nachbar, lächelt mich milde an und deutet auf seine Werkzeugkiste. Ich bin dankbar, dass er diesmal die Wohnungstür, statt den Durchgang im Wohnzimmer gewählt hat. Er wolle nach den Stromleitungen sehen, die wohl einen Wackelkontakt haben müssen. Anders kann er sich meine Schilderung der flackernden Lichter nicht erklären. Nachdem ich ihn hereinbitte, fällt die Tür erst unter massivem Gegendruck ins Schloss. Ich überlege, ob es unverschämt wäre, ihn zu fragen, ob er sich auch die Türen der Wohnung ansehen könne, als er von sich aus kommentiert, dass sich die Türen gelegentlich verziehen und man sie dann etwas anheben müsse. Es sei eben ein altes Gemäuer. Dieses Argument hörte ich in den vergangen Tagen schon häufiger. Während er herumwerkelt und den Sicherungskasten inspiziert, leiste ich ihm Gesellschaft. Weniger aus Sympathie denn aus Misstrauen. Er stellt viele Fragen und erzählt nur wenig von sich, antwortet einsilbig sobald ich mich interessiert zeige. Ich bin froh und erleichtert, als ich endlich höre, wie sich der Schlüssel im Türschloss dreht und Hannes nach Hause kommt. Nach einem flüchtigen Kuss auf meine Stirn, wendet er sich von mir ab und John zu. Die beiden verstehen sich gut und philosophieren über die veralteten technischen Anlagen des Gebäudes, sodass ich mich überflüssig fühle. Ich räume die restlichen Umzugskartons aus und sortiere die Dinge, die selten Gebrauch finden. Zum wiederholten Male schüttle ich den Kopf über mich selbst, fühlt es sich erneut so an, als hätte sich die Wohnung ohne mein Zutun verändert. Ich bin mir unsicher, wie ich zur Abstellkammer gelange. Am logischsten erscheint mir die Tür direkt neben der Küchenzeile. Vollbepackt drücke ich mit dem Ellenbogen umständlich die Klinke nach unten und schiebe die Tür schwungvoll mit dem Fuß auf. Ebenso schwungvoll lasse ich dann auch alle Gegenstände fallen, die ich sorgfältig auf meine Arme getürmt hatte, als ich die dicke Frau im geblümten Nachthemd erblicke, welche die zwei Quadratmeter der Abstellkammer beinahe restlos ausfüllt und den Kopf in regelmäßigen Abständen gegen die Wand schlägt. Weder das Klirren der Vase, die zu Bruch ging, noch mein erschrockener Aufschrei, reißen sie aus dieser Art Trance. Wenige Sekunden später stehen Hannes und John neben mir, genauso wie ich selbst. Während Hannes mich ins Wohnzimmer bugsiert und auf die Couch drückt, führt John die dicke Frau durch eine der Türen, vermutlich in ihre Räumlichkeiten zurück. Konsterniert höre ich ihn noch mit ruhiger, fast abgedämpfter Stimme auf sie einreden, derweil sie nur schweigend auf den Boden starrt. Sie jagt mir Angst ein. Auch Johns Stimme jagt mir Angst ein. Hannes steht mit hängenden Schultern vor mir. Ich höre zwar die Worte, die er zu mir spricht, kann sie aber nicht verstehen. Erst als die Frau unsere Wohnung verlassen hat, holen mich die unruhigen Tritte gegen die Bauchdecke wieder zurück. Das Licht flackert wiederholt kurz auf, was Hannes nicht zu beirren scheint. Er reicht mir, ohne jeglichen Blickkontakt, ein Glas Leitungswasser und legt mir eine Wolldecke über die Beine. Ich solle mich ausruhen. Er verlässt den Raum und ich fühle mich alleingelassen und schuldig, als wäre ich verantwortlich für die vielen seltsamen Vorkommnisse. Die Hiebe unter dem Herz lassen nach, und doch fühle ich mich noch immer aufgewühlt. Keine Spur von Ruhe. Ich stehe auf, sehne mich nach der Geborgenheit, die ich sonst von meinem Mann gewohnt war. Auf meiner Suche bleibe ich ratlos mitten im Flur stehen. Alle Türen um mich herum sind weit geöffnet. Mein Versuch, die Wohnungstür zu schließen, scheitert mangels nötiger Kraft und selbst Johns Tipp des Anhebens, zeigt keinerlei Wirkung. Ich stelle einen schweren Holzstuhl vor eine der angrenzenden Durchgangstüren. Für einen Moment bleibt die Tür durch das Gewicht geschlossen, dann schiebt sie wie von Geisterhand den Stuhl beiseite und sich selbst auf. Verzweifelt rufe ich nach Hannes. Keine Reaktion. Allgemein ist kein Geräusch zu vernehmen. Als ich ins Treppenhaus blicke, sehe ich auch dort alle Türen offen stehen. Ich bekomme immer schwerer Luft und mein Puls beginnt zu beschleunigen. Als dürfe ich die Stille nicht durchbrechen, versuche ich automatisch möglichst lautlos durch die Wohnung zu schleichen. Wieder flackert das Licht, doch diesmal anhaltend. Auch das Baby meldet sich erneut unruhig und versetzt mir ein paar schmerzhafte Tritte, die mich teils nach Luft schnappen lassen. Schon im Türrahmen des Badezimmers stehend, sehe ich, dass jemand in der Wanne liegt, kann jedoch die Person nicht erkennen und frage nach. Erst als ich mich selbst höre, bemerke ich das Zittern meiner Stimme. Das Licht flackert weiterhin, wie in den gruseligen Szenen eines Horrorfilmes. Ich fühle mich, als wäre ich die Hauptdarstellerin und muss beinahe über diesen absurden Gedanken schmunzeln. Als ich einen Schritt näher trete, spüre ich die nassen Fliesen unter meinen Fußsohlen und muss mich konzentrieren, nicht auszurutschen. Nach einem weiteren unsicheren Schritt, kann ich Hannes erkennen. Er ist unter Wasser und hat entspannt die Augen geschlossen. Erleichtert setze ich mich an den Wannenrand, warte bis er wieder auftaucht. Als er dies auch nach mehreren Sekunden, die mir nun wie eine Ewigkeit vorkommen, nicht tut, streife ich meinen Ärmel zurück und greife in das lauwarme Nass. Er reißt die Augen weit auf und starrt mich durch das Wasser hindurch an. Ich scheine ihn mit meiner Berührung erschreckt zu haben und weiß nicht, ob ich froh, oder schockiert sein soll. Er taucht weiterhin nicht auf. Stattdessen bemerke ich erst jetzt, dass er atmet. Unter Wasser. Ohne Luftbläschen zu bilden. Jetzt spricht er sogar zu mir. Mit dumpfem Klang. Ich verstehe ihn nicht. Verstehe gar nichts. Während ich ihn einfach nur anstarre, sehe ich, wie das Leben aus ihm weicht und er immer blasser wird, langsamer atmet und er mit nachlassendem Muskeltonus auf den Grund der Badewanne sinkt. Ich will ihn rausziehen. Er ist zu schwer. Ich zerre an ihm und schreie ihn unbeherrscht an, er solle sofort aufwachen, aufstehen und endlich wieder der Mann sein, den ich geheiratet habe. Alles um mich herum wirkt so unwirklich. Ich kann die Tränen nicht halten, die nur so aus mir heraussprudeln. Ich ziehe den Badewannenstöpsel, rüttle und schlage seinen leblosen Körper. Dann sinke ich kraftlos auf den Boden. Aus den benachbarten Wohnungen tönen Geräusche. Ich höre Gemurmel und das Knarren der Dielen. Gleichmäßige, aber langsame Schritte mehrerer Personen nähern sich. Das Licht flackert nach wie vor. Panik steigt in mir auf. Ich schnappe meine gepackte Tasche und laufe so schnell ich kann aus der Wohnung. Im Treppenhaus sehe ich, wie sie aus ihren Wohnungen kommen und mir mechanisch hinterher blicken, ohne sich großartig zu bewegen. Auch Thomas, der frühere Kumpel meines Mannes, sieht mich mit leeren Augen an, als ich ihm einen flehenden Blick zuwerfe. Ich stürme die Treppen hinab nach draußen. Die Stadt scheint von alldem nichts mitbekommen zu haben. Es ist dunkel, ruhig und der Wind weht ein laues Lüftchen. Ich fange lauthals an zu schreien und ersticke fast an meinen Tränen. Nach einigen Sekunden ringe ich nach Luft und versuche mich wieder zu fassen, blicke mich nochmals um und sehe durch die Verglasung der Eingangstür, wie sie mich alle anstarren, sich aber nicht bewegen. Ich komme mir vor wie ein gehetzter Mörder und renne die Strasse hinab zur Straßenbahnhaltestelle. Dort heule ich eine halbe Ewigkeit, ohne mich rühren zu können. Es ist inzwischen zwei Uhr morgens. Was mache ich nun? Die nächste Bahn fährt erst in 40 Minuten. Und ich weiß nicht einmal wohin ich fahren sollte. Der einzige, den ich in dieser verfluchten Stadt kenne, ist der Makler. Der Makler! Vielleicht kann er mir helfen. Weiß er von all dem? Kann er mir erklären, was in dem Schloss vor sich geht? Oder gehört er gar auch zu diesen Wahnsinnigen? Wild entschlossen greife ich zum Handy, überlege einen Moment, ob ich nicht doch lieber die Polizei anrufen soll, weiß aber nicht, was ich denen sagen sollte und wähle kurzerhand die Nummer des Maklers. Nach dem vierten Klingeln des siebten Anrufversuches geht er endlich ran. Seine Stimme klingt wütend und schlaftrunken zugleich. Noch immer aufgelöst, erzähle ich ihm in groben Zügen, was passiert ist und fange erneut an zu weinen. Er versucht mich zu beruhigen und meint, er hole mich in zehn Minuten ab, ich solle mich nicht vom Fleck bewegen, in das vorderste Fach meiner Tasche sehen und mich wieder sammeln. Es sei alles in Ordnung. Das irritiert mich. Er legt auf und lässt mich wie ein Häufchen Elend zurück. Ich öffne hastig den Reißverschluss, greife hinein und ertaste gewölbtes Plastik. Ich nehme es heraus und sehe, dass schon drei der Tabletten fehlen. In meinem Bauch strampelt es, die Straßenlaternen flackern. Teil 1 Teil 2
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/geoeffnete-tueren-das-ende/827782
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psychologie
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unbrauchbar
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Leben im Vakuum
Behauptungen, Feststellungen und Fragen eines Nicht-Menschen.
Die Menschen sind da, in der Schnittmenge, die sich "objektive Realität" nennt. Da sind sie da, zum Anfassen. Wenn man denn will. Macht doch Experimente mit mir. Beschimpft mich, seid liebensgewürzig zu mir, haltet mich fest, lasst mich fallen. Es wird keine verschiedenartige Reaktion geben. Alles ZERO, so wie es war und schon immer gewesen ist. Ich bin das fleischgewordene Nichts. Ich habe keine Ahnung, wie Spiegelneuronen wirken, aber ich glaube, ich besitze keine. Empathie ist mir fremd. Wie sollte man sich fühlen, wenn man mit Freunden unterwegs ist? Was sind überhaupt Freunde? Gibt es Freundschaft nicht erst, wenn sie auf beiden Seiten auch als solche empfunden wird? Es wär ja schön, sich mal mit etwas identifizieren zu können, aber dafür müsste man wohl erst mal eine Identität haben. Nichts ist in dem Fall alles: Alles gilt, alles ist gleich-gültig. Man kann das, wenn man positiv gestimmt ist, gut mit Toleranz verwechseln, was ja eine hervorragende Eigenschaft ist. Aber zu viel Toleranz macht auch beliebig. Und wer will das schon sen? Geschmäcker sind verschieden. Doch ab heute gibt es auch Leute ohne Geschmack, nämlich mich. Im wahrsten Sinne des Wortes "ohne". Gemeinsamkeiten verbinden. Ich mag Adele. Du auch? Bringt mir nichts. Das legt mir nahe, dass ich sie doch nicht genug mag. Wenn überhaupt. Wie ist das, jemanden zu mögen? Was fühlt man da? Sympathie? Wie fühlt sich das an? Und ist das bei jedem Menschen unterschiedlich? Und doch bin ich wie ihr. Ich muss schlafen, essen, atmen. Das war's aber auch schon. Sex ist nicht drin. Ideenliebe ist nicht drin. Alles uninteressant. Politik? Was soll's. Wie ist das so? Hat man zu jedem Thema ein bestimmtes Gefühl, einen spezifischen mentalen Zustand? Man sagt über mich, dass ich keine Grenzen kenne. In keinerlei Hinsicht. Das ist sehr schade, denn erst durch Grenzen kann man eine Identität bilden. Gleichgültigkeit als Grenzenlosigkeit. ...
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Was dürfen unsere Eltern erwarten?
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"Zum trunkenen Feigling"
Betrunken sage ich, was ich nicht sagen will, mache, was ich nicht machen wollte. Was ich aber wirklich will, mache ich nicht, wenn ich betrunken bin.
