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Sultanine
http://www.neon.de/user/Sultanine
In Rauch aufgelöst II
In Ritterburgen trinkt man keinen kalten Kaffee.
In meinen Gedanken ziehen wilde Wolkenschwaden umher und verdunkeln eine viel zu tief stehende Sonne. Nach einigen Wochen, versuche ich einfach so zu tun, als wäre nichts. Als du gegangen bist, hinterließest du mir nichts außer ein paar deiner Haare auf dem Badezimmerfußboden. Manchmal erwische ich mich. Dann gehe ich heimlich durch die Wohnung, suche Relikte deines Körpers, um Beweise zu sammeln in einem Prozess, den ich schon lange verloren habe. Sie sollen mir helfen sich zu erinnern und mir sagen, dass es so nicht schon immer war. Dass du mal da warst, und dass es dich tatsächlich gegeben hat in meinem Leben. Ich würde alles dafür tun ein ungewaschenes T-Shirt von dir zu finden, um es heimlich wenn keiner hinsieht, ohne Scham zu tragen, um noch einmal in dir oder an dir zu sein. Ich habe es noch nicht fertig gebracht deinen Kaffeebecher zu spülen. Er soll da bleiben wo er ist. Entferne ich ihn, habe ich die bescheuerte Angst, dass sich eine Art Schalter oder Hebel umlegt und sich meine Herzkammern schlagartig mit Blut, Schweiß und angehäuften Tränen füllen und ich in Folge dessen ersticken müsste. Ben, dein bester Freund war gestern hier. Er sagte es gehe dir ganz gut, aber du müsstest erst einmal über alles nachdenken, bist zu verunsichert, als dass du deine Sachen selbst abholen könntest. Ich sagte, dass ich ja sowieso schon über alles hinweg wäre und dass es keine Eile habe, bis du dich bei mir meldest. Punktum hatte ich das Gefühl auseinanderzufallen, wie ein halbfertiger Turm, den man im letzten Moment doch nicht vor dem Umfallen bewahren kann. Kleine Steinchen rollten herab und purzelten in der ganzen Wohnung herum. Ich sank, die Türklinke noch in der Hand, zu Boden und war fassungslos über meine Theaterspielerei. Es dauerte Stunden, bis ich mich wieder richtig zusammengesetzt hatte und aufstehen konnte. Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht erinnere, wie es angefangen hat. Das Ende von Uns. Es kam schleichend und pirschte sich auf leisen Sohlen heran, und schlug im richtigen Moment zu. Der Alltag ist eine Bitch und Beziehungen haben unter ihr gehörig zu leiden. Da reicht es wohl kaum den Psychologieteil in fancy Trendmagazinen zu lesen und schon ist wieder alles paletti zu Hause. Mal abgesehen davon halte ich ehe nichts von diesen Schmierblättchen mit ihren Halbwahrheiten. Wieso bekommt man keine Gebrauchsanweisung für eine Beziehung? Wieso wird einem nicht schon von Geburt an eingetrichtert, dass das was da mal kommt keine Spaßveranstaltung wird, sondern eher wie ein Sprung vom 20 Meter Brett? Für Beziehungen muss man Eier haben. Die hatten wir letztendlich nicht. Zusammenzuziehen war schon eine große Herausforderung, die Wohnung einrichten und so richtig ein auf Erwachsen machen. Was haben wir uns gefreut, dass wir uns ab jetzt mit allem Hab und Gut ganz zu gehören schienen, noch mehr ineinander verschmelzen und ineinander wohnen zu können. Die Nächte und Tage haben wir auch schon vorher durchgevögelt, aber nun waren da keine lästigen Mitbewohner, die besoffen ins Zimmer stolperten, während wir das Kamasutra ausprobiert haben. Kamasutra. Sowieso vollkommen überschätzt der Zirkus. Von da an konnten wir es  am hellichten Tag auf dem Küchentisch tun und es hat keine Sau interessiert. Es hat keinen interessiert, dass die Klamotten in der dreckigen Spüle gelandet sind und wir den Tisch im Eifer leergefegt haben. Zum Schluss saßen wir auf dem Boden, halbnackt, Marmelade in den Haaren aber dafür glücklich. Irgendwann wurde alles zu nah. Du warst plötzlich immer öfter mit Freunden aus, unterwegs, auf der Rolle was auch immer. Ich hing immer öfter bei Kathrin rum. Unsere Wohnung und einstige Liebesfestung stand leer. Spätabends wenn ich nach Hause kam, glotzten mich die dunklen Fenster schon von weitem an und ich wusste, dass du wieder fort bleiben würdest. Du kamst, als ich arbeiten war und ich ging sehr oft in der Früh. Irgendwann fragte ich dich was eigentlich los sei mit uns, aber du zucktest mit den Schultern und sahst auf einmal so alt aus. Und so fern. Als ich den Anruf von dieser Tina bekam und sie wie beiläufig sagte, dass sie gar nicht wisse, dass Ben in einer WG lebe, purzelte ich auseinder, denn da trat ein, was ich schon lange befürchtet hatte. Die Fahnen stehen auf Halbmast und du hast aufgegeben. Zwei Jahre haben wir um unser Festung gekämpft, nun wurde sie eingenommen. Von einer anderen. Einer, von der du sagst, dass es mit ihr anders wäre. So einfach und unkompliziert. Ich rauche mir daraufhin eine unkomplizierte Zigarette, nehme deinen Becher von der Spüle und schmeiße ihn in den Müll. In Ritterburgen trinkt man keinen Kaffee. Habe ich mal gehört. Erst recht nicht, wenn er kalt ist. Teil I
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/in-rauch-aufgeloest-ii/1033477
https://web.archive.org/web/20130624053035/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/in-rauch-aufgeloest-ii/1033477
fuehlen
liebe
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mhweird.
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Ich will dich
Das klingt jetzt vielleicht etwas... naja.
Seine Finger streichen sanft über meinen Handrücken, während seine Arme fürsorglich um mich gelegt sind. Wir sitzen in seinem Wohnzimmer auf dem Sofa. Stumm sitzen wir einfach nur da. Wir beide, zusammen. Ich habe meinen Kopf an seine Brust gelehnt, atme seinen hinreißenden Duft ein und horche seinem Herzschlag. Keine Musik, kein Fernsehen, keine Gedanken, die meine Sinne vom regelmäßigen Takt seiner Ruhe ablenkten. In diesem Moment spüre ich nur uns und die kleinen lauen Luftzüge, die ihren Weg durchs offene Fenster bahnen. Ich seufze zufrieden und schließe meine Augen. Während ich das wohlige Gefühl der Geborgenheit genieße, spüre ich, wie sein Herzschlag allmählich beginnt, seinen vertrauten Rhythmus zu beschleunigen. Einige Sekunden später zieht er mein Gesicht auf Augenhöhe und küsst mich. Ich liebe seine Küsse. In diesen Momenten ist mein Kopf abgeschaltet, es existiert nichts außer ihm, mir und den unzähligen Nervenenden unserer Lippen. Doch der Kuss weilt kurz, er streicht mir noch einmal über die Wange und sieht mich an. „Weißt du, das klingt jetzt vielleicht etwas... naja...“ Er stockt, um dann einen neuen Anlauf zu wagen. „...aber seit ich dich getroffen habe, fühle ich mich wie ein neuer Mensch. Wie ein ganzer Mensch. Ich hatte immer das Gefühl, mir fehle irgendetwas, doch wusste ich nicht, was es war.“ Etwas unsicher ruhen seinen gutmütigen warmen Augen auf meinen. Ich blinzle. „Als wäre ich mein ganzes Leben auf der Suche nach etwas gewesen, das ich nicht benennen konnte. Und nun habe ich das Gefühl, es gefunden zu haben. In dir.“ Er lächelt. „Ich muss die ganze Zeit an dich denken, in der Arbeit, in der Bahn, wenn ich aufstehe und wenn ich ins Bett gehe. Ginge es nach mir, würde ich gerne jede freie Minute mit dir verbringen. Und jedes Mal, wenn du gehst, vermisse ich dich schon, bevor du aus der Tür bist. Um ehrlich zu sein, mit dir fühle ich mich endlich lebendig.“ Seine Stimme klingt nun ganz euphorisch, lachend springt er auf, nimmt meine Hände und zieht mich von der Couch. Er umfasst mich mit seinen Händen und drückt mich an seine warme Brust, in der das Herz nun schnell schlägt. Für mich. Ich nehme seine Hände von meinem Rücken und stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihn noch einmal zu küssen. Dann sage ich: „Du liegst falsch. Das klang nicht naja... das klang kitschig. Triefend von Gesäusel und voller Irrtümer.“ Erschrocken blickt er mich an und weicht einen Schritt zurück. Ich fahre mit sanfter Stimme fort: „Du bist nicht meine fehlende Hälfte, ich bin schon komplett. Bzw. nein, "komplett" bin ich noch lange nicht, aber zumindest kann ich das, das mir fehlt, nicht in einem anderen Menschen finden. Aber du bist ein toller Mensch, ein wundervoller Mensch, der mein Leben bereichert und mir hin und wieder den Atem raubt. Der alles noch viel schöner macht, das schon vorher da war. Du inspirierst mich zu neuen Ideen, Vorstellungen, Träumen.“ Er streicht nervös über seine vor der Brust verschränkten Arme und scheint in diesem Moment nicht so genau zu wissen, wie er nun mit meinen unerwarteten Worten umgehen soll. „Wenn ich tagsüber unterwegs bin, denke ich immer wieder an dich und muss dummdämlich grinsen, aber ich will nicht jede Minute mit dir verbringen. Wenn ich aus deiner Tür gehe, vermisse ich dich nicht, nein, ich freue mich auf die Zeit, in der ich unsere gemeinsamen Erlebnisse in meinen Gedanken Revue passieren lassen kann. Und ich freue mich darauf, meinen Freunden von dir zu erzählen. Und wenn ich mir ihre Geschichten anhöre, sind meine Gedanken nicht bei dir.“ Er seufzt und seine warmen, verliebten Augen blicken auf einmal ganz traurig drein. Er bewegt sich keinen Zentimeter, sein Herz scheint in diesem Moment nicht recht zu wissen, ob es schneller schlagen oder stehenbleiben soll. Ich sage: „Weißt du, ich brauche dich nicht, ich will dich. Du bist mein Plus. Ein tolles, wundervolles Plus, das ich ungern verlieren würde. Und ich fände es schade, wenn ich deine Gleichung lediglich auf eine Null brächte. Diese Last wollte ich nicht tragen.“ Er antwortet nichts. Blickt nur an mir vorbei ins Leere. Ich nehme meinen Mantel vom Stuhl, gehe den Flur entlang und schließe die Wohnungstür hinter mir. Ohne ihn bereits zu vermissen. Tags: Beziehung, Selbst(wert)
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/ich-will-dich/929774
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fuehlen
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derHalbstarke
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Krebsfrei
Gestern war Gestern und Heute ist Heute. Und Morgen vielleicht.
Aufmunternd guckt er mich an, dieser Operateur mit der schmierigen Schmalzlockenfrisur. Als er das sagt und wiederholt, was ich auch schon beim ersten Mal verstanden habe. Er, der mir vor knapp 2 Wochen Donnerstagnachmittags dieses ca. 1,2 Zentimeter große Ding und dazu auch gleich noch vorsorglicher Weise den rechten, unteren Lungenlappen nebst 15 Lymphknoten aus meiner Brust entfernt hatte. Sicher wäre sicher gewesen, wusste er mir zu berichten. Am Frühabend, nachdem alles vorbei war und ich noch völlig malad von der gut 7-stündigen OP und mit Schmerzmitteln vollgedröhnt an seinen schmalzigen Locken vorbeischielte und mir gerade nichts sehnlichster wünschte, als an einer Kippe zu ziehen und so zu tun, als ginge mich dieser ganze Tumormist einen Scheißdreck an. Als läge ich gar nicht in diesem Halbdunkel der Intensivstation, als wäre das alles in den vergangenen Wochen gar nicht passiert. Und schon gar nicht mir. „Krebsfrei“, sagt er noch mal und erwartet wohl so irgendwas wie ein Freudenschrei, irgendeine Regung von mir die zeigt, dass dieses „Krebsfrei“ bei mir angekommen ist, dass ich so erleichtert und glücklich darüber bin und ihm dafür jeden einzelnen seiner filigranen Operateursfinger ablutschen sollte. Dafür, dass er mir damit mein Leben gerettet hat. Vorerst. Ich freue mich, ich bin erleichtert und kann ihn trotzdem nur schweigend anglotzen. Nicht, weil ich ein undankbarer Sack bin oder es als höchst selbstverständlich betrachte, was er für mich getan hat und was doch nichts anderes als sein Job ist. Nein, es ist wieder diese Fassungslosigkeit, die mich lähmt und sprachlos macht. Und die mich nervt. Seit Wochen schon. Seit diesem herbstlich sonnigen Nachmittag vor rund 2 Monaten, als ich mit der Bahn unterwegs zu einer radiologischen Routineuntersuchung gewesen bin und meinte, beim Aussteigen mal eben zu einem Notfall werden zu müssen indem ich rechtsseitig für einige Sekunden einen Totalausfall hatte und deshalb in diesem grässlichen Stadtkrankenhaus landete. Grässlich, weil es dort wie in einem Durchgangslager zugeht, weil man da nix anderes als ne Nummer mit Akte ist – oder so was wie ein Fleischklops mit zappelnden Extremitäten auf nem McDonalds-Laufband. Egal, grässlich eben. „TIA“ nennt sich das, was mir da beim Aussteigen aus der Bahn kurz vor den Latz geknallt ist, „suspekter Rundherd“ das, was so ganz nebenbei und zufällig bei den üblichen Routineuntersuchungen, bei der Röntgenaufnahme der Lunge entdeckt wurde. Noch ziemlich klein und frisch, aber da. Dieser runde Herd. Ich kapierte erst mal gar nichts, kriegte überhaupt nichts von dem mit, was mir die klugscheißende Jungärztin da erzählen wollte. Nur, dass ich schnell wieder aus diesem Sauladen rauswollte, der im Nachhinein dann doch nicht so verkehrt war. Zumindest was das mit der Lunge betrifft. Chaotisch, alles was danach gekommen ist. Die Vernunft, dann doch mal jemandem vom Fach zuzuhören und ne CT der Lunge zu machen. Und dann der eindeutige Befund, dass da in mir ein Tumor sitzt, da unten rechts mitten auf dem unteren Lungenlappen. Dass ich das dringend und umgehend klären lassen muss, dass ich aufhören soll als ginge mich das alles wirklich nichts an. Zäh und endlos die 10 Tage dann auf der Lungenstation. Jeden Tag ne andere Untersuchung. Oder 2. Ein Schritt nach dem anderen, eines nach dem anderen gründlich abgecheckt. MRTs, CTs, immer wieder Röntgenaufnahmen, Knochenszintigrafie, Lungenszintigrafie. Meine Armbeugen, zerstochen und vernarbt von den zig Blutabnahmen, mein Kopf, wirr und schmerzend von den vielen auf- und erklärenden Gesprächen, das immer noch Nichtbegreifen, was überhaupt abgeht. Mit mir. In mir. Und zwischendurch das eiskalte Erwischen, das Verstehen, wenn ich nachts alleine in meinem Bett lag und stundenlang in die Dunkelheit starrte. Lautlos und manchmal heulend wie ein kleines Kind, dann, wenn ich doch begriffen hatte. Dann, wenn sich die Angst vor dem Morgen, die Angst vor dem Tod wie ein fetter Elefantenarsch auf meine Brust gesetzt hatte und ich keuchend an den Sauerstoff musste. Weil die Luft nicht mehr gereicht hat. Und mein Mut. Dann, der Vormittag, als ich bis zur OP erst mal nach Hause gehen konnte, als klar war, dass er noch nirgends gestreut hatte, dieser verdammte Tumor, dass die Chancen gut stehen. Für mich. Wenn er bisher für sich und alleine geblieben ist, in hoffentlich gesunder Gewebeumgebung. Und wenn er die Lymphknoten drumherum in Ruhe gelassen hat. Bisher. Die Tage dann zuhause. Hab mich gleich am Abend erst mal volllaufen lassen und eine Kippe nach der anderen gequalmt. Ist eh alles egal, hab ich gedacht und mich in den frühen Morgenstunden gepflegt vollgekotzt, soviel wie ich gesoffen hatte. Hab die Blicke des Menschen an meiner Seite völlig ignoriert. Seine Sorge, seine Angst. Um mich. Hab ihn beschimpft und wollte ihn zum Teufel jagen, wollte mich alleine in meinem bekotzten Selbstmitleid suhlen, wollte nicht, dass er sieht wie dreckig es mir geht. Und dass ich genauso viel Angst hatte, wie er. Nichts von all dem wollte ich mehr hören. Scheißkrebs, Scheißtumor, Scheißtod. Alles Scheiße. Und dann wieder die Vernunft, das klare Denken. Und der unbedingte Wille. Nicht aufzugeben, es zu schaffen. Und das Wiederzusammenfinden. Nach dem ganzen Chaos. Sein Lachen. Sein Dasein. Die derben, richtig bösen Krebssprüche, die wir uns ständig gegenseitig reingekloppt und unser gemeinsames Humorzentrum voll getroffen haben. Die stillen Stunden, ganz nah und miteinander. Sein immer wieder geflüstertes „Alles wird gut“ Wie er mir hinterhergeguckt hat, an diesem Donnerstagnachmittag, als sie mich zur Vorbereitung in den OP gekarrt haben und, wie er mich mit diesem Blick wieder eingefangen hat, als ich wieder zurückkam. Malad und schielend. „Der endgültige, pathologische Befund ist eindeutig“, sagt die grinsende Schmalzlocke. Doch, rational habe ich verstanden, dass das „nichtkleinzellige Adenokarzinom“ überhaupt keine Chance gehabt hatte, die umliegenden Lymphknoten zu befallen, auch, dass ich ebenso wenig die Chance hatte, den Lungenlappen und die Lymphknoten zu behalten. Von wegen „sicher ist sicherer“ und so. Tumornachsorge, ja, Chemo, Bestrahlungen oder andere Krebstherapien, nein. Ich grinse ihn an, diesen Operateur und denke so bei mir, dass ich alter, zynischer Bock „Happy Ends“ immer irgendwie ne Spur zu schleimscheißg finde. Meins aber gerade irgendwie nicht. Ausnahmsweise.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/alltag/krebsfrei/967328
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kolybri
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lügen - druck .
mein erstes gedicht . das erste meines gesamten lebens . fühle mich leer . vermisse dich . hab ich dich verloren ? ich liebe dich .
ich befinde mich in lügen . ich lächel , will weinen . ich spreche , will schweigen . ich gehe , will bleiben . ich drehe , will zeigen , wie sehr ich dich liebe , wie sehr ich dich vermiss . bleib still . sag nichts . will raus . muss lügen . will raus aus lügen . will raus , nicht lügen . ich verliere . ich sterbe . ich hasse mich . ich liebe dich . du bleibst für immer . immer . Tags: Trennung, Schmerz, Lüge, Verabschiedung, Ende, Ende einer großen Liebe, Ende von allem, Gedicht
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/luegen-druck/931927
https://web.archive.org/web/20120918090403/http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/luegen-druck/931927
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lebens_reisende
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Zemidjan-Fahrt
Aufregen über die unfähigen anderen Verkehrsteilnehmer in Deutschland? Es gibt da noch ganz andere Dimensionen...Ein Erlebnisreport aus Cotonou/Benin.
Preis aushandeln, Helm aufschnallen, aufsteigen und bloß nicht ans Auspuffrohr kommen. Startsignal geben: C’est bon, merci. Festhalten. Festkrallen, auch wenn sich schmerzende Abdrücke des Gepäckträgers in der Handfläche bilden. Vom Fahrtwind den Schweiß trocknen lassen. Mit einer Hand die Sonnenbrille aufsetzen, zum Schutz gegen unbekannte Flugobjekte, die immer ins Auge treffen. Mitten drin im Verkehr. Rechts überholt, links überholt. Jetzt von der Straße runter, im Slalom durch einige Verkaufsstände am Straßenrand. Sandpistenschlaglöcherflug. Über steile, brüchige Betonkanten wieder hoch auf die Straße. Zwischen Autos durchgequetscht, haarscharf gebremst - wo kam der plötzlich her? Heiße Auspuffluft, Staub und die dunklen Abgaswolken der LKWs, deren Achsen so schief hängen, dass man den Zustand der Bremsen lieber nicht kennen möchte. Luftanhalten bringt nicht viel. So schnell wird die Luft nicht besser. Im Kreisverkehr: Arm lässig raushängen lassen und mit der Hand wedeln. Staunen: der Jeepfahrer hat tatsächlich gesehen, dass wir vor ihm abbiegen. Raus aus dem Stau, freie Fahrt. Der Zweiradmotor heult auf. Banger Blick auf den jetzt vorhandenen, bestimmt nicht sturzfedernden Asphalt bei gefühlten 100 km/h. Rechts nebenan transportiert der Zem-Mitfahrer eine riesige Glasscheibe. Links von mir einen ausladenden Holzstapel. Eine Mutter fährt an mir vorbei: ein Kind zwischen sich und dem Zem-Chauffeur, das andere Kind auf den Rücken gebunden. Rechts und links die Handtaschen mit den Einkäufen. Außer mir hält sich kaum ein Zem-Mitfahrer fest. Nur die kleinen Schulmädchen, die auf dem Schulweg die dünnen Ärmchen um das gelbe Trikot ihrer Chauffeure schlingen. Der Verkehr stockt wieder. Ein Unfall. Natürlich steht einer der bremsenlosen LKW am Unfallort. Daneben ein zermatschtes Mofa. Ich hoffe, da saß keiner mehr drauf… vorbei an dem Menschenauflauf. Baustelle. Rote Sandpiste. Hitze, Staub, schwarze Schlacke am Rand, Schlamm. Dröhnende Maschinen produzieren Zement, den die Arbeiter irgendwo reinfüllen. Mein Zemfahrer drückt sich an einem LKW vorbei und legt sich scharf in die Kurve, um dem Auto dahinter auszuweichen. Unter den schwarzen Straßenbauarbeitern: 2 Chinesen mit Käppi und Polo-Hemd, die beaufsichtigen. Ist ja klar, wer hier das Geld gibt… Weiter geht’s. Dann Abbremsen am Straßenrand vor einem der Verkaufsstände mit den seit der Dämmerung grün beleuchteten Glaskugeln voll Benzin. Ein kleiner Junge kommt mit Trichter und Plastikflasche voll stinkendem gazole… Kurz vor dem Ziel dem Fahrer zurufen: Vous pouvez me traverser la rue? Bitte auf der richtigen Straßenseite absetzen! Es ist Rush Hour. Das Überqueren der Straße ist ohne fahrbaren Untersatz quasi unmöglich... Angekommen, mit Bogen um den Auspuff absteigen. Merci beaucoup. Bonne soirée. Da ist er wieder, der kurze Moment der Erleichterung, gemischt mit einer kleinen Portion Stolz. Geschafft. Danke, Schutzengel. Bis zum nächsten Mal… Tags: Reiseimpressionen, Verkehr, Abenteuer
http://www.neon.de:80/artikel/kaufen/reise/zemidjan-fahrt/1038541
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JohannesZinke
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König Kunde der II. in der Multichannel Gesellschaft
Besonders junge Unternehmen und Startups kochen mit kreativen Geschäftsideen die besten Suppen. Doch welche Flamme wird zum Dauerbrenner?
Der Kunde ist König - eine bekannte Regel für Unternehmer. Hinter ihr steht aber nicht nur der Gedanke, den Kunden wie einen Adeligen zu behandeln. Genauso wichtig ist es, seine Meinung, Frust und Kritik ernst zu nehmen. Mit Kritik können viele Menschen nicht richtig umgehen. Dabei ist Kritik in seltenen Fällen böse gemeint. Meist handelt es sich um einen Hinweis darauf, was jemand falsch macht. Diese Kritik wird geäußert, damit der Betroffene die Probleme ausmerzen kann. Gerade Unternehmer haben Probleme mit Kritik von ihren Kunden. Dabei gibt es simple Maßnahmen und Möglichkeiten, konstruktive Kritik von Kunden anzunehmen, diese auszuwerten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten, wie ein Artikel auf t3n.de demonstriert. Zwar ist darin die Rede von Mitarbeiterfeedback, der Bezug auf Kunden ist jedoch gerechtfertigt. Unternehmen mit unzufriedenen Mitarbeitern leiden unter einer schlechten Produktivität. Unzufriedene Kunden führen zu einem Imageschaden und im schlimmsten Fall Umsatzeinbußen. Aus diesem Grund ist es für Unternehmer wichtig, die von Kunden ausgehende Kritik ernst zu nehmen und darauf zu reagieren. CRM-System ist ein Muss zur Pflege von Kundenbeziehungen Unternehmen, die die Wichtigkeit des Kundenfeedbacks erkannt haben, haben den ersten Schritt zur Verbesserung ihres Images und Umsatzes getan. Wie meistern sie die Aufgabe, Hunderte Kritiken zu finden, diese zu sammeln und zu analysieren? Glücklicherweise stehen ihnen spezielle Lösungen zur Verfügung, die genau für diesen Zweck entwickelt wurden: Customer-Relationship-Management-Systeme. Diese Systeme ermöglichen Unternehmen, eine personalisierte Kundenpflege auszuführen, unabhängig davon, wer die Kunden genau sind: Kollegen, Partner, potenzielle Kunden, Vertriebskunden, etc. Der Vorteil der Systeme liegt darin, dass die historische Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen von Anfang an aufgezeichnet wird. Mitarbeiter des Unternehmens können sich die Historie ansehen und so besser auf die Wünsche des Kunden eingehen. CRM-Systeme wie bspw. das Tool von Feedbackstr werden unter anderem auch von Marketingexperten des Unternehmens genutzt, um Chancen im Bereich Lead-Generierung ausfindig zu machen. Es ist möglich, Kunden getreu ihrer Präferenzen personalisierte Offerten zu unterbreiten. Ohne einen Kunden, sein Verhalten und seine Vorzüge zu kennen, wäre das nicht möglich. Die Pflege von Kundenbeziehungen mit spezieller Software ist für moderne Unternehmen ein Muss. Dies bestätigt das veränderte Verhalten der modernen Konsumenten. Angetrieben von der Informationsflut des Internets kaufen die meisten Verbraucher Produkte und Dienstleistungen gezielt ein. Sie suchen im Internet zielstrebig nach Produkten, vergleichen Preise und die Versandkosten. Diese Denkweise setzt Unternehmen vor neue Herausforderungen, die nur mit einer Multichannel-Strategie sowie hohen Qualität von Kundenbeziehungen zu bewältigen ist. Das geht aus einer Studie von TNS Infratest hervor. Kundenfeedback mit einem Umfragetool sammeln Unabhängig von der Größe des Unternehmens können Firmen mit einer simplen, kostengünstigen und effektiven Methode die Zufriedenheit ihrer Kunden ermitteln: die Umfrage. Jeder Mensch kennt sie und hat mit Sicherheit irgendwo - sei es im Internet oder auf der Straße - teilgenommen. Je nach Umfang dauert sie nur wenige Minuten, ist praktisch kostenlos und liefert Unternehmen wertvolle Daten. - Sie können ihren Service verbessern. - Sie können neue Kunden gewinnen. - Sie können den Umsatz steigern. Die Implementierung eines Feedbacksystems muss individuell auf das Unternehmen und seine Branche ausgerichtet sein. Eine Firma, die beispielsweise Kaffee to go verkauft, kann seine Kunden nicht darum bitten, an einer fünfminütigen Umfrage teilzunehmen. Für ein solches Unternehmen würde ein kurzes Bewertungssystem infrage kommen, in dessen Rahmen der Kunde zum Beispiel den Service (mit Sternen oder einem Smiley) auf einem Tablet an der Kasse bewertet. Mobile Umfragen für jede Gelegenheit Die bereits angesprochene individuelle Implementierung eines Feedbacksystems haben Dienstleister erkannt. Wir leben in einer Zeit, in der Menschen immer mehr von einem Ort zum Nächsten zu eilen scheinen. Sie stehen unter Zeitdruck und zeigen ein großes Desinteresse, wenn es darum geht, Feedback abzugeben - es sei denn, es dauert nur wenige Sekunden. Um solche Menschen zu überzeugen, bedarf es einer speziellen Lösung. Das zuvor genannte Umfragetool besitzt einen sogenannten Touchpoint-Tracker. Dabei handelt es sich um ein Feedbacksystem, welches mit nur zwei Fragen auskommt: - Wie bewerten Sie den heutigen Service (1 - 5 Sterne)? - Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, uns weiterzuempfehlen (Skala von 0 - 10)? Unternehmen können solche Tracker online und offline platzieren: - auf einem Tablet an der Kasse im Supermarkt - Feedback-Terminals im Büro der Bank - auf der Webseite der Firma - in Newslettern, E-Mails und im Livechat - auf Flyern in Form von QR-Codes Die Simplizität des Systems garantiert, dass viele Menschen das Feedbacksystem nutzen werden, da es selbsterklärend ist und sie wenig Zeit kostet. Fazit Kundenfeedback ist eine Möglichkeit für Unternehmen, ihren Service und ihre Leistung zu verbessern. Auch wenn die Implementation zur Messung von Kundenfeedback mit Kosten verbunden ist, so lohnt sich diese langfristig. Ob CRM-Systeme oder Touchpoint-Tracker - jedes Unternehmen sollte die Verwendung solcher Maßnahmen in Erwägung ziehen, um sein Image und seine Leistung zu verbessern. Wer das Kundenfeedback richtig einsetzt wird sich langfristig behaupten können.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/wirtschaft/koenig-kunde-der-ii-in-der-multichannel-gesellschaft/1526141
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sehen
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Filousoph
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Lieber mal gar nicht
Wechselspiele und Wortgefechte. Triebabbau und Nächstenhiebe.
Auf meiner Reise durch die Zeit fuhr mein Zeitgleiter durch das rheinische Land. Ich blieb dabei wohl unbekannt. Beim Ausstieg roch es nach Industrie. Nach Abgasen und romischen Tagesdieben. Selbst der Zugfahrer warnte mich über die Gleise schreiend vor den sintigartigen Zugrifffreunden. Und dort traf ich dich. Hagelschauer der lieblichsten Art. Schrecken aller Menschheit. Weil du so unbelehrbar und schwer verwundbar bist. Aus jeder Träne deiner Augen entweicht ein Blitzstrahl des Verlangens nach Trost.Bei Nichterfüllung Weltuntergang. "Hey, was geht?" "Nichts." "Dann lass mal schauen." Und schon war die Hose unten. Und die Scham oben. Wechselspiele und Wortgefechte. Triebabbau und Nächstenhiebe. "Was sind wir, wenn wir nicht sind was wir sein sollten?" "Frag Wikipedia." "Den Teufel werd ich." "Du Atheist." "Werd selbst was du nicht bist!" Das Leben ist keine Baustelle, wenn ich auf sie treffe, dachte ich mir und wollte in meinen Zeitgleiter zurück. Doch der war verschwunden. Hatte sie ihn verzaubert? In eine Entenbrust? Und alles nur, weil diese rotschwarzgeilen Hunde vom Elfmeterschießen verschont worden waren? Der Rausch in mir stieg nicht mehr in den Kopf, denn dieser war zu sehr schon von ihr eingenommen. "In 10 Jahren wirst du mich verstanden haben." "Werd ich diese 10 Jahre überstehen?" "Das weiß Wikipedia." "Vergickt und zufenäht!" Alles was mir blieb war das Unwissen. Ein Ende ohne Anfang kann es nicht geben. Doch wo beginnen, wenn man mittendrin steckt? Sie ging nach Hause. Ihr Hund bellte. Und irgendwie ging am nächsten Tag die Sonne unter. Tags: rheinische Land, Zeitgleiter, Wikipedia
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/lieber-mal-gar-nicht/1438900
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Feierabendfilmchen
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Du
Immer die gleiche Leier.
Immer die gleiche Leier. Wir verstehen uns. Wir streiten, wir ignorieren. Wir nähern an, vertragen uns. Alles scheint gut. Doch da gibt es dich und deine Probleme, wie du sie immer nennst. Deine ständigen Probleme, die, wenn ich nach ihnen frage, immer größere Probleme werden, sodass du mir von ihnen nicht erzählen kannst. Immer die gleiche Leier. Es dauert Tage, Wochen. Manchmal Monate bis wir wieder zueinander finden. Sofern ich natürlich den ersten Schritt mache. Anfangs war es ganz anders. Da teilten wir uns diese ersten Schritte. Jeder musste seine Fehler zugeben und bei dem anderen um Verzeihung bitten. Doch dann fing wieder die Zeit der Probleme an. Immer die gleiche Leier. Gestern sagtest du mir, ich sei ein Konflikt für dich, um den du dich jetzt nicht auch noch kümmern könntest. Für mich unverständlich, weil es keinerlei Konflikte zwischen uns gab. Obwohl, da gibt es doch einen. Den Konflikt, dass du mich für einen Konflikt hälst. Ich frage mich, wie lang wir uns diesmal ignorieren werden. Vielleicht Tage, Wochen oder doch wieder Monate? Die Zeit wird es zeigen. Bis dahin warte ich. Sitze in meinem Zimmer. Denke daran, wie es soweit kommen konnte. Aber ich weiß, irgendwann vertragen wir uns wieder. Wie könnte es auch anders sein? Immer die gleiche Leier.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/liebe/du/963931
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Lars_Jensen
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"Auf Partys geben Tyrannen am meisten von sich preis"
Als Chef der psychologischen Abteilung des C.I.A. analysierte Dr. Jerrold M. Post lange das Seelenleben der Diktatoren.
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Ju_Lischka
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Nicht wie du
Weil du mein Leben bist.
Wir haben uns auf dem Flohmarkt getroffen. Er hat mich angerempelt und sich ungeschickt entschuldigt. Es war schön, wir haben gelacht. Dann sind wir in den Park mit einem Becher Kaffee und haben stundenlang gequatscht. Er liebt das Meer, möchte Bücher schreiben, liebt das Abenteuer, das finde ich großartig. Wir saßen stundenlang im Gras und haben geredet. Dann sind wir zu mir nach Hause gegangen. Wir haben Spaghetti mit Pesto gemacht und Musik gehört. Es war ein toller Abend, seit einer Ewigkeit. Wir kennen uns jetzt seit 3 Wochen und treffen uns oft. Wir gehen auf Konzerte, liegen im Park und planen Kurztripps an die Ostsee. Es ist schön mit ihm. Aber da ist etwas. Er ist nicht wie du. Er hat nicht deine sanften Augen und er hat nicht deinen Blick. Er hat nicht deine beruhigende Stimme, er hat nicht dein Lächeln. Er schafft es nicht, dass ich die Milch verschütte weil ich meine Augen nicht von ihm lassen kann und er sagt nicht diese zauberhaften Dinge zu mir, die mein Herz hüpfen lassen. Er hält nicht meine Hand wie du und er küsst nicht so mein Haar. Er ist nicht wie du. Und ich bin nicht so wie ich es mit dir war.
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Ajirad
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Der Einkaufswagen
Ja, das bin ich.
Ich freue mich, wenn ich aus meiner Garage herauskomme und ein bisschen etwas erleben darf. Tun muss ich nichts, dafür ist ja meine LebensabschnittsGEFÄHRTIN zuständig. Ein klein wenig dominant ist sie ja schon. Sie lädt so einiges bei mir ab, dass ist auch in Ordnung, ich hab ja Nerven aus Stahl. Manchmal streifen wir hier und da ein Regal oder den ein oder anderen Menschen, aber dass ist auch nicht so schlimm. Wirklich schlimm ist, wenn ich zurückgelassen werde oder gar vergessen... Sie geht fremd!!! Dann schlurft sie mit der anderen vierrädrigen Dumpfbacke durch die Gänge. Kann man mich denn einfach so im Laden abstellen, ohne ein Wort zu sagen? Ja, sie kann!!! So fährt sie mit ihm, Hand an Wagen, zur Kasse und merkt dort, dass er der Falsche ist. Huch, da hat sie wohl gemerkt, dass es auf die wahren inneren Werte ankommt. Nachdem sie IHN links liegen lassen hat, kommt sie freudestrahlend auf mich zu und gemeinsam bestreiten wir, im Sonnenuntergang, den Weg zu Parkplatz.
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maybetmrw
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Ein Vielleicht.
„Nein, wir waren nicht zusammen. Im Prinzip war er kein Ex-Freund. Aber er war ein Ex-Irgendwas. Ein Ex-Vielleicht. Ein Ex-Beinah“
Wir kannten uns schon länger. Mal ein hallo, mal eine neckische Bemerkung, mal eine zufällige Berührung. Eine nicht auszuhaltende Spannung. Eine Spannung, die irgendwer brechen musste. Er sagte, er sei schüchtern. Doch dem konnte ich keinen Glauben schenken. Er wirkte stark. Ich fühlte mich wohl in seinen Umarmungen. Wohl und beschützt. Irgendwo in Hamburg. Spätsommer. Die Sonne war schon wieder aufgegangen. In einem dunklen Club. Ein Kuss. Es war schon immer da gewesen. Dieses Gefühl. Dieses Gefühl, welches nun explodierte. Eine Bestätigung dafür, dass man sich es nicht eingebildet hat. Dass auch er sie gespürt hat, diese Spannung. Man fühlt sich nicht mehr so blöd. Man bekommt die Erlaubnis Gedanken zuzulassen. Gedanken, die sonst mit einem:„Ach, das passiert ja sowieso nicht.“ abgeschrieben werden. Ein Freihfahrtschein in das Gedankenparadies. Ein Kuss. Und noch ein Kuss. Ein Meer aus Küssen in dem wir schwammen, bis wir den Strand erreichten. Seine Wohnung.Erst kam die Flut, dann die Ebbe. Wir redeten noch eine Weile, dann musste ich gehen. Arbeiten. Und da war sie wieder, diese Spannung. Ich wollte etwas sagen, doch ich konnte nicht. Niemand sprach diese Nacht an. Sie war einfach so da. Er wusste es, ich wusste es. Wir beide wussten es, aber wir sagten nichts dazu. Zu feige? Zu schüchtern? Oder sollte es das einfach so gewesen sein? War wohl keine Jahreskarte ins Gedankenparadies. Ist ja auch eh viel zu teuer. 2 Monate später. Die selbe Story. Das selbe Ende. Wir befinden uns in einer anderen Dimension. In einer Dimension in der wir alles von einander wissen. Aber in der Realität kennen wir uns nicht. Wir müssen so tun, als hörten wir bestimmte Dinge zum ersten mal. Als wären wir an einigen Orten noch nie gewesen. Es fühlte sich so real an, doch zurück auf der Erde denkt man es war ein Traum. Ein Vielleicht. Tags: vielleicht
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Engelstraum
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Sushi und Kuchen
Ich weiß nicht.
2.30 Uhr. Ich weiß nicht... Ich weiß nicht, was du tust. Ob du ließt, schläfst, wachst oder mit dem Mond spazieren gehst. Ich bin in meinem Zimmer, sitze auf meinem Bett und trage meine schwarzen Socken. Neben mir die Wand und ich weiß, auf der anderen Seite bist du. Ich könnte hierbleiben, mich an die Wand setzen und zuhören. Könnte umher laufen, zart über die Wand streichen, mich auf den Boden hocken, Blick zur Wand. Ruhelos. Ins Bett, Augen schließen. Oder zu Dir kommen, heraus aus meinem Zimmer, über den Flur. Vor deiner Tür stehenbleiben. Atmen. Umdrehen oder eintreten?! Oder, ich lege mich hin und starre die Decke an, wie einen Spiegel, der uns beide einfängt. Ich könnte zu dir kommen. Mich ganz dicht neben dich legen. Dich umarmen. Dir beim schlafen zusehen, wie deine Augenlider zucken. Deinem Atem zuhören, bis unsere Herzschläge synchron sind. Über dein Haar streichen, bis du eingeschlafen bist. Dich behutsam zudecken. Das hat lange niemand mehr für dich getan. Das weiß ich, das tut Dir gut. 4 Uhr. Licht aus. Nacht an. Ich weiß nicht, ob du schläfst. Wie du schläfst. Ob du auf der Seite, auf dem Bauch oder auf dem Rücken liegst. Was du machst, wenn du nicht schlafen kannst. Schreibst Gedichte, zählst Schafe, blickst in den Spiegel und übst zusammen Alleinsein. Telefonierst in die Nacht hinein. Ich frage dich, was du geträumt hast. Du sagst: Nichts. Irgendwas mit einem Hund - Du hast mich nicht mehr erkannt, hast mit mir geredet wie mit einer Fremden. Ich musste erst gehen, um Dir zu zeigen, dass Ich es bin und du mich zurückgehalten hast - Der Hund war schwarz. Du gibst mir deine Erinnerungen. Dein Foto von deiner Lieblings-S-Bahnkurve. Ihr vor dem Eiffelturm. Ihr in Florenz und am Strand. Deinen Violinschlüssel, den du um den Hals trägst. Ich weiß nicht, wie es dir geht. Ob du lachst, weinst, mich hasst oder nicht mal an mich denkst. Ich weiß nicht, was du fühlst, wenn nachts dein Handy klingelt. Doch deine Nachtgedanken sind meinen ähnlich. Das weiß ich, das tut mir gut. 6 Uhr Die Nacht verblasst. Ich weiß nicht, wie für dich die Farbe Blau aussieht. Kalt, ruhig und warm. Wie das Meer, der Himmel oder meine Augen? Intensiv. Ich weiß nicht, wie du duscht, ob du ein frisches oder gebrauchtes Handtuch benutzt. Wie du dir die Zähne putzt. Dich rasierst. Ich weiß nicht, wie du nackt aussiehst, oder riechst, schmeckst. Du gehst zur Arbeit. Hast Sushi und Kuchen zum Mittag und kaufst Dir eine Strickjacke, weil es kalt ist und du nichts zum drüber ziehen hast. Ich weiß nicht, ob du glücklich bist. Dir fehlt Ruhe, Gelassenheit, um deinem Herzschlag zuzuhören. Ein paar liebe Worte. Dich stresst es, wenn die Bahn wiedermal zu spät kommt. Wenn zu viel vom Leben da ist. Von Party zu Party springen, ohne Pause. Das der Akku von deinem weißen Iphone schon wieder leer ist. Das weiß ich. Das magst du nicht. Ich sitze hier auf meinem Bett, mit meinen schwarzen Socken und weiß, irgendwo bist du. Und Ich rufe Deinen Namen durch die Nacht und hoffe, du gibst mir ein Zeichen. Damit ich kommen und dir ein Nachtlicht geben kann, mit deinem Namen darauf. Das hattest du schon lange nicht. Das weiß ich, das tut dir gut.
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freundschaft
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viic
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Eine Scheißaktion
Nein, ich hasse dich nicht. Im Gegenteil. Aber es tut weh. Wahrscheinlich deshalb, weil du immer so an mir hingst und ich nie damit gerechnet hätte.
Wir hatten einen gemeinsamen Koffer. 50/50 hatten wir ausgemacht. Du die eine, ich die andere Hälfte. Auf dieser Nebensächlichkeit beruhten schlussendlich auch meine Hoffnungen. Leider vergeblich. Die ganze Fahrt über bist du unruhig gewesen. Sahst krank aus und verwirrt. Ich hab nur stur nach vorne geschaut. Ich wollte nicht,dass du gehst. Je näher wir dem Flughafen kamen, desto nervöser wurde ich. Du saßt leise stöhnend neben mir. Ich hab dich ignoriert. Mein Vater hat hin und wieder durch den Rückspiegel geschaut, hat zuerst dich, dann mich gemustert und die Stirn gerunzelt. Meine Mutter hat dir ab und zu mal eine belanglose Frage gestellt und du hast angestrengt nach Antworten gesucht. Ich wusste, dass du nicht mitkommen würdest. Ich wusste es schon lange. Schon vor unserer Abreise. Aber ich hab meine innere Stimme ignoriert. Hab deine Stimmungsschwankungen mit deiner Angst vor der Zukunft und deiner Perspektivlosigkeit in Verbindung gebracht. Netter Versuch. Ich wollte dich so gerne zu meinen Wurzeln mitnehmen. In das Land, von dem du nie gedacht hattest, dass du es jemald betreten würdest. Genau genommen,hattest du wahrscheinlich Recht mit deiner Annahme. Du hast dir ein estnisches Wörterbuch zugelegt und hast dir die Basics angeeignet. Ich hab viel über deine Aussprache gelacht. Estnisch ist nicht einfach. Und jetzt? Jetzt steht ein estnisches Wörterbuch bei dir im Schrank, das du womöglich nie mehr benutzen wirst. Schade drum. 5 Minuten bevor wir am Flughafen angekommen sind, hast du das erste mal nach 3 Stunden wieder mit mir geredet. Du hast mir zugeflüstert, dass du nach Hause musst. Mein erster Gedanke war der Koffer. Du die eine Hälfte, ich die andre. Ich in Estland, du zu Hause. Ein Koffer, zwei Menschen, zwei verschiedene Orte. Ich hab geheult und es tat wirklich weh. Ich hab gerufen "du willst mich nicht mehr" und dich ungläubig angestarrt. Meine Mutter hat sich versucht einzumischen. Meine Schwester war verwirrt. Du hast mir gesagt, es sei nicht wegen mir. Es sei wegen deiner Familie. Es gäbe Probleme. Ob ich dich nicht verstehen könne. Mittlerweile waren wir am Flughafen angekommen. Ich dachte nur an den Koffer. Meine Eltern liefen voraus. Du redetest auf mich ein. Ich heulte und dachte an den Koffer. Ich hatte keine Lösung für dieses Problem. Ich hab dich angeschrien und gesagt, dass du es meinen Eltern sagen sollst. Sagen, dass du nur so zum Spaß drei Stunden mit zum Flughafen gefahren bist und nun mit dem Zug 5 Stunden wieder nach Hause fährst. Dass du nur so zum Spaß ein Flugticket für mehr als 200 € gekauft hast. Du hast es ja. Und du hattest eben sonst nichts besseres zu tun. Du hast ihnen gesagt,dass du nach Hause musst. Du hast dir einen neuen Koffer gekauft. Ich hab unseren Koffer auf den Boden geworfen und dir unter den Blicken dr gaffenden Menge heulend deine Boxershorts und Socken entgegengeworfen. Meine Mutter hat auf dich eingeredet, meine Schwester hat die umstehenden Menschen böse angefunkelt und mein Vater dich ignoriert. Er hat dich immer gemocht. Sie haben dich alle immer gemocht. Und ich habe dich geliebt. Mit einem Gesicht voller Maskara und roten Flecken sind wir beide nach draußen gegangen. Du hattest deinen neuen Koffer im Schlepptau. Ich hab dich gefragt, ob du mich noch liebst. Du hast ja gesagt. Du hast auch geweint. Vielleicht, weil ich so schrecklich aussah. Vielleicht, weil du dich geschämt hast, weil du mir ins Gesicht gelogen hast. Vielleicht, weil du erkannt hast, was für ein Schwächling du doch bist. Du hast mir gesagt, dass du gedacht hast, dass du stärker seist. Aber auf der Fahrt hast du erkannt, dass es einfach nicht geht. Dass du nicht zwei Wochen weggehen kannst. Und scheinbar schon gar nicht mit mir. Es gehe schließlich um deine Familie. Du hast wieder geweint. Wahrscheinlich, weil du mir wieder ins Gesicht gelogen hast. Ich hab dir gesagt, dass ich verstehe, aber nun gehen muss. Meine Eltern haben uns gesucht. Wir waren spät dran. Ich bin gegangen und du hast mir hinterhergerufen, dass es nur 2 Wochen seien. Dann war ich weg ... Die zwei Wochen gingen schneller rum, als ich gedacht hatte. Du hast dich kaum gemeldet. Es war so klar. Ich hab die zwei Wochen gut genutzt. Ich dachte ich käme ohne dich nicht klar. Falsch gedacht. Als ich gestern das erste Mal wieder vor dir stand, hast du zugegeben, dass das ganze eine "Scheißaktion" war. Was du nicht sagst... Du hast mir außerdem gestanden, dass du eine Neue hast. In ca. 12 Stunden wirst du sie küssen. Und mit ihr das neue Jahr beginnen. In ca. 12 Stunden werde ich lachen und das alte Jahr verabschieden.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/eine-scheissaktion/663900
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liebe
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fraxi
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Die Zigarette Irgendwann Danach
Denn jetzt ist da nur ein ganz neues wir und das beste daran ist dass du gehst ohne Fragen zu stellen
Und der Wind verweht den Rauch und die Gedanken an dich sind sowieso nicht greifbar Sind genau so wie du weit weg und das ist auch gut so Der Wind peitscht mir ins Gesicht Es ist kalt und nass Ungemütlich In Gedanken versunken stehe ich neben mir und denke an dich Rekonstruiere das Unbegreifliche Das Unantastbare Hier stehe ich also rauchend denkend meine Lebenswelt und mich konstruierend Rauchen und denken passt so gut zusammen Beides nicht greifbar und beides so kurzweilig fasst nicht da Bruchstücke Erinnerungsfetzen Wie war das? Ich stelle mich zu dir denn ich steh auf dich habe ich mir in den Kopf gesetzt und mich dann neben dich Du bestellst mir ein Bier und dir eins mit denn nüchtern kann ja jeder Wir reden über alles und jeden Lachen und Lallen Haben uns soviel zu sagen und noch mehr Alkohol im Blut als wir vertragen Wir landen bei mir und sehr schnell im Bett der Rausch ist altbekannt und die Ekstase auch ganz nett Du liegst auf mir bist in mir Ich bewege mich mit dir unter dir Dein Blick zieht mich noch einmal aus Die Nacht ist schon lange vorbei Wir sind immer noch hier und schauen dem Morgen beim Grauen zu Wir sind hellwach und zu allem bereit Weil wir jetzt jung sind Weil wir jetzt frei sind Weil wir jetzt einsam sind Nur in diesem einen Augenblick nicht Denn jetzt ist da nur ein ganz neues wir und das beste daran ist dass du gehst ohne Fragen zu stellen Ich drücke die Zigarette aus schaue in die Dunkelheit und ich muss lächeln Man muss nicht immer alles totdenken
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fuehlen
sex
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Magdalena_Zeller
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Sex to go
Was haltet ihr von der Facebook-Kuppel-App „Bang with friends“?
Schneller Sex ohne Verpflichtungen. Sofort. Kostenlos. In deiner Nähe. Klingt verlockend? Facebook hat die Lösung: Mit der neuen App „Bang with friends“ („Bums mit Freunden“) können Nutzer des sozialen Netzwerks Freunde finden, die nur auf das „Eine“ aus sind. Ist das kostenlose Zusatzprogramm bei Facebook aktiviert, kann man auf seiner Freundesliste diejenigen Leute markieren, mit denen man gerne Sex hätte. Darüber wird die Person aber erst einmal nicht informiert. Hat dieser Facebook-Freund aber die App ebenfalls installiert und bekundet sein Interesse, erhalten die beiden „Willigen“ eine E-Mail mit dem Sex-Wunsch der Zielperson. Was jetzt passiert, steht den beiden offen, einem Treffen steht jedenfalls nichts mehr im Wege. Pikantes Detail an der ganzen Geschichte: Hat Mann oder Frau die App erst einmal installiert, bleibt das in der Facebook-Community nicht geheim. „Bang with Friends“ - App-Nutzern werden diejenigen Freunde angezeigt, die diese Anwendung ebenfalls nutzen. Ganz neu ist die Idee einer Kuppel-App aber nicht: Nach dem Vorbild der App „Grindr“, einer Applikation für homosexuelle Männer, wurde die heterosexuelle Version „Blendr“ entwickelt. Erstere zielt nur auf eine Sache ab: Sex. Blendr hingegen verkauft sich als ein „Weg, Freunde zu finden“, Sex ist aber doch Endziel. Beide haben also die gleiche Ambition, Grindr ist jedoch um einiges effizienter. Die Frage ist nun, warum sich das Konzept der heterosexuellen Version denn überhaupt von dem der homosexuellen unterscheidet ? Was meint ihr? Seht ihr eine solche Kuppel-App wie die von Facebook als mögliche Alternative zu One-Night Stands nach alkoholreichen Clubnächten? Wenn nein, wie müsste die App konzipiert sein, dass ihr sie verwenden würdet? Oder haltet Ihr die App generell für ein „No-go“?
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sex
984,967
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elvaliente
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Was ich mir wünsche....
Glücklich sein. Nicht nur den Schein erwecken…
Vertrauen können. Nicht nur immer zweifeln müssen und Vorurteile gegeneinander hegen… Geborgenheit und Akzeptanz spüren und ermöglichen. Nicht nur sich danach sehnen… Träume teilen. Nicht nur in verschiedene Richtungen blicken… Sich für Neues öffnen mit allen Sinnen. Nicht nur die eigene Welt als die beste akzeptieren… Gemeinsam leben. Nicht nur Seite an Seite aneinander vorbei leben… Sich lieben. Nicht nur akzeptieren…
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herzlosesGedankenspiel
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A4
Rote Augen. Verlaufene Schminke. Rollende Tränen. Tiefes Schluchzen. Und kurze Zeit später funktionieren die Kollegen weiter.
Im Einsatz. Der Funk läuft nebenher. Die Stimme meiner Kollegin, meiner Freundin, dröhnt in die Stille zu unserem Einsatzort. Eine Person: schwerverletzt. Zwei Personen: Exitus. Das Kind wird noch wiederbelebt. Hintergrund: Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Autobahn. Wir sind hier gebunden. Ein normaler Einsatz wie jeder andere. Wir hier. Die Kollegen im Chaos und nichts was man tun kann. Man ist hilflos, will helfen und kann nicht. Ewigkeiten vergehen. Zurück auf der Wache. Meine Kollegin, meine Freundin, ein zusammengerolltes Paket aus Uniform und langen dunkelblonden Haaren. Rote Augen. Verlaufene Schminke. Rollende Tränen. Tiefes Schluchzen. Am Einsatzort funktioniert man. In der Ruhe holt einen das Chaos ein. So zerbrechlich, so menschlich. Es hätte jeder von uns sein können der jetzt und hier mit den Bildern weiter leben muss. Der nicht weiß wohin mit den Gefühlen. Der nicht weiß wie man das Gesehene verarbeiten soll. Dinge die man niemals verstehen kann. Tee kochen. Umarmen. Süßigkeiten aufzwängen. Da sein. Reden. - Das ist das Einzige was ich tun kann. In den Momenten, wo man seine Kollegen und Freunde so sehen muss, wünschte ich es hätte mich getroffen. Denn das Bild von leidenden Kollegen, denen man ihre schwere Bürde nicht abnehmen kann wiegt ähnlich schwer, wie die grausamen Bilder aus vergangenen Einsätzen. Man fühlt sich ähnlich hilflos. Verzweifelt, das Geschehene nicht ändern zu können. Und kurze Zeit später funktionieren die Kollegen weiter. Mit einem Unterschied: Diese Nacht verrichten sie ihren Dienst mit den roten verquollenen Augen. Tags: Einsatz, Polizei, Unfall, Autobahn, Freunde, Trauer, trauma, Hilflosigkeit, Hilfsbereitschaft, Team, Kollegen
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wissen
job
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blessedandcursed
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Das ist dann wohl die andere Liga...
Kleines, unscheinbares Pummelinchen vs. große, tätowierte Schönheit...
Den Moment als ich ihn auf dem Geburtstag zum ersten Mal sah... Ein bisschen elektrisierend schon, ja. Es muss schon sehr komisch gewirkt haben oder aber auch befremdlich, den ganzen Abend beim GuitarHero spielen angestarrt zu werden. Aber ein wohl mangelndes Selbstvertrauen ließ eine Kontaktaufnahme nicht zu. Nenene... Am Ende wurd das alles ja auch grenzdebil nach einem Lächeln und "Tschüß, bis bald". AAAAhhh, er hat mich wahrgenommen. Aaaaaaahhhh... Ich dreh durch. Oh mein Gott... Oh mein Gott... Oh mein Gott... Ich kann nix sagen. Ich muss schnell weg. Rot. Rot. F***  warum werd ich nur immer so ROT!? Diese Augen, diese Haare, dieses Lächeln, diese Tattoos. Kategorie viel zu coole Sau, die aber auch dazu viel zu nett ist. Verdammter Mist, in sowas wollt ich mich nicht verknallen. Kein Chance. Keine verdammte Chance! No way! Nie. Der spielt in einer komplett anderen Liga. Da bin ich regional und er 1. Bundeliga oder so. Wahrscheinlich müßte ich so aussehen, wie die Trullas, die da um ihn und seinem Kumpel rumschwirren. High Heels, bis unters Kinn zugehakt, lange Wallewallehaare, Möpse hochgeschraubt. Und dazu noch nett! Er genießt diese Aufmerksamkeit, das sieht man ihm an. Er vergisst alles um sich herum, sogar dass er jetzt eigentlich auf die Bühne muss. Mir wird gedroht. Du drohst, weil du es gut meinst. Weil du sagst, ich könne mit den Trullas mehr als mithalten. Und weil du willst, dass ich glücklich bin. Du bist genervt, weil ich neben dir immer zur puterroten Salzsäule erstarre, sobald er auch nur in die Nähe kommt. Aber ich kann nicht, ich kann ihn nicht ansprechen. Nonono... Das geht nicht. Ein Korb würde die Schwärmereien beenden, mich aus meinen Tagträumen herausholen und die Regionalliga wäre Realität. Das höchste der Gefühle ist zurücklächeln. So wie jetzt gerad, als sein Blick mich findet und er mich anlächelt. Salzsäule. Ich bin eine Salzsäule. Eine puterrote Salzsäule. Oh mein Gott, schlag mich nicht. Auch Salzsäulen haben Gefühle! Ich weiß, was du sagen willst. Aber nein, auch du wirst ihn nicht für mich ansprechen. Egal wo ich ihn sehe, überall diese großen, tätowierten Schönheiten. Bei Facebook ist er nur mit solchen befreundet. Liked ihre Bilder. Ich hab doch Recht für ein kleines, unscheinbares Pummelinchen hat er keine Augen. 20kg weniger und meine 12cm Himmelstreter mit dem Fuß verkleben. Dann wäre ich auch bei 50kg und 1,85cm. Dazu eine 24h-Sitzung beim Tattoomann. Hm... Aber das bin ich nich. Ich mag mich in Größe L, ab und an XL. Und ich mag es nur ab und an 12cm zu tragen, nämlich wenn ich Lust und Laune hab. Und der Tattoomann kommt zwar, aber nur 3 Stunden und an einer Stelle, die man nur ganz selten sieht. Das Tattoo ist für mich und nicht für die Massen. Meine Möpse brauch ich nich hochschrauben, die sind auch ungeschraubt hoch... Nur Wallewallemähne hab ich auch. Kleines, unscheinbares Pummelinchen bleibt kleines, unscheinbares Pummelinchen und vergißt ihn... Du mußt mir also nicht mehr drohen. Ich mag mich. Mich so wie ich bin. So wie ich bleibe. Ich bleib in dieser Liga und er in seiner. Die Tage der Salzsäule sind gezählt. Zumindest der Puterroten... Denn ich habe keine Chance mehr rot zu werden, als ich aus der Dixietür direkt in seine Arme stolper. OH MEIN GOTT. What the F***?! Salzsäule! Eine Salzsäule die ihn mit riesigen Augen anstarrt und sehr ungeschickt in seinen Armen hängt. Und diese Salzsäule ist nicht mehr Puterrot. Diese Salzsäule beginnt ein wahres Feuerwerk an roten Farbnuancen. Er lacht mich an oder lacht er mich aus? Nein. Er lacht mich an. Er hätte eben von meinen Törtchen gehört. Und ob ich auf ihn warten möge, er würde gern mitkommen und probieren, wenn er denn dürfte. Aufrappeln. Gedanken sortieren. Warten. Äääääähm ja... Warten bekomm ich hin. Törtchen bekomm ich hin. Was? Wovon weiß er überhaupt von meinen Törtchen? Er beißt in eins meiner Törtchen und erzählt, dass er ja schüchtern sei und sich nie getraut habe, mich anzusprechen. Und anschreiben bei Facebook fand er doof. Und nachdem er mich zuletzt kaum mehr wo gesehen habe, habe er mich vergessen wollen. Umso mehr habe er sich gefreut, dass ich ihm im die Arme gefallen bin. Bäääääääääm... Ligazusammenschluss! Und ja, du hast es mir gesagt!! Tags: Liga, Pummelchen, Schwärmerei
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fuehlen
liebe
917,029
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matilde
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Blick aus dem Fenster
Es ist nicht leicht, wenn man nicht Nein sagen kann. Du versuchst vorwärts zu kommen, doch in Wahrheit gibst du dich nur für andere auf.
Wenn ich nach draußen schaue, sehe ich nichts als Nebel. Vielleicht liegt es daran, dass ich meine Brille nun schon länger nicht getragen habe, aber die Ärzte meinten, ich bräuchte sie nicht mehr. Mein Leben ist zurzeit purer Stress, alles geht drunter und drüber, ich lasse Gegenstände fallen und rede Unsinn. Wobei zweiteres schon immer der Fall war. Jeder möchte etwas von mir, alle kommen auf mich zu und doch fühle ich mich irgendwie einsam und allein. Stehen gelassen, im Regen. Ununterbrochen hoffe ich, dass das alles bald ein Ende hat, doch es scheint nie vorbei zu sein. Ist die eine Hürde erst übersprungen, so ist die nächste nicht mehr weit. Pausen gibt es kaum. Wie auch, alles geht auf Zeit.
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weAreAnimals
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Titellos
Nun sehe ich deine Augen vor mir, kein Spiegel. Wegschauen geht nicht, hinschauen auch nicht, also schaue ich hin.
Du hast mir deinen Rücken zugewandt, ich dir mein Gesicht. Ich sehe dein Gesicht, denn du stehst vor dem Spiegel, aber ich starre trotzdem deinen Rücken an. Du wäschst deine Hände, willst dir die Schuld davon waschen, lässt alles den Abfluss hinunter, mich auch. Ich spüre deinen gespiegelten Blick, ich sehe die verwaschene Schuld, ich spüre wie mein Herz vor lauter Schmerz zerspringt. Ich denke an die Szene in Tarantinos Film, in dem B., mit einer alten chinesischen Kampfmethode, Bill die Finger in die Brust haut und er fünf Schritte geht, wonach sein Herz ihm im Leibe explodiert. Ich weiß jetzt wie sich das anfühlen müsste. Ich weiß, du weißt das auch, ich weiß es tut dir Leid. Aber dein Mitleid schmerzt mich, mehr als alles. Denn es ist ernst gemeint. Diese Ehrlichkeit ist schlimmer als jede Lüge. Dein Rücken bewegt sich, deine Arme kommen aus dem Waschbecken, nähern sich meinem Becken, halten mich an den Seiten fest, das kühle Nass dringt durch meine Kleidung. Ist das mein Körper oder deine Hände die anfangen zu glühen? Warum machst du das? Nun sehe ich deine Augen vor mir, kein Spiegel. Wegschauen geht nicht, hinschauen auch nicht, also schaue ich hin. Die alten Worte sind nichtig, die neuen Worte sind tot, alles an mir ist anders, denn jetzt wo du vor mir stehst, ist alles andere egal. Ich spüre das Messer kaum, dass du mir in den Rücken schiebst. Fast liebevoll bohrt sich die Klinge durch mich hindurch, verfehlt das Herz und perforiert meine Lunge. Ich schaue dir in die Augen, ich glaube ich tue dir Leid. Jetzt spüre ich den Schmerz.
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EllenGret
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Schülerstreik- der Kampf um die Klassenfahrten
"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Fahrten klaut“.
Heute Morgen lief ich wieder mal hastig zum Zug, weil ich einfach zu spät aufgestanden bin. Auf dem Weg dorthin traute ich meinen Augen nicht, als gefühlte 15000 Schüler auf dem Bahnhofsplatz standen und Schilder hochhielten „wir wollen unsere Klassenfahrten behalten!“. Sie grölen einträchtig und immer wieder: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Fahrten klaut“. Im Zug habe ich als erstes Mal gegoogelt, was ich verpasst haben könnte und stieß auf die aktuelle Debatte der verlängerten Arbeitszeit. Die Lehrer in Niedersachsen sollen zukünftig eine Stunde länger unterrichten, was bei den Paukern zu einer Welle der Entrüstung gesorgt hat. Statt 23,5 sollen nun 24,5 Stunden von jedem Lehrkörper abgeleistet werden. Diese reagieren prompt mit der Streichung der Klassenfahrten der Schüler. Sie sehen es als einzige legale Möglichkeit den Konflikt mit dem Ministerium mit Argumenten zu unterlegen. Eine Stunde mehr ist in ihren Augen einfach nicht mehr zumutbar. In einer Leistungsgesellschaft, in der nur noch höher und weiter und mehr gemacht werden soll, stellt unbezahlte Mehrarbeit einfach keine Alternative mehr da. Die Schüler sind aufgrund dessen aber ebenso sauer und demonstrieren heute unter anderen in meiner Stadt lautstark und energisch. Sie haben den Eindruck, dass hier die falschen bestraft werden und der Streit mit dem Bildungsministerium auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Das niedersächsische Ministerium, welches sich in vergangener Zeit durch seine Launenhaftigkeit in Sachen 12 oder 13 Jahre Abitur beliebt gemacht hat (nachdem nun zwei Jahre G 8 gegen den Willen der Eltern eingeführt und bejubelt wurde, soll nun wieder G9 das Maß aller Dinge werden), kann den Aufruhr überhaupt nicht verstehen. Die Klassenfahrten sollen also ausfallen. Hier wird augenscheinlich mit ganz harten Bandagen gekämpft. Rechtfertigt eine Stunde Mehrarbeit die Streichung einer ganzen Klassenfahrt? Oder sind Klassenfahrten eh überbewertet und die Streichung ein notwendiges Übel, um dem Leistungswahn Einhalt zu gebieten? Am Ende bleibt aber vor allem die Frage: Wer ist hier der eigentliche Miesepeter? Schüler? Lehrer? Oder das Ministerium? Tags: NEON User täglich
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Gedanken während der Nacht
Dieser text ist weniger fiktiv, er beschreibt Gedanken, die mich überkommen, wenn ich zu lange denke.
Dieser text ist weniger fiktiv, er beschreibt Gedanken, die mich überkommen, wenn ich an verschiedene Menschen denke. Sie werden in meinen Träumen zu einem einzigen bösen Ding. All diese Menschen wollten mir böses, gegen manche konnte ich mich wehren, viele haben mir geschadet, sowohl psychisch als auch physisch. Ich brauch dich nicht. Du schadest mir. Was willst du? WAS WILLST DU? Lass mich in Ruhe. Siehst du nicht, dass du mir schon genug wehgehtan hast? Ich will dich nicht in meinem Leben. Und NEIN ich kann dir nichts mehr geben. Du hast mich leer gemacht. Du hast versucht mich zu zerstören. Doch das schaffst du nicht. Du hast verloren. ICH BIN ZU STARK FÜR DICH! Ich will, nein, ich kann mich wehren. Nie wieder sollst du mich anfassen. Nie wieder deinen Willen bekommen. Ich werde dir nicht mehr gehorchen. ICH BIN ZU STARK! Lass mich in Ruhe. Ich spüre wie die Fesseln von meinem Körper gleiten. Ich bin frei.
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Erzähl mir mehr vom Augenblick den du täglich neu besingst vom großen Moment dem wahren Glück von Dingen die du ja noch gar nicht kennst Schweig dich aus sei geschockt spitz das Ohr für mein letztes Wort er lag auch vor mir anvisiert der Traum vom Tag an dem es passiert Wenn das Blut durch deinen Körper fließt in einer völlig anderen Qualität das Puzzle der Welt zusamengeführt alle Straßen münden in meiner Tür Etwas das mich im Innern zusammenhält etwas das mir länger gefällt als ein neues Produkt als verbrauchter Charme etwas das mich erinnert wie wir mal waren Komm rein treib den Teufel raus aus meinem Haus... schieb den Vorhang beiseit und dann lass mich allein im Sonnenlicht Im Sonnenlicht! Alles kann so einfach sein ein bisschen Glück, Mut und ein Druck und schon ist es vorbei mit allem was falsch ist stumpf und laut mit allem was nervt und zwängt und kratzt - sogar auf dicker Haut es kann alles so einfach sein ein bisschen Disziplin ein bisschen Disziplin! und du bist für immer frei Wenn das Blut durch deinen Körper fließt in einer völlig anderen Qualität das Puzzle der Welt zusamengeführt alle Straßen münden in meiner Tür Etwas das mich im Innern zusammenhält etwas das mir länger gefällt als ein neues Produkt als verbrauchter Charme etwas das mich erinnert wie wir mal waren Komm rein treib den Teufel raus aus meinem Haus... schieb den Vorhang beiseit und dann lass mich allein im Sonnenlicht Im Sonnenlicht!
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ChrisHelmbrecht
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Generalshochzeit
Russische Hochzeiten sind anders und können gaaaaanz schön anstrengend werden. Gerade wenn die rote Armee mit dabei ist.
„Warst du schon mal auf einer russischen Hochzeit?“, fragt Florian am Telefon. „Nö!“ „Hast du Lust mitzukommen? Mein Bekannter Viktor, ein Ex Geheimdienst Oberst, hat uns eingeladen. Der Sohn eines Armee Generals heiratet und die feiern das im Armee-Museum. Ich denke das wird ganz interessant und außerdem kann man dort gute Verbindungen machen“. „OK, warum nicht?“, sage ich. Ein paar Stunden später sind wir im Armee Museum. Es ist 14 Uhr und die Party ist schon am Laufen. Wir werden freundlich empfangen und an einen Tisch gesetzt. Bei uns am Tisch sitzt ein Mitte Fünfziger mit seiner Frau und seiner Tochter. Er ist ebenfalls General der Armee. Er und seine Frau begutachten uns und ich werde das Gefühl nicht los, dass er einen Mann für seine Tochter sucht. Die hat sich schnell entschieden und flirtet mit mir. Das Problem ist, dass die Tochter wirklich nicht gut aussieht. Sie hat schiefe Zähne, fettiges Haar und ein bisschen Übergewicht. Ihr Abendkleid ist eine Nummer zu klein und droht jeden Moment auseinanderzureißen. Vorne, auf einer Art Tribüne steht ein langer Tisch an dem nur das Hochzeitspaar sitzt. Daneben spielt die Band und es gibt auch eine Art Moderator. Victor kommt zu uns an den Tisch und fragt nach unseren Visitenkarten. Die braucht der Moderator, denn der stellt alle Gäste vor. Victor hat uns wohl nur deswegen eingeladen, weil der General mit ein paar hochkarätigen, das denken sie zumindest, Gästen aus dem Ausland glänzen will. Kurz danach verstummt die Musik und der Moderator stellt und vor. „Gerade angekommen sind Herr Helmbrecht, Direktor von Kollektiv, einer Agentur aus New York und Florian Müller, Manager einer großen deutschen Elektronikfirma, deren Namen alle kennen. Danach geht es weiter im Programm. Der Moderator hat allerhand Spiele geplant, um die Hochzeitsgäste zu unterhalten. „Gefällt dir meine Tochter“, fragt der General von unserem Tisch. Ich versuche höflich zu sein „Ja sicher. Sie ist sehr hübsch“. Seine Tochter grinst zufrieden und ich will eigentlich nur noch weglaufen. Die Hochzeit ist stinklangweilig und ich verstehe nur einen Teil, dessen was die Leute um mich herum reden. Also beschäftige ich mich mit Florian, denn der hat mich schließlich in diese Misere gebracht. Florian kam mit dem Auto und darf nichts trinken. Für ihn muss es noch langweiliger sein, als für mich, aber wenigstens hat er keine Generalstochter am Arsch. Dann ist Damenwahl. Es soll getanzt werden und dabei muss ein Luftballon zwischen den tanzenden Pärchen gehalten werden. Natürlich nutzt Töchterchen die Gelegenheit und will mit mir tanzen. Sie freut sich sehr und die anderen um uns herum schauen zu. Einige mit Mitleid, andere aus Neugier. Die Fünf Minuten russische Schnulzenmusik werden zur Ewigkeit und der Tanz zur Qual, aber ich habe Respekt und stehe das durch. Danach gehen wir wieder zurück an den Tisch und Töchterchen nimmt mich an der Hand und macht schon einen auf Pärchen. Ich brauch jetzt erst einmal einen Wodka und der General trinkt gerne mit, denn er denkt, dass ich schüchtern bin und nach ein paar Wodkas vielleicht auftaue. Florian ist sichtlich amüsiert über meine Leiden. Während einer Pause gehen wir hinaus auf den Hof. Ich rede mit allerhand Leuten und habe interessante Gespräche über Politik und die Geostrategie der Russen. Sie sehen sich wirklich noch als Großmacht, trotz ihres maroden Waffenarsenals und der korrupten Führung. Väterchen General lässt mich jedoch nicht aus den Augen. Gerade als ich eine nette Blondine kennenlerne, kommt er dazu, um zu intervenieren. Er zieht das Gespräch schnell an sich und die Blondine zieht weiter. Väterchen ist nicht nur General, sondern auch der Besitzer eines Logistik-Unternehmens. Seine Lastwagen fahren durch ganz Russland und sind auch oft in Europa. Vornehmlich in Deutschland, erklärt er mir. Ich verstehe. Es würde ihm ganz gut gefallen, einen deutschen Schwiegersohn zu haben, denn dann laufen  die Geschäfte mit den Deutschen sicher noch besser. Ja, so einfach ist das. Gerade nach ein paar Wodkas und mein General hat schon gut einen sitzen. Zurück am Tisch geht die Kuppelei weiter. Die Tochter spricht einigermaßen gut Englisch und muss übersetzen, was die Eltern zu sagen haben. Ein paar Mal ist es ihr sogar zu viel und sie weigert sich zu übersetzen und weißt ihren Vater respektvoll in die Schranken. Es folgen noch weitere Spiele und viele Wodkas. Gegen 20 Uhr habe ich wirklich genug. Genug vom russischen Essen, genug von der schrecklichen Musik und genug von meinen Tischnachbarn. „Wann können wir gehen?“, frage ich Florian ungeduldig. Der meint „Es geht wohl bloß bis 21 Uhr. Dann ist es vorbei und wir können nach Hause, aber ich check gleich noch mal mit Viktor“. Danach steht er auf und geht zu Viktor an den anderen Tisch. „Tanz doch noch mal mit meiner Tochter“, sagt der General. „Aber ich kann doch gar nicht tanzen. Das habt ihr doch sicher schon gemerkt“. Ich will nicht wissen, wie oft ich dem armen Mädchen schon auf die Füße getreten bin. „Macht nichts Junge. Komm. Trink noch einen Wodka mit mir und danach läuft alles besser. Meine Tochter ist eine gute Tänzerin. Sie kann es dir beibringen. Du brauchst nur Übung“. Irgendwie tut sie mir leid. Sie ist im heiratsfähigen Alter und hat anscheinend noch keinen brauchbaren Mann gefunden. Das ist oft so in Russland. Es gibt mehr Frauen, als Männer und die meisten Männer sehen scheiße aus. Ich muss mich an ein Gespräch mit meiner Bekannten Marina erinnern. „Weißt du“, sagte diese. „Das ist alles die Schuld der Kommunisten. Schon während der Revolution haben sie die ganzen intelligenten Männer mit Status umgebracht. Danach kam der Krieg und ihr Deutschen habt den Rest um die Ecke gebracht. Die paar Guten, die noch übrig waren, hat Stalin erledigt oder in den Gulag geschickt. Das Resultat siehst du heute auf den Straßen Moskaus. Das sind die Nachkommen des traurigen Rests, der übrig geblieben ist und du siehst ja, was für Idioten das sind und wie sie aussehen. Deswegen wollen viele russische Frauen einen Ausländer. Dabei geht es oft gar nicht um den Pass oder das Geld, sondern nur darum, einen halbwegs brauchbaren Mann zu finden“. Ja, wenn ich Russe wäre, dann würde ich das auch nicht gerne lesen, aber Marina hat das so gesagt, was soll ich machen. Natürlich, ich könnte es für mich behalten, aber ich dachte, es passt hier ganz gut rein. Dazu kommt, dass die Russen sehr früh heiraten. Mit Anfang zwanzig sind die Mädels mit dem Studium fertig und das nächste Projekt sind Heirat und Familie. Bis spätestens dreiundzwanzig sollte man geheiratet und das erste Kind in Planung haben. Meine ausländischen Freunde und ich scherzen oft, dass eine Fünfundzwanzigjährige alleinstehende Frau in Russland, gefühlte fünfunddreißig im Westen ist. In Sachen Torschlusspanik und dem sozialen Druck der Gesellschaft. Ich kippe noch einen Wodka und tanze mit der Dicken. Es folgen weitere Spiele und Trinksprüche, in welchem dem Paar Glück gewünscht wird. Nach dem Trinken ruft der ganze Saal „Gorka“, was so viel heißt, wie „Küsst Euch“. Das Brautpaar muss dann aufstehen und sich küssen. Unter dem Applaus der schon gut betrunkenen Gäste. Die Braut sieht eigentlich ganz gut aus. Sie ist Anfang zwanzig und passt genau in den russischen Familienplan. Der Bräutigam sieht eher ein bisschen vertrottelt aus, aber das kann an den vielen Wodkas liegen, die er schon mit der Familie und den Gästen trinken musste. Ihm scheint es nicht mehr so gut zu gehen und ich frage mich in diesem Moment, wie eine russische Hochzeitsnacht aussieht. Wahrscheinlich liegt er später sturzbesoffen im Bett und schnarcht vor sich hin, während sie darüber nachdenkt, ob sie den Richtigen geheiratet hat. Es dauert knapp eine Stunde, bis ich Florian das nächste Mal zu Gesicht bekomme. „Und?“, frage ich ungeduldig. „Es ist schon nach neun und es sieht nicht so aus, als würde das Treiben hier bald ein Ende nehmen. Ganz im Gegenteil. Die meisten der Leute sind sturzbesoffen und liegen sich fröhlich in den Armen“. Töchterchen sitzt wieder an ihrem Platz und grinst zu mir herüber. Insgeheim plant sie wahrscheinlich schon unsere Hochzeit. Eine ganz Tolle muss es sein. So eine, wie diese hier. Väterchen General, haut sich den nächsten Wodka rein und grinst zufrieden. „Viktor meint wir sollen noch ein bisschen bleiben. Es wäre unhöflich nun zu gehen“. Mir reißt der Geduldsfaden „Nein, das reicht jetzt. Ich kenne diese Leute nicht und hab auch keine Lust mehr. Schon gar nicht auf die Dicke und ihren besoffenen Vater“, sage ich. „Ich muss hier raus! Sofort! Jetzt! Wir waren geschlagene sieben Stunden hier und ich habe seit der ersten Minute gelitten. Sag Viktor, dass er uns entschuldigen soll. Ich habe noch einen anderen Termin und muss später um elf DJen. Es tut mir leid, ich kann nicht länger bleiben“. Florian will seinen Bekannten nicht enttäuschen, denn der hat sehr gute Verbindungen und kann das ein oder andere Problem in Russland mit Leichtigkeit lösen. „Bitte. Ich verstehe dich. Aber ich kann echt nicht mehr, und wenn ich noch mehr Wodka saufen muss, dann habe ich mich auch nicht mehr unter Kontrolle, was mit meinem derzeitigen Gemütszustand nach hinten losgehen kann“. „OK, ich rede mit Viktor“, antwortet Florian. „Und bitte nicht wieder eine Stunde lang verschwinden, sonst gehe ich einfach so“, schiebe ich mit Nachdruck hinterher. Noch mal eine Stunde später sitzen wir endlich im Auto. Nun können wir beide lachen. „Das konnte ja keiner wissen“, sage ich zu Florian. „dass Russenhochzeiten so wahnsinnig langweilig sind. Und dass wir auch noch verkuppelt werden sollten. Hattest du ein Glück, dass die Kleine nicht dich angesprungen hat. Väterchen General und seine Tochter fanden unseren schnellen Abgang vorhin auch nicht so gut. Ich habe ihr noch eine falsche Telefonnummer gegeben, denn sie wollten mich ohne nicht gehen lassen“. Florian lächelt. Am nächsten Tag klingelt mein Telefon und Florian ist am anderen Ende. „Was machst ’n heute Abend?“, fragt er. „Wieso, haste schon wieder eine Hochzeit“, witzle ich zurück. „Nein, aber die Generäle feiern in einem geheimen Armeebunker. Das ist ein alter Stalinbunker, noch eingerichtet, wie es Stalin damals befohlen hat. Sie feiern in Stalins Zimmer. Das ist eine einmalige Gelegenheit den Bunker zu sehen. Da kommt man als Ausländer sonst nie rein“. „Ne ne, lass mal. Ich hab noch genug von gestern. Scheiß auf den Bunker. Am Ende ist noch Väterchen General dabei und noch viel schlimmer, seine Tochter“. „Da könntest du recht haben. Ich wundere mich ohnehin, warum wir in so einen elitären Kreis eingeladen worden sind“, meint Florian. Nein, mich bekommen keine zehn Pferde mehr in die Nähe eines Armeegenerals und seiner Familie. Das Thema russische Hochzeit habe ich erlebt und abgehakt. Keine Lust auf mehr. Tags: moskau, russisch, general, rote armee, museeum
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Kalte Schnauze
"Faltige Gesichter." Resultat aus Diskussionen im Deutschunterricht.
Die haben doch kein Verständnis für uns, die faltigen Gesichter. Da oben wird einer in die Mitte gestellt und wie eingeschüchterte Kläffer prüfen sie den mit ihren riesigen Nüstern auf Ecken und Kanten. Der eine nimmt eine volle Nase, krümmt sich und ruft: 'Nein! Nicht der, der riecht nicht gut!' Alle drehen sich zu ihm und und wispern: 'Wieso? Wen sonst?' Und dann wird geknurrt und gekämpft. Natürlich sind das nur innere Kämpfe. Und am Ende gewinnt der, der am lautesten kläfft. Ich meine, mal ganz ehrlich: Die machen ihr Ding und wir machen unser Ding. Das einizige was uns mit denen verbindet sind Gesetze! Wer fühlt sich heutzutage noch mit der Politik verbunden? Wer fühlt sich noch von Politikern angesprochen? Früher dachte ich 'Hey, ja. Politik ist eins von den Dingen, die die Welt verändern können!', aber die Politiker von heute leben doch auf einem anderen Planeten!
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Manchmal...
Über Spotifyplaylists, Bücher und Kaffeebecher
Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Konzentrationsplaylists auf Spotify mich einfach nur müde machen. Dabei strenge ich mich so an, sitze in der Bibliothek, suche mir die besten Lieder aus und sitze dann doch nur rum und starre durch die Gegend. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es eigentlich nur darum geht, die meisten Bücher auf dem Platz liegen zu haben, um allen anderen zu zeigen, was man selbst alles drauf hat. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es nicht das Koffein selbst ist, das mich wach hält, sondern einfach die Handlung, einen Kaffeebecher in die Hand zu nehmen, daran zu schlürfen und mich wie ein echter Student zu fühlen. Denn das ist es doch, was die Gesellschaft erwartet. Dasitzen und konzentrieren. Zeiteffizient arbeiten und auf keinen Fall Momente verschwenden, indem man nutzlos und träumend in der Gegend herum sitzt. Doch was ist es, dass ich von meinem Leben erwarte? Habe ich überhaupt noch eigene Vorstellungen, kann ich überhaupt noch meine eigenen Wünsche wünschen, ohne dass sie von anderen geprägt sind? Wie kann ich mich selbst wieder finden? Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir nach gegebenen Schemata leben.  Dass wir uns in einen Rahmen einfügen, der gar nicht für uns gemacht ist sondern einfach nur für den Durchschnittsmenschen, den wir darstellen sollen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die besten Erlebnisse an einem vorbeiziehen, weil man einfach nicht die Gelegenheit ergreift, mitaufzuspringen. Weil man Angst hat oder die ganze Verantwortung einen am Hier und Jetzt hält. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich vor lauter Verzweiflung über Selbstbestimmung und Determination vergesse, dass ich glücklich bin. Dass ich hier bin und die Zeit habe, mir Gedanken über meine Zukunft zu machen. Denn das ist es doch, was das Leben lebenswert macht. Tags: Spotify, Bücher, Gesellschaft, Schemata, Verantwortung
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Emotionale Müllabfuhr
Muss ich meinem Partner alles sagen?
Mal ehrlich: Je mehr ich meinem Partner von meinen Gedanken und Erlebnissen erzähle, desto besser ist unsere Beziehung. Blödsinn! Wer abends nach Hause kommt und seinen Frust und seine Erlebnisse eins zu eins dem Partner auftischt, tut seiner Beziehung keinen Gefallen. Im Umkehrschluss sollte man vielleicht öfters die Klappe halten, oder zumindest einen Filter entwickeln, was man seinem Partner eigentlich alles erzählen sollte – und was nicht. Schließlich belastet weitererzählter Emo-Trash den Partner ja auch. Wie seht Ihr das? Sollte man in einer Beziehung über alles reden? Oder muss man seinem Partner ein paar Dinge gezielt verschweigen? Darf ich auch mal sagen: "Schatz, ich liebe dich, aber halt jetzt bitte die Klappe!"?
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CharlyGuardian
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Manchmal da könnt' ich kotzen
Manche Menschen brauchen mehr Zeit als andere. Also gebt ihnen diese Zeit. Habt Geduld und vertraut darauf, dass es so kommt, wie es kommen muss.
Halt mich fest. Nein, lieber nicht. Lass mich in Ruh. Sprich nicht mit mir. Fass mich nicht an. Schreib mir nicht zurück. Aber bitte verlass mich nicht! Bleib für immer bei mir. Sei an meiner Seite. Ich brauch dich. Wenn ich dich seh, kommts mir hoch. Meine Gedanken kreisen. Mein Kopf ist ein Karussell. Pause? Diesen Begriff kennen meine Gedanken nicht. Dabei hätte ich so gerne eine kleine Pause. Eine Sekunde Zeit zu atmen. Was würd ich dafür geben. Aber das ist meinem Kopf völlig gleichgültig. Und so kreisen meine Gedanken weiter. Werd ich irgendwann verrückt davon? Vielleicht bin ich es schon. Ich seh dich an und weiss nicht was ich will. Möcht' ich bei dir sein? Oder möcht' ich dich nie mehr sehen. Es gibt Momente, da fühlt es sich gut an, bei dir zu sein. Ich mag, wie du mich küsst, wie du mich berührst, wie du mich ansiehst... Aber mag ich dich wirklich? Alles war so überstürtzt. Hals über Kopf hab ich mich in dich verliebt. Monate später falle ich mit dieser unglaublichen Härte auf den Boden der Tatsachen zurück. Denn ja du magst mich. Aber mehr ist da nicht, sagtest du zu mir. Aber das du mich nicht verlieren möchtest... Mich nicht gehen lassen willst... Was soll ich nun tun? Mein Herz und mein Verstand streiten sich den ganzen Tag. Ich weiss nicht, wem von ihnen ich mehr Glauben schenken soll. Also sitze ich hier und warte. Warte darauf, dass du mir die Chance gibst, die Mauer um dich herum abzureissen. Warte darauf, das du beginnst, die Mauer mit deinen eigenen Händen zu zertrümmern. Denn Liebe braucht Zeit zu wachsen. Es fällt mir schwer, aber die werd ich dir geben.
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Kokon adé
Warum mache ich mir eigentlich so einen Kopf? Ich bin jung, alleinstehend und soweit ich das beurteilen kann, ist mein Po auch noch ganz knackig.
20.10 Uhr . Ich schaue auf die Uhr. Noch 20 Minuten. Ist es eine Gnadenfrist? Sollten diese 20 Minuten nicht erfüllt sein von nervösem Herzklopfen? Ich bin ruhig. Sehnsüchtig schaue ich auf meine Couch auf der noch die zerknautschte Decke und mein Buch liegen. Ich überlege, vielleicht doch wieder in meine Jogginghose zu schlüpfen und ihm abzusagen. Wieso hatte ich eigentlich zugesagt? Bin ich überhaupt schon soweit? 20.13 Uhr. Zögernd greife ich nach meinem Handy. Was könnte ich ihm schreiben? Was könnte eine so kurzfristige Absage rechtfertigen? Wie soll ich es eigentlich vor mir selbst rechtfertigen? Habe ich wirklich nur einfach keine Lust oder Angst, ich könnte ihn doch mehr als nur mögen? 20.14 Uhr. Nein, so ein Unsinn. Warum mache ich mir eigentlich so einen Kopf? Ich bin jung, alleinstehend und soweit ich das beurteilen kann, ist mein Po auch noch ganz knackig. Alleinstehend… . Wie seltsam es klingt. Vor etwas mehr als einem Monat stand ich nicht allein. Da warst du noch an meiner Seite. Vielleicht bist du noch zu sehr da. Dein Duft ist noch nicht verflogen. Kann ich es überhaupt akzeptieren, jemand neues an deinen Platz zu stellen?! Einem anderen als Dir, meine kalten Füße ans Bein zu schmiegen um sie zu wärmen? Jemand anderen die Decke zu stehlen und mich wohlig an seinen Rücken zu schmiegen, während er schläft? Immerhin hast du mich bereits "ersetzt". Nein, daran darf ich jetzt nicht denken. 20.17 Uhr. Es ist nur ein Date. Ganz unverbindlich. Wir gehen auf das Konzert, danach noch etwas trinken und dann verschwinde ich wieder nachhause und lese mein Buch weiter. Was soll schon passieren? Ich werde das Gefühl nicht los, dich zu betrügen. Wie lächerlich. Er ist nett, hilfsbereit, musikalisch. Ich glaube, du würdest ihn auch mögen. Er ist ein wenig wie du. Dennoch anders. Ich glaube, er träumt nicht soviel wie du. Es ist nicht fair euch zu vergleichen. 20.19 Uhr. Vielleicht suggeriert mein Outfit, ich hätte mir zuviel Mühe gegeben. Mich zu sehr auf unser Treffen vorbereitet. Ich schlüpfe aus meinen eh zu engen Schnürern und ziehe die Sneakers an. Auch meinen Schmuck lege ich wieder ab. Das Armband aus Marrakesch erinnert mich zu sehr an dich. Ich hole meine Mütze aus der Schublade und verdecke meine Haare fast vollständig. Wir könnten ja einfach nur Freunde sein. 20.25 Uhr. Mir wird schlecht. Es ist so lange her, dass ich mich mit jemand traf, der nicht du warst. Ich hatte fast jede Ecke dieser Stadt mit dir erkundet, fast jedes Restaurant, jede Bar ausprobiert. Ich kann an kaum einer Bank vorbeilaufen, die nicht irgendwas mit uns zutun hat. Noch könnte ich ihn aufgelöst anrufen. Sagen, dass etwas schreckliches passiert ist und ich momentan nicht darüber sprechen kann. Dass es mir Leid tut und ich ihm bald alles erklären werde, in Ruhe. 20.27 Uhr. Jetzt ist es zu spät. Er sucht sicherlich schon einen Parkplatz. Was soll ich tun, wenn es klingelt? Einige Sekunden warten, die Tür aufmachen und ihn dann hereinbitten? Oder lieber sofort rauskommen und meine Jacke schonmal überwerfen? Es schnell hinter mich bringen? Ich entscheide, mir noch eine Zigarette anzuzünden. Was macht es schon, wie und wann ich die Tür öffne? 20.30 Uhr. Nichts. Mein Computer ist bereits runtergefahren. Ich will nicht. Es wird bestimmt schön und nett. Aber ich kann nicht. Verdammt, jetzt komme ich da nicht mehr raus. Dabei will ich mich gerade so gerne wieder zurück in meinen kleinen selbstgebauten Konkon verkriechen und weiter trauern. Anscheinend denkt mein Verstand da anders. Er ist ja so vernünftig! "Es wird jetzt Zeit, wieder rauszukommen und dein Leben neu zu sortieren" - Ja, danke, du nervst! 20.35 Uhr. Immer noch nichts. Er verspätet sich also. Toll. Jetzt kann ich nicht mal abschätzen, was ich noch tun könnte. Vielleicht noch ein Glas Wein trinken? Oder nochmals den Computer hochfahren und Musik laufen lassen? Musik! Wieso hatte ich eigentlich keine Musik angemacht? Es hätte mich sicherlich motiviert oder mich in Stimmung gebracht. Was sollte ich denn hören? Ich bin gar nicht in der Stimmung, etwas zu hören. In meinem Kokon war es immer ganz still. 20.36 Uhr. Es klingelt. Scheisse.
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fuehlen
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Scheiß Kommunikation
subtile Bestrafung
Mein Freund und ich haben den perfekten Weg gefunden uns gegenseitig zu Quälen. Wenn ich ihm mal so nen richtigen Schlag auf den Hinterkopf verpassen möchte, dann kann ich das tun wenn mir gerade etwas in unserer Beziehung nicht passt und ich meine Gefühle dazu äußere. Das gibt ihm Schüttelfrost und Sprachlähmung zum Besten -  dabei wollte ich doch NUR sehen wie es mit ihm steht. In etwa ob er ähnliche Gefühle hegt. Und dann will ich, dass wir gemeinsam eine simple Lösung finden. IST DAS DENN SO SCHWER VERDAMMT?!?!!!! Dann, wenn mein Liebster sich erholt hat von den ganzen Strapazen, ist er am Zug. Für ihn, für ihn ist es noch viiiiel, viel leichter. Denn das, was mich am meisten quält ist Schweigen. Und das kann er besser als viele. Und ich frag mich und frag mich wie dieser wahnsinns Kerl dieses unausgebrütete Ei auf halber Strecke mit aller Ruhe liegen lassen kann . Eigentlich mach ich die ganze Arbeit von selbst, sobald das Schweigen eingesetzt hat. Als aller erstes ramme ich mir selbst das Schwert ins Herz: Je länger der Konflikt nicht offen ausgetragen wird, desto mehr Blut fließt aus mir heraus, bis ich schließlich mir, meinen Gefühlen und meiner Art sie auszudrücken so unsicher bin, dass ich mich selbst für meinen Egoismus zu hassen zu beginne. Während mein Herz immer weiter diese rote dickflüssige Zeug aus meinem Körper pumpt, beginne ich zu haluzinieren. Ich male mir aus wie sich sicherlich bald wieder alles einrenken wird und wir glücklich und zufrieden bis an unser Lebens.... Aber das Aufwachen am Ende des Tages ist so angenehm wie ein Eimer Wasser ins Gesicht. Denn sobald ich diese Traumvorstellungen nicht mehr aufrechterhalten kann, tritt das nächste Stadium ein - die Verzweiflung. Ich überwinde meinen ganzen übriggebliebenen Stolz  und rufe den werten Herrn an. Da er nicht abnimmt, sind nun endgültig alle Hoffnungen gestorben und die Panik setzt ein. Was wenn ich etwas WIRKLICH schlimmes getan habe? Was wenn ich ihn einmal zu viel dieser Quälerei ausgesetzt habe? Was wenn jetzt alles vorbei ist? Eine Stunde später habe ich doch noch ein Häufchen Hoffnung und Verzweiflung auf dem Boden finden können - ich schreibe ihm. "Mir ist schon schlecht vom grübeln, können wir uns treffen?"... dabei startet mein Stolz ne Demo auf meinem inneren Marktplatz. Was er dann schreibt, sollte mich nun eigentlich aus meinen Höllenqualen befreien. Aber anstattdessen macht es mich fuchsteufelswild. Die Worte "Morgen bitte" erscheinen auf meinem Display. "Ja mein Schatz, ich mach mir selbst den Knoten auf den Strick, entspann dich einfach, ich liege dir zu Füßen, wann immer du willst können wir die Sache klären" Verdammter Mistkerl - ich kann nich mehr. WARUM wird aus dieser kleinen Mücke ein scheiß Elefant? In mir kommt jetzt das dumpfe Gefühl der Gleichgültigkeit auf. Ich habe geweint und gehofft, habe gekämpft und mich ergeben, habe analysiert, was es zu analysieren gab und jetzt lass ich los. Also beschließe ich nun selbst das Ende meiner Qual und geb dem Schwert noch einen kleinen Stoß. Tags: Kommunikation in Beziehungen, Quälerei
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sarahpt_
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14. Februar 2016, "Valentinstag"
Wir sind beide Wortkünstler, beide Artisten, doch du kannst balancieren und ich finde kein Gleichgewicht.