Wenn ich betrunken bin, sage ich Dinge, die ich nicht sagen will. Vor allem sage ich sie lauter, damit sie noch unbändiger im Raum stehen, als sie es ohnehin schon würden. Wenn ich betrunken bin, tue ich Dinge, die ich nicht tun will. Vor allem tue ich sie immer wieder, genauso wie ich mir am Morgen darauf auch immer wieder einrede, dass ich das nie wieder machen werde, und gut zurede, dass es dieses Mal sicher auch so sein wird. Auf großen, gepflasterten Plätzen, vor großen, sehr sehr öffentlichen Gebäuden Rad schlagen, noch ein Wegbier kaufen, dann noch eins, noch einen kleinen, klitzekleinen, und wirklich letzten Schnaps trinken, stehen bleiben, um sich eine Zigarette zu drehen, weil man die Bahn schon noch bekommt, Mama anrufen oder allzu zufällig im Facebook nach dem Typen sehen, in den man so unglaublich, ja wirklich schwer verknallt war, es aber nie zugeben wollte, vor allem ihm gegenüber nicht, und während man in seinem Profil stöbert, tatsächlich daran glaubt, es würde einem ein Jahr später die Erkenntnis bringen, warum daraus nichts wurde, warum man nicht länger wehleidig sein müsste, wird man nur melancholischer, mehr noch als das Schnaps-Bier-Gemisch es gewollt hatte. Wenn ich betrunken bin, will ich aber auch Dinge, die ich unbedingt will, tue sie aber nicht. Dann hatte ich die Willenskraft, noch einen Schnaps zu trinken, zwei Biere für den Heimweg, eins davon für gleich, das andere, wenn ich mit meiner Kippe in der Hand an der Haltestelle auf die Bahn warte, zu kaufen, Mama über all das in Kenntnis zu setzen, den Typen natürlich nicht, denn die Gedanken an ihn hatte ich mir eben mal wieder abgeschworen, irgendwann zwischen Spätverkauf und der Erkenntnis, dass das meine Bahn war, die an mir vorbeifuhr. Was ich allerdings nicht hatte, war der Mut, mit diesem anderen Typen zu schlafen. Dabei war doch genau das, das einzige, was ich wirklich tun wollte, nicht all das, dass ich tat, als ich betrunken war. Wenn ich wieder nüchtern bin, jammere ich immer rum, dass sich wieder niemand für mich interessiert hat, lasse dabei diesen und auch die anderen zwei jungen Herren außen vor, mit denen ich erschreckend ähnliche Situationen erlebt hatte - mit mir allein in meiner WG-Küche oder in einem großräumigen Bus auf einem Festival sitzend. Wenn ich wieder nüchtern bin, tue ich so, als wäre der Moment, der Ort, das grelle Licht der Küchenlampe, die Farbe des Busses nicht der richtige gewesen, denn all das ist mir lieber als zuzugeben, dass ich feige bin, als mir, schon gar nicht ihm einzugestehen, dass ich unsicher, dass ich unentschlossen, vor allem, dass ich unerfahren bin. Dann geht er in eine andere Bar, nach Hause oder zurück auf das Festivalgelände. Angefressen zwar, denn das sind Männer, wenn sich im entscheidenen Moment das Blatt nochmal wendet, aber schon mit einer anderen jungen Damen an der Hand, die sich sicherer, entschlossener, erfahrener sind. Hingegen bleibe ich als alte Jungfer zurück, betrunken, nach abgestandem Zigarettenrauch riechend an der Bushaltestelle, von der mich meine Mama nicht abholen kann, genauso wenig der Typ, in den ich so unglaublich, ja wirklich schwer verknallt war, weswegen man deshalb schon noch mal wehleidig werden darf. Aber alles halb so wild, vielleicht komme ich ja noch darauf, mich mal nüchtern nach jemandem umzusehen, der mir meine Unsicherheit, meine Unentschlossenheit, auch meine Unerfahrenheit nehmen kann. Solange bleibe ich aber erstmal unbedacht, gefühlsduselig und jung. Tags: Betrunken sein, trinken, verliebt sein, Sex wollen, Erstes Mal, Unsicherheit, erwachsen werden
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Vincent_Gallo
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Nicht von gaystern...
NEON User täglich 20/11/2013
Hetero in drei Tagen. Mit diesem verlockenden Angebot konfrontiert, beschließe ich spontan zum Telefonhörer zu greifen. Ich bin eigentlich nicht schwul, fühle mich jedoch manchmal nicht unschwul. Oder leide ich unter Transgendering und bin insgeheim ein Zwitterwesen? Wie auch immer, diese Unsicherheit in Bezug auf die geschlechtliche Identität und Präferenzen ist vor allem auf virtuellen Portalen ein ganz schönes Dilemma, aus dem ein einfacher Ausweg versprochen wird. Ich wähle also erwartungsvoll die angegebene Nummer. Leider erklärt mir nach wenigen Sekunden ein Anrufbeantworter in umständlichem und mit juristischen Floskeln durchsetztem Englisch, dass derzeit nur Einwohner einiger US-amerikanischer Bundesstaaten von dem Angebot Gebrauch machen können. Schade. Aber worum geht’s eigentlich? In den USA bieten tatsächlich Organisationen, die oft einen christlichen Hintergrund haben, Telefonberatungen und Heil-Seminare an, mit denen Mann sich gegen eine stattliche Gebühr von ungewollter Homosexualität befreien kann. Ein Abenteuerwochenende in der rauen Wildnis unter Gleichgesinnten soll dafür in manchen Fällen schon ausreichend sein. Ich frage mich, was die Burschen da mit mir gemacht hätten, dass mir die Lust aufs eigene Geschlecht ein für allemal vergangen wäre. Vermutlich wäre ich eher endgültig zum Misanthropen geläutert und als Einsiedler geendet. Ist das nur religiöse Spinnerei? Nein, eine bestimmte Strömung in der Psychoanalyse propagiert in der Tat die sogenannte Reparativtherapie , in der Homosexualität als schwere psychische Störung gesehen wird, die auf eine dominante, übermäßig emotionale Mutter, eine mangelnde Bindung zum Vater und landläufig eher dem weiblichen Geschlecht zugewiesene Eigenschaften wie Sensibilität, Schüchternheit, Introvertiertheit, Phantasie und künstlerische Begabung des Heranwachsenden zurückgeführt wird, und zum Glück behandelbar sei. Was meint wohl David Bowie dazu? Auch bei weiblicher Homosexualität wird auf eine gestörte Mutterbindung oder die Identifikation mit einem aggressiven Vater oder Partner der Mutter verwiesen. Das Bild der wütenden Kampflesbe entsteht vor mir. Hier treffen sich Klischees. Aber nun, den einen oder anderen, auf den oder die ein so küchenpsychologischer Erklärungsansatz zutreffen könnte, kennt ja vielleicht jeder von uns. Wie soll man sich nun dazu positionieren, auch wenn es für einen selbst nicht relevant ist. Es darf doch heute jeder machen, was er will, sich selbst verwirklichen. Daher wäre es meines Erachtens nicht mit dem Gleichheitsgrundsatz zu vereinbaren, dass konvertierungswilligen Homosexuellen eine Ausstiegsmöglichkeit verweigert wird. Dabei ist erstmal zu vernachlässigen, dass die tatsächlich erzielten Erfolge eher gering sind, wie andere Wissenschaftler nachgewiesen haben, und es sich möglicherweise um Abzocke handelt. Die Katholische Kirche ist ja auch nicht verboten. Andererseits schafft sich jedes Angebot auch immer seine Nachfrage. Die Gefahr, dass unsichere Menschen in solche Angebote hineingedrängt werden oder noch schlimmer, dass konservative und repressive Eltern ihrem Nachwuchs solche Therapien aufzwingen, ist nicht von der Hand zu weisen. In den USA ist in den vergangenen Monaten übrigens Widerstand gegen solche Therapieangebote aufgekommen. Erste Bundesstaaten haben Gesetze verabschiedet, die Umkehrtherapien zumindest für Minderjährige verbieten. Sind solche Verbote nun lediglich ideologisch motivierte und populistische Repressionen von immerhin denkbaren Therapieformen? Etwas, was in einer freien Gesellschaft zumindest ergebnisoffen diskutiert werden sollte. Oder muss man hier eine Ausnahme machen, und den Kram verbieten, weil in unserer aufgeklärten Gesellschaft die Überzeugung dominiert, dass es sich bei Homosexualität um eine Varianz der Natur handelt, bei der fehlende Toleranz der Gesellschaft das einzig „kranke“ Gespinst ist. So. Eigentlich interessiert mich aber vielmehr, wie stabil eure sexuelle Identität ist. Die noch zur Jahrtausendwende beschworene Metrosexualität passt längst nicht mehr zum Bild des modernen Hipsters mit Vollbart und Jutebeutel, und auch Partybilder züngelnder Mädels sind nicht mehr en vogue. Also, raus mit der Sprache, wie ist es um eurer Liebesleben und homosexuelle Neigungen bestellt? Habt ihr euch heimlich schon mal online als Mitglied des anderen Geschlechts ausgegeben, um zu flirten? Oder sollte man solche Tendenzen besser doch unauffällig an sich wegtherapieren? Gibt es User, die sich eigentlich mal eindeutig zur Homosexualität bekannt haben, sich aber inzwischen doch nicht mehr so sicher sind? Tags: NEON User täglich
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Deutschfluesterer
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Furzende und rülpsende Frauen
Es gibt nicht nur Damen und Herren, sondern auch Männer und Frauen.
Wie schon vor ewigen Zeiten: Es gibt nicht nur Damen und Herren, sondern auch Männer und Frauen. Während sich ein Teil der Welt als wahre Gegner des Vermummungsverbotes entlarven, schreiten hier zu Lande neue Bräuche und Gepflogenheiten an die Startlinie. Endlich muss der Mann auf der heimischen Couch nicht mehr nach seinen Kumpels läuten, die eigene Frau ist doch so nah und entpuppt sich neuerdings als echter (Mit-) Spielkamerad. Sie rülpst und furzt, drückt sich verbal mindestens so derbe aus, wie Bukowski in seinen besten Zeiten und stinkt und schwitzt was das Zeug hält, mit sich selbst um die Wette. Toll. Das kommt nicht von ungefähr. Letztlich liegt dieses Verhalten streng nach Vorschrift nachzulesen in jenem Buch, welches einerseits mit Ekel, andererseits mit hochgerissenen Armen als Willkommensgruß konsumiert wird. Hier ist es ein Skandalbuch, ein Schmuddel- und gottweiß-was-Buch und dort gilt es als neue „Bibel“ in Sachen Frau-Sein. Frau sollte sich nicht ihrer selbst schämen. Warum auch?! Bestimmt besitzt jeder seine eigene Vorstellung von Frauen. Mal völlig abgesehen von irgendwelchen Haarfarben, die meist chemisch produziert wurden. In meinem Kopf duftet eine Frau – aber sie stinkt nicht und schon gar nicht dort, wo ich es nicht ertragen könnte. Die Sorte Frau die ich kenne, möchte auch nicht ungewaschen in der Gegend umherlaufen, sondern als Lady behandelt werden. Auf weitere Köperabsonderungen möchte ich aufgrund persönlichen Ekels nicht näher eingehen. Da käme mir das Essen hoch, welches ich erst gegen Frühabend zu mir nehmen werde. Nun passt bekanntermaßen auf jeden Topf ein Deckel. Irgendwo muss es sie also geben, diese Burschen und echten Kerle, die auf all das abfahren, was mir persönlich eher stinkt. Oder sind es diese debil grinsenden Dauer-Softies? Hat man die echt Netten jahrelang falsch verstanden? Horten sie bitterböse Geheimnisse in ihren Köpfen und werden mit Bestsellern der Marke „Feuchtgebiete“ endlich erlöst? Hängen an ihren Zimmerwänden die Centerfolds von Charlotte und Bitch Ray? Und brennen darunter evtl. Kerzen? Steht in der Latzhose mehr, als man von außen vermutet? Klar doch. Frauen wollen sich endlich verwirklichen und den Männern in nichts mehr nachstehen. Aber die Damen, die Ladys scheinbar nicht. Die mögen sich als wirkliche Frau, pflegen sich, stinken nicht, rasieren sich keine lustigen Muster an bestimmten Stellen und stellen eine Person dar, die es zu erobern gilt. Der Typ „Schlampe vom Dienst“ ist davon weit entfernt. Die muss man nicht sehen, wenn man sie schon aus der Ferne riechen kann, weil sie müffelt. Anstatt Nagellack weicht man womöglich auf Schmieröl unter den Fingernägeln aus und auch Klopapier ist ein verzichtbares Hygiene-Utensil. Das bedeutet: Sand im Auge. Also Mädels, kratzt euch die Kimme, spuckt auf den Boden, rülpst und furzt was das Zeug hält, bohrt in der Nase und schon rückt ihr dem Bild eines Mannes immer näher.
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Unnützes Wissen
20 Fakten … die man im Gedächtnis behält, obwohl man sie sich nicht zu merken braucht.
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MisterGambit
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The times, they are a changin'
Warum ich dem Literaturnobelpreisträger gratuliere
Der Literaturnobelpreis geht in diesem Jahr an Dr. Shaquille Mmbomba aus Nigeria. Eine kluge Entscheidung. Eine wichtige. Mit seinen Mails erreicht Mmbomba seit vielen Jahren Millionen Leser weltweit. Er hat sie berührt, ihre Träume geweckt und alle dazu bewegt, das Leben jenseits des tristen Alltags als Chance zu begreifen. Mmbombas Mails erzählen von den absurden Zufällen und halten das Märchen vom Tellerwäscher, der plötzlich zum Millionär wird, aufrecht. Das ist aber nur eine Ebene. Auf einer zweiten Ebene reissen sie dem westlichen Kapitalismus die Maske vom Gesicht und legen eine Gier frei, die uns allen inne wohnt. Die Hoffnung darauf, das große Geld zu machen ohne etwas dafür zu leisten. Der Passus, der all seine Mails prägt "sie wurde von mir als vertrauenswürdige Transaaktionpartner wärmste empofhöen" hat die Jury besonders beeindruckt. Hier wirft Mmbomba immer wieder den Blick auf eine Welt, in der persönliche Beziehungen, Vetternwirtschaft, soziales Kapital mehr zählen als Fleiss, Engagement, Mut. Diese Entscheidung ein Aufruf, ein Weckruf: Literatur ist überall. Sie ist mehr als das gedruckte, kanonisierte, vom Feuilleton gelobte Werk in den Regalen großer Buchhandelsketten. Literatur begegnet uns auf der Straße, in unseren Timelines, Messengern, E-Mail-Postfächern. Natürlich spekuliert man jedes Jahr auf Murakami, Roth oder Iöksilikliatri, den finnischen Wunderpoeten mit seinem Sonnetten über die Heiheippa Aufstände in Uppsala 1654. Aber Überraschungen sind ja bekanntlich überraschend. Lieber Dr. Mmbomba: Gratulation. Alles Gute. Auch finanziell. Dein langjähriger Leser
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Gern_mehr
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Tastenkombination der Impression, total verwirrt, bitte nicht lesen
Spontane total Explosion, Gleitgel liegt im Kühlschrank
Ist schon merkwürdig, dass ich ihn vorher sehe, bevor wir uns sehen, als sollte ich vorbereitet, eventuell sogar vorzermürbt werden. So sollte es sich auch anfühlen, wenn einem das Zeitgefühl abhanden kommt. Irgendwie sind Worte da, aber alles ist gleich wieder weg. Und ich frage mich, ob ich hier richtig bin, an diesem Tag, zu dieser Zeit, an diesem Ort und (ja, es wird pathetisch) in diesem Leben. Ohhh Schmach meines Seins. Streust du Tage des Niedergangs, so schlimm in einem Bündel, dass nur ein statt tausende Male mir Leid zukommt, sodass ich mehr Zeit im Glück verbringe? Dann vergesse dein gutes Vorhaben, denn nur breche ich unter der Last deiner Wohltat und wohl tät ich deiner Freund auf Abstand zu nehmen. Dort war ein Spiegel und doch sah ich kein Bild, nur ein Gesicht und was ward gesehen? Eine Wahrheit? Ein Trügnis? Hatte er es gewusst? Konnte er so sein wie er war oder war er anders, sowohl er es wusste? Der Keil, den er doch glücklich kaum tiefer schlug, stach schon vorweg meinen kranken Kopf. Ich bin einfach nicht bereit für diesen Tag. Noch wund ist das wenige Fleisch, das er an mir fraß. Zum Glück gibt es Wissenschaft und Logik, die mich aus dem jetzigen, geistigen Sumpf ziehen, Objektive Betrachtung und nah an das Objekt gehen helfen. Ich bin damit schneller fertig als mit anderen Sachen geworden, aber schneller bedeutet nicht, es ist oder wird je vorbei sein müssen. Es ist noch und von mir aus glaube ich nicht, dass eine emotionale Vergessenskurve, sollte sie existieren, dermaßen schnell funktioniert. Im Lärm der anderen würde ich mir so sehr wünsche, dass es keine Geräusche mehr gibt, denn ich muss schlafen und mich denken spüren, ich bin so müde. Mit der Aussicht auf Zucker und Taurin hebt sich meine Laune und ich bla Scheiße. Ja, es geht schlecht. Und dann gibt es so viele Kerle, die einander gleichen und jedem könnte ich verfallen, für das Aussehen. Kann das schlimm sein? Endlich wieder eine Aufgabe, etwas zum bearbeiten und dann geht e mir wider gut und ich bin fröhlich. Taurin, das Schreiben, ich? Die Mischung macht’s. Und ich kann keine Portraits malen. Das wäre jetzt so genial, bei den tollen Motiven. Aber er hat eine Mama, also bekommt er kein Bild, denn er muss leiden, um zu wissen, was mir ist. So wird er nie wissen, wer ich bin, niemals. Die zuerst verzerrten Farben und Formen sind besser geworden, auch wenn immer noch alles so fremd wirkt, als wäre es gestellt und all die Menschen täuschen mich, sind gar nicht echt, riesige Schauspieler in meinem Drama aus allem, was es Scheiße, dieses Wort ist Scheiße. Zurück zum Schluß. Da muss ein Ende stehen. Also Ende. P.s.: Ich sollte es als Erfolg sehen, dass ich nicht gleich tot umgefallen bin und die Reanimierung soooo verdammt schnell von statten ging. Von statten, go statten, go statten statten statten.