Heute ist ein Scheißtag. Nicht, weil ich alleine bin oder weil ich ohne dich bin (okay gut, deswegen auch), sondern weil mir seit Tagen dein Name ins Gesicht geklatscht wird und heute ganz besonders. Ziemlich ironisch oder? Valentinstag ohne Valentin. Also auch nur ein Tag. Ich hab jetzt deine Nummer gelöscht, damit ich nicht mehr zufällig darüber stolper und dir wieder schreibe, wie sehr du mir fehlst, wenn ich wieder die ganze Nacht wach bin. Ich weiß, dir würde das nichts ausmachen, ich weiß, ich kann dir immer schreiben und du würdest dich wahrscheinlich darüber freuen, aber ich würde wieder in dieses Loch fallen. Es hat durchaus etwas komplett dummes und masochistisches an sich, einen seiner Lieblingsmenschen aus seinem Leben zu streichen. Du warst, okay nein, du bist so ziemlich der einzige Mensch, mit dem ich reden möchte, dem ich Dinge zeigen möchte, die ich witzig finde, oder die mich berühren, oder Hundevideos oder Dinge, die mich an dich erinnern. Du bist die Person, der ich von meinem Tag erzählen will, wenn er gut ist und das Universum so aus mir herausstrahlt und du bist auch die Person, mit der ich reden möchte, wenn ich mich wieder wie ein schwarzes Loch fühle und wir wissen beide, dass ich das ziemlich oft tue. Oh Gott, du weißt so viel über mich, so viel, was ich niemandem sonst erzählen würde. Du hast so viele Geheimnisse von mir, bitte pass gut auf sie auf, vergrab sie am besten in einer Kiste in deinem Garten und lass sie niemals daraus. Auch wenn du gar nicht mehr da bist, hältst du mich von so vielem ab. Ich kann nicht lernen, ich sollte eigentlich Hefteinträge abschreiben, anstatt dir zu schreiben, doch ich kann nicht mal schlafen und ja verdammt, mir fällt auch das Essen irgendwie schwer, weil ich so viel nachdenke über dich und über mich. Ich weiß, so wie ich das hier schreibe, klingt das so, als hättest du mich verlassen, aber so wars ja gar nicht, ich bin ja gegangen und hab dich so ein bisschen weggeschickt, weil ich lernen muss, ohne dich zu sein, damit ich irgendwann bitte bitte bitte wieder mit dir sein kann, ohne, dass es mich zerreißt. Ich weiß, ich hab auch ein bisschen gesagt, das war das letzte Mal und jetzt ist das für immer, dabei wollte ich mir das doch nur selber einreden, denn eigentlich kann ich den Gedanken von für immer ohne dich doch gar nicht ertragen. Mein Herz (und ich hoffe so sehr, deins auch) wartet ganz still und leise auf eines Tages . Because maybe we’ll meet again, when we’re slightly older and our minds less hectic and I’ll be right for you and you’ll be right for me. But right now I am chaos to your thoughts and you are poison to my heart. Unser Spruch mal wieder, du weißt ja, was ich meine. Also warte ich (obwohl ich gesagt hab, dass ich das nicht will) auf eines Tages , denn jetzt sind wir anscheinend nicht right for each other und morgen auch nicht. Nicht mal in nem Monat und ja, auch nicht mal in einem Jahr, weil wir zu sehr beschäftigt damit sind, andere Menschen zu lieben und nach uns selbst zu suchen. Oder du zumindest. Und ich mach dir gar keine Vorwürfe deswegen, nein, das ist toll, ich würde das auch so gerne können, aber ich weiß, dass ich das nicht ohne den Hintergedanken eines Tages kann, egal wie klein der ist, egal wie lang das dann alles her sein wird. Ich möchte niemandem etwas vormachen, schon gar nicht mir selbst. Aber ich probier sowas ähnliches, das gefällt dir vielleicht ein bisschen, schließlich bist du ja Optimist und Versuche demnach etwas großartiges. Tut mir leid, dass ich es nicht weiter mit uns versuchen konnte. Ich seh gerade aus dem Fenster und der Himmel fühlt sich genauso grau an, wie die Wand der S-Bahnhaltestelle hinter dir, die ich angestarrt habe, anstatt zu reden. Ich hasse mich, oder besser gesagt meine Hände dafür, dass sie nicht aufhören können, diesen ganzen bescheuerten, poetischen Müll zu fabrizieren, dass sie nicht aufhören können, dir oder über dich zu schreiben, seit Tag 1. So viele Worte für und über dich, schöne, traurige, wütende, und nur so wenige, die du davon zu Gesicht bekommen hast. Ich wollte dir so viel sagen und hab es nicht geschafft, stattdessen sind mir einfach nur die Tränen herunter gelaufen und wie sich das dann angefühlt hat, weißt du ja auch. Du hast so viele wunderschöne Dinge gesagt, die so absolut herzzerreißend waren und in meinem Kopf laufen sie auf repeat. Du bist der Poet, der ich nie sein werde, weil ich den Mund nicht aufbekomm. Ich wünschte, ich könnte so schöne Worte verschenken, ohne sie erst auf Papier bändigen zu müssen. Ich wünschte, ich könnte dir meine Worte schenken, aber du raubst mir den Atem. Wir sind beide Wortkünstler, beide Artisten, doch du kannst balancieren und ich finde kein Gleichgewicht. Ich glaub, ich lass das jetzt für heute. Ich denk an dich und du bitte nicht an mich. Das ist okay so, auch wenn du wahrscheinlich das Gegenteil behaupten würdest. Tinkerbell x P.S.: Ich glaube zwar, dass du schon ein neues gefunden hast, aber ich werde dein Lächeln behalten. Irgendwann schenke ich dir auch meins. Tags: Peter Pan, Tinkerbell
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Das Kreuz mit dem aufs Kreuz gelegt werden
Ich bin dann mal off.
Ok ich werde jetzt asexuell. Ich bin dann mal off. Ich bin abgestellt. S.E.X. Was ist das? Wenn du Sex in Beziehungen suchst, ausschließlich da, hast du spätestens dann ein Problem, wenn dein Partner und du sexuell unterschiedliche Bedürfnisse entwickeln, bzw. wenn sie sich offenbaren. Das Spektrum der Sexualität ist breit, sehr breit. Es reicht von Frequenz, über Spielart über Wünsche und Vorlieben was Sex-Partner angeht. Es ist unvorstellbar breit. Vieles von dem Möglichen verändert sich, ist Entwicklungen unterworfen oder wird dadurch erst sichtbar oder greifbar. Wenn man meint dass es möglich ist dauerhaft mit einem Partner sexuell glücklich zu sein, dann bin ich der persönlichen Meinung, dass man da einer Wunschdenke anheim fällt. So was ist ein Märchen, dass es immer passt bzw. dass es immer passen wird. Sexuelle Bedürfnisse sind immer unterschiedlich, so unterschiedlich wie Menschen unterschiedlich sind. Deshalb ist der dauerhafte Sex in der Zweierbeziehung eine Utopie. Das bedeutet wiederum, dass du immer alleine für deinen Sex verantwortlich bist. Niemand sonst. Denn nur du weißt was du brauchst. Und das musst du dir suchen. Du kannst zwei oder drei parallele Beziehungen haben, du wirst immer auf dasselbe Problem stoßen, immer. Es ist quasi eine mathematische Gewissheit. Deshalb landet man immer in der Sackgasse, wenn man den Sex ausschließlich in der Beziehung sucht. Kommen wir mal zu meinen Präferenzen. Wenn ich nicht regelmäßig Sex habe, gehe ich die Wände hoch, ich bin schlecht drauf, lustlos, quengelig und unausgeglichen. Mit regelmäßig meine ich mindestens zwei Mal die Woche, damit käme ich klar. Das wäre ok. Aushaltbar. Darunter ist es zum Leben zu wenig. Alles darunter, da schalte ich komplett ab. Da habe ich keine Lust mich sexuell zu öffnen. Mich da hochzufahren. Am besten wäre jeden Tag zwei Mal. Das wäre ideal. Da käme ich sehr gut mit klar. Muss auch nicht derselbe Typ sein. Einer morgens, einer abends. Wäre völlig ok. Sex ist in meinen Augen so wichtig wie essen. Und wer mich hungrig kennt, der weiß was passiert wenn ich keinen Sex habe. Sex ist so wichtig für das gesunde Funktionieren eines Menschen, das macht man sich gar nicht klar. Das wird oft total verdrängt. Es geht dabei nicht nur um Triebabfuhr, obwohl die auch total wichtig ist. Nein, es geht viel mir um den Austausch mit anderen, um das angenommensein, um das Körperliche Ausagieren von Aggressionen, um Kommunikation und Gemeinsamkeit für einen Augenblick, Energieausgleich usw. Nach meinen tollen Geständnissen in einer der vorherigen Texte muss ich leider sagen: Beziehung hin oder her. Sexuelle Bedürfnisse existieren davon total losgelöst. Und darum muss ich mich kümmern. Wenn ich keinen Sex habe, fahre ich mich total runter auf minus zehn. Ich vermeide dann alles was sexuell ist, schaue niemanden an, werde lustlos und sinke in meiner Laune ab. Deshalb beschäftige ich mich auch viel mit Sex, suche eine sexuell positives unverkrampftes Umfeld, weil es lebendig ist. Weil es prickelt, weil es belebt. Sex aktiviert unsere Lebensgeister, wir sind sofort auf Zack, werden wir sexuell angesprochen. Das macht Spaß, hebt die Laune und natürlich den Selbstwert. Aber wenn ich weiß der Sex ist für mich gerade weit weg, vermeide ich es damit im Kleinen In Kontakt zu kommen, nur um ja keinen Hunger auf mehr zu bekommen. Denn es ist unglaublich anstrengend das wieder runter zu fahren, wenn man sich einmal hoch gefahren hat. Schlimm ist das immer nach Sex-Partys. Da ist man so natürlich und offen unterwegs, darf hier anfassen da küssen, ganz normal und dann kommt der Alltag. Peng! ‚Und nun sei bitte nicht mehr sexuell‘, scheint es von überall her zu tönen. Ja super, das man da als offene Frau mega die Krise schiebt ist klar! Das Problem was ich jetzt speziell neben des zu wenigen Sex habe ist, dass man ihn sich ständig organisieren muss. Du musst ihn dir besorgen, um es dir besorgen zu lassen. So ist das und das ist mühsamer als manch Monogamie-Verfechter glaubt. Das ist nämlich gar nicht so leicht, der Sex liegt nicht auf der Straße, ich meine schön wäre es ja. Aber nope. Ihr Turteltäubchen fröhnt mal weiter im Schlaraffenland des körperlichen Begehrens, so lange es noch geht. Das ist toll, wenn das Monopol eine hohe Nachfrage und ein hohes Angebot schafft, wunderbar. Instabil der Kurs, aber ok. Das gibt es ja phasenweise. Ja, Kinde aber. Weiterhin ist es wirklich ein Kreuz gute Sexpartner zu finden. Nicht irgendwelche Egomanen, muskelbepackten ordinären Schmierlappen, diese „Hey Baby du bist so geil“ mit Rein-Raus-Manier oder armeslige Astlochficker, die es sich eigentlich nur selbst machen, nur das sie dafür in einer Frau stecken. Ne, das brauche ich nicht. Da gehe ich lieber leer aus. Ich brauche ein gewisses Niveau, eine entsprechende Wellenlänge, ein paar Sätze sprechen können oder sich sympathisch sein, das wäre gut. Die Organisiererei ist ein Kreuz. Du machst es entweder total auf Risiko (mache ich nicht, dafür ist mir meine Zeit zu schade) und triffst jemanden per Blind Date aus dem Internet, oder du lernst jemanden kennen, der ähnlich tickt wie du. Oder wohl, der ähnlich fickt wie du, das trifft es eher. Tja, aber woher nehmen, denn nicht jeder, eigentlich wenige können den Sex aus dem Stegreif im Alltag. Kontaktaufnahme, Nummer austauschen, verabreden, Kaffee, Nummer schieben. Wenn ich dann noch erzähle, dass ich ein kleines Luder bin dass promiskuitiv unterwegs ist und noch fest gebunden ist, dann gute Nacht. Ich suche Männer die das auf die Kette kriegen. Es gibt so ein zwei Kandidaten die ich kenne, die das können. Sehr wenige also. Und mit immer denselben will man auch nicht, vor allem ist die Szene klein, schnell hat man da wirklich die Männer durch. Hat lustige Nebeneffekte, wenn man die Hälfte nackt kennt, aber irgendwann wird es ja auch langweilig. Die Materiallage ist einfach zu dünn. So oder. Also heißt es weiter suchen, planen organisieren und sich die Guten irgendwie warm halten für schlechte Zeiten. Und schlecht Zeiten, sind ja eigentlich sex-technisch immer. Besonders wenn man promiskuitiv ist. Nichts liegt da oft ferner als guter Sex. Kaum zu glauben aber es ist wahr. Das Kreuz mit dem aufs Kreuz gelegt werden. Tags: Promiskuitives Leben
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Laylalila
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Selbstbedienung
Was ist denn das, was hält, in dieser Stadt?
Immer wenn du wieder gegangen bist, mache ich mein Fenster weit auf. Es ist ein großes Fenster, ein Fenster mit einem altweißen Rahmen, der besprenkelt ist mit neuweißer Farbe, mit der ich die Wände des Zimmers gestrichen habe, in dem ich lebe. Ich putze es nicht oft, das Fenster, nie eigentlich. Deshalb ist es sehr dreckig. Getrockneter Regen überflutet die Scheibe, sie ist ganz grau, wenn die Sonne morgens das Durchscheinen versucht. Meistens gibt sie auf und dreht sich dann weiter Richtung Süden. Und der ist nicht bei mir. Wenn das Fenster offen ist, setze ich mich oft auf die schmale Fensterbank aus Stein und gucke weit nach unten auf die Straße. Da laufen Köpfe aneinander vorbei, schnell, da fahren Autos und eine Straßenbahn. Sprechen am Telefon, Hupen im Auto, das schrille Klingeln der Tram, wenn ein Radfahrer sich auf ihren Weg wagt. Es ist laut und es ist kalt, denn immer fällt der Schatten von dem Haus auf der anderen Seite der Straße auf mein Fenster. Immer außer morgens, aber dann schlafe ich noch. In der Wohnung auf der anderen Seite wohnt ein Mann, der Mitte vierzig ist und alleine. Er zieht sich zum Kochen eine Schürze an, denn darunter trägt er ein weißes Hemd und eine schwarze Hose. Er kocht immer sehr lange. Er kauft auch immer sehr viel ein. Wenn er gekocht hat, setzt er sich immer an den gleichen Platz an seinem Küchentisch, immer rechts am Fenster, zündet eine dicke weiße Kerze vor sich an, isst, liest die Zeitung, und wischt sich ab und zu die Mundwinkel mit einer Stoffserviette sauber, so als säße ihm jemand gegenüber. Oder so als wüsste er, dass ihn jemand beobachtet. Aber in dem Zimmer, in dem ich lebe, ist es immer dunkel, wenn ich ihm beim Kochen zusehe. Wenn es bei mir hell ist, ist es bei ihm oft dunkel und dann wünsche ich mir Vorhänge. Durch das Zimmer in dem ich lebe weht langsam die frische Luft. Sie fühlt sich gut an, obwohl sie so gut nicht sein kann, doch sie ist besser als das wonach du riechst, wenn du dir nachts meine Wohnungstür aufschließt und dich unter meine Decke legst. Du sagst dann immer leise "Hallo" und ich sage auch manchmal "Hallo" und manchmal sage ich es auch nicht. Manchmal schlafen wir miteinander, manchmal presst du deine Nase und deinen Mund dabei an meinen Kopf, während dein Schweiß auf mich läuft, manchmal liegen wir einfach da und ich überlege warum wir uns überhaupt kennen. Du bist überhaupt nicht schön. Du bist ein bisschen zu dick und du bist zu groß, alles an dir ist groß, meine Hände passen zweimal in deine, deine Zunge ist lang, deine Lippen sind rau. Einmal habe ich bei dir geschlafen. Ganz am Anfang. Deine Bettwäsche roch nach deinem Schweiß und deinem Haar, das da auch noch lang war. Von deinem Fenster aus sah ich den dunklen, breiten Fluss und dahinter die Stadt, die ich noch nicht kannte. Überall Lichter und ein Zauber, den ich mir einbildete. Ein Schiff mit lauter Musik und tanzenden Menschen darauf und ich dachte, ich würde auch bald so tanzen. Wir rauchten an deinem Fenster etwas Gras, du mehr als ich, und dann schliefen wir miteinander im Stehen. Morgens gingst du weg, als du dachtest, ich würde noch schlafen. Ich dachte "Gut", aber dann kamst du wieder mit einer Tüte blasser Brötchen und einem Karton Eier. Du kochtest mir ein Ei, das mir zu hart war. Ich aß es trotzdem, und trank auch den Kaffee, der nach Spülmittel schmeckte. Du fuhrst mich mit einem Auto, das dir nicht gehörte, nach Hause und du zeigtest mir billige Flohmärkte, auf denen ich mir ein paar Möbel kaufte, denn ich war ohne gekommen. Du sagtest, du würdest mir helfen beim Streichen der Wände, aber als du spät und mit großen Pupillen kamst, hatte ich schon die Pinsel ausgewaschen. Weiße Farbe klebte in meinem Gesicht und in meinen Haaren und du sagtest "Entschuldigung". Ich sagte "Schon gut" und kochte Spaghetti Bolognaise, die gut schmeckte, weil das Rezept davon alt war. Du erzählst mir oft von anderen Frauen, die du magst, von Frauen bei denen du schläfst. Du sagst, wenn mir jemand etwas tut, dann tötest du ihn. Wir lernten uns kennen in einer Nacht im September. Ich hatte eine ganze Zeit lang in einer Bar gesessen und darauf gewartet, dass etwas passiert. Ich war mir sicher, dass etwas passiert. Alle sagten, die Stadt schläft nicht und dass dort immer etwas passiert. Es passierte aber nicht viel. Ich trank drei oder vier Gläser Rotwein und hoffte, der Mann hinter der Bar würde irgendwann anfangen mit mir zu sprechen, eben so wie man denkt, dass mit einem gesprochen wird, wenn man alleine an einer Bar sitzt. Aber der Mann rauchte Zigaretten und guckte in die Luft und wenn ich noch einen Wein bestellte, schüttete er stumm in dasselbe Glas nach. Als ich auch rauchen wollte, fragte ich ihn nach einer Zigarette. Er zeigte mir seine leere Packung und sagte, er müsse jetzt schließen, ich gab ihm Geld für den Wein und ging. Ich konnte mich nicht daran erinnern, in welche Richtung ich gehen musste. Ich ging nach links, dann nach rechts und noch mal nach links und fand mich in einer kleinen Straße wieder, durch die ich vorher nicht gegangen war. Ich drehte mich um und da warst du. Dunkel und groß und um dich herum die Nacht. Ich fragte nach dem Weg zur U-Bahn. Du sagtest "Die fährt jetzt nicht mehr" und ich musste weinen. Ich weinte laut, vielleicht auch leise, aber in der Straße, in der nichts war außer dir und mir war alles zu laut. Du umarmtest mich und nahmst meine Hand in deine und gingst mit mir zu dir. Jetzt sagst du, wenn wir darüber sprechen "Es war so dunkel und ich konnte nichts anderes sehen als deine Augen, die glänzten in der Nacht." Ich möchte oft darüber sprechen, weil ich es so schön finde, wenn du das sagst. Aber wenn du dann in der Dunkelheit neben mir liegst, sprechen wir eigentlich nicht mehr.Am Anfang war das noch anders. Da liehen wir dieses Auto und fuhren in der Stadt herum, hörten laut Velvet Underground, kurbelten die Fenster herunter und ich fühlte mich frei. Wir, oder war ich es, sprachen darüber, wie du deinen Job kündigen und dein Abitur und vielleicht etwas aus deinem Leben machen würdest. Wir fuhren auch zu einem dicken Freund von dir, der mit seiner Mutter in einer kleinen Wohnung lebte, in deren Flur eine Kuckucksuhr hing, die fünfundzwanzig Minuten nachging. Bei diesem Freund, dessen Zimmer ganz winzig war, kauftest du Pilze und Kokain. Ihr spieltet Videospiele, ich lag auf dem Bett und sah Buntes. Wenn du keine Lust mehr auf Videospiele hattest, kamst du zu mir und küsstest mich nass und fasstest an meine Brüste und dein dicker Freund manchmal auch. Wir gingen auch aus. Zu zweit meistens. Wir hatten dann Spaß, ich tanzte, du gucktest, ich folgte dem Blick, der ruhte auf einer anderen Frau. Du gingst mit der anderen Frau in einen Raum, der hinter einem dicken Vorhang lag. Ich folgte, die Musik dröhnte in meinen Ohren, das Licht brannte in meinen Augen. Hinter dem Vorhang war es ganz dunkel und es roch wie deine Bettwäsche. Ich blieb stehen und gewöhnte meine Augen an das Schwarz. Als wir uns einmal an einem Tag mit Ringen unter den Augen auf der Straße trafen, fragte ich dich, wie es dir geht und du erzähltest mir, dass du seit zwei Wochen Toast mit Käse essen würdest, weil du kein Geld mehr hattest. Ich fragte nicht warum. Ich sagte nur, dass das nicht gesund sein kann. Du warst davon überzeugt, dass es dem Körper gut geht, solange man Lust auf das hat, was man isst und sagtest, dass du Toast und Käse wirklich magst. Ich lud dich zum Essen ein in das Restaurant, in das ich immer ging, wenn ich Lust auf ein Restaurant hatte, denn da waren nicht viele Menschen und die, die da waren, aßen alleine. Du bestelltest Spaghetti, weil du sagtest "wie früher", und ich eine Gemüsesuppe und Brot. Du sagtest leise, du hättest mich vermisst und wolltest wissen, was ich gemacht hatte. Ich überlegte. Und sagte nichts. Ich wusste es wirklich nicht mehr. Ich bestellte zum Nachtisch Eis mit heißen Himbeeren, das wir uns teilten. Ich zählte die Löffel, die du dir in den Mund schobst. Elf. Vor dem Restaurant gab ich dir einen Schlüssel von der Wohnung, in der ich lebe. Seitdem kommst du wieder öfter. Und wenn du gegangen bist, mache ich das Fenster auf. Gerade hast du die Tür hinter dir geschlossen. Ich sehe weit unten deinen Kopf zwischen all den anderen. Du schaust auf und ich trete einen Schritt zurück ins schützende Dunkel. Du kamst gestern Abend sehr früh und brachtest zwei Shawarma mit. Eins für dich, eins für mich. Ich sah erst, als ich ein paar Mal abgebissen hatte, dass du beim Friseur gewesen warst. Kurz waren die Haare. Ich fragte "Was soll das denn?". Du sagtest: "Ich ändere mein Leben jetzt". Ich sagte "Wie denn?". Du sagtest "Ich gehe zur Abendschule und dann gehe ich weg von hier." "Wohin?" "In eine andere Stadt. Oder in ein anderes Land." "Das macht es auch nicht besser", sagte ich. Als ich deinen Kopf nicht mehr von den anderen unterscheiden oder ihn nicht mehr sehen kann, ziehe ich einen Mantel an und gehe nach unten. Vor der Haustür steht eine Pfütze. Ich weiß nicht, ob es Regen ist oder Urin. Es stinkt. Ich springe darüber. An der Ecke ist ein Café, das von außen schön aussieht. Ich setze mich an einen kleinen runden Holztisch davor. Ich möchte einen Kaffee trinken und ich würde gerne ein Rosinenbrötchen essen, mit Butter darauf. Niemand kommt raus, um mich zu fragen, was ich mir wünsche. Ich harre aus. Lenke mich ab, sehe Leute an. Da ist eine schöne große Frau mit langem Haar, neben ihr geht eine Frau, die nicht so schön ist. Sie hat kürzere Haare und kürzere Beine, sie muss sich beeilen, sonst läuft sie hinterher. Ein Mann im Trenchcoat kommt direkt vor meinem Tisch zum Stehen, hat eine Karte von der Stadt in der Hand, will wissen, wo etwas ist, ich sage "ich weiß es nicht" und gucke weg. Der Mann sagt "Entschuldigung, ich dachte, dass Sie hier wohnen", ich sage "Ich auch.". Dann kommt ein anderer Mann, ein jüngerer, auch jünger als du, mit einer Sammelbüchse für ein Hilfswerk und will Geld. Ich gucke ihn an, den Mann mit der Karte auch, stehe auf, mache einen Schritt in das Café, schreie das Mädchen hinter der Bar an, das niedlich ist und erschrickt, und erst beim Rausgehen sehe ich das kleine Schild an der Tür, auf dem steht: Selbstbedienung. Immer ist blauer Himmel über den Häusern vor meinem Fenster. Natürlich muss es jetzt regnen, wenn ich auf der Straße bin. Ich bleibe einfach. Ich stehe da auf einem leeren Platz, der mir bekannt vorkommt und lasse es auf meinen Kopf regnen. Wind von der Seite. Rennen. Ich renne durch Straßen, an Menschen mit Schirmen über den Köpfen vorbei, über Straßenbahnschienen. Ich werde so lange rennen bis ich wieder weiß, wo ich bin. Vor dem Haus, in dem ich lebe, halte ich. Immer noch nass, immer noch Wasser auf dem Kopf. Ich greife nach meinem Schlüssel in der Tasche. Er ist nicht da. War doch aber eben noch. Oder nicht. Es gibt fünfzehn Klingelknöpfe, fünfzehn Wohnungen, mindestens vierzehn andere Menschen und keiner öffnet mir die Tür. Der Wind peitscht Wasser gegen die Wände des Hauses, in dem ich lebe, gegen die Fenster, gegen mein dreckiges Fenster. Morgen wird er wieder getrocknet sein, der Regen. Die Straße, die ich kenne ist ganz leer. Ich schlage meinen Kopf gegen die Hauswand und als ich das Rascheln einer Tüte höre, die auf nassen Boden gesetzt wird, drehe ich mich um. Da steht der Mann, der Mann von der anderen Seite, der sich die Mundwinkel mit einer Stoffserviette abwischt, wenn er alleine an einem Tisch am Fenster sitzt und isst. Er sagt "Kann ich Ihnen helfen?" Ich will sagen "Ja" , aber ich sage "Wohl kaum." Er hat diese große Einkaufstüte auf den Boden gestellt, aus der gucken Porreestangen raus und irgendetwas anderes grünes, das ich nicht kenne. Auf der Tüte steht etwas von ?bewusst leben?. Er sieht aus der Nähe anders aus, kleiner irgendwie und weicher und klüger auch. Er trägt einen Hut und hat tiefe Falten auf der Stirn, buschige Augenbrauen, in denen sich Regen sammelt, eine Nickelbrille, durch die ruhige, grüne Augen sehen. Als er mit irgendeinem Akzent sagt "Wir kennen uns doch", zucke ich zusammen und sage "Ich wüsste gar nicht woher". Er lacht leise und sagt "Kommen Sie mit mir nach oben, dann rufen wir den Schlüsseldienst". Der Himmel ist immer noch fast schwarz und mir ist kalt. Der Mann hält mir die Tür zu seiner Wohnung auf und ich trete in einen Flur mit gelben Wänden, die voller Fotos sind, die nach vielen Reisen aussehen. Es riecht nach etwas, das man in asiatischen Restaurants riecht, wenn es ein gutes ist und nach Kernseife auch ein bisschen. Der Mann zieht seinen Mantel aus und seinen Hut, unter dem lichtes Haar versteckt gewesen ist, greift in eine kleine Kommode aus Holz und gibt mir ein Handtuch. Es ist hellblau und weich und riecht nach Waschpulver. Wir gehen in die Küche. Da steht der Tisch und auf ihm die dicke, weiße Kerze, und eine gefaltete beige Stoffserviette. Es ist sehr warm. Die Holzdielen ächzen, als ich mich auf den Stuhl zu bewege, auf dem er jeden Abend sitzt. Mit einem Streichholz zünde ich die Kerze an, weil ich keinen schwarzen Docht ansehen will. Der Mann sagt, er heißt Lothar, das hatte ich mir schon gedacht, und stellt einen Kessel mit Wasser auf eine Flamme seines Gasherds. Lothar hat ein Regal, in dem getrocknete Gewürze in braunen Gläsern mit grünen Deckeln in alphabetischer Reihenfolge geordnet stehen. Es gibt ein paar Kochbücher von Leuten, deren Namen ich noch nie gehört habe, zwei Messerblöcke, ein großes Schneidebrett, Knoblauch, Salz, Pfeffer in Mühlen, Öle, ein paar Gläser mit komischen Dingen darin. Lothar bemerkt wohl, wie mein Blick auf den Gläsern ruht."Eingelegtes", öffnet ein Glas, es macht klick, hält es mir unter die Nase. Riechen soll ich, ich rieche. Ingwer. "Ingwer" sage ich leise. Lothar reicht mir eine schmale silberne Gabel, ich tauche sie in das Glas, steche in ein Stück Ingwer, das ganz weich ist, führe die Gabel zum Mund, schmecke, beiße, schmecke, schmecke, schlucke. "Gut" sage ich. Lothar kocht Kräutertee, den er aus einer schönen gelben Dose in eine Kanne gelöffelt hat. Ich trinke den Tee, er ist heiß, nehme Honig aus einem Glas um ihn zu süßen, Lothar telefoniert mit jemandem, der Türen aufbrechen kann, ohne sie kaputtzumachen. Ich höre ihn seinen Namen sagen und die Adresse mit der falschen, seiner, Hausnummer, er verbessert sich, sagt "Entschuldigen Sie" und sagt die Nummer des Hauses, in dem ich lebe. Der Regen lässt ein wenig nach. Ich gucke nach draußen, ich gucke auf mein Fenster. Es ist offen, immer noch offen, drinnen muss es nass sein, drinnen wird ein See sein oder ein Meer. Meine Matratze wird nass sein, meine Decke, vielleicht auch die des Menschen, der unter mir lebt. Vielleicht denken sie: ein Rohrbruch! und rufen die Feuerwehr, oder sie klingeln an der Tür, an der mein Name steht, wundern sich aber nicht, wenn ich nicht aufmache, oder sie bemerken gar nicht, dass es nass geworden ist. Da sehe ich dich am Fenster. Du machst es zu und siehst böse aus, als würdest du fluchen. Du fragst dich, wo ich bin, warum das Fenster auf ist, wenn es regnet. Dann siehst du mich in dem Haus auf der anderen Seite der Straße, wie ich am Fenster sitze vor einer Kerze und dich anstarre. Du musst lachen, was fürchterlich aussieht, und machst eine Bewegung mit dem Kopf über deine rechte Schulter in den Raum hinein als wolltest du sagen: Komm, komm doch. Deine Füße sind bestimmt kalt. Lothar kommt in die Küche und sagt, dass es dauern kann, ich sage "Ich brauche sie nicht mehr". Er ist verwirrt und fragt warum und ich sage, dass es gut ist Dinge von außen zu betrachten. Er nickt, geht wieder zum Telefon und sagt "Wir brauchen Sie nicht mehr" und "Danke". Als er wieder in der Küche ist, sage ich auch "Danke". Er fragt, ob ich hungrig bin, ich sage "sehr". Er zieht sein graues Jackett aus, nimmt die Schürze aus einem Schrank und bindet sie sich über das weiße Hemd und die schwarze Hose.
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SteveStitches
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Der alte Sack und das Groupie
G ierige, r ücksichtslose, o pportunistische, u trumistische, p arasitäre, i rrationale E goistin
Es klingelt, der alte Sack geht an die Sprechanlage, aber unten meldet sich niemand, es klingelt wieder. Der alte Sack geht zum Türspion, draußen steht eine etwa zwanzigjährige Frau mit schwarzem, sehr breitem Brillengestell. Ihre Haare unter einer breiten Kappe, ihr blonder Pferdeschwanz schweift umher mit den Bewegungen ihres Hauptes, wie der ständige Kommentar eines langjährigen Partners. Neben ihr steht ein Metallkoffer, wie ihn Ärzte oder Handwerker benutzen. Als sie Bewegung am Türspion bemerkt, schlägt sie ihren dicken Wintermantel, der an schwarzledernen Damenstiefeln endet, kurz auf. Als müsste sie ihrem, sehr sommerlich bekleideten Körper, Kühlung verschaffen. „Schickt mir da jemand eine Nutte?“ fragt sich der alte Sack „Aber für eine solch leichtes Mädchen ist die Dame vor der Tür irgendwie zu modisch elegant angezogen.“ Widerspricht er sich. Er öffnet vorsichtig ohne die Kette vorzulegen, mit dem Mädel wird er schon fertig, denkt sich der alte Sack, bestimmt eine Vertreterin für irgendwelche Kosmetikprodukte. aS: Ja? Unter dem Wintermantel leicht bekleidete Dame: Sind sie Herr Sack? Herr Alduir Sack? aS: Warum wollen sie das wissen? UdeWimlebeDa: Herr Sack, ich bin Fan ihrer Bücher und will mit ihnen schlafen. aS: Wie bitte? UdeWimlebeDa: (sie spricht weiter sachlich aber wesentlich deutlicher) Da ich Fan ihrer Bücher bin, möchte ich ihnen anbieten mit mir Geschlechtsverkehr zu praktizieren. aS: (lacht) Ein Groupie? G: Wenn sie es so nennen wollen, ja. Wo sollen wir es machen? Hier gleich im Treppenhaus, das hallt sehr schön (das ‚hallt sehr schön‘ spricht sie extra laut, damit es sehr schön hallt). aS: (In Sorge um die leicht moralisch entzündlich und erzürnlichen Nachbarn, öffnet der alte Sack die Tür und bietet sie höflich herein) Kommen sie erst mal rein. G: (bleibt im Flur beim Schlafzimmer stehen und begutachtet Bett und Zimmer) Das Bett des Meisters! Wollen sie mich sofort in irgendeiner Weise nehmen? aS: (etwas überfordert mit der überraschenden Situation, scheucht er sie mit ihrem Koffer weiter in die Küche) Sachte mit den alten Knaben, Tee oder Kaffee? Ich glaube wir sollten erst einmal ein bisschen miteinander reden. G: Haben sie keinen Champagner da? aS: Sekt oder Bier oder Raci? G: Schwarztee bitte. aS: (schaltet den vollen Wasserkocher ein, überlegt wo Amina die Teedose hingestellt hat, bis er die Dose direkt neben dem Wasserkocher entdeckt) Ich habe aber keine Bücher geschrieben, nur eins. Verwechseln sie mich? G: (hält plötzlich eine kleine Kamera in der Hand und knipst alten Sack und seine Küche) Alduir Sack, …straße 33, Ulm, Autor des genialen Buches ‚Flammkuchen bei Jule‘. Allein der Gedanke mit Ihnen in einem Raum zu sein, erregt mich so, dass ich des Meisters Saft in und auf meinem Körper spüren will. aS: (ärgerlich) Hörn sie auf zu knipsen! Und dieses peinliche Gefasel von 'Meister' und lass das mit dem 'Sie', wenn du wirklich mit mir verkehren willst, funktioniert das nur im Personalpronomen, 2. Person Singular (erstaunt und erschrocken über sich selbst, woher er plötzlich solche Wörter kennt?) G: (sie reicht ihm ihr kaltes Händchen) Hallo, ich bin die Grace. aS: (erwidert, mit kräftigem Händedruck) Hallo, ich bin der Asi. G: Der Stefan in ihrem, …tschuldigung, in deinem Buch kann immer und überall. aS: (genervt) Aber das ist doch nur eine Romanfigur. G: Aber Ähnlichkeiten sind doch nicht von der Hand zu weisen. aS: Das kann schon sein, dass das eine oder andere mir ähnelt, aber er entspringt ja auch schließlich meinem Kopf. Aber deshalb bin ich noch lange kein Mann mit Dauerständer. G: quod erat demunstrandum (Was zu beweisen wäre). aS: (zu sich entnervt) Jetzt redet sie auch noch Latein. (zu ihr) Es geht in dem Buch was du gelesen hast höchstens um eine Männerphantasie nicht um eine Männertatsache. G: (fast enttäuscht) bekommen sie ….äh…du...ihn den überhaupt nicht hoch? aS: (ironisch) Doch, wenn ich pumpe. G: Du hast eine Genitalpumpe? aS: Schlechter Witz! Ich bekomm ihn hoch wenn ich in Stimmung bin und nicht wenn eine Dompteuse befiehlt: Er soll strammstehen! G: (legt ihren Wintermantel ab, trägt nur noch Bustier, ‚hot Pants‘ und die schwarzen Lederstiefel) Schade, in deinem Buch bist du äußerst empfänglich für die weiblichen Reize (sie legt eine Brustwarze frei und spielt gedankenverloren, abwechselnd mit ihrem Zeigefinger und ihrer Zunge, an ihrer Brustspitze, die sich kräuselt und aufrichtet). aS: (der nur mit Mühe seinen Kopf zu ihrem heben kann, er protestiert) Das bin nicht Ich! (Sein Blick hat sich von ihrem Gesicht wieder an ihre Brust geheftet) Wenn ich auch zugeben muss, das sich auch gewisse Körperfunktionen meinem Willen widersetzen. G: (Zu ihrer Freude hat sie die Beule in seiner Hose bemerkt und fasst prüfend an und fragt beiläufig, aber sehr abgründig) Hast du dein Brillenetui in der Hosentasche? aS: Ich möchte dich nur in den Dingen unterstützen, wegen denen du extra gekommen bist. G: (Sie küsst ihn auf die Wange) Ich mag es wenn du das sagst. (Hebt ihren Koffer und legt ihn auf den Küchentisch, lässt die Schlösser aufschnappen) Ich hab da was für dich mitgebracht. aS: Eine Genitalpumpe? G: So ähnlich, aber etwas für eine viel intensivere Erfahrung. aS: (hoffnungsfroh - er denkt an seine Rückenschmerzen) Massageöl? G: Gips. aS: Gips? G: Bevor du deinen Lustmorchel in mich hineinstößt, möchte ich ein Abbild für die Ewigkeit (rührt in einer schwarzen Gummischüssel Gips an). aS: (Findet das Wort ‚Lustmorchel‘ lustig und, aus ihrem Munde, geil) Sollen wir es hier…? G: (stöhnt sehnsüchtig) Ja hier, gleich auf dem Küchentisch, aber erst will ich deinen Schwanz fühlen (sie packt sein Gemächt aus, umfasst Stiel und Eichel und packt es geübt in eine kalte feuchte Masse Gips) aS: (ist gerade eine Frage eingefallen) Wen hast du noch so eingegipst? G: (hält die Gipsmasse um das Glied des alten Sacks) Wladimir Kaminer, Horst Evers, Günter Grass. aS: Hast du´s nur auf Komiker abgesehen? G: (empört) Grass ist doch kein Komiker! aS: Bei dem was man so von ihm hört und liest (Israelgedicht) find ich schon. G: Ich hab auch den Schwanz von Dietmar Bär. aS: (verwundert) aber das ist doch ein Schauspieler? G: Aber er liest sehr genial die ganzen Hakan Nesser – Sachen. aS: (Schaut runter zu der weißen Verpackung) Vor lauter Small Talk ist mir jetzt mein Mr. Little ganz small und little geworden. G: (lässt den schlaffen Penis aus der Gipsform rutschen, hält sie vorsichtig an den Küchenheizkörper) Prima dann geht das schneller. aS: Soll ich mir ein Viagra schmeißen (hat die Packung in ihrem Koffer erspäht)? G: (Beiläufig sie konzentriert sich auf den Gipsabdruck) Ja, Prima, hast du eins da? aS: Öh, Nö. G: (wie als hätte er nach einem Taschentuch gefragt) Im Koffer an der Seite. aS: (holt sich ein Viagra aus dem Schächtelchen an der Seite des Koffers. Er steckt die ovale blaue Pille in den Mund und spült am Wasserhahn nach) Wie geht das weiter (zeigt auf die Gipsform)? G: Ich füll die Form mit Silikon und hab so ein Exponat für mein Museum der Schwänze . (kurze Pause und dann folgt ihr Untertitel) Schwänze von bekannten und unbekannten Künstler dieser Welt . aS: Ah (jetzt wird ihm einiges klar), ich bin einer der unbekannten Künstler. G: Aber so was von! aS: (will zurückärgern) Wo ist dieses unbekannte Museum? G: (kopfschüttelnd, als sei seine Frage eine der dümmsten überhaupt) Ein Museum der Schwänze, Hallo! Wo in Deutschland wird so ein Museum am häufigsten frequentiert? aS: In Köln? G: Bingo! Wirtschaftsstrategisch kommt kein anderer Standort in Betracht. aS: Vielleicht Berlin? Oder Hamburg? G: Nein, Köln! Da bekam ich auch am meisten Unterstützung. aS: Das heißt, du kommst extra von Köln nach Ulm wegen mir? G: Nein, natürlich nicht. Wenn ich schon so eine Reise auf mich nehme, muss es sich ja auch lohnen – Mindestens ein Prominenter und ein unbekannter Künstler. aS: Wer ist der Prominente? G: Manfred Eichhorn. aS: Du hast dem Manfred seinen Gipsabdruck? G: Klar. (mehr zu sich selbst) Ich glaube ein Museum der Muschis wäre ein Ding der Unmöglichkeit, aber bei Männern kommt man so leicht unter die Wäsche (lacht vergnügt). aS: (ungeduldig) Und? Ist er schon hart? G: Das musst du doch wissen. aS: Ich meine deine Gipsform. G: Ach so, … Ja…. Prima. (legt die Form in eine weichgepolsterte Ecke des Koffers, schließt den Koffer, wäscht ihre Hände im Ausguss. Schaut den alten Sack an, spricht wenig leidenschaftlich) Endlich können wir unsere Körper vereinen. (deutet auf seinen Pimmel) Aber so können wir nicht poppen. aS: Der kommt schon wieder hoch, küssen hilft. G: Du bist voller Gips! aS: Moment, das haben wir gleich (begibt sich ins Badezimmer, spült den Gips vom Genital. Durch das warme Wasser und die Gedanken an verheißungsvollen Groupiesex + Pille, steht ihm das Ding wie dereinst, als er als zwölfjähriger Knabe einen Playboy zwischen den Arbeitshosen seines Vaters entdeckte. Er kommt aus dem Bad, sieht gerade noch wie sie in voller Montur und Koffer durch die Wohnungstür huscht. Er rennt ihr nach, schaut ihr vom Treppengeländer aus zu, wie sie mit sportlichen Sprüngen die Treppen nimmt, den Koffer fest unter den linken Arm geklemmt. Unten am Haupteingang hält sie kurz inne, schaut zu ihm hoch, schickt ihm zum Abschied eine Kusshand. Er winkt enttäuscht zurück. Als sie öffnet um zu gehen, schließt sich, durch den Windzug, die Wohnungstür des alten Sacks. Er steht draußen, mit unten ohne. Er steht verärgert über sich selbst, sein Glied steht gelangweilt, im alten Sack entsteht ein Entschluss)
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/sex/der-alte-sack-und-das-groupie/976829
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noidea
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Dickes Fell – dünne Haut
Arbeiten ist kein Kindergeburtstag, geweint und gemeckert wird nicht! Ja kann man das denn, mal so eben zum homo oeconomicus mutieren?
Bei meinem ersten Praktikum habe ich auf der Bürotoilette geheult, weil meine Chefin mich ungerechterweise heruntergeputzt hatte. Als ich mich bei meinen Eltern und arbeitenden Freunden darüber beklagte, blieb das erwartete Mitleid jedoch aus. Scheinbar hatte jeder schon ähnliche Situationen durchlebt, und die Botschaft an mich Studentin war deutlich: Das sei eine gute Erfahrung, ich müsse mir eben mal ein dickeres Fell zulegen, das brauche man da draußen im Leben. Bei meiner ersten Feedbackrunde im Job habe ich freimütig Kritik an meiner Einarbeitungsphase geäußert. Sie war natürlich verpackt in äußerst konstruktive Verbesserungsvorschläge, wie ich fand. Pikiert teilte man mir mit, aus meinen „Vorschlägen“ spreche die mangelnde Fähigkeit zum selbst- und eigenständigen Arbeiten, welches man eigentlich von mir erwartet hätte. Heute würde mir so etwas nicht mehr passieren. Viele Praktika und ein bisschen Berufserfahrung haben dazu geführt, dass mir angesichts von harten Worten nicht mehr die Tränen in die Augen steigen, und Kritik verkneife ich mir meistens lieber. Gefühle sind Schwäche, Kritik ist eigenes Unvermögen. Ich bin angekommen in der Logik der Arbeitswelt. Neulich erzählte mir ein Bekannter, er hätte sein Praktikum bei einer großen Tageszeitung abgebrochen. Dem Druck, jeden Tag in kürzester Zeit Artikel zu produzieren, möchte er sich nicht aussetzen. Ich zog missbilligend die Augenbrauen hoch und hörte mich sagen, dass er sich an den Druck wohl lieber schnell gewöhnen solle. Viele meiner Freunde sind nachdenkliche, kritische Menschen, nicht unbedingt der Typ entscheidungsfreudig und kampfbereit. Ich mag das Sanfte, das Selbstreflexive an ihnen und denke, dass ich selber auch so bin. Oder so war? Wie kann ich den Großteil eines jeden Tages so tun, als wäre ich tough, selbstbewusst und mir meines Tuns vollkommen sicher, ohne dass dieses Verhalten Spuren hinterlässt? Kann ich mein dickes Fell an der Türschwelle ablegen und im Privatleben weiterhin sensibel und selbstkritisch sein? Mehr und mehr glaube ich aber sowieso, der Panzer aus Coolness und Professionalität, den man sich notwendigerweise zulegt, deckt alles andere nur notdürftig zu. Dickes Fell hin oder her, manche Dinge treffen mich noch immer bis ins Mark. Neuerdings fällt mir an kleinen Dingen auf, dass ich mir meine Dünnhäutigkeit mitnichten abtrainiert habe. Vor einiger Zeit hatte ich ein Gespräch mit einem Vorgesetzten, in dem er mich kritisierte. Ich war stolz, weil ich mich tapfer wehrte und mich nicht einschüchtern ließ. Als ich am Abend nach Hause kam, hatte mein Freund Wäsche gewaschen und dabei einen meiner Pullover auf Kleinkindergröße geschrumpft. Der Anblick des absurd kleinen Pullover erschien mir plötzlich wie das Traurigste, was ich je gesehen hatte. Ich bekam einen Heulanfall der dem damaligen, bei meinem ersten Praktikum, in nichts nachstand.
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/job/dickes-fell-duenne-haut/636164
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Timm_Klotzek
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Nervensägen im Fernsehen
Waldemar Hartmann soll runter vom Bildschirm. Wer sollte ihm am besten noch folgen?
Freudiges Gebrüll in einem der NEON-Redaktionsräume, und das am frühen Morgen. Was ist geschehen? Nicht viel, bloß eine Zeitungsschlagzeile gelesen: “Waldemar Hartmann von ARD gefeuert”. Sofort beginnt die Diskussion: Gibt es nicht noch viel nervigere Sportreporter im Fernsehen als den guten Waldi? Und sind die Sport-Leute nicht sogar noch ein Segen im Vergleich zu den Talkshow-Moderatorinnen? Was meint ihr – wer nervt am meisten im Fernsehen?
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/nervensaegen-im-fernsehen/634655
https://web.archive.org/web/20140417183338/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/nervensaegen-im-fernsehen/634655
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Patroklos
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Schießen
Peng.
Kal.: 16/70. Sauer & Sohn. Eine Doppelflinte, Großvaters. Jetzt in meinen Händen, leider nicht in meinem Besitz. Noch gehört sie Vater, der dieses Kunstwerk aus Holz und Metall bald aber wird abgeben müssen. Der Körper ist ruiniert. Zu marode um in kalten Nächten auf Wildschweine anzusitzen. Mir fehlte jahrelang die Motivation einen Jagdschein zu machen, nun fehlt mir das Geld und so wird die Büchse unweigerlich den Eigentümer wechseln und aus unserem Familienbesitz verschwinden. Schade, dass du dich nie für solche Sachen interessiert hast, sagt Vater. Schade, dass du Alkoholiker bist, denke ich. Fast zart erscheinen mir die Wildgravuren auf dem Gewehrlauf. Der Schaft aus dunklem Nussholz, das mich an Gedichte pubertierender Verliebte erinnert. Hiermit habe ich die Bache erlegt, deren Fell jahrelang in deinem Kinderzimmer hing. Die Frage, ob er sich die langen Stunden auf dem Hochsitz mit Onanieren versüßte, verkneife ich mir. Soweit sind wir noch nicht. Vor dem Schuss die Luft anhalten, nicht verkrampfen, aber auch nicht zu locker gegen das Schlüsselbein drücken. Kurz spüre ich ein Gefühl der Liebe gegenüber meinem Vater. Spüre kurz den 50er Jahre Bauernproll, der auf Dorffesten säuft und sich prügelnd nicht an alle Regeln unserer großen Nation hält. Der Abzug reagiert schneller als mein Bewusstsein, Schuss. Kein Wunder, dass Vater Hörgeräte trägt, die er bei Bedarf und das geschieht oft, einfach ausschaltet. Ein seltsam befriedigender Schauer zieht durch meinen Körper. Fast so, als hätte man nach langen Jahren routiniertem Sex mal wieder Geburtstag oder sonst einen Anlass, der wildere Ereignisse erlaubt. Getroffen habe ich die Zielscheibe, immerhin. Nach kurzem Überlegen lasse ich den Gedanken fahren, meinen Vater zu fragen, ob er mir die Flinte illegalerweise überlässt. Meiner Argumentation, dass ich bezweifle durch den Rest meines Lebens zu kommen, ohne mich mit solch einer Waffe, vor was auch immer, verteidigen zu müssen, würde er ohnehin nicht folgen. Das Glück der frühen Geburt.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/familie/schiessen/1714361
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grossstattkindl
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Hesels
Ein „wir“, etwas einzigartiges, auf seine Weise unergründlich spannendes.
Hesels. Das waren wir einmal. Eine unerfindliche Wortneuschöpfung. Aber uns hat sie etwas besonderes gegeben. Ein „wir“, etwas einzigartiges, auf seine Weise unergründlich spannendes. Sie hat dich und mich zu einem „uns“ geformt. Du sitzt neben mir in meinem Auto. Eigentlich ist es wie früher. Wir lachen und wir weinen, wir schwelgen in Erinnerungen. Und doch sind wir zwei Fremde. Gewachsen an Situationen die wir nicht mehr als Team gemeistert haben, sondern die jeder von uns für sich durchleben und bewältigen musste. Wir sind stärker geworden, aber nicht gemeinsam. Und wir haben Mauern aufgebaut, nicht zwischen uns und der Welt, sondern wir beide zwischen uns. Stein für Stein auf den anderen gesetzt, damit der Schmerz ja nicht mehr zum Vorschein kommt. Damit wir selbst nicht daran erinnert werden. Als unser Kapitel zu Ende gelebt war, gingen wir. Jeder mit einem Teil des anderen mit sich. Essen schmeckt nur noch halb so gut, das Bett ist viel zu groß geworden. Fernsehabende haben einen tristen Beigeschmack ohne dich und alleine im Auto laut mitzusingen hat etwas von Alleinunterhaltungscharakter.  Taten mir nach durchtanzten Nächten die Füße weh, hast du mich nach Hause getragen. Jetzt trage ich keine hohen Schuhe mehr. Ich musste dich nur mit einem bestimmten Blick anschauen, und du hast mir ein Menü gezaubert. Alleine kochen macht mir keinen Spaß. Hab ich noch geschimpft, wie zwei Menschen in eine Standardbadewanne passen sollen, erscheint sie mir jetzt wie ein großer Pool. Doch sie bleibt nur gefüllt mit Leere, denn alleine macht das keinen Spaß. Ich habe alles für dich getan. Ging es dir gut, ging es mir gut. Ging es dir schlecht, habe ich mit dir geleidet. Und jetzt sitzen wir nebeneinander. Leiden beide, und tun so, als wäre es uns nie besser gegangen. Verstellen uns und finden keinen Zugang mehr zueinander. Wir haben uns nicht getrennt, weil wir uns nicht mehr liebten. Aber haben wir uns aus Liebe getrennt? Oder war es ein Vorwand um nicht dabeisein zu müssen, wenn alles an 500km zwischen uns scheitert? Wollten wir uns nicht eingestehen, dass unser Ende da ist? Warum reden wir noch darüber, was zwischen uns ist? Durch die dicken Steine der Mauern drängt sich Hoffnung. Auf ein Weiterbestehen unseres einzigartigen Wirs. Ich weine. Aus Unbegreiflichheit darüber, wie so etwas besonderes wie wir es hatten, von der Zeit verschluckt werden kann. Aus Trauer darüber. Und aus Angst, mir eingestehen zu müssen, dazu beigetragen zu haben. Und aus Sehnsucht nach diesem Gefühl. Dem Gefühl zu fliegen. Mit dir. Du verstehst nicht warum ich weine. Und auch nicht, welchen tiefen Platz du bei mir eingenommen hast. Und auch nicht, dass allein dein Anblick alle Mauern eingerissen hat. Und du gehst, berührst ein letztes mal den Türgriff meiner Beifahrertür. Ohne es zu wissen, waren wir uns ein letztes mal so nah, und doch so weit voneinander entfernt.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/hesels/978029
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Onur_Yildirancan
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Wut komm' raus!
Eine Schimpfhotline zum Abreagieren - wem wolltet ihr schon immer mal die Meinung geigen?
Ich mag Menschen. Ja, wirklich. Aber manchmal, wirklich nur ganz selten, wenn ich mit beiden Beinen falsch aufgestanden bin, werde ich wütend. Dann möchte ich jeden einzelnen von ihnen in einen Sack stecken, durchschütteln und bis ans andere Ende der Welt werfen. Menschenweitwurf. Meine Disziplin für Olympia 2012. Die Laus fragt: "Welcher Onur ist dir denn über die Leber gelaufen?" Es war einmal, da hatten zwei Männer aus Hessen eine Erleuchtung: "Hey, lass uns doch eine Schimpfhotline gründen!", sagte der eine. "Super Idee", sagte der andere. Pfui, sage ich. Und das geht so: Für 1,49 Euro (!) in der Minute ruft man einen wildfremden Hotline-Mitarbeiter an, schreit ihm Gemeinheiten ins Ohr und legt wieder auf. Das soll Erleichterung schaffen und angestaute Aggressionen abbauen. In einer Welt, wo jeder jeden hasst, wäre dieses Modell sicherlich der Renner. Was aber, wenn der schmallippige Wutbürger seine Ladung Hass auf eine bestimmte Sache abladen will? Ex-Freundin, Chef, Kollege, Putzfrau, Hausmeister, Nachbar, Bänker, Anwalt, Proktologe, Nazi, al-Qaida, Obama, Abwasch, Griechenland, MTV, Tine Wittler, Waldemar Hartmann, Batman, IKEA, Heavy Metal, Krieg, Kopfschmerzen, Ampeln, Mücken, Light Bier...? Oder aber einfach nur auf sich selbst. Was haltet ihr von der Schimpfhotline? Hilft sie wirkich zum Abreagieren, oder ist sie einfach nur ein weiterer Internet-Gag, der wütende Anrufer noch wütender macht, wenn sie die Telefonrechnung zu Gesicht bekommen? Wem wolltet ihr schon immer mal die Meinung geigen?
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/wut-komm-raus/914227
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Alternativen
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Mutti
„Hallo, hier ist Deine Mutter!“
"Hallo Mutter, deren Rufnummer zufällig bei mir angezeigt wird!" "Hallo Schatz! Wie geht es Dir denn? Habt Ihr auch so eine Hitze bei Euch?" "Oha!" "Was ist denn?" "Sag? schon! Wer ist gestorben?" "Niemand! Ich wollte einfach mal meinen lieben Sohn anrufen!" "Ich setze mich mal besser! Was es auch ist, es ist schlimm!" "Was denkst Du von mir?" "Ich denke, dass Papa wieder was bei eBay gekauft hat! Oder auf einen Werbebanner geklickt hat! Was ist es dieses Mal? Russische Nutten? Ein Bernsteinzimmer? Plutonium?" "Nichts! Ich möchte einfach mal wieder mit Dir telefonieren!" "Nie! Im! Leben! Oh Gott, es ist schlimmer! Mord? Handyvertrag bei debitel?" "Nichts davon! Ich wollte nur fragen, wie es Dir geht und mal fragen, ob Du nicht mal wieder zu Besuch kommen willst? vielleicht über den 18.07.?" "AHA!" "Wir haben doch so schönes Wetter hier! Und Du hast doch sowieso nichts zu tun! Also kannst Du?" "Was ist am 18.?" "Nichts. Ich dachte nur?!" "WAS IST AM 18.?" "?" "Mama?" "Gut! Du musst mit auf einen Geburtstag!" "Ich wusste es! Was für ein Geburtstag?" "Von Deiner Großtante Ellie! Die wird 60." "Die habe ich ein Mal gesehen und das ist 20 Jahre her!" "Die freut sich sicher, Dich mal wieder zu sehen!" "Was ist wirklich los?" "Nichts! Ehrlich!" "Dann bin ich nicht interessiert!" "Herrjeh! Deine Tante kommt auch! Und sie bringt ihren missratenen Sohn mit!" "Und?" "Und? Dann wird sie ihn wieder hinstellen wie einen Prinzen, diesen Versager! Aber wenn ich Dich mitbringe, sieht sie mit ihrem Schlunzi alt aus!" "Wie reizend! NEIN!" "Ach, komm? schon! Du kannst doch Deine geliebte Mutter nicht hängen lassen!" "Was springt für mich dabei heraus?" "Das ist ja kriminell, wie gierig Du bist! Von wem hast Du das nur? Von mir sicher nicht! Ich bin Deine Mutter! Da kannst Du doch mal?" "Was springt für mich raus?" "Ich lasse mich doch von Dir nicht erpressen! Du bist so undankbar!" "Viel Spaß mit Deiner Schwester und ihrem klugen, wohlerzogenen, talentierten Charmeur von Sohn!" "NEUE SCHUHE!" "Was für Schuhe?" "Ich fasse es ja nicht! Okay, was für Schuhe willst Du?" "Neue Chucks!" "Gratulation! Du bekommst neue Schuhe! Ich schäme mich für Dich!" "Du wirst Dich erst so richtig schämen, wenn ich da mit meinen Chucks auftauche und ansonsten nackt bin!" "Was? Warum das?" "Weil ich außer neuen Chucks nichts zum Anziehen habe!" "Das ist nicht Dein Ernst!" "Nackt!" "Dieses Gespräch ist beendet!" "Mach? ein Foto von der feinen Garderobe, die Deine Schwester ihrem tollen Sohn sicher gekauft hat!" "Du bist eine Schande für die Familie! Du Blutsauger! Was habe ich nur bei Dir falsch gemacht?" "Er wird so chic aussehen! Alle werden ihn lieben! Und seine Mutter wird ja SO STOLZ SEIN!" "FEIN! Was willst Du? Nimm? mich ruhig aus wie ein Verbrecher!" "Komplettpaket! Mit Socken und Unterwäsche! H&M!" "Dass Du Dich nicht schämst!" "Ich werde fantastisch aussehen, charmant und klug sein und deine Schwester wird sich mit ihrer faulen Socke blamieren!" "Einverstanden. Wann kommst Du?" "Am 17. reise ich an. Uhrzeit und Gleis schicke ich Dir. Am 20. reise ich ab." "Gut. War?s das?" "Ich liebe Dich, Mama!" "Und ich warne Dich! Wenn Deine Tante nicht Gift und Galle spuckt, enterbe ich Dich!" "Das wird sie, Mama!" "Das ist mein Sohn! Ich liebe Dich auch! Am 17.?" "Am 17.!" "Tschüss, Schatz!" "Tschüss Mama!"
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fuehlen
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lilko
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Salatgurke und Dickerchen Teil 3
Es ist der letzte.
Es hat lange gedauert, sehr lange. Als ich beschloss, ihm nie wieder zu verzeihen,beging ich meinen ersten großen Fehler. Nicht verzeihen zu wollen,das war gleichgestellt mit nicht vergessen wollen und als ich dann verzieh, dann war das wegen einer nichtigen Sms, die nicht einmal in ganzen Sätzen geschrieben war. Dann verging ein Sommer, ein Sommer voller Lügen - und es waren die selben wie immer. Ein Sommer voller falscher Versprechungen und Hoffnungen. Und doch war er gelegentlich schön. Es wurde lachend gevögelt, getrunken und gestritten. Das Ende war nüchtern. Da war dieses Glas Wodka, das ich ins Gesicht bekam, am helllichten Tag, in einem Café. Weil seine Freundin, die jetzt seine Verlobte war ( für ganze 2 Tage), das so verlangte. Geschrei und Hysterie und Wut. Und als ich ging, hatte ich nicht einmal mehr die Worte, um auf Wiedersehen zu sagen. Ich wollte auch nicht mehr. Dann kam, was jeder kennt. Viele Tränen, viel hochprozentiger. Ausnahmsweise keine wechselnden Geschlechtspartner. Man erkennt: Der Mensch braucht- letztendlich- Liebe. An die ich ja, so ist das eben, so gar nicht mehr glauben wollte. Und dann vergehen ein paar Monate und so ist das eben auch, man verliebt sich neu. Manchmal mehr, manchmal weniger. Ich habe mich, man nenne es Glück oder Schicksal oder Zufall, auch verliebt. Es ist eine lange Geschichte, eine, die sieben Jahre zuvor angefangen hat. Und eine, bei der ich das Ende nicht voraussehen will. Keine perfekte Geschichte, sicher keine ohne Tränen oder Schmerzen- aber es ist eine schöne. und als ich anfing, sicher zu sein und als es (und das mag vielleicht komisch klingen) plötzlich wichtiger wurde, nebeneinander Karinthy-gedichte zu zitiereren, als übermüdeten Mittelgewichtssex zu haben, da fing Dickerchen, als hätte er es gerochen, wieder an zu schreiben. Es fing mit einem harmlosen Wie geht es dir an, darauf folgte ein im ignorieren warst du noch nie gut und schließlich ein na dann nicht. Und das machte mich wütend. Dann kam die Nacht, in der ich betrunken meiner neuen Liebe von der alten erzählte. Jedes Detail, jedes Glück, jeden Schmerz. Und verblüffend war seine recht kurze Ansprache, dass ich, wenn ich darüber hinwegkommen will, verzeihen muss. Ich verzieh. Antwortete, berichtete aus meinem Leben und wie das heutzutage so ist, Dickerchen und Salatgurke wurden Freunde auf Facebook. Ich nahm an, weil das für mich hieß, ihm zu verzeihen, es nicht mehr wichtig zu nehmen. Er nahm es als Einladung in mein Leben. Ich war zu nett. Menschen, die ich geliebt habe, bleiben wichtig. Aber Dickerchen konnte nicht verstehen,dass ich nicht mehr die war, die ihn stundenlang ritt, um dann unters Bett zu kriechen, weil seine Freundin kam.Dickerchen konnte nicht verstehen, dass diese vielen Monate, in denen ich noch um ihn geweint hatte, mich veränderten hatten. Ich hatte an mir rumgeschraubt. Ich hatte falsche Teile entfernt, neue hinzugefügt, wieder etwas entfernt. Manchmal war ich mir zu wenig und manchmal zu viel. Einfach war das nicht. Manchmal fühlte ich mich nur vollkommen, wenn ich Drogen genommen hatte. Nicht oft, nicht viel, aber gelegentlich eben ein wenig von diesem und jenem, Dinge, von denen ich glaubte, sie würden mich am Leben halten. Zwei Sitzungen bei einer Psychologin mit raspelkurzen, schwarzen Haaren und Mandelaugen. Zwei Sitzungen, in denen ich vor Tränen nicht zu Wort kam. Eine Psychiaterin, die mir Tabletten verschreiben wollte, die ich nicht nehmen würde. Sie nannte es Depression, ich Liebeskummer. Wer weiß. Meistens war ich allein, in diesen Monaten. Arbeitete viel, mehr als gesund war. Der Schlaf fehlte mir. Und natürlich auch der Arm, der mich festhielt, wenn ich schlecht träumte. Und ich träumte schlecht. Ich ging auch alleine aus. Immer in die selbe Kneipe. Ich bekam den Wein gleich in der Flasche. Man wusste, wenn ich kam, dann blieb ich lange und dann trank ich viel. Der Taxifahrer, der mich schweigend nach Hause fuhr, war auch immer derselbe. Es lief grundsätzlich Chopin und das macht in gewissen Situationen nicht glücklicher. Glück war, dass ich in einer Nacht, in der ich weitaus mehr trank als ohnehin schon, die Kneipe wechselte. Und mich verliebte. Ich bin naiv. Ich war es schon vorher. Ich erinnere mich. Wie sehr er mich zum lachen brachte. Und wie sehr ich es genoss, Teil seines Lebens zu sein. Wie sehr ich ihn liebte. Und aus genauso diesem Grund kann ich ihn immer noch fragen, wie es ihm geht. Und mich für die Antwort interessieren. Aber ich erinnere mich auch an den Mann, der seine Wortkunst für Beleidigungen nutzte, die über das Fassbare hinausgingen, an einen Mann, der unfähig war, sein Liebesleben zu ordnen, an einen Mann, der Liebe für etwas hielt, dass man zwischen zwei Jägermeistern in Worte fassen kann. Und als ich nachts um zwei mit meinem Freund in dem großen, hölzernen Bett lag, wir uns liebevoll in den Armen hielten und gekonnt aufeinander abgestimmt das neunte Level von dem alten Super Mario Spiel erreichten, das ich irgendwo gefunden hatte, gab Facebook seinen Nachrichtenpiep und Dickerchen hatte wieder geschrieben. Der Mann neben mir verdrehte die Augen und ballte die Hände unter der Decke zu Fäusten. So hatte er sich das Verzeihen nicht vorgestellt. Ich mir auch nicht. Eine Geschichte bleibt. Und so schäme ich mich dann doch ein bisschen, dass ich nicht mehr geantwortet habe. Nicht dann und auch nicht später. Aus der Liebesgeschichte, die fast drei Jahre gedauert hat, ist eine Facebookfreundschaft geworden. Eine von denen, die man nur hat, weil man sich irgendwie, irgendwann mal gekannt hat. Wie der Typ, den ich auf einem Chantelkonzert traf. Geaddet. Angenommen. Oder die Freundin einer Freundin, deren blonde Locken mit gefielen. Geaddet. Angenommen. Oder der Vater eines Bekannten, der in irgendeiner Zeitung einen interessanten Artikel geschrieben hatte. Geaddet. Angenommen. Oder die Dozentin, mit der ich einmal eine Zigarette geraucht habe. Geaddet. Angenommen. Und das Dickerchen. Geaddet. Angenommen.
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regina_loves
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Ich will ein Vampir sein
Ich will ein Vampir sein dann muss ich mich nicht mehr im Spiegel sehn
Tags: Vampire, Schmerzen, liebe, Verzweiflung
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Kiyoshi4mami
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Abendlicher Besuch
Madagaskars heimliche Bewohner. Meine WG Mitglieder am anderen Ende der Welt.
. Als ich ermüdet vom Tag regungslos auf meiner Matratze saß, meinen Blick auf den Bildschirm haftend um zu schreiben, registrierte ich eine winzige Bewegung neben mir auf der Matratze. Ich blickte hin... und da war doch tatsächlich, widerlicherweise ein Silberfischchen was da gemächlich herumwuselte. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Dacht ich mir. Und ich überlegte ein paar Sekunden was ich denn jetzt tun sollte. Ich war drauf und dran der Gewohnheit nachzugeben es einfach vom Bett zu streichen, wie andere Krümel ich hier auch entsorgte. Allerdings war das Ding kein Krümel. Und es hatte Beine. Das heisst es kann krabbeln. Es kann nicht nur sondern es krabbelt wirklich. Wieder zurück, ganz sicher. Auf meine Matratze. Wohlmöglich wenn ich schlafe. Und mit was solle ich es töten? Ich wagte nicht mich umzusehen, da es dann womöglich unter meiner Bettdecke verschwinden würde. Aber es kam noch schlimmer: Es krabbelte unter meinen Rock, weil es die leiseste Bewegung registriert hatte. Wie schnell ich mich aufgerichtet hab wie eine eins! Und das Vieh wuselte tatsächlich weiterhin auf mein Schlafgemach herum, geradewegs unter die Decke, toll, hats doch noch geschafft. Als ich demonstrativ rabiat meine Decke folgend hochriss hab ich es warscheinlich mehr oder weniger angematscht, denn als es daraus zurück auf mein Bett hinabfiehl dachte ich es sei nun irgendwie tot. Es sah so aus. Ich glaube es ist dann doch irgendwie hinter meinen Bett verschwunden. Als ich mich nun wieder bequem positionierte und wieder auf mein Laptop starrte bemerkte ich eine weitere Bewegung. Diesmal auf den Fußboden neben mir. Man darf ja nicht vergessen das meine Matratze sich mit den Fußboden teilt, da ich hier über kein Bett verfüge. Und dann sah ich doch tatsächlich ein plattgedrücktes, flaches, flinkes, mit langen langen Fühlerchen-Vieh auf meinen Boden umherrasen. Ich konnte es schon wieder nicht fassen! Wo kamen denn all die Parasieten her?! Reichte es nicht das sich aufs neue die Flöe kolonialisierten?! Ich betrachtete das wiederliche Vieh. Manchmal verharrte es ein paar Sekunden regungslos. Schabe. Da war aufeinmal dieser plötzlicher Gedanke: Schabe. Theresa und Jana hatten doch von deren langen Fühlern erzählt. Oh mein Gott! Ich hatte ne Kakerlage in meinen Zimmer! Auch wenn mir ihre Babygröße auffiehl war das für mich kein Trost: Wo war dann Ihre Mama?! Die Viecher waren hier Handtellergroß. Ich bekomm Panik bei den Gedanken das so ein Ding nachts in meine Nähe kommt... Oh Gott. Den Ohrenkneiper unter meinen Nachttischhocker konnte ich ja noch leben lassen, aber das ging eindeutig zu weit. Ohne zu zögern setzte ich mich in Bewegung. Was nehm ich? Was nehm ich jetzt auf die Schnelle das Ding platt zu machen?! Ich blieb mit den Blick an meine Bildermappe häng. Zu schade. Heikos Madagaskar-Bücher. Zu schade (was erzähl ich ihn denn dann?), mein englischer Roman den ich gerade lese... zu schade (den will ich noch überall mithin nehmen, den Gedanken einer toten Kakerlage dabei anhaftend zu haben ist nicht das was ich beim entspannenden Buchlesen haben will). Hm. Mist, das Vieh bewegte sich. Ich setzte mich zeitgleich in Bewegung, schnappte ohne nachzudenken meinen Schuh und haute ihn auf das Vieh. Matsch. Amen. Tags: Madagaskar
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kreatives_chaos
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Freitagnachtschwärmer
Spätestens mit der Ankunft des Notarztes kippt die Stimmung. "Wie in so einem Drogenaufklärungsfilm", sagt einer neben mir.
Der Mann auf dem Barhocker neben mir lacht laut auf. Offensichtlich amüsiert er sich nicht schlecht, ist womöglich angenehm angetrunken. Um mich herum blicke ich in entspannte Gesichter, hier und da ein Lächeln, das Bier ist kalt und die Musik ist so passend, wie für genau diesen Ort mit exakt dieser Konstellation von Freitagnachtschwärmern geschaffen, dass sie sich einfach ins Gesamtbild einfügt, ohne wirklich aufzufallen. Auch mein Gegenüber lächelt und prostet mir zu. Ich fühle mich wohl hier, begebe mich von meiner beobachtendenden Metaebene wieder hinunter ins Geschehen, gebe das Lächeln weiter und stürze mich mit den anderen in halbernste philosophische Diskussionen über das Leben im Allgemeinen, die immer wieder durch zustimmendes Aneinanderklicken der Bierflaschen unterbrochen werden. Der Barkeeper mit der Baseballmütze kommt zu uns rüber und fragt beiläufig, ob wir zufällig jemanden von Roten Kreuz hier kennen. Wir verneinen, schütteln die Köpfe, ahnungslos über den Grund für die Frage, die Baseballmütze verschwindet wieder im Gedränge. Als keine fünf Minuten später ein uniformierter Rettungssanitäter den Barraum betritt, beginnen wir langsam, den Zusammenhang herzustellen. Auf die entspannten Gesichter legt sich ein fragender Ausdruck, die ersten Gerüchte über den Tathergang kursieren. Die meisten wollen wissen, um wen es geht, zum einen aus Sensationslüsternheit, zum anderen will man ja wissen, ob man sich Sorgen um irgendeinen Bekannten machen muss, schließlich kennt ja hier jeder irgendwie jeden. Ich bleibe vorläufig auf meinem Barhocker, will nicht gaffen oder schaulustig sein um mich am Elend anderer zu ergötzen. Als weitere fünf Minuten später ein Mann die Bar betritt, anhand der großen reflektierenden Buchstaben auf seinem Rücken als Notarzt erkennbar, und sich einen Weg durch die Menschenansammlung bahnt, ist die Atmosphäre schon deutlich angespannt. Ob man will oder nicht, aber meistens will man ja, erfährt man von anderen, die es wieder von anderen wissen, die vielleicht näher dranstehen, dass es Paul ist, der da liegt. Paul hat Liquid Ecstasy genommen, heißt es. Dass er selbst schuld ist an seinem Zustand macht das Ganze nicht besser, man kann ja nicht einfach kalt über einen urteilen, der vor aller Augen am Boden liegt. Das Licht geht an, zum gesamten Unheil gesellen sich noch zwei Polizeibeamte und sondieren die Lage. Trotzdem geht keiner, kollektives Unbehagen geht um. Paul kennt man schließlich, der immer freundliche Lockenkopf, der aber schon lange irgendwie kaputt ist. Wie es soweit kommen konnte frage ich mich, fragen sich die anderen um mich herum. Ein Rettungssanitäter rennt an uns vorbei und kommt mit einem Defibrillator wieder, hastet durch die Menge, in der die Einzelnen im hellen Licht mitten im Raum mit den halbvollen Bierflaschen in der Hand ein bisschen verloren aussehen. Hat der etwa schon einen Herzstillstand fragen sich die, die so ein Gerät schon mal gesehen haben. Die anderen erfahren umso schneller, um was es sich bei diesem grauen kleinen Kasten mit dem großen roten Knopf handelt. Man fühlt sich solidarisch mit Paul, der da hinten irgendwo liegt, egal ob man ihn wirklich kennt oder nicht, man hat plötzlich Angst um ihn, hier und da treten Tränen in fassungslose Augen. Es ist still geworden hier drin. „Wie in einem Drogenaufklärungsfilm“, sagt einer neben mir. „Lustige Party, gute Stimmung, plötzlich kippt aus heiterem Himmel einer um, Arzt, Polizei, Party im Arsch.“ Genau so ist es in etwa gelaufen. Paul scheint nun so stabil zu sein, dass sie ihn mitnehmen können. Auf einer Rolltrage fahren sie ihn an uns vorbei, obwohl ich sein Gesicht nicht sehen kann, erschreckt mich sein Anblick, wie er da liegt in der stabilen Seitenlage, regungslos. Der Barkeeper mit der Baseballmütze steht wieder hinter dem Tresen und schlägt die Hände vors Gesicht. Das Licht bleibt an, die ersten gehen, schweigend und betreten.
http://www.neon.de/artikel/wissen/gesundheit/freitagnachtschwaermer/653789
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Kurthie
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Frei wie ein Regentropfen.
Und als der Regen auf die Erde prasselte...
fragte ich mich, wie es wohl sei ein Regentropfen zu sein. So klein, so klar, so frei. Unbeirrt, mit festem Ziel würde ich herumfliegen - würde unendliche Weiten sehen. Um dann, dem Ende meines Ziels, meines Seins in die Augen zu blicken. Ich würde mein Ziel berühren können, um dann von im Verschluckt zu werden. Dieses Gefühl frei zu sein, dieses Gefühl ein Ziel zu haben, dieses Gefühl ein Regentropfen zu sein...
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/erwachsen-werden/frei-wie-ein-regentropfen/667966
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seltenertyp
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Verflixte Überlegenheit
Junge Frauen haben junge Männer in Sachen Bildung und Jobchancen überholt. Das bedeutet für "sie" mehr Lebensrisiken und mehr Einsamkeit.
Im Berliner «Soda Club» ist die Welt noch in Ordnung. Unterbeschäftigte Prekarier kommen als lässige Abräumer daher, taffe Geschäftsfrauen wie Franziska im Jungmädchen-Look. «Kannst du nur gucken?», fährt sie einen nicht mehr ganz knackigen Jüngling in gestreifter Hose, T-Shirt und Hosenträgern an und führt ihn später zum Salsatanz aufs Parkett. Sie bewegt sich geschmeidig – auf Distanz wirkt sie mindestens ein Jahrzehnt jünger. Franziska S. ist Finanzredakteurin. Sie ist 38 Jahre alt, singt im Chor, ist in Psychotherapie und betreibt Radsport. Nein, Franziska hat keine Kinder und auch keine feste Beziehung. «Ich arbeite in einem kinderfreundlichen Betrieb, und ich würde auch beruflich zurückstecken, wenn es sein müsste. Der Mangel an Kindergartenplätzen ist nicht das Problem», sagt sie. Das ließe sich organisieren, sie könnte auch viel von zu Hause aus arbeiten und arm ist sie auch nicht. Irgendwo ist trotzdem der Wurm drin. «Ich habe einfach bisher keinen Partner gefunden, mit dem ich mir Elternschaft vorstellen könnte.» Affären seien immer zu haben, sagt sie, aber nichts Ernstzunehmendes. «Vielleicht werden berufliche Projekte meine Kinder sein.» Eine Affäre mit einem verheirateten Vorgesetzten hat sie beruflich nur um Haaresbreite überlebt. «Nie wieder», sagt sie. Franziska ist in guter Gesellschaft, und zwar vorwiegend weiblicher. So auch bei den Mercedessen unter den Online-Partnervermittlungen. «Parship» und «Elitepartner» mit zusammen mindestens zwei Millionen Mitgliedern sind raffinierte, psychologisch fundierte Vermittlungsautomaten, die ordentlich Geld kosten. Sie sind die teuersten am Markt und von Akademikerinnen dominiert, wobei die etwa 38-Jährigen die stärkste Gruppe stellen. Sie sind in diesem Alter meist beruflich etabliert, verdienen gut und das Ende des fruchtbaren Lebensabschnittes ist absehbar. Bei den kostenlosen Online-Partnerbörsen kommen hingegen oft drei bis vier Männer auf eine Frau. Rollentausch mit Nebenwirkungen Auch die 28-jährige Berliner Autorin Ariadne von Schirach – sie ist attraktiv, gebildet und wohlhabend – beklagt schon heute den Rückzug des männlichen Geschlechts vom erotischen Schauplatz, dass zu viele junge Männer vor dem Bildschirm «bis zum Tennisarm onanieren». «Muss man denn alles selber machen?» fragt sie angesichts «metrosexueller Weicheier», die nur eines wollen: Reden, Kuscheln, Verständnis. Liegt der seit fünfunddreißig Jahren andauernde Geburtenmangel in Deutschland womöglich nicht nur am Defizit an staatlicher Kinderbetreuung, sondern auch daran, dass viele gut qualifizierte Frauen keinen Partner auf wirtschaftlich und sozial gleicher Augenhöhe finden? Interessant ist der wiederkehrende Verweis auf den Nachbarn Frankreich mit hoher Geburtenrate und hoher Frauenerwerbsquote. Dort gibt es tatsächlich ein viel besseres staatliches Betreuungsangebot für Kinder als in Deutschland. Dennoch sollte man genau hinschauen: Geraten junge Franzosen sozial und bildungsmäßig ebenso ins Hintertreffen wie junge Deutsche? Treffen die Französinnen ihre Partnerwahl womöglich weniger nach dem Muster «Mann oben, Frau unten»? Und: hängt das männliche Selbstwertgefühl der Franzosen vielleicht nicht so stark von Einkommen und Sozialprestige ab wie das der Deutschen? Ein weiteres Argument gegen das Kalkül «mehr Krippenplätze gleich mehr Kinder» ist der Osten Deutschlands. Dort ist die Versorgung mit Krippenplätzen landesweit am besten, der bildungsmäßige Vorsprung der jungen Frauen am höchsten und die Geburtenrate eine der niedrigsten der Welt, was im aktuellen «Gender-Datenreport» des deutschen Familienministeriums deutlich wird. Das zunehmende psychosoziale Hintertreffen der deutschen Männer befreit schon heute Frauen mit steigender Qualifikation zunehmend von der «Last der Fortpflanzung», wie die offizielle bundesdeutsche Studie «Elternschaft und Ausbildung» feststellt: Von den Frauen ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss bleiben nur ca. 20 Prozent zeitlebens kinderlos, über 40 Prozent sind es bei den Akademikerinnen und rund 75 Prozent bei weiblichen Führungskräften. Bei Männern verhält es sich genau umgekehrt: Je qualifizierter sie sind und je höher ihr Einkommen, desto mehr Nachkommen haben sie im statistischen Mittel. Statistiken sind mit Vorsicht zu genießen. Doch nimmt man den aktuellen «Gender-Datenreport» des bundesdeutschen Ministeriums für alle außer Männer im besten Alter (pardon: für Frauen, Senioren, Familie und Jugend) zur Hand , zeichnet sich ein Bild ab, das nicht so recht zur durch Männermacht benachteiligten Frau passen will. Ein paar Daten gefällig? • Eine Überzahl der Schulabgänger ohne Abschluss, Sonderschüler, Haupt- und Realschüler sind männlich (deren Lehrkräfte sind meist weiblich). • Die meisten Gymnasiasten und Studierenden sind weiblich (deren Lehrkräfte sind meist männlich) und machen zudem die besseren Abschlüsse, als ihre männlichen Kommilitonen. Als Franziska zur Schule ging, waren diese Verhältnisse noch umgekehrt. Und doch ist bereits in ihrer Altersklasse festzustellen, dass die Vollerwerbsquote bei Frauen seit Jahrzehnten steigt und bei Männern sinkt, die Arbeitslosigkeit von Frauen erstmals niedriger ist als bei Männern und rund zwei Drittel der meist im Dienstleistungsbereich neu geschaffenen Jobs von Frauen belegt werden. Wie wird es den heranwachsenden Frauen ergehen, die ihre männlichen Altersgenossen bereits in der Schule abgehängt haben? Wie werden sie ihre Wünsche nach Partner- und Elternschaft realisieren? Doch auch in anderen Bereichen schreitet die Gleichstellung unaufhaltsam voran: • Junge Frauen holen beim Rauchen, bei Alkohol- und Drogenkonsum wie auch bei der Kriminalitiät (einschließlich Gewaltdelikte) gegenüber den Männern deutlich auf (Gender-Datenreport). Dies gilt auch für stressbedingte Erkrankungen vor allem bei berufstätigen Frauen (siehe «Sind Frauen bessere Menschen? »). • Die statistischen Lebenserwartungen von Frauen und Männern driften seit ca. 20 Jahren nicht mehr zugunsten der Frauen auseinander, sondern gleichen sich tendenziell an. • Der große Absicherungs- und Umverteilungsapparat namens «Ehe» hat zunehmend ausgedient. Unterhaltszahlungen, Erbschaften und Witwenrenten fliessen immer weniger von Mann zu Frau (Gender-Datenreport). Defektwesen Mann? Ein Teil der chancenlosen Männer wandert in den Knast, für einen anderen Teil entstehen Arbeitsplätze bei Militär, Polizei und Sicherheitsfirmen. Männer erfüllen auf diese Weise zuverlässig die Rollen, die sie schon als Knaben beim alltäglichen Medienfutter männlicher Gewalt erlernten. Wirkliche Männer, die ein positives Bild männlicher Kraft, Fürsorglichkeit, Geschicklichkeit, Kreativität und Konstruktivität vorleben könnten, sind immer häufiger abwesend. Dies nicht nur, weil sie auch infolge eigener Vaterlosigkeit überfordert sind, sondern auch per Gesetz und Richterbeschluss. «Schlaue Mädchen, dumme Jungs», titelte Der Spiegel im Heft 21/04. Gern wird immer wieder darauf verwiesen, dass der statistische Rückstand der Männer in vielen Bereichen biologisch bedingt sei. In Sachen Sex und Geschlechtsidentität hat die Biologie in den akademischen Elfenbeintürmen der «Gender»-TheoretikerInnen hingegen keine Rolle zu spielen. Wären Männer biologisch benachteiligt, wäre dann nicht endlich eine Gleichstellungspolitik für Männer angesagt, Männerförderprogramme, wie es sie auch für Behinderte und andere Minderheiten gibt (Männer sind ja dank hoher Sterblichkeit eine Minderheit)? Das umfangreiche wissenschaftliche Datenmaterial der «Klosterstudie» und aus dem Buch «Sind Frauen bessere Menschen» zeigt, dass • Mönche in Klöstern wesentlich älter werden, als ihre Geschlechtsgenossen in «freier Wildbahn», und zwar fast genauso alt wie Nonnen, • Männer keineswegs immer und überall auf der Welt deutlich früher starben und sterben, als Frauen (dies vor allem im modernen Westen), • Männer schlicht mehr Gewalt und Risiken ausgesetzt sind (sämtliche «Todesberufe» werden fast ausschließlich von Männern ausgeübt und die allermeisten Gewaltopfer sind Männer), • Mindestens zwei Drittel aller Gesundheitsausgaben Frauen zugute kommen. Männer dominieren nach wie vor Führungspositionen in Wissenschaft und Forschung, Kultur, Wirtschaft, Sport und Politik. Würden biologische Mängelwesen den mit Spitzenpositionen einhergehenden Dauerstress, langjährige maximale Arbeitsbelastung und permanenten Konkurrenzkampf lange genug durchhalten, um nach oben zu kommen und dort zu bleiben? Hand aufs Herz: Wie viele Frauen wollen in ein mörderisches Arbeitspensum («Führungspositionen») und einen permanenten Konkurrenzkampf hineinquotiert werden? Bei der Erschaffung der Technosphäre und des staatlichen Versorgungsapparates haben die Männer derart saubere Arbeit geleistet, dass sie sich quasi selbst wegrationalisiert haben. Heute kann jede westliche Frau auch ohne Mann «unabhängig» sein. Anerkennung brauchen die Männer dafür nicht zu erwarten. Ab und zu dürfen sie noch eine Rolle als Lover und/oder Samenspender spielen, ansonsten steht Papa Staat zur Verfügung, der garantiert immer zahlt. Die emotionale, erotische Abhängigkeit der heterosexuellen Männer vom weiblichen Gefühlsmonopol blieb hingegen unangetastet, und verschärft sich dank zunehmender Abwesenheit der Männer in der Erziehung weiter. Schwache Männer gleich starke Frauen? Statistisch zeichnet sich ein Bild ab, das nicht so recht zur Frau als gesellschaftliches Opfer passen möchte (alle Daten aus «Sind Frauen besser Menschen? »): 57 Prozent aller Wähler sind dank Übersterblichkeit der Männer weiblich, 80 Prozent der Warenumsätze, Verkaufsflächen und Werbebudgets beziehen sich auf weibliche Käufer, die folglich über entsprechende Geldmittel verfügen müssen. Tatsächlich gehen vorsichtig geschätzt über 60 Prozent des Sozialprodukts einschließlich Sozialleistungen, Unterhaltszahlungen, Witwenrenten und Erbschaften (ebenfalls dank frühem Tod der Männer) an Frauen (Kinder nicht eingerechnet), und das, obwohl Frauen insgesamt deutlich weniger Erwerbseinkommen erzielen als Männer. Dies jedoch vor allem deshalb, weil sie insgesamt weniger Erwerbsarbeit in weniger belastenden Positionen leisten. Bei direktem Vergleich ist festzustellen, dass von allgemeiner Lohndiskriminierung keine Rede mehr sein kann. Und: Frauen erziehen ganz überwiegend die Männer und Frauen von morgen. Kann die demokratische, westliche Wohlstandswelt überhaupt anders aussehen als im Sinne der langlebigeren, kauflustigeren Mehrheit? Wie lange wird es noch «Girl’s Days», Frauenquoten, Frauenförderung geben? Bis auch insofern Gleichstellung herrscht, dass die Lebenserwartung der Frauen auf die der Männer abgesunken ist, da eine Vermännlichung der Lebenswelt der Frauen eben auch mehr Risiko, Stress, Einsamkeit und Existenzdruck bedeutet? Stärkt man die Frauen, indem man die Männer schwächt? Ist die Welt ein gewaltiger Konkurrenzkampf, ein Nullsummenspiel, in dem die Frauen nur gewinnen können, was sie zuvor den Männern abgenommen haben? Wie wäre es mit einer Aufwertung des Images von Kinderpflege und Haushaltsarbeit? Wie schrecklich ist das Los der Hausfrau/des Hausmannes wirklich, mit zwei Kindern ca. 30 Stunden pro Woche zu arbeiten und bei minimalem Berufsrisiko zumeist über reichlich finanziellen und zeitlichen Gestaltungsspielraum zu verfügen? Vielleicht liegt das Problem auch hier: Wie viele Frauen finden Männer erotisch, die sich überwiegend mit Trösten, Windeln wechseln, Putzen, Kochen und Einkaufen beschäftigen? Eberhard Hierse ist 36 Jahre alt, von Beruf Stadtplaner und Redakteur. Seine Themenschwerpunkte sind die modernen Mythen rund um das Glaubenssystem der «political correctness»: Geld und Finanzwesen, Staat und Freiheit, das Geschlechterverhältnis, Klima und Umweltschutz. Datenquellen und weitere Infos: www.klosterstudie.de Elternschaft und Ausbildung. Kurzfassung eines Gutachtens des wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter www.gender-mainstreaming.net/gm/aktuelles,did=59082.html Gender-Datenreport im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unter www.bmfsfj.de/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=19166.html Arne Hoffmann: Sind Frauen bessere Menschen? Plädoyer für einen selbstbewussten Mann, 608 Seiten, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Fr. 34,20, Euro 18,90. "Wichtige Links zu diesem Text" www.bmfsfj.de/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=19166.html
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/verflixte-ueberlegenheit/647176
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sehen
gesellschaft
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fraeulein.Wunderlich
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Auf der Suche nach dir.
...auf der Suche nach dir bin ich über mich gestolpert.
Hier sitze ich jetzt. Kleines Mädchen aus der großen Hafenstadt. Meine Gedanken lassen nun nichts mehr zu. Ich kann nicht mehr klar denken, sie müssen jetzt raus. Gleich hier. Jetzt sofort. Ich bin schon so lange auf der Suche. Doch mir das einzugestehen, war ein sehr langer Weg, Steinig, unangenehem und viele Kilometer lang. Doch jetzt, jetzt sitze ich hier. Mir wird klar, ich war schon immer auf der Suche nach dir. In mir, auf mir und sogar in jedem Bier, war ich auf der Suche nach dir. Hinter jeder Wand, unter jedem Stein. Auf Werbeplakaten, in Clubs und in der Straßenbahn. Auf einer Parkbank, unter einem Baum und sogar im Traum. Heute finde ich dich. Nein morgen, morgen da finde ich dich ganz wirklich. Ich will dich gar nicht finden. Ich möchte gefunden werden. Könntest du mich bitte endlich finden. Jetzt und hier und sofort. Doch gefunden, gefunden wurde ich noch nicht. Stattdessen rede ich mir alles aus. Wer will schon finden und gefunden werden. Ich brauche das nicht. Ich muss endlich mich finden. Muss mich annehmen, so wie ich bin. Mit all' meine Fehlern, meinen kleinen Macken und Unschönheiten. Denn wenn wir uns finden, doch nicht weil wir perfekt und markellos sind. Sind es nicht die Eigenarten die uns einzigartig machen. Ich bin einzigartig mit meinen Eigenarten. Manchmal chaotisch gerade raus, manchmal verträumt romantisch und ganz schön zerknautscht. Und während sich das Karrsussell in meinem Kopf weiter dreht, wird mir klar, ich bin da. Und jetzt, jetzt sitze ich hier. Mir wird klar, ich war schon immer auf der Suche nach dir. Noch immer sitze ich hier. Bin immer noch ein kleines Mädchen aus einer großen Hafenstadt. Heute? Nein, heute habe ich dich noch nicht gefunden. Morgen, ja vielleicht finde ich dich morgen. Oder an dem Tag nach meinem Morgen. Vielleicht finde ich dich unter einem Stein, unter einem Baum oder zwischen anderen Menschen an dem Grabbeltisch im Aldi. Vielleicht, vielleicht finde ich dich auch gar nicht. Niemals. Dann bin ich für mich da. Dann werde ich mir die Welt so machen, wie sie mir und bestimmt auch Pippi Langstrumpf, gefällt. Ich bin zwar immer noch ein kleines Mädchen, aber ein Starkes. Und jetzt, jetzt sitze ich hier. Mir wird klar, ich war schon immer auf der Suche nach dir - nur dabei, dabei bin ich jetzt über mich gestolpert. Denn ich bin auch noch da. Ich hoffe wir finden uns beide irgendwann. Und dann, dann kann ich mit meiner Suche aufhören. Ich lege meine Landkarte und den Kompass weg. Ich schließe meine Wanderschuhe und Lupengläser ein. Denn dann, dann mag ich nur bei dir sein.
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tenderness
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Du nimmst mich!
Ungestört und allein...
... um dem nach zu gehen was uns belebt, lasse ich die Hüllen fallen, gewähre dir den Blick auf meinen Körper, so fahre ich über den deinen und mache halt zwischen deinen Schenkeln. Langsam befreie ich dich von der lästigen Kleidung, es liegt ein Hauch von Lüsternheit in der Luft und ich bin dabei diese voll auszukosten, mit meinem Mund vollbringe ich fabelhaftes und du genießt es genüsslich. Ich komme zu dir hoch, setze mich auf deinen Schoss und du dringst in mich ein, regelmäßige und immer schnellere Stöße beschleunigen meinen Atem. Es wird lauter und ich gebe mich dem hin. Deine Hände an meinen Hüften, sie wandern hoch zu meinen Brüsten und wieder runter, mein Körper ist am beben und mein Herz am rasen. So packst du mich zur Seite und begingst ausgiebig mich zu schmecken. Ich strecke mich dir entgegen und du fängst an mich langsam mit meinen geübten und spielfreudigen Fingern zu verwöhnen, erst einer, dann zwei. Sie krümmen sich in mir und bringen mich um den Verstand, bis ich um mehr bettele und verlange, dass du in mich hinein sinkst. Du nimmst mich! Wir lassen dem freien Lauf und spielen miteinander, einmal, zweimal, dreimal, solange bis wir vollkommen entkräftet sind. Jedes Mal steigern sich Begierde und Verlangen bei unserem Spiel. Wir kennen keine Gnade, treiben es wild, hemmungslos und fühlen uns großartig.
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fuehlen
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unnuetzeswissen
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Fische können seekrank werden
Fische(...)
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kaufen
produkte
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HerrJemine
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Angsthase
“Hey Tobi, wie wär das, wenn wir n Kaffee trinken gehen?” “Weiß nich. Pest, Cholera. Dritter Weltkrieg. Irgendwo da die Ecke so.”
von Tobi Katze in dasgegenteilvontraurig (siehe auch fb ) “Hey Tobi, wie wär das, wenn wir n Kaffee trinken gehen?” “Weiß nich. Pest, Cholera. Dritter Weltkrieg. Irgendwo da die Ecke so.” “Okay. Du willst also nicht.” “Doch. Aber ich hab da sowas ähnliches wie Angst vor. Nur krasser.” “Das klingt verrückt.” “Find ich auch.” Solche Dialoge kommen in meinem Leben natürlich nicht vor. Es wäre schön, da so offen drüber reden und mit umgehen zu können. Aber das mag mir in vielen Momenten nicht gelingen. Es ist dann doch einfacher zu sagen, man habe “zu tun” oder “schon was vor” – was zwar bescheuert, aber leichter ist, als sich zu rechtfertigen für eine Angst, die nichteinmal man selbst so wirklich nachvollziehen kann. Wenn die Wahrheit wie ne beschissene Ausrede klingt. “Ich muss hier raus. Ich muss hier raus, sonst passiert gleich irgendetwas sehr, sehr schlimmes mit mir” habe ich letztens gedacht, und es war nicht das erste mal. Dabei “war” eigentlich garnichts. Ich habe n kleinen Auftritt gehabt, 5 Minuten nur, bin vorher 4 Stunden Zug gefahren. Und danach, statt wie jeder vernünftige Mensch die Aftershow zu genießen, Bücher zu verkaufen, oder wenigstens einfach ins bereits bezahlte Hotelzimmer zu gehen – springe ich von der Bühne ins Taxi, lasse mich zum Bahnhof rasen um dann einfach nur im Zug zu sitzen und vielleicht sogar nach Hause zu kommen. Der letzte Punkt war aber ganz unten auf der Prioritätenliste. Hauptsache: Raus. Weg. Stille. Wirklich verbalisiert habe ich aber nur “Ich glaub, da fährt noch ein Zug, den könnte ich ja nehmen, wär ja voll praktisch.” Es schnürt mir mein Herz zu. Nicht nur die Luft ist weg. Mein Kopf rauscht, ich zittere. Kann meinen Herzschlag bis in die Zehen spüren, möchte verschwinden, aus der Welt und aus mir. Aus meinem Kopf, weil darin alles schreit, dass gleich irgendetwas furchtbar schiefgehen wird. Dabei gibt es keinen Anlass. Mein Kopf foltert mich ohne offensichtlichen Grund. In solchen Momenten bin ich Plastik, eine Zeit. Habe mir ein Puppenlächeln aufgesetzt und die beste Laune draufgemalt. Damit wirklich niemand sieht, wie alles in mir zittert und vor Angst nichts mehr sieht außer den Fluchtweg. Und der ist gepflastert mit Lügen und Ausreden. Weil ich aus irgendeinem Grund in solchen Momenten kaum formulieren kann, wovor ich Angst habe. Manchmal reicht aber auch der Gedanke an die Panik, um Panik auszulösen. Ich bin sehr genügsam, was das angeht. Ich kriege das auch mit den rudimentärsten Bauteilen wunderbar zurechtgezimmert. Man muss sich nur zu helfen wissen. Wovor habe ich eigentlich Angst? Eigentlich ne recht einfache Frage. Mit einer zu komplexen Antwort, wie mir scheint, denn ich komme immer nur zu Gefühlen, die sich standhaft einem sprachlichen Ausdruck erwehren. Aber ich versuche das mal: Allein sein. Nichts wichtiges/richtiges/schönes zu sagen haben. Entlarvt werden. Gefangen zu sein unter Menschen. Allen Menschen. In die Ecke gedrängt. Der Freiheit beraubt. Ansprüche. Ansprüche nicht erfüllen können. Allein unter vielen zu sein. Stille. Lärm. Genervt sein. Nerven. Enttäuschen. Eine Last zu sein. Aber all dies nicht in konkreten Szenarien, die in meinem Kopf ablaufen. Eher als diffuses Gefühl von allem auf einmal. Das Gefühl, immer am falschen Ort zu sein. Ein Fremdkörper. Das trifft es vielleicht ganz gut. Fremdkörperangst. Sogar fremd in mir selbst, wenn niemand da ist. Dann sitze ich manchmal allein mit mir auf der Couch und habe Angst vor mir und meinen Gefühlen, bin fern von mir und dennoch so unfassbar nah an mir dran, zu nah, dass die Gefühle die Oberhand gewinnen und den Geist mit einer Mauer aus Panik umgeben vor dem, was die Gefühle da grad anstellen. Mein Körper sitzt dann ganz vorne in der Achterbahn, ohne Gurt, und wir verlangsamen nur die Fahrt, wenn wir kopfüber stehen und ich mich krampfhaft an meinem eigenen Atem festhalten muss, um nicht aus dem Wagen zu stürzen. Keine Minute vergeht, in der ich nicht einen Fluchtplan aus jeder Situation parat habe. Oder an ihm feile. Um dann noch wirklich eine Gelegenheit mit meinen liebsten Menschen im Sonnenschein vollends zu genießen – da fehlen mir die Ressourcen zu. Manchmal hätte ich gern zwei Prozessoren in mir. Einen für den absurden Panikscheiß und die Ausreden. Und einen für das Leben, welches so irgendwie viel zu häufig in den Downtime-Lücken zwischengelebt wird. Nicht immer. Aber viel zu oft, wenn ich doch eigentlich nichts, aber auch gar nichts zu befürchten habe von diesem wundervollen Leben. Von Freunden, die mit mir einfach nur im Gras sitzen und meine Anwesenheit genießen wollen. Aber wer sagt in solchen Momenten schon “Du, ich hab grad Angst“? Vielleicht ich. Weil ich eigentlich ganz sicher bin, dass meine Freunde dann sagen, dass das schade, aber völlig okay ist. Ich müsste mich nur mal trauen.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/psychologie/angsthase/1432297
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fuehlen
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C-Meister
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HOCHkultur
Uhrzeit: 0.05 Uhr Ort: Ein Mainzer Stadtbus Hauptdarsteller: Ein Päarchen aus Ginsheim-Gustavsburg
Mann: "Also des pälzerisch find ich noch schlimmer als sächsisch." Frau: "Nee! Als isch bei Thomas Philipps geschafft hab, da hab isch mit so'm Ossi zusamme geschafft. Der hat nur sächsisch gebabbelt. Da hab isch dem gesacht, der soll ma hochdeutsch babbeln.Mir sinn ja hier net in Sachsen, sondern in Hochdeutschland!"
http://www.neon.de:80/artikel/wissen/ausbildung/hochkultur/671643
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wissen
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Inschki
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Mein Gedankentumor
Mein treuer Gefährte ist nicht ansatzweise so treu, wie ich dachte.