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myownsunshinestate
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Fremd
Über zwei Menschen, die glaubten, alles über den anderen zu wissen - und sich nunmehr so fremd sind, als wären sie sich nie begegnet.
Manche von uns teilen mit einem anderen Menschen ihr ganzes Leben. Sie frühstücken zusammen, baden zur gleichen Zeit, haben ein gemeinsames Konto, hinterlassen sich überall Liebesbekundungen, schlafen, atmen, leben miteinander. Und beide kennen den Partner in und auswendig. Jeden Leberfleck. Jede Eigenart. Beinahe so gut, wie sie sich selbst kennen. Unvorstellbar, das dem jemals nicht so war, sie ohne einander jahrelang durchgekommen sind, ohne von der Existenz des anderen auch nur zu ahnen. Und nun gehören sie zusammen wie zwei Kettenglieder. Aneinander geschweißt. Vereint. Für immer. So weit so gut. Ein paar Monate später hat sich dann vielleicht gezeigt, dass es doch nicht so perfekt gepasst hat, es sich einfach nicht miteinander auskommen ließ. Man hat sich geliebt, ja. Aber es ging nicht so richtig mit und auch nicht ohne. Irgendwie halb abhängig voneinander und unter Tränen ging man getrennte Wege, fing ein neues Leben an - oder griff sein altes wieder auf - und verlor sich irgendwie aus den Augen; nicht unbedingt aus dem Sinn, aber man sah sich eben nicht mehr. Das Ende der Kette. Kettenriss. Und nun stellen wir uns vor... Er geht die Stufen hoch. Feierabend. Endlich nach Haus! Gott, ist das heute wieder heiß. Stufe um Stufe. Das Bahngleis ist erreicht. Noch 2 Minuten. Er lehnt sich an den leeren Bahnschalter, beobachtet die Menschen, wie sie vereinzelt an ihm vorbeiziehen. Und dann sieht er es. Das Mädchen vom andern Bahnsteig. Fremd. Entfernt. Bahngleise zwischen ihm und ihr. Und doch kennt er jede Stelle ihres Körpers, kennt ihren Geruch, ihre Stimme. Alles. Und doch nichts. Fremd. Kennt Ihr dieses Gefühl? Wenn ihr einen Menschen seht, mit dem Euch einmal sehr viel verbunden hat, mit dem Ihr zusammen wart, oder befreundet und diese Person nach Monaten wiederseht? Dieses Gefühl, dieser Mensch dort, der gehörte mal zu mir, ich ihm, er mir. Und man dann einfach dieses seltsame, ach so verwirrende und falsche Gefühl des Fremdseins spürt? Einen Menschen nicht mehr zu kennen, nicht mehr zu spüren, nichts mehr über ihn zu wissen, und doch all das eben zu tun? Genau zu wissen, dass sich unter dem Shirt auf dem Schulterblatt ein Muttermal verbirgt? Wie die Lippen sich anfühlen? Als ich anfing diesen Post zu schreiben, hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellung von diesem Gefühl und worüber ich schreiben wollte. Und nun zeigt es sich, dass ich das gar nicht beschreiben kann. Es ist so unwirklich, so unfassbar, was aus uns Menschen wird und aus den Bindungen, die wir einmal miteinander eingingen. Einander fremd. Kennt Ihr das?
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Sascha_Chaimowicz
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Endlich Kanzlerduell!
Schaut ihr Merkel gegen Steinbrück?
Am Sonntagabend findet das Kanzler-Duell Merkel-Steinbrück statt. Vier Sender (ARD, ZDF, RTL, Pro Sieben) übertragen die Fernsehdebatte live. Ich habe ein paar Kollegen und Freunde gefragt, ob sie sich das anschauen werden – die meisten sagten „weiß noch nicht“, manche „nein“. Ich finde das nicht verwerflich, man kann sich ja auch dafür entscheiden, alles nachzulesen. Oder es halt einfach ignorieren. Trotzdem wundert es mich, dass keiner meine Vorfreude teilt. Wirklich: Ich freue mich wahnsinnig auf den Abend. So blöd das vielleicht klingt: Ich liebe Kandidatenduelle. Genauso Wahlabende im Fernsehen und die so genannten Elefantenrunden. Das war schon mit sechzehn so, obwohl ich kein Politik-Nerd war oder so. Es kann in jedem Moment einer solchen Fernsehübertragung etwas Unfassbares, Unvorhersehbares passieren, ein Blackout, eine Panne, eine verbale Entgleisung, so in Richtung „Halten Sie doch einfach den Mund, Frau Merkel“ von Peer Steinbrück. Wer weiß. Das ist doch spannend. Und wenn gerade nicht viel passiert, bleibt ja noch die Körpersprache der Kandidaten, ihre Inszenierung, die man analysieren kann. Kurzum: Ich glaube, das wird ein guter Abend. Angeblich wissen 46 Prozent der 18 bis 29-Jährigen in Deutschland noch gar nicht, dass im September Bundestagswahl ist. Das kam in einer aktuellen stern-Umfrage raus. Wenn das so ist, wird auch der neue Kanzler-Duell-Moderator Stefan Raab nichts daran ändern können, dass die Zuschauer eher alt sein werden. Wie sieht es bei Euch aus: Schaut Ihr das Duell? Und wenn ja: Mit Freunden oder alleine? Freut Ihr Euch drauf? Oder denkt Ihr: Ist doch eh immer das Gleiche, hohle Phrasen, Unwahrheiten, öder Wahlkampf eben – da fällt mir besseres ein für einen Sonntagabend?
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Htwo
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Kalte Hand
Die Wärme durchströmt meinen Körper. Endlich eine kleine Auszeit. Mein Hemd streife ich über den Kopf, werfe es zur Tasche.
Ich schließe die Augen. Arme und Beine von mir gestreckt, genieße ich. Plötzlich spüre ich eine kalte Hand auf meiner Schulter. Bin mir nicht sicher ob ich eingeschlafen bin. Blinzelnd versuche ich etwas zu erkennen, doch die Sonne blendet zu sehr. Während ich mich aufrichte, sehe ich sie. Ihren zarten Körper, ihre grün schimmernden Augen. Wir haben uns letzten Sommer bei einem See kennen gelernt. Ich war alleine dort. Nachdem ich einige Zeit geschwommen war, lag ich auf meinem Badetuch und beobachtet die Leute. Sie war mit einer kleinen Gruppe unterwegs. Sie alberten herum, hatten Spaß. Immer wieder blickte sie zu mir. Dass ich sie ebenfalls ansah konnte sich nicht wissen. Ich trug eine Sonnenbrille, die ich nur wenige Tage zuvor von einem guten Freund geschenkt bekommen hatte. Als ich meine Sachen zusammengepackt hatte und gerade ins Auto einsteigen wollte, kam sie auf mich zugelaufen. Erst sah ich sie etwas verwirrt an, doch dann lächelte ich. Sie musste erst verschnaufen, dann sah sie mich an und begann zu lachen. Ich musste ebenfalls lachen. Als wir uns nach ein paar Minuten wieder beruhigt hatten, sagte sie, dass sie so etwas noch nie gemacht hätte, aber sie sei auf eine Party eingeladen und all ihre Freunde hätten keine Zeit. Da sie dort jedoch nicht alleine erscheinen wolle, solle ich mitkommen. Ich sähe so aus, als ob ich nichts besonderes vor hätte und sie möge mein Lächeln. Ich sagte zu. Sie gab mir ihre Nummer und schlug vor, dass wir davor noch etwas trinken gehen könnten. So machten wir um neun in einem Lokal in der Altstadt aus und gaben uns zum Abschied die Hand. Ihre war kalt, trotz der Hitze, die nicht einmal in der Nacht wirklich verschwand. Danach setzte ich mich ins Auto und sie drehte sich um. Im Rückspiegel sah ich, wie sie mir kurz hinterher blickte und dann wieder in Richtung See ging. Als ich mich geduscht hatte und vor dem Spiegel stand, empfand ich plötzliches alles als unecht. Wie ein Traum, etwas das man sich vorstellt, das jedoch nie eintrifft. In mir breitete sich ein Gefühl vom allein sein aus. Die ganze Welt ist böse, ich bin vollkommen unbedeutend, das ist alles nicht passiert. Beim Anziehen überlegte ich ob ich mir das alles nur selbst einrede, dass eigentlich alles in Ordnung ist. Doch das Gefühl ließ mich nicht los. Diese Misstrauen, welches ich oft im Umgang mit Menschen empfinde. Selbst bei meinen besten Freunden gibt es Momente, wo ich mich von ihnen verraten fühle. Ich glaube, dass sie mich hintergehen, hinter meinem Rücken schlecht über mich reden. Meist schiebe ich das alles in die dunkle Ecke meines Gehirn, wo ich es nicht mehr sehe. Pflanze davor ein paar Blumen und alles ist wieder in Ordnung. Bis zum nächsten Unwetter, wenn die Blumen ausgerissen werden oder einfach verschwinden. Ich legte mich auf das Bett, schloss die Augen und versuchte mich an ihr Gesicht zu erinnern. Erleichterung durchströmte meinen Körper. In der Stadt angekommen, suchte ich einen Parkplatz und hätte beinahe einen kleinen Jungen angefahren, weil meine Gedanken wo anders waren. Ich malte mir den Abend aus, wie wir in der Bar sitzen und dann auf die Party gehen würden. Ich würde wie immer irgendwo sitzen und die Leute beobachten, hin und wieder käme sie vorbei, wir würden uns kurz unterhalten, nur solange bis wieder jemand anders kommen würde. Irgendwann ginge ich, ohne mich zu verabschieden und wir sähen uns nie wieder. Ich war eine halbe Stunde zu früh und schlenderte gemütlich durch die Stadt. Belächelte insgeheim die Jugendlichen, die auf den Bänken und dem Boden saßen oder standen und billiges Bier oder Spirituosen aus Großfamilienflaschen tranken. Die meisten waren nur ein, zwei Jahre jünger. Ich fragte mich, was ihnen daran gefiel. War es die eingebildete Befreiung von jeglicher Verantwortung, das Gefühl dazu zu gehören, nicht mehr zu wissen, was man tut. Neben mir kotzte ein Mädchen auf die Straße. Ich sah sie leicht bemitleidend an und ging weiter. Kurz vor neun betrat ich das Lokal. Sie saß an einem kleinen Tisch, der etwas abseits stand. Als ich sie mich erblickte und lächelte, fast strahlte, waren alle Zweifel und Bedenken, die mich in den Stunden zuvor geplagt hatten, weggeblasen. Sie hatte eine schlichte Bluse, einen knielangen Rock und dazu Sandalen mit einem niedrigem Absatz an. Elegant, aber nicht überheblich. Ihre dunklen Haare trug sie offen. Zur Begrüßung küsste ich sie auf ihre Wangen. Sie glühte. Sobald ich saß, sagte sie mir, dass sie froh sei, dass ich gekommen sei, da sie den ganzen Tag zweifelte, ob ich kommen würde und ob es überhaupt richtig war mich einfach so anzuquatschen. Ich erklärte ihr, dass es mir genau so gegangen ist und ich mir nicht sicher war, wie ernst sie es gemeint hatte. Ich konnte nicht glauben, dass wir tatsächlich dort saßen. Sie erzählte von ihrem Leben, dem Studium, ihren Hobbys, ihrer letzten Beziehungen, ihren Ängsten. Ich hörte ihr zu, sprach über mich, meinen Problemen und meine Vergangenheit. Während wir über unsere Träume redeten, uns die Zukunft ausmalten, wanderte ihre kalte Hand über den Tisch, fand die meine und hielt sie fest. Es war wunderschön. Ob wir überhaupt noch auf die Party gehen sollen, fragte sie. Es war bereits kurz nach zwölf, ich war noch hellwach und hatte das Gefühl, dass es ihr wichtig wäre, deshalb bejahte ich. Ich genoss den Gedanken noch bis in die Morgenstunden mit ihr unterwegs zu sein. Eng umschlungen gingen wir zum Auto. Die Party fand in einer Villa etwas außerhalb statt. Dort angekommen stellte sie mir ein paar Leute vor, deren Namen ich im nächsten Moment wieder vergessen hatte. Ich würde sie sicher wieder hören und mit der Zeit werde ich sie mir schon merken. Wir holten uns in der Küche etwas zu trinken und gingen dann von Raum zu Raum, plauderten mit den Leuten und erzählten, dass wir uns schon seit Jahren kennen würden. Es zweifelte niemand daran. Plötzlich gab sie mir einen Kuss, entschuldigte sich und sagte, dass sie jetzt gehen müsse, aber wiederkommen würde. Das war gestern vor einem Jahr. Jetzt steht sie vor mir und lächelt mich an. Ich umarme sie, drücke sie an mich. Tränen rinnen über mein Gesicht.