Und plötzlich warst du nicht mehr da. Du, der böse Gedankentumor in meinem Kopf, hast schon lange dort gewütet. Einige Emotionsstränge an dich gerissen und sie willkürlich in alle Seite gezerrt. Schmerz? Nein, nein, das macht dir nichts auch. Ich hätte noch Stunden lang weinen können. Du hättest mir gelauscht. Wie ein sanftes Symphonie-Orchester. Goethes Faust in der einen Hand und ein Glas gefüllt mir herrlicher Trauer von mir, in der andere. Ja, ich sehe dich anmutig sitzen. Du denkst, dass es für immer so weiter gehen könnte und wird. Du bist entschlossen hier zu bleiben. Deine Verwüstung ist die mehr als bewusst. Du atmest sie mit jedem Zug ein. Süßlich, bitter muss sie schmecken. Für mich schmeckt sie nur salzig. Liegt vermutlich an all den Tränen, die ich dank dir habe lassen müssen. Ich habe immer vermutet, dass Gedankentumore nicht von alleine verschwinden. Ich dachte, man weint und weint und bemitleidet sich selbst. So lange, bis man es nicht mehr tut. Macht das überhaupt Sinn? Wahrscheinlich hat man doch einen Hang zum Gefühlsmasochismus. Nichts anderes ist schließlich das Leiden, welches man sich freiwillig antut, in der wagen Hoffnung, dass einen nach all den düsteren Wolken, der endlich lang ersehnte, flüchtige Blick in die strahlende Zukunft aufsucht . Ich frage mich, wieso wir Menschen das tun. Vielleicht, weil wir streben. Schließlich streben wir nach etwas. Wir streben nach Glück, Erfolg, Liebe oder alles in allem gesprochen, nach dem Sinn unseres Lebens. Die Hoffnung, dass wir in so einem Augenblick, in einem Moment, in dem wir von unserem Tumor geleitet werden, am Ende vor dem einzig und wahren Sinn stehen. Dieser Sinn, er macht uns ganz wahnsinnig. Als würde ein Eiswürfel langsam und qualvoll über einen heißen Rücken laufen. Zärtlich und sanft berührt er jedes einzelne Härchen. Nach und nach sträuben sie sich. Es missfällt ihnen. Dieser Sinn missfällt uns auch. Aber was sollen wir schon dagegen tun? Wir gehen ja doch den Weg. Seite an Seite mit dem Gedankentumor. Vielleicht fangen wir ihn irgendwann an zu lieben. Vielleicht ist es letzten Endes die Liebe, die ihn besiegt. Sie könnten anfangen Seite an Seite zu existieren. Sie könnten sich die Hand geben und vielleicht ist der Tumor irgendwann nicht mehr so schmerzhaft, wie er es einst war. Man lernt auch ihn zu lieben, denn schließlich steht man irgendwann vor der Entscheidung: Du oder der Gedankentumor.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/liebe/mein-gedankentumor/998230
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fuehlen
liebe
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justdreaming
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Auf einmal ist alles anders!
Ja ich hatte noch Hoffnungen, bis jetzt..
Als ich für einen kurzen Augenblick sehe, schweifen meine Gedanken ab. Ich denke an unsere Zeit, und daran wie sie endete. Ja seit dem hatten wir nicht mehr wirklich viel Kontakt. Ein flüchtiger Gruß, ein verschämtes Grinsen. Doch irgendwie hatte ich immer die Hoffnung, dass das mit uns wieder wird, zumindest auf freundschaftlicher Basis, dass wir wieder miteinander reden. Du musst wissen, ich vermisse unsere Gespräche, mit dir konnte ich nun mal über alles reden. Doch heute hast du mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, einen richtigen dicken Strich. Du willst nichts mehr mit mir zu tun haben? Ich hätte mich verändert? Soll ich jetzt etwa auch noch die Schuld bei mir suchen, nur weil ich mich von dem abwende, was mich verletzt, und deshalb mal auch eine Zeit lang von dir? Du hast es doch nicht mehr geschafft, mit mir zu reden, du warst zu feige mir damals die Wahrheit ins Gesicht zu sagen, geschweige denn ehrlich zu mir zu sein. Ich habe dir alles verziehen, warum bist du nicht bereit mir alle meine Fehler zu verzeihen? Du gehst jetzt an mir vorbei, und lässt sogar den Gruß und das Grinsen weg. Da ist Nichts mehr von dem, was ich an dir geliebt habe. Alle meine Freunde reden auf mich ein, ich soll dich endlich aus meinem Leben streichen, aber weißt du, das ist nicht so einfach, nachdem was wir alles schon durchgemacht haben. Vieles erinnert mich an dich, viele Lieder, viele Orte, viele Bilder.. ZU viel! Wie gesagt ich hatte Hoffnungen, bis jetzt.. denn jetzt bist du, so schwer es mir auch fällt, Vergangenheit und die ist nun mal auch vorbei und unveränderlich.
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fuehlen
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rednoselife
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Teuerste und aufregendste Droge der Welt.
Mut.Angst.Selbstzweifel.FinanziellePleitenDurchWaghalsigeIdeen. FLIEGEN ist die Lösung eures Problems.
Was? Mein Auslandstrip ist schon fast vorbei? Wie können drei Monate Südafrika nur so kurz sein. Oh ich will nicht gehen. Los wir machen noch was total verrücktes. Ok wenn du das sagst Valerie. Alle die was total waghalsiges tun wollen bitte Sachen packen wir fahren 2 Tage weg. Jaaa wir fahren. Und zwar 7 Stunden, hunderte von Kilometern bis zur höchsten Bungeejumpbrücke der Welt. Was? Was hat sie da gesagt? Sag mal Valerie SPINNST DU? Na gut scheiß drauf. In Afrikas Frühlingshitze schwitzen wir uns die Aufregung, die Angst und sonst irgendwelche übriggebliebenen Gefühle in diesem winzigen Auto heraus. Vier Mädels wollen was erleben. Nachdem wir uns sechsmal verfahren haben, und es hier doch schon längst sein müssten, fahren wir über eine sehr schöne -wow ist die hoch- Brücke. Ein paar Minuten später stehen wir angegurtet oder wie auch immer dieser Typ, dessen Englisch ich kein bisschen verstanden habe das fest gemacht hat, vor einem 216 Meter langem Nichts. Ja einem Nichts. Meine Höhenangst, gibt mir den Rest. Und hätte Valerie mir nicht ihren "Wenn du jetzt kneifst, hass ich dich Blick zugeworfen" würd ich wieder im wundervollen Chico/die beliebteste Automarke Südfrikas übrigens) sitzen und Tetris spielen. Gut. Ganz ruhig Christin. NEIN ich bin nicht ruhig verdammt. Ich beschließe gerade mein Leben zu beenden und wer sagt mir ich soll ruhig bleiben? Nachdem Valerie vor mir einen Abgang gemacht hat, mit einem nicht überhörbarem, hysterischem Schrei, beschließe ich über die ganze Sache einfach nur noch zu lachen. Hahaha. Gleich bin ich dran ja ich weiß. Mann ist das witzig, tolle Technomusik übrigens hier oben. Achja lieber Bungeejumpmann sie sind schon 48 mal gesprungen? Na dann, wieviel Todesfälle hatten sie schon.... ach nee das frag ich lieber nicht. Ich liebe waghalsige Aktivitäten, ehrlich hahaha, ist das da eine dünne Stelle in meinem Seil? Gutgutgut, jetzt bloß nicht durchdrehen, zwei starke, die ganze Zeit tanzende Männer tragen mich zum Absprung. Ja mein neuer Nagellack sieht toll aus, mit 216m Luft drunter. Are u ready? Was fragst du mich da, na klar so fertig war ich noch nie in meinem Leben. Jetzt schubs mich schon endlich von dieser verfluchten Brücke. Wieviel hat der Spaß nochmal gekostet? Achja für die Kröten sollte ich meine Augen offen lasse.Aber aber Gruselfilme guckt man doch auch im "Woah bin ich müde, ich muss meine Augen ausruhen"Style. Ok es geht, viel Spaß Sehorgan. One two three BUUNGEE. " I believe I can fly ". Wow R.Kelly du hast ja keine Ahnung. Ich bin ein Vogel, nein eine Meerjungfrau, Madonna, der Papst, Jesus. Ich bin das schönste Glückbärchie im Wolkenland. Freeeeiheit. Bin ich tot, ist das der Himmel? Wenn ja ich könnt mich dran gewöhen. Mann war das geil. So einen Orgasmus hatt ich ja noch nie, ich will nochmal!! Dafür müsst ihr mich aber erstmal hochholen, ... dumdidum.HALLO? Ich hänge immernoch hier. Argh ich glaube meine Füße rutschen raus. Oh mein Gott jetzt muss ich doch noch sterben. Oh wie schön hinter mir ist das Meer, ja wind dreh mich nochmal ne Runde. Gut jetzt könntet ihr langsam kommen, oder muss ich erst schreien? Luftholen und ha... aaabeliefaänfleeei, uups da ist er ja schon. Direkt über mir. Servus ich häng hier nur so rum. Achja danke fürs mitnehmen. Wow ich bin in Ekstase.Ja es war toll, wirklich klasse, dürft ich mich kurz hinsetzten meine Beine tanzen Poko. Realisieren.Realisieren....Wow ich bin ja so stolz auf mich.Danke Valerie. Es war ja auch garnicht so schlimm, ehrlich ich hatt nur so´n bissel Schiss.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/psychologie/teuerste-und-aufregendste-droge-der-welt/672787
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Lars_Gaede
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Ich bin ein Brüsseler!
Wie stark identifiziert ihr euch mit Europa?
Seit einigen Tagen haben wir die Ergebnisse einer großen NEON-Meinungsumfrage vorliegen. Wir wollen natürlich nicht zu viel verraten, da gibt es demnächst eine große Geschichte im Heft zu. Aber so viel schon: Eine der Fragen, bei denen uns die Antworten ziemlich überrascht haben, betraf die räumliche Identität. Also: Fühlt man sich eher als Deutscher, als Europäer, als Bayer/Sachse/Schwabe, als Weltbürger. Nur 16 Prozent fühlten sich am ehesten als Europäer. Erstaunlich wenige. Ist das das Ergebnis der letzten Krisenmonate? Sind wir bzw. seid ihr europamüde? Genervt von den Debatten, Krisennachrichten, von ständig neuen Bürgschaften für kriselnde Nachbarländer? Oder müsste man der Idee Europas folgend nicht gerade in Krisenzeiten zusammenhalten und eine gemeinsame Identität beschwören? Ist diese nicht eigentlich längst Alltag? Wir finden das spannend. Wie viel Deutschland, Europa, Berlin/Sachsen/Thüringen seid ihr? Und wie hat sich das in den letzten Monaten verändert?
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/ich-bin-ein-bruesseler/833974
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ArnoAnou
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Was ist eigentlich geil(!!!)?
Kölner Aktivistinnen und Aktivisten gründen eine Genossenschaftskneipe und finden das geil. Mit drei !. Ist das geil? Was ist eigentlich geil?
Szene: Ein eingeschworener Haufen junger Frauen und Männer sitzt um einen Tisch in einer alten Werkstatt in einem Kölner Hinterhof, jede und jeder denkt über eine Frage nach, ihre individuellen Antworten werden diskutiert und in gemeinsame Antworten zusammengefasst. Eine dieser gemeinsamen Antworten ist: „Geil!!!“. Die Frage war: „Wer sind wir, was können wir, und was werden wir?“ Ein Ausrufezeichen pro Teilfrage. Dieser Haufen findet sich geil, kann geil und will geil werden. Die geilen Frauen und Männer planen, eine geile Genossenschaft zu gründen und eine geile Bar zu eröffnen: Eine geile Genossenschaftsbar. Ist das geil? Was ist eigentlich geil? Wikipedia sagt: Das Wort geil kommt vom mittelhochdeutschen geilen , erfreuen , und unter anderem vom niederländischen gijlen , gären . Zumindest die Holländer – in der Vorstellung des Autors sind es eher die flämischen Belgier, denn die brauen das bessere Bier – scheinen da schon mal einen engen Zusammenhang von geil und Bar vorzuleben. Dazu passt die Wortbedeutung vom indogermanischen ghoilo-s : aufschäumend . Auch eine andere sprachgeschichtliche Verbindung wird hier noch von Bedeutung sein: Die sogenannte Vergeilung ist ein Vorgang, bei dem Pflanzen trotz mangelnden Lichts wachsen. Doch dazu später mehr. Die individuellen Antworten, die die Aktivistinnen und Aktivisten zum geil mit drei Ausrufezeichen geführt haben sind „Humor“, „Spaß“, „Spaß machen“, „Rausch“, „Baby“, „Gerüche“, „eigener Stil“, „Ort, in dem ich mich gerne aufhalte“ und „eine geile Bar“. Klar, geil kann auch einfach das bessere gut sein. Oder, in diesem Sinne, das geilere gut. Besonders immer dann, wenn es um guten Zeitvertreib geht: Eine geile Zeit hat Juli und jeder, der viel Spaß hat. Dass geil diese sehr simple Bedeutung hat, und wir vielleicht nicht mehr wissen müssen für eine Antwort auf die Frage dieses Artikels: ja. Aber das wäre langweilig und macht keinen Spaß, und ist damit nicht geil, und eine simple Antwort passt nicht zu einer nicht besonders simplen Genossenschaftsbar. Dass geil für uns oft einfach gut bedeutet, kommt ja daher, dass wir schließlich angefangen haben, für die, die etwas gut finden, und das, das sie gut finden, ein und das selbe Wort zu verwenden. Menschen, die sexuell erregt sind, nennen wir geil. Das, was sie sexuell erregend finden, nennen wir auch geil. Solch eine Umarmung von sprachlicher Verwirrung sollten wir uns nicht angewöhnen: Wenn Staus auf der Autobahn erst mal wütend sind , Menschen, die keinen Kaviar mögen, eklig , und Panzer tot , wird sich niemals mehr jemand in der deutschen Sprache zurechtfinden. Jede AfD-Wählerin wird lieber Arabisch sprechen, weil im Deutschen plötzlich auch all das als rechts bezeichnet wird, worüber sie sich erregt, und aber zu ihrer folgerichtigen Demo gegen Rechts immer die falschen Leute kommen. Nun, die jungen Frauen und Männer, von denen die Rede war, sie sind tatsächlich erregt. Die Bar soll für sie und alle, die sich beteiligen wollen, eine Wiederaneignung öffentlichen Raumes sein, die Genossenschaft eine kapitalismuskritische Alternative zum üblichen Wirtschaften, und die gemeinsame Gestaltung von öffentlichem Raum und eigener gesellschaftlicher Verfasstheit ein Experiment in Demokratie. So viel Idee kann einen schon mal erregen und das ist wohl auch gut so, denn es wird all ihre Lust brauchen für die Anstrengungen, die noch vor ihnen liegen. Zum Glück steckt bei den Genossen – und so altertümlich dieses Wort klingen mag, so trifft es doch fraglos zu – der Lustgewinn schon in der Bezeichnung. Aber die jungen Frauen und Männer sind nicht nur tatsächlich erregt: sie sind auch tatsächlich erregend. Das ist ihr erklärtes Ziel. Die Gestaltungslustlosen und Wirtschaftslustlosen und Demokratielustlosen sollen von der Idee zu Gestaltungs-, Wirtschafts-, und Demokratielustigen erregt werden. Wobei diese Formulierung natürlich unfair ist, es gibt Gestaltungs- und Wirtschafts- und Demokratieratlose, die durchaus Lust haben, aber nicht wissen, wohin mit ihr. Auch dafür haben die Aktivistinnen und Aktivisten einen Plan: Ihre Erfahrungen, ihre Methoden zur Entscheidungsfindung, und auch ihr Geld wollen sie mit allen teilen, die lustig sind. Denn geile Bars und geile Genossenschaften braucht es wohl nicht nur in Köln. Geil hat aber auch negative Konnotationen, die hier nicht unterschlagen werden sollen. Klar, Erregung, besonders sexuelle, die nicht auf Gegenlust stößt, kann für alle Beteiligten ganz schön unangenehm sein. Das wissen auch die Aktivistinnen und Aktivisten, und hoffen auf viel Gegenliebe. Aber geil bedeutet oft auch gierig , und Gier ist vermutlich etwas, mit dem sich die Genossinnen und Genossen bei ihrem Projekt für eine alternative Wirtschaft und eine alternative Wirtschaft nicht identifizieren. Bei aller bisherigen Bestätigung ihrer These, sie seien, könnten und würden geil, ist das vielleicht ein erster Hinweis darauf, dass sie es doch nicht sind, können und werden. Oder? Gierig zu sein heißt, den ständigen Gewinn einer Ressource anzustreben. Als g eldgeil wird bezeichnet, wer sich für immer mehr Geld unverhältnismäßig anstrengt, entsprechend verhält sich das bei den Begriffen macht- und karrieregeil . Das geht weiter bis zum Berauschen an dieser Ressource, wir sprechen dann nicht mehr vom Adrenalingeilen, sondern vom Adrenalinjunkie, die Kritik ist jedoch beim -geil wie beim -junkie immer inbegriffen. Vom Rausch haben auch die Genossinnen und Genossen im Zusammenhang mit geil gesprochen, und Bestrebungen sind bei ihnen klar erkennbar. So leid es mir tut, das sieht schwer nach Gier aus. Auch die Genossinnen und Genossen können nicht bestreiten, dass ihr Ziel Geld ist, um ihre Ideen finanzieren zu können, und ihr Ziel Macht, um ihre Ideen umsetzen zu können, und ihr Ziel Karriere ist, um ihrer Idee Ansehen zu verschaffen. Doch wenn Geld, Macht und Karriere – hier bloß Beispiele für jede mögliche Gier – für die Genossinnen und Genossen nur Mittel zum Zweck sind, dann muss ihre Gier wohl etwas anderem gelten: Der Idee. Die gierigen Genossinnen und Genossen sind ideengierig; die geilen Frauen und Männer ideengeil. Doch nicht nur das, sie sind sogar die schlimmste Form von gierig, die schlimmste Form von geil: Sie sind notgierig, notgeil. Denn dieser geile Haufen Frauen und Männer befindet sich in Not. Zulange haben sie, haben alle unter den Entbehrungen gelitten: Der Entbehrung, öffentlichen Raum nicht mitgestalten zu können; der Entbehrung, von der Wirtschaft zum Objekt gemacht zu werden; der Entbehrung, trotz unserer Demokratie machtlos zu sein. Die Stadt ist in Not, der Mensch im Kapitalismus ist in Not, und spätestens seit ein paar Jahren ist auch die Demokratie in Not. Kneipen werden von Ketten bedroht, wie die Freiheit. Und das Zusammenleben und Zusammenarbeiten von Vielen und Vielseitigen wird von Rechten bedroht, wie ein autoritäres (oder kapitalistisches) System. Doch die Aktivistinnen und Aktivisten haben entschieden den Spieß umzudrehen (von rechts nach links), und hier statt ihrer Not den Ton anzugeben. Und dieser Punkt ist es, der uns vom geilen Bier und dem besseren gut, über das erregt sein und erregend sein, über das gierig sein für das Richtige und das notgeil sein vor Entbehrung schließlich zum Prozess des Vergeilens führt. Der Ort und die Zeit für eine gestalterische, eine kapitalismuskritische, eine demokratische Aktion mag hier und heute denkbar ungünstig sein: wenn die Gestaltung vor dem Klimawandel in die Knie geht, die Kritik vor dem Lobbyismus, und die Demokratie vor den Autokraten. Doch wenn diese Aktion in diesem gesellschaftlichen Dunkel über sich hinaus wächst, wie es Pflanzen tun, wenn sie im physikalischen Dunkel stehen, dann hat sie sich vergeilt und dann dürfen die Genossinnen und Genossen mit Fug und Recht von sich behaupten: Wir sind geil geworden und wir können geil und wir sind geil. Was die jungen Frauen und Männer, und all die, die noch zu ihnen stoßen, allerdings nie von sich behaupten würden, was sowieso niemals ein Mensch von sich selbst oder etwas beliebig anderem behaupten sollte, ist, dass sie oder sie oder er oder es geilo seien oder geilo sei. Das sprengt das Verständnis der größten Sprachwissenschaftler und selbst dieses Autoren. Der indes inständig hofft, mit diesem Text die richtige Antwort auf die richtige Frage gefunden zu haben, nämlich dass die oben gestellte Frage wirklich hieß, was eigentlich „geil“ sei, und nicht was „eigentlich geil“ sei. Das Ergebnis würde wohl deutlich weniger enthusiastisch ausfallen. Tags: Genossenschaft, Wirtschaft, Kneipe, Bar, Demokratie, Sprache, Weggehen, Mitmachen
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/was-ist-eigentlich-geil/1713975
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Jakob_Schrenk
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Ich bin dann mal Offline
Warum verstecken sich Frauen im Internet?
In den fünfziger Jahren waren Frauen, die am PKW-Steuer saßen, noch eine Rarität. Heute lebt die Idee, dass Frauen nicht Auto fahren können, nur noch weiter in den Wirtschaftswunderwitzen von Mario Barth. Auf den modernen Straßen aber, der Datenautobahn, wie man so sagt, herrscht immer noch eine krasse Ungleichheit der Geschlechter. Den aktuellen „Internet-Strukturdaten“ der Forschungsgruppe Wahlen ist zu entnehmen, dass 80 Prozent der Männer in Deutschland online sind, aber nur 68 Prozent der Frauen. Die Männer nutzen außerdem das Internet häufiger und länger. Laut ARD/ZDF-Onlinestudie erklärten neun Prozent aller männlichen Nutzer, dass sie es „sehr interessant“ fänden, Beiträge zu posten, bei den Frauen sind es nur fünf Prozent. Nur 10 bis 15 Prozent der Wikipedia-Autoren sind Frauen. Und die Piratenpartei ist eine geschlossenere Männerwelt als die SPD im Jahr 1890 oder die CSU im Jahr 1945. Was ist los mit den Frauen? Verpassen die Frauen gerade den digitalen Wandel und damit die Möglichkeit, sich politisch zu äußern oder aufregende Jobs in der digitalen Zukunft zu ergattern? Oder sind die Männer schuld, die die Frauen aus den Foren, Parteichats und Informatik-Studiengängen verdrängen? Oder sollte es so sein, das die Frauen das Internet ganz einfach viel klüger nutzen, weil Wikipedia-Artikel eh schon zu lang sind und man ja auch nicht unbedingt den hundertsten islamfeindlichen Kommentar auf Focus.de posten muss? Und wie sieht es eigentlich in der NEON.DE-Welt aus? Nervt hier auch der Macho 2.0? Oder haben hier diverse Sonnenblümchen und Grinsekatzen die Oberhand? Ich freue mich auf eine anregende Meta-Diskussion!
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/gesellschaft/ich-bin-dann-mal-offline/772170
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Das ist kein Hollywood-Drehbuch
Helfen Luftangriffe in Syrien gegen Sprengstoffgürtel im Stadion?
Früher, wenn ich in der Schule die Geschichtsbücher über die großen Kriege der Welt gelesen habe, dachte ich immer: „Was sollen die Geschichtsschreiber irgendwann über unsere Zeit schreiben? Bei uns ist doch alles in Ordnung – es gibt nicht viel zu erzählen.“ Und heute schaue ich zurück und stelle zwei Dinge fest. Erstens: Vieles, was in unserer Zeit – genau jetzt- passiert, wird in die Geschichte eingehen. Der Terror ist allgegenwärtig. Die Welt ist in Aufruhr, obwohl viele, vor allem aus meiner Generation, dachten, dass Europa von Krieg SO weit entfernt ist. Als zweiten, und fast noch wichtigeren Punkt muss ich mich selbst reflektieren: Ich bin das beste Beispiel für den typischen, geographisch beschränkten Blick des Westens. Krieg gab es schon immer. Nur nicht vor unserer Haustür. Nur ein Tag vor den Attentaten von Paris fand ähnlich grausamer Terror im Libanon statt. Das hat mich nicht aufgerüttelt. Kaum jemand hat den Hashtag „PrayforBeirut“ genutzt. Doch jetzt, wo die Gräueltaten des IS mit voller Wucht vor unserer Türschwelle aufschlagen, bekomme ich Angst. Schleichende Angst, dass unser kleines Nest Europa doch nicht so vor aller Gewalt der Welt gefeit ist. Dramatische Musik unterlegt vor ein paar Tagen die Kampfansage der Hackergruppe „Anonymous“ gegenüber dem IS. Es scheint fast schon wie in einem Hollywood-Streifen, wenn sich wie jetzt alle Protagonisten, die sich sonst nicht wohl gesonnen sind, plötzlich die Hand reichen und sich geschlossen gegen den Terror stellen. Das Bild, wie Russlands Präsident Putin am Sonntag auf dem G20 Gipfel in Antalya dem verfeindeten amerikanischen Präsident Obama gegenübersitzt. Wie sie sich unterhalten und einander zugewandt sind. Genau das ist symbolisch. Wir Europäer, mit unseren westlichen, freien Werten. Für uns scheint das alles eher wie eben solch ein ängstigender Hollywood-Film. So irreal sind die aktuellen Ereignisse in einer eigentlich so modernen, aufgeklärten Gesellschaft. Vielleicht braucht es genau deshalb diese Melodramatik, die auch Präsident Hollande mit seinen großen, feurigen Reden zu dieser Zeit erzeugt. „Die Debatte dreht sich nicht um weniger Europa oder mehr Europa. Es geht um die Bekräftigung Europas oder das Ende Europas“. So absolut wählt er seine Worte und plädiert ganz offensichtlich für den „Bündnisfall“. Dass alle Nato-Mitglieder als geschlossene Einheit in den Krieg gegen den IS ziehen. Und der Islamische Staat zieht mit einer ebenso dramatischen Kampfansage nach: Die Kriegserklärung gegen die ganze Welt. Mir bleibt dabei die Hoffnung, dass diese fanatischen, bemitleidenswerten Killer, sich in diesem – unserem ganz persönlichen, schrecklichen Drama – in ihrem Größenwahn verheben werden. Nur ist es kein Hollywood-Drehbuch, was gerade vor unseren Augen geschrieben wird. Es ist ein Geschichtsbuch, das geschrieben wird. Geschichtsbücher schauen mit einem klaren, manchmal bitteren Realitätsblick zurück. Ein Happy-End ist nicht in Stein gemeißelt. Aber vielleicht ist es eben dieser Blick in die Geschichtsbücher, der uns in diesen gefährlichen Zeiten helfen könnte. Die vielen Krisen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die es in der Geschichte gab, könnten uns lehren, wie man mit solchen Situationen umgeht. Die gegenwärtige Lösung der Machthaber scheint Krieg. Aber helfen Luftangriffe in Syrien gegen Sprengstoffgürtel im Stadion? Tags: Terror, Europa, Angst, Anschläge, Hoffnung
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politik
1,528,027
1,532,621,640
Advantan
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Denn Liebe fragt nicht, nie und niemals.
Dummheit schafft Freiheit, sagtest du eins.
Liebe fühlt sich für mich warm an und schaut elfenbeinfarbend aus. Sie passt sich mir an und gibt mir in den richtigen Momenten Kontra. Sie hat kein Geschlecht. Sie ist einfach nie einfach und für mich immer mächtig über allem was vermeintlich wichtig war, bevor sie da war. Sie ist jedesmal anders und daher unvergleichbar. Jedes mal tut es ganz neu weh, an anderen Stellen und zu anderen Zeiten. Manchmal macht sie mich sehr unsicher. Früher dachte ich, dass sei Angst, doch ich lag falsch. Wenn wir uns versuchen zu schützen, sabotieren wir uns. Wir sind nicht mehr frei in unserem Auftreten, in unseren Worten und während unseren Tuns. Lieber möchte ich verletzt werden und leiden, als dass ich das Gefühl wahrnehme, dass ich fürchte vor dem was kommen mag, während ich dabei bin mich selbst zu verlieren. Ich habe entschieden. die Annahme zu akzeptieren, dass Liebe uns allen hilft ohne Mittel, ohne Nebenwirkungen. Dass, das stärkste Gefühl immer die Liebe ist, die stärkste Sucht die bleibt geliebt zu werden und lieben zu können und das mich niemand beschützen kann, davor mich zu verlaufen, in dieser Liebe. Ich möchte einfach lernen zu heilen, damit ich wieder bereit bin, mich sinnlos hinzugeben und das einzig Wichtige im Leben nachzugehen: mich selbst zu lieben, zu heilen und anderen Liebe zu schenken. Zu lieben.
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sehen
gesellschaft
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Gedanken.art
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Kleinigkeit
Ich habe für dich mehr Geduld verbraucht, als für mich geschweige denn für dich je vorgesehen war.
Für jeden Menschen ist eine bestimmte Menge an Geduld vorgesehen. Die verbraucht er im Laufe seines Lebens. Manche mehr, manche weniger. Ich habe für dich mehr Geduld verbraucht, als für mich geschweige denn für dich je vorgesehen war. Jetzt stehe ich am Nullpunkt und irgendwas in mir will mehr Geduld. Weil irgendwas, das, immer noch hofft, dass du dich änderst. Dass wir uns ändern. Dass sich alles ändert und ich keine Geduld mehr brauche. Nie wieder. Für dich. Für mich. Weil Geduld keine Rolle mehr spielt. Die wäre zusammen mit meinem endlosen Verzeihen, meinem schwachen Warten und deinen erbarmungslosen Enttäuschungen abgehauen. Sind sie aber nicht. Sie stehen mit 995 traurigen Tatsachen vor mir, die dagegen sind. Gegen dich. Engen mich ein. Und neben mir, da steht eine kleine Kleinigkeit die immer wieder flüsternd für „Ja“ plädiert. Vor ihr bin ich immer schon auf der Flucht gewesen. Sie hat mich immer wieder eingeholt. Mich schwach gemacht. Und egal wie erschöpft ich war, ich bin immer wieder mit ihr gegangen. Jetzt steht sie neben mir und ich schaue sie an, die eine kleine gute Kleinigkeit. Frage mich und sie, was sie hier noch will. Was erwartet sie von mir? Ich sehe es in ihren Augen. Sie will mir etwas sagen. Aber sie schweigt. Genau wie ich. Endlich. Ich sehe es ein. Du holst mich nicht mehr ein. Du führst deins und ich meins. Das ist nicht mehr das selbe Leben. Eins ohne Geduld. Und ohne dich. Denn mehr Geduld kriege ich nicht. Die kleine Kleinigkeit steht immer noch neben mir, schaut zu mir hoch, zieht an meinem Mantel. Will, dass ich mitkomme. Ich bleibe stehen, weil ich nicht mehr kann und will. Keinen Schritt mehr auf dich zu. Weil das einzige was uns verbindet, diese kleine Kleinigkeit ist, die nicht mal sagt was sie eigentlich will. Und bald ja ganz bald, wird sie genau so weit weg sein wie die Spielchen die du getrieben hast. Zu weit um mich noch mal schwach werden zu lassen. Ich habe für dich mehr Geduld verbraucht, als für mich geschweige denn für dich je vorgesehen war. Ich stehe am Nullpunkt und nichts in mir will mehr Geduld. Weil die 999 Tatsachen wissen, dass du dich niemals änderst. Dass ich mich verändert habe. Dass sich alles geändert hat. Mich keine Kleinigkeit mehr schwach macht und ich keine Geduld mehr brauche. Genau solang, bis die Kleinigkeit größer geworden ist und mich wieder einholt. // https://www.facebook.com/Gedankenart
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freakyphaqui
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Prägende Kindheitserinnerungen
Man sagt ja, dass man sich nur schwer an seine Kindheit erinnern kann, außer an einzelne, prägende Erlebnisse. Eins möchte ich gerne niederschreiben.
Kurze Vorgeschichte. Ich bin 1987 in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegovina geboren und war ein glückliches, behütetes Kind aus einer „normalen“ Familie, bis 1992 der Krieg kam. Meine Mama, mein 2-jähriger Bruder, mein Papa und ich lebten drei Monate im Keller unseres Mehrfamilienhauses, bis meine Eltern beschlossen das Land zu verlassen, da mein Bruder Asthma hat und in keinem Kellerloch hausen kann. Außerdem sind die Lebensbedingungen während eines Krieges nicht gerade die Besten. Mit der nächsten Autokolone sollte es losgehen. Alles war organisiert, nur dass es im letzten Augenblick hieß nur Frauen und Kinder, was zur Folge hatte, dass mein Papa zurückbleiben musste. Stattdessen ist in letzter Minute meine Oma eingesprungen. Vorerst sollten wir in Zagreb, Hauptstadt von Kroatien, bei entfernten Verwandten bleiben, bis unsere Ausreise nach Australien genehmigt und mein Papa ebenfalls in Zagreb angetroffen ist. Im August sollte es soweit sein. Zwei Tage bevor mein Papa nach Zagreb kommen sollte, spielte ich mit meinem Bruder im Sandkasten der an das Wohnzimmerfenster grenzte. Meine Mama saß im Wohnzimmer, ich kann mich nicht mehr erinnern was sie tat. Meine Oma betrat das Zimmer mit einem Brief in der Hand. Mein Bruder lachte und zerstörte das gebaute Sandkunstwerk. Oma und Mama öffneten den Brief, Mama las und beide fingen das weinen an und nahmen sich in die Arme. Ich sagte zu meinem Bruder: „Der Papa ist bestimmt tot, spiel du weiter, ich frag sie was los ist.“ Ich betrat das Zimmer, sie bemerkten mich nicht. Das Schluchzen klang jämmerlich, voller Trauer und Hilflosigkeit. Sie bemerken mich erst, als ich fragte ob der Papa tot sei. Sie sahen mich verwundert an und beherrschten sich. Einige Augenblicke, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, standen wir so da. Meine Oma nahm mich in den Arm und sagte, dass das wahr ist. Ich brach in ihren Armen zusammen und weinte, ich konnte mich nicht erinnern jemals so geweint zu haben. Mein Papa, der mir mit meinen fünf Jahren alles bedeutet hatte, hatte mich verlassen, für immer. Ich wollte und konnte es nicht glauben. Ich schrie meine Mama und Oma verzweifelt an, warum das passieren musste, warum er sterben musste, warum er nicht mit hier ist, warum er nicht mit mir und meinem Bruder im Sandkasten spielt und meinen Bruder schimpft weil er Sand in den Mund nimmt. Als ich mich etwas beruhigt hatte, baten mich Mama und Oma zurück zu meinem Bruder zu gehen, mit ihm zu spielen und mir nichts anmerken zu lassen. Das tat ich auch. Der Plan von Australien war aufgegeben, da es ohne meinen Vater keinen Sinn machte, sich eine neue Existenz am anderen Ende der Welt aufzubauen. So entschlossen wir uns mit einer Hilfsorganisation für Kriegsflüchtlinge nach Deutschland zu ziehen. Sommer 1996: Der Krieg war vorbei, unser erster Besuch in der Alten Heimat stand an. Ich war inzwischen neun Jahre alt und ein richtiges Deutsches Mädchen. Ich freute mich sehr auf Bosnien und meine nie vergessene Familie. Und ich freute mich meinen Vater wiederzusehen. Am dritten Tag unseres Besuchs war es so weit, wir würden das Grab meines Vaters besuchen. Ich freute mich sehr darauf, weil ich überzeugt war, dass er kurz vor der Ankunft hinter einer Ecke hervorspringen und „Überraschung“ rufen würde. Alle paar Sekunden fragte ich, wann wir da seien und umso weniger Zeit er hatte uns zu überraschen, umso stiller wurde ich. Am Friedhof angekommen folgte ich wiederwillig und mit schweren Schritten meinem Onkel, der uns zum Grab führte. Als ich davor stand und den Namen meines Papas las brach ich zusammen. Ich weinte, ich schrie, ich wälzte mich im Gras. Ich wollte nicht, dass es jemals so endgültig wird und nun war es das. Ich weiß nicht wie lange wir da waren, eine Stunde hieß es im Nachhinein mussten sie mich beruhigen. Ich war am Ende, aber ich musste es akzeptieren. Zurück in Deutschland plagten mich Alpträume. Ich träumte fast jede Nacht wie mein Vater von Kugeln durchlöchert wird und wachte schreiend auf ohne wieder Schlaf zu finden. Diesen Alptraum habe ich heute noch hin und wieder, aber ich habe das Schicksal oder wie man es auch immer nennen mag akzeptiert. Mein Gott ist mein Vater zu dem ich bete, wenn ich ihn brauche.
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fuehlen
familie
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__funkel_
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Rede an meinen Papa
Du bist der beste Kumpel von meinen Kumpels und die beste Lästerschwester. Du bist die Ruhe vor dem Sturm und der, der danach alles wieder aufräumt.
Jeder sieht dich aus einem anderen Blickwinkel. Viele als Kollegen oder Nachbarn, manche als Freund, zwei Menschen als Sohn, aber so wie ich dich sehe, sieht dich niemand anderes: nämlich als Papa. Und genau deswegen ist es Zeit der Welt zu sagen wie du diesen Job machst. Du machst ihn nicht nur gut, du bist der Beste darin. Du bist der beste Bauchschmerzenwegzauberer, der beste Sorgenfresser, der beste Tränentrockner und Liebeskummertröster. Du bist der beste Gangnamstyle Tänzer, Rock n Roll und 1 2 Tip sowieso und das nicht nur weil du dir dabei bei meinem Abiball hast den Daumen auskugeln lassen. Du erträgst immer noch gut gelaunt meine 2 jährlichen Wohnungswechsel und dabei hast du dich unzählige male bewiesen, als bester Umzugshelfer bester Inneneinrichter bester Möbeldesigner bester Dielenabschleifer bester Indeenverwirklicher und seien sie auch noch so absurd. Bester Maler, Klempner und Elektriker. Du hast ein Gemüt wie ein Schaukelpferd, eine scheinbar unerschöpfliche Geduld, was dich zum besten Halskettenentknoter und Fashionberater  macht. Du bist der beste Automechaniker, der beste Ferndiagnostiker und der beste Schutzblechmonteur. Du bist der beste Königsberger Klopse Koch der beste Pflaumenschnapsbrauer der beste Lagerfeueranheizer der beste Welterklärer. Du bist der beste Kumpel von meinen Kumpels und die beste Lästerschwester. Du bist das beste Beispiel dafür, dass nicht alle Männer Vollidioten sind. Du bist der beste Verständnisaufbringer der beste Mutmacher der beste Sternevomhimmelholer der beste Flügelverleiher und Haltgeber. Du bist der Beste darin mir jeglichen Druck zu nehmen, der auf meinem Herzchen lastet. Du bist die Ruhe vor dem Sturm und der, der danach wieder alles aufräumt. Dafür bin ich sehr dankbar und habe ich dich so sehr lieb, dass mir kein Wort einfällt, das es nur ansatzweise beschreiben kann. Tags: Papa, Familie, Tochter, Dankbarkeit
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bubbly
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Das Leben ist wie Minesweeper.
...Minen und Gefahren, gut versteckt.
Wenn ich meinen Kindern mal das Leben erklären muss, lass ich sie eine Stunde Minesweeper spielen. Der Spieler muss durch logisches Denken herausfinden, hinter welchen Feldern Minen versteckt sind. Als zusätzliche Herausforderung läuft eine Stoppuhr und das Ziel des Spieles ist es, alle Felder aufzudecken, hinter denen sich keine Mine verbirgt. Man kann den leichteren Weg nehmen, oder den schwereren – es ist nicht gewährleistet, dass man bei dem leichtesten Weg immer gewinnt und ebenso nicht vorherbestimmt, bei dem schwierigsten Weg immer zu verlieren.  Insbesondere bei den höheren Spielstufen ergeben sich Situationen, in denen man nur noch raten kann, unter welchem Feld die Mine ist. Und selbst wenn die Minen immer wieder an der gleichen Stelle liegen, gibt es immer diese Idioten, die stets auf’s Neue  drauf klicken.
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uebermorgenification
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Ich bin für dich...
Freundschaften sollten sich von alleine entwickeln, sich ergeben. Ich bemühe mich, rege mich über dich auf. Aber ich mag dich sehr.
Wie ein Clown tanze ich um dich herum. Du lachst, wenn du es gerade brauchst. Wie ein Stalker schreibe ich dir. Du antwortest, wenn dir danach ist. Wie schwebende Stückchen Schokolade fliege ich an dir vorbei. Du nimmst dir Stückchen von mir, wenn du Appetit darauf hast. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich Freundschaften anders führe wie du. Trotzdem bleibe ich weiterhin wie ein Buch, das du liest. Du liest ein paar Seiten, wenn du Lust hast und legst mich dann wieder weg. Manchmal bin ich wie eine Brille, die du trägst, wenn du alles bunter sehen möchtest. Oder ich fühle mich wie Klamotten, die du dir nur so vom Körper reißen möchtest. Oft weiß ich nicht was ich für dich bin. Dann beschloss ich gestern Abend mich nicht mehr bei dir zu melden und wir landeten schließlich doch zusammen in Münster. Wir waren viel zu lange schon nicht mehr SO feiern. Sonst machst du dich immer aus dem Staub und ich fühle mich dann wie ein Welpe, den du vor dem Urlaub deines Lebens auf einem Rasthof aussetzt. Insgeheim hoffe ich dann sogar, dass du mich eines Tages wieder aufsammeln würdest. Ich denke manchmal bin ich wie ein Bettler, der nach Geld bettelt, um sich davon etwas Klares zum Warmhalten zu kaufen. Du jedoch läufst an mir vorbei. Siehst mich nur, wenn dir danach ist. Vielleich bin ich für dich auch nur ein Film, den du einschaltest, weil du Lust darauf hast. Du guckst ihn nicht unbedingt zuende, machst ihn einfach aus, wenn du willst. Ich mag dich wirklich sehr. Vor allem weiß ich wie es ist, wenn ich nicht all das für dich bin.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/freundschaft/ich-bin-fuer-dich/944098
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freundschaft
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Alida.Montesi
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Der erste Satz
Du wurdest an einem Freitag den 13. gezeugt.
Du wurdest an einem Freitag den 13. gezeugt. Das Kondom war gerissen, die Pille danach kam zu spät. Man könnte sagen, es war das perfekte Timing. Es war so unwahrscheinlich, dass ich Zeit brauchte, bis ich es verstand. Es war so auf den Punkt, dass ich tagelang wie gelähmt war und fürchtete, ich könnte nie mehr eine freie Entscheidung treffen. Der Grund war eine kleine zeitliche Lücke im Konzept der Notfallverhütung: Der Eisprung hatte bereits stattgefunden. Dunkel und schaumig sah er aus. Er war heiß, er dampfte etwas und als ihn die Verkäuferin auf den Tresen stellte, strömte ein herber, anregender Geruch in meine Nase. “Hat dir meine Schwester alle Dokumente geschickt?”, fragte Remy und reichte mir den Kaffee. “Ja, ich hab alles bekommen”, sagte ich und warf mein Smartphone zurück in die Handtasche. “Es waren so viele Informationen, Stoff für einen ganzen Roman. Aber ich fand es trotzdem schwer. Ich hatte das Gefühl, die Rede steht und fällt mit dem ersten Satz.” “Wie lautet der erste Satz?” “Nein, ich glaube du solltest den Text im Ganzen lesen. Du musst dich darin wiederfinden können, es muss deine Stimme sein.” “Bin gespannt”, sagte Remy leise und zeigte mit seinem Kaffeebecher auf einen freien Platz in der Ecke. Wir gingen rüber und setzten uns zusammen auf eine Couch. Ich erinnerte mich daran, dass wir schon mal hier gesessen und gefrühstückt hatten. Remy hatte Cappuccino, ich Milchkaffee. Oder umgedreht? Wer kann das so genau sagen? “Ich muss es nochmal sagen, Alida. Danke, dass du das für mich gemacht hast. Ich hab nicht mehr richtig funktioniert.” “Schon gut”, sagte ich und nahm Remy in den Arm. Wir hielten uns eine Weile. Er fühlte sich sehr warm an und er atmete ungewöhnlich flach. Ich fragte mich, ob er womöglich weinte. Die Situation war mir unangenehm. Denn was ich nicht gestanden hatte war, dass mit der Arbeit an der Rede mein Selbstbewusstsein massiv gelitten hatte, dass ich das Ergebnis unheimlich peinlich fand und mich fragte: Glaubt denn  irgendjemand, dass ich das kann? Schreiben, eine Person aufleben lassen? Aber was für einen Sinn hatte es, Remy davon zu berichten? Sein Vater war gerade gestorben. “Lass uns die Rede durchgehen”, sagte ich und löste mich aus seinen Armen. Remy richte sich auf und rieb sich den Nacken. Er wirkte, als ob er es noch hinauszögern wollte. Aber ich stürzte mein Kinn auf seine Schulter, klappte das Notebook vor uns auf und öffnete den Text. Ich wollte mitlesen, obwohl mir jeder Satz weh tat. “Du fehlst unendlich”, las er. “Wie lange wirst du noch meine Sprache, meine Gedanken dominieren? Wie weit muss ich gehen, bis ich über dich hinaus bin, bis ich sagen kann, an welcher Stelle du aufhörtest und wo ich begann? Ich hatte mich niemals für dich entschieden. Du dich hingegen mit jeder Faser für mich. Voller Selbstvertrauen, voller Hoffnung, voller Vertrauen in eine Zukunft. Weißt du, wie sehr ich das bewundere? Denn es machte dich erwachsen und stark, auf eine Art, wie ich es selbst an mir nicht kenne. Wie ich es vielleicht niemals kennenlernen darf. Du fehlst unendlich, Vater.” Später am Abend standen Remy und ich auf der Straße. Wir hatten denselben Weg zur nächsten U-Bahn Station. Draußen war es so kalt, dass meine Augen zu tränen anfingen. So stark, so unkontrollierbar, dass ich dachte ich würde wirklich weinen. Ich würde heulen, ohne den Grund dafür zu kennen. Remy schien die Tränen zu bemerken. Seine Augenbrauen formten sich zu einem Dreieck und er sah mich bemitleiden an. “Kommst du noch zu mir auf einen Kaffee?”, sagte er. “Weil wir nichts anderes können, außer Kaffee?” “Weil es das ist, was du willst. Ich habe das zumindest so aus deinem Text herausgelesen.” Und dann spazierten Remy und ich in Richtung U-Bahn, an diesem Freitag den 13.. Wir hatten keine Zeit im Kopf und auch kein Ziel. Sex hatten wir wohl und deshalb gab es Dich, für eine kleine Weile. Es musste dich geben, weil ich damit angefangen hatte.
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/der-erste-satz/1640966
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.RehLein.
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Mitten im Leben
Bin mal eben kurz bei Netto...
Ich stehe bei Netto an der Kasse und warte darauf, dass die Kassiererin den Schrankalki vor mir abfertigt, der sich zwei Flaschen Korn und zur Tarnung noch ein Päckchen Puddingpulver kaufen will. Mein Einkauf besteht aus Mentholzigaretten und Tampons. Erstere kaufe ich nur, weil ich das Rauchen eigentlich aufgeben will und Mentholzigaretten scheiße schmecken. Die Tampons sind für meine Mitbewohnerin. „Na, Muschibluten!?“ Der Typ hinter mir hält das wahrscheinlich für einen sehr originellen Anmachspruch. Mit einem süßlichen Lächeln drehe ich mich um. „Die sind nicht für mich.“ Sage ich so laut, dass mich auch alle Umstehenden hören können. „ Die sind für den Typen in meinem Bett, dem ich den Umschnalldildo so tief in den Arsch gerammt habe, dass er jetzt Rektalblutungen hat. Da dachte ich, wenn ich mir schon meine Zigarette danach hole, bring ich ihm die mal mit.“ Ich deute nochmal auffällig auf die Tampon-Packung. Die Omi an der Kasse gegenüber schnappt nach Luft und sieht aus, als wäre sie dem Herztod nahe, ihr Enkelsohn zupft an ihrer Hand und fragt: "Oma, was ist ein Dildo?" Die Kassiererin grinst breit, zieht meinen Einkauf durch und nimmt mein Geld entgegen.
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wissen
alltag
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Whitechocolatemocca
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Dein Duft
und was davon heute noch übrig ist.
Ich beginne zu beenden. Ich fange an das Ende zu akzeptieren. Langsam vergesse ich, immer schneller. Ich erinnere mich nicht wie du riechst, wie es sich anfühlt in deinen Armen zu liegen. Ich habe es heute versucht, ich meine, bewusst daran zu denken und es hat nicht funktioniert. Es tut weh und gut zugleich. Ich liebe dich nicht mehr und doch liebe ich die Erinnerung an dein altes Ich. Ich will dich nicht mehr. Ich erinnere mich nicht an das Gefühl der Geborgenheit, dass du mir gabst, aber ich erinnere mich als ich es damals nicht mehr fühlte. Ich weine nicht mehr um uns. Lange schon nicht mehr. Ich könnte es auch nicht. Ich kenne den Klang deines Lachens heute nicht. Vielleicht erkenne ich ihn ja gar nicht mehr. Ich will dich nicht. Ich trauere auch nicht. Nicht mehr. Ich brauche dich nicht mehr. Ganz sicher bin ich mir aber noch nicht.
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fuehlen
liebe
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Gilda
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Der Reiz des Verbotenen
Tag für Tag spiele ich allen etwas vor. Wenn jemand wüsste, was ich für dich empfinde, würde er mich als kriminell bezeichnen.
Ich spüre deine Blicke und gebe vor, mit jemand anderem zu reden. Die Halle ist groß und es sind so viele Leute da, dass niemand auf die Idee kommen würde, uns miteinander in Verbindung zu bringen. Aber ich bin mir so sicher, dass du jede meiner Bewegungen aus dem Augenwinkel verfolgst, dass ich deine Blicke wie bohrende Spieße fühle, die mir Schauer den Rücken hinunterjagen. Es ist gut, dass niemand etwas merkt, denn es liegen 11 Jahre Altersunterschied zwischen uns. Ich bin weiblich, du bist männlich. Dass die Frau etwas älter ist, kommt vor und ist nicht das Schlimme an der Sache. Das Schlimme, weswegen niemand etwas merken darf, ist etwas Anderes: Du bist mein Schüler, und ich bin deine Lehrerin. Es ist der letzte Schultag, und wir sind in der Aula. Gerade hat eine Weihnachtsfeier stattgefunden, und es verabschieden sich Lehrer und Eltern voneinander. Die Schüler laufen herum. Ich stehe auf der Lehrer-Seite, rede mit irgendeiner Mutter. Du warst in meiner Theater-AG, und wir haben am Ende fast jeden Abend zusammen geübt. Natürlich immer in der Gruppe und nie allein. Trotzdem war da eine Spannung, von der ich hoffe, dass sie niemand anders bemerkt hat. Wenn ich dich bei den Aufführungen auf der Bühne gesehen habe, sind mir vor überquellendem Stolz Tränen in die Augen gestiegen. Wenn ich zu deinen Eltern herüber geblinzelt habe, haben sie nur auf dich geachtet, nicht auf mich. Sie waren ebenfalls begeistert, aber nicht so wie ich. Niemand ist so begeistert von dir wie ich. Ich träume fast jede Nacht von dir und fange bei schmalzigen Liedern im Radio an zu weinen. Das ist nicht erst seit gestern so, sondern schon seit anderthalb Jahren. Das Verbotene an der Sache macht sie reizvoller als jede Verliebtheit, die ich vorher erlebt habe. In den letzten Ferien habe ich dich nachts in der Disco getroffen. Das war kein Zufall; im schülervz, wo ich ein falsches Profil habe, habe ich auf deiner Pinnwand gelesen, dass du da sein würdest. Als du mich gesehen hast, hast du mir ungläubig-amüsiert zugewunken; später haben wir ein Bier zusammen getrunken, dann noch eins. Deine Freunde waren auf einmal weg, du bist geblieben. Meine Freunde sind raus gegangen zum Rauchen, ich nicht. Wir haben angefangen zu tanzen, kichernd und beschwingt vom Alkohol, und um nichts in der Welt hätte ich diesen Moment hergeben wollen. In meinen kühnsten Träumen hätte ich nicht gewagt, mir vorzustellen, dass wir uns mal unter solchen Umständen begegneten. Es war nicht mehr so, als wärst du mein Schüler, und ich war nur noch eine junge Frau, aber keine Lehrerin. Bei "Free Rocking in A Free World" hörte das Kichern auf, und wir sind ausgelassen herumgesprungen. Scheiß auf morgen, habe ich gedacht, scheiß auf die Spießer! Hätte ich mir einen Moment zum Sterben aussuchen können, hätte ich diesen genommen. Zum Glück hat mich niemand gesehen, den ich kannte! Danach kam ein komischer Rap-Song. Ich musste auf Toilette, meine Freunde kamen wieder herein, und du bist auf einmal verschwunden. Wir haben nie wieder geredet über diese Begegnung, aber deine Blicke, als wir beim Tanzen herumgesprungen sind, waren wie Feuer! Wir waren verbunden und haben einander angestrahlt, als stände nichts zwischen uns. Entfesselt sind wir uns durch die Musik begegnet, und das ungezügelte, hemmungslose Herumspringen war intimer als Ausziehen. Kein Gespräch über Gefühle könnte so viel von mir preisgeben wie dieses freie Tanzen. Darüber nochmal zu reden wäre mir zu peinlich und dir wahrscheinlich auch. Mehr ist an dem Abend nicht passiert und auch sonst noch nie, aber die Erinnerung daran hat mir schlaflose Nächte bereitet. Gerade die Tatsache, dass du mich nie wieder auf den Abend angesprochen und auch sonst keinem davon erzählt zu haben scheinst, zeigt mir, dass dir das genauso peinlich wäre wie mir, dass du genauso außergewöhnlich aus dir herausgegangen bist wie ich, und dieser Gedanke jagt mir einen Schauer über den Rücken. Es ist kein Sex, von dem ich träume, wenn ich an dich denke. Ich möchte dich einfach nur immer um mich haben. Ich sehne mich ständig nach deiner jugendlichen Lebendigkeit. Der einzige Ausdruck, der mir dazu einfällt, klingt aufgesetzt und albern: jugendlicher Esprit! Die Theater-AG ist zu unserer einzigen Begegnungsstätte geworden, an der wir miteinander reden können. Deshalb bin ich besessen von dieser AG und du, glaube ich, auch. Du bist außergwöhnlich begabt und hast deswegen das Gefühl, dass du dich dort verwirklichen kannst. DIe schwelende Spannung zwischen uns gibt uns so viel Energie, dass die AG die erfolgreichste seit Gründung der Schule ist. Wenn mich jemand fragt, woher ich die Kraft für so viel Arbeit nebenbei nehme, sage ich scheinheilig, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Das Lob und die Anerkennung von Eltern und Direktor hinterlassen ein schales Gefühl bei mir. Wenn du in einem halben Jahr Abitur gemacht hast, wird die goldene Zeit des Theater-AG vorbei sein. Gerade kommt deine Mutter auf mich zu. Wie durch einen Schleier lächle ich sie an, dann verabschieden wir uns. Ich gehe zum Parkplatz, dort steht mein Freund und wartet auf mich. Unsicher schaue ich zurück; auf keinen Fall sollst du sehen, wie ich meinen Freund umarme. Dann steige ich schnell ins Auto, zitternd, wenn ich daran denke, dass jetzt 2 Wochen Weihnachtsferien vor mir liegen, in denen ich dich nicht sehe. Heute abend logge ich mich wieder im schülervz ein.
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liebe
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Lillinksi
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Schwöre du bist meine letzte verpasste Gelegenheit
In Scherben liegen wir, du sagst nichts und alles was ich sage klingt irgendwie nach dir.
Keiner ist wie Du aber in 10 Tagen bin ich fort und du bist hier und nichts ist klar zwischen dir und mir. Wünschte, ich würde dir morgen sagen dass ich dich mehr mag als ursprünglich geplant aber weiß nicht ob ich mir alles nur einbilde; deine Sorge und Enttäuschung als ich dir zwischen zwei Kaffee sage das ich gehe und deine gerunzelte Stirn als du erfährst, dass ich so schnell nicht wieder kommen werde. Es fühlt sich an als wäre alles was uns verbindet auf Nichts aufgebaut wie ein Haus auf Sand. Und ich glaube das nichts mehr passieren wird zwischen uns, weil ich mich nicht traue und eigentlich nichts über dich weiß und ich dir vielleicht nie wichtig genug war. Befürchte, dass unser Abschied für immer sein wird und du nicht auf mich warten sondern mich vergessen wirst und ich eines Tages sagen werde, dass mein Fortgehen nur eine Ausrede für keinen Mut haben war.
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markheim
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Alltag in Kolumbien
Morgens, halb zehn in Deutschland. Während die Menschen gerade ihre erste Arbeitspause einlegen, werden in Kolumbien die Tische beiseite geschoben...
...um Platz zum Salsatanzen zu haben. Tanzen ist hier alles, und zum Tanzen gehören schöne Frauen und zum Tanzen gehört Rum. Ich lebe seit fast neun Monaten in Barranquilla, einer Millionenstadt an der Karibikküste und das Leben unterscheidet sich hier grundlegend von dem im Landesinneren, beispielsweise in den Metropolen Medellin oder Bogotá. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um ein Einblick in den Alltag zu bieten und um das Lebensgefühl der Leute zu erfassen, weil Guerilla und Drogen nur zwei Steinchen in einem großen, farbenprächtigen Mosaik sind. Barranquilla liegt wenige Kilometer vom Meer entfernt und die Strände sind hier nicht so schön wie im benachbarten Santa Marta/ Parque Tayrona (östlich) oder Cartagena (westlich). Barranquilla besitzt ein Zentrum, in dem die kolonialen Gebäude größtensteils verfallen sind und in all dem Dreck, den Verkaufsständen, dem Gewusel auf der Straße und den mittlerweile neu entstandenen Gebäuden kaum noch zu erkennen sind. In der Mitte des letzten Jahrhunderts erweiterte die Stadt sich schrittweise nach Norden, Richtung Meer und diese Entwicklung hält bis heute an. In den 60er Jahren entstanden weiträumige Wohngebiete, ganz im Stile der USA. Mittlerweile baut man in die Höhe. Hier im Norden spielt sich das Leben der Oberschicht ab und von dem Luxus, den wenige Menschen sich gönnen können, wähnt man sich manchmal in Miami. Für die Menschen erscheint der Norden wie eine großes Dorf, eine Stadt in der Stadt und man macht einen weiten Bogen um die Armenviertel und Slums im Süden. Dennoch sieht man die Spuren der Geschichte und für mich ist nur zu erahnen, welche Narben sie in der Seele der Menschen hinterlassen hat. Für mich erscheint Kolumbien im Moment relativ sicher, ich hatte trotz einiger Reisen in alle Regionen nie Probleme oder Angst. Dennoch darf man nicht vergessen, daß sich blutige Unruhen in den 40er Jahren, die daraufhin einsetzende Guerilla-, Paramilitares- und Drogenproblematik, die Straßenkämpfe im Zentrum Bogotás 1985 und die Zeit der Bomben, Attentate und Entführungen (die in geringerem Maße bis heute noch andauert) im Umfeld Escobars in den 90ern tief in die Psyche der Menschen eingebrannt hat. Immer, wenn ich erzähle, daß ich bald diese Reise mache, kommen Warnhinweise, Militär und Sicherheitsleute sind aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken und, ganz deutlich, die bereits erwähnten weiträumigen Wohnviertel der 60er Jahre mit ihren Auffahrtsstraßen, Terrassen und Grünflächen haben viel eingebüßt durch Gitter und Zäune, die hier aber auch wirklich alle Gebäude umgeben. Im Moment, sobald ein neuer Wohnblock gebaut wird, ist das erste, was errichtet wird, der Zaun oder die Mauer. Für Touristen ist die Stadt völlig langweilig und sie bietet außer dem Stadtmuseum und zweier unspektakulärer Kirchen nichts. Obendrein ist das Klima tropisch feucht. Es hat immer Sonne, mal 25, meist über 30 Grad und selbst wenn es bewölkt ist, herrscht eine ständige Schwüle, die für einen permanenten Schweißfilm auf der Haut sorgt. Von dem her ist es sinnlos, Sport im Freien zu machen oder sich zum Vergnügen im Freien aufzuhalten. Dies mag erklären, warum es nicht mal richtige Parks, Grünflächen und Plätze gibt. Dafür kommt einem anderen Ort eine besondere Bedeutung zu, aber dazu gleich mehr. Das Leben der Menschen ist allerdings von anderen Faktoren bestimmt. Die meisten kümmern sich um ihren Alltag und wünschen sich, ebenso wie jeder andere auch, ein möglichst sorgenfreies Leben. Frauen sind vor allem besorgt um ihr Äußeres. Sie wollen für die Männer schön sein und dementsprechend sieht man sie immer und überall den Lidschatten nachziehen, den Lippenstift nochmal ansetzen oder das Puder neu auftragen – in der Uni, im Bus, überall. Wenn sie nicht am Schminken sind, dann sind sie am Telephonieren (darin gleichen sich nun Männer und Frauen hier). Überall bimmelt es in voller Lautstärke, in der Vorlesung, im Theater oder im Kino. In solch einem Falle wird aber nicht schamhaft das Gerät abgeschaltet, sondern man fängt das Plaudern an und verläßt dann schwätzend den Saal. Sehr viele Frauen studieren technische Berufe, wie Maschinenbau, Ingenieurswesen, Elektronik oder BWL und Finanzen. Dies scheint mir die einzige Möglichkeit zu sein, ein halbwegs selbständiges Leben führen zu können. Denn in allen Bereichen ist die Gesellschaft stark männerorientiert und traditionell, weswegen die Frauen kaum die Möglichkeit haben, auf eigenen Beinen zu stehen oder es dann müssen, wenn der Mann die Frau wegen einer anderen verlassen hat. Dazu kommt, das Männer und Frauen schon von klein an in diesem typischen Rollenbild erzogen werden und es dann schwerfällt, sich innerhalb der Gesellschaft seinen eigenen Platz zu suchen. Dies erscheint mir alles sehr komplex und zu weitführend für diesen einen Beitrag, weswegen ich zusammenfassen versuche: nicht nur im Verhalten Mann-Frau, sondern auch im Bezug auf das Individuum und die Gesellschaft sind sich Kolumbien und Deutschland konträr. Familie ist hier alles und ich denke z.B., selbst wenn es finanziell möglich wäre, würde die Mehrheit es vorziehen, lange bei den Eltern wohnen. Und schon wieder verliere ich mich in Details: völlig anders als in Deutschland ist es z.B., wenn man ein Mädchen zu Hause besucht, und sei es nur als Freund. Man sitzt im Salon, manchmal sogar mit den Eltern, weil es völlig undenkbar wäre, in das Zimmer des Mädchen zu gehen. Ich kenne hier Paare, die seit zwei Jahren zusammen sind und noch nicht einmal beim anderen übernachtet haben. Ebenso kenne ich Mädchen im Alter von 25, die noch immer ihre Eltern fragen, ob sie abends ausgehen dürfen und oft zu hören bekommen, nein, du warst gestern schon aus, heute bleibst du mal zu Hause. Da ich gerade schon den Salon erwähnt habe, möchte ich noch zwei Sätze zu der Architektur sagen. Typisch bei uns ist ein enger Flur, in dem man Jacke und Schuhe ablegt, um dann in einem der Zimmer zu verschwinden. Hier hingegen betritt man das Haus im Salon, in dem ein bis zwei Sofaecken und ein großer Eßtisch stehen. Von dort geht ein langer Gang zum Hinterhof oder, wenn man richtig Geld hat, zum Schwimmbecken und von dem Gang gehen Zimmer oder andere Sitzgelegenheiten weg. Es ist auf jeden Fall kommunikativer und einladender, ein kolumbianisches Haus oder Appartement zu betreten. In Deutschland schimpfen die Bayern über die Preußen und die Wessies mach(t)en Witze über die Ossis. In Kolumbien ist der Gegensatz Küste-Land. Die Küstenbewohner, die Costeños, sehen sich als unbesorgt, lebensfroh und offen, während die Bewohner im Landesinneren, die Cachacos (was eigentlich ein wenig verächtlich alle Nicht-Costeños meint) als kälter, aber auch disziplinierter und arbeitssamer gelten. Auch wenn ich mehrmals die Möglichkeit hatte, Cachacos kennenzulernen, will ich mich doch bei meinen Ausführungen über die Costeños äußern, eben weil ich mit ihnen zusammenlebe. Die genannten Eigenschaften treffen in der Tat zu: es gibt nichts leichteres, als mit einem Costeño (sowohl Mann wie Frau) ins Gespräch zu kommen und sie freuen sich immer über ein nettes Wort und ein Lachen. Um ehrlich zu sein, sind sie es, die zuerst ein Lachen schenken. Das Wetter mag hier sicherlich auch eine Rolle spielen. Ich denke, es bleibt nicht ohne Einfluß, daß das ganze Jahr Sommer herrscht und die Frauen immer enge Jeans und klappe Oberteile anhaben, die mehr zeigen als verdecken (was das Männerherz höher schlagen läßt und dazu führt, das Männer dies immer als Einladung ansehen; Stichwort Macho). Ebenso wichtig und aus dem Leben nicht wegzudenken ist die Musik: Salsa, Merengue, Vallenato und Reggaton. Ständig dröhnt irgendwo eine Anlage und hebt den nicht unbeträchtlichen Lärmpegel der Stadt nochmal ein Stück an. Selbst im Bus läuft immer ein Radio und versetzt einen in ständige Partylaune. Salsa und Merengue sind in Deutschland einigermaßen bekannt, deswegen nur ein paar kurze Worte zu den anderen beiden: Reggaton ist eine Mischung aus Hip-Hop und Reggae mit einem typischen Rhythmus. Bei diesem Tanz sind die Bewegungen eindeutig. Vallenato, basierend auf dem Akkordeon, läßt einen, vor allem wenn man ein wenig betrunken ist, an bayrische Volksmusik denken, nur eben mit heißen Latinorhythmen statt mit 4/4-Marschtakt. Wie Salsa und Merengue ist auch Vallenato ein Paartanz. Im übrigen ist die übliche Tanzweise, bei allen Tänzen, an der Küste folgende: die Frau wird so eng wie möglich an den Körper gedrückt, daß nicht mal mehr ein Lufthauch durchpasst, der Kopf wird schmachtend an den ihrigen geschmiegt und dann bewegt man sich minimal und fühlt nur die Körpersprache des Anderen (die Cachacos hingegen tanzen mit mehr Abstand und mit Figuren und Drehungen). Und wo wir schon Frauen und Musik haben, darf eines nicht fehlen: Alkohol, bevorzugt Bier, Rum und Aguardiente („Feuerwasser“, eine Art Anisschnaps). Das Bier an der Küste heißt Aguila und wird immer und überall durch Bikinimodels angepriesen, die schon fast zum Kulturgut gehören. Kolumbianer tanzen immer und überall. Freitag und Samstag sind die klassischen Tage, um in die Disco zu gehen, aber auch unter der Woche, selbst wenn sich nur fünf Leute in der Wohnung treffen, wird später unweigerlich im Wohnzimmer die Hüfte geschwungen. Böse Zungen behaupten, daß im Leben der Costeños nur die Party zählt und es trifft schon zu, daß z.B. kulturelle Aktivitäten wie Theater oder Museen, in Barranquilla fast nicht exisitieren. Was für die Menschen hier Gelassenheit ist, ist für andere einfach geistige Lethargie und wenn man mit Costeños tiefergehende Gespräche führen möchte, muß man schon lange suchen. Ein Bekannter, selbst Costeño, meinte, daß für die Mehrheit hier das Leben und die Reflexion desselbigen zwei Paar Stiefel sind und das eine mit dem anderen nichts zu tun habe. Sonntags ist Familientag und hier tritt eine Lokalität in den Vordergrund, auf die ich zu Beginn des Textes schon agespielt hatte: das Einkaufszentrum. Mit Stolz werden uns Ausländern diese Luxustempel als Attraktion und Sehenswürdigkeit angepriesen. Dies ist ein Ort für die ganze Familie: Einkaufen, Kino, Fitness-Studio, schnelles Essen und gemütliches Beisammensein führen dazu, daß viele Familien sich hier den ganzen Sonntag aufhalten – für mich eine grausame Vorstellung und ich ernte immer wieder Unverständnis, wenn ich sage, daß diese Großkomplexe für mich alles andere als gemütlich sind. Damit geht dann auch die Woche zu Ende, man beginnt die neue und wartet darauf, daß es wieder Wochenende wird und man tanzen kann.... Ich habe Kolumbien bewußt aus der Sicht von innen beschrieben. Ich bin hier kein Tourist und sehe das Land anders als die meisten, die für wenige Tage oder Wochen herkamen. Dennoch kurz ein paar Anmerkungen zu der Frage: Lohnt es sich, nach Kolumbien zu reisen? Definitiv! Kolumbien ist eine Perle in Südamerika und eines der schönsten und faszinierendsten Länder, die ich kenne. Das einzige, was man mitbringen sollte, sind Spanischkenntnisse und gesunder Menschenverstand. Ich habe in all der Zeit nie Probleme gehabt, habe aber einige Sicherheitshinweise beachtet. Es ist klar, daß man nicht alles so machen kann, wie man will. Wenn man aber hier war, wird man das Land nicht mehr vergessen, vor allem, weil es so gut wie keinen Tourismus gibt und alles erfrischend anders ist. Wer Fragen haben sollte, kann mich gerne kontaktieren oder auch meine Reiseberichte auf meiner Homepage lesen. "Wichtige Links zu diesem Text" Homepage der lokalen Bierfirma eigene Seite mit Reise- und Erfahrungsberichten aus Kolumbien
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Weiter, oder nicht?
Wir liegen in unserem Bett, ich mache die Augen zu und umarme dich. Ich liebe dich doch....
Warum ist dann wieder dieses Bild von dem Anderen da, an den ich so oft denken muss, seit er nicht mehr mit mir redet. ich darf nicht denken. ich sollte lieber wieder beten, so wie früher. Fast jede Nacht in den letzten 10 Jahren, die wir in deinem, meinem und später dann in unserem Bett verbracht haben, habe ich gewartet bis du schläfst, dich in den Arm genommen und zum lieben Gott gebetet das es dir gut geht, dass es uns gut geht, dass du glücklich mit mir bist, dass wir alles irgendwie hinkriegen. Jetzt liegen wir da und haben Angst was übrigbleibt wenn es uns nicht mehr gibt. Wir sind immerhin auch zusammen erwachsen geworden, die letzten Jahre. Ist es dann nicht normal, dass wir nicht mehr jede Nacht übereinander herfallen, so wie früher. Dass wir uns manchmal ankotzen, langweilen und gegenseitig runterziehen? Ich liebe dich, aber verliebt bin ich in den Anderen. Ich weiss, ich sollte mich deshalb schlecht fühlen, ich weiss was ich dir und auch mir damit antue. Aber es war eben so, es ist mir halt passiert, ich wollte mich nicht mehr im Griff haben und vielleicht wollte ich dir auch mal weh tun. Ich hattte eben Angst ihn zu verlieren, dass er einfach weg geht und mich vergisst. Jetzt ist er weg und wohl auch gerade damit beschäftigt mich zu vergessen. Ich kann ihn schon verstehen, wer hat schon Lust auf jemanden der sich nicht entscheiden kann. Aber wir sind immer noch hier, in unserem Leben, für das ich so viele Jahre gekämpft habe, immer wieder um dich und du sicher immer wieder mit dir und vielleicht auch manchmal um mich. Wir leben zusammen, jeden Tag, dass kann und will man nicht mit jedem. Wir fühlen uns furchtbar, manchmal unerträglich einengend verantwortlich für den anderen. Können wir uns deshalb nicht verlassen? Oder auch, weil wir glauben, irgendwann kann es mit jemand anderen auch so sein wie jetzt? Vielleicht nicht die ersten zwei aufregenden Jahre, falls man es so lange schafft, aber irgendwann, irgendwann kommt immer dieser Punkt ,wo ein Stück von der Liebe weg geht. Vielleicht würde es uns ja auch spaß machen, mit jemand anderen eine lustige, unverbindliche Beziehung zu führen. In der man erstmal nicht die ganzen kranken Abgründe des anderen kennt, nicht für den anderen verantwortlich ist und jeder unabhängig sein kann. Vielleicht ist es auch einfacher das alles hinzukriegen wenn man schon mal geübt hat, das haben wir ja jetzt. Ich weiss nicht wie ich mich fühlen würde, wenn du wirklich nicht mehr bei mir wärst. Ich glaube ich würde kotzen. Verliebt sein macht spaß, Liebe manchmal nicht. Ist es so schlimm spaß zu wollen und nicht mehr kämpfen zu können? Ist es so schwer auf den spaß zu verzichten, um für das was zählt zu kämpfen? Ich weiss es nicht. Vielleicht sollten wir uns auch auf unserem Weg, einfach mal auf den Boden werfen. Irgendwann wieder aufstehen, mit den Schultern zucken und nichts sagend weiterlaufen.
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Speed-Dating von der Idee zur Verabredung
Dann am Tisch links außen saß meine Favoritin. Eine Bildhübsche Frau
Aus einer Idee heraus haben wir von unserem Stammtisch überlegt, dass es doch sehr lustig wäre wenn wir ein Speed-Dating organisieren würden. Ja recht gelesen wir wollten selbst eins organisieren. Nun keiner hatte Speed-Dating Erfahrung und somit wusste auch niemand wie es nun wirklich von Statten geht. Einige Wochen und Unterhaltungen über genau dieses Thema später kam dann eine Teilnehmerin unseres Stammtischs mit einem Flyer, der auf ein Speed-Dating hinwies. Gesagt getan, wir meldeten uns mit ein paar Leuten, natürlich noch am gleichen Abend, an. Und schon ging es in die erste von 4 Phasen. Phase 1. Vorbereitungen und Vermutungen Wie wird das denn nun ablaufen? Wie viel Zeit werden wir haben? Welche Frauen oder welche Männer werden dort wohl auftauchen? Was für Fragen stellt man dort? Ja, das war wohl die Frage die uns am meisten beschäftigte. Was fragt man eigentlich? Oder mit welchen Fragen ist zu rechnen? Und schon ging es los. Wie alt bist du? Wo wohnst du? Rauchst du... ja solche Fragen stellt man sich zusammen und dann ist auch schon der Tag gekommen an dem es stattfindet. Man zieht gemeinsam los und wieder beginnen die Spekulationen. Phase 2. Speed-Dating Vorab haben wir uns dann noch getroffen um gemeinsam was Essen zu gehen. Gestärkt sollte man ja schon sein. Und hier haben wir dann auch grob erfahren wie es abläuft, da eine die wir beim Essen dann kennen lernten genau so ein Speed-Dating schon mal mit gemacht hat. Natürlich wurde sie ausgequetscht wie eine Zitrone und schon gingen wieder die Spekulationen los. wenige Stunden später und mit vollem Magen kamen wir dann dort an. Wir haben unsere Namen auf einen kleinen Aufkleber geschrieben und wurden nach Geschlechtern in unterschiedliche Räume gebracht. Hier hat man sich dann mal die Konkurrenz unter die Lupe genommen, und sich kurz mit denen unterhalten können. Interessant aus welchen Gründen jeder Einzelne dann dort war. Und dann gab es eine kurze Einweisung, jeder erhielt ein Blatt Papier auf dem der Name und die Emailadresse zu notieren war. Darunter waren dann viele Leere durchnummerierte Zeilen auf die man dann den Namen der Gesprächspartnerin schreiben sollte wenn man an ihrem Tisch war und am Ende der Unterhaltung dann noch ankreuzen konnte ob man ihr seine Emailadresse geben möchte oder nicht. Und schon ging es los. 12 Frauen 11 Männer, per Los wird entschieden welcher Mann an welchem Tisch beginnt. Augenblicke später sitzt man dort am Tisch 8. Beide noch etwas aufgeregt weil ja keiner genau weiß wo er anfangen soll. Aber dann lief es wunderbar. Man fand schnell ein Thema und man es sogar noch irgendwie geschafft die Fragen nach dem Alter, wo sie lebt und ob sie raucht einzubinden. Allerdings funktionierte das dann nur noch am nächsten Tisch. Ach ja die Damen bleiben am Platz und die Männer rotieren. Jede Unterhaltung mit nur einer Ausnahme, die immer mal wieder ins Stocken geriet, war sehr interessant. Es wollte sich einfach kein Interesse einstellen. Vom Gefühl her beruhte das wohl auf beiden Seiten. Dann am Tisch links außen saß meine Favoritin. Eine Bildhübsche Frau sitzt vor mir die auch noch Humor zu haben schien, wir haben mehr gelacht als uns unterhalten und ja 4 Minuten sind einfach verdammt kurz. Auf dem Weg zum nächsten Tisch der am Anderen Ende des Raumes stand habe ich dann den Namen von Ihr vergessen. Unsere Instruktion war ja ,die Namen und die Beurteilung erst am nächsten Tisch einzutragen. Nun saß ich dort ohne den Namen von der Frau die mich sofort angesprochen hatte ohne überhaupt ein Wort mit ihr zu sprechen. Verdammt!!! Egal es geht weiter. und dann noch einen Tisch weiter (und ich kann es nur empfehlen) kam ich zu einer Freundin von mir. Quasi eine Spionin. Hier konnte ich dann etwas entspannen , wir haben uns über die bisherigen Erfahrungen unterhalten und ich hab sie dann noch gebeten herauszufinden, wie meine Favoritin heißt. und schon waren 4 Minuten wieder um. Noch 3 Tische und dann war das Ganze auch schon vorbei. Und ja ich habe letztlich auch noch den Namen erfahren und konnte ihn in die Lücke eintragen, die meine Liste schmückte. Und natürlich habe ich dann auch noch das Ja angekreuzt. Was ich bevor ich mein Blatt abgegeben habe aber bei allen Damen tat. Ja ich denke so verfahren alle Männer und man(n) will ja doch wissen welche Frauen sich für einen interessiert haben. Sollten sich wirklich welche auch für ja entschieden haben werde ich auch versuchen mit allen ein Date zu arrangieren. Leider hatten wir keine Zeit mehr für den Smalltalk am Ende der Veranstaltung wo man dann noch zusammen dort sitzen kann und sich ohne Zeitlimit unterhalten hat. Phase 3. Das Warten Nun ist der Tag nach dem Speed-Dating und das Warten bestimmt den Tag. Wann bekommen wir die Antworten , bekommen wir überhaupt eine Antwort? Nun eine sollte dabei sein, denn meine Freundin und ich haben bei uns ein Ja angekreuzt. Einfach die Gegenprobe ob das System auch funktioniert. [-Fortsetzung folgt-]
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liebe
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seltenertyp
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Der Trick mit dem Geld
Für Arbeitende ist Geld knapp. Für die Geldmacher Staat und Banken ist es beliebig erzeugbare Information, mit der sie Welt erschaffen.
Machen Sie ein Experiment. Stellen Sie normalsterblichen Menschen in Ihrer Umgebung die folgenden Fragen. Der Dialog wird wahrscheinlich ungefähr so ablaufen: „Wieviel Gold bekommt man bei der Bundesbank für seine Euros?“ „Keine Ahnung, aber es wird schon was geben, denn dafür sind die Goldreserven ja da...“ (Leider Falsch. Man bekommt bei der Zentralbank in Frankfurt für seine Euros genau so viele Euros. Und sonst nichts. Eine Goldeinlösepflicht gibt es in Deutschland schon seit 1914 nicht mehr.) „Warum gibt es Zinsen?“ „Die Zinsen sind die Belohnung dafür , dass jemand Geld verleiht. Denn er muss ja darauf verzichten, solange es verliehen ist.“ (Im Prinzip richtig, solange jemand Geld verleiht, der dieses Geld nicht einfach aus dem Nichts „machen“ kann. Falls jedoch eine Bank Geld „verleiht“, wird diese Begründung schwierig, denn sie „verzichtet“ auf dieses Geld nicht, sondern „macht“ es einfach im Akt der Kreditvergabe/Kreditaufnahme, wie sie auch sonst durch den „Ankauf von Aktiva“ (Immobilien, Wertpapiere etc.) beliebig Geld machen kann, aber dennoch Gebühren, Provisionen, Zinsen und Tilgung kassiert.) (1, S. 45 sic!). An dieser Stelle müsste das Prinzip der bankmäßigen Doppelten Buchführung und der Kreditvorgang erklärt werden, was aber schwierig ist, ohne den Rahmen zu sprengen und den gesunden Menschenverstand zu überstrapazieren: Geld und bilanzmäßiger Gegenwert entstehen sozusagen in der gleichen magischen Sekunde. Das Bankgeschäft unterscheidet sich sehr von der Vorstellung der Normalsterblichen, dass nur das Geld ausgegeben werden kann, das zuvor eingenommen wurde. Aber nur weil es diese Welten gibt, funktioniert das Ganze überhaupt: Die einen machen das Geld und die anderen arbeiten dafür. Nächste Frage: „Wo bleibt das Geld, das man auf sein Konto einzahlt?“ „Das bleibt in der Bank liegen, bis sie es als Kredit vergibt“. (Auch das eingezahlte Geld entstand letztlich durch Kreditvergabe. Eine Bank muss keineswegs erst Geld von Sparern einsammeln, um Kredite vergeben zu können.) „Wer macht das Geld?“ „Der Staat macht das Geld, bzw. die Europäische Zentralbank/die Bundesbank.“ (Das trifft nur auf die physischen Geldscheine und Münzen zu. Bargeld ist nur sichtbar gemachtes Guthaben, das ebenfalls durch Kreditvergabe und den Einkauf von Werten durch Geschäftsbanken mit Geld aus dem Nichts entstand. Und durch den Staat, der sich bei Bedarf bei der von im per Gesetz erschaffenen Zentralbank verschuldet (ohne zurückzuzahlen), aber dennoch so tut, als müsse er sparen und die Steuern und Abgaben erhöht, und gleichzeitig seine Leistungen einschränkt. Warum macht er das Geld nicht einfach direkt und ohne Umwege selber und verschont uns mit Finanzämtern und Tributforderungen? Geldschöpfung zuende gedacht Letzte Frage: „Müssen Schulden bezahlt werden?“ „Selbstverständlich, denn sonst wäre es Betrug am Kreditgeber.“ (Im Prinzip richtig, wenn man von jemandem Geld leiht, der kein Geld machen kann. Dennoch bestehen auch Banken, die das als Kredit ausgezahlte Geld aus dem Nichts schöpfen, auf Rückzahlung plus Zins, – zumindest bei Krediten an Normalsterbliche, obwohl sie dem Geld aus dem Nichts durch ihre Leistung überhaupt erst einen Wert verleihen. Allerdings „leihen“ sich Banken auch untereinander Geld, d.h. sie schöpfen Wertpapiere bzw. Schuldtitel, gegen die sie wiederum Kreditgeld schöpfen und auch der Staat „leiht“ sich Geld. Bei all diesen Kreditformen wird jedoch netto nie getilgt, sondern es werden letztlich einfach nur Zahlen in den Bilanzen (Buchgeld) produziert, für das die Geldmacher allerdings sehr wohl ganz real einkaufen. Ist das Selbstbedienung? Ja, das ist Selbstbedienung. Doch immerhin geschieht die überhaupt nicht heimlich, denn sogar die Bundesbank erklärt diese „zauberhafte“ Geldschöpfung in ihrem Lehrmaterial für deutsche Schulen (1). Und auch Sie können und dürfen das: Sparen Sie ein paar tausend Euro, kaufen Sie Aktien bzw. Aktienfondsanteile (am besten Rohstoffwerte) und nehmen Sie darauf Kredit auf (2). Dabei entsteht Geld aus dem Nichts, für das Sie weitere Wertpapiere kaufen können, und weil das viele andere auch tun, steigen die Börsen immer weiter, weshalb auch Ihre Aktien weiter steigen, wofür Sie immer mehr Kredit bekommen. Und solange Sie nicht in die Nähe der mit den Kursen steigenden Beleihungsgrenze kommen, können Sie das immer weiter treiben, wobei Sie nichts zurückzahlen müssen, und noch nicht einmal die Zinsen müssen Sie bezahlen, da Ihre Bank diese einfach nur bucht. Sie glauben das nicht? Probieren Sie es aus, die Informationen dazu finden Sie unten unter Punkt 2. Wenn es so wäre, würde keiner mehr arbeiten? Immer mehr Leute tun es, denn Arbeiten lohnt sich tatsächlich immer weniger (das machen die Maschinen viel billiger). Und je mehr es tun (nicht mehr arbeiten und sich selbst bedienen), desto wertloser wird der Euro werden. Deshalb: Tun Sie es möglichst schnell, solange es noch geht und Sie für das Geld aus dem Nichts so schön einkaufen können.... Langsam kommt die Diskussion um die Fragen der Geldschöpfung sogar in der Geldreformbewegung in Fahrt. Die Geldreformer (z. B. die „Freiwirte“, mehr dazu unter Punkt 3 unten) machen sich Gedanken darum, warum es in der Welt auf der einen Seite immer mehr schamlosen Überfluss gibt (bei denen, die Geld machen) und auf der anderen immer mehr beschämenden Mangel (bei denen, die noch arbeiten oder nicht mehr arbeiten dürfen), und es kommt langsam zum Kurzschluss mit den Geldmachern, die die Spielregeln festlegen, die eben nicht für alle gleich sind. Die Vorstellung der „Freiwirte“, die nach der Theorie von Silvio Gesell (gestorben 1930) davon ausgehen, dass das angeblich knappe Geld nur schnell genug umlaufen muss, indem man das das Halten von Geld mit einer Gebühr belegt, und dass durch Geldhortung Zins von jenen erpresst werden kann, denen eben dieses Geld fehlt, war war zu Gesells Zeiten richtig, da das damalige Goldgeld tatsächlich materiell knapp war. Dem modernen, stofflosen, nach Bedarf schöpfbaren Kreditgeld wird diese Theorie jedoch nicht mehr gerecht. Eine Heilung des „Schuldgeldsyndroms“ erschöpft sich mit Sicherheit nicht in der Abschaffung des Zinses als vermeintlicher Wurzel allen Übels (auch die Zinsen werden von den Banken durch zusätzliche Kreditvergabe erzeugt und letztlich einfach nur gebucht). Die Tatsache, dass unser stoffloses Computergeld tatsächlich ganz nach Bedarf erzeugt werden kann, erledigt – zu Ende gedacht – tatsächlich nicht nur den Zins (ein Geldmacher, der Geld „verleiht“, verzichtet auf nichts und kann tatsächlich ganz real einkaufen – mit Geld aus dem Nichts), sondern auch die Tilgun. Warum muss das Geld wieder zum Geldmacher zurückfließen und vernichtet werden, solange ein Geldbedürftiger damit erfolgreich wirtschaftet, sprich: dem zusätzlichen Geld aus dem Nichts überhaupt erst einen Wert verleiht? Auch den Kapitalmärkten ist genau genommen bereits die Geschäftsgrundlage entzogen (wo Geld für reale Investitionen ganz nach Bedarf – nämlich da, wo die Preise steigen – geschöpft werden wird, muss kein Geld mit irgendwelchen Renditen eingeworben werden). Und auch Steuern und Abgaben sind letztlich überflüssig (endlich könnten alle ihren Arbeitslohn ganz und gar selbst behalten, denn der Staat könnte sich zu 100% durch Geldschöpfung finanzieren, was er heute teilweise schon tut (durch nie rückzahlbare Staatsverschuldung). Zusätzlich kassiert der Staat jedoch immer höhere Steuern und Abgaben und schränkt seine Leistungen ein, um die explodierenden Zinsen für seine Schulden, seine Zwangsapparate zur Eintreibung von Steuern und Abgaben und die Kosten von Pleiten und Wirtschaftskrisen durch die simulierte Geldknappheit dank Zinsen, Tilgung und überflüssiger Steuern und Abgaben zu bezahlen. Fazit: Ein Staat, der sich nicht mehr um die Beseitigung der Nebenwirkungen eines absurden Geldsystems (und der Probleme, die es ohne ihn nicht gäbe) kümmern müsste, wäre allenfalls noch ein dezenter Wächter im Hintergrund, der die Einhaltung von Recht und Gesetz sicher stellt und sehr viel preiswerter zu haben. Die Alchemie des Geldes Seiner Zeit weit voraus, verwies der großherzoglich-weimarische Finanzminister Goethe in seinem „Faust II“ auf das magisch-alchemistische Prinzip des Geldmachens – wenn schon das Goldmachen nie gelungen war (4). Das faustische Handwerk der Geldschöpfung (auch Banking genannt) kann als irdische Entsprechung zur göttlichen Schöpfung aus dem Nichts gedeutet werden, denn Geld aus dem Nichts schafft reale Werte (Investitionen), die dem zusätzlichen Geld durch zusätzliches käufliches Angebot Wert verleihen: Geld schafft Wert schafft Geldwert. Es muss eben nicht zuerst Geld „da“ sein, um gespart und dann investiert zu werden. Diese quasi göttliche Macht wird nach wie vor wenig weise und schon gar nicht im demokratischen Sinne eingesetzt – wohl auch, weil die Trennung des Geldes vom mengenmäßig begrenzten Gold in der Praxis längst geschehen ist, in den Köpfen der Normalsterblichen aber nur schwer zu begreifen ist. Auch aus diesem Umstand nährt sich die Macht derer, die das Geld im zauberhaften Akt der Bilanzverlängerung dank doppelter Buchführung gleichsam aus dem Hut zaubern. Geld aus dem Nichts, für das die Masse immer noch bereitwillig sehr real leistet und leidet, denn für sie ist Geld noch immer knapp und „es kann immer nur so viel ausgegeben werden, wie man zuvor verdient hat...“ Dieses Knappheitsgefühl beim Volk ist von Seiten der Geldmacher ganz und gar erwünscht und wird entsprechend aktiv simuliert: Durch Zinsen, Kapitalmärkte, Steuern, Abgaben und vor allem durch das pseudogoldene „barbarische Relikt“, die Tilgung. Warum muss Geld aus dem Nichts wieder verschwinden, wenn es reale Werte geschaffen hat, die menschliche Bedürfnisse befriedigen? Wer soll diese zusätzlichen Werte kaufen, wenn das entsprechende zusätzliche Geld fehlt? Wohin sind einst die Gold- und Silbermünzen wieder verschwunden? Wohin verschwinden Information und Energie wieder? Wundersamerweise wird die wohl interessanteste Frage einer mit Geld wirtschaftenden Gesellschaft bisher nicht gestellt: Wer macht welches Geld wie und wofür? Wer bestimmt wie, was wieviel wert ist, wofür Geld geschöpft, wie investiert wird? Wer legt die Spielregeln fest? Demokratie fängt bei der Volkssouveränität über das Geld- und Bankensystem überhaupt erst an. Glücklicherweise braucht es jedoch keine Kulturrevolution und auch keine herrschaftliche Lösung (die es freiwillig und vorausschauend wohl kaum geben wird. Dazu haben die Systemprofiteure viel zu viel Gewalt über die Legislative, und sind sie meist selber). Besseres, weil demokratisch legitimiertes Geld kann man tatsächlich auf regionaler Ebene selber machen, Geld, das liquider ist als das spekulativ gehortete Edelmetall und werthaltiger/stabiler als das hemmungslos inflationierte Zentralbank-Monopol-Zwangsgeld. Wir basteln uns ein Geld Man wird ein Geld brauchen, das den vielen Arbeitslosen und Unterbeschäftigten wieder ermöglicht, „Wirtschaft zu spielen“, denn Erwerbslosigkeit ist zumindest in unseren Breiten eher ein psychologisches denn ein materielles Problem (niemand muss deswegen hungern oder frieren). Voraussetzung hierfür wäre eine kleiner, informeller, sich durch soziale Kontrolle selbst regulierender Markt, wo Handwerkern und Selbermachen sich wieder lohnen und nicht nur als Hobby betrieben werden, weil es von Rendite- und Tributforderungen (Steuern, Abgaben, Zinsen, Bürokratie) und Maschinenkonkurrenz weit gehend befreit ist. Es ist wohl nicht ausreichend, den im Produktionsprozess „Überflüssigen“ lediglich ein ausreichendes, von Erwerbsarbeit unabhängiges Einkommen zu verschaffen. Eigenmotivation, Selbstverantwortung und kreatives Selbstmanagement ohne irgendwelche äußeren „Notwendigkeiten“ über- und unterfordern die meisten zugleich, denn in unserer Kultur sind wir so gut wie alle von Kindesbeinen an auf Erwerb/ „Arbeit“ dressiert worden. Und es kann durchaus auch Spaß machen, Wirtschaft zu „spielen“, so wie die Menschen auch sonst gern spielen: Monopoly, Siedler von Catan und alle möglichen sonstigen Geldspiele. Nur dass bei einem großen, realen „Geldspiel“ auch viel Handfestes und Brauchbares herauskäme. Regional wäre bis auf technologische Produkte fast der komplette Lebensbedarf informell zu decken. Und: Ökologische Nahrungsmittel aus der Region und von Freunden, Nachbarn und Bekannten Selbstgemachtes haben gegenüber Industriewaren eine besondere ästhetische und kulturelle Qualität. Hierfür scheint zeitbasiertes Geld (ähnlich wie z. B. die Ithacahours (5)) das Mittel der Wahl: Ein Tauschclub mit Barzahlung in Zeiteinheiten (bei frei verhandelbaren „Preisen“) und dauerhaftem Markt/Laden. Geld sucht Sinn Da die Eurogeldmenge durch exzessive Geldschöpfung explodiert, werden die Rohstoffpreise spekulativ und erfahrungsgemäß viel stärker als die Warenpreise in die Höhe getrieben (wie es bereits seit ca. drei Jahren der Fall ist). Indem die Ausweitung der Eurogeldmenge durch Beleihung von Rohstoffwerten möglich ist, ist der inflationäre Exitus des Zentralbankgeldes programmiert: Das zusätzliche Geld treibt die Rohstoffpreise, sodass immer mehr Geld durch Beleihung dieser Werte entsteht, was wieder großteils in Rohstoffe investiert wird und deren Preise treibt. Und: Die Förderunternehmen drosseln schon jetzt die Fördermengen, weil es viel lohnender ist, die Rohstoffe in der Erde zu belassen und sich über den Verkauf ihrer im Kurs explodierenden Aktien zu finanzieren. Eine Selbstalimentierung mit Turboeffekt. So dürfte uns die kapitalistische Götterdämmerung ganz von selbst die Schonung der natürlichen Ressourcen und eine regionalisierte Recyclingwirtschaft (die „ökosoziale Kulturwende“ durch astronomische Rohstoff- und Transportkosten) bescheren. Schon jetzt werden im großen Stil Eisenbahnschienen und kupferne Stromkabel geklaut. Es bleibt zu hoffen, dass so schnell genug funktionierende regionale Märkte entstehen, die so attraktiv sind, dass qualifizierte Leute von sich aus eigenes Kapital investieren und von alleine kommen, anstatt angeworben werden zu müssen – bevor die Kapitalmärkte und das Zentralbanksystem vollständig durchdrehen und sich in einer inflationären Abschlussgala verabschieden und das Einkaufen im Supermarkt wirklich keinen Spaß mehr macht. Immer mehr Wohlhabende begreifen, dass tote Geldrendite letztlich überhaupt nichts nützt (vor allem jenen nicht, die schon alles besitzen – außer Sinn) und erkennen auch soziale, kulturelle und ökologische „Rendite“ als wertvoll. Was nützt monetärer Reichtum, wenn man sich vor seinen Mitmenschen fürchten muss und sich in einer verwüsteten Welt auf „Inseln des Wohlstandes“ selbst inhaftiert? Die beiden reichsten Männer der Welt, Bill Gates und Warren Buffett machen es vor: Buffett schenkte Gates den größten Teil seines Vermögens, nämlich die Kleinigkeit von 30 Milliarden Dollar. Und Gates will mit seiner Stiftung die Welt von vermeidbaren Krankheiten und Bildungslosigkeit befreien (vielleicht schließt das auch eine Alphabetisierung in wirtschaftlichen und monetären Dingen mit ein). Doch die beste Geldanlage der Welt ist wohl, mit Euros ohne Ende besseres Geld zu machen solange man für Euros noch so schön einkaufen kann, d.h. nach Art asiatischer Kampfkunst den Kapitalismus zu nutzen, um ihn zu überwinden. Immerhin eröffnet dieser auch erhebliche Freiheitsgrade (z. B. den, legal und steuerfrei Geld zu machen, siehe oben) und wird sich selbst verzehren, sobald genug Leute den Gold-Geld-Schuld-Schein, die absurde Simulationsshow zur Erzeugung von Mangel für die Massen und maßlosem Überfluss für die Elite durchschaut haben – und die gewaltige Befreiungschance, die in einer demokratisch kontrollierten Geldschöpfung läge. Fazit: Es gibt keine Geldknappheit. Geld entsteht jeden Tag in unglaublichen Mengen und ist in gigantischen Massen unterwegs. Allein in Deutschland werden jedes Jahr 150 Milliarden Euro vererbt – mit steigender Tendenz, und es gibt mindestens 18.000 Stiftungen (6) und jede Menge Fördertöpfe auf der Suche nach zukunftsweisenden Projekten (7). Warum finden Geld und Sinn noch so schleppend zueinander? (1) www.bundesbank.de/bildung/bildung_sekundarstufe2.php (2) www.cortalconsors.de (Suche unter „Effektenkredit“) (3) www.geldreform.de, www.regiogeldkongress.de, www.berndsenf.de, www.sozialwissenschaftliche-gesellschaft.de (4) Binswanger, Hans-Christoph: Geld und Magie. Deutung und Kritik der modernen Wirtschaft anhand von Goethes Faust, Stuttgart: Weitbrecht-Verlag, 1985. (5) www.ithacahours.org (6) www.stiftungsindex.de , www.bewegungsstiftung.de , www.anstiftung.de (7) www.livingcity.de, www.lebensgut-cobstaedt.de
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Kein uns auf diesem Fahrplan
Du bist so furchtbar mit dir selbst beschäftigt. So unfassbar nur bei dir. Ich weiß gar nicht, ob du dir darüber im Klaren bist.
Uns verbindet irgendetwas, habe ich zu Anfang gedacht. Irgendetwas vertrautes, nahes. Aber jetzt habe ich dieses Gefühl nicht mehr. Zu oft wundere ich mich über dich, zu oft verstehe ich dich einfach nicht. Zu oft denke ich, ich würde das alles anders machen, zu oft irritierst du mich und bringst mich durcheinander. Einfach viel zu oft sitze ich dann da und bin mit dir überfordert. Ich weiß gar nicht, ob du dir darüber im Klaren bist. Dann fühle ich mich wieder so fern von dir, so fern von einem uns, egal, wie dieses uns aussieht. Kein festes uns, aber ein gepflegtes uns, auf das man achtet. Ich habe dann den Eindruck, du schaust nicht nach links und nicht nach rechts. Ein uns steht überhaupt nicht auf deinem Fahrplan. Ich müsste dir ständig zurufen, damit du dich umdrehst und einen Moment rastest. Ich müsste dich immer wieder erinnern, was es heißt, ein uns zu pflegen. Aber das will ich nicht. Wenn du mich anschaust, dann sollst du es tun, weil dein eigener Kompass diesen Weg zeigt. Nicht, weil ich dich dazu auffordere. Vielleicht ist das der Lauf der Dinge. Vielleicht ist genau das eben dein Weg. Wenn das so ist, nehme auch ich eine andere Route. Ich weiß gar nicht, ob du dir darüber im Klaren bist.
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Lieber Kopf, das mit dem Denken, muss das immer sein?