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Zuflucht
Es wird die Zeit kommen, wo ich weiter renne. Ich werde auch dich verlassen, so wie du es tust. Jedes Mal aufs Neue.
Ich fand Schutz. Versteckt. Verborgen. Im Tiefen. Ich bin gerannt. Ich rannte weg vor den eigenen Ketten, in die ich mich legte. Die eigenen Ketten im Kopf. Die eigene Hölle. Ich renne noch immer. Atemlos. Ich fand Schutz in dir. Ich fand Schutz in deinen Armen. Ich fand Leben in deinen Augen. Ich fand wärme auf deiner Haut. Ich fand Erlösung in deiner Verwundung. Du warst meine Zuflucht vor mir. Doch ich vergaß, dass ich keinen Schutz hatte, der mich vor dir schützt. Noch immer zeichne ich deine Haut in meinen Gedanken. Noch immer spüre ich deinen Kuss. Zeige mir, wie ich atmen kann. Zeige mir sanft, wie ich mich löse. Es wird die Zeit kommen, wo ich weiter renne. Ich werde auch dich verlassen, so wie du es tust. Jedes Mal aufs Neue. Doch dein Geruch war meine Heimat. Jedes Segment deines Seins meine Landkarte, auf der ich suchte. Deinen Kern habe ich nie erfahren. Doch ich habe mich wieder gesehen. Im Tiefen.
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Lost in Translation: Letzte Worte
Was hat sich die Regisseurin nur dabei gedacht, uns einen unfertigen Film zu präsentieren?
Jaja, ich weiß, mein Beitrag erscheint reichlich spät, bedenkt man, dass „Lost in Translation“ bereits vor drei Jahren in den Kinos (und inzwischen vermutlich im Fernsehen) lief. Wahrscheinlich wurde er bereits hundertfach – auch in den Neon-Foren – besprochen, analysiert, bewertet. Nur erstens konnte ich an den Diskussionen nicht teilhaben, weil ich erst vor kurzem die Gelegenheit fand, den Film zu schauen, und zweitens scheint in diesem Zusammenhang bislang niemand dieselbe seelisch-geistige Unruhe erlitten zu haben wie ich. Meine Themenwahl sei mir daher nachzusehen. Aber worum geht es? Ein alternder Hollywood-Schauspieler in der Midlifecrisis (Familienroutine, Porsche-Syndrom) reist für Werbeaufnahmen nach Tokio. Dort fühlt er sich durch die sprachliche und kulturelle Fremdartigkeit isoliert, exponiert – unwohl. Zwar absolviert er sein Programm pflichtgemäß, doch lustlos und mit dem dringlichen Wunsch, dem oft peinlichen, brüskierenden Szenario baldmöglichst zu entkommen und seine Heimreise anzutreten. Doch dann lernt er in der Hotelbar (die nach seinen Drehterminen als einzig sichere - weil gewohnte? - Zufluchtsstätte erscheint) eine junge Amerikanerin kennen, die bereits nach kurzer Zeit der Ehe mit einem vielbeschäftigten Celebrity-Fotografen (dessen Aufenthalt in Tokio ebenfalls beruflich bedingt ist) von Unzufriedenheit und Zweifeln aufgerieben wird und sich die Frage nach dem Sinn ihres Lebens stellt. Kurzum, die beiden tun sich zusammen, um ihrer Einsamkeit zu entfliehen, erkunden die Stadt bei Tag und Nacht, sind bisweilen ausgelassen-verspielt und bewegen sich dabei emotional stets zwischen Freundschaft und Liaison. Er schätzt ihre Jugendlichkeit, ihre Dynamik, ihre Energie, ihre Lebendigkeit. Sie schätzt seinen Witz, seine Erfahrung, seine Gelassenheit, seinen Charme. Beide erkennen ihre Leidensverwandtschaft und spüren, dass sie einander brauchen, einander Halt geben. Obwohl es beide eigentlich wollen, kommen sie sich körperlich nicht näher. Am Tag seiner Abreise schließlich herrscht unüberwindbare Beklommenheit zwischen ihnen, sie verabschieden sich unprätentiös, fast förmlich. Irgendetwas fehlt, bleibt offen, unvollendet. Im Taxi, auf dem Weg zum Flughafen, sieht er sie zufällig über eine Kreuzung gehen, läuft ihr nach und holt sie ein. Beide umarmen sich stumm, er flüstert ihr ins Ohr, sie küssen sich und gehen getrennter Wege. Wieder im Auto sitzend, gibt er dem Fahrer mit den Worten „All right“ das Zeichen zur Weiterfahrt. Im Grunde eine der meist tragisch endenden Beziehungsgeschichten zwischen altem Sack und jungem Ding, wie wir sie aus Literatur und Gesellschaft zur Genüge kennen: Cäsar & Kleopatra, Faust & Gretchen, Homo faber & Tochter, Horst Seehofer & Geliebte, … - Und doch eben anders. Die Charaktere halten sich zurück, brechen nicht aus, reißen keine Brücken ab, gehen keiner gemeinsamen Zukunft entgegen. Wie gelingt es ihnen trotz ungestillter Sehnsucht, mit einem Lächeln voneinander zu scheiden und den bestehen gebliebenen Schmerz mit den bereits zitierten Worten für gegeben hinzunehmen? Die Filmversion, die ich jüngst meinem DVD-Player zuführte, war ein „OmU“ – letztere schwedischer Sprachherkunft. (Fragt besser nicht!) Nun halte ich meine Englischkenntnisse für durchaus befriedigend (jedenfalls für besser als meine Schwedischkenntnisse) und konnte den Dialogen daher überwiegend problemlos folgen. Allein die erwähnte Flüsterszene hält mich im Ungewissen. Die zumindest für mich unverständliche Botschaft wird nicht untertitelt und endet mit einem von ihm fragend und von ihr bestätigend betontem „Okay“. Danach der Kuss, Trennung, Lächeln, Taxi, „All right“. Was hat er ihr also mit auf den Weg gegeben, das Ms. Coppola nicht für wert - oder für zu wertvoll - hielt, es mit dem Publikum zu teilen? (Wie geschickt übrigens von ihr, sich auf keinen universellen Sinnspruch zur Erlangung von Glückseligkeit in allen Lebenslagen festzulegen und sich somit jeglichem Evaluierungsversuch zu entziehen.) Natürlich, die bloße Geste der Umarmung und die Intimität des Kusses wiegen schwer genug, hier den Anlass für die Bereitschaft zur Zufriedenheit und zur Annahme der Umstände zu sehen: am Ende haben beide doch noch ehrlich ihre Gefühle offengelegt, die bis dahin mit keuscher Sittlichkeit verborgen gehalten wurden. Mir reicht das aber nicht. Ich möchte wissen, an welches „Versprechen“ sich beide erinnern werden, wenn sie sich wieder allein fühlen, von Angst und Leere beschlichen werden sollten. Welcher Zuspruch wird ihnen den Mut und die Kraft zum Weitermachen verleihen? Der Ausgang der Story soll zum Sinnieren einladen, und eines solchen Angebots kann ich mich einfach nicht erwehren. In Anbetracht dessen, dass er in den Alltag mit seiner Frau und den (noch kleinen) Kindern zurückkehren und sie in die Ungewissheit ihrer beruflichen, partnerschaftlichen, persönlichen Zukunft entlassen wird - sie beide also keine Jazzband gründen werden -, gefiele es mir anzunehmen, er habe sie ermutigt, Geduld zu haben: mit sich, ihrer Beziehung, ihrem Leben; nicht aufzugeben. „Whatever you choose, you´ll do fine, I know. Give everything a fair chance, but never betray yourself. Okay?” Wem immer diese Worte zu kitschig erscheinen, möge andere finden und darlegen, weswegen sie die passenderen seien. Bin gespannt.
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Vom Alleinsein(müssen)
Das mit uns beiden,das war so besonders.Und so schnell. Zu schnell–vorbei.Es gab keinen konkreten Schlussstrich, keinen explodierenden Moment. Nichts.
Eigentlich war ich immer gut darin, allein zu sein. Ich habe es sogar gerne getan, denn diese Zeit konnte ich immer für mich selbst nutzen. Ich habe geschrieben, gezeichnet, gemalt, Musik gehört, gelesen. Und vor allem nachgedacht. Immer, wenn ich allein war, kamen mir die guten Gedanken, die produktiven, die, die ich nutzen konnte. Für meine Kunst zum Beispiel. Ich habe es geschafft, das ganze Chaos, das in meinem Kopf herrscht irgendwie wenigstens ansatzweise zu ordnen und habe mir sowohl meine Gefühle und Wünsche eingestanden als auch neue Ziele gesetzt. Das Alleinsein hat mir gutgetan und mich wieder runtergebracht und mich entspannt. Ich habe es geliebt. Aber seitdem du weg bist, hasse ich es allein irgendwo zu sein. Ich habe Angst davor, in meinem Zimmer zu sitzen, ohne irgendeine Begleitung aus dem Fenster starren und an dich zu denken zu müssen. Ich will meine Gedanken gar nicht schreien hören, ich will nicht an dich denken. Das mit uns beiden, das war so groß. Und so schnell. Zu schnell – zu schnell vorbei. Es gab keinen konkreten Schlussstrich, keinen explodierenden Moment, in dem alles in die Luft geflogen ist und zerstört wurde. Da sind keine Ereignisse, keine Worte, keine Taten, denen ich die Schuld an unserem Scheitern geben kann, nein. Da ist nichts. Nichts, außer die Leere, die du hinterlassen hast. Die Leere, die mir bewusst gemacht wird, wenn ich alleine bin. Wenn die Leere durch meine Erinnerungen betont und unterstrichen wird. Eigentlich habe ich es geliebt allein zu sein. Dann konnte ich meine Gefühle verarbeiten – mit meinen Zeichnungen oder aufgeschriebenen Gedanken. Aber jetzt, da du nicht mehr da bist, schaff ich das einfach nicht mehr. Mit allen Mitteln versuche ich nicht mehr allein sein zu müssen. Und wenn ich es dann doch mal bin, dann krepier ich fast daran. Seitdem du nicht mehr da bist, kann ich nicht mehr richtig schreiben, nicht mehr zeichnen. Ich setze den grauen Stift an, versuche mich ein paar Minuten an einem monochromen Bild und drehe dann durch. Ich zerreiß mein Gekritzel. Und schrei dabei. Es geht nicht mehr. Es scheint fast so, als ob du all meine Kreativität eingesaugt hast. Du hast mir meinen Elan und meine Kraft geraubt. Meine Kraft für`s Alleinsein, für`s Starksein, für`s Kämpfen. Für alles einfach.
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Kleine_Maraike
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Urlaub zusammen mit meinem Freund – Kann das gut gehen?
Wie können wir einen schönen Urlaub verbringen, bei dem alle zufrieden sind?
Unsere Beziehung besteht schon seit fünf Jahren, in dieser Zeit hatten wir aber nie die finanziellen Mittel, einen gemeinsamen Urlaub zu machen. Höchstens mal den einen oder anderen Ausflug, der mir auch gut gefallen hat. Ich bin aktuell an etwas Geld gekommen (familiäre Gründe die ich hier nicht näher erläutern will). Nun haben wir uns gedacht, dass wir uns mal einen schönen Urlaub gönnen, nichts Langes nur so 5 Tage. Und schon haben die Probleme angefangen. Mein Freund will einen Strandurlaub mit Sonnenbaden, Party und Saufen. Ich hingegen möchte mich kulturell weiterbilden und die Urlaubszeit nutzen, um andere Menschen und Sitten kennenzulernen. Entsprechend unterschiedlich waren unsere Wünsche der Ausflugsziele. Er möchte (typisch für einen Deutschen) gerne nach Mallorca an den Ballermann. Ich hingegen würde gerne Venedig oder auch Florenz in Italien besuchen. Ich will jetzt hier nicht als Spießerin rüber kommen oder sowas, ich gehe auch gerne Feiern und mache Party. Aber das haben wir ja hier zu Hause bei uns schon genug. Warum soll ich also in ein anderes Land fliegen, um dann dort nur das zu tun, was ich auch hier tun kann? Außerdem gibt es auch in Italien schöne Strände, an denen man sich gerne mal einen Tag komplett entspannen kann. Um meinen Freund von meiner Idee zu überzeugen, haben wir uns verschiedene Bilder von Venedig und Florenz angeschaut, was ihn leider nicht sonderlich begeistert hat. Habe ihn dann auch von der Geschichte der beiden Städte erzählt und was es dort alles zu entdecken gibt. Ist einfach in einem Ohr rein und bei dem anderen wieder raus. Ich weiß nicht genau, wie ich ihn von meiner Idee überzeugen soll oder ob es auch eine Art Kompromiss für uns gibt. Was mich aber wirklich aufregt, ist seine Sturheit. Er will einfach nicht nachgeben oder mal was für mich tun. Das ist auch in anderen Lebenslagen so, immer will er seinen Willen durchsetzen und geht überhaupt nicht auf mich ein. Ich bin dann immer die, welche nachgeben muss! Daher werde ich dieses Mal darauf bestehen, dass es so läuft, dass wir meinen gewünschten Urlaub machen, und er sich damit zufriedengeben muss. Schließlich habe ich das Geld und er bezahlt überhaupt nichts. Warum sollte ich dann zurückstecken, nur damit er sich in Mallorca am Strand betrinken kann, anstatt in unserem Hinterhof. Wenn ihm das nicht passt, dann kann er immer noch zu Hause bleiben und ich fahre mit einer Freundin. Ich denke aber mal, wenn wir dann erst in Italien sind, wird es ihm schon gefallen und der Urlaub wird trotzdem noch schön. Ich würde gerne mal eure Meinung wissen, ob ihr findet, dass ich im Recht bin oder mich doch eher auf meinen Freund einstellen soll. Ich mache schon so viel für ihn, da kann ich doch wenigsten Mal den Urlaubsort aussuchen oder nicht? Tags: Tipps, Kompromisse
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Besser.
Ein Pamphlet.
Politik, Prominenten-Klatsch, Technologie-Fachgesimpel, schräge News und "User Generated Content". Das sind die Kauspielzeuge die mich traurig, müde und zynisch gemacht haben. Jedes einzelne - auf seine Art - trägt zur Notwendigkeit bei, unser Portfolio der seichten aber stur vertretenen Meinungen über fast alles zu erweitern. Dann sollen wir etwas darüber veröffentlichen. Irgendwo. Über Unternehmen von denen wie nie etwas gehört haben, über Länder die wir nie besucht haben, über Kinder die unglücklicherweise in eine Familie hineingeboren wurden die im Fernsehen zu sehen ist — das ist alles Schrot aus dem platte Witze, kurzsichtige Kommentare gemahlen werden die, zumindest für ein paar Minuten, dem Macher und dem Konsumenten helfen die Langeweile zu besiegen, sich unverletzlicher und weniger abgeschottet zu fühlen. Für einen Moment macht uns all das lebendiger. Mich zumindest. Aber nach genauer Betrachtung kann die Langzeitwirkung dieser Dinge überraschend anders sein. Was dich weniger langweilt macht dich bald zu einem Süchtigen. Was Dir das Gefühl gibt unverletzlicher zu sein kann dich schnell in einen Deppen verwandeln. Und all das, was Dich heute mehr mit anderen Menschen verbinden soll, verwandelt sich in substanzlose Zeitfresser - dumpfer Anreiz die eigene Persönlichkeit zu pflegen und zu verfeinern während man alleine vor einem Bildschirm hockt. Versteht mich nicht falsch. Die Ränder der Pop-Kultur zu gummieren und die Ergebnisse ab und zu in einer bösen, zusammengeknäulten Papierkugel auszuspucken hat eine edle Tradition welche die besten Werke von Voltaire, Dorothy Parker, Oscar Wilde und einer handvoll Leute die ich als gute Freunde und brillante Schreiber bezeichnen möchte, einschliesst. Es ist nichts Schlimmes daran jeden Tag Mist zu bauen. Aber man muss es kunstvoll tun. Nicht einfach nur lostippen. Was mich besorgt sind die Konsequenzen einer Diät die aus falscher Verbundenheit, geheuchelter Erkenntnis und nicht überarbeiteter Entwürfe aus allem Möglichen besteht. Ich denke das alles macht uns mickrig. So bin ich dazu gekommen diese Dinge zu verschmähen. Mit der Diät-Metapher im Hinterkopf möchte ich, wenn ihr so wollt, von nun an besser essen. Ich will aber auch eine schmackhaftere Tomate züchten - egal wie leicht sie zu pflücken, zu verpacken, zu verschiffen und zu verkaufen ist. Es geht nur um die Tomate mein Freund. Das heisst aber nicht dass ich einen ganzen Batzen ungeschickter Versuche unternehmen werde "alles abzuschalten". Aber es bedeutet, dass ich wohlüberlegte Entscheidungen über die Qualität von häufiger frequentierten Inhalten treffen werde - sowie über irgendwelchen "Kram" den ich produziere. Alles. Von News-Quellen bis hin zu Unterhaltungs-Programmen und von kurzlebigen Internet-Inhalten bis hin zu jeder E-Mail auf die ich beschlossen habe zu antworten. Die Scheiße muss weg - alles eingerechnet. Um ehrlich zu sein, ich habe keinen speziellen Plan was ich alles so anders machen werde neben dem was ich schon jeden Tag versuche: - substanzlosen Schwachsinn identifizieren und zerstören - alles abschalten was lauter als nützlich ist - brutal schnelle Entscheidungen treffen, über das was ich nicht erledigen muss - alles vermeiden was sich wie falsche Aufrichtigkeit anfühlt (besonders wenns um Geld geht) - mir persönlichen Fokus abzuverlangen wenn es darum geht qualitativ gute Dinge zu schaffen - immer eine handvoll echter Menschen in das Zentrum des Gesamten zu setzen Alles was ich momentan weiss ist, dass ich alles davon besser machen will. Alles besser. Besser, besser. Um es nochmal zu betonen, ich habe nicht die Absicht dreckige Witze sein zu lassen oder schwöre nicht davon ab Unfug mit Leuten zu treiben die es verdient haben. Es ist mir einfach wichtig dreckige Witze auf Weltklasse-Niveau zu machen und Unfug zu treiben auf eine Weise, die niemand erwartet hätte. Ich will ein Vertreter der harten Arbeit und des Schreibens werden und an den Punkt gelangen wo es sich in allem wiederspiegelt was ich tue, produziere und teile. Ja, auch wenn ich vielleicht eingebildet klinge. Drauf geschissen. Also gut. Ich halte mich sehr zurück mit Ausflügen an die Warmhalte-Theke der halbfertigen, halbnützlichen, Halb-Ideen die ich ausbrüte und konsumiere. Und, mit allem Respekt, ich ermutige euch dasselbe zu tun; besonders dann wenn das All-You-Can-Eat-Buffet des Abgelutschten und Dahinplätschernden Dir etwas anbietet (oder dazu auffordert etwas zu produzieren) was unter deinem Niveau liegt. Wenn ich nicht über deine Witze lache, deine Einsichten anerkenne oder Standing Ovations gebe für etwas das du in 10 Sekunden am Telefon aufgepickt hast, dann ist das nicht weil ich es nicht verstehe, sondern es liegt vielleicht daran dass wir beide besseres können und einfach die Courage haben müssen, es auszusprechen. Mit so vielen Buchstaben wie nötig sind.
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JackBlack
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Schweinebacke
Nimm dein fettes Fleisch und geh!
Leg mich an dein blasses Schweigen am Morgen. Ich breche mich darin. Er ging dahin und ich kam weder weiter noch dran. Meine Arme waren zu kurz, irgendwie verließen mich auch die Lust oder die Hoffnung, der Anstand, die Anstellerei, besonders die beim Aldi, weil die da was gegen Flüchtlinge haben. Schöner Mund, aber Gott, nur ein Mund. Haben alle. Aber: jeder muss mal, darf mal, will mal und wer nicht, der hat schon. Mal Urlaub vom Ich, wegen des Wirgefühls und des ES, Freudschen auf der Couch, mal ES schauen und zum Clown halten, als subversive Tagestat. Und Applaus und Applaus und Applaus, damit's in den Nächten nicht so still ist. Wenn der Satir kommt und einen weiteren Großbuchstaben in den Stein meißelt. Und beschissene Stempel auf dem Handrücken und schon breit sein, bevor was geht, weil ja doch wieder nichts geht außer der Uhr und über den Jordan. Jesses. Presste feste. Eine Träne. Mehr ging nicht. Kann nicht, wenn keiner zusieht. „Na, dann mach doch ein Fass auf! Vielleicht ist da ein Oscar drin.“ Weiche Birne, harter Schwanz, komm, wir spielen Mumuschanz. In meinem Zimmer steht ein Abziehbild, das zeigt mich, als ich klein war. (Vor der Tür wieder ne Baustelle, Kreissägen im Quadrat, hilft viel gegen das Glockenleuten.) Letztens lurzte da son Typ drauf, der sagte: "Oh, jetzt hab ich dem kleinen Scheißer direkt in die Fresse..." "Ist das dein Sohn?" (liebmichliebmichliebmich) "Hast du schon jemanden geboren, schon wem die Nichtexistenz verbaut, deine verschissenen Gene weitergegeben und das womöglich noch unter Schmerzen?" „Machste dich lustig?“ „Nee, das machst du doch schon.“ (Ich hasse dich, deshalb will ich dein Freund sein. Geht das klar. Das ist keine Frage.) Und dann erzählt dir jemand, wer du bist, weil er dir sonst nicht sagen kann, wie er dich haben will und es ist spät, du bist betrunken und als er sagt, dass er dich am liebsten töten würde, zuckst du nur müde mit den Schultern. (Ich bin so nicht. Du bist so. Egal, ich mag dich trotzdem. Fotze.) "Schau mal nach oben." "Warum?" "Ich stehe über den Dingen." Ein jeder Diskurs über wissenschaftliche Theorien erschöpft sich nicht lediglich in einer vergleichenden Debatte über die Inhalte unterschiedlicher Einzeltheorien, sondern erweist sich auch immer als eine Diskussion über methodologische Hintergründe der Theorieauswahl. „Ein jedes Reich, das über sich selbst Heer fällt, das wird wüst.“ „Jed Heeeerr von uns hat das Rrrächt und die Pflicht, die Welt zu einem beserrren Orrrt zu machen, mit Ausnahme derrrer, die nicht zwischen Guuuut und Böse, zwischen Rrrächt und Unrrrächt zu unterrrscheiden wissen. Ich sage nicht, dass es eine Unterrrassse gibt, ich sage nur, dass es Menschen gibt, die es sich durrch ihrren Unverrrstand und falsche Leitmotive verwirrrkt haben, am Aufbau einerrr neuen Welt beteiligt zu werrrden.“ Ethik: „Hallo, Moral!“ Moral: „Leck mich!“ Anderer Tab, neues Glück: Moral: „Hallo Ethik!“ Ethik: „Wer bist du?“ Oder war das anders herum? Und ein Haus fällt über das andere, Schweinebacke.
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Grenzen der Freundschaft
Neid und Freundschaft? Geht das überhaupt?
Du bist da, wenn ich dich brauche, immer mit den richtigen Worten, immer mit Geduld und manchmal glaube ich, du bist die einzige die mich wirklich versteht. Ich bin so glücklich, dass wir Freunde sind. Doch verdammt, ich bin so neidisch! Du hast so viel, du schaffst alles, du kannst alles. Wie schaffst du es nur, so perfekt zu sein? Und dann mache ich mir wieder Vorwürfe. Wir sind Freunde, keine Feinde. Wir unterstützen und achten und - wir lieben uns sogar, wie Schwestern. Ich darf nicht eifersüchtig auf dich sein, ich darf es einfach nicht. Verdammt, wenn ich dich sehe, will ich auch so sein wie du. Und ich brauch einfach jemandem, mit dem ich darüber reden kann, aber dir kann ich es nicht sagen. Ich fühle mich so schlecht, alleine, verlassen. Vielleicht bin ich eine schlechte Freundin? Nein, wir sind doch immer füreinander da, gehen durch dick und dünn. Aber ja, denn wer ist schon neidisch auf seine beste Freundin? Und dann überwinde ich mich, erzähle ihr alles, heule ohne Ende. Sie hört mir aufmerksam zu, verzieht keine Miene, doch als ich fertig erzählt habe, hat auch sie Tränen in den Augen. "Mir geht es doch genauso wie dir!"
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/grenzen-der-freundschaft/863922
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Istrien.
„Abschied, die Tür zur Zukunft.“ Manfred Hinrich
Der Nebel steigt empor. Eisig kalt hüllt er die Landschaft ein. Schluckt Häuser und Baumkronen. Lässt schwaches Licht durch seine dichten Schwaden huschen. Ich laufe zäh wie in Zeitlupe. Die Angst folgt Schritt für Schritt. Den Schalk im Nacken. Die Last einer ganzen Welt auf den Schultern. Die Welt eines kleinen Jungen. Eine Welt, sechs volle Jahre alt. Plus sechsunddreißig Jahre Abrissarbeit. Voller Verdruss und Übermut. Spott und Verfall. Leichtsinn und Pillen zum Durchhalten. Ich suche den Weg zu Dir. Weißt Du noch, wie schön das Meer in Istrien schimmert? Ein eisiger Wind bläst mir ins Gesicht. Er haucht einen kurzen Abschiedsbrief in mein Ohr. Du verabschiedest Dich darin in knappen Worten. Fast rational aber mit der gewohnten Manier ein schlechtes Gewissen in mir aufsteigen zu lassen. Bilder einer verzerrten Wahrheit. Sie hängen in verblichenen Polaroids an den Ästen, die mich umgeben. Die Rollen taumeln und poltern übereinander. Rollenumkehr. „Schuld und Sühne“. „Abbitte“. „Wem die Stunde schlägt“. Ich weine um Dich und weil mich mein Gewissen plagt. Dein Sterben. Meine Befreiung. Du stirbst nur formell einen Tod, den Du schon lange vorher in mir gestorben bist. Tod durch Abschütteln. Wegwischen wollen. Verleumdung. Ablehnung. Verachtung. Aber man kann seinen Stallgeruch nicht abwaschen, nicht wegscheuern, nicht abkratzen. Zurück bleiben immer hässliche Narben und der beißende Gestank einer Vergangenheit, die nicht zur Disposition steht. Gekleidet im feinsten Kleid der Wirklichkeit. Ich schlage den Kragen hoch. Ich suche einen Weg. Der Friedhof liegt vor mir im Dunkel meiner Erinnerung. Hier liegt sie begraben. Meine Sehnsucht nach Deiner Liebe. Zerfressen von den Würmern der Vergänglichkeit. In einem Tümpel der falschen Versprechungen und meterhohen Lügen romantischer Verklärung, in der die Liebe einer Mutter als selbstverständlich und allgegenwärtig angenommen wird. Du aber stehst nahezu unbeteiligt neben mir, als ich vor Deinem Grab stehe. Der frostige Boden knirscht unter meinen Füßen wenn ich das Gewicht verlagere, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Hier am Scheitelpunkt der Möglichkeiten an dem nichts mehr gesagt und eingefordert werden kann, nimmst Du meine Hand, damit ich nicht stolpere. Über meine Wut und Egomanie. Alle Zeiger stehen still. Der Abschied kriecht aus den Fugen und den Bäumen. Umschlingt meine Beine. Wächst an mir empor. Schnürt mir die Kehle zu. Ich falle in die Arme der Endlichkeit und höre Deine Stimme flüstern. Weißt Du noch, wie schön das Meer in Istrien schimmert? Tags: Abschied, Emanzipation, embrace the future, houseofwolves
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BillyKaplan
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Lebensatheist
Ein Geständnis an sich selbst...