Manchmal wünsche ich mir, ich könnte mein Gehirn ausschalten.
Manchmal wünsche ich mir, ich könnte mein Gehirn ausschalten. Mit einem einfachen Knopf, einem Lichtschalter, einem Hebel. Und dann wäre es dunkel und leise dort drin. Aber nein – es gibt keinen Moment voll Ruhe für meine Gedanken. Keine Sekunde lang kann ich aufhören, nachzudenken. Zu träumen. Ja, ich bin ein Träumer – nur weiß das keiner. Manchmal denke ich, ich träume mein halbes Leben. „Hör doch mal auf, an die Konsequenzen zu denken! Mach einfach!“ – Wie oft höre ich das von meinen Freunden. Aber Nein. Kann ich nicht. So bin ich nicht. Gedanken mache ich mir immer. Wahrscheinlich zu viele – aber dennoch nie genug. Mein Kopf plant mein Leben. Ich kann nichts tun, ohne an die Konsequenzen zu denken. Ohne mir auszumalen, wie es weitergehen könnte. Wie spießig, denkst du jetzt. Aber nein, ich bin nicht spießig. Vielleicht ist es nur Intelligenz. Vielleicht Dummheit. Oder viel wahrscheinlicher: Erfahrung. Weil ich weiß, dass es sich manchmal lohnt, alles bis ins Detail durchzudenken. Ich werde misstrauisch, wenn jemand etwas sagt, ich schaue auf seine Mimik, höre den Tonfall seiner Stimme und weiß: hier stimmt etwas nicht. Nein, mein Kopf weiß das. Ich schenke dem keinen Glauben. „Sei nicht so misstrauisch!“, sage ich. „Du wirst schon sehen!“, denkt mein Kopf. Und wie oft hat er schon Recht gehabt mit seinem Misstrauen. „Hab ich dir doch gleich gesagt!“, wirft er mir danach vor. Ich versuche das zu ignorieren. Doch meistens behält der Kopf wieder Recht. Und er denkt: „Beim nächsten Mal hörst du besser gleich auf mich!“ Doch dann fängt er wieder an, sich in Ereignisse hineinzudenken. Zu übertreiben und zu fantasieren. Ich beginne, mir Gesprächsverläufe, Treffen, alle nur möglichen Momente vorzustellen. Nein, nicht ich tue das – mein Kopf tut das. Er stellt sich vor, wie ein Gespräch verlaufen könnte. Mit jemandem. Jemandem der mir wichtig ist. Er plant alles, bis ins letzte Detail. Legt sich Antworten und Fragen und Ausflüchte zurecht. „Sei nicht so übermütig! So weit wird es nie kommen!“, sage ich. „Sei nicht so pessimistisch! Ich träume eben und glaube daran.“, denkt er. Er verlernt zu unterscheiden, was wirklich passiert ist und was nie geschah. Und wie oft habe ich Recht. „Habe ich dir doch gleich gesagt!“, sage ich. Dann ist der Kopf enttäuscht. Und ich bin enttäuscht. Weil ich gerne noch einmal an das geglaubt hätte, was der Kopf denkt. Doch er gibt nicht auf. Die nächste Situation wird sogleich zusammengesponnen. Die nächste Möglichkeit, den ach so tollen Typen vom letzten Wochenende anzusprechen, anzurufen, anzuschreiben. Allzu utopisch kommt mir das alles vor. „Wie gerne würde ich daran glauben…“, sage ich. „Tu es doch einfach.“, denkt der Kopf. Und nun geht er als Sieger hervor, weil ich sage: „ach, vielleicht hat er ja dieses Mal Recht.“ Ich beginne, mit in die Fantasien einzustimmen. Ich erlebe sie. Im Traum erlebe ich sie so wunderschön. Und am Morgen sagt der Kopf: „haha, verarscht, war nur ein Traum.“ Dann bin ich wieder enttäuscht. Doch sobald es um mich still ist, versucht der Kopf, mich auf andere Gedanken zu bringen und mich aufzuheitern. „na komm, denk doch an etwas Schönes.“ Und zusammen denken wir an etwas Schönes. Aber dann wird der Kopf wieder übermütig. Wir versinken in waghalsigen Vorstellungen, die wahrscheinlich niemals Realität werden können. Doch dieser Kopf lässt mich das glauben. Unglaublich – er hat mich schon wieder rumgekriegt. Ich und er, wir stehen im ständigen Konflikt miteinander. Und am Ende des Tages sage ich mir, und zu meinem Kopf: „Du musst aufhören zu träumen. Hör auf an Dinge zu glauben, die nicht existieren werden. Beziehungen, Versöhnungen, Zukunft. Das alles kannst du nicht planen. Es kann immer etwas dazwischen kommen. Hör auf mit der Träumerei, lieber Kopf. Hör endlich auf, mich immer wieder aufs Neue zu verarschen! Lieber Kopf, das mit dem Denken, muss das immer sein?“
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Kannst du damit umgehen?
Ich schlafe mit dir, aber ich kenne dich nicht. Und du kennst mich nicht. Aber willst du das? Hier eine kleine Entscheidungshilfe für dich.
Mir ist es noch nie schwer gefallen mich mit Männern körperlich zu verbinden – das ist so viel leichter als emotional. Doch so langsam fang ich an dich zu mögen. Keine Ahnung warum – eigentlich bist du ein Unsympath, aber auf eine sympathische Art und Weise. Du bringst mich manchmal schier zur Verzweiflung und im nächsten Moment wieder zum Lachen. Ich kann dich einfach nicht einschätzen und zwar weil ich dich nicht kenne, nicht wirklich zumindest. Ich kenne deine groben Eckdaten: Einzelkind, Württemberger, Workaholic. Und dazu ein paar Details: spielst Fußball, warst früher in einem Tischtennis-Verein und magst Harry Potter (auch wenn du nie ein Buch gelesen hast – somit zählt das eigentlich nicht). Doch in die Tiefe gingen unsere Gespräche bisher nicht. Wir haben ja noch nicht mal geklärt, was das eigentlich mit uns ist. Und genau das liegt das Problem, mein Problem. Denn um dich näher kennenzulernen, musst ich auch was von mir preisgeben. Und das ist etwas, was ich nur äußerst ungern tue. Ich bin der Inbegriff von „harte Schale, weicher Kern“. Im Laufe der letzten Jahre habe ich einen Schutzpanzer um mich errichtet. Ich lasse nur wenige Menschen emotional an mich heran, weil ich Angst habe es zu bereuen, Angst habe verletzt zu werden, Angst habe Menschen zu verlieren. Hinter all dem Lachen, dem extrovertierten Verhalten, dem selbstbewussten Auftreten steckt ein Mensch, der viel erlebt hat. Der viel Schmerz gefühlt hat – so viel, dass ich manchmal nicht mehr vom Boden aufstehen wollte. Aber ich habe mich hochgerappelt, hab weiter gemacht, immer weiter. Doch jeder Tiefschlag hinterlässt Spuren, hinterlässt Narben, die gelegentlich aufreißen. Und ich rede hier nicht von Trennungen von diversen Exfreunden – das haben wir alle durchgemacht. Manche waren leichter, manche schwerer. Bei einigen hat man am nächsten Tag wieder gelacht, bei anderen vier Wochen geheult und Eis gefuttert. Und bei einem habe ich sieben Jahre immer mal wieder an der Trennung geknappert. Wovon ich rede ist dieses Gefühl, als ich mit zehn Jahren erfahren habe, dass meine Mutter einen schweren Autounfall hatte und mir niemand sagen konnte, ob sie es schafft. Ich rede von dem Gefühl als wir endlich erfahren habe, dass sie überlebt, aber nicht mehr so aussehen wird wie vorher. Davon als ich sie das erste mal im Krankenhaus besucht habe, ihr Gesicht dick bandagiert, das eine Auge verbunden, das andere blutunterlaufen. Davon als ich nach der Hand meines Vaters griff , er aber so mit sich und seinen Gefühlen zu tun hatte, dass er es gar nicht mitbekommt. Davon, dass meine 14-Jährige Schwester für ein paar Monate zu meinem Mutterersatz wurde und ich mit ihr zusammen den Haushalt schmiss, weil Papa damit schier überfordert war. Ich rede auch davon wie eben diese Schwester nur ein paar Jahre später fast selber gestorben wäre. Ein Blutgerinnsel, das sich gelöst hatte war auf dem Weg zu ihrer Lunge. Nur dank ihrer Mitbewohnerin, die Medizin studierte und gerade noch rechtzeitig erkannte was los, ist sie noch da. War es das? Pah – noch lange nicht! Ein Jahr nachdem meine Schwester dem Tod von der Schippe gesprungen ist, wurde bei meiner Oma Krebs diagnostiziert. Genau die Oma, mit der ich mich die letzten Jahre überworfen hattest. Sie war halt da, gehörte zur Familie, aber ich mochte sie nicht und habe immer gesagt: „Wenn die mal stirbt, weine ich der keine Träne nach.“ Und dann kam die Diagnose und damit die Schuldgefühle. War ich zu hart? Ist sie krank geworden, weil ich ihr den Tod gewünscht habe? Ich wollte unsere Beziehung kitten, wollte nicht im Schlechten mit ihr auseinander gehen – nur für den Fall, dass sie stirbt. War das egoistisch? Aber sowas von. Ich wollte einfach nicht länger diese Schuldgefühle haben. Also war ich da, jede Woche im Krankenhaus, hab ihre Hand bei der Chemo gehalten, hab ihr den Kopf rasiert als ihr die Haare ausfielen. Hab die Verbände gewechselt, nachdem die Brust amputiert wurde. Hab mit ihr zusammen Perücken ausgesucht und neue Kleidung, die nicht auf ihrer durch die Chemo empfindlichen Haut kratzt. Hab sie gestützt als während der Behandlung ihre Mutter, meine Uroma, starb. Und zusammen haben wir es geschafft – wir haben den Krebs besiegt. Doch bei uns beiden hat der Kampf Narben hinterlassen – sichtbare bei ihr, seelische bei mir. Und dann dachten wir doch wirklich, dass wir aufatmen könnten. Dass wir genug mitgemacht hätten. Ich war jung, frisch an der Uni, hatte Liebschaften, Affären, Beziehungen. Ich lebte mein Leben und vergaß langsam den Schmerz der Vergangenheit. Bis zu den Semesterferien als ich bei meinen Eltern war. Es war ein kühler Herbsttag und ich saß zusammen mit meinen Eltern beim Frühstück – alles war eigentlich gut, doch Papa sah gelinde gesagt beschissen aus. Eingesackt saß er neben mir, nicht einen flotten Spruch auf den Lippen und hielt sich den linken Arm. Bei mir schrillten alle Alarmglocken und ich machte so einen Terror, bis er sich endlich überreden ließ, dass wir ins Krankenhaus fahren. Nach Stunden des Wartens wurde er aufgerufen und kam nicht wieder. Meine Mutter ist verrückt geworden, also musste ich Ruhe bewahren. Aber am Arsch mit Ruhe – ich wollte wissen, wo mein Vater ist. Nach minutenlangen Diskussionen erfuhr ich, dass er sofort auf die Kardiologiestation gebracht wurde. Allen Ärzten war klar, dass er was mit dem Herzen hatte, sie wussten nur nicht was. Und so ging das wochenlang. Warten, Untersuchungen, keine Diagnosen. Meine Mutter war ein Schatten ihrer selbst, meine Schwester am anderen Ende des Landes, also lag es an mir. Ich veranlasste einen Krankenhauswechsel zum Uni-Klinikum der Stadt, in der ich studierte. Dort fand man schnell die Ursache – es war nur eine Herzrhythmusstörung. Mit einem kleinen Eingriff war alles behoben, ihm ging es besser. Mir aber irgendwie nicht. Die Wochen und Monate der Ungewissheit hatten an mir gezerrt. Sie haben meinen Papa – der für mich immer unberührbar auf einem Podest stand – menschlich gemacht, sterblich. So habe ich also vier wichtige Menschen in meinem Leben fast alle einmal verloren. Und ja man kann jetzt sagen: fast. Und ich bin froh und weiß mich glücklich zu schätzen, dass es jedes Mal halbwegs glimpflich ausging. Aber diese Dinge sind Sachen, die man nie vergisst. Man fühlt auch nach Jahren noch den Schmerz, die Verlustängste, die Hilfslosigkeit – Gefühle, die ich damals nie richtig zugelassen habe. Für mich hieß es immer: Du musst funktionieren, zusammenbrechen kannst du später. Und ich bin es – jedes einzelne Mal. Und manchmal passiert es noch heute, etwa an dem Jahrestag des Unfalls meiner Mutter. Ich war zehn verdammt Scheiße – ich konnte es damals gar nicht richtig erfassen, dafür fühle ich es jetzt umso mehr. Und ja das alles ist lange her – doch die Verlustängste begleiten mich bis heute. Deswegen wäge ich genau ab, wen ich in mein Leben lasse und wen nicht. Denn bei jedem, der mir ans Herz wächst, habe ich Angst, dass er eines Tages nicht mehr da sein wird. Und nun fange ich an dich zu mögen und muss abwägen, ob ich dich reinlasse oder draußen vor der Tür stehen lassen. Die Frage ist nur: Wenn ich dich reinlasse, ich dich besser kennenlerne und du mich – kannst du dann damit umgehen, dass ich mit Narben übersäht bin? Dass ich manchmal anfange zu weinen, wenn ich an die Vergangenheit denke? Dass ich mich auch mal vor dir verschließen werde, wenn ich das Gefühl habe, dass du mir zu nah kommst? Kannst du das? Tags: Gefühle, Verlust, Angst, Fühlen, Familie, Schmerz, Vergangenheit
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violett84
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Befreiung
Endlich ist es angekommen, innen und außen und im Herzen. Dieser Tag war grausam und doch vielleicht einer der wichtigsten Schritte seit Jahren.
Endlich ist es angekommen, innen und außen und im Herzen. Dieser Tag war grausam und doch vielleicht einer der wichtigsten Schritte seit Jahren. Ich habe wirklich geglaubt das wir da heute gemeinsam sitzen, lachen und Kuchen essen und auf dich trinken und dich feiern und dieses, merkwürdige und doch so schöne Leben. Ich habe dir ein Geschenk gemacht das an unsere schönste Zeit erinnert und Worte geschrieben, ziemlich ehrlich geschrieben. Ich hab also alles gegeben, alles was mir möglich war und was geschah- garnichts, ein kurzes Danke hast du geschrieben, aber mehr nicht, dann war da Schweigen wie die letzten Tage. Den ganzen Tag, ich bin so wütend geworden, ich bin immer noch so sauer, so verletzt und so gekränkt und kanns kaum glauben, aber irgendwie wars auch wichtig oder ist symbolisch so wichtig, denn wenn du das nicht mit mir teilen willst oder kannst, dann bleiben alle meine Träume auch Träume. Es ist angekommen in mir, im Kopf, im Herz und im Bauch und unter der Haut- es ist vorbei, es ist alles ein sechsjähriger Traum, eine Illusion und du warst nur in mir ein Held, aber nie in Wirklichkeit. Das schmerzt, aber ich hab genug, es reicht mir, es kotzt mich an so behandelt zu werden und ich will das nicht mehr, es gibt mir nichts mehr und ich verliere immer mehr die Achtung vor dir. Und eigentlich will ich das nicht, eigentlich will ich dich gut, nicht idealisiert und nicht schwarz sondern ganz einfach gut in Erinnerung halten. Deshalb ziehe ich nun und jetzt und hier die Linie, das Ende zwischen uns beiden und unserer besonderen Liebe, die wohl wirklich eine Romeo und Julia-Story bleibt, das heißt unerreichbar, unlebbar und unglücklich- mit dem großen Unterschied, dass ich mich nicht umbringen werde, nein, ich gehe in ein neues Leben, ein wirklich neues, freies Leben ohne diese Last auf den Schultern, ohne diese Ungewissheit und diese nicht enden wollende Ambivalenz, diese Widerstände, diese Selbstverletzung. Jetzt kommt Freisein, frei Atmen, Verbundensein nicht abgetrennt und Lachen und Glück spüren und Leben riechen. Ich habe es endlich geschafft, Kampf besiegt!
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courtjester
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Nicenstein
Du hast dich wortwörtlich auf mein Sofa geschmissen.
Es ist die Selbstverständlichkeit, mit der du bei deinem ersten Besuch mein Sofa in Beschlag genommen hast. Vorher waren schon einige Menschen bei mir zu Besuch und jeder hat sich vorsichtig positioniert, einige haben sogar gefragt, wo sie sich hinsetzen sollen. Du hast dich wortwörtlich auf mein Sofa geschmissen. Deine Gedanken haben eine Geradlinigkeit, die meinen fehlt. Während du in jeder Situation gelassen bleibst, dich nichts zu erschüttern scheint, stehe ich neben dir und wackle. Denn mir fehlt diese Standfestigkeit, dieses Bewusstsein, dass alles schon irgendwie klappen wird. Alles, was ich tue, habe ich vorher überdacht, alles, was ich sage, habe ich mir selbst vorgesagt. Jede einzelne Eventualität ist durchdacht, in meinem Kopf durchexerziert - ich bin diejenige, die vorher dreimal überlegt, wie sie sich auf das Sofa setzt, um dann trotzdem nochmal nachzufragen. Bei dir muss ich das nicht. Du machst mich zu einem Sofa-Schmeißer, zu einem spontanen Prag Touristen, zu einem Teil deines so wundervoll unstrukturierten Lebens. Jeden Tag brichst du meine Muster und Pläne und ich lehne mich zurück, um es in vollen Zügen zu genießen.
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Bassbarbie
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Fast so wie immer, nur weniger gemeinsam
Wie sie auf dem Sofa erfror.
Und so saß sie da, in dem halbdunklen Zimmer, die Beine bis an den Bauch gezogen und in eine Decke eingewickelt. Fast wie jeden Abend, nur weniger gemütlich, weniger stolz. Ihr rechter Fuß berührte seinen. Er saß auch da, fast so wie immer, nur weniger gemeinsam, denn die Berührung wärmte nicht, sie entstand einfach nur aus Platzmangel auf einem kleinen Sofa. Und die Körper verstanden nicht, weshalb sie sich heute so fremd sein sollten, wieso sie sich nicht wärmen durften, fast so wie immer. Was war geschehen? Wieso taten die Beiden so als gehörten sie nicht zusammen? Und mit jedem Wort, das er aussprach, das nicht durch sein Herz sondern durch seinen Kopf entstand, wurde sie ein Stückchen kleiner, ein Stückchen kälter und ein Stückchen toter. Er sagte es ginge nicht, er sagte es kämen Probleme wie große steile Klippen, die sie nicht hinaufsteigen können werden, und deswegen  möchte er sich jetzt schon in den Abgrund stürzen. " Tut es denn weniger weh, wenn man aus 30m Höhe auf den harten Boden fällt anstatt aus 40m?" fragte sie, " Ist man dann nicht sowieso tot? Kann man es dann nicht wenigstens versuchen? Nur um des Versuches Willen!". Er antwortete nicht, war in Gedanken noch ganz bei der hohen Klippe, die sein Herz lähmt. Abschied nehmen heißt immer auch ein bisschen sterben, und wenn er nicht bald wieder anfangen würde mit dem Herzen zu denken, würde sie erfrieren, eingewickelt in eine Decke in einem beheizten Zimmer.
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AnnaLuehrmann
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Die Grünen
Tag 2
„Der-Abgeordnete-erklärt-im-verrauchten-Hinterzimmer-die-Welt“-Wahlkampfveranstaltung langweilen nicht nur die Wähler sondern auch mich. Deswegen habe ich mir andere Möglichkeiten einfallen lassen, um mit möglichst vielen Leuten vor der Wahl ins Gespräch zu kommen. Unter anderem ist dabei die Veranstaltungsreihe „KinoTalk mit Anna“ entstanden. In meinem Wahlkreis haben wir an drei Abenden einen spannenden Film gezeigt und mit interessanten Gästen über das Thema des Films diskutiert. „Die Grüne Bewegung heute, gestern und in Zukunft“ war das erste Thema, über das ich mit dem grünen Urgestein Tom Koenigs anlässlich des Films „Am Tag als Bobby Ewing starb“ diskutiert habe. Eine Woche später haben wir uns "Kurz und Schmerzlos" von Fatih Akin angesehen. Gestern Abend war dann mein Lieblingsthema Europa dran. Daher stand in meinem Hofheimer Lieblingscafe "L'auberge Espagnole" auf dem Programm. Der Film mit dem Untertitel "Barcelona für ein Jahr" gibt einen amüsanten Einblick in das Leben eines Erasmus -Austauschstudenten, für den das Ziel Spanisch zu lernen in seiner internationalen WG bald zur Nebensache wird. Weil ich momentan selber kein Erasmus-Jahr machen kann, wollte ich zumindest an einem Politikeraustausch teilnehmen. Daher habe ich Bartek Lech aus Stettin zur Diskussion über den Film eingeladen. Bartek ist ein junger Kandidat für die polnischen Grünen. In einer Woche werde ich ihn in Stettin im Wahlkampf unterstützen. Wir waren uns einig, dass die Osterweiterung sowohl für Polen als auch Deutschland Vorteile bringt. Die EU muss allerdings noch demokratischer, effizienter und transparenter werden. Heute Morgen habe ich mit Bartek Bioäpfel am Hofheimer Bahnhof verteilt. Nachmittags stand der Besuch von verschiedenen Einrichtungen für Mädchen in Wiesbaden auf dem Programm.
http://www.neon.de:80/artikel/sehen/politik/die-gruenen/637304
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politik
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Impulsiv
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Gefühlsschizophren
Ich will...
Ich will dass du hier bist. Ich will dass du weit weg bist und nie, nie mehr wieder kommst. Ich will groß sein. Frei und stark. Ich will Kind sein. Und beschützt werden. Ich will dich lieben dürfen. Ich will dich vergessen. Ich will mich nach dir sehnen dürfen, ich will dich küssen. Ich will dich schlagen, treten beißen und verbannen. Ich will… Die ultimative Lösung. Nicht mehr gefühlsschizophren sein. Harmonie. Und Frieden und Liebe und so. Ich will… einen Willen.
http://www.neon.de:80/artikel/-/-/gefuehlsschizophren/679160
https://web.archive.org/web/20111113204607/http://www.neon.de:80/artikel/-/-/gefuehlsschizophren/679160
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iSmell
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Wenn sich Dinge verändern
Ich hatte es mir schon so oft ausgemalt. Was geschehen würde, wenn du jetzt plötzlich vor mir stündest. Und doch kam alles ganz anders.
Wir begegneten uns zufällig, als ich vom Schwimmbad nachhause ging. Normalerweise nahm ich den Bus, mit dem ich drei Stationen weit fuhr, doch an diesem Abend war es ungewöhnlich mild für einen Oktoberabend, deshalb beschloss ich nachhause zu laufen. Ich ging am Fluss entlang, quer über den Marktplatz, um von dort aus die gepflasterte Strasse zu nehmen, die nur einen Kiesweg von meiner Wohnung entfernt lag. Doch dazu kam es nicht. Du standest am Marktplatz, am Wartehäuschen und studiertest die Fahrpläne. Ich habe dich sofort erkannt, daran wie du deine Hände in deine Hosentaschen gesteckt hattest und mit zusammengekniffenen Augen die Uhrzeiten zu erkennen versuchtest. Es begann bereits zu dämmern und du brauchtest schon immer eine Brille, doch du mochtest es nicht, beim Augenarzt auf dem Stuhl zu sitzen und an die weisse Wand mit den verschwommenen Buchstaben zu starren, ebenfalls mit zusammengekniffenen Augen. Ich zuckte zusammen als ich dich gesehen hatte und eine innere Panik überkam mich. Instinktiv versteckte ich mich zunächst hinter der dicken Litfasssäule, an der Konzertplakate von Deichkind und M.I.A. hingen. Meine Atemzüge wurden immer flacher und unregelmässiger und die vielen Gedanken, die durch meinen Kopf schossen, machten es mir nicht möglich, klar zu denken. Die ersten Gedanken, die ich erfassen konnte waren, was du hier tatest, ob du wegen mir hier warst und dass ich dir in diesem Zustand doch nicht unter die Augen treten konnte. In meinen bisherigen Kopfkino Szenarien hatte ich immer umwerfend ausgesehen, wenn wir uns begegnet waren, so wie man gerne angetroffen werden möchte, von Leuten, von denen einem wichtig ist, was sie über einen denken. Nicht so an diesem Abend. Mit halbfeuchten zusammengebundenen Haaren stand ich wie eine verschreckte Katze hinter dieser Säule und spürte wie meine Hände, die in den Taschen meines Lieblingskapuzenpullis steckten, langsam auch feucht wurden. Was sollte ich denn tun, locker an dir vorbeigehen, so tun als ob ich dich erst gesehen hätte und Hallo sagen? Und dann? Weitergehen? Stehenbleiben und ein Gespräch beginnen, fragen weshalb du hier warst? Dich so lange umarmen bis mir die Arme wehtaten oder einfach nur sagen wie schrecklich ich dich vermisst hatte? Hätte ich an diesem Abend doch bloss einen der unzähligen Briefe dabei gehabt, die ich dir geschrieben aber nie gesendet hatte. Dann hätte ich dir daraus vorgelesen, wir wären zu mir gegangen, hätten Wein getrunken, viel Wein. Du hättest mich mit diesem Blick angesehen, mit dem du mich immer angesehen hattest, der, der nicht nur Schmetterlinge in meinen Bauch, sondern in jede einzelne Zelle meines Körpers zauberte und die Sehnsucht nach dir so unerträglich gross machte, obwohl ich direkt neben dir sass. Doch ich hatte keinen dieser Briefe dabei, also ging ich auf dich zu und du hast mich gesehen aus deinen Augenwinkeln und auch sofort erkannt, an meiner Gangart und daran, wie ich meine Hände in die Pullovertaschen gesteckt hatte. Du hast dich zu mir umgedreht, gelächelt und Hallo gesagt. Ich erwiderte deinen Gruss und in diesem Moment wusste ich, was ich als nächstes tun würde. Ich sah es in deinen Augen. Du würdest mich nicht mehr mit diesem Blick ansehen, mit dem du mich immer angesehen hattest, der, der jede Zelle in meinem Körper zum tanzen brachte und meinen Verstand benebelte. Also ging ich weiter und du versuchtest mich nicht aufzuhalten, denn du wusstest es auch.
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fuehlen
liebe
868,133
0
double.minded
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Leere laut
Gemeinsam Leere füllen, obwohl wir mehr wollen. Nur eben nicht voneinander.
Wir teilen keine Vergangenheit, keine Perspektive, nicht einmal banale Sachen wie Hobbies oder Musikvorlieben, Freundeskreis. Gemeinsam Leere füllen, bis wir merken, dass wir mehr wollen. Nur nicht voneinander. Hängen an alten Fäden, alte Knoten richten und gefangen bleiben in diesem nicht-vor-nicht-zurück. Kein ganz oder gar nicht für uns. Ein vielleicht, das ganz blass wird. Zur Konsequenz nicht den Mut,zu gelähmt für ein lautes Ende. Zu wenig Herz für einen Anfang. , Zeit rast, vorbei an uns. HerzschwerLeerelaut
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fuehlen
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Was mit mir ist? –Nichts, Ich hasse nur still vor mich hin.
Mit knapp 22 ist man zu jung für Verbitterung. Jetzt heißt es noch jeden Stein, der uns im Wege liegt einem anderen an den Kopf zu schmeißen.
Wer kennt  die Comics nicht in denen der Unliebsame mit einer Gewitterwolke über seinem Kopf verzweifelt und doch in seiner üblich latent weltverachtenden Weise von Bild zu Bild hetzt, mit Staubwolke und Cholerikerkopf, und seine Ziele zu verwirklichen versucht. Doch wir wissen alle beim Umschlagen auf die nächste Seite,dass das vorgenommene nichts wird. Wir brauchen nur die Ecke des billigen Zeitungspapiers in die Hand nehmen, sie leicht anheben und wissen bereits, er wird scheitern, sein Ziel noch weiter in die Ferne rücken und auch die Regenwolke wird ihm die restlichen Seiten noch erhalten bleiben. Das ist eben der Running-Gag. Den über den alle lachen, die Zuschauer sind, die nicht in seiner Lage stecken.  Wäre ja auch langweilig wenn wir nur den strahlenden Held hätten, der mit einem Fingerschnipsen Geld, Mädchen und Glück bekommt. Wer kann sich schon über Glück freuen, wenn er nicht das Unglück kennt? Und da wären wir bei mir. Ich gehöre nicht zu denen auf die das Schicksal seine gesamte Wohltat gekotzt hat, denen die mit einem Lachen die gesamte Welt gewinnen können. Ich will damit nicht sagen, dass ich kein schönes Leben hätte. Eigentlich ist es ganz durchschnittlich. Ich arbeite und verdiene zwar mit dem was ich tue knapp ein Fünftel von dem, was mir eigentlich zustehen würde, wenn mein Chef kein blasierter Ausbeuter wäre, der uns arme Arbeitssklaven nach Sympathien behandeln würde, dennoch genug um damit leben zu können. Ich bin nicht gerade hässlich, zumindest haben sich meine Mitmenschen noch nicht negativ dazu äußern müssen. Ich habe eine Familie, die mich geliebt hat und meiner Katze geht es auch gut. Alles in allem verleiten mich meine Lebensumstände nicht dazu mir einen Strick knoten zu müssen und mich an meinem Türbalken aufzuknüpfen. Und doch scheint mein Leben es zu lieben mir Schranken in wirklich jede nur erdenkliche Situation einzubauen, um mir diese hart erarbeiteten Zustände zu zerstören oder sie gar nicht erst erreichen zu lassen. Für mein so kümmerliches Monatsgehalt beispielsweise gehörten nicht nur eine saubere Bewerbung und gutes, effizientes Arbeiten, wie es bei normalen Menschen der Fall gewesen wäre, nein, dafür mussten eine Menge an Verhandlungen geführt werden, die den Regeln der deutschen Gewerkschaften einfach nur befremdlich vorkommen würden. Nicht zu vergessen auch der tägliche Aufwand an unsympathischer, zweckgebundener Freundlichkeit meinen Vorgesetzen gegenüber. Und obgleich ich neben meinem Studium knapp 6 Stunden zusätzlich arbeiten muss, häufen sich die Mahnungen in meinem Briefkasten, sodass es fast schon ökonomisch klug wäre, damit meine Wände zu tapezieren. Ich bin nicht verbittert. Das werde ich erst mit 45 und Alkoholsucht sein. Mit knapp 22 ist man zu jung für Verbitterung. Jetzt heißt es noch der Welt die Stirn bieten und jeden Stein, der uns im Wege liegt einem anderen an den Kopf schmeißen. Mein Leben ist ein Miststück, was mich partout nicht ausstehen kann und es vorzieht mir sadistische Streiche zu spielen, anstatt mich einfach nur in stiller Ignoranz zu missachten. Ich bin eben kein Günstling des Schicksals, der Liebling der Zeilen, nicht der Held mit den lockigen Haaren, ich bin eben einfach nur dieser eine Antagonist mit der Regenwolke. Und dem Menschenhass. Um das klarzustellen, ich bin nicht missgünstig. Ich hasse nicht jeden, der glücklich ist und Erfolg hat. Nur diejenigen Menschen, die so sind wie ich. Antagonisten. Und es nicht sehen wollen. Diejenigen, die es wagen mit einem breiten übertriebenen Lachen durch die Straßen zu wandern, welches selbst dem Grinser aus Alice im Wunderland Konkurrenz macht, um jeden an ihrer hochgespielten, sich selber belügenden Freude (die Scheidung und verfehlte Lebensziele verdecken sollen) teilhaben zu lassen. Die betteln mich quasi an, ihnen ihr Lachen aus der Visage zu schlagen, ihnen ihre Heile-Welt-Masken von den stumpfen Gesichtern zu reißen und sie Mütterchen Realität in die Arme zu werfen. Doch ich weiß, dass ich das nicht tun werde. Es lässt sich eben leichter in der Unwahrheit leben, in der Unwahrheit darüber einer der wenigen ewig Beglückten zu sein, denen eben das Schicksal keinen Strich durch ihren kleinlichen Lebensplan macht, einer der Protagonisten der Geschichte zu sein, immer froh, immer glücklich, ohne Grenzen, ohne Hürden, ohne Verzweiflung, ohne Realität. Eine Karikatur seiner selbst zu sein, die Trauer, den Unmut, die man empfindet in die Selbstironie zu überspitzen, Misserfolge mit überzogenem Lachen abzutun, weil man sie nicht anders verarbeiten kann. Immer glücklich. Das ist unser Ziel. Ob dort wirklich ein Lächeln um unsere Lippen spielt oder es nur ein aufgekritzelter roter Mund auf den weißen gefühllosen Masken unserer selbst ist, spielt keine Rolle. Die Selbstlüge lässt auch rote Porzelanmünder zucken. Und so sitze ich hier. Mein Dasein tröpfelt in kalten Regentropfen auf mich hinunter, Tropfen der Wirklichkeit kleben in meinen Haaren, rollen mir die Stirn hinab, über die Wangenknochen zu den  Mundwinkeln. Ich lächel. Nicht aufgesetzt, nicht ironisch, noch zynisch. Ich lächel darüber, dass ich weiß wer ich bin und dass dieses echt ist. Denn ich weiß, wie es funktioniert, dass es noch so schwer sein kann, dass mich mein Schicksal so sehr tyrannisieren kann, wie es will. Und dennoch halte ich allem stand, weil ich handeln kann, weil ich kein Produkt meiner Umstände bin, kein Objekt in meiner eigenen Geschichte. Es kann über mir regnen, so viel es will, Wellen der schlechten Neuigkeiten über mich schwappen, so oft sie können, ertrinken werde ich darunter nicht. Eine Hand packt mich an der Schulter, schüttelt mich sacht. „Maria....Maria....alles in Ordnung? Ist was mit dir?“ Er beugt besorgt den Kopf zu mir runter. Die Augen geweitet, fragend. „Nichts“, sage ich irritiert und wiederhole es „Nichts“. Ich sitze nur hier und bin froh darüber, ich zu sein.
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JollyMacKay
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Feste fallen wenn sie keiner feiert
Warum nur ist meine Generation so griesgrämig, wenn´s ums Festefeiern geht?
Gerade haben wir Halloween hinter uns gebracht. Ich fand´s toll! Ja, irgendwie nehme ich auch dankbar jede Gelegenheit an, zu der ich feiern kann. Gibt´s Deko dazu, bin ich dabei. Verkleiden an Halloween finde ich so wichtig wie den Christbaum an Weihnachten. Und wo wir gerade beim Thema sind: Ich vergöttere Weihnachten. Sterne ans Fenster kleben, den Christbaum völlig überladen, so dass er sich weihnachtlich zur Seite lehnt, Engelchen auf den Tisch setzen, Kerzen anzünden, Lichterketten installieren und überall alles grün und rot und glitzernd und gold. Wenn es nicht so eine Sauerei wäre, würde ich sogar Kunstschnee auf den Wohnzimmerboden streuen. All dieser Bohai um die Feste und Feiertage geht vielen meiner Bekannten und Freunde aber auf den Senkel. Herzen am Valentinstag, rote Nasen an Fasching, bunte Eier an Ostern, witzige Kürbisfratzen an Halloween, Stiefel vor der Tür zu Nikolaus und schließlich der unvermeidliche Weihnachtsbaum an Heilig Abend. Ä-tzend! Es ist zu einer Art Kult geworden, solcherlei Konsumveranstaltungen zu boykottieren. Geldmacherei! Wird geschimpft. Sicher nicht ganz zu Unrecht. Mir aber macht es Spaß andere zu beschenken. Auch die Geburtstagseuphorie lässt bei vielen im Laufe der gezählten Jahre immer mehr nach. „Ich feier nicht.“ – „Was gibt´s da zu feiern. Ich werd 25!“ – „Ich bin ja nicht so der Geburtstagsparty-Typ.“ höre ich von Leuten, für die jedes zweite Wochenende zu DEM Megaevent der Woche werden muss. Warum nur verbarrikadiert sich meine Generation so sehr, wenn es um Traditionsfeste geht? Haben wir genug gefeiert? Oder wollen wir uns auf Teufel komm raus von den Traditionen, die unsere Eltern vorgegeben haben, loseisen? Dabei macht es doch so viel Spaß! Ich bin froh um jede Tradition. Es gibt für mich keinen schöneren Tag als meinen Geburtstag. Schon meiner Mutter könnte ich es gar nicht antun, ihn nicht zu feiern. Wie käm ich dazu, wo doch Mami jedes Jahr wieder, des Nächtens auf den 7. Mai, in gefühlten Wehen liegt. Natürlich ist mein Geburtstag ein Tag zum Feiern. Was Fasching, Ostern, Halloween und Weihnachten angeht: Wie schön sich ein bisschen Kindheit zurückfeiern zu dürfen! Sich einmal im Jahr richtig zum Affen machen in nicht ganz ernst gemeinten Kostümen, die Spannung nochmal zurückholen beim Suchen der Osterneste, Süßigkeiten en masse und endlich den schwarzen Nagellack und knallroten Lippenstift mal benutzen und versonnen unterm Baum sitzen und Engelchen gucken – was für Gelegenheiten! Stattdessen wird miese Stimmung verbreitet in alter, typisch deutscher Schimpfmanier. Natürlich geht´s um Kommerz, klar um Geld. Aber geht es darum nicht auch in jeder Dorfdisse oder im Kino? Ich feiere die Feste lieber wie sie fallen. Im Übrigen habe ich ja schon fast alle Weihnachtsgeschenke zusammengesammelt. Auch um diese ewigen Sätze der Medien („...alle Jahre wieder nimmt man sich vor...“) Lügen zu strafen. Frohe Weihnachten euch! "Wichtige Links zu diesem Text" Super Geschenkideen
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BolleBerlin
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From Tinder With Love! Per Dating-App zur Weltreise!
Manchmal hat man im Leben einfach einen verdammt guten Tag erwischt!
Wie soll man Worte finden und etwas beschreiben, was man selbst gar nicht versteht? Unsere Geschichte ist zu schön, um sie wirklich zu realisieren. Kennengelernt habe wir uns über Tinder . Ihr kennt diese Dating Plattform ja sicherlich! Eine oberflächliche, schnelllebige App mit einem hohen Faktor an "Ich will eh nur Sex!". Tinder und ich - es war eine Hass-Liebe. Mitte Dezember: DU HAST EIN MATCH! WOW! Dahinter steckte Marco, 26 Jahre alt, aus Stuttgart. Am Anfang war es nur ein bisschen Small-Talk und ich dachte nie wirklich daran, dass wir uns jemals sehen würden, da er eben aus Stuttgart kam und ich aus Berlin. Als er aber Ende Januar wieder einmal in Berlin zu Besuch war, meldete er sich überraschender Weise. Wir verabredeten uns in einem Berliner Club, in welchem ich an diesem Abend mit meinen Mädels unterwegs war. Es war 3 Uhr nachts. Die Mädels verabschiedeten sich und ich wartete auf Marco. Er schrieb mir, dass er bereits in der Schlange anstehen würde. Ich ging heraus, um mich mit ihm anzustellen, damit er nicht so alleine da warten musste. Wir sahen uns und es war alles so klar. Keine Barrieren, keine Ängste, keine Grenzen - es fühlte sich vom ersten Moment an so richtig an. So wie man es oft hört: " Als würden wir uns ewig kennen! ". Die Nacht war magisch, wie in einem Traum und einfach unbeschreiblich. Wir tanzten als gäbe es kein Morgen. Dennoch dachte ich mir bei der ganzen Sache noch nicht wirklich viel. Es war eben ein Tinder Date! Am nächsten Tag schlenderten wir bei Sonnenschein und bestem Wetter durch Berlin-Mitte. Ich zeigte ihm einige schöne Orte. Wir waren müde aber zufrieden! Am Abend musste Marco mit dem Flieger dann zurück nach Stuttgart. Irgendwie war seit diesem Moment klar, dass wir uns auf jeden Fall wiedersehen werden. Er verschwand im Check-In-Bereich und ich fühlte mich sofort leer und irgendwie alleine. Er fehlte mir schon jetzt. Er schickte noch ein letztes Foto aus dem Flieger und dann war er weg. Und ich muss dazu noch einmal erwähnen: Wir kannten uns zu diesem Zeitpunkt gerade mal 17 Stunden! Verrückt oder? Ich glaube zwei Tage später buchten wir gemeinsam meine Flüge von Berlin nach Stuttgart. Wir schrieben jeden Tag intensiv bei Whats App, schickten uns Fotos, telefonierten. Es war so, als wären wir jeden Tag beieinander. Ich wurde morgens von ihm geweckt und bin am Abend mit ihm eingeschlafen. Es mag kitschig klingen, aber so war es nun einmal. Ende Februar: Endlich waren 3 Wochen vergangen und ich konnte in den Flieger steigen. Ich hatte ehrlich gesagt ziemlich Schiss, dass die Magie weg sein wird. Dass es nicht mehr so sein wird, wie in unserer "traumhaften" Nacht in diesem Club. Ich kam an, war nervös, sah Ihn und war noch viel viel mehr nervös. Aber es war trotzdem keine fremde oder unangenehme Situation. Wieder verbrachten wir einige tolle Tage gemeinsam. Die Zeit nutzen wir intensiv, erkundeten Orte, hatten Spaß und lernten uns mehr und mehr kennen. März und Anfang April : Der Alltag rufte und ich musste zurück nach Berlin. Es vergingen Tage und Wochen bis zu unserem nächsten Wiedersehen. In den folgenden beiden Monaten kam er zweimal zu mir nach Berlin. Wir machten uns die Tage immer so, wie sie uns gefielen und wie wir sie haben wollten. Jedes Mal vergaß ich die Zeit und alles um mich herum. Wir wollten die Zeit anhalten aber es ging leider nie. Wir wollten dieses " HALTET DIE WELT AN, WIR STEIGEN AUS! " so sehr. Marco und ich begeistern uns für das Reisen, für das Spontane, für die Fotografie und für die leichten Dinge im Leben. Endlich mal jemand, der genauso tickt oder wie Marco es gerne nennt: Jemand, der den gleichen Tick hat! Wir haben unsere 5 Minuten, Marco aber manchmal sogar 20. Wir lachen zusammen, wir hören einander zu, wir motivieren uns und wir haben die gleichen Träume und Hoffnungen vom Leben. Wir reden über tiefsinnige Dinge, haben Spaß an einfachen Sachen. Dennoch sind wir stets motiviert, Neues zu probieren. Mitte April: Ich wusste immer, dass Marco für den Sommer irgendwelche Reise-Pläne hatte. Ich dachte aber eher an "2 Wochen Thailand" oder "3 Wochen Amerika". Bis zu einem langen Telefonat vor einiger Zeit! Dort erfuhr ich von seinen wahren Absichten. Und die sahen so aus: "Ich haue ab, ich kündige alles und gehe ins Ausland. Mal sehen wohin. Ich weiß nicht wann ich wiederkomme und ob ich überhaupt wiederkomme. Ich wollte es schon immer machen, aber bin jedes Mal davon abgehalten worden (Job etc.). Jetzt bin ich bereit und muss es machen!" Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich dabei erst einmal tief durchatmen musste. Ich war schockiert und wusste gar nicht was ich sagen sollte. War unsere Tinder-Magie doch nur eine Seifenblase? Habe ich mir das alles nur eingebildet? War es wieder ein Griff in den Ofen? Will er jetzt ernsthaft abhauen und alles wegwerfen? War ich ihm also doch scheiß egal? War das alles umsonst? Ich habe gezittert und geweint. Mir war das alles viel zu viel. Ich war vollkommen leer und irgendwie enttäuscht. Mit diesem Schock flog ich mit meiner besten Freundin am nächsten Tag erst einmal nach Sardinien. Hier erlebte ich einen meiner besten Urlaube überhaupt und ich hatte viel Zeit um Nachzudenken. Viel Zeit für mich - und die brauchte ich auch. Im Job war es momentan stressig, da viele Umstrukturierungen passierten. Bei Marco wusste ich auch nicht mehr genau, was nun daraus werden solltee. Ich wusste, dass es nur zwei Wege gab. 1. Du gehst mit! 2. Du beendest es und gehst in dein normales Leben zurück!". Ende April: Zwei weitere Wochen vergingen. Wir trafen uns in Frankfurt für ein Wochenende. Ich reiste mit einem unwohlen Gefühl an und wollte die ganze Sache eigentlich absagen. Mir war so schlecht und die ganze Zeit dachte ich nur: "Bolle, was machst du hier eigentlich? Wieso bist du noch hier? Der Typ haut eh bald und wird dich hier sitzen lassen! Geh wieder nach Hause Mädchen!" Ich kann es nicht einmal erklären, was mich immer wieder zu ihm zog. Vielleicht seine Art, sein Wesen, sein Typ. Er begeisterte mich ständig und ich war immer wieder überrascht, wie sehr er mir eigentlich aus der Seele sprach. Ich hatte nichts zu Verlieren. Und sobald ich daran dachte, einfach gehen zu wollen, sagte mir mein Herz: "Mach' es nicht! Du wirst etwas verpassen und dich jeden Tag in deinem Leben fragen: Was wäre passiert, wenn ich doch bloß geblieben wäre!". Das Wochenende in Frankfurt war ein Mix aus Tränen, Schmerz, Freude und vielen intensiven Gesprächen. Wir redeten wieder über seine Pläne und wie er sich das alles vorstellte. Ich erzählte Ihm auch von meinen Sehnsüchten, Träumen, Ängsten und Hoffnungen. Jeder träumt ja von dieser einen großen Reise, von diesem BIG THING. Jeder will aus seinen Ketten ausbrechen und einfach mal etwas Neues machen. Nur leider verschanzen wir uns dabei zu oft hinter unseren Mauern. Wir lieben die Sicherheit und riskieren wenig. Später bereuen wir dann all die Dinge, die wir niemals gewagt und getan haben. Man macht sich über diese Sachen nie wirklich Gedanken, erst bis jemand kommt, der zu dir sagt: " Komm' das machen wir jetzt einfach !" Wir saßen am Main-Ufer und die Zeit schritt davon. Nach einer Weile schlenderten wir das Ufer weiter entlang. Er blieb stehen, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und sagte: " Komm' doch einfach mit - du willst es doch genauso! " Ich habe es erst gar nicht so Ernst genommen. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Wollte er wirklich seinen Lebenstraum mit mir teilen? Wir kennen uns doch gerade einmal ein paar Wochen. Ist er verrückt? Bin ich noch bei klarem Verstand? Er sagte: " Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt! " Ich küsste ihn und fühlte mich so unendlich verstanden! Am nächsten Tag verbrachten wir die letzten Stunde wieder am Main-Ufer. Wir redeten über Routen, Wohnungsvermietung, wie man mit einem Van um die Welt fahren könnte und wo man am besten starten sollte. Ich glaubte immer noch nicht wirklich daran. Und vor allem war ich noch nicht davon überzeugt, dass er es wirklich ernst meinte. Vielleicht wollte er mich nur ruhigstellen und mich besänftigen? Naja, so wie ich eben bin, ein sehr nachdenklicher Mensch. Und auch die letzten Jahre verhalfen mir zu einer äußerst dicken Schutzschicht, durch die man nicht so einfach hindurch kommt. Bloß nichts zu nah an einen heranlassen, denn am Ende wird man doch nur wieder enttäuscht. Ich fuhr wieder Richtung Berlin und er zurück nach Stuttgart. Meiner besten Freundin schrieb ich nur: " Ich werde wohl mitgehen! " Sie antwortete: "Das war mir so klar! Mach es! Ich steh immer voll und ganz hinter Dir!" Ich liebe sie dafür! Unsere Freundschaft ist einfach so federleicht und einfach! Ich wusste dennoch nicht so recht, was ich da sagte, aber die Worte fielen mir so leicht über die Lippen, dass es mich fast schockte. Während der Busfahrt unterhielt ich mich mit einem älteren Mann (Mitte 60). Er erzählte mir von seinen Reisen und dass er immer mit seinem Camper Urlaub macht, während seine Frau im Hotel übernachtet. Sie mag dieses leichte Reisen nicht. Sie braucht Ihr Frühstück, Ihr Hotel und den gewissen Service. Er hingegen parkt einfach vor dem Hotel mit dem Van und genießt die Ruhe und die Natur. Ich war begeistert von ihm. Am Ende ging er und sagte: " Wissen Sie was? Ärgern Sie sich nie wieder länger als 15 Minuten mit Dingen. Das beschäftigt Sie ansonsten viel zu viel in Ihrem Kopf! " Wahre Worte oder? Ich nahm mir diese zu Herzen und versuchte wieder positiv zu denken. Ich atmete tief durch und sammelte meine Gedanken. "Willst du wirklich raus? Willst du alles aufgeben, um etwas Neues zu entdecken? Hast du den Mut, alles stehen zu lassen und in eine ungewisse Zeit aufzubrechen? Willst du deinen tollen Job kündigen, deine unglaublichen Freunde und deine Familie verlassen? Möchtest du mehr über dich erfahren und an deine Grenzen kommen?" Jede einzelne Frage, die ich mir stellte, beantwortete ich mit einem klaren und lauten: " FUCK YES! " Seit dem Moment an beschäftigte ich mich intensiver mit diesem Thema. Was braucht man an Versicherungen? Wie mache ich das mit meinem Job und der Wohnung? Was passiert mit meiner Katze? Wo bekomme ich Geld her? Fragen über Fragen! Zu diesem Zeitpunkt traute ich mich noch nicht, anderen von meinem Vorhaben zu erzählen. Sie würden mich für verrückt erklären und mich einweisen lassen - dachte ich zumindest. Es war Ende April . Seit unserem ersten Treffen im Berliner Club und dem Wochenende in Frankfurt lagen gerade einmal 3 Monate. Irgendwie erlebten wir so viel in dieser Zeit so dass es schien, als würden wir schon viel mehr Stunden miteinander verbracht haben. Es war aber immer nur die intensive Zeit, die uns mehr und mehr zusammenschweißte. Und ganz ehrlich Leute: Am Ende ist es auch egal, ob du jemanden 5 Jahre kennst oder nur 2 Monate. Es ist egal, ob Ihr 4 Urlaube miteinander verbracht habt oder nur einmal im Kino wart. Solange es sich richtig und gut anfühlt, spielt alles andere keine Rolle. Ich habe gemerkt, dass es manchmal wichtiger ist, den Kopf auszuschalten. Man muss sich vom Herzen leiten und alles auf sich zukommen lassen. Man kann nicht immer alles perfekt planen. Man kann sich nie sicher sein bei einer Sache. Aber wenn man nie etwas wagt, dann gewinnt man eben auch nicht. Mitte Mai: Während unserer gemeinsamen Zeit buchten wir einen Trip. Wir wollten nach Portugal ans Meer und so organisierten wir uns auch noch einen Camper statt Hotels. Wir wollten frei sein und uns an nichts binden. Stellt Euch vor: Ihr wacht in Eurem Camper auf, öffnet die Türen und hört das Meer. Die Sonne scheint auf Eure Nase, Ihr könnt das Meer riechen und neben Euch liegt so ein wahnsinnig toller Mann! Gibt es etwas Schöneres? Portugal war für mich wie eine Testfahrt. Ich war gespannt, wie es zwischen Marco und mir laufen würde. Zu meinen Freunden sagte ich vor diesem Trip: "Nach dieser Reise werde ich mit einer endgültigen Entscheidung zurückkommen. Unser Trip war einzigartig, intensiv, wahrhaftig, lebendig, lustig, spontan und voller Emotionen. Spätestens hier wusste ich: " FUCK YES, LET THE BIG THING BEGIN! " (einen ausführlichen Beitrag zum Portugal Road Trip findet ihr hier) Anfang Juni: Nun sitze ich hier und schreibe diesen Beitrag. Mittlerweile beschäftigen wir uns jeden Tag nur noch mit Bürokratie, Ideen, Projekten, der Abschiedsparty und unserem BIG THING. Wir haben die Flüge gebucht und es gibt diesen Mal nur ein One-Way-Ticket! Zuerst geht es nach Prag, dann nach Dubai und Sri Lanka. Am Ende kommen wir hoffentlich gesund und munter auf Bali an. Hier bleiben wir erst einmal, bis wir vertrieben werden. Wir sind uns dieser Sache so sicher, dass wir es kaum noch erwarten können. Es soll endlich losgehen! Wir haben die gleichen Visionen und Träume. Wir sind aus einem gleichen Holz geschnitzt und verstehen uns fast blind. Ich habe mit einem Mann nie so viel gelacht, wie mit ihm. Ich war einem Mann nie so nah, wie ihm. Und ich wäre niemals für einen Mann ins Ausland gegangen. Aber Marco ist für mich so etwas wie der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Aber positiv! Er war und ist mein Anreiz, meine Motivation und meine stützende Säule. Durch ihn sehe ich viele Dinge nun mit anderen Augen. Aber nicht, weil ich eine rosarote "Tinder-Brille" aufhabe, sondern weil da endlich jemand ist, der mich versteht, der mich mag und der sich für mich interessiert. Jemand, auf den du dich vollkommen verlassen kannst. Jemand, der das Gleiche will und der eben nicht nur redet, sondern es auch macht. Wir träumen nicht mehr nur sondern leben es jetzt auch! Das Leben kommt doch eh immer anders als man denkt! Und wenn Ihr ehrlich zu Euch selbst seid, dann seht Ihr auch, dass alles im Leben ersetzbar ist, nur eben unsere kostbare Zeit nicht . Also verschwendet sie nicht und macht Sachen, die Ihr schon immer einmal tun wolltet. Und selbst wenn wir später scheitern werden, haben wir es versucht und haben uns etwas getraut! Wo wir am Ende landen werden, wie unsere Geschichte ausgehen wird - das alles steht nur in den Sternen. Und wenn ich jetzt wieder so darüber nachdenke, wie dieses ganze Abenteuer entstanden ist, dann muss ich wieder ungläubig mit dem Kopf schütteln. Per Dating-App zur Weltreise! Klingt schon irgendwie absurd oder? Aber ganz egal, wie das alles entstanden ist. Wir sind froh und unfassbar dankbar, dass wir beide an diesem einen Abend zur gleichen Zeit am selben Ort waren! Geschrieben von Bolle (dabei unbedingt unseren Song hören: "Valentine" von Linus Young) P.S.: Marco, ich danke dir für alles! www.kommwirmachendaseinfach.wordpress.com Tags: Weltreise, Tinder, Traummann, Schicksal, Reisen
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Das Leben zu Zeiten der Trivia
Soziale Netzwerke sind zum Identitätsstifter der digitalen Gesellschaft gereift. Doch wer sind wir im Poesiealbum der "Post-Moderne"?