Eine Welle. Die meisten Menschen erleben sie. Jeden Tag, jede Stunde, jeden Augenblick ihres Lebens tanzen sie darauf als seien sie sprudelnde Gischt. Mein Ozean bleibt windstill. Schwämme ein Schiff darauf, würden die Matrosen eines langsamen, trostlosen Todes sterben und niemand wüsste, wo man nach ihren Leichen suchen sollte. Manchmal gebe ich mir noch Mühe und suche solche Leichen. Überreste. Alles was von meinen Wellen übrig geblieben ist. Dann überlege ich, ob es Wellen gibt, wenn ein Meer nur von Tälern durchzogen wird. Es scheint, als ginge es nach dem Tal bergauf, nur dass der Kamm dort beginnt, wo sich gewöhnlicherweise erst der Wellenkörper formt. Viel zu oft erwischen mich die Gedanken. Sie lauern nicht in dunklen Ecken und springen aus tiefen Löchern. Sie verstecken sich in freier Sicht. Ich laufe über sie, ohne es zu bermeken und sammel sie auf wie ein Power-Up. Die alltägliche Windstille wird von ihnen durchkreuzt und sie ziehen hässliche Narben durch den Ozean, die sich als Wellen tarnen. Jedesmal, wenn ich versuche mich ihnen zu stellen, ohne Verstecke und Überraschungen, geht etwas dazwischen. Ein Schild, dessen haltende Hand ich nicht kenne. Manchmal denke ich, es ist das einzige, was zwischen mir und dem Wahnsinn steht. Eine Bastion der verzweifelten Hoffnung. Ich glaube nicht an Gott. Oder an alles, was ich nicht sehen, schmecken, fühlen, riechen und in meine Hände nehmen kann, um es mit meinen viel zu langen Fingern zu betasten. Es ist mir ein Rätsel, mitunter das größte, wie andere Menschen es können. Ist ihr Meer so unruhig, dass sie es in eine Schneekugel pressen müssen, die sie in fremde Hände legen können? Ich finde das verachtenswert. Mein Ozean mag hässlich und vernarbt sein, aber es ist ganz allein meiner. Heute lief ich mal wieder in einen meiner unauffälligen Bekannten. Er sagte, ich sei vielleicht ein größerer Ungläubiger, als ich dachte. Als ich mich fragte, was das bedeutet, war ich wohl zu unbedacht. Die Begegnung hatte mich unaufmerksam werden lassen. Die Wachen in der Bastion spielten wohl Karten oder sangen eine ihrer dünnen Hymnen. Das Begreifen war nicht das schlimmste. Es zuzulassen war es. Kein Arm, kein Schild vor mir. Ich glaube nicht. Nicht an Spiritualität. Nicht an diese prätentiösen (Mitt-)Zwanziger, die glauben eine Ahnung vom Leben, der Welt und dem zu haben, was es bedeutet, zu sein. Dieses unsägliche Gerede. Ich bilde mir nichts von dem ein. Zur Hölle, ich kenne mich ja nicht einmal in meiner Welt aus, wie soll ich mir dann einbilden, zu wissen, was um mich herum passiert. Ich glaube nicht an das Leben. Ein kurzer, stiller Gedanke. In dem alles ruht, was mein Meer zur Ruhe bringt. Antworten zu suchen ist sinnlos. In jede Richtung lauern nur neue Fragen wie Sirenen, die mich in ihre felsigen Gefilde locken wollen. Keine Ariadne, die ihren Faden aufrollt. Sie ist das furchtbare Sinnbild für alle Suchen dieser Welt. Aber nur weil ich glaube dies begriffen zu haben, werde ich es nicht lassen, mich des Gegenteils zu belehren. Es ist wie sich ans Atmen erinnern zu müssen. So unnatürlich. Warum muss ich jeden Tag damit verbringen, meinen düsteren Freunden auszuweichen, einen Schildarm bei Kräften zu halten und mit Ariadne zu reden, als wäre sie da? Es ist unfair, ein Zustand, an den ich mich nie gewöhnen werde. Ich habe nichts getan, um dies zu verdienen. Denken ist tödlich. Er zersetzt und kann zur Sucht werden. Zum Zwang. ICD-10: F42.0. Eine Mensch scheint nur stark, solang man vergisst wie erbärmlich schwach unsere Konstruktion eigentlich ist. Honig ist nur lecker, wenn man verdrängt, woher er kommt. Schicksal und Glück nur real, wenn sie zu unseren Gunsten stehen. Das Leben ist irgendwie eine Farce. Es besteht daraus, dass wir einen Turm unter unseren Füßen bauen, Stein und Mörtel ins Meer werfen und uns davon überzeugen, dass er schon immer da war. Ich glaube nicht an das Leben. Aber ich hoffe, dass irgendwann ein Sturm kommt, der die Wellen bringt.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/lebensatheist/889171
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Annabel_Dillig
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Weltuntergang
Was ist Eure Botschaft an die Nachwelt?
In 51 Tagen geht ja bekanntlich die Welt unter, sagt der Maya-Kalender – und es gibt einige findige Geschäftsleute, die mit der drohenden Apokalypse noch etwas Geld verdienen wollen. Zum Beispiel kann man auf eternity2012.de seine Botschaft für die Nachwelt in Edelstahl gravieren lassen. Man hinterlässt auf der Website eine Nachricht (500 Zeichen für 9,90 Euro), die dann mittels eines Lasers in Edelstahl graviert wird. Einen Tag vor dem prognostizierten Weltuntergang, also am 20. Dezember 2012, werden diese Botschaften in ein Schweizer Bergmassiv gebracht (über dieses Hochsicherheitsgeheimversteck haben wir in NEON schon einmal berichtet, Ausgabe 2 / 2011). Was wäre Eure Botschaft an die Nachwelt? 500 Zeichen!
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/weltuntergang/948429
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Verklärung der Vergangenheit
Das menschliche Erinnerungsvermögen verklärt die schlechte Erfahrungen der Vergangenheit. Aber was ist mit schönen Erinnerungen?
Ich bin mir nicht mehr sicher wann ich sie das erste Mal getroffen habe. Doch ein Blick auf die Flugtickets von damals sagt mir, dass ich am 21. Juli angekommen bin. Das war ein Freitag. Von da an muss ich nur noch hochrechnen. Das erste Wochenende zusammen mit meinem Vater. Das erste Wochenende im Haus meiner Großeltern. Alle sind da um mich willkommen zu heißen. Es wird gegessen, getrunken und sehr viel geredet. Sprachbarriere hin oder her. Was wir uns zu sagen haben bedarf keiner umständlichen Formulierungen. Denn immer wieder umarmt man sich. Weint, manchmal aus Freude, manchmal aus Trauer. Aus Freude, weil man endlich zueinander gefunden hat. Aus Trauer weil dieser Moment so verdammt lange auf sich hat warten lassen. Die erste Woche in einer mir unbekannten Stadt, in einem mir unbekannten Land. Absolut unvergessen und unvergesslich, aber nicht Gegenstand dieses Textes. Das zweite Wochenende im Kreise meiner Familie. Zum zweiten Mal im Haus meiner Großeltern. Zum ersten Mal die Nacht mit meinen Cousins und Cousinen durchfeiern. Eine von ihnen mit dem unbedingten Willen mich mit einer ihrer Freundinnen zu verkuppeln. Ich möchte sie bremsen. In erster Linie weil ich ungern verkuppelt werde. Egal auf welchem Kontinent. Aber sie lässt sich nicht abhalten. „Beim nächsten Mal stelle ich dir jemanden vor!“ verspricht sie mir. In Ordnung. Die zweite Woche. 31. Juli bis 6. August. Wahrscheinlich Dienstag eventuell Mittwoch. Wir sind zum Essen eingeladen. Es gibt selbst gemachte Empanadas. Irgendwann klingelt es an der Tür. Sie hat ihr versprechen gehalten. Sie hat jemanden mitgebracht. Und ich werde vom Blitz getroffen. Niemals werde ich diesen Moment vergessen. Ihre Augen und der etwas schüchterne Blick den sie damit in die Runde wirft. Ihre Lippen und das kaum sichtbare aber allgegenwärtige Lächeln das sie damit formt. Die Haut ihrer Wange und wie sie sich auf meiner anfühlt als wir uns begrüßen. Wir sprechen nicht viel miteinander. Zum einen weil ich wieder gefühlte 13 Jahre alt bin und nicht weiß was ich zu einem Mädchen sagen soll. Zum anderen weil ich jeden Moment genieße, in dem ich mich voll und ganz auf sie – und nicht auf meine sprachlichen Unzulänglichkeiten – konzentrieren darf. Wir verabreden uns fürs Wochenende. Es ist Samstag Abend. Sie holt mich zusammen mit ihrem Cousin und meiner Cousine ab. Der Club ist gut. Mit ihr zu tanzen göttlich. Ich bin schüchtern wie seit Jahren nicht mehr und meine Cousine ermutigt mich endlich den ersten Schritt zu machen. Sprachbarriere hin oder her. Das was ich ihr sagen will braucht keine Worte. Unvergessen. Unvergesslich. Der kleine gepiercte Dorn knapp unter ihrer Lippe sticht jedes Mal auf meiner Haut. Nie wieder möchte ich beim Küssen etwas anderes fühlen. Es sind noch drei Wochen. Drei Wochen, bis mein Vater mich zurück zum Flughafen bringt. 21 Tage. Ein Tag für jedes verpasste Jahr. Jede Nacht sitze ich bis 1 Uhr in der Küche und rede mit ihm. Er muss wenige Stunden später zur Arbeit, aber das ist ihm egal. Und mir sowieso. Diese Abende am Küchentisch. Unvergessen. Und unvergesslich, aber nicht Thema dieses Textes. Sobald mein Vater ins Bett geht gehe ich zum Telefon. Ich habe mir ihre Adresse niemals notiert und habe sie doch nie vergessen. Rund 10 Minuten Fahrt bis zu ihrer Haustür. Sie wartet jedes Mal direkt davor. Der Dorn sticht. Und wir verbringen die ganze Nacht auf ihrer Couch. Ihr Cousin ist oft da und spielt den Aufpasser. Anweisung des liebenswürdigen, konservativen Onkels. Immerhin ist es sein Haus. Jede Nacht verbringen wir bis 7 Uhr morgens zusammen. Sie muss wenige Stunden später zur Uni, aber das ist ihr egal. Und mir sowieso. Wenn ich gehe, dann nur mit der Aussicht sie 18 Stunden später wieder zu sehen. Ein weiteres Wochenende im Haus meiner Großeltern. Sie ist mit dabei. Es wird gesungen und getanzt und für einen kurzen Moment erahne ich wie schön es hätte sein können. Das Leben dort. Mit meiner Familie. Mit ihr. 21 Tage verfliegen. Sieben Stunden bleiben. Ein letztes Mal nehmen wir uns Zeit für uns. Ohne Aufpasser. Ein letztes Mal genieße ich die Stiche des Dorns. Ein Taxi bringt mich zurück zum Haus meines Vaters. Zum ersten Mal glaube ich zu wissen was er damals durchgemacht haben muss. Er sieht mich an und denkt vermutlich genau dasselbe. Er fährt mich zum Flughafen. Es ist der 30. August circa 11 Uhr mittags. Abschied. Unvergessen. Unvergesslich. Kurz bevor ich das Flugzeug betrete rufe ich sie noch mal an. Sie weint. Ich versuche sie zu beruhigen und versage kläglich. Ich verspreche ihr, dass sie mich wieder sehen wird. Ich wünsche mir dass ich sie wieder sehen werde. Wünsche mir, den Dorn wieder zu spüren. Die Jahre verfliegen. Ich konnte mein Versprechen nicht halten. Ich konnte mir meinen Wunsch nicht erfüllen. Das werde ich auch niemals. Doch schon die bloße Erinnerung an diese Zeit ist für mich das pure Glück und nimmt mir für Stunden den Schlaf. Eine andere, mir bis vor kurzem nahe stehende Person hat mir einmal im Vorwurf gesagt, ich würde nur so empfinden weil ich sie gar nicht richtig kennen gelernt habe und im nachhinein alles immer rosiger aussieht. „Was sind schon drei Wochen!“ Was sind schon drei Wochen? Für mich war es die schönste Zeit meines Lebens. Ganz ohne Verklärung und Schönmalerei.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/verklaerung-der-vergangenheit/666716
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Spinner dieser Welt vereinigt Euch! – Das Kuriosum Christian Anders
Verschwörungstheorien haben Hochkonjunktur. Bei Christian Anders gibt es sie im Kombipaket.
„Es fährt ein Zug nach nirgendwo“, lautet der Titel seines größten Hits und beschreibt auch Christian Anders alias Lanoo geistige Entwicklung: vom schnulzigen Schlagersänger zum leicht verwirrten Esoteriker. Manchmal, wenn die eigene Reise am Wochenende Irrwege einschlägt und man zufällig in einem verstaubten Pils-Pub landet, kann man ihn noch hören: Christian Anders säuselt süße Träume in die Ohren von in die Jahre gekommenen Pils-Pub-Veteranen. Es fährt ein Zug nach irgendwo. Nach acht Bier und etlichen Kurzen wird schließlich fast jeder sentimental. In die Jahre gekommene Berufsalkoholiker gedenken ihrer besten Zeiten, den 70ern, und kippen noch einen auf die Andacht. Doch Christian Anders Zug fährt längst nicht mehr in dieser Welt. Letzter terrestrischer Zwischenstopp auf der Reise in den geistigen Abgrund war „die Burg“, beim Fernsehsender Pro Sieben. Während sich RTL wenigstens noch auf das Geschäft mit der Trashkultur („Dschungelcamp“) verstand, missglückte das Konzept vom gläsernen C-Promi vom Konkurrenzsender bereits nun zum zweiten Mal. An den Möchtegern-Prominenten kann es nicht gelegen haben. Denn die waren – wenn auch mit weniger Format als Desiree Nick und Daniel Küblböck – mindestens genauso einfältig wie ihre Konkurrenten von Ekel-Camp. Vielleicht wurde einfach eine Spur zuviel kopiert. Wie dem auch sie, Sieger und Burgkönig steht auf jeden Fall fest: Christian Anders. Doch nach dem Ende der Staffel wurde dieser auch dem Münchner Fernsehsender ein wenig zu anders. Pro Sieben will mit Christian Anders nichts mehr zu tun haben. Freilich fiel dessen kuriose Homepage den Fernsehmachern erst nach Ende der Serie auf. Verschwörungstheorien haben bekanntlich Hochkonjunktur. Das ist verständlich. Politik kann ziemlich kompliziert und deswegen abschreckend sein. Und so steigt die Nachfrage nach einfachen Erklärungen. Wer schon immer ein Faible dafür hatte, findet auf der Webseite www.christiananders.de einen kompakten Überblick aller gängiger Varianten: Lanoo, so sein spiritueller Name, hat keine Angst, auch brisante Themen anzufassen. Da wäre einmal die Aids-Lüge. Das Virus wurde nämlich von einem Amerikaner entwickelt und dann Schwarzen und Schwulen injiziert und ist außerdem identisch mit dem BSE-Virus. Christian Anders kann das natürlich belegen. Besser aber man kauft sein Buch. Zum 11. September hat er auch etwas zu sagen. Den amerikanischen Präsidenten nicht zu mögen, ist in. Lanoo aber hat Beweise, dass George W. die Türme des WTC selbst in die Luft gejagt hat. Was wären wir ohne den investigativen Journalismus deutscher Schlagersänger... In einem offenen Brief an Fidel Castro wird dessen Regime gelobt. Christian Anders gibt Tipps, wie die ganze Welt am zinsfreien Währungssystem genesen könnte. In einem anderen offenen Brief empfiehlt er selbiges auch Kanzler Schröder und sein Buch „Der Rubel muss rollen“ gleich mit. Christian Anders aber ist auch Prophet. Der nächste Papst wird zum Beispiel der letzte sein und sein Name mit „T“ beginnen. Vom Jihad wird die Bundesrepublik leider nicht verschont bleiben, Zentrale der Gotteskrieger wird in Baden-Baden sein. Warum gerade da? „Weil man sie dort am wenigsten vermutet.“ Der Euro crasht spätestens im Jahr 2008 und Israel wird bald alle besetzten Gebiete räumen. Gut, dass wir jetzt Bescheid wissen... Christian Anders Karriere als Schlagersänger begann 1969. 1972 gelang ihm der Durchbruch mit „Es fährt ein Zug nach nirgendwo“. Doch der Starrummel macht ihn nicht glücklich. Er ging nach LA, traf dort seine spirituelle Meisterin Beatrice Flemming. Die prophezeite ihm, „dass er auserkoren sei, das Buch des Lichts zu schreiben, die wiedererwachte Urschrift, in der alle Religionen und Wissenschaften, und sind sie auch heute noch so verfälscht und missinterpretiert, ihren Ursprung haben.“ Ein bisschen Buddhismus schien dem Patchwork-Eso gut zu gefallen und so fand er schließlich „als Autor beim Straube-Verlag (...), die ideale Möglichkeit, die buddhistische Lehre im Sinne Buddhas weiterzugeben.“ Auf seiner Internetseite beglückt er seine Fans mit Büchern, Kolumnen zum aktuellen Zeitgeschehen, „Kunstfotos“ (bevorzugt Selbstporträts) und diversen Prophezeiungen. Wem die Weltpolitik und das ganze Leben also eines Tages einmal zu kompliziert werden sollte, kann sich jederzeit an Christian Anders wenden. Dem ging es nämlich genauso. Doch heute ist seine Welt wieder so einfach wie in einem deutschen Schlager. Es fährt ein Zug nach nirgendwo und Christian Anders hat irgendwo verpasst auszusteigen. Gute Reise!
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Maremile
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Seelenbilder
Erfahrungen brennen wie Bilder auf Deiner Seele
Du bist gegangen, der Sex ist gebliegen und ein paar dunkle Haare auf dem Kopfkissen. Ich sitze an meinem Schreibtisch und schaue aus dem Fenster, das Bett im Nacken. Ich sehe die Bank. Die Bank auf die Du Dich gesetzt hast nachdem Du die Treppen mit offenen Schnürsenkeln herunter gehetzt bist. Ich hab Dir nachgesehen – Du nicht. Du bist die Straße entlang gelaufen bis zur Bushaltestelle. Da hast Du Dich gesetzt. Und da war er - dieser kleine kurze Moment. Mein Anker an dem ich mich kurz festhalte: Du bist zusammengezuckt, hast den Kopf nach unten in Deine Hände geworfen, bist wieder aufgesprungen und weitergelaufen. Habe ich diesen Moment wirklich gesehen oder habe ich ihn mir nur gewünscht? Hast Du nur bemerkt, dass kein Bus geht? Hat es zu regnen begonnen? Vielleicht hast Du gespannt, dass Du Deinen Schlüssel verloren hast? Oder war es nur eine Nachwirkung von den vielen Lines, die Du Dir die ganze Nacht reingezogen hast? Das alles fragt die Vernunft aber die Hoffnung flüstert etwas anderes. Ich wünsche mir, dass Du kurz gecheckt hast wie dumm es von Dir war, mich zurückzulassen. Nein, nicht, dass es Dir Leid tut mich verletzt zu haben. Ich brauche das nicht. Sondern dass es Dich verletzt hat und dass Du Dir Leid tust. Erfahren werde ich es nie und ändern wird es auch nichts. Auch die geschriebene Entschuldigung danach nicht. Sie kann wie alles andere eine Zeile in Deinem Theaterstück sein. Das Drama ist Dein Genre - den Abgang hast Du perfektioniert. Ich hätte Klatschen sollen, als ich an diesem Fenster stand auch wenn die Zugabe ausbleibt. In meinem Kopf wird diese Bank nie mehr leer sein. Sie ist Verzweiflung und Hoffnung zu gleich. Und da merke ich, dass mir ein kleines Lächeln über die Lippen huscht. Ich habe in Deinem Stück nicht mitgespielt. Ich schreibe meine Rolle selbst. Ich war echt. Ich habe gesagt, was ich denke. Ich habe gehofft, dass es reicht und ich bin gescheitert. Aber das ist in Ordnung. Du hast gesagt, dass Du Dich mit der Mittelmäßgkeit zufrieden gibst und dabei garnicht gewusst, dass Du gerade hier die Wahrheit sprichst. In der Mittelmäßigkeit werde ich Dich zurücklassen und weiter nach 51% streben und diese Bank wird mir immer eine Erinnerung daran sein. Erfahrungen brennen sich wie Bilder auf meiner Seele aber die Schattierung entscheide ich selbst.
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Tino-Dittrich
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Der irische Geschichtenerzähler
So ließ ich mich einfach durch die Straßen treiben, bis ich an einem Schild mit der Aufschrift: „Irische Geschichten-Nacht“ hängen blieb.
Vielleicht war es aber auch nur das Verlangen nach einem richtigen Bier. Ich stieg die alte enge Holztreppe hinauf und landete in einem alten gemauerten Kaminzimmer. Gerade legte jemand neues Holz in den Kamin. Es war wohlig warm und der Raum wurde nur durch das Feuer und ein paar herumstehenden Kerzen spärlich erleuchtet. Neben dem Kamin stand ein altes Klavier. Ich setzte mich an einen kleinen Tisch mit Blick auf das Kaminfeuer. Das Guinness wurde einfach auf den Tisch gestellt ohne zu fragen. Es war tiefschwarz, cremig und ging die Kehle hinunter wie Öl. Langsam kamen vereinzelt noch ein paar Leute die enge Treppe hinauf und nahmen auf den herumstehenden Sofas, Holzbänken und Stühlen platz. Nur noch der grüne zerschlissene alte Ohrensessel, links neben dem Kamin, blieb frei. Vom Tresen löste sich nun ein alter, graubärtiger Mann im Strickpullover und steuerte mit seinem Guinness auf den Sessel zu. Er nahm einen kräftigen Schluck des schwarzen Goldes und schloss die Augen. Sein Publikum beachtete er dabei gar nicht. Es wurde ruhig im Kaminzimmer. Nur noch das Knistern der brennenden Holzscheite war zu hören. Er richtete sich etwas auf und beugte seine Kopf nach vorne. Die Augen waren immer noch geschlossen und so fing er einfach zu erzählen an. Seine Stimme war gefärbt von zuviel Tabak, harter Arbeit und Whisky und doch prägte sie sich so in den Kopf ein, dass die grüne Insel vor dem geistigen Auge auftauchte. Ich sah die Dörfer und Gestalten, die er beschrieb, ganz klar vor mir. Wir alle, die wir ihm zuhörten, schwelgten in diesem Erzähltraum. Er nahm uns mit auf die Reise nach Irland, in sein Dorf und zu seinen Verwandten, Er erzählte von traurigen und lustigen Begebenheiten und für ein paar Stunden waren wir alle Irländer. Hier in diesem Irish-Pub, am Ende der Welt, so weit weg von Dublin/Ireland. Als das Feuer im Kamin erloschen war, ging auch die Reise nach Irland zu Ende. Zurück blieb nur noch die glimmende Asche im Kamin, die leeren Guinness-Gläser und die Nebelschwaden des Tabakrauches, der sich langsam auf den Fußboden senkte.
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oern
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Bald ist es so weit. Die Welt geht unter.
„Schatz.“ Sie suchte Kontakt zu mir, wenigstens zu den Händen, aber die lagen verschränkt aufeinander. „Weißt du, was du dir da verbaust?"
„Bald ist es so weit. Die Welt geht unter.“ Als ich diesen Satz – viel zu laut – ausgesprochen hatte, das war irgendwann um die Jahrtausendwende, guckten mich die Leute um uns herum verstört an. Im Ernst, wir waren gerade mal 18 und hatten doch vorgestern erst angefangen zu leben. Jeder Abend war ein Samstag. Selbst Sonntage wurden in einen solchen verwandelt, einfach weil wir es konnten. Niemand von uns kannte morgen. Es war eine Zeit, in der man spielerisch zur Schule gehen, sich abends mit Freunden treffen und auch mal zulaufen lassen und trotzdem noch Hobbies plus Freundin haben konnte. Und dann stehe ich mit meinen Kumpels an der Kasse vom Edeka, die Arme voll mit Mittelprozentigem für den langen Abend, und mir platzt dieser Satz raus. Die Welt geht unter. Auch wenn ich angestrengt daran zurückdenke, weiß ich selbst nicht, was genau mich in dem Moment geritten hat. Es war nicht ungewöhnlich, bereits kurz vor Ladenschluss um 18 Uhr dicht und breit zu sein. Die Dosen auf dem Kassenband hätte ich nicht mehr gebraucht. Ich will jetzt auch gar nicht alles auf die Drogen schieben, ich hatte es unter Kontrolle. Ich war noch immer mein eigener Herr, als ich mit X, Y und Z vor der Kassiererin stand und meinen Einkauf bezahlte. Doch der 10-Euro-Schein fühlte sich viel zu hart an, das Piepen der Kassenscanner war ungewöhnlich schrill, alles kam mir zunehmend unwirklich vor. Mich überrannte kurz ein schlechtes Gewissen, ein verrückter Gedanke, der mir sagte: „Junge, du denkst zwar, du bist der Held hier im Dorf, aber mit Spielgeld zahlen, damit kommst selbst du nicht durch.“ Es war kein Spiel. Ich trat das Geld ab und bekam nur lustige Cent-Münzen zurück. Strahlend wie Gold aus den alten Ducktales-Cartoons. „Was war das denn gerade?“, fragte X mich, nachdem wir aus dem Geschäft in den kühlen Frühlingsabend getreten und für uns allein waren. „Was denn?“ „Ja, das mit dem Ende der Welt. Offensichtlicher geht’s nicht, oder?“ X war oft besorgt, dass wir irgendwann bei irgendetwas erwischt würden. Er ließ sich zwar auch immer wieder vom Rausch mitziehen, wenn der Spliff rumging, aber doch nicht ganz. Ein Rest von ihm wollte den Kontakt zur Realität halten, man wisse ja nie. „Ich fands lustig“, gab Y dazu während Z mit dem Öffnen seines nächsten Paderborner beschäftigt war. Einige Dosen waren offenbar schwerer zu öffnen als andere. Ich zog eine Zigarette aus der frisch entpackten Schachtel und steckte sie mir an. „Keine Ahnung, mann. Aber stimmt doch“, sagte ich. „Ach, du spinnst.“ X wandte sich ab und schritt die nächsten Meter vor, ohne zu wissen, wohin wir eigentlich wollten. Normalerweise hätte ich nach einem solchen Hinweis darüber zumindest leise weiter nachgedacht, aber die drei anderen ließen mich nicht. Außerdem waren wir spät dran. Obwohl auch das zugegebenermaßen nichts Neues war, wollte ich bei unserem heutigen Gastgeber nicht von vornherein negativ auffallen. „Wo müssen wir hin?“ fragte ich kurzatmig durch mein neues Handy, das ich die meiste Zeit zum Snake-Spielen nutzte, da alles andere Geld kostete. „Ok, in 15 Minuten sind wir da, bis denn.“ Im Keller der Familie A standen zwei Zweier-Sofas, die man heute noch in anderer Leute Wohnzimmer finden kann. Wir nahmen auf Stühlen Platz, die zusammen mit den ledrigen Möbeln um zwei ausgemusterte, geflieste Tische angeordnet waren, auf denen zwei Bongs standen. Es lief Dr. Dre, der sich mit deutschem Hip Hop und schlechter elektronischer Musik abwechselte. Mp3s gab es allerdings auch in diesem Keller noch nicht. Unter dem Einfluss von vielen neuen Eindrücken fühlte ich mich großartig. Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass ich mich mit den anwesenden Jungs Zuhause fühlte, aber in dieser etwa fünfzehn Mann bzw. Jugendlichen starken Truppe, nun ja – ich fühlte mich jedenfalls nicht verloren. Das Ende der Welt zog vorüber, ohne dass ich es merkte. „Und, was geht heut noch?“ fragte Y in die Runde, die beim ersten Mal nicht darauf einging, was für ihn eine indirekte Aufforderung gewesen sein muss, etwas lauter und artikulierter zu fragen: „Und Jungs, geht heute Abend noch irgendetwas?“ „Kein Plan, chillen“, sagte einer. Meiner Meinung nach erübrigte sich die Frage sowieso. Es war nicht so, dass es Wahlmöglichkeiten gegeben hätte, auch an richtigen Samstagen nicht. Aber in diesem Keller ging an dem Abend nichts mehr außer chillen. „Komm, lass ma gut sein“, pöbelte irgendeine Stimme zeitversetzt und wirr durch den Raum, die jedoch niemand beachtete und sich infolgedessen abebbend zurückzog. Sie verschwand im dichten Nebel, der nach Hasch und Kinderschweiß roch. „Ist eine von denen frei?“ fragte Z mit seinem lässig-schläfrigen Unterton auf die gläsernen Wasserpfeiffen zeigend in die Runde. Nun gab es eine schnellere Reaktion. „Klar, wenn du was hast?“ „Für 3 Köpfe. Einen kannste haben.“ Z war eher der Typ „Unerschrocken“, auch ganz ohne Vollrausch, das hatte sich schon seit ich ihn in der fünften Klasse kennengelernt habe in vielen erheiternden Situationen gezeigt. Er war ein bereicherndes Element. „Eisgekühlt. Sau geil“, ließ sich Z zu einem für mich überraschend überschwänglichen Kommentar hinreißen. „Hat mein Dad mir besorgt“, antwortete der Schmale aus dem einzigen Sessel im niedrigen Raum, den ich aus der Entfernung durch den Dunst nicht genau erkennen konnte. Offenbar hatte Z mit irgendetwas seine Aufmerksamkeit erhascht. Ich kannte ihn nicht, wusste nur, dass ihm respektive seinem Vater dieses Anwesen gehört, in dem wir den Abend verbringen würden. „Du verarscht mich“, ging Z auf ihn ein. „Dein Vater kauft dir eine Bong.“ „Nein, du Dummerchen. Eine Wasserpfeife hat er mir gekauft. Hat ja niemand davon gesprochen, dass ich damit böse Sachen mache.“ Sein Grinsen überstrahlte seine Pointe auf eine widerliche Art und Weise. Aber wir waren in seinem Reich. Wir lachten lauthals über seinen taktischen Triumph. --- Der Auszug aus der WG hat geschlagene drei Wochen gedauert. So vieles, was organisiert und beachtet werden musste. Man könnte meinen, nach 12 Semestern Medienwissenschaften sollte ich nicht nur genug Erfahrung in solchen Dingen erworben – mein zweiter Umzug war schon im ersten Semester, lange Geschichte, ein andermal – sondern sollte mit der Zeit auch eine gewisse Lust und Motivation auf ein halbwegs gesittetes Leben mit Alltag, Beruf und so weiter entwickelt haben. Die Lust beschränkte sich auf Tina. Ungeahnte Bedürfnisse und Wünsche stiegen in mir auf in den ersten Monaten, die wir zusammen waren, aber bewusst wurden sie mir erst, als es zu spät war. Die Tür unserer gemeinsamen Wohnung fiel zu und wir lagen auf dem Boden, um uns herum volle Kartons und halbaufgebaute Ikea-Möbel. Wir starrten an die Decke und sie sagte: „Jetzt sind wir richtig zusammen.