Soziale Netzwerke sind zum Identitätsstifter der digitalen Gesellschaft gereift. Das private Fotoalbum, einst erlebtes Herz toter Schrankwände, wandelte sich zur kollektiven Bildschirm-Erfahrung. Facebook-Gründer Mark Zuckerburg nennt die millionenfache Transparenz des Trivialen „Timeline“. Doch wer sind wir im Poesiealbum der "Post-Moderne"? Und wenn ja, wie viele? Der Autor begibt sich auf die Suche nach seiner Schwarmidentität im Social Web. Ich sind zweiundzwanzig. Wir leben für gewöhnlich nebeneinander her, ohne etwas vom anderen mitzubekommen. Kein Anruf zum Geburtstag, keine Karte zu Weihnachten. Klar, man grüßt sich, wenn man sich sieht ‒ aber das kommt nicht vor. Wir teilen uns lediglich die Identität im Netz. Wer mich sucht, findet uns alle. Wer sich selbst sucht, findet schnell in die Geschichten seiner anderen Leben. In aller Regel lebe ich in Süddeutschland und der Schweiz. Manchmal auch in Australien oder Berlin. Zumeist bleibe ich aber der Heimat treu, pflege das Vereinswesen und komme meinen Pflichten nach. Ich meine, ich habe ja Kinder. Insgesamt drei. Der Große ist fünf, der Kleine feiert bald seinen ersten Geburtstag. Da ist es mittlerweile schwer einfach mal los zu machen. Man baut sich ja was auf über die Jahre. Ich bin derweil 30,72 Jahre alt, mit fünf unterschiedlichen Frauen verheiratet und beruflich mitunter zum Bereichsleiter im Baustoffhandel aufgestiegen. Bei der Arbeit trage ich am liebsten lichtes Haar und meinen Nadelstreifen-Anzug; der sitzt nicht so eng. Das stört mich ein bisschen an meiner Feuerwehr-Uniform. Denn prinzipiell habe ich es lieber leger. Alles in allem finde ich meinen Bürojob okay, keine Frage. Manchmal bin ich dennoch gerne draußen im Betrieb oder auf der Straße unterwegs. Ich mag es, die Hände zu benutzen, den Umzugstransporter ein- und auszuladen, den großen LKWs beim rangieren zuzuschauen oder mit dem Linienbus über die Landstraßen zu tuckern. Aber heute muss man halt studiert haben, um sich was leisten zu können. Daher habe ich mich in einer nahgelegenen Fachhochschule für Informatik eingeschrieben. Ganz weg von hier wollte ich selten. Klar, reise ich gerne, finde fremde Kulturen spannend und grinse vor jeder sich in den Weg schiebenden Pyramide in die Digitalkamera. Anderseits habe ich hier 96,06 Freunde ‒ meine Frau zähle ich gegebenenfalls dazu ‒ und kenne jeden erdenklichen Blitzer im Landkreis. Das bindet. Im Alltag berausche ich mich regelmäßig am Altöl unter meinen Fingernägeln. In Momenten schnöder Akten-Tristesse schaue ich wehmütig auf meinen Mittelfinger, den ich mir bei einem Arbeitsunfall gebrochen habe. Ich sage dann spaßeshalber, er zeuge davon, dass im Leben nicht alles gradlinig verläuft. Die Kollegen belächeln mich für derlei philosophische Ergüsse, aber da hatte ich schon immer ein Faible für. Irgendwer hat mal gesagt, im Leben muss man zwei Dinge: Sterben und die Konsequenzen seines Handelns tragen. Das ist mein Credo. Ein anderes lautet "leben und leben lassen". Denn mein Dasein würde ich selbst als ein ziemliches Kunterbunt aus allem bezeichnen. Schubladen sind meine Sache nicht. Ich bin wie ich bin! Die einen kennen mich, die anderen können mich. Die einzige Konstante in meinem Leben ist die Männlichkeit, die ist hundertprozentig. Sexist bin aber ich nicht. Vielmehr Basisdemokrat. Mir geht es um Sachfragen: Open Source, Bedingungsloses Grundeinkommen, Stuttgart 21, süßes Popcorn, die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes, Beibehaltung bestehender Ladenschlusszeiten und die unnötige Anreicherung von Mineralwasser mit Kohlensäure. Ich finde, den Blick für das Wesentliche haben unsere Politiker hierzulande doch längst verloren. Die Piraten haben die Zeichen der Zeit erkannt. Ich benutze jetzt auch Facebook für Android. Iphones sind mir hingegen ziemlich egal. So ein Zeichen des Widerstandes setze ich gerne. Wenn man mich fragen würde, auf was ich verzichten kann, würde ich sagen: mein Smartphone. Das mag eh nicht so recht in die Idylle meines inneren Aargaus passen. Ein Leben ohne Europa, Hochdeutsch, zu Guttenberg und kriminelle Ausländer. Ein Sommergewitter, Einkaufen bei Lidl, der Schweizer Franken, artgerechte Tierhaltung, der VfB Stuttgart und die Sache mit Jesus sind die Dinge, die mir wirklich wichtig sind. Die verteidige ich ‒ wenn es sein muss auch an Rhein und Hindukusch. Wenn man im Schützenverein ist, kann man nur schwerlich verweigern. Anderseits bin ich Pazifist. Panzer und Maschinen mag ich trotzdem sehr. Nichts ist vor mir sicher, was mindestens zwei Räder hat und bei drei nicht am Baum ist... Ich sage immer, Schwarzer Humor gehört zu mir wie Bud Spencer zu Terence Hill. Entsprechend raubeinig kehre ich mein Inneres nach außen. Kratzspuren sind mir lieber als Knutschflecke ‒ auch wenn es mir eigentlich ums Herz geht. Ich finde, es ist alles so oberflächlich geworden, wo sich heute doch ein jeder produzieren muss. Mal ehrlich, Mädchen mit Stolz zeigen ihr Lächeln und nicht ihre Brüste. Meine Meinung. Aber das ist offenbar das Los unserer Zeit. Das 21. Jahrhundert ist wohl nur die halbe Wahrheit. In solchen Momenten der Leere hilft mir nur Musik. Dann lasse ich die einsame Haarpracht meiner feingeistigen Nerd-Seele zu Manowar und Hammerfall über die Computertastatur wehen oder beeindrucke die tumben Dorfschönheiten mit dem wummernden Hip-Hop-Beat meines Honda CRX, nur um mich in den Phasen meiner post-coitalen Depression in der kapitulierenden Gleichgültigkeit von Tocotronic zu verlieren. Dann wache ich auf, realisiere Schuhgröße 43, merke, dass ich von allen Jahreszeiten den Herbst doch am meisten mag, und dass ein Freund jemand ist, der dein Lachen sieht und trotzdem merkt, dass deine Seele weint. Manchmal finde ich mich so kompliziert, dass ich mich selbst nicht verstehe. Aber das geht wohl nur mir so. Tags: Social Media, Facebook, Identität, Computer, Gesellschaft
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Lebenslauf.
Die Menschen falten sich Fallschirme nur für den Fall der Fälle; 2 Seiten à 297mm x 210 mm, die einen Auffangen, wenn man fällt.
Vom Leben, vom Laufen und vom Lauf des Lebens - wenn jeder läuft, aber keiner lebt. Jeder unserer Schritte verbindet Punkte auf der Landkarte des Lebens zu Routen, Routen kartographieren die Chronologie unseres Handelns, unser Handeln definiert die Richtung des nächsten Schritts. Jeder Schritt hinterlässt einen Negativentwurf eines Moments, an der die Gesellschaft vermessen Maß, an Profil und Tiefe, nimmt. Wortblasen und Phrase ohne Inhalt und Einhalt, domptieren Mensch und Lebenslauf. Die Gesellschaft, mit ihrer etwaigen Standardisierung, reduziert den Raum für Individualität auf zwei Dimensionen, zwei Seiten, 180 g/m², matten A4 Papier. Das eigene Gesicht wird zum Piktogramm und vermittelt Normierung, man bügelt sich in Form - auf Kosten der Persönlichkeit. Es ist ärgerlich und man ärgert sich, man steht im Windschatten, ohne Wind, im Schatten der Anderen. Also spielt man mit, die Persönlichkeit schaut weg. Man sollte seinen Mut verflüssigen, die Feder darin tränken und zwischen den Zeilen schreiben für die, die zwischen den Zeilen lesen. Formen und Konventionen Brechen für die, die sich formlos gegen Konventionen aussprechen; Den Lebenslauf ein wenig mehr zum Persönlichkeitslauf machen. Tags: Lebenslauf, Leben, Persönlichkeit, Individualität, Gesellschaft
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barcafan
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Männer sind alle scheiße!
Ja, hey. Aber so was von. Besonders, wenn sie so Sachen machen, wie demonstrativ vor den eigenen Augen mit ´ner Tusse rumzuknutschen.
Und das obwohl man doch just vor gerade mal sechs oder sieben läppischen Wochen einen völlig bedeutsamen Onenightstand mit ihnen hatte. Ich meine es ist einem ja egal. Aber ärgerlich ist es dann doch. Denn der Stolz ist angekratzt. Und angekratzter Stolz, zusammen mit aus-der-Krone-fallenden-Zacken, ist eines der unangenehmsten Dinge, die man als Single ab und an durchleiden muss. Übel, ganz übel. Umso mehr, als dass man feststellen muss, dass man bedauerlicherweise nicht so indifferent ist, dass der sich peinlich benehmende Typ, aber eben doch gerade KNUTSCHENDE Typ, schlichtweg gar keine Gefühlsregung in einem auslöst. [Kurzer Einschub: Die höchste zu erklimmende Stufe der „Coolen Sau“ –darauf komme ich später zurück- wäre in diesem Fall übrigens der KURZE, emotional völlig unbeteiligte, ja fast wohlwollende Gedanke: „Hmm, schön für ihn, da hat er ja wieder eine gefunden. Ob die seine Kusstechnik auch so zu schätzen weiß?“ Danach SOFORT wahlweise „Hab ich heute eigentlich schon den Müll runter gebracht?“ oder „Ah, ich muss mir unbedingt noch das neue Mift Rifters-Album holen.“ denken. Coolness formvollendet.] Und dann läuft man halt zu seinen Freundinnen und sagt diesen Satz. “Männer sind alle scheiße.“ Das ist ein universell verständlicher Satz. Die Schönheit dieses Satzes liegt in seiner immanenten Botschaft. Es ist völlig klar, was die Sprecherin damit übermitteln will. Sehr kurz gefasst, ist es etwa dieses: Ich fühl mich doof. Mach, dass es mir besser geht. Es ist ein Code für „Die (Männer-)Welt ist in meinen Augen gerade ungerecht. Komm, nimm mich in den Arm und schimpf mit mir zusammen wie die Rohrspatzen! Ist es nicht unglaublich, dass wir mit diesen Affen zusammen auf einem Planeten leben müssen? Ja, schlimmer noch: Hier auf dieser Party die Luft mit ihnen teilen müssen? UNFASSBAR!“ Warum sagt man so was? Warum sagen meine Freundinnen so was? Warum sage ich so was? Es stimmt ja nicht einmal. Also das nun am allerwenigsten. Tja, es fängt damit an, dass man als weiblicher Single viel Spaß haben kann als coole Sau (See? I told you I would come back to this.). Das wird einem rasend schnell klar, wenn man seinen Single-Status erlangt hat. Ich kann gut coole Sau sein. Meistens. Ich kenne unglaublich viele versaute Witze und über die, die ich noch nicht kenne, kann ich laut und ehrlich lachen. Ich trinke gerne Becks und wenn ich Durst hab auch gern auf Ex. Ich flirte mit allem, was mir vors Gesicht läuft und wenn jemand denkt, er könnte tatsächlich ein Gefühl in mir ausgelöst haben, das über pures Ego-Gestreichle hinausgeht, denke ich „Armer Irrer. War doch klar, dass wir nur schäkern, oder?“ Das alles kann ich sehr gut. Dumm nur, dass man nicht immer die Oberhand hat. Dumm nur, dass man nicht immer die Katze ist, sondern manchmal auch die Maus in diesem Spiel. Dumm nur, dass man nicht die einzige coole Sau ist und „what goes around, comes around“ seine Berechtigung hat. In diesen Situationen weiß man, man hat es wahrscheinlich nicht anders verdient. Man hat sich zum Deppen gemacht auf eine Art wie es uncooler nicht geht und jetzt will man –als Maus, die man ja gerade ist- schnell ins nächste Erdloch versinken und es nicht gewesen sein und keine Schuld gehabt haben. Man will nicht immer ´ne coole Sau sein. Ist ja manchmal auch anstrengend irgendwie. Manchmal will man Trost und sich und diesen Satz fallen lassen. Männer sind alle scheiße! Der Code des Satzes ist dabei klar: In den nächsten Gesprächsminuten sind Männer als Arschlöcher per se zu bewerten. Es muß –ob nun glaubhaft oder nicht- verklickert werden, dass das betreffende Mädchen an der ganzen Chose keinerlei Schuld trifft und so ein Arschloch sie auch gar nicht verdient hätte. Selbst wenn sie ihn –rein hypothetisch natürlich- doch wollen würde. Als abschließender Satz an dieser Stelle der Unterhaltung macht sich immer ein „Andere Mütter haben auch schöne Söhne!“ gut. (Dass die per logischer Schlussfolgerung des einleitenden Satzes dann auch wieder Arschlöcher sein müssten, kann man getrost außer acht lassen. Meistens finden diese Unterhaltung ja eh in angetrunkenem Zustand statt und die Regeln der Logik müssen auch nur solange intakt gehalten werden, wie es der eigenen, also der weiblichen, Argumentation dient. ) Alternativ kann man auch ein „Wer vom Pferd fällt, steigt besser schnell wieder auf!“ vom Stapel lassen. Auf eins von beidem kann man sich immer einigen. Die sich anschließende Frage: Warum will man so was hören als Frau? Man weiß ja schon im Moment des Erzählens, dass es größtenteils ein Haufen Quark ist. Vor allem der Teil, dass einen selbst keinerlei Schuld trifft. Darin, dass man selbst die Größte ist und es auch andere hübsche Jungs gibt, steckt natürlich ein wahrer Kern. Man will es hören, weil es einem Nestwärme gibt. Nur für diesen kurzen Moment braucht man die unbedingt. Danach geht man wieder furchtlos allein los und tötet ganz emanzipiert einen Drachen oder reißt ein paar neue Jungs auf. Oder wenn man doch nicht in allen Punkten auf Emanzipation steht, lässt man sich furchtlos von ein paar neuen Jungs aufreißen. Aber für den einen Moment von Nestwärme will man in den Arm genommen werden und gesagt bekommen, dass man keinen Anteil daran trägt, dass etwas mit dem süßen Jungen schief-, mit dem doch bisher alles so gut angelaufen war. Man will schimpfen und sich aufregen und wütend sein. Denn wütend zu sein fühlt sich besser an als traurig zu sein. Denn das ist es ja eigentlich. Wenn man einen wie auch immer gearteten Korb bekommt oder eine Bruchlandung erlebt mit einem Typen in den man sich potenziell verlieben könnte –oder Gott bewahre!!! dies vielleicht schon getan hat-, dann ist das traurig. Niemand wird gerne zurückgewiesen. Wenn man sagt „Männer sind alle scheiße“ öffnet man die Pforte zur großen Solidargemeinschaft, die da heißt: Hey, da sind meine Mädels und die kennen das alle! Denen wurde auch schon das Herz gebrochen oder zumindest kurz kräftig dagegen getreten. Die haben sich auch schon zum Deppen gemacht. Weil es dazu gehört. Was wäre das Leben auch ohne ein gepflegtes Sich-zum-Deppen-machen dann und wann? Nur wenn es echt wehtut, das Sich-zum-Deppen- gemacht-haben, dann reicht nicht mal mehr ein „Alle Männer sind scheiße“. Dieser Satz ist für Trivialsituationen gedacht, in denen man sich ärgert, unsicher ist und kurze, schnelle Bestätigung braucht. Echtes Leiden braucht ganz andere Sätze, aber dazu ein anderes Mal...
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jetztaufimmer
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Mindfuck
Deine Augen saugen meine Gedanken aus mir raus
Ich setz mich hin und seh dich an und hör dir zu. Das geht gut, weil du klug bist, weil ich deine Stimme mag. Weil du schön aussiehst. Und weil du gerne redest und weil du Leidenschaft hast, fangen deine Hände an zu fliegen, schlagen Finger Loopings in der Luft, verbreiten deinen Duft, wie ein Ventilator. Dann hab ich deinen Geruch in der Nase. Na toll, endgültig, mein Name ist Hase, ich weiß von nichts mehr, bin nicht mehr ich, schnappe nach deiner Hand, drücke dich gegen die nächste Wand, spüre HemdHaareHaut und den Hauch von zartem, warmen Atem. Doch bevor es mir den wieder verschlägt und du weißt, wie dir geschieht, nehme ich deinen Kopf zwischen meine Hände und küsseküsseküsse dich. Heftig. Unendlich gut schmeckt das, schmeckst du, deine Zunge, deine Spucke, deine Lippen, sogar deine Zähne. Mehr! Ich möchte, ich will, ich muss – Ach, Stuss. Würde ich doch nie tun. Ich bin schließlich wohlerzogen, habe studiert und bin zivilisiert. Ich setz mich hin und seh dich an und hör dir zu. Mindfuck.
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stereoG
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Frühling
Frei nach Eduard Mörike
Frühling lässt sein fettes Band wieder schwabbeln durch die City. Strenge, wohlbekannte Düfte streifen leider durch die Bahn. Fahrradfahrer nerven schon, fahrn nur zwei Stationen. Horch, von fern ein Klingelton! David Guetta, omg, jetzt bin ich benommen. Tags: Berlin, S-Bahn, Frühling
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Grumpelstilzchen
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Schamlippenbekenntnis
Äderchen erscheinen blau, weil Blut ab einer bestimmten Tiefe unter der Haut den Rotanteil des Lichtes absorbiert.
Ich schenke ihm nach. Er kaut auf seiner weinroten Unterlippe, erst mit dem linken, bald mit dem rechten Schneidezahn. Sein Mund pulsiert, liegt eingebettet in einem lichten Wuchs vier, vielleicht fünf Tage alter Bartstoppeln. Wenn ich meinen Kopf auf die Schulter lege, erinnert er mich an ein unberührtes Geschlecht, die Scham einladend, wulstig. Rosig. Ich will meinen Finger hineinlegen. Weil er seiner Stimme so gern lauscht, schwadroniert er: Von Menschen, die Rechtem Einhalt gebieten, anderen, die Unrecht billigen, solchen, die ihr Veto missbrauchen; davon, wie relegiert er sich von dieser Welt fühlt, die ihm immer eine fremde war. Das ist die Geschichte, die er allen Mädchen erzählt, nur die Worte variiert er für jedes einzelne. Wägt sie ab. Rollt sie von der Zunge wie das Maßband seine Zentimeter, sucht Entsprechungen für das, was er von ihnen zu wissen glaubt, bevor er das zentrale Motiv, den Refrain, anstimmt: „Ich glaube nicht, dass das der passende Zeitpunkt für Bekenntnisse ist, denen ja doch nur der Schein flüchtiger Zauber anhaftete. Aber wenn ich das Gefühl beschreiben sollte, das jetzt, in diesem Augenblick, meinen Leib zittern macht, dann ist es wohl: Liebe.“ Mutter, einst, ließ ihn stammeln. Lust und Erwartung liegen wie ein Firnis auf seinen großen, feuchten Augen. Seine Pupillen laufen über, vermengen sich mit dem Gelb der Iris, fließen über in die Lederhaut: wie eitle Weiher künden sie trüb von der Tiefe eines Marianengraben. Ich falle ab und in sie hinein. Ich schenke mir nach. Wir sitzen in Unterwäsche auf meinem Bett, meine Beine in seinen Schoß, seine Hände auf meine Knie gelegt. Ich versuche, zu lächeln, weil ich weiß, wie meine Augen leuchten, wenn ich es tue. Mit dem nächsten Wimpernschlag löse ich meinen Blick von seinem, richte ihn auf meine Handgelenke: Äderchen erscheinen blau, weil Blut ab einer bestimmten Tiefe unter der Haut den Rotanteil des Lichtes absorbiert. Eine optische Täuschung. Dieselbe Eitelkeit. Er nimmt mir ein verlorenes Haar von der Schulter, wendet es im Licht, taxiert es mit burschikoser Neugier. Bläst einen kurzen Stoß durch seine Nasenlöcher und lächelt seinerseits: „Es entspringt deiner Kopfhaut, ist dein treuer Begleiter, ständiger Bestandteil; und irgendwann ... fällt es einfach aus. Landet im Rinnstein, auf der Straße, mit etwas Glück in deinem Bett. Unbedacht jeder letzten Aufmerksamkeit.“ Der Durst ist ein Schatten Auf dunklen Wänden Er rollt es noch dreimal zwischen Daumen und Zeigefinger, bevor er es im Kerzenglimmen versengt. Greift nach meinem Arm, legt ihn um seinen Hals und zieht mich zu sich. Er schmeckt vergoren. Alles in mir widerstrebt, nur ich nicht. Mit zwei Fingern schiebt er meine Unterwäsche zur Seite, fährt mir durchs Haar. Meine Fingernägel drücken sich in seine Haut wie in aufgeweichte Seife. Er stößt zu und ergießt sich mit der ersten Bewegung meines Beckens. Unter einem Schäumen sackt er über mir zusammen. Seine Zungen auf meinem Busen, sein Wille in meinem Schoß. Ich stoße seinen regungslosen Körper fort und wische mir das Blut von den Schenkeln. Dem, der ihn stillt Den Schierlingsbecher in Hände n
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Tobias_Moorstedt
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Rollenbilder
Wie modern bist Du?
Ich habe eine ganz einfache Frage: Wir reden ja alle gerne von Gleichberechtigung als Menschenrecht, der Post-Gender-Ära und beschweren uns über den geringen Frauenanteil in Dax-Vorständen. Natürlich kommt jetzt das große ABER: Auf dem Weg ins Büro versperrte eine Kindergartengruppe gefühlte zwanzig Minuten den Rad-Highway an der Isar. Ich hatte also ausreichend Zeit die 25 Zwerge – schon süß, die Kleinen – und ihre sechs Betreuerinnen zu beobachten. Mir fiel auf, wie seltsam ein männlicher Kindergärtner in dieser Szenerie wirken würde. Ich dachte drüber nach, wie wohl die Chancen eines Kindergärtners auf dem Datingmarkt so aussehen. Kann es sein, dass die alten Rollenbilder unseren Blick auf die Welt mehr verstellen, als es uns gefällt – und bewusst ist? Oder anders gefragt: Wer von den anwesenden Mädchen würde ohne zu Zögern auf ein Date mit einem Kindergärtner, Vorzimmerherr oder Krankenpfleger gehen (im Englischen: male nurse!) Und für die Jungs: findet Ihr Bauarbeiterinnen und Zwei-Sterne-Generalinnen sexy?
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Sasali
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Mit Elefanten jonglieren
Irgendwie ist Aussterben auch nicht mehr das, was es mal war...
Wenn es einfach wäre, das Leben, dann könnte es ja jeder. Aber manchmal ist es, als würde man mit Elefanten jonglieren. So ein Elefant liegt nicht besonders gut in der Hand. Da kann man schon mal das Gleichgewicht verlieren, ins Straucheln kommen, zu Boden gehen, aussterben. Da lag sie nun, diese traurige, nackte Gestalt, begraben unter einem grauen Berg aus Haut und Falten. Einer der mächtigen Stoßzähne durchbohrte ihre Lenden, hatte den ausgemergelten Hintern buchstäblich in den Boden gerammt. Sie war die letzte ihrer Art – Homo sapiens. Nicht besonders schön, wenig schmackhaft und irgendwie zu nichts zu gebrauchen. Die fünf Tonnen Lebendgewicht erhoben sich schwerfällig, schüttelten sich und starrten etwas betreten auf das Häufchen am Boden. „Es hat sich ausjongliert.“ Das Quagga nickte zufrieden, wedelte kurz mit dem Schwanz, verabschiedete sich höflich vom Elefanten und trabte davon. P.S. Die Arroganz des Menschen, zu glauben, er könnte einfach alles und ein jedes beherrschen, wird ihm irgendwann mit einem großen Knall auf den Kopf fallen.
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Vada
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Bleib doch noch, Papa.
Das siebenundzwanzigste Geheimnis
Bleib doch noch, Papa. Bleib doch noch ein bisschen so wie du bist. Dieser starke, große Mann, der uns beschützt hat. Der uns zur Familie macht. Du hast dich verändert. Die Zeit hat dich verändert. Dieses listige Alter, das du nicht wahr haben willst. Du hast immer noch Angst, wenn ich alleine nach Hause gehe. Dabei habe ich längst Angst, wenn du alleine nach Hause gehst. Ich weiß, das sollte ich nicht. Vielleicht brauche ich das auch nicht. Noch nicht. Aber die Wahrheit ist, die Dinge haben sich verändert. Ich wünschte Mama und du würdet für immer 50 sein. Für immer dieses strahlende Paar, das alles zusammenhält. Das immer für uns drei da ist. Ihr seid für uns da. Aber ich sehe, dass euch Dinge schwerer fallen. Dass es euch mehr Mühe macht. Ihr macht jetzt weniger, ich mir mehr Sorgen. Ich weiß nicht, wie ich mich darauf vorbereiten soll. Wir sind eine Generation, die mit ihren Eltern verbunden ist, die sich nicht für sie schämt. Die stolz Fotos teilt, noch immer zusammen in Urlaub fährt, die ihre Freunde vorstellt. Wie gehen wir damit um, dass es nicht für immer so bleiben wird? Dir fällt es schwer, darüber zu reden. Dabei würde es mir helfen. Ich will nur sehen, dass du es einsiehst. Dass du nicht einfach immer so weiter machen kannst. Ich versuche, geduldiger mit euch zu sein. Ich nehme nichts mehr persönlich oder rege mich darüber auf. Sondern sehe euch als Menschen, mit Stärken und Schwächen. Du bist liebevoller geworden, fast schon rührselig. Das finde ich schön an deinem Alter. Du musst dir nichts mehr beweisen, hast Schranken geöffnet. Es wird Zeit brauchen, alles zu verstehen. Dinge zu akzeptieren. Neue Rollen zu verteilen. Ich hoffe, wir schaffen das alle gemeinsam. Und ich hoffe, wir können euch die Liebe zurückgeben, die ihr uns in der Kindheit mitgegeben habt.
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horses_to_go
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Das Kleeblatt
Pia, Lena und Ich. Eine Freundschaft die sich immer bewährt hat, die sich immer wieder zusammenflicken ließ. Bis zu diesen Ferien.
Ein Dreiergespann in einer Freundschaft ist nie ganz einfach. Wenn zwei sich in einer Sache einig sind und die andere nicht so denkt, bilden sich ganz schnell Fronten. Aber das kommt eben vor und die Fronten wurden aufgelöst und es wurde zusammen gelacht, zusammen Urlaub gemacht, zusammen gelästert, zusammen geweint. Ich habe mich entschieden, für 6 Monate in England. Meine Freundinnen lassen mich so unabhängig gehen und ich weiß: es wird sich für uns nichts ändern. Auch wenn wir wochenlang nichts von einander gehört haben, konnten wir alles in kurzen Telefongesprächen erzählen. Ich musste nur wissen dass es ihnen gut geht. Und ein bisschen den neusten Klatsch mitbekommen. Nach einer kurzen Affäre und zahlreichen anderen "Ausrutschern" aber bin ich den beiden wohl fremd geworden. Oder vielleicht sieht man in den ersten paar Wochen nach der Rückkehr gar nicht wie sehr man sich verändert hat. Ich habe meine Liebe zur elektronischen Musik entdeckt, will in die Klubs und tanzen gehen. Sie wollen im Jugendhaus sitzen oder sich auf schlechten Parties betrinken. Ich hab Lena nie verurteilt als sie ihren Freund mal wieder betrogen hatte. Das muss schon sie wissen und wissen tut er es auch. Er liebt sie zu sehr, das weiß sie und wird deswegen nicht Schluss mit ihr machen. Ich bin Single, ich lebe diesen Status voll aus, flirte mich durch die Nacht und durch den Morgengrauen. Ich habe es nicht verstanden als sie gemeint haben, dass ich nicht mehr ich selbst sei. Ich bin mehr ich selbst als ich zuvor war. Und unglücklich dabei. Als ich die alte kurze Affäre wieder angefangen habe, konnte ich ihre Gedanken quasi schon lesen. "Er liebt dich und du spielst nur mit ihm!" Ich spiele nicht, ich weiß nicht was ich will. Von da an dauerten die Verurteilungen nicht mehr lange. "Schlampe!", ich weiß wie sie bei anderen über mich reden. Ich kenne ihre Wochenendpläne nicht mehr, ich weiß nicht wie die Beziehung von Pia und ihrem neuen Freund ist. Ich kann ihn nicht leiden und das Schlimmste ist - es interesseirt mich nicht auf welchen Festen sie sich am Wochenende rumgetrieben haben. Es interessiert mich auch nicht dass sie Dinge die wir früher zusammen gemacht haben, nur noch eine Sache von denen beiden sind. Ich würde gerne um die Freundschaft kämpfen aber ich seh das Zeil nicht mehr. Ich brauche sie nicht und die brauchen mich nicht mehr. Das Vertrauen ist weg, die Details über einen One-Night-Stand wurden sofort an die Mädels weitergegeben, die sie quasi veröffentlichen. Ich kenne tolle Leute und fühle mich wohl bei anderen Freunden. Ich teile gerne meine Zeit. Aber wenn da nichts mehr ist was uns verbindet, wo ist das hin? Wann ist das passiert? Und wo holt man sich das zurück? Aus dem Kleeblatt ist ein Teil abgefallen. Und das bin ich.
http://www.neon.de/artikel/fuehlen/freundschaft/das-kleeblatt/652041
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Sondereinsatzkommando gescheitert / 20 Tote / Top-Terrorist entkommen
Wie die Sprecherin der grün-roten Bundesregierung soeben mitteilte, ist eine gezielte Aktion gegen den Top-Terroristen Osama blutig gescheitert.
Berlin, 02.05.2021 Wie die neue chinesisch-deutsche Sprecherin der grün-roten Bundesregierung, Rea Li Tätsfremd, soeben in einer Pressekonferenz mitteilte, ist eine gezielte Aktion zur Festnahme des weltweit gesuchten Top-Terroristen Osama Bin Wiederda blutig gescheitert. Nachdem BKA und BND nach mehr als 5 J ahren Suche den Aufenthaltsort des, wegen zahlloser Sprengstoffattentate in der ganze Welt, gesuchten Bin Wiederda in der islamischen Freizone der Hauptstadt Berlin identifizieren konnte, sollte dieser heute Nacht mit einer gezielten Kommandoaktion festgenommen werden. Dabei kamen alle 20 Mitglieder des Sondereinsatzkommandos ums Leben. Die genauen Umstände des tragischen Scheiterns sind derzeit noch unklar. Das Spezialkräfteteam, bestehend aus 12 Sozialpädagogen, 2 Frauenbeauftragten, 2 Migrationsbeauftragten, 2 Political-Correctness-Über wachungsbeauftragten und 4 Juristen kam nach 2-stündiger Fahrt auf Fahrrädern durch die autofreie Innenstadt von Berlin gegen Mitternacht vor dem Wohnkomplex an, in dem sich der gesuchte Bin Wiederda aufgehalten haben soll. Auf Nachfragen betonte die Regierungssprecherin, dass das Team selbstverständlich nach den neuen gesetzlichen Quotenregeln mit einem korrekten Anteil von Frauen, Männern, Migranten, Schwulen, Lesben und Veganern paritätisch besetzt war. Bei dem Versuch, das Wohngebäude mit vorgehaltenen Informationsbroschüren und Diskussionsangeboten zu stürmen, wurde das gesamte Einsatzteam durch Sturmgewehrfeuer der Leibwächter von Bin Wiederda erschossen. Für die Bundesregierung ist immer noch unklar, wie es dazu kommen konnte. Die Teammitglieder seien durch ihre mehrjährige Ausbildung in allen modernen Diskussionsarten geschult und mit sämtlichen Therapieangeboten für Terroraussteiger bestens vertraut gemacht worden. Alle hätten zudem jahrelange praktische Erfahrung durch die Teilnahme an Sitzblockaden, Demonstrationen sowie Integrations- und Selbstfindungskursen. Außerdem sei es überhaupt nicht nachvollziehbar, wie die Begleiter von Bin Wiederda trotz des vor 4 Jahren von Grün-Rot gesetzlich durchgesetzten Verbots aller Privatwaffen und Schützenvereine und der danach erfolgten Beschlagnahme sämtlicher privater Schusswaffen in den Besitz der Sturmgewehre kommen konnten. Auch unter den Schüsse abgebenden Leibwächtern von Bin Wiederda soll es Verletzte gegeben haben. Angeblich wurden mehrere von ihnen noch in der Nacht in Berliner Krankenhäusern wegen Zerrungen der Bauchmuskulatur ambulant behandelt, die sie sich bei Erscheinen des Sondereinsatzkommandos und bei dem nachfolgenden Feuergefecht durch Lachkrämpfe zugezogen hatten. Die Bundesregierung bedauerte diese Verletzungen der Leibwächter von Bin Wiederda ausdrücklich. "Es war nicht unsere Absicht, dass es bei dieser Aktion zu Opfern kommt. Wir sprechen den Betroffenen und deren Angehörigen unser tiefempfundenes Mitleid aus", betonte Rea Li Tätsfremd. Nach dem Feuergefecht flüchteten alle terrorverdächtigen Bewohner des Wohnkomplexes mit Fahrzeugen an einen noch unbekannten Ort. Die Fluchtfahrzeuge entsprachen nicht der neuen Elektrokraftfahrzeugverord nung, sondern waren noch mit den seit einem Jahr verbotenen, altmodischen und umweltunverträglichen Verbrennungsmotoren ausgestattet und besaßen zudem weder Rußpartikelfilter noch Umweltplaketten. Rea Li Tätsfremd zeigte sich wegen dieses Verstoßes gegen die Umweltgesetze hochgradig entsetzt und kündigte scharfe Konsequenzen an. "Dafür werden wir diese Verbrecher unerbittlich jagen und in Therapiesitzungen zur Rechenschaft ziehen." Bei der nachfolgenden Flucht durch Berlin zeigten die Täter weder Respekt vor der autofreien Zone, noch der inzwischen gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h innerorts. Auch dies sei ein Ausdruck dafür, wie menschenverachtend das Menschen- und Weltbild derartiger Terroristen sein, betonte Rea Li Tätsfremd. Die Polizei nahm sofort die Verfolgung der Täter mit den neuen Elektro-Dienstfahrrädern und den öffentlichen Nahverkehrsmitteln auf, konnte die Täter aber nicht mehr einholen. Die Ursachen sollen nun durch eine polizeiinterne Untersuchungskommission geklärt werden. Kritik aus den Reihen der Opposition, dass man eine bewaffnete Einheit wie die GSG9 oder ein SEK hätte einsetzen sollen, wies die Bundesregierung scharf zurück. Nachdem man bereits vor 2 Jahren alle derartigen Rambo-Einheiten aufgelöst, deren Mitglieder zu Sozialtherapeuten umgeschult und auch bei der Polizei sämtliche Schusswaffen eingezogen hätte, sei es nicht an der Zeit, zu derartigen mittelalterlichen Methoden der Verbrechensbekämpfung zurückzukehren. "Dies entspricht nicht dem von der Mehrheit der multikulturellen Bevölkerung getragenen Menschenbild von Toleranz und Mitmenschlichkeit", so Rea Li Tätsfremd gegenüber den Journalisten. "Nur weil seitdem die Verbrechensquote um etwa 390% gestiegen ist, kann man daraus keinen Zusammenhang mit diesen Maßnahmen zur Schaffung einer waffenfreien, multikulturellen Bürgergesellschaft ableiten", betonte die Regierungssprecherin. Offensichtlich habe die Opposition in ihrer ideologischen Verblendung hier den Bezug zur Wirklichkeit verloren. Vielmehr gelte es nun zu überlegen, wie man durch weitere Verbotsmaßnahmen das offensichtlich immer noch latent vorhandene Gewaltpotenzial im Volk weiter eindämmen und damit mehr Sicherheit schaffen könne. Insbesondere gewaltverherrlichende Sportarten wie Boxen, Fechten und Speerwerfen sollten künftig strengeren Reglementierungen zur Ausübung unterworfen werden. Zudem müsse der bisher auf grüne Autobesitzkarte nach entsprechender Bedürfnisprüfung mögliche Altbesitz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren auf den Prüfstand. Von der Bundesregierung wurde eine Untersuchungskommission eingerichtet, die die Ursachen des Scheiterns der Festnahmeaktion in den nächsten 6 Monaten genau analysieren und neue Konzepte für zukünftige Kommandoaktionen erarbeiten soll. B.P. Quelle: Userbericht Tags: Gutmensch, passt, Harrharr!
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Regel 34 mit Kühen
oder: Die wunderbare Welt der Pornos. Eine Einführung (also, Einführung, ihr versteht?)
Was es gibt: Es gibt Pornos mit Handlung und Pornos ohne Handlung. Es gibt Schwulenpornos, Lesbenpornos, Transenpornos und Bi-Pornos. Es gibt Masturbationspornos und Menstruationspornos. Es gibt Pornos mit Pärchen, Pornos mit Dreiern, Pornos mit Vierern, es gibt Gruppenpornos, Gangbang-Pornos, Reverse-Gangbang-Pornos und dann gibt es noch die German-Goo-Girls-Bukkakepornos von John Thompson mit so wohlklingenden Titeln wie „Die Spermaschleuder“, „Sperma-Titten-Superstar“ und „Sperma-Schlampen-Express.“ Es gibt Pornos mit Urin, Pornos mit Kot, Pornos mit Erbrochenem. Ach ja und dann gibt es noch die richtig ekligen Pornos. Es gibt auch Pornos mit Tieren, Pornos mit alten Menschen, Pornos mit jungen Menschen und Pornos mit Kindern. Dann gibt es noch Pornos mit erwachsenen Menschen, die so tun als wären sie Kinder. Es gibt Pornos mit hübschen Menschen oder Pornos mit hässlichen Menschen (die als solche angepriesen werden). Dann gibt es noch Pornos mit Schwangeren, Pornos mit dicken Menschen, Pornos mit dünnen Menschen, es gibt Pornos mit Behinderten, Pornos mit Kleinwüchsigen und Pornos mit entstellten Menschen. Es gibt Pornos mit Frauen mit kleinen Brüsten, Pornos mit Frauen mit großen Brüsten, Pornos mit Frauen mit riesigen Brüsten, Pornos mit Frauen mit echten Brüsten und Pornos mit Frauen mit künstlichen Brüsten und dann gibt es noch Pornos mit Frauen, deren Brüste Saddam Hussein als Geheimversteck für seine Massenvernichtungswaffen benutzt hat, was der wahre Grund dafür ist, dass kein UN-Inspektor sie je gefunden hat. Es gibt Pornos mit Männern mit kleinen Penissen (warum eigentlich?), Pornos mit Männern mit großen Penissen und Pornos mit Männern mit unfassbar großen Penissen. Ach ja: und dann gibt es noch Pornos mit schwarzen Männern, die sich einen 40 cm langen Gummipenis um die Hüfte schnallen, aus dem dann beim Orgasmus 2 Liter Magermilch spritzen, dabei so tun als wäre der Penis echt und das auf der Homepage mit den Worten anpreisen „We think it’s a birth-defect.“ Regel 34 besagt: Wenn es existiert, gibt es auch Pornos davon. Keine Ahnung was Regel 33 besagt und von Regel 35 will ich gar nicht erst anfangen. Es gibt eine Gruppe, die nennt sich FFF, Fuck for forest. Eine Bezahl-Porno-Seite, deren Einnahmen zu 80 Prozent der Rettung des Regenwaldes zu gute kommen. Es gibt als Pornos mit Umweltaktivisten. Sowohl der amerikanische Rapper Snoop Dogg als auch sein deutscher „Kollege“ King Orgasmus One produzieren eine merkwürdige Mischung aus Raps und Pornos, es gibt also Pornos mit Rappern (wobei keiner von den beiden in den Pornos als Darsteller auftritt, aber es gibt ganz sicher Pornos mit Rappern). Dann gibt es noch Pornos mit Männern und Frauen, die sich zufällig auf der Straße begegnen, ein bisschen quatschen („Wie heißt du? Wo kommst du her? Was machst du hier? Schönes Wetter, nicht wahr? Wollen wir nicht ficken?“), sich gegenseitig Geld geben und dann im Bett landen. Warum so umständlich? Nun es gibt Leute die stehen offenbar genau auf so was. Es kann niemand ernsthaft denken, dass das echt wäre. Es gibt Pornos mit nackten Menschen und Pornos mit angezogenen Menschen sowie Pornos mit rasierten Menschen, Pornos mit behaarten Menschen und Pornos mit Bären, bei denen man erst auf den zweiten Blick erkennt, dass es sich doch um eine Vagina handelt. Es gibt Pornos mit Lack, Pornos mit Leder und Pornos mit Latex. Es gibt Amateurpornos, Schmuddelpornos, Hochglanzpornos und es gibt Filme wie die ca. eine Million Dollar teure Luxusproduktion „Pirates“. Dann gibt es noch Weihnachtspornos, Osterpornos… und es gibt sogar Schlumpfpornos. Das ist keine neue Metapher für Blümchensex, das sind Pornos mit Menschen, die sich blau anmalen, sich weiße Schlumpfmützen aufsetzen und dann Sex haben… vor der Kamera! Nicht zu vergessen Pornos mit Clowns, Pornos mit Aliens und Pornos mit Sarah Palin… Gott sei Dank nicht mit der echten. Es gibt auch noch Zeichentrick-Pornos mit den Helden meiner Kindheit: Alladin, den Simpsons, Chip und Chap, den Turtles und sogar mit Simba und Nala. Dann gibt’s noch Pornos mit Essen, Pornos mit Leuchtfarbe und es gibt, völlig abstrus, Pornos, die versuchen, philosophische Gedanken mit pornografischen Szenen zu verknüpfen und die so wunderbare Titel haben wie „Be here now“, „Illicit“, „Marvelous“ oder „Blacklight Beauty“ (die sind aber allesamt stinklangweilg). Außerdem gibt es noch Filme, die als erotische Parodie von Hollywoodfilmen gedacht sind, die zwar ebenfalls stinklangweilig sind, manchmal jedoch ein schönes Set und schöne Kostüme haben, wie zum Beispiel „Cleopatra“, „Die Hure der Ringe“ oder „Kill Jill“. Woher ich das weiß? Nun ja, jahrelange Recherche möchte ich sagen, aber was lernen wir daraus? Es gibt Pornos für jeden Geschmack und das ist (fast immer) gut so. Mich macht das nur immer so nachdenklich und lässt mich ein bisschen daran zweifeln, ob wir Menschen alle gleich sind. Natürlich sind wir nicht alle gleich, ich meine das auch eher übergeordnet. Es ist nicht so wie bei den Kühen. Die fressen alle Gras und trinken Wasser. Keine Kuh käme auf die Idee zu sagen: „Nein, Gras find ich eklig!“ oder „Nee, Wasser konnte ich noch nie haben.“ (Es gibt übrigens auch Pornos mit Kühen) Doch wir Menschen sind so verschieden, der eine sagt: „Ich mag kein Gras“, der andere sagt „Ich mag Pornos, wo erwachsene Männer A-a in ihre Windeln machen“ (gibt es auch). Letzten Endes ist es entweder eine Sache der Toleranz oder der Geheimhaltung, dass wir Menschen mit unseren pornografischen Vorlieben miteinander auskommen. Noch ist das die Regel, aber immer mehr Leute gehen immer offener damit um und wundern sich dann, wenn die Leute ihnen Dinge sagen wie: „Was erwartest du, du schreibst zwei A4 Seiten lang nur über Pornos!“ Diese Leute muss man aber in Schutz nehmen, denn grade das Internet bietet eine unerschöpfliche Quelle an neuen und schmutzigen Ideen, sodass man eigentlich nie so richtig… …übrigens gibt es auch Pornos mit Menschen, die sich Pornos anschauen, ist das nicht albern? Oder ist das schon wieder philosophisch? Wie dem auch sei, damit hätte ich soweit alles gesagt, was ich loswerden wollte, auch wenn ich eigentlich noch einen tollen Gag bringen wollte, der mit Kühen, Pornos und dicken Eutern zu tun hat, aber ich bekomme das irgendwie nicht in einen seriösen Zusammenhang. Nicht in diesem Artikel…
http://www.neon.de:80/artikel/fuehlen/sex/regel-34-mit-kuehen/662770
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