“ Ich weiß nicht wieso, aber mein erster Gedanke ging an meine Jungs von damals. Ich vermisste sie und die Zeit überhaupt nicht, ehrlich. Während der ersten Semester hing ich noch mit Ihnen ab, ab und zu, bis ich in irgendeiner wahllosen Donnerstagnacht sie traf. Ich war regelrecht froh, bei ihr das Gefühl von Vagheit losgeworden zu sein. Dieses Lässige, dass alles kann, nichts muss. Außer, dass sich alles dem Abend, dem Rausch und dem Hochgefühl unterzuordnen hat. Insgeheim konnte ich es damals schon nicht ertragen und doch sehne ich mich jetzt wieder einen Moment lang danach. Obwohl Tina dafür verantwortlich war, dass vieles klarer geworden war, sah ich in diesem Moment in ihr nichts Gutes. Vielleicht auch weil. „Waren wir vorher etwa nicht richtig zusammen?“ fragte ich und meinte es bitterernst, was sie sofort merkte. „Musst du diesen Moment jetzt ruinieren? Ich wollte damit doch einfach nur sagen… ach, vergiss es.“ Sie drehte sich von mir weg und wollte umarmt werden. Ich drehte mich auch weg und wollte nicht jetzt schon damit anfangen. Die erste Nacht in der gemeinsamen Wohnung und schon sollen hier Ehe-Regeln herrschen. Nicht mit mir. „Ich meine doch nur… als wir eigene Wohnungen hatten… wir haben uns jeden Tag gesehen. Ich finde, da waren wir auch schon richtig zusammen.“ Ich wusste genau, dass eine rationale Diskussion ebenso wie ein Streitgefecht zu nichts führen würde. Aber ab jetzt, wo wir zusammen wohnen, dachte ich, gibt man nicht mehr einfach hin und macht die Rolle rückwärts. Entweder man lässt es ganz bleiben oder zieht es durch, bis der Karren dann auch mal vor die Wand fährt. Immer vorwärts, kein Zurück. „Lass es, Bernd. Schlaf einfach.“ --- „Guck sie dir an. Schlimm.“ Wir waren frisch zurück aus dem Urlaub, 14 wundervoll ruhige Tage Gran Canaria. Es war Montag, ein selbstgemachter Brückentag, den wir uns zwischen den Rückflug am Sonntag und den Arbeitsbeginn am Dienstag gelegt hatten. Das schwüle Spätsommerwetter drückte und so sahen wir uns um 14 Uhr auf der Couch liegend, zappend durch das Fernsehprogramm und aus reiner Sensationsgier – vermute ich – auf einem Privatsender hängen bleibend. „Du kanns misch ma am Arsch lecken, du Missgeburt“, quiekte es aus den Fernsehlautsprechern, um danach in ein einziges Heulen und noch lauteres Gequieke über zu gehen, nur hier und da unterbrochen von einem hohlen Moderator, der einem toten Resonanzkörper glich. „Schatz, willst du dir das jetzt echt angucken?“, fragte ich Tina. „Nur kurz. Guck sie dir an! Wie geht sowas? Was für Eltern ziehen solche Kinder groß?“ Ich hätte ihr schon irgendwie beipflichten können, sagte aber doch: „Ich glaube nicht, dass die Eltern daran noch großartig ziehen.“ Ich merkte, dass ich witzig sein wollte. „Die Kiddies sind sicher längst dem elterlichen Schoß entsprungen.“ „Mach dich nicht immer so lustig. Ich meine das ernst.“ „Ist ja gut. Ist ja auch eine ernste Sache, irgendwie. Aber es wird sicher nicht besser dadurch, dass man es guckt.“ Der Konter saß. Ich war gut drauf, frisch erholt und völlig klar. Aber ich war nicht gut gelaunt, etwas in mir begann größer zu werden. „Ok, das stimmt.“ Sie machte den Fernseher aus und wollte sich offenbar mit irgendetwas an mich wenden, brach aber doch ab. Ich merkte das. „Was machen wir heute noch, wollen wir heute Abend zum Chinesen?“ fragte sie. Ich war in Gedanken aber doch noch bei den Kindern. „Du, ich weiß nicht...“ „Lieber woanders? Ich habe nur keine Lust, heute noch zu kochen.“ „Nein, mir egal.“ Ich begann zu stocken, Blick in Richtung Laminat. „Aber ich weiß nicht, wie soll ich sagen… ich habe mir in letzter Zeit Gedanken gemacht.“ Ihr Gesicht fror ein, Frauen merken sofort, wenn es ernst wird. Männer gehen offenbar nur nicht so oft darauf ein. „Was ist los?“ „Ich glaube, ich will keine Kinder, Schatz.“ Leichte Entspannung setzte ein. Bei mir, da es raus war, obwohl ich nicht einmal wusste, dass es ernsthaft in mir schlummerte. Bei ihr, weil sie schlimmeres erwartet hatte. „Ach Schatz, unsere Kinder werden doch nicht solche Asis wie die bei RTL.“ Ich fühlte mich nicht recht ernst genommen. „Nein Tina, das hat nichts mit HartzIV-Kindern zu tun. Ich glaube nicht, dass ich Kinder will. Nicht eins.“ „Was soll das?! Willst du mir sagen, jetzt, nach einem wunderschönen Urlaub, nach fünf Jahren Zusammenlebens, dass du dir nicht vorstellen kannst, dass du Kinder willst?!?“ Ein Feuerwerk an Beschimpfungen und Anfeindungen stand kurz bevor, entzündet zu werden. Von einer auf die andere Sekunde brach ein Krieg aus, der sich bereits in den geschlagenen Gräben der letzten Jahre abzeichnete, jedoch nicht für relevant erachtet wurde. Ich ging eine Runde spazieren durch unser Viertel. Verstreut aussehende Menschen fielen mir auf, in nicht zusammen passenden Klamotten und mit Frisuren, die aussahen als seien sie belanglos aus der Aktionskiste eines Discounters gegrapscht worden. Nur wenige der Frauen und Männer, die mir in der kurzen Zeit begegneten, kamen mir einer Fortpflanzung würdig vor. Und selbst sie liefen allein durch die Gegend, maximal mit Handy oder Hund an der Hand. Dazwischen mischten sich wenige Adrette in Anzug und Kleid, die nichtssagend von einem Event zum nächsten stöckelten. Als ich wieder in unsere Wohnung kam, hatte Tina sich offensichtlich bereits ausgeheult und womöglich zu diesem Anlass telefoniert, da bin ich mir nicht sicher. „Ich glaube wir sollten reden“, kam sie gefasst auf mich zu, ich wollte ihr gerade das gleiche sagen. Wir saßen uns am Tisch gegenüber, obwohl es sich nicht so anfühlte. „Tina, ich kann kein Vater sein und ich glaube nicht, dass wir Eltern sein können“, fiel ich mit der Tür ins Haus. Auch wenn man sich eine halbe Ewigkeit kennt, so merkte ich augenblicklich, dass solch ein Satz trotzdem eine kurze Einleitung braucht. „Willst du mich verlassen? Ist es das, was du willst?“ „Nein. Unsinn. Aber schau mal, ich bin 32 und trotzdem fühle mich nicht so, als könnte ich eine so verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen. Das ist doch nur ehrlich! Und ich finde, das sollten viele andere Menschen eigentlich auch beherzigen.“ „Aber Schatz, da wächst man doch rein. Niemand hat Erfahrung mit Erziehung. Man beginnt es und tut sein Bestes.“ „Das denke ich nicht. Es gibt gewisse Faktoren.“ Wo sie gerade versuchte, mit Ruhe und Eindringung, mich umzudrehen, ist nun die Wut zurück. „Es gibt Faktoren! Kannst du mal dein blasiertes Gebabbel sein lassen? Sag, woran liegts? Hast du jemand anderen? Katharina, ist es diese Schlampe aus deiner Schulzeit, ja?“ Das ‚Gespräch‘ stand auf der Kippe. Ein weiterer Konter hätte alles bis dahin gesagte einstürzen lassen. „Nein. Es gibt niemanden. Außer dir. Aber sei mal ehrlich, glaubst du, ich könnte einem Kind das vermitteln, was es braucht? Sicherheit. Beständigkeit.“ „Du hast viel zu geben und an Problemen kann man arbeiten.“ „Das ist es eben, ein Kind, ein kleines Würmchen, soeben geboren, soll ich mit einem Packen Arbeit ins Leben schicken. Nein, ganz sicher nicht. Nicht mit mir.“ So langsam setzten sich die Aggressionen. „Schatz.“ Sie suchte Körperkontakt, aber meine Hände lagen verschränkt aufeinander, nicht offen auf dem Tisch. „Weißt du, was du dir da verbaust? Ganz davon abgesehen, was du uns verbaust. Aber hast du mal über die Konsequenzen nachgedacht?“ Mit diesen Fragen hatte ich zwar nicht gerechnet, aber einen flüchtigen Gedanken hatte ich auch an diese Umstände schon verwendet. „Ja. Aber ich habe lieber keine Kinder als sie in diese Welt zu lassen ohne auch nur annähernd das richtige Handwerkszeug mitgeben zu können.“ Ich merkte, wie ernst es mir doch war und wie gut es war, diesen Gedanken aus meiner in die wirkliche Welt raus zu lassen. „Es tut mir Leid.“ „Ich glaube nicht, dass du dir das wirklich vorgestellt hast. Und ich meine jetzt nicht die Situationen, in denen deine Freunde von ihren Kindern erzählen. Ganz zu schweigen von Einschulung, vom Fußballverein, aufgeschürften Knien, von Lachen zum falschen Zeitpunkt, erste Lieben zu Besuch, das Beobachten von Wachsen, Enkel irgendwann… ich könnte stundenlang weiter so machen. Aber das meine ich nicht.“ „Was meinst du denn?“ Ich fühlte, dass mein Stuhl merkwürdig weich und bröselig wurde während sie sich vor mir sitzend immer weiter aufzurichten schien. „Du verbaust nicht nur die Möglichkeit auf ein neues Leben, Bernd. Du verlierst auch dein eigenes. Du begehst Selbstmord und merkst es nicht.“ „Jetzt übertreib aber mal nicht. Was meinst du mit Selbstmord?“ „Das, was du erzählt hast und wie du es erzählt hast. Ich habe kaum etwas Lebensmüderes gehört als das. Was ist nur los mit dir, so kenne ich dich nicht. Du machst mir, ehrlich gesagt, richtig Angst.“ So ehrlich kannte ich sie hingegen nicht. Das musste ich kurz sacken lassen. War ich wirklich lebensmüde? Ich suchte nach Anzeichen, die dafür und dagegen sprechen konnten. Sicher war ich nicht jemand, der sich jeden Morgen aufs Büro freut oder sich riesige Lebensträume erfüllt, ich weiß gar nicht, ob ich die überhaupt habe, sicher nicht so wie andere von ihren „Projekten“ erzählen. Aber ich lebte gerne, auf jeden Fall. Und das reichte mir als Argument. „Ich lebe gerne. Sehr gerne sogar. Also was willst du mir sagen?“ Ich merkte gleich, dass ich sie offensichtlich nicht richtig verstanden hatte. „Ich weiß, ich weiß. Aber Bernd, sieh doch, du beginnst Selbstmord, an deinem erwachsenen Ich. Wenn du dich wirklich dafür entscheiden solltest, keine eigene Familie gründen zu wollen, obwohl nichts dagegen spricht, du bist gesund, hast eine gesunde Existenz, Freunde und Familie, Freundin, eigentlich ist alles fertig, aber wenn du diesen Schritt nicht gehst, dann wirst du für immer ein Kind bleiben. Und irgendwann als ein faltiges, klappriges Kind sterben.“
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Auf dem Weg zur Vorhölle
Weil Wörtergewirr.
Du sprichst lautlos, währenddessen laufe ich ohne jeden laut los, der Teufel zeigt mir lachend die Vorhölle, ich renne weiter, vor zur Hölle, du bist unnahbar, so unsichtbar und trotzdem da. Völlig transparent, wie man dich so gar nicht kennt, sagt die, die dich so gar nicht kennt. Vom ewigen Laufen atemlos, halte an, doch laufe ohne Atem wieder los, zu dir, in der Hoffnung du bist hier, doch du bist glasklar gar nicht da. Fahrerflucht, der andre Fahrer flucht, doch du lachst, einen kurzen Augenblick, während ich in deine Augen blick und du völlig sprachlos deine Sprache verlost, wie Arielle, die Meerjungfrau. Es wird hell und ich will mehr, ich will so durchsichtig ans Meer, doch ich seh dich nicht mehr. Wir sind jung, so gar nicht erwachsen, während wir erwachen aus diesem einen Tagtraum in diesem Raum der uns empfängt und uns umschließt bis du einfach nichts mehr siehst, doch dieser Augenblick wenn ich nicht in deine Augen blick erreicht dich nicht. Erregungsleitung gekappt, während die Erregung in mir weiter lacht, weil das Feuer der Vorhölle in mir facht, du gibst mir Feuer für die Kippe der Vernunft auf der Klippe und schickst mich vor zur Hölle, während ich brenne für alles und nichts, weil ich dich so gar nicht kenne.
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fuehlen
liebe
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